Protokoll:
18044

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 18

  • date_rangeSitzungsnummer: 44

  • date_rangeDatum: 27. Juni 2014

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 09:01 Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 15:41 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/44 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 44. Sitzung Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 I n h a l t : Zur Geschäftsordnung: Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3927 B Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 3928 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3930 A Tagesordnungspunkt V: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Ge- setzes und zur Änderung weiterer Be- stimmungen des Energiewirtschafts- rechts Drucksachen 18/1304, 18/1573, 18/1891 . . 3931 B b) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Reform der Besonderen Ausgleichsregelung für stromkosten- und handelsintensive Unternehmen Drucksache 18/1449. . . . . . . . . . . . . . . 3931 B – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Reform der Besonderen Ausgleichsregelung für stromkosten- und handelsintensive Unternehmen Drucksachen 18/1572, 18/1891 . . . . . . 3931 B c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Caren Lay, Ralph Lenkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Ökostromförde- rung gerecht und bürgernah Drucksachen 18/1331, 18/1891. . . . . . . . . 3931 C d) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabständen zwischen Wind- energieanlagen und zulässigen Nutzun- gen Drucksachen 18/1310, 18/1580, 18/1702 Nr. 1.4, 18/1900. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3931 C Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3932 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 3934 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3935 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3936 D Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . 3938 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3939 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 3940 D Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3941 C Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3943 B Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . 3944 C Namentliche Abstimmungen 3945 C, D, 3951 A, B, 3952 A Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . 3946 C, 3948 B, 3953 D, 3956 A, 3958 B, 3961 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.18 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksachen 18/1012, 18/1023 . . . . . . 3952 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3952 B Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3963 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3965 B Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3967 A Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3970 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3971 C Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3972 D Dr. Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . . 3974 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3975 B Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3976 C Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3977 D Florian Oßner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3979 B Oliver Wittke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3980 C Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3981 D Tagesordnungspunkt VI: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Verkehr und digitale Infrastruk- tur zu der Verordnung der Bundesregierung: Verordnung zur Änderung der Sechzehnten Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes (Verkehrslärm- schutzverordnung – 16. BImSchV) Drucksachen 18/1280, 18/1379 (neu) Nr. 2.2, 18/1871 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3983 A Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3983 B Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3983 D Annette Sawade (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3985 A Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3986 C Michael Donth (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3987 B Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.19 Einzelplan 32 Bundesschuld Drucksache 18/1021 . . . . . . . . . . . . . . . 3988 C II.20 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung Drucksache 18/1022 . . . . . . . . . . . . . . . 3988 D II.21 Haushaltsgesetz 2014 Drucksachen 18/1024, 18/1025 . . . . . . 3989 A Tagesordnungspunkt VII: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsge- setz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702, 18/1002, 18/1005, 18/1006, 18/1007, 18/1008, 18/1009, 18/1010, 18/1011, 18/1012, 18/1016, 18/1017, 18/1019, 18/1020, 18/1021, 18/1022, 18/1023, 18/1024, 18/1025 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3989 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3989 C Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3991 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3993 A Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3994 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3996 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3998 A Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3998 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4000 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4000 D Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 402 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4003 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 4004 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4005 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4006 D Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 4008 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4009 C Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4011 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 4013 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) zur namentli- chen Abstimmung über den von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) . . . . . . . . . . . . . . . 4013 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 III Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Thomas Dörflinger (CDU/CSU) zur namentli- chen Abstimmung über den von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . 4014 C Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hermann Färber (CDU/CSU) zur namentli- chen Abstimmung über den von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . 4015 B Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) zur namentli- chen Abstimmung über den von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . 4015 D Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Alois Gerig (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . 4016 A Anlage 7 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Göppel (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . 4016 D Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) zur na- mentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf ei- nes Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Än- derung weiterer Bestimmungen des Energie- wirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) . 4017 B Anlage 9 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Katharina Landgraf (CDU/CSU) zur namentli- chen Abstimmung über den von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) . . . . . . . . . . . . . . . 4018 A Anlage 10 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Georg von der Marwitz (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Än- derung weiterer Bestimmungen des Energie- wirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) . 4018 C Anlage 11 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) zur namentli- chen Abstimmung über den von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) . . . . . . . . . . . . . . . 4019 A Anlage 12 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Rief (CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) . . . . . . . . . . . . . . . 4019 B Anlage 13 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Carola Stauche (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) . . . . . . . . . . . . . . . 4019 D IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 Anlage 14 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Gottschalck (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . 4020 C Anlage 15 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Bettina Hagedorn (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . 4021 A Anlage 16 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Daniela Kolbe (SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . 4021 C Anlage 17 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulli Nissen (SPD) zur namentlichen Abstim- mung über den von der Bundesregierung ein- gebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grund- legenden Reform des Erneuerbare-Energien- Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestim- mungen des Energiewirtschaftsrechts (Tages- ordnungspunkt V a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4022 C Anlage 18 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Nina Scheer (SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . 4023 B Anlage 19 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Kees de Vries (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) . . . . . . . . . . . . . . . 4024 B Anlage 20 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Franz-Josef Holzenkamp und Rita Stockhofe (beide CDU/CSU) zur namentlichen Abstim- mung über den von der Bundesregierung ein- gebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grund- legenden Reform des Erneuerbare-Energien- Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestim- mungen des Energiewirtschaftsrechts (Tages- ordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4024 D Anlage 21 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Kordula Kovac und Dieter Stier (beide CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energie- wirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . 4025 C Anlage 22 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Lars Castellucci und Dr. Martin Rosemann (beide SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) . . . . . . . . . . . . . . . 4026 B Anlage 23 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Ute Finckh-Krämer und Klaus Mindrup (beide SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Gesetzes zur grundle- genden Reform des Erneuerbare-Energien- Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestim- mungen des Energiewirtschaftsrechts (Tages- ordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 24 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Martina Stamm-Fibich und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (beide SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 V zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a). . . . . . . . . . . . . . . . 4027 C Anlage 25 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zu den Abstimmungen über: – den von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurf eines Gesetzes zur grundle- genden Reform des Erneuerbare-Ener- gien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) – den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurf eines Ge- setzes zur Reform der Besonderen Aus- gleichsregelung für stromkosten- und han- delsintensive Unternehmen den von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Besonderen Ausgleichsregelung für stromkosten- und handelsintensive Unter- nehmen (Tagesordnungspunkt V b) – die Beschlussempfehlung des Ausschus- ses für Wirtschaft und Energie zu dem An- trag der Abgeordneten Eva Bulling- Schröter, Caren Lay, Ralph Lenkert, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Ökostromförderung gerecht und bürgernah (Tagesordnungspunkt V c) – den von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurf eines Gesetzes zur Einfüh- rung einer Länderöffnungsklausel zur Vor- gabe von Mindestabständen zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nut- zungen (Tagesordnungspunkt V d) . . . . . . 4028 C Anlage 26 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arnold Vaatz (CDU/CSU) zu den Abstim- mungen über: – den von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurf eines Gesetzes zur grundle- genden Reform des Erneuerbare-Ener- gien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) – den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Besonderen Aus- gleichsregelung für stromkosten- und han- delsintensive Unternehmen den von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Besonderen Ausgleichsregelung für stromkosten- und handelsintensive Unter- nehmen (Tagesordnungspunkt V b) – den von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurf eines Gesetzes zur Einfüh- rung einer Länderöffnungsklausel zur Vor- gabe von Mindestabständen zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nut- zungen (Tagesordnungspunkt V d) . . . . . . 4030 A Anlage 27 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Göppel (CDU/CSU) zu der namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabständen zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nutzun- gen (Tagesordnungspunkt V d) . . . . . . . . . . . . 4030 D Anlage 28 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Simone Raatz (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabständen zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nutzun- gen (Tagesordnungspunkt V d) . . . . . . . . . . . . 4031 A Anlage 29 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Nina Scheer (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabständen zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nutzun- gen (Tagesordnungspunkt V d) . . . . . . . . . . . . 4031 B Anlage 30 Erklärung des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungs- punkt V a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4031 C Anlage 31 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4031 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 3927 (A) (C) (D)(B) 44. Sitzung Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4013 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 27.06.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 27.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 27.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU 27.06.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 27.06.2014 Brand, Michael CDU/CSU 27.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.06.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 27.06.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 27.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 27.06.2014 Dr. Felgentreu, Fritz SPD 27.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 27.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 27.06.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 27.06.2014 Gröhe, Hermann CDU/CSU 27.06.2014 Groneberg, Gabriele SPD 27.06.2014 Höger, Inge DIE LINKE 27.06.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 27.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.06.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 27.06.2014 Lach, Günter CDU/CSU 27.06.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 27.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 27.06.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 27.06.2014 Nietan, Dietmar SPD 27.06.2014 Radomski, Kerstin CDU/CSU 27.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.06.2014 Schavan, Annette CDU/CSU 27.06.2014 Schieder, Marianne SPD 27.06.2014 Schindler, Norbert CDU/CSU 27.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 27.06.2014 Dr. Sieling, Carsten SPD 27.06.2014 Straubinger, Max CDU/CSU 27.06.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 27.06.2014 Thönnes, Franz SPD 27.06.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 27.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 27.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 27.06.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 27.06.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energie- wirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Dem vorliegenden Gesetzentwurf der Bundesregie- rung stimme ich nach reiflicher Abwägung des Für und Wider in der geänderten Form zu. Unbestritten besteht Handlungsbedarf. Mit einem An- teil von derzeit 25 Prozent an der Stromerzeugung ist Strom aus erneuerbaren Energien schon heute kein Ni- schenprodukt mehr, sondern ein bedeutsamer Teil der Stromversorgung. Dies ist ein großer Erfolg der unions- geführten Koalitionen der letzten Jahre. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die steigenden Energiekosten die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende zuneh- mend gefährden. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 4014 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) Am 30. Juni 2011 hatte ich gegen die damalige Be- schleunigung der Energiewende gestimmt, da ich unter anderem höhere Kosten für Betriebe und Verbraucher befürchtete als beziffert. Leider hat sich diese Befürch- tung realisiert. Bereits jetzt belasten die Strompreise un- sere Betriebe und Familien. Die Verbraucher zahlen in- zwischen jedes Jahr rund 24 Milliarden Euro allein für die Förderung der erneuerbaren Energien. Eine beson- dere Belastung stellt dies für die Verbraucherinnen und Verbraucher dar, die nicht zu den Gewinnern der Ener- giewende gehören. Deshalb hat sich die Koalition darauf verständigt, eine schnelle und grundlegende Reform der erneuerba- ren Energien auf den Weg zu bringen. Ziel dieser Re- form ist es, den Ausbau der erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren zu gewährleisten, die Ausbaukosten zu begrenzen, die Wettbewerbsfähigkeit und Arbeits- plätze in der energieintensiven Industrie zu halten und so die Akzeptanz der Energiewende zu sichern. Diese Ziele trage ich uneingeschränkt mit. Allerdings wäre es aus meiner Sicht erforderlich ge- wesen, mehr Raum und Zeit für die Beratungen der Än- derungsanträge zu haben. Erst am Dienstagnachmittag lagen uns die abschließenden Hinweise der EU und die Synopse der angedachten Änderungen vor. Die Erfah- rung zeigt, dass Geschwindigkeit immer auf Kosten von Sorgfalt geht. Wir wären deshalb trotz aller Drohszena- rien der EU gut beraten gewesen, uns mehr Zeit für eine Entscheidung zu lassen. Zudem bezweifle ich, dass durch diese Reform alle Kostentreiber beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien beseitigt worden sind. So bleibt trotz anders- lautender Anträge insbesondere unserer Agrarpolitiker aus der Union die Förderung von Photovoltaikanlagen auf Autobahnen und Bahnrandstreifen erhalten. Leider waren der zuständige Bundesminister für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel und die SPD-Bundestagsfrak- tion nicht zu einer Streichung dieser Regelung bereit, obwohl dadurch Kosten und Flächenverbrauch hätten eingedämmt werden können. Im Übrigen bedaure ich, dass die Nutzung der Bio- masse im EEG nach dem Willen von Herrn Bundes- minister Gabriel zukünftig kaum mehr eine Perspektive hat. Zwar ist es uns gelungen, Nachbesserungen im Sinne des Bestands- und Vertrauensschutzes zu erhan- deln. Dennoch wird die bisherige technologische Ent- wicklung in diesem Bereich nahezu zum Erliegen ge- bracht. Darunter leiden nicht nur Anlagenbetreiber und Hersteller. Vielmehr wird damit das Potenzial der Bio- masse als einziger regenerativ erzeugter Energie, die speicherfähig ist, vergeben. Ich empfinde dieses Vorge- hen unseres Koalitionspartners auch als Missachtung des ländlichen Raums. Dennoch stimme ich dem Gesetzentwurf nach reifli- cher Überlegung zu. Denn zum einen wird mit diesem Änderungsgesetz der dringend notwendige Systemwech- sel bei der Förderung der erneuerbaren Energien einge- leitet. Spätestens ab 2017 soll diese Förderung über Aus- schreibungen ermittelt werden. Damit legt dann nicht mehr die Politik, sondern der Markt den Maßstab fest. Zum anderen werden mit der Neuregelung der besonde- ren Ausgleichsregelung im EEG die Entlastungen für die stromintensiven Industrien „europafest“ gemacht. Diese Entlastungen sind unumgänglich für den Erhalt des In- dustriestandorts und Hunderttausender Arbeitsplätze in Deutschland. Diese schaffen Planungssicherheit für die meisten mittelständischen Betriebe in diesen Branchen. Schließlich soll durch diese Reform die Kostendyna- mik beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien gebremst werden. Das Ziel ist löblich. Es bleibt abzu- warten, ob dieses auch tatsächlich erreicht werden wird. Auch eine Reihe anderer wichtiger Punkte konnten in diesem Gesetzgebungsvorhaben nicht abschließend ge- regelt werden. Ich vertraue deshalb auf die Zusage, dass Fehlentwicklungen wie zum Beispiel bei der Biomasse gegebenenfalls zügig nachjustiert und zeitnah die offe- nen Punkte geregelt werden. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Thomas Dörflinger (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energie- wirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Der Gesetzentwurf zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung wei- terer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts ent- hält neben einigen richtigen Neuregelungen auch schwerwiegende Mängel – aus diesem Grund stimme ich mit Nein. Das Ziel dieses Gesetzes, den Ausbau der erneuerba- ren Energien besser zu steuern, die Ausbaukosten zu begrenzen und so die Akzeptanz der Energiewende zu sichern, ist zwar grundsätzlich richtig. Die dafür vor- gesehenen Regelungen sind aber unausgewogen: Der Ausbau der Windenergie wird zu stark gefördert. Die Förderung von Photovoltaik auf Autobahn- und Bahn- randstreifen wird beibehalten, obwohl durch Streichung dieser Regelung Kosten und Flächenverbrauch einge- dämmt werden könnten. Der Strom- und Wärmegewin- nung aus Biomasse wird hingegen die Zukunftsperspek- tive genommen – zum Schaden der ländlichen Räume. Der im Gesetzentwurf vorgesehene Zubaudeckel für Biomasseanlagen von 100 Megawatt ist sehr restriktiv, aber auch nachvollziehbar, um die Zielsetzung des Ge- setzes zu erreichen. Nicht sinnvoll ist es, die Vergütung für Strom aus Biomasse so gering anzusetzen, dass künf- tig neue Anlagen nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können und deshalb nicht gebaut werden. Deutschland braucht weiterhin einen Markt für Biomas- seanlagen, damit die Hersteller Innovationen voranbrin- gen und ihre hervorragenden Exportchancen nutzen können. Infolge des Gesetzes sind nun bei den mittel- ständischen Anlagenherstellern sowohl Arbeitsplätze als auch ihre Technologieführerschaft bedroht. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4015 (A) (C) (D)(B) Auch für die ländlichen Räume sind die Neuregelun- gen bei der Biomasse keine gute Nachricht: Investitio- nen in neue Anlagen und in Nahwärmenetze werden un- terbleiben. Dadurch wird nicht nur auf Wertschöpfung verzichtet, auch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, landwirtschaftlichen Betriebe und Energiegenossenschaften für eine dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung wird ausgebremst. Dies ist für die Ak- zeptanz der Energiewende im ländlichen Raum nicht förderlich. In den parlamentarischen Beratungen wurden von un- terschiedlichen Seiten vernünftige Vorschläge unterbrei- tet, wie bei Einhaltung des Zubaudeckels zu vertretbaren Kosten die Biomasse ausgebaut werden kann. Die nun beabsichtigte Schlechterstellung von Biomasse wird der Bedeutung dieses Energieträgers für die Energiewende nicht gerecht: Unser Energiesystem braucht die dezen- trale und flexible Produktion von Regel- und Spitzen- strom aus Biomasse, um die Produktionsschwankungen bei Wind- und Sonnenstrom ausgleichen zu können. Dass zum Ausgleich dieser Produktionsschwankungen fossile Kraftwerke in Bereitschaft stehen müssen, ist un- ter klimapolitischen Gesichtspunkten der falsche Weg. Ebenso ist bedenklich, dass infolge dieses Gesetzes be- achtliche Mengen an Reststoffen aus der Tierhaltung und dem Ackerbau weiterhin unvergoren bleiben – damit wird Potenzial für die CO2-Senkung nicht genutzt. Leider wurden die Belange des ländlichen Raumes und des Klimaschutzes in den Gesetzesberatungen nicht ausreichend berücksichtigt. Dies wird daran deutlich, dass dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft nicht genügend Zeit eingeräumt wurde, die Änderungen am Gesetzentwurf zu prüfen und zu beraten. Zweifellos ist bezahlbare Energie für alle Verbraucher von großer Bedeutung. Um die Energiewende zum Er- folg zu führen, darf sie aber nicht ausschließlich aus dem Blickwinkel der Wirtschaftspolitik gestaltet werden. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hermann Färber (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energie- wirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Ich lehne den Gesetzentwurf ab, weil er neben vielen richtigen Neuregelungen schwerwiegende Mängel in für mich sehr wichtigen Bereichen enthält. Zwar ist es richtig, insgesamt die Ausbaukostenkos- ten bei den erneuerbaren Energien zu begrenzen, die Verteilung der Lasten auf die verschiedenen Energiear- ten ist aber unausgewogen. So werden Wind- und Son- nenenergie weiter überdurchschnittlich gefördert. Die weitere Förderung von Sonnenenergie auf Autobahn- und Bahnrandstreifen treibt nicht nur die Kosten in die Höhe, es droht auch erhöhter Verbrauch landwirtschaft- lich nutzbarer Fläche. Dem kann ich nicht zustimmen. Dagegen wird der Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse die Zukunftsperspektive genommen. Die Aus- baubegrenzung auf 100 Megawatt trage ich mit. Die Ausgestaltung der Vergütungsätze macht aber faktisch jeden weiteren Ausbau der Biomasseanlagen unwirt- schaftlich. Damit wird den Maschinen- und Anlagenbau- ern, die gerade an der Schwelle zum erfolgreichen Export stehen, die Möglichkeit genommen, weitere Innovationen auf dem Heimatmarkt voranzubringen. Das gefährdet bei den mittelständischen Anlagenherstel- lern sowohl Arbeitsplätze als auch die Technologiefüh- rerschaft. Die Schlechterstellung der Biomasse berücksichtigt nicht die technologischen Vorteile der Bioenergie für die Energiewende. Wind- und Sonnenstrom können nicht immer erzeugt werden. Deshalb brauchen sie die Ergän- zung durch Energieträger, die dezentral und flexibel Strom erzeugen können, um konventionelle Kraftwerke wirklich ersetzen zu können. Das ist die wichtige Rolle der Biomasse bei der Energiewende. Dazu kommt, dass Bioenergie hauptsächlich durch Abfall- und Reststoffe aus Land- und Forstwirtschaft er- zeugt wird. Werden diese Stoffe nicht mehr genutzt, wird ein beträchtliches Potenzial zur CO2-Senkung ver- schenkt. Ich erkenne viele Verbesserungen an, die im Verlauf des Gesetzgebungsprozesses erreicht wurden, insbeson- dere was den Bestandschutz bestehender Anlagen be- trifft. Der Schwerpunkt meiner politischen Arbeit im Deutschen Bundestag ist und bleibt aber die Vertretung des ländlichen Raums. Dessen Interessen werden in die- sem Gesetzentwurf nicht hinreichend gewahrt, und des- halb muss ich den Entwurf trotz vieler sonst sinnvoller Einzelbestimmungen insgesamt ablehnen. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Thomas Gebhart (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energie- wirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Ich lehne die Novelle des Erneuerbare-Energien-Ge- setzes, EEG, ab. Für falsch halte ich unter anderem die Belastung des selbst produzierten und verbrauchten Stroms mit anteiliger EEG-Umlage. Bereits im Januar hatte ich unter anderem in einem Brief an Minister Gabriel erklärt, dass ich dieses Vorhaben aus grundsätz- lichen Überlegungen nur schwer nachvollziehen kann. Der Staat greift damit zu weitgehend ein. Zudem werden falsche Anreize gesetzt. Gravierend ist in diesem Zu- sammenhang auch, dass nun wieder Unsicherheit mit Blick auf Bestandsanlagen eingetreten ist. Hier geht es um Planungssicherheit, Verlässlichkeit und Vertrauen in staatliches Handeln. 4016 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) Einer der weiteren Punkte, die ich nach den Erfahrun- gen im Oberrheingraben sehr kritisch sehe, sind die Re- gelungen zur Geothermie. Es ist zu befürchten, dass nach den neuen EEG-Bestimmungen Anreize und zu- sätzlicher Druck entstehen werden, noch in den nächsten beiden Jahren Zulassungen nach dem Berggesetz zu er- langen, um die alten garantierten Einspeisevergütungen zu sichern. Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Alois Gerig (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneu- erbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) Der Gesetzentwurf zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung wei- terer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts ent- hält nach meiner Überzeugung neben einigen richtigen Neuregelungen auch schwerwiegende Mängel – aus die- sem Grund stimme ich mit „Nein“. Das Ziel dieses Gesetzes, den Ausbau der erneuerba- ren Energien besser zu steuern, die Ausbaukosten zu be- grenzen und so die Akzeptanz der Energiewende zu sichern, ist zwar grundsätzlich richtig. Die dafür vorgese- henen Regelungen sind aber unausgewogen: Der Ausbau der Windenergie wird zu stark gefördert. Die Förderung von Photovoltaik auf Autobahn- und Bahnrandstreifen wird beibehalten, obwohl durch Streichung dieser Rege- lung Kosten und Flächenverbrauch eingedämmt werden könnten. Der Strom- und Wärmegewinnung aus Bio- masse wird hingegen die Zukunftsperspektive genom- men – zum Schaden der ländlichen Räume. Der im Gesetzentwurf vorgesehene Zubaudeckel für Biomasseanlagen von 100 Megawatt ist sehr restriktiv, aber auch nachvollziehbar, um die Zielsetzung des Ge- setzes zu erreichen. Nicht sinnvoll ist, die Vergütung für Strom aus Biomasse so gering anzusetzen, dass künftig neue Anlagen nicht mehr wirtschaftlich betrieben wer- den können und deshalb nicht gebaut werden. Deutsch- land braucht weiterhin einen Markt für Biomasseanla- gen, damit die Hersteller Innovationen voranbringen und ihre hervorragenden Exportchancen nutzen können. In- folge des Gesetzes sind nun bei den mittelständischen Anlagenherstellern sowohl Arbeitsplätze als auch ihre Technologieführerschaft bedroht. Auch für die ländlichen Räume sind die Neuregelun- gen bei der Biomasse keine gute Nachricht: Investitio- nen in neue Anlagen und in Nahwärmenetze werden un- terbleiben. Dadurch wird nicht nur auf Wertschöpfung verzichtet, auch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, landwirtschaftlichen Betriebe und Energiegenossenschaften für eine dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung wird ausgebremst. Dies ist für die Ak- zeptanz der Energiewende im ländlichen Raum nicht förderlich. In den parlamentarischen Beratungen wurden von un- terschiedlichen Seiten vernünftige Vorschläge unterbrei- tet, wie bei Einhaltung des Zubaudeckels zu vertretbaren Kosten die Biomasse ausgebaut werden kann. Die nun beabsichtigte Schlechterstellung von Biomasse wird der Bedeutung dieses Energieträgers für die Energiewende nicht gerecht: Unser Energiesystem braucht die dezen- trale und flexible Produktion von Regel- und Spitzen- strom aus Biomasse, um die Produktionsschwankungen bei Wind- und Sonnenstrom ausgleichen zu können. Dass zum Ausgleich dieser Produktionsschwankungen fossile Kraftwerke in Bereitschaft stehen müssen, ist un- ter klimapolitischen Gesichtspunkten der falsche Weg. Ebenso ist bedenklich, dass infolge dieses Gesetzes be- achtliche Mengen an Reststoffen aus der Tierhaltung und dem Ackerbau weiterhin unvergoren bleiben – damit wird Potenzial für die CO2-Senkung nicht genutzt. Leider wurden die Belange des ländlichen Raumes und auch des Klimaschutzes in den Gesetzesberatungen nicht ausreichend berücksichtigt. Dies wird auch daran deutlich, dass dem Ausschuss für Ernährung und Land- wirtschaft nicht genügend Zeit eingeräumt wurde, die Änderungen am Gesetzentwurf zu prüfen und zu bera- ten. Zweifellos ist bezahlbare Energie für alle Verbrau- cher von großer Bedeutung. Um die Energiewende zum Erfolg zu führen, darf sie aber nicht ausschließlich aus dem Blickwinkel der Wirtschaftspolitik gestaltet wer- den. Ich setze große Hoffnungen darauf, dass dies bei künftigen Novellierungen des Erneuerbare-Energien- Gesetzes besser gelingt und das Heranführen der Erneu- erbaren an den Markt bis dahin gut vorankommt. Anlage 7 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Göppel (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneu- erbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) Die Energiewende ist für die große Koalition ein zen- trales politisches Projekt. Sie sichert unserem Land eine technologische Spitzenstellung und öffnet deutschen Unternehmen attraktive Exportchancen in zahlreiche Länder der Erde. Gesellschaftspolitisch ermöglichen die erneuerbaren Energien die aktive Teilhabe breiter Bevöl- kerungsschichten. Die EEG-Reform 2014 erfüllt diesen Anspruch in vier zentralen Punkten nicht: Erstens. Das Problem des überlaufenden Spotmarkts für Strom wird nicht gelöst. Auch mit der Einführung der sogenannten verpflichtenden Direktvermarktung ge- langt faktisch der gesamte Strom aus erneuerbaren Ener- gien an die Börse. Die rund 900 regionalen Stromver- triebe als zentrale Akteure zwischen Erzeugern und Verbrauchern werden nicht aktiv in die Vermarktung er- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4017 (A) (C) (D)(B) neuerbaren Stroms einbezogen. Nur so käme aber der ständige Abgleich von Angebot und Nachfrage vor Ort in Gang. Zweitens. Ausschreibungen erschweren den Zugang für Kleininvestoren und schwächen die Bürgerbeteili- gung an der Energiewende. Erfahrungen in anderen Staaten belegen, dass Ausschreibungsmodelle anonyme Großinvestoren begünstigen und letztlich mehr kosten als direkte Einspeisevergütungen. Drittens. Der Eigenverbrauch von dezentral erzeug- tem Strom glättet Lastspitzen und stabilisiert das Netz, wenn er mit Speichern verknüpft ist. Besonders Bürger- energieanlagen haben daran ein hohes Interesse. Die jetzt beschlossene Belastung des Eigenverbrauchs wird den kleinteiligen und dezentralen Ausbau der erneuerba- ren Energien behindern und zentrale Einheiten, die an die Börse liefern, bevorzugen. Dazu kommt noch die Be- vorzugung industriellen Eigenverbrauchs, der nur mit 15 Prozent der EEG-Umlage belastet wird. Gewerbe, Handel, Landwirtschaft und Privatleute müssen dagegen 40 Prozent zahlen. Viertens. Das EEG wurde als Klimaschutzinstrument gegründet. Bisher trug es zur Senkung des Methanaus- stoßes bei, der in der Atmosphäre fünfundzwanzigmal so aktiv ist wie CO2. Das neue EEG schneidet diesen Bei- trag durch eine radikal gekürzte Vergütung von Biogas ab. Vor allem pflanzliche und tierische Reststoffe der Landwirtschaft können damit nicht mehr energetisch ge- nutzt werden. Das EEG 2014 sichert die Begünstigung der ener- gieintensiven Industrie europarechtlich ab, aber einen Beitrag zur Stärkung der Energiewende, zu technischen Innovationen und zur Aktivierung von Bürgern leistet es nicht. Stagnation droht. Diesem Gesetz kann ich nicht zustimmen. Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Roderich Kiesewetter (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energie- wirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Da ich mir bewusst bin, welche Verantwortung ich mit meinem Abstimmungsverhalten in unserer Koalition habe, werde ich dem Gesetzentwurf zustimmen. Zu- gleich teile ich mit, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien, EE, ein zentrales Ziel meiner politischen Ar- beit ist, beispielsweise habe ich einen Stiftungslehrstuhl für EE an der Hochschule für Angewandte Wissenschaf- ten in Aalen gegründet, mit zurzeit 71 Studierenden. Der vorliegende Gesetzentwurf enthält positive Maß- nahmen, es besteht aber dennoch mittelfristiger Nach- besserungsbedarf. Positiv ist der Grundansatz, eine Verminderung des Kostenanstiegs von Strom aus Erneu- erbaren Energien zu erreichen und gleichzeitig den wei- teren Ausbau der EE zu sichern. Der Entwurf wird je- doch nicht der Aufgabe gerecht, die Dezentralität und Vielfalt der Energieversorgung zu stärken und gleichzei- tig langfristig die Energieversorgungssicherheit zu ge- währleisten. Mir ist bewusst, dass aufgrund des kontro- versen politischen Diskurses zu diesem Thema nur Kompromisslösungen möglich sind. Deshalb sollte auch über eine Abschaffung des EEG bezüglich Wind- und Solarstromerzeugung nachgedacht werden und eine Fo- kussierung auf die insbesondere in Süddeutschland be- heimatete Energieerzeugung aus Biogas – einer Branche, bei der Deutschland noch eine Marktführerschaft besitzt, die mit diesem Gesetzentwurf bedroht ist. Kritisch sehe ich vor allem eine Änderung, die nicht zu Kostensenkungen, sondern eher zur Kostenerhöhung für die Endverbraucher führen wird. Die Einführung der EEG-Umlage auf Eigenerzeugung ab 2015 mit einem einheitlichen Satz von 40 Prozent oder 2,5 Cent je Kilo- wattstunde sowie die generelle Streichung der Bagatell- grenze für Kleinanlagen sehe ich mit Sorge. Bei einem Wegfall der Bagatellgrenze werden die Verwaltungskos- ten bei Kleinanlagen die Einnahmen übersteigen und die Kosten folgerichtig an die Endverbraucher weitergege- ben. Vor allem lokale Stadtwerke sind betroffen. Ein weiterer kritischer Punkt sind ausreichende Über- gangsregelungen für Biogasanlagen. In Baden-Württem- berg sind derzeit circa 800 Biogasanlagen am Netz. Die Betreiber klagen, dass für Ausbaumaßnahmen bestehen- der Anlagen bereits zugesagte Förderung gekappt wird. Hier sollte es einen stärkeren Vertrauensschutz für be- reits getätigte Investitionen geben. Ferner ist bei der Di- rektvermarktung festgehalten, dass das Risiko die Ver- braucher tragen, hier wäre es wesentlich sinnvoller, die Erzeuger einzubeziehen. Darüber hinaus wird der Gesetzentwurf die Strom- erzeugung durch einheimische Braunkohle bevorteilen, die vielmehr der langfristigen strategischen Rohstoff- sicherung unseres Landes dienen sollte. Die „Kohle- orientierung“ ist derzeit nur tragfähig, weil die Preise für CO2-Zertifikate mangels Marktorientierung künstlich niedrig gehalten werden (5 Euro statt circa 70 Euro). Bei einem Anstieg der Preise wäre diese Ausrichtung gefähr- det. Hinsichtlich des Netzausbaus wäre es besser, die letz- ten Kilowattstunden abzuregeln als die Netze für Last- spitzen der EE – besonders PV und Wind – weiter auszu- bauen. Die Abregulierung durch die Netzbetreiber sollte deshalb gestrichen werden. Im Bereich der Energie- erzeugung aus Biogas wäre es sinnvoller, die Restver- wertung zu fördern und gesetzliche Rahmenbedingun- gen für sogenannte Gärreste schaffen. Sicherlich wird es in Zukunft weiteren Reformbedarf geben müssen. Ich hoffe, dass meine Anregungen Reso- nanz finden. 4018 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 9 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Katharina Landgraf (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energie- wirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Dem vorliegenden Gesetzentwurf der Bundesregie- rung stimme ich nach reiflicher Abwägung des Für und Wider unter Vorbehalt zu. Grundsätzlich ist anzumerken, dass Strom aus den er- neuerbaren Energien mit einem Anteil von derzeit 25 Prozent an der Stromerzeugung kein Nischenprodukt mehr ist. Dies ist ein großer Erfolg der unionsgeführten Koalitionen der letzten Jahre. Andererseits sind die stän- dig und ungebremst steigenden Energiekosten eine kaum zu akzeptierende Belastung aller Verbraucher. Dass die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende zuneh- mend gefährdet ist, ist eine logische Folge dieses Prozes- ses. Deshalb hat sich die Koalition darauf verständigt eine schnelle und grundlegende Reform der erneuerbaren Energien auf den Weg zu bringen. Ziel dieser Reform ist es, den Ausbau der erneuerbaren Energien in den nächs- ten Jahren zu gewährleisten, die Ausbaukosten zu be- grenzen, die Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze in der energieintensiven Industrie zu halten und so die Ak- zeptanz der Energiewende zu sichern. Diese Ziele trage ich uneingeschränkt mit. Außerordentlich kritisch merke ich jedoch an, dass der notwendige und übliche Prozess der parlamentari- schen Bearbeitung der Änderungsanträge nicht in gebüh- rendem Umfange Raum und Zeit erfahren hat und nur sehr wenig oder gar keine Zeit für die Beratungen der Anträge zur Verfügung stand. So bleibt die Gefahr bestehen, dass durch diese Re- form nicht alle Kostentreiber beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien beseitigt worden sind. Im Übri- gen bedaure ich, dass die Nutzung der Biomasse im EEG zukünftig kaum mehr eine Perspektive hat. Es ist uns ge- lungen, Nachbesserungen im Sinne des Bestands- und Vertrauensschutzes einzubringen, dennoch wird die bis- herige technologische Entwicklung in diesem Bereich nahezu zum Erliegen gebracht. Darunter leiden nicht nur Anlagenbetreiber und Hersteller. Das Potenzial der Bio- masse, die als einziger regenerativ erzeugter Energieträ- ger speicherfähig ist, wird somit nicht ausgeschöpft. Das ist in meinen Augen eine Missachtung des ländlichen Raumes. Abschließend darf ich unterstreichen, dass bei allen Reformvorhaben eine Schlechterstellung der heimischen Braunkohle vermieden werden muss. Die Braunkohle ist die billigste Energiequelle im gegenwärtigen Strommix. Sie sichert heimische Arbeitsplätze insbesondere in den neuen Bundesländern und verringert die Abhängigkeit von Energieimporten. Auch die zukünftige stoffliche Nutzung darf nicht ausgeschlossen und nicht behindert werden. Die heimische Braunkohle ist nach wie vor der beste und zuverlässigste Partner für die erneuerbaren Energien, weil sie deren Defizite bei der Bereitstellung jeweils perfekt und flexibel ausgleicht und somit zuver- lässig die Versorgungssicherheit mit gewährleistet. Anlage 10 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Georg von der Marwitz (CDU/CSU) zur namentlichen Abstim- mung über den von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Gesetzes zur grundle- genden Reform des Erneuerbare-Energien- Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestim- mungen des Energiewirtschaftsrechts (Tages- ordnungspunkt V a) Das EEG ist der Eckpfeiler der Energiewende in Deutschland. Mit dem EEG entscheiden wir über die Zu- kunft der erneuerbaren Energien. Gleichzeitig stellen wir wichtige Weichen für die Strompreisentwicklung und die Industriepolitik in unserem Land. Das EEG enthält einen umfangreichen Katalog von Maßnahmen und Re- gelungen, die Aspekte der Energie-, Wirtschafts-, Um- weltpolitik und des Verbraucherschutzes berühren. Lei- der bleibt der Gesetzentwurf bei entscheidenden Fragen hinter den Erwartungen zurück. Im Vorfeld haben die Verhandlungsführer über eine Beteiligung von Braun- und Steinkohlekraftwerken an den EEG-Kosten diskutiert. Aus ökologischen Gründen und um Wettbewerbsbedingungen zwischen fossilen und regenerativen Energieträgern auszugleichen, sollten die Großemittenten ebenfalls eine EEG-Umlage für den ei- genen Stromverbrauch bezahlen. Dieser Vorschlag findet sich im jetzigen Gesetzentwurf nicht wieder. Stattdessen müssen Betreiber von Solaranlagen zukünftig einen Teil der EEG-Umlage für den Eigenverbauch zahlen. Wenn wir die unflexible, ineffektive und umweltbelastende Kohlekraft in das EEG-System einbeziehen würden, hät- ten wir für die Zukunft zusätzliche Anreize für eine sau- bere Energieproduktion schaffen können. Die Arbeitsgruppe Landwirtschaft hat zudem ihr Au- genmerk vor allem auf die Folgen der Reform für den ländlichen Raum gerichtet. Insbesondere im Bereich der Biomasse liegen zusätzliche Potenziale für eine dezen- trale, speicherbare Energieproduktion und für eine um- weltschonende Verarbeitung von Reststoffen. Hier wird bei der Novelle überverhältnismäßig stark gebremst, ge- rade im Vergleich zur Windkraft. Ebenso kritisch sehe ich aus Sicht der Landwirtschaft, die nicht selten in Konkurrenz zur Energiewirtschaft steht, den Bau von Solaranlagen auf landwirtschaftli- chen Nutzflächen. So bleibt im EEG eine Regelung be- stehen, wonach längs von Autobahnen oder Schienen- wegen in einer Entfernung bis zu 110 Metern Solaranlagen gebaut werden dürfen (§ 49 Absatz 1 Num- mer 3 Buchstabe c). Diese Regelung ist nicht nur unsin- nig, sondern geradezu kontraproduktiv, wenn es darum Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4019 (A) (C) (D)(B) geht, den Flächenverbrauch und die Versiegelung von landwirtschaftlichen Böden in Deutschland einzuschrän- ken. Jeden Tag gehen in Deutschland mehr als 70 Hektar (2011) Flächen durch Siedlungsbau, Infrastruktur und Kompensationsmaßnahmen verloren. Wir Agrarpolitiker haben diesen Missstand wiederholt angeprangert, leider ohne Erfolg. Mit dem EEG hätten wir die Möglichkeit gehabt, hier gegenzusteuern. Leider korrigiert die heute vorgelegte Novelle die Fehlentwicklungen im EEG sehr einseitig. Deshalb werde ich dem Gesetz in dieser Form nicht zustimmen. Anlage 11 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Andreas Nick (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energie- wirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Der vorliegende Gesetzentwurf enthält positive Maß- nahmen und stellt in der Gesamtabwägung eine Verbes- serung gegenüber dem Status quo dar. Daher werde ich dem Gesetzentwurf auch angesichts der Verantwortung mit meinem Abstimmungsverhalten innerhalb unserer Koalition zustimmen. Kritisch sehe ich weiterhin insbesondere die folgen- den Aspekte: – den nicht ausreichenden Abbau der Überförderung im Bereich der Windenergie, insbesondere an technisch und wirtschaftlich nicht tragfähigen Standorten, – die aus meiner Sicht ordnungspolitisch problemati- sche Erhebung von EEG-Umlage auf Eigenerzeugung und – die Einschränkung der Förderung bei Biogas als einer grundlastfähigen erneuerbaren Energie. Sicherlich wird es in Zukunft weitere Anpassungen des EEG geben müssen. In den weiteren Beratungen werde ich meine Positionen entsprechend einbringen. Anlage 12 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Rief (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneu- erbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) Ich muss darauf hinweisen, dass das Gesetz nach mei- ner Überzeugung neben vielen richtigen Neuregelungen auch schwerwiegende Fehlsteuerungen enthält. Auch in Zukunft ist eine flächenverbrauchende För- derung von Photovoltaik auf Autobahn- und Bahnrand- streifen weiterhin möglich. Hier hätten zudem Kosten gespart werden können. Durch den Gesetzentwurf wird der Nutzung der Bio- masse im ländlichen Raum jegliche Zukunftsperspektive genommen. Strom- und Wärmegewinnung aus Biomasse als grundlastfähige und speicherbare Energieerzeugung, in der wir in Deutschland die Technologieführerschaft haben, wird damit nicht so gefördert, wie es notwendig wäre. Es ist uns zwar gelungen, Verbesserungen beim Be- stands- und Vertrauensschutz hineinzuverhandeln, den- noch bedeutet der vorliegende Gesetzentwurf Einbußen für den gesamten ländlichen Raum sowie Hersteller und Installationsbetriebe im Biomassebereich. Ich trete dafür ein, und dafür konnten Zusagen er- reicht werden, dass Fehlsteuerungen des Gesetzes bei der Biomasse sowie weiter offengebliebene Punkte zeit- nah nachjustiert werden können. Deshalb stimme ich dem Gesetzentwurf nach reifli- cher Überlegung zu. Denn mit diesem Änderungsgesetz wird der dringend notwendige Systemwechsel bei der Förderung der erneuerbaren Energien eingeleitet. Spä- testens ab 2017 soll diese Förderung über Ausschreibun- gen ermittelt werden. Damit legt dann nicht mehr die Politik, sondern der Markt den Maßstab fest. Auch muss die Kostendynamik beim weiteren Aus- bau der Erneuerbaren abgebremst werden. Ich hoffe, dass dieses Ziel mit der EEG-Novelle auch erreicht wer- den kann. Anlage 13 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Carola Stauche (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf ei- nes Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Ände- rung weiterer Bestimmungen des Energiewirt- schaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Der Zweck des Gesetzentwurfes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Än- derung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts ist es, „insbesondere im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Ener- gieversorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch durch die Einbezie- hung langfristiger externer Effekte zu verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und die Weiterentwick- lung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus er- neuerbaren Energien zu fördern.“ Ich bin der Überzeugung, dass der vorliegende Ge- setzentwurf zwar einige richtige Neuregelungen, aller- 4020 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) dings auch schwerwiegende Mängel enthält. Aus diesem Grund stimme ich dem Entwurf nicht zu. Das Gesetz soll den Ausbau der erneuerbaren Ener- gien besser steuern, die Ausbaukosten begrenzen und so die Akzeptanz der Energiewende sichern. Diesem Grundgedanken stimme ich zwar zu, die dafür vorgese- henen Regelungen sind aber unausgewogen: Der Ausbau der Windenergie wird zu stark gefördert. Die Förderung von Photovoltaik auf Autobahn- und Bahnrandstreifen wird beibehalten, obwohl durch Streichung dieser Rege- lung Kosten und Flächenverbrauch eingedämmt werden könnten. Der Strom- und Wärmegewinnung aus Bio- masse wird hingegen die Zukunftsperspektive genom- men. Das ist ein Widerspruch zum erklärten Zweck, „die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien zu fördern“ und geht zulasten der ländlichen Räume. Der im Gesetzentwurf vorgesehene Zubaudeckel für Biomasseanlagen von 100 Megawatt ist sehr restriktiv, aber auch nachvollziehbar, um die Zielsetzung des Ge- setzes zu erreichen. Nicht sinnvoll ist, die Vergütung für Strom aus Biomasse so gering anzusetzen, dass künftig neue Anlagen nicht mehr wirtschaftlich betrieben wer- den können und deshalb nicht gebaut werden. Der De- ckel von 100 Megawatt hat also nur noch symbolischen Charakter. Deutschland braucht jedoch weiterhin einen Markt für Biomasseanlagen, damit die Hersteller Inno- vationen voranbringen und ihre hervorragenden Export- chancen nutzen können. Infolge des Gesetzes sind nun bei den mittelständischen Anlagenherstellern sowohl Arbeitsplätze als auch ihre Technologieführerschaft be- droht. Auch für die ländlichen Räume sind die Neuregelun- gen bei der Biomasse keine gute Nachricht: Investitio- nen in neue Anlagen und in Nahwärmenetze werden un- terbleiben. Dadurch wird nicht nur auf Wertschöpfung verzichtet, auch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, landwirtschaftlichen Betriebe und Energiegenossenschaften für eine dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung wird ausgebremst. Dies ist für die Ak- zeptanz der Energiewende im ländlichen Raum nicht förderlich. In den parlamentarischen Beratungen wurden von un- terschiedlichen Seiten vernünftige Vorschläge unterbrei- tet, wie bei Einhaltung des Zubaudeckels zu vertretbaren Kosten die Biomasse ausgebaut werden kann. Die nun beabsichtigte Schlechterstellung von Biomasse wird der Bedeutung dieses Energieträgers für die Energiewende nicht gerecht: Unser Energiesystem braucht die dezen- trale und flexible Produktion von Regel- und Spitzen- strom aus Biomasse, um die Produktionsschwankungen bei Wind- und Sonnenstrom ausgleichen zu können. Zum Ausgleich dieser Produktionsschwankungen müs- sen fossile Kraftwerke in Bereitschaft stehen; das ist un- ter klimapolitischen Gesichtspunkten der falsche Weg. Ebenso ist bedenklich, dass infolge dieses Gesetzes be- achtliche Mengen an Reststoffen aus der Tierhaltung und dem Ackerbau weiterhin unvergoren bleiben – damit wird Potenzial für die Senkung des CO2-Ausstoßes nicht genutzt. Leider wurden die Belange des ländlichen Raumes und auch des Klimaschutzes in den Gesetzesberatungen nicht ausreichend berücksichtigt. Dies wird auch daran deutlich, dass dem Ausschuss für Ernährung und Land- wirtschaft nicht genügend Zeit eingeräumt wurde, die Änderungen am Gesetzentwurf zu prüfen und zu bera- ten. Zweifellos ist bezahlbare Energie für alle Verbrau- cher von großer Bedeutung. Um die Energiewende zum Erfolg zu führen, darf sie aber nicht ausschließlich aus dem Blickwinkel der Wirtschaftspolitik gestaltet wer- den. Ich setze große Hoffnungen darauf, dass dies bei künftigen Novellierungen des Erneuerbare-Energien- Gesetzes besser gelingt und das Heranführen der Erneu- erbaren an den Markt bis dahin gut vorankommt. Anlage 14 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Gottschalck (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Ände- rung weiterer Bestimmungen des Energiewirt- schaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Bei der Abstimmung zur Novelle des Erneuerbare- Energien-Gesetzes, EEG, enthalte ich mich, da ich den Gesetzentwurf insbesondere bei dem Punkt Eigenver- brauch kritisch sehe. Eine Umlage auf den Eigenverbrauch kann zwar so- wohl aus Gründen der Finanzierungsgerechtigkeit als auch der Systemoptimierung sinnvoll sein. In Ausgestal- tung des Gesamtrahmens darf sie allerdings nicht den Solarenergieausbau behindern. Weitgehend unberück- sichtigt blieb in den vergangenen eineinhalb Jahren, dass der Photovoltaik-Ausbau zunehmend auf den versteck- ten Vorteilen des Eigenverbrauchs beruhte, hingegen die Vergütungssätze des EEG schon längst unter den Strom- entstehungskosten liegen (Unterförderung). Folglich müsste zeitgleich mit der Einführung einer Eigenver- brauchsumlage eine Anpassung der Systematik des so- genannten atmenden Deckels erfolgen, der bislang zu spät auf ein Absinken des Zubaus unter die gesetzten Zielwerte reagiert. Der nun vorgesehene Ausgleich über- sieht die strukturellen Defizite des atmenden Deckels und gleicht die skizzierte Unterförderung nicht hinrei- chend aus. Ich teile die Auffassung des Bundeswirtschaftsminis- ters, dass die Summe der Einzelinteressen nicht dem Ge- meinwohl dient, gleichwohl sehe ich in der Gesamtschau die Photovoltaik-Unternehmen benachteiligt. Dankbar bin ich unseren Fachpolitikerinnen und -politikern, dass sie wieder eine Bagatellgrenze von 10 Kilowatt in den Gesetzentwurf verhandelt haben, denn der Wegfall hätte die Lage weiter verschärft. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4021 (A) (C) (D)(B) Anlage 15 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Bettina Hagedorn (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneu- erbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) Ich stimme der EEG-Novelle zu, auch wenn der Ge- setzentwurf teilweise an aus meiner Sicht wichtigen Stellen Abweichungen vom Koalitionsvertrag enthält, die meiner Überzeugung nach mit dem sozialdemokrati- schen Verständnis für den Ausbau erneuerbarer Energien nicht übereinstimmen: Anders als im Koalitionsvertrag vorgesehen, stellt die EEG-Novelle zur Ermittlung der finanziellen Förder- höhe erneuerbarer Energien bis spätestens 2017 Aus- schreibungen in Aussicht. Im Falle der Umsetzung be- deutet dies eine fundamentale Abkehr vom bislang erfolgreichen Finanzierungsrahmen in Form des EEG. Im Koalitionsvertrag wurde auf Drängen der Sozialde- mokraten vereinbart, dass Ausschreibungen im Vorfeld zuerst erprobt werden. Erst ab 2018 und nur im Fall einer positiv ausfallenden Evaluierung wären Ausschrei- bungen auf alle erneuerbaren Energien auszuweiten. Da- bei müssten sich Ausschreibungen in Fragen der Kosten- effizienz und des Erreichens der Ausbauziele gegenüber Einspeisetarifen bzw. dem EEG als überlegen erweisen. Europäische und internationale Erfahrungen mit Aus- schreibungsmodellen für erneuerbare Energien zeigten bisher, dass nur ein Bruchteil der ausgeschriebenen Mengen realisiert wurde und diese dann auch überteuert vergütet wurden. Verbreitet wird vor einem hohen admi- nistrativen Aufwand von Ausschreibungen gewarnt. Es gibt keine Vorarbeiten dazu, ob und wie bei einem Aus- schreibungsmodell die bisherige Akteursvielfalt der Energiewende in Deutschland erhalten bleiben kann. Mit der Novelle wird noch kein gesetzlicher Automa- tismus zum Umstieg auf Ausschreibungen vorgenom- men. Während des parlamentarischen Prozesses wurde ferner betont, dass die mit der EEG-Novelle erklärte Umstellung auf Ausschreibungen auch von der Evaluie- rung abhängen wird. Dennoch enthält die EEG-Novelle mit ihren Aussagen über Ausschreibungen ohne belast- baren Grund eine politische Tendenz, die weder durch den Koalitionsvertrag noch durch die Europäische Union so vorgegeben wird. Unabhängig von der Frage, ob das EEG eine Beihilfe darstellt – was von deutscher Seite zu Recht verneint wird – ist festzustellen, dass die EU-Bei- hilfeleitlinien den Mitgliedstaaten die Möglichkeit zur Abweichung einräumen und auch für Ausschreibungen Bagatellgrenzen zulassen. Die Tatsache, dass das EEG nach vorherrschender Rechtsauffassung keine Beihilfe ist, sollte uns zudem veranlassen, grundsätzlich die Ver- bindlichkeit der Beihilfeleitlinien für die Ausgestaltung von Rechts- und Förderrahmen für erneuerbare Energien infrage zu stellen. Dies betrifft auch die verpflichtende Direktvermark- tung, mit der Anlagebetreiber – zumeist unter Einschal- tung eines Händlers – ihren Strom direkt vermarkten müssen. Die hierbei entstehenden Vermarktungsrisiken führen zu Risikoaufschlägen, die sich auch auf die Fi- nanzierung auswirken und letztlich zu höheren Kosten für die Stromverbraucher führen. Die Einführung der verpflichtenden Direktvermarkung leistet außerdem kaum einen Beitrag zu einer besseren System- und Netz- integration erneuerbarer Energien. Um die Mehrkosten in Grenzen zu halten, wurde im Koalitionsvertrag ein Stufenmodell für den schrittweisen Übergang in die ver- pflichtende Direktvermarktung vereinbart. Die Stufen hätten ermöglicht, den Einführungsprozess mit Blick auf die Kostenentwicklung kritisch zu begleiten. Die mit der EEG-Novelle eingeführte verpflichtende Direktvermark- tung geht – zeitlich und dem Umfang nach – aus meiner Sicht über die EU-Beihilfeleitlinien hinaus, die höhere Bagatellgrenzen zugestehen. Anlage 16 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Daniela Kolbe (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneu- erbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) Ich stimme dem heute hier vorgelegten Gesetz zur Reform des EEG zu, da es wichtige Schritte enthält, auch zukünftig den Ausbau erneuerbarer Energien vo- ranzutreiben. Es gibt jedoch Aspekte innerhalb des Ge- setzes, denen ich sehr skeptisch gegenüberstehe. Dies tue ich auch aus meiner Erfahrung als Vorsitzende der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebens- qualität“, deren zweijährige Arbeit mir und den anderen Mitgliedern deutlich vor Augen geführt hat, wie drama- tisch die Herausforderungen sind, unsere Art des Wirt- schaftens so zu gestalten, dass wir unseren Planeten nicht weiter massiv übernutzen. Zu meinen Kritikpunk- ten gehört insbesondere die Frage der Ausschreibung von Förderhöhen. Anders als im Koalitionsvertrag vorgesehen, stellt die EEG-Novelle zur Ermittlung der finanziellen Förder- höhe erneuerbarer Energien bis spätestens 2017 Aus- schreibungen in Aussicht. Im Falle der Umsetzung be- deutet dies eine Abkehr vom bislang erfolgreichen Finanzierungsrahmen in Form des EEG. Im Koalitions- vertrag wurde auf Drängen der Sozialdemokratinnen und -demokraten vereinbart, dass Ausschreibungen im Vor- feld zunächst erprobt werden. Erst ab 2018 und nur im Fall einer positiv ausfallenden Evaluierung wären Aus- schreibungen auf alle erneuerbaren Energien auszuwei- ten. Dabei müssten sich Ausschreibungen in Fragen der Kosteneffizienz und dem Erreichen der Ausbauziele ge- genüber Einspeisetarifen bzw. dem EEG als überlegen erweisen. Europäische und internationale Erfahrungen mit Ausschreibungsmodellen für erneuerbare Energien 4022 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) zeigen bisher, dass nur ein Bruchteil der ausgeschrie- benen Mengen realisiert wurde und diese dann auch überteuert vergütet wurden. Auch der hohe administra- tive Aufwand von Ausschreibungen wird bemängelt. Es gibt keine Vorarbeiten dazu, ob und wie bei einem Aus- schreibungsmodell die bisherige Akteursvielfalt der Energiewende in Deutschland erhalten bleiben kann. Mit der Novelle wird zwar noch kein gesetzlicher Au- tomatismus zum Umstieg auf Ausschreibungen vorge- nommen. Während des parlamentarischen Prozesses wurde ferner betont, dass die mit der EEG-Novelle er- klärte Umstellung auf Ausschreibungen auch von der Evaluierung abhängen wird. Dennoch enthält die EEG- Novelle mit ihren Aussagen über Ausschreibungen ohne belastbaren Grund eine politische Tendenz, die weder durch den Koalitionsvertrag noch durch die Europäische Union so vorgegeben wird. Unabhängig von der Frage, ob das EEG eine Beihilfe darstellt – was von deutscher Seite zu Recht verneint wird –, ist festzustellen, dass die EU-Beihilfeleitlinien den Mitgliedstaaten die Möglich- keit zur Abweichung einräumen und auch für Ausschrei- bungen Bagatellgrenzen zulassen. Die Tatsache, dass das EEG nach vorherrschender Rechtsauffassung keine Bei- hilfe ist, sollte uns zudem veranlassen, grundsätzlich die Verbindlichkeit der Beihilfeleitlinien für die Ausgestal- tung von Rechts- und Förderrahmen für erneuerbare Energien infrage zu stellen. Das kann es ermöglichen, das bewährte Fördersystem weiter zu erhalten, das einen verlässlichen weiteren Ausbau der erneuerbaren Ener- gien zulässt. Ein zweiter Kritikpunkt ist die verpflichtende Direkt- vermarktung, mit der Anlagebetreiber – zumeist unter Einschaltung eines Händlers – ihren Strom direkt ver- markten müssen. Die hierbei entstehenden Vermark- tungsrisiken führen zu Risikoaufschlägen, die sich auch auf die Finanzierung von neuen Anlagen auswirken und letztlich zu höheren Kosten für die Stromverbraucherin- nen und -verbraucher führen können. Die Einführung der verpflichtenden Direktvermarkung leistet außerdem kaum einen Beitrag zu einer besseren System- und Netz- integration erneuerbarer Energien. Um die Mehrkosten in Grenzen zu halten, wurde im Koalitionsvertrag ein Stufenmodell für den schrittweisen Übergang in die ver- pflichtende Direktvermarktung vereinbart. Die Stufen hätten ermöglicht, den Einführungsprozess mit Blick auf die Kostenentwicklung kritisch zu begleiten. Die mit der EEG-Novelle eingeführte verpflichtende Direktvermark- tung geht – zeitlich und dem Umfang nach – über die EU-Beihilfeleitlinien hinaus, die höhere Bagatellgrenzen zugestehen. Ich freue mich, dass alles für eine rechtssichere Aus- gestaltung der besonderen Ausgleichsregelung für han- dels- und energieintensive Unternehmen in Abstimmung mit der Europäischen Kommission getan wurde. Orien- tierungen an Vorgaben der Europäischen Kommission sollten dabei in Bezug auf die Fördersystematik für er- neuerbare Energien grundsätzlich keine Handlungs- zwänge auslösen, die mit den Energiewendezielen und einer souveränen parlamentarischen Gestaltungshoheit nicht vereinbar wären. Anlage 17 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Ulli Nissen (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneu- erbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) Bei der Abstimmung zur Novelle des Erneuerbare- Energien-Gesetzes, EEG, stimme ich zu, obwohl der Ge- setzentwurf an einigen grundlegenden Stellen Abwei- chungen vom Koalitionsvertrag enthält, die meiner Überzeugung nach mit zielführenden sozialdemokrati- schen Gestaltungsvorgaben für den Ausbau erneuerbarer Energien nicht übereinstimmen: Anders als im Koalitionsvertrag vorgesehen, stellt die EEG-Novelle zur Ermittlung der finanziellen Förder- höhe erneuerbarer Energien bis spätestens 2017 Aus- schreibungen in Aussicht. Im Falle der Umsetzung be- deutet dies eine fundamentale Abkehr vom bislang erfolgreichen Finanzierungsrahmen in Form des EEG. Im Koalitionsvertrag wurde auf Drängen der Sozialde- mokraten vereinbart, dass Ausschreibungen im Vorfeld zuerst erprobt werden. Erst ab 2018 und nur im Fall ei- ner positiv ausfallenden Evaluierung wären Ausschrei- bungen auf alle erneuerbaren Energien auszuweiten. Dabei müssten sich Ausschreibungen in Fragen der Kos- teneffizienz und des Erreichens der Ausbauziele gegen- über Einspeisetarifen bzw. dem EEG als überlegen er- weisen. Europäische und internationale Erfahrungen mit Ausschreibungsmodellen für erneuerbare Energien zeig- ten bisher, dass nur ein Bruchteil der ausgeschriebenen Mengen realisiert wurde und diese dann auch überteuert vergütet wurden. Verbreitet wird vor einem hohen admi- nistrativen Aufwand von Ausschreibungen gewarnt. Es gibt keine Vorarbeiten dazu, ob und wie bei einem Aus- schreibungsmodell die bisherige Akteursvielfalt der Energiewende in Deutschland erhalten bleiben kann. Mit der Novelle wird noch kein gesetzlicher Automa- tismus zum Umstieg auf Ausschreibungen vorgenom- men. Während des parlamentarischen Prozesses wurde ferner betont, dass die mit der EEG-Novelle erklärte Umstellung auf Ausschreibungen auch von der Evaluie- rung abhängen wird. Dennoch enthält die EEG-Novelle mit ihren Aussagen über Ausschreibungen ohne belast- baren Grund eine politische Tendenz, die weder durch den Koalitionsvertrag noch durch die Europäische Union so vorgegeben wird. Unabhängig von der Frage, ob das EEG eine Beihilfe darstellt – was von deutscher Seite zu Recht verneint wird –, ist festzustellen, dass die EU-Bei- hilfeleitlinien den Mitgliedstaaten die Möglichkeit zur Abweichung einräumen und auch für Ausschreibungen Bagatellgrenzen zulassen. Die Tatsache, dass das EEG nach vorherrschender Rechtsauffassung keine Beihilfe ist, sollte uns zudem veranlassen, grundsätzlich die Ver- bindlichkeit der Beihilfeleitlinien für die Ausgestaltung von Rechts- und Förderrahmen für erneuerbare Energien infrage zu stellen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4023 (A) (C) (D)(B) Dies betrifft auch die verpflichtende Direktvermark- tung, mit der Anlagenbetreiber – zumeist unter Einschal- tung eines Händlers – ihren Strom direkt vermarkten müssen. Die hierbei entstehenden Vermarktungsrisiken führen zu Risikoaufschlägen, die sich auch auf die Finanzierung auswirken und letztlich zu höheren Kosten für die Stromverbraucher führen. Die Einführung der verpflichtenden Direktvermarkung leistet außerdem kaum einen Beitrag zu einer besseren System- und Netz- integration erneuerbarer Energien. Um die Mehrkosten in Grenzen zu halten, wurde im Koalitionsvertrag ein Stufenmodell für den schrittweisen Übergang in die ver- pflichtende Direktvermarktung vereinbart. Die Stufen hätten ermöglicht, den Einführungsprozess mit Blick auf die Kostenentwicklung kritisch zu begleiten. Die mit der EEG-Novelle eingeführte verpflichtende Direktvermark- tung geht – zeitlich und dem Umfang nach – über die EU-Beihilfeleitlinien hinaus, die höhere Bagatellgrenzen zugestehen. Eine Umlage auf den Eigenverbrauch kann sowohl aus Gründen der Finanzierungsgerechtigkeit als auch der Systemoptimierung sinnvoll sein. Als solche ist sie mit dem Koalitionsvertrag vorgesehen. In Ausgestaltung des Gesamtrahmens darf sie allerdings nicht den Solarener- gieausbau ausbremsen. Weitgehend unberücksichtigt blieb in den vergangenen eineinhalb Jahren, dass der Photovoltaikausbau zunehmend auf den versteckten Vor- teilen des Eigenverbrauchs beruhte, hingegen die Vergü- tungssätze des EEG schon längst unter den Stromgeste- hungskosten liegen (Unterförderung). Folglich müsste zeitgleich mit der Einführung einer Eigenverbrauchsum- lage eine Anpassung der Systematik des atmenden De- ckels erfolgen, der bislang zu spät auf ein Absinken des Zubaus unter die gesetzten Zielwerte reagiert. Der nun vorgesehene Ausgleich übersieht die strukturellen Defi- zite des atmenden Deckels und gleicht die skizzierte Un- terförderung nicht hinreichend aus. Ich erkenne an, dass sich meine Fraktionskollegen für eine rechtssichere Ausgestaltung der besonderen Aus- gleichsregelung für handels- und energieintensive Unter- nehmen in Abstimmung mit der Europäischen Kommis- sion eingesetzt haben. Orientierungen an Vorgaben der Europäischen Kommission sollten dabei in Bezug auf die Fördersystematik für erneuerbare Energien grund- sätzlich keine Handlungszwänge auslösen, die mit den Energiewendezielen und einer souveränen parlamentari- schen Gestaltungshoheit nicht vereinbar wären. Anlage 18 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Nina Scheer (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneu- erbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) Bei der Abstimmung zur Novelle des Erneuerbare- Energien-Gesetzes, EEG, enthalte ich mich, da der Ge- setzentwurf an einigen grundlegenden Stellen Abwei- chungen vom Koalitionsvertrag enthält, die meiner Überzeugung nach mit zielführenden sozialdemokrati- schen Gestaltungsvorgaben für den Ausbau erneuerbarer Energien nicht übereinstimmen: Anders als im Koalitionsvertrag vorgesehen, stellt die EEG-Novelle zur Ermittlung der finanziellen Förder- höhe erneuerbarer Energien bis spätestens 2017 Aus- schreibungen in Aussicht. Im Falle der Umsetzung be- deutet dies eine fundamentale Abkehr vom bislang erfolgreichen Finanzierungsrahmen in Form des EEG. Im Koalitionsvertrag wurde auf Drängen der Sozialde- mokraten vereinbart, dass Ausschreibungen im Vorfeld zuerst erprobt werden. Erst ab 2018 und nur im Fall ei- ner positiv ausfallenden Evaluierung wären Ausschrei- bungen auf alle erneuerbaren Energien auszuweiten. Da- bei müssten sich Ausschreibungen in Fragen der Kosteneffizienz und des Erreichens der Ausbauziele ge- genüber Einspeisetarifen bzw. dem EEG als überlegen erweisen. Europäische und internationale Erfahrungen mit Ausschreibungsmodellen für erneuerbare Energien zeigten bisher, dass nur ein Bruchteil der ausgeschriebe- nen Mengen realisiert wurde und diese dann auch über- teuert vergütet wurden. Verbreitet wird vor einem hohen administrativen Aufwand von Ausschreibungen ge- warnt. Es gibt keine Vorarbeiten dazu, ob und wie bei ei- nem Ausschreibungsmodell die bisherige Akteursvielfalt der Energiewende in Deutschland erhalten bleiben kann. Mit der Novelle wird noch kein gesetzlicher Automa- tismus zum Umstieg auf Ausschreibungen vorgenom- men. Während des parlamentarischen Prozesses wurde ferner betont, dass die mit der EEG-Novelle erklärte Umstellung auf Ausschreibungen auch von der Evaluie- rung abhängen wird. Dennoch enthält die EEG-Novelle mit ihren Aussagen über Ausschreibungen ohne belast- baren Grund eine politische Tendenz, die weder durch den Koalitionsvertrag noch durch die Europäische Union so vorgegeben wird. Unabhängig von der Frage, ob das EEG eine Beihilfe darstellt – was von deutscher Seite zu Recht verneint wird –, ist festzustellen, dass die EU-Bei- hilfeleitlinien den Mitgliedstaaten die Möglichkeit zur Abweichung einräumen und auch für Ausschreibungen Bagatellgrenzen zulassen. Die Tatsache, dass das EEG nach vorherrschender Rechtsauffassung keine Beihilfe ist, sollte uns zudem veranlassen, grundsätzlich die Ver- bindlichkeit der Beihilfeleitlinien für die Ausgestaltung von Rechts- und Förderrahmen für erneuerbare Energien infrage zu stellen. Dies betrifft auch die verpflichtende Direktvermark- tung, mit der Anlagenbetreiber – zumeist unter Einschal- tung eines Händlers – ihren Strom direkt vermarkten müssen. Die hierbei entstehenden Vermarktungsrisiken führen zu Risikoaufschlägen, die sich auch auf die Finanzierung auswirken und letztlich zu höheren Kosten für die Stromverbraucher führen. Die Einführung der verpflichtenden Direktvermarkung leistet außerdem kaum einen Beitrag zu einer besseren System- und Netz- integration erneuerbarer Energien. Um die Mehrkosten in Grenzen zu halten, wurde im Koalitionsvertrag ein Stufenmodell für den schrittweisen Übergang in die ver- pflichtende Direktvermarktung vereinbart. Die Stufen 4024 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) hätten ermöglicht, den Einführungsprozess mit Blick auf die Kostenentwicklung kritisch zu begleiten. Die mit der EEG-Novelle eingeführte verpflichtende Direktvermark- tung geht – zeitlich und dem Umfang nach – über die EU-Beihilfeleitlinien hinaus, die höhere Bagatellgrenzen zugestehen. Eine Umlage auf den Eigenverbrauch kann sowohl aus Gründen der Finanzierungsgerechtigkeit als auch der Systemoptimierung sinnvoll sein. Als solche ist sie mit dem Koalitionsvertrag vorgesehen. In Ausgestaltung des Gesamtrahmens darf sie allerdings nicht den Solarener- gieausbau ausbremsen. Weitgehend unberücksichtigt blieb in den vergangenen eineinhalb Jahren, dass der Photovoltaikausbau zunehmend auf den versteckten Vor- teilen des Eigenverbrauchs beruhte, hingegen die Vergü- tungssätze des EEG schon längst unter den Stromgeste- hungskosten liegen (Unterförderung). Folglich müsste zeitgleich mit der Einführung einer Eigenverbrauchsum- lage eine Anpassung der Systematik des atmenden De- ckels erfolgen, der bislang zu spät auf ein Absinken des Zubaus unter die gesetzten Zielwerte reagiert. Der nun vorgesehene Ausgleich übersieht die strukturellen Defi- zite des atmenden Deckels und gleicht die skizzierte Un- terförderung nicht hinreichend aus. Ich erkenne an, dass sich meine Fraktionskollegen für eine rechtssichere Ausgestaltung der besonderen Aus- gleichsregelung für handels- und energieintensive Unter- nehmen in Abstimmung mit der Europäischen Kommis- sion eingesetzt haben. Orientierungen an Vorgaben der Europäischen Kommission sollten dabei in Bezug auf die Fördersystematik für erneuerbare Energien grund- sätzlich keine Handlungszwänge auslösen, die mit den Energiewendezielen und einer souveränen parlamentari- schen Gestaltungshoheit nicht vereinbar wären. Für weitergehende Erläuterungen verweise ich auf Stellungnahmen unter www.nina-scheer.de Anlage 19 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Kees de Vries (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf ei- nes Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Ände- rung weiterer Bestimmungen des Energiewirt- schaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Der Gesetzentwurf enthält nach meiner Überzeugung einige schwerwiegende Mängel – aus diesem Grund stimme ich mit Nein. Das Ziel dieses Gesetzes, die Abgabe für erneuerbare Energien zu begrenzen, um damit die Akzeptanz der Energiewende zu sichern, ist zwar grundsätzlich richtig. Dieses Ziel kann aber so nicht erreicht werden: Der Ausbau der Windenergie wird zu stark gefördert. Die Besserstellung von Windkraftanlagen an windarmen Standorten ist in dieser Hinsicht geradezu abstrus. Die Förderung der Offshorewindparks in dieser Höhe ist nicht zu begründen und wird zu einer schnell steigenden EEG-Abgabe führen. Die Förderung von Photovoltaik auf Autobahn- und Bahnrandstreifen wird beibehalten, obwohl durch Streichung dieser Regelung Kosten und Flächenverbrauch eingedämmt werden könnten. Der Strom- und Wärmegewinnung aus Biomasse wird hinge- gen die Zukunftsperspektive genommen. Aber nur mit dieser als einziger speicherfähigen erneuerbaren Energie kann die Energiewende gelingen: Unser Energiesystem braucht die dezentrale und flexible Produktion von Re- gel- und Spitzenstrom aus Biomasse, um die Produk- tionsschwankungen bei Wind- und Sonnenstrom aus- gleichen zu können. Dass zum Ausgleich dieser Produktionsschwankungen fossile Kraftwerke in Bereit- schaft stehen müssen, ist unter klimapolitischen Ge- sichtspunkten der falsche Weg. Ebenso ist bedenklich, dass infolge dieses Gesetzes beachtliche Mengen an Reststoffen aus der Tierhaltung und dem Ackerbau wei- terhin unvergoren bleiben – damit wird Potenzial für die CO2-Senkung nicht genutzt. Deutschland braucht weiterhin einen Markt für Bio- masseanlagen, damit die Hersteller Innovationen voran- bringen und ihre hervorragenden Exportchancen nutzen können. Infolge des Gesetzes sind nun bei den mittel- ständischen Anlagenherstellern sowohl Arbeitsplätze als auch ihre Technologieführerschaft bedroht. In den parlamentarischen Beratungen wurden von un- terschiedlichen Seiten vernünftige Vorschläge unterbrei- tet, wie bei Einhaltung des Zubaudeckels zu vertretbaren Kosten die Biomasse ausgebaut werden kann. Leider wurden die Belange des ländlichen Raumes und auch des Klimaschutzes in den Gesetzesberatungen nicht aus- reichend berücksichtigt. Zweifellos ist bezahlbare Ener- gie für alle Verbraucher von großer Bedeutung. Um die Energiewende zum Erfolg zu führen, darf sie aber nicht ausschließlich aus dem Blickwinkel der Wirtschaftspoli- tik gestaltet werden. Ich bin mir sicher, dass eine zeit- nahe erneute Novellierung des Erneuerbare-Energien- Gesetzes notwendig sein wird und wünsche mir, dass es uns hier deutlich besser gelingt das Verhältnis von Wind-, Sonne- und Biomasseanlagen zu strukturieren. Anlage 20 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Franz-Josef Holzenkamp und Rita Stockhofe (beide CDU/CSU) zur na- mentlichen Abstimmung über den von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneu- erbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) Dem vorliegenden Gesetzentwurf der Bundesregie- rung stimmen wir nach reiflicher Abwägung des Für und Wider in der geänderten Form zu. Unbestritten besteht Handlungsbedarf, weil die stei- genden Energiekosten die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende zunehmend gefährden. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4025 (A) (C) (D)(B) Deshalb hat sich die Koalition darauf verständigt, eine schnelle und grundlegende Reform der erneuerba- ren Energien auf den Weg zu bringen. Ziel dieser Re- form ist es, den Ausbau der erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren zu gewährleisten, die Ausbaukosten zu begrenzen, die Wettbewerbsfähigkeit und Arbeits- plätze in der energieintensiven Industrie zu halten und so die Akzeptanz der Energiewende zu sichern. Diese Ziele trage n wir uneingeschränkt mit. Allerdings wäre es aus unserer Sicht erforderlich ge- wesen, mehr Raum und Zeit für die Beratungen der Än- derungsanträge zu haben. Erst am Dienstagnachmittag lagen uns die abschließenden Hinweise der EU und die Synopse der angedachten Änderungen vor. Die Erfah- rung zeigt, dass Geschwindigkeit immer auf Kosten von Sorgfalt geht. Wir wären deshalb trotz aller Drohszena- rien der EU gut beraten gewesen, uns mehr Zeit für eine Entscheidung zu lassen, um damit fehlerhafte Entwick- lungen zu vermeiden. Zudem bezweifln wir, dass durch diese Reform alle Kostentreiber beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien beseitigt worden sind. So bleibt trotz anders- lautender Anträge insbesondere unserer Agrarpolitiker aus der Union die Förderung von Photovoltaikanlagen an Autobahnen und Bahnrandstreifen erhalten. Leider waren der zuständige Bundesminister für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel und die SPD-Bundestagsfrak- tion nicht zu einer Streichung dieser Regelung bereit, obwohl dadurch Kosten und Flächenverbrauch hätten eingedämmt werden können. lm Übrigen bedauern wir, dass die Nutzung der Bio- masse im EEG nach dem Willen von Herrn Bundes- minister Gabriel zukünftig kaum mehr eine Perspektive hat. Zwar ist es uns gelungen, Nachbesserungen im Sinne des Bestands- und Vertrauensschutzes zu erhan- deln. Dennoch wird die bisherige technologische Ent- wicklung in diesem Bereich nahezu zum Erliegen ge- bracht. Darunter leiden nicht nur Anlagenbetreiber und Hersteller. Vielmehr wird damit das Potenzial der Bio- masse als einziger regenerativ erzeugter Energie, die speicherfähig ist, vergeben. Wir empfinden dieses Vor- gehen unseres Koalitionspartners auch als Missachtung des ländlichen Raums und unverhältnismäßig. Dennoch stimmen wir dem Gesetzentwurf nach reifli- cher Überlegung zu. Denn zum einen wird mit diesem Änderungsgesetz der dringend notwendige Systemwech- sel bei der Förderung der erneuerbaren Energien einge- leitet. Spätestens ab 2017 soll diese Förderung über Aus- schreibungen ermittelt werden. Damit legt dann nicht mehr die Politik, sondern der Markt den Maßstab fest. Zum anderen werden mit der Neuregelung der beson- deren Ausgleichsregelung im EEG die Entlastungen für die stromintensiven Industrien „europafest“ gemacht. Diese Entlastungen sind unumgänglich für den Erhalt des Industriestandorts und Hunderttausender Arbeits- plätze in Deutschland. Diese schaffen Planungssicher- heit für die meisten mittelständischen Betriebe in diesen Branchen. Schließlich soll durch diese Reform die Kostendyna- mik beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien gebremst werden. Das Ziel ist löblich. Es bleibt abzu- warten, ob dieses auch tatsächlich erreicht werden wird. Auch eine Reihe anderer wichtiger Punkte konnten in diesem Gesetzgebungsvorhaben nicht abschließend ge- regelt werden. Wir vertrauen deshalb auf die Zusage, dass Fehlentwicklungen wie zum Beispiel bei der Bio- masse gegebenenfalls zügig nachjustiert und zeitnah die offenen Punkte geregelt werden. Anlage 21 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Kordula Kovac und Dieter Stier (beide CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Ener- gien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Be- stimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Ta- gesordnungspunkt V a) Der Gesetzentwurf zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung wei- terer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts ent- hält nach unserer Überzeugung neben einigen richtigen Neuregelungen auch schwerwiegende Mängel – aus die- sem Grund stimmen wir mit Nein. Das Ziel dieses Gesetzes, den Ausbau der erneuerba- ren Energien besser zu steuern, die Ausbaukosten zu be- grenzen und so die Akzeptanz der Energiewende zu sichern, ist zwar grundsätzlich richtig. Die dafür vorgese- henen Regelungen sind aber unausgewogen: Der Ausbau der Windenergie wird zu stark gefördert. Die Förderung von Photovoltaik auf Autobahn- und Bahnrandstreifen wird beibehalten, obwohl durch Streichung dieser Rege- lung Kosten und Flächenverbrauch eingedämmt werden könnten. Der Strom- und Wärmegewinnung aus Bio- masse wird hingegen die Zukunftsperspektive genom- men – zum Schaden der ländlichen Räume. Der im Gesetzentwurf vorgesehene Zubaudeckel für Biomasseanlagen von 100 Megawatt ist sehr restriktiv, aber auch nachvollziehbar, um die Zielsetzung des Ge- setzes zu erreichen. Nicht sinnvoll ist, die Vergütung für Strom aus Biomasse so gering anzusetzen, dass künftig neue Anlagen nicht mehr wirtschaftlich betrieben wer- den können und deshalb nicht gebaut werden. Deutschland braucht weiterhin einen Markt für Bio- masseanlagen, damit die Hersteller Innovationen voran- bringen und ihre hervorragenden Exportchancen nutzen können. Infolge des Gesetzes sind nun bei den mittel- ständischen Anlagenherstellern sowohl Arbeitsplätze als auch ihre Technologieführerschaft bedroht. Auch für die ländlichen Räume sind die Neuregelun- gen bei der Biomasse keine gute Nachricht: Investitio- nen in neue Anlagen und in Nahwärmenetze werden un- terbleiben. Dadurch wird nicht nur auf Wertschöpfung verzichtet, auch das Engagement der Bürgerinnen und 4026 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) Bürger, Kommunen, landwirtschaftlichen Betriebe und Energiegenossenschaften für eine dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung wird ausgebremst. Dies ist für die Ak- zeptanz der Energiewende im ländlichen Raum nicht förderlich. In den parlamentarischen Beratungen wurden von un- terschiedlichen Seiten vernünftige Vorschläge unterbrei- tet, wie bei Einhaltung des Zubaudeckels zu vertretbaren Kosten die Biomasse ausgebaut werden kann. Die nun beabsichtigte Schlechterstellung von Biomasse wird der Bedeutung dieses Energieträgers für die Energiewende nicht gerecht: Unser Energiesystem braucht die dezen- trale und flexible Produktion von Regel- und Spitzen- strom aus Biomasse, um die Produktionsschwankungen bei Wind- und Sonnenstrom ausgleichen zu können. Dass zum Ausgleich dieser Produktionsschwankungen fossile Kraftwerke in Bereitschaft stehen müssen, ist un- ter klimapolitischen Gesichtspunkten der falsche Weg. Ebenso ist bedenklich, dass infolge dieses Gesetzes be- achtliche Mengen an Reststoffen aus der Tierhaltung und dem Ackerbau weiterhin unvergoren bleiben – damit wird Potenzial für die CO2-Senkung nicht genutzt. Leider wurden die Belange des ländlichen Raumes und auch des Klimaschutzes in den Gesetzesberatungen nicht ausreichend berücksichtigt. Dies wird auch daran deutlich, dass dem Ausschuss für Ernährung und Land- wirtschaft nicht genügend Zeit eingeräumt wurde, die Änderungen am Gesetzentwurf zu prüfen und zu bera- ten. Zweifellos ist bezahlbare Energie für alle Verbrau- cher von großer Bedeutung. Um die Energiewende zum Erfolg zu führen, darf sie aber nicht ausschließlich aus dem Blickwinkel der Wirtschaftspolitik gestaltet wer- den. Wir setzen große Hoffnungen darauf, dass dies bei künftigen Novellierungen des Erneuerbare-Energien- Gesetzes besser gelingt und das Heranführen der Erneu- erbaren an den Markt bis dahin gut vorankommt. Anlage 22 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Lars Castellucci und Dr. Martin Rosemann (beide SPD) zur nament- lichen Abstimmung über den von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare- Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) Der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, EEG, haben wir zugestimmt. Es handelt sich dabei in doppel- tem Sinne um einen Kompromiss. Zum einen mit einem Koalitionspartner, der in der Mehrheit eine fundamental andere Zielstellung mit dem EEG verbindet als die SPD. Zum anderen mit den Vorgaben der Europäischen Kom- mission, die in Teilen einer sinnvollen Weiterentwick- lung des EEG entgegenstehen. Für unsere Zustimmung ist wesentlich, dass mit der Novelle des EEG die Energiewende konsequent fort- geführt wird, die bewährten Mechanismen des EEG er- halten bleiben, die Marktintegration der erneuerbaren Energien vorangetrieben wird, Überförderungstatbe- stände abgebaut werden und industrielle Arbeitsplätze in Deutschland gesichert werden. Zudem erkennen wir an, dass es im Gesetzgebungsverfahren zu weiteren Verbes- serungen im Sinne der Ziele der Energiewende gekom- men ist. Dies betrifft in erster Linie die Ausgestaltung des Ausbaukorridors bei Windenergie onshore und die Regelungen für die Eigenerzeugung. Allerdings bleiben aus unserer Sicht eine Reihe von berechtigten Kritikpunkten an der EEG-Novelle beste- hen: Anders als im Koalitionsvertrag vorgesehen, stellt die EEG-Novelle zur Ermittlung der finanziellen Förder- höhe erneuerbarer Energien bis spätestens 2017 Aus- schreibungen in Aussicht. Im Falle der Umsetzung bedeutet dies eine fundamentale Abkehr vom bislang er- folgreichen Finanzierungsrahmen in Form des EEG. Im Koalitionsvertrag wurde auf Drängen der Sozialdemo- kraten vereinbart, dass Ausschreibungen im Vorfeld zu- erst erprobt werden. Erst ab 2018 und nur im Fall einer positiv ausfallenden Evaluierung wären Ausschreibun- gen auf alle erneuerbaren Energien auszuweiten. Dabei müssten sich Ausschreibungen in Fragen der Kosteneffi- zienz und des Erreichens der Ausbauziele gegenüber Einspeisetarifen bzw. dem EEG als überlegen erweisen. Europäische und internationale Erfahrungen mit Aus- schreibungsmodellen für erneuerbare Energien zeigten bisher, dass nur ein Bruchteil der ausgeschriebenen Mengen realisiert wurde und diese dann auch überteuert vergütet wurden. Verbreitet wird vor einem hohen admi- nistrativen Aufwand von Ausschreibungen gewarnt. Es gibt keine Vorarbeiten dazu, ob und wie bei einem Aus- schreibungsmodell die bisherige Akteursvielfalt der Energiewende in Deutschland erhalten bleiben kann. Mit der Novelle wird noch kein gesetzlicher Automa- tismus zum Umstieg auf Ausschreibungen vorgenom- men. Während des parlamentarischen Prozesses wurde ferner betont, dass die mit der EEG-Novelle erklärte Umstellung auf Ausschreibungen auch von der Evaluie- rung abhängen wird. Dennoch enthält die EEG-Novelle mit ihren Aussagen über Ausschreibungen ohne belast- baren Grund eine politische Tendenz, die weder durch den Koalitionsvertrag noch durch die Europäische Union so vorgegeben wird. Unabhängig von der Frage, ob das EEG eine Beihilfe darstellt – was von deutscher Seite zu Recht verneint wird –, ist festzustellen, dass die EU-Bei- hilfeleitlinien den Mitgliedstaaten die Möglichkeit zur Abweichung einräumen und auch für Ausschreibungen Bagatellgrenzen zulassen. Die Tatsache, dass das EEG nach vorherrschender Rechtsauffassung keine Beihilfe ist, sollte uns zudem veranlassen, grundsätzlich die Ver- bindlichkeit der Beihilfeleitlinien für die Ausgestaltung von Rechts- und Förderrahmen für erneuerbare Energien infrage zu stellen. Eine Umlage auf den Eigenverbrauch kann sowohl aus Gründen der Finanzierungsgerechtigkeit als auch der Systemoptimierung sinnvoll sein. Als solche ist sie mit dem Koalitionsvertrag vorgesehen. In Ausgestaltung des Gesamtrahmens darf sie allerdings nicht den Solarener- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4027 (A) (C) (D)(B) gieausbau ausbremsen. Weitgehend unberücksichtigt blieb in den vergangenen eineinhalb Jahren, dass der Photovoltaikausbau zunehmend auf den versteckten Vor- teilen des Eigenverbrauchs beruhte, hingegen die Vergü- tungssätze des EEG schon längst unter den Stromgeste- hungskosten liegen (Unterförderung). Folglich müsste zeitgleich mit der Einführung einer Eigenverbrauchsum- lage eine Anpassung der Systematik des atmenden De- ckels erfolgen, der bislang zu spät auf ein Absinken des Zubaus unter die gesetzten Zielwerte reagiert. Der nun vorgesehene Ausgleich übersieht die strukturellen Defi- zite des atmenden Deckels und gleicht die skizzierte Un- terförderung nicht hinreichend aus. Die vollständige Befreiung des Eigenverbrauchs von Kraftwerken bei der Stromerzeugung von der EEG-Um- lage halten wir für fragwürdig. Zum einen sehen wir da- bei ein Abgrenzungsproblem in der Praxis. Zum anderen befürchten wir dabei eine nicht gerechtfertigte Bevorzu- gung von Kohlekraftwerken. Schließlich bedauern wir, dass eine Verschiebung des Stichtags am Widerstand von CDU/CSU gescheitert ist. Für die Zukunft der Energiewende und einer zu- kunftsfähigen, sicheren und bezahlbaren Energieversor- gung in Deutschland ist die Novelle des EEG nur der erste Baustein. Zentrale Weichenstellungen erwarten wir von der Neugestaltung des Strommarktdesigns und einer Wiederbelebung des CO2-Emissionshandels. Anlage 23 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Ute Finckh-Krämer und Klaus Mindrup (beide SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Ener- gien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Be- stimmungen des Energiewirtschaftsrechts (Ta- gesordnungspunkt V a) Wir stimmen dem Gesetzentwurf zu, aber möchten ei- nige Schwachstellen benennen, die wir kritisch sehen. Einen Automatismus zu verpflichtenden Ausschrei- bungen darf es nicht geben. Vielmehr ist eine ergebnis- offene Prüfung der Modellprojekte erforderlich. Dies gilt insbesondere, weil internationale Erfahrungen zeigen, dass Ausschreibungen nicht zu Kosteneffizienz geführt haben. Die geplante Verordnungsermächtigung für ein Sys- tem zur Grünstromvermarktung muss zügig umgesetzt werden, da wir dringend einen Markt für grünen Zu- kunftsstrom benötigen, der die effiziente Kraft-Wärme- Kopplung miteinschließt. Außerdem müssen Quartiers- lösungen berücksichtigt werden, die es Mieterinnen und Mietern ermöglichen, vor Ort produzierten Strom zu nutzen. Wir benötigen ferner eine stärkere Verflechtung von Effizienz und dem EEG, die zu einem wirksamen Klima- schutz beiträgt. Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung den Kon- flikt mit der EU-Kommission nicht scheut, da die Ener- giewende ein deutsches Jahrhundertprojekt darstellt, das Vorreiter für andere Länder werden kann und muss. Aufgrund der Verbesserungen zum ursprünglichen Referentenentwurf und der Hoffnung, dass wir in den kommenden Monaten weitere wichtige Schritte machen, die den Ausbau der erneuerbaren Energien sichern, wer- den wir dem Gesetzentwurf zustimmen. Gleichzeitig möchten wir uns bei den Kolleginnen und Kollegen bedanken, die sich für diese Verbesserun- gen stark gemacht haben. Anlage 24 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Martina Stamm-Fibich und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (beide SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneu- erbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts (Tagesordnungspunkt V a) Bei der Abstimmung zur Novelle des Erneuerbare- Energien-Gesetzes, EEG, enthalten wir uns, da der Ge- setzentwurf an einigen grundlegenden Stellen Abwei- chungen vom Koalitionsvertrag enthält, die unserer Überzeugung nach mit zielführenden sozialdemokrati- schen Gestaltungsvorgaben für den Ausbau Erneuerba- rer Energien nicht übereinstimmen: Anders als im Koalitionsvertrag vorgesehen, stellt die EEG-Novelle zur Ermittlung der finanziellen Förder- höhe erneuerbarer Energien bis spätestens 2017 Aus- schreibungen in Aussicht. Im Falle der Umsetzung be- deutet dies eine fundamentale Abkehr vom bislang erfolgreichen Finanzierungsrahmen in Form des EEG. Im Koalitionsvertrag wurde auf Drängen der Sozial- demokraten vereinbart, dass Ausschreibungen im Vor- feld zuerst erprobt werden. Erst ab 2018 und nur im Fall einer positiv ausfallenden Evaluierung wären Ausschrei- bungen auf alle erneuerbaren Energien auszuweiten. Dabei müssten sich Ausschreibungen in Fragen der Kos- teneffizienz und des Erreichens der Ausbauziele gegen- über Einspeisetarifen bzw. dem EEG als überlegen er- weisen. Europäische und internationale Erfahrungen mit Ausschreibungsmodellen für erneuerbare Energien zeig- ten bisher, dass nur ein Bruchteil der ausgeschriebenen Mengen realisiert wurde und diese dann auch überteuert vergütet wurden. Verbreitet wird vor einem hohen admi- nistrativen Aufwand von Ausschreibungen gewarnt. Es gibt keine Vorarbeiten dazu, ob und wie bei einem Aus- schreibungsmodell die bisherige Akteursvielfalt der Energiewende in Deutschland erhalten bleiben kann. Mit der Novelle wird noch kein gesetzlicher Automa- tismus zum Umstieg auf Ausschreibungen vorgenom- men. Während des parlamentarischen Prozesses wurde ferner betont, dass die mit der EEG-Novelle erklärte Umstellung auf Ausschreibungen auch von der Evaluie- 4028 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) rung abhängen wird. Dennoch enthält die EEG-Novelle mit ihren Aussagen über Ausschreibungen ohne belast- baren Grund eine politische Tendenz, die weder durch den Koalitionsvertrag noch durch die Europäische Union so vorgegeben wird. Unabhängig von der Frage, ob das EEG eine Beihilfe darstellt – was von deutscher Seite zu Recht verneint wird –, ist festzustellen, dass die EU-Bei- hilfeleitlinien den Mitgliedstaaten die Möglichkeit zur Abweichung einräumen und auch für Ausschreibungen Bagatellgrenzen zulassen. Die Tatsache, dass das EEG nach vorherrschender Rechtsauffassung keine Beihilfe ist, sollte uns zudem veranlassen, grundsätzlich die Ver- bindlichkeit der Beihilfeleitlinien für die Ausgestaltung von Rechts- und Förderrahmen für erneuerbare Energien infrage zu stellen. Dies betrifft auch die verpflichtende Direktvermark- tung, mit der Anlagenbetreiber – zumeist unter Einschal- tung eines Händlers – ihren Strom direkt vermarkten müssen. Die hierbei entstehenden Vermarktungsrisiken führen zu Risikoaufschlägen, die sich auch auf die Fi- nanzierung auswirken und letztlich zu höheren Kosten für die Stromverbraucher führen. Die Einführung der verpflichtenden Direktvermarkung leistet außerdem kaum einen Beitrag zu einer besseren System- und Netz- integration erneuerbarer Energien. Um die Mehrkosten in Grenzen zu halten, wurde im Koalitionsvertrag ein Stufenmodell für den schrittweisen Übergang in die ver- pflichtende Direktvermarktung vereinbart. Die Stufen hätten ermöglicht, den Einführungsprozess mit Blick auf die Kostenentwicklung kritisch zu begleiten. Die mit der EEG-Novelle eingeführte verpflichtende Direktvermark- tung geht – zeitlich und dem Umfang nach – über die EU-Beihilfeleitlinien hinaus, die höhere Bagatellgrenzen zugestehen. Eine Umlage auf den Eigenverbrauch kann sowohl aus Gründen der Finanzierungsgerechtigkeit als auch der Systemoptimierung sinnvoll sein. Als solche ist sie mit dem Koalitionsvertrag vorgesehen. In Ausgestaltung des Gesamtrahmens darf sie allerdings nicht den Solarener- gieausbau ausbremsen. Weitgehend unberücksichtigt blieb in den vergangenen eineinhalb Jahren, dass der Photovoltaikausbau zunehmend auf den versteckten Vor- teilen des Eigenverbrauchs beruhte, hingegen die Vergü- tungssätze des EEG schon längst unter den Stromgeste- hungskosten liegen (Unterförderung). Folglich müsste zeitgleich mit der Einführung einer Eigenverbrauchs- umlage eine Anpassung der Systematik des atmenden Deckels erfolgen, der bislang zu spät auf ein Absinken des Zubaus unter die gesetzten Zielwerte reagiert. Der nun vorgesehene Ausgleich übersieht die strukturellen Defizite des atmenden Deckels und gleicht die skizzierte Unterförderung nicht hinreichend aus. Wir erkennen an, dass sich unsere Fraktionskollegen für eine rechtssichere Ausgestaltung der besonderen Ausgleichsregelung für handels- und energieintensive Unternehmen in Abstimmung mit der Europäischen Kommission eingesetzt haben. Orientierungen an Vorga- ben der Europäischen Kommission sollten dabei in Be- zug auf die Fördersystematik für erneuerbare Energien grundsätzlich keine Handlungszwänge auslösen, die mit den Energiewendezielen und einer souveränen parla- mentarischen Gestaltungshoheit nicht vereinbar wären. Anlage 25 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zu den Abstimmungen über: – den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Geset- zes und zur Änderung weiterer Bestimmun- gen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesord- nungspunkt V a) – den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Besonderen Ausgleichsrege- lung für stromkosten- und handelsintensive Unternehmen den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Be- sonderen Ausgleichsregelung für stromkos- ten- und handelsintensive Unternehmen (Tagesordnungspunkt V b) – die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Caren Lay, Ralph Lenkert, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Ökostromförderung gerecht und bürgernah (Tagesordnungspunkt V c) – den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung ei- ner Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabständen zwischen Windenergie- anlagen und zulässigen Nutzungen (Tages- ordnungspunkt V d) Ich kann dieser Reform des EEG nicht zustimmen. Seit Beginn meiner Abgeordnetentätigkeit setze ich mich im Deutschen Bundestag für die Energiewende und den Ausbau der erneuerbaren Energien ein. Die jetzt be- schlossenen Änderungen am Erneuerbare-Energien-Ge- setz werden den nötigen Umbau unseres Energieversor- gungssystems nicht beschleunigen, sondern es droht ein Ausbremsen der Dynamik bei den erneuerbaren Ener- gien. Das EEG war immer ein Parlamentsgesetz, es wurde aus dem Parlament heraus entwickelt und verändert. Diesmal ist es den Parlamentariern nicht mal gelungen, entscheidende Änderungen an der Regierungsvorlage durchzusetzen. Fundamentale Änderungen werden höchstens auf Druck der EU-Kommission vorgenom- men. Umwelt- und Energiepolitiker der SPD-Fraktion haben versucht, die schlimmsten Punkte im Sinne der er- neuerbaren Energien wenigstens zu entschärfen, doch weil die Unionsverhandlungsgruppe die Position der Er- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4029 (A) (C) (D)(B) neuerbaren noch weiter verschlechtern wollte, ist es im Wesentlichen beim Regierungsentwurf geblieben. Zwar wird diese Reform nicht das Ende des EEG und des Ausbaus der erneuerbaren Energien zur Folge haben, sie ist aber der Einstieg in den Ausstieg. Nach bisheri- gem Stand werden 2016/2017 Ausschreibungen festge- legt, obwohl bisher alle Erfahrungen mit Ausschrei- bungsmodellen in anderen Ländern negativ waren. Damit werden in Deutschland bewusst viele Errungen- schaften der bisherigen Energiewende zunichte gemacht. Es scheint also große Kräfte in diesem Land zu geben, die kein Interesse daran haben, dass die Dynamik des Er- neuerbaren-Ausbaus beibehalten oder beschleunigt wird, und denen die Akteursvielfalt ein Dorn im Auge ist. Dies zeigt auch der Aufwand, mit dem in den letzten Jahren Kampagnen gegen das EEG betrieben wurde. Der eigentliche Vorteil des EEG – die enorme CO2- Reduzierung – wird gar nicht mehr erwähnt, obwohl gerade diesbezüglich das Gesetz eine riesige Erfolgs- geschichte ist. Mittlerweile wird die Klimabilanz in Deutschland allerdings wieder schlechter. Aber nicht nur das Argument Klimaschutz spricht für ein anspruchsvol- les EEG. Andere Argumente sind: Generationengerech- tigkeit, Ressourcenschutz, technische Innovationen, Schaffung von Arbeitsplätzen, eine verstärkte regionale Energieversorgung, zunehmende Unabhängigkeit von Energieimporten, Vermeidung von Gesundheits- und Folgekosten in Milliardenhöhe, wie sie durch die fossile und nukleare Industrie entstehen. Alles hat sich zuletzt nur noch auf eine undifferen- zierte Kostendiskussion, eine Problematisierung der er- neuerbaren Energien konzentriert. Die wesentlichen Be- gründungen für die jetzige EEG-Reform waren, die Kosten zu senken und die Erneuerbaren besser in den Markt zu integrieren. Beide „Probleme“ werden durch die jetzigen Vorschläge nicht gelöst. Der Neubau von Solar- und Windkraftanlagen macht nämlich nur noch ei- nen geringen Teil der EEG-Umlage aus. Zu den größten Faktoren beim Anstieg der EEG-Umlage in den letzten Jahren gehören dagegen der auszugleichende sinkende Börsenpreis für Strom sowie die Ausnahmeregelungen für die Industrie. Letztere wurden jetzt aber doch nicht, wie von vielen Experten gefordert, eingeschränkt, sodass wirklich nur die Unternehmen profitieren, die im inter- nationalen Wettbewerb stehen, sondern sogar eher ausgeweitet. Nahezu alle Branchen können bei entspre- chendem Anteil der Energiekosten an der Bruttowert- schöpfung die Ausnahmeregelungen in Anspruch neh- men. Die großzügigen Übergangsregelungen lassen sogar befürchten, dass die Kosten für die übrigen Nor- malverbraucher durch die besondere Ausgleichsregelung sogar noch ansteigen. Man muss also das Kostenargu- ment als Vorwand interpretieren, die Erneuerbaren zu beschneiden, da man nur hier die Kostenschere ansetzt und nicht bei der übrigen Industrie. Auch eine bessere Integration in den Markt ist ledig- lich so zu verstehen, dass sich die Erneuerbaren in dem bestehenden Energiesystem ein- und somit unterordnen sollen. Dieses ist aber für große fossile und nukleare Kraftwerke konzipiert, denen nicht mehr die Zukunft ge- hört. Es würde viel mehr Sinn machen, ein komplett neues Marktdesign zu etablieren, das die erneuerbaren Energien in den Mittelpunkt stellt. Das wäre zwar der richtige Schritt, um das System frühzeitig zukunftssicher zu machen, aber nicht im Interesse der großen Energie- versorgungsunternehmen, die die Entwicklung verschla- fen haben und mit ihrem veralteten Kraftwerkspark noch so viel Geld wie möglich verdienen wollen. Die jetzige EEG-Reform ist zwar sehr umfassend, da sie einen grundsätzlichen Wandel in der Systematik bei der Förderung der erneuerbaren Energien weg von festen Vergütungssätzen hin zur verpflichtenden Direktver- marktung und zu – aus meiner Sicht besonders proble- matischen – Ausschreibungen bringt, aber sie ist nicht der große Wurf, der nötig gewesen wäre, um die Ener- giewende einen entscheidenden Schritt voranzubringen. Hierzu hätte zum Beispiel, wie genannt, ein neues Marktdesign gehört, die Frage der Verknüpfung und Re- gelung der Erneuerbaren untereinander, mit Speichern und die Integration in die Netze, der Einsatz erneuerba- rer Technologien im Bereich der Wärme und Mobilität usw. Ein ganzheitliches umfassendes Energiewendepa- ket wäre sinnvoll gewesen. Der Hinweis, dafür fehle die Zeit, weil die Kosten explodieren würden und die EU Druck machen würde, ist nicht nachvollziehbar. Den An- stieg der EEG-Umlage sehe ich zwar auch kritisch, aber in anderen Bereichen, zum Beispiel Öl, sind zeitweise die Preise viel stärker angestiegen als bei Strom, ohne dass dies zu irgendeiner Form von Aktionismus geführt hätte. Und auch das EU-Argument ist fadenscheinig, weil Deutschland als – vor allem wirtschaftlich – größtes EU-Land auch in vielen anderen Bereichen seinen Ein- fluss geltend gemacht hat. Hier hat man sich dagegen gerne treiben lassen. Der enge Zeitplan wird nun auch als Vorwand genom- men, dass man viele Kritikpunkte und Änderungsforde- rungen nicht mehr berücksichtigen kann. Dabei gab es trotz der viel zu geringen Beratungszeit viel Kritik nicht nur vonseiten der Parlamentarier, sondern auch vonsei- ten der Bundesländer, der Verbände, der Verbraucher und vor allem auch von Energieexperten. Diese Kritik von anerkannten Fachleuten, unter anderem geäußert in öffentlichen Anhörungen der zuständigen Fachaus- schüsse des Deutschen Bundestages, wurde in keiner Weise berücksichtigt. Die Interessen der vier großen Energieversorger und der Großindustrie finden sich al- lerdings in dem jetzt zur Abstimmung stehenden Gesetz- entwurf eindeutig wieder. Zudem werden nun Maßnahmen beschlossen, die nur aus populistischen Gründen und zu Wahlkampfzwecken in bestimmten Bundesländern versprochen wurden, die aber für die Energiewende völlig kontraproduktiv sind. Die Einführung einer Länderöffnungsklausel zur Vor- gabe von Mindestabständen zwischen Windenergieanla- gen und zulässigen Nutzungen wird von allen maßgebli- chen Experten kritisiert. Auch diese Kritik hatte keinen Einfluss auf das Gesetzgebungsverfahren, was ich aus- drücklich kritisiere. Ich befürchte, dass mit dieser EEG-Reform das Rad in die falsche Richtung gedreht wird. 4030 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) Das EEG führte zu vielen Errungenschaften: einen ungekannt schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien mit all seinen klimaschonenden und volkswirtschaftlich positiven Effekten, eine Dezentralisierung der Energie- produktion und eine Akteursvielfalt, die es sonst im Energiebereich nicht gibt. Über 50 Prozent der erneuer- baren Energien befinden sich in der Hand von Bürgern und Genossenschaften und nicht von vier großen Unter- nehmen. All diese positiven Faktoren haben dazu ge- führt, dass Deutschland international als Vorbild gesehen wird und das EEG in so vielen Ländern kopiert wurde. Viele Länder schauen auf Deutschland. Das Signal, das der Bundestag mit der Zustimmung zu diesem fragwür- digen Gesetzentwurf international aussendet, ist eindeu- tig: „Der Ausbau der Erneuerbaren geht uns zu schnell. Wir als eines der technologisch führenden Länder dieser Erde sehen uns nicht in der Lage die Energiewende, so wie es nötig wäre, zu bewerkstelligen. Wir kapitulieren vor den Interessen einiger großer Unternehmen.“ Dieses Signal ist fatal. Auch deswegen würde ich einem solchen Gesetz niemals zustimmen. Anlage 26 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arnold Vaatz (CDU/CSU) zu den Abstimmungen über: – den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Geset- zes und zur Änderung weiterer Bestimmun- gen des Energiewirtschaftsrechts (Tagesord- nungspunkt V a) – den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Besonderen Ausgleichsrege- lung für stromkosten- und handelsintensive Unternehmen den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Be- sonderen Ausgleichsregelung für stromkos- ten- und handelsintensive Unternehmen (Tagesordnungspunkt V b) – den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung ei- ner Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabständen zwischen Windenergie- anlagen und zulässigen Nutzungen (Tages- ordnungspunkt V d) Ich stimme den Gesetzentwürfen nur unter dem Ein- druck der akuten Gefahr für die deutsche Wirtschaft zu. Das EEG ist eine der größten Fehlkonstruktionen in der deutschen Energiepolitik, weil es den ökonomischen Grundsatz der Nachfrage als begrenzender Größe der Bereitstellung von Anlagen zur Stromerzeugung elimi- niert hat und somit grundlegende Prinzipien der Markt- wirtschaft außer Kraft setzt. Es gefährdet auf Dauer die Versorgungssicherheit der Bundesrepublik Deutschland mit Elektroenergie. Der Versuch, grundlastfähige Ver- stromungstechnologien durch nicht grundlastfähige Ver- stromungstechnologien zu ersetzen, wird scheitern und enormen wirtschaftlichen Schaden hinterlassen. Es ist ökologisch kontraproduktiv, ökonomisch widersinnig und schafft in seiner sozialen Wirkung eine der unerträg- lichsten Umverteilungen von Vermögen sozial Schwa- cher zu sozial Starken. Heute stimme ich den Gesetzesentwürfen entgegen meinen Bedenken und Überzeugungen nur zu, um grö- ßere Schäden von der deutschen Wirtschaft abzuwenden. Anschließend fordere ich eine weitere Diskussion über die Abschaffung des EEG für Neuanlagen und im Ergeb- nis dieser einen entsprechenden Beschluss des Deut- schen Bundestages. Das parlamentarische Verfahren, das zu den vorgeleg- ten Gesetzentwürfen geführt hat, muss ich kritisieren, weil meiner Fraktion der heute zur Abstimmung vorge- legte Gesetzeswortlaut nicht vorgelegt wurde und somit nicht diskutiert werden konnte. Der endgültige Gesetzes- text wurde quasi über Nacht geändert und ist erst in der Beschlussempfehlung und dem Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie – Drucksache 18/1891 – vom gestrigen Donnerstag, dem 26. Juni 2014, enthalten. Die- ses Verfahren entspricht nicht den parlamentarischen Gepflogenheiten, ist scharf zu kritisieren und nicht zu wiederholen. Anlage 27 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Göppel (CDU/CSU) zu der namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer Länder- öffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestab- ständen zwischen Windenergieanlagen und zu- lässigen Nutzungen (Tagesordnungspunkt V d) In der öffentlichen Anhörung zur Länderöffnungs- klausel wandten sich alle kommunalen Spitzenverbände gegen dieses Vorhaben, ebenso Wirtschaftsverbände wie der BDEW bis hin zum Deutschen Bauernverband und sogar die großen Naturschutzverbände. Alle Stellungnahmen warnen davor, das fein ausdiffe- renzierte Instrumentarium der kommunalen Planungs- hoheit durch pauschale Landesregeln zu vergröbern. Betroffenen Anwohnern vermittelt das eine Schein- sicherheit, die vor Gerichten nicht standhält. Der Bundesgesetzgeber ist für bundesweit rechts- sichere Rahmenbedingungen verantwortlich. Die Län- deröffnungsklausel verstößt gegen den Grundsatz der Rechtseinheit beim Bauen, der in der Föderalismusre- form 2006 bewusst gestärkt wurde. Die in Bayern und Sachsen vorgesehenen Mindestab- stände schwächen den Ausbau der Windkraft so weit, dass die Ziele des Energiekonzepts der Bundesregierung nicht mehr erreicht werden können. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4031 (A) (C) (D)(B) Das Zugeständnis an die Gemeinden, mit Bebauungs- plänen geringere Abstände festlegen zu können, offen- bart die Widersprüchlichkeit des gesamten Vorhabens. Einem solchen Gesetz kann ich nicht zustimmen. Anlage 28 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Simone Raatz (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer Länderöff- nungsklausel zur Vorgabe von Mindestabstän- den zwischen Windenergieanlagen und zulässi- gen Nutzungen (Tagesordnungspunkt V d) Aus folgenden Gründen werde ich mich bei der Ab- stimmung der Stimme enthalten: Das bereits geltende Recht gibt den Ländern und ins- besondere den Kommunen über baurechtliche und im- missionsrechtliche Regelungen die Möglichkeit, im Rahmen der Bauleitplanung angemessene Abstände zu anderen baurechtlich zulässigen Nutzungen, insbeson- dere zur Wohnbebauung, auch bei der Errichtung von Windenergieanlagen festzulegen. Die Länderöffnungsklausel wird deutliche Auswir- kungen auf die Umsetzung der Energiewende in meinem Wahlkreis Mittelsachsen haben. Mit dem Gesetz überlas- sen wir der Sächsischen Staatsregierung (CDU und FDP) die Entscheidung, wie die Windenergienutzung vorangetrieben bzw. der Ausbau verhindert wird. Die Sächsische Staatsregierung, insbesondere die FDP, verhindert flächendeckend den weiteren Ausbau der Windkraftanlagen, indem sie unrealistische Ab- standsregelungen fordert. Um die Privilegierung der Windenergie nicht zu unterlaufen, können zu hoch fest- gesetzte Mindestabstände den notwendigen Ausbau der Windenergienutzung unmöglich machen oder zumindest einschränken. Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von allen Bundesländern gemeinsam be- wältigt werden muss. Dafür sind möglichst einheitliche Rahmenbedingungen erforderlich. Anlage 29 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Nina Scheer (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer Länderöffnungs- klausel zur Vorgabe von Mindestabständen zwi- schen Windenergieanlagen und zulässigen Nut- zungen (Tagesordnungspunkt V d) Bereits während der Verhandlungen zum Energieka- pitel des Koalitionsvertrages bestand der Koalitionspart- ner auf der Einführung einer Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabständen bei Windenergieanlagen. Mit der Verankerung der Landeröffnungsklausel im Koali- tionsvertrag wäre ein Abrücken von diesem Vorhaben nur einvernehmlich möglich. Leider haben weder wirtschaft- liche, energiesystematische, juristische, klimapolitische noch naturschutzfachliche Argumente, die in Stellungnah- men, Gesprächen und Anhörungen erklärt wurden, ein dahin gehendes Einvernehmen erwirken können. Ich stimme somit in Orientierung am Koalitionsver- trag zu. Anlage 30 Erklärung des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Ände- rung weiterer Bestimmungen des Energiewirt- schaftsrechts (Tagesordnungspunkt V a) In einer persönlichen Intervention am Ende der EEG- Debatte in der heutigen Sitzung des Bundestages unter- stellte mir der Vize-Kanzler, Bundeswirtschaftsminister und SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel unzutreffende Aussagen über die Zahl der Stellen im Zuständigkeitsbe- reich des Bundeswirtschaftsministeriums, die für die Be- arbeitung von Anträgen von Ausnahmen bei der EEG- Umlage zuständig sind. Beigefügte Antwort des Bundes- wirtschaftsministeriums auf eine schriftliche Anfrage bestätigt meine Aussage, dass 108 Stellen dafür vorgese- hen sind. Davon sind 63 Stellen neu geschaffen worden infolge der aktuellen EEG-Novelle und der damit deut- lich gesteigerten Komplexizität der Besonderen Aus- gleichsregelung. Ob die von den Antragstellern erhobe- nen Gebühren kostendeckend sind und die Steuerzahler nicht belastet werden, hat das Wirtschaftsministerium nicht eindeutig beantwortet. Die ,,Verordnung über Ge- bühren und Auslagen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle im Zusammenhang mit der Be- grenzung der EEG-Umlage“ (BaGebV) vom 5. März 2013 regelt darüber hinaus zwar über einen Gebühren- schlüssel nach GWh die Kosten für die antragstellenden Unternehmen, doch ist mit der Neuregelung der Beson- deren Ausgleichsregelung (BesAR) ein weitaus höherer bürokratischer Aufwand (Neuregelung Schwellenwerte, Energieintensität, Branchenlösung etc.) für die Antrags- bearbeiter zu erwarten. Weiterhin kann selbst die Ba- GebV nicht klar beziffern (s. E. 3 Erfüllungsaufwand für die Verwaltung), ob die Gebühren ausreichen werden, um die Planstellen zu decken. Anlage 31 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 923. Sitzung am 13. Juni 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz über Leistungsverbesserungen in der ge- setzlichen Rentenversicherung (RV-Leistungsver- besserungsgesetz) 4032 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Durchführung der Direktzahlungen an Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe im Rah- men von Stützungsregelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (Direktzahlungen-Durchführungsge- setz – DirektzahlDurchfG) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, geeig- nete Maßnahmen zu ergreifen, um zu gewährleis- ten, dass ökologische Vorrangflächen in einem räumlichen Bezug zur Betriebsstätte liegen und eine Verlagerung der Verpflichtung aus landwirt- schaftlichen Gunstregionen auf ertragsschwache Standorte verhindert wird. 2. Der Bundesrat begrüßt, dass die Bundesregierung der Bitte des Bundesrates nachkommen will und bergbautreibende Betriebe in die Liste der Unter- nehmen, denen nach Artikel 9 Absatz 2 der Ver- ordnung (EU) Nr. 1307/2013 keine Direktzahlun- gen gewährt werden, aufnehmen wird. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, die ökologischen, ökonomischen und sozialen Wir- kungen der GAP-Reform und insbesondere den ökologischen Erfolg des Greenings im Rahmen ei- ner Halbzeitbewertung unabhängig evaluieren zu lassen und bei Nichterfüllung der europäischen Zielvorgaben entsprechende Konsequenzen einzu- leiten. – Gesetz zur Umsetzung der Entscheidung des Bun- desverfassungsgerichts zur Sukzessivadoption durch Lebenspartner – Gesetz zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 sowie zur Änderung sonstiger Vor- schriften – Gesetz zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Ausdehnung der Anwendung der Ver- ordnung (EU) Nr. …/2013 über ein Aktionspro- gramm in den Bereichen Austausch, Unterstüt- zung und Ausbildung zum Schutz des Euro gegen Geldfälschung (Programm „Pericles 2020“) auf die nicht teilnehmenden Mitgliedstaaten Darüber hinaus hat der Bundesrat in seiner 923. Sit- zung am 13. Juni 2014 gemäß § 5 Absatz 1 des Bundes- rechnungshofgesetzes Herrn Kay Scheller zum Präsiden- ten des Bundesrechnungshofes gewählt. Der Innenausschuss hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Bericht- erstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Ab- wicklung des Fonds für Wiedergutmachungsleistungen an jüdische Verfolgte – Stand 30. Juni 2013 – Drucksache 18/30 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.19 EP P7_TA-PROV(2013)0322 Drucksache 18/419 Nr. A.22 EP P7_TA-PROV(2013)0387 Drucksache 18/419 Nr. A.25 EP P7_TA-PROV(2013)0448 Drucksache 18/419 Nr. A.26 Ratsdokument 11302/13 Drucksache 18/419 Nr. A.27 Ratsdokument 12637/13 Drucksache 18/544 Nr. A.9 Ratsdokument 5451/14 Drucksache 18/544 Nr. A.11 Ratsdokument 17063/13 Drucksache 18/544 Nr. A.12 Ratsdokument 17064/13 Drucksache 18/544 Nr. A.13 Ratsdokument 17066/13 Drucksache 18/544 Nr. A.14 Ratsdokument 17067/13 Drucksache 18/544 Nr. A.15 Ratsdokument 17069/13 Drucksache 18/544 Nr. A.18 Ratsdokument 17398/13 Drucksache 18/544 Nr. A.19 Ratsdokument 17541/13 Drucksache 18/642 Nr. C.8 Ratsdokument 18124/12 Drucksache 18/1393 Nr. A.17 Ratsdokument 7844/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.22 Ratsdokument 8703/14 Drucksache 18/1524 Nr. A.2 Ratsdokument 9201/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/1393 Nr. A.33 Ratsdokument 8777/14 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/419 Nr. A.144 Ratsdokument 18155/13 Drucksache 18/419 Nr. A.145 Ratsdokument 18165/13 Drucksache 18/419 Nr. A.146 Ratsdokument 18167/13 Drucksache 18/419 Nr. A.147 Ratsdokument 18170/13 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/544 Nr. A.50 Ratsdokument 5455/14 Drucksache 18/544 Nr. A.51 Ratsdokument 17834/13 Drucksache 18/1393 Nr. A.40 EP P7_TA-PROV(2014)0250 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. A.179 EP P7_TA-PROV(2013)0315 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 44. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2014 4033 (A) (C) (B) Drucksache 18/419 Nr. A.189 Ratsdokument 14942/13 Drucksache 18/419 Nr. A.190 Ratsdokument 15521/13 Drucksache 18/419 Nr. C.44 Ratsdokument 13842/12 Drucksache 18/419 Nr. C.45 Ratsdokument 17469/12 Drucksache 18/822 Nr. A.36 Ratsdokument KOM(2014)12 endg. Drucksache 18/822 Nr. C.5 Ratsdokument 7945/13 Drucksache 18/822 Nr. C.6 Ratsdokument 9297/13 (D) 44. Sitzung Inhaltsverzeichnis Anträge auf Änderung der Tagesordnung TOP V Erneuerbare-Energien-Gesetz, Ausgleichsregelung Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur TOP VI Verkehrslärmschutzverordnung Epl 32 Bundesschuld Epl 60 Allgemeine Finanzverwaltung TOP II Haushaltsgesetz 2014 Finanzplan 2013 – 2017 TOP VII Haushaltsgesetz 2014 Anlagen
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804400000

