Protokoll:
17157

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 157

  • date_rangeDatum: 8. Februar 2012

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:17 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/157 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Inhaltsverzeichnis Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Dr. Sascha Raabe (SPD) Kommunikation von Bundesminister Dirk Niebel mit Frau Gabriela Büssemaker im Vorfeld der Besetzung der Leitungsstelle der Servicestelle „Engagement Global“ Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18763 D 18763 D 18764 D 18764 D 18765 A 18765 C 18766 A 18766 B 18766 D 18769 C 18769 D 18771 A 18771 B 18772 A 18772 B Deutscher B Stenografisch 157. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Konzept der Bundesregierung „Globalisierung ge- stalten – Partnerschaften ausbauen – Ver- antwortung teilen; weitere Fragen zur Ka- binettsitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . W D K D P E T F (D 18761 A 18761 B 18762 C 18762 C 18762 D 18763 A Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18767 A undestag er Bericht ung 8. Februar 2012 t : olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . r. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: ragestunde rucksache 17/8537) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18767 C 18767 C 18768 A 18768 B 18768 D 18769 A 18769 B Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 18773 A 18773 D 18774 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 Mündliche Frage 2 Dr. Sascha Raabe (SPD) Auswahlkriterien sowie Ablauf des Bewer- bungsverfahrens für die Leitungsstelle von „Engagement Global“ Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 4 Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) Vom Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammen- arbeit Tom Pätz neu akquirierte Projekte Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 5 Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) Auslagerung der entwicklungsorientierten Not- und Übergangshilfe vom BMZ in das Auswärtige Amt Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Dr. Bärbel Kofler (SPD) Veröffentlichung und Umsetzung der ange- kündigten Bildungsstrategie des BMZ Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 7 Dr. Bärbel Kofler (SPD) Förderung der Grundbildung in der Ent- wicklungszusammenarbeit; Finanzierung der angekündigten Bildungsstrategie des BMZ A G Z D M D B m A G Z D N S M D A g P A G Z D K M S Ü B d S A G Z S M S V ti A G Z S 18774 D 18774 D 18776 A 18776 B 18776 C 18777 C 18778 A 18778 B 18778 D 18779 C 18779 D 18780 D ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 8 r. Barbara Hendricks (SPD) ilaterale Entwicklungszusammenarbeit it der Republik Senegal ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . iema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 9 r. Barbara Hendricks (SPD) uswirkungen der Gewaltausbrüche in Ni- eria auf laufende entwicklungspolitische rojekte ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . arin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 10 tefan Rebmann (SPD) berprüfung der Länderliste des BMZ mit lick auf Libyen für den dortigen Aufbau emokratischer und rechtsstaatlicher trukturen ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage tefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 11 tefan Rebmann (SPD) erantwortung für den Aufbau einer funk- onierenden Zivilgesellschaft in Libyen ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage tefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18781 B 18781 B 18782 D 18783 A 18784 A 18784 C 18785 A 18785 B 18785 D 18786 B 18786 C 18786 D 18787 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 III Mündliche Frage 14 Karin Roth (Esslingen) (SPD) Unterstützung der neuen Rohstoffallianz deutscher Unternehmen; Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 15 Karin Roth (Esslingen) (SPD) Freigabe der ersten Tranche von 200 Mil- lionen Euro für 2012 für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tu- berkulose und Malaria Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 23 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorgesehene Änderung von Gesetzen und Verordnungen zur Förderung von unkon- ventionellem Erdgas und zur Anwendung des sogenannten Fracking Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Energieeffi- zienz, Energieeinsparung, Erneuerbare- Energien-Gesetz – Haltung der Bundesre- gierung angesichts der unterschiedlichen Positionen der beteiligten Bundesministe- rien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . T D D U H H D R D K V N A L A M F A A G A M R M E d A G A M R E ti e A G 18787 C 18787 C 18788 C 18788 C 18789 C 18789 D 18790 C 18790 C 18791 D 18794 A homas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . orothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . r. Norbert Röttgen, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . olf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . laus Breil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Frage 3 rank Schwabe (SPD) nstellung von Christian Lüth im BMZ ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 12 ita Schwarzelühr-Sutter (SPD) aßnahmen zur Ernährungssicherung der ntwicklungsländer; Fehlentwicklungen an en Terminbörsen für Agrarrohstoffe ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Frage 13 ita Schwarzelühr-Sutter (SPD) indämmung der Nahrungsmittelspekula- on durch Besteuerung etwa im Rahmen iner geplanten Finanztransaktionsteuer ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18795 B 18796 D 18798 A 18800 D 18802 A 18804 A 18805 C 18806 C 18807 D 18809 A 18810 B 18811 D 18813 A 18813 C 18813 D 18814 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 Anlage 5 Mündliche Frage 16 Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Arbeitsschritte zur Umsetzung der Ankün- digungen des Integrationsgipfels vom 31. Januar 2012 Antwort Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 17 Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Thematisierung der erleichterten Einbür- gerung, des kommunalen Wahlrechts für Drittstaatsangehörige und des Familien- nachzugs auf dem nächsten Integrations- gipfel Antwort Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 18 Siegmund Ehrmann (SPD) Datum der öffentlichen Freischaltung der zentralen Zugangsplattform der Deutschen Digitalen Bibliothek; Zuständigkeiten für Verwaltung und Pflege der Daten Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 19 Siegmund Ehrmann (SPD) Finanzbedarf für die Digitalisierung von Kulturgütern Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 20 Angelika Krüger-Leißner (SPD) Änderung des Bundesarchivgesetzes zur Einführung einer Pflichtregistrierung für deutsche Kinofilme Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M A G c P r A B A M D B h n A E A M O V e E A E A M G P s d g A E A M R H k m r A E 18814 A 18814 B 18814 C 18814 D 18815 B nlage 10 ündliche Frage 21 ngelika Krüger-Leißner (SPD) rundlagenstudie zur Ermittlung des Ar- hivierungsbedarfs sowie des Kosten- und ersonalaufwands für die Pflichtregistrie- ung deutscher Kinofilme ntwort ernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Frage 22 r. Egon Jüttner (CDU/CSU) efreiung der Nutzer von Nachtspeicher- eizungen von der Entrichtung von Netz- utzungsentgelten ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Frage 24 liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erankerung eines verbindlichen Energie- insparungsziels in Art. 6 der geplanten U-Energieeffizienzrichtlinie ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 25 arrelt Duin (SPD) osition der Bundesregierung bei der Ab- timmung zur Energieeffizienzrichtlinie er EU insbesondere hinsichtlich der Ener- ieeinsparung von 1,5 Prozent pro Jahr ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 26 olf Hempelmann (SPD) altung der Bundesregierung zur Aner- ennung der „early actions“ im Zusam- enhang mit der EU-Energieeffizienz- ichtlinie ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18815 B 18815 D 18815 D 18816 A 18816 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 V Anlage 15 Mündliche Frage 27 Rolf Hempelmann (SPD) Vorlage eines Verordnungsvorschlags zur Umrüstung von Photovoltaikanlagen auf- grund der sogenannten 50,2-Hertz-Proble- matik Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Frage 28 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Etwaige Pläne des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler, zur Deckelung der Photovoltaikleis- tung Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Fragen 29 und 30 Klaus Barthel (SPD) Aufstellung der in den Jahren 2008 bis 2011 ausbezahlten Fördermittel für den Breitbandausbau; Anteil der Kommunen Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Fragen 31 und 32 Dr. Rolf Mützenich (SPD) Vorschläge zur Verbesserung der demokra- tischen Kontrolle des Sicherheitssektors in Nigeria, zur Unterstützung der wirtschaft- lichen Transformation sowie zum Aufbau einer sozial gerechten und nachhaltigen Wirtschaft Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 33 Andrej Hunko (DIE LINKE) Deutsche Reaktion auf den Vorschlag des britischen Premierministers David Cameron zur Beschränkung der Kompetenzen des E r z A C A M A I r K J ti b A C A M N O W fü D A C A M S A W d A C A M S Ä P h u s A C 18816 B 18816 C 18816 D 18817 A uropäischen Gerichtshofes für Menschen- echte auf schwerste Grundrechtsverlet- ungen ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 20 ündliche Frage 34 ndrej Hunko (DIE LINKE) n Abkommen der EU und der Bundes- egierung geregelte Zusammenarbeit mit asachstan in den Bereichen Inneres und ustiz; Drohung Kasachstans zum zukünf- gen Ausschluss von unabhängigen Wahl- eobachtern ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 21 ündliche Frage 35 iema Movassat (DIE LINKE) ffizielle deutsche Entschuldigung und iedergutmachung gegenüber Namibia r den Völkermord an den Herero, Nama, amara und San zwischen 1904 und 1908 ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 22 ündliche Frage 36 evim Dağdelen (DIE LINKE) uswirkungen der von der EU verhängten irtschaftssanktionen gegen Syrien und en Iran ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Frage 37 evim Dağdelen (DIE LINKE) ußerungen der Staatsministerin Cornelia ieper zu den Ende Februar 2012 anste- enden Präsidentschaftswahlen im Senegal nd Begründung für die weitere militäri- che Ausstattungshilfe ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18817 B 18817 D 18818 B 18818 C 18819 C VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 Anlage 24 Mündliche Fragen 38 und 39 Johannes Pflug (SPD) Auswirkungen der amerikanischen und französischen Abzugspläne aus Afghanis- tan 2013 für das deutsche Engagement in Afghanistan Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 25 Mündliche Frage 40 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ablehnung der Ersuchen Abdul Raschid Dostums um Erteilung eines deutschen Visums Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 26 Mündliche Frage 41 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Deutsche Reaktion auf Ankündigungen der NATO-Partner über eine vorzeitige Be- endigung der NATO-Kampfeinsätze in Afghanistan Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 27 Mündliche Frage 42 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Von Geheimdiensten des Bundes seit 2009 gezielt erfasste deutsche Abgeordnete Antwort Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 28 Mündliche Fragen 43 und 44 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Teilnahme von Regierungsmitgliedern an Demonstrationen gegen Nazis Antwort Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M B I d a S A D A M N F T k A D A M K A d u d A D A M K U ti g tr e A H A M M A d e m D 18820 B 18820 D 18820 D 18821 B 18821 D nlage 29 ündliche Fragen 45 und 46 urkhard Lischka (SPD) nanspruchnahme externer Beratung urch das BMJ im Bereich Öffentlichkeits- rbeit und für den parlamentarischen taatssekretär Dr. Max Stadler ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 30 ündliche Frage 47 iema Movassat (DIE LINKE) ür die Auslegung des Anti-Counterfeiting rade Agreements (ACTA) relevante Do- umente ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 31 ündliche Fragen 48 und 49 athrin Vogler (DIE LINKE) uswirkungen des internationalen Han- elsabkommens gegen Produktpiraterie nd Urheberrechtsverletzungen ACTA für ie Medizinversorgung armer Länder ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 32 ündliche Frage 50 laus Ernst (DIE LINKE) mtausch nach einheimischem Recht emit- erter Anleihen der Staaten Italien, Portu- al und Spanien bei einem etwaigen Aus- itt aus der Euro-Zone in die dann neu ingeführte Währung ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 33 ündliche Fragen 51 und 52 anuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) bgabe von haushalterischen Entschei- ungskompetenzen Griechenlands an einen uropäischen Kommissar; Vereinbarkeit it EU-Recht und analoge Anwendung auf eutschland 18822 A 18822 B 18822 C 18822 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 VII Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 34 Mündliche Frage 53 Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Paralleler Betrieb von EFSF und ESM; Ausschluss weiterer deutscher Finanzhilfen für Griechenland Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 35 Mündliche Frage 54 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Etwaige Begünstigung von Land- und Forstwirten durch die steuerliche Ge- winnermittlung nach Durchschnittssteuer- sätzen Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 36 Mündliche Frage 55 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Steuerliche Besonderheiten für Arbeitneh- mer bei der Inanspruchnahme der Rege- lungen nach dem Familienpflegezeitgesetz Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 37 Mündliche Frage 56 Klaus Hagemann (SPD) Kriterien für die Zubilligung der Höhe der sogenannten Unternehmereigenschaft des § 2 Abs. 1 des Umsatzsteuergesetzes an Wissenschaftsorganisationen Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 38 Mündliche Fragen 57 und 58 Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) V d tr U m A H A M D P d L o g A H A M H W s A H A M D A b tu A D A M D A h s g A D 18823 A 18823 B 18823 D 18824 A 18824 B ertrauensschutz für die von der Entschei- ung XI R 6/08 des Bundesfinanzhofes be- offenen Steuerpflichtigen; aufgrund des rteils erwartete Änderung des Aufkom- ens aus der Umsatzsteuer ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 39 ündliche Fragen 59 und 60 r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) räzisierung der Rechtslage hinsichtlich er umsatzsteuerlichen Behandlung der ieferung von Lebensmittelzubereitungen hne bzw. mit zusätzlichen Dienstleistun- en ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 40 ündliche Frage 61 einz Paula (SPD) irksamkeit des „Wohn-Riesters“ als In- trument zur Altersvorsorge ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 41 ündliche Frage 62 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) ktivitäten zur Senkung der Zahl der ar- eitslosen Schwerbehinderten und Bewer- ng der Ergebnisse in diesem Bereich ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 42 ündliche Frage 63 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) nzahl der seit 2009 in Werkstätten für be- inderte Menschen beschäftigten Men- chen mit Behinderungen und Vermittlun- en in den ersten Arbeitsmarkt ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18824 C 18824 D 18825 A 18825 B 18825 D VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 Anlage 43 Mündliche Fragen 64 und 65 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Anzahl der vom „Projekt NEO“ betroffe- nen Beschäftigten der Bundesagentur für Arbeit; Auswirkungen der geplanten Neu- organisation auf die Betreuung von Ar- beitslosen und Arbeitsuchenden Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 44 Mündliche Frage 66 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erweiterung der im Bundeswaldgesetz festgelegten Aufgaben der Forstwirtschaft- lichen Vereinigungen Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 45 Mündliche Frage 67 Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Privilegierung von Intensivtierhaltungs- anlagen im Außenbereich Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 46 Mündliche Frage 68 Inge Höger (DIE LINKE) Etwaige Unvereinbarkeit von Äußerungen von Bundesminister Thomas de Maizière mit Art. 26 des Grundgesetzes Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 47 Mündliche Fragen 69 und 70 Caren Marks (SPD) Kritik am Betreuungsgeld Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M T R z A D A M M Ü je A E A M F Ä B g im A E A M H A e A E A M I D T fe A E 18826 A 18826 D 18827 A 18827 A 18827 B nlage 48 ündliche Frage 71 om Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) atifizierung des dritten Zusatzprotokolls ur UN-Kinderrechtskonvention ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 49 ündliche Frage 72 ichael Groß (SPD) bersicht über die Entwicklung der Pro- kte des Programms „Soziale Stadt“ ntwort nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 50 ündliche Frage 73 riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nderungsvorschlag des BMVBS für § 35 augesetzbuch im Hinblick auf die Privile- ierung von Intensivtierhaltungsanlagen Außenbereich ntwort nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 51 ündliche Frage 74 einz Paula (SPD) nreize für private Immobilienbesitzer zur nergetischen Gebäudesanierung ntwort nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 52 ündliche Frage 75 nge Höger (DIE LINKE) urchsetzung des Verbots nicht erlaubter ransporte von Rüstungsgütern auf Schif- n deutscher Schiffseigner ntwort nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18827 D 18828 A 18828 B 18828 B 18828 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 IX Anlage 53 Mündliche Fragen 76 und 77 Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Abruf der Mittel aus dem Marktanreizpro- gramm für erneuerbare Energien im Jahr 2011 Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 54 Mündliche Frage 78 Garrelt Duin (SPD) Schlussfolgerungen aus aktuellen Gutach- ten des Sachverständigenrates für Wirt- schaft und der Monopolkommission für den Ausbau der erneuerbaren Energien bzw. für das Erneuerbare-Energien-Gesetz Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 55 Mündliche Frage 79 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Fehlende Erhöhung des Ausbauziels im Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien nach der Atomkatastrophe von Fukushima Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 56 Mündliche Frage 80 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vom BMU in dieser Wahlperiode verge- bene Aufträge zum Atommülllager Asse Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 57 Mündliche Frage 81 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) V ü to s A T A M R D s s r A T A M R B L in r A D A M K E o in e A D A M K A S A T 18829 A 18829 B 18829 C 18829 D orgehen bei der Entscheidungsfindung ber den etwaigen Abtransport der Cas- rbehälter auf dem Gelände des For- chungszentrums Jülich ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 58 ündliche Frage 82 ené Röspel (SPD) em neuen nationalen Sicherheitsfor- chungsprogramm zugrunde liegende wis- enschaftlich fundierte Bedrohungsszena- ien ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 59 ündliche Frage 83 ené Röspel (SPD) eschäftigung ehemaliger Mitarbeiter von andesministerien Baden-Württembergs Projektträgern im Zuständigkeitsbe- eich des BMBF ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 60 ündliche Frage 84 laus Hagemann (SPD) twaige Umwandlung der bisherigen Ab- rdnung von Personal von Projektträgern s BMBF in andere Formen des Personal- insatzes von Dritten ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 61 ündliche Frage 85 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nerkennung von im Ausland erworbenen tudienleistungen seit 2007 ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18830 B 18830 B 18830 D 18830 D 18831 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18761 (A) ) )(B) 157. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18813 (A) ) )(B) Anlagen Klimawandel, zur nationalen und regionalen Handels- Auswirkungen der Preisschwankungen auf die Schwächs- ten bereits seit Jahren mit einem Bündel von Maßnah- men. Diese umfassen Versicherungsinstrumente, Maß- nahmen zur Anpassung der Landwirtschaft an den Steinbach, Erika CDU/CSU 08.02.2012 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.02.2012 Anlage 1 Liste der entschuldigte A d A 1 ti T T A d A s g e p s h G g s w Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 08.02.2012 Dreibus, Werner DIE LINKE 08.02.2012 Friedhoff, Paul K. FDP 08.02.2012 Günther (Plauen), Joachim FDP 08.02.2012 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 08.02.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.02.2012 Kipping, Katja DIE LINKE 08.02.2012 Korte, Jan DIE LINKE 08.02.2012 Kramme, Anette SPD 08.02.2012 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.02.2012 Lach, Günter CDU/CSU 08.02.2012 Dr. Lauterbach, Karl SPD 08.02.2012 Luksic, Oliver FDP 08.02.2012 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 08.02.2012 Meinhardt, Patrick FDP 08.02.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 08.02.2012 Nahles, Andrea SPD 08.02.2012 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.02.2012 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 08.02.2012 Poß, Joachim SPD 08.02.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 08.02.2012 Dr. Ruppert, Stefan FDP 08.02.2012 W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten nlage 2 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage des bgeordneten Frank Schwabe (SPD) (Drucksache 7/8537, Frage 3): Welche Funktion im BMZ hat der ehemalige Projektleiter der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung in Honduras, Christian Lüth, und ist seine Anstellung nicht eine Belastung für die Glaubwürdigkeit deutscher Entwicklungspolitik? Herr Lüth ist als Referent im Referat 220 „Innova- onsmanagement, Koordination der Strukturreform der Z, Reform der Außenstruktur“ eingesetzt. Zum zweiten eil der Frage: Nein. nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage der bgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) (Druck- ache 17/8537, Frage 12): Welche Maßnahmen zur Ernährungssicherung erwägt die Bundesregierung, um Fehlentwicklungen an den Terminbör- sen bei Agrarrohstoffen zu verhindern und für mehr Transpa- renz, insbesondere beim außerbörslichen OTC-Handel, zu sorgen, damit Entwicklungsländer die Ernährung ihrer Bevöl- kerung sichern können? Die G 20 haben festgestellt, dass transparente und an- emessen regulierte Terminbörsen für Agrarrohstoffe ine wesentliche Voraussetzung für gut funktionierende hysische Märkte und Risikomanagement sind. Die Auf- ichtsbehörden müssen hierzu wirksame Eingriffsrechte aben, hierzu gehören auch Positionslimits. Die Bundesregierung unterstützt die Initiative der 20, den weltweiten Warenterminhandel strenger zu re- ulieren, um übermäßige Preisschwankungen an Roh- toffmärkten, die nicht durch fundamentale Marktent- icklungen begründet sind, einzudämmen. Die Bundesregierung unterstützt die Verringerung der inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.02.2012 apf, Uta SPD 08.02.2012 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 18814 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 (A) ) )(B) integration sowie soziale Sicherungsmaßnahmen, insbe- sondere durch die Verbesserung der Grundsicherung. Anlage 4 Antwort der Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage der Abgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) (Drucksache 17/8537, Frage 13): Sieht die Bundesregierung aus entwicklungspolitischer Sicht die Möglichkeit, eine Besteuerung der Nahrungsmittel- spekulation im Rahmen einer geplanten Finanztrans- aktionsteuer mit einzubeziehen, um hier zusätzliche Finanz- mittel für die entwicklungspolitischen Ziele des Zehn-Punkte- Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung zur Ernährungssicherheit zu erhalten? Die Förderung von ländlicher Entwicklung und Er- nährungssicherung ist analog zum Zehn-Punkte-Pro- gramm Schwerpunkt des entwicklungspolitischen Enga- gements der Bundesregierung. Dies wird sich auch in dem finanziellen Volumen niederschlagen, das das BMZ in diesen Schwerpunkt investiert. Eine Finanztransak- tionsteuer, die sich spezifisch auf den Handel mit Nah- rungsmitteln ausrichtet, ist derzeit nicht vorgesehen. Anlage 5 Antwort der Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die Frage des Abgeordneten Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 16): Welche konkreten Arbeitsschritte plant die Bundesregie- rung, um die Ankündigungen des Integrationsgipfels, der am 31. Januar 2012 stattgefunden hat, umzusetzen? Auf dem 5. Integrationsgipfel, der am 31. Januar 2012 stattgefunden hat, wurde der Nationale Aktionsplan Inte- gration vorgestellt. Die konkreten Arbeitsschritte der Bundesregierung können dem Aktionsplan entnommen werden. Dieser enthält detaillierte Angaben zu Zielen, Maßnahmen, Instrumenten, Verantwortlichen, Zeitrahmen und Indikatoren. Anlage 6 Antwort der Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die Frage des Abgeordneten Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 17/8537, Frage 17): Wird die Bundesregierung die immer wieder geäußerte Kritik berücksichtigen, dass auf den Integrationsgipfeln die Rechte von Einwanderern ausgeklammert werden, und die er- leichterte Einbürgerung, das kommunale Wahlrecht für Dritt- staatsangehörige und den Familiennachzug bei dem nächsten Integrationsgipfel thematisieren und, wenn nein, warum nicht? Die Integrationsgipfel haben sich stets auch mit den Rechten von Zuwanderern befasst. Auch die in der Frage genannten Themen wurden nicht ausgeklammert, son- dern waren immer wieder Gegenstand der offenen Aus- s fe A d d s b s li w d ü h je D M D b lu w g p v re A d d s re d w la n 8 2 1 s (C (D prache. Dies wird auch bei zukünftigen Integrationsgip- ln so gehandhabt werden. nlage 7 Antwort es Parl. Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage es Abgeordneten Siegmund Ehrmann (SPD) (Druck- ache 17/8537, Frage 18): Wann wird die zentrale Zugangsplattform der Deutschen Digitalen Bibliothek öffentlich online gehen, und wo bzw. von welchen Einrichtungen werden die dort hinterlegten Da- ten in Zukunft verwaltet und gepflegt werden? Die Zugangsplattform der Deutschen Digitalen Bi- liothek – die Ihnen am 25. Januar 2012 im Kulturaus- chuss ausführlich präsentiert wurde – wird voraussicht- ch im zweiten Quartal dieses Jahres online gehen. Es ird sich dabei um eine sogenannte Betaversion han- eln, die gegen Ende des Jahres in den regulären Betrieb berführt werden soll. Die Digitalisate – so werden die digitalen Kopien von erkömmlichen Werken bezeichnet – verbleiben bei der weiligen Kultur- und Wissenschaftseinrichtung. Die eutsche Digitale Bibliothek erhält nur die zugehörigen etadaten, die jeweils mit einem Link zum jeweiligen igitalisat versehen sind. Außerdem erhält sie eine Ar- eitskopie vom jeweiligen Digitalisat, das für die Erstel- ng einer Vorschau für die Nutzer herangezogen wird. Die an die Deutsche Bibliothek übermittelten Daten erden beim „Fachinformationszentrum Karlsruhe, Mit- lied der Leibnitz-Gemeinschaft“ verwaltet und ge- flegt. Es handelt sich dabei um eine GmbH im Besitz on Bund und Ländern, die im Bereich Patentdaten be- its ähnliche Aufgaben wahrnimmt. nlage 8 Antwort es Parl. Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage es Abgeordneten Siegmund Ehrmann (SPD) (Druck- ache 17/8537, Frage 19): Wie bewertet die Bundesregierung den von fast allen Ex- perten der Anhörung des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages zur Digitalisierung des Kultur- erbes am 25. Januar 2012 festgestellten finanziellen Bedarf für die Digitalisierung von Kulturgütern in Höhe von rund 30 Millionen Euro jährlich? Zunächst will ich darauf hinweisen, dass bisher be- its weit über 100 Millionen Euro in die Digitalisierung es kulturellen und wissenschaftlichen Erbes investiert urden. Dies zeigt, dass die Digitalisierung in Deutsch- nd längst beträchtlich Fahrt aufgenommen hat. Die Bundesregierung hat für den Aufbau der dafür otwendigen Zugangsplattform der DDB bisher über Millionen Euro bereitgestellt. Außerdem stellt sie seit 011 als Bundesanteil für den Betrieb der Plattform ,3 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Die Länder tellen einen Anteil in gleicher Höhe. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18815 (A) ) )(B) Über diese Plattform werden auch Werkzeuge und Dienste zur Unterstützung der Kultur- und Wissenschafts- einrichtungen bei der Digitalisierung und Datenhaltung bereitgestellt, die vor allem auch die Anwendung ein- heitlicher Standards gewährleisten. Was die Bewertung der in der Expertenanhörung am 25. Januar 2012 für die weitere Digitalisierung genann- ten 30 Millionen Euro jährlich anbelangt, kann ich diese Zahl im Einzelnen nicht belegen. Denn mir ist nicht be- kannt, wie dieser Betrag von den Sachverständigen er- mittelt wurde. Nicht zu bestreiten ist allerdings, dass ein beträchtli- ches Investitionsvolumen erforderlich sein wird, um die am 26. Januar vom Bundestag beschlossene Digitalisie- rungsoffensive mit Leben zu erfüllen. Wir werden daher im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung gemein- sam mit dem Parlament zu prüfen haben, zu welchen In- vestitionen wir in der Lage sind. Allerdings müssen wir festhalten, dass sich der weit- aus größte Teil der kulturellen Werke in der Obhut von Ländern und Kommunen befindet. Und diese tragen die Verantwortung für die notwendige Digitalisierung. So wie der Bund für die Bundeseinrichtungen. Im Übrigen sind alle Kultur- und Wissenschaftsein- richtungen aufgerufen, sich im Rahmen ihrer Etats auch selbst den Anforderungen der digitalen Welt zu stellen. Darüber hinaus wird aber sicher auch ein privates Engagement erforderlich sein, um die kulturellen Schätze in einem überschaubaren Zeitraum zu einem großen Teil digital verfügbar zu machen. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage der Abgeordneten Angelika Krüger-Leißner (SPD) (Drucksache 17/8537, Frage 20): Wann wird die Bundesregierung die vom Deutschen Bun- destag im Antrag „Das deutsche Filmerbe sichern“ (Bundes- tagsdrucksache 16/8504) geforderte und vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, angekündigte Änderung des Bundesarchiv- gesetzes vornehmen, um eine Pflichtregistrierung für deut- sche Kinofilme einzuführen? Der Abstimmungsprozess zur Novellierung des Bun- desarchivgesetzes, durch die unter anderem eine Pflicht- registrierung eingeführt werden soll, läuft bereits. Ich gehe davon aus, dass das Gesetzgebungsverfahren in diesem Jahr abgeschlossen werden kann. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage der Abgeordneten Angelika Krüger-Leißner (SPD) (Drucksache 17/8537, Frage 21): Plant die Bundesregierung, die im – dem Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages am 1. Juli w n E g li W e P z m s c c D g s te s s a w b A d d (D z ti § g g s s E fi 6 A d d G (C (D 2009 vorgelegten – Positionspapier des Beauftragten der Bun- desregierung für Kultur und Medien, BKM, als von ihm sinn- voll erachtete Grundlagenstudie durchzuführen, um den Ar- chivierungsbedarf sowie den Kosten- und Personalaufwand für eine der Pflichtregistrierung im zweiten Schritt folgende generelle Pflichthinterlegung zu ermitteln, und, wenn nein, warum nicht? In dem BKM-Positionspapier aus dem Jahre 2009 urde als erster Schritt für eine über den Status quo hi- ausgehende Sicherung des nationalen Filmerbes die inführung einer Pflichtregistrierung im Bundesarchiv- esetz vorgeschlagen. Der zitierte Passus zur Grundlagenstudie gibt ledig- ch einen Vorschlag der Filmförderungsanstalt wieder. ir haben davon abgesehen. Über weitere Schritte soll rst nachgedacht werden, wenn nach Einführung der flichtregistrierung verlässliche Berechnungsgrundlagen ur Ermittlung des finanziellen Mehrbedarfs für eine ögliche Pflichthinterlegung von Filmen vorhanden ind. Denn eines steht fest: Weitere Maßnahmen zur Si- herung des nationalen Filmerbes sind ohne beträchtli- he zusätzliche finanzielle Mittel nicht zu realisieren. ies hat auch die im Anschluss an den fraktionsüber- reifenden Antrag aus dem Jahre 2008 vom Kulturaus- chuss des Deutschen Bundestages durchgeführte Exper- nanhörung deutlich gemacht. Bislang lassen sich die entstehenden Kosten nur chätzen. Ich gehe davon aus, dass die Erkenntnisse, die ich aus der Pflichtregistrierung ergeben, belastbare und usreichende Berechnungen ermöglichen und dass es ahrscheinlich deshalb auch keines weiteren Gutachtens edarf. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage es Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) rucksache 17/8537, Frage 22): Was unternimmt die Bundesregierung, damit die Nutzer von Nachtspeicherheizungen von der Entrichtung von Netz- nutzungsentgelten befreit werden? Nutzer von Nachtspeicherheizungen werden seit Jahr- ehnten bei den Netznutzungsentgelten erheblich begüns- gt. Seit 2005 ist Rechtsgrundlage für eine Besserstellung 19 Abs. 2 Satz 1 der Stromnetzentgeltverordnung (so- enannte atypische Netznutzung). Das Ausmaß der Ver- ünstigung ist von Netzgebiet zu Netzgebiet unter- chiedlich und dürfte hinsichtlich einer Reduzierung chwanken zwischen 50 und 80 Prozent des allgemeinen ntgelts. Die Bundesnetzagentur nimmt bundesweit ein nanzielles Entlastungsvolumen in Höhe von jährlich 00 Millionen Euro an. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage es Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 24): Setzt sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für ein ver- bindliches 1,5-Prozent-Ziel in Art. 6 der EU-Energieeffizienz- 18816 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 (A) ) )(B) richtlinie im Rahmen der momentanen Beratungen unter den EU-Mitgliedstaaten – hier insbesondere der Bemühungen Dä- nemarks – ein und, wenn nein, warum nicht? Die Beratungen innerhalb der Bundesregierung zum Vorschlag der EU-Kommission für eine EU-Energieeffi- zienzrichtlinie sind noch nicht abgeschlossen; dies um- fasst auch den Vorschlag der EU-Kommission in Art. 6 des Richtlinienentwurfs. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage des Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Drucksache 17/8537, Frage 25): Welche abgestimmte Position wird die Bundesregierung am 14. Februar 2012 bei der Sitzung des europäischen Ener- gieministerrates zur Energieeffizienzrichtlinie der EU und hier insbesondere zur Kernfrage einer Verpflichtung, jedes Jahr 1,5 Prozent Energieeinsparung zu realisieren, vertreten? Beim Energieministerrat am 14. Februar 2012 ist vor- gesehen, dass die dänische Ratspräsidentschaft über den Sachstand der aktuellen Verhandlungen zum Kommis- sionsvorschlag für eine EU-Energieeffizienzrichtlinie berichtet. Die Tagesordnung des Rates (Dok.-Nr. CM 1382/12; Stand: 27. Januar 2012) sieht keine Aussprache dazu vor. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage des Abgeordneten Rolf Hempelmann (SPD) (Drucksa- che 17/8537, Frage 26): Plant die Bundesregierung, vor dem Hintergrund des im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedstaaten hohen Energieeffi- zienzniveaus der deutschen Industrie, am 14. Februar 2012 bei der Sitzung des europäischen Energieministerrates zur Energieeffizenzrichtlinie der EU sich für eine Anerkennung sogenannter Early Actions im Richtlinienentwurf einzuset- zen? Beim Energieministerrat am 14. Februar 2012 ist vor- gesehen, dass die dänische Ratspräsidentschaft über den Sachstand der aktuellen Verhandlungen zum Kommis- sionsvorschlag für eine EU-Energieeffizienzrichtlinie berichtet. Die Tagesordnung des Rates (Dok.-Nr. CM 1382/12; Stand: 27. Januar 2012) sieht keine Aussprache dazu vor. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage des Abgeordneten Rolf Hempelmann (SPD) (Druck- sache 17/8537, Frage 27): Wann wird die Bundesregierung einen Verordnungsvor- schlag zur Umrüstung von 315 000 Photovoltaikanlagen auf- grund der sogenannten 50,2-Hertz-Problematik vorlegen, in dem auch die Kostenträger dieser Maßnahme festgelegt wer- den? P Z te d te w g A d d G Z w re ri B e lu k G e e 3 im g P S b A d g c (C (D Eine effiziente und rasche Lösung des 50,2-Hertz- roblems hat für die Bundesregierung hohe Priorität. urzeit wird deshalb innerhalb der Bundesregierung un- r anderem eine Rechtsverordnung zur Gewährleistung er technischen Sicherheit und Systemstabilität erarbei- t, die auch Festlegungen zur Kostentragung enthalten ird. Es ist unser Ziel, in Kürze einen Entwurf vorzule- en. nlage 16 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 28): Trifft es zu, dass der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler, die Photovoltaikleistung in Deutschland auf insgesamt 33,3 Gigawatt völlig unabhängig von der Kosten- und Vergütungsentwicklung bei der Photo- voltaik deckeln will, und trifft es zu, dass sich der Bundes- wirtschaftsminister dabei auf eine vor der Zeit der Ener- giewende erstellte Studie beruft, die in dem Szenarioteil für den erwarteten Ausbau der erneuerbaren Energien vom Ener- giewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln, EWI, erstellt wurde, das zu einem relevanten Teil von Eon und RWE finanziert wird und dessen Leiter eine Stiftungsprofes- sur hat, die von Eon, RWE, Vattenfall Europe Mining sowie der RAG finanziert wird (Spiegel Online vom 27. August 2010)? Nach einem Zubau von 7 400 MW in 2010 hat der ubau der Photovoltaik auch in 2011 mit schätzungs- eise 7 500 MW wiederum ein sehr hohes Niveau er- icht, das um mehr als das Doppelte über dem Zielkor- dor des EEG liegt. Vor diesem Hintergrund sieht die undesregierung Handlungsbedarf. Insbesondere wird ine Regelung benötigt, die flexibler auf Marktentwick- ngen reagieren und den Zubau zielgerichtet steuern ann. Dazu sind die beteiligten Ressorts konstruktiv im espräch. In dem am 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Erneu- rbare-Energien-Gesetz ist verankert, den Anteil erneu- rbarer Energien an der Stromversorgung auf mindestens 5 Prozent spätestens bis zum Jahr 2020 zu erhöhen. Die Rahmen der Studie „Energieszenarien für ein Ener- iekonzept der Bundesregierung“ von den Instituten rognos, EWI und GWS unterstellte Entwicklung der tromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien is 2020 ist mit dieser Zielsetzung kompatibel. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Fra- en des Abgeordneten Klaus Barthel (SPD) (Drucksa- he 17/8537, Fragen 29 und 30): Verfügt die Bundesregierung mit Blick auf Art. 87 f des Grundgesetzes, die Finanzverfassung des Grundgesetzes, die kommunalrechtlichen Bestimmungen, das europäische Beihil- ferecht und das europäische Telekommunikationsrecht über eine vollständige Aufstellung der von 2008 bis 2011 tatsäch- lich ausbezahlten Fördermittel der EU, des Bundes, der Bun- desländer und der Kommunen für den Breitbandausbau, bzw. bis wann wird diese vorliegen? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18817 (A) ) )(B) In welcher Höhe haben die Kommunen von 2008 bis 2011 Fördermittel für den Breitbandausbau zur Verfügung gestellt? Zu Frage 29: Die Bundesregierung verfügt über keine vollständige Aufstellung der von 2008 bis 2011 tatsächlich ausbe- zahlten Fördermittel der EU, des Bundes und der Kom- munen für den Breibandausbau. Die umfassendste Erhebung in diesem Zusammen- hang ist die Auswertung im Rahmen des jährlichen Monitoringberichts zur Breitbandstrategie der Bundes- regierung. Der letzte Monitoringbericht wurde im No- vember 2011 veröffentlicht. Zu Frage 30: Der Bundesregierung liegen hierzu keine umfassen- den Informationen vor. Anlage 18 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Rolf Mützenich (SPD) (Drucksache 17/8537, Fragen 31 und 32): Welche Vorschläge zur Verbesserung der demokratischen Kontrolle des Sicherheitssektors in Nigeria hat die Bundesre- gierung in die binationale Kommission zur Stärkung der Be- ziehungen zu dem südwestafrikanischen Land eingebracht? Welche Vorschläge zur Unterstützung der wirtschaftlichen Transformation Nigerias sowie zum Aufbau einer sozial ge- rechten und nachhaltigen Wirtschaft hat die Bundesregierung in die binationale Kommission eingebracht? Zu Frage 31: Am 2. Dezember 2011 haben der nigerianische Außen- minister, Olugbenga Ashiru, und der Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, eine gemeinsame Erklärung zur Gründung der deutsch-nigerianischen bi- nationalen Kommission unterschrieben. Die Kommission wird vier Arbeitsgruppen haben, welche sich jedoch noch nicht konstituiert haben. Mit der Konstituierung ist im zweiten Quartal 2012 zu rechnen. Zu Frage 32: Ich verweise auf meine Antwort zu Ihrer ersten Frage. Mit der Konstituierung der Arbeitsgruppen ist erst im zweiten Quartal 2012 zu rechnen. Anlage 19 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des Abgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Drucksa- che 17/8537, Frage 33): Wie positioniert sich die Bundesregierung in Bezug auf die Aussagen des britischen Premierministers David Cameron, der bei seiner Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarates am 25. Januar 2012 forderte, die Kompeten- zen des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, EGMR, auf „schwerste Grundrechtsverletzungen“ zu be- d E b w – – – b h g d m d n o A d A c h P li u J s la R J u u E w m (C (D schränken und nationalen Gerichten „die endgültigen gericht- lichen Entscheidungen“ zu überlassen, und welche Schritte beabsichtigt die Bundesregierung vorzunehmen, um einem daraus resultierenden Bedeutungsverlust des EGMR entge- genzuwirken? Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, die Bedeutung es Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, GMR, durch eine Steigerung seiner Effizienz zu ver- essern. Aus unserer Sicht gilt es, folgende Prinzipien zu ahren: Kein Antasten des Rechts auf Individualbeschwerde, Verbleib der Interpretationshoheit über die Einhaltung der Europäischen Konvention für Menschenrechte, EMRK, beim EGMR und vollständige Umsetzung der Urteile des EGMR durch die betroffenen Mitgliedstaaten. Der Generalsekretär des Europarats, Thorbjørn Jagland, erichtete, dass Großbritannien die Interpretations- oheit des EGMR für die Einhaltung der EMRK nicht rundsätzlich infrage stelle und sie nicht über das Subsi- iaritätsprinzip aushebeln wolle. Der britische Premier- inister David Cameron habe ihm zugesichert, es bleibe ie alleinige Kompetenz des EGMR zu entscheiden, ob ationale Gerichte die EMRK richtig angewendet hätten der nicht. nlage 20 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Drucksa- he 17/8537, Frage 34): Welche Regelungen treffen existierende Abkommen der Europäischen Union sowie der Bundesregierung mit Kasach- stan hinsichtlich der Bereiche Inneres und Justiz, insbeson- dere zu Polizeizusammenarbeit, Ausbildung, Austausch von Daten, Asyl, Rückübernahme, Maßnahmen gegen Korruption, organisierte Kriminalität und Terrorismus, und wie ist die Haltung der Bundesregierung bezüglich dieser Maßnahmen innerhalb des zukünftigen Partnerschaftsabkommens zwi- schen der EU und Kasachstan vor dem Hintergrund der offe- nen Drohung des Präsidenten Nursultan Nasarbajew, nach dem von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und dem Europarat kritisierten Ablauf der Präsi- dentschaftswahlen zukünftig keine unabhängigen Wahlbeob- achter mehr einreisen zu lassen (www.inform.kz/eng/article/ 2434334)? Das mit der Republik Kasachstan seit 1995 beste- ende Partnerschafts- und Kooperationsabkommen, KA, mit der Europäischen Union enthält keine wesent- chen Vereinbarungen zur Zusammenarbeit im Innen- nd Justizbereich. Ein neues, vertieftes PKA, das seit uni 2011 verhandelt wird, soll thematisch breiter aufge- tellt werden und unter anderem dazu dienen, auf Grund- ge gemeinsamer Bekenntnisse zu Demokratie und echtsstaatlichkeit die Zusammenarbeit im Innen- und ustizbereich zu verstärken. Den Regelungen im Innen- nd Justizbereich sollen Verpflichtungen zu Demokratie nd Menschenrechten vorangestellt werden, die es der uropäischen Union und den Mitgliedstaaten erlauben erden, ihre Einhaltung im vertraglichen Rahmen zu the- atisieren und im Rahmen der gemeinsamen Kooperation 18818 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 (A) ) )(B) an ihrer Verwirklichung mitzuwirken. Weitere Regelun- gen werden in den Bereichen Datenschutz, Migration, Be- kämpfung von Geldwäsche, Terrorismusbekämpfung, Drogenbekämpfung sowie Bekämpfung von organisierter Kriminalität und Korruption verhandelt. Im bilateralen Bereich wurde mit Kasachstan am 10. Dezember 2009 ein Rückübernahmeabkommen unter- zeichnet, das wegen bisher nicht erfolgter Notifizierung der Erfüllung der innerstaatlichen Voraussetzungen durch Kasachstan nicht in Kraft getreten ist. Als Teilnehmerstaat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, OSZE, hat sich Kasachstan dazu verpflichtet, Wahlen nach den Kriterien des Kopenhagener Dokuments (1990) durchzuführen und Wahlbeobachter des Büros für demokratische Institu- tionen und Menschenrechte der OSZE, ODIHR, einzuladen, um die Einhaltung dieser Prinzipien überprü- fen zu lassen. ODIHR hat auf der Grundlage der Einla- dungen Kasachstans die kasachischen Präsidentschafts- wahlen 2011 und die kasachischen Parlamentswahlen 2012 beobachtet. Die Bundesregierung geht davon aus, dass Kasachstan auch künftig seinen internationalen Ver- pflichtungen nachkommt und Wahlbeobachter des ODIHR einlädt. Zudem bestehen das am 10. Dezember 2009 unterzeichnete bilaterale Abkommen über die Befreiung von der Visumspflicht für Inhaber von Diplomatenpäs- sen sowie das am 25. März 2004 in Kraft getretene Re- gierungsabkommen über den gegenseitigen Schutz von Verschlusssachen. Anlage 21 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des Abgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Druck- sache 17/8537, Frage 35): Inwiefern ist die durch den Botschafter Walter Lindner während seines Namibia-Besuchs am 1. Februar 2012 gegen- über dem namibischen Minister für Jugend, Nationale Dienste, Sport und Kultur, Kazenambo, und der Presse geäu- ßerte Entschuldigung für „fürchterliche Gräueltaten, Blutver- gießen, Brutalität und Rassismus“ (vergleiche Artikel „Govt to take a stand on reparations“, New Era vom 3. Februar 2012) als offizielle Anerkennung und Entschuldigung seitens der Bundesregierung für einen durch das deutsche Kaiserreich zwischen 1904 und 1908 an den Herero, Nama, Damara und San verübten Völkermord durch die deutsche „Schutztruppe“ zu verstehen, und inwieweit verbindet dies die Bundesregie- rung nun damit, in einen umfassenden, zielgerichteten und strukturierten Dialog ohne Vorbedingungen mit der namibi- schen Regierung unter Einbeziehung der betroffenen Bevöl- kerungsgruppen einzutreten, das heißt ohne Auslassung einer Klärung auch der Wiedergutmachungsfrage außerhalb des Rechtsrahmens der Entwicklungszusammenarbeit, wie es noch die 2004 von deutscher Seite aus einseitig angekündigte und später implementierte „Sonderinitiative“ für die „betrof- fenen Gebiete“ Namibias vorsah? Die Bundesregierung hat sich wiederholt zur histori- schen und moralischen Verantwortung Deutschlands ge- genüber der Republik Namibia bekannt. A s g w re w F d A d A s n S d u g Z h s d m m in L s Z F b S li g s g n h d m li d d (C (D Der Beauftragte für Afrikapolitik des Auswärtigen mts, Botschafter Walter Lindner, hat dies gegenüber einen namibischen Gesprächspartnern erneut deutlich emacht. Die Auffassung der Bundesregierung zur Be- ertung der historischen Ereignisse und daraus resultie- nder Rechtsfolgen bleibt davon unberührt. Ich ver- eise zudem auf meine Antwort auf die Schriftliche rage Nr. 16 der Abgeordneten Yvonne Ploetz auf Bun- estagsdrucksache 17/7312 vom 12. Oktober 2011. nlage 22 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- ache 17/8537, Frage 36): Welche Auswirkungen haben die von der Europäischen Union, bereits in einer zehnten Sanktionsrunde, verhängten umfassenden Wirtschaftssanktionen gegen Syrien und den Iran im Bereich der Gewährleistung des Zugangs der zivilen Bevölkerung zu elementaren Gütern – wie zum Beispiel Me- dikamente, Nahrungsmittel, Energie –, bzw. wie wirken sich die verhängten Sanktionen auf Arbeitslosigkeit und Kaufkraft der betreffenden Landeswährungen aus? Es handelt sich bei den genannten Wirtschaftssanktio- en gegen Syrien und Iran um zwei unterschiedliche anktionsregime. Lassen Sie mich daher zunächst auf en Fall Syrien und anschließend auf Iran eingehen. Syrien: Grundsätzlich ist zu sagen, dass es die brutale Gewalt nd die Repression des syrischen Regimes gegen die ei- ene Bevölkerung sind, die weitreichende Folgen für die ivilbevölkerung haben und über Generationen Narben interlassen werden. Die Sanktionspolitik der Europäischen Union richtet ich ausschließlich gegen das syrische Regime und ist arauf gerichtet, dass es seine Unterdrückungsmaßnah- en sofort einstellt, umgehend einen glaubwürdigen de- okratischen Prozess einleitet und umfassend mit der ternationalen Gemeinschaft, vor allem der Arabischen iga, kooperiert. Bei jeder Sanktionsmaßnahme werden orgfältig die möglichen Konsequenzen für die syrische ivilbevölkerung in Betracht gezogen, um die negativen olgen einer Sanktionsmaßnahme für die syrische Zivil- evölkerung so gering wie möglich zu halten. Die vielfältigen Kontakte mit der Zivilbevölkerung in yrien und mit Aktivisten in Deutschland machen deut- ch, dass die EU-Sanktionen als ein wichtiges Mittel an- esehen werden, um den wirtschaftlichen Druck auf das yrische Regime zu erhöhen. Gleichzeitig wird ein Si- nal an die Geschäftsleute ausgesandt, die sich bisher och nicht eindeutig vom syrischen Regime abgewandt aben. In keinem unserer Kontakte wurde jemals gefor- ert, keine weiteren Sanktionen mehr zu verhängen. Das Ölimportembargo der EU und andere Maßnah- en haben die Einnahmequellen des Regimes empfind- ch getroffen. Es hat seitdem Schwierigkeiten, Öl auf en Weltmärkten zu adäquaten Preisen abzusetzen. Auf ie Versorgungslage der Bevölkerung hatten diese Maß- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18819 (A) ) )(B) nahmen nur begrenzt Einfluss. Diese hat sich vor allem aufgrund der Gewaltmaßnahmen des Regimes ver- schlechtert, da die Versorgung aufgrund der schlechten Sicherheitslage stark beeinträchtigt wird. Iran: Im Falle Irans setzt sich die Bundesregierung gemein- sam mit ihren Partnern im E3+3-Rahmen für eine Lö- sung des Streits um das iranische Nuklearprogramm ein, die sicher stellt, dass das iranische Nuklearprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient. Die E3+3 ver- folgen dabei einen zweigleisigen Ansatz. Einerseits wird Iran umfassende Kooperation angeboten. Andererseits wird durch zielgerichtete Sanktionen der Druck auf Iran erhöht, seinen Verpflichtungen gegenüber der internatio- nalen Gemeinschaft nachzukommen und an den Ver- handlungstisch zurückzukehren. Iran hat sich in der Vergangenheit kontinuierlich ge- weigert, den internationalen Verpflichtungen bezüglich seines Nuklearprogramms nachzukommen. Diese resul- tieren aus verschiedenen Resolutionen des Sicherheits- rats der Vereinten Nationen, VN, und des Gouverneurs- rats der Internationalen Atomenergie-Organisation, IAEO. Die IAEO hat sich in ihrem letzten Bericht vom 8. November 2011 „ernsthaft besorgt“ über eine mögli- che militärische Komponente des iranischen Nuklear- programms gezeigt. Iran hat in den letzten Wochen er- neut Schritte unternommen, die das internationale Vertrauen in seine friedlichen Absichten untergraben. Dazu zählen der Start der 20-prozentigen Urananreiche- rung in der unterirdischen Anlage in Fordow und die Drohung mit der Blockade der Straße von Hormus. Die Hohe Repräsentantin für die Europäische Außen- und Sicherheitspolitik, Lady Catherine Ashton, hat als Sprecherin der E3+3 wiederholt erklärt, dass die E3+3 zu substanziellen Gesprächen über das iranische Nukle- arprogramm bereit sind. Zuletzt hat sie dies in einem Brief vom 21. Oktober 2011 an den iranischen Chefun- terhändler, Said Jalili, bestätigt. Hierauf hat die iranische Führung jedoch leider bisher nicht in belastbarer Form reagiert. In Ermangelung dessen hat die EU entschieden, dass – in Weiterverfolgung des genannten zweigleisigen Ansatzes – eine Erhöhung des Drucks ohne Alternative ist. Am 23. Januar 2012 hat der Rat für Auswärtige Be- ziehungen deshalb die Sanktionen gegenüber Iran ver- schärft. Sanktionen sind kein Selbstzweck. Ziel aller Sanktio- nen sowohl auf VN- als auch auf EU-Ebene ist es, die iranische Führung zu einer Rückkehr zum Verhand- lungstisch zu bewegen. Dazu gilt es, die Finanzierungs- quellen für das iranische Nuklearprogramm auszutrock- nen. Die Sanktionen sind von der iranischen Regierung selbst zu verantworten. Insbesondere zielen die Sanktionen nicht auf die Zi- vilbevölkerung. Die Bundesregierung hat sich auch in der letzten Sanktionsrunde dafür eingesetzt, dass die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung auf ein unver- meidbares Mindestmaß beschränkt bleiben. Die in Ihrer Anfrage genannten Bereiche medizinische Versorgung und Nahrungsmittel sind nicht von den Sanktionen be- tr g c d d s e A d A s 2 d E g J s w e e k e a d te W u W g s W s a n (C (D offen bzw. die Versorgung ist durch Ausnahmeregelun- en gesichert. Die Produktion von Energie zur friedli- hen Nutzung der Bevölkerung wird ebenfalls nicht irekt durch die Sanktionen betroffen. Die Abwertung er Landeswährung Rial hat bereits lange vor Verab- chiedung der Sanktionen eingesetzt und resultiert aus iner Vielzahl von Faktoren. nlage 23 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- ache 17/8537, Frage 37): Womit begründet die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper, ihre in einer Pressemitteilung vom 31. Januar 2012 (www.auswaertigesamt.de/DE/Infoservice/Presse/ Meldungen/2012/120131_Senegal.html) geäußerte Hoffnung, dass die Ende Februar dieses Jahres anstehenden Präsident- schaftswahlen „frei, fair und friedlich ablaufen“ könnten, nachdem der dem amtierenden Präsidenten Abdoulaye Wade nahestehende Verfassungsrat diesem, entgegen dem Wortlaut der Verfassung, eine dritte Amtszeit ermöglicht und aussichts- reiche Kandidaten von der Wahl ausgeschlossen hat – was im Übrigen zu Protesten führte, über die sich die Staatsministerin Cornelia Pieper in oben genannter Pressemitteilung „besorgt“ zeigte –, und wie begründet das Auswärtige Amt vor dem Hin- tergrund des immer offener zutage tretenden autoritären Regie- rungsstils des Präsidenten Abdoulaye Wade, dass, neben der bereits in der Vergangenheit durchgeführten militärischen und polizeilichen Ausbildungs- und Ausstattungshilfe für den Se- negal und der durch das Auswärtige Amt mitfinanzierten Aus- bildung senegalesischer Polizisten im Rahmen der UNAMID- Mission, der Senegal im erst Mitte Januar dieses Jahres im Haushaltsausschuss gebilligten „Vierjahresprogramm 2013 bis 2016 für die Ausstattungshilfe der Bundesregierung für auslän- dische Streitkräfte“ als eines von neun Ländern – Ghana, Mali, Namibia, Tansania, Nigeria, Äthiopien, Kenia und Angola – genannt wird und in den kommenden Jahren militärische Aus- stattungshilfe erhalten soll? Der senegalesische Verfassungsrat hat am 27. Januar 012 festgestellt, dass die erneute Kandidatur von Präsi- ent Abdoulaye Wade der Verfassung entspricht. Diese ntscheidung ist politisch umstritten. Die Kritik am Re- ierungsstil von Präsident Wade hat sich in den letzten ahren zweifellos verstärkt. Die senegalesische Zivilge- ellschaft hat sich jedoch – zuletzt 2011 – eindrucksvoll ehrhaft gezeigt. In der Folge musste Präsident Wade ine geplante Verfassungsänderung zurücknehmen. In inem Land wie der Republik Senegal mit langer demo- ratischer Tradition, einer aktiven Zivilgesellschaft und iner wachsamen Presse besteht eine realistische Chance uf freie und faire Wahlen. Die Bundesregierung hat die Vorbereitung der Präsi- entschaftswahlen im Senegal sehr eng begleitet und un- r anderem eine Expertin für die Ausgestaltung des ahlgesetzes finanziert. Die Deutsche Botschaft ist im nabhängigen Comité de Veille vertreten, welches den ahlvorbereitungsprozess überwacht. Die Vorbereitun- en ließen bisher jedenfalls das Bemühen der senegalesi- chen Regierung glaubwürdig erkennen, freie und faire ahlen durchführen zu wollen. Seit einigen Tagen halten ich Wahlbeobachter der Europäischen Union im Senegal uf. Sie haben bislang keine Hinweise auf konkrete Ma- ipulationen, auf Einschüchterung oder auf den Aus- 18820 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 (A) ) )(B) schluss von Teilen der Bevölkerung von der Wahlteil- nahme feststellen können. Deutschland stimmt sich kontinuierlich mit seinen Partnern in der EU ab. Wir beobachten die Situation sehr kritisch und stehen mit Regierung, Opposition und Zivil- gesellschaft in engem Kontakt. Bezüglich der militärischen Ausbildungshilfe: Hier ist die Republik Senegal bislang ein verlässlicher Part- ner. Das Auswärtige Amt und das Bundesministerium der Verteidigung beobachten die weitere Entwicklung im Senegal sorgfältig. Bei bedenklichen Entwicklungen kön- nen laufende Maßnahmen abgebrochen werden. Diese Notwendigkeit sehen wir bislang jedoch nicht. Hinsichtlich der militärischen Ausstattungshilfe sind konkrete Projekte für den Senegal für den Zeitraum 2013 bis 2016 noch nicht abschließend geprüft. Bei der Unter- stützung des Senegal geht es um langfristige Wirkungen, die die senegalesischen Möglichkeiten für den Beitrag zum Aufbau konkreter und bedarfsgerechter Fähigkeiten für die Teilnahme an Peacekeeping-Einsätzen der Verein- ten Nationen, der Afrikanischen Union und der Economic Community of West African States, ECOWAS, stärken sollen. Die Bundesregierung wird bei der Entscheidungs- findung die aktuellen Ereignisse selbstverständlich be- rücksichtigen. Anlage 24 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen des Abgeordneten Johannes Pflug (SPD) (Drucksache 17/8537, Fragen 38 und 39): Welche Auswirkungen für das deutsche Engagement in Afghanistan, insbesondere mit Blick auf den zukünftigen Um- fang, Auftrag und Fähigkeiten des deutschen ISAF-Kontin- gentes, erwartet die Bundesregierung von der Ankündigung des US-Verteidigungsministers Leon Panetta vom 1. Februar 2012, dass die US-Streitkräfte in Afghanistan ab 2013 ihre Kampfeinsätze im Wesentlichen beenden und sich auf Trai- ning und Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte kon- zentrieren werden? Wurde die Bundesregierung von der amerikanischen bzw. der französischen Regierung vorab über die jeweiligen Ab- zugspläne aus Afghanistan für 2013 konsultiert, und welche Schritte unternimmt die Bundesregierung innerhalb oder au- ßerhalb der NATO, um einen gemeinsamen, koordinierten Abzugsplan der Alliierten aus Afghanistan zu erstellen, um den Zusammenhalt der Allianz nicht zu gefährden? Zu Frage 38: Der Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten von Amerika, Leon Panetta, hat sowohl in seinem Pres- segespräch auf dem Weg zum Treffen der NATO-Vertei- digungsminister in Brüssel als auch beim Treffen der Verteidigungsminister selbst die auf dem NATO-Gipfel in Lissabon beschlossene Strategie der „Übergabe der Sicherheitsverantwortung“ in Afghanistan, sogenannte Transition, bekräftigt. Nach derzeitigen Planungen soll dieser Transitionsprozess bis Mitte 2013 in allen Gebie- ten Afghanistans begonnen haben. Die Rolle der Interna- tionalen Sicherheitsunterstützungstruppe, ISAF, wird d B N E s K s s A d z b d Z A b 2 v h R im lu z a a d A d A G le D s n A d A D (C (D ann – wie in Lissabon beschlossen – schrittweise den edürfnissen im Transitionsprozess angepasst. Weiterhin haben alle Nationen beim Treffen der ATO-Verteidigungsminister bekräftigt, dass ISAF bis nde 2014 dazu in der Lage bleiben wird, die afghani- chen Sicherheitskräfte gegebenenfalls auch bei ampfeinsätzen zu unterstützen, sollte dies notwendig ein. Auf Grundlage dieser gemeinsam in Lissabon verab- chiedeten Strategie wird das deutsche Engagement in fghanistan, wie im aktuellen Bundestagsmandat zur eutschen Beteiligung an ISAF dargelegt, weiter redu- iert, soweit die Lage dies erlaubt und ohne dadurch die ei ISAF eingesetzten Truppen oder die Nachhaltigkeit es Übergabeprozesses zu gefährden. u Frage 39: Sowohl die Regierung der Vereinigten Staaten von merika als auch die französische Regierung haben eim Treffen der NATO-Verteidigungsminister am . Februar 2012 den auf dem NATO-Gipfel in Lissabon ereinbarten Ansatz zur Übergabe der vollen Sicher- eitsverantwortung bekräftigt. Dieser sieht vor, dass bis Ende 2014 die afghanische egierung die alleinige Verantwortung für die Sicherheit Lande übernommen haben wird. Der Kräftegestel- ngsprozess der Internationalen Sicherheitsunterstüt- ungstruppe ISAF, an dem alle ISAF-Truppensteller, lso auch Frankreich und die USA, teilnehmen, basiert uf diesen politischen Vorgaben und stellt die Kohäsion er Allianz im Einsatz sicher. nlage 25 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 40): Wie oft hat Abdul Raschid Dostum in den vergangenen zehn Jahren um die Erteilung eines deutschen Visums ersucht, und aus welchen Gründen wurden seine Ersuchen abgelehnt? Bei der Deutschen Botschaft in Kabul sind aus den tzten zehn Jahren zwei Visaanträge des Abdul Raschid ostum registriert, die positiv beschieden wurden. Abgelehnte Visaanträge für Abdul Raschid Dostum ind im Visasystem der Botschaft Kabul nicht verzeich- et. nlage 26 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 41): Wie beurteilt die Bundesregierung Meldungen (unter an- derem AFP vom 2. Februar 2012) über die um ein Jahr vorge- zogene Beendigung der NATO-Kampfeinsätze, insbesondere des Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen, dass die Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18821 (A) ) )(B) NATO bereits Mitte 2013 die letzten Provinzen in Afghanis- tan an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben will, des US-Verteidigungsministers Leon Panetta, dass der Kampfein- satz der US-Truppen bis Ende nächsten Jahres in eine reine Ausbildungs- und Beratungshilfe umgewandelt wird, und des Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, dass Frankreich seine Kampftruppen bereits bis Ende 2013 abziehen wird, und be- steht die Bundesregierung wirklich darauf, die Kampfeinsätze von NATO und Bundeswehr – letztere möglicherweise als letzte internationale Kampftruppe – mindestens bis Ende 2014 fortzusetzen – wie der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Thomas de Maizière, am 2. Februar 2012 in der ARD-Ta- gesschau betonte –, oder wird sie nunmehr auch einer deutlich rascheren Beendigung der Kampfeinsätze zustimmen und dazu beitragen, dass der Krieg aufhört? Der Verteididungsminister der Vereinigten Staaten von Amerika, Leon Panetta, hat sowohl in seinem Pres- segespräch auf dem Weg zum Treffen der NATO-Vertei- digungsminister in Brüssel als auch beim Treffen der Verteidigungsminister selbst die auf dem NATO-Gipfel in Lissabon beschlossene Strategie der Übergabe der Si- cherheitsverantwortung in Afghanistan, sogenannte Transition, bekräftigt. Nach derzeitigen Planungen soll dieser Transitionsprozess bis Mitte 2013 in allen Gebie- ten Afghanistans begonnen haben. Die Rolle der Interna- tionalen Sicherheitsunterstützungstruppe, ISAF, wird dann – wie in Lissabon beschlossen – schrittweise den Bedürfnissen im Transitionsprozess angepasst. Weiterhin haben alle Nationen – einschließlich Frank- reich – beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister bekräftigt, dass ISAF bis Ende 2014 dazu in der Lage bleiben wird, die afghanischen Sicherheitskräfte gegebe- nenfalls auch bei Kampfeinsätzen zu unterstützen, sollte dies notwendig sein. Auf der Grundlage dieser gemeinsam in Lissabon verabschiedeten Strategie wird das deutsche Engage- ment in Afghanistan, wie im aktuellen Bundestagsman- dat zur deutschen Beteiligung an ISAF dargelegt, weiter reduziert, soweit die Lage dies erlaubt und ohne dadurch die eingesetzten Truppen oder die Nachhaltigkeit des Übergabeprozesses zu gefährden. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 42): Welche Angaben macht die Bundesregierung zu Zahlen, Fraktions- sowie Parlamentszugehörigkeiten der seit 2009 von Geheimdiensten des Bundes – sowie nach Regierungs- kenntnis auch der Länder – in Akten oder Dateien gezielt er- fassten deutschen Abgeordneten – bitte auch aufgliedern nach Diensten, mit/ohne nachrichtendienstliche Mittel, Jahren –, und schließt die Bundesregierung – auch anhand der Proto- kolle gelöschter Daten – aus, dass diese Behörden ab 1995 abermals heimlich Daten auch über Abgeordnete der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erhoben, wie dies Anfang der 80er- Jahre Bundes- und Landesämter für Verfassungsschutz sogar mit nachrichtendienstlichen Mitteln in großem Umfang taten (vergleiche Die Zeit vom 20. Dezember 1985; Bundestags- drucksache 10/6584, Seite 124 bis 129)? B M g g tu – – – d d fr T – – – B Z d a a m s A d d (D Z d s a Z h ri e n (C (D Die Bundesregierung bezieht sich in der nachfolgenden eantwortung der ersten Teilfrage zur Beobachtung von itgliedern des Deutschen Bundestages, MdB, der Mit- lieder des Europäischen Parlaments, MdEP, und der Mit- lieder der Landtage, MdL, seit 2009 auf die Beobach- ng: in der jeweils laufenden, aktuellen Wahlperiode, auf das Vorliegen der gesetzlichen Grundlage des § 3 Abs. 1 Ziff. 1 des Bundesverfassungsschutzgesetzes, BVerfSchG, (extremistische Bestrebungen) und durch das Bundesamt für Verfassungsschutz, BfV. Hinsichtlich der Verfassungsschutzbehörden der Län- er war deren Einbeziehung in der für die Vorbereitung er Beantwortung der gegenständlichen Mündlichen An- age zur Verfügung stehenden Zeit nicht leistbar. Dieses vorausgeschickt, beantworte ich Ihre erste eilfrage wie folgt: Derzeit werden vom BfV beobachtet: 1 MdEP, Die Linke. 27 MdB, Die Linke. 13 MdL der NPD und 11 MdL der Partei Die Linke. Zur zweiten Teilfrage kann ich Ihnen bestätigen, dass ündnis 90/Die Grünen während des nachgefragten eitraums kein Beobachtungsobjekt des Bundes war und ementsprechend während des nachgefragten Zeitraums uch keine Mandatsträger des Bündnis 90/Die Grünen uf Grundlage des § 3 Abs. 1 Ziff. 1 BVerfSchG (extre- istische Bestrebungen) vom BfV beobachtet worden ind. nlage 28 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Fragen er Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) rucksache 17/8537, Fragen 43 und 44): Welche Mitglieder der Bundesregierung nehmen an der Gegendemonstration zu dem Naziaufmarsch in Dresden am 13. bzw. am 18. Februar 2012 teil? Wann und wo haben Mitglieder der Bundesregierung in der 17. Wahlperiode an einer Demonstration gegen Nazis teil- genommen? u Frage 43: Es nehmen keine Mitglieder der Bundesregierung an er Gegendemonstration gegen den rechtsextremisti- chen Aufmarsch in Dresden am 13. Februar 2012 bzw. m 18. Februar 2012 teil. u Frage 44: In ihrer Funktion als Mitglieder der Bundesregierung aben in der 17. Wahlperiode weder die Bundeskanzle- n noch Bundesministerinnen oder Bundesminister an iner Demonstration gegen Rechtsextremisten teilge- ommen. 18822 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 (A) ) )(B) Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Fragen des Abgeordneten Burkhard Lischka (SPD) (Drucksa- che 17/8537, Fragen 45 und 46): Trifft es zu, dass im Bundesministerium der Justiz seit Ja- nuar 2010 externe Beratungsleistungen zur Unterstützung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eingekauft wurden? Trifft es ebenfalls zu, dass externe Beratungsleistungen für die politische Planung und die strategische Ausrichtung des Bundesministeriums der Justiz mit besonderem Bezug zum Aufgabenbereich des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Max Stadler eingekauft wurden? Zu Frage 45: Im Zusammenhang mit der Planung, Erarbeitung und Pflege eines verbesserten Internetauftritts des Bundesmi- nisteriums der Justiz, „Relaunch“, wurde ein Beraterver- trag mit einer Laufzeit von Februar 2010 bis Januar 2011 geschlossen. In dem im Januar 2010 geschlossenen Ver- trag wurde vereinbart, dass das Bundesministerium der Justiz bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beraten und unterstützt wird. Vertragsgegenstand war insbeson- dere die Beratung und Unterstützung bei der Neugestal- tung der BMJ-Homepage. Zu Frage 46: Zur Unterstützung bei der politischen Planung und strategischen Ausrichtung des Bundesministeriums der Justiz wurde ein Beratervertrag mit einer Laufzeit von März 2011 bis Februar 2012 geschlossen. Gesetzliche Aufgabe des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundesministerin der Justiz ist es, diese bei der Erfül- lung ihrer Regierungsaufgaben zu unterstützen. Der Aufgabenbereich des Parlamentarischen Staatssekretärs wurde auch wegen dessen Scharnierfunktion zwischen Parlament und Bundesministerium der Justiz besonders hervorgehoben. Anlage 30 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage des Abgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Drucksache 17/8537, Frage 47): Gibt es neben dem europäischen interinstitutionellen Dos- sier 2011/0166 (NLE) weitere Dokumente und Protokolle, die mit dem Anti-Counterfeiting Trade Agreement, ACTA, in di- rektem Zusammenhang stehen, die für die Auslegung des Ver- tragstextes relevant sind und die den Abgeordneten des Deut- schen Bundestages nicht zugänglich sind, und, wenn ja, welche? Das interinstitutionelle Dokument 2011/0166 (NLE), liegt dem Bundestag vor. Das Dokument enthält den Vorschlag für einen Beschluss des Rates über die Unter- zeichnung von ACTA und den deutschen Text von ACTA. Auf dieses Dokument bezieht sich der Bericht der Bundesregierung über den Vorschlag für einen Be- schluss des Rates über die Unterzeichnung und den Ab- s s d te z P A A d d (D Z b A A n d g n Z d m d A d d c (C (D chluss von ACTA. Der Bericht war wiederholt Gegen- tand der Beratungen des Unterausschusses Europarecht es Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages. Die Bundesregierung hat den Bundestag auch ansons- n umfassend und fortlaufend über die Verhandlungen u dem geplanten internationalen Abkommen gegen roduktpiraterie, Anti-Counterfeiting Trade Agreement, CTA, unterrichtet. nlage 31 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage er Abgeordneten Kathrin Vogler (DIE LINKE) rucksache 17/8537, Fragen 48 und 49): Wie bewertet die Bundesregierung Befürchtungen vieler Fachleute, dass das stark umstrittene internationale Handels- abkommen gegen Produktpiraterie und Urheberrechtsver- letzungen ACTA die Medizinversorgung armer Länder gefährden könne, da die für viele Länder des Südens überle- bensnotwendigen Billigmedikamente zukünftig verstärkt Fäl- schungen gleichgestellt würden und beim Transit durch Europa beschlagnahmt werden könnten, obwohl diese legal hergestellten Generika im Import- und Exportland zugelassen sind? Welche Folgen hätten Häufungen solcher Beschlagnah- mungen legal hergestellter Generika nach Inkrafttreten der ACTA-Normen für den Zugang armer Länder zu Medikamen- ten? u Frage 48: Die Bundesregierung hält die Befürchtungen im Hin- lick auf den Handel mit Generika für unbegründet. CTA enthält keine Regelungen zu Generika. Durch CTA wird insbesondere der derzeitige Patentschutz icht verändert oder ausgedehnt. Es kommt auch nicht indirekt zu einer Erschwerung es Handels mit Generika. Die in ACTA enthaltenen Re- elungen über die Beschlagnahme an der Grenze gelten icht für Patente. u Frage 49: Die Bundesregierung nimmt aus den genannten Grün- en nicht an, dass es zu einer Häufung von Beschlagnah- en kommen wird und der Zugang armer Länder zu Me- ikamenten erschwert wird. nlage 32 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage es Abgeordneten Klaus Ernst (DIE LINKE) (Drucksa- he 17/8537, Frage 50): In welchem Umfang sind die derzeit emittierten Anleihen der Staaten Italien, Portugal und Spanien jeweils nach einhei- mischem Recht begeben – bitte auch benennen, welchen An- teil das jeweils am gesamten Anleihebestand ausmacht –, und wäre es für die betreffenden Länder nach derzeitiger Rechts- lage im Fall eines Austritts aus der Euro-Zone gegenwärtig möglich, die nach einheimischem Recht begebenen Anleihen in die nach dem Euro-Austritt eingeführte Währung umzutau- schen (und in der Folge mit der neuen Währung ab- oder auf- zuwerten)? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18823 (A) ) )(B) Die Bundesregierung beteiligt sich nicht an Spekula- tionen zum möglichen Austritt einzelner Mitgliedstaaten aus der Währungsunion. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der jüngst beschlossenen umfassenden Re- formen auf europäischer Ebene, Stichworte: Europäi- scher Stabilitätsmechanismus, Fiskalvertrag, welche al- lesamt zur Stabilisierung der Euro-Zone beitragen werden. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- gen des Abgeordneten Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Fragen 51 und 52): Inwiefern hat die Bundesregierung vorgeschlagen, aus der Haushaltshoheit des griechischen Staates Entscheidungskom- petenzen auf einen europäischen Kommissar abzugeben, und auf welcher Rechtsgrundlage sollte jener diese Kompetenz ausüben können? Wie verhält sich der Inhalt dieses Vorschlags zum Europa- recht und für den Fall einer analogen Anwendung auf Deutschland zum Grundgesetz? Zu Frage 51: Der Kreis der Euro-Partner hat Vorschläge diskutiert, wie die Erreichung der Programmziele in einem geplan- ten neuen Griechenland-Programm „Griechenland II“ gegenüber dem derzeit laufenden Programm „Griechen- land I“ verbessert werden könnte. Ein deutscher Beitrag sah dabei vor, dass Griechenland bessere Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten durch die EU-Ebene akzep- tiert. Bereits der Euro-Gipfel am 26./27. Oktober 2011 hatte vorgegeben, bessere Überwachungsmechanismen zu entwickeln. Die Einzelheiten wären im Rahmen der mit Griechenland zu treffenden Vereinbarung zu Pro- grammauflagen, Memorandum of Understanding, zu re- geln. Zu Frage 52: Das Europarecht ist nicht einschlägig. Vielmehr müs- sen Kontrollmöglichkeiten außerhalb des Europarechts auf der Grundlage eines Vertrages Memorandum of Un- derstanding mit dem Mitgliedstaat vereinbart werden. Der Vorschlag bezieht sich ausschließlich auf die Si- cherstellung der Einhaltung des Griechenland-Pro- gramms. Etwas Vergleichbares gibt es für Deutschland nicht. Griechenland ist ein Einzelfall. Anlage 34 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 53): Wie bewertet die Bundesregierung einen parallelen Be- trieb der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität, EFSF, und des Europäischen Finanzstabilitätsmechanismus, ESM, und schließt die Bundesregierung weitere finanzielle Hilfen S z s Z s s fi b z B h b tr s v te c N te im A F 1 D w fi ti H A d d (D re B D c in s ti e (C (D für den Staat Griechenland aufgrund der Aussagen des Bun- desministers der Finanzen, Dr. Wolfgang Schäuble, dass keine zusätzlichen Beiträge des öffentlichen Sektors nötig seien, ka- tegorisch aus? Die Bundesregierung begrüßt den Beschluss der taats- und Regierungschefs der Euro-Zone vom De- ember 2011, das Inkrafttreten des Europäischen Finanz- tabilitätsmechanismus, ESM, um ein Jahr vorzuziehen. ieldatum ist Juli 2012. Gleichzeitig wird die Europäi- che Finanzstabilisierungsfazilität, EFSF, in der Lage ein, Programme, die noch bis Mitte 2013 beginnen, zu nanzieren – so wie im EFSF-Rahmenvertrag verein- art. Die daraus resultierende Parallelität der potenziell ur Verfügung stehenden Instrumente ist ein bewusster eitrag zur Stabilisierung vor dem Hintergrund der an- altend angespannten Lage auf den Finanzmärkten. Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone ha- en sich auf ihrem Treffen am 26. Oktober 2011 mit Ver- etern privater Gläubiger auf den Rahmen einer Privat- ektorbeteiligung und eines neuen Hilfsprogramms erständigt. Durch einen freiwilligen Verzicht der priva- n Gläubiger soll es gelingen, den Schuldenstand Grie- henlands bis zum Jahr 2020 wieder auf ein tragfähiges iveau von nahe 120 Prozent des Bruttoinlandsproduk- s, BIP, zu senken. Die öffentlichen Geber haben sich Gegenzug bereit erklärt, bis zu 30 Milliarden Euro als nreiz für die freiwillige Umschuldung bereitzustellen. ür ein neues Programm sollen auf dieser Basis bis zu 00 Milliarden Euro zusätzlich bereitgestellt werden. ie Finanzhilfen für ein neues Griechenland-Programm ürden aus dem bestehenden Kreditrahmen des EFSF nanziert. Es ist nicht beabsichtigt, den deutschen EFSF-Garan- erahmen in Höhe von 211 Milliarden Euro für weitere ilfen zugunsten Griechenlands aufzustocken. nlage 35 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) rucksache 17/8537, Frage 54): Stimmt die Bundesregierung den Aussagen des Bundes- rechnungshofes zu, wonach die steuerliche Gewinnermittlung nach Durchschnittssteuersätzen zu massiven und nicht ge- rechtfertigten Begünstigungen von Land- und Forstwirten führt, und auf welchen Wert schätzt die Bundesregierung die steuerliche Begünstigung insgesamt, die nicht mehr im Sub- ventionsbericht angegeben wird? Die Bundesregierung nimmt den Bericht des Bundes- chnungshofes nach § 99 Bundeshaushaltsordnung, HO, vom 17. Januar 2012 zur Gewinnermittlung nach urchschnittssätzen zur Kenntnis und wird die entspre- henden Ausführungen des Bundesrechnungshofes einer tensiven Prüfung unterziehen. Ob und inwieweit die Gewinnermittlung nach Durch- chnittssätzen zu einer erheblichen steuerlichen Begüns- gung führt, kann erst auf der Grundlage dieser Prüfung rmittelt werden. Zurzeit liegen der Bundesregierung 18824 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 (A) ) )(B) keine aktuellen Berechnungen in diesem Zusammen- hang vor. Anlage 36 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 17/8537, Frage 55): Welche steuerlichen Besonderheiten ergeben sich für Ar- beitnehmer bei der Inanspruchnahme der Regelungen nach dem Familienpflegezeitgesetz und den damit verbundenen Sonderzahlungen der Aufstockung bzw. Rückzahlung, und wie sind Ausgaben für die Familienpflegezeitversicherung steuerlich zu behandeln? Mit dem Gesetz zur Vereinbarkeit von Pflege und Be- ruf vom 6. Dezember 2011, BGBl. I, Seite 2564, wurde unter anderem das Gesetz über die Familienpflegezeit – Familienpflegezeitgesetz, FPfZG – beschlossen. Das Familienpflegezeitgesetz macht keine steuergesetzlichen Folgeregelungen erforderlich da die allgemeinen (lohn-) steuerlichen Grundsätze unter anderem zum Begriff des Arbeitslohns, zum Zufluss bzw. zur Rückzahlung von Arbeitslohn und zum Werbungskostenabzug zu beachten sind. Zu sich stellenden lohnsteuerlichen Fragen finden Abstimmungen zwischen dem Bundesministerium der Finanzen und den obersten Finanzbehörden der Länder statt. Anlage 37 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- che 17/8537, Frage 56): Welche Kriterien – gegebenenfalls unter Angabe der Ge- wichtung – sind im Einzelnen für die Zubilligung der Höhe der sogenannten Unternehmereigenschaft nach § 2 Abs. 1 des Umsatzsteuergesetzes an Wissenschaftsorganisationen maß- geblich, und wie beurteilt die Bundesregierung den Vollzug dieser Regelung im Bereich der Forschungsorganisationen durch die Finanzverwaltungen der Länder – unter Angabe der Gesamtzahl der seit 2007 in diesem Bereich vorgenommenen Veränderungen? Die Unternehmereigenschaft von Forschungseinrich- tungen richtet sich nach den allgemeinen Regelungen des § 2 Abs. 1 Umsatzsteuergesetz, UStG, nach Maßgabe der unionsrechtlichen Vorgaben durch die Mehrwert- steuersystem-Richtlinie. Besondere gesetzliche Rege- lungen für derartige Einrichtungen existieren nicht. Die hierzu ergangenen Verwaltungsanweisungen – insbeson- dere der Umsatzsteuer-Anwendungserlass – enthalten nähere Ausführungsbestimmungen. Forschungseinrich- tungen sind insoweit Unternehmer, als ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, nachhaltig entgeltliche Lieferungen oder sonstige Leistungen zu bewirken. Der unternehme- rische Bereich umfasst dabei die gesamte zur Ausfüh- rung der entgeltlichen Leistungen entfaltete Tätigkeit einschließlich aller unmittelbar hierfür dienenden Vorbe- reitungen. 2 z v c n g F A d g G Z s s s fe R V Z fi – a m s m A d g N u (C (D Diese umsatzsteuerlichen Regelungen waren seit 007 im Ergebnis keinen Änderungen unterworfen. Der- eit wird in Einzelfällen die Unternehmereigenschaft on Forschungseinrichtungen im Rahmen von steuerli- hen Außenprüfungen geprüft. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Fi- anzverwaltungen der Länder die bundeseinheitlich ab- estimmten Grundsätze bei der Umsatzbesteuerung von orschungseinrichtungen anwenden. nlage 38 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- en der Abgeordneten Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/8537, Fragen 57 und 58): Inwiefern gilt für die von der Entscheidung XI R 6/08 des Bundesfinanzhofes vom 23. November 2011 direkt oder potenziell betroffenen Steuerpflichtigen Vertrauensschutz (bitte zeitliche und inhaltliche Dimension erläutern)? In welcher Höhe erwartet die Bundesregierung aufgrund des Urteils eine Änderung des Aufkommens aus der Umsatz- steuer? u Frage 57: Das Bundesministerium der Finanzen wird die Kon- equenzen des Urteils XI R 6/08 und anderer zur Be- teuerung von Restaurationsumsätzen ergangener Ent- cheidungen in Zusammenarbeit mit den Ländern prü- n. Soweit sich aus der Rechtsprechung eine verschärfte echtsanwendung ergeben sollte, wird das BMF eine ertrauensschutzregelung für die Vergangenheit prüfen. u Frage 58: Ob und inwieweit die Entscheidung des Bundes- nanzhofes zur Besteuerung von Restaurationsumsätzen Partyservice, Catering – zu finanziellen Auswirkungen uf das Steueraufkommen von Bund, Ländern und Ge- einden führt, kann erst auf der Grundlage einer umfas- enden Prüfung des Urteils durch Bund und Länder er- ittelt werden. nlage 39 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Gerhard Schick (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Fragen 59 nd 60): Welche Rechtslage sieht die Bundesregierung bei der Ab- grenzung von Lieferungen von Lebensmittelzubereitungen, die dem ermäßigten Umsatzsteuersatz unterliegen, zu Dienst- leistungen, die dem Regelsteuersatz unterliegen, im Fall der Mitlieferung von zusätzlichen Dienstleistungselementen wie Bänken, Tischen oder Tellern bei der Lebensmittellieferung vor dem Hintergrund der Entscheidung des Bundesfinanzho- fes vom 23. November 2011 (XI R 6/08) nunmehr als gegeben an? Wird die Bundesregierung die nun bestehende Rechtslage präzisieren, etwa durch ein Schreiben des Bundesministeri- ums der Finanzen, und, wenn ja, wann? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18825 (A) ) )(B) Zu Frage 59: Das Bundesministerium der Finanzen wird die Kon- sequenzen des Urteils XI R 6/08 und anderer zur Besteue- rung von Restaurationsumsätzen ergangener Entschei- dungen in Zusammenarbeit mit den Ländern prüfen. Inhaltliche Aussagen sind derzeit nicht möglich. Zu Frage 60: Das Bundesministerium der Finanzen wird ein mit den Ländern abgestimmtes Schreiben prüfen. Wegen der inhaltlichen Tiefe der Thematik und der im Detail steckenden Zweifelsfragen kann derzeit leider noch kein zeitlicher Horizont abgesteckt werden. Anlage 40 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Heinz Paula (SPD) (Druck- sache 17/8537, Frage 61): Wie beurteilt die Bundesregierung die seit 2008 beste- hende Eigenheimrente – Wohn-Riester – in ihrer Wirksamkeit als Instrument zur Altersvorsorge, und was unternimmt sie, um die Akzeptanz zu steigern? Für viele Bürgerinnen und Bürger stellt das mietfreie Wohnen im Alter eine der Geldrente vergleichbare Art der individuellen Altersvorsorge dar. Wer im Alter keine Miete zahlt, reduziert seine Lebenshaltungskosten. Dies ist ein guter Grund, die Finanzierung der eigenen vier Wände als Altersvorsorge steuerlich zu fördern. Die Ei- genheimrente erlaubt es dem Förderberechtigten, aus verschiedenen steuerlich gleichermaßen geförderten Vorsorgeformen auch seine Versorgung mit Wohnraum im Alter zu wählen. Dadurch werden die Attraktivität und der Verbreitungsgrad von staatlich geförderter Al- tersvorsorge weiter erhöht. Dass die Eigenheimrente angenommen wird, zeigen auch die Abschlusszahlen. So gab es zum Ende des drit- ten Quartals 2011 bereits 704 000 reine Eigenheimren- tenverträge, insbesondere Bausparverträge und Darle- hensverträge. Hinzu kommen andere Riester-Verträge, die ebenfalls für die Eigenheimrente durch die Entnahme von angespartem Kapital genutzt werden können. Die Verbesserung der Eigenheimrente ist ein wichti- ges Ziel des Koalitionsvertrags. Die Bundesregierung ist daher bemüht, die Akzeptanz bestehender Altersvorsor- gemöglichkeiten zu erhöhen. Anlage 41 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 17/8537, Frage 62): Welche Aktivitäten gab es seitens der Bundesregierung zur Senkung der Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten, und wie bewertet die Bundesregierung die dabei erzielten Ergebnisse auch mit Blick auf die Sendung Report Mainz vom 31. Januar m s z M a h A n jä d 6 fe re A w d § B m a d s s s U k m A lo s M s te g n A d F (D 2 (C (D 2012, in der unter anderem dargestellt wurde, dass 182 390 schwerbehinderte Menschen im Januar 2012 arbeitslos waren und damit ihr Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit weiter ge- stiegen ist, andererseits rund die Hälfte aller DAX-Unterneh- men die gesetzliche Beschäftigungsquote für Schwerbehin- derte von 5 Prozent nicht erfüllt? Die Bundesagentur für Arbeit weist in der Arbeits- arktstatistik im Januar 2012 182 390 arbeitslose chwerbehinderte Menschen aus. Dies sind im Vergleich um Vorjahresmonat 6 799 arbeitslose schwerbehinderte enschen weniger. Die Bundesagentur kommt in einer ktuellen Analyse der Arbeitsmarktsituation schwerbe- inderter Menschen zu dem Ergebnis, dass auch sie vom ufschwung am Arbeitsmarkt profitieren, wenn auch icht ganz so stark wie Arbeitslose insgesamt. Im lang- hrigen Vergleich ist danach die Zahl der schwerbehin- erten Arbeitslosen alleine in der Gruppe der 55- bis unter 5-Jährigen gestiegen, dies vor allem infolge des Auslau- ns vorruhestandsähnlicher Regelungen. In allen ande- n Altersgruppen geht die Zahl der schwerbehinderten rbeitslosen zurück. Dabei muss auch berücksichtigt erden, dass demografiebedingt die Zahl schwerbehin- erter Menschen steigt. Die Mindestbeschäftigungsquote von 5 Prozent gemäß 71 SGB IX ist flächendeckend noch nicht erreicht. Die undesregierung setzt sich daher dafür ein, für Menschen it Behinderung mehr Beschäftigungschancen auf dem llgemeinen Arbeitsmarkt zu schaffen. Dies wird neben en bestehenden Leistungen im Rahmen der Teilhabe chwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben durch zu- ätzliche beschäftigungspolitische Maßnahmen – insbe- ondere im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur msetzung der UN-Behindertenrechtskonvention – flan- iert. Zentrales Element bildet hier die „Initiative Inklusion“ it ihren vier Handlungsfeldern Berufsorientierung, neue usbildungsplätze, neue Arbeitsplätze für ältere arbeits- se schwerbehinderte Menschen und Stärkung der Inklu- ionskompetenz von Kammern. Die Förderung behinderter und schwerbehinderter enschen bildet im Übrigen auch einen geschäftspoliti- chen Schwerpunkt der Bundesagentur für Arbeit. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die gestar- ten Aktivitäten Wirkung zeigen und sich der Beschäfti- ungsanteil schwerbehinderter Menschen in den Unter- ehmen weiter erhöht. nlage 42 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) rucksache 17/8537, Frage 63): Wie viele Menschen mit Behinderung waren in den Jahren 2009, 2010 und 2011 in Werkstätten für behinderte Menschen beschäftigt, und wie viele von ihnen konnten – in den einzel- nen Jahren – in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden? Im Jahr 2009 waren 290 285, im Jahr 2010 insgesamt 97 670 Menschen mit Behinderung in den Werkstätten 18826 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 (A) ) )(B) für behinderte Menschen beschäftigt. Angaben für das Jahr 2011 liegen noch nicht vor. Nach den statistischen Daten der Bundesarbeitsge- meinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestel- len konnten im Jahr 2009 insgesamt 191 und im Jahre 2010 insgesamt 271 Menschen mit Behinderung aus den Werkstätten mithilfe der Integrationsfachdienste in eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ver- mittelt werden. Weitere Daten liegen nicht vor. Anlage 43 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) (Drucksache 17/8537, Fragen 64 und 65): Wie viele Beschäftigte der Bundesagentur für Arbeit wer- den direkt von der geplanten Neuorganisation – Projekt NEO – in Form von Versetzung, Qualifizierung, Wechsel des Aufga- bengebietes, Änderung des Stellenzuschnitts, Herabstufung in eine andere Tätigkeitsebene und Freisetzung betroffen sein, und kann die Bundesregierung ausschließen, dass nach Durchführung der Reform die Anzahl der Agenturen für Ar- beit den 40 neugebildeten Operativen Services, OS, angepasst wird? Wie schätzt die Bundesregierung die Auswirkungen der Neuorganisation der Bundesagentur für Arbeit auf Arbeits- lose/Arbeitsuchende, angesichts der Fusionen von Agenturen für Arbeit und möglichen Schließungen von Geschäftsstellen – aufgrund der Definition von Mindestgrößen –, hinsichtlich Betreuungsqualität und Erreichbarkeit ein? Zu Frage 64: Die Bundesagentur für Arbeit kann zum jetzigen Zeit- punkt noch keine abschließenden Angaben zur zahlen- mäßigen Betroffenheit der Beschäftigten im Rahmen der Neuorganisation der Bundesagentur machen. Das mit dem Hauptpersonalrat der Bundesagentur für Arbeit abgestimmte Verfahren zur personellen Umset- zung der Neuorganisation sieht vor, dass zunächst durch Gespräche mit den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgelotet werden soll, wer seine fachliche Aufgabe beibehalten möchte und gegebenenfalls einen anderen Dienstort als zumutbar empfindet. Durch dieses Vorgehen soll das Ziel, in den jeweiligen Standorten aus- reichend große fachliche Teams zu bilden, erreicht wer- den. Ebenso kann bei einer solchen Konstruktion eine Führung über räumliche Distanz erfolgen. Scheiden dann später Beschäftigte aus und kann eine Nachbeset- zung erfolgen, wird die Frage, an welchem Ort in den entsprechenden Aufgabenclustern die Nachbesetzung er- folgt, neben organisatorischen Gründen (zum Beispiel Mindestgröße von Teams) und infrastrukturellen Gege- benheiten auch davon abhängen, wo gute Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter am besten gewonnen werden kön- nen. In der für die Pilotierung der Operativen Services aus- gewählten Region Sachsen-Anhalt/Thüringen werden die genannten Gespräche mit den betroffenen Mitarbeiterin- n d ra s k 2 d a Z 1 te s D N z m m h v tu s in K k n tr w A d d G fü R Z s ih R g E ti (C (D en und Mitarbeitern im 2. Quartal 2012 durchgeführt. In en weiteren Regionen, in denen die Errichtung der Ope- tiven Services nicht vor dem Jahr 2013 erfolgen wird, tehen diese Gespräche, die die Grundlage für eine kon- rete Quantifizierung darstellen, erst im 3./4. Quartal 012 an. Die Herabstufung in eine andere Tätigkeitsebene oder ie Freisetzung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ufgrund der Neuorganisation werden ausgeschlossen. u Frage 65: Die Agenturen für Arbeit bleiben bundesweit an circa 070 Standorten in allen Regionen Deutschlands vertre- n. Damit die lokalen Agenturen für Arbeit bei verbes- erter Arbeitsmarktlage auch in Zukunft kundennahe ienstleistungen vor Ort erbringen können, sind bei der euabgrenzung der Agenturbezirke Mindestgrößen ein- uhalten. Kleinere Agenturen für Arbeit werden zusam- engeführt, um sinnvolle Agenturgrößen von jeweils ehr als 90 Mitarbeitenden im operativen Bereich zu er- alten. Die Zahl der Agenturen für Arbeit reduziert sich on derzeit 176 auf 155. Die kundennahen Dienstleis- ngen wie Beratung, Vermittlung und der Antrags- ervice für Arbeitslosengeld befinden sich unverändert den Organisationseinheiten vor Ort, die Wege für die undinnen und Kunden bleiben kurz. Die Führungs- räfte in den Agenturen für Arbeit vor Ort können sich och stärker auf die Beratung und Vermittlung konzen- ieren, da sie von sachbearbeitenden Aufgaben entlastet erden. nlage 44 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 66): Wie bewertet die Bundesregierung, deren erklärtes Anlie- gen es ja ist, die Arbeitsbedingungen für forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse zu verbessern, die Forderung, die im Bun- deswaldgesetz festgelegten Aufgaben der Forstwirtschaftli- chen Vereinigungen, die anders als die Mindestaufgaben der Forstbetriebsgemeinschaften nicht eigenständig erweitert werden dürfen, um die Durchführung forstwirtschaftlicher Maßnahmen zu erweitern, und gibt es dafür gegebenenfalls schon entsprechende Pläne? Die im § 37 Abs. 2 BWaldG festgelegten Aufgaben r Fortwirtschaftliche Vereinigungen wurden zuletzt im ahmen der Novellierung des BWaldG 2010 diskutiert. entral ging es dabei um das Anliegen, den Forstwirt- chaftlichen Vereinigungen die Vermarktung von Holz rer Mitglieder zu ermöglichen. Durch die Gesetzänderung wurde diesem Anliegen echnung getragen. Darüber hinausgehende Forderun- en wurden in diesem Zusammenhang nicht erhoben. ine erneute Änderung des BWaldG ist nicht beabsich- gt. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18827 (A) ) )(B) Anlage 45 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage des Abgeordneten Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 67): Wie beurteilt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz den aktuellen Ände- rungsvorschlag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zu § 35 des Baugesetzbuchs im Hinblick auf die Privilegierung von Intensivtierhaltungsanlagen im Au- ßenbereich? Die Ressortabstimmung des Gesetzes zur Stärkung der Innenentwicklung in Städten und Gemeinden und weiteren Fortentwicklung des Städtebaurechts ist noch nicht abgeschlossen. Das Bundesministerium für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bittet daher um Verständnis, dass es derzeit zu dem Inhalt der laufen- den regierungsinternen Abstimmungen keine Erklärung abgibt. Anlage 46 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) (Drucksa- che 17/8537, Frage 68): Kann die Bundesregierung die Richtigkeit von Medien- berichten (dapd vom 31. Januar 2012) bestätigen, nach denen der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Thomas de Maizière, auf die Frage, ob Deutschland nach einem Jahrzehnt Militäreinsatz am Hindukusch ein kriegführendes Land wie jedes andere sei, geantwortet haben soll: „Nein, noch nicht … Aber wir sollten es sein!“, und sieht die Bundesregierung in einer solchen Äußerung einen möglichen Widerspruch zu Art. 26 des Grundgesetzes, der die Führung von Angriffskrie- gen verbietet? Die im § 37 Abs. 2 BWaldG festgelegten Aufgaben für Fortwirtschaftliche Vereinigungen wurden zuletzt im Rahmen der Novellierung des BWaldG 2010 diskutiert. Zentral ging es dabei um das Anliegen, den Forstwirt- schaftlichen Vereinigungen die Vermarktung von Holz ihrer Mitglieder zu ermöglichen. Durch die Gesetzesänderung wurde diesem Anliegen Rechnung getragen. Darüber hinausgehende Forderun- gen wurden in diesem Zusammenhang nicht erhoben. Eine erneute Änderung des BWaldG ist nicht beabsich- tigt. Anlage 47 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Fra- gen der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Drucksa- che 17/8537, Fragen 69 und 70): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus der am 26. Januar 2012 in einem bilateralen Gespräch (siehe „Brüssel protestiert gegen das Betreuungsgeld“, Süddeutsche Zeitung vom 31. Januar 2012) geäußerten Kritik am Betreu- ungsgeld, und wie wird sie konkret auf diese Kritik reagieren? Teilt die Bundesregierung die in dem Gespräch am 26. Ja- nuar 2012 geäußerte Auffassung, dass die Einführung eines Z d a E k n h fa d g w Z s b s h B g u m A d F D to M 2 im s D p z F d la n B m n fü g O a z (C (D Betreuungsgeldes zur Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen kontraproduktiv sei, und, wenn nein, warum nicht? u Frage 69: Die zitierten Äußerungen lassen darauf schließen, ass die politische Zielsetzung eines Betreuungsgeldes ls Anerkennungs- und Unterstützungsleistung für junge ltern nicht richtig erfasst wurde. Die Bundesregierung onzipiert das Betreuungsgeld im Sinne der übergeord- eten familienpolitischen Zielsetzungen wie Wahlfrei- eit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Zeit als neues milienpolitisches Handlungsfeld und der Sicherung er Familie als stabiler Kern der Gesellschaft. Die Aus- estaltung wird so erfolgen, dass Fehlanreize vermieden erden. u Frage 70: Das Betreuungsgeldmodell der Bundesregierung wird ich grundsätzlich nicht negativ auf die Erwerbs- eteiligung von Frauen auswirken. Dies lassen Rück- chlüsse aus der Evaluierung des Kindergeldes zu, die ier vergleichsweise herangezogen werden kann. Das etreuungsgeld wird so konzipiert werden, dass es jun- en Eltern im Zusammenwirken mit den übrigen Geld- nd Infrastrukturleistungen der Bundesregierung best- ögliche Wahlfreiheit eröffnet. nlage 48 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage des Abgeordneten Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 71): Wann plant die Bundesregierung, das dritte Zusatzproto- koll zur UN-Kinderrechtskonvention zu ratifizieren, das am 19. Dezember 2011 von der UN-Generalversammlung verab- schiedet wurde, und inwiefern wirbt die Bundesregierung ge- genüber anderen Staaten für eine Ratifizierung? Voraussetzung für die Ratifikation des Fakultativpro- kolls ist zunächst seine Unterzeichnung. Die erste öglichkeit zur Unterzeichnung besteht am 28. Februar 012 auf einer offiziellen Unterzeichnerkonferenz, die Rahmen des High-Level-Segment des VN-Men- chenrechtsrates in Genf stattfindet. Auf dieser wird eutschland als einer der ersten Staaten das Fakultativ- rotokoll unterzeichnen. Erst im Anschluss an die Unter- eichnung kann sich das Verfahren der Ratifikation des akultativprotokolls anschließen. Dieses wird die Bun- esregierung nach der Unterzeichnung zeitnah einleiten. Der Ständige Vertreter der Bundesrepublik Deutsch- nd bei den Vereinten Nationen und den anderen inter- ationalen Organisationen in Genf hat unmittelbar nach estätigung des Termins der Unterzeichnerkonferenz it einem Schreiben vom 2. Februar 2012 an die Regio- algruppe WEOG, Western European and Others Group, r die Unterzeichnung geworben. In den anderen vier Re- ionalgruppen – Afrika, Asien, Lateinamerika/GRULAC, steuropa – haben jeweils ein oder zwei andere Staaten us der Gruppe der Hauptunterstützer für die Unter- eichnung geworben. 18828 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 (A) ) )(B) Anlage 49 Antwort des Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage des Abgeordneten Michael Groß (SPD) (Drucksache 17/8537, Frage 72): Gibt es im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung eine Übersicht und Auswertung der Entwicklung der Projekte des Programms „Soziale Stadt“ seit der Verringe- rung der Haushaltsmittel hinsichtlich der Projektentwicklung insgesamt und insbesondere der vorzeitigen Beendigung von Projekten? Eine Auswertung der Verteilung der Bundesfinanzhil- fen auf die Städtebauförderungsgebiete aus dem Haus- haltsjahr 2011 wird zurzeit erstellt und liegt voraussicht- lich Mitte Februar 2012 vor. Das Bundesprogramm 2011 wird sodann dem Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung des Deutschen Bundestages übersandt. Grundsätzlich entscheiden die Länder im Rahmen der Städtebauförderung und mithin auch im Programm „So- ziale Stadt – Investitionen im Quartier“ in eigener Zu- ständigkeit, in welchem Umfang und für welche Maß- nahmen die verfügbaren Finanzhilfen den Kommunen und Programmgebieten zur Verfügung gestellt werden. Über eine Übersicht der Auswirkungen der Mittelkür- zungen auf die Entwicklung von Gesamtmaßnahmen bzw. konkreter einzelner Projekte verfügt der Bund da- mit nicht. Anlage 50 Antwort des Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage des Abgeordneten Friedrich Ostenforff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 73): Wie lautet der aktuelle Änderungsvorschlag des Bundes- ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zu § 35 des Baugesetzbuchs im Hinblick auf die Privilegierung von Intensivtierhaltungsanlagen im Außenbereich? Die Ressortabstimmung innerhalb der Bundesregie- rung zur Frage eines gesetzlichen Regelungsvorschlags zur Intensivtierhaltung im Außenbereich ist noch nicht abgeschlossen. Anlage 51 Antwort des Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage des Abgeordneten Heinz Paula (SPD) (Drucksache 17/8537, Frage 74): Welche zusätzlichen Anreize gibt die Bundesregierung an private Immobilienbesitzer, um die energetische Sanierung des Gebäudebestandes in Deutschland zu fördern, und mit welchen Beträgen wurden die entsprechenden Maßnahmen gefördert? Die Bundesregierung fördert über die KfW mit den Programmen zum energieeffizienten Bauen und Sanie- ren (CO2-Gebäudesanierungsprogramm) die energieeffi- ziente Sanierung von Wohngebäuden, Gebäuden der kommunalen und sozialen Infrastruktur sowie den ener- g g F s h e F D n w n g 2 n z g n d W v k A d d c u s K s K ru is w o s g g R m ru d h in tu (C (D ieeffizienten Neubau von Wohngebäuden. Die Pro- ramme stehen allen Eigentümern und Investoren offen. ür private Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäu- ern sowie Eigentumswohnungen werden neben Darle- en auch Zuschüsse ausgereicht. Die Höhe der Förderung ist abhängig vom Energie- insparziel und Maßnahmenumfang. Die Details der örderung übersteigen den Umfang dieser Darlegung. ie Förderkonditionen für Kredite und Zuschüsse kön- en den Merkblättern der KfW-Programme unter ww.kfw.de entnommen werden. In 2011 wurden Haushaltsmittel von rund 950 Millio- en Euro (inklusive 500 Millionen Euro Sondervermö- en „Energie- und Klimafonds“) verausgabt, 2006 bis 010 rund 6,8 Milliarden Euro. Zur weiteren Beschleunigung der energetischen Sa- ierung hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf ur steuerlichen Förderung von Maßnahmen an Wohn- ebäuden eingebracht. Davon sollen vor allem Selbst- utzer und private Vermieter profitieren. Allerdings hat er Bundesrat diesem Gesetz bisher nicht zugestimmt. ir sind aber zuversichtlich, dass wir im Vermittlungs- erfahren zu einer für alle Seiten akzeptablen Lösung ommen werden. nlage 52 Antwort es Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage er Abgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) (Drucksa- he 17/8537, Frage 75): Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung bezüglich der durch eine vom Stockholm International Peace Research Institute, SIPRI, am 30. Januar 2012 veröffentlichte Studie be- legten Tatsache, dass Verstöße gegen das Verbot des Trans- ports von Rüstungsgütern besonders häufig auf Schiffen deut- scher Schiffseigner stattfinden, ergreifen, damit dieses laut dem Zitat des Mitherausgebers der Studie, Hugh Griffiths, „schmutzige Loch im Welthandel“ zukünftig geschlossen wird (vergleiche www.dw-world.de)? Der Transport von Rüstungsgütern auf Schiffen, die nter deutscher Flagge fahren, ist verboten, soweit es ich um die Beförderung von Kriegswaffen im Sinne der riegswaffenliste (Anlage zum Kriegswaffenkontrollge- etz) handelt und hierfür keine Genehmigung nach dem riegswaffenkontrollgesetz erteilt wurde. Die Beförde- ng von Rüstungsgütern, die keine Kriegswaffen sind, t dann verboten, wenn dies ausdrücklich in der Außen- irtschaftverordnung infolge der Umsetzung eines EU- der VN-Embargobeschlusses vorgesehen ist. Die Zu- tändigkeit für die Ahndung von Verstößen richtet sich emäß internationalen Völkerrechts nach der vom Schiff eführten Flagge. Auch wenn deutsche Reedereien auf ang 3 der Welthandelsflotte zu den führenden Eigentü- ern von Containerschiffen gehören, fahren diese in nd 9 von 10 Fällen unter Flaggen anderer Staaten, so- ass die Ahndung möglicher Verstöße von dortigen Be- örden zu erfolgen hat. Die Bundesregierung sieht daher erster Linie diese Flaggenstaaten in der Verantwor- ng, wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18829 (A) ) )(B) Sollten sich an Bord von Schiffen unter deutscher Flagge ungenehmigte Ladungseinheiten mit Rüstungs- gütern befinden, werden deren Transporte im Sinne der genannten Regelungen geahndet. Anlage 53 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Fragen der Abgeordneten Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Fragen 76 und 77): Welche Informationen liegen der Bundesregierung da- rüber vor, warum die Mittel aus dem Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien in 2011 nicht vollständig abgerufen wurden, und welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, damit künftig die Fördergelder abgerufen werden? Was passiert mit den nicht abgerufenen Mitteln aus dem Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien aus 2011, und sind sie in das Jahr 2012 übertragbar? Zu Frage 76: Für das Marktanreizprogramm, MAP, wurden im Jahr 2011 rund 229,4 Millionen Euro für Investitionskosten- zuschüsse – sogenannter BAFA-Teil des MAP – Til- gungszuschüsse für zinsverbilligte Darlehen im Kredit- anstalt für Wiederaufbau, KfW – Programm Erneuerbare Energien sowie weitere Maßnahmen verausgabt. Dies entspricht einem Mittelabfluss von circa 73 Prozent. Rund die Hälfte der Gesamtausgaben in 2011 wurde für die Förderung von Investitionskostenzuschüssen im BAFA-Teil verwendet, circa 117 Millionen Euro. Der reduzierte Antragseingang beim BAFA in 2011 im Vergleich zu 2010 lässt sich unter anderem mit der Zurückhaltung bei privaten Heizungsmodernisierungen sowie der schwachen Marktsituation in 2011 erklären. Im letzten Quartal 2011 ist die Nachfrage nach den Investitionskostenzuschüssen deutlich angestiegen. Dies lässt eine Belebung des Wärmemarktes im Bereich er- neuerbare Energien erkennen. Vor diesem Hintergrund und dem steigenden Zusage- und Bewilligungsvolumen im KfW-Teil des MAP ist von einem höheren Mittelab- fluss in diesem Jahr auszugehen. Die Richtlinien werden im Laufe des Jahres zum Bei- spiel an technologische Weiterentwicklungen angepasst. Zu Frage 77: Die Mittel, welche im Jahr 2011 nicht verausgabt wurden, sind gemäß Haushaltsvermerk Nr. 1 bei Kap. 1602 Tit. 686 24 „Förderung von Einzelmaßnah- men zur Nutzung erneuerbarer Energien“ übertragbar. Anlage 54 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage des Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Drucksache 17/8537, Frage 78): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung für den Ausbau der erneuerbaren Energien bzw. für das Erneuer- v m E 2 d s a re d S n A d d G e e 3 D e N 4 e S s re re w e N E d fü A d d D (C (D bare-Energien-Gesetz aus aktuellen Gutachten des Sachver- ständigenrates für Wirtschaft und der Monopolkommission, insbesondere auch zur Frage eines Quotensystems? Die Bundesregierung teilt die Einschätzung des Sach- erständigenrats für Wirtschaft sowie der Monopolkom- ission, dass die Marktintegration der erneuerbaren nergien vorangebracht werden soll. Mit der am 1. Januar 012 in Kraft getretenen EEG-Novelle wurden daher mit er Markt- und Flexibilitätsprämie erstmalig Anreize ge- etzt, dass Betreiber von Anlagen zur Stromerzeugung us erneuerbaren Energien stärker am Strommarkt agie- n und bedarfsgerecht einspeisen. Quotenmodelle wer- en seit langem kontrovers diskutiert, auch innerhalb des achverständigenrats für Wirtschaft ist die Haltung dazu icht einheitlich. nlage 55 Antwort er Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 79): Trifft es zu, dass die Bundesregierung nach der Ener- giewende nach der Atomkatastrophe von Fukushima das glei- che Ausbauziel in Höhe von 35 Prozent wie vor der Atomka- tastrophe zum Zeitpunkt der Laufzeitverlängerung hat, und, falls nein, wieso wurde der Nationale Aktionsplan der Bun- desregierung für erneuerbare Energie nach der Neuausrich- tung der Energiepolitik der Bundesregierung nach der Atom- katastrophe von Fukushima nicht nach oben angepasst? In dem am 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Erneu- rbare-Energien-Gesetz ist verankert, den Anteil erneu- rbarer Energien an der Stromversorgung auf mindestens 5 Prozent spätestens bis zum Jahr 2020 zu erhöhen. ieses Mindestziel kann somit übertroffen oder früher rreicht werden. So geht die Bundesregierung nach dem ationalen Aktionsplan für erneuerbare Energie vom . August 2010 weiterhin davon aus, dass im Jahr 2020 in Anteil von 38,6 Prozent erneuerbaren Energien im trombereich erreicht werden kann. Hierbei handelt es ich jedoch nicht um ein nationales Ziel der Bundes- gierung, sondern um eine Abschätzung. Über die energiepolitischen Beschlüsse der Bundes- gierung nach der Atomkatastrophe von Fukushima so- ie über weitere Aktualisierungen im Bereich der erneu- rbaren Energien in Deutschland nach Vorlage des ationalen Aktionsplans hat die Bundesregierung die uropäische Kommission im Januar 2012 im Rahmen es ersten Fortschrittsberichts nach der EU-Richtlinie r erneuerbare Energien informiert. nlage 56 Antwort er Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage er Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 80): Welche Aufträge an Kommissionen, Sachverständige oder Gutachter hat das Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit, BMU, in dieser Wahlperiode bezüglich des Atommülllagers Asse erteilt – bitte mit Datum, 18830 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 (A) ) )(B) kurzer Beschreibung und Finanzvolumen angeben; vergleiche hierzu in Plenarprotokoll 17/154 Anlage 30 den gänzlich un- beantworteten zweiten Teil meiner damaligen mündlichen Frage –, und weshalb hat das BMU der Entsorgungskommis- sion, ESK, für den Beratungsauftrag zum Atommülllager Asse vom 20. Januar 2012 keinen Abgabetermin für die ESK- Stellungnahme vorgegeben – insbesondere vor dem Hinter- grund des Zeitdrucks, unter dem das Rückholungsprojekt steht? Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, hat einen Auftrag an das For- schungszentrum Karlsruhe zur Projektverantwortung für die Arbeitsgruppe Optionenvergleich vergeben. Insge- samt wurden in dieser Wahlperiode zur Schachtanlage Asse II vier Beratungsaufträge an die Entsorgungskom- mission, ESK, bzw. Strahlenschutzkommission, SSK, er- teilt. Der Beratungsauftrag vom 20. Januar 2012 bezieht sich auf einen ständig voranschreitenden Planungs- und Realisierungsprozess, der von der ESK und der gemein- samen Ad-hoc-Arbeitsgruppe der ESK/SSK fortlaufend begleitet werden soll. Das BMU erbittet von der ESK/ SSK immer dann Stellungnahmen, wenn in diesem Pro- zess ein Meilenstein erreicht ist. Eine erste Stellung- nahme wurde von der Entsorgungskommission am 2. Februar 2012 erstellt. Sie kann im Internet unter www.entsorgungskommission.de eingesehen werden. Anlage 57 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 81): Welches weitere Vorgehen bezüglich der Entscheidungs- findung über den Abtransport oder Verbleib der 152 Castor- behälter auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich wurde jüngst zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen konkret vereinbart – bitte auch mit Angabe von Meilenstei- nen, Zeitschienen oder Ähnlichem –, und welche Rolle sollen dabei jeweils die drei beteiligten Akteure Bund, Land und Forschungszentrum Jülich innehaben? Zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, und der Landesregierung Nordrhein- Westfalen wurden bisher keine Vereinbarungen über das weitere Vorgehen hinsichtlich des Abtransports oder Verbleibs der 152 Castorbehälter auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich getroffen. Frau Bundes- ministerin Schavan hat sich zu diesem Thema mit Schreiben vom 25. Januar 2012 an Frau Ministerpräsi- dentin Kraft gewandt, das noch nicht beantwortet wurde. Anlage 58 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/8537, Frage 82): Welche wissenschaftlich fundierten Bedrohungsszenarien liegen dem neuen nationalen Sicherheitsforschungsprogramm zugrunde? z s B d K N S m F re s 2 d g d in c F Z s z d b d R k S A d d 1 P B ra ri P A d d c (C (D Dem neuen Rahmenprogramm „Forschung für die ivile Sicherheit (2012 bis 2017)“ liegen Bedrohungs- zenarien zugrunde, die unter anderem den Schutz der evölkerung und der kritischen Infrastrukturen vor Be- rohungen durch Terrorismus, Sabotage, organisierte riminalität, Piraterie, aber auch vor den Folgen von aturkatastrophen und Großunfällen betreffen. Aufbauend auf den Erfahrungen des ersten nationalen icherheitsforschungsprogramms wurde das neue Rah- enprogramm aufgrund der inzwischen entstandenen orschungs- und Akteurslandschaft und einer erkennba- n wachsenden Diversifizierung ziviler Sicherheitsfor- chungsthemen neu ausgerichtet. Dazu wurden im Jahre 011 drei Agenda-Workshops zu „Herausforderungen er staatlichen Sicherheitsvorsorge“, „Herausforderun- en für Unternehmen und Wirtschaft“ und „Herausfor- erungen für Bürger und Gemeinwesen“ durchgeführt, denen gemeinsam mit allen Akteuren der zivilen Si- herheitsforschung die vorhandenen und zukünftigen orschungsbedarfe diskutiert bzw. identifiziert wurden. usammen mit Experten aus Forschung und Industrie owie mit privaten und staatlichen Endnutzern wurden ukünftige Risiken und Herausforderungen diskutiert, ie sich insbesondere vor dem Hintergrund technischer zw. gesellschaftlicher Wandlungsprozesse im Bereich er zivilen Sicherheit abzeichnen. Darüber hinaus werden bei der Umsetzung des neuen ahmenprogramms auch die Empfehlungen der Schutz- ommission beim Bundesministerium des Inneren vom ommer 2011 berücksichtigt. nlage 59 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 7/8537, Frage 83): Wie viele Personen, die zuvor in Landesministerien im Land Baden-Württemberg beschäftigt waren, haben im Zeit- raum vom 1. Januar 2011 bis zum 1. Januar 2012 eine Be- schäftigung bei einem Projektträger, der der Zuständigkeit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung untersteht, aufgenommen? Nach Informationen der Bundesregierung hat keine erson, die bei einem Landesministerium des Landes aden-Württemberg beschäftigt war, im fraglichen Zeit- um eine Beschäftigung bei einem vom Bundesministe- um für Bildung und Forschung, BMBF, beauftragten rojektträger aufgenommen. nlage 60 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- he 17/8537, Frage 84): Inwieweit beabsichtigt das Bundesministerium für Bil- dung und Forschung, die bisherige Abordnung von Personal von Projektträgern ins Bundesministerium für Bildung und Forschung in andere Formen des Personaleinsatzes von Drit- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 157. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 8. Februar 2012 18831 (A) (C) )(B) ten – unter Angabe der Zahl der Abordnungen in 2011, des gegebenenfalls jeweils für 2012 und 2013 vorgesehenen Um- fangs des Personaleinsatzes von Externen, der dafür gegebe- nenfalls in 2012 vorgehaltenen Mittel sowie der nach der Neuvergabe der Projektträgerschaften dafür gegebenenfalls zur Anwendung kommenden arbeitsrechtlichen Grundlagen – umzuwandeln, und in welchen Referaten kamen bzw. kom- men die bislang abgeordneten Beschäftigten im Einzelnen zum Einsatz? Die arbeitsrechtlichen Grundlagen für solche Abord- nungen haben sich durch die Neuvergabe der Projektträ- gerschaften nicht geändert, insofern ist eine Umwand- lung in andere Formen des Personaleinsatzes nicht beabsichtigt. Für die Zahl der Abordnungen in 2011 verweise ich auf den dem Haushaltsausschuss vorliegenden 7. Be- richt, Berichtszeitraum 1. Januar 2011 bis 30. Juni 2011, und den in Kürze vom BMI für die Bundesregierung dem Haushaltsausschuss vorzulegenden 8. Bericht, Be- richtszeitraum 1. Juli 2011 bis 31. Dezember 2011, zum Einsatz externer Personen in der Bundesregierung. In diesen Berichten wird regelmäßig über den Einsatz von außerhalb des öffentlichen Dienstes beschäftigten (ex- terne Personen) in der Bundesverwaltung unter Angabe Anlage 61 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/8537, Frage 85): Welche Kenntnisse liegen der Bundesregierung – vor dem Hintergrund des Kernergebnisses aus ihrem letzten Bologna- Bericht, wonach im Jahr 2007 41 Prozent der im Ausland erworbenen Studienleistungen hierzulande anerkannt wur- den – vor, wie sich seitdem die Anerkennung von im Ausland erworbenen Studienleistungen an den deutschen Hochschulen entwickelt hat? Im Zuge der Umsetzung des Bologna-Prozesses hat sich die vollständige Anerkennung von im Ausland er- brachten Studienleistungen von 2007 auf 2011 um 25 Prozentpunkte verbessert. Folgende Zahlen aus den regelmäßig durchgeführten Studierendenbefragungen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes können für die Jahre 2007, 2009 und 2011 angeführt werden: Im Jahr 2007 wurden in 41 Prozent der Fälle im Aus- land erbrachte Studienleistungen komplett anerkannt. Bei 23 Prozent gab es gar keine Anerkennung und bei den restlichen 36 Prozent nur eine teilweise Anerken- nung. der Einsatzreferate berichtet. Im Bundeshaushaltsplan 2012, Kapitel 3001 Titel 42709 (Entgelte für Arbeitskräfte mit befristeten Verträ- gen, sonstige Beschäftigungsentgelte, auch für Auszubil- dende, sowie Aufwendung für nebenberuflich und ne- benamtlich Tätige) sind gemäß Erläuterungsziffer 2. 3,262 Millionen Euro für Personalaushilfen aus For- schungseinrichtungen, forschungsfördernden Einrich- tungen und anderen Einrichtungen veranschlagt. Die geltende Finanzplanung sieht für das Jahr 2013 eine Fortschreibung des Titels auf gleichbleibendem Niveau vor. in k w A A la d k d d (D 2009 wurden im Ausland erbrachte Studienleistungen 52 Prozent der Fälle komplett anerkannt, keine Aner- ennung erfolgte in 18 Prozent der Fälle und eine teil- eise Anerkennung erfolgte in 30 Prozent der Fälle. 2011 erfolgte in 66 Prozent der Fälle eine vollständige nerkennung, in 10 Prozent der Fälle gab es gar keine nerkennung. Eine teilweise Anerkennung der im Aus- nd erbrachten Studienleistungen erfolgte in 24 Prozent er Fälle. Dabei lag der Anteil der vollständigen Aner- ennung 2011 in den neuen Bachelor- und Masterstu- iengängen mit 76 Prozent deutlich höher als in den tra- itionellen Studiengängen, 54 Prozent. 157. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Befragung der Bundesregierung TOP 2 Fragestunde ZP 1 Aktuelle Stunde zur Energiepolitik Anlagen
Gesamtes Protokol
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715700000

