Rede:
ID0103302500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 187
    1. die: 9
    2. daß: 7
    3. der: 7
    4. und: 5
    5. ist: 5
    6. zu: 5
    7. Sie: 4
    8. haben: 4
    9. dem: 4
    10. werden: 4
    11. nicht: 4
    12. in: 4
    13. das: 3
    14. —: 3
    15. wie: 3
    16. eine: 3
    17. gemacht: 3
    18. doch: 3
    19. Ich: 3
    20. Es: 2
    21. einer: 2
    22. stimmt: 2
    23. weil: 2
    24. möchte: 2
    25. mit: 2
    26. §: 2
    27. Prozent: 2
    28. wird: 2
    29. sein,: 2
    30. von: 2
    31. Betriebskrankenkassen: 2
    32. Arbeitgeberverbände: 2
    33. hier: 2
    34. Ihre: 2
    35. glaube: 2
    36. es: 2
    37. Herr: 1
    38. Präsident!: 1
    39. Meine: 1
    40. Damen: 1
    41. Herren!: 1
    42. immer: 1
    43. schade,: 1
    44. wenn: 1
    45. Niveau: 1
    46. Auseinandersetzung: 1
    47. herabgezogen: 1
    48. wird.\n: 1
    49. -: 1
    50. schon: 1
    51. verstanden!Die: 1
    52. Bayernpartei: 1
    53. Regierungsentwurf: 1
    54. zu.\n: 1
    55. Jawohl,: 1
    56. Bayernpartei!: 1
    57. ihm: 1
    58. zu,: 1
    59. er: 1
    60. Grundsatz: 1
    61. Rechnung: 1
    62. trägt,: 1
    63. Rechte: 1
    64. Pflichten: 1
    65. koordiniert: 1
    66. sein: 1
    67. müssen,: 1
    68. andererseits: 1
    69. Wille: 1
    70. zur: 1
    71. Verantwortlichkeit: 1
    72. überhaupt: 1
    73. geweckt: 1
    74. soll.Ich: 1
    75. aber: 1
    76. glauben,: 1
    77. Ausschuß: 1
    78. sich: 1
    79. eingehend: 1
    80. 2: 1
    81. Ziffer: 1
    82. 1: 1
    83. b: 1
    84. beschäftigen: 1
    85. wird,: 1
    86. nur: 1
    87. etwa: 1
    88. 10: 1
    89. versicherten: 1
    90. landwirtschaftlichen: 1
    91. Unternehmer: 1
    92. fremden: 1
    93. Hilfskräften: 1
    94. arbeiten.: 1
    95. gleichfalls: 1
    96. besprechen: 1
    97. Trennung: 1
    98. Stadt-: 1
    99. Landkrankenversicherung: 1
    100. ermöglicht: 1
    101. kann.Insbesondere: 1
    102. dahin: 1
    103. wirken: 1
    104. gefördert: 1
    105. werden.: 1
    106. Vor: 1
    107. mir: 1
    108. liegt: 1
    109. Rundfrage,: 1
    110. Vereinigung: 1
    111. hat.\n: 1
    112. Bitte: 1
    113. schön,: 1
    114. Rundfrage: 1
    115. ja: 1
    116. innerhalb: 1
    117. wor-\n: 1
    118. den,: 1
    119. sondern: 1
    120. den: 1
    121. Arbeitgeberverbänden: 1
    122. worden,: 1
    123. Arbeiter: 1
    124. darauf: 1
    125. geantwortet!\n: 1
    126. Dabei: 1
    127. nun: 1
    128. herausgekommen,: 1
    129. meist: 1
    130. zwischen: 1
    131. 90: 1
    132. 100: 1
    133. Stimmberechtigten: 1
    134. für: 1
    135. waren.\n: 1
    136. Aber: 1
    137. bitte,: 1
    138. wir: 1
    139. noch: 1
    140. Methoden!: 1
    141. sind: 1
    142. sehr: 1
    143. an: 1
    144. Methoden: 1
    145. im: 1
    146. Osten: 1
    147. gewöhnt!: 1
    148. Hier: 1
    149. üblich!\n: 1
    150. Außerdem: 1
    151. wäre: 1
    152. untersuchen,: 1
    153. ob: 1
    154. 5: 1
    155. Kann-Vorschrift: 1
    156. umgeändert: 1
    157. sollte.: 1
    158. insbesondere: 1
    159. Beantwortung: 1
    160. dessen,: 1
    161. was: 1
    162. Kollege: 1
    163. Richter: 1
    164. gesagt: 1
    165. hat,: 1
    166. anregen.: 1
    167. nicht,: 1
    168. paritätische: 1
    169. Besetzung: 1
    170. ein: 1
    171. Nachteil: 1
    172. Sinne,: 1
    173. sehen.: 1
    174. aber,: 1
    175. bei: 1
    176. Stimmengleichheit: 1
    177. Entscheidung: 1
    178. vielleicht: 1
    179. Aufsichtsbehörde: 1
    180. anstatt: 1
    181. Vorsitzenden: 1
    182. zugesprochen: 1
    183. müßte,: 1
    184. diesem: 1
    185. Falle: 1
    186. vorgesehen: 1
    187. ist.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 33. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 1. Februar 1950 1025 33. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 1. Februar 1950. Geschäftliche Mitteilungen . . . 1026D, 1057C Eintritt des Abg. Kohl in den Bundestag 1026D Zustimmung des Bundesrats zu den Gesetzentwürfen zur Durchführung der Einkommen- und Körperschaftsteuerveranlagung für die Veranlagungszeiträume zweite Hälfte 1948 und das Kalenderjahr 1949 und zur Erhebung von Abschlagszahlungen auf die Einkommen- und Körperschaftsteuer 1950 . . . . 1027A Beschluß des Bundesrats zu dem Entwurf eines Gesetzes betreffend das Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Bundesrepublik Deutschland vom 15. Dezember 1949 . 1027A Anfrage Nr. 25 der Fraktion der SPD betreffend Bau eines Sperrwerks bei Leer (Drucksachen Nr. 354 und 477) . 1027B Anfrage Nr. 28 der Zentrumsfraktion betreffend Sonderpreise für Mineralöl (Drucksachen Nr. 380 und 479) . . . . 