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ID0116607500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 166. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 10. Oktober 1951 6768 166. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. Oktober 1951. Geschäftliche Mitteilungen . . . . 6765A, 6817C Eintritt der Abg. Dr. Meitinger (BP) und Odenthal (SPD) in den Bundestag . . . 6765B Glückwunsch zum 70. Geburtstag des Abg. Sander 6765B Glückwunsch zum 65. Geburtstag des Abg. Gengler .. . . 6765B Beschlußfassung des Deutschen Bundesrats zum Gesetz über die Errichtung von Bundesdienststrafgerichten 6765C Gesetz zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaus im Kohlenbergbau . . 6765C Gesetz zur Ergänzung und Änderung des Gesetzes über Hilfsmaßnahmen für Heimkehrer .. . . . 6765C Anfrage Nr. 203 der Fraktion der KPD betr. Aufstellung von Stammrollen im Bundesministerium des Innern (Nrn. 2524, 2625 der Drucksachen) 6765C Anfrage Nr. 204 der Abg. Frau Dr. Steinbiß u. Gen. betr. Ärzte und Krankenkassen (Nrn. 2545, 2654 der Drucksachen) . . . 6765C Anfrage Nr. 206 der Fraktion der DP betr. Vermittlung deutscher Arbeitnehmer im Ausland (Nrn. 2561, 2652 der Drucksachen) 6765C Anfrage Nr. 207 der Abg. Dr. Jaeger, Strauß u. Gen. betr. Abtransport deutschen Kunstbesitzes nach Österreich (Nrn. 2562, 2653 der Drucksachen) . . . 6765C Bericht des Bundesministers für Arbeit betr. Durchführung des Bundesversorgungsgesetzes (Nr. 2629 der Drucksachen) 6765D Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Entwurf eines Gesetzes über die Abgeltung von Besatzungsleistungen und Besatzungsschäden (Nrn. 2568, 978 der Drucksachen) 6765D zur Geschäftsordnung: Renner (KPD) 6765D, 6766C Schoettle (SPD) 6766B Ausschußrücküberweisung 6766D Beratung der Interpellation der Fraktion der SPD betr. Gewährung von Blinden-geldern an Zivilblinde (Nr. 2435 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Blindenpflegegeld-Gesetz (Nr. 2556 der Drucksachen) . 6766D Frau Döhring (SPD), Interpellantn . 6766D Renner (KPD), Antragsteller 6768A, 6770A Bleek, Staatssekretär im Bundes- ministerium des Innern 6769B Ausschußüberweisung 6769D, 6770B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Abkommen über die soziale Sicherheit der Rheinschiffer und über die Arbeitsbedingungen der Rheinschiffer nebst Schlußprotokoll (Nr. 2574 der Drucksachen) . 6770B Ausschußüberweisung 6770C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über Sozialversicherung nebst Schlußprotokoll (Nr. 2575 der Drucksachen) 6770C Ausschußüberweisung 6770C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Dr. Tillmanns u. Gen. betr. Neubesetzung im öffentlichen Dienst (Nrn. 2583, 1513 der Drucksachen) .. 6770C Dr. Kleindinst (CSU), Bericht- erstatter 6770D Beschlußfassung . 6771A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der BP betr. Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für Beamte, Angestellte, Arbeiter und Versorgungsempfänger öffentlich-rechtlicher Körperschaften (Nrn 2584, 2444 der Drucksachen) 6771A Dr. Kleindinst (CSU), Bericht- erstatter 6771B Beschlußfassung .. 6771B Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag des Abg. Schmitt (Mainz) betr. Wiederaufbau der Kaiserbrücke zwischen Mainz und Wiesbaden (Nrn 2567, 2152 der Drucksachen) 6771C Heiland (SPD), Berichterstatter . . 