Protokoll:
17110

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 110

  • date_rangeDatum: 25. Mai 2011

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:00 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/110 BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12542 B 12542 C 12542 D 12543 B 12543 C 12543 D 12543 D 12544 B 12546 B 12546 C 12546 C 12546 D 12547 A 12547 B 12547 C 12547 D Deutscher B Stenografisch 110. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Gesetzent- wurf zur Verbesserung der Eingliederung- schancen am Arbeitsmarkt . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin D M D D D E D H 12539 A 12539 A 12540 B 12540 D 12541 D 12541 D 12542 B BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 12544 C 12545 A undestag er Bericht ung n 25. Mai 2011 t : r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 12545 A 12545 B 12545 B 12545 C 12545 D 12546 A 12546 A 12546 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12547 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 Tagesordnungspunkt 2 : Fragestunde (Drucksache 17/5875) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 4 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Demonstration mit Toten und Verletzten in Nordafghanistan nach der Tötung von vier Zivilisten durch ISAF-Soldaten im Verant- wortungsbereich der Bundeswehr; Eig- nung gezielter Tötungen für die Stabilisie- rung der Sicherheitslage Antwort Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 13 Michael Schlecht (DIE LINKE) Übernahme eventueller Mehrkosten bei Stuttgart 21 durch die Deutsche Bahn AG Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 16 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Realisierung des Bundesprogramms Wie- dervernetzung als Grundlage für den Bau von Querungshilfen Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 17 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Nordverlängerung der A 14 A D Z C M O M O A D Z O M O D E c A K Z O D D M H V k A K Z H F D W 12548 B 12548 C 12549 A 12550 A 12550 C 12551 A 12551 B 12551 C 12552 B 12552 C 12553 D ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 21 liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) aßnahmen zur Ermöglichung von mehr nshorewindenergieanlagen ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 22 liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) er Bundesregierung bislang unbekannte rgebnisse des Berichts der Reaktor-Si- herheitskommission ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 23 eidrun Dittrich (DIE LINKE) erhinderung von Überflügen bei Atom- raftwerken ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen eidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . rank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . 12554 B 12554 C 12555 B 12555 C 12556 C 12556 D 12557 B 12557 D 12558 B 12558 C 12559 A 12559 C 12559 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 III Mündliche Frage 27 Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Initiativen für einen erfolgreichen Ab- schluss der Weltklimakonferenz Ende 2011 in Durban Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 40 Inge Höger (DIE LINKE) Gewaltsame Niederschlagung von Demon- strationen im deutschen Einsatzgebiet in Afghanistan; Unterschiede zur Unterdrü- ckung der Proteste in Libyen Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Mündliche Frage 41 Heike Hänsel (DIE LINKE) Untersuchung der Tötung bzw. Verletzung afghanischer Demonstranten vor dem Bun- deswehrcamp in Taloqan Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 42 Heike Hänsel (DIE LINKE) Schlussfolgerungen aus der zunehmenden Kritik der afghanischen Bevölkerung an der Präsenz der Bundeswehr und anderer ISAF-Truppen Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . H In M H T B g A s A D Z H M A A n A D Z A H D M A S a m in A H Z A Z A d s c P P D 12560 B 12560 C 12561 B 12561 D 12562 A 12562 C 12563 A 12563 B 12563 C 12564 A 12564 B ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 49 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ötung des deutschen Staatsbürgers ünyamin E. durch einen US-Drohnenan- riff in Pakistan nach der Meldung seiner usreise nach Pakistan an US-amerikani- che Stellen ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 51 ndrej Hunko (DIE LINKE) ufnahme von Migranten aus nordafrika- ischen Staaten ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ndrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 52 ndrej Hunko (DIE LINKE) chlussfolgerungen der Bundesregierung us dem Abschlussbericht der US-Kom- ission zur Untersuchung der Finanzkrise Bezug auf die Deutsche Bank ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ndrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1 ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen er CDU/CSU und FDP: Aktuelle sozialwis- enschaftliche Untersuchungen zu mögli- hen antisemitischen und israelfeindlichen ositionen und Verhaltensweisen in der artei DIE LINKE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 12564 D 12565 C 12566 A 12566 B 12567 A 12567 B 12567 D 12568 A 12568 C 12568 D 12569 C 12569 C IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 Christian Lange (Backnang) (SPD) . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 1 Heidrun Dittrich (DIE LINKE) Sozialverträglichkeitsprüfung im Rahmen der mit der Umstrukturierung der Bundes- wehr einhergehenden Zentralisierung der betroffenen Mittelbehörden im zivilen Ver- waltungsbereich Antwort Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Fragen 2 und 3 Rainer Arnold (SPD) Neuausrichtung der Bundeswehr und Be- lastungen des Wehretats; Steigerung der Attraktivität des Dienstes in den Streitkräf- ten Antwort Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 5 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Unterstützung des Exportgeschäfts durch deutsche Militärattachés A T A M U B te d 1 im A U A M U R A U A M E V c k A U A M E G s v A U 12570 D 12571 D 12572 D 12574 B 12575 C 12576 C 12577 D 12579 B 12580 D 12582 A 12583 B 12584 D 12585 A 12585 C 12585 D ntwort homas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Frage 6 we Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ehandlung des Vertrags zwischen der In- rnationalen Atomenergieorganisation und er Weltgesundheitsorganisation, WHO, von 959 auf der Weltgesundheitsversammlung Mai 2011 in Genf ntwort lrike Flach, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 7 we Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eform und Stärkung der WHO ntwort lrike Flach, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 8 lisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erhinderung von Nachteilen für Versi- herte insolventer gesetzlicher Kranken- assen ntwort lrike Flach, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 9 lisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ründe für die Weigerung einzelner Kas- en zur Aufnahme von Versicherten insol- enter gesetzlicher Krankenkassen ntwort lrike Flach, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12586 A 12586 B 12586 C 12587 A 12587 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 V Anlage 9 Mündliche Frage 10 Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) Einbeziehung von Kindern und Jugendli- chen in die häusliche Pflege von chronisch kranken Eltern und geplante Maßnahmen zur Unterstützung betroffener Familien Antwort Ulrike Flach, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Frage 11 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Fehlende Berücksichtigung der Erforder- nisse der UN-Behindertenrechtskonvention im „Handbuch Eisenbahnfahrzeuge“ und Einbeziehung von Behindertenverbänden Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 12 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Barrierefreiheit bei Taxis Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 14 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Novellierung des Personenbeförderungsge- setzes Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 15 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Umsetzung des Bundesprogramms zur Wiedervernetzung Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H R s R A D A M H K R A D A M S I s G A D A M S W lu c k E fü A K A M H D k in 12587 C 12588 B 12588 D 12589 A 12589 A nlage 14 ündliche Frage 18 einz Paula (SPD) isikobewertung von Kreuzungen hin- ichtlich der Sicherheit für Fußgänger und adfahrer ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Frage 19 einz Paula (SPD) ürzungen bei der Städtebauförderung im egierungsbezirk Schwaben ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 20 wen Schulz (Spandau) (SPD) n den letzten vier Jahren geförderte For- chungsprojekte im Bereich der Bau- und ebäudeforschung ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 24 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ortlaut des BMU-Auftrags zur Erstel- ng des Anforderungskatalogs für die Si- herheitsüberprüfung der deutschen Atom- raftwerke und zur Bewertung der rgebnisse der auf dieser Basis durchge- hrten Überprüfungen ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Frage 25 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eckungsvorsorgesummen für einen nu- learen Katastrophenfall im Ausland und Deutschland 12589 B 12589 C 12590 A 12590 A VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 26 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen der Bundesregierung zum zu- sätzlichen Ausbau der erneuerbaren Ener- gien Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Frage 28 Michael Gerdes (SPD) Anzahl und Ergebnisse der Sitzungen des Bundes-Algen-Stammtisches Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 29 Michael Gerdes (SPD) Förderung von Forschungsprojekten zur Nutzung von Mikroalgen im Rahmen der Bioenergieerzeugung Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Frage 30 Swen Schulz (Spandau) (SPD) Verdopplung der Förderung der Erfor- schung der Elektromobilität Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Frage 31 Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) Einrichtung einer Akademie bzw. eines Fo- rums für Studium und Lehre gemäß der ersten Nationalen Bologna-Konferenz A T A M D Ü B A D A M M N P L A D A M M A B p le A D A M K E te p A D A M K A la r 12590 B 12590 C 12590 D 12591 A 12591 B ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Frage 32 r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) berwindung des Kooperationsverbots für ildung im Grundgesetz ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Frage 33 arianne Schieder (Schwandorf) (SPD) eubesetzung von Lehrstühlen mit dem rofessorinnenprogramm von Bund und ändern sowie bisheriger Mittelabfluss ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 26 ündliche Frage 34 arianne Schieder (Schwandorf) (SPD) uf Grundlage des Stipendiengesetzes des undes bisher vergebene Deutschlandsti- endien sowie hierfür durch die Hochschu- n eingeworbene private Mittel ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 27 ündliche Frage 35 laus Hagemann (SPD) ingeplante bzw. bislang verausgabte Mit- l für den Haushaltstitel „Nationales Sti- endienprogramm“ ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 28 ündliche Frage 36 laus Hagemann (SPD) nsprüche Griechenlands, Portugals, Ir- nds und Deutschlands in der Förderpe- iode 2007 bis 2013 aus nicht abgerufenen 12591 C 12591 D 12591 D 12592 C 12592 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 VII Mitteln der beiden EU-Strukturfonds und des Kohäsionsfonds und Auswirkungen des Einlösens dieser Ansprüche auf den Bun- deshaushalt Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Fragen 37 und 38 Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einrichtung einer Markttransparenzstelle für den Großhandel mit Strom und Gas Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Frage 39 Günter Gloser (SPD) In die Türkei, den Irak und nach Jorda- nien geflüchtete Syrer im Jahr 2011 Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 31 Mündliche Frage 43 Niema Movassat (DIE LINKE) Termin für die Delegationsreise aus Nami- bia zur Rückführung der menschlichen Überreste der Volksgruppen der Herero und Nama aus den Charité-Archiven Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 32 Mündliche Frage 44 Niema Movassat (DIE LINKE) Verhandlungstermin mit der namibischen Regierungsdelegation über die Entwick- lungszusammenarbeit Antwort Dr. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M K T d tr A D A M K F c F a n S A D A M H R n u D r A D A M S Ä b 2 ti A D 12593 B 12594 B 12594 C 12594 D 12595 A nlage 33 ündliche Frage 45 atja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ätigkeit deutscher Staatsbürger für durch ie Vereinigten Arabischen Emirate beauf- agte private Sicherheitsunternehmen ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 34 ündliche Frage 46 atja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orderungen nach verstärktem hoheitli- hem Schutz von Schiffen unter deutscher lagge oder von deutschen Reedereien; In- nspruchnahme privater Sicherheitsunter- ehmen bei Ausbleiben hoheitlicher chutzmaßnahmen ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 35 ündliche Fragen 47 und 48 ans-Joachim Hacker (SPD) echtsgrundlage rückwirkender Anerken- ungen des Beamtenstatus für Bundes- nd Landesbeamte aufgrund von früheren ienstzeiten in der DDR; etwaige Ände- ung des Beamtenversorgungsgesetzes ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 36 ündliche Frage 50 evim Dağdelen (DIE LINKE) nderungen beim Integrationskursange- ot zwischen dem ersten Quartal 2010 und 011; Erhöhung der Honorare für die dor- gen Lehrkräfte ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12595 B 12595 B 12595 C 12596 A VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 Anlage 37 Mündliche Frage 53 Manfred Kolbe (CDU/CSU) Finanzierung der Garantiesumme von 168,3 Milliarden Euro aus dem geplanten Euro-Stabilitätsmechanismus Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 38 Mündliche Frage 54 Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Schätzungen des Wertes der Liegenschaf- ten des Staates Griechenland Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 39 Mündliche Frage 55 Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Programme technischer Hilfe für Grie- chenland für den Einsatz der EU-Struktur- fondsmittel und zur Reform der griechi- schen Steuerverwaltung Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 40 Mündliche Frage 56 Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Pläne für eine Reform der Mehrwertsteuer Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 41 Mündliche Fragen 57 und 58 Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Anzahl der Pflichtfelder für Kapitalgesell- schaften in der Bilanz sowie in der Gewinn- u fü A H A M B A b te Z r z B A D A M B N s A D A M S Ö S A D A M J B I n A D 12596 B 12596 D 12597 A 12597 B nd-Verlust-Rechnung vor und nach Ein- hrung der E-Bilanz ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 42 ündliche Frage 59 rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ktuelle Empfehlung des Anerkennungs- eirats zur Zertifizierung staatlich anerkann- r Schulen gemäß der Anerkennungs- und ulassungsverordnung – Weiterbildung; Ein- ichtung einer Aufsichtsstelle über diese ertifizierten Schulen in den einzelnen undesländern ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 43 ündliche Frage 60 rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eue Förderfälle über den Gründungszu- chuss im Jahr 2012 ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 44 ündliche Fragen 61 und 62 abine Zimmermann (DIE LINKE) rtliche Beiräte in Jobcentern nach § 18 d GB II ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 45 ündliche Frage 63 utta Krellmann (DIE LINKE) erufung von Erwerbsloseninitiativen bzw. nteressenvertretern von Arbeitslosen in ei- en örtlichen Beirat der Jobcenter ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12597 C 12598 A 12598 C 12598 D 12599 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 IX Anlage 46 Mündliche Frage 64 Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) Lebensverhältnisse von Eltern mit Behin- derungen und deren Familien und Maß- nahmen zur Unterstützung des Erzie- hungsauftrags behinderter Eltern Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 47 Mündliche Frage 65 Klaus Ernst (DIE LINKE) Personen mit einem sozialversicherungs- pflichtigen Bruttoarbeitsentgelt unter dem Bedarf des SGB II Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 48 Mündliche Frage 66 Klaus Ernst (DIE LINKE) Durch die Bundesregierung vergebene Stu- dien an die MaschmeyerRürup AG seit Ja- nuar 2010 sowie gezahlte Honorare Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 49 Mündliche Frage 67 Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) Entwicklung der Agrarrohstoffpreise bei einem möglichen Börsengang der Glen- core International AG Antwort Peter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 50 Mündliche Frage 68 Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) Stabilisierung der Märkte für Agrarroh- stoffe durch die EU-Agrarpolitik Antwort Peter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12599 C 12599 D 12600 B 12600 C 12600 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 12539 (A) ) )(B) 110. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 12585 (A) ) )(B) Bundeswehr begleiten, und welche Finanzmittel sind dafür eingeplant?Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 25.05.2011 der Bundeswehr zu vermeiden, umzusetzen, und welche Finanzplanung liegt dieser Absicht zugrunde? Welche Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in den Streitkräften sollen die Neuausrichtung der Dr. Schröder (Wiesbaden), Kristina CSU/CSU 25.05.2011 Anlage 1 Liste der entschuldigte A d F L li b re w k d B n n w li v d n m A d g s Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 25.05.2011 Dr. Danckert, Peter SPD 25.05.2011 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.05.2011 Granold, Ute CDU/CSU 25.05.2011 Groth, Annette DIE LINKE 25.05.2011 Gutting, Olav CDU/CSU 25.05.2011 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.05.2011 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 25.05.2011 Klöckner, Julia CDU/CSU 25.05.2011 Knoerig, Axel CDU/CSU 25.05.2011 Koch, Harald DIE LINKE 25.05.2011 Kopp, Gudrun FDP 25.05.2011 Liebich, Stefan DIE LINKE 25.05.2011 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 25.05.2011 Meinhardt, Patrick FDP 25.05.2011 Meßmer, Ullrich SPD 25.05.2011 Mücke, Jan FDP 25.05.2011 Nietan, Dietmar SPD 25.05.2011 Nink, Manfred SPD 25.05.2011 Pau, Petra DIE LINKE 25.05.2011 Pieper, Cornelia FDP 25.05.2011 Reichenbach, Gerold SPD 25.05.2011 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 25.05.2011 W W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Kossendey auf die rage der Abgeordneten Heidrun Dittrich (DIE INKE) (Drucksache 17/5875, Frage 1): Ist die mit der Umstrukturierung der Bundeswehr einher- gehende Zentralisierung der betroffenen Mittelbehörden im zivilen Verwaltungsbereich auf Sozialverträglichkeit geprüft worden? Der personelle Umbau der Bundeswehr soll maßgeb- ch dazu beitragen, Effektivität und Effizienz im Hin- lick auf die Sicherstellung der personellen Einsatzbe- itschaft für den Einsatz und auch für den Grundbetrieb eiter zu steigern. Vor diesem Hintergrund wird der Fo- us vorrangig auf die Anpassung des Personalkörpers an ie Erfordernisse einer konsequent einsatzorientierten undeswehr gerichtet. Dies bedeutet folglich sowohl ei- en Personalumbau als auch einen gleichzeitigen Perso- alabbau. Bei den Planungen zur Neuausrichtung der Bundes- ehr ist die sozial verträgliche Umsetzung der erforder- chen Schritte ein wichtiger Baustein. Dies gilt selbst- erständlich auch für Maßnahmen in Bezug auf die erzeitigen Wehrbereichsverwaltungen. Ein entsprechendes Konzept der notwendigen Maß- ahmen zur Personalanpassung wird derzeit im Bundes- inisterium der Verteidigung erarbeitet. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Kossendey auf die Fra- en des Abgeordneten Rainer Arnold (SPD) (Druck- ache 17/5875, Fragen 2 und 3): Mit welchen Maßnahmen beabsichtigt der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Thomas de Maizière, seine geäußerte Absicht, Belastungen des Wehretats durch die Neuausrichtung agenknecht, Sahra DIE LINKE 25.05.2011 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 25.05.2011 immermann, Sabine DIE LINKE 25.05.2011 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 12586 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 (A) ) )(B) Der Bundesminister der Verteidigung hat in seiner Rede vom 18. Mai 2011 dargelegt, dass die Neuausrich- tung der Bundeswehr sicherheitspolitisch begründet, fä- higkeits- und einsatzorientiert erfolgen und nachhaltig finanziert sein muss. Der Eckwertebeschluss der Bundesregierung vom 16. März 2011 zum Regierungsentwurf des Haushalts 2012 und zur Finanzplanung bis zum Jahr 2015 bildet die finanzielle Grundlage des Verteidigungshaushalts. Derzeit läuft das regierungsinterne Verfahren zur Haushaltsauf- stellung 2012 und zur Finanzplanung. Das Erfordernis ei- ner verlässlichen, nachhaltigen Finanzierungsgrundlage und die Vermeidung von Belastungen des Verteidigungs- haushalts durch die notwendige Neuausrichtung der Bun- deswehr berücksichtigend, erfolgen die Abstimmungen mit dem Bundesministerium der Finanzen. Einzelheiten dazu sind erst nach dem Beschluss der Bundesregierung zum Regierungsentwurf des Haushalts 2012 und den Finanzplan bis zum Jahr 2015 konkretisierbar. Erst zu diesem Zeitpunkt sind auch konkrete Aussa- gen möglich, welche attraktivitätssteigernden Maßnah- men – ausgehend vom „Maßnahmenpaket zur Steige- rung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr“ vom 5. Januar 2011 – mit entsprechenden Haushaltsmit- teln hinterlegt und ausplanbar sind. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Kossendey auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksache 17/5875, Frage 5): Wie erklärt die Bundesregierung, dass nach Angaben des rüstungsnahen Newsletter Verteidigung, Ausgabe 19/2011, „die deutschen Militärattachés die deutsche Industrie zuneh- mend bei ihren Exportgeschäften unterstützen“, und trifft die ebenfalls dort formulierte Einschätzung zu, dass es hierzu „klare Linien und Vorgaben aus dem Bundesministerium der Verteidigung, BMVg, zu geben“ scheint? Die im Newsletter Verteidigung, Ausgabe 19/2011, getätigte Aussage, dass: „die deutschen Militärattachés die deutsche Industrie zunehmend bei ihren Exportge- schäften unterstützen“, ist die persönliche Wahrnehmung des Autors. Es gibt eindeutig festgelegte Vorgaben aus dem BMVg, die den Auftrag der deutschen Militärattachés auch in diesem Zusammenhang definieren. Sie ergeben sich aus der Grundsatzweisung für den Deutschen Mili- tärattachédienst und aus der Dienstanweisung für Mili- tärattachés. In diesem klar definierten Rahmen ist eine Unterstüt- zung der deutschen Industrie in stets gleichbleibender Intensität gegeben. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ulrike Flach auf die Frage des Abgeordneten Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 17/5875, Frage 6): M v W n v „ d ü in W B A d A N W p ra d u d d le le z tr A Id g n R s d a h B m n z (C (D Mit welchem Ergebnis wurde auf der Weltgesundheitsver- sammlung, die vom 16. bis 24. Mai 2011 in Genf stattgefun- den hat, der Vertrag zwischen der Internationalen Atomener- gie-Organisation, IAEO, und der World Health Organization, WHO, vom Mai 1959 behandelt, und welche Positionen ver- traten andere Staaten zu diesem Thema? Der Vertrag zwischen der WHO und der IAEO vom ai 1959 wurde auf der Weltgesundheitsversammlung om 16. bis 24. Mai 2011 nicht behandelt. Die von der eltgesundheitsversammlung beschlossene Tagesord- ung sah dies auch nicht vor. Die WHO führte am Rande der Weltgesundheits- ersammlung ein technisches Briefing mit dem Titel Public health concerns and radiation health“ durch. Ziel es technischen Briefings war es, die Mitgliedstaaten ber die Auswirkungen der Ereignisse in Fukushima zu formieren. Der Vertrag zwischen der IAEO und der HO vom Mai 1959 war nicht Thema des technischen riefings. nlage 6 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ulrike Flach auf die Frage des bgeordneten Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 17/5875, Frage 7): Welche Ergebnisse im Hinblick auf die Reform und Stär- kung der WHO kann die Bundesregierung von der Weltge- sundheitsversammlung berichten, und inwieweit spiegeln die dortigen Diskussionen und Beschlüsse die in den Anträgen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (Bundestagsdrucksachen 17/3437 und 17/5769) angemahnten Reformschritte wider? Bestimmendes politisches Thema der diesjährigen eltgesundheitsversammlung war der WHO-Reform- rozess. Zum Reformprozess berichtete die WHO-Gene- ldirektorin ausführlich unter dem Titel „Die Zukunft er WHO-Finanzierung“. Nach einer eineinhalbjährigen Konsultationsphase nd intensiver Diskussionen im WHO-Exekutivrat bat ie WHO-Generaldirektorin die 193 Mitgliedstaaten um as politische Mandat, die Reform, so wie in den vorge- gten Berichten beschrieben, beginnen zu können. Ziel der Reform ist es, die WHO im Kreise der globa- n Akteure zu stärken. Dabei soll die WHO stärker als uvor die Rolle einer Koordinatorin ausfüllen. Im Zen- um der Diskussionen steht auch die bessere finanzielle usstattung der WHO. Intensiv diskutiert wurde die ee eines World Health Forums, das alle Akteure der lobalen Gesundheitspolitik einbeziehen soll und sich icht nur an Mitgliedstaaten richtet. Die Weltgesundheitsversammlung verabschiedete den esolutionsvorschlag. Hierin unterstützt die Weltge- undheitsversammlung die Reformagenda entsprechend er vorgelegten Berichte und fordert die Mitgliedstaaten uf, die Umsetzung der Reform zu unterstützen. Darüber inaus wird der Exekutivrat aufgefordert, sich der im ericht aufgeworfenen „Governance“-Fragen anzuneh- en. Die WHO-Generaldirektorin wird gebeten, dem ächsten Exekutivrat ein detailliertes Konzeptpapier um World Health Forum 2012 zu präsentieren, gemein- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 12587 (A) ) )(B) sam mit den Mitgliedstaaten einen Ansatz zur unabhän- gigen Evaluation der Arbeit der WHO zu entwickeln und der nächsten Weltgesundheitsversammlung über die Fortschritte zur Reform zu berichten. Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ulrike Flach auf die Frage der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 8): Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung zu ergrei- fen, um – wie im aktuellen Fall der Insolvenz der City BKK geschehen – die Weigerung der Aufnahme von Versicherten durch verschiedene gesetzliche Krankenkassen sowie die Weigerung von Ärztinnen und Ärzten, diese Versicherten zu behandeln, wirksam und dauerhaft zu vermeiden bzw. den geltenden Kontrahierungszwang wirksam umzusetzen? Nach Auffassung der Bundesregierung ist es nicht ak- zeptabel, wenn Versicherten der City BKK der Zugang zu einer anderen Krankenkasse oder zu medizinisch not- wendigen Leistungen verweigert wird. Aufgrund der massiven öffentlichen Kritik am Ver- halten einzelner Krankenkassen haben Vertreter von 18 Krankenkassen am 19. Mai 2011 bekräftigt, dass die Wahlfreiheit der Versicherten uneingeschränkt gewähr- leistet wird und organisatorische Vorkehrungen getroffen werden, um einen reibungslosen Ablauf des Wechsels der Mitglieder der City BKK zu anderen Krankenkassen sicherzustellen. Darüber hinaus haben die Versicherten der City BKK nach wie vor Anspruch auf eine ausrei- chende, bedarfsgerechte und dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechende medizinische Versorgung. Die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen- den Ärztinnen und Ärzte sind im Rahmen ihres Sicher- stellungsauftrages zur Erbringung dieser Leistungen ver- pflichtet. Anderenfalls verstoßen sie gegen ihre vertragsärztlichen (und gegebenenfalls auch berufsrecht- lichen) Pflichten. Der Verstoß gegen vertragsärztliche Pflichten kann neben disziplinarrechtlichen Folgen im äußersten Fall die Entziehung der Zulassung (vergleiche § 95 Absatz 6 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch – SGB V) zur Folge haben. Die Bundesregierung wird kurzfristig Vorschläge un- terbreiten, die Mitgliedern einer geschlossenen Kasse den Wechsel zu einer anderen Kasse wesentlich erleich- tern. Zudem werden sich die Aufsichtsmittel verschär- fen. Die Aufsichtsbehörden sollen sehr schnell Sanktio- nen verhängen können, bis hin zur Abberufung rechtswidrig handelnder Vorstände. Anlage 8 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ulrike Flach auf die Frage der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 9): in d e a d c d fr g d s d V u fü a in A d A s D p T B F s s s b u li in d U d z te 8 d tr F V H (C (D Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass das inakzeptable Verhalten der betreffenden gesetzlichen Kran- kenkassen insbesondere begründet ist im unvollständigen Ausgleich durch den morbiditätsorientierten Risikostruktur- ausgleich als auch in der Sorge vor der Erhebung von Zusatz- beiträgen, und, falls nein, warum nicht? Die berichteten inakzeptablen Verhaltensweisen sind erster Linie auf eine nicht hinnehmbare Missachtung es geltenden Rechts zurückzuführen. Die Krankenkassen rhalten zur Versorgung ihrer Versicherten Zuweisungen us dem Gesundheitsfonds, die die Morbiditätsstruktur ieser Versicherten berücksichtigen. Die unterschiedli- he Verteilung von Gesunden und Kranken zwischen en Krankenkassen wird dadurch zielgerichteter als im üheren Risikostrukturausgleich ausgeglichen. Auch re- ionale Unterschiede, die sich in Morbiditätsunterschie- en ausdrücken, werden bei den Zuweisungen berück- ichtigt. Maßgeblich für die Zuweisungen sind dabei die urchschnittlichen Ausgaben aller Krankenkassen für die ersicherten mit den jeweiligen Morbiditätsmerkmalen nd nicht die tatsächlichen Ausgaben der Krankenkasse r diese Versicherten. Damit setzt der Risikostruktur- usgleich wichtige Anreize zur Wirtschaftlichkeit auch Ballungsräumen. nlage 9 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ulrike Flach auf die Frage der bgeordneten Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) (Druck- ache 17/5875, Frage 10): Welche Zahlen liegen der Bundesregierung zur Einbezie- hung von Kindern und Jugendlichen in die häusliche Pflege von chronisch kranken Eltern vor, und welche Maßnahmen plant und führt die Bundesregierung bereits durch, um die be- troffenen Familien in der Versorgung mit Pflege und Assis- tenzleistungen aktiv zu unterstützen und zu entlasten? Es liegen keine belastbaren Zahlenangaben für eutschland vor, wie viele Minderjährige ihre Eltern flegen. Eine aktuelle Erhebung aus dem Jahre 2010 von NS Infratest Sozialforschung zur Pflege im Auftrag des undesministeriums für Gesundheit, das die betroffenen amilien befragt hat, welches Alter die Hauptpflegeper- onen von Pflegebedürftigen haben, hat bei der Alters- tufe unter 20 Jahren keine erhebliche Anzahl festge- tellt. Allerdings ist mit einer Dunkelziffer zu rechen, da etroffene Familien sich gegebenenfalls bedeckt halten, m eine aus ihrer Sicht befürchtete Auflösung der Fami- e und getrennte Unterbringung von Kindern und Eltern Heimen zu vermeiden. Bevor Leistungen von der Pflegekasse bewilligt wer- en, wird geprüft, ob und wie die Pflege im häuslichen mfeld sichergestellt werden kann. Auf der Grundlage er Richtlinien der Spitzenverbände der Pflegekassen ur Begutachtung von Pflegebedürftigkeit nach dem Elf- n Buch Sozialgesetzbuch, SGB XI, in der Fassung vom . Juni 2009, BRi, dokumentieren die Gutachter der Me- izinischen Dienste der Krankenversicherung im Auf- ag der zuständigen Pflegekasse in einem verbindlichen ormulargutachten die jeweilige individuelle häusliche ersorgungs- und Betreuungssituation des Versicherten. ierbei werden auch alle an der Pflege Beteiligten – zum 12588 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 (A) ) )(B) Beispiel Antragsteller, Betreuer, Pflegeperson – nach Geburtsdatum, Umfang und Dauer der pflegerischen Leistungen im Sinne des § 14 SGB XI erfasst und es wird ermittelt, wie diese in die Pflege eingebunden sind. Allerdings liegt der Schwerpunkt der Begutachtung in der Erfassung des individuellen Hilfebedarfs des Antrag- stellers und seiner häuslichen Versorgungssituation und nicht in der Beurteilung der Belastungssituation der Fa- milien. Auf der Grundlage des Begutachtungsergebnis- ses hat der Gutachter jedoch immer die Sicherstellung der häuslichen Pflege zu bewerten, festgestellte Defizite, zum Beispiel Überforderung der Pflegeperson, zu dokumentieren, zu begründen und entsprechende Emp- fehlungen der zuständigen Pflegekasse mitzuteilen. Die Umsetzung der Empfehlungen liegt in der Verantwor- tung der jeweiligen Pflegekasse des Pflegebedürftigen. Gerade bei prekären Pflegesituationen kommt der Pflegeberatung (durch die Pflegeberaterinnen und Pfle- geberater der Pflegekassen), auf die seit 1. Juli 2009 ein Anspruch besteht, eine besondere Bedeutung zu. Auf- gabe der Pflegeberater ist es, nach Möglichkeit mit allen weiteren an der Versorgung beteiligten Stellen ein auf die individuellen Bedürfnisse des Hilfebedürftigen zuge- schnittenes Unterstützungsangebot zu entwickeln und dessen Inanspruchnahme im Sinne eines Fallmanage- ments zu begleiten. Soweit die Leistungen der Pflegeversicherung der Höhe und der Art nach nicht ausreichen, kann bei ent- sprechender finanzieller Bedürftigkeit ein Anspruch auf ergänzende Leistungen der Sozialhilfe bestehen. Ein An- spruch auf Leistungen der Sozialhilfe kann insbesondere auch bei einem pflegerischen Hilfebedarf unterhalb der Pflegestufe I in Betracht kommen. Soweit Kinder Hilfen brauchen, kommen auch die Instrumente des Jugendhil- ferechts, SGB XIII, in Betracht. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 17/5875, Frage 11): Warum wird im vom Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, am 5. Mai 2011 vorge- stellten Handbuch Eisenbahnfahrzeuge (siehe Pressemittei- lung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtent- wicklung vom 5. Mai 2011) nicht auf die sich aus der UN- Behindertenrechtskonvention ergebenden Erfordernisse zur Barrierefreiheit sowie zur Beteiligung der Organisationen von Menschen mit Behinderungen verwiesen, und welche Behin- dertenverbände waren in die Beratung zu diesem Handbuch einbezogen? Das Handbuch Eisenbahnfahrzeuge soll als verbindli- cher Leitfaden eine verständliche Zusammenfassung über alle am Herstellungs- und Zulassungsprozess zu be- rücksichtigenden Verfahrenselemente und Verantwort- lichkeiten gewährleisten sowie für die beteiligten Ak- teure einen gemeinsam getragenen Handlungsrahmen für die Verfahrensabwicklung von der Herstellung bis zur Zulassung von Eisenbahnfahrzeugen schaffen. Das H b s P Q H w s s Z m h z ru s tr fü e B E b G s e z k E b e b n s n g d g A d F (D A m b B g m 1 o d (C (D andbuch Eisenbahnfahrzeuge schafft damit eine ver- esserte Transparenz der Verfahren für alle Beteiligten, tärkt die gemeinsame Lösungsebene für auftretende robleme und verbessert die Stabilität, Planbarkeit, ualität und Effizienz der Zulassungsverfahren. Im andbuch Eisenbahnfahrzeuge wird explizit darauf ver- iesen, dass die europäischen und nationalen Rechtsvor- chriften sowie die Verwaltungsvorschriften der Zulas- ungsbehörde für den Zulassungsprozess und die ulassungsvoraussetzungen von Eisenbahnfahrzeugen aßgeblich sind. Die Zielbestimmung zur Barrierefrei- eit im Eisenbahnbereich ist durch Art. 52 des Gesetzes ur Gleichstellung behinderter Menschen und zur Ände- ng anderer Gesetze konkretisiert worden. Der dement- prechend geänderte § 2 Abs. 3 Eisenbahn-Bau- und Be- iebsordnung verpflichtet die Eisenbahnen, Programme r die Gestaltung von Bahnanlagen und Fahrzeugen zu rstellen, mit dem Ziel, eine möglichst weitreichende arrierefreiheit für deren Nutzung zu erreichen. Bis zur rstellung eines Programms kommt § 2 Abs. 3 Eisen- ahn-Bau- und Betriebsordnung die Bedeutung einer eneralklausel zu. Demnach sind die Eisenbahnen chon vor der Programmerstellung verpflichtet, auf eine rschwernisfreie Benutzung von Bahnanlagen und Fahr- eugen durch Menschen mit Behinderungen hinzuwir- en. Diese Verpflichtung der Eisenbahnen wird durch die inführung des Handbuchs Eisenbahnfahrzeuge nicht erührt. Zudem wird in Bezug auf die Belange mobilitäts- ingeschränkter Personen durch das Handbuch Eisen- ahnfahrzeuge weder geltendes Recht geändert, noch eues Recht geschaffen. Insofern ist ein Verweis auf die ich aus der UN-Behindertenrechtskonvention ergebe- en Erfordernisse zur Barrierefreiheit oder eine Beteili- ung der Behinderten-Organisationen an der Erstellung es Handbuchs Eisenbahnfahrzeuge nicht erforderlich ewesen. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die rage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) rucksache 17/5875, Frage 12): Wie viele der circa 50 000 in Deutschland zugelassenen Taxis sind barrierefrei, und was hat die Bundesregierung seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention am 26. März 2009 unternommen, um die Zahl barrierefreier Taxis zu erhöhen? Der Bundesregierung liegen keine Angaben über die nzahl barrierefreier Taxen vor. Ein Bedarf an Maßnah- en der Bundesregierung zur besonderen Förderung arrierefreier Taxen hat sich durch Inkrafttreten der UN- ehindertenrechtskonvention nicht ergeben. Zur Be- ründung wird insoweit auf die Antworten des Parla- entarischen Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel vom 9. August 2010 auf die Fragen Nr. 54 und 55 der Abge- rdneten Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD), Bundestags- rucksache 17/3008, verwiesen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 12589 (A) ) )(B) Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 14): Wie ist der aktuelle Zeitplan für die Novellierung des Per- sonenbeförderungsgesetzes, und in welchem Quartal könnte aus Sicht der Bundesregierung die Novellierung frühestens abgeschlossen sein? Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung hat einen Referentenentwurf für ein Gesetz zur Änderung personenbeförderungsrechtlicher Vor- schriften vorgelegt und hierzu die Anhörung von Län- dern und Verbänden durchgeführt. Der Entwurf wird zurzeit überarbeitet und mit den Ressorts abgestimmt. Es wird angestrebt, den Gesetzentwurf spätestens im Juli 2011 dem Kabinett zur Beschlussfassung vorzule- gen. Das Gesetz ist zustimmungsbedürftig. Das Vorha- ben wird voraussichtlich im ersten Quartal 2012 abge- schlossen werden. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 15): Wie ist der aktuelle Zeitplan für die Erarbeitung bzw. Um- setzung des Bundesprogramms zur Wiedervernetzung, und welche problematischen Aspekte an diesem Bundesprogramm werden vom Verkehrsressort eingewendet (vergleiche Presse vom 19. Mai 2011)? Der Entwurf des gemeinsam vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und Bundesmi- nisterium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher- heit erarbeiteten Bundesprogramms Wiedervernetzung liegt vor. Die Ressortabstimmung soll in Kürze eingelei- tet werden. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Heinz Paula (SPD) (Drucksa- che 17/5875, Frage 18): Gibt es im deutschen Verkehrsrecht eine Risikobewertung von Kreuzungen, vor allem hinsichtlich der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern, die der Prävention dient und nicht darauf beruht, wie viele Verkehrsunfälle es bisher gege- ben hat? Im deutschen Verkehrsrecht bestehen mehrere Instru- mente zur präventiven Risikobewertung von Kreuzun- gen, die alle Gruppen von Verkehrsteilnehmern berück- sichtigen: d m ri s S d L fü s la – k fo s s ß b V k g fe A d F c b m d O p h k F F z F ja m b P g k te (C (D Mit sogenannten Sicherheitsaudits werden bereits in er Planungsphase sicherheitsrelevante Defizite syste- atisch beseitigt, um präventiv das Unfallrisiko zu ver- ngern. Sicherheitsaudits werden auf den Bundesfern- traßen seit 2002 angewandt; sie sind Bestandteil des traßenverkehrsinfrastruktur-Sicherheitsmanagements, das ie Bundesregierung Ende 2010 gemeinsam mit den ändern auf dem transeuropäischen Straßennetz einge- hrt und damit europäisches in nationales Recht umge- etzt hat. Außerdem bilden Technische Regelwerke die Grund- ge für Planung und Bau von Straßen. Diese werden auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Er- enntnisse und Erfahrungen aus der Praxis – regelmäßig rtgeschrieben, um so eine möglichst hohe Verkehrs- icherheit zu gewährleisten. Hinsichtlich der Verkehrszeichen und -einrichtungen chreibt die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Stra- enverkehrs-Ordnung vor, dass die Straßenverkehrs- ehörden alle zwei Jahre, auf Straßen von erheblicher erkehrsbedeutung alljährlich, eine umfassende Ver- ehrsschau vorzunehmen haben, um die Voraussetzun- en für einen reibungslosen Ablauf des Verkehrs zu prü- n. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die rage des Abgeordneten Heinz Paula (SPD) (Drucksa- he 17/5875, Frage 19): Welche Städte des Regierungsbezirks Schwaben waren in den ersten Monaten des Jahres 2011 bereits von den Kürzun- gen bei der Städtebauförderung – insbesondere „Soziale Stadt“ – betroffen, und wird der vehemente Protest von Kom- munalpolitikern sowie bayerischer Staatsregierung dazu füh- ren, dass diese Kürzungen zurückgenommen werden? Gemäß der Aufgabenverantwortung für die Städte- auförderung obliegt die Entscheidung über den Förder- itteleinsatz allein den Ländern. Dies betrifft insbeson- ere die Auswahl über die konkreten Maßnahmen vor rt sowie auch die Entscheidung über mögliche Schwer- unktsetzungen nach Maßgabe der zur Verfügung ste- enden Fördermittel. Dies schließt somit auch die kon- rete Höhe von Fördermitteln in Bezug auf ausgewählte ördermaßnahmen ein. Dem Bund liegen zu eventuellen ördermittelbedingten Veränderungen im Regierungsbe- irk Schwaben daher keine Informationen vor. Die inanzierung bereits bewilligter Projekte aus den Vor- hren im Rahmen von städtebaulichen Gesamtmaßnah- en ist jedoch gesichert. Die Frage zur künftigen Mittelausstattung der Städte- auförderung ab dem Jahr 2012 richtet sich auf eine hase der Vorbereitung der Etatplanung, die zunächst re- ierungsintern verläuft. Insofern können derzeit noch eine Angaben zur künftigen Mittelausstattung der Städ- bauförderung gemacht werden. 12590 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 (A) ) )(B) Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Swen Schulz (Spandau) (SPD) (Drucksache 17/5875, Frage 20): Durch welche Bundesministerien wurden in welcher Höhe Forschungsprojekte im Bereich der Bau- und Gebäudeforschung in den letzten vier Jahren durch die Bundesregierung gefördert? Im Bereich der Bau- und Gebäudeforschung wurden in den letzten vier Jahren Forschungsprojekte in Höhe von 91,2 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, das Bundesmi- nisterium der Verteidigung und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Anlage 17 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 24): Wie lautet der genaue und vollständige Wortlaut des Auf- trags, mit dem das Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit, BMU, die RSK in ihrer 433. Sitzung am 17. März 2011 aufgefordert hat, einen Anfor- derungskatalog für eine Sicherheitsüberprüfung der deutschen Atomkraftwerke zu erstellen und die Ergebnisse der auf dieser Basis durchgeführten Überprüfungen zu bewerten (sogenann- ter Stresstest; zum BMU-Auftrag vergleiche RSK-Stellung- nahme vom 16. Mai 2011, Seite 3), und wurde der Auftrag vom BMU schriftlich oder mündlich erteilt? Die Reaktor-Sicherheitskommission, RSK, hat in ih- rer 433. Sitzung am 17. März 2011 den mündlichen Auf- trag erhalten, einen Anforderungskatalog für eine Si- cherheitsüberprüfung der deutschen Atomkraftwerke zu erstellen und die Ergebnisse der auf dieser Basis durch- geführten Überprüfungen zu bewerten. Dabei sollten die Erkenntnisse aus dem Unfallablauf in Japan insbeson- dere im Hinblick darauf berücksichtigt werden, ob die bisherigen Auslegungsgrenzen richtig definiert sind und wie robust die deutschen Kernkraftwerke gegenüber aus- legungsüberschreitenden Ereignissen sind. Anlage 18 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 25): In welchen Staaten gibt es höhere Deckungsvorsorgesum- men für den nuklearen Katastrophenfall als in Deutschland, und wie hoch ist die jeweilige Deckungsvorsorge in diesen Staaten? In Deutschland haftet der Inhaber eines Kernkraft- werks summenmäßig unbegrenzt. Auf der Grundlage von Gewinnabführungs- und Beherrschungsverträgen gilt dies auch für die jeweilige Muttergesellschaft, deren Betriebsvermögen die in Deutschland gesetzlich vorge- sehene Deckungssumme um ein Vielfaches übersteigt. Die in Deutschland geregelte Deckungssumme beträgt 2,5 Milliarden Euro und ist die zweithöchste weltweit. d S D s s a A d d G g b R b n E v d w e le c A d d 1 p b a m ti d B u le k o d n e (C (D In den USA ist im Falle eines nuklearen Ereignisses ie Haftung des Inhabers eines Kernkraftwerks auf die umme von etwa 12,6 Milliarden US-Dollar begrenzt. iese Summe ist gleichzeitig die Deckungssumme. Im Falle eines nuklearen Ereignisses sind nach Ein- chätzung der Bundesregierung die in Deutschland tat- ächlich zur Verfügung stehenden Geldmittel weit höher ls in Ländern mit Haftungsobergrenzen. nlage 19 Antwort er Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 26): Ist die Bundesregierung in der Lage, zu quantifizieren, in welchem Umfang die von ihr beabsichtigten Maßnahmen zum zusätzlichen Ausbau der erneuerbaren Energien beitragen – bitte im Vergleich zu den nach Brüssel gemeldeten Zahlen im Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien darstel- len –, und, falls ja, wie sieht diese Quantifizierung konkret be- zogen auf die einzelnen Maßnahmen aus? Die Maßnahmen zum Ausbau der erneuerbaren Ener- ien, insbesondere die Weiterentwicklung des Erneuer- are-Energien-Gesetz, EEG, befinden sich derzeit in der essortabstimmung. Dessen ungeachtet ist eine belast- are Abschätzung ihrer langfristigen Auswirkungen, och dazu heruntergebrochen auf die Maßnahmen im inzelnen, nicht möglich, da dieses von einer Vielzahl on Annahmen abhängt. Die Bundesregierung geht aber avon aus, dass die Maßnahmen in ihrem Zusammen- irken dazu führen werden, die angestrebten Ziele zu rreichen. Dies wird – wie die bisherige Erfahrung be- gt – auch durch den im EEG angelegten kontinuierli- hen Überprüfungsprozess sichergestellt. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage es Abgeordneten Michael Gerdes (SPD) (Drucksache 7/5875, Frage 28): Wie viele Sitzungen des Bundes-Algen-Stammtisches ha- ben bisher stattgefunden, und was sind die bisher wesentli- chen Ergebnisse dieser Einrichtung? Der Bundes-Algen-Stammtisch ist eine Diskussions- lattform von Wirtschaft und Wissenschaft zu einem reiten Themenspektrum zur Nutzung von Mikroalgen ls Produktionsstämme für Energie, Wertstoffe und Bio- asse. Bislang wurden vier „Bundes-Algen-Stamm- sche“ durchgeführt. Inhaltlich befasst er sich unter an- erem mit Bioreaktordesign inklusive wirtschaftlicher etrachtung von Produktionskapazitäten, Betriebskosten nd Erträgen, Aufarbeitungstechnologien und Produktzie- n von Mikroalgen bis hin zu Untersuchungen zu mole- ularen Grundlagen der Produktionsstämme und Prozess- ptimierung. Es zeichnet sich ab, dass Algen nach erzeitigen Maßstäben für die reine Energieproduktion icht effizient genug sind, um die investierte Prozess- nergie durch energetisch nutzbare Biomasse oder Was- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 12591 (A) ) )(B) serstoffproduktion auszugleichen. Eine zusätzliche Kopplung mit stofflicher Nutzung von Algeninhaltsstof- fen könnte aber eine positive Gesamtbilanz erwirken. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten Michael Gerdes (SPD) (Drucksache 17/5875, Frage 29): Welche Forschungsprojekte zur Nutzung von Mikroalgen im Rahmen der Bioenergieerzeugung wurden in den letzten vier Jahren durch die Bundesregierung gefördert? Mit ihrer Projektförderung haben in den letzten vier Jahren das Bundesministerium für Bildung und For- schung, BMBF, und das Bundesministerium für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, BMELV, keine Forschungsarbeiten zur Nutzung von Mikroalgen im Bereich der Bioenergieerzeugung gefördert. Im Rah- men des Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“, EKFG, vom 8. Dezember 2010 wurde aber über den Projektträger des BMELV, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., FNR, ein neuer Förderschwerpunkt „Entwicklung von Konver- sionsrouten zur Bereitstellung von Energieträgern aus nach- wachsenden Rohstoffen mittels Algen“ veröffentlicht. Derzeit eingehende Projektideen, -skizzen und -an- träge werden durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. in Abstimmung mit dem Bundesministe- rium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz geprüft. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten Swen Schulz (Spandau) (SPD) (Drucksache 17/5875, Frage 30): Ist es zutreffend, dass die Bundesregierung plant, die För- derung der Erforschung der Elektromobilität bis zum Ende der Legislaturperiode zu verdoppeln, und, falls ja, wie sollen die insgesamt rund 500 Millionen Euro, für die das Bundes- ministerium für Bildung und Forschung verantwortlich ist, thematisch verteilt werden? Das Bundeskabinett hat am 18. Mai 2011 das „Regie- rungsprogramm Elektromobilität“ verabschiedet. Darin wird angekündigt, dass bis zum Ende der Legislatur- periode eine Milliarde Euro für FuE-Maßnahmen in der Elektromobilität zur Verfügung gestellt werden sollen. Diese öffentlichen Mittel sollen zielgenau auf die Schnittstelle von anwendungsorientierter FuE in Kombi- nation mit Produktionshochlauf eingesetzt werden. Für zukünftige Fahrzeug- und Mobilitätskonzepte müssen Forschung und Entwicklung auf Schlüsseltechnologien setzen. Im Vergleich zu den Aufwendungen im Rahmen des Konjunkturpakets II entspricht dies etwa einer Ver- doppelung der Mittel bei BMWi, BMVBS, BMU und BMBF. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen der Haus- haltsaufstellungsverfahren und ist noch nicht abge- schlossen. m s P im z A d d (D d ti 1 v Q g g S A d d (D F P tr d w A d d (S s a (C (D Das BMBF setzt im Rahmen seiner Fördermaßnah- en Schwerpunkte vor allem im Bereich der Batteriefor- chung (von den elektrochemischen Grundlagen bis zu ilotproduktionsanlagen) und des Energiemanagements Elektrofahrzeug. Des Weiteren stehen Maßnahmen ur Aus- und Weiterbildung im Fokus. nlage 23 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage es Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) rucksache 17/5875, Frage 31): Verfolgt die Bundesregierung das vor einem Jahr zur ers- ten Nationalen Bologna-Konferenz verkündete Ziel der Schaffung einer „Akademie“ bzw. eines „Forums für Studium und Lehre“ weiter und, wenn ja, mit welchen folgenden Schritten? Die im Zusammenhang mit dem Vorschlag einer Aka- emie bzw. eines Forums für Studium und Lehre disku- erten Aufgaben werden im Kontext der mehr als 00 bereits in einer ersten Auswahlrunde zur Förderung orgesehenen Anträge und Konzepte der Hochschulen im ualitätspakt Lehre sowie der durch verschiedene Stiftun- en angekündigten Fördermaßnahmen für gute Lehre an- egangen. Der Vorschlag zur Gründung eines Forums für tudium und Lehre wird daher nicht weiter verfolgt. nlage 24 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) rucksache 17/5875, Frage 32): Mit welchen nächsten Schritten will die Bundesministerin für Bildung und Forschung ihr am vergangenen Wochenende erneut in der Presse geäußertes Ziel, das sogenannte Koopera- tionsverbot für Bildung im Grundgesetz überwinden zu wol- len, erreichen bzw. diesem näher kommen? Die Aussagen in der SZ vom 14. Mai 2011, auf die die rage offensichtlich abzielt, hat Frau Bundesministerin rofessor Dr. Schavan in ihrer Eigenschaft als stellver- etende Bundesvorsitzende der CDU getätigt. Sie hat amit in einer laufenden Debatte Impulse gegeben und ird dies auch in Zukunft tun. nlage 25 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage er Abgeordneten Marianne Schieder (Schwandorf) PD) (Drucksache 17/5875, Frage 33): Wie viele Lehrstühle konnten mit dem Professorinnenpro- gramm von Bund und Ländern bisher neu besetzt werden – bitte nach Ländern und Fachrichtungen sortiert –, und wie hoch ist der derzeitige Stand des Mittelabflusses der Gesamtmittel? Im Rahmen des Professorinnenprogramms konnten eit dessen Start im Jahr 2008 insgesamt 260 Lehrstühle n deutschen Hochschulen mit exzellenten Wissen- 12592 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 (A) ) )(B) schaftlerinnen besetzt werden. Damit ist die Zielmarke von 200 Professuren weit übertroffen. Die Verteilung auf die einzelnen Bundesländer stellt sich wie folgt dar: Verteilung nach Fachbereichen: J F 2 m z m H 3 fo n A d d (S w H Z B d d k p A d d c D H re le z L E Bundesland Anzahl der geförderten Professuren Baden-Württemberg 45 Bayern 27 Berlin 13 Brandenburg 11 Bremen 9 Hamburg 11 Hessen 19 Mecklenburg-Vorpommern 4 Niedersachsen 32 Nordrhein-Westfalen 37 Rheinland-Pfalz 15 Saarland 3 Sachsen 8 Sachsen-Anhalt 3 Schleswig-Holstein 9 Thüringen 14 Gesamt: 260 Wissenschaftsbereich Anzahl der geförderten Professuren Agrar-, Forst- und Ernährungs- wissenschaften 2 Erziehungswissenschaften, Pädagogik 20 Humanmedizin (einschließlich Gesundheitswesen) 16 Ingenieurwissenschaften, Technik (einschließlich Architektur) 20 Kunst, Musik 10 Mathematik, Naturwissenschaften (einschließlich Informatik und Psychologie) 69 Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 73 Sprach- und Kulturwissenschaften (einschließlich Medienwissen- schaften) 50 Gesamt: 260 (C (D Die Förderhöchstdauer pro Professur beträgt fünf ahre (siehe § 2 „Finanzbereitstellung und Umfang der örderung“ Abs. 4 der Bekanntmachung vom 10. März 008). Seit Programmstart sind 22,4 Millionen Euro Förder- ittel des Bundes abgerufen worden. Dies sind 29,8 Pro- ent der vom BMBF zur Verfügung gestellten Programm- ittel in Höhe von 75 Millionen Euro. Im aktuellen aushaltsjahr 2011 sind bereits 35 Prozent der im Titel 003/68507 „Chancengerechtigkeit für Frauen/Gender- rschung“ für das Professorinnenprogramm vorgesehe- en Mittel abgeflossen (Stand: Mai 2011). nlage 26 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage er Abgeordneten Marianne Schieder (Schwandorf) PD) (Drucksache 17/5875, Frage 34): Wie viele Deutschlandstipendien auf Grundlage des Sti- pendiengesetzes des Bundes sind bisher vergeben worden, und in welcher Höhe konnten die Hochschulen dafür private Mittel generieren? Die Vergabe der Deutschlandstipendien und die Ein- erbung privater Stipendienmittel sind Aufgabe der ochschulen. Einen verlässlichen Überblick über die ahl der vergebenen Stipendien bietet die jährliche undesstatistik, die erstmals nach Ablauf des Kalen- erjahres 2011 erstellt werden wird. Die bislang von en Ländern mitgeteilten Prognosen erlauben noch eine verlässlichen Rückschlüsse hinsichtlich der Sti- endienzahlen. nlage 27 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- he 17/5875, Frage 35): In welchem Umfang hat das Bundesministerium für Bil- dung und Forschung unter Einbeziehung der Möglichkeiten gegenseitiger Deckungsfähigkeit und des Maßgabebeschlus- ses des Haushaltsausschusses zur Übertragung von Ausgabe- resten aus 2010 jeweils Mittel für Kap. 30 02 Titel 681 12 „Nationales Stipendienprogramm“ für 2011 eingeplant bzw. bislang verausgabt, und in welchem Umfang sind aus diesem Titel jeweils im Einzelnen Maßnahmen der Öffentlichkeitsar- beit, von Fundraiser-Schulungen, der Fördermittelakquise, der Softwareentwicklung – unter Angabe der aktuellen Fallzahl in „mplus-S“ – sowie weitere Overheadkosten vorgesehen bzw. erfolgt? Unter Einbeziehung der Möglichkeiten gegenseitiger eckungsfähigkeit und des Maßgabebeschlusses des aushaltsausschusses zur Übertragung von Ausgaben- sten aus 2010 stehen im Titel 3002 – 681 12 „Nationa- s Stipendienprogramm“ für 2011 14 Millionen Euro ur Verfügung. Davon sind bislang festgelegt und den ändern zur Bewirtschaftung zugewiesen: 3 964 999,50 uro für den öffentlichen Finanzierungsanteil von Sti- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 12593 (A) ) )(B) und wird noch nicht von allen Hochschulen genutzt. Eine Ermittlung von Fallzahlen aus „mplus-S“ ist des- halb derzeit nicht möglich. Overheadkosten sind nicht vorgesehen. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage des Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- che 17/5875, Frage 36): In welchem Umfang haben die EU-Mitgliedstaaten Grie- chenland, Portugal, Irland und Deutschland in der Förder- periode 2007 bis 2013 jeweils noch Ansprüche – unter An- gabe des Zeitpunkts von deren Verfallbarkeit – aus nicht abgerufenen Mitteln der beiden EU-Strukturfonds und des 2 g n n re a A S N d s g d k n d Quelle: KOM-Bericht „Structural Funds: Report on the Evolution of Payme (laufende Preise 2007 bis 2013) Mitgliedstaat Vorgesehene Mittel Mittelzusagen bisher A Summe vorgese- hene Verpflich- tungsermächti- gungen (VE) 2007–2013 Summe Verpflichtungs- ermächtigungen 2007–2010 Su b l Griechenland 20.420 11.864 Portugal 21.511 12.034 Irland 901 573 Deutschland 26.340 14.394 (D 010 gestellte Zahlungsanträge, über die der Bundesre- ierung keine Angaben vorliegen, sind in der Tabelle icht erfasst. Für den Stand der Umsetzung ist zudem eben dem Stand der Auszahlungen auch der Stand der chtsverbindlichen Mittelzusagen maßgeblich, die weit- us höhere Werte aufweisen, 2. Spalte von links. Zur „Verfallbarkeit“: Die Kommission hebt nach rt. 93 Abs. 1 der Allgemeinen Verordnung für die trukturfonds und den Kohäsionsfonds – VO (EG) r. 1083/2006 des Rates vom 11. Juli 2006 – den Teil er Mittelbindung automatisch auf, der nicht für die Vor- chusszahlung oder für Zwischenzahlung in Anspruch enommen wurde oder für den bis zum 31. Dezember es zweiten Jahres nach dem Jahr der Mittelbindung ein Zahlungsantrag gemäß Art. 86 derselben Verord- ung übermittelt worden ist („n+2-Regelung“). Dies be- eutet, dass Mittel für 2010 bis zum 31. Dezember 2012 nts, FP 2007–2013“, MFR 2007–2013, Angaben in Millionen Euro uszahlungen bisher Differenz Zahlungsrate mme Zahlun- gen an Ver- pflichtungen 2007–2010 is einschließ- ich Dez. 2010 Vorgesehene Verpflichtungs- ermächtigungen abzüglich Aus- zahlungen Anteil Auszah- lungen an vor- gesehenen Verpflichtungs- ermächtigungen 2007–2013 4.418 16.002 22 % 5.402 16.109 25 % 272 630 30 % 7.289 19.050 28 % (Cpendien. Dabei handelt es sich um eine erste Tranche in Höhe von 40 Prozent der insgesamt für die Finanzierung des öffentlichen Anteils zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe von insgesamt 9 912 000 Euro. 892 080 Euro zur Finanzierung der Pauschale für die Zweckausgaben der Hochschulen im Rahmen der Mittelakquise. 40 000 Euro sind für das Servicezentrum des Deutschlandstipendiums beim Stifterverband vorgese- hen. Für die Schulungen der Fundraisingbeauftragten der Hochschulen, das Internetportal des Deutschland- stipendiums sowie Maßnahmen der Öffentlichkeits- arbeit (unter anderem Auftaktveranstaltung) wurden bislang knapp 490 000 Euro verausgabt. Diese Maß- nahmen sind unverzichtbar, um das Programm in der Startphase bekannt zu machen und private Mittel zu mobilisieren. Die Entwicklungskosten der Software für Hochschu- len „mplus-S“ richten sich nach dem Umfang der noch zu entwickelnden Module und Funktionen. Bereits ver- ausgabt wurden hierfür in 2011 circa 33 000 Euro. Das System „mplus-S“ befindet sich noch in der Testphase Kohäsionsfonds bis 2010 sowie weitere Ansprüche in diesem Bereich für die verbleibende Laufzeit bis 2013, und welche konkreten finanziellen Auswirkungen hätte das Einlösen die- ser Ansprüche der Mitgliedstaaten für den Bundeshaushalt? Der Finanzrahmen der EU für die Förderperiode 2007 bis 2013 sieht für Griechenland, Portugal, Irland und Deutschland in der Rubrik 1 b, der EU-Kohäsionspolitik, die folgenden Verpflichtungsermächtigungen vor (in lau- fenden Preisen): Griechenland 20,42 Milliarden Euro, Portugal 21,511 Milliarden Euro, Irland 901 Millionen Euro, Deutschland 26,34 Milliarden Euro. Über den aktuellen Stand der Auszahlungen in den genannten Mitgliedstaaten liegen der Bundesregierung keine Angaben vor. In dem Bericht der Europäischen Kommission „Structural Funds: Report on the Evolution of Payments, Funding Period 2007 – 2013“ vom 1. Ja- nuar 2011 wird zum Stichtag 31. Dezember 2010 folgen- der Mittelabruf angegeben (siehe Tabelle unten). Die Spalte „Differenz“ gibt die im Sinne Ihrer gestell- ten Frage noch abrufbaren Beträge für die verbleibende Laufzeit bis Ende 2013 an. Nach dem 31. Dezember 12594 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 (A) ) )(B) ausgegeben werden müssen, für 2009 bis zum 31. De- zember 2011 usw. Die Jahrestranchen betragen meist etwa ein Siebtel der Gesamtsumme für die Förderpe- riode 2007 bis 2013. Die genaue Höhe der Jahres- tranchen kann auf Grundlage der Angaben in den Natio- nalen Strategischen Rahmenplänen der jeweiligen Mitgliedstaaten ermittelt werden. Allerdings wurde die Jahrestranche 2007 aufgrund des krisenbedingt zögerli- chen Anlaufens der Umsetzung der Förderperiode nach- träglich zu je ein Sechstel auf die Jahre 2008 bis 2013 verteilt, siehe Art. 93 Abs. 1 Unterabsatz der Allgemei- nen Verordnung. Für Griechenland gilt zudem die Ausnahme des Art. 93 Abs. 2 in Verbindung mit Anhang III der Allge- meinen Verordnung: Für die Mittelbindungen der Jahre 2007 bis 2010 muss erst drei Jahre nach dem Jahr der Mittelzusage ein Zahlungsantrag gestellt werden; Mittel für Griechenland aus 2010 „verfallen“ somit beispiels- weise erst zum 31. Dezember 2013. Über den voraussichtlichen Abruf der Mittel durch die genannten Mitgliedstaaten kann die Bundesregierung keine Aussagen treffen. Für die deutschen Operationel- len Programme von Bund und Ländern für den Europäi- schen Fonds für Regionale Entwicklung betragen die Zahlungsvorausschätzungen für 2011 circa 2,9 Milliar- den Euro und für 2012 circa 2,8 Milliarden Euro. Bei den noch ausstehenden Zahlungen würde der Bundeshaushalt wie bei den bisherigen Zahlungen in Höhe des deutschen Finanzierungsanteils von rund 20 Prozent belastet. Die exakte Höhe des deutschen Fi- nanzierungsanteils lässt sich im Vorhinein nicht berech- nen. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Fragen der Abgeordneten Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Fragen 37 und 38): Bis wann wird die Bundesregierung Eckpunkte und einen eigenen Gesetzentwurf für die Einrichtung einer Markttrans- parenzstelle für den Großhandel mit Strom und Gas vorlegen? Welche Schritte hat die Bundesregierung bisher unternom- men, um die im 10-Punkte-Sofortprogramm zum Energiekon- zept am 28. September 2010 beschlossene Einrichtung einer Markttransparenzstelle für den Großhandel mit Strom und Gas beim Bundeskartellamt umzusetzen, und warum wird diese notwendige Einrichtung zur Überwachung der Preisent- wicklungen auf den Energiemärkten nicht zusammen mit dem aktuellen Gesetzespaket – Atomgesetz, Energiewirtschaftsge- setz, Netzausbaubeschleunigungsgesetz, Bundesbaugesetz, Erneuerbare-Energien-Gesetz etc. – geregelt? Zu Frage 37: Die Bundesregierung beabsichtigt, einen Gesetzent- wurf zur Einrichtung der Markttransparenzstelle für den Großhandel mit Strom und Gas zeitnah vorzulegen, so- dass die Markttransparenzstelle möglichst, wie geplant, Ende des Jahres ihre Arbeit aufnehmen kann. Z z s a F b 2 S s V E fa s z E d F e re s A d g F s h Ir S te te n k K A d A s s (C (D u Frage 38: Das BMWi hat bereits im September 2010 ein Kon- ept zur Errichtung der Markttransparenzstelle, MTS, er- tellt und mit den betroffenen Behörden, Bundeskartell- mt, Bundesnetzagentur und Bundesaufsichtsamt für inanzdienstleistungen, sowie Vertretern der Energie- örse erörtert. Auf dieser Basis wurde im letzten Quartal 010 ein Arbeitsentwurf erstellt, zu dem die Behörden tellungnahmen abgegeben haben. Ein von der Europäi- chen Kommission am 8. Dezember 2010 vorgestellter orschlag für eine EU-Rechtsverordnung „Integrität der nergiemärkte“, REMIT, gab dann Anlass, die für An- ng des Jahres vorgesehenen Verbände- und Ressortge- präche sowie die Vorlage eines Referentenentwurfes unächst zurückzustellen, um sich intensiver mit dem U-Vorschlag zu befassen. Die Errichtung der MTS durch ein eigenes Gesetz be- eutet nicht, dass sie losgelöst von den übrigen in der rage erwähnten Gesetzesinitiativen im Energiebereich rfolgt. Während die Regelungen des Gesetzespakets die gulierten Bereiche betreffen, liegt der Fokus der MTS tärker im Wettbewerbsrecht. nlage 30 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des Ab- eordneten Günter Gloser (SPD) (Drucksache 17/5875, rage 39): Welche Informationen liegen der Bundesregierung zu Flüchtlingen vor, die im Jahr 2011 aus Syrien in die Türkei, in den Irak und nach Jordanien geflohen sind? Nach Berichten der Deutschen Botschaft Damaskus ind Menschen aus Deraa im Süden Syriens vorüberge- end zu Familienmitgliedern in Jordanien geflohen. Fluchtbewegungen syrischer Staatsangehöriger in den ak sind nicht bekannt. Es wird aber berichtet, dass in yrien irakische Flüchtlinge, die sich in Syrien aufhal- n, vermehrt in den Irak zurückkehren. In der Türkei sind Zeltlager für Flüchtlinge eingerich- t worden. Dort leben circa 250 Personen, von denen ach Einschätzung der türkischen Botschaft in Damas- us circa 50 vor Kampfhandlungen an der syrischen üste geflohen sind. nlage 31 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des bgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Druck- ache 17/5875, Frage 43): Zu welchem neuen Termin erwartet die Bundesregierung die ursprünglich für die Woche vom 23. bis 28. Mai 2011 ange- setzte Delegationsreise aus Namibia mit dem Ziel der Rückfüh- rung von in Charité-Archiven lagernden Schädeln und mensch- lichen Überresten der Volksgruppen der Herero und Nama? Ein neuer Termin für die von namibischer Seite ver- chobene Delegationsreise ist gegenwärtig Gegenstand Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 12595 (A) ) )(B) interner Debatten auf namibischer Seite und ist der Bun- desregierung bisher noch nicht mitgeteilt worden. Die Bundesregierung ist weiterhin bereit, die Repa- triierung der menschlichen Überreste nach Namibia und eine würdige Übergabezeremonie zu unterstützen. Anlage 32 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des Abgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Druck- sache 17/5875, Frage 44): Zu welchem genauen Zeitpunkt und mit welchen Vertre- tern von namibischer Seite werden die deutsch-namibischen Regierungsverhandlungen zur Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland stattfinden, und besteht ein Zusammenhang zwischen diesen Regierungsverhandlungen und der geplanten namibischen Delegationsreise zur Repatriierung der von deut- scher Seite geraubten Schädel und menschlichen Überreste aus dem damaligen „Deutsch-Südwestafrika“? Die deutsch-namibischen Regierungsverhandlungen zur Entwicklungspolitik fanden am 23. und 24. Mai 2011 in Bonn statt. Von namibischer Seite nahmen der Pla- nungsminister Alweendo, sein Staatssekretär, der nami- bische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland sowie Abteilungsleiter der folgenden Ressorts teil: Fi- nanzen, Umwelt, Transport, Bergbau und Energie, Land. Ein Zusammenhang zwischen den Regierungsver- handlungen zur Entwicklungspolitik und der geplanten namibischen Delegationsreise aus Anlass der Repatriie- rung menschlicher Überreste besteht nicht. Anlage 33 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage der Abgeordneten Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 17/5875, Frage 45): Welche Kenntnisse besitzt die Bundesregierung darüber, ob auch deutsche Staatsbürger – insbesondere ehemalige Bun- deswehrsoldatinnen und -soldaten – für die durch die Verei- nigten Arabischen Emirate beauftragten privaten Sicherheits- unternehmen tätig sind (vergleiche Spiegel Online, 15. Mai 2011, Süddeutsche Zeitung, 16. Mai 2011), und was unter- nimmt sie, um diese Tätigkeit zu unterbinden? Der Bundesregierung liegen dazu keine eigenen Er- kenntnisse vor. Insbesondere sind ihr keine ehemaligen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr bekannt, die für die durch die Vereinigten Arabischen Emirate beauftragten priva- ten Sicherheitsunternehmen tätig sind. Anlage 34 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage der Abgeordneten Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 46): in B B v n g w n M d A d d (D Z n In a v g § d A g D z u ti a fo te (C (D Hat es in den laufenden Gesprächen zwischen der Bundes- regierung und Vertretern der deutschen Reedereien seit dem sogenannten Antipiratengipfel der Bundesregierung am 24. Januar 2011 weitere Forderungen nach verstärktem ho- heitlichen Schutz von Schiffen unter deutscher Flagge oder von deutschen Reedereien bzw. die Ankündigung, beim Aus- bleiben solcher hoheitlichen Schutzmaßnahmen einen Flag- genwechsel vorzunehmen und die Dienste privater Sicher- heitsunternehmen in Anspruch zu nehmen, gegeben, und wie ist die Position der Bundesregierung gegenüber Tendenzen in der internationalen Handelsschifffahrt, darunter auch von Schiffen deutscher Reedereien oder unter deutscher Flagge, bewaffnete private Sicherheitsunternehmen zum Schutz von Ladung und Besatzung an Bord zu nehmen? Bei diesen Gesprächen ist das Thema erörtert worden, wieweit Schiffe deutscher Reedereien mit hoheitlicher egleitung an Bord ausgestattet werden können. Die undesregierung prüft alle Möglichkeiten, den Schutz or Piraterie zu verbessern. Die Überlegungen sind noch icht abgeschlossen. Sofern sich Reedereien zum Flag- enwechsel entschließen, um angeblich von privaten be- affneten Sicherheitskräften Gebrauch machen zu kön- en, ist dies eine unternehmerische Entscheidung. Die aßnahmen der Bundesregierung sind darauf gerichtet, ie Attraktivität der deutschen Flagge zu steigern. nlage 35 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Fragen es Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) rucksache 17/5875, Fragen 47 und 48): Auf welcher Rechtsgrundlage erfolgen die rückwirkenden Anerkennungen des Beamtenstatus für Bundes- und Landes- beamte aufgrund von früheren Dienstzeiten in der DDR – zum Beispiel Volkspolizei –, und ist bei Ansprüchen auf Witwen- entgelt aus diesen Beschäftigungsverhältnissen eine Verrech- nung mit Leistungen der Deutschen Rentenversicherung Bund zulässig? Beabsichtigt die Bundesregierung eine Änderung des Be- amtenversorgungsgesetzes, um den Zeitraum für die rückwir- kende Anerkennung des Beamtenstatus zeitlich auszuweiten und Verrechnungen zwischen Versorgungsbezügen mit Ren- ten abzumildern? u Frage 47: Die rückwirkende Ernennung in ein Beamtenverhält- is ist grundsätzlich unzulässig und insoweit unwirksam. soweit wird davon ausgegangen, dass sich die Frage uf eine mögliche versorgungsrechtliche Anerkennung on in der ehemaligen DDR zurückgelegten Beschäfti- ungszeiten in der Beamtenversorgung bezieht. Gemäß 12 b des Beamtenversorgungsgesetzes werden Zeiten, ie der Beamte vor dem 3. Oktober 1990 in dem in rt. 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet zurück- elegt hat, grundsätzlich nicht als ruhegehaltfähige ienstzeit berücksichtigt, sofern die allgemeine Warte- eit für die gesetzliche Rentenversicherung erfüllt ist nd diese Zeiten als rentenrechtliche Zeiten berücksich- gungsfähig sind. Eine Anerkennung derartiger Zeiten ls ruhegehaltfähige Dienstzeit scheidet damit aus. Allerdings steht den Ländern seit der Föderalismusre- rm I im Jahr 2006 die alleinige Gesetzgebungskompe- nz für das Versorgungsrecht ihrer Landes- und Kom- 12596 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 (A) ) )(B) munalbeamten zu. Nach Kenntnis der Bundesregierung haben die Länder aber in dieser Frage keine vom Bun- desrecht abweichenden Regelungen getroffen. Beamtenrechtliche Versorgungsbezüge werden neben Renten der gesetzlichen Rentenversicherung nur bis zu einer gesetzlich bestimmten Höchstgrenze gezahlt. Hier- von umfasst sind auch Ansprüche auf Hinterbliebenen- versorgung. Zu Frage 48: Nein. Die Bundesregierung bewertet die entsprechen- den gesetzlichen Regelungen im Grundsatz als sach- gerecht. Sie sind im Übrigen durch das Bundesver- fassungsgericht in ständiger Rechtsprechung für verfassungsgemäß erklärt worden. Anlage 36 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksache 17/5875, Frage 50): Welche Veränderungen gab es beim Integrationskursange- bot im Vergleich des ersten Quartals 2011 mit dem ersten Quartal 2010 – zum Beispiel Zahl der zugelassenen Personen mit und ohne Rechtsanspruch auf Teilnahme, Zahl der begon- nenen Teilzeit- bzw. Vollzeitkurse in diesen Zeiträumen –, und welche weiter gehenden Maßnahmen wird die Bundesregie- rung ergreifen, um zu einer Erhöhung der durchschnittlich ge- zahlten Honorare für Lehrkräfte in Integrationskursen zu kommen, nachdem diese immer noch unterhalb der vor In- krafttreten des Zuwanderungsgesetzes im Jahr 2005 durch- schnittlich gezahlten Honorare liegen? Die Quartalsstatistik zu den Integrationskursen wird drei Monate nach Ende des jeweiligen Quartals erstellt und anschließend veröffentlicht. Zahlen zum ersten Quar- tal 2011 stehen daher frühestens Ende Juli 2011 zur Ver- fügung. Ein Datenabgleich mit dem ersten Quartal 2010 kann daher noch nicht erfolgen. Für die Lehrkräftehonorierung sind die Kursträger zu- ständig, die im Wege der Trägerzulassung mit der Kurs- durchführung betraut sind und damit Vertragspartner der Lehrkräfte sind. Der Bund kann daher nur mittelbar Ein- fluss auf die Honorierung der Lehrkräfte nehmen. Zur Vermeidung von Dumpinglöhnen steuert das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Honorarhöhe dadurch, dass die Zulassung der Träger, die weniger als 15 Euro zahlen, auf ein Jahr – statt normal drei Jahre – begrenzt wird. Anlage 37 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Druck- sache 17/5875, Frage 53): Wie beabsichtigt die Bundesrepublik Deutschland im Rea- lisierungsfall die Garantiesumme in Höhe von 168,3 Milliar- den Euro aus dem geplanten Euro-Stabilitätsmechanismus, ESM, zu finanzieren? E D P z K N d g d g fa G g u R s w k d ti m e n a v d A d d D d B d in A g s ru (C (D Seit Mitte April 2011 dauern die Beratungen zum SM-Vertrag bereits an. In den Verhandlungen konnte eutschland in dem Vertragsentwurf folgende wichtige rinzipien – teilweise gegen den starken Widerstand ein- elner europäischer Partner – verankern: Ultima Ratio, onditionalität, Haftungsbegrenzung, Einstimmigkeit. Der permanente Rettungsmechanismus wird nur im otfall greifen, wenn andere Maßnahmen, einschließlich er verstärkten und erweiterten Krisenprävention, fehl- eschlagen sind, die Zahlungsunfähigkeit eines Mitglie- es der Euro-Zone droht und die Stabilität des Euro ins- esamt gefährdet ist. Das Ultima-Ratio-Prinzip wurde daher gleich mehr- ch in den Text des Vertragsentwurfs eingeführt. Die esamtausrichtung des Mechanismus wird sich weitest- ehend an der bisherigen Praxis bei den Griechenland- nd Irland-Krediten ausrichten. Unterstützung nur unter strikter Konditionalität im ahmen eines wirtschaftlichen Reform- und Anpas- ungsprogramms für einen Mitgliedstaat. Die Entscheidung über die Gewährung des Beistands ird einstimmig und auf Basis einer Schuldentragfähig- eitsanalyse der KOM, des IWF und der EZB getroffen. Die Unterstützung soll in der Regel in Form von Kre- iten erfolgen. Nur in Ausnahmefällen sollen Interven- onen auf dem Primärmarkt möglich sein. Der Ausnah- echarakter wird im Text klar geregelt. Vor diesem Hintergrund sieht die Bundesregierung in Szenario, das den gleichzeitigen Ausfall aller von ei- em künftigen ESM auszureichenden Kredite unterstellt, ls völlig unwahrscheinlich an. Die Frage nach der Finanzierbarkeit des Garantie- olumens in Höhe von 168,3 Milliarden Euro stellt sich aher nicht. nlage 38 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage es Abgeordneten Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 54): Welche Informationen liegen der Bundesregierung zu Schätzungen des Wertes von Liegenschaften des Staates Grie- chenland vor (vergleiche beispielsweise den Tagesspiegel vom 16. Mai 2011: „Akropolis ade – Griechenland soll sich von Staatsbesitz trennen“; hier wird ein Schätzwert von 270 Milliarden Euro genannt), und welche Summe an Privati- sierungserlösen davon ist bereits im derzeitigen Anpassungs- programm des Internationalen Währungsfonds, der Europäi- schen Zentralbank und der EU-Kommission enthalten? Eine abschließende und belastbare Summe zum Wert er Liegenschaften des griechischen Staates liegt der undesregierung nicht vor. Grund hierfür sind unter an- erem unklare Eigentumsverhältnisse in Griechenland sbesondere aufgrund fehlender Katasterinformationen. uch sind nur wenige Unternehmen mit Staatsbeteili- ung an der Börse „gelistet“. Der im Artikel des Tages- piegels genannte Betrag von 270 Milliarden Euro be- ht auf der Studie einer der Regierungspartei „Pasok“ Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 12597 (A) ) )(B) nahen Stiftung. Dort wird der Betrag von 272 Milliarden Euro genannt, die Belastbarkeit dieser Summe kann je- doch aufgrund der derzeitigen Informationslage nicht bestätigt werden. Die griechische Regierung hat mit der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem IWF im Rahmen der letzten Programmüberprüfung ver- einbart, die bis zum Programmende zu erzielenden Priva- tisierungserlöse zu erhöhen; bis 2013 muss jetzt ein Be- trag von 15 Milliarden Euro erreicht werden. Bis 2015 ist ein Privatisierungsziel von 50 Milliarden Euro vereinbart. Anlage 39 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 55): Inwiefern gibt es derzeit Programme technischer Hilfe für Griechenland mit deutscher oder anderer EU-Mitgliedstaaten- beteiligung, insbesondere hinsichtlich des Einsatzes von EU- Strukturfondsmitteln in Griechenland und zur Steigerung der Effizienz der griechischen Steuerverwaltung? Im März 2010 haben die Bundeskanzlerin und der griechische Premierminister beschlossen, die deutsch- griechische Partnerschaft zu intensivieren. Vor diesem Hintergrund wurde ein gemeinsamer Arbeitsplan für eine vertiefte Kooperation erarbeitet. In diesem Rahmen findet eine Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel Umweltpolitik, Energie und Klima- politik, Zivilschutz, Forschungspolitik, Asyl- und Inte- grationspolitik sowie Bildungspolitik statt. Zuletzt fand in diesem Zusammenhang am 17. März 2011 unter Fe- derführung der jeweiligen Auswärtigen Ämter ein Tref- fen auf Staatssekretärsebene in Berlin statt. Die Zusam- menarbeit soll einen Beitrag zu den weit reichenden Reformbemühungen Griechenlands im Rahmen des An- passungsprogramms leisten. Zusammenarbeit mit Griechenland im Steuerbereich gibt es zudem im Rahmen des FISCALIS-Programms der EU. Dabei handelt es sich um ein europaweites Ko- operationsprogramm zum Erfahrungs- und Informations- austausch der nationalen Steuerverwaltungen. Deutsch- land hat in diesem Rahmen bereits Unterstützung geleistet, zum Beispiel beim Aufbau eines Großbetriebs- prüfsystems. In die EU-Strukturfondsmittel sind Mittel für technische Hilfe einbezogen. Diese belaufen sich bis auf eine Höhe von 0,25 Prozent der jährlichen Mittelausstattung der Ru- brik 1b des EU-Haushalts, aus der die Strukturfondsmittel bereitgestellt werden. Eingesetzt werden die Mittel vor- wiegend für Evaluierungen und Vorbereitung von Projek- ten, um diese zügiger in Gang setzen zu können. Anlage 40 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Dr. Thomas Gambke (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 56): is d ü te n A d g D Z U m lu a m te d fü d z M lu b fo s G h n R g w (C (D Stimmt die Meldung aus der Bild vom 20. Mai 2011, dass es in dieser Legislaturperiode keine Reform der Mehrwert- steuer geben wird, und, wenn nein, wann wird die Kommis- sion zur Reform der Mehrwertsteuer ihre Arbeit aufnehmen? Die Meldung aus der Bild-Zeitung vom 20. Mai 2011 t unzutreffend. Die Bundesregierung hält an ihrem Vorhaben fest, en Katalog der ermäßigten Mehrwertsteuersätze zu berprüfen. Ein Termin, an dem die Kommission zu den ermäßig- n Mehrwertsteuersätzen ihre Arbeit aufnimmt, steht och nicht fest. nlage 41 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- en der Abgeordneten Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Fragen 57 und 58): Wie viele Pflichtfelder müssen kleine, mittelgroße und große Kapitalgesellschaften – bitte aufschlüsseln – derzeit in ihrer Bilanz sowie der Gewinn-und-Verlust-Rechnung ausfül- len, und wie viele Pflichtfelder müssten nach derzeitigem Stand – und damit gilt auch der derzeitige Stand der Pilot- phase – nach Einführung der E-Bilanz jeweils ausgefüllt wer- den? Wie ist ein möglicher Anstieg der Zahl der auszufüllenden Pflichtfelder in der Bilanz sowie der Gewinn-und-Verlust- Rechnung nach Einführung der E-Bilanz mit dem Ziel des Bürokratieabbaus vereinbar, und aus welchem Grund unter- sucht die Bundesregierung in der Pilotphase der E-Bilanz nicht die Auswirkungen auf die bürokratischen Belastungen der Unternehmen (vergleiche Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen „Evaluierung der Offenlegungspflichten für den Mittelstand“, Bundestagsdrucksache 17/5028, Antwort zu Frage 5)? u Frage 57: Wie viele Pflichtfelder, sogenannte Mussfelder, ein nternehmen im Steuerrecht für die elektronische Über- ittlung der Inhalte seiner Bilanz und Gewinn- und Ver- strechnung, E-Bilanz, befüllen muss, wird davon bhängen, welche Geschäftsvorfälle in dem Unterneh- en vorliegen. Hiernach wird sich die Anzahl der Kon- n richten, die dann für die elektronische Übermittlung er Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnung zu be- llen sind. In dem Zusammenhang sei angemerkt, dass ie E-Bilanz nicht manuell von den Unternehmen aus- ufüllen ist, sondern die Werte durch ein sogenanntes apping automatisch befüllt werden. Da die E-Bilanz erstmalig eine einheitliche Darstel- ng der Bilanz erforderlich macht, ist sie in ihrem Auf- au nicht unmittelbar mit der herkömmlichen Papier- rm vergleichbar. Die Auswahl der Pflichtfelder, ogenannte Mussfelder, für die elektronische Bilanz und ewinn- und Verlustrechnung hat sich jedoch weitge- end an der Papierform orientiert. Ob gegebenenfalls och Optimierungen erforderlich sind, wird gerade im ahmen der Pilotphase überprüft, sodass zum derzeiti- en Zeitpunkt hierzu noch keine Aussagen getroffen erden können. 12598 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 (A) ) )(B) Zu Frage 58: Die Annahme eines möglichen Anstieges der auszu- füllenden Pflichtfelder ist rein hypothetisch und kann aufgrund der Antwort zu Frage 5 nicht bestätigt werden. Ferner ist die Pilotphase nicht dafür geeignet, die mit der Einführung der E-Bilanz entstehenden Bürokratie- kosten zu ermitteln. Die Höhe der einmaligen Umstel- lungskosten vom bisherigen Papierverfahren auf das künftige elektronische Verfahren ist nach hiesiger Ein- schätzung unabhängig von der Gliederungstiefe der Ta- xonomie, die wiederum entsprechende Pflichtfelder, so- genannte Mussfelder, beinhaltet. Im Übrigen wird auf die Antworten der Bundesregierung auf die Kleine An- frage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 15. März 2011, Bundestagsdrucksache 17/5028 verwie- sen. Anlage 42 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 59): Wie bewertet die Bundesregierung die aktuelle Empfeh- lung – Version 01, 11. März 2011 – des Anerkennungsbeirats zur Zertifizierung staatlich anerkannter Schulen nach § 8 der Anerkennungs- und Zulassungsverordnung – Weiterbildung, AZWV, insbesondere auch bezogen auf die Qualität der Wei- terbildung und die Wettbewerbsbedingungen zwischen staatli- chen Schulen und Schulen in freier Trägerschaft im Rahmen der geförderten Weiterbildung, und welche Bundesländer be- absichtigen nach Kenntnis der Bundesregierung, eine Stelle, die die Aufsicht über staatlich anerkannte Schulen führt und von deren Zertifikat dann die zu dieser aufsichtführenden Stelle gehörenden staatlich anerkannten Schulen erfasst wür- den, als Bildungsträger zertifizieren zu lassen? Die Bundesregierung begrüßt die Empfehlung des Anerkennungsbeirats. Die Empfehlung entspricht auch dem Ergebnis einer fachlichen und rechtlichen Erörte- rung der Bundesländer mit der Anerkennungsstelle der Bundesagentur für Arbeit und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu den bestehenden Möglichkei- ten für staatliche (Berufsfach-)Schulen, die geltenden AZWV-Regelungen zur Zulassung (Zertifizierung) mög- lichst unkompliziert durchzuführen. Der Verfahrensweg bewegt sich innerhalb des bestehenden AZWV-Systems und ist kein staatlicher schulischer Sonderweg, sondern steht auch jeder anderen vergleichbar verfassten Organi- sation offen. Bildungsanbieter – gleichgültig, ob unter staatlicher oder privater Trägerschaft – haben somit die- selben Anforderungen nach der AZWV zu erfüllen, wenn sie geförderte Weiterbildungsmaßnahmen anbieten wollen. Vonseiten der Bundesländer besteht großes Interesse, ihre staatlichen Berufsfachschulen für die Weiterbil- dungsförderung zu öffnen. Welche Bundesländer den im Rahmen der Empfehlung des Anerkennungsbeirats auf- gezeigten Weg letztlich beschreiten werden, ist der Bun- desregierung nicht bekannt. A d d G s c z u d e G d a A d g n d m im n w D H A d g L (C (D nlage 43 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage er Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/5875, Frage 60): Mit wie vielen neuen Förderfällen über den Gründungszu- schuss rechnet die Bundesregierung im Jahr 2012 unter Be- rücksichtigung der im Referentenentwurf des Gesetzes zur Leistungssteigerung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente bei diesem Instrument erwarteten Einsparungen und der zu er- wartenden Vorbindungen durch bereits erfolgte Förderzusa- gen aus den Vorjahren im Vergleich zum Jahr 2010 (jeweils bitte unter Angabe der Anzahl der Eintritte in die erste Phase der Förderung über den Gründungszuschuss und der zu erwar- tenden Höhe der Vorbindungen)? Der vom Bundeskabinett am 25. Mai 2011 beschlos- ene Gesetzentwurf zur Verbesserung der Eingliederungs- hancen am Arbeitsmarkt sieht vor, dass der Gründungs- uschuss vollständig in eine Ermessensleistung mgewandelt wird. Bisher ist lediglich der Übertritt in ie zweite Förderphase eine Ermessensleistung; auf die rste Förderphase besteht ein Rechtsanspruch. Die im esetzentwurf vorgesehenen Änderungen beim Grün- ungszuschuss wirken sich sowohl über die Fallzahlen ls auch die Ausgestaltung der Phasen auf die künftigen usgaben aus. Das bedeutet, dass die erwarteten Min- erausgaben sich nicht ausschließlich aus einem Rück- ang der Förderfälle ergeben. Da weder aufseiten der Gründerinnen und Gründer och aufseiten der Agenturen für Arbeit eine Prognose er Verhaltensänderung aufgrund der neuen Regelung öglich ist, kann ein Rückgang der Förderzahlen nicht Voraus beziffert werden. Im Jahresdurchschnitt 2010 wurden rund 144 000 Perso- en durch einen Gründungszuschuss gefördert. Dafür urden insgesamt rund 1,87 Milliarden Euro verausgabt. ie BA rechnet mit Vorbindungen für das Jahr 2012 in öhe von rund 470 Millionen Euro. nlage 44 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- en der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE INKE) (Drucksache 17/5875, Fragen 61 und 62): In wie vielen Jobcentern – gemeinsame Einrichtungen und zugelassene kommunale Träger – wurden bislang örtliche Beiräte nach § 18 d des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch, SGB II, eingerichtet, und wie viele Beiräte gab es bei den bei den Arbeitsgemeinschaften, Argen, zugelassenen kommunalen Trägern und Agenturen für Arbeit in getrennter Aufgaben- wahrnehmung vor Inkrafttreten des Gesetzes zur Weiterent- wicklung der Organisation der Grundsicherung für Arbeit- suchende zu Anfang dieses Jahres? Wie schätzt die Bundesregierung den derzeitigen Stand der per Gesetz verpflichtenden Einrichtung von örtlichen Bei- räten bei jedem SGB-II-Träger hinsichtlich der Zielerrei- chung, insbesondere Probleme bei der Umsetzung, ein, und welche Erfahrungen gibt es bezüglich Arbeitsweise und Zu- sammensetzung der bereits bestehenden örtlichen Beiräte? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 12599 (A) ) )(B) Zu Frage 61: Nach § 18 d SGB II wird bei jeder gemeinsamen Ein- richtung und jedem zugelassenen kommunalen Träger ein örtlicher Beirat gebildet. Mit Stand 29. April 2011 waren in 192 von 334 der gemeinsamen Einrichtungen örtliche Beiräte gebildet. In den noch verbleibenden 21 Agenturen für Arbeit mit getrennter Aufgabenwahr- nehmung, AAgAw, gibt es derzeit keine örtlichen Bei- räte. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Bildung eines Bei- rates bestand bis zum 31. Dezember 2010 nicht. Mit Stand vom 31. Dezember 2010 verfügten 222 Arbeitsge- meinschaften über sogenannte Beiräte, deren Bildung und Aufgaben unabhängig von Standards war. Keine der bestehenden Agenturen für Arbeit mit getrennter Aufga- benwahrnehmung hatte einen Beirat gebildet. Angaben zu zugelassenen kommunalen Trägern lie- gen der Bundesregierung nicht vor. Zu Frage 62: Die Einrichtung und die Arbeit der örtlichen Beträte liegen in lokaler Verantwortung der gemeinsamen Ein- richtungen. Zentrale Erhebungen über den Stand der Einrichtung der Beiräte werden daher nicht vorgenom- men. Nach den der Bundesregierung vorliegenden Infor- mationen ist die Zusammensetzung der Beiräte unter- schiedlich. Die Anzahl der Mitglieder liegt nach den vorliegenden Informationen zwischen 3 und 30. Neben den im Gesetz benannten Institutionen sind Arbeits- kreise der Kommunen, die Fraktionen des Kreis- bzw. Stadtrates oder Vertreter sonstiger Gremien zum Beispiel aus dem Bereich Rehabilitation und Migration berufen worden. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse über Probleme bei der Umsetzung vor. Anlage 45 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Jutta Krellmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/5875, Frage 63): Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse vor, in wie vie- len Fällen bislang Erwerbsloseninitiativen bzw. Interessenver- treter von Arbeitslosen in einen örtlichen Beirat der Jobcenter – gemeinsame Einrichtungen und zugelassene kommunale Träger – nach § 18 d SGB II berufen wurden? Die Bildung der örtlichen Beiräte liegt in lokaler Ver- antwortung der gemeinsamen Einrichtungen und zuge- lassenen kommunalen Träger. Zentrale Erhebungen über den Stand der Bildung der Beiräte werden nicht vorge- nommen. Der Bundesregierung liegen deshalb keine Er- kenntnisse über die konkrete Besetzung der örtlichen Beiräte vor. A d F (S te b S Z a B te s s u ri s d M d p a v u u g w m tr Z v K D d s je in a A d F (D v d (C (D nlage 46 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Silvia Schmidt (Eisleben) PD) (Drucksache 17/5875, Frage 64): Welche Informationen liegen der Bundesregierung gene- rell über die Lebensverhältnisse von Eltern mit Behinderung und deren Familien vor, und sind im Rahmen des Nationalen Aktionsplanes zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskon- vention zusätzliche Maßnahmen für die Unterstützung des Er- ziehungsauftrags von behinderten Eltern vorgesehen? Zur Frage, wie viele Menschen mit Behinderung Un- rstützung bei der Pflege und Erziehung ihrer Kinder enötigen, liegen keine abgestimmten Zahlen vor. Das taatsinstitut für Frühpädagogik in Bayern schätzt die ahl der körper- und sinnesbehinderten Menschen in der ktiven Elternphase bundesweit auf circa 250 000. Der undesverband behinderter und chronisch kranker El- rn bbe e.V. schätzt unter Berufung auf verschiedene tatistische Erhebungen, dass 390 000 behinderte Men- chen im Alter zwischen 25 und 55 Jahren mit Kindern nter 14 Jahren zusammenleben. Das Bundesministe- um für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kommt in einer Studie „Lebenslagen behinderter Frauen 2005“ zu em Ergebnis, dass etwa ein Drittel der behinderten enschen im Alter zwischen 28 und 45 Jahren mit Kin- ern unter 14 Jahren zusammenlebt. Bei der Verbändeanhörung zum Nationalen Aktions- lan am 17. Mai 2011 wurde auch das Thema Eltern- ssistenz angesprochen. In der Arbeitsgruppe „Inklusion on jungen Menschen mit Behinderungen“ der Arbeits- nd Sozialministerkonferenz, ASMK, und der Jugend- nd Familienministerkonferenz, JFMK, unter Beteili- ung der kommunalen Spitzenverbände und des Bundes urde bereits über Probleme von Müttern und Vätern it Behinderung bei der Erfüllung ihres Erziehungsauf- ages berichtet. Als wesentliches Problem wurde ein uständigkeitskonflikt zwischen den Leistungsträgern orgetragen, insbesondere zwischen dem Träger der inder- und Jugendhilfe und dem Träger der Sozialhilfe. ie Arbeitsgruppe kam zu dem Zwischenergebnis, dass ie sogenannte Elternassistenz von den bereits jetzt be- tehenden gesetzlichen Regelungen gedeckt ist. Es ist doch zu prüfen, ob zur Behebung der Schwierigkeiten der Praxis ein Verfahren gefunden werden kann, das lle Leistungsträger einbindet. nlage 47 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage des Abgeordneten Klaus Ernst (DIE LINKE) rucksache 17/5875, Frage 65): Wie viele Personen erhalten nach der sozialversicherungs- pflichtigen Bruttoarbeitsentgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit ein Arbeitsentgelt, das unter dem Bedarf des SGB II inklusive des Erwerbstätigenfreibetrags liegt? Die Frage lässt sich aus der Statistik über die sozial- ersicherungspflichtigen Bruttoarbeitsentgelte der Bun- esagentur für Arbeit nicht beantworten. 12600 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 (A) ) )(B) Diese Statistik wird im Rahmen der Beschäftigungs- statistik einmal jährlich erstellt und basiert auf den An- gaben aus dem Meldeverfahren zur Sozialversicherung. In diesem Verfahren sind alle Arbeitnehmer – ein- schließlich Auszubildende – einbezogen, die der Kran- ken- oder Rentenversicherungspflicht oder Versiche- rungspflicht nach dem SGB III unterliegen. Beim Vorliegen mehrerer Beschäftigungsverhältnisse zum Stichtag 31. Dezember bezieht sich das Entgelt nur auf die Hauptbeschäftigung. Die Statistik über die sozialversicherungspflichtigen Bruttoarbeitsentgelte ist aus verschiedenen Gründen nicht dafür geeignet, die Zahl der Personen zu ermitteln, deren Arbeitseinkommen unter den Leistungsansprü- chen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch, SGB II, liegen. Diese sind im Einzelnen: Die Einkommenssituation von Beschäftigten wird im Einzelfall nicht vollständig abgebildet; beim Vorliegen mehrerer Beschäftigungsverhältnisse zum Stichtag 31. Dezember beziehen sich die Angaben über das Ent- gelt in der Beschäftigungsstatistik nur auf die Hauptbe- schäftigung. Ausschlaggebend für den Leistungsan- spruch auf Arbeitslosengeld II bzw. Sozialgeld ist jedoch das gesamte Einkommen einer Person. Die Statistik über die sozialversicherungspflichtigen Bruttoarbeitsentgelte enthält Angaben über die Brutto- einkommen Beschäftigter. Ausschlaggebend für den Leistungsanspruch auf Arbeitslosengeld II bzw. Sozial- geld ist jedoch das Nettoeinkommen bzw. das verfüg- bare Einkommen. Im Rahmen der Beschäftigungsstatis- tik liegen jedoch keine Angaben über die darauf abzuführenden Steuern und Abgaben vor, sodass sich die dazugehörigen Nettoeinkommen nicht ermitteln lassen. Hilfebedürftig ist nicht nur derjenige, der seinen eige- nen Lebensunterhalt nicht oder nicht ausreichend decken kann, sondern auch derjenige, der den Lebensunterhalt der weiteren Bedarfsgemeinschaftsmitglieder nicht mit eigenen Mitteln decken kann. Insofern ist für den Leis- tungsanspruch auf Arbeitslosengeld II bzw. Sozialgeld das gesamte Einkommen und Vermögen aller Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft ausschlaggebend. Im Rahmen der Beschäftigungsstatistik liegen jedoch keine Angaben über Anzahl und Alter weiterer Haushaltsmitglieder so- wie deren Einkommen und Vermögen vor. Auch fehlen in der Beschäftigungsstatistik wesentliche Angaben – wie Kosten der Unterkunft, Ansprüche auf Mehrbe- darfe usw. –, die für die Bemessung der Bedarfe nach dem SGB II erforderlich wären. Anlage 48 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage des Abgeordneten Klaus Ernst (DIE LINKE) (Drucksache 17/5875, Frage 66): Welche Expertisen und Studien wurden von der Bundesre- gierung seit Januar 2010 an die MaschmeyerRürup AG verge- ben, und wie hoch waren die jeweiligen Honorare (bitte chro- nologisch aufgeschlüsselt nach Bundesministerien)? u S d m k te b v „ P z 5 m A d A s n B le A p R s le h m U A d A (D p fe z (C (D Vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen nd Jugend wurde dem Bundesministerium für Arbeit und oziales, dem für die Beantwortung dieser Frage die Fe- erführung zugewiesen wurde, folgende Zusammenarbeit it der Firma MaschmeyerRürup AG gemeldet: Das BMFSFJ hat die Durchführung einer Machbar- eitsstudie zur Einführung freiwilliger Arbeitszeitkon- nmodelle als Maßnahme zur Flexibilisierung der Ar- eitsgestaltung an die Firma MaschmeyerRürup AG ergeben. Die Maßnahme steht im Kontext des Projekts Zeit für Pflege“ zur Förderung der Vereinbarkeit von flege und Beruf. Die Laufzeit war vom 15. Februar bis um 30. September 2010. Die Vergütung belief sich auf 6 525 Euro (inklusive Mehrwertsteuer). Im Übrigen wurde von den Ressorts Fehlanzeige ge- eldet. nlage 49 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der bgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) (Druck- ache 17/5875, Frage 67): Welche Auswirkung auf die Entwicklung der Agrarroh- stoffpreise und auf eine potenzielle Monopolisierung sieht die Bundesregierung bei einem möglichen Börsengang der Glen- core International AG Ende des Monats Mai 2011? Der Börsengang der Schweizer Firma Glencore Inter- ational AG erfolgte am 19. Mai 2011 an der Londoner örse. Da die auch im Agrarrohstoffhandel tätige Firma diglich die Rechtsform gewechselt hat, werden keine uswirkungen auf die Entwicklung der Agrarrohstoff- reise erwartet. Aus Sicht der Bundesregierung hat die Wahl der echtsform eines Unternehmens auch keinen Bezug auf eine Marktposition im internationalen Agrarhandel. Al- rdings muss Glencore als börsennotierte Firma nun er- eblich höheren Informationsverpflichtungen nachkom- en. Dies erhöht die Transparenz in Bezug auf dieses nternehmen. nlage 50 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der bgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) rucksache 17/5875, Frage 68): Welche Anhaltspunkte und Nachweise führt die Bundesre- gierung an, um die im Eckpunktepapier „Preisvolatilität und Spekulation auf den Märkten für Agrarrohstoffe“ des Bundes- ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz aufgestellte Behauptung: „Auf den Weltmärkten hat die Politik der EU tendenziell zu einer Stabilisierung der Märkte beigetragen“ zu belegen? Für diese Aussage gibt es zwei wesentliche Anhalts- unkte: Zum einen hat die EU-Agrarpolitik seit 1992 tiefgrei- nde Reformmaßnahmen durchgeführt. Die Preisstüt- ung wurde abgebaut und das Preisniveau an den Welt- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 12601 (A) (C) (D)(B) marktpreis angenähert. Die Intervention wurde bei vielen Produkten abgeschafft und in den verbliebenen Bereichen stark eingegrenzt. Die Exporterstattungen wurden um fast 95 Prozent verringert. Durch die „Every- thing-but-arms“-Initiative der EU wurden die Export- möglichkeiten für Entwicklungsländer bei Agrarproduk- ten verbessert. Durch die Zuckermarktreform wurde die EU vom Nettoexporteur zum Zuckerimporteur. Insge- samt wurden Störungen auf den Weltmärkten durch Markteingriffe der EU seit 1992 erheblich verringert. Zum anderen hat die EU durch den Abbau des Au- ßenschutzes im Rahmen der Uruguay-Runde der WTO einen wesentlichen Beitrag zur Handelserleichterung er- bracht. Verbesserte Handelsmöglichkeiten erleichtern den schnellen Austausch von Agrarprodukten auch in Fällen regionaler Marktkrisen. Diese können zum Bei- spiel durch Missernten ausgelöst werden. Effizienter Handel trägt dazu bei, solche regionalen Versorgungs- engpässe auszugleichen und Preisspitzen in den betroffe- nen Regionen zu verringern. 110. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 2011 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38 Anlage 39 Anlage 40 Anlage 41 Anlage 42 Anlage 43 Anlage 44 Anlage 45 Anlage 46 Anlage 47 Anlage 48 Anlage 49 Anlage 50
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711000000

