Protokoll:
17104

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 104

  • date_rangeDatum: 13. April 2011

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:05 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/104 Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Fragestunde (Drucksachen 17/5421, 17/5468) . . . . . . . . . . Dringliche Frage 1 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Zahlungen der Atomkraftwerksbetreiber an den Fonds für erneuerbare Energien Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11877 A 11877 B 11877 B 11878 A 11878 A 11878 C 11878 D 11879 C 11882 C 11882 C 11882 D 11883 B 11883 C Deutscher B Stenografisch 104. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Deutsches Stabilitätsprogramm 2011; sonstige Fra- gen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . K D B D R E D T 11875 A 11875 B 11876 B 11876 B 11876 C 11876 C 11877 A Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11879 C undestag er Bericht ung 13. April 2011 t : laus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: 11880 C 11880 D 11881 B 11881 C 11882 A 11882 A 11882 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11883 D 11884 A 11884 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 Dringliche Frage 2 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Auswirkungen des Zahlungsstopps der Atomkraftwerksbetreiber auf die Leis- tungsfähigkeit des Energie- und Klima- fonds Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 3 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Rückforderungen des Bundes betreffend Riester-Zulagen Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 4 Günter Gloser (SPD) Kenntnis der Bundesregierung von der Reise des ehemaligen Staatsministers Bernd Schmidbauer nach Libyen Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Günter Gloser (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 5 Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Aufnahme von sich in Libyen befindlichen Flüchtlingen in Deutschland Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . K S H D H K U D C D J B D M A R M A D Z M M A E s A E Z A M A M ti A E 11884 C 11884 D 11885 B 11885 D 11886 D 11886 D 11887 B 11887 C 11887 D 11888 A 11888 B 11888 D erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . atja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . ringliche Frage 6 emet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ufnahme von Flüchtlingen aus Malta und ückschiebungen von Asylsuchenden nach alta ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen emet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 3 ndrea Wicklein (SPD) rgebnisse von Initiativen für den Mittel- tand ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ndrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 4 ndrea Wicklein (SPD) aßnahmen zur Unterstützung innova- ver Gründungen im Mittelstand ntwort rnst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11889 C 11890 A 11890 B 11890 C 11891 A 11891 A 11891 B 11891 C 11892 A 11892 B 11892 C 11893 A 11893 C 11893 D 11894 C 11894 D 11895 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 III Mündliche Frage 7 Heidrun Dittrich (DIE LINKE) Zuständige Behörde für die rückwirkende Beantragung von Leistungen aus dem soge- nannten Bildungspaket Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 8 Heidrun Dittrich (DIE LINKE) Information der Bevölkerung über den An- spruch auf Auszahlung von Bildungspake- ten/Bildungsgutscheinen Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 12 Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) Erarbeitung einer Strategie zur Eindäm- mung von Spekulationen mit Agrarroh- stoffen Antwort Peter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 15 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Aufnahme neuer Fördermaßnahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ Antwort Peter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 19 Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) Ursache für den Absturz eines US-ameri- kanische Kampfflugzeuges am 1. April 2011 in der Nähe von Laufeld A C Z P In M P B U e u S A C Z P M I A S K A C Z In S M I Z g z A C Z In Z A B g A d A F 11895 D 11896 B 11896 C 11897 B 11898 A 11898 B 11898 C 11899 A ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . ge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 20 aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) eteiligung von Bundesbehörden an der ntersuchung der Ursache des Absturzes ines US-amerikanischen Kampfflugzeuges nd der Beseitigung der verursachten chäden ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . ündliche Frage 21 nge Höger (DIE LINKE) n Bord befindliche umweltgefährdende toffe des in der Eifel abgestürzten US- ampfflugzeugs ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 22 nge Höger (DIE LINKE) ukünftige Untersagung der Lagerung so- enannter DU-Munition und der Benut- ung bei Flügen im deutschen Luftraum ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 2: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gemäß Anla- e 5 Nummer 1 Buchstabe b GO-BT zu den ntworten der Bundesregierung auf die ringliche Frage 5 auf Drucksache 17/5468: ufnahme von vom UNHCR anerkannten lüchtlingen aus Libyen in Deutschland 11899 C 11899 D 11900 A 11900 B 11900 D 11901 C 11901 D 11902 B 11902 D 11903 A 11903 C IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 1 Garrelt Duin (SPD) Änderung der Spielverordnung aufgrund des neuen Glücksspielstaatsvertrags Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 2 Garrelt Duin (SPD) Ausweitung der Aktivitäten zur Förderung von Unternehmensgründungen Antwort Ernst Burgbacher, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 5 Anette Kramme (SPD) Pflicht der Arbeitgeber zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen Antwort Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M A B d L e R H A H A M R K V m A P A M S G g S A P A M S F b A P A M D F A P 11903 D 11904 D 11906 A 11907 B 11908 B 11909 B 11910 D 11912 A 11913 A 11914 B 11915 B 11916 C 11918 A 11919 C 11921 A 11921 B 11922 A 11922 B nlage 5 ündliche Frage 6 nette Kramme (SPD) egrenzung der Belastung für Geringver- iener und Empfänger existenzsichernder eistungen bei steigenden Strompreisen; twaige zeitnahe Anpassung des ALG-II- egelsatzes sowie Wiedereinführung des eizkostenzuschusses ntwort ans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 9 olf Schwanitz (SPD) onsequenzen aus den im sächsischen ogtland aufgetretenen Fällen von Botulis- us bei Rindern ntwort eter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 10 abine Zimmermann (DIE LINKE) emeinschaftsbeihilfen der EU zur Ab- abe von kostenlosem Obst und Gemüse in chulen und Kindertagesstätten ntwort eter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 11 abine Zimmermann (DIE LINKE) örderung einer ausgewogenen Ernährung ei Kindern und Jugendlichen ntwort eter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 13 r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) örderung von Aquakulturanlagen ntwort eter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11922 C 11923 B 11923 C 11923 D 11924 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 V Anlage 10 Mündliche Frage 14 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Unterschutzstellung deutscher Meeresge- biete und damit verbundene Einschrän- kungen der Fischereiwirtschaft Antwort Peter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 16 Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) Verordnungsentwurfs mit bundeseinheitli- chen Vorgaben für die artgerechte Haltung von Mastkaninchen Antwort Peter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 17 Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) Verbesserung der Haltungsbedingungen von Pelztieren in gewerblichen Pelztierfar- men Antwort Peter Bleser, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 18 Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Beim Absturz eines US-Kampfflugzeugs am 1. April 2011 in der Eifel an Bord be- findliche Übungsmunition; Kooperation der deutschen und amerikanischen Stellen bezüglich der Unfallstellensicherung Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 23 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Kontakte zwischen dem interkulturellen Einsatzberater der Bundeswehr und dem Personal der Blauen Moschee im afghani- schen Masar-i-Scharif A C A M K Ö d A C A M S F K A D A M F V d c c A A A M B F e k A D A M V 11924 B 11924 C 11925 A 11925 B ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Frage 24 atja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ffnung des protokollarischen Dienstes er Bundeswehr für Frauen ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Fragen 25 und 26 abine Stüber (DIE LINKE) örderungskriterien und Finanzierung von ompetenzagenturen ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 27 ritz Rudolf Körper (SPD) orschläge für Beteiligungsmöglichkeiten er Bundesländer zur Sicherung der ärztli- hen Versorgung insbesondere im ländli- hen Raum ntwort nnette Widmann-Mauz, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Fragen 28 und 29 ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inanzierung des KfW-Programms zur nergetischen Stadtsanierung; Erreichbar- eit der Klimaziele ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 19 ündliche Frage 30 eronika Bellmann (CDU/CSU) 11925 C 11925 D 11926 A 11926 B 11927 A VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 Von der Deutschen Bahn AG beantragte Förderung zum Neubau des City-Tunnels Leipzig Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Frage 31 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gewährleistung der Stromversorgung für den „Zug der Erinnerung“ auf allen Bahn- höfen Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 32 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Projekte zur Förderung aus dem NER-300- Programm Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Frage 33 Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Mögliche Verunreinigungen von Boden, Wasser und Luft aufgrund eines in der Ei- fel abgestürzten US-Kampfflugzeugs Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Frage 34 Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Anhebung von Haushaltsmitteln für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm der KfW und für den Energie- und Klimafonds im Rahmen des „Aktionsprogramms Ener- gieeffizienz und erneuerbare Energie“ A K A M D B K R K A K A M S V k b A K A M S A S A K A M H W u S F in N A K 11927 C 11927 C 11928 A 11928 B ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Fragen 35 und 36 r. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eurteilung der Ergebnisse der jüngsten limaverhandlungen in Bangkok und olle der Atomenergie beim weltweiten limaschutz ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Frage 37 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erfahren seitens der Reaktor-Sicherheits- ommission für die Sicherheitsprüfungen ei Kernkraftwerken ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 26 ündliche Frage 38 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nzahl der Sachverständigen für den tresstest der deutschen Atomkraftwerke ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 27 ündliche Frage 39 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ettbewerbsfähigkeit von Photovoltaik- nd Windstrom aus Deutschland an der trombörse gegenüber Atomstrom aus rankreich oder Tschechien; im Ausland folge des deutschen Moratoriums neu ans etz gegangene Atomkraftwerke ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11928 C 11929 A 11929 C 11930 A 11930 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 VII Anlage 28 Mündliche Frage 40 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Subventionen für Atomenergie; Sicher- heitsmaßstäbe für Kernkraftwerke in Europa Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Frage 41 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Eigentumsschutz nach Art. 14 des Grund- gesetzes für zusätzliche Strommengen und Vertrauensschutz der Betreiber von Atom- kraftwerken aufgrund von im Rahmen der Laufzeitverlängerung getätigten Investitio- nen Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Fragen 42 und 43 Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Auswirkungen des niedersächsischen Aus- stiegs aus der Förderung des Projekts „Hannoversche Moorgeest“ auf die Ziele der Bundesregierung zum Erhalt des Na- tionalen Naturerbes; geplanter Ausgleich durch den Bund Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 31 Mündliche Frage 44 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Absicherung des Brandschutzes auf dem Gebiet der Kyritz-Ruppiner Heide nach dem Abzug der Bundeswehr Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M K E r A T A M R T v A T A M R F L A T A M R F D A T A M K M H A T 11930 D 11931 A 11931 A 11931 C nlage 32 ündliche Frage 45 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inführung des neuen Zulassungsverfah- ens zum Wintersemester 2011/12 ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 33 ündliche Frage 46 ita Schwarzelühr-Sutter (SPD) oxikologieforschung in der Anwendung on Nanopartikeln ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 34 ündliche Frage 47 ené Röspel (SPD) orschung und Entwicklung an der ithium-Ionen-Batterie ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 35 ündliche Frage 48 ené Röspel (SPD) ortführung der Pharma-Initiative für eutschland ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 36 ündliche Frage 49 laus Hagemann (SPD) ittelabfluss für Forschungsbauten an ochschulen seit der Föderalismusreform ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11931 D 11932 B 11933 A 11933 B 11933 C VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 Anlage 37 Mündliche Frage 50 Klaus Hagemann (SPD) Stand des Ausschreibungsverfahrens für den Nachfolgebau des Forschungsschiffs „Sonne“; Forschungsschiff-Strategie des Bundes Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 38 Mündliche Fragen 51 und 52 Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Entwicklungsorientierte Not- und Über- gangshilfe für die Elfenbeinküste; Unter- stützung für die Anrainerstaaten Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 39 Mündliche Frage 53 Heike Hänsel (DIE LINKE) Unterstützungsleistungen der Europäi- schen Union an die Regierung Alassane Ouattara Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 40 Mündliche Frage 54 Erika Steinbach (CDU/CSU) Tätigkeit ehemaliger Angehöriger der NVA und anderer „Bewaffneter Organe der DDR“ als Söldner Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 41 Mündliche Frage 55 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) US-amerikanische Tötungspraktiken in Afghanistan A C A M T K 2 b A C A M T E la h W A C A M K I g B L ü A C A M S B L G A C 11934 B 11934 D 11935 B 11935 C ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 42 ündliche Frage 56 om Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ondolenzschreiben für die am 1. April 011 in Afghanistan getöteten UN-Mitar- eiter ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 43 ündliche Frage 57 om Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) twaige Folgen der Enthaltung Deutsch- nds in der Abstimmung zur UN-Sicher- eitsresolution 1973 zu Libyen für die ahl in den UN-Menschenrechtsrat ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 44 ündliche Frage 58 atja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nformationspflicht der Bundesregierung egenüber dem Deutschen Bundestag in ezug auf die Militäroperation EUFOR ibya; weitere Begleitung der Beratungen ber Libyen ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 45 ündliche Fragen 59 und 60 evim Dağdelen (DIE LINKE) eteiligung an der Militärmission EUFOR ibya; Zusammenarbeit mit der EU- renzschutzorganisation Frontex ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11935 C 11936 B 11936 C 11936 D 11937 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 IX Anlage 46 Mündliche Frage 61 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Weigerung der Volksrepublik China auf Erteilung eines Visums für Tilman Spengler Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 47 Mündliche Frage 62 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Konsequenzen der Festnahme des chinesi- schen Künstlers Ai Weiwei für die weitere Chinapolitik Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 48 Mündliche Fragen 63 und 64 Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Folgen der Ereignisse rund um die Eröff- nung der Ausstellung „Die Kunst der Auf- klärung“ in China Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 49 Mündliche Frage 65 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Genehmigung der Abwicklung iranischer Öllieferungen an Indien über die Deutsche Bundesbank und die Europäisch-Iranische Handelsbank als Voraussetzung für die Freilassung im Iran inhaftierter Reporter der Bild am Sonntag Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 50 Mündliche Fragen 66 und 67 Iris Gleicke (SPD) Vergabe öffentlicher Mittel an Mitgliedsor- ganisationen des Bundes der Vertriebenen A D A M D Ä d in A D A M D D R g F A D A M H M r s d A H A M D F G h m A H 11937 C 11937 D 11938 A 11938 C ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 51 ündliche Frage 68 r. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nderungen beim Katastrophenschutz vor em Hintergrund der Nuklearkatastrophe Japan ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 52 ündliche Frage 69 r. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eutsche Bemühungen auf der Tagung des ates Justiz und Inneres der EU für eine rundgesetzkonforme Verwendung von luggastdaten ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 53 ündliche Fragen 70 und 71 ans-Joachim Hacker (SPD) aßstäbe für die BVVG bei der Veräuße- ung pachtfreier bundeseigener landwirt- chaftlicher Nutzflächen in den neuen Län- ern ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 54 ündliche Fragen 72 und 73 r. Barbara Höll (DIE LINKE) örderung der Energieeinsparung über ebäudesanierung sowie bereits beste- ende Steuererleichterungen im Einkom- ensteuergesetz ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11939 A 11939 B 11939 C 11940 C 11941 B X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 Anlage 55 Mündliche Frage 74 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Etwaige Rückerstattung gewährter Fi- nanzhilfen durch die Hypo Real Estate Holding AG; Höhe der Vergütungen und Boni für die Führungskräfte der HRE-Ab- wicklungsanstalt Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11941 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11875 (A) ) )(B) 104. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11921 (A) ) )(B) vertrag der Länder bis Ende 2011 zu verabschieden. eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung des Spie- lerschutzes vor. Es ist Ziel, die Änderung der Spielverordnung soweit möglich gleichzeitig mit dem neuen Glücksspielstaats- Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.04.2011* Ulrich, Alexander DIE LINKE 13.04.2011 Anlage 1 Liste der entschuldigte * A d d 1 d S p s lo d b is W ö z e z w s d Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.04.2011 Binding (Heidelberg), Lothar SPD 13.04.2011 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.04.2011 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 13.04.2011 Dr. Danckert, Peter SPD 13.04.2011 Friedhoff, Paul K. FDP 13.04.2011 Friedrich, Peter SPD 13.04.2011 Groth, Annette DIE LINKE 13.04.2011* Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.04.2011 Kampeter, Steffen CDU/CSU 13.04.2011 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.04.2011 Kressl, Nicolette SPD 13.04.2011 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.04.2011 Lange (Backnang), Christian SPD 13.04.2011 Leutert, Michael DIE LINKE 13.04.2011 Roth (Esslingen), Karin SPD 13.04.2011 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 13.04.2011 Schuster, Marina FDP 13.04.2011* Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 13.04.2011 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 13.04.2011 W W D W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage es Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Drucksache 7/5421, Frage 1): Welche Änderungen wird die Bundesregierung aufgrund der Einigung der Länder auf einen neuen Glücksspielstaats- vertrag hinsichtlich der in die Zuständigkeit des Bundes fal- lenden Regelungen zum Glücksspielwesen, insbesondere der Spielverordnung, vornehmen, und welche zeitlichen Planun- gen bestehen insoweit? Die möglichen Änderungen der in die Zuständigkeit es Bundes fallenden Regelungen, insbesondere der pielverordnung werden derzeit noch beraten und ge- rüft. Wegen der Änderung der Spielverordnung stimmt ich das Bundesministerium für Wirtschaft und Techno- gie mit den Ländern ab. Die Arbeitsgruppe „Zukunft es Lotteriemonopols“ der Chefs der Staatskanzleien ist ei den Beratungen eingebunden. Basis der geplanten Änderungen der Spielverordnung t der Evaluationsbericht des Bundesministeriums für irtschaft und Technologie, der im Dezember 2010 ver- ffentlicht wurde. Der Bericht kommt im Wesentlichen u dem Ergebnis, dass das Ziel, bestimmte als gefährlich ingestufte Spiele (sogenannte Fun-Games) vom Markt u nehmen, weitestgehend erreicht wurde. Allerdings urden die beabsichtigten Ziele im Bereich des Spieler- chutzes nicht hinreichend verwirklicht. Deshalb schlägt as Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ellmann, Karl-Georg CDU/CSU 13.04.2011* erner, Katrin DIE LINKE 13.04.2011* r. Westerwelle, Guido FDP 13.04.2011 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.04.2011 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 13.04.2011 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 11922 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) ) )(B) Im Übrigen ist festzuhalten, dass mit der Föderalis- musreform des Jahres 2006 die Kompetenz für das Recht der Spielhallen vom Bund auf die Länder übergegangen ist (Art. 74 Abs. 1 Nr. 11 GG). Aus Sicht der Bundesre- gierung umfasst diese Gesetzgebungskompetenz alle Maßnahmen mit örtlichem Regelungsbezug und damit die gesamte bauliche und situative Ausgestaltung der Spielhallen. Die Länder erwägen aktuell, von ihrer Zu- ständigkeit im Rahmen der geplanten Überarbeitung des Glücksspielstaatsvertrags Gebrauch zu machen. Dem Bund verbleibt die Gesetzgebungskompetenz für geräte- bezogene Regelungen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ernst Burgbacher auf die Frage des Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Drucksache 17/5421, Frage 2): Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass im Jahr 2010 in Deutschland weniger Unternehmen gegründet worden sind als im Krisenjahr 2009, und wie will sie vor die- sem Hintergrund ihre Aktivitäten bzw. Programme zur Förde- rung von Unternehmensgründungen ausweiten? Die Gründungen sind 2010 im zweiten Jahr in Folge angestiegen. Nach Analyse des Instituts für Mittel- standsforschung Bonn, IfM Bonn, sind die Existenz- gründungen um 1,2 Prozent auf rund 417 600 angestie- gen. Die Gründungsstatistik des IfM Bonn basiert auf der Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Bundes- amtes ohne Nebenerwerbsgründungen sowie bereinigt um nicht gründungsrelevante Effekte. Der Aufschwung gibt auch Gründerinnen und Gründern eine gute Per- spektive für den Start in die unternehmerische Selbst- ständigkeit. Die Bundesregierung hat 2010 gemeinsam mit der Wirtschaft die Initiative „Gründerland Deutschland“ ge- startet. Ziel ist es, die Gründungskultur in Deutschland zu stärken und neue Impulse für eine höhere Gründungs- dynamik zu geben. Schwerpunkte der Initiative sind ins- besondere die Entwicklung einer neuen Gründungskul- tur, die Stärkung der gründungsbezogenen Ausbildung an Schulen und Hochschulen sowie die Erleichterung der Unternehmensnachfolge. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die Frage der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) (Drucksache 17/5421, Frage 5): Durch welche Maßnahme stellt die Bundesregierung si- cher, dass Arbeitgeber der Beschäftigungspflicht im Sinne von § 71 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch – Pflicht der Arbeitgeber zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen – nachkommen, und in wie vielen Fällen wurde im Jahr 2010 wegen einer Ordnungswidrigkeit eine Verwarnung ausgespro- chen oder ein Bußgeld verhängt? Die Regelungen des Neunten Buches Sozialgesetz- buch zur Beschäftigungspflicht von Arbeitgebern haben s g g h P n v re ra d s z p k n 2 h g in 9 A d F (D Z d N b m ru fo w m e d n d g d b fü e a b is g a h (C (D ich aus Sicht der Bundesregierung bewährt. In den ver- angenen Jahren ist sowohl die Zahl der bei beschäfti- ungspflichtigen Arbeitgebern beschäftigten schwerbe- inderten Menschen als auch die Zahl der besetzten flichtplätze stetig gestiegen. Ziel dieses Systems ist es icht, Unternehmen zu bestrafen, sondern zu motivieren, erstärkt schwerbehinderte Menschen einzustellen (An- izfunktion). Wird dieses Ziel nicht erreicht, wird nach- ngig eine Ausgleichsabgabe erhoben, die zum Zweck er Eingliederung schwerbehinderter Menschen einge- etzt wird. Damit soll den unterschiedlichen Belastungen wischen den Arbeitgebern, die die Beschäftigungs- flicht erfüllen, und denjenigen, die nur wenige oder eine schwerbehinderten Menschen beschäftigen, Rech- ung getragen werden (Ausgleichsfunktion). Im Jahr 010 hat die Bundesagentur für Arbeit im Zusammen- ang mit Verstößen gegen die Regelungen zur Beschäfti- ungspflicht und weitere Arbeitgeberpflichten insgesamt 269 Fällen eine Verwarnung ausgesprochen und in 70 Fällen eine Geldbuße verhängt. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel auf die rage der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) rucksache 17/5421, Frage 6): Wie will die Bundesregierung sicherstellen, dass im Falle steigender Strompreise wegen der Abschaltung von Atom- kraftwerken Geringverdiener und Empfänger von existenz- sichernden Leistungen nach dem Zweiten und dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch sowie dem Asylbewerberleistungsge- setz nicht über Gebühr belastet werden, und sieht die Bundes- regierung eine Möglichkeit, den Arbeitslosengeld-II-Regel- satz zeitnäher an höhere Verbrauchskosten anzupassen oder den Heizkostenzuschuss wieder einzuführen? Für Leistungsberechtigte nach dem Zweiten und wölften Buch Sozialgesetzbuch werden die Regelbe- arfe nach dem sogenannten Mischindex fortgeschrieben. ach diesem in § 28 a des Zwölften Buches Sozialgesetz- uch, SGB XII, enthaltenen Fortschreibungsmechanis- us werden die Regelbedarfsstufen mit der Verände- ngsrate der Preise sowie der Nettolöhne und -gehälter rtgeschrieben. Angesichts der Bedeutung der Preisent- icklung für die Aufrechterhaltung des Existenzmini- ums geht die Veränderungsrate des Preisindexes mit inem Anteil von 70 Prozent in den Mischindex ein. Die Veränderungsrate der Preise ergibt sich nicht aus em normalen Verbraucherpreisindex, sondern aus ei- em speziellen Preisindex, der nur die in den Regelbe- arf eingehenden regelbedarfsrelevanten Verbrauchsaus- aben berücksichtigt. Dies bedeutet konkret, dass die bei er Ermittlung des Regelbedarfs berücksichtigten Ver- rauchsausgaben – und damit auch Verbrauchsausgaben r Strom – mit dem sich bei der Regelbedarfsermittlung rgebenden Anteil an allen berücksichtigten Verbrauchs- usgaben in die Veränderungsrate der für die Fortschrei- ung heranzuziehenden Preisentwicklung eingehen. So t der Anteil der Stromverbrauchsausgaben an allen re- elbedarfsrelevanten Verbrauchsausgaben und damit uch dessen Gewicht in dem in den Mischindex einge- enden Preisindex mit rund 7,8 Prozent deutlich höher Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11923 (A) ) )(B) als im allgemeinen Verbraucherpreisindex mit nur rund 2,5 Prozent. Ferner führt der durch den Vermittlungsausschuss eingefügte § 138 SGB XII zu einer zweistufigen Fort- schreibung der Regelbedarfsstufen zum 1. Januar 2012. Dies bedeutet, dass die reguläre Fortschreibung zur zweiten Stufe wird, der eine zusätzliche erste Stufe vor- geschaltet wird. Die Fortschreibung der zusätzlich vor- geschalteten ersten Stufe berechnet sich aus der Verän- derung im Zwölfmonatszeitraum zweites Halbjahr 2009 und erstes Halbjahr 2010 gegenüber dem Kalenderjahr 2009. Die sich daraus rechnerisch ergebenden Regelbe- darfsstufen werden dann in einer zweiten Stufe mit der Preisentwicklung sowie der Nettolohn- und -gehaltsent- wicklung in den Zwölfmonatszeiträumen zweites Halb- jahr 2010 und erstes Halbjahr 2011 gegenüber zweitem Halbjahr 2009 und erstem Halbjahr 2010 fortgeschrie- ben. Dies hat zur Folge, dass sich die Regelbedarfsstufen zum 1. Januar 2012 deutlich erhöhen werden, bereits die erste Stufe der Fortschreibung bringt für Alleinstehende oder Alleinerziehende eine Erhöhung um 3 Euro monat- lich. Zusammenfassend ist deshalb festzustellen, dass die Bundesregierung für die Fortschreibung der Regelbe- darfe keinen weiteren Handlungsbedarf sieht. Was Heiz- kosten anbelangt, so werden diese bei Leistungsberech- tigten nach dem SGB II und SGB XII zusätzlich zu den Regelbedarfen in ihrer tatsächlichen Höhe übernommen werden, sofern deren Höhe angemessen ist. Darin um- fasst sind auch die Kosten für Stromheizungen. Da die Beheizung von Wohnungen mit Strom ver- gleichsweise selten erfolgt, könnte ein Heizkosten- zuschuss im Wohngeldgesetz für Personen, die nicht leistungsberechtigt nach SGB II oder SGB XII sind, in der Regel keine Entlastung bewirken. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage des Abgeordneten Rolf Schwanitz (SPD) (Drucksache 17/5421, Frage 9): Befasst sich das Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz mit den kürzlich im sächsi- schen Vogtland aufgetretenen Fällen von Botulismus bei Rin- dern, und, falls ja, welche Konsequenzen zieht das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Ver- braucherschutz aus diesen Botulismusfällen? Dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz liegen keine Angaben zu den kürzlich im sächsischen Vogtland aufgetretenen Fäl- len von Botulismus bei Rindern vor. Botulismus ist we- der eine anzeigepflichtige Tierseuche noch eine melde- pflichtige Tierkrankheit. Die Bundesregierung fordert Forschungsvorhaben, um das Krankheitsbild zu untersu- chen. Sie arbeitet hierbei eng mit den Bundesländern zu- sammen. A d A (D g W T d G n b 2 tr ja A d A (D B W B N W R S S T (C (D nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der bgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) rucksache 17/5421, Frage 10): Welche Bundesländer nutzen bislang die Gemeinschafts- beihilfen der Europäischen Union zur Abgabe von Extrapor- tionen von kostenlosem Obst und Gemüse in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen – Schulen und Kindertagesstätten – im Rahmen des europäischen Schulobstprogramms, und wie setzt sich dort die jeweilige Finanzierung hinsichtlich der Höhe und Anteile zusammen? Derzeit nehmen sieben Länder am EU-Schulobstpro- ramm teil, Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein- estfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, hüringen. Höhe und Anteil der Finanzierung setzen sich folgen- ermaßen zusammen: Die Finanzierung erfolgt durch emeinschaftsbeihilfe und wird durch die Länder kofi- anziert. Der Kofinanzierungsanteil liegt bei 50 Prozent zw. 25 Prozent – Konvergenzregionen. Die sieben Länder haben für das laufende Schuljahr, 010/2011, 9 973 598 Euro Gemeinschaftsbeihilfe bean- agt. Die Angaben beziehen sich auf das laufende Schul- hr 2010/2011. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der bgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) rucksache 17/5421, Frage 11): Welche Altersklassen in Betreuungs- und Bildungseinrich- tungen profitieren bislang von dem mit EU-Mitteln geförder- ten europäischen Schulobstprogramm zur Verteilung von kos- tenlosem Obst und Gemüse, und welche Maßnahmen werden darüber hinaus getroffen, um eine ausgewogene Ernährung Bundesland Höhe des Ge- samtetats (in Euro) (Gemeinschafts- beihilfe plus Kofinanzie- rungsanteil) Anteil der Finanzierung durch das Land (Kofinanzie- rungsanteil) aden- ürttemberg 5 106 882 50 Prozent ayern 4 828 511 50 Prozent ordrhein- estfalen 5 000 000 50 Prozent heinland-Pfalz 2 400 000 50 Prozent aarland 611 404 50 Prozent achsen-Anhalt 566 900 25 Prozent hüringen 800 000 25 Prozent 11924 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) ) )(B) bei den Kindern und Jugendlichen zu erreichen, bzw. gibt es diesbezüglich Initiativen der Bundesregierung? In Deutschland sind die Länder für die Durchführung des EU-Schulobstprogramms zuständig. Die Altersklas- sen reichen von vorschulischen Einrichtungen bis zur 4. Schulklasse. Zielgruppe sind in der Regel Kinder in Grund- und Förderschulen bzw. Schulen mit besonderer pädagogischer Prägung. Die Bundesregierung hat mit dem Nationalen Ak- tionsplan IN FORM Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung eine umfassende Initia- tive zur Unterstützung von Projekten und Maßnahmen in den Bereichen Ernährung und Bewegung ergriffen. Die begleitenden Maßnahmen der Länder umfassen darüber hinaus beispielsweise Informationsmaterialien, Unterrichtseinheiten, Besuche auf dem Bauernhof oder bei Obstanbaubetrieben. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/5421, Frage 13): Wie bewertet die Bundesregierung die nationalen Förder- möglichkeiten für Aquakulturanlagen, und welche Anstren- gungen unternimmt die Bundesregierung zur Beseitigung rechtlicher bzw. struktureller Hindernisse der Stärkung einer nachhaltigen Aquakultur in Deutschland? Im Rahmen des Operationellen Programms für die Förderung der Fischerei in Deutschland 2007 bis 2013 ist die Aquakulturförderung ein Förderschwerpunkt. Allerdings sind für die Aquakulturförderung aus- schließlich die Länder zuständig. Im Bereich des Europäi- schen Fischereifonds, EFF, gewähren die Landesregierun- gen der Fischerei und insbesondere der Aquakultur im Grundsatz die Unterstützung, die rechtlich vorgegeben ist. Dafür sind die nationalen, die EU-Regelungen und die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel ausschlag- gebend. Gerade Aquakultur als aufstrebender Wirtschaftsbe- reich soll mit dem Ziel der umweltgerechten und nach- haltigen Nutzung der Ressourcen unterstützt werden. Die Bundesregierung setzt sich auch auf europäischer Ebene dafür ein, dass ein Ausbau von Aquakultur und Binnenfischerei nicht durch untragbare Schäden – wie beispielsweise von Kormoranen – gefährdet wird. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/5421, Frage 14): Wie viel Prozent der deutschen Meeresgebiete stehen un- ter Schutz bzw. sollen in den kommenden Jahren zusätzlich s A v G J li 3 k J g E R v A d A s n ti e n K n to B fe V s v n ß te a m w a u w te V d (C (D unter Schutz gestellt werden, und welche fischereiwirtschaft- lichen Einschränkungen sind damit konkret verbunden – An- gabe bitte flächenbezogen? Die Bundesregierung hat insgesamt zehn Meeres- chutzgebiete nach NATURA 2000 in der deutschen usschließlichen Wirtschaftszone, AWZ, gemeldet, da- on sechs in der Ostsee und vier in der Nordsee. Die ebiete wurden von der Europäischen Kommission im anuar 2008 auf die Liste der Gebiete von gemeinschaft- cher Bedeutung aufgenommen; sie umfassen etwa 0 Prozent der Gesamtfläche der deutschen AWZ. Die onkreten Schutzgebietsausweisungen sind binnen sechs ahren nach Listung vorzunehmen. Zu den konkreten Fischereiregelungen in den Schutz- ebieten ist zu sagen, dass hierzu die wissenschaftlichen inrichtungen des Bundes zurzeit Vorschläge für solche egelungen erarbeiten. Die Bundesregierung liegt hier oll im Zeitplan, den die EU vorsieht. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage des bgeordneten Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) (Druck- ache 17/5421, Frage 16): Welche konkreten Schritte hat die Bundesregierung in den letzten sechs Monaten unternommen, damit in 2012 ein Ver- ordnungsentwurf mit bundeseinheitlichen Vorgaben für die artgerechte Haltung von Mastkaninchen vorgelegt werden kann? Im Vergleich zu anderen Nutztierarten lagen bisher ur wenige Kenntnisse über die Voraussetzungen einer ergerechten Kaninchenhaltung vor. Als Grundlage für ine Ergänzung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverord- ung um spezifische Anforderungen an die Haltung von aninchen versendete das Bundesministerium für Er- ährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Ok- ber 2010 eine Abfrage zur aktuellen Situation an die undesländer. Zudem wurden wissenschaftliche Veröf- ntlichungen gesammelt und geprüft, fachspezifische eranstaltungen besucht und Tierhaltungsbetriebe be- ichtigt, um weitere detaillierte Daten in Bezug auf eine erhaltensgerechte Unterbringung und Pflege von Ka- inchen zu gewinnen. Mithilfe der gewonnenen Daten konnten anschlie- end im Rahmen einer Projektgruppe mit Ländervertre- rn Eckpunkte der zukünftigen Regelung erarbeitet und n die für Tierschutz zuständigen Referenten der Länder it der Bitte um Stellungnahme versendet werden. Die eingegangenen Stellungnahmen und Vorschläge erden aktuell in das genannte Eckpunktepapier einge- rbeitet. Das Eckpunktepapier soll dann an die Verbände nd betroffenen Kreise zur Stellungnahme übersandt erden. Das BMELV ist an einem zügigen Fortgang in- ressiert, der weitere Zeitablauf ist aber wesentlich vom erlauf der Abstimmungen und dem Diskussionsbedarf er im üblichen Verfahren zu Beteiligenden abhängig. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11925 (A) ) )(B) Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Bleser auf die Frage des Abgeordneten Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) (Druck- sache 17/5421, Frage 17): Welche konkreten Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, um die Haltungsbedingungen von Pelztieren in ge- werblichen Pelztierfarmen in Deutschland zu verbessern? Die Bundesregierung hat bereits konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen von Pelztieren ergriffen. Die in Abschnitt 6 der Tierschutz-Nutztierhal- tungsverordnung geregelten, spezifischen Anforderungen an die Pelztierhaltung sind am 12. Dezember 2006 in Kraft getreten. Damit wurden Mindestanforderungen an Haltungseinrichtungen sowie allgemeine und besondere Anforderungen an das Halten von Pelztieren zu Erwerbs- zwecken festgelegt. Für Haltungseinrichtungen wurden unter anderem Anforderungen hinsichtlich der Größe und Höhe der Haltungseinrichtungen, der Bodenbeschaffen- heit sowie der Strukturierung festgelegt. Haltungseinrich- tungen für Nerze, Iltisse und Sumpfbiber müssen zukünf- tig mit einem Schwimmbecken ausgestattet sein. Die festgelegten Übergangsfristen sind teilweise bereits abge- laufen, teilweise sind die Anforderungen ab dem 12. De- zember 2011 bzw. dem 12. Dezember 2016 anzuwenden und werden zu einer weiteren Verbesserung des Tier- schutzes in der Pelztierhaltung fuhren. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/5421, Frage 18): Welche Mengen Übungsmunition – aufgeschlüsselt nach unterschiedlichen Arten – hatte der am Freitag, dem 1. April 2011, in der Eifel nahe Laufeld abgestürzte amerikanische Kampfjet an Bord, und wie erfolgte die Kooperation der deut- schen und amerikanischen Stellen bezüglich der Unfallstel- lensicherung? Gemäß Auskunft der amerikanischen Dienststelle in Spangdahlem, 52nd Fighter Wing, befanden sich in dem verunglückten Luftfahrzeug des Typs A-10 Thunderbolt II 1 150 Schuss Übungsmunition, Kaliber 30 mm. Der Staat, in dem sich der Unfall eines Militärflug- zeuges ereignet hat, ist dafür verantwortlich, dass der Unfallort während der Untersuchung bis zur Bergung des Wracks bewacht wird. Unmittelbar nach Kenntniser- langung über den Absturz des US-Militärluftfahrzeuges am 1. April 2011 wurden daher Feldjägerkräfte des Feld- jägerdienstkommandos Koblenz zur Absturzstelle ver- legt und richteten zur Absicherung des abgestürzten US- Luftfahrzeuges zwei militärische Sicherheitsbereiche ein. Am 2. April 2011 wurden die militärischen Sicher- heitsbereiche von den Feldjägerkräften an das Landes- kommando Rheinland-Pfalz übergeben. Bis zur endgültigen Bergung des Flugzeugwracks bleiben die militärischen Sicherheitsbereiche und die da- mit verbundene Absicherung bestehen. US-Kräfte sind in s p A d d D m m S h ä h te w In s d A d d G P tu w fe P n le G k F k to (C (D die Absicherung nicht eingebunden. Beteiligte deut- che und US-amerikanische Dienststellen standen im ermanenten Dialog. nlage 14 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 23): Welcher Art waren die Kontakte zwischen dem interkultu- rellen Einsatzberater der Bundeswehr – Cultural Advisor – und dem Personal der Blauen Moschee in Masar-i-Scharif – die in der Vergangenheit dazu gedient hatten, eine vertrau- ensvolle Kommunikation zwischen den ISAF-Truppen und dem Klerus vor Ort zu führen – in den Tagen und Wochen vor den gewalttätigen Demonstrationen, besonders vor dem Hin- tergrund der Tatsache, dass die Bibelverbrennungen vom afghanischen Präsidenten und den Medien umfassend und zu- gespitzt thematisiert wurden und Proteste daher zu erwarten waren? Der interkulturelle Einsatzberater des Regionalkom- andos Nord führt regelmäßig persönliche Gespräche it den religiösen Würdenträgern der Stadt Mazar-i- charif, so auch mit denen der Blauen Moschee. Daran at sich auch im Vorfeld der Demonstrationen nichts ge- ndert. In Auswertung der Gespräche deutete nichts darauf in, dass sich eine gewaltsame Demonstration gegen in- rnationale Institutionen in Mazar-i-Scharif anbahnen ürde. Dies galt in gleicher Weise für den vielfältigen formationsaustausch im Einsatzraum, der zum Bei- piel in Form sogenannter Key Leader Engagements urchgeführt wird. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage er Abgeordneten Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 24): Warum war es Frauen bis Ende 2010 nicht möglich, Dienst im protokollarischen Dienst der Bundeswehr zu leis- ten, und welche Einsicht hat dazu geführt, dass sie dies nun dürfen? Seit Aufstellung des Wachbataillons BMVg wurden rotokollsoldaten ausschließlich über die Wehrverwal- ng als Grundwehrdienstleistende, GWDL, bzw. Frei- illig zusätzlich Wehrdienstleistende, FWDL, einberu- n. Eine Gewinnung des Personals über die militärische ersonalgewinnungsorganisation erfolgte bis Ende 2010 icht. Im Zuge der Aussetzung der Verpflichtung zur Ab- istung des Grundwehrdienstes sind die bisher durch WDL/FWDL wahrgenommenen Aufgaben als Proto- ollsoldaten im Wachbataillon BMVg zukünftig durch reiwillige wahrzunehmen. Neben Soldaten auf Zeit ommen deshalb auch Soldatinnen auf Zeit für die Pro- kolltätigkeit infrage. Gleiches gilt für Freiwillig Wehr- 11926 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) ) )(B) dienstleistende Männer und ab 1. Juli 2011 auch für Frei- willig Wehrdienstleistende Frauen. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Fra- gen der Abgeordneten Sabine Stüber (DIE LINKE) (Drucksache 17/5421, Fragen 25 und 26): Ist das Nichtvorhandensein eines Jugendmigrationsdiens- tes ein Ausschlusskriterium für die Förderung einer Kompe- tenzagentur in einer bestimmten Region? Warum wird ab dem 1. Januar 2012 eine Kofinanzierung der Kompetenzagenturen durch die Jobcenter, die Agentur für Arbeit und den Europäischen Sozialfonds ausgeschlossen? Zu Frage 25: Das Nichtvorhandensein eines Jugendmigrations- dienstes ist kein Ausschlusskriterium für die Förderung einer Kompetenzagentur. Das Bundesministerium für Fa- milie, Senioren, Frauen und Jugend hat im Rahmen der neuen Ausschreibung die Kofinanzierung der Kompetenz- agenturen aus Mitteln der Jugendmigrationsdienste er- möglicht, um die Programme der Initiative JUGEND STÄRKEN besser miteinander zu verzahnen. Die erfor- derliche Kofinanzierung kann aber auch auf anderem Wege, zum Beispiel durch die Kommunen oder Stiftun- gen, erbracht werden. Zu Frage 26: Die Kofinanzierung des Programms Kompetenzagen- turen soll im Hinblick auf die angestrebte Verstetigung des Angebots und zur Stärkung der kommunalen Ju- gendsozialarbeit nach § 13 SGB VIII in erster Linie aus kommunalen Mitteln erfolgen. Die nach einer Über- gangszeit bis Ende 2011 auslaufende Möglichkeit der Kofinanzierung aus Mitteln des Zweiten und Dritten Bu- ches Sozialgesetzbuch, SGB II und SGB III, trägt die- sem Anliegen Rechnung. Zudem kann künftig auch eine Kofinanzierung aus dem Programm der Jugendmigra- tionsdienste erbracht werden. Anlage 17 Antwort der Parl. Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz auf die Frage des Abgeordneten Fritz Rudolf Körper (SPD) (Drucksache 17/5421, Frage 27): Wie sehen die konkreten Vorschläge der Bundesregierung für Beteiligungsmöglichkeiten der Bundesländer zur Siche- rung der ärztlichen Versorgung insbesondere im ländlichen Raum (vergleiche Süddeutsche Zeitung vom 6. April 2011) aus, und welche konkrete Zeitplanung zu deren Umsetzung gibt es? Der von Ihnen angesprochene Artikel der Süddeut- schen Zeitung bezieht sich auf eine von der Gesundheits- ministerkonferenz eingerichtete Bund-Länder-Kommis- sion zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in Deutschland. Diese Kommission hat sich am 6. April 2011 zu den Beteiligungsmöglichkeiten der Bundeslän- d g u B n s A d s g B B d g ü d G d d B n s s e F c s F n w v L li h d B d u fü v b ih d F fe e z e M fü li u e (C (D er zur Sicherung der ärztlichen Versorgung auf fol- ende Punkte geeinigt: Erstens. Die Bundesländer erhalten ein Mitberatungs- nd Initiativrecht bei den Beratungen des Gemeinsamen undesausschusses, G-BA, zu Fragen der Bedarfspla- ung. Das Mitberatungsrecht beinhaltet ein Rederecht owie ein Anwesenheitsrecht bei den Beratungen und bstimmungen in den Gremien des G-BA. Zweitens. Die regionalen Gremien in den Bundeslän- ern erhalten durch Gesetz die Möglichkeit, bei der Er- tellung des Bedarfsplans zur Berücksichtigung eines re- ionalen Versorgungsbedarfs von den Regelungen der edarfsplanungsrichtlinie des G-BA abzuweichen, zum eispiel bei der Bestimmung der Planungsbereiche und en zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versor- ung festzulegenden Verhältniszahlen. Drittens. Die Beteiligungsrechte der Länder gegen- ber dem jeweiligen Landesausschuss werden analog en Beteiligungsrechten des Bundesministeriums für esundheit gegenüber dem G-BA ausgestaltet. Dies be- eutet, dass das Land die Rechtsaufsicht über den Lan- esausschuss erhält. Die vom Ausschuss zu treffenden eschlüsse sind dem Land künftig vorzulegen und kön- en innerhalb einer bestimmten Frist vom Land bean- tandet werden. Die Nichtbeanstandung eines Beschlus- es kann mit Auflagen verbunden und zur Erfüllung iner Auflage eine angemessene Frist gesetzt werden. ür den Fall, dass ein für die Sicherstellung der ärztli- hen Versorgung erforderlicher Beschluss des Ausschus- es nicht oder nicht innerhalb einer vom Land gesetzten rist zustande komme oder Beanstandungen des Landes icht innerhalb einer vorher gesetzten Frist behoben erden, kann das Land den Beschluss erlassen (Ersatz- ornahme). Das Teilnahmerecht des Landes an Sitzungen des andesausschusses wird analog der Regelung zur Betei- gung der Patientenvertreter ausgestaltet. Das Land er- ält damit auch ein Mitberatungsrecht. Viertens. Zur Genehmigung vorgelegte Verträge nach en §§ 73 b und c sowie nach den §§ 140 a bis d Fünftes uch Sozialgesetzbuch, SGB V, mit Auswirkungen auf as landesbezogene Versorgungsgeschehen sind künftig nabhängig von der aufsichtsrechtlichen Zuständigkeit r die Kassen der betroffenen Landesaufsichtsbehörde orzulegen. Die Bundesländer erhalten die Möglichkeit, innen eines Monats der zuständigen Aufsichtsbehörde re Position vorzulegen. Darüber hinaus hat die zustän- ige Aufsichtsbehörde bei den genannten Verträgen im alle einer Beanstandung das Benehmen mit den betrof- nen Aufsichtsbehörden herzustellen. Die Bundesländer rhalten bezogen auf diese Versorgungsverträge zudem ur Gewährleistung einer flächendeckenden Versorgung in Initiativrecht. Fünftens. Alle Krankenkassen einer Kassenart mit itgliedern mit Wohnsitz in einem Land haben künftig r das jeweilige Land für alle gemeinsam und einheit- ch zu treffende Entscheidungen sowie für gemeinsam nd einheitlich abzuschließende Verträge auf Landes- bene jeweils einen gemeinsamen Bevollmächtigten mit Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11927 (A) ) )(B) Abschlussbefugnis gegenüber der zuständigen Obersten Verwaltungsbehörde des jeweiligen Landes zu benennen. Können sich die betroffenen Krankenkassen einer Kas- senart nicht auf einen Bevollmächtigten einigen, be- stimmt die für die Sozialversicherung zuständige Oberste Verwaltungsbehörde des jeweiligen Landes die- sen gemeinsamen Bevollmächtigten. Eine Ausnahme- regelung gilt, soweit für ein Land ein Landesvertreter ei- ner Kassenart oder ein Landesverband besteht oder die Aufgaben eines Landesverbandes nach § 207 Abs. 4 a SGB V wahrgenommen werden. Sechstens. Im SGB V wird die Rechtsgrundlage zur optionalen Bildung eines sektorübergreifenden Gre- miums auf Landesebene vorgesehen, das Empfehlungen zur medizinischen Versorgung ohne Bindungswirkung aussprechen kann. Das Nähere zur Umsetzung und Ar- beitsweise dieses Gremiums ist dann gegebenenfalls durch Landesrecht zu regeln. Es ist vorgesehen, die vorgenannten Punkte in das an- stehende Versorgungsgesetz, das zum 1. Januar 2012 in Kraft treten soll, einzubeziehen. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Fragen der Abgeordneten Bettina Herlitzius (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Fragen 28 und 29): Soll das vom Parlamentarischen Staatssekretär beim Bun- desminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Jan Mücke in einem Eckpunktepapier angekündigte KfW-Pro- gramm zur energetischen Stadtsanierung als Zuschusspro- gramm oder als Kreditprogramm ausgestaltet werden, und wie beabsichtigt die Bundesregierung die Finanzierung des Programms vor dem Hintergrund sicherzustellen, dass der Energie- und Klimafonds aufgrund der aktuellen Entwicklun- gen voraussichtlich nicht über die erwarteten Einnahmen ver- fügt? Wie hoch wird die Gebäudesanierungsquote in 2012 aus- fallen, wenn die KfW-Mittel für die Gebäudesanierung, wie bekannt wurde, in 2012 auf knapp 50 Millionen Euro gekürzt werden, und wie beabsichtigt die Bundesregierung vor diesem Hintergrund die Klimaziele zu erreichen? Zu Frage 28: Herr Parlamentarischer Staatssekretär Jan Mücke hatte mit Schreiben vom 31. März 2011 an den Aus- schuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Eck- punkte zur Ausgestaltung des Programms „Energetische Stadtsanierung“ übermittelt. Danach sollen sowohl zins- verbilligte Kredite als auch Zuschüsse zur Verfügung ge- stellt werden. Die Verhandlungen zum Sondervermögen „Energie- und Klimafonds“ für das Jahr 2012 sind noch nicht abgeschlossen. Insofern ist derzeit noch keine Aus- sage über die finanzielle Ausstattung des Programms möglich. Zu Frage 29: Die von Ihnen erbetenen Angaben beziehen sich auf den Inhalt des Bundeshaushaltes 2012, der derzeit noch B lu 2 d v k ru w A d F C C E E A d F N N S d te fr B n o h V d G B G n T g (C (D estandteil des regierungsinternen Haushaltsaufstel- ngsverfahrens ist. Gleiches gilt für den Wirtschaftsplan 012 zum Sondervermögen „Energie- und Klimafonds“, er parallel zum Haushalt aufgestellt, verhandelt und erabschiedet wird. Insofern kann über die Höhe der ünftigen Programmmittel für das CO2-Gebäudesanie- ngsprogramm derzeit noch keine Aussage getroffen erden. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die rage der Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/ SU) (Drucksache 17/5421, Frage 30): Wie hoch ist die von der Deutschen Bahn AG beantragte Förderung zum Neubau des City-Tunnels Leipzig im Rahmen des Operationellen Programms, OP, Verkehr EFRE Bund 2007 bis 2013? Die DB Netz AG hat bislang für den Neubau des ity-Tunnels Leipzig 77,344 Millionen Euro aus den FRE-Mitteln des Operationellen Programms Verkehr FRE Bund 2007 bis 2013 beantragt. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die rage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 31): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der nach Aussagen des Veranstalters erfolgten Weigerung der Deut- schen Bahn AG, dem „Zug der Erinnerung“, der am 1. und 2. April 2011 im Bahnhof Düren Station machte, wie schon zuvor in anderen Bahnhöfen, den notwendigen Strom- anschluss zur Verfügung zu stellen, und was wird die Bundes- regierung als hundertprozentige Eignerin der Deutschen Bahn AG veranlassen, damit dem „Zug der Erinnerung“ in Zukunft in allen Bahnhöfen, in denen er Station macht, der notwendige Stromanschluss zur Verfügung gestellt wird? Ein Handeln der Bundesregierung ist nicht angezeigt. ach Feststellung der Bundesnetzagentur liegt folgender achverhalt zugrunde: Die Deutsche Museums-Eisenbahn GmbH (DME), ie für den Verein „Zug der Erinnerung“ alle betriebs- chnischen Leistungen übernimmt, hatte relativ kurz- istig eine Trasse im Bahnhof Düren beantragt. Im ahnhof stellte sich dann heraus, dass die vom Zug be- ötigte Netzspannung von 220 V Wechselstrom nicht hne Weiteres durch Netzanschluss am Gleis oder bahn- ofseitig zur Verfügung gestellt werden konnte. Für eine erbindung mit dem Netzanschluss des Bahnhofsgebäu- es wäre eine Verlegung des Stromkabels unter den leisen notwendig gewesen. Hierfür ist eine Bau- und etriebsanweisung der DB Netz AG, der die betroffenen leise gehören, notwendig, die in der Kürze der Zeit icht zu erlangen war. Daher stellte das herbeigerufene HW einen Stromgenerator am Bahnsteig zur Verfü- ung. 11928 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) ) )(B) Nach Einschätzung der DME waren die eingetretenen Schwierigkeiten nicht Ausdruck abweisenden Verhaltens seitens der Deutsche Bahn AG. Anlage 21 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 32): Welche konkreten sechs deutschen Projekte (siehe Ant- wort der Bundesregierung auf meine schriftliche Frage auf Bundestagsdrucksache 17/5422) wurden von der Bundesre- gierung an die Europäische Kommission als mögliche Pro- jekte zur Förderung aus dem NER-300-Programm weiterge- leitet, und welche Unternehmen sind daran beteiligt? Im Rahmen der NER300-Fördermaßnahme der EU wurden dem Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit zum Stichtag der ersten Tranche am 9. Februar 2011 vier Projektanträge im Be- reich der erneuerbaren Energien übersandt. Es handelt sich um zwei Projekte in der NER300-Kategorie „Off- shore-Windkraftanlagen (Turbinenmindestleistung 6 MW)“ sowie um zwei Biokraftstoffprojekte, je eines in den NER300-Kategorien „Umwandlung von Lignozellulose zu Ethanol und höheren Alkoholen“ und „Umwandlung von Lignozellulose und/oder Haushaltsabfall zu Biogas, Biokraftstoffen oder flüssigen Biobrennstoffen“. Im Bundesministerium für Wirtschaft und Techno- logie sind zwei Anträge zur CCS-Technologie einge- gangen, in den NER300-Kategorien „Stromerzeugung: Oxyfuel 250 MW“ und „industrielle Anwendungen“. Die NER300-Ausschreibung sieht vor, dass die Daten der Antragsteller vertraulich behandelt werden (NER300, Call for Proposals, Ziff. 116). Eine Veröffentlichung der antragstellenden Firmen ist daher zum jetzigen Zeit- punkt nicht vorgesehen. Die Anträge werden aktuell durch das Bundesminis- terium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und das Bundesministerium für Wirtschaft und Techno- logie sowie den von diesen beauftragten Forschungsin- stituten im Hinblick auf fachliche Eignung und Überein- stimmung mit den Prüfkriterien der Kommission bewertet. Im Falle der Eignung werden sie zum 9. Mai 2011 bei der Europäischen Investitionsbank eingereicht. Anlage 22 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage der Abgeordneten Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 33): Welche Messergebnisse liegen deutschen Behörden über mögliche Verunreinigungen von Boden, Wasser und Luft vor, und wie wurde die Öffentlichkeit darüber informiert? Recherchen der Bundesregierung bei der zuständigen Landesbehörde (Innenbehörde) über durchgeführte oder geplante Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Ab- sturz des amerikanischen Kampfflugzeugs in der Eifel h b s 5 P d b b w v z V e A d d G s z is w e w li E re g s a B te d 2 s fo u P g re g W k (C (D aben ergeben, dass von US-militärischer Seite Bepro- ungen der Luft und des Bodens vorgenommen worden ind. Die Untersuchungen der Umweltabteilung des 2. Jagdgeschwaders der US-Streitkräfte auf den Stoff etroleum Hydrocarbonat sowie auf Kontaminationen, ie durch den Treibstoff verursacht werden können, ha- en Ergebnisse gebracht, die sich innerhalb der Norm efanden. Nach Auskunft aus dem rheinland-pfälzischen Um- eltministerium hat die zuständige Behörde, die Kreis- erwaltung Bernkastel-Wittlich, im Bereich des Flug- eugabsturzes noch keine Messungen über mögliche erunreinigungen des Bodens durchführen können, da s noch militärisches Sperrgebiet ist. nlage 23 Antwort er Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage er Abgeordneten Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 34): Wie bewertet die Bundesregierung die finanziellen Forde- rungen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Rahmen des „Aktionsprogramms Ener- gieeffizienz und erneuerbare Energien“, die Haushaltsmittel für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm der KfW Banken- gruppe auf 2 Milliarden Euro und für den Energie- und Kli- mafonds auf 1 Milliarde Euro anzuheben (siehe Artikel „Bund legt Konzept zu schnellerem Ökostrom-Ausbau vor“, Reuters vom 18. März 2011), hinsichtlich ihrer Wirtschaft- lichkeit, Hebelwirkung/Investitionsvolumina, geschaffenen/er- haltenen Arbeitsplätze und ihrer CO2- und Energieeinspar- potenziale? Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm der KfW ist eit Jahren ein erfolgreiches Programm, das erheblich ur CO2-Minderung und Energieeinsparung beiträgt. Es t neben der Energieeinsparverordnung, EnEV, das ichtigste Instrument der Bundesregierung für Energie- insparung und Klimaschutz im Gebäudebereich. Es erden Maßnahmen gefördert, die weit über die gesetz- chen Anforderungen der Energieeinsparverordnung, nEV, hinausgehen. Im Energiekonzept der Bundes- gierung vom 28. September 2010 wurde für die ener- etische Modernisierung im Gebäudebereich der Grund- atz wirtschaftlicher Anreize betont. Die von der Bundesregierung am 16. März 2011 ver- bschiedeten Eckwerte des Regierungsentwurfs zum undeshaushalt 2012 sind Bestandteil des regierungsin- rnen Haushaltsaufstellungsverfahrens, das erst mit em Beschluss des Regierungsentwurfs zum Haushalt 012 beendet sein wird. Gleiches gilt für den Wirt- chaftsplan zum Sondervermögen „Energie- und Klima- nds“, der parallel zum Haushalt aufgestellt, verhandelt nd verabschiedet wird. Insofern kann über künftige rogrammmittel für das CO2-Gebäudesanierungspro- ramm derzeit keine Aussage getroffen werden. Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm wird seit Jah- n regelmäßig evaluiert. Im Rahmen dieser Überprüfun- en wurden auch die ökonomischen und ökologischen irkungen des Programms ermittelt. Für die Hebelwir- ung wurde ermittelt: 1 Milliarde Euro Fördermittel ge- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11929 (A) ) )(B) nerieren ein Kredit- und Zuschussvolumen in Höhe von rund 5 Milliarden Euro und stoßen damit Gesamtinvesti- tionen von 12 Milliarden Euro an. Zugleich werden jähr- lich bis zu 340 000 Arbeitsplätze im Mittelstand/Hand- werk geschaffen bzw. gesichert. Der jährliche CO2- Ausstoß wird durch die bislang geförderten Investitionen an Wohngebäuden um rund 4,7 Millionen Tonnen ver- mindert. Und zwar jährlich wiederkehrend über einen durchschnittlich 30-jährigen Nutzungszeitraum der Maß- nahmen. Pro Milliarde Euro Fördermittel beträgt das jährliche Energieeinsparpotenzial etwa 2 Terawattstun- den. Bei der Evaluierung wurden allerdings nicht alle gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Maßnahme berücksichtigt. So können aufgrund der erforderlichen Finanzierung negative Effekte an anderer Stelle entste- hen. Darüber hinaus werden im Rahmen des Marktanreiz- programms Erneuerbare Energien und im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministe- riums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ebenfalls Mittel bereitgestellt, die im Bereich der priva- ten Haushalte und der CO2-Minderung in Gebäuden wirksam werden. Beide Fördermaßnahmen werden 2011 aus Mitteln des neu eingerichteten Energie- und Klima- fonds der Bundesregierung flankiert. Anlage 24 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Fra- gen des Abgeordneten Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Fragen 35 und 36): Wie beurteilt die Bundesregierung die Ergebnisse der jüngsten Klimaverhandlungen in Bangkok, auch vor dem Hintergrund der Erfordernisse für eine erfolgreiche Klima- konferenz in Durban Ende dieses Jahres? Welche Rolle hat aus Sicht der Bundesregierung die Atomenergie beim weltweiten Klimaschutz? Zu Frage 35: Die Klimaverhandlungsrunde in Bangkok hat den Fahrplan der Verhandlungen für dieses Jahr bis zur Kli- makonferenz in Durban im Dezember vereinbart. Fest- gelegt wurde, dass der Schwerpunkt sowohl auf der Um- setzung der Vereinbarungen von Cancún liegen soll als auch auf der Adressierung der in Cancún offen gebliebe- nen Fragen. Zu Frage 36: Für die Bundesregierung ist die Kernenergie eine Brückentechnologie, deren künftige Nutzung derzeit neu bewertet wird. Allerdings muss dies realistisch und mit Augenmaß erfolgen. Die Bundesregierung setzt insofern auf den zügigen Ausbau Erneuerbarer Energien, einen entsprechenden Ausbau der Stromnetze, auf Energieein- sparung und eine höhere Energieeffizienz. Die Frage, w B A d d D ti E d s ra D R R b ru lu G b d s G d v ü e tr R n (C (D ie andere Länder ihre Klimaziele erreichen, hat die undesregierung nicht zu entscheiden. nlage 25 Antwort er Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage er Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 37): In welchem Verfahren wird die Reaktor-Sicherheitskom- mission, RSK, die von ihr noch festzulegenden Maßstäbe, auf deren Basis sie die von den Gutachtern unter der Federfüh- rung der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, GRS, vorzulegenden Ergebnisse der Atomkraftwerkeprüfun- gen bewerten wird (vergleiche Plenarprotokoll 17/101, An- lage 16), festlegen – bitte insbesondere mit Angabe etwaiger Sondersitzungen der RSK, bis wann die Festlegung abge- schlossen sein soll und ob sie in Abstimmung mit dem Bun- desministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher- heit erfolgt –, und welcher konkrete Zeitplan existiert für oben genannte Gutachter unter der Federführung der GRS für die Vorlage ihrer Zwischen- und Endergebnisse an die RSK? Die RSK erstellt zurzeit im Rahmen einer Redak- onsgruppe Vorschläge für Bewertungsmaßstäbe für die instufung der Ergebnisse der Sicherheitsüberprüfungen er deutschen Kernkraftwerke. Es ist geplant, diese Vor- chläge auf einer RSK-Sitzung am 21. April 2011 zu be- ten und die Bewertungsmaßstäbe zu verabschieden. as Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und eaktorsicherheit wird, wie üblich, an der Sitzung der SK teilnehmen. 4. bis 21. April 2011: Vorbereitende Arbeiten wie zum Beispiel Herausar- eitung des anlagenspezifischen Sachstands, Konzipie- ng der Gliederung, Konzipierung der Art der Darstel- ng unter Berücksichtigung der Fragenliste, GRS, utachterteams, Anlagengutachter. 21. April 2011: Deadline für den Eingang der Antworten der Betrei- er bei Landesbehörden; GRS und RSK. 435. Sitzung er RSK: unter anderem Diskussion Bewertungsmaß- täbe und Struktur der Stellungnahme. 21. April 2011 bis 2. Mai 2011: Aufbereitung der Antworten der Betreiber durch die utachterteams. Formulierung etwaiger Nachfragen an ie Landesbehörden oder Betreiber, um bestimmte Sach- erhalte aufklären zu können. Die RSK wird fortlaufend ber Teilergebnisse informiert. 2. Mai 2011: Abschluss der Arbeiten der Gutachterteams. Vorlage iner Zusammenstellung der aus den Antworten der Be- eiber gewonnenen Ergebnisse und Weiterleitung an die SK. 12. bis 13. Mai 2011: Abschluss der RSK-Beratung in Form einer Stellung- ahme in der 436. Sitzung der RSK. 11930 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) ) )(B) rem wird dabei die Förderung durch das EEG nicht be- rücksichtigt. Der Bundesregierung sind keine Kernkraftwerke be- kannt, die im Ausland infolge des deutschen Morato- riums neu ans Netz gegangen sind. d s e d E le iese an den Kriterien der Reaktorsicherheitskommis- ion, die derzeit für deutsche Sicherheitsüberprüfungen rarbeitet werden, orientieren. Darüber hinaus fordert ie Bundesregierung nachdrücklich, dass auch Nicht- U-Mitgliedstaaten ihre Kernkraftwerke anspruchsvol- n Sicherheitsüberprüfungen unterziehen. Die aus den (D Anlage 27 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 39): Stimmt die Bundesregierung der Auffassung zu, dass Pho- tovoltaikstrom und Windstrom aus Deutschland an der Strom- börse wettbewerbsfähiger sind als Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien, und sind der Bundesregierung Atomkraft- werke bekannt, die im Ausland infolge des deutschen Morato- riums neu ans Netz gegangen sind? Strom aus Windenergie und Photovoltaikanlagen wird an der Strombörse im Wesentlichen zu variablen Kosten null angerechnet. Windenergie und Photovoltaik ordnen sich daher in der Reihenfolge des Kraftwerkseinsatzes – sogenannte Merit Order – idealtypisch links vor der Kernenergie ein. Dies ist Folge auch des gesetzlichen Einspeisevorrangs der erneuerbaren Energien. Aller- dings beschreibt dieser Merit-Order-Effekt lediglich den Preisbildungsmechanismus an der Strombörse. Er stellt keine allgemeine Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Erzeugungstechnologien dar, unter ande- Anlage 28 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 40): Beabsichtigt die Bundesregierung, sich auf der europäi- schen Ebene zukünftig gegen direkte und indirekte Subventio- nen für Atomenergie einzusetzen, damit die deutsche Wirt- schaft nicht durch im europäischen Ausland begünstigten Atomstrom benachteiligt wird, und wird sich die Bundesre- gierung für europaweit höchste Sicherheitsmaßstäbe bei Atomkraftwerken einsetzen, um ein Sicherheitsdumping zum Nachteil der deutschen Wirtschaft zu verhindern? Die Bundesregierung unterstützt weiterhin eine strin- gente Wettbewerbskontrolle durch die Europäische Kommission. Die Bundesregierung setzt sich europaweit und inter- national für ein höchst mögliches Sicherheitsniveau sowohl bei bestehenden als auch geplanten Kernkraft- werken ein. Bei den auf EU-Ebene beschlossenen Stresstests tritt sie beispielsweise dafür ein, dass sich Anlage 26 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 38) Team ESN GRS Öko-Institut Naturbedingte Ereignisse 1 3 1 Zivilisatorisch Einwirkungen von außen – 3 1 SEWD 1 3 – Vorsorgemaßnahmen – 3 1 Notstromversorgung, Neben- kühlwasser etc. SWR 1 3 1 Notstromversorgung, Neben- kühlwasser etc. DWR 1 3 1 Notfallmaßnahmen (Kern- und BE-Becken) 2 3 1 Abschätzungen und Analysen – 4 – (CWie viele Personen pro betreffender Sachverständigen- organisation sind in welchen der einzelnen Prüfteams für den sogenannten Stresstest der deutschen Atomkraftwerke (bitte differenzierte Darlegung pro Prüfteam)? Phy- siker- büro Br. Stan- genb. & Part- ner TÜV Nord EnSYS TÜV Nord SysTec TÜV Süd ET TÜV Süd IS 1 – 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 – – 1 1 1 2 1 – 1 1 2 2 1 – – 2 3 2 1 – 2 1 2 2 1 – 1 2 1 2 – – 2 1 2 1 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11931 (A) ) )(B) Ereignissen in Fukushima resultierenden Erkenntnisse sind dabei jeweils einzubeziehen. Anlage 29 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 41): Genießen die zusätzlichen Strommengen, die den Atom- kraftwerken im Rahmen der Laufzeitverlängerung zugeteilt wurden, aus Sicht der Bundesregierung Eigentumsschutz nach Art. 14 des Grundgesetzes, und haben die Betreiber seit- her irgendwelche Investitionen in die Atomkraftwerke getä- tigt, aus denen sie Vertrauensschutz bezüglich des Bestands der Laufzeitverlängerungen ableiten könnten? Die Bundesregierung hat, wie bekannt, einen Prüfpro- zess eingeleitet, an dessen Ende über Maßnahmen zu entscheiden sein wird. Sie beteiligt sich nicht an Speku- lationen über Einzelmaßnahmen. Anlage 30 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Fra- gen der Abgeordneten Dorothea Steiner (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Fragen 42 und 43): Hat der Ausstieg des Landes Niedersachsen aus der Förde- rung des Projektes „Hannoversche Moorgeest“ im Rahmen des Programmes „Chance.Natur“ Auswirkungen auf die Er- reichung der Ziele der Bundesregierung zum Erhalt des Natio- nalen Naturerbes insbesondere unter dem Aspekt des Schut- zes der letzten Moore? Wie wird die Bundesregierung die Herausnahme eines großen Moorschutzgebietes in Niedersachsen aus dem Pro- gramm „Chance.Natur“ im Rahmen der Zielerreichung der nationalen Biodiversitätsstrategie, deren wichtiger Bestandteil auch der Erhalt möglichst vieler wertvoller Hoch- und Nieder- moore ist, ausgleichen? Zu Frage 42: Der Ausstieg des Landes Niedersachsen aus der För- derung des Projektes „Hannoversche Moorniederung“ im Rahmen des Programms „Chance.Natur“ hat keine Auswirkungen auf die Erreichung der Ziele der Bundes- regierung zum Erhalt des nationalen Naturerbes, auch nicht unter dem Aspekt Schutz der letzten Moore. Vor dem Hintergrund, dass sich das aktuell konzipierte Pro- jekt nahezu ausschließlich auf die Kulisse des von der Europäischen Union eingerichteten Schutzgebietsnetzes Natura 2000 bezieht, hat sich das Land Niedersachsen entschieden, das Projekt noch in diesem Jahr für eine Förderung im Rahmen der Verordnung (EG) Nr. 614/ 2007 des Europäischen Parlaments und des Rates über das Finanzierungsinstrument für die Umwelt, LIFE+, bei der Europäischen Kommission einzureichen. Diese Ent- scheidung wird von der Bundesregierung respektiert. Z B S In „ in je w li R d te R n „ A d d G ti ü d d g in s n v m le in s s k T im h A d d G (C (D u Frage 43: Im Rahmen des Programms „Chance.Natur“ hat die undesregierung in den Jahren 2007 bis 2009 zu den chwerpunktthemen „Wälder“, „Moore“ und „Urbane/ dustrielle Landschaften“ den Bundeswettbewerb Idee.Natur“ durchgeführt. Neben den fünf im Jahr 2009 das Förderprogramm aufgenommenen Gewinnerpro- kten, darunter ein Moorschutzprojekt, hat der Bundes- ettbewerb ergeben, dass eine Reihe naturschutzfach- ch hochwertiger Moorprojekte existiert, die in den egionen besonders unterstützt wird, bereits mit einer en Förderrichtlinien entsprechenden Förderstruktur un- rsetzt ist und dem Schutz des nationalen Naturerbes echnung trägt. Von diesen Projekten sollen in den ächsten Jahren weitere Projekte in das Förderprogramm Chance.Natur“ aufgenommen werden. nlage 31 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 44): Inwieweit plant die Bundesregierung, den Brandschutz auf dem Gelände der Kyritz-Ruppiner Heide nach dem Abzug der Bundeswehr abzusichern, und inwieweit wird sie dafür die Kenntnisse und Kompetenzen der bisher zuständigen Berufs- feuerwehr der Bundeswehr zur Verfügung stellen? Die Bundesregierung ist sich der besonderen Situa- on hinsichtlich des Brandschutzes auf dem Truppen- bungsplatz Wittstock bewusst. Die Bundesanstalt hat eshalb im Vorgriff auf die bevorstehende Übertragung es Eigentums weit reichende Maßnahmen des vorbeu- enden (Wald-)Brandschutzes in die Wege geleitet, sbesondere gehören dazu das Legen von Brandschutz- chneisen und die Unterhaltung von Löschwasserzister- en. Alle Planungen und Maßnahmen werden in einem on der Bundesanstalt eingerichteten Arbeitskreis eng it den für die Gefahrenabwehr zuständigen Dienststel- n des Landes und der Kommunen abgestimmt. Die Bundeswehr hat ergänzend angeboten, durch tensiven Erfahrungsaustausch die liegenschaftsspezifi- chen Erfahrungen des vor Ort tätigen Bundeswehrper- onals bei der Erstellung eines schlüssigen Brandschutz- onzeptes einzubringen. Auch nach dem Abzug der ruppenübungsplatzfeuerwehr können die Streitkräfte Wege der zivilmilitärischen Zusammenarbeit Amts- ilfe im abwehrenden Brandschutz leisten. nlage 32 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage es Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 45): Welche Anstrengungen unternimmt die Bundesregierung, damit das neue Zulassungsverfahren wie geplant zum Winter- semester 2011/2012 in der Vollversion starten kann, und wel- 11932 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) ) )(B) che Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus den Erkenntnissen/Ergebnissen des Softwaretests – Quality Gates – vom 8. April 2011? Die Entwicklung des Dialogorientierten Servicever- fahrens erfolgt im Auftrag und in der Verantwortung der von den Ländern im Zusammenwirken mit den Hoch- schulen getragenen Stiftung für Hochschulzulassung, SfH. Gemäß dem in der Sitzung des Stiftungsrats SfH am 14. März 2011 beschlossenen neuen Zeitplan mit zwei Quality Gates – 8. April 2011 und 28. April 2011 – hat das Projektmanagement der SfH gemeinsam mit den Fachberatern und den Vorsitzenden des Stiftungsrats am 8. April 2011 eine Bewertung des Projektfortschritts im Dialogorientierten Serviceverfahren vorgenommen (Quality Gate 1). Auf Basis der Bewertungsergebnisse sind die Vorsitzenden des Stiftungsrats zu dem Ergebnis gekommen, dass aus Gesamtprojektsicht zum gegenwär- tigen Zeitpunkt eine Inbetriebnahme des Dialogorientier- ten Serviceverfahrens – „Go-live“ – für die Zulassungs- verfahren zum Wintersemester 2011/12 aus Gründen der Verfahrenssicherheit nicht empfohlen werden kann, da – obwohl die technischen Voraussetzungen zum April 2011 im Wesentlichen geschaffen werden konnten – eine rechtzeitige und stabile Anbindung der Hochschulen für das Wintersemester 2011/12 nicht mehr als realisierbar angesehen werden kann. Sie haben deshalb dem Stif- tungsrat vorgeschlagen, zu beschließen, die Arbeiten und insbesondere die Tests sowie die Anbindung der Hoch- schulen an das Dialogorientierte Serviceverfahren wei- terzuführen, aber den Start zu verschieben. Ferner soll die Vorbereitungsgruppe des Stiftungsrats beauftragt werden, in ihrer nächsten Sitzung die weiteren Schritte zu beraten und dem Stiftungsrat einen Aktionsplan vorzulegen, wie das System in vollem Funktionsumfang und Service für Bewerberinnen und Bewerber sowie Hochschulen einge- setzt werden kann. Der Stiftungsrat hat diesem Vorschlag am 12. April 2011 im Umlaufverfahren zugestimmt. Die Bundesregierung unterstreicht, dass die Zuverläs- sigkeit des Systems für Bewerberinnen und Bewerber sowie Hochschulen erste Priorität hat. Sie betont, dass die Entwicklung der neuen Software fast abgeschlossen ist und bedauert, dass es bislang nicht ausreichend ge- lungen ist, den Datenaustausch mit bestehenden Cam- pussystemen verfahrenssicher zu gestalten. Hier muss die Devise gelten: Qualität geht vor Schnelligkeit. Die Bundesregierung erwartet jetzt von der Stiftung für Hochschulzulassung, dass sie zügig einen neuen, die ak- tuelle Situation berücksichtigenden, konkreten Plan zur Realisierung des Dialogorientierten Serviceverfahrens vorstellt, damit das System baldmöglichst an den Start geht. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage der Abgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) (Drucksache 17/5421, Frage 46): g E d tä F w u te M fü w n in g te N in M p d m s g k s T ri „ ri d A F u v te z B U b b W z J N z to A 1 B k (C (D Sieht die Bundesregierung bei der Nanotechnologie einen Nachholbedarf bei der Erforschung von toxikologischen Aus- wirkungen auf Mensch und Umwelt, und wie hoch sind die derzeit eingeplanten Mittel für die Toxikologieforschung in der Anwendung von Nanopartikeln im Bereich des Bundes- instituts für Risikobewertung? Forschungsaktivitäten zu Risiken der Nanotechnolo- ie für Gesundheit und Umwelt werden national und auf U-Ebene seit mehr als zehn Jahren gefördert. Die Bun- esregierung unterstützt im Rahmen der BMBF-Aktivi- ten solche Arbeiten als einen integralen Bestandteil der achprogramme. Risiken werden parallel zu den An- endungen der Nanotechnologie erforscht. Aktuell fördert das Bundesministerium für Bildung nd Forschung, BMBF, im Rahmen von zwei Aktivitä- n Arbeiten zu Auswirkungen von Nanomaterialien auf ensch und Umwelt: „NanoNature: Nanotechnologien r den Umweltschutz – Nutzen und Auswirkungen“ so- ie „NanoCare – Auswirkungen von synthetischen Na- omaterialien und -partikeln auf die Gesundheit“. Auch Fördermaßnahmen wie „NanoTextil – Nanotechnolo- ie für textile Anwendungen“ und „Nanotecture – Nano- chnologie im Bauwesen“ werden Auswirkungen des anotechnologieeinsatzes erforscht. Darüber hinaus ist der Innovationsallianz „Kohlenstoffnanoröhren: CNT- aterialien erobern Märkte“ ein umfangreiches Arbeits- aket zur Risikoforschung enthalten. Zudem werden aus em Umweltforschungsplan 2009 und 2010 des Bundes- inisteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- icherheit, BMU, Vorhaben finanziert, die sich mit der rundlegenden Erforschung der möglichen Umweltrisi- en von Nanomaterialien befassen. Die Ergebnisse die- er Arbeiten gehen unter anderem in das internationale estprogramm zur Sicherheitsforschung von Nanomate- alen der OECD ein – „Sponsorship Programm“ der OECD Working Party of Manufactured Nanomate- als“. Über die Projektförderung hinaus werden im Rahmen er institutionellen Förderung Forschungsarbeiten zu uswirkungen von Nanomaterialien an Instituten der raunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft nd der Leibnitz-Gemeinschaft durchgeführt. Fragen der erbraucher-, umwelt- und gesundheitsschutzorientier- n Begleitforschung zur Nanotechnologie bearbeiten udem das Bundesinstitut für Risikobewertung, BfR, die undesforschungsanstalten, das Umweltbundesamt, BA, sowie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Ar- eitsmedizin, BAuA. Unter Federführung der BAuA ar- eiten die Bundesoberbehörden an der Auswertung und eiterführung der gemeinsamen Forschungsstrategie ur Sicherheitsforschung von Nanomaterialen aus dem ahre 2007. Im Haushalt des BfR sind Mittel für Forschung zum achweis und zur Wirkung potenziell toxischer Substan- en in Bedarfsgegenständen und Untersuchungen von xikokinetischen und mechanistisch toxikologischen spekten als Basis für Risikobewertungen in Höhe von 60 000 Euro in 2011 eingeplant. Darüber hinaus ist das fR in Drittmittelprojekte involviert, in denen die Wir- ungen von Nanopartikeln untersucht werden. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11933 (A) ) )(B) Anlage 34 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/5421, Frage 47): Gibt es Pläne vonseiten der Bundesregierung zur Fortfüh- rung der Innovationsallianz „Lithium Ionen Batterie LIB 2015“ über das Jahr 2011 hinaus, und kann die Bundesregie- rung bestätigen, dass das Industriekonsortium von BASF, Bosch, Evonik, Li-Tec und VW seiner Verpflichtung nachge- kommen ist und 360 Millionen Euro für Forschung und Ent- wicklung an der Lithium-Ionen-Batterie investiert hat? Mit der im Jahr 2007 gestarteten Innovationsallianz LIB 2015 hat das BMBF bereits zwei Jahre vor der Ver- abschiedung des Nationalen Entwicklungsplans Elektro- mobilität durch das Bundeskabinett seine Förderung strategisch auf die Batterieentwicklung ausgerichtet und auch im Rahmen des Konjunkturpakets II durch die Ein- richtung von Kompetenzzentren für Elektrochemie die- sen Ansatz weiter ausgebaut. Weitere Aktivitäten zur Batterieentwicklung sind dringend geboten und werden auf Basis der Vorschläge der Nationalen Plattform Elek- tromobilität gefördert. Diese Aktivitäten bauen auf den Ergebnissen von LIB 2015 auf. Die beteiligten Unternehmen der Innovationsallianz LIB 2015 haben bereits erheblich am Standort Deutsch- land investiert und werden ihre Verpflichtung zu Investi- tionen in Höhe von 360 Millionen Euro bis zum Jahr 2015 deutlich überschreiten. Anlage 35 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/5421, Frage 48): Welche Pläne zur Fortführung der Pharma-Initiative für Deutschland verfolgt das Bundesministerium für Bildung und Forschung? Um dem Biotechnologie- und Pharmastandort Deutschland neue Impulse zu geben, hatte das Bundes- ministerium für Bildung und Forschung, BMBF, 2007 die Pharma-Initiative für Deutschland gestartet. Im Fo- kus steht, Lücken im Innovationsprozess der Pharmafor- schung zu schließen und die Erforschung und Entwick- lung von neuen Medikamenten in Deutschland zu stärken. Hierbei sollen auch Strategien zur Produktion und späteren Markteinführung frühzeitig ins Visier ge- nommen werden. Diese Ziele werden auch im Rahmen des am 8. De- zember 2010 verabschiedeten „Rahmenprogramms Ge- sundheitsforschung“, mit dem die Bundesregierung die Gesundheitsforschung neu ausrichtet, weiter verfolgt. Insbesondere in den Aktionsfeldern 2, Individualisierte Medizin, und 5, Gesundheitswirtschaft, wird die For- schung und Entwicklung von Diagnostika und The- rapeutika unterstützt und in der Förderung der Bogen entlang des Innovationsprozesses von der lebenswissen- schaftlichen Grundlagenforschung über die präklinische u M In D T d fr g A d d s – B g re F F F F F G F a s – D H s g F H H H H G (C (D nd klinisch-patientenorientierte Forschung bis zur arktreife gespannt. Der Übergang von einer Stufe des novationsprozesses zur nächsten wird erleichtert. azu werden insbesondere neue Wege des Wissens- und echnologietransfers erprobt und rechtliche Rahmenbe- ingungen weiterhin forschungs- und innovations- eundlich gestaltet. Konkrete Förderbekanntmachun- en befinden sich in der Vorbereitung. nlage 36 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage es Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Druck- ache 17/5421, Frage 49): In welchem Umfang wurden bzw. waren seit der Födera- lismusreform für Forschungsbauten an Hochschulen (Kapitel 30 03 Titel 882 01 „Überregionale Forschungsförderung im Hochschulbereich“) Projekte zur Begutachtung angemeldet, Mittel ausgezahlt, Mittel nicht abgerufen – alle drei Angaben bitte tabellarisch jeweils in Jahresangaben –, insgesamt an Geldern in den Bundeshaushalt eingestellt, insgesamt an För- derung verausgabt, zum 1. Januar 2011 als Ausgabenrest noch verfügbar bzw. zwischenzeitlich verfallen – alle vier Angaben bitte summarisch über den Gesamtzeitraum –, und welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung im Hinblick auf ei- nen Mittelabfluss von lediglich 59 Prozent in 2010 und nicht verausgabten Bundesmitteln von über 121 Millionen Euro im gleichen Jahr für das Antrags- und Bewilligungsverfahren und die Abstimmung mit den Bundesländern sowie mögliche Ini- tiativen im Rahmen der Gemeinsamen Wissenschaftskonfe- renz, GWK? Angemeldete Projekte zur Begutachtung eim Wissenschaftsrat wurden für das zweistufige Be- utachtungsverfahren insgesamt 153 Skizzen einge- icht. örderrunde 2007 14 örderrunde 2008 27 örderrunde 2009 55 örderrunde 2010 35 örderrunde 2011 22 esamt 153 ür die Förderrunde 2012 wurden 31 Skizzen zur Begut- chtung eingereicht. Das Verfahren ist noch nicht abge- chlossen. Ausgezahlte Mittel ie Länder haben im Zeitraum 2007 bis 2010 Mittel in öhe von rund 697,1 Millionen Euro für die For- chungsbauten an Hochschulen abgerufen. Nach Jahren etrennt ergeben sich folgende Beträge: orschungsbauten und Überleitungsvorhaben aushaltsjahr 2007 219 775 000 aushaltsjahr 2008 206 722 445 aushaltsjahr 2009 178 805 117 aushaltsjahr 2010 91 769 784 esamt 697 072 346 11934 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) ) )(B) – Nicht abgerufene Mittel Von den Ländern wurden insgesamt rund 154,9 Millio- nen Euro nicht abgerufen. Auf die Jahre verteilt ergeben sich folgende Beträge: Haushaltsjahr 2007 6 775 000 Haushaltsjahr 2008 -6 277 555 Haushaltsjahr 2009 -34 194 883 Haushaltsjahr 2010 -121 230 216 Gesamt -154 927 654 – Mittel im Bundeshaushalt bis 2010 Für Forschungsbauten an Hochschulen standen im Bun- deshaushalt in den Jahren 2007 bis 2010 852,0 Millio- nen Euro zur Verfügung. – Verausgabte Mittel bis 2010 Für die Forschungsbauten wurden bis 2010 rund 697,1 Millionen Euro verausgabt. – Verfügbare Ausgabereste zum 1. Januar 2011 Von den nicht verausgabten Mitteln wurden Ausgabe- reste in Höhe von rund 81,1 Millionen Euro gebildet. – bzw. verfallene Mittel Rund 73,9 Millionen sind in den Bundeshaushalt zu- rückgeflossen. Aus Sicht der Bundesregierung besteht keine Not- wendigkeit, von dem wissenschaftsgeleiteten und quali- tätsgesteuertem Begutachtungsverfahren durch den Wis- senschaftsrat abzurücken. Das Verfahren zwischen Bund und den Ländern ist in der Ausführungsvereinbarung Forschungsbauten an Hochschulen einschließlich Großgeräten, AV-FuG, gere- gelt. Bund und Länder werden gemäß § 11 AV-FuG die Ausgestaltung der Gemeinschaftsaufgabe evaluieren. Die Ergebnisse der Evaluierung sollen der GWK bis Mitte 2012 vorliegen. Nach den aktuellen Meldungen der Länder und den erwarteten Neuaufnahmen in die Förderung durch die GWK wird im Jahr 2012 mit einem deutlich höheren Mittelabfluss zu rechnen sein. Anlage 37 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- che 17/5421, Frage 50): Wie ist der aktuelle Stand des Ausschreibungsverfahrens des Nachfolgebaus des Forschungsschiffes „Sonne“ gegebe- nenfalls unter Angabe des Zuschlagnehmers, der Zuschlags- summe – in Jahrestranchen – sowie der Beteiligung der Küs- tenländer, für das bereits im Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2009 15 Millionen Euro veranschlagt waren, und wie sieht die weitere Forschungsschiffstrategie der Bun- desregierung insbesondere im Hinblick auf Zeitplanung und in der mittelfristigen Finanzplanung eingestellte Mittel aus? N ro m n fü v w E e fa Z s k d fo li fl fü v w w te s u p w A d d G Z w s le M w g z a le e b ru (C (D Das europaweite Ausschreibungsverfahren zum „Sonne“- achfolgebau wurde im Dezember 2008 mit einem eu- paweiten Teilnahmewettbewerb eingeleitet. Die ge- einsame Finanzierung der geschätzten Baukosten des euen Tiefseeforschungsschiffes ist vertraglich mit den nf Küstenländern in der Bund-Länder-Vereinbarung om 18. Dezember 2008 geregelt. Dementsprechend urden die Mittel des Bundes und der Küstenländer im inzelplan 30 sowie der mittelfristigen Finanzplanung ingestellt. Einzelheiten zum noch laufenden Ausschreibungsver- hren wie zum Beispiel zum Zuschlagsnehmer oder der uschlagssumme dürfen aufgrund der rechtlich vorge- chriebenen Vertraulichkeit derzeit nicht öffentlich be- annt gemacht werden. Die Bundesregierung erwartet ie Zuschlagserteilung für Mitte des Jahres. Danach er- lgt die Unterrichtung des Parlamentes und der Öffent- chkeit. Zur Gesamtschiffstrategie für die deutsche Forschungs- otte hat der Wissenschaftsrat die vom Bundesministerium r Bildung und Forschung erbetenen Empfehlungen im ergangenen November abgegeben. Diese Empfehlungen erden derzeit mit den Küstenländern und den beteiligten issenschaftlichen Einrichtungen analysiert und bewer- t. Ich gehe davon aus, dass die darauf basierende Ge- amtschiffstrategie des Bundesministerium für Bildung nd Forschung einschließlich der notwendigen Finanz- lanung ebenfalls Mitte diesen Jahres fertiggestellt sein ird. nlage 38 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Fragen es Abgeordneten Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/5421, Fragen 51 und 52): Welche kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen plant die Bundesregierung im Bereich der entwicklungsorientierten Not- und Übergangshilfe sowie in der Entwicklungszusam- menarbeit mit der Elfenbeinküste? Inwiefern und in welchem finanziellen und technischen Umfang plant die Bundesregierung, die Anrainerstaaten, die durch die Flüchtlingsströme aus der Elfenbeinküste betroffen sind, zu unterstützen? u Frage 51: Die Bundesregierung beobachtet die aktuelle Ent- icklung in der Elfenbeinküste intensiv. Nach überein- timmenden Berichten von Vereinten Nationen und loka- n Organisationen sind landesweit viele Hunderttausend enschen intern auf der Flucht vor den anhaltenden ge- alttätigen Auseinandersetzung zwischen den Anhän- ern der beiden Präsidenten. Viele Menschen versuchen udem, sich in das benachbarte Ausland zu retten. Mehr ls 130 000 Ivorer sind in den vergangenen Wochen al- in nach Liberia geflohen. Das BMZ wird das Welt- rnährungsprogramm in der Elfenbeinküste kurzfristig ei der Versorgung der intern Vertriebenen mit Nah- ngsmitteln unterstützen und hat dafür 500 000 Euro Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11935 (A) ) )(B) bereitgestellt. Aktuell werden zudem mit Zustimmung der Bundesregierung Nahrungsmittel aus Burkina Faso zur Unterstützung der intern Vertriebenen in die Elfen- beinküste verbracht, um den kurzfristigen Bedarf zu de- cken. Mittelfristige Maßnahmen der entwicklungsorien- tierten Not- und Übergangshilfe sowie Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit sind vor dem Hintergrund der aktuellen Situation derzeit nicht geplant Zu Frage Nr. 52: Die Bundesregierung hat im vergangenen Dezember einer vorübergehenden Umwidmung von Mitteln des Welternährungsprogramms (WEP) in Liberia in Höhe von 240 000 Euro zugestimmt. Darüber hinaus wird die Bundesregierung das WEP in Liberia bei der Versorgung von Flüchtlingen aus der Elfenbeinküste mit einem Be- trag von 500 000 Euro unterstützen. Im Rahmen der humanitären Soforthilfe steht die Bundesregierung seit Beginn der Krise in engem Kon- takt mit internationalen und nationalen Hilfsorganisatio- nen. Für die Flüchtlinge in den Nachbarstaaten der Elfenbeinküste hat sie in mehreren Schritten bislang 1,25 Millionen Euro für Maßnahmen der Notversorgung bereitgestellt. Diese Maßnahmen werden vom Flücht- lingshilfswerk UNHCR sowie einer deutschen NRO überwiegend in Liberia, zum kleineren Teil in Mali um- gesetzt. Die Bundesregierung beobachtet die Flücht- lingsströme in den Anrainerstaaten fortlaufend und schließt nicht aus, dass weitere humanitäre Bedarfe durch die internationale Gemeinschaft gedeckt werden müssen. Anlage 39 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der Abgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Drucksache 17/5421, Frage 53): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die Ver- gabemittel und Verwendung von Unterstützungsleistungen der Europäischen Union an die Regierung Alassane Outtara in Côte d’Ivoire und die parallel zur militärischen Eskalation in Côte d’Ivoire zusätzlich für „administrative Aufgaben“ bereit- gestellte 1 Million Euro durch den Europäischen Auswärtigen Dienst aus dem Instrument für Stabilität an die Regierung Alassane Outtara? Die Krise in der Republik Côte d’Ivoire ist seit Be- kanntgabe der Ergebnisse der Präsidentenstichwahl An- fang Dezember 2010, die schon mit zunehmender Ge- walt und Menschenrechtsverletzungen einhergegangen war, weiter eskaliert. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Kom- mission im Rahmen der Bemühungen der internationa- len Gemeinschaft, den Konflikt mit friedlichen Mitteln zu lösen, im März 2011 beschlossen, eine Zuwendung aus dem Stabilitätsinstrument der Kommission von bis zu 1 Millionen Euro an die Regierung von Präsident Ouattara in die Planung aufzunehmen. Diese Mittel sollten der Verwaltung der Regierung Ouattara zur Verfügung gestellt werden und unter ande- re z z A d A c li b S A d A D d ti G n k n „ d s Z U a z g s a d re T m A (C (D m die Bereiche Justiz und Menschenrechte, Außenbe- iehungen und Wirtschaft und Finanzen logistisch, finan- iell und personell unterstützen. nlage 40 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Erika Steinbach (CDU/CSU) (Drucksa- he 17/5421, Frage 54): Welche Kenntnis hat die Bundesregierung über ehemalige Angehörige der Nationalen Volksarmee der DDR bzw. andere „Bewaffnete Organe der DDR“, die sich weltweit als Söldner verdungen haben? Die Bundesregierung hat keine Kenntnis, ob ehema- ge Angehörige der Nationalen Volksarmee der DDR zw. anderer „Bewaffneter Organe der DDR“ in anderen taaten als Söldner angeworben worden sind. nlage 41 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 55): Was ist der Bundesregierung bekannt über die Auswahl- kriterien und konkrete Anzahl der Personen, die seit Anfang 2010 im unter deutscher Verantwortung stehenden ISAF- Kommandobereich Nord in Afghanistan durch US-amerikani- sche Drohnen oder sogenannte Kill-Teams aus einer der in- frage kommenden Ziellisten gezielt getötet worden sind, und kann die Bundesregierung ausschließen, dass die seither zuge- nommenen dortigen Anschläge, die den Aufständischen zuge- schrieben werden, mit zahlreichen – auch deutschen – Verletzten und Getöteten Reaktionen auf diese US-amerikani- schen Tötungspraktiken darstellen? Zunächst folgende Klarstellung: Es gibt keine Verbin- ung zwischen den gemäß Völkerrecht sowie Opera- onsplan und Einsatzregeln der NATO ausgeführten efechtshandlungen von ISAF-Kräften bzw. unter natio- alem Kommando stehenden Kräften einerseits und den riminellen Aktivitäten einzelner US-Soldaten des soge- annten Kill-Teams andererseits. Den Mitgliedern dieses Kill-Teams“ wurde oder wird wegen ihrer Verbrechen er Prozess gemacht. Die US-Armee hat sich dafür ent- chuldigt. Die Morde des „Kill-Teams“ stehen in keinem usammenhang mit der Operation von ISAF. Nun zu Ihrer Frage: Unter nationaler Führung der SA eingesetzte Streitkräfte gehen gemeinsam mit fghanischen Sicherheitskräften seit 2009 zur Unterstüt- ung im ISAF-Regionalkommando Nord gegen die re- ierungsfeindlichen Kräfte vor. Nach Angaben der USA ind bei diesen Operationen mehrere Personen, die auch uf der sogenannten Joint Prioritized Effects List, JPEL, er ISAF aufgeführt waren, getötet worden. Die Bundes- gierung hat weder Kenntnis über eine gezielte ötungsabsicht im konkreten Einzelfall noch über die öglicherweise ursächlich dafür zugrunde gelegten uswahlkriterien. 11936 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) ) )(B) Ihre Annahme, dass die „Anschläge“ im Regional- kommando Nord seit Anfang 2010 zugenommen hätten, ist in dieser pauschalen Form nicht zutreffend. Die im Verlauf des Jahres 2010 angestiegene Zahl der soge- nannten sicherheitsrelevanten Zwischenfälle im Norden Afghanistans steht nach den vorliegenden Erkenntnissen zudem in keinem direkten Zusammenhang mit dem Vor- gehen der US-Streitkräfte. Vielmehr hat vor allem der zahlenmäßige Aufwuchs und das insgesamt erhöhte Operationstempo der afghanischen und internationalen Sicherheitskräfte im Einsatzgebiet sowie ihr Vordringen in die bisherigen Rückzugsräume der regierungsfeind- lichen Kräfte den Anstieg der Sicherheitsvorfälle ver- ursacht. Die Sicherheitslage im Einsatzgebiet wird durch ein komplexes Beziehungsgeflecht unterschiedlicher Fakto- ren bestimmt. Die Absicht der regierungsfeindlichen Kräfte, Stabilität und Wiederaufbau zu verhindern und darüber hinaus die örtlich jeweils vorherrschende soziale und wirtschaftliche Situation der Bevölkerung spielen dabei die wichtigste Rolle. In den Gebieten, in denen un- ter anderem mit gezielten Zugriffen auf regierungsfeind- liche Kräfte die staatliche Kontrolle durch die afghani- schen Sicherheitskräfte wiederhergestellt wurde, ist im ersten Quartal 2011 sogar erstmals eine leicht verbes- serte Sicherheitslage zu konstatieren: Stabilisierungs- und Entwicklungsprojekte können wieder ausgeführt werden. Dies führt in vielen Fällen zu einer deutlich ver- besserten Gesundheits- und sanitären Versorgung der Menschen, zum Beispiel im südlichen Chahar Darah. Schließlich möchte ich auf die Antwort der Bundes- regierung auf die Kleine Anfrage Ihrer Fraktion zum Thema „Informationspolitik zum Afghanistan-Einsatz“ (Bundestagsdrucksache 17/2884) hinweisen. Das kom- plexe Zielauswahlverfahren von ISAF und die Haltung der Bundesregierung dazu sind dort ausführlich darge- legt. Anlage 42 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des Abgeordneten Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 17/5421, Frage 56): Aus welchen Gründen hat die Bundesregierung davon ab- gesehen, anlässlich des Mordes an sieben UN-Mitarbeitern am 1. April 2011 in der afghanischen Stadt Masar-i-Scharif ein Kondolenzschreiben an die UN zu verfassen? Der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für Af- ghanistan und Pakistan, Botschafter Michael Steiner, hat den Vereinten Nationen umgehend persönlich, sowohl mündlich als auch schriftlich, kondoliert. Der Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, hat noch am Tag der Ereignisse in einer Presseerklärung dem VN-Generalsekretär im Namen der Bundesregierung seine Anteilnahme ausgesprochen. Deutschland hat als für die Behandlung des Afghanis- tan-Dossiers federführendes Land im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bereits unmittelbar nach Bekanntwer- d d d E s A la te V A d A N s s h S e s k N e s A d A N z n (C (D en des Angriffes am 1. April 2011 eine Sondersitzung es VN-Sicherheitsrates einberufen. Auf ihr beschloss er Sicherheitsrat eine auf deutsche Initiative entstandene rklärung, in der das Mitgefühl des Sicherheitsrates und einer Mitglieder zum Ausdruck gebracht wurde und der nschlag mit klaren Worten verurteilt wurde. Der Ständige Vertreter der Bundesrepublik Deutsch- nd bei den Vereinten Nationen in New York, Botschaf- r Dr. Peter Wittig, kondolierte dem Generalsekretär der ereinten Nationen mit Schreiben vom 4. April 2011. nlage 43 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 17/5421, Frage 57): Inwieweit ist die Bundesregierung der Auffassung, dass sich durch die Enthaltung Deutschlands in der Abstimmung zur UN-Sicherheitsratsresolution 1973 (2011) zu Libyen die Chancen Deutschlands für die Wahl in den UN-Menschen- rechtsrat verschlechtert haben, und inwieweit hat die Ein- schätzung der internationalen politischen Folgen des Abstim- mungsverhaltens Deutschlands zur genannten Resolution im UN-Sicherheitsrat die Bundesregierung bewogen, erst 2012 – und nicht wie geplant 2011 – für eine Mitgliedschaft im UN-Menschenrechtsrat zu kandidieren? Die Bundesregierung ist nicht der Auffassung, dass ich die Chancen Deutschlands für die Wahl in den Men- chenrechtsrat der Vereinten Nationen aufgrund der Ent- altung Deutschlands in der Abstimmung zur VN- icherheitsratsresolution 1973 verschlechtert haben. Die Bundesregierung hat sich bereits zu Beginn ihrer rsten Mitgliedschaft im Menschenrechtsrat dazu ent- chlossen, danach für die Wahlperiode 2012 bis 2015 zu andidieren. Sie hat die Kandidatur im April 2007 in ew York bekannt gemacht und seitdem aktiv für ihre rneute Wahl im Mai 2012 geworben. Es hat insofern keine Verschiebung der Kandidatur tattgefunden. nlage 44 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 17/5421, Frage 58): Inwiefern meint die Bundesregierung, ihrer sich aus § 5 EUZBBG ergebenden Informationspflicht gegenüber dem Deutschen Bundestag in Bezug auf ihre Zustimmung zum Be- schluss des Europäischen Rates am 1. April 2011, die Militär- operation EUFOR Libya einzusetzen, nachgekommen zu sein, und wie begleitet Deutschland in der Funktion als Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen die Beratungen über Libyen im Amt der Vereinten Nationen für die Koordi- nierung humanitärer Angelegenheiten, OCHA, auf dessen konkrete Anfrage hin der EU-Ratsbeschluss zu EUFOR Libya umgesetzt werden soll? Der Ratsbeschluss vom 1. April 2011 ist nicht gleich- usetzen mit der Entscheidung, eine Operation zu begin- en. Vielmehr stellte er eine notwendige Maßnahme dar, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11937 (A) ) )(B) um die Planungen der EU weiter fortsetzen zu können. Ein endgültiger Beschluss über einen EU-Einsatz setzt voraus, dass OCHA eine entsprechende Anfrage an die EU richtet. Der Deutsche Bundestag wird bei zu mandatierenden GSVP-Operationen regelmäßig auf Basis eines vorlie- genden Operationsplans und seiner Anhänge, insbeson- dere der Einsatzregeln, befasst. Ein solcher Operations- plan existiert noch nicht. Die Unterrichtung der Bundesregierung über den Ratsbeschluss zu EUFOR Libyen erfolgte gemäß § 8 EUZBBG. Der entsprechende Rechtsakt wurde dem Bundestag im Rahmen des etablierten Verfahrens, als Nachmeldung zur Indikativen Vorschau auf anstehende GASP-Rechtsakte, am 5. April 2011 über das Bundes- ministerium für Wirtschaft und Technologie zugeleitet. In der Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages am 6. April 2011 informierte zu- dem der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Dr. Wolf- Ruthart Born, den Ausschuss zu diesem Thema im Rah- men einer mündlichen Unterrichtung. Das Auswärtige Amt steht in regelmäßigem Kontakt mit dem Amt für die Koordinierung humanitärer Ange- legenheiten der Vereinten Nationen, OCHA, um sich über die Bewertung der humanitären Lage in Libyen auszutauschen. Dabei legt es großen Wert auf die unab- hängige, an humanitären Kriterien ausgerichtete Ein- schätzung von OCHA. Anlage 45 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen des Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- sache 17/5421, Fragen 59 und 60): Mit welchen Kapazitäten und in welcher Form planen die Bundesregierung und andere EU-Mitgliedstaaten, sich an der Militärmission EUFOR Libya – EU-Battlegroup oder Teilfä- higkeiten – zu beteiligen, und welche Vorbereitungen hierzu wurden bereits getroffen? Ist bei der geplanten Militärmission EUFOR Libya nach dem gegenwärtig vorliegenden Krisenmanagementkonzept, CMC, wie insbesondere von Malta gefordert, eine Zusam- menarbeit mit der EU-Grenzschutzagentur Frontex vorgese- hen, und kann die Bundesregierung ausschließen, dass eine solche Zusammenarbeit stattfinden wird? Zu Frage 59: Die Planungen der EU für eine mögliche Operation EUFOR Libya haben erst begonnen. Da derzeit keine konkrete Anforderung des Amtes für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen, OCHA, vorliegt, kann auch keine detaillierte Planung der EU, insbesondere bezüglich möglicherweise benö- tigter Kapazitäten erfolgen. Zu Frage 60: Das Krisenmanagementkonzept enthält keinerlei Be- zug zur EU-Grenzschutzagentur Frontex. ti k B v n re u A d A G W tr A M te v d h u ru d fü k d li A d A G (C (D Laut Ratsbeschluss vom 1. April 2011 soll die Opera- on EUFOR Libya, wenn es zu Anfrage durch OCHA ommt, vielmehr folgende mögliche Aufgaben haben: eitrag zum sicheren Transport und zur Evakuierung on Staatsangehörigen dritter Staaten leisten und huma- itäre Hilfsorganisationen bei ihrer Arbeit durch die Be- itstellung von spezifischen militärischen Fähigkeiten nterstützen. nlage 46 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 61): Wie bewertet die Bundesregierung die Weigerung der Volksrepublik China, dem für die Delegation des Bundesmi- nisters des Auswärtigen auf dessen vergangener Chinareise als Begleiter vorgesehenen Tilman Spengler die Erteilung ei- nes Visums zu verweigern, und welche Konsequenzen zieht sie daraus für ihre künftige Planung von Delegationen? Der Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Guido esterwelle, hat Dr. Spengler wegen seines großen Bei- ags für die Vorbereitung der Ausstellung „Kunst der ufklärung“ und des begleitenden Dialogprogramms zur itreise eingeladen. Trotz hochrangiger Intervention des Bundespräsiden- n und der Bundesregierung hat China das Einreise- isum für Dr. Spengler abgelehnt, weil dieser sich für en Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo engagiert atte. Die Bundesregierung hat dieses Vorgehen bedauert nd hätte in dieser Frage von der chinesischen Regie- ng eine gelassenere Reaktion erwartet. Wir hoffen, ass Dr. Spengler weiterhin sein wertvolles Engagement r die deutsch-chinesischen Beziehungen fortsetzen ann. Auf die künftige Zusammensetzung der Delegationen es Bundesministers haben solche Vorgänge grundsätz- ch keinen Einfluss. nlage 47 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 62): Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus der Festnahme des chinesischen Künstlers Ai Weiwei unter dem zwischenzeitlichen Vorwurf der Wirtschaftsverbrechen unmit- telbar nach der Eröffnung der Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ durch den Bundesminister des Auswärtigen für ihre weitere Chinapolitik, und welche Ergebnisse erbrachten die in dem Gespräch mit dem einberufenen Botschafter der Volksrepublik China vorgetragenen Forderungen unter ande- rem nach der umgehenden Freilassung Ai Weiweis (verglei- che Mitteilung auf der Homepage des Auswärtigen Amts vom 6. April 2011: www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/ Laender/Aktuelle_Artikel/China/110406-AiWeiwei-node.html– Stand 7. April 2011)? 11938 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) ) )(B) Die Bundesregierung ist in großer Sorge über die Fest- nahme des chinesischen Künstlers Ai Weiwei. Der Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, hat gegenüber der chinesischen Regierung die klare Er- wartung geäußert, dass Ai Weiwei umgehend freigelas- sen wird, und um Aufklärung gebeten. Der Botschafter der Volksrepublik China in der Bun- desrepublik Deutschland wurde am 6. April 2011 zu ei- nem Gespräch in das Auswärtige Amt gebeten, bei dem ihm diese Haltung der Bundesregierung deutlich vermit- telt wurde. Auch der Botschafter der Bundesrepublik Deutsch- land in China, Michael Schaefer, hat gegenüber der chi- nesischen Vizeaußenministerin Fu Ying mit klaren Wor- ten gegen die Festnahme Ai Weiweis protestiert. Anlage 48 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen der Abgeordneten Viola von Cramon-Taubadel (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Fra- gen 63 und 64): Sieht die Bundesregierung in den Ereignissen rund um die Eröffnung der Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ durch den Bundesminister des Auswärtigen – Verweigerung der Einreise Tilman Spenglers und Verhaftung Ai Weiweis direkt im Anschluss – einen Anlass, ihre Strategie für künftige Men- schenrechtsdialoge, Rechtsstaatsdialoge oder die deutsch-chi- nesischen Regierungskonsultationen zu ändern und, wenn ja, auf welche Weise? Wie stellt die Bundesregierung sicher, dass die chinesische Seite in diesem Rahmen nicht in überproportionaler Weise Ta- gesordnungspunkte und Diskussionsthemen setzt sowie Teil- nehmerlisten bestimmt, und ist sie der Auffassung, dass ihr dies im genannten Fall gelungen ist? Zu Frage 63: Die Bundesregierung hat sowohl gegen die Visaver- weigerung für den Sinologen Dr. Tilman Spengler, als auch gegen die Verhaftung des Künstlers Ai Weiwei hochrangig und massiv protestiert. Die Bundesregierung setzt sich seit Jahren gegen die andauernden Menschenrechtsverletzungen in China ein. Der Menschenrechtsdialog dient gerade auch dazu, der chinesischen Regierung die Positionen der Bundesregie- rung zu Meinungs- und Gewissensfreiheit zu verdeutli- chen. Im Rechtsstaatsdialog haben wir erfolgreich dazu bei- tragen können, Schritt für Schritt rechtsstaatliche Ele- mente in China zu verstärken. Wir stellen diese wichti- gen Instrumente daher auch jetzt nicht infrage. Die Bundesregierung plant, im Sommer bei den ers- ten Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen über das ganze Spektrum der Beziehungen zu sprechen. China ist einer der weltweit wichtigsten, aber auch der schwierigsten Akteure in Politik und Wirtschaft. Wir sind weiterhin an einer Vertiefung der Zusammenarbeit in ti Z S te n u N M k tr te a d W M D A d A G ti a d k tu ru n Ir w g (C (D teressiert, werden dabei aber auch die Fragen der poli- schen Freiheitsrechte weiterhin nicht ausklammern. u Frage 64: Bisher war es immer möglich, mit der chinesischen eite für die Dialoge Themen zu vereinbaren, die den In- ressen beider Seiten gerecht wurden. Dialoge funktio- ieren grundsätzlich nur, wenn beide Seiten die Themen nd die Teilnehmer akzeptieren. China verweigert seit Jahren die Teilnahme von ichtregierungsorganisationen an Veranstaltungen des enschenrechtsdialogs und lehnt regelmäßig Visa für ritische Wissenschaftler und Intellektuelle ab. Die Bundesregierung ist der Überzeugung, dass es otzdem richtig ist, diese Dialoge fortzusetzen und wei- rhin alle Möglichkeiten auszuschöpfen, mit China uch auf hoher Ebene gerade über diese Probleme zu re- en. Der Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Guido esterwelle, hat bei seinem Besuch in China Fragen der einungs- und der Pressefreiheit mehrfach in aller eutlichkeit angesprochen. nlage 49 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 65): Wie schätzt die Bundesregierung die in der zwölften Ka- lenderwoche dieses Jahres bekannt gewordenen Aussagen ei- niger ihrer Mitarbeiter ein (vergleiche Roland Nelles und an- dere „Das Rätsel um den deutschen Iran-Deal“, Spiegel Online vom 1. April 2011), dass die ursprünglich von der Bundesregierung und der Deutschen Bundesbank (vergleiche Antwort der Bundesregierung auf Frage 83 des Abgeordneten Dr. Gerhard Schick, siehe Plenarprotokoll 17/101) erteilte Ge- nehmigung für die Abwicklung der indischen Zahlungen für iranische Öllieferungen über die Deutsche Bundesbank und die von den USA sanktionierte Europäisch-Iranische Handels- bank (vergleiche Pressemitteilung TG-847 des US-Finanz- ministeriums vom 7. September 2010) eine Voraussetzung für die Freilassung der inhaftierten Reporter der Bild am Sonntag war, besonders angesichts des Umstandes, dass das langwie- rige Genehmigungsverfahren unmittelbar nach den Freilas- sungsverhandlungen abgeschlossen wurde? Die Bundesregierung hat sich seit Beginn der Inhaf- erung der beiden BILD-Journalisten im Oktober 2010 uf allen Ebenen intensiv dafür eingesetzt, dass die bei- en Deutschen so rasch wie möglich nach Hause zurück- ehren können. Die in der Frage aufgegriffene Medienberichterstat- ng enthält Mutmaßungen, die von der Bundesregie- ng nicht kommentiert werden. Zahlungen von und an durch Iran kontrollierte Unter- ehmen werden gemäß den EU-Sanktionen gegenüber an sehr genau kontrolliert. Über deren Zulässigkeit ird nach Rechtslage entschieden. Zu einzelnen Zahlun- en kann die Bundesregierung nicht Stellung nehmen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11939 (A) ) )(B) Anlage 50 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Fragen der Abgeordneten Iris Gleicke (SPD) (Drucksa- che 17/5421, Fragen 66 und 67): Wie prüft das Bundesministerium des Innern vor einer Be- willigung von Zuwendungen, ob der Empfänger der Zuwen- dung in einem extremistischen Umfeld angesiedelt ist, und ist die Prüfung von Bewilligungen auch bei der „Schlesischen Jugend“ geschehen? Wird das Bundesministerium des Innern auch vom Bund der Vertriebenen bei der Vergabe öffentlicher Mittel die Un- terschrift einer wie der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Förderprogramme in Kraft gesetzten Extremismusklausel fordern, und, wenn ja, warum ist dies, vor allem im Hinblick auf die rechtsextremis- tische Unterwanderung der Mitgliedsorganisation des Bundes der Vertriebenen „Schlesische Jugend“ bzw. „Schlesische Ju- gend Thüringen“ bisher nicht erfolgt? Zu Frage 66: Im Rahmen der haushaltsrechtlichen Feststellung, ob die zu fördernde Maßnahme im erheblichen Interesse des Bundes liegt, wird grundsätzlich überprüft, ob der Empfänger der Zuwendung in einem extremistischen Umfeld angesiedelt ist oder sich in irgendeiner Weise gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung be- tätigt. Liegen entsprechende Hinweise vor, wird von ei- ner Zuwendung abgesehen oder eine Förderung wird eingestellt. Das BMI fördert die „Schlesische Jugend“ weder unmittelbar noch im Wege der Projektförderung. Zu Frage 67: Im Geschäftsbereich des BMI wird bislang lediglich bei der Durchführung des Programms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ eine Erklärung zur Sicherung demokra- tischer Praxis bei der Projektdurchführung – sogenannte Demokratieerklärung oder Extremismusklausel – ver- wendet. Über die Unterzeichnung der Demokratieerklä- rung soll eine Sensibilisierung erreicht und die Ver- pflichtung der geförderten Träger gestärkt werden, eigene Verantwortung dafür zu übernehmen, dass extre- mistische Gruppierungen nicht von Bundesmitteln profi- tieren. Bei anderen Fördermaßnahmen kann im Rahmen der Erfordernisse der Bundeshaushaltsordnung die Eignung der Träger auch mit anderen Mitteln geprüft werden. Zur Landsmannschaft Schlesien liegen keine Hin- weise für rechtsextremistische Bestrebungen vor. Im Hinblick auf ihre Jugendorganisation wurde die Lands- mannschaft um eine Stellungnahme gebeten. Die daraus zu ziehenden Konsequenzen werden zuwendungsrecht- lich geprüft. Anlage 51 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage des Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz (B F te J G s s e lu A d F (B F in p e s s c c te in re s d ro E k ü d M c E d s (C (D ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, rage 68): Hält es die Bundesregierung, auch vor dem Hintergrund der Nuklearkatastrophe in Fukushima/Japan und der Neuposi- tionierung der Bundeskanzlerin hinsichtlich der generellen Bewertung der Risiken der Nutzung der Atomtechnologie, nicht auch für erforderlich, bei den bestehenden Plänen für Nuklearkatastrophen, bei der Planung ihrer Koordinierungs- verantwortung gemäß ihren Aufgaben sowie im Hinblick auf die verfassungsrechtliche Kompetenzverteilung beim Kata- strophenschutz grundlegende Veränderungen anzuregen bzw. vorzunehmen, und, wenn ja, welche Veränderungen sind hier konkret in Planung? Die Frage der verfassungsrechtlichen Kompetenzver- ilung beim Katastrophenschutz ist in den letzten zehn ahren wiederholt thematisiert worden, ohne dass es zu rundgesetzänderungen gekommen ist. Nach Auffas- ung der Länder hat sich die Kompetenzverteilung zwi- chen Bund und Ländern bewährt. Überlegungen für ine grundlegende Änderung der Zuständigkeitsvertei- ng gibt es derzeit nicht. nlage 52 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die rage des Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, rage 69): Auf welche Weise wird die Bundesregierung auf der Ta- gung des Rates Justiz und Inneres der EU in der 15. Kalender- woche ihrer Pflicht nachkommen, bezüglich der Verwendung von Fluggastdaten auf grundgesetzkonforme Rechtsakte hin- zuwirken, und wird die Bundesregierung bei den Verhandlun- gen über die entsprechende Richtlinie einen ausdrücklichen Verfassungsvorbehalt gegen die geplante anlasslose Speiche- rung, Verarbeitung und Rasterung von Fluggastdaten durch eine staatliche Zentralstelle einlegen? Anlässlich des Jl-Rates am 11./12. April 2011 wurde sbesondere auf der Grundlage eines Präsidentschafts- apiers der Vorschlag von Großbritannien diskutiert, ob ine Ausdehnung auf innereuropäische Flüge erfolgen oll. Deutschland sprach sich ebenso wie die Kommis- ion, Slowenien, Luxemburg, die Niederlande und Grie- henland gegen die Einbeziehung innergemeinschaftli- her Flüge aus. Die Diskussion zur Einführung eines EU-PNR-Sys- ms konzentrierte sich auf die Frage der Einbeziehung nergemeinschaftlicher Flüge in den Anwendungsbe- ich der Richtlinie. Nach derzeitigem Entwurfsstand oll über die Frage der Notwendigkeit und Praktikabilität er Einbeziehung innergemeinschaftlicher Flüge die Eu- päische Kommission dem Europäischen Rat und dem uropäischen Parlament insgesamt vier Jahre nach In- rafttreten der Richtlinie einen Bericht vorlegen. Eine berwiegende Zahl der Mitgliedstaaten plädierte dafür, ie Richtlinie auszuweiten, um den Mitgliedstaaten die öglichkeit einzuräumen, auch bei innergemeinschaftli- hen Flügen PNR-Daten anzufordern und zu sammeln. inige Mitgliedstaaten erklärten darüber hinaus, dass as Endziel die Sammlung der Daten aller innergemein- chaftlichen Flüge sei. 11940 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) ) )(B) Der Bundesminister des Innern, Dr. Friedrich, be- grüßte die Verbesserungen des Richtlinien-Vorschlags im Vergleich zur Fassung von 2007, sprach sich aber gleichzeitig für weitere datenschutzrechtliche Verbesse- rungen aus: Verkürzung der Speicherfrist der Klardaten, strengere Eingriffsvoraussetzungen bei der reaktiven Nutzung, proaktive Nutzung nur mit anonymisierten Da- ten. Eine Ausweitung des Anwendungsbereichs der Richtlinie auf innergemeinschaftliche Flüge lehnte er ab: Die Ausweitung würde zu einer erheblichen Ausweitung der Datensammlung führen, die Verhältnismäßigkeit der Ausweitung sei fraglich, die Ausweitung sei zudem noch in keiner Folgenabschätzung untersucht worden und würde auch zu einer höheren Kostenbelastung für die Fluggesellschaften führen. Die Bundesregierung wird sich auch weiterhin bei den Verhandlungen in Brüssel dafür einsetzen, dass der Richtlinienentwurf so gestaltet wird, dass er mit europäi- schen und nationalen Grundrechten, insbesondere auch dem Grundrecht auf Datenschutz bzw. informationelle Selbstbestimmung, vereinbar sein wird. Dabei sieht sich die Bundesregierung selbstverständlich auch an die Vor- gaben gebunden, die das Bundesverfassungsgericht ins- besondere in seinem Urteil zur Vorratsdatenspeicherung formuliert hat. In den anstehenden Verhandlungen wird Deutschland daher unter anderem besonderen Wert auf folgende Punkte legen: – Der Kanon der betroffenen Daten ist zum einen kon- kreter zu fassen und zum anderen auf das im Hinblick auf die verfolgten Zwecke Erforderliche und Unab- dingbare weiter einzuschränken; – Reduzierung des Straftatenkatalogs auf solche Straf- taten, bei denen im Hinblick auf die Schwere und die Art der Straftat eine Nutzung von PNR-Daten sinn- voll und angemessen erscheint; – Differenzierung der Verwendung der Daten nach Zwecken: – Verwendung von PNR-Daten zu Zwecken der Echtzeitanalyse nur, wenn gewährleistet ist, dass die nicht anonymisierten oder pseudonymisierten PNR-Daten ausschließlich für diese Zwecke und nur für die Dauer der Echtzeitanalyse zur Verfü- gung stehen; – Ablehnung eines darüber hinausgehenden Vor- haltens nicht wenigstens pseudonymisierter Da- ten (keine Speicherung von vollständigen PNR- Daten für die Dauer von 30 Tagen); – Verwendung von PNR-Daten zu „proaktiven“ Zwecken nur in anonymisierter Form; – Verwendung von PNR-Daten zu Zwecken der Gefahrenabwehr und Strafverfolgung nur mit ei- ner so kurz wie möglich bemessenen Speicher- frist, die jedenfalls deutlich kürzer als fünf Jahre sein muss; – Speicherung nur in pseudonymisierter Form, wobei die Wiederherstellung der vollständigen PNR-Daten- – – A d g (D Z s G s w v w – E c A F re s k (C (D sätze eine vorherige unabhängige Kontrolle durch eine von der Leitung der Zentralstelle unabhängige Instanz voraussetzen sollte; hohe Eingriffsvoraussetzungen für die reaktive Ver- wendung der PNR-Daten: – Verwendung von vollständigen PNR-Daten zur Strafverfolgung nur bei im Einzelfall tatsächlich schwerwiegenden Straftaten; – Verwendung von vollständigen PNR-Daten zur Gefahrenabwehr nur, wenn bestimmte Tatsachen Grund zu der Annahme geben, dass eine konkrete gegenwärtige Gefahr für Leib, Leben oder Frei- heit einer Person, für den Bestand oder die Si- cherheit eines Mitgliedstaates besteht oder zur Abwehr einer gemeinen Gefahr; nachträgliche Benachrichtigungspflicht der Betroffe- nen im Falle der reaktiven Nutzung der PNR-Daten, sofern dem keine zwingenden Gründe entgegenstehen bzw. die Benachrichtigung zu unverhältnismäßigem Aufwand führen würde. nlage 53 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- en des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) rucksache 17/5421, Fragen 70 und 71): Welche Maßstäbe setzt die Bundesregierung für die BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH bei der Veräußerung pachtfreier bundeseigener landwirtschaftlicher Nutzflächen in den neuen Bundesländern, und welche Ergeb- nisse sind in den Gesprächen mit den betroffenen Ländern hinsichtlich einer Übertragung dieser Flächen auf die Länder erreicht worden? Wird die Bundesregierung bei den weiteren Veräußerun- gen von BVVG-Flächen gegenüber der BVVG darauf hinwir- ken, dass bei einem Verkauf die Agrarstruktur in den neuen Ländern gestärkt und eine Schwächung der Agrarstruktur durch Veräußerungen an nicht landwirtschaftlich gebundene Bewerber ausgeschlossen wird? u Frage 70: Maßstab für die Veräußerung bundeseigener landwirt- chaftlicher Nutzflächen in den neuen Ländern sind die rundsätze für die weitere Privatisierung der landwirt- chaftlichen Flächen der Bodenverwertungs- und -ver- altungs GmbH BVVG (Privatisierungsgrundsätze), die on Bund und Ländern im März 2010 unterzeichnet urden. Dabei sind das Haushaltsrecht des Bundes Verkauf zum vollen Wert – und das Beihilferecht der uropäischen Union zu beachten. Ferner werden Flä- hen nach § 3 Abs. 5 des Ausgleichsleistungsgesetzes an lteigentümer veräußert. Hinsichtlich einer Übertragung landwirtschaftlicher lächen an die Länder ist bisher folgendes Ergebnis er- icht worden: Der Bund und das Land Sachsen-Anhalt befinden ich seit Anfang 2009 in konkreten Gesprächen. Bisher onnte keine Übereinstimmung zum Kaufpreis erzielt Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 11941 (A) ) )(B) werden. In Auftrag gegebene Gutachten zur Preisfin- dung bestätigen prinzipiell das Herangehen des Bundes. Das Land Thüringen hat sich mit seinem Erwerbs- wunsch an die BVVG gewandt. Aussagen zu Wertvor- stellungen wurden nicht gemacht. Auch hier gilt, dass der Bund die Flächen nur zum vollen Wert verkaufen kann. Gespräche wurden bisher nicht aufgenommen. Die Länder Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vor- pommern haben sich vor einigen Tagen in einem Schrei- ben an den Bundesminister der Finanzen gewandt und um ein Gespräch über die Möglichkeiten der Privatisie- rung der BVVG-Flächen gebeten. Ein Termin ist noch nicht anberaumt. Zu Frage 71: Gemäß Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP soll die Verwertung der Flächen der Bodenverwer- tungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) unter verstärk- ter Berücksichtigung agrarstruktureller Belange zügig vorangebracht und im Wesentlichen bis zum Jahr 2025 abgeschlossen werden. Diesem Ziel wurde mit der Über- arbeitung der Grundsätze für die weitere Privatisierung der landwirtschaftlichen Flächen der BVVG Rechnung getragen. Die BVVG verkauft über 95 Prozent ihrer landwirt- schaftlichen Flächen an ortsansässige Landwirte und Be- triebe. Eine Schwächung der Agrarstruktur durch Veräu- ßerungen der BVVG ist nicht erkennbar. Anlage 54 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- gen der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 17/5421, Fragen 72 und 73): Welche konkreten steuerlichen Maßnahmen zur Förderung der Energieeinsparung über Gebäudesanierung strebt die Bun- desregierung an (vergleiche die Äußerungen des Bundes- ministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom 7. April 2011 im Handelsblatt), und welche konkreten steuerlichen Fördermaßnahmen zur Förderung der Energie- einsparung existieren derzeit bereits im Einkommensteuerge- setz? Wie viele neue Schreiben des Bundesministeriums der Finanzen sind seit der letzten Positivliste mit Stand vom 23. April 2010 und der aktuellen Positivliste mit Stand vom 1. April 2011 hinzugekommen, und wie viele wurden ledig- lich überarbeitet und nicht aufgehoben? Bereits nach geltendem Einkommensteuerrecht kön- nen steuerliche Fördermöglichkeiten genutzt werden, zum Beispiel erhöhte Absetzungen für Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen im Sinne des § 177 BauGB für im Inland belegene Gebäude in Sanierungsge- bieten und städtebaulichen Entwicklungsgebieten, § 7h EStG; erhöhte Absetzungen für Herstellungskosten für Baumaßnahmen an Baudenkmalen, § 7i EStG; Steuerbe- günstigungen wie Sonderausgaben für Aufwendungen an zu eigenen Wohnzwecken genutzten Baudenkmalen oder Gebäuden in Sanierungsgebieten und städtebaulichen Entwicklungsbereichen, § 10f EStG, sowie Steuerermäßi- gungen für Inanspruchnahme von Handwerkerleistungen fü m s g re ti ru e A d d N G d g g fu 1 te Ü ti g m d e w S d 9 li d G s c m (C (D r Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungs- aßnahmen im Haushalt des Steuerpflichtigen, § 35a Ab- atz 3 EStG, sofern keine Förderung über KfW-Pro- ramme erfolgt. Ob es weiterer Maßnahmen bedarf, wird die Bundes- gierung im Lichte der weiteren energie- und klimapoli- schen Entscheidung und der erreichten Konsolidie- ngsfortschritte der Haushalte von Bund und Ländern ntscheiden. nlage 55 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage es Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/5421, Frage 74): In welchem Umfang erwartet die Bundesregierung, dass der Hypo Real Estate Holding AG, HRE, gewährte Finanzhil- fen – Zahlungen, Kredite, Garantien – von dieser je zurücker- stattet werden – wie kürzlich die Commerzbank AG entspre- chend ankündigte – oder aber realistischerweise abgeschrieben werden müssen, und was ist der Bundesregierung bekannt über die Höhe von Vergütungen und Boni, die an Repräsentanten so- wie Mitarbeiter der am 30. September 2010 zur Verwaltung von 173 Milliarden Euro sogenannter Schrottpapiere gegrün- deten bundeseigenen HRE-Abwicklungsanstalt FMS – Bad Bank – zugesagt bzw. schon gezahlt wurden, insbesondere ob entsprechend § 5 Abs. 2 FMStFV diese Personen nicht mehr als 500 000 Euro jährlich verdienen? Antwort zu Ihrer ersten Teilfrage: Vorab möchte ich darauf hinweisen, dass die HRE arantien und direkte Kapitalisierungen erhielt, ihr je- och – anders als in Ihrer Frage dargestellt – kein Kredit ewährt wurde. Zu den Garantien: Der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung SoFFin ewährte der HRE zur Refinanzierung und zur Beschaf- ng von Liquidität ein Garantievolumen von insgesamt 42 Milliarden Euro. Hiervon zog die HRE zum 30. Sep- mber 2010 Garantien von 124 Milliarden Euro. Mit der bertragung der von Ihnen erwähnten Vermögensposi- onen von rund 173 Milliarden Euro zum 1. Oktober 2010 ingen sämtliche SoFFin-Garantien auf die FMS Wert- anagement über. Mitte März dieses Jahres konnten iese Garantien in voller Höhe zurückgegeben und durch igene Emissionen der FMS Wertmanagement ersetzt erden. Es gab hierbei weder eine Inanspruchnahme des oFFin noch Abschreibungen. Zur Kapitalisierung: Das Gesamtvolumen des SoFFin zur Kapitalisierung er HRE einschließlich ihrer Abwicklungsanstalt beträgt ,95 Milliarden Euro. Hiervon hat der Bund 7,42 Mil- arden Euro an die HRE gezahlt. Den Restbetrag erhält ie FMS Wertmanagement nach der noch ausstehenden enehmigung des Beihilfeverfahrens durch die Europäi- che Kommission. Der Bund hält seit Oktober 2009 bekanntlich sämtli- he Anteile der HRE. Das Gesamtergebnis des Engage- ents des Bundes bei der HRE kann erst nach der voll- 11942 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 (A) (C) (D)(B) ständigen Abwicklung des übertragenen Portfolios sowie nach der beabsichtigten Veräußerung der HRE in private Hände beziffert werden. Zum heutigen Zeitpunkt ist keine seriöse Aussage möglich. Die Bundesregierung wird jedoch einen möglichen Verlust im Interesse der Steuerzahler so gering wie möglich halten. Antwort zu Ihrer zweiten Teilfrage: Die Vergütung ist branchenüblich. Keine Mitarbeiterin bzw. kein Mitarbeiter erhält mehr als 500 000 Euro brutto im Jahr. Es wurden keine Bo- nuszahlungen geleistet. 104. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 13. April 2011 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38 Anlage 39 Anlage 40 Anlage 41 Anlage 42 Anlage 43 Anlage 44 Anlage 45 Anlage 46 Anlage 47 Anlage 48 Anlage 49 Anlage 50 Anlage 51 Anlage 52 Anlage 53 Anlage 54 Anlage 55
Gesamtes Protokol
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710400000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen
Kabinettssitzung mitgeteilt: deutsches Stabilitätspro-
gramm 2011.