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist er-

öffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Konzept der Bundesregie-
rung „Globalisierung gestalten – Partnerschaften
ausbauen – Verantwortung teilen“.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Guido
Westerwelle. – Bitte schön, Herr Minister.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir
haben heute im Bundeskabinett das bereits eingeführte
Konzept „Globalisierung gestalten – Partnerschaften
ausbauen – Verantwortung teilen“ verabschiedet. Das
setzt die Reihe der Konzeptionen in der Außenpolitik
fort, die wir mit dem Lateinamerikakonzept und dem
Afrikakonzept im letzten Jahr begonnen haben. Letzten
Endes geht es darum, zu erkennen, dass sich die Ge-
wichte auf der Welt deutlich und dramatisch verschieben

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und dass neue Gestaltungsmächte die Weltbühne betre-
ten. Das Wort „Schwellenländer“, das in diesem Zusam-
menhang oft fällt, ist aus unserer Sicht unscharf; denn
erstens haben viele Länder, um die es hier geht, das
Schwellenstadium längst verlassen, und zweitens sind
viele Länder bereits dabei, sich nicht nur wirtschaftlich,
sondern auch politisch entsprechend zu entwickeln.

Die neuen Gestaltungsmächte zeichnen sich durch
drei Eigenschaften aus. Erstens. Es sind Länder mit ei-
nem zum Teil atemberaubenden wirtschaftlichen Erfolg
in ebenso atemberaubender Schnelligkeit. Zweitens. Es
sind Länder, die daraus – und zwar zu Recht – auch den
Anspruch ableiten, als politische Akteure die globalen
Entscheidungen mitzugestalten. Drittens. Es sind Län-
der, die mindestens regional als Ordnungskraft in Er-
scheinung treten. Diese drei Eigenschaften treffen auf
viele Länder zu. Deswegen haben wir auch keine ab-

(C (D ung 8. Februar 2012 0 Uhr chließende Liste erstellt, die eine begrenzte Anzahl von ändern enthält, die künftig in unsere strategischen Parterschaften enger einbezogen werden. Wir sind der berzeugung, dass sich die Umbrüche so schnell voll iehen, dass man keine abschließende Voraussage treffen ann und dementsprechend auch keine abschließende iste vorlegen kann. Es sind Länder, die uns in den Vereinten Nationen oft enug kontrovers, aber in aller Regel auch mit vielen emeinsamkeiten politisch begleiten. Es ist auch klar: enn wir neue strategische Partnerschaften eingehen nd uns mit den neuen Gestaltungsmächten enger vernüpfen und vernetzen wollen, bedeutet dies keine Aufündigung alter Freundschaften oder eine Abkehr von lten Partnerschaften. Wir bauen unsere Politik zuallerrst auf der europäischen Säule auf. Wir wissen, dass die ansatlantische Partnerschaft eine unverändert notwenige Achse und ein Bündnis ist, das unser Handeln prägt. ir müssen aber auch zur Kenntnis nehmen, dass sich estimmte Länder auf den Weg gemacht haben. Das ieht viele Konsequenzen nach sich. Wir sehen das bei er Diskussion über die Reform der Vereinten Nationen. iese Diskussion wird bei uns oft auf den Aspekt redu iert, dass Deutschland als einer der größten Beitragsahler ständiges Mitglied des Sicherheitsrates werden ill. Aber in Wahrheit geht es natürlich darum, dass die Verhältnisse unserer Zeit widergespiegelt werden. Lateinamerika und Afrika sind nicht ständig im Sicherheitsrat repräsentiert. Der asiatische Kontinent ist im Sicherheitsrat unterrepräsentiert. Das alles hat mit der Realität, in der wir heute leben, wenig zu tun. Wir müssen beispielsweise zur Kenntnis nehmen, dass China die zweitgrößte Wirtschaftsmacht ist. Mittlerweile hat übrigens Brasilien Großbritannien überholt, was die Wirtschaftskraft angeht. Alleine das besagt viel. Es wird weitergehen: Hinter der Reihe bekannter großer Champions gibt es längst eine zweite Reihe von Ländern – mit all den Schwierigkeiten, wenn es um Themen wie Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit geht –, mit denen wir uns auseinandersetzen, beispielsweise Kolumbien, Vietnam, Indonesien; ich kann jetzt nicht alle auf Bundesminister Dr. Guido Westerwelle )





(A) )

zählen. In der Wirtschaft gibt es den Begriff „Hidden
Champions“. Ich glaube, dieser Begriff trifft auch auf
die Politik sehr gut zu. Das sind Länder, die in der zwei-
ten Reihe, noch etwas im Windschatten der großen Öf-
fentlichkeit, stehen, die jedoch eine bemerkenswerte Er-
folgsgeschichte vorweisen oder zumindest auf dem Weg
sind, eine solche zu schreiben.

Bei den Kriterien, die wir in unserem Konzept festge-
schrieben haben, geht es in entscheidendem Maße um
Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, also
um unsere Werte. Aber auch unsere Interessen werden
definiert. Das Ganze muss in einen kohärenten Auftritt
der Bundesregierung münden. Alle Ressorts sind im
Rahmen ihrer fachlichen Zuständigkeit, die in keiner
Weise infrage gestellt wird, zunehmend international ge-
fordert. Es ist aber notwendig, den Außenauftritt einheit-
licher, effizienter und kohärenter zu gestalten. Der
Charme und der Sinn dieses Konzepts beruhen darauf,
dass es ressortübergreifend ist.

Die entsprechenden operativen Maßnahmen finden
Sie auch dort. Es ist ein Informationssystem, auf das re-
gierungsintern zugegriffen werden kann, um zu synchro-
nisieren, was international, beispielsweise im Hinblick
auf bestimmte Länderkreise, in denen strategische Dis-
kussionen stattfinden, zu geschehen hat. Das leistet ei-
nen Beitrag dazu, die deutsche Außenpolitik schlagkräf-
tiger und den Außenauftritt unseres Landes kohärenter
zu gestalten. Aber es ist auch das Ergebnis einer sich
verändernden Welt, die wir als eine Herausforderung,
aber vor allem als eine Chance begreifen, und zwar weit
über Wirtschaftsfragen hinaus.

Vielen Dank, Herr Präsident, für die Möglichkeit der
Einführung.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715700100

Vielen Dank, Herr Minister.

Bevor ich mit den Fragen beginne, möchte ich noch
auf unsere neue Farbregelung hinweisen. Zunächst
möchte ich an die Ein-Minuten-Regelung für Fragen und
Antworten erinnern. Für die Kolleginnen und Kollegen,
die an den letzten Befragungen der Bundesregierung
nicht teilgenommen haben, mache ich darauf aufmerk-
sam, dass nun statt des akustischen Signals ein optisches
eingesetzt wird. Auf den bisherigen Anzeigen für die Ta-
gesordnungspunkte rechts und links des Adlers sowie
oberhalb der Hammelsprungtüren wird eine Uhr sekun-
denweise rückwärtslaufen. Begleitet wird dies von ei-
nem Lichtsignal in Gestalt eines Farbfeldes: Grün, Gelb
und Rot. In den ersten 30 Sekunden zeigt das Farbfeld
Grün, gefolgt von Gelb. Nach Ablauf der 60 Sekunden,
also nach Ablauf der Redezeit, erscheint es dann rot. Ei-
nige kennen das schon, andere noch nicht. Deswegen
weise ich noch einmal ausdrücklich darauf hin.


(Zuruf von der CDU/CSU: Wir können ja eine Bildungsmaßnahme machen!)


Ich bitte, zunächst Fragen zum Themenbereich zu
stellen, über den soeben berichtet wurde.

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(C (D Als Erster hatte sich der Kollege Dr. Schmidt von den rünen gemeldet. – Bitte schön. Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Herr Außenminister, Sie haben gesagt, dass Sie offen-

ssen, wer genau zu den – in der Terminologie des Kon-
epts – neuen Gestaltungsmächten gehört und wer nicht.
h möchte die Frage politisch zuspitzen: Glauben Sie,

ass eine Erweiterung der G 20 notwendig ist, und wie
ehen Sie für die Zukunft die Gestaltung des Verhältnis-
es zwischen den G 20, die eine Parallelstruktur zu den
ereinten Nationen bilden, und den Vereinten Nationen?
s gibt die Tendenz, die Vereinten Nationen als ge-
chwächt anzusehen, weil sehr viele Fragen im Rahmen
er G 20 behandelt werden und weil viele Länder, die
an zu den Gestaltungsmächten zählen könnte, dort

icht vertreten sind. Wie lautet die konzeptionelle Ant-
ort der Bundesregierung?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715700200

Bitte schön, Herr Minister.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
ärtigen:
Danke, Herr Präsident. – Herr Kollege Schmidt, das

erzstück sind für uns natürlich die Vereinten Nationen;
ie sind das Herzstück unseres Konzepts einer multipola-
n Welt und unserer Außenpolitik. Deswegen geht es

ns bei der Reform der Vereinten Nationen darum, sie zu
tärken. Die Vereinten Nationen werden aber nur stark
ein, wenn sie nicht die Verhältnisse nach dem Zweiten
eltkrieg politisch widerspiegeln, sondern die unserer

eit widerspiegeln, das heißt, so wie die Gewichte heute
der Welt verteilt sind. Deswegen ist eine Reform not-
endig; wir werden sie weiter vorantreiben.

Ich bin nicht der Überzeugung, dass wir derzeit an ei-
er Schwelle stehen, an der man die Erweiterung der
20 beschließen müsste. Aber ich muss Ihnen recht ge-

en, Herr Kollege: Die G 20 werden zunehmend zu ei-
em politischen Format; sie sind nicht mehr nur ein wirt-
chaftliches und finanzpolitisches Format. Auch dort
ird natürlich mehr und mehr die internationale Politik
esprochen. Zum Beispiel wird am Sonntag in einer Wo-
he zum ersten Mal ein Treffen der Außenminister der
-20-Länder in Mexiko stattfinden. Es ist sicherlich aus-

agekräftig, dass Mexiko, eine dieser neuen Gestaltungs-
räfte, dazu eingeladen hat.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715700300

Vielen Dank. – Die nächste Frage geht an den Kolle-

en Mützenich von der SPD-Fraktion.


Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1715700400

Vielen Dank, Herr Präsident. – Vielen Dank, Herr Au-

enminister, dass Sie uns nicht nur heute, sondern auch
chon zuvor ein bisschen über dieses Konzept informiert
aben. Es ist offenkundig, dass es andere Länder insbe-
ondere aufgrund ihrer wirtschaftlichen Prosperität
chaffen werden, auf der internationalen Bühne Einfluss





Dr. Rolf Mützenich


(A) )


)(B)

zu nehmen, und entsprechende Forderungen stellen.
Deswegen sollte man sich damit befassen.

Was mich zu einer Nachfrage zum Konzept der Bun-
desregierung provoziert, ist Ihr Kriterienkatalog, in dem
Sie insbesondere wirtschaftspolitische Kriterien erfasst
haben. Was ich ein bisschen vermisse, ist die Frage der
Interessenkoalition, also die Frage, ob wir überhaupt ge-
meinsame Interessen und insbesondere gemeinsame
Werte mit den besagten Ländern teilen, obwohl sie wirt-
schaftlich aufstrebend sind. Sie werden mit Sicherheit
dazu ein oder zwei Sätze sagen können. Mich interes-
siert insbesondere die neue Doktrin, die sich daraus ab-
leiten lässt. Denn als es um die Lieferung von Panzern
nach Saudi-Arabien ging, lautete die Antwort der Bun-
deskanzlerin, die offensichtlich frühzeitig von diesem
Konzept Kenntnis gehabt hat: Hier handelt es sich um
eine Gestaltungsmacht in der internationalen Politik. –
Insofern interessiert mich, ob wir in nächster Zukunft
unsere Außenpolitik in enger Partnerschaft gerade mit
solchen Gestaltungsmächten betreiben.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715700500

Bitte.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Vielen Dank, Herr Präsident. – Erstens. Herr Kollege
Mützenich, es ist richtig, dass die Bundeskanzlerin früh-
zeitig Kenntnis von diesem Konzept gehabt hat. Das ist
immer so: Bei allem, was wir tun, hat die Bundeskanzle-
rin selbstverständlich frühzeitig Kenntnis.


(Dr. Rolf Mützenich [SPD]: Ich hoffe! – Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Bei Schröder war das anders!)


Das muss hier einmal klargestellt werden.

Zweitens, zur Gewichtung. Herr Kollege, Sie spre-
chen ein Spannungsfeld an, das man – das wissen wir
aus vielen Jahrzehnten deutscher Außenpolitik – natür-
lich nicht ignorieren kann; man muss nur sehen, dass
man es auflöst. Es gibt eine interessenorientierte und
eine werteorientierte Außenpolitik. In Wahrheit ist bei-
des notwendig: Wir müssen unsere Interessen wahrneh-
men und unsere Werte vertreten. In Wahrheit liegt die
Wahrung unserer Werte auch in unserem unmittelbaren
Interesse. Aus der deutschen Geschichte haben wir doch
gelernt, dass der Satz „Wandel durch Handel“ stimmt; er
hat sich in Europa als richtig herausgestellt. Er stellt sich
jetzt auch in anderen Regionen als richtig heraus. Aus
einer Intensivierung von Handelsbeziehungen und Wirt-
schaftsinvestitionen einerseits und der Verbreitung unse-
rer rechtsstaatlichen Ideen andererseits einen Wider-
spruch herzuleiten, halte ich aus meiner Sicht daher für
nicht richtig; der Widerspruch trifft nicht zu. Wir müssen
beides zusammenbringen. Deswegen haben wir bei den
Aktionsfeldern, die wir aufgelistet haben, „Frieden und
Sicherheit“ als Nummer eins und „Menschenrechte und
Rechtsstaatlichkeit“ als Nummer zwei genannt; „Wirt-
schaft und Finanzen“ folgen erst als Nummer drei. Wir
verändern Gesellschaften, wenn wir mit ihnen in Aus-

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(C (D usch treten. Manchmal geht es nur langsam oder gibt s Rückschläge. Aus unserer Sicht ist dieses Konzept ber richtig. Herr Präsident, ich muss Ihnen sagen: Ich sehe da imer dieses rote Licht blinken; (Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das heißt, dass Sie zu lange reden!)


a war mir das akustische Signal lieber.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das kann ich verstehen! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Haben Sie was gegen Rot?)


Frau Kollegin, es ist wahr: Ich habe mich in meinem
eben eigentlich nicht von Rot aufhalten lassen wollen.


(Heiterkeit)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715700600

Aber nun ist die Regelung so. So streng wollen wir

as auch gar nicht sehen. Sie haben ja mitbekommen,
ass ich nicht interveniert habe.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
ärtigen:
Ich bin Ihnen dankbar. Ich bin schon – genauso wie

iele andere hier – seit viele Jahren Mitglied dieses Par-
ments. Nun gibt es Anzeigetafeln, und es blinkt. Das
t wohl die neue Welt.


(Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Handeln!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715700700

Auch das Parlament ist reformbereit und reformfähig.

s muss nicht allein an der Farbgebung des Warnsigna-
s liegen.


(Heiterkeit)


Ich werde Ihre Bemerkung an den Präsidenten weiter-
iten.

Jetzt hat das Fragerecht der Kollege Gehrcke von der
raktion Die Linke.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Für den haben wir extra dunkelrot!)



Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715700800

Herzlichen Dank, Herr Präsident. – Das war eine

chöne Überleitung, dass Sie sich von Rot nie haben auf-
alten lassen. Aber ich hatte immer den Eindruck, dass
ie sich von Rot immer sehr haben beeindrucken lassen.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
ärtigen:
Herr Kollege, erlauben Sie eine Unterbrechung? –

as bezog sich auf das besonders attraktive rote Kostüm
on Frau Kollegin Enkelmann in der ersten Reihe.


(Heiterkeit)







(A) )


)(B)


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715700900

Das habe ich befürchtet. Das kann ich auch nachvoll-

ziehen.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Ihnen steht der schwarze Anzug auch sehr gut.


(Heiterkeit)



Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715701000

Herr Außenminister, wenn ich Sie richtig verstanden

habe, dann haben Sie nichts anderes angekündigt als
eine neue außenpolitische Grundsatzdebatte, die aus Ih-
rer Sicht notwendig ist. Das finde ich gut. Ich will aus-
drücklich begrüßen, dass Sie damit im Parlament und
nicht in Davos begonnen haben. Andere fangen so etwas
in Davos an – wir haben eine ganze Davos-Klasse –,
aber ich möchte es im Parlament debattiert wissen.

In Ihrer Heidelberger Rede betonen Sie die Notwen-
digkeit neuer fester Regeln und Gerüste. Bezieht sich
diese Notwendigkeit aus Ihrer Sicht auch auf die Wirt-
schaftspolitik, zum Beispiel auf die Fragen, ob man den
Handel mit Nahrungsmitteln anders regeln oder über die
Einführung der Tobin-Steuer erneut nachdenken muss?
Die FDP als Regulierungspartei ist eine neue Erschei-
nung für mich. Ich nehme das gerne zur Kenntnis und
würde mich gerne mit Ihnen darüber streiten.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Nun muss ich vorab eines klarstellen: Wenn ich für
die FDP spreche, dann spreche ich von den Reihen der
FDP aus. Wenn ich für die Bundesregierung spreche,
dann spreche ich – wie jetzt – von der Regierungsbank
aus. Ich will den Ball nicht aufgreifen – Herr Mützenich
hat es schon versucht; das hat auch jeder verstanden –
und auf innenpolitische Debatten eingehen. Dafür ist das
Konzept zu wichtig und zu ernst. Ich verstehe Ihre
Frage. In der Opposition hätte ich genauso nachgefragt.
Aber ich muss Ihnen sagen, Herr Kollege: So, wie Sie es
sagen, ist es auch beabsichtigt.

Ich teile Ihre Einschätzung der Notwendigkeit. Wir
müssen doch in Deutschland erkennen, dass es nicht ge-
nug ist, uns mit uns selbst zu befassen. Wir müssen in
Europa erkennen, dass es bei aller Notwendigkeit, die
Probleme zu lösen, nicht ausreicht, uns nur mit Europa
zu befassen. Das sage ich, der ich ein begeisterter Euro-
päer bin. Die Welt befindet sich in einem Umbruch. Wir
führen die Debatte oft zu zentristisch. Wir meinen, wir
hätten den Taktstock fest in der Hand. Wir registrieren
aber mehr und mehr, dass auch andere nach dem Takt-
stock greifen. Die damalige Reise von Präsident Lula in
den Nahen und Mittleren Osten ist doch ein bemerkens-
werter Einschnitt in der brasilianischen Außenpolitik ge-
wesen. Wir reden doch hier weit mehr als über Wirt-
schaftspolitik.

Es geht darum, dass die neuen Gestaltungsmächte aus
ihrer enormen Wirtschaftskraft einen politischen Gestal-
tungsanspruch herleiten. Wir müssen nicht erst nach

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(C (D sien, Afrika oder Lateinamerika blicken. Nehmen wir ls Beispiel die Türkei. Ich will gar nicht Bezug auf das erbindende und Trennende in den Diskussionen nehen – das ist nicht mein Thema –, aber es ist erkennbar, ass die Türkei nach einer zehnjährigen Erfolgsgechichte ihrer Wirtschaft vor dem Hintergrund, dass gypten, wo die Lage im Augenblick sehr schwierig ist, n Einfluss in der Region verloren hat, und angesichts er Vorgänge im Iran die außenpolitische Strategie verlgt, sich als Gestaltungsmacht und Gestaltungskraft in er Region stärker zu engagieren. Deshalb würde ich es ehr begrüßen, Herr Kollege – das sage ich in vollem rnst –, wenn der Bundestag und die Regierung jenseits ller Parteigrenzen es schaffen würden, gemeinsam eine ebatte über die Ausrichtung und die grundsätzliche Beeutung unserer Außenpolitik zu führen. Ich sage Ihnen voraus: Worüber wir hier reden, wird ie deutsche Außenpolitik nicht weniger verändern als ie Westintegration, die neue Ostpolitik, die europäische zw. die deutsche Wiedervereinigung. Die Welt veränert sich. Wir müssen meines Erachtens dabei sein und am besten – schneller sein als andere. (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Davon bin ich überzeugt!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715701100

Herr Gehrcke, Sie können sich gerne zu einer neuen

rage melden. – Jetzt hat die Kollegin Kerstin Müller
as Fragerecht.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Herr Außenminister, ich weiß nicht, ob das ein Plä-

oyer dafür ist, dass im Grunde genommen auch die
ürkei als Gestaltungsmacht einen ständigen Sitz im Si-
herheitsrat haben müsste. Das zeigt wiederum, dass Sie
ich nicht festlegen wollen, welche Staaten Sie eigent-
ch meinen. Das verunklart die ganze Sache.

Meine Frage, anknüpfend an die Frage von Herrn
ehrcke, betrifft das Verhältnis von Menschenrechten

ur Wirtschaft. Auch dazu wird in Ihrem Konzept etwas
esagt. Was ich allerdings vermisst habe, ist die Bindung
er Außenwirtschaftsförderung an die Einhaltung der
enschenrechte. Sie sprechen zwar davon, dass das
ichtig ist, aber das fehlt im Konzept. Ist das nicht mehr
orgesehen? Welche konkreten Schritte sind geplant, um
um Beispiel den Menschenrechtsdialog zu stärken?

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
ärtigen:
Zu Ihrer konkreten Frage kann ich Ihnen Folgendes

ersichern: Der Menschenrechtsdialog ist ein wesentli-
her Teil unserer Außenpolitik. Er wird zum Beispiel
uch mit den Ländern vorangetrieben, bei denen wir uns
orgen um die Menschenrechtslage machen und zu de-
en wir gute Wirtschaftsbeziehungen unterhalten. Wir
efinden uns beispielsweise in einem intensiven Rechts-
taatsdialog mit China. Wir nutzen diese Formate, um
influss auszuüben. Oft erreicht man schon etwas, wenn
an den Dialog auf eine Art und Weise führt, die der an-





Bundesminister Dr. Guido Westerwelle


(A) )


)(B)

deren Seite gewisse Bewegungsspielräume eröffnen.
Wie Sie wissen, habe ich mich für einige Persönlich-
keiten sehr engagiert. Wir konnten so bei bestimmten
Einzelschicksalen helfen und zu einer guten Lösung
kommen. Ich sehe keinen Gegensatz zwischen Wirt-
schaftspolitik und der Notwendigkeit, einen Rechts-
staats- und Menschenrechtsdialog zu führen. Beides ge-
hört zusammen.

Übrigens sind einige Länder beispielhaft genannt – so
unscharf, wie Sie sagen, ist das Konzept nicht; es gibt
nur keine abschließende Liste über die Gestaltungs-
mächte –: Ägypten, Argentinien, Brasilien, Chile, China,
Indien, Indonesien, Kasachstan, Katar, Kolumbien, Re-
publik Korea, Malaysia, Mexiko, Nigeria, Singapur,
Südafrika, Vereinigte Arabische Emirate und Vietnam.
Das sind die Länder, die expressis verbis im Konzept ge-
nannt werden. Sie sehen: Es ist sehr viel präziser, als Sie
meinen. Es ist natürlich das Recht des Deutschen Bun-
destages, nachzufragen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715701200

Vielen Dank. – Jetzt hat der Kollege van Aken von

der Fraktion Die Linke das Fragerecht.


Jan van Aken (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715701300

Vielen Dank. – Erst einmal begrüße ich diese Diskus-

sion. Ich denke, wir sollten sie führen. Sie haben in Ihrer
Heidelberger Rede auf das Ziel einer multipolaren Welt
abgehoben. Dies teilen wir auch. Allerdings ist der Weg
dahin wahrscheinlich schwierig.

Mir ist aufgefallen, dass Sie in der Antwort auf die
Frage des Kollegen Gehrcke drei Länder erwähnt haben,
nämlich Brasilien, die Türkei und den Iran. Da stelle ich
mir die Frage: Was genau ist denn in Ihren Augen eine
strategische Partnerschaft? Genau diese drei Länder wa-
ren vor kurzem Thema. Als es um den Atomkonflikt mit
dem Iran ging, waren es gerade die Gestaltungsmächte
Brasilien und Türkei, die versucht haben, einen Dead-
lock zwischen dem Westen und dem Iran aufzulösen.
Aber die politische Gestaltungskraft dieser beiden Län-
der wurde von Ihnen nicht genutzt. Daher befürchte ich,
dass es sich bei Ihrem Konzept weniger um ein außen-
politisches Konzept als eher um ein Außenwirtschafts-
konzept handelt. Ein solches Konzept kann man durch-
aus verfolgen. Aber es bietet keine Grundlage für eine
Grundsatzdebatte über außenpolitische Perspektiven der
Bundesrepublik.

Wenn ich in Ihrer Heidelberger Rede dann noch lese,
dass die Übereinstimmung von Werten und Interessen si-
cherlich deutsche Unternehmen im Ausland stärken
wird, dann muss ich feststellen, dass das nichts mit Wan-
del durch Handel zu tun hat. Wandel durch Handel be-
deutet, nicht nur Arbeitsplätze hier in Deutschland zu
schaffen, sondern auch gerechte Wirtschaftsbeziehungen
zwischen den Ländern herzustellen.

Erstens. Blenden Sie weiterhin die politische Dimen-
sion aus, so wie Sie es bei den Gestaltungsmächten Tür-
kei und Brasilien im letzten Jahr getan haben? Zweitens.
Wie wollen Sie eigentlich gerechte Weltwirtschaftsbe-
ziehungen herstellen, wenn Sie – wie in Ihrer Rede in

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(C (D eidelberg – ausschließlich die Interessen deutscher Unrnehmer im Blick haben? Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Ich würde sagen: Das ist eine selektive Perzeption, eil ich, Herr Kollege van Aken, keinem meiner Texte, eder meiner Heidelberger Rede noch diesem Konzept, ntnehmen kann, was Sie sagen, ganz im Gegenteil. Nehmen wir beispielsweise die Unternehmen: Ich laube, dass die Investitionen deutscher Unternehmen Ausland erstens in unserem wirtschaftlichen Interesse egen, zweitens im wirtschaftlichen Interesse der Gastnder liegen und drittens dadurch ein Stück weit auch nser Werteverständnis vermittelt wird. Wenn Sie nach üdafrika gehen – dort gibt es Niederlassungen großer eutscher Firmen – oder nach Brasilien – in São Paulo ibt es die größte deutsche Wirtschaftsgemeinde außeralb von Europa und Nordamerika –, stellen Sie fest, ass die Arbeitsplätze, die deutsche Unternehmen in dieen Ländern geschaffen haben, sehr begehrt sind. Das egt nicht nur daran, dass diese Unternehmen gut zahn, sondern auch daran, dass sie bis hin zur Gesundeitsversorgung deutsche Standards bieten. Dabei geht s um unser Verständnis von sozialer Marktwirtschaft, m ökologische Kriterien oder Fragen der Gesundheitsersorgung. Unser Verständnis von verantwortlicher Unrnehmensführung wird durch deutsche Firmen in den astländern vermittelt. Deutsche Unternehmen, die eltweit tätig sind, sind in Wahrheit auch Botschafter nseres Landes. Deswegen achten wir gemeinsam mit en Außenhandelskammern, die beim Bundeswirtchaftsministerium angesiedelt sind, darauf, dass das ernünftig zusammenpasst. Zu Ihrer konkreten Frage zur Türkei, zu Brasilien und em Iran: Ich kann das, was Sie gesagt haben, überhaupt icht erkennen. Möglicherweise sehen Sie das etwas aners, als es tatsächlich gewesen ist. Es waren zwei Initiaven. Bei der ersten Initiative von Brasilien und der Türei habe ich, wie Sie wissen, immer wieder gesagt, dass an dieser eine Chance geben muss. Allerdings kam ann der Punkt, an dem man erkennen musste, dass sich er Iran auf gar keine Weise beeindrucken lässt. In eiem solchen Fall – das muss ich Ihnen sagen – kann es ur eine gemeinsame Antwort geben. Diese Antwort utet in meinen Augen ganz klar – das liegt nicht nur im icherheitsinteresse der Region, sondern auch in unsem gemeinsamen Interesse –: Eine atomare Bewaff ung des Iran kann nicht akzeptiert werden. – Das liegt strategischen Interesse unserer Außenpolitik. Deswe en haben wir scharfe Sanktionen beschlossen, die übriens zu wirken beginnen. Ich kann darin keinen Widerpruch erkennen. In meinen Augen hat die undesregierung das Recht und die Pflicht, sich Gedanen über die Sicherheitslage in dieser Region zu mahen, nicht nur wegen der besonderen Verantwortung egenüber Israel, sondern auch, weil es um uns selbst, m unser Koordinatensystem in Europa geht. )


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)





(A) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715701400

Vielen Dank. – Jetzt geht das Fragerecht an die Kolle-

gin Beck von Bündnis 90/Die Grünen.

Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN):

Herr Minister, Konzepte sind das eine; sie mit Leben
zu erfüllen, ist das andere, das Schwierigere.

Erste Frage. Sie haben eben gesagt, es sei eindeutig
belegt, dass es Wandel durch Handel gebe. Gestern hat
eine Pressekonferenz des Ost-Ausschusses der Deut-
schen Wirtschaft stattgefunden. Dabei ist von einer deut-
lichen Zunahme des Handels mit Russland im Jahr 2011
berichtet worden. Kann man denn in Russland tatsäch-
lich eine Korrelation zwischen wirtschaftlicher Entwick-
lung einerseits und der Zunahme von Rechtsstaatlichkeit
und der Abnahme von Korruption andererseits feststel-
len?

Zweite Frage. Welche Chancen sehen Sie in der Ver-
bindung von Politik und Wirtschaft? Ich denke an den
Fall Chodorkowski, in dem es nicht nur um menschen-
rechtliche Fragen geht. Alle russischen Akteure bestäti-
gen, dass der skandalöse zweite Prozess die Türen für
eine kriminelle, mafiöse Energie geöffnet hat, die dazu
führt, das man sich an Unternehmen regelrecht bedient.
Würde das, was wir seitens der Politik machen, nicht un-
terstützt, wenn der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirt-
schaft als Vertreter deutscher Interessen rechtsstaatliche
Verlässlichkeit einklagen würde, die mit dem Vorgehen
in den Fällen Chodorkowski und Lebedew nicht zusam-
menpasst?

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Frau Kollegin, Sie wissen, dass ich mich zu dem von
Ihnen explizit genannten Fall mehrfach eingelassen habe
– das gilt übrigens für die gesamte Bundesregierung –,
und zwar nicht nur in internen Gesprächen, sondern auch
öffentlich. Wir haben das immer kritisch begleitet und es
an den notwendigen öffentlichen Äußerungen nicht feh-
len lassen, und zwar nicht nur hier, sondern zum Beispiel
auch im Rahmen der Pressekonferenz, die ich in Moskau
gemeinsam mit Sergej Lawrow gegeben habe.

