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ID0119414600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 194. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Februar 1952 8323 194. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 20. Februar 1952. Nachruf auf den verstorbenen Abg. Knothe 8325C Autounfall des Abg. Schmidt (Bayern) . . 8325D Geschäftliche Mitteilungen . 8325D, 8337A, 8367C Rücktritt der Abg. Frau Wessel als Vorsitzende der Fraktion der FU und Ersatz durch den Abg. Pannenbecker 8326A Erhöhung der Mitgliederzahl des Ausschusses für Fragen der Presse, des Rundfunks und des Films (34. Ausschuß) von 15 auf 21 8326A Beschlußfassung des Deutschen Bundesrats zum Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" 8326B Gesetz über die Gewährung von Prämien für Wohnbausparer — Wohnbauprämiengesetz — 8326B Gesetz über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung 8326B Bericht des Bundeskanzlers über Amnestie für den Besitz von Sport- und Jagdwaffen (Nr. 3127 der Drucksachen) 8326B Fragestunde, — Behandlung Mündlicher Anfragen gemäß § 111 der Geschäftsordnung (Nr. 3100 der Drucksachen): 1. betr. Sicherstellung von Eisen und Eisenwaren für Handwerk und Herstellerwerke: Lampl (FU), Anfragender . 8326C, 8327A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8326C, 8327B 2. betr. Belieferung der Werften mit Blechen und Profileisen: Walter (DP), Anfragender . . . 8327B, D Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8327C, D 3. betr. Liquidation der Staatlichen Erfassungs-Gesellschaft für öffentliches Gut: Wirths (FDP), Anfragender . . . 8328A, B Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8328A, B 4. betr. Arbeitslosigkeit und Industrieverlagerung im Kreis Kleve: Dr. Frey (CDU), Anfragender 8328C, 8329A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8328C, 8329A 5. betr. Beschäftigung von Personal im Auswärtigen Amt mit täglicher Kündigungsfrist: Frage vertagt 8326B, 8329A 6. betr. Prozesse des Auswärtigen Amts vor dem Arbeitsgericht: Frage vertagt 8326B, 8329A 7. betr. Wasser- und Schiffahrtsdirektion für den Oberlauf des Rheins: Dr. Schmid (Tübingen) (SPD), An- fragender 8329A, D, 8330A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8329B, D, 8330A 8. betr. Paßgebühren: Dr. Mommer (SPD), Anfragender 8330A, B, C Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 8380A, B, C 9. betr. Erklärung Nordhessens zum Notstandsgebiet im Sinne der Verdingungsordnung: Dr. Arndt (SPD), Anfragender 8330C, 8331A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8330C, 8331A 10. betr. Erlaß eines Gesetzes zur Regelung des Verkehrs mit Erzeugnissen des Gartenbaues: Tobaben (DP), Anfragender . . . . 8331A Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 8331B 11. betr. Vorbereitung eines Arbeitsdienstes: Dr. Reismann (FU), Anfragender . . 8331B Storch, Bundesminister für Arbeit . 8331B 12. betr. Versorgung mit Hausbrandkohle: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8331C, D, 8332A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8331C, D, 8332A 13. betr. Verwendung der Nutzungsentschädigung der Besatzungsgeschädigten für Instandhaltung von Häusern: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8332A, B Schäffer, Bundesminister für Finanzen 8332A, B 14. betr. Ausfallbürgschaft für Kriegsgefangenenfilmvorhaben „Dawai-Dawai": Muckermann (CDU), Anfragender . 8332C Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8332C 15. betr. Oberpostdirektion in Trier: Jacobs (SPD), Anfragender . 8332D, 8333A Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . 8332D, 8333A, B 16. betr. Einsatz des Salonwagens der Deutschen Bundesbahn auf der Strecke Koblenz—Trier als Sonderzug: Jacobs (SPD), Anfragender . . 8333B, C, D Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8333B, D 17. betr. Zurverfügungstellung von Wohnraum und Arbeitsmöglichkeit zur Vermeidung des geplanten Vertriebenentrecks: Goetzendorff (Fraktionslos), Anfragender 8333D, 8334A Dr. Lukaschek, Bundesminister für Vertriebene 8333D, 8334A 18. betr. Förderung der niederbayerischen Wirtschaft und des Fremdenverkehrs im Bayerischen Wald: Goetzendorff (Fraktionslos), Anfragender 8334A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8334B 19. betr. Zusammenfassung der mit Kriegsgefangenen-, Vermißten- und Heimkehrerfragen betrauten Stellen der Bundesregierung: Frage vertagt 8326B, 8335A 20. betr. Verlegung und Ausbau der Bundesstraße 1: Dr. Mende (FDP), Anfragender . . . 8335B Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8335B 21. betr. alliierte Telefon-, Post- und Telegrammzensur: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8335B, C, 8336A Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . 8335C, D, 8336A 22. betr. Titelveränderung von Herrn Grandval: Dr. Reismann (FU), Anfragender . . 