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    Deutscher Bundestag - 138. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 25. April 1951 5425 138. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 25. April 1951 Geschäftliche Mitteilungen 5426D Eintritt des Abg. Merten in den Bundestag 5426D Mandatsniederlegung des Abg. Nuding . . 5426D Zur Tagesordnung 5432B, 5466C Dritte Beratung des Entwurfs eines zweiten Gesetzes über die Neugliederung in den Ländern Baden, Württemberg -Baden und Württemberg-Hohenzollern (Nrn. 821, 1752, 1849, 2160 der Drucksachen) . . 5427A, 5442C Maier (Freiburg) (SPD) 5427A Dr. Kopf (CDU) . . 5429D, 5448C, 5449B Dr. Fink (BP) 5432B Dr. von Merkatz (DP) 5433C Freudenberg (FDP -Hosp.) 5435A Dr. Hamacher (Z): zur Sache 5436B zur Abstimmung 5446D Kiesinger (CDU) 5437C, 5448D Mayer (Stuttgart) (FDP) 5438D von Thadden (DRP) 5439C, 5448A Fisch (KPD) 5440A Wohleb, Staatspräsident von Baden 5440D Dr. Jaeger (CSU) 5442D Dr. Wuermeling (CDU) 5444B Dr. Schmid (Tübingen) (SPD) . . 5444D Mehs (CDU) 5445B, 5447C Erler (SPD) 5446B Farke (DP) 5447D Abstimmungen . . 5442D, 5446D, 5448A, 5449A Wahl der Wahlmänner zur Wahl der Richter beim Bundesverfassungsgericht (Umdruck Nr. 157) 5432B, 5442A Dr. Seelos (BP) (zur Abstimmung) . 5442A Beschlußfassung 5442B, 5449B, 5460C Beratung des Antrags der Fraktion des Zentrums betr. Erhöhung der Dienstbezüge der Angehörigen des öffentlichen Dienstes (Nr. 2096 der Drucksachen) . . 5449C Pannenbecker (Z), Antragsteller . 5449D Gundelach (KPD) 5451D Dr. Wuermeling (CDU) 5452B Dr. Menzel (SPD) 5453B Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz) . . 5454C Ausschußüberweisung 5455B Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Aufhebung des Verbots der „Wahrheit" und der „Volkstimme" durch die Alliierte Hohe Kommission (Nr. 2125 der Drucksachen) 5455B Fisch (KPD), Antragsteller 5455B Bausch (CDU) 5457B Übergang zur Tagesordnung 5457C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften über das Schiffsregister (Nr. 2184 der Drucksachen) 5457C Beschlußfassung 5457D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den vorläufigen Handels- und Schifffahrtsvertrag vom 19. Dezember 1950 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Island (Nr. 2150 der Drucksachen) 5457D Ausschußüberweisung 5457D Erste Beratung des von den Abg. Dr. Dr Müller (Bonn), Dr. Horlacher u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes über den Verkehr mit Zucker (Nr. 2107 der Drucksachen) 5458A Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU), Antragsteller 5458A Ausschußüberweisung 5458C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Verlängerung der Zuckerungsfrist bei Wein (Nr. 2163 der Drucksachen) 5458C Ausschußüberweisung 5458C Erste Beratung des von der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949 (Nr. 2148 der Drucksachen) 5458C Renner (KPD) : zur Geschäftsordnung 5458D zur Sache 5461B Mende (FDP), Antragsteller . . . 5459B Dr. Laforet (CSU) 5460D Bazille (SPD) 5462B Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 5464A Frau Kalinke (DP) 5464C, 5465C Frau Arnold (Z) 5465A Ausschußüberweisung 5465B Erste Beratung des Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Nr. 2164 der Drucksachen) 5465C Ausschußüberweisung 5465C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Behandlung wiederkehrender Leistungen bei der Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen (Nr. 2051 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) (Nr. 2156 der Drucksachen) 5465C Dr. Wahl (CDU), Berichterstatter . 5465D Beschlußfassung 5466A Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Erbschaftsteuergesetzes (Nr. 1575 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2077 der Drucksachen, Änderungsanträge Umdruck Nrn. 79, 120 [neu], 126) 5466A, 5469B Eickhoff (DP), Berichterstatter . . . 5469B Dr. Horlacher (CSU) 5470A Dr. Gülich (SPD) 5471A, 54'73D Dr. Kneipp (FDP) 5473A Dr. Bertram (Z) 5473C, 5474A Dannemann (FDP) 5474A Abstimmungen 5474B, D Weiterberatung wegen Beschlußunfähigkeit vertagt 5475A Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1950 (Nr. 1500 der Drucksachen); Mündliche Berichte des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß): Einzelplan V — Haushalt des Bundesministeriums für Angelegenheiten des Marshallplans (Nr. 1905 der Drucksachen) 5466B Strauß (CSU) (zur Geschäftsordnung) 5466B Beratung abgesetzt 5466B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Post- und Fernmeldewesen (28. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der BP betr. Neue Wellenlänge für Radio München (Nrn. 2016, 1137 der Drucksachen) 5466C Beratung zurückgestellt 5466C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Post- und Fernmeldewesen (28. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Herausgabe neuer Briefmarken durch die Bundespost (Nrn 2035, 1797 der Drucksachen) 5466C Stahl (FDP), Berichterstatter . . . 5466C Dr. Bergstraeßer (SPD) 5467B Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . 5468C Beschlußfassung 5469D Beschlußunfähigkeit und nächste Sitzung 5475C Die Sitzung wird um 13 Uhr 32 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Ernst Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gestatten Sie wenigstens einem einzigen nordwürttembergischen Abgeordneten einige schüchterne Bemerkungen. Ich will nicht den Versuch machen, mit den Unterstellungen, mit den Vorurteilen aufzuräumen, die auch heute wieder hier strapaziert wurden. Ich will mich auch nicht weiter in geschichtlichen Reminiszenzen ergehen. Einige Sätze nur gegen die Verfälschung der Motive der Anhänger des Südweststaates und gegen die Verfälschung der Motive meiner eigenen politischen Freunde.
    Meine Damen und Herren! Was wir vor allem wollen, ist die Beendigung des Status quo. Wir wollen eine Entscheidung so oder so und wenden uns deswegen gegen jeden neuerlichen Versuch der Verschleppung. Meine politischen Freunde und ich wollen den Südweststaat. Man hat uns unterstellt,