102713 Namensänderung der Gruppe „Nationale Rechte" in „Deutsche Reichspartei" . . 1027B Einspruch des Abgeordneten Goetzendorff gegen seinen Ausschluß von den Verhandlungen des Bundestages gemäß § 92 der vorläufigen Geschäftsordnung (Drucksache Nr. 475) 1027C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Wiederherstellung der Ehrenämter und der Selbstverwaltung in der Sozialversicherung (Drucksache Nr. 444) 1027C Storch, Bundesminister für Arbeit 1027C Arndgen (CDU) 1028D Dr. Wellhausen (FDP) . . . . 1030A Frau Kalinke (DP) 1031D Dr. Leuchtgens (DR?) . . . . 1034A Richter (SPD) . . . . . . . 1034C Oskar Müller (KPD) 1036C von Fürstenberg (BP) . . . . 1037D Beratung des Mündlichen Berichts • des Ausschusses für Fragen der öffentlichen Fürsorge über den Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Ilk, Dr. Schäfer und Genossen betreffend Familienunterstützung ehemaliger Kriegsgefangener und Internierter und über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Rückerstattungspflicht von Fürsorgeaufwendungen (Drucksachen Nr. 416, 202 und 329) in Verbindung mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Sozialpolitik über den Antrag der Fraktion der KPD betreffend Auswirkungen der Leistungssteigerungen des Sozialversicherungsanpassungsgesetzes (Drucksachen Nr. 453 und 106) 1038B Frau Niggemeyer (CDU), Berichterstatterin . . . . . . . . . 1038B Fischer (SPD), Berichterstatter . 1039B Renner (KPD) 1040C Frau Schanzenbach (SPD) . . . 1041A Dr. Kleindinst (CSU) 1042B Frau Dr. Ilk (FDP) 1042D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über den Antrag der Fraktion der DP betreffend Wiederherstellung der deutschen Fischerei-Hoheit (Drucksachen Nr. 449 und 349) . . . . 1043B Tobaben (DP), Berichterstatter . . 1043B Wehner (SPD) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . 1043D Dr. Bucerius (CDU) 1044A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Heimatvertriebene über den Antrag der Abgeordneten Ollenhauer und Genossen betreffend besonderes Referat für in Polen und in der Tschechoslowakei lebende Deutsche (Drucksachen Nr. 459 und 78) 1044C Höfler (CDU), Berichterstatter . . 1044D Frau Dr. Hubert 1045A Oskar Müller (KPD) 1045D Dr. Trischler (FDP) 1046A von Thadden (DRP) . . . . . 1046D Krause (Z) 1047B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Heimatvertriebene über den Antrag der Fraktion der BP betreffend Sofortmaßnahmen der Bundesregierung hinsichtlich der Verteilung der illegal über die Ostgrenzen kommenden Flüchtlinge (Drucksachen Nr. 460 und 92) 1047C Kuntscher (CDU), Berichterstatter 1047C Tichi (WAV) 1048B Donhauser (BP) . . . . . . . 1049A Paul (Württemberg) (SPD) . . . . 1050B Strauss (CSU) 1050D Clausen (SSW) 1051D Beschlußfassung über den Mündlichen Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik über den Antrag der Abgeordneten Dr. Holzapfel und Genossen betreffend Gesetz über die Liquidation des ehemalig reichseigenen Filmeigentums (Drucksachen Nr. 402 und 34) 1052B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Wiederaufbau und Wohnungswesen über den Antrag der Fraktion der WAV . betreffend Baudarlehn an Schwer- und Schwerstversehrte (Drucksachen Nr. 419 und 237) . . . . 1052B Lücke (CDU), Berichterstatter . . . 1052B Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betreffend abgelaufenes Produktionspermit (Drucksache Nr. 412) . . . 1052D Storch, Bundesminister für Arbeit . 1053A Dr. Bucerius (zur Geschäfts- ordnung) 1053B Renner (KPD) (zur Geschäftsordnung) 1053D Agatz (KPD) 1054D Meyer (Westfalen) (SPD) . . . 1055C Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betreffend Bericht über die wirtschaftliche Lage der Deutschen Bundesbahn (Drucksache Nr. 435) 1056D Interfraktioneller Antrag betreffend Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Drucksache Nr. 473) 1056D Nächste Sitzung 1057C Anmerkung zur 32. Sitzung betreffend Zustimmung der Abg. Dr. Dorls und Dr. Ott zu den Erklärungen zur Frage der Zurückhaltung von Kriegsgefangenen und Internierten . 1057 Die Sitzung wird um 14 Uhr 45 Minuten durch den Präsidenten Dr. Köhler eröffnet.
  • folderAnlagen
    Anmerkung zu Punkt 4 der Tagesordnung der 32. Sitzung, Seite 1011 B ff. Die Abgeordneten Dr. Dorls und Dr. Ott haben dem Präsidenten gegenüber nach der Sitzung schriftlich und mündlich ihre Zustimmung zu der von dem Bundeskanzler abgegebenen Erklärung und zu der von dem Abgeordneten Pohle im Namen der Fraktionen des Bundestags abgegebenen Erklärung zur Frage der Zurückhaltung von Kriegsgefangenen und Internierten erklärt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Erich Köhler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Das Wort hat der Herr Abgeordnete von Fürstenberg.