8326C, 8336A, B 23. betr. Devisenkurs amerikanischer Spenden für minderbemittelte Deutsche: Ritzel (SPD), Anfragender 8336C, 8337A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 8336C, 8337A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Umstellung der Portugal gewährten Vertragszollsätze auf den neuen deutschen Wertzolltarif (Nr. 3083 der Drucksachen) 8337B Ausschußüberweisung 8337B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Aufhebung von Vorschriften auf dem Gebiete des Arbeitsschutzes (Nrn. 2952, zu 2952 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (20. Ausschuß) Nr. 3089 der Drucksachen; Umdruck Nr. 447) 8337B Frau Kipp-Kaule (SPD), Berichterstatterin 8337B Ludwig (SPD) 8338B Sabel (CDU) 8338C Abstimmungen 8338B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen (Nr. 2866 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen (26. Ausschuß) (Nr. 3071 der Drucksachen; Umdruck Nr. 450) . . 8339B Merten (SPD), Berichterstatter . . . 8339C Renner (KPD) . . 8340B Abstimmungen 8340D, 8341A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens und zur Verhaftung des Abg. Dr. Franz Richter (Niedersachsen), alias Fritz Rössler (Nr. 3141 der Drucksachen) . 8339B, 8341B Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 8341B Beschlußfassung 8342C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz) (Nrn. 2485, 2464 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen (26. Ausschuß) (Nr. 3070 der Drucksachen; Umdrucke Nr. 448, 452) 8342C Langer (FDP), Berichterstatter . . 8342C Renner (KPD) 8343C, 8344C Abstimmungen 8344B, D Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Novelle zur Krankenversicherung der Rentner (Nr. 3039 der Drucksachen) 8345C Frau Kalinke (DP), Antragstellerin 8345C, 8351B Schellenberg (SPD) 8348A Willenberg (FU) 8349C Horn (CDU) 8350B Ausschußüberweisung 8352C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Beschränkung der Freizügigkeit für den Raum der Insel Helgoland während der Zeit des Wiederaufbaues (Nr. 2984 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (24. Ausschuß) (Nr. 3087 der Drucksachen); in Verbindung mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (24. Ausschuß) über den Antrag 'der Fraktion der KPD betr. Wiederaufbau der Insel Helgoland (Nrn. 3086, 2891 der Drucksachen) 8352C Maier (Freiburg) (SPD), Berichterstatter 8352D Diel (SPD), Berichterstatter . . . 8353B Beschlußfassung 8353C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für die im Ausland lebenden Angehörigen des öffentlichen Dienstes (Nr. 2918 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Beamtenrecht (Nr. 3096 der Drucksachen; Umdruck Nr. 449) 8353C Kühn (FDP), Berichterstatter . . . 8353D Dr. Arndt (SPD) . . 8354D, 8357C, 8358B Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 8356C, 8358A, D Dr. Kleindinst (CSU) 8357A Abstimmungen 8359A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über die Entschließungen der Abg. Dr. Dr. Nöll von der Nahmer, Gaul, Kühn, Dr. Miessner u. Gen., des Ausschusses für Beamtenrecht und über den Änderungsantrag der Fraktion der BP zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Besoldungsrechts (Nrn. 3097, 2504, 2660 der Drucksachen; Umdrucke Nrn. 330, 332, 335) 8359B Kühn (FDP), Berichterstatter . . . . 8359B Dr. Etzel (Bamberg) (FU) 8359D Beschlußfassung 8360A Beratung ides Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion ides Zentrums in Verbindung mit idem Änderungsantrag der Fraktion der FU betr. Einsetzung eines Bundessparkommissars (Nm. 3085, 2924, 1460 der Drucksachen, Umdruck Nr. 424) 8360B Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 8360B Dr. Reismann (FU) 8360D Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP) 8361A Schoettle (SPD) 8361C Dr. Leuchtgens (DP) 8362A Abstimmungen 8362B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Berichterstattung durch den Untersuchungsausschuß (46. Ausschuß) zur Prüfung von Mißständen in der Bundesverwaltung (Nr. 3081 der Drucksachen) . . . 8362B Dr. Koch (SPD), Antragsteller 8362C, 8366B Hoogen (CDU) 8365A Beschlußfassung 8367A Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 445) 8367A Beschlußfassung 8367C Nächste Sitzung 8367C Die Sitzung wird um 13 Uhr 33 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Walther Kühn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Herr Bundesinnenminister hat am Schlusse seiner Ausführungen am 16. Januar 1952, als er das Gesetz einbrachte, um das es sich heute handelt, den Wunsch ausgesprochen, daß der Beamtenrechtsausschuß so bald wie möglich zu einer abschließenden Beratung dieses Gesetzes kommen möchte. Der Beamtenrechtsausschuß hat dann unter Zurückstellung anderer wichtiger Beratungen sich dieses Gesetzentwurfs sofort angenommen, so daß wir heute den Beschluß und den Antrag des Beamtenrechtsausschusses vorlegen können.
    Ich glaube, ich brauche hier heute zu diesem Gesetz keine Begründung im einzelnen mehr zu geben und darf auf die eingehenden Ausführungen des Herrn Bundesinnenministers in der 185. Sitzung des Bundestages am 16. Januar 1952 verweisen. Heute handelt es sich um die Drucksache Nr. 3096 mit dem Antrag des Beamtenrechtsausschusses; er lautet:
    Der Bundestag wolle beschließen,
    dem Entwurf eines Gesetzes zur Regelung der
    Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für die im Ausland lebenden Angehö-


