Rede:
ID0112300500

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Metadaten
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    Vokabeln: 7
    1. der: 3
    2. Zur: 1
    3. Beantwortung: 1
    4. Interpellation: 1
    5. Herr: 1
    6. Bundesminister: 1
    7. Finanzen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 123. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. März 1951 4685 123. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 7. März 1951. Geschäftliche Mitteilungen . . . . 4686C, 4687A, 4718A, 4732C Änderung der Tagesordnung 4686D Anfrage Nr. 159 der Fraktion der SPD betr. Überschwemmungsschäden in Niedersachsen und Schleswig-Holstein (Nrn 1861 und 1979 der Drucksachen) 4687A Zwischenbericht des Bundesministers der Finanzen über die Frage der Freigabe historischer Gold- und Silbermünzen (Nr 1981 der Drucksachen) 4687A Bericht des Bundeskanzlers über Kredite und steuerliche Begünstigungen für Flüchtlingsbetriebe (Nrn. 1286 und 1986 der Drucksachen) 4687B Beratung der Interpellation der Fraktion der FDP betr. Uraltkonten in West-Berlin, deren Berechtigte im Gebiete der Bundesrepublik wohnen (Nr. 1786 der Drucksachen) 4687B Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP), Interpellant 4687B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 4688A Frau Schroeder (Berlin) 4689A Dr. Reif (FDP) 4689D Frau Kalinke (DP) 4690A Dr. Krone (CDU) 4690B Ausschußüberweisung 4690C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Vereinfachung des Einkommensteuergesetzes und des Körperschaftsteuergesetzes (ESt- und KSt-Änderungsgesetz 1951) (Nr. 1982 der Drucksachen) in Verbindung mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes und des Beförderungsteuergesetzes (Nr. 1983 der Drucksachen) . . . 4690C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 4690D, 4710D Dr. Koch (SPD) 4695D Dr. Bertram (Z) 4701B Neuburger (CDU) 4703D Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) . . 4707A Ewers (DP) 4713A Loritz (WAV) 4714C Müller (Frankfurt) (KPD) 4716A Ausschußüberweisung 4718A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über Sozialversicherung nebst Schlußprotokoll (Nr 1977 der Drucksachen) 4718A Sauerborn, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit , . . 4718A Ausschußüberweisung 4719A Erste, zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur weiteren Verlängerung der Geltungsdauer des Preisgesetzes (Nr. 1993 der Drucksachen; Anträge Umdruck Nrn. 93 und 94) 4687A, 4719A Dr. Schröder (Düsseldorf), Antragsteller 4719A, 4724D Frau Strobel (SPD) 4719D Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 4721D Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 4723A Kriedemann (SPD) 4723C Dr. Preusker (FDP) 4724C Abstimmungen 4725A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Wertpapierbereinigungsgesetzes (Nr. 1654 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Geld und Kredit (12. Ausschuß) (Nr. 1984 der Drucksachen) 4725C Neuburger (CDU), Berichterstatter 4725C Abstimmungen 4726A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über die Übernahme von Sicherheitsleistungen und 4 Gewährleistungen im Ausfuhrgeschäft (Nr. 1845 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) (Nr. 1972 der Drucksachen) 4726C Degener (CDU), Berichterstatter . 4726C Beschlußfassung 4726D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Verlängerung der Prioritätsfristen auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Nr. 1731 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Patentrecht und gewerblichen Rechtsschutz (16. Ausschuß) (Nr 1980 der Drucksachen) 4727A Dr. Schatz (CSU), Berichterstatter . . 4727B Beschlußfassung 4728A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Fragen der Jugendfürsorge (33. Ausschuß) über den Antrag der Abg. Dr. Mende u. Gen. betr. Programm für die Betreuung der deutschen Jugend (Nrn. 1030, 1968 der Drucksachen) . . . 4728A Kemmer (CSU), Berichterstatter . . 4728B Strauß (CSU) 4728D Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 4730A Beschlußfassung 4731C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Wiederaufbau und Wohnungswesen (18. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der FDP betr. Gebührenbefreiung beim Kleinwohnungsbau (Nrn. 1467, 1978 der Drucksachen) . . 4731C Erler (SPD), Berichterstatter . . . . 4731C Beschlußfassung 4732A Beratung der Übersicht Nr. 21 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 87) 4732A Beschlußfassung 4732C Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 91) 4732C Beschlußfassung 4732C Nächste Sitzung 4732C Die Sitzung wird um 13 Uhr 31 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Dr. Hermann Ehlers


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Weiterhin, meine Damen und Herren, bitte ich, von folgenden Änderungen der Tagesordnung Kenntnis zu nehmen:
    Nach einer in der heutigen Sitzung getroffenen Vereinbarung des Ältestenrats sind von der heutigen Tagesordnung abgesetzt worden: Punkt 6, Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) über den Entwurf eine Gesetzes über die Errichtung einer Bundesstelle für den Warenverkehr der gewerblichen Wirtschaft — Nr. 1974 der Drucksachen —, und Punkt 13, Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betreffend Stellungnahme der Bundesregierung zu den Ausweisungen deutscher Staatsbürger durch die Regierung des Saargebiets — Nr. 1957 der Drucksachen —.

