Rede:
ID0104809700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 69
    1. der: 5
    2. die: 4
    3. den: 4
    4. des: 3
    5. Ich: 2
    6. über: 2
    7. für: 2
    8. —: 2
    9. Weitere: 1
    10. Wortmeldungen: 1
    11. liegen: 1
    12. nicht: 1
    13. vor.: 1
    14. Wir: 1
    15. kommen: 1
    16. zur: 1
    17. Abstimmung.: 1
    18. lasse: 1
    19. Drucksache: 1
    20. Nr.: 1
    21. 627: 1
    22. abstimmen,: 1
    23. geschäftsordnungsmäßig: 1
    24. Vorrang: 1
    25. vor: 1
    26. Anträgen: 1
    27. Fraktionen: 1
    28. hat.: 1
    29. Wer: 1
    30. Annahme: 1
    31. ist,: 1
    32. bitte: 1
    33. ich,: 1
    34. Hand: 1
    35. zu: 1
    36. erheben.: 1
    37. Gegenprobe.: 1
    38. Gegen: 1
    39. wenige: 1
    40. Stimmen: 1
    41. angenommen.Ich: 1
    42. rufe: 1
    43. Punkt: 1
    44. 10: 1
    45. Tagesordnung: 1
    46. auf:Beratung: 1
    47. Mündlichen: 1
    48. Berichts: 1
    49. Ausschusses: 1
    50. Geschäftsordnung: 1
    51. und: 1
    52. Immunität: 1
    53. Antrag: 1
    54. Fraktion: 1
    55. KPD: 1
    56. betreffend: 1
    57. Verhaftung: 1
    58. Landtagsabgeordneten: 1
    59. Lehmann: 1
    60. Berichterstatter: 1
    61. ist: 1
    62. Herr: 1
    63. Abgeordneter: 1
    64. Dr.: 1
    65. vonMerkatz.: 1
    66. erteile: 1
    67. ihm: 1
    68. das: 1
    69. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag - 48. Sitzung. Bonn, Freitag, den 17. März 1950 1637 48. Sitzung Bonn, Freitag, den 17. März 1950. Geschäftliche Mitteilungen . . . 1638C, 1679C Anfrage Nr. 56 der Fraktion der SPD betr. Wiederherstellung der Straßenbrücke über die Aller in Celle/Niedersachsen (Drucksachen Nr. 638 und 708) . . . . 1638D Anfrage Nr. 57 der Fraktion der SPD betr. Brücke über die Jezze in Dannenberg (Drucksachen Nr. 639 und 709) . . . . 1638D Anfrage Nr. 52 der Fraktion der FDP betr. Strompreise (Drucksachen Nr. 575 und 716) 1638D Zur Tagesordnung 1638D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität über den Antrag des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz vom 9. Januar 1950 betreffend Aufhebung der Immunität des Abgeordneten Marx (Drucksache Nr. 605) 1639A Mayer (Stuttgart) (FDP), Berichterstatter 1639A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität über den Antrag des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz vom 19. Januar 1950 betreffend Aufhebung der Immunität des Abgeordneten Dr. Baumgartner (Drucksache Nr. 610) . . 1639C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Verkehrswesen über den Antrag der Fraktion der WAV betr. Fahrpreisermäßigung für Schwer- und Schwerstversehrte (Drucksachen Nr. 592 und 236) . . . . 1639C Rademacher (FDP), Berichterstatter 1639D Dr. Decker (BP) 1640A Löfflad (WAV) 1640B Bazille (SPD) 1640C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Wirtschaftspolitik über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Entwurf eines Gesetzes gegen den Mißbrauch wirtschaftlicher Macht (Drucksachen Nr. 621 und 405) 1640D Dr. Schröder (CDU), Berichterstatter 1640D Dr. Nölting (SPD) . . . . . . 1641B Schröter (CDU) (zur Geschäftsordnung) 1642C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Wirtschaftspolitik über den Antrag der Fraktion der WAV und über den Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Horlacher und Genossen betreffend Einschränkung überhöhter Handelsspannen (Drucksachen Nr. 622, 257 und 471) 1642D Mellies (SPD) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . 1642D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über die vorläufige Aufstellung und Ausführung des Bundeshaushaltsplanes und über die vorläufige Rechnungsprüfung sowie über die vorläufige Haushaltsführung im Rechnungsjahr 1949 (Drucksache Nr. 633) . . . . . . . . . . 1642D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen 1643A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Hilfsmaßnahmen für Heimkehrer (Drucksache Nr. 631) . . . . 1643D Storch, Bundesminister für Arbeit 1644A, 1652D Dr. Besold (BP) . . . . . . . . 1644D Pohle (SPD) 1645B Arndgen (CDU) 1646C Fröhlich (WAV) . . . . . . . 1647 C Strauß (CSU) . . . . . . . . 1647D Renner (KPD) . . . . . . . 1648D Tobaben (DP) 1650B Langer (FDP) . . . . . . . 1651 C Ribbeheger (Z) 1652 A Einberufung des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität zur Aufklärung des Ablaufs der Ereignisse nach dem Ausschluß des Abg. Hedler in der 46. Sitzung . . . . . . . . . . 1650A Ritzel (SPD) . . . . . . . . . 1650A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Heimatvertriebene über den Antrag der Abgeordneten Dr. Gerstenmaier, Etzel, Schütz und Genossen betreffend Flüchtlingshilfe (Drucksachen Nr. 624 und 279) in Verbindung mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Heimatvertriebene über den Antrag der Abgeordneten Dr. Gerstenmaier, Etzel, Schütz und Genossen betreffend Flüchtlingsbetriebe (Drucksachen Nr. 625 und 280) und mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Heimatvertriebene über den Antrag der Abgeordneten Ollenhauer und Genossen betreffend Flüchtlingsausgleich (Drucksachen Nr. 626 und 74) 1653B Welke (SPD), Berichterstatter . 1653C Pfender (CDU), Berichterstatter . 1654B Dr. Gerstenmaier (CDU) . . . . 1654C Dr. Trischler (FDP) . . . . . 165 7 C Oskar Müller (KPD) 1659D Donhauser (BP) 1661B Tichi (WAV) . . . . . . . . 1662C Krause (Z) 1664A Kriedemann (SPD) 1664D Farke (DP) 1666D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 1667A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für den Lastenausgleich über Anträge der Fraktionen der BP, KPD und des Zentrums betreffend Lastenausgleich (Drucksachen Nr. 627, 183, 267, 268, 297, 298 und 307) . . 1668C Frau Krahnstöver (SPD), Berichterstatterin 1668C Kohl (KPD) 1669C Wartner (BP) 1670B Glasmeyer (Z) 1671C Dr. Reismann (Z) . . . . . . 1672A Kunze (CDU) 1672D Kriedemann (SPD) . . . . . . 1673A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität über den Antrag der Fraktion der KPD betreffend Verhaftung des Landtagsabgeordneten Lehmann (Drucksachen Nr. 700 und 689) 1673C Dr. von Merkatz (DP), Berichterstatter . . . . . . . 1673C Fisch (KPD) . . . . . . . . . 1675B Neumann (SPD) . . . . . . . . 1676D Mellies (SPD) (zur Abstimmung) . 1678D Beschlußunfähigkeit und nächste Sitzung 1679A Die Sitzung wird um 14 Uhr 47 Minuten durch den Vizepräsidenten Dr. Schmid eröffnet.
  • folderAnlagen
    Keine Anlage extrahiert.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Herbert Kriedemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren! Ich glaube nicht, daß es der Entwicklung parlamentarischer Einrichtungen dient, wenn Einzelheiten einer so schwierigen Materie, wie es die Soforthilfe oder der Lastenausgleich ist, hier im Plenum diskutiert werden. Wir können es für den Ausschuß in Anspruch nehmen, daß wir den Anträgen. über die heute hier berichtet worden ist, viele Stunden gewidmet haben

