Rede von
Adolf
von
Thadden
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DRP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DRP)
Man redet von Verschleppten, und man redet andererseits auch von Zwangsverschleppten. Ich glaube, daß, wenn man von Zwangsverschleppten spricht, man die Millionenzahl der Flüchtlinge genau so als Zwangsverschleppte ansprechen könnte. Nach meiner Auffassung besteht aller Anlaß, diese Menschen, die zum Teil — ich weiß das aus eigener Anschauung, ich war noch bis 1947 in Polen — nur deswegen hier sind, weil sie dort drüben wegen krimineller Delikte gesucht werden,
unseren aus dem Osten Vertriebenen absolut gleichzustellen; irgendwelche Vorzugsregelungen sind heutzutage nicht mehr angebracht.
Wenn wir für diese zwangsverschleppten oder verschleppten Personen sorgen sollen und das auch tun wollen gegenüber denjenigen, die eben in
dieses Terrorregime, das drüben herrscht, einfach nicht zurückkehren können, ohne Angst haben zu müssen, daß sie dabei ihr Leben verlieren, dann haben wir auch das Recht, zu verlangen, daß sie sich unseren Lebensverhältnissen, wie sie durch die Anwesenheit der Flüchtlinge bestimmt werden, anpassen.
Nun wird hier gesagt, wir könnten da nichts machen, weil es sich um alliierten Wohnraum handele. Nun, nach unserer Auffassung sollte gerade deshalb die Regierung alles tun, um zu erreichen, daß dieser alliierte Wohnraum wieder deutscher Wohnraum wird, den w i r verteilen, und zwar für die Zwangsverschleppten genau so wie für unsere eigenen Leute. Ich möchte daher bitten, diesem Antrag der Bayernpartei so, wie er hier vorliegt, zuzustimmen und auf diese Weise dafür zu sorgen, daß für alle Menschen, die hier bei uns leben, in jeder Beziehung gleiches Recht gilt.