Nehmen Sie bitte Platz. Die Sitzung ist eröffnet.

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich
begrüße Sie herzlich zum letzten Tag unserer Haushalts-
debatte.

Bevor wir in unsere Tagesordnung eintreten, müssen
wir zwei Geschäftsordnungsanträge behandeln. Die
Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen haben
jeweils beantragt, die zweite und dritte Beratung des von
der Bundesregierung eingebrachten Gesetzentwurfs zur
grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Ge-
setzes von der heutigen Tagesordnung abzusetzen. Zu
diesem Geschäftsordnungsantrag erteile ich jetzt der
Kollegin Petra Sitte das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804400100

Schönen guten Morgen! Herr Präsident! Meine Da-

men und Herren! Vorgestern hat die Süddeutsche Zei-
tung getitelt „Stromschnellen“ und Folgendes geschrie-
ben:

Der SPD-Chef, keine Frage, hat sich die denkbar
größte Problemzone in seinem Ressort ausgesucht,
und das sogar ganz freiwillig. Die EEG-Reform
sollte eine Art Kabinettstück werden.

Früher lagen die Kabinettstücke in den sogenannten
Wunderkammern der Fürsten. Herr Gabriel ist ganz si-
cher kein Fürst. Das wird jeder erkennen.


(Heiterkeit bei der SPD und der CDU/CSU – Zurufe von der SPD)


– Energiefürst. Darüber sollten wir noch einmal reden,
nachdem das Gesetz beschlossen wurde.

Es haben sich in den letzten Tagen sehr viele gewun-
dert. Warum? Im Januar wurden die Eckpunkte zu die-
sem Gesetzentwurf festgelegt. Anfang Mai gab es die
erste Lesung. Parallel dazu liefen die Verhandlungen mit
EU-Kommissionen. Sie selbst haben zeitgleich zahlrei-
che Veranstaltungen durchgeführt, auf denen man über
die Verhandlungserfolge in Brüssel berichtet hat. Nun,
Anfang der Woche, große Panik: Es gab unglaublich
viele Vorbehalte aus Brüssel. Es war zunächst unüber-
sichtlich. Vor allem gab es ganz offensichtlich grund-
sätzliche Probleme, die das Gesamtprojekt gefährden
konnten.

Daraus ergeben sich zunächst einmal zwei mögliche
Folgerungen: Entweder ist dem Minister in den letzten
Monaten entgangen, dass doch nicht so erfolgreich ver-
handelt wurde, wie man angenommen hatte, oder man
hat ein bisschen gepokert und die schlechten Nachrich-
ten für zuletzt aufgehoben, weil man geglaubt hat, dass
es sich noch in letzter Minute klärt.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Nun soll es der Bundestag richten und über die
„Stromschnellen“ – wie es die Süddeutsche Zeitung
geschrieben hat – reiten. Am Dienstagmittag kamen
204 Seiten Synopse und 5 Seiten Änderungsanträge zum
Gesetz. Das ist alles kein Problem, sagt der Minister,
denn 5 Seiten kann man mit einigermaßen Intellekt
schnell durchlesen. Um es aber zu bewerten, bleibt es ei-
nem nicht erspart, auch die 204 Seiten durchzusehen.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es sei denn, man ist in der SPD-Fraktion!)


Einige Stunden später jagte dann der Wirtschaftsaus-
schuss durch die hochkomplexe Materie. Mitberatende
Ausschüsse tagten teilweise gar nicht oder beschlossen,
von Voten abzusehen. Das heißt, sie haben ihren vom
Parlament bekommenen Auftrag nicht erfüllt.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dabei wissen alle – das war auch das Hauptargument ge-
genüber der Opposition –: Das Gesetz ist extrem wichtig
für betroffene energieintensive Unternehmen, für kleine
und mittelständische Unternehmen, für Handwerksbe-
triebe, Gewerbetreibende, für private Verbraucher, aber
auch für Energiegenossenschaften und andere mehr. Es
geht also um nichts Geringeres als gerechte Strompreis-





Dr. Petra Sitte


(A) (C)



(D)(B)

gestaltung. Welche Perspektive man auch immer einneh-
men mag: Aus unserer Sicht ist die Erfolgsgeschichte
des EEG in Gefahr. Deshalb müssen wir hier seriös ver-
handeln. Genau das war aber nicht möglich.

Das Ministerium selbst brauchte Monate. Dem Bun-
desrat werden 14 Tage eingeräumt, weil Sie panische
Angst davor haben, dass er den Vermittlungsausschuss
anruft. Der federführende Wirtschaftsausschuss jagt so-
zusagen an einem Abend zur Beschlussempfehlung.
Das, meine Damen und Herren, ist eine unglaubliche
Missachtung des Parlaments, der Ausschüsse und unse-
rer Aufgaben.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Erst recht werden hier die Aufgaben der Opposition
missachtet: Kontrolle, Kritik und das Einbringen eigener
Vorstellungen; das sind originäre Aufgaben der Opposi-
tion. Um diese sachgerecht erfüllen zu können, müssen
wir eben auch unsere Minderheitenrechte wahrnehmen
können. Das heißt, zum einen brauchen wir natürlich
eine Beratungsverlängerung, zum anderen eine erneute
Anhörung; denn es sind neue Gesichtspunkte aufge-
taucht, und immer dann, wenn neue Gesichtspunkte auf-
tauchen, besteht das Recht der Minderheit in diesem Par-
lament auf eine Anhörung.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich will nur zwei neue Punkte benennen – es waren ja
mehr –, die medial bereits als neu erkannt wurden: Da ist
die Erweiterung der EEG-Förderung auf Anlagen in an-
deren EU-Ländern oder eben auch die Streichung der
Vergütung für erneuerbare Energie bei anhaltenden Ne-
gativpreisen an der Strombörse. Das heißt, zum Teil hat
sich die Geschäftsgrundlage dieses Gesetzes verändert.
Ihre Ablehnung einer Anhörung bedeutet nun aber auch,
dass Betroffene ihre Position nicht darstellen können
und uns als Parlament Expertise verloren geht, und das
kann doch wohl nicht sein.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Noch vor Wochen, meine Damen und Herren, haben
wir hier über die GO – für die Zuhörerinnen und Zuhö-
rer: die Geschäftsordnung – des Bundestages beraten.
Da ging es vor allem um die Wahrung der Minderheits-
rechte. Da haben Sie uns hoch und heilig versprochen,
dass Sie sie wahren werden. Jetzt kommt die erste Na-
gelprobe, und es passiert genau das, was die Linke da-
mals vorausgesagt hat: Sie werden Ihre pralle Mehrheit
nutzen, um sich gegen unsere Einwände durchzusetzen.
Das führt am Ende dazu, dass die Opposition ausge-
schlossen wird. Vor diesem Hintergrund haben wir uns
nicht an der Abstimmungsfarce im Wirtschaftsausschuss
beteiligt.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: An den Beratungen!)


Wir beantragen hier die Absetzung dieses Punktes von
der Tagesordnung.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804400200

Frau Kollegin.


Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804400300

Immer wieder gern, Herr Präsident. Ein Satz noch. –

Ich appelliere an Sie: Geben Sie sich, geben Sie den Be-
troffenen und natürlich der Opposition in diesem Haus
die Chance, dieses Gesetz seriös, sachgerecht und fair zu
verhandeln.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804400400

Zu den Regeln unserer Geschäftsordnung gehört

auch, dass Anträge zur Geschäftsordnung nicht länger
als fünf Minuten begründet werden dürfen. Da hat es
jetzt wieder einen Minderheitszuschlag gegeben, Frau
Sitte.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Die nächste Wortmeldung ist von der Kollegin
Christine Lambrecht für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Christine Lambrecht (SPD):
Rede ID: ID1804400500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Um

die Spannung aus der Debatte gleich herauszunehmen,
erkläre ich, dass wir von den Koalitionsfraktionen die-
sem Geschäftsordnungsantrag nicht zustimmen werden.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie könnten sich ja zumindest komplett die Argumente anhören!)


Ich will aber auch begründen, warum. Ich muss zugeben:
Ich habe ein gewisses Maß an Verständnis für die Kritik
an diesem Verfahren,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Ich nicht! – Zurufe von der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


und ich glaube, es geht uns allen so.


(Beifall des Abg. Arnold Vaatz [CDU/CSU])


Das ist sicherlich kein Verfahren, das für zukünftige Pro-
jekte beispielgebend ist. Aber dieses Verfahren ist auch
nicht einmalig,


(Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wird es dadurch besser?)


so wie es teilweise in Erklärungen der letzten Tagen zu
lesen und zu hören war.

Lassen Sie mich deswegen aus einer Pressemitteilung
zitieren: Die Art und Weise, wie die Regierungsfraktio-
nen ihren Entwurf zum Erneuerbare-Energien-Gesetz
durch die Ausschussberatung peitschten, widerspricht
eklatant den Regeln eines geordneten parlamentarischen





Christine Lambrecht


(A) (C)



(D)(B)

Beratungsverfahrens. Heute steht noch nicht fest, wel-
cher Gesetzestext am Freitag beschlossen werden soll.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Meine Damen und Herren, diese Pressemitteilung stammt weder von Herrn Hofreiter oder der Fraktion der Grünen noch von Herrn Gysi oder der Fraktion der Linken. Nein, sie stammt von den Kollegen Grill, CDU, und Christian Ruck, CSU; beide heute nicht mehr im Bundestag. (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch kein Argument!)


So haben sie sich auf die damalige erste Fassung des
EEG im Jahr 2000 bezogen. Deswegen kann ich nur sa-
gen: Das ist kein einmaliger Vorgang.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das habe ich gestern auch Kolleginnen und Kollegen der
Grünen entgegengehalten. Darauf kam dann die Ant-
wort: Das macht das Verfahren nicht besser. Da haben
Sie recht!


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Aber das macht Ihre gespielte Empörung nicht glaub-
würdig; das gehört ebenfalls zur Wahrheit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Zuruf der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich glaube, wir sollten bei diesem Thema mal runter-
kommen und mit den wechselseitigen Erklärungen auf-
hören. Ich bin seit 1998 im Bundestag. Ich habe im
Rechtsausschuss schon mit 200 bis 300 Seiten langen
Tischvorlagen arbeiten müssen.


(Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war aber toll!)


Das ist nicht beispielgebend, aber das zeigt: Es ist auch
nicht einmalig.


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Lassen Sie uns über die Kritikpunkte sprechen. Es
war immer zu lesen, man müsse innerhalb eines Tages
200 Seiten lesen.


(Zuruf der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


Ich glaube, es ist mittlerweile ausgeräumt, dass es nicht
darum geht, 200 Seiten zu lesen. Vielmehr geht es um
den Vergleich eines Entwurfs, der schon vorlag und über
den schon wochenlang diskutiert wurde, und den in die-
sem Zusammenhang vorgenommenen Änderungen.
Wenn man das alles eindampft, dann stellt man fest: Es
sind die berühmten fünf oder zehn Seiten, die zu lesen
und zu verstehen waren.

(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das überfordert die Grünen nicht! – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich finde, zehn Seiten an einem Tag zu lesen und
durchzuarbeiten, ist viel Arbeit, ja. Aber das überfordert
einen Bundestagsabgeordneten eigentlich nicht oder
sollte ihn zumindest nicht überfordern.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen muss ich sagen: Diese Empörung ist gespielt.

Das Argument der Anhörung, Frau Sitte: Sie als Par-
lamentarische Geschäftsführerin kennen die Spielregeln.
Selbstverständlich wäre eine Anhörung notwendig ge-
wesen, wenn jetzt in der Novelle, jetzt in der geänderten
Fassung tatsächlich neue Gesichtspunkte enthalten ge-
wesen wären. Das ist aber nicht der Fall.

