Rede von
Dr.
Gebhard
Seelos
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(BP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BP)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich hatte ursprünglich gebeten, mir eine etwas längere Redezeit zu geben, da ich sämtliche Probleme hier einmal grundsätzlich erörtern wollte, um endlich ein für allemal den gegensätzlichen Auffassungen, die hier in so unschöner Weise zum Austrag kommen, ein Ende zu machen, und ich war gewillt, durchaus positiv zu allen Problemen Berlins zu sprechen. Ich habe leider nicht die Redezeit bekommen, und ich möchte nun an die Großmut des Präsidenten appellieren, mir auch soviel mehr Zeit zu geben, wie dem Sprecher der SPD gegeben worden ist. Ich wollte auch nicht mit irgendwelchen Geschäftsordnungspraktiken mir etwa 5 Minuten mehr ergeizen, wie es die KPD immer zu tun pflegt;
denn die Störung der Arbeit des Bundestages mit diesen Geschäftsordnungspraktiken ist mir von Herzen zuwider.
Übrigens kennt mich Herr Meitmann, der Sprecher der SPD, anscheinend noch nicht. Ich habe zu Berlin damals kein Wort gesprochen, sondern es war ein Fraktionskollege von mir.
Das nur zur Richtigstellung. Nicht daß ich etwa die Ausführungen von Herrn Besold nicht vollinhaltlich decken würde; ich komme noch darauf zu sprechen. Aber Sie dürfen mir glauben:
Wir müssen einmal dieses Problem in positiver Weise zum Austrag bringen, und Sie müssen nicht von vornherein immer bei uns den schlechten Willen annehmen, der Berliner Situation nicht gerecht werden zu wollen. Gerade die letzte Diskussion hat doch gezeigt — Sie können das Protokoll der Ausführungen von Herrn Besold nachlesen —, daß er so sachliche Argumente dargelegt hat, die in der kühlen, sachlichen Atmosphäre des Bundesrates fast wörtlich genau so von zwei Vertretern der bayerischen Regierung vorgebracht und selbstverständlich akzeptiert worden sind, die aber hier schärfsten Widerspruch gefunden haben und von einem Mitglied eben derselben Partei als ein Appell an die niederen Instinkte gegeißelt worden sind, womit er den dröhnenden Beifall des Hauses gefunden hat.