    (Kühn)

    rigen des öffentlichen Dienstes mit den aus der anliegenden Zusammenstellung ersichtlichen Änderungen zuzustimmen.
    Ich darf hierbei kurz ins Gedächtnis zurückrufen, daß dieses Gesetz eine Ausführung zu dem § 4 des sogenannten Inlandsgesetzes ist. Damals war eine Entschließung gefaßt worden, die Bundesregierung möge so bald wie möglich das mit diesem von mir eben genannten § 4 in Aussicht gestellte Gesetz einbringen. Diese Einbringung hat sich wahrscheinlich aus dem Grunde etwas hingezogen, weil man über die im Auslande lebenden Angehörigen des öffentlichen Dienstes, die ja schließlich in der ganzen Welt verstreut sind, erst einige Feststellungen treffen mußte.
    Nunmehr darf ich noch auf einige Einzelheiten hinweisen. In der ersten Lesung des Gesetzes hat insbesondere der Herr Kollege Arndt die Fassung des § 3 des Gesetzes gerügt. Der Beamtenrechtsausschuß hat sich sehr eingehend mit der Fassung dieses Paragraphen befaßt und ist, nachdem er auch eine Reihe von Experten auf diesem Gebiete gehört hat, zu dem Ergebnis gekommen, die Ziffer 2 des § 3 wie folgt zu fassen:
    Wiedergutmachung wird nur gewährt, wenn
    2. die Regierung des Staates, in dem sich der Geschädigte aufhält, mit der Regierung der Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen unterhält.
    Wir haben im Beamtenrechtsausschuß geglaubt — und idas hat einhellige Zustimmung gefunden —, damit eine Fassung gewählt zu haben, die den Anforderungen in jeder Beziehung Rechnung trägt. Im übrigen darf ich auch darauf hinweisen, daß in dem letzten Absatz des § 3 eine Bestimmung enthalten ist, nach der die Bundesregierung von der Voraussetzung in Nr. 2 Ausnahmen zulassen kann. Damit können wir, glaube ich, allen Fällen, die hier in Frage kommen, Rechnung tragen.
    Zum § 4 möchte ich noch einmal hervorheben, daß die Möglichkeit der Wahl zwischen der Wiedereinstellung oder der Belassung im Ruhestande gegeben ist.
    Ein Wort zum § 5. Dieser Paragraph enthält eine Lösung der Frage der Überweisung von Gehältern, Ruhegehältern usw. in das Ausland. Selbstverständlich müssen hier die devisenrechtlichen Bestimmungen innegehalten werden. Wir haben uns im Ausschuß eingehend Gedanken auch darüber gemacht, ob dieser Überweisung, die den devisenrechtlichen Bestimmungen gerecht werden muß, auch keine Hinderungsgründe irgendwelcher Art entgegenstehen. Die Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums, die wir dazu gutachtlich gehört haben, haben allerdings erklärt, daß in dieser Beziehung keine Befürchtungen bestehen. Ich habe heute bei den Umdrucken, die verteilt worden sind, einen Entschließungsantrag der Fraktion der SPD gesehen, nach dem die Bundesregierung ausdrücklich gebeten werden soll, die nötigen Devisen für die Überweisung dieser Beträge, die hier in Frage kommen, zur Verfügung zu stellen. Ich glaube, nach den Erklärungen der Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums können wir in dieser Beziehung beruhigt sein. Ich habe hier selbstverständlich auch namens des Ausschusses keine Bedenken gegen diese Entschließung vorzubringen.
    Die anderen Bestimmungen des Gesetzes betreffen in der Hauptsache nur redaktionelle Änderungen. Ich darf hierbei noch besonders darauf hinweisen, daß die Berlin-Klausel im § 9 a eingefügt ist und daß überall da, wo bisher das Gebiet der Bundesrepublik irgendeine Rolle spielt, entsprechend anderen Beispielen eingefügt worden ist „im Geltungsbereich des Grundgesetzes (einschließlich Berlin)".
    Schließlich muß ich noch auf den § 10 Abs. 2 aufmerksam machen, der nicht unmittelbar mit dem vorliegenden Gesetz zusammenhängt. Aber es hat sich bei dem sogenannten Inlandsgesetz herausgestellt — und zwar handelt es sich hierbei um den § 22 dieses Gesetzes —, daß durch die Formulierung „bewirkt worden" Schwierigkeiten entstanden sind. Daraus haben wir dann „stattgefunden" gemacht. Es ist immer gut, wenn derartige Bestimmungen so klar gefaßt werden, daß sich nicht nachher — und darum handelt es sich hier — irgend jemand um die Wiedergutmachung drücken kann. Jetzt hat der Abs. 2 des § 10 diesen Sachverhalt völlig geklärt; er lautet an der fraglichen Stelle:
    . . . Hat die Schädigung im Bereich einer Dienststelle des Reichs oder einer sonstigen Gebietskörperschaft oder Nichtgebietskörperschaft stattgefunden.
    Im übrigen gelten die einzelnen Bestimmungen des sogenannten Inlandsgesetzes für die Wiedergutmachung.
    Meine Damen und Herren! Ich darf Sie bitten, diesem Gesetz heute in zweiter und dritter Lesung Ihre Zustimmung zu geben, weil das Gesetz gerade auch dazu dienen soll, einem großen Teil von den in Not befindlichen Menschen draußen in der ganzen Welt zu ihrem Rechte zu verhelfen.
    Außerhalb der Berichterstattung habe ich noch zu erklären, daß dieses Gesetz die Zustimmung der Fraktionen der CDU/CSU, der FDP und der DP finden wird.


Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich danke dem Herrn Berichterstatter und rufe auf zur zweiten Beratung: § 1,- § 2,- § 3,—§ 4,—§ 5,—§ 6,§ 7, — § 8, — § 9, — § 9a und § 10 sowie Einleitung und Überschrift. Wer für die Annahme dieser Bestimmungen ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. - Gegenprobe! — Einstimmige Annahme. Damit ist die zweite Beratung abgeschlossen.
Ich rufe auf zur
dritten Beratung
und eröffne die allgemeine Aussprache. Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Arndt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Adolf Arndt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir alle, glaube ich, wissen dem Ausschuß für Beamtenrecht Dank dafür, daß er dieses Gesetz mit einer derartigen Bevorzugung beschleunigt verabschiedet und uns hier wieder vorgelegt hat. Aber die dritte Lesung dieses Gesetzes gibt doch Veranlassung darauf hinzuweisen, daß mit seiner Verabschiedung im Grunde recht wenig geschehen ist. Eigentlich handelt es sich gar nicht um eine Wiedergutmachung, sondern lediglich darum, daß die verfolgten Beamten, die heute im Ausland leben, weil sie aus Deutschland vertrieben wurden, in ihre alten Rechte wieder eingesetzt sind. Wir haben zwar aus dem Bericht des Herrn Berichterstatters entnommen, daß Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums bei der Ausschußberatung die Erklärung abgegeben haben, aller Voraussicht nach würden Devisen für einen