6771C Beschlußfassung 6771D Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Gewährung von Mitteln für die durch das Erdbeben am 14. März 1951 schwer betroffenen Kreise Schleiden und Euskirchen, den Antrag der Abg. Herrmann, Dr. Zawadil, Nickl, Dr. Etzel (Bamberg), Tichi u. Gen. betr. Hilfeleistung für die Unwetterschäden vom 18. Juni 1951 in Bayreuth und Umgebung, den Antrag der Abg. Stücklen u. Gen. betr. Hilfeleistung für Unwetterschäden in Bayern am 23. und 24. Juni 1951 und den Antrag der Abg. Sassnick, Rahn, Dr. Wellhausen, Reindl u. Gen. betr. Hilfeleistung für die Opfer der Explosionskatastrophe in Nürnberg (Nrn. 2569, 2065, 2369, 2393, 2335 der Drucksachen) 6771D Schoettle (SPD), Berichterstatter . 6772A Beschlußfassung . . . . .. . . . . . 6772C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Errichtung eines SchiffsreparaturDockbaubetriebes (Nrn. 2576, 2329 der Drucksachen) 6772C Beschlußfassung .. 6772D Beratung des Antrags der Abg. Dr. Gerstenmaier, Dr. Schmid (Tübingen), Dr. Freiherr von Rechenberg, Dr. Mühlenfeld, Dr. Seelos u. Gen. betr. Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am Cultural Exchange Program der USA (Nr. 2487 der Drucksachen) 6772D, 6773C Arndgen (CDU) 6772D Dr. Gerstenmaier (CDU), Antragsteller 6773C Hennig (SPD) 6774B Dr.-Ing. Decker (BP) 6775A Müller (Frankfurt) (KPD) . . . . .6775B Dr. Richter (Niedersachsen) (Fraktionslos) 6775D Beschlußfassung 6775D Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Sabel u. Gen. betr. Gewährung von Weihnachtszuwendungen an die Bediensteten der Bundesbehörden (Nrn. 2455, 390 der Drucksachen) . . . . 6773A Dr. Leuchtgens (DP), Berichterstatter 6773A Beschlußfassung 6773C Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Kuntscher, Tobaben, Dannemann u. Gen. betr. Erhöhung der Mittel für den Küstenschutz und den Schutz küstenbedingter Gebiete (Nrn 2456, 1944 der Drucksachen) 6776A Frühwald (FDP), Berichterstatter 6776A Beschlußfassung . . . . .. . . . . . 6776B Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Finanzhilfe für Schleswig-Holstein, den Antrag der Fraktion der BP betr. Wohnungsbaudarlehen an Besatzungsverdrängte, den Antrag der Fraktion der KPD betr. Entlassung des Bundespressechefs Dr. Brand und den Antrag der Fraktion der BP betr. Benutzung von Dienstwagen zu parteipolitischen Zwecken durch Mitglieder des Bundeskabinetts (Nrn. 2457, 582, 1407, 1445, 1610 der Drucksachen) 6776B Eckstein (CDU), Berichterstatter . 6776C Beschlußfassung 6776C Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Degener, Dr. Bärsch, Ahrens, Dr. Bertram u. Gen. betr. Ausbau der Bundesstraßen 51 und 54 (Nrn 2458, 2121 der Drucksachen) 6776C Dr. Krone (CDU), Berichterstatter . 6776D Beschlußfassung 6776D Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion des Zentrums betr. Bürgschaften für langfristige Kredite für Kriegsgeschädigten - Betriebe (Nrn. 2506, 1387 [neu] der Drucksachen) 6776D Wacker (CDU), Berichterstatter . . 6777A Beschlußfassung 6777A Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 (Nr. 2500 der Drucksachen); Mündliche Berichte des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß): Einzelplan VIII — Haushalt des Bundesministeriums der Finanzen -- (Nr. 2609 der Drucksachen, Umdruck Nr. 324) 6777B, 6807D Seuffert (SPD), Berichterstatter . . . 