Rede von
Dr.
Bernhard
Reismann
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FU)
— Aber man könnte sagen, daß mindestens ebenso viele in den Vereinigten Staaten oder in anderen europäischen oder außereuropäischen Ländern leben. Ich will mich auch nicht generell dagegen aussprechen. Aber ich möchte davor warnen, daß man das generell als die einzige Möglichkeit in Betracht zieht. Ich glaube, daß wir darüber in den Ausschußberatungen schon einig werden.
Es sei mir noch der Hinweis gestattet, daß die Frage des erblosen Vermögens nicht nur bei jüdischen Berechtigten aufkommt; sondern auch bei sehr vielen anderen. Auch in der Hinsicht müßte Vorsorge getroffen werden. Schließlich ist es doch so, daß nach Erben nicht weitergeforscht wird, wenn ein bestimmter Grad — ich weiß augenblicklich nicht, ob es der dritte Grad ist —
— schön, der vierte Grad — überschritten ist. Auch das ist eine Ungerechtigkeit, daß die weitere Familienverwandtschaft bei der Intestaterbschaft keine Berücksichtigung mehr findet. Es ist zu bedenken, daß man oft eine ganze Reihe von Familienmitgliedern getötet hat, womöglich aus demselben Anlaß, und daß andere Familienmit-
glieder im Kriege auf andere Art und Weise umgekommen sind. Gerade dieser Krieg und alles, was damit zusammenhängt, hat viele solcher Fälle verursacht. Ich bitte, auch das zu berücksichtigen.
Ich glaube, daß diese Interpellation, die an den Ausschuß überwiesen werden wird, praktisch die Bedeutung hat, den Erlaß eines solchen Gesetzes vorzubereiten. Bei diesen Beratungen wird die Zeit und der richtige Ort sein, die näheren Einzelheiten zu erörtern; die Probleme habe ich hier angedeutet.