Der Punkt, den Sie angesprochen und auch beantragt
haben, nämlich die Frage der Ausweitung der Förderung
auf Anlagen in EU-Nachbarländern, ist nicht Gegen-
stand dieser Novelle. Darüber werden wir reden müssen,
ja, insbesondere vor dem Hintergrund des dann – ich
glaube, am 1. Juli – ergehenden Urteils, aber das ist nicht
Gegenstand der Novelle. Deswegen bedurfte es auch
keiner Anhörung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die anderen Punkte, die Sie angesprochen haben, wa-
ren Gegenstand von zwei Anhörungen. Dort wurde aus-
giebig diskutiert. Deswegen war dieses Minderheiten-
recht auch verbraucht. Das ist übliches Vorgehen.
Deswegen sollte man das auch nicht skandalisieren.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich kann uns alle nur aufrufen: Hören wir endlich auf,
eine Verfahrensdiskussion zu führen, dafür ist dieses
Thema nämlich viel zu wichtig.


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh! Oh!)


Lassen Sie uns doch endlich in die Fachdiskussion ein-
steigen.


(Zuruf der Abg. Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich würde mich freuen, wenn die so empörten Grünen
endlich einmal eine Sachdiskussion führen würden;


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


denn in der Sache sind wir gar nicht so weit auseinander.
Lassen Sie uns endlich in die Diskussion einsteigen. Da-
rum geht es heute.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr schön! Wunderbar!)







(A) (C)



(D)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804400600

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun die

Kollegin Haßelmann das Wort.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Es kommt jetzt Frau Haßelmann!)



Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1804400700

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

ren Zuschauerinnen und Zuschauer!


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Wir sind keine Zuschauer! Wir sind nicht auf dem Fußballplatz!)


Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Christine
Lambrecht, Sie haben doch Jura studiert.


(Christine Lambrecht [SPD]: Ja! – Thomas Oppermann [SPD]: Ja, deshalb!)


Es gibt keine Gleichheit im Unrecht, das lernt man im
ersten Semester.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Wir sollten uns als Parlament hier und heute alle an
die eigene Nase fassen, Sie ganz besonders;


(Christine Lambrecht [SPD]: Ja, alle! Bitte mit der Heuchelei aufhören!)


denn es hat in der Debatte über diese EEG-Reform grobe
Verfahrensfehler gegeben.


(Wolfgang Tiefensee [SPD]: Welche?)


Eines möchte ich ganz deutlich sagen: Sie, meine Da-
men und Herren von der SPD, haben gestern diese
selbstgefällige Äußerung Ihres Bundeswirtschaftsminis-
ters Gabriel beklatscht – ich zitiere –:

Ich finde, ehrlich gesagt, das Lesen von fünf Seiten,
auf denen präzise steht, worum es bei den Änderun-
gen geht, ist keine … Überforderung … Daraus ma-
chen Sie einen Riesenpopanz.

Dazu kann ich Ihnen nur sagen: Sie schaffen sich ab als
Parlamentarierinnen und Parlamentarier!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Unsere Pflicht ist es, einen Gesetzentwurf zu lesen, kri-
tisch zu hinterfragen und sorgfältig zu prüfen. Sie hinge-
gen haben gestern dieses blöde Argument des Bundes-
wirtschaftsministers bejubelt, beklatscht haben Sie es.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie sich als Parlamen-
tarierinnen und Parlamentarier damit zufrieden geben,
fünf Seiten zu lesen.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das sind unsere Änderungsanträge, nicht die des Ministers!)


Die Regierung hat aber 204 Seiten vorgelegt,


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Nein, die Koalitionsfraktionen!)

und es ist unsere Aufgabe, sie kritisch zu prüfen und
nach der Durchführung von Anhörungen gegebenenfalls
neu zu bewerten


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


und nicht einfach nur zu sagen: Wie toll! Das BMWi und
Herr Gabriel haben eine Zusammenfassung erstellt. Die
kann man doch schnell lesen. – Leute, schafft euch doch
nicht mit den Rechten, die wir alle haben, als Parlamen-
tarierinnen und Parlamentarier ab.

Jetzt zum Thema, zum Kern, zum Grund, warum wir
für die Absetzung dieses Verfahrens heute sind: Sie ha-
ben unsere Anhörungsrechte, die wir im Deutschen Bun-
destag haben und die als Minderheitenrechte verbrieft
sind, grob verletzt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Auf diesen 204 Seiten gibt es vier neue Aspekte:


(Christine Lambrecht [SPD]: Nein!)


Die Ausweitung der EEG-Förderung auf Anlagen in EU-
Nachbarländern war nicht Gegenstand der Anhörung
zum EEG,


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Falsch!)


die wir im April durchgeführt haben. Die Streichung der
Vergütung für erneuerbare Energien bei länger anhalten-
den Phasen mit negativen Preisen am Strommarkt war
nicht Gegenstand der ersten Anhörung zum EEG.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Steht auch nicht drin!)


Die Regelungen der Eigenstromversorgung inklusive der
Kompensationsmaßnahmen für KWK-Anlagen waren
nicht Gegenstand der ersten Anhörung zum EEG. Auch
die neue Verordnungsermächtigung zur Besonderen
Ausgleichsregelung nach § 94 EEG war nicht Gegen-
stand der Anhörung zum EEG. Das sind vier neue
Punkte. Deshalb haben wir gemeinsam mit den Linken
eine Anhörung beantragt, die uns versagt worden ist.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist ja schlecht! Mit den Linken!)


Der zweite grobe Verfahrensfehler: Sie haben der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Wirtschaftsaus-
schuss nicht zugestanden, unsere Änderungsanträge in-
haltlich und fachlich zu begründen.


(Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unglaublich!)


Zu diesen inhaltlichen und fachlichen Gründen wird
Oliver Krischer in der Debatte, die gleich stattfinden
wird – dass sich unser Antrag nicht durchsetzen wird,
haben Sie ja schon gesagt –, etwas sagen. Hier von ei-
nem sorgfältigen Verfahren zu sprechen, ist einfach blan-
ker Hohn.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


(B)






Britta Haßelmann


(A) (C)



(D)(B)

Sie ziehen diese Reform des EEG trotz der ganzen
Verfahrensschwächen heute mit Ihrer großen Mehrheit
durch; das werden wir gleich sehen. Aber wir werden Ih-
nen kein Argument durchgehen lassen, mit dem Sie
diese Nummer hier leichtfertig abtun. Ich sage Ihnen – in
der Sache werden wir gleich darüber diskutieren –: Es
gibt so viele Gründe, diese EEG-Reform in der Sache zu
kritisieren; denn sie zeigt nicht nach vorne, nicht in
Richtung Zukunftsenergien, sondern zeugt von Behar-
rungsvermögen in Bezug auf die alte Kohle. Das setzt
sich an ganz vielen Punkten durch.

Das Problem ist doch nicht erst seit Freitag bekannt.
Das Problem hat einen Namen. Sie tun mit aller Macht
so, als hieße dieser Name Almunia. Ich würde sagen: „Er
heißt Gabriel“;


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Quatsch! Blödsinn!)


denn seit April wissen wir das.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804400800

Wir kommen zur Abstimmung über die Geschäftsord-

nungsanträge. Wer stimmt für die beantragte Absetzung
des Tagesordnungspunktes V? –


(Volker Kauder [CDU/CSU] an die LINKE und an BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gewandt: Pfoten hoch! Es geht um eure Anträge!)


Ich hatte vermutet, dass Sie jetzt für Ihren Geschäftsord-
nungsantrag stimmen wollen. – Wer stimmt gegen diese
Geschäftsordnungsanträge? – Das Zweite ist die Mehr-
heit. Damit sind die Absetzungsanträge abgelehnt.

Ich rufe nun die Tagesordnungspunkt V a bis V d auf:

a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundes-
regierung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
zes zur grundlegenden Reform des Erneuer-
bare-Energien-Gesetzes und zur Änderung
weiterer Bestimmungen des Energiewirt-
schaftsrechts

Drucksachen 18/1304, 18/1573

Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-

(9. Ausschuss)


Drucksache 18/1891

b) – Zweite und dritte Beratung des von den Frak-
tionen der CDU/CSU und SPD eingebrach-
ten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der
Besonderen Ausgleichsregelung für strom-
kosten- und handelsintensive Unterneh-
men

Drucksache 18/1449

– Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Reform der Besonderen Aus-
gleichsregelung für stromkosten- und han-
delsintensive Unternehmen

Drucksache 18/1572

Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-

(9. Ausschuss)


Drucksache 18/1891

c) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Wirtschaft und Ener-
gie (9. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeord-
neten Eva Bulling-Schröter, Caren Lay, Ralph
Lenkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
DIE LINKE

Ökostromförderung gerecht und bürgernah

Drucksachen 18/1331, 18/1891

d) Zweite und dritte Beratung des von der Bundes-
regierung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
zes zur Einführung einer Länderöffnungs-
klausel zur Vorgabe von Mindestabständen
zwischen Windenergieanlagen und zulässigen
Nutzungen

Drucksachen 18/1310, 18/1580, 18/1702
Nr. 1.4

Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
schusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Re-
aktorsicherheit (16. Ausschuss)


Drucksache 18/1900

Dazu liegen insgesamt fünf Änderungsanträge sowie
fünf Entschließungsanträge vor. Über zwei Änderungs-
anträge und zwei Entschließungsanträge sowie über den
Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Einführung ei-
ner Länderöffnungsklausel werden wir später nament-
lich abstimmen. Wir werden also fünf namentliche
Abstimmungen in unmittelbarer Folge durchzuführen
haben. Das wird in etwa einer Stunde der Fall sein.

Ich mache darauf aufmerksam, dass die Abstim-
mungssignale im Jakob-Kaiser-Haus heute Vormittag
nicht zuverlässig funktionieren, sodass sich niemand da-
rauf verlassen kann, dass er zu jeder einzelnen dieser na-
mentlichen Abstimmungen rechtzeitig die vertrauten Si-
gnale hört. Wir werden Durchsagen machen. Man kann
sich eigentlich aber relativ gut darauf einstellen, dass in
einer Stunde fünf aufeinanderfolgende namentliche Ab-
stimmungen stattfinden werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
diese Aussprache 60 Minuten vorgesehen. – Dazu be-
steht offenkundig Einvernehmen. Dann können wir so
verfahren.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem
Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar
Gabriel.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der plaudert gerade!)






Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) (C)



(D)(B)

Herr Minister, wir sind heute alle daran interessiert,
einen ohnehin sehr engen Zeitplan einhalten zu können.
Deswegen sollten sich alle Beteiligten darauf einstellen,
dass ich ein bisschen aufs Tempo drücke.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Wir haben bis heute Nacht Zeit!)


Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und
Energie:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
dachte, es sei so, dass erst die Fraktionen ihre Meinung
zum Gesetzentwurf äußern wollen; aber ich kann auch,
keine Frage, gerne anfangen.

Meine Damen und Herren, ich glaube, dass wir mit
der Verabschiedung des vorliegenden EEG den ersten
Baustein setzen, um die Energiewende in Deutschland
wieder auf ein festes Fundament zu stellen. Zur Ehrlich-
keit der Debatte gehört, zuzugeben, dass die Energie-
wende in den letzten Jahren viele offene Baustellen
hatte: Es gab beim EEG in wenigen Jahren Kostensteige-
rungen von mehr als 10 Milliarden Euro. Seit 2010 sind
die Kosten um über 200 Prozent gestiegen. Es waren
trotz teuren Ausbaus der erneuerbaren Energien hohe
CO2-Emissionen aus Kohlekraftwerken zu verzeichnen.
Wir haben einen Strommarkt, von dem keine Anreize
mehr zum Neubau moderner Kraftwerke ausgehen. Wei-
ter sind ein fehlender Netzausbau und die fehlende Ein-
bindung in den europäischen Strommarkt zu nennen.

Das beschreibt nur einige der seit Jahren gestellten,
aber auch seit Jahren unbeantworteten Fragen der deut-
schen Energiewende. Viel zu lange haben wir – Politik,
Interessenverbände und nicht selten auch Medien – den
Eindruck vermittelt, es reiche aus, möglichst schnell er-
neuerbare Energien auszubauen, dann werde die Ener-
giewende schon klappen. Die Wahrheit ist: Es geht beim
Ausbau der erneuerbaren Energien nicht um das Motto
„Je schneller, je besser“, sondern das Motto muss lauten:
„Je planbarer und je berechenbarer, desto besser“.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das EEG war ein exzellentes Gesetz zur Förderung
neuer Technologien. Es war ein sehr gutes Technologie-
fördergesetz; aber die Zeit der Technologieförderung
geht jetzt zu Ende. In der nächsten Phase darf es die
heimliche Überschrift des alten EEG, die da lautete „pro-
duce and forget“, nicht mehr geben.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Es geht jetzt, wo die erneuerbaren Energien nach und
nach das gesamte System übernehmen, darum, dass sie
auch Systemverantwortung übernehmen müssen. In dem
komplexen Getriebe der Energiewende müssen die
Zahnräder endlich ineinandergreifen. Dafür soll diese
EEG-Novelle den ersten Schritt gehen. Sie schafft einen
verlässlichen Ausbaupfad für den Ausbau der erneuerba-
ren Energien. Übrigens ist dieser Ausbaupfad entgegen
allen öffentlichen Behauptungen außerordentlich ambi-
tioniert.
Wir haben heute etwa 25 Prozent erneuerbare Ener-
gien am Strommarkt. In weniger als zehn Jahren wollen
wir 40 bis 45 Prozent erreichen. Wir haben es in den
letzten zehn Jahren nur in einem einzigen Jahr geschafft,
mehr als 2,5 Gigawatt Windenergie an Land zu bauen.
Das Ziel dieses Gesetzes ist es, jedes Jahr in den nächs-
ten Jahren 2,5 Gigawatt zu bauen. Wer da öffentlich be-
hauptet, wir würden die erneuerbaren Energien ausbrem-
sen, der will das Gesetz verleumden. Mit der Realität hat
das nichts zu tun, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch Quatsch!)


Ja, wir senken auch die Kosten.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Wo senken Sie denn die Kosten?)


Das ist dringend nötig; denn wir haben drastische Fälle
von Überförderung. Deshalb ist es richtig, die Fördersätze
und damit die Kosten zu senken, von einer Durchschnitts-
vergütung von aktuell rund 17 Cent pro Kilowattstunde
im Anlagenbestand auf 12 Cent pro Kilowattstunde für
Neuanlagen. Vorher aber gehen wir die ersten Schritte
zur Marktintegration der erneuerbaren Energien; auch
das ist dringend nötig. Denn die erneuerbaren Energien
sollen ja am Strommarkt bestimmend sein. Sie können
deshalb nicht dauerhaft in einem vom Markt abgeschot-
teten Sondersystem untergebracht werden.

Wir sind mit der Energiewende angetreten, um zu zei-
gen – und zwar nicht nur national, sondern auch interna-
tional –, dass eine hochentwickelte Volkswirtschaft wie
die deutsche es schafft, sich von nuklearer, langfristig
aber auch von fossiler Energieversorgung zu befreien,
ohne dabei ihren wirtschaftlichen Erfolg zu gefährden.
Nur wenn wir zeigen, dass wir dieses Versprechen auch
einlösen, werden uns andere folgen. Nur dann macht die
Energiewende mit Blick auf den Klimaschutz Sinn.
Denn wir können ja kein deutsches Sondermodell entwi-
ckeln, sondern wir wollen beispielhaft zeigen, dass Kli-
maschutz, Sicherung von Arbeitsplätzen und wirtschaft-
licher Erfolg zu schaffen und leistbar sind. Das wollen
wir in Deutschland hinbekommen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Deshalb ist es so wichtig gewesen, die energieinten-
sive Industrie vor einer steigenden EEG-Umlage zu
schützen. Es ist ein großer Erfolg der Bundesregierung,
dass wir die Ermäßigung für die energieintensive Indus-
trie und Wirtschaft gesichert haben.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Es ist ziemlich großer Unsinn, das immer wieder gegen
die Interessen der Verbraucher auszuspielen. Denn was
hilft es eigentlich einem Dreipersonenhaushalt, wenn
seine Stromkosten um 20, 30 oder 40 Euro im Jahr sin-
ken, gleichzeitig aber Hunderttausende von industriellen
Arbeitsplätzen verloren gehen? Das ist doch eine Milch-
mädchenrechnung, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)






Bundesminister Sigmar Gabriel


(A) (C)



(D)(B)

Ich sehe die Kollegin Hajduk gerade nicht. Sie hat
gestern nachgefragt, ob es stimmen würde, dass wir auch
Rüstungsbetriebe von der EEG-Umlage befreien.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tun Sie!)


Ich will ausdrücklich sagen, dass das nicht der Fall ist.
Wenn sie hier wäre, würde ich es ihr erläutern. Aber ich
kann es ihr auch gerne schreiben.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


Es ist auch kein aus der Luft gegriffenes, plattes Lob-
byisten-Gerede der Industrie, sondern bittere Realität,
dass schon heute die Investitionen in energieintensiven
Branchen deutlich zurückgehen und wir schon heute Ar-
beitsplätze verlieren. Diesen Trend, meine Damen und
Herren, dürfen wir nicht einfach achselzuckend hinneh-
men.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Im Übrigen zahlt die deutsche Industrie jedes Jahr
rund 7,4 Milliarden Euro für den Ausbau der erneuerba-
ren Energien. Insgesamt trägt die Wirtschaft mehr als
12 Milliarden Euro. Es ist also Quatsch, zu sagen, dass
die Wirtschaft befreit werde, sondern es sind rund
2 000 energieintensive Unternehmen, die wir befreien.
Deswegen finde ich diese Art der Verleumdung im Hin-
blick auf die Befreiung der Industrie einer fairen und in-
tellektuell redlichen Debatte eigentlich nicht angemes-
sen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Umso unverständlicher war es für uns, dass die EU-
Kommission am Dienstag der vergangenen Woche und
nochmals an diesem Montagmorgen erstmalig und ohne
jede vorherige Vorwarnung die Belastungen für die deut-
sche Wirtschaft in zwei Bereichen drastisch erhöhen
wollte. Die EU-Kommission fordert von uns erstens,
Stromimporte aus erneuerbaren Energien von der EEG-
Umlage zu befreien, und zweitens, alle Bestandsanlagen
der Wirtschaft bei der Eigenversorgung nach einer Über-
gangszeit mit 100 Prozent EEG-Umlage zu belegen.

Meine Damen und Herren, jetzt wird die Kritik geäu-
ßert, dass wir seit Montag darüber debattieren und hier
kurzfristig Änderungsanträge eingebracht werden. Die
Kritik am Verfahren finde ich – das will ich offen sagen –
berechtigt;


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh! Gestern war sie noch unberechtigt!)


dagegen kann ich überhaupt nichts sagen. Aber am Ende
geht es doch nicht darum, sich durch Klamauk im Hin-
blick auf das Verfahren vor der Entscheidung zu drü-
cken,


(Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist kein Klamauk!)


ob man nun eigentlich der Meinung ist, dass man dieses
Ansinnen der EU-Kommission abwehren sollte, oder ob
man ihm zustimmen muss. Dafür muss man keine wo-
chenlange Debatte führen. Wir alle wissen doch, dass
diese beiden Forderungen der EU-Kommission aus un-
serer deutschen Sicht – und auch aus grüner Sicht – nicht
erfüllt werden dürfen; das wissen wir doch.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich glaube, dass die Debatte über das Verfahren in
Wahrheit nur einen Sinn hat, Frau Göring-Eckardt:


(Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Parlament ist kein Klamauk, Herr Gabriel! – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch eine Frechheit!)


Eigentlich dient sie nur dem Zweck, über den Klamauk
zu verdecken, dass Sie in der Sache unserer Meinung
sind. Das wollen Sie nur nicht zugeben; das ist alles.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist lächerlich! Das Parlament ist kein Klamauk, Herr Gabriel! Dann schicken Sie Ihre Parlamentarier nach Hause! – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lächerlich!)


– Geschenkt!

Ich habe Kommissar Almunia noch einmal mitgeteilt,
dass sich seine Aussage, er hätte das von Anfang an im-
mer gesagt, lediglich auf das Grünstromprivileg im alten
deutschen EEG bezieht, und das haben wir auch sofort
aus dem Gesetz genommen. Aber dass wir jetzt Importe
sozusagen besserstellen und damit das EEG sprengen,
kann man, glaube ich, nicht ernsthaft von uns erwarten.

In gut zwei Dutzend persönlichen Gesprächen unserer
Mitarbeiter in Brüssel, in mehr als 30 Telefonkonferen-
zen und in einer Reihe von Ministergesprächen haben
wir diese beiden Forderungen in den letzten Monaten
niemals gehört. Dieser Vorschlag der Kommission, den
Importstrom von der EEG-Umlage zu befreien, ist aus
unserer Sicht nicht akzeptabel. Das ist ein Irrweg, den
wir nicht mitgehen können.

Natürlich brauchen wir in Europa eine Marktöffnung.
In Wirklichkeit sind wir mit diesem EEG dafür übrigens
Pioniere in Europa. Schon der Gesetzentwurf der Bun-
desregierung vom April sah vor, dass wir mit unseren
Nachbarn zusammenarbeiten wollen und die Ausschrei-
bungen für erneuerbare Energien grenzüberschreitend
öffnen. Dies geschieht in einem ersten Schritt durch die
Pilotausschreibung, und wir schlagen jetzt vor, dass wir
sogar noch darüber hinausgehen, aber das muss natürlich
unter fairen Wettbewerbsbedingungen passieren – und
übrigens auch nur, wenn andere Länder in ihren Syste-
men das Gleiche zulassen, was wir in unserem System
zulassen.


(Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Das ist richtig!)


Ansonsten zahlen deutsche Stromverbraucher für andere
außerhalb Deutschlands, ohne dass das umgekehrt auch
der Fall ist. Das kann nicht ernsthaft unser Interesse sein.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)






Bundesminister Sigmar Gabriel


(A) (C)



(D)(B)

Es kann von uns auch nicht akzeptiert werden, dass
bei bestehenden Anlagen der Bestandsschutz in Bezug
auf die EEG-Umlage wegfallen soll. Wir haben jetzt im
Gesetzentwurf vorgesehen, dass wir nach drei Jahren
eine Evaluierung durchführen. Aber seien wir ehrlich:
Das ist natürlich keine wirklich gute Lösung, weil es Un-
sicherheiten schafft. Deswegen sind sich die Bundes-
kanzlerin und ich absolut darüber einig, dass wir mit der
neuen Kommission unmittelbar klären wollen, dass es
natürlich bei der Befreiung der Bestandsanlagen von der
EEG-Umlage auch nach 2016 bleiben muss.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


In Wahrheit ist das EEG erst der Anfang all dessen,
was wir in dieser Legislaturperiode schaffen müssen.
Emissionshandel, Kapazitätsmechanismen, KWK-No-
velle, Netzausbau, europäische Einbettung, Energieeffi-
zienz: Das sind die einzelnen Bausteine der Energie-
wende, die wir wieder in ein systematisches Verhältnis
zueinander bekommen müssen. Das wird uns die ganze
Legislaturperiode über beschäftigen.

Zu lange ist zu viel davon liegen geblieben. Deshalb
wird es nach der Sommerpause gleich weitergehen. Aber
ich bin sicher, dass sich die Arbeit lohnt. Saubere Ener-
gie und Klimaschutz, mehr Unabhängigkeit von fossilen
Brennstoffen und auch die Sicherung und Schaffung in-
dustrieller Arbeitsplätze: Das müssen wir miteinander
verbinden, und das werden wir miteinander verbinden.
Wir fangen jetzt an, aber wir werden die ganze Legisla-
turperiode damit zu tun haben.

Vielen Dank an all diejenigen, die sich an den schwie-
rigen Verhandlungen beteiligt haben.

Ich lade Sie herzlich ein, nicht über das Verfahren,
sondern über die Sache zu diskutieren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Alles Weitere werden wir nach der Sommerpause mitei-
nander besprechen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804400900

Caren Lay hat nun für die Fraktion Die Linke das

Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Caren Lay (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804401000

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Ja, warum eigentlich dieser Schweinsgalopp auf
den letzten Metern beim Durchpeitschen dieses Gesetz-
entwurfes? Der Kollege Fuchs hat das gestern in der De-
batte ganz offen gesagt: Ich möchte die deutsche Wirt-
schaft schonen. – Dieses Argument ist ebenso platt wie
bezeichnend; denn es zeigt, dass das das einzige Prinzip
ist, das der Minister und die Koalition bei der Überarbei-
tung dieses Gesetzentwurfes verfolgt haben.

(Beifall bei der LINKEN – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Es geht um Arbeitsplätze in diesem Land!)


Was hätte eigentlich geleistet werden müssen, als sich
die Regierung vorgenommen hat, das EEG zu reformie-
ren? Sie hätten für eine faire Verteilung der Kosten und
für faire Strompreise für die Verbraucherinnen und Ver-
braucher sorgen müssen. Im Wahlkampf war die Strom-
preisbremse noch in aller Munde. Inzwischen streiten
Koalitionäre sogar ab, es sei jemals darum gegangen, die
Strompreise für die Verbraucher zu senken. Im Ergebnis
dieser monatelangen Verhandlungen können die Ver-
braucherinnen und Verbraucher am Ende sogar froh sein,
wenn die Kosten so bleiben, wie sie derzeit sind. Das
heißt im Endeffekt: Eine Strompreisbremse für die Ver-
braucher wird es nicht geben, aber eine Strompreis-
bremse für die Industrie. Das machen wir nicht mit.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Das ist ziemlich egal!)


Kluge Vorschläge, wie die Einführung eines Energie-
wendefonds, die Absenkung der Stromsteuer – die SPD
hat das noch im Wahlkampf gefordert –, sind vom Tisch.
Das wären kluge und innovative Ideen gewesen.


(Beifall bei der LINKEN)


Und wie sieht es mit der Ökologie aus? Im Kern der
Reform scheint es darum zu gehen, die Erneuerbaren
auszubremsen. Ja, natürlich: Ausbaudeckel, Ausschrei-
bungspflicht, Direktvermarktung, die Regelungen zum
negativen Börsenpreis – auf den letzten Metern hinein-
geklagt –, und Schluss ist es mit der Vorfahrt für die Er-
neuerbaren.

Das alles führt im Ergebnis dazu, dass der Sinn des
EEG in sein Gegenteil verkehrt wird. Mit der Auswei-
tung und der Neudefinition der Industrierabatte in der
Reform werden mit dem EEG zunehmend energieinten-
sive Unternehmen subventioniert. Unter dem Label
„Ökostromförderung“ wird heute diese, morgen jene Be-
gehrlichkeit der Industrie mit unserer Stromrechnung ge-
fördert. Das ist Etikettenschwindel. Wir lehnen ihn ab.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich formuliere das Ganze noch vergleichsweise harm-
los. Wir haben diese Woche ein Schreiben von Professor
Hohmeyer bekommen, das an alle Abgeordneten gegan-
gen ist. Darin schreibt er: Dieses Gesetz ist ein „Braun-
kohleverstromungsgesetz“ und eine „Lex RWE“. Er
stellt fest: Diese Reform schafft das EEG eigentlich ab. –
Dem ist nichts hinzuzufügen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Oder nehmen wir das Thema Bürgerenergie. Es hätte
ja auch darum gehen sollen, die Marktmacht der Ener-
gieriesen zu brechen. Das Gegenteil ist der Fall. Ich
stimme nun wirklich selten Kollegen der CSU zu. Aber
wenn sich Herr Göppel damit zitieren lässt, diese Re-
form bevorzuge anonyme Großinvestoren und gefährde
massiv eine breite Bürgerbeteiligung und eine dezentrale





Caren Lay


(A) (C)



(D)(B)

Stromerzeugung, dann kann ich nur sagen: Er hat ein-
fach mal recht.


(Beifall bei der LINKEN)


Das alles geschieht angeblich im Interesse von Ar-
beitsplätzen. Ich sage hier klipp und klar: Auch die
Linke will nicht alle Industrieprivilegien abschaffen; das
haben wir immer gesagt, lesen Sie unsere Anträge dazu.
Ihr Vorwurf hier ist wirklich geschenkt. Aber, Herr
Gabriel, Sie selbst haben sich das Ziel gesteckt, die In-
dustrierabatte deutlich zu reduzieren. An diesem Ziel
sind Sie gescheitert. Stattdessen garantieren Sie auch
noch großzügigen Bestandsschutz für die Bereiche, die
früher schon von CDU/CSU und FDP privilegiert wur-
den. Das ist doch wirklich völliger Unsinn.


(Beifall bei der LINKEN – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Es gibt Härtefallregelungen!)


Sie können uns bis heute keine einzige Zahl nennen,
wie viele Arbeitsplätze tatsächlich gefährdet sind, und
das im Wissen, dass in der Solarindustrie schon Zehntau-
sende Arbeitsplätze weggefallen sind. Das ist doch an
Scheinheiligkeit überhaupt nicht mehr zu überbieten.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Lassen Sie mich zum Schluss kommen. Zum Thema
Arbeitsplätze: Bisher gab es den Trick, dass Unterneh-
men dann in den Genuss der Privilegien kommen kön-
nen, wenn sie auf Leiharbeit ausweichen. Diese Mög-
lichkeit ist ein Stück weit ausgebremst worden. Aber es
bleibt der Wirtschaft das Hintertürchen, auf Werkver-
träge auszuweichen. Deswegen, liebe Kollegen von der
SPD, liebe Gewerkschafter, stellen wir heute den For-
mulierungsvorschlag des DGB zur namentlichen Ab-
stimmung, damit dieses Hintertürchen geschlossen wird.
Da können Sie nämlich unter Beweis stellen, dass Sie es
mit dem Argument von Beschäftigung und Arbeitsplät-
zen wirklich ernst meinen. Oder bauen Sie hier nur einen
Pappkameraden auf, um jede Kritik der Opposition im
Keim zu ersticken?

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804401100

Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege

Michael Fuchs das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Michael Fuchs (CDU):
Rede ID: ID1804401200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

Heute ist für mich eine Premiere: Ich diskutiere über das
EEG, ohne dass mir dabei gleich das Messer in der Ta-
sche aufgeht. Das ist zum ersten Mal der Fall.


(Beifall der Abg. Michaela Noll [CDU/CSU] – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das EEG und ich: Wir haben uns in den letzten Mo-
naten angenähert. Genau genommen habe nicht ich mich
verändert, sondern das EEG hat sich verändert, und zwar
in einer vernünftigen Weise.


(Beifall der Abg. Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU] – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagt alles über den Entwurf! – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mehr Ehrlichkeit!)


Wir haben endlich angefangen, mehr Markt und mehr
Wettbewerb in das EEG einzufügen. Mit dieser Reform
ist das auf einem guten Weg.

Was wollen wir mit dieser Reform erreichen? Den
Ausbau der erneuerbaren Energien wollen wir in ver-
nünftige Bahnen lenken. Der Minister hat die Ziele eben
genannt: 2,5 Gigawatt Solarenergie, 2,5 Gigawatt Wind-
energie onshore, 0,85 Gigawatt Windenergie offshore
und 0,1 Gigawatt bei der Biomasse. Das ist eine Menge,
die unser Ziel, im Jahr 2025 den Anteil der erneuerbaren
Energien auf 40 Prozent zu erhöhen, mehr als erfüllt.

Wir wollen aber auch den enormen Kostenanstieg
dämpfen. Das ist notwendig. Und wir wollen die Kosten
der Energiewende verursachergerecht verteilen. Last,
but not least wollen wir die Arbeitsplätze in strominten-
siven Unternehmen sichern. Das war notwendig. Ich ge-
stehe, dass das Verfahren mühselig ist. Wir mussten viel
arbeiten, vor allem in der letzten Woche. Wahrscheinlich
mussten wir, die an dem Gesetzentwurf gearbeitet ha-
ben, noch ein Stück weit mehr arbeiten als die Opposi-
tion; denn sie hat ihn nicht gelesen.


(Widerspruch bei der LINKEN)


Die Besondere Ausgleichsregelung beläuft sich auf
1,35 Cent. Die EEG-Umlage würde wohl bei 4,9 Cent
liegen, wenn wir die Industrie nicht entlasten würden.
Aber der Minister hat völlig zu Recht gesagt: Das würde
jede Menge Arbeitsplätze in Deutschland kosten. Das
wollen wir nicht. Deutschland ist ein Industrieland, und
das muss es auch bleiben. Wir brauchen die Grundstoff-
industrie genauso wie die Hightechindustrie.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Wenn wir an der Stelle einen Fehler machen, dann ge-
fährdet das – das muss jeder in diesem Haus wissen –
unseren Industriestandort. Ich möchte in Deutschland
keine englischen oder französischen Verhältnisse haben,
wo es ein paar große Industrieunternehmen gibt, die
staatlich subventioniert werden, und sobald da irgend-
etwas ist, steigt der Staat mit 20 Prozent ein.

Meine Damen und Herren, es macht keinen Sinn, die
Diskussion jetzt auf Brüssel zu lenken.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie das mal Ihrem Minister Gabriel! Das ist doch albern!)


– Hören Sie erst einmal zu, Herr Krischer! Ich bin noch
nicht fertig. – Brüssel hat uns leider erst am letzten
Montag neue Regeln zugesandt, mit denen wir in die
Diskussion gehen müssen. Der Minister hat völlig zu
Recht erklärt: Es kann nicht sein, dass wir Strom aus
dem Ausland subventionieren sollen, aber umgekehrt





Dr. Michael Fuchs


(A) (C)



(D)(B)

unser Strom, der ins Ausland geht, nicht subventioniert
wird. Hier müssen europäische Regeln gefunden wer-
den. Das geht nicht an einem Tag, und das hat mit die-
sem Gesetzentwurf nichts zu tun. Das werden wir unmit-
telbar nach der Sommerpause gemeinsam angehen.

Eines steht fest: Die Kostendiskussion muss geführt
werden. In diesem Jahr subventionieren wir die erneuer-
baren Energien mit rund 24 Milliarden Euro. Das ist ein
gewaltiger Betrag. Wenn Sie das auf 20 Jahre hochrech-
nen – so lange wird im Prinzip schon so verfahren –,
dann sehen Sie: Uns haben die erneuerbaren Energien
bisher fast eine halbe Billion Euro gekostet.


(Arnold Vaatz [CDU/CSU]: So ist das!)


Ich meine, das ist eine so gewaltige Summe, dass jede
Einsparmaßnahme überprüft werden muss. Man kann
nicht weiter wild ausbauen, Herr Krischer, ohne über die
Kosten zu diskutieren. Eine halbe Billion Euro! Hätten
wir die 24 Milliarden Euro in diesem Jahr für andere
Ausgaben zur Verfügung, dann hätten wir keine maro-
den Schulen und wahrscheinlich auch wesentlich weni-
ger Schlaglöcher in unseren Straßen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Abgesehen davon bedeutet das Ganze einen gewalti-
gen Kaufkraftverlust für die Bürgerinnen und Bürger.
Denn derjenige, der in seinem Haushalt für die erneuer-
baren Energien zahlt, kann für das Geld nichts anderes
kaufen. Das ist nun mal das Dumme, dass man einen
Euro nur einmal ausgeben kann.

Jeder Durchschnittshaushalt, ein Haushalt mit vier
Personen, zahlt heute schon 300 Euro pro Jahr für erneu-
erbare Energien. Eine Schreinerei mittlerer Größe zahlt
20 000 Euro und ein Supermarkt 30 000 Euro pro Jahr
an EEG-Kosten. Das will ich an dieser Stelle festhalten.
Diejenigen, die am allermeisten dazu beitragen, sind die
Wirtschaft, die gewerbliche Wirtschaft genauso wie die
industrielle Wirtschaft. Nur wenige Unternehmen sind
ausgenommen.

Wir müssen die Fehlentwicklungen so schnell wie
möglich beenden, und wir müssen das Thema Kosten-
verteilung angehen. Es ist richtig, dass wir gesagt haben:
Auch die Eigenstromanlagen, diejenigen, die sich Eigen-
stromanlagen aufs Dach setzen, müssen jetzt einen Kos-
tenbeitrag leisten. Des Weiteren haben wir – darüber war
ich nicht sehr glücklich; das ist einer der Punkte, die mir
wehgetan haben – die Bagatellgrenze von 10 Kilowatt
eingeführt. Ich halte das für kritisch. Denn gerade das
sind die Anlagen, die sich stark verteuernd auswirken,
und zwar dadurch, dass sich immer mehr Menschen
durch die Eigenstromerzeugung aus der Solidarität ver-
abschieden. Jeder, der eine kleine Anlage auf dem Dach
hat, spart viel Geld durch Eigenstromerzeugung: etwa
20 Cent pro Kilowattstunde. Aber gleichzeitig wird das
EEG dadurch teurer, weil dann weniger Menschen die
EEG-Umlage zu zahlen haben. Das wird eine heftige
Verteuerung zur Folge haben, die noch stärker sein wird
als vorher; darauf müssen wir sehr achten. Deswegen ist
es richtig, dass wir festgelegt haben, dass bei Eigen-
stromerzeugung 30 Prozent der EEG-Umlage zu zahlen
sind. Das wird bis einschließlich 2017 auf 40 Prozent ge-
steigert. Das ist angebracht. Wir müssen dringend darauf
achten, dass die Entwicklung bei den Neuanlagen – ne-
benbei bemerkt, gilt das nur für Neuanlagen; Altanlagen
genießen Bestandsschutz; das haben wir von Anfang an
deutlich gemacht – nicht ausufert, sodass dann nur noch
sehr wenige die EEG-Umlage zahlen müssen.

Der Minister hat darauf hingewiesen, dass weitere
Reformen folgen müssen. Nach der Reform ist vor der
Reform. Wir werden uns in dieser Legislaturperiode mit
dem EEG intensiv befassen, genauso wie mit dem Netz-
ausbau; denn die Netze müssen das abbilden, egal wo in
der Republik erneuerbarer Strom erzeugt wird. Wir müs-
sen Hochspannungsleitungen und Verteilnetze bauen. Es
ist vollkommen richtig, dass wir im Koalitionsvertrag
beschlossen haben, die Einspeiser an den Netzkosten zu
beteiligen. Jeder, der einspeist, muss an den Netzumla-
gen beteiligt werden; denn wir haben allein beim Netz-
ausbau noch einen Betrag von über 40 Milliarden Euro
zu bewältigen. Das kann nicht ausschließlich über die
Stromkunden finanziert werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Alle Einspeiser, auch die Betreiber von Photovoltaik-
und Windanlagen, sind einzubeziehen. Das werden wir
als Nächstes gesetzlich angehen. Wir werden darauf ach-
ten, dass die Kosten nicht weiter aus dem Ruder laufen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804401300

Ich erteile das Wort dem Kollegen Oliver Krischer für

die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1804401400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Fuchs, ich bin Ihnen dankbar, dass Sie so klar ge-
sagt haben, worum es heute geht, nämlich dass diese
EEG-Novelle nichts anderes als eine Abbruchveranstal-
tung für die Erneuerbaren ist. Danke für diese klare Aus-
sage! Das zeigt allen, worum es hier geht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Herr Bundesminister Gabriel, wenn in der EU-Kom-
mission Unsinn gedacht oder gefordert wird, dann haben
Sie uns selbstverständlich an Ihrer Seite, damit der Aus-
bau der erneuerbaren Energien weitergehen kann. Aber
darum geht es gar nicht. Nicht Herr Almunia ist das Pro-
blem. Sigmar Gabriel ist die Abrissbirne, die die erneu-
erbaren Energien in diesem Land kaputt macht; darum
geht es. Das ist das Problem.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Ich habe in den letzten Wochen und Monaten Dut-
zende Erfolgsmeldungen gehört: Man sei sich mit der
EU-Kommission einig. Es wurde abgefeiert rauf und
runter. Der tolle Wirtschaftsminister! – Nun steht er vor
dem Scherbenhaufen seiner Politik, da bestimmte Dinge





Oliver Krischer


(A) (C)



(D)(B)

offensichtlich nicht geklärt sind. Aber ich frage mich:
Wo ist eigentlich Herr Oettinger? Deutschland hat einen
Energiekommissar, der eigentlich der Hüter der Verträge
und der Erneuerbaren-Richtlinie ist, die das EEG ab-
deckt. Aber nirgendwo kann ich vernehmen, dass Herr
Oettinger für die deutschen Interessen und die deutsche
Energiewende kämpft. Stattdessen erleben wir einen
Wanderprediger, der Fracking, Atomkraft und Kohle for-
dert, aber nichts für die deutsche Energiewende. Dass
Sie diesem Herrn nun auch noch eine Laufzeitverlänge-
rung geben, zeigt, wo Sie in der Energiepolitik stehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


An einem Punkt kann ich Herrn Almunia schon ver-
stehen. Dass er fragt, warum der Betreiber einer Photo-
voltaikanlage oder einer dezentralen Anlage zur Kraft-
Wärme-Kopplung Sonnensteuer zahlen soll, während
der Betreiber eines klimaschädlichen Kohlekraftwerks
das nicht tun muss, ist völlig berechtigt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Die Sonnensteuer ist keine Erfindung der EU-Kommis-
sion, sondern eine Erfindung der Großen Koalition.


(Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Das ist eine Erfindung der Grünen!)


Wenn Sie Herrn Almunia die Argumente wegnehmen
wollen, dann sollten Sie diese Sonnensteuer, diesen Un-
sinn versenken; denn das macht überhaupt keinen Sinn.
Das würgt die Photovoltaik und die dezentrale Kraft-
Wärme-Kopplung ab. Das würgt also genau das ab, was
wir eigentlich für die Energiewende und eine nachhal-
tige Energieversorgung brauchen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Die Sonnensteuer ist der eigentliche Grund für das
Tohuwabohu, für das Chaos, das wir in den letzten Ta-
gen hatten. Da gab es nämlich Zoff in der Großen Koali-
tion, weil die Union und manche Teile der SPD plötzlich
gemerkt haben, dass auch die Industrie belastet wird.
Dann haben Sie sich etwas ganz Schlaues ausgedacht:
Vorne schreiben Sie in das Gesetz, dass alle eine EEG-
Umlage in Höhe von 40 Prozent, Sonnensteuer, zahlen
sollen. Hinten, zu Artikel 13 – Kraft-Wärme-Koppe-
lung –, der übrigens auf den fünf Seiten am Anfang nicht
erwähnt wird, kommt dann die Kompensation für die In-
dustrie. Es geht doch nicht, dass Sie einen Teil wieder
ausnehmen. Der Bäcker soll zahlen, die Industrie wird
hinten wieder ausgenommen. Das ist Ihre Politik. Das ist
nicht nur himmelschreiend ungerecht, es ist auch noch
bürokratischer Irrsinn, wenn ich das Geld von einer Ta-
sche in die andere stecke.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich sage Ihnen: Diese Sonnensteuer ist die Dobrindt’sche
Ausländermaut in der Energiepolitik. Das werden Sie
sich vorhalten lassen müssen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dirk Becker [SPD]: Meine Güte!)


Es gibt in der Tat einen Punkt in der EEG-Novelle,
der positiv ist: Das sind die Regelungen zur Windener-
gie. Aber das ist nicht das Ergebnis der Politik von
Sigmar Gabriel und der Großen Koalition, sondern sie-
ben grüne Länderminister haben durchgesetzt, dass der
Ausbau der Windenergie weitergehen kann. Das, meine
Damen und Herren, schreiben Sie sich ins Stammbuch!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dirk Becker [SPD]: Das glauben Sie doch selber nicht! – Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Klientelpolitik!)


Ich sage Ihnen auch: Das können Sie ganz offensicht-
lich nicht akzeptieren, und das bestätigt auch die Schrei-
erei von Herrn Pfeiffer.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Herr Pfeiffer schreit nicht!)


Dann legen Sie uns heute ein weiteres Gesetz vor,
nämlich die Lex Seehofer. Danach sollen pauschale Ab-
stände für Windenergieanlagen in ganz Deutschland ein-
geführt werden, ein Novum, eine Absurdität. Das ist so
absurd, dass Sie in der Anhörung im Umweltausschuss
nicht einmal Sachverständige gefunden haben, sondern
Antiwind-BIs einladen mussten. Das ist eine Schande.
Es sollte Ihnen die Schamröte ins Gesicht treiben, dass
Sie hier ein solches Gesetz beschließen. Das geht über-
haupt nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Sie, Herr Gabriel, reden viel über Arbeitsplätze. Das
haben Sie auch eben wieder getan. Ja, das ist richtig,
man muss über Arbeitsplätze in der energieintensiven
Industrie reden. Aber ich habe den Eindruck, dass da, wo
der Organisationsgrad der IG BCE nicht hoch ist oder
die IG BCE nicht vorhanden ist, für Sie schlechte Ar-
beitsplätze sind. Sie verlieren kein Wort darüber, dass
Sie Zehntausende von Arbeitsplätzen in der Branche der
Erneuerbaren vernichten. Darüber würde ich gerne ein-
mal von Ihnen ein Wort hören.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Wir alle gucken ja im Moment die Fußball-WM. Auf
der Bandenwerbung sieht man: Yingli Solar, inzwischen
Weltmarktführer für Solarenergie, eine Technik, die
noch vor wenigen Jahren in Deutschland beheimatet
war. Wenn es so weitergeht mit der Gabriel’schen Poli-
tik, dann wird bei der nächsten WM nicht nur Yingli So-
lar auf der Bandenwerbung stehen, sondern auch Yingli
Wind und Yingli Biogas; denn Sie treiben diese Bran-
chen mit Ihrer Politik aus dem Land. Dazu höre ich von
Ihnen gar nichts.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)






Oliver Krischer


(A) (C)



(D)(B)

Ich muss ehrlich sagen: Ich habe in den letzten Tagen
bemerkt, dass Sie beim Thema Arbeitsplätze offensicht-
lich noch etwas ganz anderes im Kopf haben:


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Was?)


nicht nur die Arbeitsplätze in der Industrie oder bei den
Erneuerbaren, sondern auch Arbeitsplätze im Beamten-
apparat von Sigmar Gabriel.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ach Gott!)


Sie schaffen eine besondere Ausgleichsregelung, die ein
solches Bürokratiemonster ist, dass wir 108 Beamte
brauchen, alleine um die Anträge abzuarbeiten – 60 neue
Planstellen für das, was Sie hier geschaffen haben. Das
zahlen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Auch das
gehört zur Wahrheit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804401500

Herr Krischer, darf der Kollege Lengsfeld Ihnen eine

Zwischenfrage stellen?


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1804401600

Gerne.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804401700

Bitte schön.


Dr. Philipp Lengsfeld (CDU):
Rede ID: ID1804401800

Lieber Kollege Krischer, vielen Dank, dass Sie sich

meiner Frage stellen. Ich bin Abgeordneter des Wahl-
kreises Berlin-Mitte. Meine Wählerinnen und Wähler,
die Mieter in den Wohnquartieren ganz in der Nähe, zah-
len jedes Jahr für die Folgen der EEG-Umlage. Ich wie-
derhole die Zahlen und stelle eine ganz einfache Frage.

Die Subventionen betragen 24 Milliarden Euro pro
Jahr. Ich entnehme Ihrem Vortrag, dass Sie der Meinung
sind, dass das noch nicht genug ist, dass das in die rich-
tige Richtung geht und dieser Betrag weiter steigen soll.
Wo ist denn Schluss? Reichen Ihnen diese 24 Milliar-
den Euro pro Jahr nicht aus? Wie soll das weitergehen:
30 Milliarden Euro, 35 Milliarden Euro? Nennen Sie mir
bitte eine ehrliche Zahl. Was verlangen Sie, was die Mie-
terinnen und Mieter unter anderem in meinem Wahlkreis
in den nächsten Jahren noch leisten sollen?


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1804401900

Herzlichen Dank, Herr Kollege, für diese Frage. –

Ihre Mieterinnen und Mieter und die anderen Bewohner
Ihres Wahlkreises in Berlin-Mitte zahlen viel Geld für
die Folgen der Atomkraft. Sie müssten noch mehr zah-
len, wenn wir neue Kohlekraftwerke bauen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Oh!)


Sie zahlen für die Folgen des Klimawandels. Diese Kos-
ten sind um Größenordnungen höher als die Kosten,
über die wir reden. Wir bekommen für das Geld eine
nachhaltige Energieversorgung. Wenn wir das mit Kohle
oder Atom machen würden: Gucken Sie einmal nach
Großbritannien! Dort wird in neue Atomkraftwerke in-
vestiert. Da ist jede Photovoltaik- und jede Windkraftan-
lage – vorbildlich – günstiger, deutlich bezahlbarer.


(Wolfgang Tiefensee [SPD]: Nennen Sie den Betrag, nach dem er gefragt hat!)


Sie kommen ja aus Berlin. Fahren Sie nach Marzahn
– ich weiß nicht, ob Sie dort hinkommen; ich habe mir
das angesehen. Dort gibt es ein wunderschönes Mieter-
strommodell, ein Modell, bei dem erneuerbare Energien
kostengünstig an die Mieter geliefert werden.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Antworten Sie ihm doch mal!)


Ich sage Ihnen: Ein solches Modell wird in Zukunft nicht
mehr möglich sein. Das genau macht Ihre EEG-Novelle
kaputt: Die direkte Vermarktung, dass erneuerbarer sau-
berer Strom zu Mieterinnen und Mietern, zu den schwä-
cheren Teilen der Gesellschaft gebracht wird – das ver-
hindern Sie mit Ihrer Politik.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Denn Sie führen – Herr Kollege, Sie hätten sich damit
vielleicht mal beschäftigen können – eine verpflichtende
Direktvermarktung ein. Diese führt dazu, dass der Strom
ausschließlich auf der Börse verramscht wird. Es werden
nicht Verbraucherinnen und Verbraucher zueinander ge-
bracht, sondern es wird am Ende alles nur teurer ge-
macht. Das ist ein weiteres Argument gegen diese EEG-
Novelle.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Meine Damen und Herren, Sie legen hier eine EEG-
Novelle vor, die die Erneuerbaren ausbremst, die Bio-
energien abwürgt, die Solarenergie über die Sonnen-
steuer unwirtschaftlich macht, den Ausbau der Wind-
energie über die Lex Seehofer zerstört und mit völlig
unausgegorenen Ausschreibungs- und Vermarktungsmo-
dellen das, was die Energiewende auszeichnet, nämlich
die Bürgerenergie, kaputt macht. Sie laden die Kosten
einseitig bei den Verbrauchern ab. Nichts ist aus dem
Versprechen geworden, dass die Kosten für die Verbrau-
cher um 1 Milliarde Euro sinken sollen, wie uns Herr
Gabriel gesagt hat. Sie zerstören damit das wirksamste
Klimaschutzinstrument, das Deutschland noch hat.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Grünen also!)


Meine Damen und Herren, wir kämpfen für eine kli-
mafreundliche und nachhaltige Energieversorgung.


(Wolfgang Tiefensee [SPD]: Und teure!)


Diese EEG-Novelle ist kein Beitrag dazu. Deshalb wer-
den Sie unsere Zustimmung dafür nicht bekommen.
Bitte haben Sie Verständnis dafür.

Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)







(A) (C)



(D)(B)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804402000

Hubertus Heil ist der nächste Redner für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1804402100

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Ich will feststellen, dass es trotz der Auseinander-
setzungen in der Geschäftsordnungsdebatte und in dieser
Debatte in diesem Hohen Hause Gott sei Dank doch ei-
nen Konsens gibt: Wir alle wollen, dass die Energie-
wende zum Erfolg geführt wird. Wenn wir über die
Energiewende reden – ich sage, das ist der Unterschied
zu der Situation von vor 15 Jahren –, dann reden wir
zum einen über den Ausstieg aus der Atomkraft – den
stellt niemand mehr in Frage; das ist ein großer Erfolg –
und zum zweiten über sehr ehrgeizige Klimaschutzziele.
Ich kann nicht verstehen, dass sich die Grünen nicht ein-
fach einmal freuen, dass das, was Gründungsmythos ih-
rer Partei ist, inzwischen Allgemeingut ist. Wir sind in
diesem Hohen Hause nicht auseinander, was die Ziele an
dieser Stelle betrifft.


(Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil Sie sie schlecht machen, Herr Heil!)


Aber, Herr Krischer, eines will ich Ihnen auch deut-
lich sagen: Mit Ihrem Redebeitrag haben Sie sich aus ei-
ner seriösen Debatte um die Reform der erneuerbaren
Energien vollständig verabschiedet.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich will Ihnen das anhand von zwei Beispielen belegen.

Erstens. Wir können über vieles diskutieren. Brüssel
hat uns am Montag etwas unterzujubeln versucht,


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das böse Brüssel!)


was nicht Teil dieses Gesetzes ist, nämlich das EEG-
System in Deutschland zu sprengen, indem über die
deutsche EEG-Umlage ausländischer sogenannter grü-
ner Strom, der in der Regel Atom- und Braunkohlestrom
ist, bezahlt werden soll. Was ich nicht verstehen kann,
ist, dass Grüne sich hier mit diesem Klamauk zu Verbün-
deten von Feinden des EEG in Brüssel machen, von
Feinden der Energiewende. Das hat mit seriöser grüner
Politik nichts mehr zu tun, Herr Krischer.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Zweitens. Wir versuchen in der Koalition, Energiepo-
litik im Interesse des Gemeinwohls dieses Landes zu or-
ganisieren. Sie machen sich zum Anwalt von Partikular-
interessen, von einzelnen wirtschaftlichen Interessen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das ist nicht das, was früher dem moralischen Anspruch
der Grünen entsprach. Sie begeben sich in die Nische.
Damit verabschieden Sie sich aus einer seriösen Debatte,
Herr Krischer.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wissen Sie viel besser, Herr Heil!)


Sie machen sich hier zum verlängerten Arm von Einzel-
verbänden. Jeder hat in diesem Zusammenhang berech-
tigte ökonomische Interessen.

Aber lassen Sie uns einmal über die EEG-Umlage re-
den, und zwar anhand von Zahlen. 24 Milliarden Euro
im Jahr wälzen wir zur Förderung des Ausbaus erneuer-
barer Energien um. Ich sage: Das EEG ist vom Grunde
her ein richtiges Gesetz zur Markteinführung erneuerba-
rer Energien gewesen – mit großen Erfolgen; ihr Anteil
liegt jetzt bei 25 Prozent. Aber zur Wahrheit gehört auch,
zu sagen, wie sich die Kosten verteilen. Von diesen rund
24 Milliarden Euro, die wir Jahr für Jahr in der Volks-
wirtschaft zum Ausbau erneuerbarer Energien umwäl-
zen, tragen die Verbraucherinnen und Verbraucher in
diesem Land etwa 7 Milliarden Euro. 7 Milliarden Euro
zahlt die gewerbliche Wirtschaft und ungefähr 7 Milliar-
den Euro die Industrie; die Landwirtschaft kommt noch
hinzu. Das heißt, es gibt im Gegensatz zu dem, was Sie
erzählen, eine Belastung der Industrie; diese ist nicht
vollständig befreit. Es gibt auch eine Belastung des Ge-
werbes und ebenso der privaten Verbraucher. Diese Be-
lastung fällt auch in den nächsten Jahren nicht weg – das
muss man einmal ganz offen sagen –, weil die Zusagen
für die Einspeisevergütung bei Bestandsanlagen für
20 Jahre bestehen bleiben. Wenn man aber die Akzep-
tanz der Energiewende nicht gefährden will, Herr
Krischer, dann muss man beim Zubau im Bereich der er-
neuerbaren Energien für mehr Kosteneffizienz sorgen.
Sie haben kein Wort gesagt,


(Thomas Oppermann [SPD]: Kein Wort!)


wie Sie zu mehr Kosteneffizienz beitragen wollen. Auch
deshalb verabschieden Sie sich aus einer seriösen De-
batte.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Worum geht es? Das Erneuerbare-Energien-Gesetz
muss reformiert werden. Wer die Energiewende will, der
muss jetzt zur Reform bereit sein. Wir wollen dafür sor-
gen, dass die Erneuerbaren planbar ausgebaut werden.
Ich bin froh, dass den Ausbaukorridoren, die wir mit den
Ländern vereinbart haben, in den gesetzgeberischen Ver-
handlungen entsprochen wird. Wir wollen die Energie-
wende nicht ausbremsen – auch das ein Stück Propa-
ganda seitens der Grünen –, sondern werden den Anteil
der erneuerbaren Energien bis 2025 auf 40 bis 45 Prozent
ausbauen. Ich kann nicht verstehen, Herr Krischer – denn
wir sind uns hier mit vielen Grünen in den Bundeslän-
dern, die an diesem Erfolg mitgearbeitet haben, einig –,
warum Sie das hier infrage stellen.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sehen das aber anders!)


Wir wollen und werden dafür sorgen, dass Deutsch-
land Industrienation bleibt, von der Grundstoffindustrie





Hubertus Heil (Peine)



(A) (C)



(D)(B)

über den produzierenden Mittelstand bis hin zu den klei-
nen Unternehmen. Diese Wertschöpfungskette hat keine
andere Volkswirtschaft in Europa. Wer diese Wertschöp-
fungskette haben will, der muss auch etwas dafür tun,
dass die Grundstoffindustrie, die im internationalen
Wettbewerb steht und die vom Prozess her sehr hohe
Energiekosten hat – ob Stahlwerke, ob chemische Indus-
trie, ob aluminiumverarbeitende Industrie oder andere –,
auch bestehen kann. Deshalb war es richtig – und das ist
ein Riesenverdienst –, dass der Bundeswirtschaftsminis-
ter im Clinch mit Brüssel in den vergangenen Monaten
dafür gesorgt hat, dass wir hier eine gute Regelung hin-
bekommen haben, um im internationalen Wettbewerb in-
dustrielle Arbeitsplätze in Deutschland zu halten. Diese
Koalition und dieser Minister lassen Deindustrialisie-
rung in Deutschland nicht zu; das ist eine gute und wich-
tige Nachricht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir werden und wollen mit diesem EEG in eine neue
Ordnung am Strommarkt überleiten, in ein neues Strom-
marktdesign. Auch das ist wichtig, damit wir die Ener-
giewende zum Erfolg führen. Es waren und sind harte
Gespräche, was die EEG-Reform betrifft; gar keine
Frage. Es sind nach wie vor anstrengende Debatten in
den nächsten Jahren zu führen. Aber ich glaube, es lohnt
sich. Die Energiewende zum Erfolg zu führen, wirt-
schaftlich, ökologisch und sozial, das ist das Ziel dieser
Koalition.

Wir machen uns Schritt für Schritt daran, hier Pla-
nungs- und Investitionssicherheit zu schaffen; denn das
ist in den letzten Jahren durch viele erratische Züge in
der Energiepolitik infrage gestellt worden. Jetzt müssen
wir dafür sorgen, dass da Grund hineinkommt, damit die
Energiewende zum Erfolg wird, damit Kosteneffizienz
und Berechenbarkeit vorhanden sind, damit Planungs-
und Investitionssicherheit tatsächlich gewährt werden.
Für all das sorgt dieses EEG.

Wie viele haben über dieses EEG diskutiert und an
seinem Zustandekommen mitgewirkt! Wie viele Einzel-
interessen sind vorgetragen worden! Es ist in einer De-
mokratie vollkommen berechtigt, dass jeder Einzelne
seine Interessen vorträgt. Aber unsere Aufgabe hier im
Deutschen Bundestag ist es nicht, alle Einzelinteressen
zu verwirklichen; denn das Gesamtinteresse ist nicht die
Summe aller Einzelinteressen.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur der von RWE und Eon!)


Nach Abwägung dessen, was notwendig ist, haben wir
dafür gesorgt, dass tatsächlich das Gesamtinteresse be-
rücksichtigt wird.

Ich will auch etwas zum Thema Eigenstrom sagen.
Wir haben uns dafür eingesetzt, dass es dabei bleibt, dass
Bestandsanlagen für Eigenstrom dauerhaft nicht mit der
EEG-Umlage belastet werden; denn der Gesetzgeber hat
in der Vergangenheit entsprechende Zusagen gemacht.
Damit ging keine einfache Diskussion einher; in Mese-
berg gab es dazu andere Vorstellungen. Ich finde es rich-
tig, dass wir Bestandsschutz gewährleisten. Das betrifft
private, gewerbliche und industrielle Eigenverstromung.

Wir haben aber auch gesagt: Wir wollen im Hinblick
auf den Neubau von Eigenverstromungsanlagen eine be-
hutsame Einbeziehung und eine einheitliche Behandlung
derjenigen, die zubauen. Das ist deshalb wichtig, weil es
in diesem Land immer Menschen geben wird, die gar
keine Gelegenheit haben, Eigenstrom zu erzeugen, die
die EEG-Umlage aber für andere mit zahlen würden,
wenn immer mehr Menschen, die zur Eigenstromerzeu-
gung in der Lage sind, in diese Form der Stromerzeu-
gung flüchten. Insofern ist eine einheitliche Heranzie-
hung des Eigenstroms in die EEG-Umlage, wie ich
finde, immer noch behutsam, gerechtfertigt und richtig.

Zum Schluss möchte ich noch etwas in Richtung
Brüssel sagen. Richtig ist: Es gibt ein Beihilferecht, an
das wir uns halten müssen. Es gibt Umwelt- und Beihil-
feleitlinien, die wir besprochen haben und an die wir uns
mit diesem Gesetz halten. Aber es ist nicht in Ordnung,
wenn in Brüssel versucht wird, eine Mikrosteuerung der
deutschen Energiewende vorzunehmen, weil einigen
dort unser Weg nicht passt. Die Auseinandersetzung da-
rüber mit Brüssel müssen wir im Interesse dieses Landes
bestehen. Meine Damen und Herren, wir werden sie be-
stehen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804402200

Eva Bulling-Schröter ist die nächste Rednerin für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804402300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Dies ist ein schwarzer Freitag für die erneuerbaren Ener-
gien. Dies ist vor allem ein schwarzer Tag für die Bür-
gerenergien und für die dezentrale Energiewende. Die
Bundesregierung nennt dieses Gesetz eine EEG-Reform.
In Wirklichkeit ist es die Beerdigung des Erneuerbare-
Energien-Gesetzes.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das EEG hat zu einem so großen Wachstum der Er-
neuerbaren geführt, dass die vier großen Stromkonzerne
um ihre Marktmacht bangen. Doch die Stromkonzerne
wissen, wie sie ihre Macht sichern und haben dafür
ziemlich viel Lobbyarbeit betrieben; das zum Thema
Einzelinteressen. So kam es, dass das Dogma jetzt heißt:
Markteinführung der erneuerbaren Energien. Die Erneu-
erbaren seien nun erwachsen geworden. Es heißt, sie
seien reif für den Markt. „Schluss mit Starthilfe“, sagen
Sie und werfen die Erneuerbaren auf den Basar.

Sie, Herr Gabriel, haben vor kurzem hier gestanden
und sich selbst gelobt für Ihre ach so erfolgreichen Ver-
handlungen mit Herrn Almunia; ich kann mich daran
noch erinnern. Ich verstehe, dass Sie sich jetzt durch
weitere Forderungen aus Brüssel gedemütigt fühlen. Sie





Eva Bulling-Schröter


(A) (C)



(D)(B)

sagen: Brüssel will das EEG zerstören. Aber wir meinen,
Sie selbst zerstören das EEG mit dieser Reform.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie wollen doch mit einer schnellen und rigiden Direkt-
vermarktung und mit Ausschreibungen die Marktlibera-
lisierung und gehen dabei weit über die Forderungen aus
Brüssel hinaus. Denn die EU beschreibt eindeutig Aus-
nahmen – zum Beispiel hohe Kosten –, die uns von der
EU-Vorschrift frei machen. Die EU ermöglicht, Aus-
schreibungen auf bestimmte Technologien wie Off-
shorewind zu beschränken. Das macht Sinn. Sie ignorie-
ren die Erfahrungen aus Großbritannien, Irland, Portugal
und Luxemburg, wo Ausschreibungen wieder abge-
schafft wurden, weil sie misslungen waren. In Frank-
reich hat die letzte Ausschreibung neun Jahre gedauert,
wie ich vor kurzem gehört habe.

Mag sein, dass Sie in manchen Dingen standhaft ge-
genüber Brüssel gewesen sind. Aber dass Sie ausgerech-
net die Bestandsanlagen im Eigenverbrauch vor Brüssel
schützen, die zu über 90 Prozent fossilen Strom erzeu-
gen, das ist wahrlich keine Heldentat.


(Beifall bei der LINKEN)


Fossile Eigenstromanlagen wie die Braunkohletagebaue
sind wieder fein raus. Ich nenne einmal schnell die Zah-
len: Tagebaue sparen 250 Millionen Euro, Braunkohle-
kraftwerke 630 Millionen Euro durch die Befreiung von
der EEG-Umlage. Das besagt eine Studie des BUND.
Wir reden da nicht über Peanuts. Dabei haben Sie doch
selbst vor kurzem ganz anders argumentiert, nämlich
dass Kohlestrom natürlich in die Umlage einbezogen
werden müsse. Sie haben abends schon vergessen, was
Sie morgens noch mit Nachdruck gefordert haben, Herr
Gabriel. Hier hat sich die Lobby durchgesetzt, die Sie
auch in den Reihen der SPD sitzen haben.

