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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 216. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. Mai 1952 9457 216. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. Mai 1952 Geschäftliche Mitteilungen . . . . . . 9458B, 9489 Änderung der Tagesordnung 9458C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Neubesetzung der Ausschüsse (Nr. 3318 der Drucksachen; Änderungsantrag Umdruck Nr. 514) . . . 9458D Ausschußrückverweisung 9458D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP/DPB, FU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die vorläufige Regelung der Errichtung neuer Apotheken (Nr. 3374 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen des Gesundheitswesens (32. Ausschuß) (Nr. 3413 der Drucksachen) 9458C, D Frau Heiler (CDU), Berichterstatterin 9458D Beschlußfassung 9459A Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Steigerung des Trinkmilchverbrauchs (Nr. 3323 der Drucksachen) 9459B Müller-Hermann (CDU), Anfragender 9459B, 9471D Dr. Dr. h. c. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 9460D Kriedemann (SPD) . . . . . 9463A, 9470C Eichner (FU) 9464C Dannemann (FDP) 9465B Struve (CDU) 9466C Tobaben (DP) 9468B Niebergall (KPD) 9468D Dr. Vogel (CDU) 9469C Bausch (CDU) 94'70A Leonhard (CDU) 9471C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Entwurf eines Gesetzes über das landwirtschaftliche Pachtwesen (Landpachtgesetz) (Nrn. 3395, 1812, 3188, 3325 der Drucksachen) 9472B Dr. Greve (SPD), Berichterstatter . 9472B Dr. Glasmeyer (FU) (Erklärung) . . 9472D Beschußfassung 9473A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Aufhebung einiger Polizeiverordnungen auf dem Gebiet des Verkehrs mit Arzneimitteln (Nrn. 3396, 2818, 3259, 3356 der Drucksachen) . . . . 9473A Dr. Jaeger (Bayern) (CSU), Berichterstatter 9473A Beschlußfassung 9473B Erste, zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Mannschaftsrolle und Bordliste auf Binnenschiffen (Nr. 3285 der Drucksachen; Änderungsantrag Umdruck Nr. 565) 9473C Abstimmungen 9473C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Notenwechsel zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kuba vom 7. September 1951 betreffend die vorläufige Regelung der Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern (Nr. 3283 der Drucksachen) . . 9473D Ausschußüberweisung 9473D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen über Meistbegünstigung vom 16. November 1951 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Libanon (Nr. 3291 der Drucksachen) 9474A Ausschußüberweisung 9474A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1952 (Haushaltsgesetz 1952) (Nr. 3230 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) (Nr. 3394 der Drucksachen) 9474A Schoettle (SPD): als Berichterstatter 9474A als Abgeordneter 9475B, 9479A Müller (Frankfurt) (KPD) 9476A Bausch (CDU) 9476D, 9479C Hoffmann (Lindlar) (FU) 947'7D Dr. Blank (Oberhausen) (FDP) . . 9478B Jaffé (DP) 9478D Abstimmungen 9475A Namentliche Schlußabstimmung 9479D, 9480D, 9482A, 9490 Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung der Geltungsdauer von Vorschriften auf dem Gebiet der gewerblichen Wirtschaft (Nr. 3275 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) (Nr. 3409 der Drucksachen) 9480A Naegel (CDU), Berichterstatter . . 9480A Abstimmungen 9481A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Wirtschaftsprüfer im Genossenschaftswesen (Nr. 3033 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) (Nr. 3289 der Drucksachen) 9481A Naegel (CDU), Berichterstatter . . 9481B Abstimmungen 9482A Dritte Beratung des Entwurfs eines Bundes-Jagdgesetzes (Nrn. 1813, 3240 der Drucksachen) ; Zusammenstellung der Beschlüsse in zweiter Beratung (Umdruck Nr. 491) 9482B Ruhnke (SPD) 9482B Dr. Horlacher (CSU) 9483D Dr. Schmidt (Niedersachsen) (SPD) . 9484D Gibbert (CDU) 9486D Faßbender (FDP) 9488A Eichner (FU) 9488B Niebergall (KPD) 9488C Farke (DP) 9489B Abstimmungen 9489B Beratung des interfraktionellen Antrags betreffend Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 555) . . . 