Rede von
Dr.
Heinrich
von
Brentano
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Deutsche Bundestag hat vor wenigen Tagen die Regierungserklärung des zwei-
ten deutschen Bundeskanzlers entgegengenommen. Es war derselbe, der vor vier Jahren von dieser Stelle aus die Regierungserklärung der ersten deutschen Bundesregierung abgegeben hatte, und es sei mir gestattet, die Worte zu zitieren, mit denen damals der Herr Bundeskanzler Dr. Adenauer seine programmatischen Ausführungen am 20. September 1949 geschlossen hat. Er sagte damals:
Wir hoffen ..., daß es uns mit Gottes Hilfe gelingen wird, das deutsche Volk aufwärtszuführen und beizutragen zum Frieden in Europa und in der Welt.
Die Erklärung, die wir vor wenigen Tagen hier gehört haben, war von dem gleichen Gefühl der Verantwortung und von der gleichen klaren Sachlichkeit getragen wie diese erste Erklärung, und sie zeichnete sich ebenso wie die damalige durch ein klares Bekenntnis zu Maß und Möglichkeiten aus, das auch schon von vier Jahren so überzeugend und so eindrucksvoll gewirkt hatte.
Es wäre nun nicht ohne Reiz, nicht nur die erste Regierungserklärung zu zitieren, sondern auch die anschließende Diskussion und ganz besonders auch die Ausführungen der Sprecher der Opposition. Ich glaube darauf verzichten zu können. Es genügt die Feststellung, daß es in den ersten vier Jahren gelungen ist, die Grundlagen für eine beständige, in sich tragfähige politische, wirtschaftliche und soziale Ordnung zu schaffen. Die gewiß nicht bescheidenen Forderungen der Opposition, die sie in dieser ersten Aussprache vor vier Jahren angemeldet hatte, wurden nicht nur erfüllt, sondern bei weitem übertroffen.