Dazu kommt noch, dass Sie in den Koalitionsver-
handlungen dem Wahlkämpfer Seehofer einen Sonder-
weg bei der Windkraft versprochen haben. Der hat mit
einer vollkommen unvernünftigen Abstandsregelung
Stimmen bei den Windkraftgegnern eingefangen, und er
hat sich durchgesetzt. Die übergroße Mehrheit in den
Ländern ist absolut dagegen – wir haben das auch in der
Anhörung gehört –; aber er hat sich durchgesetzt. Es ist
einfach grober Unfug – das sagen mir auch viele CSU-
Mitglieder in Bayern; aber nicht einmal darauf hören
Sie –, weil es mit einer ambitionierten Energiewende gar
nichts zu tun hat, wenn Bayern und Sachsen die Wind-
kraft völlig zum Erliegen bringen. Das werden wir dann
sehen.

Das EEG war bislang ein Segen für die Energie-
wende. Die Bundesregierung macht es unserer Meinung
nach zu einem Schreckgespenst für die Erneuerbaren
und die Bürgerenergien. Als Linke werden wir weiter
gegen die Marktmacht von RWE, Eon, Vattenfall und
EnBW und für eine Stromwirtschaft in Bürgerhand
kämpfen.


(Beifall bei der LINKEN)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804402400

Das Wort hat nun der Kollege Joachim Pfeiffer für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Joachim Pfeiffer (CDU):
Rede ID: ID1804402500

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn man hier
den Linken und den Grünen zuhört, dann meint man, das
Endziel aller Bemühungen sei die dauerhafte Erhaltung
des EEG, das EEG sei Selbstzweck und Ziel der Bemü-
hungen. Ich glaube, da haben Sie etwas falsch verstan-
den. Ziel unseres Umbaus der Energieversorgung ist, die
Energieeffizienz zu erhöhen, den Energieverbrauch um
50 Prozent bis 2050 und um 20 Prozent bis 2020 zu
senken. Ziel unserer Energiepolitik ist es, die Dekarbo-
nisierung der deutschen Wirtschaft und der deutschen
Energieversorgung voranzutreiben und 80 Prozent CO2-
Emissionen bis 2050 einzusparen. Das sind unsere Ziele.
Der Rest an Energie, den wir dann noch benötigen, soll
durch erneuerbare Energien gedeckt werden, nicht nur
im Strom-, sondern auch im Gebäude- und Wärmebe-
reich sowie bei der Mobilität. Das sind die Ziele. Um
diese Ziele zu erreichen, ist das EEG nur ein Instrument
von über 60 Instrumenten, die im Energiekonzept ange-
legt sind.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welches Energiekonzept?)


Der Ausbau der erneuerbaren Energien – die Zahlen
wurden genannt – ist überaus erfolgreich. Wir haben in
der Vergangenheit, was den mengenmäßigen Ausbau an-
belangt, immer alle Ziele, alle Korridore weit übertrof-
fen.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


Wir werden auch die Ausbaupfade, die jetzt im Koali-
tionsvertrag festgelegt sind, locker erreichen, wenn nicht
gar übertreffen.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


Da sind wir uns alle einig. Aber wir sind uns nicht darin
einig, dass wir das zu den höchsten Kosten machen sol-
len, so wie das die Linken und die Grünen heute zum
wiederholten Mal hier fordern.

Herr Krischer, Sie haben vorhin die Maske fallen las-
sen. Sie haben davon gesprochen, wir würden hier eine
Abbruchveranstaltung für die erneuerbaren Energien
machen.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Waren Sie schon mal in Unternehmen der Erneuerbaren-Branche?)


Zwei Sätze später haben Sie gesagt, dass die grünen
Landesminister und der grüne Ministerpräsident mit
dazu beigetragen haben, dass im EEG, so wie es heute
vorliegt, das Referenzertragsmodell für Wind unnötig





Dr. Joachim Pfeiffer


(A) (C)



(D)(B)

verteuert wurde. Sie betreiben Klientel- und Lobbypoli-
tik –


(Beifall bei der CDU/CSU)


Klientel- und Lobbypolitik für Renditejäger und Rendi-
teabzocker, und zwar unnötig.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen das nur schlechter machen!)


Wir haben Ihnen genug Beispiele dargelegt, ganz prakti-
sche Beispiele, auch von Kollegen hier, die sich mit dem
Thema befassen, und diese Beispiele zeigen, wie durch
unnötige Kosten, unnötig hohe Renditen, die der Strom-
verbraucher zu zahlen hat, der Erneuerbaren-Ausbau un-
nötig teuer wird.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie haben die Industrie angesprochen. Wer hat dafür
gesorgt, dass in der Vergangenheit bei der Photovoltaik,
wo es notwendig gewesen wäre, die notwendigen För-
derkürzungen nicht in einem solchen Umfang erfolgt
sind, dass die deutsche Industrie wettbewerbsfähig
bleibt?


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr regiert doch seit neun Jahren!)


Sie hat das süße Gift der Subvention genommen und da-
mit ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber chinesischen
Herstellern verloren und ist ins Hintertreffen geraten.


(Beifall des Abg. Arnold Vaatz [CDU/CSU])


Das ist Ihre Lobbypolitik, die Sie in den letzten Jahren
betrieben haben.

Bei dem Ausbau der erneuerbaren Energien wollen
wir die Kostendynamik stoppen. Was machen wir? Wir
verbessern die Marktintegration. Wir führen die Erneu-
erbaren schneller in den Markt, als es vorgesehen war.
Wir führen die Direktvermarktung verpflichtend für alle
Anlagen ab 500 Kilowatt zum 1. August ein. Wir führen
die Direktvermarktung für alle Anlagen über 100 Kilo-
watt ab 1. Januar 2016 ein. Das bringt die erneuerbaren
Energien schneller an den Markt. Damit schaffen wir es,
ab 2017 europakompatibel zu sein. Das ist die nächste
Herausforderung. Mit dem heutigen Schritt erreichen
wir nicht das Endziel. Das ist vielmehr ein Schritt beim
Marathonlauf zum Umbau der Energieversorgung. Ein
weiterer Schritt wird sein, dass wir das Strommarktde-
sign und den weiteren Ausbau der Erneuerbaren so ge-
stalten, dass sie zueinander passen; das ist heute ange-
klungen. Auch das ist nur ein erster Schritt. Wenn wir es
mit dem europäischen Binnenmarkt für Energie ernst
meinen, dann müssen wir selbstverständlich auch einen
Binnenmarkt für Energie bei den erneuerbaren Energien
und den Strommärkten schaffen. Das wird unsere zu-
künftige Herausforderung sein. Wir sind mit diesem
Zwischenschritt nicht am Ende; aber er stellt eine wich-
tige Wegmarke dar.

Wir haben in den parlamentarischen Beratungen dafür
gesorgt, dass Bestandsschutz – den führen Sie ja immer
so gerne an – für Anlagen zur Gewinnung von Biomasse
und Biomethan gilt. Mit der Besonderen Ausgleichsre-
gelung haben wir das EEG europafest gemacht. Die
energieintensiven Unternehmen haben jetzt Planungs-
sicherheit für die nächsten Jahre. Das BAFA kann die
Bescheide für die Entlastung der energieintensiven Un-
ternehmen und damit für die Sicherung der Wertschöp-
fungskette und der Arbeitsplätze in der deutschen Indus-
trie erlassen. Deshalb verabschieden wir heute dieses
Gesetz und deshalb wird dem auch der Bundesrat nach
allem, was ich höre, Herr Krischer, unter grüner Beteili-
gung in der übernächsten Woche zustimmen.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Das ist ein Einspruchsgesetz! Er kann dem nicht zustimmen!)


Das Gesetz kann offensichtlich gar nicht so schlecht
sein; sonst würden der grüne Ministerpräsident und die
grünen Landesminister dem nicht zustimmen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er kann dem nicht zustimmen! Es ist ein Einspruchsgesetz!)


Ich kann nur wiederholen, was der Minister vorhin
sagte: Das ist Klamauk, was Sie hier veranstalten. In der
Sache folgen Sie unserem vernünftigen Weg; aber hier
betreiben Sie nichts anderes als populistische Lobby-
und Klientelpolitik.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wissen offensichtlich, worum es geht bei der Lobbypolitik!)


Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir schaffen
mit diesem Gesetz einen weiteren Baustein für die effek-
tive Förderung der erneuerbaren Energien in Deutsch-
land. Wir haben für Onshorewind Ausbaukorridore fest-
gelegt, die noch nie so hoch waren. Wir steigern und
sichern auch den Ausbau erneuerbarer Energien im Be-
reich Offshorewind, einer Technologie, bei der wir welt-
weit an der Spitze stehen. Wir wollen mit dieser Techno-
logie aber auch an der Spitze bleiben. Wir wollen
betriebliche Erfahrungen machen, nicht nur um einen
Großteil des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien,
aus Onshore- und Offshorewind, decken zu können.
Nein, wir wollen diese Technologie für Deutschland
zum Exportmodell machen und industrielle Arbeits-
plätze und Wertschöpfungsketten in diesem Bereich
schaffen, die im Weltmaßstab wettbewerbsfähig sind.
Die Welt wird aber nicht das EEG mit den hohen Förder-
sätzen kopieren. Deshalb werden wir die Unternehmen
und ihre Technologien mit diesem EEG an den Markt
heranführen. Wir machen heute einen großen Schritt in
diese Richtung und gehen auf diesem Weg weiter.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ursprünglich, im Jahr 2000, war das EEG darauf an-
gelegt, dass man nach wenigen Jahren, spätestens nach
acht bis zehn Jahren, kein EEG mehr braucht. Es hat län-
ger gedauert; aber jetzt ist es in der Tat so weit, dass die
erneuerbaren Energien nicht nur laufen gelernt haben,
sondern auch eine eigenständige, selbstbewusste Rolle
am Markt einnehmen können. Deshalb werden wir noch





Dr. Joachim Pfeiffer


(A) (C)



(D)(B)

in dieser Legislaturperiode dafür sorgen, dass die bishe-
rigen Parallelveranstaltungen des Ausbaus der erneuer-
baren Energien über das EEG auf der einen Seite und der
klassischen Energieversorgung auf der anderen Seite zu-
sammengeführt werden. Dann werden wir einen Markt
haben, der Knappheitssignale abgeben kann, sodass die
Ziele, die wir uns gesetzt haben, erreicht werden, insbe-
sondere beim Klimaschutz. Dafür brauchen wir auch die
europäische Einbindung.

Die Arbeit ist mit der Verabschiedung des EEG am
heutigen Tag nicht beendet, sondern fängt für uns, die
Koalition und die Regierung, jetzt erst an. Wir werden
sie bis 2017 mit großem Elan fortsetzen, im Interesse der
Erreichung der Ziele, die ich eingangs genannt habe: die
Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare
Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz und die
Dekarbonisierung, also die Rückführung der CO2-Emis-
sionen der deutschen Wirtschaft und bei der deutschen
Energieversorgung.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804402600

Herr Kollege.


Dr. Joachim Pfeiffer (CDU):
Rede ID: ID1804402700

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804402800

Darf ich die ambulanten Beratungsgruppen im Ple-

num bitten, sich auf einige der noch verfügbaren Plätze
zu verteilen?

Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der
Kollege Georg Nüßlein für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1804402900

Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Im

Jahre 1990 hat der Deutsche Bundestag das sogenannte
Stromeinspeisungsgesetz beschlossen. Es war ein wett-
bewerbsrechtliches Instrument in einem vermachteten
Markt mit natürlichen Monopolen, das dafür Sorge tra-
gen sollte, dass kleine Stromproduzenten die Chance
haben, in den Markt zu kommen und ordentliche Vergü-
tungen zu erhalten. Es war ein logischer und – das will
ich auch sagen – intelligenter Schritt, seinerzeit beim
Stromeinspeisungsgesetz anzusetzen und daraus das Er-
neuerbare-Energien-Gesetz zu entwickeln.

Den Anspruch, gerade auch Private an der Energie-
wende zu beteiligen, hat das EEG erfüllt: 40 Prozent der
Investoren sind Privatleute; wenn man die Landwirte da-
zurechnet, sind es mehr als die Hälfte. Das EEG hat aber
neben diesen Lernkurveneffekten auch ein paar Pferde-
füße:

Erster Punkt. Damals ist man mit einer Vergütung von
50 Cent pro Kilowattstunde Solarenergie zu früh und zu
teuer an den Markt gegangen. Es ist dem Deutschen
Bundestag immer nur mit Mühe gelungen, die Senkun-
gen der Preise in den EEG-Novellen entsprechend abzu-
bilden.

Zweiter Punkt. Wir haben mit dem EEG einen Zaun
gebaut, einen Zaun aus Garantien. Innerhalb dieses
Zauns ist eine heile grüne Welt entstanden; für die ande-
ren war es Wildwuchs. Das ist aber gar nicht das Thema.
Das Entscheidende, Herr Krischer, ist:


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich höre zu!)


Es haben sich Hängematten entwickelt.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welche denn?)


Diejenigen, die Solarmodule herstellen wollten, haben
sich in diese Hängematten gelegt und nicht in Forschung
und Entwicklung investiert. Am Schluss sind sie im
Wettbewerb mit der weltweiten Konkurrenz auf der Stre-
cke geblieben, auch mit diesem Zaun.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was tun Sie dagegen?)


Das ist der Haken, meine Damen und Herren: Es gibt
beim EEG eine ganze Menge Probleme. Die muss man
jetzt schrittweise lösen, und wir sind dabei. Nach 14 Jah-
ren der Markteinführung muss es doch allmählich einen
Systemwechsel geben können.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es geht darum, die Kostendynamik zu brechen. Es geht
darum, aus Kapazitäten eine Versorgung zu machen. Es
geht darum, Strom aus Erneuerbaren in den Markt zu in-
tegrieren.

Nun haben wir schon verschiedentlich gehört, um
welche Interessen es hier geht: um die der Wirtschaft,
der es um Arbeitsplätze geht, um die der Verbraucher
usw. Es wird Sie vielleicht überraschen, wenn ich sage:
Die Betreiber von Bestandsanlagen müssten das größte
Interesse an dieser Zäsur, an dieser Veränderung haben;
denn sie quält allmählich die Frage: Was passiert denn,
wenn die Garantie nach 20 Jahren abgelaufen ist? Wie
geht es dann weiter? – Diese Frage, Herr Minister, wer-
den wir im Laufe der Legislaturperiode über das EEG zu
beantworten haben.

Weil es sich in der Tat um eine Zäsur handelt, war für
uns das Thema Bestands- und Vertrauensschutz sehr
wichtig. Ich sage an der Stelle: Der Vertrauensschutz ge-
genüber den Investoren ist uns weitgehend gelungen.
Das waren teilweise harte Verhandlungen, zum Beispiel
bei der Höchstbemessungsgrenze im Biogasbereich. Das
war gar nicht so einfach. Ich persönlich hätte mir ge-
wünscht, dass es für den einen oder anderen ein bisschen
selbstverständlicher gewesen wäre, dass es Vertrauens-
schutz in Bezug auf das, was der Gesetzgeber in der Ver-
gangenheit geregelt hat, geben muss.

Es muss auch selbstverständlich sein, dass das, was
noch nicht ganz so gelungen ist, korrigiert wird. Ich
weise darauf hin: Es gibt im Gesetz einen kleinen Über-
tragungsfehler im Zusammenhang mit den Satelliten-
BHKWs. Es muss ganz klar sein, dass wir diesen Fehler





Dr. Georg Nüßlein


(A) (C)



(D)(B)

zeitnah korrigieren. Ich persönlich halte auch das Brem-
sen im Biogasbereich für ziemlich heftig. Ich bin der
Meinung, dass das Potenzial durch die Flächen automa-
tisch begrenzt gewesen wäre. Ich kann die Einschätzung,
der Biogasbereich sei der Kostentreiber Nummer eins,
wie hier verschiedentlich von sich gegeben wird, nicht
teilen. Es werden zwar auf der einen Seite Rohstoffe ge-
braucht, die natürlich variable Kosten verursachen. Auf
der anderen Seite erfolgt die Produktion mit Ausgleichs-
und Speicherkapazitäten, und das unterscheidet sie von
anderen erneuerbaren Energieträgern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das Kostenrisiko im neuen EEG bleibt die Windkraft,
insbesondere das Thema Offshore. Ich teile durchaus die
Auffassung des Kollegen Pfeiffer: Es geht darum, diese
Technologie zu erhalten und später zu exportieren. Des-
halb gehen wir zu Recht diesen Weg. Trotzdem müssen
wir die Kosten sehr wohl im Blick behalten. Ich weiß,
dass es an dieser Stelle einen Kompromiss mit den Län-
dern gibt und dass der eine oder andere Kollege, insbe-
sondere aus unseren Reihen, mit den Vergütungssätzen
hadert, die wir windschwächeren Standorten, basierend
auf dem Referenzertragsmodell, zubilligen. Es geht also
auf der einen Seite um den regionalen Ausgleich, um die
regionale Stromproduktion. Auf der anderen Seite muss
es uns aber darum gehen, zu verhindern, dass am Ende
durch eine falsche Standortwahl die Akzeptanz gefähr-
det wird. Deshalb delegieren wir an die Länder das
Recht, über die Standorte selbst zu entscheiden. Das ist
der Grund, warum wir die Länderöffnungsklausel ein-
führen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es geht am Ende um Akzeptanz und um die Frage: Soll-
ten die Länder nicht die Souveränität haben, den Ab-
stand zwischen Siedlungen und Windrädern selbst fest-
zulegen?

Akzeptanz ist bei der Energiewende sehr wichtig. Bei
dieser Thematik geht es natürlich auch um den Eigenver-
brauch von Strom. Für viele ist das durchaus das
Kernthema der Energiewende. Insofern war es durchaus
mutig, sich dieser Thematik anzunehmen und zu sagen:
Wir beschäftigen uns mit der Frage, wie man die EEG-
Umlage auf mehr Schultern verteilen kann. – Das war
der richtige Ansatz. Ich verteidige ausdrücklich den
Schritt, die EEG-Umlage anteilig auf Neuanlagen zu er-
heben, aber nur wegen der Verteilungswirkung, nicht mit
dem Anliegen, man müsste die Geschäftsmodelle von
Stadtwerken oder Versorgern sichern. Das kann uns
schon deshalb nicht gelingen, weil im Koalitionsvertrag
ausdrücklich steht: Die Wirtschaftlichkeit der EEG-Anla-
gen oder KWK-Anlagen darf nicht gefährdet werden. –
Wir wollen diese Anlagen also nicht infrage stellen. Das
muss der Maßstab dafür sein. Ich glaube, diesem Maß-
stab werden wir gerecht. Herr Krischer, rechnen Sie das
einmal durch, und sprechen Sie mit Vertretern der Bran-
che, beispielsweise der Photovoltaikbranche. Die sagen,
dass sie Strom für 10 Cent pro Kilowattstunde erzeugen
können. Wenn Sie 2,5 Cent hinzurechnen, sind Sie bei
12,5 Cent. Das ist meilenweit von dem entfernt, was die
meisten Verbraucherinnen und Verbraucher für ihren
Strom bezahlen. Das heißt, das bleibt tatsächlich wirt-
schaftlich.

Ich will noch ganz kurz etwas zum Thema Europäi-
sche Union sagen – ein bisschen ketzerisch –: Wer ver-
sucht, mit der Europäischen Union über Bande zu spie-
len, hat am Schluss einen Mitspieler, und im Regelfall
bringt der auch noch seine eigene Regeln mit. Herr
Minister, ich darf mich ausdrücklich bei Ihnen dafür be-
danken, dass Sie alles getan haben, Unbill durch die Eu-
ropäische Union von der Wirtschaft, aber auch vom EEG
bisher abzuwenden. Das muss unser Anliegen sein. Wir
wollen die Energiepolitik in nationaler Souveränität ge-
stalten. Sonst ist der deutsche Sonderweg hinfällig, aber
den wollen und müssen wir gemeinsam gehen.

In diesem Sinne vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804403000

Ich schließe die Aussprache.

Bevor wir jetzt zu den Abstimmungen kommen, er-
hält der Bundesminister Gabriel die Gelegenheit zu einer
Erklärung zur Aussprache nach § 30 unserer Geschäfts-
ordnung.

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und
Energie:

Vielen Dank, Herr Präsident. – Ich habe mich zu die-
ser Erklärung zu Wort gemeldet, weil es eine sachliche
Richtigstellung geben muss. Herr Kollege Krischer hat
vorhin hier in seiner Rede erklärt, man brauche 108 Stel-
len – ich glaube, das haben Sie gesagt – beim BAFA,
also beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon-
trolle, um die komplexe Materie der Ausnahmeregelun-
gen für die Industrie bearbeiten zu können, und diese
Stellen würden, weil es Haushaltsstellen sind, von der
Allgemeinheit finanziert.

Ich will das richtigstellen. Erstens bekommt das
BAFA 60 Stellen


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zusätzlich! Und dann sind es 108!)


zusätzlich. – Herr Krischer, ich stelle das doch nur sach-
lich richtig. Ich will nur verhindern, dass, wenn Sie mich
als „Abrissbirne“ des EEG bezeichnen, Sie in die Ge-
schichte der EEG-Debatte als Pinocchio eingehen. Mehr
will ich gar nicht.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unministrabel!)


– Ich meine es doch nett.


(Heiterkeit bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich nehme es zurück!)


Es geht mir vor allen Dingen um die sachliche Rich-
tigstellung, weil das für das Parlament und die Öffent-





Bundesminister Sigmar Gabriel


(A) (C)



(D)(B)

lichkeit von Bedeutung ist: Diese Stellen werden – zwei-
tens – gebührenfinanziert selbstverständlich von den
antragstellenden Unternehmen bezahlt. Herr Krischer,
was mich daran stört, ist: Sie wissen das ganz genau und
versuchen, den Eindruck zu erwecken, das ginge auf
Kosten der Allgemeinheit. Die Unternehmen müssen das
bezahlen. Im Übrigen hat sich die Komplexität der An-
tragstellung durch eine völlige Veränderung des Verfah-
rens auf der Basis der neuen Umwelt- und Energiebeihil-
feleitlinien der EU-Kommission verändert. Diese Stellen
werden nicht von der Allgemeinheit bezahlt, sondern ge-
bührenfinanziert durch die antragstellenden Unterneh-
men. Ich glaube, das ist eine sachlich wichtige Richtig-
stellung.

Mein Rat ist, dass man nicht immer wieder Lautstärke
mit bewusster Faktenverdrehung in eine enge Beziehung
setzt, Herr Krischer.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Abg. Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] meldet sich)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804403100

Wir kommen jetzt zu den Abstimmungen.


(Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darauf muss man reagieren können! Laut Geschäftsordnung ist eine Reaktion möglich!)


– Das war kein Debattenbeitrag, sondern eine Erklärung
nach der Geschäftsordnung.


(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das darf nicht wahr sein!)


Wenn jemand bei mir eine Erklärung nach der Ge-
schäftsordnung anmeldet, schaue ich mir an, ob es dafür
eine hinreichende Grundlage in der Geschäftsordnung
gibt. Bisher hat bei mir niemand einen solchen


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich möchte eine Erklärung zur Geschäftsordnung abgeben!)


Erklärungswunsch angemeldet.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich melde mich doch hier!)


Wir kommen jetzt zu den Abstimmungen. Ich mache
darauf aufmerksam, dass inzwischen eine sechste na-
mentliche Abstimmung beantragt ist, und zwar zur
Schlussabstimmung. Ich bitte, sich auf die anstehenden
Abstimmungen einzustellen. Ich weise vor allen Dingen
darauf hin, dass es heute Nachmittag noch weitere na-
mentliche Abstimmungen zum Entwurf des Haushalts-
gesetzes gibt, damit keine Missverständnisse hinsicht-
lich der Gesamtzahl der namentlichen Abstimmungen
entstehen.

Ich komme zum Tagesordnungspunkt V a. Hierbei
geht es um die Abstimmung über den von der Bundesre-
gierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur
grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Ge-
setzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des
Energiewirtschaftsrechts. Der Ausschuss für Wirtschaft
und Energie empfiehlt unter Buchstabe a seiner Be-
schlussempfehlung auf der Drucksache 18/1891, den
Gesetzentwurf der Bundesregierung auf den Drucksa-
chen 18/1304 und 18/1573 in der Ausschussfassung an-
zunehmen. Hierzu gibt es vier Änderungsanträge der
Fraktion Die Linke sowie einen Änderungsantrag der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, über die wir zuerst ab-
stimmen.

Wir kommen zunächst zu zwei Änderungsanträgen
der Fraktion Die Linke, zu denen jeweils namentliche
Abstimmung verlangt wurde.

Ich rufe den Änderungsantrag der Fraktion Die Linke
auf der Drucksache 18/1892 (neu) auf. Hierzu bitte ich
die Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorgesehe-
nen Plätze einzunehmen und mir zu signalisieren, wenn
alle Abstimmungsurnen besetzt sind. – Ich eröffne die
Abstimmung.

Hat noch ein Mitglied des Hauses zur ersten nament-
lichen Abstimmung seine Stimmkarte nicht abgege-
ben? – Das scheint nicht der Fall zu sein. Dann schließe
ich die erste dieser Abstimmungen und bitte, mit der
Auszählung zu beginnen.1)

Wir kommen zum Änderungsantrag der Fraktion Die
Linke auf der Drucksache 18/1894 (neu). Auch hier darf
ich bitten, nach Auswechseln der Urnen die entsprechen-
den Abstimmungsplätze von den Schriftführern neu zu
besetzen und mir einen Hinweis zu geben. – Sind alle
Plätze besetzt? – Dann eröffne ich die zweite namentli-
che Abstimmung.

Ist noch jemand im Saal, der seine Stimmkarte zur
zweiten namentlichen Abstimmung nicht abgegeben
hat? – Ich schließe die zweite namentliche Abstimmung
und bitte auch hier, mit der Auszählung zu beginnen.2)

Wir haben jetzt eine Reihe weiterer Abstimmungen
durchzuführen, die nicht namentlich sind. Deswegen
darf ich Sie bitten, einen Augenblick Platz zu nehmen.

Wir setzten die Abstimmungen über Änderungsan-
träge fort.

Wir kommen zum Änderungsantrag der Fraktion Die
Linke auf der Drucksache 18/1893 (neu). Wer stimmt für
diesen Änderungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Wer
enthält sich? – Damit ist dieser Änderungsantrag mit den
Stimmen der Koalition abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Ände-
rungsantrag der Fraktion Die Linke auf der Drucksa-
che 18/1895 (neu). Wer will diesem Änderungsantrag
zustimmen? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Auch dieser Änderungsantrag ist mit den
Stimmen der Koalitionsfraktionen abgelehnt.

Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen auf der Drucksache 18/1896.
Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? – Wer stimmt

1) Ergebnis Seite 3946 C
2) Ergebnis Seite 3948 B





Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) (C)



(B)

dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist dieser Ände-
rungsantrag mit den Stimmen der Koalition bei Enthal-
tung der Fraktion Die Linke abgelehnt.

Bis zum Vorliegen der Ergebnisse der namentlichen
Abstimmungen über die beiden Änderungsanträge, die
wir vorhin durchgeführt haben, werde ich die Sitzung
gleich für einen Augenblick unterbrechen. Auf eines
weise ich aber jetzt schon einmal hin: Es gibt zahlreiche
persönliche Erklärungen sowohl zu einzelnen Bestim-
mungen des Gesetzesvorhabens wie auch zum gesamten
Gesetzespaket. Es hat nicht jeder einzelne Abgeordnete
eine persönliche Erklärung abgegeben, aber es gibt eine
beachtliche Anzahl von persönlichen Erklärungen, die
selbstverständlich alle, soweit wir sie hier erhalten ha-
ben, wie üblich dem Protokoll beigefügt werden.1)

Die Unterbrechung der Sitzung wird vermutlich nur
wenige Minuten dauern. Im Anschluss daran werden wir

1) Anlagen 2 bis 29
die Abstimmungen, auch namentliche, fortsetzen. In sol-
chen Fällen empfiehlt es sich immer, sich nicht allzu
weit entfernt von den Abstimmungsurnen aufzuhalten
und nicht zu glauben, die Abstimmung sei im Sprint in
jedem Falle noch zu bewerkstelligen.

Die Sitzung ist unterbrochen.


(Unterbrechung von 10.47 bis 10.51 Uhr)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1804403200

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich gebe Ihnen die von den Schriftführerinnen und
Schriftführern ermittelten Ergebnisse der beiden na-
mentlichen Abstimmungen bekannt. Zunächst zum
Änderungsantrag der Fraktion Die Linke auf der Druck-
sache 18/1892 (neu): abgegebene Stimmen 583. Mit Ja
haben gestimmt 112, mit Nein haben gestimmt 471. Da-
mit ist der Änderungsantrag abgelehnt.

(D)

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 583;
davon

ja: 112
nein: 471

Ja

SPD

Marco Bülow

DIE LINKE

Dr. Dietmar Bartsch
Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Caren Lay
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Petra Pau
Harald Petzold (Havelland)

Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Dr. Petra Sitte
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann


(Zwickau)


BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr. Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr. Valerie Wilms

Nein

CDU/CSU

Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens (Börde)

Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth





Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) (C)



(D)(B)

Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich (Chemnitz)

Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Peter Hintze
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Carsten Körber
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Philipp Lengsfeld
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. h. c. Hans Michelbach
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Dr. Georg Nüßlein
Wilfried Oellers
Florian Oßner
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Katherina Reiche (Potsdam)

Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Patrick Schnieder
Nadine Schön (St. Wendel)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer

(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg (Hamburg)

Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Dr. Katarina Barley
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke





Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) (C)



(D)(B)

Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)

Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Elke Ferner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Sigmar Gabriel
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Sebastian Hartmann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Hubertus Heil (Peine)

Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Dr. Birgit Malecha-Nissen
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post (Minden)

Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dennis Rohde
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Annette Sawade
Dr. Hans-Joachim
Schabedoth

Axel Schäfer (Bochum)

Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Carsten Schneider (Erfurt)

Ursula Schulte
Swen Schulz (Spandau)

Ewald Schurer
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)

Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries
In der Abstimmung über den Änderungsantrag auf
der Drucksache 18/1894 (neu) ebenfalls der Fraktion Die
Linke sind 580 Stimmen abgegeben worden. Mit Ja ha-
ben 111 gestimmt, mit Nein haben 468 gestimmt, ein
Kollege oder eine Kollegin hat sich der Stimme enthal-
ten. Damit ist auch dieser Änderungsantrag abgelehnt.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 580;
davon

ja: 111
nein: 468
enthalten: 1
Ja

SPD

Marco Bülow

DIE LINKE

Dr. Dietmar Bartsch
Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Caren Lay
Sabine Leidig





Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) (C)



(D)(B)

Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Petra Pau
Harald Petzold (Havelland)

Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Dr. Petra Sitte
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann


(Zwickau)


BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr. Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr. Valerie Wilms

Nein

CDU/CSU

Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens (Börde)

Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich (Chemnitz)

Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Peter Hintze
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Carsten Körber
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Philipp Lengsfeld
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. h. c. Hans Michelbach
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak





Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) (C)



(D)(B)

Dr. Georg Nüßlein
Wilfried Oellers
Florian Oßner
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Katherina Reiche (Potsdam)

Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Patrick Schnieder
Nadine Schön (St. Wendel)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer

(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg (Hamburg)

Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Dr. Katarina Barley
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)

Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Elke Ferner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Sigmar Gabriel
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Sebastian Hartmann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Hubertus Heil (Peine)

Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Dr. Birgit Malecha-Nissen
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post (Minden)

Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dennis Rohde
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Annette Sawade
Dr. Hans-Joachim

Schabedoth
Axel Schäfer (Bochum)

Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Carsten Schneider (Erfurt)

Ursula Schulte
Swen Schulz (Spandau)

Ewald Schurer
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling





Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) (C)



(B)

Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)

Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries

Enthalten

SPD

Gabi Weber

(D)

Ich bitte nun diejenigen, die dem Gesetzentwurf in
der Ausschussfassung zustimmen wollen, um das Hand-
zeichen. – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? –
Damit ist der Gesetzentwurf in zweiter Beratung ange-
nommen.

Wir stimmen nun über den Gesetzentwurf auf den
Drucksachen 18/1304 und 18/1573 auf Verlangen der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in dritter Lesung na-
mentlich ab. Ich darf die Schriftführerinnen und Schrift-
führer bitten, die Plätze an den Urnen wieder einzuneh-
men. – Sind alle Plätze besetzt? – Das ist offenkundig
der Fall. Ich eröffne die Abstimmung.

Ist noch ein Mitglied des Hauses im Saal, das seine
Stimmkarte zur dritten namentlichen Abstimmung und
Schlussabstimmung über den Gesetzentwurf nicht abge-
geben hat? – Ich schließe die namentliche Abstimmung
zu dem Gesetzesvorhaben und bitte die Schriftführerin-
nen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen.
Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen später be-
kannt gegeben.1)

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die Ent-
schließungsanträge und beginnen mit dem Entschlie-
ßungsantrag der Fraktion Die Linke auf der Drucksa-
che 18/1901, zu dem wiederum eine namentliche
Abstimmung verlangt wurde. Auch hier bitte ich, mir zu
signalisieren, sobald die Urnen ausgetauscht und die
Plätze an den Urnen besetzt sind. – Ich eröffne die vierte
namentliche Abstimmung.

Ist jemand im Saal anwesend, der abstimmungsbe-
rechtigt ist, seine Karte aber noch nicht abgegeben hat? –
Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich jetzt die vierte
namentliche Abstimmung und bitte, mit der Auszählung
zu beginnen.2)

Wir setzen die Abstimmungen über die Entschlie-
ßungsanträge fort.

Ich rufe den Entschließungsantrag der Fraktionen der
CDU/CSU und SPD auf Drucksache 18/1897 auf. Wer
stimmt für diesen Entschließungsantrag? – Wer stimmt
dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist der Entschlie-
ßungsantrag mit den Stimmen der Koalition angenom-
men.

Ich rufe den Entschließungsantrag der Fraktion Die
Linke auf Drucksache 18/1898 auf. Wer stimmt für die-
sen Entschließungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Der

1) Ergebnis Seite 3953 D
2) Ergebnis Seite 3956 A
Entschließungsantrag ist mit den Stimmen der Koalition
gegen die Stimmen der Opposition abgelehnt.

Ich rufe den Entschließungsantrag der Fraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen auf Drucksache 18/1902 auf. Wer
stimmt für diesen Entschließungsantrag? – Wer stimmt
dagegen? – Damit ist auch dieser Entschließungsantrag
abgelehnt.

Wir kommen nun unter dem Tagesordnungspunkt V b
zu den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD so-
wie der Bundesregierung eingebrachten Entwürfen eines
Gesetzes zur Reform der Besonderen Ausgleichsrege-
lung für stromkosten- und handelsintensive Unterneh-
men. Der Ausschuss für Wirtschaft und Energie emp-
fiehlt unter Buchstabe b seiner Beschlussempfehlung auf
Drucksache 18/1891, die beiden Gesetzentwürfe auf den
Drucksachen 18/1449 und 18/1572 für erledigt zu erklä-
ren. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer
stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Die Beschlussemp-
fehlung ist angenommen.

Tagesordnungspunkt V c: Beschlussempfehlung des
Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag
der Fraktion Die Linke mit dem Titel „Ökostromförde-
rung gerecht und bürgernah“. Der Ausschuss empfiehlt
unter Buchstabe c seiner Beschlussempfehlung auf
Drucksache 18/1891, den Antrag der Fraktion Die Linke
auf Drucksache 18/1331 abzulehnen. Wer stimmt für
diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? –
Wer enthält sich? – Damit ist die Beschlussempfehlung
mit den Stimmen der Koalition angenommen.

Unter dem Tagesordnungspunkt V d geht es um die
Abstimmung über den von der Bundesregierung einge-
brachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer
Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabstän-
den zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nut-
zungen. Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit empfiehlt in seiner Beschluss-
empfehlung auf Drucksache 18/1900, den Gesetzent-
wurf der Bundesregierung auf den Drucksachen 18/1310
und 18/1580 anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, um das Handzei-
chen. – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? –
Auch dieser Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung
mit den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der
Opposition angenommen.

Ich weise darauf hin, dass es auch hierzu eine Reihe
von persönlichen Erklärungen zur Abstimmung gibt, die
wir dem Protokoll beifügen werden.3)

3) Anlagen 2 bis 29





Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) (C)



(D)(B)

Wir stimmen nun über den Gesetzentwurf auf Verlan-
gen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen namentlich ab.
Ich darf deswegen die Schriftführerinnen und Schriftfüh-
rer bitten, die vorgesehenen Plätze einzunehmen.


Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804403300

Die Abstimmung ist eröffnet.

Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das nicht
abgestimmt hat? – Das ist nicht der Fall. Dann schließe
ich die Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er-
gebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gege-
ben.1)

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Ent-
schließungsantrag der Fraktion Die Linke auf Drucksa-
che 18/1903. Die Fraktion Die Linke hat namentliche
Abstimmung verlangt.

Sind die Plätze an den Urnen ordnungsgemäß mit
Schriftführern besetzt? – Das ist der Fall. Ich eröffne da-
mit die sechste namentliche Abstimmung über den Ent-
schließungsantrag der Fraktion Die Linke auf Drucksa-
che 18/1903.

Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme noch nicht abgegeben hat? – Ich schließe die
Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er-
gebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gege-
ben.2)

Wir setzen nun die Haushaltsberatungen fort. Ich rufe
den Tagesordnungspunkt II.18 auf:

Einzelplan 12
Bundesministerium für Verkehr und digitale
Infrastruktur

Drucksachen 18/1012, 18/1023

Berichterstatter sind die Abgeordneten Eckhardt
Rehberg, Bettina Hagedorn, Roland Claus und Sven-
Christian Kindler.

Hierzu liegen zwei Änderungsanträge der Fraktion
Die Linke vor, über die wir später abstimmen werden.

Ich bitte alle Kolleginnen und Kollegen, Platz zu neh-
men und der Debatte mit gespannter Aufmerksamkeit zu
folgen. Als erstem Redner erteile ich das Wort dem Ab-
geordneten Roland Claus, Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804403400

Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine Damen und

Herren! Wir kommen nun zu einem Haushalt, der uns
besonders lieb und teuer ist, zum Infrastrukturetat des
Bundes, dem Haushalt mit dem größten Investvolumen,
einem Etat, dessen Auswirkungen uns tagtäglich begeg-
nen, zu Wasser, zu Lande und in der Luft.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


1) Ergebnis Seite 3958 B
2) Ergebnis Seite 3961 A
Das Ministerium hat sich umbenannt. Na gut, das
kommt vor; die Linke hat da bekanntlich auch so ihre
Erfahrungen. Es nennt sich jetzt Ministerium für Verkehr
und digitale Infrastruktur. Das klingt ein bisschen wie:
Laptop und Lederhose reloaded.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Das Problem bei diesem Haushalt aber ist: Er ist ein
Abbild der Zukunftsunfähigkeit dieser Regierung.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das sagen im Grunde auch die 15 ostdeutschen Indus-
trie- und Handelskammern in ihrem an die Bundesregie-
rung gerichteten gemeinsamen Forderungskatalog. Die
Kammern machen Druck, weil sie enormen Investitions-
rückstand bei der Verkehrsinfrastruktur ausmachen. Ich
muss Ihnen das nicht vorlesen; das ist uns allen ja zuge-
gangen. Die 15 Kammern gehen von der Logik aus, dass
neue Straßen und Verkehrswege die Wirtschaft beleben.
Zum Beweis führen sie schlüssig an, dass immer dort,
wo es wirtschaftlich vorangeht, vorher auch die Infra-
struktur verbessert wurde.

Was sie aber ausblenden, ist die Tatsache, dass es
ganze Regionen, insbesondere im Osten Deutschlands,
mit bestens ausgebauter Infrastruktur gibt, wo es aber
dennoch wirtschaftlich keineswegs vorangeht. Der Bur-
genlandkreis im Süden von Sachsen-Anhalt ist von
neuen Autobahnen geradezu umzingelt, ist bestens an
das Fernbahnnetz angebunden und wird dennoch im
Ranking der Landkreise auch auf lange Zeit nur hintere
Plätze einnehmen.

Was sagt uns das? Das sagt uns, dass Infrastrukturent-
wicklung mehr braucht als neue Straßen und Investitio-
nen in Beton. Es braucht einen neuen Entwicklungspfad
beim sozialökologischen Umbau.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir müssen, meine Damen und Herren, nicht mehr und
nicht weniger als ein neues regionales Gemeinwesen
denken und befördern. Das meint: regionale Kreisläufe
befördern und den sozialökologischen Umbau aus der
Sicht der Regionen planen. Das verlangt ein neues Den-
ken bei der Infrastrukturpolitik, aber beispielsweise auch
bei der vernünftigen finanziellen Ausstattung der Kom-
munen. Da steht uns natürlich immer noch die Logik im
Wege, dass ein vermeintlich fremder Euro fraktionsüber-
greifend und in der ganzen Farbenlehre leichter ausgege-
ben wird als ein eigener. Wo immer Landrätinnen und
Landräte auf Bundesmittel zugreifen können, wird das
gerne gemacht – auch mit Unterstützung ihrer Kreis-
tage – und nicht immer darauf geschaut, ob es sich auch
um sinnvolle Investitionen handelt. Wenn Sie jetzt so
freundlich sind und mir unterstellen, ich träumte hier den
Traum vom neuen Menschen, will ich Ihnen sagen: Mir
geht es um eine Vision von einem neuen solidarischen
Gemeinwesen, in dem wir die Mittel besser einsetzen als
bislang.


(Beifall bei der LINKEN)






Roland Claus


(A) (C)



(D)(B)

Nirgendwo ist die Zukunftsunfähigkeit der Bundesre-
gierung deutlicher ausgeprägt als im Bundesministerium
für Verkehr und digitale Infrastruktur. Meine Damen und
Herren, ich sage Ihnen: Wäre die Chaostheorie nicht
schon erfunden, dann genügte ein Blick auf das Ministe-
rium und die Erkenntnis wäre geboren.


(Beifall bei der LINKEN)


Da werden innerhalb weniger Wochen die Mautein-
nahmen – ein beträchtlicher Posten im Bundeshaushalt –
völlig anders berechnet. Da sagt der Staatssekretär an-
geblich dem Minister nichts von einem hochbrisanten
Bericht des Bundesrechnungshofs. Da brütet der Bun-
desminister über einer Pkw-Maut, ohne dass ein einziger
Mitarbeiter in seinem Ministerium daran beteiligt ist. Da
werden nahezu alle Bauvorhaben teurer als geplant, sie
dauern länger. Deshalb müssen wir Ihnen hier auch ei-
nen entsprechenden Änderungsantrag zu Stuttgart 21
vorlegen. Es kann auch nicht sein, dass der Geschäfts-
führer des Flughafens BER, Hartmut Mehdorn, sich so
verhält, als hätte er eine Einzugsermächtigung zulasten
der öffentlichen Hand.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will mir gern einen historischen Rückblick gestat-
ten und sagen: Pfusch am Bau gab es ja auch in der
DDR.


(Lachen bei der CDU/CSU)


Da haben wir manchmal gesagt: So etwas würde in der
Marktwirtschaft nicht passieren. – Da muss ich Ihnen sa-
gen: Das war ein gigantischer Irrtum.


(Beifall bei der LINKEN)


Geplant wird in der Marktwirtschaft ja ohne Ende.
Flugzeugbauer haben Pläne bis 2035. Bei den Wasser-
straßen reichen die Verpflichtungsermächtigungen bis in
das Jahr 2028. Kaputte Banken planen den Abbau ihrer
faulen Papiere bis 2035 usw. usf. Das Problem dabei ist:
Jeder plant für sich allein, oder – noch schlimmer – alle
planen gegeneinander. Das Ergebnis sind dann ausge-
baute Seehäfen ohne ausreichende Binnenlandanbin-
dung, Stadtringe im Dreiviertelformat, mit denen dann
bekanntlich niemand wirklich etwas anfangen kann, su-
per ausgebaute Straßen, die im Nirgendwo enden. Der
Ausbau eines Eisenbahnknotens als Güterverteilzentrum
– das heißt der Umschlag von bisher auf der Straße be-
förderten Gütern auf die Schiene – wird gestoppt, weil
die Lkw-Lobby Druck macht. Entweder wird jahrelang
nicht gebaut oder überteuert.

Ihr Plan vom Glück, Herr Minister, heißt Beton. Mit
Verlaub, Herr Minister, bei Ihnen sind zu viele Beton-
köpfe am Werk.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Betonköpfe sind bekanntlich ein gefährliches Hindernis
beim so dringend benötigten Umdenken.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804403500

Ich gebe die Ergebnisse der namentlichen Abstim-

mungen bekannt:

Von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermit-
teltes Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den
Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung wei-
terer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts: abge-
gebene Stimmen 583. Mit Ja haben gestimmt 454, mit
Nein haben gestimmt 123, Enthaltungen 6. Der Gesetz-
entwurf ist damit angenommen.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 578;
davon

ja: 447
nein: 124
enthalten: 7

Ja

CDU/CSU

Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens (Börde)

Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Mechthild Heil
Frank Heinrich (Chemnitz)

Mark Helfrich
Uda Heller





Vizepräsident Peter Hintze


(A) (C)



(D)(B)

Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Peter Hintze
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Carsten Körber
Hartmut Koschyk
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Philipp Lengsfeld
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. h. c. Hans Michelbach
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Dr. Georg Nüßlein
Wilfried Oellers
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Katherina Reiche (Potsdam)

Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Patrick Schnieder
Nadine Schön (St. Wendel)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer

(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg (Hamburg)

Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)

Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Sigmar Gabriel
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Sebastian Hartmann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Hubertus Heil (Peine)

Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge





Vizepräsident Peter Hintze


(A) (C)



(D)(B)

Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Dr. Birgit Malecha-Nissen
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post (Minden)

Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dennis Rohde
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Annette Sawade
Dr. Hans-Joachim

Schabedoth
Axel Schäfer (Bochum)

Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Carsten Schneider (Erfurt)

Ursula Schulte
Swen Schulz (Spandau)

Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries

Nein

CDU/CSU

Thomas Dörflinger
Hermann Färber
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Josef Göppel
Helmut Heiderich
Kordula Kovac
Hans-Georg von der Marwitz
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Carola Stauche
Dieter Stier
Kees de Vries

SPD

Marco Bülow

DIE LINKE

Dr. Dietmar Bartsch
Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Caren Lay
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Petra Pau
Harald Petzold (Havelland)

Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Dr. Petra Sitte
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann


(Zwickau)


BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr. Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Dr. Valerie Wilms

Enthalten

CDU/CSU

Dr. Andreas Lenz
Florian Oßner

SPD

Ulrike Gottschalck
Dr. Nina Scheer
Ewald Schurer
Martina Stamm-Fibich
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)






Vizepräsident Peter Hintze


(A) (C)



(B)

Von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermit-
teltes Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den
Entschließungsantrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva
Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch und weiterer Ab-
geordneter der Fraktion Die Linke zur dritten Beratung
des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs ei-
nes Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuer-
bare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Be-
stimmungen des Energiewirtschaftsrechts: abgegebene
Stimmen 576. Mit Ja haben gestimmt 110, mit Nein ha-
ben gestimmt 465, Enthaltungen 1. Der Entschließungs-
antrag ist damit abgelehnt.

(D)

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 575;
davon

ja: 109
nein: 465
enthalten: 1

Ja

SPD

Marco Bülow

DIE LINKE

Dr. Dietmar Bartsch
Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Caren Lay
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Petra Pau
Harald Petzold (Havelland)

Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Dr. Petra Sitte
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann


(Zwickau)


BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr. Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Dr. Valerie Wilms

Nein

CDU/CSU

Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens (Börde)

Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich (Chemnitz)

Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Peter Hintze
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt





Vizepräsident Peter Hintze


(A) (C)



(D)(B)

Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Carsten Körber
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Philipp Lengsfeld
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. h. c. Hans Michelbach
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Dr. Georg Nüßlein
Wilfried Oellers
Florian Oßner
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Katherina Reiche (Potsdam)

Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Patrick Schnieder
Nadine Schön (St. Wendel)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer

(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg (Hamburg)

Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)

Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Sigmar Gabriel
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Sebastian Hartmann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Hubertus Heil (Peine)

Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk





Vizepräsident Peter Hintze


(A) (C)



(B)

Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Dr. Karl Lauterbach
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Dr. Birgit Malecha-Nissen
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post (Minden)

Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dennis Rohde
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Annette Sawade
Dr. Hans-Joachim

Schabedoth
Axel Schäfer (Bochum)

Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Carsten Schneider (Erfurt)

Ursula Schulte
Swen Schulz (Spandau)

Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)

Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries

Enthalten

SPD

Ewald Schurer

(D)

Von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermit-teltes Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den
von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines
Gesetzes zur Einführung einer Länderöffnungsklausel
zur Vorgabe von Mindestabständen zwischen Windener-
gieanlagen und zulässigen Nutzungen: abgegebene
Stimmen 582. Mit Ja haben gestimmt 465, mit Nein ha-
ben gestimmt 114, Enthaltungen 3. Der Gesetzentwurf
ist damit angenommen.
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 582;
davon

ja: 465
nein: 114
enthalten: 3

Ja

CDU/CSU

Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens (Börde)

Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich (Chemnitz)

Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Peter Hintze
Christian Hirte





Vizepräsident Peter Hintze


(A) (C)



(D)(B)

Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Carsten Körber
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Philipp Lengsfeld
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. h. c. Hans Michelbach
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Dr. Georg Nüßlein
Wilfried Oellers
Florian Oßner
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Katherina Reiche (Potsdam)

Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Patrick Schnieder
Nadine Schön (St. Wendel)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer

(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg (Hamburg)

Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner
SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Dr. Katarina Barley
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)

Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Sigmar Gabriel
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Sebastian Hartmann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Hubertus Heil (Peine)

Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)






Vizepräsident Peter Hintze


(A) (C)



(D)(B)

Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Dr. Birgit Malecha-Nissen
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post (Minden)

Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dennis Rohde
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Annette Sawade
Dr. Hans-Joachim

Schabedoth
Axel Schäfer (Bochum)

Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Carsten Schneider (Erfurt)

Ursula Schulte
Swen Schulz (Spandau)

Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)

Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries

Nein

CDU/CSU

Josef Göppel
Peter Stein

SPD

Marco Bülow
DIE LINKE

Dr. Dietmar Bartsch
Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Caren Lay
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Petra Pau
Harald Petzold (Havelland)

Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Dr. Petra Sitte
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann


(Zwickau)


BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr. Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr. Valerie Wilms

Enthalten

SPD

Dr. Simone Raatz
Ewald Schurer
Martina Stamm-Fibich





Vizepräsident Peter Hintze


(A) (C)



(B)

Von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermit-
teltes Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den
von den Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Caren Lay,
Dr. Dietmar Bartsch und weiterer Abgeordneter der
Fraktion Die Linke eingebrachten Entschließungsantrag
zur dritten Beratung des von der Bundesregierung einge-
brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer
Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabstän-
den zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nut-
zungen: abgegebene Stimmen 575. Mit Ja haben gestimmt
111, mit Nein haben gestimmt 464, Enthaltungen keine.
Der Entschließungsantrag ist abgelehnt.

(D)

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 575;
davon

ja: 108
nein: 467

Ja

SPD

Marco Bülow

DIE LINKE

Dr. Dietmar Bartsch
Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Diana Golze
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Caren Lay
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Thomas Nord
Petra Pau
Harald Petzold (Havelland)

Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Dr. Petra Sitte
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann


(Zwickau)


BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katja Dörner
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr. Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Dr. Valerie Wilms

Nein

CDU/CSU

Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens (Börde)

Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich (Chemnitz)

Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Peter Hintze
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe





Vizepräsident Peter Hintze


(A) (C)



(D)(B)

Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Carsten Körber
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Philipp Lengsfeld
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. h. c. Hans Michelbach
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Dr. Georg Nüßlein
Wilfried Oellers
Florian Oßner
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Katherina Reiche (Potsdam)

Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Patrick Schnieder
Nadine Schön (St. Wendel)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer

(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg (Hamburg)

Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Dr. Katarina Barley
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)

Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Dr. h. c. Gernot Erler
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Sigmar Gabriel
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Sebastian Hartmann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Hubertus Heil (Peine)

Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer





Vizepräsident Peter Hintze


(A) (C)



(B)

Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Dr. Birgit Malecha-Nissen
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post (Minden)

Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Dennis Rohde
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Annette Sawade
Dr. Hans-Joachim

Schabedoth
Axel Schäfer (Bochum)

Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Carsten Schneider (Erfurt)

Ursula Schulte
Swen Schulz (Spandau)

Ewald Schurer
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Wolfgang Tiefensee
Carsten Träger
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)

Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries

(D)

Wir fahren nun in der Debatte fort. Als nächster Red-
ner hat das Wort Eckhardt Rehberg, CDU/CSU-Frak-
tion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)



Eckhardt Rehberg (CDU):
Rede ID: ID1804403600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Natürlich haben die IHKs recht, wenn sie darauf
hinweisen, dass eine gute, moderne Infrastruktur auch
etwas mit Wertschöpfungspotenzialen zu tun hat. Kol-
lege Claus, allerdings war es Ihre Partei, die die wich-
tigste Infrastrukturmaßnahme in Mecklenburg-Vor-
pommern, die A 20, ohne Ende bekämpft hat. Die
Lebensader von Mecklenburg-Vorpommern, die A 20,
ist von Ihnen bekämpft worden. Wenn wir diese Auto-
bahn nicht hätten, dann wären wir nicht da, wo wir heute
sind. Hier Wein predigen, aber draußen Wasser verteilen,
das ist unlauter und das ist auch unglaubwürdig, Kollege
Claus.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Herr Präsident, laut Anzeige habe ich noch zwei Mi-
nuten und acht Sekunden Redezeit. Ist das richtig?


(Heiterkeit – Herbert Behrens [DIE LINKE]: Das reicht!)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804403700

Geschätzter Kollege, Sie haben neun Minuten Rede-

zeit, und wir werden die Anzeige entsprechend anpas-
sen. Allerdings wird jeder Redner freudig begrüßt, der
seine Redezeit nicht überschreitet oder sogar weniger in
Anspruch nimmt; denn insgesamt haben wir für die De-
batte heute schon ziemlich viel Zeit gebraucht. Sie haben
insgesamt neun Minuten Redezeit, lieber Kollege
Rehberg.


Eckhardt Rehberg (CDU):
Rede ID: ID1804403800

Herzlichen Dank, Herr Präsident. – CDU, CSU und

SPD haben im Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass
sie zur Sicherstellung einer nachhaltigen Finanzierung
der Verkehrsinfrastruktur die Überjährigkeit einführen
wollen, damit mehr Planungs- und Finanzierungssicher-
heit herrschen und damit eine wechselseitige Deckungs-
fähigkeit mit Ausgleichspflicht zwischen den Verkehrs-
trägern ermöglicht wird.

Dieser Punkt ist von der Koalition, sowohl vom Bun-
desfinanzministerium als auch durch die Ausbringung
der entsprechenden Deckungsvermerke im Haushalt,
vollinhaltlich erfüllt. Das heißt, auch wenn wir nur ein
halbes Haushaltsjahr vor uns haben, verfällt kein Cent
und kein Euro; vielmehr steht dieses Geld für den Aus-
bau der Straße, für den Ausbau der Schiene, für den Aus-
bau der Wasserstraße in den Jahren 2015 ff. zur Verfü-
gung. Hieran sieht man: Wir beschließen etwas
gemeinsam, und wir setzen es in sehr kurzer Zeit auch
um. Ich möchte mich bei meinen Kolleginnen und Kol-
legen im Haushaltsausschuss und im Verkehrsausschuss
dafür bedanken, dass wir die Umsetzung unserer Be-
schlüsse schon im Haushalt 2014 geschafft haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)






Eckhardt Rehberg


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(D)(B)

Natürlich ist der Ausbau der Infrastruktur in Deutsch-
land eine Herausforderung. Dieser Herausforderung
stellt sich die Koalition. Der Aufwuchs – 3,5 Milliarden
Euro mehr für die Straße, gut 1 Milliarde Euro mehr für
die Schiene, 300 Millionen Euro mehr für die Wasser-
straße – ist Ausdruck der im Koalitionsvertrag festgehal-
tenen prioritären Maßnahmen. Dies wird Stück für Stück
umgesetzt.

Es gibt die feste Verabredung der Haushälter von
CDU/CSU und SPD, im nächsten Jahr die schwarze Null
zu schaffen und diese in den nächsten Jahren zu halten.
Wenn darüber hinaus Spielräume vorhanden sind, dann
muss das Geld zuerst in die Verkehrsinfrastruktur flie-
ßen. Der Ausbau, der Erhalt von Verkehrsinfrastruktur
ist genauso wichtig wie die Finanzierung von Hochschu-
len, von Bildung, von Kindertagesstätten. Die Zukunfts-
fähigkeit in Deutschland ist nicht nur über Forschung
und Entwicklung und über Bildung zu realisieren; wir in
der Mitte Europas brauchen eine moderne Verkehrsinfra-
struktur, die den Maßgaben des 21. Jahrhunderts auch
entspricht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Meine Damen und Herren, wir haben Akzente in die-
sem Haushalt gesetzt. Damit auch für die Folgejahre
Projekte ausgeschrieben oder fortgeführt werden kön-
nen, haben wir für alle Verkehrsträger die Verpflich-
tungsermächtigungen um 1 Milliarde Euro erhöht. Wir
haben auch die Mittel für Bestandsinvestitionen bei der
Schiene um 250 Millionen Euro erhöht. In der LuFV ste-
hen 2,75 Milliarden Euro zur Verfügung. Wir stellen für
den Ausbau von Radwegen, für den Lärmschutz an
Straße und Schiene insgesamt zusätzlich 35 Millionen
Euro bereit.


(Beifall des Abg. Gero Storjohann [CDU/ CSU] – Gero Storjohann [CDU/CSU]: Das ist für die Radwege! – Heiterkeit)


– Danke, Herr Kollege; da sind wir völlig einer Mei-
nung.

Wir haben die Bundesregierung aufgefordert, dafür zu
sorgen, dass Maßnahmen, die mit europäischen Mitteln
gefördert werden können, ausfinanziert sind, damit man
CEF-Mittel – früher waren es die TEN-Mittel – beantra-
gen kann.

Ich denke, das ist auch ein wichtiges Zeichen für den
Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals. Hier haben wir festge-
legt, dass die Finanzierung der Oststrecke für die nächs-
ten Jahre abgesichert wird. Jetzt können für die fünfte
Schleuse und auch für die Oststrecke beim Nord-Ostsee-
Kanal die entsprechenden europäischen Mittel beantragt
werden.


(Gustav Herzog [SPD]: Gut so!)


Es gibt einen Wermutstropfen für die neuen Länder.
Für die neuen Länder können keine europäischen Mittel
mehr beantragt werden – außer in den TEN-Korridoren.
Leider haben sich die fünf neuen Bundesländer – hier
waren alle dabei, CDU, SPD und Linke – dazu entschie-
den, dem Bund zu sagen: Wir brauchen für Verkehrsin-
frastruktur – abgesehen von den TEN-Korridoren –
keine EFRE-Mittel mehr. Das bedeutet allein für Meck-
lenburg-Vorpommern deutlich weniger Geld. Mecklen-
burg-Vorpommern hat in den letzten sechs Jahren fast
200 Millionen Euro bekommen: für die A 14, die B 96,
die Ortsumgehung Anklam. Insgesamt, meine lieben
Kolleginnen und Kollegen, haben die neuen Bundeslän-
der 1 Milliarde Euro für die Straße und 500 Millionen
Euro für Schiene und Wasserstraße bekommen. Dieses
Geld fehlt. Das ist eine Herausforderung.

Ich sage das deswegen, weil Herr Claus auf die fünf
IHK Bezug genommen hat. Ich habe das auch am Mitt-
woch auf einer Podiumsdiskussion angesprochen. Man-
che haben mich da komisch angeguckt, aber dies ist lei-
der eine Tatsache.

Meine Damen und Herren, schauen wir uns einmal
an: Wie ist die Relation aktuell zwischen Erhalt und
Neubau? Da muss man ganz einfach konstatieren, dass
mit dem Jahr 2009 die Überlastigkeit des Neubaus bei
der Straße zurückgeschraubt wurde. Wir haben im letz-
ten Jahr – das alles kann man belegen – für den Erhalt
von Bundesautobahnen und Bundesstraßen 2,5 Milliar-
den Euro ausgegeben, und wir haben für den Neubau, für
Bedarfsplanmaßnahmen 900 Millionen Euro ausgege-
ben. Das heißt, hier haben wir etwa ein Verhältnis von
2,5 : 1. Zu Anfang der 2000er-Jahre waren in manchen
Haushaltsjahren 3 Milliarden Euro für den Neubau und
nicht einmal 1 Milliarde Euro für den Erhalt vorgesehen.
Seit 2009/10 haben wir also massiv Geld in den Erhalt
gesteckt. Ich halte das auch für vernünftig und richtig.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir stehen
aus meiner Sicht vor zwei wesentlichen gesellschaftli-
chen Herausforderungen. Die eine habe ich schon be-
nannt: Wir brauchen ausreichend Mittel für das System
Verkehrsinfrastruktur. Wir stehen aber noch vor einer
weiteren Herausforderung. Gucken Sie sich einmal die
heutige Kostenstruktur von Straßenbaumaßnahmen an.
Das ist bei der Wasserstraße und bei der Schiene ähnlich.
Kollegin Hagedorn wird mir zustimmen: Im 2013er-
Haushalt war die Oststrecke mit 130 Millionen Euro ver-
anschlagt. Sie kostet heute 260 Millionen Euro. Der
Grund ist: Baukostensteigerung und Einhaltung von
Umweltstandards.

Besonders bezeichnend ist der Bau der A 14 zwischen
Magdeburg und Schwerin.


(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht mehr bauen!)


– Liebe Kollegin Wilms, am 1. Juli 2004 hat Rot-Grün
dem Bundesverkehrswegeplan zugestimmt, darin war
der Neubau der A 14 enthalten. Auf den Zwischenruf
habe ich wirklich gewartet. Ihr solltet einmal schauen,
wo ihr zugestimmt habt und was ihr heute bekämpft. Das
gehört zur politischen Ehrlichkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Bei der A 14 gibt es mittlerweile Kosten für Kröten-
tunnel, Fledermausbrücken usw. usf. in Höhe von





Eckhardt Rehberg


(A) (C)



(D)(B)

25 Prozent der Gesamtsumme von 1,3 Milliarden Euro.
Bei dieser Autobahn haben wir insgesamt 97 Brücken-
bauwerke, wovon 67 ökologisch begründet sind.
Schauen Sie sich einmal die Preise dieser Brückenbau-
werke an: Die vier Wild- und Grünbrücken kosten pro
Brücke rund 6 Millionen Euro. In Sachsen-Anhalt geben
wir fast 50 Millionen Euro hierfür aus.

Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Wir müssen uns in
dieser Gesellschaft mit der Frage beschäftigen, woher
die Verteuerungen kommen. Ich könnte viele Punkte
nennen: Absprachen mit Umweltverbänden, damit es
keine Verbandsklagen gibt wie bei der B 96 auf Rügen,
Zeitverzögerungen durch Gerichtsverfahren, Urteile und
Auflagen. Heute haben wir im Mittel bei den Straßen-
neubauvorhaben nur noch Baukosten in Höhe von
50 Prozent. Der Rest sind Planungskosten, Kosten für
Ausgleichsmaßnahmen, Umweltstandards, Lärmschutz
usw. Man muss sich einmal klarmachen: Heute muss für
ein Bauvorhaben ein Betrag in Euro gezahlt werden, der
im Jahr 2000 in D-Mark fällig gewesen wäre. Das heißt,
ich habe eine Verdoppelung der Kosten innerhalb von
anderthalb Jahrzehnten.

Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und
Kollegen, man kann immer mehr Geld in das System
stecken. Aber wenn man diese Kostenexplosion sieht,
die nichts mit den Baukosten zu tun hat – die Baukosten
sind pro anno zwischen 2,5 und 3 Prozent linear gestie-
gen; das ist eine weitere Problematik –, dann kann man
nicht erwarten, dass man mit dem Geld mehr Kilometer
baut, mehr Brücken saniert, mehr Straßen saniert. Es
wird eher dazu führen, dass die Kosten, die nichts mit
Verkehrsinfrastruktur zu tun haben, den Großteil der zu-
sätzlichen Mittel auffressen.