    (Abg. Dr. Oellers: In der gedruckten Tagesordnung ist das Punkt 12!)



    (Präsident Dr. Ehlers)

    — Ich bitte um Entschuldigung, meine Damen und Herren; die mir vorliegende Aufstellung ist nach der vervielfältigten Tagesordnung gemacht worden, Es handelt sich also um Punkt 12 der gedruckten Tagesordnung.
    Zu Punkt 5 der Tagesordnung, erste, zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur weiteren Verlängerung der Geltungsdauer des Preisgesetzes, liegen vor ein Antrag der Fraktion der SPD, der eine Entschließung des Bundestags wünscht — Umdruck Nr. 94 —, und ein Änderungsantrag der Fraktion der FDP — Umdruck Nr. 93 —.
    Das Haus ist mit diesen Änderungen der Tagesordnung einverstanden.
    Die übrigen amtlichen Mitteilungen werden ohne Verlesung ins Protokoll aufgenommen:
    Der Herr Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat unter dem 15. 2. 1951 die Anfrage Nr. 159 der Fraktion der SPD betreffend Überschwemmungsschäden in Niedersachsen und Schleswig-Holstein — Drucksache Nr. 1861 — beantwortet. Die Antwort wird als Drucksache Nr. 1979 verteilt.
    Entsprechend einem Beschluß des Deutschen Bundestages in seiner 110. Sitzung hat der Herr Bundesminister der Finanzen unter dem 21. 2. 1951 einen Zwischenbericht gegeben, der die bisherigen Bemühungen in der Frage der Freigabe historischer Gold- und Silbermünzen schildert und als Drucksache Nr. 1981 vervielfältigt wird.
    Auf den Beschluß des Deutschen Bundestages
    in seiner 48. Sitzung hat der Herr Bundeskanzler am 28. 2. 1951 unter Bezugnahme auf sein Schreiben vom 12. 8. 1950 — Drucksache Nr. 1286 — über Kredite und steuerliche Begünstigungen für Flüchtlingsbetriebe berichtet. Das Schreiben wird als Drucksache Nr. 1986 vervielfältigt.
    Ich rufe auf Punkt 1 der Tagesordnung:
    Beratung der Interpellation der Fraktion der
    FDP betreffend Uraltkonten in West-Berlin,
    deren Berechtigte im Gebiete der Bundesrepublik wohnen (Nr. 1786 der Drucksachen).
    Der Ältestenrat schlägt Ihnen eine Begründungszeit von 10 Minuten und eine Aussprachezeit von 40 Minuten vor, sofern eine Aussprache gewünscht wird. — Ich nehme an, daß das Hohe Haus damit einverstanden ist.
    Herr Abgeordneter Dr. Nöll von der Nahmer begründet die Interpellation. Bitte, Herr Abgeordneter!
    Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP), Interpellant: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Meine Fraktion hat sich zur Einbringung dieser Interpellation entschlossen, nachdem ein unmittelbarer Schriftverkehr mit dem Herrn Minister für gesamtdeutsche Fragen schon vor mehreren Monaten zu keiner befriedigenden Klärung und Regelung der Angelegenheit geführt hat. Wir sind der Auffassung, daß es sich bei diesem in der Interpellation eingehend dargelegten Tatbestand um eine grundsätzliche Angelegenheit der Sparer handelt. Hier liegt wieder einmal einer der vielen bedauerlichen Fälle vor, in denen die Rücksichtnahme auf die berechtigten Sparerinteressen schon längst eine befriedigende Regelung erfordert hätte. Wir bedauern es, daß das Berliner Gesetz im Dezember
    1949 ergangen ist — wie Sie das ja in der Interpellation lesen — und daß heute, am 7. März 1951, immer noch keine zufriedenstellende Regelung dieser Frage für unsere Mitbürger, die hier im Westen wohnen, aber ihre Konten in Berlin haben, erfolgt ist. Deswegen haben wir uns veranlaßt gesehen, die Regierung nunmehr förmlich zu bitten, uns eine Auskunft darüber zu geben, was im verflossenen Jahr zur Regelung der Angelegenheit geschehen ist, wieweit Verhandlungen mit Berlin gepflogen worden sind und, da uns bekannt ist, daß solche Verhandlungen tatsächlich eingeleitet worden sind, wie eine Regelung gedacht ist.
    Meine Damen und Herren! Diese Regelung wirft gewisse volkswirtschaftliche Fragen auf. Es ist anzunehmen, daß die Sparer in Westdeutschland ihre aufgewerteten Guthaben abziehen werden. Das bedeutet also, daß hier im Westen ein zusätzliches Konsumgeld auftritt. Ich glaube, darüber besteht wohl in diesem Hause Einverständnis, daß das im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht wünschenswert ist. Wir sind trotzdem der Auffassung, daß dieser zweifellos vorhandene volkswirtschaftliche Nachteil mit in Kauf genommen werden muß; denn die Dinge liegen doch so, daß die Sparerkreise, die ihre Konten in Berlin geführt haben und hier im Westen wohnen, bisher die ganze Zeit über diese Guthaben nicht für ihre Zwecke verwenden konnten, daß sie also offensichtlich gegenüber uns anderen Bürgern im Nachteil sind, die wir das Glück hatten, unsere Gelder im Westen zu haben. Deswegen stehen wir auch auf dem Standpunkt, daß die volkswirtschaftlichen Nachteile, die eventuell mit einer Aufwertung der Westberliner Konten der westdeutschen Bevölkerung verbunden sein können, in Kauf genommen werden bzw. ausgeglichen werden müssen zu Lasten derer, die bisher schon aus ihren aufgewerteten Guthaben ihre Konsumgüternachfrage befriedigen konnten. Im übrigen ist uns von zuständiger und sachverständiger Seite mitgeteilt worden, daß der in Frage kommende Betrag wahrscheinlich gar nicht einmal so hoch sein wird, wie es in unserer Interpellation angegeben ist, die sich ja auch auf amtliche Unterlagen stützt. In dieser Interpellation ist noch von 104 Millionen die Rede. Von Berliner Seite ist uns versichert worden, daß der freiwerdende Betrag, der zu finanzieren ist, tatsächlich geringer sein würde.
    Grundsätzlich — und damit möchte ich schließen, meine Damen und Herren — haben wir den Wunsch, daß gerade in der heutigen Zeit alles geschieht, um die berechtigten Interessen der Sparer zu wahren. Wir können nicht auf eine Belebung des Spargedankens'hoffen, wenn nicht von der Gesetzgebung oder der Verwaltung her alles geschieht, um diesen Kreisen, die für unsere Volkswirtschaft sehr wertvoll sind — ja, ich möchte beinahe sagen, die im gegenwärtigen Zeitpunkt eine entscheidende Bedeutung haben! —, die Gewißheit zu geben, daß alles getan wird, um ihre berechtigten Interessen zu wahren.