9489D Beschlußfassung 9489D Nächste Sitzung 9489D Zusammenstellung der namentlichen Schlußabstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1952 9490 Die Sitzung wird um 13 Uhr 32 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Namentliche Abstimmung Schlußabstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1952 (Nrn. 3230, 3394 der Drucksachen) Name Abstimmung CDU/CSU Dr. Adenauer . . . . . . . . — Albers — Arndgen . . . . • • • • Ja Dr. Bartram (Schleswig-Holstein) beurlaubt Bauereisen Ja Bauknecht Ja Dr. Baur (Württemberg) . . . Ja Bausch Ja Becker (Pirmasens) Ja Blank (Dortmund) — Bodensteiner Ja Frau Brauksiepe Ja Dr. von Brentano entschuldigt Brese Ja Frau Dr. Brökelschen Ja Dr. Brönner Ja Brookmann . . . . . . . . . Ja Dr. Bucerius Ja Frau Dietz Ja Dr. Dresbach Ja Eckstein Ja Dr. Edert entschuldigt Dr. Ehlers Ja Ehren Ja Dr. Erhard — Etzel (Duisburg) Ja Etzenbach Ja Even Ja Feldmann beurlaubt Dr. Fink Ja Dr. Frey Ja Fuchs Ja Dr. Freiherr von Fürstenberg . . Ja Fürst Fugger von Glött . . . . entschuldigt Funk . . . . . . . . . . Ja Gengler Ja Gerns entschuldigt Dr. Gerstenmaier . . . . . entschuldigt Gibbert Ja Giencke Ja Dr. Glasmeyer . . . . . . . Ja Glüsing Ja Gockeln beurlaubt Dr. Götz Ja Frau Dr. Gröwel Ja Günther Ja Hagge Ja Frau Heiler Ja Heix Ja Dr. Henle beurlaubt Hilbert beurlaubt Höfler entschuldigt Hohl Ja Dr. Holzapfel — Hoogen Ja Hoppe Ja Dr. Horlacher Ja Horn Ja Name Abstimmung Huth Ja Dr. Jaeger (Bayern) Ja Junglas entschuldigt Kahn Ja Kaiser — Karpf Ja Dr. Kather beurlaubt Kemmer Ja Kemper Ja Kern . . . . . . . . . . Ja Kiesinger entschuldigt Dr. Kleindinst Ja Dr. Köhler Ja Dr. Kopf Ja Kühling Ja Kuntscher Ja Kunze Ja Dr. Laforet Ja Dr. Dr. h. c. Lehr — Leibfried Ja Lenz Ja Leonhard Ja Lücke Ja Majonica Ja Massoth Ja Mayer (Rheinland-Pfalz) . . Ja Mehs Ja Mensing beurlaubt Morgenthaler Ja Muckermann Ja Mühlenberg Ja Dr.Dr. Müller (Bonn) beurlaubt Müller-Hermann Ja Naegel Ja Neber Ja Nellen Ja Neuburger Ja Nickl Ja Frau Niggemeyer. . . . . . . Ja Dr. Niklas Ja Dr. Oesterle Ja Dr. Orth Ja Pelster Ja Pfender Ja Dr. Pferdmenges beurlaubt Dr. Povel krank Frau Dr. Probst Ja Dr. Pünder entschuldigt Raestrup Ja Rahn Ja Frau Dr. Rehling entschuldigt Frau Rösch Ja Rümmele Ja Sabel . . Ja Schäffer . . . — Scharnberg Ja Dr. Schatz Ja Schul Ja Name Abstimmung Schmitt (Mainz) Ja Schmitz Ja Schmücker Ja Dr. Schröder (Düsseldorf) . . Ja Schüttler Ja Schütz entschuldigt Schuler Ja Schulze-Pellengahr Ja Dr. Semler . . . . . . . . . entschuldigt Dr. Serres beurlaubt Siebel Ja Dr. Solleder Ja Spies Ja Graf von Spreti . . . . . . Ja Stauch Ja Frau Dr. Steinbiß Ja Storch . . . . . . . . . . — Strauß Ja Struve Ja Stücklen . . . . . . . . . Ja Dr. Vogel Ja Wacker Ja Wackerzapp krank Dr. Wahl Ja Frau Dr. Weber (Essen) . . . . entschuldigt Dr. Weber (Koblenz) Ja Dr. Weiß Ja Winkelheide . . . . . . . . Ja Dr. Wuermeling . . . . . . • Ja SPD Frau Albertz . . . . . . . Nein Frau Albrecht Nein Altmaier entschuldigt Frau Ansorge . . . . . . . . Nein Dr. Arndt Nein Arnholz Nein Dr. Baade Nein Dr. Bärsch Nein Baur (Augsburg) Nein Bazille Nein Behrisch — Bergmann Nein Dr. Bergstraeßer beurlaubt Berlin Nein Bettgenhäuser Nein Bielig Nein Birkelbach entschuldigt Blachstein Nein Dr. Bleiß . . . . . . . • • Nein Böhm Nein Dr. Brill — Bromme beurlaubt Brünen Nein Cramer beurlaubt Dannebom . . . . . . . . Nein Diel Nein Frau Döhring . Nein Eichler entschuldigt Ekstrand Nein Erler entschuldigt Faller Nein Franke — Freidhof Nein Freitag Nein Geritzmann Nein Name Abstimmung Gleisner Nein Görlinger — Graf — Dr. Greve Nein Dr. Gülich Nein Happe Nein Heiland Nein Hennig Nein Henßler krank Herrmann Nein Hoecker Nein Höhne Nein Frau Dr. Hubert Nein Imig Nein Jacobi Nein Jacobs . . . . . .. . . . Nein Jahn beurlaubt Kalbfell krank Kalbitzer entschuldigt Frau Keiihack Nein Keuning Nein Kinat Nein Frau Kipp-Kaule Nein Dr. Koch — Frau Korspeter Nein Frau Krahnstöver entschuldigt Dr. Kreyssig beurlaubt Kriedemann Nein Kurlbaum beurlaubt Lange Nein Lausen beurlaubt Frau Lockmann Nein Ludwig Nein Dr. Luetkens entschuldigt Maier (Freiburg) Nein Marx entschuldigt Matzner Nein Meitmann . . . . . . . . . Nein Mellies . . . . . . . . . . Nein Dr. Menzel Nein Merten Nein Mertins Nein Meyer (Hagen) Nein Meyer (Bremen) Nein Frau Meyer-Laule Nein Mißmahl Nein Dr. Mommer entschuldigt Moosdorf Nein Dr. Mücke Nein Müller (Hessen) Nein Müller (Worms) . . . . . . Nein Frau Nadig Nein Dr. Nölting entschuldigt