Herzlichen Dank, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804403900

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abge-

ordneten Sven-Christian Kindler, Bündnis 90/Die Grü-
nen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Wir reden heute über den größten Investi-
tionsetat im Bundeshaushalt. Hier geht es um zentrale
Zukunftsfragen unserer Gesellschaft. Aber leider ist die-
ser Etat extrem schlecht gemanagt. Wir haben in diesem
Etat riesige Probleme. Wir haben große Haushaltslöcher
bei der Lkw-Maut. Wir haben eine Milliardenver-
schwendung bei ÖPP. Wir haben Täuschung und Chaos
bei der Schleuse Brunsbüttel. Es gibt Skandale ohne
Ende beim Flughafen BER. Der Breitbandausbau liegt
brach. Dieser Haushalt hat mehr Probleme als der Vertei-
digungshaushalt. Das ist, ehrlich gesagt, schon sehr
schwierig. Dieser Haushalt ist der am schlechtesten ge-
führte Einzelplan im gesamten Bundeshaushalt. Herr
Minister Dobrindt, dafür tragen Sie die volle Verantwor-
tung.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Was war Ihre Strategie, Herr Dobrindt, angesichts der
großen Probleme? Was haben Sie eigentlich gemacht?
Ihre Strategie war: Die Verantwortung wegschieben, ab-
tauchen und tatenlos zusehen. Es wächst Ihnen alles über
den Kopf. Ihr Haus macht mit Ihnen, was es will. Sie ha-
ben in Ihrem Haus nicht den Überblick. Minister
Dobrindt, als Verkehrsminister sind Sie völlig überfor-
dert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU)


Schauen wir uns das konkret an. Anstatt sich um die
riesigen Probleme zu kümmern, haben Sie die christsozi-
ale Schnapsidee Pkw-Maut weiterverfolgt. Wie man hört
– es liegt immer noch nichts vor –, haben Sie große Pro-
bleme, das europarechtlich korrekt einzuhalten. Sie wol-
len ein Bürokratiemonster schaffen. Vielleicht sind Sie,
Herr Dobrindt, auch der falsche Adressat für meine Kri-
tik. Denn nach allem, was man hört, wurde das letztend-
lich nicht in Ihrem Haus erarbeitet, sondern unter der
Leitung Ihres Chefs Horst Seehofer in der Bayerischen
Staatskanzlei. Deswegen bitte ich Sie, Herr Dobrindt:
Reden Sie doch mal mit Ihrem Chef! Sagen Sie Horst
Seehofer, dass er seinen Spaß gehabt hat, dass es jetzt
aber mal gut ist. Die Pkw-Maut muss beerdigt werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Statt den riesigen Quatsch mit der Pkw-Maut weiter-
zuverfolgen, sollte man sich lieber um richtige Probleme
kümmern. Sie reden gern von der digitalen Infrastruktur.
Bisher haben Sie allerdings nur den Briefkopf geändert;
im Haushalt finden wir nichts zum Breitbandausbau.
Bisher gibt es nur warme Worte und nichts im Haushalt.
So wird kein einziges zusätzliches Haus, kein einziges
zusätzliches Unternehmen im ländlichen Raum Breit-
band bekommen. Bisher war alles nur heiße Luft. Sie ha-
ben kein Konzept beim Breitbandausbau.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir alle wissen: Die Infrastruktur zerfällt, Straßen
sind marode, Brücken werden gesperrt. Die Frage ist:
Was macht man jetzt in diesem Haushalt? – Kollege
Rehberg, auch Sie haben über den Erhalt gesprochen.
Sie wissen: Wir waren zum Berichterstattergespräch der
Haushälter im Verkehrsministerium. Da wurde uns klar
gesagt: Die neuen Mittel, die eingestellt werden sollen,
also die zusätzlichen 5 Milliarden Euro, gehen zu
70 Prozent in den Straßenbereich und dort komplett in
den Neu- und Ausbau. Das kann man auch in diesem
Haushalt sehen: 500 Millionen Euro für den Neu- und
Ausbau. Und es gibt eine massive Zweckentfremdung
von für den Erhalt vorgesehenen Geldern, die nun für
andere Zwecke genutzt werden.


(Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Stimmt einfach nicht!)


Auch da geht ein großer Teil in den Neubau. Im Zeit-
raum von 2010 bis 2012 waren es fast 900 Millionen





Sven-Christian Kindler


(A) (C)



(D)(B)

Euro. Ich fordere Sie auf, Herr Dobrindt: Stoppen Sie
endlich dieses CSU-Straßenbauprogramm!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ein Schwachsinn!)


– Die Zahlen lügen eben nicht.

Im Bereich des Neubaus fördern Sie auch öffentlich-
private Partnerschaften. Auch im Rahmen von ÖPP ist
es möglich, Gelder für den Erhalt jetzt für den Neubau
zu nutzen. Sie wollen die Gelder für ÖPP weiter erhö-
hen, und das, obwohl der Bundesrechnungshof Ihnen
nicht zum ersten Mal – es ist jetzt der dritte Bericht – ge-
sagt hat, dass das eine riesige Verschwendung von Steu-
ergeldern ist. Es ist ein Milliardengrab. Am Ende wird es
für die öffentliche Hand immer teurer, als wenn man
konventionell baut. Das ist die Bilanz der ÖPP; es ist
eine Verschwendung von Steuergeldern in Milliarden-
höhe und eine Umgehung der Schuldenbremse.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der Bundesrechnungshof ist ja nicht irgendwer, Herr
Dobrindt; er ist die externe Finanzkontrolle. Er soll für
uns, das Parlament, die Ordnungsmäßigkeit und Wirt-
schaftlichkeit des Haushaltes und der Verwaltung kon-
trollieren. Da finde ich es schon extrem dreist, mit welch
einer ideologischen Verblendung Sie den Rechnungshof
hier brüskieren und ihn übergehen. Ich fordere Sie auf,
Herr Dobrindt: Stoppen Sie endlich die milliarden-
schwere Verschwendung von Mitteln für ÖPP im Haus-
halt!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


„Milliardenschwere Verschwendung“ – das ist auch
das Stichwort beim Flughafen BER. Wir alle wissen:
großes Chaos, große Skandale. Das ist auch Ihr Bereich,
Herr Dobrindt; da darf man sich als Bundesverkehrsmi-
nister nicht wegducken. Wir haben im Haushaltsaus-
schuss immer noch nicht die entsprechenden Unterlagen
erhalten, die wir angefordert haben. Wir brauchen einen
konkreten Zeitplan bis zur Inbetriebnahme. Wir brau-
chen ein aktuelles, konkretes Finanzkonzept. Wir müs-
sen wissen, wie hoch der Kapazitätsbedarf nachher ist.
Denn sonst können wir diese Gelder im Haushaltsaus-
schuss nicht freigeben. Wir müssen das im Haushalts-
ausschuss kontrollieren. Ich fordere Sie auf, Herr
Dobrindt: Leiten Sie uns endlich diese Unterlagen zu!

Das Verkehrsministerium, Herr Dobrindt, hat auch
gezeigt: Es kann einfach nicht mit Großprojekten umge-
hen. Das betrifft nicht nur den BER und teure Autobahn-
neubauten, sondern auch die Schleuse Brunsbüttel; das
hat sich im Zusammenhang mit der Sanierung der
Schleusenkammer gezeigt. Wir alle haben die Sanierung
im Haushaltsausschuss vorangetrieben und unterstützt;
es war ein Projekt des Haushaltsausschusses. Hier geht
es um eine halbe Milliarde Euro, also keinen Pappen-
stiel, sondern richtig viel Geld.

Bis kurz vor der Mittelfreigabe wussten wir Haushäl-
terinnen und Haushälter nicht, dass der Bundesrech-
nungshof kritisiert hatte, dass das Projekt nicht wirt-
schaftlich sei. Gemäß Bundeshaushaltsordnung dürfen
wir die Gelder in diesem Fall nicht freigeben. Ihnen
wurde das nicht erzählt, Herr Dobrindt; uns Haushältern
wurde das nicht erzählt.

Ihr Staatssekretär, Herr Ferlemann, wusste davon seit
einem Monat. Er hat dem Haushaltsausschuss in mehre-
ren Gesprächen aber nichts dazu gesagt. In der entschei-
denden Sitzung hat er auch verschwiegen, dass er schon
seit einem Monat davon wusste. Er hat dem Haushalts-
ausschuss nicht die Wahrheit gesagt und ihn an der Stelle
getäuscht. Wir von allen Fraktion haben gemeinsam des-
wegen im Haushaltsausschuss beantragt, die entspre-
chenden Tonbänder nicht zu löschen, und gesagt: Wir
wollen diesen Fall aufklären; wir wollen wissen, was
Staatssekretär Ferlemann gesagt hat, was Wahrheit ist
und was nicht. – Herr Ferlemann hat das abgelehnt. Er
will diesen Vorfall nicht aufklären,


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ist schon aufgeklärt!)


und Sie, Herr Minister Dobrindt, schauen tatenlos zu.
Der Staatssekretär hat den Haushaltsausschuss getäuscht
und ihm nicht die Wahrheit gesagt. So kann man nicht
mit dem Parlament umgehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Herr Dobrindt, Ihr Haus erinnert mich manchmal an
einen Zirkus. Ihr Haus und Ihr Staatssekretär machen
mit Ihnen, was sie wollen. In diesem Zirkus sind Sie der
bayerische Löwe, Sie dürfen manchmal laut brüllen,
aber am Ende werden Sie von Ihrem Haus an der kurzen
Leine durch die Manege geführt. Diesen Zirkus können
wir uns nicht länger leisten.

Wir haben Ihnen in den Haushaltsberatungen zum
Verkehrsetat gezeigt, wie es anders geht. Wir wollen
konkrete Investitionen in die Zukunft. Wir wollen eine
solide Gegenfinanzierung. Wir haben Ihnen klarge-
macht: Man kann 1 Milliarde Euro mehr in den Erhalt
von Straßen und Brücken stecken. Das muss man natür-
lich dann gegenfinanzieren durch Streichungen bei
neuen Autobahnen, bei neuen Bundesstraßen und bei der
ÖPP. Wir haben einen Schwerpunkt auf die Verkehrsver-
lagerung, auf die umweltfreundliche Schiene gelegt.

Sie, Herr Dobrindt, schauen nur tatenlos zu, wie uns
die großen Probleme über den Kopf wachsen. Wir als
Grüne wollen im Haushalt gestalten. Wir wollen eine
moderne Verkehrspolitik, und eine moderne Verkehrspo-
litik, die geht nur mit den Grünen.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804404000

Als nächster Rednerin erteile ich das Wort der Abge-

ordneten Bettina Hagedorn, SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) (C)



(D)(B)


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1804404100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

Die Haushaltsberatungen liegen hinter uns. Es wurde
schon gesagt: Der größte Investitionsetat ist der Ver-
kehrsetat mit fast 23 Milliarden Euro. Die Koalition hat
im Koalitionsvertrag verabredet, 5 Milliarden Euro zu-
sätzlich zu investieren. Das ist so, das machen wir. Da-
von sind 505 Millionen Euro bereits im Haushalt 2014
vorgesehen, der Rest in den nächsten drei Jahren.

Allerdings – das will ich hier deutlich sagen, und da
sind wir uns auch einig – würden wir natürlich gerne viel
mehr zur Verfügung stellen; denn eines ist klar: Erfor-
derlich wäre es. Klar ist aber auch: Wir selbst haben die
Schuldenbremse in unser Grundgesetz eingeführt, und
wir stehen dafür, dass sie eingehalten wird.

Wir stehen auch dafür, dass Investitionen in Infra-
struktur für uns Parlamentarier klar und transparent
nachvollziehbar sind. Darum, lieber Eckhardt Rehberg:
Bei der Überjährigkeit sind wir uns einig, aber wir sind
uns auch einig – die Berichte des Bundesrechnungshofes
zu diesen Themen belegen die Notwendigkeit –, dass wir
uns im Haushaltsausschuss mehr Transparenz verschaf-
fen müssen. Das haben wir uns gemeinsam vorgenom-
men, und ich bin zuversichtlich, dass wir das in diesem
Jahr noch miteinander hinbekommen.

Eckhardt Rehberg hat es schon gesagt: Wir haben
Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 700 Millio-
nen Euro ausgebracht, um jetzt wirklich den Startschuss
geben zu können für viele Projekte, die zusätzlich ge-
plant sind. Allerdings haben wir die Sorge, dass es im
Bereich Maut in den nächsten Jahren eine Lücke geben
wird. Sie wird uns 2014 noch nicht ereilen, aber in den
nächsten drei Jahren sollte sie ursprünglich 1,4 Milliar-
den Euro betragen. Ein Bericht Ihres Hauses von vorges-
tern legt aber nun dar, dass die Lücke durch zusätzliche
Maßnahmen, die der Minister in Bezug auf die Maut-
erhebung ergreifen will, auf gut 1 Milliarde Euro ge-
schrumpft sei. Das begrüßen wir. Nichtsdestotrotz haben
wir noch ein dickes Brett zu bohren; denn mit 1 Mil-
liarde Euro minus können wir eben nicht mehr Investi-
tionen tätigen, sondern leider weniger. Aber wir arbeiten
daran.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, der Minister hat
ein Sonderprogramm zur Brückenertüchtigung angekün-
digt. Das hat unsere ausdrückliche Unterstützung. Herr
Minister, Sie wollen in den nächsten drei Jahren
400 Millionen Euro zusätzlich aus dem 5-Milliarden-
Euro-Paket zur Verfügung stellen. Wie dringend erfor-
derlich das in Deutschland ist, das können wir in allen
Bundesländern feststellen.

Ich komme aus Schleswig-Holstein. Die Rader Hoch-
brücke als Hauptschlagader der A 7 ist ein gutes Bei-
spiel. Dort haben wir im letzten Jahr endlose Staus erle-
ben müssen, verbunden mit großen Verlusten für die
Unternehmen. Es bleibt nicht viel Zeit, die Brücke in-
standzusetzen. 12 Jahre Lebensdauer werden ihr noch
gegeben. Darum ist es gut, dass Sie genehmigt haben,
dass die Planung unverzüglich erstellt wird.
Wir wissen, 400 Millionen Euro sind zwar viel Geld,
aber es wird immer noch nicht reichen. Darum müssen
wir uns gemeinsam bemühen, zusätzliche Gelder einzu-
werben; da stimme ich dem Kollegen Eckhardt Rehberg
ausdrücklich zu.

An dieser Stelle will ich aber auch sagen, dass ich
mich freue, dass durch die 400 Millionen Euro, die jetzt
in die Brücken fließen werden, die Vorgaben unseres
Koalitionsvertrages besonders gut erfüllt werden: Für
uns haben Erhalt und Sanierung gegenüber dem Neubau
klare Priorität. Dazu trägt dieser Schritt bei. Herzlichen
Dank dafür.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich will auf einen Punkt zu sprechen kommen, der uns
besonders am Herzen liegt – diesbezüglich haben wir in
den Haushaltsberatungen wirkliche Verbesserungen her-
beigeführt –: Wir haben es geschafft, zusätzlich 15 Mil-
lionen Euro für mehr Lärmschutz in Deutschland bereit-
zustellen, 10 Millionen Euro für den Lärmschutz an
bestehenden Schienentrassen und 5 Millionen Euro für
den Lärmschutz an Bundesfernstraßen. Das ist ein wirk-
lich wichtiger Punkt, weil die Akzeptanz der Verkehrsin-
frastrukturmaßnahmen bei den Bürgerinnen und Bürgern
in diesem Land darunter leidet – das wissen wir –, dass
wir noch zu wenig für mehr Lärmschutz tun. Das ist also
ein klares Signal. Das Budget für den Lärmschutz an den
Schienentrassen wächst damit von 100 Millionen Euro
in den letzten Jahren auf jetzt 130 Millionen Euro. Das
ist mal eine richtig gute Nachricht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der Haushaltsansatz für Radwege an Bundesstraßen
wird um 20 Millionen Euro erhöht. Auch das ist ein gu-
tes Signal. Das geht in die richtige Richtung.

Eine Entscheidung, die wir in der Bereinigungssit-
zung treffen konnten, hat mich ganz besonders gefreut.
Das ist ein Signal an die 12 000 Beschäftigten in der
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Sie ha-
ben unter der alten Bundesregierung in den letzten Jah-
ren einen sogenannten Reformprozess miterleben müs-
sen, der zu einem Einstellungsstopp geführt hat. Gute
Fachkräfte, die wir in der Wasser- und Schifffahrtsver-
waltung dringend brauchen, sind in andere Zweige abge-
wandert, weil sie keine Perspektive gesehen haben und
nur befristete Verträge erhalten haben. Wir haben im Ko-
alitionsvertrag vereinbart, dass wir da eine Kehrtwende
herbeiführen wollen. Viele Leute haben gesagt: Allein,
mir fehlt der Glaube. – Ich finde es großartig, dass der
Haushaltsausschuss jetzt wirklich 35 zusätzliche Stellen
geschaffen hat.


(Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: 25!)


Das hört sich wenig an, das ist aber nicht wenig. Vor al-
len Dingen ist es ein Signal, dass wir es ernst meinen. Es
ist gut, dass wir das geschafft haben und dass wir einen
Maßgabebeschluss herbeigeführt haben, in dem die Bun-
desregierung aufgefordert wird, den Personaletat an die-
ser Stelle auch in den Haushalten 2015 folgende zu stär-





Bettina Hagedorn


(A) (C)



(D)(B)

ken, insbesondere im technischen Bereich und in der
Fläche, wo das dringend erforderlich ist.

Dazu erwarten wir den 6. Bericht zur Reform der
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Herr
Minister. Der Rechnungsprüfungsausschuss – ich bin
dessen Vorsitzende – hat im Mai beschlossen, dass Sie
für die Fertigstellung des Berichts eine Fristverlänge-
rung bis zur Sommerpause erhalten. Die Sommerpause
ist in greifbarer Nähe. Darum gehen wir davon aus, dass
wir diesen Bericht in der nächsten Woche erhalten wer-
den. Das haben Sie zugesagt. Vor diesem Hintergrund
werden wir dann sicherlich diesen ganzen Prozess vom
Kopf auf die Füße stellen. Das tun wir gemeinsam, Hand
in Hand, und, was ich schön finde, in enger Abstimmung
mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.


(Beifall bei der SPD)


Ein wichtiger Punkt ist hier angesprochen worden:
der Nord-Ostsee-Kanal. Dieses Verkehrsprojekt ist nicht
nur für Schleswig-Holstein – ich komme ja, wie gesagt,
aus Schleswig-Holstein – und für den Hamburger Hafen
wichtig, sondern das ist zu Recht ein nationales Ver-
kehrsprojekt. Das ist das einzige Verkehrsprojekt, das in
unserem Koalitionsvertrag namentlich erwähnt wird. Für
diejenigen, die dieses Projekt vielleicht noch gering-
schätzen, möchte ich festhalten, dass der Nord-Ostsee-
Kanal mehr Schiffsbewegungen zu verzeichnen hat als
der Sues- und der Panamakanal zusammen. Er ist wich-
tig für die Beschäftigung von Tausenden von Menschen.
Das gilt insbesondere für den Hamburger Hafen, der von
einem funktionierenden Kanal abhängt; aber auch in
ganz Deutschland, auch in Süddeutschland, wären viele
Betreibe gekniffen, wenn diese Hauptschlagader der
Wasserstraßen und Schifffahrt nicht mehr funktionieren
würde. Das konnte – leider – im Jahr 2013 beobachtet
werden, als der Nord-Ostsee-Kanal über eine Woche
lang nicht passierbar war. Im April 2013 fand dann die
Maritime Konferenz in Kiel statt. Dort hat die Kanzlerin
Folgendes gesagt:

Wenn ein Problem auf dem Tisch liegt, ist es unsere
Aufgabe, dieses Problem zu lösen, die Lösung vo-
ranzubringen.

Zum Kanal hat sie Folgendes gesagt:

Die gute Nachricht ist, dass im Augenblick die eine
Schleusenkammer wieder befahrbar ist, die zweite
repariert wird und die Ausschreibung für den Aus-
bau der Schleuse Brunsbüttel auf den Weg gebracht
worden ist. Damit liegt trotzdem noch ein Riesen-
stück Arbeit vor uns.

Das ist wahr.

Bei der Lösung dieses großen Problems, das vor der
Kanzlerin und vor Herrn Dobrindt liegt, hat sich der
Haushaltsausschuss als verlässlicher Partner erwiesen.
Wir haben gesagt: Wir helfen, dieses Problem zu lösen.
Wir haben durch Verpflichtungsermächtigungen von
265 Millionen Euro jetzt den Ausbau der Oststrecke auf
den Weg gebracht.

Dadurch wollen wir Ihren Zeit- und Maßnahmenplan,
Herr Minister – dabei geht es um die Jahre 2025 bis
2028, bis zu denen die Komplettsanierung des Kanals er-
folgt sein soll –, beschleunigen. Umso erstaunter war
ich, als ich jetzt einen Bericht aus Ihrem Haus bekam,
wo schwarz auf weiß nachzulesen ist, es werde dadurch,
dass wir das Geld zur Verfügung gestellt haben, zu kei-
ner Beschleunigung kommen. Ich gehe davon aus, dass
wir darüber noch einmal reden müssen.

In diesem Bericht steht auch, dass erst einmal die
Prioritäten – auch die Oststrecke betreffend – mit Blick
auf den Bundesverkehrswegeplan überprüft werden
müssen. Ich glaube, Ihr Haus sollte schon beachten, dass
der Haushaltsausschuss nicht nur mit der Bewilligung
der 485 Millionen Euro für die fünfte Schleusenkammer,
sondern auch mit der Bereitstellung der 265 Millionen
Euro für die Oststrecke ein klares Signal bezüglich der
Prioritätensetzung gegeben hat. Es wäre gut, wenn Ihr
Haus das respektieren würde.

Abschließend zu diesem Thema will ich ein Zitat aus
dem Jahr 2012 bringen. Es stammt aus dem Schwarz-
buch des Steuerzahlerbundes. Darin steht:

Die vorbereitenden Maßnahmen

– also für die Oststrecke des NOK –

kosteten bislang gut 8 Mio. Euro, hinzu kommen
die 4,7 Mio. Euro für das neue Gebäude, das im
November bezugsfertig sein soll. Doch mittlerweile
hat man im Bundesverkehrsministerium festge-
stellt, dass die Mittel für die Umsetzung der Pla-
nungen vorläufig nicht zur Verfügung stehen. …
Das kurz vor dem Abschluss stehende Planfeststel-
lungsverfahren landet dann wohl in der Schublade.
Und wenn irgendwann doch Geld da ist, werden zu-
mindest die Umweltuntersuchungen nicht mehr ak-
tuell sein.

Das, was der Steuerzahlerbund gebrandmarkt hat, wol-
len wir nicht, Herr Minister. Darum unterstützen wir Sie
dabei, hierauf angemessen zu reagieren. Wichtig ist, dass
das volkswirtschaftlich klug ist.

Im September werden in Brüssel – Herr Minister, Sie
haben zugesagt, dass das funktionieren wird – nicht nur
die TEN- bzw. CEF-Anträge für die fünfte Schleusen-
kammer, sondern auch die für die Oststrecke vorliegen.
Dabei geht es um insgesamt 750 Millionen Euro, die den
Haushaltsausschuss in den letzten zwei Monaten passiert
haben. Nach Ihren Aussagen gibt es eine Fördermöglich-
keit in Höhe von 30 bis 40 Prozent durch TEN oder
CEV. Das heißt summa summarum, dass wir hier über
eine mögliche Förderung aus Brüssel in Höhe von
225 Millionen Euro bis 300 Millionen Euro reden. Das
ist keine Kleinigkeit. Es ist ausgesprochen klug, dass wir
das jetzt so gemanagt haben.


(Beifall bei der SPD)


Ich komme zum Punkt PPP, Herr Minister. Heute
Morgen um 7.30 Uhr hatten wir eine Sitzung des Rech-
nungsprüfungsausschusses. In ihr haben wir dem Haus-
haltsausschuss die Entlastung der Regierung empfohlen.
Wie jedes Jahr hat der Rechnungsprüfungsausschuss ei-
nen Beschluss gefasst, mit dem die Bundesregierung
aufgefordert wird, die Berichte des Bundesrechnungs-





Bettina Hagedorn


(A) (C)



(D)(B)

hofes sowie die Behandlung dieser Berichte durch den
Rechnungsprüfungsausschuss verpflichtend zu beach-
ten. Das ist die Erwartungshaltung des Parlamentes.


(Herbert Behrens [DIE LINKE]: Genau!)


In den letzten Wochen wurde in den Medien über ei-
nen PPP-Bericht, der vom 4. Juni 2014 stammt, berich-
tet. Er ist schon erwähnt worden. Das steht auch nächste
Woche auf der Tagesordnung des Haushaltsausschusses.
Es ist aber nicht der einzige Bericht. Es gibt ein Gutach-
ten des Bundesbeauftragten für Wirtschaftlichkeit in der
Verwaltung vom 24. September 2013 zum gleichen
Thema. Außerdem gibt es dazu ein weiteres Gutachten
von ihm vom 5. Januar 2009. Es empfiehlt sich die Lek-
türe aller drei Berichte. Als ich sie gelesen habe, Herr
Minister, hatte ich Schwierigkeiten, nachzuvollziehen,
dass Sie am 17. Juni zum Thema PPP beim BDI gesagt
haben:

Ich will sie

– also PPP –

forcieren und nicht zurückbauen. … Der volkswirt-
schaftliche Nutzen von PPP-Projekten ist für mich
unzweifelhaft.

Dazu sage ich ganz klar, dass es hier und auch im
Haushaltsausschuss in keiner Weise um eine Art Glau-
benskrieg pro oder contra PPP geht. Darum geht es
ausdrücklich nicht. PPP ist anerkanntermaßen eine Be-
schaffungs- und keine Finanzierungsvariante. Im Koali-
tionsvertrag gibt es zu PPP eine ganz klare Aussage.


(Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sieht der Minister aber nicht so!)


Danach ist es so, dass PPP dann durchgeführt werden
darf, wenn es sich im Einzelfall nach einer Wirtschaft-
lichkeitsuntersuchung als die günstigere Variante heraus-
stellt.


(Beifall bei der SPD)


Zum Thema Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hat der
damalige Präsident des Bundesrechnungshofes beim
Verlag Kohlhammer ein Buch veröffentlicht, und zwar
im April 2013. Dieses Buch möchte ich Ihnen gleich
gerne als Sommerlektüre überreichen; ich habe nämlich
noch drei Exemplare davon.


(Beifall des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Dieses Buch wurde maßgeblich als Beratung für das
Verkehrsministerium geschrieben; so hat es der Bundes-
rechnungshof damals selbst formuliert. Es geht darum,
wie die Bundesregierung die Ergebnisse von Wirtschaft-
lichkeitsuntersuchungen umsetzt. Dafür gibt es klare Re-
geln, die etwas mit unserer Bundeshaushaltsordnung zu
tun haben. Alle Ressorts gehen nach diesem Prinzip vor.

Ein Ressort tut dies nicht, und das ist leider Ihres. Sie
können nichts dafür; das ist schon seit Jahren so. Aber
ich bitte Sie, als Minister verstärkt auf die Regeln zu
achten. Der Bundesrechnungshof ist bestimmt bereit, für
Ihre Mitarbeiter noch mehr Exemplare zur Verfügung zu
stellen. Nur dann, wenn Wirtschaftlichkeitsuntersuchun-
gen nach diesem Prinzip durchgeführt werden, kann man
nämlich wirklich entscheiden, welche die volkswirt-
schaftlich günstigere Variante ist. Die Bundeshaushalts-
ordnung will, dass diese dann auch umgesetzt wird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804404200

Das wäre ein guter Schlusssatz.


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1804404300

Ich will abschließend noch etwas zum Flughafen Ber-

lin-Brandenburg sagen. Auch dieses Thema steht am
nächsten Mittwoch auf unserer Tagesordnung. Der Auf-
sichtsrat wird sich am Montag treffen. Der Haushalts-
ausschuss hat Mitte Mai beschlossen, was zu tun ist, be-
vor das Geld freigegeben wird. Dabei geht es aber nicht
um frisches Geld, das wir zur Verfügung stellen müssen;
denn es ist ja schon im Haushalt bereitgestellt; es ist le-
diglich gesperrt. Aber was heißt „lediglich“? „Ledig-
lich“ heißt, dass wir es entsperren müssen. Dafür haben
wir Bedingungen genannt. Diese Bedingungen sind
klare, transparente Berichte, die deutlich machen, wie
die Finanzierung geregelt ist; das ist klar definiert. Ich
gehe davon aus, hoffe und erwarte, auch von unseren
Staatssekretären im Aufsichtsrat, dass dafür gesorgt
wird, dass wir diese Berichte am Montagabend erhalten.
Dann können wir kompetent darüber diskutieren. Wenn
diese Berichte zufriedenstellend sind, können wir das
Geld auch freigeben, wenn dies erforderlich sein sollte.


(Beifall des Abg. Herbert Behrens [DIE LINKE])



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804404400

Die Zeit, Frau Kollegin!


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1804404500

In den Medien habe ich gelesen, wir hätten gefordert,

dass ein Termin genannt wird. Ich will deutlich sagen:
Genau das haben wir nicht getan. Es geht um das Geld
und um die Transparenz, aber nicht um einen Termin,
der dann möglicherweise nicht eingehalten werden kann.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU] – Abg. Bettina Hagedorn [SPD] überreicht Bundesminister Alexander Dobrindt ein Buch)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804404600

Für die Bundesregierung erteile ich Bundesminister

Alexander Dobrindt das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) (C)



(D)

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wohlstandssicherung
geht nur über Mobilitätsgewinnung. Das ist ein Grund-
satz, den wir in unserem Haushalt sehr deutlich abgebil-
det sehen. Da, wo Güterverkehre, Personenverkehre und
Datenverkehre wachsen, da wächst am Schluss auch der
Wohlstand. Das ist die Begründung dafür, dass wir in un-
sere Infrastruktur erheblich investieren, dass wir sie als
Basis für wirtschaftliches Wachstum und in der Folge für
Wohlstand begreifen. Deswegen werden wir die Investi-
tionen in die Infrastruktur in diesem und im folgenden
Haushalt weiter aktivieren. Das heißt, wir betreiben eine
aktivierende Mobilitätspolitik.

Das ist das genaue Gegenteil, das krasse Gegenteil
von dem, was von anderen jahrzehntelang gepredigt
worden ist, die gemeint haben, Herr Kindler, durch eine
Entkopplung könne man die Wirtschaft wachsen lassen.
Sie wollten wirtschaftliches Wachstum von der Infra-
struktur entkoppeln. Wer das tut, der entkoppelt unsere
Gesellschaft vom Wohlstand. Das ist die Wahrheit, Herr
Kindler.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach was! Das sind doch Pappkameraden, die Sie hier aufbauen!)


Wohlstandssicherung geht nur über Mobilitätsgewin-
nung. Die Voraussetzungen dafür habe ich vor wenigen
Wochen auch bei der Darlegung der neuen Verkehrspro-
gnose für alle begreiflich dargestellt. 40 Prozent Zu-
wachs des Güterverkehrs auf der Straße bis 2030,
43 Prozent Zuwachs des Güterverkehrs auf der Schiene
bis 2030 und 23 Prozent Zuwachs des Güterverkehrs auf
den Binnenschiffen bis 2030: Das ist nicht nur eine
große Herausforderung, sondern vor allem auch eine
Chance in Bezug auf den zukünftigen Wohlstand.

Deswegen haben wir mit diesem Haushalt 2014 den
Einstieg in einen Fünf-Punkte-Plan „Investitionshoch-
lauf“ gestaltet:

Erster Punkt. Die erste Tranche der 5 Milliarden
Euro, die wir in der Koalition beschlossen haben, wird in
diesem Haushalt abgebildet. Insgesamt erreichen wir da-
durch einen Hochlauf der Investitionssumme von
10,5 Milliarden Euro in 2014 auf bis zu 12 Milliarden
Euro im Jahre 2017. Damit steht nicht nur mehr Geld für
die Infrastruktur zur Verfügung, sondern damit steigern
wir auch die Effizienz des Mitteleinsatzes.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo denn?)


Nach sehr vielen Jahren verkehrspolitischer Diskus-
sionen und des Einsatzes aller Beteiligten ist es uns ge-
lungen, eine Überjährigkeit und Mehrjährigkeit der Mit-
tel zu erreichen. Zu diesem Zweck haben wir den
Einsatz der Mittel bei langlaufenden Projekten stärker an
die baulichen Fortschritte gekoppelt. Das ist ein großer
Erfolg der Verkehrspolitiker in diesem Haus. Deswegen
sage ich an dieser Stelle auch Danke schön für Ihren Ein-
satz.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Der zweite große Punkt des Investitionshochlaufs der
nächsten Jahre ist die Ausweitung der Nutzerfinanzie-
rung. Ich habe einen klaren Fahrplan vorgelegt: zum
1. Juli nächsten Jahres die Verbreiterung der Lkw-Maut
auf weitere 1 000 Kilometer vierstreifige Bundesstraßen,
die Vertiefung der Lkw-Maut ab 1. Oktober 2015 auf
Fahrzeuge von 7,5 bis 12 Tonnen, die Pkw-Maut ab dem
1. Januar 2016 und die Lkw-Maut auf allen Bundesstra-
ßen in Deutschland ab Mitte 2018.

All diesen Maßnahmen muss eines gemeinsam sein:
Diese Mittel kommen aus dem Bereich der Straße und
müssen deswegen auch wieder in die Straßen investiert
werden. Bei allen Mitteln, die aufgewandt werden, muss
es eine klare Zweckbindung geben. Die Mittel, die aus
dem Bereich eines bestimmten Transportweges kom-
men, müssen in diesen auch wieder investiert werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Der dritte Punkt des Investitionshochlaufs ist die Aus-
weitung der ÖPP-Projekte. Ich weiß, dass wir – das ist
übrigens nicht neu – seit vielen Jahren immer wieder da-
rüber diskutieren: Kann man sie optimieren, kann man
sie verbessern? Führen wir in jedem Einzelfall den
Nachweis der Wirtschaftlichkeit? Ja, wir führen ihn,


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt aber nicht! Das sieht der Rechnungshof ganz anders!)


und wir haben in dieser Koalition eine klare Vereinba-
rung hinsichtlich der ÖPP-Projekte getroffen: Wenn sie
schneller, effizienter und wirtschaftlicher sind, dann
wollen wir dieses Instrument nutzen.

Ich bitte hier um Verständnis. Ich nehme die Hinweise
des Bundesrechnungshofes sehr ernst, und wir gehen je-
dem einzelnen Hinweis auch an dieser Stelle ganz selbst-
verständlich nach.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Folgen gibt es aber nie! Sie machen weiter wie bisher!)


Deswegen sage ich: Ja, wir überprüfen jedes ÖPP-Pro-
jekt darauf, ob es wirtschaftlich ist und ob es wirtschaft-
licher realisierbar ist als eine andere Beschaffungsva-
riante. Die Prüfmechanismen müssen aber eben auch
umfänglich sein. Sie müssen nicht nur den jeweiligen
Bau während der Erstellung, sondern auch den ganzen
Lebenszyklus und den volkswirtschaftlichen Nutzen mit
einschließen. Die Alternative zu ÖPP-Projekten heißt
Stau, und Stau ist die schlechteste wirtschaftliche und
volkswirtschaftliche Variante.


(Beifall bei der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie einmal das Buch dazu, dass Ihnen Frau Hagedorn geschenkt hat!)


(B)






Bundesminister Alexander Dobrindt


(A) (C)



(D)(B)

Deswegen bereiten wir auch eine dritte Staffel von
ÖPP-Projekten vor. Ich sichere aber zu: Wir werden uns
in der Tat jeden Einzelfall sehr genau anschauen, ihn
analysieren und auf seine Wirtschaftlichkeit hin prüfen,
weil wir uns hier konform mit den Vereinbarungen ver-
halten wollen.

Vierter Punkt des Investitionshochlaufs ist eine klare
Prioritätensetzung. Das heißt, Investitionen, die wir vor-
haben, richten sich nach der verkehrlichen Gesamtwir-
kung und dem volkswirtschaftlichen Nutzen. Es geht um
Engpässe, es geht um Knotenpunkte, und es geht darum,
ein bestehendes Netz leistungsfähiger zu machen.

Das tun wir zum Beispiel mit dem Seehafen-Hinter-
land-Anbindungsprogramm in seiner dann zweiten Ver-
sion. Wir werden damit dort helfen, wo wir Engpässe
feststellen, wo also ein hohes Verkehrsaufkommen auf-
tritt und dadurch das ganze Netz gestört wird, zum Bei-
spiel an Europas größtem Rangierbahnhof Maschen.
Was man dort bei einer Besichtigung sieht, ist schon ein-
drucksvoll. Aber dieser Rangierbahnhof ist auch ein
Knotenpunkt, eine Engstelle mit Auswirkungen auf das
ganze umliegende Netz, die wir gerne dadurch auflösen
wollen, dass wir mit dem Seehafen-Hinterland-Anbin-
dungsprogramm in den Ausbau dieser Knotenpunkte in-
vestieren.

Ein zweites, prioritätensetzendes Element haben Sie
erwähnt: den Nord-Ostsee-Kanal mit seiner ganzen Be-
deutung. Von diesem Kanal kann man nur dann über-
zeugt sein, wenn man die Leistungsfähigkeit dieses welt-
weit einzigartigen Projektes sieht. Deswegen bin ich
dankbar, dass wir im Haushaltsausschuss die Mehrkos-
ten für die fünfte Schleusenkammer gemeinschaftlich
freigegeben haben.

Ich sage Ihnen, Herr Kindler: Ihre Kritik an dieser
Stelle kann ich nicht verstehen. Wir sind uns einig, dass
dies ein herausragendes Projekt im Rahmen unserer Ver-
kehrssysteme ist. Alle Fraktionen haben der Übernahme
der Mehrkosten im Haushaltsausschuss gemeinschaft-
lich zugestimmt, und zwar auch deswegen, weil wir die
Kritik des Rechnungshofes an dieser Stelle für nicht
schlüssig gehalten haben. Deswegen ist es falsch, zu sa-
gen, hier wäre etwas auf den Weg gebracht worden, was
in der Kritik stand.

Wir haben sehr deutlich gemacht: Es gibt mit Blick
auf den Ausbau des NOK kein Wenn und Aber. Wir wol-
len den Ausbau erreichen. Deswegen werden wir diese
Mehrkosten übernehmen und investieren. Dies gilt ge-
nauso, liebe Frau Hagedorn, für die Oststrecke. Die Gel-
der dafür sind in den Ermächtigungen freigegeben. Wir
werden umgehend in den Bau der Oststrecke einsteigen.

Für bestimmte Teile brauchen wir allerdings Bau-
recht. Wir haben nicht auf allen Teilen der Oststrecke
Baurecht. Da, wo wir dieses Recht haben, können wir
schon in diesem Jahr beginnen. An den anderen Teilen
müssen wir erst Baurecht schaffen. Wir können trotz
Geldes ohne Baurecht nicht bauen. Das wäre ein
Schwarzbau. Kein Parlament würde wollen, dass der
Bundesminister mit schwarz gebauten Strecken in Zu-
sammenhang gebracht wird.

Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804404700

Apropos „wollen“: Herr Bundesminister, es gibt den

Wunsch nach einer Zwischenfrage des Kollegen Kindler.
Wollen Sie sie zulassen?

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Herr Kindler hat mich vorhin in seiner Rede viel öfter
erwähnt, als ich das normalerweise von meinen eigenen
Kollegen gewohnt bin.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Deswegen darf er jetzt noch einmal sprechen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank, Herr Minister Dobrindt. – Es stimmt:
Alle Fraktionen im Haushaltsausschuss haben dieses
Projekt gemeinsam vorangetrieben. Auch in der Ver-
gangenheit haben wir unter Ihrem Vorgänger, Herrn
Ramsauer, dafür gesorgt, dass dieses Projekt auf den
Weg gebracht wird. Das ist uns wichtig, und das haben
wir gemeinsam gemacht.

Es ist auch richtig, dass nachher die Kritik des Rech-
nungshofes – meiner Ansicht nach zu Recht – entkräftet
wurde. Auch das war wichtig. Wir haben allerdings in
der entscheidenden Sitzung erst zwei Stunden vor der
Befassung erfahren, dass der Rechnungshof hieran Kri-
tik geübt und die Wirtschaftlichkeit dieses Projekts – es
stehen 485 Millionen Euro im Raum – angezweifelt hat.
Ein Vertreter des Bundesfinanzministeriums selber hat
ausgeführt, dass man an diesem Tag die Gelder nicht
hätte freigeben dürfen. Wir standen aber unter Zeitdruck.

Wir als Haushälter wurden darüber nicht informiert.
Wir haben mehrere Gespräche mit Ihnen und Ihrem
Staatssekretär Ferlemann geführt. Sie haben davon nach
Ihrer eigenen Aussage nichts gewusst, Ihr Staatssekretär
wusste seit einem Monat von dieser Kritik. Diesen Vor-
wurf habe ich erhoben, und darauf zielte meine Kritik:
Wir wurden hier nicht informiert, und ich fühle mich
hinters Licht geführt.

Der Kritikpunkt im Haushaltsausschuss, nicht nur
meiner Fraktion und der Linksfraktion, sondern auch
von anderen Kollegen, war, dass Ihr Staatssekretär
Ferlemann in der Sitzung Anfang April nicht gesagt hat,
dass er schon seit einem Monat von der Kritik des Rech-
nungshofes wusste, sondern das verschwiegen hat. Erst
in der nächsten Sitzung kam heraus, dass ihm dies schon
seit einem Monat bekannt war.

Deswegen haben wir die Tonaufnahmen der Sitzung
nicht gelöscht, sondern archiviert, um so diese Vorfälle
und den Verdacht, dass Staatssekretär Ferlemann hier die
Unwahrheit gesagt hat – dieser Verdacht steht im Raum
und besteht für mich auch weiterhin –, aufzuklären. Ihr
Staatssekretär muss zustimmen, wenn wir diesen Vorfall
lückenlos aufklären wollen. Ich finde, dieser Vorfall
muss auch im Sinne des Haushaltsausschusses lückenlos
aufgeklärt werden.





Sven-Christian Kindler


(A) (C)



(D)(B)

Ich frage Sie, ob Sie es richtig finden, dass Ihr Staats-
sekretär sich dieser Aufklärung verweigert, was Ihre per-
sönliche Meinung dazu ist und ob Sie nicht mit Ihrem
Staatssekretär reden können, um das zu ändern.

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Herr Kindler, als Erstes halte ich fest, dass Sie mir
recht geben. Die Kritik des Rechnungshofes, die Sie vor-
hin noch einmal deutlich beschrieben haben, konnte aus-
geräumt werden. Wir lagen richtig damit, die Mehrkos-
ten für die fünfte Schleusenkammer in Brunsbüttel zu
übernehmen. Die Wirtschaftlichkeit ist gegeben. Es wird
ein gutes Projekt auf den Weg gebracht. Dieses Missver-
ständnis können wir hier ausräumen.

Das Zweite haben wir bereits im Haushaltsausschuss
ausgiebig besprochen. Wir waren mit der Kritik des
Rechnungshofes noch nicht im kontradiktorischen Ver-
fahren, was der übliche Weg der Zuleitung zum Minister
ist. Deswegen hat mein Haus vollkommen korrekt ge-
handelt. Mein Staatssekretär hat mich vollkommen kor-
rekt informiert, und deswegen sind die Vorwürfe, die Sie
gegen ihn erheben, aus meiner Sicht vollkommen uner-
heblich und im Haushaltsausschuss ausgeräumt worden.


(Beifall bei der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch nicht!)


– Sie dürfen sich setzen. Ich bin fertig mit meiner Ant-
wort.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Fünfter Punkt unseres Investitionshochlaufs: Sub-
stanzerhalt geht vor Neu- und Ausbau. Das ist nicht nur
ein Spruch, sondern es findet sich in dem ganzen Haus-
halt wieder. Deswegen ist eines der elementarsten Teile
unserer Infrastruktur jetzt zu einem eigenen Programm
zusammengeschnürt worden. Das Sonderprogramm Brü-
ckenmodernisierung, wie wir es genannt haben, nimmt
die sensibelsten Bereiche der Infrastruktur, nämlich die
Brücken, in den Fokus. Wir haben dieses Programm mit
über 1 Milliarde Euro bis 2017 ausgestattet. Davon kom-
men in der Tat 400 Millionen Euro aus dem 5-Milliar-
den-Euro-Programm und 600 Millionen Euro aus beste-
henden Mitteln. Damit können wir über 1 Milliarde Euro
direkt in diesen sensiblen Bereich der Infrastruktur in-
vestieren.

Wenn man offen und transparent an das Thema heran-
geht, wie es mit diesem Programm der Fall ist, dann soll-
ten wir uns klar vor Augen führen – ich glaube, das ist
jedem bekannt –, dass wir jahrelang auch unseren Brü-
cken sehr viel zugemutet haben. Denn wir haben deutlich
mehr Lasten auf die Brücken verlagert, als die ursprüngli-
chen Berechnungen für gewisse Zeiträume vorausgesagt
haben. Deswegen sind die Sanierungen in diesem Be-
reich dringend notwendig.

Ich habe eines der Beispiele, das uns alle immer wie-
der beschäftigt, sehr genau vor Augen, nämlich die
Rheinbrücke bei Leverkusen auf der A 1, die gerade
wieder für Lastwagen über 3,5 Tonnen gesperrt werden
musste, weil erneut Sanierungsbedarf festgestellt wurde.
Das hat nichts mit Schlamperei oder sonst etwas zu tun.
Es ist einfach eine Zeit gekommen, in der die Brücken
an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit geraten. Wir
– das kann ich an dieser Stelle sagen – werden gerade in
dem zentralen Bereich A 1, Rheinbrücke Leverkusen
alle Möglichkeiten ausnutzen, um schnell, umgehend
und sicher einen Ersatzbau zu realisieren. Da hat diese
Region die ganze Solidarität dieses Hauses. Wir werden
möglichst schnell eine neue Brücke auf den Weg brin-
gen, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804404800

Bitte denken Sie ein bisschen an Ihre Redezeit.

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Danke. – Wir haben im Hinblick auf die digitale In-
frastruktur ein Programm aufgelegt, dessen Umsetzung
in der Tat gewisse Zeit in Anspruch nimmt, weil es mit
zwei wesentlichen Elementen arbeitet. Das eine ist die
digitale Netzallianz, die dafür sorgt, dass die investi-
tionswilligen Unternehmen zusammenkommen und die
Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit mehr In-
vestitionen in die digitale Infrastruktur erfolgen.

Wir haben des Weiteren zugesagt, dass die Einnah-
men aus der Digitalen Dividende, die im nächsten Jahr
durch die Versteigerung der 700-Megahertz-Frequenzen
realisiert werden können, direkt für den Ausbau und die
Förderung der Breitbandtechnologie gerade auf dem
Land eingesetzt werden. Das ist ein festes Programm,
das auch umgesetzt wird.

Die Digitalität und die Mobilität sind zwei Elemente
einer zukunftsfähigen Gesellschaft, die zusammengehö-
ren. Die Mobilität der Zukunft schreibt das nächste Ka-
pitel der sozialen Marktwirtschaft. Deswegen werden
wir den Zusammenhang zwischen Mobilität, Modernität
und Digitalität in unserem Haus weiterhin abbilden, ge-
rade auch in unseren Haushalten.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804404900

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abge-

ordneten Herbert Behrens, Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Herbert Behrens (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804405000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Minister Dobrindt, Sie haben einen neuen Begriff
hinzugefügt. Früher waren es nur Mobilität und Moder-
nität, die Sie vertreten wollten. Nun kommt die Digitali-
tät hinzu. Dann sollte man zumindest erwarten, dass
diese Grundpfeiler, die das neue Ministerium prägen sol-
len, ihren Niederschlag auch im Haushalt finden, der uns
hier vorliegt. Das tun sie aber nicht.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)






Herbert Behrens


(A) (C)



(D)(B)

Außer einem neuen Schild an der Tür des Ministeriums
und Stühlerücken auf den unteren Etagen des Ministe-
riums ist seit der Bundestagswahl 2013 eher wenig pas-
siert. Zukunftstaugliche verkehrspolitische Ansätze?
Fehlanzeige! Viele Straßen, Schienen, Brücken und auch
manche Wasserwege sind in einem erbärmlichen Zu-
stand. Das vorhandene Verkehrsnetz muss dringend sa-
niert werden. Das sagen alle Verkehrsexperten, unabhän-
gig davon, ob sie der Koalition zugeneigt sind oder der
Opposition.

Sie aber, Herr Minister, setzen auf ein Weiter-so, und
die wegweisenden Empfehlungen werden nicht genutzt.
Statt den Sanierungsstau abzuarbeiten, sind Sie gerade
dabei, die öffentliche Straßeninfrastruktur zu privatisie-
ren. Der Ausbau der A 7 nördlich von Hamburg soll an
Hochtief gehen. In Niedersachsen verlangen Sie, Herr
Minister, dass die A 7 zwischen Salzgitter und Göttingen
von privaten Investoren ausgebaut wird. Die Landesre-
gierung protestiert. Es geht auch um Arbeitsplätze von
vielen Straßenwärtern und Angestellten. Nach der Zu-
schlagerteilung droht den Autobahnmeistereien die Auf-
lösung. Die Immobilien werden wahrscheinlich den
künftigen Investoren angeboten. Der privatisierte Bau
bedeute, sagt die niedersächsische Landesregierung,
Mehrkosten in Höhe von 25 Millionen Euro. Ich zitiere:
„Minister Ramsauers Entscheidung, das Bauprojekt A 7
mit privaten Geldern auszuführen, grenzt für mich an
Untreue.“ Das sagte die Kollegin Lühmann vor ein paar
Monaten. Ich stimme diesem voll zu.

Dann gab es einen weiteren Versuch des SPD-Frakti-
onsvorsitzenden Oppermann und des Ministers Gabriel.
Sie wollten „mit guten Argumenten Verkehrsminister
Dobrindt davon überzeugen, dass es am Ende wirtschaft-
licher ist, den Betrieb der Autobahn in Händen der staat-
lichen Bediensteten zu belassen“, heißt es in einem Zei-
tungsbericht. Keine vier Wochen später ordnet Ihr
Ministerium an, privat zu vergeben. Auch die vermeint-
lich guten Argumente des Koalitionspartners haben of-
fensichtlich nichts genutzt. Diese Koalition der Privati-
sierer muss jetzt gestoppt werden.


(Beifall bei der LINKEN)


Seit 2007 führt das Ministerium bereits sechs Projekte
im Wege von ÖPP durch. Sieben weitere sind in Vorbe-
reitung. Auch hier ist kein Paradigmenwechsel zu erken-
nen. Es geht um Investitionen im Umfang von 11,2 Mil-
liarden Euro. Nun hat der Bundesrechnungshof fünf von
sechs Autobahnprojekten geprüft; wir haben bereits von
der Ausschussvorsitzenden im Rechnungsprüfungsaus-
schuss, der Kollegin Hagedorn, davon gehört. Das Er-
gebnis ist vernichtend. Das Verkehrsministerium hat
Kostenvorteile von bis zu 40 Prozent berechnet oder
– besser – schöngerechnet. Die Gesamtbeurteilung ist
eine deutliche Klatsche für die Privatisierer und eine Un-
terstützung für die Steuerzahler.

Meine Fraktion legt Ihnen einen Antrag vor, der die
richtigen Konsequenzen aus dem Bericht des Bundes-
rechnungshofs zieht. Wir fordern, in Kapitel 1209 die
Mittel für sechs ÖPP-Projekte zu sperren. Für sieben
ÖPP-Projekte, darunter auch die A 7 in Niedersachsen,
wollen wir Mittel im Volumen von 4 Milliarden Euro
streichen. Frau Lühmann, Sie haben völlig recht: Die
Entscheidung, das Bauprojekt A 7 von privaten Geldge-
bern finanzieren zu lassen, grenzt an Untreue. Es gibt
hier im Plenum eine Mehrheit, die dem Privatisierungs-
wahn der Vergangenheit und den Privatisierungsfanta-
sien der Zukunft ein Ende bereiten kann. Es kommt nur
darauf an, dass auch alle zu ihren Überzeugungen ste-
hen.


(Beifall bei der LINKEN)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, eine mögliche
Mehrheit gäbe es auch, um ein anderes fragwürdiges
Projekt des Verkehrsministers zu verhindern. Vor der
Sommerpause, also bis nächste Woche Freitag, soll der
Plan für eine Pkw-Maut das Licht der Welt erblicken.
Sie soll inländische Fahrzeughalter nichts kosten und
trotzdem viel bringen. Sie soll nur Ausländer treffen,
aber trotzdem europarechtsfreundlich sein. Nicht nur die
Linke befürchtet, dass die Ausländermaut der Einstieg in
die Pkw-Maut für alle sein wird. Das ist verkehrspoli-
tisch und ökologisch unsinnig und muss verhindert wer-
den.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Leider nicht zu verhindern, war, dass die Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung ebenfalls in den Strudel der Pri-
vatisierung gezogen worden ist. Herr Dobrindt, Ihr Vor-
gänger hat vor gut einem Jahr mit der Schaffung der Ge-
neraldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt einen Stein
ins Rollen gebracht, der allerdings nur eine halbe Um-
drehung machte und jetzt mitten auf dem Weg liegt. Er
versperrt den Weg für eine zukunftsfähige Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung.

Diese Hängepartie führt zu einem dramatischen Ader-
lass bei der WSV, weil ausgebildete junge Leute nicht
unbefristet übernommen und Kollegen, die in den Ruhe-
stand gehen, nicht ersetzt werden. Die Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung kann Baumaßnahmen, die bereits
beschlossen worden sind und für die wir schon die Mittel
zur Verfügung gestellt haben, nicht ausführen. Ich weiß
nicht, ob die 35 Stellen, die jetzt wieder besetzt werden
dürfen, wirklich das Richtige sind.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Erste Tranche!)


Auf jeden Fall sind sie ein kleiner Schritt auf dem Weg,
die Blockade aufzulösen.

Nun bleibt mir keine Zeit, um auf die Modernität des
Ministeriums einzugehen. Das ist vielleicht ein bisschen
ungerecht, weil das der einzige Titel ist, bei dem Sie mit
der Aufstockung der Mittel um 50 Prozent wirklich
nachhaltige Spuren hinterlassen haben. Das betrifft das
Breitbandbüro, das künftig über 3 Millionen Euro verfü-
gen kann. Aber für Modernität muss man mehr in petto
haben. Ich finde, das ist schon mehr ein politischer Of-
fenbarungseid.

Wenn wir uns den Einzelplan 12 im Ganzen ansehen,
dann merken wir: Es bewegt sich nichts. Wir stehen of-
fenbar im Stau. Aber bei näherer Betrachtung ist das gar
kein Stau; denn der würde sich irgendwann einmal auf-





Herbert Behrens


(A) (C)



(D)(B)

lösen. Ich habe den Eindruck, wir befinden uns in einer
Sackgasse. Da hilft nur eins: umkehren, und zwar sofort.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804405100

Zu ihrer ersten Rede im Deutschen Bundestag erteile

ich das Wort der Abgeordneten Dr. Birgit Malecha-
Nissen, SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Birgit Malecha-Nissen (SPD):
Rede ID: ID1804405200

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen

und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Was-
ser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist für die
Unterhaltung, die Sicherheit und die Schiffbarkeit unse-
rer Bundeswasserstraßen verantwortlich. Der reibungs-
lose Verkehr auf unseren Bundeswasserstraßen hat für
den Industriestandort Deutschland eine herausragende
Bedeutung. Rund 90 Prozent der deutschen Übersee-
exporte werden mit dem Schiff transportiert. Die mari-
time Wirtschaft sichert zudem rund 400 000 sozialversi-
cherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Das unterstreicht die besondere Rolle der Bundeswasser-
straßen für die gesamte Verkehrsinfrastruktur.


(Bettina Hagedorn [SPD]: So ist es!)


„Dabei spielt ein funktionsfähiger Nord-Ostsee-Kanal
eine zentrale Rolle.“ So steht es wörtlich im Koalitions-
vertrag.


(Beifall bei der SPD)


Die SPD hat den Nord-Ostsee-Kanal hartnäckig im-
mer wieder auf die Berliner Agenda gebracht. Daher
freut es uns sehr, dass es jetzt ein klares Ja zum Ausbau
und zur Sanierung gibt. Für uns in Schleswig-Holstein
ist das natürlich ein Befreiungsschlag. 485 Millionen
Euro sind für den Neubau der fünften Schleusenkammer
in Brunsbüttel bereitgestellt. Der Haushaltsausschuss hat
außerdem den Ausbau der Oststrecke zwischen Kiel und
Königsförde mit 265 Millionen Euro bis Ende 2019 ge-
sichert.

Noch im Haushalt 2014 werden 5 Millionen Euro zur
Beschleunigung von Ausschreibungen eingestellt. Der
Haushaltsausschuss sendet somit ein wichtiges Signal an
den Norden, an die maritime Wirtschaft und an die Be-
schäftigten des Nord-Ostsee-Kanals.


(Beifall bei der SPD)


Ich bin mir sicher, Herr Minister Dobrindt, dass Sie
spätestens, als Sie die Schleuse in Brunsbüttel im Früh-
jahr besucht haben, Ihr Herz an den Nord-Ostsee-Kanal
verloren haben und Sie weiter konstruktiv hieran arbei-
ten.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD)


Die Mittel sind jetzt eingestellt. Jetzt müssen die Är-
mel hochgekrempelt werden und Taten folgen. Für die
Umsetzung der Sanierungs- und Ausbaupläne von der
Ausschreibung bis zur Zulassung ist die Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung zuständig. Sie bietet die notwen-
dige Fachkompetenz und die regionale Kompetenz.


(Gustav Herzog [SPD]: Eine gute Verwaltung!)


Jedoch hat der dramatische Stellenabbau – allein von
2010 bis 2014 waren es 1 301 Stellen – zu einem ekla-
tanten Mangel an Fachpersonal geführt.


(Bettina Hagedorn [SPD]: So ist es!)


Es fehlen Facharbeiter und Ingenieure, die mit ihrem
Know-how direkt vor Ort für eine zügige und verlässli-
che Aufgabenerledigung sorgen und auch ein Krisenma-
nagement gewährleisten.

Der angestoßene Reformprozess der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung muss nun dringend weiterentwi-
ckelt werden. Dabei bedarf es einer intensiven Beteili-
gung der Beschäftigten und des Erhalts der regionalen
Kompetenz. Das sind langjährige Forderungen der SPD,
die so im Koalitionsvertrag verankert sind.


(Beifall bei der SPD)


Heute sind die Personalräte der Wasser- und Schiff-
fahrtsverwaltung bei Ihnen im Verkehrsministerium zu
einem Gespräch geladen. Ich finde, das ist ein wichtiger
Schritt, um die Reform zu einem guten Ende zu führen.

Mit Spannung erwarten wir – Bettina Hagedorn hat
das schon gesagt; das gilt natürlich auch für mich – den
6. Bericht des Ministeriums zur Reform der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung, der eigentlich noch vor der
Sommerpause vorgelegt werden sollte.

Der Haushaltsausschuss hat bereits gehandelt und hat
an die rund 12 000 Beschäftigten ein deutliches Signal
gesendet: Statt Einstellungsstopp und Stellenabbau der
letzten Jahre hat er jetzt in einem ersten Schritt eine Ein-
stellungsoffensive gestartet. 35 zusätzliche Stellen für
technisches und planerisches Personal sind eingestellt.
Und nicht nur das: Der Haushaltsausschuss hat die Bun-
desregierung per Maßgabebeschluss aufgefordert, be-
reits im Regierungsentwurf für den Haushalt 2015 eine
weitere Personalaufstockung vorzusehen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das sind Schritte in
die richtige Richtung. Nur mit einer handlungsfähigen
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ist die zügige Um-
setzung der Wasserstraßenprojekte gewährleistet. Da
geht mein herzlicher Dank an die Haushälterinnen und
Haushälter.


(Beifall bei der SPD – Gustav Herzog [SPD]: Dem schließen wir uns an! Kluge Entscheidung!)


Für die Wasserstraßen stehen im Bundeshaushalt
2014 insgesamt gut 2 Milliarden Euro zur Verfügung.
605 Millionen Euro sind davon für den Aus- und Umbau
unserer Bundeswasserstraßen vorgesehen. Im Jahr 2013
waren es 600 Millionen Euro. Davon konnten 250 Mil-
lionen Euro nicht verplant und verbaut werden. Das darf
nicht wieder passieren.


(Beifall bei der SPD)






Dr. Birgit Malecha-Nissen


(A) (C)



(D)(B)

Zur Sicherung einer nachhaltigen Finanzierung der
Verkehrsinfrastruktur haben wir im Koalitionsvertrag
vereinbart, dass nicht verbrauchte Investitionsmittel
überjährig und ungekürzt zur Verfügung gestellt werden.
Bei der Umsetzung dieses Vorhabens sind wir auf einem
sehr guten Weg. Verkehrsinvestitionsmittel, die im Bun-
deshaushalt 2014 eingestellt sind und nicht abgerufen
werden, können ins nächste Haushaltsjahr übertragen
werden. Davon werden insbesondere unsere Wasserstra-
ßen profitieren. Denn die Erfahrung hat gezeigt: Gerade
hier gibt es oft längere Planungsphasen bis zum Baube-
ginn. Die nun vereinbarte Überjährigkeit schafft die nö-
tige Finanzierungs- und Planungssicherheit.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, eine gut ausgestat-
tete Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sichert den rei-
bungslosen Verkehr auf unseren Bundeswasserstraßen.
Neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist das auch
für den Klimaschutz wichtig. Seeschifftransporte sind
umwelt- und klimafreundlich, weil so eine große Güter-
menge gleichzeitig über große Distanzen transportiert
werden kann. Ein Lkw müsste 30 bis 40 Container laden,
um die Energiebilanz eines modernen Schiffes zu errei-
chen. Daher ist jeder in die Wasserstraßen und in die
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung investierte Euro
auch ein Beitrag zum Klimaschutz.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804405300

Wir gratulieren Frau Kollegin Dr. Birgit Malecha-

Nissen zu ihrer ersten Rede im Deutschen Bundestag
und hoffen, dass noch weitere interessante Rede- und
Debattenbeiträge folgen werden.


(Beifall)


Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Kolle-
gen Stephan Kühn, Bündnis 90/Die Grünen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kollegin-
nen und Kollegen! Herr Minister, Sie konnten Ihren
Amtsantritt kaum erwarten; ich erinnere mich noch an
die Szene bei Ihrer Amtseinführung hier im Parlament.
Umso erstaunlicher finde ich dann doch, wie Ihre Bilanz
nach dem ersten halben Jahr aussieht: keine nennenswer-
ten Aktivitäten. Sie haben die Zeit verstreichen lassen.
Während all Ihre Kollegen im Kabinett fleißig und em-
sig an Reformvorhaben gearbeitet und Gesetzentwürfe
auf den Weg gebracht haben, haben wir von Ihnen – so
muss ich sagen – wenig gehört und wenig mitbekom-
men.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Karl Holmeier [CDU/CSU]: So ein Blödsinn!)


In der heutigen Haushaltsdebatte wollen wir nicht nur
Zahlen hören, sondern auch etwas über Ihre politische
Agenda erfahren: Was soll in dieser Legislaturperiode
passieren? Was sind Ihre verkehrspolitischen Ziele?
Welche Reformprojekte wollen Sie anschieben? Wie
konkret sollen die Inhalte des Koalitionsvertrages umge-
setzt werden? Ich muss sagen: Außer beim Punkt „Stra-
ßen bauen“ habe ich heute wenig Gestaltungswillen bei
Ihnen erkennen können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Zur Verkehrsprognose möchte ich dann gleich noch et-
was sagen. Sonst waren es viele Allgemeinplätze und
leere Worthülsen. Immerhin – das muss man Ihnen
schon zugestehen – haben Sie nach der digitalen Infra-
struktur die analoge Verkehrsinfrastruktur entdeckt. Al-
lerdings hat man den Eindruck: Die verkehrspolitische
Linie endet mit der Einführung der Pkw-Maut für Aus-
länder. Länger reicht Ihr Horizont nicht. Dazu muss ich,
ohne jetzt noch einmal im Detail darauf einzugehen, sa-
gen: Ich finde schon, dass es ein Unding ist, dass dem
Parlament und auch der Öffentlichkeit Ihre Pläne für die
Pkw-Maut für Ausländer erst nach und nicht während
der Haushaltsberatungen vorgestellt werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das heißt für mich: Ihnen geht es gar nicht um die Lö-
sung von Infrastrukturproblemen, sondern Sie wollen
wie jedes Jahr ein Sommerlochthema besetzen. Das
Thema „Pkw-Maut für Ausländer“ ist in diesem Zusam-
menhang immer schön. Nichts anderes ist das, wenn
man seine Pläne pünktlich zu Beginn der Sommerferien
vorstellen will. Aber ich sage Ihnen: Wir haben wirkli-
che Probleme und deshalb eigentlich keine Zeit für die-
sen Klamauk.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Verbal geloben Sie – das haben Sie heute auch ge-
tan – einen Politikwechsel nach dem Motto „Erhalt geht
vor Neubau bei der Verkehrsinfrastruktur“. Bodewig-
und Daehre-Kommission haben klar gesagt: 3 Milliar-
den Euro fehlen jedes Jahr, um den Verschleiß bei Stra-
ßen, Schienen und Wasserstraßen des Bundes zu stop-
pen. Das müsste also bedeuten: Jeder zusätzlich zur
Verfügung stehende Euro geht ausschließlich in den Er-
halt der Infrastruktur, um den Verzehr von öffentlichem
Vermögen zu bremsen.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Genau!)


Denn: Heute unterlassene Investitionen sind die Schul-
den von morgen. Das muss ich Ihnen nicht erzählen; das
wissen Sie alle.

