Rede von
Gerhard
Ribbeheger
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Aus dem Bericht des Ausschusses für Verkehrswesen geht eindeutig hervor, daß der Bau der Umgehungsstraße 51 bei Haltern/Westfalen erforderlich ist. Aus diesem Grunde ist auch der Antrag berechtigt und begründet. Er ist deshalb
gestellt worden, weil nach 1945 der Nordsüdverkehr auf der Bahnstrecke Köln—Hamburg einen großen Umfang angenommen hat. Außerdem hat die Rangiertätigkeit am Bahnhof Haltern erheblich an Umfang gewonnen, so daß der Ruhrsiedlungsverband im Juni des vorigen Jahres mitgeteilt hat, die Eisenbahndirektion Münster plane, das Rangiergleis um 25 Meter zu erbreitern. Jeder, der die Bundesstraße 51 passiert — und ich bin davon überzeugt, daß sehr viele der verehrten Kolleginnen und Kollegen die Bundesstraße 51 über Haltern passieren —, weiß, daß die Schranke sehr oft geschlossen ist. Das lange Schlangestehen kann nur der ermessen, der einmal dort an Ort und Stelle gestanden ist.
Aber neben der Steigerung .des Verkehrs auf der Schiene ist eine große Steigerung des Verkehrs auf der Bundesstraße 51 zu verzeichnen, und zwar auch dadurch, daß der Fremdenverkehr zur Stadt Haltern hin gewaltig gestiegen ist. Ich darf mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten bekanntgeben, daß das städtische Verkehrsbüro darüber folgende Mitteilung macht: In der Hauptsaison von April bis September und in den Hauptverkehrszeiten von 8 bis 12 und von 17 bis 21 Uhr ist gezählt worden, daß pro Minute 10 motorisierte Fahrzeuge, das sind am Tage 4800 Fahrzeuge, dort die schienengleiche Kreuzung passieren. An Samstagen sind 15- bis 18 000 Fahrzeuge gezählt worden. Bei Fahrrädern haben wir an Samstagen bis zu 30 000 gezählt, die alle das Erholungsgebiet Haltern mit seinem Stausee, seinen Wasserläufen, seinen Wald-, Erholungs-
und Wandergebieten, seiner Jugendherberge usw. aufsuchen.
Außer auf diese Steigerung des Fremdenverkehrs muß ich nachdrücklich darauf hinweisen, daß die Funktion der Bundesstraße 51 als Fernverkehrsstraße innerhalb des Stadtgebietes unbedingt beseitigt werden muß. Der Durchgangsverkehr durch die sehr engen Straßen und die sehr schmalen Ausfalltore dieser Stadt ist durchaus unerträglich geworden, und zwar nicht nur hinsichtlich der Behinderung des Verkehrs, sondern besonders auch deswegen, weil dadurch Menschenleben gefährdet worden sind. Das Amt für öffentliche Ordnung hat mir eine Statistik hereingereicht, die folgendermaßen aussieht: Im Jahre 1950 hatten wir 148 Unfälle, davon 77 Fälle mit Verletzungen. Vom 1. Januar 1951 bis zum 31. Mai dieses Jahres hatten wir 65 Unfälle mit 27 Schwerverletzten und 4 Toten zu verzeichnen. Ich darf darauf hinweisen, daß hinsichtlich der Linienführung mit den entsprechenden Stellen der Landesbehörden des Kreises und des Ruhrsiedlungsverbandes Maßnahmen getroffen worden sind. Aus dem Bericht ist weiterhin ersichtlich, daß mit der Stadt Haltern Verhandlungen geführt worden sind.
Nachdem Sie auch gestern die Wiederherstellung des Pleiner Viadukts mit Rücksicht auf den Fremdenverkehr beschlossen haben, darf ich das Hohe Haus bitten, abweichend von dem Antrag des Ausschusses gemäß unserem Abänderungsantrag beschließen zu wollen, und zwar im Interesse eines geregelten Fernverkehrs auf der Bundesstraße 51, eines geordneten Fremdenverkehrs und nicht zuletzt im Interesse der Sicherheit der Stadteinwohner. Ich bitte Sie also, den Abänderungsantrag meiner Freunde annehmen zu wollen.