Protokoll:
17116

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 116

  • date_rangeDatum: 29. Juni 2011

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:54 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/116 Tagesordnungspunkt 2: c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neuregelung energiewirtschafts- rechtlicher Vorschriften (Drucksache 17/6248) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über Maßnahmen zur Beschleuni- gung des Netzausbaus Elektrizitätsnetze (Drucksache 17/6249) . . . . . . . . . . . . . . . . e) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden (Drucksache 17/6251) . . . . . . . . . . . . . . . . Befragung der Bundesregierung: Ergebnisse der deutsch-chinesischen Regierungskon- sultationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister 13299 C 13299 D 13299 D 13300 B 13300 C 13302 A 13302 B 13302 D 13303 A 13303 B Deutscher B Stenografisch 116. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Wahl der Abgeordneten Claudia Bögel, Viola von Cramon-Taubadel, Harald Ebner und Tobias Lindner als Schriftführer . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Drei- zehnten Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes (Drucksache 17/6246) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neuregelung des Rechtsrahmens für die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (Drucksachen 17/6247) . . . . . . . . . . . . . . . g h 13299 A 13299 B 13299 B f) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Gesetzes zur undestag er Bericht ung n 29. Juni 2011 t : Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“ (EKFG- ÄndG) (Drucksache 17/6252 (neu)) . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Stärkung der klimagerechten Entwicklung in den Städten und Ge- meinden (Drucksache 17/6253) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung schifffahrts- rechtlicher Vorschriften (Drucksache 17/6254) . . . . . . . . . . . . . . . 13300 A 13300 A 13300 A AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13303 C 13303 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marina Schuster (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3 Fragestunde (Drucksache 17/6273) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Steuerausfälle für die Kommunen auf- grund der geplanten Steuersenkungen Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . M B K d te te A H Z B V L L N M D E A H M D A g A H Z D N L M L B e r A H Z L 13303 D 13304 A 13304 B 13304 D 13305 A 13305 A 13305 B 13305 B 13305 C 13306 A 13306 A 13306 B 13306 C 13306 D 13307 A 13307 B 13307 B 13307 C 13308 A 13308 B 13308 D 13309 A 13309 B 13309 C ündliche Frage 2 ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ostenentlastungen der Kommunen durch ie Übernahme der Grundsicherung im Al- r durch den Bund in Relation zu erwarte- n Steuermindereinnahmen ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . isa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . othar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . icolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 3 r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ntlastungswirkung von Steuersenkungen ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 4 r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) uswirkung der sogenannten kalten Pro- ression ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . icolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . othar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . ündliche Frage 5 othar Binding (Heidelberg) (SPD) egründung für die erneute Ankündigung iner Steuersenkung durch die Bundes- egierung ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage othar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13309 D 13310 A 13310 C 13310 D 13311 A 13311 B 13311 C 13311 D 13312 A 13312 B 13312 C 13313 A 13313 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 III Mündliche Frage 6 Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) Einbringung eines Gesetzentwurfs zur Abgrenzung zwischen Betriebs- und Ver- waltungsvermögen in der Erbschaft- und Schenkungsteuer Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 7 Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Überproportionale Entlastung oberer Ein- kommen bei Senkung oder Streichung des Solidaritätszuschlags Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 8 Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Voraussichtliche Höhe der Einnahmeaus- fälle bei einer Indexierung des Einkom- mensteuertarifs Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 14 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Etwaige Streichung eines Großteils der Schulden Griechenlands bei privaten Gläu- bigern Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . M F P te w M s te ti A P Z F M F K v d A P Z F M D S R A C Z D M D K M A C Z D 13313 B 13313 C 13313 D 13314 B 13314 B 13314 C 13314 D 13315 B 13316 B 13316 C ündliche Frage 29 riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) rüfung der Veröffentlichung des Gutach- ns des BMELV zur Bewertung der Ehr- ürdigkeit ehemaliger Mitarbeiter des inisteriums auf die Zeit des National- ozialismus durch den Bundesbeauftrag- n für den Datenschutz und die Informa- onsfreiheit ntwort eter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 30 riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) onsequenzen aus dem russischen Import- erbot für deutsche Fleisch- und Milchpro- ukte wegen angeblicher Ehec-Belastung ntwort eter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 67 r. h. c. Susanne Kastner (SPD) chließung von Auslandsvertretungen in umänien ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. h. c. Susanne Kastner (SPD) . . . . . . . . . . ündliche Frage 68 r. h. c. Susanne Kastner (SPD) onsularische Betreuung der deutschen inderheit in Rumänien ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage r. h. c. Susanne Kastner (SPD) . . . . . . . . . . 13317 A 13317 A 13317 C 13317 D 13318 C 13318 D 13319 C 13319 D IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 Mündliche Frage 74 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vereinbarungen von nichtmilitärischen Organisationen mit Aufständischen über Aufbauprojekte im Norden Afghanistans seit 2009; Beendigung der Angriffe mit dem Ziel „capture or kill“ im deutschen Verantwortungsbereich Afghanistans Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gemäß Anlage 5 Nr. 1 Buchstabe b GO-BT: zu den Antwor- ten der Bundesregierung auf die Fragen 1 und 2 auf Drucksache 17/6273 . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 9 Hilde Mattheis (SPD) Bearbeitungsstand der im Jahr 2010 zu- sätzlich angefallenen Steuerfälle aus Selbst- anzeigen und Steuerdaten-CDs Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H A z g h A H A M B B e A H A M D A S I tr A H A M D V A jä s B A H A M D H g o 13320 A 13320 B 13321 C 13321 C 13323 A 13323 D 13325 A 13326 D 13328 A 13329 D 13331 A 13332 C 13333 C 13335 B 13336 C 13337 D 13339 C 13341 A 13341 B nlage 3 ündliche Frage 10 ilde Mattheis (SPD) nzahl der im Jahr 2010 durch Selbstan- eigen und Steuerdaten-CDs zusätzlich an- efallenen Steuerfälle mit einem Hinterzie- ungsbetrag von mehr als 50 000 Euro ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Frage 11 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) isherige Steuereinnahmen aus der Brenn- lementesteuer ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Frage 12 r. Barbara Höll (DIE LINKE) bschluss der Verhandlungen mit der chweiz über eine Regelung für nicht im nland versteuerte Einkünfte sowie Über- agbarkeit auf andere Staaten ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 13 r. Barbara Höll (DIE LINKE) orliegen einer Schädlichkeit im neuen § 32 bs. 4 Einkommensteuergesetz für ein voll- hriges Kind bei Überschreiten einer be- timmten Zeitgrenze nach Abschluss einer erufsausbildung und eines Erststudiums ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 15 aniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) andlungsbedarf beim Verkauf von Lie- enschaften des Bundes an Kommunen der Private 13341 C 13341 D 13341 D 13342 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 V Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 16 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Berücksichtigung der Belange behinderter Menschen im Programm der Zusammen- arbeit anlässlich des 20. Jahrestags der Un- terzeichnung des Vertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Re- publik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 17 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Berücksichtigung der Belange behinderter Menschen bei den kommenden deutsch- russischen Regierungskonsultationen und beim anstehenden Petersburger Dialog Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Frage 18 Klaus Ernst (DIE LINKE) Entwicklung des Realwerts bzw. der Kauf- kraft der Bruttostandardrente seit 2001 Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 19 Anette Kramme (SPD) Verlängerung der Beschränkungen bei der Arbeitnehmerfreizügigkeit für Bulgarien und Rumänien Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 20 Anette Kramme (SPD) A ti s g A H A M W M m A H A M W B te V A H A M S E m E A H A M S E V A H A M M 13342 B 13342 C 13342 D 13343 A 13343 C nzahl an Beschäftigten in den Integra- onsämtern und Bußgeldstellen mit Zu- tändigkeit für die Umsetzung der Buß- eldregelung in § 156 Abs. 1 Nr. 1 SGB IX ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 21 erner Dreibus (DIE LINKE) issbrauch und Mitnahmeeffekte bei Ver- ittlungsgutscheinen ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 22 erner Dreibus (DIE LINKE) enachteiligung bestimmter Gruppen un- r den Erwerbslosen bei der Nutzung des ermittlungsgutscheins ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Frage 23 abine Zimmermann (DIE LINKE) ntwicklung der Ausgaben für den Ver- ittlungsgutschein seit Einführung sowie rfolge bei der Arbeitsmarkteingliederung ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 24 abine Zimmermann (DIE LINKE) ntwicklung der Teilnehmerzahlen für den ermittlungsgutschein ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 25 arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) 13343 D 13344 A 13344 C 13344 D 13345 B VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 Prüfung der angemessenen Mietkosten bei Wohnortwechsel von SGB-II-Leistungsbe- ziehern Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 26 Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Probleme der Zuständigkeit bei Jobcen- tern im Fall von Wohnortwechseln von SGB-II-Leistungsbeziehern Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 27 Gustav Herzog (SPD) Vorlage eines Gesetzentwurfs zur Neuord- nung des Pflanzenschutzrechts Antwort Peter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Frage 28 Gustav Herzog (SPD) Antragsstau in der Zulassung von Pflan- zenschutzmitteln Antwort Peter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Fragen 31 und 32 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Krise der deutschen Krabbenfischerei; Fangmengenbegrenzung Antwort Peter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Frage 33 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Aufnahme des Wolfs als bejagbare Art in die Jagdgesetzgebung A P A M D G A P A M O V e d S A C A M H T A A D A M C A p A D A M D Z R n A A 13347 A 13347 B 13347 C 13347 D 13348 B ntwort eter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Frage 34 r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) anzjährig nicht bejagbare Tierarten ntwort eter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Fragen 35 und 36 mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orgaben der NATO für die Seenotrettung ines Bootes und Beteiligung von Frontex; eutsche Initiativen zur Verbesserung der eenotrettung insbesondere im Mittelmeer ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Frage 37 eidrun Dittrich (DIE LINKE) ermin für die Aussprache zum sechsten ltenbericht im Deutschen Bundestag ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 26 ündliche Fragen 38 und 39 aren Marks (SPD) usbaugeschwindigkeit und Finanzierungs- lanung der Kinderbetreuung ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 27 ündliche Frage 40 r. Marlies Volkmer (SPD) eitpunkt der erstmaligen Kenntnis des obert Koch-Instituts über Ehec-Infektio- en in Hamburg ntwort nnette Widmann-Mauz, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13348 D 13349 B 13349 D 13350 B 13350 C 13350 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 VII Anlage 28 Mündliche Frage 41 Uwe Beckmeyer (SPD) Einführung der Lkw-Maut auf vierspuri- gen Bundesstraßen Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Frage 42 Uwe Beckmeyer (SPD) Seitens der Länder gemeldete Streckenab- schnitte und Brückenbauwerke von Bun- desfernstraßen für das Erhaltungspro- gramm 2011 Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Fragen 43 und 44 Hans-Joachim Hacker (SPD) Neuregelung der Altschuldenhilfe für ost- deutsche Wohnungsunternehmen in Ver- bindung mit einer Sanierungsverpflichtung für Wohngebäude in Innenstädten Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 31 Mündliche Frage 45 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einführung lärmabhängiger Trassenpreise im Schienenverkehr; Zeitplan zur Ab- schaffung des Schienenbonus Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 32 Mündliche Frage 46 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Abschluss der Untersuchungen zum Zug- unglück in Hordorf am 29. Januar 2011; Vorlage des Unfallprüfungsberichts A D A M S A n d A K A M S U lu s v g A K A M D Z u A K A M H F s C E A K 13351 C 13351 C 13351 D 13352 A ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 33 ündliche Frage 47 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nfahren der vom Moratorium betroffe- en Atomkraftwerke vor dem Auslaufen es Moratoriums ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 34 ündliche Frage 48 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) msetzung von Empfehlungen des Abtei- ngsleiters RS im BMU für eine spezifi- chere Begründung des der Anordnung zur orübergehenden Betriebseinstellung zu- runde liegenden Gefahrenverdachts ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 35 ündliche Frage 49 orothee Menzner (DIE LINKE) ustand der Kernkraftwerke Fort Calhoun nd Cooper Nuclear Station in USA ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 36 ündliche Fragen 52 und 53 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orderung des Bundesrates bezüglich Ab- enkung der Solarstromförderung; Local- ontent-Regelung für eine differenzierte inspeiseförderung bei Solarstromanlagen ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13352 B 13352 C 13352 D 13353 A 13353 B VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 Anlage 37 Mündliche Fragen 54 und 55 Michael Gerdes (SPD) Planungsstand und Kosten für den Neubau des Forschungsschiffes „Polarstern II“; Weiternutzung des bisherigen Forschungs- schiffs „Polarstern“ Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 38 Mündliche Fragen 56 und 57 Marianne Schieder (Schwandorf) (SPD) Deutsche Position zur Zukunft und Finan- zierung des EU-Projekts „Aurora Borea- lis“ Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 39 Mündliche Fragen 58 und 59 Ulla Burchardt (SPD) Vergebene Stipendien zur Einführung des Nationalen Stipendienprogramms im lau- fenden Sommersemester; Umfang der Ko- finanzierung durch Unternehmen Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 40 Mündliche Frage 60 Sabine Stüber (DIE LINKE) Beantwortung offener Fragen zur Yasuní- ITT-Initiative durch das BMZ Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 41 Mündliche Fragen 61 und 62 Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zubau von Kohle- und Gaskraftwerken; etwaige Förderung Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M O G A H A M O V s A H A M D V A A H A M B S A H A M T M E le n n A C 13353 D 13354 B 13354 D 13354 D 55 B00 A nlage 42 ündliche Frage 63 liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eplante Förderung fossiler Kraftwerke ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 43 ündliche Frage 64 liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orlage einer Übersicht der in Kaltreserve tehenden Kraftwerke ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 44 ündliche Frage 65 orothee Menzner (DIE LINKE) erzögerungen in Planungsverfahren beim usbau der Elektrizitätsnetze ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 45 ündliche Frage 66 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) enkung des Stromverbrauchs bis 2020 ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 46 ündliche Fragen 69 und 70 om Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) enschenrechtsklauseln in Abkommen der uropäischen Union mit Drittstaaten; Stel- nwert der Menschenrechte im Rücküber- ahmeabkommen Italiens mit dem natio- alen Übergangsrat in Bengasi ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13356 A 13356 B 13356 C 13356 D 13357 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 IX Anlage 47 Mündliche Frage 71 Andrej Hunko (DIE LINKE) Auswirkungen des Abkommens Italiens mit der libyschen Opposition zur Verhinde- rung unerwünschter Einwanderung auf die Flüchtlings- und Asylpolitik der EU im Mittelmeer Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 48 Mündliche Frage 72 Andrej Hunko (DIE LINKE) Beschluss des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen zu Libyen im Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 49 Mündliche Frage 73 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen gegen die drohende Hinrich- tung von Davinder Pal Singh in Indien und Konsequenzen aus der damals fehlerhaften Abschiebung Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 50 Mündliche Frage 75 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Pläne des Europäischen Auswärtigen Dienstes für eine GSVP-Mission im Süd- sudan Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 51 Mündliche Fragen 76 und 77 Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) Einreise des früheren thailändischen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra s K A C A M M S d c A D A M S A n b D te A D A M D Z k A D A M V V r z G ta A D 13357 C 13358 A 13358 C 13358 D owie Treffen mit dem thailändischen ronprinzen in München ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 52 ündliche Fragen 80 und 81 emet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) tatistischer Nachweis und Ursachen für ie höhere Kriminalitätsräte bei Jugendli- hen mit Migrationshintergrund ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 53 ündliche Frage 82 evim Dağdelen (DIE LINKE) nordnung einer Funkzellenabfrage bei ei- er Demonstration in Dresden am 19. Fe- ruar 2011; Löschung der gespeicherten aten anwesender Bundestagsabgeordne- r ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 54 ündliche Frage 83 r. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ulässigkeit der Speicherung von Ver- ehrsdaten aus Funkzellenabfragen ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 55 ündliche Frage 84 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orlage des Gesetzentwurfs zur Ratifizie- ung des Protokolls Nr. 12 zur Konvention um Schutze der Menschenrechte und rundfreiheiten beim Deutschen Bundes- g ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13359 B 13359 C 13360 A 13360 B 13360 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13299 (A) ) )(B) 116. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13341 (A) ) )(B) deckung zurückzuführen sein. Tatsache ist auch, dass in wärtig nicht prognostizieren. Auch ist derzeit nicht ab- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Hilde Mattheis (SPD) (Drucksache 17/6273, Frage 9): Wie viele der im Jahr 2010 durch Selbstanzeigen und Steuerdaten-CDs zusätzlich angefallenen Steuerfälle sind durch die zuständigen Steuerfahndungs- sowie die Bußgeld- und Strafsachenstellen bereits bearbeitet worden, und auf wel- che Höhe belaufen sich die entsprechenden Steuernachzah- lungen? Wie den Medien zu entnehmen war, sind im Jahr 2010 drei Steuerdaten-CDs angekauft worden. Zur Anzahl der in Deutschland eingegangenen Selbst- anzeigen und deren Bearbeitung gibt es kein bundesein- heitliches Zählverfahren. Jedes Land ermittelt die Zah- len in eigener Zuständigkeit. In einer einfachen Addition aller Länderzahlen dürfte eine Anzahl von circa 30 000 Selbstanzeigen seit Anfang 2010 realistisch sein. Gesi- chert ist allerdings die Erkenntnis, dass seit Ankauf der Steuer-CDs eine deutliche Steigerung der Zahl der Selbstanzeigen zu verzeichnen ist. Dies dürfte auf das durch den Datenankauf deutlich gestiegene und für Steu- erhinterzieher nicht mehr kalkulierbare Risiko der Ent- d e A d d c u u g L W d s s A d d G tr p b a d ic d A d d (D S Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dağdelen, Sevim DIE LINKE 29.06.2011 Dr. Danckert, Peter SPD 29.06.2011 Gleicke, Iris SPD 29.06.2011 Höger, Inge DIE LINKE 29.06.2011 Homburger, Birgit FDP 29.06.2011 Kolbe, Manfred CDU/CSU 29.06.2011 Meinhardt, Patrick FDP 29.06.2011 Nink, Manfred SPD 29.06.2011 Nord, Thomas DIE LINKE 29.06.2011 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 29.06.2011 Schäfer (Bochum), Axel SPD 29.06.2011 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 29.06.2011 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht ie Steuerschätzung knapp 2 Milliarden Euro an Mehr- innahmen eingestellt wurden. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Hilde Mattheis (SPD) (Drucksa- he 17/6273, Frage 10): Wie viele der im Jahr 2010 durch Selbstanzeigen und Steuerdaten-CDs zusätzlich angefallenen Steuerfälle belaufen sich auf einen Hinterziehungsbetrag, der 50 000 Euro über- steigt? Zur Anzahl der in Deutschland durch Selbstanzeigen nd Steuerdaten-CDs zusätzlich angefallenen Steuerfälle nd zur Höhe des jeweiligen Hinterziehungsbetrages ibt es kein bundeseinheitliches Zählverfahren. Jedes and ermittelt die Zahlen in eigener Zuständigkeit. In iederholung meiner Antwort zu Ihrer Frage Nr. 9: In ie Steuerschätzung wurden 2010 dafür jedenfalls insge- amt rund 2 Milliarden Euro an Mehreinnahmen einge- tellt. nlage 4 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 11): Wie hoch sind bis jetzt die Steuereinnahmen aus der Brennelementesteuer, und welches Atomkraftwerk hat dabei welchen Teil beigesteuert? Ich kann bestätigen, dass entsprechend der von den Be- eibern des Kernkraftwerkes Gundremmingen B selbst ublizierten Angaben am 14. Juni 2011 für die Kern- rennstoffsteuer ein hoher zweistelliger Millionenbetrag ngemeldet wurde. Weitere Steueranmeldungen liegen erzeit noch nicht vor. Ich bitte Sie um Verständnis, dass h keine spekulativen Zahlen im Zusammenhang mit an- eren Kernkraftwerken nennen möchte. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) rucksache 17/6273, Frage 12): Wie wahrscheinlich ist ein Abschluss der Verhandlungen mit der Schweiz über eine Regelung für bisher nicht im Inland versteuerte Einkünfte noch im Sommer 2011, und erwägt die Bundesregierung eine derartige Lösung auch mit anderen Staaten, wie zum Beispiel Luxemburg oder Österreich, umzu- setzen? Ob mit einem Abschluss der Verhandlungen noch im ommer 2011 gerechnet werden kann, lässt sich gegen- 13342 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 (A) ) )(B) sehbar, ob sich eine mit der Schweiz gefundene Lösung auch auf andere Staaten übertragen lässt. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 17/6273, Frage 13): Wie ist die Änderung durch das Steuervereinfachungsge- setz in § 32 Abs. 4 des Einkommensteuergesetzes, EStG, zu verstehen, wonach eine Schädlichkeit dann vorliegt, wenn das volljährige Kind nach Abschluss einer erstmaligen Berufsaus- bildung und eines Erststudiums eine bestimmte Zeitgrenze überschreitet, im Hinblick auf die Verbindung der beiden Vo- raussetzungen mit dem Wort „und“, was sprachlich andeutet, dass beide Aspekte kumulativ erfüllt sein müssen, und wie ist die wöchentliche Arbeitszeit gemäß dem geänderten § 32 Abs. 4 EStG zu berechnen, auch vor dem Hintergrund von schwankenden oder unregelmäßigen wöchentlichen Arbeits- zeiten bzw. kurzfristigen Überschreitungen dieser Grenze? Mit der Änderung sollte die Formulierung wortgleich an die Regelung zu den Berufsausbildungskosten in § 12 Nr. 5 EStG angepasst werden. Die von Ihnen dargestellte Rechtsfolge, dass die Restriktion – keine Berücksichti- gung bei Erwerbstätigkeit – nur greift, wenn beide Vo- raussetzungen kumulativ vorliegen, ist nicht Sinn und Zweck dieser Regelung. Denn aus dem Regelungszu- sammenhang und der Bezugnahme auf § 12 Nr. 5 EStG in der Gesetzesbegründung wird deutlich, dass die Res- triktion in beiden Fällen – sowohl bei Berufsausbildung als auch bei Erststudium – greifen soll. Dies kann auch durch ein „und“ ausgedrückt werden. Ferner bewirkt die Regelung, dass die Erwerbstätig- keit nur dann schädlich sein soll, wenn sie den Umfang ei- ner Halbtagstätigkeit überschreitet. Deshalb wurde im Steuervereinfachungsgesetz 2011 eine 20-Stunden-Grenze eingeführt. Dass geringfügige Überschreitungen dieser Grenze nicht zum Ausschluss des Kindergeldes führen, wird durch die Formulierung „20 Stunden regelmäßiger wöchentlicher Arbeitszeit“ zum Ausdruck gebracht. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 15): Sieht die Bundesregierung aufgrund der öffentlich im Hamburger Abendblatt erhobenen Forderungen, beim Ver- kauf von Liegenschaften des Bundes die frei werdenden Lie- genschaften möglichst schnell den Kommunen oder Privaten zu vertretbaren Preisen zur Verfügung zu stellen und nicht auf steigende Immobilienpreise zu spekulieren, Handlungsbedarf, und inwiefern teilt der Bund die Auffassung, dass er hier in ei- ner besonderen Verantwortung steht? Nach dem gesetzlichen Auftrag des Gesetzes über die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, BImAG, und der Bundeshaushaltsordnung ist die Bundesanstalt für Im- mobilienaufgaben verpflichtet, nicht betriebsnotwendi- ges Vermögen des Bundes wirtschaftlich, das heißt zum v G s n W fü s k K g li p v A d F (D g g p m n A a k G E s m d z A d F (D (C (D ollen Wert, zu veräußern, zum Verkehrswert. Mit der ründung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ind die bis Ende 2004 bestehenden Verbilligungsrichtli- ien für Bundesgrundstücke abgeschafft worden. Eine iedereinführung ist nicht beabsichtigt. Nach der grundgesetzlichen Aufgabenverteilung sind r die regionale Wirtschaftsförderung die Länder zu- tändig. Aus seiner gesamtstaatlichen Verantwortung am der Bund den Ländern bei der Bewältigung der onversionsprobleme bereits in der Vergangenheit ent- egen. So profitieren die Länder seit 1993 von der dama- gen Erhöhung des Umsatzsteueranteils um 2 Prozent- unkte, die anstelle eines verbindlich zugesagten Kon- ersionsprogramms gewährt worden war. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) rucksache 17/6273, Frage 16): In welchen der zahlreichen Aktivitäten und Maßnahmen im Programm der Zusammenarbeit anlässlich des 20. Jahres- tags der Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Bundesre- publik Deutschland und der Republik Polen über gute Nach- barschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit, zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen vereinbart, welches am 21. Juni 2011 zwi- schen beiden Regierungen beschlossen wurde, sind – auch mit Blick auf die UN-Behindertenrechtskonvention und den Na- tionalen Aktionsplan der Bundesregierung zu deren Umset- zung – die Belange von Menschen mit Behinderung berück- sichtigt, und wie wurden sie und deren Organisationen bei der Erarbeitung des Programms einbezogen? Anlässlich der diesjährigen deutsch-polnischen Re- ierungskonsultationen am 21. Juni 2011 in Warschau ing es vor allem, was den beschäftigungs- und sozial- olitischen Teil betrifft, um Fragen im Zusammenhang it der Arbeitnehmerfreizügigkeit, insbesondere um ein eues Beratungs- und Betreuungsprojekt von polnischen rbeitnehmern, die in Deutschland eine Beschäftigung ufnehmen. Die Umsetzung der UN-Behindertenrechts- onvention war am 21. Juni 2011 kein eigenes Thema. leichwohl findet auf bilateraler Ebene und auf U-Ebene, unter anderem im Rahmen der regelmäßig tattfindenden Treffen der Beschäftigungs- und Sozial- inister, ein Austausch zur Umsetzung der UN-Behin- ertenrechtskonvention statt. Das schließt Gespräche wischen der deutschen und polnischen Seite ein. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) rucksache 17/6273, Frage 17): Wie werden bei den kommenden deutsch-russischen Re- gierungskonsultationen sowie bei dem unter Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin vom 17. bis 19. Juli 2011 stattfindenden Petersburger Dialog in Niedersachsen – auch mit Blick auf die UN-Behindertenrechtskonvention und den Nationalen Aktions- plan der Bundesregierung zu deren Umsetzung – die Belange Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13343 (A) ) )(B) von Menschen mit Behinderung berücksichtigt, und wie wer- den sie und deren Organisationen dabei selbst einbezogen? Die Behindertenpolitik und die Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention ist ein grundsätzliches An- liegen in der bilateralen Zusammenarbeit des BMAS mit Russland. Russland befindet sich gegenwärtig im Rati- fizierungsverfahren der UN-Behindertenrechtskonvention und ist an einem Austausch über Erfahrungen zur Um- setzung der Behindertenrechtskonvention interessiert. Deshalb ist auch geplant, dieses Thema zeitnah im Rah- men eines bilateralen arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Austausches aufzugreifen. Zudem finden vom 18. bis 19. Juli 2011 deutsch-russische Regierungskonsultatio- nen statt, bei der das Thema „Politik für Menschen mit Behinderungen“ eine Rolle spielen könnte. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Fragen des Abgeordneten Klaus Ernst (DIE LINKE) (Drucksache 17/6273, Frage 18): Wie hat sich der Realwert bzw. die Kaufkraft der Brutto- standardrente seit 2001 entwickelt (bitte Entwicklung der Bruttostandardrente in Verhältnis zur Entwicklung des Ver- braucherpreisindexes setzen, jeweils 1991 = 100, bitte auch Rentenerhöhung zum 1. Juli 2011 berücksichtigen und Jahres- werte angeben)? Um den Realwert der gesetzlichen Renten berechnen zu können, sind Angaben über die Entwicklung des Ver- braucherpreisindex erforderlich. Diese liegen derzeit nur bis zum Jahr 2010 vor. Im Zeitraum von 2001 bis zum Jahr 2010 betrug die durchschnittliche Preissteigerung rund 1,36 Prozent pro Jahr. Im gleichen Zeitraum wurden die Renten jahres- durchschnittlich mit rund 0,82 Prozent pro Jahr ange- passt. Berücksichtigt man hierzu noch die von den Rent- nerinnen und Rentnern zu zahlenden Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, so waren es rund 0,56 Prozent pro Jahr. Der in der Frage unterstellte Zusammenhang verkennt aber vollständig Aufgabe und Systematik der gesetzli- chen Rente: Die Rente ist eine Lohnersatzleistung. Ihre jährliche Anpassung orientiert sich an der Entwicklung der Löhne und nicht an der Preisentwicklung. Auch die Löhne der Beschäftigten genießen keinen Schutz vor In- flation. So sind zum Beispiel im Jahr 2009 die Löhne um 0,24 Prozent gesunken, während die Preise um 0,38 Pro- zent gestiegen sind. Bei der Rentenanpassung 2010 kam aber die Schutz- klausel zur Anwendung. Zum Schutz des Vertrauens der Rentenbezieher konnten hierdurch Kürzungen der Rente vermieden werden, obwohl die zugrundeliegende Lohn- entwicklung des Jahres 2009 negativ war. Den Rentne- rinnen und Rentnern sind also Kaufkraftverluste, wie sie die Beschäftigten infolge der Wirtschafts- und Finanz- krise besonders stark trafen, erspart geblieben. Die Renten sind daher momentan höher, als sie es ohne Schutzklausel wären. Dieser Effekt – der sogenannte A b h G m c A d F (D d m ri e g w w 1 g s d M A ä s m p e g re 2 u lä V m a A d F (D (C (D usgleichsbedarf – wird in den kommenden Jahren abge- aut, indem ab diesem Jahr positive Rentenanpassungen albiert werden. Der Abbau des Ausgleichsbedarfs ist aus ründen der Generationengerechtigkeit erforderlich, da- it die Jüngeren nicht durch ihre Beiträge zur Alterssi- herung überfordert werden. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) rucksache 17/6273, Frage 19): Wie verläuft die derzeitige Diskussion in der Bundesregie- rung über die Frage, ob sie sich bei der Europäischen Kommis- sion für eine Verlängerung der vorerst bis zum 31. Dezember 2011 geltenden Beschränkungen der Arbeitnehmerfreizügig- keit für bulgarische und rumänische Staatsangehörige einset- zen will, und wann ist mit einer offiziellen Entscheidung zu rechnen? Nach dem Beitrittsvertrag mit den zum 1. Januar 2007 er EU beigetretenen Mitgliedstaaten Bulgarien und Ru- änien kann der Arbeitsmarktzugang von Staatsangehö- gen der beiden genannten Mitgliedstaaten während iner dreiphasigen, insgesamt siebenjährigen Über- angsfrist weiterhin nach nationalem Recht gesteuert erden. Gegenwärtig machen neben Deutschland neun eitere Mitgliedstaaten hiervon Gebrauch. In der am . Januar 2012 beginnenden 3. Phase können die Über- angsbestimmungen nach dem Beitrittsvertrag im Falle chwerwiegender Störungen des Arbeitsmarktes oder er Gefahr derartiger Störungen nach entsprechender itteilung an die Kommission für zwei weitere Jahre in nspruch genommen werden. Diese Mitteilungspflicht ndert nichts daran, dass es sich um eine autonome Ent- cheidung der Mitgliedstaaten handelt, es keiner Geneh- igung und damit auch keines „Einsatzes“ bei der Euro- äischen Kommission bedarf. Die Bundesregierung wird ine Verlängerung sorgfältig prüfen, die Sozialpartner in ewohnter Weise vorab konsultieren und gegebenenfalls chtzeitig vor Ablauf der 2. Phase zum 31. Dezember 011 die Kommission über eine etwaige Verlängerung nd ihre Begründung unterrichten. Im Falle einer Ver- ngerung wird entsprechend der Praxis bei früheren erlängerungen die Mitteilung an die Europäische Kom- ission im Anschluss an ihre Übermittlung im Bundes- nzeiger veröffentlicht werden. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) rucksache 17/6273, Frage 20): Wie viele Beschäftigte arbeiten in den Integrationsämtern und Bußgeldstellen, die für die Umsetzung der Bußgeldrege- lung nach § 156 Abs. 1 Nr. 1 SGB IX zuständig sind – aufge- schlüsselt nach Region und Jahr –, und hält die Bundesregie- rung diese Beschäftigtenzahl für ausreichend, um angesichts von über 38 000 pflichtwidrig keinen Schwerbehinderten be- schäftigenden Arbeitgebern die Durchsetzung der Pflicht der Beschäftigung von Schwerbehinderten wirksam zu kontrollie- ren? 13344 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 (A) ) )(B) Frage des Abgeordneten Werner Dreibus (DIE LINKE) (Drucksache 17/6273, Frage 21): Welche Erkenntnisse gibt es über Missbrauch und Mitnah- meeffekte beim Vermittlungsgutschein etwa dahin gehend, dass der Gutschein vom privaten Vermittler eingelöst wurde, obwohl der Arbeitsplatz vom Erwerbslosen selbst gesucht wurde, und wie viele Strafverfahren gegen private Arbeitsver- mittler wurden in der Vergangenheit mit welchen Rückzah- lungsforderungen eingeleitet? Liegen der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter Hinweise auf einen Missbrauchsverdacht vor, werden entsprechende Recherchen eingeleitet. Erhärtet sich der Verdacht, wird Strafanzeige bei der zuständigen Ermitt- lungsbehörde erstattet. Die Ermittlungsergebnisse wer- den der Bundesagentur für Arbeit in der Regel nicht mitgeteilt. Bis einschließlich 2010 wurden die eingelei- teten Ermittlungsverfahren nicht erhoben. Nach Anga- ben der Bundesagentur für Arbeit wurden im Jahr 2011 in 27 Fällen Strafanzeige erstattet. Daten über Rückzah- lungsforderungen liegen nicht vor. A v B im H b A d F L Die Teilnehmerzahlen und Ausgaben für den Vermittlungsgut Jahr SGB III (Pflichtleistung) eingelöste VGS (1. Rate) Ausgaben in Millionen Eur 2002 12 950 13,6 2003 35 409 47,0 2004 54 221 74,7 2005 36 504 61,4 2006 34 624 58,3 2007 33 463 54,7 2008 29 741 49,4 2009 27 841 45,1 2010 29 666 50,8 (D ngaben zur Entwicklung der Zahl der privaten Arbeits- ermittler seit dem Jahr 2002 machen. In der zentralen etriebedatenbank der Bundesagentur für Arbeit waren Juli 2010 14 383 aktive Betriebsstätten mit dem aupt-Wirtschaftszweig 781** (Vermittlung von Ar- eitskräften) erfasst. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE INKE) (Drucksache 17/6273, Frage 23): Wie haben sich die Ausgaben für den Vermittlungsgut- schein seit seiner Einführung entwickelt – bitte jeweils die jährlichen Aufwendungen aufführen, insgesamt sowie seit 2005 nach SGB II und SGB III –, und wie nachhaltig ist die Arbeitsmarkteingliederung über einen Vermittlungsgutschein, bitte entsprechende Daten über den langfristigen Verbleib in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nennen? schein, VGS, sind beiliegender Tabelle zu entnehmen: SGB II (Ermessensleistung) o eingelöste VGS (1. Rate) Ausgaben in Millionen Euro 13 798 18,9 28 423 44,0 35 008 51,1 31 946 49,3 22 237 38,0 29 305 43,0 (CVerwaltungsbehörde im Sinne des § 36 Abs. 1 Nr. 1 des Ordnungswidrigkeitengesetzes ist nach § 156 Abs. 3 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch, SGB IX, die Bundesagentur für Arbeit. Die Integrationsämter haben hier keine Zuständigkeiten, so dass sie kein Personal für die Durchführung von Ordnungswidrigkeitsverfahren beschäftigen. Lediglich die Geldbuße ist an das Integra- tionsamt abzuführen. Die für die Umsetzung der Bußgeldregelung in der Bundesagentur für Arbeit eingesetzten Personalressourcen werden nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit dort nicht gesondert erfasst, das heißt es wird kein Personal ausschließlich für diese Aufgabe eingesetzt. Deshalb ist hierzu keine Aussage möglich. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage des Abgeordneten Werner Dreibus (DIE LINKE) (Drucksache 17/6273, Frage 22): Inwiefern sind nach vorliegenden Evaluierungsergebnis- sen bestimmte Gruppen von Erwerbslosen bei der Nutzung des Vermittlungsgutscheins benachteiligt – wenn möglich, bitte entsprechende Merkmale nennen –, und wie hat sich die Zahl der privaten Arbeitsvermittler seit 2002 entwickelt? Die Ausgabe eines Vermittlungsgutscheines ist an den Leistungsanspruch geknüpft. Im Rechtskreis SGB III be- steht auf die Ausgabe eines Vermittlungsgutscheins bei Vorliegen der Voraussetzungen ein Rechtsanspruch. Im SGB II hingegen ist er als Ermessensleistung ausgestal- tet. Eine Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB, ergab, dass Jüngere, Männer und Personen mit kurzer Arbeitslosigkeit und langer Be- schäftigungsdauer mit besseren Beschäftigungschancen einen Vermittlungsgutschein nutzen (vergleiche IAB- Kurzbericht 21/2010). Die Bundesregierung kann keine Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13345 (A) ) )(B) 1) in den Jahren 2005 bis 2007 kam es noch zu Auszahlungen der Restbestä Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) (Drucksache 17/6273, Frage 24): Wie haben sich die Teilnehmerzahlen für den Vermitt- lungsgutschein seit seiner Einführung entwickelt – bitte je- weils Jahreszahlen insgesamt sowie seit 2005 nach SGB II und SGB III nennen –, und wie häufig wird bei der Vermitt- lung über den Vermittlungsschein in Leiharbeit, Minijobs und nicht bedarfsdeckende Beschäftigung, die mit Hartz IV aufge- stockt werden muss, vermittelt (bitte entsprechende absolute und relative Daten nennen)? Die Teilnehmerzahlen können den Tabellen zu Frage Nr. 23 entnommen werden. w li w m w s k D v z w v g d nde nach altem Recht (gültig bis 2004) Weil die Datenbasis und das Messkonzept zur Aus- ertung der eingelösten Vermittlungsgutscheine, bewil- gt 1. Rate, ab Berichtsmonat Januar 2010 umgestellt orden sind, kann die angefragte Auswertung zum Ver- ittlungsgutschein erst ab dem Jahr 2010 ausgewiesen erden. Die Angaben zu eingelösten Vermittlungsgut- cheinen in die Branche der Arbeitnehmerüberlassung önnen der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. er Vermittlungsgutschein kann nur für eine voll sozial- ersicherungspflichtige Beschäftigung mit einer Arbeits- eit von mindestens 15 Stunden wöchentlich eingelöst erden. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse or, wie viele der mit einem Vermittlungsgutschein be- onnenen Beschäftigungsverhältnisse nicht bedarfs- eckend sind. (D trachtung der Gesamtzahl von Förderungen eines Jahres werden saisonale Schwankungen und eventuelle Sonder- effekte ausgeglichen. Somit liegen die entsprechenden 28 730 Fällen die 2. Rate bewilligt, 52,5 Prozent. Die Er- gebnisse seit 2006 können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Deutschland Zeitreihe, Datenstand: Januar 2010 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Merkmale Auszahlungsrate 2006 2007 2008 2009 1 2 3 4 SGB II (VGS neu, Ausgabe ab 2005) nach 6-wöchiger Beschäftigung insgesamt 28 423 35 008 31 946 22 237 nach 6-monatiger Beschäftigung insgesamt 8 677 12 988 15 319 11 843 SGB III (VGS neu; Ausgabe ab 2005) nach 6-wöchiger Beschäftigung insgesamt 33 817 33 033 29 741 27 841 nach 6-monatiger Beschäftigung insgesamt 20 400 19 054 18 228 15 258 SGB III (VGS alt; Ausgabe bis 2004)1) bei Beginn einer Beschäftigung insgesamt 807 430 nach 6-monatiger Beschäftigung insgesamt 596 26 Beschäftigungsverhältnisse, deren Zustandekommen ab 2010 durch eingelöste Vermittlungsgutscheine geför- dert wurden, können im Rahmen des Statistikverfahrens danach untersucht werden, wie viele geförderte Perso- nen 6, 9 oder 12 Monate nach dem Förderzeitpunkt, der 6 Wochen nach Beschäftigungsaufnahme liegt, sich in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung befanden oder nicht arbeitslos waren. Um zur Ermittlung der so- zialversicherungspflichtigen Beschäftigung und damit zur Eingliederungsquote belastbare statistische Ergeb- nisse zu erlangen, ist es erforderlich für einen Förder- zeitraum von 12 Monaten neben dem Untersuchungsin- tervall auch eine Zeit von 6 Monaten abzuwarten, bis die Beschäftigungsmeldungen an die Sozialversicherung in den statistischen Daten verarbeitet sind. Durch die Be- E J lu c n m m d b F k g w e (Crgebnisse für alle Förderungen im Jahr 2010 erst zum ahresende 2011 vor. Zu Förderungen durch Vermitt- ngsgutscheine bis einschließlich 2009 liegen entspre- hende statistische Daten zur Beschäftigung 6 Monate ach dem Förderzeitpunkt nicht vor. Zur Beurteilung der Nachhaltigkeit von durch Ver- ittlungsgutscheine geförderten Beschäftigungsaufnah- en kann auch untersucht werden, wie oft die 2. Rate er Vergütung nach einer sechsmonatigen Beschäftigung ewilligt werden konnte. Im überwiegenden Teil der älle, bei denen es nicht zu einer Zahlung der 2. Rate ge- ommen ist, ist davon auszugehen, dass das Beschäfti- ungsverhältnis vor Ablauf von 6 Monaten beendet urde. Von allen zwischen Januar und November 2010 ingelösten 54 700 Vermittlungsgutscheinen wurde in 13346 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 (A) ) )(B) (C (D Eingelöste Vermittlungsgutscheine (bewilligt 1. Rate)1 nach Wirtschaftszweigen der Einstellungsbetriebe Ohne Förderinformationen zugelassener kommunaler Träger (zkT), da Daten an die Statistik der BA nicht übermittelt werden. Deutschland Berichtsjahr 2010 Zitierhinweis: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Vermittlungsgutschein (VGS), Berichtsjahr 2010 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit 1 Ein eingelöster Vermittlungsgutschein (bewilligt 1. Rate) wird in dem Berichtsmonat gezählt, in dem die Voraussetzung für die Zahlung der ersten Rate erfüllt ist, das heißt, eine mindestens sechswöchige Beschäftigung bestanden hat. Hierzu werden zu dem in coSachNT (AV) erfass- ten Beschäftigungsbeginn 6 Wochen = 42 Tage addiert. * Die erhobenen Daten unterliegen grundsätzlich der Geheimhaltung nach § 16 BStatG. Eine Übermittlung von Einzelangaben ist daher ausge- schlossen. Aus diesem Grund werden bei den Ihnen zur Verfügung gestellten Daten auch Zahlenwerte kleiner 3 und Daten, aus denen sich rechnerisch eine Differenz ermitteln lässt, anonymisiert oder zu Gruppen zusammengefasst. Wirtschaftszweige Deutschland darunter Westdeutschland Ostdeutschland absolut in % absolut in % absolut in % 1 2 3 4 5 6 Insgesamt 58 971 100,0 24 467 100,0 34 494 100,0 davon A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 180 0,3 42 0,2 138 0,4 B Bergbau u. Gewinnung v. Steinen u. Erden 15 0,0 9 0,0 6 0,0 C Verarbeitendes Gewerbe 3 452 5,9 1 654 6,8 1 798 5,2 D Energieversorgung 26 0,0 18 0,1 8 0,0 E WassVers, Abwasser/AbfaN, Umwelt- verschm. 302 0,5 124 0,5 178 0,5 F Baugewerbe 4 032 6,8 920 3,8 3 111 9,0 G Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz 5 079 8,6 2 908 11,9 2 171 6,3 H Verkehr und Lagerei 3 507 5,9 1 733 7,1 1 774 5,1 I Gastgewerbe 2 532 4,3 983 4,0 1 549 4,5 J Information und Kommunikation 415 0,7 233 1,0 182 0,5 K Finanz- u. Versicherungs-DL 186 0,3 86 0,4 100 0,3 L Grundstücks- und Wohnungswesen 299 0,5 98 0,4 201 0,6 M Freiberufl., wissensch. u. techn. DL 1 391 2,4 737 3,0 654 1,9 N Sonstige wirtschaftliche DL 30 596 51,9 12 302 50,3 18 293 53,0 darunter 78 Vermittl. u. Überlassung v. Arbeits- kräften 22 649 38,4 8 529 34,9 14 119 40,9 O Öffentl.Verwalt.,Verteidigung; Soz.vers. 101 0,2 60 0,2 41 0,1 P Erziehung und Unterricht 351 0,6 123 0,5 228 0,7 Q Gesundheits- und Sozialwesen 2 019 3,4 697 2,8 1 322 3,8 R Kunst, Unterhaltung und Erholung 371 0,6 219 0,9 152 0,4 S Erbringung v. sonstigen Dienstleistungen 1 259 2,1 355 1,5 904 2,6 T PH m. Hauspers.; DL+Herst. v. Waren d. PH 97 0,2 74 0,3 23 0,1 7 Keine Angabe 2 760 4,7 1.091 4,5 1 661 4,8 9 Keine Zuordnung möglich * * * * – – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13347 (A) ) )(B) Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage des Abgeordneten Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 25): Wen sollte nach Ansicht der Bundesregierung der nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch, SGB II, Leistungsbe- ziehende bei einem Wohnungswechsel mit der Prüfung der angemessenen Mietkosten des vorgelegten Mietangebotes so- wie dem Antrag auf Übernahme ebendieser Mietkosten an- schreiben, wenn es aufgrund eines Wohnortwechsels nicht nur zu einem Wechsel des Jobcenters, sondern auch des SGB-II- Trägers kommt? Der Gesetzgeber hat hierzu eindeutig geregelt, dass vor Abschluss eines Vertrages über eine neue Unter- kunft die erwerbsfähige leistungsberechtigte Person die Zusicherung des für die Leistungserbringung bisher ört- lich zuständigen kommunalen Trägers zur Berücksichti- gung der Aufwendungen für die neue Unterkunft einho- len soll. Hierbei ist der für den Ort der neuen Unterkunft örtlich zuständige Träger zu beteiligen (§ 22 Abs. 4 SGB II). Nach § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 SGB II sind die kreis- freien Städte und die Kreise Träger der Leistungen, die im Rahmen von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld für den Bedarf für Heizung und Träger erbracht werden, so- weit nicht durch Landesrecht andere Träger bestimmt sind (kommunale Träger). Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage des Abgeordneten Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 26): Ist der Bundesregierung bekannt, dass es bei der Bearbei- tung ebendieser Mietsachen beim Wohnungswechsel regelmä- ßig immer dann zu Problemen bezüglich der Zuständigkeiten zwischen den Jobcentern kommt, wenn auch Optionskommu- nen als Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende invol- viert sind, und wie will die Bundesregierung Sorge dafür tragen, dass die SGB-II-Leistungsbeziehenden wissen, bei welchem Träger sie entsprechende Unterlagen einreichen müssen? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse über Probleme bezüglich der Bewilligung von Umzügen vor. Insbesondere liegen der Bundesregierung keine Erkennt- nisse darüber vor, dass „regelmäßig immer dann“ Pro- bleme auftreten, wenn Optionskommunen beteiligt sind. Soweit das Verwaltungshandeln der Optionskommunen Anlass zu Beanstandungen gibt, sind gegebenenfalls die Länder anzusprechen, denn diese führen die Aufsicht über die kommunalen Träger. Die Bundesregierung wird deshalb den Hinweis auf mögliche Probleme der Erbrin- gung kommunaler Leistungen nach einem Zuständig- keitswechsel zur Erörterung im Bund-Länder-Ausschuss nach § 18 c SGB II vorschlagen. Im Übrigen wird auf die Antwort zur Frage 25 hingewiesen. A d A F d d d h s le fe fü s ri m 2 s z e s W p u e ti s K d A n ß ü A d A 1 s E n (C (D nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage des bgeordneten Gustav Herzog (SPD) (Drucksache 17/6273, rage 27): Wann wird die Bundesregierung einen abgestimmten Ent- wurf des bereits überfälligen Gesetzes zur Neuordnung des Pflanzenschutzrechts vorlegen, und wann rechnet sie mit dem Inkrafttreten der rechtlichen Umsetzung verbindlicher Rechts- akte der Europäischen Union? Die neuen EU-Regelungen im Pflanzenschutzrecht, as sogenannte EU-Pflanzenschutzpaket, werden von er Bundesregierung ausdrücklich begrüßt, insbesondere a sie deutliche Verfahrensvereinfachungen und eine Er- öhung des Schutzniveaus für Mensch und Umwelt vor- ehen. Die EU-Zulassungsverordnung gilt unmittelbar in al- n EU-Mitgliedstaaten ab dem 14. Juni 2011. National stzulegen sind aber die Zuständigkeiten für die Durch- hrung der Verfahren, die den Mitgliedstaaten zugewie- en werden. Die sogenannte Pflanzenschutz-Rahmen- chtlinie zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln uss rechtlich umgesetzt werden. Umsetzungsfrist ist der 6. November 2011. Teilweise sind für Regelungsgegen- tände der Rahmenrichtlinie bereits im geltenden Pflan- enschutzrecht Regelungen enthalten; Anpassungen sind rforderlich. Der Gesetzentwurf zur Neuordnung des Pflanzen- chutzrechts ist somit äußerst umfangreich und dient im esentlichen der Umsetzung des „EU-Pflanzenschutz- aketes“. In naher Zukunft sollen die Beteiligung der Länder nd Verbände sowie die Unterrichtung der Fraktionen rfolgen. Der Entwurf des weiterentwickelten nationalen Ak- onsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzen- chutzmitteln wird bis Ende 2011 weiter mit betroffenen reisen, Ländern und Bundesbehörden diskutiert wer- en. Danach wird die Bundesregierung den nationalen ktionsplan unter Mitwirkung der Länder und nach ei- er abschließenden Öffentlichkeitsbeteiligung beschlie- en und bis Ende 2012 der Europäischen Kommission bersenden, wie es die Rahmenrichtlinie vorsieht. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage des bgeordneten Gustav Herzog (SPD) (Drucksache 7/6273, Frage 28): Wie entwickelt sich der Antragsstau in der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln infolge der derzeit für die Antragsteller unsicheren Rechtssituation, und können die beteiligten Behör- den die gesetzten Fristen einhalten? Für die Antragsteller besteht keine unsichere Rechts- ituation, da am 14. Juni 2011 zeitgleich mit der U-weiten Anwendung der „EU-Zulassungsverord- ung“ als Übergangsregelung das „Gesetz über die vor- 13348 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 (A) ) )(B) läufige Durchführung unmittelbar geltender Vorschriften der Europäischen Union über die Zulassung oder Geneh- migung des Inverkehrbringens von Pflanzenschutzmit- teln“ in Kraft getreten ist. Mit diesem Gesetz wird sichergestellt, dass die bishe- rigen Zuständigkeiten der Bundesbehörden bei der Zu- lassung von Pflanzenschutzmitteln über den 14. Juni 2011 hinaus bestehen bleiben und der bisherigen Rechts- lage entsprechen und somit die Kontinuität bei der Zu- lassung von Pflanzenschutzmitteln bis zum Inkrafttreten des neuen Pflanzenschutzgesetzes gewahrt sind. Das Übergangsgesetz soll neben dem derzeitigen Pflanzenschutzgesetz gelten und zusammen mit diesem durch das Gesetz zur Neuordnung des Pflanzenschutz- rechtes abgelöst werden. Während zwischenzeitlich in Deutschland eine deutli- che Reduktion der Fristüberschreitungen bei der Zulas- sung von Pflanzenschutzmitteln erreicht werden konnte, hat sich dieser Trend in den vergangenen Monaten wie- der umgekehrt. Wesentlicher Grund für diese Verfristungen ist die au- ßergewöhnlich starke Zunahme der Zulassungsanträge seit Anfang 2011. Es lagen Anfang Juni bereits mehr Zulassungsanträge vor als im gesamten vergangenen Jahr. Offensichtlich wollten zahlreiche Unternehmen noch Zulassungsanträge stellen, bevor die neue Zulassungs- verordnung anzuwenden ist. Es zeichnet sich jedoch bereits ab, dass die Zahl der Zulassungsanträge nun wieder deutlich abnimmt. Ich gehe deshalb davon aus, dass der Antragsstau in den kommenden Monaten wieder reduziert werden kann. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Fragen der Abgeordneten Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Fragen 31 und 32): Welche bundes-, landes- und europapolitischen Maßnah- men können und sollten aus Sicht der Bundesregierung ergrif- fen werden, um der Krise der deutschen Krabbenfischerei ef- fektiv zu begegnen? Wie bewertet die Bundesregierung in dem Zusammenhang die Forderung, auch für die Krabben eine Fangmengenbe- grenzung einzuführen, und wie sollte eine solche gegebenen- falls ausgestaltet werden? Zu Frage 31: Der Krabbenmarkt in Deutschland, wie auch in den Niederlande, Dänemark und Belgien als weitere Krab- ben produzierende Mitgliedstaaten der EU, ist schon seit Jahren geprägt durch ein Überangebot an Krabben bei gleichbleibender Nachfrage, das sich aus verschiedenen Gründen in den letzten Wintermonaten deutlich erhöht hat. n d g g s e d b s m d ti a e W c s g D n b is Z g B w K e te g e a s Z p s v d s m A d A (D (C (D Es ist vornehmlich Aufgabe der Erzeugerorganisatio- en, das Überangebot marktgerecht zu steuern. Gefor- ert ist insoweit insbesondere die Transnationale Erzeu- erorganisation, denn nur eine gemeinsame, für alle eltende Regelung kann faire und gerechte Preise sicher- tellen. Schon im Jahre 2008 hat das BMELV versucht, durch inen Gesetzentwurf zur Durchführung der Rechtsakte er Europäischen Gemeinschaft über die Ausdehnung estimmter von Erzeugerorganisationen des Fischerei- ektors festgelegter Regeln auf Nichtmitglieder (Allge- einverbindlichkeitsgesetz) eine Regelung zu schaffen, ie von den Erzeugerorganisationen festgelegte Produk- ons- und Vermarktungsregelungen auf Nichtmitglieder uszudehnen. Dieser vollständig ausgearbeitete Gesetz- ntwurf stieß jedoch bereits im Vorfeld auf den massiven iderstand der Küstenländer, die die Folgen einer sol- hen Ausdehnung der Regelungen auf Nichtmitglieder cheuten. Da die Länder für die Anerkennung der Erzeu- erorganisationen zuständig sind, wären sie auch für die urchführung – einschließlich der notwendigen Sanktio- ierungen – dieses Gesetzes verantwortlich. Ob die Länder aufgrund der derzeitigen Entwicklung ereit sind, diesen Widerstand inzwischen aufzugeben, t gegenwärtig noch offen. u Frage 32: Insoweit ist darauf hinzuweisen, dass Fangmengenre- ulierungen nach dem EU-Recht nur aus Gründen der estandserhaltung und Nachhaltigkeit vorgenommen erden können, nicht jedoch aus Marktgründen. Des Weiteren muss bedacht werden, dass gerade die rabbenfischerei als Fischerei auf eine unquotierte Art ine Vielzahl von Ausnahmetatbeständen im Rahmen der chnischen Maßnahmen, Beifangregelungen, Seetagere- elungen etc. in Anspruch nehmen kann. Mit Einführung iner Quotenregelung auf EU-Ebene muss deshalb davon usgegangen werden, dass sämtliche Ausnahmetatbe- tände für die Nordseekrabbenfischerei entfallen würden. udem schlägt die EU-KOM derzeit eine Anlandever- flichtung ab 2013 vor, die dann auch für die Krabbenfi- cher gelten würde. Es wäre mehr als bedenklich und fachlich nicht zu ertreten, wegen eines kurzzeitigen Zusammenbruches es Marktes eine solche gravierende Änderung der Fi- chereiregelungen auf Nordseekrabben in Kauf zu neh- en. nlage 22 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der bgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) rucksache 17/6273, Frage 33): Welche Konsequenzen hätte aus Sicht der Bundesregie- rung die Aufnahme des Wolfs als bejagbare Art in das Bun- des- oder in einzelne Landesjagdgesetze? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13349 (A) ) )(B) Der Wolf ist eine nach FFH-Richtlinie streng zu schützende Art, deren Bejagung grundsätzlich verboten ist – Art. 12 in Verbindung mit Anhang IV FFH-Richt- linie. Dieser Schutzstatus müsste bei Aufnahme des Wolfes als jagdbare Tierart ins Jagdrecht auch jagdrecht- lich gewährleistet werden. Aus Sicht der Bundesregie- rung besteht jedoch kein Anlass, den Wolf nach § 2 Abs. 1 des Bundesjagdgesetzes, BJagdG, dem Jagdrecht zu unterstellen. Auch eine Aufnahme des Wolfs ins Lan- desjagdrecht hätte die Vorgaben der FFH-Richtlinie zu beachten, die ein grundsätzliches Jagdverbot vorsieht. Durch die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht würden für den Wolf außerdem die speziellen Hege- und Schutzbestimmungen des Jagdrechtes gelten. Beispielsweise ist zu nennen: Nach § 1 Abs. 1 Bundesjagdgesetz ist das Jagdrecht mit der Pflicht zur Hege verbunden, das heißt der Jagdausübungsberechtigte hat sich um einen gesunden Wildbestand und die Pflege und Sicherung der Lebens- grundlagen des Wildbestandes zu bemühen. Nach § 19 a Bundesjagdgesetz ist es verboten, Wild, insbesondere soweit es in seinem Bestand gefährdet oder bedroht ist, unbefugt an seinen Zufluchts-, Nist-, Brut- oder Wohnstätten durch Aufsuchen, Fotografieren, Fil- men oder ähnliche Handlungen zu stören. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/6273, Frage 34): Welche bejagbaren Tierarten sind momentan im Bundes- jagdgesetz aufgeführt, die ganzjährig nicht bejagt werden dür- fen, und wie schätzt die Bundesregierung die Entwicklung der Bestände dieser Arten in den kommenden Jahren unter dem Gesichtspunkt einer Bejagbarkeit ein? Tierarten, die dem Bundesjagdgesetz unterliegen und ganzjährig nicht bejagt werden, sind gegenwärtig: 1. Haarwild: Wisent (Bison bonasus L.) Elchwild (Alces alces L.) Steinwild (Capra ibex L.) Schneehase (Lepus timidus L.) Murmeltier (Marmota marmota L.) Wildkatze (Felis silvestris SCHREBER) Luchs (Lynx lynx L.) Fischotter (Lutra lutra L.) Seehund (Phoca vitulina L.) 2. Federwild: Wachtel (Coturnix coturnix L.) Auerwild (Tetrao urogallus L.) Birkwild (Lyrurus tetrix L.) Rackelwild (Lyrus tetrix x Tetrao urogallus) Haselwild (Tetrastes bonasia L.) g g b d S M E e ri J A d g D 3 Z e s d n fü L z k S is s (C (D Alpenschneehuhn (Lagopus mutus MONTIN) Wildtauben (Columbidae) Wildgänse (Gattungen Anser BRISSON und Branta SCOPOLI) Wildenten (Anatinae) Säger (Gattung Mergus L.) Möwen (Laridae) Haubentaucher (Podiceps cristatus L.) Großtrappe (Otis tarda L.) Graureiher (Ardea cinerea L.) Greife (Accipitridae) Falken (Falconidae) Kolkrabe (Corvus corax L.) Die artenscharfe Konkretisierung der im Bundesjagd- esetz oben genannten Gattungen „Wildtauben“, „Wild- änse“, „Wildenten“ und „Möwen“ ergibt sich in Ver- indung mit der Bundeswildschutzverordnung. Die Bundesregierung geht gegenwärtig davon aus, ass sich die Bestände von Wildarten mit ganzjähriger chonzeit in den kommenden Jahren nicht in einem aße positiv entwickeln werden, dass eine Bejagung in rwägung gezogen werden könnte. Im Übrigen bedürfte s hierzu einer Änderung von FFH- und Vogelschutz- chtlinie, die gegenwärtig bei vielen dieser Arten ein agdverbot vorsehen. nlage 24 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- en des Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Fragen 35 und 6): Wann erklärt die NATO ein Boot für in Seenot geraten und geht zur Rettung über, und inwiefern arbeitet die NATO dabei mit der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex zusam- men? Welche Maßnahmen unternimmt die Bundesregierung, um die Seenotrettung insbesondere im Mittelmeer und vor dem Hintergrund des Libyen-Krieges zu verbessern, und welche Initiativen hat die Bundesregierung hierzu auf NATO- und EU-Ebene bisher ergriffen? u Frage 35: Ein „Seenotfall“ ist anzunehmen, wenn der Kapitän ines in Not geratenen Bootes oder Schiffes einen ent- prechenden Notruf absetzt bzw. wenn erkennbar ist, ass sich Personen auf See in Lebensgefahr bzw. in See- ot befinden. Für einen Notruf können alle dazu zur Ver- gung stehenden Mittel – automatische Systeme, Funk, euchtsignale etc. – genutzt werden. Völkerrechtlich besteht für die Schifffahrt die Pflicht ur Hilfeleistung – Art. 98 (1) UN-Seerechtsüberein- ommen – United Nations Convention on the Law of the ea/UNCLOS. Im Falle von Seenot auf der hohen See t der Kommandant oder Kapitän eines Schiffes, das ich vor Ort befindet, verpflichtet, alles Notwendige zur 13350 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 (A) ) )(B) Rettung von Schiffbrüchigen oder sonst auf See an- getroffenen in Lebensgefahr befindlichen Personen zu veranlassen, soweit keine unvertretbare Gefährdung ei- gener Kräfte besteht. Wenn er in sonstiger Weise von einem Hilfsbedürfnis Kenntnis erhält, eilt er Personen in Seenot zu Hilfe, wenn dies vernünftigerweise von ihm erwartet werden kann. Dies gilt auch für die Komman- danten und Einheiten der Deutschen Marine. Die NATO unterhält keine eigene „Search and Rescue“ (SAR)-Organisation im Frieden. Vielmehr wer- den die durch die Internationale Seeschifffahrtsorganisa- tion – Internationale Maritime Organisation, IMO – fest- gelegten Standards auch für Kriegsschiffe übernommen. Ein Arbeitsübereinkommen zur Zusammenarbeit zwi- schen der NATO und Frontex besteht nicht. Bei den im Rahmen der Frontex Joint Operation „Hermes“ einge- setzten Schiffen zur Seegrenzüberwachung handelt es sich bis dato ausschließlich um Schiffe der italienischen Behörden. Diese unterliegen in Fällen von Seenot eben- falls dem UN-Seerechtsübereinkommen. Darüber hinaus gilt die Ergänzung des Schengener Grenzkodexes vom 26. April 2010 sogenannte Frontex Leitlinien. Diese ent- hält verbindliche Vorschriften für das Abfangen und den Aufgriff von Schiffen bzw. Booten sowie Leitlinien für die Durchführung von Such- und Rettungsmaßnahmen an den Seegrenzen. Im Rahmen der Frontex Joint Opera- tion „Hermes“ wurden seit Ende Februar über 9 000 Per- sonen aus Seenot gerettet. Zu Frage 36: Neben der Beachtung der Pflicht zur Hilfeleistung auf See unterliegt die Bundesregierung als Nichtanrainer- Staat im Mittelmeer keinen weitergehenden Pflichten zur Verbesserung der Seenotrettung. Da sich die Bundes- republik Deutschland im Mittelmeer nicht an der NATO geführten Operation UNIFIED PROTECTOR mit See- kriegsmitteln, Schiffen, Booten beteiligt, wurden seitens der Bundesregierung insoweit keine speziellen Maßnah- men initiiert. Da weder NATO noch Europäischer Union – außerhalb der Pflicht der jeweiligen Schiffe zur Hilfe- leistung – eine Rolle für den Fall von Seenotrettungs- maßnahmen zufällt, wurden seitens der Bundesregierung keine Initiativen hierzu ergriffen. Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Heidrun Dittrich (DIE LINKE) (Drucksache 17/6273, Frage 37): Wann wird im Deutschen Bundestag der sechste Altenbe- richt der Bundesregierung debattiert? Das Bundeskabinett hat am 17. November 2010 den Sechsten Altenbericht behandelt und die dazu unter Fe- derführung des Bundesministeriums für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend erarbeitete Stellungnahme der Bundesregierung beschlossen. Im Anschluss an die Ka- binettbefassung wurde der Sechste Altenbericht eben- falls am 17. November 2010 dem Bundestag zugeleitet. m s U s g d A d g c A p is d 7 fü n im a B a c a K re w L L A d d (S (C (D Mit Interesse erwartet die Bundesregierung die parla- entarische Behandlung des Berichts. Nach § 75 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Deut- chen Bundestages können Vorlagen wie Berichte zur nterrichtung des Bundestages als Verhandlungsgegen- tand auf die Tagesordnung des Deutschen Bundestages esetzt werden. Termin und Tagesordnung jeder Sitzung es Bundestages werden im Ältestenrat vereinbart. nlage 26 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Fra- en der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Drucksa- he 17/6273, Fragen 38 und 39): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus der Zwischenevaluierung des Finanzwissenschaftlichen For- schungsinstituts an der Universität in Köln „Föderale Finan- zierung des Kinderbetreuungsausbaus: Ermittlung der Lasten- verteilung“, wonach für Gesamtdeutschland die bisherige Ausbaugeschwindigkeit nicht ausreiche und gesteigert wer- den müsse, um das bundesweite Ausbauziel zu erreichen, und welche Initiativen plant bzw. ergreift die Bundesregierung an- lässlich dieses Gutachtens? Welche Initiativen ergreift die Bundesregierung bezüglich der Länder, die ihr landeseigenes Ausbauziel nur schwerlich erreichen, weil sowohl die bisherige Ausbaugeschwindigkeit als auch die Finanzierungsplanung nicht ausreichend sind, um das anvisierte Ausbauziel zu erreichen? Sinn und Zweck der Zwischenevaluierung nach Art. 5 bs. 3 der Verwaltungsvereinbarung zum Investitions- rogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung“ 2008 bis 2013 t die Überprüfung der Erreichung des bundesweit urchschnittlichen Ausbauziels von 35 Prozent – rund 50 000 Betreuungsplätze. Die Bundesregierung hat ihre Finanzierungsbeiträge r die Investitionen in den Ausbau der Kinderbetreuung achvollziehbar erbracht. Die Mittel des Bundes stehen Rahmen des Sondervermögens „Kinderbetreuungs- usbau“ für die Länder bereit. Die Mehrzahl der Länder hat bisher überwiegend die undesmittel für die Investitionen eingesetzt. Die Ver- ntwortung liegt damit nun bei den Ländern, zur Errei- hung des Ausbauziels verlässliche Finanzierungsanteile m Kinderbetreuungsausbau zu erbringen und damit die ommunen beim Ausbau zu unterstützen. Die Bundes- gierung hat darüber hinaus nach Art. 3 Abs. 3 der Ver- altungsvereinbarung die Möglichkeit, von einzelnen ändern nicht benötigte Bundesmittel zugunsten anderer änder zu verteilen. nlage 27 Antwort er Parl. Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz auf ie Frage der Abgeordneten Dr. Marlies Volkmer PD) (Drucksache 17/6273, Frage 40): Wie erklärt und bewertet die Bundesregierung, dass das Robert Koch-Institut, RKI, laut einer offiziellen Stellung- nahme erst am 19. Mai 2011 von den Ehec-Infektionen in Hamburg erfahren hat, jedoch in einem Report auf Eurosur- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13351 (A) ) )(B) veillance.org, der am 2. Juni 2011 erschien und an dessen Er- arbeitung mehrere Mitarbeiter des RKI beteiligt waren, davon die Rede ist, dass vom 9. Mai 2011 an eine stetig steigende Zahl von Ehec-Fällen beobachtet wurde, mit einem Maximum von HUS-Fällen am 16. Mai 2011? Die in dem Artikel in der Zeitschrift Eurosurveillance beschriebene stetig wachsende Zahl von Ehec-Fällen ab dem 9. Mai 2011 bezieht sich auf das Datum des Erkran- kungsbeginns, nicht auf das Datum der Meldung an das RKI. Beim gegenwärtigen Ehec-Ausbruchsgeschehen wur- den im Rahmen der epidemiologischen Analysen retro- spektiv alle Erkrankungsfälle, die seit dem 1. Mai 2011 erkrankt waren, aber in der Regel erst später gemeldet wurden, mit einbezogen. Hierbei muss zwischen dem Datum des Erkrankungsbeginns, dem Datum der Dia- gnose (und gegebenenfalls Krankenhausaufnahme) und dem Datum der Meldung an das Gesundheitsamt unter- schieden werden. Nach den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes, IfSG, muss ein Fall durch den diagnostizierenden Arzt und ein Erregernachweis durch das Labor innerhalb von 24 Stunden an das Gesundheitsamt gemeldet werden. Das Gesundheitsamt überprüft die Information und gibt sie in eine elektronische Datenbank ein. Spätestens am dritten Arbeitstag der folgenden Woche wird die Infor- mation an die zuständige Landesbehörde elektronisch übermittelt und von dort spätestens innerhalb einer wei- teren Woche elektronisch an das RKI. In der Praxis vergeht vom Beginn der Erkrankung bis zum Arztbesuch bzw. bis zur Krankenhauseinweisung und anschließend bis zur Meldung an das Gesundheits- amt und elektronischen Weiterübermittlung der Daten über die zuständigen Landesstellen an das RKI ein unter- schiedlich langer Zeitraum von wenigen Tagen bis zu ei- nigen Wochen. Ehec- und HUS-Fälle treten in geringer Anzahl das ganze Jahr über auf, ohne dass diese einer außergewöhn- lichen Häufung oder einem anderen außergewöhnlichem Geschehen zuzuordnen sind. Ein Anstieg der den Ge- sundheitsämtern gemeldeten und von dort über die zu- ständigen Landesbehörden an das RKI übermittelten Ehec- und HUS-Fälle über die zu erwartende Zahl hi- naus konnte erst ab der 20. Kalenderwoche – Woche vom 16. Mai 2011 – erkannt werden. Das RKI hat erstmalig am 19. Mai 2011 von einer er- höhten Anzahl von HUS-Erkrankungsfällen in Hamburg erfahren. Seit dem 20. Mai 2011 untersucht das RKI in enger Zusammenarbeit mit Gesundheits- und Lebens- mittelbehörden des Bundes und der Länder den Aus- bruch in Norddeutschland. Die Ursache des Ausbruchs konnte durch die epidemiologischen Studien des RKI, die aufeinander aufbauten, zunehmend eingegrenzt wer- den. Weitere Informationen hierzu sind unter www.rki.de und www.bmg.bund.de abrufbar. A d F (D g tr in m d d in a z A d F (D 2 S n tu z fü s A d F (S (C (D nlage 28 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die rage des Abgeordneten Uwe Beckmeyer (SPD) rucksache 17/6273, Frage 41): Welches sind die Gründe dafür, dass die für den 1. Juli 2011 geplante Einführung der Lkw-Maut auf vierspurigen Bundesstraßen verschoben werden muss, und warum geht die Bundesregierung davon aus, dass sie trotz einer von der Toll Collect GmbH bereits öffentlich angekündigten Vorlaufzeit von acht Monaten ab Vertragsabschluss im Jahr 2011 50 Mil- lionen Euro an Einnahmen erzielen wird? Eine Aussage hierzu ist der Bundesregierung zum ge- enwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich, da die Ver- agsverhandlungen mit dem Mautbetreiber Toll Collect tensiv geführt werden und andauern. Zum Zeitpunkt der Einstellung von Mautmehreinnah- en in Höhe von 50 Millionen Euro aus der Einführung er Maut auf vierstreifigen Bundesstraßen in den Bun- eshaushalt 2011 wurde entsprechend der Erfahrungen der Vergangenheit bei Vertragsanpassungen davon usgegangen, dass die Vertragsverhandlungen schneller um Abschluss kommen. nlage 29 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die rage des Abgeordneten Uwe Beckmeyer (SPD) rucksache 17/6273, Frage 42): Welche Streckenabschnitte und Brückenbauwerke von Bundesfernstraßen haben die einzelnen Bundesländer im jähr- lich einzureichenden Erhaltungsprogramm 2011 an das Bun- desministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ge- meldet (bitte in tabellarischer Übersicht nach Bundesländern, Bundesfernstraßen und Maßnahmen unter Bezug auf das fi- nanzielle Volumen und den Beginn der Maßnahme unterglie- dert darstellen)? Eine zusammenfassende Aufstellung sämtlicher in 011 geplanten Erhaltungsmaßnahmen mit Angabe der treckenabschnitte und Brückenbauwerke sowie Maß- ahmebeginn liegt der Bundesregierung nicht vor. Eine Übersicht über das finanzielle Volumen des ak- ellen Erhaltungsprogramms für 2011 sowie der finan- ielle Anteil für Brücken und andere Ingenieurbauwerke r die einzelnen Bundesländer lasse ich Ihnen gerne chriftlich zukommen. nlage 30 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die ragen des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker PD) (Drucksache 17/6273, Fragen 43 und 44): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus dem Be- schluss des Bundesrates in der 884. Sitzung vom 17. Juni 2011 mit der Forderung nach einer neuen Regelung der Alt- schuldenhilfe für ostdeutsche Wohnungsunternehmen, und welche konkreten Schritte der Umsetzung dieses Beschlusses wird die Bundesregierung unternehmen? 13352 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 (A) ) )(B) Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, eine Anschlussregelung für die Altschuldenproblematik ostdeutscher Wohnungsunternehmen an eine Sanierungsverpflichtung für Wohngebäude in Innenstädten zu knüpfen, und ist die Bun- desregierung dazu bereit, dies zu unterstützen? Entsprechend dem Kabinettbeschluss vom 22. Juni 2011 zur Gegenäußerung der Bundesregierung werden wir den Vorschlag prüfen. Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 45): Wie steht die Bundesregierung zur Einführung lärmabhän- giger Trassenpreise im Schienenverkehr, und welchen konkre- ten Fahrplan zur Abschaffung des Schienenbonus hat die Bundesregierung? Die Bundesregierung befürwortet eine lärmabhängige Trassenpreisgestaltung bei der Bahn. Die DB Netz AG wurde gebeten, eine lärmabhängige Preiskomponente zum Fahrplanwechsel 2012 einzuführen. Die Koalitions- vereinbarung sieht vor, den Schienenbonus schrittweise zu reduzieren mit dem Ziel, ihn ganz abzuschaffen. Vor diesem Hintergrund werden derzeit differenzierte As- pekte der Lärmcharakteristik, der konkreten schutzbe- dürftigen Situation, der Wirkung auf den Menschen und der finanziellen Rahmenbedingungen betrachtet. Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 46): Wann ist nach Erkenntnisstand der Bundesregierung mit dem Abschluss der Untersuchungen zum Zugunglück in Hordorf am 29. Januar 2011 auf der Bahnstrecke Magde- burg–Thale zu rechnen, und wann wird der Unfallprüfungsbe- richt dem Parlament bzw. der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt? Die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bun- des hat die Untersuchungen zum Unfall bei Hordorf vom 29. Januar 2011 abgeschlossen und erstellt zurzeit den Entwurf des Untersuchungsberichts. Gemäß § 5 Abs. 4 Eisenbahn-Unfalluntersuchungsverordnung können sich anschließend die betroffenen Eisenbahnen, Halter, Her- steller, die Sicherheitsbehörde sowie die beteiligten Ret- tungsdienste innerhalb einer festgelegten angemessenen Frist schriftlich zu diesem Entwurf äußern. Begründete Stellungnahmen, die von den genannten Parteien über- mittelt werden, sind im Untersuchungsbericht zu berück- sichtigen. Danach wird der Untersuchungsbericht fertiggestellt und veröffentlicht. Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht ab- sehbar, ob und in welchem Umfang Stellungnahmen zum Entwurf des Untersuchungsberichts eingehen werden. D b re A d d D c a n E a n a ti A A d d D A z im a G n (C (D er Untersuchungsbericht soll gemäß § 5 Abs. 5 Eisen- ahn-Unfalluntersuchungsverordnung innerhalb eines Jah- s nach dem gefährlichen Ereignis fertiggestellt werden. nlage 33 Antwort er Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage er Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 47): Ist die am 9. Juni 2011 bei einem Treffen mit Bundestags- abgeordneten der Oppositionsfraktionen SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag getroffene Aussage des Abteilungsleiters RS im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, Gerald Hennenhöfer, er sehe keine rechtlichen Instrumente, um zu verhindern, dass die vom dreimonatigen Moratorium betroffe- nen Atomkraftwerke, AKW, nicht „jetzt schon“ – also am 9. Juni 2011 und damit vor Ablauf des dreimonatigen Morato- riums – wieder anfahren könnten, so zu verstehen, dass für den BMU-Abteilungsleiter Gerald Hennenhöfer der dem Mo- ratorium zugrundeliegende Gefahrenverdacht mit Vorlage des ersten Berichts der Reaktor-Sicherheitskommission zum „AKW-Stresstest“ am 17. Mai 2011 ausgeräumt ist, und, falls ja, warum hat das BMU dann meine diesbezügliche mündli- che Frage in der Fragestunde vom 8. Juni 2011 nicht entspre- chend bejaht, Plenarprotokoll 17/113, Anlage 32? Unmittelbar mit Vorlage des Berichts der Reaktor-Si- herheitskommission konnte ein Verdacht im Hinblick uf § 19 Abs. 3 Satz 1 des Atomgesetzes, AtG, noch icht als ausgeräumt angesehen werden, da allein mit der ntgegennahme eines Expertenberichts die zuständigen tomrechtlichen Behörden ihre aufsichtliche Beurteilung och nicht abgeschlossen haben. Die zitierte Aussage m 9. Juni 2011 bezog sich auf die bevorstehende Situa- on nach Ablauf der in den Anordnungen nach § 19 bs. 3 AtG genannten Frist von drei Monaten. nlage 34 Antwort er Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage es Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 48): Ist es zutreffend, dass sich der Abteilungsleiter RS im BMU im Rahmen der vom BMU für die Landesatomauf- sichtsbehörden erstellten Vorlage einer Anordnung zur vo- rübergehenden Betriebseinstellung nach § 19 des Atomgeset- zes – sogenanntes dreimonatiges Atommoratorium – für eine spezifischere bzw. bessere Begründung des der Anordnung zugrundeliegenden Gefahrenverdachts einsetzte – gegebenen- falls bitte mit Angabe der von ihm vorgeschlagenen Formulie- rung –, und, falls ja, weshalb wurden seine Empfehlungen nicht umgesetzt? Die Bundesregierung nimmt die in der Frage zum usdruck kommende Besorgnis der Fragestellerin, die uständigen Abteilungsleiter könnten ihre Auffassungen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Re- ktorsicherheit, BMU, nicht in ausreichendem Maße zur eltung bringen, zur Kenntnis. Sie teilt diese Besorgnis icht. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13353 (A) ) )(B) Anlage 35 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage der Abgeordneten Dorothee Menzner (DIE LINKE) (Drucksache 17/6273, Frage 49): Welche Informationen hat die Bundesregierung über den Zustand der Atomkraftwerke Fort Calhoun und Cooper Nuclear Station in Nebraska, USA, die nach Medienberich- ten – junge Welt, 21. Juni 2011 – durch das gegenwärtige Missouri-Hochwasser überschwemmt wurden, und den von ihnen ausgehenden Gefahren für Menschen und Umwelt? In den USA hat der Fluss Missouri zurzeit Hochwas- ser. Das Hochwasser ist bedingt durch Schneeschmelze in den Rocky Mountains in Montana und Wyoming zu- sammen mit ergiebigen Regenfällen in Montana und Ab- lassen hoher Wassermengen aus Talsperren. Von dem Hochwasser sind die Kernkraftwerksstandorte in Fort Calhoun und Cooper in Nebraska betroffen. Die Kern- kraftwerksstandorte sind nicht überschwemmt. Nach den Informationen, die der Bundesregierung durch eine Meldung der Aufsichtsbehörde der USA (US NRC), dem Power Reaktor Information System (PRIS) der In- ternationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) und nach Meldungen der Presse vorliegen, stellt sich die Situation an den Standorten der Kernkraftwerke Fort Calhoun und Cooper in den USA momentan wie folgt dar: Das Kernkraftwerk Fort Calhoun befindet sich zurzeit im kalt abgeschalteten Zustand und ist seit dem 9. April 2011 in Revision. Die Anlage war auf den Anstieg des Missouri vorbereitet und es wurden unter anderem Schutzwälle gegen das Hochwasser errichtet, zusätzliche Dieselvorräte für Notstromdiesel angelegt und Stromlei- tung auf einem höheren Niveau verlegt. Der Missouri hatte am 19. Juni 2011 einen Pegel von circa 306,5 m über Meeresniveau erreicht. Die Anlage Fort Calhoun ist nach Betreiberaussage bis auf eine Höhe von 308,5 m Meeresniveau geschützt. Das Kernkraftwerk Cooper befindet sich zurzeit im Leistungsbetrieb. Seit dem 30. Mai 2011 wurden Maß- nahmen zur Vorsorge gegen Hochwasser getroffen. Es wurden unter anderem Sandsäcke bereitgestellt, Schutz- wälle errichtet und die Zufahrtsstraße verstärkt. Sollte der Pegel weiter ansteigen, wird die Anlage abgefahren. Nach Presseangaben lag der Pegel am Montagmor- gen, dem 20. Juni 2011, circa 0,46 m unterhalb des Grenzwertes zum Abfahren der Anlage. Am Montagmit- tag war ein leichtes Abfallen des Pegels sichtbar. Die Bundesregierung geht momentan davon aus, dass von den Kernkraftwerken keine Gefahren für Menschen und Umwelt ausgehen. Anlage 36 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Fra- gen des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Fragen 52 und 53): Z P d d s Z M s d v h g N d g W D tr w a g ti s k A d d 1 (C (D Unterstützt die Bundesregierung die Forderung des Bun- desrates vom 17. Juni 2011 (Bundesratsdrucksache 341/11 (Beschluss)), die Vergütung bzw. Absenkung der Vergütung von Strom aus solarer Strahlungsenergie im Verlaufe des Ge- setzgebungsverfahrens nicht dahin gehend zu verändern, dass es zu einer weiteren Absenkung der Solarstromförderung über das bisherige Maß des Kabinettsbeschlusses hinaus kommt? Kann sich die Bundesregierung vorstellen, zu erwägen, die kürzlich eingeführte sogenannte Local-Content-Regelung der italienischen Regierung zu übernehmen, mit der eine dif- ferenzierte Einspeiseförderung zwischen solchen Solarstrom- anlagen ermöglicht wird, die zu mindestens 60 Prozent aus in- ländischer Wertschöpfung stammen, und solchen, die diesen Anteil nicht einhalten, oder denkt die Bundesregierung da- rüber nach, andere gesetzliche Instrumente zu prüfen, die zwi- schen Herkunftsländern bzw. Regionen differenzieren, in de- nen Märkte für Solartechnik geschaffen werden, und jenen, die eine rein exportorientierte Solarförderung betreiben? u Frage 52: Der Regierungsentwurf vom 6. Juni 2011 enthält die osition der Bundesregierung. Ob es zu Veränderungen es Erneuerbare-Energien-Gesetzes, EEG, in Bezug auf ie Degression kommt, wird am 30. Juni 2011 im Deut- chen Bundestag entschieden. u Frage 53: Nein. Es ist mit den WTO-Regelungen nicht vereinbar, den arktzugang aus industriepolitischen Gründen zu be- chränken. Zudem sind Marktzugangsbeschränkungen, ie sich gegen andere Mitgliedstaaten der EU richten, or dem Hintergrund der europarechtlichen Grundfrei- eiten grundsätzlich unzulässig. Deutschland würde sich zudem als Exportnation un- laubwürdig machen: Handelsbeschränkungen führen zu achteilen bei eigenen Exportanstrengungen. Die Bun- esregierung hat sich im Gegenteil das Regierungsziel esetzt, für die Abschaffung von Zöllen im Rahmen der TO-Verhandlungen zu Umweltgütern einzutreten. ies würde sowohl den Entwicklungs- als auch Indus- ieländern Vorteile bringen und den Handel von Um- eltgütern befördern. Die deutsche Solarbranche ist uch selbst auf Export angewiesen: Zellen werden in roßem Maße exportiert und Module wieder reimpor- ert. Auch der Anlagenbau exportiert Produktionsma- chinen für Solarmodule. Vor diesem Hintergrund werden Handelsbeschrän- ungen nicht erwogen. nlage 37 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Fragen es Abgeordneten Michael Gerdes (SPD) (Drucksache 7/6273, Fragen 54 und 55): In welchem Stadium befinden sich die Pläne für den Bau des Forschungsschiffes „Polarstern II“, und welche Kosten werden durch den Neubau voraussichtlich entstehen? 