Aber genau das Gegenteil machen Sie mit diesem
Haushalt. Die 5 Milliarden Euro, die in dieser Legislatur
im Verkehrshaushalt zusätzlich veranschlagt sind, flie-
ßen überwiegend in Straßenneubau. Herr Minister, Sie
haben offensichtlich den Ernst der Lage nicht erkannt.
Sie haben offensichtlich nicht erkannt, in welch dramati-
schem Zustand die Infrastruktur ist. Es werden keine
Konsequenzen gezogen.

Dazu kommt – das hat mein Kollege Kindler ja schon
richtig ausgeführt – der Bericht des Bundesrechnungs-
hofes, der den Verschiebebahnhof zwischen Mitteln, die





Stephan Kühn (Dresden)



(A) (C)



(D)(B)

eigentlich für den Erhalt vorgesehen waren, und Mitteln
für den Neubau angesprochen hat. Die Dimension ist gi-
gantisch. Wir reden da über fast 1 Milliarde Euro. Dies
war möglich aufgrund der gegenseitigen Deckungsfähig-
keit der Erhaltungstitel und der Neubautitel im Haushalt.
Nun ist das immer damit begründet worden, man brau-
che Flexibilität – das war das Zauberwort –, um nicht
verbrauchte Haushaltsmittel am Ende des Jahres nicht
verfallen lassen zu müssen und sie in andere Projekte
stecken zu können. Richtig! Jetzt aber, da Sie die Über-
jährigkeit beschlossen haben, was wir unterstützen, gibt
es keine Begründung mehr für die gegenseitige De-
ckungsfähigkeit, außer man will so weitermachen wie
bisher und weiter Mittel vom Erhalt in den Neubau ver-
schieben. Dem, denke ich, müssen wir einen Riegel vor-
schieben; denn sonst machen wir uns unglaubwürdig
und verschleißen die Infrastruktur weiter.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben die Verkehrsprognose angesprochen, Herr
Minister, und das Ganze so dargestellt, als ob die Tatsa-
che, dass der Verkehr stärker wächst, ein Naturgesetz
wäre, das man nicht beeinflussen kann. Ich frage mich,
ob die Annahme realistisch ist, dass die Kraftstoffpreise
bis 2030 stabil bleiben und dass trotz der verstärkten
Nutzung von Bus und Bahn, von Carsharing statt eige-
nem Auto oder dem Fahrrad auch der Pkw-Verkehr
wachsen soll. Aber unabhängig davon: Welche Schluss-
folgerungen ziehen Sie denn aus der Verkehrsprognose?
Wollen Sie versuchen, einfach dem Verkehrswachstum
hinterherzubauen? Und wie geht das mit den Klima- und
Energiezielen zusammen, die die Bundesregierung sich
gesetzt hat?

Ich will einmal daran erinnern: Deutschland hat sich
das Ziel gesetzt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen
um 95 Prozent und den Endenergieverbrauch im Verkehr
um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Die
Umweltverbände haben in dieser Woche eine Studie vor-
gestellt und sind zu dem Ergebnis gekommen: Die
Klima- und Energieziele im Verkehrssektor werden ver-
fehlt, wenn nicht umgesteuert wird. Aber was fehlt, ist
eine an den Klima- und Energiezielen ausgerichtete Ver-
kehrspolitik. Dazu haben Sie heute leider nichts gesagt.
Hilfreich wäre zum Beispiel gewesen, einmal zu erzäh-
len, ob wir eine Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie be-
kommen. Haben Sie dazu den politischen Willen? Es ist
in der letzten Legislaturperiode begonnen worden, das
zu erarbeiten – noch keine Mobilitätsstrategie, aber zu-
mindest eine Kraftstoffstrategie. Geht es da weiter?

Sie haben ein Referat „Grundsatzfragen, Energie,
Klima- und Umweltschutz“. Leider ist genau dieses Re-
ferat an der Spitze verwaist. Das ist, glaube ich, nicht
gut. Ich denke, Sie sollten hier noch einige Fragen beant-
worten; denn aus meiner Sicht ist es an der Zeit, dass Sie
und die Bundesregierung die Verlagerung auf umwelt-
freundliche Verkehrsträger, den Ausbau der Elektromo-
bilität und die Förderung innovativer Mobilitätskon-
zepte auch endlich im Haushalt entsprechend finanziell
unterfüttern; denn an dieser Stelle können wir steuernd
eingreifen. Bisher sind nur kosmetische Änderungen
vorgenommen worden, und es hat kein Umsteuern statt-
gefunden. Deshalb werden wir diesem Haushalt nicht
zustimmen können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804405400

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abge-

ordneten Reinhold Sendker, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Reinhold Sendker (CDU):
Rede ID: ID1804405500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das

Thema „Lärmschutz an Verkehrsanlagen“ hat für unsere
Koalition eine hohe Bedeutung. Nach dem Regierungs-
entwurf und den Anträgen der Koalitionsfraktionen wer-
den für entsprechende Maßnahmen an Schiene und
Straße zusätzlich 50 Millionen Euro in diesem Haus-
haltsjahr bereitgestellt. Für mehr Lärmschutz, bessere
Radwege und für Qualität beim Breitbandausbau hat es
in den Ausschussberatungen eine breite Zustimmung ge-
geben. Also darf ich hier feststellen: Unsere Koalition ist
mit ihren Prioritäten auf dem richtigen Weg, und sie
setzt ihre politischen Vorhaben erfolgreich um.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Gestartet sind wir mit der frohen Botschaft von 5 Mil-
liarden Euro mehr für die Verkehrsinfrastruktur in
Deutschland; dennoch bleibt vieles unterfinanziert. Des-
halb sind zielgerichtetes Handeln und klare Prioritäten
gefordert. Ich nenne an dieser Stelle drei Punkte:

Erstens. Es gilt der Vorrang von Erhalt vor Neubau.
Verehrter Herr Kollege Kindler, das gilt für alle Investi-
tionen. Herr Kollege Kühn, der Kollege Eckhardt
Rehberg hat mit Daten und Zahlen nachgewiesen, dass
bei Investitionen deutlich der Vorrang von Erhalt vor
Neubau gilt.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schauen Sie einmal in den Haushalt 2014! Wahrheitssuche!)


In diesem Zusammenhang begrüßen wir ausdrücklich
das Brückensanierungsprogramm der Bundesregierung.
Lieber Herr Minister, 400 Millionen Euro mehr im Zeit-
raum bis 2017 sind das richtige Signal, um die Sicherheit
auf unseren Straßen und einen reibungslosen Verkehrs-
fluss zu gewährleisten. Vielen Dank dafür!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Sebastian Hartmann [SPD])


Auch die jüngst veröffentlichte Verkehrsprognose für
das Jahr 2030 mit deutlichen Zuwächsen unterstreicht
den Handlungsbedarf nachdrücklich. Deutschland ist
heute schon das große Transitland, Logistikweltmeister
und Wachstumsmotor in Europa. Deshalb müssen wir
beides nach vorne bringen: die Erhaltung und Sanierung
unserer Verkehrsanlagen, aber auch den Ausbau der
Hauptachsen, der Hafenhinterlandanbindungen und die
Auflösung der Engpässe. Erhalt hat klar Vorrang. Beides
ist aber erforderlich.


(Beifall bei der CDU/CSU)






Reinhold Sendker


(A) (C)



(D)(B)

Zweitens. Mit dem Bau nach Kassenlage wollen wir
Schluss machen. Das erreichen wir in diesem Haushalt
mit der Herstellung der Überjährigkeit. Man muss sich
das noch einmal vor Augen führen: kein Dezemberfieber
mehr und Investitionsmittel, die auch im Folgejahr unge-
kürzt zur Verfügung stehen. Das ist fürwahr ein echter
Fortschritt, über den wir uns freuen können.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Drittens. Es gilt, Effizienzvorteile auszuschöpfen.
Dazu gehören nun einmal Projekte der öffentlich-priva-
ten Partnerschaft, wenn sie wirtschaftlicher sind. Die
Ansicht, dies sei eine teure Partnerschaft, wie ein neuer-
liches Gutachten des Rechnungshofes annehmen lässt,
ist nach meinen Erkenntnissen höchst fragwürdig. Ich
frage kritisch und auch sachlich nach: Was ist ein Gut-
achten wert, das Mehrkosten bei ÖPP in Rede stellt, aber
das Rechenmodell nicht einmal transparent macht?


(Beifall bei der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gehen Sie einmal in den Rechnungsprüfungsausschuss!)


Ich frage weiter: Warum vergleicht man hier Zinssätze
von Krediten mit deutlich unterschiedlichen Laufzeiten?
Ich wiederhole: mit deutlich unterschiedlichen Laufzei-
ten. Da vergleicht man doch Äpfel mit Birnen.

Wie es mit den öffentlich finanzierten Großprojekten
zuweilen aussieht, haben wir bei unserer Ausschussvi-
site am vergangenen Mittwochnachmittag beim Flugha-
fen BER noch einmal erfahren können: deutlich längere
Bauzeiten, deutliche Kostenüberschreitungen,


(Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat aber andere Ursachen!)


Qualitätsmängel und immer noch kein Datum für die Er-
öffnung des neuen Flughafens. Da empfehle auch ich:
Erfolgreiche Politik sollte bei der Betrachtung der Wirk-
lichkeit ansetzen. ÖPP-Projekte sollte man nicht schlicht
und einfach in Bausch und Bogen verurteilen; denn sie
sind manchmal die besseren.


(Beifall bei der CDU/CSU – Herbert Behrens [DIE LINKE]: Wann sind sie denn besser?)


Übrigens: Der Flughafen Eleftherios in Athen wurde
2001 fertiggestellt. Bereits 2006 wurden dort beträchtli-
che Gewinne erzielt. In diesem Jahr wurde er zum besten
Flughafen Europas in seiner Größenordnung gekürt. Ich
ergänze: Es ist das erste ÖPP-Flughafenprojekt der Welt.
Dessen Erfolg sollte man nicht in Abrede stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Es geht auch um den volkswirtschaftlichen Nutzen;
der Minister hat ihn angesprochen. Ihn im Gutachten
einfach auszublenden – obwohl eine Baumaßnahme mit
ÖPP fünf Jahre eher fertiggestellt werden kann, obwohl
unsere Bürgerinnen und Bürger folglich fünf Jahre weni-
ger im Stau stehen müssten –, zeigt doch, wie fragwür-
dig diese Gutachten sind. Ich sage: Wir haben Veranlas-
sung, in aller Breite darüber zu sprechen.
Deshalb muss der Variantenvergleich sachgerecht
sein, und er muss vor allem die Frage beantworten, ob
bei einer öffentlichen Finanzierung die gleiche Leistung
geboten wird wie bei ÖPP oder nicht.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber es geht um eine Beschaffungsmaßnahme, nicht eine Finanzierungsmaßnahme! Das haben Sie nicht verstanden!)


Da bleibt unsere Fraktion bei der grundsätzlichen Ein-
schätzung: In dieser Wahlperiode werden wir nur dann
netto mehr Verkehrsinvestitionen durch öffentlich-pri-
vate Partnerschaften realisieren, wenn sie sich denn wirt-
schaftlicher darstellen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Herbert Behrens [DIE LINKE]: Es wird schöngerechnet!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Bundesregie-
rung wird die eigene Investitionslinie bis 2017 auf über
12 Milliarden Euro erhöhen. Das ist sehr erfreulich. Wir
werben gemeinsam an der Seite unseres Ministers für ei-
nen Aufwuchs an Finanzmitteln. Im Sinne der Sicherheit
der Menschen, flüssiger Verkehre, aber auch im Inte-
resse des Erhalts unseres Wachstums und unseres Wohl-
stands wollen und müssen wir unsere Verkehrsanlagen
ertüchtigen und in eines der größten und vielfältigsten
Verkehrssysteme der Welt weiter dringend investieren.

Dem dient der Verkehrshaushalt 2014. In den Aus-
schussberatungen gab es dazu viel Konsens. Ich finde,
dies ist eine gute Vorlage auch für die Beratungen des
Verkehrshaushalts 2015, die schon bald beginnen.

Danke für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804405600

Zu seiner ersten Rede im Deutschen Bundestag erteile

ich dem Kollegen Sebastian Hartmann, SPD-Fraktion,
das Wort.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Sebastian Hartmann (SPD):
Rede ID: ID1804405700

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir merken es nicht nur heute: Selbst im Verkehrsaus-
schuss herrscht nicht immer große Einmütigkeit. Dies
gilt aber umso mehr für die Bewertung der Arbeit der
Kommissionen Pällmann, Daehre und Bodewig. Durch
sie kennen wir die konkreten Probleme der Verkehrsin-
frastrukturfinanzierung. Vorher hatten wir nur eine „ge-
fühlte“ Wahrnehmung. So formulierte es die Daehre-
Kommission in ihrem Vorwort zum Abschlussbericht.

Aus diesen Analysen sind auch konsequente Schlüsse
zu ziehen. Die Koalition aus CDU, CSU und SPD tut
dies in einem ersten Schritt mit dem Bundeshaushalt
2014. Damit steigt die Vorfreude auf den neu aufzustel-
lenden Bundeshaushalt 2015 jedoch umso mehr, meine
Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD)






Sebastian Hartmann


(A) (C)



(D)(B)

Die Koalition ist angetreten, um für eine verlässliche
und nachhaltige Finanzierung unserer Verkehrsinfra-
struktur zu sorgen. Unsere Infrastruktur – das geht von
der Schiene über die Wasserstraße bis hin zur Straße –
leidet unter Sanierungsstau und oftmals starker Überlas-
tung. Der Erhalt der Verkehrsinfrastruktur und ihre Fi-
nanzierung werden immer aufwendiger. Die vorgelegte
Verkehrsprognose für 2030 zeigt deutlich auf, was im
wahrsten Sinne des Wortes zukünftig auf uns zurollt.

Der Koalitionsvertrag von SPD, CDU und CSU trägt
diesem Befund mit dem Grundsatz „Erhalt vor Neubau“
im Interesse des effektiven und effizienten Mitteleinsat-
zes deutlich Rechnung.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Steffen Bilger [CDU/CSU])


Vorrang beim Neubau haben Lückenschluss und Eng-
passbeseitigung. Dieser Netzgedanke findet sich auch in
der Konzeption des neuen Bundesverkehrswegeplans
2015. Daraus folgt, dass die Finanzmittel für die Sanie-
rung nicht für den Neubau zweckentfremdet werden dür-
fen.

Die Lage unserer Verkehrsinfrastruktur ist ernst. Sie
ist nicht abstrakt, sie ist nicht nur Gegenstand von Statis-
tiken, sondern täglich für Millionen von Menschen spür-
bar.

Herr Dobrindt, Sie haben die Rheinbrücke in meinem
Heimatland Nordrhein-Westfalen angesprochen. Die
Rheinbrücke im Zuge der A 1 in Leverkusen ist seit letz-
ter Woche Dienstag schon wieder für Fahrzeuge über
3,5 Tonnen gesperrt. Schwerlastverkehr und Geschwin-
digkeiten über 60 Stundenkilometer sind hier teilweise
schon seit Jahren verboten. Bevor überhaupt mit dem be-
reits geplanten und notwendigen Neubau bis 2023 be-
gonnen werden kann, müssen wir in den nächsten drei
Monaten erst einmal dafür sorgen, dass das Bauwerk
seine Standfestigkeit nicht dadurch verliert, dass die
Schweißnähte aufbrechen. Lkw umfahren diesen Eng-
pass seit vielen Monaten schon auf kilometerlangen
Ausweichrouten; 30 Kilometer im Zickzack sind keine
Seltenheit.

Dem Bundesverkehrsminister ist an dieser Stelle zu
danken, dass er mit dem Sonderprogramm für die Sanie-
rung von Straßenbrücken in die richtige Richtung strebt.
Vordringlicher Sanierungsbedarf oder Ersatzbau maro-
der Brücken werden mit 400 Millionen Euro zusätzlich
finanziert. Natürlich brauchen wir dafür noch mehr.
Doch selbst wenn wir auf einen Schlag alle Mittel für die
Brückensanierungen hätten: Es muss dann auch gebaut
werden können. Das bedeutet, dass durch unzureichende
und zu niedrig ausgewiesene Planungskostenansätze
keine weiteren Verzögerungen verursacht werden dür-
fen. Bau- und Planungsverfahren müssen optimiert wer-
den. Das Planungsrecht, die Verkürzung von Instanzen-
wegen bis hin zu einer effizienteren Bürgerbeteiligung
sind in den Blick zu nehmen. Eine funktioniere Ver-
kehrsinfrastruktur ist das Rückgrat unserer exportorien-
tierten Wirtschaft und Grundlage eines modernen Indus-
triestaates.

(Beifall bei der SPD – Gustav Herzog [SPD]: Richtig!)


Daraus folgt: Die Investitionen müssen erhöht werden.
Das Ziel dieser Legislaturperiode sind jährlich 12 Mil-
liarden Euro. Der Koalitionsvertrag sieht zudem 5 Mil-
liarden Euro mehr für den Erhalt und die Sanierung un-
serer Verkehrsinfrastruktur vor.

Eine verlässliche Verkehrsinfrastrukturfinanzierung
wird aus verschiedenen Quellen gespeist. Sie ist damit
ein berechenbares Fundament zukünftiger Planungen.
Unsere Verkehrsinfrastrukturinvestitionen werden der-
zeit zu einem Drittel aus den Einnahmen aus der Lkw-
Maut und zu zwei Dritteln aus dem Haushalt finanziert.
Dies sind die zwei wichtigen Säulen: steuerbasierte
Haushaltsfinanzierung und Nutzerfinanzierung. Beide
Säulen werden wir verstärken und verbessern. Wir las-
sen uns hier streng vom Effizienzgedanken leiten. Dies
erfordert jedoch eine strikte Priorisierung der Ausgaben,
einen effektiven Mitteleinsatz ebenso wie eine effiziente
Erhebung der Maut. Hinzu kommt die Fortentwicklung
einzelner angesprochener Finanzierungsinstrumente und
Beschaffungsvarianten wie ÖPP. Dadurch werden die
einzelnen Säulen stärker, das Fundament moderner In-
frastrukturfinanzierung robuster und das System letzt-
endlich insgesamt zukunftsfester.

Stichwort „Nutzerfinanzierung“. Die Vertiefung und
die Ausweitung der Lkw-Maut stehen in dieser Legisla-
turperiode an. Gleiches gilt für die notwendigen Schritte
zur Vorbereitung einer Bemautung aller Bundesstraßen.
Ein künftiges Mautsystem muss effizient sein. Dies ge-
lingt durch eine Senkung der Mauterhebungskosten: we-
niger Aufwand, Verzicht auf parallele und redundante
Systeme. So bleibt mehr Geld für Investitionen.


(Beifall bei der SPD)


Dies gelingt auch durch einen klaren Blick auf die Ziele
eines zukünftigen Mautsystems: Was muss es leisten?
Wer wird bemautet? Wie wird die Maut berechnet? Es
stehen Entscheidungen an. Diese sollten aus meiner
Sicht sorgfältig, aber zügig getroffen werden, vor allem:
Sie sollten getroffen werden.


(Beifall bei der SPD)


Zumindest die zeitweise Überführung der Toll Collect
GmbH in Bundeseigentum kann uns in eine bessere Aus-
gangslage sowohl für die Fortentwicklung der Technik
wie die spätere Ausschreibung des neuen Mautbetriebes
bringen. Auch die Wegekostenberechnung ist weiterzu-
entwickeln.

Wir unterstützen jede Bemühung unseres Ministers,
sich auf europäischer Ebene für eine Anpassung der
Mautrichtlinie starkzumachen. Das Stichwort sind hier
die Zinskosten. Die reine Fixierung auf Zinskosten bei
Allokation und Wiederbeschaffung rächt sich in Phasen
niedriger Zinsen. Bauen wird teurer, die Einnahmen je-
doch werden kleiner. Neben Kosten für Ausbau, Erhalt
und Sanierung müssen auch die externen Kosten für
Lärm- und Umweltschutz dringend in die Berechnung
hineingenommen werden.





Sebastian Hartmann


(A) (C)



(D)(B)

Bei der Pkw-Maut ist nicht nur wichtig, dass sie euro-
parechtskonform ist und zu keiner Mehrbelastung deut-
scher Autofahrerinnen und Autofahrer wird. Wir müssen
auch darauf achten, dass die Einnahmen die Erhebungs-
kosten signifikant übersteigen. Eine Maut nur der Maut
halber macht wenig Sinn.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Nehmen wir nun die zweite benannte Säule, die Steu-
erfinanzierung, abschließend in den Blick. Hier wird es
ebenfalls entscheidend auf einen effizienten Mittelein-
satz ankommen. Der Koalitionsvertrag beschreibt neue
Wege der Beschaffung und Finanzierung der Verkehrsin-
frastruktur. In aller Klarheit: Öffentlich-private Partner-
schaften sind nur sinnvoll, wenn sie den Anforderungen
der Wirtschaftlichkeit und der Kostenersparnis genügen.
So steht es im Koalitionsvertrag, und so wird es auch ge-
macht.


(Beifall bei der SPD)


Wir sind verantwortlich für den sparsamen Einsatz
der Bundesmittel, und wir wollen auch keine Umgehung
der Schuldenbremse auf diesem Wege. Der Effizienzge-
danke steht auch hier im Mittelpunkt.

Wir liefern klare Antworten: solide, langfristig gesi-
cherte Mauteinnahmen, geklärte Bund-Länder-Kompe-
tenzen für kommunale Verkehrswege, ÖPNV und SPNV,
Erhalt und Ersatz für marode Infrastruktur, Priorität bei
Aus- und Neubau nur entlang des Netzgedankens.

Meine Damen und Herren, lassen Sie uns vereinba-
ren, dass wir uns auf das Wesentliche, das Wichtige, aber
auch das Machbare konzentrieren; nicht alles ein biss-
chen und am Ende zu wenig von allem.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804405800

Wir gratulieren dem Kollegen Sebastian Hartmann zu

seiner ersten Rede im Deutschen Bundestag und wün-
schen ihm weiterhin eine interessante parlamentarische
Arbeit.


(Beifall)


Zu seiner ersten Rede im Deutschen Bundestag gebe
ich nun dem Abgeordneten Florian Oßner, CDU/CSU-
Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Florian Oßner (CSU):
Rede ID: ID1804405900

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf

den Besuchertribünen! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wenn man den Linken und den Grünen zuhört, dann
könnte man tatsächlich denken, wir hätten in unserem
Land völlig unterschiedliche Ziele. Aber ich bin über-
zeugt: Wir sollten uns hier im Grunde einig sein und
nicht immer nur gegen alles sein, sondern vielleicht auch
mal für etwas.


(Beifall bei der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Damit kann die CDU ja anfangen! Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind für Klimaschutz und Energiewende!)


Mit dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Deutsch-
land stärken wir unseren Wirtschaftsstandort und tragen
damit zur Sicherung der Arbeitsplätze bei. Dem Einzel-
plan 12 als größtem Investitionsetat kommt deshalb
– das wurde heute schon angesprochen – eine ganz be-
sondere Bedeutung zu. Eine gut funktionierende Infra-
struktur steht auch für die Freiheit des Einzelnen und für
mehr Lebensqualität. Die Verkehrswege in Deutschland
zählen zu den positiven Standortfaktoren. Wir können
auch einmal ein Stück weit stolz darauf sein, was hier in
den letzten Jahrzehnten in Deutschland geschaffen wurde.

Ich selbst war einige Jahre für einen weltweit agieren-
den Maschinenbauer tätig, der an vielen Infrastruktur-
projekten in Deutschland maßgeblich beteiligt war. Las-
sen Sie mich vielleicht ein Beispiel aus meiner
Heimatregion Landshut-Kelheim in Bayern nennen: Seit
gut 40 Jahren ist dort der Neubau der B 15 in Planung.
Die Anwohner an der bisherigen, alten Strecke sind ei-
ner extremen Verkehrsbelastung, Lärmbelastung und
Umweltbelastung ausgesetzt. Wir können mit der langen
Realisierungsdauer unserer Projekte nicht länger einver-
standen sein. Wir brauchen kürzere und geraffte Pla-
nungszeiten. Lassen Sie uns in Zukunft gemeinsam da-
ran arbeiten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Im Hinblick auf die vielen Bürgerinitiativen gegen
Großprojekte sage ich: Wir sollten vielleicht wieder
mehr an die Chancen statt ständig nur an die Risiken
denken – einfach ein bisschen mehr Pragmatismus statt
Ideologie bei dieser Thematik. Alles andere wäre aus un-
serer Sicht eine Kostenverschiebung zulasten zukünfti-
ger Generationen.

Die Verkehrsprognose 2030 von letzter Woche – sie
wurde heute schon mehrfach angesprochen – gibt klare
Auskunft darüber, wie die Verkehre in Zukunft anwach-
sen werden. Da stehen wir definitiv vor einer Belas-
tungsprobe. Die Transportleistung im Güterverkehr wird
bis 2030 mit einer ungemeinen Dynamik wachsen: im
Bahnverkehr gegenüber 2010 um rund 43 Prozent, im
Lkw-Verkehr um rund 39 Prozent und in der Binnen-
schifffahrt um rund 23 Prozent. Hinzu kommt der Perso-
nenverkehr, der trotz teilweise abnehmender Einwohner-
zahl rapide ansteigen wird. Im Luftverkehr wird es einen
Anstieg der Verkehrsleistung um 65 Prozent geben –
eine enorme Wachstumsbranche.

Vor diesem Hintergrund ist es eine erste sehr positive
Botschaft der Großen Koalition an unser Land, dass in
dieser Legislatur 5 Milliarden Euro mehr in den Bereich
Verkehr investiert werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)






Florian Oßner


(A) (C)



(D)(B)

In diesem Zusammenhang möchte ich mich ausdrücklich
bei unserem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt
bedanken, der dies in den Koalitionsverhandlungen
durchgesetzt hat.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Sebastian Hartmann [SPD])


Im Koalitionsvertrag haben wir uns klar zum System
der Nutzerfinanzierung bekannt und wollen das Prinzip
„Verkehr finanziert Verkehr“ fortentwickeln. Deshalb
fordern wir auch die Pkw-Maut für die ausländischen
Nutzer unserer Straßen. Denn wie wollen wir unseren
deutschen Autofahrern sinnhaft erklären, dass sie in
Nachbarländern – beispielsweise auf der italienischen
Autostrada – fleißig zur Kasse gebeten werden, aber die
Autofahrer aus diesen Ländern im Gegenzug die Nut-
zung unserer Straßen zum Nulltarif bekommen? Ich
denke, hier müssen wir definitiv für mehr Gerechtigkeit
sorgen.

Wir setzen aber auch weitere Akzente. Mit zusätzli-
chen 20 Millionen Euro noch heuer wollen wir das Rad-
wegenetz an Bundesfernstraßen ausbauen – wiederum
ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit sowie ein
Anreiz für eine umweltfreundliche Fortbewegung.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Neben der klassischen Verkehrsinfrastruktur gewinnt
auch die Verfügbarkeit hochleistungsfähiger Datenkom-
munikationsnetze an immer größerer Bedeutung. Inso-
fern begrüßen wir die Entscheidung der Bundesregie-
rung, in die digitale Infrastruktur zu investieren und eine
flächendeckende Breitbandversorgung mit mindestens
50 Mbit pro Sekunde bis zum Jahr 2018 zu forcieren.
Gerade auf dem Lande, wo ich herkomme, ist dies von
besonderer Bedeutung: für mehr Attraktivität und Wert-
schöpfung in ländlichen Gebieten.

Die Verkehrs- und Datenwege sind die Lebensadern
jeder Region. Daher ist es unbedingt erforderlich, dass
die Politik alle Räume fördert, sowohl die Metropolre-
gionen als auch die ländlichen Regionen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Rita Hagl-Kehl [SPD])


Das macht unser Land insgesamt zukunftsfähig und
stark. Dafür steht unser Bundesverkehrsminister. Wir
werden ihn dabei tatkräftig unterstützen und befürworten
seinen Verkehrsetat, der ausgewogen und durchdacht
aufgestellt ist.

Herzliches „Vergelts Gott!“ fürs Zuhören.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804406000

Wir gratulieren dem Kollegen Florian Oßner zu seiner

ersten Rede im Deutschen Bundestag und wünschen ihm
weiter interessantes parlamentarisches Wirken.


(Beifall)


Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abge-
ordneten Oliver Wittke, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Oliver Wittke (CDU):
Rede ID: ID1804406100

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! So wie ein funk-
tionierender Blutkreislauf notwendig für die Lebensfä-
higkeit jedes Organismus ist, so bedarf es auch einer
vernünftigen Verkehrsinfrastruktur, damit die Volkswirt-
schaft in einem Land funktioniert. Darum setzen wir in
dieser Großen Koalition eine besondere Priorität auf die
Stärkung sowohl der Verkehrs- wie auch der digitalen
Infrastruktur in unserem Land. Das ist dringend notwen-
dig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten; das ist
dringend notwendig, um die Vorsprünge, die sich unsere
Wirtschaft über Jahrzehnte hinweg erarbeitet hat, weiter
verteidigen zu können; und das ist insbesondere notwen-
dig, um in einem Europa ohne Grenzen den künftig
wachsenden Verkehren selbstbewusst und gut vorberei-
tet gegenübertreten zu können.

Es ist am heutigen Tage bereits mehrfach vorgetragen
worden, wie sich die Verkehre in den nächsten Jahren
entwickeln werden: 38 Prozent mehr Transportleistung
beim Güterverkehr bis 2030 und ein Anstieg des Perso-
nenverkehrs um 13 Prozent. Dazu bedarf es mehr Geld.
Es ist gut, dass wir 5 Milliarden Euro zusätzlich für die
Stärkung unserer Infrastruktur zur Verfügung haben.
Aber wir brauchen noch ein paar Dinge mehr, auf die ich
jetzt im Detail eingehen will.

Wir brauchen beispielsweise eine ideologiefreie Ver-
kehrspolitik. Es gibt immer noch Leute, die durch die
Gegend laufen und sagen: Wir müssen Verkehre verhin-
dern,


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


wir müssen Verkehre vermeiden. – Das wird nicht funk-
tionieren. Das hat in den letzten Jahrzehnten nicht funk-
tioniert und wird auch künftig nicht funktionieren.


(Beifall bei der CDU/CSU – Karin Binder [DIE LINKE]: Wenn man es nicht will!)


Es ist richtig: Politik beginnt immer mit der Betrach-
tung der Wirklichkeit. Darum brauchen wir auch keine
Vorrangpolitik für irgendeinen Verkehrsträger. Wir brau-
chen keine Straßenvorrangpolitik, keine Schienenvor-
rangpolitik, keine Wasserstraßenvorrangpolitik. Was wir
in diesem Land brauchen, ist eine Verkehrsvorrangpoli-
tik; denn wir brauchen sie alle: die Schiene, die Straße,
die Wasserstraße und den Luftverkehr.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Da ich gerade beim Vereinfachen bin, will ich auf
eine zweite Gefahr hinweisen, die hier und da bei Red-
nern von Grünen und Linkspartei durchgeschimmert ist.
Ja, es ist wahr: Wir wollen mehr in die Erhaltung inves-
tieren. Wir wollen umschichten. Wir wissen, dass es
künftig nicht mehr so viel Geld für Neubau geben kann
wie für die Erhaltung.

Aber eines wollen wir nicht: Wir wollen nicht Erhal-
tung statt Neubau. Wir werden an klar definierten Stellen
auch weiterhin Erweiterungen im bestehenden Netz be-
nötigen. Wir brauchen Lückenschlüsse. Wir brauchen
auch weiterhin Ortsumgehungen. Darum kann es kein





Oliver Wittke


(A) (C)



(D)(B)

„statt“, sondern nur ein Umschichten, eine neue Priori-
sierung geben. Klar ist: Auch Neubau wird es im Stra-
ßenbau in Deutschland weiterhin geben müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Im Übrigen, Kollege Kühn – wenn ich das noch sagen
darf –: Wenn während der Regierungsbeteiligung der
Grünen nur annähernd so ein Verhältnis zwischen Inves-
titionen in den Erhalt und Investitionen in den Neubau
erreicht worden wäre wie in dieser Koalition, dann hät-
ten Sie viel mehr für dieses Land getan als mit Ihren Re-
den hier im Hohen Hause.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen billig, ne?)


Sie hatten bis 2005 die Möglichkeit, zu zeigen, dass Sie
umschichten wollten. Sie haben es in Ihrer rot-grünen
Regierung damals nicht geschafft. Wir machen es jetzt.
Wir befinden uns auf dem richtigen Weg.


(Beifall bei der CDU/CSU – Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sollten uns die Zahlen mal gemeinsam angucken!)


Da wir gerade bei Vereinfachungen sind, will ich das
Thema ÖPP ansprechen. Hier hat sich niemand hinge-
stellt und gesagt: ÖPPs sind das Allheilmittel, um die
Straßenfinanzierung in Zukunft organisieren zu können.
Um eines klar und deutlich zu sagen: Es geht nicht um
die Frage: „Haushaltsfinanzierung oder ÖPP-Finanzie-
rung?“, sondern es geht um die Frage: Werden wir künf-
tig überhaupt noch Investitionen tätigen können, oder
wird es immer mehr Staus und damit einen massiven
volkswirtschaftlichen Schaden für unsere Wirtschaft, für
unsere Bevölkerung geben?

Der Weg, den Verkehrsminister Dobrindt eingeschla-
gen hat – wo es verantwortbar ist und wo der volkswirt-
schaftliche Nutzen nachgewiesen ist, weiterhin auf ÖPP-
Projekte zu setzen –, ist richtig. Lieber Herr Minister, da-
rum ein herzliches Dankeschön dafür, dass Sie in der
vergangenen Woche ein klares Signal ausgesendet ha-
ben, indem Sie das Ausschreibungsverfahren für ein
ÖPP-Projekt für den Ausbau der A 7 zwischen Salzgitter
und Göttingen auf den Weg gebracht haben. Das ist der
richtige Weg. Wir brauchen beides, Haushaltsfinanzie-
rung und ÖPP-Projekte, wo sie volkswirtschaftlich sinn-
voll und vernünftig sind.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Lassen Sie mich einen letzten Aspekt nennen, der mir
ganz besonders wichtig ist und der in dieser Debatte ein
bisschen zu kurz gekommen ist: Wenn unsere finanziel-
len Mittel begrenzt sind, wenn wir nahe an der Decke
sind, dann müssen wir in diesem Land auch eine Debatte
darüber führen, wie wir mit dem wenigen Geld effizien-
ter umgehen können, als wir das in der Vergangenheit
getan haben. Das heißt im Übrigen auch – das, was ich
jetzt ausspreche, ist eine harte Wahrheit –, dass wir,
nachdem wir die Grundinfrastruktur zur Erschließung
des Raums in Deutschland geschaffen haben, wenn es
im ganzen Land, also im ländlichen Raum und in den
Städten, eine Grundinfrastruktur gibt, nur noch Investi-
tionen nach dem Grundsatz „Wo bringt der investierte
Euro die größte verkehrliche Wirkung?“ tätigen dürfen.
Dabei geht es dann – mit Verlaub – nicht um Wahlkreise
oder Ländergrenzen; denn Verkehre gibt es auch außer-
halb des eigenen Wahlkreises und außerhalb der Gren-
zen des eigenen Landes. Diese Überzeugung muss sich
Stück für Stück in unseren Köpfen breitmachen. Wenn
zum Beispiel ein Verkehrsprojekt in Niedersachsen ei-
nen größeren Mehrwert für die gesamte Infrastruktur in
Deutschland bringt, dann sind auch Bayern, Nordrhein-
Westfalen, Schleswig-Holsteiner, Sachsen und Thürin-
ger gut beraten, zu sagen: Jawohl, das ist ein Projekt,
von dem wir in Deutschland insgesamt profitieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804406200

Herr Kollege, Sie denken an die vereinbarte Redezeit.


Oliver Wittke (CDU):
Rede ID: ID1804406300

Ich bedanke mich herzlich für den Hinweis, Herr Prä-

sident.

Es ist ganz wichtig, dass wir künftig intensiver über
die Effizienz des Mitteleinsatzes reden. Dadurch können
wir, glaube ich, die Verkehrsinfrastruktur in Ordnung
bringen und sie dort, wo es notwendig ist, weiter aus-
bauen, damit wir weiterhin wettbewerbsfähig sind und
Deutschland den erfolgreichen Kurs der vergangenen
Jahrzehnte fortsetzen kann.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU – Sören Bartol [SPD]: Herr Präsident! Das war seine erste Rede!)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804406400

Abschließender Redner zu diesem Tagesordnungs-

punkt ist der Kollege Ulrich Lange, CDU/CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Ulrich Lange (CSU):
Rede ID: ID1804406500

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Ich darf zunächst dem Bundesverkehrsminister und den
Haushältern, insbesondere Herrn Rehberg und Ihnen,
Frau Hagedorn – Frau Hagedorn, wir waren uns zwar
nicht immer einig, aber das liegt wohl nur an unserer Zu-
gehörigkeit zu unterschiedlichen Landsmannschaften –,
ein Lob aussprechen für diesen doch sehr gelungenen
und sehr guten Verkehrsetat 2014.

Lieber Kollege Claus, ich glaube, Sie sollten sich
manchmal ein bisschen mehr erinnern. Ich denke an Ih-
ren Witz, den Sie uns in jeder Haushaltsdebatte erzählen,
in dem es darum geht, dass Sie sich damals, in der DDR,
nicht vorstellen konnten, dass es auch im Westen marode
Brücken gibt. Sie hatten natürlich ein Problem damit,
sich eine gute, funktionierende Infrastruktur vorzustel-
len. Wenn Sie ehrlich sind, müssen Sie zugeben, dass
wir eine solche Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten
geschaffen haben. Die DDR hatte in Sachen Infrastruk-





Ulrich Lange


(A) (C)



(D)(B)

tur den Offenbarungseid geleistet. Also bitte keine Be-
lehrungen an dieser Stelle.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


5 Milliarden Euro zusätzlich – das sollten wir uns
nicht kleinreden lassen. Dass wir mit unseren Prioritä-
tensetzungen nicht ganz verkehrt liegen, zeigt die breite
Zustimmung zu den Änderungsanträgen im Verkehrs-
ausschuss.

Meine Damen und Herren, wir stehen vor großen He-
rausforderungen bei der Verkehrsinfrastrukturfinanzie-
rung. Wir stehen vor einer volkswirtschaftlichen Heraus-
forderung bei der Beurteilung der Verkehrsinfrastruktur.
Wir priorisieren den Erhalt. Das Brückensanierungspro-
gramm, das unser Bundesminister aufgelegt hat, ist si-
cherlich ein richtiger Schritt.

Ich will an dieser Stelle aber auch – das ist heute
schon mehrfach genannt worden – zum Aspekt der Ver-
kehrsprognose ganz deutlich – so wie der Kollege
Wittke eben auch – sagen: Wir stellen nicht Erhalt gegen
Neubau und Ausbau, sondern wir betrachten das Ge-
samtsystem und nehmen eine Gesamtabwägung vor. Das
heißt, es geht um die Berücksichtigung von Engpässen
und um Netzzusammenhang. Dabei geht es auch um Le-
bensqualität und Verkehrssicherheit.

Wer Ja zu weniger Lärm und zu mehr Verkehrssicher-
heit und mehr Lebensqualität in Städten und Gemeinden
sagt, muss auch weiter Ja zu Ortsumgehungen sagen.
Das unterstreiche ich für uns an dieser Stelle ganz deut-
lich.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Lieber Kollege Kühn, wir führen die Debatte über die
Standards so, wie es der Kollege Rehberg gesagt hat,
nämlich offen und ehrlich. Dazu sage ich ganz deutlich:
Die Entlastung von Lärm sowie die Schaffung von Ver-
kehrssicherheit in den Gemeinden ist für uns ein mindes-
tens so hohes Gut wie manche Fledermaus.


(Beifall bei der CDU/CSU – Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist bei uns genauso!)


– Dann sind wir ja beisammen. Ich freue mich darauf,
dass wir gemeinsam beim nächsten Bundesverkehrswe-
geplan für Ortsumgehungen streiten werden. Ich freue
mich, die Grünen hier endlich an unserer Seite zu haben.


(Beifall bei der CDU/CSU – Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben Sie falsch verstanden!)


Es gibt darüber hinaus den neuen Bereich der digita-
len Infrastruktur. Vernetztsein ist wichtig. Nächste Wo-
che werden wir dazu einen sehr umfangreichen Antrag
einbringen. Wir werden für den Breitbandausbau sorgen.
Es geht darum, Breitbandinfrastruktur auszubauen und
zügig die Grundlagen für diesen Ausbau zu schaffen.
Synergien sind zu nutzen.


(Beifall bei der SPD)

– Das ist ja etwas ganz Hervorragendes. Ich freue mich,
liebe Kollegin Lührmann, und bedanke mich ganz herz-
lich.

Meine Damen und Herren, Infrastrukturfinanzierung
ist wichtig. Das Aufwachsen der Investitionslinie auf
12 Milliarden Euro ist zu verstetigen. Dazu gehört aber
auch die Nutzerfinanzierung. Ich kann all denen, die
heute meinen, dass wir etwas beerdigen, nur zurufen:
Nein, wir werden bald etwas aus der Taufe heben. Wir
werden nämlich neben der Lkw-Maut die Pkw-Maut aus
der Taufe heben.

Im Koalitionsvertrag hat sie, liebe Kolleginnen und
Kollegen, zwei Parameter: Sie geht mit dem EU-Recht
konform, und sie stellt keine Mehrbelastung dar. Des
Weiteren ist das – darauf lege ich großen Wert – vor al-
lem auch eine Frage der Gerechtigkeit. Deshalb werden
wir die Pkw-Maut, zu der jetzt auch der ADAC ein
Mehrheitsvotum abgegeben hat,


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


einführen. Wir werden dafür sorgen, dass mehr Geld für
die Infrastruktur vorhanden ist. Gleiches gilt – das sage
ich noch einmal – für den Punkt ÖPP.

Liebe Kollegin Hagedorn, ich habe mich sehr gefreut,
dass Ihr Landesminister und der Senator von Hamburg
das ÖPP-Projekt auf der A 7 nördlich von Hamburg be-
grüßt haben. Wir wissen doch: Wenn es um die Bedürf-
nisse vor Ort geht, wird manches dann doch einer realis-
tischen Betrachtung zugänglich. Es geht dann auch um
die Freude, dass etwas gebaut wird.


(Beifall bei der CDU/CSU)


In diesem Sinne freue ich mich, wenn wir gemeinsam
an diesen Projekten arbeiten. Der Verkehrsetat 2014 ist
ein Schritt in die richtige Richtung. Ich danke dem
Minister, und ich danke den Haushältern. Mit dem Haus-
halt 2015 wird diese erfolgreiche Politik fortgesetzt wer-
den.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804406600

Vielen Dank. – Damit schließe ich die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzelplan 12,
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruk-
tur, in der Ausschussfassung.

Hierzu liegen zwei Änderungsanträge der Fraktion
Die Linke vor.

Zunächst stimmen wir über den Änderungsantrag auf
der Drucksache 18/1858 ab. Wer stimmt für diesen Ände-
rungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Damit ist dieser
Änderungsantrag mit den Stimmen der Großen Koalition
gegen die Stimmen der Linken und von Bündnis 90/Die
Grünen abgelehnt.

Wir kommen jetzt zum Änderungsantrag auf Drucksa-
che 18/1859. Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? –





Vizepräsident Johannes Singhammer


(A) (C)



(D)(B)

Wer stimmt gegen diesen Änderungsantrag? – Wer ent-
hält sich? – Damit ist dieser Änderungsantrag mit den
Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen der
Linken bei Enthaltung von Bündnis 90/Die Grünen ab-
gelehnt.

Wir kommen jetzt zum Einzelplan 12 in der Aus-
schussfassung. Wer stimmt für den Einzelplan 12? – Wer
stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist der Ein-
zelplan 12 mit den Stimmen der Großen Koalition gegen
die Stimmen der Linken und von Bündnis 90/Die Grü-
nen angenommen.

Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt VI auf:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Verkehr und digitale
Infrastruktur (15. Ausschuss) zu der Verordnung
der Bundesregierung

Verordnung zur Änderung der Sechzehnten
Verordnung zur Durchführung des Bundes-

(Verkehrslärmschutzverordnung – 16. BImSchV)


Drucksachen 18/1280, 18/1379 (neu) Nr. 2.2,
18/1871

Hierzu liegt je ein Entschließungsantrag der Fraktion
Die Linke sowie der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
vor.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
diese Aussprache 25 Minuten vorgesehen. – Weil ich
keinen Widerspruch sehe, ist das somit beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem
Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann.

E
Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1804406700


Sehr geschätzter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Wir beraten heute den Entwurf einer Ver-
ordnung der Bundesregierung für eine Verordnung zur
Änderung der Sechzehnten Verordnung zur Durchfüh-

(Verkehrslärmschutzverordnung – 16. BImSchV)

kompliziert, dass ich mir das habe aufschreiben müssen.
Was verbirgt sich dahinter? Relativ einfach zusammen-
gefasst: die sogenannte Schall 03.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Deutschland ist ein
schönes Land, und Deutschland ist ein wirtschaftlich
starkes Land. Wirtschaftlich stark sind wir deshalb, weil
wir eine hohe Exportquote haben. Diese hohe Export-
quote bedarf einer guten Infrastruktur, um die Produkte
dorthin bringen zu können, wo sie gebraucht werden.
Auf der anderen Seite ist Deutschland aufgrund seiner
zentralen Lage mitten in Europa ein großes Transitland.

Wir haben in der vorigen Debatte gehört, wie stark
der Güterverkehr in den nächsten Jahrzehnten anwach-
sen wird. Es wird mindestens eine Verdoppelung geben.
Diesen Verkehr müssen wir organisieren. Dabei gilt nach
wie vor das Prinzip der Bundesregierung, mehr Verkehr
von der Straße auf die Schiene und die Wasserstraße zu
bringen, mindestens nach Maßgabe des Modal Split, also
nach dem Anteil der Verkehrsträger. Dafür brauchen wir
Akzeptanz, insbesondere im Hinblick auf die Schiene.

Beim Schienengüterverkehr haben wir in Deutsch-
land ein Problem, und zwar ein eklatantes Akzeptanz-
problem in der Bevölkerung, weil Güterverkehr auf der
Schiene Lärm bedeutet. Der Lärm macht die Menschen
krank, und er stört sie; das beklagen sie zu Recht. Des-
wegen muss die Politik darauf reagieren.

Das tun wir mit der Schall 03, indem wir die Berech-
nungsmethoden, die aus den 90er-Jahren stammen, in
der Bundes-Immissionsschutzverordnung anpassen und
verändern. Das tun wir auf Basis der wissenschaftlichen
Erkenntnisse, die derzeit vorliegen. Wir kommen also zu
einem Quantensprung beim Schallschutz auf der
Schiene. Wir werden für wesentlich mehr Schutz der
Bürger vor Lärm sorgen. Dabei können wir die Projekte
und Produkte, die wir im Rahmen der Konjunkturpro-
gramme ausprobiert haben, einsetzen, zum Beispiel die
niedrige Schallschutzwand, die nah an den Gleisen steht,
und vieles andere mehr. Wir brauchen diese Möglichkei-
ten bei den Planfeststellungsbeschlüssen, um die Akzep-
tanz auch für Infrastrukturinvestitionen wiederherzustel-
len.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich glaube,
wir legen hier ein sehr gutes Werk vor. Meine Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter arbeiten seit dem Jahre 2006 an
dieser Verordnung. Das macht wahrscheinlich deutlich,
wie kompliziert und komplex dieses Vorhaben ist. Für
viele, die die Berechnungsgrundlagen gesehen haben, ist
das – so kann man es sagen – Physik oder Mathematik
am Hochreck. Aber gut ist es! Die Ingenieurbüros in
Deutschland, die über eine hohe Kunst verfügen, können
mit diesen Dingen umgehen, sie verstehen und anwen-
den.

Ich glaube, es wäre gut, wenn auch die Beratungen im
Bundesrat zügig abgeschlossen werden könnten, damit
wir die Schall 03 ab dem 1. Januar 2015 anwenden und
damit die Bürgerinnen und Bürger vor Schienenlärm
beim Güterverkehr deutlich besser schützen können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Dieser Aufgabe sieht sich die Regierung verpflichtet.

Unser Ziel bleibt, den Lärm auf dem Schienenweg bis
2020 zu halbieren. Dazu dient auch die Schall 03. Ich
bitte Sie herzlich, dieser Verordnung heute zuzustim-
men.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804406800

Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Nächster Redner

ist der Kollege Herbert Behrens, Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Herbert Behrens (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804406900

Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Ich zi-

tiere: Das Ziel der Novellierung ist nicht, wie behauptet,
die Verbesserung des Lärmschutzes für die Betroffenen,





Herbert Behrens


(A) (C)



(D)(B)

sondern die Einsparung von Mitteln für Lärmschutzmaß-
nahmen und Lärmsanierung. – Das haben mir Mitglieder
einer Bürgerinitiative aus der Nähe von München ge-
schrieben. Sie haben recht. Durch den Einsatz virtueller
Lärmschutzmaßnahmen reduziert sich der Verkehrslärm
nur rechnerisch, auf dem Papier.


(Gustav Herzog [SPD]: Aber mit dem Einsatz der neuen Technik wird es tatsächlich leiser, Herr Kollege!)


Nach der Umsetzung der vorgelegten Neufassung der
16. Bundes-Imissionsschutzverordnung wird es nicht
leiser – zum einen nicht auf den Schienenwegen – das ist
bitter –, zum anderen wird es sicherlich auch vor dem
Bundesverkehrsministerium nicht leiser, wo die Betrof-
fenen weiterhin lautstark ihren Protest vortragen werden,
und das finde ich gut.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Menschen sind aufgebracht. Es ist nämlich offen-
sichtlich, dass mit dieser Verordnung die Abschaffung
des unsäglichen Relikts Schienenbonus durch die Hin-
tertür wieder rückgängig gemacht werden soll. Wir ha-
ben lange für die Abschaffung des Schienenbonus ge-
kämpft. Die Anwohner an den Eisenbahnen wollen
zumindest den gleichen Schutz haben wie die Bewohner
an lauten Straßen. Und nun das!

Ich kann nicht verhehlen, dass auch ich ärgerlich da-
rüber bin, nicht nur wegen des Inhalts des Entwurfs, son-
dern auch wegen der politischen Unkultur, mit der die
Bundesregierung diese Verordnung durch das Parlament
peitschen wollte.


(Gustav Herzog [SPD]: Hier wird nicht gepeitscht!)


Wenn die Linke nicht alle parlamentarischen Register
gezogen hätte, würden wir heute nicht einmal über die-
ses so wichtige Thema debattieren können.


(Sören Bartol [SPD]: Ach ja, wenn es euch nicht geben würde! – Gustav Herzog [SPD]: Gemeinsam beschlossen! Erzählen Sie hier doch keinen Unsinn!)


Sie hatten vor, die Verordnung in einer Nacht-und-Ne-
bel-Aktion ohne Aussprache durchzudrücken. Ich finde,
das ist eine Missachtung des Parlaments.


(Gustav Herzog [SPD]: Das ist doch Unsinn, was Sie hier erzählen!)


Das haben wir am heutigen Tage auch bei der Diskus-
sion über die EEG-Novelle schon einmal erleben müs-
sen. Das ist unerträglich.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Nun aber zum Kern des Problems, über das wir hier
reden:

In der vorliegenden Form ist die Verordnung keine
Schutzverordnung, sondern eine Schutzverhinderungs-
verordnung. Warum?
Erstens kommt die Verordnung nicht der Forderung
nach, die bereits vor fast 25 Jahren vom Bundesrat auf
die Tagesordnung gesetzt worden ist, nämlich besonders
laute Einzelschallereignisse in der Nacht zu berücksich-
tigen. Es kann nicht angehen, dass weiterhin lärmmedi-
zinische Erkenntnisse außen vor bleiben, über die längst
Einigkeit herrscht.


(Beifall des Abg. Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Die Menschen wachen nachts auf – nicht wegen eines
abstrakten Dauerschallpegels, sondern weil Güterzüge
an ihren Schlafzimmern vorbeidonnern. Der lieblose
Änderungsantrag der Koalition ändert nichts an diesem
blinden Fleck. Eine formale Prüfung allein löst die Pro-
bleme nicht, sondern ist eine fade Beruhigungspille. Was
heute bereits für den Schutz vor Lärm an Flugplätzen
gilt, sollte auch an den Bahntrassen gelten.


(Beifall bei der LINKEN)


Zweitens wird weiterhin so getan, als ob der Lärm der
einzelnen Verkehrsträger getrennt voneinander betrach-
tet werden könnte und es nicht so etwas wie eine Ge-
samtlärmbelastung gäbe. Jeder kann etwas mit dem Be-
griff „Verkehrsknoten“ anfangen. Warum kann aber
nicht anerkannt werden, dass Verkehrsknoten auch im-
mer Lärmknoten sind? Lärm macht krank, egal von wel-
cher Quelle er ausgeht, und deswegen ist eine Gesamt-
lärmbetrachtung längst überfällig.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Außerdem kann mittlerweile niemandem mehr be-
greiflich gemacht werden, warum der Lärm an neuge-
planten Strecken gefährlicher sein soll als der an Be-
standsstrecken. uf genau dieser irrsinnigen Prämisse
beruht jedoch die Regelung, dass die Grenzwerte der
Verordnung nur für neue Strecken anzuwenden sind.

Diese Verordnung kann den grundgesetzlich verbürg-
ten Schutz der Gesundheit nicht sicherstellen. Deshalb
brauchen wir eine gründliche Revision des Bundes-
Immissionsschutzgesetzes. Dringend notwendig ist das
Einbeziehen aller Verkehrsträger in das Bundes-Immis-
sionsschutzgesetz und ein einheitliches Berechnungsver-
fahren für alle Lärmquellen, so wie es noch in diesem
Jahr von der EU vorgelegt werden wird.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben in unse-
rem Entschließungsantrag aufgezeigt, dass mit der Ver-
ordnung weder den Menschen in diesem Land noch dem
Verkehrsträger Schiene gedient ist. Stattdessen wird es
Klagen gegen dringend benötigte Schienenprojekte ge-
ben. Machen Sie dieser Irrfahrt ein Ende,


(Beifall bei der LINKEN)


und sorgen Sie dafür, dass diese Verordnung dahin
kommt, wo sie hingehört, nämlich aufs Abstellgleis.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN – Gustav Herzog [SPD]: Das war keine Lösung des Problems!)







(A) (C)



(D)(B)


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804407000

Für die Sozialdemokraten spricht jetzt die Kollegin

Annette Sawade.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Annette Sawade (SPD):
Rede ID: ID1804407100

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf den Be-
suchertribünen, dieses Thema ist nicht ganz so einfach,
es ist ein sehr technisches Thema. Aber vielleicht ver-
stehen Sie doch etwas von dem, was ich hier sagen
werde.

Als ich in der vergangenen Woche auf einer Konfe-
renz zum Schienenlärm in Lahnstein war, zitierte einer
der Podiumsteilnehmer den Mediziner und Mikrobiolo-
gen Robert Koch, der hier in der Nähe gearbeitet hat.
Dieser hat 1910 gesagt: „Eines Tages wird der Mensch
den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen wie die
Cholera und die Pest.“ Mehr als 100 Jahre später sind
wir natürlich fest entschlossen, dass es so weit nicht
kommen darf. Deshalb ist es wichtig, dass wir konti-
nuierlich und konsequent daran arbeiten, unsere Bürge-
rinnen und Bürger vor weiterem Verkehrslärm zu schüt-
zen, auch wenn wir natürlich alle von allen immer mehr
Mobilität fordern.

Schauen wir uns die Daten der kürzlich vorgestellten
Verkehrsprognose 2030 – sie wurde vorhin schon er-
wähnt – an: Bis 2030 werden starke Zuwächse bei der
Transportleistung erwartet, vor allem im Güterverkehr.
Hier wird, ausgehend vom Basisjahr 2010, mit einem
Zuwachs von 38 Prozent gerechnet. Allein für den Teil-
bereich der Bahn geht die Bundesregierung von einem
Zuwachs von 43 Prozent aus, gefolgt vom Lkw-Verkehr
von rund 39 Prozent und von der Binnenschifffahrt von
23 Prozent. Damit ist die Bahn im Bereich des Güterver-
kehrs Spitzenreiter. Das ist per se auch unser Wunsch:
mehr Güter auf die Schiene. Das heißt, 43 Prozent mehr
Bahnverkehr bis 2030.

Heißt das in der Konsequenz: mehr Züge, mehr
Lärm? Die Bürgerinnen und Bürger, die an diesen Bahn-
strecken wohnen – ich habe schon einige besucht –, ha-
ben natürlich diese Befürchtung. Sie werden diese De-
batte heute mit Sicherheit beobachten und sehen, über
welche Änderungen wir abstimmen und mit welchen Ar-
gumenten wir unsere Entscheidungen begründen. Des-
halb sind wir, liebe Kolleginnen und Kollegen, aufge-
fordert, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass
Verkehre, sei es auf der Straße, auf der Schiene oder in
der Luft, umweltgerecht, sicher und leise werden.

Mit der uns vorliegenden Verordnung zur Änderung
der Sechzehnten Verordnung zur Durchführung des Bun-
des-Immissionsschutzgesetzes bezüglich der Schienen-
verkehre, also Schall 03, haben wir einen Schritt in die
richtige Richtung gemacht. Warum war diese Fortschrei-
bung so notwendig? Warum warten wir nicht, wie von
den anderen Fraktionen gefordert, bis alle geäußerten
Kritikpunkte und Ergänzungen formuliert bzw. die euro-
päische Umgebungslärmrichtlinie beschlossen wird? Ei-
nige Punkte möchte ich nennen.

Mit der Modernisierung des Berechnungsverfahrens
für den Schienenverkehrslärm, also der Schall 03, wird
das Verfahren dem heutigen Stand der Berechnungsme-
thodik angepasst. Damit sind exakte rechnerische Be-
stimmungen der tatsächlichen Geräuschimmissionen an
Schienenstrecken unter Berücksichtigung aller Randbe-
dingungen möglich, zum Beispiel unterschiedliche Brü-
ckenarten und Beachtung der Wasserflächen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Florian Oßner [CDU/CSU])


Darüber hinaus wird der heutige Kenntnisstand über
die schalltechnischen Eigenschaften von Schienenfahr-
zeugen und Fahrwegen einschließlich neuer Lärmminde-
rungstechniken berücksichtigt. Es wurde ja gesagt: Der
Lärm wird geringer, weil wir bessere Techniken anwen-
den. Deswegen muss man auch andere Berechnungsver-
fahren zugrunde legen.

Im Einzelnen geht es also darum, aktuelle Schienen-
fahrzeuge und Schallschutztechniken am Schienenweg
und den aktuellen Stand der EDV-Berechnungsverfahren
zu berücksichtigen, Verfahren für die akustische Aner-
kennung innovativer Bahntechnik einzuführen, die Um-
rüstung der Bestandswagen – das wurde noch nicht er-
wähnt, ist aber ganz wichtig – auf LL-Sohlen künftig in
die Rechenverfahren einzubeziehen und den Schienen-
bonus, der zum 1. Januar 2015 glücklicherweise weg-
fällt, in die Berechnungen einzubeziehen. Das, was an
Kritik kommt, muss man überprüfen. Ich bin nicht si-
cher, dass all das, was hier gesagt wurde, so stimmt, dass
also manches durch die Hintertür herausgerechnet wer-
den kann.

Es gab kurz nach Bekanntwerden der aktuellen Vor-
lage zahlreiche Kritik seitens betroffener Bürgerinnen
und Bürger, Initiativen und Fachexperten. Deshalb war
es gut, dass wir die Anhörung zu dieser Vorlage durch-
geführt haben. Wir wollten nämlich wissen, wie weit das
vorgelegte Berechnungsmodell der Schall 03 die unter-
schiedlichen Forderungen dieser Interessengruppen tat-
sächlich berücksichtigt. Der allgemeine Tenor der Anhö-
rung war nämlich der, dass eine Änderung und eine
Fortschreibung der Schall 03 dringend erforderlich sind.


(Beifall bei der SPD)


Aber die Anhörung hat auch gezeigt, dass die Schall 03
als Berechnungsgrundlage für den Lärmschutz an Neu-
und Ausbaustrecken im Schienenverkehr weiterentwi-
ckelt werden muss. Wir sind auf dem Weg; denn das war
für uns kein Grund, gar nichts zu tun und abzuwarten,
bis die erwähnten Arbeiten und Abstimmungen erledigt
sind. Bitte, Kollegen, lesen Sie unseren Entschließungs-
antrag. Prüfen heißt auch, wie Sie wissen, Schlussfolge-
rungen aus den Prüfungen zu ziehen und entsprechend
zu reagieren. Dafür gibt es schließlich Prüfaufträge.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erst prüfen, dann beschließen!)


– Ich habe es im Verkehrsausschuss schon gesagt.





Annette Sawade


(A) (C)



(D)(B)

Deshalb haben wir gemeinsam mit der CDU/CSU ei-
nen Entschließungsantrag eingebracht, der diese erfor-
derlichen Fortentwicklungen aufzeigt und einfordert. Ich
nenne einige Punkte.

Wir wollen uns darum kümmern, dass mindestens die
Standards der Schall 03 unabhängig von den Arbeiten an
der EU-Umgebungslärmrichtlinie beibehalten bleiben
und alle Weiterentwicklungen in enger Abstimmung mit
der EU-Richtlinie erfolgen. Es ist zu prüfen, wie das
Spitzenpegelkriterium in die Berechnungsannahmen ein-
gefügt werden kann. Der Fahrflächenzustand muss ana-
log dem besonders überwachten Gleis endlich standardi-
siert beschrieben werden. Denn nur dann kann daraus
eine gesetzlich veranlagte Verpflichtung der regelmäßi-
gen Gleispflege werden. Der Wegfall des Schienenbonus
wurde eingerechnet. Auch dies muss nachvollziehbar
sein.

Wir müssen umsetzen, was in der Verordnung zuge-
sagt wurde, nämlich anhand von Modellrechnungen und
Testbeispielen ermöglichen, dass Außenstehende die Be-
rechnungen nachvollziehen können. Bürgerinitiativen,
aber auch beauftragte Ingenieurbüros müssen in der
Lage sein, auch die komplizierten Algorithmen zu ver-
stehen und verwenden zu können.

Mit der Zustimmung zu dieser Verordnung gibt es
auch die erforderliche Rechtssicherheit – das wurde
schon erwähnt – sowohl im Planfeststellungsverfahren
als auch bei der Umsetzung innovativer Schallschutz-
maßnahmen. Wir erwarten spätestens zum vierten Quar-
tal 2016 einen entsprechenden Bericht der Bundesregie-
rung zum Sachstand der formulierten Forderungen.

Ich erwähne noch kurz ein paar Stichworte aus dem
Koalitionsvertrag. Wir wollen den Schienenlärm deutsch-
landweit bis 2020 halbieren. Wir wollen ordnungsrecht-
liche Maßnahmen, zum Beispiel Nachtfahrverbote, um-
setzen, sollte bis 2016 nicht mindestens die Hälfte der in
Deutschland verkehrenden Güterwagen umgerüstet sein.
Wir wollen die Umrüstung auf lärmmindernde Bremsen
fortsetzen und gegebenenfalls auch stärker Druck ma-
chen. Denn es kann nicht sein, dass manche Unterneh-
men vorschlagen, mit der Umrüstung zu warten, bis es
nicht mehr geht, und somit die höheren Wartungskosten
zu sparen. Das ist nicht in unserem Sinn und benachtei-
ligt die, die bereits vorbildlich umgerüstet haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ja, es lärmt vielfältig um uns herum.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So wird es wohl auch bleiben mit der Verordnung!)


Aber wir alle wollen auch umfassende Mobilität für uns
selbst und für die Anlieferung der von uns bestellten Gü-
ter. Deshalb ist es wichtig, beim Anwachsen der Mobili-
tät Mensch und Umwelt und damit die erhöhte Lärm-
belästigung, die auch gesundheitliche Auswirkungen
hat, nicht zu vergessen. Wir müssen uns darum küm-
mern, dass die Lärmbelastung nicht größer, sondern klei-
ner wird, und da ist die Kombination aus passivem und
aktivem Lärmschutz und die rasche Umsetzung techni-
scher Weiterentwicklungen hin zu einer Gesamtlärmbe-
trachtung und -bewertung der richtige Weg.

Die Akzeptanz für eine weitere Ertüchtigung der Ver-
kehrsinfrastruktur können wir nur erreichen, wenn wir
die Lärmbelastung der Bevölkerung reduzieren. Die No-
vellierung der Verkehrslärmschutzverordnung ist ein
Schritt auf einem, wie ich hoffe, nicht allzu langen Weg.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804407200

Nächster Redner ist der Kollege Matthias Gastel,

Bündnis 90/Die Grünen.


Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1804407300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

Wir diskutieren mit dem Verkehrslärm ein Thema, von
dem sich mehr als die Hälfte der Menschen in Deutsch-
land betroffen fühlt. 34 Prozent der Menschen sehen sich
dem Schienenverkehrslärm ausgesetzt. Es ist bewiesen,
dass Lärm krank macht. Außerdem verringert Lärm
massiv die Lebensqualität der Betroffenen.