    In diesem Sinne haben wir die Interpellation eingebracht und wir hoffen, daß nunmehr in kurzer Zeit eine Regelung gefunden wird, die den berechtigten Interessen der Sparer entspricht und einen volkswirtschaftlich richtigen Ausgleich der verschiedenen Interessen herbeiführt.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Zur Beantwortung der Interpellation der Herr Bundesminister der Finanzen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Fritz Schäffer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident, Meine Damen und Herren! Nach der im Auftrag der Berliner Militärregierung erlassenen West-Berliner Durchführungsbestimmung Nr. 19 vom 23. Dezember 1949 sind die sogenannten Uraltguthaben bei Groß-Berliner Kreditinstituten, d. h. Guthaben aus der Zeit vor dem 9. Mai 1945, im Verhältnis 20 zu 1 auf D-Mark umgestellt, wenn der Gläubiger entweder am 1. Oktober 1949 seinen Wohnsitz oder Sitz in West-Berlin hatte oder am 1. Oktober 1949 Angehöriger der Vereinten Nationen oder eines neutralen Staates war. Das auf D-Mark umgestellte Guthaben wird nach Wahl des Anspruchsberechtigten bei einem zum Geschäftsbetrieb zugelassenen West-Berliner Geldinstitut gutgeschrieben. Den Geldinstituten wird in Höhe der dadurch entstehenden Verbindlichkeiten eine mit 3 % jährlich verzinsliche Ausgleichsforderung gegen das Land Berlin zugeteilt. Die Guthaben werden in drei gleichen Jahresraten fällig, und zwar die erste Rate einen Monat nach Gutschrift, die weiteren Raten jeweils am 1. April 1951 und am 1. April 1952.
    Berlin beabsichtigt, unter den gleichen Bedingungen, die für die bisherige Umwertung gelten, die Umwertung der Uraltguthaben auf die Konteninhaber auszudehnen, die am 1. Oktober 1949 ihren Wohnsitz oder Sitz im Bundesgebiet hatten. Die zuständigen Berliner Stellen sind an das Bundesministerium der Finanzen mit der Bitte herangetreten, daß der Bund zu 90°/o die Verzinsung der zur Bedeckung dieser Verbindlichkeiten erforderlichen Ausgleichsforderungen übernimmt.
    Ferner erbittet Berlin gleichfalls zu 90 % die Übernahme der Verzinsung derjenigen Ausgleichsforderungen durch den Bund, die aus der Bedeckung der der Durchführungsbestimmung Nr. 19 bereits unterliegenden Guthaben überlokaler Art entstehen. Bei den Konteninhabern überlokaler Art handelt es sich um Ausländer und um solche Organisationen, deren Wirkungsbereich sich nicht auf Berlin beschränkte, sondern sich auf das ganze frühere Reichsgebiet ausdehnte. Es sind dies die Sozialversicherungsträger, die Organisationen der gewerblichen Wirtschaft, der Reichsnährstand und gewisse überlokale Handelsunternehmen wie z. B. die der IG-Farben und der UFA.
    Die Bundesregierung ist sich mit den zuständigen Stellen Berlins darüber einig, daß die bisherige Rechtslage, die für Deutsche die Umwertung auf solche Berliner Guthaben beschränkt, die am 1. Oktober 1949 in West-Berlin ansässigen Konteninhabern zustehen, für die im Bundesgebiet wohnenden Konteninhaber eine gewisse Härte darstellt. Wenn seinerzeit die Umwertung der Berliner Uraltguthaben in dem gekennzeichneten Sinne beschränkt wurde, so beruhte das darauf, daß nur solche Guthaben berücksichtigt werden sollten, deren Umwertung der Berliner Wirtschaft zugute kam. An dieser Voraussetzung fehlte es bei denjenigen Konteninhabern, die ihren Wohnsitz im Bundesgebiet haben. In der Einleitung zu der Durchführungsbestimmung Nr. 19 war jedoch die Regelung der bisher noch nicht berücksichtigten Guthaben einer späteren Entscheidung vorbehalten worden. Diese Entscheidung soll jetzt getroffen werden.