13354 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 (A) ) )(B) Plant die Bundesregierung, die „Polarstern“ bis zum Ende des Jahrzehnts weiter als Forschungsschiff zu nutzen, und welche Kosten werden entstehen, um die „Polarstern“ ent- sprechend zu modernisieren? Zu Frage 54: Basierend auf den Empfehlungen des Wissenschafts- rates vom 12. November 2010 zur künftigen Entwick- lung der deutschen marinen Forschungsflotte erarbeitet das Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, derzeit eine Gesamtschiffsstrategie. Diese Ge- samtschiffsstrategie des BMBF beinhaltet unter anderem auch die notwendige Erneuerung der deutschen For- schungsflotte. Hierfür wird das positive Votum des Wis- senschaftsrates für einen Neubau des Forschungsschiffes „Polarstern“ seitens des BMBF als hilfreich für die Rea- lisierung dieses neuen Forschungseisbrechers aufgenom- men. Zum jetzigen Verfahrensstand ist eine belastbare Kos- tenschätzung für einen Nachfolgebau noch nicht mög- lich. Zu Frage 55: Der Wissenschaftsrat votierte in seinen Empfehlun- gen vom 12. November 2010 zur zukünftigen Entwick- lung der deutschen marinen Forschungsflotte für einen Parallelbetrieb von „FS Polarstern I“ und „FS Polar- stern II“ für drei bis fünf Jahre bis zum Ende dieses Jahr- zehnts. Bei einer Entscheidung für einen Parallelbetrieb müs- sen jedoch unter anderem Kostengesichtspunkte und die Frage, wie nachhaltig die wissenschaftliche Arbeit bei zeitlich befristetem Betrieb sein kann, berücksichtigt werden. Auch sind Zweifel hinsichtlich einer europäi- schen Wissenschafts- und Organisationslösung für die Gestaltung des Parallelbetriebs angebracht. Die Kosten für die Ertüchtigung von „FS Polarstern“ für einen Weiterbetrieb bis zum Ende des Jahrzehntes wer- den seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf etwa 30 Millionen Euro geschätzt. Anlage 38 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Fragen der Abgeordneten Marianne Schieder (Schwandorf) (SPD) (Drucksache 17/6273, Fragen 56 und 57): Welche Optionen zur Zukunft des Projekts „Aurora Borea- lis“ werden derzeit auf EU-Ebene diskutiert, und welche Hal- tung vertritt die Bundesregierung in dieser Frage? Ist es zutreffend, dass, nachdem sich die europäischen Partner nicht auf eine Finanzierung für die „Aurora Borealis“ haben einigen können, nunmehr über eine „abgespeckte Va- riante“ des Projekts diskutiert wird, und wie soll diese ausse- hen? Zu Frage 56: Das Ericon-Aurora-Borealis-Projekt wurde aktuell von der ESFRI-Roadmap gestrichen. Das BMBF be- grüßt dennoch weiterhin die Ausarbeitung eines Projekt- p F b im d m u in fo Z te w g F b li b n g k F A d d 1 w H Z d 2 m R h A d A s h (C (D lanes zum Bau und Betrieb eines paneuropäischen orschungsschiffes durch das European Research Ice- reaker Consortium/Ericon-Aurora Borealis. Dies wird Rahmen der „Preparatory Phase“ für ESFRI-Projekte urch die EU-Kommission finanziert. Die im Frühsom- er 2012 zu erwartenden Ergebnisse liefern wichtige nd weitreichende Grundlagen für den Bau und Betrieb ternationaler Infrastrukturen in der Meeres- und Polar- rschung. u Frage 57: Im Rahmen der durch die EU-Kommission finanzier- n „Preparatory Phase“ für ESFRI-Projekte werden die issenschaftlichen und organisatorischen Voraussetzun- en für den Bau und Betrieb eines paneuropäischen orschungsschiffes durch das European Research Ice- reaker Consortium/Ericon-Aurora Borealis grundsätz- ch geprüft. Zu welchem Ergebnis die Projektplanungen is Frühsommer 2012 kommen werden, kann derzeit icht vorweggenommen werden. Auf Basis der derzeiti- en Gegebenheiten sind mittelfristig seitens des BMBF einerlei finanzielle Zusagen für ein paneuropäisches orschungsschiff möglich. nlage 39 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage er Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) (Drucksache 7/6273, Fragen 58 und 59): Wie viele Stipendien wurden zur Einführung des nationa- len Stipendienprogramms im laufenden Sommersemester ver- geben – aufgeschlüsselt nach Hochschulen –, und wie bewer- tet die Bundesregierung die vorliegenden Stipendienzahlen? Wie hoch ist der Umfang der Kofinanzierung durch Unter- nehmen (aufgeschlüsselt nach Unternehmen)? Die Vergabe der Deutschlandstipendien und die Ein- erbung privater Stipendienmittel sind Aufgabe der ochschulen. Einen verlässlichen Überblick über die ahl der vergebenen Stipendien bietet die jährliche Bun- esstatistik, die erstmals nach Ablauf des Kalenderjahres 011 erstellt werden wird. Die bislang von den Ländern itgeteilten Prognosen erlauben weder verlässliche ückschlüsse hinsichtlich der Stipendienzahlen noch insichtlich der privaten Mittelgeber. nlage 40 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage der bgeordneten Sabine Stüber (DIE LINKE) (Druck- ache 17/6273, Frage 60): Wann ist mit der Beendigung der Prüfung der offenen Fra- gen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenar- beit und Entwicklung und damit mit der mir zugesagten Ant- wort auf meine mündliche Frage vom 6. Oktober 2010 (Plenarprotokoll 17/64, Seite 6741 D) zur Yasuní-ITT-Initia- tive zu rechnen? Die ecuadorianische Regierung hat ernsthaftes Bemü- en gezeigt, auf die Fragen, die vom Deutschen Bundes- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13355 (A) ) )(B) tag und der Bundesregierung gestellt worden sind, einzugehen und eine Klärung herbeizuführen. Die Bun- desregierung hat sorgfältig geprüft, ob grundsätzliche Vorbehalte aus dem Weg geräumt werden konnten, und hat sich hierzu intensiv mit der ecuadorianischen Regie- rung ausgetauscht. Unter anderem bleibt für die Bundesregierung das Problem der fehlenden Abgrenzung der Initiative zu den Forderungen einiger ölfördernder Länder bestehen, die für unterlassene Ölförderung im Rahmen der internatio- nalen Klimaverhandlungen Kompensationen verlangen. Eine Vereinbarung, im Rahmen der ITT-Initiative Kom- pensationen für den Verzicht auf Ölförderungen zu leis- ten, könnte als Präjudiz für die Zustimmung der Bundes- regierung zu derartigen Forderungen einiger öl- und gegebenenfalls auch gasfördernder Länder in den Klima- verhandlungen missverstanden werden. Solche – im Ver- gleich zu den im Rahmen von Waldschutzmaßnahmen, REDD – Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation, diskutierten – ungleich teureren Kompensationszahlungen würden daher ein falsches Signal darstellen. Weiterhin bleibt die fehlende Einbet- tung des Schutzes des Yasuní-Gebietes in einen nationa- len REDD-Ansatz mit den international diskutierten Auflagen im Hinblick auf soziale und ökologische Min- deststandards, die Beteiligung zivilgesellschaftlicher Gruppen/Indigener und das notwendige Monitoring von nachzuweisenden Emissionseinsparungen durch Wald- schutz bestehen. Die Bundesregierung fördert in Lateinamerika im Rahmen des bestehenden EZ-Engagements Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität, zum Klimaschutz, zum Schutz der indigenen Bevölkerung, zur Förderung er- neuerbarer Energien sowie zur sozialen Entwicklung. Mit Blick auf die ITT-Initiative in Ecuador hat die Bun- desregierung der ecuadorianischen Regierung eine An- passung der laufenden Programme an die Ziele der Ini- tiative sowie eine Ausweitung des EZ-Engagements auf den Yasuní-Nationalpark vorgeschlagen. Die Bundes- regierung hofft, dass der Dialog über diese Vorschläge im Rahmen der voraussichtlich im Oktober 2011 statt- findenden deutsch-ecuadorianischen Regierungsver- handlungen konkretisiert werden kann. Darüber hinaus hat die Bundesregierung mit UNEP einen Dialog ini- tiiert, um die Frage der Kohärenz der ITT-Initiative mit dem entstehenden REDD-Ansatz in Ecuador zu erörtern. UNEP ist wie Deutschland Partner der ecuadorianischen Regierung bei der Ausgestaltung von REDD in Ecuador. Anlage 41 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- gen der Abgeordneten Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Fragen 61 und 62): Aufbauend auf welchen Untersuchungen sollen bis 2020 neue Kohle- und Gaskraftwerke in einer Größenordnung von Z s A a z s J d n m G fl S ru im z w s n Z 6 b 2 h K E B d k g E E h K O d d e d F e (C (D 10 000 MW Leistung gefördert werden, Aussage des Staats- sekretärs im Bundesministerium für Wirtschaft und Technolo- gie, Jochen Homann, bei der Diskussion der CDU/CSU-Bun- destagsfraktion am 20. Juni 2011 – Energate-Meldung vom 20. Juni 2011, und von welchen sonstigen Rahmenbedingun- gen – Entwicklung der Erzeugung aus erneuerbaren Energien, Verbrauch, Jahreshöchstlast – gehen diese Untersuchungen aus, die einen notwendigen Zubau von Kohle- und Gaskraft- werken in einer Größenordnung von 10 000 MW ermitteln? Welche Bedingungen stellt die Bundesregierung für eine eventuelle Förderung von Kohle- oder Gaskraftwerken, und welche „Anforderungen an die technische und betriebliche Flexibilität neuer Anlagen zur Erzeugung von Energie“ plant die Bundesregierung vor einer Förderung aufzustellen, wie es mit der aktuellen Änderung des § 49 Abs. 4 des Energiewirt- schaftsgesetzes durch Rechtsverordnung ermöglicht wird? u Frage 61: Die Bundesregierung strebt mit ihren energiepoliti- chen Beschlüssen vom 6. Juni 2011 die Steigerung des nteils der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien m Bruttostromverbrauch in Deutschland von 17 Pro- ent auf 35 Prozent bis 2020 an. Aufgrund der ange- trebten Abschaltung aller Kernkraftwerke bis Ende des ahres 2022 sowie der Außerbetriebnahme weiterer alter argebotsunabhängiger Erzeugungskapazitäten in den ächsten Jahren werden für die Integration dieses zuneh- enden Anteils erneuerbarer Energien in das Netz aus ründen der Versorgungssicherheit und Netzstabilität exible konventionelle Kraftwerke zum Ausgleich der chwankungen benötigt. Nach Ansicht der Bundesregie- ng ist hierfür eine schnelle Fertigstellung der derzeit Bau befindlichen Gas- und Kohlekraftwerke und bis um Jahr 2020 ein weiterer Zubau von bis zu 10 Giga- att gesicherter Kraftwerksleistung notwendig. Hierzu oll das angesprochene Kraftwerksförderprogramm ei- en Beitrag leisten. u Frage 62: Die Bundesregierung hat mit ihren Beschlüssen vom . Juni 2011 das bereits im Energiekonzept vom Septem- er 2010 enthaltene Vorhaben bekräftigt, in den Jahren 013 bis 2016 den Neubau hocheffizienter und CCS-fä- iger fossiler Kraftwerke, vorrangig mit Kraft-Wärme- opplung, mit 5 Prozent der jährlichen Ausgaben des nergie- und Klimafonds zu fördern. Dabei sollen nur etreiber mit einem Anteil von weniger als 5 Prozent der eutschen Erzeugungskapazitäten gefördert werden. Die onkretere Ausgestaltung des deutschen Förderpro- ramms wird stark von den EU-Vorgaben abhängen. Die uropäische Kommission hatte in einer Erklärung im nergie- und Klimapaket 2008 eine entsprechende bei- ilferechtliche Möglichkeit grundsätzlich zugesagt. Die ommission hat nunmehr angekündigt, dass sie diese ption bis spätestens Anfang nächsten Jahres näher ko- ifizieren will. Das deutsche Programm wird parallel zu iesem Prozess vorbereitet. Ob und gegebenenfalls wie ine Verknüpfung mit den Möglichkeiten zur Regelung er Anforderungen an die technische und betriebliche lexibilität neuer Anlagen gemäß § 49 Abs. 4 EnWG-E rfolgt, wird in diesem Kontext zu entscheiden sein. 13356 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 (A) ) )(B) Anlage 42 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 63): Welche fossilen Kraftwerke – Brennstoffe, Leistung, Wir- kungsgrad etc. – plant die Bundesregierung ausweislich einer Äußerung des Staatssekretärs Jochen Homann bei der Diskus- sion der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am 20. Juni 2011 (Energate-Meldung vom 21. Juni 2011) zu fördern, und mit welchen Mitteln soll das geschehen? Die von der Bundesnetzagentur durchgeführte Daten- abfrage zur Verfügbarkeit von Reservekapazitäten (soge- nannte Kaltreserve) ist zurzeit noch nicht abgeschlossen. Belastbare Ergebnisse sind nicht vor August 2011 zu er- warten. Die Ergebnisse der Abfrage werden in die Be- wertung der Versorgungssicherheit sowie in die Ent- scheidung der Bundesnetzagentur über den in § 7 Abs. 1 e der AtomG-Novelle vorgesehenen Reserve- betrieb einfließen. Mit den zur Abstimmung stehenden Energiegesetzen sollen den Übertragungsnetzbetreibern Instrumente in die Hand gegeben werden, die es ihnen ermöglichen, aus Versorgungssicherheitsgründen auf verfügbare Reservekapazitäten zurückzugreifen. Anlage 43 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 64): Ab wann wird eine Übersicht der in Kaltreserve stehenden Kraftwerke in Deutschland vorliegen, welche momentan von der Bundesnetzagentur überhaupt erst zusammengestellt wird, und wie passt dieses Vorgehen zur Tatsache, dass bereits in der 26. Kalenderwoche im Deutschen Bundestag gesetzliche Regelungen zur Kaltreserve bei den zur Abstimmung stehen- den Energiegesetzen geschaffen werden sollen, ohne dass die hierfür erforderlichen Fakten bekannt sind (siehe Antwort der Bundesregierung zu Frage 58 auf Bundestagsdrucksache 17/6164)? Die Bundesregierung hat mit ihren Beschlüssen vom 6. Juni 2011 das bereits im Energiekonzept vom Septem- ber 2010 enthaltene Vorhaben bekräftigt, in den Jahren 2013 bis 2016 den Neubau hocheffizienter und CCS-fä- higer fossiler Kraftwerke, vorrangig mit Kraft-Wärme- Kopplung, mit 5 Prozent der jährlichen Ausgaben des Energie- und Klimafonds zu fördern. Dabei sollen nur Betreiber mit einem Anteil von weniger als 5 Prozent der deutschen Erzeugungskapazitäten gefördert werden. Die konkrete Ausgestaltung des deutschen Förderprogramms wird stark von den EU-Vorgaben abhängen. Die Euro- päische Kommission hatte in einer Erklärung im Ener- gie- und Klimapaket 2008 eine entsprechende beihilfe- rechtliche Möglichkeit grundsätzlich zugesagt. Die Kommission hat nunmehr angekündigt, dass sie diese Option bis spätestens Anfang nächsten Jahres näher ko- difizieren will. Das deutsche Programm wird parallel zu diesem Prozess vorbereitet. A d F L li B B E Ü z A k tr S ri z h b z to tu g L A w A d F D v 1 n – – – (C (D nlage 44 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage der Abgeordneten Dorothee Menzner (DIE INKE) (Drucksache 17/6273, Frage 65): Auf welche Informationen stützt die Bundesregierung die Feststellung: „Trotz der Beschleunigungselemente im Infra- strukturplanungsbeschleunigungsgesetz vom 9. Dezember 2006 (BGBl. I S. 2833) konnten Verzögerungen auf Ebene der Pla- nungs- und Genehmigungsverfahren und bei der Realisierung des Leitungsausbaus nicht verhindert werden und sind weiter- hin – auch unter Berücksichtigung des sich noch im Entwurf befindlichen Planungsvereinheitlichungsgesetzes – zu erwar- ten“ in der Begründung des Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus Elektrizi- tätsnetze, Bundestagsdrucksache 17/6073? Die Bundesregierung stützt diese Aussage im Wesent- chen auf die Ergebnisse des Monitoringberichts der undesnetzagentur zum Energiewirtschaftsgesetz. Die undesnetzagentur lässt sich gemäß § 12 Abs. 3 a des nergiewirtschaftsgesetzes alle zwei Jahre von den bertragungsnetzbetreibern einen Bericht über die Netz- ustands- und Netzausbauplanung vorlegen, um so die usbauverpflichtung der Netzbetreiber überprüfen zu önnen. Daneben hat die Bundesnetzagentur die Über- agungsnetzbetreiber dazu verpflichtet, quartalsweise tatusberichte über den Stand der in den Netzausbaube- chten aufgeführten wesentlichen Netzausbauvorhaben u übermitteln – sogenannte Quartalsberichte. In ihrem letzten Monitoringbericht für das Jahr 2010 at die Bundesnetzagentur festgestellt, dass es gerade ei Ländergrenzen überschreitenden Leitungsprojekten u größeren Verzögerungen kommt. Nach ihrem Moni- ringbericht sind 15 der im Anhang zum Energielei- ngsausbaugesetz aufgeführten Projekte zeitlich drin- end und noch nicht abgeschlossen, darunter fünf ändergrenzen überschreitende Projekte. Zwölf der im nhang aufgeführten Projekte sind – gemessen am je- eiligen Zieldatum – verzögert. nlage 45 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 66): Wie viel Strom will die Bundesregierung mit welchen Maßnahmen bis 2020 einsparen? Die Bundesregierung strebt an, bis 2020 den Strom- erbrauch gegenüber 2008 in einer Größenordnung von 0 Prozent zu vermindern. Dazu sollen folgende Maß- ahmen beitragen: der neu geschaffene Energieeffizienzfonds mit seinen vielfältigen Fördermaßnahmen zur rationellen und sparsamen Energieverwendung die qualifizierte Information und Beratung privater Verbraucher die transparente Verbrauchskennzeichnung von Pkws und von energieverbrauchsrelevanten Produkten (Um- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13357 (A) ) )(B) setzung der Durchführungsmaßnahmen der Ökode- sign- und Energieverbrauchskennzeichnungsrichtli- nie) – die Förderung von intelligenten Stromzählern („Smart meter“) – die Unterstützung von Eigeninitiativen der Wirtschaft – die Verknüpfung des Spitzenausgleichs im Rahmen der Energie- und Stromsteuer mit Energiemanage- mentsystemen oder anderen gleichwertigen Maßnah- men ab 2013 – die Berücksichtigung von Energieeffizienz als wichti- ges Kriterium bei öffentlichen Aufträgen (zum Bei- spiel Beschaffung hocheffizienter IT-Technik) – der Ausbau des Energiedienstleistungsmarkts Anlage 46 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen des Abgeordneten Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 17/6273, Fragen 69 und 70): Inwieweit betrachtet es die Bundesregierung als notwen- dig, die Formulierung von Menschenrechtsklauseln in Ab- kommen der Europäischen Union oder Deutschlands mit Drittstaaten weiterzuentwickeln, und inwieweit ist es nach Einschätzung der Bundesregierung erforderlich, die Verfahren und Mechanismen zu verbessern, mit denen die Klauseln um- gesetzt werden? Ist das Rückübernahmeabkommen zwischen Italien und dem nationalen Übergangsrat in Bengasi nach Kenntnis der Bundesregierung identisch mit dem Rückübernahmeabkom- men zwischen Italien und der Regierung Gaddafis, und, wenn nein, inwieweit unterscheiden sich diese Abkommen in Bezug auf den Stellenwert der Menschenrechte? Zu Frage 69: Aus Sicht der Bundesregierung ist es notwendig, die Menschenrechtsklausel als wesentlichen Vertragsbe- standteil in Partnerschafts- und Kooperationsabkommen, PKAs, politischen Rahmenabkommen und Assoziie- rungsabkommen zu verteidigen, verbunden mit der Möglichkeit, den Vertrag einseitig zu suspendieren, wenn die Menschenrechtsklausel verletzt wird. Darüber hinaus sieht die Bundesregierung Möglich- keiten für den Ausbau und die Stärkung der Mechanis- men der Umsetzung der Menschenrechtsklausel: In künftigen Verhandlungen wird die Bundesregierung in den Fällen, in denen über die allgemeine Menschen- rechtsklausel hinaus der Menschenrechtsschutz in Vor- gängerabkommen nicht erwähnt wird, darauf drängen, dass der Menschenrechtsschutz als Element des politi- schen Dialogs ausdrücklich aufgenommen wird. Ferner wird sie sich dafür einsetzen, dass der Menschenrechts- schutz in den vertraglich vereinbarten Strukturen der Zu- sammenarbeit auf die Tagesordnung gesetzt wird und Gegenstand einer echten Erörterung wird. Dies würde die Menschenrechtsklausel besser zur Geltung bringen. Z R N 1 d d u V A d Ü w li s le a A d A s Ü ra d k a le E V fo k d e d S v (C (D u Frage 70: Die Bundesregierung hat keine Kenntnis von einem ückübernahmeabkommen zwischen Italien und dem ationalen Übergangsrat in Bengasi. Bei dem der Bundesregierung vorliegenden, auf den 7. Juni 2011 datierten „Memorandum of Understan- ing“, MoU, zwischen der italienischen Regierung und em Nationalen Übergangsrat handelt es sich lediglich m eine Absichtserklärung, mittels Konsultationen zu ereinbarungen zu gelangen. Nebenabreden gibt es nach ussage der italienischen Seite nicht. Das MoU nimmt auf das Dokument „A vision of a emocratic Libya“ Bezug, welches von der libyschen bergangsregierung am 29. März 2011 veröffentlicht urde. In diesem wird das Bemühen zur Schaffung eines byschen Staates unterstrichen, in welchem die Men- chenrechte eingehalten und Migrationsfragen unter vol- r Einhaltung des Asylrechts und der Grundfreiheiten ngegangen werden. nlage 47 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Druck- ache 17/6273, Frage 71): Welche Inhalte des am 17. Juni 2011 während heftiger mi- litärischer Auseinandersetzungen unterzeichneten „Abkom- mens“ zwischen Italien und der libyschen Opposition zur Ver- hinderung unerwünschter Einwanderung sind der Bundesregierung bekannt, für das laut italienischem Außen- ministerium „Ausrüstung“ an nicht näher bezeichnete Emp- fänger geliefert werden soll und in dessen Rahmen auch Flüchtlinge nach Libyen zurückgeschoben werden sollen (dapd, 17. Juni 2011), und welche Auswirkungen hat das Re- gelwerk, das offensichtlich eine seit 2000 bestehende Verein- barung zwischen Italien und Libyen formaljuristisch über- nimmt und dafür unter anderem vom Hohen UN- Flüchtlingskommissar in Italien wie auch von „Ärzte ohne Grenzen“ heftig kritisiert wird, aus Sicht der Bundesregierung auf die Flüchtlings- und Asylpolitik der EU im Mittelmeer bzw. die neue EU-Strategie gegenüber Nordafrika? Die italienische Regierung und der libysche Nationale bergangsrat haben am 17. Juni 2011 in einem „Memo- ndum of Understanding“, MoU, italienisch „memorando ‘intesa“, also einer Absichtserklärung, ihren Willen be- undet, auf verschiedenen Politikfeldern zusammenzu- rbeiten, unter anderem bei der Bekämpfung der illega- n Einwanderung und der Rückführung von illegalen inwanderern, und dabei Bezug genommen auf frühere ereinbarungen zwischen Italien und Libyen. Nach In- rmationen der italienischen Seite gibt es derzeit noch eine konkreten Vereinbarungen. In Konsultationen soll ie Ausgestaltung der Zusammenarbeit geregelt werden. Das Vorgehen der italienischen Regierung beruht auf iner nationalen Entscheidung und steht somit nicht in irektem Zusammenhang mit migrationspolitischen chritten der EU. Das Interesse Italiens an derartigen Vereinbarungen erdeutlicht aber, welche Herausforderungen mit den 13358 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 (A) ) )(B) derzeitigen Bootsanlandungen aus Nordafrika einherge- hen. Die EU engagiert sich daher zum einen für ein besse- res Migrationsmanagement in der EU und bietet Unter- stützung für EU-Mittelmeeranrainer wie Italien und Malta an (zum Beispiel beim Grenzschutz, finanzielle Hilfen für Befreiung von Flüchtlingen und Migranten). Gleichzeitig strebt die EU den Migrationsdialog und die Zusammenarbeit mit den südlichen Mittelmeeranrai- nern an, um Migrationsursachen zu beseitigen und ein Migrationsmanagement zum Vorteil beider Seiten zu stärken. Dabei ist die Wahrung des Flüchtlingsschutzes ein zentrales Anliegen der EU. Anlage 48 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des Abgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) (Drucksa- che 17/6273, Frage 72): Teilt die Bundesregierung die Auffassung des Fragestel- lers, dass der Sicherheitsratsbeschluss zu Libyen (VN-Sicher- heitsratsresolution 1973) nicht im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen von 1968 steht, da der Sicherheitsrat nach Art. 39 nur Maßnahmen nach den Art. 41 und 42 empfehlen oder beschließen kann, „um den Weltfrieden und die interna- tionale Sicherheit zu wahren oder wiederherzustellen“, und der Sicherheitsrat es versäumt hat, im Entschließungsteil der Resolution zu beschließen, dass die vorgeschlagenen militäri- schen Maßnahmen zur Sicherung des Weltfriedens oder der internationalen Sicherheit ergriffen werden sollen, und welche Anstrengungen unternimmt die Bundesregierung im VN-Si- cherheitsrat, um den Krieg in Libyen, der nach Ansicht des Fragestellers im Widerspruch zu Art. 2 Abs. 4 und 7 der Charta der Vereinten Nationen steht, zu beenden? Die Bundesregierung teilt die Auffassung des Frage- stellers weder in rechtsförmlicher noch in inhaltlicher Hinsicht. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat den operativen Teil seiner Resolution 1973 (2011) vom 17. März 2011 ausdrücklich unter Kapitel VII der VN- Charta gestellt. Die Art. 41 und 42, auf die Sie Bezug nehmen, sind in diesem Kapitel enthalten. Wenn der Sicherheitsrat unter Kapitel VII handelt, tut er das mit dem Ziel, „den Weltfrieden und die internatio- nale Sicherheit“ zu wahren. Der Sicherheitsrat ist in der Formulierung seiner Resolutionen frei. Resolution 1973 stellt den Schutz von Zivilisten in den Vordergrund des Handelns der Staaten. Der Sicher- heitsrat, und ich zitiere, „ermächtigt die Mitgliedstaaten … alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen …, um von Angriffen bedrohte Zivilpersonen und von der Zivil- bevölkerung bewohnte Gebiete … zu schützen“. Die Bundesregierung beteiligt sich inner- wie außer- halb des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen aktiv an den internationalen Bemühungen, den Bürgerkrieg in Li- byen zu beenden. Die Voraussetzungen für den politi- schen Prozess, der hierfür erforderlich ist, müssen aller- dings in Libyen selbst geschaffen werden. A d A G w a B E B A P A s b g In a m d fe d V – z s ti g la g d T tu A d A s (C (D nlage 49 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 73): In welcher Form engagiert sich die Bundesregierung – an- gesichts ihrer besonderen Verantwortung in dem Fall – er- gänzend zu der Initiative der EU – vergleiche www.indian express.com/news/eu-opposes-execution-of-deathrow-convict- bhullar-writes-to-chidambaram/805174/ – gegen die Hinrich- tung Davinder Pal Singhs in Indien, und welche Konsequenzen zog bzw. zieht die Bundesregierung aus der damals fehlerhaf- ten Abschiebung – vergleiche Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt am Main vom 6. Oktober 1997, Geschäftsnummer E 50399 194.A (1) – von Davinder Pal Singh für Flughafen- verfahren und bezüglich der Feststellung von Abschiebungs- hindernissen insbesondere bei drohender Folter oder Todes- strafe? Der Asylantrag von Herrn Davinder Pal Singh Bhullar urde am 21. Dezember 1994 vom damaligen Bundes- mt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, AFI, als offensichtlich unbegründet abgelehnt. Die ntscheidung wurde getroffen, nachdem Herr Singh hullar sowohl widersprüchliche Angaben während des sylverfahrens gemacht als auch wiederholt falsche ersonalien angegeben hatte. Drei aufeinanderfolgende nträge auf einstweiligen Rechtsschutz lehnte das zu- tändige Verwaltungsgericht ab. Auch eine Verfassungs- eschwerde blieb erfolglos. Aufgrund der genannten gerichtlichen Entscheidun- en wurde Herr Singh Bhullar am 18. Januar 1995 nach dien zurückgeschoben. Das Hauptsacheverfahren blieb nhängig. Das Verwaltungsgericht Frankfurt/Main wies it Urteil vom 6. Oktober 1997 die Klage hinsichtlich er Asyl- und Flüchtlingsanerkennung ab, stellte aber st, dass Abschiebungshindernisse nach § 53 Auslän- ergesetz vorlagen. Aus Sicht der Bundesregierung bietet der Fall keine eranlassung, die Regelungen des Flughafenverfahrens § 18a des Asylverfahrensgesetzes, AsylVfG – infrage u stellen. Das Bundesverfassungsgericht hat die Verfas- ungskonformität dieser Regelungen ausdrücklich bestä- gt – vgl. BVerfGE 94, 166, 195 ff. Unabhängig davon hat sich die Bundesregierung – auch estützt auf die allgemein bekannte Haltung Deutsch- nds für eine weltweite Abschaffung der Todesstrafe – egenüber den indischen Behörden wiederholt und nach- rücklich dafür eingesetzt, von der Vollstreckung der odesstrafe abzusehen, und wird dies auch weiterhin n. nlage 50 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- ache 17/6273, Frage 75): Welche Kenntnisse besitzt die Bundesregierung über die Pläne des Europäischen Auswärtigen Dienstes, EAD, für eine Gemeinsame-Sicherheits-und-Verteidigungspolitik-Mis- sion, GSVP-Mission, im Südsudan, und wie hat bzw. wird sie sich zu diesen Plänen weiter verhalten? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 13359 (A) ) )(B) Die EU-Sonderbeauftragte für den Sudan, Rosalind Marsden, legte am 8. Juni 2011 ein Strategiepapier zum umfassenden Ansatz der EU gegenüber Sudan und Süd- Sudan vor. Auf dem Gebiet des zivilen GSVP- Engagements werden – mit jeweils unterschiedlichen zeitlichen Perspektiven für ihre Umsetzung – vier mögli- che Einsatzszenarien vorgestellt: – Unterstützung beim Aufbau von Sicherheitsstruktu- ren am Flughafen Juba, Flugsicherung, Grenzschutz, Zoll, – Grenzsicherheit bzw. Grenzschutz im Rahmen des VN-Engagements, – Beitrag zum Aufbau einer Wasserschutzpolizei sowie – Stärkung der südsudanesischen Strafermittlungs- und Strafverfolgungskapazitäten durch Aufbau der Krimi- nalpolizei. Die Vorschläge der EU-Sonderbeauftragten Marsden erlauben einen guten Einstieg in erste Überlegungen zur Unterstützung eines unabhängigen Süd-Sudan durch die EU. Die Bundesregierung befürwortet ein Engagement im Südsudan, das Instrumente der zivilen GSVP ein- schliesst, und wird sich an der Diskussion um deren wei- tere Ausarbeitung und spätere Umsetzung weiter aktiv beteiligen. Anlage 51 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen des Abgeordneten Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) (Druck- sache 17/6273, Fragen 76 und 77): In welcher Form hat sich die Bundesregierung bemüht, Er- kenntnisse über eine eventuelle Einreise des früheren thai- ländischen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra zu erhal- ten, um meine schriftlichen Fragen auf Bundestagsdrucksache 17/6272 zu beantworten? Ist die Bundesregierung der Darstellung der Badischen Zeitung vom 14. Juni 2011 nachgegangen, dass der frühere thailändische Ministerpräsident Thaksin Shinawatra den thai- ländischen Kronprinzen in München getroffen haben soll? Zu Frage 76: Das Auswärtige Amt hat am 21. Juni 2011 das Bun- desministerium des Innern, das Bundesministerium der Justiz sowie den Deutschen Botschafter in Bangkok um Mitteilung zu etwaigen Erkenntnissen über eine even- tuelle Einreise und Aufenthalt von Herrn Thaksin Shinawatra im Bundesgebiet in den vergangenen 12 Mo- naten gebeten. Die befassten Stellen haben mitgeteilt, dass keine Er- kenntnisse über eine Einreise nach Deutschland in die- sem Zeitraum vorlägen. Das Auswärtige Amt hat außerdem informell bei der Botschaft des Königreichs Thailand in der Bundesrepu- blik Deutschland nachgefragt. Auch dort lagen keine Er- kenntnisse über einen Aufenthalt in Deutschland vor. Z T c A d d G Z n T d d te N b ti te G tr g 2 s d s G z m h fo m s D fü s M J Z k b n in (C (D u Frage 77: Ich verweise auf meine Antwort zu Ihrer ersten Frage. Erkenntnisse über ein angebliches Treffen von Herrn haksin mit dem thailändischen Kronprinzen in Mün- hen liegen der Bundesregierung nicht vor. nlage 52 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Fragen es Abgeordneten Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/6273, Fragen 80 und 81): Mit welchen Statistiken kann die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel belegen, dass die Kriminalität von jungen Migranten höher ist als die der Jugendlichen ohne Migrations- hintergrund? Sind nach Ansicht der Bundeskanzlerin die mangelnde Chancengleichheit im Bildungssystem und die Perspektiv- losigkeit aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ursächlich für das angebliche Kriminalitätsproblem, und, wenn nein, wie be- gründet dies die Bundeskanzlerin? u Frage 80: Die Polizeiliche Kriminalstatistik des Bundes erfasst icht den Migrationshintergrund der Tatverdächtigen, V, sondern unterscheidet nur nach deutschen und nicht- eutschen TV. Danach ist die Gewaltkriminalität bei eutschen und nichtdeutschen Jugendlichen – 14 bis un- r 18 Jahre – zwischen 2007 und 2010 zurückgegangen. ichtdeutsche Jugendliche – 14 bis unter 18 Jahre – sind eim Anteil der TV an den Gewaltdelikten jedoch statis- sch deutlich überrepräsentiert: konkret betrug ihr An- il in 2010 23,14 Prozent – 2007: 22,6 Prozent – am esamttatverdächtigenaufkommen. Demgegenüber be- ug der Anteil der jugendlichen deutschen Tatverdächti- en in diesem Deliktsfeld 18,6 Prozent (2007: 2,3 Prozent). Da Aussiedler und eingebürgerte Deut- che bei den deutschen Tatverdächtigen mitgezählt wer- en, dürfte bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund ogar von einem noch höheren tatsächlichen Anteil am esamttatverdächtigenaufkommen bei Gewalttaten aus- ugehen sein. Getragen wird diese Bewertung zur tatsächlichen Kri- inalitätsbelastung von Jugendlichen mit Migrations- intergrund bei Gewalttaten auch von der Dunkelfeld- rschung. Das BMI hat von 2007 bis 2010 gemeinsam it dem Kriminologischen Forschungsinstitut Nieder- achsen e. V. das Forschungsprojekt „Jugendliche in eutschland als Opfer und Täter von Gewalt“ durchge- hrt. Auch nach diesen Forschungsergebnissen zur elbstberichteten Jugendgewalt begehen Jugendliche mit igrationshintergrund deutlich häufiger Gewalttaten als ugendliche ohne Migrationshintergrund. u Frage 81: Kriminalität ist in ihren Ursachen komplex und multi- ausal. Eine Beschränkung auf isolierte Ursachen ver- ietet sich. Auch nach den Ergebnissen des oben ge- annten gemeinsamen Forschungsprojekts beruht die sgesamt deutlich höhere Gewalttäterquote von jungen (A) (C) )(B) Migranten auf einem Bündel von Belastungsfaktoren, die bei ihnen stärker ausgeprägt sind als bei deutschen Jugendlichen. Von zentraler Bedeutung ist dabei, dass junge Migranten weit häufiger als deutsche Jugendliche Das von Ihnen in Bezug genommene Urteil des Bun- desverfassungsgerichts vom 2. März 2010 betrifft die Vorratsdatenspeicherung. Das Bundesverfassungsgericht hat insoweit unter anderem ausgeführt, dass eine Spei- V Opfer innerfamiliärer Gewalt werden und dass sie öfter Gewalt zwischen den eigenen Eltern beobachten müs- sen. Anlage 53 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksache 17/6273, Frage 82): Wie bewertet die Bundesregierung den Umstand, dass im Zusammenhang mit den Antinaziprotesten am 19. Februar 2011 in Dresden eine Funkzellenabfrage angeordnet wurde, obwohl bekannt war, dass sich dort auch viele Mitglieder des Deutschen Bundestages aufgehalten haben und diese einen besonderen grundrechtlichen Schutz genießen, und wie will die Bundesregierung sicherstellen, dass nach Auffassung der Fragestellerin rechtswidrig erlangte und gespeicherte Daten der betroffenen Bundestagsabgeordneten gelöscht werden? Die Bundesregierung hat bereits im Rahmen der Ant- wort auf Ihre Schriftliche Frage vom 20. Juni 2011 da- rauf hingewiesen, keine amtlichen Informationen über die Anordnung von Funkzellenabfragen im Zusammen- hang mit den Protesten am 19. Februar 2011 in Dresden zu haben. Unabhängig davon enthält sich die Bundes- regierung grundsätzlich einer Bewertung von Maßnah- men, die ein Land im Rahmen seiner Zuständigkeit ge- troffen hat. Anlage 54 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage des Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 83): Wie bewertet die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 2. März 2010 (Az. 1 BvR 256/08; 1 BvR 263/08; 1 BvR 586/08) die Zu- lässigkeit der Speicherung von Verkehrsdaten aus Funkzellen- abfragen für die Dauer von bis zu sechs Monaten? Das geltende Recht sieht eine bestimmte Frist für die Aufbewahrung von Verkehrsdaten, die aus einer Funk- zellenabfrage gewonnen wurden, nicht vor. Verkehrsdaten dürfen unter den Voraussetzungen des § 100 g Abs. 2 Satz 2 der Strafprozessordnung, StPO, aufgrund richterlicher Anordnung, nach § 100 g Abs. 2 Satz 1 in Verbindung mit § 100 b Abs. 1 und 2 StPO, durch eine Funkzellenabfrage erhoben werden. Sind die durch diese Maßnahme erlangten personenbezogenen Daten zur Strafverfolgung und für eine etwaige gerichtli- che Überprüfung der Maßnahme nicht mehr erforder- lich, sind sie nach § 101 Abs. 8 Satz 1 StPO unverzüg- lich zu löschen. c fa d w ti s F la V s z fü d te v fu A d d D Z is d b c 1 e d li ti im a E m d g B Offsetdrucker ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln (D herungsdauer von sechs Monaten angesichts des Um- ngs und der Aussagekraft der gespeicherten Vorrats- aten sehr lang ist und an der Obergrenze dessen liegt, as unter Verhältnismäßigkeitsgesichtspunkten rechtfer- gungsfähig ist, Absatz-Nr. 215. Dies bezieht sich indes- en auf anlasslos gespeicherte Vorratsdaten. Bei der unkzellenabfrage werden die Daten hingegen nicht an- sslos, sondern anlassbezogen aufgrund des konkreten erdachts einer erheblichen Straftat während eines be- timmten Zeitraums erhoben und für Strafverfolgungs- wecke ausgewertet und gegebenenfalls verwertet. Hier- r gilt keine Sechsmonatsfrist, sondern die bereits argestellte Vorgabe des § 101 Abs. 8 StPO, dass die Da- n unverzüglich zu löschen sind, sobald sie zur Straf- erfolgung sowie für eine etwaige gerichtliche Überprü- ng der Maßnahme nicht mehr benötigt werden. nlage 55 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage es Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/6273, Frage 84): Wann genau – angesichts der Absichtserklärung „in Kürze“ auf Bundestagsdrucksache 17/5315 – beabsichtigt die Bundesregierung, dem Deutschen Bundestag einen Gesetzent- wurf zur Ratifizierung des Protokolls Nr. 12 zur Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten SEV Nr. 177, gezeichnet am 4. November 2000, vorzulegen, und welche Ergebnisse der mehr als zehnjährigen Beobachtung des weiteren Fortgangs der Ratifizierung durch andere Staaten und der Entwicklung der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte nach dem Inkrafttreten des Protokolls (vergleiche Bundestagsdrucksache 17/5315) führ- ten die Bundesregierung dazu, das Protokoll nun in Kürze ra- tifizieren lassen zu wollen? Der Bericht der Bundesregierung über den Stand der eichnung und Ratifikation europäischer Konventionen t traditionell in drei Gruppen gegliedert: Abkommen, ie ratifiziert sind oder ratifiziert werden sollen, solche, ei denen noch eine längere Prüfung bevorsteht und sol- he, bei denen keine Ratifikation beabsichtigt ist. Das 2. Protokoll zur EMRK war von Anfang an in Gruppe 1 ingegliedert, da die Bundesregierung davon ausging, ass relativ bald Rechtsprechung des EGMR dazu vor- egen würde, die eine Entscheidung über die Ratifika- on ermöglicht hätte. Solche Rechtsprechung lässt aber mer noch auf sich warten. Insofern hat sich mit dem ktuellen Bericht keine veränderte Situation ergeben. ine Verschiebung in Gruppe 2 hätte als Signal dafür issgedeutet werden können, dass die Bundesregierung er Ratifikation des Protokolls nunmehr skeptischer ge- enübersteht. Das ist nicht der Fall; die Haltung der undesregierung ist unverändert. 13360 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 ei, Bessemerstraße 83–91, 1 , Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 116. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 2011 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Eingelöste Vermittlungsgutscheine (bewilligt 1. Rate)1 nach Wirtschaftszweigen der Einstellungsbetriebe Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38 Anlage 39 Anlage 40 Anlage 41 Anlage 42 Anlage 43 Anlage 44 Anlage 45 Anlage 46 Anlage 47 Anlage 48 Anlage 49 Anlage 50 Anlage 51 Anlage 52 Anlage 53 Anlage 54 Anlage 55
Gesamtes Protokol
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711600000