Lärmschutz gibt es nicht kostenlos. Aber Nichthan-
deln verursacht hohe Folgekosten. Daher erwarten wir
von der Großen Koalition ernsthafte und für die Betrof-
fenen spürbare Schritte hin zur Verringerung von Ver-
kehrslärm.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir beraten heute eine Verordnung, die Schall 03, die
die Berechnungsverfahren von Schienenlärm neu regelt.
Leider wendet die Bundesregierung hierbei Taschenspie-
lertricks an. Zuerst wurde der Schienenbonus mit Wir-
kung ab dem Jahr 2015 abgeschafft. Damit wird dem
Schienenlärm gegenüber dem der Straße kein Rabatt
mehr eingeräumt. Richtig so!


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Aber jetzt führen Sie den Schienenbonus indirekt – je-
denfalls in Teilen – wieder ein.


(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist Trickserei!)


Nicht nur Teile der Verordnung sind falsch, sondern
auch der Umgang damit. Erst auf unseren Antrag hin
wurden Experten in den Ausschuss geladen. Sonst wäre
die Verordnung, die seit zwölf Jahren in Planung ist, bin-
nen weniger Tage durch das Parlament gegangen, und
das bei einer äußerst komplizierten Materie.

Überhaupt hat das Verfahren ein Gschmäckle. Das
Umweltbundesamt ist mit seinem Sachverstand nicht an-
gemessen eingebunden worden. Es gab vorab vom UBA
keine Stellungnahme, und es erschien auch nicht zur An-
hörung. Auf meine Nachfrage beim Umweltbundesamt
erhielt ich nur eine unvollständige Antwort. Was hält
diese Bundesbehörde nun tatsächlich von der aktuellen
Version der Schall 03? Wir wissen es nicht, jedenfalls





Matthias Gastel


(A) (C)



(D)(B)

nicht offiziell. Aber auch die Einwände und Forderun-
gen der Sachverständigen, die zur Anhörung erschienen
waren, sollten ernst genommen werden. Ernst nehmen
heißt in diesem Fall, die Verordnung nachbessern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und zwar dringendst!)


Sie aber wollen erst beschließen, danach die Ergeb-
nisse Ihrer Prüfaufträge abwarten und dann vielleicht
nachbessern. Vertrauen bei den Lärmbetroffenen zu bil-
den, sieht anders aus. Was wir insbesondere brauchen, ist
eine verkehrsträgerübergreifende Regelung. Im Koali-
tionsvertrag hatten Sie noch angekündigt – Zitat –:

Wir werden … den Schutz vor Verkehrslärm deut-
lich verbessern und Regelungen für verkehrsträger-
übergreifenden Lärmschutz … treffen.

Wenn man das mit der vorliegenden Verordnung ver-
gleicht, dann kommt man zu dem Ergebnis: Die Hoff-
nung, die Sie mit Ihrem Vertrag geweckt haben, war lei-
der viel Lärm um nichts.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Warum soll es weiterhin für Straße und Schiene unter-
schiedliche Berechnungsverfahren geben? Der lärmge-
plagte Bürger nimmt diesen doch als Gesamtbeeinträch-
tigung seiner Lebensqualität wahr.

Was außerdem fehlt, ist eine Maximalpegelbegren-
zung. Das Ohr berechnet eben keine Durchschnittswerte.
Das Ohr leitet Spitzenwerte an seinen Menschen weiter,
und der fühlt sich insbesondere davon gestört und wird
davon nachts geweckt. Die Verordnung muss also drin-
gend nachgebessert werden.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Herbert Behrens [DIE LINKE])


Sie ist sonst das viele Papier, auf dem sie geschrieben ist,
nicht wert. Nehmen Sie unsere Kritik und die Anregun-
gen der Sachverständigen an, und stimmen Sie unserem
Entschließungsantrag zu!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1804407400

Vielen Dank. – Abschließender Redner zu diesem Ta-

gesordnungspunkt ist der Kollege Michael Donth, CDU/
CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Michael Donth (CDU):
Rede ID: ID1804407500

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Lärm ist ein ernstzunehmendes Problem für die Bürge-
rinnen und Bürger und damit auch eine der größten
Herausforderungen für die Politik. Für die CDU/CSU ist
dieses Thema – eben weil so viele Menschen Tag und
Nacht davon betroffen sind – eines der wichtigen The-
men im Verkehrsausschuss. Daher begrüße ich es sehr,
dass mit der Fortschreibung der 16. Verkehrslärmschutz-
verordnung nun endlich verbesserte Lärmschutzmaßnah-
men an Schienenwegen umgesetzt werden können; denn
dies ist nach der Erhöhung der Haushaltsmittel für den
Lärmschutz, der Abschaffung des Schienenbonus und
der Einführung der lärmabhängigen Trassenpreisgestal-
tung ein weiterer wichtiger Schritt zur Entlastung der
Bürger.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei des Abg. Sören Bartol [SPD])


Dabei muss uns bewusst sein: Lärm ist eine physikali-
sche Größe, die wir mit einer sehr technischen Verord-
nung vermindern wollen. Lärm ist aber auch eine sehr
emotionale Größe, und die können wir mit Formeln, Ta-
bellen und Zahlen nur sehr bedingt beeinflussen.

1990, vor 24 Jahren, trat die aktuelle Verkehrslärm-
schutzverordnung in Kraft. Seither hat sich auf der
Schiene Erhebliches verändert: Züge fahren schneller.
Zugfolgen werden dichter, und Güterzüge sind heute ins-
gesamt länger. Dies hat zu Veränderungen beim Lärm
und zu gestiegenen Belastungen bei den Anwohnern ge-
führt. Sicherlich ist auch die Sensibilität bei den Bundes-
bürgern in diesem Bereich gestiegen.

Am 4. Juni hatten wir die schon vielfach angespro-
chene und auch von uns mitbeschlossene öffentliche An-
hörung dazu. Die Mehrzahl der Experten äußerte sich
positiv über die Fortschreibung der Schall 03. Sie schafft
eine höhere Rechtssicherheit, und zudem erlaubt die
Verordnung eine differenzierte und genauere Betrach-
tung der Schienenlärmbelastung.

Ein weiterer Punkt ist, dass die vorliegende Verord-
nung die baulichen Möglichkeiten des Schallschutzes
zugunsten der betroffenen Bürger erweitert; denn die
neue Schall 03 erlaubt die Realisierung von innovativen
Schallschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel Schienen-
stegdämpfer, Brückenentdröhnungen oder auch kleine
Schallschutzwände. Diese neuen Techniken wurden im
Rahmen des Konjunkturprogramms II erarbeitet und
umfassend erprobt, konnten aber bislang aufgrund der
bisherigen Rechtslage noch nicht regelhaft eingesetzt
werden.

In unserer Anhörung ist deutlich geworden, dass die
lärmgeplagten Menschen und die Bürgerinitiativen die-
sen innovativen Lärmschutz vielfach gerne in Anspruch
nehmen würden; denn die haben häufig gar kein Inte-
resse an meterhohen Mauern, die ganze Dörfer teilen,
die Nachbarn trennen und die Sicht versperren. Die al-
ternativen niedrigen Lärmschutzwände kann das Eisen-
bahn-Bundesamt aber derzeit noch nicht in Planfeststel-
lungsverfahren einbeziehen. Das ermöglicht erst diese
überarbeitete Verordnung. Damit können wir dem Wunsch
der Menschen entlang der Eisenbahnstrecken gerecht wer-
den.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Sicherlich sind die Verordnung und die Berechnungen
komplex. Wer sich die Formeln einmal angesehen hat,
wird mir das sicherlich bestätigen. Aber die Experten ha-
ben die Anwendung als durchaus praktikabel eingestuft.





Michael Donth


(A) (C)



(D)(B)

Manche hätten gern andere mathematische oder syste-
matische Verfahren angewandt. Ich meine jedoch, die
Verordnung stellt eine gute und rechtssichere neue Basis
dar. Dennoch hat die Expertenanhörung auch gezeigt,
dass die Schall 03 in Zukunft weiterentwickelt werden
muss, und das wird sie auch.

Wir haben zusammen mit der SPD-Fraktion die vor-
gebrachte Kritik aufgenommen und in einem gemeinsa-
men Entschließungsantrag zusammengefasst; denn wir
wollen mehr Transparenz bei den Berechnungen, damit
Bürgerinnen und Bürger oder ihre Experten die Ergeb-
nisse nachvollziehen können. Wir wollen auf EU-Ebene
darauf hinarbeiten, dass es zu keiner Absenkung der
Standards kommt, und wir wollen bei der Fortentwick-
lung der Schall 03 prüfen, wie das sogenannte Spitzen-
pegelkriterium in die Berechnungen zukünftig eingefügt
werden kann.

Auch diese Beispiele zeigen, dass wir als Koalition
die Lärmbelastung der Bürger ernst nehmen und dass die
jetzige Änderung nur ein Zwischenschritt und nicht das
Endergebnis ist – ein wichtiger Zwischenschritt hin zur
Entlastung der Menschen. Wir fordern deshalb weiter,
dass die Bundesregierung die Anwendung der Schall 03
überprüft und uns spätestens im vierten Quartal 2016
umfassend darüber informiert.

Mit dieser Verordnung werden notwendige Schritte
unternommen, um die Lebensqualität der Bürgerinnen
und Bürger entlang der Schienenwege zu verbessern.
Wir alle wissen: Die Akzeptanz der Bevölkerung für In-
frastrukturprojekte hängt maßgeblich davon ab, dass die
Lärmbelastung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger
reduziert wird. Diesen Aufträgen kommen wir mit der
vorliegenden Änderung nach. Deshalb stimmen wir der
Verordnung zu.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804407600

Damit schließe ich die Aussprache.

Wir kommen jetzt zu einer Reihe von Abstimmungen.

Zunächst kommen wir zur Abstimmung über die Be-
schlussempfehlung des Ausschusses für Verkehr und
digitale Infrastruktur zu der Verordnung der Bundesregie-
rung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzge-
setzes. Der Ausschuss empfiehlt unter Buchstabe a seiner
Beschlussempfehlung auf Drucksache 18/1871, auf eine
Änderung oder Aufhebung der Verordnung der Bundes-
regierung auf Drucksache 18/1280 zu verzichten. Wer
stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt
dagegen? – Wer enthält sich? – Die Beschlussempfeh-
lung ist damit mit den Stimmen der Großen Koalition
gegen die Stimmen der Linken und von Bündnis 90/Die
Grünen angenommen.

Unter Buchstabe b seiner Beschlussempfehlung auf
Drucksache 18/1871 empfiehlt der Ausschuss, eine Ent-
schließung anzunehmen. Wer stimmt für diese Be-
schlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Wer ent-
hält sich? – Die Beschlussempfehlung ist mit den
Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen von
Bündnis 90/Die Grünen bei Enthaltung der Linken ange-
nommen.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die Ent-
schließungsanträge.

Zunächst zum Entschließungsantrag der Fraktion Die
Linke auf Drucksache 18/1876. Wer stimmt für diesen
Entschließungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Der
Entschließungsantrag ist mit den Stimmen der Großen
Koalition gegen die Stimmen der Linken und von Bünd-
nis 90/Die Grünen abgelehnt.

Jetzt stimmen wir über den Entschließungsantrag der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 18/1877
ab. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? – Wer
stimmt dagegen? – Der Entschließungsantrag ist mit den
Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und gegen die Stim-
men der Linken abgelehnt.

Wir setzen die Haushaltsberatungen fort.

Ich rufe Tagesordnungspunkt II.19 auf:

Einzelplan 32
Bundesschuld

Drucksache 18/1021

Berichterstattung haben die Kollegen Norbert Barthle,
Johannes Kahrs, Dr. Gesine Lötzsch und Sven-Christian
Kindler.

Eine Aussprache dazu ist nicht vorgesehen. Deshalb
kommen wir auch gleich zur Abstimmung über den Ein-
zelplan 32 – Bundesschuld – in der Ausschussfassung.
Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Damit ist
der Einzelplan 32 mit den Stimmen der Großen Koali-
tion gegen die Stimmen der Linken und von Bündnis 90/
Die Grünen angenommen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt II.20 auf:

Einzelplan 60
Allgemeine Finanzverwaltung

Drucksache 18/1022

Berichterstatter sind die eben genannten Kolleginnen
und Kollegen sowie die Kollegen Norbert Brackmann,
Dr. Hans-Ulrich Krüger und Dr. Tobias Lindner.

Zu dem Einzelplan 60 liegen ein Änderungsantrag der
Fraktion Die Linke sowie ein Änderungsantrag der Frak-
tion Bündnis 90/Die Grünen vor. Des Weiteren haben
die Fraktion Die Linke sowie die Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen je einen Entschließungsantrag eingebracht,
über die wir nach der Schlussabstimmung abstimmen
werden.

Eine Aussprache zu diesem Tagesordnungspunkt ist
ebenfalls nicht vorgesehen. Deshalb kommen wir gleich
zur Abstimmung über den Einzelplan 60 – Allgemeine
Finanzverwaltung – in der Ausschussfassung.

Wir beginnen mit dem Änderungsantrag der Fraktion
Die Linke auf Drucksache 18/1861. Wer stimmt für die-
sen Änderungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Wer





Vizepräsident Johannes Singhammer


(A) (C)



(D)(B)

enthält sich? – Damit ist dieser Änderungsantrag mit den
Stimmen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grü-
nen gegen die Stimmen der Linken abgelehnt.

Wir kommen jetzt zu dem Änderungsantrag der Frak-
tion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 18/1862.
Wer stimmt für diesen Änderungsantrag von Bünd-
nis 90/Die Grünen? – Wer stimmt dagegen? – Dieser
Änderungsantrag ist damit mit den Stimmen der Großen
Koalition gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grü-
nen und der Fraktion der Linken abgelehnt.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Einzel-
plan 60 – Allgemeine Finanzverwaltung – in der Aus-
schussfassung. Wer stimmt für diesen Einzelplan 60? –
Wer stimmt dagegen? – Damit ist der Einzelplan 60 mit
den Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen
der Linken und von Bündnis 90/Die Grünen angenom-
men.

Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt II.21 auf:

Haushaltsgesetz 2014

Drucksachen 18/1024, 18/1025

Berichterstatter für das Haushaltsgesetz 2014 sowie
für den Finanzplan des Bundes von 2013 bis 2017 sind
die Abgeordneten Norbert Barthle, Johannes Kahrs,
Dr. Gesine Lötzsch und Sven-Christian Kindler. Eine
Aussprache in der zweiten Beratung ist nicht vorgese-
hen.

Wir kommen jetzt in zweiter Lesung zur Abstimmung
über das Haushaltsgesetz 2014 in der Ausschussfassung.
Hierzu liegt ein Änderungsantrag der Fraktion Die Linke
auf Drucksache 18/1864 vor. Wer stimmt für diesen Än-
derungsantrag der Linken? – Wer stimmt dagegen? –
Wer enthält sich? – Der Änderungsantrag ist damit mit
den Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen
der Linken bei Enthaltung von Bündnis 90/Die Grünen
abgelehnt.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über das Haus-
haltsgesetz 2014 in der Ausschussfassung. Wer stimmt
für das Haushaltsgesetz? – Wer stimmt dagegen? – Da-
mit ist das Haushaltsgesetz 2014 in zweiter Beratung mit
den Stimmen der Großen Koalition gegen die Stimmen
der Opposition angenommen.

Wir kommen jetzt zum Finanzplan des Bundes 2013
bis 2017 auf Drucksache 17/14301. Der Ausschuss emp-
fiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 18/
1026, den Finanzplan zur Kenntnis zu nehmen. Wer
stimmt für diese Beschlussempfehlung des Ausschus-
ses? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit
ist diese Beschlussempfehlung mit den Stimmen des ge-
samten Hauses angenommen.

Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt VII auf:

Dritte Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für

(Haushaltsgesetz 2014)

Drucksachen 18/700, 18/702, 18/1002, 18/1005,
18/1006, 18/1007, 18/1008, 18/1009, 18/1010,
18/1011, 18/1012, 18/1016, 18/1017, 18/1019,
18/1020, 18/1021, 18/1022, 18/1023, 18/1024,
18/1025

Es wurden insgesamt acht Entschließungsanträge der
Fraktion Die Linke sowie fünf Entschließungsanträge
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebracht, über
die wir nach der Schlussabstimmung abstimmen werden.
Über das Haushaltsgesetz selbst werden wir später na-
mentlich abstimmen.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
diese Aussprache 96 Minuten vorgesehen. Weil ich kei-
nen Widerspruch sehe, ist das somit beschlossen.

Damit eröffne ich die Aussprache. Erste Rednerin ist
die Kollegin Dr. Gesine Lötzsch, Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804407700

Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Union und SPD haben mit ihrem
Koalitionsvertrag einen folgenschweren Beschluss ge-
fasst: Sie haben die Steuerungerechtigkeit in unserem
Land festgeschrieben.

Und das ist eine fatale Entscheidung:


(Beifall bei der LINKEN)


Steuern für Vermögende und Besserverdienende dürfen
laut Koalitionsvertrag nicht erhöht werden. Daher sind
die finanziellen Spielräume des Finanzministers sehr be-
grenzt. Um dennoch einen ausgeglichenen Haushalt zu
erreichen, lagert Minister Schäuble seine Finanzpro-
bleme einfach aus. Aber Auslagern löst kein Problem
wirklich.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie belasten die Krankenkassen und die Rentenkas-
sen, nur damit Ihre Bilanz gut aussieht. Man kann es
auch anders ausdrücken: Das Design bestimmt das Be-
wusstsein. Das ist wirklich ein gefährlicher Trend, ob
nun mit oder ohne Glatze.


(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Der Finanzminister hat seine gesamte Strategie auf
die schwarze Null verengt. Die schwarze Null ist eine
gefährliche Obsession. Ja, natürlich müssen wir Schul-
den abbauen. Aber wir müssen auch in die Zukunft in-
vestieren. Diese Binsenweisheit hat der Minister einfach
mal dem schönen Design geopfert.

Herr Schäuble, Sie sagten in Ihrer Rede am Dienstag
– ich zitiere Sie –:

Entscheidend sind … nicht die öffentlichen, son-
dern die privaten Investitionen.

Mit dieser Auffassung sind Sie eindeutig in einer ge-
sellschaftlichen Minderheit.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)






Dr. Gesine Lötzsch


(A) (C)



(D)(B)

Industrieverbände, Vertreter der Wissenschaft, der Ge-
werkschaften und Ministerpräsidenten europäischer Staa-
ten kommen alle zu dem gleichen Schluss: Deutschland
braucht mehr öffentliche Investitionen.


(Beifall bei der LINKEN)


Der Haushalt 2014 ist ein Sieg der Buchhalter über un-
sere Zukunft. Das ist wirklich ein Pyrrhussieg, meine
Damen und Herren.


(Beifall bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Pyromanischer Sieg!)


Wir haben ein demografisches Infrastrukturproblem.
Brücken sind einsturzgefährdet,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Was? Wo? In der DDR, oder?)


weil zu wenig investiert wird. Das gewerkschaftsnahe
Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung
hat festgestellt, dass die unzureichenden Investitionen in
Straßen, Brücken, Schienen und Wasserwege in den letz-
ten zehn Jahren zu einem Substanzverlust von 35 Mil-
liarden Euro geführt haben. Das können wir doch nicht
länger hinnehmen.


(Beifall bei der LINKEN)


Die fehlenden öffentlichen Investitionen sind nicht
nur ein deutsches, sondern auch ein europäisches Pro-
blem. Frankreich und Italien wollen mehr investieren,
um die Krise zu bewältigen. Dazu müssten die Regeln
des sogenannten Stabilitätspakts geändert werden.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Bloß nicht!)


Ich sage ausdrücklich „sogenannter Stabilitätspakt“, weil
uns der Pakt seit seiner Existenz nicht mehr Stabilität ge-
bracht hat. In Wirklichkeit ist es kein Stabilitätspakt,
sondern ein Stagnationspakt.


(Beifall bei der LINKEN)


Herr Schäuble, Sie scheinen immer noch der Meinung
zu sein, dass der Versuch, die Kriterien dieses Paktes
einzuhalten, dazu beigetragen habe, dass es den Krisen-
ländern heute wirtschaftlich besser gehe. Ich finde, das
ist schon eine erstaunliche Ansicht und es hat mit der
Realität wenig zu tun. Ich würde gerne wissen, wie grie-
chische oder spanische Jugendliche auf eine solche Äu-
ßerung reagieren. Am 11. Juli 2014 sollte ein EU-Gipfel
zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit stattfinden.
Dieser Gipfel wurde abgesagt. Warum? Weil Sie Ihr Ver-
sprechen eben nicht halten können. Sie hatten jedem Ju-
gendlichen unter 25 Jahren garantiert, innerhalb von vier
Monaten einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu be-
kommen. Diese Garantie können Sie natürlich nicht um-
setzen, wenn alle Staaten um die Wette sparen und nicht
in neue Arbeitsplätze investieren. Das ist nicht gut für
die Jugend in Europa, und das ist nicht gut für unsere ge-
meinsame Zukunft.


(Beifall bei der LINKEN)


Was die Bundesregierung Haushaltskonsolidierung
nennt, ist nicht allein Ergebnis eigener Anstrengungen.
Ein Teil der Haushaltssanierung ist Ihnen wie eine reife
Frucht in den Schoß gefallen. Da mussten Sie gar nichts
machen. Allein die Senkung der Zinsen durch die Euro-
päische Zentralbank wird die Bundesschuld deutlich
mindern. Das ist natürlich einerseits eine schöne Sache
für den Finanzminister;


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


aber andererseits, Kollege Kauder, ist es für die Bürge-
rinnen und Bürger im Hinblick auf ihre Alterssicherung
eine Hiobsbotschaft. Haben Sie die Menschen nicht im-
mer aufgefordert, sich nicht allein auf die staatliche
Rente zu verlassen,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


sondern zusätzlich privat vorzusorgen? Jetzt werden
diese Menschen doppelt bestraft:


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Quatsch!)


Das Rentenniveau sinkt und die Zinsen auch, und damit
ist bei vielen Altersarmut vorprogrammiert.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: So ist das, Herr Kauder! – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Quatsch!)


Daran wird auch Ihr Rentenpaket nichts ändern.

Herr Kauder, ehe Sie hier ein weiteres Mal „Quatsch“
rufen, möchte ich Sie daran erinnern, dass Ihre eigene
Ministerin, Kollegin Ursula von der Leyen, schon vor
Jahren auf die drohende Altersarmut hingewiesen hat.
Wenn Sie meine Rede nicht überzeugt, dann sollten Sie
sich wenigstens an dem orientieren, was Ihre eigenen
Leute sagen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Zu Beginn der Haushaltsberatungen wurde in der Ko-
alition laut darüber nachgedacht, den Abbau der kalten
Progression anzupacken. Die kalte Progression ist nichts
anderes – das muss man einmal deutlich sagen – als eine
Steuererhöhung für die Mittelschicht. Der Finanzminis-
ter kann sich also weiter mit den Lohnerhöhungen, die
die Beschäftigten hart erkämpft haben, die Kassen fül-
len. Wir als Linke wollen die kalte Progression endlich
abschaffen, dafür aber den Spitzensteuersatz anheben.
Das würde mehr Gerechtigkeit in unser Steuersystem
bringen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen.


(Beifall bei der LINKEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wenn Sie den Spitzensteuersatz anheben, dann steigt auch die Progression, Kollegin! Dann wird der Tarif steiler!)


– Den Tarif müssen wir in Ordnung bringen; das wissen
wir alle doch.

Wie das Design – die schwarze Null – das Bewusst-
sein trübt, können wir auch an weiteren Haushaltstricks
der Koalition beobachten. Im Vorfeld der Bereinigungs-
sitzung wurde – wahrscheinlich aus dem Finanzministe-
rium – gezielt lanciert, dass im Haushalt 2014 fast 4 Mil-
liarden Euro fehlen. Das wurde auch von vielen Medien





Dr. Gesine Lötzsch


(A) (C)



(D)(B)

dankbar aufgenommen. Aber das war natürlich ein quasi
inszeniertes Haushaltsloch.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Was?)


Teuer wird der Trick bei den Krankenkassen für die
Versicherten. Die Krankenkassen bekommen nicht den
versprochenen Zuschuss vom Bund.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Norbert, das stimmt doch gar nicht, was sie sagt!)


Die Kassen haben jetzt schon gesagt: Es wird Zusatzbei-
träge hageln. – Mit Entlastung der Versicherten hat das
also gar nichts zu tun, wie der Kollege Minister Gröhe
meinte uns hier weismachen zu können. Das war eine
falsche Aussage. Viele haben schon die Ankündigungen
ihrer Kasse gehört. Das ist sozial ungerecht, meine Da-
men und Herren.


(Beifall bei der LINKEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Aber hat mit der Grundlage nichts zu tun!)


Wir als Linke brauchen keine Haushaltstricks für eine
schwarze Null und mehr soziale Gerechtigkeit. Unsere
Anträge fordern höhere Steuern für Vermögende und
Besserverdienende sowie Ausgabenkürzungen für Rüs-
tungsprojekte und Auslandseinsätze der Bundeswehr.
Mit den Mehreinnahmen wollen wir Armut bekämpfen
und Investitionen in die Zukunft möglich machen. Lei-
der haben Sie unsere schlüssigen Vorschläge bisher ab-
gelehnt.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Dabei bleibt es auch!)


Aber ich bin sehr optimistisch, Kollege Kauder, dass Sie
genauso wie beim Mindestlohn unseren Vorschlägen
nicht nur folgen werden, sondern auch folgen müssen.
Bloß: Warten Sie diesmal nicht so lange damit, meine
Damen und Herren!


(Beifall bei der LINKEN Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Gute Idee! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Eigentlich war das ein schönes Schlusswort!)


– Das war noch nicht der Schlusssatz.

Meine Damen und Herren, im Laufe der Haushaltsde-
batte wurde schon vielen gedankt – und das zu Recht –,
natürlich in erster Linie den Kolleginnen und Kollegen
im Haushaltsausschuss und in den anderen Ausschüssen,
die sich an der Arbeit beteiligt haben, fleißig, engagiert,
wenn natürlich auch mit unterschiedlichen Auffassun-
gen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Frak-
tionen und in den Ministerien, dem Bundesrechnungs-
hof, auch den Ministern selbst, Minister Schäuble. Nicht
unerwähnt sollen aber auch die Menschen bleiben, die
uns mit Essen versorgt und den Ausschusssaal aufge-
räumt haben.


(Beifall im ganzen Hause)


– Richtig!

Ganz besonders möchte ich mich als Vorsitzende des
Haushaltsausschusses bei den Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeitern des Haushaltsausschusssekretariats – es sind
nur die Herren gekommen; die Damen gucken aber viel-
leicht am Fernseher zu – für ihre unermüdliche Arbeit
bedanken. Wir haben 22 Einzelpläne, ein Haushaltsge-
setz, ein Haushaltsbegleitgesetz, über 670 Änderungsan-
träge – das waren ungefähr 80 000 Kopien – in sieben
Ausschusssitzungen, einschließlich Anhörung, mit ins-
gesamt fast 39 Stunden Tagungszeit beraten. Darin sind
die zahlreichen Berichterstattergespräche noch nicht ent-
halten. Alle diese Sitzungen mussten natürlich vorberei-
tet werden. Das war ein wirklicher Kraftakt. Dafür herz-
lichen Dank an alle, die beteiligt waren, und aus meiner
Sicht vor allen Dingen noch einmal an die Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter des Sekretariats!

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804407800

Nächste Rednerin ist die Kollegin Antje Tillmann,

CDU/CSU, der ich hiermit das Wort erteile.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Antje Tillmann (CDU):
Rede ID: ID1804407900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Sehr geehrte Damen und Herren! Der Bund hält die ab
2016 geltenden Regelungen der Schuldenbremse seit
2012 ein. Bundesfinanzminister Schäuble hat das Ziel
ausgegeben, innerhalb der nächsten zehn Jahre die Staats-
verschuldung unter die Maastricht-Grenze von 60 Pro-
zent des BIP zurückzuführen.

Heute verabschieden wir einen Haushalt mit einer
strukturellen Null für das Jahr 2014. Für 2015 planen wir
keine neuen Schulden mehr. – Mit diesen oder ähnlichen
Sätzen haben viele Reden in dieser Woche begonnen.
Viele Kolleginnen und Kollegen haben das in den Vor-
dergrund gestellt, und das ist auch richtig so, weil das ein
sehr wichtiger Teil dieser Haushaltsdebatte ist.

Liebe Frau Kollegin Lötzsch, Sie sprachen über So-
zialpolitik. Künftigen Generationen gegenüber ist es
sozial, ihnen nicht mehr Schulden zu hinterlassen als un-
bedingt nötig. Sozialleistungen der kommenden Genera-
tionen können nur sichergestellt werden, wenn wir uns
disziplinieren. Deshalb, Herr Kollege Schäuble, lieber
Norbert Barthle, lieber Johannes Kahrs: Ihr seid noch
besser, als es die Verfassung verlangt. Herzlichen Glück-
wunsch dazu! Gute Arbeit! Mit diesem guten Gefühl
können wir die Beratungen über den Haushalt 2015 be-
ginnen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Diesen strukturell ausgeglichenen Haushalt haben wir
erreicht, obwohl wir uns nicht nur auf unsere Bundesauf-
gaben konzentriert, sondern auch sichergestellt haben,
dass die anderen staatlichen Ebenen, die Kommunen und
die Länder, ebenfalls ihren Verpflichtungen bezüglich
der Schuldenbremse nachkommen können. Ich nenne





Antje Tillmann


(A) (C)



(D)(B)

nur wenige Stichworte. Zur Entlastung der Kommunen:
bei der Grundsicherung im Alter eine jährliche Entlas-
tung ab 2015 von mehr als 5 Milliarden Euro, für den
Ausbau der Kinderbetreuung bis 2014 über 5,4 Milliar-
den Euro, zusätzlich 1 Milliarde Euro in dieser Legis-
laturperiode. In Bezug auf das Bundesteilhabegesetz
wird der Bund Kosten von rund 5 Milliarden Euro stem-
men und ab 2015 noch einmal 1 Milliarde Euro zur Ver-
fügung stellen. – Für die Länder sieht die Rechnung ähn-
lich aus: zusätzliche Mittel von 5 Milliarden Euro für
Bildung – ein deutliches Signal gegen Altersarmut ist
nämlich, die Bildung zu verbessern –, Komplettüber-
nahme des BAföG ab 2015 mit 1,17 Milliarden Euro und
Entflechtungsmittel von jährlich 2,6 Milliarden Euro,
die bis 2019 zusätzlich an die Länder fließen.

An alle, die noch größere Anstrengungen vom Bund
fordern: Diese Summe von 16 Milliarden Euro hätten
wir in die Konsolidierung des Bundeshaushalts stecken
können. Wir haben aber, gemeinschaftlich mit den ande-
ren Ebenen, das Gesamtziel im Auge gehabt. Dass wir
diese Entlastung erreichen konnten, ist den Konsolidie-
rungsbestrebungen unserer Haushaltspolitiker zuzurech-
nen. Auch dafür ein herzliches Dankeschön.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Vor dem Hintergrund dieser Zahlen muss ich deutlich
sagen, dass ich die Forderungen einiger Länder der letz-
ten Wochen mutig finde, in der nun anstehenden Bund-
Länder-Kommission zum Länderfinanzausgleich immer
weitere Lasten für den Bund zu fordern. Die Schulden
der Länder sollen idealerweise vom Bund bezahlt wer-
den. Die Defizite der Unikliniken der Länder sollen
durch Bundesmittel ausgeglichen werden. Es muss zu-
sätzliche Anstrengungen bei Bildung und Kinderbetreu-
ung geben. – Die Zahl der Länder, die meinen, dass alle
ihre Probleme vom Bund gelöst werden können, ist nach
wie vor zu groß. Wir werden in der Bund-Länder-Kom-
mission darüber sprechen müssen, wer welche Verant-
wortung hat, wer für welche Kosten zuständig ist und
vor allem, wer welche eigenen Anstrengungen unter-
nimmt, um 2016 bzw. 2020 die Gesamtverschuldung im
Land entsprechend der Verfassung zu gestalten.

Frau Kollegin Lötzsch, Sie haben recht, wir werden
das Thema „kalte Progression“ in diesem Jahr nicht an-
gehen. Da uns das Ziel eines konsolidierten Haushalts so
wichtig ist, müssen wir uns zusätzliche Spielräume erar-
beiten. Hier sind wir auf dem Weg; vielleicht werden wir
es bald schaffen. Es gibt aber ansonsten viele Themen in
der Steuerpolitik, die wir angehen können. Ich kann Sie
nur auffordern, mitzumachen. Am ungerechtesten in Ih-
rem Sinne ist doch, dass einige in Europa gar keine Steu-
ern zahlen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir werden das mit dem Projekt BEPS unter Führung
des deutschen Finanzministers Schäuble angehen. Wir
haben in der Vergangenheit immer wieder deutsche
Steuerschlupflöcher gestopft. Mit dem Kroatien-Gesetz
werden wir jetzt wieder gegen Steuervermeidung vorge-
hen. Aber das müssen wir europäisch umsetzen; denn
Steuerrecht ist nun einmal international. Auf europäi-
scher Ebene sind wir auf einem guten Weg. Wir werden
sicherstellen, dass sich digitale Unternehmen durch ihre
Standortwahl nicht mehr die niedrigsten Steuern aussu-
chen können. Wir werden sicherstellen, dass Patent-
boxen nicht dazu missbraucht werden, über Briefkasten-
firmen Steuergewinne ins Ausland zu verlagern. Wir
werden dafür kämpfen, dass bei den Verrechnungsprei-
sen Transparenz hergestellt wird, sodass keiner der deut-
schen Steuerpflicht entgehen kann. Wir werden auch die
Dokumentationspflichten im Auge behalten und sicher-
stellen, dass kein Euro, der in Deutschland erwirtschaftet
wird, unversteuert eingesteckt werden kann.


(Richard Pitterle [DIE LINKE]: Das wollen wir mal sehen!)


– Das werden Sie sehen. Wenn Sie bei den BEPS-Anhö-
rungen gewesen wären, hätten Sie das gehört. Wir sind
auf einem guten Weg und werden diesen fortsetzen.

Wir werden auch im Auge behalten, dass wir die Un-
ternehmen nicht übermäßig belasten. Denn noch mehr
als durch die Steuerlast sind sie durch Aufzeichnungs-
pflichten, durch Bürokratie belastet. Bei all diesen Maß-
nahmen zur gerechten Besteuerung gilt es sicherzustellen,
dass die Unternehmen keinen zusätzlichen bürokrati-
schen Aufwand haben. Wir werden auch sicherstellen,
dass Firmengeheimnisse der Transparenz nicht zum
Opfer fallen, dass Unternehmen sich darauf verlassen
können, dass ihre Daten wirklich nur zu Steuerzwecken
genutzt werden.

Ein weiterer Bereich, dem wir uns widmen können,
bevor wir uns dem Thema „kalte Progression“ zuwen-
den, ist die Vereinfachung des Steuerverfahrens, das bei
Bürgerinnen und Bürgern zu erheblicher Verärgerung
führt. Heute titeln viele Zeitungen, dass Hunderte von
Steuererklärungen von getrennt veranlagten Ehegatten
nicht bearbeitet werden können, weil es an den tech-
nischen Voraussetzungen fehlt. Genau da können wir
ansetzen. Wir können im Rahmen des Vorhabens KON-
SENS das Besteuerungsverfahren vereinfachen. Wir
können sicherstellen, liebe Damen und Herren auf der
Tribüne, dass Sie bei der nächsten Steuererklärung nicht
jeden einzelnen Beleg einreichen müssen. Wir arbeiten
an einem Verfahren, bei dem Steuererklärungen nur dann
noch händisch und einzeln geprüft werden, wenn sich
die Erforderlichkeit aus der Risikoprüfung ergibt. Auch
hier können wir Bürgerinnen und Bürger entlasten, und
das werden wir auf diesem Wege machen, bis im Haus-
halt Spielraum für weitere Maßnahmen vorhanden ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Unternehmen machen eine ganze Reihe zusätzli-
cher Vorschläge, die wir uns ebenfalls intensiv an-
schauen werden. Es gibt das Problem, dass für verbindli-
che Auskünfte Gebühren zu zahlen sind. Wir wissen,
dass § 7 g EStG, der ursprünglich einmal als Investi-
tionsanreiz für mittelständische Unternehmen geschaffen
wurde, nicht im erwünschten Umfang Wirkung entfaltet.
Wir wissen, dass Unternehmen die LIFO-Methode, eine





Antje Tillmann


(A) (C)



(D)(B)

Berechnungsmethode, anwenden, die jetzt in einem
BFH-Urteil infrage gestellt wird. Wir wissen, dass wir
Investitionsanreize im Bereich Wagniskapital setzen
müssen. Wir wollen deshalb den Investitionszuschuss
künftig steuerfrei stellen und Investitionsanreize für auf-
strebende Unternehmen schaffen.

Es gibt also abseits von Flat Tax und Steuersenkun-
gen, die den Haushalt belasten, viele Dinge, die wir in
den nächsten Monaten tun können und werden, um Un-
ternehmen und Bürgerinnen und Bürger von lästigen
Pflichten, die mit dem Zahlen von Steuern verbunden
sind, etwa bei der Abgabe der Steuererklärung, zu ent-
lasten. Da können wir ansetzen; da können Sie dabei
sein. Danach schaffen wir es vielleicht noch, gemeinsam
die kalte Progression anzugehen. All die Maßnahmen,
die vorher ergriffen werden können, haben bisher nicht
Ihre Unterstützung gefunden. Ich würde mich freuen,
wenn sich das ändern würde.

Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804408000

Der Kollege Sven-Christian Kindler ist der nächste

Redner für Bündnis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Wenn ich die Haushaltsdebatten der letzten
Wochen und Monate, aber auch der letzten Tage Revue
passieren lasse, dann erkenne ich, dass sich eine rote Li-
nie durch Ihren Haushalt zieht: die Arbeitsverweigerung
der Großen Koalition.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE] – Lachen bei Abgeordneten der CDU/ CSU und der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: Rot ist eine gute Farbe! – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Fangen Sie noch mal an!)


Schon bei der Haushaltsaufstellung, Herr Schäuble,
hat sich gezeigt: Da ist keine Vorsorge für die Zukunft,
da ist keine Veränderung, da ist kein Mut, irgendetwas
zu machen, keine Reform. Sie gehen nicht an die Ein-
nahmen, nicht an die Ausgaben, nicht an die Subventio-
nen heran.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wo waren Sie denn in den letzten Sitzungswochen?)


Das ist nur müdes Verwalten. Sie haben eine so große
Mehrheit, aber so wenig Mut zu Veränderungen. Das
wird uns noch alle teuer zu stehen kommen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ihr Haushalt beruht auf dem Prinzip Hoffnung. Sie hof-
fen, dass es bei der guten Konjunktur und den historisch
niedrigen Zinsen bleibt und nicht auffällt, wie unsolide
Ihr Haushalt ist. Sie manipulieren die Steuerschätzung,
Sie tricksen beim Haushaltsgesetz, tricksen bei alten und
neuen Schulden.


(Johannes Kahrs [SPD]: Na, na, na! Junger Mann!)


Sie biegen sich alles zurecht, wie Sie es gerade brau-
chen. Mit ehrlicher, nachhaltiger Haushaltspolitik hat
das nichts zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE] – Volker Kauder [CDU/CSU]: Glauben Sie das wirklich? Glauben Sie wirklich, was Sie da erzählen?)


Sie haben sich die ganze Woche wegen Ihrer ange-
peilten schwarzen Null im Jahr 2015 selbst beweihräu-
chert.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das stimmt!)


Aber diese schwarze Null ist nicht dauerhaft und nicht
strukturell finanziert; Sie verschieben viele Finanzie-
rungslasten auf das Jahr 2018. Sie greifen dafür in den
Gesundheitsfonds und in die Rentenkasse und belasten
damit die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen.
Sie senken auch die Investitionsquote. Die geringe In-
vestitionsquote ist in Wahrheit eine große Schattenver-
schuldung; das sind die Kosten von morgen und über-
morgen. Das ist maximal zukunftsvergessen; das
verstößt gegen die Generationengerechtigkeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Kampeter, ich muss leider feststellen: Beim
Thema Investitionen sind Sie glatzenblank. Wir haben
aber gezeigt, wie es anders geht. Wir Grüne haben in den
Haushaltsberatungen konkrete Vorschläge vorgelegt, wie
man Investitionen finanzieren kann. Wir wollen nicht,
dass unsere Straßen und Brücken zerfallen. Wir wollen
nicht sinnlose neue Autobahnen bauen und wollen bei
der Verkehrsinfrastruktur den Erhalt stärken.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir wollen in die Kinder und Jugendlichen, in gute
Krippen und Kitas, in Bildung und Forschung investie-
ren – für neue Ideen und neue Technologien. Das sind
auch Investitionen für mehr Gerechtigkeit. Wir wollen,
dass jedes Kind in dieser Gesellschaft die gleiche
Chance hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr gut! Wir auch!)


Klar ist für uns Grüne auch: Das muss solide gegenfi-
nanziert werden, ohne zusätzliche neue Schulden, und
zwar indem man bei den Ausgaben kürzt und die Ein-
nahmen verbessert, vor allem aber – und das ist unser
Schwerpunkt – indem man Subventionen abbaut. Dafür
haben wir einen Antrag zum grünen Klimaschutzhaushalt
vorgelegt. Sie haben heute Morgen mit der Verabschie-
dung des neuen EEG die Energiewende ausgebremst und
neue klimaschädliche Subventionen beschlossen. Das ist
der völlig falsche Weg. Wir können und müssen endlich





Sven-Christian Kindler


(A) (C)



(D)(B)

Milliarden an klimaschädlichen Subventionen abbauen.
Das ist gut für den Haushalt, und das ist gut für das
Klima.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Unsere Leitlinie ist: Wir wollen investieren statt sub-
ventionieren. Wir wollen Milliarden an Subventionen für
den Flugverkehr, für Öl, Kohle, Atom und Agrardiesel
sowie für schwere Dienstwagen abbauen. Wir wollen da-
für in den Klimaschutz investieren, in die Dämmung von
Gebäuden, in einen Energieeinsparfonds, in den Schie-
nenverkehr, in ökologische Wärme. So kann man im
Haushalt Klimaschutz ganz konkret umsetzen. Das ist
auch bitter nötig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben Ihnen konkrete Alternativen zum Haushalt
vorgelegt, die Sie alle abgelehnt haben. Sie wollen im
Kern einfach nichts verändern. Sie wollen weiter müde
verwalten. Ich sage Ihnen: So wird das nichts mit der
dauerhaften Konsolidierung des Haushalts, so wird das
nichts mit Investitionen in die Zukunft. Ich empfehle Ih-
nen dringend: Hören Sie auf mit Ihrer Selbstbeweihräu-
cherung! Fangen Sie im Haushalt endlich an zu arbeiten!

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804408100

Für die Sozialdemokraten spricht jetzt der Kollege

Johannes Kahrs.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Andreas Mattfeldt [CDU/CSU])



Johannes Kahrs (SPD):
Rede ID: ID1804408200

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Zu Beginn meiner Rede möchte ich mich erst
einmal ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit be-
danken, insbesondere bei den Kolleginnen und Kollegen
der SPD und der CDU/CSU aus dem Haushaltsaus-
schuss. Das hat immer etwas lange gedauert, und es war
auch nicht immer einfach.


(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Das war ein Traum!)


– Na, ob es ein Traum war? Ich kenne Ihre Träume nicht,
Herr Kollege.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Aber im Ergebnis war es eine gute Sache. Das Ergebnis
ist nämlich, dass wir dem Ziel einer schwarzen Null ei-
nen Schritt näher gekommen sind. Wir hatten bei der
Aufstellung des Haushalts Pech, aber auch Glück; das ist
bereits ausgeführt worden. Auf der einen Seite gab es
Gerichtsurteile, die für uns teuer waren; auf der anderen
Seite hatten wir ein bisschen Glück bei den Zinsen. An-
sonsten aber war das harte Arbeit.

Herr Bundesfinanzminister Schäuble, ich möchte
mich auch bei Ihrem Hause ganz herzlich bedanken. Die
Zusammenarbeit war exzellent; sie hat Spaß gemacht.
Die schwarze Null zu halten und zu gestalten, das wird
die Grundlage der Zusammenarbeit in den nächsten drei
Jahren sein. Das wäre jedenfalls mein Wunsch. Das kön-
nen wir gemeinsam mit viel Schwung angehen. Ganz
herzlichen Dank dafür.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich möchte an dieser Stelle allerdings auch nicht ver-
säumen, den Kolleginnen und Kollegen der Opposition
meinen Respekt zu zollen. Man muss ehrlicherweise sa-
gen: Aufgrund der in diesem Haus herrschenden Mehr-
heitsverhältnisse mussten sich die Kollegen mit sehr vie-
len Einzelplänen beschäftigen. Bei uns kümmert sich
jeder um einen Einzelplan; Sie haben teilweise drei, vier
oder mehr. Es ist wirklich schwierig, auf allen Gebieten
entsprechend firm zu sein. Ich muss schon sagen: Das
verdient Respekt, das muss man anerkennen. Ich hoffe,
dass ich nie in diese Lage komme. Deswegen auch Ihnen
vielen Dank für die gute Zusammenarbeit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


Grundsätzlich bleibt festzuhalten: Erstens. In diesem
Haushalt steckt viel SPD, und das ist auch gut so. Viele
der prioritären Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag
wurden anteilig umgesetzt: Infrastruktur, Eingliederung
Langzeitarbeitsloser, Entwicklungshilfe. Das alles sind
gute Sachen.

Zweitens. In den parlamentarischen Beratungen ha-
ben SPD und CDU/CSU gemeinsam viel durchgesetzt:
Kulturförderung, Integrations- und Flüchtlingspolitik,
Umsetzung des Atomausstiegs. Das sind Dinge, die wir
uns selbst erarbeitet haben und die auch nicht das Ziel
gefährden, keine weitere Neuverschuldung durchzufüh-
ren.

Drittens. Wir haben die Nettokreditaufnahme nicht er-
höht. Das ist ein wichtiges Signal für das Jahr 2015, das
wir mit einer schwarzen Null abschließen wollen.

Viertens. Die Opposition befindet sich intellektuell
bereits in der Sommerpause.


(Heiterkeit des Abg. Norbert Barthle [CDU/ CSU] – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh! – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warte mal meine Rede ab!)


Das, was uns die Redner hier bisher geboten haben, war
ein Kessel Buntes: alles einmal ein bisschen erwähnt;
aber am Ende war es müde.

In der Haus- und Hofpostille von Linken und Grünen,
der taz,


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt nicht!)


ist ein wunderbarer Artikel erschienen, in dem Ihre Ar-
beit bewertet wurde. Die taz schreibt über die Opposi-
tion: Sie streiten mit- und untereinander; es fehlen knal-
lige Themen; Linke und Grüne im Bundestag bieten ein
schwaches Bild: „Die Suchenden“. – Na ja. Es sieht





Johannes Kahrs


(A) (C)



(D)(B)

nicht so aus, als hätten Sie etwas gefunden. Jedenfalls
sprachen die Reden der letzten Tage nicht dafür.

Zu den Grünen – wir haben den Kollegen Kindler hier
gehört – schreibt die taz, dass Hofreiter mit einer eher
mäßigen Leistung um die Ecke komme, aber als „Blitz-
ableiter“ vortrefflich von den Schwächen und den inhalt-
lichen Lücken bei den Grünen ablenke.

Die Lage ähnelt der nach einer Palastrevolution.
Die gefürchteten Herrscher

– ich glaube, damit sind Claudia und Jürgen gemeint –

sind weg. Endlich Freiheit für alle Kleingehaltenen.
Doch nach der ersten Euphorie wird klar: Niemand
kann das Vakuum füllen.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vorlesestunde mit Johannes Kahrs!)


Das klang heute nicht anders.

Weiter steht dort geschrieben:

… Winfried Kretschmann erklärte …, die Grünen
müssten „versuchen, die Energiewende im Konsens
voranzutreiben“.

Nach den Verhandlungen mit Sigmar Gabriel habe
Kretschmann versichert:

Das ist uns heute gut gelungen.

12 Stunden später

– 12 Stunden sind nicht viel –

klang das bei Hofreiter komplett anders.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo bleibt die Rede zum Haushalt?)


Die Reform bleibe falsch, schimpft er: „Das Tempo
der Energiewende wird verringert, die Ausbauziele
sind zu niedrig.“

Wenn man das in der taz liest, ist das ehrliche Kritik
aus Ihrem eigenen Lager. Die kann man doch annehmen.

Bei den Linken fällt die Kritik nicht deutlich besser
aus.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ziemlich selbstgefällig!)


Dort steht etwas von einem Streit innerhalb der Linken:

Der Streit hat etwas von einer Ehekrise im Endsta-
dium. „Wenn das so weitergeht, halten uns viele für
nicht mehr wählbar.“

Das und Ähnliches steht dort.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Brauchst du noch was zu lesen? Ich habe Lesematerial!)


Weiter geht es:

Revanche, Rache, Beleidigungen. Damit hält sich
die Linkspartei gerade auf.
Wenn man das liest, kommt man auf den Gedanken,
dass das vielleicht der Grund ist, warum die Linken hier
kein Konzept vorgelegt haben und warum auch die Grü-
nen hier kein Konzept vorgelegt haben,


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man muss die Konzepte lesen und nicht nur die Pressespiegel!)


warum uns hier immer dieser Kessel Buntes vorgesetzt
wird, aber nichts Substanzielles, das uns ernsthaft ins
Schwitzen bringen könnte, das uns wirklich fordern
würde. Das finde ich schade, weil so etwas die Debatte
schärfen würde.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wenn wir uns mit der Kritik auseinandersetzen, bei-
spielsweise mit der Kritik der Grünen zur EEG-Reform
– nehmen wir die Ausnahmeregelungen für energiein-
tensive Unternehmen – oder mit ihrer Forderung nach ei-
ner geringeren Förderung der maritimen Wirtschaft,
dann stellen wir fest: Das kann in diesem Land gar kei-
ner ernsthaft wollen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


Wir sind eine Industrienation. Wir leben vom Export. Wir
leben von einer wettbewerbsfähigen Industrie. Wenn Sie
daran die Axt anlegen wollen, können Sie das gerne luf-
tig begründen. Am Ende würde uns das Hunderttausende
von Arbeitsplätzen und viele Steuereinnahmen kosten.
So würden wir die schwarze Null nie erreichen. Sie
müssten immer Schulden machen, um klarzukommen.

Man kann sich zwar vieles wünschen. Sie sprechen
hier aber über einen Subventionsabbau, der auch zur
Folge hätte, dass die deutsche Industrie international
nicht mehr marktfähig wäre, dass sie keine Chance hätte.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die braucht die Zementindustrie aber nicht!)


Die deutsche Industrie braucht nur ein Level Plainfield,
sie braucht gleiche Spielregeln. Es ist schon relativ
schwierig, dafür zu sorgen. Wir haben in Deutschland
höhere Löhne – das ist gut so –, und wir haben in
Deutschland auch in anderen Bereichen andere Rahmen-
bedingungen, an denen wir alle gearbeitet haben. Wenn
wir diese Rahmenbedingungen noch weiter verschärfen,
wenn wir sie noch schlechter machen, dann führt das
dazu, dass die steuerliche Basis, auf der alles beruht, ero-
diert. Das, meine lieben Kolleginnen und Kollegen von
den Grünen, sollten Sie sich überlegen, bevor Sie in Ih-
ren Kessel Buntes Grünes mischen.

Wir Sozialdemokraten haben zusammen mit der
CDU/CSU trotz der Mehrbelastung einen vernünftigen,
einen soliden Haushalt für 2014 vorgelegt. Das ist das
Ergebnis von viel harter und disziplinierter Arbeit. Ich
glaube, dass die Koalition und der Finanzminister daran
gemessen werden, dass wir die schwarze Null, die wir
für 2015, 2016 und 2017 versprochen haben, auch errei-
chen und halten. Das wird uns gelingen. Dafür werden
wir alle hart arbeiten. Für uns Sozialdemokraten ist ein
Haushalt ohne neue Schulden im Hinblick auf die Zu-





Johannes Kahrs


(A) (C)



(D)(B)

kunftsfähigkeit unseres Landes ein zentrales Element.
Darauf hat sich diese Koalition geeinigt, und dafür hat
diese Koalition gearbeitet. Die Haushaltsberatungen ha-
ben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.

Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei allen
Kolleginnen und Kollegen, die daran mitgewirkt haben,
bedanken. Norbert, das war gut, das haben wir gut hin-
bekommen. Machen wir weiter!

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider keine Haushaltsrede!)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804408300

Das Wort hat jetzt Bundesminister Dr. Wolfgang

Schäuble.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ge-
gen Ende dieser Haushaltsdebatte möchte ich mich zu-
nächst einmal bei den Mitgliedern des Haushaltsaus-
schusses, vor allem bei der Vorsitzenden, für die bei
allem notwendigen Streit gute, kollegiale Zusammenar-
beit bedanken. Ich möchte mich auch bei allen Mitarbei-
terinnen und Mitarbeitern im Sekretariat des Haushalts-
ausschusses und in den Ministerien der Bundesregierung
bedanken. Das war eine intensive Arbeit. Wir mussten
unter Hochdruck arbeiten. Ich habe zu Anfang der De-
batte schon angesprochen, dass wir in diesem Jahr
wegen der Wahlen im vergangenen Jahr den Haushalt
später verabschieden müssen als normalerweise. Die
Bundesregierung wird den Haushaltsentwurf 2015 in der
kommenden Woche im Kabinett beschließen.

Mit diesem Haushalt haben wir einen wichtigen
Schritt getan. Mit der Konsolidierung des Bundeshaus-
haltes kommen wir voran. Das ist auch ein notwendiger
Schritt. Ich will daran erinnern, dass wir seit 2010 die
Ausgaben im Bundeshaushalt insgesamt nicht erhöht ha-
ben,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: So ist es!)


sondern immer noch unter dem Ausgabenniveau des
Haushaltes 2010 liegen. Des Weiteren haben wir eine
Menge von Anstrengungen unternommen, um mit einem
Haushalt, der zukunftsfest ist bzw. Vorsorge für die Zu-
kunft leistet, unserer Verantwortung gerecht zu werden.
Wir wissen, dass wir bei der gegebenen demografischen
Entwicklung bzw. bei dem vorhandenen Altersaufbau
der Bevölkerung nicht immer mehr Schulden aufhäufen
dürfen, wenn wir unserer Verantwortung für die Zukunft
gerecht werden wollen.

Herr Kollege Kindler, Sie sind noch ein junger Mann;
aber wenn Sie einmal eine Glatze haben, hätten wir mit
den Entscheidungen, die wir jetzt treffen, immer noch
Vorsorge getroffen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Daran müssen wir bei unseren Entscheidungen denken.


(Zuruf des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


– Das ist ein Vorteil der Jugend, der aber von Monat zu
Monat kleiner wird. Daran ist leider nichts zu ändern.


(Heiterkeit – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Nimm ihm nicht die Hoffnung!)


Aber jetzt im Ernst: Mit unserer Politik der Haus-
haltskonsolidierung – das ist das entscheidende Element
der Vorsorge für die Zukunft – leisten wir einen notwen-
digen, unverzichtbaren Beitrag, um unserer Verantwor-
tung für nachhaltiges Wachstum in unserem Land gerecht
zu werden. Wir dürfen uns überhaupt keine Illusionen
machen: Die Weltwirtschaft verändert sich. Damit än-
dern sich auch die Rahmenbedingungen für das Wirt-
schaften bzw. für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähig-
keit. Durch den rasend schnellen Innovationswandel in
allen Bereichen der technischen Entwicklung, insbeson-
dere natürlich bei der Informationsverarbeitung bzw. der
modernen Informations- und Kommunikationstechnolo-
gie, gibt es – das haben viele nicht begriffen – in starkem
Maße Veränderungen.

Weltweit verändern sich Arbeitsmärkte in starkem
Maße durch die Tatsache, dass es in immer mehr Bran-
chen – gerade auch durch diese Veränderungen – ein
globales Angebot an Arbeitskräften zu völlig anderen
Wettbewerbspreisen als in unseren relativ geordneten
Wohlstands- und Sozialgesellschaften in Europa gibt.
Unter diesen Wettbewerbsbedingungen müssen wir Voll-
beschäftigung und Perspektiven für junge Menschen er-
möglichen. Wir müssen die Jugendarbeitslosigkeit über-
all in Europa erfolgreicher bekämpfen. Das sind die
eigentlichen Herausforderungen. Dafür müssen wir in
der Finanzpolitik die Weichen entsprechend stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es gibt unter den Ökonomen einen großen Streit zwi-
schen zwei Schulen. Die einen glauben, man könne die
Probleme der Ökonomie am besten dadurch lösen, dass
man immer mehr öffentliche Nachfrage schafft, egal wie
sie finanziert wird. Dann gibt es die andere Meinung
– die auch von international angesehenen Ökonomen
vertreten wird –, dass in Wahrheit ein Übermaß an Ver-
schuldung Wachstum nicht mehr ermöglicht, sondern
gefährdet und sogar zerstört.

Man muss wissen, dass die Industrieländer – die öf-
fentliche und die private Verschuldung, also die Verschul-
dung der Unternehmen und die der privaten Haushalte,
zusammengenommen – ein Verschuldungsniveau haben,
das im Verhältnis zur gesamtwirtschaftlichen Leistungs-
kraft beinahe einen historischen Höchststand erreicht. Es
herrscht große internationale Übereinstimmung, auch im
Kreise der G-20-Finanzminister, dass die nachhaltige
Rückführung der zu hohen Verschuldung eine notwen-
dige, unerlässliche Voraussetzung ist, wenn wir dauerhaf-
tes Wachstum in der Welt gewährleisten wollen; darum
geht es. Es geht nicht um kurzfristige Blasen, sondern
um dauerhaftes Wachstum.





Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


(A) (C)



(D)(B)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Man kann das im Übrigen auch an Deutschland se-
hen. Es ist kein Zufall, sondern es hat Gründe, dass wir
in Europa nicht nur Stabilitätsanker, sondern auch
Wachstumslokomotive sind. Wir hatten als Folge der Fi-
nanz- und Bankenkrise 2009 mit den größten Einbruch
der gesamtwirtschaftlichen Leistungskraft zu verzeich-
nen. Das ist auch völlig logisch, weil wir stärker als an-
dere vom Export abhängig sind, sodass wir von einer
weltwirtschaftlichen Krise natürlich auch stärker betrof-
fen sind. Es kam damals zu einem Rückgang unseres
Volkseinkommens um über 5 Prozent. Wir sind aber bes-
ser und schneller aus der Krise herausgekommen als an-
dere. Daran zeigt sich: Finanzpolitische Solidität ist
nicht das Gegenteil von Wachstum, sondern eine Voraus-
setzung dafür. Heute haben wir bessere Wachstumsraten
als andere.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir liegen, was das nachhaltige Wachstum betrifft,
am oberen Rand dessen, was in Deutschland unter den
gegebenen Voraussetzungen möglich ist; darüber haben
wir am Dienstag schon gemeinsam diskutiert. Wir haben
das Vertrauen der Investoren zurückgewonnen; auch das
ist ein Grund, warum die Zinsen so niedrig, im langfris-
tigen Vergleich fast zu niedrig sind. Wir haben das Ver-
trauen der Konsumenten. Wir haben eine private Nach-
frage, die wir lange nicht in diesem Maße hatten. Das
trägt den Aufschwung in Deutschland; denn das Wachs-
tum in Deutschland ist nicht von Exportüberschüssen ge-
tragen, sondern basiert zu mehr als 90 Prozent auf der
Steigerung der Inlandsnachfrage.

Wenn man diese Zusammenhänge zur Kenntnis
nimmt, dann erkennt man, was unsere Finanzpolitik aus-
macht. Sie ist vielleicht nicht gerade kreativ in dem
Sinne, dass wir jeden Tag etwas anderes machen. Wir
machen nicht jeden Tag das Gegenteil dessen, was wir
gestern gemacht haben – das müsste man dann auch eher
Zickzackpolitik nennen –, sondern wir handeln stetig
und verlässlich. Wenn wir uns vornehmen, diesen Weg
konsequent zu gehen, dann tun wir das. Wir schaffen da-
mit Vertrauen. Vertrauen wiederum ist die wichtigste
Ressource für eine nachhaltig verlässlich wachsende
Wirtschaft.

Wir dürfen übrigens nicht glauben, dass die Situation
einfacher wird. Auch ich habe mir Gedanken über Ihre
Kritik im Hinblick auf den Griff in die Sozialkassen ge-
macht. Wissen Sie, dieses Argument ist so ermüdend,
dass man gar nicht mehr darauf eingehen mag.


(Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist trotzdem richtig!)


– Je nachdem, wie man es sieht. Allein der Zuschuss zur
gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung macht
ein Drittel des Bundeshaushalts aus. Ein Drittel!


(Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, und?)


– Ja, gut. Ich meine, wenn er über 100 Prozent beträgt,
haben wir ein Problem. Darauf muss ich Sie aufmerksam
machen, falls Sie die Grundrechenarten noch beherr-
schen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wenn wir unser Niveau an Wohlstand und sozialer Si-
cherheit aufrechterhalten wollen, muss die Wirtschaft wett-
bewerbsfähig bleiben, müssen die öffentlichen Haushalte
leistungsfähig sein; sonst ist es nicht aufrechtzuerhalten.
Das ist die notwendige Voraussetzung. Wir müssen das,
was wir uns an sozialer Sicherheit leisten wollen und
müssen, auch erwirtschaften. Deswegen müssen wir da-
rauf achten, dass unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig
bleibt. Deswegen ist es auch richtig – das passt zusam-
men –, dass wir heute einen wichtigen Schritt in der
Energiepolitik gemacht haben; denn ohne wettbewerbs-
fähige Energiepreise wären wir natürlich nicht wettbe-
werbsfähig.

Wir haben uns in dieser Regierung bzw. in der Großen
Koalition gemeinsam vorgenommen, durch eine abge-
stimmte, kohärente Politik Schritt für Schritt dafür zu
sorgen, dass wir unter weltwirtschaftlich schwierigen
Rahmenbedingungen dauerhaftes Wachstum gewährleis-
ten, den erreichten Lebensstandard zukunftsfest machen
und unser Niveau an sozialer Sicherheit halten, auch in
einer Zeit voller Veränderungen. Das schafft Vertrauen,
und das spüren die Menschen in unserem Lande. Die
Menschen haben das Gefühl: Es wäre gut, wenn wir das
Niveau, das wir erreicht haben, für die kommenden
Jahre sicherstellen könnten.

Dazu meine letzte Bemerkung in dieser Haushaltsde-
batte. Gerade an dem Tag, an dem die europäischen
Staats- und Regierungschefs darum ringen, welche Wei-
chenstellungen für die Zukunft, für die kommenden fünf
Jahre, in Europa vorgenommen werden, möchte ich
deutlich machen: Wir werden in Deutschland und für
Deutschland keinen Erfolg erzielen, wenn es uns nicht
gelingt, auch Europa auf diesem Kurs zu halten. Kein
europäisches Land ist in dieser so eng vernetzten Welt in
der Lage, seine Interessen alleine durchzusetzen und
seine Verantwortung alleine wahrzunehmen. Wir können
das nur gemeinsam schaffen. Dafür brauchen wir kein
deutsches Europa, sondern ein starkes Europa. Deswe-
gen kämpfen wir dafür, auch in Europa Nachhaltigkeit,
Verlässlichkeit und neues Vertrauen zu schaffen: durch
Strukturreformen, durch Verbesserungen der institutio-
nellen Rahmenbedingungen dort, wo notwendig – in ei-
nigen Ländern ist das dringend notwendig – und auch
durch die Rückführung der zu hohen Verschuldung der
öffentlichen wie der privaten Haushalte und der Unter-
nehmen.

Das ist der Weg, den wir Schritt für Schritt gehen. Da-
mit leisten wir die beste Vorsorge dafür, dass wir die De-
mokratie in Europa und in diesem Lande, die wir errun-
gen haben – genau vor 100 Jahren begann das Elend mit
einem Attentat in Sarajevo –, nicht wieder den Ratten-
fängern und den Demagogen überlassen, sondern dass es
stabil bleibt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Auch dazu leistet unsere Finanzpolitik einen Beitrag,
und darum bemühen wir uns im demokratischen Wettbe-





Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


(A) (C)



(D)(B)

werb. Das haben wir jetzt eine Woche lang getan, und
ich glaube, wir alle haben das in dem Gefühl getan, dass
wir in gemeinsamer Verantwortung darum ringen, das
Beste für unser Land zu erzielen.

Herzlichen Dank.


(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der SPD)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804408400

Der Kollege Roland Claus von den Linken spricht als

Nächster.