    (Dr. Arndt)

    Transfer der Bezüge zur Verfügung gestellt werden, aber ich glaube, daß uns diese im Ausschuß abgegebene Erklärung nicht genügen kann. Wir bitten Sie deshalb, der von uns vorgelegten Entschließung zuzustimmen, wodurch ,die Bundesregierung ersucht wird, dafür zu sorgen, daß für die nach diesem Gesetz den Geschädigten zustehenden Bezüge Devisen zur Verfügung gestellt und den Geschädigten überwiesen werden. Leider war der § 5 des Gesetzes notwendig; die devisenrechtlichen Bestimmungen sind nun einmal für die Überweisung in das Ausland entscheidend und maßgeblich. Aber das kann keine Beruhigung für unser Gewissen sein. Wir müssen fordern, daß in der Verwaltungshandhabung das Devisenkontingent zur Verfügung gestellt wird; denn, meine Damen und Herren, es ist doch unerträglich, zu denken, daß Reisedevisen gegeben werden, solange diese Schuld an die Verfolgten unerfüllt bleibt.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Jeder Deutsche müßte doch Scham empfinden, mit
    Reisedevisen in der Tasche im Ausland einem Beamten zu begegnen, der sein Ruhegehalt hier auf
    Sperrkonto bekommt und draußen Hunger leidet.

    (Zustimmung bei der SPD.)

    Unter Umständen müßte also auch das Auftreten im Ausland etwas bescheidener werden, solange diese Pflicht hier nicht erfüllt ist.
    Aber die dritte Lesung dieses Gesetzes gibt darüber hinaus auch Veranlassung, nicht zu vergessen, daß die Wiedergutmachung — und bei dem Gesetz kann man von Wiedergutmachung kaum sprechen — kein Zahlungsproblem, sondern ein sittliches Gebot ist; denn das unsägliche Leiden der Verfolgten, der Verlust der Heimat und alles, was sie haben erdulden müssen, ist ja nicht dadurch wieder gutgemacht, daß sie in gewisse Bezüge wieder eingesetzt werden. Darum ist es notwendig, bei dieser Gelegenheit auch noch ein anderes Wort zu sagen.
    Wir müssen unseren Verfolgten im Ausland sagen, daß wir bereit und willens sind, ihnen ihre deutsche Heimat wiederzugeben.

    (Zustimmung bei der SPD.)

    Mich erfüllt schmerzlichstes Bedauern, daß ich mich nicht imstande sehe, diese Erklärung namens des Bundestags in seiner Gesamtheit abzugeben, weil ich dazu nicht befugt bin. Aber als Sprecher der deutschen Sozialdemokraten erkläre ich: Wir rufen jeden Verfolgten zur Rückkehr, wir freuen uns über jeden Verfolgten, der die Heimkehr wagen will, und werden ihn mit offenen Armen aufnehmen.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, ich kann diese Aufforderung nicht aussprechen, ohne in tiefer Sorge zwei Gedanken Raum zu geben.
    Erstens: Warum hat es die Bundesregierung in den über zwei Jahren ihrer Tätigkeit unterlassen — auch bei der Regierungserklärung zur Judenfrage —, diese Aufforderung zur Rückkehr an die Verfolgten auszusprechen und 'zu sagen, daß sie uns in Deutschland willkommen sind?

    (Zustimmung bei der SPD.)