Ich glaube, dass Sie recht haben. Es sollte unser ge-
meinsames Anliegen sein, also das Anliegen von Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt, die Bürgerrechte,
die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit voran-
zubringen.

Es sind die Nichtregierungsorganisationen, es ist die
Politik, und es ist – das sage ausdrücklich – auch die
Wirtschaft, die ein Interesse daran haben; denn es ist of-
fenkundig: Ohne Investitionssicherheit – das setzt Rechts-
staatlichkeit und gute Regierungsführung voraus – sind
Investitionen sehr gefährdet. Deswegen wird das keinen
Beitrag leisten.

Sie haben gleich am Anfang gesagt – da kann ich Ih-
nen nur recht geben –: Die Konzepte formulieren die
strategische Ausrichtung; die Mühen der Ebene werden

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(C (D ntscheiden, ob es gelingt. Daran gibt es keinen Zweifel. edes Konzept muss sich in der Praxis bewähren. Desegen ist es ein lernendes Konzept; denn wenn wir seen, dass es in einigen Ländern anders geht, müssen wir nsere Schlüsse daraus ziehen und die Politik entsprehend ändern. Das sind die Antworten, die ich Ihnen dazu geben ann. Zu der Frage, ob es immer einen Zusammenhang zwichen einer Intensivierung des Handels und einer Veresserung der Menschenrechtslage gibt, sage ich Ihnen: ein, kurzfristig oftmals nicht. Auf den kurzen Linien rleben wir oftmals Ausschläge in die Richtung, die geau gegenteilig zu der von Ihnen gewünschten ist. Auf en langen Linien aber können wir erkennen, dass, wenn ich Gesellschaften öffnen und durch Wandel und Aususch miteinander ins Gespräch kommen, sehr wohl uch Werte vermittelt werden. Das ist die große Chance. ie Globalisierung ist kein wirtschaftlicher Prozess. Sie t in Wahrheit ein Prozess der Vernetzung der Welt, ein chließlich Ansichten, Werten und Lebensstilen. (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715701500

Vielen Dank. – Eine weitere Frage stellt Herr
ützenich.


Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1715701600

Danke, Herr Präsident. – Herr Außenminister, ich

ersuche, so zu fragen, dass Sie Ihre Ausführungen jetzt
twas konkretisieren können. Sie haben davon gespro-
hen, wie wichtig Regeln und Normen in der internatio-
alen Politik sind und dass sich die deutsche Außenpoli-
k daran orientiert. Können Sie uns hier im deutschen
arlament erklären, ob eine der von Ihnen identifizierten
euen Gestaltungsmächte einen für Sie wegweisenden
orschlag im Hinblick auf die Fortentwicklung des Völ-
errechts gemacht hat, auf dessen Grundlage Sie gerne
Kooperation mit dieser Gestaltungsmacht vorangehen
ollen? Das fände ich interessant; denn das würde auch

ine neue Partnerschaft begründen.

Zum Zweiten. Sie haben davon gesprochen, dass es
tzt andere Rahmen gibt als G 8 und G 20. Glauben Sie
icht, dass es eine Kollision mit dem Völkerrecht ist,
enn sich hier Institutionen bilden, die eigentlich keine
egitimität, sondern sozusagen eine Spontanität haben,
ährend Institutionen wie die Vereinten Nationen da-
urch etwas entwertet werden? Wie wollen Sie dem ent-
egengehen?

Zum Dritten würde mich interessieren: Wie haben die
ogenannten alten Partner auf Ihr Konzept reagiert? Be-
rüßen sie es? Wollen sie sich daran beteiligen? Viel-
icht können Sie uns im Deutschen Bundestag darüber

in bisschen aufklären.

Danke schön.






(A) )


)(B)

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Vielen Dank, Herr Kollege Mützenich. – Zu der Frage
hinsichtlich der Vereinten Nationen kann ich nur noch
einmal sagen: Für mich und für die deutsche Bundes-
regierung sind die Vereinten Nationen das Herzstück;
das hatte ich bereits am Anfang meines einleitenden kur-
zen Berichts gesagt. Ich kann nur wiederholen: Ob die
Vereinten Nationen eine Zukunft haben, liegt an und ent-
scheidet sich in den Vereinten Nationen. Es geht darum,
ob sie es schaffen, ihre Strukturen zu verändern. Ich
werde immer zu denen zählen, die die Vereinten
Nationen stärken und – auch das wissen Sie – der Über-
zeugung sind, dass wir dieses Gremium in unserer
multipolaren Welt brauchen, selbst wenn die Entschei-
dungsfindung dort manchmal langwierig ist oder Ent-
scheidungen getroffen werden, die wir in keiner Weise
akzeptieren können, wie jüngst bei Syrien. Trotzdem ist
es wichtig, dass wir so weitermachen.

Zweitens. Ja, es gibt Überlegungen bezüglich des
Völkerrechts; es wird über die Weiterentwicklung des
Völkerrechts diskutiert. Wir haben gelegentlich schon an
anderer Stelle zum Beispiel darüber gesprochen, inwie-
weit die Responsibility to Protect einhergeht mit der
Capability to Protect; das befasst uns alle aktuell sehr.
Natürlich gibt es auch beim Völkerrecht Entwicklungs-
notwendigkeiten. Das Völkerrecht zeichnet sich ja da-
durch aus, dass es sich weiterentwickelt, ohne dass dafür
Gesetze verabschiedet werden. Das Ganze ist eine
Rechtsentwicklung, die sich in der Praxis durch Taten
zeigt.

Ich komme zu Ihrer Frage hinsichtlich der anderen,
der alten Partnerschaften. Herr Kollege Mützenich, ich
will es einmal so sagen: Als die Vereinigten Staaten von
Amerika angekündigt haben, sie würden ihre Truppen-
präsenz in Deutschland zurückführen, haben wir dies
verständlicherweise zunächst dahin gehend beäugt und
hinterfragt, was es für diesen oder jenen Standort im
ländlichen Raum bedeutet. In Wahrheit ist dies Ausdruck
der Tatsache, dass sich auch andere Länder über die
neuen strategischen Partnerschaften und Entwicklungen
in der Welt Gedanken machen.

Die Amerikaner verfolgen die Strategie von Hillary
Clinton und sagen: Wir müssen im asiatisch-pazifischen
Raum präsenter sein. Das liegt in unserem Interesse. –
Gleichzeitig sagen sie: Europa ist unser bester Freund.
Europa ist unser stärkster und wichtigster Partner. – Das
haben Hillary Clinton und Leon Panetta gerade erst am
letzten Wochenende in München erklärt. Die Amerika-
ner sagen aber auch: Wir müssen uns neue strategische
Optionen eröffnen. – Deswegen kam es zu der Initiative
im Hinblick auf Myanmar, und deswegen findet auch die
Ausrichtung auf den asiatisch-pazifischen Raum statt.

Ich bin nicht der Überzeugung, dass wir hier hintan-
stehen sollten. Ich bin der Überzeugung: Eine kluge
Außenpolitik beobachtet diese Entwicklungen und ver-
sucht, voranzugehen und rechtzeitig Optionen zu eröff-
nen, die im eigenen Interesse sind. Das Fundament sind
dabei natürlich unsere alte Freundschaft mit den USA,
genauso aber auch die europäische Integration. Von die-

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(C (D em Fundament ausgehend sind allerdings auch neue artnerschaften und neue Freundschaften dringend notendig. Wir würden einen Fehler machen, würden wir ie Zeichen der Zeit nicht erkennen. Vielen Dank. – Jetzt hat der Kollege Gehrcke von der raktion Die Linke das Wort. Ich möchte der Debatte, die folgen wird, nicht vor reifen; ich bin allerdings schon sehr gespannt. Sie wird offentlich Spaß machen und einen Erkenntnisgewinn efern. Politik hat in einem bestimmten Umfang immer auch twas mit Symbolik zu tun. Ich war gerade erst zusamen mit meiner Kollegin Frau Enkelmann in Israel und alästina und habe gespürt, wie bedrückend die Situaon in beiden Gebieten ist. Kann ich davon ausgehen, ass Ihre Erklärung, die diplomatischen Vertretungen eutschlands in Palästina und Berlin würden zu Missioen, die Botschaftscharakter haben, aufgewertet, zum eil ein politisches Signal ist, dass Deutschland diesem roblem, über seine Haltung in der Vollversammlung der ereinten Nationen hinaus, Aufmerksamkeit schenkt? Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Die Bundesregierung wendet sich gegen unilaterale chritte; das haben wir mehrfach deutlich gemacht. Wir lauben, dass einseitige Schritte, egal auf welcher Seite, azu führen, dass der Gesprächsfaden dünner wird. Wir ingegen wollen den Gesprächsfaden festigen. Das war uch der Grund für meine gerade erst zu Ende geganene Reise nach Israel und Ramallah. Einerseits haben wir unseren Beitrag dazu geleistet, er palästinensischen Führung noch einmal zu verdeutlihen, dass aus unserer Sicht die Fortsetzung der Gesprähe sinnvoll ist, auch jenseits der Ereignisse des 26. Jauar dieses Jahres. Andererseits bemühen wir uns nach esten Kräften, unsere israelischen Freunde davon zu berzeugen, dass dies natürlich auch bedeutet, dass sie elbst durch vertrauensbildende Maßnahmen einen Beiag dazu leisten sollten. Was wir dazu im Detail besprochen haben, werde ich or der Öffentlichkeit nicht ausbreiten; denn es soll wiren. Es geht hier nämlich nicht um Symbole, sondern m einen konkreten Beitrag. Dass uns die derzeitige Siation allergrößte Sorgen macht, daran besteht kein weifel. Was die Aufwertung der Diplomatischen Mission Pastinas in Berlin angeht, so ist dies eine Entscheidung, ie bereits von 18 anderen EU-Mitgliedstaaten getroffen orden ist, darunter auch von jenen Ländern, die gerade der Nahostpolitik bei den Vereinten Nationen in New ork die identische oder eine sehr ähnliche Haltung wie ir vertreten haben und vertreten. (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Heißt das Ja? – Gegenruf des Abg. Dr. Rolf Mützenich Bundesminister Dr. Guido Westerwelle )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715701700
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715701800




(A) )

[SPD]: Das heißt gar nichts! – Weiterer Ge-
genruf des Abg. Hartwig Fischer [Göttingen]
[CDU/CSU]: Das heißt das, was er gesagt hat!
Zuhören!)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715701900

Vielen Dank. – Jetzt eröffne ich dem Kollegen

Wellmann die Möglichkeit, die letzte Frage zu diesem
Themenbereich zu stellen. Bitte schön.


Karl-Georg Wellmann (CDU):
Rede ID: ID1715702000

Herr Minister, vielleicht können Sie uns von der

Sorge befreien, dass das Papier an einer kleinen Schwä-
che leidet. Wir sagen ja: Das Konzept betrifft nicht die
Länder, mit denen wir im Rahmen von NATO, EU und
G 8 zusammenarbeiten. – Die G 8 schließt Russland ein.
Wir gehen davon aus, dass die Zusammenarbeit mit
Russland in Anbetracht der Globalisierung wichtig ist.
Besteht zu Recht die Sorge, dass wir Russland einerseits
außen vor lassen, indem wir das Land in dem Papier ex-
pressis verbis ausschließen, obwohl andererseits die
enge Zusammenarbeit mit Russland zur Stärkung der
europäischen Position ein ganz wichtiger Faktor ist – das
ist aus vielen Gründen so, unter anderem aufgrund der
Rohstoffbasis des Landes –, wenn wir weltweit eine
Rolle spielen wollen?

Herr Präsident, ich bin der Erste, der die Gelbphase
eingehalten hat. Das möchte ich fürs Protokoll feststel-
len.


(Vereinzelt Heiterkeit)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715702100

Sie hätten auch gerne ein wenig überziehen können.

Das wäre kein Problem gewesen. – Herr Minister, zur
Antwort. Bitte schön.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Herr Kollege Wellmann, ich nehme Ihre Frage zum
Anlass, einige grundsätzliche Bemerkungen dazu zu ma-
chen.

Ich glaube, dass der gesamte Deutsche Bundestag
vom Stimmverhalten Russlands im Sicherheitsrat der
Vereinten Nationen sehr enttäuscht gewesen ist.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Absolut!)


Ich vermute, dass wir alle der Auffassung sind, dass die-
ses Veto Russland auf die falsche Seite der Geschichte
stellt. Gleichzeitig werden wir alles dafür tun, um unsere
Anstrengungen, den Druck auf das Regime Assad zu
vergrößern, fortzusetzen. Ich kann hier heute auch kein
erneutes Vorlegen von entsprechenden Initiativen im Si-
cherheitsrat ausschließen. Darüber sind wir engstens im
Gespräch.

Trotz dieser Kritik, die ich sehr deutlich gemacht
habe, bin ich der Überzeugung: Es gibt Interessen, die
wir unbedingt gemeinsam mit Russland wahrnehmen
müssen. Ich nenne zwei Beispiele: Wir wissen, wie

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(C (D ichtig die Transitwege Russlands für den Afghanistaninsatz sind, und die Initiativen zur Drogenbekämpfung önnen wir nur gemeinsam umsetzen. Auch hier arbein wir engstens zusammen. Das Strategische Konzept der NATO wurde in Lissaon beschlossen und wird in wenigen Wochen in Chiago weiterdiskutiert. Ich sage Ihnen voraus: Sicherheit ier bei uns, auf unserem Kontinent, hier, wo wir jetzt tehen und sprechen, wird es nicht gegen, sondern nur it Russland geben. Trotzdem ist es richtig, dass es inge gibt, die wir scharf kritisieren, beispielsweise das eto in Sachen Syrien im Sicherheitsrat. Es ist aber eben uch richtig, dass wir in unseren Bemühungen nicht achlassen. Das, was Frau Kollegin Beck gesagt hat und was auch ndere immer wieder sagen, geht mir genauso zu Herzen ie Ihnen. Wenn ich die Bilder und die Menschen sehe, ie in ihren Freiheitsrechten verletzt werden und nicht uf die Straße gehen können, weil sie wirklich um Leib nd Leben fürchten müssen, dann geht es mir wie jedem nderen in diesem Hause auch. Als Außenminister habe h aber gleichzeitig die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass ir unseren Einfluss dadurch behalten, dass der Ge prächsfaden eben nicht reißt. Das ist der eigentliche unkt, auch dann, wenn unsere Entscheidung ganz aners aussieht. Wir müssen übrigens zur Kenntnis nehmen: Die euen Gestaltungsmächte werden nicht nur Entscheidunen treffen, die uns politisch in den Kram passen, sonern sie werden auch Entscheidungen treffen, die uns nd möglicherweise den gesamten Westen fordern. Der esten war für mich immer mehr als eine strategische nd eine geografische Komponente; er war für mich imer eine Wertegemeinschaft. Das ist der eigentliche In alt des Begriffs des Westens. Auch damit müssen wir ns auseinandersetzen. Das, was Sie sagen, ist richtig: Gerade das Verhältnis u Russland wirft Fragen auf. Trotzdem bin ich der berzeugung: Die Bundesregierung fährt richtig damit, as Verhältnis zu Russland nach besten Kräften engstens u gestalten; denn die Russen sind unsere Nachbarn, und as bleiben sie. Sie sind eine große Macht in einer multiolaren Welt. Vielen Dank, Herr Minister. – Wir kommen jetzt zu ragen, die andere Themen der heutigen Kabinettssitung betreffen. – Frau Pau, Sie haben das Wort. Bitte chön. Danke, Herr Präsident. – Das Bundeskabinett hat eute die Bildung einer Bund-Länder-Kommission zum echtsterrorismus gebilligt. Ich frage die Bundesregieng: Mit welchen Erwartungen und welchem konkreten uftrag wurde diese Billigung vollzogen, und auf wel her Geschäftsgrundlage wird diese Bund-Länder-Komission tätig werden? Ich kann noch deutlicher fragen: at die Bundesregierung vor, dieser Bund-Länder-Komission Einblick in die Dateien, Akten und Vorgänge bei Petra Pau )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715702200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715702300




(A) )

den Bundesbehörden zu gewähren, die in diesem Zu-
sammenhang in den letzten 10 bis 15 Jahren tätig wur-
den?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715702400

Herr Staatsminister von Klaeden ist zur Beantwortung

bereit. Bitte schön, Sie haben das Wort.

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1715702500


Frau Kollegin Pau, die paritätisch besetzte Bund-Län-
der-Kommission ist mit dem Ziel eingesetzt worden, die
Form der Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden der
Länder und des Bundes zu analysieren und zu bewerten.
In diesem Zusammenhang wird auch die Bundesregie-
rung die Bund-Länder-Kommission im Rahmen der Ge-
setze bei ihrer Arbeit unterstützen. Das ist selbstver-
ständlich.

Die Frage nach der Akteneinsicht oder der Zurverfü-
gungstellung von Datensätzen kann ich jetzt so pauschal
nicht beantworten, weil diese, wie sicherlich auch Ihnen
bekannt ist, jeweils unterschiedlichen Vorschriften unter-
liegen. An diese wird sich die Bundesregierung selbst-
verständlich halten.

Wir haben ein Interesse an dem Erfolg dieser Bund-
Länder-Kommission; sonst hätten wir sie nicht einge-
setzt. Deswegen werden wir sie im Rahmen unserer
Möglichkeiten unterstützen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715702600

Danke schön. – Gibt es weitere Fragen zu diesem

Themenbereich, zu anderen Themenbereichen aus der
Kabinettssitzung, oder gibt es allgemeine Fragen? – Das
ist nicht der Fall. Dann beende ich die Befragung der
Bundesregierung.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde
– Drucksache 17/8537 –

Auch hier möchte ich noch einmal an unsere Zeitord-
nung erinnern: Für die Antwort auf die eigentliche Frage
werden zwei Minuten und ansonsten werden jeweils eine
Minute für Zusatzfrage und Antwort gewährt. Die Farb-
zeichen kennen Sie mittlerweile; diese brauche ich nicht
noch einmal zu erläutern, denke ich.

Ich rufe nun die mündlichen Fragen auf Drucksache
17/8537 in der üblichen Reihenfolge auf.

Zunächst kommen wir zum Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenar-
beit und Entwicklung. Zur Beantwortung steht die Parla-
mentarische Staatssekretärin Gudrun Kopp zur Verfü-
gung.

Ich rufe Frage 1 des Kollegen Dr. Sascha Raabe von
der SPD auf:

An welchem Tag hat das vom Bundesminister für wirt-
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in seiner Ant-
wort vom 27. Januar 2012 auf meine mündliche Frage vom
25. Januar 2012, Plenarprotokoll 17/154, zugegebene Telefo-
nat mit Gabriela Büssemaker stattgefunden, und an welchen

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(C (D Tagen fanden im Zeitraum vom 1. Januar 2011 bis 17. Januar 2012 weitere Gespräche – Telefonate, persönliche Gespräche usw. – oder Kommunikation – Briefe, E-Mails usw. – zwischen dem Bundesminister und Gabriela Büssemaker statt? (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das geht doch nicht! Es geht doch um ein laufendes Gerichtsverfahren! Wie kann er dann hierzu Fragen stellen? Unglaublich!)


Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715702700

Herr Kollege Raabe, Sie haben nach dem Tag eines

elefonates von Bundesminister Niebel mit Frau
üssemaker gefragt, der neuen Leiterin der Servicestelle
Bonn. Sie haben nach weiteren Kontakten im Laufe

es Jahres 2011 zwischen dem Bundesminister und Frau
üssemaker gefragt. Ich antworte Ihnen wie folgt:

Das Telefonat, von dem Sie sprachen, hat zwischen
em 13. Oktober und dem 25. Oktober 2011 stattgefun-
en, also zwischen dem Zeitpunkt der Ausschreibung
nd dem Eingang des Bewerbungsschreibens von Frau
üssemaker im BMZ. Eine taggenaue Bestimmung ist
icht mehr möglich.


(Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Ich hoffe, er hat eine Flatrate!)


Ihre zweite Teilfrage betrifft den Zeitraum von über
inem Jahr. In diesem Zeitraum fanden zahlreiche Kon-
kte statt, weil Frau Büssemaker Mitglied im Landes-
orstand der FDP Baden-Württemberg war, dem auch
inister Niebel angehört. Aber in dieser speziellen An-

elegenheit hat es keine weiteren Kontakte gegeben.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715702800

Herr Raabe, eine Nachfrage? – Bitte.


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1715702900

Frau Staatssekretärin, meine Frage kam dadurch zu-

tande, dass Minister Niebel am 17. Januar dieses Jahres
seiner Pressekonferenz gesagt hat, dass er zu keinem

inzigen Zeitpunkt von einer Bewerbung gewusst habe
nd dass er auch nicht am Verfahren beteiligt gewesen
ei. Dazu haben Sie am 25. Januar auf meine Nachfrage,
b es nicht doch einen Kontakt gegeben und ab wann
inister Niebel von dieser Bewerbung gewusst habe,

ehr „niebulös“ geantwortet. Dann haben Sie in der
chriftlichen Antwort dargelegt, dass ein entsprechendes
elefonat stattgefunden hat, nachdem Frau Büssemaker
ie Ausschreibung gesehen hat. Das bedeutet, der Minis-
r hat sich logischerweise auch am Verfahren beteiligt;
enn Fachfragen oder formale Fragen kann man auch ei-
er Sekretärin oder einer anderen Stelle stellen; da fragt
an nicht direkt bei dem nach, der über eine Bewerbung

u entscheiden hat. Also hat damit der Minister – das sa-
en Sie jetzt nachweislich – am 17. Januar dieses Jahres
ie Unwahrheit gesagt.

Sie haben mir damals – jetzt komme ich zu meiner
rage – in der Antwort geschrieben, dass Frau Büssemaker

Zusammenhang mit einer zugesagten Stelle eine an-
ere Stelle im Bereich der erneuerbaren Energien ge-

(B)






Dr. Sascha Raabe


(A) )


)(B)

meint habe. Können Sie selbst bzw. das BMZ bestätigen,
dass Frau Büssemaker aus Ihrer eigenen Kenntnis heraus
am 1. Januar 2012 eine andere Stelle in Aussicht hatte?
Haben Sie einen Arbeitsvertrag oder irgendetwas gese-
hen? Sie haben mir geschrieben, dass das gesagt wurde.
Haben Sie selbst davon Kenntnis?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715703000


Herr Kollege Raabe, die Aussage, dass Frau
Büssemaker wohl eine Anstellung in einem Unterneh-
men im Bereich der erneuerbaren Energien in Aussicht
gehabt hat, ist nicht von mir gekommen, sondern sie hat
Frau Büssemaker selbst in einer Pressemeldung getätigt.
Ich habe Ihnen am 25. Januar dieses Jahres genau diese
Frage nicht beantwortet. Ich habe Ihnen gesagt: Ich habe
deswegen nicht mit ihr telefoniert und habe dazu auch
keine Veranlassung gesehen, weil das ihre private beruf-
liche Planung betrifft und sich die Bundesregierung da-
mit nicht befasst.

Im Übrigen will ich bei dieser gesamten Personaldis-
kussion auch im Namen der Bundesregierung Ihre Be-
hauptung von mir weisen, der Minister habe die Un-
wahrheit gesagt. Das habe ich schon in der letzten
Fragestunde beantwortet, und Minister Niebel hat in der
darauffolgenden Aktuellen Stunde ganz klar gesagt, dass
weder er noch Dritte zu irgendeinem Zeitpunkt während
oder vor Abschluss des Bewerbungsverfahrens irgend-
welche Zusagen an Frau Büssemaker gemacht haben.
Das war am 25. Januar richtig, und das ist heute noch ge-
nauso richtig.

Ich bedaure, dass wir inzwischen von der politischen
Auseinandersetzung in eine juristische eingetreten sind.
Ich wiederhole, dass der Minister eine klare Stellung-
nahme dazu abgegeben hat, die bis zum heutigen Tage
richtig ist und zu der ich keinerlei Zusätze zu sagen
habe.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715703100

Eine weitere Nachfrage des Kollegen Raabe.


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1715703200

Frau Staatssekretärin, erstens hat er am 17. Januar

nachweislich die Unwahrheit gesagt, als er sagte, dass er
weder eine Bewerbung gesehen habe noch sich am Ver-
fahren beteiligt habe. Sie haben selbst gesagt: Er hat mit
ihr telefoniert. – Daher ist die Unwahrheit schon nachge-
wiesen.

Zweitens. Der Vorwurf, der in der Tat noch staatsan-
waltschaftlich geklärt werden muss, ob der Minister
Frau Büssemaker eine Zusage gegeben hat, hat sich da-
rauf gegründet. Das haben Sie mir geantwortet; ich habe
Ihre schriftliche Antwort mitgebracht. Darin schreiben
Sie:

Sehr geehrter Herr Dr. Raabe … Im Übrigen stellte
Frau Büssemaker zu diesem Gesamtvorgang laut
Boulevard Baden am 26.01. fest: „In dem nun viel-
fach zitierten Interview vom 16. Oktober 2011 be-

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(C (D zog ich mich auf eine andere Stelle im Umfeld der erneuerbaren Energien …“ as haben Sie mir geantwortet. Sie haben jetzt gerade gesagt, dass Sie das selbst nicht estätigen können. Wie erklären Sie sich, dass es mittlereile Aussagen gibt, dass Frau Büssemaker bzw. ihre amilie und ihr Ehemann schon im August/September esagt haben, sie habe eine Stelle im Entwicklungsmiisterium versprochen bekommen, die sie annehmen erde, und dass sie angeblich schon am 1. November 011 einen Mietvertrag in Bonn unterschrieben hat? Sie at auch ihr Kreistagsmandat schon im Oktober niederelegt mit dem Hinweis, dass sie zum Jahreswechsel den ohnort wechselt. Wie passt das Ihrer Meinung nach usammen? Dahinter steht in der Tat der Verdacht, dass ie eine solche Zusage nur von höchster Stelle bekomen haben kann. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das ist ja unanständig, was er hier macht!)


Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715703300

Herr Kollege Raabe, es bleibt richtig, dass ich Ihnen

ündlich in der Fragestunde zu dem Interview von Frau
üssemaker vom Oktober 2011 – das genaue Datum
abe ich jetzt nicht im Kopf – keine Erklärung gegeben
abe und dass ich in der schriftlichen Beantwortung der
rage Frau Büssemaker aus einem dann gegebenen
terview zitiert habe. Ich habe selber keine Recherchen

ngestellt. Das bleibt richtig.

Des Weiteren betone ich noch einmal ausdrücklich,
ass der Minister in einem Telefonat –


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Herr Raabe hört doch gar nicht zu!)


ich weiß; es gibt leider Personaldebatten, die einen
anz anderen Charakter haben als den fachlich-inhaltli-
hen – bestätigt hat, dass Frau Büssemaker gefragt hat,
b sie sich bewerben könne. Aber ob sie sich beworben
at, ist eine andere Frage.

Die nächste Frage bezieht sich auf die Bewerberliste
nd die drei Personen, die sich in der Endauswahl befan-
en. Dazu kommen wir gleich noch.

Es haben sich keinerlei Widersprüche ergeben, son-
ern es stehen die Aussagen so, wie sie auch in der letzten
itzungswoche die richtigen waren. Frau Büssemaker hat
ich einem ordnungsgemäßen, breit angelegten Aus-
ahlverfahren gestellt wie 132 weitere Interessenten

uch, und sie hat am Ende den Zuschlag bekommen. Ich
ann verstehen, dass Sie die Entscheidung vielleicht
icht gut finden; aber das ist nicht mein Problem. Es sind
lare Fakten auf dem Tisch, und es gibt keinerlei Wider-
prüche aus unserer Sicht. Dabei bleibt es.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715703400

Jetzt hat der Kollege Movassat eine weitere Frage.






(A) )


)(B)


Niema Movassat (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715703500

Danke, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin, zur

Person Frau Büssemaker: Während ihrer Tätigkeit als
Ettlinger Oberbürgermeisterin hat sich Frau Büssemaker
bereits selbst der Vorteilsnahme für schuldig bekannt.

Zum Hintergrund: Es gab damals eine anonyme An-
zeige, weil Frau Büssemaker mit dem Chef der Stadt-
werke an einer von der Eon Ruhrgas AG bezahlten Reise
zu einer Bohrinsel in Norwegen teilgenommen hat und
ein Jahr später die Stadtwerke und Eon Ruhrgas einen
neuen Liefervertrag abgeschlossen haben. Daraufhin hat
die Staatsanwaltschaft ermittelt und ein Verfahren wegen
Vorteilsnahme eingeleitet. Das Verfahren wurde nach
Zahlung eines Strafbefehls in Höhe von 3 000 Euro we-
gen geringer Schuld eingestellt. Es gab aber letztlich ei-
nen Strafbefehl wegen Vorteilsnahme. Herr Niebel be-
tont immer: Korruption tötet. Ich frage, wie das Motto
des Ministers mit der Einstellung von Frau Büssemaker,
die bereits wegen Korruption belangt worden ist, zusam-
mengeht?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715703600


Herr Kollege Movassat, die Bundesregierung nimmt
zu solchen Fragen keinerlei Stellung. Ich empfinde es in-
zwischen als wirklich unerträglich – Sie haben das Ver-
fahren erwähnt –, in welcher Weise hier Personalent-
scheidungen debattiert werden, ob es um Mietverträge,
Gespräche mit Nachbarn oder was auch immer geht.


(Niema Movassat [DIE LINKE]: Das war ein Strafbefehl!)


Ich will noch einmal ausdrücklich betonen: Es hat
hier ein transparentes und offenes Bewerbungsverfahren
gegeben. Es gab viele sehr geeignete Kandidaten und
Kandidatinnen. Frau Büssemaker war eine davon. Sie ist
sehr geeignet für diese Position. Der Minister hat, wie er
es auch gesagt hat, während des Verfahrens keinerlei Be-
werbungen gesehen oder sich zeigen lassen. Er hat die
letzte, ausschlaggebende Entscheidung nach einem län-
geren Verfahren, in dem mehrere Kandidaten zu Aus-
wahlgesprächen eingeladen wurden und in dessen Ver-
lauf die Zahl der Kandidaten immer weiter reduziert
wurde, getroffen. Unter der verbleibenden geringen Zahl
von Kandidatinnen und Kandidaten ist Frau Büssemaker
von ihm ausgewählt worden. Es war ein ordnungsgemä-
ßes und transparentes Verfahren, an dem es aus unserer
Sicht nichts zu kritisieren gibt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715703700

Eine weitere Frage der Kollegin Koczy vom Bünd-

nis 90/Die Grünen.


Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715703800

Frau Staatssekretärin, so einfach können Sie es sich

nicht machen;


(Michaela Noll [CDU/CSU]: Schon wieder!)


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(C (D enn es besteht ein Verdacht. Diesen Verdacht haben Sie der letzten Fragestunde nicht ausräumen können, und ie konnten ihn auch heute nicht ausräumen. Es ist eientlich eine einfache Frage, die wir stellen: Können Sie agen, dass sich Frau Büssemaker in ihrem Interview, as sie am 16. Oktober gegeben hat, nicht auf eine Zuage des Ministers oder des Entwicklungsministeriums ezogen hat, als sie behauptet hat, sie habe eine neue telle usw. usf. zum Ende des Jahres? Wir haben jetzt mit Ihrer Hilfe verschiedene Antworn bekommen, die den Schluss zulassen, dass sich die er Verdacht bestätigt; denn Sie haben gesagt, in dem eitraum zwischen dem 13. und 25. Oktober habe tatächlich ein Telefonat stattgefunden. Das haben Sie in er letzten Fragestunde nicht gesagt. Das ist ein neues aktum. Ich frage Sie: Gibt es ein konkretes Datum für ieses Telefonat? Können Sie ausschließen, dass es eine Vorabzusage gegeben hat? Ja oder Nein? (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Macht doch einen Untersuchungsausschuss!)


Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715703900

Frau Kollegin Koczy, ich wiederhole es gerne: Den

enauen Zeitpunkt, das genaue Datum des Telefonats
ann ich Ihnen nicht sagen.


(Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt doch Telefonrechnungen!)


Ich bitte Sie. Dann müssten wir Telefonprotokolle er-
tellen. Wo sind wir hier?


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Frau Koczy, das ist unanständig, was Sie machen!)


Lassen Sie mich den ersten Teil der Frage beantwor-
n. Frau Koczy, es geht um das Interview vom 16. Ok-
ber; darauf haben Sie sich bezogen. Ich kann Ihnen

anz klar sagen, dass sich Frau Büssemaker nicht auf
ine Stelle im BMZ, bei der Servicestelle oder wo auch

mer bezogen haben kann, weil es keinerlei Zusage ge-
eben hat.

Die Ausschreibung dieser Stelle erfolgte erst zu dem
eitpunkt, den ich genannt habe. Der Minister hat dazu
tellung genommen. Ich habe dazu Stellung genommen.
s hat zu keinem Zeitpunkt während bzw. vor Abschluss
es Verfahrens eine Zusage an Frau Büssemaker gege-
en – Ausrufezeichen.


(Dr. Sascha Raabe [SPD]: Sie hat auch keine andere Stelle gehabt!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715704000

Ich will nur darauf hinweisen, dass bereits gestellte

ragen nicht erneut gestellt werden sollten und auch
icht erneut beantwortet werden müssen.

Die nächste Frage geht an die Frau Kollegin
r. Kofler.






(A) )


)(B)


Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1715704100

Frau Staatssekretärin, Sie haben den Begriff „Trans-

parenz“ sehr oft gebraucht. Ich möchte an der Stelle
noch einmal betonen: Uns geht es nicht darum, wie auch
immer eine Personalentscheidung gefällt wurde, sondern
darum, wann diese Personalentscheidung gefällt wurde.
Nicht dass die Entscheidung am Ende gefällt wurde,
sondern wann sie gefällt wurde, das ist für uns der ent-
scheidende Punkt. Dabei geht es auch nicht um die Per-
son der Frau Büssemaker,


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Ach, natürlich!)


sondern um das Verfahren, wie es zu dieser Entschei-
dung kam. Das wollte ich vorausschicken; denn das ist,
wie ich denke, wichtig vor dem Hintergrund der Perso-
naldebatte.

Jetzt meine konkrete Frage. Sie haben gerade bestä-
tigt, dass es im Rahmen des Landesvorstandes der FDP
Baden-Württemberg zahlreiche Kontakte mit dem
Minister, mit dem Ministerium gegeben hat. Können Sie
ausschließen, dass es im Rahmen dieser Kontakte, also
dieser Treffen und der Gespräche, die geführt worden
sind, um die Stelle im BMZ ging, dass es in diesem Zu-
sammenhang um eine Arbeitsmöglichkeit für Frau Büs-
semaker im Ministerium ging?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715704200


Sehr geehrte Frau Kofler, ich nehme an, Sie wissen,
wie das ist, wenn man Mitglied eines Landesvorstands
ist: Man sieht sich, auch bei anderen Gremiensitzungen.
Die Frage, die gestellt wurde, bezog sich ja auch auf Be-
gegnungen. Es ging darum: Wie oft begegneten sich
Minister Niebel und Frau Büssemaker? Zu welchen Ge-
legenheiten und in welcher Form, also persönlich, telefo-
nisch oder wie auch immer, gab es Kontakte?

Ich sage noch einmal: In Bezug auf diese Stelle hat es
keinerlei Vorabsprachen zwischen dem Minister und
Frau Büssemaker gegeben. Der Minister hat auch noch
einmal ausdrücklich unterstrichen – ich nehme jetzt auf
den Landesvorstand Bezug; das ist ja nicht Sache der
Bundesregierung –, dass man sich unter Parteifreunden
gelegentlich sieht und trifft. Das sollte hinterher nicht in
irgendeiner Weise skandalisiert werden. Deshalb der
Hinweis darauf.

Noch einmal: Es hat vorher keinerlei Zusagen gege-
ben. Das hat der Minister bestätigt, und das bestätige ich
heute auch noch einmal.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715704300

Die nächste Frage geht an die Kollegin Frau Hänsel.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715704400

Danke schön, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin,

ich möchte da auch noch einmal nachhaken. Hier kam ja
so ein bisschen der Tenor auf, dass kritisiert wurde, dass
wir uns für diese ganzen Details interessieren und ir-
gendwelche Diskussionen aufmachen. Ich denke, das ist


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(C (D r uns alle entscheidend. Gerade Minister Niebel ist ja ehr bemüht, international Korruption, Vetternwirtschaft u bekämpfen. Er stellt sich immer hin und spricht von ood Governance. Das hören wir auch ständig aus den eihen der Koalition: Good Governance, Good Goverance, Good Governance. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das ist ein Grundprinzip dieser Regierung!)


r sagt, die Entwicklungsländer müssen hier ihre Verant-
ortung wahrnehmen und das alles in den Griff bekom-
en. Vor diesem Hintergrund, finde ich, kann es nicht

ein, dass in der Personalpolitik im Entwicklungsminis-
rium viele Ungereimtheiten auftauchen. Das ist in-

kzeptabel. Deswegen haken wir da nach.

Deshalb meine Frage an Sie: Wie bewertet die Bun-
esregierung Äußerungen von, wohlgemerkt, FDP-Par-
ikollegen aus Ettlingen, die sich laut Rheinpfalz vom
. Februar – das alles ist nachlesbar; das haben Sie selbst
der Presseschau vom Ministerium – über die Vettern-
irtschaft, die da stattfindet, entsetzt zeigen. Viele zie-
en auch die Qualifikation von Frau Büssemaker in
weifel, weil sie als Bürgermeisterin die Hoffnungen
icht erfüllt hat und sich nicht der Wiederwahl gestellt
at. Die Vetternwirtschaft wird also selbst von den eige-
en Parteileuten kritisiert. Nicht die Opposition ist ent-
etzt über diese Personalpolitik, sondern Ihre eigenen
arteileute sind es. Wie bewerten Sie das?


(Zuruf von der FDP: Stimmt doch gar nicht!)


Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715704500

Frau Hänsel, es sind nicht die eigenen Parteifreunde,

ondern es gibt eine ganz geringe Zahl von Parteifreun-
en, nämlich ein oder zwei Personen, die sich so ge-
ußert haben. Sie wissen es selbst: Wenn Sie in einer
osition sind, zum Beispiel einer politischen, in der Sie
anchmal Entscheidungen fällen müssen, die nicht allen

efallen, dann macht man sich nicht nur Freunde. Das
uss ich Ihnen nicht erklären. Das ist so. Wenn Fusions-

erfahren durchgeführt wurden, die nicht im Interesse
ller waren, dann können Sie sich vorstellen, dass der
ine oder andere vielleicht aus persönlicher Enttäu-
chung oder aus persönlichen Gründen heraus Äußerun-
en macht.

Ich sage Ihnen noch einmal ausdrücklich, dass ich
einerlei Grund dafür sehe. Ich finde es wirklich bemer-
enswert, welchen Drall diese gesamte Diskussion
immt.


(Dr. Sascha Raabe [SPD]: Stoppen Sie Ihre Vetternwirtschaft!)


h finde das bemerkenswert, und ich weise ausdrück-
ch zurück, dass hier Good Governance und Korrup-
onsbekämpfung in Verbindung mit der Personalpolitik
es Bundesministers derart thematisiert werden. Das
eise ich ausdrücklich zurück. Das sind Unterstellungen
er schlimmsten Art.


(Dr. Sascha Raabe [SPD]: Das ist die Wahrheit!)






Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp


(A) )


)(B)

Ich kann Ihnen nur sagen: Sie werden eines Tages
feststellen und auch öffentlich feststellen müssen, wie
verkehrt Sie gelegen haben. Eher geben Sie wahrschein-
lich auch gar keine Ruhe. Ich finde diese Art der Inquisi-
tion, die Sie hier betreiben, und die Art, wie Sie mit sol-
cherlei Entscheidungen umgehen, wirklich unerträglich.
Das will ich noch einmal betonen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Dr. Sascha Raabe [SPD]: Sie treten das Grundgesetz mit Füßen! – Burkhard Lischka [SPD]: Mit Inquisition hat das nichts zu tun!)


Selbst wenn Ihnen das nicht gefällt – das kann ich ja ver-
stehen –, dürften Sie nicht in einer so diskreditierenden
Art und Weise reagieren.


(Dr. Sascha Raabe [SPD]: Wir sind das Parlament und leben nicht in einer Diktatur! Wir sind zur Kontrolle hier, nicht zur Schönrednerei!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715704600

Die nächste Frage geht an die Kollegin Dr. Hendricks.


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1715704700

Frau Kollegin Kopp, wir wissen, dass im Zusammen-

hang mit der Besetzung der Stelle, um die es hier geht,
am 21. Dezember des vergangenen Jahres drei Personen
in die engere Wahl gekommen sind. Der Minister hat in
der letzten Sitzungswoche in einer Aktuellen Stunde ein-
geräumt, dass er unter diesen dreien, die in die engere
Wahl gekommen sind, eine Person ausgewählt habe. Das
ist selbstverständlich sein Recht, das ist nicht zu bestrei-
ten. Die Bewerberin, von der hier die Rede ist, hat diese
Stelle dann bekommen.

Nach unserer Kenntnis hat mit den dreien, die in die
engere Wahl gekommen sind, niemand mehr gespro-
chen, nachdem festgestellt wurde, dass sie in der engeren
Wahl sind. Selbstverständlich muss der Minister das
auch nicht selbst tun, aber irgendjemand im Ministerium
hätte doch noch einmal mit den dreien, die in der enge-
ren Wahl sind, sprechen und dem Minister dann einen
Vermerk vorlegen müssen, der ihm Entscheidungs-
gründe an die Hand gibt neben denen in der Papierform,
die natürlich jeder sehen kann, wenn er die Bewerbungs-
unterlagen in die Hand nimmt. Gibt es einen solchen
Vermerk, der dem Minister als Entscheidungsgrundlage
diente und ihm die Entscheidung erleichtert hat? Wenn
nein, warum nicht? Warum hat niemand mehr im Minis-
terium mit den dreien, die in die engere Wahl gekommen
sind, gesprochen?


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Super Bewerbungsverfahren!)


Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715704800


Frau Kollegin Hendricks, Sie sprechen etwas an, das
auch in der Frage von Herrn Kollegen Raabe, die als
nächste zu behandeln ist, enthalten ist. Ich setze voraus,

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(C (D ass Sie, Herr Kollege Raabe, damit einverstanden sind, enn ich einen Teil dieser Frage schon jetzt mitbeantorte. Ansonsten würden wir uns im Kreis drehen. (Dr. Sascha Raabe [SPD]: Ja, aber nur einen Teil!)


Frau Kollegin Hendricks, Frau Büssemaker war eine
er drei Kandidaten. Es gab zwei weitere. Mit ihr ist hin-
rher gesprochen worden. Ihr ist gesagt worden: Sie ha-
en den Zuschlag bekommen. Ich gehe davon aus, dass
ie beiden anderen Kandidaten oder Kandidatinnen na-
rlich auch informiert wurden. Das ist gar keine Frage.
on wem, kann ich Ihnen nicht sagen.


(Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Entschuldigung, das war nach der Entscheidung des Ministers!)


Ja, nach der Entscheidung des Ministers. Davon gehe
h aus.


(Zuruf von der SPD: Das war aber nicht die Frage!)


Wieso vorher? Das geht doch gar nicht.

Ich will Ihnen das jetzt noch einmal genau sagen, da-
it wir das exakt im Protokoll haben: Drei Personen

ommen in die engere Wahl. Bundesminister Niebel hat
eine der eingegangenen Bewerbungsunterlagen gesich-
t. Das Ergebnis der Bewertung der Kandidaten, also
ie Shortlist, die reduzierte Bewerberliste, wurde Bun-
esminister Niebel von Staatssekretär Hans-Jürgen
eerfeltz vorgetragen. Auf der Grundlage dieses Vor-
ags hat Bundesminister Dirk Niebel die Letztauswahl
etroffen. Das will ich ausdrücklich als Zitat verstanden
issen. Dass er vorher mit den anderen Kandidaten nicht

prechen konnte, ist klar. Hinterher geschah das selbst-
erständlich; davon gehe ich aus. Das habe ich jetzt
icht abgefragt, aber das ist selbstverständlich. Einer
acht das Rennen bei der Auswahl; und dass man mit

enjenigen, die nicht erfolgreich waren, spricht, ist völ-
g klar.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715704900

Die nächste Frage geht an den Kollegen Fischer.


Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1715705000

Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Ich will hier

anz offen sagen, dass ich eine derartige Form der Inqui-
ition einer Mitarbeiterin eines Hauses noch nicht erlebt
abe. Dabei sind persönliche Dinge offengelegt worden,
odass ich mich frage, was Sie eigentlich von Daten-
chutz und dem Umgang mit Personal halten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf der Abg. Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Frau Staatssekretärin, sind Sie mit mir der Auffas-
ung, dass, nachdem ein Dreivierteljahr in Bezug auf die
haltliche Ausrichtung des Ministeriums von der Op-

osition nichts gekommen ist, jetzt versucht wird, ein
hema, das seit über zwei Monaten aufgeklärt ist, an ei-
er Person festzumachen? Ich frage mich, ob das damit





Hartwig Fischer (Göttingen)



(A) )


)(B)

zusammenhängt, dass man in diesem Haus nach einer
zehnjährigen Gleichschaltung parteipolitischer Art er-
wartet, dass jede einzelne Personalentscheidung von der
derzeitigen Koalition so getroffen wird, wie man es in
der Vergangenheit selbst gemacht hat. Ich finde es un-
glaublich, wie in diesem Zusammenhang von Korrup-
tion gesprochen wird. Sie wissen, dass gerade diese
Koalition dieses Thema in den Partnerländern zu einem
Schwerpunkt gemacht hat und dass wir das auch vorle-
ben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Sascha Raabe [SPD]: Genau! Sie haben die Korruption zum Schwerpunkt im Ministerium gemacht! – Weitere Zurufe von der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715705100

Zur Beantwortung Frau Staatssekretärin.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715705200


Ich stimme Ihnen vollkommen zu, Herr Kollege
Fischer, und sage: Wir werden die Themen Korruptions-
bekämpfung und Good Governance auch weiterhin zu
zentralen Themen der Entwicklungszusammenarbeit in
Deutschland und weltweit machen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Mövenpick sage ich nur!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715705300

Die vorerst letzte Frage in diesem Zusammenhang hat

der Kollege Christian Ahrendt.


Christian Ahrendt (FDP):
Rede ID: ID1715705400

Frau Staatssekretärin, Sie haben heute viele Fragen zu

der Einstellungspraxis in Ihrem Ministerium entgegen-
nehmen müssen. Ich habe erfahren, dass die stellvertre-
tende Bundesvorsitzende der SPD Frau Schwesig, ihres
Zeichens Sozialministerin im Land Mecklenburg-Vor-
pommern, die Kreisvorsitzende der SPD, die Schatz-
meisterin ihres Kreisverbandes und die stellvertretende
Vorsitzende der Stadtfraktion der SPD in ihrem Ministe-
rium angestellt hat. Fernerhin ist auch ihr Staatssekretär
Mitglied des Kreisverbandes Schwerin. Würden Sie eine
solche Einstellungspraxis als konform mit den doch sehr
hochmoralischen Fragen ansehen, die Ihnen von der
SPD heute entgegengehalten worden sind?


(Niema Movassat [DIE LINKE]: Das kann sie gar nicht bewerten!)


Können Sie mir beantworten, ob der Maßstab, der
heute in den Fragen an Sie herangetragen worden ist,
auch der Maßstab war, der die Einstellungspraxis von
Frau Wieczorek-Zeul als Vorgängerin in Ihrem Ministe-
rium gekennzeichnet hat?

Letzte Frage an dieser Stelle: Würden Sie mir zustim-
men, dass die Frageweise, wie wir sie heute von der Op-
position erlebt haben, doch eher einen bigotten Charak-
ter hat?

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(C (D Gu Zweifellos und uneingeschränkt: Ja, den Eindruck abe ich. Ich füge hinzu, Herr Kollege Ahrendt: In der wischenzeit hat die Debatte noch eine ganz andere Diension erreicht, nämlich eine juristische. erade vor diesem Hintergrund kann ich die Fragen berhaupt nicht verstehen. Da kann man natürlich zu em Schluss kommen, dass das gelenkte Sensationsmahe ist. Ich finde das bedauerlich. Jetzt kommen wir zur Frage 2 des Kollegen Sascha aabe: Warum haben nicht mehr mit allen drei verbleibenden Kandidaten für die Leitungsstelle der Servicestelle „Engagement Global“ abschließende Auswahlgespräche im Januar 2012 stattgefunden, so wie es nach den Bewerbergesprächen am 21. Dezember 2011 zugesagt wurde, und auf welcher Entscheidungsgrundlage hat der Bundesminister Dirk Niebel, ohne mit allen drei Kandidaten gesprochen zu haben, dann seine Auswahl getroffen? Bitte schön. Gu Kollege Raabe, eine Zusage zu abschließenden Aus ahlgesprächen wurde gar nicht gegeben, und die Entcheidung von Bundesminister Dirk Niebel beruhte auf en Bewertungsunterlagen des Auswahlverfahrens. Herr Raabe, bitte. Frau Staatssekretärin und Herr Kollege Fischer, in rt. 33 Abs. 2 des Grundgesetzes steht, dass jeder Deutche nach seiner Eignung, Befähigung und Leistung den leichen Zugang zu öffentlichen Ämtern hat. Das ist ein ohes Gut in der Demokratie. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Wie war das denn in den letzten zehn Jahren?)


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715705500

(Burkhard Lischka [SPD]: Ja, genau!)


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715705600
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715705700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715705800
Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1715705900

an kann nicht Regierungen in Entwicklungsländern
ritisieren und sich über Vetternwirtschaft empören,
enn gleichzeitig Parteifreunde in öffentliche Ämter ge-
racht werden.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715706000

Herr Kollege.


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1715706100

Ich komme zu meiner Nachfrage.





Dr. Sascha Raabe


(A) )


)(B)


(Zuruf von der FDP: Frau Schwesig!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715706200

Ja, bitte.