Rede von Freiherr Elimar von Fürstenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist immer schade, wenn das Niveau einer Auseinandersetzung herabgezogen wird.

(Abg. Rische: Wieder nach oben ziehen! — Zurufe: Lauter!)

- Sie haben schon verstanden!
Die Bayernpartei stimmt dem Regierungsentwurf zu.

(Abg. Renner: Die Bayernpartei?)

— Jawohl, die Bayernpartei! Sie stimmt ihm zu, weil er dem Grundsatz Rechnung trägt, daß Rechte und Pflichten koordiniert sein müssen, daß andererseits der Wille zur Verantwortlichkeit überhaupt geweckt werden soll.
Ich möchte aber glauben, daß der Ausschuß sich eingehend mit § 2 Ziffer 1 b zu beschäftigen haben wird, weil nur etwa 10 Prozent der versicherten landwirtschaftlichen Unternehmer mit fremden Hilfskräften arbeiten. Es wird gleichfalls zu besprechen sein, wie eine Trennung von Stadt- und Landkrankenversicherung ermöglicht werden kann.
Insbesondere wird dahin zu wirken sein, daß die Betriebskrankenkassen gefördert werden. Vor mir liegt eine Rundfrage, die die Vereinigung der Arbeitgeberverbände gemacht hat.

(Abg. Rische: Daher das Niveau! — Abg. Renner: Der Blick nach oben! Abg. Rische: Ziemlich hoch das Niveau, noch höher!)