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    und daß eine Menge an Sachverstand von seiten der Verwaltung und entsprechendes Material aufgeboten worden sind. Kein Zweifel darüber, daß es eine ganze Reihe von Anträgen gibt, in denen Wünsche geäußert werden, denen niemand die Berechtigung abstreitet. Wir wissen, daß dieses Gesetz — um es zuerst zu sagen — nicht nur nach der Seite der Anspruchsberechtigten, sondern auch nach der Seite der Zahlungsverpflichteten außerordentlich viele Härten hat. Aber das Problem, wie man diesen in gewissem Umfange sehr berechigten Wünschen Rechnung tragen sollte, war einfach nicht zu lösen. ohne nicht zugleich auch der anderen Seite mitteilen zu müssen, daß die ohnehin viel zu geringen Leistungen dementsprechend noch verringert werden müßten. Auch die Herren Antragsteller waren nicht bereit, die Verantwortung dafür auf sich zu nehmen.

    (Abg. Dr. Wuermeling: Hört! Hört!)

    Natürlich war keiner bereit, zu sagen: ja, wir sind dafür, daß die einen weniger zu zahlen brauchen, und sind gern damit einverstanden, daß deshalb die anderen weniger bekommen. Wir sind, wie gesagt, im Ausschuß mit diesem Problem nicht fertiggeworden und konnten damit nicht fertigwerden, obwohl wir uns gerade in dieser Frage mit aller gebotenen Nüchternheit und Härte auseinandergesetzt haben. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig — wenn wir hier nicht Reden halten wollen —, als endlich an die Ausarbeitung des endgültigen Lastenausgleichs heranzugehen, der dann von Dauer sein soll und der die Fehler, Mängel, Schwächen und Härten vermeiden kann, die diese Soforthilfegesetzgebung notwendigerweise einmal in Kauf nehmen mußte.
    Meine Freunde können für sich in Anspruch nehmen, daß sie bereits im Frankfurter Wirtschaftsrat zu einer endgültigen Regelung gekommen sind. Ich will hier nicht an die alten Wunden rühren; wir wissen ja, woran das damals gescheitert ist. Wie ernst es uns damit ist, diese Frage endgültig und umfassend zu regeln, können Sie aus den Anträgen meiner Fraktion, die hier, glaube ich, in der nächsten Woche behandelt werden, ersehen. Ich verzichte deswegen darauf, zu den einzelnen Fragen und zu den berechtigten Wünschen Stellung zu nehmen. Ich möchte hier nur noch einmal der Ordnung halber feststellen, daß auch wir uns natürlich berechtigten Wünschen nicht verschließen. Ich glaube aber, wie gesagt, nicht, daß es dazu beiträgt, die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf dieses Haus zu konzentrieren und Interesse für die Arbeiten dieses Hauses zu erwecken, und daß es dazu dient, die parlamentarischen Einrichtungen zu fördern, wenn wir uns hier so unterhalten.

    (Beifall bei der SPD und bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Wir kommen zur Abstimmung. Ich lasse über die Drucksache Nr. 627 abstimmen, die geschäftsordnungsmäßig den Vorrang vor den Anträgen der Fraktionen hat. Wer für die Annahme ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe. — Gegen wenige Stimmen angenommen.
Ich rufe Punkt 10 der Tagesordnung auf:
Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität über den Antrag der Fraktion der KPD betreffend Verhaftung des Landtagsabgeordneten Lehmann (Drucksachen Nr. 700 und 689).
Berichterstatter ist der Herr Abgeordneter Dr. von
Merkatz. Ich erteile ihm das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Joachim von Merkatz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dem Ausschuß für Geschäftsordnung und Immunität haben zwei Anträge vorgelegen, der Antrag der Fraktion der Kommunistischen Partei, Drucksache Nr. 689, und der Antrag der Sozialdemokratischen Partei, auf gesonderter Drucksache. Der Antrag der Fraktion der Kommunistischen Partei verlangt einen Beschluß des Bundestages, der einen Protest gegen die Verhaftung des Abgeordneten Lehmann im Gebäude des Niedersächsischen Landtags zum Inhalt hat und die sofortige Freilassung fordert. Die Bundesregierung soll beauftragt werden, der Hohen Kommission bekanntzugeben, daß der Bundestag diese Beschlüsse gefaßt hat. Die Absätze 2 und 3 des Antrags auf Drucksache Nr. 689 befassen sich im wesentlichen mit einer rechtlichen Motivierung des in Absatz 1 dargelegten Wunsches.
    Der Antrag der Sozialdemokratischen Partei ist als Zusatzantrag bezeichnet. Er wünscht, dem Absatz 3 des Antrags auf Drucksache Nr. 689 den Vorfall der Verhaftung des Berliner Abgeordneten Werner Rüdiger hinzuzufügen. Rüdiger ist am 25. Februar 1949 von der Polizei des Ostsektors verhaftet worden. Er war am 20. Oktober 1946 als einer der sozialdemokratischen Spitzenkandidaten im Ostsektor gewählt worden. Nach Berichten, die der sozialdemokratischen Fraktion zugegangen sind, ist der Stadtverordnete Rüdiger wegen des angeblichen Besitzes der Berliner lizenzierten Zeitung „Telegraf" zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Der Wunsch, den dieser Zusatzantrag zum Ausdruck bringt, deckt sich mit dem Wunsch der Fraktion der Kommunistischen Partei.
    Der Ausschuß für Geschäftsordnung und Immunität ist in eine sehr sorgfältige Prüfung beider Anträge eingetreten. Er hat zunächst ihre Zulässigkeit und sodann die Zuständigkeit des Bundestags geprüft. Der Ausschuß ist übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, daß beide Anträge zulässig sind und daß auch die Zuständigkeit des Bundestags gegeben ist. Der Bundestag ist nach Auffassung des Ausschusses Repräsentant der inneren Bundesgewalt, während die äußere Bundesgewalt