    (Mayer [Stuttgart])

    das entspringe unserem Willen zum Zentralismus. Ich habe keine Zeit, mich über Zentralismus und Föderalismus mit Ihnen zu unterhalten. Aber ich habe die ernste Sorge — und viele Föderalisten teilen sie mit mir —, daß, wenn es so weitergeht und die Länder so bleiben, wie sie augenblicklich sind, der Föderalismus in Deutschland an sich selbst stirbt.

    (Sehr richtig! bei der FDP.)

    Er ist doch heute schon denaturiert. Die Länder, die wegen ihrer finanziellen Abhängigkeit auf die Wohlmeinung der anderen angewiesen sind, sind nicht mehr frei. Das letzte Mal hat uns Herr Staatspräsident Wohleb gesagt, es sei doch der Sinn des Bundesstaates, daß in jedem Falle die stärkeren Länder die schwächeren unterstützten. Ich weiß es nicht, ob das der Sinn eines Bundesstaates ist. Auf jeden Fall weigern sich heute schon die stärkeren Länder, den Luxus einer staatspolitischen Eigenständigkeit lebensunfähiger Länder zu finanzieren. Sie kennen die Stimmen nicht nur aus Stuttgart, Sie kennen auch die aus Düsseldorf, und Sie kennen, meine Damen und Herren, letztlich auch die Mahnungen des Herrn Bundesfinanzministers.
    In diesem Zusammenhang ein Satz zur Ehrenrettung des Landes, das mir vor fünf Jahren Heimatrecht gegeben hat, ohne mich als „Untermieter" zu behandeln, womit die Heimatvertriebenen im Ausschuß einmal verglichen worden sind, ein Wort zur Ehrenrettung Württembergs! Es ist auch in dieser Debatte wieder aufgeklungen — es wurde vorhin expressis verbis gesagt —, daß die Württemberger den Südweststaat wollten, weil sie darin ihren Vorteil sähen. Meine Damen und Herren, der Vorteil Württembergs aus dem Zusammenleben mit Nordbaden sah doch bisher so aus, daß Nordwürttemberg allein seit der Währungsreform 100 Millionen DM für Nordbaden gezahlt hat. Daß es daneben in einem Jahr noch 22,3 Millionen an Bayern zahlen durfte, über 51 Millionen an Schleswig-Holstein, über 42 Millionen an Niedersachsen und dann noch einiges an die Pfalz und an Hessen, das steht auf einem anderen Blatt. Es ist nicht so, daß die Württemberger um ihres Vorteils willen zu dieser Entscheidung drängen!
    Zum Abschluß: Das letzte Mal wurde hier von Herrn Kollegen Hilbert Verwahrung dagegen eingelegt, daß man dieses Gesetz durchpeitschen wolle. Man kann nach den jahrelangen Verhandlungen außerhalb dieses Hauses und nach den wochen-
    und monatelangen Verhandlungen im Ausschuß nicht von Durchpeitschen reden. Der andere Vorwurf geht dahin, daß man die Absicht habe, Südbaden zu majorisieren. Wir haben im Ausschuß alles getan, um diesen Vorwurf auszuräumen, und dies hat in der Gesetzesvorlage seinen Niederschlag gefunden. Wir haben nur zu verhindern versucht, daß eine Minderheit eine Mehrheit majorisieren kann.