Das Wort für den einleitenden Beitrag, der fünf Minu-
ten dauern soll, hat der Bundesminister der Finanzen,
Herr Dr. Wolfgang Schäuble.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die
Bundesregierung hat in ihrer heutigen Kabinettssitzung
die Aktualisierung des deutschen Stabilitätsprogramms
für 2011 beschlossen. Sie wissen: Ein Bericht über die-
ses Stabilitätsprogramm ist gemäß dem europäischen
Stabilitäts- und Wachstumspakt jährlich zu erstatten. Da-
rin ist darzulegen, wie die Verpflichtungen des Stabili-
täts- und Wachstumspakts eingehalten werden.

Nach Überschüssen auf gesamtstaatlicher Ebene in

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Redet
den Jahren 2007 und 2008 – im Zusammenhang mit dem
europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt geht es ja
um das gesamtstaatliche Defizit bei Bund, Ländern, Kom-
munen und den gesetzlichen Sozialversicherungen – ha-
ben wir in Deutschland im Jahr 2009 den Referenzwert
für die Neuverschuldung in Höhe von 3 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts infolge der schweren Finanz- und
Wirtschaftskrise überschritten; 2010 haben wir ihn mit
einem gesamtstaatlichen Defizit von 3,3 Prozent noch
einmal überschritten. Anfang des letzten Jahres wurde ja
erwartet, dass wir ein gesamtstaatliches Defizit von
5,5 Prozent haben. Insofern waren wir bei der Reduzie-
rung des zu hohen Defizits im vergangenen Jahr schon
ziemlich erfolgreich.

Wir können den europäischen Institutionen
teilen – das haben wir beschlossen –, dass wi
zitgrenze von 3 Prozent des Bruttoinlandspr

(C (D ung 13. April 2011 0 Uhr its in diesem Jahr unterschreiten werden und gemäß er voraussehbaren Entwicklung in diesem Jahr ein geamtstaatliches Defizit von zweieinhalb Prozent haben erden. Wir haben ja als Lehre aus der Krise um die europäiche Währung den Stabilitätsund Wachstumspakt im ergangenen Jahr mit den Beschlüssen des Europäischen ats geschärft: In Zukunft spielt nun auch der Schulden tand eine stärkere Rolle; der Gesamtschuldenstand ist emäß der präventiven Komponente des Stabilitätsund achstumspaktes in Zukunft in 20 gleichen Jahres chritten um den Teil zu reduzieren, der die Gesamtverchuldung von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts berschreitet. Der deutsche Gesamtschuldenstand hat sich durch die nrechnung der Maßnahmen, die infolge der Ereignisse on 2008 für die Rettung des Bankensektors ergriffen urden, von 73,4 auf 83,2 Prozent des Bruttoinlandsproukts erhöht. Wir müssen also den Schuldenstand in den ommenden Jahren um jeweils rund 0,5 Prozent reduzien. Auch dieser Anforderung werden wir mehr als gecht: Wir werden den Gesamtschuldenstand nach der rojektion, die wir den europäischen Institutionen überitteln, bis 2015 – also bis zum Ende des Projektions orizonts – von jetzt rund 83 Prozent auf 75,5 Prozent ext zurückgeführt haben. Im Übrigen werden wir das mittelfristige Ziel des Stabilitätsund Wachstumspaktes, nämlich nach der Reduzierung der zu hohen Defizite dafür zu sorgen, dass das gesamtstaatliche Defizit in normalen Zeiten dauerhaft nicht mehr als ein halbes Prozent beträgt, nach der jetzt absehbaren Entwicklung bereits 2014 erreichen. Wir gehen also über die Anforderungen des europäischen Stabilitätsund Wachstumspaktes hinaus. Wir leisten mit dieser nachhaltigen Finanzpolitik erstens unseren Beitrag zu einem nachhaltigen wirtschaftlichen Wachstum und damit zu nachhaltiger sozialer Leis Denn das Wichtigste ist, dass als Folge nd Wachstumspolitik die soziale Stabilies, insbesondere die des Arbeitsmarktes, t. jetzt mitr die Defiodukts be tungsfähigkeit. dieser Finanzu tät unseres Land gewährleistet is Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )





(A) )

Wir leisten zweitens unseren Beitrag zur Stabilität un-
serer europäischen Währung, wozu neben dem Stabili-
täts- und Wachstumspakt auch andere Maßnahmen ge-
hören: die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der
Europäische Stabilisierungsmechanismus.

Indem wir die Stabilität unserer Währung verteidigen
und uns für sie einsetzen, leisten wir im Übrigen den
wichtigsten Beitrag für nachhaltige, soziale Gerechtig-
keit und auch dafür, dass unsere Fähigkeit zu Wachstum,
das auf dem Außenhandel beruht und damit auf eine sta-
bile Währung angewiesen ist, nachhaltig gewährleistet
ist. Dazu hat Deutschland als größtes Land in Europa
eine besondere Verpflichtung.

Wir erfüllen zugleich auch eine Ankerfunktion: In-
dem wir unseren Verpflichtungen für nachhaltiges
Wachstum und nachhaltige Stabilität nachkommen, kön-
nen wir zugleich glaubwürdig dafür eintreten, dass das
überall in Europa geschieht.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710400100

Die erste Frage kommt von Kollegen Kindler.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sehr geehrter Herr Bundesminister! Bei meiner Frage
geht es um den Komplex Bundesagentur für Arbeit. Es
ist ja wichtig, dass die Bundesregierung die Schulden-
bremse einhält und gleichzeitig ein deutsches Stabilitäts-
programm auflegt. Wie erklärt es sich die Bundesregie-
rung, dass der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit
sagt, dass wir in den nächsten Jahren aufgrund vermehr-
ter Belastung, auch durch den neuen ALG-II-Kompro-
miss, ein Defizit von bis zu 10 Milliarden Euro haben
werden, während das BMF davon spricht, dass das nicht
zu erwarten sei und die Bundesagentur eine schwarze
Null schreiben könne?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710400200

Herr Minister.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Die Haushaltsplanung für die Bundesagentur für Ar-
beit ist innerhalb der Bundesregierung zwischen dem
Bundesfinanzministerium und dem Arbeitsministerium
abgestimmt. Sie ist im Übrigen auch mit der Führung der
Bundesagentur für Arbeit besprochen und abgestimmt
worden. Im Verwaltungsrat der Bundesagentur für Ar-
beit gibt es allerdings drei Bänke: Deren Vertreter
verhalten sich gelegentlich in ihren öffentlichen Äuße-
rungen so, wie sich auch die Vertreter anderer Interes-
senverbände in unserer pluralistischen Gesellschaft ver-
halten. Die von diesen verbreiteten Zahlen entsprechen
aber nicht immer der Realität. Die tatsächlichen Zahlen
werden innerhalb der Bundesregierung und am Ende
durch den Haushaltsgesetzgeber – das ist der Deutsche
Bundestag – beschlossen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710400300

Herr Schneider, bitte.

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(C (D Herr Minister, Sie haben die Vorbildwirkung und die nkerfunktion Deutschlands genannt. Ich teile diese uffassung. Die Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, alle onjunkturellen Mehrerlöse, die sowohl durch höhere teuereinnahmen als auch durch geringere Arbeitsarktausgaben entstehen, zur Senkung der Kreditauf ahme zu nutzen. Wenn ich mir das Stabilitätsprogramm nd auch den Entwurf des Haushalts 2012 anschaue, ann stelle ich fest, dass Sie über 10 Milliarden Euro teuermehreinnahmen und im Bereich Arbeitsmarkt ,5 Milliarden Euro Minderausgaben haben. Das macht 3,5 Milliarden Euro. Die Kreditaufnahme sinkt aber ut Planung im Jahr 2012 nur von 40 Milliarden Euro das war in der alten Finanzplanung vorgesehen – auf 1 Milliarden Euro, das heißt, 4,5 Milliarden Euro sind gendwo verloren gegangen. Ich würde gerne wissen, ie Sie es gegenüber Ihren europäischen Partnern, aber uch dem Deutschen Bundestag gegenüber begründen ollen, dass die zusätzlich zur Verfügung stehenden ittel eben nicht zu 100 Prozent zur Senkung der Kre itaufnahme genutzt werden. Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanen: Herr Kollege Schneider, die Bundesregierung hat am 6. März in dem neuen Verfahren zur Haushaltsaufstelng, dem sogenannten Top-down-Verfahren, die Eckerte, die wir der Haushaltsaufstellung zugrunde legen ollen, beschlossen. Ich habe diese Eckwerte zuerst, wie s meine altmodische Art ist, im Haushaltsausschuss des eutschen Bundestages vorgestellt, bevor ich sie der undespressekonferenz erläutert habe. Ich habe am 6. März – Sie waren dabei anwesend – zugleich darauf ingewiesen, dass diese Eckwerte natürlich immer unter em Vorbehalt stehen, dass sich die tatsächliche Lage in Stück weit anders entwickelt. Schon damals – das war ein paar Tage nach der chrecklichen Katastrophe in Japan – habe ich darauf ingewiesen, dass sich aus den schrecklichen Ereignisen in Japan für die Finanzpolitik und für die gesamtirtschaftlichen Annahmen erhebliche Veränderungen rgeben werden, die heute noch keiner kennt. Niemand ann Ihnen genau sagen, wie sich die Weltenergiemärkte ntwickeln werden. Morgen fahre ich zu der Frühjahrstaung von IWF und Weltbank nach Washington. Dort ird diese Frage wieder ein wichtiger Beratungspunkt ein. Deswegen habe ich damals gesagt: Ich bin froh, ass wir in der Haushaltsplanung ein Stück weit auf der icheren Seite sind. Im Übrigen werden wir den Haushalt – das war ja re Frage –, wenn er im Detail aufgestellt ist, im Deut chen Bundestag erläutern. Der von uns vorzulegende egierungsentwurf wird dann in erster Lesung im Sepmber und danach in intensiven Ausschussberatungen ehandelt. Der Internationale Währungsfonds hat gerade in dieen Tagen die Industrieländer aufgefordert, die Politik er Schuldenreduzierung konsequent fortzusetzen. Daei hat er einige wichtige Industrieländer sehr kritisch Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )

Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1710400400




(A) )

beleuchtet und ein Land als vorbildlich dargestellt. Das
war die Bundesrepublik Deutschland. Ich muss da mei-
nen europäischen Partnern nicht viel sagen. Wenn ich
mehr sagen würde, entstünde eher die Sorge, dass wir
Deutschen uns zu sehr auf die Schulter klopfen, was
auch nicht hilfreich wäre.

Die Zahlen sprechen für sich. Wenn sich alle die deut-
schen Zahlen zum Vorbild nehmen, ist mir um die Stabi-
lität der gemeinsamen europäischen Währung nicht
Bange.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710400500

Herr Schwanitz, bitte.


Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1710400600

Herr Minister, ich möchte eine Frage zum Bereich der

sozialen Sicherungssysteme stellen. Ich habe noch ein-
mal in das Stabilitätsprogramm von 2010 geschaut, das
noch im Januar aktualisiert worden ist. Dabei habe ich
einen ausdrücklichen Hinweis zur finanziellen Ausge-
staltung der Pflegeversicherung gefunden, nämlich dass
für die Pflegeversicherung eine ergänzende Kapital-
deckung eingeführt werden soll. Ich möchte Sie fragen,
ob dieses Projekt auch noch im Stabilitätsprogramm
2011 enthalten ist und, wenn ja, was hierzu geplant ist.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Herr Kollege Schwanitz, ich muss ein bisschen um
Nachsicht bitten, wenn ich nicht alle Fragen zu allen
Themen mit der Verlässlichkeit, die Sie als Parlamenta-
rier zu Recht an Antworten der Bundesregierung stellen,
beantworten kann.

Derzeit befinden wir uns in Diskussionen – innerhalb
der Bundesregierung und auch im Parlament – über die
weitere Ausgestaltung der Pflegeversicherung. Wir sind
nicht am Ende aller Arbeiten für diese Legislaturperiode.
Dem kann ich jetzt nicht vorgreifen, zumal ich mich
auch mit dem Kollegen Rösler abstimmen muss.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710400700

Herr Kindler.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Minister, die Bundesregierung plant ja, ab 2012
2 Milliarden Euro aus der Finanztransaktionsteuer ein-
zunehmen. Jetzt frage ich Sie, wie der Verhandlungs-
stand zwischen den europäischen Partnern ist und wann
es konkrete Maßnahmen und Schritte gibt, damit dieses
Geld im Haushalt 2012 realisiert werden kann.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Herr Kollege, Sie erinnern sich vielleicht – was Sie
nicht müssen, Sie können es auch in den Protokollen des
Deutschen Bundestages nachlesen –, dass ich bei ver-
schiedenen Gelegenheiten wieder und wieder darauf hin-
gewiesen habe, dass wir in der Tat ab 2012 in unserer
Finanzplanung Einnahmen von 2 Milliarden Euro jähr-

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(C (D ch aus einer Finanztransaktionsteuer eingestellt haben, h aber zugleich auch darauf hingewiesen habe, dass eineswegs sicher ist, ob wir sie auch bekommen weren. Ich habe nämlich immer gesagt: Wir können sie icht alleine beschließen und in einem nationalen Alleinang einführen. Dass wir sie global nicht eingeführt beommen, wissen wir seit dem G-20-Gipfel in Toronto im ergangenen Jahr. Wir treten dafür ein, dass sie auf euroäischer Ebene zustande kommt, haben aber noch kein rgebnis erzielt. Ich habe auch immer hinzugefügt: Persönlich bin ich afür, dass wir es für den Fall, dass sie in der Europäichen Union nicht zustande kommt, etwa in der Euroone versuchen sollten. Das ist aber eine Position – das abe ich auch immer betont –, die innerhalb der Bundesgierung noch nicht abgestimmt ist, weil zunächst ver ucht werden soll, es in der Europäischen Union insgeamt zustande zu bringen. Jetzt zum konkreten Verhandlungsstand. Das Euroäische Parlament hat die Kommission aufgefordert, orschläge zu machen. Die Kommission ist in dieser rage außergewöhnlich zurückhaltend. Ich habe dem zutändigen Kommissar Semeta bei jeder Gelegenheit mit er mir eigenen Mischung aus Freundlichkeit und larheit gesagt, dass ich das erwarte. Die Staatsund egierungschefs haben im Europäischen Rat am 24. und 5. März die Kommission aufgefordert, Vorschläge vorulegen. Erst gestern – das war meine bisher letzte Initiave – habe ich ein Mitglied der Kommission, Herrn ewandowski, darum gebeten, dass die Kommission icht ständig neue Initiativen für alles Mögliche unterreitet, etwa für eine europäische Dieselbesteuerung, die ie Bundesrepublik Deutschland nicht akzeptieren wird in diesem Fall gilt übrigens das Prinzip der Einstimigkeit –, sondern endlich einmal Vorschläge bezüglich iner Finanztransaktionsteuer vorlegt, die der Europäiche Rat und das Europäische Parlament von der Komission erbeten haben; denn die Kommission hat bei olchen Initiativen das Monopol. Beim informellen Treffen der Finanzminister am verangenen Freitag und Samstag in Gödöllö ist über dieses hema intensiv gesprochen worden. Insbesondere die anzösische Kollegin hat die Kommission nachdrückch aufgefordert, bis zur nächsten Sitzung der Finanzinister im Rahmen des Ecofin-Treffens am 16. Mai 011 entsprechende Vorschläge vorzulegen. Ich bin zuersichtlich und gehe davon aus, dass uns bis dahin Vorchläge vorgelegt werden. Dann werden wir sehen, ob ine Chance besteht, in Europa eine entsprechende Reelung zustande zu bringen. Sollten sie nicht bestehen, erden wir uns innerhalb der Regierung dahin gehend bstimmen, ob wir für eine Regelung innerhalb der uro-Gruppe eintreten. Das ist der Stand der Dinge. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob wir bereits im ahr 2012 Einnahmen aus der Finanztransaktionsteuer in öhe von 2 Milliarden Euro realisieren werden. Was ich ber sagen kann, ist Folgendes – das habe ich auch schon m 16. März 2011 gesagt –: Auch wenn wir diese Einahmen nicht realisieren können, sind wir dank der Erlge unserer Finanzpolitik Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )


(Johannes Kahrs [SPD]: Welche Erfolge?)





(A) )

derzeit trotzdem in der Lage, den Verpflichtungen, die
sich aus der Schuldenbremse des Grundgesetzes und
dem Stabilitäts- und Wachstumspakt ergeben, gerecht zu
werden; aber wir treten mit aller Kraft und mit aller Ent-
schiedenheit für eine Regelung ein.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710400800

Frau Kollegin Kudla, bitte.


Bettina Kudla (CDU):
Rede ID: ID1710400900

Herr Bundesfinanzminister, können Sie bitte einige

Ausführungen zu der sogenannten 1/20-Regel machen.
Was bedeutet diese Regel, die künftig beim Schuldenab-
bau gilt, mittelfristig für Deutschland?

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Die Regelungen zur Verschärfung des Stabilitäts- und
Wachstumspaktes, die im Oktober des vergangenen Jah-
res vom Europäischen Rat beschlossen wurden als Kon-
sequenz der Krise um den Euro, die von Griechenland
ausgegangen ist – die sogenannte Van-Rompuy-Task-
force hat diese Beschlüsse vorbereitet –, enthalten als ein
Element zur Stärkung des Stabilitäts- und Wachstums-
paktes die Bestimmung, dass nicht nur die jährliche De-
fizitgrenze von 3 Prozent, sondern schon im Zusammen-
hang mit den präventiven Komponenten des Stabilitäts-
und Wachstumspakts auch der Gesamtschuldenstand
berücksichtigt wird, und zwar in der Form, dass, wenn
ein Land eine Gesamtverschuldung von 60 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes überschreitet, korrigierende
Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Die Regelung sieht so aus: Der Teil der Gesamtver-
schuldung eines Landes, der 60 Prozent des Brutto-
inlandsprodukts überschreitet, muss innerhalb von
zwanzig Jahren in gleichen Teilen zurückgeführt wer-
den. Die Bundesrepublik Deutschland wies Ende des
vergangenen Jahres einen Gesamtschuldenstand von
83,2 Prozent aus, weil – das habe ich bereits erwähnt –
die Maßnahmen, die wir im Zusammenhang mit der Ban-
kenrettung unternommen haben, nach den Regeln von
Eurostat auf den Gesamtschuldenstand angerechnet wer-
den. Der Gesamtschuldenstand der Bundesrepublik
Deutschland liegt also etwas mehr als 20 Prozentpunkte
über der 60-Prozent-Grenze. Geteilt durch 20 bedeutet
das: Wir müssen unseren Schuldenstand jährlich um
1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts reduzieren.

Auf Basis der finanzpolitischen Vorausschau, die wir
heute beschlossen haben, erfüllen wir diese Anforderun-
gen. Wir reduzieren den Schuldenstand sogar um mehr als
1 Prozent jährlich, sodass wir am Ende des Zeitraums, für
den wir eine Prognose abgeben müssen – Ende 2015 –,
bei einer Gesamtverschuldung von – ich muss nach-
schauen – 75 Prozent ankommen. Innerhalb von vier
Jahren kann die Gesamtverschuldung also immerhin um
8 Prozentpunkte zurückgeführt werden.

Wenn wir unterstellen, dass wir 2016 den Normal-
zustand, den die Schuldenbremse des Grundgesetzes
vorsieht, erreicht haben und einhalten, nämlich eine jähr-
liche Neuverschuldung in Höhe von maximal 0,35 Pro-

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(C (D ent des Bruttoinlandsprodukts, wobei die Länder ab 020 überhaupt keine Neuverschuldung vornehmen dürn, und wir langfristig ein durchschnittliches Wachstum on 1,5 Prozent haben, dann können wir, wie Sie leicht rkennen, die Anforderungen des Europäischen Stabilitsund Wachstumspakts zur Reduzierung unseres Ge amtschuldenstandes ohne weitere Anstrengungen erfüln. Frau Hagedorn, bitte. Herr Minister, ich komme noch einmal auf die erste rage des Kollegen Kindler zur Bundesagentur für Areit zurück. Sie haben in Ihrer Antwort dargestellt, dass s – so habe ich Sie verstanden – bezüglich des im inanzplan festgestellten Defizits der BA zwischen der pitze der BA, dem BMAS und dem BMF Einvernehen gibt. An dieser Stelle würde ich Ihnen gerne wider prechen bzw. Ihnen damit verknüpft eine Frage stellen. Ein Einvernehmen haben wir ja schon im Dezember 010 nicht erlebt, als es um die 1,1 Milliarden Euro Inolvenzgeldumlage zwischen BA, BMAS und BMF ing. Danach kam es zum Kompromiss bei den Regelätzen, der nach dem Willen der Mehrheit dieses Hauses, ie das beschlossen hat, zur Folge hat, dass die Bundesgentur für Arbeit mit ungefähr 4 Milliarden Euro pro ahr zur Finanzierung der Grundsicherung belastet wird. or diesem Hintergrund gibt es Prognosen, die zeigen, ass die Bundesagentur für Arbeit, egal wie positiv sich ie Konjunktur entwickeln wird, nicht in der Lage sein ird, aus dem Defizit herauszukommen. Darauf bezog ich die Prognose von 10 Milliarden Euro Defizit bis 015, die Herr Kindler genannt hat; diese ist nach meiem Kenntnisstand unstrittig. Insofern handelt es sich un, Herr Minister, bei den Geldern, die die BA zum usgleich des Defizits bekommt, eigentlich nicht mehr m ein Darlehen; denn die Bundesagentur für Arbeit äre ja auch in Zukunft nicht in der Lage, sie zurückzu ahlen, wenn Sie und die Regierung nicht eine Anheung der Beiträge auf über 3 Prozent zulassen. Hier wäre brigens die Gelegenheit, zu sagen, dass Sie dies nicht usschließen. Wären unter dem Aspekt der Schuldenbremse und der tabilität in Deutschland – damit beschäftigen wir uns ja eute – diese Gelder, da die BA realistisch nicht in der age ist, sie zurückzuzahlen, nicht eher wie ein Zuchuss statt wie ein Darlehen zu bewerten? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanen: Frau Kollegin Hagedorn, ich habe versucht, in der ntwort auf die Frage des Kollegen Kindler zunächst inmal darauf aufmerksam zu machen, dass der Bundesaushalt und damit auch der Haushalt der Bundesagentur r Arbeit nach den Regeln unseres Grundgesetzes vom esetzgeber, also vom Deutschen Bundestag, beschlos en wird. Der Deutsche Bundestag entscheidet natürlich urch Mehrheit; aber es ist dann keine Entscheidung der Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710401000
Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1710401100




(A) )

Mehrheit, sondern eine Entscheidung des Deutschen
Bundestages. Ich bin dafür, dass wir als Mitglieder eines
Verfassungsorgans die Institutionen unserer Verfassung
sorgfältig behandeln und nicht im politischen Meinungs-
streit diskreditieren. Wir alle werden einen Schaden
davontragen, wenn wir mit den Institutionen unserer
Verfassung nicht sorgfältig umgehen. Das Budgetrecht
ist das vornehmste Recht des Parlamentarismus; damit
hat der Parlamentarismus in der westeuropäischen Ge-
schichte einmal angefangen.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das haben Sie aber abgeschafft!)


In der Bundesagentur für Arbeit gibt es in der Tat einen
Verwaltungsrat, in dem Arbeitgeber, Arbeitnehmer und
die öffentliche Hand vertreten sind. Es gibt nun einen
Brief, der die Unterschriften von zwei Mitgliedern trägt,
und zwar von Herrn Clever und von Frau Buntenbach.
Darauf hat sich meine Bemerkung bezogen, dass sich die
Beteiligten im Verwaltungsrat der Bundesagentur für Ar-
beit in öffentlichen Äußerungen so verhalten, wie es
auch viele Vertreter von Verbänden und Institutionen zur
Wahrnehmung ihrer berechtigten oder nichtberechtigten
Interessen tun. Das ist so im Pluralismus einer freiheitli-
chen Demokratie; aber das hat nichts mit der Verbind-
lichkeit von Entscheidungen von Verfassungsorganen zu
tun. Der Haushalt 2011 ist festgestellt, und die Bundes-
regierung wird den Haushaltsentwurf für den Haushalt
2012 im Juli dieses Jahres aufstellen. Über den Entwurf
wird innerhalb der Regierung sorgfältig beraten. Das
Bundesministerium für Arbeit und Soziales ist hierbei
für den Haushalt der Bundesagentur für Arbeit federfüh-
rend.

Meine Bemerkung bezog sich nun darauf, dass die
mittelfristigen Linien, die wir bei der Klausurtagung des
Bundeskabinetts im Juni des vergangenen Jahres zur
Vorbereitung des Zukunftspaktes beschlossen haben, in
Anwesenheit des Bundesministers für Arbeit und Sozia-
les und des Präsidenten der Bundesagentur für Arbeit be-
sprochen wurden. Ein Einvernehmen darüber brauchen
wir nicht, sondern wir brauchen Entscheidungen des für
den Haushalt zuständigen Gesetzgebers. Die Bundes-
regierung legt Entwürfe vor, der Bundestag berät sie,
streitet darüber, und am Schluss entscheidet er mit Mehr-
heit. Dies sind dann verbindliche Entscheidungen, nicht
der Mehrheit, sondern des Deutschen Bundestages; nicht
mehr und nicht weniger.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Aber meine Frage ist nicht beantwortet! – Weiterer Zuruf von der SPD: Wo liegt jetzt die Antwort?)


– Ihre Frage werden wir im Zuge der Haushaltsberatun-
gen zum Haushalt 2012 behandeln. Am 16. März 2011
haben wir nur die Eckwerte aufgestellt. Diese habe ich
im Haushaltsausschuss des Bundestages mitgeteilt.

Der parlamentarischen Beratung führen wir einen
Haushaltsentwurf zu. Diesen stellt die Bundesregierung,
wenn sie pünktlich ist, Anfang Juli eines Jahres auf.
Heute ist der 13. April. Wir haben den Haushalt für 2012
noch nicht vorgestellt. Die mittelfristige Finanzplanung
schreiben wir im Zuge der Haushaltsaufstellung fort.

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(C (D as letzte Mal haben wir sie bei der Beratung des aushalts 2011 im Juli 2010 fortgeschrieben. Der Kollege Schneider, bitte. Herr Minister, Sie haben vorhin das Nationale Re rmprogramm Deutschland angesprochen, das ebenlls Beratungsgegenstand ist. Wenn ich mir das ansehe, ann habe ich zunächst einmal den Eindruck, dass Sie, as die Steuereinnahmen und die gute konjunkturelle age betrifft, die Lorbeeren vergangener Regierungen insammeln. (Lachen des Abg. Norbert Barthle [CDU/ CSU])

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710401200
Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1710401300

Wenn es nun um das Euro-Plus-Paket zur Herstellung
er Wettbewerbsfähigkeit in anderen Ländern Europas
eht, zeigen Sie mit dickem Finger auf diese Länder. Im
ationalen Reformprogramm Deutschland ist aber als
eue Maßnahme struktureller Art nur folgender Vor-
chlag enthalten: die Liberalisierung der Fernbuslinien.


(Heiterkeit des Abg. Johannes Kahrs [SPD])


h würde gern wissen, ob dies alles ist, was die Bundes-
gierung zu tun beabsichtigt, um die Binnennachfrage

u stärken und auch Deutschland ein Stück weit wettbe-
erbsfähiger zu machen.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
en:

Herr Kollege Schneider, der Spaß wird ja dadurch,
ass er wiederholt wird, nicht größer.

Es ist so: Beim Pakt für den Euro zur Steigerung der
ettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsländer der Euro-

one geht es vor allen Dingen darum, die Länder, deren
ettbewerbsfähigkeit nicht so hoch ist wie die anderer

änder, ein Stück weit zu stärken; das ist sein Ziel. Viele
agen, ein Problem unserer gemeinsamen Währung sei,
ass sich nicht alle Länder an die Leitlinien der verabre-
eten Finanzpolitik halten. Ich sage deswegen: Es ist
ut, dass sich die Bundesrepublik Deutschland an diese
eitlinien hält und die Bundesregierung heute ein so
berzeugendes Stabilitätsprogramm, das ich dem Deut-
chen Bundestag nun vorstellen kann, beschlossen hat.

Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass wir uns
uch der Herausforderung, die Wettbewerbsfähigkeit an-
erer Länder zu verbessern, stellen müssen. Zu diesem
weck haben wir einen Vorschlag gemacht. Er sieht im
rinzip vor, dass jedes Land selbst geeignete Vorschläge
nterbreitet und umsetzt und sich im nächsten Jahr an
en Ergebnissen messen lässt.

Ich habe allerdings auch eine andere Debatte zu füh-
n. Ich musste beim Treffen der EU-Finanzminister am

ergangenen Wochenende in Gödöllö wieder einmal
ersuche abwehren, die darauf zielen, dass Ungleichge-
ichte, die daraus resultieren, dass manche Länder einen
berschuss und andere Länder ein Defizit haben, sym-
etrisch behandelt werden. Es gibt eine Reihe von euro-





Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


(A) )


)(B)

päischen Ländern und Institutionen, die Ungleichge-
wichte am liebsten gleichbehandeln würden. Dies würde
allerdings bedeuten, dass Deutschland als Land mit
Überschuss genauso behandelt würde wie Länder, für
die Deutschland aus seinem Überschuss – in richtig ver-
standener Solidarität – Hilfeleistungen geben muss. Dies
kann nicht richtig sein. Deswegen haben wir Wert darauf
gelegt, dass Überschussländer, von denen letzten Endes
die Leistungsfähigkeit der Euro-Zone insgesamt ab-
hängt, und Defizitländer im Zuge der Imbalances bei den
Defiziten in Europa nicht gleichbehandelt werden.

Wenn sich das so verhält, wäre im Rahmen des Pakts
für den Euro zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
allerdings auch nicht in erster Linie die Bundesrepublik
Deutschland gefordert. Denn Deutschland verzeichnet
bereits einen relativ großen Überschuss, der in anderen
Zusammenhängen teilweise sogar als problematisch be-
trachtet und hinterfragt wird.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: So ist es!)


Ich glaube, dass wir die Anforderungen im Sinne einer
realistischen Betrachtungsweise nicht überspannen soll-
ten.

Die Binnennachfrage ist ein ganz anderes Thema. Es
geht um Folgendes – das werde ich meinen Partnern im
Rahmen der IWF- und der G-20-Tagung morgen wieder
einmal sagen können und müssen –: Die bestehenden
Ungleichgewichte führen auch in einem Überschussland
wie Deutschland dazu, dass die Binnennachfrage gestei-
gert wird, und zwar auf marktwirtschaftlich einwand-
freie Art und Weise.

Wenn Sie das Jahresgutachten des Sachverständigen-
rates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Ent-
wicklung vom Ende vergangenen Jahres lesen, dann
stellen Sie fest, dass dort für 2011 prognostiziert wird,
dass das Wachstum in diesem Jahr – wir alle sind im Au-
genblick zuversichtlich und gehen davon aus, dass es
noch ein bisschen höher ausfallen wird als Anfang des
Jahres vorhergesagt – zu 90 Prozent durch eine Steige-
rung der Binnennachfrage getrieben wird. Die aktuellen
Entwicklungen im Rahmen der Tarifverhandlungen
– wir verteidigen gemeinsam die Tarifautonomie – spie-
geln dies ja auch wider.

Schauen Sie sich etwa an, was wir heute auch im Ka-
binett beraten und behandelt haben – Sie haben von Lor-
beeren früherer Regierungen gesprochen; ich habe der
letzten Regierung angehört; auch Sie waren als haus-
haltspolitischer Sprecher Ihrer Fraktion, also in einer
wichtigen Funktion, daran beteiligt –: Wir haben in der
letzten Legislaturperiode im Zuge der Rentenanpassung
die Rentenformel ein Stück weit, wenn Sie so wollen,
ausgesetzt, indem wir gesagt haben: Wir wollen als
Folge des schweren wirtschaftlichen Einbruchs keinen
Rückgang der Renten haben, sondern die Rentenformel
wird bei null gekappt. Aber der Rückgang, der den Rent-
nern nach der Rentenformel eigentlich hätte zugemutet
werden müssen, wird nachgeholt, sobald wir wieder
Rentensteigerungen haben. – In diesem Jahr sind wir in
der erfreulichen Lage, dass wir dies nachholen können
und es trotzdem zu einer Rentensteigerung um knapp

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(C (D Prozent kommt. Sie wissen, dass wir alle 2008/2009 efürchtet haben, es würde die ganze Legislaturperiode ber keine Rentensteigerung geben. Es zeigt sich aber, ass die Binnennachfrage als Folge der guten wirtschaftchen Entwicklung anzieht. Auch dies ist ein gutes Argument, dass die Finanznd Wirtschaftspolitik dieser Bundesregierung außergeöhnlich erfolgreich und außerdem richtig ist. Herr Brandner, bitte. Herr Minister, stimmen Sie mir im Rückblick zu, dass er Arbeitsmarkt in den letzten Jahren ganz deutlich zur ntlastung des Bundeshaushalts beigetragen hat, sodass ich angesichts dieser erheblichen Einsparungen die Leing der Bundesagentur für Arbeit Sorgen über die zu ünftige finanzielle Ausgestaltung macht, und stimmen ie mir zu, dass die Vertreter der Arbeitgeber und der ersicherten nicht allgemeine Interessenvertreter, sonern eher Sachwalter der Beitragszahler sind? In diesem Zusammenhang möchte ich Sie gerne auf wei Dinge konkret ansprechen: Die Regierung plant um einen, die Instrumente ganz erheblich zu vereinfahen mit dem Hinweis, einen konkreteren Ermessenspielraum für die Personen organisieren zu wollen, die eistungen zur Verfügung stellen. Man kann einem solhen Prozess durchaus positiv beitreten, wenn das auf er anderen Seite nicht ein frommes Versprechen ist, ondern für die Gewährung solcher Ermessensleistungen uch ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sind. Anonsten bleibt es bei Ankündigungen, und die vorgeseene Qualität der Leistungen wird nicht erbracht werden önnen. In diesem Zusammenhang gibt es einen weiteren chritt, nämlich dass die Mehrwertsteuerzuwendung albiert werden soll. In Bezug darauf frage ich Sie: Sind ie bereit, auf den Aussteuerungsbetrag, der im Areitsmarktprozess nachweislich keine politische Steuengswirkung hat, zu verzichten, sodass auch die Bun esregierung einen Beitrag zur Vereinfachung der rbeitsmarktpolitischen Maßnahmen praktisch umsetzt? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanen: Herr Kollege Brandner, wir sind wieder ein wenig an em Punkt, bei dem ich vorhin den Kollegen Schwanitz m Nachsicht bitten musste. Ich kann aus Anlass der egierungsbefragung zu einem Tagesordnungspunkt der eutigen Kabinettssitzung nicht auf alle Fragen der egierungspolitik insgesamt erschöpfend und verantortlich Auskunft geben. Ich verstehe sehr wohl das Inresse vonseiten der Opposition, nicht über die erfolgiche Finanzpolitik der Bundesrepublik, die sich aus der eute beschlossenen Aktualisierung des deutschen Stailitätsprogramms erschließt, zu reden, sondern über ndere Themen. Das ist aus Sicht der Opposition auch gitim. Aber legitim aus der Sicht des Bundesfinanz Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710401400
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1710401500




(A) )

ministers ist, dass er sich auf seine Zuständigkeit be-
schränkt.

Wenn Sie bei nächster Gelegenheit mit der Kollegin
von der Leyen, der Arbeitsministerin, über die Einzel-
heiten der Arbeitsmarktpolitik reden, wird sie Ihnen si-
cher darlegen können, dass die Tatsache, dass wir jetzt
eher bei 3 Millionen als bei 5 Millionen Arbeitslosen
sind, zwangsläufig und glücklicherweise erhebliche Ent-
lastungsspielräume für die Beitragszahler, aber auch für
die Steuerzahler mit sich bringt. Das ist eine Politik, die
nicht in dieser Legislaturperiode begonnen wurde; da hat
der Kollege Schneider recht. Jede Regierung und jede
Legislaturperiode steht im Übrigen im Guten wie im
Schlechten auf dem, was in früheren Legislaturperioden
gewesen ist. Wir sind bei allem Neuen und Vorhersehba-
ren in einer Kontinuität von politischen Entwicklungen.
Das alles ist in Ordnung.

Es ist schon richtig, dass sich die Vertreter von Ar-
beitgebern und Arbeitnehmern in der Bundesagentur für
Arbeit für die Interessen der Beitragszahler einsetzen. In
der Bundesagentur für Arbeit ist aber auch die öffentli-
che Hand vertreten. Sie muss zum Beispiel die Interes-
sen der Arbeitslosen vertreten – das sind nicht Beitrags-
zahler, sondern Dritte –, und sie muss die Interessen der
Steuerzahler vertreten. Durch eine ordnungspolitisch
richtige Arbeitsmarktpolitik müssen wir dafür sorgen,
dass wir denjenigen, die Hilfe brauchen, auch Hilfe leis-
ten. Zugleich müssen wir die Anreizwirkung aber so ge-
stalten, dass es zu möglichst viel Beschäftigung kommt.

Ich glaube, in dieser Richtung sind wir in den andert-
halb Jahren seit der Bildung dieser Bundesregierung
noch erfolgreicher als in früheren Legislaturperioden ge-
wesen. Die Zahlen am Arbeitsmarkt sprechen in dieser
Hinsicht jedenfalls eine eindeutige Sprache. Sie sind ein
Zeichen dafür, dass unsere Finanz- und Wirtschaftspoli-
tik den Menschen in diesem Lande nützt, und das ist das
Ziel unserer Politik.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710401600

Frau Hagedorn.


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1710401700

Herr Minister, ich muss auf meine letzte Frage zu-

rückkommen, die Sie leider nicht beantwortet haben.
Diese Frage fällt in Ihre Zuständigkeit.

Herr Minister, ich darf noch einmal kurz darauf hin-
weisen, um was es ging: Es ist objektiv so, dass erst
jetzt, in diesem Jahr, und damit deutlich nach der Auf-
stellung des letzten Finanzplans und nach der Haushalts-
aufstellung entschieden wurde, die Zuschüsse an die
Bundesagentur für Arbeit in der Perspektive bis 2015 im
Umfang von über 4 Milliarden Euro pro Jahr zu kürzen,
sodass sich ihre Finanzsituation verschlechtern wird. Al-
lein aufgrund dieser Beschlusslage vom Februar wird es
bei der Bundesagentur für Arbeit bis 2015 zu einem
Defizit von über 12 Milliarden Euro, also zu einer Weg-
nahme von finanzieller Kapazität, kommen. Dadurch
– diese Situation ist auf Vorschlag des Kabinetts und mit
Ihrer Zustimmung herbeigeführt worden – wird die Bun-
desagentur für Arbeit dauerhaft nicht in der Lage sein,

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(C (D us der Darlehenssituation, in die sie ab diesem Jahr lanmäßig kommt, wieder herauszukommen. Herr Minister, es gibt nur zwei Möglichkeiten, dem u entkommen: Entweder gibt man der Bundesagentur r Arbeit wieder einen finanziellen Rahmen, indem an als Kabinett bereit ist, den Beitrag zur Arbeitslosen ersicherung in Höhe von jetzt 3 Prozent wieder anzueben – dazu habe ich Sie um eine Stellungnahme geben –, oder man akzeptiert dieses Defizit. (Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Sie wollten doch eine Frage stellen!)


ir beschäftigen uns hier mit der Schuldenbremse und
it einem strukturellen Defizit, und wir reden nicht von

inem konjunkturellen Defizit. Herr Minister, ein Darle-
en, das faktisch realistischerweise nicht zurückgezahlt
erden kann, ist eigentlich wie ein Zuschuss zu bewer-
n, womit es relevant für die Schuldenbremse ist.
ierzu habe ich Sie um eine Stellungnahme gebeten.

Ich glaube, diese Frage sollten Sie hier doch noch be-
ntworten.


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Wenn Sie die Frage verstanden haben, Herr Minister, dann gebe ich einen aus!)


Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
en:

Herr Kollege Koppelin, ich will Sie nicht in die Ver-
uchung bringen, Ihre begrenzten Bezüge zu verschwen-
en, da wir ja eher fürs Sparen sind.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)


Frau Kollegin Hagedorn, das Problem liegt darin: Sie
aben in Ihrer Frage eine Fülle von Voraussetzungen un-
rstellt und behauptet, dies sei der Sachverhalt. Ich habe
ersucht, Ihnen so höflich und zurückhaltend, wie ich
ur kann, zu sagen, dass ich Ihre Unterstellungen nicht
ile und dass deswegen die Grundlage für Ihre Frage

us meiner Sicht nicht gegeben ist.

Ich habe Ihnen auch gesagt: Die Bundesregierung
ird bei der Aufstellung des Haushalts 2012 darauf ach-
n – da können Sie ganz sicher sein –, dass die Unter-

tellungen, die Sie Ihrer Frage zugrunde gelegt haben,
icht eintreten. Hinsichtlich der Antworten müssen Sie
ich gedulden, bis die Bundesregierung den Haushalt
012 aufgestellt hat. Ich habe darauf hingewiesen: Das
ird Anfang Juli der Fall sein. Wenn der Deutsche Bun-
estag seine Planungen nicht ändert, wird er seine Bera-
ngen darüber im September dieses Jahres aufnehmen.
ann werden wir viel Gelegenheit haben, freundschaft-
ch und kontrovers darüber miteinander zu diskutieren.


(Johannes Kahrs [SPD]: Das war wieder keine Antwort!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710401800

Es gibt noch eine Frage des Kollegen Schwanitz zu

em Bereich der sonstigen Fragen an die Bundesregie-
ng.






(A) )


)(B)


Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1710401900

Meine Frage richtet sich an das Bundeskanzleramt. –

Herr von Klaeden, ich habe eine Frage im Zusammen-
hang mit den Diskussionen über den sogenannten ESM,
den neuen, zu erwartenden Rettungsschirm im Bereich
der Euro-Länder ab 2013.

Ich denke, zu Ihren Aufgaben gehört auch, die Koor-
dinierung zwischen der Bundesregierung und dem Bun-
destag im Blick zu haben. Sie wissen, dass wir im
Bundestag intensiv darüber diskutieren, welche Beteili-
gungsmöglichkeiten das Parlament im Zusammenhang
mit dem neuen Rettungsschirm ab 2013 haben wird.
Deshalb frage ich Sie, ob das Bundeskanzleramt bzw.
die Bundesregierung eine Ausweitung der Beteiligungs-
rechte gegenüber dem bereits bestehenden Gesetz zum
Europäischen Stabilisierungsmechanismus plant und,
wenn ja, in welche Richtung die Überlegungen gehen.

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1710402000


Herr Kollege Schwanitz, wenn Sie gestatten, wird der
Bundesfinanzminister darauf eingehen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710402100

Herr Finanzminister, bitte schön.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Da nach den Regeln des Grundgesetzes die Mitglie-
der der Bundesregierung ihren Geschäftsbereich inner-
halb der Richtlinien des Bundeskanzlers oder der Bun-
deskanzlerin eigenständig verantworten und für diesen
Bereich der Bundesfinanzminister zuständig ist, habe ich
dem Kollegen von Klaeden angeboten, zuständigkeits-
halber die Frage zu beantworten.

Ich weise darauf hin, dass ich ab 14 Uhr die Freude
habe, an der Sitzung des Haushaltsausschusses dieses
Hohen Hauses teilzunehmen, um über diese Fragen zu
berichten. Wir stehen ganz am Anfang der Beratungen.
Denn wir haben jetzt mit Beschluss des Europäischen
Rates den Rahmen für den Stabilisierungsmechanismus.