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist er-

öffnet.

Die Fraktion der FDP hat mitgeteilt, dass die Kollegin
Christine Aschenberg-Dugnus als Schriftführerin aus-
scheidet. Als Nachfolgerin wird die Kollegin Claudia
Bögel vorgeschlagen. Seitens der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen werden drei neue Schriftführerinnen und
Schriftführer benannt. Die Kollegin Daniela Wagner so-
wie die Kollegen Uwe Kekeritz und Sven-Christian
Kindler haben ihr Amt aufgegeben. Ihnen sollen die
Kollegin Viola von Cramon-Taubadel sowie die Kolle-
gen Harald Ebner und Tobias Lindner nachfolgen.
Sind Sie damit einverstanden? – Ich sehe keinen Wider-
spruch. Dann sind die genannten Kolleginnen und Kolle-
gen hiermit Schriftführerinnen und Schriftführer in unse-
rem Parlament.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 1 a bis h auf:

a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Dreizehnten Geset-
zes zur Änderung des Atomgesetzes
– Drucksache 17/6246 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)

Innenausschuss

Redet
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO

b) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neure-
gelung des Rechtsrahmens für die Förderung
der Stromerzeugung aus erneuerbaren Ener-
gien

– Drucksache 17/6247 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz

(C (D ung n 29. Juni 2011 0 Uhr Verteidigungsausschuss Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Haushaltsausschuss c)

gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neure-
gelung energiewirtschaftsrechtlicher Vorschrif-
ten

– Drucksache 17/6248 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f)

Innenausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

d) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maß-
nahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus
Elektrizitätsnetze

– Drucksache 17/6249 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f)


ext
Finanzausschuss
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO

e) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur steuerli-
chen Förderung von energetischen Sanierungs-
maßnahmen an Wohngebäuden

– Drucksache 17/6251 –
Überweisungsvorschlag:

chuss (f)

für Wirtschaft und Technologie
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
usschuss mitberatend und gemäß § 96 GO
Finanzauss
Ausschuss
Ausschuss
Ausschuss
Haushaltsa





Vizepräsident Eduard Oswald


(A) )


)(B)

f) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände-
rung des Gesetzes zur Errichtung eines Son-
dervermögens „Energie- und Klimafonds“

(EKFG-ÄndG)


– Drucksache 17/6252 (neu)
Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung

g) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stär-
kung der klimagerechten Entwicklung in den
Städten und Gemeinden

– Drucksache 17/6253 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

h) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur
Änderung schifffahrtsrechtlicher Vorschriften

– Drucksache 17/6254 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (f)

Auswärtiger Ausschuss
Innenausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für Tourismus
Haushaltsausschuss

Eine Aussprache zu diesem Tagesordnungspunkt ist
nicht vorgesehen. Wir kommen daher gleich zu den
Überweisungen. Interfraktionell wird Überweisung der
Gesetzentwürfe, die ich jetzt nicht eigens vorlese, auf
den Drucksachen 17/6246, 17/6247, 17/6248, 17/6249,
17/6251, 17/6252 (neu), 17/6253 und 17/6254 an die in
der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschla-
gen. Gibt es dazu anderweitige Vorschläge? – Das ist
nicht der Fall. Dann sind die Überweisungen so be-
schlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Ergebnisse der deutsch-chi-
nesischen Regierungskonsultationen.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister des Auswärtigen, Herr Dr. Guido
Westerwelle. – Bitte schön.

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(C (D Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Vielen Dank, Herr Präsident. – Meine sehr geehrten amen und Herren! Kolleginnen und Kollegen! Wir haen am 27. und am 28. Juni dieses Jahres die ersten eutsch-chinesischen Regierungskonsultationen durcheführt. Dass wir uns mit China auf Kabinettsebene trefn, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein ganz ußergewöhnlicher und auch bemerkenswerter Vorgang, er ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen eutschland und China öffnet. Deswegen ist dies natürch am heutigen Tag Thema im Kabinett gewesen. Ich eue mich darüber, dass es auch Ihr Interesse hier im eutschen Bundestag, im Hohen Hause, findet. Die Entscheidung wurde getroffen, da sich unsere Beiehungen in vielen Bereichen nicht unproblematisch, ber doch so dicht gestaltet haben, dass es sinnvoll ist, ich regelmäßig in einem breiten Rahmen abzustimmen. ür China waren dies die ersten Regierungskonsultatioen überhaupt, die durchgeführt worden sind. Gleich bei iesen ersten Regierungskonsultationen hat uns Premierinister Wen Jiabao mit elf Ministern und drei Vizemi istern in den letzten beiden Tagen besucht. Das ist von hinesischer Seite ein Ausdruck der besonderen Wertchätzung der deutsch-chinesischen Beziehungen. China ieht in Deutschland auch einen wichtigen Partner für eine Beziehungen zur Europäischen Union und erwartet on uns, dass wir unsererseits die EU-China-Beziehunen gemeinsam mit anderen wichtigen Partnern voranringen und mitgestalten. Das wollen wir natürlich auch n. Wir haben viele globale Fragen, aber auch viele bilarale Fragen miteinander besprechen können. Ich bin tzt nicht in der Lage, in wenigen Minuten alles vorzuagen, was an zwei Tagen in zahlreichen Begegnungen usführlich besprochen worden ist, und verweise desween auf die veröffentlichte gemeinsame Presseerklärung er Bundesregierung und der chinesischen Regierung. Wir haben unsererseits die EU-Positionen zu China Zusammenhang mit wichtigen Fragen erläutert. Ich enne zum Beispiel das Thema Marktwirtschaftsstatus. teresse hat China vor allen Dingen daran gezeigt, wie ie innereuropäische Situation sowie die Stabilität des uros und die Finanzsituation in der Europäischen nion von uns beurteilt werden. Sie alle haben den Bechten entnehmen können, dass es nicht nur ein Investentinteresse gegenseitiger Natur gibt, sondern dass es anz augenscheinlich auch ein massives Interesse Chias – das hat der Premierminister gestern noch einmal ffentlich unterstrichen – an einem starken Euro und an iner entsprechend positiven Entwicklung dieser geeinsamen Währung gibt. Ich kann nicht verhehlen, dass diese Regierungskonultationen im Vorfeld belastet gewesen sind, unter anerem durch die Verhaftungen von bekannten Persönchkeiten. Wenn wir über so berühmte Persönlichkeiten prechen wie beispielsweise über den Künstler Ai eiwei – für den ich mich selbst, wie Sie wissen, sehr erwandt und eingesetzt habe –, bitte ich allerdings dam, dass wir nicht die anderen vergessen, die bei uns im Bundesminister Dr. Guido Westerwelle )





(A) )

Westen keine derartige Prominenz besitzen. Auch sie
sind Teil unseres Menschenrechtsengagements. Das
heißt: Wir wollen nicht nur auf die schauen, die derzeit
im Westen einen großen Namen haben, für die es Aus-
stellungen, Sympathie- und Solidaritätsbekundungen
gibt und bei denen sich Abgeordnete – oftmals aufgrund
eigener persönlicher Beziehungen – einbringen. Daher
haben wir selbstverständlich auch diesmal wieder eine
Liste übergeben – wie es frühere Bundesregierungen be-
reits getan haben –, um ganz konkret Menschen in ihrer
Not zu helfen und ihr Schicksal nicht zu vergessen.

Wir haben uns ausdrücklich nicht nur über die Frage
der wirtschaftlichen Beziehungen ausgetauscht, sondern
auch über die ganze Palette der anderen Fragen zum
Thema Menschenrechte und zum Rechtsstaatsdialog.
Wir haben auch ein intensives Gespräch über die Tibet-
Frage und die Haltung zum Dalai-Lama geführt. Ich
habe für die Bundesregierung – ebenso wie die Bundes-
kanzlerin – die Erwartung deutlich gemacht, dass die an-
haltend schwierige Menschenrechtslage unsere bilatera-
len Beziehungen nicht belasten darf, sondern dass das in
einem Zusammenhang gesehen wird.

Allerdings möchte ich hinzufügen: Ich bin unverän-
dert der Überzeugung, dass das Prinzip „Wandel auch
durch Handel“ ausdrückt, worauf es wirklich ankommt.
Wer nur die wirtschaftlichen Beziehungen sieht und
meint, das habe mit der Gesellschaft nichts zu tun, wer
nur die ökonomische Seite betrachtet und dabei die Seite
der Werte und der Bürgerrechte gewissermaßen auf eine
ganz andere Ebene stellt, der wird meiner Einschätzung
nach der Komplexität der Entwicklung nicht gerecht. Es
geht darum, dass wir auch durch wirtschaftlichen Aus-
tausch gesellschaftlichen Fortschritt bewegen wollen.
Wir haben in unserer eigenen Geschichte selbst die Er-
fahrung gemacht, dass dieses Prinzip positiv wirken
kann.

Wir haben insgesamt 19 konkrete Vereinbarungen ge-
troffen, die ich wiederum – Herr Präsident, mit Ihrer Er-
laubnis – hier nicht alle einzeln aufführen möchte, es sei
denn, sie würden von Ihnen einzeln nachgefragt. Dabei
ging es nicht nur um Themen wie E-Mobilität oder um
Wirtschaftsentwicklungen, sondern es ging zum Beispiel
auch um die Entscheidung, in Shenyang ein weiteres Ge-
neralkonsulat zu eröffnen. Das sind ganz handfeste Fra-
gen. Diejenigen, die als Experten in diesem Bereich tätig
sind, wissen: Bis hin zum Visa-Dialog stehen eine
Menge Fragen nicht nur hinsichtlich unserer Wissen-
schafts-, sondern auch unserer Wirtschaftsbeziehungen
auf der Tagesordnung.

Herausstreichen möchte ich die Vereinbarungen zur
Hochschulzusammenarbeit und zur Kooperation bei der
Berufsausbildung. Das tue ich nicht deswegen, weil Herr
Kollege Burgbacher neben mir sitzt, sondern weil wir
auf unseren Reisen – zum Beispiel nach China oder in
andere Länder – merken, welch hohe Wertschätzung das
Prinzip unserer beruflichen Bildung genießt. Das ist aus-
drücklich auch bei unseren chinesischen Partnern der
Fall. Es gibt auf beiden Seiten ein reges Interesse daran,
sich auszutauschen.

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(C (D Wir haben uns vorgenommen, das Volumen des bilaralen Handels bis zum Jahre 2015 auf über 00 Milliarden Euro zu steigern. Zum Vergleich: 2010 urde ein Handelsvolumen von 130 Milliarden Euro ericht; schon das war ein Zuwachs gegenüber 2009 um twa 35 Prozent. Das allein zeigt schon, in welch rasanm Tempo sich hier die Wirtschaftsund Handelsbezieungen entwickeln. Dies liegt im gegenseitigen Intesse. Die Regierungskonsultationen hatten eine sehr ausgerägte globale, außenpolitische Komponente. Wir haben ns zum Beispiel ausführlich über die Umbrüche und die age in der Region südlich des Mittelmeers – im Norden frikas, aber auch in der arabischen Welt insgesamt – nterhalten. Ich möchte hier jetzt nicht alles wiedergeen, es sei denn, es wird von Ihnen speziell nachgefragt. Natürlich haben wir auch über das Thema Libyen geprochen, über die Frage der Einhaltung des Rahmens er UN-Resolution 1973, die, wie Sie wissen, insbesonere von den BRIC-Staaten, also auch von China, immer ieder angesprochen wird und auch hier in unseren Ge prächen angesprochen wurde. Wir haben uns auch über die Frage unterhalten, wie ir in New York eine gemeinsame Sprache zum Thema yrien finden. Sie wissen, dass die europäischen Partner, lso Frankreich, Großbritannien, Portugal und Deutschnd, eine Initiative gestartet haben, um eine klare, geeinsame internationale Sprache bei den Vereinten Naonen zu finden. Sie wissen, dass wir hier noch eine enge Überzeugungsarbeit leisten müssen; das betrifft brigens ausdrücklich nicht nur China, aber auch China. uch dies ist Thema unserer Beratungen gewesen. Das Ergebnis der Konsultationen bestätigt, dass es ine richtige Entscheidung war, die deutsch-chinesichen Beziehungen auf eine neue Ebene zu führen. Die ußenminister haben bereits einen strategischen Dialog ereinbart. Wir haben verabredet, dass die Regierungsonsultationen im nächsten Jahr fortgesetzt werden. ann werden wir in China zu Gast sein. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Vielen Dank, Herr Minister Dr. Westerwelle. – Bevor h die erste Frage aufrufe, möchte ich auf Folgendes inweisen: Bei den beiden letzten Regierungsbefragunen hat der Präsident die Zustimmung des Plenums für einen Vorschlag erhalten, dass sowohl die Fragen als uch die Antworten jeweils nur eine Minute dauern solln. So können mehr Fragesteller zu Wort kommen. Die egierungsbefragung wird durch diese Konzentration sgesamt lebendiger. Auch im Ältestenrat hat dies all emeine Zustimmung gefunden. Nach Ablauf einer Miute wird also ein akustisches Signal ertönen, das daran rinnert, zum Schluss zu kommen. Ich weise darauf hin, ass man selbstverständlich immer auch unter einer Miute bleiben darf. Sie sind damit ganz sicher einverstanen. – Das ist der Fall. Dann verfahren wir so. Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich, en Herr Bundesminister Dr. Westerwelle dargestellt Vizepräsident Eduard Oswald )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711600100




(A) )

hat, zu stellen. Erste Fragestellerin ist Frau Kollegin von
Cramon-Taubadel. Bitte schön, Frau Kollegin.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank, Herr Minister. – Sie haben die globale
Bedeutung Chinas in der Welt betont. Sie haben auch be-
tont, mit welcher Delegation die Chinesen hier angereist
sind. Sie haben die Bedeutung der Beziehungen mit ei-
nem Kommuniqué unterstrichen. Ich denke, das findet
unsere volle Zustimmung.

Wir wissen, dass die Chinesen im Vorfeld dieses Be-
suches unter anderem ein Weißbuch für die bilaterale
Zusammenarbeit mit Deutschland verfasst haben, das re-
lativ detailliert auf die Zusammenarbeit eingeht. Wir da-
gegen haben mit Amtseinführung von Minister Niebel
den genau gegensätzlichen Effekt erlebt: Seine erste An-
kündigung war, die Mittel für die bilaterale Zusammen-
arbeit zusammenzustreichen, unter anderem die Mittel
für den von Ihnen erwähnten Rechtsstaatsdialog mit den
Chinesen, der seit über zehn Jahren läuft und, wie wir
wissen, sehr erfolgreich abgehalten wird. All das soll
jetzt eingestellt werden.

Was ist dazu in den Gesprächen mit den Chinesen
verabredet worden? Sie haben unter anderem gesagt und
geschrieben, dass es eine neue Koordinationsstelle ge-
ben soll. Wo soll sie eingerichtet werden? Wie soll sie
personell ausgestattet werden? Vielleicht können Sie das
etwas genauer ausführen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711600200

Vielen Dank. – Herr Bundesminister.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Frau Kollegin, ich bitte zunächst einmal um Verständ-
nis dafür, dass ich einzelne Fragen zum Finanzrahmen,
zum Beispiel die Frage, wie einzelne Stellen, die sich
mit der Zusammenarbeit befassen, ausgestattet worden
sind, als Bundesminister jetzt hier nur schwer beantwor-
ten kann. Ich bin natürlich bereit, Ihnen jede Zahl, die
wir in der Haushaltsplanung schon kennen, zu übermit-
teln; aber Sie wissen, dass die Haushaltsplanungen der-
zeit stattfinden. Deswegen ist es für mich als Minister
derzeit nicht möglich, zu sagen, wie die Situation kon-
kret aussieht.

Wir sind gerade dabei, den Haushalt aufzustellen.
Wenn Sie den Haushalt im Hohen Hause beschlossen ha-
ben, dann sind wir in der Lage, Ihnen zu sagen, wie die
von Ihnen uns zur Verfügung gestellten Mittel konkret
eingesetzt werden; umgekehrt geht es nicht. Ansonsten
müsste ich darauf verweisen, was im Antrag der Bundes-
regierung vorgeschlagen wird. Sie wissen, dass wir uns
derzeit in den Beratungen befinden. Das zu der Frage
nach den konkreten Zahlen.

Frau Kollegin, ich teile Ihre Auffassung nicht, dass
beispielsweise der Rechtsstaatsdialog eingeschränkt
worden ist.


(Signalton)




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(C (D Ist das dieses Geräusch, Herr Präsident? Ja, das ist es, und daran sieht man auch, wie schnell ine Minute vergeht. Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Aber was ist schon eine Minute in Anbetracht der glo alen Herausforderungen, Herr Präsident. Ich will kurz anmerken: Dies scheint eine neue Sitte u sein. Ich bin schon eineinhalb Jahrzehnte Mitglied es Deutschen Bundestages, aber solch neumodische itten im Deutschen Bundestag wie Gong und Ähnliches abe ich bis jetzt noch nicht mitbekommen. Das ist das lebendige Parlament, Herr Bundesminis r. Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Ich bitte Sie deswegen beim ersten Mal um Nach icht. Beim zweiten Mal werde ich mich genau an die 0 Sekunden halten. Wir werden den Rechtsstaatsdialog mit großer Kraft nverändert fortsetzen. Mein Kollege Niebel hat keinesegs die Zusammenarbeit mit China beendet, sondern er at das getan, was das gemeinsame Ziel der Bundesgierung ist. Wir sind der Überzeugung: Ein Land wie hina, das weltweit sehr viel Entwicklungshilfe leistet, t nicht darauf angewiesen, klassische Entwicklungsilfe von uns zu bekommen. Deswegen ist die Politik geenüber China zu Recht verändert worden. Vielen Dank. – Nächster Fragesteller ist unser Kol ge Manfred Grund. Herr Präsident! Vorab möchte ich feststellen: Nicht de Frage bzw. nicht jede Antwort lässt sich auf eine inute verkürzen. In Anlage 7 unserer Geschäftsord ung, „Befragung der Bundesregierung“, steht, dass mit iner einleitenden Bemerkung zu einer Frage hingeführt erden kann. Ich bitte deshalb um etwas mehr Großzüigkeit. Die bisherige Praxis war gar nicht schlecht. Herr Minister, die Konsultationen mit China fügen ich ein in Regierungskonsultationen, die wir mit Indien atten, und Konsultationen, die wir mit Russland führen erden. Trotzdem sind die Konsultationen mit China etas Besonderes, weil es kaum eine Volkswirtschaft gibt, ie sich so dynamisch entwickelt hat und die so eng mit nserer verwachsen ist wie die chinesische Volkswirtchaft. Unsere Volkswirtschaft hätte ohne die starke achfrage aus der Volksrepublik die weltweite Finanzrise bei weitem nicht so gut überstanden. Zu den Risien wird sich gelegentlich – in den Zeitungen kann man Manfred Grund )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711600300

(Heiterkeit)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711600400
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711600500
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1711600600




(A) )

das nachlesen – geäußert. Könnten Sie bitte etwas zu den
großen Chancen, die sich gerade aus der Dynamik der
Beziehung ergeben, im Vergleich zu möglichen Risiken
sagen?


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711600700

Herr Bundesminister.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Ich werde versuchen, meine Antwort auf eine Minute
zu beschränken. – Zunächst einmal möchte ich Ihnen
ausdrücklich recht geben, dass die Diskussion, die wir in
den letzten drei Tagen in Deutschland erlebt haben – das
starke chinesische Wachstum und das internationale
Engagement Chinas wurden auf nationaler Ebene erst
einmal als Risiko betrachtet –, meines Erachtens in die
falsche Richtung geht.

Die Zusammenarbeit mit China ist eine enorme
Chance, nicht nur in Bezug auf globale Herausforderun-
gen, sondern auch für unsere wirtschaftlichen Beziehun-
gen. Wir erleben, dass in China ein Mittelstand mit meh-
reren Hundert Millionen Menschen entsteht. Es besteht
ein großes Interesse an deutschen Qualitätsprodukten.
Die wollen wir veräußern. Im Übrigen: Mit wachsender
Mittelschicht wachsen auch die Übersicht und die Inten-
sität von Bildung, und damit wiederum wächst das bür-
gerrechtliche Engagement. Beides gehört zusammen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711600800

Vielen Dank. Sie haben gesehen, es hat keinen Ton

gegeben. – Nächster Fragesteller ist unser Kollege
Dr. Rolf Mützenich.


Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1711600900

Vielen Dank, Herr Präsident. – Mich erinnert das

akustische Signal an einen chinesischen Gong, aber ich
bezweifle, dass das möglicherweise mit der heutigen Be-
fragung zusammenhängt.


(Heiterkeit)


Auch wir sehen in den Regierungskonsultationen ein
bedeutendes Ereignis. Herr Bundesaußenminister, ich
würdige ausdrücklich, dass die Philosophie „Wandel
durch Annäherung“, die von Ihnen nicht neu erfunden
worden ist, durchaus Sinn macht. Ich erinnere aber auch
an die Fragen, die Sie damals in der Opposition gestellt
hatten. Auch wir hatten längere Diskussionen mit Vor-
gängerregierungen, wenn es um andere Länder gegan-
gen ist.

Meine konkrete Frage lautet: Ihr Kollege hat nicht nur
das Thema Marktzugang in einer Erklärung erörtert,
sondern insbesondere auch die Frage aufgeworfen, ob
Deutschland helfen könnte, das Waffenembargo abzu-
schwächen. Haben Sie diese Fragen aufgenommen? Ha-
ben Sie im Rahmen der Regierungskonsultationen dazu
eine neue Position entwickelt? Ich bitte Sie, dies dem
Parlament mitzuteilen.

Sie sprachen in diesem Zusammenhang Syrien an.
Das finde ich sehr wichtig. Mich würde aber auch inte-

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(C (D ssieren, ob der Iran in den Gesprächen eine Rolle gepielt hat, insbesondere angesichts der jüngsten Enticklungen dort im Rüstungsbereich. Vielen Dank. – Herr Bundesminister. Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Herr Kollege Mützenich, das Prinzip „Wandel durch nnäherung“ bzw. „Wandel durch Handel“ ist weder on mir noch von Ihnen erfunden worden, sondern es urde zu einem Zeitpunkt entwickelt, als wir beide uns her für unsere Schultüte, aber bestimmt nicht für Politik teressiert haben, nämlich Mitte/Ende der 60er-Jahre. ieses Prinzip ist Teil und Grundlage der neuen Ostpolik gewesen und wurde, wie wir wissen, von der Regieng Brandt/Scheel vorgebracht. Die Frage zum Waffenembargo ist einfach zu beantorten. Wir haben immer gesagt, dass das alles mit der ntwicklung auch im Bereich der Menschenrechte zuammenhängt, also auch mit der Entwicklung der Zivilesellschaft. Die Position dieser Bundesregierung dazu t unverändert. Altbundeskanzler Gerhard Schröder atte seinerzeit, wie Sie wissen, einen anderen Vorschlag azu unterbreitet. Die Haltung dieser Bundesregierung t, wie gesagt, unverändert. Sie ist hier bereits mehrfach rläutert worden. Ja, der Iran ist ein wichtiges Thema gewesen. Es ist chtig, dass es diesbezüglich unterschiedliche Betrachngen gibt. Wir haben für die Bundesregierung noch inmal darauf hingewiesen, dass aus unserer Sicht nicht ur die Menschenrechtslage im Iran ein Thema sein ollte – dieses Thema wird in Anbetracht des Nuklearrogramms oft vergessen –, sondern auch die nukleare ewaffnung des Iran, die wir in keiner Weise akzeptien können. Vielen Dank, Herr Bundesminister. – Nächster Frage teller ist unser Kollege Stefan Liebich. Sehr geehrter Herr Außenminister, ich möchte Ihnen erne eine weitere Minute schenken, um auf ein kleines etail eingehen zu können. Mich würde interessieren, ob u den außenpolitischen Themen auch die Spannungen uf der koreanischen Halbinsel gehörten. China hat ja eien besonderen Zugang zur nordkoreanischen Regieng. Mich würde interessieren, ob Sie über die Situation ort sowie über die Sechs-Parteien-Gespräche und deren eiteren Verlauf geredet haben. Herr Bundesminister. Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Ich kann Ihnen berichten, dass dieses Thema und die ehr konstruktive Haltung Chinas, was die in den letzten Bundesminister Dr. Guido Westerwelle )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711601000
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711601100
Stefan Liebich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711601200
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711601300




(A) )

Monaten zum Teil gewalttätigen Auseinandersetzungen
zwischen Nord- und Südkorea angeht, Teil meiner Ge-
spräche und meiner Konsultationen in China selbst wa-
ren. Ich habe Mitte bzw. Ende März – ich müsste das Da-
tum nachsehen – in Peking mit Außenminister Yang
gesprochen. Ich möchte noch einmal unterstreichen, dass
ich die sehr verantwortungsvolle Haltung Chinas, die da-
durch zum Ausdruck kommt, dass China auf Deeskala-
tion setzt und niemanden ermutigt, bei unterschiedlichen
Positionen zu gewalttätigen Aktionen zu greifen, unter-
stütze.

Die Sechs-Parteien-Gespräche sind für uns entschei-
dend. China wiederum ist innerhalb der Gespräche – das
ist jedem hier klar – aufgrund seiner besonderen Nähe zu
Nordkorea – ich meine nicht nur die geografische Nähe –
von allergrößter Bedeutung. Ich will nicht sagen, dass wir
alles gutheißen, was zwischen China und Nordkorea
stattfindet, aber ich möchte schon sagen: In den letzten
Monaten hat sich China als ein konstruktiver und auch als
ein sehr mäßigend wirkender Partner im Hinblick auf
diese Situation eingebracht. Ich habe das öffentlich und
nicht nur in den Gesprächen gewürdigt.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711601400

Vielen Dank. – Nächste Fragestellerin ist unsere Kol-

legin Frau Kathrin Vogler.


Kathrin Vogler (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711601500

Herr Minister, ich möchte den Blick auf einen ande-

ren Teil der Welt richten. China ist auch in Afrika ein
großer Player. Sie selbst haben die Bedeutung Chinas für
die Entwicklungszusammenarbeit angesprochen. Bei
meinem Besuch im Sudan im letzten Jahr konnte ich se-
hen, welche Rolle China dort spielt. Deshalb möchte ich
Sie fragen, ob Sie auch die aktuelle Entwicklung im Su-
dan besprochen haben. Die Unabhängigkeit des Südsu-
dans steht ja unmittelbar bevor. Diesbezüglich gibt es
aber immer noch offene und ungeklärte Fragen. Haben
Sie darüber und über die Möglichkeit eines positiven
Einwirkens auf die Konfliktparteien seitens der chinesi-
schen und der deutschen Regierung gesprochen?


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711601600

Vielen Dank. – Herr Bundesminister.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Ein Land, eine Minute. – Ich kann Ihnen berichten,
dass wir über dieses Thema ausführlich gesprochen ha-
ben, auch vor dem Hintergrund, dass ich letzte Woche
meine Reisen in den Nordsudan, Südsudan und nach
Darfur beendet habe. Ich habe letzte Woche Khartoum,
Darfur und Juba besucht. Ich habe mich mit meinem chi-
nesischen Amtskollegen ausführlich über diese Frage
ausgetauscht. Denn China spielt hier, was viele in
Europa nicht wissen, eine ganz bedeutende Rolle; darauf
haben Sie bereits hingewiesen.

Ich bin der Überzeugung, dass wir alle unsere Kon-
zentration und Kräfte dafür nutzen sollten, den Nordsu-
dan davon zu überzeugen, dass die Präsenz der Vereinten

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(C (D ationen richtig ist und auch nach dem 9. Juli akzeptiert erden sollte. Ob uns das gelingt, bleibt abzuwarten. Ich abe in meinen Gesprächen mit dem Vizepräsidenten in hartoum und mit meinem nordsudanesischen Amtskolgen, dem Außenminister, noch einmal deutlich geacht, dass wir hier Wege finden sollten. Am 9. Juli – Herr Präsident, ich erlaube mir, dies och zu sagen – gelingt uns hoffentlich, wenn es auf den tzten Metern nicht noch Probleme gibt, der erfolgrei he Abschluss eines Referendums, dessen Durchführung nd Akzeptanz viele von uns vor einem Dreivierteljahr icht für möglich gehalten haben. Aber damit sind die ragen der Stabilität zwischen Nord und Süd und der ineren Stabilität des dann neu ausgerufenen Staates üdsudan – es gibt dort viele ethnische Unterschiede; iele kleine Gruppen und Stämme stehen sich dort zum eil gewaltbereit gegenüber – noch nicht ausreichend eantwortet. Ich selbst werde am 13. Juli im Sicherheitsrat der Verinten Nationen den Vorsitz führen, wenn der Südsudan die internationale Völkergemeinschaft aufgenommen erden soll. Ich hoffe und setze darauf, dass die Enticklung stabil bleibt. Durch den erfolgreichen Vermittngsversuch von Präsident Mbeki ist die Entwicklung der Region Abyei positiv beeinflusst worden. Aller ings wissen wir, dass Abyei nur eine der noch offenen ragen ist. Es gibt weitere Fragen bezüglich Südkurdun und – dieses Problem ist unverändert – Darfur. Es eht auch um die Altschulden und vieles mehr. Diese Haltung habe ich gegenüber dem chinesischen mtskollegen deutlich gemacht, und wir werden sie uch weiterhin in der Sudanpolitik verfolgen. Wir weren im Auswärtigen Ausschuss hoffentlich bald nach em 9. Juli die Gelegenheit haben, darüber zu reden, elche Konsequenzen das für unser Verhältnis zum ordsudan hat. Vielen Dank. – Nächste Fragestellerin ist unsere Kol gin von Cramon-Taubadel. Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711601700
Herr Minister, ich möchte noch einmal auf die Zu-

ammenarbeit im Finanzsektor zurückkommen. Am
0. März hat das BMF mit China einen Vertrag abge-
chlossen, in dem man sich auf eine Modernisierung des
hinesischen Finanzsektors verständigt hat. Man braucht
hina in der internationalen Zusammenarbeit bei der Re-
ulierung der Finanzmärkte als maßgeblichen Unterstüt-
er. Wie kann es dann sein, dass in dem Kommuniqué
m Ende der Beratungen genau dieses wichtige Trans-
rmprojekt gar nicht mehr erwähnt wird? Ist es im

inne der Bundesregierung, entsprechend Mittel einzu-
tellen, um an dieser Stelle im nächsten Jahr enger mit
hina zusammenzuarbeiten?


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711601800

Vielen Dank. – Herr Bundesminister.






(A) )


)(B)

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Warum dieses Projekt, diese Zusammenarbeit in der
Abschlusspresseerklärung nicht erwähnt worden ist,
kann ich Ihnen als Außenminister nicht sagen. Ich
müsste zunächst einmal die entsprechenden Kollegen in
der Bundesregierung, sprich die Kollegen aus dem BMF,
konsultieren, die dieses vorbereitet haben. Ich bitte, mir
zu erlauben, Ihnen die Antwort auf diese Frage nachzu-
liefern. Ich weiß schlichtweg nicht, welchen Hintergrund
das hat.

Sie wissen, dass wir diese Kooperation wollen. Sie
wissen auch, dass sie absolut notwendig ist. Ich habe in
meinem Eingangsstatement auf die Notwendigkeit die-
ser Kooperation ausdrücklich hingewiesen. Warum das
jetzt in dieser Abschlusspresseerklärung nicht erwähnt
wird – sie umfasst, wenn ich es richtig im Kopf habe,
neun Seiten –, kann ich Ihnen nicht beantworten. Da
müsste ich erst bei den Kollegen im Finanzministerium
nachfragen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711601900

Vielen herzlichen Dank. – Nächste Fragestellerin ist

unsere Kollegin Kerstin Müller.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Herr Minister, ich habe eine Nachfrage zum Thema
Sudan. Parallel zu den Konsultationen hier hält sich
Staatschef Umar al-Baschir in China auf. Er wird mit in-
ternationalem Haftbefehl gesucht. Haben Sie auch ange-
sprochen, wie Deutschlands Position in dieser Frage ist?


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711602000

Herr Bundesminister.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Frau Kollegin, selbstverständlich ist dies von mir an-
gesprochen worden. Es lag auch auf der Hand, dass es
angesprochen wird. Sie wissen, dass es die Position der
deutschen Bundesregierung ist, dass alles zu unterlassen
ist, was die Autorität des internationalen Rechts und des
Internationalen Strafgerichtshofs schmälern könnte.
Diese Position ist auch zum Ausdruck gebracht worden.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711602100

Vielen Dank. – Nächste Fragestellerin ist unsere Kol-

legin Marina Schuster.


Marina Schuster (FDP):
Rede ID: ID1711602200

Vielen Dank. – Herr Minister, der Menschenrechts-

beauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, war in
China und hat vor Ort mit Bloggern gesprochen. Auch
hat er Gespräche zum Thema „Abschaffung der Todes-
strafe“ geführt. Des Weiteren hat er im Rahmen der jetzi-
gen Konsultationen Gespräche geführt. Können Sie uns
sagen, was Bestandteil der Gespräche des Menschen-
rechtsbeauftragten war?

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(C (D Herr Bundesminister. Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Frau Kollegin Schuster, der Menschenrechtsbeauf agte der Bundesregierung hat – ausdrücklich und abichtlich – an einem bilateralen Gespräch, das ich gesrn Morgen mit Außenminister Yang geführt habe, ilgenommen. Das allein ist, denke ich, eine Aussage, ie von allen Experten hier verstanden wird; denn das ist icht die normale, übliche Delegationszusammensetung bei derartigen Gesprächen. Jedenfalls ist das nicht mer so in dieser Weise der Fall. Ich habe das absichtlich entschieden, weil ich der berzeugung bin, dass es, wenn man mit China bzw. mit er chinesischen Regierung respektvoll umgeht, nicht ls Lehrmeister auftritt, sondern auf gleicher Augenhöhe pricht, möglich ist, schwierige Fragen wie die Frage der enschenrechte anzusprechen. Ich denke, dass die Beiehungen zwischen unseren Ländern mittlerweile so innsiv und so tragfähig sind, dass dies erlaubt, auch aus hinesischer Sicht sehr heikle Fragen ausdrücklich zu erähnen. Ich will noch etwas hinzufügen: Die Tatsache, dass owohl von mir als auch von der Bundeskanzlerin übrigens auch öffentlich in der Pressekonferenz – das chicksal zum Beispiel des Künstlers Ai Weiwei naentlich erwähnt worden ist, sagt etwas aus. Die Tatsa he, dass wir uns beide auch öffentlich für bessere Areitsbedingungen der internationalen – sprich: auch der eutschen – Journalisten in China eingesetzt haben, ist ussagekräftig und belegt, denke ich, dass wir es ernst einen, wenn wir sagen: Interessengeleitete und werte eleitete Außenpolitik sind zwei Seiten derselben Meaille. Umgekehrt muss ich sagen, dass das Thema Kunsteiheit bzw. die Freiheit der Kunst in den letzten Monan ohnehin eine große Rolle gespielt hat. Für mich ist as Teil der Menschenrechte; um auch das zu sagen. Für ich ist das wichtig. Ich möchte mich auch bei den Kolginnen und Kollegen hier im Deutschen Bundestag beanken, die nicht dem leichten Reflex gefolgt sind und ie Schließung der Ausstellung „Kunst der Aufklärung“ efordert haben, sondern genau wussten, dass ein solhes Projekt eine enorme Chance für viele Hundertusend Menschen ist, mit dem Gedankengut der Auflärung ganz persönlich in Kontakt und in Berührung zu ommen. Genau das ist die Idee: Wandel durch Annäheng. Derzeit gehen etwa 1 500 Menschen täglich in iese Ausstellung. Am Wochenende sind es mehr als 000 Menschen. Es war eine richtige Entscheidung der undesregierung, diese Ausstellung zu eröffnen, und es ar ebenso eine richtige Entscheidung der Bundesregieng, sie auch in schwieriger Zeit nicht zu schließen. Vielen Dank. – Nächster Fragesteller ist unser Kol ge Dr. Frithjof Schmidt. )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711602300
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711602400




(A) )


Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711602500

Herr Minister, Deutschland hat angekündigt, sich da-

für einzusetzen, dass China von der Europäischen Union
der sogenannte Marktwirtschaftsstatus eingeräumt wird.
Wenn China dieser Status eingeräumt wird, bedeutet dies
praktisch, dass Dumpingverfahren im Hinblick auf chi-
nesische Produkte durch die Europäische Union massiv
erschwert werden. Dumping ist in der Regel mit massi-
ven Verletzungen sozialer und ökologischer Standards
verbunden und führt zu unlauterem Wettbewerb.

Die EU-Kommission berichtet seit vielen Jahren, dass
in China auch die chinesischen Gesetze auf breiter Front
nicht eingehalten werden. Sie vertritt deshalb die Auf-
fassung, dass man solche Dumpingverfahren braucht;
die letzten gab es in großem Umfang in der Schuhindus-
trie. Meine Frage in diesem Zusammenhang: Wieso ver-
tritt Deutschland hier eine gegenteilige Position zu den
Berichten der EU-Kommission? Wurden China in den
Verhandlungen entsprechende Zusagen und Versprechen
gegeben, dass sich Deutschland dafür in der Europäi-
schen Union einsetzt?

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Ja, wir setzen uns dafür ein, dass China der Markt-
wirtschaftsstatus gewährt wird, aber erst dann, wenn die
Kriterien erfüllt werden. So ist unsere Haltung. Des-
wegen kann ich hier keinen Gegensatz zwischen der
deutschen Politik und der Haltung der Europäischen
Kommission erkennen. Wir haben das immer klar kondi-
tioniert.

Sie haben auch etwas anderes angesprochen, nämlich
die Frage des Schutzes des geistigen Eigentums. Die
Bundesregierung – nicht nur die Justizministerin, son-
dern auch ich selbst – hat immer wieder zum Ausdruck
gebracht, dass dieses Thema für uns essenziell ist; übri-
gens ist es auch Teil des Rechtsstaatsdialogs. Einen Ge-
gensatz zwischen der Auffassung der EU und unserer
Haltung kann ich in der Frage des Marktwirtschaftssta-
tus nicht erkennen. Aber es ist richtig: Wir wollen, dass
China den Marktwirtschaftsstatus erhält, wenn die ob-
jektiven Kriterien dafür erfüllt sind. Dazu gehört auch
der Komplex, den Sie beschrieben haben.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711602600

Vielen Dank. – Nächste Fragestellerin ist unsere Kol-

legin Marieluise Beck.

Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Herr Minister, Sie sagten, dass Sie mit Ihrem Kolle-
gen einen strategischen Dialog auf Außenministerebene
vereinbart haben. Nun gibt es ja in China das Prinzip der
Nichteinmischung in innere Angelegenheiten. Es wird
dort immer wieder sehr bemüht und tritt in Gegensatz zu
einem strategischen Dialog und zu Gemeinsamkeiten,
die auf Institutionen, denen man beigetreten ist und de-
ren Werte zu teilen sind, gründen. Ich denke, ein Lack-
mustest wird ganz konkret sein, wie offensiv sich die
deutsche Seite weiterhin im Hinblick auf die Freund-

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(C (D chaft zu Tibet und seine Unterstützung verhält. Können ie sich zum Beispiel vorstellen, dass der Dalai-Lama otzdem offiziell in Deutschland empfangen wird, wie s die Kanzlerin vor einigen Jahren getan hat? Oder umekehrt: Muss man fürchten, dass solche Begegnungen r diese strategischen Dialoge und Partnerschaften ge pfert werden? Herr Bundesminister. Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Ausärtigen: Frau Kollegin Beck, ich habe bereits in meinem ein hrenden Bericht zum Ausdruck gebracht, dass Tibet nd der Umgang mit dem Dalai-Lama Themen unserer espräche und unseres Austausches gewesen sind. Es ist ekannt, dass China und Deutschland hierzu unterchiedliche Auffassungen vertreten. Das ändert aber ichts daran, dass die deutschen Bundesregierungen seit ufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahre 972 der Überzeugung sind, dass die Ein-China-Politik icht infrage gestellt werden darf. Ich kenne niemanden, denfalls keine Fraktion in diesem Hause, der anderer uffassung ist. Die Ein-China-Politik bleibt Richtlinie nserer China-Politik. Sie ist für uns wichtig, damit die ndere Seite das nötige Vertrauen für weitere Schritte at. Der Dalai-Lama ist meines Wissens zum ersten Mal on Außenminister Klaus Kinkel persönlich empfangen orden; dies ist in den 90er-Jahren geschehen. Es hat eitere offizielle oder quasioffizielle Begegnungen geeben. Ich kann Ihnen nicht berichten, ob es seitens der undesregierung oder einzelner Bundesminister zurzeit onkrete Planungen in dieser Richtung gibt; ich weiß es icht und kann deswegen keine Stellungnahme dazu abeben. Ich weiß, dass der Dalai-Lama als religiöser Führ bei einigen Persönlichkeiten der Landespolitik hohes nsehen hat und dass zu einzelnen Bundesländern tradionell engere Beziehungen herrschen; auch dazu kann h derzeit aber keine detaillierte Einschätzung abgeben. s hat Begegnungen mit dem Dalai-Lama gegeben, und s wird sie, wenn es sich ergibt und wenn es richtig und ngemessen ist, weiterhin geben. Hier sind keinerlei Zuckhaltung oder Zögerlichkeiten zu erkennen. Vielen Dank. – Jetzt stellt noch unsere Kollegin von ramon-Taubadel eine Frage. Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711602700
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711602800
Ich wollte noch eine Frage bezüglich des Airbus-

eals stellen. Es war ja geplant, zwei Airbus-Verträge
it den Chinesen abschließen zu lassen. Am Ende ist

ur einer unterzeichnet worden. Womit genau hängt das
usammen? Ist die Bundesregierung bei dem einen un-
rzeichneten Vertrag den Chinesen in puncto Klima-

chutz – Stichwort: Minderung des Engagements für den
limaschutz – und in puncto Emissionshandel entgegen-





Viola von Cramon-Taubadel


(A) )



(B)

gekommen? Vielleicht können Sie das noch ein bisschen
erläutern.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711602900

Herr Bundesminister.

Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Es ist ein privatwirtschaftlicher Vertrag abgeschlos-
sen worden. Mit Vertrag vom 28. Juni 2011 wurden
88 Airbus-Flugzeuge gekauft oder geleast. Natürlich
wünscht sich der europäische Hersteller noch mehr; das
hat der Vertreter des Unternehmens bei dem Mittages-
sen, das gestern mit Repräsentanten der Wirtschaft statt-
gefunden hat, in meiner Anwesenheit auch zum Aus-
druck gebracht. Aber 88 Airbus-Flugzeuge: Das ist ja
schon einmal etwas. Das ist ja wohl sehr bemerkenswert
für das Unternehmen und auch für die europäische Wirt-
schaft. Das ist ein enormes Volumen. Dies ist uns auch
durch die politische Unterstützung seitens der Bundes-
regierung gelungen. Dass wir deswegen von irgendwel-
chen anderen Punkten Abstand genommen haben, wie
zum Beispiel unserem gemeinsamen Engagement für
globalen Klimaschutz, kann ich nicht erkennen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711603000

Vielen Dank. – Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich

frage, ob es Fragen zu anderen Themen der heutigen Ka-
binettssitzung gibt. – Da das nicht der Fall ist, beende
ich nun die Fragen zu dem Themenbereich der heutigen
Kabinettssitzung.

Gibt es darüber hinaus sonstige Fragen an die Bun-
desregierung? – Das ist nicht der Fall. Dann beende ich
die Regierungsbefragung.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 3 auf:

Fragestunde

– Drucksache 17/6273 –

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Finanzen. Als Beantworter steht der
Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Koschyk zur
Verfügung.

