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ID0114513800

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    Deutscher Bundestag - 145. Sitzung. Bonn, Donnerstag; den 31. Mai 1951 5709 145. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 31. Mai 1951. Geschäftliche Mitteilungen . . . 5710A, 5744C Zur Tagesordnung 5710A, 5747C Freudenberg (FDP) 5747C Mellies (SPD) 5747C Schröter (CDU) 5747D Dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Vereinfachung des Einkommensteuergesetzes und des Körperschaftsteuergesetzes (ESt- und KSt-Änderungsgesetz 1951 (Nrn. 1982, 2212, zu 2212 der Drucksachen); Zusammenstellung der Beschlüsse in zweiter Beratung (Umdruck Nrn. 186, 191, 192, 193, 195, 196, 197, 199, 200) 5710B Zur Geschäftsordnung: Mellies (SPD) 5710B Schröter (CDU) 5710C Zur Sache: Dr. Koch (SPD) . . . 5710D, 5729D, 5733A, 5734B, 5737D, 5744C Dr. Ringelmann, Staatssekretär im Bayerischen Finanzministerium . . 5713B 5718C Müller (Frankfurt) (KPD) 5715C, 5720A, 5736C Dr. Wellhausen (FDP) 5717A Dr. Bertram (Z) . . . 5719B, 5727D, 5732B Neuburger (CDU) 5720C, 5731D, 5737B, 5742A Kurlbaum (SPD) 5720D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 5721C, 5725B, 5731A, 5733C, 5739D Frau Wessel (Z) 5722D Dr. Greve (SPD) 5723C Frau Lockmann (SPD) . . . 5724A, 5737A Farke (DP) 5726B Frau Dr. Weber (Essen) ,(CDU) . . 5726D Loritz .(WAV) 5727C Pelster (CDU) 5729A Horn (CDU) 5729C Dr. Dr. Höpker-Aschoff '(FDP). . 5732D Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP) 5738B Lausen (SPD) 5740C Ewers (DP) 5743A Dr. Bucerius (CDU) 5746A Zur Abstimmung: Dr. Koch (SPD) 5746B Müller (Frankfurt) (KPD) 5747A Abstimmungen: . 5719A, 5722B, 5733C, 5737C, 5738A, 5740A, 5744D, 5747B Fortsetzung der zweiten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, BP, Z eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über steuerliche Maßnahmen zur Förderung der Ausfuhr (Nr. 2061 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (il. Ausschuß) (Nrn. 2213, 2286 der Drucksachen) 5747C, 5748A Freudenberg (FDP) (zur Geschäftsordnung) 5747C Dr. Povel (CDU), Berichterstatter . 5748A Mertins (SPD) 5748C Abstimmung 5749D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Inanspruchnahme eines Teils der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer durch den Bund im Rechnungsjahr 1951 (Nr. 2245 der Drucksachen) in Verbindung mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung des Art. 108 Absätze 1, 2 und 4 des Grundgesetzes (Nr. 2268 der Drucksachen) 5747C, 5750A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 5750B, 5754D Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 5752B Lausen (SPD) 5753A Renner (KPD) 5756B Ausschußüberweisung 5758A Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das -Rechnungsjahr 1950 (Nr. 1500 der Drucksachen); Mündliche Berichte des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß): Einzelplan IV - Haushalt des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramts - (Nr. 1904 der Drucksachen; Änderungsantrag Umdruck Nr.172) in Verbindung mit Einzelplan IV b - Haushalt für Angelegenheiten des Europarats und verwandter Gebiete - (Nr. 1927 der Drucksachen) 5758A, C, 5764A Strauß (CSU) (zur Geschäftsordnung) 5758B Mellies (SPD): zur Geschäftsordnung . . 5758B, 5765A zur Sache 5768C Dr. Blank (Oberhausen) (CDU), Berichterstatter 5758C, 5764A Dr. Wuermeling (CDU): zur Geschäftsordnung 5764C zur Sache 5772C Dr. von Campe (DP) 5765B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 5771D, 5778C, 5800D Dr. Luetkens (SPD) . . . . 5773D, 5801D. Fisch (KPD) 5782C Dr. Richter (Niedersachsen) (SRP) (zur Geschäftsordnung) . . 5785A, 5788D Dr. Bertram (Z) (zur Geschäftsordnung) 5785A, 5789A Loritz (WAV): zur Geschäftsordnung 5785A zur Sache 5785B, Dr. von Brentano (CDU) (zur Geschäftsordnung) 5789A Dr. Reismann (Z) 5789C Fürst zu Oettingen Wallerstein (BP) 5793C Dr. Vogel (CDU) 5794Ç Ollenhauer (SPD) 5797B von Thadden (DRP) 5802A Abstimmungen 5802C Nächste Sitzung 5803B, D Die Sitzung wird um 13 Uhr 1 Minute durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Dr. Carl von Campe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bedaure es, daß diese sehr wichtige Aussprache, von der wir uns klar waren, daß sie die Grundsatzaussprache über das Bundeskanzleramt und damit, so wie die Dinge liegen, über die auswärtige Politik ist, nach einer so anstrengenden Sitzung wie der heutigen zu so später Stunde stattfindet. Aber ich glaube, es läßt sich nicht vermeiden; wir müssen versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.
    Ich möchte mir erlauben, meine Ausführungen auf das Kap. 3 des Haushalts des Bundeskanzleramts, also auf das Thema der Dienststelle für Auswärtige Angelegenheiten und auf einige grundsätzliche Fragen der auswärtigen Politik zu beschränken. Nach dem ausgezeichneten und erschöpfenden Bericht des Kollegen Dr. Blank, für den wir alle nur dankbar sein können, wird es sich auch für mich erübrigen, auf Einzelheiten des Haushaltsplans einzugehen. Ich möchte mir nur erlauben, einige grundsätzliche Fragen nochmals zu unterstreichen.
    Die „Dienststelle für Auswärtige Angelegenheiten", wie sie im Haushaltsplan des Bundeskanzleramtes für 1950 erscheint, ist der Vorläufer des inzwischen nun schon geborenen Auswärtigen Amtes. Die Bedeutung dieser Tatsache haben die zuständigen Ausschüsse, der Haushaltsausschuß und der Auswärtige Ausschuß, durchaus rechtzeitig erkannt. Ich darf erinnern, daß der Auswärtige Ausschuß bereits im vorigen Jahr einen kleinen Unterausschuß „Organisation des Auswärtigen Amtes" unter dem Vorsitz des Kollegen Luetkens eingerichtet hat, der sich eingehend mit allen grundsätzlichen Fragen betreffend die Organisation des Amtes befaßt hat. Wir waren uns sowohl in diesem Unterausschuß wie auch im Gesamtausschuß darüber einig, daß der Ausgangspunkt für alle unsere Arbeiten die Überzeugung ist, daß — wie es im Bericht von Herrn Kollegen Luetkens ausgedrückt war — „der Bundesregierung so schnell wie möglich ein leistungsfähiger, möglichst hockqualifizierter Apparat zur Verfügung zu stellen ist, der sachgerecht internationale und außenpolitische Fragen beantworten kann." Es ist klar, daß unter den heutigen schwierigen Verhältnissen ein leistungsfähiges Instrument nur dann entstehen kann, 'Wenn es nach einem klaren, einheitlichen Organisationsprinzip ausgerichtet ist. Das hat der Kollege Blank bereits betont, und wir haben uns über diese Frage, die besonders dem Kollegen Luetkens sehr am Herzen lag, sehr ernste Gedanken gemacht. Ist es an der Zeit, zu einem anderen Organisationsprinzip überzugehen, als wir es bisher in Deutschland hatten, nämlich zu dem englischen, welches das ganze Auswärtige Amt nach Länderabteilungen aufteilt, oder sollen wir bei unserem Prinzip der Aufteilung nach Sachgebieten bleiben? Wie der Kollege Blank bereits betont hat, haben sich die Ausschüsse für den letzteren Weg entschieden, aber — und das möchte ich hier noch nachholen — manche der Kollegen doch nicht nur deshalb, weil die Durchführung des anderen Prinzips zu kostspielig wäre, sondern durchaus unter Zugrundelegung sachlicher Gesichtspunkte. Ich persönlich — und ich glaube da für mehrere Kollegen zu sprechen — bin der Auffassung, daß gerade die neue Entwicklung der auswärtigen Politik mit dem Hervortreten der internationalen Organisationen, der Kongresse und der Konferenzen, also der multilateralen Verhandlungen und der — wenn ich so sagen darf — multilateralen Institutionen, es durchaus angezeigt macht, bei dem anderen Prinzip zu bleiben und nicht alles einfach nach Länderabteilungen aufzugliedern. Wir haben uns also — und zwar glaube ich mich zu entsinnen, einmütig entschlossen, diesem Prinzip zu folgen. Der Kollege Blank hat Ihnen bereits das Organisationsschema des Auswärtigen Amtes mit den sechs Abteilungen aufgezeigt, das an sich im Grundsatz logisch und konsequent aufgebaut ist.
    Der einzige Schönheitsfehler ist die Abteilung II, und ich Möchte Sie bitten, mir ein paar Worte über diese Abteilung zu gestatten. Denn man versteht die jetzige Abteilung 'doch nur, wenn man sich klarmacht, wie es historisch zu dieser Abteilung gekommen ist. Diese Abteilung, die eine zweite politische Abteilung darstellt und damit eine Zweiteilung des gesamten politischen Apparates im Auswärtigen Amt begründet, ist aus der Verbindungsstelle zum Petersberg entstanden. Sie war wirklich bitter nötig damals, als wir kein Auswärtiges Amt hatten, keine Befugnis zu selbständigen außenpolitischen Aktionen. Als der Petersberg unser einziges außenpolitisches Zentrum war und der Herr Bundeskanzler über nichts verfügte, um die Verhandlungen zu führen, war es nötig, eine solche Dienststelle, die `ja leider dann auch einen sehr großen Apparat beinhaltete, aufzubauen. Jetzt da-