Die Sitzung ist eröffnet. Nehmen Sie bitte Platz.

Ich begrüße Sie alle herzlich und rufe gleich ohne
weiteren Verzug unseren Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Gesetzentwurf zur Verbesse-
rung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt.

Das Wort für den einleitenden Bericht hat die Bundes-
ministerin für Arbeit und Soziales, Frau Dr. von der
Leyen.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Wir haben heute, wie eben erwähnt, den Ent-
wurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Eingliede-
rungschancen am Arbeitsmarkt eingebracht, in einer Ar-
beitsmarktsituation, die zurzeit sehr solide ist. Der
Arbeitsmarkt ist enorm aufnahmefähig: Wir haben im
Augenblick über 40 Millionen Erwerbstätige am Ar-
beitsmarkt. Wir haben knapp 3 Millionen Arbeitslose,
1 Million offene Stellen. Insofern haben wir im Augen-
blick eine Situation, die für Arbeitslose im Vergleich zu

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früheren Zeiten sehr günstig ist, um die Eingliederung in
den ersten Arbeitsmarkt tatsächlich zu schaffen. Wir se-
hen das auch daran, dass die Sockelarbeitslosigkeit zum
ersten Mal seit 25 Jahren sinkt; sie sinkt langsamer als
die kurzfristige Arbeitslosigkeit, aber sie sinkt. Das
heißt, hier ist Bewegung drin.

Angesichts dessen ist es das Ziel der Reform der ar-
beitsmarktpolitischen Instrumente, diese wirksamer und
wirtschaftlicher zu gestalten, das heißt, Mitnahmeeffekte
auszuschließen und insbesondere genauer hinzuschauen,
ob sich das eine oder andere arbeitsmarktpolitische In-
strument in den letzten Jahren bewährt hat: Ist es zeitge-
mäß und angesichts der Veränderungen am Arbeitsmarkt
noch angemessen? Oder hat sich gezeigt, dass
kung gering ist, dass es in Zeiten der Mas
losigkeit eingesetzt werden konnte, aber jetzt
der Integration in den ersten Arbeitsmarkt be

(C (D ung n 25. Mai 2011 0 Uhr en Nachfrage, nicht mehr die entsprechende Wirksameit hat? Das Ganze wurde im Rahmen einer wissenschaftlihen Evaluation der arbeitsmarktpolitischen Instrumente ber die letzten Jahre hinweg überprüft. Manche Instruente haben sich bewährt. Manche Instrumente waren ehr detailverliebt und spezifisch ausgestaltet. Das hatte ur Folge, dass wir eine relativ zersplitterte Landschaft er arbeitsmarktpolitischen Instrumente vorgefunden haen. Andere Instrumente haben schlicht und einfach eine eringe Wirksamkeit gezeigt. Wirkungslosigkeit liegt or, wenn die Menschen mit einer hohen Wahrscheinchkeit auch ohne diese Maßnahme in den ersten Areitsmarkt integriert worden wären. Unter dem Strich führen die vorgeschlagenen Reforen dazu, dass wir die Zahl der arbeitsmarktpolitischen strumente um etwa ein Viertel reduzieren, das heißt, ie aber nicht einfach zu streichen, sondern sie zum Teil u bündeln, also vier, fünf oder sechs verschiedene Intrumente in einer Vorschrift zusammenzufassen. Das iel ist nämlich, dass in den Agenturen und Jobcentern nd die Fallmanager vor Ort die Entscheidung, welches strument für welche Lebenslage eines Arbeitslosen der einer Arbeitslosen das richtige ist und angewendet ext werden kann, dezentraler und flexibler fällen können. Ich möchte vorweg sagen, dass bei den arbeitsmarktpolitischen Instrumenten für Menschen mit Behinderung keine Veränderungen vorgenommen worden sind; dies sage ich explizit vor der Klammer. Die Zahl der Menschen mit Behinderung wächst aus gewissen Gründen, etwa aufgrund einer demografischen Komponente. Hier sind keine Veränderungen vorgenommen worden. Der Schwerpunkt der Reformen liegt beim Thema „Übergang von der Schule bzw. Ausbildung in den Beruf“ und beim Thema „Weiterbildung“, aber auch darauf, dass Mitnahmeund Substitutionseffekte reduziert Trittbrettfahren ausgeschlossen wird, dafür arbeitsmarktpolitische Instrumente , die eingesetzt werden – zielgerichteter . seine Wirsenarbeits, in Zeiten i einer ho werden und ein mit das Geld – die Milliarden verwendet wird Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen )





(A) )

Letzter Punkt. Ein Teil der Reform betrifft den soge-
nannten öffentlich geförderten Beschäftigungssektor.
Das Ziel im öffentlich geförderten Beschäftigungssektor
ist, Menschen, die sehr weit vom ersten Arbeitsmarkt
entfernt sind, die Chance zu geben, wieder an den ersten
Arbeitsmarkt herangeführt zu werden. Es besteht immer
das Risiko, dass Menschen durch die öffentlich geför-
derte Beschäftigung dauerhaft im zweiten Arbeitsmarkt
bleiben und geringere Chancen haben, in den ersten Ar-
beitsmarkt zu kommen. Deshalb sind die bisherigen In-
strumente detailliert evaluiert worden. Wir haben Verän-
derungen herbeigeführt, die sicherstellen, dass konkreter
hingeschaut wird, ob jemand, der vor zwei, drei Jahren
während der Massenarbeitslosigkeit vielleicht noch
keine Chance hatte, jetzt in den ersten Arbeitsmarkt ein-
treten kann. Das ist wichtig, damit die Menschen im
zweiten Arbeitsmarkt nicht bloß verwaltet werden, son-
dern tatsächlich im ersten Arbeitsmarkt auf eigenen Fü-
ßen stehen können. Dies ist eine Veränderung, die mei-
nes Erachtens der verbesserten Arbeitsmarktlage
angemessen ist.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711000100

Herzlichen Dank für den Bericht, Frau Ministerin. Ich

verbinde das mit der Hoffnung, dass die Verletzung, die
Sie sich offenkundig am Arm oder an der Hand zugezo-
gen haben, nicht ganz so gewaltig ist, wie sie aussieht.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Der Kopf funktioniert noch.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711000200

Jedenfalls nehmen wir mit Beruhigung zur Kenntnis,

dass sie Ihre Handlungsfähigkeit nicht entscheidend ein-
schränkt.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Genau. Man sollte mit mir zurzeit keine Händel an-
fangen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711000300

Eine solche Absicht wird von vornherein auch nicht

bestanden haben.

Jedenfalls nehme ich mit Interesse zur Kenntnis, dass
so ziemlich alle anwesenden Mitglieder des Hauses
gerne Fragen stellen möchten. Wir werden sehen, ob und
in welcher Reihenfolge wir das bewältigen.

Wir beginnen mit Frau Mast. Dann gehen wir der
Reihe nach durch die Fraktionen und schauen, wie viel
Zeit wir brauchen, um das Thema, das offenkundig nicht
nur wichtig ist, sondern auch großes Interesse findet,
möglichst angemessen zu behandeln. – Bitte schön.


Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1711000400

Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau von der Leyen,

zuerst einmal gute Besserung für Ihre Hand, auch von
meiner Seite.

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(C (D Zunächst muss man feststellen, dass die geplante Rerm der arbeitsmarktpolitischen Instrumente nicht los elöst von den geplanten Haushaltskürzungen im Beich des BMAS diskutiert werden kann; denn das ehört zusammen. Als wir in der Großen Koalition noch usammen regiert haben, haben auch wir die arbeitsarktpolitischen Instrumente reformiert; allerdings ollten wir damit kein Geld sparen. Das ist der fundaentale Unterschied zwischen der geplanten Reform nd der, die wir in der letzten Legislaturperiode auf den eg gebracht haben. Es spricht nichts dagegen, einzelne Instrumente zu rermieren und zu verbessern, um sowohl die Eingliedeng in Arbeit als auch die Beschäftigungsfähigkeit zu rhalten. Ich glaube, dass sich die Arbeitsmarktpolitik icht nur am Kriterium der Integration Langzeitarbeitsser in den ersten Arbeitsmarkt orientieren sollte, son ern auch an einem zweiten Kriterium, nämlich an der eschäftigungsfähigkeit und am Recht, Beschäftigung u haben. Dieser Anspruch wird meines Erachtens im esetzentwurf, der heute im Kabinett beschlossen urde, nicht umgesetzt. Ich möchte konkrete Fragen zur Einstiegsqualifizieng von Jugendlichen stellen. Ich freue mich darüber, dass nach diesem Gesetzenturf die Einstiegsqualifizierung erhalten bleibt – im Rerentenentwurf war dies nicht vorgesehen –; denn sie ist as Instrument, das Jugendliche am besten in Ausbilung bringt; bisher waren es 60 Prozent. Leider läuft iese Maßnahme 2014 aus. Meine erste Frage ist: Könen Sie sich vorstellen, dass die Entfristung beim Instruent Einstiegsqualifizierung fällt? Sie wollen die Berufseinstiegsbegleitung für Schüler ächendeckend ausbauen. Das ist gut. Aber Sie sagen: ir finanzieren das nicht mehr allein, sondern wir brau hen eine Kofinanzierung. Da den Kommunen das Geld hlt, stelle ich Ihnen folgende zweite Frage: Wie stellen ie sich eine solche Kofinanzierung in der Praxis vor? Es wäre schön, wenn wir insbesondere mit Blick auf ie große Zahl von angemeldeten Fragen diese erstens napp stellen und zweitens ähnlich knapp und zugleich räzise beantworten könnten. Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für rbeit und Soziales: Zunächst zu Ihrer Eingangsbemerkung zu der vor wei, drei Jahren durchgeführten Reform der arbeitsarktpolitischen Instrumente. Diese Reform hat zu Be inn und in der Hochphase der Krise stattgefunden, das eißt, zu einer Zeit, in der es eine erhebliche Nachfrage ach arbeitsmarktpolitischen Instrumenten gab und in er nicht absehbar war, wie wir durch die Krise komen. Jetzt befinden wir uns in einer völlig anderen Siation. Wenn man sich die arbeitsmarktpolitischen Mitl, die zurzeit zur Verfügung stehen, anschaut, stellt an fest, dass das Volumen der Mittel bezogen auf die ahl der Arbeitslosen höher ist als vor der Krise. Das eißt, pro Kopf stehen für die Arbeitslosen Mittel in Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711000500




(A) )

durchaus angemessener Höhe zur Verfügung. Die Ar-
beitslosigkeit ist deutlich gesunken. Wir befinden uns im
Augenblick an der 3-Millionen-Grenze. Man kann nicht
einfach sagen, dass die Mittel, die zur Hochzeit der Krise
eingesetzt wurden, für alle Zeit zur Verfügung stehen
müssen.

Zum zweiten Punkt, zur Einstiegsqualifizierung. Sie
wird in der Tat bis zum Ende des Ausbildungspaktes er-
halten bleiben. Hieran anschließend kann ich sagen: Ein
Instrument ist nur dann gut, wenn es in die Zeit passt.
Die Einstiegsqualifizierung passt zum Ausbildungspakt.
Aber es ist vollkommen legitim, zum Ende des Ausbil-
dungspaktes, im Jahr 2014, Bilanz zu ziehen: Was haben
wir erreicht? Haben sich die Umstände verändert? Müs-
sen wir etwas adaptieren? Müssen wir etwas verändern?
Diese Fragen werden 2014 aktuell sein. So haben wir
auch in den letzten Jahren agiert. Es gab eine Zeit, in der
ganz viele Ausbildungsplatzsuchende um wenige Aus-
bildungsplätze konkurrieren mussten. Heute hat sich das
Bild geändert. Ausbildungsbetriebe suchen inzwischen
aktiv nach Azubis, weil es nicht mehr so viele Bewerbe-
rinnen und Bewerber gibt.

Werfen wir auch einen Blick auf die Berufseinstiegs-
begleitung. Es hat sich herauskristallisiert, dass dies ein
ausgesprochen wirksames Instrument ist. Es fand, be-
grenzt auf 1 000 Schulen, ein Modellversuch statt. Man
muss erklärend sagen, dass die Bundesagentur für Arbeit
in die Schulen geht, und zwar in die Vorabschlussklas-
sen. Die Schule ist dafür zuständig, dass Jugendliche et-
was lernen und gut auf das Leben und damit auch auf die
Ausbildung vorbereitet werden. Die Jugendlichen, die
Probleme auf dem Ausbildungsmarkt haben, werden
beim Übergang von der Schule in den Ausbildungsbe-
trieb begleitet. Diese Begleitung kann bis zu zwei Jahre
dauern.

Dieses Instrument wurde geschaffen mit Blick auf die
Jugendlichen, die wirkliche Probleme haben. Zur Erin-
nerung: Im Augenblick verlassen 7 Prozent der Jugend-
lichen die Schule ohne Abschluss, und 10 Prozent der
Azubis brechen ihre Ausbildung ab. Das Ziel muss sein,
diese Zahlen zu reduzieren. Im Rahmen der Qualifizie-
rungsoffensive hat die Bundesregierung das Ziel formu-
liert, diese Zahlen bis 2015 zu halbieren. Dieses Instru-
ment, mit dem die Jugendlichen schon in der Schule an
die Hand genommen werden, ist richtig. Es ist richtig,
dass die Begleitung quasi aus einer Hand stattfindet und
dass die Jugendlichen begleitet werden, bis sie in Aus-
bildung sind, bis sie flügge sind.

Warum Kofinanzierung? Wenn man den Modellver-
such, der auf 1 000 Schulen begrenzt war, auf alle Schu-
len ausdehnen möchte, dann ist es, so finde ich, absolut
legitim, diejenigen, die ganz stark davon betroffen sind,
nämlich die Schulen und damit die Länder, an der Ko-
finanzierung zu beteiligen. Wir reduzieren die Mittel
also nicht, sondern breiten diese wirksame Hilfe auf alle
Schulen aus. An dieser Stelle werden die Themen
„Schule“ und „Länderfinanzierung“ berührt. Die Länder
können als Kofinanzierer auftreten. Das kann aber auch
über ESF-Programme kofinanziert werden. Das ist keine

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(C (D lleinständige, originäre Aufgabe der Bundesagentur für rbeit. Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Juendlichen einen Schulabschluss machen, dass sie nach er Schule wissen, wohin sie sich orientieren, und dass ie eventuell eine Lehre erfolgreich abschließen. Desalb begleiten wir sie; aber wir sollten das nicht allein n. Jetzt haben wir für die erste Frage und die erste Ant ort deutlich mehr Zeit benötigt als für den einleitenden ericht. Das ist zwar nicht zu beanstanden, würde aber, enn es zum Muster würde, völlig ausschließen, dass all iejenigen, die sich zu Wort gemeldet haben, zu Wort ommen. Deswegen schlage ich vor, dass wir uns geeinsam bemühen, sowohl die Fragen als auch die Antorten jeweils in einer Minute abzuwickeln – was geht! Erster Testfall ist der Kollege Lehrieder für die CDU/ SU-Fraktion. Nachdem Sie, Frau Ministerin, einen Teil meiner rage vorab beantwortet haben, ist die Chance durchaus roß, dass das klappt, Herr Bundestagspräsident. Durch diese Anmerkung haben Sie auch nur fünf Se unden verloren. Sehr geehrte Frau Ministerin, im Ausschuss hat Herr eise von der Bundesagentur für Arbeit gerade Zahlen u den Gruppen genannt, die besondere Schwierigkeiten uf dem Arbeitsmarkt haben. Da gibt es zum einen ,5 Millionen vorwiegend junge Menschen, die sich hne Schulabschluss und ohne Berufsausbildung um Areit bemühen. Da gibt es zum anderen 1 Million über 0-Jährige, die ebenfalls Schwierigkeit haben, Arbeit zu nden. Die demografische Entwicklung und die damit verundenen Probleme sind uns natürlich bekannt. Sie haen immer wieder die Aussage getätigt: Kein Kind darf erloren gehen. Vor diesem Hintergrund sind die Bemüungen bei den Kindern und Jugendlichen, vor allem eim Übergang von Schule zu Beruf, sicherlich am effiientesten. Vielleicht können Sie diesen Schwerpunkt ertiefen und darlegen, wie die Hilfen für Jugendliche enau aussehen – Stichwort „zweite Chance“, Stichwort vertiefte Berufsorientierung“ –, damit schließlich jeder ugendliche je nach seinen Fähigkeiten eine Ausbildung rhält. Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für rbeit und Soziales: Die Mahnung des Präsidenten im Kopf, will ich kurz arauf eingehen. Die wesentlichen Instrumente habe ich orhin schon ausführlich skizziert. Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711000600
Paul Lehrieder (CSU):
Rede ID: ID1711000700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711000800
Paul Lehrieder (CSU):
Rede ID: ID1711000900




(A) )

Gerade das Thema „zweite Chance“ ist ein Spezifi-
kum, das sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler
richtet, die notorische Schulschwänzer sind. Gemeinsam
mit Jugendamt, Eltern und Schule wird versucht, diesen
jungen Menschen eine zweite Chance zu geben, die
Schule zu beenden.

Der Schwerpunkt wurde hierbei auf den Übergang
von der Schule in die Ausbildung gelegt. Die Bundes-
agentur für Arbeit geht mit einer großen Summe Geld
– 3,2 Milliarden Euro – an die Förderung junger Men-
schen heran, um unter anderem diejenigen Jugendlichen,
die ein hohes Risiko tragen, die Schule abzubrechen und
dann ohne Qualifikation in der dauerhaften Arbeitslosig-
keit zu enden, pünktlich in der Schule abzuholen und
durch Hilfe aus einer Hand in ein Ausbildungsverhältnis
zu bringen.

Sie haben die älteren Arbeitnehmer erwähnt. Erlau-
ben Sie mir, als Reaktion darauf Folgendes zu sagen: Ein
klassisches Beispiel für den Einsatz dieser arbeitsmarkt-
politischen Instrumente ist die Verbesserung der Weiter-
bildung älterer Arbeitnehmer in kleineren und mittleren
Unternehmen. Auch hier handelt es sich um einen neuen
Schwerpunkt. Bisher konnte die Bundesagentur für Ar-
beit diese Maßnahme der Weiterbildung entweder ganz
finanzieren, oder sie hat sie gar nicht finanziert. Wir er-
öffnen nun die Möglichkeit einer Teilfinanzierung. Auch
hier wird der Schwerpunkt auf Qualifikation und Weiter-
bildung gelegt, und zwar gerade unter dem Aspekt des
Fachkräftemangels.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711001000

Vielen Dank. – Die nächste Frage stellt Johannes

Vogel für die FDP-Fraktion.


Johannes Vogel (FDP):
Rede ID: ID1711001100

Vielen Dank, Herr Präsident. – Mein Fraktionsvorsit-

zender legte großen Wert darauf, dass ich zehn Sekunden
investiere, um Ihnen im Namen meiner Fraktion gute
Besserung für Ihren Arm zu wünschen.

Jetzt meine konkreten Fragen: Muss unser Leitbild
bei der Instrumentenreform nicht auch der gut ausgebil-
dete Betreuer im Jobcenter und in der Arbeitsagentur vor
Ort sein, der mit großer Flexibilität und Autonomie tätig
ist? Sind Sie mit mir der Meinung, dass wir mit der im
Gesetzentwurf verankerten Möglichkeit, SGB-III-Instru-
mente gerade bei Langzeitarbeitslosen in abgewandelter
Form anzuwenden, etwa im Bereich der freien Förde-
rung, einen Schritt in die richtige Richtung gehen?
Könnten Sie bitte ausführen, inwiefern das die Motiv-
lage für die Bundesregierung war?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Ich glaube, hier findet ein deutlicher Paradigmen-
wechsel statt, gerade was die Beschäftigten in den Job-
centern angeht. Ich meine die Erkenntnis, dass ein guter
Vermittler oder eine gute Vermittlerin in Kenntnis des
Marktes und einer schnellen, passgenauen Vermittlung
ganz viel bewirken kann. Das ist gut für den Arbeitslo-

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(C (D en, gut für den Betrieb, und das spart viel Geld. Dazu öchte ich drei Punkte anführen: Erstens. Wir wollen mit der Reform mehr Entscheiungsfreiheit vor Ort schaffen. Zweitens. Wir haben die sogenannte freie Förderung, enn man dieses Mittel gezielt, passgenau vor Ort ein etzen kann, auf 10 Prozent des Gesamtbudgets erhöht nd das sogenannte Aufstockungsverbot beseitigt. Dait kann man vor Ort klug kombinieren. Drittens. Wir wollen in die Vermittlungsfachkräfte in en Jobcentern investieren. Die Bundesagentur für Areit hat gemeinsam mit uns abgesprochen, dass wir eine ualifizierungsoffensive für die Vermittlerinnen und ermittler, also für diejenigen, die vor Ort die entscheienden Akteure sind, starten werden. Das soll übrigens uch mit dem Ziel geschehen, die Anzahl der befristeten eschäftigungsverhältnisse auf 10 Prozent zurückzufühn. Damit sollen Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit des rbeitsplatzes signalisiert sowie das Wissen vermittelt erden, dass diese Menschen in einer Schlüsselposition r die moderne, schnelle und passgenaue Vermittlung or Ort tätig sind. Vielen Dank. – Die nächste Frage stellt Frau Kollegin othmer für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Frau Ministerin, Sie haben gerade gesagt, dass bei en in die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit investierten itteln nicht gespart wird, wenn man dies pro Kopf be achtet; denn die Arbeitslosigkeit sei zurückgegangen nd deswegen könne man auch den Mittelzufluss zucknehmen. Das trifft für die Langzeitarbeitslosen, also r die Arbeitslosen in der Grundsicherung, ausdrücklich icht zu. Das hat uns Herr Weise im Ausschuss gerade estätigt. Es gibt einen Rückgang der Anzahl der Langeitarbeitslosen um 4 Prozent, es werden aber 20 Proent der Mittel für die Integration in den Arbeitsmarkt ingespart. Gerade diejenigen, die in einem Aufschwung eine Arbeit gefunden haben, haben – davon kann man usgehen – besonders große Schwierigkeiten, einen Areitsplatz zu finden. Wie wollen Sie die Menschen, die der Grundsicherung sind und die besondere Schwiegkeiten haben, jetzt mit weniger Mitteln in Arbeit brinen? Haben Sie diese Menschen bereits abgeschrieben? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für rbeit und Soziales: Frau Pothmer, an der Formulierung der Frage erkennt an unsere unterschiedliche Herangehensweise. Aus Ihr Formulierung höre ich heraus – ich will es nicht insi uieren –, dass Sie damit rechnen, dass diese Personen auerhaft nicht in den ersten Arbeitsmarkt zurückkomen. (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Ausdrücklich nicht! Man braucht besondere Anstrengungen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711001200
Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711001300

Gut. Ich freue mich, dass wir da einer Meinung sind.





Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


(A) )


)(B)

Wann, wenn nicht jetzt? Schon derzeit klagen zum
Beispiel einige Zeitarbeitsfirmen, dass sie nicht mehr ge-
nügend Personen finden, die sie vermitteln können. Also
sollten wir jetzt dafür sorgen, dass diese Menschen, die
am Arbeitsmarkt bisher null Chancen hatten, weil die
Konkurrenz unter den Arbeitslosen so groß war, in den
ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Es ist auch nicht
richtig, dass es allein arbeitsmarktpolitische Maßnahmen
sind, die zu Arbeit führen. Fast die Hälfte der Vermitt-
lungen finden ohne arbeitsmarktpolitische Maßnahme
statt, also ohne dass der Staat hierfür Geld investiert.


(Elke Ferner [SPD]: Doch nicht im SGB II!)


Wir müssen einen Schwerpunkt auf Weiterbildung le-
gen, und wir müssen bei der öffentlich geförderten Be-
schäftigung genauer hinschauen. Wir haben die Situa-
tion, dass in der öffentlich geförderten Beschäftigung
den Trägern Summen als Pauschalen gezahlt worden
sind, die zum Teil größer waren als das Entgelt, das dem
Arbeitslosen gezahlt wurde. Dort müssen wir genauer
hinschauen. Das Ziel ist nicht der öffentlich geförderte
Sektor, sondern der erste Arbeitsmarkt.

Wenn Sie den Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit
als gering beziffern, dann muss ich Ihnen als Arbeits-
marktexpertin in Erinnerung rufen: In den letzten
25 Jahren gab es nach jeder Krise keinen Rückgang der
Langzeitarbeitslosigkeit, sondern nur einen Aufwuchs
der Sockelarbeitslosigkeit.


(Katja Mast [SPD]: Mit den alten Instrumenten!)


Jetzt erleben wir zum ersten Mal seit 25 Jahren einen
Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit. Diese Chance
gilt es jetzt zu nutzen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711001400

Die nächste Frage stellt Dr. Matthias Zimmer.


Dr. Matthias Zimmer (CDU):
Rede ID: ID1711001500

Frau Ministerin, ich darf mich zunächst den Wün-

schen für eine schnelle Heilung Ihrer Handverletzung
anschließen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711001600

Das kostet alles unnötig Zeit. Ich hatte das bereits für

das ganze Haus getan.


Dr. Matthias Zimmer (CDU):
Rede ID: ID1711001700

Meine Frage wird aber nicht länger als eine Minute

dauern. – Man kann es ja als gutes Omen verstehen, dass
Sie bei diesem Gesetzgebungsvorhaben ein gutes Händ-
chen haben.

Ich habe nur eine kurze Frage: Bei den 1-Euro-Jobs
sind die Trägerpauschalen auf 150 Euro begrenzt wor-
den. Warum ist diese Begrenzung vorgenommen wor-
den?

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(C (D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für rbeit und Soziales: Bisher war die Gesetzeslage bei den 1-Euro-Jobs so, ass der Träger, der den Job zur Verfügung stellt, eine auschale bekommen konnte; aber diese war im Gesetz berhaupt nicht definiert. In der Lebenswirklichkeit hat ich das so ausgewirkt, dass manche Träger 0 Euro bekaen – sie haben den Arbeitsplatz für den 1-Euro-Jobber ann einfach so zur Verfügung gestellt – und dass andere räger bis zu 1 000 Euro Trägerpauschale im Monat beommen haben. (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wofür? Welche Leistung?)


Daraus kann man ersehen, dass es eine zu große Band-
reite gegeben hat, wobei niemand begründen konnte,
arum der eine nichts und der andere sehr viel bekom-
en hat. In Zahlen heißt das: Wir haben im letzten Jahr
nd 1 Milliarde Euro in die 1-Euro-Jobs investiert;

00 Millionen Euro wurden an die Arbeitslosen und
00 Millionen Euro wurden an die Träger gezahlt. Es
uss in diesem Falle eine Klarstellung im Gesetz getrof-
n werden. Jetzt soll es 30 Euro im Monat als Grundpau-

chale und 120 Euro im Monat zusätzlich für besondere
ituationen geben.

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass man
den Jobcentern ganz unterschiedliche Herangehens-
eisen gesehen hat, wie die 1-Euro-Jobs in ganz
eutschland genutzt – in einigen Fällen mit Mitnahme-

ffekten zu sehr ausgenutzt – worden sind.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711001800

Vielen Dank. – Alexander Ulrich ist der nächste Fra-

esteller.


Alexander Ulrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711001900

Frau Ministerin, meine erste Frage ist: Dieses Geset-

esvorhaben ist weniger durch die Menschen, die davon
etroffen sind, sondern eher durch die Haushaltslage ge-
rägt. Können Sie noch einmal beziffern, wie hoch die
uswirkungen auf den Haushalt sind, ob es Umschich-
ngen in Ihrem Ministerium gibt, und, wenn ja, bezüg-
ch welcher Maßnahmen?

Meine zweite Frage lautet: Sind die Kürzungen der
ittel für den öffentlichen Beschäftigungssektor und die

-Euro-Jobs so zu verstehen, dass die Bundesregierung
ie Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit aufgibt?
enn dadurch bestehen noch weniger Chancen, diese
enschen in Arbeit zu bringen.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
rbeit und Soziales:
Oberstes Ziel der Bundesregierung ist die Bekämp-

ng der Langzeitarbeitslosigkeit. Wir wollen dafür sor-
en, dass im ersten Arbeitsmarkt mehr Arbeitsplätze an-
eboten werden. Ich habe schon ausgeführt: Früher, zu
eiten der Massenarbeitslosigkeit und in der Krise, war
ie Situation schwierig. Heutzutage werden allerdings
unehmend Arbeitskräfte gesucht, sodass die Konkur-
nz der Arbeitslosen abnimmt. Demzufolge steigen die





Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


(A) )


)(B)

Chancen von Langzeitarbeitslosen, einen Weg zurück in
den ersten Arbeitsmarkt zu finden.

Zu Ihrer Eingangsfrage. Die arbeitsmarktpolitischen
Instrumente betreffen sowohl den Haushalt der Bundes-
agentur für Arbeit als auch, im Hinblick auf das SGB II,
den Haushalt des Bundesarbeitsministeriums. Was den
Haushalt der Bundesagentur für Arbeit betrifft, wurden
die Auswirkungen dieser Reform zum Teil berücksich-
tigt. So wird zum Beispiel der Gründungszuschuss von
einer Pflichtleistung in eine Ermessensleistung umge-
wandelt. Der Gründungszuschuss hat sich in vielen Fäl-
len bewährt. In manchen Fällen haben die Wissenschaft-
ler, die sich mit diesem Thema befasst haben, aber auch
einen Mitnahmeeffekt festgestellt. Sie kamen zu dem Er-
gebnis, das die jeweilige Gründung in 60 bis 70 Prozent
der Fälle auch ohne Gründungszuschuss durchgeführt
worden wäre.

Darüber hinaus gibt es beim Gründungszuschuss ein
zweites Problem: Es kam zu manchen „Notgründun-
gen“. Nunmehr gibt es „Solo-Selbstständige“, die nur
knapp 1 000 Euro im Monat verdienen und nur mit
Mühe über die Runden kommen oder sogar aufstocken,
also zusätzlich Hartz IV beziehen müssen. Dies kann an-
gesichts der derzeitigen Konjunkturlage nicht das Ziel
des Gründungszuschusses sein. Deshalb haben wir be-
schlossen, ihn in eine Ermessensleistung umzuwandeln.
Wir wollen, dass vor Ort überprüft werden kann, ob je-
mand fähig ist, sich selbstständig zu machen, oder ob die
Grundlage dafür zu dünn ist.

Ein letzter Satz zum Haushalt meines Ministeriums.
Die mittelfristige Finanzplanung sieht vor, dass wir in
den nächsten zwei, drei Jahren über ein Budget verfügen
werden, das in etwa die gleiche Höhe hat wie das Bud-
get, das wir 2006 zur Verfügung hatten, damals aller-
dings bei sehr viel höheren Arbeitslosenzahlen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711002000

Die nächste Frage stellt Frau Lösekrug-Möller.


Gabriele Lösekrug-Möller (SPD):
Rede ID: ID1711002100

Frau Ministerin, Sie haben schon erwähnt, dass Sie

sich besonders anstrengen wollen, die Langzeitarbeitslo-
sigkeit zu bekämpfen. Diese Anstrengungen finden, wie
ich denke, die Unterstützung des ganzen Hauses. Mir
stellen sich aber noch einige Fragen.

Ich schließe zunächst an die Ausführungen der Kolle-
gin Pothmer an. Wir haben heute im Ausschuss die Aus-
sagen von Herrn Weise gehört. Ich glaube, er hat zu Recht
deutlich gemacht: Wer selbst in der jetzigen guten kon-
junkturellen Lage immer noch keine Arbeit auf dem ers-
ten Arbeitsmarkt hat, der hat nicht nur ein, sondern offen-
kundig mehrere Probleme. Der Personenkreis, für den
dies gilt, ist sehr groß. Ich habe gerade vernommen, dass
Ihr Ziel ist, auch diese Personengruppe in den ersten Ar-
beitsmarkt zu integrieren. Das finde ich unterstützens-
wert. Es verlangt aber – das sagen alle Experten – ganz
besondere Anstrengungen. Je länger jemand langzeitar-
beitslos war, umso schwieriger ist dieser Weg nämlich
und umso mehr Unterstützung braucht der Betroffene.
Dies schlägt sich, wenn man erfolgreich sein will, auch in

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(C (D öheren Kosten pro Fall nieder. Ich würde gerne von Ihen erfahren, welche konkreten Maßnahmen diese Persoen angesichts der veränderten Gesetzeslage erwarten ürfen. Ich füge hinzu: Dieser Personenkreis findet den Weg urück in den ersten Arbeitsmarkt nicht ohne besondere nterstützung; das haben auch Sie gerade erwähnt. Sol he Einzelfälle mag es geben. Dennoch glaube ich, dass er Personenkreis der Langzeitarbeitslosen mit Sichereit massive Unterstützung und Begleitung braucht. Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für rbeit und Soziales: Sie haben die Gruppe der Langzeitarbeitslosen, die assive Probleme hat, sehr richtig skizziert. Ich möchte orwegschicken: Dies betrifft nicht alle Langzeitarbeitssen. Ich möchte auch betonen: Dadurch, dass die Zahl er Langzeitarbeitslosen sinkt, schält sich ein Kern von angzeitarbeitslosen heraus, der in der Tat nachhaltige, xtreme Schwierigkeiten hat, einen Weg in den ersten rbeitsmarkt zu finden. Darauf sollten wir unsere Mittel onzentrieren. (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, genau! Das tun wir aber nicht!)