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1715706300

Frau Staatssekretärin, eine der Bewerberinnen, die be-

zeugen kann, dass sie am 21. Dezember eine der letzten
drei Bewerberinnen war, hat mich angerufen und mir
persönlich gesagt, dass ihr mitgeteilt wurde, dass Ende
Januar im Ministerium Endgespräche stattfinden sollten.
Das ist ja auch logisch: Wenn man unter den letzten drei
Bewerbern ist, geht man davon aus, dass die entschei-
denden Gespräche noch stattfinden werden. Sie hat mir
ferner mitgeteilt, dass es bis zum 21. Dezember nicht um
Inhalte im Sinne von „Wie stellen Sie sich Ihre neue
Stelle vor?“ gegangen ist. Sie hat sich darüber aber keine
Gedanken gemacht; denn sie ging davon aus, dass im Ja-
nuar im Ministerium – das wurde ihr auch von Herrn
Donner, dem Geschäftsführer von Dr. Heimeier & Part-
ner, gesagt – die Endgespräche mit den letzten drei Be-
werbern stattfinden.

Sie sagten vorhin in Ihrer Antwort auf die Nachfrage
von Frau Hendricks, Staatssekretär Beerfeltz habe dem
Minister eine Entscheidungsgrundlage vorgelegt. Die
Bewerberin, mit der ich gesprochen habe, sagte mir, sie
habe weder mit Herrn Beerfeltz noch mit dem Minister
persönlich gesprochen. Mit Blick darauf, dass man am
Ende dieses langen und teuren Verfahrens mit den letz-
ten drei Bewerbern kein Endgespräch geführt hat, frage
ich Sie: Auf welcher Grundlage ist diese Entscheidung
gefällt worden? Ich sage Ihnen: Das riecht nicht nur nach
Vetternwirtschaft, sondern das stinkt nach Vetternwirt-
schaft.


(Michaela Noll [CDU/CSU]: Er lernt es nicht!)


Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715706400


Herr Kollege Raabe, Ihre Kollegin hat vorhin selbst
gesagt, dass die Tatsache, dass der Minister seine Ent-
scheidung so getroffen hat, wie er sie getroffen hat, nicht
kritisiert wird und dass es um das Verfahren geht. Aber
anscheinend sehen Sie das – das muss ich Ihren Ausfüh-
rungen entnehmen – nicht so.

Ich sage noch einmal: Ich habe die Information, dass
es diese Zusage für ein nochmaliges Gespräch mit allen
nicht gegeben haben soll, sondern dass die letzten drei
Bewerber, die zur Auswahl standen, informiert werden.
Herr Beerfeltz hat auch nicht einfach irgendetwas zu-
sammengetragen. Es ist doch klar, dass jemand aus dem
engsten Kreis des Ministers das Bewerbungsverfahren
begleitet, die Fakten zusammenträgt und die Eindrücke
wiedergibt. Auf der Grundlage dieser Informationen, die
dem Herrn Minister vorgetragen wurden, hat Herr
Niebel so entschieden, wie er entschieden hat. Das ist
völlig in Ordnung.

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(C (D Es ist sicherlich ein teures Verfahren gewesen. Aber ir waren der Meinung, dass eine externe und daher eutrale Agentur das Verfahren leiten und eine Vorausahl treffen sollte. Ich hatte es schon gesagt: Es waren 33 Bewerbungen; das ist wirklich eine Menge. Die gentur hat sich mit dem gesamten Auswahlverfahren nd bei den Gesprächen sehr viel Mühe gegeben. Das ollten Sie einfach akzeptieren. Zweite Nachfrage? – Bitte schön. Ich finde dieses Verhalten sehr ungewöhnlich. Wir lle in diesem Haus haben schon einmal Personalentcheidungen getroffen. Es ist normal, dass man am Ende it den Bewerbern, die in der engen Auswahl sind, per önliche Gespräche führt. Ich kenne das nicht anders. Ich ehme es aber jetzt einmal so hin, dass diese Gespräche eder mit Herrn Beerfeltz noch Herrn Niebel geführt urden. Meine Nachfrage bezieht sich auf die Auswahl, also arauf, wie es zu den letzten drei Bewerberinnen und ewerbern gekommen ist. Sie sagten, es sei eine unabängige Personalagentur gewesen, die so entschieden abe. Die Bewerberin, die mich informiert hat, hat geagt, am 21. Dezember seien nicht nur Mitarbeiter der ersonalagentur, sondern auch Mitglieder einer sogeannten Findungskommission des Ministeriums anweend gewesen. Ich möchte deshalb von Ihnen wissen: er hat die Bewerber, die zu den letzten drei gehörten, usgewählt? Hat die Personalagentur völlig unabhängig on Mitarbeitern des Ministeriums diese Auswahl geoffen, oder ist Frau Büssemaker eventuell auf Vorchlag der Findungskommission des Ministeriums unter ie letzten drei Bewerber gekommen? Das wurde bisher immer anders dargestellt. Gu Nein, Herr Kollege Raabe. Ich habe schon am 25. Ja uar von einer Kommission gesprochen, die aus fünf ersonen bestand. Ich habe diese Liste zwar jetzt nicht orliegen. Ich kann aber sagen, dass ein Personalvertrer und Mitarbeiter der Agentur darunter waren. Von 33 Bewerbungen, die gesichtet wurden, kamen letztndlich 13 in die engere Auswahl. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das kümmert ihn gar nicht! Er hört überhaupt nicht zu! Er redet!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715706500
Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1715706600
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715706700

Nur die Ruhe. – Letzten Endes kann man auch keine
3 Bewerber präsentieren, sodass die Zahl der Kandida-
n von der fünfköpfigen Auswahlkommission immer
eiter zugespitzt wurde: Von den 13 ging es auf 8 Be-
erber, bis zum Schluss 3 Bewerber übrig blieben.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715706800

Frau Kofler möchte eine weitere Frage stellen. Bitte

chön, Frau Dr. Kofler.






(A) )


)(B)


Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1715706900

Frau Staatssekretärin, ich möchte noch einmal präzise

nachfragen. Sie haben das Verfahren geschildert. Erst
gab es 133 Kandidaten, dann 13 und zum Schluss blei-
ben 3 übrig. Es gab außerdem eine Auswahlhilfe für den
Minister. Ich möchte gerne wissen, wann sich das Minis-
terium in dieses Auswahlverfahren eingeklinkt hat und
ob der Staatssekretär Beerfeltz in dieses Auswahlverfah-
ren involviert war. Aufgrund welcher Kenntnis ist diese
Auswahl im Ministerium vorgenommen worden? Ist der
Eindruck, der bei mir gerade entstanden ist, richtig, dass
die Entscheidung allein von einer externen Personal-
agentur gefällt worden ist?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715707000


Frau Kofler, ich reiche Ihnen gerne die Namen der
Kommissionsteilnehmer nach. In der letzten Frage-
stunde hatte ich sie dabei. Jetzt habe ich sie nicht dabei.
Die Namen können Sie gerne wissen. Es ist selbstver-
ständlich, dass auch die Personalvertretung aus dem
Hause irgendwann einbezogen wird. Vertreter der Agen-
tur Heimeier plus Personalvertretung und andere waren
bei der Entscheidung anwesend. Die Namen aller fünf
Teilnehmer teile ich Ihnen gerne noch einmal schriftlich
mit. Es ist ein völlig übliches Verfahren, dass im Rah-
men einer Kommission die Endauswahl getroffen wird.
Das habe ich im Übrigen auch am 25. Januar in der Fra-
gestunde erwähnt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715707100

Vielen Dank. – Die Frage 3 des Kollegen Frank

Schwabe soll schriftlich beantwortet werden.

Wir kommen zu Frage 4 des Kollegen Lothar
Binding:

Welche Projekte mit welchem Volumen wurden direkt von
Tom Pätz, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit GmbH, GIZ, für den Bereich
International Services akquiriert, und in welchem Verhältnis
stehen die Volumina der neu akquirierten ertragreichen Pro-

(Personal, Fahrzeuge, Flugkosten etc.)


Frau Staatssekretärin.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715707200


Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Kollege Binding,
Ihre Frage bezieht sich auf eine weitere Personalie. Es
geht um Herrn Tom Pätz, Vorstandsmitglied der GIZ. Ich
beantworte Ihre genau auf eine Person zugespitzte Frage
wie folgt: Die Akquisition von Vorhaben ist die Aufgabe
des operativen Bereichs International Services der GIZ
und kann nicht einzelnen Personen zugeordnet werden.
Es ist im Übrigen auch nicht primäre Aufgabe eines Vor-
standsmitgliedes, Einzelprojekte zu akquirieren.

Es ist allerdings ein Verdienst von Tom Pätz, dass der
Bereich International Services auf ein erfolgreiches Jahr
2011 zurückblicken kann. Ich nenne Ihnen gerne ein
paar Zahlen: Im Jahr 2011 gingen bei der GIZ 15 Auf-

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(C (D äge in Höhe von 250 Millionen Euro ein. Der Bereich rzielte in 2011 einen geschätzten Gewinn in Höhe von Million Euro. Weil der Jahresabschluss 2011 noch icht offiziell vorliegt, kann ich nur die geschätzte Zahl ennen. Des Weiteren ist eine deutliche Ausweitung des eschäfts im Jahr 2012 aufgrund der im Jahr 2011 reali ierten Akquisitionsanstrengungen zu erwarten. Das ist in Verdienst des gesamten Personals. Zu den Kosten kann ich Ihnen gleich noch eine Antort geben, aber meine Zeit zur Beantwortung der Frage t abgelaufen. Dann kommen wir zur Nachfrage. Herr Kollege inding. Offen gestanden ging es mir gar nicht um eine Perso alie, sondern mir ging es um die Arbeit einer Person. as unterscheide ich natürlich. Gu Das ist gut. Da haben Sie nicht ganz genau geantwortet; denn die egründung, dass Tom Pätz – dessen Qualitäten hinichtlich eines Vorstandspostens unterschiedlich beurilt werden – im International-Service-Bereich einge etzt wird, lautete ja, weil er über besondere Fähigkeiten er Akquise verfüge und deshalb der Bereich IS jetzt eien großen Aufschwung nehmen werde. Damit wurde erechtfertigt, dass man Tom Pätz dafür eingestellt hat. Nach Informationen, die mir vorliegen, gab es wähnd seiner Anstellungszeit im vergangenen Jahr bisher och keine für ihn erfolgreichen Akquisen. eshalb hatte ich nach genaueren Zahlen gefragt; denn öglicherweise sind meine Informationen ja falsch. In ofern wäre ich dankbar, wenn Sie mir hier Auskunft geen könnten. Ich habe ja explizit danach gefragt, in welhem Verhältnis die Volumina stehen. Das ist so zu erstehen, dass ich gerne einen Quotienten hätte, auf em oben und unten eine Zahl steht, sodass ich mir die eistungsfähigkeit ungefähr ausrechnen kann. Gu Herr Kollege Binding, ich kann das verstehen und achvollziehen, was Sie meinen. Aber eine solche Anabe ist schlecht möglich. Wenn sich ein Vorstandsteam besonderer Weise um International Services kümmert in der Tat bringt Herr Pätz hier aus seinen früheren Tägkeiten eine Menge Erfahrungen mit –, dann ist es chwierig, bestimmte Projekte einzelnen Personen zuzu Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715707300
Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1715707400
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715707500
Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1715707600

(Zuruf von der FDP: 1 Million Euro Gewinn!)

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715707700




(A) )

schreiben. Deswegen habe ich das eben noch einmal ge-
sagt.

Ich will Ihnen außerdem sagen: Für das Geschäftsjahr
2012 plant die GIZ IS, also der Bereich International
Services, mit einem Auftragseingang in Höhe von rund
300 Millionen Euro. Das wäre dann sehr erfolgreich; das
will ich ausdrücklich betonen.

Herr Binding, wenn Sie gestatten, will ich noch die
Kosten nennen, also Flugkosten usw., nach denen Sie
gefragt haben: Die vorstandsbezogenen Ausgaben für
Personal, Fahrzeuge, Flugkosten etc. bewegen sich bei
allen Vorständen der GIZ innerhalb des für eine derart
hervorgehobene Position üblichen Rahmens. Genaue
Zahlen hierzu sind uns leider nicht bekannt. Im Zuge der
im letzten Jahr von Ihnen, Herr Binding, entfachten Dis-
kussion um Reisekosten von Vorständen hat der GIZ-
Aufsichtsrat, dem Sie, Herr Binding, ja angehören, fest-
gestellt, dass die Wirtschaftlichkeit gewahrt wurde.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715707800

Eine weitere Nachfrage, Herr Binding?


Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1715707900

Ja.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715708000

Bitte schön.


Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1715708100

Ich möchte noch einmal nachfragen, ob ich es richtig

verstanden habe, dass sich die Leistung von Herrn Pätz
nicht quantifizieren lässt, also in diesem Sinne nicht
messbar ist? Außerdem möchte ich fragen, ob Sie mit
mir der Auffassung sind, dass, wenn ich etwas über die
geplanten Vorhaben hätte wissen wollen, ich nach den
geplanten Vorhaben gefragt hätte? Ich habe aber nach
den vergangenen Leistungen gefragt.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715708200


Herr Kollege Binding, ich habe Ihnen auch die zu-
rückliegenden Leistungen von 2011 genannt.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Die aber nicht messbar sind!)


Ich habe Ihnen auch gesagt, dass man die Erfolge in die-
sem Bereich, also die Umsätze, nicht einzelnen Personen
zuschreiben kann. Ich habe aber durchaus die Zahlen
von 2011 genannt, den erwarteten Gewinn von 1 Million
Euro – der Abschluss liegt ja noch nicht vor –, und auch
das positive Geschäft erwähnt, das sich für das Jahr 2012
schon anbahnt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715708300

Es gibt eine weitere Frage des Kollegen Raabe.

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(C (D Frau Staatssekretärin, Sie sagten, dass Herr Tom Pätz ufgrund seiner in der Vergangenheit gesammelten Erhrungen so gute Arbeit geleistet hätte. Herr Pätz ist ber doch als Mediator für den Fusionsprozess eingetellt worden und ist dann, was schon erstaunlich genug t, als vermeintlich neutraler Mediator bei einem Vor tandsposten der GIZ gelandet. Vorher war er im BMZ ngestellt. Können Sie mir im Hinblick auf die Kosten sagen, arum man den Arbeitsvertrag von Herrn Pätz im inisterium noch entfristet hat, wenn er doch so gut auf igenen Füßen gestanden hat? Wenn er irgendwann aus er GIZ ausscheiden sollte, dann muss er wieder vom MZ eingestellt werden. Das war ja gegen die Absprahe mit dem Personalrat. Dem Personalrat wurde schriftch bestätigt, dass keine Entfristung erfolgt. Warum urde der Vertrag noch entfristet? Ich will jetzt nicht saen, was für ein Parteibuch er hat; das kann sich jeder enken. Es ist aber schon erstaunlich, dass jemand nach inem halben oder dreiviertel Jahr einen unbefristeten ertrag im Ministerium erhält, dann einen GIZ-Vortandsposten bekommt und jederzeit später wieder ins inisterium zurückwechseln kann. Gu Herr Kollege Binding, ich habe Ihnen vorhin mit ei er Reaktion etwas unrecht getan. Sie sagten mir, es ehe Ihnen nicht um eine erneute Personaldiskussion. ie merken aber, dass meine reflexartige Reaktion nicht anz unbegründet war. – Herr Kollege Raabe, wir sind tzt wieder bei einer Personaldiskussion und sogar bei rbeitsvertragsinhalten. In der Tat hatte Tom Pätz im Rahmen der Fusion der üheren Organisationen GTZ, InWEnt und DED – ich ill es noch einmal betonen – eine schwierige Sache zu ewältigen. Ich nenne einmal die Zahlen – denn uns hön einige Menschen zu –: Es geht um 17 000 Menschen 130 Ländern weltweit und um 2 Milliarden Euro Um atz pro Jahr. Die längst überfällige Fusion, die wir hier uf den Weg gebracht haben, war ein ganz schwieriger raftakt, und zwar personell und juristisch, wie auch imer Sie es drehen; denn hier ging es um die Zusammenhrung dreier verschiedener Organisationen. Da war es innvoll, einen Mediator einzusetzen. Herr Pätz hat herorragende Arbeit geleistet. – Sie lächeln; aber ich kann s Ihnen nicht ersparen, darauf hinzuweisen, dass er das irklich sehr gut gemacht hat, dass er da seine Erfahrunen eingebracht hat. Er ist anschließend in den Vorstand erufen worden, weil wir der Meinung sind, dass er für ie weitere Arbeit der GIZ wirklich unerlässlich ist; er ann dort seine Erfahrungen einbringen. Ich finde es gut, ass er einen entfristeten Vertrag erhalten hat. Wie Sie issen, wurden mehrere andere Verträge entfristet; auch a hat es verschiedene öffentliche Debatten gegeben. Es t gut, wenn Arbeitnehmer auf diese Weise ein Stück eit Sicherheit erhalten. (Dr. Sascha Raabe [SPD]: Man muss über 2013 hinausdenken!)

Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1715708400
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715708500






(A) )


)(B)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715708600

Dann kommen wir zur Frage 5 des Kollegen Binding:

Wie bewertet die Bundesregierung aus entwicklungspoliti-
scher Sicht die Auslagerung der entwicklungsorientierten
Not- und Übergangshilfe vom Bundesministerium für wirt-
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ, in das
Auswärtige Amt, obwohl diese Auslagerung in dem jetzt vor-
liegenden Gutachten nicht empfohlen und das Parlament erst
nach Vollzug unterrichtet wurde, und wie wird das BMZ si-
cherstellen, dass die kurzfristige Hilfe weiterhin abgestimmt
und nachhaltig mit den anschließenden mittel- und langfristi-
gen entwicklungspolitischen Maßnahmen verbunden wird?

Bitte schön, Frau Staatssekretärin.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715708700


Herr Kollege Binding, ich beantworte Ihre Frage wie
folgt: Die bisherige Aufteilung der Ressortzuständigkei-
ten und deren Bewertung waren nicht Gegenstand des
Gutachtens, der Evaluierung. Zu der bisherigen Arbeits-
teilung hatte sich aber der DAC Peer Review der OECD
kritisch geäußert. In die Ausgestaltung der politischen
Entscheidung, die Ressortzuständigkeiten neu zu vertei-
len, sind verschiedene Erkenntnisse aus unterschiedli-
chen Quellen eingeflossen.

Das Auswärtige Amt wird zukünftig die humanitäre
Hilfe verantworten. Das BMZ verantwortet die entwick-
lungsorientierte und strukturbildende Übergangshilfe,
insbesondere in Kooperationsländern der deutschen EZ.
Diese klarere Aufgabenverteilung war notwendig, um
die Kohärenz und Effizienz der Bundesregierung zu er-
höhen. Die Brücke zur Entwicklungszusammenarbeit
wird durch weiterhin enge Abstimmung zwischen AA
und BMZ gewährleistet.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715708800

Ihre Nachfrage, Kollege Binding.


Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1715708900

Ich möchte fragen, ob Sie die Formulierung „verschie-

dene Erkenntnisse aus unterschiedlichen Quellen“ etwas
spezifizieren können. Ihre Antwort habe ich verstanden;
sie zitiert im Wesentlichen die in der Frage aufgenomme-
nen Gedanken. Aber ich würde gerne die Formulierung
„verschiedene Erkenntnisse aus unterschiedlichen Quel-
len“ mit dem Gutachten zusammenbringen. Ich glaube,
wir sind uns über die Ziele einig; aber ich halte die ope-
rative Umsetzung, die Verlagerung der Dinge in das AA,
für zweifelhaft. Meiner Meinung nach wäre das beim
BMZ insgesamt sehr viel besser aufgehoben. Ich frage,
ob Sie als Vertreterin des BMZ nicht auch dieser Meinung
sind.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715709000


Herr Kollege Binding, die Kernfrage ist doch: Wie
können wir die Nothilfe, also die erste Hilfe bei Kata-
strophen, so effizient, so schnell und so eng abgestimmt
wie irgend möglich koordinieren? Es ist in verschiede-
nen Gutachten immer wieder die Rede davon gewesen,

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(C (D ass die Zusammenführung in diesem Bereich, sagen ir einmal, suboptimal, also verbesserungswürdig, war: as eine Ministerium lieferte die Lebensmittel und das ndere das Essgeschirr dazu. Da hat es in der Vergangeneit immer wieder Verzögerungen gegeben. Es gibt Verögerungen, bis der Krisenstab gebildet ist und jeder eine Beiträge leistet. Die zentrale Frage ist: Wie können die Menschen, die or Ort Hilfe brauchen, optimal versorgt werden? Die weite Frage ist: Wie können wir bei Katastrophen, die orhersehbar sind, durch mittelund langfristige Strukren, die noch aufzubauen sind, helfen, zum Beispiel im ereich der ländlichen Entwicklung? Darum kümmert ich das BMZ. Ich finde das sehr gut. Wir ergänzen uns n dieser Stelle auch sehr gut. Natürlich ist es eine Frage er Ausgestaltung. Wir sind dabei, die Vorhaben umzuetzen. Wer das letzten Endes macht, ist nicht der zenale Punkt, sondern von zentraler Bedeutung ist, wie wir chnellstens und mit dem geringsten Kohärenzverlust areiten. Zweite Frage, Kollege Binding. Lassen wir das im Dissens stehen. – Ich möchte fra en, was zwischen dem 18. Januar und dem 27. Januar 012 passiert ist; denn in der Ausschussdrucksache 4300 om 27. Januar ist die Übertragung von 95 Millionen uro aus dem entsprechenden BMZ-Titel in das Ausärtige Amt vorgesehen, während in einer Vorlage, die en Berichterstattern am 18. Januar zugegangen ist, noch ehauptet wird, die Mittel sollen erst im regulären Auftellungsverfahren betreffend den Haushalt 2013 dafür orgesehen werden. Gu Herr Kollege Binding, Sie wissen selbst, dass es heute ormittag – so bin ich informiert – im Haushaltsauschuss ein Abstimmungsgespräch zu dieser Vereinbang zwischen AA und BMZ mit den Haushaltsbericht rstattern gegeben haben soll. Dort sollten letzte Fragen eklärt werden. Ich bin sicher, dass dies eine der Fragen ar, die noch zu klären waren. Es gibt also noch Abstimmungsgespräche. Sie wissen uch, dass sich die Fachausschüsse – auch der Hausaltsausschuss und alle weiteren Ausschüsse, die daran eteiligt sind – erst Ende des Monats mit diesem Thema efassen, weil vorweg das Abstimmungsgespräch mit en Haushältern stattfinden sollte. Es gibt dann eine weitere Frage der Kollegin Roth. Frau Kollegin Kopp, im Rahmen des Gutachtens geht s nicht nur um die Notund Übergangshilfe, sondern uch um weitere operative Empfehlungen, die ich sehr Karin Roth )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715709100
Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1715709200
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715709300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715709400
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1715709500




(A) )

interessant und spannend finde, unter anderem die Ein-
führung von Verpflichtungsermächtigungen, um insbe-
sondere die Budgethilfe zu organisieren. Ein zweiter
Punkt ist: weniger Projekte, dafür mehr Programme. Ein
dritter Punkt ist: Übertragung der Gemeinschaftsaufga-
ben, also Kooperation mit der Europäischen Union, weil
unser Budget insgesamt relativ gering ist.

Werden diese Punkte auch nach den Empfehlungen
des Gutachters abgearbeitet, oder bleiben sie sozusagen
ausgeschlossen? Würden sie nicht umgesetzt werden,
dann würden all die Punkte, die ich eben angesprochen
habe, ganz im Sinne der SPD-Fraktion in die anderen
Bereiche einfließen.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715709600


Frau Kollegin Roth, wir haben heute im Fachaus-
schuss AwZ kurz das Evaluierungsgutachten angespro-
chen. Wir haben zwar nicht inhaltlich, aber verfahrens-
technisch darüber diskutiert.

Das Gutachten enthält eine ganze Reihe von Empfeh-
lungen. In Auftrag gegeben wurde es 2008, also zu Zei-
ten der vorherigen Regierung, als das Ministerium unter
SPD-Leitung stand. Es wurden etliche Fragen und De-
tails – es ist sehr umfangreich – darin aufgeführt, auch
zu der damaligen Arbeit im BMZ im Zeitraum bis 2009.

Das Gutachten bleibt selbstverständlich nicht unbe-
achtet. Vielmehr haben wir das Gutachten schon sehr in-
tensiv beraten und ausgewertet. Wir werden Ihnen in der
nächsten Sitzung im AwZ im Rahmen der breiten De-
batte, die dort stattfinden soll, unsere Meinung dazu sa-
gen.

Insgesamt bleibt natürlich die Tatsache, dass wir un-
sere Entwicklungsarbeit kohärent gestalten müssen. Sie
haben zum Beispiel gesagt: Eine Empfehlung des Gut-
achtens betrifft die Abstimmung mit der EU. Sie kennen
das Thema „Joint Programming“. Es gibt viele EU-Part-
ner, die sich hier überhaupt nicht abstimmen wollen. Na-
türlich ist es wichtig, sich gerade auch bei Großprojekten
abzustimmen, an denen wir über Gemeinschaftsfinanzie-
rungen beteiligt sind. Immerhin finanzieren wir Deut-
sche aus unseren Steuergeldern 20 Prozent der EU-Leis-
tungen in diesem Bereich. Wir wollen da ein großes
Wort mitzureden haben, und das haben wir auch. Wir
wollen Einfluss nehmen und möchten, dass es in diesem
Bereich eine Abstimmung gibt.

In dem Gutachten gibt es andere Empfehlungen, die
wir nicht teilen und zu denen wir sagen: Nein, die politi-
sche Ausrichtung der schwarz-gelben Regierung in der
Entwicklungszusammenarbeit ist eine andere. – Ich
finde, das ist die Freiheit, die man dabei hat.

Das Gutachten wird also im Detail beachtet und ist,
wie gesagt, diskutiert worden. Es ist selbstverständlich
nicht für den Papierkorb, sondern wird Gegenstand wei-
terer Debatten im Parlament sein.

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(C (D Vielen Dank. – Wir kommen dann zur Frage 6 der ollegin Dr. Bärbel Kofler: Warum wurde die bereits mehrfach in Aussicht gestellte und letztlich für den September 2011 angekündigte Bildungsstrategie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bis zum heutigen Tag nicht veröffentlicht, und wie will der Bundesminister Dirk Niebel seinen strategischen Plan mit dem Titel „Zehn Ziele für Bildung – BMZ Bildungsstrategie 2010–2013“ in der verbleibenden Zeit bis September 2013 noch umsetzen? Bitte, Frau Staatssekretärin. Gu Danke schön. – Frau Kollegin Kofler, auf Ihre Frage ntworte ich Ihnen wie folgt: Im September 2011 endete, ie angekündigt, der Konsultationsprozess zum Entwurf nserer Bildungsstrategie. Das, Frau Kollegin Kofler, ar ein sehr umfangreicher Prozess. Sie können sich si her daran erinnern; wir haben auch im Ausschuss daber gesprochen. Wir haben daraufhin den Textentwurf uch dank der vielen Beiträge unserer Partner nochmals ubstanziell verbessert. Die endgültige BMZ-Bildungstrategie wird in dieser Woche – genauer gesagt, moren, am Donnerstag – durch Bundesminister Niebel im ahmen einer Bundespressekonferenz der Öffentlichkeit orgestellt. Mit der Umsetzung einiger Ziele haben wir bereits egonnen. So haben wir beispielsweise die Mittel welteit und für Afrika substanziell gesteigert. Mit Äthioien haben wir einen neuen Bildungsschwerpunkt verinbart. Die Leuchtturmvorhaben werden auf den Weg ebracht. Die Erfüllung der übrigen Ziele wird aktuell überareitet und das dazu notwendige Bündel an Einzelmaßahmen nach der morgigen Pressekonferenz umgesetzt. ie bereits im Entwurf der Strategie angekündigt, woln wir uns an der Erreichung unserer zehn strategischen iele für Bildung messen lassen. Genau so soll es sein, rau Kofler. Nachfrage? – Bitte. Ich knüpfe einmal an die Messbarkeit an. Das ist in er Tat der Schlusssatz des vorliegenden Strategiepaiers. Bis jetzt kann ich nichts anderes beurteilen als das, as mir vorliegt. Wenn man etwas messen möchte, dann uss man es ins Benehmen setzen und irgendwelche In ikatoren haben, die man messen oder erreichen möchte. h frage Sie deshalb ganz konkret: Können Sie Indikaren benennen, an denen Sie sich im Rahmen Ihrer Bil ungsstrategie messen lassen wollen? Bisher sind mir azu keine bekannt. )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715709700
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715709800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715709900
Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1715710000




(A) )

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715710100


Das ist in der Tat immer die Debatte auf allen Konfe-
renzen auf EU- oder internationaler Ebene. Nach den
Weltbildungsberichten, die es auf internationaler Ebene
gibt – Sie kennen das wahrscheinlich auch von den
MDGs –, wird Bildung daran gemessen, wie viele Ein-
schulungen es gibt, also wie viele Kinder – natürlich
Mädchen und Jungen – in die Schule kommen. Das ist
ein Kriterium, das aber nicht allein stehen bleiben darf.
Deswegen haben wir gesagt: Wir wollen nicht nur die
Zahl der Einschulungen messen, sondern auch: Wie
lange bleiben die Kinder in der Schule? Wie viele Jahre
werden sie beschult? Gibt es für sie eine Anschlussbil-
dung bis hin zur universitären Bildung, aber auch zur
technischen Ausbildung? Diese Schritte sind natürlich
messbar. Die MDGs zum Beispiel sehen das nicht vor.
Sie gehen nur von der Grundbildung aus. Unser Konzept
und auch unsere Strategie gehen weit darüber hinaus,
weil wir der Meinung sind: Wir brauchen den gesamten
Bildungsstrang, um Entwicklung überhaupt erfolgreich
gestalten zu können. Wir dürfen nicht auf halber Strecke
stehen bleiben. Das macht dieses eine Beispiel schon
deutlich.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715710200

Zweite Nachfrage? – Bitte.


Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1715710300

Um ein bisschen konkreter zu werden: Ich glaube, in

unserem Ausschuss ist unstrittig, dass man die Qualität
der Bildung in einen ganz besonderen Fokus stellen
sollte.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715710400


Ja.


Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1715710500

Sie haben vorhin von Äthiopien und von Leuchtturm-

projekten gesprochen. Sie haben in diesem Zusammen-
hang die finanziellen Mittel angesprochen. Im Zusam-
menhang mit Frage 7 kommen wir sicher im Detail
darauf zu sprechen, wie das Ganze umgesetzt und ausge-
stattet werden soll. Mit Verlaub: Nach zweieinhalb Jah-
ren liegt nur ein Zehn-Punkte-Strategiepapier vor. Ich
möchte schon wissen, wie Sie diese umfangreiche Im-
plementierung realisieren wollen. Sie haben das Thema
„Qualität in der Bildung“ angesprochen. Mit welchen
Maßnahmen soll Qualität in der Entwicklungszusam-
menarbeit verbessert werden, und zwar sowohl in der
deutschen Entwicklungszusammenarbeit als auch mit
Blick auf den deutschen Anteil an der multilateralen Ent-
wicklungszusammenarbeit? Mit welchen Maßnahmen,
mit welchen konkreten Schritten und mit welchem Geld
soll dies geschehen?

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(C (D Gu Ich beantworte Ihre Frage sehr gerne, Frau Kofler. azu kann ich Ihnen einiges nennen. Ich fange mit dem eld an: Die bilateralen staatlichen Mittel für Bildung erden weltweit erhöht. Die Mittel für Bildungsprojekte Afrika beispielsweise werden verdoppelt: von 8,5 Millionen Euro in 2009 auf mindestens 137 Millioen Euro in 2013. Das Zweite, was ich Ihnen sagen möchte, betrifft das benslange Lernen. Dabei geht es um die Qualität der ildung und um inklusive Bildung. Das ist ein ganz ichtiger Punkt, auch um benachteiligte Bevölkerungsruppen einzubeziehen. In diesem Zusammenhang enne ich ausdrücklich Menschen, insbesondere Kinder, it Behinderungen. Inklusive Bildung ist geschlechter eutral und auf Wirksamkeit ausgerichtet. Ich nenne Ihnen zehn Punkte, die in der Bildungsstragie wirklich zentral sind: Bildungschancen eröffnen, ildung ganzheitlich fördern, Qualität und Zugang zu rundund Sekundarbildung, berufliche Bildung weiter usbauen, Hochschulbildung und Wissenschaft für zuünftige Verantwortungsträger öffnen, gleiche Chancen r Mädchen und Jungen, innovative Bildungsansätze, ialog stärken, Wirksamkeit steigern, unternehmeri ches Potenzial für Bildung nutzen. Wir wollen also uch das Potenzial der Privatwirtschaft nutzen und ihr ngagement im Bereich Bildung fördern, das heißt für ildung begeistern. Zur Vorbereitung des Entwurfs einer Bildungsstrateie haben wir sechs Fachkonferenzen durchgeführt. Frau ofler, es gab einen partizipativen Prozess im Internet, an em sich jeder beteiligen konnte; davon habe ich eben geprochen. In der Konsultationsphase wurden aber auch echs Fachkonferenzen mit Vertretern der Durchführungsrganisationen und Vertretern der Zivilgesellschaft – Kirhen, Wirtschaft, Wissenschaft – durchgeführt. Das ist artizipative Entwicklungszusammenarbeit. Dabei stanen im Fokus: Qualität von Bildung, Bildungsförderung fragilen Kontexten, ganzheitliche Bildungsförderung, erufsbildung, Hochschulbildung, Bildungsfinanzieng. Wir haben unsere Bildungsstrategie ressortübergreind mit dem Auswärtigen Amt, dem BMBF und dem MWi abgestimmt. Wir haben Gespräche mit nationalen RO-Vertretern aus dem Bereich Bildung geführt. Am orgigen Tag werden wir das gesamte Konzept als Er ebnis dieses Prozesses vorlegen und vorstellen. Vielen Dank. – Jetzt kommt eine Frage des Kollegen ovassat. Danke, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin, Sie aben gerade gesagt, dass die Strategie, die bald veröfntlicht wird, substanziell verbessert wurde. Ich habe ine inhaltliche Nachfrage zu dem bisherigen Entwurf. dem Entwurf, der uns vorgelegt wurde, war nicht die Niema Movassat )

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715710600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715710700
Niema Movassat (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715710800




(A) )

Rede davon, staatliche Bildungssysteme in den Ländern
des Südens aufzubauen, zu verbessern oder zu unterstüt-
zen. Mich interessiert, ob es an dieser Stelle einen Kurs-
wechsel gegeben hat, ob man staatliche Bildungssys-
teme stärken will, weil nur diese allen Kindern den
gleichen Zugang zu Bildung gewährleisten können,
während das Setzen auf private Trägerschaften – das war
ein entscheidender Aspekt im bisherigen Entwurf der
Bildungsstrategie – am Ende dazu führt, dass es noch
mehr private Bildungsträger gibt und einige Eltern ihren
Kindern aufgrund der Schul- und Studiengebühren kei-
nen Zugang zu Bildung gewährleisten können.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715710900


Herr Movassat, das eine schließt das andere nicht aus.
Wir helfen beim Aufbau von staatlichen Bildungsein-
richtungen, aber wir unterstützen auch private.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715711000

Dann kommen wir zur Frage 7 der Kollegin Bärbel

Kofler:
Wie will der Bundesminister Dirk Niebel die inhaltlichen

Ziele der angekündigten Bildungsstrategie angesichts des seit
zwei Jahren stagnierenden entwicklungspolitischen Haushal-
tes mit den nötigen finanziellen Mitteln unterfüttern, und wie
viel Prozent der ODA-anrechenbaren – ODA: öffentliche Ent-
wicklungszusammenarbeit – Mittel des BMZ für Bildung
werden zukünftig zur Förderung der Grundbildung in der Ent-
wicklungszusammenarbeit eingesetzt?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715711100


Auf Ihre Frage antworte ich Ihnen wie folgt: Die mit
der Rahmenplanung zur Verfügung stehenden Mittel aus
dem Einzelplan 23 sind für 2012 so hoch wie nie zuvor.
Insbesondere die für die Bildungsförderung veranschlag-
ten Mittel sind gestiegen. Darüber hinaus gilt, dass nicht
alle Verbesserungen in der Bildungsförderung unmittel-
bar Kosten verursachen. Die Stärkung der Ressortkohä-
renz ist hierfür ein Beispiel.

Die Grundbildungsförderung ist weiterhin ein essen-
zieller Bestandteil unserer Bildungsförderung. Da Re-
gierungszusagen jedoch grundsätzlich im Rahmen von
Regierungsverhandlungen gemacht werden, in denen
auch unsere Partner ihre Vorstellungen zur zukünftigen
Zusammenarbeit formulieren, ist nicht ganz genau quan-
tifizierbar, wie hoch der potenzielle Anteil der Mittel zur
Förderung der Grundbildung für die kommenden Jahre
sein wird.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715711200

Nachfrage? – Bitte schön, Frau Kofler.


Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1715711300

Frau Staatssekretärin, eine konkrete Antwort auf eine

konkrete Frage sieht meines Erachtens ein bisschen
anders aus. Es geht ja um Haushaltszahlen; diese sind
überprüfbar. Es gibt immer Sollzahlen, Istzahlen und
Sektoren, die mit bestimmten Mitteln unterfüttert bzw.

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(C (D nterlegt sind. Wenn die Aussage stimmt – ich begrüße s ja, wenn mehr Geld in Bildung investiert wird –, der aushalt aber nicht in den Proportionen ansteigt, die Sie erade noch einmal für den Bereich Bildung genannt haen, dann möchte ich gerne wissen: Aus welchen anden Sektoren werden Mittel abgezogen, um den Bereich ildung stärker zu fördern? Handelt es sich um andere ichtige Sektoren wie zum Beispiel Gesundheit und so iale Sicherung? Woher nehmen Sie die Mittel? Zu Ihrer Aussage, dass nicht alles Geld kostet, frage h: Wie stehen Sie zu den Erkenntnissen auch der NESCO, dass man, wenn man in die Qualität der Bilung investiert, insbesondere auch in die Gehälter, die usstattung und Ausbildung der Lehrer investieren uss? Auch das kostet Geld, und zwar nicht unerhebch. Es hängt also doch ein bisschen vom Geldbeutel ab. Gu Frau Kollegin Kofler, selbstverständlich, ohne Geld uft das nicht; das ist gar keine Frage. Ich will Ihnen saen: Der neueste Haushalt ist der dritte Haushalt in olge, bei dem es einen Aufwuchs gibt. Dieser Aufuchs ist bescheiden, beträgt aber immerhin insgesamt 00 Millionen Euro. Dies ist enorm, zumal wir gehalten ind, auch hier einzusparen. Ich finde das bemerkensert. Früheren Regierungen ist dies jedenfalls nicht gengen. (Dr. Sascha Raabe [SPD]: Sie müssen rechnen lernen!)

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715711400

Ich will Ihnen auch sagen, dass Deutschland bei den
DA-Auszahlungen im Bereich Bildung mit 1,26 Mil-
arden Euro in 2010 zweitgrößter Geber weltweit war
nd die Ausgaben für Bildung in den nächsten Jahren
ontinuierlich steigern wird. Das ist ein enormer Betrag.
eit Beginn der Legislaturperiode, Frau Kollegin Kofler,
at die deutsche Entwicklungspolitik im Bereich Bil-
ung finanzielle Akzente gesetzt. Unsere Regierungszu-
agen für Mittel im Bereich Bildung weltweit haben wir
ubstanziell erhöht, und zwar auf aktuell 392 Millionen
uro für 2012. Diese Zahl liefert ein umfassendes Bild
nseres Engagements. Darunter fallen erstmals sowohl
riginäre Bildungsmaßnahmen im Umfang von 267 Mil-
onen Euro als auch Bildungsbestandteile in Vorhaben
nderer EZ-Schwerpunkte im Umfang von 125 Millio-
en Euro.

Wir konzentrieren uns in der Bildungszusammenar-
eit vor allen Dingen auf zehn Länder: Afghanistan, An-
ola, Guatemala, Guinea, Honduras, Jemen, Kosovo,
alawi, Mosambik und Pakistan. Wir als BMZ haben

ns vorgenommen, Bildung in nahezu jedem Entwick-
ngsland zu einem Hauptthema zu machen; denn – ich

laube, da sind wir uns einig – ohne die Förderung von
ildung werden wir die Entwicklung in den armen Län-
ern nicht voranbringen. Das Geld, das dafür eingesetzt
ird, ist ein ganz wichtiger Punkt.

Sie fragten, woher wir das Geld nehmen.






(A) )


)(B)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715711500

Frau Kollegin, ich bitte Sie: Die Leuchtzeichen sind

nicht nur zum Schmuck des Saales da, –

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715711600


Okay.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715711700

– sondern sie sollten auch beachtet werden.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Burkhard Lischka [SPD]: Genau! Das hier ist keine Technoparty!)


Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715711800


Okay.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715711900

Ich würde dann Frau Kofler bitten, ihre zweite Nach-

frage zu stellen.


Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1715712000

Ich würde mich freuen, wenn ich Ihre weiteren Erläu-

terungen schriftlich bekäme. Darauf bin ich gespannt.

Ich finde es interessant, welche Zahlen Sie in den
Raum stellen, Frau Kopp. Mit Verlaub: Sie streuen den
Leuten schon ein bisschen Sand in die Augen, wenn Sie
hier von einem Aufwuchs in Höhe von 500 Millionen
Euro sprechen, diesen aber an Ihrer mittelfristigen
Finanzplanung und nicht am Vorjahreshaushalt bemes-
sen. Das ist an dieser Stelle ein bisschen Zahlentrick-
serei.

Ich fand es ganz spannend, dass Sie eine Zahl genannt
haben, nämlich die Zahl 1,26 Milliarden Euro im Hin-
blick auf die ODA-Auszahlungen im Bereich Bildung.
Meine Frage bezog sich allerdings auf die Grundbil-
dung; dazu konnten Sie mir aber keine Zahlen nennen.
Die spannende Frage lautet, wie hoch der Anteil der
Grundbildung daran ist. Ich versuche, diese Frage an
dieser Stelle einzubetten.

Die Länder, um die es geht, haben Sie erwähnt; dieses
Thema ist, wie ich denke, ganz entscheidend. Denn es
gibt leider immer mehr Länder, die im Rahmen der inter-
nationalen Geberkoordinierung gerade beim Thema Bil-
dung herausfallen; als eines dieser Länder nenne ich
Burkina Faso. Mich würde interessieren, welche Rolle
Sie gerade in multinationalen Zusammenschlüssen spie-
len wollen, um die Bildung gemeinsam zu fördern und
die sogenannten Donor Orphans zu vermeiden.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715712100


Frau Kollegin Kofler, ich kann Ihnen den Betrag, den
wir weltweit für die Grundbildung bereitstellen, jetzt

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(C (D icht separat nennen. Ich habe versucht, deutlich zu mahen: Die Zahlen, die wir im Rahmen des Bildungspakes vorzuweisen haben, sind wirklich eindrucksvoll. Ich ann allerdings in unserem Haus gerne nachfragen, ob h die entsprechende Zahl zur Grundbildung bekommen ann. Selbstverständlich ist es wichtig, im internationalen ontext sowohl gemeinsam Bildungsstrategien umzu etzen, auch mit anderen Donor-Ländern, als auch sepat aktiv zu sein. Außerdem gibt es – das habe ich eben eutlich zu machen versucht – Leuchtturmprojekte, in eren Rahmen wir die Wirkungen ganz bestimmter Bilungsstrategien am besten herausarbeiten können. Dann önnen wir die Frage beantworten: Sind diese Strategien eeignet, in größerem Maßstab verfolgt zu werden, oder icht? Hier gibt es sehr viele verschiedene Projekte, uch solche, die sich in der Phase der Erprobung befinen. Vielen Dank. – Wir kommen dann zur Frage 8 der ollegin Dr. Barbara Hendricks: Mit welcher Begründung streicht die Bundesregierung die Republik Senegal aus der Gruppe der Länder der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit, EZ, mit Länderprogrammen mit den drei bisherigen Schwerpunkten „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung“, „Förderung der Dezentralisierung und lokalen Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Friedensentwicklung in der Casamance“ sowie „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ und handelt damit entgegen dem Rat unter anderem der vor Ort arbeitenden deutschen politischen Stiftungen und anderer Nichtregierungsorganisationen, und was wird der zukünftige einzige Schwerpunkt im Rahmen der deutschen bilateralen EZ mit dem Land als Kooperationsland mit fokussierter regionaler oder thematischer Zusammenarbeit sein? Bitte schön, Frau Staatssekretärin. Gu Frau Kollegin Dr. Hendricks, ich will Ihnen dazu sa en: Die Bundesregierung sieht die Graduierung des enegal von einem Kooperationsland mit vollem bilatelen Länderprogramm zu einem Kooperationsland mit kussierter regionaler oder thematischer Zusammen rbeit vor. Der Senegal gehört zwar noch zu den am weigsten entwickelten Ländern, zu den LDCs, verfügt ber im Vergleich zu anderen Ländern in Westafrika und ubsahara-Afrika über ein relativ hohes Pro-Kopf-Einommen von 1 040 US-Dollar. Das Land gehört aus Sicht des BMZ zur Gruppe der änder, die sich wirtschaftlich und politisch stabil entwikeln könnten. Allerdings ist schon seit einiger Zeit eine erschlechterung der Governance-Situation und der Enticklungsorientierung des Regierungshandelns festzu tellen. Auch das nehmen wir durchaus zur Kenntnis, nd wir beobachten die Entwicklung. Eine Nachfrage, Frau Hendricks? )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715712200
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715712300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1715712400




(A) )


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1715712500

Ja. – Frau Kollegin Kopp, ich möchte klarstellen, dass

im Hinblick auf die Entwicklungszusammenarbeit mit
dem Senegal folgende drei Schwerpunkte nicht mehr ge-
setzt werden: „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung“,
„Förderung der Dezentralisierung und lokalen Entwick-
lung unter besonderer Berücksichtigung der Friedens-
entwicklung in der Casamance“ sowie „Erneuerbare
Energien und Energieeffizienz“. In Beantwortung mei-
ner Frage haben Sie gerade gesagt, das Land sei jetzt ein
Kooperationsland mit fokussierter regionaler oder the-
matischer Zusammenarbeit. Welche regionale oder the-
matische Zusammenarbeit ist das denn jetzt? Worauf fo-
kussiert sich das, was übrig geblieben ist? Das haben Sie
nicht zum Ausdruck gebracht.

Nur um es für die Zuhörerinnen und Zuhörer noch
einmal deutlich zu machen: Das Pro-Kopf-Einkommen
von 1 040 US-Dollar bezieht sich natürlich auf ein Jahr.
Das sind also knapp 3 US-Dollar am Tag, was natürlich,
das wissen wir, mehr als 1 US-Dollar am Tag ist, aber
damit ist im Senegal natürlich noch kein Reichtum aus-
gebrochen. Deswegen müssten Sie Ihre Entscheidungen
eigentlich doch noch einmal ein bisschen besser begrün-
den, als Sie das in der Antwort jetzt getan haben.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715712600


Frau Kollegin Hendricks, ich stimme Ihnen absolut
zu, dass das von mir genannte Pro-Kopf-Einkommen
von 1 040 US-Dollar pro Jahr wirklich keinen Reichtum
bedeutet; das ist gar keine Frage. Trotzdem entwickelt
sich dieses Land derzeit trotz aller Erwägungen dort und
trotz mancher vielleicht auch kritischer Entwicklungen,
die sich dort zeigen, eigentlich recht stabil.

Ich will Ihnen aber auch noch einmal ausdrücklich sa-
gen, dass wir als Bundesregierung eine enge Koopera-
tionspartnerschaft mit dem Senegal beibehalten wollen
und auch die privatwirtschaftliche und zivilgesellschaft-
liche Zusammenarbeit weiter ausbauen und unterstützen.
Das wollen wir schon. Im Sinne des EU-Verhaltensko-
dex für eine bessere Arbeitsteilung zwischen den EU-
Gebern sieht die Bundesregierung angesichts von im-
merhin 32 bi- und multilateral tätigen Gebern – 7 davon
sind EU-Mitgliedstaaten mit Präsenz im Land – außer-
dem die Möglichkeit, vorhandene Spielräume zu nutzen,
um auch in anderen Ländern der Region Entwicklungs-
prozesse voranzubringen.

Über die Frage, auf welchen Schwerpunkt sich die bi-
laterale Zusammenarbeit in Zukunft konzentrieren soll,
haben wir mit der senegalesischen Regierung zum geeig-
neten Zeitpunkt noch Gespräche zu führen. Dieser ist
noch nicht festgelegt.

Noch einmal: Wir haben entschieden, die Zahl der
Länder, mit denen eine Kooperation des ersten Grades
erfolgt, also derjenigen, mit denen wir das volle dreiglei-
sige Programm durchführen, von 57 auf 50 zu kürzen,
um uns auf diese konzentrieren zu können. Denken Sie
daran: Die Briten arbeiten gerade einmal mit 28 Ländern
weltweit zusammen. Deshalb haben wir gesagt: Es gibt

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(C (D Senegal eine Vielzahl von Gebern – ich habe die Zahl ben genannt –, und wir beobachten die weiteren Enticklungen. Das ist überhaupt nicht in Stein gemeißelt, ber wir sind der Meinung, dass wir uns jetzt auf einen entralen Schwerpunkt konzentrieren können. Frau Hendricks, Sie haben noch eine Nachfrage. Bitte chön. Wie Sie gerade gesagt haben, sind Sie ja dabei, diesen entralen Schwerpunkt auszuarbeiten. Es ist also noch icht festgelegt, in welchem Bereich sich Deutschland in ukunft im Senegal einbringen wird. Sind Sie nicht auch mit mir der Auffassung, dass es erade dann, wenn sich auf der einen Seite Stabilisiengstendenzen in einem Land zeigen und auf der anden Seite durchaus auch kritische Anmerkungen in Richng Good Governance erfolgen müssen, besonders ichtig ist, Präsenz zu zeigen, um genau diese beiden unkte, nämlich die Stärkung von Good Governance nd die Verstärkung der Stabilität des Landes, miteinaner zu verbinden? Warum, um Himmels willen, soll sich olch ein Land sonst anstrengen, um voranzukommen? s ist noch immer arm und gehört weiterhin zu den east Developed Countries. Sie sagen aber nur: Es gibt ine ganz gute Tendenz. Macht jetzt mal alleine weiter, uch wenn ihr noch immer zu den Ärmsten gehört. Gu Nein, Frau Hendricks, genau so ist es nicht. Es ist icht so, dass wir die Länder dann quasi sich selbst überssen. Ich habe eben aber gesagt: Wir müssen natürlich chauen, auf welche Länder wir uns konzentrieren; denn s gibt neben dem Senegal noch weitere Länder, die zu en ärmsten Ländern gehören. Das ist gar keine Frage. Sie wissen doch, dass wir uns aufgrund der Arbeitsilung auf EU-Ebene natürlich auch mit den anderen ebern absprechen. Es gibt 32 weitere Geberländer, woon 7 EU-Staaten dort präsent sind. Es steht außer Frage, ass wir uns natürlich vergewissern, ob in dem Bereich eiter stabilisierend gearbeitet wird, dass wir den Pro ess weiter verfolgen und auch Gespräche in diese Richng führen und dass wir wollen, dass diese stabilisieren en Instrumente auch weiter wirken. Zu den Least Developed Countries, also den wirklich rmsten Ländern, möchte ich noch sagen: Wir haben die ntscheidung hinsichtlich dieser verbleibenden 50 Läner nach bestimmten Kriterien getroffen. Auf diese haen wir uns geeignet und wollen wir uns konzentrieren. diesen 50 Ländern wollen wir das Programm in der anzen Bandbreite durchführen. Wir stimmen uns natürch auch auf EU-Ebene ab und hören, welche Schwerunkte andere Geber setzen. Das heißt, die stabilisiende Entwicklung findet trotzdem weiterhin statt. edenfalls beobachten wir das in diese Richtung. )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715712700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1715712800
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715712900




(A) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715713000

Herr Movassat, bitte.