    (Dr. von Campe)

    ) gegen ist die Zeit aus verschiedenen Gründen für eine solche Dienststelle vorbei. Wir selbst haben selbstverständlich in einem Augenblick, in dem wir das gesamte Besatzungsstatut ändern wollen, in dem wir hoffen, daß der Petersberg von einer Kontrollkommission in Botschaften umgeformt wird, kein Interesse daran, hier einen Apparat zu halten, der den Hohen Kommissaren irgendwie die Möglichkeit gäbe, sich nun zu verewigen oder ihr Dasein zu verlängern.
    Ein zweiter Grund kommt hinzu. Die Verbindungsstelle ist im kleinen ein Abbild eines Auswärtigen Amtes gewesen. In dem Moment, in dem wir jetzt ein wirkliches Auswärtiges Amt aufbauen können, muß selbstverständlich jede Art Nebenstelle verschwinden. Wir haben ja schon einmal recht unangenehme Erfahrungen mit solchen Nebenstellen und Sonderbüros gemacht, und vestigia terrent! Also auch aus diesem Grunde war der Ausschuß einmütig der Auffassung, daß die Reste dieser Verbindungsstelle möglichst schnell verschwinden sollten. In den Verhandlungen und Unterhandlungen mit der Verwaltung ist dann in der Tat auch eine Abteilung II entstanden, die — wie der Herr Kollege Blank vorhin betont hat — ihren Schwerpunkt durchaus auf dem Gebiete der internationalen Organisationen hat. Das ist gut. Meine Freunde und ich sind der Auffassung, daß gerade das Gebiet der europäischen Politik für uns von einer so enormen Bedeutung 'ist — und daß gerade nach den vergangenen Jahren wir es sein sollten, die auf diesem Gebiet aktiv tätig werden —, daß wir uns den Apparat für diese Verhandlungen nicht groß und nicht gut genug wünschen können.
    Ein kleiner Schönheitsfehler bleibt. Auch der ist vom Kollegen Blank aufgezeigt worden. Er liegt darin, daß die Gefahr besteht, daß die beiden politischen Abteilungen, die jede für sich auf einem etwas verschiedenen Gebiet arbeiten, auch — darüber müssen wir uns klar sein — wahrscheinlich mit der Zeit eine etwas verschiedenartige Beamtenschaft bekommen werden. Neben der eigentlichen alten Diplomatie wird sich eine Art europäische Beamtenschaft herausbilden. Diese europäischen Beamten werden in der Abteilung II sitzen, und in der Abteilung III — der politischen Länderabteilung — werden die alten Diplomaten sitzen, die die bilateralen Verhandlungen nach altem Muster führen.

    (Abg. Schoettle: Ich hoffe, es sind nicht nur alte Herren!)