— Bitte schön, die Rundfrage ist ja nicht innerhalb der Arbeitgeberverbände gemacht wor-


(von Fürstenberg)

den, sondern von den Arbeitgeberverbänden gemacht worden, und die Arbeiter haben darauf geantwortet!

(Abg. Rische: Das haben wir erwartet!)

Dabei ist nun herausgekommen, daß meist zwischen 90 und 100 Prozent der Stimmberechtigten für die Betriebskrankenkassen waren.

(Abg. Renner: Wahrscheinlich weil die Betriebskrankenkassen inzwischen zweimal pleite gegangen sind!)

— Aber bitte, wir haben doch hier noch nicht Ihre Methoden! Sie sind zu sehr an Ihre Methoden im Osten gewöhnt! Hier ist das doch nicht üblich!

(Zurufe von der KPD.)

Außerdem wäre zu untersuchen, ob § 5 nicht in eine Kann-Vorschrift umgeändert werden sollte. Ich möchte das insbesondere in Beantwortung dessen, was der Kollege Richter hier gesagt hat, anregen. Ich glaube nicht, daß die paritätische Besetzung ein Nachteil ist in dem Sinne, wie Sie es sehen. Ich glaube aber, daß bei Stimmengleichheit die Entscheidung doch vielleicht einer Aufsichtsbehörde anstatt dem Vorsitzenden zugesprochen werden müßte, wie es in diesem Falle vorgesehen ist.

(Abg. Renner: Dem Herrn Bundesarbeitsminister, das ist ganz klar!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Erich Köhler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren, damit ist die Rednerliste erschöpft. Ich schließe die erste Beratung des Gesetzentwurfs Drucksache Nr. 444 und darf wohl das Einverständnis des Hauses damit annehmen, daß der Gesetzentwurf als dem Ausschuß für Sozialpolitik überwiesen gilt. — Es ist demgemäß beschlossen.
    Wir kommen nunmehr zu den Punkten 3 und 4 der Tagesordnung. Ich darf dazu folgendes erläutern. Wir waren uns im Ältestenrat darüber einig — und ich darf annehmen, daß das Haus sich dem Vorschlag des Ältestenrats anschließen wird —, erstens über Punkt 3 und 4 gemeinsam Bericht erstatten zu lassen und zweitens für diese beiden Punkte die Gesamtredezeit auf 60 Minuten festzulegen. Darf ich die Zustimmung des Hauses zu diesem Vorschlag des Ältestenrats, vor allem hinsichtlich der Gesamtredezeit von 60 Minuten für die Punkte 3 und 4 in aller Form f est-stellen? — Ich höre keinen Widerspruch; es ist demgemäß beschlossen.

    (Abg. Renner: Doch, wir würden widersprechen; aber es hat ja keinen Wert!)

