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ID0115701600

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    Deutscher Bundestag — 157. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Juli 1951 6243 157. Sitzung Bonn, Freitag, den 6. Juli 1951. Geschäftliche Mitteilungen . . . 6244B, 6260D Ergänzung der Tagesordnung 6244B Anfrage Nr. 196 der Fraktion der SPD betr Steigerung der Dieseltreibstoffpreise (Nrn. 2309, 2420 der Drucksachen) . . . . 6244C Bericht des Bundeskanzlers über die Papierversorgung für Zeitungen (Nr. 2358 der Drucksachen) 6244C Zur Geschäftsordnung (betr. Redezeit und Ablesen von Manuskripten: Hennig (SPD) 6244C Präsident Dr. Ehlers 6244D Mellies (SPD) 6245A Beratung des Antrags der Abg. Strauß u. Gen. betr. Rede des französischen Hochkommissars an der Saar (Nr. 2298 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Saarfrage (Nr. 2347 der Drucksachen) 6245A Strauß (CSU), Antragsteller . . . 6245B Ollenhauer (SPD), Antragsteller 6248D, 6258B Dr. Adenauer, Bundeskanzler 6251C, 6259D Dr. von Merkatz (DP) 6252D Dr. Seelos (BP) 6253C Rische (KPD) 6254B Kiesinger (CDU) 6255D Dr. Hamacher (Z) 6256C von Thadden (DRP) 6257C Dr. Ott (BHE-DG) 6258B Ausschußüberweisung 6260C Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Bertram, Rümmele, Tichi, Clausen u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Pensionskasse deutscher Eisenbahnen und Straßenbahnen (Nr. 2334 der Drucksachen) 6260C Ausschußüberweisung 6260D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines KraftfahrtBundesamtes (Nr. 2409 der Drucksachen) 6260D Auschußüberweisung 6260D Erste Beratung des Entwurfs eines Gèsetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 (Nr. 2500 der Drucksachen) . . . 6261A Ausschußüberweisung 6261A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (Nr. 2388 der Drucksachen) 6261A Ausschußüberweisung 6261A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Zulagen in den gesetzlichen Rentenversicherungen (Rentenzulagegesetz — RZG —) Nr. 2390 der Drucksachen) 6261A Storch, Bundesminister für Arbeit 6261B, 6264D, 6269C Renner (KPD) 6262B Richter (Frankfurt) (SPD) 6263A Schütz (CSU) 6264D Willenberg (Z) 6265B Arndgen (CDU) 6265C Frau Dr. Probst (CSU) 6265D Dr. Hammer (FDP) 6266A Horn (CDU) 6266C Frau Kalinke (DP) 6267B, 6270B Frau Schroeder (Berlin) (SPD) . . . 6268D Dr. Klein, Senator von Berlin . . . 6270A Dr. Bucerius (CDU) 6271B Mellies (SPD) 6271D Ausschußüberweisung 6272A Dritte Beratung des Entwurfs eines Bundesbahngesetzes und des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Deutsche Bundesbahn (Bundesbahngesetz) (Nrn. 1341, 1275, 2399 der Drucksachen, Umdrucke Nm. 257, 260) . . . 6272A Jahn (SPD) 6272B Vesper (KPD) 6274A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 6275A Rümmele (CDU) 6277A Rademacher (FDP): zur Sache 6279B zur Abstimmung 6282C Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6282D Abstimmungen 6280C, 6282D Zweite und Dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Inanspruchnahme eines Teils der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer durch den Bund im Rechnungsjahr 1951 (Nr. 2245 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2391 der Drucksachen) 6283B Eickhoff (DP), Berichterstatter . . 6283B Lausen (SPD) 6284A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6285C Dr. Seelos (BP) 6286C Beschlußfassung 6286D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität betr. Aufhebung der Immunität der Abg. Aumer, Freiherr von Aretin, Donhauser, Mayerhofer und Volkholz (Nr. 2419 der Drucksachen) 6287A Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6287A Beschlußfassung 6287D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP betr. Neuwahl der Mitglieder des Kontrollausschusses beim Hauptamt für Soforthilfe (Nr. 2421 der Drucksachen) 628'7D Beschlußfassung 6288A Beratung des Berichts des Ausschusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Günther, Kemper u. Gen. betr. Höchstentfernung im Güternahverkehr (Nrn. 1930, 646 der Drucksachen) 6288-A Beschlußfassung 6288A Beratung des Berichts des Ausschusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Fahrrad-Hilfsmotoren (Nrn. 2333, 817 der Drucksachen) 6288A Beschlußfassung 6288B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Funk u. Gen. betr. Frachttarife für Schottersteine zum Straßenbau (Nrn. 2351, 1872 der Drucksachen) 6288B Cramer .(SPD), Berichterstatter . . 6288B Beschlußfassung 6289C Nächste Sitzungen 6289C Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Dr. Gebhard Seelos


