Rede von
Dr.
Hermann
Ehlers
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Abgeordneter, Sie haben noch 12 Minuten Redezeit. Es beantragt niemand, daß Sie sich kurz fassen.
Dr. Horlacher , Interpellant: Ich glaube, ich brauche meistens meine Redezeit nicht einmal bis zu Ende; ich gebe allen ein gutes Beispiel.
Aber gewisse Dinge, die von Bedeutung sind —diese Auslandserzeugnisse —, kann ich nicht mehr abkürzen, als ich schon getan habe. Im übrigen gibt es immer ein paar, denen man es nicht rechtmachen kann. Wenn man auch fast allen gefällt, ein paar sind immer dabei, die unzufrieden sind. Aber ich bin denjenigen, die mir feindlich gesinnt sind, nicht feindlich gesinnt; ich bedaure sie höchstens wegen ihres Geisteszustandes.
Ich habe also ausgeführt, daß sich sämtliche europäischen Vertreter der Landwirtschaft unter Zurückstellung mancher Vorteile, die einzelne bei anderer Stellungnahme erwarten könnten, auf den Standpunkt gestellt haben, daß eine schematische Liberalisierung bei der Landwirtschaft nicht Platz greifen darf. Auch der französische Landwirtschaftsminister hat den gleichen Standpunkt vertreten. Es ist infolgedessen die Aufgabe der Bundesregierung, daß sie sich auch einschaltet, damit das Bauerntum erhalten werden kann. Glauben Sie mir: Es gibt zum Vorwärtskommen des deutschen Volkes zwei Grundsäulen; die eine ist die Landwirtschaft und das Bauerntum, die andere ist die Industrie und das Gewerbe mit den Millionenscharen der Arbeiterschaft. Beide Grundlagen gehören als gleichberechtigte Faktoren in das Wirtschaftsleben eingeschaltet. Glauben Sie mir: die sicherste Grundlage für unser Land heute ist ein ruhiges, arbeitsames und an der Scholle hängendes Bauerntum. Und dafür hat sich die europäische Konferenz der Bauern eingesetzt.
Ich bitte deshalb das Hohe Haus, die Bundesregierung zu beauftragen, sich für die gleichen Ziele einzusetzen; denn wir sind heute bei der Zusammendrängung unserer Bevölkerung auf den engsten Raum in den Westzonen leider darauf angewiesen, jedes Fleckchen Erde bewirtschaftet und unter Kultur zu halten. Wir sind besonders dazu verpflichtet, jene bäuerlichen Existenzen zu erhalten, die hier auf engstem Raum höchstwertige Kulturen betreiben. Deswegen ist der Schutz des Bauerntums die erste Frage, die auch im neuen Jahr an uns herantritt. Ich gehöre nicht zu denen, die draußen — es gibt ja schon gewisse Untergrundbewegungen — die Schwarzmalerei bis zum Äußersten treiben. Aber ich gehöre zu denen, die sagen: wir müssen dafür sorgen, daß unser Bauerntum seine Arbeit mit Zuversicht fortsetzen kann, daß das Bauerntum die Gewißheit hat, daß die Bundesregierung auf seine berechtigten Interessen Rücksicht nimmt, indem sie den Warenverkehr und die Handelsverträge so gestaltet, daß Tausende jener Kleinbauern leben können, die hochentwickelte Kulturen betreiben, von denen Hunderttausende von Familien auf kleinsten Flächen den höchsten Ertrag herauswirtschaften. Ich glaube, es ist ein guter Anfang für uns, daß ich gerade zu Beginn des neuen Jahres den ersten Bericht darüber erstatte. Es ist ein guter Anfang; er soll zeigen, daß die Grundlage für ein gesundes Staatswesen ein gesunder Bauernstand ist. Nur durch die Erhaltung des Landes unter dem Pflug können wir aus eigener Kraft das Höchste herauswirtschaften, damit wir von dieser Seite her eine gewisse Sicherung für unsere zukünftigen Verhältnisse haben und behalten.