Ich rufe die Frage 1 der Frau Kollegin Britta
Haßelmann auf:

Wie hoch werden die Steuerausfälle aufgrund der geplan-
ten Steuersenkungen für 2012, gegebenenfalls auch ab 2013,
von bis zu 10 Milliarden Euro für die Kommunen sein, und
wie beurteilt die Bundesregierung die zu erwartenden Steuer-
ausfälle für die Kommunen vor dem Hintergrund ihrer Erklä-
rung anlässlich der abschließenden Sitzung der Gemeinde-
finanzkommission am 15. Juli 2011, einen wesentlichen
Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der kommunalen Fi-
nanzsituation leisten zu wollen?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711603100


Herr Präsident! Frau Kollegin Haßelmann, auf Ihre
Frage antworte ich Ihnen, dass die Bundesregierung bis-
lang keine Entscheidung über Zeitpunkt, Art und Um-
fang möglicher Steuerentlastungen getroffen hat. Daher

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(C (D önnen auch keine Aussagen über Auswirkungen auf as kommunale Steueraufkommen gemacht werden. Die Lage und die Perspektiven der Kommunalfinanen – das möchte ich deutlich machen – haben sich rundlegend verbessert. Hierzu trägt neben dem allgeeinen Wirtschaftsaufschwung auch das von der Bun esregierung jetzt auf den Weg gebrachte Paket zur Entstung der Kommunen bei, das auch ein Ergebnis der emeindefinanzkommission ist und bis zum Jahr 2014 ie vollständige Übernahme der Kosten für die Grundicherung im Alter vorsieht. Das ist eine der größten ntlastungen, die es im letzten Jahrzehnt für die Komunen auf der Ausgabenseite gegeben hat. Auch durch ie jüngsten Steuerschätzungen, Frau Kollegin, wird eutlich, dass die Kommunen gesamtstaatlich bereits im ahr 2012 wieder zu einem ausgeglichenen Ergebnis ommen und damit wieder das Niveau von vor der Fianzmarktund Wirtschaftskrise erreichen werden. Ihre erste Nachfrage, Frau Kollegin Britta aßelmann. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, in er veröffentlichten Meinung – durch Einlassung sowohl er Bundesregierung als auch von Mitgliedern der oalitionsfraktionen von CDU/CSU und FDP – ist ja on Steuersenkungen in Höhe von 8 bis 10 Milliarden uro als nächstem Schritt die Rede. Nach meinen Bechnungen würde sich das auf die Kommunen mit ei em Minus von mindestens 1,5 Milliarden Euro auswiren. Von daher kann ich nicht verstehen, dass Sie mir icht geantwortet haben. Auch der Vorschlag von Herrn Kirchhof, der in Ihren eihen begrüßt wird, hat negative Auswirkungen auf die ommunale Finanzsituation. Meine Frage ist: Teilen Sie ie Einschätzung des hessischen CDU-Finanzministers ähnliche Auswirkungen weisen auch Berechnungen us Baden-Württemberg aus dem Jahre 2003 aus –, dass ir dann, wenn wir diese Pläne realisieren würden, mit teuermindereinnahmen in Höhe von 40 Milliarden uro zu rechnen hätten? H Verehrte Frau Kollegin, ich kann nur noch einmal dauf hinweisen, dass die Bundesregierung bisher keineri Entscheidung über Zeitpunkt, Art und Umfang mögcher Steuerentlastungen getroffen hat. Sie haben der ffentlichen Diskussion entnommen, dass das auch kurzistig nicht der Fall sein wird. Deshalb verbieten sich us Sicht der Bundesregierung öffentliche Diskussionen ber damit auf allen staatlichen Ebenen einhergehende teuermindereinnahmen. Die zweite Nachfrage von der Frau Kollegin Britta aßelmann. )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711603200
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711603300
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711603400
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711603500






(A) )


)(B)


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711603600

Das heißt, ich kann Ihre Antwort so interpretieren,

dass die Bundesregierung nicht mehr beabsichtigt, in
dieser Legislaturperiode eine Steuersenkung vorzuneh-
men?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711603700


Nein, so können Sie meine Antwort nicht interpretie-
ren. Sie wissen, dass wir uns in unserem Koalitionsver-
trag das Ziel gesetzt haben, Bezieher von kleinen und
mittleren Einkommen im steuerlichen Bereich zu entlas-
ten, wenn dies die Haushaltslage zulässt. Deshalb wird
sicher im Hinblick auf steuerliche Maßnahmen der Bun-
desregierung zu prüfen sein, ob und wann haushalte-
risch, auch im Hinblick auf die in unserem Grundgesetz
verankerte Schuldenbremse, Spielräume vorhanden sind,
die zum Beispiel eine Entlastung der Bezieher von klei-
nen und mittleren Einkommen im steuerlichen Bereich
zulassen würden. Aber ich wiederhole noch einmal: Die
Bundesregierung hat über Zeitpunkt, Umfang und Art
steuerlicher Maßnahmen keinerlei Entscheidung getrof-
fen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711603800

Eine weitere Zusatzfrage unserer Frau Kollegin

Nicolette Kressl.


Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1711603900

Vielen Dank. – Nachdem mehrere CDU-geführte

Bundesländer mit Blick auf die Finanzlage ihrer Kom-
munen deutlich gemacht haben, dass sie eine Steuer-
senkungspolitik und damit verbundene Steuerminder-
einnahmen in dieser Legislaturperiode nicht mittragen
würden: Gibt es, um für dieses Vorhaben überhaupt eine
Mehrheit zu bekommen, in der Bundesregierung Überle-
gungen, dass der Bund die Kosten dafür wie beim Steu-
ervereinfachungsgesetz alleine trägt?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711604000


Verehrte Frau Kollegin, alle Aspekte, auch die Frage
von Auswirkungen auf andere staatliche Ebenen in Form
von Steuermindereinnahmen, werden sicher Gegenstand
der steuerlichen Überlegungen der Bundesregierung
sein.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711604100

Eine weitere Zusatzfrage? – Frau Kollegin Lisa Paus.


Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711604200

Herr Koschyk, ich frage die Bundesregierung: Teilt

die Bundesregierung die Auffassung von Frau Angela
Merkel, dass die Bundesregierung in dieser Legislatur-
periode zwar Steuererleichterungen für kleine und mitt-
lere Unternehmen beschließen wird, dies aber nicht vor
dem 1. Januar 2012 in Kraft treten wird, oder teilt die
Bundesregierung die Auffassung von Horst Seehofer,
der gesagt hat, Steuern sollten nur gesenkt werden, wenn
dies nachhaltig und langfristig möglich sei – beides Zi-
tate der vergangenen Woche –, oder teilt die Bundesre-

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(C (D ierung die Auffassung von Volker Kauder – auch ein itat aus der vergangenen Woche –, dass stattdessen die ozialabgaben gesenkt werden sollten, oder teilt die undesregierung die Auffassung des Bundesfinanzinisters Wolfgang Schäuble, der gesagt hat, dass wir icht im Geld schwimmen, sondern in Schulden ertrinen und dass eine Minisenkung politischer Unsinn ist, eil sie bei den Bürgern nur Enttäuschung hervorruft? H Verehrte Frau Kollegin, ich erlaube mir, zu sagen, ass Sie aus mehreren Aussagen sehr einseitig und sehr ointiert zitiert haben. (Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr plural war das!)

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711604300

lle genannten Äußerungen bedeuten, dass die Bundes-
gierung in ihre Entscheidungsfindung bezüglich der
rage, ob, wann und wie es unter Vorrang der Haushalts-
onsolidierung und unter strikter Beachtung der Schul-
enregelung möglich sein wird, Bezieher von unteren
nd mittleren Einkommen steuerlich zu entlasten – Sie
aben in Ihrer Frage von „Unternehmen“ gesprochen,
h darf deutlich machen, dass im Koalitionsvertrag von
eziehern unterer und mittlerer Einkommen die Rede ist –,
ine Fülle von Sachverhalten wird einbeziehen müssen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711604400

Vielen Dank. – Nächster Fragesteller ist der Kollege

othar Binding. Dann kommt der Kollege Volker Beck,
er jetzt wieder anwesend ist. Er hatte wegen eines Par-
mentsgesprächs kurz den Saal verlassen.

Bitte schön, Kollege Lothar Binding.


Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1711604500

Herr Koschyk, können Sie definieren, was untere und

ittlere Einkommen sind? Denn wir haben einen Steuer-
eibetrag, der dann in einen zunächst relativ niedrigen
renzsteuersatz übergeht. In diesem Zusammenhang
age ich Sie, was unter niedrigen und mittleren Einkom-
en zu verstehen ist.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711604600


Wir werden im Laufe der Fragestunde noch auf Sach-
erhalte zurückkommen, die die Wirkung der sogenann-
n kalten Progression betreffen. Ich erinnere mich, Herr
ollege Binding, dass es in der letzten Legislaturperiode

in gemeinsames Papier des damaligen Finanzministers
teinbrück und des damaligen SPD-Vorsitzenden und
inisterpräsidenten Beck über steuerpolitische Vorstel-
ngen gegeben hat. Darin war auch davon die Rede,

ass die kalte Progression zwar kein dringendes, aber
icht zu vernachlässigendes Problem in der Steuerpolitik
t. Deshalb könnte man zum Beispiel, wie es auch im
oalitionsvertrag angelegt ist, kleine und mittlere Ein-
ommen, die von der sogenannten kalten Progression
esonders betroffen sind, ein Stück weit entlasten, wenn
ntsprechende Haushaltsspielräume vorhanden sind und
ies mit der Schuldenregel in Einklang steht. Wie das im





Parl. Staatssekretär Hartmut Koschyk


(A) )


)(B)

Einzelnen konkret zu gestalten wäre, muss den Überle-
gungen und der Entscheidungsfindung der Bundesregie-
rung vorbehalten bleiben.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711604700

Die nächste Frage stellt unser Kollege Volker Beck.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Darf ich nicht nachfragen?)


– Nein, das ist nicht vorgesehen.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Auch wenn das keine Antwort war?)


– Es melden sich noch viele weitere Kollegen zu Wort,
die dies sicher aufgreifen werden. – Schon ist der Kol-
lege Volker Beck am Zug.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das ist ja enttäuschend!)



Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711604800

Herr Kollege Binding, melden Sie sich einfach bei der

nächsten Frage der Kollegin Haßelmann noch einmal.

Herr Staatssekretär, Sie haben vorhin gesagt, die Bun-
desregierung habe zu den Steuersenkungsplänen noch
keine konkreten Vorstellungen, auch wenn der Blätter-
wald voll mit Berichten zu diesem Thema ist. Wenn Sie
die kleinen und mittleren Einkommen adressieren wol-
len, was nicht ohne Rückwirkungen auf die höheren Ein-
kommen möglich ist – so ist das im Steuerrecht nun ein-
mal –, dann verstehe ich nicht, warum Sie nicht die für
die kleinen und mittleren Einkommen wesentlich schwe-
rere Last der Sozialabgaben angehen, wenn Sie schon
meinen, Sie hätten zu viel Geld in der Kasse. Denn da-
mit erzielen Sie eine deutliche Entlastung, die tatsäch-
lich nur die Beschäftigten in normalen Arbeitsverhältnis-
sen betrifft. By the way, Sie hätten dann auch kein
Problem mit dem Bundesrat, weil Sie dann nichts von
den Kommunal- und Länderfinanzen klauen müssten.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711604900


Ich bin sicher, Herr Kollege Beck, dass auch derartige
Überlegungen, die Sie gerade geäußert haben, in Überle-
gungen der Bundesregierung bzw. in ein von ihr zu ge-
staltendes Maßnahmenpaket entsprechend einbezogen
werden.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711605000

Die nächste Frage stellt Frau Kollegin Brigitte

Pothmer.


Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711605100

Herr Staatssekretär, es war zu lesen, dass zur Finan-

zierung nicht der Steuersenkung, sondern zur Entlastung
der kleinen und mittleren Einkommen, wie Sie sagen,
auch die arbeitsmarktpolitischen Instrumente noch ein-
mal auf den Prüfstand gestellt werden und dass an dieser
Stelle noch weiter eingespart werden soll. Wie stellen
Sie sich das vor dem Hintergrund des bereits eingeplan-

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(C (D n Einsparvolumens von 8 Milliarden Euro bis 2015 or? H Frau Kollegin, derartige Überlegungen, die Sie gede erwähnt haben, sind mir im Zusammenhang mit den och nicht abgeschlossenen steuerlichen Überlegungen er Bundesregierung nicht bekannt. Ihre Nachfrage, Kollege Carsten Sieling. Vielen Dank. – Herr Staatssekretär, meine Freude ber das Lob für das Papier von Herrn Beck und Herrn teinbrück ist kaum einzufangen. Trotzdem würde ich erne, wenn Sie schon nichts zu den kleinen und mittlen Einkommen und ihrer Entlastung sagen, wissen, wel he Vorstellungen und Pläne Sie haben, um diejenigen u entlasten, die gar keine Steuern zahlen, obwohl sie rbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind. H Alle am Steuerund Sozialgeschehen in unserem and Beteiligten werden bei den von der Bundesregieng zu treffenden Maßnahmen entsprechend in den lick genommen werden. Ich sage noch einmal: Im Moent gibt es keine konkreten Entscheidungen der Bun esregierung über Art, Umfang und Zeitpunkt von steurlichen Maßnahmen. Vielen Dank. – Wir kommen zu Frage 2 der Kollegin ritta Haßelmann: Wie reduziert sich die Kostenentlastung der Kommunen aus der Übernahme der Grundsicherung im Alter durch den Bund in der Zeit von 2012 bis 2015, wenn die neuen Belastungen der Kommunen durch die zu erwartenden Steuermindereinnahmen durch eine mögliche Steuersenkung und die im Bildungspaket vereinbarte Übernahme der Kosten für die Neueinstellung von 3 000 Sozialarbeitern und die Mittagsverpflegung ab 2014 in Abzug gebracht werden? Bitte, Herr Staatssekretär. H Frau Kollegin Haßelmann, es bleibt in jedem Fall bei er zugesagten Kostenentlastung der Kommunen infolge er schrittweisen Erhöhung der Erstattung der Nettoausaben des Vorvorjahres für die Grundsicherung im Alter nd die Erwerbsminderung durch den Bund. Ich sage och einmal: Die Bundesregierung hat bisher keine Entcheidung über Zeitpunkt, Art und Umfang möglicher teuerentlastungen getroffen. Aussagen über die finaniellen Auswirkungen von Steuerrechtsänderungen auf ie Haushalte der Kommunen können daher nicht geacht werden. )

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711605200
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711605300
Dr. Carsten Sieling (SPD):
Rede ID: ID1711605400
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711605500
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711605600
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711605700




(A) )


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711605800

Erste Nachfrage, Kollegin Britta Haßelmann.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711605900

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatsekretär, Sie

stimmen aber sicherlich mit mir darin überein, dass jede
Veränderung bei der Einkommensteuer durch Ihr Steuer-
konzept, das Sie zum dritten Mal angekündigt und mit
konkreten Zahlen unterlegt haben – zumindest in der
Presse, wenn auch nicht hier im Parlament –, auch nega-
tive Auswirkungen auf die kommunalen Haushalte hat,
da ein bestimmter Prozentsatz der Einkommensteuerein-
nahmen den Kommunen zufließt, nämlich 15 Prozent.
Wenn wir von 8 Milliarden bis 10 Milliarden Euro aus-
gehen – diese Zahlen kann man der Presse entnehmen –,
können wir ausrechnen, zu welchen Defiziten das allein
auf kommunaler Ebene führt.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711606000


Verehrte Frau Kollegin, Sie werden keine Aussage ei-
nes Mitglieds der Bundesregierung über eventuelle Vo-
lumina von steuerlichen Veränderungen finden. Dass es
hierzu Aussagen von Vertretern der Koalitionsfraktionen
gibt, ist in einem öffentlichen Diskurs über ein so wichti-
ges Thema verständlich. Ich kann nur wiederholen, dass
die Bundesregierung keine Entscheidung über Art, Um-
fang und Zeitpunkt steuerlicher Veränderungen getroffen
hat. Selbstverständlich ist es richtig, dass Veränderungen
im Bereich der Einkommensteuer zu Auswirkungen auf
die Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen füh-
ren würden und dass dies bei der Entscheidungsfindung
berücksichtigt werden müsste.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711606100

Ihre zweite Nachfrage, Frau Kollegin Haßelmann.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711606200

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

Ihre jetzige Antwort verunklart die Situation erneut. Vor-
hin haben Sie gesagt, dass Sie in dieser Legislaturpe-
riode eine Steuersenkung vornehmen werden. Also wird
es doch zu Mindereinnahmen bei den Kommunen und
den Ländern sowie beim Bund kommen. Meine Frage
lautet: Werden Sie in Ihrem Steuerentlastungskonzept
die Pläne von Herrn Kirchhof – diese will ich hier im
Einzelnen nicht erläutern – berücksichtigen?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711606300


Frau Kollegin, Sie wissen, dass, wenn man über steu-
erliche Veränderungen nachdenkt, nicht nur Überlegun-
gen aus dem entsprechenden Fachministerium, dem
Bundesministerium der Finanzen, sondern auch die
fachpolitische Ebene in den Koalitionsfraktionen und all
das, was aus dem Wissenschaftsbereich zu diesem Sach-
verhalt gesagt wird, einbezogen werden. Insofern kann
man niemals ausschließen, dass man auch Anregungen
aus der Wissenschaft in steuerpolitische Entscheidungs-
findungen einbezieht.

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(C (D Da Sie mir unterstellt haben, dass ich bestätigt hätte, ass das Koalitionsvertragsziel, untere und mittlere Einommen zu entlasten, nur durch Maßnahmen im Einommensteuerbereich zu erreichen sei, möchte ich richgstellen: Der Kollege Beck hat darauf hingewiesen, ass man sich theoretisch durchaus auch vorstellen kann, ntere und mittlere Einkommen im Bereich der Sozialersicherungsbeiträge zu entlasten. Die Entlastung unter und mittlerer Einkommen als Ziel des Koalitions ertrages ist also auf vielfältige Weise möglich. Die undesregierung wird Entscheidungen treffen, entsprehende Vorschläge machen und diese dann einem geordeten parlamentarischen Verfahren zuführen. Bislang ist ber Zeitpunkt, Umfang und Art von steuerlichen Veränerungen in der Bundesregierung noch in keiner Weise ntschieden. (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Kanzlerin hat das doch angekündigt!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711606400

Jetzt gibt es eine Wortmeldung unseres Kollegen

olker Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711606500

Ich melde mich zur Geschäftsordnung. Nachdem die

anzlerin großspurig angekündigt hat, dass es jetzt Steuer-
enkungen gebe, und es dann den Aufstand im Bundes-
t – auch aus den Reihen der Ministerpräsidenten der
nion – gab, scheint sich das Finanzministerium in ein

Nichts Genaues weiß man nicht“ zu flüchten. Ich
enke, dass es vor diesem Hintergrund wichtig ist, dass
ie Öffentlichkeit erfährt, wie die Koalition genau denkt.

Deshalb beantragen wir im Zusammenhang mit den
teuersenkungsplänen der Bundesregierung eine Aktu-
lle Stunde zu den Steuerausfällen für Bund, Länder und
ommunen und zu den Auswirkungen auf die Schulden-
remse.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711606600

Vielen Dank, Kollege Volker Beck. – Die Fraktion

ündnis 90/Die Grünen hat eben zu der Antwort der
undesregierung auf eine mündliche Anfrage – Druck-

ache 17/6273 – eine Aktuelle Stunde verlangt. Dies ent-
pricht der Nr. 1 b der Richtlinien für die Aktuelle
tunde. Somit findet im Anschluss an die Fragestunde
iese Aktuelle Stunde statt. Die ursprünglich vorgese-
ene Aktuelle Stunde wird auf morgen verschoben.

Es gibt noch weitere Nachfragen an den Herrn Staats-
ekretär. Zunächst hat Frau Kollegin Paus das Wort.


(Zuruf von der CDU/CSU: Das könnten wir uns jetzt sparen!)



Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711606700

Ich will zum Thema Schuldenbremse nachfragen.

eilt die Bundesregierung im Hinblick auf die Debatte
ber die Schuldenbremse noch die grundsätzliche An-
icht, dass in Phasen der Hochkonjunktur Überschüsse
ebildet werden sollten, um in Phasen einer niedrigen





Lisa Paus


(A) )


)(B)

Konjunktur eine Unterdeckung des Haushalts ausglei-
chen zu können? Wie passt das mit den anhaltenden Dis-
kussionen darüber zusammen, dass es in der aktuellen
Phase der Hochkonjunktur zwar steigende Steuereinnah-
men gibt, jedoch noch keine Überschüsse und nach wie
vor eine Lücke im zweistelligen Milliardenbereich
klafft?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711606800


Die Bundesregierung wird genau dies bei der Ent-
scheidungsfindung über mögliche steuerliche Maßnah-
men berücksichtigen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711606900

Es gibt zwei weitere Fragen. Zunächst Kollege Lothar

Binding.


Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1711607000

Herr Koschyk, zunächst vielen Dank für die Antwort

auf eine von mir überhaupt nicht gestellte Frage. Die
kalte Progression wäre auf meine Frage die falsche Ant-
wort gewesen; denn die kalte Progression betrifft alle
Einkommen.

Deshalb eine ganz einfache Frage: Sie benutzen den
Begriff „untere und mittlere Einkommen“. Ich frage:
Was ist das? Wie definieren Sie ein unteres, wie ein mitt-
leres Einkommen? Das findet sich auch in der Koali-
tionsvereinbarung. Es muss irgendwo eine Definition
dieses Begriffs geben. Ansonsten würden Sie auf un-
scharfer Basis Gesetze machen, und das kann ich mir
einfach nicht vorstellen.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711607100


Sie werden die Antwort dann finden, Herr Kollege
Binding, wenn wir unsere Überlegungen darüber abge-
schlossen haben, welche Einkommensschichten wir
durch entsprechende Maßnahmen – welche auch immer –
entlasten werden.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das war doch eine klare Antwort! Vielen Dank!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711607200

Die nächste Fragestellerin ist Frau Kollegin Nicolette

Kressl.


Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1711607300

Vielen Dank. – Herr Staatssekretär, ich möchte auf

die Steuermindereinnahmen, die auch die Kommunen
belasten würden, eingehen. Es gäbe einen Weg, die
Kommunen nicht zu belasten. Auch in den Zeitungen
wurde diese Diskussion geführt; es geht um den Solida-
ritätszuschlag. Sind Sie im Hinblick auf eine Steuerent-
lastung in diesem Bereich der Ansicht, dass damit untere
und mittlere Einkommen entlastet werden?

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(C (D H Frau Kollegin, Überlegungen auch im Bereich des olidaritätszuschlags sind in der öffentlichen Diskusion; sie werden sicher auch bei der weiter gehenden iskussion eine Rolle spielen. Aber ich darf noch einmal agen: Es wird der Entscheidung der Bundesregierung orbehalten bleiben, wie sie das genannte Ziel aus dem oalitionsvertrag umsetzt. Vielen Dank. – Es gibt zu der Frage keine weitere Zu atzfrage. Ich rufe die Frage 3 des Abgeordneten Dr. Gerhard chick auf: Inwiefern sind die Ankündigungen der Bundesregierung, kleine und mittlere Einkommen durch eine Steuersenkung zu entlasten, aus Sicht der Bundesregierung vereinbar mit einer Senkung der Einkommensteuer, bei der eine Tarifsenkung im unteren Einkommensbereich stets eine höhere Entlastung im oberen Einkommensbereich bewirkt – vergleiche beispielsweise „Wer von Steuersenkungen profitieren würde“, Spiegel Online vom 23. Juni 2011 – und erwägt die Bundesregierung vor diesem Hintergrund, die Entlastungswirkung für obere Einkommen über eine Erhöhung der Grenzsteuersätze im oberen Einkommensbereich auszugleichen? H Herr Kollege Schick, ich wiederhole, dass es keine ntscheidung über Umfang, Zeitpunkt und konkrete usgestaltung von Steueränderungen gibt. Eine aussagefähige Beurteilung von Tarifsenkungen llein auf Grundlage von absoluten Entlastungsbeiträgen t nicht möglich. Zu berücksichtigen wären sicher auch isherige und die nach einer möglichen Steueränderung erbleibenden Belastungen. Es sind bei einer theoretichen Diskussion dieser Art keine sachlichen Gründe erennbar, bestimmte Gruppen von Steuerzahlern von öglichen Steueränderungen auszuschließen. Wie ich sehe, haben Sie, Kollege Dr. Schick, keine achfrage. Auch keine andere Kollegin und kein ander Kollege möchte eine Zusatzfrage stellen. Wir kommen zur Frage 4 des Kollegen Dr. Gerhard chick: Wie hat sich im Zeitraum seit 1990 die sogenannte kalte Progression tatsächlich auf die Steuerzahlung von Bürgerinnen und Bürgern mit kleinen und mittleren Einkommen ausgewirkt, und wie stark wurde dies von den Einkommensteuersenkungen in diesem Zeitraum kompensiert? H Die Wirkung der kalten Progression besteht darin, ass infolge der Progression des Einkommensteuertarifs ie tarifliche Durchschnittsbelastung auch dann steigt, enn das zu versteuernde Einkommen lediglich im Umng der Preiserhöhung zugenommen hat. Die kalte Pro ression trifft grundsätzlich alle Steuerzahler. Sie wirkt Parl. Staatssekretär Hartmut Koschyk )

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711607400
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711607500
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711607600
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711607700
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711607800




(A) )

sich bei Beziehern kleiner und mittlerer Einkommen al-
lerdings besonders stark aus.

Die Bundesregierung hat keine Berechnung zur Aus-
wirkung der sogenannten kalten Progression seit 1990
durchgeführt. Derartige Bezifferungen über einen so lan-
gen Zeitraum stoßen auf erhebliche methodische und da-
tenmäßige Probleme und erlauben daher keine belastba-
ren Schussfolgerungen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711607900

Nachfrage des Kollegen Dr. Schick.


Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711608000

Hat die Bundesregierung angesichts der Beschäfti-

gung mit diesem Thema, bei dem die kalte Progression
eine große Rolle spielt, vor, quantitative Erhebungen
durchzuführen? Oder lösen Sie sozusagen ein Problem,
das Sie überhaupt nicht kennen, und werden Sie dann
auf der Grundlage von Nichtkenntnis Vorschläge ma-
chen?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711608100


Selbstverständlich werden bei allen angestellten
Überlegungen und daraus zu ziehenden Konsequenzen
für die Entscheidungsfindung Erhebungen und Untersu-
chungen – je nachdem, für welchen Lösungsweg man
sich entscheidet – notwendig sein.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711608200

Herr Dr. Schick, Sie haben das Wort zu einer weiteren

Zusatzfrage.


Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711608300

Werden Sie diese Untersuchungen dann auch dem

Parlament für die Beratungen zur Verfügung stellen?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711608400


Herr Kollege Schick, wenn die Bundesregierung eine
Entscheidung getroffen hat und ein entsprechender Ge-
setzgebungsvorgang eingeleitet wird, dann stellt sie, wie
Sie wissen, dem Parlament für die Ausschussberatungen
immer ergänzende Unterlagen zur Verfügung. Das ist die
gute Praxis eines offenen, transparenten Umgangs zwi-
schen Regierung und Parlament.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711608500

Das Wort zu einer weiteren Nachfrage hat Frau Kolle-

gin Nicolette Kressl.


Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1711608600

Sehr geehrter Herr Staatssekretär, Sie haben gerade

ausgeführt, dass es für den langen Zeitraum seit 1990
keine Analysen zur Auswirkung der kalten Progression
gibt. Da vonseiten der Koalitionsfraktionen und von Re-
gierungsmitgliedern immer wieder auf die kalte Progres-

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(C (D ion verwiesen wird, möchte ich gerne fragen: In welhem der letzten fünf Jahre hat die kalte Progression in elchem Umfang bei Arbeitnehmern tatsächlich eine uswirkung gehabt? H Frau Kollegin, diese Frage kann ich Ihnen aus dem tegreif nicht beantworten. Aber ich würde Ihnen die eantwortung dieser Frage gerne nachreichen. Sollten eine Aufzeichnungen oder Untersuchungen dazu da ein, würden wir versuchen, diese Frage zu klären. Aus em Stand heraus kann ich sie Ihnen nicht beantworten. Die nächste Nachfrage stellt der Kollege Lothar inding. Eine kurze Bemerkung zu Ihrer Bemerkung zur urchschnittssteuerbelastung. Die Durchschnittssteuerelastung steigt bei zunehmendem Einkommen immer; ine Ausnahme ist der Bereich des Existenzminimums. sofern war Ihre Antwort wohl nicht ganz exakt. Ich habe eine Frage zur kalten Progression. Was Sie orhaben, bedeutet eine komplette Rechtsverschiebung er Grenzsteuersatzkurve. Wenn Sie Ihre Pläne bezogen uf die kalte Progression vollständig umsetzen, dann ollen Sie damit einen Inflationsausgleich schaffen; das t verständlich. Wie wollen Sie aber einen Treibsatz für ie Inflation in zukünftigen Jahren vermeiden? H Herr Kollege Binding, eine stabilitätsorientierte achstumspolitik ist die beste Prävention gegen infla onäre Tendenzen. Dieser Politik fühlt sich die Bundesgierung verpflichtet. Das, was Sie jetzt als mögliche Lösung des Problems ndiskutiert haben, dürfte Ihnen als jemandem, der chon in der Großen Koalition in der Finanzpolitik eine olle gespielt hat, nicht unbekannt sein; denn eine erste aßnahme zur Verschiebung der Kurve nach rechts und amit zur Abmilderung der kalten Progression hat es beits in einem der Konjunkturpakete der Großen Koalion gegeben. Wir kommen zur nächsten Frage. Die Frage 5 stellt nser Kollege Lothar Binding: Wie begründet die Bundesregierung – mit Blick auf ihre Verpflichtung zur Einhaltung der Schuldenbremse, die infolge der Finanzund Wirtschaftskrise stark gestiegene Nettoneuverschuldung und die Lücke zwischen Steuereinnahmen und nicht nur kriseninduzierten Haushaltsbelastungen – ihre erneute Ankündigung einer Steuersenkung, die Menschen mit hohen Einkommen begünstigt und Menschen mit niedrigem Einkommen benachteiligt? )

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711608700
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711608800
Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1711608900
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711609000

(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Okay!)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711609100




(A) )

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711609200


Selbstverständlich, Herr Kollege Binding, müssten
mögliche Steueränderungen im Rahmen eines tragfähi-
gen stabilitäts- und finanzpolitischen Gesamtkonzepts
umgesetzt werden. Von daher ist es selbstverständlich,
dass die Bundesregierung bei steuerlichen Überlegungen
und Entscheidungen die Einhaltung der Schuldenbremse
strikt beachten muss.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711609300

Erste Nachfrage, Kollege Lothar Binding.


Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1711609400

Wie verträgt sich Ihre Antwort mit Ihrer Aussage,

dass Sie zuerst an die Haushaltskonsolidierung gehen
wollen? Zur Erinnerung: Wir hatten 1 700 Milliarden
Euro Schulden, nach der Krise haben wir 2 000 Milliar-
den Euro Schulden, wir haben eine Neuverschuldung
von 80 Milliarden Euro erwartet, sind aber jetzt froh,
dass es nur 40 Milliarden Euro sind. Meinen Sie, in die-
ser Phase könne man unter Einhaltung des Gedankens
der Konsolidierung des Haushalts Steuern senken? Diese
Rechnung – das ist ein einfacher Dreisatz – leuchtet mir
nicht ein.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711609500


Ich lege noch einmal Wert auf die Feststellung, Herr
Kollege Binding – das habe ich in jeder der Antworten
gesagt, die ich in dieser Fragestunde bislang gegeben
habe –, dass steuerliche Maßnahmen nur unter dem ab-
soluten Vorrang der Verträglichkeit mit dem Ziel der
Haushaltskonsolidierung und unter strikter Beachtung
der Schuldenregel möglich sind. Dies wird der Vorbehalt
bei allen steuerlichen Überlegungen der Bundesregie-
rung sein.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Keine weiteren Fragen!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711609600

Gut. – Dann gibt es dazu keine weiteren Nachfragen.

So kommen wir zur Frage 6, die ebenfalls vom Kolle-
gen Lothar Binding gestellt wird:

Wann plant die Bundesregierung, einen Gesetzentwurf zur
Verhinderung steuerlicher Gestaltungsmöglichkeiten bei der
Abgrenzung zwischen Betriebs- und Verwaltungsvermögen in

(vergleiche etwa Financial Times Deutschland vom 25. Mai 2011)


H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711609700


Herr Kollege Binding, die Abgrenzung zwischen Be-
triebs- und Verwaltungsvermögen bei der Erbschaft- und
Schenkungsteuer, die die Regierung der Großen Koali-
tion im Erbschaftsteuerreformgesetz beschlossen hat,
soll einerseits missbräuchliche Gestaltung durch Verla-
gerung von Privatvermögen in Betriebsvermögen ver-
hindern und andererseits die Betriebe in ihrer Finanzie-
rungsfähigkeit und Anlageflexibilität nicht übermäßig

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(C (D eschränken, um das Ziel einer gesicherten Unternehensfortführung nicht zu gefährden. Dieses Ziel wurde it dem seinerzeit beschlossenen Gesetz – ich glaube, uch Sie haben zugestimmt – erreicht. Die Bundesregieng plant in dieser Frage keinen Gesetzentwurf. (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Vielen Dank!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711609800

Keine weitere Nachfrage.

So kommen wir jetzt zur Frage 7 der Frau Kollegin
isa Paus:

Teilt die Bundesregierung die Ansicht, dass eine Senkung
oder Streichung des Solidaritätszuschlags die oberen Einkom-
men überproportional gegenüber den unteren und mittleren
Einkommen entlasten würde, und hält die Bundesregierung
vor diesem Hintergrund an ihren Überlegungen zur Senkung
oder Abschaffung des Solidaritätszuschlags fest?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711609900


Frau Kollegin Paus, weil Sie in Ihrer Frage davon
usgehen, dass es innerhalb der Bundesregierung bereits
ntscheidungen über eine Senkung oder Streichung des
olidaritätszuschlags gibt, darf ich wiederholen, dass es
onseiten der Bundesregierung keinerlei Entscheidun-
en über Art, Umfang und Zeitpunkt von steuerlichen
aßnahmen gibt.

Zum Solidaritätszuschlag noch einmal eine deutliche
nmerkung der Bundesregierung: Der Solidaritäts-

uschlag wurde als Zuschlag zur progressiven Ein-
ommensteuer festgesetzt und belastet daher Bezieher
öherer Einkommen überproportional. Er ist sozial aus-
ewogen, weil alle Steuerpflichtigen entsprechend ihrer
eistungsfähigkeit belastet und niedrigere Einkommen
erschont werden. Für die Bundesregierung ist und
leibt der Solidaritätszuschlag ein wichtiges Element,
m den Finanztransfer zugunsten der ostdeutschen Bun-
esländer zu gewährleisten.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711610000

Ihre erste Nachfrage.


Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711610100

Herr Staatssekretär Koschyk, könnten Sie, auch wenn

ie der Auffassung sind, dass der Soli, so wie er exis-
ert, sozial ausgewogen ist, den ersten Teil meiner Frage
eantworten, nämlich ob Sie die Ansicht teilen, dass eine
bschaffung des Soli vor allen Dingen den oberen Ein-
ommen zugutekäme? Würden Sie also bestätigen, dass
eine Abschaffung vor allen Dingen den oberen Einkom-
en zugutekäme? Würden Sie ebenfalls bestätigen, dass

eine Abschaffung den unteren und mittleren Einkom-
en nicht zugutekäme?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711610200


Ich darf noch einmal sagen, dass die Bundesregierung
keiner Weise Überlegungen anstellt, die auf eine Ab-

chaffung des Solidaritätszuschlags hinauslaufen.






(A) )


)(B)


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711610300

Sie haben eine weitere Zusatzfrage.


Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711610400

Das freut mich. Ich würde trotzdem gerne eine Ant-

wort auf die Frage bekommen: Teilen Sie meine Ein-
schätzung, dass eine Abschaffung des Soli vor allen Din-
gen den oberen Einkommen zugutekäme und deswegen
ungeeignet wäre, mittlere und untere Einkommen zu ent-
lasten?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711610500


Ich glaube, das ist eine eher theoretische Betrachtung.
Ich werde auch von Beziehern unterer und mittlerer Ein-
kommen gefragt, ob der Solidaritätszuschlag weiterhin
und wie lange er noch erhoben wird. Ich glaube, jeder
empfindet den Solidaritätszuschlag als steuerliche Belas-
tung und sähe ihn lieber heute als morgen abgeschafft.
Aber auch im Hinblick auf die gesamtstaatlichen Finan-
zierungsverpflichtungen muss man den Menschen im-
mer wieder erklären, dass dies nicht möglich ist.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711610600

Vielen Dank. – Wir kommen nun zur Frage 8, eben-

falls von unserer Kollegin Lisa Paus:
Mit jährlichen Einnahmeausfällen in welcher Höhe rech-

net die Bundesregierung, wenn eine an der jährlichen Infla-
tionsrate orientierte Indexierung des Einkommensteuertarifs
stattfände?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711610700


Frau Kollegin Paus, die Bundesregierung beabsichtigt
keine Indexierung des Einkommensteuertarifs. Dies
schließt nicht aus, dass zukünftig bei einer möglichen
Weiterentwicklung des Einkommensteuertarifs die Ver-
änderung verschiedener wirtschaftlicher Größen wie
zum Beispiel der Inflationsrate berücksichtigt wird.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711610800

Ihre erste Nachfrage.


Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711610900

Welche Schätzung liegt denn der Haushaltsplanung

der Bundesregierung in Bezug auf die Inflationsrate ak-
tuell zugrunde, und welche Wirkung hätte die Indexie-
rung der Einkommensteuer entsprechend der Inflations-
rate?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711611000


Ich kann Ihnen aus dem Stegreif nicht beantworten,
welche Wirkung das hätte.


Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711611100

Würden Sie das schriftlich nachreichen?

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(C (D H Das kann ich Ihnen gerne schriftlich nachreichen. Eine Nachfrage des Kollegen Dr. Gerhard Schick. Würden Sie denn sagen, Herr Staatssekretär, dass die es Thema der Indexierung, bei dem es auch um die alte Progression geht, angesichts der derzeitigen Inflaonsrate besonders gravierend ist? Halten Sie die Inflaonsrate in diesem Zusammenhang für hoch und desween durch die kalte Progression für eine hohe Belastung r die Bürger, oder wie ist Ihre Einschätzung? H Ich möchte dazu keine subjektive Einschätzung abgeen. Die Bundesregierung wird diese Frage im Zusamenhang mit allen steuerlichen Maßnahmen im Bereich es Einkommensteuertarifs insgesamt fundiert beantorten müssen. Ich bitte um Verständnis, dass ich einer ntsprechenden Entscheidungsfindung der Bundesregieng mit einer subjektiven Einschätzung in keiner Weise orgreifen möchte. Vielen Dank. – Die Fragen 9 und 10 der Kollegin ilde Mattheis, die Frage 11 der Kollegin Bärbel Höhn nd die Fragen 12 und 13 der Kollegin Dr. Barbara Höll erden schriftlich beantwortet. Damit kommen wir zur Frage 14 des Abgeordneten ans-Christian Ströbele: Warum setzt sich die Bundesregierung für weitere einschneidende Sparmaßgaben Griechenlands als Voraussetzung für die Gewährung weiterer Garantien und anderer Hilfen ein und nicht für die Streichung eines Großteils der Schulden Griechenlands bei privaten Gläubigern, um dem Land eine realistische Chance zu verschaffen, durch Investitionsund Konjunkturprogramme der Bevölkerung Arbeit und Einkommen zu geben und aus der Krise zu kommen? H Lieber Herr Kollege Ströbele, nicht nur die Bundesreublik Deutschland, sondern alle, die zurzeit bemüht ind, durch internationale Solidarität im Rahmen des F und der Europäischen Union Griechenland zu unrstützen, erwarten, dass im Hinblick auf weitere Hilfsaßnahmen in Griechenland entsprechende Einsparun en vorgenommen werden. Das ist auch die Erwartung er griechischen Regierung selbst. Ich darf mit Genehigung des Herrn Präsidenten die Süddeutsche Zeitung on gestern zitieren. Dort wird berichtet, dass Vizepreierminister Pangalos in einer leidenschaftlichen Rede ie griechische Öffentlichkeit daran erinnert hat, dass lle miteinander für den Bankrott des alten Systems verntwortlich seien. Der Vizepremierminister sagte wörtch: Parl. Staatssekretär Hartmut Koschyk )

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711611200
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711611300
Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711611400
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711611500
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711611600
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711611700




(A) )

„Der größte Teil des Defizits geht auf Ausgaben für
Beamtengehälter und Renten zurück“ … Jahrelang
hätten die Wähler den Parteien „ihre Stimme ver-
kauft“, im Tausch gegen einen Job im Staatsdienst.

Sie sehen also, Herr Kollege Ströbele, dass die grie-
chische Regierung selbst im Hinblick auf die Verschul-
dungssituation Griechenlands Handlungsbedarf sieht.

Sie wissen, Herr Kollege Ströbele, dass die Bundesre-
gierung die Beteiligung privater Gläubiger im Falle ei-
nes neuen Hilfsprogramms für Griechenland als Voraus-
setzung für einen deutschen Beitrag genannt hat. Mit
dieser Position war die Bundesregierung anfangs inner-
halb der Europäischen Union, der Euro-Gruppe, aber
auch der entsprechenden internationalen Institutionen
sehr isoliert. Inzwischen haben wir erreicht, dass eine
private Gläubigerbeteiligung zur Voraussetzung für ein
neues Programm für Griechenland geworden ist. Unser
Haus und auch Bundesfinanzminister Schäuble persön-
lich stehen mit den Spitzen der deutschen Finanzwirt-
schaft in Kontakt, um diesbezüglich einen entsprechen-
den Beitrag der deutschen Finanzwirtschaft zu erreichen.