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nicht nur die Saarfrage liegt dem deutschen Volke so sehr am Herzen. Es gibt auch andere Fragen, wie die Kriegsgefangenenfrage, die Ostzone, die Besatzungsfragen. Alle diese Fragen, an die wir taglich denken, wollten wir gern morgen alle lösen. Aber mit den Debatten in diesem Hause und den Wiederholungen ist es eben nicht geschehen. Man darf doch bei der Saarfrage die großen Relationen nicht vergessen. Der Ostblock umfaßt etwa 34 Millionen Quadratkilometer und etwa 800 Millionen Menschen. Der Westblock umfaßt etwa 54 Millionen Quadratkilometer und auch etwa 800 Millionen Menschen. Die Saar umfaßt 2500 Quadratkilometer und 1 Million Menschen. Wenn ich das sage, verkenne ich die Bedeutung der Saar nicht! Aber man muß bei der Behandlung einer Frage auch an die Gesamtrelation denken, und diese ist, in diesem Zusammenhang betrachtet, 1 zu 40 000 geographisch und 1 zu 2000 der Bevölkerung nach! Auch ein Floh kann einen Menschen sehr argern. Aber deshalb schlägt man nicht mit Knüppeln auf ihn und schießt nicht mit Pistolen darauf! Auch ein Auge kann einen Menschen einmal sehr irritieren. Die Reaktion eines kleinen Kindes geht dahin, daß es sich reibt, so lange reibt, bis sich das Auge entzündet und den ganzen Organismus des Menschen schädigt. Um das Kind .von solchen Manieren abzubringen, klopft man ihm auf die Finger. Auch den politischen Kindern!

    (Zurufe rechts und Heiterkeit.)

    Ich habe es begrüßt, daß der Herr Bundeskanzler selbst sich schon so scharf gegen die schädigende Wiederholung einer Debatte ausgesprochen hat. Er hat — fast zuviel — noch einmal die Argumente aufgegriffen, die im wesentlichen, so gut und so richtig sie waren, doch nichts Neues gebracht haben. In dieser Wiederholung haben wir nur den glücklichen und glänzenden Eindruck, den die erste Saardebatte in Deutschland und in der Welt gemacht hat, verflacht und herabgesetzt. Tatsächlich hat doch die Regierungserklärung des Bundeskanzlers in der ersten Aussprache am 30. Mai alles enthalten, was zu der Frage zu sagen war, insbesondere — das hat er heute wieder betont — das Argument: Wir haben dort politische und wirtschaftliche Interessen, die Franzosen haben nur wirtschaftliche Interessen. Wir haben a plus b, und die Franzosen a. Eliminiert man durch den Schumanplan auf beiden Seiten a, dann bleibt eben nur auf unserer Seite b stehen. Das ist eine arithmetische Rechnung.

    (Lachen und Zurufe links.)