    — Nein! Ich meine „alt" nur in dem Sinne der bisherigen Methoden. Ich bin durchaus mit Ihnen einig, Herr Schoettle. Wir brauchen ja keine „Alten" dafür zu nehmen. Nur die Methode wird jetzt eine ganz andere sein müssen, und die geistige Einstellung, die sich bei den Beamten in der Abteilung II und denen in der Abteilung III herausbilden wird, kann differieren und bringt daher die Gefahr eines Auseinanderklaffens mit sich. Eine einheitliche Leitung der gesamten deutschen Außenpolitik, auch auf der Ebene der Organisation des Auswärtigen Amtes, ist aber ganz entschieden notwendig. Aus diesem Grunde bin ich persönlich und sind mit mir meine Freunde der Auffassung, daß es durchaus erwägenswert ist, daß der Herr Bundeskanzler dem Gedanken nahetritt, einen politischen Unterstaatssekretär mit der Leitung dieser beiden Abteilungen unter dem Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten zu betrauen. Dieser Staatssekretär würde nur die Aufgabe haben, eine einheitliche, klare deutsche Außenpolitik nach Weisungen, die
    er von oben bekommt, in diesem Apparat sicherzustellen. Denn so, wie die Dinge heute liegen, ist es sowohl für den Herrn Bundeskanzler, der gleichzeitig Außenminister sein muß, als auch für den Herrn Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten kaum möglich, all den Verpflichtungen nachzukommen, die sich heute anbieten. Man kann nicht eine Organisation aus dem Nichts aufziehen, kann nicht gleichzeitig an Schumanplan-Verhandlungen teilnehmen, am nächsten Tag in Straßburg zur Europaratstagung sein und gleichzeitig verantwortlich sein für alles, was hier passiert. Ich halte es also von diesem Standpunkt aus für durchaus erwägenswert, einen politischen Unterstaatssekretär als Chef der Abteilungen II und III einzusetzen.
    Ich komme nun im Rahmen meiner kurzen Ausführungen über die Europaaktivität zu einer sehr wichtigen Angelegenheit. Es ist notwendig, eine enge Koordinierung der Auffassungen und Arbeiten der deutschen Delegierten in Straßburg und der Bundesregierung herzustellen. Wir haben es dankbar begrüßt, daß der Staatssekretär des Auswärtigen diese Notwendigkeit erkannt und ihr bereits Rechnung getragen hat. Es kann gerade auch für die Bundesregierung von einer gewissen Bedeutung sein, was die Delegierten in Straßburg tun. Das hat sich ja z. B. bei der Erkämpfung der Gleichberechtigung Deutschlands auf wirtschaftlichem, politischem und militärischem Gebiet im Rahmen der europäischen Verteidigung gezeigt. Ich erinnere daran, daß es die deutsche Delegation in Straßburg war, die hier die erste Bresche geschlagen und damit der Bundesregierung ganz gewiß einen guten Dienst geleistet hat. Auch andere Fragen, die vielleicht gar nicht unmittelbar mit dem Europarat zusammenhängen, können von den Delegierten in Straßburg angeschnitten werden. Ich darf nur als ein kleines Beispiel erwähnen, daß es mir und einigen meiner Kollegen gelungen ist, die von Herrn Blank berührte Frage der reichseigenen Gebäude, der Botschaftsgebäude, mit einer großen europäischen Delegation anzuschneiden und die Zusicherung zu erhalten, daß wir unsere Gebäude in diesem Lande noch im Laufe dieses Jahres zurückbekommen. Das ist von einer eminenten Bedeutung. Das Vorgehen in der Frage des deutschen Reichseigentums im Ausland widerspricht doch allem internationalen Recht und den diplomatischen Gepflogenheiten. Mit diesem Rechtsbruch muß wirklich einmal Schluß gemacht werden. Um die Koordinierung der Aufgaben der Delegation in Straßburg und der Bundesregierung zu erleichtern, haben wir, nämlich die Freie Demokratische Partei und die Deutsche Partei, uns erlaubt, Ihnen einen kurzen Antrag auf Einrichtung eines ganz kleinen ständigen Sekretariats vorzulegen. Ich darf den Antrag dem Herrn Präsidenten übergeben und die Bitte aussprechen, daß das Haus unseren Antrag dem Haushaltsausschuß zur Prüfung und' Erledigung überweist.
    Nun möchte ich ein kurzes Wort über die Besetzung der Auslandsposten sagen. Viele von Ihnen werden gestern die Presseberichte über den triumphalen Empfang der „Santa Ursula", des ersten deutschen Motorschiffes der Hamburg-Süd, in Südamerika gelesen haben. Nach diesen Berichten hat der Jubel über die Ankunft des ersten deutschen Schiffes nach dem Krieg alles übertroffen, was man sonst bei derartigen Jungfernfahrten von neuen Schiffen erlebt hat. Diese Begeisterung, dieser freudige Empfang bringt deutlicher als alles andere zum Ausdruck, wie sehnsüchtig weite Kreise in der Welt wieder die enge Verbindung


    (Dr. von Campe)

    mit Deutschland wünschen. Das muß uns alle mit Freude und Stolz erfüllen! Aber ein kleiner Tropfen Wermut mischt sich doch in diese Freude hinein; denn bei diesem Empfang, wo Tausende jubelten, war kein deutscher Vertreter da; da gab es keinen deutschen Konsul, da gab es keinen deutschen Gesandten, da gab es keinen deutschen Botschafter. Das ist eine höchst bedauerliche Feststellung. Wir richten an den Herrn Bundeskanzler die herzliche Bitte, diesen Zustand baldigst zu ändern.
    Es gibt auch noch andere, recht materielle Gründe, aus denen eine weitere Verzögerung der Besetzung der deutschen Auslandsposten nicht mehr zu verantworten ist. Ich war vor ein paar Tagen in Hamburg. Hamburger Exportkreise haben mir Mitteilungen über die Schwierigkeiten gemacht, die dem deutschen Export aus dem Fehlen deutscher Auslandsvertretungen erwachsen sind, Mitteilungen, die einem wirklich die Haare zu Berge stehen lassen. Mir ist der Fall erzählt worden, daß ein Dampfer leer zurückkommen mußte, ohne seine, Fracht in Amerika erhalten zu haben, weil irgendwelche kleine sachlichen oder technischen Dinge nicht erledigt werden konnten, vielleicht Fragen des Visums oder was weiß ich. Nach den Berechnungen dieser Kreise betragen die Verluste, die dem deutschen Export durch unnötige Schwierigkeiten, unnötige Umwege und Leerlauf entstehen, wöchentlich mehrere Millionen Dollar. Ich darf Sie deswegen, sehr verehrter Herr Bundeskanzler, herzlichst bitten, hier bald eine Änderung zu schaffen. Vielleicht gelingt es Ihrem guten persönlichen Einfluß auf den Herrn Außenminister, auch diesen von der Notwendigkeit zu überzeugen.

    (Heiterkeit.)