    Dann rufe ich zunächst auf Punkt 3 der Tagesordnung:
    Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Fragen der öffentlichen Fürsorge über den Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Ilk, Dr. Schäfer und Genossen betreffend Familienunterstützung ehemaliger Kriegsgefangener und Internierter und über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Rückerstattungspflicht von Fürsorgeaufwendungen (Drucksachen Nr. 416, 202 und 329).
    Als Berichterstatterin hat Frau Abgeordnete Niggemeyer das Wort.
    Frau Niggemeyer (CDU), Berichterstatterin: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Ausschuß für Fragen der öffentlichen Fürsorge hat sich in seiner Sitzung vom 19. Januar mit zwei Anträgen befaßt, dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Ilk, Dr. Schäfer und Genossen Drucksache Nr. 202 und dem Antrag der SPD Drucksache Nr. 329. Der Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Ilk, Dr. Schäfer und Genossen lautet:
    Der Bundestag wolle beschließen:
    Die Bundsregierung wolle bei den Länderregierungen veranlassen, baldmöglichst eine Regelung herbeizuführen, durch welche die aus Kriegsgefangenschaft und Internierung Zurückkehrenden von der Verpflichtung befreit werden, die ihren Familien gewährten Unterstützungsbeträge zurückzuzahlen.
    Dieser Antrag Drucksache Nr. 202 ist, materiell gesehen, mit einbegriffen in dem Antrag der SPD Drucksache Nr. 329. Dieser Antrag bezieht die Personengruppe des erstgenannten Antrags mit ein, geht aber in bezug auf den Personenkreis weiter und wünscht von der Rückerstattungspflicht zu befreien: erstens politisch, rassisch und religiös Verfolgte, zweitens ehemalige Kriegsgefangene und drittens Vertriebene und Bombengeschädigte. Er geht über den Antrag Drucksache Nr. 202 auch dadurch hinaus, daß er es in seiner Zielsetzung nicht bei einer Anregung an die Länderregierungen bewenden lassen will, die ja keine gesetzliche Bindung bedeuten würde. Vielmehr ersucht er die Bundesregierung, dem Bundestag baldmöglichst einen Gesetzentwurf zu unterbreiten, der die Rückerstattungspflicht der eben genannten Personenkreise einheitlich regelt.
    Der Ausschuß für Fragen der öffentlichen Fürsorge war einstimmig der Meinung, daß dem Antrag Drucksache Nr. 329 Rechnung getragen und nach einem Weg gesucht werden sollte, die genannten Personengruppen von der Rückerstattungspflicht für Fürsorgeaufwendungen zu befreien. Er sah die Gegebenheit, sich diesem Antrag anzuschließen, darin, daß der Personenkreis, der in dem Antrag Drucksache Nr. 329 erfaßt wird, nicht durch eigenes Verschulden in eine Notlage geraten ist, und weiter darin, daß der einzelne nicht nur persönlich Leid und Not der Gefangenschaft und Krankheit erduldet hat, sondern daß durch sein Erleiden auch seine Familie in eine soziale Notlage hineingeraten ist, nicht selbstverschuldet,, sondern herbeigeführt durch ein System, an dessen Folgen wir alle noch tragen —das nationalsozialistische System —, durch die Katastrophe des verlorenen Krieges, dessen Lasten wir ja auch alle zu tragen haben. So waren wir uns darin einig, nach dem Weg zu suchen, der eine gesetzliche Regelung hier vorbereiten und schaffen könne. Wir wollten es nicht bei einer Empfehlung an die Länder bewenden lassen.
    Es war auch im Ausschuß kein klares Bild darüber zu erhalten, wie die Praxis in den einzelnen Ländern bisher gehandhabt wurde. Es ist nicht so, als wenn nicht schon in einigen Ländern weitgehend Rücksicht auf die Kriegsgefangenen genommen würde, wenn sie etwa aus langjähriger Haft zurückgekommen sind und zunächst einmal ihre Krankheit überwinden und um ihre Existenz ringen müssen, daß sie dann noch mit der Hypothek der Zurückzahlung empfangener Wohlfahrtsunterstützung belastet werden. Wir waren, uns aber auch klar darüber — das ergab


    (Frau Niggemeyer)

    die Aussprache über die Handhabung in den einzelnen Ländern —, daß wir es nicht etwa dem Ermessen des Leiters eines Wohlfahrtsamtes oder des Landesbezirksfürsorgeamtes überlassen könnten, hier von sich aus zu entscheiden, ob im Einzelfall auf die Rückzahlung verzichtet werden soll. Der Ausschuß sah die Schaffung einer gesetzlichen Möglichkeit für die drei genannten Personengruppen, von der Rückzahlung empfangener Wohlfahrtsunterstützung befreit zu werden, in einer Änderung des § 25 der Fürsorgepflichtverordnung, jenes Paragraphen, der einmal die Rückzahlungspflicht vorsieht, aber andererseits auch die Ausnahmen behandelt, nach denen von einer Rückzahlung abgesehen wird.
    So kam der Ausschuß einstimmig zu dem, Beschluß, den er Ihnen jetzt vorlegt, und er bittet darum, daß sich das gesamte Haus diesem Beschluß anschließen möge. Der Beschluß des Ausschusses lautet:
    Der Bundestag wolle beschließen:
    Die Bundesregierung wird ersucht, baldmöglichst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Rückerstattungspflicht von Fürsorgeaufwendungen gemäß § 25 der Reichsfürsorgepflichtverordnung innerhalb des Bundesgebietes für folgende Gruppen einheitlich regelt:
    1. politisch, rassisch und religiös Verfolgte,
    2. ehemalige Kriegsgefangene,
    3. Vertriebene und Bombengeschädigte. Bis zum Erlaß dieses Gesetzes sind die Länderregierungen zu ersuchen, die Rückerstattung der Fürsorgeaufwendungen für die genannten Gruppen auszusetzen.
    Ich bitte das Hohe Haus noch einmal. sich dem Beschluß des Ausschusses für Fragen der öffentlichen Fürsorge anzuschließen.

    (Beifall bei der CDU.)