    Wenn auch zu betonen ist, daß die Ausdehnung der Umwertung auf solche Konteninhaber, die im Bundesgebiet wohnen, ausschließlich durch einen Berliner Gesetzgebungsakt erfolgen kann, so ist sich die Bundesregierung doch von Anfang an darüber klar gewesen, daß sie die Verpflichtung trifft, für die berechtigten Belange der Angehörigen des
    Bundesgebiets einzutreten. Dies ist dadurch geschehen, daß schon im vergangenen Jahr über eine angemessene Regelung dieser Frage Verhandlungen mit der Berliner Zentralbank geführt worden sind. Bei diesen Verhandlungen hat sich mein Ministerium von der Erwägung leiten lassen, daß der von Berlin ausgesprochenen Bitte, die Verzinsung der Ausgleichsforderungen zu übernehmen, die aus der Umwertung der überlokalen Guthaben und der Guthaben im Bundesgebiet wohnender Gläubiger entstehen, eine gewisse Berechtigung nicht abzusprechen ist. Es ist zu berücksichtigen, daß das aus der Umwertung der Konten im Bundesgebiet wohnender Gläubiger und der überlokalen Konten den Konteninhabern auszuzahlende Geld zum überwiegenden Teil nach dem Bundesgebiet abfließen und deshalb der Berliner Wirtschaft nicht zugute kommen wird. Andererseits mußte bedacht werden, daß durch eine neunzigprozentige Beteiligung des Bundes an der Verzinsung dieser Ausgleichsforderungen der Bund eine nicht unerhebliche Belastung übernimmt. Während von vornherein feststand, daß für die Einbeziehung der im Bundesgebiet wohnenden Konteninhaber in die Umwertung etwa 80 bis 100 Millionen DM Ausgleichsforderungen benötigt werden, stand die Höhe der für die Bedeckung der überlokalen Guthaben erforderlichen Ausgleichsforderungen nicht von Anfang an fest. Hier mußte zunächst bezüglich der Guthaben ausländischer Banken in Besprechungen zwischen der Berliner Zentralbank und meinem Ministerium erst die rechtlich schwierige Frage geklärt werden, welche ausländischen Banken nach den von Berlin erlassenen gesetzlichen Bestimmungen eine Umwertung verlangen können. Diese Frage war für den Bund deshalb von großer Wichtigkeit, weil eine Anerkennung aller von den ausländischen Banken angemeldeten Guthaben zu einer nicht tragbaren Belastung des Bundes geführt hätte. Nach den auf Grund dieser Besprechungen vorgenommenen Berechnungen werden für die überlokalen Guthaben einschließlich der ausländischen Banken etwa 112,5 Millionen DM an Ausgleichsforderungen benötigt, so daß bei Hinzurechnung der Guthaben der im Bundesgebiet wohnenden Gläubiger etwa 210 Millionen DM zu 90°/o vom Bund zu verzinsen wären. Das würde eine jährliche Belastung des Bundes von 5,67 Millionen DM ergeben.
    Angesichts dessen, daß die Regelung der finanzrechtlichen und finanzwirtschaftlichen Beziehungen zwischen Berlin und dem Bundesgebiet durch eine Verwaltungsvereinbarung erfolgt ist, erscheint es nicht zweckmäßig, eine solche Belastung außerhalb des Rahmens dieser Vereinbarung zu übernehmen. Die zur Zeit geltende Verwaltungsvereinbarung läuft am 31. März dieses Jahres ab. Die Verhandlungen über die Neuregelung der finanziellen Beziehungen zu Berlin werden in Kürze beginnen. Im Rahmen dieser Verhandlungen wird die Übernahme einer Zinserstattungsverpflichtung des Bundes in Höhe von 90 % der gesamten Zinsverpflichtung einer endgültigen Lösung zugeführt werden.
    Sie sehen, meine Damen und Herren, daß die Bundesregierung in der Frage der Berliner Uraltguthaben nicht untätig geblieben ist. Sie werden aber verstehen, daß die Übernahme einer Zinserstattungspflicht des Bundes für die aus der Umwertung entstehenden Ausgleichsforderungen notwendig im Rahmen der allgemeinen Regelung der finanziellen Beziehungen zu Berlin erfolgen muß. Nur wenn diese Regelung alle vom Bund übernommenen Verpflichtungen umfaßt, ist die Gewähr gegeben, daß die zuständigen Stellen den notwen-


    (Bundesfinanzminister Schiffer)

    digen Überblick behalten und dieser Überblick nicht durch eine Fülle von Einzelregelungen verloren geht.