    Ich möchte diesen Teil meiner Ausführungen über die Organisation des neu zu schaffenden Auswärtigen Amtes nicht abschließen, ohne wenigstens mit einigen Worten denjenigen Angehörigen der Verwaltung Dank ausgesprochen zu haben, die mit großer Umsicht, unermüdlicher Tatkraft, und unbestechlicher Objektivität sowie mit dem Einsatz ihrer ganzen Person, oft ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit an dem Aufbau dieser neuen Organisation gearbeitet und sich dadurch große persönliche Verdienste erworben haben.
    Wir alle, die wir an diesem Organisationsplan des Auswärtigen Amtes mitarbeiten durften, glauben, daß der deutschen Außenpolitik in dieser neuen Organisation in der Tat ein brauchbares und gutes Instrument zur Verfügung gestellt wird. Um nun dieses Instrument zum Spielen zu bringen, um es erfolgreich einsetzen zu können, haben wir bei unserer schwierigen politischen Lage eine wirklich klare außenpolitische Konzeption nötig. Wie soll diese deutsche Außenpolitik aussehen? Was sind ihre Ziele? Gestatten Sie mir darüber einige kurze, aber sehr offene Worte. Jede deutsche Außenpolitik, wer auch immer sie bestimmt, hat von unserer besonderen und außergewöhnlichen Lage auszugehen. Nach der Katastrophe von 1945, nach der Kapitulation und der vollkommenen Auslöschung eines deutschen politischen, staatlichen Willens kann heute jede deutsche Außenpolitik nur ein Ziel, nur ein selbstverständliches Ziel kennen, und das ist: die möglichst baldige und vollkommene Wiedereingliederung Deutschlands in die Familie der freien Völker, in die Gemeinschaft der gleichberechtigten Nationen. Über dieses Ziel kann es unter uns Deutschen, welcher Partei auch immer wir angehören, keine Meinungsverschiedenheiten, keinen Streit geben. Über die Methoden und über das Tempo freilich können wir unterschiedliche Auffassungen haben. Sie dürfen aber nicht dazu führen,
    daß das Ziel verblaßt, daß es im Nebel des Parteistreites fast zu verschwinden droht.
    Wir haben alle aufbauwilligen demokratischen Kräfte bitter nötig, um Deutschland aus dieser dunklen außenpolitischen Isolierung und Unselbständigkeit hinauszuführen, auch die der Oppositionsparteien. Es scheint mir daher an der Zeit, einmal Einkehr zu halten und darauf zu sinnen, wie man im Interesse der deutschen Nation Koalition und Opposition auf dem Gebiete der Außenpolitik zu einem echt demokratischen, konstruktiven Zusammenarbeiten bringen könnte. Bisher wurden die Gegensätze über Methode und Tempo in der außenpolitischen Gestaltung mit einer solchen Schärfe und oft übertriebenen Härten ausgetragen, daß von irgendwelchem konstruktiven Zusammenspiel nicht recht die Rede sein konnte. Das Volk, das letzten Endes der Leidtragende dieses höchst bedauerlichen Zustandes ist, hat, wie mir scheinen will, ein gesundes Gefühl für die Unhaltbarkeit dieser Dinge. So wird z. B. vielfach nicht verstanden, daß eine Aussprache zwischen dem Chef der Regierung und dem Führer der Opposition über lebenswichtige Belange, des ganzen deutschen Volkes, die angesichts unserer Lage eigentlich als eine natürliche Selbstverständlichkeit angesehen werden sollte, erst nach langen Präliminarien, Vorverhandlungen, Bedingungen zustande kommen kann. Das gesunde Empfinden des Volkes hat hierfür wenig Verständnis,

    (Abg. Dr. Wuermeling: Sehr richtig!)

    und man sollte wirklich schleunigst auf Abhilfe sinnen. Sowohl die Angehörigen der Koalitionsparteien als auch die Opposition sollten in sich gehen und zu ihrem Teil dazu beitragen, daß wir in den großen und entscheidenden Fragen der deutschen Außenpolitik wirklich zu einer weitgehenden Einigung oder wenigstens zu einem Verstehen der anderen Seite kommen.
    Hierzu ist es aber notwendig, ,daß man auf beiden Seiten nicht immer glaubt, den einzigen Weg nach Rom gefunden zu haben.

    (Abg. Arnholz: Nach Rom?)

    Für jede deutsche Außenpolitik ist, wie ich soeben bereits andeutete, eine gewisse Zwangsläufigkeit gegeben. Wenn ein Volk, ein Staat so am Boden liegt, wie es bei uns 1945 der Fall war, so muß eben jede halbwegs vernünftige Politik zu einer Besserung führen.
    Diese Erkenntnis, diese Selbstbescheidung darf uns auf der anderen Seite aber nicht dazu verführen, jeden Fortschritt einfach als zwangsläufig, als automatisch anzusehen. Wenn z. B. von seiten der Opposition behauptet wurde, es sei der Wind allein, der das Schiff bewege, so ist das doch wohl nur sehr bedingt richtig. Gewiß, ohne Wind nützt auch das beste Segel nichts. Aber es kommt eben letzten Endes immer darauf an, den Wind, der weht, richtig einzuschätzen, dann das richtige Segel zu setzen, damit man den Wind gut ausnutzen kann, und dann mit sicherer, fester Hand das Steuer gut zu führen. Nur dann, wenn das alles zusammentrifft, wird das Schiff wirklich gute Fahrt machen. Hüten wir uns also vor Übertreibungen und vor Selbstgefälligkeiten! Dann wird es uns hoffentlich auch gelingen, gemeinsam eine große Linie deutscher Außenpolitik zu finden.
    Diese deutsche Außenpolitik sollte nach meiner Auffassung von zwei Maximen bestimmt sein, die ich hier zum Schluß noch ganz kurz aufzeichnen darf. Unsere Außenpolitik muß einmal eine deutsche Politik im besten Sinne des Wortes sein, d. h. sie muß stets das gesamtdeutsche Interesse im


    (Dr. von Campe)

    Auge behalten. Sie muß zum anderen in jedem Augenblick doch auch gut europäisch sein. Auf die Synthese von deutschem Interesse und von europäischem Erfordernis kommt es meines Erachtens für uns an.
    Was heißt nun d e u t s ch e Politik? Ich glaube, man kann darauf die Antwort geben: Alles tun, was die Wiederherstellung einer geachteten und souveränen deutschen Einheit fördert, und alles unterlassen, was diesem Ziel je hinderlich werden könnte. Auch da will mir scheinen, daß dieses Ziel nicht immer und nicht von allen Seiten mit der nötigen Energie verfolgt worden ist. Gewiß, wir haben oft Worte der Solidarität für unsere deutschen Brüder im Osten gefunden. Gewiß, wir haben Berlin materiell sehr geholfen. Aber ich frage mich: Sind diese materiellen Bemühungen immer im richtigen Augenblick, immer rechtzeitig und immer genügend erfolgt?

    (Abg. Arnholz: Sehr richtig!)