Die Einzelheiten, insbesondere die Übergangsrege-
lung – das spielt heute in einer völlig verzerrenden medi-
alen Darstellung eines Gutachtens des Bundesrech-
nungshofs eine gewisse Rolle –, müssen noch in einem
Vertrag ausgehandelt werden, der der Ratifizierung
durch den deutschen Gesetzgeber bedarf. Im Zusam-
menhang mit dem Ratifizierungsverfahren werden wir
auch die Parlamentsbeteiligung bei diesen Beschlüssen
regeln. Dazu wird die Bundesregierung Vorschläge ma-
chen, die sie aber im Vorfeld, vielleicht schon in der Sit-
zung des Haushaltsausschusses, die um 14 Uhr beginnen
soll, mit dem Parlament erörtern wird.

Ich weise darauf hin, dass in dem Bericht, den der
Haushaltsausschuss in der vergangenen Woche vom
Rechnungshof angefordert hat und der inzwischen er-
stattet worden ist, wie man den Medien entnehmen kann,
ausdrücklich empfohlen worden ist, die Regelungen, die
wir für die Parlamentsbeteiligung im Zusammenhang

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(C (D it der Finanzierungsfazilität getroffen haben, auch für en ESM fortzuschreiben. Diesen Empfehlungen des undesrechnungshofs möchte ich ausdrücklich nicht wiersprechen. Damit beende ich die Befragung der Bundesregie ng. Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde – Drucksachen 17/5421, 17/5468 – Zu Beginn rufe ich gemäß Nr. 10 Abs. 2 der Richtliien für die Fragestunde die dringlichen Fragen auf rucksache 17/5468 auf. Wir beginnen mit dem Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Finanzen. Zur Beantwortung steht der arlamentarische Staatssekretär Hartmut Koschyk beit. Ich rufe zunächst die dringliche Frage 1 der Kollegin r. Dagmar Enkelmann auf: In welchem Umfang entgehen dem Bundeshaushalt Gelder durch den Zahlungsstopp der vier Atomkraftwerksbetreiber an den Fonds für erneuerbare Energien, und was wird die Bundesregierung tun, um der gesetzlichen Zahlungspflicht voll Geltung zu verschaffen? H Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! rau Kollegin Enkelmann, ich beantworte Ihre dringlihe Frage wie folgt: Die Betreiber der Kernkraftwerke aben erklärt, die nach dem Förderfondsvertrag zu leisnden Vorauszahlungen einzustellen. Dem Energieund limafonds würden im Jahr 2011 hierdurch monatlich 5 Millionen Euro entgehen. Der Bundeshaushalt ist daon nicht direkt berührt. Das angekündigte Vorgehen entspricht nach Auffasung der Bundesregierung zum jetzigen Verfahrensstand icht den Regelungen des Vertrages. Ich bitte um erständnis, dass die Bundesregierung vor diesem Hinrgrund keine Stellungnahme zu in diesem Zusammenang gegebenenfalls relevanten Auslegungsfragen abgeen wird. Sie haben eine Nachfrage, Frau Enkelmann? – Bitte ehr. Das bedauere ich natürlich außerordentlich. Sie haben ie Zahlen genannt. Ich finde, es sind keine Peanuts, um ie es hier geht. Es geht um das Sondervermögen für ereuerbare Energien. Aus Ihrem Hause war dennoch zu ernehmen, dass das Ganze als Vertragsbruch bewertet ird. Ich teile diese Bewertung ausdrücklich und unter tütze in diesem Fall das Finanzministerium. Die Frage, die sich daraus ergibt, lautet: Was tut die undesregierung gegen einen offenkundigen Vertrags Dr. Dagmar Enkelmann )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710402200
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710402300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710402400
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710402500




(A) )

bruch? Welche Chancen rechnet sie sich dabei aus? –
Das ist meine erste Nachfrage. Meine zweite stelle ich
später.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710402600


Verehrte Frau Kollegin, die Bundesregierung wird die
notwendigen rechtswahrenden Schritte einleiten. Eine
endgültige Klärung zum Förderfondsvertrag wird aber
erst möglich sein, wenn die Entscheidungen über die
Laufzeiten der Kernkraftwerke abschließend getroffen
sind.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710402700

Frau Enkelmann, eine zweite Nachfrage.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710402800

Gut, da dürfen wir gespannt bleiben. – Aus dem Son-

dervermögen sollten im Jahr 2011 etwa 60 Millionen
Euro für die Gebäudesanierung ausgegeben werden.
Diese Mittel können jetzt offenkundig nicht ausgegeben
werden. Gibt es für die Gebäudesanierung bereits För-
derzusagen der Bundesregierung, die wegen der Nicht-
zahlungen der AKW-Betreiber nicht eingehalten werden
können?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710402900


Davon, Frau Kollegin, geht die Bundesregierung
nicht aus; denn der Fonds verfügt zurzeit über ein Liqui-
ditätspolster. Zum einen haben die Unternehmen bislang
pünktlich gezahlt. Zum anderen sind bislang keine
Fondsmittel abgeflossen. Das liegt daran, dass der Fonds
erst kürzlich gestartet ist und die über den Fonds finan-
zierten Programme vielfach bereits bestehende Pro-
gramme des Bundeshaushalts verstärken sollen. In
diesen Fällen ist geregelt, dass zunächst die im Bundes-
haushalt verfügbaren Mittel einzusetzen sind.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710403000

Bitte schön, Herr Kollege.


Michael Schlecht (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710403100

Wäre es gerade vor dem Hintergrund der Unsicher-

heiten, die jetzt auftauchen – es wird geklagt, weil man
der Auffassung ist, dass die Nichtzahlung nicht in Ord-
nung ist –, vor drei, vier Wochen, als das schreckliche
Unglück in Japan passierte, nicht wichtig gewesen, nicht
ein Moratorium zu beschließen, sondern ein ordnungs-
gemäßes gesetzliches Verfahren durchzuführen? Immer-
hin weiß man aus anderen Bereichen, dass solche gesetz-
lichen Verfahren durchaus innerhalb von vier, fünf
Tagen durchgeführt werden können.

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Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710403200


Herr Kollege, ich bin fest davon überzeugt, dass am
Ende des Moratoriums konkrete Vorschläge, auch Ge-
setzgebungsvorschläge der Bundesregierung, stehen

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(C (D erden. Für die wird es selbstverständlich ein ordentlihes parlamentarisches Verfahren geben. Frau Höll. Danke, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, in § 4 bs. 1 des Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermöens „Energieund Klimafonds“ – Einnahmen des Sonervermögens und Ermächtigungen – steht: Dem Sondervermögen fließen folgende Einnahmen zu: 1. Einnahmen nach Maßgabe einer vertraglichen Vereinbarung gemäß Absatz 3 zwischen dem Bund und den Betreibergesellschaften von Kernkraftwerken und ihren Konzernobergesellschaften in Deutschland, … Nun ist es so, dass der Bundestag und seine Mitglieer diesen Vertrag nie zu Gesicht bekommen haben. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Geheimvertrag!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710403300
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710403400

ir möchten gerne wissen: Was steht nun tatsächlich in
iesem Geheimvertrag? Was heißt „nach Maßgabe einer
ertraglichen Vereinbarung“? Der Spiegel hat hierzu an-
ere, mehr Informationen als wir. Wie ist es zu verste-
en, dass das Ganze nicht nur am Parlament vorbei be-
chlossen wurde – ein Skandal –, sondern dass offenbar
uch beim Vertragsabschluss geschludert wurde und Sie
och nicht einmal auf der rechtssicheren Seite sind,
enn Sie nun versuchen, die Gelder von den Kernkraft-
erksbetreibern einzutreiben?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710403500


Frau Kollegin, ich möchte für die Bundesregierung
urückweisen, dass dieser Vertrag, wie Sie gesagt haben,
schludriger Weise abgeschlossen worden ist. Ich wie-

erhole: Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass
r die Zahlungen bzw. Zuweisungen der Kernkraft-
erksbetreiber zu diesem Fonds eine hinreichend klare
chtliche Grundlage besteht. Die Ankündigung, jetzt

eine weiteren Zahlungen zu leisten, nachdem man bis-
ng seinen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen
t, steht für die Bundesregierung nicht im Einklang mit
iesem Vertrag. Deshalb prüft die Bundesregierung der-
eit die Einleitung rechtswahrender Schritte.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710403600

Frau Höger, bitte.


Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710403700

Vielen Dank. – In der Presse konnten wir lesen, dass

s Schutzklauseln in dem Geheimvertrag gibt. Verhin-
ern die Schutzklauseln, dass die Bundesregierung in
erichtlichen Auseinandersetzungen erfolgversprechend
andeln kann?






(A) )


)(B)

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710403800


Frau Kollegin, ich möchte zurückweisen, dass es sich
hierbei um einen Geheimvertrag handelt. Ich darf noch-
mals sagen: Die Bundesregierung ist der Auffassung,
dass sie diesen Vertrag auf einer einwandfreien Rechts-
grundlage abgeschlossen hat. Das bedeutet, dass das an-
gekündigte Verhalten der KKW-Betreiber nicht dem
Vertrag entspricht. Die Bundesregierung prüft zurzeit,
rechtswahrende Schritte einzuleiten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710403900

Frau Dağdelen, bitte.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710404000

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich möchte die Bun-

desregierung fragen: Mit welchen langfristigen Folgen
für die erneuerbaren Energien rechnen Sie mit Blick auf
das Sondervermögen?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710404100


Frau Kollegin, ich habe schon erläutert, dass dieser
Fonds über ein Liquiditätspolster verfügt.


(Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Wie hoch ist das denn?)


Zunächst einmal werden entsprechende Programme, die
im Haushalt vorgesehen sind, durchgeführt. Die endgül-
tige Klärung, was den Förderfondsvertrag angeht, wird
erst möglich sein, wenn nach Abschluss des Moratori-
ums Entscheidungen über die endgültigen Laufzeiten
von Kernkraftwerken zu treffen sein werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710404200

Bitte, Herr Wunderlich.


Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710404300

Herr Koschyk, ich habe noch eine Frage. Sie bestrei-

ten vehement, dass der Vertrag schludrig ist. Im Spiegel
steht: „Regierung schlampt bei AKW-Geheimvertrag“.
Hinsichtlich der Ökoabgabe heißt es, es sei etwas gere-
gelt, dies solle aber nicht so bleiben, da der Strompreis
und damit auch die Marge der Energiekonzerne
schwanke. Im Spiegel heißt es weiter – ich zitiere –:

Also werde die Ökoabgabe ab 2017 angepasst, steht
im Abkommen. Und zwar auf der Basis eines In-
dex’ an der Strombörse EEX: des „German Base-
load Future“. Noch genauer: auf der Basis von des-
sen volumengewichteten 12-Monats-Durchschnitt.

Das klingt erst einmal in sich konsistent. Das Problem
ist nur: Es gibt an der EEX keinen solchen Index; der ist
nicht existent. Eine Sprecherin der Strombörse hat das
mit den Worten kommentiert: Der Begriff ist völlig un-
präzise. – Was sagen Sie denn dazu?

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(C (D H Ich bitte um Verständnis, dass wir zu Presseäußerunen, die nicht unbedingt den wirklichen Sachverhalt iedergeben, nicht Stellung nehmen. (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Dann stellen Sie es doch richtig!)

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710404400

Ich sage noch einmal: Die Bundesregierung ist der
uffassung, dass die angekündigte Zahlungsaussetzung
er Kernkraftwerksbetreiber nicht mit dem abgeschlos-
enen Vertrag in Einklang steht. Deshalb prüft die Bun-
esregierung die Einleitung rechtswahrender Schritte.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710404500

Ich rufe die dringliche Frage 2 der Kollegin Höhn auf:

Wie wirkt sich der Zahlungsstopp der Atomkraftwerksbe-
treiber auf die Leistungsfähigkeit des Energie- und Klima-
fonds aus, und mit Einbußen in welcher Höhe rechnet die

(unter anderem Süddeutsche Zeitung vom 11. April 2011)


Bitte.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710404600


Frau Kollegin Höhn, Sie und Kollegin Dr. Enkelmann
aben Fragen zum gleichen Sachverhalt gestellt. Die im
örderfondsvertrag geregelten Zahlungen der Kernkraft-
erksbetreiber basieren auf der gesetzlichen Regelung
er Laufzeitverlängerung. Solange diese noch nicht ge-
etzlich verändert wurde, bleibt die Verpflichtung zur
inzahlung in den Energie- und Klimafonds und damit
as bisher vorgesehene Mittelvolumen bestehen. Ich
abe schon ausgeführt, dass derzeit keine Liquiditätspro-
leme beim Energie- und Klimafonds bestehen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710404700

Frau Höhn, Sie haben eine Nachfrage? – Bitte schön.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710404800

Danke schön. – Herr Staatssekretär, die Bundesregie-

ng hatte nach den furchtbaren Geschehnissen in Japan
ffentlich verkündet, dass sie eine wesentlich andere
nergiepolitik, auch Atompolitik, betreiben will. Nun
teht in dem Vertrag, den Sie abgeschlossen haben und
er auch uns vorliegt – er lag am Anfang nicht vor; jetzt
ber liegt er vor –, dass die Vertragspartner ein Kündi-
ungsrecht haben, wenn es zu wesentlichen Änderungen
ommt. Ist denn die Änderung der Atompolitik eine we-
entliche Änderung, die zur Kündigung des Vertrags
hren könnte?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710404900


Frau Kollegin Höhn, bis jetzt ist es noch nicht zu Än-
erungen von Beschlüssen der Bundesregierung oder
es Parlaments im Hinblick auf die Laufzeiten von
ernkraftwerken gekommen. Deshalb sind wir der Auf-
ssung – ich darf das wiederholen –, dass im Hinblick

uf die momentane Situation, bei der es keine Rechts-
nderung gibt, die Zahlungsaussetzung nicht mit dem





Parl. Staatssekretär Hartmut Koschyk


(A) )


)(B)

Vertrag in Einklang steht, weswegen wir die Einleitung
rechtswahrender Schritte prüfen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710405000

Sie haben eine weitere Nachfrage, Frau Höhn? – Bitte

schön.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710405100

Ich habe noch eine zweite Nachfrage. Aufgrund der

Laufzeitverlängerung wurden den Atomkraftwerkbetrei-
bern zusätzliche Strommengen zur Verfügung gestellt.
Wie sieht das die Bundesregierung? Ist durch die zusätz-
lichen Strommengen ein Eigentumsschutz im Sinne des
Art. 14 Grundgesetz entstanden? Ist Ihnen bekannt, ob
Investitionen vorgenommen worden sind? Sie haben ja
gesagt, man wolle sofort in Sicherheit investieren; nun
ist ein halbes Jahr vergangen. Können aus dem Eigen-
tumsschutz und den möglicherweise getätigten Investi-
tionen Entschädigungsansprüche der Atomkraftwerk-
betreiber erwachsen?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710405200


Frau Kollegin Höhn, ich bitte um Verständnis. Das ist
eine sehr schwierige Frage, die auch verfassungsrechtliche
Aspekte berührt. Sie fragten nach dem Eigentumsschutz.
Ich muss die Beantwortung dieser Frage nachreichen, weil
sie nicht allein vom Bundesfinanzministerium, sondern
auch in Abstimmung mit anderen Ressorts geprüft und
beantwortet werden müsste. Ich reiche sie aber gern
nach.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710405300

Dann rufe ich die dringliche Frage 3 der Kollegin

Höll auf:
Stimmen Meldungen des Wirtschaftsmagazins des Bayeri-

schen Rundfunks Geld & Leben vom 11. April 2011, wonach
der Bund Riester-Zulagen ohne Vorwarnung bei mehr als
1,5 Millionen Vorsorgesparern und Vorsorgesparerinnen in
Höhe von insgesamt einer halben Milliarde Euro zurückgeholt
hat, und wie teilt sich die Anzahl der Rückforderungen auf die
drei möglichen Gründe – vorzeitig gekündigte Verträge, fal-
sche Angaben sowie veränderte Lebensumstände – auf?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710405400


Frau Kollegin Höll, eine genaue Aufschlüsselung der
Rückforderungsfälle ist nicht möglich. In den allermeis-
ten Fällen erfolgten Rückforderungen von Altersvorsor-
gezulagen in Fällen, in denen der Anleger sein Guthaben
schädlich verwendet hat. Das heißt, der Anleger hat sein
steuerwirksam gefördertes Altersvorsorgevermögen in
diesen Fällen abgehoben und zu anderen als zu Alters-
vorsorgezwecken verwendet, etwa zum Erwerb eines
Kfz oder für eine Urlaubsreise. Die Rückforderung der
Zulagen und der sonstigen steuerlichen Förderung ist in
einem solchen Fall natürlich unausweichlich. Auf sie
kann schon aus Gerechtigkeitserwägungen anderen An-
legern gegenüber nicht verzichtet werden. Unabhängig
vom Grund der Rückforderung der Zulage kann sich der
Anleger gegen die Rückforderung wehren. Er kann eine
Überprüfung der Rückforderung bei der Zulagenstelle

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(C (D eantragen; im Erfolgsfall wird die Zulage dann wieder usgezahlt. Bei den genannten 1,5 Millionen Fällen handelt es ich nicht um die Anzahl der von einer Rückforderung etroffenen Anleger, sondern um die Anzahl der zurückeforderten jährlichen Altersvorsorgezulagen. Die Alrsvorsorgezulage bzw. Teile davon werden bei Fehlen er Voraussetzungen für den Anspruch auf die Zulagenahlung vom Altersvorsorgekonto ebenso automatisch bgebucht, wie sie zuvor automatisch zugebucht wuren. Auch wenn die Rückforderung in den allermeisten ällen gerechtfertigt ist und kein Anlass zur Kritik beteht, erweist sich allerdings das Riester-Verfahren für ahlreiche Eltern doch an einer Stelle als offenbar zu ompliziert: Mütter oder Väter, die einige Zeit über ihn Ehegatten mittelbar zulagenberechtigt waren und eshalb keine eigenen Beiträge leisten mussten, werden ei der Geburt ihres Kindes aufgrund der damit automasch verbundenen Rentenversicherungspflicht unmittelar förderberechtigt. Sie müssten nun eigene Beiträge in öhe des Mindesteigenbeitrags von 60 Euro leisten, bersehen diese Verpflichtung aber häufig. Damit verllt dann auch der Anspruch auf die Zulagen. Hier wird as Bundesministerium der Finanzen gemeinsam mit em Bundesministerium für Arbeit und Soziales umgeend prüfen, wie das Verfahren vereinfacht werden ann. Außerdem wollen wir prüfen, wie den in der Verganenheit von diesem Problem betroffenen Eltern geholfen erden kann. Dabei sind wir mit dem zuständigen anden Ressort in enger Abstimmung. Ich kann heute zusa en, dass es dafür eine kulante und bürgerfreundliche ösung geben wird – sowohl in Zukunft für die genannn Fallkonstellationen als auch durch die Möglichkeit er Betroffenen, Versäumnisse in der Vergangenheit zum eispiel durch eine Nachentrichtung des Mindesteigeneitrags in Höhe von 60 Euro auszugleichen. Hier befinen wir uns in Abstimmung mit dem Arbeitsministeum. Wir gehen davon aus, dass wir die Betroffenen und ie Öffentlichkeit alsbald sowohl über künftige Vereinchungen als auch über Nachentrichtungsmöglichkeiten ei dieser Konstellation informieren. Sie sehen: Wir befinden uns an einem Punkt, an dem an durchaus einräumen muss, dass die Betroffenen ies nicht durchschaut haben. Wir sind bereit, dafür zu orgen, dass das Ganze in Zukunft einfacher zu handhaen ist und dass die vergangenheitsbezogenen Fälle bürernah und kulant geregelt werden können. Frau Höll, Sie haben das Wort zu einer Nachfrage. itte sehr. Danke, Herr Staatssekretär. – Ich bin über Ihre Ant ort erfreut, dass Sie bemüht sind, in den von Ihnen bechriebenen Fällen eine Lösung zu finden. Trotzdem rängt sich mir eine bestimmte Frage auf. Wir reden jetzt ber den Veranlagungszeitraum 2005 bis 2007. Was ist Dr. Barbara Höll )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710405500
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710405600




(A) )

in den Jahren vorher gewesen? Wird das, was geplant ist,
auch dafür gelten? Noch steht die Prüfung für das Jahr
2008 aus. Mit welcher Gesamthöhe an Rückforderungen
rechnen Sie überhaupt?

Ich hatte Sie gebeten, in etwa die Größenordnung der
Fallgruppen zu benennen. Dem sind Sie leider nicht
nachgekommen. Die automatische Überweisung und die
automatische Rückbuchung des Geldes sind im Hinblick
auf die dargestellten Fälle – sie können über das Problem
der fehlenden Voraussetzungen für die Zahlung der Al-
tersvorsorgezulage im Rahmen der Elternschaft hinaus-
gehen – schwierig. Die Betroffenen bekommen von der
Versicherung, bei der sie einen Riester-Vertrag abge-
schlossen haben, einen Brief. Das Geld wird dann ein-
fach abgebucht. Diese Menschen haben jetzt überhaupt
keine Möglichkeit, selbst zu überprüfen, wo es ihrerseits
Fehler gab. Aus all dem ergibt sich die Frage: Fallen für
den, der merkt, dass es einen Fehler gegeben hat und der
vielleicht nachzahlen möchte, dann noch einmal Gebüh-
ren an? Wie ist das? Maklergebühren sind ja relativ
hoch. Wie wird das alles überhaupt gehandhabt? Mit
welcher Größenordnung, was die Rückforderungen an-
geht, rechnen Sie?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710405700


Frau Kollegin, wir sind zurzeit dabei, Zahlen über
diejenigen Fälle, über die wir gerade diskutieren, zu er-
heben.

Ich darf noch einmal sagen: Wir befinden uns in der
Abstimmung mit dem mitzuständigen Arbeitsministe-
rium und streben eine bürgerfreundliche, kulante Rege-
lung an. Das schließt ein, Frau Kollegin, dass wir ent-
sprechend informieren und dass wir die Handhabbarkeit
für alle Beteiligten so gestalten, dass das Ganze so ein-
fach, bürgerfreundlich und kulant wie möglich ist. Da-
rüber kann ich Ihnen heute noch nicht abschließend be-
richten, weil wir uns noch in Ressortabstimmungen
befinden. Sobald hier Entscheidungen getroffen worden
sind, werden wir die entsprechenden Ausschüsse und da-
mit das Parlament detailgenau unterrichten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710405800

Sie haben eine weitere Nachfrage, bitte sehr.


Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710405900

Herr Staatssekretär, ich bitte um eine zeitnahe Unter-

richtung bezüglich des Zeitraums 2008; denn da ist die
Anzahl der abgeschlossenen Riester-Verträge um ein
Drittel gestiegen.

Sie sagen, Sie wollen für eine bürgerfreundliche Re-
gelung sorgen. Dies war allerdings schon immer Ihr An-
sinnen. Das Wollen ist das eine, das Tun das andere. In
der Financial Times Deutschland ist eine grundsätzliche
Bewertung nachzulesen. Dabei geht es nicht um die
hohe Anzahl der fehlerhaft ausgefüllten Anträge; viel-
mehr liegt der Fehler offensichtlich im System der
Riester-Rente. Wie verhalten Sie sich dazu? Ich glaube,
mit einem bisschen Nachbessern – so gut es für die ein-
zelnen Betroffenen ist – wird das Problem des riesigen

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(C (D ufwandes und der Fehlleitung von Steuergeldern überaupt nicht behoben. H Die Bundesregierung sieht, anders als Sie, keine sysmatischen Fehler, wie Sie sie uns vorwerfen. Ich sage och einmal – das werden die Fallzahlen sicherlich deutch machen –: Die Fallkonstellation, bei der wir uns für ie Zukunft und auch rückwirkend um eine kulante und uch bürgerfreundliche Regelung bemühen, betrifft nach nseren ersten Erhebungen im Hinblick auf die Gesamtahl der Rückzahlungsfälle einen eher kleineren Teil. ie Masse der Rückzahlungsfälle betrifft diejenigen allkonstellationen, Frau Kollegin, bei denen ich davon esprochen habe, dass Versicherte ihr Riester-Konto für ndere, nicht mit der Altersvorsorge in Einklang steende Maßnahmen verwendet haben. Da, glaube ich, üssen wir uns doch einig sein, dass man die vom Staat eförderte Altersvorsorge nicht für Urlaubsreisen, Morradkauf oder Kfz-Kauf verwenden kann und dass hier berhaupt kein Anlass zur Kulanz besteht. Für die Fälle, in denen wir jetzt auch einräumen müsen, dass den Betroffenen in dieser Fallkonstellation ielleicht nicht klar war, dass zwar eine Fördermöglicheit besteht, aber natürlich 5 Euro pro Monat eingezahlt erden müssen, wollen wir für die Zukunft nach einer infacheren, bürgernahen Lösung suchen, auch im Hinlick auf die notwendige Information; die Fälle aus der ergangenheit wollen wir möglichst kulant heilen. Frau Enkelmann, bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben mehrfach von bürger eundlicher, kulanter Regelung gesprochen. Wir werden ns das in der Umsetzung sicher sehr genau anschauen. h will Sie jetzt einmal ernst nehmen. Deswegen eine anz konkrete Frage: Müssen die Betroffenen mit einer erzinsung der Rückzahlungsforderungen rechnen, ja der nein? H Auch diese Frage wird zurzeit geklärt. Ich bitte um erständnis: Diese Frage können wir ebenfalls erst dann eantworten, wenn wir die Ressortabstimmung abgechlossen haben. Herr Wunderlich, bitte. Herr Koschyk, Geld & Leben im Bayerischen Rund nk berichtete am 11. April davon, dass 1,5 Millionen onten von Riester-Sparern geprüft worden sind und ückzahlungen eingefordert werden sollen. Sie sprachen Ihren Antworten insgesamt fünfmal von „Kulanz“ und echsmal von „Bürgerfreundlichkeit“, wenn ich richtig itgezählt habe. Sehen Sie im Rahmen dieser Kulanz Jörn Wunderlich )

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710406000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710406100
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710406200
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710406300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710406400
Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710406500




(A) )

und Bürgerfreundlichkeit die Möglichkeit, bei dieser
Vielzahl von Fällen im Wege einer Billigkeitsprüfung
auf Rückzahlungsforderungen zu verzichten, gerade
auch angesichts des bürokratischen Aufwandes?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1710406600


Ich habe gerade angedeutet, Herr Kollege, dass wir
für diese Fallkonstellation, die im Fokus der Bericht-
erstattung des Bayerischen Rundfunks stand – Mütter
und Väter haben fälschlicherweise angenommen, über
ihre Ehegatten mittelbar zulagenberechtigt zu sein und
keine eigenen Beiträge leisten zu müssen –, für die Zu-
kunft eine bürgernahe und für die Vergangenheit eine
kulante Regelung anstreben.

Verehrter Herr Kollege, ich habe auch darauf hinge-
wiesen – ich möchte das unterstreichen –, dass diese
Fallkonstellation nach unserer bisherigen Kenntnis nur
bei einem kleinen Teil der von den Rückzahlungsforde-
rungen betroffenen Fällen gegeben ist, dass es sich in der
Masse um Fälle handelt, in denen Versicherte ihr
Riester-Konto für nicht der Altersvorsorge dienende
Maßnahmen im wahrsten Sinne des Wortes zweckent-
fremdet haben. Ich sage noch einmal: Es kann nicht hin-
genommen werden, schon allein aus Gerechtigkeitsgrün-
den, dass jemand staatlich geförderte Altersvorsorge für
Urlaubsreisen oder einen Kfz-Kauf verwendet.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Vielleicht ist das nur ein ganz kleiner Teil!)


Es kann keine Kulanz geben, wenn staatlich geförderte
Altersvorsorge zweckentfremdet worden ist.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710406700

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Auswärtigen

Amtes. Die Kollegin Staatsministerin Cornelia Pieper
steht für die Beantwortung zur Verfügung.

Die dringliche Frage 4 stellt der Kollege Günter
Gloser:

Welche vorherige Kenntnis hatte die Bundesregierung ge-
nau von der Reise des ehemaligen Staatsministers und Ge-
heimdienstkoordinators Bernd Schmidbauer letzte Woche
nach Libyen, und welche Konsequenzen wird die Bundes-
regierung aus den Ergebnissen seiner Gespräche ziehen?

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1710406800


Lieber Kollege Gloser, ich möchte Ihre dringliche
Frage wie folgt beantworten: Herr Schmidbauer hat die
Regierung lediglich telefonisch über seine Absicht in
Kenntnis gesetzt, nach Tunesien, nach Djerba, zu reisen,
wo er sich mit im Einzelnen nicht bekannten Libyern
treffen wollte. Er hat seine Reise auf eigene Initiative
unternommen. Er ist nicht im Auftrag der Bundesregie-
rung oder nach irgendeiner Art inhaltlicher Abstimmung
mit der Bundesregierung gereist. Daraus ergibt sich, dass
es eine Antwort auf Ihre Frage nach Konsequenzen nicht
geben kann.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710406900

Herr Gloser, Sie haben eine Nachfrage. Bitte schön.

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(C (D Vielen Dank. – Frau Staatsministerin, ich darf dann och fragen: Hält denn die Bundesregierung den Besuch es ehemaligen Geheimdienstkoordinators und Staatsinisters Schmidbauer in dieser Situation für hilfreich? C Ich will wiederholen: Herr Schmidbauer ist nicht im uftrag der Bundesregierung oder nach irgendeiner Art haltlicher Abstimmung mit der Bundesregierung in ibyen unterwegs gewesen. Wie ich schon sagte, hat er ns dahin gehend informiert, dass er lediglich nach Tuesien, nach Djerba, fährt. Er war auf private Initiative ort. Das haben wir nicht zu bewerten. Mir ist auch der halt der Gespräche nicht bekannt. Sie haben eine weitere Nachfrage, bitte schön. Sie haben gesagt, Sie hätten keine Kenntnisse. Gibt es ndere Stellen der Bundesregierung bzw. nachgeordnete tellen, die von den Ergebnissen der Reise des Herrn chmidbauer Kenntnis erlangt haben? C Mir wurde heute mitgeteilt – da ich von einer Aus ndsreise komme, konnte das eben erst geschehen –, ass Sie sich bezüglich Informationen über den Inhalt er Gespräche an die Geheimschutzstelle des Bundestaes wenden können. Dort können Sie weitere Auskünfte rbitten. Herr Kollege Mützenich, bitte. Vielen Dank. – Frau Staatsministerin, wenn Sie hier agen, dass die Bundesregierung vorab lediglich telefoisch über die Reise von Herrn Schmidbauer informiert orden ist, und wenn es auch keine berichtenswerten Erebnisse gibt, wie erklären Sie sich dann, dass Herr ooke, der Afrika-Beauftragte der Bundeskanzlerin, eute in Zeitungen in der Weise zitiert wird, dass die undesregierung sich durchaus vorstellen könne, in die em Zusammenhang als Vermittler tätig zu werden, und ürden Sie der Bundesregierung eine solche Rolle zuauen und sich dem dann auch nicht mehr widersetzen? C Erstens kenne ich diese Worte des Afrika-Beauftrag n Herrn Nooke nicht. Ich kommuniziere in der Regel it Herrn Nooke persönlich und nicht über die Zeitung. eswegen seien die Zitate seiner Aussagen heute in den eitungen einmal dahingestellt. Zweitens sage ich ausrücklich noch einmal: Der Regierungssprecher der undesregierung hat sich bereits in der Pressekonferenz Staatsministerin Cornelia Pieper )

Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1710407000
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1710407100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710407200
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1710407300
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1710407400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710407500
Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1710407600
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1710407700




(A) )

in dieser Woche dazu geäußert, dass wir uns über den
Besuch kein Urteil erlauben werden, da es sich um einen
privaten Besuch handelt. Ich ergänze, dass es lediglich
eine Nachfrage von Herrn Schmidbauer am Flughafen in
Djerba in Tunesien bezüglich logistischer Unterstützung
gab. Darüber hinaus hat es keinen Kontakt mit der Bun-
desregierung gegeben.

Was sich aus dem Besuch von Herrn Schmidbauer in
Libyen im Weiteren ergibt, kann ich Ihnen an dieser
Stelle nicht sagen. Sie als Abgeordneter, der verantwor-
tungsbewusst im Auswärtigen Ausschuss arbeitet, wis-
sen, dass Informationen, wenn es denn welche gibt, ver-
traulich behandelt werden und von Abgeordneten in der
Geheimschutzstelle des Bundestages eingesehen werden
können.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710407800

Herr Kollege Ströbele, bitte.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Staatsministerin, wie kommen Informationen
über die Reise der Privatperson Schmidbauer in die Ge-
heimschutzstelle des Deutschen Bundestages, und über
wen? Wem hat er etwas mitgeteilt, oder welche Stelle
der Bundesregierung oder der Bundesregierung nachge-
ordnete Stelle hatte Kenntnisse darüber, die jetzt in der
Geheimschutzstelle niedergelegt worden sind? Warum
können Sie uns hier nicht sagen, erstens, mit wem er ge-
redet hat, und zweitens, was er geredet hat, wenn auch
nicht im Detail? Das würde mich interessieren.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das glaube ich! – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei Herrn Schmidbauer war schon immer alles geheim!)


C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1710407900


Lieber Herr Kollege Ströbele, das würde uns wahr-
scheinlich alle sehr interessieren, welche Gespräche er
geführt und welche Informationen er erhalten hat. Ich
kann nur immer wieder sagen: Wenn es diese gibt, sind
sie vertraulich zu behandeln, und Sie können sie bei der
Geheimschutzstelle erhalten. Mehr kann ich dazu nicht
sagen.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Soll er da vorbeugend hingehen?)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710408000

Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereiches.

Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums des Innern. Zur Beantwortung steht der
Parlamentarische Staatssekretär Dr. Christoph Bergner
zur Verfügung.

Ich rufe die dringliche Frage 5 des Kollegen Wieland
auf:

Wird die Bundesregierung die anlässlich des in dieser Wo-
che stattfindenden EU-Justiz- und Innenministerrates vorge-
tragene Bitte des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten

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(C (D Nationen, UNHCR, António Guterres, unterstützen, einen Teil der vom UNHCR als Flüchtlinge anerkannten 8 000 palästinensischen, irakischen, sudanesischen, äthiopischen, somalischen und eritreischen Flüchtlinge, die sich noch in Libyen befinden, in Deutschland aufzunehmen? D Herr Kollege Wieland, ich beantworte Ihre Frage wie lgt: Die Bundesregierung unterstützt die in der Sitzung es Rates der Justizund Innenminister der Europäichen Union am Montag, dem 11. April dieses Jahres, erabschiedeten Schlussfolgerungen. Nach Auffassung er Bundesregierung sollte humanitäre Hilfe für die lüchtlinge zunächst in der Region erfolgen. Die Bunesregierung hat daher bisher 5 Millionen Euro an huanitärer Soforthilfe für Versorgung und Schutz von Beoffenen in Libyen zur Verfügung gestellt. Mit diesen itteln wird sowohl die medizinische Notversorgung on Betroffenen in Libyen als auch die Betreuung und ie Repatriierung von aus Libyen nach Tunesien gefloenen Menschen ermöglicht. Zugleich begrüßt Deutschland, dass die EU umfangiche Mittel für humanitäre Hilfsmaßnahmen bereitge tellt hat – bislang 40 Millionen Euro. Wie die meisten itgliedstaaten hat Deutschland zwar kein jährliches euansiedlungsprogramm mit festgelegten Quoten. Bis die jüngste Vergangenheit hat Deutschland jedoch ein humanitäres Engagement durch verschiedene Aufahmeaktionen wiederholt in großem Umfang unter Beeis gestellt. Ich mache darauf aufmerksam, dass nach en Zahlen Deutschland im Jahr 2009 Spitzenreiter inerhalb der EU war, was die Zahl der Aufnahmen beifft. Auch in der gegenwärtigen Lage hat sich Deutschland ur Aufnahme von weiteren 100 nach Malta geflüchteten ersonen bereit erklärt. Angesichts der hohen Zahl von nd 41 000 Asylbewerbern im vergangenen Jahr, was in er EU die zweitgrößte Zugangszahl war und gegenüber 009 beinahe eine Verdopplung bedeutete, besteht allerings nur wenig Spielraum für weitere Aufnahmen. Die Bundesregierung beobachtet die Entwicklung in ibyen und seinen Nachbarstaaten weiterhin sehr auferksam und wird im Einklang mit den Beschlüssen des uropäischen Rates die nach Entwicklung der Lage anemessenen notwendigen Schritte unternehmen. Herr Wieland, Ihre erste Nachfrage. Das war wieder einmal eine klassische Nichtantwort. ie Frage war, ob die Bundesregierung bereit ist, Tranitflüchtlinge aus Libyen aufzunehmen und ob diese Beitschaft auf dem EU-Justizund Innenministerrat er lärt wurde. Sie sagen: Wir beobachten aufmerksam; wir aren in der Vergangenheit Wohltäter. Können Sie mir denn wenigstens sagen, ob andere uropäische Staaten, wenn schon nicht die Bundesrepulik Deutschland, aus Anlass des JI-Rates am Montag Wolfgang Wieland )

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710408100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710408200
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710408300




(A) )

ihre Bereitschaft erklärt haben, Flüchtlinge, die zurzeit
in Libyen sind, aber ursprünglich aus anderen afrikani-
schen Ländern stammen, aufzunehmen?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710408400


Es haben bereits im Vorfeld des Rates Mitgliedstaa-
ten, in denen es Neuansiedlungsprogramme gibt, ihre
Aufnahmebereitschaft im Rahmen der von ihnen vor-
gegebenen Quoten erklärt. Das sind Schweden mit
200 Personen, Belgien mit 25 Personen und die Nieder-
lande mit circa 40 Personen.

Mir war es zunächst einmal wichtig, mit meiner Ant-
wort zu verdeutlichen, dass unsere Zurückhaltung nicht
etwa auf Ignoranz gegenüber den humanitären Heraus-
forderungen zurückzuführen ist. Wir geben aber gegen-
wärtig einer Lösung in der Region selbst den Vorrang.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710408500

Eine weitere Nachfrage, Herr Kollege.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710408600

Herr Staatssekretär, Sie gehen auch bei den Flüchtlin-

gen, die es nach Lampedusa geschafft haben, davon aus,
dass es nicht nur vorrangige, sondern alleinige Aufgabe
des italienischen Staates sei, diese Flüchtlinge unter-
zubringen und zu versorgen. Welche Haltung nimmt da
eigentlich die Bundesregierung ein? Ihre Nachbarin auf
der Regierungsbank, Frau Pieper, hat nämlich exakt das
Gegenteil erklärt, indem sie die Behandlung der Flücht-
linge in Italien zu einer europapolitischen Frage und zu
einer Menschenrechtsfrage gemacht hat. Der Menschen-
rechtsbeauftragte der Bundesregierung, Herr Löning,
ging sogar noch weiter und machte den Vorschlag, für
zwei Jahre den Flüchtlingen den Aufenthalt in Europa
und eine Ausbildung zu ermöglichen.

Der Innenminister, wie ein Elefant im europäischen
Porzellanladen, macht Italien-Bashing; Italien ist immer-
hin ein Signatarstaat der Römischen Verträge. Er mus-
kelt auf und sagt, Italien solle gefälligst selbst damit
klarkommen. Das Auswärtige Amt sagt: Eigentlich gibt
es hier eine Zuständigkeit Europas. Wir müssen hier so-
lidarisch sein. – Welche Haltung hat denn nun die Bun-
desregierung?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710408700


Ich will erstens die Diskussionslage im JI-Rat dahin
gehend beschreiben, dass Italien, was seinen Umgang
mit diesem Problem angeht, innerhalb der Mitgliedstaa-
ten isoliert war.

Zweitens. Es gibt keine Diskrepanz zu der Feststel-
lung, dass es sich hier um eine europäische Herausforde-
rung handelt, dahin gehend, dass Italien vom Europäi-
schen Flüchtlingsfonds Mittel beantragt hat und sie nach
meiner Kenntnis in Höhe von 9 Millionen Euro erhalten
hat. Vor diesem Hintergrund erscheint es allerdings ver-
wunderlich, dass sich Italien zu einer Lösung versteigt,
den betroffenen Flüchtlingen gewissermaßen nationale
Aufenthaltsdokumente zu erteilen, die teilweise auch

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(C (D och mit dem Hinweis übergeben werden: Damit könnt r innerhalb des Schengen-Raums auch in andere Län er gehen. Das kann nicht die richtige Lastenverteilung inneralb der Europäischen Union sein. Sie kann es vor allen ingen deshalb nicht sein, weil die bisher eingetroffene ahl von Flüchtlingen in Italien eine besondere Umverilung in andere EU-Länder nicht rechtfertigt. Aber ich sage noch einmal: Es besteht kein Widerpruch zu der Feststellung meiner Nachbarin auf der egierungsbank, dass es in diesem Zusammenhang eupäische Solidaritätspflichten gibt. Der Europäische lüchtlingsfonds ist in diesem Zusammenhang zu Recht eansprucht worden. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den wollen Sie doch einfrieren!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710408800

Frau Müller, bitte.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Also, selbst das Innenministerium ist der Meinung,

ass es europäische Solidaritätspflichten gibt; hört, hört!


(Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär: Hatten Sie daran Zweifel?)


Es gibt auf europäischer Ebene eine Richtlinie, die er-
öglicht, Bürgerkriegsflüchtlinge vorübergehend aufzu-

ehmen. Lege ich die Analyse des Ministeriums Ihrer
achbarin auf der Regierungsbank zugrunde, herrscht in
ibyen ein Bürgerkrieg. Ich frage jetzt die Bundesregie-
ng, warum sie sich auf dem JI-Rat nicht dafür einsetzt,

ass sich die EU zur Aufnahme von Kontingenten im
ahmen eines solchen Bürgerkriegsstatus oder zur vo-
bergehenden Schutzgewährung bereit erklärt. Das
äre europäische Lastenteilung. Sie haben hier nur von
umanitärer Hilfe geredet. Das ist ein ganz anderes Ka-
itel.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710408900

Ich will zunächst einmal sagen, dass die Diskrepanz

nerhalb der EU-Mitgliedstaaten über das sogenannte
esettlement-Programm darin besteht, ob die Aufnahme
on Flüchtlingen auf der Basis vorfestgelegter Quoten
was nicht die Meinung von Deutschland ist – oder auf

er Basis von Ad-hoc-Entscheidungen erfolgen soll –
as die Position Deutschlands und, wenn ich es richtig

ehe, der Mehrheit der Mitgliedstaaten ist. Ich halte den
exiblen Umgang, der auf der Basis von Ad-hoc-Ent-
cheidungen erfolgt, für den angemesseneren Umgang
it der Vielfalt der unterschiedlichen zu erwartenden
robleme.

Ich sage noch einmal: Ich halte es für absolut unange-
essen, der Bundesregierung aufgrund dieser gegenwär-
gen Position – ich habe darauf hingewiesen, dass die
eitere Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit ver-





Parl. Staatssekretär Dr. Christoph Bergner


(A) )


)(B)

folgt wird – gewissermaßen Ignoranz gegenüber der
humanitären Herausforderung zu unterstellen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710409000

Frau Dağdelen, bitte.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710409100

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – In der letzten Woche

– wir haben das schon vorher erfahren – konnte man in
der Presse nachlesen, dass die EU im Ministerrat im
schriftlichen Verfahren einen Vorratsbeschluss zu einer
Militäroperation der Europäischen Union, EUFOR
Libya, gefasst hat. Zunächst einmal soll eine Anfrage
des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung
humanitärer Angelegenheiten unter Herrn Ban Ki-moon
abgewartet werden. Dies wurde zur Voraussetzung für
die Mission erklärt. In diesem Zusammenhang wurde
bereits im Vorfeld, aber auch danach seitens der Bundes-
regierung erklärt, dass dieser Vorratsbeschluss zur Un-
terstützung der humanitären VN-Hilfeleistungen gefasst
worden ist, zum Teil auch als Beitrag zum sicheren
Transport und zur Evakuierung von Flüchtlingen.