6808A Dr. Gülich (SPD) 6809C, 6815C Dr. Wellhausen (FDP) 6810D Dr. Bertram (Z) . 6812D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6814A, 6815D Müller (Frankfurt) (KPD) 6816A Neuburger (CDU) 6817A Abstimmung 6817A Einzelplan XXI — Haushalt der Bundes- schuld — (Nr. 2616 der Drucksachen) . 6777C Wacker (CDU), Berichterstatter . . . 6777C Einzelplan VI — Haushalt des Bundesministeriums des Innern — (Nr. 2607 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Kredite und Zuschüsse an Zeitungen und Zeitschriften aus dem GARIOA-Sonderkontingent (Nr. 2555 der Drucksachen) 6777A, C Steinhörster (SPD), Berichterstatter 6777D Müller (Frankfurt) (KPD), Antragsteller 6779D Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern . . . . 6781A, 6786C, 6792A Schoettle (SPD) 6781B Renner (KPD) 6782A, 6795A Dr. Menzel (SPD) 6782C Dr. Bergstraeßer (SPD) 6789D Frau Dr. Rehling (CDU) . 6792D Hennig (SPD) 6794A von Thadden (Fraktionslos) 6798A Dr. von Merkatz (DP) . 6799B Mellies (SPD) (zur Geschäftsordnung) 6800D Strauß (CSU) (zur Geschäftsordnung) 6801A Neumayer (FDP) 6801B Dr. Wellhausen (FDP) .6802D Dr. Jaeger (CSU) 6803B Dr. Ehlers (CDU) . 6806A Dr. Mende (FDP) 6806D Abstimmungen . . . . .. . 6782C, 6807D Nächste Sitzung 6817C Die Sitzung wird um 13 Uhr 33 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Das Wort hat der Herr Bundesminister des Innern.
    Dr. Dr. h. c. Lehr: Bundesminister der Innern: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Den Fall des Ministerialrats Bargatzky habe ich auch mit Ihnen, meine Herren von der Opposition, schon erörtert. Ich darf dem Hohen Hause kurz bekanntgeben, was sich abgespielt hat.
    Vor einigen Monaten erschien in englischen Zeitungen ein Artikel — ich glaube, er ist sogar von dem Oppositionsführer in England ausgegangen — über die Frage: „Die Demokratie im Gewande der Republik oder die Demokratie im Gewande des Königtums, der Monarchie." Herr Bargatzky hat sich bemüßigt gefühlt, nach dem Studium der englischen Zeitungen einen Leserbrief an die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" zu schreiben, die dieses Thema im Anschluß an die englischen Veröffentlichungen auch aufgegriffen und behandelt hatte. In diesem Leserbrief hat er untersucht: Was spricht für eine Demokratie im Gewande 'der Republik, was für eine Demokratie im Gewande der Monarchie? — Ich habe mir, als mir das bekannt wurde, unverzüglich den Artikel geholt und ihn zunächst nach der disziplinarrechtlichen Seite daraufhin geprüft, ob irgendein Verstoß gegen den für mich maßgebenden § 3 des Bundespersonalgesetzes vorlag, in dem genau die Grenzen gezogen sind, in denen sich ein Beamter der Bundesrepublik politisch zu verhalten hat. Die eingehenden und gewissenhaften Untersuchungen meines Verfassungsreferates, die sich mit meiner nachträglichen Untersuchung deckten, kamen zu dem Ergebnis, daß es zwar außerordentlich bedauerlich sei, daß sich ohne irgendeine zwingende Veranlassung ein Beamter, der an einer so qualifizierten Stelle in meinem Ministerium ist, von sich aus mit dieser theoretischen Frage auseinandersetzt. Ich mußte ihm aber zugute halten, daß seine Auseinandersetzungen der Form nach nichts anderes waren als eine staatsrechtliche Untersuchung,