    Wenn man aber durch Wiederholungen dieser Debatten, insbesondere politischer Art, auch die politischen Interessen auf der anderen Seite weckt,


    (Dr. Seelos)

    dann kann man damit ein dauerndes Faktum schaffen, das für uns sehr schwer aus dem Wege zu räumen sein wird.
    Wenn man den SPD-Antrag sehr objektiv prüft, muß man sagen, daß er eigentlich nur Dinge enthält, die bereits durch die erste Regierungserklärung vom 30. Mai gewürdigt worden sind, und daß, wenn man an die Absicht der SPD glauben würde, der Regierung die Möglichkeit zu einer Aussprache zu geben und ihr das Vertrauen auszusprechen, dies in der Fassung der Frage durchaus gegeben ist.
    Viel gefährlicher ist dagegen der Antrag der CDU/CSU. Denn er kommt auf die Dinge zu sprechen und hat Wendungen, die meiner Ansicht nach der Regierung sehr unangenehm und peinlich sein müßten.

    (Zurufe von der CDU: Es gibt keinen Antrag der CDU!)

    Tatsächlich hat die Opposition erkannt, daß sie etwas versäumt hat, und Herr Ollenhauer hat die Frage, die im Punkt 2 des Antrags der CDU/CSU enthalten ist, mit Feierlichkeit unterstrichen, um die Regierung zu der Frage zu provozieren, ob die französische Regierung hinter diesen Erklärungen des französischen Hochkommissars stehe. Es ist also schon sehr gefährlich, wenn man bei den Regierungsparteien nur auf die Handlungen der Oppositionsparteien schielt und wenn andererseits die Oppositionspartei innenpolitische Streitigkeiten auf außenpolitische Tatbestände überträgt, gleichgültig ob es zum Schaden oder zum Nutzen der deutschen Nation ist.
    Als die Franzosen 1870 Elsaß-Lothringen verloren hatten, sind sie nach der Methode vorgegangen: Nie davon sprechen, immer daran denken! Wir Deutschen sind jetzt im besten Zug, hinsichtlich der Saar genau das Gegenteil zu tun.

    (Abg. Kiesinger: Sie sprechen ja davon!)

    Hoffen wir, daß nicht auch noch andere „Ergebnisse" dabei herauskommen, als sie sowieso schon
    durch das beständige Gerede und Geschwätz drohen!


Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Abgeordneter Dr. Seelos, mit dem Wort „Geschwätz" haben Sie natürlich kein Mitglied dieses Hauses gemeint!
Das Wort hat Herr Abgeordneter Rische.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Friedrich Rische


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Meine Damen und Herren! Die beiden Anträge zur Saarfrage und die Rede des Herrn Bundeskanzlers sind ein Versuch, am Kern des Saarproblems vorbeizureden. Dr. Adenauer war es, der auf dem Landesparteitag der CSU in Bad Reichenhall darauf hingewiesen hat, daß Amerika und England im Jahre 1947 die französische Saarpolitik ausdrücklich gutgeheißen haben. Soll das deutsche Volk an der Saar daraus entnehmen, daß der Herr Bundeskanzler mit der Loslösung der Saar von Deutschland einverstanden ist?

    (Bundeskanzler Dr. Adenauer: Unerhört!)

    Adenauer, der in Paris den Schumanplan unterzeichnete, hat damit meiner Meinung nach lebenswichtige deutsche Interessen preisgegeben.

    (Abg. Dr. Gerstenmaier: Halten Sie den Mund! Was fällt Ihnen eigentlich ein!)

    Nach der Unterzeichnung erklärte der französische Außenminister Schuman, daß damit das Saargebiet de facto an Frankreich gekommen sei. Wir möchten Herrn Strauß empfehlen, seinen Parteiführer Dr. Adenauer nicht nur nach dem genauen Wortlaut der Grandval-Rede zu befragen, sondern auch danach, ob es stimmt, daß im Vertragswerk des Schumanplans in Art. 21 folgender Passus steht:
    Die Vertreter der Saarbevölkerung sind in die Zahl der Frankreich zugewiesenen Abgeordneten eingerechnet.

    (Hört! Hört! bei der KPD.)

    Ich stelle die Frage an den Herrn Bundeskanzler, wer ihn beauftragt hat, seine Unterschrift unter den Schumanplan zu geben und dadurch den Art. 21 anzuerkennen, wodurch unserer Auffassung nach die Annexion der Saar durch die französischen Imperialisten anerkannt wird.