In diesem Zusammenhang möchte ich Sie gern fra-
gen: In diesem Krisenmanagementkonzept für die Mis-
sion ist eine enge Kooperation mit Einsätzen von Fron-
tex als notwendig erachtet worden. Das Anhalten, Entern
und Durchsuchen von Schiffen ist vorgesehen. Für wie
vereinbar halten Sie eigentlich die Unparteilichkeit als
wichtigstes Prinzip humanitärer Hilfe – auch laut Ärzte
ohne Grenzen – damit, dass Sie auf der einen Seite Sol-
daten hinschicken werden und auf der anderen Seite vor-
geben, Flüchtlingen in Libyen und den humanitären
Hilfsorganisationen, die dort im Moment helfen, huma-
nitäre Hilfe zu leisten?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710409200


Frau Kollegin, zunächst einmal folgender Hinweis:
Ich behandle die Frage nach dem EUFOR-Einsatz und
dem entsprechenden Votum nur aus der begrenzten Per-
spektive des von mir zu vertretenden Ressorts.

Ich will darauf aufmerksam machen, dass gerade die
angesprochene Entscheidung als ein Zeichen der Bereit-
schaft zu werten ist, sich auch im Falle einer weiteren
Zuspitzung für den humanitären Einsatz, wenn nötig,
auch mit einer entsprechenden militärischen Absiche-
rung, einzusetzen. Das heißt: Gerade diese Entscheidung
belegt, dass wir die humanitären Herausforderungen, die
im Zuge der Entwicklungen in Libyen einstweilig auftre-
ten, ernst nehmen und angemessen darauf reagieren wol-
len.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710409300

Herr Ströbele, bitte.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, Sie haben die Frage der Kollegin
Müller leider nicht beantwortet. Deshalb frage ich nach:
Ist die Bundesregierung bereit, ein bestimmtes Kontin-

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(C (D ent der Flüchtlinge für eine bestimmte Zeit aufzunehen? Sie können die Frage namens der Bundesregierung it „Ja“ oder „Nein“ oder „Weiß nicht“ beantworten. (Heiterkeit der Abg. Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710409400

Herr Kollege Ströbele, ich mache Sie darauf aufmerk-

am, dass die rechtlichen Voraussetzungen des § 23 Auf-
nthaltsgesetz eine Einbeziehung der Bundesländer not-
endig macht; diesen Hinweis wollte ich geben.

Ansonsten glaube ich, die Frage mit dem Satz, den
h gern wiederhole, beantwortet zu haben: Nach Auf-
ssung der Bundesregierung soll die humanitäre Hilfe
r die Flüchtlinge zunächst in der Region erfolgen. Das
t keine Antwort nach dem Ja-oder-Nein-Schema; aber
s ist trotzdem eine Antwort auf die gestellte Frage.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710409500

Der Kollege Schmidt, bitte.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

He
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1710409600
Wenn Italien Reisedokumente
r Flüchtlinge ausstellt, könnten wieder Kontrollen an

en deutschen Grenzen eingeführt werden. An den
renzen zu welchen Ländern gedenkt die Bundesregie-
ng gegebenenfalls solche Kontrollen einzuführen: an

en EU-Binnengrenzen zu Frankreich oder Tschechien
der an der Grenze zur Schweiz? Gibt es schon Gesprä-
he mit den betroffenen Ländern darüber, dass man das
tzt – ich sage einmal: mitten in der Osterreisezeit – er-
ägt?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710409700

Zunächst einmal ein Hinweis: Sie berufen sich auf die

ußerungen eines Landesinnenministers.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der immer noch nicht weiß, dass er das als Landesinnenminister gar nicht mehr machen kann!)


Ich betrachte die Einführung von Grenzkontrollen in-
erhalb des Schengen-Raums als eine Ultima Ratio, für
ie gegenwärtig kein Anlass besteht. Die Bundespolizei
rbeitet mit erhöhter Aufmerksamkeit. Ansonsten wis-
en wir angesichts der engen Regelungen des Schenge-
er Durchführungsübereinkommens, dass wir nicht von
iner dauerhaften Wiedereinführung eines Grenzregimes
usgehen können.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sind wir nun ganz beruhigt: Kein Grenzregime wie früher!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710409800

Herr Kollege Fischer, bitte.






(A) )


)(B)


Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1710409900

Herr Staatssekretär, die Innenminister der EU sollen

Gespräche mit dem Übergangsrat in Tunesien zu einem
möglichen Rückführungsabkommen geführt haben, da
es sich in dem Bereich weitestgehend um Wirtschafts-
flüchtlinge handelt. Können Sie etwas über den Stand
dieser Verhandlungen sagen?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710410000


Mir ist bekannt, dass mit Italien, dem hauptsächlich
betroffenen Land – in Lampedusa sind überwiegend tu-
nesische Flüchtlinge angekommen –, ein Rückübernah-
meabkommen geschlossen wurde, das die Rückführung
von 60 Flüchtlingen pro Tag vorsieht. Dies kann im Rah-
men der EU-rechtlichen Voraussetzungen getan werden.

Ich will darauf aufmerksam machen, dass es sich hier
vielfach um Personen handelt, bei denen zu erwarten ist,
dass sie nach den erfolgreichen revolutionären Bewe-
gungen in Tunesien für den Aufbau des demokratischen
Gemeinwesens vor Ort gebraucht werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710410100

Frau Keul.


Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710410200

Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Ich möchte auf

die EU-Richtlinie zurückkommen, die die Kollegin
Müller vorhin erwähnt hat. Nach dieser Richtlinie ist es
möglich, Ausländern vorübergehend Schutz in Europa
zu bieten. Ich möchte Sie fragen: Was sind denn die ma-
teriell-rechtlichen Voraussetzungen für einen solchen
Schutz? Sind sie in diesem Falle nicht gegeben und
wenn nein, warum nicht?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710410300


Sie wissen, dass es über diese Frage Diskussionen
gibt. Die Voraussetzungen sind letztlich diejenigen, die
in der Flüchtlingskonvention niedergelegt sind. Die Ent-
scheidung über die Aufnahmequote liegt beim jeweili-
gen Mitgliedstaat.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was macht Deutschland jetzt? – Gegenruf des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Beobachten!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710410400

Frau Jelpke, bitte.


Ulla Jelpke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710410500

Danke, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, wie

wollen Sie als unparteiisch gelten und als humanitärer
Helfer wahrgenommen werden, wenn Sie Soldaten nach
Libyen schicken und gleichzeitig in der Grenzregion
Frontex einsetzen? Gerade das sind doch Symbole der
Abschottung.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das hat doch Frau Dağdelen gerade gefragt!)


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(C (D D Zunächst einmal habe ich auf Folgendes aufmerksam emacht: Sofern es sich um den Einsatz deutscher Soldan handelt, geht es um einen Vorratsbeschluss bzw. um ine Vorabsprache, der bzw. die militärische Einsatzmitl zur Absicherung humanitärer Maßnahmen vorsieht. us zahlreichen Beispielen wissen wir, dass eine solche umanitäre Absicherung notwendig sein kann. Die roße Mehrheit des Hauses hat sie in vergleichbaren Fäln entsprechend unterstützt. Es hat wenig mit Parteilichkeit oder Nichtparteilicheit zu tun, wenn Sie einen Versorgungstransport mit edizinischen Gütern oder mit Lebensmitteln vor An riffen einer gegnerischen Partei schützen, die die humaitäre Versorgung der betroffenen Gruppe nicht will. ann sind Sie höchstens parteiisch für die Humanität. Herr Kollege Ott, bitte. Danke, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, anchmal scheint es, als ob sich die Bundesregierung as Motto eines sehr bekannten Autobauers zu eigen geacht hat: „Nichts ist unmöglich“; ob es nun um uttenberg oder die Atomfrage geht. Ich habe Ihrer Antwort auf die Frage unseres Kolleen Ströbele sehr genau zugehört. Sie haben gesagt, Sie ätten nicht vor, ein dauerhaftes Grenzregime einzufühn. Was ist bei Ihnen ein nicht dauerhaftes Grenzgime, das Sie vielleicht einführen wollen? Haben Sie ngesichts des bevorstehenden Osterreiseverkehrs Vororge dafür getroffen, dass die Bevölkerung genügend formiert und gewappnet ist? D Herr Kollege, ich empfehle – auch wenn Sie die Nei ung haben, mit Blick auf das Osterfest irgendwelche renzkontrollen anzukündigen – (Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das waren doch Sie!)

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710410600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710410700
Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710410800
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710410900

inen Blick in die Regelungen des Schengener Durch-
hrungsübereinkommens.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da hätte mal ihr Herr Friedrich reingucken sollen!)


h kann Ihnen versichern, dass wir uns an diese Regelun-
en gebunden fühlen. Da sind die Voraussetzungen und
ie Zeitdauer für die Einführung von Grenzkontrollen in-
erhalb des Schengen-Raumes sehr eng definiert. Insofern
ind manche der Äußerungen, die in diesem Zusammen-
ang getan werden, und auch die Spekulation, die in Ihrer
rage liegt, aus meiner Sicht völlig unbegründet.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710411000

Frau Scheel, bitte.






(A) )


)(B)


Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710411100

Herr Staatssekretär, was der Kollege Ott Sie gerade

gefragt hat, ist mehr als begründet, und zwar deswegen,
weil Ihr Minister in den letzten Tagen mehrmals im Zu-
sammenhang mit dem Schengener Abkommen öffent-
lich darüber gesprochen hat, Grenzkontrollen einzufüh-
ren. Dadurch zwingt sich regelrecht der Eindruck auf,
dass sich der Minister von der einen oder anderen Über-
legung, die im Schengener Abkommen formuliert ist,
distanziert hat.

Zur konkreten Frage. Sie sprachen von Grenzkontrol-
len nur als Ultima Ratio, einen Halbsatz später hieß es
aber, dass Grenzkontrollen nicht dauerhaft eingesetzt
werden sollen. Deswegen würde uns in diesem Zusam-
menhang interessieren, inwieweit die Bundesregierung
zum einen derartige Grenzkontrollen erwogen hat und
ob sie uns zum anderen jetzt endlich einmal sagen kann,
wie sie sich im Zusammenhang mit den Flüchtlingen
überhaupt verhalten will.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710411200


Frau Kollegin, zunächst einmal: Für vertiefende Aus-
künfte empfehle ich das Gespräch mit Ihren Kolleginnen
und Kollegen aus dem Innenausschuss. Der Innenminis-
ter hat erst vor einer Stunde im Innenausschuss hierzu
Rede und Antwort gestanden.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind hier im Parlament!)


Ich denke, jeder, der ihn gehört hat, weiß, dass er gegen-
wärtig nicht von der Einführung von Grenzkontrollen
ausgeht.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Niemand hat die Absicht …!)


Gleichwohl bestand im Innenausschuss Einigkeit da-
rüber – und ich hatte den Eindruck, fraktionsübergrei-
fend –, dass das Verhalten der italienischen Regierung in
dieser Frage nicht akzeptabel ist und dass es geeigneter
Instrumente braucht, darauf hinzuweisen.

Man kann seinen Verpflichtungen gegenüber Flücht-
lingen nicht dadurch gerecht werden, dass man ihnen
plötzlich Aufenthaltstitel gibt und die Weiterreise inner-
halb des Schengen-Raums empfiehlt. Das ist unange-
messen und entspricht nicht den Loyalitätsverpflichtun-
gen innerhalb der Europäischen Union. Die eine oder
andere Äußerung, die als Reaktion darauf in der Öffent-
lichkeit festzustellen ist, deute ich in dieser Hinsicht. Es
gibt aber keine ernsthafte Absichtsbezeichnung des Bun-
desinnenministers, unmittelbar jetzt Grenzkontrollen im
Schengen-Raum einzuführen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710411300

Jetzt bitte der Kollege Schick.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich würde gern auf Ihre Antwort auf die Frage des
Kollegen Fischer zurückkommen, auch wenn die Frage,

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(C (D as denn „gegenwärtig“ in Bezug auf die Grenzkontroln heißt, ebenfalls noch einer Vertiefung bedürfte. Ich öchte wissen, welche konkreten Erkenntnisse und Inrmationen die Bundesregierung zu der Frage hat, ob nter den Bootsflüchtlingen Bürgerkriegsflüchtlinge ind oder ob es sich um andere Flüchtlinge handelt. Das t für die Frage der rechtlichen Einordnung von Bedeung. Welche konkreten Informationen liegen Ihnen vor? D Zunächst einmal: Die große Mehrheit der Flüchtlinge, ie in Italien ankommt, stammt aus Tunesien, wo man erade erst eine diktatorische Herrschaft abgeschüttelt nd den Status der Freiheit erreicht hat. Von den ungehr 23 000 Flüchtlingen, die nach Italien gekommen ind, haben 10 Prozent einen Asylantrag gestellt. Das gt die Vermutung nahe, dass für das Gros der Flüchtnge – ich spreche jetzt wohlgemerkt nur von den lüchtlingen aus Tunesien – andere als asylsuchende ründe für die Übersiedlung nach Italien entscheidend aren. Herr Kollege Montag. Herr Staatssekretär Bergner, Sie haben davon gespro hen, dass die Bundesregierung bzw. das Bundesinneninisterium grundsätzlich nicht an eine Grenzüberwa hung im Schengen-Raum an den deutschen Grenzen enkt. Auf die zweite Frage haben Sie geantwortet: Konkret“ und „unmittelbar“ wird daran nicht gedacht. re Wortwahl verleitet uns zu der Überlegung, dass och irgend etwas zwischen „grundsätzlich nicht“ und unmittelbar jetzt nicht“ im Schwange sein könnte. Deswegen stelle ich eine ganz konkrete Frage mit der itte um eine möglichst klare und konkrete Antwort: ibt es für den Fall, dass die italienische Regierung das ahrmacht, was Sie angedeutet haben, und mit der Aus tellung von Ausweisen beginnt, die zur Ausreise und eien Bewegung im Schengen-Raum berechtigen – Sie aben das kritisiert; wir kritisieren das auch –, in Ihrem inisterium Pläne zur Durchführung von Kontrollen an eutschen Grenzen, quasi als Notfallmaßnahme? D Die mit der Grenzsicherung beauftragte Bundespoli ei muss prinzipiell auch Lagen einkalkulieren, in denen us unterschiedlichsten Anlässen im Rahmen des nach em Schengener Durchführungsübereinkommen Möglihen Grenzkontrollen durchgeführt werden müssen. Ich ill in diesem Zusammenhang einmal einen anderen all als die Flüchtlingsproblematik nennen: Sie wissen, ass wir bei der Fußballweltmeisterschaft – das ist konret – an der Grenze zu Nachbarstaaten Kontrollen urchgeführt haben, um unter anderem bezogen auf ooligans Prüfungen zu ermöglichen. Diese Kontrollen nden im Einklang mit den Schengen-Regelungen statt. diesem Sinne muss man darauf eingestellt sein, in be Parl. Staatssekretär Dr. Christoph Bergner )

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710411400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710411500
Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710411600
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710411700




(A) )

stimmten Situationen solche Regelungen vornehmen zu
müssen.

Ich sage aber noch einmal: Das Schengener Überein-
kommen setzt einen engen Rahmen, und wir haben nicht
die Absicht – ich sprach von der Ultima Ratio –, diesen
Rahmen in irgendeiner Weise zu verletzen. Wir haben
nicht die Absicht, uns in irgendeiner Weise nicht kon-
form zum Schengener Übereinkommen zu verhalten.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war nicht sehr konkret! Dankeschön!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710411800

Frau Haßelmann zur Geschäftsordnung.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710411900

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Liebe Kolleginnen

und Kollegen! Sehr geehrter Herr Staatssekretär
Bergner, insbesondere Ihre Antworten auf die Fragen
nach der Konkretisierung des Flüchtlingsstatus, zur Be-
reitschaft Deutschlands zur Aufnahme von Flüchtlingen
sowie zu den Quoten und Ihre Antwort, was das Schen-
gener Durchführungsübereinkommen und die Grenz-
kontrollen angeht – Sie haben sich diesbezüglich öffent-
lich hinreichend geäußert –, machen uns deutlich, dass
Sie nicht in der Lage oder nicht bereit sind, die Fragen
meiner Kolleginnen und Kollegen zutreffend und um-
fangreich zu beantworten. Deshalb beantrage ich gemäß
Anlage 5 Nr. 1 Buchstabe b unserer Geschäftsordnung
unter anderem wegen der Aktualität des Themas eine
Aktuelle Stunde nach § 106 Abs. 1.


(Zuruf von der CDU/CSU): Das wusstet ihr

vorher schon!)

– Er hätte uns ja überzeugen können!

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710412000


Frau Kollegin!


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710412100

Entschuldigung, das war ein Beitrag zur Geschäfts-

ordnung. Insofern ist das jetzt mein Part. Aber Sie kön-
nen auch gerne etwas dazu sagen. Sie können sich gerne
zu Wort melden, wenn Sie das möchten.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710412200


Ich will bloß sagen, dass mich dieser Antrag nicht
überrascht.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Uns auch nicht!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710412300

Das entspricht den Richtlinien für die Aktuelle

Stunde. Das entspricht, wie deutlich gemacht, Anlage 5
Nr. 1 Buchstabe b unserer Geschäftsordnung. Die Aus-

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(C (D prache zu diesem Thema findet nach der Fragestunde tatt. Ich rufe jetzt die dringliche Frage 6 des Abgeordneten ilic auf: Beabsichtigt die Bundesregierung vor dem Hintergrund der erfolgten Aufnahme von 100 anerkannten Flüchtlingen aus Malta (siehe Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern vom 8. April 2011)

Malta ankommenden Flüchtlingen, und ist sie dazu bereit, die
Rückschiebungen von Asylsuchenden nach Malta im Rahmen
des Dublin-II-Verfahrens auszusetzen?

Herr Parlamentarischer Staatssekretär, bitte.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710412400

Herr Kollege Kilic, ich beantworte Ihre Frage wie

lgt: Bund und Länder sind bereit, 100 Flüchtlinge, die
ich derzeit auf Malta aufhalten, zu übernehmen.
arüber hinaus sind derzeit keine weiteren Übernahme-

ktionen geplant. Im Rahmen der Anwendung der
ublin-Verordnung wird bereits seit 2009 zugunsten be-

onders schutzbedürftiger Personen, für die eine Zustän-
igkeit Maltas gegeben ist, vom Selbsteintrittsrecht Ge-
rauch gemacht. In den vergangenen 15 Monaten
urden lediglich 13 Personen nach Malta überstellt.
ine Aussetzung von Überstellungen nach der Dublin-
erordnung ist vor dem Hintergrund der geringen Fall-
ahl nicht angezeigt. Die Bundesregierung beobachtet
ie Lageentwicklung in Malta weiterhin mit großer Auf-
erksamkeit.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710412500

Herr Kilic, Sie haben eine Nachfrage?


Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710412600

Frau Präsidentin, ich habe eine Nachfrage.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710412700

Bitte sehr.


Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710412800

Herr Staatssekretär, manchmal ist auch eine nicht ge-

ebene Antwort eine Antwort, so in diesem Fall.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Bitte nicht noch eine Aktuelle Stunde daraus machen!)


Ich war im Mai 2010 mit Kolleginnen und Kollegen
om Innenausschuss in Libyen und Malta, um Flücht-
ngsströme zu beobachten und Gespräche zu führen.
amals haben wir Verbindungsbeamte vom Bundesamt
r Migration und Flüchtlinge in Malta getroffen. Sie

agten, dass man zur Notlinderung 100 Flüchtlinge aus
alta aufnehmen wolle. Da Ihre Antwort nicht konkret
ar, gehe ich davon aus, dass Deutschland immer noch
abei ist, dieses alte Versprechen einzulösen und
00 Flüchtlinge aufzunehmen. Ich frage konkret: Wie
iele Asylsuchende wurden in den Jahren 2007 bis 2010
on Deutschland im Rahmen des Dublin-II-Verfahrens
n Malta rücküberstellt?






(A) )


)(B)

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710412900


Herr Kollege Kilic, ich kann Ihnen die Zahl nennen,
die in meiner Antwort steht. In den vergangenen
15 Monaten handelte es sich um 13 Personen. Ich bin
gern bereit, Ihnen, wenn Sie die Jahre 2007, 2008 und
2009 in den Blick nehmen wollen, schriftlich eine Aus-
kunft darüber zu geben.

Ich sage noch einmal: Zur solidarischen Lösung des
Problems in Malta muss man, glaube ich, zwei Instru-
mente betrachten. Das eine ist der Selbsteintritt, den wir
mit der Übernahme der 100 Personen ausüben, das an-
dere ist die Dublin-Verordnung, die ein prinzipielles Ver-
fahren zur Aufnahme von Asylsuchenden vorsieht und
nach Auffassung der Bundesregierung keinen Vertei-
lungsmechanismus für Asylsuchende innerhalb der
Europäischen Union vorsieht. Aus diesem Grunde kann
ich auf Ihre Nachfrage – ich glaube, dass meine Antwort
gerade deutlich genug war – nur noch einmal antworten,
dass wir im Rahmen des Selbsteintritts 100 Personen
aufnehmen und dass wir die Dublin-Regelung nicht aus-
setzen wollen. Dazu sehen wir jedenfalls gegenwärtig
keinen Anlass.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710413000

Herr Kilic, Sie haben noch eine weitere Nachfrage? –

Bitte sehr.


Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710413100

Ich habe eine weitere Nachfrage, Herr Staatssekretär.

Haben sich andere Mitgliedstaaten der EU bereit erklärt,
Flüchtlinge aus Malta aufzunehmen? Wenn ja, welche
Staaten und welche Anzahl?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1710413200


Ich habe in meinen Unterlagen keine Angaben über
die Aufnahmebereitschaft anderer Staaten. Auch das
müsste ich Ihnen schriftlich nachliefern.


Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710413300

Danke.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710413400

Nach den dringlichen Fragen rufe ich jetzt die Fragen

auf Drucksache 17/5421 in der üblichen Reihenfolge
auf.

Zunächst kommen wir zum Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.
Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staats-
sekretär Ernst Burgbacher bereit.

Die Fragen 1 und 2 des Kollegen Garrelt Duin werden
schriftlich beantwortet.

Wir kommen zur Frage 3 der Kollegin Wicklein:
Welche konkreten Ergebnisse haben der „Neun-Punkte-

Plan für den Mittelstand“ sowie die Initiative für den Mittel-
stand „Auf den Mittelstand setzen: Verantwortung stärken –
Freiräume erweitern“ gebracht?

Bitte schön.

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(C (D E Verehrte Frau Kollegin Wicklein, mehr als 3,7 Millioen kleine und mittlere Unternehmen sind der Motor für achstum und Beschäftigung in Deutschland. Das ha en wir insbesondere am Ausgang der Krise gesehen. eshalb verfolgt die Bundesregierung eine Wirtschaftsolitik, die sich für die Belange des deutschen Mitteltands einsetzt. Hierzu hat das Bundesministerium für irtschaft und Technologie im Januar 2010, also kurz ach dem Regierungswechsel, in dem von Ihnen geannten „Neun-Punkte-Plan für den Mittelstand“ erste onkrete Vorschläge vorgelegt. Lassen Sie mich beispielhaft auf zwei Ergebnisse des eun-Punkte-Plans eingehen. Um die Innovationsfähigeit des Mittelstands zu fördern, hat die Bundesregieng das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand, esser bekannt unter ZIM, trotz Sparzwängen und chuldenbremse fortgeführt und auf hohem Niveau stailisiert. Es umfasst in diesem Jahr ein Gesamtvolumen on 389 Millionen Euro. Das Bundeswirtschaftsministeum hat im vergangenen Jahr Innovationsgutscheine ingeführt, um in kleinen Unternehmen Anreize zur vertärkten Forschungsund Entwicklungstätigkeit zu seten. Anfang Februar 2011 hat Bundeswirtschaftsminister ainer Brüderle die neue Mittelstandsinitiative unter em Titel „Auf den Mittelstand setzen: Verantwortung tärken – Freiräume erweitern“ auf den Weg gebracht. iese Mittelstandsinitiative stellt den Status quo und eitere konkrete Ergebnisse des Neun-Punkte-Plans umssend dar und identifiziert sieben zentrale Themenfel er für die deutsche Mittelstandspolitik der kommenden ahre. Das ist sicherlich das, was Sie als Sieben-Punktelan bezeichnen. Zur Sicherung des Fachkräftebedarfs der deutschen irtschaft wurde bereits der Nationale Pakt für Ausbil ung und Fachkräftenachwuchs 2010 bis 2014 untereichnet. Mit dem neuen Ausbildungspakt, dessen Aufgaenstellung gegenüber dem früheren sehr stark verändert orden ist, sollen vermehrt leistungsstarke Schulabgäner für eine betriebliche Berufsausbildung gewonnen erden. Zudem werden verstärkt auch solche Jugendli he in den Blick genommen, die bisher Schwierigkeiten eim Übergang in eine Ausbildung hatten. Die Mitteltandsinitiative des BMWi wurde, wie Sie nachrechnen önnen, vor zehn Wochen veröffentlicht. Deshalb ist es um heutigen Zeitpunkt sicher noch zu früh, ganz konrete Ergebnisse zu benennen. Frau Wicklein, Sie haben eine Nachfrage. – Bitte chön. Herr Staatssekretär, ganz herzlichen Dank für die Be ntwortung meiner Frage. – Ich möchte Sie noch um ine Stellungnahme zu der im Koalitionsvertrag angeündigten steuerlichen Forschungsförderung bitten, die erade für die kleinen und mittelständischen Unterneh Andrea Wicklein )

Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1710413500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710413600
Andrea Wicklein (SPD):
Rede ID: ID1710413700




(A) )

men sehr wichtig ist. Bis jetzt ist eine Umsetzung ausge-
blieben, und es gibt verschiedene Aussagen von Mit-
gliedern der Regierungsfraktionen, die sich gegenseitig
widersprechen. Die Forschungspolitiker sagen, dass sie
an diesem Vorhaben festhalten; andere sagen, dass es
sich dabei um Subventionen handelt, die man abbauen
will. Mich würde interessieren, wie die Haltung der Bun-
desregierung zu diesem aus meiner Sicht sehr wichtigen
Instrument ist.

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Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1710413800


Frau Kollegin Wicklein, eine ganz klare Aussage: Wir
haben zu diesem Thema im Koalitionsvertrag eine Ver-
einbarung getroffen. Die Bundesregierung hat deutlich
gemacht: Oberste Priorität hat die Haushaltskonsolidie-
rung. Sie alle kennen die angespannte Finanzlage und
die Sondertatbestände, die so nicht zu kalkulieren waren.
Deshalb haben wir klar festgelegt: Oberste Priorität hat
die Haushaltskonsolidierung. Wenn sich im Rahmen der
Haushaltskonsolidierung Freiräume ergeben, dann wer-
den andere Themen wie die steuerliche Entlastung und
die steuerliche Forschungsförderung wieder auf den Plan
kommen. Im Augenblick aber hat die Haushaltskonsoli-
dierung, wie gesagt, Vorrang, weil unsere Zukunftsfähig-
keit insgesamt dadurch am ehesten garantiert werden
kann.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710413900

Sie haben keine weitere Nachfrage zu dieser Frage.

Ich rufe die Frage 4 der Kollegin Wicklein auf:
Mit welchen konkreten Maßnahmen will die Bundesregie-

rung die innovativen Gründungen in Deutschland unterstüt-
zen?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

E
Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1710414000


Frau Kollegin Wicklein, mit der Initiative „Gründer-
land Deutschland“ des Bundesministeriums für Wirt-
schaft und Technologie setzt sich die Bundesregierung
dafür ein, dass mehr Menschen in Deutschland den
Schritt in die Selbstständigkeit wagen und die Grün-
dungskultur in Deutschland gestärkt wird. Im Rahmen
dieser Initiative kommt innovativen Gründungen eine
besondere Bedeutung zu. Die Maßnahmen der Bundes-
regierung zur Unterstützung innovativer Gründungen
konzentrieren sich auf einen erleichterten Zugang dieser
Unternehmen zu Finanzierungen.

Ich möchte zwei Bereiche ansprechen.

Erstens. Das Programm „Existenzgründungen aus der
Wissenschaft“, abgekürzt EXIST, hat zum Ziel, das
Gründungsklima und den Gründungsprozess an Hoch-
schulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland zu
verbessern. Mit den entsprechenden Teilmaßnahmen zur
Unterstützung von Ausgründungen mobilisiert das BMWi
im Jahr gut 200 Ausgründungsprojekte mit einem Volu-
men von gut 20 Millionen Euro pro Jahr. Ergänzend
richtet sich die Maßnahme „GO-Bio“ des Bundesminis-
teriums für Bildung und Forschung an gründungsbereite

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(C (D orscherteams in den Lebenswissenschaften und hat dort eit 2005 bereits 28 Gründerteams gefördert. Zweitens. Der High-Tech-Gründerfonds investiert Riikokapital in neu gegründete deutsche Technologienternehmen. Seit seiner Auflage im Jahre 2005 hat der igh-Tech-Gründerfonds bereits 220 Technologiegrünungen finanziert. 2 000 zukunftsfähige Arbeitsplätze ind entstanden. Die Bundesregierung bereitet einen Anchlussfonds vor, der im Sommer 2011 an den Start geen soll und wiederum unter deutlicher Beteiligung der rivaten Wirtschaft aufgelegt werden wird. Gerade wachstumsstarke Gründungen sind auch über ie Gründungsphase hinaus auf ein ausreichendes Finanierungsangebot angewiesen. Deshalb mobilisiert das irtschaftsministerium mit seiner Förderarchitektur für agniskapital in diesem Bereich erhebliches privates apital, etwa mit dem ERP-Startfonds und dem ERP/ IF-Dachfonds. Darüber hinaus setzt sich die Bundesgierung dafür ein, die Rahmenbedingungen für Venre Capital und Business Angels zu verbessern und inrnational wettbewerbsfähig zu gestalten. Dann kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun esministeriums für Arbeit und Soziales. Hier werden die Fragen 5 und 6 der Kollegin Anette ramme schriftlich beantwortet. Wir kommen zur Frage 7 der Kollegin Dittrich: Wo genau beantragen die Empfänger von Arbeitslosen geld II bis Ende April 2011 Leistungen aus dem sogenannten Bildungspaket für Kinder rückwirkend zum Jahresanfang, und welche Behörde ist zuständig – die Jobcenter, die Sozialämter, die Familienkasse oder die Jugendämter? Herr Parlamentarischer Staatssekretär Fuchtel steht ur Beantwortung bereit. H Verehrte Frau Kollegin, es gibt drei verschiedene Ka gorien von Betroffenen: Das sind zum Ersten Betrofne nach dem Sozialgesetzbuch II, zum Zweiten Betrofne nach dem Sozialgesetzbuch XII und zum Dritten etroffene nach dem Bundeskindergeldgesetz. Die Aufgabe der Grundsicherung für Arbeitsuchende ach dem Sozialgesetzbuch II wird von den Jobcentern urchgeführt. Die Leistungen – auch die rückwirkend zu rbringenden – aus dem Bildungspaket nach SGB II sind Jobcenter zu beantragen. Ob und in welchem Umfang nd unter welchen Voraussetzungen eine Übertragung er Aufgabenwahrnehmung auf eine andere Stelle – zum eispiel kommunale Träger – rechtlich zulässig ist, wird as BMAS unter Beteiligung der Länder klären und prün. Zur zweiten Kategorie: Leistungsberechtigte nach GB XII, die Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten, sowie iejenigen, die Grundsicherung im Alter sowie Sozialilfe wegen Erwerbsminderung bekommen, erhalten die eistungen aus dem Bildungspaket von den örtlichen Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710414100
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1710414200




(A) )

Trägern der Sozialhilfe. Das sind im Regelfall die Kreise
oder kreisfreien Städte.

Zur dritten Kategorie: Die für die Kinderzuschlags-
und Wohngeldbezieher zuständigen Stellen müssen von
den jeweiligen Ländern benannt werden. Dies ist im Au-
genblick zum Teil noch nicht geschehen. Daher gibt es
hier zur Erleichterung eine Sonderregelung. Bis zum
31. Mai 2011 können Kinderzuschlags- und Wohngeld-
bezieher die Anträge auf Leistungen aus dem Bildungs-
paket bei ihrer örtlich zuständigen Familienkasse bean-
tragen. Diese leitet die Anträge an die zuständige Stelle
weiter.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit aber noch auf et-
was Grundsätzliches hinweisen. Der Staat erwartet vom
Bürger nicht, dass er diffizile Kenntnisse in Bezug auf
die Frage hat, wo er einen Antrag zur Erreichung einer
Sozialleistung stellen soll. Deshalb gibt es eine Grund-
satznorm, die sich im Sozialgesetzbuch I § 13 ff. befin-
det. Diese Norm besagt, dass ein Antrag, der an eine
nichtzuständige Stelle geleitet wird, unverzüglich von
dieser Stelle an den zuständigen Leistungsträger weiter-
zugeben ist. Oder der Antragsteller muss ersatzweise
eine Auskunft erhalten, wer die zuständige Stelle ist und
wo sie sich befindet. Insoweit ist gesichert, dass der Bür-
ger nicht alleingelassen wird.

Sie haben noch eine zweite Frage zu Informationen
gestellt. Die beantworte ich später. Auf jeden Fall ist die
Grundlage gegeben, dass auch zum jetzigen Zeitpunkt
für alle Betroffenen eine Anlaufstelle gesichert ist.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710414300

Frau Dittrich, Sie haben eine Nachfrage.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710414400

Vielen Dank. – Herr Staatssekretär Fuchtel, ich habe

mich gefreut, dass Sie eine so ausführliche Beantwor-
tung vornehmen konnten. Auch hoffe ich, dass viele
Bürger nun in Bezug auf Staatsbürgerkunde gelernt ha-
ben. Man kann also bei jeder Behörde, auch wenn sie
nicht zuständig ist, einen Antrag – notfalls auch formlos –
abgeben. Das finde ich gut.

Ich habe aber noch eine Frage: Müssen für die rück-
wirkende Nachzahlung ab 1. Januar von den Menschen
gesonderte Nachweise erbracht werden? Es war ja ein-
mal eine Behauptung Ihres Ministeriums, dass dem so
sei. Die Arbeitslosengruppen der Gewerkschaften haben
gesagt, das sei nicht der Fall. Was sagen Sie denn dazu?

H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1710414500


Ich kann nur darauf hinweisen, dass die Antragsunter-
lagen natürlich schlüssig sein müssen. Wenn sie nicht
vollständig sind, dann werden, wie bei all diesen Fällen,
entsprechende Nachfragen gestellt. Die Anträge müssen
dann vervollständigt werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710414600

Sie haben eine weitere Nachfrage, Frau Dittrich.

Bitte.

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(C (D Meine weitere Nachfrage zu diesem Punkt ist: Reden ir jetzt von einem Antrag – auf jedem Antrag steht ja, as beiliegen muss –, oder reden wir davon, dass in dem esetz ja geregelt wurde, dass es Nachzahlungen gibt? as meinen Sie denn mit „Beilagen zum Antrag“? Kann s sein, dass erst einmal etwas ausgegeben werden kann, as die Menschen nachher nachweisen müssen? H Diese Frage würde ich Ihnen gerne schriftlich dezi iert beantworten, weil ich doch noch einmal meine Abilungen fragen möchte, damit wir in der Öffentlichkeit eine Aussagen machen, die revidiert werden müssen. afür haben Sie sicher Verständnis. Wir kommen zur Frage 8 der Kollegin Heidrun ittrich: Wie will die Bundesregierung die Bevölkerung über den Anspruch auf die Auszahlung von Bildungspaketen/Bildungsgutscheinen in der Kürze der Zeit informieren – Antragsfrist läuft am 30. April 2011 aus –, wenn die zuständige Behörde nicht feststeht? Bitte schön. H Die zuständige Behörde für die Anträge auf Leistun en aus dem Bildungspaket für Kinder von Arbeitsuhenden in der Grundsicherung ist nach dem SGB II, ie ich vorhin schon ausgeführt habe, das Jobcenter. Areitslosengeldund Sozialgeldbezieher können ihre Anäge dort stellen. Diese allgemeine Information hat das MAS unter anderem im Rahmen einer Informationsampagne, in Anzeigen, auf Plakaten und im Internet, erbreitet. Durch alle Elemente dieser Kampagne wird uf vertiefende Informationen beispielsweise durch das ürgertelefon des BMAS verwiesen. Ich möchte in dieser Sache gleich auch etwas Werung machen und die Nummer bekannt geben, die dieses ürgertelefon hat, damit man sie nicht erst noch suchen uss. Die Telefonnummer lautet: 01805 676721. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Service der Bundesregierung!)

Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710414700
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1710414800
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710414900
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1710415000

Wenn Sie das genau wissen wollen: Das habe ich jetzt
erade noch kurz im Internet ermittelt.

Im Übrigen möchte ich generell darauf hinweisen,
ass die Bürgerinnen und Bürger im Lande, die Informa-
onen benötigen, dieses Bürgertelefon auch für andere
ragen zur Sozialpolitik nutzen können, für die das
MAS zuständig ist. Wenn ich das richtig in Erinnerung
abe, gab es im letzten Jahr 700 000 Anrufe. Daraus ist
rsichtlich, dass wir mit diesem Bürgertelefon eine sehr
ichtige Aufgabe erfüllen.

Darüber hinaus sind wir natürlich auch im Internet
ktiv. Unter www.bildungspaket.bmas.de können Sie
ich ebenfalls die entsprechenden Informationen besor-





Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel


(A) )


)(B)

gen. Daneben haben wir für die verschiedenen Zielgrup-
pen Informationsmaterialien entwickelt, die nicht nur
heruntergeladen, sondern auch bestellt werden können.
Diese Materialien werden auch über die Verantwortli-
chen für die Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepa-
kets vor Ort als Erstinformation kostenlos angeboten.

Darüber hinaus hat das BMAS am 29. März 2011 in
einer Pressemitteilung nochmals auf die Möglichkeit der
Antragstellung und die Ende April ablaufende Frist für
die rückwirkende Beantragung hingewiesen und auf
diese Weise in den Medien umfassend darauf aufmerk-
sam gemacht.

Ähnliche Informationen gibt es auch noch bezüglich
der anderen beiden Segmente, die ich vorhin angespro-
chen habe. Kinderzuschlags- und Wohngeldbezieher in-
formiert das Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend in Broschüren, in Infobriefen und
über das Serviceprotal www.familien-wegweiser.de über
die Leistungen. Darüber hinaus informieren die zustän-
digen Familienkassen im Rahmen des Verwaltungsvoll-
zugs zum Kinderzuschlag über die Möglichkeit, vor der
endgültigen Feststellung der zuständigen Stellen durch
die Länder übergangsweise bis zum 31. Mai 2011 bei
den örtlich zuständigen Familienkassen Anträge einzu-
reichen. Bezieher von Kinderzuschlag und Wohngeld
werden auch über das Informationsmaterial des BMAS
angesprochen.

Das sind alle Kategorien, die ich am heutigen Tage zu
benennen habe.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710415100

Ihre Nachfrage. – Sie werden sicherlich prüfen, in-

wieweit die Telefonnummer, die der Staatssekretär ange-
geben hat, richtig ist. Bitte teilen Sie ihm auch mit, wie
oft aus der Fraktion angerufen wurde.


(Heiterkeit bei der LINKEN – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das werden wir machen!)


Bitte schön.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710415200

Vielen Dank, dass Sie mich für so gründlich halten.

Ich hoffe, auch die Arbeitslosengeldempfänger werden
zu schätzen wissen, was Herr Fuchtel ausgeführt hat.

Meine Frage ist: Wenn das Gesetz erst Ende März öf-
fentlich bekannt gegeben worden ist, halten Sie dann
trotz aller Informationsversuche durch Internet und
Presse die Fristen von einem Monat für die einen bzw.
bis Ende Mai für die anderen nicht für etwas kurz? Hal-
ten Sie sie nicht gerade für diejenigen, die das Geld am
dringendsten brauchen, nämlich die Arbeitslosengeld-II-
Empfänger und die Empfänger der Grundsicherung
– das sind oft Frauen mit Kindern unter drei Jahren, die
nicht arbeiten gehen können und dies auch nicht müs-
sen –, für sehr kurz?

In diesem Zusammenhang habe ich einen Verbesse-
rungsvorschlag. Wäre es nicht besser, allen Leistungs-
empfängern, die ohnehin halbjährlich überprüft werden,

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(C (D ei der nächsten Überprüfung ganz individuell den ückzahlungsund Nachzahlungsantrag auszuhändien? Denn sie haben einen Rechtsanspruch auf die entprechenden Leistungen. Warum soll man es vom indiviuellen Anstrengungsvermögen der Menschen abhängig achen, ob dieser Anspruch wahrgenommen wird? Un bhängig, ob sie einen Internetzugang haben, die von nen genannte Telefonnummer anrufen wollen oder zullig die Reklame gelesen haben: Wenn sie einen An pruch haben, dann wäre es viel einfacher, den Antrag uf Nachzahlung in die halbjährliche Überprüfung der eistungsbescheide mit aufzunehmen. Dann könnten die etroffenen gleich hineinschreiben: Ja, natürlich, öchte ich. – Dann hätten Sie weniger Verwaltungsaufand, und alle kämen flächendeckend zu ihrem Recht. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Sehr guter Vorschlag!)


H
Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1710415300

Zunächst möchte ich sagen, dass die Bundesregierung
merhin die gesamte Jobcenterreform in sehr kurzer

eit realisiert hat. In den Jahren zuvor gab es ja lange
iskussionen ohne Ende.

Zweitens ist die Hartz-IV-Reform inklusive Bildungs-
aket in einer sehr kurzen und intensiven Beratungszeit
ewältigt worden. Das Verfahren im Vermittlungsaus-
chuss hat das Ganze eher in die Länge gezogen. Ande-
nfalls wäre der Vorlauf zur Umsetzung größer gewe-

en.

Drittens sind, denke ich, durch die Beratung die neu
eschaffenen Möglichkeiten bis in jeden Haushalt hinein
ekannt geworden. Wenn ich als Abgeordneter in meiner
prechstunde mit diesem Thema zu tun habe, stelle ich

mer wieder fest, dass die Betroffenen sehr gründlich
formiert sind.

Im Übrigen arbeiten wir in unserem Hause daran, wie
ir die weitere Entwicklung möglichst unbürokratisch,
hne zusätzlichen Aufwand und möglichst bürger-
eundlich gestalten können. Dazu sind alle Vorschläge
uf dem Tisch, die es abzuwägen gilt. Dazu gehören
uch die von Ihnen jetzt gemachten Vorschläge.

Insoweit ist das keine völlig neue Erkenntnis. Aber es
t zu begrüßen, wenn sich Mitglieder des Parlaments
it konkreten Vorschlägen an die Regierung wenden.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710415400

Wie ich nicht nur Ihrem Gesichtsausdruck entnehme,

ind Sie mit der Antwort des Parlamentarischen Staats-
ekretärs zufrieden.

Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-

raucherschutz. Zur Beantwortung steht der Parlamenta-
sche Staatssekretär Peter Bleser zur Verfügung.

Die Frage 9 des Kollegen Rolf Schwanitz und die
ragen 10 und 11 der Kollegin Sabine Zimmermann
erden schriftlich beantwortet.





Vizepräsident Eduard Oswald


(A) )


)(B)

Wir kommen damit zur Frage 12 der Kollegin Rita
Schwarzelühr-Sutter:

Wie viele Referenten sind im Bundesministerium für Er-
nährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit der Erar-
beitung einer Strategie zur Eindämmung von Spekulationen
mit Agrarrohstoffen beschäftigt, und hält die Bundesregierung
diese personelle Ausstattung für ausreichend?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

Pe
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1710415500


Vielen Dank. – Frau Kollegin Schwarzelühr-Sutter,
Ihre Frage beantworte ich natürlich gerne. Es geht um
Spekulationen auf den Agrarrohstoffmärkten und darum,
welche personellen Konsequenzen die Bundesregierung
daraus zieht.