Nowack (Harburg) Nein Odenthal Nein Ohlig Nein Ollenhauer entschuldigt Paul (Württemberg) entschuldigt Peters - Nein Pohle Nein Dr. Preller Nein Priebe Nein Reitzner Nein Richter (Frankfurt) Nein Ritzel Nein Ruhnke Nein Runge Nein Sander krank Name Abstimmung Sassnick Nein Frau Schanzenbach Nein Dr. Schmid (Tübingen) entschuldigt Dr. Schmidt (Niedersachsen) . . . Nein Dr. Schöne Nein Schoettle Nein Dr. Schumacher krank Segitz Nein Seuffert beurlaubt Stech Nein Steinhörster Nein Stierle Nein Striebeck Nein Frau Strobel Nein Temmen Nein Tenhagen Nein Troppenz Nein Dr. Veit beurlaubt Wagner — Wehner Nein Wehr , . Nein Weinhold Nein Welke Nein Weltner Nein Dr. Wenzel Nein Wönner Nein Zühlke Nein FDP Dr. Atzenroth . . . . . . . . Ja Dr. Becker (Hersfeld) entschuldigt Dr. Blank (Oberhausen) . . . Ja Blücher — Dannemann . . . . . . . . Ja Dr. Dehler Ja Dirscherl beurlaubt Euler krank Faßbender Ja Freudenberg . . . . . . . . beurlaubt Dr. Friedrich . . . . . . . . Ja Frühwald . . . . . . . . . — Funcke beurlaubt Gaul , . . . . . . . . . . Ja Dr. von Golitschek entschuldigt Grundmann beurlaubt Dr. Hammer . . . . . . . . — Dr. Hasemann . . . . . . . Ja Dr. Hoffmann (Lübeck) . . . . Ja Dr. Hoffmann (Schönau) . . . Ja Frau Hütter krank Frau Dr. Ilk Ja Juncker beurlaubt Dr. Kneipp Ja Kühn Ja Langer — Dr. Leuze . . . . . . . . . Ja Dr. Luchtenberg . . . . . Ja Margulies Ja Mauk Ja Mayer (Stuttgart) krank Dr. Mende beurlaubt Dr. Miessner , Ja Neumayer Ja Dr. Dr. Nöll von der Nahmer . Ja Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz) . . Ja Onnen . . . . . . . . . . Ja Dr. Pfleiderer . . . . . . . . . entschuldigt Name Abstimmung Dr. Preiß Ja Dr. Preusker beurlaubt Rademacher beurlaubt Rath Ja Dr. Freiherr von Rechenberg . entschuldigt Revenstorff Ja Dr. Schäfer Ja Dr. Schneider Ja Stahl Ja Stegner Ja Dr. Trischler Ja Dr. Wellhausen Ja Wirths — Dr. Zawadil beurlaubt DP-DPB Ahrens entschuldigt Bahlburg Ja Frau Bieganowski Ja Eickhoff — Ewers Ja Farke Ja Dr. Fricke beurlaubt Frommhold Ja Hellwege — Jaffé Ja Frau Kalinke . . . . . . . . Ja Kuhlemann . . . . . . . . beurlaubt Dr. Leuchtgens Ja Löfflad Ja Matthes Ja Dr. von Merkatz . . . . . . . entschuldigt Dr. Mühlenfeld . . . . . . . Ja Dr. Ott . . . . . . . . Ja Reindl Ja Schmidt (Bayern) Ja Schuster Ja Dr. Seebohm . . . . . . . . — Tobaben Ja Wallner Ja Walter Ja Wittenburg . . . . . . . . Ja FU Freiherr von Aretin . . . . Ja Frau Arnold krank Dr. Bertram (Soest) . . . . . beurlaubt Dr. Besold enthalten Clausen Nein Dr.-Ing. Decker entschuldigt Determann krank Eichner . . enthalten Dr. Etzel (Bamberg) Nein Hoffmann (Lindlar) Nein Lampl enthalten Mayerhofer Ja Dr. Meitinger Nein Fürst zu Oettingen-Wallerstein . krank Pannenbecker . . . . . . . . Nein Name Abstimmung Parzinger Ja Dr. Reismann entschuldigt Ribbeheger Nein Volkholz — Wartner enthalten Frau Wessel Nein Willenberg Nein KPD Agatz beurlaubt Fisch Nein Gundelach Nein Harig Nein Kohl (Stuttgart) Nein Müller (Frankfurt) Nein Niebergall . . . . . . . . Nein Paul (Düsseldorf) Nein Reimann beurlaubt Renner _ — Name Abstimmung Rische beurlaubt Frau Strohbach . . . . . . Nein Frau Thiele beurlaubt Vesper . . . . . . . beurlaubt Fraktionslos Aumer Ja Donhauser . . . . . . . . . Ja Dr. Dorls Nein Fröhlich- krank Goetzendorff Nein Hedler enthalten Frau Jaeger (Hannover) . . . . Ja Dr. Keller enthalten Loritz beurlaubt Müller (Hannover) . . . . . . — von Thadden . . . . . . . . — Tichi krank Wittmann Ja Zusammenstellung der Abstimmung: I Abstimmung Abgegebene Stimmen . . . 289 Davon: Ja 168 Nein 115 Stimmenthaltung • 6 Zusammen wie oben . . . . 289 Berliner Abgeordnete Name Abstimmung CDU/CSU Dr.. Friedensburg beurlaubt Dr. Krone Ja Lemmer beurlaubt Frau Dr. Maxsein Ja Dr. Tillmanns entschuldigt SPD Brandt beurlaubt Dr. Koenigswarter Nein Löbe Nein Neubauer Nein Name Abstimmung Neumann beurlaubt Dr. Schellenberg krank Frau Schroeder (Berlin) . . . entschuldigt Schröter (Berlin) Nein Frau Wolff Nein FDP Dr. Henn Ja Hübner Ja Frau Dr. Mulert Ja Dr. Reif Ja Dr. Will Ja Zusammenstellung der Abstimmung der Berliner Abgeordneten Abstimmung Abgegebene Stimmen . . . . 12 Davon Ja . . . . . .. . . . 7 Nein . . . . . . . . 5 Stimmenthaltung . . . . — Zusammen wie oben 12
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Ehlers