    (Abg. Mellies: „Untersuchung" ist gut!)

    ohne zu sagen, ob der Verfasser selber etwa auf diesem Standpunkt der Monarchie stände; also ein Für und Wider.

    (Abg. Mellies: Können Sie uns nicht einiges über die politische Vergangenheit der Herren Ihrer Rechtsabteilung sagen, Herr Minister? Das wäre interessant!)

    Ich habe daraufhin dem Betreffenden schriftlich gesagt, daß ich sein Verhalten außerordentlich ungeschickt finde und mißbillige und daß ich es nicht mit seiner Stellung für vereinbar halte;

    (Zuruf von der SPD: Der hat ein dickes Fell!)

    auch der ganze Artikel gehörte jetzt nicht — jedenfalls nicht von einem Mitglied meines Hauses — in dieser Form in eine Zeitung.

    (Abg. Mellies: Aber in demselben Augenblick beförderten Sie ihn! — Abg. Dr. Menzel: Sie haben ihn doch gleichzeitig befördert!)

    Meine Herren, hören Sie bitte: Diese Beförderung liegt drei Monate zurück. Im August hatte ich bei dem Herrn Bundespräsidenten diesen an sich geistig hochqualifizierten jüngeren Mitarbeiter, der sehr fleißig und ordentlich ist, vorgeschlagen. Meine Herren, aus Ihren Reihen stammt die gleiche Auffassung der Bewertung, wie ich sie gehabt habe; denn aus Ihren Reihen ist die Anregung gekommen, Herrn Bargatzky zum Bundesverfassungsgericht vorzuschlagen.

    (Heiterkeit und Hört! Hört! rechts. — Abg. Mellies: Das hat aber nichts damit zu tun! — Abg. Arnholz: Was haben Sie veranlaßt, Herr Minister?)

    Ich war mit Ihnen in der Bewertung dieses Mannes völlig einig, und Sie können sich so gut irren, wie ich mich irren kann.

    (Abg. Mellies: Dann muß man aber auch die Folgerungen ziehen! — Weiterer Zuruf von der SPD: Ziehen Sie aus dem Irrtum die Folgerungen!)

    Wenn ich jetzt eine bereits vom Bundespräsidenten vollzogene Beförderung und Urkunde zurücknähme, dann wäre es eine schwerste disziplinarische Strafe.

    (Zuruf von der SPD: Die mußte kommen!)

    Ich muß aber im Rahmen des Gesetzes handeln und darf nicht willkürlich sein. Ich darf selbst vor einer Debatte hier nicht zurückschrecken. Was ich getan habe, kann ich verantworten!

    (Beifall rechts. — Abg. Mellies: Der Geist des Ministeriums entspricht dem des Herrn!)



Rede von Dr. Hermann Schäfer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Dr. Rehling.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Luise Rehling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Gestatten Sie mir ein paar kurze Bemerkungen zu den Etatspositionen, die zur Förderung der kulturellen Angelegenheiten eingesetzt sind. Ich möchte mich zunächst auf Kap. 2 Tit. 29, Förderung des europäischen Gedankens, beziehen. Seit dem Bestehen der Bundesrepublik ist die Arbeit der Regierungskoalition darauf ausgerichtet worden, eine Völkerverständigung und -versöhnung herbeizuführen und ihr zu dienen. Als Ziel haben wir uns gesetzt, an der friedlichen Einigung der europäischen Nationen mitzuwirken. Daher sind wir auch so besonders gerade an diesem Titel „Förderung des europäischen Gedankens" interessiert. Es ist doch ganz gewiß so, daß dieses vereinte Europa nicht in erster Linie durch den Abschluß von Verträgen geschaffen wird, sondern durch die Herstellung der persönlichen Beziehungen von Mensch zu Mensch und durch einen möglichst weitgehenden Austausch gerade auch junger Menschen der europäischen Nationen. Denn das wissen wir alle: wir Älteren haben noch in einem ganz bestimmten Umfange Ressentiments aus der Vergangenheit zu überwinden, die bei der Jugend nicht vorhanden sind, und deswegen ist es so besonders wichtig, daß


    (Frau Dr. Rehling)