Mit der Erarbeitung einer Strategie zur Eindämmung
von Spekulationen mit Agrarrohstoffen sind im BMELV
abteilungsübergreifend mehrere Organisationseinheiten
befasst. Da sich in den betroffenen Organisationseinhei-
ten mehrere Referentinnen und Referenten mit unter-
schiedlichen Zeitanteilen mit diesem Thema beschäfti-
gen, kann eine präzise Stellenzahl nicht genannt werden.
Die Aufgabe kann grundsätzlich unter Einbindung des
Forschungsbereichs mit dem vorhandenen Personal be-
wältigt werden.

Zusätzlich wird derzeit eine externe Ausschreibung
zur befristeten Einstellung einer Referentin/eines Refe-
renten durchgeführt. Die Referentin/der Referent soll
über wissenschaftlich-theoretische und berufspraktische
Erfahrungen im Bereich Warenterminmärkte und Deri-
vatehandel verfügen. Damit soll die Fachkompetenz im
Referat „Strategie und Koordinierung“ der Abteilung
„Ländliche Entwicklung, Agrarmärkte“ verstärkt wer-
den. Dieses Referat ist mit der Erarbeitung von Strate-
gien und Analysen der Agrarmärkte befasst.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710415600

Eine Nachfrage, bitte schön.


Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1710415700

Se
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1710415800
Weiß man, wie viele
Experten außerhalb der Ministerien, also aus der Wirt-
schaft, mitarbeiten?

Pe
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1710415900


Selbstverständlich werden alle möglichen Experten,
deren Rat wir einholen können, befragt. Diese Rat-
schläge werden in die Bewertung aufgenommen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710416000

Zusatzfrage.


Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1710416100

Ja. – Sind denn auch aus den Finanzmärkten bzw. aus

dem Bankenbereich Experten mit dabei?

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(C (D Pet Wir haben das verstärkte Engagement außerlandwirt chaftlicher Finanzinvestoren auf den Märkten jetzt zum rsten Mal registriert. Deswegen haben wir ein Gutchten in Auftrag gegeben, das diesen Komplex beuchten soll. Wenn es vorliegt, werden wir entspre hend bewerten und informieren. Es gibt keine weiteren Zusatzfragen. – Die Fragen 13 nd 14 der Kollegin Dr. Kirsten Tackmann werden chriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 15 unserer Kollegin Cornelia Behm on Bündnis 90/Die Grünen auf: Bis wann plant die Bundesregierung die vom Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Peter Bleser auf der Regionalkonferenz des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz „Die Zukunft des ländlichen Raumes“ am 22. März 2011 angekündigten neuen Fördermaßnahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“, GAK, wie einen Demografiecheck zur Bewältigung des demografischen Wandels, eine verstärkte kommunale Innenentwicklung sowie flexible regionale Finanzierungsinstrumente wie Regionalfonds, Regionalbudgets oder Mikrofinanzierung in den Planungsausschuss für Agrarstruktur und Küstenschutz einzubringen, und inwieweit liegen der Bundesregierung Informationen über die Bereitschaft der Länder vor, die Aufnahme der neuen Fördermaßnahmen in die GAK mitzutragen? Herr Staatssekretär. Pet Auf der Regionalkonferenz in Sankt Wendel wurde uf Überlegungen im BMELV verwiesen, zur Bewältiung des demografischen Wandels einen Demografieheck sowie mehrere Maßnahmen in die Regelförderung er GAK einzubauen; das wurde von mir dort vorgetellt. Diese Überlegung geht einher mit einem Bechluss des Planungsausschusses für Agrarund Küstenchutz, PLANAK, vom Januar 2011. Auf Initiative des MELV wurde beschlossen, die GAK im Lichte der eiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 013 in ihrer Ausgestaltung zu überprüfen. Der Bechluss sieht unter anderem vor, dass die zur Überprüng der GAK erforderlichen Schritte im partnerschaft chen Dialog von Bund und Ländern gemeinsam rarbeitet und untereinander abgestimmt werden. In dieem Beratungsprozess wird erörtert, ob und inwieweit ördermaßnahmen der GAK und des Rahmenplans mit em Demografiecheck verbunden werden können. Daber hinaus wird die Fachebene über die bereits im erbst 2010 angestellten Überlegungen zu geeigneten inanzinstrumenten beraten. Die Überprüfung der GAKaßnahmen für den Rahmenplan 2014 bis 2017 soll nde 2012 abgeschlossen sein. Vielen Dank. – Eine Nachfrage. Bitte schön, Frau ollegin. )

Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1710416200
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710416300
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1710416400
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710416500




(A) )


Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710416600

Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Das alles hört sich

leider sehr vage an. Alles wird auf die nächste Förder-
periode der EU geschoben. Was den zweiten Teil der
laufenden Förderperiode betrifft, scheint es keine Re-
aktion zu geben. Wir beobachten nicht nur, dass sich
strukturschwache ländliche Räume entleeren, sondern
auch, dass sich der Bevölkerungsanteil der älteren, der
ärmeren und der bildungsfernen Menschen erhöht.
Hinzu kommt, dass der Anteil der Kranken steigt. Es ist
eine Abwehrpolitik nötig, um das Auseinanderdriften
der Lebensverhältnisse in diesen Regionen zu verhin-
dern. Eine Anpassungspolitik genügt nicht. Deswegen
frage ich Sie: Wie sind denn die Empfehlungen der inter-
ministeriellen Arbeitsgruppe zur ländlichen Entwicklung
aus der letzten Legislaturperiode dazu von den Ländern
aufgenommen worden? Sind sie schon in den Förderka-
non der GAK eingebaut worden?

Pe
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1710416700


Sehr verehrte Frau Kollegin Behm, insbesondere
Finanzierungsinstrumente wie Regionalbudgets oder re-
volvierende Fonds können eine ergänzende Möglichkeit
für Landkreise oder Kommunen sein, öffentliche Mittel
für eine nachhaltige und zielgerichtete regionale Ent-
wicklung einzusetzen. Sie können dazu beitragen, das
finanzielle Engagement auch von Unternehmen, Stiftun-
gen oder Verbänden zu steigern. Über die Anwendung
dieser Instrumente entscheiden natürlich die Länder. Ich
weise darauf hin, dass dies ein Prozess ist, der gemein-
sam mit den Ländern und Kommunen in Gang gesetzt
werden muss. Die Beachtung des Grundsatzes „Innen-
entwicklung vor Außenentwicklung“ und die Schaffung
einer wirtschaftlichen Existenz für die Bürger in den
ländlichen Räumen sind die entscheidenden Vorausset-
zungen dafür, um die Menschen vor Ort zu halten.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710416800

Sie haben eine Nachfrage, Frau Kollegin Behm.


Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710416900

Da haben Sie meines Erachtens ganz recht, aber das

Instrument wird bisher unzureichend eingesetzt. Es gibt
schon die Möglichkeit, Regionalbudgets einzusetzen.
Wir hatten unlängst in der Fraktion dazu ein Fachge-
spräch. Es hat sich gezeigt, dass das relativ wenig ge-
nutzt wird. Deswegen eine weitere Frage zu Ihren Ge-
sprächen mit den Ländern: Wie verliefen diese in Bezug
auf die Frage, wie man den Regionen im Rahmen der
GAK mehr Entscheidungskompetenz und vor allen Din-
gen mehr Finanzhoheit übertragen kann?

Pe
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1710417000


Frau Kollegin Behm, Sie wissen, dass die Verteilung
der GAK-Mittel an die entsprechenden Interessenten
über die Länder erfolgt. Dort ist auch die Gestaltung der
Programme vorzunehmen. Wir stellen lediglich einen

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(C (D emeinsamen Rahmen zur Verfügung, in dem die Mittel ngefordert und verwendet werden können. Ich weise ber auch darauf hin, dass die Mittel, die im Rahmen der emeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur nd des Küstenschutzes“ zur Verfügung gestellt werden, orzugsweise im ländlichen Raum Verwendung finden. azu gehören Mittel für Dorfentwicklungsprogramme. uch Investitionen im Agrarbereich dienen der Beschäfgungssicherung im ländlichen Raum. Sie sind zufrieden, Frau Kollegin? – Gut. Die Fragen 16 und 17 des Abg. Dr. Wilhelm riesmeier werden schriftlich beantwortet. Damit ist der eschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernähng, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erledigt. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Verteidigung. Zur Beantwortung der ragen steht uns der Parlamentarische Staatssekretär hristian Schmidt zur Verfügung. Die Frage 18 der Frau Kollegin Ulrike Höfken wird chriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 19 des Kollegen Paul Schäfer auf: Was war die Ursache für den Absturz des US-amerikani schen Kampfflugzeuges vom Typ A-10 Thunderbolt am 1. April 2011 in der Nähe von Laufeld? Bitte schön, Herr Kollege Schmidt. C Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Kollege Schäfer, h beantworte Ihre Frage wie folgt: Die zuständige ienststelle für die Untersuchung von Unfällen mit milirischen Luftfahrzeugen in Deutschland – das ist der eneral Flugsicherheit der Bundeswehr – steht bezügch dieses Flugunfalls in engem Kontakt mit der US Air orce und ist mit einem Experten an der US-Untersuhung des Flugunfalls beteiligt. Die Unfalluntersuchung ird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Zurzeit lieen zur Unfallursache und zum Unfallhergang noch eine belastbaren Erkenntnisse vor. Sie haben eine Nachfrage, Herr Kollege Schäfer? Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, eber Kollege Schmidt, in der Presse war von einem rainingsflug zu lesen. Das muss ja nicht stimmen. Flugeuge vom Typ A-10 werden gegenwärtig auch aktiv ingesetzt. Hat die Bundesregierung bereits Erkenntisse über Sinn und Zweck des Fluges, die Hinweise auf ie Absturzursache geben könnten? C Solche Hinweise habe ich nicht. )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710417100
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710417200
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710417300
Paul Schäfer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710417400
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710417500




(A) )


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710417600

Nachfrage, Herr Kollege?


Paul Schäfer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710417700

Eine Nachfrage: Ist diese Maschine nach Ihrem jetzi-

gen Erkenntnisstand auf einer genehmigten Flugroute
unterwegs gewesen, oder etwa nicht?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710417800


Herr Kollege Schäfer, ich muss Sie bezüglich dieser
Frage, die – mittelbar oder unmittelbar – für die Unfall-
ursache relevant sein kann, darauf verweisen, dass ich
Ihnen noch keine gefestigten Informationen vortragen
kann. Ich möchte auch darauf verzichten, in halbspeku-
lativer Art und Weise zu berichten oder zu räsonieren.
Ich bitte darum, dass wir dann, wenn der Bericht vor-
liegt, die entsprechende Information nachreichen dürfen,
soweit das nicht sowieso Gegenstand von Berichterstat-
tungen im Bundestag sein wird.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710417900

Es gibt eine weitere Zusatzfrage. Bitte schön, Frau

Kollegin Höger.


Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710418000

Herr Staatssekretär Schmidt, können Sie ausschlie-

ßen, dass dieses Flugzeug im Rahmen des NATO-Ein-
satzes in Libyen unterwegs war?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710418100


Frau Kollegin, ich liebe Fragen, die mit „Können Sie
ausschließen, dass …“ beginnen. Wir haben keinerlei
Erkenntnisse dazu. Sie wissen, dass Flugzeuge des Typs
A-10 Thunderbolt – das referiere ich jetzt aus meiner ei-
genen Kenntnis – sehr niedrig fliegende Erdkampfflug-
zeuge sind, die vulgär mit dem Namen „Warzen-
schwein“ belegt werden und für Langstreckenflüge,
soweit mir das bekannt ist, nicht geeignet sind. Aber das
ist mein persönlicher Informationsstand.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710418200

Sie wollten noch eine Nachfrage stellen? – Das ist

nicht der Fall.

Dann ist rufe ich jetzt die Frage 20, ebenfalls vom
Kollegen Paul Schäfer, auf:

In welcher Form ist die Bundesregierung bzw. sind Bun-
desbehörden an der Untersuchung der Absturzursache und der
Beseitigung der verursachten Schäden beteiligt?

Bitte, Herr Staatssekretär.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710418300


Nach der NATO-STANAG 3531 – das sind standardi-
sierte Vereinbarungen über alle technischen und organi-
satorischen Vorgänge in der NATO – ist in Verbindung
mit der ZDv – Zentrale Dienstvorschrift – 19/6 der Bun-
deswehr – diese betrifft die Behandlung von Unfällen
und Zwischenfällen mit militärischen Luftfahrzeugen –

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(C (D er amerikanischen Luftwaffe das Recht eingeräumt, als igentümer des Luftfahrzeugs die Unfallursache zu eritteln. Es ist eine grundsätzliche Regelung, dass das erkunftsland des Flugzeugs innerhalb der NATO die ederführung bei der Ermittlung der Unfallursache hat. Innerhalb der Bundesregierung gibt es eine Ressortereinbarung zwischen dem Bundesminister der Verteiigung und dem Bundesminister für Verkehr, Bauund tadtentwicklung. Danach ist der Bundesminister der erteidigung für die Untersuchung aller Flugunfälle mit ilitärischen Luftfahrzeugen in Deutschland zuständig; ierum handelt es sich ja unstreitig. Die Untersuchungsompetenz wiederum wird in der Bundeswehr vom Geeral Flugsicherheit ausgeübt. Der General Flugsichereit steht im Augenblick im engen Kontakt mit den merikanischen Luftstreitkräften und ist mit einem Exerten an der Flugunfalluntersuchung beteiligt. Die Erhebung und die Beseitigung von durch das vernglückte Luftfahrzeug verursachten Schäden, wonach ie ebenfalls gefragt haben, fallen in die Zuständigkeit er Landesbehörden. Deswegen liegen der Bundesregieng keine Informationen über Höhe und Ausmaß der chäden vor. Wenn ich recht informiert bin, ist die zutändige Kreisverwaltungsbehörde aus Rheinland-Pfalz diesem Bereich tätig. Zusatzfrage, Herr Kollege Schäfer. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für diese Informa on. – Sie scheint sich damit zu decken, dass unmittelar am Unfallort nur amerikanische Experten die Unteruchung durchgeführt haben. Sie sagen, der General lugsicherheit sei beteiligt; ein Experte sei irgendwie daei. Das wirft für mich die Frage auf: Wie gewährleistet ie Bundesregierung, dass sie alle nötigen Informationen ber Sicherheitsrisiken und Gesundheitsrisiken, die ventuell durch den Unfall ausgelöst werden können, erält? Schließlich hat sie eine gewisse Informationsflicht der Bevölkerung vor Ort gegenüber, die mit icherheit ziemlich beunruhigt ist: Gehen von dieser abestürzten Maschine eventuell Gefahren aus? Meine rage ist also: Sind Sie angesichts der Tatsache, dass das der NATO so geregelt ist, dass in diesem Fall exklusi en Zutritt nur Vertreter der US-Behörden haben, so umssend informiert, dass Sie der Bevölkerung angemes ene Informationen weitergeben können? C Herr Kollege, vielen Dank für die Nachfrage. – Meine ntwort darauf ist sehr ähnlich meinen Antworten auf ie nachfolgenden Fragen der Kollegin Höger. Frage 21 ezieht sich darauf, ob sich an Bord des Kampfflugzeues, das in der Eifel abgestürzt ist, gesundheitsoder umeltgefährdende Substanzen wie etwa Munition aus abereichertem Uran, Hydrazin oder der NATO-Treibstoff P-8 befanden und worauf sich die diesbezüglichen Erenntnisse der Bundesregierung stützen. Parl. Staatssekretär Christian Schmidt )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710418400
Paul Schäfer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710418500
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710418600




(A) )

Wir haben die Auskunft der zuständigen Dienststelle
der US-Luftstreitkräfte – das ist in diesem Fall der 52nd
Fighter Wing in Spangdahlem – erhalten. Wir hatten
Kontakt mit einem Ingenieur der Umweltabteilung des
52. US-Jagdgeschwaders. Von den Proben, die entnom-
men worden sind, ist uns berichtet worden. Das Bepro-
ben der kontaminationsverdächtigen Flächen fällt nicht
mehr in die Zuständigkeit der US-Streitkräfte; das ist
vielmehr Landesangelegenheit.

Ich darf darauf hinweisen, dass die Absicherung der
Absturzstelle nicht Angelegenheit der amerikanischen
Streitkräfte, sondern der deutschen Seite ist. Diese Absi-
cherung ist vorgenommen worden. Der Zugang zur Un-
fallstelle ist ausschließlich mit deutschen Absicherungs-
kräften geregelt worden. Wir haben bisher keinerlei
Veranlassung, an der vertrauensvollen Zusammenarbeit
bei der Aufklärung der Umstände des Unfalls zu zwei-
feln.

Die Auskunft wird erteilt. Wenn die Proben entspre-
chend ausfallen, können erforderliche Leistungen, wie
etwa die Dekontaminierung, durch die Landesbehörden
selbst erbracht werden. Gegebenenfalls können Gegen-
proben entnommen werden. Bisher haben wir da keine
Diskrepanzen, von denen ich Ihnen berichten kann.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710418700

Herr Schäfer, möchten Sie eine Zusatzfrage stellen?


Paul Schäfer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710418800

Ja, ich möchte eine Zusatzfrage stellen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710418900

Bitte schön.


Paul Schäfer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710419000

Wir werden die Materie ja gleich weiter vertiefen

können.

Mir ist bekannt, dass deutsche Behörden an der Absi-
cherung der Unfallstelle beteiligt waren. Ich verstehe,
weshalb der Zugang zu dem US-Flugzeug sehr exklusiv
ist. Meine Frage ist – Sie haben das Thema Kontamina-
tion angesprochen –, ob ein deutscher Experte direkt an
der Unfallstelle Ermittlungen aufnehmen konnte, ja oder
nein.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710419100


Die Untersuchung kann von den Landesbehörden
vorgenommen werden. Es entzieht sich meiner Kennt-
nis, in welchem zeitlichen und inhaltlichen Rahmen das
de facto in diesem konkreten Fall stattgefunden hat.
Auch dieses müsste ich nachliefern, wobei ich darauf
hinweisen möchte, dass wir, da es eine Landesangele-
genheit ist, einer entsprechenden Information durch das
Land Rheinland-Pfalz bzw. der zuständigen Behörden
dort bedürfen.

Wenn ich noch etwas ergänzen darf, Herr Präsident:
Ich habe die Frage, die Herr Kollege Schäfer gestellt hat,
nämlich wer denn eigentlich Zugang hat, nicht in in con-

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(C (D reto beantwortet, habe allerdings einiges vorbereitet, rau Kollegin Höger, um die Frage 21 zu beantworten. ielleicht ergibt sich das eine oder andere aus der konreten Beantwortung dieser Frage. Genau so werden wir es machen. Jetzt kommen wir zu der Frage 21 der Frau Kollegin ge Höger: Kann die Bundesregierung ausschließen, dass sich an Bord des US-Kampfflugzeuges vom Typ A-10, das in der Eifel bei Laufeld am Freitag, dem 1. April 2011, abstürzte, gesundheitsoder umweltgefährdende Substanzen wie etwa Munition aus abgereichertem Uran – DU-Munition –, Hydrazin oder der NATO-Treibstoff JP-8 befanden, und worauf stützen sich die diesbezüglichen Erkenntnisse der Bundesregierung? Bitte schön, Herr Staatssekretär. C Die amerikanischen Luftstreitkräfte haben im Rahen der Zusammenarbeit mitgeteilt, dass keine Munion mit abgereichertem Uran, sogenanntes Depleted ranium, an Bord des verunfallten Luftfahrzeugs war. In iesem Luftfahrzeug wurde der angesprochene Treibtoff Hydrazin nicht verwendet. Es wurden Bodenund Luftproben genommen, die ontaminationen zeigen sollten, die durch den Treib toff JP-8, der in dem Flugzeug Verwendung fand, veruracht sein könnten. Alle Ergebnisse haben sich laut den ns übermittelten Informationen innerhalb der diesbeüglichen Normen befunden. Eine zusätzliche Beprobung der Absturzstelle durch ie Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich erfolgte in zeitcher Absprache mit den US-Dienststellen vor Ort. Aber h muss auch hierzu sagen: Das kann ich im Detail erst ann nachliefern, wenn wir Rücksprache mit dem Land heinland-Pfalz genommen haben. Wir haben gegenärtig noch keine Erkenntnisse darüber, was diese Berobung ergeben hat. Nachfrage, Frau Kollegin Inge Höger. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär chmidt, der Treibstoff JP-8 ist hochgiftig. Es kann siherlich nicht ausgeschlossen werden, dass davon etwas den Boden gelangt ist. Soweit ich gehört habe, waren ie am Aufräumen beteiligten Feuerwehrleute sowie olizei und Militär, also das Personal der Landesbehören – Sie sagten eben, die seien für die Räumung zustänig –, nicht mit entsprechender Schutzkleidung ausgetattet. Wie beurteilen Sie das? Wie wollen Sie in ukunft für die Sicherheit dieser Menschen sorgen? C Frau Kollegin Höger, ich kann Ihnen auf diese Frage us meiner Zuständigkeit heraus keine Antwort geben. Parl. Staatssekretär Christian Schmidt )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710419200
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710419300
Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710419400
Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710419500
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710419600




(A) )

Das ist, bei allem Respekt, Angelegenheit der Vorsorge
und der Arbeit der zuständigen Landesbehörden. Ich
muss deswegen darauf verweisen, dass wir uns diese In-
formationen geben lassen müssen. Es ist aber auch mög-
lich, dass sie nicht erbracht werden können. Dies ist
dann eine Thematik in Rheinland-Pfalz bzw. im Kreis
Bernkastel-Wittlich.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710419700

Sie haben noch eine Zusatzfrage, Frau Höger. Die

Wortmeldung der Frau Kollegin Dağdelen habe ich no-
tiert. – Bitte schön, Frau Kollegin Höger.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710419800


Entschuldigung, ich würde gern noch etwas ergänzen. –
Es gab die Frage: Wer hat die Munition gesichert? Das
war nicht Munition, sondern Übungsmunition. Nach In-
formation der Amerikaner befand sich ausschließlich
Übungsmunition an Bord des Flugzeuges. Sie ist durch
den Kampfmittelräumdienst der US-Airbase Spangdah-
lem sichergestellt worden. Das ist ein Standardverfah-
ren. Verunglückte Luftfahrzeuge werden zuerst entmuni-
tioniert. Das ist eine aus nachvollziehbaren Gründen
geübte Praxis.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710419900

Jetzt die Nachfrage.


Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710420000

Es bestand der Verdacht, dass sowohl DU-Munition

als auch, wie ich eben sagte, das Flugbenzin, das eben-
falls hochtoxisch ist, an Bord war. Wie wollen Sie dafür
sorgen, dass Menschen und Umwelt im Falle des Ab-
sturzes eines solchen Flugzeugs geschützt werden?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710420100


Die bisherigen Ergebnisse der wissenschaftlichen Un-
tersuchungen haben keinen Hinweis auf eine relevante
Gefährdung von Mensch und Umwelt durch unbeschä-
digte Munition mit abgereichertem Uran, die geräumt
worden ist, ergeben. In Bezug auf die allgemeinen Rege-
lungen darf ich darauf hinweisen, dass der Einsatz von
Munition mit abgereichertem Uran auf Truppenübungs-
plätzen und Luftbodenschießplätzen in Deutschland
nicht erlaubt ist, auch nicht amerikanischen Streitkräf-
ten.


(Inge Höger [DIE LINKE]: Und der Treibstoff?)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710420200

Vielen Dank. – Als Nächste hat Frau Kollegin

Dağdelen eine Nachfrage. Bitte schön.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710420300

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär

Schmidt, Sie sagten auf die Frage meines Kollegen
Herrn Paul Schäfer, dass Sie nicht wissen, ob das Land
Rheinland-Pfalz, das den Zugang zur Absturzstelle si-

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(C (D hern sollte, wirklich Ermittlungen eingeleitet hat, und uf die Frage meiner Kollegin Höger sagten Sie, Hydrain sei laut entnommenen Proben nicht vorhanden geween. Ich möchte gerne von Ihnen wissen: Wer, welche telle, hat die Proben entnommen? Waren das deutsche tellen – wenn ja, welche genau –, oder waren es USmerikanische Stellen? Und wo wurden die Proben anasiert: in US-amerikanischen Labors oder in deutschen abors? C Frau Kollegin, ich habe auf meine fehlende Detailenntnis hingewiesen, was die Landesarbeit betrifft, vor llem hinsichtlich der Ausrüstung der dort tätigen Mitareiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung oder elcher in Rheinland-Pfalz dafür zuständigen Landesbeörde auch immer. Die Ergebnisse liegen uns noch nicht omplett vor; aber in Bezug auf das Hydrazin kann ich nen sagen: Das Flugzeug – dafür muss der Boden gar icht untersucht werden – fliegt ohne Hydrazin. Man ann natürlich nie ausschließen, dass irgendjemand mit öser Absicht – – (Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Die anderen Proben, von denen Sie gesprochen haben! Sie haben gesagt, es gab Bodenund Luftproben! Von wem wurden die entnommen, und wo wurden sie analysiert?)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710420400

Ich gehe davon aus, dass die Proben von den zuständi-
en Stellen, wohl auch von den Landesbehörden, ge-
ommen worden sind. Aber ich werde Ihnen das nach-
efern.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710420500

Das ist eine gute Regelung.

Damit der Sinnzusammenhang gewahrt bleibt, rufe ich,
evor wir diesen Geschäftsbereich und auch die Frage-
tunde beenden, noch die Frage 22 der Kollegin Höger auf:

Welche Informationen liegen der Bundesregierung über den
Umfang der von US-amerikanischen und britischen Streitkräf-
ten in Deutschland gelagerten DU-Munition vor, und ist es be-
absichtigt, eine solche Lagerung sowie Flüge mit dieser Muni-
tion im deutschen Luftraum zukünftig zu untersagen?

Bitte schön, Herr Staatssekretär Schmidt.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710420600


Frau Kollegin, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Es
esteht keine Pflicht der mit Einverständnis der Bundes-
publik Deutschland im Bundesgebiet stationierten aus-
ndischen Streitkräfte, die Bundesregierung nach dem
ertrag über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in
er Bundesrepublik Deutschland über Waffen und Muni-
on zu informieren. Ein Verbot der Lagerung oder des
berflugs mit solcher Munition ist weder auf der Grund-
ge des allgemeinen Völkerrechts noch aus besonderen
ertragsverpflichtungen heraus geboten. Über die feh-
nde Berechtigung zur Nutzung solcher Munition auch

uf deutschen Übungsplätzen habe ich Sie bereits infor-
iert.






(A) )


)(B)


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710420700

Sie haben noch eine Nachfrage. Bitte schön, Frau

Kollegin Höger.


Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710420800

Vielen Dank. – Herr Staatssekretär Schmidt, Sie sa-

gen, es bestehe keine Pflicht der US-amerikanischen
Streitkräfte, die Bundesregierung darüber zu informie-
ren, ob DU-Munition auf deutschem Boden vorhanden
ist oder in Flugzeugen, die hier fliegen, mitgeführt wird.
Sie glauben, dass bei dem Übungsflug des abgestürzten
Flugzeuges keine DU-Munition an Bord war. Haben Sie
unabhängige Informationen, die belegen, dass das wirk-
lich der Fall war?

Wir haben das Problem, dass in der Eifel in den letz-
ten Jahren 50 amerikanische Flugzeuge abgestürzt sind.
Die Bevölkerung ist aufgrund der Explosionen, die es
gegeben hat, sehr beunruhigt. Diese lassen nämlich da-
rauf schließen, dass entsprechende Munition an Bord
war. Es gab in der Folgezeit auch eine Häufung von
Krebserkrankungen, die ebenfalls darauf schließen lässt,
dass DU-Munition an Bord war.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710420900


Ich kann keinen Beitrag dazu leisten, Ihre Vermutun-
gen zu bekräftigen; denn solche Informationen liegen
nicht vor. Wir haben auch keine Veranlassung, an der
Solidität der Informationen hinsichtlich der Nichtnut-
zung von Übungsmunition mit DU seitens der amerika-
nischen Streitkräfte zu zweifeln. Wenn es Zweifel gäbe,
wäre diesen nachzugehen. Die Informationen hinsicht-
lich des Kampfflugzeugs vom Typ A-10 Thunderbolt,
das am 1. April abgestürzt ist, sind sehr plausibel gewe-
sen.


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710421000

Sie haben noch eine zweite Nachfrage, bitte schön.


Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710421100

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär

Schmidt, für jeden Gefahrguttransporter gibt es mit
Blick auf mögliche Unfälle umfangreiche Vorschriften
zur Sicherung und zum Schutz der Bevölkerung. Der
Absturz dieses US-amerikanischen Flugzeugs bringt
weitaus höhere Gefahren mit sich. Sie verlassen sich
aber ausschließlich auf die Angaben der US-amerikani-
schen Streitkräfte. Wie sieht es mit einer freiwilligen
Selbstkontrolle aus? Wie will man Schaden für Mensch
und Umwelt zukünftig abwenden?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1710421200


Frau Kollegin, die gesundheitlichen Gefährdungen,
die aus einer Nutzung von bestimmten militärischen
Kampfmitteln entstehen – diese Nutzung ist allerdings
nicht zu erwarten –, waren vor mehreren Jahren Gegen-
stand einer intensiven Erörterung und gründlichen Nach-
forschung. Damals ist bekräftigt worden, diese Munition
auf deutschen Übungsplätzen nicht einzusetzen. Sie wer-

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(C (D en sich möglicherweise noch an die Diskussion erinern. Ich will noch auf eines hinweisen: Wir alle sollten uns icht an Spekulationen, sondern an Fakten orientieren. ir sollten uns auch verpflichtet fühlen, die Ergebnisse er Beprobung durch die zuständigen Behörden des Lanes Rheinland-Pfalz abzuwarten. Diese Ergebnisse könen wir dann mit amerikanischen Informationen vergleihen, bei denen wir grundsätzlich davon ausgehen, dass ie glaubwürdig sind. Wir sollten also keine Schädigunen grundlos herbeireden. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind damit am nde der Fragestunde. Die Beantwortung der noch nicht rledigten Fragen erfolgt, wie nach unserer Geschäftsrdnung vorgesehen. Ich rufe den Zusatzpunkt 2 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gemäß Anlage 5 Nummer 1 Buchstabe b GO-BT zu den Antworten der Bundesregierung auf die dringliche Frage 5 auf Drucksache 17/5468 Es geht um die Aufnahme von vom UNHCR anerannten Flüchtlingen aus Libyen in Deutschland. Ich eröffne die Aussprache. Als Erste hat unsere Kolgin Renate Künast von der Fraktion Bündnis 90/Die rünen das Wort. – Bitte schön, Frau Kollegin Renate ünast. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir sehen s jeden Abend in den Fernsehbildern. Jeden Abend seen wir, wie Boote in Lampedusa und Malta ankommen. ir hören von Rettungsmaßnahmen; wir sehen Er chöpfte an Land kommen. Wir hören aber auch von ettungsmaßnahmen, die am Ende leider nicht erfolgich waren. Und dann hören wir von einem EU-Inneninistertreffen, das eigentlich nichts anderes hervorge racht hat als das erklärte und bewiesene Scheitern der U-Flüchtlingspolitik. Anfang der 90er-Jahre hat Deutschland noch laut gefen und eine Lastenverteilung gefordert. Jetzt fällt eutschland wirklich nichts anderes ein, als dass sich er Außenminister bei der Freiheitsbewegung in Kairo inmal auf dem Tahrir-Platz feiern lässt, aber danach ibt es nichts als ein Nein? Das Nein gegenüber Italien eint: Nein, es wird nicht verteilt; ihr müsst mit den tägch per Schiff ankommenden Flüchtlingen alleine fertigerden. Meine Damen und Herren, das ist ein nicht ak eptables Vorgehen dieser Regierung. Ich will durchaus zugeben: Man könnte, wenn man ie Zahlen vergleicht, sagen: Italien könnte mit diesen 6 000 Flüchtlingen alleine zurechtkommen und das hema menschenwürdig bearbeiten. Ich sage Ihnen Renate Künast )

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710421300
Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710421400

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )

aber: Wir alle wissen, dass es nicht bei 26 000 bleiben
wird. Wir haben eine Umbruchsituation im Norden Afri-
kas. Vorher gab es einen fast unanständigen Deal zwi-
schen Berlusconi bzw. Italien und Gaddafi, den heute
keiner mehr kennt und keiner getroffen haben will. Im
Jahr 2010 hatte Italien keine nennenswerten Asylbewer-
berzahlen, weil sich Berlusconi dies millionenschwer er-
kauft hat. Das muss man kritisch gegenüber Berlusconi
anmerken. Es ist aber auch zu fragen: Was heißt eigent-
lich für uns Flüchtlingspolitik in Europa: Abschottung,
die man sehenden Auges hinnimmt? Wir müssen zu-
geben, dass die EU ja auch überlegt hat, Geld zu geben,
damit die Menschen da bleiben. Diese Art des Außen-
grenzenschutzes, diese Abschottung, ist ein großer men-
schenrechtlicher Makel der Europäischen Union. Das
Nein können wir nicht akzeptieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Sie haben ein C in Ihrem Parteinamen, Herr Bundes-
innenminister Friedrich. Das soll die gesamteuropäische
Solidarität gewesen sein, das Nein im Chor mit den Lan-
desinnenministern und am Ende, passend zu Ostern und
dem Reiseverkehr, nichts anderes als Abschottung und
der fröhliche Hinweis: „Wir setzen Schengen außer
Kraft und machen Grenzkontrollen“? Ich wünsche gute
Verrichtung, Herr Friedrich!

Zur FDP kann man hier gar nichts sagen. Sie setzt
sich sowieso null durch, auch wenn sie hin und wieder
den Versuch macht, etwas Humanes zu sagen. Alles, was
diese Bundesregierung gesamteuropäisch und humanitär
zu bieten hat, ist sozusagen zur Kenntnis zu nehmen.
Wir lassen uns bei den Umwälzungen feiern, aber Tau-
sende von Menschen in ihren überfüllten Booten und in
den Lagern in Italien alleine. Ich sage Ihnen: Es ist nicht
akzeptabel, sich über Demokratisierungsprozesse zu
freuen, aber dann die Folgen nicht tragen zu wollen. Wir
verlangen Hilfsbereitschaft.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich erwarte das vornean auch von Frau Merkel, die hier
gestanden und gesagt hat: Solidarität mit den Flücht-
lingen aus Nordafrika. Sie hat es gesagt. Aber wo ist
denn diese Solidarität? Wo sind die humanitären Unter-
stützungen? Ich sehe davon nichts. Allein damit,
100 Flüchtlinge, die in Malta gestrandet sind, hier aufzu-
nehmen, ist diesem Versprechen nicht Genüge getan; das
ich keine Solidarität. Es geht auch um die Frage, ob man
weitere Menschen aus Malta aufnehmen wird.

Ich sage Ihnen: Bei 26 000 Flüchtlingen in Italien
wird es nicht bleiben. Es sind sicherlich viele Menschen
darunter, die sich aus wirtschaftlichen Gründen auf den
Weg machen. Aber gehen wir einmal differenziert heran.
Was ist mit den mehr als 3 000 Menschen, die aus Eri-
trea, aus Äthiopien, aus Somalia und vielen anderen
Ländern kommen und vorher schon in anderen Ländern,
zum Beispiel in Libyen, gestrandet waren? Wie gehen
wir mit diesen Menschen um? Wer humanitär vorgehen
will, muss an dieser Stelle sagen: Ja, wir sind zumindest
bei diesen Flüchtlingen zu einer europaweiten Verteilung

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(C (D ereit; wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. as ist der Satz, den ich von Ihnen erwarte. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir erwarten, dass es jetzt endlich Vorschläge gibt,
ie wir mit besonders Belasteten umgehen: Wie gehen
ir mit Frauen und kleinen Kindern um? Gibt es Ange-
ote für Kranke? – Wir fordern jetzt, wo die Welt in
ordafrika im Umbruch ist, dass es Kreativität gibt,
icht Abschottung. Das heißt: faire Verfahren für dieje-
igen, die tatsächlich Asylsuchende sind. Das heißt:
ufbauhilfe für Tunesien und Ägypten. Das heißt aber

uch, endlich kreativ zu überlegen: Kann es in Europa so
twas wie eine vorübergehende Anwesenheit für diese
enschen geben, damit sie zum Beispiel in Deutschland
r einen gewissen Zeitraum Ausbildungs-, Arbeits- und
ualifizierungsmöglichkeiten nutzen und nach ihrer
ückkehr den Aufbau – wir haben versprochen, ihn zu
nterstützen – mit mehr Kompetenz und einer besseren
ualifikation vorantreiben können?

Meine Damen und Herren, wir wollen, dass den hu-
anitären Worten endlich Taten folgen: nicht Abschot-
ng durch Frontex-Einsätze, sondern Rettung von
lüchtlingen, humanitäre Hilfe, gegebenenfalls Gewäh-
ng eines vorübergehenden Bleiberechts, keine Rück-

chiebungen nach Italien. Es geht hier um wirklich exis-
erende Menschen. Die Weise, wie wir jetzt mit ihnen
mgehen, beeinflusst nicht nur deren Zukunft, sondern
nser aller gemeinsame Zukunft. Wir warten auf den hu-
anitären Einsatz der Bundesregierung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710421500

Als Nächster hat Herr Bundesminister Dr. Hans-Peter

riedrich das Wort. Bitte schön, Herr Bundesminister.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister des In-
ern:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Sehr verehrte Frau Künast, natürlich bewegen
ns alle die Bilder, die man jeden Abend im Wohnzim-
er im Fernsehen sieht. Man erkennt: Diese Menschen

ind in Not; sie wollen ein besseres Leben haben. Wir
lle verstehen das; wir wollen ihnen helfen. Aber die
ntwort muss sein: Wir können ihnen nur dadurch hel-
n, dass wir Nordafrika stabilisieren, dass wir vor Ort,
ihren Heimatländern, etwas für den Aufbau der Wirt-

chaft und der Demokratie tun. Das ist der Ansatz, den
h für dringend notwendig halte.

Zuletzt kam es zur Ausreise von etwa 25 000 Perso-
en in Richtung Europa; diese Zahl wurde vom UNHCR
estätigt. Davon sind etwa 22 000 bis 23 000 Personen
Italien angekommen. Man schätzt, dass die Hälfte da-

on schon in weitere Länder gereist ist. Das Interessante
t: Von den gut 22 000 Personen haben gerade einmal
0 Prozent einen Asylantrag gestellt. Das heißt im Rück-
chluss: Die anderen wissen möglicherweise von vorn-





Bundesminister Dr. Hans-Peter Friedrich


(A) )


)(B)

herein, dass sie einem Asylantragsverfahren gar nicht
standhalten, sondern gleich zurückgeschoben würden.
Man kann also davon ausgehen, dass es sich überwie-
gend um Wirtschaftsflüchtlinge handelt.

Natürlich ist es richtig, dass auch Wirtschaftsflücht-
linge arme Menschen sind, die sich ein besseres Leben
wünschen; das ist keine Frage. Man muss aber ganz klar
sagen: Wir können nicht alle Menschen, die irgendwo in
der Welt in Not sind, aufnehmen; wir müssen doch ge-
meinsam den Ansatz wählen, ihnen dort zu helfen, wo
sie leben, also in ihren Ländern.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das eine schließt das andere doch nicht aus!)


Italien hat am Montag im Rat gesagt: „Wir brauchen
eine Verteilung der Flüchtlinge“. Es gibt einen Ver-
teilungsmechanismus nach der sogenannten Massen-
fluchtrichtlinie. Nur ist die Massenfluchtrichtlinie zu ei-
nem Zeitpunkt erlassen worden, als Hunderttausende
von Flüchtlingen in Europa unterwegs waren. Wir reden
jetzt von rund 22 000 Flüchtlingen. Es wäre das falsche
Signal, jetzt diese Richtlinie zu aktivieren und damit
deutlich zu machen: Ihr müsst nur irgendwie Europa er-
reichen; dann werdet ihr schon verteilt. – Das wäre im
Übrigen eine Aufforderung an alle Schleuserorganisatio-
nen, ganz schnell tätig zu werden und ihr Geschäft blü-
hen zu lassen.

Nein, Italien ist nicht überfordert. Ich will gar nicht
daran erinnern, dass wir 1992 in Deutschland
430 000 Flüchtlinge oder mehr hatten. Ich möchte an die
Zahlen erinnern, die letztes Jahr im kleinen Land Bel-
gien erreicht wurden: In Belgien gab es im letzten Jahr
20 000 Asylbewerber. In Italien, einem wesentlich grö-
ßeren Land, gab es nur 8 200 Asylbewerber. Das be-
deutet, dass Belgien im Jahr 2010, umgerechnet auf die
Einwohnerzahl, zehnmal so stark mit Asylbewerbern be-
lastet war wie Italien. Deswegen sagen wir – das habe ich
auch meinem Kollegen aus Italien am Montag gesagt –:
Solidarität in Europa heißt auch, dass man seiner eige-
nen Verantwortung – in diesem Fall Italien – gerecht
wird. Auch das gehört zur Solidarität.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Die Italiener haben inzwischen eine Vereinbarung mit
Tunesien getroffen. Nach dieser Vereinbarung werden
60 Personen pro Tag nach Tunesien zurückgebracht.
Was die Italiener allerdings auch gemacht haben, was die
Partner in Europa unter dem Stichwort Solidarität richtig
gegen sie aufgebracht hat, ist, Aufenthaltsgenehmigun-
gen zu erteilen, und zwar nicht, damit die Menschen in
Italien bleiben, was eigentlich der Sinn von Aufenthalts-
genehmigungen wäre, sondern die ihnen nach Schengen-
Recht erlauben, in andere Länder zu gehen. Die Art und
Weise, mit der Italien hier vorgegangen ist, ist für uns
nicht akzeptabel; denn man hat unzulässigerweise ver-
sucht, Druck auf die europäischen Partner auszuüben.
Auch das ist kein Ausweis von Solidarität.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D ir werden selbstverständlich keine Kontrollen an den renzen einführen und somit das Schengen-Abkommen icht rückgängig machen. Das geht rechtlich auch gar icht; denn dazu müsste die Sicherheit Deutschlands gehrdet sein. Aber wir müssen die Wachsamkeit verstär en und beobachten, was jetzt in Italien passiert. Ich enke, das ist eine allzu normale und richtige Reaktion. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie haben Malta angesprochen. Malta ist ein kleines
and mit 400 000 Einwohnern. Schon jetzt leben dort
000 Flüchtlinge. Ich habe mit meinem maltesischen
ollegen letzte Woche telefoniert. Er hat mir gesagt: Wir
aben überwiegend Flüchtlinge aus Somalia, dem Sudan
nd aus Eritrea. Zum Teil wurden Asylverfahren durch-
eführt, zum Teil noch nicht. – Er hat um Hilfe gebeten.
h habe in Absprache mit den Innenministern der Län-

er zugesagt, dass wir 100 Flüchtlinge aufnehmen. Wir
eutschen waren die ersten, die eine solche Zusage ge-
acht haben. Das ist für unsere Partnerländer in Europa

in Signal gewesen. Dieses Signal ist sowohl von der
ommission als auch vom UNHCR positiv aufgenom-
en worden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


h freue mich, dass das vorbildliche Verhalten Deutsch-
nds am Montag dazu geführt hat, dass Ungarn und die
lowakei spontan erklärt haben, dass auch sie Flücht-
nge aufnehmen werden. Wir haben natürlich die Hoff-
ung, dass sich andere Staaten anschließen werden.