Wir sollten nicht, wie bisher, relativ großzügig auf
-Euro-Jobs oder die Arbeitsgelegenheiten in der Ent-
eltvariante zurückgreifen. Dass dies zurzeit in relativ
roßzügigem Umfang geschieht, sieht man daran, dass
is zu 50 Prozent der Mittel mancher Jobcenter durch
iese beiden Varianten gebunden sind. Es kann nicht sein,
ass 50 Prozent der Arbeitslosen massivste Schwierig-
eiten haben, in den ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren.

Es besteht übrigens eine gute Möglichkeit, Vergleiche
wischen den Jobcentern anzustellen. Seit Mitte dieses
onats gibt es unter www.sgb2.info eine öffentliche In-
rnetplattform, auf der jeder Abgeordnete das Jobcenter
eigenen Wahlkreis anklicken und sich darüber infor-

ieren kann: In welcher Struktur werden die Menschen
ort in den Arbeitsmarkt integriert? Wie steht man im
ergleich mit ähnlichen Regionen da? Man kann dort
uch schauen, wie das jeweilige Jobcenter in Bezug auf
ie öffentlich geförderte Beschäftigung dasteht und wo
ie Stärken und Schwächen sind, die man dann auch the-
atisieren muss.

Wie gesagt: Für diese Gruppe der Langzeitarbeitslo-
en, die erhebliche Probleme haben – das ist eine kleine
ruppe; es sind nicht alle –, stehen die 1-Euro-Jobs nach
ie vor zur Verfügung. Es gibt die Grundpauschale, die
besonderen Fällen um 120 Euro aufgestockt werden

ann. Zusätzlich können Aktivierungs- und Eingliede-
ngsmaßnahmen mit spezifischer Unterstützung, die

eispielsweise in krankheitsbedingten Fällen notwendig
ein kann, gewährt werden. Auch eine Förderung zusätz-
cher Beschäftigungsverhältnisse ist weiter möglich.
ie Möglichkeiten sind alle vorhanden; die Anwendung
uss allerdings begründet sein. Der bisherige Zustand,

ass es einen großen offenen Topf gibt, in den man grei-
n kann – der Bundesrechnungshof hat festgestellt, dass

is zu 70 Prozent der erwerbsfähigen Menschen, die





Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


(A) )


)(B)

diese Entgeltvariante in Anspruch nahmen, nicht die da-
für vorgesehenen Kriterien erfüllten –, soll beendet wer-
den.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711002200

Ich werde versuchen, die eine Minute Redezeit, die

eingehalten werden sollte, etwas besser kenntlich zu ma-
chen, weil die Orientierung dadurch vielleicht erleichtert
wird. – Nächster Fragesteller ist Peter Weiß.


Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1711002300

Frau Bundesministerin, mit der letzten Reform wurde

die sogenannte freie Förderung eingeführt, damit vor Ort
flexibel auf die Anforderungen der jeweiligen Arbeits-
losen auf den unterschiedlichen Arbeitsmärkten reagiert
werden kann. Allerdings war die freie Förderung an ver-
schiedene Bedingungen gebunden. Wie sieht die freie
Förderung nach dem Gesetzentwurf künftig aus, und wie
flexibel kann sie vor Ort eingesetzt werden?


(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Frage war gut!)


Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Die freie Förderung kann jetzt sehr viel flexibler ein-
gesetzt werden. Wie gesagt: Das Aufstockungsverbot ist
ausgesetzt, und insgesamt können 10 Prozent des Ein-
gliederungsbudgets von den Vermittlerinnen und Ver-
mittlern vor Ort flexibel dafür eingesetzt werden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711002400

In beiden Fällen war die Einhaltung der Redezeit vor-

bildlich. – Markus Kurth ist der nächste Fragesteller.


Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711002500

Frau Ministerin, Sie haben vorhin den Eindruck zu er-

wecken versucht, die sogenannten 1-Euro-Jobs dienten
überwiegend zur Finanzierung der Träger, die dann mehr
bekämen als die sogenannten 1-Euro-Jobber selbst. Kön-
nen Sie sich nicht vorstellen, dass die Höhe der Pau-
schale für die Träger ganz wesentlich damit zusammen-
hängt, dass die Träger dem zusätzlichen Unterstützungs-
und Beratungsbedarf der Langzeitarbeitslosen gerecht
werden müssen und dass das keineswegs ein Wirt-
schaftsgeschäft ist? Wie stehen Sie vor diesem Hinter-
grund zu der Aussage praktisch aller, die diese Jobs
anbieten, dass sie diese Form der Arbeitsmarktunterstüt-
zung bei einer Pauschale von 150 Euro einstellen wer-
den?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Die eben von mir schon erwähnte Bandbreite von
0 Euro bis zu 1 000 Euro Trägerpauschale im Monat
zeigt zunächst einmal, dass es Unterschiede gibt. Jetzt
werden eine Konkretisierung und eine Begründung ver-
langt. Bisher war das Gesetz offen gestaltet. Es konnte
alles bezahlt oder nicht bezahlt werden; eine Begrün-
dung war nicht erforderlich. Es gab im Gesetz bisher
keine Begrenzung. Wir führen jetzt eine Begrenzung ein,

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(C (D ber mit mehreren Stufen; das heißt, es muss konkret beründet werden, warum in einem bestimmten Fall Geld zw. mehr Geld für den Träger bezahlt werden muss. Ich glaube, das ist in diesen Zeiten auch legitim. Es ibt, wie gesagt, Menschen, die erhebliche Schwierigeiten haben; es gibt aber auch Menschen, die jetzt urchaus in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden önnten. Genau diese Differenzierung muss vor Ort vorenommen werden. Dr. Heinrich Kolb. Frau Ministerin, der Vorstandsvorsitzende der Bun esagentur für Arbeit, Herr Weise, hat heute im Auschuss ausgeführt, dass sich das Gros der Langzeitareitslosen durch eines oder mehrere folgender drei erkmale beschreiben lässt: fehlende Berufsausbildung, nzureichender Schulabschluss und Alter. Ich will mich uf den letzten Punkt konzentrieren. Herr Weise hat weir ausgeführt, dass er bei seinen Reisen erleben muss, ass Unternehmen zwar über Facharbeitermangel klaen, sich aber überhaupt nicht vorstellen können, einen 0-Jährigen einzustellen. Hierum geht es bei meiner rage. Hier geht es ja nicht um ein mit Geld zu lösendes roblem, sondern bei den Unternehmen scheint ein menles Problem vorzuliegen. Was können Sie sich vorsteln, zu tun, um diese mentale Blockade bei den Unterehmen zu lösen? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für rbeit und Soziales: Erstens muss man sagen, dass wir diese Debatte im ugenblick auch mit der Wirtschaft führen. Was die hancen Älterer am Arbeitsmarkt angeht, sind die Fehlnreize rechtlicher Art, die es bisher gegeben hat, beseigt worden. Das Altersteilzeitmodell, das vorwiegend ls Blockaltersteilzeit genutzt wurde und bei dem der lick darauf gerichtet wurde, wie man jemanden relativ chnell loswird, ist ausgelaufen. Zweitens. Die Einführung der Rente mit 67 Jahren bis 029 verändert auch den Blick auf die Belegschaft. Drittens. Die maßvolle Reduzierung des Arbeitssengeldes für Ältere von maximal einmal 32 Monaten uf jetzt 24 Monate verhindert eine lange Zeit des Areitslosengeldbezuges I und anschließenden Ruhestand nd verändert damit ebenfalls den Blick auf die Älteren. Mit den Unternehmen muss konkret darüber geredet erden, dass es jetzt auf Maßnahmen in den Unternehen selbst ankommt. Dort liegt die Verantwortung für rävention, kräfteschonende Verfahren, altersgemischte eams. Die Weiterbildung in den Unternehmen für Älre hat eine ganz andere Qualität als die für Jüngere. isher liegt der Schwerpunkt der Finanzierung von Weirbildung auf Beschäftigten zwischen 35 und 45 Jahren. ier muss die Altersgrenze nach hinten verlagert weren. Das ist eine flankierende Maßnahme über die eGebAU-Förderung, die wir mit der Bundesagentur Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711002600
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1711002700




(A) )

für Arbeit in den Unternehmen durchführen – das heißt,
die Weiterqualifizierung Älterer in kleinen und mittleren
Unternehmen wird von der Bundesagentur für Arbeit ko-
finanziert oder vollfinanziert –, um hier einen Schwer-
punkt zu setzen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711002800

Kollegin Scharfenberg.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Präsident! Frau Ministerin, die Reform der ar-
beitsmarktpolitischen Instrumente wird ja nicht nur hier
diskutiert, sondern beispielsweise auch auf der Arbeitge-
berseite. Da würde mich interessieren: Wie haben die
Paktpartner der Bundesregierung auf die Vorschläge aus
dem Ministerium gerade im Bereich der beruflichen
Ausbildung reagiert? Ich meine vor allem den Bereich
des Übergangs von der Schule zum Beruf.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Erstens ist konsensual verabredet worden, die bereits
erwähnte Einstiegsqualifizierung in den Betrieben, also
zum Beispiel das bezahlte Berufspraktikum zum Ausbil-
dungsbeginn, bis zum Ende des Ausbildungspaktes wei-
terzuführen.

Zweitens soll die neue Form der bewährten Berufs-
einstiegsqualifizierung auf alle Schulen ausgeweitet
werden. Das ist durchaus begrüßt worden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711002900

Wir sind jetzt eigentlich am Ende der vorgesehenen

Befragungszeit. Ich nehme an, Sie sind damit einverstan-
den, dass ich die Wortmeldungen, die mir bereits vorlie-
gen, noch aufrufe, was mir übrigens mit Blick auf die
tatsächlich zum Aufruf kommenden Fragen in der Frage-
stunde durchaus als vertretbar erscheint: die Kollegin
Heidrun Dittrich, der Kollege Max Straubinger, Frau
Haßelmann, Frau Mast und Frau Pothmer. Habe ich ir-
gendjemanden übersehen? – Das ist nicht der Fall. Dann
machen wir das so. – Heidrun Dittrich ist die nächste
Fragestellerin.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711003000

Sehr geehrte Frau Ministerin, warum wird von Ihnen

das befristete Instrument der Vermittlungsgutscheine
und privaten Arbeitsvermittler nun unbefristet weiter-
geführt, obwohl die Auswertung ergeben hat, dass die
Arbeitsvermittler dadurch nicht besser, sondern eher in
Niedriglohnbereiche hinein vermitteln, sodass die Men-
schen ihr Hartz-IV-Einkommen aufstocken müssen?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Die wissenschaftliche Evaluation des IAB hat dies
nicht ergeben. Wir haben eine Flexibilisierung dahin ge-
hend eingeführt, dass der Vermittlungsgutschein für pri-

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(C (D ate Vermittler nach zwölf Wochen in Anspruch genomen werden kann, und zwar nach SGB III. Im SGB II leibt er, was er schon immer war, eine Ermessensleisng. Die Frage, die der Kollege Straubinger stellen wollte, tellt jetzt die Kollegin Michalk. Bitte schön. Frau Ministerin, ich bin sehr dankbar, dass für den reis der verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit die Bechäftigungsmöglichkeiten auch in Zukunft bestehen leiben. Sie werden wissen, dass das in den einzelnen egionen Deutschlands sehr unterschiedlich ist. Deshalb eine Frage: Wie werden die regionalen Mittel, die auf ie Länder aufgeteilt sind, auf die Beschäftigungsmögchkeiten angerechnet? Denn es bleibt nach meiner enntnis den örtlichen Jobcentern überlassen, wie sie ie Mittel einsetzen, sodass quasi für die noch vorhandeen Qualifizierungsmöglichkeiten weniger bleibt. Wird s dirigierende Mechanismen geben, oder bleibt das in er Zuständigkeit der Verantwortlichen vor Ort? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für rbeit und Soziales: Gerade über die Arbeitsgelegenheiten in der Entgelt ariante hat es ausgesprochen kritische Berichte des undesrechnungshofs gegeben, auch mit Blick auf die atsache, dass einige Jobcenter bis zu 60 oder 70 Proent ihrer Eingliederungsmittel für öffentlich geförderte eschäftigung genutzt hatten. Das heißt, die Mittel wan gebunden und konnten nicht mehr für alle anderen rbeitslosen, für Weiterbildung, Qualifizierung, Einglieerungszuschüsse und dergleichen verwendet werden. Deshalb haben wir daraus Lehren gezogen und die örderung zusätzlicher Beschäftigungsverhältnisse auf aximal 5 Prozent des gesamten Eingliederungsbud ets beschränkt. Der Schwerpunkt soll aber, wie gesagt, ualifizierung für den ersten Arbeitsmarkt sein. Frau Haßelmann. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Ministerin, für en Bereich der Langzeitarbeitslosen werden wesentlich eniger Mittel zur Verfügung gestellt als bisher. Deshalb age ich Sie in diesem Zusammenhang: Wie stehen Sie u den Vorwürfen der Wohlfahrtsverbände und der komunalen Spitzenverbände, die gerade zu dem von Ihnen esetzten Schwerpunkt der Integration in den ersten Areitsmarkt die Befürchtung äußern, dass Menschen, die chwer vermittelbar sind und große Vermittlungshemmisse aufweisen, durch die Roste fallen und demnächst den Städten und Gemeinden keine Chance auf aktive rbeitsmarktund Beschäftigungsförderung mehr haen? )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711003100
Maria Michalk (CDU):
Rede ID: ID1711003200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711003300
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711003400




(A) )

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Die von Ihnen skizzierten Personen haben eine
Chance. Denn es gibt die Instrumente noch, und sie ste-
hen für ebendiese Menschen zur Verfügung.

Es gibt aber Fälle, über die wir Debatten führen müs-
sen, zum Beispiel wenn, wie ich gelesen habe, kommu-
nale Beschäftigungsgesellschaften beklagen, dass ihre
Existenz gefährdet sei, weil die Mittel des Bundes für
die Langzeitarbeitslosen reduziert werden. Die SGB-II-
Mittel sind nicht dafür da, kommunale Beschäftigungs-
gesellschaften zu unterhalten. Über diese Fälle müssen
wir reden. Das muss vor Ort konkret begründet werden.

Das gilt auch für die Tatsache, dass zum Teil – es ist
in den Kommunen sehr unterschiedlich eingesetzt wor-
den; da trennt sich die Spreu vom Weizen – Beschäfti-
gung in Fällen generiert worden ist, die eine klassische
kommunale Aufgabe sind. Wenn zum Beispiel in einer
Kita oder Schule eine bestimmte Aufgabe nicht mehr
wahrgenommen werden kann, weil es keinen 1-Euro-
Jobber mehr gibt, dann muss man die Frage stellen, wa-
rum die Kommune oder das Kultusministerium keinen
sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz zur Verfü-
gung stellt, auf den der Langzeitarbeitslose eingestellt
werden könnte. Es ist nicht Aufgabe der Bundesagentur
für Arbeit oder des Arbeitsministeriums, die Aufgaben,
die dauerhaft in einer Schule oder Kita erbracht werden,
durchzufinanzieren.

Mit Blick auf den Langzeitarbeitslosen gilt: Er oder
sie muss eine Chance haben, in reguläre Beschäftigung
zurückzukehren. Es ist nicht unsere Aufgabe, klassische
kommunale Aufgaben wie teilweise bisher dauerhaft zu
finanzieren.

Noch einmal für den Hinterkopf: Die 1-Euro-Jobs
über zwei Jahre und die Förderung zusätzlicher Beschäf-
tigungsverhältnisse über zwei Jahre sind möglich; aber
eine dauerhaft geförderte öffentliche Beschäftigung
ohne Rücksicht darauf, wie sich der Arbeitsmarkt ent-
wickelt hat, wird es in Zukunft nicht geben.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist doch jetzt schon nur ein halbes Jahr!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711003500

Frau Kollegin Mast.


Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1711003600

Frau Ministerin, Sie haben als Ziel der Reform dieser

Instrumente genannt, nichteffiziente Instrumente zu
überprüfen bzw. abzuschaffen. Ich frage mich, wann Sie
das Instrument Bürgerarbeit abschaffen. Auf die Kleine
Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion in der Halbzeit Ih-
res Modellprojekts hat die Bundesregierung geantwortet,
dass nur 9 Prozent der geplanten Plätze tatsächlich als
Bürgerarbeitsplätze vergeben sind. Dieses Instrument
müsste man dann doch zuerst abschaffen, wenn es um
die Abschaffung ineffizienter Instrumente geht.

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(C (D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für rbeit und Soziales: Die Bürgerarbeit hat aus den Stärken und Schwächen elernt, die sich in diesem Bereich in der Vergangenheit ezeigt haben. Die Bürgerarbeit ist nicht ein Zweck an ich; es geht nicht darum, möglichst viele Bürgerarbeitslätze zur Verfügung zu stellen. Die Bürgerarbeit ist ielmehr so strukturiert, dass ein Jobcenter selber deniert, dass zum Beispiel alle Arbeitslosen, die sich ab ofort melden, an dem Projekt Bürgerarbeit teilnehmen, as heißt, dass sie zuerst alles versuchen, um sich zu ualifizieren und in den ersten Arbeitsmarkt zu integrien. Sehr viele schaffen schon in den ersten sechs Monan den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt. Nur diejenien, die übrig bleiben und trotz besonderer Betreuung eine Chance haben, eine Arbeit zu finden, werden in ürgerarbeit gebracht. Bei der Bürgerarbeit wird – aners als bei den eben beschriebenen öffentlich gefördern Beschäftigungsverhältnissen in der Vergangenheit – regelmäßigen Abständen hingeschaut und gegebenenlls weiter aktiviert, damit der Sprung aus der Bürger rbeit in den ersten Arbeitsmarkt gelingt. Es geht also nicht darum, die betreffenden Menschen auerhaft beiseitezuschieben. Vielmehr muss man imer darauf achten, dass der Schritt in den ersten Arbeitsarkt gelingt. Man muss sehen, wie viele Menschen das rojekt „Bürgerarbeit“ in Anspruch nehmen. Ein Jobenter ist umso erfolgreicher, je weniger Menschen eine ürgerarbeit aufnehmen. Ziel ist, dass möglichst viele ine Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt finden. Die letzte Frage zu diesem Themenbereich stellt Frau othmer. Ich möchte gern zum Gründungszuschuss zurück ommen. Frau von der Leyen, in diesem Bereich wird ehr stark gekürzt. Sie begründen die Kürzungen, die Sie a vornehmen, mit dem Hinweis auf Mitnahmeeffekte. Vergleich zu 2011 geht die Förderung im Jahr 2012 m 76 Prozent zurück. Ich möchte Ihnen vorlesen, was iejenigen, die dieses Instrument wissenschaftlich unterucht haben, dazu sagen. IAB-Chef Möller kritisiert Ihre läne betreffend den Gründungszuschuss und sagt, die on Ihnen als maßgeblich für Ihre Entscheidung heranezogenen angeblichen Mitnahmeeffekte beim Grünungszuschuss ließen sich kaum beziffern. Das DIW agt, die Ministerin überinterpretiere die Forschungsrgebnisse, um zu den von ihr gewünschten politischen rgebnissen zu kommen. Was setzen Sie diesen aus der issenschaft kommenden Argumenten entgegen? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für rbeit und Soziales: Ich empfehle Ihnen, die wissenschaftliche Analyse es IAB zu lesen. Dort können Sie schwarz auf weiß achlesen, dass 60 bis 70 Prozent sagen, dass sie auch hne den Gründungszuschuss ein Unternehmen gegrünet hätten. Das nennt man einen Mitnahmeeffekt. Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711003700
Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711003800




(A) )

(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN]: Das bestreitet Herr Möller doch gar
nicht!)

So steht es schwarz auf weiß im IAB-Gutachten. Wenn
wir Gutachten in Auftrag geben – in diesem Fall war das
nicht ich, sondern es waren meine Vorgänger – und dann
Ergebnisse bekommen, dann müssen wir auch unter Ein-
beziehung dieser Ergebnisse konkret handeln.

Mit dem Gründungszuschuss sind sicherlich viele
„richtige“ Gründungen gefördert worden. Dass quasi als
Rechtsanspruch formuliert war, dass jeder am Ende der
Arbeitslosigkeit den Gründungszuschuss in Anspruch
nehmen kann, hat sicherlich zu guten Gründungen ge-
führt. Aber andere Gründungen hätten auch ohne staatli-
che Förderung stattgefunden, und wiederum andere
Gründungen waren nur halbherzig. Das hatte das Phäno-
men der sogenannten Soloselbstständigen – früher ka-
men die Betreffenden aus einer Ich-AG – zur Folge. Das
ist kein durchgängiges Erfolgserlebnis gewesen. Dass es
120 000 Selbstständige gibt, die gleichzeitig Hartz IV
beziehen, spricht dafür, dass diese Form der Selbststän-
digkeit wohl keine gute Basis hat. Viele der Betreffen-
den haben keine Rentenversicherung. Hier droht ein ho-
hes Altersarmutsrisiko.

Vor diesem Hintergrund ist es richtig, dass es sich
beim Gründungszuschuss nun um eine Ermessensleis-
tung handelt. Darüber entscheidet aber nicht der Vermitt-
ler allein. Die Wirtschaftskammern, die Erfahrung vor
Ort haben und den regionalen Arbeitsmarkt kennen – das
ist ihre Kernkompetenz –, analysieren den Businessplan,
setzen sich mit ihm auseinander und untersuchen, ob es
sich um ein tragfähiges Konzept handelt. Diese Kam-
mern entscheiden, ob sie das betreffende Konzept emp-
fehlen oder, weil es auf wackligen Beinen steht, nicht.
Meines Erachtens ist es in Zeiten, in denen viele sozial-
versicherungspflichtige Arbeitsstellen offen sind und al-
ternativ besetzt werden könnten, richtig, hier abzuwä-
gen, welches der richtige Weg ist.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711003900

Vielen Dank. – Ich schließe damit diesen Teil der Be-

fragung der Bundesregierung ab.

Gibt es Fragen zu anderen Themen der heutigen Ka-
binettssitzung? – Das ist offenkundig nicht der Fall. Gibt
es sonstige Fragen an die Bundesregierung über die
schriftlich eingereichten hinaus? – Das ist offensichtlich
auch nicht der Fall, was der Staatsminister im Kanzler-
amt sicherlich mit besonderer Genugtuung registriert.

Damit beende ich die Befragung der Bundesregie-
rung.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde
– Drucksache 17/5875 –

Die Geschäftsbereiche werden in der ausgedruckten
Reihenfolge aufgerufen.

Wir kommen als Erstes zum Geschäftsbereich des
Bundesministeriums der Verteidigung. Zur Beantwor-

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(C (D ng steht der Parlamentarische Staatssekretär Thomas ossendey zur Verfügung. Die Frage 1 der Kollegin Heidrun Dittrich sowie die ragen 2 und 3 des Kollegen Rainer Arnold werden chriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 4 des Kollegen Hans-Christian tröbele auf: Inwieweit treffen Medienberichte zu, wonach in der Nacht zum 18. Mai 2011 in Taloqan/Provinz Tachar im nordafghanischen Verantwortungsbereich der Bundeswehr afghanische und ISAF-Soldaten – vermutlich einer US-Spezialeinheit – bei einem gezielten Zugriff zwei Frauen sowie zwei Männer töteten, die laut Darstellung des dortigen Polizeichefs, Schah Dschehan Nuri, gegenüber dpa Zivilisten waren, und dass aus der anschließenden Protestdemonstration heraus das dortige Bundeswehrlager mit Brandsätzen sowie Handgranaten angegriffen wurde, zwei deutsche Soldaten sowie sechs Wachmänner verletzt wurden und nach afghanischen Angaben 12 Demonstranten getötet sowie über 80 verletzt wurden (Agenturen vom 18. Mai 2011: zum Beispiel Reuters 10.06 Uhr; dpa 16.26 Uhr)

der Auffassung wie in ihrer Antwort auf meine Frage 55

(Plenarprotokoll 17/104, Anlage 41, 11935 D), dass durch ge-

zielte Zugriffe mit Tötungen durch US-Einheiten die Sicher-
heitslage im Verantwortungsbereich der Bundeswehr verbes-
sert wird, oder schließt sich die Bundesregierung meiner
Auffassung an, dass durch gezielte Tötungen die Gewalt in
Afghanistan geschürt sowie die Sicherheitslage nachhaltig ge-
stört wird?

T
Thomas Kossendey (CDU):
Rede ID: ID1711004000


Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ollege Ströbele, dazu kann ich Ihnen Folgendes mittei-
n: Spezialeinheiten eines Bündnispartners sind am
bend des 17. Mai 2011 gemeinsam mit den afghani-

chen Partnereinheiten in Taloqan in der Provinz Tachar
egen regierungsfeindliche Kräfte vorgegangen. Dabei
urden vier Personen getötet. Zwei Personen wurden
stgenommen. Hierüber wurden die Obleute des Vertei-

igungsausschusses in dem üblichen Verfahren, welches
wischen den Fraktionsvorsitzenden vereinbart worden
t, unterrichtet. Deutsche Soldaten waren an diesem
orfall nicht beteiligt.

Diese Zugriffsoperation war offenbar der Anlass für
ine gewaltsame Demonstration in Taloqan am 18. Mai
011, in deren Verlauf es zu Auseinandersetzungen zwi-
chen Sicherheitskräften und Demonstranten auf der ei-
en und den afghanischen Sicherheitskräften sowie den
ewachern des deutschen PAT auf der anderen Seite
am. Dabei kam es zu einer hohen Anzahl an Toten und
erletzten. Genaue Zahlen können wir deshalb nicht an-
eben, weil die afghanischen Behörden ihre Untersu-
hungen noch nicht abgeschlossen haben. Wir gehen
ber davon aus, dass mehr als 10 Personen getötet und
twa 70 Menschen verletzt worden sind. Bei diesem An-
riff der Demonstranten, unter anderem auf das PAT,
urden 3 deutsche Soldaten und 5 afghanische Sicher-
eitskräfte verwundet.

Die Bundesregierung stellt dazu bewertend fest: In
er benachbarten Provinz Kunduz, circa 100 Kilometer
on Taloqan entfernt, wurden im Jahr 2011 bereits vier
elbstmordattentate durchgeführt, bei denen über
0 Personen getötet und bis zu 100 Menschen verletzt





Parl. Staatssekretär Thomas Kossendey


(A) )


)(B)

worden sind. Durch die Zugriffsoperation am 17. Mai
2011 ist es den Sicherheitskräften offenkundig gelungen,
einem bevorstehenden Selbstmordanschlag zuvorzu-
kommen und dadurch möglicherweise einer Vielzahl
von Menschen das Leben zu retten. Auf jeden Fall hat
diese Operation zumindest im Bereich Taloqan das im
Hinblick auf die Sicherheitslage bestehende Bedro-
hungspotenzial reduziert.

Bedauerlicherweise ist – das muss man sagen – diese
Operation sowohl durch regierungsfeindliche Kräfte als
auch durch lokale politische Akteure instrumentalisiert
und damit zum Auslöser für die nachfolgenden gewalt-
samen Demonstrationen geworden. Die Ursache für die
Demonstration liegt nach den uns vorliegenden Erkennt-
nissen unter anderem in der von ethnischen Bevölke-
rungsgruppen empfundenen Benachteiligung im Rah-
men der politischen Partizipation. Die Bundesregierung
sieht deswegen keinen Anlass, ihre in der Fragestunde
am 13. April 2011 zum Ausdruck gebrachte Haltung zu
ändern, die damals vom Auswärtigen Amt hier vorgetra-
gen worden ist.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711004100

Herr Kollege Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Danke, Herr Staatssekretär. – Man muss feststellen,
dass deutsche Soldaten in Afghanistan nun auch schon
auf Demonstranten schießen. Dabei wurden wahrschein-
lich 14 Menschen getötet und 80 verletzt. Dies besagen
die Zahlen, die in der Presse genannt wurden.

Muss die Bundesregierung nicht aufgrund der Tatsa-
che, dass 3 000 bis 5 000 Personen gegen ISAF demon-
striert haben, den Schluss ziehen, dass ihre Bemühun-
gen, die Herzen der Menschen dort zu gewinnen,
misslungen sind und dass dazu unter anderem entschei-
dend die gezielten Capture-or-Kill-Aktionen beigetragen
haben, also Tötungsaktionen von Spezialeinheiten der
USA, die zusammen mit den Afghanen durchgeführt
wurden? Ist die Bundesregierung nach diesem Vorfall
und aufgrund der Tatsache, dass bestimmt schon
150 solcher Capture-or-Kill-Aktionen allein im Verant-
wortungsbereich der Bundeswehr in Afghanistan durch-
geführt wurden, gewillt, auf die US-Behörden einzuwir-
ken, dass solche gezielten Tötungsaktionen in Zukunft
unterlassen werden, um auf diese Weise eine friedlichere
Atmosphäre zu schaffen und die Herzen der Menschen
vor Ort wirklich zu gewinnen?

T
Thomas Kossendey (CDU):
Rede ID: ID1711004200


Herr Abgeordneter, genau diesem Ziel dient das vor-
sichtige Vorgehen der deutschen Soldaten. Es ist nicht
richtig, dass im Zusammenhang mit der Demonstration
deutsche Soldaten 14 Menschen getötet hätten. Deutsche
Soldaten haben in Notwehr gehandelt, um ihr PAT und
die ihnen anvertrauten Menschen in diesem PAT zu
schützen. Aus einer Demonstration heraus, die zunächst
friedlich war, haben sich, nachdem sich gewalttätige De-

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(C (D onstranten darunter gemischt hatten, Bedrohungslaen für das PAT ergeben. Es wurden Molotowcocktails uf das PAT geschleudert, und es wurden Handgranaten eworfen. Daraufhin haben die deutschen Soldaten geielt auf die Beine von Angreifern geschossen. Erst als ie mit den Handgranaten bedroht worden sind, haben ie auch auf den Rumpf geschossen. In einem Fall – das ntersuchen wir aber noch – können wir nicht ausschlieen, dass ein Schuss im oberen Körperbereich getroffen at. Aber Ihre Unterstellung, dass deutsche Soldaten 4 Demonstranten getötet hätten, weil deutsche Soldaten uf Demonstranten geschossen haben, ist falsch. Das ar der erste Punkt. Der zweite Punkt ist: Es handelte sich bei der Operaon, die in der Nacht vom 17. auf den 18. Mai stattgenden hat, nicht um eine Capture-or-Kill-Operation, ondern um eine Operation, die der Festnahme von mögchen Terroristen dienen sollte. Im Rahmen dieser Festahme haben – zumindest nach den Informationen, die ns vorliegen – die Terroristen die Sicherheitskräfte der fghanen und der Amerikaner mit Waffen bedroht. ann ist es zu einer Auseinandersetzung gekommen. In iesem Zusammenhang sind die Menschen ums Leben ekommen. Es ist keine Capture-or-Kill-Operation geesen. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Herr Staatssekretär, würden Sie mir recht geben, dass

to capture“ „gefangen nehmen“ und „to kill“ „töten“
eißt und das eine Aktion von Spezialeinheiten mit dem
iel „capture or kill“, also gefangen zu nehmen oder zu
ten, gewesen ist, dass das Gefangennehmen nicht statt-

efunden hat, sondern das Töten und dass es sich hier
ach Aussage des mit Deutschland verbündeten Präsi-
enten Afghanistans – nicht der Taliban –, Karzai, um
ivilpersonen gehandelt hat und dies auch von dem örtli-
hen Polizeichef – nicht dem Polizeichef der Taliban,
ondern dem der Karzai-Regierung – so dargestellt wor-
en ist, der davon gesprochen hat, es seien vier unschul-
ige Zivilisten getötet worden?

T
Thomas Kossendey (CDU):
Rede ID: ID1711004300


Herr Abgeordneter, das verwundert mich. Ich weiß
icht, woher Sie diese Informationen haben.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die schicke ich Ihnen!)


Augenblick gibt es drei Kommissionen, die sich be-
ühen, diesen Sachverhalt aufzuklären. Die eine ist eine
ommission, die von unserem Regionalkommando im
orden im Rahmen des sogenannten Initial Assessment
eams eingesetzt worden ist. Deren Untersuchung ist
och nicht abgeschlossen. Eine zweite Untersuchung,
ie Karzai mit seinen afghanischen Kräften eingeleitet
at, ist ebenfalls noch nicht abgeschlossen. Eine dritte
ntersuchung, die die deutschen Feldjäger eingeleitet
aben, ist beendet und liegt mit Wirkung von heute in
otsdam vor. Aus keiner der drei Untersuchungen kann
an das, was Sie gesagt haben, schließen; denn die ers-





Parl. Staatssekretär Thomas Kossendey


(A) )


)(B)

ten beiden sind nicht abgeschlossen, namentlich die von
Karzai, und das, was die deutschen Feldjäger dazu ermit-
telt haben, gibt keinen Anlass, von Kill-Operationen der
Amerikaner zu sprechen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711004400

Frau Kollegin Hänsel.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711004500

Danke schön, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

ich habe eine Nachfrage. Das Ganze ist wirklich scho-
ckierend. Demonstrationsfreiheit ist ein hohes Gut. Wir
setzen uns mit Ländern in Nordafrika auseinander, in de-
nen auf unbewaffnete, friedliche Demonstranten ge-
schossen wird. Es gibt unter anderem einen UN-Be-
schluss, der darauf Bezug nimmt, dass Gaddafi in
Libyen auf wehrlose Demonstranten schießen lässt, und
daraus ein Eingreifen in Libyen ableitet. Wenn aber Ver-
gleichbares in Afghanistan passiert, ist die Reaktion, wie
ich finde, überhaupt nicht adäquat. Meine Frage ist:
Nimmt denn die Bundesregierung Kontakt mit den Fa-
milien der Betroffenen und den Angehörigen derjenigen
auf, die jetzt getötet wurden?

T
Thomas Kossendey (CDU):
Rede ID: ID1711004600


Frau Kollegin, ich will Ihnen noch einmal meine Ant-
wort auf die Frage des Kollegen Ströbele ins Gedächtnis
rufen. Bei der Aktion, bei der Tote durch den Einsatz
von Militär und afghanischen Sicherheitskräften zu be-
klagen waren, haben gar keine deutschen Soldaten oder
Sicherheitskräfte mitgewirkt. Es kam dann am nächsten
Tag zu einer gewalttätigen Demonstration, eigentlich ge-
gen afghanische Regierungskräfte und Regierungsorga-
nisationen.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: ISAF!)


In diesem Zusammenhang ist auch das PAT in Taloqan
angegriffen worden.


(Heike Hänsel [DIE LINKE]: Genau!)


Ich würde nicht von friedlichen Demonstranten spre-
chen, wenn die Betreffenden Handgranaten und Molo-
towcocktails in das PAT werfen.

In diesem Zusammenhang haben unsere Soldaten aus
Notwehr geschossen. Niemand, auf den geschossen
wurde, ist nach unseren Erkenntnissen ums Leben ge-
kommen. Deswegen besteht für uns auch kein Anlass,
Kontakt mit Familien aufzunehmen, wie das geschieht,
wenn Angehörige durch den Einsatz deutscher Soldaten
ums Leben gekommen sind.

Was die Amerikaner angeht, will ich Ihnen gern Fol-
gendes sagen: Wenn die Amerikaner Unschuldige getö-
tet oder unverhältnismäßig hohen Sachschaden ange-
richtet haben, setzen sie sich selbstverständlich mit den
Familien, den Dörfern und den Stämmen in Verbindung,
um den Sachverhalt so zu besprechen, dass eine Ent-
schädigung – „Entschädigung“ will ich es eigentlich gar
nicht nennen; denn für den Tod eines Menschen kann

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(C (D an nicht entschädigen – in ortsüblichem Maße gewährt ird. Frau Höger. Vielen Dank. – Herr Kossendey, es ist sicherlich rich g, dass der Tod von vier Menschen in der Nacht durch ie Kommandoaktion der Amerikaner und nicht durch ie Bundeswehr verursacht worden ist. Es hat dann am olgetag eine Demonstration gegeben, weil alle örtlihen Strukturen sagen, es seien Zivilisten gewesen. Von aher sind wieder einmal durch eine Aktion Unschuldige etroffen worden. Ich finde schon, dass man das genauer untersuchen uss. Das warten wir auch ab. Wenn eine Demonstraon mit aufgebrachten Menschen aus einer Beerdigung eraus erfolgt und auf die Demonstranten geschossen ird, muss man das untersuchen und ist auch Rechen chaft schuldig. Es gibt unter den Demonstranten nach erichten der Medien 10 Tote und 40 Verletzte. Die Bundeswehr – das geben Sie ja zu – hat auch gechossen. Sie sagen jetzt: nur auf die Beine. – Aber es tellt sich schon die Frage: Warum musste von Schussaffen Gebrauch gemacht werden? Wie ist das mit dem emonstrationsrecht? Wie tragen Sie oder die Bundesehr zur Deeskalation der Situation in Afghanistan bei? T Ich will gern wiederholen, Frau Höger, dass diese Deonstration keine friedliche war. Es war auch kein Be rdigungszug. Ich glaube nicht, dass es ortsüblich ist, uch nicht in Afghanistan, aus Beerdigungszügen heraus olotowcocktails und Handgranaten auf Unbeteiligte zu erfen. Genau das war die Situation, der sich die afghani chen Sicherheitskräfte gegenübersahen, die die Demontration begleitet haben. Die Afghanen haben übrigens 50 Sicherheitskräfte eingesetzt, um eine Eskalation zu ermeiden, wie es sie am 1. April in Masar-i-Scharif geeben hat. Wer welche Schüsse abgegeben hat, wird jetzt enau untersucht. Ich sage Ihnen: Deutsche Soldaten haben nur in eiem relativ kurzen Zeitraum während dieser längerdaurnden Demonstration geschossen, nämlich als sie in eier Notwehrsituation waren, als ihr PAT, als unser PAT ngegriffen worden ist. Da waren unsere deutschen Solaten und die Mitarbeiter im PAT Unschuldige, die mit olotowcocktails und Handgranaten angegriffen wor en sind. Ich weiß nicht, welche Möglichkeiten der Deskalation Sie Menschen empfehlen wollen, die in so eier schwierigen, bedrohlichen Situation sind. Vielen Dank. – Weitere Fragen gibt es hierzu nicht. Die Frage 5 der Kollegin Dağdelen aus dem Gechäftsbereich des Verteidigungsministeriums wird schriftch beantwortet. Präsident Dr. Norbert Lammert )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711004700
Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711004800
Thomas Kossendey (CDU):
Rede ID: ID1711004900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711005000




(A) )

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums
für Gesundheit auf. Die Fragen 6 und 7 des Kollegen
Kekeritz, die Fragen 8 und 9 der Kollegin Scharfenberg
und die Frage 10 der Kollegin Silvia Schmidt werden
schriftlich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

Die Fragen 11 und 12 des Kollegen Seifert werden
schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 13 des Kollegen Michael Schlecht
auf:

Kann die Bundesregierung ausschließen, dass das bundes-
eigene Unternehmen Deutsche Bahn AG für eventuelle Mehr-
kosten aufkommt, sofern im Stresstest für Stuttgart 21 die
Obergrenze der Kosten von 4,5 Milliarden Euro überschritten
wird?

Ich bitte den Parlamentarischen Staatssekretär
Andreas Scheuer um Beantwortung.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711005100


Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
Herr Kollege Schlecht, die Antwort lautet wie folgt:
Beim Projekt Stuttgart 21 handelt es sich um ein eigen-
wirtschaftliches Projekt der Deutschen Bahn AG. Über
Einzelheiten der Realisierung entscheidet das Unterneh-
men im Rahmen des operativen Geschäfts.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711005200

Zusatzfragen? – Bitte schön.


Michael Schlecht (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711005300

Die Frage zielte darauf ab, ob dann, wenn nach dem

Stresstest die Kosten oberhalb von 4,5 Milliarden Euro
liegen, das Land, wie in der Koalitionsvereinbarung in
Baden-Württemberg festgelegt, keine weiteren Finanz-
mittel zuschießt. Wenn so verfahren würde, dann wäre
nach Lage der Dinge das Projekt Stuttgart 21 beendet.
Die Formulierung in der Koalitionsvereinbarung lässt es
aber rein theoretisch zu, dass der Bund oder auch die
Bahn mit weiteren Finanzmitteln eintritt. Die Frage ist,
ob Sie ausschließen können, dass in einem solchen Fall
der Bund und/oder die Bahn mit weiteren Finanzmitteln
eintreten. Ich erweitere es: Der Bund könnte ja genauso
gut eintreten.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711005400


Herr Kollege Schlecht, Stuttgart 21 ist ein Projekt der
Stadt, des Landes Baden-Württemberg und der Deut-
schen Bahn AG. Der Bund ist nur in der Pflicht, die
Hochleistungsstrecke Wendlingen–Ulm zu bauen. Da
sind wir ohnehin schon in dreistelliger Millionenhöhe in
der Pflicht. Das ist eine auf europäischer Ebene festge-
legte Magistrale.

Ich sage dazu nur: Sechs Wochen Baustopp bei Stutt-
gart 21 bedeuten 10 Millionen Euro zusätzlich, drei Mo-
nate Baustopp bedeuten 200 Millionen Euro zusätzlich,
und sechs Monate bedeuten 300 Millionen Euro zusätz-

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(C (D ch. Ich gehe fest davon aus, dass die DB AG aufgrund er Ausfälle, die es durch den Baustopp und die Politik Baden-Württemberg gibt, auf das Land Badenürttemberg zukommt und Regressansprüche geltend acht. Sie haben meine Frage nicht beantwortet; Sie gehen uf ein ganz anderes Thema ein. Ich frage Sie noch einal: Schließen Sie aus, dass für den Fall, dass die Kosn höher als 4,5 Milliarden Euro sind, vonseiten des undes und/oder der Bahn zusätzliche Kostenbelastunen übernommen werden? Schließen Sie das aus, ja oder ein? D Herr Kollege Schlecht, ich habe Ihnen gerade zu er lären versucht, dass das Projekt kein Projekt des Bunes ist, es sich somit an dieser Stelle nur um das operave Geschäft der DB AG handelt und der Bund deshalb eine zusätzliche Verpflichtung hat; das ist Fakt. Frau Hänsel. Danke schön. – Ich habe eine konkrete Nachfrage. Sie aben den Medien vielleicht entnommen, dass es am ergangenen Wochenende in Stuttgart wieder große Deonstrationen – auch eine Dauerblockade von zwei Ta en – gegen Stuttgart 21 gab. Das Engagement der Menchen in Stuttgart hat doch deutlich gemacht, dass sie iesen irrsinnigen Bahnhof, dieses Milliardengrab nicht ollen und sehr entschieden dagegen sind. Ich glaube, ass das dafür zur Verfügung stehende Geld sehr gut in inem freundlichen Solarbahnhof über der Erde angelegt äre – das wäre übrigens auch ein Beitrag zu der Eneriewende, die sich die CDU ja vorgenommen hat – und ass wir von solchen Tunnelprojekten Abstand nehmen üssen. Meine konkrete Frage lautet – Sie sind ja Eigner der ahn –: Wird die Bundesregierung, wird sich der Bund Rahmen seiner Eignerschaft bei der Bahn dafür ein etzen, dass keine weiteren Mittel, sollte das Projekt teur werden, zur Verfügung gestellt werden? Werden Sie ich qua Ihrer Einflussmöglichkeiten dafür einsetzen? D Frau Kollegin, die DB AG handelt im Rahmen ihres perativen Geschäfts und wird das natürlich mit der tadt Stuttgart und dem Land besprechen. Es gibt keine ktivitäten dergestalt, dass wir uns als Bund in das opetive Geschäft dieser drei Partner einmischen. Ich füge hinzu – denn Sie haben gerade die CDU als artei angesprochen –: Vielleicht sollte sich herumsprehen, dass in Baden-Württemberg Landtagswahlen wan und wir dort nun eine andere Koalition vorfinden. iese Koalition hat im Koalitionsvertrag ein paar Pflö Parl. Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer )

Michael Schlecht (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711005500
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711005600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711005700
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711005800
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711005900




(A) )

cke vereinbart, die für sie wichtig sind, sprich Bürgerent-
scheid und vieles mehr.

Wir könnten intensiv über den 17 Jahre andauernden
Bürgerdialog mit 12 000 abgearbeiteten Einwendungen
zu Stuttgart 21 philosophieren. Wir könnten auch da-
rüber philosophieren, dass die Entscheidungen dieser
Jahre in den Parlamenten immer jenseits der 85 Prozent
getroffen worden sind – von der kommunalen über die
Landes- bis hin zur Bundesebene – und dass selbst die
Grünen noch vor nicht allzu langer Zeit eine Beschleuni-
gung des Projekts und Zusatzmittel gefordert haben.
Dann gab es jedoch eine Landtagswahl, und dieses
Thema wurde aufgegriffen.

Das habe ich nicht zu bewerten; das ist eben so. Zu
bewerten haben es die Bürgerinnen und Bürger in Ba-
den-Württemberg in einem Bürgerentscheid. Ich bin De-
mokrat genug, nicht schon Vorfestlegungen für diese
Entscheidungen, wie Sie es anscheinend getan haben, zu
treffen, sondern die Bürger entscheiden zu lassen. Das
ist Demokratie. Wenn einem das Ergebnis nicht passt,
dann kann es an dieser Stelle auch nicht passend ge-
macht werden, auch wenn schon die ersten Aktionen
vom dortigen Verkehrsminister anlaufen.

