Rede von
Ernst August
Farke
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DP)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gegen die Schaffung eines Bundesbeirats für das Erziehungs- und Bildungswesen im Bundesinnenministerium haben wir an sich nichts einzuwenden.
Allerdings darf dieser Beirat, Herr Mellies, nicht unter der Diktion stehen, wie es in der Einleitung des Antrags heißt: „zur Wahrung der Einheit des deutschen Geisteslebens". Ich glaube, dieser Begriff geht zu weit. Wir haben uns von 1933 bis 1945 ein einheitliches deutsches Geistesleben oktroyieren lassen müssen.
— Ja, das war kein Geistesleben mehr, da haben Sie recht, Herr Arnholz, da haben Sie hundertprozentig recht, denn das Geistesleben an sich trägt in sich das Prinzip der Freiheit und der ungeheuren Vielgestaltigkeit.
Herr Dr. Kleindinst hat mit Recht ausgeführt, bei diesem Beirat gehe es nicht um diesen Oberbegriff, sondern um einen Unterbegriff der Bildungssubstanz. Von da her stellen sich die Dinge etwas anders dar, und von diesem Gesichtspunkt aus gesehen kann man über einen Beirat sprechen. Aber wir haben schon den bisherigen Darlegungen entnommen, daß es sehr viel zu überlegen gibt, wenn es gilt, diesen Beirat richtig zu gestalten. Deshalb ist auch zu Recht der Antrag gestellt worden, im Kulturpolitischen Ausschuß über diesen Beirat grundsätzlich zu diskutieren; denn ein Beirat, der eine Funktion bekommt, die, wie wir es zur Genüge erlebt haben, an sich nichts bedeutet, könnte der Sache mehr schaden als nutzen. Daher wird es darauf ankommen, geistig, qualitätsmäßig etwas hinzustellen, was ohne weiteres anerkannt werden wird. Das ist, glaube ich, die für die Schaffung eines Beirats entscheidende Frage.
Wie gesagt, meine Fraktion ist bereit, dem Antrag zuzustimmen unter der Voraussetzung, daß er dem Kulturpolitischen Ausschuß überwiesen wird und daß dort eine Gestaltung dieses Beirats gefunden wird, die etwas Ersprießliches erhoffen läßt.