    gerade den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben wird, mit Vertretern anderer Nationen zusammenzutreffen.
    Für die Förderung des europäischen Gedankens sind im Haushaltsplan 100 000 DM eingesetzt. Dieser Betrag scheint mir wesentlich zu niedrig zu sein. Es ist zwar die verheißungsvolle Bemerkung hinzugefügt: „Die Mittel dürfen bis zur Höhe der Einnahmen bei Kap. 2 Tit. 12 überschritten werden." Aber wenn Sie zurückblättern und bei diesem Titel nachsehen, so werden Sie feststellen, daß sowohl für das Jahr 1950 wie auch für 1951 hier nur ein Strich steht, und das ist etwas wenig.
    Auch mit diesen 100 000 DM ist nicht viel zu machen, wenn mir auch sehr wohl bekannt ist, daß in den einzelnen Ländern noch Mittel für den Austausch Jugendlicher zur Verfügung gestellt werden. Die wechselseitigen Besuche von Jugendgruppen haben recht gute Ergebnisse gezeitigt — manche Vorurteile und Mißverständnisse wurden ausgeräumt —, aber sie blieben bisher doch auf einen relativ kleinen Kreis beschränkt. Ich möchte dies besonders hervorheben, weil wir gerade im Ausschuß für kulturelle und wissenschaftliche Fragen im Europarat immer erneut betont haben, wir legten größten Wert darauf, daß Jugendliche der verschiedensten Berufsgruppen und sozialen Schichten an dem Austausch beteiligt werden. Ich würde es daher sehr begrüßen, wenn der Haushaltsausschuß eine Möglichkeit sähe, im Nachtragshaushalt diese Position zu erhöhen.
    Ganz besonders erfreut haben meine Parteifreunde es vermerkt, daß sich das Bundesinnenministerium im Juli bereit erklärte, unter bestimmten Voraussetzungen die Betreuung der Schüler der höheren Schulen und Fachschulen zu über) nehmen, die aus der sowjetischen Besatzungszone und dem sowjetischen Sektor von Berlin verdrängt sind, weil sie entweder aus politischen Gründen flüchten mußten oder aber durch behördliche Verfügung vom weiteren Besuch ihrer bisherigen Lehranstalten ausgeschlossen wurden. Sie würden, falls hier das Bundesinnenministerium nicht einträte, zum größten Teil nicht in der Lage sein, ihre Ausbildung zu vollenden, die einmal die Voraussetzung sein soll für die Existenz, die sie sich im Leben schaffen wollen. Ich glaube, mit wenigen Ausnahmen wird das Haus sich mit warmer Befürwortung hinter diese Arbeit des Bundesinnenministeriums stellen.
    Daß der Zuschuß für die Studienstiftung des deutschen Volkes mit 150 000 DM in Kap. 2 Tit. 26 auch vom Haushaltsausschuß nicht als ausreichend betrachtet wird, habe ich den Ausführungen des Herrn Berichterstatters mit Befriedigung entnommen. Jeder von uns, der einmal versucht hat, wirklich hervorragend begabte junge Menschen in die Studienstiftung hineinzubringen, wird etwas zu sagen wissen von den Schwierigkeiten, die zu überwinden waren und von vielen, leider vergeblichen Bemühungen. Es ist doch bisher so gewesen, daß es nicht einmal möglich war, alle mit dem Prädikat „ausgezeichnet" Beurteilten in den Genuß der Studienstiftung zu bringen. Wenn es gelänge, diese Position wesentlich zu erhöhen, so würden wir nicht nur nach der sozialen Seite hin etwas sehr Beachtliches tun, sondern auch eine Maßnahme unterstützen, die sich ganz bestimmt nur zum Besten unseres gesamten Volkes auswirken kann.
    Auf dem Gebiete der Erziehung — das möchte ich nicht unerwähnt lassen -- droht dadurch eine ernste Gefahr, daß wegen des Mangels an geeigneten Kräften der Lehrernachwuchs vor allem auch für die Volksschulen sehr gefährdet ist. Die Besoldung, insbesondere die der Junglehrer, ist so völlig unzureichend, daß man hierüber überhaupt nicht zu reden braucht. Die Folge ist, daß die Zahl der Anmeldungen an den Pädagogischen Akademien beständig zurückgeht. Wenn man nun aber eines Tages vor der Tatsache stehen sollte, daß man zwar in der Lage ist, die Klassenfrequenz herabzusetzen, aber nicht genügend Lehrkräfte hat, dann würde ein Notstand nur von einem anderen abgelöst werden. Wenn ich auch anerkennen will, daß eine kleine Erleichterung durch die in Aussicht genommene Erhöhung der Gehälter bevorsteht, so möchte ich doch die Herren und Damen aus dem Beamtenrechtsausschuß bitten, bei der bevorstehenden Besoldungsreform auf diesen Umstand besonders Rücksicht zu nehmen. Ich meine, wir sollten es auf alle Fälle vermeiden, den Anschein zu erwecken, als würde geistige Arbeit etwa unterbewertet.