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich danke der Frau Berichterstatterin und gebe Ihnen davon Kenntnis, daß der Ältestenrat vorschlägt, dieses Gesetz ohne Aussprache zu verabschieden.
    Ich darf zur zweiten Beratung aufrufen: § 1, —§ 2, — § 3, -- Einleitung und Überschrift. — Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich bitte die Damen und Herren, die den aufgerufenen Paragraphen, der Einleitung und Überschrift zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Das scheint mir einstimmig zu sein.
    Ich rufe auf zur
    dritten Beratung.
    Eine allgemeine Besprechung soll nicht stattfinden. Eine Einzelbesprechung entfällt. Ich bitte die Damen und Herren, die dem Gesetz über die vorläufige Regelung der Errichtung neuer Apotheken zuzustimmen wünschen, sich von ihren Plätzen zu erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Bei einer Enthaltung angenommen.
    Ich rufe Punkt 1 der gedruckten Tagesordnung auf:
    Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betreffend Steigerung des Trinkmilchverbrauchs (Nr. 3323 der Drucksachen).
    Der Ältestenrat schlägt Ihnen eine Aussprachezeit von 90 Minuten vor, falls eine Aussprache gewünscht wird.
    Herr Abgeordneter Müller-Hermann zur Begründung der großen Anfrage!
    Müller-Hermann (CDU), Anfragender: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Meine Fraktion hat sich bei Einbringung der Großen Anfrage betreffend Steigerung des Trinkmilchverbrauchs sowohl von volkswirtschaftlichen als auch von volksgesundheitlichen Erwägungen leiten lassen. Wir haben im Plenum des Bundestages bereits verschiedentlich heftige Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit den Fragen der Buttereinlagerung, der Ernährungspolitik und Zollpolitik gehabt. Ich glaube, daß es bei der Frage „Steigerung des Milchkonsums" sowohl bei den Landwirten als auch bei den Vertretern der Industrie und der Verbraucherschaft nur Zustimmung geben wird, weil hier tatsächlich ein gemeinsames Interesse aller
    beteiligten Berufs- und Bevölkerungsschichten vorliegt, abgesehen von all den Vorteilen für die Volksgesundheit.
    Meine Damen und Herren, die Landwirtschaft hat die Leistungen der deutschen Milchwirtschaft in den letzten Jahren auf etwa 110 °/o der Friedensleistung steigern können. Die Produktion erreicht damit in der Pro-Kuh-Leistung annähernd den Stand der Leistungen von Dänemark und Holland. Man kann also wohl feststellen, daß die Landwirte und die Kühe in der Bundesrepublik ihre Pflicht erfüllt haben.
    Die Landwirte beanspruchen nun für ihre Produktion einen Schutz durch Zollmaßnahmen, denen von seiten der Industrie heftiger Widerstand geleistet wurde, weil die Industrie ein natürliches Interesse daran hat, gerade auch nach den Ländern zu exportieren, die nur dann bereit sind, deutsche Waren aufzunehmen, wenn auf der andern Seite ihre landwirtschaftlichen Produkte nach Deutschland abgesetzt werden können. Hier liegt ein Widerstreit vor, der unseres Erachtens am besten aus der Welt geschafft werden kann, wenn
    es gelingt, den deutschen Milschverbrauch nur um
    einiges zu steigern.
    Der Trinkmilchverbrauch in Deutschland lag 1951 bei 75 bis 80 kg, wenn man den städtischen Verbrauch berücksichtigt, bei 115 kg pro Kopf der Bevölkerung, wenn man den Eigenverbrauch und den Abholverkauf mit einkalkuliert. Der Trinkmilchverbrauch in den Vereinigten Staaten ist doppelt so hoch wie in Deutschland. Ein ähnlicher erheblicher Mehrverbrauch liegt in England, in Dänemark, in Holland, in Schweden und in der Schweiz vor. Wenn es gelänge — ich glaube, diese Zahlen sind doch sehr eindrucksvoll —, den Trinkmilchverbrauch in Westdeutschland von 0,2 Liter pro Kopf und Tag nur um 1/10 Liter pro Tag zu steigern, würden hiermit 70 000 t Butter jährlich vom Markt genommen werden. Auf diesem Wege wären wir in der Lage, den nordischen Ländern ihren gesamten Butterüberschuß abzunehmen und so unserer eigenen Industrie für ihren Export ein erweitertes Absatzgebiet zu schaffen.
    Diese Steigerung des Trinkmilchverbrauchs und die damit mögliche Exportsteigerung sind eine Aufgabe, die zweifellos nicht von der Landwirtschaft allein bewältigt werden kann, eine Aufgabe, bei der Bundesregierung, Landwirtschaft, Industrie und Verbraucherschaft gemeinsam die notwendigen Schritte unternehmen müssen. Ich glaube feststellen zu können, daß die finanziellen Mittel, die eingesetzt werden sollten, um eine Werbung für Trinkmilch zu veranstalten, sich wohl sehr bezahlt machen werden, wenn man auch die positiven Folgen, die sich für die Volksgesundheit daraus ergeben, nicht mit irgendwelchen Zahlenwerten messen kann. Wie kann das geschehen? Das ist die Frage, die wir auch an die Bundesregierung richten. Wir kennen alle die wunderbaren Plakate, wo ein schönes Mädchen, mit einem Glas Milch bewaffnet, für einen Mehrkonsum von Milch wirbt. Sicher wird sich mit diesen Plakaten nicht sehr viel und nicht sehr Entscheidendes erreichen lassen. Sie haben heute alle — wie ich auch — mit den Posteingängen ein umfangreiches Material von dem Verein zur Förderung des Milchverbrauchs in Frankfurt erhalten, der sich offensichtlich alle erdenkliche Mühe gegeben hat, mit Plakaten sowie Werbungs- und Aufklärungsschriften für eine Steigerung des Milchkonsums zu werben. Aber diese Maßnahmen haben nicht den gewünschten