    Vor allem aber: Fehlt es nicht an Bemühungen auf ideellem Gebiet, eine gemeinsame Plattform für die Zukunft zu finden? Viel mehr, als es bisher geschehen 'ist, müssen wir uns immer dessen bewußt bleiben, daß Bonn ein Provisorium ist, so wie Stuttgart, Hamburg, Frankfurt nur einzelne Stufen auf dem langen und schwierigen Wege zum deutschen Staat, zu Deutschland waren. Unbeschadet unserer klaren Option für Recht und Freiheit müssen wir bei allen außenpolitischen Maßnahmen, so ratsam und vorteilhaft sie im Augenblick auch scheinen mögen, doch immer das große Ziel der Wiedervereinigung des zerstückelten Deutschlands im Auge behalten und alles unterlassen, was geeignet sein könnte, dieses Ziel zu gefährden.
    Die Forderung nach der Wiedervereinigung Deutschlands hat nichts mit irgendwelchem Nationalismus zu tun. Sie ist die selbstverständliche Folgerung aus dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, und eine Wiedervereinigung Deutschlands ist darüber hinaus auch die Grundvoraussetzung für ein geeintes und ein friedliches Europa. Wie sollte das anders sein! Deutschland und Frankreich, sie beide bilden das Herz Europas, und ohne beide Staaten würde dem europäischen Körper das pulsierende frische Lebensblut fehlen. Dieses Europa ist unser zweites Ziel, ich möchte fast sagen, unser Hauptziel. Zum ersten Male in der Geschichte Europas stehen heute Deutschland und Frankreich Schulter an Schulter zusammen, um das europäische Gebäude zu errichten und dann gemeinsam zu tragen, so Gott will. In dieser Entwicklung ist der Schumanplan die erste konkrete politische Tat. Wir begrüßen ihn als eine solche, unbeschadet eventueller wirtschaftlicher Mängel oder etwa begangener kleiner taktischer Fehler. Wir sehen in dem Schumanplan, wie 'ich es einmal in Straßburg ausgedrückt habe, zugleich den Grabstein der jahrhundertealten deutschfranzösischen Fehde und den Grundstein für das neue Europa. Auf diesem Wege gilt es fortzuschreiten. Auch auf anderen Gebieten müssen wir die gemeinsamen Interessen in den Vordergrund stellen und das Eigeninteresse zunächst zurücktreten lassen. In Straßburg schweben ja noch andere Projekte. Ich erinnere nur an die gemeinsame Transportorganisation, an den großen gemeinsamen Agrarmarkt und an andere Dinge. Bisher sind uns alle diese Anregungen aus Paris gekommen. Aber jetzt, da die Bundesregierung Vollmitglied des Europarats geworden ist, hoffen wir, daß sie auch ihrerseits eine Konzeption für eine konstruktive Europapolitik herausbringt.
    Das Grundgesetz bringt ja im Art. 24 bereits den Ansatzpunkt, indem es die Abgabe von Souveränitätsrechten vorsieht. Wir sollten nach meiner Auffassung nichts unterlassen, um der Welt immer wieder und 'immer konkreter zu beweisen, daß wir jederzeit bereit sind, Souveränitätsrechte aufzugeben, auf sie zu verzichten zugunsten einer höheren und, wie wir hoffen, glücklicheren Ordnung.

    (Beifall 'in der Mitte und rechts.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Mellies.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wilhelm Mellies


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren! Wenn der Bundeskanzler und der Außenminister in einer Person vereinigt sind, besteht natürlich die Gefahr, daß bei der Beratung des Haushaltsplanes in erster Linie über die Außenpolitik gesprochen wird, vor allen Dingen dann, wenn sich das Auswärtige Amt im Aufbau befindet. Es könnte sein, daß wir heute abend noch mehr derartige Bußpreditgen hörten. wie sie Herr von Campe soeben hier vom Stapel gelassen hat. Aber ich glaube, Herr von Campe, man sollte, wenn man Buße predigen will, zunächst an das Wort denken: „Wir sind allzumal Sünder." Was die Auswirkung auf die Außenpolitik betrifft, so haben Sie da in Ihrer Partei nach dem niedersächsischen Wahlkampf und nach Ihren Bemühungen, jetzt in Niedersachsen eine Regierung von Gnaden der SRP zu bilden, allerlei zu tun.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. Mühlenfeld: Woher wissen Sie denn das? Sie sind ja ein ganz großer Schlaumatz!)

    - Ach, Herr Mühlenfeld, Sie berichten es ja sogar in der Zeitung, Sie wissen es ganz genau.

    (Abg. Dr. Mühlenfeld: Ich?)

    — Ihre Partei. Wenn Sie Ihren Leuten die Anweisung geben, eine Regierung ohne Sozialdemokratie zu bilden, dann wissen Sie ganz genau, daß Sie sie nur bilden können, wenn Sie von Gnaden der SRP in Niedersachsen leben. Soweit sollten Sie die Dinge auch schon kennen.

    (Zuruf rechts: Sie sind vier Jahre von der KPD in Niedersachsen toleriert worden!)

    — Sie bestätigen mit dem ja nur das, was ich ausgeführt habe. Mehr wollte ich nicht sagen. Ich wollte nur Herrn von Campe bitten, seine Bußpredigten zunächst zu unterlassen und erst einmal Buße im eigenen Lager zu tun. Das wäre, glaube ich, auch im Sinne unserer Außenpolitik eine viel verdienstvollere Tätigkeit.
    Meine Damen und Herren! Es ist aber doch notwendig, daß heute nicht nur über Kap. 3, sondern auch über Kap. 1 des Haushaltsplanes des Bundeskanzleramtes einiges gesagt wird. Das soll meine Aufgabe sein — in wenigen Minuten —, während zu den außenpolitischen Fragen mein Fraktionskollege Luetkens Stellung nehmen wird.
    Nach Art. 65 des Grundgesetzes bestimmt der Bundeskanzler die Richtlinien der Politik und trägt er dafür die Verantwortung. Aber, meine Damen und Herren, ich glaube, diese Richtlinien der Politik haben in den letzten Wochen und Monaten nur aus einem einzigen Satz bestanden, nämlich aus dem Satz: Laßt die Dinge laufen! Welche Auswirkungen das gehabt hat, hat mein Fraktionskollege Koch heute nachmittag in der Finanzdebatte klar und deutlich zum Ausdruck gebracht. Ich will nach der Richtung hin nichts wiederholen. Aber wenn der Kollege Wellhausen dann gesagt hat, es sei doch einiges geschehen, vor allen Dingen seien auch Gespräche zwischen den Regierungsparteien


    (Mellies)

    und der Regierung geführt worden, dann darf man doch nicht verkennen, daß durch diese Entschlußlosigkeit der Bundesregierung in den letzten Monaten draußen großer Schaden angerichtet worden ist. Sie brauchen nur einen Blick in die Presse — auch in die den Regierungsparteien nahestehende Presse — zu tun, um das jeden Morgen lesen zu können, und es wird Ihnen genau so gehen wie uns auch, daß Sie draußen im Lande immer sehr besorgt gefragt werden: Was geschieht nun eigentlich in Bonn, was hat die Regierung eigentlich vor?

    (Abg. Dr. von Brentano: Und was hat die Opposition vor?)