Ich denke, bezüglich dieses Projekts wird es noch viel
Diskussionsstoff zwischen den Partnern Grün und Rot
geben. Wir vom Bund sind bei diesem Projekt nicht be-
teiligt, sondern dabei geht es um das operative Geschäft
der DB AG.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711006000

Die Fragen 14 und 15 des Kollegen Dr. Hofreiter wer-

den schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 16 der Kollegin Cornelia Behm
auf:

Wann und mit welchen finanziellen Mitteln ausgestattet
wird die Bundesregierung – insbesondere vor dem Hinter-
grund, dass die mit dem Konjunkturpaket II finanzierten Bau-
projekte für Querungshilfen Ende 2011 abgeschlossen sein
müssen – das im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und
FDP vereinbarte Bundesprogramm Wiedervernetzung „als
Grundlage für den Bau von Querungshilfen im Bundesver-
kehrswegenetz in den wichtigsten Lebensraumkorridoren“
realisieren?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711006100


Das als Entwurf vorliegende Bundesprogramm Wie-
dervernetzung ist langfristig angelegt. Der Entwurf des
Bundesprogramms enthält Wiedervernetzungsabschnitte
in größerer Zahl, an denen mittel- und langfristig Que-
rungshilfen gebaut werden sollen. In welchem Umfang
und Zeitraum Projekte des Bundesprogramms finanziert
werden, ist derzeit noch offen. Der Bundesfernstraßen-
haushalt ermöglicht die Finanzierung von Maßnahmen
zur Wiedervernetzung von Lebensräumen an bestehen-
den Bundesstraßen.

Diesen Entwurf werden wir auch in Abstimmung mit
unserem Partner, dem Ministerium für Umwelt, auf den
Weg bringen.

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(C (D Zusatzfragen? – Bitte schön. Vielen Dank. – Die Auflage eines Bundesprogramms iedervernetzung war ja Bestandteil der Vereinbarung es Koalitionsvertrages. Es sollte mithilfe von Konjunkrpaketmitteln umgesetzt werden; diese können jedoch ur noch bis zum Ende dieses Jahres eingesetzt werden. ie passt das mit der im Koalitionsvertrag geäußerten bsicht zusammen? Es ist ja, wie ich glaube, zwischen en Partnern unstrittig, dass die Grünbrücken, um die es ier geht, in zweierlei Hinsicht nützlich sind. Sie helfen einmal der Tierwelt. Das ist eine ganz ichtige Sache, weil wir damit unsere Lebensgrundlaen erhalten. Inzucht bei Hirschen, die auftritt, wenn sie ich nur noch in eng umgrenzten Gebieten aufhalten önnen, ist ja beispielsweise ein Problem, das wir angeen müssen. Verhindert werden kann sie wohl nur, wenn uch entsprechende Mittel in die Hand genommen weren. Zum anderen verhindern diese Grünbrücken aber uch Wildunfälle in beachtlichen Größenordnungen. Meine Frage ist nun: Wie gehen Sie damit um, dass ieses im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel jetzt offenichtlich nicht mehr aus Konjunkturpaketmitteln finaniert werden kann? Wird es nun auf die lange Bank gechoben? D Frau Kollegin Behm, Sie haben mich an dieser Stelle ielleicht falsch verstanden. Der Entwurf für das Bunesprogramm beinhaltet eine Mittelund Langfristperpektive. Über 55 Grünbrücken sind bereits in Planung der werden schon unter Rückgriff auf Konjunkturaketmittel gebaut. Wenn Sie die Stadtgrenzen von Bern verlassen und auf dem Berliner Ring Richtung A 9 hren – ich kann jetzt die Anschlussstelle nicht genau enennen –, sehen Sie, dass über dem hier sechsspurigen utobahnabschnitt eine Grünbrücke gebaut wird. Die mrisse kann man schon erkennen. Ich möchte mich allerdings nicht an Diskussionen ber für mich fachfremde Themen wie das Paarungsnd Brunftverhalten von Hirschen beteiligen. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das sollte man doch wissen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711006200
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711006300
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711006400

ich interessiert vielmehr die Frage, inwieweit das
unktionieren der Vernetzung, wenn die Grünbrücken
rst einmal existieren, auch evaluiert werden kann. Hier-
r gibt es natürlich Möglichkeiten.

Ich könnte Ihnen neben der obengenannten und der
rünbrücke an der A 93 – auch sie wird aus Konjunktur-
aketmitteln finanziert – noch mehr Grünbrücken nen-
en, die in Bau sind. Lassen Sie mich stattdessen festhal-
n: Der in Abstimmung mit dem BMU erstellte Entwurf
es Bundesprogramms beinhaltet eine Mittel- und Lang-
istperspektive für Querungshilfen. Bitte verwechseln





Parl. Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer


(A) )


)(B)

Sie dieses Programm nicht mit den schon laufenden Pro-
jekten, die aus Konjunkturpaketmitteln finanziert wer-
den.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711006500

Weitere Zusatzfrage?


Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711006600

Ja, danke schön. – Ich stehe mit Freude auf der Auto-

bahn im Stau, wenn ich weiß, dass ich im Stau stehe,
weil eine Grünbrücke gebaut wird. Und das geschieht
mir des Öfteren, wenn ich im Land Brandenburg unter-
wegs bin. Insofern stehe ich diesem Programm zustim-
mend gegenüber.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711006700


Ob das die anderen Verkehrsteilnehmer auch so sehen
wie Sie, weiß ich nicht.


(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Gewerbetreibende zum Beispiel! – Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch, die Mehrheit! – Gegenruf des Abg. Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Konjunkturunabhängig lebende Menschen interessiert es nicht, das glaube ich!)



Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711006800

Die Baumaßnahmen schreiten ja relativ schnell voran.

Hieraus resultierende Staus jedenfalls wird es ja dann
nicht mehr geben.

Das allerdings, was heute in den Potsdamer Neuesten
Nachrichten zu lesen war, klingt ganz und gar nicht so
ermunternd, wie Sie eben auf meine Nachfrage geant-
wortet haben. Da wird in einem Artikel berichtet, dass
unser Verkehrsminister Peter Ramsauer „eine Entschei-
dung auf Kosten der Hirsche getroffen“ hat, nämlich in
der Form, dass er 95 Straßenbrücken, die der Bund ei-
gens für Tiere geplant hat, nun nicht mehr bauen lassen
will. Vielmehr will er dieses Geld – man redet da von
5 Millionen Euro pro Grünbrücke – für Ortsumgehungen
einsetzen. Das würde aber zu einer weiteren Land-
schaftszerschneidung und zu einem größeren Bedarf an
Querungshilfen führen.

Im Übrigen wird in diesem Artikel, unterlegt mit eini-
gen Zitaten, darauf hingewiesen, dass der Minister von
Grünbrücken nicht sehr viel hält.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711006900


Ich auch nicht, Frau Behm.


Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711007000

Auch Sie selbst haben sich eben eher belustigt da-

rüber geäußert.

Ich möchte gerne wissen: Stimmt die Meldung, dass
der Bau der 95 geplanten Grünbrücken wirklich gestri-
chen ist und dass Ihr Ministerium das Geld tatsächlich
für Ortsumgehungen ausgibt?

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(C (D D Im Rahmen der Konjunkturpakete werden 18 Grün rücken mit einem Gesamtkostenvolumen von 80 Milonen Euro gebaut. Diese Brücken befinden sich schon Bau, bzw. die entsprechenden Planungen sind in der ndabstimmung. Wir reden im Zusammenhang mit dem Bundesproramm von zukünftigen Projekten. Wenn ich mir den undeshaushalt des Bundesministeriums für Verkehr, au und Stadtentwicklung anschaue, dann muss ich fest tellen, dass sich unsere Investitionen zwar auf einem ohen Niveau bewegen, dass wir aber angesichts des betehenden Investitionsbedarfs – denken Sie nur an die erkehrssicherheit der Straßenbrücken; auf der A 45 gab s kürzlich zwischen Dortmund und Frankfurt ein entprechendes Problem; es gibt auch einiges zu tun mit lick auf den Nachholund Sanierungsbedarf bei Brüken, die Engpassbeseitigung und Stauvermeidung – eine Spielräume im jetzigen Etat mehr haben. Wir könen noch nicht einmal von einem Beginn von Neubauaßnahmen reden. Frau Kollegin Behm, es ist ganz klar, dass die politiche Leitung unseres Hauses die Bürgerinnen und Bürer von Abgasen und Lärm entlasten will. Es gibt eine anze Reihe von Ortsumfahrungen in Baden-Württemerg, in Bayern, in Niedersachsen und in vielen anderen undesländern, die noch nicht realisiert sind, was dazu hrt, dass ungefähr 30 000 Autos pro 24 Stunden durch ie betreffenden Orte fahren. Bundesminister Peter Ramsauer ist der Schutz der enschen wichtiger. Angesichts der knappen Haushaltsittel darf es keine Luxusprojekte mehr geben, sondern ur Projekte, die die Menschen entlasten. Ich bin gepannt, wie neue Regierungskonstellationen in manchen undesländern damit umgehen, dass es auch Bürgeriniativen pro Ortsumfahrungen gibt. Wir werden den Sachverhalt genau ausloten. Wir haen nur begrenzte Haushaltsmittel; der Bedarf liegt aber öher. Deswegen wollen wir uns auf die laufenden Maßahmen in den Bereichen Vernetzung und Grünbrücken onzentrieren. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt den tatverhandlungen für 2012 noch nicht vorgreifen. Frau Kollegin Kurth. Undine Kurth RÜNEN)

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711007100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711007200
Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

h frage Sie, ob Ihnen bekannt ist, dass es einen Kabi-
ettsbeschluss der Bundesregierung zu einer nationalen
iodiversitätsstrategie gibt, die zur Aufgabe hat, dem
atur- und Artenschutz zur Sicherung der Lebensgrund-
ge der Menschen in diesem Land oberste Priorität ein-

uräumen?

In diesem Konzept ist vorgesehen, dass die Wieder-
ernetzung von Lebensräumen eine besondere Wertig-
eit hat. Es geht hier nicht um das von Ihnen etwas lä-





Undine Kurth (Quedlinburg)



(A) )


)(B)

cherlich gemachte Brunftverhalten von Hirschen,
sondern es geht darum, ob der Naturhaushalt, auf dem all
unsere Lebensgrundlagen beruhen, in seiner Leistungs-
fähigkeit erhalten bleibt. Deshalb frage ich Sie: Ist die
Streichung der von Ihnen als vermeintliche Luxuspro-
jekte angesehenen Maßnahmen zum Naturschutz in Ih-
rem Hause mit dem BMU abgestimmt und im Einklang
mit den Zielen der nationalen Biodiversitätsstrategie?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711007300


Frau Kollegin, erstens hat die Kollegin Behm das
Brunftverhalten in die Debatte gebracht; ich habe dieses
Schlagwort nur aufgegriffen. Zweitens. Wir haben Maß-
nahmen in Bau und in Planung. Das heißt, wir arbeiten
schon jetzt an Vernetzungsstrategien. Drittens. Wir ha-
ben für die Mittel- und Langfristperspektive den Entwurf
eines Bundesprogramms zusammen mit unseren Partner-
häusern aufgestellt. Von daher stehen die Punkte, die Sie
in Ihrer Frage angesprochen haben, nicht im Wider-
spruch zur Haltung unseres Hauses.

Angesichts der begrenzten Mittel, egal ob es sich um
Straßenbauprojekte, Grünbrücken oder Maßnahmen zur
Vernetzungsstrategie handelt, muss ich allerdings sagen:
Das Geld ist knapp. Wir werden uns auf Engpassbeseiti-
gungen, Staubeseitigungen und Lärmschutz konzentrie-
ren müssen, weil wir einen Beitrag zur Haushaltskonso-
lidierung leisten und vor allem die Sicherheit in den
Vordergrund stellen wollen.

Deswegen – ich sage es noch einmal – investieren wir
in diese Vernetzungsprojekte, die schon jetzt gebaut wer-
den. In einem nächsten Schritt wird es um den Entwurf
gehen. Also stehen die in Ihrer Frage angesprochenen
Punkte gar nicht im Widerspruch zu meiner Antwort.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711007400

Ich rufe die Frage 17 der Kollegin Cornelia Behm

auf:
Welche konkreten Summen sind von der EU, dem Bund

und den Ländern für die Bauphasen B und C der Nordver-
längerung der A 14 aufzubringen, und welche genauen Vo-
raussetzungen müssen vorliegen, damit die Fördermittel des
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, EFRE, für die
Bauphase A nicht verloren gehen?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711007500


Nach aktuellem Kostenstand und gemäß Bau- und
Finanzierungskonzept sind in den Bauphasen B und C
insgesamt noch rund 500 Millionen Euro in die A 14,
Magdeburg–Wittenberge–Schwerin, zu investieren. Da-
bei sieht das Bau- und Finanzierungskonzept die für die
Bauphase A vereinbarte Kostenaufteilung zwischen
EFRE-Mitteln – rund 42 Prozent –, Sonderfinanzierung
– rund 29 Prozent aus Bundesmitteln – und Länderpla-
fonds – rund 29 Prozent aus Bundesmitteln – grundsätz-
lich auch für die Bauphasen B und C vor. Wenn eine An-
schlussförderung mit EU-Mitteln nicht möglich ist,
sollen die entsprechenden Mittel aus den Länderplafonds
eingebracht werden. Die für die Bauphase A vorgesehe-
nen EFRE-Fördermittel können in Anspruch genommen

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(C (D erden, wenn die Streckenabschnitte der Bauphase A is zum Ende des Jahres 2015 weitgehend realisiert weren. Zusatzfrage? Ja. – Sie sagten gerade, die von der EU bereitgestell n EFRE-Mittel könnten in Anspruch genommen weren, wenn sicher ist, dass sie bis 2015 verbaut werden. as ist denn, wenn das nicht zu realisieren ist? Es gibt inige Klagen zu diesem Projekt. Welche konkreten Voussetzungen müssen bis zu welchen Fristen erfüllt erden, damit diese EU-Mittel wirklich ausgeschüttet erden? Was muss nachgewiesen werden? D Es stimmt: Wir müssen dies bis 2015 weitgehend re lisiert bekommen. Ich würde Ihnen gerne den Stand der lanungen zu den einzelnen Abschnitten schriftlich geen – ich könnte Ihnen all das zwar jetzt vorlesen; Herr räsident, ich verzichte aber darauf und werde das mit er Kollegin Behm bilateral regeln –, damit der Stand er Planungen zu den einzelnen Abschnitten klar wird. Was passiert, wenn es nicht rechtzeitig realisiert ird? Die Antwort ist klar: Dann kommen die Mittel aus en Länderplafonds. Ich habe gerade, bei der vorhergeenden Antwort zu den Grünbrücken, über die Hausaltssituation des Bundes geredet. Damit erübrigt sich ine weitere Ausführung. Der Bund ist dann über die änderplafonds daran beteiligt. Eine weitere Zusatzfrage? Ja. – Die Frage, die Sie nicht konkret beantwortet ha en, war: Welche Fristen müssen eingehalten werden? s geht nicht nur um die Fertigstellung bis 2015, sonern vorher muss sicher auch ein Nachweis erbracht erden, dass die Fertigstellung tatsächlich realisiert weren kann; denn die Förderperiode ist 2013 zu Ende. Ich habe eine Zusatzfrage zur Planung des Abschnitts er VKE 1155 von Karstädt bis zur Landesgrenze Mecknburg-Vorpommern. Diese Planung wird zurzeit, wie an bemerken kann, intensiv vorangetrieben, obwohl ich dieser Abschnitt erst in der Bauphase B befindet nd die Finanzierung – alles Weitere soll ja erst nach 015 erfolgen – noch gar nicht klar ist. Warum wird die lanung dieses Abschnitts so sehr vorangetrieben? Hat s eine Änderung hinsichtlich der Bauphasen gegeben? D Ich könnte Ihnen, wie gesagt, eine Übersicht zukom en lassen. Sie haben den Kollegen Mücke in der Fragetunde am 11. Mai mit einer ähnlichen Frage betraut. ort haben Sie zum Thema des Abschnitts ab Karstädt Parl. Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711007600
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711007700
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711007800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711007900
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711008000
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711008100




(A) )

Auskunft bekommen. Ich will die Kollegen jetzt nicht zu
lange mit Details zu den Einzelmaßnahmen belästigen,
sondern nur sagen: Es gibt verschiedene Abschnitte in
der Nachbarschaft des angesprochenen Abschnitts, die
sich auch im Planfeststellungsverfahren befinden. Das
ist abhängig davon, wie anspruchsvoll die Planung der
verschiedenen Abschnitte ist, welche leichter zu planen
sind. Das macht im Übrigen nicht der Bund, sondern die
Auftragsverwaltung im zuständigen Bundesland. Wir
fragen nicht jeden Tag ab, inwieweit der einzelne Ab-
schnitt gerade beplant wird, wie man vorwärtskommt
und welche Einsprüche vorliegen. Klar ist, dass die Fris-
ten, die ich Ihnen vorhin genannt habe, eingehalten wer-
den müssen, wenn man die EFRE-Mittel ausnutzen will.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711008200

Die Fragen 18 und 19 des Kollegen Heinz Paula so-

wie die Frage 20 des Kollegen Swen Schulz werden
schriftlich beantwortet.

Ich rufe nun die Frage 21 des Kollegen Oliver
Krischer auf:

Ist die Bundesregierung bereit, ähnlich wie Nordrhein-
Westfalen ein Ziel von 2 Prozent der Fläche zur Windenergie-
nutzung Onshore anzustreben, und welche Maßnahmen er-
greift die Bundesregierung zum Beispiel im Rahmen der No-
velle zum Baugesetzbuch und zum Erneuerbare-Energien-
Gesetz, um Kommunen zu unterstützen, die Errichtung von
mehr Windenergieanlagen zu ermöglichen und administrative
Hemmnisse oder Verhinderungsplanungen für Windenergie-
anlagen abzubauen?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711008300


Herr Kollege Krischer, die Windenergie an Land bie-
tet kurz- und mittelfristig weitere Ausbaupotenziale im
Bereich erneuerbare Energien. Zur Nutzung dieses Po-
tenzials sieht das Energiekonzept der Bundesregierung
vom 28. September 2010 beispielsweise die Weiterent-
wicklung der Raumordnungspläne gemeinsam mit den
Ländern und den Kommunen vor, mit dem Ziel, ausrei-
chend Flächen für die Windparks auszuweisen. Ich be-
tone: Energiekonzept der Bundesregierung vom
28. September 2010. Weil im Zusammenhang mit dem
Energiekonzept verschiedene energiepolitische Fragen
verkürzt werden, wollte ich noch einmal auf den
28. September 2010 verweisen.

Mit einer optimierten Standortauswahl können Län-
der und Kommunen zusätzliche Flächen in Einklang mit
Natur und Landschaftsbild ausweisen und dadurch er-
hebliche Chancen für regionale Arbeitsplätze und Inves-
titionen nutzen.

Bei der Novellierung des Bauplanungsrechts durch
den Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der klimage-
rechten Stadtentwicklung in den Gemeinden sind Rege-
lungen zum Repowering von Windenergieanlagen ge-
plant. Das Energiekonzept der Bundesregierung vom
– ich betone wieder – 28. September 2010 sieht vor, dass
im Bau- und Planungsrecht erforderliche und angemes-
sene Regelungen zur Absicherung des Repowerings von
Windenergieanlagen getroffen werden. Unter Repowe-
ring – entschuldigen Sie, Herr Präsident, das ist ein

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(C (D achbegriff, dessen Bedeutung ich gleich aufklären erde; ich verspreche es – Da bin ich doch sehr gespannt. D – versteht man die Ersetzung älterer, oft vereinzelt tehender Windenergieanlagen durch moderne, leisngsfähige Windenergieanlagen, vorzugsweise in indparks, auch – jetzt kommt es – „Aufräumen der andschaft“ genannt. Zur Unterstützung soll in einem neuen § 249 Baugeetzbuch eine Regelung getroffen werden, welche die estehende Praxis im Hinblick auf die Anwendung beingter Festsetzungen im Bebauungsplan, § 9 Abs. 2 augesetzbuch, absichert, auf den Flächennutzungsplan usweitet und die Rechtsunsicherheiten im Hinblick auf as Repowering in der Bauleitplanung, also der Neuauseisung von Flächen und der Beseitigung von Höhenbe chränkungen, beseitigt. Bitte schön. Herzlichen Dank für die Ausführungen. Es ist interes ant, dass das Zitieren des Energiekonzepts vom letzten ahr inzwischen auch bei Vertretern der Bundesregieng zu Belustigung führt. D Ich wollte Sie nur darauf hinweisen, dass das schon September nachzulesen war. Sie haben leider nicht auf meine Frage bzw. nur auf inen Teil meiner Frage geantwortet. Ich hatte danach efragt, ob die Bundesregierung das Ziel anstrebt – beipielsweise wie Nordrhein-Westfalen; ich glaube, in randenburg ist es ähnlich –, 2 Prozent der vorhandenen läche für die Erzeugung von Windenergie auszuweisen. ollen gegebenenfalls das Baugesetzbuch oder andere echtsnormen – als Bundesregierung sind Sie frei, sich arüber Gedanken zu machen, wie man das regeln kann – eändert werden, um in Deutschland weitere Flächen zur indenergienutzung auszuweisen? D Wie Sie wissen, diskutiert die Bundesregierung der eit das Energiekonzept. Es wird in der nächsten Situngswoche im Kabinett beschlossen und dann den raktionen vorgestellt. Die Diskussion ist also im Fluss. ber eine konkrete Zieldefinition kann man noch keine ussage machen. )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711008400
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711008500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711008600
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711008700
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711008800
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711008900
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711009000




(A) )


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711009100

Denkt denn die Bundesregierung darüber nach, im

Bereich der Privilegierung von Windkraftanlagen und
dem folgenden Ausweisen von Konzentrationszonen
durch Kommunen irgendwelche Änderungen, die über
das – Entschuldigung, Herr Präsident – Repowering,
also – auf Deutsch – den Ersatz alter Anlagen durch neue
Anlagen, hinausgehen, vorzunehmen?


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711009200

Wenn es doch offenkundig möglich ist, einen gemein-

ten Sachverhalt in deutscher Sprache unmissverständlich
zum Ausdruck zu bringen, warum schafft man dann
durch einen englischen Begriff unnötige Konfusion?


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711009300

Herr Präsident, das ist der allgemeine Sprachgebrauch

in diesem Segment, nicht nur in diesem Hause. In der
Fachszene weiß jeder, was mit dem Begriff „Repowe-
ring“ gemeint ist. Wenn man den deutschen Begriff
nutzt, stiftet man eher Verwirrung.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711009400

Teilt die Bundesregierung diesen allgemeinen Ein-

druck?


(Heiterkeit)


D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711009500


Herr Präsident, mit Abscheu und Empörung weist die
Bundesregierung diesen Eindruck zurück.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711009600

Da bin ich beruhigt.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711009700


Repowering heißt: Ersetzung älterer, oft vereinzelt
stehender Windenergieanlagen durch moderne, leis-
tungsfähige Windanlagen. Das müsste der Kollege jetzt
in seine Frage einbauen.


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711009800

Der Kollege hat das sehr schön dargestellt und die

deutsche Begrifflichkeit zutreffend formuliert. Denken
Sie über Repowering hinausgehend darüber nach, bei
den Themen Konzentrationszonen und Privilegierung im
Bereich Windkraft irgendwelche Änderungen im Bau-
gesetzbuch durchzuführen?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1711009900


Bezüglich der Pläne zur Ersetzung älterer, oft verein-
zelt stehender Windenergieanlagen durch moderne, leis-
tungsfähige Windenergieanlagen befinden wir uns in der
Diskussion mit dem Bundesumweltminister. Zusammen
haben wir beispielsweise eine breit angelegte Dialogver-
anstaltung im BMVBS mit den Länderkollegen durchge-
führt. Ich möchte hervorheben, dass wir auch darüber
diskutieren, was zusätzlich kommen soll. Das ist der mo-

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(C (D entane Stand zu dem besagten englischen Begriff. Ich abe schon darauf hingewiesen, dass am 6. Juni 2011 as Konzept vorgestellt wird. Dem will ich nicht vorreifen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes inisteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktoricherheit. Zur Beantwortung der Fragen steht die Parlaentarische Staatssekretärin Katherina Reiche zur erfügung. Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Krischer auf: Welche Erkenntnisse, die der kürzlich veröffentlichte Be richt der RSK „zur anlagenspezifischen Sicherheitsüberprüfung deutscher Kernkraftwerke“ enthält, waren der Bundesregierung bisher unbekannt und warum? Frau Staatssekretärin, bitte schön. Ka Herr Kollege Krischer, ich beantworte Ihre Frage wie lgt: Die Reaktor-Sicherheitskommission hat in ihrer 37. Sitzung am 16. Mai 2011 ihre Stellungnahme „Angenspezifische Sicherheitsüberprüfung deutscher ernkraftwerke unter Berücksichtigung der Ereignisse Fukushima-I ich in ihrer Stellungnahme themenbezogen insbesonere mit der Frage beschäftigt, welche Sicherheitsreseren, also Robustheitsgrade, die einzelnen Anlagen haen, wenn es Einwirkungen von außen gibt, die über die isherigen Annahmen hinausgehen. Dabei wurden akelle Erkenntnisse aus Fukushima berücksichtigt. Zum eispiel wurde die Robustheit gegenüber umfassenden tromausfällen, dem Verlust der Kühlwasserversorgung der gegenüber Erdbeben und Hochwasser bewertet. Die SK hat damit Fragestellungen aufgeworfen, die bisher o nicht betrachtet wurden. Insoweit sind die Erkenntisse, die sich aus dem Bericht ergeben, neu. Die RSK hat sich auch mit der Frage beschäftigt, welhe Sicherheitsreserven die einzelnen Anlagen gegenber zivilisatorischen Risiken wie einem Flugzeugabturz haben. Die sieben älteren Reaktoren, die derzeit bgeschaltet sind, haben entweder keinen oder nur einen eringen baulichen Schutz vor Flugzeugabstürzen. Die icherheitsüberprüfung lieferte in diesem Punkt keine euen Erkenntnisse. Zusatzfrage. Herzlichen Dank, Frau Staatssekretärin, für die Be ntwortung der Frage. Ich bin etwas überrascht. In dem ericht finde ich sehr viele Aussagen zu Überflutung, zu eereshöhen, zu Hochwasserereignissen und Ähnli hem. Diese Angaben findet man teilweise im Internet. ort kann man zum Beispiel sehr leicht feststellen, dass as AKW Unterweser im Falle eines Deichbruchs überutet würde. Mich überrascht, dass diese Feststellung Oliver Krischer )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711010000
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711010100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711010200
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711010300




(A) )

erst jetzt durch die Reaktor-Sicherheitskommission ge-
troffen wurde und diese Erkenntnisse offensichtlich – so
jedenfalls verstehe ich Ihre Antwort auf meine Frage –
im BMU nicht vorhanden waren.

Ka
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711010400


Die RSK hatte die Aufgabe, Fragestellungen und vor
allem die Kombination von Fragestellungen zu untersu-
chen, die bislang nicht im Fokus standen. Das hat sie ge-
macht. Ich finde, dass dieser Bericht eine sehr gute Basis
für weitere Beratungen ist, auch für die Entscheidung,
wie und in welcher Form mit der Kernkraft in Zukunft
verfahren werden soll. Der Bericht ist eine gute Grund-
lage. So wurde er von uns und der Öffentlichkeit bewer-
tet.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711010500

Zweite Nachfrage.


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711010600

Trifft es denn zu, dass die Reaktor-Sicherheitskom-

mission das Ganze nur anhand von Unterlagen und Ant-
worten der Betreiber geklärt hat und nicht durch Besu-
che vor Ort, um beispielsweise zu überprüfen, ob die
Angaben in den Unterlagen auch tatsächlich zutreffen?

Ka
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711010700


Das Vorgehen war wie folgt: Es gab einen Auftrag an
die RSK. In den nun folgenden Kommissionssitzungen
wurde zunächst ein umfangreicher Fragenkatalog erar-
beitet. Zur Vorbereitung der RSK-Bewertung wurden die
Antworten der Anlagenbetreiber auf diese Fragen dann
von insgesamt 86 hinzugezogenen Sachverständigen in
mehreren Sitzungen ausgewertet. Für intensive Besuche
vor Ort war aufgrund des engen Zeitplans kein Raum.

Aber noch einmal: Es sind neue Kombinationen und
neue Annahmen berücksichtigt und bewertet worden. In-
soweit stellt dieser Bericht sehr wohl eine qualitative
Weiterentwicklung hinsichtlich der Beurteilung der Si-
cherheitsreserven von Kernkraftwerken dar.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711010800

Eine Zusatzfrage des Kollegen Miersch.


Dr. Matthias Miersch (SPD):
Rede ID: ID1711010900

Frau Staatssekretärin, heute im Ausschuss hat uns der

Vorsitzende der Reaktor-Sicherheitskommission gesagt,
dass die Fragen, die Sie eben als beantwortet angesehen
haben, gerade nicht vollständig beantwortet werden
konnten. Er hat einen Prüfungszeitraum von ein bis zwei
Jahren als realistisch angesehen. Wie bewerten Sie diese
Aussage vor dem Hintergrund, dass die Bundesregierung
in wenigen Tagen auf der Grundlage der Erkenntnisse
der sogenannten Ethikkommission eine weitreichende
Entscheidung treffen will?

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(C (D Ka Herr Kollege Miersch, ich habe nicht gesagt, dass alle ragen beantwortet worden wären. Ich glaube, hier haen Sie mich bewusst missinterpretiert. Der Bericht der SK weist sehr wohl konkrete Empfehlungen und Maßahmen auf, zum Beispiel Maßnahmen hinsichtlich der ufsicht, aber auch technischer Natur. Wir haben festge tellt, dass die Prüfung, welche dieser Maßnahmen ann, in welchem Zeitraum und an welchem Kraftwerk mgesetzt werden können und müssen, einiger Zeit bearf. Aus dem Bericht geht ganz klar hervor, dass anlagenpezifisch vorgegangen werden muss. Man kann nicht in Kriterium als Prüfungsmaßstab für alle Anlagen verenden und dann nur eine Entscheidung fällen, die für lle Anlagen gilt. Jede Anlage muss spezifisch für sich etrachtet werden. Gleichwohl bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass ieser sehr differenzierte und aussagekräftige Bericht ine gute Entscheidungsgrundlage für unser weiteres olitisches Vorgehen ist. Es geht nicht darum – das ist r mich die Hauptaussage und die politische Conclusio er vergangenen Wochen –, dass wir das Thema „Sichereit oder Unsicherheit der deutschen Kraftwerke“ in den okus stellen, sondern darum, wie wir diese Sicherheit ewerten und ob wir zu dem politischen Schluss komen, dass wir die vorhandenen Sicherheitsreserven und ie Robustheit der Kraftwerke als ausreichend empfinen oder nicht. Davon hängt ab, in welchem Umfang die ernenergie in Zukunft genutzt wird. Dazu werden wir den nächsten Tagen die politischen Entscheidungen effen. Kollege Ott. Vielen Dank, Herr Präsident. Danke auch für die net n Geburtstagswünsche, die ich von Ihnen bekommen abe. Frau Staatssekretärin, der Bericht der Reaktor-Sichereitskommission macht doch deutlich, inwieweit oder wieweit eben nicht die Fragen beantwortet werden onnten, die eigentlich beantwortet werden sollten. Zwei ochen standen dafür zur Verfügung. In dem Bericht ibt es insgesamt etwa hundert Stellen, an denen es eißt, dass etwas entweder nicht untersucht werden onnte oder dass ein Nachweis fehlt oder dass die Reakr-Sicherheitskommission weiteren Klärungsund Unrsuchungsbedarf sieht. Meine Frage lautet: Wie geht es denn nun weiter? as hat das BMU vor? Werden Sie einen Plan vorlegen, elche Aspekte in welcher Reihenfolge abgearbeitet erden sollen? Soll es mit Blick auf die Defizite, die bei en periodischen Sicherheitsüberprüfungen festgestellt urden, einen Aktionsplan geben? Das wurde von der eaktor-Sicherheitskommission jetzt nicht untersucht. )

Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711011000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711011100
Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711011200




(A) )

Ka
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711011300


Noch einmal, Herr Kollege: Dieser Bericht bietet auf-
grund seiner substanziellen sicherheitstechnischen Ana-
lyse sehr wohl eine gute Grundlage, die Nutzung der
Kernenergie in Deutschland neu zu bewerten. Welche
konkreten Maßnahmen eingeleitet werden, wann an wel-
chem Kraftwerk welche Maßnahme gegebenenfalls
durchgeführt werden wird, das werden wir nach sorgfäl-
tiger Auswertung des Berichtes gemeinsam mit den Auf-
sichtsbehörden entscheiden. Richtig bleibt die Feststel-
lung – auch das zeigt der Bericht –, dass die Auslegung
und Robustheit deutscher Kernkraftwerke sehr viel bes-
ser ist als in Fukushima. Gleichwohl lautet die politische
Frage, die sich jetzt stellt, nicht, ob wir aufgrund aller
Erkenntnisse vermuten, dass die Kraftwerke hier sicher
sind, sondern welches letzte nicht abschätzbare Risiko
die Gesellschaft bereit ist, zu akzeptieren. Das ist die
Frage, die wir beantworten müssen. Im Bericht steht
ganz klar, dass die Kraftwerke über die Auslegungskrite-
rien hinaus sicher sind. Ich glaube, das macht der Bericht
sehr deutlich.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711011400

Ich rufe die Frage 23 der Kollegin Heidrun Dittrich

auf:
Wie gedenkt die Bundesregierung nach der Feststellung

der mangelnden Sicherung deutscher Atomkraftwerke gegen
Flugzeugabstürze durch die Reaktor-Sicherheitskommission,
RSK, vom 17. Mai 2011 künftig alle Überflüge zu verhindern,
so auch die der US-Kampfflugzeuge, die am 13. Dezember
2010 über dem Atomkraftwerk Grafenrheinfeld übten, ent-
sprechend des Berichts von Monitor vom 7. April 2011?

Ka
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711011500


Frau Kollegin Dittrich, ich antworte Ihnen wie folgt:
Die Reaktor-Sicherheitskommission hat für die Bewer-
tung des Flugzeugabsturzes auf Kernkraftwerke drei
thermische und drei mechanische Schutzgrade definiert.
In ihrem Bericht vom 16. Mai 2011 wird für jedes deut-
sche Kernkraftwerk die Erfüllung dieser Schutzgrade auf
der Basis der vorgelegten Unterlagen der Betreiber be-
schrieben. In bestimmten Fällen sind die abschließenden
Bewertungen, wie eben ausgeführt, erst nach der Vorlage
zusätzlicher Nachweise möglich.

Für Übungsflüge mit militärischen Flugzeugen im
Luftraum über der Bundesrepublik Deutschland gilt un-
verändert ein Überflugverbot unterhalb einer Flughöhe
von 2 000 Fuß – das sind 600 Meter – über Grund und in
einem Radius von 0,8 nautischen Meilen, also 1,5 Kilo-
metern, um die Kernkraftwerke.

Der Bericht der RSK ist eine sicherheitstechnische
Grundlage, um gesellschaftliche und politische Ent-
scheidungen treffen zu können. Dazu wird auch die
Frage des Schutzes der Kernkraftwerke gegen Flug-
zeugabstürze gehören.

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(C (D Frau Staatssekretärin, diese Antwort finde ich nicht ureichend. Ich habe in meiner Frage eindeutig auf den all hingewiesen, der in einem Bericht der Sendung onitor beschrieben wurde. Dort wurden Bürger befragt nd haben bezeugt, dass Kampfflugzeuge des US-Milirs zwischen den Kühltürmen hindurch geflogen sind nd dass sie das Kraftwerk überflogen haben. Es ist übriens relativ egal, ob ein Flugzeug aus 400 Metern Höhe der aus 2 000 Metern Höhe abstürzt. Je höher es fliegt, esto stärker ist wahrscheinlich der Aufprall. Sie können ir und auch den Bürgern nicht erzählen, dass wir in der undesrepublik militärische Überflüge – auch solche der uftwaffe der USA – dulden müssen. Ich erinnere an die tomkatastrophe in Fukushima. Ich möchte Sie fragen: as tut die Bundesregierung, um militärische Flüge, gal mit welchem Radius, über Atomkraftwerken zu toppen? Ka Frau Kollegin, dann haben Sie mir eben nicht zugeört. Es gibt eine Flugverbotszone (Heidrun Dittrich [DIE LINKE]: Die ist ja nicht eingehalten worden!)

Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711011600
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711011700

ber den Kernkraftwerken in der von mir eben beschrie-
enen Höhe. Diese Flugverbotszonen hat nicht das Bun-
esumweltministerium festgelegt. Seit 2001, seit den
chrecklichen Vorfällen in New York, gibt es auch hier
erschärfte Bedingungen. Jeder in Deutschland, ob mili-
rische Maschine oder Zivilmaschine, ist gehalten,
iese Bestimmungen einzuhalten, die sich in § 26 Luft-
erkehrsgesetz finden. Zu Verstößen durch ein deutsches
ilitärflugzeug kann man im BMVg nachfragen. Ich

ann diesen konkreten Fall nicht nachvollziehen; denn
as Bundesumweltministerium ist nicht die Flugauf-
ichtsbehörde, nicht die Deutsche Flugsicherung und
uch nicht das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung.
och einmal: Wir haben Flugverbotszonen. Das steht im
esetz, und dieses Gesetz muss eingehalten werden.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711011800

So weit die Theorie; die Praxis sieht wohl anders aus.

aher meine zweite Nachfrage: Der Bayerische Ge-
eindetag hat die Kanzlerin am 18. April dieses Jahres

ufgefordert, für ein Ende der Überflüge, vor allem der
ilitärischen Überflüge, über das Atomkraftwerk Gra-
nrheinfeld zu sorgen. Eine Antwort der Bundesregie-
ng steht bis heute aus. Müssen wir davon ausgehen,

ass die vehementen Demonstrationen gegen Atomkraft-
erke an diesem Samstag, den 28. Mai, genutzt werden
üssen, um eine Antwort der Kanzlerin zu erzwingen?

Ka
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711011900


Noch einmal, Frau Kollegin: Sowohl für zivile Ma-
chinen als auch für militärische Maschinen gilt ein
berflugverbot über deutsche Kernkraftwerke.





Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche


(A) )


)(B)


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das aber nicht eingehalten wird! – Heidrun Dittrich [DIE LINKE]: Nicht recherchiert!)


Dieses Überflugverbot gilt unverändert. Ich kann Ihnen
versichern, dass die Bundesregierung Maßnahmen zur
Einhaltung der Gesetze ergreifen wird. Überflüge sind
nicht gestattet und werden geahndet. Den von Ihnen ge-
nannten konkreten Fall kann ich von hier aus aber nicht
beurteilen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Prüfen Sie es denn im Nachhinein?)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711012000

Kollege Schwabe mit der nächsten Zusatzfrage.


Frank Schwabe (SPD):
Rede ID: ID1711012100

Frau Staatssekretärin, genauso wie die interessierte

Öffentlichkeit frage ich mich seit Wochen, was der Be-
richt der Reaktor-Sicherheitskommission eigentlich soll.
Seine Erkenntnisse sind überschaubar und eigentlich
auch nicht neu.

Als Herr Wieland heute im Umweltausschuss war,
habe ich ihn gefragt, was er glaubt, wie lange eine Unter-
suchung, die belastbare Ergebnisse liefert, dauern würde.
Im Bericht sind Ergebnisse nämlich nur angedeutet wor-
den. Dort steht immer wieder: Dazu konnten wir in der
Kürze der Zeit keine tiefer gehende Untersuchung vor-
nehmen. – Herr Wieland hat mir geantwortet, dass er
glaubt, eine komplette Sicherheitsüberprüfung – diese
wäre sicherlich sinnvoll – würde anderthalb bis zwei
Jahre dauern. Teilen Sie diese Einschätzung? Was ge-
denkt die Bundesregierung zu tun? Soll eine komplette
Sicherheitsüberprüfung vorgenommen werden?

Ka
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711012200


Zunächst muss ich sagen: Ich teile Ihre Einschätzung,
dass der Bericht der RSK keine neuen Erkenntnisse ent-
hält, nicht. Ich glaube sehr wohl, dass dies der Fall ist.
Der Bericht ist die Basis für unsere weiteren politischen
Entscheidungen. Was zu tun ist, haben wir hinreichend
beschrieben, nicht nur heute im Ausschuss, sondern auch
in vielfältigen Diskussionen in der Öffentlichkeit und im
Parlament. Es wird zu einer Neubewertung der Nutzung
der Kernenergie kommen, und wir werden den Weg ins
Zeitalter der erneuerbaren Energien gehen. Es bleibt
festzuhalten, dass wir alles tun werden, um die Sicher-
heitsmaßnahmen für die Kernkraftwerke, die in
Deutschland am Netz sind, weiterhin auf höchstem Ni-
veau zu halten. Dort, wo Nachrüstungen notwendig sind,
werden wir diese einfordern. Gleichwohl: Es bedarf zu-
nächst der Analyse dieses Berichtes, um danach die ent-
sprechenden Maßnahmen zu ergreifen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711012300

Kollege Ott.

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(C (D Vielen Dank. – Frau Staatssekretärin, Flugzeugab türze sind ein sehr schwieriges Thema. Die RSK konnte eine eigenen Untersuchungen durchführen, sondern hat uf eine Untersuchung aus dem Jahre 2002 zurückgeriffen. Daran ist insbesondere problematisch, dass im inblick auf die verschiedenen Kategorien von Verehrsflugzeugen keine belastbaren Aussagen getroffen erden konnten. Meine Frage ist: Inwiefern werden die ücken in den Untersuchungskategorien „mittleres Verehrsflugzeug“ und „großes Verkehrsflugzeug“ thematiiert? Welche genauen Lastannahmen wurden eigentlich ugrunde gelegt? Welche genauen terroristischen Szenaen wurden von der RSK in diesem Zusammenhang unrsucht? Ka Herr Kollege, Sie wissen, dass die Reaktoren, die ber keinen oder nur über einen geringen baulichen chutz gegen Flugzeugabstürze verfügen, also die älten Reaktoren, momentan ohnehin nicht am Netz sind. ei den restlichen Kraftwerken besteht ein baulicher chutz, der dem Schutz vor einem Kampfflugzeug der röße einer Phantom entspricht. Darüber hinaus bezieen sich die Sicherheitsmaßnahmen in der Tat auf ein ittleres Verkehrsflugzeug. Jetzt ist zu analysieren, ob und in welcher Weise wir as Restrisiko neu bewerten. Zu diesem Zweck haben ir den Bericht in Auftrag gegeben. Es geht um die rage: Sind wir bereit, den jetzigen Robustheitsgrad der raftwerke zu akzeptieren, oder braucht es mehr? Nachem wir diese Debatte geführt haben, werden wir die ntsprechenden Schlussfolgerungen ziehen. Am 6. Juni ieses Jahres werden wir im Kabinett ein umfangreiches esetzespaket verabschieden. Dann werden wir auch ntworten auf die Fragen des Restrisikos, der gesell chaftlichen Bewertung und der Akzeptanz des Restrisios geben. Frau Wolff. Frau Staatssekretärin, Sie waren heute nicht in der itzung des Umweltausschusses. Von daher möchte ich re Aussage etwas berichtigen. Herr Wieland, der Vor itzende der Reaktor-Sicherheitskommission, hat nämch etwas anderes gesagt: Das Sicherheitsrisiko entsteht icht unbedingt nur durch das Alter der Reaktoren, wie ei denen, die jetzt abgeschaltet sind, und bei der Bewerng des Sicherheitsrisikos in Bezug auf Flugzeugab türze gibt es nicht nur einfach die zwei Kategorien „alte eaktoren“ und „neue Reaktoren“. Das war eine der euen Erkenntnisse, die ich in dieser Ausschusssitzung eute gewonnen habe. Das hat uns alle etwas bestürzt gemacht. Von daher uss die Bundesregierung hier neu bewerten. Deshalb Waltraud Wolff )

Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711012400
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711012500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711012600
Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1711012700




(A) )

lautet meine Frage: Ist die Bundesregierung geneigt, ge-
gebenenfalls auch neue Atomreaktoren abzuschalten?

Ka
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711012800


Frau Kollegin, wenn diese Erkenntnis für Sie neu ist,
dann freut mich das für Sie. Für mich ist sie nicht neu.
Ich habe eben schon ausgeführt, dass die RSK bei den
einzelnen Kernkraftwerken gerade nicht die gleichen Si-
cherheitskriterien angesetzt hat, sondern dass die RSK in
ihrem Bericht ausdrücklich darauf hinweist, dass das je-
weils kraftwerksspezifisch zu betrachten ist und dass es
auch nicht zulässig ist, aufgrund des Merkmals „alt“ und
der Bauart einen Rückschluss auf die Robustheit der An-
lage insgesamt zu ziehen.

Deshalb habe ich vorhin bei der Beantwortung einer
Frage eines Kollegen schon gesagt, dass die differen-
zierte Betrachtung der Kernkraftwerke notwendig ist
und dass es im Einzelfall auch zu Nachrüstmaßnahmen,
Umrüstmaßnahmen und Ergänzungen kommen muss.
Diesen Prozess gibt es nicht erst seit März, sondern er ist
stetig. Wir haben ihn mit der letzten Atomgesetznovelle
und der Verschärfung des Sicherheitsparagrafen in Gang
gesetzt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711012900

Die Frage 24 der Kollegin Sylvia Kotting-Uhl und die

Fragen 25 und 26 des Kollegen Hans-Josef Fell werden
schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 27 des Kollegen Dr. Hermann Ott
auf:

Welche konkreten Initiativen und Maßnahmen betreibt die
Bundesregierung, um auf der Weltklimakonferenz Ende des
Jahres in Durban zu einem erfolgreichen Abschluss zu kom-
men?