Sie fragten, warum die Bundesregierung nichts unter-
nimmt, um den Griechen mittels Investitions- und Kon-
junkturprogrammen aus der Krise herauszuhelfen. Ich
darf darauf hinweisen, dass gerade Bundesminister
Schäuble gegenüber der Europäischen Kommission, der
Euro-Gruppe und der Europäischen Union sehr darauf
drängt, dass Griechenland durch entsprechende Wirt-
schaftsfördermaßnahmen – zum Beispiel soll durch die
Erzeugung von Solarstrom und durch Solartechnik Wert-
schöpfung erfolgen – Wachstumsperspektiven gegeben
werden. Diese Position der Bundesregierung hat dazu
geführt, dass der Präsident der Europäischen Kommis-
sion Barroso inzwischen angekündigt hat, dass eine Be-
schleunigung der Auszahlung und eine Bündelung von
Maßnahmen zur Förderung der griechischen Volkswirt-
schaft auf den Weg gebracht werden sollen. Auf diese
Weise sollen die Wachstumsperspektiven verbessert
werden.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711611800

Ihre erste Zusatzfrage, Herr Kollege Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, ich weiß nicht, wie es der Bun-
desregierung geht, aber wenn ich sehe, was in Griechen-
land jetzt passiert und was dort beschlossen werden soll,
dann bin ich nicht nur erschrocken, sondern ich will
auch solidarisch sein. Nachdem bereits insbesondere im
Gesundheits- und Sozialbereich ganz erhebliche Spar-
maßnahmen beschlossen wurden, werden den Griechen
nun noch zusätzliche erhebliche Einsparungen aufge-
drückt. Man kann fast sagen, dass sie damit erpresst wer-
den.

Nach den letzten Nachrichten aus Griechenland von
dieser Stunde ist das Volk in großer Unruhe. In Athen
herrscht fast Ausnahmezustand. Es fahren keine Bahnen.

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(C (D s ist zu einem Generalstreik gekommen. Es kommt vor em Parlament zu schweren Tumulten. Ich kann das anesichts dessen, was der Bevölkerung dort zugemutet ird, verstehen. Wenn ich solche Nachrichten sehe, age ich mich schon, ob die Europäische Gemeinschaft also auch Deutschland und die Bundesregierung – icht eine erhebliche Verantwortung dafür trägt, was ich derzeit im Urland unserer Demokratie abspielt. Ich frage mich, ob man allein mit zusätzlichen einchneidenden Sparmaßnahmen in Griechenland etwas rreichen kann. Ich frage mich auch, ob wir den Griehen nicht falsche Hoffnungen machen. Wir sollten uns n diejenigen halten, die nach wie vor Gewinne machen. abei handelt es sich um die großen Gläubiger und die eichen in Griechenland. Nach allem, was ich aus Griehenland gehört habe, werden ebendiese nicht zur Steuer erangezogen bzw. nicht in dem Maße, wie das in anden europäischen Ländern der Fall ist. Ich frage mich da er, ob die Bundesregierung nicht eher eine andere Linie hren und sagen sollte: Wir versuchen, euch wieder auf ie Beine zu helfen. Dann kann man über vieles andere den. H Herr Kollege Ströbele, niemanden lassen die Bilder us Griechenland unberührt. Ich sage aber noch einmal: s geht um eine Kombination von Maßnahmen der aushaltskonsolidierung, die unerlässlich sind. Das ist icht nur die Einschätzung der Bundesregierung, sonern auch die Einschätzung der Troika aus IWF, Euroäischer Kommission und Europäischer Zentralbank. Sie sollten in diesen Tagen einmal das Gespräch mit enschen aus anderen Ländern und Regionen der Welt hren, die in den letzten Jahren von starken Verändengen ihrer Wirtschaft und von einem starken Reform ruck geprägt wurden, gerade auch im Hinblick auf ilfsmaßnahmen. In Gesprächen mit Vertretern asiati cher oder lateinamerikanischer Staaten werden Sie hön, dass auch diese einem harten Anpassungsprozess usgesetzt waren, um Hilfen des IWF zu bekommen. m Schluss hat sich gezeigt, dass diese Maßnahmen erlgreich waren. Wenn man sich verschiedene Staaten Asiens und Lainamerikas anschaut, die in den letzten Jahren von ähnchen Anpassungsprogrammen des IWF betroffen wan und die sich heute durch Prosperität, gesundes achstum und soziale Stabilität auszeichnen, dann wird an, glaube ich, sagen können, dass dieses Bündel von aßnahmen – jetzt den Griechen durch ein angepasstes rogramm mehr Zeit zu geben, die privaten Gläubiger u beteiligen, aber auch wachstumsfördernde Maßnahen mit Unterstützung der Europäischen Union auf den eg zu bringen – richtig ist, um Griechenland neue Per pektiven zu geben. Ihre zweite Zusatzfrage, Kollege Ströbele. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711611900
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711612000




(A) )


(B)


Herr Staatssekretär, ich will mich jetzt nicht mit Ihnen
auf eine Diskussion einlassen – das darf ich laut Ge-
schäftsordnung gar nicht – über das, was in Afrika oder
Lateinamerika tatsächlich angerichtet worden ist. Wir
befinden uns in Europa; auch Griechenland gehört zu
Europa und zur Europäischen Union. Wir haben immer
großen Wert darauf gelegt, dass wir zu einer weitgehen-
den Anpassung der Lebensverhältnisse in Europa kom-
men – so habe ich das immer verstanden – und dass wir
auf längere Frist gesehen immer enger zusammenwach-
sen wollen.

Ich weiß nicht, ob es dann richtig ist, ein ganzes Volk
in dieser Weise in Haftung zu nehmen und unter Druck
zu setzen. Ich kann mir vorstellen, dass diese Vorgehens-
weise die Sympathien und die Begeisterung für Europa
in Griechenland erheblich dämpft, um das einmal milde
auszudrücken.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711612100


Herr Kollege Ströbele, es ist die griechische Regierung
selbst, die jetzt in einer sehr mutigen, bewundernswerten
Art und Weise Versäumnisse früherer griechischer Regie-
rungen – gleich welcher politischen Zuordnung – aufar-
beiten muss.

Es sind auch eindrucksvolle Persönlichkeiten griechi-
scher Herkunft wie mehrere Nobelpreisträger, die inter-
national als Wissenschaftler anerkannt sind, die der grie-
chischen Gesellschaft sagen, dass dieser harte Weg, die
Krise zu überwinden – nämlich durch Konsolidierung,
verbunden mit Wachstumsperspektiven –, unerlässlich
ist. Dass es an deutscher oder gesamteuropäischer Soli-
darität fehlt, Herr Kollege Ströbele, das kann man,
glaube ich, nicht ernsthaft behaupten angesichts des Ga-
rantierahmens im Milliardenbereich, den Deutschland
und die Europäische Union zur Absicherung der griechi-
schen Finanzprobleme bereits auf den Weg gebracht ha-
ben.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711612200

Eine Nachfrage unseres Kollegen Dr. Gerhard Schick.


Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711612300

Herr Staatssekretär, ich will hinsichtlich der Gläubi-

gerbeteiligung nachhaken. Wir hatten im Ausschuss be-
reits kurz darüber gesprochen. Bei den Gläubigern gibt
es drei Gruppen: Die eine Gruppe sind die neu hinzuge-
kommenen Gläubiger wie KfW oder Staaten, die in der
derzeitigen Situation Hilfskredite bereitstellen. Dann
gibt es die rein privaten Gläubiger. Es gibt noch eine
dritte Gruppe von Gläubigern privatrechtlicher Natur,
hinter denen aber de facto der Staat steht, zum Beispiel
Landesbanken oder die Bad Bank der HRE. Bei den rein
Privaten kann es sich wiederum um Banken, Versiche-
rungen oder Fonds handeln.

Zum einen würde mich interessieren: Wer sitzt wirk-
lich am Tisch, vor allem, wenn es um die Bad Bank der
HRE geht, aber auch bei Versicherungen und Fonds?
Zum anderen würde mich interessieren: Was meint die

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(C (D undesregierung, wenn sie von der Beteiligung privater läubiger redet, in Bezug auf diese einzelnen Gruppen? ie gestaltet sich der Wille der Bundesregierung hin ichtlich einer Beteiligung? H Herr Kollege Schick, ich hatte Ihnen heute im Auschuss bereits ausführlich erklärt, dass für uns die rundlage das sogenannte französische Modell ist, das on der französischen Finanzwirtschaft entwickelt und er französischen Politik unterstützt worden ist. Wir berlegen zurzeit gemeinsam mit allen genannten Beteigten der Finanzwirtschaft, welchen Beitrag die Finanzirtschaft in Deutschland hierzu leisten kann. Wir weren Parlament und Öffentlichkeit unverzüglich über das rgebnis unterrichten, sobald diese Gespräche abgechlossen sind. Es gibt eine weitere Nachfrage des Kollegen Carsten ieling. Genau an dem Punkt möchte ich nachsetzen. Darf ich re Antwort so verstehen, dass dann auf der Seite der rivaten Gläubiger beispielsweise auch die Bad Bank er HRE sitzt? Führen Sie Verhandlungen darüber, inieweit sie sich beteiligen kann? H Herr Kollege Sieling, ich habe es heute schon im Auschuss gesagt: Wenn klar ist, dass es trotz der vereinbarn Vertraulichkeit möglich ist, Beteiligte dieser Gesprä he zu nennen, werde ich dies entsprechend tun. Vielen Dank. – Die Frage 15 der Kollegin Daniela agner wird schriftlich beantwortet. Wir kommen somit zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Arbeit und Soziales. Alle Fragen zu iesem Geschäftsbereich werden schriftlich beantwortet. s handelt sich um die Fragen 16 und 17 des Abgeordeten Dr. Ilja Seifert, die Frage 18 des Abgeordneten laus Ernst, die Fragen 19 und 20 der Abgeordneten nette Kramme, die Fragen 21 und 22 des Abgeordnen Werner Dreibus, die Fragen 23 und 24 der Abgeordeten Sabine Zimmermann sowie die Fragen 25 und 26 es Abgeordneten Markus Kurth. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verraucherschutz. Die Fragen 27 und 28 des Abgeordneten ustav Herzog werden ebenfalls schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 29 des Kollegen Ostendorff auf: Hat der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, BfDI, nach Kenntnis der Bundesregierung bereits geprüft, ob das Gutachten des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, BMELV, zur Bewertung der Ehrwürdigkeit ehemaliger Mitarbeiter des Bundesministeriums bzw. der Vorgängerbundes)

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711612400
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711612500
Dr. Carsten Sieling (SPD):
Rede ID: ID1711612600
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711612700
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711612800





Vizepräsident Eduard Oswald


(A) )


)(B)

ministerien im Hinblick auf die Zeit des Nationalsozialismus
aus Datenschutzgründen veröffentlicht werden kann, und,
wenn ja, zu welchem Ergebnis kommt der BfDI?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

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Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1711612900


Herr Kollege Ostendorff, die Stellungnahme des Bun-
desbeauftragten für den Datenschutz und die Informa-
tionsfreiheit liegt dem BMELV seit dem 7. Juni 2011
vor. Der Bundesdatenschutzbeauftragte kommt darin zu
dem Ergebnis, dass ein Informationsanspruch nach dem
Informationsfreiheitsgesetz hinsichtlich der im Gutach-
ten enthaltenen personenbezogenen Daten von ehemali-
gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des damaligen
BML und des BMVEL wegen des Personalaktengeheim-
nisses, von einem Einzelfall abgesehen, nicht besteht.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711613000

Ihre erste Nachfrage, Herr Kollege.


Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711613100

Schönen Dank, Herr Staatssekretär Bleser. Nach un-

seren Informationen hat der Datenschutzbeauftragte sehr
wohl gesagt – meine Frage ist, ob Sie diesen Vorschlag
kennen –, dass man ein Splitting zwischen den Mitarbei-
tern, die in öffentlicher Funktion tätig waren, und – ich
sage es jetzt einmal stark vereinfacht, weil wir nicht zu
tief in die Materie einsteigen wollen – dem Hausmeister
vornehmen sollte. Wenn Sie bestätigen können, dass Sie
den Vorschlag kennen: Wie bewerten Sie grundsätzlich
den Vorschlag, eine Aufteilung zwischen den uns inte-
ressierenden Personen der Zeitgeschichte und den Mit-
arbeitern des Hauses in unteren Funktionen vorzuneh-
men?

Pe
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1711613200


Wir sind diesem Vorschlag gefolgt. Das betrifft den
genannten Einzelfall. Hier handelt es sich um den beam-
teten Staatssekretär Dr. Walther Florian, der 1984 im
Amt war und inzwischen verstorben ist.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711613300

Eine weitere Frage, Herr Kollege.


Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711613400

Wurde dem Staatssekretär, Herrn Dr. Florian, die Ehr-

würdigkeit aberkannt, wie es bei ähnlichen zeitge-
schichtlichen Prüfungen bei anderen Ministerien gesche-
hen ist? Wie gedenken Sie dort vorzugehen?

Pe
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1711613500


Das kann ich Ihnen jetzt nicht beantworten. Ich werde
Ihnen aber eine schriftliche Antwort auf Ihre Frage zu-
kommen lassen.

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(C (D Vielen Dank. – Nun rufe ich die Frage 30 ebenfalls nseres Kollegen Friedrich Ostendorff auf: Welche Konsequenzen haben die deutschen Behörden aus den Hinweisen seitens des russischen Chefveterinärs Sergej Dankwert gezogen, der mit Hinweis auf eine angebliche Ehec-Belastung deutscher Fleischund Milchprodukte ab 27. Juni 2011 für bestimmte deutsche Lieferanten ein Importverbot erlassen hat? Bitte schön. Pet Kollege Ostendorff, der Föderale Dienst für veterinär chtliche und phytosanitäre Überwachung der Russichen Föderation, Rosselchosnadsor, hat mit Wirkung om 27. Juni temporäre Beschränkungen für die Liefeng tierischer Erzeugnisse in die Russische Föderation on zehn Milchund drei Fleischverarbeitungsbetrieben ngeordnet. Der Leiter des russischen Veterinärdienstes, r. Nikolai Wlassow, hat gegenüber dem ELV-Referenn der Botschaft in Moskau bestätigt, dass die Sperre icht im Zusammenhang mit dem in Deutschland seit ai 2011 beobachteten Ehec-Ausbruchsgeschehen beim enschen steht. Sie ist vielmehr Ergebnis einer von hec unabhängigen Inspektion durch Vertreter von osselchosnadsor in der Zeit vom 10. bis zum 22. April ieses Jahres. Dabei wurde die Einhaltung der veterinärchtlichen Anforderungen und Normen der Zollunion nd der Russischen Föderation überprüft. Sie haben eine Nachfrage? – Bitte schön, Herr Kol ge. Ich möchte meine Frage gerne erweitern. Das hängt it der Tatsache zusammen, dass es hier um einen Wirtchaftsbereich geht, der sehr stark von dritten Märkten bhängig ist. Die nachgelagerte Wirtschaft, die deutsche leisch-, Gemüseund Milchwirtschaft, ist heftig betrofn. Das zur Erklärung. Zur Debatte über Ehec. Uns liegt eine Expertise von merikanischen Wissenschaftlern vor, die schon 1998 arauf hingewiesen haben, dass bei sehr starkem Kraftttereinsatz bei Milchkühen das Aufkommen von Ehec ehr viel häufiger zu verzeichnen ist, als bei Kühen, die eniger mit Kraftfutter, dafür mehr mit Heu gefüttert erden. Kennt die Bundesregierung diese wissenschaftchen Ergebnisse? Wenn Ja, was schließen Sie daraus? Pet Diese Frage steht nicht im Zusammenhang mit der rsprungsfrage. Insofern konnte ich keine Antwort vorereiten. Ich werde Ihnen dazu eine schriftliche Antwort ukommen lassen. (Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schönen Dank!)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711613600
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1711613700
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711613800
Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711613900
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1711614000






(A) )


)(B)


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711614100

Vielen Dank. Die weiteren Fragen zu diesem Ge-

schäftsbereich werden schriftlich beantwortet. Das be-
trifft die Fragen 31 und 32 der Kollegin Cornelia Behm
sowie die Fragen 33 und 34 der Kollegin Dr. Kirsten
Tackmann.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Verteidigung. Die Fragen 35 und 36
des Kollegen Omid Nouripour werden ebenfalls schrift-
lich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Nach meinen Unterlagen ist zwischenzeitlich die schrift-
liche Beantwortung aller Fragen zu diesem Geschäftsbe-
reich erbeten worden. Das betrifft die Frage 37 der Kol-
legin Heidrun Dittrich sowie die Fragen 38 und 39 der
Kollegin Caren Marks.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Gesundheit. Die Frage 40 der Kollegin
Dr. Marlies Volkmer wird ebenfalls schriftlich beantwor-
tet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Die Fragen 41 und 42 des Kollegen Uwe Beckmeyer so-
wie die Fragen 43 und 44 des Kollegen Hans-Joachim
Hacker werden schriftlich beantwortet. Das gilt eben-
falls für die Fragen 45 und 46 des Kollegin Dr. Anton
Hofreiter.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-
sicherheit. Die Fragen 47 und 48 der Kollegin Sylvia
Kotting-Uhl und die Frage 49 der Kollegin Dorothee
Menzner werden schriftlich beantwortet. Ist der Kollege
Dr. Hermann Ott zur Beantwortung der Fragen 50 und
51 anwesend? – Das ist nicht der Fall. Es wird verfahren,
wie in der Geschäftsordnung vorgesehen. Die Fragen 52
und 53 des Kollegen Hans-Josef Fell werden ebenfalls
schriftlich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Bildung und Forschung. Die Fragen 54
und 55 des Kollegen Michael Gerdes, die Fragen 56 und 57
der Kollegin Marianne Schieder sowie die Fragen 58
und 59 der Kollegin Ulla Burchardt werden schriftlich
beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung. Die Frage 60 der Kollegin Sabine Stüber
wird schriftlich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Wirtschaft und Technologie. Die Fra-
gen 61 und 62 der Kollegin Ingrid Nestle, die Fragen 63
und 64 des Kollegen Oliver Krischer, die Frage 65 der
Kollegin Dorothee Menzner sowie die Frage 66 der Kol-
legin Bärbel Höhn werden schriftlich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Auswärtigen
Amtes.

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(C (D Ich rufe die Frage 67 unserer Kollegin Dr. Susanne astner auf: Welche Kriterien und Maßstäbe werden vom Auswärtigen Amt bei der jährlichen Ressourcenplanung angesetzt hinsichtlich der Entscheidung über die Schließung bzw. den Erhalt von konsularischen Vertretungen in Rumänien, und wie erfolgen deren Evaluation und Gewichtung? Bitte schön, Frau Staatsministerin Cornelia Pieper. C Vielen Dank, Herr Präsident. – Sehr geehrte Frau astner, im Rahmen der jährlichen Ressourcenplanung at das Auswärtige Amt entschieden, in Rumänien neen der Deutschen Botschaft in Bukarest weiterhin an wei Standorten, in Temeswar und in Hermannstadt, onsularisch vertreten zu sein. Das Berufskonsulat emeswar wird allerdings in ein Honorarkonsulat umgeandelt. Diese Entscheidung war Teil eines Pakets von eränderungen im Netz der Auslandsvertretungen, die rforderlich wurden, um das Netz unserer Auslandsveretungen an neue außenpolitische Rahmenbedingungen nzupassen. Für die Veränderungen in Rumänien, insbesondere in emeswar, sprechen folgende Gründe: Erstens. Der Beitritt Rumäniens zur EU und zur ATO hat neue Rahmenbedingungen geschaffen. Bezieungen können nun mit schlankeren organisatorischen trukturen gepflegt werden. Zweitens. Der Bedarf an rechtskonsularischen Dienstistungen ist rückläufig. Drittens. Unser Netz in Rumänien ist angesichts der ndernorts bereits erfolgten Verschlankung unserer Konularpräsenz im EU-Raum immer noch vergleichsweise icht. Viertens. Mit der Vertretung in Temeswar haben wir ie im Vergleich mit Hermannstadt kleinere Vertretung ur Umwandlung in ein Honorarkonsulat vorgesehen. uch ist das Aufkommen an Konsularfällen in Temesar geringer als in Hermannstadt. Ihre erste Nachfrage, Frau Kollegin. Frau Kollegin Pieper, geben Sie mir recht, wenn ich age, dass ein Honorarkonsulat längst nicht die Ausstatng hat, die ein Generalkonsulat hat, und dass ein Ho orarkonsul nicht die gleichen Interessen verfolgt wie in hauptamtlicher Konsul? C Ich muss Ihnen widersprechen, weil ich in meinem mt weltweit die Erfahrung gemacht habe, dass Honorkonsulate sehr gut arbeiten können, wenn sie vom uswärtigen Amt eine entsprechende Unterstützung eralten. Diese Unterstützung werden wir natürlich weiterin gewähren. Staatsministerin Cornelia Pieper )

Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1711614200
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711614300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1711614400
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1711614500




(A) )

In Temeswar geht es nicht um eine Umwandlung von
heute auf morgen, sondern es geht um einen geordneten
und unter Partnern von Anfang an transparent kommuni-
zierten Übergang, bei dem gewährleistet ist, dass die Be-
treuungsfunktion des Konsulats in die neue Organisa-
tionsform überführt werden kann. Der Termin wird
maßgeblich davon abhängen, wann ein geeigneter Hono-
rarkonsul zur Verfügung steht. Auch diesbezüglich ist
noch keine Entscheidung gefallen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1711614600

Frau Staatsministerin, Temeswar ist von drei Haupt-

städten umgeben. In Temeswar lebt im Vergleich zu Her-
mannstadt die größere deutsche Minderheit. In Her-
mannstadt leben ausweislich der Volkszählung nicht so
viele Angehörige von Minderheiten. Sie machen das
Ganze ja aus Einspargründen. Warum haben Sie vor die-
sem Hintergrund nicht überlegt, einen halbwegs norma-
len Ausgleich zu schaffen, sprich, das Generalkonsulat
in Hermannstadt als normales Konsulat beizubehalten,
um unter dieser Prämisse das Konsulat in Temeswar
weiter als normales Konsulat betreiben zu können? Wa-
rum haben Sie über so eine Möglichkeit nicht nachge-
dacht?

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1711614700


Wir haben über diese Möglichkeit nachgedacht, Frau
Abgeordnete. Wir sind nach der Überprüfung aber zu der
Erkenntnis gelangt, dass es – das sagte ich schon – in
Hermannstadt das größere Konsularaufkommen gibt und
eben nicht in Temeswar. Wir gehen aber davon aus und
legen auch großen Wert darauf, dass wir weiterhin mit
der deutschen Minderheit in Temeswar auf gleichem Ni-
veau zusammenarbeiten werden. Das Auswärtige Amt
beabsichtigt nicht, das Ausmaß der Zusammenarbeit und
der Unterstützung für die deutsche Minderheit zu mini-
mieren oder herabzusetzen.

Wenn Sie erlauben, gebe ich Ihnen noch die Informa-
tion, dass kein anderes Land außer Rumänien – Ungarn
ausgenommen – neben einer Botschaft über zwei berufs-
konsularische Vertretungen verfügt. Im Vergleich mit der
konsularischen Präsenz anderer Staaten in Rumänien
bleiben wir selbst nach den geplanten Änderungen in Te-
meswar an vorderer Stelle. Das gilt auch für die Präsenz
von Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amtes. Ich
kann Ihnen das gerne in Zahlen darstellen: Die Gesamt-
kosten des Auswärtigen Amtes für die Vertretungen
– Botschaften und Konsulate – in Rumänien betragen
7 Millionen Euro. Im Vergleich dazu betragen sie in Bul-
garien 4,3 Millionen Euro, in Tschechien 3,5 Millionen
Euro und in Ungarn 4,7 Millionen Euro. Daran sieht
man, dass wir eine sehr starke Präsenz in Rumänien ha-
ben. Diese wollen wir natürlich behalten.


(Dr. h. c. Susanne Kastner [SPD]: Ich wollte eigentlich noch mal nachfragen!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711614800

Wir können das mit der Frage 68 verbinden. Sie kön-

nen Ihre Frage dann einbauen.

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(C (D Ich rufe die Frage 68 der Kollegin Dr. Kastner auf: Aus welchen Gründen strebt das Auswärtige Amt bei den Einsparungen in der Globalplanung keine paritätische Lastenverteilung bei den Auslandsvertretungen in Rumänien an, und wie sollen die Präsenz in der Fläche sowie die Betreuung der deutschen Minderheiten künftig gewährleistet werden? Bitte schön, Frau Staatsministerin. C Frau Abgeordnete, eine paritätische Lastenverteilung, lso eine gleichmäßige Personalreduzierung, in den drei ertretungen in Rumänien ist unter dem Gesichtspunkt er Ressourceneinsparung keine Alternative zur Umandlung des Berufskonsulats Temeswar in eine honorkonsularische Präsenz. Denn Sachkosten wie zum eispiel Mieten, Kosten für Dienstwagen und Personalosten für Ortskräfte würden in unveränderter Höhe anllen. In Rumänien erfolgt kein Rückzug auf der Fläche. Ich age es noch einmal: Die Präsenz in der Fläche wird urch Einsetzung eines Honorarkonsuls in Temeswar geährleistet bleiben. Der Standort Temeswar wird nicht ufgegeben. Nach wie vor werden wir an drei Dienstrten in Rumänien präsent sein: mit der Botschaft in Buarest, mit dem Generalkonsulat in Hermannstadt und zukünftig – mit dem Honorarkonsulat in Temeswar. Ihre erste Nachfrage. Frau Staatsministerin, ich hätte dann gerne eine Über icht über die Aufgliederung der Kosten für Botschaft, eneralkonsulat und Konsulat in Rumänien. Ich glaube, ass ein Rückzug auf der Fläche durchaus gegeben ist; enn der Westen des Landes wird durch die Auflösung es Konsulats in Temeswar völlig entvölkert. Ich stelle gleich meine zweite Nachfrage. Ich möchte erne wissen, welche Ausstattung ein Honorarkonsul at. Ich glaube, es ist eindeutig Augenwischerei, wenn ie sagen, dass ein Honorarkonsul dasselbe leisten kann ie ein Konsulat. C Ich möchte ergänzen, dass das geplante Honorarkon ulat, also der Honorarkonsul, weiterhin bestimmte konularische Dienstleistungen anbieten wird, auch für die eutsche Minderheit, und in Zusammenarbeit mit der otschaft natürlich unsere Interessen in der Region um emeswar wahren wird. Es wird Konsularsprechtage geen. Vieles – das sagte ich schon – soll beibehalten weren. Selbstverständlich bekommen Sie einen Einblick in ie Details. Ich werde Ihnen eine Darstellung der Hausaltsmittel und deren Aufteilung für die Botschaft und ie Konsulate und auch eine Darstellung der Kosten der Staatsministerin Cornelia Pieper )

Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1711614900
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711615000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1711615100
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1711615200




(A) )

zukünftigen Ausstattung des Honorarkonsulats – da sind
wir noch in der Planung – gerne zusenden.


(Dr. h. c. Susanne Kastner [SPD]: Gut! Danke schön!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711615300

Vielen Dank. – Die Fragen 69 und 70 des Abgeordne-

ten Tom Koenigs, die Fragen 71 und 72 des Abgeordne-
ten Andrej Hunko und die Frage 73 des Abgeordneten
Volker Beck werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 74 des Kollegen Hans-Christian
Ströbele auf:

Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über bereits
getroffene Vereinbarungen von nichtmilitärischen Organisa-
tionen im Norden Afghanistans seit 2009 mit Taliban und an-
deren Aufständischen über Aufbauprojekte wie die Anlegung
und den Betrieb von neuen Brunnen, Straßen und Brücken so-
wie Schulen insbesondere für Mädchen und über die Einhal-
tung solcher Zusagen, und welche Bemühungen hat die Bun-
desregierung veranlasst, um in ihrem Verantwortungsbereich
in Afghanistan Angriffe mit dem Ziel „capture or kill“ auf ge-
listete Zielpersonen durch Spezialeinheiten und Drohnen zu
beenden, durch die immer neuer Hass geschürt und die Bevöl-
kerung aufgebracht wird, und um Gespräche sowie konkrete
Verhandlungen mit den Aufständischen zu fördern mit dem
Ziel, das Töten zu beenden, Waffenstillstand zu erreichen und
den Abzug der ausländischen Truppen einzuleiten?

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1711615400


Herr Präsident! Lieber Herr Kollege Ströbele, der
Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse über Verein-
barungen von nichtmilitärischen Organisationen mit re-
gierungsfeindlichen Kräften über zivile Aufbauprojekte
im Norden Afghanistans vor. Die Fortsetzung der bishe-
rigen Operationsführung auf der Grundlage des Opera-
tionsplanes und der Einsatzregeln der NATO, die im
Rahmen der Vorgaben des humanitären Völkerrechts er-
stellt wurden, hängt von der Entwicklung der Sicher-
heitslage ab. Die Bundesregierung ist der Auffassung
– das ist Ihnen sicherlich bekannt –, dass der Konflikt in
Afghanistan nicht allein mit militärischen Mitteln zu lö-
sen ist. Wir unterstützen daher den Versöhnungsprozess
der afghanischen Regierung mit dem Ziel, das Land zu
befrieden und den Abzug ausländischer Truppen zu er-
möglichen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711615500

Ihre erste Nachfrage, Herr Kollege Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Danke. – Frau Staatsministerin, ich bedauere außeror-
dentlich, dass Sie den ersten Teil meiner Frage mit Nicht-
wissen beantwortet haben. Mir liegt eine ganze Reihe von
Beispielen vor – vielleicht lasse ich Ihnen diese einmal
zukommen –, die zeigen, dass deutsche, aber auch ande-
ren NGOs, die in Afghanistan beispielsweise Schulen,
Mädchenschulen aufbauen, Brunnen bauen – einen hat
mein Büro mitfinanziert – oder Krankenhäuser auf-
bauen, zwar in der Regel nicht direkt mit Aufständischen
verhandeln, aber über Dorfälteste und ähnliche Wege
Kontakt aufnehmen, um Vereinbarungen zu treffen, dass

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(C (D re guten Werke Bestand haben und nicht beschädigt erden und die Menschen, die dort arbeiten oder zur chule gehen, nicht angegriffen werden. Da gibt es viele eispiele. Das konnten Sie auch im Fernsehen sehen. err Willemsen zum Beispiel ist jemand, der mit sol hen Projekten zu tun hat und uns das auch schon im ernsehen erklärt hat. Ich bitte das Auswärtige Amt, sich a vielleicht einmal kundig zu machen. Ich komme jetzt zum zweiten Teil meiner Frage, die ie allgemein mit dem Bezug auf humanitäre Verantworng, welche die Bundesregierung sicher auch hat, be ntwortet haben. Darauf kann ich nur immer wieder zuckkommen: Nach meinen Informationen sind im orden Afghanistans – in dem Bereich, in dem die Buneswehr bzw. Deutschland die Verantwortung hat – über 400 solcher „capture or kill“-Aktionen – meist nachts – urchgeführt worden, die dann jeweils zu Opfern in ereblicher Zahl geführt haben. Das geschah teils mittels rohnen, teils durch Spezialkommandos. Ist die Bundesgierung nicht mit mir der Meinung, dass damit jegli her Versöhnungsund Verhandlungsprozess konterariert wird und dass man viel mehr auf flächendeckende meinetwegen auch kleinteilige – Verhandlungen als uf solche „capture or kill“-Aktionen setzen sollte? C Ich gebe Ihnen zumindest unter dem Gesichtspunkt cht, Herr Abgeordneter, dass die Situation in Afghaistan weitaus komplizierter ist, als man sie hier in der ürze der Zeit wiedergeben kann. Sie haben dort selbst eim zivilen Aufbau bzw. bei der humanitären Hilfe sehr iele Erfahrungen gesammelt. Ich bin durchaus auch an ren Beiträgen und Vorschlägen sowie an den Dingen teressiert, die Sie dort erlebt haben. Ich bitte um Inforationen. Wir werden sie gerne prüfen und sehen, ob ich das bestätigen lässt oder nicht. Darüber hinaus kann ich Ihnen, was „capture or kill“ nbelangt, nur antworten, dass alle in Afghanistan tätig erdenden Staaten den einschlägigen Regeln des Völerrechts – einschließlich des humanitären Völkerrechts – nterliegen. In einem nicht internationalen, bewaffneten onflikt dürfen die Regierungstruppen und die sie unter tützenden Truppen feindliche Kämpfer gegebenenfalls uch außerhalb der Teilnahme an konkreten Feindseligeiten auf der Grundlage des humanitären Völkerrechts ezielt bekämpfen, was auch den Einsatz tödlich wirkener Gewalt einschließen kann. Das ist aus meiner Sicht dies ist aber schon öfter hier im Parlament diskutiert orden – sicher immer eine Gratwanderung. Weil Sie das Thema „capture or kill“ auch in Bezug uf die Amerikaner kritisch aufgegriffen haben, will ich diesem Zusammenhang noch Folgendes sagen: Im ahmen der NATO-Gremien wird unter Beteiligung der undesregierung das militärische Vorgehen bei ISAF tändig im Lichte der allgemeinen Entwicklung der Opetionen und auch im Hinblick auf mögliche Folgewir ungen für den politischen Gesamtprozess in Afghanisn überprüft. )

Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1711615600




(A) )


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711615700

Ihre weitere Nachfrage, Herr Kollege Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Staatsministerin, darf ich daraus schließen, dass
die Zurückhaltung der Bundesregierung in diesem Be-
reich, die jedenfalls immer wieder erklärt wird, gilt? Ist
es so, dass sich die Bundeswehr und andere Sicherheits-
organe Deutschlands in Afghanistan nicht an gezielten
Tötungsaktionen beteiligen und in keiner Weise unter-
stützend tätig sind? Das wurde mir von der Bundesregie-
rung schon mehrfach versichert. Ich hoffe, es stimmt.
Ich weiß es nicht. Und darf ich daraus schließen, dass
sich die Bundeswehr an solch gezielten Tötungsmaßnah-
men – ich meine nicht den Einsatz tödlicher Waffen oder
so, sondern gezielte Tötungsmaßnahmen in dem Sinne,
dass man eine Person mittels Drohnen bzw. von Droh-
nen abgeschossener Raketen gezielt tötet – nicht betei-
ligt?


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Kann man mal eine Frage kriegen und nicht ständig dieses Gelaber?)


C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1711615800


Herr Abgeordneter, ich weiß, dass Sie sehr an diesem
Thema interessiert sind; denn Sie haben schon mehrmals
Fragen dazu gestellt. Ich will Ihnen noch einmal ganz
klar sagen, dass sich die Bundesregierung natürlich an
die Regeln des Völkerrechts und insbesondere des hu-
manitären Völkerrechts hält.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Sehr gut!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711615900

Vielen Dank.

Die Frage 75 der Abgeordneten Sevim Dağdelen und
die Fragen 76 und 77 des Abgeordneten Dr. h. c. Jürgen
Koppelin werden schriftlich beantwortet.

Die Abgeordnete Heike Hänsel hat die Fragen 78 und 79
gestellt. Sie ist nicht anwesend. Es wird verfahren, wie
in der Geschäftsordnung vorgesehen.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums des Innern. Die Fragen 80 und 81 des Kol-
legen Memet Kilic und die Frage 82 der Kollegin Sevim
Dağdelen werden schriftlich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Justiz. Die Frage 83 des Kollegen
Dr. Konstantin von Notz und die Frage 84 des Kollegen
Volker Beck werden schriftlich beantwortet.

Mir liegen keine weiteren Fragen vor.

Es ist vereinbart, dass wir die Sitzung nun unterbre-
chen und sie um 15.35 Uhr mit der Aktuellen Stunde,
beantragt von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, fort-
setzen.

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(C (D Die Sitzung ist bis 15.35 Uhr unterbrochen. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat zu den Antorten der Bundesregierung auf die mündlichen Fraen 1 und 2 auf Drucksache 17/6273 eine Aktuelle tunde verlangt. Das entspricht den Richtlinien für die ktuelle Stunde – Anlage 5 1 b – in unserer Geschäftsrdnung. Damit kommen wir zu Zusatzpunkt 2: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gemäß Anlage 5 Nr. 1 Buchstabe b GO-BT zu den Antworten der Bundesregierung auf die Fragen 1 und 2 auf Drucksache 17/6273 Ich rufe als Erstes den Kollegen Fritz Kuhn für ündnis 90/Die Grünen auf. (Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat Geburtstag!)


(Unterbrechung von 14.55 bis 15.35 Uhr)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711616000


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711616100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Als wir gehört haben, dass die FDP jetzt wie-
er Steuersenkungen will, haben wir nur gedacht: Der
ahnsinn geht systematisch weiter.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Was heißt „wieder“? Immer noch!)


Nachdem Sie mehrmals an die Wand gelaufen sind,
robieren Sie es erneut.

Ich will Ihnen sagen, dass wir davon überzeugt sind,
ass das, was Sie hier vorhaben, nicht geht, und zwar aus
lgenden Gründen nicht:

Erstens. Für 2012 haben wir noch ein Defizit von
0 Milliarden Euro im Haushalt zu erwarten.

Zweitens. Die Steuereinnahmen liegen noch um
0 Milliarden Euro unter den bei der Steuerschätzung
or der Finanzkrise prognostizierten Einnahmen. Das
eißt, wir befinden uns noch nicht einmal auf dem alten
eplanten Niveau von vor der Banken- und Finanzkrise.

Drittens. Es gibt gigantische Haushaltsrisiken: Einige
der mittelfristigen Finanzplanung berücksichtigten
aßnahmen wie die Finanzmarkttransaktionsteuer und

iele andere sind nicht umgesetzt. Der ESM, der neue
uropäische Schutzschirm, wird uns in den nächsten Jah-
n 22 Milliarden Euro zusätzlich kosten. Wir beschlie-

en gerade – morgen werden wir das erneut tun – hohe
vestitionen zur Umsetzung der Energiewende, die der

taat mit unterstützen muss, und letztlich haben wir auch
in Bildungsdefizit.





Fritz Kuhn


(A) )


)(B)

Im Klartext heißt das: Es gibt enorm viele Notwen-
digkeiten für staatliches Handeln, und Sie greifen in die
Kasse des Staates.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Herr Brüderle, wir finden es spannend und bemer-
kenswert, dass Sie die Schuldenbremse nicht kapiert ha-
ben. Sie haben nicht verstanden, was zur Schulden-
bremse jetzt in unserer Finanzverfassung steht. Ich darf
einmal Art. 115 Abs. 2 des Grundgesetzes zitieren. Dort
heißt es:

Zusätzlich sind bei einer von der Normallage ab-
weichenden konjunkturellen Entwicklung die Aus-
wirkungen auf den Haushalt im Auf- und Ab-
schwung symmetrisch zu berücksichtigen.

Das heißt, durch die Schuldenbremse werden wir
dazu verpflichtet, Schulden zu tilgen, Geld zurückzule-
gen und vorsichtig zu sein, wenn konjunkturell bedingt
mehr Geld in der Staatskasse ist, um in der Krise inves-
tieren oder Steuern senken zu können. Wir haben also
eine antizyklisch zu verstehende Schuldenbremse im
Grundgesetz.

Was macht die FDP?


(Dr. Birgit Reinemund [FDP]: Genau das Richtige!)


Sie sagt: „Nein, da gehen wir lieber prozyklisch dran,
wir senken jetzt die Steuern“, obwohl Sie Geld zurück-
legen und die Schulden senken müssten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich werfe Ihnen vor, dass Sie gar nicht verstanden ha-
ben, was dieses Haus in die Verfassung geschrieben hat.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Ohne Ihre Zustimmung, Herr Kuhn!)


Verstanden hat das der Ministerpräsident von Sachsen,
der ja nicht an uns, sondern an die CDU und die FDP
adressiert gesagt hat – ich zitiere Herrn Tillich –: „In gu-
ten Zeiten werden die Haushalte versaut.“

Im Klartext heißt das: Was Sie hier vorschlagen und
diskutieren


(Parl. Staatssekretär Steffen Kampeter betritt den Plenarsaal)


– guten Tag, Herr Kampeter, schön, dass Sie eingetrof-
fen sind –, funktioniert nicht, sondern damit zerstören
Sie die Möglichkeit, die Schuldenbremse tatsächlich
umzusetzen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Unsolide! So sind sie halt!)


Denn das Geld, das Sie jetzt aufgrund der Konjunktur
glauben als Steuersenkung verausgaben zu können, wird
in den Krisenzeiten fehlen. Das führt zu einem struktu-
rellen Defizit, aufgrund dessen in der Krise Mittel für
staatliches Handeln fehlen werden.

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(C (D Herr Brüderle, eines kommt hinzu – das sage ich auch n Herrn Rösler gerichtet; er ist ja jetzt der Vorsitzende, enn ich das richtig sehe –: (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Amtierender Vorsitzender!)


önnen tut ihr es immer noch nicht. Ihr seid mit eurer
teuersenkungsdiskussion jetzt fünfmal – ganz vornehm
rmuliert – auf die Fresse geflogen. Und was macht ihr?
r ruft wieder aus – dabei könnt ihr euch kaum brem-

en –: Hurra, wir machen eine Steuersenkung! – Ihr habt
och nicht kapiert, wie das geht, aber sagt der staunenden
evölkerung schon, dass das geht. Da hilft, Herr
rüderle, eine alte Weisheit aus dem Turnsport. Sie heißt:
chwung ersetzt die Technik nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


as euch fehlt, ist einfache und schlichte Regierungs-
chnik: Wenn ich etwas machen will, dann erkundige
h mich vorher, wie das geht.

In der FDP müsste man eigentlich wissen – da könnte
an Herrn Solms fragen –, dass man bei einer Senkung

er Einkommensteuer die Länder fragen muss. Sie sind
it 42,5 Prozent und die Kommunen mit 15 Prozent an

en Einnahmen aus dieser Steuer beteiligt. Das heißt,
he so etwas verkündet wird, muss man schauen, was die
inisterpräsidenten der Länder dazu sagen. Interessant
t: Mit Ausnahme Bayerns haben auch die unionsregier-
n Länder, auch die wenigen, in denen die FDP noch
itregiert, erklärt, dass Steuersenkungen nicht möglich

ind. Auch die Bundesländer haben eine Schulden-
remse. Sie ist sogar noch rigider als die des Bundes.

Ich komme zum Schluss. Manche haben gesagt, das
ei ein Rettungsschirm für die FDP. Es gibt die schöne
rage: Was ist der Unterschied zwischen Griechenland
nd der FDP? Die Antwort ist ganz einfach: Griechen-
nd ist mit Sicherheit – das gilt für den Euro sowieso –
ie 180 Milliarden Euro wert, die die beiden Rettungs-
chirme kosten. Aber ich habe noch keinen getroffen,
er gesagt hat, die FDP sei jährlich 7 Milliarden Euro
ert. Ich glaube, Sie finden niemanden, der diese Aus-

age bejahen würde. Denken Sie noch einmal über Ihre
ee nach. Vielleicht kommen Sie auf eine bessere Lö-

ung.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Patrick Döring [FDP]: Da hat sich der Referent aber viel Mühe gegeben!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711616200

Herr Kuhn, Sie haben heute Geburtstag. Es ist natür-

ch eine würdige Form, ihn mit einer Rede in der Aktu-
llen Stunde zu begehen. Wir wünschen einen schwung-
ollen Geburtstag, das kann man sicher sagen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Das Wort hat der Kollege Norbert Barthle für die
DU/CSU-Fraktion.





Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) )


)(B)


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1711616300

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Lieber Herr Kollege Kuhn, ich will zum An-
fang meiner Rede klarstellen: Erstens. Steuersenkungen
sind kein Griff in die Kasse des Staates. Steuererhöhun-
gen sind ein Griff in die Taschen der Bürger. So herum
wird ein Schuh daraus.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Das sollten Sie immer richtig sehen, Ihre Sichtweise ist
da etwas verquer.

Zweitens. Meiner Ansicht nach war es keine glückli-
che Entscheidung der Grünen, diese Aktuelle Stunde zu
beantragen; denn die Absicht ist doch klar. Sie wollen
zwei Dinge erreichen: Erstens. Sie wollen die Glaubwür-
digkeit dieser Koalition hinsichtlich der Einhaltung der
Schuldenregel infrage stellen. Zweitens. Sie wollen auf
diese Weise einen Keil zwischen CDU/CSU und FDP
treiben. Beides wird Ihnen mit dieser Aktuellen Stunde
nicht gelingen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich will Ihnen auch ganz genau sagen, warum. Ers-
tens. Wir sind uns vollkommen darin einig – darüber
habe ich noch gestern Abend mit Herrn Brüderle ge-
redet –, dass wir beide, CDU/CSU und FDP, an die kalte
Progression herangehen wollen. Diese kalte Progression
in unserem Steuersystem bedeutet – das sage ich für die
Bürger außerhalb dieses Saales – im Gegensatz zum li-
near-progressiv ansteigenden Tarif einen Tarif mit einem
Buckel, dem sogenannten Mittelstandsbauch. Der Tarif
steigt in den unteren und mittleren Einkommensgruppie-
rungen, bis etwa über 50 000 Euro Jahreseinkommen,
schneller an als in den anderen Einkommensgruppierun-
gen.

Das führt dazu, dass der normale Arbeitnehmer, die
normale Arbeitnehmerin, bedingt durch Inflationsrate
und Lohnerhöhungen, netto nicht mehr in der Tasche ha-
ben, sondern dass dieser Lohnzuwachs durch die kalte
Progression wegbesteuert wird. Dieses Stück Ungerech-
tigkeit wollen wir gemeinsam bereinigen. Darin sind wir
uns vollkommen einig, da gibt es keinen Dissens.

Zweitens. Beim Einhalten der Schuldenregel gibt es
erst recht keinen Dissens. Im Gegenteil: Wenn eine
Koalition in diesem Hohen Hause in der Lage ist, den
Haushalt zu konsolidieren, dann ist es diese bürgerliche
Koalition und niemand anderes.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD)


– Das Gelächter auf der einen Seite dieses Hauses ist
hier wirklich demaskierend. Ich erlaube mir einen klei-
nen Blick in die Geschichte. Herr Kuhn, Sie hatten wäh-
rend der rot-grünen Regierungszeit in Ihrer Fraktion eine
entscheidende Position inne. 2005 hat die Regierung
Schröder vorzeitig das Handtuch geworfen, und zwar
unter anderem deshalb, weil eine Verschuldung von

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(C (D 0 Milliarden Euro – damals eine gigantische Summe – edroht hat. 2005 sind CDU und CSU in die Regierung ingetreten. Wir haben dann sehr schnell die exorbitante Nettokreitaufnahme auf damals 38 Milliarden Euro reduziert nd sie dann sukzessive zurückgeführt. Okay, ihr ward dabei. Aber jetzt habe ich gerade mit errn Kuhn geredet. – Wir waren bei Ausbruch der Fianzund Schuldenkrise nahe an ausgeglichenen Hausalten. Wir hätten ausgeglichene Haushalte erreicht. Das issen Sie genau. Dann kam die Schuldenkrise. 2009 hat diese Koalion die Regierung übernommen. Wir mussten zunächst ie von Peer Steinbrück übernommene Nettokreditaufahme von 86 Milliarden Euro abbauen. 86 Milliarden uro waren im Entwurf von Peer Steinbrück – in Klamern: SPD – vorgesehen. Im kommenden Jahr wird die euverschuldung voraussichtlich unter 30 Milliarden uro sinken. Attestieren Sie uns doch, dass wir diejenien sind, die sukzessive konsequent die Neuverschulung zurückführen, den Bundeshaushalt konsolidieren nd ihn wieder auf eine solide Basis stellen. Dazu zwingt uns auch die Schuldenregel. Eine der roßen Leistungen der Großen Koalition – aus meiner icht eine historische Leistung – war die Einführung dieer Schuldenregel im Grundgesetz. Wenn Sie auf die biser zwei Jahre unserer jetzigen Regierung zurückbliken, dann werden Sie feststellen, dass wir die Vorgaben er Schuldenregel sogar unterschreiten. Wir machen weiger neue Schulden, als wir dürfen. Das zeigt, dass wir icht nur wild entschlossen sind, die Schuldenregel einuhalten, sondern sie sogar unterbieten. Das ist unser ster Wille. Denn oberste Priorität – so steht es im Ko litionsvertrag – hat die Konsolidierung des Haushalts. as steht über allen politischen Zielsetzungen. Dabei leibt es auch nach dieser Aktuellen Stunde. Herzlichen Dank. Joachim Poß hat das Wort für die SPD-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ieber Kollege Barthle, ich weiß nicht, in welcher Welt ie sich befinden, (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Hier im Bundestag!)


(Widerspruch bei der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711616400

(Beifall bei der SPD)

Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1711616500

der ob Sie sozusagen automatisch die Realität ausschal-
n, wenn Sie an das Rednerpult treten. Das hörte sich so

n und war offenkundig Ausdruck Ihrer Verlegenheit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)






Joachim Poß


(A) )


)(B)

Sie wissen es doch besser. Sie wissen auch, dass wir
im Jahr 2008 für den gesamtstaatlichen Ausgleich ge-
sorgt hatten, der erstrebenswert ist, um auf Bundesebene
ohne Neuverschuldung auszukommen. Sie wissen, was
angesagt ist. Jeder in Deutschland, auch die Mitglieder
Ihrer Parteien, sind sehr unglücklich über den Klamauk
in dem Laden, der sich Koalition nennt. Das ist doch je-
den Tag spürbar.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich bin etwas unglücklich über die öffentliche De-
batte, die den Eindruck erweckt, wir hätten große
Spielräume für Steuersenkungen. Die haben wir
nicht …

So Wolfgang Schäuble.


(Zuruf von der SPD: Da hat er recht!)


Es hat zwar eine Woche gedauert, bis der Bundesfinanz-
minister auf die schuldenfinanzierten FDP-Steuersen-
kungsforderungen reagiert hat, dann aber hat er sich un-
missverständlich geäußert. Schäuble weiter:

Grundsätzlich kann ich aber nur feststellen: Die
Steuerbelastung in Deutschland liegt unter dem
Durchschnitt der anderen Industriestaaten, und die
Herausforderungen, die auf uns und die Haushalte
warten, sind groß.

Damit hat Minister Schäuble höflich, aber eindeutig
seinen jungen Koalitionskollegen gesagt, was Sache ist:
Trotz guter Wirtschaftslage und Steuerschätzung ist kein
Geld für Steuersenkungen da. Erst muss konsolidiert
werden, und erst gilt es, die anstehenden Aufgaben wie
die Energiewende und die Bundeswehrreform zu finan-
zieren. Auch seien, so Schäuble weiter, die Steuerlasten
in Deutschland längst nicht so hoch, wie es uns die
Röslers, Lindners und gelegentlich auch CSU-Politiker
weismachen wollen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wo der Bundesfinanzminister recht hat, muss ihm
auch die Opposition recht geben. Diese klare Aussage
Schäubles entlarvt das, was hier seit zwei Wochen ge-
spielt wird, als reine Polittaktik. Es geht um nichts ande-
res als um die Rettung der FDP, allerdings mit untaugli-
chen Mitteln.


(Patrick Döring [FDP]: Wenn Sie sich so viele Sorgen um uns machen!)


Hier gibt uns diese Koalition erneut eine ganz er-
bärmliche Vorstellung: eine von vielen. Auch fast zwei
Jahre nach der Übernahme der Regierungsverantwor-
tung kann es nur ein Urteil über diese Regierung geben:
Die können es nicht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das hätten Sie gerne!)


Offenbar ist die Verzweiflung und Ratlosigkeit bei der
FDP so groß, dass als alleiniges vermeintliches politi-
sches Erfolgsrezept erneut eine irrationale Steuersen-

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(C (D ungsdebatte angestimmt wird. Statt Neuanfang ein juendlicher Rösler als jüngere Kopie von Westerwelle! ukunft und Erfolg, Herr Kollege Brüderle, sind hier alrdings nicht zu sehen. Ihre Fixierung auf Steuersenungen hat Sie doch in die Niederungen geführt, in deen Sie sich jetzt schon seit langem befinden. Es ist nicht ehr überraschend, dass auch die Bundeskanzlerin aus inem Machtkalkül offenkundig bereit war, hier mitzu pielen und dafür wieder einmal eine 180-Grad-Drehung der Sache zu machen. So kennen wir sie, die Kanzlen: eine Kanzlerin ohne klare Orientierung, ohne Leienschaft in der Sache, bestimmt ausschließlich vom achterhalt. Das ist die Kanzlerin der Bundesrepublik eutschland. (Patrick Döring [FDP]: Die haben Sie auch mal gewählt!)


Ja, sicher, und die Kanzlerin hat hervorragend von den
rbeitsergebnissen der SPD gelebt. Das ist ja das Trau-
ge daran.


(Beifall bei der SPD – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Angeber!)


Ein Jahr lang standen Haushaltskonsolidierung und
parsamkeit über allem. Jetzt auf einmal soll das nicht
ehr gelten. Auf einmal spielen die verschiedenen
aushaltsrisiken und die Schuldenbremse keine Rolle
ehr und werden von der Koalitionsspitze einfach igno-
ert. Das wird Herr Schäuble nicht mitmachen können.
al sehen, was sein Parlamentarischer Staatssekretär

azu sagt! Die Meinungsverschiedenheiten zwischen
erkel und Schäuble zum Beispiel in der Europapolitik

aben uns schon genug geschadet.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ie Fortsetzung in der Innenpolitik ist höchst überflüs-
ig.

Im Übrigen finde ich es bemerkenswert, Herr
rüderle,


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Reden Sie mal zur Sache!)


ass Sie alle im krampfhaften Bemühen um Steuersen-
ungen auf einmal zu Keynesianern mutiert sind. Jetzt
uf einmal seien Steuerentlastungen zwingend, um im
ommenden konjunkturellen Abschwung positive finan-
ielle Impulse zu setzen. Da wird an keiner Stelle fach-
ch sauber argumentiert. Deshalb fordere ich Herrn
chäuble oder Herrn Kampeter auf: Legen Sie uns be-
stbare Zahlen darüber vor, wie hoch die kalte Progres-

ion gegenwärtig und voraussichtlich in nächster Zeit
ein wird!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


er Umstand, dass Begriffe wie „kalte Progression“ und
Mittelstandsbauch“ flugs durcheinandergeworfen wer-
en, zeigt: Sie haben meistens von den Sachen, über die
ie reden, keine Ahnung. Das muss man wirklich kon-
tatieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)






Joachim Poß


(A) )


)(B)

Ich wüsste auch gerne einmal, –


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711616600

Herr Kollege Poß.


Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1711616700

– was Herr Rösler oder Herr Lindner unter kleinen

und mittleren Einkommen verstehen. Das alles erinnert
an eine Gespensterdebatte.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711616800

Herr Poß.


Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1711616900

Mit solchen Debatten kennen Sie sich allerdings

schon seit zwei Jahren gut aus.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711617000

Der Kollege Dr. Volker Wissing hat das Wort für die

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1711617100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Zuerst ein Satz zu Ihnen, Herr Kuhn. Ich finde, es ist
schon fast scheinheilig,


(Joachim Poß [SPD]: Das müssen Sie gerade sagen! Sie sind doch der Hohepriester der Scheinheiligkeit!)


dass Sie sich in jeder Debatte hierhin stellen und das Ho-
helied auf die Schuldenbremse anstimmen. Es gibt zwei
Fraktionen in diesem Haus, die die Schuldenbremse
nicht wollten: Die eine ist die Linke, und die andere sind
Sie. Da Sie der Schuldenbremse nicht zugestimmt ha-
ben, sollten Sie in der Öffentlichkeit nicht den Eindruck
erwecken, als wären Sie eine der Fraktionen, die sich um
einen soliden Haushalt bemühen. Das ist scheinheilig.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Verfassung gilt auch für uns!)


Sie wollten die Schuldenbremse nicht und haben ihr
nicht zugestimmt. Deswegen sind Sie nicht eine Fraktion
der Haushaltskonsolidierung, sondern das glatte Gegen-
teil. Sie sollten uns daher keine Vorwürfe machen. Sie
sollten besser in den Spiegel schauen.

Wir kämpfen für eine gerechtere Besteuerung der Be-
schäftigten. Und was ist vom linken Parteienspektrum zu
hören? – Ich darf zitieren: Das sei dreist; das sei finanz-
politisches Abenteurertum – ich glaube, das ist der
Quatsch der Grünen –, und das sei finanzpolitischer Sui-
zid. Man kann mit einer solchen Verachtung über die
Leistung der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler spre-
chen. Sie mögen das tun. Aber das wird bei den Men-
schen, die den Aufschwung erarbeitet und Leistungen

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(C (D rbracht haben, nicht ungehört bleiben. Dafür werden ir sorgen. Was insbesondere die Sozialdemokraten und die Grüen hier veranstalten, spottet jeder Beschreibung. In heinland-Pfalz versenken die Sozialdemokraten unter urt Beck Hunderte Millionen in einen Vergnügungsark. Aber Sie erklären uns, man könne die Bürgerinnen nd Bürger nicht entlasten. Rot-Grün bedient sich in ainz und Stuttgart an der Staatskasse, um zusätzliche inisterpöstchen zu schaffen. Das machen Sie in Stuttgart mit der SPD, Sie machen as in Rheinland-Pfalz, und Sie erklären der Öffentlicheit, man könne die Arbeitnehmerinnen und Arbeitneher mit unteren und mittleren Einkommen nicht entlasn. Meine Damen und Herren, wenn Sie von finanzpolitichem Suizid sprechen, dann ist das eine Dreistigkeit ondergleichen. (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der SPD: Aber wahr!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ir haben die Haushaltskonsolidierung erfolgreich vo-
ngetrieben. Wir haben mit dem Sparpaket die Weichen
r die Einhaltung der Schuldenbremse gestellt, die wir

rkämpft haben. Wir haben mit unserer Wirtschaftspoli-
k dazu beigetragen, dass die Arbeitslosigkeit deutlich
urückgegangen ist und die Sozialkassen entlastet wor-
en sind. Jetzt zeitigt unsere Wachstums- und Konsoli-
ierungspolitik Erfolge, jetzt wollen wir an die Arbeit-
ehmerinnen und Arbeitnehmer denken. Die Menschen
ollen von ihrer Leistung stärker profitieren. Das mögen
ie unverantwortlich nennen, für uns ist und bleibt das
ber eine Frage der Gerechtigkeit. Deswegen kämpfen
ir leidenschaftlich und auch mit Stolz für die Men-

chen, die diese Leistungen erbracht haben.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich sage Ihnen: Unverantwortlich ist etwas ganz an-
eres, nämlich die Art und Weise, wie Sie den Bürgerin-
en und Bürgern die Teilhabe am Aufschwung verwei-
ern wollen.


(Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


nverantwortlich ist es auch, dass Sie von Einsparungen
den und dann, wenn Sie Verantwortung tragen – wie in
ordrhein-Westfalen – verfassungswidrige Schulden-
aushalte vorlegen. Sie kann doch nur ein Verfassungs-
ericht vom Schuldenmachen abhalten.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


eswegen sollten Sie nicht davon reden, dass man die
enschen nicht entlasten kann. Man muss die Menschen

or Ihrer Ausgabenpolitik schützen


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dummes Zeug!)






Dr. Volker Wissing


(A) )


)(B)

und diejenigen am Wohlstand dieses Landes teilhaben
lassen, die ihn erarbeiten wollen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Nicolette Kressl [SPD]: Was war mit den Hotels?)


Parteien wie die Sozialdemokraten und die Grünen,
die mithilfe der Justiz nur mit Müh’ und Not vom Schulden-
etat ferngehalten werden können, sind nun wirklich
keine objektive und glaubwürdige Instanz, um über
Steuerentlastungen zu urteilen.

Die Bürgerinnen und Bürger werden das Geld nie-
mals so schnell erarbeiten können, wie Sie von Rot-Grün
es ausgeben. Deswegen ist Ihre Kritik unseriös. Sie wis-
sen das am besten. Sie wissen schon, dass jede Form der
steuerlichen Entlastung von Menschen mit unteren und
mittleren Einkommen strikt abzulehnen ist, ohne dass
Sie die konkreten Vorschläge dieser Koalition kennen.


(Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie kennen sie offensichtlich auch nicht! Das sind ja 20 verschiedene!)


Wer so vorgeht, der handelt aus Prinzip. Sie wollen die
Bürgerinnen und Bürger nicht entlasten, weil Sie glau-
ben, deren Geld gehöre dem Staat; Herr Kuhn hat das ja
sehr entlarvend heute hier ausgeführt.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Franz Müntefering hat ganz deutlich gesagt, wie sich
die SPD die Verteilung der Einkommen vorstellt – ich
darf ihn zitieren –: Weniger für den privaten Konsum
und dem Staat das Geld geben, damit Bund, Länder und
Gemeinden ihre Aufgaben erfüllen können.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das wollen wir
auch. Deswegen haben wir die kommunale Ebene ent-
lastet. Wir haben die Weichen für eine kommunale Fi-
nanzreform gestellt; wir werden den Kommunen helfen.
Aber etwas für die staatliche Seite zu tun und die Men-
schen völlig zu vergessen, die mit ihrer Hände Arbeit all
das erwirtschaften, was verteilt werden kann, ist keine
seriöse Politik.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Die FDP ist die Partei der Armen! Das glaubt jeder sofort!)


Deswegen müssen wir uns nicht rechtfertigen, wenn wir
nach erfolgreicher Haushaltskonsolidierung die Bürge-
rinnen und Bürger am Aufschwung beteiligen wollen.
Sie müssen sich rechtfertigen, wenn Sie den Menschen
die Früchte ihrer Arbeit vorenthalten.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Ein Arbeitnehmer mit durchschnittlichem Einkom-
men, der heute einen Euro mehr erarbeitet, wird vom
Staat mit 54 Cent abkassiert. SPD, Grüne und Linke
wollen, dass das so bleibt. Union und FDP, meine Da-
men und Herren in der Öffentlichkeit, wollen, dass sich
das ändert, weil das kein gerechtes Steuersystem mehr
ist. Das unterscheidet die Opposition von der Koalition.

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(C (D (Johannes Kahrs [SPD]: Sie regieren doch schon zwei Jahre! Das ist doch Ihre Politik!)


Sie mögen Ihre Verweigerungshaltung noch aufrecht-
rhalten. Wir arbeiten an einer Lösung.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711617200

Herr Kollege.


Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1711617300

Wir wollen ein gerechteres Steuersystem in Deutsch-

nd haben.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711617400

Herr Kollege, Sie kommen bitte zum Ende.


Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1711617500

– Ja, ich komme zum Ende. – Ihre Vorstellungen sind

eder modern, noch sind sie besonders geistreich. Wir
erden unser Ziel der Haushaltskonsolidierung nicht

ufgeben. Wir werden einen Vorschlag für mehr Steuer-
erechtigkeit vorlegen, und dann können Sie noch ein-
al darüber nachdenken, ob Ihnen die Arbeitnehmerin-

en und Arbeitnehmer wirklich gleichgültig sind.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711617600

Herr Kollege.


Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1711617700

Ich lade Sie ein, an einer Lösung des Problems mitzu-

rbeiten.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Reden Sie erst mal mit Herrn Schäuble!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711617800

Kollege Dr. Dietmar Bartsch hat jetzt das Wort für die

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711617900

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

arthle, Sie haben Ihre Rede damit begonnen, zu be-
aupten, dass die Grünen versuchen, einen Keil in die
oalition zu treiben. Das ist wirklich nicht mehr mög-
ch, weil in dieser Frage der Abstand bereits so groß ist,
ass alle Keile dort durchfallen würden.


(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich bedauere Sie da wirklich ein bisschen; schließlich
üssen Sie sich so vorkommen, als wenn Sie hier per-
anent irgendwie mit der Schüler-Union agierten. Etwa

o ist nämlich das Niveau der Auseinandersetzung auf
nanzpolitischem Gebiet.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Noch sieht der ganz glücklich aus!)


Ich will noch einmal festhalten: Diese Koalition will
dieser Legislatur – das ist ihr Eckwertebeschluss –





Dr. Dietmar Bartsch


(A) )


)(B)

117 Milliarden Euro neue Schulden machen – 117 Mil-
liarden Euro! Keine einzige Koalition der Bundesrepu-
blik Deutschland hat in einer Legislatur jemals einen sol-
chen Schuldenberg angehäuft. Das ist die Realität. Das
ist Ihre Politik.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Damit müssen Sie uns nicht kommen! Da war mal was! Die Finanzkrise!)


Der Haushalt birgt diverse Risiken, was wir alle mit-
einander wissen. Wir haben es mit dem Thema Grie-
chenland zu tun, mit der EU insgesamt – Portugal,
Irland –, das alles wissen Sie. Wir haben es mit der Tat-
sache zu tun, dass die Finanztransaktionsteuer im Mo-
ment, auch dank Ihrer Inaktivität, vermutlich nicht kom-
men wird. Wir haben es mit dem Thema „Ausfall der
Brennelementesteuer“ zu tun. Außerdem haben wir es
mit einer Energiewende zu tun, die selbstverständlich
Geld kosten wird. Das alles sind einfach Wahrheiten. Ich
sage noch einmal: Die 117 Milliarden Euro sind Ihre
Zahl. Dennoch reden Sie in dieser Situation über Steuer-
senkungen.

Ich will klar und eindeutig sagen: Niemand hier im
Hause, so hoffe ich, hätte etwas dagegen, bei kleinen
und mittleren Einkommen Entlastungen vorzunehmen.
Das ist selbstverständlich möglich. Es ist doch Fakt, dass
die Normalverdiener in den letzten zehn Jahren Einkom-
mensverluste mit all den Folgen für die Altersvorsorge
und für die Konjunktur gehabt haben. Das ist die Reali-
tät.


(Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Was? Da müsste die SPD jetzt aufschreien!)


Niemand hat grundsätzlich etwas gegen Steuersenkun-
gen.

Ich will noch auf die Themen „Mittelstandsbauch“
und „kalte Progression“ eingehen. Natürlich können wir
sie gemeinsam angehen. Legen Sie die Zahlen auf den
Tisch, präsentieren Sie einen Gesetzentwurf! Und dann
können wir handeln. Schon die damalige Partei PDS hat
einen Vorschlag zur Abschaffung des Mittelstands-
bauchs gemacht.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Genau!)


Legen Sie etwas vor! Dann können wir hier gern in der
Sache diskutieren.


(Beifall bei der LINKEN)


Jetzt kommt das Entscheidende: Wenn Sie das ma-
chen wollen, müssen Sie über Steuerpolitik als Einnah-
mepolitik nachdenken. Ihr Vorgehen muss doch dazu
führen, dass die Einnahmen des Bundes, der Länder und
der Kommunen erhöht werden. Warum ist es in dieser
Situation nicht möglich, einmal darüber nachzudenken,
bei den Vermögenden etwas abzuholen, um bei kleinen
und mittleren Einkommen zu entlasten? In dem schwie-
rigen Jahr der Krise ist das Bruttoinlandsprodukt zwar
um 4,7 Prozent zurückgegangen, allerdings ist die Zahl
der Vermögensmillionäre um 6,4 Prozent gestiegen. Das
ist die Wahrheit. Es gibt 861 700 Vermögensmillionäre.
Warum haben Sie nicht den Mut, hier etwas abzuholen,

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(C (D m gegebenenfalls bei denjenigen in dieser Gesellschaft, ie wenig haben, etwas zu finanzieren? Warum ist das icht so? Als die FDP an der Regierung war, lag der Spitzenteuersatz bei 53 Prozent; Rot-Grün hat ihn gesenkt. Wam haben Sie nicht den Mut, in der Spitze etwas drauf ulegen? Wenn man unten entlasten will, dann könnte an über diese Dinge doch wirklich reden. Aber das als machen Sie nicht. Genauso ist es beim Thema Erbschaftsteuer. Wir rauchen für die öffentlichen Haushalte – Bund, Komune, Land – eindeutig mehr Einnahmen, um gegebe enfalls entlasten zu können. Jeder andere Weg – der irklich nur eine Hilfe für die FDP ist – wird letztlich cheitern müssen, und er wird auch bei den Menschen in iesem Land kaum anerkannt werden. (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Wer hilft Ihnen eigentlich?)


(Beifall bei der LINKEN)


Um uns, Herr Lindner, machen Sie sich keine Sorgen.
ie machen Ihre Politik doch vor allem mit Blick auf die
ahlen in Berlin und in Mecklenburg-Vorpommern. Wir
ollen einmal sehen, welche Partei in die dortigen Parla-
ente einzieht und welche nicht.


(Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Das sieht für Sie aber schlecht in Schwerin aus!)


ir wollen einmal ganz in Ruhe schauen, wer was
chafft.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es gibt sogar Menschen, die davon reden, dass diese
teuerentlastung von 10 Milliarden Euro nur Sym-
olcharakter hat, wie Herr Bräuninger, der Konjunktur-
xperte des HWWI. Er sagt: Diese Politik hat nur einen
ymbolwert. Ich sage: Das ist nicht so. Es gibt nämlich
iel zu viel, was durch den Bundeshaushalt derzeit nicht
nanziert wird. Ich will nur ein Stichwort anführen – ich
önnte viele nennen –: Städtebauförderung. Da haben
ie grandios gestrichen. Das war eine Fehlentscheidung;
as sagen auch die Kommunalpolitiker von FDP und
DU. Dennoch wollen Sie entlasten und auch an dieser
telle vielleicht noch mehr streichen. Das ist eine falsche
olitik.

Ich will Sie einmal daran erinnern, wie der FDP-Slo-
an vor der Wahl hieß: Steuersystem – einfach, niedrig
nd gerecht. Jetzt gilt:


(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Jetzt kommt ein Kalauer, oder?)


mfragewerte der FDP – einfach, niedrig und gerecht.

Schönen Dank.


(Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Vor einem halben Jahr Dr. Dietmar Bartsch )





(A) )

wäre der ganz lustig gewesen! – Johannes
Kahrs [SPD]: Der war gut! – Christian Lange
[Backnang] [SPD]: Der Gag ist immer wieder
gut!)


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711618000

Steffen Kampeter hat jetzt das Wort für die Bundes-

regierung.

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Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1711618100


Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir reden
heute eigentlich über den Haushalt. Das ist vom Ablauf
zwischen Parlament und Regierung her etwas unge-
wöhnlich, weil der Haushalt und die mittelfristige
Finanzplanung erst in der Mitte der nächsten Woche
vom Kabinett beschlossen und unmittelbar darauf in ei-
ner Haushaltsausschusssitzung bekannt gegeben und
erstmals erörtert werden.

Ich will und kann den Beschlüssen des Kabinetts
nicht vorgreifen, aber eines ist schon jetzt erkennbar:
Mit dem Beschluss zum Bundeshaushalt und zur mittel-
fristigen Finanzplanung wird die christlich-liberale Ko-
alition ihre wachstumsfreundliche Konsolidierungspoli-
tik fortsetzen. Dies ist ein großer Erfolg für unser Land;
darauf können wir zufrieden und stolz schauen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben keine Überschüsse erwirtschaftet!)


Die Nettokreditaufnahme ist das, was vielen Bürge-
rinnen und Bürgern Sorge macht. Vor wenigen Minuten
hat das griechische Parlament eine der umfangreichsten
Sparaktionen in der Geschichte dieses Landes,


(Klaus Hagemann [SPD]: Wie haben denn die Konservativen gestimmt?)


wahrscheinlich die umfangreichste Sparaktion in der Ge-
schichte dieses Landes, beschlossen.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Konservativen haben sich verdrückt in zehn Jahren! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Was haben denn Ihre Schwesterparteien gemacht?)


Auch wir werden unsere Nettokreditaufnahme in den
nächsten Jahren erfreulicherweise zurückfahren.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Sie müssen Ihre Schwesterparteien ins Gebet nehmen!)


In der mittelfristigen Finanzplanung wird das abgebildet.
Wir halten die Schuldenbremse ein.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weniger Schulden sind immer noch Schulden! Wo sind die Überschüsse?)


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(C (D Dabei – das scheint mir der Anlass dieser Debatte zu ein – sind wir erfolgreicher, als wir selbst geglaubt haen. in Kern christlich-liberaler Regierungspolitik ist: Halte der Haushaltsund Finanzpolitik lieber ein bisschen ehr, als du versprochen hast. – Wir stellen im Augen lick fest, dass auf der Einnahmeseite durch die Dynaik des wirtschaftlichen Wachstums, die die Menschen unserem Land durch ihren Fleiß tragen und die zu ei em guten Steuerfluss führt, aber auch auf der Ausgaenseite wahrscheinlich eine so positive Entwicklung intritt, dass man die für dieses Jahr und vielleicht auch r das nächste Jahr ursprünglich geplante Nettokredit ufnahme nicht vollumfänglich in Anspruch nehmen ill. Auch dies ist ein Erfolg der christlich-liberalen Ko lition. Wir halten mehr, als wir zusagen. Das ist ein gus Signal für die Haushaltspolitik. In diesem Zusammenhang ist gelegentlich schon dauf hingewiesen worden, dass die Schuldenbremse eine roße Rolle spielt. Manchmal zucke ich zusammen, enn gesagt wird, die Schuldenbremse zwinge uns zu ieser oder jener Maßnahme. Für mich und für die Bunesregierung ist die Schuldenbremse kein Zwang, sonern ein gesetzlicher Auftrag, ein grundgesetzlicher uftrag, dafür Sorge zu tragen, dass auch in der Hausaltspolitik in diesem Land nicht auf Dauer auf Kosten er nachfolgenden Generationen gelebt wird. Das ist ine Verpflichtung; das ist kein Zwang. Dass die Grünen, die sich Nachhaltigkeit und Generaonengerechtigkeit (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


(Lachen des Abg. Johannes Kahrs [SPD])


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


uf ihre Fahnen geschrieben haben, dieser fiskalpoliti-
chen Regelung, dieser grundgesetzlichen Ausgestaltung
er Schuldenbremse, nicht zugestimmt haben, entlarvt,
ass bei ihnen Tun und Reden nicht übereinstimmen.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Überhaupt nicht! Wir wollten eine bessere Schuldenbremse! Das wissen Sie doch! Du warst doch dabei! Tu nicht so scheinheilig!)


ir tun etwas für Nachhaltigkeit. Wir tun etwas für eine
enerationengerechte Finanzpolitik. Die Grünen reden
ur, und dann, wenn es konkret wird, machen sie sich
om Acker.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir tun dies auch im Konzert mit unseren europäi-
chen Partnern. Wenn Deutschland von anderen in
uropa oder auch transatlantisch mehr Stabilität in den
ffentlichen Finanzen verlangt, dann müssen wir für das
usland auch vorbildlich sein.


(Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Bei einem Schuldenstand von 80 Prozent heißt das nicht zusätzliche Schulden, sondern den Abbau von Schulden!)






Parl. Staatssekretär Steffen Kampeter


(A) )


)(B)

Wir haben im Jahr 2011 in der Haushalts- und Finanz-
politik zum ersten Mal das Europäische Semester. Das
heißt, wir haben bereits mit unseren europäischen Part-
nern diskutiert, wie wir unsere Politik koordinieren
wollen – im Interesse von Wettbewerbsfähigkeit und fis-
kalpolitisch konservativer Nachhaltigkeit. Dieses Ver-
ständnis von Haushaltspolitik ist unser Beitrag zu mehr
Stabilität in Europa.

In diesem Zusammenhang ist ein Begriff, nämlich
„Wachstumsorientierung“, ganz wichtig. Ein Teil des Er-
folgs, den wir haben, ist lediglich konjunktureller und
nicht struktureller Natur. Wir müssen uns um ein nach-
haltiges wirtschaftliches Wachstum kümmern. Wir müs-
sen auch außerhalb der Haushalts- und Steuerpolitik un-
sere Reformen fortsetzen, damit das erfreuliche
wirtschaftliche Wachstum und die Stabilität in den öf-
fentlichen Finanzen nicht eine vorübergehende Entwick-
lung bleiben.

Zur Steuerpolitik ist festzustellen, dass in der Vergan-
genheit viel zu oft konjunkturelle, sprich: vorüberge-
hende, Aufhellungen dazu geführt haben, den Haushalt
strukturell zu verschlechtern. Vor diesem Hintergrund
verstehe ich die Debatte und auch die Beiträge aus der
Koalition so, dass es eine Zweiteilung in diesem Hause
gibt – die Bundesregierung nimmt das gerne zur Kennt-
nis –: Der eine Teil des Hauses denkt, wenn er den Be-
griff „Steuerpolitik“ hört, an die Belastung der Bürger
und daran, wie man die Belastung möglicherweise erhö-
hen kann. Der andere Teil denkt zum einen an den Haus-
halt, aber er denkt auch an die Entlastung der Bürgerin-
nen und Bürger.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und an die Hoteliers denkt er auch! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Die Frage ist: Zu welchem Teil gehören Sie? Das ist die eigentliche Frage!)


Eine Haushalts- und Finanzpolitik, die zuerst an die Be-
lastung der Bürger denkt, ist nicht klug, nachhaltig oder
vernünftig. Deswegen nehmen wir die Signale aus dem
Parlament gerne zur Kenntnis.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Herr Kampeter hat alle Meinungen dazu! – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Halten Sie eigentlich zu Schäuble oder zur FDP?)


Wenn, Herr Kollege, Schulden die Steuererhöhungen
von morgen sind, wie Finanzpolitiker wissen, dann be-
deutet die Fortsetzung der Konsolidierungspolitik die
Chance auf steuerpolitische Freiräume in der Zukunft.
Deswegen hat die Regierungskoalition festgelegt – das
gilt auch für Wolfgang Schäuble –, dass wir uns zu gege-
bener Zeit darüber verständigen, was in dieser Legisla-
turperiode steuerpolitisch noch geht.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch alles schon verkündet!)


Mit der Entscheidung zum Haushalt und zur mittelfristi-
gen Finanzplanung und mit der Festlegung innerhalb der
Koalition wird deutlich, wer für dieses Land das richtige

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(C (D onzept in der Haushaltsund Steuerpolitik hat, wer für ehr Freiheit, für mehr Nachhaltigkeit und für mehr erlässlichkeit steht: (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das glaubt er selber nicht, was er da erzählt! – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wieso werden Sie gar nicht rot? – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Aber lachen muss er!)


s sind die christlich-liberale Koalition und die Bundes-
gierung, die von dieser Koalition getragen wird.

Deshalb sollte die SPD jetzt nicht von dem ablenken,
as ich vor ein paar Tagen gelesen habe, nämlich die
PD fordere zwar, dass diese oder jene steuerpolitische
ntscheidung der Bundesregierung, die zum gegenwärti-
en Zeitpunkt gar nicht getroffen werde, erläutert werde,


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im Oktober, oder?)


ache sich aber gleichzeitig damit, dass sie ihre steuer-
olitischen Festlegungen auf die zweite Jahreshälfte
der den Winter verschiebe, erst einmal aus dem Staub.
uch da zeigt sich ein Mangel an Seriosität in der der-

eitigen Opposition.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schwere Regierungskrise! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Scheidungsunfähig seid ihr!)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Fortset-
ung der Konsolidierung schafft die Freiräume, die wir
rauchen, um dauerhaft handlungsfähig und gestaltungs-
hig zu sein. In diesem Sinne freuen wir uns über die
nterstützung durch eine breite Mehrheit in diesem
ause und appellieren an diejenigen, die bei der Schul-
enbremse noch zögern und die bei Konsolidierung oder
teuerpolitik immer nur an die Belastung der Bürger
enken, den Blick auch auf Freiheit und Leistungsbereit-
chaft zu richten, ohne die Konsolidierung und Nachhal-
gkeit der öffentlichen Finanzen dabei aus dem Auge zu
erlieren.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war Ihre drittbeste Rede! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das war ja wieder ein Rumgeeiere!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711618200

Johannes Kahrs hat das Wort für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Johannes Kahrs (SPD):
Rede ID: ID1711618300

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Wir alle kennen und schätzen den Kollegen
teffen Kampeter.


(Joachim Poß [SPD]: Kennen schon!)






Johannes Kahrs


(A) )


)(B)

Wenn man ihn heute hier gehört hat, dann hat man ge-
merkt, dass er erstens deutlich unter seinen Möglichkei-
ten geblieben ist,


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Absolut! – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Finde ich nicht!)


dass er zweitens seine eigene Überzeugung tapfer unter-
drückt hat


(Beifall bei der SPD)


und dass er drittens alles getan hat, um in dieser Koali-
tion etwas zu heilen, was in den letzten Tagen sichtlich
in die Brüche gegangen ist.

Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt, kann
man als Sozialdemokrat kaum das Grinsen aus dem Ge-
sicht bekommen. Immer wenn man über Steuersenkun-
gen redet, stellt man Pleiten, Pech und Pannen fest. Für
die Bürger und Steuerzahler dieses Landes ist das aller-
dings eher peinlich. Beim Thema Steuersenkungen muss
man sich, finde ich, von der FDP und der CDU/CSU
nichts erzählen lassen. SPD und Grüne haben in diesem
Bereich 2003/2004 relativ viel getan. Es gibt viele Bür-
ger, viele Niedrigverdiener, die heute gar keine Steuern
zahlen müssen. Das war damals die größte Steuersen-
kung, die wir je hatten. Daran sind Sie mit Ihren Kon-
zepten nicht einmal im Ansatz herangekommen.


(Beifall bei der SPD)


Jetzt unterhalten wir uns wieder über das Thema Steu-
ersenkungen. Schauen wir einmal, was die geneigte
Presse zu diesem Thema zu sagen hat.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Die einen Steuersenkungen sind richtig, die anderen sind falsch! Na ja! – Gegenruf der Abg. Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alles zu seiner Zeit!)


Der SPD wurde gerade vorgeworfen, dass wir unser
Konzept nicht sofort vorlegen – und das machen wir des-
halb nicht, weil wir es sauber und vernünftig durchdekli-
nieren wollen, da wir nicht die Fehler machen wollen,
die Sie machen. Das Hamburger Abendblatt titelt ge-
rade:

Entscheidung über Steuersenkungen auf Herbst
vertagt

Spitzentreffen der Koalition abgesagt. Schäuble be-
harrt auf Abbau der Neuverschuldung.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wenn man findet, dass das Hamburger Abendblatt ein
Linksaußen in der deutschen Presselandschaft ist, dann
empfehle ich die Lektüre der Welt am Sonntag. Sie ist
zwar für Sozialdemokraten normalerweise nicht gerade
das Leib- und Magenblatt, aber manchmal kann man
sich das ja antun.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Ist in letzter Zeit Pflichtlektüre geworden!)


Die Welt am Sonntag titelte am 12. Juni 2011:

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(C (D 10 Mal versprochen, 10 Mal gebrochen. Was wurde nicht alles verkündet im Wahlkampf und im Koalitionsvertrag? Ein ernüchternder Blick auf zehn schwarz-gelbe Baustellen. Wenn man diesen Artikel liest, stellt man fest: So etas bekommt selbst das Willy-Brandt-Haus nicht hin. h war schwer beeindruckt. Außerdem heißt es: Steuern: Einfacher? Niedriger? Gerechter? Von wegen! Der Artikel in der Welt am Sonntag dürfte Ihnen den onntag nicht gerade verschönert haben. Er zeigt aber, in elchem Zustand sich Ihr Laden befindet. Ich glaube, ieses Land hat deutlich Besseres verdient. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben eben sehr salbungsvolle Reden darüber ge-
ört, dass man hart arbeitende Bürger entlasten muss.
ir haben das getan. Rot-Grün hat das getan, und zwar

002, 2003 und 2004.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Oberlehrer!)


enn man sich die jetzige Situation anschaut, dann stellt
an fest, dass wir keine Steuermehreinnahmen haben,

ie wir an das zahlende Volk zurückgeben können.
elbst wenn diese Regierung ihre optimistischsten Ziele
rreicht, schafft sie es vielleicht gerade einmal, die Neu-
erschuldung auf unter 30 Milliarden Euro zu drücken.
ann sind es aber immer noch 30 Milliarden Euro neue
chulden.


(Beifall bei der SPD)


Man will jetzt neue Schulden machen, um den Bürger
u entlasten. Das heißt, die Steuerschuld wird ständig
rößer. Das ist doch absurd. Worüber reden wir denn
ier alles? Wir reden über Griechenland, über den Euro
nd über Atombelastung. Dann aber kommt die Regie-
ng, die mit Solidität protzen will, um die Kurve und
acht genau das Gegenteil. Das ist Entlastung auf
ump. Die zukünftigen Generationen werden dies zah-
n müssen. Das ist weder seriös, noch ist es gerecht,
och ist es eine Entlastung. Denn der Bereich der Entlas-
ng ist dürftig. Wir reden über gerade einmal 6 oder
Milliarden Euro. Rot-Grün hat deutlich mehr geliefert.
as, was Sie hier veranstalten, ist peinlich.

Vor kurzem erklärte uns die FDP noch: Man muss die
teuern senken, um die Wirtschaft anzukurbeln. – Jetzt
rummt die Wirtschaft. Man kann sich übrigens auch
agen, warum sie brummt. Weil es diese hervorragende
genda 2010 gegeben hat,


(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


eil es die Rente mit 67 gegeben hat und weil wir als
ozialdemokraten dieses Land anständig und sauber re-
rmiert haben. Wir haben regiert. Wir hatten einen Plan.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Matter Beifall bei der SPD! – Dr. Volker Wissing [FDP]: Davon ist doch nichts mehr übrig!)






Johannes Kahrs


(A) )


)(B)

Was ist das Problem dieser Regierung? Sie haben kei-
nen Plan, Sie haben keinen Kompass, und Sie haben
keine innere Richtung. Der Fisch stinkt immer vom
Kopf zuerst.