    Der Bundeskanzler war offenbar nicht in der Lage, hier die Richtlinien der Politik zu bestimmen. Weil er das nicht konnte oder nicht wollte, sahen sich die Minister veranlaßt, sich zunächst in aller Öffentlichkeit einmal gehörig zu raufen, — geistig selbstverständlich. Der Wirtschaftsminister beklagte sich in aller Offenheit darüber, daß der Finanzminister im Kabinett die Finanzlage des Bundes nicht klar und deutlich darlegte. Der Finanzminister erklärte darauf wieder, daß die Vorschläge des Wirtschaftsministers undurchführbar wären. Schließlich kam dann noch der Minister für die Angelegenheiten des Marshallplans, und damit war das Durcheinander wirklich nach jeder Richtung vollkommen.
    Der Herr Bundeskanzler ist ja bei der Bildung der Bundesregierung hinsichtlich der Einrichtung von Ministerien nicht gerade sehr sparsam gewesen. Wir von der sozialdemokratischen Fraktion haben immer wieder darauf hingewiesen, daß das zu erheblichen Kompetenzüberschneidungen führen müßte, und wir haben denn auch wiederholt das sicher nicht sehr würdige Schauspiel erlebt, Herr Bundeskanzler, daß sich Minister in den Ausschüssen des Bundestages offen gegen Kabinettsvorlagen aussprachen. Es wird Ihnen wahrscheinlich auch bekanntgeworden sein, daß z. B. einer Ihrer Herren Minister vor einigen Wochen an einer wichtigen Debatte im Bundestag nicht teilnahm, weil er der Auffassung war, daß e r zu einer bestimmten Angelegenheit sprechen müßte und nicht der Herr Innenminister. Wir haben heute im Ältestenrat gehört, daß in einem Ministerium der Minister krank ist und der Staatssekretär sich frisch und fröhlich auf Auslandsreisen begeben hat, daß das Ministerium also jetzt verwaist ist und daß der Herr Bundeskanzler von diesem etwas merkwürdigen Tatbestand offenbar gar keine Nachricht bekommen hat. Ich glaube allerdings auch nicht, Herr Bundeskanzler, daß Sie uns jetzt sagen werden, Sie hätten, was ja eigentlich erforderlich wäre, diesem Herrn Staatssekretär telegraphisch Nachricht gegeben, daß er sofort zurückzukehren hätte. Für dieses Durcheinander, das wir sehen und erleben, trägt letzten Endes der Herr Bundeskanzler die Verantwortung, der Herr Bundeskanzler, von dem man gelegentlich einmal sagt, daß er ein starker Mann sei.

    (Heiterkeit. — Hört! Hört! links.)

    Meine Damen und Herren, 'die neue Geschäftsordnung des Kabinetts ist jetzt endlich verabschiedet. Sie ist wohl auch von dem Herrn Bundespräsidenten unterschrieben. Ich hoffe, daß der Bundestag die Geschäftsordnung noch in dieser Legislaturperiode einmal in die Hand bekommen wird. Man darf wahl annehmen, daß seit ihrer Verabschiedung im Kabinett . bereits praktisch danach verfahren worden ist. Wenn dieses Durcheinander und Gegeneinander in der Bundesregierung vielleicht eine Folge der neuen Geschäftsordnung ist.
    dann werden wir nach der Richtung hin sehr g wahrscheinlich allerlei erleben können. Allerdings scheint es so, als wenn der Bundeskanzler wenigstens auf einem Gebiet eine neue Ara — wenn ich einmal so sagen darf einleiten will. Sie kennen wohl alle die etwas humorvolle Feststellung, daß die Entwicklung der Menschheit vom Matriarchat zum Patriarchat und von da zum Sekretariat gegangen ist. Ich glaube, der Herr Bundeskanzler will jetzt noch für die Bundesrepublik den Weg zum Kommissariat zeigen. Wenn Ihr alter Freund Renner, Herr Bundeskanzler, gestern hier nicht so böse Worte gegen Sie gefunden hätte, würde ich beinahe annehmen, ihm müßte ob dieser Entwicklung das Herz im Leibe lachen, und vielleicht kommen Sie beim Kominform aus diesem Anlaß doch auf die Liste der reuigen Sünder.

    (Heiterkeit.)

    Aber im Ernst: Wir haben vor einigen Monaten in den Zeitungen lesen können, daß' verschiedene Kommissare in die Bundesregierung berufen worden sind. Ich habe von dieser Stelle schon einmal darauf hingewiesen, daß wir im Bundestag davon offiziell keinerlei Kenntnis bekommen haben. Wir können uns ja überhaupt nicht darüber beklagen, daß der Herr Bundeskanzler den Bundestag zu gut informiert. Dazu ist ihm die parlamentarische Arbeit 'in mancher Beziehung wahrscheinlich auch wohl zu fremd. Ich will gar nicht über die haushaltsrechtliche Seite sprechen; denn man würde mir wahrscheinlich kurzerhand sagen: die Besoldung erfolgt aus Tit. 1 und 4 der einzelnen Haushaltspläne, und das übrige liegt in der Organisationsgewalt der Bundesregierung. Aber, Herr Bundeskanzler, ich glaube doch, der einfache Respekt vor dem Parlament hätte Sie veranlassen sollen, hier auf diese Tribüne zu kommen und dem Bundestag von dieser Berufung der Kommissare Mitteilung zu machen. Denn wer von uns weiß etwas davon, was diese Kommissare eigentlich zu tun haben? Vielleicht Ihre Freunde in der Regierungspartei, aber niemand sonst im Hause! Haben Sie diese Kommissare berufen, damit Sie eine Unterstützung gegen Ihre Minister haben, oder sind die Kommissare berufen, weil die Minister mit ihrer Arbeit nicht fertigwerden können, oder wollen Sie mit diesen Kommissaren bereits ein Schattenkabinett aufrichten, das Sie uns dann eines Tages präsentieren können? Der Herr Wirtschaftsminister hat bei der zweiten Beratung seines Haushaltsplanes hier eine Rede gehalten, die sehr aufschlußreich war. Ich hoffe, daß Ihnen wenigstens einiges daraus mitgeteilt worden ist; denn Sie werden angesichts Ihrer Belastung als Bundeskanzler und als Außenminister selbstverständlich nicht die Möglichkeit haben, diese Rede selber nachzulesen. Aber ich glaube, wir alle sollten Wert darauf legen, daß solche Willkürlichkeiten endlich einmal aufhören und daß man auch in der Bundesregierung bei aller Anerkennung der Organisationsgewalt, die sie hat, doch vor dem Parlament soviel Respekt hat, es über solche Neueinrichtungen zu unterrichten.

    (Sehr wahr! bei der SPD.)

    Die Wahlen, die in den letzten Wochen und Monaten stattgefunden haben, haben eine deutliche Sprache gesprochen.

    (Abg. Dr. von Brentano: Wo?)

    — Ach, Herr Brentano, daß Sie noch so unschuldig
    fragen müssen, hätte ich allerdings nicht erwartet!

    (Heiterkeit bei der SPD. — Abg. Dr. von Brentano: Meinen Sie Donauwörth?)