    Zum Schluß möchte ich noch kurz ein ernstes Anliegen meiner Fraktion vortragen, das unserer Sorge um die heranwachsende Jugend entspringt. Wir haben zwar seit 1945 manche Erfolge bei dem Bemühen zu verzeichnen, der materiellen Katastrophe, in die unser Volk gestürzt wurde, Herr zu werden, stecken aber in bezug auf die mindestens ebenso dringende Beseitigung der Nöte, die aus der geistig-seelischen und sittlichen Katastrophe erwachsen, noch vollkommen in den Anfängen. Immer wieder bekommen wir Zuschriften aus Kreisen der Eltern, Erzieher und der in der Jugendarbeit Tätigen, die danach fragen, wann nun endlich einmal etwas aus dem schon des öfteren diskutierten Gesetz über den Vertrieb jugendgefährdender Schriften würde.
    Ich möchte von vornherein sagen, daß man diese Frage nicht immer nach der Methode der SchwarzWeiß-Malerei behandeln und ohne weiteres unterstellen sollte, daß wir unsererseits die Absicht hätten, die Arbeit der freischaffenden Künstler ungebührlich einzuengen. Es gibt hier wie auch bei vielen anderen Dingen zwischen Schwarz und Weiß eine gute Mitte, auf der man sich finden könnte. Ich möchte auch darauf hinweisen, daß man nicht, wie das in unserem Volke des öfteren geschieht, Freiheit mit Bindungslosigkeit gleichsetzen darf. Nach unserer Auffassung hat nur derjenige einen legitimen Anspruch auf Freiheit, der in seinem Leben und Wirken zum Ausdruck bringt, daß er sich selbst in Zucht nimmt. Tatsächlich macht sich bei uns immer wieder schmerzlich bemerkbar, daß die moralische Substanz in unserem Volke zusammengeschrumpft ist und daß infolge dieses Mangels an moralischer Substanz manches gute Gesetz, das wir hier beschlossen haben, bei der Durchführung in seiner Wirkung beeinträchtigt wird. Es sollte deswegen unser aller Anliegen sein, diesem Mangel an moralischer Substanz durch jede nur mögliche Maßnahme zu begegnen, und dazu rechnen wir auch das Gesetz über den Vertrieb jugendgefährdender Schriften. Selbstverständlich sind wir bereit, im Rahmen des Möglichen so die notwendigen Mittel für die körperliche Ertüchtigung der Jugend bereitzustellen. Aber wenn wir uns auf der einen Seite um die physische Gesundheit ernstlich mühen, dann sollten wir uns auf der anderen Seite auch darüber klar sein, daß die heutige Jugend auf • Grund der Verhältnisse der Kriegs- und Nach-


    (Frau Dr. Rehling)

    kriegsjahre, die ich Ihnen nicht besonders noch darzulegen brauche, psychisch sowohl wie sittlich außerordentlich labil ist.

    (Abg. Blachstein: Vergessen Sie die Jugendarbeitslosigkeit nicht!)

    Es wäre doch geradezu unbarmherzig, wenn man auf der einen Seite wohl für die physische Gesundheit sorgte, aber auf der anderen Seite der psychisch und sittlich so labilen Jugend nicht Hilfestellung leisten würde, damit sie mit einem sittlich festen Rückgrat den Kampf des Lebens aufnehmen kann, der ja auch für die kommende Generation nicht gerade einfach sein wird.
    Ich wiederhole noch einmal: Es sollte unser aller Anliegen sein, dieses sittliche Rückgrat unserer Jugend zu stärken. Meine Fraktion würde es sehr begrüßen, wenn dem Bundestag in Kürze das Gesetz über den Vertrieb jugendgefährdender Schriften zur Beratung vorgelegt werden könnte.

    (Beifall in der Mitte.)