    Allein mein Parteifreund, der Abgeordnete Kurt Schumacher, hat in der ersten Rede, die er im Bundestag überhaupt gehalten hat, gesagt, wie sehr uns die jüdischen Deutschen für den Wiederaufbau fehlen und wie notwendig ihre Rückkehr wäre. Das war bekanntlich der Anlaß für die Einfelder
    Rede des Herrn Hedler mit dem Tenor, daß man die Juden nicht brauche und sie nicht wiedersehen wolle.
    Zweitens: Mich erfüllt eine bange Sorge, ob in Deutschland heute noch eine echte Bereitschaft dazu besteht, den Verfolgten wieder eine Heimat zu geben. Der Antisemitismus — und bei einem Großteil der ins Ausland vertriebenen verfolgten Beamten handelt es sich um rassisch Verfolgte -
    hat ja nicht mit Hitler begonnen. Seine traurige Vergangenheit reicht sehr weit zurück. Schon Anfang der zwanziger Jahre - um nur ein Beispiel zu erwähnen — mußte Anna von Gierke wegen ihrer jüdischen Mutter wohl oder übel die Deutschnationale Partei verlassen,

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    der damals und noch lange Zeit danach der gegenwärtige Herr Bundesminister des Innern angehörte.

    (Hört! Hört! bei der KPD.)

    Es war dies die erste Partei, die für sich in
    Deutschland den Arierparagraphen erfunden hat,

    (erneutes Hört! Hört! bei der SPD)

    und wir haben noch kein Wort der Umkehr gehört.
    Aber der Herr Bundesminister des Innern hat kürzlich erst Einladungen versandt, um am 19. Januar in Düsseldorf einen „arteigenen Freundeskreis" für den als antisemitisch bekannten Schriftsteller Wilhelm Schäfer ins Leben zu rufen und erneut gegen die „ Überfremdung des deutschen Schrifttums" anzugehen.

    (Hört! Hört! links.)

    Meine Damen und Herren! Nicht erst mit Hitler, sondern bereits mit dem Arierparagraphen der Deutschnationalen in der Weimarer Zeit und dem Arierparagraphen der waffentragenden Verbindungen in der Studentenschaft hat die Verfolgung begonnen, die dann zur Austreibung der verfolgten Beamten geführt hat.

    (Abg. Renner: Demokraten eigener Art! — Unruhe.)

    Hitlers sogenannte „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" fand den Boden bereits vorbereitet vor.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Aus vielen Mordankündigungen, die vor dem Jahre 1933 lagen, will ich nur eine einzige zitieren. Im Jahre 1929 hat Herr Dr. Löpelmann — damals Stadtverordneter der NSDAP in Berlin, später war er Mitglied des Reichstags und Gauinspektor der NSDAP in der Kurmark — in der „Hasenheide" ausgeführt — ich darf es mit freundlicher Genehmigung des Präsidenten wörtlich zitieren —:
    Wir werden nicht ruhen und rasten, bis wir
    diese Judenrepublik, die aus Verrat, Betrug
    und Gemeinheit geboren wurde, dorthin gejagt haben, wo sie hingehört, zum Teufel nämlich. Die jüdischen Drahtzieher aber werden
    wir an den Laternenpfählen aufhängen. Wir
    haben genug Laternenpfähle für diese Kreaturen.

    (Hört! Hört! und Unruhe.)

    Das war im Jahre 1929. Dieser gleiche Herr Dr. Löpelmann leitet heute den technisch-theoretischen Teil eines Rednerkurses, den in Berlin der Landesverband der Deutschen Partei veranstaltet.

    (Lebhafte Rufe von der SPD: Hört! Hört!)

    Meine Damen und Herren, wenn wir die Verfolgten zur Rückkehr auffordern, müssen wir uns fragen, ob es in Deutschland so aussieht, daß wir