    5770 Deutscher Bundestag — 145. Sitzurig. Bonn, Donnerstag, den 31. Mai 1051

    (Mellies)

    Aber wenn das Volk besser darüber unterrichtet wäre, wie die Dinge in Bonn liegen — und das wäre es ohne Frage, wenn es nicht mit seinen eigenen Sorgen und Nöten, die zum großen Teil auf die Schuld der Bundesregierung zurückzuführen sind, belastet wäre —, dann würde das Urteil doch in mancher Beziehung noch anders ausgefallen sein.

    (Abg. Dr. von Brentano: Primitiv!)

    Die Bundesregierung will die Bevölkerung durch die Bundespressestelle unterrichten. Sie wissen alle, daß die Bundespressestelle vor Monaten einmal sehr heftig unter einem Dementifieber gelitten hat. Dieses Fieber, — das muß man objektiv feststellen —, ist etwas zurückgegangen. Dafür betätigt sich die Bundespressestelle jetzt auf einem anderen 'Gebiet. Sie hat diese Schrift herausgegeben, die Ihnen alien zugegangen ist: „Sechs Jahre danach - Vom Chaos zum Staat". Wenn Sie einmal sehen wollen, wie sorgfältig die Bundespressestelle arbeitet, dann schlagen Sie bitte die Seite 27 auf. Dort werden Sie feststellen, daß dieser Bundestag am 15. Juli 1949 gewählt worden ist.

    (Heiterkeit.)

    Herr Bundeskanzler, das sollte einer Bundespressestelle nicht passieren!

    (Abg. Dr. Wuermeling: Ich 'habe ein SPDFlugblatt, darin steht: August 1948!)

    - Mein lieber Herr Wuermeling, wenn wir mit Flugblättern anfangen wollen, dann lassen Sie sich erst einmal von dem Herrn Bundeskanzler erzählen, was Ihnen passieren kann, wenn man die Flugblätter der Opposition beanstandet. Ich glaube, dann werden Sie in Zukunft vorsichtig werden.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. von Brentano: Meinen Sie die Brotkarte?)

    — Ja, und die von Hessen auch, Herr Brentano. Die kennen Sie wahrscheinlich nicht. Aber lassen Sie sich von dem Herrn Bundeskanzler etwas darüber erzählen!
    Meine Damen und Herren! Der Herr Bundesverkehrsminister Seebohm hat in der letzten Woche in der Presse einen sehr temperamentvollen Artikel gegen die Darstellung in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht, daß die Regierung Dönitz eine legale Regierung gewesen sei. Er sah sich zu diesem Artikel, wie ich eben schon sagte, durch die Ausführungen in mehreren Zeitungen veranlaßt, die gemacht worden waren, weil jetzt die Erinnerungen, ich glaube, des Adjutanten des Herrn Dönitz erschienen sind. Aber Herr Seebohm brauchte nicht auf die Zeitungsnachrichten zu warten; er hätte zunächst einmal 'das Buch durchlesen sollen. Denn darin, Herr Bundeskanter, kann man von dem deutschen Staatsoberhaut Dönitz lesen, und in diesem Buch kann man auch von dem ordnungsmäßigen Außenminister Schwerin-Krosigk lesen. Wenn ich es recht im Gedächtnis habe, haben Sie sich gestern auf die Äußerung der Pressestelle einer anderen Staatsregierung berufen. Ich glaube, Sie kommen eines Tages in eine nicht angenehme Lage, wenn sich verschiedene Leute einmal auf das berufen, was in diesem Buch festgelegt ist. Auf die anderen Dinge will ich nicht eingehen; zu der mehr als oberflächlichen Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse ließe sich einiges sagen. Sie sollten sich überlegen, ob es nicht zweckmäßig wäre, den Rest, der jetzt noch vorhanden ist, einzustampfen
    und dafür zu sorgen, daß nicht durch das Buch ein großes Unheil angerichtet wird.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, ich glaube, der Bundestag sollte sich wirklich sehr überlegen, ab für der, artige Leistungen der Bundespressestelle Geld ausgegeben werden soll.

    (Zustimmung bei der SPD.)

    Nun hat man vielleicht die eine Entschuldigung, daß die Bundespressestelle noch keinen hauptamtlichen Leiter hat, und ich will nicht ungerecht sein: daß dieser hauptamtliche Leiter bisher nicHt gefunden ist, liegt sicherlich nicht nur daran. daß es verhältnismäßig schwer ist, fähige Menschen für derartige Ämter zu finden. Kein fähiger Mensch wird sich bereit finden, die Leitung der Bundespressestelle zu übernehmen, wenn er weiß, daß er seine Aufgabe, nämlich das Volk oder zunächst einmal die Presse zu informieren, ideshalb nicht erfüllen kann, weil er selbst nicht informiert wird. Wir wissen, Herr Bundeskanzler, daß Sie ein Freund einsamer Beschlüsse sind. Das ist uns von Ihren Freunden von der Tribüne dieses Hauses wiederholt gesagt worden. Aber ich glaube, wenn Sie schon 'einmal diese einsamen Beschlüsse gefaßt haben, müßten Sie wenigstens Ihre Bundespressestelle oder deren Leiter informieren. Sie werden keinen Mann finden, solange man vom Palais Schaumburg weiß, daß dort Informationen nicht zu bekommen sind.
    Ich will aber noch ein Wort zu den sonstigen etwas sehr eigenartigen Methoden sagen, die nicht nur dem Bundespressechef, sondern auch anderen Mitarbeitern in der Bundespressestelle die Freude an der Arbeit verderben. Das ist nicht nur bei der Bundespressestelle so, Herr Bundeskanzler, sondern auch in manchen anderen Dingen im Bundeskanzleramt. Es ist noch in den letzten Jahren manches geschehen, was man unter das Wort stellen kann: „Ihr laßt den Armen schuldig werden, dann überlaßt ihr ihn der Pein." Wenn Sie darüber etwas Näheres wissen wollen, dann lassen Sie sich in einer ruhigen Stunde einmal von dem Herrn Ministerialdirektor Globke etwas davon 'erzählen. Er würde Ihnen sehr viel darüber berichten können, wie man auch heute noch durch Intrigen und Rankünen die politische Entwicklung beeinflussen kann. Wenn ich recht unterrichtet bin, haben Sie ja von Ihren eigenen Parteifreunden vor nicht allzu langer Zeit sehr ernsthafte Vorstellungen über gewisse Dinge bei Ihnen gehabt. Es ist schon bezeichnend', 'daß dieser Herr Globke nur 'deswegen seine Ernennung zum Ministerialdirektor bekommen konnte, weil der Herr Bundespräsident über die Haltung der sozialdemokratischen Fraktion zu Herrn Globke falsch informiert wurde.

    (Hört! Hört! bei ,der SPD.)