    (Müller-Hermann)

    Erfolg erzielt, auch nicht erzielen können, weil die Zahl der hergestellten Werbungsschriften nicht ausreichend ist. Dieser Verein muß mit so geringfügigen Mitteln arbeiten, daß er es einfach nicht schaffen kann. Ich glaube, man sollte hier vielleicht einmal entsprechende Maßnahmen, aber auch Ausgaben z. B. der Margarineindustrie als Richtschnur heranziehen, um einen Vergleichsmaßstab für die Mittel zu haben, die man für die Steigerung des Milchkonsums einsetzen sollte.
    Die Landwirtschaft und die Verteilerorganisationen werden sich jedoch nicht darauf beschränken dürfen, nur auf den Staat und auf die Mittel zu gucken, die von seiner Seite zur Verfügung gestellt werden können. Alle Maßnahmen zur Werbung werden nutzlos bleiben, solange nicht von allen Beteiligten gemeinsame Maßnahmen zur Qualitätssteigerung der Milch und für einen verbesserten Kundendienst ergriffen werden. Auf beiden Gebieten ist Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern zweifellos erheblich zurück. Ich erinnere vor allem für die Damen und Herren auch dieses Hauses, die Gelegenheit hatten, sich in den Vereinigten Staaten einmal mit ähnlichen Problemen zu beschäftigen, an die drakonischen Qualitätsbestimmungen, die z. B. in den Vereinigten Staaten getroffen worden sind, an den Kundendienst, der dort herrscht, und an die vorzügliche, schmackhafte, gekühlte und Appetit anregende Weise, in der die Milch zum Angebot kommt. Die Bevölkerung muß die Gewähr dafür haben — ich glaube, hier sind in der Öffentlichkeit zum Teil noch Bedenken vorhanden —, daß wirklich nur einwandfreie Milch auf den Markt kommt, d. h. daß der Pasteurisierungszwang, soweit es sich nicht um Vorzugsmilch handelt, auf jeden Fall auch durchgeführt wird. Dazu kommen einwandfreie Gewinnung innerhalb der landwirtschaftlichen Betriebe, eine bessere Bezahlung und Ausbildung der Melkkräfte, eine Bezahlung der Milch in den Molkereien nach ihrer Güte und eine Steigerung des Fettgehalts, die, wie ich hörte, jetzt auch bereits durchgeführt werden soll.
    Entscheidenden Einfluß auf die Steigerung des Milchkonsums kann der Milchhandel selbst nehmen, wenn er sich endlich dazu bequemt, einen verbesserten Kundendienst, vor allem auch eine freie Hauszustellung durchzuführen, wenn es ihm gelingt, den heute erforderlichen hygienischen Anforderungen in bezug auf die Läden, Berufskleidung, Fahrzeuge usw. gerecht zu werden.
    Ich glaube aber, daß es — abgesehen davon, daß der Staat Mittel für die Milchwerbung zur Verfügung stellt — auch noch andere Möglichkeiten für den Staat gibt, den Milchkonsum in Deutschland nicht unerheblich zu fördern. Ich denke z. B. an die Durchführung der Schulmilchspeisungen, die zum Teil nur sehr zögernd behandelt werden, an den Milchausschank im Bergbau und an die Förderung des Milchausschanks in den Industriebetrieben. Ich möchte nur darauf hinweisen, daß z. B. auch heute noch bei direkter Lieferung von Milch an die Schulen für die Schulmilchspeisung von den Molkereien eine Umsatzsteuer von 4 % für Trinkmilch und 7 % für Kakao gefordert wird.
    Ein weiteres, entscheidendes Hindernis, das einer Steigerung des Milchkonsums offensichtlich entgegensteht, sind die Gemeindegetränkesteuer, die noch immer auf die Milchmischgetränke erhoben wird, und die Speiseeissteuer. Ich möchte darauf hinweisen, daß die Milchmischgetränke, die sich offensichtlich zunehmender Beliebtheit erfreuen, zu 90 % aus Milch hergestellt sind und daß nur der Rest aus Früchten und Zucker besteht. Dabei liegen hier noch ganz ungeahnte Möglichkeiten, einen gesteigerten Milchabsatz in Deutschland zu erzielen.
    Dazu gibt es noch von Staatsseite her Möglichkeiten, den Milchabsatz durch geeignete Verkaufsmöglichkeiten zu fördern, z. B. auf den Bahnsteigen der Bundesbahn, in den Speisewagen der Mitropa, durch Einrichtung von Milchtrinkhallen auf den Bahnsteigen der Bundesbahn zu günstigen Pachtbedingungen, den ambulanten Verkauf in und an den Zügen und durch entsprechende Maßnahmen gerade auch auf den Autobahnen.
    Meine Damen und Herren, wenn wir uns so bemühen, gerade auch den Milchkonsum in Deutschland zu fördern, so können wir vielleicht damit auch eine gute Konkurrenz gegen den übermäßigen Genuß von alkoholischen Getränken aufbauen,