    (Abg. Euler: Sehr richtig!)

    Meine Damen und Herren, ich weiß nicht, wer nach mir noch zu sprechen beabsichtigt. Vielleicht bin ich der letzte. Lassen Sie uns doch — ganz gleichgültig, wie heute die Entscheidung fällt — in dem uns bevorstehenden Abstimmungskampf dafür sorgen, daß die Gehässigkeit und Bitterkeit, die durch die ungerechten Unterstellungen hervorgerufen worden sind, ausgeräumt werden, so daß sich nachher in zwei Ländern oder in einem Land die deutschen Menschen des Südwestens wieder zu einer deutschen Aufgabe vereinigen können.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete von Thadden.

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    Rede von Adolf von Thadden


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DRP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DRP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich an ein Wort des Herrn Kollegen Kiesinger anknüpfen. Ich glaube, daß es sich bei dieser ganzen Debatte für oder wider den Südweststaat auch und vielleicht nicht zuletzt um ein Generationsproblem handelt. Die Aufrechterhaltung der alten Länder wird von den betagten Herrschaften verlangt.

    (Zuruf des Abg. Dr. Köhler.)

    — Die ganze jüngere Generation, Herr Präsident Köhler, hat kaum einen Sinn dafür, daß Länder aufrechterhalten werden, die, wie jeder weiß, allein nicht lebensfähig sind.

    (Sehr richtig! rechts.)

    Wenn der Föderalismus in Deutschland wieder als Bremse gegenüber einem Zentralismus verankert werden soll, wie wir ihn erlebt haben, dann ist unabdingbare Voraussetzung, daß die Länder in einem solchen Staatswesen auch untereinander ausgeglichen und wirklich lebensfähig sind. Ich glaube, daß die Bildung, wie sie angestrebt wird, im südwestdeutschen Raum einen solchen Staat schaffen würde.
    Meine Damen und Herren, ich bin der Meinung, daß der Widerstand gegen den' Südweststaat von Bürokratien ausgeht, die immer außerordentlich zählebig sind, und zwar ganz besonders dann, wenn irgend jemand daran geht, sie zu beseitigen.
    Ein kleines Argument, das in einer Zeitung stand, möchte ich Ihnen hier einmal bringen. „Die Zeit" schrieb in ihrer letzten Ausgabe:
    Südbadens Staatspräsident Wohleb hat Angst, Angst vor einem Südweststaat, der seinen Miniaturstaat verschlingen könnte. Für sein Leben gern möchte er Südbaden erhalten. Gewiß nicht jedes Mittel, anscheinend aber jedes Argument scheint dem wackeren Föderalisten zur Erlangung dieses hohen Ziels recht zu sein. In einer Ansprache über den Bayerischen Rundfunk warnte er dieser Tage davor, die Forderung nach einer Neugliederung im Südwesten mit Größenverhältnissen zu begründen. Denn, so sprach Leo Wohleb, beispielsweise hätten 17 Staaten der USA weniger Einwohner als Südbaden.
    Und „Die Zeit" knüpft die Bemerkung daran: Auch unter den Liliputanern gab es manche, die glaubten, Gulliver sei in Wirklichkeit kleiner als sie.

    (Andauernde Zurufe des Abg. Kiesinger.)

    Die CDU, von der hier der wesentliche Widerstand gegen den Südweststaat ausgeht, und gleichzeitig die DP möchte ich auf Flugblätter hinweisen, deren Inhalt gegenüber den hier vorgetragenen Argumenten eine totale Diskrepanz aufweist. Man kann in einem Flugblatt doch unmöglich schreiben: „Den übertriebenen Länderföderalismus lehnen wir ab und treten ein für eine gesunde Selbstverwaltung" und dann fortfahren:
    Elf westdeutsche Länder mit ebenso vielen Volksvertretungen und über einhundert Ministern muten im 20. Jahrhundert einigermaßen grotesk an.

    (Lebhafte -Zurufe.)



    (von Thadden)

    Sie belasten zudem nicht nur die öffentlichen Haushalte, sondern auch unsere Gesetzesmaschinerie, die durch den Bundesrat — die Vertretungskörperschaft der Länder — immer wieder gehemmt wird.

    (Erneute lebhafte Zurufe.)

    Das könnte fast von uns sein,

    (Heiterkeit und Zurufe)

    ist aber von der CDU. Meine Damen und Herren von der CDU, die Sie hier gegen den Südweststaat Sturm laufen, fangen Sie an, die Parole dieses Flugblattes zu realisieren! Streichen Sie von den elf Ländern, die Ihrer Meinung nach zuviel sind, zwei ab, und dann wird die restliche fällige Neuordnung des deutschen Raumes zweifellos leicht über die Bühne gehen.

    (Beifall rechts.)