Rede:
ID0110004400

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Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 17
    1. Herr: 1
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    12. Debatte: 1
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    16. Nr.: 1
    17. 1500.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 100. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. November 1950 3639 100. Sitzung Bonn, Freitag, den 10. November 1950. Gedenkworte des Präsidenten aus Anlaß der 100. Sitzung des Deutschen Bundestages 3639B Geschäftliche Mitteilungen . . . . 3639C, 3688D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1950 (Nr. 1500 der Drucksachen) 3639C Bausch (CDU) 3639D Schoettle (SPD) 3646C Dr. Wellhausen (FDP) 3659B Dr. Bertram (Z) 3665B Dr. Krone (CDU) 3669B Dr. Blank (Oberhausen) (FDP) . . 3670D Dr. Seelos (BP) 3672C Dr. Mühlenfeld (DP) 3675A Dr. Leuchtgens (DRP) 3678D Paul (Düsseldorf) (KPD) 3681A Brandt (SPD) 3684B Dr. Richter (Niedersachsen) (parteilos) 3685C Wittmann (WAV) 3687B Nächste Sitzung 3688D Die Sitzung wird um 9 Uhr 1 Minute durch den Präsidenten Dr. Ehlers unter lebhaftem Beifall auf allen Seiten des Hauses eröffnet.
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    Rede von Dr. Franz Richter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (WAV)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (WAV)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei der letzten Debatte über die Frage der Remilitarisierung Deutschlands ist auch ein Vertreter zu Worte gekommen, der wohl mehr ausländische Interessen vertritt, nämlich dänische, und der hier über die Offiziere der alten deutschen Reichswehr, also des Heeres des Weimarer Staates, sich Äußerungen erlaubt hat, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen.

    (Anhaltende Unruhe.)

    Er sagte nämlich — —

    (Zurufe: Haushalt! Haushaltsdebatte!)

    — Das mache ich, wie ich will. Ich brauche Ihren Auftrag dazu nicht, Herr Mayer!

    (Abg. Lücke: Zur Sache!)

    Er hat diese Männer, die ja letzten Endes im Dienst des Staates ihre Pflicht taten, Reaktionäre genannt, und ich glaube, daß diejenigen, die. heute in kleinlichem Nationalismus machen wie gerade diese dänischen Separatisten oben in Südschleswig, wohl viel eher als Reaktionäre zu bezeichnen wären.
    Es wird in diesem Zusammenhang im Hinblick auf die durchaus berechtigten Forderungen der ehemaligen berufsmäßigen Wehrmachtsangehörigen auch sehr leicht ein falscher Eindruck erweckt, und ich glaube, in diesem Punkte dem Kollegen Schoettle widersprechen zu müssen, der heute morgen gesagt hat, daß die Notgemeinschaft so eine Art Gewerkschaft gebildet habe und daß sie mit Forderungen auftrete. Ich meine vielmehr: sie hat ein Recht, ja sie hat sogar eine Pflicht, mit ihren Forderungen zu kommen.

    (Zuruf von der FDP: Er sprach ja gar nicht von der Notgemeinschaft!)

    Man darf sich nicht darüber im unklaren sein, daß
    von dieser Notgemeinschaft im wesentlichen, nämlich zu 60 %, Unteroffiziere vertreten werden, zu
    3686 Deutscher Bundestag - 100, Sitzung Bonn, Freitag, den 10. November 1950

    (Dr. Richter [Niedersachsen])

    13% Offiziere, zu 8% Wehrmachtsbeamte, und der Rest besteht aus Witwen und Waisen, denen gegenüber selbstverständlich Pflichten bestehen.

    (Zurufe links.)

    Man darf in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, welche großen Opfer im Kriege und in der Nachkriegszeit gerade das Unteroffizierkorps gebracht hat. Denken wir doch daran, daß, wenn auch heute nur einige wenige Namen im deutschen Volke allgemein bekannt sind — die Namen jener militärischen Führer von einst, die in Schauprozessen zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt worden sind —, allein über 200 Unteroffiziere nur deswegen heute hinter Gefängnismauern sitzen, weil sie nichts anderes getan haben als das, was man von jedem Soldaten letzten Endes verlangen kann, nämlich einen Befehl auszuführen, und ich möchte wissen, was mit einem amerikanischen Soldaten passiert wäre, der einen Befehl etwa in Korea nicht ausgeführt hätte mit der Bemerkung: Der widerspricht meinem Gewissen, oder was weiß ich, wem das sonst widersprechen könnte.

    (Lebhafte Zurufe von allen Seiten: Zur Sache! Haushalt!)

    Das hätten Sie viel früher rufen müssen! Mit dieser Bemerkung kommen Sie reichlich spät.
    Wenn man nun hier vor einigen Tagen so sehr stark die Trommel für die Remilitarisierung rührte, dann darf man eines nicht vergessen, worauf kürzlich auch einmal eine süddeutsche Zeitung hinwies, die nämlich erklärte: Hitler hat zwei Jahre nach Übernahme der Kanzlerschaft die Remilitarisierungstrommel gerührt und mit denselben Bemerkungen für die Remilitarisierung geworben wie heute der Bundeskanzler, nämlich: Si vis pacem, para bellum.

    (Zuruf: Unverschämtheit!-Weitere erregte Zurufe. — Glocke des Präsidenten.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Abgeordneter, ich muß Sie zur Sache rufen. Wir haben eine Debatte über die Drucksache Nr. 1500.

(Sehr richtig! in der Mitte und rechts.)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Franz Richter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (WAV)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (WAV)

    Ich komme auch gleich noch darauf zu sprechen. —
    Diese Einstellung, die ganze Einschätzung, die man bisher diesen Menschen hat zuteil werden lassen, die einstmals ihre Pflicht im Heer getan haben, muß natürlich dazu führen, daß heute in diesen Kreisen kein großes Interesse vorhanden ist, sich für irgendwelche noch nicht ganz definierbaren Pläne zu opfern.

    (Erneute Zurufe: Haushaltsdebatte!)

    Es wurde auch darauf hingewiesen,

    (anhaltende Zurufe)

    daß man einst einmal diesen Menschen den Vorwurf gemacht hat: Ihr habt eure Pflicht nicht getan, indem ihr das nicht erkannt habt, was ihr hättet erkennen müssen. Man könnte heute daran denken, daß sie vielleicht ihre Pflicht tun sollten.

    (Abg. Lücke: Zum Haushalt, Herr Richter! — Weitere Zurufe. — Große Unruhe.)

    — Ja, Herr Kollege, das hätte man heute früh sagen können.

    (Abg. Lücke: Wir haben doch keine Remilitarisierungsdebatte! Wir haben eine Haushaltsdebatte! Anhaltende Unruhe und Zurufe.)

    — Meine Damen und Herren, das hätten Sie heute früh schon sagen können — nicht gerade mir!

    (Andauernde Unruhe und Zurufe.)

    Herr Präsident, —

    (Anhaltendes Glockenzeichen des Präsidenten.) Ich möchte gegen diese — —