    (Heiterkeit)

    womit nicht gesagt sein soll — Herr Dr. Horlacher sieht mich schon so strafend an —,

    (Widerspruch des Abg. Dr. Horlacher)

    daß man ja auch am Abend ein gutes Glas Bier vertragen kann. Es läßt sich beides sehr gut miteinander vereinbaren, Herr Dr. Horlacher!

    (Erneute Heiterkeit.)

    Ich glaube aber, daß es bei der umfassenden Bedeutung dieses — so nebensächlich erscheinenden — Problems für unsere Volkswirtschaft und für unsere Volksgesundheit richtig ist, daß sich der Bundestag einmal mit diesem Problem beschäftigt und von der Bundesregierung Auskunft darüber erhält, wie sie sich eine Förderung des Milchkonsums in der Bundesrepublik vorstellt und welche Maßnahmen von ihr auf diesem Gebiete bereits ergriffen worden oder geplant sind.

    (Beifall bei der CDU.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Zur Beantwortung der Großen Anfrage der Herr Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wilhelm Niklas


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zur Sachlage! Die Milcherzeugung in der Deutschen Bundesrepublik ist seit dem Wirtschaftsjahr 1947/48 von 8,4 Millionen t auf 15,2 Millionen t im Kalenderjahr 1951 gestiegen.
    Zur Aufgliederung des Milchverbrauchs! Zur Butterherstellung gelangten 60 bis 65 % der Anlieferung, zu Trinkmilchzwecken 25 bis 30 %, zur Käseherstellung 7 bis 8 %, zur Dauermilchherstellung 2 bis 3 %.
    Der Herr Interpellant hat auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die dadurch entstehen, daß aus handelspolitischen Gründen immer noch gewisse Buttermengen eingeführt werden können, obwohl wir heute in der Lage sind, unseren Butterbedarf fast selbst zu decken. Ergebnis unserer Berechnungen: Butterkonsum in Deutschland im laufenden Jahre 300 000 t, Eigenerzeugung 290 000 t; es würde also eine Einfuhr von rund 10 000 t genügen, um das Gleichgewicht herzustellen.
    Die Misere auf dem Buttergebiet, daß die inländische Butter nicht mehr absetzbar ist, weil aus handelspolitischen Gründen zuviel Butter aus dem Ausland hereingebracht werden muß, wäre zu vermeiden, wenn man einen entsprechend größe-


    (Bundesernährungsminister Dr. Niklas)

    ren Teil der anfallenden Milch für Trinkzwecke verwenden würde.
    Es ist richtig, daß im Interesse der Volksgesundheit der Milchkonsum gesteigert werden muß. Es sind ja nicht nur die Eiweißkörper in der Milch nach ihrer Zusammensetzung mit die biologisch hochwertigsten Eiweißkörper

    (Abg. Dr. Horlacher: Und die billigsten!)

    — und die billigsten! —, sondern auch das Milchfett ist für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Menschen von hohem Wert.

    (Abg. Kunze: Sehr richtig!)

    Weiterhin enthält die Milch sämtliche Vitamine in idealem Zusammenwirken.

    (Abg. Dr. Horlacher: Sehr gut!)

    Nicht zuletzt ist Vollmilch als Spender von kalk-und phosphorsauren, leicht resorbierbaren Salzen anzusehen.
    Zusammengefaßt kann also gesagt werden, daß die Milch nach dem Urteil der namhaftesten Ernährungsphysiologen in der ganzen Welt dem Ideal eines vollkommenen Lebensmittels am nächsten kommt.
    Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet ist die Milch — Herr Dr. Horlacher hatte mit seinem Zuruf vorher recht — auch heute noch das preisgünstigste Nahrungsmittel. Leider greift man heute immer noch nicht in dem Umfange nach der Milch, wie es wünschenswert wäre. In Deutschland wurden in der Vorkriegszeit 1935/38 im Durchschnitt etwa 0,3 Liter Milch je Tag und Kopf der Bevölkerung verbraucht. Zur Zeit liegt der Durchschnittsverbrauch in der Bundesrepublik, nachdem er in der Nachkriegszeit stark heruntergegangen war, wiederum bei 0,3 Liter. Das zeigt, daß in Deutschland der Friedensverbrauch von 1935/38 erreicht ist, ja sogar überschritten wird, wenn der erhöhte Verbrauch an Kondens- und Sterilmilch hinzugerechnet wird. In anderen Ländern wie Dänemark und Schweden liegt der Verbrauch bei 0,6 — doppelt so hoch —, in der Schweiz bei 0,65 und in Nordamerika annähernd bei rund 1 Liter. Daß wir aber noch viel nachzuholen haben, wenn wir uns den Verbrauchszahlen der anderen europäischen Völker nähern wollen — von Amerika gar nicht zu sprechen —, ist klar. Es ist zu hoffen, daß hierin auch bei uns ein Wandel eintritt. Wenn der Milchverbrauch in der Bundesrepublik je Tag und Kopf der Bevölkerung auf 0,4 Liter gesteigert werden könnte — man ist sich darin einig, daß das durchaus im Interesse der allgemeinen Volksgesundheit liegen würde —, dann wären unsere ganzen Milchabsatzsorgen beseitigt.
    Zunächst soll einmal untersucht werden, worauf der immer schon im Verhältnis zu anderen Ländern geringe Milchverbrauch zurückzuführen ist:
    1. Der Milchverbrauch wird stark durch Verbrauchsgewohnheiten bestimmt. Diese werden ihrerseits beeinflußt durch die Einstellung der Verbraucher zur Milch und durch die Art und Weise und die Qualität, in der die Milch den Verbrauchern angeboten wird. In Deutschland hat die Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg vor dem Kriege einmal den prozentualen Anteil der verschiedenen kalten Getränke am Gesamtkonsum ermittelt. Er betrug: alkoholische Getränke 69 %, alkoholfreie Getränke 18,7 % und Trinkmilch 12,2 %. Bei der Aufgliederung zeigt sich, daß die jüngste Lebensgruppe mit 25 bis 30 Jahren, die erfaßt wurde, wie auch die Frauen einen überdurchschnittlichen Verbrauch von 16,25 % ausweisen. Hier muß eine Maßnahme einsetzen, um eine Verbrauchswandlung zu erzielen, d. h. es ist durch Aufklärung dafür zu sorgen, daß Milch in Zukunft nicht mehr als Getränk, sondern als hochwertiges Nahrungsmittel angesehen wird. Meines Erachtens ist bereits eine geistige Umstellung der Bevölkerung, besonders der Jugend, festzustellen. Die Anschauung jedenfalls in jugendlichen Kreisen, daß das Milchtrinken unmännlich sei, ist schon stark zurückgegangen.
    2. Man darf folgendes nicht vergessen. Seit 1933 bis weit nach 1945 mußte die Butterproduktion gefördert werden. Diese Maßnahmen haben das sogenannten „Milchbewußtsein" in der Bevölkerung, besonders bei der jungen Generation, unterdrückt.