    (Dr. von Merkatz)

    durch den Bundespräsidenten repräsentiert wird. In dem Bundestag wurzeln die Regierung und die rechtsprechende Gewalt. Als Träger dieser inneren Bundesgewalt ist der Bundestag zur Wahrung des verfassungsmäßigen Zustandes im Geltungsgebiet des Grundgesetzes und damit auch in den Ländern zuständig. Das ergibt sich aus Artikel 28 des Grundgesetzes.
    Hinsichtlich der Stadt Berlin hat der Ausschuß folgende Rechtsansicht vertreten. Berlin ist Stadt und Land zugleich. Gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes gilt das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland auch für Berlin. Die von den Alliierten bei Anerkennung des Grundgesetzes erlassenen Einschränkungen berühren nicht den hier zur Entscheidung stehenden Rechtsfall, bei dem es sich um die Wahrung und Gewährleistung des Rechts der Immunität handelt.
    Der Ausschuß für Geschäftsordnung und Immunität ist zu dem Ergebnis gekommen, daß beide Anträge, sowohl derjenige auf Drucksache Nr. 689 als auch derjenige auf gesonderter Drucksache, nicht in allen Stücken so redigiert sind, daß der Ausschuß darin einen Ausdruck seiner Rechtsauffassung finden konnte. Er ist daher zu dem Ergebnis gekommen, beide Anträge miteinander zu verbinden und in einem Vorschlag zu vereinigen, den ich nachher Ihnen zu unterbreiten die Ehre habe. Der Wunsch, der in beiden Drucksachen zum Ausdruck gebracht worden ist, nämlich die Erhebung eines Protestes und das Verlangen der sofortigen Freilassung der unter Bruch des Immunitätsrechts verhafteten Abgeordneten, ist der gleiche. Dennoch unterscheiden sich die Tatbestände in tatsächlicher Hinsicht. Der Abgeordnete Robert Lehmann ist im Gebäude des Niedersächsischen Landtags verhaftet worden. Der Stadtverordnete Rüdiger ist im Ostsektor der Stadt Berlin, die nach Ansicht des Ausschusses ein einheitliches Land ist, durch Polizei verhaftet worden. Obwohl die tatsächlichen Unterschiede des Falles gegeben sind, wird das Recht auf Immunität in beiden Fällen verletzt.
    Der Ausschuß hat sich unter anderem bei der Würdigung des Rechtsfalles mit der Entschließung befaßt, die zur gleichen Zeit bei der Besprechung sämtlicher Landtagspräsidenten in München gefaßt worden ist. Dieses Gremium hatte unter anderem das vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtags am 5. Januar 1950 dem United Kingdom High Commissioner General Robertson zugeleitete Schreiben betreffend Immunitätsprivileg des Niedersächsischen Landtags zur Beratungsgrundlage. Die Landtagspräsidenten hielten in Übereinstimmung mit der Auffassung der von ihnen vertretenen Landtage die Achtung des von den Besatzungsmächten mit der Billigung der Verfassung anerkannten Immunitätsrechts der frei gewählten Volksvertretung für unerläßlich. Die Landtagspräsidenten haben nunmehr den Inhalt und den Umfang dieser Immunitätsrechte in folgender Weise definiert, eine Definition, der sich der Ausschuß für Geschäftsordnung und Immunität des Bundestages angeschlossen hat: Hierzu gehört das Recht des Parlaments, über die Verfolgbarkeit seiner Mitglieder zu entscheiden, die Anerkennung des Hausrechts und der Polizeigewalt des Präsidenten und die absolute Unverletzlichkeit des Parlamentshauses.
    Die Umredaktion der beiden Anträge mußte auch noch aus folgendem Grunde erfolgen. Die Fraktion der Kommunistischen Partei hatte in ihrem Antrag ausgeführt, daß die Verhaftung des Abgeordneten Lehmann im Gebäude des Niedersächsischen Landtags unter Beihilfe von deutscher Polizei (Abg. Rische: Ja, das stimmt!)

    und unter Gewaltanwendung vorgenommen worden sei.