(Beifall bei der SPD)


Hier ist es auch so. Hier kann man das erleben. Das ist
das Ergebnis. Die Bürger dieses Landes werden es ertra-
gen müssen. Sie werden es so lange ertragen müssen, bis
sie die Chance haben, darüber abzustimmen. Bei den
Landtagswahlen können sie schon einmal üben. Ich
glaube, dass das, was Sie hier veranstalten, weder seriös
noch gerecht noch anständig ist. Ich bin froh, dass wir
als Sozialdemokraten die Schuldenbremse durchgesetzt
haben, damit das Elend mit Ihnen nicht noch schlimmer
wird.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD – Lachen bei der CDU/ CSU und der FDP – Andreas Mattfeldt [CDU/ CSU]: Das war wenig glaubwürdig! – Dr. Volker Wissing [FDP]: Bei einigen fängt der Karneval schon im Juni an!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711618400

Der Kollege Dr. Hermann Otto Solms hat das Wort

für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1711618500

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Es wäre ganz gut, jede Parteisprecherin und je-
der Parteisprecher würde sich um die Belange der eige-
nen Partei kümmern. Dann wüssten Sie, wer bei Ihnen
angefangen hat, am Kopf zu stinken, Herr Kahrs. Wir
haben damit keine Probleme.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 3 Prozent und keine Probleme!)


Es handelt sich hier um eine Debatte der Glaubwür-
digkeit. Herr Clement, Ihr früherer Superminister, hat im
Handelsblatt gesagt: Was wundert ihr euch eigentlich?
Die FDP tut genau das, was sie im Wahlkampf angekün-
digt hat. – Genau das tun wir.


(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Wo denn? Wo tut sie denn was?)


Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit. Wir haben im
Wahlkampf gesagt: Haushaltskonsolidierung und Steuer-
reform sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Das
muss Hand in Hand gehen. – Das ist genau das, was wir
jetzt tun. Wir haben am Anfang der Legislaturperiode
die Bürger und insbesondere die Familien um 24 Milliar-
den Euro entlastet


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Hoteliers! – Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie nehmen weiter Schulden auf! Das tun Sie! Das ist Steuersenkung auf Pump!)


und die Konjunktur damit unterstützt. Das trägt nun auch
seine Früchte. Wir haben inzwischen das Steuersystem

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(C (D war nur leicht vereinfacht, aber immerhin. Das ist ein ichtiger Schritt. Mehr haben die Bundesländer nicht ugelassen. Weitere Schritte werden aber folgen. Jetzt eigt es sich, dass wir aufgrund der positiven Entwickng auf dem Arbeitsmarkt die besten Zahlen seit der eutschen Einheit verzeichnen können. Das führt zu sehr iel höheren Steuereinnahmen, sehr viel höheren Abgaen an die Sozialsysteme und dazu, dass wir Spielräume aben. Das sind keine Spielräume gegen die Konsolidieng, sondern das sind Spielräume und Konsolidierung. (Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber noch immer im Minus! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Auf Pump!)


Nein. – Über die Beachtung der Schuldenbremse hi-
aus haben wir Spielräume, um bei den Steuern zu ent-
sten. Die Grundfrage in der Steuerpolitik lautet: Ist es
as Geld des Staates oder das Geld der Bürger, von dem
ir hier reden?


(Johannes Kahrs [SPD]: Zurzeit sind es die Schulden des Staates!)


ie tun immer so, als wäre es das Geld des Staates und
ie Bürger hätten nur zu liefern.


(Johannes Kahrs [SPD]: Das sind die Schulden des Staates!)


s ist aber das Geld der braven, fleißigen Bürger, die es
gtäglich erarbeiten und die einen Anspruch darauf ha-
en, dass sie nicht überproportional belastet werden. Un-
er Tarif ist ungerecht. Der Kollege Poß – wir kennen
ns schon lange – weiß genau, dass der Tarif im unteren
ereich stärker ansteigt als im oberen Bereich.


(Joachim Poß [SPD]: Das ist im Prinzip unbestritten!)


s geht darum, genau diese Ungerechtigkeit zu beseiti-
en.


(Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wissen wir alle!)


Wir tun das, was wir im Wahlkampf angekündigt ha-
en – die CDU übrigens genauso. Sie hat in ihrem Wahl-
rogramm geschrieben:

Leistung und Einsatzbereitschaft müssen sich wie-
der mehr lohnen. Durch eine Korrektur des Tarif-
verlaufs (Abbau des „Mittelstandsbauches“) sor-
gen wir dafür, dass Lohnerhöhungen auch wirklich
bei denjenigen ankommen, die sie erarbeitet haben.

espekt. Das ist eine richtige Aussage. So handeln wir
tzt.


(Beifall bei der FDP)


Was hat denn die SPD dazu gesagt? Das ist jetzt span-
end. Die SPD hat geschrieben:

Entlastung der Normalverdienenden … Wir wollen
die Entlastungen daher auf die Bezieher niedriger
und mittlerer Einkommen sowie die Familien kon-
zentrieren.





Dr. Hermann Otto Solms


(A) )


)(B)

Wir wollen doch nichts anderes. Warum wehren Sie sich
dagegen?


(Joachim Poß [SPD]: Wir wollen nur wissen, was Sie unter kleinen und mittleren Einkommen verstehen!)


Sie müssen doch nur das tun, was Sie vor der Wahl ange-
kündigt haben.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Was sind denn Ihre kleinen und mittleren Einkommen? Sagen Sie das doch mal!)


Dann sind wir schon im Konsens. Das ist eine Frage der
Glaubwürdigkeit.


(Beifall bei der FDP – Zurufe von der SPD)


Um diese Glaubwürdigkeit geht es uns. Wir tun das, was
wir vorher gesagt haben.


(Joachim Poß [SPD]: Dafür sollten Sie sich zu schade sein, Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen! Von Steuersenkung auf Pump haben wir nichts geschrieben!)


Wenn wir auf dem Weg dorthin etwas warten muss-
ten, weil die Haushaltskonsolidierung noch nicht so weit
war, dann ist das kein Fehler dieser Politik, sondern zeigt
vielmehr ihre Vernunft. Jetzt befinden wir uns in der Si-
tuation, in der die nötigen Spielräume erarbeitet worden
sind, in der wir die beste Arbeitsmarktlage und die
höchste Beschäftigtenzahl seit den 90er-Jahren haben.
Das verschafft uns auch im finanziellen Bereich die nö-
tige Luft.

Wenn wir jetzt nicht entsprechend handeln – das will
ich Ihnen als letztes Argument auf den Weg geben –,
dann wäre es so, dass die Lohnerhöhungen, die die Ge-
werkschaften und Arbeitgeberverbände mühsam ausge-
handelt haben, zum Schluss alle beim Staat landen. Das
war doch nicht die Absicht der Tarifvertragsparteien.
Diese wollten ihren Arbeitnehmern etwas Gutes tun und
dafür sorgen, dass auch sie an dem Aufschwung beteiligt
werden. Es ist nun aber so, dass von diesen Lohnerhö-
hungen über 50 Prozent beim Staat und in den Sozial-
kassen landen und der Rest durch die Inflationsrate auf-
gezehrt wird.

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die klei-
nen Handwerksbetriebe und die kleinen Selbstständigen
haben davon überhaupt nichts. Das kann so nicht weiter-
gehen. Es ist unsere Aufgabe, für eine gerechte Besteue-
rung zu sorgen, bei der im Ergebnis alle, die für den Auf-
schwung gearbeitet haben, ihren Anteil erhalten.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Steuerentlastung auf Pump!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711618600

Lisa Paus hat das Wort für Bündnis 90/Die Grünen.

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(C (D Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr olms, da Sie ja Leser des Handelsblattes sind, wird Ihen nicht verborgen geblieben sein, was das Handelslatt am Montag titelte. Das Handelsblatt ist nun wahrch kein Kampfblatt von Bündnis 90/Die Grünen. ort fand man zur Steuersenkung die Überschrift: „Der roße Selbstbetrug“. Dann schreibt Gabor Steingart weir: Die FDP will die Milliarden, die sie an die Bürger verteilen möchte, bei den Banken leihen. Deshalb ist das Steuergeschenk von heute die Steuererhöhung von morgen. Wir sollten die Annahme dieses Geschenks verweigern. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711618700

(Zuruf des Abg. Otto Fricke [FDP])


Meine Damen und Herren, das Handelsblatt hat recht.
ei einer Schuldenstandsquote von aktuell über 80 Pro-
ent des Bruttoinlandsprodukts – der Vertrag von Maastricht
ieht eine Obergrenze von 60 Prozent vor –, bei einem
undeshaushalt, der auch 2012 – Herr Kampeter hat es
direkt bestätigt – keine Überschüsse erwirtschaften,

ondern weiterhin ein Minus ausweisen wird, und zwar
on bis zu 30 Milliarden Euro – trotz guter Konjunktur –,
ollen Sie Steuersenkungen auf Pump finanzieren. Das
t verantwortungslos.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wenn Sie schon uns nicht glauben, dann hören Sie
enigstens auf die mahnenden Stimmen aus den eigenen
eihen, auf Ihren eigenen Bundesfinanzminister oder
uf Herrn Tillich, Ministerpräsident von Sachsen, der
arnte:

In guten Zeiten werden die Haushalte versaut.

as ist das, was Sie gerade zu tun drohen. Frau
ieberknecht, Ministerpräsidentin von Thüringen, be-
eichnete die ganze Debatte als „irgendwie irre“; ich
uss ihr zustimmen. McAllister, Ministerpräsident von
iedersachsen, sagte:

Das ist doch alles im Moment eine virtuelle De-
batte!

ören Sie auf Ihre Kolleginnen und Kollegen in den
ändern! Denn sie haben schlichtweg recht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wenn Sie trotzdem weiter über Steuersenkungen dis-
utieren wollen, muss ich Ihnen sagen: Es gibt zwar die
offnung, damit die FDP zu retten; aber dieses Ret-
ngspaket wird nicht wirken. Die Bürgerinnen und Bür-

er werden nämlich merken, dass Sie das Versprechen,
as Sie geben, am Ende gar nicht einhalten werden, weil
ie es nicht einhalten können.


(Zuruf von der CDU/CSU: Wie bei euch in Stuttgart!)






Lisa Paus


(A) )


)(B)

Ich wiederhole das Versprechen, das Sie wie ein Man-
tra formulieren: Wir entlasten vor allem die unteren und
mittleren Einkommen. – In der Diskussion über Vor-
schläge dazu hört man – auch wenn das noch eher
schwammig ist – das Stichwort „Mittelstandsbauch“. Es
heißt: Der muss weg. – Diese Debatte ist grundsätzlich
richtig. Es geht darum, dass das schnellere Ansteigen der
Steuern im unteren Einkommensteuerbereich – die
Grenzsteuersätze sind dort höher – abgemildert wird, so-
dass die Einkommen zwischen 8 004 und knapp 14 000
Euro entlastet werden. Wenn Sie aber beim Tarifverlauf
im oberen Bereich nichts tun, dann wird die Schere zwi-
schen Arm und Reich, wenn man die absoluten Entlas-
tungen in den Blick nimmt, im Endeffekt nicht kleiner,
sondern deutlich größer.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Überdies würde das 23 Milliarden Euro kosten. Das kön-
nen Sie gar nicht finanzieren; der Betrag ist auch gar
nicht im Gespräch.

Wenn Sie den Mittelstandsbauch nur zur Hälfte auf-
heben wollen, dann braucht man dafür nach Schätzung
der CSU ungefähr 12 Milliarden Euro. Um es den Bür-
gerinnen und Bürgern zu erklären: Das heißt, man würde
bei einem Einkommen von 12 000 Euro pro Jahr um
ganze 50 Euro pro Jahr entlastet, bei einem Einkommen
von 30 000 Euro aber schon um 550 Euro, bei einem
Einkommen ab 52 000 Euro um 780 Euro. Das unter-
streicht: Es geht hier nicht um eine Entlastung für die
unteren und mittleren Einkommen; Sie geben wie immer
denen, die schon haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Klaus Hagemann [SPD] – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Wer hat denn den Spitzensteuersatz gesenkt? – Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Da hat er recht!)


– Die Grünen haben ihn gesenkt; das ist richtig.


(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Wir kümmern uns um die Mitte!)


– Wir haben auch in den unteren Einkommensbereichen
die Steuern gesenkt; das war ausgewogen. Wenn Sie an
die Einkommensteuern herangehen wollen, schlagen wir
vor, gerecht vorzugehen. Die Vorschläge, die bisher auf
dem Tisch liegen, leisten das jedenfalls nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Weil Sie wissen, dass Sie für Ihre Pläne im Bundesrat
keine Mehrheit bekommen, ist im Gespräch, stattdessen
den Soli abzuschaffen. Da wird es natürlich völlig ab-
surd; das passt natürlich überhaupt nicht zu dem Ver-
sprechen, vor allen Dingen die unteren und mittleren
Einkommen zu entlasten. Dazu nenne ich entsprechende
Zahlen: Für die unteren Einkommen bis 12 000 Euro
würde das eine Entlastung von 0 Euro – ich wiederhole:
0 Euro – bedeuten; bei einem Einkommen von 30 000
Euro sind es 936 Euro, bei einem Einkommen von
53 000 Euro sind es 2 000 Euro – da lohnt es sich schon

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(C (D chtig –, bei den Spitzenverdienern sind es 5 300 Euro ro Jahr. Das nenne ich eine Entlastung der unteren und ittleren Einkommen à la Schwarz-Gelb. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Ihr könnt ja zustimmen! Rot und Grün, stimmt der Abschaffung des Mittelstandsbauches zu!)


Ich ziehe das Fazit. Dieser Rettungsschirm für die
DP wird einfach nicht aufgehen. Deswegen: Bitte, las-
en Sie es!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Warum seid ihr denn dann so hysterisch?)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711618800

Andreas Mattfeldt hat das Wort für die CDU/CSU-

raktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Andreas Mattfeldt (CDU):
Rede ID: ID1711618900

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Gestatten Sie, dass ich meine Besuchergruppe
uf der Tribüne begrüße; das mache ich sonst selten. Ich
eue mich, dass Sie da sind.

Herr Kuhn, einen Gefallen haben Sie sich mit der
eutigen Debatte nicht getan. Vielleicht haben Sie es
och nicht gemerkt, aber in Deutschland geht es uns so
ut wie seit langem nicht mehr:


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind zufrieden!)


ie Wirtschaft boomt, die Steuereinnahmen stimmen
ehr als optimistisch, und die Arbeitslosigkeit hat einen

icht für möglich gehaltenen Tiefpunkt erreicht. Ich sage
eutlich: Die christlich-liberale Koalition arbeitet ihren
oalitionsvertrag Punkt für Punkt ab.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


ieles ist in den vergangenen zwei Jahren bereits er-
icht worden,


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das ist doch einmal eine Meldung!)


iniges ist in der Umsetzung begriffen. In den kommen-
en zwei Jahren werden wir die verbleibenden Punkte
ngehen. Hierzu gehört auch eine Diskussion über anste-
ende Steuererleichterungen, wenn die Finanzlage es zu-
sst.

Die aktuelle Situation ist an Erfolg, aber gleichzeitig
n Normalität nicht zu überbieten. Meine lieben Kolle-
en von der Opposition, natürlich ist es immer beque-
er, gegen alles zu sein, als konstruktive Vorschläge zu

nterbreiten,





Andreas Mattfeldt


(A) )


)(B)


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Wir sind für Schäuble! Da haben Sie etwas missverstanden!)


um dafür zu sorgen, dass es den Menschen in unserem
Lande besser geht. Von den Grünen, der Dagegen-Partei,
sind wir nichts anderes gewohnt, aber von der Sozial-
demokratie hätte ich heute mehr erwartet, Herr Poß.


(Joachim Poß [SPD]: Ich habe doch nur Schäuble zitiert!)


Hier schreien Sie, aber in Ihrer eigenen Partei können
Sie sich noch nicht einmal auf ein Steuerkonzept eini-
gen,


(Rainer Brüderle [FDP]: So ist es!)


und voller gespielter Empörung kritisieren Sie die Über-
legungen der christlich-liberalen Koalition. So geht das
nicht.


(Joachim Poß [SPD]: Sie haben doch heute gesagt, es gebe keine Überlegungen!)


Sie sprechen derzeit parteiintern heimlich über Steuerer-
höhungen. Gleichzeitig kritisieren Sie uns, dass wir nur
darüber diskutieren, ob wir die unteren und mittleren
Einkommen entlasten können.


(Joachim Poß [SPD]: Wir wollen die höheren Vermögen stärker belasten und die Niedrigverdiener entlasten! Vollkommen richtig!)


– Herr Poß, mit einer Neiddebatte gönnen Sie einem Fa-
milienvater, der morgens früh aufsteht, nicht die Butter
auf dem Brot; denn Sie fordern gleichzeitig höhere Re-
gelsätze für diejenigen, die nicht arbeiten, für Hartz-IV-
Empfänger. Ich sage Ihnen deutlich: Wo Sie Gerechtig-
keit draufkleben wollen, ist noch lange keine Gerechtig-
keit drin.


(Johannes Kahrs [SPD]: „Frechheit siegt“ ist kein Motto! – Heiterkeit bei der SPD)


Es ist doch völlig normal, dass innerhalb einer Koali-
tion auch kontroverse Debatten über das eine oder an-
dere Thema geführt werden. In einer Demokratie gehö-
ren Diskussionen innerhalb einer Regierungskoalition
dazu.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Irgendwann müssen Sie mal etwas machen! – Johannes Kahrs [SPD]: Wie wäre es denn mal mit Ergebnissen!)


Sie von Grün-Rot kennen das doch zur Genüge. Für uns
ist es selbstverständlich, Johannes Kahrs, dass wir das,
was wir im Koalitionsvertrag niedergeschrieben haben,
auch umsetzen wollen. Das mag für Sie vielleicht neu
sein, meine Damen und Herren von der Opposition;
denn Sie halten die Versprechen, die Sie machen, mit-
nichten ein. Als Stichwort möchte ich nur Stuttgart 21
und den Umgang der Grünen mit diesem Thema vor und
nach der Landtagswahl nennen.

Wir als christlich-liberale Koalition haben uns im Ko-
alitionsvertrag Steuervereinfachungen und Steuersen-

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(C (D ungen zur Entlastung der unteren und mittleren Einommen zum Ziel gesetzt. teuervereinfachungen haben wir mit dem eben bechlossenen Steuervereinfachungsgesetz bereits umgeetzt. Wir prüfen jetzt, ob wir Spielräume für Steuerenkungen haben. (Johannes Kahrs [SPD]: Haben wir nicht, sagt Schäuble!)


(Johannes Kahrs [SPD]: Nichts geschieht!)


azu gönnen wir uns eine gewisse Ruhe.


(Joachim Poß [SPD]: Lesen Sie Schäuble!)


elbstverständlich gilt für uns weiterhin, dass die Kon-
olidierung des Haushaltes Vorrang haben muss. Ich
age ergebnisoffen: Beides schließt sich nicht aus.


(Johannes Kahrs [SPD]: Hören Sie auf Herrn Schäuble!)


ir stehen am Beginn eines Prozesses. Es ist heute völ-
g offen, wie die Steuersenkungen aussehen werden und
ie sie finanziert werden.


(Joachim Poß [SPD]: Sie sind doch noch gar nicht aus den Startlöchern gekommen!)


rst nach dem Prozess kann man seriös sagen, welche
uswirkungen diese Pläne auf Bundes-, Länder- und vor

llem Kommunalhaushalte haben werden.
Die positivsten Auswirkungen des wirtschaftlichen

ufschwungs verzeichnen in diesen Tagen die Haushalte
on Bund, Ländern und insbesondere Kommunen.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Saustarke Rede bisher! – Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


iesen Aufschwung hätte es ohne intensive Diskussio-
en und die daraus folgenden klugen Entscheidungen
icht gegeben. Dazu gehört auch das Wachstumsbe-
chleunigungsgesetz, das diese Koalition beschlossen
at.


(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Oh!)


eutschland stünde ohne dieses Gesetz heute nicht so
ut da.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das waren doch die Hotels!)


ie haben dieses Gesetz bekämpft.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ie positive wirtschaftliche Entwicklung lässt die Steu-
reinnahmen sprudeln. Möglicherweise entsteht dadurch
pielraum für Steuersenkungen. Diesen Spielraum gilt
s nun in Ruhe und mit Besonnenheit auszuloten.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie eine Besuchergruppe da oben, oder was?)


Bislang wurde jede Bundesregierung daran gemessen,
b sie das Problem in den Griff bekam, das die Men-
chen am meisten beschäftigte: die Arbeitslosenzahlen.





Andreas Mattfeldt


(A) )


)(B)

Wir können mit Stolz sagen, dass wir in diesen Tagen in
vielen Regionen Vollbeschäftigung haben.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711619000

Herr Kollege.


Andreas Mattfeldt (CDU):
Rede ID: ID1711619100

Wenn Gerhard Schröder in diesen Tagen noch Bun-

deskanzler wäre,


(Johannes Kahrs [SPD]: Guter Mann!)


würde er – da bin ich mir sicher – jeden Tag ein Feuer-
werk in Deutschland abfeuern und mit seinen guten
Leistungen prahlen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711619200

Herr Kollege, bevor das Feuerwerk gezündet wird,

müssen Sie zum Ende Ihrer Rede kommen.


Andreas Mattfeldt (CDU):
Rede ID: ID1711619300

Wir sind sachlicher und arbeiten anständig mit. Wir

fordern Sie auf, das ebenfalls zu tun.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711619400

Der Kollege Lothar Binding hat jetzt das Wort für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1711619500

Frau Präsidentin! Sehr verehrte Damen und Herren!

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Manchmal sagen Re-
den auch etwas über die psychische Konstitution des
Redners aus.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das kann man wohl sagen!)


Ich habe mich gefragt, warum der erste Redner der FDP,
Volker Wissing, den Ausdruck „finanzpolitischer Suizid“ in
den Mund genommen hat. „Suizid“ heißt Selbstmord.
Wieso fällt einem FDP-Politiker dieses Wort heute hier
ein? Dieses Wort scheint gar nicht zu passen.


(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Er hat Sie halt angeschaut! Er hat sich mit der SPD beschäftigt!)


Ich habe vorhin den Parlamentarischen Staatssekretär
Koschyk gefragt, wie er untere und mittlere Einkommen
definiert. Er hat geantwortet, man wolle die kalte Pro-
gression abschaffen. Die kalte Progression hat mit der
Beantwortung meiner Frage aber überhaupt nichts zu
tun. Joachim Poß hat das erläutert und gesagt: Oft wird
kalte Progression mit dem Mittelstandsbauch, dem stei-
len Anstieg der Grenzsteuerbelastung im unteren Be-
reich, verwechselt. Das ist leider auch Herrn Koschyk
passiert. Deshalb hat er fälschlicherweise im Zusam-
menhang mit kalter Progression vom stark ansteigenden
Durchschnittssteuersatz gesprochen. Die Antwort ist
aber: Der steigt immer, mit Ausnahme unterhalb des

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(C (D xistenzminimums, und das bleibt auch so, wenn man ie kalte Progression abschafft. (Dr. Volker Wissing [FDP]: Worüber redet der denn?)


h glaube, wer auf diesem Niveau Politik macht, wird
in größeres Problem bekommen.

Herr Solms hat gesagt, dass es um Glaubwürdigkeit
eht.


(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: So ist es!)


h würde Sie gerne fragen, wie Sie es rechtfertigen,
ass Sie die Finanzdienstleister trotz eines exorbitant ge-
tiegenen Verschuldungsgrades der öffentlichen Haus-
alte nur auf freiwilliger Basis an den Kosten der Krise
eteiligen wollen, ihnen aber gleichzeitig die Zinsein-
ahmen überlassen wollen, die im Zusammenhang mit
en Krediten fließen, die der Staat aufnehmen muss, um
re Steuersenkung bezahlen zu können. Das heißt, Sie

chenken den Finanzdienstleistern die Zinseinnahmen,
eteiligen sie aber nicht an der Krise.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Diese Finanzierung auf Pump ist lebensgefährlich für
nseren Staat. Außerdem basiert Ihr System auf einem
enkfehler: Wir haben 300 Milliarden Euro mehr Schul-
en als vor der Krise. Wir haben mit einer Neuverschul-
ung in Höhe von 80 Milliarden Euro gerechnet. Jetzt
ind es nur 40 Milliarden Euro. Wir haben aber noch im-
er eine Neuverschuldung. Von diesen nicht erwarteten
ehreinnahmen, durch die die Neuverschuldung ein we-

ig gesenkt wird, wollen Sie Steuerentlastungen bezah-
n? Wie wollen Sie das eigentlich machen? Durch Kre-
itaufnahme! Das ist die Logik, die diesen Staat an den
and führt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Otto Fricke [FDP]: Das würdet ihr nie machen!)


In dieser Weise würden wir das nie machen.


(Otto Fricke [FDP]: Ihr habt es 2004 und 2005 gemacht! Ihr habt es selber gemacht!)


r seid Herrn Steinbrück heute noch dankbar dafür, dass
r das so nicht gemacht hat, sondern vernünftig gehan-
elt hat.

Mit der Phasentheorie lässt sich das erklären. Ich rufe
Erinnerung, was ich hier schon einmal gemacht habe.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Jetzt holt er wieder das Holzspielzeug heraus!)


Das ist eine gute Idee. Ich habe auch ein Holzspielzeug
abei, um die Verschuldung darzustellen. Ich glaube
ber, dieses Bild hat noch jeder im Kopf.

Nein, ich meine die Art, wie die Koalition hier agiert.
orhin sagte jemand, diese Aktuelle Stunde mache gar
einen Sinn.


(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Das ist eher eine Phrasentheorie, oder?)






Lothar Binding (Heidelberg)



(A) )


)(B)

Ich will Volker Wissing zitieren:

Deswegen freuen wir uns. Beantragen Sie die
nächste Aktuelle Stunde. Das ist eine gute Sache.
Wir werden Ihnen immer wieder vorhalten, dass Sie
Wahlbetrug begehen, wenn Sie unsere Politik nicht
unterstützen; denn sie ist in Wahrheit sozial gerecht.
Sie führt zu einem gerechten Ausgleich.

Frage: Was sollen wir eigentlich unterstützen?


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Wir machen das, was bei Ihnen im Wahlprogramm steht! Überlegen Sie, was Sie sagen!)


Es gibt kein Modell. Es gibt keine Idee.

Zuletzt haben Sie mit der Gewerbesteuer ein Desaster
erlebt. Da habe ich auch ein schönes Zitat. Sie haben ge-
sagt, dass Sie die Gewerbesteuer mit einem konkreten
Vorschlag unterfüttern und als Gesetz einbringen wür-
den. Was ist passiert? Eine Kommission wurde einge-
richtet. Zu welchem Ergebnis kam diese Kommission?
Zu keinem.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich will erklären, warum eine gewisse Nervosität bei
den Bürgern und natürlich auch bei der Opposition, die
sich für diesen Staat verantwortlich fühlt, aufkommt.
Diese Erklärung von mir kennen Sie schon; Sie erinnern
sich. Phase eins: Gurkentruppe, spätrömische Dekadenz.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


Phase zwei war die Phase der Ruhe. Europa wartete auf
Deutschland. Dann kam Phase drei, der Herbst der Ent-
scheidungen. Die Verlängerung der Laufzeiten der
Atomkraftwerke wurde beschlossen. In Phase vier kam
es zur Energiewende. Da wurde alles rückgängig ge-
macht. Jetzt kommt Phase fünf, die Phase der Steuerent-
lastungen. Sollen wir das ernsthaft glauben?


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Glauben Sie wirklich, dass wir das glauben? Nein, Sie
wissen, dass wir das nicht glauben.

Ich meine, man sollte ein bisschen in das Volk hinein-
hören. Umfragen zeigen, dass mehr als 40 Prozent der
Menschen keine Steuersenkungen wollen, weil sie wis-
sen, dass das nicht funktioniert.


(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Die zahlen auch keine Steuern! Das ist ganz einfach!)


Herr Schäuble – so weit ich weiß, zahlt er Steuern; er
wird auch aus Steuern bezahlt, das ist die andere Seite –
sagt: Steuersenkungen gehen nicht. Die Bundesländer
sagen: Steuersenkungen gehen nicht. Die Haushälter der
Koalition sagen: Steuersenkungen gehen nicht. Auf-
grund von Schuldenbremse und Maastricht-Kriterien
sind Steuersenkungen nicht möglich. Aber die FDP
meint, man bräuchte jetzt Steuersenkungen. Dies ist
nicht zum Wohle dieses Staates, sondern zu seinem
Schaden. Deshalb machen wir da nicht mit. Wir warnen
Sie vor dieser Art der öffentlichen Debatte.

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(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Ihr habt doch diese Aktuelle Stunde beantragt!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711619600

Alois Karl hat jetzt das Wort für die CDU/CSU-Frak-

on.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Alois Karl (CSU):
Rede ID: ID1711619700

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Die von den Grünen beantragte Aktuelle Stunde
ber die Steuersenkungspläne der Koalition und mögli-
he Auswirkungen auf Bund, Länder und Gemeinden ist
ine unkontrollierte Debatte, weil ihr die Grundlagen
hlen. Wir haben keine konkreten Zahlen, über die wir

iskutieren könnten.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das liegt doch an euch!)


err Kuhn, eines aber ist gewiss: Wir werden die Bürge-
nnen und Bürger noch in dieser Legislaturperiode ent-
sten. Darüber sollten Sie sich freuen und nicht ärgern.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Diese Aktuelle Stunde gibt uns zumindest Gelegen-
eit, die Kernpunkte der Finanz- und Steuerpolitik dieser
oalition darzustellen. Es ist schon verschiedentlich ge-

agt worden: Kernpunkt unserer Koalitionsvereinbarung
t – dies werden wir einhalten –, die Generationenge-
chtigkeit in der Haushalts- und Finanzpolitik in ganz

esonderer Weise darzustellen. Mit der Finanzwirtschaft
er letzten Jahrzehnte, die oft eher eine Finanzmisswirt-
chaft war – der Staat hat dauerhaft mehr Geld ausgege-
en, als er eingenommen hat –, muss Schluss sein.


(Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig! Genau!)


ir leben auf Pump, wir leben auf Kosten der nächsten
eneration,


(Johannes Kahrs [SPD]: Und dann Steuersenkungen!)


nd das ist unethisch, Herr Kahrs.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Johannes Kahrs [SPD]: Eben!)


Dazu haben Sie in Ihrer Regierungszeit mit beigetra-
en. Mehr als 250 Milliarden Euro Schulden haben Sie
llein in der Zeit der rot-grünen Regierung von 1998 an
emacht und hatten dabei noch die Erlöse aus den Ver-
teigerungen der UMTS-Lizenzen, diesen Einmaleffekt,
Höhe von etwa 50 Milliarden Euro. Sie haben dieses
eld allerdings nicht zur Reduzierung der Schulden ein-
esetzt, sondern Sie haben das Geld eingesetzt, um die
aushalte weiter aufzublähen, frei nach dem Motto: Wie





Alois Karl


(A) )


)(B)

gewonnen, so zerronnen. Nichts davon war nachhaltig
und dauerhaft.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Stimmt doch gar nicht!)


Aus diesem Grunde sollten Sie sich heute nicht zu sehr
echauffieren.

Wir sanieren die Haushalte ernsthaft und dauerhaft,
damit diese entsprechend der Schuldenbremse bis zum
Jahr 2016 neuverschuldungsfrei sind. Die Festsetzung
der Schuldenbremse war eine große Leistung, die wir
mit den Sozialdemokraten in der Großen Koalition er-
reicht haben. Wir werden diesen harten und steinigen
Weg zusammen mit der FDP gehen. Minister Schäuble
ist ein guter Garant, dass dieser Weg erfolgreich be-
schritten wird. Ich möchte ihm an dieser Stelle unseren
Respekt ausdrücken.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Sie sind der erste Redner der Koalition, der Schäuble lobt!)


– Das ist der Unterschied zu Ihnen, Herr Poß. Sie sind
von niemandem gelobt worden, aber Schäuble wird
selbstverständlich gelobt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Unser finanzpolitisches Credo ist damit dargestellt.
Wir möchten mit der konsequenten Verfolgung der Stra-
tegie der Entschuldung des Haushaltes bis 2016 Ver-
trauen schaffen.


(Johannes Kahrs [SPD]: Bravo!)


Daran sollten Sie sich beteiligen.


(Johannes Kahrs [SPD]: Machen wir!)


Auch dort, wo sich Ihre Partei in der Regierungskoali-
tion befindet, in Nordrhein-Westfalen, können Sie mit
gutem Beispiel vorangehen. Bis dato sehe ich das nicht
sehr optimistisch. Ein Haushalt, der gleich am Anfang
vom Verfassungsgericht niedergebürstet wurde, ist kein
gutes Renommee, Herr Kahrs. Auch da sollten Sie viel-
leicht Ihren Einfluss geltend machen.


(Johannes Kahrs [SPD]: Ich komme aus Hamburg!)


Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der
Konsolidierung des Haushaltes und der Steuergesetzge-
bung. Wir müssen wieder das richtige Maß einkehren
lassen. Das ist in unserem Steuerrecht – ganz unzweifel-
haft – verloren gegangen. Wer heute das Doppelte von
dem verdient, was der Nachbar bekommt, zahlt nicht das
Doppelte, sondern das Dreifache an Steuern. Wer das
Vierfache des Einkommens des Nachbarn verdient, zahlt
nicht das Vierfache, sondern das Zehnfache an Steuern.
Das ist es, was unkorrekt und unehrlich ist und was wir
in der Tat – natürlich im Rahmen der Haushaltsmöglich-
keiten, die wir haben – angehen müssen.

Bedenken Sie, dass 1958, als dieses Steuersystem eta-
bliert wurde, jemand das 20-fache des normalen bzw.
mittleren Einkommens verdienen musste, um mit dem
Spitzensteuersatzes besteuert zu werden. Das war ei-

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(C (D entlich für die Direktoren, die Generaldirektoren und ie Chefärzte bestimmt. Heute muss jemand nicht mehr as 20-fache, sondern nur noch das 1,7-fache des mittlen Einkommens verdienen, um den Spitzensteuersatz u erreichen. Der Würgeengel des Spitzensteuersatzes ist die Mitte der Steuergesellschaft eingedrungen. Wir üssen deshalb in der Tat – ich bin der FDP dankbar, ass sie dieses Thema aufgegriffen hat – angreifen und ieses Gespenst wieder verscheuchen. Es gibt einen weiteren Punkt, der uns schon hoffungsfroh stimmt. Die Zahl der Arbeitslosen ist seit dem egierungsantritt von Frau Merkel (Johannes Kahrs [SPD]: Peer Steinbrück und Olaf Scholz!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


on 4,8 Millionen auf etwa 2,8 Millionen herunterge-
angen. Das bewirkt, dass wir 32 Milliarden Euro mehr
n Einnahmen in den öffentlichen Kassen bzw. in den
ozialkassen haben. Wenn wir diesen Betrag heute für
ie hohe Zahl der Arbeitslosen ausgeben müssten – das
uss doch auch Ihnen einleuchten –, könnten wir weder

en Haushalt konsolidieren noch darangehen, Steuern in
gendeiner Art und Weise zu senken.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711619800

Herr Kollege, würden Sie bitte zum Ende kommen?


Alois Karl (CSU):
Rede ID: ID1711619900

Ich komme zum Schluss und möchte Ihnen sagen,

ass eines sicher ist: Wir werden uns daranmachen, die
elastungen der Bürger schon in dieser Legislatur-
eriode zu senken.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711620000

Herr Kollege!


Alois Karl (CSU):
Rede ID: ID1711620100

Wir werden den Haushalt konsolidieren, und wir ha-

en damit unsere Aufgabe erfüllt.

Vielen herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711620200

Der Kollege Eckhardt Rehberg hat jetzt das Wort für

ie CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Eckhardt Rehberg (CDU):
Rede ID: ID1711620300

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abge-

rdneten! Ich habe den Eindruck, Kollege Kahrs, dass
ier einige unter einem hohen Maß an Gedächtnisverlust
iden.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das stimmt! Viele sogar!)


s ist relativ einfach, wie Sie das 1998/1999 gemacht
aben. Sie haben 1997 die Steuerreform, das Petersber-





Eckhardt Rehberg


(A) )


)(B)

ger Modell, im Bundesrat blockiert, es danach aber auf-
genommen und – das ist löblich gewesen – den Spitzen-
steuersatz von 53 Prozent auf 42 Prozent gesenkt.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den Eingangssteuersatz auch!)


– Sie haben den Eingangssteuersatz von rund 24 Prozent
auf 15 Prozent gesenkt.


(Joachim Poß [SPD]: Von rund 26 Prozent!)


Das ist sehr löblich gewesen. Herr Kuhn und Herr Poß,
Sie haben aber mit der Reform der Körperschaftsteuer
im Jahr 2000 Murks gemacht. Im Jahr 2000 hatten wir
noch ein Körperschaftsteueraufkommen von 23,6 Mil-
liarden Euro. Nach Ihrer Murks-Reform hatten wir im
nächsten Jahr ein Defizit von 400 Millionen Euro. In Ih-
rer Regierungszeit sind knapp 80 Milliarden Euro an
Körperschaftsteuer verloren gegangen, weil Sie es den
großen Kapitalgesellschaften ermöglicht haben, Veräu-
ßerungen zu tätigen, die steuerfrei geblieben sind. Sie
haben Bund, Länder und Gemeinden in dieser Zeit mit
einer völlig vermurksten und unsoliden Steuerreform an
den Rande des Ruins gebracht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Genau! Aber jetzt den kleinen Leuten noch nicht mal die Steuerreform gönnen!)


Wer sich hier hinstellt und behauptet, dass andere etwas
Unsolides und Unseriöses machen, der muss erst einmal
selbst solide Arbeit leisten.

Wissen Sie, Herr Kollege Kahrs: Ich verstehe Ihre
Partei überhaupt nicht mehr. Erstens. Beim Thema
Hartz IV schlagen sich die meisten in die Büsche.


(Johannes Kahrs [SPD]: Na, na, na! – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Ja! So ist es!)


Zweitens. Steuerpolitik sollte kontinuierliche Politik
sein.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Sehr richtig!)


Sie haben den Spitzensteuersatz auf 42 Prozent gesenkt.


(Joachim Poß [SPD]: Das waren wir doch nicht alleine! Zu dem Zeitpunkt wollten Sie 36 Prozent Spitzensteuersatz!)


Heute fabulieren Sie darüber, den Spitzensteuersatz wie-
der anzuheben; die Effekte, die dies hätte, hat der Kol-
lege Karl beschrieben. Das träfe doch nicht in erster
Linie Chefärzte und Großverdiener. Davon wären insbe-
sondere qualifizierte Facharbeiter und der Mittelstand
betroffen.


(Joachim Poß [SPD]: Noch mal: Sie haben damals 36 Prozent Spitzensteuersatz gefordert!)


Das heißt: Wer den Spitzensteuersatz erhöht, der belastet
die Leistungsträger in Deutschland. Das ist die falsche
Politik.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Laut Mai-Steuerschätzung kommt es zu einem deutlihen Zuwachs bei den Steuereinnahmen, insbesondere r Gemeinden und Länder. Wir werden, was das Voluen der Steuereinnahmen betrifft, aller Voraussicht nach chon Ende 2011/Anfang 2012 wieder das Niveau des ahres 2008 erreichen. Außerdem – das ist ein Erfolg der olitik unter Bundeskanzlerin Merkel – hat sich die Zahl er Beschäftigten, die Sozialbeiträge und Steuern zahn, zwischen 2006 und 2010 um 1,5 Millionen erhöht. Herr Kollege Kahrs, wissen Sie: Die Aufrufe, die Sie ier starten, sollten Sie in Ihrer Fraktionssitzung starten (Johannes Kahrs [SPD]: Das muss ich nicht! Da kennt das jeder!)


(Zuruf des Abg. Johannes Kahrs [SPD])


nd die SPD-Fraktion dazu bringen, dass sie zu der Poli-
k, die Gerhard Schröder gemacht hat und die ich für
chtig halte, steht. Uns brauchen Sie an dieser Stelle
icht katholisch zu machen. Wir sind katholisch genug.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Lassen Sie mich zum Schluss ein weiteres Thema an-
prechen.


(Johannes Kahrs [SPD]: Schäuble loben!)


err Kollege Poß, ich meine die Aussage, wir hätten
eine Ahnung, was die kalte Progression und den Mittel-
tandsbauch anbetrifft.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das haben Sie heute bewiesen! Das kann man nachlesen!)


err Poß, auch Sie scheinen unter Gedächtnisschwund
u leiden.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na, na! Jetzt mach die Leute hier mal nicht so runter!)


der Großen Koalition haben wir die Bürger um insge-
amt fast 43 Milliarden Euro entlastet.


(Johannes Kahrs [SPD]: Ja! Guter Mann, der Peer Steinbrück!)


Nein, das hat mit Peer Steinbrück nichts zu tun. Es wa-
n die Finanzpolitiker der Union – daran kann ich mich

och sehr gut erinnern –, die darauf gedrungen haben,
ass wir den Grundfreibetrag in zwei Stufen anheben
nd eine Rechtsverschiebung des Tarifes vornehmen.
as war, wie gesagt, eine Forderung der Finanzpolitiker
er Union. Sie haben dabei zum Glück mitgemacht.


(Joachim Poß [SPD]: Ja!)


as ist der richtige Weg, gegen Mittelstandsbauch und
alte Progression vorzugehen.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Nein! Das ist falsch!)


Nein, Herr Kollege Binding, das ist nicht falsch. – Wer
egen die kalte Progression und den Mittelstandsbauch
orgeht, der tut etwas für die unteren und mittleren Ein-
ommen.





Eckhardt Rehberg


(A) (C)



(D)(B)



(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Machen wir doch mal ein bisschen Mathematik zusammen! – Joachim Poß [SPD]: Der Grundfreibetrag hat mit dem Mittelstandsbauch nichts zu tun!)


Wir können es den Bürgerinnen und Bürgern nicht ver-
mitteln, meine Damen und Herren von der linken Seite
des Hauses, dass die Hartz-IV-Regelsätze aufgrund ge-
setzlicher Vorgaben im nächsten Jahr um 2,7 Prozent
steigen werden, dass bei den Arbeitnehmerinnen und Ar-
beitnehmern, die Hartz IV mit ihren Steuern bezahlen,
aber nichts ankommt.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Was den Spitzensteuersatz betrifft, müssen Sie den Kollegen Brüderle fragen! Er ist jetzt nicht da! Er kann Ihnen Aufklärung geben!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711620400

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Die nächste Sitzung berufe ich auf morgen, Donners-
tag, den 30. Juni 2011, 9 Uhr, ein.

Genießen Sie den Abend und die gewonnenen Ein-
sichten.

Die Sitzung ist geschlossen.