    (Dr. Arndt)

    ihnen eigentlich die Rückkehr zumuten können. Unerbittlich sehen wir uns vor diese Frage gestellt, ob wir wirklich bereit und in der Lage sind, den Verfolgten wieder eine Heimat zu bieten.
    Darum muß ich in diesem Zusammenhang auch auf Vorgänge eingehen, die sich in jüngster Zeit abgespielt haben, und zwar in Freiburg und in Göttingen. In Freiburg wurden nach zuverlässigen Zeugnissen und einem Bericht, den der Ausschuß für gesamtdeutsche Fragen auch allen Abgeordneten zugänglich gemacht hat, auf Grund der Zeugenaussagen, die insbesondere von Seiner Magnifizenz, dem Rektor der Universität Freiburg, Herrn Professor Dr. Johannes Vincke, veranlaßt worden sind, bei Gegendemonstrationen gegen studentische Demonstranten folgende Ausdrücke gebraucht: „Ihr Judenlümmel", „ich habe noch keinen im Gasofen gesehen", „Heil Hitler", „ihr Judenschweine", „es wird Zeit, daß die Hitler-Zeit wieder aufgemacht wird", „ihr gehörtet eigentlich erschossen", „wer bezahlt euch eigentlich, ihr Judensöldlinge".

    (Anhaltende lebhafte Rufe von der SPD: Hört! Hört!)

    Das sind Ausdrücke, die — in großer Zahl nachweisbar — in Freiburg in der Öffentlichkeit gefallen sind.
    In Göttingen war es nicht anders. Dort hat man auf der Straße das Lied angestimmt: „Wetzt die langen Messer". Man hat gerufen: „Aufhängen", „Juden raus", „Judensöldlinge", „schlagt die Judenlümmel doch zusammen, schlagt sie tot", „es wird Zeit, daß wir wieder eine SS kriegen", „brecht den Judenmenschen die Knochen", „hier sitzt auch noch so eine Judenhure", „wenn Sie den ,Jud Süß' gesehen haben, wie können Sie dann noch für die Juden demonstrieren?!". Das sind Äußerungen, die beweisbar und schon bewiesen sind. Ich entnehme sie einem allgemein bekannten Bericht des überparteilichen Bundes demokratischer Studenten und des Ringes freier Studentenvereinigungen an der Universität Göttingen.
    Diese Vorfälle haben einer großen Anzahl von Hochschullehrern mit teilweise europäischem Namen oder sogar mit Weltruf — zu den Unterzeichnern gehören die beiden deutschen Nobelpreisträger Otto Hahn und Werner Heisenberg — Veranlassung gegeben, eine öffentliche Erklärung abzugeben, in der es unter Ziffer 2 heißt:
    Noch mehr bedauern wir, daß es in Göttingen ähnlich wie in Freiburg zu zahlreichen antisemitischen Äußerungen und zu Tätlichkeiten gegen Studenten kam, die für den Frieden mit Israel demonstrierten. Insbesondere verurteilen wir die schweren Überfälle offenbar organisierter Schlägertrupps auf Studenten, die noch stundenlang nach dem Ende der Demonstration ausgeführt wurden.

    (Abg. Renner: Das war auch Polizei, die Schlägertrupps, zum Teil!)

    Bei Verabschiedung dieses Gesetzes kann der Bundestag nicht stillschweigend an diesen schmachvollen und traurigen Vorkommnissen vorbeigehen. Vor aller Öffentlichkeit will ich hier erklären: Diese Schmährufe in Freiburg und Göttingen haben nicht die Juden getroffen, auch nicht die Studenten, die mit bewundernswertem Mut und moralischer Ehrlichkeit für eine Aussöhnung mit Israel demonstrierten, sie haben das deutsche Volk ins Gesicht geschlagen!

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Regierungsparteien.)

    Für diese Schreier in Freiburg und Göttingen und für alle ihre Helfershelfer und Hintermänner gibt es nur einen Namen: sie sind Landesverräter, die elendesten Verräter, die den deutschen Namen je geschändet haben.

    (Erneuter lebhafter Beifall bei der SPD. — Zustimmung bei den Regierungsparteien.)

    Die wirkliche Wiedergutmachung, die wir den Verfolgten schulden, wird erst damit beginnen, glaubhaft zu machen, daß ihnen ihre Heimat wieder offensteht. Jeder einzelne und die gesamte Öffentlichkeit sollte sich darin einig sein, daß wir unsere ganze Kraft aufzuwenden haben, um geistig und moralisch die Wiederholung aller an den Nationalsozialismus erinnernden Vorkommnisse ein für allemal in Deutschland unmöglich zu machen.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD und in der Mitte.)