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Darf ich ganz kurz noch etwas zu diesem Gegenstand sagen. Ich bin leider zu spät davon unterrichtet worden, daß dieser Punkt der Tagesordnung schon jetzt behandelt wird; sonst hätte ich mich schon vorher gemeldet.
Ich darf also dem Herrn Vorredner sagen: Diese Briefmarke ist nämlich nun gerade nicht durch die Bürokratie des Postministeriums entstanden, sondern durch ein Gremium von Künstlern.
— Wir haben in sehr demokratischer Weise Preisausschreiben für das ganze Volk gemacht. Ich weiß nicht, ob Sie in der Zeitung davon gelesen haben, daß etwa 10 000 Entwürfe eingegangen sind. Wir haben auch Preisausschreiben im beschränkten Wettbewerb für die namhaftesten Künstler gemacht, die gerade für den Entwurf von Briefmarken einen besonderen Namen in Deutschland haben. Das Ergebnis haben Sie gesehen. Vielleicht hätte die Postbürokratie etwas Besseres auf die Beine gebracht, wobei ich gar nicht sagen möchte, daß die Marke etwa schlecht sei.
Nun kommt etwas anderes, was in diesem Hohen Hause vielleicht noch nicht bemerkt worden ist. Nachdem der Beschluß des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen bekannt geworden war, habe ich natürlich das Startzeichen zum Weiterdrucken gegeben, nicht ahnend, daß etwa der Ausschuß für Kultur noch Einspruch erheben könnte. Nun darf ich Ihnen bekanntgeben, daß die Kosten, die für den Neudruck bisher aufgewendet worden sind, etwa in der Größenordnung von 500 000 DM liegen. Es ist ganz selbstverständlich, daß man diese Dinge nicht mehr zurückpfeifen kann. Ich darf Ihnen gestehen, daß ich für die Zukunft gewarnt bin. Ich werde also in Zukunft als Demokrat getreu die Dinge allen möglichen Gremien vorlegen. Ich kann Ihnen aber heute schon versichern, daß dabei nichts Besseres herauskommt, sondern daß die Sache nur wesentlich kompliziert wird; denn es ist ja sehr subjektiv, was man zu dieser oder jener Marke sagen kann.
— Ja, sehen's Herr Kollege Strauß, da muß ich Ihnen etwas sagen.
Die Leute, die einen gesunden Menschenverstand gehabt haben, haben Briefmarken gemacht, die im Auslande hoch anerkannt worden sin d, z. B. „100 Jahre deutsche Briefmarke", die Goethe-Marke, unsere Caritas- und Wohlfahrtsmarken, — hochanerkannt im Ausland, in Deutschland nicht! Das können Sie alles in den internationalen Philatelisten-Zeitschriften lesen. Das ist ein Komplex, den man wohl nicht so obenhin lösen kann. Wir werden selbstverständlich in Zukunft vorher alle Gremien benachrichtigen, auch die Philatelisten, auch die Presse, auch die zuständigen Künstler.
Ich kann vielleicht am Rande bemerken, daß auch der Herr Bundespräsident sich außerordentlich für diese Sache interessiert hat und gerade diese Marke als diejenige gekennzeichnet hat, die nach seiner Auffassung zur Zeit eine würdige Repräsentation für unsere deutsche Bundesrepublik darstellt. Gerade gestern habe ich z. B. einen Brief aus Paris bekommen, dort sagen die Leute, diese Marke halten sie gerade für den jetzigen Zustand für besonders gut und kennzeichnend.
Man kann also darüber streiten. Ich möchte Sie nur bitten; zu bedenken, daß auch die angeblich so sehr reiche Post es sich nicht leisten kann, für 500 000 DM Briefmarken jetzt in den Orkus zu schmeißen. Diese Serie muß ja wohl gedruckt werden.
Ich kann Ihnen noch mitteilen, daß in diesem Jahre, bis zum April 1952, mindestens vier neue Sondermarken-Serien herauskommen werden. Dort ist dann vielleicht Gelegenheit, auch alle Gremien in Aktion zu setzen.