(Beifall bei der LINKEN)



Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804408500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! So viel

Beifall motiviert natürlich auch die Opposition. – Eine
neue Gottheit war in dieser Haushaltswoche über dem
Bundestag. Ich meine die von Ihnen so viel gepriesene
schwarze Null. Ich will hier deutlich sagen: Auch wir re-
den natürlich nicht dem Schuldenmachen das Wort,


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Nein! – Manfred Zöllmer [SPD]: Nein, nie!)


aber mit dem Lebensalltag der allermeisten Menschen in
diesem Lande hat diese schwarze Null nicht viel zu tun.


(Beifall bei der LINKEN – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Das hat er doch gerade erklärt!)


Die Unterordnung aller anderen gesellschaftspolitischen
Ziele unter diesen Schuldenabbau ist keine Gestaltungs-
politik und deshalb falsch.

Unser Fazit dieser Beratungen lautet: ein Haushalt der
sozialen Spaltung, ein Haushalt der Zukunftsunfähigkeit
und ein Haushalt, der den Osten weiter abhängt. Dazu
sagen wir Ihnen: So nicht!


(Beifall bei der LINKEN)


Zudem haben Sie mit der Haushaltsaufstellung die
Öffentlichkeit getäuscht und, ich denke, im Parlament
einen Akt des organisierten Selbstbetrugs betrieben. Hier
hilft es auch nicht, Kollege Kahrs, dass Sie mit einer ver-
meintlichen Kritik an der Opposition von diesem organi-
sierten Selbstbetrug hier ablenken wollen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Das ist ein Haushalt der sozialen Spaltung; denn ver-
geblich sucht man im Haushalt nach Einnahmen aus ei-
ner Millionärssteuer, aus einem stärkeren Heranziehen
der Leistungsstärksten in diesem Land. Das wäre eine
Möglichkeit, neue Spielräume zu schaffen. Und wenn
Sie schon einmal etwas verbessern, wie bei der Mütter-
rente, dann nehmen Sie in zynischer Weise die sozial
Benachteiligten in der Regel aus.

Das ist ein Haushalt der Zukunftsunfähigkeit; denn
der Investitionsanteil sinkt, die Mauteinnahmen sind
sehr unsicher, und in das von uns allen vielgelobte Zen-
trale Innovationsprogramm Mittelstand – Thema „För-
derung des Mittelstandes“ – haben Sie gerade einmal ein
Drittel des Geldes eingestellt, das Sie an Subventionen
für die Luft- und Raumfahrt aufwenden. Das hat nichts
mit gerechter Politik zu tun.


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn Sie schon einmal eine gute Entscheidung tref-
fen, dann reden Sie nicht mehr darüber, und weil Sie
nicht mehr darüber reden, müssen wir darüber reden. Ich
meine an dieser Stelle den abgesagten Börsengang der
Bahn. Hierbei wird mir manchmal zugerufen, das sei ein
alter Hut. Dann sage ich: Ja, ein alter Hut über inzwi-
schen vielen Glatzen.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Da haben Sie einmal recht!)


Man muss aber doch dazu sagen: Noch vor wenigen Jah-
ren hielten Sie alle das für den Königsweg, den wir ge-
hen sollten. Da Sie das nicht mehr ansprechen, werden
wir das zur Sprache bringen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Das ist ein Haushalt, der den Osten weiter abhängt;
denn das Problem der Rentenangleichung haben Sie
nicht einmal angefasst, sondern Sie wollen dieses Thema
irgendwann nach einer Prüfung wieder aufgreifen. Bei
der Mütterrente leisten Sie sich den wirklich nicht hinzu-
nehmenden Fakt, nach 24 Jahren deutscher Einheit im-
mer noch einen Unterschied zwischen Ost und West ein-
zubauen.

Dann haben Sie Tricks bei der Haushaltsaufstellung
zu verantworten. Sie haben die Steuerschätzungen von
Fachleuten ignoriert. Sie haben die Zinsen herunterge-
rechnet. Wir haben im Ausschuss, wie ich finde, selten
eine so dreiste Irreführung erlebt. Das ist für eine kon-
struktive Opposition geradezu eine Beleidigung. Des-
halb sagen wir Ihnen: organisierter Selbstbetrug.

Die Bundesregierung und die Koalitionen kennen
beim Beschreiben gesellschaftlicher Zustände nur noch
drei Aggregatzustände: Entweder ist es gut, oder es ist
auf einem guten Weg, oder es ist alternativlos. Wir sagen
Ihnen: Das, was die Koalition hier abliefert, ist weder
gut noch auf einem guten Weg, und schon gar nicht
– zum Glück – ist es alternativlos.


(Beifall bei der LINKEN)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804408600

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Hans-Ulrich

Krüger, SPD.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD):
Rede ID: ID1804408700

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Heute verabschieden wir mit dem Bundes-
haushalt 2014 den ersten Haushalt der Großen Koalition
in dieser Wahlperiode. Wir verabschieden einen gelun-
genen Haushalt, der zu Recht den Anspruch erheben





Dr. Hans-Ulrich Krüger


(A) (C)



(D)(B)

kann, wichtige Vereinbarungen des Koalitionsvertrages
umgesetzt zu haben.

Mit dem bereits mehrfach angesprochenen Ausgabe-
volumen von 296,5 Milliarden Euro fällt dieser Haus-
halts exakt 11,3 Milliarden Euro geringer aus als der des
Jahres 2013. Selbst wenn wir den Sondereffekt durch die
Ausgaben für die „Aufbauhilfe“ zur Behebung der Schä-
den des Hochwassers einbeziehen, bleibt das Volumen
geringer als das des Jahres 2013. Das ist meines Erach-
tens bemerkenswert.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Mit einer Nettokreditaufnahme von 6,5 Milliarden
Euro ist der Weg in einen Haushalt ohne Schulden in
2015 hervorragend geebnet. Ich darf darauf verweisen:
Noch im bis 2016 reichenden Finanzplan war die Netto-
kreditaufnahme von 6,5 Milliarden Euro mit 13,1 Mil-
liarden Euro veranschlagt; eine Zahl, die etwa das Dop-
pelte dessen ist, was heute nun im Haushalt steht. Das
heißt, der diesjährige Haushalt ist ambitioniert.

Nun gab es allerdings – das klang heute in den ver-
schiedenen Reden an – im Haushaltsausschuss, aber
auch in der Presse Stimmen, die eine Nettokreditauf-
nahme von – ich sage das in Gänsefüßchen – „nur“
6,5 Milliarden Euro als überholt ansahen, da in der Tat
mehrere unvorhersehbare Ereignisse einen zusätzlichen
Fehlbetrag von etwa 3,5 Milliarden Euro generierten. Ja-
wohl, ich darf daran erinnern: Es gab die Entscheidung
des Finanzgerichts Hamburg vom April dieses Jahres zur
Brennstoffsteuer. Wir sind der Überzeugung, dass wir im
Rechtsmittelverfahren sehr gute Karten haben und ob-
siegen werden. Aber angesichts der Tatsache, dass es
sich hier um die Aufhebung der Vollziehung handelte,
mussten vorläufig oder auch vorerst 2,2 Milliarden Euro
erstattet werden.

Ich erinnere daran, dass wir 600 Millionen Euro mehr
an die EU abzuführen hatten. Ich erinnere daran, dass
Mindereinnahmen des Bundes von insgesamt 700 Mil-
lionen Euro anstanden. Und: Ich erinnere daran, dass
dieser Staat, der seine Leistungen nur mithilfe qualifi-
zierten Personals erbringen kann, durch die Tarifeini-
gung inklusiv der Übertragung auf die Beamtengehälter
500 Millionen Euro zusätzlich in die Hand nehmen
musste.

Trotzdem waren wir – ich spreche für die Haushälter
von SPD und CDU/CSU – uns einig, dass wir trotz die-
ser Haushaltsmehrbelastungen am Konsolidierungskurs
festhalten wollten, vor allem im Hinblick darauf, in 2015
ohne Neuverschuldung auskommen zu können. Kurzum:
Das ist gelungen.

Natürlich ist das auch gelungen, weil uns einige Posi-
tiveffekte zur Seite standen, beispielsweise die 1,2 Mil-
liarden Euro an geringeren Zinslasten, beispielsweise die
Einnahmen durch Bußen und Kartellstrafen, beispiels-
weise geringere Aufwendungen für das Arbeitslosen-
geld II infolge der guten Konjunktur. Gleichwohl gilt:
Dieser Haushalt ist standfest. Das ist gut so.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Es ist nicht nur gelungen, einen standfesten Haushalt
zur Verabschiedung zu stellen und die Mehrbelastungen
und Lücken zu schließen. Wir haben auch Impulse ge-
setzt.

Ich darf noch einmal daran erinnern – das kann man
meines Erachtens nicht oft genug erwähnen –, dass wir
für des Technische Hilfswerk 10 Millionen Euro zusätz-
lich veranschlagt haben. Damit geben wir den Männern
und Frauen, die im Katastrophenfall, salopp gesagt, ihre
Knochen hinhalten, das Signal: Wir sind mit euch solida-
risch; eure Arbeit wird anerkannt, und euer Ehrenamt
wird honoriert. – Das ist richtig und gut so.

Ich darf daran erinnern, dass wir die Integrationskurse
mit 40 Millionen Euro dotiert haben. Viele von Ihnen ha-
ben ebenso wie ich Träger der Erwachsenenbildung in
ihren Wahlkreisen. Wir alle wissen, was diese Träger an
guter Arbeit leisten, um Zuwanderinnen und Zuwande-
rern eine Chance zu geben, hier gleichberechtigt ihre
Zukunft zu gestalten. Das ist ethisch und moralisch ge-
boten, aber auch volkswirtschaftlich unabdingbar ange-
sichts der Tatsache, in welchem Maße wir auf Zuwande-
rung und auf die Qualifizierung von Zuwanderern
angewiesen sein werden.

Die zusätzlichen 10 Millionen Euro zur Stärkung der
Bundeszentrale für politische Bildung sind ein weiterer
unverzichtbarer Beitrag zur Stärkung der Demokratie-
förderung. Zusätzliche 85 Millionen Euro sind für den
Rückbau atomarer Forschungsreaktoren, und um 90 Mil-
lionen Euro werden die Kulturausgaben erhöht.

2,5 Millionen Euro – eine kleine, aber wichtige
Summe – sind für die Finanzmarktwächter vorgesehen,
die wir bei den Verbraucherzentralen ansiedeln wollen,
um die Menschen in diesem Lande nicht im Stich zu las-
sen. Denn ob Lebensversicherungen, Ratenkredite oder
Fonds: Vielfach ist es der Verbraucher, der kaum noch
durchblickt und das Nachsehen hat. Hier müssen wir,
auch um ein Frühwarnsystem für uns zu etablieren, et-
was tun. Das haben wir mit diesem Haushalt getan.

Zusätzlich zu den bereits durchgesetzten prioritären
Maßnahmen – sie wurden zum Teil schon seitens der
Opposition anerkennend erwähnt – haben wir für die
Verkehrsinfrastruktur zusätzliche Mittel in Höhe von
500 Millionen Euro und für das Städtebauprogramm mit
dem Teilaspekt „Soziale Stadt“ 700 Millionen Euro vor-
gesehen. Das alles sind Maßnahmen, liebe Kolleginnen
und Kollegen, mit denen wir uns heute auf die Zukunft
vorbereiten.

Natürlich gehört auch das Elterngeld dazu. Die
500 Millionen Euro, die wir dafür zusätzlich zur Verfü-
gung stellen, sind unabdingbar, wenn wir wollen, dass
immer mehr aktive Väter und immer mehr erwerbstätige
Frauen sich der Familie zuwenden und die Möglichkeit
haben, Beruf und Familie zu vereinbaren.


(Beifall bei der SPD)


Sie sehen, dieser Haushalt ist ambitioniert. Er bringt
uns voran, und er ist wegweisend für einen schulden-
freien Haushalt. Ich darf Ihnen versichern, es werden
eher auf dem Kopf eines Parlamentarischen Staatssekre-





Dr. Hans-Ulrich Krüger


(A) (C)



(D)(B)

tärs wieder Haare wachsen, als dass wir uns von dem
Ziel verabschieden, mit einem schuldenfreien Haushalt
in das Jahr 2015 zu gehen. Sie sehen, ich habe das Wort
„Glatze“ vermieden.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804408800

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Tobias Lindner,

Bündnis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-
ren! In Haushaltsdebatten geht es gewöhnlich um Zah-
len. Die Zahl, die wir im Laufe dieser Woche vor allem
von den Kollegen der CDU/CSU am häufigsten gehört
haben, war 6,5 Milliarden Euro. Die Koalition feiert
sich. Sie haben alles gegeben und noch tief bis in die Be-
reinigungsnacht gesucht, um am Ende, wenn ein Strich
gezogen wird, egal wie auf 6,5 Milliarden Euro Neuver-
schuldung zu kommen.

Sie haben weder nach rechts noch nach links und vor
allem nicht nach unten geschaut. Denn hätten Sie nach
unten geschaut, dann hätten Sie eines gemerkt: Ihr Haus-
haltsentwurf ist auf Sand gebaut. Sie unternehmen eine
Geisterfahrt: Sie rechnen mit 800 Millionen Euro fikti-
ven Steuereinnahmen. Man kann über Prognosen, vor al-
lem, wenn sie weiter die Zukunft betreffen, vielleicht un-
terschiedlicher Meinung sein. Aber eines werden Sie
nicht erklären können: Wie kam es, dass Sie am Montag,
als Sie den Einzelplan 60 beraten haben, noch die kor-
rekten Werte der Steuerschätzung zugrunde gelegt ha-
ben, und dann in der Nacht der Bereinigungssitzung um
0.30 Uhr auf einmal einen Geistesblitz hatten? Ohne
Vorankündigung fallen 800 Millionen Euro fiktive Steu-
ereinnahmen wie Manna vom Himmel. Das ist alles an-
dere als seriös.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Das haben Blitze so an sich, dass sie sich nicht vorher ankündigen!)


Nein, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Union
und der SPD, Sie haben in dieser Nacht nach einem
Strohhalm gesucht. Sie alle hätten sich, wenn es gehol-
fen hätte, eine Glatze wie Steffen Kampeter zugelegt,
nur um das Ziel von 6,5 Milliarden Euro zu erreichen,
egal ob oder wie Sie für etwas eintreten. Das ist alles an-
dere als seriös.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben aber nicht nur nicht nach unten geschaut
und den Treibsand unter Ihrem Haushaltsentwurf nicht
entdeckt. Nein, Sie haben auch nicht nach links und
rechts und vor allem nicht nach vorne geschaut. Sie sind
verkrustete Strukturen nicht angegangen. Sie haben sich
keine Gedanken darüber gemacht, welche Subventionen
man streichen kann. Vor allem haben Sie Förderpro-
gramme und Investitionshilfen nicht konsequent auf den
Mittelstand, der sie braucht, ausgerichtet.

Wir Grüne haben in diesen Haushaltsberatungen eines
deutlich gemacht: Wir halten die Grenze von 6,5 Milliar-
den Euro bei der Neuverschuldung ein. Aber wir blicken
dabei nach vorne. Wir haben Ausgaben priorisiert. Wir
haben Subventionen gekürzt. Wir haben uns bei den Ein-
nahmen Gedanken über einen besseren und effizienteren
Steuervollzug gemacht. Zudem muss die Abgeltung-
steuer wieder abgeschafft werden. Eine pauschale Be-
steuerung in Höhe von 25 Prozent ist im Zeitalter des In-
formationsaustausches nicht mehr notwendig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vor allem haben wir eines mit unseren Anträgen ge-
zeigt: Wir haben gezeigt, dass man bei einer Nettokredit-
aufnahme von 6,5 Milliarden Euro mit einer grünen Null
Schwerpunkte zugunsten von mehr Bildung und For-
schung, mehr Teilhabe, Energie und Klima setzen kann
und beispielsweise weniger Geld in Rüstungsprojekte in-
vestiert. Das ist ein Haushalt, der nachhaltig finanziert,
sozial gerecht und vor allem auf die Zukunft ausgerichtet
ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die mehreren Hundert Seiten Papier, die Sie vorge-
legt haben, sind dagegen ein in Zahlen gegossener Be-
weis einer mutlosen Politik. Nein, zukunftsfähige Haus-
haltspolitik geht anders. Grüne Haushaltspolitik steht für
finanzielle Nachhaltigkeit, Zukunftsorientierung und so-
ziale Gerechtigkeit.

Ich danke Ihnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804408900

Vielen Dank, Herr Dr. Lindner, vor allem weil Sie es

geschafft haben, Ihre Redezeit auf die Sekunde genau
einzuhalten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Nächster Redner ist der Kollege Carsten Körber,
CDU/CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Carsten Körber (CDU):
Rede ID: ID1804409000

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Der Haushaltsausschuss hat über
den Etat 2014 ausführlich beraten. Das Plenum wird ihn
in Kürze beschließen. Ich stelle fest: Der Haushalt 2014
ist ein guter Haushalt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Aber was ist ein guter Haushalt? Ich finde, das ist eine
durchaus berechtigte Frage. Lassen Sie mich eine Annä-
herung an diese Frage versuchen.

Ein Haushalt ist immer dann ein guter Haushalt, wenn
er auf nichts Notwendiges verzichtet, zugleich aber auch
nichts Überflüssiges beinhaltet. Das ist die Ausgaben-
seite. Auf der Einnahmeseite gilt es, die notwendigen





Carsten Körber


(A) (C)



(D)(B)

Einnahmen zu generieren, die zur Finanzierung der als
erforderlich festgestellten Ausgaben nötig sind. Das hat
so zu geschehen, dass durch Steuern und Abgaben weder
die Bürger noch die Wirtschaft über die Maßen belastet
und in ihrer finanziellen und wirtschaftlichen Hand-
lungsfähigkeit beschnitten werden. Zudem gilt, dass die
nachfolgenden Generationen nicht durch rücksichtsloses
Schuldenmachen in unzulässiger Weise belastet werden.

Die Geschichte der Bundesrepublik zeigt jedoch, dass
gerade Letzteres im Laufe der Jahre nicht immer Maß-
stab politischen Handelns gewesen ist. 1969 ist das Jahr
des letzten schuldenfreien Haushalts. Danach begann der
fatale Marsch in den Schuldenstaat, beginnend unter der
Kanzlerschaft von Willy Brandt. Aber die Große Koali-
tion zeigt nun, dass ein „Weiter so“ nicht sein muss und
nicht sein darf. Wir reißen das Ruder herum. Als Union
steuern wir diesen Kurs erfolgreich seit bereits zwei Le-
gislaturperioden, und es ist Land in Sicht. Das Fahrwas-
ser wird ruhiger, trotz Euro- und Bankenkrise. Die
schwarze Null steht am Horizont 2015. Dieses Ziel zu
erreichen, ist und bleibt harte Arbeit.

Wir als Große Koalition sind aber genau die Richti-
gen für diesen Job; denn seien wir ehrlich: Grünen und
Linken ist das nicht zuzutrauen. Sie können es einfach
nicht, nicht einmal als Juniorpartner.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Echt? Sie wollen die Große Koalition fortsetzen, auch nach 2017? Interessant!)


Das hat die Linke jahrelang in Berlin ebenso eindrucks-
voll wie ernüchternd bewiesen. Auch was die Grünen
derzeit in Baden-Württemberg anrichten, spottet jeder
Beschreibung.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Waren Sie schon einmal dort?)


Mit solidem oder gar ernsthaftem Regierungshandeln hat
das nichts zu tun.

Ganz anders die Große Koalition. Das zeigt der vor-
liegende Etat. Wir tragen Verantwortung, nicht nur für
die Menschen in unserem Land, auch für die Stabilität
des Euro; denn eine solide Haushaltspolitik in Deutsch-
land und das Vertrauen in eine sichere Gemeinschafts-
währung sind zwei Seiten ein und derselben Medaille.
Unsere europäischen Partner schauen auf uns, und sie
schauen auch auf unsere Haushaltspolitik. Ist sie solide
und klug durchfinanziert wie im aktuellen Etat, stärken
wir auch unsere gemeinsame Währung, den Euro. Dies
ist umso wichtiger vor dem Hintergrund, dass der Euro
eben nicht bloß eine rein fiskalische Größe ist, sondern
das für jeden tagtäglich greifbare Symbol für das Zusam-
menwachsen eines Kontinents in Frieden und in Freiheit.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Deshalb, meine sehr geehrten Damen und Herren von
der Opposition, lassen Sie es sich gesagt sein: Die solide
Haushaltspolitik unserer Koalition ist gut für unser
Land, sie ist gut für die Euro-Zone, und sie ist gut für die
Europäische Union. Dieses Vertrauen in unsere Politik
zu stärken, ist entscheidende Aufgabe und Verpflich-
tung. Dieses Signal sendet auch der Bundeshaushalt
2014. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir deshalb
auch nicht denen folgen dürfen, die immer wieder eine
Aufweichung des Stabilitätspaktes fordern. Pacta sunt
servanda, das wussten schon die alten Römer. Deshalb
darf es keine zeitliche Streckung bei der Rückzahlung
der Schulden geben. Diese leidige und gefährliche Dis-
kussion kocht dieser Tage gerade wieder hoch. Dies ist
eine Debatte der europäischen Linken, die kein Mensch
braucht, genauso wenig wie die eine oder andere Äuße-
rung des einen oder anderen Politikers aus diesem Hause
zu diesem Thema.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wen meinen Sie damit?)


Doch solange unsere Kanzlerin Angela Merkel heißt, bin
ich zuversichtlich, dass wir uns auch hier auf keine
Abenteuer einlassen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich stehe
hier vor Ihnen als der jüngste Haushälter der Union.
Noch habe ich keine grauen Haare, und noch habe ich
auch keine Glatze.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kommt noch!)


Bei meiner Antrittsrede hier im Hohen Haus erklärte ich
im April, 1969 hätte es noch zehn lange Jahre gedauert,
bis ich überhaupt geboren wurde. Mit diesem Satz hatte
ich damals allgemeine Heiterkeit hervorgerufen. Das
war auch meine Absicht. Aber im Grunde ist dies alles
andere als komisch. Vier Jahrzehnte keinen ausgegliche-
nen Haushalt zu haben, ist erschreckend, das ist drama-
tisch.

Wir haben jahrzehntelang von der Substanz und auf
Kosten der kommenden Generationen gelebt. Aber ist es
gerecht, Geld von jemandem auszugeben, der noch nicht
einmal geboren wurde? Ich finde, das ist nicht gerecht.
Generationengerechtigkeit wird oft beschworen, aber
zumeist nicht beachtet. Generationengerechtigkeit ist
kein bloßes Schlagwort. Sie darf kein Etikett sein, das
man irgendwo aufklebt, wenn es gerade passt. Wir müs-
sen sie mit Leben füllen.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dieser Haushalt ist nicht generationengerecht!)


Generationengerechtigkeit ist einer der unverrückba-
ren Parameter, an dem unsere Politik, an dem jede Poli-
tik zu messen ist. Deshalb freue ich mich besonders, dass
wir endlich wieder einen strukturell ausgeglichenen
Haushalt haben – hier und heute. Das ist verantwor-
tungsvoll, das ist generationengerecht, und das ist gutes
Regieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)






Carsten Körber


(A) (C)



(D)(B)

Die schwarze Null, sie kommt – schon nächste Woche
im Kabinett und Ende November hier im Hohen Hause.
Aber der Reihe nach: Heute beschließen wir den Bun-
deshaushalt 2014, den ersten ausgeglichenen Haushalt
seit 40 Jahren.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1804409100

Für die Sozialdemokraten spricht jetzt die Kollegin

Ulrike Gottschalck.


(Beifall bei der SPD)



Ulrike Gottschalck (SPD):
Rede ID: ID1804409200

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Die Zeiten, als sich die jetzigen Koalitionäre als
„Gurkentruppe“ oder „Wildsäue“ bezeichneten, sind
endgültig vorbei.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie kommen wieder! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben sich alle sehr doll lieb! Wir wissen das!)


Heute arbeiten sie straight, weitsichtig, konstruktiv und
zielorientiert.


(Beifall bei der SPD)


Wir arbeiten die vereinbarten Vorhaben im Koali-
tionsvertrag Stück für Stück ab und freuen uns, dass wir
heute einen Haushalt beschließen können, der strukturell
ausgeglichen ist. Das ist ein wichtiger Beitrag – wir ha-
ben das schon gehört – zur Generationengerechtigkeit.
Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unseren Kindern und
Kindeskindern keine Schuldenberge zu hinterlassen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ein stabiler Haushalt ist eine wichtige Voraussetzung für
sozialen Ausgleich und wirtschaftliches Wachstum; da
gebe ich dem Finanzminister ausdrücklich recht. Wir
orientieren uns an den Bedürfnissen der Menschen, und
zwar nicht nur auf kurze Sicht, sondern auch langfristig.

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen von der Op-
position, es darf nicht nur um puren Aktionismus gehen,
sondern wirklich um Nachhaltigkeit.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unser Konzept ist gegenfinanziert!)


Wenn ich auf die Debatten in dieser Woche und auf die
Generaldebatte am Mittwoch zurückblicke, dann muss
ich feststellen, dass der Versuch von Ihnen von den Lin-
ken wie auch von den Grünen, mit Schaum vor dem
Mund den Untergang des Abendlandes zu zeichnen,
gnadenlos gescheitert ist.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Als Opposition kann man natürlich immer XXL – höher,
schöner, breiter! – fordern.

(Volker Kauder [CDU/CSU]: Haben wir auch gemacht!)


Aber ich denke, Sie hatten wenig zu kritisieren. Das war
sehr deutlich.

Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind
mit dem Haushalt sehr zufrieden. Besonders stolz sind
wir darauf, dass wir wichtige sozialdemokratische Prio-
ritäten – solide gegenfinanziert – unterbringen können.
Neben den Big Points Bildung, Forschung, Städtebauför-
derung, Energie und Umweltschutz gibt es Vorhaben,
deren Umfang kleiner ist, mit denen man aber auch sehr
viel Gutes bewirken kann. Lassen Sie mich einige Bei-
spiele nennen.

Es sind 10 Millionen Euro mehr für politische Bil-
dung vorgesehen. Wir sehen gerade wieder junge Leute
auf der Tribüne im Bundestag. Ich würde mir wünschen,
wir hätten noch viel mehr Geld zur Verfügung, um junge
Leute für Politik zu begeistern.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Mehr Geld wird auch für Integrationskurse und für
die Aufnahme syrischer Flüchtlinge bereitgestellt.
10 Millionen Euro mehr sind für das Technische Hilfs-
werk vorgesehen. Mitglieder meines Ortsverbandes ha-
ben mir, als ich ihnen die gute Nachricht überbracht
habe, per SMS zurückgeschrieben: Tausend Dank. Das
ist wunderbar. Es ist weniger als gefordert, aber mehr als
gedacht. – So ist das in den Ortsverbänden angekom-
men, und sie wissen ganz genau, wer das hinbekommen
hat.

Ich nenne noch das Programm „Altersgerecht Um-
bauen“. Das ist eine Herzensangelegenheit der Sozialde-
mokraten. Wir haben immer gesagt, dass da wieder Zu-
schüsse gezahlt werden müssen, weil ältere Menschen
oft keine Kredite mehr bekommen, und es nicht nur über
die KfW geht.

Das sind viele Vorhaben, die wir auf den Weg ge-
bracht haben. Jedes einzelne hilft dabei, das Leben der
Menschen vor Ort zu verbessern.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir entlasten die Länder erheblich, erwarten aber da-
für, dass die Mittel des Bundes in den Ländern auch ziel-
gerichtet für frühkindliche Bildung, für Qualität in Kitas
und für Bildung eingesetzt werden, auch für die Hoch-
schulen. Hier ist wirklich jeder von uns gefordert, in sei-
nem Land genau hinzuschauen, was dort mit den Gel-
dern geschieht. Wir wollen, dass dieses Geld in Bildung
investiert wird.


(Beifall bei der SPD)


Zum Schluss, meine sehr geehrten Damen und Her-
ren: In der nächsten Woche werden wir ja die historische
Entscheidung zur Einführung eines gesetzlichen Min-
destlohns treffen. Darauf sind wir Sozialdemokraten und
Sozialdemokratinnen besonders stolz, weil davon viele
Menschen profitieren werden. Alleine in meiner Region
Kassel sind das 45 000 Menschen.





Ulrike Gottschalck


(A) (C)



(D)(B)


(Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Hoffentlich wird da keiner arbeitslos!)


Aber mit dieser Einführung wird auch der Staat 7 Mil-
liarden Euro sparen, weil wir dann eben keine Dumping-
löhne mehr subventionieren müssen. Das ist ein riesiger
Subventionsabbau, Herr Kindler. Sie haben uns gerade
vorgeworfen, wir würden keine Subventionen abbauen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Carsten Körber [CDU/CSU])


Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich denke,
das ist nachhaltige Politik für zukünftige Generationen.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zu viele Ausnahmen beim Mindestlohn!)


Da müssen Sie uns auch nichts erzählen. Ich denke, wir
haben einen ordentlichen, stabilen und zukunftsfesten
Haushalt vorgelegt. Ich bitte um Ihre Zustimmung.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804409300

Die Kollegin Anja Hajduk hat für die Fraktion Bünd-

nis 90/Die Grünen das Wort.


Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1804409400

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

Große Koalition verschleiert, glaube ich, ein bisschen
ein Problem, das sie in dieser Debatte hat. Hier ist schon
über den Stabilitätspakt gesprochen worden. Da Minister
Gabriel gestern in der Debatte zum Wirtschaftsetat auch
noch einmal darauf hingewiesen hat, will ich Folgendes
feststellen: Herr Gabriel, Sie haben gestern auf die
Agenda 2010 verwiesen und dabei natürlich Bezug ge-
nommen auf die Debatte zu der Frage: Wie hat Deutsch-
land es damals mit dem Blauen Brief gehalten? Sie ha-
ben begründet, warum diese notwendig war.

Ich muss Ihnen sagen: Diese Debatte, die Sie vor-
letzte Woche mit befördert haben, in der Weise aufzu-
zäumen, finde ich unklug; denn der Verweis auf die
Agenda 2010 im Zusammenhang mit den Themen „Re-
geln einhalten“ und „Stabilitätspakt“ birgt die Botschaft,
dass es auch heute wieder darum gehen könnte, Regeln
zu brechen. Diese Botschaft sollte man heute definitiv
nicht senden, weil der Stabilitätspakt nämlich längst ge-
ändert und viel flexibler ist. Die strukturellen Reformen,
von denen Sie gestern als wichtige Maßnahme gespro-
chen haben – das will ich gar nicht leugnen –, sind näm-
lich ein Grund, auch die Kriterien flexibel auszulegen.

Ich kann der Großen Koalition nur sagen: Kommen
Sie einmal zur Einstimmigkeit zurück, was die Debatte
über den Stabilitätspakt angeht. Nachdem der Minister
gestern noch einmal so darauf verwiesen hat, haben Sie
da, glaube ich, Unstimmigkeiten in der Koalition. Ich
kann nur sagen: Wir müssen auch von Deutschland aus
anderen europäischen Ländern positiv zurufen, dass
Strukturreformen natürlich auch in der Verantwortung
der jeweiligen nationalen Regierungen liegen. Wir wol-
len diese selber wahrnehmen, und die anderen Länder
müssen das auch tun.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der SPD – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/ CSU]: Hört! Hört!)


Es geht natürlich immer wieder um Strukturreformen
und darum, dass strukturelle Reformen wichtig sind.


(Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Hoffentlich teilen das die Grünen auch!)


Aber ich möchte Ihnen sagen, was man leider auch er-
kennen kann: Es gibt auch falsche Strukturreformen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Was? Das ist ja unglaublich!)


Dafür gibt diese Große Koalition ganz aktuell ein Bei-
spiel. Die Rentenreform dieser Großen Koalition ist eine
strukturell falsche Reform, weil sie in die falsche Rich-
tung wirkt. Sie belastet die Zukunft mit 160 Milliarden
Euro. Die CDU musste heute ja in einer Tageszeitung
auf Seite 1 lesen, dass das Zugeständnis an die SPD be-
züglich der Rente mit 63 jetzt anscheinend sogar einen
legalen Schleichweg für die Rente mit 61 beinhaltet.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das geht gar nicht!)


Diese Rentenstrukturreform ist eine falsche Struktur-
reform.


(Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das werden wir verhindern!)


Sie hilft nicht der Konsolidierung, sondern sie belastet
die Konsolidierung.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Dieses Schlupfloch machen wir zu!)


Ich möchte in diesem Zusammenhang auch etwas zu
Herrn Schäuble sagen, der hier viele grundsätzliche Be-
merkungen gemacht hat. Nicht nur, dass diese Rentenre-
form ungerecht ist, weil sie Beitragszahler und Renten-
empfänger belastet, sondern sie kostet uns in Europa
auch Glaubwürdigkeit. Die EU-Kommission hat die
deutsche Regierung Anfang dieses Monats gemahnt, et-
was zu tun, was das Gegenteil der Schaffung von Anrei-
zen für Frühverrentung ist. Die EU-Kommission hat
tragfähige Alterssicherungssysteme bei uns gefordert.
Deutschland gibt aktuell ein schlechtes Beispiel ab, und
das, obwohl wir wissen, dass 19 von 28 EU-Mitgliedern
an ihren Alterssystemen arbeiten müssen. Schade, dass
wir wieder auf die falsche Seite gehören.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Als Letztes will ich sagen: Dieser Etat ist nicht so gut,
wie Sie hier glauben machen wollen.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wann gab es denn bessere?)


Er ist und bleibt zukunftsvergessen. Er ist ein Etat, der,
auch was die Investitionsquote angeht, viel zu schlecht





Anja Hajduk


(A) (C)



(D)(B)

ausgestattet ist. Viele Redner, gerade von der Union, ha-
ben in den letzten Tagen darauf hingewiesen, dass die
Investitionsquote zu schwach ist. Ich kann Ihnen nur ei-
nes sagen: Zu Glatze sagt man auch mal Pläte. Für In-
vestitionen fehlt die Knete. –


(Heiterkeit)


Ändern Sie das nächste Woche!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804409500

Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege

Dr. h. c. Hans Michelbach das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1804409600

Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Zu Be-

ginn möchte ich unserem Finanzminister, Dr. Wolfgang
Schäuble, meinen Dank für die erfolgreiche Strategie zur
weiteren Haushaltskonsolidierung aussprechen. Gleich-
zeitig möchte ich ihn dazu beglückwünschen, dass es
ihm beim letzten Treffen der EU-Finanzminister in
Luxemburg gelungen ist, einen weiteren Fortschritt bei
der Bekämpfung von Steuerschlupflöchern zu erreichen.
In Zukunft wird es multinationalen Konzernen und ihren
Töchtern nicht mehr möglich sein, die unterschiedlichen
Steuersysteme durch Gewinnverlagerungen und Ge-
winnverkürzungen in Europa so zu nutzen, dass sie am
Ende gar keine Unternehmensteuern mehr zahlen. Das
ist ein wichtiger Beitrag zur Steuergerechtigkeit, zur
Steuerfairness und zur Wettbewerbsgerechtigkeit in Eu-
ropa. Herr Minister, das ist ein großer Erfolg, ein Erfolg
für den Wettbewerb und insbesondere für die mittelstän-
dische Wirtschaft – trotz Ihres Staatssekretärs mit
Glatze. Vielen Dank!


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die Einigung von Luxemburg ist damit ein echter
Beitrag zur Sicherung von Arbeits- und Ausbildungs-
plätzen in Deutschland. Die Sicherung von Wachstum
und Arbeitsplätzen ist eben auch das zentrale Anliegen
der Koalition in Bezug auf diesen Haushalt. Es ist des-
halb gut, dass der begonnene Kurs der Haushaltskonsoli-
dierung unter Führung der Union konsequent fortgesetzt
wird: Rekordniedrigverschuldung, strukturell ausgegli-
chener Haushalt durch eine klare Ausgabenbegrenzung
trotz mehr Leistungen für Bildung und Forschung. Das
sind Erfolge, die viele Bürger noch vor einigen Jahren
kaum für möglich gehalten haben. Wir haben damit die
Voraussetzungen geschaffen, ab 2015 erstmals seit 1969
überhaupt keine neuen Schulden mehr aufzunehmen.
Das ist ein Meilenstein, meine Damen und Herren von
der Opposition. Das kann man und darf man nicht klein-
reden. Das ist einmalig.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die ökonomische Wahrheit lautet: Damit schaffen wir
die besten Rahmenbedingungen für die Zukunftsfähig-
keit Deutschlands. Denn nachhaltiges Wachstum kann
nur auf Grundlage einer soliden Haushaltspolitik entste-
hen. Zunächst muss das Geld erwirtschaftet werden; erst
dann kann es verteilt werden. Das ist eine ökonomische
Binsenweisheit. Wer diesen Grundsatz nicht beherzigt,
wird scheitern. Wer Steuererhöhungen will, steht am
Ende für weniger Steuereinnahmen.

Das hat sich leider noch nicht überall herumgespro-
chen. Vielleicht ist dem einen oder anderen ein Licht
aufgegangen. Wer die Zukunft gewinnen will, muss mit
Reformen ernst machen und darf die Stabilitätskriterien
nicht aufweichen.

Ein Blick zurück zeigt: Die Aufweichung der Stabi-
litätskriterien vor einem guten Jahrzehnt führte in
Deutschland nur tiefer in die Verschuldung, nur tiefer in
die Schuldenkrise. Aufwärts ging es erst, als durchgrei-
fende Reformen gestartet wurden, damals der Not gehor-
chend, nachdem sich das Land ins haushalts- und ar-
beitsmarktpolitische Abseits entwickelte.

Deshalb sage ich klar und deutlich: Man darf den For-
derungen aus Italien und Frankreich nicht nachgeben.
Die Kreditfinanzierung staatlicher Investitionen für
Wachstum und Beschäftigung in Zukunft nicht mehr
zum Budgetdefizit hinzuzurechnen, wäre ein gefährli-
ches Signal, ein falsches Signal, meine Damen und Her-
ren. Das ist der Versuch, Schulden mit noch mehr Schul-
den zu bekämpfen.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Teufel mit Beelzebub austreiben!)


Dieser Weg führte immer gerade ins Abseits.

Der Stabilitäts- und Wachstumspakt darf nicht aufge-
weicht werden. Wir müssen an ihm in seiner jetzigen
Form festhalten. Alles andere würde die Erfolge bei der
Überwindung der Krise im Euro-Raum geradezu zunich-
temachen. Das würde das mühsam gewonnene Vertrauen
der Märkte in den Euro wieder zerstören. Deshalb geht
an der vollständigen Umsetzung und strikten Anwen-
dung der Regeln in der EU kein Weg vorbei.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Eine Währungsunion ohne Staatsverschuldungsgren-
zen hat auf Dauer keine Überlebenschancen. Wer in Eu-
ropa die Chancen zu Reformen bislang nicht genutzt hat,
muss das jetzt nachholen. Europa hat als Schuldenunion
keine Zukunft. Deshalb verdienen die Bundeskanzlerin
und der Bundesfinanzminister jede Unterstützung bei ih-
ren Bemühungen, Europa auf Stabilitätskurs zu halten.
Das müssen wir geschlossen unterstützen, und wir müs-
sen herzlichen Dank sagen für diese klare Linie und kon-
sequente Haltung.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, man muss es an dieser
Stelle noch einmal betonen: Haushaltskonsolidierung
und Wirtschaftswachstum sind kein Widerspruch. Ich
glaube, es ist auch ganz deutlich, dass wir sehr froh sein
können, dass die deutsche Wirtschaft sich heute in einer
stabilen konjunkturellen Entwicklung mit positiven Be-
schäftigungseffekten, guten Einkommenserwartungen
– auch die Reallöhne sind ja gestiegen – und erfreulicher
Wachstumsperspektive befindet. Das überdurchschnittli-
che Wachstum der ostdeutschen Länder zeigt, dass der





Dr. h. c. Hans Michelbach


(A) (C)



(D)(B)

Aufholprozess dort weiter voranschreitet. Insgesamt ha-
ben wir Rekordbeschäftigung und eine breite Steigerung
der Reallöhne. Das heißt, den Menschen kommt unsere
Politik, unser Aufschwung zugute.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Aber es gehört natürlich auch zur Wahrheit: Die Stim-
mung in den Unternehmen ist längst nicht so gut wie die
derzeitige wirtschaftliche Lage. Das sollte uns immer
wieder auch Warnung sein. Wir dürfen die positive Ent-
wicklung nicht durch Fehlsteuerungen wie Fachkräfte-
verlust durch Frühverrentungen oder Schwächung der
Tarifpartner aufs Spiel setzen.

Wir müssen die positive Entwicklung mit Anreizen
weiter befördern und die notwendigen ökonomischen
Grundlagen schaffen. Die Flexibilität des Übergangs aus
dem Arbeitsleben in die Rente ist zu erreichen. Danke,
dass wir jetzt einen Arbeitskreis bei der Bundesministe-
rin Nahles haben, der diese Fragen bearbeitet! Das Ver-
teilen von Wohltaten darf nicht wieder vor dem Erwirt-
schaften kommen. Der aktuelle Anstieg der Staatsquote
auf 44,7 Prozent ist wieder zurückzuführen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Die Investitionsquote ist zu erhöhen. Insbesondere
müssen wir unserer Wirtschaft sagen, dass sie wieder
mehr in die Zukunft investieren muss.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das machen sie ja nicht!)


Nicht nur im Ausland, sondern auch am Standort
Deutschland brauchen wir eine stärkere Investitionsbe-
reitschaft. Hierfür ist die Unternehmensfinanzierung mit
der Förderung von Wagniskapital weiter zu unterstützen.

Die Steuerquote sollte weiter sinken, indem wir die
heimlichen Steuererhöhungen – die kalte Progression –
gegenüber den arbeitenden Menschen zurücknehmen.
Das Geld, das die Steuerpflichtigen erwirtschaften, ge-
hört zuerst den arbeitenden Menschen und dann dem
Fiskus. Bei der Erbschaftsteuer sollte natürlich die Ge-
nerationenbrücke für die Familienunternehmen erhalten
bleiben.

Ich glaube, dass wir, wenn wir die Kraft für Reformen
aufbringen, die Haushaltskonsolidierung so fortschrei-
ben und in Europa unsere Kriterien als Vorbild weiter
vertreten, die Chance auf einen weiteren Aufschwung
für die Menschen und insbesondere auf die Erhaltung
des Vertrauens in unsere Politik haben. In diesem Sinne:
Herzlichen Dank. Wir stimmen dem Haushalt zu.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804409700

Das Wort hat der Kollege Dennis Rohde für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD)


Dennis Rohde (SPD):
Rede ID: ID1804409800

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch von mir
zunächst ein Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
ter des Haushaltsausschusses und der Haushaltsreferate
in den Ministerien sowie von meiner Seite ganz beson-
ders an die Mitarbeiter der Haushalts-AG der SPD-Bun-
destagsfraktion. Sie alle haben tolle und konstruktive
Arbeit geleistet. Vielen Dank dafür.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


Was haben wir in den ersten Haushaltsverhandlungen
der neuen Regierungskoalition erlebt? Intensive Ver-
handlungen, sachliche Diskussionen, aber auch das Rin-
gen um Einigkeit und schließlich die Formulierung ver-
nünftiger Beschlüsse, die mehrheitlich tragbar sind. Ja,
wir waren uns auch in der Großen Koalition nicht immer
sofort einig, wie es eben ist, wenn unterschiedliche Mei-
nungen und Ansichten aufeinandertreffen. Wenn verschie-
dene Charaktere – impulsiv oder abwartend – miteinan-
der um Positionen ringen, dann ist das nicht immer
einfach.

Nun haben wir Sozialdemokraten die CDU/CSU
nicht unbedingt auf Zeit geehelicht, weil sie so hinrei-
ßend und liebenswert war, sondern eher in Ermangelung
einer bezaubernden Alternative.


(Heiterkeit)


Aber wir haben auch mit diesem Haushalt bewiesen,
dass wir gut zusammenarbeiten. Das ist es, was am Ende
des Tages zählt.


(Beifall bei der SPD)


Wir haben den ehemals schwarz-gelben Haushaltsent-
wurf für 2014 in ein Vernunftspapier verwandelt. Wir
haben die Grundlage geschaffen für stabile Haushalte in
den kommenden Jahren, die Nettokreditaufnahme ge-
genüber dem Vorjahr zurückgefahren und den Konsoli-
dierungskurs auf eine starke Basis gestellt. Darauf wer-
den wir in den nächsten Haushaltsjahren aufbauen
können. Kurzum: Der Haushalt 2014 der Großen Koali-
tion ist vernünftig und gut für Deutschland, meine sehr
geehrten Damen und Herren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Es liegt in der Natur der Sache, dass die Opposition in
diesem Hause das etwas anders sieht. Dafür spricht unter
anderem die Masse an Änderungsanträgen, die in den
letzten Wochen durch dieses Haus gegangen sind. Es
war allerdings wenig Verwertbares dabei. Ihre Anträge,
verehrte Kolleginnen und Kollegen von Bündnis 90/Die
Grünen und der Linkspartei, hätten – auch wenn gewiss
manch Wünschenswertes dabei war – den Haushalt ge-
sprengt.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist falsch! Es ist alles gegenfinanziert!)






Dennis Rohde


(A) (C)



(D)(B)

Aber das wissen Sie auch. Sie hätten die Schulden des
Bundes in die Höhe getrieben und die Last auf kom-
mende Generationen geschoben.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen die Anträge lesen! – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist alles gegenfinanziert! Man muss die Anträge auch lesen in der Großen Koalition!)


Verehrte Kolleginnen und Kollegen, man kann prag-
matische Anträge für eine gute Sachpolitik stellen, oder
man stellt Anträge für das politische Schaufenster. Lei-
der waren Ihre Anträge viel zu oft von der zweiten Sorte.
Lassen Sie mich ein konkretes Beispiel aus meinem ei-
genen Einzelplan, dem des Justizministeriums, nennen.
Diese Regierung hat sich zur Aufgabe gemacht, den
wirtschaftlichen Verbraucherschutz zu stärken und end-
lich gemeinsam mit den Verbraucherzentralen einen Fi-
nanzmarktwächter einzuführen, damit Fälle wie der von
Prokon gar nicht erst solche horrenden Ausmaße anneh-
men. Dort bangen immerhin 75 000 Kleinanleger um
insgesamt 1,4 Milliarden Euro. Nun ist das Jahr zur
Hälfte um, und bis zum Start eines solchen Marktwäch-
ters würden noch weitere Wochen ins Land gehen. Rea-
listischerweise können wir für 2014 nur von einer An-
schubfinanzierung sprechen. Dafür haben wir Mittel in
Höhe von 2,5 Millionen Euro in den Haushalt einge-
stellt. Was fordert die Opposition? Sie fordert, 10 Millio-
nen Euro einzustellen, eine Summe, die in diesem Haus-
haltsjahr mitnichten noch sinnvoll ausgegeben werden
könnte. Meine Damen und Herren, das hat weder etwas
mit Haushaltsklarheit noch etwas mit Haushaltswahrheit
zu tun. So etwas trägt die Große Koalition nicht mit:
nicht in der Vergangenheit, nicht heute und auch nicht
morgen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Gestaltende Haushaltsführung meint, dass man den
zur Verfügung stehenden Etat bestmöglich nutzt, eine
Budgetierung nicht als Einengung der Gestaltungsmög-
lichkeiten begreift, sondern den Rahmen sinnvoll und
bedacht ausschöpft. Lassen Sie mich konkrete Beispiele
nennen: 40 Millionen Euro mehr für Integrationskurse,
10 Millionen Euro zusätzlich für die Aufnahme syri-
scher Flüchtlinge, mehr Geld für den Bau von Radwe-
gen, 10 Millionen Euro mehr für die Bundeszentrale für
politische Bildung, 10 Millionen Euro mehr für das
Technische Hilfswerk, 90 Millionen Euro mehr für die
Kultur in diesem Land – und das alles ohne zusätzliche
Schulden. So geht Haushaltspolitik in der Großen Koali-
tion.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Aber auch das möchte ich an dieser Stelle deutlich sa-
gen: Es waren gerade auch wir Sozialdemokraten und
unsere Finanzminister Hans Eichel und Peer Steinbrück,
die den Grundstein dafür gelegt haben, dass wir in der
Großen Koalition einen ausgeglichenen Haushalt für
2015 vorlegen können. Das ist maßgeblich auch unser
Verdienst, und darauf sind wir stolz, meine sehr geehrten
Damen und Herren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Lassen wir uns nicht von den Märchen täuschen, die
die FDP gerade aus der neoliberalen Höhle der Ah-
nungslosigkeit holt und in diesen Tagen wieder in den
Talkshows und Kolumnen der Republik präsentiert.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer ist die FDP? Können Sie mir das mal erklären?)


Das ist nicht mehr als die wortgewordene Verzweiflung
der neuen und der alten Führungsriege wegen stetiger
3 Prozent in den Umfragen. Gebetsmühlenartig wieder-
holte Aussagen über die angebliche Heilsbringung einer
Steuersenkungspolitik, die die kleinen Steuerzahler be-
lastet und die Reichsten in diesem Land entlastet, brin-
gen selbst die Neoliberalen nicht zurück in die Spur.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie gerade dem Kollegen Fuchs zugehört? Der hat das auch gesagt! Das war auch neoliberal!)


Das ist und bleibt falsch für unser Land.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Der Haushalt 2014 weist mit einer Nettokreditauf-
nahme von 6,5 Milliarden Euro die niedrigste Neuver-
schuldung seit 40 Jahren aus. Für 2015 werden wir einen
ausgeglichenen Haushalt ohne Neuverschuldung vorle-
gen. Das, werte Kolleginnen und Kollegen, gab es zu-
letzt vor 45 Jahren. Damals wie heute war es eine Große
Koalition, die den Haushalt geradegerückt hat; auch das
darf man an dieser Stelle ruhig erwähnen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Es beweist sich aufs Neue: Sozialdemokratische Poli-
tik ist Zukunftspolitik. Das ist unsere Handschrift beim
Haushalt 2014, und wir werden dies in den Beratungen
der kommenden Jahre konsequent genauso fortsetzen.
Die Große Koalition ist eine starke Kraft für Deutsch-
land, und die SPD ist eine starke Kraft in der Großen
Koalition.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804409900

Ich bitte nun um Aufmerksamkeit für den letzten

Redner in dieser Debatte, den Kollegen Norbert Barthle
für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Jawohl! Ruhe jetzt!)



Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1804410000

Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

und Kollegen! Als letzter Redner einer lang andauernden
Haushaltsdebatte – seit Mitte März diskutieren wir die-
sen Haushalt – hat man eigentlich die Pflicht, nicht mehr





Norbert Barthle


(A) (C)



(D)(B)

Argumente auszutauschen. Denn diejenigen, die bis zu
meiner Rede noch nicht entschlossen sind, dem Haushalt
zuzustimmen, werden es auch nach meiner Rede nicht
tun,


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Du kannst es noch mal probieren!)


und diejenigen, die vorher schon zustimmen wollten,
werden es mit Sicherheit auch danach noch tun – das
hoffe ich jedenfalls.

Meine Pflicht ist es, Danke zu sagen, insbesondere
der Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Frau Lötzsch.
Sie haben die Beratungen sicher, kompetent und souve-
rän geleitet. Es gab nach Ihrem Amtsantritt am Anfang
kritische Stimmen; aber all das muss man revidieren.
Hoher Respekt, hohe Anerkennung! Danke schön.


(Beifall im ganzen Hause)

Ich will ganz bewusst die Mitarbeiter des Sekretariats

des Haushaltsausschusses in den Dank einbeziehen. Herr
Majewski sitzt da hinten mit seiner Truppe; die Damen
hat er nicht mitgebracht, aber sie sind auch ansehnlich.


(Beifall im ganzen Hause)

Ich will in diesen Dank auch die Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter unserer Fraktionen einbeziehen. Sie haben
Familie und Kinder, und während der Haushaltsberatun-
gen ist der Begriff „Regelarbeitszeit“ für sie ein Fremd-
wort. Da erwarten wir hohe Flexibilität und hohen Ein-
satz. Auch dafür ein ganz herzliches Dankeschön.


(Beifall im ganzen Hause)

Ich will den Dank auf das ganze Hohe Haus erwei-

tern. Sie alle, liebe Kolleginnen und Kollegen, vertrauen
uns Haushältern, wenn es darum geht, das Schicksals-
buch der Nation, das Haushaltsbuch, zu schneidern, zu
zimmern. Sie vertrauen auf unsere Arbeit; wir strengen
uns an, es gut zu machen. Ich bedanke mich bei Ihnen
für das Vertrauen, das Sie uns entgegenbringen.

Ich danke natürlich auch dem Finanzminister und sei-
nen vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Hause,
die uns dabei tatkräftig unterstützen.

Ich freue mich sehr, dass wir uns bei unserer Arbeit
des Rückhalts unserer Fraktionsvorsitzenden, Volker
Kauder und Thomas Oppermann, und ebenso der stell-
vertretenden Fraktionsvorsitzenden, Carsten Schneider
und Ralph Brinkhaus, sicher sein können. Auch an sie
ein herzliches Dankeschön.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Und Gerda Hasselfeldt!)


– Und Gerda Hasselfeldt. Danke, ich möchte sie nicht
vergessen.

Frau Lötzsch hat es bereits erwähnt: Über 80 000 Sei-
ten haben wir gewälzt, über 600 Anträge bearbeitet.
Wenn ich mir die Anträge anschaue, dann stelle ich fest:
Von der Koalition kamen weitestgehend gute, von der
Opposition nur einige wenige gute.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Besser waren die!)


Die meisten mussten wir ablehnen.
Ich habe einmal zusammenrechnen lassen, welche
Ausgaben sich ergeben hätten, wenn wir den Anträgen
der Opposition zugestimmt hätten.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die waren doch alle gegenfinanziert, Norbert! Weißt du doch!)


Hätten wir den Anträgen der Grünen zugestimmt, die
teilweise sicherlich gegenfinanziert waren, dann wären
die Ausgaben um 6,8 Milliarden Euro gestiegen, ein An-
stieg um 2,3 Prozent. Hätten wir den Anträgen der Lin-
ken zugestimmt, wären die Ausgaben gar um 53,1 Mil-
liarden Euro gestiegen, um 18 Prozent!


(Zurufe von der CDU/CSU: Oh! Oh!)


Das unterscheidet uns grundsätzlich. Die Große Koali-
tion weiß, wie man solide wirtschaftet, wie man sorgsam
mit den Geldern umgeht, die uns die Steuerzahlerinnen
und Steuerzahler zur Verfügung stellen. Wir, die Große
Koalition, wissen, wie man sparsam wirtschaftet.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Deshalb sind die Ausgaben nicht gestiegen, sondern ge-
genüber 2013 sogar um rund 3 Prozent gesunken; darauf
sind wir stolz. Das gibt uns Mut und Zuversicht für die
anstehenden Haushaltsberatungen für 2015.

Während wir hier diskutieren, sind die Kommentato-
ren, die kritischen Wegbegleiter unserer Arbeit von den
Medien, bereits dabei, die ersten Kommentare zum
Haushalt 2015 zu schreiben. An dieser Stelle möchte ich
daran erinnern, dass bis kurz vor der Bereinigungssit-
zung öffentlich prophezeit wurde: Vielleicht schaffen sie
es, wenn sie gut sind, einen strukturell ausgeglichenen
Haushalt aufzustellen. Aber aller Wahrscheinlichkeit
nach werden sie den Puffer ausnutzen – das waren etwa
1,8 Milliarden Euro – und die Nettokreditaufnahme auf
8 Milliarden oder 8,5 Milliarden Euro erhöhen. – So lau-
teten die Kommentare bis zur Bereinigungssitzung.
Nichts ist daraus geworden. Wir waren besser. Wir ha-
ben die Linie eingehalten. Da ist keine Trickserei da-
bei.


(Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn man bei Steuereinnahmen von 270 Milliarden
Euro den Ansatz der Steuerschätzer aufgrund der neuen
Faktenlage um 600 Millionen Euro korrigiert, dann ist
das keine Trickserei.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum macht ihr das dann nachts?)


Ich darf Ihnen, liebe Kollegen von den Grünen und von
den Linken, sagen: Wenn wir tricksen wollten, dann
würden wir das so tun, dass Sie es gar nicht merken.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben es leider gemerkt, Norbert! Beim Haushaltsgesetz haben wir es auch rausgekriegt!)






Norbert Barthle


(A) (C)



(D)(B)

An substanzieller Kritik bleibt nichts übrig. Selbst der
Vorwurf, wir würden zu wenig investieren, basiert genau
genommen auf dem verfehlten Blick auf eine einzige
Zahl, nämlich die Investitionen. Die sind tatsächlich zu-
rückgegangen. Aber warum? Weil die Einzahlungen in
den Kapitalstock des Europäischen Stabilitätsmechanis-
mus als Investition zählen. Im vergangenen Jahr hatten
wir noch eine Doppeltranche zu entrichten, in diesem
Jahr nur noch eine Tranche; das sind 4,2 Milliarden Euro
weniger. Deshalb sind die Investitionen zurückgegan-
gen. Im kommenden Jahr müssen wir Gott sei Dank
keine Einzahlungen mehr leisten. Das erleichtert uns et-
was die Arbeit.

Ich möchte an dieser Stelle wiederholen: Die Kritik,
die von der Opposition vorgetragen wurde, ist nicht sub-
stanziell. Deshalb empfehle ich Zustimmung zu diesem
sehr guten Haushalt 2014.

Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804410100

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Schlussabstimmung über das Haus-
haltsgesetz 2014. Das betrifft die Drucksachen 18/700,
18/702, 18/1002, 18/1005 bis 18/1012, 18/1016 und
18/1017 sowie 18/1019 bis 18/1025. Es ist namentliche
Abstimmung verlangt.

Ich erinnere daran, dass nach dieser namentlichen Ab-
stimmung noch 13 einfache Abstimmungen über Ent-
schließungsanträge folgen werden. Als kleiner Hinweis:
Es ist hilfreich bei diesen 13 Abstimmungen, die danach
noch folgen, wenn Sie nach erfolgter namentlicher Ab-
stimmung Ihre Plätze einnehmen, sodass wir das Abstim-
mungsergebnis zu den Entschließungsanträgen zweifels-
frei feststellen können.

Ich bitte nun die Schriftführerinnen und Schriftführer,
die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind alle
Schriftführerinnen und Schriftführer an ihrem Platz? –
Das ist der Fall. Ich eröffne die Abstimmung über den
Entwurf des Haushaltsgesetzes 2014.

Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme noch nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der
Fall. Ich schließe die Abstimmung und bitte die Schrift-
führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu
beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen
später bekannt gegeben.

Es würde uns sehr helfen, wenn all diejenigen, die an
unseren weiteren Beratungen teilnehmen wollen, ihre
Plätze einnehmen würden, sodass wir die Abstimmungs-
ergebnisse zweifelsfrei feststellen können.

Wir setzen jetzt die Abstimmungen fort und kommen
zu den Entschließungsanträgen. Zunächst stimmen wir
über acht Entschließungsanträge der Fraktion Die Linke
ab.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1825. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Frak-
tion Die Linke bei Enthaltung der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen abgelehnt.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1828. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen und der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke
abgelehnt.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1829. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Frak-
tion Die Linke bei Enthaltung der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen abgelehnt.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1830. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Gibt es Enthal-
tungen? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Fraktion Die Linke
und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1848. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Der Entschließungsantrag ist wiederum durch die
Koalitionsfraktionen abgelehnt. Die Fraktion Die Linke
hat zugestimmt, und die Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
nen hat sich enthalten.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1849. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der CDU/CSU-Fraktion und der SPD-Fraktion gegen die
Fraktion Die Linke bei Enthaltung der Fraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen abgelehnt.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1863. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Fraktion Die Linke
bei Enthaltung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ab-
gelehnt.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1865. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Gibt es Enthal-
tungen? – Das ist nicht der Fall. Der Entschließungsan-
trag ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen und
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen
der Fraktion Die Linke abgelehnt.

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über fünf
Entschließungsanträge der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen:

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1866. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Gibt es Enthal-
tungen? – Das ist nicht der Fall. Der Entschließungsan-
trag wurde durch die Koalitionsfraktionen gegen die an-
tragstellende Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und die
Fraktion Die Linke abgelehnt.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1867. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Der Entschließungsantrag wurde durch die Koali-
tionsfraktionen gegen die Stimmen der Fraktion Bünd-





Vizepräsidentin Petra Pau


(A) (C)



(B)

nis 90/Die Grünen bei Enthaltung der Fraktion Die
Linke abgelehnt.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1868. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Gibt es Enthal-
tungen? – Der Entschließungsantrag wurde durch die
Koalitionsfraktionen gegen Bündnis 90/Die Grünen und
die Linke abgelehnt.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1869. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Gibt es Enthal-
tungen? – Der Entschließungsantrag wurde durch die
Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Opposi-
tionsfraktionen abgelehnt.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/1870. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Der Entschließungsantrag wurde mit den Stim-
men der Koalitionsfraktionen und der Fraktion Die
Linke gegen die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen abgelehnt.
Da wir das Ergebnis der namentlichen Abstimmung
über das Haushaltsgesetz noch nicht vorliegen haben,
unterbreche ich jetzt die Sitzung, bis die Schriftführerin-
nen und Schriftführer das Abstimmungsergebnis festge-
stellt haben.


(Unterbrechung von 15.39 bis 15.40 Uhr)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1804410200

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.

Wir kommen zu dem von den Schriftführerinnen und
Schriftführern ermittelten Ergebnis der namentlichen
Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus-
haltsjahr 2014, Haushaltsgesetz 2014. 550 Kolleginnen
und Kollegen haben ihre Stimme abgegeben. Mit Ja ha-
ben 447 Kolleginnen und Kollegen gestimmt, mit Nein
haben 102 Kolleginnen und Kollegen gestimmt. Es gab
eine Stimmenthaltung. Der Gesetzentwurf ist damit an-
genommen.

(D)

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 549;
davon

ja: 447
nein: 101
enthalten: 1

Ja

CDU/CSU

Stephan Albani
Katrin Albsteiger
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Norbert Barthle
Julia Bartz
Günter Baumann
Manfred Behrens (Börde)

Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. André Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Jutta Eckenbach
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Dr. Maria Flachsbarth
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Ursula Groden-Kranich
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Helmut Heiderich
Mechthild Heil
Frank Heinrich (Chemnitz)

Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Peter Hintze
Christian Hirte
Dr. Heribert Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Erich Irlstorfer
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Andreas Jung
Dr. Franz Josef Jung
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Volker Kauder
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Carsten Körber
Hartmut Koschyk
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Uwe Lagosky
Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Barbara Lanzinger
Dr. Silke Launert
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Philipp Lengsfeld
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Dr. Ursula von der Leyen
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier





Vizepräsidentin Petra Pau


(A) (C)



(D)(B)

Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. h. c. Hans Michelbach
Dr. Mathias Middelberg
Philipp Mißfelder
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Dr. Georg Nüßlein
Wilfried Oellers
Florian Oßner
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Ronald Pofalla
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Katherina Reiche (Potsdam)

Lothar Riebsamen
Josef Rief
Johannes Röring
Dr. Norbert Röttgen
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Patrick Schnieder
Nadine Schön (St. Wendel)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer

(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Freiherr von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Marco Wanderwitz
Nina Warken
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg (Hamburg)

Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Marian Wendt
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Dr. Katarina Barley
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)

Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier-Heite
Petra Ernstberger
Saskia Esken
Karin Evers-Meyer
Dr. Johannes Fechner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Michael Gerdes
Martin Gerster
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Sebastian Hartmann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Hubertus Heil (Peine)

Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Christina Jantz
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Christina Kampmann
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Dr. Birgit Malecha-Nissen
Caren Marks
Katja Mast
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Andrea Nahles
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post (Minden)

Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Sönke Rix
Dennis Rohde
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Johann Saathoff
Annette Sawade
Dr. Hans-Joachim

Schabedoth
Axel Schäfer (Bochum)

Dr. Nina Scheer
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Carsten Schneider (Erfurt)

Ursula Schulte
Swen Schulz (Spandau)

Stefan Schwartze
Andreas Schwarz





Vizepräsidentin Petra Pau


(A) (C)



(D)(B)

Rita Schwarzelühr-Sutter
Dr. Carsten Sieling
Rainer Spiering
Norbert Spinrath
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Dr. Frank-Walter Steinmeier
Christoph Strässer
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Rüdiger Veit
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Andrea Wicklein
Dirk Wiese
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)

Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries

Nein

DIE LINKE

Dr. Dietmar Bartsch
Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Christine Buchholz
Roland Claus
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Annette Groth
Dr. André Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Andrej Hunko
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Susanna Karawanskij
Kerstin Kassner
Jan Korte
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Cornelia Möhring
Dr. Alexander S. Neu
Thomas Nord
Petra Pau
Harald Petzold (Havelland)

Richard Pitterle
Martina Renner
Dr. Petra Sitte
Kersten Steinke
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Kathrin Vogler
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann


(Zwickau)


BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Volker Beck (Köln)

Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katharina Dröge
Harald Ebner
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr. Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Manuel Sarrazin
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr. Valerie Wilms

Enthalten

SPD

Dr. Sascha Raabe

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf Mittwoch, den 2. Juli 2014, 13 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.