    Ich kann leider nur dieses Wort gebrauchen; denn wenn ich das Wort gebrauchen würde, das 'in diesem Falle eigentlich nur gebraucht werden kann, dann würde ich damit gegen die Würde des Hauses verstoßen.

    (Unruhe.)

    Meine Damen und Herren! Es ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß der Kommentar über die Rassengesetze im Dritten Reich den Namen des Herrn Globke mitträgt. Auf Seite 23 dieses Kommentars können Sie — und ich bitte, darauf zu achten, daß die Zeit nach den ersten beiden Sätzen wechselt — folgendes lesen:


    (Mellies)

    Der einzelne war nicht Gemeinschaftsglied, sondern Gegenspieler des Staates. Das Verhältnis der einzelnen Person zum Staat war von der Person aus bestimmt und begünstigte die Stellung des einzelnen zum Nachteil der Gesamtheit.
    So weit die Vergangenheit! Und jetzt die Gegenwart! :
    Nach nationalsozialistischer Anschauung sind dagegen nicht einzelne Menschen. sondern Rassen, Völker und Nationen die tatsächlichen Gegebenheiten der gottgewollten Ordnung dieser Welt.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Herr Bundeskanzler! Ein Mann, dessen Name auf dem Buch steht, in dem diese schwere Häresie enthalten ist, ist von Ihnen zu Ihrem engsten Mitarbeiter berufen worden, von Ihnen, der Sie immer wieder betonen, daß Sie Ihre Politik aus christlicher Verantwortung heraus treiben. Ich bin überzeugt, daß die Ernennung dieses Mannes zu Ihrem engsten Mitarbeiter einmal eine schwere Belastung vor der Geschichte für Sie sein wird.

    (Sehr wahr! bei der SPD.)

    Sie dürfen überzeugt sein, daß die sozialdemokratische Fraktion diese Dinge nicht zur Ruhe kommen lassen wird und nicht zur Ruhe kommen lassen kann, schon deshalb nicht, well das Ansehen der deutschen Bundesrepublik durch die Ernennung des Herrn Globke zum Ministerialdirektor außerordentlich gelitten hat. Sie dürfen auch davon überzeugt sein, daß wir die Tätigkeit, die Herr Globke entfaltet, sehr aufmerksam beobachten und jederzeit Gelegenheit nehmen werden, öffentlich von dieser Stelle aus das Notwendige dazu zu sagen. Herr Globke hat z. B. in der letzten Zeit eine neue Methode entwickelt, wenn er einen Bewerber in einer höheren Beamtenstelle nicht haben möchte. Er sagt dann dem Betreffenden oder läßt ihm sagen: „Ja, es wird Schwierigkeiten mit Ihrer Ernennung geben, weil die sozialdemokratische Fraktion damit nicht einverstanden ist." Dabei wird die sozialdemokratische Fraktion in solchen Fällen keineswegs gefragt, ganz abgesehen von der Tatsache, daß es sich allmählich herumgesprochen hat, daß man in der Bundesregierung wirklich wenig Wert darauf legt, ob ein Kandidat ;für einen höheren Beamtenposten der sozialdemokratischen Fraktion angenehm ist oder nicht.
    Und nun noch eine Bemerkung zu der Tätigkeit des Bundespresseamtes. Das Bundespresseamt veröffentlicht ja sehr viele Auszüge und Mitteilungen aus der ausländischen Presse. Es veröffentlicht vor allen Dingen alle Beschimpfungen, die gegen die Sozialdemokratische Partei im besonderen oder gegen die Opposition im allgemeinen gedruckt werden. Nun hat diese Bundespressestelle am 3,0. April aus der Zeitung „La libre Belgique" vom 24. Januar einen Artikel veröffentlicht, aus dem ich Ihnen mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten folgende Stellen vorlesen werde:
    Wir halten es für unerläßlich, daß die Alliierten keine Gelegenheit ungenutzt lassen, auf das nachdrücklichste und in aller Form auf die Handlungen des zweifelhaften Demagogen hinzuweisen, der sein 'Land den ernstesten innerpolitischen Komplikationen ausliefert, ohne zu bedenken, daß er die Stabilität ganz Westeuropas gefährdet. Die Alliierten müßten den Deutschen sagen, was sie über Schumacher
    denken, in der Erwartung, daß die Regierung in Bonn es weitergibt. Diese übrigens wird nicht verfehlen, das zu tun. Es ist notwendig, daß autorisierte und entschiedene Stimmen laut werden, die die Aufmerksamkeit der deutschen breiten Masse 'auf 'die Gefahren hinlenken, die Schumacher ihrer Sicherheit bereitet. Wie wir hören, sind die sozialistischen Roboter nicht alle der Meinung ihres Führers; aber was bedeutet das schon, wenn sie zu seinen Füßen kriechen wie weiland Hitlers Paladine zu dessen Füßen lagen, seine Minister, seine SA und SS, auch seine Parlamentarier, alles wegen eines Stückchens Brot, und die auch nicht mehr Ja-Sager waren als die 130 kleinen Mitläufer Schumachers im Bundestag in Bonn.

    (Pfui Rufe und Unruhe bei der SPD. — Geigenrufe von den Regierungsparteien.)

    — Ich hoffe, daß Sie auch dann noch. wenn ich mit meinen Zitaten zu Ende bin, sehr zustimmende und freudige Zurufe machen.
    Meine Damen und Herren! Wenn die Bundespressestelle es schon für notwendig hält. der deutschen Bevölkerung derartige infame Beleidigungen der Opposition zu unterbreiten, dann sollte sie, glaube ich, der Objektivitäthalber schon nicht darauf verzichten, auch die ausländischen Pressestimmen zu verbreiten, .die ein Lob der Regierung und des Bundeskanzlers verkünden. So wäre es z. B., wenn man diesen Gesichtspunkt walten lassen will, für die deutsche Bevölkerung sehr aufschlußreich gewesen, die Feststellung der französischen Zeitung „Combat" zu erfahren, die in einem Artikel über die Grande der Industrie-Erleichterung schreibt:
    Der erste dieser Gründe ist wahrscheinlich die Notwendigkeit, Bundeskanzler Adenauer zu unterstützen, der ein. treuer Anhänger der alliierten Politik ist.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, damit bin ich am Schluß. Der Bundeskanzler, der für die' Richtlinien der Politik 'die Verantwortung trägt und damit auch di=e Verantwortung für das gegenwärtige Durcheinander in 'der Wirtschafts- und Finanzpolitik, der Bundeskanzler, der durch die Berufung von Globke eine Personalpolitik getrieben hat, die das deutsche Ansehen mindert, und ein Bundeskanzler, der durch seine Bundespressestelle eine wirkliche Information der Bevölkerung verhindert, wird nicht erwarten, daß die Opposition seinem Haushalt zustimmt.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD. --Abg. Renner: Von seinem Polizeiminister war erstaunlicherweise heute nichts zu hören!)