    (Heiterkeit.)

    Man hat das Milchtrinken etwas verlernt.
    3. Die Qualitätsbestrebungen sind durch die Mangellage im Krieg und in den Nachkriegsjahren vernachlässigt worden, weil die Milch den Molkereien und Händlern ohne Rücksicht auf die Güte buchstäblich aus der Hand gerissen wurde. Aber schon nach der Währungsreform wurde wieder die Bedeutung eines gesteigerten Milchkonsums im Interesse der Milchwirtschaft und der Verbraucher erkannt. Deshalb wurde im Frühjahr 1950 in Fortsetzung der Arbeiten des ehemaligen Reichsmilchausschusses, der bis 1933 wirkte, der Verein zur Förderung des Milchverbrauchs ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Bemühungen um die Steigerung des Milchverbrauchs zu verstärken.
    Die deutsche Gesundheitswissenschaft setzt sich aus den bekannten guten Gründen für einen weitgehenden Verbrauch von Milch ein. Sie erhebt damit aber eine unabwendbare Gegenforderung: die Forderung nach einer hygienisch einwandfreien Milch. Es gehört zu den Pflichtaufgaben der Ärzte und Gesundheitsverwaltungen, sich um die Hygiene des Milchkonsums zu kümmern. Ich will nicht verschweigen, daß die Hygiene und die Qualität der Trinkmilch noch vor einigen Jahren zu wünschen übrig ließ. Folglich mußte ich, bevor ich mit einer durchschlagenden Propaganda einsetzen konnte, die erste Voraussetzung für die Steigerung des Trinkmilchverbrauchs schaffen, und zwar die Verbesserung der Hygiene und Qualität der Milch.
    In den letzten Jahren sind verschiedene Maßnahmen auf diesem Gebiete eingeleitet worden mit dem Ziel, eine qualitativ hochwertige und vollmundige Milch in den Verkehr zu bringen. Im einzelnen darf ich folgendes erwähnen:
    1. Gewinnung einer gesunden und keimarmen Milch a) durch Bekämpfung gewisser Rinderseuchen, insbesondere der Tuberkulose — der Bund hat in zwei Etappen jeweils 5 Millionen, insgesamt also 10 Millionen aus ERP-Mitteln für diese Aktion beigesteuert —; b) durch saubere, gut gelüftete und belichtete Ställe; saubere Milchgewinnung, gepflegte Melkgerätschaften, Melkmaschinen, sofortige Kühlung der Milch nach dem Melken. Der land- und hauswirtschaftliche Auswertungs-
    und Informationsdienst bringt zur Zeit eine Schrift für die Erzeuger heraus, die als Wegweiser für eine einwandfreie Milchgewinnung und -kühlung dienen soll.
    2. Für den Transport der Milch vom Erzeuger zur Molkerei werden nur noch verzinnte oder Aluminiumkannen oder Kannen aus nichtrostendem Stahl benutzt. Die im Krieg eingeführten rot lackierten Kannen sind durch Erlaß der Länder aus dem Verkehr gezogen.


    (Bundesernährungsminister Dr. Niklas)

    3. In den Molkereien kommt eine Bearbeitung der Milch zur Anwendung, die einmal krankheiterregende Keime tötet und zum anderen den Rohmilchcharakter, insbesondere den Geschmack der Milch, erhält, d. h. eine Dauer- oder Kurzzeiterhitzung.
    4. Die Überprüfung der Molkereien, insbesondere der Erhitzungsanlage, ist durch die zuständigen Veterinärräte und Amtsingenieure für das Molkereiwesen verstärkt worden. Ich habe in meinem Rundschreiben an die Länder vom 26. September 1950 die notwendigen Anregungen gegeben. Automatisch arbeitende Umschaltventile mit Temperaturregistrierinstrumenten sind auf meine Initiative entstanden. Damit soll erreicht werden, daß unerhitzte Milch wieder in den Annahmebehälter zurückgeführt wird und nicht zur Ausgabe gelangt.
    5. Die Abgabe einer hochwertigen Flaschenmilch nimmt immer breiteren Raum ein. ERP-Kredite sind und werden bereitgestellt, um in größeren Verbrauchszentren Spezialflaschenmilchbetriebe zu errichten, die als Beispiel für die anderen Molkereien im Bundesgebiet dienen sollen. Wir haben für diese Maßnahmen und zur Verbesserung der Molkereien bisher aus ERP-Mitteln 15,294 Millionen DM aufgewendet. Es ist zu erhoffen, daß aus der dritten Tranche der ERP-Mittel weitere fünf Millionen — also insgesamt 20,294 Millionen DM — zur Verfügung stehen.
    6. Weiterhin wird zur Zeit der Entwurf einer Güteverordnung für Milch auf Grund von § 9 des Milch- und Fettgesetzes von 1951 mit den Ländern beraten. Diese Güteverordnung regelt im ersten Teil die Prüfung der Milch durch amtliche Stellen, dann die Eigenkontrolle in den Molkereien und schreibt ferner die Bezahlung der Anlieferungsmilch an die Molkereien nach Gehalt und Güte vor. Werden auf Grund dieser Prüfungen Beanstandungen festgestellt, so trifft die oberste Landesbehörde entsprechende Maßnahmen, d. h. sie kann auch eine Molkerei, die minderwertige Trinkmilch liefert, von dem Markt ausschließen.
    7. Fernerhin hat das Bundeskabinett eine neue Preisverordnung für Milch, Butter und Käse verabschiedet, die vorsieht, daß Milch mit einem Fettgehalt von 3 °/o statt 2,8 °/o für höchstens 38 D-Pfennig verkauft wird. Ich betone, daß die Landwirtschaft dadurch ein Opfer bringt, daß sie für die höherwertige Milch, 3 %, nur den gleichen Preis erhält wie' für die niederprozentige, 2,8 %. Für Flaschenmilch mit 3 % Fett kann ein entsprechender Zuschlag gewährt werden.
    Ferner ist nunmehr die Möglichkeit gegeben, daß je nach der Einstellung der Bevölkerung, je nach den gegebenen Absatzmöglichkeiten auch im Fettgehalt höher stehende Milch wiederum in den Verkehr gebracht werden kann. Ich möchte hier nicht die Debatte über das sogenannte ungeteilte Gemelke allzusehr erwähnen