Ka
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711013000


Ich möchte Ihre Frage gerne wie folgt beantworten:
Die Bundesregierung beteiligt sich intensiv sowohl an
den formellen Verhandlungen als auch an den informel-
len multilateralen wie auch bilateralen Dialogen zur Vor-
bereitung der Klimakonferenz in Durban.

Gemeinsam mit Südafrika bereitet die Bundesregie-
rung gerade die Ministerkonferenz – Petersberger Kli-
madialog II – vor, auf der am 3. und 4. Juli 2011 in Ber-
lin mögliche Ergebnisse von Durban erörtert werden
sollen. Mittels der Partnerschaft für Treibhausgasminde-
rungsstrategien, Emissionsberichterstattung und Transpa-
renz bei der Umsetzung von Maßnahmen, die Deutsch-
land gemeinsam mit Südafrika und Südkorea initiiert
hat, bietet die Bundesregierung eine Plattform für einen
aktiven Austausch zwischen den Staaten über die Fra-
gen, wie Minderungsmaßnahmen praktisch umgesetzt
werden können und wie darüber systematisch und auch
transparent berichtet werden kann. Die praktischen Er-
fahrungen sollen dann wiederum in die Entscheidungen
in Durban einfließen.

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(C (D Die Bundesregierung konzentriert ihre Mittel, die sie Rahmen der Fast-Start-Zusage von Kopenhagen zur erfügung stellt, entsprechend der Entscheidungen von openhagen und Cancún wesentlich auf die Umsetzung raktischer Maßnahmen zum Klimaund Waldschutz owie zur Anpassung an den Klimawandel in Entwickngsländern. Durch die dokumentierte Umsetzung der ntscheidungen wird Vertrauen für weitere Fortschritte ei den Verhandlungen geschaffen. Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, etwas konkreter vielleicht! Es t doch klar geworden, dass sich die USA mit allen Mitln gegen eine verbindliche Festlegung von Reduktions ielen sperren. Macht es da nicht Sinn, zum Beispiel die artagena-Group zu nutzen, welche eine sehr gute Iniative ist und in der Deutschland eine sehr wichtige olle spielt, um für Durban einen Drive – Entschuldiung, Herr Präsident –, eine Bewegung, zu bekommen, ie dazu führen kann, dass in Durban tatsächlich etwas ehr geschieht als lediglich das Abarbeiten von kleinen ktenstapeln? Denn das ist im Moment die Gefahr. Der roße Wurf, den Durban bringen muss, ist ein Beschluss er Konferenz der Vertragsparteien für die Zeit nach ioto im Sinne einer Verlängerung der Verpflichtungen us dem Klimaschutzprotokoll von Kioto. Ka Selbstverständlich ist das große Ziel der Bundesregieng und auch der Europäischen Union ein völkerrecht ch verbindliches Abkommen. Das ist ganz klar. Wir ollen damit an der Einhaltung der 2-Grad-Obergrenze sthalten. Wir halten daran fest, dass alle Länder in ei en solchen Vertrag eingebunden werden müssen, dass lle Länder ihre Minderungsverpflichtungen erbringen üssen, dass Industrieländer andere Verpflichtungen ha en als Entwicklungsländer, dass alle ihre Aktivitäten ansparent machen müssen, in Klimaschutz investieren üssen und in ein internationales Klimaschutzregime ingebunden werden. Industrieländer müssen auch ihre nanziellen Zusagen einhalten. Sie wissen aber auch, dass wir in den Verhandlungen weigleisig fahren. Für einen Erfolg müssen wir Fortchritte hinsichtlich des Kioto-Protokolls, aber auch bei er Klimarahmenkonvention erzielen. Sie wissen, dass ir in den Cartagena-Prozess eingebunden sind. Wir ind auch bei MEF, also Major Economies Forum on nergy and Climate – hierfür gibt es in Deutschland irklich keine andere Bezeichnung –, aktiv. Das Gleiche ilt für REDD Plus. Hier kann ich Ihnen berichten, dass ir momentan im Rahmen der Internationalen Klima chutzinitiative den Vorsitz in der REDD-Plus-Partnerchaft haben. Wir sind also auf vielen Ebenen aktiv. Ihre Sorge bezüglich der Vereinigten Staaten teile ich usdrücklich. Ich sehe hier – wenn überhaupt – mini Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711013100
Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711013200
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711013300




(A) )

malste nennenswerte Fortschritte. Ich bin skeptisch, ob
und inwieweit sich die Vereinigten Staaten bewegen
werden. Wir wissen aber, dass das Bewegen der Verei-
nigten Staaten zu verbindlichen Minderungszielen Vo-
raussetzung dafür ist, dass Schwellen- und Entwick-
lungsländer verbindlich substanzielle Beiträge leisten.
Aber deshalb sind wir auf allen verfügbaren Ebenen ak-
tiv, führen Dialoge, organisieren Workshops. Die
nächste Vorbereitungskonferenz für Durban findet in
wenigen Tagen in Bonn statt. Wir werden uns mit allen
Partnern eng abstimmen.


Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711013400

Ich bin nicht so sehr davon überzeugt, Frau Staatsse-

kretärin, dass ein Mitmachen der USA unbedingte Vo-
raussetzung für eine Teilnahme großer Schwellenländer
ist. Meiner Ansicht nach würde es ausreichen, wenn sich
die Europäische Union ernsthaft bemühen würde und
tatsächlich vorlegt. Konkrete Nachfrage: Setzt sich die
Bundesregierung für eine Verlängerung der bestehenden
Fristen zur Umsetzung der Verpflichtungen im Kioto-
Protokoll über Ende 2012 hinaus ein, nicht durch Ver-
tragsverlängerung, sondern durch Beschluss der Ver-
tragsparteien?

Ka
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711013500


Bezüglich dessen, ob es sich um ein oder zwei Ab-
kommen handelt, sind wir flexibel. Wir wissen, dass wir
sowohl unter der Klimarahmenkonvention als auch unter
dem Kioto-Protokoll weiter verhandeln müssen. Natür-
lich wäre es optimal, wenn wir ein umfassendes Abkom-
men, das auf Kioto aufbaut, das über die nächsten Jahre
und Jahrzehnte feste Vereinbarungen mit allen Staaten
erwarten lässt, erreichen könnten. Gleichwohl teile ich
Ihre Skepsis, ob wir schon so weit kommen. Deswegen
ist unser Schluss von Kopenhagen, mit möglichst kon-
kreten Einzelschritten und Maßnahmen nachzuweisen,
dass sich der Prozess als solcher nach vorne bewegt,
Beispiel zu geben, auch Vertrauen aufseiten der Schwel-
len- und Entwicklungsländer zu schaffen. Die Instru-
mente habe ich Ihnen aufgezeigt. Unser Ziel ist, analog
zu Kioto das verbindliche Abkommen zu schaffen.
Gleichwohl stellen wir uns darauf ein, möglichst flexibel
in beide Richtungen zu verhandeln.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711013600

Kollege Schwabe.


Frank Schwabe (SPD):
Rede ID: ID1711013700

Frau Staatssekretärin, ist Ihnen bekannt, dass gestern

der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments,
ENVI, ein unkonditioniertes 30-Prozent-Ziel für die Eu-
ropäische Union – 25 Prozent CO2-Reduktion innerhalb
der Europäischen Union und 5 Prozent aus den flexiblen
Mechanismen im Sinne des Kioto-Protokolls – gefordert
hat? Ist Ihnen dieser Beschluss bekannt? Wie bewerten
Sie diesen Beschluss, und wann wird sich der Bun-
desumweltminister in der Bundesregierung mit seiner

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(C (D osition, die auch in Richtung 30 Prozent geht, durchseten wollen? Ka Wir freuen uns über jede Unterstützung, die uns dem 0-Prozent-Ziel der EU näher bringt. Wie Sie wissen, areiten wir auch hier in vielfältigen Veranstaltungen inerund außerhalb der Bundesregierung werbend bei nseren europäischen Partnern daran, Mehrheiten für eien solchen Beschluss zu bekommen. Gleichwohl gibt s diese Mehrheiten bisher nicht. Ich teile die Überzeuung, dass ein möglichst ambitioniertes Vorgehen der uropäischen Union gut ist. An diesem Ziel arbeiten wir eiter. Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Die an das Bundesministerium für Bildung und Forchung gerichteten Fragen werden ausnahmslos schriftch beantwortet. Das sind die Fragen 28 und 29 des Kolgen Michael Gerdes, die Frage 30 des Kollegen Swen chulz, die Fragen 31 und 32 des Kollegen Dr. Ernst ieter Rossmann, die Fragen 33 und 34 der Kollegin arianne Schieder und die Frage 35 des Kollegen Klaus agemann. Auch die Frage 36 des Kollegen Klaus Hagemann nd die Fragen 37 und 38 der Kollegin Ingrid Nestle aus em Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtchaft und Technologie werden schriftlich beantwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Auswärtigen mtes. Zur Beantwortung der Fragen steht der Parlaentarische Staatssekretär Dr. Hoyer zur Verfügung. Die Frage 39 des Kollegen Günter Gloser wird schriftch beantwortet. Ich rufe die Frage 40 der Kollegin Höger auf: Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus der gewaltsamen Niederschlagung von Demonstrationen unter anderem in Taloqan und anderen Orten im deutschen Einsatzgebiet in Afghanistan unter Beteiligung der afghanischen Polizei hinsichtlich der Fortsetzung der Kooperation und der Ausbildung afghanischer Polizeikräfte von deutscher Seite, und worin besteht nach Ansicht der Bundesregierung der Unterschied zwischen der Niederschlagung von Protesten unter Einsatz von Schusswaffen unter Beteiligung der afghanischen Polizei und der Unterdrückung und Bekämpfung von Protesten durch libysche Polizei und libysches Militär? D Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Kollegin Höger, ie Schlussfolgerungen, nach denen Sie fragen, waren ereits ausführlich Gegenstand der Berichterstattung urch Staatssekretär Kossendey. Sie fragen des Weiteren, welche Unterschiede die Bunesregierung zwischen der gewaltsamen Niederschlaung der Demonstration in Taloqan und den Vorgängen in ibyen sieht, als die Weltgemeinschaft in großer Empöng über die Niederschlagung der Demonstrationen Staatsminister Dr. Werner Hoyer )

Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1711013800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1711013900
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711014000




(A) )

durch das Gaddafi-Regime sehr deutlich ihre Meinung
bekundet hat. Wir haben es, wie wir vorhin gehört haben,
im Fall Taloqan mit einer Demonstration zu tun gehabt,
bei der Handgranaten, Molotowcocktails, brennende
Kraftstoffkanister und Steine gegen das PAT und die dort
eingesetzten Soldaten und afghanischen Mitarbeiter ge-
worfen wurden, wobei drei deutsche Soldaten und fünf
afghanische Wachmänner verletzt wurden. Es war ein-
deutig eine gewalttätige Demonstration. Das ist der große
Unterschied zu dem, was wir auf den Straßen Libyens be-
obachten konnten, wo nicht die Demonstranten gewalttä-
tig waren, sondern diejenigen, die mit brutalster Anwen-
dung von Gewalt gegen die friedlichen Demonstranten
vorgegangen sind.

Der zweite Punkt betrifft die Schlussfolgerungen, die
die Bundesregierung aus ihren Bemühungen im Bereich
der Polizeiausbildung zieht. Dieser Vorgang zeigt – es
waren etliche Hundert afghanische Polizeikräfte im Ein-
satz, wie vorhin bereits berichtet worden ist – umso
deutlicher, wie wichtig die solide und rechtsstaatlich
saubere Ausbildung von Polizeivollzugsbeamten in Af-
ghanistan ist.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711014100

Nachfrage, Frau Kollegin.


Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711014200

Vielen Dank, Herr Staatsminister. Ich habe eine Nach-

frage. Man muss immer Ursache und Wirkung bewerten.
Wir hören in letzter Zeit immer häufiger von Demonstra-
tionen gegenüber den NATO-Einsatzkräften in Afgha-
nistan, die ihre Ursache darin haben, dass immer häufi-
ger die Zivilbevölkerung betroffen ist, dass Menschen
tödlich getroffen werden und es immer mehr zivile Op-
fer gibt. Das betrifft nicht nur den Vorfall in Kunduz, den
wir immer noch untersuchen.

Ich denke, dass man genau prüfen muss, warum diese
Demonstrationen stattfinden, und zur Deeskalation bei-
tragen sollte, auch seitens der Bundeswehr. Ich frage Sie
erstens: Was haben Sie für Pläne, um zur Deeskalation
beizutragen? Zweitens frage ich Sie – das ist in diesem
Zusammenhang, glaube ich, noch wichtiger –: Wie schät-
zen Sie aufgrund zunehmender Demonstrationen die Si-
cherheitslage ein? Wollen Sie immer auf Demonstranten
schießen?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711014300


Die Absicht hat seitens der Bundesregierung nie-
mand. Die Vorgänge in Taloqan waren so beschaffen,
dass man mit einer Deeskalationsstrategie wenig bewir-
ken konnte. Wenn man mit Molotowcocktails und Hand-
granaten angegriffen wird, gilt es, sich zu wehren.

Das haben die beteiligten Sicherheitskräfte nach al-
lem, was wir wissen, auch getan. Geben Sie denjenigen,
die jetzt die entsprechenden Untersuchungen durchfüh-
ren, noch eine Chance! Es gibt sowohl eine Untersu-
chung im Rahmen der Bundeswehr als auch eine im
Rahmen von ISAF. Auch Präsident Karzai hat eine Un-

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(C (D rsuchung angeordnet. Ich finde es fair, die Ergebnisse ieser Untersuchungen abzuwarten. Ihre zweite Zusatzfrage, Frau Höger. Welche politischen und militärischen Konsequenzen iehen Sie daraus, dass es immer mehr zivile Opfer in fghanistan gibt? D Wir sind gut beraten, dafür zu sorgen, dass Afghanis n durch selbsttragende Sicherheitsstrukturen sicherer nd hoffentlich zunehmend befriedet wird. Deswegen ngagieren sich unsere Polizeibeamtinnen und Polizeieamten in Afghanistan ebenso wie unsere Soldatinnen nd Soldaten sowie unsere Entwicklungshelfer dort so ehr. Ich hoffe, dass diese Bemühungen Erfolg haben erden. Vielen Dank. – Kollege Hans-Christian Ströbele stellt ie nächste Nachfrage. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711014400
Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711014500
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711014600
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711014700
Danke, Herr Präsident. – Herr Staatsminister Hoyer,

on welchem Sachverhalt gehen Sie eigentlich aus,
enn Sie diese Demonstration beurteilen? Das, was vor-
er passiert ist, mag schwierig aufzuklären sein. Aber
iese Demonstration hat – wie es für Demonstrationen
blich ist – öffentlich stattgefunden. Das heißt, es gibt
arüber zahlreiche Presse- und Fernsehberichte; diese
abe ich gesehen. Danach zog eine große Menschen-
enge – 3 000 bis 5 000 Leute – durch die Straßen. Ei-

ige Menschen trugen offenbar Särge über ihren Köpfen,
inige hielten Fahnenstangen oder Knüppel offenbar als
affen in den Händen. Es gibt Berichte, wonach etwa

00 dieser Demonstranten zu dem deutschen Camp ge-
angen sind und dort Feuer gelegt haben. Können Sie sa-
en, von welchem Sachverhalt Sie ausgehen? Gehen Sie
avon aus, dass 3 000 oder sogar 5 000 Demonstranten
en Deutschen gegenüberstanden und Handgranaten und
olotowcocktails geworfen haben, oder gehen Sie da-

on aus, dass vielleicht nur eine Handgranate auf das
eutsche Camp geworfen wurde? Was ich bislang gehört
abe, ist mir zu allgemein. Sie müssen doch inzwischen
azu Informationen von vor Ort haben.

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711014800

Nein, die haben wir nicht in der Präzision, wie Sie sie

u Recht verlangen. Deswegen gibt es die genannten
rei Untersuchungen. Diese werden präzise Ergebnisse
eitigen. Natürlich hat niemand behauptet, dass mehrere
ausend Personen, die gekommen sind, um in friedlicher
bsicht zu demonstrieren, auf das PAT zugegangen sind.
ber diejenigen, die auf das PAT zugerannt sind – ob es
00 oder 200 gewesen sind, vermag ich nicht zu beurtei-





Staatsminister Dr. Werner Hoyer


(A) )


)(B)

len – und mit entsprechenden Mitteln, mit Molotow-
cocktails und Handgranaten, Wirkung erzielt haben, wa-
ren eindeutig in nicht friedlicher Absicht dort unterwegs
und haben erhebliche Schäden angerichtet. Zudem sind
Verwundete zu beklagen. Ich finde es im Hinblick auf
die Fürsorgepflicht, die wir gegenüber unseren Soldatin-
nen und Soldaten sowie unseren Polizeibeamten haben,
selbstverständlich, die Möglichkeit der Notwehr ins
Auge zu fassen. Solange ich nicht erfahre, dass ein ande-
rer Zusammenhang angenommen werden muss, gehe ich
selbstverständlich von einer Notwehrsituation aus. An-
sonsten freue ich mich auf die drei Berichte. Ich bin si-
cher, dass die Untersuchungen kein rechtswidriges Ver-
halten deutscher Staatsbürger ergeben werden.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711014900

Vielen Dank, Herr Staatsminister. – Wir haben jetzt

noch die Nachfrage unserer Kollegin Buchholz. Bitte
schön, Frau Kollegin.


Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711015000

Meine Nachfrage lautet: Was unternimmt die Bundes-

regierung, damit die Bundeswehr, aber auch die NATO
zukünftig Zivilisten nicht mehr als Kombattanten ein-
stuft? Wir erleben in der Geschichte der Eskalation die-
ses Krieges immer wieder, dass Zivilisten als Kombat-
tanten eingestuft bzw. mit diesen verwechselt werden.
Was machen Sie, um das zu stoppen?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711015100


Das ist ein gesondertes Thema; darüber kann man
sehr grundsätzlich diskutieren. Es handelt sich auch um
eine interessante Rechtsfrage. Wenn die uns vorliegen-
den Berichte zutreffen – ich habe keine Veranlassung,
von etwas anderem auszugehen –, handelt es sich hier
um eine klassische Notwehrsituation. Die Frage „Kom-
battant oder nicht?“ stellt sich also nicht.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711015200

Vielen Dank.

Wir kommen zur Frage 41 unserer Kollegin Heike
Hänsel:

Wird die Bundesregierung die Tötung von mindestens
12 afghanischen Demonstranten und die Verletzung von über
80 Demonstranten, die vor dem Bundeswehrcamp in Taloqan
am 18. Mai 2011 gegen den NATO-Einsatz protestiert haben,
untersuchen?

Bitte schön, Herr Staatsminister.

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711015300


Diese Frage bezieht sich auf denselben Vorgang. Ich
beantworte sie, wie eben ausführlich dargelegt, mit Ja.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711015400

Frau Kollegin Heike Hänsel, Sie haben eine Nach-

frage. – Bitte schön.

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(C (D Danke schön. – Herr Staatsminister, Sie haben zuvor esagt, wir sollten die Ergebnisse der Untersuchungen rst einmal abwarten. Wie erklären Sie sich dann aber, ass wir vom Verteidigungsministerium ständig hören, ie Bundeswehr sei an der Tötung nicht beteiligt geween? Zu Beginn wurde gemeldet, es sei nur auf die Füße eschossen worden. Drei Tage später wurde dann geagt: Na ja, es wurde schon in Rumpfhöhe geschossen. leichzeitig aber hat der Herr Staatssekretär Kossendey esagt, die Bundeswehr sei an der Tötung nicht beteiligt ewesen. Wieso warten wir nicht erst die Untersuchunen ab? Das sagen Sie schließlich auch. Wie kommt err Kossendey jetzt schon zu dieser Feststellung? D An dieser Stelle bin ich schlicht und ergreifend über rdert. Ich interessiere mich für die politischen Konseuenzen, für die Schlussfolgerungen, die wir daraus zieen, und Ähnliches. Die Aufklärung des Sachverhaltes elber hat Herr Kollege Kossendey nach bestem Wissen nd Gewissen hier vorzutragen versucht. Ich denke, es t ein wenig widersprüchlich, wenn Sie möglichst viele räzise Antworten auf Detailfragen haben wollen, uns leichzeitig aber auffordern, auf das Ergebnis der Unteruchungen zu warten. Tun wir das doch einfach: Warten ir. Sie haben eine weitere Nachfrage, Frau Kollegin änsel? Ja. – Meine Nachfrage bezieht sich auf die politische ewertung. Bisher war es gängige Praxis, dass die AF-Truppen nachts gezielt sogenannte Aufständische ngegriffen haben und es dadurch oft zur Tötung von Ziilisten gekommen ist. In der Vergangenheit hat es sehr iele solcher Fälle gegeben. Meine Frage: Welche politichen Konsequenzen ziehen Sie daraus? D Das habe ich vorhin bereits dargestellt. Wir müssen iesen Einsatz weiterhin gut erledigen. Er ist ein sehr chwieriger Einsatz, der das Ziel hat, innerhalb eines berschaubaren Zeitraums die afghanischen Sicherheitsräfte in die Lage zu versetzen, selber für Sicherheit und tabilität im eigenen Land zu sorgen. Das ist eine große erausforderung. Dieser Herausforderung stellen wir ns. Ich möchte auf Folgendes ausdrücklich hinweisen: ei dem Vorgang am Tag vor der Demonstration und en gewaltsamen Aktivitäten gegen das PAT in Taloqan at es sich um eine Aktion von Spezialkräften gehandelt. as waren weder ISAF-Kräfte noch deutsche Kräfte. eswegen kann ich dazu keine näheren Auskünfte geen. Ich kann nur sagen, dass diese Spezialkräfte ganz ffensichtlich einen erheblichen Aufklärungserfolg erielt und dadurch möglicherweise vielen Menschen das Staatsminister Dr. Werner Hoyer )

Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711015500
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711015600
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711015700
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711015800
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711015900




(A) )

Leben gerettet haben. Denn das Material, das gefunden
worden ist, weist auf ziemlich finstere Absichten hin.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711016000

Vielen herzlichen Dank.

Wir kommen zur Frage 42, ebenfalls von unserer Kol-
legin Heike Hänsel:

Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der Tatsa-
che, dass die afghanische Bevölkerung die Präsenz der Bun-
deswehr und anderer ISAF-Truppen immer kritischer sieht
und es zu zahlreichen Demonstrationen gegen die NATO und
deren militärisches Vorgehen kommt?

Bitte schön, Herr Staatsminister.

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711016100


Wir leiten aus dem gewaltsamen Zwischenfall in Ta-
loqan am 18. Mai 2011 keine Notwendigkeit einer
grundsätzlichen Veränderung unserer Lagebeurteilung
ab. Dieser Vorfall – übrigens genauso wie der Vorfall in
Masar-i-Scharif – bietet keine ausreichende Grundlage,
um davon zu sprechen, dass die afghanische Bevölke-
rung unsere Präsenz immer kritischer sieht. Erstens han-
delt es sich in Taloqan um eine relativ kleine Gruppe von
nur ein paar Hundert Demonstranten in einer Stadt mit
200 000 Einwohnern. Zweitens liegen Erkenntnisse vor,
dass diese Gewaltausbrüche von regierungsfeindlichen
Kräften und lokalen Machthabern langfristig geplant wa-
ren. Das war keine spontane Aktion, die aus der voran-
gegangenen Erfahrung vom Vortag erwachsen ist. Es
war eine geplante Aktion, die nach den Erkenntnissen,
die ich mit aller Vorsicht hier schon einmal vortrage, of-
fensichtlich eher etwas mit einer Unzufriedenheit von
Teilen der afghanischen Gesellschaft zu tun hat, die auf
den geringen Möglichkeiten zur Partizipation an politi-
schen und ökonomischen Prozessen beruht. Von daher
war das gar nicht gegen ISAF gerichtet.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711016200

Frau Kollegin, haben Sie eine weitere Nachfrage?


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711016300

Zuerst einmal möchte ich sagen, dass die Zahlen weit

auseinanderliegen. Es wird im Zusammenhang mit der
Demonstration im Anschluss an die Trauerfeier für die
getöteten Zivilisten zu dem Bundeswehrcamp in Taloqan
von mehreren Tausend Demonstranten gesprochen. Man
kann nicht davon sprechen, das sei von langer Hand ge-
plant gewesen; vielmehr ist diese Demonstration aus der
Wut und Betroffenheit der Menschen entstanden. Ich
frage mich: Wie sollen die Menschen eigentlich ihren
Protest darüber zum Ausdruck bringen, dass immer
mehr Zivilisten durch Luft- oder Spezialoperationen ge-
tötet werden? Mir liegt eine Zahl des Afghanistan Rights
Monitor, einer unabhängigen NGO in Afghanistan, vor,
die 512 durch die Spezialoperationen getötete Zivilisten
im letzten Jahr gezählt hat. Wie sollen sich die Men-
schen überhaupt noch anders wehren als dadurch, dass
sie auf die Straße gehen und demonstrieren? Das erleben
wir sowohl im Süden Afghanistans als auch in vielen an-
deren Provinzen. Es gibt Demonstrationen konkret

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(C (D egen die ISAF. Es gab auch Demonstrationen gegen NAMA. Auch bei diesen Demonstrationen gab es bergriffe. Diese häufen sich. Welche politischen Kon equenzen ziehen Sie daraus? D Frau Kollegin, es wird Sie wundern, aber ich stimme nen zunächst einmal voll zu: Das Demonstrationsrecht ird von niemandem in Zweifel gezogen, übrigens auch icht von der afghanischen Verfassung. Es ist durchaus rfreulich, wenn sich Tausende auf den Weg begeben, m friedlich für ihre abweichende Meinung zu demontrieren. Hier geht es nicht um die einigen Tausend, die ufgrund ihrer Empörung, mangelnder Partizipation der weswegen auch immer demonstriert haben, sondern m die einigen Hundert, die dabei zur Gewalt gegriffen aben. Diese Gewaltbereiten waren organisiert. Das war eine spontane Aktion. Deswegen muss man auch bereit ein, sich gegen solche Gewaltaktionen zu wehren. Das ind wir unseren eigenen Soldatinnen und Soldaten und olizeibeamten schuldig. (Beifall des Abg. Manfred Grund [CDU/ CSU])

Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711016400


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711016500

Vielen Dank. – Es gibt eine Nachfrage unseres Kolle-

en Hans-Christian Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Herr Staatsminister Hoyer, jetzt wundere ich mich

ber doch ein bisschen. Vorhin haben Sie mit einer ge-
issen Berechtigung darauf hingewiesen, das sei alles
och nicht geklärt und man solle noch nicht Stellung
ehmen, sondern die Berichte abwarten und dann zu ei-
em Urteil kommen. Jetzt sagen Sie, als ob es eine fest-
tehende Tatsache sei – ich weiß nicht, woher Sie das
issen –, dass das alles organisiert gewesen sein soll,
on langer Hand vorbereitet. Ist das das Ergebnis einer
rmittlung und, wenn ja, von welcher? Hat das ISAF he-
usbekommen, hat das die afghanische Regierung unter
arzai herausbekommen, oder hat das der Polizeipräsi-
ent herausbekommen? Genauso beurteilen Sie den Vor-
ll von der Nacht vorher. Sie sprechen davon, dass um-
ngreiches Material sichergestellt worden sei, woraus

ich ergebe, dass die Aktion ein großer Erfolg gewesen
ei. Ich zitiere dazu aus der Süddeutschen Zeitung – ich
eiß nicht, ob Sie den Artikel kennen –, wonach der
olizeichef von Taloqan den Agenturen Reuters und dpa
also nicht irgendjemandem – gesagt hat, er verurteile
en brutalen Angriff, bei dem ausschließlich Zivilisten
ms Leben gekommen seien. Nehmen Sie das nicht zur
enntnis, oder haben Sie bessere Erkenntnisse? Dann

agen Sie es uns.

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711016600

Die Süddeutsche Zeitung ist ganz sicherlich eines

einer Leib- und Magenblätter.





Staatsminister Dr. Werner Hoyer


(A) )


)(B)


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


Selbstverständlich nehme ich das gerne zur Kenntnis.
Den konkreten Artikel habe ich noch nicht gelesen, aber
ich werde mich gern darum kümmern.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 19. Mai!)


Allerdings habe ich mich darum bemüht, Informatio-
nen von denjenigen in der Bundesregierung, von denen
ich verlässliche Informationen erwarte, zu erhalten.
Nach dem Bericht, der den Obleuten im Verteidigungs-
ausschuss vom Bundesminister der Verteidigung gege-
ben worden ist, sind einige Dinge evident. So gehören
Molotowcocktails und Handgranaten auch nicht – um
das zu erkennen, braucht man wenig Fantasie – zu einer
normalen Demonstrationsausrüstung von Menschen, die
friedlich ihre Meinung kundtun. Es ist nicht normal, dass
sie damit durch die Gegend rennen und diese auch noch
benutzen. Mehr habe ich nicht gesagt.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711016700

Frau Kollegin Heike Hänsel, Sie haben noch eine

weitere Nachfrage. Die möchte ich nicht unterschlagen.
Bitte schön.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711016800

Danke schön. – Bei meiner zweiten Nachfrage kann

ich mich jetzt auch auf die von Ihnen gerade gegebene
Antwort beziehen. Wir müssen also feststellen, dass Sie
einerseits sehr genau wissen, dass alles von langer Hand
geplant war und ein Großteil der Demonstranten gewalt-
tätig war. Andererseits muss man aber alle Untersuchun-
gen, was die Bundeswehr usw. angeht, abwarten. Das
halte ich für eine sehr einseitige und auch für eine sehr
vorschnelle Bewertung der gesamten Ereignisse.

Wir haben auch Kontakte zu afghanischen Nichtre-
gierungsorganisationen in Taloqan. Die sprechen von
20 Toten, also von viel mehr, als hier offiziell bestätigt
sind, und sagen, dass auch die vier Getöteten Zivilisten
und keine sogenannten Aufständischen waren.

In diesem Zusammenhang habe ich eine politische
Frage. Die Bundeswehr bzw. ISAF sagt, dass man dort
gegen die usbekische Unabhängigkeitsbewegung im
Norden Afghanistans kämpft, die sozusagen mit dem be-
rüchtigten General Raschid Dostum verbunden ist. Wie
bewerten Sie eigentlich die Tatsache, dass es die Karzai-
Regierung 2009 dem wirklich blutrünstigen Kriegsver-
brecher Raschid Dostum ermöglicht hat, wieder in Ka-
bul einzuziehen, nach Afghanistan zurückzukommen,
und zwar in der Hoffnung, dass Karzai dadurch die Stim-
men der Usbeken im Norden Afghanistans bekommt,
und dass die demokratische Beteiligung der Bevölke-
rung – das haben Sie erwähnt – durch die Stärkung sol-
cher Warlords systematisch verhindert wird?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711016900


Das ist ein ganz interessanter Punkt, der die Frage der
Partizipationsmöglichkeiten der verschiedenen Volks-

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(C (D ruppen in Afghanistan berührt. Je nachdem, wie man as bewertet, kommt man zu einer Bewertung von einelnen Personen, die jetzt wieder eine Rolle spielen, achdem sie vorübergehend eine deutlich geringere olle gespielt haben. Darüber muss man sich informien, und dann muss man die notwendigen Schlussfolgengen daraus ziehen. Aber ich sehe hier keinen Zusammenhang mit diesem organg, bei dem – das ist der für mich relevante Punkt – ozusagen ein Vorabmisstrauen gegenüber unseren eigeen Sicherheitskräften zum Ausdruck gebracht wird. as haben sie nicht verdient. (Beifall des Abg. Manfred Grund [CDU/ CSU])


a sollte sich der Deutsche Bundestag vor die Soldatin-
en und Soldaten und die Polizeibeamten stellen – bis zu
em Zeitpunkt, wo sich herausstellt, dass sie einen Feh-
r gemacht oder sich rechtswidrig verhalten haben.
ach allem, was wir wissen, ist das hier nicht der Fall,
nd deswegen möchte ich diesen Soupçon gern ausge-
umt wissen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711017000

Es gibt jetzt noch eine Nachfrage unserer Kollegin

ge Höger. Bitte schön, Frau Kollegin Höger.


Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711017100

Vielen Dank. – Herr Staatsminister Hoyer, Sie haben

orhin auf die Frage meiner Kollegin Hänsel unter ande-
m gesagt, dass Sie das Ziel haben, den Norden Afgha-

istans und Afghanistan insgesamt den afghanischen
räften zu übergeben, wozu auch der Polizeiaufbau und
ilitäraufbau dienen. Wie ist denn dann die Tatsache zu

eurteilen, dass sich der ehemals relativ ruhige und
iedliche Norden Afghanistans inzwischen zu einem
ebiet entwickelt hat, in dem immer mehr militärische
wischenfälle geschehen, in dem es immer mehr Tote
ibt und in dem die Situation eigentlich eher eskaliert?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1711017200

Ich glaube, es liegt daran, dass der Norden schwieri-

er, wichtiger und auch strategisch interessanter wird
nd sich die Aufständischen deswegen besonders auf
iesen Bereich konzentrieren. Von daher kann es nicht
erwundern, dass diejenigen, die mit einer friedlichen
ntwicklung Afghanistans nichts im Sinn haben, versu-
hen, dort ihr Störpotenzial besonders gezielt einzuset-
en. Das verwundert mich nicht, macht unsere Aufgabe
llerdings schwieriger.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711017300

Vielen Dank, Herr Staatsminister.

Die Fragen 43 und 44 des Kollegen Niema Movassat
erden ebenso wie die Frage 45 der Kollegin Katja Keul

chriftlich beantwortet.

Somit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
esministeriums des Innern. Hier steht zur Beantwor-





Vizepräsident Eduard Oswald


(A) )


)(B)

tung der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Ole
Schröder zur Verfügung.

Die Frage 46 der Kollegin Katja Keul sowie die Fra-
gen 47 und 48 des Kollegen Hans-Joachim Hacker wer-
den schriftlich beantwortet.

Jetzt rufe ich die Frage 49 des Abgeordneten Hans-
Christian Ströbele auf:

Inwieweit bestätigt die Bundesregierung die Schilderung
des Nachrichtenmagazins Der Spiegel vom 16. Mai 2011,
Seite 36 f., dass deutsche Sicherheitsbehörden im Sommer
2010 US-amerikanischen Stellen die Ausreise des deutschen
Staatsangehörigen Bünyamin E. nach Pakistan mitteilten, des-
sen angebliche Prahlerei mit einem Anschlagsplan, dessen
deutsche Handynummer, die Handynummer einer türkischen
Kontaktperson sowie später die Adresse eines von E. besuch-
ten Cafés im pakistanischen Ort Mir Ali, bevor am 4. Oktober
2010 eine von einer US-Drohne abgefeuerte Rakete E. in ei-
nem Gehöft nahe Mir Ali tötete, und besteht danach nicht
auch nach Auffassung der Bundesregierung der dringende
Verdacht, dass diese Informationen den tödlichen Drohnenan-
griff erst ermöglicht haben und die deutschen Sicherheitsbe-
hörden deshalb eine Mitschuld an der Tötung des deutschen
Staatsbürgers trifft, der – ungeachtet außenpolitischer Rück-
sichtnahmen auf die USA – in einem Strafverfahren in
Deutschland weiter nachgegangen werden muss?

D
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1711017400


Die Bundesregierung hat sich in dieser Angelegenheit
bereits wiederholt zur Informationsübermittlung deut-
scher Sicherheitsbehörden gegenüber US-amerikani-
schen Behörden geäußert. Ich erlaube mir, insoweit ins-
besondere auf die Antworten der Bundesregierung auf
die schriftlichen Fragen des Abgeordneten Wolfgang
Nešković vom 2. Dezember 2010 und vom 13. Dezem-
ber 2010 einschließlich der bei der Geheimschutzstelle
des Deutschen Bundestages zur Einsichtnahme hinter-
legten, als Verschlusssache Geheim eingestuften Infor-
mationen zu verweisen.

Zudem hat die Bundesregierung dem Fragesteller auf
seine Frage 9 der Bundestagsdrucksache 17/4493 in ih-
rer Antwort bereits mitgeteilt, dass der Generalbundes-
anwalt beim Bundesgerichtshof wegen des angeblichen
Angriffs am 4. Oktober 2010 im pakistanischen Nord-
Basiristan einen Prüfvorgang angelegt hat. Gegenstand
der noch andauernden Prüfung ist die Frage, ob Anlass
besteht, ein Ermittlungsverfahren wegen eines in die Zu-
ständigkeit des Generalbundesanwalts fallenden Straftat-
bestandes einzuleiten.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711017500

Kollege Ströbele, Ihre erste Zusatzfrage. – Bitte

schön.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, Sie haben meine Frage leider
nicht beantwortet. Ich habe ja unter Bezugnahme auf ei-
nen Artikel des Spiegels vom 16. Mai 2011 ganz konkret
gefragt, ob die Angaben, die im Spiegel stehen – davon
war in den Antworten, auf die Sie hingewiesen haben,
keine Rede –, zutreffend sind, nämlich erstens, dass mit-
geteilt worden ist, dass Herr Bünyamin E. aus Deutsch-

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(C (D nd ausgereist ist, zweitens, dass er sich angeblich mit inem Anschlagsplan gebrüstet hat, drittens, dass seine andynummer mitgeteilt worden ist, und viertens, dass ie Handynummer einer türkischen Kontaktperson soie eine Adresse in dem Ort Mir Ali, in dem er getötet orden ist, mitgeteilt worden sind. Treffen diese Inforationen zu? Wurden diese Informationen von der Bun esregierung unmittelbar unterstellten Behörden an die merikaner weitergegeben? Geben Sie mir recht, dass it diesen Informationen, insbesondere mithilfe der andynummern, das Ziel der US-Drohnen lokalisiert erden kann? D Ich gebe Ihnen nicht recht. Deutsche Sicherheitsbe örden haben keine Informationen übermittelt, die Ursahe für den Tod von deutschen Staatsbürgern geworden ind. Im Übrigen mache ich noch einmal darauf auferksam, dass es dazu ein laufendes Ermittlungsverfahn des Generalbundesanwalts gibt und ich zu den ganz onkreten Sachverhalten deshalb keine Auskunft geben ann. Ihre zweite Zusatzfrage. – Bitte schön, Kollege tröbele. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1711017600
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711017700
Herr Staatssekretär, Sie unterstellen dem Spiegel also,

ass er die Unwahrheit schreibt?


(Zuruf von der FDP: Das würde dem Spiegel nie passieren!)


as will ich jetzt aber nicht weiterverfolgen.

Die nächste entscheidende, wichtige Frage ist: Ist es
ach Auffassung der Bundesregierung richtig, dass man
it Rücksicht auf US-amerikanische Interessen und un-
r Berufung auf die entsprechende Bestimmung der
trafprozessordnung hier von einem Verfahren Abstand
ehmen kann, wenn ein deutscher Staatsangehöriger in
akistan durch eine US-Drohne getötet worden ist?

D
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1711017800

Ich habe nicht verstanden, worauf Sie mit Ihrer Frage

inauswollen. Wann Daten übermittelt werden, bestim-
en unsere Gesetze. Dabei ist eines klar: Es werden nie

olche Daten übermittelt, die unmittelbar zum Tod von
eutschen Staatsbürgern führen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711017900

Vielen Dank. – Die Frage 50 der Kollegin Sevim

ağdelen wird schriftlich beantwortet.

Somit kommen wir zur Frage 51 des Kollegen Andrej
unko:

Wie steht die Bundesregierung dazu, dass die EU nur we-
nige Zehntausend Migrantinnen und Migranten, Tunesien al-
lerdings bereits über 300 000 Migrantinnen und Migranten





Vizepräsident Eduard Oswald


(A) )


)(B)

seit der Libyen-Krise aufgenommen hat und trotzdem eine an-

(siehe taz vom 18. Mai 2011)

sieht es die Bundesregierung aufgrund ihrer erklärten Selbst-
verpflichtung zur Unterstützung einer demokratischen Ent-
wicklung Tunesiens und in Anbetracht der vielen, vermeidba-
ren Todesfälle als erforderlich oder wenigstens hilfreich an,
dass Deutschland sich wie auch andere EU-Mitgliedstaaten
bereit erklärt, mehr Migrantinnen/Migranten aufzunehmen?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

D
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1711018000


Aus Sicht der Bundesregierung kommt es bei der ge-
genwärtigen Situation in Nordafrika insbesondere darauf
an, humanitäre Hilfe zu leisten. Sie hat deshalb bisher
7 Millionen Euro an humanitärer Soforthilfe zur Verfü-
gung gestellt – vor allem für medizinische Versorgung in
Libyen sowie Flüchtlingsversorgung und Rückkehrun-
terstützung in Tunesien.

Außerdem ist Deutschland mit einem bedeutenden
Anteil an den 30 Millionen Euro, die von der EU als
Nothilfe für die nordafrikanische Region zur Verfügung
gestellt worden sind, beteiligt.

Ferner hat Deutschland einen Beitrag zur Luftbrücke
des UNHCR, jetzt mit Schwerpunkt „Rückführung asia-
tischer Migranten“, geleistet.

Insofern spricht sich Deutschland für den Grundsatz
der Schutzgewährung in der Region aus. Die EU wird im
Rahmen bestehender und künftiger regionaler Schutz-
programme dazu beitragen, dass die Aufnahme- und
Schutzkapazitäten in den Aufnahmestaaten Nordafrikas
ausgebaut werden.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711018100

Vielen Dank, Herr Parlamentarischer Staatssekretär. –

Erste Zusatzfrage, Kollege Andrej Hunko.


Andrej Hunko (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711018200

Vielen Dank, Herr Dr. Schröder. – Ich glaube, wir

sind uns über die welthistorische Bedeutung dieser Be-
wegung in den nordafrikanischen Ländern einig. Diese
wird ja auch oft mit den Bewegungen 1989 in den ost-
europäischen Ländern verglichen. Dabei möchte ich die
Bereitschaft des Westens vergleichen, Flüchtlinge aufzu-
nehmen und eine positive Haltung zu den Flüchtlingen
einzunehmen.

Nach den mir vorliegenden Zahlen hat alleine Tune-
sien 300 000 Flüchtlinge aus Libyen, aus dem Bürger-
krieg, aufgenommen. Im Verhältnis zur Zahl der Bevöl-
kerung von Tunesien, nämlich 10 Millionen, macht das
etwa 3 Prozent aus. Die Europäische Union hat nach den
mir vorliegenden Zahlen 30 000 Menschen aus der Re-
gion aufgenommen. Das entspricht ungefähr 0,006 Pro-
zent der Bevölkerung der EU. Vor diesem Hintergrund
meine Frage: Wissen Sie, wie viele Flüchtlinge nach
Deutschland kommen konnten? Halten Sie das Engage-
ment Deutschlands angesichts der Bedeutung dieser Be-
wegung für ausreichend?

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(C (D D Deutschland wird seiner humanitären Verantwortung besonderer Weise gerecht. Das zeigt sich allein schon aran, dass wir im letzten Jahr von allen Mitgliedstaaten er Europäischen Union die zweitgrößte Zahl von Asylewerbern aufgenommen haben. Selbstverständlich nehen wir auch alle Asylbewerber auf, die aus den Krisengionen, insbesondere aus Libyen, zu uns kommen. Die enschen, die des humanitären Schutzes bedürfen, be ommen ihn bei uns. Diejenigen, die als Arbeitsmigrann zu uns kommen, haben natürlich nicht die Möglicheit, humanitären Schutz zu erhalten. Diese werden, uch die Arbeitsmigranten aus Tunesien, wieder zurückeschickt. Vielen Dank. – Ihre zweite Frage. Sie haben meine Frage, Herr Dr. Schröder, jetzt sehr llgemein beantwortet. Könnten Sie mir eine konkrete ahl bezüglich der Personen, die aus dieser Region nach eutschland gekommen sind, nennen? D Deutschland hat aufgrund der Migrationsströme we iger Asylbewerber aus Libyen und den nordafrikanichen Staaten. Dieser Migrationsstrom bewegt sich vor llen Dingen in Richtung Italien, Malta und Frankreich. ir haben 100 Flüchtlinge, die aus Libyen nach Malta ekommen sind, übernommen. In Deutschland kommen vor allen Dingen Flüchtlinge us Afghanistan und dem Irak an. Ich habe noch eine Zusatzfrage unserer Kollegin eike Hänsel. Herr Staatssekretär, da möchte ich noch einmal nach agen. Die rechtlichen Regelungen kann man bewerten, ie man will. Aber sehen Sie nicht, dass es eine morali che Verantwortung der Bundesregierung und auch aller U-Mitgliedstaaten gibt, nachdem über Jahrzehnte Diktoren in dieser Region politisch unterstützt wurden, mit üstungsgütern in Millionenhöhe versorgt wurden, eutschland auch sehr stark an der militärischen Zusamenarbeit mit vielen Ländern in Nordafrika beteiligt war nd Gaddafi auch finanziell massiv von der Europäichen Union unterstützt wurde, sogar noch bis Ende letzn Jahres? Damit gibt es doch jetzt eine Verantwortung egenüber diesen Menschen, die vor dem Krieg und uch vor katastrophalen Lebensbedingungen fliehen. iesen muss man ein aktives Angebot machen, dass sie icheren Fußes nach Europa kommen können und nicht r Leben riskieren müssen. In den letzten Wochen ussten wir ja miterleben, wie Hunderte von Menschen, uch vor den Augen deutscher Küstenwachschiffe, im Heike Hänsel )

Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1711018300
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711018400
Andrej Hunko (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711018500
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1711018600
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711018700
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711018800




(A) )

Meer ertrunken sind. Sehen Sie keine moralische Verant-
wortung für diese Menschen?