Niema Movassat (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715713100

Danke, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretärin, die

Frage ist, nach welchen Kriterien man entscheidet, wel-
che Ländernamen aus der Liste gestrichen werden. Ich
würde sagen, Kriterien müssen sein, inwiefern es not-
wendig ist, Entwicklungszusammenarbeit zu leisten, um
die MDGs zu erreichen – im Fall von Senegal ist klar,
dass dort die Entwicklungszusammenarbeit noch nötig
ist –, und inwiefern die Schwerpunkte, die man für ein
Land erarbeitet und dort setzt, einzigartig sind und er-
füllt werden. Das ist bei einem Teil der Schwerpunkte,
die Deutschland im Senegal verfolgt, der Fall. Das heißt,
für bestimme Bereiche gibt es keine anderen Geber.

Es gibt dann Kriterien, die aus meiner Sicht damit
nicht zusammenhängen dürfen. Es ist zum Beispiel im
Fall von Senegal so, dass es dort relativ wenige Direktin-
vestitionen der deutschen Wirtschaft gibt, dass es ein ge-
ringes Außenhandelsvolumen hat, dass man politisch re-
lativ wenig Einfluss hat, weil Frankreich sehr großen
politischen Einfluss ausübt, dass es im Senegal keine
Rohstoffvorkommen gibt. Können Sie ausschließen,
dass solche Kriterien bei der Entscheidung, welche Län-
dernamen von der BMZ-Länderliste gestrichen werden
oder, wie in diesem Fall, die Förderung für den Senegal
von drei Schwerpunkten auf einen Schwerpunkt herun-
terzustufen, eine Rolle gespielt haben?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715713200


Herr Movassat, Ihre Frage impliziert, dass wir mit all
jenen Ländern, die arm sind, über wenig Rohstoffe ver-
fügen und auch für andere reiche westliche Länder inte-
ressant sind, keine Zusammenarbeit wollen. Diese Ver-
mutung weise ich zurück. Sie müssten eigentlich wissen,
dass dazu überhaupt keine Veranlassung besteht.

Wir sind angetreten, die Entwicklungszusammenar-
beit im Sinne von Lebensperspektiven, die zu schaffen
sind, zu verstärken. Selbstverständlich bemühen wir uns
auch um eine verantwortungsbewusste Zusammenarbeit
mit der Privatwirtschaft, die Sie nicht so mögen, aber
von der wir meinen, dass sie sehr viel Investment brin-
gen kann, das wir alleine gar nicht schultern können.

Nein, es ist in der Tat so: 32 Geber engagieren sich
vor Ort. Sie haben zu Recht gesagt: Die Franzosen sind
hier aus historischen Gründen ganz vorne. Angesichts
dessen stellt sich die Frage, ob wir als weiterer Geber
mit dem ganzen Programm vor Ort präsent sein müssen
oder ob wir uns auf andere Länder konzentrieren, denen
es ähnlich wie dem Senegal geht. Dabei behalten wir die
Situation im Auge und legen in Regierungsverhandlun-
gen einen Schwerpunkt der künftigen Kooperation fest,
weil wir den Regierungen der Länder nichts aufoktroyie-
ren wollen, sondern mit ihnen gemeinsam deren Ent-
wicklung zu entwickeln versuchen.

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(C (D Frau Dağdelen, bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich möchte an die rste Antwort auf die Frage meiner Kollegin Hendricks nknüpfen. Sie sagten in der ersten Antwort bezüglich er Kürzung der Mittel: Im Senegal ist vor allen Dingen ine Verschlechterung in Sachen Good Governance und egierungshandeln zu verzeichnen. Insofern möchte ich agen: Es ist gut, wenn aus der Erfahrung gelernt wird, on der jetzigen, aber auch den vorangegangenen Regiengen, dass man autoritären Regierungsstil oder chlechte Regierungsführung nicht mehr finanzieren und nterstützen möchte. Aber in diesem Zusammenhang stellt sich ein Widerpruch dar. Trotz des immer offener zutage tretenden auritären Regierungshandelns des jetzt amtierenden Prä identen, der gleichzeitig Kandidat für die nächsten räsidentschaftswahlen Ende Februar ist, und trotz des m nahestehenden Verfassungsrates, der ihm entgegen em Wortlaut der Verfassung eine dritte Amtszeit eröglicht und andere Kandidaten zur Wahl nicht zugelas en hat, frage ich mich, warum diese Bundesregierung rst kürzlich, Mitte Januar, ein Vierjahresprogramm zur usstattungsund Ausbildungshilfe für den Senegal be chlossen hat. Es umfasst militärische und auch polizeiche Ausstattungsund Ausbildungshilfe, also die Ausildung senegalesischer Polizisten oder auch die eratung von Bundeswehrsoldaten bei der militärischen usbildungsund Ausstattungshilfe. Das stellt sich für ich als Widerspruch dar. Vielleicht könnten Sie das nä er erläutern. Gu Frau Kollegin, der jetzige Regierungsführer, bereits 5-jährig, soll in der Tat noch eine weitere Amtsperiode bernehmen. Dem stehen wir mit großer Skepsis gegenber. Wir sehen auch, dass das eigentlich gegen die Verssung ist, und deswegen sehen wir das, was dort ge chieht, nicht positiv. Diese Entwicklung beobachten wir uch. Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch mit Prorammen versuchen, rechtsstaatliche Strukturen zu chaffen. Wenn Polizeikräfte ausgebildet werden, dann soll das ertrauen der Bevölkerung in die Polizei und rechtstaatliche Strukturen nach demokratischen Verfahren getärkt werden. Darin sehe ich keinen Widerspruch. Ich sage aber noch einmal: Wir sind natürlich an einer ositiven Entwicklung Senegals interessiert, und dies ird bei den anstehenden Verhandlungen über den chwerpunkt unserer Entwicklungszusammenarbeit, den ir jetzt gemeinsam festlegen werden, eine Rolle spien. Wir werden auch thematisieren, was nach unserer einung an welcher Stelle schiefläuft. Das ist der Sinn iner solchen Kooperation. Wir können aber nicht alle robleme lösen. Wenn es darum geht, Schwerpunkte zu ilden, müssen wir Entscheidungen treffen. 50 Länder in Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715713300
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715713400
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715713500




(A) )

der höchsten Kategorie der Zusammenarbeit sind schon
viel. Das müssen Sie sehen.

Aber ich wiederhole: Wir beobachten die Entwick-
lung. Wir sind auch weiterhin mit der Regierung vor Ort
im Gespräch, damit weiterhin eine positive Entwicklung
stattfinden kann.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715713600

Wir kommen jetzt zur Frage 9 der Kollegin

Dr. Barbara Hendricks:
Welche Auswirkungen haben die Gewaltausbrüche in Ni-

geria auf laufende entwicklungspolitische Projekte?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715713700


Frau Kollegin Hendricks, ich beantworte Ihre Frage
wie folgt: Die laufenden Programme der staatlichen ent-
wicklungspolitischen Zusammenarbeit von GIZ und
KfW in Nigeria, die in den Bundesstaaten Niger, Borno
und Plateau – also in den Regionen, die unlängst im Zen-
trum der Gewaltausbrüche standen – durchgeführt wer-
den, sind hiervon in sehr unterschiedlichem Maße be-
troffen. Mit der gestiegenen latenten Gefahr von
Anschlägen bzw. gewalttätigen Ausschreitungen gehen
ein erhöhter Sicherheitsaufwand an den Gebäuden sowie
ein höherer logistischer Aufwand einher. Insbesondere
betrifft dies Fahrten in die Projektregionen, die inzwi-
schen mit Begleitschutz stattfinden.

Zudem kann es sein, dass es je nach aktueller Sicher-
heitseinschätzung aufgrund der erhöhten Gefahr in be-
stimmten Regionen zu einer Reduzierung des Projektge-
bietes kommen kann. Dies hat wiederum einen
geringeren Austausch mit den Zielgruppen sowie eine
geringere Planungssicherheit hinsichtlich der Wirkungen
der Vorhaben zur Folge.

Hinsichtlich einer gegebenenfalls verminderten Wir-
kung ist derzeit vor allem das GIZ-Vorhaben „Stärkung
der Rechte von Frauen und Mädchen“ betroffen, das im
Nordosten der Region umgesetzt wird. Die Offenheit für
frauen- und mädchenrelevante Fragen in diesen Bundes-
staaten hat sich wahrnehmbar reduziert.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715713800

Frau Hendricks, haben Sie eine Nachfrage? – Bitte

schön.


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1715713900

Ja, ich habe eine Nachfrage zu Ihrem letzten Satz,

dass sich die Offenheit für frauen- und mädchenrele-
vante Fragen in den Regionen wahrnehmbar reduziert
hat. Was ist die Ursache dafür? Liegt die Ursache darin,
dass man vor dem Hintergrund der gewalttätigen Aus-
schreitungen solche Projekte nicht mehr durchführen
kann, oder liegt ein Wesensmerkmal der gewalttätigen
Ausschreitungen darin, dass diejenigen, die diese Aus-
schreitungen befördern, sich prinzipiell nicht mit
Frauen- und Mädchenprojekten und den Rechten von
Frauen und Mädchen auseinandersetzen wollen?

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(C (D Gu Ich glaube, dass die Ursache durchaus sein könnte aber auch ich muss da jetzt spekulieren –, dass die Beitschaft, sich mit dieser Art von Projekten auseinander usetzen, nicht allzu groß ist. Wir müssen aber trotzdem ruck machen, damit wir an der Stelle erfolgreich sind. s ist ein schwieriger Prozess, wenn Sie auf Widerstand toßen. Aber wir müssen gerade angesichts der sichereitsrelevanten Fragen, die es gibt, unsere Arbeit vor alm da machen, wo sie uns am wichtigsten erscheint. Die ffenheit, die wir vorübergehend festgestellt haben, ist icht mehr gegeben. Da sehen wir einen Rückschritt. aran müssen wir arbeiten. Frau Hendricks, eine zweite Nachfrage. Ich will etwas allgemeiner fragen: Ist es wegen der usschreitungen schon dazu gekommen, dass Einrichngen vorübergehend geschlossen worden sind? Sind ie Einrichtungen, die im Zusammenhang mit der deutchen Entwicklungszusammenarbeit stehen, weiterhin ktiv? Gu Von bereits geschlossenen Projekten oder abgebro henen Arbeiten ist mir derzeit nichts bekannt. Klar ist ber, dass sich sowohl die GIZ als auch die KfW, die vor rt sind und für die Sicherheit der Mitarbeiter zu sorgen aben, nach den Sicherheitseinstufungen des Auswärtien Amts richten und mit diesem in engem Kontakt steen. Bitte, Frau Roth. Frau Kollegin Kopp, ich habe eine Nachfrage im Zu ammenhang mit den Gewaltausbrüchen. Es ist oft so, ass bei solchen Gewaltausbrüchen Kindersoldaten einesetzt werden. Wir hatten heute die Aktion „Red Hand ay – Kinder sind keine Soldaten!“. Es sind immer noch 50 000 Kindersoldaten im Einsatz. Dagegen wollen wir twas unternehmen. Ist Ihnen bekannt, ob in Nigeria indersoldaten eingesetzt werden? Meine zweite Frage bezieht sich auf Projekte im Rahen der Entwicklungszusammenarbeit, mit denen Kin ersoldaten geholfen werden soll, ihre traumatischen Erhrungen zu bewältigen und sie in die Gesellschaft zu tegrieren. Nach meinen Informationen steht auf der omepage des BMZ, dass es in Afrika neun bilaterale rojekte und ein überregionales gebe. Ich habe aber eine eitere Information, dass es sich nur um ein Projekt hanelt. Die Integration von Kindersoldaten in die Gesellchaft ist meiner Meinung nach wichtig, um in solchen Karin Roth )

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715714000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715714100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1715714200
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715714300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715714400
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1715714500




(A) )

Ländern Gewaltausbrüche zukünftig zu vermeiden. Wird
die Bundesregierung ihre Maßnahmen verstärken, um
Kindersoldaten zu integrieren? Könnten Sie mir zu die-
sem Thema insgesamt – Stichwort Volumen – sagen,
was Sie beabsichtigen und was Sie bisher getan haben?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715714600


Frau Kollegin Roth, das BMZ hat mehrere Projekte.
Ob das neun oder noch mehr sind, kann ich Ihnen jetzt
nicht genau sagen. Natürlich ist das Thema der Kinder-
soldaten ganz schrecklich. Dieses Thema betrifft auch
die Frage alternativer Lebensperspektiven. Die Projekte
arbeiten beispielsweise im Bereich der Förderung von
Bildung. Es geht darum, Jungen, die als Soldaten ausge-
nutzt wurden, zurückzuholen, ihnen einen Schlafplatz,
Essen und Bildung anzubieten, damit sie einen Beruf er-
lernen, in einem anderen Bereich arbeiten und somit ihr
Leben selbst gestalten können. Das ist ein zentraler
Punkt.

Leider erfahren wir immer wieder von der Ausbil-
dung von Kindersoldaten. Wir hören von Kindern, die
gekidnappt werden, um als Kindersoldaten eingesetzt zu
werden. Ich finde die Aktion der roten Hände sehr gut,
um ein Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen.
Auch wir setzen bei unserer Entwicklungszusammenar-
beit einen Schwerpunkt darauf. Dieser Schwerpunkt ist
eng mit dem Eröffnen von Lebensperspektiven und der
Vermittlung von Bildung verbunden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715714700

Wir kommen zur Frage 10 des Kollegen Rebmann:

Denkt die Bundesregierung daran, auch vor dem Hinter-
grund des Beschlusses der 11. Synode der Evangelischen Kir-
che in Deutschland vom 9. November 2011, Nordafrika und
besonders „Libyen beim Aufbau demokratischer und rechts-
staatlicher Strukturen“ zu unterstützen, und der Aussage der
Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp im Aus-
schuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
des Deutschen Bundestages vom 23. Februar 2011, eine künf-
tige Zusammenarbeit mit Libyen sei nicht auszuschließen,
wenn neue politische Verhältnisse kommen, die jüngst über-
prüfte Länderliste des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung mit Blick auf Libyen zu
ändern?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715714800


Herr Rebmann, ich antworte wie folgt: Die Bundesre-
gierung hält in ihrer entwicklungspolitischen Zusam-
menarbeit im Sinne der Paris Declaration and Accra
Agenda for Action an der Länderliste fest. Libyen ist
nicht auf der Liste. Die politische Leitung des BMZ hat
entschieden, dass Libyen mit seinem relativ hohen Pro-
Kopf-Einkommen keine staatliche Zusammenarbeit be-
nötigt. Um die Übergangsregierung anfänglich dabei zu
unterstützen, internationales Know-how auf eigene Kos-
ten zu mobilisieren, wird das BMZ in Kürze eine Kurz-
zeitmission entsenden. Der Experte soll Handlungsfelder
im Bereich der beruflichen Bildung für die libysche
Übergangsregierung identifizieren. Nichtstaatliche In-

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(C (D trumente der Entwicklungszusammenarbeit, zum Beipiel PPP-Projekte, Projekte mit Stiftungen und NRO, önnen in Libyen grundsätzlich eingesetzt werden. Zu der Frage, warum Libyen nicht auf der Liste ist, ill ich noch hinzufügen, dass Libyen über erhebliche odenschätze verfügt. Wir sind der Meinung, dass wir ort dann nicht mit Steuergeldern im Rahmen der Enticklungszusammenarbeit einsteigen müssen. Gleichohl wollen wir im Übergang in der Weise helfen, wie h das eben genannt habe. Sie haben eine Nachfrage. Bitte schön. Frau Kopp, mir ging es bei der Frage nicht darum um das klar zu sagen –, dass wir Libyen finanziell unrstützen, sondern darum, dass wir diesen Staat dabei egleiten, wenn er den Demokratisierungsprozess voranringt. Ist es nicht so, dass das BMZ indirekt über die GIZ IS Libyen schon engagiert ist, zum Beispiel bei der Lehrausbildung, bei der beruflichen Bildung und in den ereichen Solarund Wasserwirtschaft? Würde es dann icht Sinn machen, dies auch in der Länderliste zu vernkern? Noch einmal: Es geht nicht darum, Gelder nach Liyen zu bringen; denn Geld – das ist sehr wohl bekannt – t dort vorhanden. Gu Ja, genau. – Herr Kollege Rebmann, ein bisschen ommen wir jetzt zu Ihrer zweiten Frage. Vielleicht darf h das in die Beantwortung einbeziehen. Dann rufe ich auch die Frage 11 des Kollegen ebmann auf: Wenn nein, wäre im Zuge der neuen Vereinbarung zwi schen dem Auswärtigen Amt, AA, und dem BMZ, die vorsieht, dass die Notund Soforthilfe bei Katastrophen und humanitären Krisen künftig ins AA verlagert wird und sich das BMZ eher „auf die mittelbis langfristig orientierte Hilfe“ konzentrieren soll, nicht zu erwarten, dass das BMZ mehr Verantwortung für den Aufbau einer funktionierenden Zivilgesellschaft auch in Libyen übernimmt? Gu Libyen auf die Länderliste zu nehmen, auch nur mit inem Schwerpunkt, wäre nicht angebracht. Jetzt geht es arum: Nach den Unruhen, bis die Strukturen einigermaen stehen, helfen wir gern auf unterschiedliche Art und eise. So arbeiten wir vor allen Dingen mit den politi chen Stiftungen, mit der DW Akademie und den NRO. Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715714900
Stefan Rebmann (SPD):
Rede ID: ID1715715000
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715715100

(Stefan Rebmann [SPD]: Bitte!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715715200
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715715300




(A) )

Wenn ich von den politischen Stiftungen spreche: Die
Friedrich-Ebert-Stiftung plant, in Libyen aktiv zu wer-
den, und zwar im Bereich der Gewerkschaftsförderung.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung plant ebenfalls, dort ak-
tiv zu werden, und zwar im Bereich der Demokratieför-
derung. Die Hanns-Seidel-Stiftung plant, bei der Zusam-
menarbeit und dem Aufbau von Universitäten aktiv zu
werden. Die Friedrich-Naumann-Stiftung und die Deut-
sche Welle engagieren sich bereits vor Ort.

Das ist der richtige Weg, Demokratisierung voranzu-
bringen: in diesem Prozess zu beraten, zu begleiten. Da
haben gerade wir mit unserem Stiftungssystem einen
großen Vorteil gegenüber anderen europäischen Gebern,
zum Beispiel den Nordics – die kennen so etwas nicht –,
die auch schon einmal dem Fonds, den wir aufgelegt ha-
ben, zugestiftet haben.

Ich glaube, es ist ein gutes Verfahren, wenn wir auf
diese Art und Weise die Entwicklung Libyens begleiten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715715400

Ich gehe davon aus, dass Sie die Frage 11 beantwortet

haben. – Dann hätten Sie jetzt noch drei Nachfragen,
Herr Rebmann, sofern Sie möchten.


Stefan Rebmann (SPD):
Rede ID: ID1715715500

Eine zusätzliche Nachfrage reicht mir vollkommen. –

Kann ich davon ausgehen, dass das BMZ dann kommu-
nale Kooperationen aktiv unterstützen wird? Der Ober-
bürgermeister der Stadt Mannheim zum Beispiel hat
seinem Amtskollegen in Misrata angeboten, in den Berei-
chen Abfallwirtschaft, Kanalisation, Bürgerdienste und
dergleichen aktiv zusammenzuarbeiten. Kann ich davon
ausgehen, dass das BMZ das aktiv unterstützt?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715715600


Herr Kollege Rebmann, gerade der Abfall- und Ab-
wasserbereich ist ein ganz wichtiger. Wir fördern ihn in
spezieller Weise, auch mit großem Fachwissen, das wir
in unserem Haus und darüber hinaus haben.

Ich bitte Sie, uns jeweils den konkreten Fall ins Haus
zu geben, damit wir das prüfen können. Was genau hat
die Stadt Mannheim vor? Wo können wir hilfreich sein?
Was können wir unterstützen?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715715700

Die Fragen 12 und 13 der Kollegin Schwarzelühr-

Sutter werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe Frage 14 der Kollegin Karin Roth auf:
In welcher Form beabsichtigt das Bundesministerium für

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die neue
Rohstoffallianz deutscher Unternehmen zu unterstützen und
zu fördern, und wie stellt das BMZ sicher, dass bei den durch
die Bundesregierung – Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie und BMZ – geförderten und unterstützten Akti-
vitäten deutscher Unternehmen zur Rohstoffsicherung im
Ausland die von der Parlamentarischen Staatssekretärin
Gudrun Kopp in der Pressemitteilung vom 1. Februar 2012
besonders hervorgehobenen „hohen Umwelt- und Sozialstan-
dards“ eingehalten werden?

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(C (D Gu Danke für die Frage, Frau Kollegin Roth. – Sie wis en, das BMZ begrüßt den Vorstoß der deutschen Wirtchaft, aktiv zu werden, ausdrücklich. Eine konkrete Zuammenarbeit zwischen der Rohstoffallianz und dem MZ gibt es derzeit aber nicht. Das BMZ steht insbe ondere über den Fachausschuss des BDI im Austausch it der deutschen Rohstoffwirtschaft, um mit unseren artnerländern gemeinsam an Lösungen zur Förderung iner nachhaltigen Rohstoffwirtschaft zu arbeiten. Dies ützt uns allen; denn eine nachhaltige Rohstoffprodukon vor Ort ist eine Grundvoraussetzung für eine sichere ohstoffversorgung der deutschen Wirtschaft, aber auch r die Entwicklung vor Ort. Sie wissen, dass wir Wert arauf legen, dass die Einnahmen aus der Rohstofffördeng vor Ort in dem jeweiligen Land, in dem die Roh toffe gefördert wurden, in die Haushalte fließen und ass daraus Sozialsysteme wie der Gesundheitsoder der ildungsbereich finanziert werden. Frau Roth, Sie haben eine Nachfrage. – Bitte schön. Liebe Frau Kollegin Kopp, Sie haben diese Initiative m 1. Februar so angekündigt. Meine Frage war, ob im usammenhang mit dieser Rohstoffallianz auch die Einaltung von Umweltund Sozialstandards, insbesondere Zusammenhang mit den Themen Keine Kinderarbeit, eine Sklavenarbeit, also mit all diesen Dingen, die releant sind, gewährleistet wird. Sie haben das angekünigt. Meine Frage war: In welcher Form wird das geacht? Ich weiß, wie das ist. Man kündigt etwas an, und am nde kann man es nicht umsetzen. Deshalb lautet meine rage: Wie wollen Sie das umsetzen? Ansonsten funkoniert das nicht. Gu Frau Roth, es ist nicht unser Anspruch, etwas anzukün igen und am Ende nicht zu liefern. Das will ich Ihnen och einmal ausdrücklich sagen. Es gibt die EITI-Initiave, die Initiative für Transparenz in der Rohstoffindusie auf freiwilliger Ebene, die wir massiv unterstützen. ir haben inzwischen etliche Unternehmen dafür gewon en. Wir müssen aber noch sehr viel mehr Unternehmen afür akquirieren. Für die Einhaltung von Umweltund ozialstandards sehen wir die unternehmerische Verantortung im Rahmen von CSR. Das haben wir auch schon emacht. Diese Verantwortung ist im Zusammenhang mit llen Kooperationen, die wir eingehen, unerlässlich. Ich erinnere daran, dass die Kanzlerin vor kurzem ine Rohstoffpartnerschaft mit der Mongolei abgechlossen hat, die wir im BMZ vorbereitet hatten. Es ibt weitere Rohstoffpartnerschaften, die wir derzeit vorereiten. Dies geschieht immer vor dem Hintergrund, Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp )

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715715800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715715900
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1715716000
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715716100




(A) )

dass mit einer solchen Partnerschaft die Einhaltung von
Umwelt- und Sozialstandards verbunden ist und dass da-
bei Transparenz gegeben ist. Hier leisten wir Fachbera-
tung, weil wir natürlich wollen, dass sich die Verhält-
nisse vor Ort bessern. Dies nützt natürlich auch unserer
Wirtschaft, und das halten wir auch nicht für schädlich,
solange der Entwicklungsaspekt vor Ort im Vordergrund
steht.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715716200

Frau Roth, Sie haben noch eine Nachfrage. Bitte sehr.


Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1715716300

Sehr gern. – Frau Kollegin Kopp, das ist interessant.

Auf der Ebene der Europäischen Union wird vorgeschla-
gen, das Thema CSR, also die Verantwortung der Unter-
nehmen, verpflichtend und nicht freiwillig zu gestalten.
Ich habe aber gehört, dass die Bundesregierung nicht auf
die Verpflichtung setzt, sondern auf die Freiwilligkeit.
Damit ist das Problem verbunden, dass es bisher so ist,
dass einige diese Verantwortung wahrnehmen und andere
nicht. Das gilt übrigens auch für die Transparenzrichtli-
nie. Insofern werden meine Befürchtungen eher bestätigt,
wenn Sie diesem Vorschlag auf der Ebene der Europäi-
schen Union nicht zustimmen. Dann werden Umwelt-
und Sozialstandards zwar angekündigt, am Ende aber
nicht eingehalten, weil die Freiwilligkeit nicht dazu führt,
dass alle Unternehmen in Europa und in Deutschland ge-
nau das tun, was Sie wollen, nämlich Umwelt- und So-
zialstandards einzuhalten, und zwar sowohl im Zusam-
menhang mit den Rohstoffen als auch mit den anderen
Themen.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715716400


Frau Kollegin Roth, bei den Rohstoffpartnerschaften,
die das BMZ veranlasst, die wir vorbereiten, zu denen
wir mit den Regierungen Gespräche führen, bei denen
wir beratend tätig sind, unser Know-how einbringen und
die Entwicklung vorantreiben, ist die Einhaltung von
Umwelt- und Sozialstandards unerlässlich. Das gilt für
jedes Unternehmen, das sich in eine solche Partnerschaft
begibt. Wir reden von Entwicklungsländern, von ärms-
ten Ländern, in denen die Sozial-, Gesundheits- und Ar-
beitsstandards oft wirklich alarmierend sind. Wir als
BMZ leisten dort, wo solche Verhältnisse herrschen,
keine Partnerschaftshilfe, mit der wir quasi diese Ver-
hältnisse am Leben erhalten würden. Unser Anspruch in
Bezug auf diese Rohstoffpartnerschaften mit den Ent-
wicklungsländern ist, dass die Umwelt- und Sozialstan-
dards eingehalten werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715716500

Damit sind wir bei Frage 15, ebenfalls von der Kolle-

gin Karin Roth:
Wird das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam-

menarbeit und Entwicklung nach dem Rücktritt des Exekutiv-
direktors des Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids,
Tuberkulose und Malaria, Dr. Michel Kazatchkine, zum
16. März 2012 und der Ernennung von Gabriel Jaramillo zum
General Manager die erste Tranche der 200 Millionen Euro
für 2012 freigeben?

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(C (D Gu Frau Kollegin Roth, es ist in der Tat so, dass die Bun esregierung die erste Tranche in 2012 in Höhe von 0 Millionen Euro im März dieses Jahres auszahlen ird. Mit der personellen Erneuerung an der Spitze des FATM-Sekretariats ist die geplante Transformation des lobal Fund auf einem guten Weg. Ich betone noch einal, dass nicht dem Global Fund Board Korruption vor eworfen wurde; vielmehr waren es die Strukturen im usammenhang mit der Auszahlung der Gelder an die ntsprechenden Länder, die den Verdacht auf Korruption ehr als erhärtet hatten. Den Reformprozess, den wir emeinsam mit dem GFATM erarbeitet haben, den der FATM auch akzeptiert hat und sukzessive umsetzt, berüßen wir. Ich glaube, dass wir da auf einem guten Weg ind. Denn in der Tat: Korruption tötet, da das Geld, das ir einsetzen, nicht bei denen ankommt, die es nötig haen. Wir sind also voll im Plan. Wir planen, viermal 0 Millionen Euro auszuzahlen, je nach dem jeweiligen eformfortschritt. Eine Nachfrage bitte, Frau Roth. Frau Kollegin Kopp, das ist eine gute Nachricht, vor llen Dingen für die Menschen, die an Aids, Malaria der Tuberkulose leiden. Sie haben sicher die neuesten eldungen zum Thema Malaria gehört, die besagen, ass sich die Zahl der Toten verdoppelt hat. Insofern ist iese Investition in den Global Fund aus unserer Sicht chtig und nötig. In diesem Zusammenhang habe ich eine zweite Frage, ie sich auf die Vereinbarung mit Bill Gates bezieht. Sie aben groß angekündigt, in die Bereiche, in die Bill ates Geld gibt, ebenfalls mehr Geld zu investieren. un hat Bill Gates gerade vor dem Hintergrund der Notendigkeit, den Global Fund zu unterstützen, 750 Milonen Dollar, also rund 570 Millionen Euro, zusätzlich egeben. Wenn man jetzt Ihre Vereinbarung ernst nähme was ich natürlich tue –, dann müssten Sie in den Gloal Fund wenigstens – zu den im Haushalt veranschlagn – weitere 200 Millionen Euro investieren. Das hatte ie SPD schon einmal angemahnt. Sind Sie bereit dazu, der schließen Sie nur schöne Vereinbarungen ab, die ann lediglich abgeheftet werden? Gu Nein, Frau Roth. Ich will noch einmal darauf hinwei en, dass wir im Haushalt 200 Millionen Euro veranchlagt haben. (Karin Roth [Esslingen] [SPD]: Das weiß ich alles!)

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715716600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715716700
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1715716800
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715716900





Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp


(A) )


)(B)

– Das wissen Sie. – Darin sehen wir die Erfüllung unse-
rer Verpflichtungen; das haben wir auch so zugesagt.
Dass wir nicht 570 Millionen Euro draufpacken können,
wie Sie gerade gesagt haben, ist vollkommen klar. Wir
stehen zu unseren Verpflichtungen. Es ist im Übrigen
unserer Initiative zu verdanken, dass es ein Gremium des
Global Fund gegeben hat, das sich mit dem Reformpro-
zess befasst hat. Das ist wichtig, um die Arbeit des Glo-
bal Fund zukunftssicher zu machen.

Leider ist nicht nur ein sprunghafter Anstieg der Zahl
der Malariaerkrankungen, sondern auch der Zahl der Tu-
berkuloseerkrankungen zu verzeichnen. Frau Kollegin
Roth, Sie haben sicherlich gelesen, dass es aller Voraus-
sicht nach demnächst ein sehr kostengünstiges Medika-
ment zur Malariabekämpfung geben soll, das nur einen
Bruchteil des Preises der teuren Medikamente kostet, die
es derzeit gibt. Dabei handelt es sich um ein Zufallspro-
dukt der Wissenschaft und Forschung, welches letzte
Woche vorgestellt wurde. Das würde bedeuten, dass wir
sehr viel mehr Menschen, die Medikamente benötigen,
helfen könnten.

Es ist wichtig, die Strukturen zu stärken und bei den
Themen HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria weiterhin
unsere Verpflichtungen zu erfüllen. Das gedenken wir zu
tun.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715717000

Haben Sie noch eine weitere Nachfrage? – Bitte

schön.


Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1715717100

Meine Nachfrage bezieht sich auf das, was ich schon

gefragt habe. Ich wollte nämlich wissen, ob das Abkom-
men mit Bill Gates nur eine Schaufenstererklärung ist
oder ob Sie das, was aufgeschrieben wurde, auch ernst
meinen und anschließend umsetzen. Ich habe auch keine
570 Millionen Euro, sondern nur 200 Millionen mehr im
Haushalt verlangt.

Sie haben zugesagt, dass Sie immer dann, wenn Bill
Gates Geld gibt, einen entsprechenden Beitrag leisten.
Bei GAVI haben Sie das getan, aber bei dem Global
Fund nicht. Wenn Sie einen solchen Beitrag für den
nächsten Haushalt 2013 in Aussicht stellen könnten,
dann wären wir schon zufrieden.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1715717200


Sehr geehrte Frau Kollegin Roth, seien Sie ganz un-
besorgt: Vertragliche Vereinbarungen nehmen wir sehr
ernst. Wir gedenken, solcherlei Verpflichtungen einzu-
halten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715717300

Frau Kopp, wir erlauben uns jetzt, zu den anderen Ge-

schäftsbereichen überzugehen.


(Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin: Gerne!)


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(C (D Wir kommen zum Geschäftsbereich der Bundeskanzrin und des Bundeskanzleramtes. Die Frage 16 des ollegen Josef Philip Winkler wird ebenso wie die rage 17 des Kollegen Memet Kilic schriftlich beantortet. Das Gleiche gilt für die Fragen 18 und 19 des ollegen Siegmund Ehrmann sowie die Fragen 20 und 1 der Kollegin Angelika Krüger-Leißner. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundeminisriums für Wirtschaft und Technologie. Der Parlamenrische Staatssekretär Ernst Burgbacher steht für die eantwortung der Fragen zur Verfügung. Die Frage 22 des Kollegen Dr. Egon Jüttner wird chriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 23 des Kollegen Oliver Krischer uf: Wann wird die Bundesregierung welche konkreten Änderungen von Gesetzen bzw. Verordnungen beschließen – oder den Koalitionsfraktionen entsprechende Formulierungshilfen zur Verfügung stellen – bzw. in Kraft setzen, die die Förderung von unkonventionellem Erdgas und/oder die Anwendung des sogenannten Fracking bei der Gasförderung regeln? E Herr Kollege Krischer, zunächst sollten wir für die uschauer, die diese Debatte verfolgen, sagen: Wenn an von unkonventionellem Erdgas – das ist der Fach egriff – redet, dann bezieht man sich auf die Förderung on Erdgas und nicht auf das Erdgas selbst. Die Bundesregierung prüft derzeit den Änderungsedarf. Es ist aus Sicht der Bundesregierung selbsterständlich, dass im Rahmen von Zulassungsentscheiungen bei unkonventionellen Erdgasförderungen die mweltauswirkungen grundsätzlich berücksichtigt weren. Da sind wir im Augenblick in den Abstimmungsgeprächen. Herr Krischer, eine Nachfrage. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Ich freue mich, ass sich die Bundesregierung in Gesprächen über dieses hema befindet. Lange Zeit war es so, dass auf die Fraen unserer Fraktion die Bundesregierung geantwortet at, sie sehe keinen Bedarf. Wenn jetzt konkrete Gesprähe stattfinden, dann ist das ein Fortschritt. In Nordein-Westfalen handelt es sich seit über einem Jahr um as beherrschende Thema. Das gilt insbesondere für das ünsterland, wo sich viele Menschen von den Aktivitän der Gaskonzerne sozusagen überfahren fühlen. Im Umweltausschuss gab es heute zu diesem Thema nträge der Grünen, der SPD und der Linken. Vonseiten er Koalition und auch der Bundesregierung wurde anedeutet, man wolle erst das Gutachten des UBA zu dieem Thema, welches frühestens im Sommer vorliegen ird, abwarten und man werde erst dann gegebenenfalls ber Maßnahmen nachdenken. Meine Frage an Sie laut: Wollen auch Sie erst dieses Gutachten abwarten oder chon vorher aktiv werden? )

Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1715717400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715717500
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715717600




(A) )

E
Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1715717700


Herr Kollege Krischer, es geht um zwei Gutachten,
nämlich um das Gutachten des UBA und um das Gut-
achten der BGR, der Bundesanstalt für Geowissenschaf-
ten und Rohstoffe, das im Februar, also in diesem Mo-
nat, vorliegen wird.

Aus rohstoffpolitischer Sicht haben wir natürlich ein
großes Interesse an unkonventionellen Erdgaslagerstät-
ten. Erdgas trägt derzeit zu 22 Prozent und damit we-
sentlich zur deutschen Energieversorgung bei. Erdgas
aus Deutschland hat einen Anteil von 14 Prozent und
reicht noch für circa 15 Jahre. Wir müssen also beide As-
pekte in unsere Überlegungen einbeziehen.

Wir haben das Bundesberggesetz und die Verordnun-
gen. Wir müssen deutlich zwischen Aufsuchungsphase
und Erschließung unterscheiden. Jetzt sind wir in der
Aufsuchungsphase. Mögliche Abbaustätten sollen nach-
gewiesen werden. Erst danach wird es um die Erschlie-
ßung gehen. Das alles wird in den Gutachten stehen.
Selbstverständlich werden wir die Gutachten dann ent-
sprechend auswerten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715717800

Herr Krischer, Sie haben eine zweite Nachfrage?


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715717900

Vielen Dank für die Ausführungen. – Natürlich brau-

chen wir Erdgas. Es geht auch nicht darum, grundsätz-
lich darüber nachzudenken, dieses Gas zu nutzen. Das
Entscheidende ist, dass man es den Menschen vor Ort
nicht erklären kann, dass sie mit hohem Aufwand ihren
Kanalanschluss abzudichten haben, aber ein paar Kilo-
meter weiter Gaskonzerne möglicherweise giftige Che-
mikalien in den Untergrund leiten, um Gas zu gewinnen.
Das ist ein Problem; daneben gibt es viele andere As-
pekte wie Erdbeben, Bergschäden usw.

Deswegen möchte ich die konkrete Frage stellen: Das
Land Nordrhein-Westfalen, das sich sehr intensiv mit der
Thematik auseinandersetzt, hat eine Bundesratsinitia-
tive gestartet zur Änderung der Bergbau-UVP. Können
Sie sich vorstellen, dass Sie den Antrag Nordrhein-West-
falens unterstützen, damit eine Änderung der Bergbau-
UVP tatsächlich realisiert wird?

E
Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1715718000


Herr Kollege Krischer, ich habe Ihnen gesagt, dass
wir uns mit anderen Häusern abstimmen. Um es noch
einmal deutlich zu machen: Probebohrungen in der Auf-
suchungsphase haben relativ geringe Umweltauswirkun-
gen.

Wir müssen differenzieren. Wir tun uns allen keinen
Gefallen, wenn wir pauschal vorgehen. Wir haben das
Berggesetz und die Verordnungen. Die Ausführenden
sind übrigens die Länder. Sie haben Nordrhein-Westfa-
len genannt. Auch in Niedersachsen ist es so. In anderen
Ländern werden Vorkommen vermutet. Es ist aber noch
unklar, wie groß sie sein könnten. Wir sind noch in der
Aufsuchungsphase. Das habe ich Ihnen bereits gesagt.

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(C (D Damit sind wir am Ende der Fragestunde. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Energieeffizienz, Energieeinsparung, Erneuerbare-Energien-Gesetz – Haltung der Bundesregierung angesichts der unterschiedlichen Positionen der beteiligten Bundesministerien Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem ollegen Jürgen Trittin für Bündnis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Vor gut inem Dreivierteljahr hat dieser Bundestag mit einer ehr breiten Mehrheit beschlossen, aus der Atomenergie uszusteigen und in eine nachhaltige Energiepolitik einusteigen. Das Problem ist: Wenn man in eine nachhalge Energiepolitik einsteigen will, dann muss man sich on drei Grundsätzen leiten lassen. Sie müssen mehr tun ei der energetischen Einsparung, also Energie sparen. ie müssen mehr tun bei der Energieeffizienz, und Sie üssen erneuerbare Energien aufbauen und ausbauen. iese drei E sind der Schlüssel jeder Energiewende. enn Sie sich ansehen, was seitdem passiert ist und was diesem Moment passiert, dann stellen Sie fest: Auf aln drei Gebieten versagt diese Bundesregierung. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715718100
Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715718200

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Nehmen wir die Energieeinsparung: Ich würde mir
ehr wünschen, dass es heute Nachmittag im Vermitt-
ngsausschuss endlich zur Einsetzung einer Arbeits-

ruppe kommt, damit der Stillstand bei der energeti-
chen Gebäudesanierung endlich überwunden werden
ann. Dieser Stillstand ist nämlich zu überwinden, weil
ir Gas einsparen müssen. Das ist für die Energiewende
otwendig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich kann mich auch nicht damit abfinden – jetzt sehen
ie auch den Zusammenhang zwischen den drei E –,
ass die Mittel für die energetische Gebäudesanierung

Rahmen der KfW nur zu einem Drittel freigegeben
orden sind. Warum? Statt 1,5 Milliarden Euro werden
ur 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Warum?
eil der Energie- und Klimafonds, den Sie auf den Weg

ebracht haben, sich aus den Erlösen des Emissionshan-
els finanzieren soll. Was ist passiert? Sie weigern sich,
eil Sie, Herr Rösler, und Sie, Herr Röttgen, sich nicht

inigen können, in Europa endlich das verbindliche Ziel
orzugeben, 2020 30 Prozent der Treibhausgase einzu-
paren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)






Jürgen Trittin


(A) )


)(B)

In Deutschland haben wir damit kein Problem; denn wir
haben uns ja gemeinsam auf 40 Prozent verpflichtet. Wa-
rum erwarten wir von anderen nicht das Gleiche?

Das hat Folgen. Weil es dieses Ziel nicht gibt, sind zu
viele Zertifikate auf dem Markt. Weil zu viele Zertifikate
auf dem Markt sind, ist der Preis zu niedrig. Deswegen
haben Sie kein Geld für die energetische Gebäudesanie-
rung. Sie versagen bei der Energieeinsparung nach
Strich und Faden, weil Sie nicht den Mut haben, sich für
mehr Klimaschutz und mehr Energieeffizienz einzuset-
zen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der FDP: Sie machen das Gegenteil!)


Oder, Herr Rösler und Herr Röttgen, nehmen wir das
jüngste Drama, bei dem Sie sich verkeilt haben, nämlich
bei der Frage: Wie geht man eigentlich mit dem Ausbau
erneuerbarer Energien um?


(Sebastian Körber [FDP]: Im Vermittlungsausschuss!)


Vor einigen Jahren hätte ich aus jener Ecke wahrschein-
lich noch höhnisches Gelächter gehört, wenn ich be-
hauptet hätte: Im Jahre 2011 beziehen wir 20 Prozent un-
seres Stroms aus erneuerbaren Energien. Ich muss Ihnen
gestehen, auch ich hätte es selber fast nicht geglaubt.

Aber es ist so gekommen. Heute sind 400 000 Men-
schen in dieser Branche beschäftigt. Und was ist uns in
diesem Zusammenhang für diesen Winter alles prophe-
zeit worden von den Vahrenholts bei RWE, die jetzt den
Klimawandel leugnen, und allen anderen? Stromaus-
fälle, Blackouts; wir müssten Strom in Massen importie-
ren.

Schauen wir uns die Realität in diesem ja ach so mil-
den Winter zwischen Sibirien und London an: Stromab-
schaltungen gibt es nicht in Deutschland; Stromabschal-
tungen gibt es in Frankreich, weil Frankreich mit seinem
hohen Atomstromanteil darauf gesetzt hat, mit Strom zu
heizen. Es ist der größte energetische Unsinn, mit Strom
zu heizen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Frankreich hat jetzt ein Versorgungsproblem.

Wer ist nach wie vor Nettostromexporteur? Die Bun-
desrepublik Deutschland. Und dann läuft der Herr
Rösler herum und erklärt überall, wie teuer die erneuer-
baren Energien sind! Ich weiß nicht, ob Sie in den letz-
ten Wochen einmal auf die Leipziger Strombörse ge-
schaut haben. Dort gibt es regelmäßig Strompreise von
9 Cent die Kilowattstunde; an manchen Tagen ist der
Preis in Frankreich sogar auf 20, 30 Cent hochgegangen.

Wissen Sie, was jemand bekommt, der heute mit einer
neuen Windenergieanlage Strom einspeist? Weniger als
7 Cent. Anders gesagt: Die Erneuerbaren tragen zurzeit
zur Stabilisierung und zur Senkung des Strompreises bei.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D ieses Instrument will Herr Rösler abschaffen! Er sagt war: nicht beim Wind; ich kümmere mich nur um die hotovoltaik. Aber selbst die Photovoltaik trägt dazu ei, die Mittagsspitzen abzudecken, und wirkt auf diese eise preisdämpfend. Wenn irgendwer Preistreiberei betrieben hat, so waren as nicht die Erneuerbaren. Wenn es nur nach der Umge gegangen wäre, läge der Preis um 0,5 Cent niedrier. Nein, Herr Rösler, das waren Sie, weil Sie zusamen mit Herrn Röttgen der Auffassung waren, dass man echenzentren von Banken und ähnliche Großverbrauher von der EEG-Umlage ausnehmen müsste, weil Sie eber Handwerker und Verbraucher abkassieren und tromverbrauch und Stromverschwendung auf diese eise subventionieren. Deswegen ist der Strompreis ge tiegen! (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715718300

Herr Kollege, Sie müssen bitte zum Ende kommen.


Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715718400

Dieses Drama setzt sich fort in der Energieeffizienz.

ächste Woche steht in Brüssel die neue Energieeffi-
ienzrichtlinie zur Abstimmung. Hier sorgen Herr Rösler
nd Herr Röttgen dafür, dass ein Kanzlerinnenwort ge-
rochen wird.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715718500

Herr Kollege.


Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715718600

Es war die deutsche Bundeskanzlerin, die erklärt hat:
ir wollen 2020 20 Prozent mehr Energieeffizienz. Sie
eigern sich, das verbindlich zu machen. Was gilt in
eutschland eigentlich noch das Wort von Frau Merkel?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715718700

Das Wort hat Dr. Philipp Rösler für die Bundesregie-

ng.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft
nd Technologie:

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren Abgeordnete! Es ist ganz schön dreist, dass aus-
erechnet die Grünen heute die Energiewende auf die
agesordnung gesetzt haben. Ausgerechnet die Grünen!


(Widerspruch und Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So wird das nichts mit dem Wachstum! Das bleibt Zwergenwachstum!)






Bundesminister Dr. Philipp Rösler


(A) )


)(B)

Ihre Energiepolitik bestand aus einem Ausstiegsbe-
schluss und viel Wind um nichts, meine sehr verehrten
Damen und Herren.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


In sieben Jahren rot-grüner Bundesregierung war von Ih-
nen, sowohl beim Netzausbau als auch bei der Energie-
effizienz, nichts zu sehen, nur Ideologie.


(Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben sich weder um die Unternehmen noch um die
Menschen gekümmert. Meine Damen und Herren, es ist
gut, dass diese naive Energiepolitik von dieser Regie-
rungskoalition beendet wurde.


(Beifall bei der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Das glauben noch nicht einmal die eigenen Leute!)


Wir haben den Ausstieg aus der Kernenergie nicht nur
beschlossen, sondern wir wissen auch, dass die Arbeit
damit überhaupt erst anfängt. Wir haben uns längst an
die Arbeit gemacht.


(Widerspruch bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Da können Sie uns nicht auseinanderdividieren.


(Ulrich Kelber [SPD]: Das macht ihr schon selbst!)


Bestes Beispiel ist die Offshore-Windenergie:


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei Ihnen ist viel Wind!)


Umweltministerium, Wirtschaftsministerium, gemein-
sam haben wir alle Akteure an einen Tisch gebracht und
gute Problemlösungen auf den Weg gebracht.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist jetzt eine Nachricht, dass sie zusammen einladen? Selbst Herr Röttgen lacht!)


Denn für diese Regierungskoalition, Herr Trittin, ist ei-
nes klar: Während Sie im Offshore-Bereich an jeder
Stelle, an der Sie es können, blockieren, sagen wir sehr
klar, dass die Offshore-Windenergie eine Zukunfts-
branche für Deutschland ist.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn die Flächen genehmigt? Sagen Sie das mal! War ich das, oder waren Sie das?)


– Da werden Sie aber ganz schön nervös. – Wir haben
ein Netzausbaubeschleunigungsgesetz verabschiedet
und damit eindeutig die Bürgerbeteiligung verbessert.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat’s erfunden?)


Wir erarbeiten ein Gesetz zur Beschleunigung von Pla-
nungsverfahren.

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(C (D (Burkhard Lischka [SPD]: Mit Manuskript sind die Reden von Ihnen auch nicht besser!)


s wird einen Netzentwicklungsplan geben. Meine Da-
en und Herren, eine Anreizregulierungsverordnung
urde bereits verabschiedet, eine KWKG-Novelle auf
en Weg gebracht. All dies zeigt: Während Sie nur nach
ffentlichkeit gieren, demonstrieren,


(Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


lles schlechtreden, setzt diese Regierungskoalition die
nergiewende erfolgreich und gemeinsam um.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wo waren Sie denn bei den konkreten Maßnahmen
ur Energiewende? Ich kann es Ihnen sagen: Immer auf
er falschen Seite. Nehmen wir doch einmal Baden-
ürttemberg. Dort sollte es ein Pumpspeicherkraftwerk

eben, um die Grundlastfähigkeit erneuerbarer Energien
u verbessern. Was soll ich sagen! Was machen die Grü-
en?


(Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Die verhindern das!)


ie sind natürlich dagegen. Neue Kraftwerke in Sach-
en-Anhalt, Hamburg, Niedersachsen: Überall da, wo
ie Energieversorgung gesichert werden soll, sind die
rünen dagegen. Leitungsausbau in Nordrhein-Westfa-
n: Die Grünen sind dagegen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hier ist es warm! Wo haben Sie da ein Problem?)


ll das belegt die Regierungsunfähigkeit dieser Partei.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ie zeigen höchstens beim Dagegensein Energie. Nur,
it dem Dagegensein schafft man keine Energiewende.
ier zeigt sich das hässliche Gesicht der Dagegen-Par-
i. Die wahren Bremser bei der Energiewende sind Sie,
eine sehr verehrten Damen und Herren von den Grü-

en.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wer ist zerstritten? Schauen wir uns doch einmal die
ozialdemokraten an: Frau Kraft kriegt bis heute das
ochmoderne Kraftwerk in Datteln nicht ans Netz. Ent-
eder will sie es nicht, oder sie kann es nicht. Sigmar
abriel hat sie vor kurzem quasi aufgefordert – Zitat –:

An einigen Stellen werden wir auch neue hocheffi-
ziente Kohlekraftwerke bauen müssen.

a hat er ausnahmsweise sogar recht. Umgehend kommt
on Herrn Kelber


(Burkhard Lischka [SPD]: Guter Mann!)


in gegenteiliges Zitat: Wir brauchen keine neuen Koh-
kraftwerke.





Bundesminister Dr. Philipp Rösler


(A) )


)(B)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Sie sollten mal zitieren lernen!)


Ja, was gilt denn nun?


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Dr. Christian Ruck [CDU/CSU])


Raufen Sie sich doch endlich einmal zusammen, hören
Sie auf, zu streiten, und lösen Sie die Probleme vor ihrer
eigenen Haustür.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Aber selbst das gelingt Ihnen nicht.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wie kann man denn seinen Doktor machen, wenn man nicht mal zitieren kann! – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hören Sie auf, zu streiten, und lösen Sie die Probleme!)


Wir haben klare Vorgaben bei Strom, Wärme und
Verkehr gemacht. Das größte und wichtigste Thema ist
in der Tat das Thema Energieeffizienz. Nur, wo ist denn
da die Opposition?


(Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Regierungskoalition hat doch die Mittel für Maß-
nahmen der energetischen Gebäudesanierung aufge-
stockt: 1,5 Milliarden Euro.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wie viel?)


Denn gerade im Bereich Energieeffizienz gibt es
Chancen auf Zehntausende neue Arbeitsplätze,


(Ulrich Kelber [SPD]: Wie viel?)


gerade im Handwerk, Chancen auf Wachstum. Was
macht Rot-Grün?


(Ulrich Kelber [SPD]: Der Finanzminister hat sie doch schon gestrichen! Sie sind doch nicht auf der Höhe der Zeit!)


– Herr Kelber, seit über einem Vierteljahr blockieren Sie
im Bundesrat ein milliardenschweres Förderprogramm
für die Energieeffizienz.


(Ulrich Kelber [SPD]: Als Ministerpräsident von was?)


Wir nehmen Sie heute Abend im Vermittlungsausschuss
beim Wort. Hören Sie endlich auf mit Ihrer Blockade,
und stimmen Sie der energetischen Gebäudesanierung
endlich zu!


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Orientieren Sie sich ruhig an der Bundesregierung;
denn wir haben klare Ausbauziele, zum Beispiel im Be-
reich der erneuerbaren Energien, Herr Trittin, Sie haben
es angesprochen.

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(C (D (Ulrich Kelber [SPD]: Weil der Finanzminister die Gelder schon gestrichen hat! Sie nennen die falschen Zahlen!)


is zum Jahre 2020 35 Prozent, bis zum Jahre 2050
0 Prozent.


(Thomas Oppermann [SPD]: Aber nicht bei Ihrem Tempo!)


ber eines ist auch klar: Wir müssen erneuerbare Ener-
ien marktfähig machen, wir wollen ihre Integration in
ie Stromnetze, und wir wollen die Exportchancen die-
er Wachstumsbranche nutzen. Gleichzeitig – da sind
ich Kollege Röttgen und ich völlig einig –


(Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Schon wieder? Das würde ich nicht auf mir sitzen lassen, Herr Röttgen!)


üssen wir auch die Bezahlbarkeit im Blick behalten;
enn jeder Ausbau im Bereich der erneuerbaren Ener-
ien muss wirtschaftlich sein.

Wir alle wissen: Die Energiewende wird nicht zum
ulltarif zu haben sein.


(Ulrich Kelber [SPD]: Dafür haben Sie ja schon gesorgt!)


as ist gar keine Frage. Aber umso wichtiger ist es, die
osten dort zu kontrollieren, wo sie aus dem Ruder lau-
n. Jede Diskussion über den Preis von Energie lohnt

ich: für die Stromkunden, für die Unternehmen und für
ie Menschen in unserem Lande. Wir jedenfalls werden
icht zulassen, dass der Standort Deutschland im Be-
ich Energiekosten ins Abseits gerät.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ihr Dreiklang sind drei d: dagegen, dagegen, dagegen,
nd das überall dort, wo eigentlich vernünftige Maßnah-
en anstehen. Wir sagen klar: Wir brauchen Umweltver-
äglichkeit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit
on Energie. Das ist der Dreiklang der Vernunft. Er wird
elten bis 2022 und weit darüber hinaus.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist einfach nur lächerlich, Herr Rösler!)


Engagieren Sie sich doch einmal, Frau Höhn. Es geht
m den wichtigen Ausstieg aus der Kernenergie.


(Burkhard Lischka [SPD]: Tolle Rede! Bei der nächsten Umfrage liegen Sie wieder bei 2 Prozent!)


a können wir von Ihnen doch eigentlich anderes erwar-
n als nur Blockade. Wir jedenfalls werden den Aus-

tieg umsetzen und den Weg dorthin vernünftig be-
chreiten.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







(A) )


)(B)


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715718800

Frank-Walter Steinmeier hat jetzt das Wort für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD):
Rede ID: ID1715718900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wer es jetzt noch nicht wusste, der weiß es nach der
Rede von Herrn Rösler: Diese Debatte ist längst überfäl-
lig.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Was Sie von der Regierungsbank Energiewende nennen,
ist nichts anderes als ein einziges Gewürge. Das haben
Sie hier noch einmal deutlich gemacht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Herr Rösler, bis Sie dran waren, gab es eine Ener-
giewende. Dann kamen Sie, und Ihre Energiewende war
die Verlängerung der Laufzeit von Kernkraftwerken.
Dann kam Fukushima, und alles war ganz anders. Die
Irrtümer mussten ganz schnell bereinigt werden. Die
acht AKW gingen mal eben vom Netz – das war bis da-
hin Ihre Ökoenergie –, und mit regenerativen Energien
konnte es gar nicht schnell genug gehen. Doppelte
Kehrtwende, hehre Ziele – aber dann war Schicht im
Schacht: viel Palaver, keine Politik, nichts geht vorwärts,
die Energiewende ist an die Wand gefahren, noch bevor
sie überhaupt begonnen hat.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das ist weiß Gott nicht nur in der Energiepolitik so,
aber hier ist es brandgefährlich. In diesem Kabinett weiß
die eine Hand nicht, was die andere tut. Schlimmer noch:
Die Hauptbeteiligten – und die sitzen beide dort – arbei-
ten in der zentralen Frage sogar gegeneinander. Herr
Rösler hat seine Runden, und Herr Röttgen hat seine
Runden, und die Vertreter der Wirtschaft sagen uns: Da,
wo wir ständig eingeladen werden, fühlen wir uns wie
im Brummkreisel – dauernd in Bewegung, immer um
dieselbe Achse, aber nie vorwärts. So ist die Situation.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Die Energiewende bedeutet in diesem Kabinett vor al-
len Dingen Chaos, da gibt es ministerielle Eitelkeiten
und, was das Kanzleramt angeht, die Verweigerung jeder
Steuerung des Prozesses.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es scheint nicht einmal zu interessieren, dass da etwas
gegen die Wand läuft. Wo ist das Monitoring, das Ihnen
die eigene Ethikkommission vorgeschlagen hat?
Schlimm genug, dass das nicht eingerichtet ist, aber
schlimmer noch: Ich glaube, Sie begreifen nicht, dass

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(C (D as Energienetz so etwas wie das Nervensystem einer ochentwickelten Industriegesellschaft ist. Wenn das icht funktioniert, dann gerät der ganze Mechanismus in efahr. Ich rede nicht von Blackout, aber ich rede davon – Sie issen es doch –, dass der gesamte Bereich hochtechnogischer Produktion – von dessen Export leben wir berwiegend – nur bei absolut schwankungsfreier Enerieversorgung funktioniert. Das gilt in der Chemie, bei er Metallurgie und in vielen anderen Bereichen. Sie üssen doch sehen, dass die Warnlampen leuchten. enn Sie es uns, der Opposition, nicht glauben, dann agen Sie die Bundesnetzagentur. Noch vor wenigen ahren hatten wir im Jahr fünf bis zehn Eingriffe von auen zur Stabilisierung des Netzes. Im letzten Jahr waren as nicht doppelt so viel, nicht dreimal so viel, sondern 00 Eingriffe zur Netzstabilisierung. Da müsste doch jeem ein Licht aufgehen, dass man das so nicht weiterufen lassen kann. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zweite Warnlampe: Netzausbau. Weil das so schwie-
g ist – ich sehe das ja überall, will das auch gar nicht
ommentieren –, wird jetzt der Ausbaubedarf überall
ach unten gerechnet. Mir ist es im Augenblick völlig
leich, ob das am Ende 4 000, 3 000 oder 2 500 Kilome-
r sein werden, die notwendig sind. Fest steht, dass zum
eispiel in Schleswig-Holstein, wo 700 Kilometer aus-
ebaut werden müssen, erst 30 Kilometer fertig sind.
enn das in dieser Geschwindigkeit weitergeht, dann

ind wir in hundert Jahren noch nicht da, wo wir hinmüs-
en.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dritte Warnlampe: Gaskraftwerke. Sie unterstellen in
rer Energiewende einfach, dass im Zweifel die Gas-

raftwerke Leistung ins Netz liefern, wenn die Sonne
icht scheint oder der Wind nicht weht. Das ist schön
nd gut. Ich frage mich nur: Wo sind sie denn, die Gas-
raftwerke? Wer soll sie denn bauen? Ich sage Ihnen vo-
us: Für 2 000 Betriebsstunden im Jahr rechnet sich in
eutschland nicht ein einziges Gaskraftwerk. Da finden
ie keine Investoren. Wenn Sie mir das nicht glauben,
agen Sie Horst Seehofer. Er hat in Bayern sechs neue
askraftwerke angekündigt. Wie viele werden gebaut?
ein einziges davon. Wenn Sie jetzt nicht endlich einen
egulierungsrahmen schaffen, der Investitionssicherheit
ibt, dann ist Pustekuchen mit Gaskraftwerken als Re-
erve. Dann geht es auch mit den Erneuerbaren nicht
orwärts. So ist der Zusammenhang.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Was ist denn der Regulierungsrahmen? Werden Sie doch einmal präzise! Was soll das sein?)


Die größte Illusion ist, dass Sie in Ihren Vorstellungen
on der Energiewende einfach denselben Energiebedarf
nterstellen, der in der Zukunft nur ganz anders produ-
iert werden soll. Das wird nicht gehen. Wir werden mit
eniger Energieeinsatz auskommen. Energieeffizienz ist





Dr. Frank-Walter Steinmeier


(A) )


)(B)

das Thema, das wir im Augenblick nach vorne bringen
müssen. Aber dazu kein Wort, weder in der Rede von
Herrn Rösler noch sonst von der Bundesregierung.


(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Ihr blockiert das doch im Bundesrat!)


– Nicht wir!


(Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Doch!)


Sie haben doch nicht eine einzige Vorlage zum Thema
Energieeffizienz eingebracht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie haben die Gebäudesanierung kaputtgemacht. Und
jetzt kommen Sie mit einem verkümmerten Vorschlag
und wissen nicht, wie Sie dafür Mehrheiten organisieren
sollen.

Dass Sie dieses Thema nicht wirklich und nicht ernst-
haft bearbeiten, ist mit Blick auf das Klima und endliche
Ressourcen kurzsichtig. Aber es ist eben auch wirt-
schaftspolitisch ignorant; denn ich glaube, dass in der
Energieeffizienz das eigentliche Innovationspotenzial
für den deutschen Mittelstand liegt. Keiner weiß, ob wir
bei der Produktion von Solarzellen in Deutschland wirk-
lich langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Aber bei der
Klimatechnik, der Prozesssteuerung und dem Maschi-
nenbau läuft uns keiner den Rang ab. Da liegen unsere
Wettbewerbsvorteile. Da können wir unsere Wertschöp-
fungskette ausspielen, und da können wir Wachstum und
Arbeitsplätze sichern. Da müssen wir ran. Aber das wird
mit diesem energiepolitischen Dilettantismus, den wir
gerade noch einmal gehört haben, nicht gehen.

Herzlichen Dank.


(Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715719000

Das Wort hat der Kollege Thomas Bareiß für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Sagen Sie doch mal was zu Ihrem Effizienzantrag, den Röttgen stoppen musste!)



Thomas Bareiß (CDU):
Rede ID: ID1715719100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Lieber Herr Steinmeier, da Sie hier von „Ge-
würge“ gesprochen haben, will ich diese Gelegenheit
nutzen, Ihnen einige Pressemeldungen aus Ihrer Regie-
rungszeit vorzuhalten. Ich zitiere aus einer Ausgabe der
Welt von Oktober 2002:

Clement und Trittin streiten um Kompetenzen in
der Energiepolitik.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da waren Koalitionsverhandlungen, und ich habe mich durchgesetzt!)


Handelsblatt, September 2003:

Klimaschutz spaltet rot-grüne Koalition.

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(C (D (Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Das gibt dem Wort „Aktuelle Stunde“ eine ganz neue Definition!)


AZ, März 2001:

Trittin für, Müller gegen eine neue KWK-Umlage.


(Thomas Oppermann [SPD]: Nennen Sie das Aktuelle Stunde? – Gegenruf des Abg. Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Eure Geschichte wollt ihr euch nicht anhören! Das ist schon klar!)


er Tagesspiegel, Januar 2005:

Windkraft sorgt für dicke Luft. Koalition gespalten:
Clement und Trittin ringen um Subventionen für
Ökostrom.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da haben Sie es doch jetzt besser: Clement ist jetzt bei der FDP! – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Die glorreiche Geschichte der Dosenpfandkoalition! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Am Ende haben wir alles entschieden!)


Frau Höhn, da Sie gerade einen Zwischenruf machen:
ie Welt am 24. Mai 2000:

Clement nennt Höhn eine „grüne Blockade“.

as war Ihre rot-grüne Einigkeit in der Energiepolitik.
ir machen das anders.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Dann haben Sie die Laufzeiten verlängert!)


Manchmal habe ich den Eindruck, dass aus Ihren
orten ein bisschen Neid spricht.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


ir haben das ambitionierteste Energieprogramm, das
nser Land jemals gesehen hat, auf den Weg gebracht.


(Thomas Oppermann [SPD]: Aber die unfähigsten Leute, das umzusetzen! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es reicht nicht, Ambitionen zu haben! Man muss auch was tun!)


ir haben die höchsten Zielsetzungen in der Geschichte
nseres Landes im Bereich der Energiepolitik.

Jetzt geht es darum, das Ganze engagiert voranzutrei-
en.


(Ulrich Kelber [SPD]: Haben Sie Herrn Töpfer mal zugehört bei dem Thema? – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann müssen Sie sich anstrengen! Kein business as usual! 35 Prozent sind business as usual!)


ir haben vor, bis 2020 einen Stromanteil von 35 Pro-
ent aus erneuerbaren Energien zu erreichen, wir wollen
ie Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent re-
uzieren, und wir wollen den KWK-Anteil an der
tromerzeugung bis 2020 auf 25 Prozent erhöhen. Das





Thomas Bareiß


(A) )


)(B)

sind nur drei hohe Ziele, die wir erreichen wollen, und
wir wollen gleichzeitig das Zieldreieck Bezahlbarkeit,
Umweltverträglichkeit und Sicherheit nicht aus den Au-
gen verlieren.

Wenn wir diese Ziele erreichen wollen, brauchen wir
einen Wettbewerb der Ideen. Dazu gehört auch eine
emotionale Diskussion, um die besten Ideen herauszufil-
tern. Ich wünsche mir, dass wir auch hier, im Hohen
Haus, streiten, um die besten Lösungen zu finden. Wir
können uns die einzelnen Punkte ansehen und fragen,
wo wir konkret vorankommen wollen.

Der erste Streitpunkt ist das EEG. Wir brauchen in
den nächsten Jahren eine intensive Diskussion über das
EEG. Schon heute werden 20 Prozent unseres Stroms aus
erneuerbaren Energien gewonnen. Wenn wir früher aus
der Kernenergienutzung aussteigen wollen, dann heißt
das auch, dass sich der Bereich der erneuerbaren Ener-
gien schneller dem Wettbewerb und dem Markt stellen
muss. Ein höherer Anteil an Strom aus erneuerbaren
Energien wird zwangsläufig mehr Kosten verursachen.
Wir geben schon heute 10 Milliarden Euro aus. Herr
Steinmeier, wenn Sie es mit Ihrer Aussage, dass Sie ein
effizientes und wettbewerbsfähiges Erneuerbare-Ener-
gien-Gesetz wollen, ernst meinen, dann müssen Sie mit
uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir in die Technolo-
gien investieren, in denen Deutschland wettbewerbsfä-
hig ist. Das sind nicht in erster Linie die Technologien,
die wir heute in besonderer Weise vorantreiben. Wir
brauchen auch aus dem Grund ein effizientes und wett-
bewerbsfähiges EEG, damit es von der Bevölkerung ak-
zeptiert wird. Wir müssen ferner dafür sorgen, dass die
Stromkosten für Verbraucher und Industrie bezahlbar
bleiben.

Nächster Punkt: Energieeffizienz. Ich teile die Auf-
fassung meines Vorredners: Wir brauchen mehr Energie-
effizienz. Wir wollen unseren Primärenergiebedarf bis
2020 um 20 Prozent reduzieren.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum blockieren Sie dann?)


Auch an dieser Stelle sind große Worte gar nicht not-
wendig. Wir kommen in dieser Frage doch voran. Im
letzten Jahr haben wir eine Endenergieverbrauchsreduk-
tion von 4,8 Prozent erreicht. Wir sind besser, als Sie es
hier ständig sagen. Wir werden in den nächsten Wochen
bei der Energieeffizienzrichtline eine gemeinsame Posi-
tion finden. Wir werden, im Gegensatz zu Ihren Forde-
rungen, nicht ständig Zwang erzeugen; vielmehr wollen
wir Anreize schaffen, um hier schneller voranzukom-
men. Ich glaube, der Weg, den wir derzeit gehen, ist der
richtige Weg.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Langweilig!)


– Ja, Frau Künast, manchmal ist es langweilig. Ich denke
aber, letztendlich überwiegt die Sacharbeit, und die wird
zum Ergebnis führen.

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In hundert Jahren! Wunderbar!)


ie großen Worte zum Thema Energie führen nicht zum
rgebnis, sondern die harte Sacharbeit, die wir jetzt
tück für Stück leisten.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt viel zu tun, warten wir es ab!)


ie haben immer nur viele Worte gemacht, herausge-
ommen ist dabei aber gar nichts.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Warum haben Sie denn dann so dagegen gekämpft?)


Deshalb werden wir auch – das ist ein weiterer Punkt –
eim Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz vorangehen. Wir
aben schon jetzt das Ziel, 25 Prozent im Jahr 2020, vor
ugen. Wir werden dieses Ziel voraussichtlich nicht
anz erreichen. Wir werden aber die Rahmenbedingun-
en so gestalten, dass wir in den nächsten Jahren auch
uf diesem Gebiet vorankommen. Das alles sind kleine
austeine, die uns aber zum Ziel führen, sodass wir
tück für Stück die Energiewende schaffen und die Be-
iche der fossilen Energie und der Kernenergie entspre-

hend umbauen. Wir werden die entscheidenden Bau-
tellen in den nächsten Jahren anpacken.

Ich möchte zum Schluss sagen: Die Energiewende ist
ein 100-Meter-Sprint, sondern ein Marathonlauf.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warten wir es ab!)


ir sind nicht mehr nur in den Startlöchern wie Sie, son-
ern losgelaufen. Wir gehen das Projekt Stück für Stück
n.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auf die Plätze, fertig, los, Herr Bareiß! – Ulrich Kelber [SPD]: Sie sind dann im Sanitätszelt! – Weiterer Zuruf des Abg. Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


h lade Sie ein, an diesem Projekt gemeinsam mit uns
itzuarbeiten.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da hat Sie schon lange der Besenwagen eingeholt! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Überholt!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715719200

Dorothée Menzner hat jetzt das Wort für die Fraktion

ie Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1715719300

Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

lle großen Umwälzungen müssen in den Köpfen begin-





Dorothée Menzner


(A) )


)(B)

nen. Was ich eben hier von der Koalition gehört habe,
zeigt, dass in Ihren Köpfen kein Umdenken begonnen
hat. Ihnen ist überhaupt nicht klar, was Energiewende
wirklich bedeutet. Das ist nicht erst heute so, sondern
das erleben wir seit letztem Sommer. Man kann wirklich
zu dem Schluss kommen, dass der sogenannte Atomaus-
stieg nur eine Sache von Opportunität und nicht von
Überzeugung war.


(Beifall bei der LINKEN)


Was jetzt wie Differenzen zwischen den Koalitions-
partnern in den Fragen der Energiepolitik aussieht, ist in
Wirklichkeit Ausdruck einer generellen Konzeptlosig-
keit in diesem Bereich. Sie rührt daher, dass sich die
Bundesregierung vor allem als Interessenvertreter der
großen Energiekonzerne versteht. Der Drang der großen
Energiekonzerne, weiterhin mit Atom- und Kohlestrom
maximale Profite einzufahren, steht natürlich den objek-
tiven Erfordernissen und Notwendigkeiten einer Ener-
giewende entgegen.


(Beifall bei der LINKEN)


Das ist das Dilemma, vor dem Sie als Bundesregie-
rung stehen. Folglich schwanken Sie hin und her, rufen
„hü und hott!“. Wenn die Gelegenheit günstig ist, riskiert
Herr Rösler sogar den Versuch, das Erneuerbare-Ener-
gien-Gesetz komplett zu diskreditieren. Sie setzen auf
Großprojekte, weil Sie die vier großen Energiekonzerne
im Boot halten wollen. Sie diskreditieren das EEG, das
ein Erfolgsmodell ist, ein Exportschlager der Bundesre-
publik. Dutzende Länder, allein 19 im EU-Raum, haben
die Idee übernommen und ähnliche Gesetze eingeführt.
Diesem Gesetz verdanken wir, dass der Ausbau erneuer-
barer Energien bei uns relativ weit fortgeschritten ist;
Prognosen zum Ausbau wurden immer schnell übertrof-
fen.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Diskussionen über die Rolle der Solarenergie in
den letzten Wochen sind ein Beispiel für Ihren fahrlässi-
gen und kontraproduktiven Umgang mit diesem Thema.
Redereien über unbezahlbare Preise, über Beschränkun-
gen von Zubaumöglichkeiten und über ein mögliches
Abschalten von Solar- oder Windenergieanlagen sowie
die Dramatisierung der Versorgungssicherheit gefähr-
den nicht nur Investitionen und damit Arbeitsplätze, son-
dern die Energiewende insgesamt und verunsichern die
Verbraucherinnen und Verbraucher.


(Beifall bei der LINKEN)


Das ist genau das Gegenteil von dem, was wir brauchen.
Sie streben die Energiewende offensichtlich nicht an,
auch wenn Sie hier entsprechende Lippenbekenntnisse
vortragen.

Die im EEG festgeschriebenen Grundsätze dürfen
nicht angetastet werden; denn das Gesetz garantiert eine
vergütete Einspeisung des sauberen Stroms. Der Ein-
speisevorrang darf nicht angetastet werden; dieser ist an-
gesichts des Klimaschutzes notwendig. Das EEG ist die
Basis, um überhaupt einen Systemwechsel zu erreichen.

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(C (D urch die Eigenverbrauchsregelung bietet das Erneuerare-Energien-Gesetz bereits jetzt eine Grundlage für eien dezentralen Netzausbau. In diese Richtung müssen ir weitergehen, statt weitere Großprojekte zu verfolgen nd bestehende Regelungen ohne Sinn und Verstand zu chleifen. Natürlich reichen die aktuellen Rahmenbedingungen icht aus. Weitere Gesetze und Regelungen müssen gechaffen werden, doch Sie sind mit Kompetenzstreitigeiten beschäftigt. Sie sind noch nicht einmal dabei, Geetzespakete vorzubereiten. Stattdessen streiten Sie sich eber auch noch über die Frage der Energieeffizienz. abei weiß jeder, dass Einsparung und effizienter Verrauch notwendig sind. Man muss es aber auch wollen. anchmal kann man wirklich den Eindruck bekommen: ie wollen nicht. Diese Zweifel hegen nicht nur die Oposition und die Umweltverbände, nein, diese Zweifel ind inzwischen weit verbreitet in der Gesellschaft, bei en Bürgerinnen und Bürgern, in Redaktionen und in orschungseinrichtungen. Energieeffizienz hieße zum Beispiel, der Industrie onkrete in Schritten darzustellende Einsparvorgaben zu achen. Doch dazu habe ich von Ihrer Seite noch nichts ehört. Da hat sich bisher jede Regierung weggeduckt. Stattdessen werden die Kosten überproportional und eitestgehend alleine den privaten Haushalten aufgerückt. Die Endverbraucher, die sparsam mit Energie umehen, und die kleinen Haushalte – nicht die Industrie – erden mit entsprechenden Regelungen dazu angehalten, tig zu werden. Außerdem hat sich die Bundesregierung assiv daran beteiligt, die EU-Energieeffizienzrichtlinie och weiter zu verwaschen, sie noch weiter weichzuspün. Jetzt rückt sie sogar vom Ziel ab, bis 2020 20 Prozent er Energie einzusparen. Das darf nicht passieren. Eientlich müsste man auf die 20 Prozent noch eine Schippe rauflegen. Zuletzt möchte ich Ihnen sagen: Kritik äußern nicht ur Umweltverbände und die Oppositionsparteien. Kritik ommt sogar aus den Reihen Ihrer eigenen Partei. Heute t in der Süddeutschen Zeitung zu lesen, dass EU-Komissar Oettinger Sie auffordert, im Bereich Energieeffi ienz endlich aktiv zu werden. Außerdem wirft er Ihnen onzeptlosigkeit vor. Das zeichnet ein sehr deutliches ild von Ihrer Unfähigkeit und von Ihrer Unwilligkeit in iesem Bereich. Ich danke. Das Wort für die Bundesregierung hat der Kollege r. Norbert Röttgen. )


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715719400

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





(A) )

Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit:

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-
legen! Zunächst möchte ich mich bei der Fraktion der
Grünen dafür bedanken, dass sie diese Aktuelle Stunde
beantragt hat.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja, wenn Sie von Ihren Leuten keine Redemöglichkeit bekommen!)


Es ist in den vergangenen Tagen unheimlich viel ener-
giepolitischer Unsinn erzählt worden.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Außer von Ihnen!)


Darum ist dies eine Gelegenheit, dem Unsinn ein paar
Fakten gegenüberzustellen und ein paar Dinge geradezu-
biegen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich will kurz auf einige Punkte, die in den bisherigen
Reden genannt worden sind, eingehen. Herr Trittin, Sie
haben behauptet, die Rechenzentren seien von der EEG-
Umlage ausgenommen worden. Diese Behauptung ist
falsch. Lesen Sie es nach! Das ist eine falsche Behaup-
tung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Herr Steinmeier, Sie haben gesagt, das Monitoring sei
noch gar nicht eingesetzt worden. Ich sehe Ihnen nach,
dass Sie das nicht mitbekommen haben. Aber: Das Mo-
nitoring ist eingesetzt worden. Die Kommission ist ein-
gesetzt worden.


(Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Fragen Sie mal Herrn Töpfer, ob es das ist, was er Ihnen vorgeschlagen hat!)


– Ja, genau das ist es.

(Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Fragen Sie ihn mal!)

Wir werden dem Deutschen Bundestag Ende des Jahres
einen Bericht mit der Stellungnahme der Kommission
vorlegen. Vielleicht lesen Sie ihn dann einmal; ich bin
aber nicht ganz sicher, dass Sie das tun werden. – Sie ha-
ben das, wie gesagt, nicht mitbekommen. Es ist Ihnen
entgangen.

Das stärkste Stück war, dass Sie uns vorgehalten ha-
ben, die Regierungsfraktionen hätten noch keine Vorlage
zum Thema Energieeffizienz in den Deutschen Bundes-
tag eingebracht.


(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Genau! Das ist es! Das ist nämlich falsch!)


Die Regierungsfraktionen haben in diesem Haus die
steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanie-
rung beschlossen. Aber Sie halten das auf, sodass es
nicht kommen kann.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Ach! Sie haben sie doch erst kaputtgemacht!)


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(C (D ieser Bundestag hat das beschlossen, Herr Kollege. as haben Sie aber nicht zur Kenntnis genommen. (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP], an das BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gewandt: Sie blockieren das! – Gegenruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Wir doch nicht!)


Sie haben gesagt, es habe schon einmal eine Ener-
iewende gegeben. Sie, Herr Steinmeier, haben elf Jahre
Regierungen gearbeitet. In dieser Zeit hat es einen
usstieg aus der Kernenergie gegeben. Er hat übrigens
icht das zuwege gebracht, was wir beim Ausstieg er-
icht haben; das mal ganz nebenbei.


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ußer Ausstieg ist nichts passiert.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fukushima!)


der Zeit von 1998 bis 2009 ist unter Ihrer Regierungs-
eteiligung und unter Beteiligung von Wirtschaftsminis-
rn der SPD – Werner Müller, Wolfgang Clement; man
uss nur die Namen nennen, und man weiß, warum –

eim Netzausbau nichts passiert. Wir arbeiten Ihre Defi-
ite der vergangenen zehn Jahre ab.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


arum haben Sie hier denn nichts gemacht? Eine Ener-
iewende hat bei Ihnen nicht stattgefunden.

In den sieben Jahren Ihrer Amtszeit als Umweltminis-
r, Herr Trittin, haben Sie es versäumt, bei den sozialde-
okratischen Wirtschaftsministern darauf zu drängen,

ass beim Netzausbau etwas passiert.


(Burkhard Lischka [SPD]: Jetzt versuchen Sie, Herrn Rösler zu toppen!)


as ist der Grund, warum wir heute daran arbeiten müs-
en. Sie haben es versäumt. Sie haben nichts getan.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Sie haben damals mein Gesetz blockiert!)


Jetzt will ich mich mit dem beschäftigen, was Sie ge-
agt haben. Ihre These lautet: Die Energiewende fährt
or die Wand. – Ich sage Ihnen – ich werde das auch
achweisen –: Die Energiewende ist ökonomisch und
kologisch ein Erfolgsmodell. Wenn Sie sich nicht damit
entifizieren wollen, ist das Ihre Sache. Diese Koalition
t es, und zwar die gesamte Regierung, der Wirtschafts-
inister und der Umweltminister. Die gesamte Regie-
ng bekennt sich zu diesem Erfolgsmodell, das wir in

iesen Tagen erleben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Oh ja! Deshalb sind bei Ihnen auch alle so begeistert!)


s ist unsere Energiewende. Sie ist erfolgreich, und sie
ird von uns getragen.





Bundesminister Dr. Norbert Röttgen


(A) )


)(B)

Weil bei diesem Thema so viel Abstraktes und Fal-
sches erzählt wird,


(Burkhard Lischka [SPD]: Das stimmt! Das gilt für Sie und Herrn Rösler!)


gehe ich die Anforderungen an die Energiepolitik einmal
durch. Eine Anforderung an die Energiepolitik ist ohne
jeden Zweifel die Versorgungssicherheit. Wir erleben
seit Tagen klirrende Kälte und extreme Nachfrage nach
Strom. Wie zeigt sich die Energiewende, die Ihrer Mei-
nung nach vor die Wand fährt, in diesen Tagen? Sie be-
steht diesen Härtetest.


(Ulrich Kelber [SPD]: Mit Anlagen, die bis 2009 gebaut wurden! Es sind doch keine Anlagen in Ihrer Zeit gebaut worden!)


Wir haben Netzstabilität und stabile Preise, und wir ex-
portieren deutschen Strom, und zwar erneuerbaren
Strom, ins Ausland. Die Energiewende hat diesen ersten
Härtetest bestanden.


(Ulrich Kelber [SPD]: Keine der Anlagen ist zu Ihrer Ministerschaft gebaut worden!)


Das ist unser Erfolg. Sie mögen ihn nicht zugestehen.
Ich glaube, Herr Trittin ist etwas großzügiger und sagt:
Das ist ein richtiger Erfolg.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


In diesen Zeiten klirrender Kälte und extremer Nach-
frage exportieren wir am Tag und netto zwischen
100 000 und 170 000 Megawattstunden Strom. Das ist
unser Erfolg. Sie möchten ihn ja nicht haben. Wir neh-
men ihn sehr gerne.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Warum habt ihr dann die Laufzeiten verlängert? – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


– Hören Sie doch einfach zu. Das sind ja nur Fakten. Ich
nenne ausschließlich Fakten.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Eine andere Anforderung der Energiewende sind sta-
bile Preise. Sie sagen: Die Energiewende fährt vor die
Wand. Ich sage Ihnen einmal etwas zu der Preissituation:
Die Energiewende hat in Deutschland zur Stabilität von
Börsenstrompreisen geführt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Deswegen wollen Sie das jetzt alles kaputtmachen!)


– Es ist ja schön, dass Sie sich jetzt auch zunehmend zu
dem Erfolgsmodell bekennen; das finde ich gut.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Herr Volk, stellen Sie doch einmal eine Zwischenfrage!)


– Ich habe nur eine kurze Redezeit.

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(C (D (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann müssen Sie mal öfter Anträge haben aus Ihrer Fraktion! Dann können Sie öfter reden! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vier Minuten mehr als Herr Steinmeier!)


un Sie mir kollegialerweise den Gefallen, dass ich hier
den und die Fakten benennen kann.

Heute ist der 8. Februar 2012. Ich nenne Ihnen jetzt
ie Börsenstrompreise vom gestrigen Tag. In Deutsch-
nd betrug er pro Megawattstunde 78 Euro. Der euro-
äische Durchschnittspreis lag bei 108 Euro. In Frank-
ich betrug er 129 Euro und in der Schweiz 140 Euro.
ir haben die niedrigsten Börsenstrompreise in Europa.
as ist unser Erfolg. Wir bekennen uns zu diesem Er-
lg. Sie mögen das kritisieren. Das ist unser Erfolg, zu

em wir uns bekennen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Sie müssen das mit Herrn Rösler diskutieren, nicht mit uns! – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Rösler!)


Ja, das ist doch schön. Das ist unsere Politik, die Poli-
k des Bundeswirtschaftsministers, des Bundesumwelt-
inisters und der christlich-liberalen Koalition.


(Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist wirklich so, dass Sie dabei einen Identitätsver-
st erleiden und richtig darunter leiden.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sehen so leidend aus, Herr Minister!)


Ich kann es Ihnen aber nicht ersparen, dass wir eine
ute Wirtschafts- und Umweltpolitik machen. Der Un-
rschied zwischen uns ist: Sie sehen noch immer die
egensätze. Bei uns ist das ein integraler Bestandteil
nd ein gemeinsamer Ansatz. Der ist erfolgreich, auch
enn Sie darunter leiden und dadurch ein Mobilisie-
ngs- und Identitätsthema verlieren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ie Ursache Ihrer Schreierei ist doch, dass Sie sagen
üssen: Das war einmal unser Thema, aber wir haben es

icht gekonnt. Als Herr Trittin aus dem Amt gegangen
t, lag der Anteil der erneuerbaren Energien bei 10 Pro-
ent, beim Netzausbau und bei den Rechtsgrundlagen
ar nichts passiert, und über ein Monitoring oder so et-
as, dessen Fehlen Sie jetzt kritisieren, obwohl wir da-
r sorgen, haben Sie nicht einmal auch nur ansatzweise

achgedacht. Wir machen das jetzt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Endlagerung nicht zu vergessen!)


Wir entlasten die Industrie; das ist richtig. Das ist kri-
siert worden. Die erneuerbaren Energien senken den
örsenstrompreis. Das kommt in besonderer Weise der
dustrie und nicht so sehr den Privatverbrauchern zu-





Bundesminister Dr. Norbert Röttgen


(A) )


)(B)

gute. Darüber hinaus stellen wir die energieintensive In-
dustrie in einem viel weitergehenden Maße von der
EEG-Umlage frei, als das früher der Fall war. Das kann
man kritisieren, und das mögen Sie auch anders machen
wollen. Wir sagen aber: Wir wollen und machen diese
Energiewende, aber wir wollen und werden dabei Indus-
trieland bleiben und unsere industrielle Wettbewerbsfä-
higkeit verteidigen. Darum machen wir das. Es geht um
zweistellige Milliardenbeträge. Vielleicht reden Sie bei
Ihren zahlreichen Gesprächen mit der Industrie auch ein-
mal darüber.


(Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Immer!)


Sie haben das der Industrie nämlich nicht zugebilligt.
Wir haben das getan, und ich stehe dazu, um das aus-
drücklich zu sagen – gerade auch als Umweltminister.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Unsere Energiewende ist auch Technologiepolitik. Es
ist ein wesentlicher Teil der Energiewende, dass wir mo-
derne, innovative Technologien fördern. Das ist auch ein
Wettbewerb. Wir sehen das gerade an der Politik Chinas,
die uns dazu zwingt, wiederum Änderungen beim EEG
vorzunehmen. Wir haben das auch schon erfolgreich ge-
tan.

Wir haben bei der EEG-Umlage, die jetzt bei 3,5 Cent
liegt und die wir in der Größenordnung halten wollen,
einen ausgeprägten Gabriel-Faktor aus der vergangenen
Legislaturperiode: Das war die falsche, verfehlte Über-
förderung der Photovoltaik.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie konnte das passieren? Sie waren doch mit in der Regierung!)


Die Verbraucherinnen und Verbraucher werden das
noch über Jahre hinweg bezahlen müssen. Das werden
wir ihnen jedes Mal sagen. Der Gabriel-Faktor kommt
die Verbraucher teuer zu stehen – und das über 20 Jahre.
Das ist verfehlte Politik.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Dann sagen Sie doch: Es war eine Merkel-geführte Regierung damals! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann war das doch der Merkel-Faktor oder der Röttgen-Faktor, weil Sie sich damals nicht durchgesetzt haben!)


Wir werden Mitte des Jahres mit unserer Politik die
Vergütung um mehr als 50 Prozent gesenkt und gleich-
zeitig einen dynamischen Ausbau auch der Photovoltaik
bzw. der erneuerbaren Energien erreicht haben. Das sind
die Ergebnisse unserer Politik. Der atmende Deckel, den
wir eingeführt haben, wirkt also. Angeblich fährt ja alles
gegen die Wand.


(Rolf Hempelmann [SPD]: Warum kloppt ihr euch dann?)


Aber wir haben einen zu hohen Zubau. Wir haben
eine Zielgröße von 2 500 bis 3 500 Megawatt im Gesetz
stehen und lagen bei 7 500 Megawatt. Das ist unter dem
Gesichtspunkt der Kosten, aber noch mehr unter dem
Gesichtspunkt der Netzstabilität zu viel. Darum müssen

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(C (D ir handeln. Die Ursache liegt in chinesischer Industriend Technologiepolitik, die mit unbegrenztem und kosnlosem Kreditund Kapitalzugang international ein ofnsives und aggressives Preisdumping macht, (Ulrich Kelber [SPD]: Preisdumping? Und der Wirtschaftsminister greift nicht ein? Werden Sie eine Klage einreichen?)


em wir uns nicht einfach ausliefern dürfen. Vielmehr
ollen wir diese Technologie im Land halten, weil sie
hne jeden Zweifel eine Zukunfts- und Exporttechnolo-
ie ist. Aber wir müssen zu einer wirksamen Begren-
ung des Zubaus in Deutschland kommen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Werden Sie eine AntiDumping-Klage einreichen?)


Dieser Aufgabe stellen wir uns. Darüber diskutieren
ir auch. Wir werden das Problem lösen. Nur: Mit Ihrer

lbernen Schreierei lösen Sie überhaupt kein einziges
roblem. Ich sage Ihnen: Philipp Rösler und ich werden
ieses Problem für Deutschland lösen, damit diese Tech-
ologie eine Zukunft hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Werden Sie Klage einreichen?)


Das Gleiche gilt für die Energieeffizienz. Wir haben
ine klare Beschlusslage: 20 Prozent Energieeffizienz
is 2020, bezogen auf 2008. Dafür werden wir uns in
uropa einsetzen. Diese Energiewende hat zwei Beine:
rneuerbare Energien und Energieeffizienz. Beide wer-
en wir kräftig machen, damit sie unser Land voranbrin-
en.

Was wir sonst noch getan haben: Novelle zur Kraft-
ärme-Kopplung im Kabinett verabschiedet, Anreizre-

ulierungsverordnung für die Netze, 5 Milliarden Euro
r das KfW-Programm Offshore-Windenergie, Netz-

lattform beim Bundeswirtschaftsminister, erfolgreiche
ffshore-Netzanbindung – wir sind dabei, durch unsere
rbeit Schritt für Schritt einen konzeptionellen Ansatz
der deutschen Wirtschaftstechnologie und Umwelt-

olitik zu verfolgen.

Sie können weiter abseits stehen und schreien und
ich darüber zum Teil inkompetent auslassen. Wir ma-
hen diese Politik weiter und werden an diesem Erfolg
r unser Land weiter arbeiten.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715719500

Ulrich Kelber hat das Wort für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Ulrich Kelber (SPD):
Rede ID: ID1715719600

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Zehn Jahre lang konnte man sich in Deutschland
nschauen, wie eine gut gemachte Energiewende geht.


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)






Ulrich Kelber


(A) )


)(B)

Zwischen 1998 und 2009 hat sich der Anteil der er-
neuerbaren Energien verfünffacht. In nur zehn Jahren hat
Deutschland in allen möglichen Energieerzeugungstech-
nologien Weltmarktführerschaft und Technologieführer-
schaft erreicht. Von einem Land, das Strom importieren
musste, sind wir zu einem Land mit Rekordexportüber-
schüssen bei Strom geworden, was es uns jetzt ermög-
licht hat, mit Anlagen, die bis 2009 gebaut worden sind,
nicht nur die AKW in Deutschland abzuschalten, son-
dern auch noch unseren französischen Nachbarn zu hel-
fen.


(Horst Meierhofer [FDP]: Das Abschalten haben wahrscheinlich auch Sie gemacht!)


Wir haben in Europa mit dieser Politik die besten Klima-
schutzergebnisse erreicht. Zum Schluss – das ist nicht
das Schlechteste – sind 400 000 neue Arbeitsplätze al-
lein im Bereich der erneuerbaren Energien entstanden.
So macht man eine Energiewende.


(Beifall bei der SPD)


Das musste die Regierung aus SPD und Grünen am
Anfang gegen CDU/CSU und FDP durchsetzen. 19 von
20 Gesetzen dieser Energiewende sind von CDU/CSU
und FDP abgelehnt worden. Norbert Röttgen hat gegen
die Förderprogramme für erneuerbare Energien ge-
stimmt, gegen die Förderprogramme für den Austausch
von Heizungen, gegen das Erneuerbare-Energien-Ge-
setz. All das, worauf er jetzt verweist, ist gegen seine
Stimme durchgesetzt worden. Noch in der Großen Ko-
alition hat der Erste Parlamentarische Geschäftsführer
der CDU/CSU, Norbert Röttgen, ein Netzausbaugesetz
abgelehnt und verhindert. Das ist die Realität.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


27 Monate Schwarz-Gelb: stop and go, hü und hott,
vor und zurück. Wir sagen: Sie fahren die Energiewende
an die Wand. – Das sehen nicht nur wir so. Erstens. Die
Medien sehen das so. Zitat der Süddeutschen Zeitung:
„Verstolperte Wende“. Zweitens. Die Wirtschaft sieht
das so. Zitat des Weltmarktführers für Wärmepumpen,
Stiebel Eltron:

Die mangelnde politisch-administrative … Koordi-
nation erweist sich … als großes Hemmnis, ja …
als Blockade.

Drittens. Auch die eigenen Leute sehen das so. Haben
Sie Klaus Töpfer nicht bei dem zugehört, was er über
Ihre Energiepolitik sagt? Sie hätten die Ergebnisse der
Ethik-Kommission nicht verstanden. Taten und Worte
klaffen auseinander. So schaffen Sie die Energiewende
nicht. Das hat Ihnen nicht die Opposition gesagt, son-
dern Klaus Töpfer, der frühere CDU-Umweltminister.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Minister blockieren sich gegenseitig. Kamera-
minuten zählen mehr als Ergebnisse. Jeder macht, was er
will. Frau Schavan fördert lieber die Fusionsforschung

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(C (D ls die Erneuerbaren und Energieeffizienz. Die Frakonsspitzen von Schwarz und Gelb streiten sich monateng, wer der neue Chef der Bundesnetzagentur werden oll. Parteibuch geht vor Kompetenz, obwohl die Bunesnetzagentur für den Netzausbau sehr wichtig ist. öttgen und Rösler streiten sich endlos über jedes eneriepolitische Gesetz. Das ist so, Herr Rösler. Vor wenien Minuten kam die Nachricht, dass Herr Röttgen mit iel Mühe einen neuen Antragsentwurf zur Verwässeng der Energieeffizienzziele Europas, der mit Ihrer nterstützung entstanden ist, gerade noch verhindern onnte. Er kursiert zum Glück bereits im Internet. Röttgen und Ramsauer haben 2010 die Mittel für Förerprogramme für Gebäudedämmung, innovative Heiungsanlagen und Wärme aus erneuerbaren Energien geürzt und sie 2011 erhöht, nur damit der Finanzminister ie jetzt wieder um 40 Prozent zusammenstreichen kann. er soll auf der Grundlage eines solchen Hü und Hotts eld ausgeben, Mitarbeiter einstellen und in die Fertiung investieren? Private Haushalte, Handwerk und Inustrie – keinem ist so ein Risiko zuzumuten. Sie verhinern Investitionen. Unsere Konkurrenten holen auf. nser technologischer Vorsprung ist schon fast verspielt. Sie verstehen nicht, dass die Energiewende mehr ist ls eine kleine Kurskorrektur. Sie setzen weiterhin nur uf Großkraftwerke und Energiekonzerne. Wir setzen uf die Innovationsfähigkeit von 82 Millionen Menschen nd Tausenden Unternehmen in diesem Land. (Thomas Bareiß [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht!)


ir wollen ein Internet der Energie mit Millionen Erzeu-
ungseinheiten und intelligenten Netzen.


(Thomas Bareiß [CDU/CSU]: Alles Luftblasen!)


as ist eine Energiewende mit hoher Wertschöpfung vor
rt, Wettbewerb statt Monopolen und demokratischer
eilhabe.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Und viel heißer Luft!)


Schwarz-Gelb hätte alle Voraussetzungen für eine
chnelle und preisgünstige Energiewende: erstens eine in
ehn Jahren aufgebaute Branche für Energieeffizienz
nd Erneuerbare, zweitens eine Opposition, die nicht
ie Schwarz-Gelb früher immer Nein sagt, sondern Sie
nterstützen würde, wenn Sie die richtigen Gesetzent-
ürfe einbringen, drittens investitionswillige Unterneh-
en und Privathaushalte, die darauf warten, dass endlich

indeutige Signale kommen, und viertens – das ist am
ichtigsten – eine Bevölkerung, die die Energiewende
ill. Das ist wie ein Elfmeter, bei dem der gegnerische
orwart nicht einmal aufs Feld darf, um den Ball zu hal-
n. Aber auch das versemmeln Sie. Das ist ein Trauer-

piel für Deutschland.


(Beifall bei der SPD)







(A) )


)(B)


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715719700

Das Wort hat Horst Meierhofer für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Horst Meierhofer (FDP):
Rede ID: ID1715719800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es ist bemerkenswert, mit welch inhaltsleeren Floskeln
wie der eines Internets der Energie Sie hier vor sich hin
schwadronieren.


(Ulrich Kelber [SPD]: Zahlen waren das, Herr Meierhofer! Zahlen!)


Nichts ist zu Ihrer Zeit passiert. Sie haben Beschlüsse
gefasst, aber nichts davon umgesetzt.


(Ulrich Kelber [SPD]: Die Verfünffachung bei den Erneuerbaren ist nichts?)


Das Einzige, was Sie gemacht haben, ist das EEG. Sie
haben kein Kernkraftwerk vom Netz genommen. Sie ha-
ben keinen Meter Netz ausgebaut. Sie haben nicht ver-
sucht, die Speichertechnologie und den Verbrauch von
erneuerbaren Energien voranzubringen und zu beant-
worten, wie man einerseits die fossilen Kraftwerke und
andererseits die erneuerbaren Energien zusammenbringt.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind doch sowieso dagegen!)


Nichts davon ist passiert. Sie quatschen hier vor sich hin;
aber wenn es wie heute Abend beim Thema Gebäude-
sanierung im Bundesrat darum geht, Ihre eigenen Län-
derregierungen dazu zu bewegen, mitzuhelfen, dass die
Energiewende gelingt, dann blockieren Sie alles, weil
Ihnen völlig egal ist, was passiert.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Sie haben doch gerade die Zuschüsse um 40 Prozent gekürzt! Wie wollen Sie denn da die Länder überzeugen? Die anderen sollen finanzieren! Das ist eine tolle Politik!)


Allein im Jahr 2011 haben die Länder durch die Ein-
kommensteuer Mehreinnahmen von 15 Milliarden Euro
erzielt. Nichts davon wollen Sie für die energetische Ge-
bäudesanierung verwenden.


(Ulrich Kelber [SPD]: Ihr Finanzminister kürzt gerade die Zuschüsse für die Gebäudesanierung um 40 Prozent! Reden Sie doch nicht über die anderen! Fassen Sie sich an die eigene Nase! Die ist doch groß genug!)


Es wird nicht funktionieren, wenn sich alle aus der Ver-
antwortung stehlen. Hier schwingen Sie große Reden;
aber wenn es darum geht, selber mitzuhelfen, etwas zu
tun, funktioniert nichts davon.

Richten wir den Blick einmal darauf, was Sie vor Ort
für großartige Leistungen bringen. Sie sagen – zum Bei-
spiel Herr Steinmeier –, wir brauchen neue Gaskraft-
werke. Wie sieht es vor Ort aus? Beim Gaskraftwerk
Wustermark geht es um Investitionen in Höhe von
650 Millionen Euro. Die SPD blockiert das Vorhaben,

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(C (D lakatiert gegen das Gaskraftwerk und weist auf die vien Berliner hin, die dort hingezogen sind. Wie soll es enn funktionieren, wenn man vor Ort immer das Geenteil von dem macht, was man hier fordert? Das ist ir nicht ganz verständlich. (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Von einer politischen Sekte müssen wir uns so etwas nicht erzählen lassen!)