    (Abg. Rische: Ein Achtgroschenjunge war dabei!)

    Der Ausschuß hat beim Büro des Niedersächsischen Landtags eine Erhebung angestellt, um festzustellen, ob diese Angaben stimmen. Nach Auskunft des niedersächsischen Landtagsbüros ist deutsche Polizei bei der Verhaftung des Abgeordneten Lehmann nicht beteiligt gewesen.

    (Hört! Hört! in der Mitte.)

    Wegen dieser tatsächlichen Feststellung mußte davon abgesehen werden, den Text des vorgelegten Antrags zum Gegenstand des Beschlusses vorzuschlagen.
    In rechtlicher Hinsicht hat der Ausschuß unterschieden einmal das Recht auf Immunität des Hauses, das heißt die Unantastbarkeit und Unverletzlichkeit des Parlamentsgebäudes, zum andern das Recht der Immunität, das, wie es der kontinuierlichen Auffassung des Ausschusses entspricht, ein Recht des Parlaments ist. Beide Rechte sind im Falle des Abgeordneten Lehmann verletzt worden. Im Falle des Abgeordneten Rüdiger ist die Funktionsfähigkeit des Berliner Parlaments verletzt worden.
    Der Ausschuß ist dabei in Fortentwicklung seiner Rechtsansicht zu der Feststellung gekommen, daß es sich bei dem Recht der Immunität nicht um ein Privileg handele, sondern um die Gewährleistung der Funktionsfähigkeit der parlamentarischen Körperschaften. Aus dieser Rechtsanschauung ergibt sich unter anderem auch die Pflicht der parlamentarischen Körnerschaft, über dieses Recht zu wachen und Angriffe, die gegen dieses Recht des Hauses in der Person eines Abgeordneten oder in Verletzung der Räumlichkeiten vorgenommen werden, abzuwehren. In diesem Recht und in dieser Verpflichtung ist der Ausschuß der Ansicht, daß der Bundestag hier die notwendige Unterstützung zu gewähren hat, die angesichts der Schwere dieser beiden Fälle gewährt werden muß. Diese Unterstützung kann in wirksamer Weise nur dadurch erzielt werden, daß der Bundestag zu einem Beschluß kommt, da der Verkehr mit der Hohen Kommission, unter deren Entscheidung und zu deren Würdigung dieser Fall gehört, über die Bundesregierung geht. die in diesem Fall als beauftragtes Organ den Protest des Bundestags und den Antrag auf Freilassung weiterzuleiten hat.
    Hinsichtlich der rechtlichen Lage, inwieweit die Immunität gegenüber den Besatzungsrechten geltend gemacht werden kann und geltend gemacht werden muß und inwieweit die Besatzungsmächte von diesem Recht der Immunität sowohl des Hauses als auch des Abgeordneten Notiz zu nehmen haben, ist der Ausschuß in Übereinstimmung mit den in München versammelten Landtagspräsidenten zu folgendem Ergebnis gekommen. Die Besatzungsmächte haben das Grundgesetz und die verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern anerkannt. Im Besatzungsstatut haben sie sich das Recht vorbehalten und damit auch die Pflicht übernommen, für die Aufrechterhaltung der verfassungsmäßigen Ordnung im Bund und in den Ländern einzutreten. In diesem Sinne haben sie sich selbst eine Beschränkung auferlegt und sich verpflichtet, diese Selbstbeschränkung zu achten.


    (Dr. von Merkatz)

    A) Der Ausschuß für Geschäftsordnung und Immunität hat die Gesamtheit der Diskussion und der von ihm gewürdigten Gesichtspunkte in der Drucksache Nr. 700 formuliert, die Ihnen hiermit zur Annahme vorgelegt wird. Da ich Wert darauf lege, daß dieser Antrag in das stenographische Protokoll kommt, bitte ich den Herrn Präsidenten um Genehmigung, den Antrag verlesen zu dürfen.