D
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1711018900


Deutschland hat eine besondere moralische Verant-
wortung für Menschen, die hier Asyl suchen. Wir wer-
den unserer Verantwortung in der Welt auf unterschiedli-
chen Ebenen gerecht, insbesondere im Rahmen der
Entwicklungshilfe. Wir werden unserer Verantwortung
vor allen Dingen auch dadurch gerecht, dass wir regio-
nale Schutzräume schaffen.

Wir sehen keine Notwendigkeit, möglichst viele
Menschen aus den nordafrikanischen Gebieten nach
Europa zu bringen. Wir sehen vielmehr die Notwendig-
keit, die dortigen Lebensbedingungen zu verbessern und
Schutzräume in Nordafrika zu schaffen, den Menschen
vor Ort zu helfen, damit es dort zu einem demokrati-
schen Aufbau kommen kann. Ich möchte auch darauf
hinweisen, dass Gaddafi im Gegensatz zu seinen Besu-
chen in anderen europäischen Hauptstädten niemals am
Kanzleramt gezeltet hat.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711019000

Es gibt noch eine weitere Zusatzfrage. Bitte schön,

Herr Kollege Mützenich.


Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1711019100

Herr Staatssekretär, Sie sprechen davon, dass die

Bundesregierung insbesondere die Verantwortung vor
Ort übernehmen will. Können Sie dem Parlament ver-
deutlichen, wie die Bundesregierung mit der Flücht-
lingskatastrophe, wie eben geschildert, fertig werden
will und wie sie insbesondere Ländern wie Ägypten und
Tunesien, die mittlerweile Zehntausende von Flüchtlin-
gen haben aufnehmen müssen, helfen will? Für diese
Länder ist die gegenwärtige Situation, auch angesichts
ihrer Reformbestrebungen, eine große Herausforderung.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Was hat denn Otto Schily dazu vorgeschlagen?)


Inwieweit wird die Bundesregierung diesem Problem
gerecht? Können Sie dem Parlament sagen, welche kon-
kreten Hilfsmaßnahmen die Bundesregierung diesen
Umbruchstaaten zukommen lassen will?

D
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1711019200


Die Nachbarschaftshilfe der Europäischen Union
wird massiv ausgeweitet und so umgeschichtet, dass sie
insbesondere den nordafrikanischen Staaten zugute-
kommt. Ein abgestimmtes Vorgehen aller Mitgliedstaa-
ten der Europäischen Union ist wichtig. Da engagieren
wir uns. Es muss unser gemeinsames Ziel sein, den Auf-
bau von demokratischen Strukturen in dieser Region zu
befördern.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711019300

Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundes-

ministeriums der Finanzen.

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(C (D Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatsekretär Hartmut Koschyk zur Verfügung. Ich rufe die Frage 52 des Kollegen Andrej Hunko auf: Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus dem Abschlussbericht der US-Kommission zur Untersuchung der Finanzkrise, FCIC, der der Deutschen Bank AG einen Platz in der „Hall of Shame“ der Verursacher der Immobilienblase zuweist, vor dem Hintergrund, dass die Bank entgegen ihren Behauptungen doch staatliche Hilfen in Höhe von 76 Milliarden US-Dollar erhalten hat, sowie daraus, dass Bank-Chef Josef Ackermann eine Eigenkapitalrendite von 20 bis 25 Prozent erzielen will, was ein hohes Systemrisiko darstellt und im Verlustfalle von Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern übernommen werden müsste? H Sehr geehrter Herr Kollege Hunko, zunächst erlaube h mir den Hinweis, dass die Anmerkungen, auf die Sie ich in Ihrer Frage beziehen, nicht von der vom US-Konress eingesetzten Expertengruppe zur Untersuchung der inanzkrise, der Financial Crisis Inquiry Commission, ondern von dem Subcommittee on Investigations des enats gemacht wurden. Ich möchte klarstellen, dass es on der FCIC keine Aussage zur Rolle der Deutschen ank in der Finanzmarktkrise gegeben hat, sondern von em Subcommittee des Senats. Die Vorwürfe, die in diesem Bericht erhoben worden ind, waren der deutschen Bankenaufsicht in großen Tein bereits bekannt. Die damit verbundenen Rechtsrisien waren insofern Gegenstand des aufsichtsrechtlichen ialogs zwischen der Finanzaufsicht und der Deutschen ank. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsauf icht beobachtet die weitere Entwicklung und wird die rgebnisse entsprechend würdigen. Geschäftspolitische Ziele in Form von Renditezielen Sie haben in Ihrer Frage erwähnt, dass der Vorstandsorsitzende der Deutschen Bank ein Ziel von 20 bis 5 Prozent ausgegeben hat – kommentiert die Bundesgierung nicht. Allerdings überwacht die Bundesanstalt r Finanzdienstleistungsaufsicht fortwährend, ob bzw. wieweit Banken in Relation zur Eigenkapitalquote bermäßige Risiken bei der Erreichung ihrer Eigenapitalrenditeziele eingehen. Auf der Grundlage des reditwesengesetzes kann die Bundesanstalt für Finanzienstleistungsaufsicht entsprechende Verwaltungsakte rlassen, die risikoreiche Geschäfte unattraktiver mahen. Ihre erste Nachfrage, Herr Kollege Hunko. Vielen Dank, Herr Koschyk. – Meine Frage bezieht ich auf die verheerende Rolle der Deutschen Bank in er Immobilienkrise im Jahr 2008 in den USA. Sie urde in diesem Zusammenhang als „Slumlord“ be eichnet. Andrej Hunko )

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711019400
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711019500
Andrej Hunko (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711019600




(A) )

Meine Frage bezieht sich auf unser Grundgesetz.
Art. 14 Abs. 2 GG besagt:

Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich
dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Sehen Sie das in diesem Fall für gegeben?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711019700


Herr Kollege, ich bitte um Verständnis: Ich gehe
schon davon aus, dass sich jedes deutsche Unternehmen
dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und
der Sozialorientierung von Eigentum verpflichtet fühlt.
Ich habe in meiner Antwort auf Ihre Frage, welche
Schlussfolgerungen die Bundesregierung daraus ziehe,
dass der Deutsche-Bank-Chef „eine Eigenkapitalrendite
von 20 bis 25 Prozent erzielen will, was ein hohes Sys-
temrisiko darstellt und im Verlustfalle von Steuerzah-
lerinnen und Steuerzahlern übernommen werden
müsste“, gesagt: Die Bundesregierung ist der Auffas-
sung, dass die Maßnahmen nach dem Kreditwesengesetz
und die Effizienz der Aufsicht der BaFin ausreichen, um
die Situation genau zu beobachten und gegebenenfalls
durch entsprechende Verwaltungsakte tätig zu werden,
sodass risikoreiche Geschäfte unattraktiv gemacht wer-
den.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711019800

Herr Kollege Hunko, Sie wollen eine weitere Zusatz-

frage stellen.


Andrej Hunko (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711019900

Herr Koschyk, wenn ich Sie jetzt richtig verstanden

habe, dann haben Sie schon ein Auge darauf, dass
Art. 14 Abs. 2 eingehalten wird:

Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich
dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Ich halte das angesichts der Rolle, die die Deutsche
Bank da gespielt hat, und der Aussagen, dass jetzt, in der
Krisenzeit, eine Eigenkapitalrendite von 20 bis 25 Pro-
zent erzielt werden soll, für schwierig.

Gibt es in der Bundesregierung Überlegungen, ob hier
möglicherweise Art. 14 Abs. 3 greifen kann, wonach
eine Enteignung „zum Wohle der Allgemeinheit“ zu-
lässig ist? Gibt es angesichts dessen, was wir gerade
besprochen haben, bei Ihnen solche Überlegungen?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1711020000


Solche Überlegungen gibt es nicht. Die Bundesregie-
rung hat vielmehr, Herr Kollege Hunko, auf vielfache
Art und Weise, auch aufgrund von Vereinbarungen auf
G-20-Ebene und Vereinbarungen der Europäischen
Union, ein großes Netz von Verschärfungen bei der Ban-
kenregulierung realisiert. Ich nenne hier das Restruktu-
rierungsregime für Banken, die Umsetzung verschiede-
ner europäischer Richtlinien und die Frage der Erhebung
einer Bankenabgabe sowie Basel III, womit die Eigen-
kapitalquote von Banken erhöht werden soll. Dies dient
der Risikoprävention. Insofern glaube ich, dass die Bun-

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(C (D esregierung die notwendigen Konsequenzen aus der inanzmarktkrise gezogen hat. Es besteht überhaupt ein Anlass, die von Ihnen insinuierte Enteignung ins uge zu fassen, um eine bessere Regulierung der Banen in Deutschland zu erreichen. Vielen Dank, Herr Parlamentarischer Staatssekretär. – ir haben noch eine Reihe von anderen Fragen. Sie wer en aber alle schriftlich beantwortet. Somit sind wir am nde der Fragestunde. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Aktuelle sozialwissenschaftliche Untersuchungen zu möglichen antisemitischen und israelfeindlichen Positionen und Verhaltensweisen in der Partei DIE LINKE Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat für die DU/CSU-Fraktion Kollege Dr. Hans-Peter Uhl. Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und ollegen! Ich nehme an, dass die meisten von Ihnen chon die Erfahrung gemacht haben, dass antisemitiches Denken leider nicht nur der Vergangenheit anehört. Auch heute gibt es ein antisemitisches Grunduschen in unserer Gesellschaft. Wir erkennen dies an en Zuschriften, die wir erhalten, und an den Gesprähen, die wir mit Bürgern führen. Wir sehen es beim lick auf anonyme Onlineforen. Wenn zum Beispiel im ainstreammedium sueddeutsche.de ein Artikel über Isel verfasst wird und man die Spalte mit den anonymen eserkommentaren liest, dann sieht man: Israel funktioiert immer als Aufregerthema. Man spürt die emotioale Beteiligung und liest sehr merkwürdige Reaktionen. Natürlich kann man die israelische Regierung wegen rer Siedlungspolitik kritisieren, und man kann kritisien, dass es hinsichtlich der Autonomie der Palästinenser einen Fortgang gegeben hat. Das alles sind Themen, it denen sich Außenpolitiker auf der ganzen Welt seit ielen Jahren befassen. Aber es geht hier und heute um twas anderes: Es geht um Antisemitismus. Er kommt eute nicht mehr so plump daher wie in der deutschen ergangenheit zu Zeiten der Nationalsozialisten. Vielehr verkleidet er sich und kommt in Gestalt der Kritik n Israel daher. In Wahrheit ist es eine Kritik, die häufig denfeindlich ist und eine antisemitische Ideologie als uster hat. Die Reden gehen immer in die gleiche Richtung. Die olitik des Staates Israel wird besonders kritisiert. Die raelische Regierung, der Staat Israel, hat eine Sonderlle als Sündenbock. So wie früher die Juden von den azis für andersartig erklärt wurden, so wird heute der taat Israel von diesen Leuten als andersartig, als anders ls alle anderen Staaten bezeichnet und mit besonderer Dr. Hans-Peter Uhl )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711020100

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1711020200




(A) )

Schuld beladen. Das ist die Grauzone, in der sich die
Antisemiten von heute bewegen. Diese Grauzone gibt es
in allen Schichten, in allen Bereichen, von Links bis
Rechts, in bürgerlichen Kreisen ebenso. Deswegen ist es
umso wichtiger, dass jeder von uns, wir alle, in dieser
Grauzone für Klarheit sorgen, dass wir jedes Wort unter-
lassen, das antisemitisches Denken und antisemitisches
Reden bedient, das antisemitisches Denken und Reden
anheizt oder gar aufwertet. Das ist das Problem, über das
wir reden sollten, wenn wir uns dieses Thema bei der
Linkspartei genauer anschauen.

Es ist das Verdienst einer neuen Studie von Politolo-
gen, die alle Vorkommnisse bei der Linkspartei auf die-
sem Gebiet analysiert haben. Es geht um die infamen
Gleichsetzungen und Relativierungen zwischen Juden
oder Israel und den Nazis. Wenn Sie auf die Homepage
der Duisburger Linken gehen, dann sehen Sie tatsächlich
folgendes Bild:


(Der Redner hält ein Schaubild hoch)


ein Judenstern, der in das Hakenkreuz übergeht, bzw. ein
Hakenkreuz, das in den Judenstern übergeht; zu sehen
auf der Homepage des Kreisverbandes Duisburg.


(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Pfui! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Da gibt es eine Strafanzeige!)


Wenn Sie das auf sich wirken lassen und wenn Sie sich
das Verbrechen der Deutschen, der Nazis an den Juden
in Erinnerung rufen, dann merken Sie, wie infam dieses
Vorgehen ist.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Es gibt eine Fülle von weiteren Beispielen. Ob das
Äußerungen der Bundestagsabgeordneten der Linken
Christine Buchholz sind, denen niemals widersprochen
wurde; ob es die imperialistische Weltverschwörung ist,
der man Israel im Verbund mit den USA zeiht, oder ob
es die Bundestagsabgeordneten sind, die auf dem Schiff
der Gaza-Solidaritätsflotte im Mai letzten Jahres unter-
wegs waren: Es sind immer die gleichen Themen, immer
die gleichen bekannten Gesichter, und es sind immer
linke Abgeordnete des Deutschen Bundestages dabei.


(Zuruf von der FDP: So ist es!)


Dies alles ist seit Jahren bekannt, und die Parteiführung
der Linken schweigt.


(Zuruf von der LINKEN: Das stimmt nicht!)


Wenn man genauer hinschaut, stellt man fest: Sie
schweigt nicht ganz. Eine Doppelstrategie wird erkenn-
bar: Auf der Vorderseite des linken Hauses steht Herr
Gysi auf dem Balkon, warnt vor Antisemitismus und bit-
tet um den Konsens aller Demokraten im Kampf gegen
den Antisemitismus. Das ist die Vorderseite des linken
Hauses: Gregor Gysi.


(Beifall der Abg. Beatrix Philipp [CDU/CSU])


Im Hinterhof gibt es ganz andere. Da gibt es die notori-
schen Israelkritiker vom Schlage eines Norman Paech,

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(C (D ie sich austoben dürfen und die immer wieder als Antiemiten in Erscheinung treten. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Unerhört! – Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Er ist kein Antisemit!)


Wahrheit dürfen sie das machen, weil sie im Spek-
um des Antisemitismus nach Wählerstimmen fischen
nd auch dieses Gebiet abdecken wollen. Das ist die
oppelstrategie der Linken, und die gilt es zu brandmar-
en. Das ist heute unsere Aufgabe.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Vielleicht sollten Sie sich informieren! Erklärung des Parteivorstands vom Montag!)


Ich komme zum Schluss. Es ist unsere historische
erantwortung, dass wir jede Form von Antisemitismus
diesem Haus, in jeder Partei und in allen gesellschaft-
chen Schichten aufdecken, brandmarken und ächten.
as ist unsere Aufgabe. Wer dabei nicht mitmacht, wer
den antisemitischen Wählerschichten fischen will,

lammheimlich, der ist kein ehrbares Mitglied dieses
ohen Hauses.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Und auch kein Linker! Richtig!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711020300

Der nächste Redner in unserer Aktuellen Stunde ist

er Kollege Christian Lange für die Fraktion der Sozial-
emokraten. Bitte schön, Kollege Lange.


(Beifall bei der SPD)



Christian Lange (SPD):
Rede ID: ID1711020400

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

n! Antisemitismus gibt es leider überall, um das ganz
lar und deutlich zu sagen. Antisemitismus findet man
icht nur an den politischen Rändern der deutschen Par-
ienlandschaft, sondern auch in deren Mitte. Der ein-
eutige Unterschied zur Linkspartei ist, dass bei allen
nderen Parteien jede Art des Antisemitismus sofort und
hne Wenn und Aber zurückgewiesen wird, und zwar
icht von einigen wenigen, sondern von allen, insbeson-
ere von allen Kolleginnen und Kollegen hier im Deut-
chen Bundestag.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das ist bei Ihnen leider nicht der Fall, und das ist der
rund für die heutige Aktuelle Stunde. Seit Monaten
ommen aus den Reihen der Linkspartei Äußerungen,
orderungen und Aktivitäten, die wir zunächst nur fas-
ungslos zur Kenntnis nehmen können. Daher freue ich
ich, dass wir heute im Bundestag über diese hässliche
roblematik sprechen können.

Ich möchte mit dem jüngsten Beispiel anfangen, an
em man diese Tatsache deutlich machen kann. In der
ansestadt Bremen riefen vor wenigen Wochen Mitglie-





Christian Lange (Backnang)



(A) )


)(B)

der oder Freunde des Bremer Friedensforums zum
Boykott israelischer Waren auf.


(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Das ist echt unglaublich!)


Wir erinnern uns alle an die Bilder von den sogenannten
Friedensaktivisten, die in Bremen mit Schildern vor ei-
nem Supermarkt demonstrierten, auf denen zum Beispiel
stand: Boykottiert Israels Früchte! – Auf dem genannten
Plakat sah man zudem ein Stück Orange, das mit Blut
verschmiert war.


(Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Unerhört!)


Diese wirklich widerliche Aktion, die sofort die Bilder
aus dem Dritten Reich in uns allen wachrief, wurde von
allen demokratischen Parteien in Bremen scharf verur-
teilt. Lediglich die Partei Die Linke weigerte sich, den
gemeinsamen Aufruf zu unterschreiben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich frage mich: War dies ein Einzelfall? Vor fast ge-
nau einem Jahr versuchten Aktivisten mit der sogenann-
ten Gaza-Flottille die Blockade des Gazastreifens auf
dem Seeweg zu durchbrechen. Obwohl Israel angekün-
digt hatte, das Vorhaben zu blockieren, und gleichzeitig
anbot, die auf den Schiffen transportierten Hilfsgüter
nach Gaza zu bringen, hielten die Aktivisten an ihrem
Plan fest. Wir kennen alle das Ergebnis. Schaut man
jetzt, ein Jahr später, mit Ruhe auf die Ereignisse, bestä-
tigt sich leider der damalige Verdacht, dass die Organisa-
toren bewusst die Eskalation herbeigeführt haben. Das
Schiff wurde beim Auslaufen aus dem Istanbuler Hafen
mit antisemitischen Gesängen verabschiedet. Darauf ist
die Studie, die Grundlage dieser Diskussion ist, einge-
gangen. Unsere Kolleginnen Annette Groth und Inge
Höger sowie der ehemalige Bundestagsabgeordnete
Norman Paech waren dabei.

Wenn es sich bei dieser Fahrt tatsächlich um eine So-
lidaritätsaktion für die Menschen in Gaza gehandelt
hätte, wieso nahmen die Aktivisten das Angebot dann
nicht an? Wieso waren auf dem Boot überhaupt Islamis-
ten, und wieso gab es ein Frauendeck? Wir sind schließ-
lich im 21. Jahrhundert. Wieso haben die Teilnehmerin-
nen und Teilnehmer sich nicht ganz deutlich von den
antisemitischen Parolen distanziert oder diese verhin-
dert? Und – das finde ich besonders skandalös –: Warum
haben sich die Teilnehmer eigentlich nicht für die sofor-
tige Freilassung von Gilad Schalit eingesetzt, der seit ge-
nau 1 795 Tagen im Gazastreifen in Haft ist?


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Unsere Partei hat dazu einen Antrag gestellt!)


Dass deutsche Parlamentarier bei dieser illegalen Aktion
mitgemacht haben, finde ich unglaublich.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


War das eine Einzelmeinung in der Linkspartei? Wohl
kaum. Groth, Höger und Paech wurden nach ihrer Heim-
kehr nach Berlin von der Vorsitzenden der Linkspartei,

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(C (D esine Lötzsch, herzlich empfangen und traten anschlieend auf vielen zwielichtigen Veranstaltungen auf, um egen Israel zu wettern. Eine Distanzierung von den Ismisten an Bord fand jedoch nicht statt. Können wir denn wirklich glauben, dass es darum ing, den Menschen im Gazastreifen zu helfen? Steckte inter dieser Aktion nicht vielmehr die Ablehnung des xistenzrechts Israels? (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist Ihre Behauptung!)


iese Frage muss, so meine ich, geklärt werden. Des-
alb sage ich: Wir dürfen es nicht länger hinnehmen,
ass unter dem Deckmantel der Israel-Kritik antisemiti-
che Vorurteile oder antisemitische Kampagnen salonfä-
ig werden.


(Zurufe von der CDU/CSU: So ist es! – Sehr richtig!)


Der Freiheitskämpfer Natan Sharansky, ehemaliger
issident und Häftling im Sowjetkommunismus, späte-
r israelischer Politiker und heutiger Chairman of the

ewish Agency for Israel, hatte recht, als er mit seiner
3-D“-These deutlich machte, wann Israel-Kritik anti-
emitisch wird, nämlich dann, wenn die Existenzberech-
gung des jüdischen Staates delegitimiert wird, wenn
rael dämonisiert wird und wenn Israel mit Doppelstan-
ards verurteilt wird.

Deshalb, meine sehr geehrten Damen und Herren von
er Linkspartei, fordere ich Sie auf: Nehmen Sie Ab-
tand von dieser Politik! Bekennen Sie sich zum Exis-
nzrecht Israels!


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Lesen Sie die Erklärung des Parteivorstands! Wie oft denn noch! Das ist alles schon erfolgt!)


nd schließlich – ganz praktisch – an Sie gewandt: Ich
öchte in diesem Hause keine derart unschönen Aktio-

en mehr erleben wie das demonstrative Sitzenbleiben
ach der Rede des israelischen Staatspräsidenten
himon Peres.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711020500

Nächster Redner ist unser Kollege Dr. Stefan Ruppert

r die Fraktion der FDP.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Stefan Ruppert (FDP):
Rede ID: ID1711020600

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

n! Ich gehöre dem Deutschen Bundestag erst seit dem
ahr 2009 an. Als ich neu hier war, habe ich die Strategie
auch meiner Fraktion und Partei –, wie mit der Partei
ie Linke umgegangen werden soll, wiederholt hinter-
agt. Ich habe mich gefragt: Ist es wirklich die richtige
trategie, sie zu dämonisieren und in eine Ecke zu stel-
n?





Dr. Stefan Ruppert


(A) )


)(B)

Für mich brachte der 27. Januar des Jahres 2010 dann
die Bestätigung, dass meine Zweifel nicht begründet wa-
ren. Als Shimon Peres am Tag der Befreiung von Au-
schwitz in diesem Haus eine bewegende Rede hielt und
einzelne Abgeordnete Ihrer Partei ihm gegenüber nicht
nur jedes Anstandsgefühl haben vermissen lassen, son-
dern sich auch nicht von den Plätzen erhoben haben, da
war für mich sichtbar, dass Teile Ihrer Fraktion einen an-
tisemitischen Unterton nicht nur dulden, sondern auch
pflegen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ich habe mich lange wissenschaftlich mit Antisemi-
tismus befasst, zunächst als Assistent an einem Lehr-
stuhl und dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Bundesverfassungsgericht beim NPD-Verbotsverfahren.
Aus dieser Zeit weiß ich aus vielen empirischen Studien,
dass wir es uns zu einfach machen, wenn wir sagen: An-
tisemitismus ist alleine ein Problem der politischen
Rechten oder der politischen Linken. – Wir wissen, dass
auf die Frage „Haben Juden zu viel Einfluss in diesem
Land?“ bedauernswerterweise 15 Prozent der Menschen
aus allen Bevölkerungsschichten mit Ja antworten. Das
ist absurd, und das muss uns zu denken geben.

Wir stellen fest, dass Antisemitismus bei Männern
stärker verwurzelt ist als bei Frauen, bei bildungsschwa-
chen Bevölkerungsschichten stärker als bei bildungsna-
hen. Wir stellen auch fest, dass der Antisemitismus Kon-
junkturen hat. Das Problem ist vielschichtig und nicht
allein im politischen Extremismus anzusiedeln. Es gibt
aber Parteien – insofern fand ich die bemerkenswerte
Rede meines Vorredners sachlich sehr zutreffend –, die
sich bewusst davon distanzieren und jeder antisemiti-
schen Tendenz entgegentreten. Das sind die Grünen, die
SPD, die CDU, die CSU und die FDP. Bei der Partei Die
Linke dagegen verhält es sich genauso wie am extremen
rechten Rand bei der NPD und anderen: Man vermisst,
dass Sie dem eindeutig entgegentreten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zurufe von der FDP: Sehr richtig! – Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Das ist ja unglaublich! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist nicht zu fassen!)


Über die Topoi, die in der Antisemitismusforschung
immer wieder untersucht werden, hinaus findet man
ähnliche Topoi, die vom Antiisraelismus über den Anti-
amerikanismus bis hin zu anderen Modellen reichen.
Unrühmliche Beispiele Ihrer antisemitischen Handlung
wurden bereits vorgetragen.

Als jemand, der sich dafür einsetzt, dass auch die ei-
gene Parteigeschichte der FDP in den 50er- und 60er-Jah-
ren kritisch hinterfragt werden muss – beispielsweise die
Beteiligung von ehemaligen Mitgliedern der NSDAP, wie
sie in Hessen gerade untersucht wird –, finde ich es be-
dauernswert, dass Sie im Grunde in den umgekehrten
Reflex des Historikerstreits verfallen, nämlich zu sagen:
Wir rechnen auf, um mit unserem Antisemitismus eine
Entlastungswirkung gegenüber unserem eigenen Versa-
gen zu erzielen. – Das ist nicht hinnehmbar. Jede Form

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(C (D es politischen Extremismus muss gleichermaßen gegeielt werden. Am Ende meiner Rede will ich sagen, dass ich vielicht einen etwas anderen Eindruck von Teilen der inkspartei habe als einer meiner Vorredner. Ich erlebe der AG gegen Antisemitismus beispielsweise, wie ich Petra Pau sehr glaubwürdig und aus meiner Sicht achhaltig und überzeugend mit dieser Frage auseinanersetzt und sich immer wieder sowohl der Vergangeneit ihrer Partei als auch dem Problem, dass in ihrer Pari gewisse Haltungen nicht tolerierbar sind, stellt. Auch ie Wortmeldungen von Herrn Liebich und Herrn amelow machen mir ein wenig Mut. Aber es ist öchste Zeit, dass Sie dazu übergehen, nicht nur eine Art erschwommenes Gesamtbild mit vereinzelter Distanierung zu erzeugen, sondern sich dezidiert mit den Mitln, die Ihnen zur Verfügung stehen, und zwar mit den itteln des Parteiund des Parlamentsrechts, von sol hen Haltungen klar zu distanzieren. (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das liegt alles vor! Sie wollen es nur nicht zur Kenntnis nehmen!)


olange Sie das unterlassen und immer nur dann, wenn
ie Tagesaktualität Sie in die politische Defensive
rängt, punktuell vorgehen, solange Sie keine struktu-
lle und glaubwürdige Auseinandersetzung nicht nur
it Ihrer Geschichte, sondern auch mit Ihrer Haltung zur
amas und zum Existenzrecht Israels führen – elf Abge-
rdnete der Linken haben den gemeinsamen Antrag ge-
en Antisemitismus in diesem Haus nicht unterschrie-
en; das ist ein bemerkenswerter Vorgang –, solange Sie
ieses Thema nicht angehen, so lange sind Sie in dieser
rage leider nicht glaubwürdig.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711020700

Nächste Rednerin in unserer Aktuellen Stunde ist un-

ere Kollegin Dr. Lukrezia Jochimsen für die Fraktion
ie Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1711020800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

aben wieder einmal eine Gleichsetzung von rechts-
xtrem und links erleben müssen.


(Zurufe von der CDU/CSU: So ist es doch! – Das ist völlig in Ordnung!)


h finde das in diesem Haus nicht hinnehmbar.


(Beifall bei der LINKEN)


ir haben gerade in diesem Hohen Haus erlebt, dass ein
mpörendes Zeichen hochgehalten wurde, gegen das die
inke Strafanzeige erhoben hat.





Dr. Lukrezia Jochimsen


(A) )


)(B)


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das ist aus Ihrer Partei! – Gegenruf der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist nicht aus unserer Partei! Machen Sie sich mal kundig! – Gegenruf des Abg. Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Es ist auf Ihrer Homepage!)


Es ist fälschlicherweise auf die Website gekommen, und
wir haben Strafanzeige dagegen erhoben.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Was heißt denn „fälschlicherweise“? Wie kommt denn fälschlicherweise etwas auf die Homepage?)


Hier ist von dem Einsatz für die Freilassung des Sol-
daten Schalit gesprochen worden. Darf ich Sie alle daran
erinnern, wer in diesem Haus zuerst einen solchen An-
trag gestellt hat?


(Beifall bei der LINKEN)


Es war die Fraktion Die Linke. Darf ich Sie daran erin-
nern, dass es Ihre Fraktion war, die gesagt hat: „Mit der
Linken zusammen machen wir einen solchen Antrag in
diesem Parlament nicht“?


(Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Aus gutem Grund! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Genau so war es!)


Das zeigt Ihre Doppelmoral und Ihren Umgang mit der
Wahrheit.


(Beifall bei der LINKEN)


Nein, wir brauchen uns nicht von irgendetwas abzu-
kehren.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Bekennen Sie sich einmal!)


Unsere Parteispitze hat eine klare Haltung zu Antisemi-
tismus und antiisraelitischen Positionen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Natürlich! – Zuruf von der SPD: Da haben wir wohl etwas verpasst!)


Wir haben genug Belege. Ich könnte es Ihnen jetzt ein-
fach machen und sagen, dass es eine Unverschämtheit
ist, dass ausgerechnet die CDU von Globke, Filbinger,
Kiesinger und Oettinger und die FDP von Mende und
Möllemann uns antisemitische und israelfeindliche Posi-
tionen vorwerfen.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich könnte es auch uns einfach machen und die Unwahr-
heiten, die Halbwahrheiten, die Verdrehungen und die
fehlenden Belege des von Ihnen als wissenschaftliche
Untersuchung bezeichneten politischen Positionspapiers


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist wie bei zu Guttenberg! So wissenschaftlich!)


aufzählen und beschreiben.

Ich nenne Ihnen nur ein einziges Beispiel. Wolfgang
Gehrcke, mein Kollege, wird in diesem Papier im Zu-
sammenhang mit einem Buch angegriffen. Es heißt, die-

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(C (D es Buch enthalte antizionistischen Antisemitismus. olfgang Gehrcke hat in diesem 2009 erschienenen uch ein Fazit geschrieben, das ich Ihnen jetzt mit Erubnis des Präsidenten vorlese: Der Holocaust, die Verbrechen des deutschen Faschismus und seiner Helfer, der Mitläufer und WegSeher, begründet das besondere, nicht auflösbare Verhältnis Deutschlands zu Israel. Nach dem Holocaust hätte die Linke verstehen müssen, dass der Zionismus mit seinem konkreten Ziel der territorialen Eigenständigkeit eine angemessene Antwort auf das fundamentale Bedürfnis des über Jahrhunderte verfolgten jüdischen Volkes nach Sicherheit war. as soll ein Beweis für die antisemitische, antizionistiche Haltung des Kollegen Gehrcke, des Autors Gehrcke nd damit der Linksfraktion sein? (Beifall bei der LINKEN – Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Danke! – Dr. Stefan Ruppert [FDP]: Eine verpasste Chance! Schade! Sie hätten sich jetzt distanzieren können!)


Es ist vielleicht nur ein Aperçu am Rand der Ge-
chichte: Am 16. Dezember 2009 hat der Botschafter des
taates Israel Herrn Gehrcke einen Brief geschrieben, in
em stand:

Den Jahreswechsel habe ich zum Anlass genom-
men, Ihnen zu Ehren einen Baum im Wald der deut-
schen Länder in Israel pflanzen zu lassen. Ich hoffe,
Ihnen damit eine Freude bereitet zu haben.

issen Sie: Sie führen eine wissenschaftliche Untersu-
hung an, und dies ist die Wahrheit.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ja! – Manfred Grund [CDU/CSU]: Aha! Und Sie wissen das? Sie kennen die Wahrheit?)


o gehen Sie hier im Parlament mit uns um, nur um
timmungsmache zu betreiben.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Ach! Das machen Sie schon selber! Da brauchen wir doch gar nichts zu tun! – Manfred Grund [CDU/CSU]: Das Wahrheitsmonopol haben Sie heute nicht mehr! Das hatten Sie in der DDR!)


h sage Ihnen noch etwas anderes: Für mich ist das
roße gesellschaftliche Problem des Antisemitismus in
eutschland zu bedrängend und zu ernst, um es im Par-
ment mit dem üblichen Politreflex zu behandeln.


(Beifall bei der LINKEN)


Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Linke eine
rundposition vertritt, die bedeutet, gegen jede Form
es Antisemitismus in der Gesellschaft vorzugehen. Au-
erdem haben wir ein für alle Mal beschlossen – ich zi-
ere –,

… dass Deutschland wegen der furchtbaren Verbre-
chen der Deutschen an den Jüdinnen und Juden
während des Nationalsozialismus eine besondere
Verantwortung gegenüber Israel und gegen jede Art
von Antisemitismus, Rassismus, Unterdrückung





Dr. Lukrezia Jochimsen


(A) )


)(B)

und Krieg hat. Diese Verantwortung ist nicht relati-
vierbar; sie schließt das Bemühen um einen palästi-
nensischen Staat und die Garantie des Existenz-
rechtes Israels ein.

Die Linke vertritt diese Position nach innen: Boykottauf-
rufe sind in unseren Augen nicht hinnehmbar,


(Beifall bei der LINKEN)


und wir dulden Antisemiten nicht.


(Zuruf von der CDU/CSU: Ach! Das glauben doch noch nicht mal Ihre eigenen Funktionsträger, was Sie da erzählen!)


Die Linke vertritt diese Position auch nach außen, indem
wir auf Demonstrationen, mit Tausenden von Aktionen,
in parlamentarischen und außerparlamentarischen Grup-
pen, in Büchern und Vorträgen Gesicht zeigen.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und was war jetzt mit Shimon Peres?)


Es gibt in unserer Gesellschaft Antisemiten, und zwar
nicht wenige. Warum ist das so? Weil in unserer Gesell-
schaft immer noch und immer wieder antisemitische und
rassistische Haltungen aufbrechen; die Vorredner haben
es erwähnt. Dies, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist
unser gemeinsames Problem.


(Zuruf von der CDU/CSU: Nein! Sie sind das Problem!)


Dagegen müssen wir vorgehen. Betreiben wir aber bitte
nicht, wie es aktuell geschieht, aus parteipolitischem
Kalkül und mithilfe von Pseudowissenschaft eine ober-
flächliche Stimmungsmache, nur um den Ruf einer Par-
tei zu schädigen.


(Beifall bei der LINKEN – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Das machen Sie doch selbst! – Dr. Stefan Ruppert [FDP]: Ich bin fassungslos! Sie haben wieder eine Chance vertan!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711020900

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht unser

Kollege Volker Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1711021000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau

Jochimsen, ich bin von Ihrer Rede enttäuscht.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Ja! Ich auch!)


Ich finde, sie wurde der Problemlage und der Situation,
in der sich Ihre Partei und Fraktion bei diesem Thema
befinden, nicht gerecht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich will deutlich machen, dass ich auch die Art der
Auseinandersetzung, die Art, in der wir bis jetzt disku-
tiert haben, nicht gut finde, weil wir uns dem Problem

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(C (D icht wirklich stellen. Antisemitismus ist ein Problem, as in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist. Nach einer tudie der Friedrich-Ebert-Stiftung stimmen 48,9 Proent der Befragten – das ist fast Mehrheit – folgender ussage zu: Juden versuchen heute, Vorteile daraus zu iehen, dass sie während der Nazizeit die Opfer gewesen ind. – Dies geht oftmals einher mit Äußerungen aus Ihr Ecke, die da lauten: Israel führt einen Vernichtungs rieg gegen die Palästinenser. – Dieser Aussage stimmen brigens 47,7 Prozent der Befragten zu; es handelt sich abei um fast die gleiche Gruppe. Diejenigen, die der rsten Aussage zustimmen, stimmen in der Regel auch er zweiten Aussage zu. Ich finde, wir alle sollten selbstkritisch sein und saen: Auch in unseren Parteien hat es Problemfälle gegeen. Ich erinnere an den quälenden Prozess, den ein lugblatt der FDP in NRW, von Herrn Möllemann, auselöst hat. Ich erinnere an das Parteiausschlussverfahren er CDU gegen Herrn Hohmann. Meine Partei hatte eien gewissen Jamal Karsli in ihren Reihen, der dann zu öllemanns FDP in NRW übergetreten ist. All diese eute haben Dinge gesagt, die inakzeptabel, historisch lsch, rassistisch und widerlich sind und die man zuckweisen muss. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Philipp Mißfelder [CDU/CSU])


Sie haben sich heute hier aber wie Ihr Parteivorsitzen-
er, Herr Ernst, verhalten, nämlich nach dem Motto: Wir
erwehren uns gegen Belehrungen von außen. – Ich
nde, man muss sich dieser Sache ernsthafter annehmen,
eil es eben keine Einzelfälle sind. Es ist nicht einer, der

ich verplappert hat und den man dann ausschließen
ann. Hier sitzt Frau Höger. Sie war kürzlich auf einem
ongress zum Thema Palästina, der wesentlich unter
em Einfluss der Hamas stand. Sie stellte sich auf die
ühne und ließ sich einen Schal mit einem Abbild der
egion überreichen, auf dem Israel mit seinen Staats-
renzen nicht mehr eingezeichnet ist.


(Zurufe von der CDU/CSU: Pfui!)


rael ist dort bereits verschwunden. Das war natürlich
in Versehen, Frau Höger. Sie haben den Schal nicht
chtig angesehen und hätten es unhöflich gefunden, so
twas nicht in der Öffentlichkeit zu tragen. Ich muss sa-
en: Manchmal ist es politisch doch die richtigere Hal-
ng, geradeheraus zu sein und etwas weniger Höflich-

eit zu zeigen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


Ihnen passiert aber ein Missgeschick nach dem ande-
n. Auf Ihrer Homepage landete angeblich ein Mitar-

eiterartikel – so wird das später erklärt –, der gar nicht
ahin gehörte. Er gab nur den Diskussionsstand wieder.
hne irgendeinen Anhaltspunkt, ohne das geringste In-
iz und ohne ein Argument dafür, warum es so sein
önnte, wurde darin schlankweg behauptet, Juliano Mer-
hamis und Vittorio Arrigoni, zwei propalästinensische
ktivisten, seien im Gazastreifen wahrscheinlich von Is-
el ermordet worden. Es gab keinen Hinweis darauf.





Volker Beck (Köln)



(A) )


)(B)

Die Hamas-Regierung hat später Salafisten festgenom-
men, die diese Tat begangen haben.

Das sind doch keine Zufälle. Herr Dierkes hat kürz-
lich in einem Interview auf der Seite www.diefreiheits-
liebe.de gesagt, die israelische Staatsidee „jüdisch und
demokratisch“ sei ein Widerspruch, das ginge gar nicht.
Dazu passt eben, dass man israelische Produkte in Bre-
men boykottiert, wie das ehemals die SA-Truppen getan
haben, die vor jüdischen Geschäften standen. Das alles
passt zu dem Bild. Es gibt einseitige Kritik und Polemik
gegen den israelischen Staat.

Ich muss sagen: Jeder darf die israelische Regierung
kritisieren. Ich finde, Netanjahu hat Israel und seiner
Stellung in der Welt mit seiner Rede gestern keinen Ge-
fallen getan. Ich glaube nicht, dass mich jemand für anti-
semitisch hält, weil ich das sage. Aber über die Art, wie
Sie argumentieren und wie der Duktus Ihrer Papiere ist
– das Existenzrecht Israels wird darin vom Kreisvorsit-
zenden in Duisburg als läppische Frage bezeichnet, auf
anderen Webseiten wird sie als Hirngespinst bezeichnet,
diese angeblich in Ihren Parteistatuten grundfest veran-
kerte Position –,


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Gott sei Dank!)


können Sie nicht hinweggehen. Sie müssen sich damit
stärker argumentativ auseinandersetzen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


Ich bin dagegen, dass wir das hier parteipolitisch zum
Streit gegeneinander verwenden.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Aber genau das passiert doch!)


Aber Sie haben in Ihren Reihen eine besondere Aufgabe
und sollten sich nicht dagegen wehren, wenn an diesem
Punkt Kritik von außen kommt, sondern diese Kritik an-
nehmen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Aber diese Art von Belehrung kann man sich schenken!)


Sie versuchen zum Teil, die Autoren dieses politikwis-
senschaftlichen Aufsatzes in die rechte Ecke zu stellen.
Einer der Autoren war Stipendiat der Rosa-Luxemburg-
Stiftung und ist jetzt Stipendiat der Hans-Böckler-Stif-
tung.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Oh!)


Man kann den Autoren nun wirklich nicht rechte Ma-
chenschaften vorwerfen, sondern man muss konzedie-
ren, dass sie genau hingeschaut haben.


(Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Das haben sie eben nicht!)


Dazu möchte ich auch Sie auffordern: Schauen Sie ge-
nauer hin, bekennen Sie sich klarer zu einer Politik ge-
gen Antisemitismus, und tun Sie das nicht mit Sprach-
formeln und Vorstandsbeschlüssen Ihrer Partei, sondern
gehen Sie zu den Leuten, setzen Sie sich mit ihnen aus-

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(C (D inander, und lassen Sie die Leute, die eine antisemitiche Haltung haben, keine Positionen übernehmen. Der Kollege Stefan Liebich hat gesagt, er wünsche ich vom Parteivorstand stärkere und schnellere Reaktioen auf solche Vorfälle in der Linkspartei. Ich muss saen: Ich würde mir das auch wünschen, weil das gut für as demokratische Klima in diesem Land wäre. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711021100

Nächster Redner ist unser Kollege Dr. Franz Josef

ung für die Fraktion der CDU/CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1711021200

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Die Grundaussage der aktuellen sozialwissen-
chaftlichen Untersuchung lautet: Die antisemitischen
ositionierungen der Partei Die Linke nehmen deutlich
u. – Vor dem Hintergrund der historischen Verantwor-
ng, in der wir, insbesondere das deutsche Parlament,

tehen, und vor dem Hintergrund dessen, dass wir das
xistenzrecht Israels als einen Teil unserer Staatsräson
nsehen, halte ich es für einen Skandal, dass wir in die-
em Parlament über antisemitische Äußerungen der Lin-
en debattieren müssen. Dies ist zu ächten und mit
achdruck zurückzuweisen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ja, das ist ein Skandal! Da haben Sie recht!)


Ich möchte einige Beispiele, die genannt wurden, un-
rstreichen, da Frau Jochimsen versucht hat, dies mit
er linken Hand vom Tisch zu wischen. Hier sitzen doch
bgeordnete Ihrer Fraktion – Frau Höger wurde ge-
annt, aber auch andere; es waren elf –, die an dem Tag
es Gedenkens an 70 Jahre Reichspogromnacht, die bei
er Beschlussfassung über den Antrag, das Existenz-
cht Israels als Teil unserer Staatsräson anzusehen, da-

egen gestimmt haben.


(Zuruf von der CDU/CSU: So ist es! – Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Die große Mehrheit hat zugestimmt! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Es hat aus unserer Fraktion niemand dagegen gestimmt! Das ist falsch! – Gegenruf des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben nicht zugestimmt!)


s ist doch eine Tatsache, dass sich alle Abgeordneten
ußer einem Teil der Linken erhoben haben, als Shimon
eres am Auschwitz-Gedenktag hier sprach. Selbst die
z kommentierte damals:

Solche Verweigerungsgesten sind im parlamentari-
schen Raum am Auschwitz-Gedenktag bislang nur
von der NPD bekannt.





Dr. Franz Josef Jung


(A) )


)(B)

Die Schiffsaktion „Free Gaza“ – Frau Höger war wie-
der dabei – war eine eindeutige Aktion zur Unterstüt-
zung der Hamas, die vonseiten der Europäischen Union
als terroristische Vereinigung eingestuft wird und das
Ziel hat, das Existenzrechts Israels nicht nur zu leugnen,
sondern die Israelis ins Meer zu treiben. Dass Sie sich an
einer solchen Aktion aktiv beteiligen – die Vorsitzende
der Linken, Frau Lötzsch, die ja der Kommunismusideo-
logie frönt, hat sogar formuliert: „Wir sind sehr stolz auf
ihren Einsatz“, was aus meiner Sicht mit Nachdruck zu-
rückzuweisen ist –, zeigt, dass Sie als Nachfolgepartei
der SED in der Tradition der SED-Diktatur stehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Nehmen Sie mal das Grinsen aus Ihrem Gesicht, Frau Höger! – Zurufe von der LINKEN)


Die SED-Diktatur, Herr Gehrcke, die Israel niemals an-
erkannt hat und palästinensische Terroristen finanziert
hat, ist eindeutig der falsche Weg. Für solche Positionen
darf es im deutschen Parlament keinen Platz mehr ge-
ben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Frau Höger, der Kollege Beck hat bereits angespro-
chen, dass Sie auf der Konferenz ein Tuch mit den Um-
rissen des Nahen Ostens ohne Israel überreicht bekom-
men haben. Es gab den Aufruf der Linken in Bremen
zum Boykott israelischer Früchte. Hier werden histori-
sche Erinnerungen wach; dies wurde zu Recht darge-
stellt. Mein Kollege Uhl hat die, wie ich finde, unglaub-
liche Darstellung mit dem Judenstern und dem
Nazikreuz hier dokumentiert.


(Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Soll ich noch mal sagen, dass wir Strafanzeige gestellt haben?)


Spiegel online, Frau Jochimsen, schreibt, dass dies auch
auf der Homepage der Duisburger Linken gestanden hat.
Ich habe kein Wort von Ihnen oder von anderen gehört,
dass Sie sich eindeutig von diesen Dingen distanzieren,


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Es gibt eine Strafanzeige dagegen!)


geschweige denn, dass Sie Verfahren gegen Abgeord-
nete eingeleitet haben, die mit antisemitischen Äußerun-
gen an die Öffentlichkeit getreten sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Nehmen Sie doch mal die Fakten zur Kenntnis! Das hat nichts mit den Fakten zu tun!)


Die Fraktion Die Linke unterstützt offen die Hamas;
das habe ich dargestellt. Es gibt eine Solidarisierung. Ich
habe bereits gesagt, dass die Europäische Union die
Hamas als terroristische Vereinigung eingestuft hat. Anti-
semitische Positionierungen sind außerhalb unserer Ver-
fassungsordnung und unseres gemeinsamen demokrati-
schen Grundkonsenses.


(Dr. Lukrezia Jochimsen können wir nur zustimmen, Herr Jung! W te P m n B P d a in s is D n s s a b z h K g w d u v w d s g in s d p m n g u – P d D s s (C (D ir haben eine historische Verantwortung für das Exisnzrecht Israels. Deshalb sage ich: Wer antisemitische ositionen formuliert, stellt sich außerhalb unserer parlaentarischen Demokratie und hat in diesem Parlament ichts zu suchen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711021300

Die nächste Rednerin ist unsere Kollegin Edelgard

ulmahn von der Fraktion der Sozialdemokraten.


(Beifall bei der SPD)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1711021400

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr

räsident! Ja, wir müssen leider sagen: Es ist richtig,
ass es in unserem Land antisemitische Einstellungen in
llen Altersgruppen, in allen politischen Richtungen und
allen Gesellschaftsschichten gibt. Wir müssen leider

agen, dass dies nicht Geschichte, sondern Gegenwart
t. Umso wichtiger ist es, dass dieses Hohe Haus, der
eutsche Bundestag, in dieser Frage eindeutig Stellung
immt, dass jegliche Form von Antisemitismus und Ras-
ismus in aller Konsequenz und eindeutig abzulehnen
ind.


(Beifall bei der SPD, der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich habe vor wenigen Tagen gemeinsam mit Kollegen
us anderen Fraktionen zum wiederholten Male Israel
esucht. Ich will deshalb meine Rede etwas anders ak-
entuieren, als es meine Vorredner gemacht haben. Wir
aben im Verlauf dieser Reise Sderot besucht, eine
leinstadt in der Nähe von Gaza, in der in wenigen Ta-
en mehr als 200 Raketen eingeschlagen sind. Machen
ir uns eigentlich klar, was das für die Menschen, die
ort leben, bedeutet? Es bedeutet, immer mit Bedrohung
nd Angst zu leben: Angst vor einem möglichen Krieg,
or dem eigenen Tod oder dem der Kinder. Kein Israeli
ächst ohne diese Angst auf. Jeder weiß, dass diese Be-
rohung nicht der Vergangenheit angehört. Sie ist Be-
tandteil des normalen Lebens. Diese Bedrohung ist Ge-
enwart. Sie ist nicht eingrenzbar, und sie wirkt sich bis
das kleinste Dorf aus. Das ist die eine Seite.

Aber es gibt auch die andere Seite, die wir in Ostjeru-
alem erleben konnten: die Anwendung von Gewalt
urch israelische Siedlergruppen oder deren Sicherheits-
ersonal gegenüber den Palästinensern, jung oder alt,
ännlich oder weiblich, und die gewaltsame Inbesitz-

ahme palästinensischer Gebiete durch israelische Siedler-
ruppen. Auch hier gilt: Die Bedrohung ist Gegenwart,
nd sie wirkt sich bis in das kleinste Dorf aus.

Zur inneren Tragik des Nahostkonflikts gehört es
das ist wichtig für uns als deutsche Politikerinnen und
olitiker –, dass die Gründung des Staates Israel nur um
en Preis neuer Opfer und neuer Leiden möglich war.
em Existenzrecht des Staates Israel steht das Selbstbe-

timmungsrecht der Palästinenser gegenüber. Beide An-
prüche sind legitim.





Edelgard Bulmahn


(A) )


)(B)


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Richtig!)


Sie schließen sich aber so lange gegenseitig aus, wie es
den Israelis und Palästinensern nicht gelingt, sich auf ei-
nen für beide Seiten tragfähigen Kompromiss zu ver-
ständigen.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Eine Lösung des Nahostkonflikts ist für beide Seiten
eine Frage des Überlebens und der Erhaltung ihrer per-
sönlichen, aber auch ihrer politischen und moralischen
Integrität. Eine oberflächliche Betrachtungsweise und
Konfliktbeurteilungen nach dem Gut-Böse-Schema, wie
ich sie leider teilweise bei Ihnen, liebe Kollegen von der
Linksfraktion, feststellen muss, machen blind für Ursa-
che und Entwicklung des Konflikts, und sie machen
auch blind für mögliche Lösungswege.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir wissen, dass Gesprächs- und Kompromissbereit-
schaft sowie Verhandlungen der einzige Weg sind, der
aus dieser scheinbar ausweglosen Lage herausführen
kann. Deshalb hilft es weder Israel noch den Palästinen-
sern, wenn Deutsche Schuldzuweisungen aussprechen.
Notwendig ist, die Bereitschaft zu fördern, Verhandlun-
gen zu beginnen.

Es geht nicht darum, legitime Kritik an der Politik der
israelischen Regierung zu verbieten. Wir selber kritisie-
ren in diesem Hause die israelische Siedlungspolitik.
Das haben wir nicht nur einmal getan. Aber wir kritisie-
ren auch die Raketenangriffe auf Israel,


(Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Das tun wir auch!)


die Attentate auf unschuldige Menschen und die Dro-
hungen der Hamas gegen den Staat Israel.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deshalb, meine sehr geehrten Damen und Herren von
der Linken, frage ich mich, wie Sie es zulassen können,
dass ein Mitglied Ihrer Fraktion in diesem Haus in der
Öffentlichkeit das Existenzrecht Israels infrage stellt.
Nichts anderes heißt es, wenn man ein solches Tuch
trägt, Frau Höger. Von einer Politikerin erwarte ich, dass
sie den Mut hat, in einer solchen Situation das Tuch ab-
zulegen und zu sagen: „Nein, das ist mit mir nicht zu
machen. Dazu bin ich nicht bereit.“


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das erwarte ich von einer Politikerin, egal zu welcher
Fraktion sie gehört.

Ich verstehe auch nicht, wie eine Fraktion es zulassen
kann, dass die derzeitige Siedlungspolitik der israeli-
schen Regierung – die wir alle kritisieren – als kriegs-
treiberische Aktion des Staates Israel bezeichnet und
gleichzeitig die Hisbollah sozusagen als Teil der Frie-

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(C (D ensbewegung beschrieben wird. Was ist das für eine eisteshaltung, die sich da zeigt? (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


enauso wenig verstehe ich, wie man zu einem Boykott
raelischer Produkte aufrufen kann. Das verbietet sich

chon eingedenk unserer Vergangenheit. Das ist purer
assismus, nichts anderes.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Antisemitismus und die Verharmlosung der national-
ozialistischen Verbrechen dürfen wir nicht zulassen;
azu muss es einen Konsens in Ihrer Fraktion geben.
eine Fraktion, ob links oder rechts, darf so etwas zulas-

en. Jede Fraktion muss sich dagegen positionieren, und
war eindeutig, laut und konsequent, nicht nur punktuell.


(Beifall bei der SPD)


ie besondere Verantwortung, in der wir aufgrund unse-
s historischen Erbes stehen, ist keine Frage des Alters

nd auch keine Frage der politischen Überzeugung, son-
ern ist ein geschichtlicher Fakt, der für uns alle gilt und
er uns besonders sensibel gegenüber Antisemitismus in
nserem Land machen sollte.

Lassen Sie mich schließen. Deutschland hat eine be-
ondere Verantwortung, das Existenzrecht Israels zu si-
hern, ich sage ausdrücklich: zu verteidigen. Das bedeu-
t nicht, jede Entscheidung der israelischen Regierung

u unterstützen. Aber das heißt, jedes Infragestellen des
xistenzrechts Israels abzuwehren. Das gilt hoffentlich
r uns alle.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711021500

Nächster Redner für die Fraktion der FDP ist unser

ollege Patrick Kurth. – Bitte schön, Kollege Patrick
urth.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Patrick Kurth (FDP):
Rede ID: ID1711021600

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

n! Alle Wochen wieder reden wir über eine Fraktion in
iesem Hause,


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das müssen Sie nicht! Sie können auch über wichtige Themen sprechen!)


ie mit Sitten und Gebräuchen auf sich aufmerksam
acht, die diesem Haus eigentlich fremd sein sollten.
as letzte Mal, als ich in diesem Zusammenhang hier

tand, haben wir über den Kommunismus gesprochen.
avor haben wir über Gewalttätigkeiten in Berlin, davor
ber Stasi-Aufdeckungen in Brandenburg und davor
ber Gaza-Fahrten einzelner Mitglieder der Linksfrak-





Patrick Kurth (Kyffhäuser)



(A) )


)(B)

tion gesprochen. Heute geht es um antisemitisches Ge-
dankengut in der Linkspartei. Ich sage es ganz deutlich:
Es ist beängstigend, wie Sie versuchen, auf den extre-
men Seiten der Gesellschaft zu fischen und dort Wähler
zu fangen.


(Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Das ist eine Unterstellung!)


Sie haben damals jemanden zum Parteivorsitzenden ge-
wählt, der zuvor noch von Fremdarbeitern gesprochen
hatte. Sie wissen ganz genau, woher diese Begrifflich-
keit stammt und wie sie verwendet wird.

Die Studie, über die wir reden, kommt zu dem Ergeb-
nis, dass die Antisemitismusfrage bei Ihnen innerpartei-
lich immer dominanter wird und dass Ihre Begrifflich-
keiten zunehmend israelkritisch sind.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist doch keine Studie! Das ist wahrscheinlich Ihr Anspruch an Wissenschaft!)


Hier geht es nicht ausschließlich um eine innenpolitische
Frage, sondern in erster Linie um die Wirkung nach au-
ßen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es geht um das Ansehen unseres Landes. Das Existenz-
recht Israels ist unantastbar; das ist Staatsräson. Das
muss man immer wieder sagen, erstaunlicherweise vor
allen Dingen Ihrer Fraktion.


(Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Nein! Uns überhaupt nicht!)


Als wir vorhin das Plakat gesehen haben, hat es uns
die Sprache verschlagen. Es ist gut, dass Sie gesagt ha-
ben, dass ein Hakenkreuz, das mit dem Davidstern ver-
bunden wird, bei Ihnen nicht auf Zustimmung trifft; das
ist erfreulich. Sie hätten das aber sehr viel früher und
stärker deutlich machen müssen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist sofort deutlich gemacht worden! Wenn Sie das nicht zur Kenntnis nehmen, ist das Ihr Problem!)


Der Zynismus, der bei diesem Plakat zum Ausdruck
kommt, ist nicht zu rechtfertigen. Der Kreisverband der
Linken, der dafür verantwortlich zeichnet, ist nach den
ersten Reaktionen nicht zurückgerudert, sondern hat ge-
sagt, dass damit die Palästinenserpolitik Israels mit der
Politik der Nazis in den 30er-Jahren verglichen wird,
und Sie haben das toleriert. Das geht einfach nicht.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ich wundere mich, dass eine Partei, die sich so stark
dem sogenannten Antifaschismus verschreibt und fa-
schistische Strukturen bis weit in die Mitte der Gesell-
schaft zu entdecken meint und die Gesellschaft zum Teil
als faschistoid diffamiert, eine so interessante Ge-
schichtsaufarbeitung hat. Das kommt irgendwo her. Das
kommt aus der West-Linken, die schon immer ein äu-
ßerst kritisches Verhältnis zu Israel an sich gehabt hat.
Es kommt natürlich auch aus dem Osten, wo es Staatsrä-

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(C (D on war, den Staat Israel eben nicht anzuerkennen. Das t ein geschichtliches Faktum. Daran kommen wir nicht orbei. Man hätte gedacht, dass wir nach 20 Jahren weiter ind. Das sind wir an dieser Stelle aber leider nicht. Was man von der Linken zu hören bekommt – man uss es so deutlich sagen; das können Sie nicht so einch von sich weisen –, ist Antisemitismus. Es wurde as Beispiel Shimon Peres genannt und dass die Kolleen der Linken sitzen bleiben und den Applaus verweiern. Das ist ein Unding an sich. Wenn dann auch noch ine stellvertretende Bundesvorsitzende Ihrer Partei, ahra Wagenknecht, darunter ist, dann ist das unverchämt. Dann können Sie nicht von einer gut aufgestelln oder sortierten Parteispitze reden. (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Zuruf von der FDP: Nicht die Linke!)


Für diese Aktion haben Sie übrigens Beifall bekom-
en, und zwar von der NPD.


(Lachen bei der FDP und der CDU/CSU)


er Kollege Gehrcke hat etwas über den israelischen
ußenminister Lieberman geschrieben, das ich hier ei-
entlich zitieren wollte. Das mache ich aber nicht. Es
ing darin um Korruption, um Mafia und Ähnliches. Sie
issen das besser als ich.


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Das stimmt ja auch!)


h werde das hier nicht wiedergeben. Dafür haben Sie
denfalls Beifall von der NPD bekommen. Die NPD hat

ogar ein Diskussionsangebot an antiimperialistische
inke unterbreitet.


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Da wächst zusammen, was zusammengehört!)


ußerdem spricht sie – auch das ist interessant – vom
ntizionistischen Hardliner Wolfgang Gehrke.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE], ein Buch hochhaltend: Vielleicht lesen Sie das einmal! Dann werden Sie klüger!)


olfgang Gehrke war neben Jan van Aken, Christine
uchholz und Sevim Dağdelen – das sind alles MdB –
iner von denen, die gegen die Entscheidung ihrer eige-
en Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, protestiert
aben, dem Israelkritiker Finkelstein keinen Raum für
inen Vortrag in Berlin zu geben. Das waren alles Mit-
lieder Ihrer Fraktion. Das ist die Wahrheit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Christian Lange hat vorhin ungefähr gesagt: Anti-
emitismus hat in diesem Hause keinen Platz. Alle Frak-
onen haben geklatscht. Alle bis auf eine: die Ihre. Sie
aben nur zugeguckt und zugehört.


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Nach dieser Rede nicht! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE Patrick Kurth )





(A) )

LINKE]: Nach dieser Rede konnte man auch
nicht klatschen!)

– Es war eines der ersten Worte, die er gebracht hat. Da
hätten Sie sich erbarmen und mitklatschen können.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Lesen Sie das noch einmal nach!)


Frau Jochimsen hält dann eine Rede, die komplett zum
Gegenangriff anstößt. Sie beschäftigte sich erst gar nicht
mit dem, was Sie machen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Dann haben Sie nicht zugehört! Lesen Sie das noch einmal nach!)


Dann haben Sie hier Namen genannt und gesagt, dass
man sich das gefallen lassen müsse. Ja, das dürfen Sie.
Schauen Sie sich einmal an, wie andere Fraktionen mit
Leuten, die Fehler gemacht haben, umgegangen sind! Da
wurde bereinigt. Da standen plötzlich an der Seite Ein-
zelstühle. Da wurden die Leute aus der Fraktion heraus-
geworfen. Das vermisse ich sehr. Ich sehe keinen einzi-
gen Einzelstuhl bei Ihnen dort hinten. Gehen Sie
ordentlicher mit Ihrer Geschichte um!


(Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Mit unserer Geschichte!)


Arbeiten Sie die deutsche Geschichte auf! Arbeiten Sie
Ihre Parteigeschichte auf! Fassen Sie sich selber an die
Nase! Dann können wir vielleicht einmal wieder anstän-
dig über die Dinge in unserem Land reden, aber nicht in
diesem Ton zum Thema Antisemitismus.

Ich bedanke mich sehr herzlich.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711021700

Nächster Redner für die Fraktion der Sozialdemokra-

ten ist unser Kollege Sebastian Edathy. – Bitte schön.


(Beifall bei der SPD)



Sebastian Edathy (SPD):
Rede ID: ID1711021800

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

Eine kurze Vorbemerkung zu etwas, das mir heute auf-
gefallen ist und worüber im Ältestenrat einmal gespro-
chen werden könnte: Wenn die Aktivitäten einer Frak-
tion in diesem Haus zur Debatte gestellt werden, die bei
einer Aktuellen Stunde von zwölf Rednern nur einen
Redner bzw. eine Rednerin benennen darf, wäre es dann
nicht sinnvoll, ein anderes Verfahren zu finden?


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Dann unterstützt das doch!)


Ich fände das sowohl den Linken als auch den Grünen,
auf die das zutrifft, gegenüber fair. Das wäre jedenfalls
fairer als die bisherige Vorgehensweise.

Das mindert aber nicht meine inhaltliche Kritik an der
Linkspartei. Wir alle in diesem Hause sollten sehr stark
aufpassen, nicht zu selbstgerecht zu sein. Es ist natürlich
richtig, dass man Probleme beim Namen nennt. Es muss
selbstverständlich sein, dass es beim Thema Antisemitis-

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(C (D us keine Zweideutigkeit, sondern nur Eindeutigkeit geen darf. Herr Kurth, man muss daher klar sagen: Sich egen Antisemitismus auszusprechen, macht man nicht, m das Ansehen des Landes zu schützen. Das macht an aus Selbstachtung als demokratischer Staatsbürger. as ist eine Frage der demokratischen Selbstachtung. as ist keine Frage der Fremdwahrnehmung, sondern er Eigenwahrnehmung. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich habe mit Interesse gelesen, dass der Parteivor-
tand der Linken am Wochenende ohne Gegenstimmen,
ie betont wurde, unter anderem erklärt hat:

Beschlusslage der Linken ist, „dass Deutschland …
eine besondere Verantwortung gegenüber Israel und
gegen jede Art von Antisemitismus … hat …“

Nun kann man die Realität leider durch Beschlüsse
lleine weder bestimmen noch ändern.


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Leider!)


h habe mit Interesse gelesen, dass dem geschäftsfüh-
nden Vorstand der Linkspartei unter anderem die Bun-

estagskollegin Christine Buchholz angehört. Frau
uchholz hat im Jahr 2006 der Zeitung Junge Welt ein
terview gegeben, in dem sie unter anderem Folgendes

agte:

Israel führt Krieg auch im Interesse der USA …
Auf der anderen Seite stehen in diesem Konflikt die
Hisbollah, die Friedensbewegung in Israel und die
internationale Antikriegsbewegung. Das ist die
Seite, auf der auch ich stehe.

uf der Seite der Hisbollah. Ich halte es für eine unmög-
che Aussage, sich auf die Seite einer terroristischen Or-
anisation zu stellen.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ann sagt Frau Buchholz weiter:

Raketenangriffe auf die Zivilbevölkerung

gemeint ist die in Israel –

lehne ich ab und halte sie für kein taugliches Mittel,
um die Besatzung zu beenden.

ie ist denn das zu interpretieren? Wären sie ein – in
nführungszeichen – taugliches Mittel, dann wären
iese Raketenangriffe anders zu bewerten? Was soll eine
olch abstruse, unglaubliche Aussage? Dann kommt der
atz:

Die Dämonisierung der Hisbollah ist Teil der ideo-
logischen Kriegsführung. Die Linke sollte dabei
nicht mitmachen.

rau Buchholz ist geschäftsführendes Mitglied im Bun-
esvorstand der Linken. Das steht in diametralem Ge-
ensatz zu dem, was Sie der Öffentlichkeit seit dem Wo-
henende zu verkaufen versuchen.





Sebastian Edathy


(A) )


)(B)


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Buchholz gibt auf ihrer Homepage im
August 2010 – da war sie bereits im Bundestag – einen
offenen Brief des früheren Kollegen Norman Paech, der
immerhin bis 2009 außenpolitischer Sprecher der Links-
fraktion war, an den israelischen Botschafter wieder.


(Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Vorher 20 Jahre SPD!)


Herr Paech schreibt:

Ist Ihre Regierung angesichts der eigenen furchtba-
ren Geschichte so vollkommen unempfindlich ge-
worden gegenüber dem menschlichen Leid, wel-
ches durch den willkürlichen Raub der Heimat den
eigenen Nachbarn angetan wird?

Was will Herr Paech damit sagen? Kann man die Juden-
verfolgung im Dritten Reich mit dem Umgang Israels
mit den Palästinensern vergleichen?


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das macht er gar nicht!)


Auch das ist ein völliger Fehlgriff eines früheren Kolle-
gen, auf den sich Frau Buchholz bezieht.

Auf der Homepage von Herrn Gehrcke, dem aktuel-
len außenpolitischen Sprecher, findet sich unter anderem
ein Bericht über eine Israel-Reise. Der Bericht hat
21 Seiten. Darin gibt er ein Gespräch mit einer palästi-
nensischen NGO wieder. Zitat Gehrcke:

Die Gesprächspartner wünschten sich … eine Poli-
tik des Boykotts und der Sanktionen gegen Israel.

Das steht dort ohne jeden Kommentar von Herrn
Gehrcke, eine schlichte Wiedergabe. Ich sage Ihnen:
Wer als deutscher Parlamentarier einen Bericht über eine
Parlamentarierreise schreibt, sich auf abstruse, ungeheu-
erliche Forderungen bezieht und es nicht für nötig hält,
diese Forderungen in seinem Bericht zu kommentieren,
ist entweder indifferent oder macht sich die Position sei-
ner antiisraelischen Gesprächspartner zu eigen.


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Sie wissen, dass das Unsinn ist! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE], ein Buch hochhaltend: Lesen Sie das!)


Das ist das Problem der Linkspartei.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der FDP)


Noch ein Wort zum Schluss. Es gibt noch viele andere
Beispiele, aber ich will nur auf Frau Höger hinweisen.
Frau Höger war 2005 und 2006 stellvertretende Frak-
tionsvorsitzende der Linken. Seit 2005 ist sie Mitglied
im Bundestag. Frau Höger hat in einem Beitrag auf ihrer
Homepage geschrieben, im Gazastreifen seien die Syna-
gogen als Symbole der Besatzung in Brand gesteckt
worden. Frau Höger schreibt auf ihrer Homepage unter
anderem den folgenden Satz:

Die Komplizenschaft aller Bundesregierungen mit
Israel seit Adenauer muss aufgedeckt werden.

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(C (D (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine Schande! – Michael Brand [CDU/CSU]: Frau Höger ist eine Schande für das Parlament!)


Frau Groth, menschenrechtspolitische Sprecherin,
agte am 24. Februar dieses Jahres nicht irgendwo, son-
ern hier im Bundestag wörtlich:

Die israelische Friedensbewegung „Gush Shalom“
veröffentlichte in der Tageszeitung Haaretz am
18. Februar 2011 folgendes Inserat: Das ägyptische
Volk kämpft tapfer für die Menschenrechte. Die is-
raelische Knesset kämpft tapfer darum, die Men-
schenrechte abzuschaffen.

iese Position hat sich Frau Groth hier im Bundestag
it diesem Zitat zu eigen gemacht.

Ich will Ihnen abschließend sagen: Ich habe noch ein
isschen Hoffnung, dass sich etwas ändern kann. Es gibt
inen Arbeitskreis in Ihrer Parteijugend, der sich gegen
ntisemitismus und für eine gute Zusammenarbeit mit
rael einsetzt. Dieser Arbeitskreis hat am 19. Mai veröf-
ntlicht:

Bereits vor zwei Wochen haben wir in einem Brief
an die Partei- und Fraktionsführung auf die in den
letzten Monaten extrem angestiegenen antisemiti-
schen Vorfälle hingewiesen. Bis heute haben wir
keinerlei offizielle Rückmeldung erhalten.

Dies ist symptomatisch für den Umgang mit der
Problematik des Antisemitismus von links: Zwar
werden solche Vorfälle immer wieder durch Teile
der Parteiführung klar kritisiert, eine genaue Ana-
lyse der Problematik und konkrete Auseinanderset-
zung findet allerdings bis heute nicht statt.

assen Sie diese Analyse stattfinden!


(Zuruf von der SPD: Sehr richtig!)


Antisemitismus – das wissen wir alle – ist Realität in
iesem Land, aber wir dürfen diese Realität niemals als
ormalität betrachten, und schon gar nicht dürfen das
nke Parteien, wenn sie denn wirklich links sein wollen.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711021900

Nächster Redner für die Fraktion der CDU/CSU ist

nser Kollege Michael Kretschmer.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1711022000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Man hätte

rwarten können oder müssen, dass nach all dem, was
esagt und auch in der Zeitung berichtet worden ist, die
ednerin der Linken heute hier zumindest eine deutliche
istanzierung von den Vorwürfen, die erhoben worden

ind, und eine Klarstellung vornimmt. Das ist nicht pas-
iert, und das müssen wir hier erst einmal feststellen.





Michael Kretschmer


(A) )


)(B)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Es sind keine begründeten und belegten Vorwürfe!)


Glücklicherweise haben sich die Zeiten sehr geändert.
Ich als ehemaliges DDR-Kind erinnere mich schon noch
sehr genau an die Israel-Feindlichkeit der SED und der
DDR insgesamt.


(Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Heute kommen die Dinge anders ans Licht und werden
auch von den Medien aufgegriffen. Es gibt eine freie
Wissenschaft, die die Dinge regelmäßig beleuchtet.

Wenn in einer Partei, die im Deutschen Bundestag
vertreten ist, Mitglieder Israel und Iran gleichsetzen, Ra-
ketenangriffe auf Israel rechtfertigen, zum Boykott israe-
lischer Produkte aufrufen oder Hakenkreuze mit dem
Davidsstern auf der eigenen Homepage dulden


(Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Mein Gott!)


oder, wie wir gehört haben, die Hisbollah oder die Ha-
mas unterstützen, dann ist das keine Kleinigkeit, dann ist
das ein riesiger Skandal.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Hinter dieser scheinbar rein antiisraelischen oder anti-
zionistischen Politik und Propaganda lugt eben doch die
hässliche Fratze des Antisemitismus hervor. Deswegen
ist es richtig, dass wir hier heute darüber reden. Anti-
semitismus ist verfassungsfeindlich. Im ersten Artikel
unseres Grundgesetzes steht ganz klar:

Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Deswegen muss sich jeder Demokrat von ihm ganz klar
distanzieren.

Es ist auch so, dass die Ränder beim Extremismus
sich berühren und dass die Dinge bei Rechtsextremisten
und Linksextremisten sich auf ganz eigenartige Weise
ähneln. So ist es auch in der Sprache und der Propa-
ganda.


(Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: So ist es!)


Vieles von dem, was hier gesagt worden ist, hätte man
auch von dem anderen Rand hören können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Sebastian Edathy [SPD])


Das ist auch ein klarer Grund dafür, dass wir niemals
gemeinsam mit der Linkspartei gegen Rechtsextremis-
mus demonstrieren können.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wo demonstrieren Sie denn gegen Nazis?)


Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dass es
hier nicht darum geht, gegen Rechtsextremismus vorzu-
gehen, weil man eine tiefe demokratische Überzeugung
hat, weil die Demokratie ein universeller Wert ist, son-
dern einzig und allein darum geht, sich selber parteipoli-

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(C (D sch in den Vordergrund zu spielen, dann ist er mit ieser ganzen Debatte erbracht. Das müssen wir als Deokraten aufdecken. (Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Das sieht man heute an dieser Debatte!)


Das ist auch der Unterschied zu den anderen im Deut-
chen Bundestag vertretenen Parteien. Was wäre bei den
rünen, bei der SPD, bei der CDU/CSU oder bei der
DP los, wenn es solche Vorkommnisse in dieser Massi-
ität gegeben hätte? Was wäre in der deutschen Öffent-
chkeit los, wenn dort solche Vorwürfe erhoben worden
ären? Es wäre nicht auszuhalten! Und hier sitzt eine
artei, ruhig, konzentriert, lässt das alles über sich erge-
en und ignoriert diese ganzen Dinge.


(Michael Brand [CDU/CSU]: Uneinsichtig!)


eine Damen und Herren, hier gibt es einen großen Un-
rschied zwischen den demokratischen Parteien und der
inkspartei, und das muss man auch immer wieder deut-
ch machen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD – Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Meinungsfreiheit ist toll! – Gegenruf der Abg. Edelgard Bulmahn [SPD]: Meinungsfreiheit findet ihre Grenzen!)


Meinungsfreiheit ist etwas ganz Wichtiges, wie auch
ie Pressefreiheit und die Tatsache, dass solche Dinge
tsächlich in die Zeitung kommen, dass wir darüber

prechen und dass sie nicht einfach weggewischt werden
önnen. Das ist ein unglaublicher Wert.

Meine Damen und Herren, es ist ganz klar: Wenn die
inkspartei glaubwürdig sein will, dann muss sie Inge
öger aus der Fraktion ausschließen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


as würde bei jeder anderen Fraktion im Deutschen
undestag geschehen. Daran kann man auch alles Wei-
re ablesen. Natürlich ist die Frage richtig: Wie verhält

ich ein Parteivorsitzender? Wie verhält sich insbeson-
ere die Parteiführung? Wie geht man mit solchen Skan-
alen um?

Ich habe auch die Bitte, dass der Rest des Parlaments
icht auf dem linken Auge blind ist.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Da brauchen Sie keine Sorgen zu haben!)


ir – außer der Linkspartei – haben heute eine Debatte
eführt, die von großer Einigkeit geprägt ist. Das gilt
uch für andere Politikfelder. Die Linkspartei, meine Da-
en und Herren, wird vom Verfassungsschutz beobach-
t, sie muss sich regelmäßig Vorwürfe gefallen lassen,
icht nur von den anderen Parteien, sondern auch von
issenschaftlern und Journalisten, was Antisemitismus

ngeht. Mit solch einer Partei darf man nicht zusammen-
rbeiten. Mit solch einer Partei darf man auch keine Re-
ierung bilden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )


)(B)


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711022100

Nächster Redner für die Fraktion der CDU/CSU ist

unser Kollege Philipp Mißfelder.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Philipp Mißfelder (CDU):
Rede ID: ID1711022200

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Kolleginnen und

Kollegen! Zunächst einmal möchte ich fragen, wo ei-
gentlich Herr Gysi in der heutigen Debatte ist und wo
auch Frau Pau ist;


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das geht Sie gar nichts an! – Weitere Zuruf von der LINKEN: Wo ist Frau Merkel?)


denn ich habe aus der Zusammenarbeit hier in diesem
Haus bei vielen Initiativen, Aktionen und Diskussionen,
gerade auch dann, wenn es darum ging, Solidarität mit
Israel zum Ausdruck zu bringen, die beiden häufig als
sehr positiv wahrgenommen. In der Jüdischen Allgemei-
nen liest man regelmäßig Anzeigen, auch von Frau Pau.
Dass sie heute nicht da ist, hat, glaube ich, einen Grund:


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ja, weil sie zur Kur ist!)


weil es ihr einfach peinlich ist, mit Ihnen in einen Topf
geworfen zu werden.


(Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Sie ist zur Kur!)


– Gut, danke für diese Zusatzinformation.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ja, bitte! – Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Vorher informieren!)


Ich finde es allerdings lobenswert, dass Frau Kipping
– ich habe mir angeschaut, wie die Reaktionen Ihrerseits
auf die einzelnen Beiträge waren – als eine der wenigen
zwischendurch geklatscht hat, als es darum ging, sich
von Meinungsäußerungen Ihrerseits zu distanzieren. Das
war sehr mutig, Frau Kipping. Dieses Lob haben Sie
heute ausnahmsweise von mir bekommen, während ich
Ihnen in anderen Politikfeldern widerspreche. Aber es
gehört wirklich Mut dazu, sich einem solchen Sumpf, in
dem Sie gerade sitzen, entgegenzustemmen und hier
auch sichtbar Zeichen dagegen zu setzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Selbstverständlich, Frau Jochimsen, ist es ein „Zu-
fall“, dass das Flugblatt auf Ihrer Homepage war.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Nein, es war eine Straftat!)


Das ist – ja, natürlich – eine „Straftat“ – und das hat
wohl überhaupt nichts damit zu tun, dass irgendjemand
aus Ihren Reihen so etwas denken könnte.

Es sind viele Kleinstpuzzleteile zu einem gut sichtba-
ren Gesamtbild zusammengesetzt worden. Da können
Sie, Herr Gehrcke, sonstwas in Ihrem Buch – Sie haben
es mir selbst geschickt – schreiben. Aber dem stehen
auch andere Aussagen gegenüber, die Sie tätigen, und
dem stehen gravierende Verfehlungen gegenüber.

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(C (D Frau Höger, Sie haben vorhin für all die Vorwürfe geen Ihre Person und die Fehler, die Sie gemacht haben, ur ein Grinsen übrig gehabt. Das kann ich wirklich icht verstehen. Sie freuen sich geradezu darauf, dass ielleicht bald eine neue Gaza-Flottille den Weg aufnehen wird. Da frage ich Sie: Werden Sie dann als deut che Bundestagsabgeordnete wieder dabei sein oder icht? (Michael Brand [CDU/CSU]: Klären Sie das einmal! Es ist doch feige, im Parlament nichts zu sagen!)


a erwarte ich schon, dass der Fraktionsvorsitzender der
inkspartei, Gregor Gysi, seine Fraktionsmitglieder
icht per se in Schutz nimmt, sondern sich klar distan-
iert. Das hat er nicht gemacht. Er hat gesagt: „Das ist ir-
endwie alles in Ordnung“, und hat sich schützend vor
ie einzelnen Fraktionsmitglieder gestellt. Da erwarte
h von Ihrem Spitzenpersonal noch deutliche Absetzbe-
egungen, indem gesagt wird: So etwas wie die Gaza-
lottille ist nicht in Ordnung. Denn es hat sich dabei
icht um irgendetwas gehandelt, sondern um einen gra-
ierenden Vorgang der asymmetrischen Kriegsführung.
as war eine Vorstufe zu einem terroristischen Akt. Das
t keine friedliche Demonstration gewesen. Jeder, der

ich im Rahmen dieser Flottillen-Aktion bewegt hat,
eiß – –


(Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Es ging um die Aufhebung einer Blockade!)


Nein, das war kein Aufbrechen einer Blockade, son-
ern das war die Vorbereitung zu terroristischen Hand-
ngen. – Um eines ganz klar zu sagen: Jeder, der dort
itgefahren ist, hat vorher gehört, was Bülent Yildirim,

ls die Flottille losgefahren ist, gesagt hat: „Israel verhält
ich, wie Hitler sich gegenüber den Juden verhalten hat.
itler baute Konzentrationslager in Deutschland, und
eute baut das zionistische Gebilde Konzentrationslager
Palästina.“ So Herr Yildirim. Da sage ich Ihnen, Frau
öger, ganz klar: Spätestens da hätten Sie sagen müssen:
h steige aus dieser Aktion aus.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das Engagement für die Palästinenser in allen Ehren,
ber es gibt klare Differenzierungen, und es gibt auch
renzen, die man nicht überschreiten darf.

Ich will gar nicht weiter darauf eingehen, was Frau
uchholz gesagt hat. Wir haben hier schon oft die Ver-

chwörungstheorien von Frau Buchholz gehört. Das of-
nbart nur das dahinterstehende Gedankengebilde. Bei
nen, Frau Höger, sind leider die Grenzen überschritten.
as ist im Übrigen ein gesamtgesellschaftliches Pro-
lem, das auch tief in bürgerliche Schichten geht. Da
ollten wir uns gar nichts vormachen. Es ist doch egal,
b es der Arbeiter am Fließband oder der Studienrat ist,
er verquere antisemitische Ansichten hegt. Es ist in die-
em Fall vollkommen egal, welcher Herkunft jemand ist
der unter welche soziologische Kategorien er fällt oder
elcher Partei er angehört. Das gibt es selbstverständ-
ch auch in der CDU und in allen anderen Parteien. Da-
egen müssen wir deshalb entschlossen vorgehen. So et-





Philipp Mißfelder


(A) )


)(B)

was aber als Bundestagsabgeordneter zu proklamieren,
stellt einen Tabubruch dar, der sich nicht gehört.

Bei Ihnen sind die Grenzen zwischen Antiamerikanis-
mus, Antizionismus und Antisemitismus einfach flie-
ßend, und Sie bedienen entsprechende Strömungen suk-
zessive.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dagegen müssen Sie sich einfach stärker stellen: Ob nun
im Stadtrat von Herford, wo eine Ihrer Kolleginnen nicht
bereit war, Mittel für den Wiederaufbau der Synagoge zu
bewilligen – natürlich kann man sagen, das ist ja nur
eine Kollegin, aber trotzdem ist das ein gravierender
Vorgang; da müssen Sie aufstehen und dagegen kämpfen –,
oder bei noch gravierenderen Vorgängen wie in Duis-
burg. Wissen Sie, was in Duisburg – das entspricht übri-
gens dem gesellschaftlichen Klima an manchen Orten in
unserem Staat – los war? Die Polizei in Duisburg ist zu
jemandem, der bei einer Anti-Israel-Demo eine Israel-
Flagge aus dem Fenster gehängt hat, hingegangen und
hat gesagt: Bitte nehmen Sie sie aus Sicherheitsgründen
wieder herein; wir können sonst nicht für Ihre Sicherheit
garantieren. – Die Linkspartei steht daneben und nennt
das Existenzrecht Israels – wie hat es Ihr Kollege in
Duisburg, Herr Dierkes, gesagt? – „läppisch“.

Ich muss ganz ehrlich sagen, meine Damen und Her-
ren von der Linken: Antisemitismus ist ein Flächenphä-
nomen bei Ihnen. Hier haben Sie noch ganz viel Aufklä-
rungsarbeit zu leisten. Wir unterstützen Sie, gerade
diejenigen, die es ernst meinen mit dem Existenzrecht
Israels, gerne dabei.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711022300

Nächster und letzter Redner in dieser Debatte ist für

die Fraktion der CDU/CSU unser Kollege Arnold Vaatz.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1711022400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Wir hätten diese Aktuelle Stunde sicherlich
nicht angemeldet, wenn es sich bei dem Phänomen des
Antisemitismus um eine im Rahmen der demokratischen
Meinungsvielfalt akzeptable oder tolerable Haltung han-
delte. In Wirklichkeit handelt es sich hier um ein geisti-
ges Verbrechen. Das ist das Erste.

Das Zweite: Wir hätten vielleicht selbst dann nicht
diese aktuelle Debatte angemeldet, wenn es sich bei dem
Antisemitismus um eine zwar verbrecherische, aber
doch gesellschaftlich ungefährliche Haltung handelte.


(Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Wie geht das denn?)


Das Problem ist allerdings: Diese Haltung kann enormen
Schaden anrichten; denn einerseits – darauf haben meh-

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(C (D re Redner hingewiesen – ist diese Haltung leider tief ei uns im Lande und in der Gesellschaft verwurzelt, nd andererseits wird ein Land, das um seine Existenz ämpft, weil es von einer Übermacht an Hass und Agression wie vielleicht kein anderes Land in der Welt mgeben ist, ganz substanziell, existenziell durch Antiemitismus, wo auch immer in der Welt er auftritt, gehrdet. Deshalb ist die Diskussion so wichtig. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Drittens. Selbst unter all diesen Umständen hätten wir
ielleicht diese Aktuelle Stunde nicht gebraucht, wenn
s sich bei dem Antisemitismus der Linken um ir-
endeine verstreute Einzelmeinung handelte. Aber leider
eht aus der Studie hervor, dass die Kraft des Antisemi-
smus in der Partei der Linken zugenommen hat und
ass er die Partei stärker und stärker dominiert. Das ist
as eigentlich alarmierende Ergebnis dieser Studie, einer
tudie übrigens, die nicht wir in Auftrag gegeben haben.


(Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Aus dieser Studie geht überhaupt nichts Belastbares hervor! Das ist ein Popanz, den Sie da aufführen! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist doch keine Wissenschaft! Gucken Sie sich das einmal an! Dann kann zu Guttenberg auch Doktor bleiben! – Michael Brand [CDU/ CSU]: Ihr seid wirklich uneinsichtig!)


Kein anderes Land als Deutschland hat eine größere
erpflichtung, einer solchen Haltung entgegenzutreten
nd eine neuerliche Gefährdung des Existenzrechts jenes
olkes, das einmal von deutschem Boden aus vernichtet
erden sollte, zu verhindern. Demzufolge ist es unsere
licht, hierzu eine politische Debatte zu beginnen.

Herr Edathy, es ist selbstverständlich richtig, wenn
ie sagen, dass es ein Gebot der Selbstachtung ist, sich
egen Antisemitismus zu wehren. Aber es ist für uns
uch eine zwingende politische Verpflichtung; denn die
onsequenzen einer Unterlassung wären katastrophal.
eshalb bitte ich die Kolleginnen und Kollegen der Lin-
en, sich nicht mit denjenigen auseinanderzusetzen, die
iesen Vorwurf erheben, sondern aktiv darauf hinzuwir-
en, dass dieser Vorwurf Ihnen gegenüber in Zukunft
icht mehr erhoben werden muss. Das bedeutet, dass Sie
ich eindeutig von denjenigen Ihrer Kollegen distanzie-
n, denen von meinen Vorrednern Aussagen nachgewie-

en worden sind, die den Vorwurf des Antisemitismus
chtfertigen. Stellen Sie sich also nicht gegen diejeni-

en, die das zur Sprache bringen, sondern gegen diejeni-
en, die das verursacht haben.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dazu gehört auch, dass Sie sich wesentlich stärker als
isher – das würde Ihr Engagement glaubwürdig machen –
it Ihren eigenen antisemitischen Traditionen befassen

nd diese aufarbeiten. Diese Traditionen beginnen bei
arl Marx. Nun kann ich jemanden aus dem
9. Jahrhundert nicht für die Folgen, die seine Hetze-





Arnold Vaatz


(A) (C)


)(B)


reien im 20. Jahrhundert haben, verantwortlich machen.
Das ist klar.


(Sebastian Edathy [SPD]: Martin Luther!)


– Selbstverständlich auch Martin Luther. – Es gibt andere,
die regelmäßig darüber nachgedacht haben. Aber ich ver-
misse bei Ihnen bis heute eine aktive Auseinandersetzung
mit diesem Thema. Es geht noch weiter. Josef Stalin hat
nach dem Zweiten Weltkrieg die jüdische Bevölkerung,
so er ihrer habhaft werden konnte, in die Gegend von
Wladiwostok deportiert. Auch das ist nahezu unaufgear-
beitet. Ein weiteres Beispiel. Der Slansky-Prozess hat
Anfang der 50er-Jahre in Prag mit eindeutig antisemiti-
schem Hintergrund stattgefunden. Slansky und elf wei-
tere Mitangeklagte wurden hingerichtet.


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Das macht doch keinen Sinn!)


Ich weise auf diese Dinge nur deswegen hin, weil sich
Ihre Partei mit dieser Problematik niemals ernsthaft aus-
einandergesetzt hat. Sie verlieren demzufolge jede
Glaubwürdigkeit, wenn Sie diese Tradition heute vertei-
digen.

sen sei als der Aufruf zur Auslöschung des Staates Is-
rael. Das ist die Schlussfolgerung Ihres Arbeitskreises.

Wenn Sie Ihre Haltung, die Sie heute hier vertreten
haben, ernst nehmen, dann müssen Sie sich mit Ihren
Traditionen auseinandersetzen. Dann müssen Sie die
Abgeordneten, die diese Veranstaltung durchgeführt ha-
ben, aus Ihren Reihen ausschließen. Dann können wir
weiterreden.


(Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das ist aber lieb von Ihnen!)


Ich finde, das wäre nur folgerichtig.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711022500

Herr Kollege Vaatz.


Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1711022600

Letzter Satz. Alle anderen Parteien sind mit denjeni-

gen in ihren Reihen, die solche Positionen vertreten ha-
ben, genauso umgegangen. So erwarten wir das auch
von Ihnen.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Sie wissen es doch besser, Herr Vaatz! – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Globke!)


Ich möchte Ihnen als Nächstes empfehlen, dass Sie
sich der Bewertung eines Arbeitskreises Ihrer Partei mit
Blick auf eine Veranstaltung anschließen, die Frau Groth
und Frau Höger mit einer Knesset-Abgeordneten na-
mens Hanin Zoabi am 5. April 2011 bei der linksextre-
mistischen Zeitung Junge Welt durchgeführt haben. Dort
wurde definitiv gesagt, dass das Ziel dieser Abgeordne-
ten nicht die Gleichberechtigung in Israel, sondern der
Kampf gegen Israel ist. Ihre parteiinterne Arbeitsgruppe
kommt zu dem Ergebnis, dass das nichts anderes gewe-

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(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1711022700

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind am Ende

er Aktuellen Stunde; hiermit ist sie beendet.

Wir sind auch am Schluss unserer heutigen Tagesord-
ung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 26. Mai 2011,
.30 Uhr, ein. Ich bitte Sie um Beachtung: Beginn ist be-
its um 8.30 Uhr.

Die Sitzung ist geschlossen.