    (Zuruf von der Mitte: Über die Oder-NeißeLinie sprechen Sie auch einmal!)

    Durch die Unterschrift des Herrn Adenauer und durch eine Ratifizierung des Schumanplans im Bundestag wird das Saargebiet der Gefahr einer Zerstörung in einem dritten Weltkrieg ausgesetzt.

    (Sehr richtig! bei der KPD.)

    Die Saarbevölkerung ist aber gegen die Willkürherrschaft der französischen Imperialisten und wendet sich gegen die von Dr. Adenauer betriebene Politik der Remilitarisierung und die in Rom geschmiedete Achse Bonn—Rom—Paris.

    (Lachen bei den Regierungsparteien.)

    Diese Kriegsachse ist gegen die Interessen der Bevölkerung an der deutschen Saar und des gesamten deutschen Volkes gerichtet. Herr Grandval vertritt die Interessen der französischen Teilnehmer an der Montanunion.

    (Zuruf rechts: Welche Interessen vertreten Sie?)

    Dr. Adenauer, der mit Herrn Grandval den Schumanplan preist und auf Anweisung von Herrn McCloy seine schnelle Ratifizierung fordert, wie kann er für das Saargebiet als deutsches Land eintreten?

    (Zuruf rechts: Wie können Sie dafür eintreten?)

    So wie die Saarkohle durch die Saarkonventionen mit Willen ihrer Urheber für 50 Jahre dem deutschen Volke entzogen werden soll, so wird durch den Schumanplan die deutsche Kohle im Gebiet der Bundesrepublik der Hohen Behörde des Schumanplans ausgeliefert, einer Behörde, in der die Imperialisten Amerikas mit ihren deutschen Bundesgenossen die Ausbeutung der europäischen Völker vorbereiten.

    (Zuruf von der Mitte: Immer dieselben Phrasen!)

    Die Saarkohle und die Saarindustrie sollen durch
    den Schumanplan in gleicher Weise wie die
    Schwerindustrie an Rhein und Ruhr der Remilitarisierung und der Vorbereitung eines neuen,
    dritten Weltkrieges dienstbar gemacht werden.
    Darüber täuscht auch der Antrag der SPD-Fraktion nicht hinweg. Die angebliche „Opposition"
    Dr. Schumachers bezieht sich auch in dieser Frage
    wieder nur darauf, daß den deutschen Konzernherren größere Machtvollkommenheiten gegenüber
    ihren französischen Konkurrenten zuerteilt werden.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Was wir heute erleben, ist der Kampf um die Vorherrschaft in der europäischen Kohle- und Stahlunion zwischen den französischen und deutschen Imperialisten. Dieser Kampf findet zur Zeit seinen stärksten Ausdruck an der Saar. Es geht heute um das Übergewicht in der Montanunion. Die deutschen Imperialisten möchten in die Montanunion


    (Rische)

    I den Anteil der Saarproduktion, 7 % Kohle und 6 % Stahl, zusätzlich mit einbringen, um ein klares Übergewicht zu erhalten. Sie brauchen die Saarkohle, um in der Montanunion die erste Geige spielen zu können.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Der ganze Konflikt hier geht nicht um die Interessen der Saarbevölkerung, sondern es handelt sich um die schnelle Einbeziehung des Saargebietes in den von Dr. Adenauer und McCloy ausgearbeiteten Remilitarisierungsplan.
    Die Grundsätze des Antrages der SPD gehen somit an dem Hauptproblem, das heute an der Saar und in Westdeutschland besteht, vorbei.

    (Zuruf von der Mitte: Sie gehen daran vorbei!)

    Es mutet recht eigentümlich an, wenn in dem Antrag der SPD-Fraktion innerhalb des Saargebiets freiheitliche demokratische Zustände gefordert werden. Damit kein Irrtum entsteht, wir sind mit der Schaffung freiheitlicher, wirklich demokratischer Zustände an der Saar vollauf einverstanden.