Die Grünen bzw. Herr Trittin haben angekündigt, dass
ie deutlich mehr CO2 einsparen wollen. Wir seien zu
enig ambitioniert. Die taz schreibt heute Folgendes:

Die baden-württembergische Landesregierung hat
die Eckpunkte ihres Klimaschutzgesetzes verab-
schiedet. Dabei überraschte Grün-Rot mit einem
niedrigeren Ziel zur CO2-Minderung als die schwarz-
gelbe Vorgängerregierung. Grün-Rot will den CO2-
Ausstoß bis 2020 um 25 Prozent reduzieren,
Schwarz-Gelb wollte ihn um 30 Prozent senken.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben aber nichts gemacht!)


Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) recht-
fertigte diese Zahl mit dem Atomausstieg, der kurz-
fristig mit fossilen Brennstoffen ausgeglichen wer-
den müsse.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr redet nur!)


as ist Ihre Klimapolitik. Das ist der Unterschied zwi-
chen Ihrem Gequatsche und dem, was Sie in Wirklich-
eit vor Ort machen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Bei den Zielen sind Sie groß, Herr Meierhofer; das wissen wir! Buchstaben auf Papier bringen – da sind Sie ganz einsame Spitze! 18 Prozent haben Sie auch mal als Ziel gehabt!)


Sie haben, was Versorgungssicherheit, Umweltver-
äglichkeit – wir haben es gerade gehört –, Klimaschutz
nd die Bezahlbarkeit der Maßnahmen betrifft, keine
onkreten Vorstellungen. Sie machen nichts anderes, als
ns zu kritisieren. Wenn man vor Ort etwas verändern
önnte, dann stellen Sie sich quer.

Ich meine auch, dass man durchaus darauf hinweisen
arf, dass unsere Energieversorgung in den letzten Jahr-
ehnten hervorragend funktioniert hat. Es ist eine ex-
eme Herausforderung, von großen, zentralen Kraftwer-
en wegzukommen. Das gilt für die Kohlekraftwerke im
PD-regierten Nordrhein-Westfalen genauso wie für alle
nderen Kraftwerke.


(Rolf Hempelmann [SPD]: Bleiben Sie doch mal auf der Bundesebene! – Ulrich Kelber [SPD]: Es ist ja interessant, dass Sie immer über andere reden anstatt über sich selbst, über das, was Sie tun! Sie sind doch an der Regierung, noch!)






Horst Meierhofer


(A) )


)(B)

Das müssen wir gemeinsam in Angriff nehmen. Dass
das eine Riesenherausforderung ist, ist doch klar.

Wir haben zum Beispiel das Netzausbaubeschleuni-
gungsgesetz, NABEG, gemacht. Was haben Sie denn in
Sachen Netzausbau gemacht? Nichts dergleichen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie viel ist denn gebaut worden?)


Wir werden in diesem Jahr der Bundesnetzagentur einen
Netzentwicklungsplan übergeben.


(Ulrich Kelber [SPD]: Welche Netzmaßnahmen sind in den letzten zwei Jahren begonnen worden?)


Da wird man ganz genau sehen, an welcher Stelle ausge-
baut wird. Sie haben nichts dergleichen gemacht.

Wir haben die Fördergelder für die Energieforschung
auf 3,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2014 aufgestockt.


(Ulrich Kelber [SPD]: Angekündigt! Sie haben es angekündigt!)


Das sind 75 Prozent mehr, als Sie beabsichtigt haben.
Sie haben seinerzeit die energetische Sanierung befristet,
wir verlängern sie. Wir investieren zusätzlich in die For-
schung.


(Ulrich Kelber [SPD]: Nein! Sie war nicht befristet!)


– Natürlich, bis 2011. Dann ist das Programm weggefal-
len. Das ist der Unterschied. Sie haben das Gegenteil
von dem gemacht, was Sie angekündigt haben.


(Ulrich Kelber [SPD]: Machen wir einen Faktencheck!)


Allein zu sagen, dass man aus der Kernkraft aussteigt,
ist kein Energiekonzept.


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Genau!)


Sie haben den Ausstieg angekündigt, aber nichts ist pas-
siert. Kein einziges Kraftwerk ist vom Netz gegangen.
Das ist lächerlich ohne Ende.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Ich möchte auf Philipp Rösler eingehen, der eine nö-
tige Debatte angestoßen hat. Jetzt wird es interessant.
Was sagen Sie denn dazu, dass die Vergütung für die
Einspeisung von Photovoltaikstrom reduziert werden
soll?


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Was sagt denn Herr Röttgen dazu? – Rolf Hempelmann [SPD]: Dafür haben wir längst Vorschläge auf den Tisch gelegt!)


Was sagen Sie denn dazu, dass dafür gesorgt wird, dass
nicht mehr zweistellige Renditen für die Großen garan-
tiert werden, die der kleine Mann bezahlen muss? Was
sagen Sie denn dazu, dass wir die Umverteilung von un-
ten nach oben begrenzen wollen? Dazu hört man nichts
von Ihnen.

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(C (D (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie doch mal, was Sie wollen! – Rolf Hempelmann [SPD]: Die Vorschläge liegen längst auf dem Tisch!)


ielleicht hört man deshalb nichts, weil das zufälliger-
eise die eigene Klientel betrifft. Das ist für Sie, Herr
elber, das Entscheidende. Wie viel das kostet, ist Ihnen
och egal. Es ist das Scheinheilige, was mich an Ihrer
olitik ganz besonders ärgert.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir haben – Herr Röttgen hat es gesagt – die Einspei-
evergütung um 50 Prozent reduziert und gleichzeitig
xtrem viel zugebaut. Im letzten Jahr waren es
500 Megawatt nur im Bereich der Photovoltaik.


(Marco Bülow [SPD]: Das habt nicht ihr gemacht! Das hat die Industrie gemacht!)


Wahrscheinlich haben es die Grünen und die SPD ge-
acht. Das ist das, was ihr denkt. – Wir haben es

emacht, und zwar dadurch, dass wir entsprechende
ahmenbedingungen gesetzt haben. Das ist das Ent-

cheidende. 2005, als Rot-Grün aus der Regierung geflo-
en ist, betrug der Anteil der erneuerbaren Energien ge-
de einmal 5, 6 oder 7 Prozent. Wie hoch ist der Anteil
tzt? Er liegt bei über 20 Prozent.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr habt es nicht verhindern können! Das stimmt!)


as Sie erzählen, sind Phantastereien. In Wirklichkeit
ind wir diejenigen, die geliefert haben. Sie sind diejeni-
en, die nur angekündigt haben.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ich möchte jetzt darauf eingehen, dass es wichtig ist,
ei der Photovoltaik tatsächlich zu kürzen. Ich möchte
uch darauf hinweisen, dass wir zum EEG stehen. Ich
elber habe dafür gesorgt, dass das im FDP-Wahlpro-
ramm stand. Das ist aber keine unendliche Geschichte.
ielmehr hat die Branche selbst angekündigt, dass sie ab
em Jahr 2017 keine Einspeisevergütung mehr braucht.
eshalb müssen wir jetzt erklären, dass dieser Fördertat-
estand wegfällt. Die Preissenkung bei Photovoltaik ist
norm. Da müssen wir nachlegen. Es geht darum, Inno-
ationen zu fördern. Es geht nicht darum, Strom aus er-
euerbaren Energien unbegrenzt ins Netz zu pumpen,
ondern der Eigenverbrauch muss angekurbelt werden.
an muss innovative Technologien – Stichwort: Spei-

hertechnologien, Smart Metering – entwickeln.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wo ist denn die Speichertechnologie?)


as muss geschehen. Nichts davon ist von Ihrer Seite
nterstützt worden.


(Beifall des Abg. Manfred Grund [CDU/ CSU])


Wir hingegen stellen Fördergelder in Höhe von
,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Sie haben es viel-
icht nicht mitbekommen: Wenn man zu hohe Vergü-
ngen zahlt, wie es zu Ihrer Zeit, Herr Kelber, der Fall





Horst Meierhofer


(A) )


)(B)

war, dann führt das zu Stillstand, Sattheit und Bequem-
lichkeit. Jetzt werden die Unternehmen dazu motiviert,
im Wettbewerb zu bestehen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wo ist die Speicherförderung? Butter bei die Fische!)


Sie werden einmal mehr überrascht sein, welch große
Erfolge wir feiern werden. Am Schluss werden Sie sie
für sich selbst in Anspruch nehmen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Ankündigungen, Ankündigungen, Ankündigungen! Das würde ja nicht mal für eine Oppositionsrede reichen, die Zahl der Ankündigungen! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Über Energieeffizienz hat er nichts gesagt!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715719900

Hans-Josef Fell hat jetzt für Bündnis 90/Die Grünen

das Wort.


Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715720000

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die Energiewende der Bundesregierung währte
nur einen Sommer. Seitdem herrschen Chaos und Streit.
Die schwarz-gelbe Koalition ist offensichtlich nicht in
der Lage, den Atomausstieg und die Energiewende zu
organisieren. Jetzt hören Sie sich das an: Schuld am
schleppenden Energieumbau ist die schwarz-gelbe Bun-
desregierung. So sagte es gerade der FDP-Wirtschafts-
minister Zeil aus Bayern. Recht hat Herr Zeil, Herr
Rösler!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Sie müssen sich das von den eigenen Parteifreunden sa-
gen lassen; denn Umweltminister Röttgen kann es offen-
sichtlich nicht, und Wirtschaftsminister Rösler will es
offensichtlich nicht, und der Rest des Kabinetts tut so,
als ginge ihn die Energiewende gar nichts an.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Leichtmatrosen!)


Bis heute hat diese Bundesregierung kein neues Ener-
giekonzept vorgelegt. Immer noch gilt genau das glei-
che, das für die Laufzeitverlängerung erstellt wurde. Im-
mer noch gelten die gleichen Ausbauziele – etwa das
von 35 Prozent für Ökostrom –, die zu dem Zeitpunkt
aufgestellt wurden, als Frau Merkel mit Herrn
Großmann die Laufzeitverlängerung ausgehandelt hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! – Ernst Hinsken [CDU/ CSU]: Das stimmt nicht! Das nehmen Sie sofort zurück!)


Das ist doch nicht ambitioniert.

Noch rückständiger sind die Regierungsfraktionen,
die ganz aktuell einen Antrag vorgelegt haben, den Aus-

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(C (D au der erneuerbaren Energien so zu betreiben, dass die EG-Umlage auf 3,5 Cent gedeckelt wird. So werden ie selbst Ihre anspruchslosen Ziele einkassieren! Wenn Sie gleichzeitig die EEG-Umlage mit weiteren onderfaktoren belasten, bekommen Sie eine weitere teigerung der EEG-Umlage, Herr Röttgen. Jürgen rittin hat doch nicht Unsinn erzählt, als er diese Ausahmetatbestände erwähnt hat. (Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister: Doch, hat er!)


ie haben Unsinn gemacht, indem Sie beispielsweise die
raunkohleindustrie und die Steinkohleindustrie von der
EG-Umlage befreit haben – das macht 100 Millionen
uro aus – und die anderen Stromkunden damit belastet
aben. Wo steht denn die Braunkohleindustrie in interna-
onalem Wettbewerb? Das ist doch absurd, was Sie hier
n.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister: Fragen Sie mal die SPD!)


Der Wirtschaftsminister will von der Energiewende
ar nichts wissen. Erst wollte er wenigstens ein Atom-
raftwerk in die Kaltreserve retten, und jetzt hat er sogar
in Solarausstiegsgesetz vorgelegt. Der FDP-Parteivor-
itzende spricht von Wachstum und liefert eine Insol-
enz in der Solarwirtschaft nach der anderen. Wir fürch-
n, dass das nicht die letzten Insolvenzen sein werden,
r die dieser FDP-Minister zuständig ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Wo leben Sie denn?)


Herr Rösler spricht von den hohen Kosten, die die er-
euerbaren Energien und die Solarwirtschaft verursa-
hen würden, und übersieht, dass die Solarstromkosten
den letzten drei Jahren mehr als halbiert wurden. So
agen Wind und Sonne dazu bei, dass in Deutschland
ie Börsenstrompreise aktuell nur bei etwa 10 Cent lie-
en. Im Atomland Frankreich aber müssen die Börsen-
unden stundenweise jetzt schon 30 Cent für die Kilo-
attstunde berappen. Herr Röttgen hat es wunderbar

ufgezeigt. Nur, Herr Röttgen, warum wollen Sie uns
on Rot-Grün etwas erklären, was wir längst wissen,
ämlich wie wunderbar die Kostensenkungswirkung der
rneuerbaren Energien ist? Sagen Sie das doch Ihren Ka-
inettskollegen! Sagen Sie es Herrn Fuchs, sagen Sie es
errn Brüderle und all denjenigen, die immer noch be-
aupten, die erneuerbaren Energien seien Preistreiber!


(Lachen bei der FDP)


ein, sie sind die Billigmacher der Stromerzeugung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Horst Meierhofer [FDP]: Ein bisschen mehr Aufrichtigkeit wäre schon wünschenswert!)


Herr Bundesumweltminister, Sie legen selbst die
ände in den Schoß. Sie verhandeln zwar mit der Solar-





Hans-Josef Fell


(A) )


)(B)

lobby; aber dass Sie selbst Konzepte auf den Tisch le-
gen, davon habe ich noch nichts gesehen.

Nur in einem Einzigen sind Sie sich mit Ihrem Bun-
deswirtschaftsminister doch einig: Sie überlassen die In-
dustriepolitik für die Photovoltaik lieber der chinesi-
schen Regierung, statt eine eigene deutsche zu machen.
Was ist das für eine absurde Industriepolitik für das Ex-
portland Deutschland?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sie haben von Tuten und Blasen keine Ahnung!)


Nicht nur im Stromsektor fährt diese Regierung die
Energiewende an die Wand. Für den Umbau des Wärme-
sektors scheint sich überhaupt kein Bundesminister
ernsthaft zu interessieren. Die Regierung bekommt noch
nicht einmal ein Monitoring der aktuellen Gesetzgebung
und der Förderinstrumente hin. Dabei hat die Realität
das Ergebnis schon geliefert. Erstmals ist im vergange-
nen Jahr in Deutschland der Anteil der erneuerbaren
Energien im Wärmesektor gesunken. Das ist das Ergeb-
nis Ihrer verfehlten Politik und ein schlimmes Zeugnis
für das Versagen Ihrer Regierung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Dabei stöhnen doch die Menschen draußen immer
wegen weiter steigender Ölpreise, und sie fürchten um
die Versorgungssicherheit.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Ja!)


Dieser Tage erleben wir erneut, dass Russland in kalten
Wintern nicht genug Erdgas liefern kann. Im renommier-
ten US-Wissenschaftsmagazin Nature wird akribisch
vorgerechnet, dass die Welt das Maximum der Erdölför-
derung überschritten hat. Kein Wunder, dass der Ölpreis
aktuell bei 110 Dollar liegt, dreimal so hoch wie noch
Anfang 2009! Doch diese bedrohliche Entwicklung ficht
Sie gar nicht an. Wir hören nichts davon. Keine Vor-
schläge, wie Sie auf diese Herausforderung reagieren
wollen! Sie gefährden in diesem Staat in höchstem Maße
die Energieversorgungssicherheit und den Klimaschutz
gleichzeitig.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Quatsch!)


Wieso legen die Minister Röttgen, Rösler und
Ramsauer nicht endlich Strategien und Gesetzentwürfe
vor, aufgrund derer wir unsere Abhängigkeit von Erdöl
und Erdgas verringern können? – Wir sehen davon
nichts.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715720100

Herr Kollege.


Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715720200

Was von Schwarz-Gelb im letzten Sommer als Ener-

giekonzept und Energierevolution fantasiert wurde, hat
sich heute längst als Fata Morgana erwiesen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D Die Kollegin Maria Flachsbarth hat für die CDU/ SU-Fraktion das Wort. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ie Zusammenarbeit der Häuser für Energiepolitik in er Bundesregierung ist gekennzeichnet von einer uchtbar-konstruktiven Dialektik, (Lachen der Abg. Ulrich Kelber [SPD] und Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715720300

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1715720400

o Bundesminister Peter Ramsauer gestern Abend beim
eujahrsempfang des BEE.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schön gesagt!)


achdem wir eben den Kollegen Thomas Bareiß gehört
aben, kann man feststellen, dass dies nicht nur eine Er-
ndung dieser Legislaturperiode ist, sondern dass dies
ber viele Perioden des Zusammenlebens in der Bundes-
gierung hinweg gute Tradition ist.


(Ulrich Kelber [SPD]: Nein! Bei den anderen kam nämlich ein Ergebnis raus!)


ennoch oder vielleicht gerade deshalb sind die Erneu-
rbaren in Deutschland auf einer Erfolgsspur. Sie haben

letzten Jahr einen Anteil von 20,8 Prozent an der
ruttostromproduktion gehabt. Vielleicht liegt das auch
aran, dass das EEG und die erneuerbaren Energien trotz
ieses ganzen Getöses, das diese Debatte in diesem Haus
ieder auslöst, ein Anliegen des gesamten Hauses ist.

Wir müssen uns aber auch den Status quo angucken.
rfolgsmeldungen bei den Erneuerbaren sind gut und
chön. Nach wie vor werden 89 Prozent des Endenergie-
erbrauchs aber durch fossile Energien bereitgestellt.
eutschland importiert 70 Prozent seiner Energieträger.
Deutschland bezahlte man dafür im Jahr 2011 etwas
ehr als 100 Milliarden Euro. Vor fünf Jahren musste
an dafür nur 75 Milliarden Euro bezahlen.

Der Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaf-
n und Rohstoffe hat uns in der letzten Sitzungswoche
Ausschuss gesagt, dass die Vorräte für Erdöl wohl

och 50 Jahre reichen würden. Professor Kümpel ist nie-
and, der schwarz- oder grünmalt. Von daher ist es tat-

ächlich nicht nur eine Frage des Klimaschutzes, son-
ern auch eine Frage der ökonomischen Vernunft und
er Versorgungssicherheit, unser Energiesystem mehr
nd mehr auf Erneuerbare umzustellen. Es ist einfach
ernünftig, den Anteil der erneuerbaren Energien am
ruttostromverbrauch bis 2020 auf 35 Prozent zu stei-
ern.

Deshalb haben wir bei den Überlegungen zur Novelle
um EEG im letzten Sommer vor allen Dingen drei
unkte im Blick gehabt: Zum einen haben wir die be-
ährte Grundkonstruktion erhalten, nämlich den Ein-

peisevorrang und die garantierten Vergütungen über
0 Jahre. Auf der anderen Seite haben wir aber vermehrt
uf Kosteneffizienz geschaut. Drittens haben wir darauf





Dr. Maria Flachsbarth


(A) )


)(B)

geachtet, dass es mehr und mehr Markt- und Netzinte-
gration gibt, zum Beispiel im Rahmen von Direktver-
marktungen. Es kommt jetzt nicht mehr so sehr darauf
an, auf Teufel komm raus Kilowattstunden ins Netz ein-
zuspeisen, sondern darauf, Angebot und Nachfrage bes-
ser übereinanderzulegen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Deshalb freuen wir uns über den anhaltend dynami-
schen Ausbau der Erneuerbaren, insbesondere natürlich
vor dem Hintergrund der Entscheidung, nach Fukushima
8 der 17 deutschen Kernkraftwerke vom Netz zu neh-
men. Der Ersatz der Erzeugungskapazität hat auf der ei-
nen Seite durch Braunkohlekraftwerke stattgefunden
– dies gehört zu einer ehrlichen Debatte –, auch durch
ein Ölkraftwerk in Österreich, das durch die Medien
geistert. Der Ersatz hat aber auch durch den Einsatz von
Photovoltaik und durch die Mehrleistung von Onshore-
Windkraftanlagen stattgefunden.

Jawohl, Strom ist vorübergehend teurer geworden,
aber die Großhandelspreise sinken seit November wie-
der. Seit November sind die Preise sogar niedriger als
vor Fukushima, und die Netze sind – Gott sei Dank – im
Großen und Ganzen stabil.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


Wenn wir uns die Debatte über die PV noch einmal
vergegenwärtigen, dann ist es so, dass wir inzwischen
eine installierte Leistung von ungefähr 25 Gigawatt ha-
ben, die sich übrigens auf 860 000 Photovoltaikanlagen
mit fast ebenso vielen Besitzern verteilt. Hier ist also
eine breite Truppe in die Energieerzeugung eingetreten.
Wir freuen uns über diesen Zubau; aber es muss ganz
klar sein, dass dieser Zubau systemverträglich ist, und
zwar in zwei Richtungen:


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Zum einen dürfen die Kosten nicht überbordend werden,
weil wir sonst ein Problem mit der Akzeptanz haben.
Zum anderen muss die Netzintegration gewährleistet
sein. – Das bedeutet als Auftrag an unsere Bundesregie-
rung: Der Zubau muss deutlich über 1 Gigawatt, aber
deutlich unter 7,5 Gigawatt liegen. Deshalb wünschen
wir uns von der Bundesregierung – ich bin ganz sicher,
dass diesem Wunsch auch Genüge getan wird – ein Kon-
zept, wie man die Vergütung abschmelzen kann,


(Ulrich Kelber [SPD]: Da müssen Sie aber mal die Opposition beteiligen! Nur miteinander reden geht nicht! Das ist ja eine Rede an die eigenen Leute! Das ist eine gute Rede! Da müssen Sie mal zuhören, Herr Rösler! Da können Sie was lernen!)


und zwar kontinuierlich, damit kein Schlussverkaufef-
fekt entsteht, und wie möglicherweise weitere Anforde-
rungen an die Systemintegration gestellt werden können.

Wir freuen uns auch über den Zubau bei Onshore-
Windenergie; denn Wind ist letztendlich der Lastesel für
die Erneuerbaren. Dieser Zubau bringt wirklich etwas.
Im letzten Jahr hat sich gezeigt, dass vor allen Dingen

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(C (D as Repowering geholfen hat. Das haben wir im Rahmen er Novelle gestärkt. Zudem haben wir eine Marktpräie eingeführt, um mehr Energie aus Wind, diesen volalen Energieträger, auf den Markt zu bekommen. (Ulrich Kelber [SPD]: Kostet 500 Millionen, ohne eine einzige Kilowattstunde zu bringen! Extreme Verteuerung der Strompreise!)


h glaube, dass das ein sehr gutes Instrument ist. Aber
ir werden im Blick behalten müssen, ob wir das Ziel
er Marktintegration mit diesem Instrument erreichen
önnen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube,
ass wir tatsächlich gute Chancen haben, dass der Um-
au des Energiesystems gelingt und wir in die Technolo-
ie- und Energiemärkte der Zukunft eintreten können.
eshalb haben wir allen Grund, den eingeschlagenen
eg zuversichtlich und konsequent weiterzugehen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715720500

Rolf Hempelmann spricht jetzt für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Rolf Hempelmann (SPD):
Rede ID: ID1715720600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

en! Ich möchte erst einmal Herrn Rösler und Herrn
öttgen gratulieren. Sie haben heute hier Einigkeit de-
onstriert. Jedenfalls in einer Sache haben Sie sich of-
nbar erfolgreich abgesprochen, nämlich darin, sich

eute vor allen Dingen mit Eigenlob zu überschütten.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist doch ein gutes Gespann!)


as ist Ihnen zweifellos gelungen.

Wenn man aber einmal nachliest, was außerhalb Ihrer
eiden Häuser zu dem Thema Energiewende gedacht,
esagt und geschrieben wird, dann sieht das schon ein
isschen anders aus. In der Financial Times Deutschland
om gestrigen Tage wurde ein Christdemokrat – nicht
twa ein Sozialdemokrat – zitiert, der eine wichtige
nergiepolitische Funktion in Europa hat: Herr
ettinger, Energiekommissar. Er wurde gefragt, was er
on der deutschen Energiepolitik hält. Antwort: Welche
nergiepolitik?


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Thomas Oppermann [SPD]: Eine schallende Ohrfeige!)


h glaube, das sagt so ziemlich alles. Er wirft der deut-
chen Bundesregierung Konzeptlosigkeit, eine fehlende
nergie- und Industriepolitik und vor allen Dingen ein
urückhängen beim Thema Energieeffizienz vor. Diese
okabeln kommen in Ihren Reden vor; sie sind aber lei-
er nicht mit Inhalt und erst recht nicht mit Taten gefüllt.





Rolf Hempelmann


(A) )


)(B)

Aber auch von anderer Seite hagelt es Kritik, zum
Beispiel vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.
Er wirft Ihnen vor:

Es mangelt am politischen Willen, die Ener-
giewende so preiswert wie möglich zu gestalten.

Herr Rösler, dabei hat er sich unter anderem einen Ihrer
Vorschläge vorgeknöpft. Sie hatten ja kürzlich die Idee,
das EEG kurzfristig aufzuheben und stattdessen den
Energieversorgern Quoten zur Erzeugung von Ökostrom
vorzugeben. Die Analyse des Bundesverbandes der Ver-
braucherzentralen ist: Das wäre in der Tat die Garantie
für eine deutliche Verteuerung der Produktion, weil sich
dann nämlich alles an der Merit-Order, also am teuersten
Kraftwerk am Netz, orientieren würde, ganz abgesehen
davon, dass Sie auch die Mengenziele so nie erreichen
würden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Die Kritik der Öffentlichkeit unterscheidet sich also
deutlich vom Eigenlob unserer beiden Minister. Rheini-
sche Post: „Energiewende droht zu scheitern“. Berliner
Zeitung: „Die Energiewende scheitert im Heizungskel-
ler“. Der BDI-Präsident, Hans-Peter Keitel, wird im
Focus mit den Worten zitiert: Wir werden leichtsinnig.
Er meint damit die deutsche Energie- und Industriepoli-
tik. Die WAZ titelte: „Energiewende im Schleudergang“.
Im Handelsblatt war im Zusammenhang mit der Ener-
giepolitik die Überschrift „Wirtschaft fürchtet um das
deutsche Jobwunder“ zu lesen. Die FAZ sprach von ei-
nem Vakuum und führte aus, dass es an Elan mangelt,
für die erforderlichen gewaltigen Umbauinvestitionen
auch die begleitenden Rahmenbedingungen zu schaffen. –
Ich könnte diesen Katalog endlos fortsetzen. Ich will mir
und Ihnen allen dies aber ersparen.

In den letzten Tagen wird in den Medien ein Punkt
besonders erwähnt. Er betrifft zwei, die auf der Regie-
rungsbank sitzen, nämlich Wirtschaftsminister Rösler
und Umweltminister Röttgen. „Röttgen schmettert
Röslers Kritik ab“, so schrieb das Handelsblatt am
18. Januar. „Rösler und Röttgen streiten über Indus-
trieprämie“, meldete Zeit online am 1. Februar. „Der
Streit der Minister um den Ökostrom“, titelte das Han-
delsblatt am 17. Januar. Das Hamburger Abendblatt
kommentierte: „Sie müssten eigentlich Partner sein, nun
entpuppen sie sich als Widersacher“. Der Tagesspiegel
vom 20. Januar schrieb: „Röttgen gegen Rösler: Der
Streit um den Solarstrom entzweit die Regierungskoali-
tion“.

Es ist nicht etwa nur so, dass Sie das Falsche tun. Es
ist auch nicht etwa nur so, dass Sie nichts tun. Nein, in
dem Wenigen, was Sie tun, blockieren Sie sich auch
noch gegenseitig und sorgen so dafür, dass in der gesam-
ten Öffentlichkeit die Zweifel an der Energiewende zu-
nehmen. Das ist in der Tat für ein Industrieland wie
Deutschland eine Katastrophe.


(Beifall bei der SPD)


Mit diesen zwei Ich-AGs an der Spitze zweier so wichti-
ger Häuser wird uns die Energiewende nicht gelingen.

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(C (D Zum Abschluss. Herr Röttgen, Sie betonen immer ieder, dass Sie von der Koalition es waren, die mit der nergiewende begonnen haben. Herr Kelber hat schon ber die Erfolgsgeschichte der erneuerbaren Energien erichtet. Es gab auch – das ist ein weiteres Beispiel – roße Investitionen in konventionelle Kraftwerke, etwa raft-Wärme-Kopplungsanlagen, die von Stadtwerken ufgrund der angekündigten Abschaltung von Atomraftwerken getätigt wurden. Wenn Sie uns vorwerfen, ass wir bei Themen wie beispielsweise dem Netzausau und der Systemintegration der erneuerbaren Enerien nicht so vorangekommen sind, wie wir uns das vielicht gewünscht hätten, dann sollten Sie sich bitte an die igene Nase packen. Wir hatten den Atomausstieg im ahre 2000 beschlossen. Aber Schwarz-Gelb hatte angeündigt, im Falle der Regierungsübernahme die Laufzein wieder zu verlängern. Dadurch haben Sie für den Eralt des alten Systems gesorgt und haben mit dieser ystemträgheit jeden Fortschritt beim Systemumbau beindert. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as tun Sie seit zehn Jahren. Jetzt versuchen Sie, der
pposition, die damals die Regierung gestellt hat, diese
ängel anzuhängen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715720700

Herr Kollege.


Rolf Hempelmann (SPD):
Rede ID: ID1715720800

Das ist ein durchschaubares Spiel.


(Beifall bei der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715720900

Der Kollege Dr. Georg Nüßlein hat jetzt für die CDU/

SU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1715721000

Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Herr

empelmann, ein durchschaubares Spiel ist es, wenn die
ollegen Steinmeier und Trittin hier erst ihre Show ab-

iehen, dann aber abziehen und nicht einmal den letzten
edner aus den eigenen Reihen abwarten. Daran sieht
an, um was es Ihnen letztendlich geht, nämlich um die
how.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)


Auf der einen Seite gönne ich Ihnen diese Show. Auf
er anderen Seite möchte ich das unterstreichen, was der
ollege Bareiß vorhin gesagt hat,


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Nur um etwas zu unterstreichen, stehen Sie jetzt am Rednerpult?)


ass Energiepolitik viele Facetten hat und dass man im
pannungsfeld zwischen Umweltverträglichkeit, Preis-
tabilität und Versorgungssicherheit unterschiedliche





Dr. Georg Nüßlein


(A) )


)(B)

Betrachtungsweisen, was die jeweiligen Systeme angeht,
haben kann. Deshalb kann es an der Stelle zu unter-
schiedlichen Perspektiven der Minister kommen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Die Preise sind noch nie so schnell gestiegen wie unter Schwarz-Gelb!)


Wir von der CSU fordern für die nächste Legislaturpe-
riode ein Energieministerium,


(Ulrich Kelber [SPD]: Machen Sie das doch in der jetzigen Legislatur! Lösen Sie den Rösler ab! Nach Schleswig-Holstein den Rösler rausschmeißen!)


weil wir glauben, dass wir hier noch einen Schritt voran-
kommen können. Jetzt sind wir gut aufgestellt; denn in
der Anfangsphase der Energiewende brauchen wir beide
Perspektiven:


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das sind zwei Leichtmatrosen! Pat und Patachon!)


die Umweltperspektive auf der einen Seite und die Wirt-
schaftlichkeitsperspektive auf der anderen Seite.

Damit komme ich zu den Prioritäten. Für uns als Re-
gierungskoalition steht als Priorität fest:


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Aha!)


Es darf in Deutschland keine Deindustrialisierung ge-
ben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Das ist ganz klar. In diesem Zusammenhang sind die Be-
freiungen, die heute von verschiedener Seite kritisiert
worden sind, von entscheidender Bedeutung. Es gibt sie,
weil einige Industriebereiche auf günstige Energiepreise
im Wettbewerb angewiesen sind. Diese Industrieberei-
che können nicht effizienter arbeiten, als sie es ohnehin
tun. Hierauf müssen wir unser Augenmerk lenken. Das
sage ich sowohl als Wirtschafts- als auch als Umwelt-
politiker. Es bringt der Umwelt nichts, wenn diese Be-
triebe anderswo produzieren.

Bei dem Thema Kosten hat es mich überrascht, dass
der Kollege Fell die erneuerbaren Energien als Billigma-
cher des Strompreises bezeichnet hat. Wenn man das so
sieht, kann man doch nicht gleichzeitig kritisieren, dass
die Koalition die EEG-Umlage auf 3,5 Cent pro Kilo-
wattstunde beschränken will. Warum haben Sie ein Pro-
blem mit einer solchen Beschränkung, wenn die erneuer-
baren Energien Billigmacher sind, lieber Kollege?


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil Sie die Faktoren immer weiter nach oben treiben! – Ulrich Kelber [SPD]: Aber die Strombörse kennen Sie, Herr Nüßlein, oder?)


Ich möchte herausarbeiten, worin der Unterschied
zwischen Ihrer Politik und unserer Politik besteht. Sie
haben gesagt, man müsse Kapazitäten aufbauen, koste
es, was es wolle. Sie haben die Photovoltaik zu früh und
zu teuer an den Markt herangeführt und dabei eine ganz
andere und viel komplexere Aufgabe vergessen: Wir
müssen eine sichere Energieversorgung aufbauen. Hier

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(C (D eht es auch um die Frage, in welchem Zeitraum und mit elchen Kosten man das umsetzen kann. Ich glaube, wir ind mit unseren beiden Ministern auf einem sehr guten eg. (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Da lachen ja die Hühner!)


Die Hühner lachen, wenn sich Herr Steinmeier nach
inem Jahr Energiewende hinstellt und sagt, es gebe
och kein Gaskraftwerk. Wenn man Genehmigungszei-
n und den Vorlauf bedenkt, dann weiß man, dass das
eine realistische Sichtweise ist.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wie viele werden denn in Bayern gebaut? Nennen Sie einmal eine Zahl!)


In diesem Zusammenhang möchte ich etwas zu dem
agen, was nun aus Brüssel zu hören ist; hierauf hat der
ollege Hempelmann bereits Bezug genommen. Zu
errn Oettinger – obwohl er quasi ein Parteikollege ist –
llt mir nur die Bergpredigt ein: Du siehst den Balken
Auge des Bruders nicht.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das ist schwierig, die Bergpredigt zu kennen!)


Jetzt haben Sie mich durcheinandergebracht. – Richtig
eißt es: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines
ruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du
icht?“

Sie brüllen ständig kindische Sachen dazwischen und
enehmen sich so, wie es sich nicht gehört, liebe Kolle-
innen und Kollegen.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Schwamm drunter! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Wir dachten, Sie seien bibelfest!)


as ist ausgesprochen unkollegial. Außerdem sollten Sie
ir wenigstens zuhören, wenn ich etwas gegen einen
nionskollegen sage; das ist doch spannend.

Ich bin der Meinung, dass sich der Kollege Oettinger
arauf konzentrieren sollte, was seine Aufgabe ist. Er hat
ns vor kurzem vorgeschlagen – und das, obwohl die Li-
eralisierung in Deutschland bis zum Unbundling ge-
angen ist –, RWE und Eon zu fusionieren. Er kommt in
rankreich nicht weiter, weil die Franzosen einen Staats-
onzern haben, weil sie nach wie vor die chemische In-
ustrie über billige Strompreise subventionieren. Das
äre seine Baustelle. Darum könnte er sich kümmern.
tattdessen quält er uns mit planwirtschaftlichen Vorga-
en. Wir sollen im Bereich der Energieeffizienz Dinge
msetzen, die man uns in Brüssel haarklein vorgeben
öchte. Hier gilt offenbar der alte Grundsatz – ich will

paßeshalber Karl Marx zitieren –, dass das Sein das Be-
usstsein bestimmt.


(Ulrich Kelber [SPD]: Vielleicht hat er auch ein Paulus-Erlebnis gehabt!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715721100

Herr Kollege!






(A) )


)(B)


Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1715721200

Ich bin sofort fertig, Frau Präsidentin. – Oettinger ist

dabei, planwirtschaftliche Vorschläge zur Energieeffi-
zienz zu machen.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Oettinger, ein Kommunist?)


Früher als Ministerpräsident hat er das vermieden und
auf Subsidiarität gesetzt. Daran sollte er sich bei seiner
Tätigkeit als EU-Kommissar erinnern. Aber das Sein be-
stimmt halt das Bewusstsein.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715721300

Für die FDP-Fraktion hat jetzt Klaus Breil das Wort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Verteidigen Sie den Oettinger, oder greifen Sie ihn auch an?)



Klaus Breil (FDP):
Rede ID: ID1715721400

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

legen! Die Grünen haben die Energieeffizienz und das
EEG zum Thema dieser Aktuellen Stunde gemacht.
Wenn Effizienz und EEG in einer Überschrift stehen,
denke ich automatisch an eine Form der Stromerzeu-
gung, nämlich an die aus Photovoltaik. Besser gesagt:
Ich denke dabei an die maßlose Überförderung, gemes-
sen an den aktuellen Preisen für Module.

Mehr als die Hälfte der Nettowälzsumme – jetzt über
7 Milliarden Euro, bald 8 Milliarden Euro und über die
nächsten 15 Jahre mehr als 150 Milliarden Euro – bezah-
len die Stromverbraucher in Deutschland für knapp
4 Prozent ihrer Stromerzeugung. Das ist effektiv, näm-
lich für diejenigen, die eine solche Anlage betreiben. Bis
zu 30 Prozent Rendite können Anlagenbetreiber immer
noch vor Steuern auf das eingesetzte Kapital verdienen.
Das kann aber nicht effizient im Sinne des Gemeinwohls
sein.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Das ist volkswirtschaftliche Ressourcenverschwendung.

Da wir gerade beim Gemeinwohl sind: Wir Liberale
sind der Meinung, dass dem Gemeinwohl gerade dann
am besten gedient ist, wenn den Menschen in ihrem täg-
lichen Leben weitestgehend die Freiheit für das eigene
Handeln überlassen wird.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht! Das ist FDP!)


Deshalb haben wir uns in dieser Woche in der Fraktion
intensiv mit der EU-Effizienzrichtlinie befasst. Unsere
Erwartungen an Brüssel sind:

Erstens. Wir haben festgeschrieben, dass wir verbind-
liche Maßnahmen für Energieversorgungsunternehmen
und Netzbetreiber, also Art. 6 der Richtlinie, entschieden
ablehnen.

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(C (D Zweitens. Neue, mit fossilen Energieträgern betrieene Kraftwerke müssen auch ohne eine verpflichtende usrüstung zur Wärmeauskoppelung gebaut werden ürfen. Es macht keinen Sinn, bei einer Nachfrage von trom automatisch die Ausrüstung mit Kraft-Wärmeopplung vorzuschreiben, insbesondere dann nicht, enn keine regionale Nachfrage nach Wärme oder Kälte orliegt. Das ist Vernichtung von Volksvermögen. (Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Von Volksvermögen?)


as machen wir schon an anderer Stelle, eben bei der
örderung der Photovoltaik in Deutschland.

Drittens. Eine Pflicht zur Einführung von Energiema-
agementsystemen im Rahmen der Energieeffizienz-
chtlinie ist abzulehnen; denn – und das ist kein Ge-
eimnis – die Unternehmen werden diese, sofern nicht
ereits aus eigenen Stücken getan, ohnehin schon als
egenleistung für den Fortbestand des Spitzenaus-
leichs einführen müssen. „Quid pro quo“ also.

Vierter und letzter Punkt. Wir stehen zu einer Erhö-
ung der Sanierungsrate von Gebäuden in öffentlicher
and auf 2 Prozent, so wie wir es im Energiekonzept be-

chlossen haben. Jedoch darf es im Rahmen der Richtli-
ie keine Zwangssanierungen von Wohngebäuden in öf-
ntlichem Eigentum geben.


(Ulrich Kelber [SPD]: Gerade um 40 Prozent gesenkt die Zuschüsse!)


onst sind Mieter von Wohnungen dieser Art gegenüber
ietern von Wohnungen aus privater Hand schlicht und

infach benachteiligt.


(Beifall bei der FDP)


Da wir schon bei Gebäuden sind: Heute Abend geht
s bei der steuerlichen Förderung der Gebäudesanierung
eine neue Runde.


(Ulrich Kelber [SPD]: Was ist mit den 40 Prozent Zuschusskürzung durch die Bundesregierung?)


enn ich mir für dieses noch junge Jahr etwas wünschen
ürfte, dann dass die Länder hier endlich ihre Blockade
ufgeben.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Sagen Sie mal was zu den Kürzungen der Bundesregierung!)


ie Mittel für ihre Ausgaben dafür werden ihnen doch in
orm von Gewerbesteuereinnahmen mehrfach wieder in
ie Kassen gespült. Das ist eine Kurzsichtigkeit, die ich
icht nachvollziehen kann. Das gilt auch für die Antrag-
teller dieser Aktuellen Stunde.


(Ulrich Kelber [SPD]: Totschweigen die eigenen Kürzungen, das ist peinlich!)


Bundestag und in den Medien fordern Sie – gerade
eute wieder der Kollege Fell – eine Offensive bei der
nergetischen Gebäudesanierung. Dann tun Sie auch
itte etwas dafür! Stehen Sie zu Ihrer Verantwortung!





Klaus Breil


(A) )


)(B)

Wirken Sie auf die Ministerpräsidenten der Länder ein,
in denen Sie mit auf der Regierungsbank sitzen!


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann muss die Bundesregierung doch mal einen Vorschlag machen!)


Meine Damen und Herren, in dieser Legislaturperiode
haben wir schon eine ganze Menge erreicht, und das las-
sen wir uns nicht kaputtreden. Im Frühsommer letzten
Jahres hat Deutschland ein neues Kapitel in der Energie-
politik aufgeschlagen. Bundestag und Bundesrat haben
das Energiepaket beschlossen. Wir steigen nach und
nach aus der Kernenergie aus. Damit ist ein wichtiger
Schritt hin zum langfristigen Umbau der Energieversor-
gung getan. Wenn aber unsere Energiewende Akzeptanz
bei Wirtschaft und Verbrauchern finden soll, muss die
Versorgung mit Energie sicher bleiben.


(Beifall bei der FDP)


Es muss eine ehrliche Kostendiskussion geführt werden.
Nur dann kann die Energiewende gelingen. Für eine be-
zahlbare Energieversorgung wollen wir die erneuerbaren
Energien so schnell wie möglich an den Markt heranfüh-
ren. Ich finde daher den Vorschlag, den der Bundeswirt-
schaftsminister, Herr Dr. Rösler, zur Photovoltaikförde-
rung gemacht hat, sehr gut.


(Ulrich Kelber [SPD]: Aber der ist doch gar nicht zuständig!)


Das Problem an der Sache ist aber: Jede weitere Verzö-
gerung in diesem Bereich geht zulasten unseres Wohl-
stands. Ein Euro kann leider nur einmal ausgegeben wer-
den. Was man nicht alles mit über 7 Milliarden Euro
jedes Jahr oder 150 Milliarden Euro und mehr in 15 Jah-
ren tun könnte!


(Ulrich Kelber [SPD]: Wie sehr man da die Erbschaftsteuer noch senken könnte!)


Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715721500

Das Wort hat der Kollege Volkmar Vogel für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1715721600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich glaube, man kann zu der heutigen Debatte zusam-
menfassend sagen: Energiepolitik ist auf jeden Fall eine
Querschnittsaufgabe. Das macht die Sache nicht leicht.
Wenn es aber leicht wäre, könnte es ja jeder. Es ist
schwierig, und deswegen beherrschen nur wir das.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Der zweite Aspekt, der hier eine Rolle spielt, ist der
Satz von der Erhaltung der Energie; der gilt für uns alle.
Dabei sind zwei Dinge besonders wichtig: zum einen,
dass wir Energie mithilfe erneuerbarer Energiequellen

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(C (D rzeugen, und zum anderen, dass wir dafür sorgen, dass o wenig Energie wie möglich verbraucht wird. Dafür rgreifen wir entsprechende Maßnahmen im Energieeffiienzbereich. Hier ist gerade der Baubereich wichtig; enn hier gibt es wichtige, maßgebliche Potenziale. irca 50 Prozent des gesamten Einsparvolumens durch erbesserung der Energieeffizienz bestehen im Gebäuebereich, sowohl bei den Wohngebäuden als auch bei en Nichtwohngebäuden. Wie erreichen wir diese Einsparungen? Hier untercheiden wir, die Opposition auf der einen Seite und die hristlich-liberale Koalition auf der anderen Seite, uns aßgeblich. Die Opposition will die Einsparziele mit ri iden ordnungspolitischen Maßnahmen erreichen, mit inem Zwang zur Sanierung im Gebäudebestand. In den ächsten zehn Jahren – man höre und staune! – sollen iesbezüglich alle Gebäude auf den neuesten Stand geracht werden, um die Ziele zu erreichen. Ich kann den enschen in unserem Land nur zurufen: Wacht auf und ehrt euch! Lasst so etwas nicht zu! – Wozu würde das ämlich führen? Zu dem, was Kollege Steinmeier am nfang gesagt hat: Gewürge. Das Gewürge geht hier ber zulasten der Geldbörsen der Menschen, die das am nde bezahlen müssen. Das ist nicht unsere Politik; daegen wehren wir uns. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


as betrifft nicht nur die Wohnungsunternehmen, son-
ern auch die Kleinvermieter, die vielen Selbstnutzer
nd schlussendlich natürlich auch die Mieter, die die Ze-
he zahlen müssen. Und warum? Weil die Opposition an
er Stelle etwas Wesentliches vergisst: das Wirtschaft-
chkeitsgebot. Bei allen Maßnahmen muss man darauf
chten, dass es sich in vertretbarer Zeit für denjenigen
chnet, der investieren muss und die Maßnahmen um-

etzt. Wenn wir das nicht aus dem Blick verlieren, dann
elingt die Energiewende. Wir werden uns dafür einset-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Das Wirtschaftlichkeitsgebot ist ein wesentlicher As-
ekt der Energieeinsparverordnung. Die Energieeinspar-
erordnung, die 2009 in Kraft getreten ist, kann uns in
er breiten Anwendung vieler mehr helfen als neue An-
rderungen, die keiner erfüllen kann und denen sich alle

erweigern. Deswegen gilt: Einfache Lösungen, in der
reite angewendet, helfen am Ende mehr, die Energieef-
zienz zu verbessern und zu steigern.

Noch ein anderer Punkt kam heute in der Diskussion
nd in den Reden mehrerer Kollegen – auch aus der Op-
osition – zum Ausdruck. Wir müssen die Potenziale, die
nsere Wirtschaft, aber auch die vielen kleinen Tüftler
aben, mehr heben. Das heißt, wir dürfen keine Techno-
gien vorschreiben, so wie Sie es tun wollen. Vielmehr
üssen wir die notwendigen Kennziffern vorgeben, die

otwendigen Anforderungen maßvoll formulieren und
en Menschen den Ermessensspielraum geben, auf wel-
he Art und Weise sie das umsetzen. Das führt einerseits
u mehr Akzeptanz und andererseits zwangsläufig zu





Volkmar Vogel (Kleinsaara)



(A) (C)


)(B)


durchaus wirtschaftlichen Lösungen, die nicht immer mit
Fördermitteln und Zuschüssen einhergehen müssen.

Damit bin ich beim nächsten Thema, bei den Förder-
mitteln und dem CO2-Gebäudesanierungsprogramm; das
wurde oft angesprochen.

Ich möchte an dieser Stelle eines klarstellen: Das
CO2-Gebäudesanierungsprogramm wäre 2011 ausgelau-
fen. Die christlich-liberale Koalition hat vereinbart, die-
ses Programm fortzuführen. Die Ausgestaltung des Pro-
grammes war in den vergangenen Jahren maßgeblich
dadurch bestimmt, dass Mittel aus den Folgejahren vor-
gezogen bzw. durch neue Schulden, die wir im Rahmen
der Konjunkturprogramme machen mussten, finanziert
worden sind. Das hatte zur Folge, dass Ende 2011 nur
noch rund 400 Millionen Euro zur Verfügung standen.
Die Mittel haben wir im vergangenen Jahr auf fast 1 Mil-
liarde Euro aufgestockt. Wir werden das Programm in
diesem Jahr und auch in den nächsten Jahren mithilfe der
Einnahmen aus dem Energie- und Klimafonds

uns ist das unsozial. Es schadet den Menschen und führt
zu Verweigerungen. Deswegen werden wir als christ-
lich-liberale Koalition die Balance zwischen maßvoller
Verpflichtung auf der einen Seite und entsprechenden
Anreizen auf der anderen Seite halten. Dazu gehören
auch steuerliche Anreize. Unser Beschluss hier im Bun-
destag sieht vor, solche Anreize zu geben. Ich appelliere
an dieser Stelle an die Bundesländer, im Rahmen ihrer
Möglichkeiten einen Beitrag zu leisten und entspre-
chende Anreize für die Bürger in unserem Land zu set-
zen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da muss die Bundesregierung erst einmal einen Vorschlag machen, dem die Bundesländer zustimmen können!)


Ein Wort zum Schluss. Für mich lautet die Erkenntnis
aus der heutigen Debatte: Das Einzige, was heute von-
seiten der Opposition vielleicht zur Verbesserung der
Energiebilanz beigetragen hat, ist die heiße Luft, die sie

(Ulrich Kelber [SPD]: In welcher Höhe?)


– in voller Höhe –


(Lachen bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Ulrich Kelber [SPD]: Trotzdem habt ihr gerade eine Haushaltssperre gemacht! Das ist unverschämt!)


oder mithilfe von Vorschüssen fortführen, die wir im
Rahmen der Haushaltsführung bewilligen werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Der Schäuble hat es Ihnen doch gerade verboten! Sie sagen die Unwahrheit! Sie lügen die Menschen gerade an!)


Lassen Sie mich zusammenfassend sagen:


(Ulrich Kelber [SPD]: Wer nichts gesagt hat, kann nichts zusammenfassen!)


Zwang ist sicherlich das einfachste Mittel, Tatkraft zu
beweisen und sich als handlungsfähig darzustellen. Für

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s

(D erbreitet hat. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Da haben Sie den Vogel abgeschossen!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1715721700

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss der heutigen Tagesord-
ung.

Die nächste Sitzung des Deutschen Bundestages be-
fe ich auf morgen, Donnerstag, den 9. Februar 2012,
Uhr, ein.

Genießen Sie den Abend und die gewonnenen Ein-
ichten.

Die Sitzung ist geschlossen.