    (Zurufe von der Mitte: Nee, nee!)

    — ich höre schon die ablehnenden Rufe —; es ist aber so, daß wir zweifellos den in den verschiedenen Teilen des Bundesgebiets gegebenen örtlichen und biologischen Verschiedenheiten Rechnung tragen müssen. Ich erinnere daran, daß unsere deutschen Höhenschläge im Durchschnitt 3,7 bis 3,9 % Fett geben, während die Schwarzbunt- und Rotbuntniederungsschläge 3 bis 3,2 % Fett haben.
    Damit ist der Weg zur Vollmilch für diejenigen, die es wünschen, wieder geöffnet.
    Nachdem nunmehr die materiellen Voraussetzungen — also Hygiene, Qualität, Flaschenmilchpreise — gegeben sind, ist jetzt der Zeitpunkt für die Großwerbung gekommen, wobei aber auf die Initiative aller Wirtschaftsgruppen nicht verzichtet werden kann. Vor allen Dingen muß ein zusätzlicher Absatz geschaffen werden durch: Hauszustellung der Flaschenmilch durch den Milchhandel oder, wenn dieser versagt, direkt durch die Molkereien; energische Förderung der Schaffung von Gelegenheiten für den direkten Milchverzehr bei der Bundesbahn, auf der Autobahn, in den Parks, auf den öffentlichen Plätzen im Stadtinnern, in Trinkstuben oder in Milchgaststätten; Förderung des Milchvertriebs in Industriewerken, Büros seitens der Wirtschaft — Unternehmerschaften und Gewerkschaften —; großzügige Werbung in den Schulen. Der junge Mensch muß bereits in den Entwicklungsjahren an den Milchverzehr gewöhnt werden.
    Eine Broschüre „Ernähren wir uns richtig", die im Auftrage des Verbraucherausschusses meines Ministeriums zur Zeit in 200 000 Exemplaren herausgegeben wurde, läßt einen breiten Raum für die Milchwerbung. Für die Wanderausstellung sind zwölf Tafeln in fünffacher Ausfertigung hergestellt worden. Auf diesen Tafeln setzen sich Ernährungswirtschaftler und Ernährungswissenschaftler mit der Frage des Ausgleichs — mehr Milch, mehr Fisch usw. — auseinander.
    Die Geldmittel, die bisher dem Verein zur Förderung des Milchverbrauchs gegeben wurden, stammen aus der Umlage, die auf Grund des § 20 des Milch- und Fettgesetzes von 1951 erhoben wurde. Die bisherigen Mittel waren — das muß offen ausgesprochen werden — unzureichend. Ob sie in Zukunft überhaupt zur Verfügung stehen werden, ist noch ungewiß. Der Ernährungsausschuß des Bundestags hat bei der Beratung zur Novelle des Milch- und Fettgesetzes den § 20 gestrichen. Angesichts der angespannten Finanzlage des Bundes können in absehbarer Zeit Haushaltsmittel für diesen Zweck nicht freigemacht werden. Soll also ein vermehrter Trinkmilchverbrauch erzielt werden, so bedarf es anerkanntermaßen ausreichender Geldbeträge zur Durchführung einer großangelegten Propaganda, wobei nach meinem Darfürhalten nicht allein die Landwirtschaft, sondern auch die an der Hebung der Milchwirtschaft stark interessierten Industrien ihr Scherflein beitragen müßten. Ich hoffe daher zuversichtlich, daß der Ernährungsausschuß des Deutschen Bundestages dieser Zielsetzung zustimmt und den bisher gestrichenen § 20 des Milch- und Fettgesetzes wiederherstellt.

    (Abg. Dr. Horlacher: Sehr richtig!)

    Meine Damen und Herren, ich bin dankbar, daß diese Große Anfrage einmal Gelegenheit gab, über diese unendlich wichtige Frage zu reden. Wenn ich darauf hinweise, daß die Verkaufserlöse der deutschen Landwirtschaft zu 40 % aus Milchverkaufserlösen bestehen, so spreche ich als Landwirtschaftsminister. Wenn ich betone, welches Fundamentum für die menschliche Ernährung und Gesundheit die Milch darstellt, so rede ich als Ernährungsminister.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)