    (Lachen bei den Regierungsparteien.)

    Wir fordern sie auch im Bundesgebiet. Während die SPD dieses für die Saar fordert, ist sie bereit, im Bundesgebiet ein neues Gestapo-Gesetz, das für den Kampf der deutschen Patrioten für Frieden, Einheit und Freiheit

    (Lachen)

    schwere Zuchthausstrafen vorsieht, zu unterzeichnen. Dieser Teil des Antrages der SPD mutet darum wie eine Verhöhnung der deutschen Bevölkerung an der Saar und im Bundesgebiet an. Die Freiheit der Deutschen an der Saar kann nicht anders erkämpft werden als mit der Befreiung der Deutschen im Bundesgebiet

    (Zurufe von der Mitte: In der Ostzone!)

    von der Herrschaft der Amerikaner. Die Befreiung der Deutschen an der Saar kann niemals über die Remilitarisierung Westdeutschlands erfolgen; denn Remilitarisierung und Schumanplan bedeuten Krieg,

    (Zuruf von der Mitte: Den wollen Sie wohl!) und Krieg bedeutet eine neue Katastrophe (Zuruf von rechts: Sie sind auch eine!)

    für die gesamte deutsche Bevölkerung. Die Saarbevölkerung ist gegen die Willkürherrschaft der Herren Grandval und Schuman und des „christlichen Demokraten" Hoffmann.

    (Abg. Strauß: Wann ist die Rede übersetzt worden?)

    Sie ist aber auch gegen die Herrschaft der Kräfte des wiedererstandenen deutschen Imperialismus, gegen die Herren Dr. Adenauer und Pferdmenges, die über den Schumanplan die Vorherrschaft in Europa erreichen wollen.

    (Lachen in der Mitte und rechts.)

    Die Saarfrage kann schnell und friedlich gelöst werden durch den Abschluß eines gerechten und demokratischen Friedensvertrags mit dem deutschen Volk, der die Wiedervereinigung des Saargebiets mit Deutschland bringen würde.

    (Zuruf von der Mitte: Und die OderNeiße-Linie?)

    Dr. Adenauer und Dr. Schumacher sind jedoch gegen den Abschluß eines Friedensvertrags im Jahre 1951.

    (Zuruf von der Mitte: Und Ostpreußen, Westpreußen und Pommern? — Abg. Strauß: Das war ein Übersetzungsfehler! — Anhaltende Zurufe.)

    Sie sprechen sich damit in der Tat gegen die Rückkehr der Saar an Deutschland im Jahre 1951 aus.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Wir Kommunisten fordern darum im Interesse der Sicherung des Friedens den Abschluß eines Friedensvertrages durch die Verständigung der Deutschen untereinander, dann wird sich auch der Wunsch aller ehrlichen Deutschen erfüllen: Die Saar ist deutsch und wird deutsch bleiben!

    (Lebhafte Zurufe von der Mitte und rechts.)

    Das sind die Vorschläge, die wir Kommunisten an die Bevölkerung des Saargebiets richten. Die deutsche Bevölkerung an der Saar kann sich bei der Erfüllung ihres Kampfes gegen die Remilitarisierung, gegen Schumanplan und für den Abschluß eines Friedensvertrags auf alle Deutschen im ganzen Vaterland stützen.

    (Erneute Zurufe von der Mitte.)

    Wenn Deutsche sich so zu Deutschen finden, dann werden erst recht ein Herr Grandval und ein Herr Dr. Adenauer nicht hindern können, daß das große französische Volk in der friedlichen Lösung des Saarproblems an der Seite der Deutschen Demokraten steht.

    (Anhaltende Unruhe und Zurufe.)

    Wenn Deutsche sich zu Deutschen finden,

    (Zuruf von der Mitte: Dazu gehören Sie nicht!)

    dann wird die Stunde der Freiheit auch für die Deutschen an der Saar und im Bundesgebiet schlagen.

    (Lebhafter Beifall bei der KPD. — Zuruf rechts: Und in Ostdeutschland! — Unruhe.)