Wichtig ist die humanitäre Hilfe. Sie findet statt. Es
ind bereits 5 Millionen Euro für Soforthilfe in Libyen
ereitgestellt. Es gibt ein EU-Programm. Es geht im
brigen nicht um die Finanzierung, sondern darum, ob

s vor Ort Strukturen gibt, mit denen wir zusammen-
rbeiten können, um die Länder aufzubauen und zu sta-
ilisieren. Es geht darum, dass wir gemeinsam mit den
egierungen Perspektiven erarbeiten. Das ist Sinn und
weck aller Verhandlungen, die die Europäische Union
tzt führt.

Auf Bitten der Italiener haben wir zugestanden – das
t die Schlussfolgerung des Rates –, dass die Europäi-

che Union mit Tunesien verhandeln wird, damit Fron-
x, die Grenzschutzagentur der Europäischen Union,

chon in den Gewässern Tunesiens dafür sorgen kann,
ass keine weiteren Wirtschaftsflüchtlinge das Risiko
uf sich nehmen,


(Rüdiger Veit [SPD]: Und was ist mit den anderen Flüchtlingen?)


uf das Meer hinauszugehen und sich in Gefahr zu be-
eben. Sie sollen sofort auf das tunesische Festland zu-
ckgebracht werden. Gleichzeitig soll das Europäische
nterstützungsbüro für Asylfragen in Tunesien und auch
anderen Ländern seine Arbeit aufnehmen, um Hilfe-

edürftige vor Ort aufzunehmen und regionale Schutz-
rogramme umzusetzen. Ich glaube, dass das der rich-
ge Weg ist.

Ich sage es noch einmal: Selbstverständlich verhalten
ir uns als Europäer solidarisch und helfen den Kolle-





Bundesminister Dr. Hans-Peter Friedrich


(A) )


)(B)

gen in anderen Ländern, wenn sie überfordert sind. Das
sind die Italiener aber nicht.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das behaupten Sie!)


Das sind die Malteser; deswegen mein klares Angebot
an Malta. Aber in allererster Linie muss es darum gehen,
dass wir in Afrika den Menschen vor Ort eine Perspek-
tive bieten. Das ist der Ansatz der Bundesregierung. Ich
halte das, mit Verlaub, für den richtigen Ansatz.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710421600

Vielen Dank, Herr Bundesminister. Als Nächster hat

das Wort unser Kollege Rüdiger Veit für die Fraktion der
Sozialdemokraten. Bitte schön, Kollege Rüdiger Veit.


(Beifall bei der SPD)



Rüdiger Veit (SPD):
Rede ID: ID1710421700

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Um das vorab klar und deutlich zu sagen: Das
Bild, das Europa angesichts dieses Flüchtlingselends
bietet, ist erbärmlich,


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


das Verhalten der Regierung Berlusconi mit Blick auf
die Lega Nord mindestens als schändlich zu bezeichnen,
auch angesichts dessen, was vorher von dort aus an Akti-
vitäten in Richtung Libyen zum großen Freund Gaddafi
entfaltet worden ist. Aber auch – ich bitte um Nachsicht –
das Verhalten dieser Koalition und der Regierung sowie
einiger CDU-Länderinnenminister ist aus der Sicht von
Sozialdemokraten keineswegs immer nur begeisterungs-
würdig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich registriere ja, dass wenigstens einige FDP-Politi-
ker – dazu gehören der Europaabgeordnete Lambsdorff,
der Kollege Wolff, aber auch Frau Pieper – das anders
sehen als zum Beispiel die Länderinnenminister Herr
Schünemann und Herr Herrmann. Man muss aber auf
Folgendes deutlich hinweisen: Wir reden nicht nur in
mehr oder weniger abwertender Weise von sogenannten
Wirtschaftsflüchtlingen. Im Juni letzten Jahres fand eine
Delegationsreise des Innenausschusses nach Libyen und
Malta statt, um sich – lange vor der jetzigen Entwick-
lung – ein Bild über die örtlichen Verhältnisse zu ma-
chen. Von dieser Reise will ich Ihnen berichten und es
beschreiben, obwohl das, was wir dort gesehen haben,
fast unbeschreiblich war.

In der Nähe von Tripolis haben wir ein gerade einmal
anderthalb Jahre altes Flüchtlingslager – man könnte
auch Abschiebegewahrsam dazu sagen –, besucht. Dort
waren in einem Raum mit den Abmessungen 10 mal
12 Meter, 4 Meter hoch – oben ein Lichtband, die Schei-
ben zum Teil zerschlagen – 40 Somalis untergebracht. In
diesem Raum gab es keinen Tisch, keinen Stuhl, keinen

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(C (D chrank, kein Bett. Für diese 40 Personen gab es Sanireinrichtungen, die bestanden aus zwei Abtritten, die ugleich als Dusche dienten, und zwei mittlerweile chon reichlich beschädigten Waschbecken. Das war die nterbringung, die wirklichen Flüchtlingen aus dem Osn Afrikas, die an Leib und Leben bedroht waren, durch errn Gaddafi in Libyen geboten wurde. Meine sehr verehrten Damen und Herren, angesichts ieses Elends kann man, so glaube ich, vielen Menchen, die ihr Leben zweimal riskieren – einmal, indem ie die Wüste durchqueren, und dann möglicherweise och einmal auf dem Weg über das Mittelmeer –, die erechtigung ihres Fluchtanliegens kaum versagen. Ich eklage die undifferenzierte Art und Weise, mit der in eutschland schon jetzt mit einer Abschottungsrhetorik rwidert wird. Ebenso beklage ich das völlig unmögliche nd nicht akzeptable Verhalten der Regierung erlusconi – wie gesagt, mit Rücksicht auf ihren Koalionspartner Lega Nord, wie ich annehme –, nun zu saen: Um Himmels Willen, jetzt sind 23 000 Flüchtlinge ekommen; damit sind wir völlig überfordert. Wir lassen ie alle durchreisen, oder wir schieben sie am besten alle b. Gerade Berlusconi hat in Abkommen bilateraler Art it Herrn Gaddafi Zusagen über 250 Millionen Euro hrlich auf die Dauer von 25 Jahren gemacht, tituliert nd angeblich mit dem Zweck und der Absicht, kolonias Unrecht wiedergutzumachen, unausgesprochen aber it der Erwartung, dass Gaddafi möglichst keine Flüchtnge mehr über das Mittelmeer lässt. Außerdem wurden m noch sieben Schnellboote zur Verfügung gestellt, um Teil mit italienischer Besatzung. Diese Art von Vergerung europäischer Flüchtlingspolitik wollen wir als ozialdemokraten nicht. Wir wollen die Menschen nicht an den Küsten der erkunftsund Fluchtländer zurückhalten, auch nicht, dem etwa Frontex-Einheiten die entsprechende Rolle Tunesien übernehmen. Was wir verlangen, sagen wir nen klipp und klar: Wir sollten versuchen, denjenigen, ie aus wirtschaftlichen Gründen, vielleicht aus Tuneien, zu uns kommen wollen – dort sind, wie wir hören, ier von fünf Akademikern arbeitslos –, eine vernünftige erspektive für einen meinetwegen befristeten, aber gerdneten Aufenthalt in der EU, beispielsweise auch in eutschland, zu bieten. – Das ist das eine. Zum anderen sollten wir uns bemühen, politische luchtursachenbekämpfung zu betreiben, auch dort, wo och Diktaturen am Werk sind, wo die Menschen durch ürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen an Leben nd Leib gefährdet sind. Auch das ist unsere Aufgabe. Übrigen – das ist das Wichtigste – haben wir alle Vernlassung, darauf hinzuwirken, dass es zu einer realen astenteilung bei der europäischen Flüchtlingspolitik ommt. Herr Minister Friedrich, die Massenzustrom-Richtliie hilft uns da überhaupt nicht weiter; unter anderem, eil wir es zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch gar icht mit Massen zu tun haben, mit denen Italien nicht Rüdiger Veit )


(Beifall bei der SPD)





(A) )

fertig werden könnte. Die Schwachstelle dieser Richtli-
nie liegt in Art. 25 – ich bitte Sie, das nachzulesen –,
weil hierin gar kein Verteilungsmechanismus für die
Flüchtlingswellen, die auf uns zukommen werden, ent-
halten ist. Es ist vielmehr so, dass die einzelnen Mit-
gliedstaaten sagen dürfen, wie viele sie aufzunehmen be-
reit sind.

Dieses Versagen der EU und der Bundesregierung
wiegt für mich umso schwerer, da wir alle, die wir jetzt
auf den Mittelmeerraum schauen, die Augen lange vor
der unverhältnismäßig großen, immensen Belastung
Griechenlands verschlossen haben. Es ist richtig, dass
Griechenland die Asylverfahren nicht ordentlich bear-
beitet. Griechenland, wo wir 2009 zu Besuch waren,
sieht sich aber einer riesigen Zuwanderungswelle gegen-
über – darunter sind auch viele illegale Flüchtlinge –:
Zwischen 500 000 und 1,5 Millionen Menschen sind zu-
gewandert, bei einer Bevölkerungszahl von ungefähr
11 Millionen. Dieser Welle kann Griechenland nicht
Herr werden. Griechenland bemüht sich nach Kräften,
die Menschen im Land zu behalten, obwohl es allen
Grund hat, zu sagen: Einfach weiter mit ihnen nach Zen-
traleuropa.

Deutschland und die gesamte EU haben vor dieser
verhängnisvollen Entwicklung, die wirklich mit einem
Massenzustrom vergleichbar und mit der entsprechen-
den Belastung verbunden ist, die Augen verschlossen.
Ich wäre allen Beteiligten sehr dankbar, wenn sie endlich
begreifen würden, dass wir eine faire Lastenverteilung
brauchen, dass wir nicht zulassen dürfen, dass einige
Staaten mit ihrer Hausmeisterrolle für Zentraleuropa
völlig überlastet werden. Das betrifft im Augenblick und
seit Jahren Griechenland. Das wird vermutlich in eben-
falls erheblichem Maße Malta betreffen, und das wird
auch Italien betreffen. Es besteht Handlungsbedarf. Ich
bitte um mehr Aktivitäten auch seitens der deutschen
Bundesregierung.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710421800

Vielen Dank, Herr Kollege. – Als Nächster spricht

unser Kollege Hartfrid Wolff für die Fraktion der FDP.
Bitte schön, Kollege Wolff.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP):
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Situa-

tion der Menschen in Nordafrika bedarf unserer großen
Aufmerksamkeit. Flüchtlinge dürfen aber nicht zum
Spielball innenpolitischer Interessen werden.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein mutiger Satz!)


Sie haben ein verbrieftes Recht auf ein faires Verfahren.
Das Asylrecht steht nicht zur Disposition.

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(C (D Weil mancherorts womöglich ein anderer Eindruck rweckt wurde, sage ich: Der bayerische Innenminister errmann hat keine Verfügungsgewalt über die Schenen-Grenzen. (Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weiß er das? – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Haben Sie ihm das schon einmal gesagt?)


ber Grenzkontrollen entscheidet die Bundesregierung
uf der Basis geltenden Rechts. Das Schengen-Abkom-
en sieht die zeitweilige Wiedereinführung von Grenz-

ontrollen zu Recht nur unter strengen Voraussetzungen
or. Wir haben innerhalb Europas und innerhalb des
chengen-Raums eine Reisefreiheit und Freizügigkeits-
gelungen, die beachtet werden müssen. Von diesen Re-

elungen profitiert insbesondere Deutschland. Die Vo-
ussetzungen für Einschränkungen der Reisefreiheit
egen nicht vor.

Ich empfinde es als außerordentlich unerfreulich, dass
ie italienische Regierung Berlusconi offensichtlich die
chwierige Lage auf Lampedusa für innenpolitische Ma-
över nutzt. Eine Überbelastung Italiens ist nicht wirk-
ch erkennbar. Laut UNHCR ist im Jahr 2010 die Zahl
er Asylanträge in Südeuropa um 33 Prozent gesunken,
ährend sie in Deutschland um 49 Prozent gestiegen ist.
eutschland hat im vergangenen Jahr sechsmal so viele
sylbewerber aufgenommen wie Italien. Die italieni-

che Regierung ist verpflichtet, den Status dieser Men-
chen zu klären und hierzu europäisches Recht anzuwen-
en.


(Beifall bei der FDP)


ie automatische Erteilung von Durchreisevisa für diese
ersonen ist ein klarer Verstoß gegen die europäischen
bmachungen. Das ist ein antieuropäischer Affront
erlusconis. Wenn die EU-Mitgliedsländer mit EU-Au-
engrenzen über einen Fonds Geld erhalten, um die
renzen zu schützen, um Flüchtlinge zu integrieren oder

urückzubringen, wird Italiens Verhalten besonders pro-
lematisch.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Offenbar ist der Grund für Berlusconis Manöver mit
en Durchreisevisa eher innenpolitischer Natur. Schade
t, dass Links-Grün-Rot ihm bereitwillig folgen will.
ationale Egoismen helfen nicht, wenn es darum geht,

uropäische Herausforderungen gemeinsam zu lösen.
ie FDP meint: Das Schicksal Nordafrikas und der
enschen dort darf nicht zum Vorwand für innenpoliti-

che Machtspiele werden, weder in Italien noch an-
erswo.


(Beifall bei der FDP – Rüdiger Veit [SPD]: Sag das einmal der FDP!)


Deutschland ist seiner humanitären Verpflichtung im
ahmen der europäischen Solidarität gerecht geworden.
er Bundesinnenminister hat in der letzten Woche rich-
gerweise angeboten, 100 Flüchtlinge aus dem beson-
ers belasteten Malta aufzunehmen; das sagte er gerade
ben noch einmal. Dies zeigt, dass Deutschland durch-





Hartfrid Wolff (Rems-Murr)



(A) )


)(B)

aus sensibel mit dem Thema umgeht. Die Europäische
Union sollte aber eine gemeinsame Regelung finden,
weil die Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen ankom-
men.

Eine gerade aus humanitären Gründen notwendige,
nüchterne und sachliche Betrachtung ist erforderlich. Es
ist besser, die Ursachen der Flüchtlingsproblematik vor
Ort in den betreffenden Ländern zu bekämpfen, als sich
hinterher mit den Folgen auseinanderzusetzen. Die Bun-
desregierung hat die notwendigen Schritte eingeleitet,
damit mit finanziellen Hilfen vor Ort der Flüchtlings-
strom aus Nordafrika verringert werden kann.

Die Bundesrepublik wird nach wie vor ihren Teil tun,
das Leid der Flüchtlinge zu mildern. Dazu gehört auch
die Aufnahme einer angemessenen Anzahl von Flücht-
lingen aus Bürgerkriegsregionen und Flüchtlingen auf-
grund politischer Verfolgung. Es kann aber nicht sein,
dass sich immer wieder dieselben europäischen Partner
ihrer Verantwortung für Europa entziehen und ihre Pro-
bleme mit großem Lärm auf die Nachbarn abwälzen. Ein
solches Verfahren bringt Europa und auch die betroffe-
nen Menschen in Misskredit.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710421900

Vielen Dank, Herr Kollege. – Als Nächste spricht un-

sere Kollegin Frau Ulla Jelpke, Fraktion Die Linke. Bitte
schön, Frau Kollegin Jelpke.


(Beifall bei der LINKEN)



Ulla Jelpke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1710422000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Hor-

rorbilder der Flüchtlingsboote aus Nordafrika und insbe-
sondere aus Libyen, die hier schon beschrieben wurden,
kennen wir alle. Ich möchte betonen, dass inzwischen
mehrere Hundert Menschen dabei ums Leben gekom-
men sind. Erst am letzten Wochenende ist ein Boot mit
170 Menschen an Bord gesunken; wahrscheinlich sind
alle tot.

Die meisten Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet steuern
derzeit Malta und Italien an. Diese Flüchtlinge kommen
meistens aus Eritrea und Somalia; diese hatte im Übri-
gen der Diktator Gaddafi nicht nach Europa durchgelas-
sen. Es war das EU-Mitglied Italien, das mit Gaddafi
einen schmutzigen Deal zulasten dieser Menschen ge-
schlossen hat, und zwar mit dem Segen aller EU-Staaten
– das muss man hier einmal ganz deutlich sagen –, die
Gaddafi ständig aufgefordert haben, die Flüchtlinge auf-
zuhalten, wohl wissend, dass diese Flüchtlinge dann Op-
fer von Gewalt und Willkür in den Haftanstalten, die der
Kollege Veit eben beschrieben hat, würden. Auch ich
war mit in Libyen und konnte sehen, wie dort die Flücht-
linge untergebracht wurden. Die EU-Abschottungsagen-
tur Frontex hat Italien im Übrigen aktiv dabei unter-
stützt. Die Bundespolizei hat sich an diesen skandalösen
Verletzungen des internationalen Flüchtlingsrechts betei-
ligt.

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(C (D Es ist an Zynismus nicht zu überbieten, dass sich der undesinnenminister heute dafür preisen lässt, ganze 00 Flüchtlinge aus Malta in Deutschland aufzunehmen. s war das BMI, also das Bundesinnenministerium, das ich auf den EU-Ratstagungen regelmäßig gegen solidasche Verteilungsmechanismen für Schutzsuchende aus ordafrikanischen Ländern zur Wehr gesetzt hat. Es wan die deutschen Innenminister, die jede weitere Ver esserung des Asylrechts in der EU blockiert haben. Es t dasselbe Ministerium, das mit Folterstaaten, zum Bei piel mit Syrien, Rückabnahmeabkommen abschließt nd somit erleichtert, dass die Menschen abgeschoben erden können. Ich denke, Herr Minister, Humanität ieht wirklich anders aus. Auch an die Grünen: Es ist natürlich ehrenwert, jetzt ier diese Debatte zu führen. Ich halte sie auch für ausesprochen notwendig. Aber wenn jemand auf der einen eite danach schreit, Soldaten nach Libyen zu schicken, nd damit die Eskalation des Krieges vorantreiben will denn Krieg ist eine Ursache für viele Flüchtlinge –, nd auf der anderen Seite hier in Deutschland danach ft, mehr Humanität für Flüchtlinge walten zu lassen, ann hat das für mich einen gewissen Zynismus; das uss ich ganz ehrlich sagen. Doch wie sieht jetzt die neueste Antwort der EU aus? anz einfach: Es soll so weitergehen wie bisher. Unter er Koordination von Frontex liegt der Schwerpunkt im bfangen und Zurückweisen der Flüchtlingsboote. Ich mpfinde es schon als ein Armutszeugnis, dass Ihnen anesichts der nicht einmal besonders großen Zahl – da aben Sie durchaus recht; aber man muss natürlich auch ehen, dass Italien, weil es Grenzland ist, seit Jahren avon betroffen ist, dass viele Flüchtlinge dort ankomen – nichts anderes einfällt, als jetzt Debatten zum Bei piel darüber zu führen, die Grenze zu schließen, wie es Bayern der Fall war, oder Schengen außer Kraft zu etzen, und hier abwertend von Wirtschaftsflüchtlingen u sprechen. Wie wir schon gehört haben, hätten viele der Flüchtnge, die jetzt von Gaddafi oder anderen Diktatoren verlgt werden, natürlich ein Recht auf Asyl. Ich meine, ass es mit der viel beschworenen Solidarität mit den enschen aus Tunesien, Ägypten und Libyen, die sich egen die Diktatur gewandt haben und hier bejubelt wuren, nicht allzu weit her ist. Warum ist es nicht möglich, Europa großzügig eine angemessene Zahl von Men chen aus dieser Region aufzunehmen, ihnen Aufentaltsund Arbeitsmöglichkeiten zu geben? Ich will den Unionskollegen eines sagen: Es heißt imer wieder, die Menschen würden in ihren Herkunftsndern gebraucht. Das ist wirklich das unsinnigste Arument, das ich je gehört habe. eder weiß: In diesen Ländern herrscht im Moment eine ohe Arbeitslosigkeit. Es gibt dort große Krisen und eine Zukunftschancen. In Deutschland könnte man die Ulla Jelpke )


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Patrick Döring [FDP]: Wieso?)





(A) )

sen Menschen Arbeit geben und sie so in die Lage ver-
setzen, ihre Region zu unterstützen. Dies wäre, abgese-
hen von der Aufnahme der Menschen, ein weiterer
Schritt zur Hilfe.


(Beifall bei der LINKEN – Manfred Grund [CDU/CSU]: Haben Sie das schon mal in Cottbus auf einer PDS-Versammlung vorgetragen?)


Die Linke hat in diesem Haus schon vor langer Zeit
ganz klare Forderungen vorgetragen – es ist von anderen
Kollegen bereits gesagt worden, dass sie insbesondere
von dieser Regierung ignoriert werden –: Wir wollen
endlich ein solidarisches System der Aufnahme und Ver-
teilung der Flüchtlinge in der gesamten EU, und zwar
nach Wirtschaftseinkommen und Bevölkerungsgröße.
Da sieht es nämlich nicht so gut aus, Herr Innenminister;
das habe ich Ihnen heute schon im Innenausschuss ge-
sagt. Unter den ersten zehn Ländern wird man Deutsch-
land nicht finden.

Kurz und knapp: Wir fordern offene Grenzen für
Menschen in Not. Das ist, glaube ich, das, was im Mo-
ment angesagt ist.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710422100

Vielen Dank, Frau Kollegin. – Als Nächster hat unser

Kollege Dr. Hans-Peter Uhl für die Fraktion der CDU/
CSU das Wort. Bitte schön, Herr Kollege.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1710422200

Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und

Kollegen! Es ist richtig: Wir waren in Tripolis und haben
uns ein Flüchtlingslager angeschaut. Es ist richtig, dass
autokratische Regierungen in der arabischen Welt be-
kämpft werden – sicher zu Recht bekämpft werden – und
vielleicht durch andere Regierungen, von denen wir
noch nicht wissen, wie sie sich entwickeln werden, abge-
löst werden. Es ist richtig, dass deswegen die Migra-
tionsströme in großem Stil zunehmen werden. Die Frage
ist: Wie reagieren wir darauf? Was die Linke will, haben
wir gerade gehört. Wir sollen die Tore großzügig aufma-
chen nach dem Motto: Macht hoch die Tür, die Tor
macht weit! Sie sagten: „Wir müssen helfen“ und spra-
chen von Humanität und Solidarität.


(Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Ja! Genau das!)


Es sei doch lächerlich, diesen Menschen hier in Deutsch-
land keine Arbeit zu geben.


(Beifall der Abg. Ulla Jelpke [DIE LINKE] – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das wäre übrigens christlich!)


Es ist gut, dass die Integrationsministerin gerade ge-
kommen ist. Die Große Koalition hat nämlich eine
Ministerin berufen, die nur eine Aufgabe hat: die Fehl-
entwicklungen jahrzehntelanger massenhafter falscher

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(C (D uwanderung nachträglich zu reparieren. Das ist der unkt. Wer sieht, dass wir Hunderttausende von Menschen urch Alphabetisierungskurse schleppen (Patrick Döring [FDP]: Teure Alphabetisierungskurse!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


die Kosten belaufen sich auf 218 Millionen Euro im
ahr –, und wer die Flüchtlinge aus Afrika sieht, die in
en Lagern dort warten und natürlich gerne zu uns kä-
en, wenn man sie ließe, der weiß, dass wir uns auf

iese Weise das nächste Massenproblem verschaffen
ürden. Wir reden in diesem Haus ununterbrochen da-
on, was wir brauchen: hochqualifizierte Fachkräfte für
nsere Wirtschaft. Schauen Sie sich die Flüchtlinge doch
inmal an! Es sind Analphabeten und ungelernte Hilfs-
rbeiter.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach! Haben Sie mit denen gesprochen? – Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Woher wissen Sie das? Haben Sie da Überprüfungen vorgenommen?)


Ich rede von den Flüchtlingen im Lager in Tripolis;


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Und woher wissen Sie das?)


u denen aus Tunesien komme ich später. – Ich rede von
en Flüchtlingen im Lager in Tripolis, die Frau Jelpke,
err Veit, andere Kollegen und ich dort gesehen haben.
as sind genau die Menschen, denen wir in Deutschland
arantiert keine Arbeit verschaffen können.


(Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Warum denn nicht?)


sofern hat ein alter Weltreisender – so möchte ich ihn
ezeichnen – wie Peter Scholl-Latour recht,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh Gott!)


enn er angesichts des Elends auf dieser Welt zu der
onclusio kommt: Wir können Kalkutta nicht retten, in-
em wir Kalkutta zu uns holen. –


(Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Arnold Vaatz [CDU/CSU], an das BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gewandt: Ja! Was ist denn daran falsch? – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: SchollLatour ist auch in der Lage, in zwei Minuten eine andere Meinung zu vertreten! Das ist doch alles Quatsch! – Gegenruf des Abg. Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Sie aber auch! – Heiterkeit bei der CDU/CSU)


ir sagen: Wer wie die Linke und vielleicht auch Sie,
rau Künast – –


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist zutiefst unchristlich, was Sie hier machen, und Sie verhöhnen auch Dr. Hans-Peter Uhl )





(A) )

noch! – Weiterer Zuruf: Wissen Sie, was ein
Chamäleon ist?)


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710422300

Wir geben dem Redner eine Chance.


Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1710422400

Wenn Sie, Frau Künast, die ganze Welt umarmen

wollen und dabei Ihre eigenen Mitbürger vernachlässi-
gen, versündigen Sie sich an Ihrem eigentlichen Auftrag
als Politikerin in Deutschland. Das ist der Punkt, um den
es geht.

Nein, Solidarität und Humanität müssen in der Re-
gion stattfinden. Es muss Hilfe für die Menschen der Re-
gion sowie eine vernünftige Unterbringung geben.


(Zurufe von der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


– Warum plärren Sie denn da so rum?


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil Sie zutiefst unchristlich sind und weil Sie sich auf dem Rücken unschuldiger Menschen profilieren wollen!)


– Reisen Sie das nächste Mal mit uns, und schauen Sie
sich die Flüchtlingslager an! Dann wissen Sie, wovon
wir reden, Sie aber offensichtlich keine Ahnung haben.


(Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Unerträglich!)


Meine Damen und Herren, wie können wir Tunesien
helfen? In Tunesien ist die Situation völlig anders. Dort
gibt es viele hochqualifizierte junge Menschen, die keine
Arbeitsplätze bekommen. Hier heißt es, in Tunesien zu
helfen. Ich halte es für völlig falsch, jetzt 1 000 Wirt-
schaftsflüchtlinge aus Tunesien aufzunehmen. Wenn
100 000 Deutsche in Tunesien Urlaub machen, helfen
wir Tunesien mehr. Das ist meine Antwort.


(Widerspruch bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir können mit Europa und der GTZ ganz andere
Wege beschreiten, als sie bisher beschritten wurden. Mir
als Innenpolitiker ist auch völlig klar: Durch eine reine
Abschottungspolitik werden wir die Probleme nicht lö-
sen.


(Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Aber das macht ihr doch!)


Wenn wir aber einen Automatismus der Weiterverteilung
der Flüchtlinge in Europa auf die verschiedenen Mit-
gliedstaaten organisieren, heißt das nichts anderes, als
das kriminelle Werk von Schlepperorganisationen durch
uns zu vollenden. Das ist nicht unsere Aufgabe.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir wollen auch nicht an 20 000 Menschen, die hier
angekommen sind, das Signal aussenden: Alles wird gut,
alle werden in Europa weiterverteilt. – Das wird dazu
führen, dass es bald nicht 20 000, sondern 200 000 sein
werden. Wer will das denn außer den Linken? Das kön-
nen auch Sie nicht wollen, Herr Veit. Denn wir können
das Problem nicht lösen. Wir können unseren Wohlstand

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(C (D nd unser Wohlstandsniveau nicht mit dem Rest der elt teilen. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht doch nicht ums Wollen! Es geht um das Passieren! Aber Export in alle Welt! Sie sind ja vielleicht ein Christ!)


Ich finde es auch nicht richtig und ungerecht, Herr
eit, wie Sie das Flüchtlingslager beschrieben haben. Es
ar eine Station der medizinischen Versorgung, die wir
esucht haben. So etwas haben diese Flüchtlinge in ih-
m Herkunftsland noch nie erlebt. Es gehört dazu, auch

o etwas hier mit zu berichten, wenn man schon einen
eisebericht abgibt.


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Was heißt das? – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Würden Sie da leben wollen?)


Nein, meine Damen und Herren, wir werden eine ge-
einsame europäische Lösung finden müssen. Die heißt

inerseits natürlich, den Schlepperorganisationen nicht
u helfen. Andererseits muss es Hilfe in der Region ge-
en. Die Menschen müssen in der Region bleiben. Wir
üssen ihnen dort eine Perspektive bieten. Alles andere
äre eine völlig falsche Reaktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Und weiterhin Waffen liefern!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710422500

Vielen Dank, Herr Kollege. – Als Nächste hat unsere

ollegin Frau Kerstin Griese für die Fraktion der Sozial-
emokraten das Wort. Bitte schön, Frau Kollegin Kerstin
riese.


(Beifall bei der SPD)



Kerstin Griese (SPD):
Rede ID: ID1710422600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ieber Herr Kollege Uhl, ich bin schon ziemlich ent-
etzt, welche Bilder Sie malen und welches Bild Sie von

enschen haben, die auf ihrer Flucht und auch vorher
chon Schlimmes erlebt haben. Wir sollten uns doch
ohl einig sein, dass wir hier die Fluchtursachen und
icht die Flüchtlinge bekämpfen.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Mit dieser Vereinfachung, bei der Sie alles durchei-
andergeworfen haben, kommen wir, glaube ich, nicht
eiter. Sie haben – auch der Bundesinnenminister hat
as am Montag im Kreis der europäischen Innenminister
etan – der Idee eine Absage erteilt, in Europa gemein-
am Verantwortung für Flüchtlinge zu übernehmen. Wir
rleben gerade, wie im nordafrikanischen Raum viele
nge Menschen auf die Straße gehen, mutig für Freiheit

nd Menschenrechte demonstrieren und, wie sie selber
agen, die Mauer der Angst durchbrechen. Sie demons-
ieren natürlich für Menschenrechte, aber auch für eine
ute soziale und wirtschaftliche Entwicklung ihrer Län-
er.





Kerstin Griese


(A) )


)(B)

Es gibt einige Tausend, die aus ihren Ländern fliehen,
sei es, weil es Bürgerkriegsflüchtlinge sind, wie aus
Libyen, sei es, weil es Flüchtlinge sind, besonders aus
Eritrea und Somalia, die von Gaddafi äußerst schlimm
behandelt wurden. Es handelt sich aber auch um Leute,
die aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen fliehen.
Auch das gibt es natürlich. Die werden nicht alle einen
Asylantrag stellen. Aber das heißt doch nicht, dass man
sich nicht um sie kümmern soll.

Die Fluchtursachen zu bekämpfen, heißt doch nicht,
das andere – nämlich sich anständig um die Flüchtlinge
zu kümmern – sein zu lassen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich denke auch, dass wir für viele dieser Flüchtlinge
gar keine Alphabetisierungsmaßnahmen brauchen; denn
sie sind sehr gut ausgebildet. In diesen Ländern sind
90 Prozent der 20- bis 30-Jährigen sehr gut ausgebildet
und arbeitslos. Sie suchen natürlich nach ganz anderen
Dingen, zum Beispiel nach Entwicklung. Dabei nehmen
sie es auf sich, über das Mittelmeer zu fahren, wobei
schon Hunderte zu Tode gekommen sind. Deshalb sollte
es uns auch aus humanitären Gründen beschäftigen, wie
wir mit dieser Situation umgehen.

Ich glaube, deshalb sind eine differenzierte Betrach-
tung der Situation, eine Unterstützung der Demokratie-
bewegung in Nordafrika und natürlich auch humanitäre
Hilfe wichtig. Deswegen muss die europäische Politik
gegenüber den arabischen Nachbarn davon geprägt sein,
dass wir beim Aufbau der Demokratie mit ihnen zusam-
menarbeiten und dass wir die sozialen und wirtschaftli-
chen Bedingungen verbessern. Dazu gehört aber eben,
dass wir ein offenes Europa brauchen und nicht neue
Mauern bauen dürfen.

Die SPD hat schon sehr früh sehr deutlich gesagt: Der
demokratische Aufbruch in Nordafrika und die Men-
schen dort brauchen unsere Unterstützung. Wir haben
eine Art Marshallplan für die arabische Welt vorgeschla-
gen. Es geht um eine umfassende Förderung von Demo-
kratisierung, Modernisierung und wirtschaftlicher Ent-
wicklung. Die Stiftung Wissenschaft und Politik hat
einen Pakt für Arbeit, Ausbildung und Energie vorge-
schlagen. Ich denke, es geht tatsächlich darum, die
Fluchtursachen und nicht die Flüchtlinge selbst zu be-
kämpfen. Deshalb brauchen wir eine neue Flüchtlings-
und Migrationspolitik, um gerade den Menschen zu hel-
fen, die sich dort auf den Weg machen.

Es ist allerdings reiner Populismus – das haben wir
heute wieder gehört; aus den Reihen der CSU haben wir
das öfter gehört –, dass Sie neue Mauern und neue
Grenzanlagen aufbauen wollen. Abgesehen davon, dass
es praktisch gar nicht geht, ist das reiner Populismus, mit
dem Sie den Stammtisch bedient haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Wer hat das denn gesagt? Niemand!)


– Sie haben angekündigt, dass Sie wieder Grenzkontrol-
len einführen wollen. Sie haben dann zwar gesagt, das

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(C (D inge eigentlich doch nicht, aber wegen der Wirkung haen Sie es erst einmal angekündigt. (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Wer hat was von Grenzen schließen gesagt? Behaupten Sie keinen Unsinn!)


Deshalb sage ich noch einmal deutlich: Unsere Ant-
ort auf die Flüchtlinge aus Nordafrika darf keine neue
auer sein, sondern muss eine gemeinsame europäische

ösung für Hilfen und für den Aufbau der Demokratie in
ordafrika sein.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die europäische Nachbarschaftspolitik muss sich zum
iel setzen, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Bürger-
esellschaft in den Ländern Nordafrikas zu fördern.
azu gehört eben auch eine gleichmäßige und solidari-

che Verteilung innerhalb der Europäischen Union. Auf
er einen Seite müssen wir den Menschen ein Angebot
achen, damit sie nicht fliehen wollen oder müssen
auch das gibt es ja –, sondern damit sie in ihren Län-

ern demokratische Strukturen aufbauen können. Auf
er anderen Seite müssen wir aber eine faire innereuro-
äische Teilung der Verantwortung für die Flüchtlinge
rmöglichen, die sich in Europa aufhalten. Ja, es geht
uch um Quoten für die Verteilung.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Daneben brauchen wir Resettlement-Programme für
lüchtlingsgruppen aus Nordafrika, damit hilfesu-
hende Menschen aus einem Staat, in dem sie Schutz ge-
ucht haben, auch in einen anderen transferiert werden
önnen, der ihrer Aufnahme als Flüchtlinge zustimmt
nd in dem sie sich dann zeitweise oder dauerhaft nie-
erlassen können. Damit können übrigens auch illegale
inwanderung und Schlepper verhindert werden. Die Si-
ation, in der sich diese Menschen befinden, ist häufig
bensgefährlich.

Die Europäische Union braucht aber nicht nur eine
essere und gerechte Verteilung von Flüchtlingen, son-
ern sie braucht auch gemeinsame Schutzstandards.
uch das ist mir ganz wichtig; denn wir haben ja zuletzt

nhand der katastrophalen Situation für Asylbewerber in
riechenland oder auch anhand der Situation in Italien,
o es keinerlei soziale Versorgung gibt, gesehen, dass
ie Schutzstandards nicht angeglichen sind. Auch das ist
ine Aufgabe der Europäischen Union.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wollen ein offe-
es Europa, eine Partnerschaft mit der Region Nord-
frika, die Unterstützung von Demokratie und Men-
chenrechten und die Unterstützung beim Austausch
esonders von Bildung und Arbeit. Dafür sollte sich
uropa einsetzen. Ich denke, das ist allemal besser, als
eue Mauern zu bauen und sich politisch abzuschotten.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/ CSU: Durch Wiederholung wird es nicht richtiger!)







(A) )


)(B)


Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710422700

Vielen Dank, Frau Kollegin. – Als Nächster hat unser

Kollege Dr. Djir-Sarai, Fraktion der FDP, das Wort. Bitte
schön, Herr Kollege Dr. Djir-Sarai.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Bijan Djir-Sarai (FDP):
Rede ID: ID1710422800

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auch wir

haben die Bilder der Menschen vor Augen, die nach ei-
ner leidvollen Reise als Flüchtlinge Europa erreicht ha-
ben. Der Bundesregierung nun aber fehlende Solidarität
oder gar fehlende Hilfsbereitschaft oder Nächstenliebe
vorzuwerfen, ist nicht richtig.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist das denn sonst?)


Das zielt auf eine mediale Wirkung, und das ist auch
sachlich völlig falsch.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wenn man so argumentiert, bleibt man an der Ober-
fläche der Diskussion über ein komplexes Thema, das
die gesamte Europäische Union betrifft.

Wir als Bundesrepublik Deutschland haben dem Staat
Malta spontan und direkt angeboten, Flüchtlinge aufzu-
nehmen, Flüchtlinge vor Bürgerkriegen, die einen An-
spruch auf internationalen Schutz haben. Wir sind das
erste Land gewesen, das ein solches Angebot unterbrei-
tet hat. Für die Bundesregierung ist es eine Selbstver-
ständlichkeit, dass wir helfen. Ein Flüchtling, der be-
droht wird und Unterstützung braucht, wird nicht
alleingelassen.

Es ist trotzdem wichtig, dass wir sehr genau
hinschauen und differenziert diskutieren. Denn über
20 000 auf Lampedusa angekommene Menschen sind in
erster Linie Wirtschaftsflüchtlinge. Die meisten haben
kein Asyl beantragt. Zu einem großen Teil sind es junge
Menschen auf der Suche nach Perspektiven. Es sind
junge Menschen, die völlig falsche Vorstellungen von ei-
nem Leben in Europa haben. Sie sind über Schleuserkri-
minalität nach Lampedusa gekommen, über Schleuser-
banden, die ihnen Wohlstand und Glück in Aussicht
gestellt haben.


(Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Was Sie alles wissen!)


Wenn wir hier kein Zeichen setzen, wird eine Welle
von Wirtschaftsflüchtlingen auf Europa zurollen. Wenn
Italien Identitätspapiere ausstellt, ist das ein klares Si-
gnal an potenzielle Einwanderer: Italien steht als Durch-
gangsland in die EU offen. Einen solchen Staubsauger-
effekt können und wollen wir uns nicht leisten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Es ist völlig klar: Italien ist gegenwärtig besonders
beansprucht. Diese besondere Situation wird vermutlich
noch etwas andauern. Das ist völlig richtig; diese Proble-
matik müssen wir sehr sensibel handhaben. Trotzdem

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(C (D uss Italien sachlich mit dieser Situation umgehen und arf das Thema nicht für andere, innenpolitische Zwecke issbrauchen. Dazu eignet sich dieses Thema unserer einung nach nicht, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Rüdiger Veit [SPD]: Da sind wir uns ausnahmsweise einig!)


Wir wissen: Wenn wir diese Frage jetzt diskutieren,
ann müssen wir die Gesamtlage der Flüchtlinge in
ordafrika und Europa im Blick haben. So hat das Land
unesien in den letzten Wochen über 220 000 Flücht-
nge aufgenommen. Das Land Ägypten hat über
80 000 Flüchtlinge aufgenommen. Jeden Tag kommen
st 2 000 Flüchtlinge nach Ägypten und ungefähr
000 nach Tunesien. Hier spielt sich das eigentliche
rama ab.

Man muss sich die verschiedenen Länder in Nord-
frika sehr genau anschauen. Die Situationen sind unter-
chiedlich. Gerade Tunesien ist ein sehr gutes Beispiel.
ie Menschen dort erleben zum ersten Mal in ihrem Le-
en die Freiheit. Das Land ist im Umbruch. Das Land
teht vor großen Herausforderungen.

Gerade jetzt werden die jungen Tunesier, die jungen
enschen vor Ort, zu Hause in ihrem Land gebraucht.

ie müssen dieses Land aufbauen. Sie müssen das Land
estalten. Ihre Zukunft ist zu Hause, nicht in Italien,
icht in Frankreich und nicht in Deutschland. Sie werden
Tunesien händeringend gebraucht.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Deshalb bin ich felsenfest davon überzeugt, dass es
ie richtige Antwort ist, wenn wir ein Hilfsprogramm,
in Entwicklungsprogramm – gerade für Tunesien – zur
erfügung stellen. Es ist außenpolitisch unsere Aufgabe,
ie Bedingungen für die Menschen in dieser Region mit
u verändern. Wir müssen den Menschen vor Ort helfen.
as Problem der Flüchtlingsströme muss an der Wurzel
epackt werden, aber nicht erst dann, wenn es dafür zu
pät ist. Diese Region selbst unterstützen: Das ist die
ntwort, statt Wirtschaftsflüchtlinge auf den verdammt
efährlichen Weg nach Lampedusa zu schicken.

Unsere Hilfe muss viel nachhaltiger sein. Die Situa-
on in Tunesien, aber auch in Ägypten und anderen
ordafrikanischen Ländern ist schwierig. Diese Länder
önnen alle den Weg zu Demokratie jetzt intensivieren.
as ist eine Chance.

Aber genau diese Bewegung müssen wir auch unter-
tützen. Wir dürfen nicht wie ein Staubsauger die Men-
chen nach Deutschland oder Europa locken. Das wäre
ie völlig falsche Antwort. Wir müssen in Ländern wie
unesien dafür sorgen, dass sich die Situation konkret
or Ort verbessert. Deutschland und die EU müssen in
en Bereichen Bildung und Arbeit, Wirtschaftsförderung
nd beim Aufbau einer rechtsstaatlichen Ordnung Hilfe
isten.

Es muss durch deutsche Außen- und Entwicklungs-
olitik in einem gemeinsamen europäischen Kontext
öglich sein, die Bedingungen in dieser Region der





Dr. Bijan Djir-Sarai


(A) )


)(B)

Welt zu verbessern. Die Jugend in Nordafrika braucht
das Signal, dass sie von Europa nicht unerwünscht ist,
sondern dass wir an ihrer Seite stehen. Dann müssen wir
uns aber auch ehrlich über Wege unterhalten, junge
Menschen im Rahmen einer bestimmten Frist auszubil-
den, um sie auf die Aufgaben in ihrer Heimat vorzube-
reiten.

Dann müssen wir uns aber auch ehrlich über Wege
unterhalten, wie wir Erzeugnissen und Waren aus Nord-
afrika den Zugang zu europäischen Märkten erleichtern.
Ich bin sehr gespannt auf die Diskussion, wenn wir über
Handelserleichterungen für Textil- und Agrarprodukte
aus Nordafrika in die EU reden.

Ich finde es richtig, dass wir uns offen über dieses
komplexe Thema im Deutschen Bundestag unterhalten.
Konstruktive Lösungen sind jetzt gefragt.

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710422900

Vielen Dank, Herr Kollege. – Als Nächster hat das

Wort unserer Kollege Memet Kilic für die Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen. Bitte schön, Herr Kollege.


Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1710423000


Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem
Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei
euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch,
und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr
seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland.

So spricht das kollektive Bewusstsein der Menschen,
weil jeder von uns irgendwann auch ein Flüchtling sein
kann. Davor ist keiner gefeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin-
nen und Kollegen! In dieser Diskussion vermisse ich von
der Regierungsseite den richtigen Fokus auf die Flücht-
linge. Ich habe die Sorge, dass, während die Elefanten
streiten, die Flüchtlinge wie zarte Grashalme zertrampelt
werden. Seit Wochen fordert die Bundesregierung laut-
hals eine Demokratisierung in Nordafrika und sagt den
Aufständischen ihre Unterstützung zu. Wenn aber außer
schönen Worten praktische Hilfe im Umgang mit Flücht-
lingen notwendig wird, will sie nichts mehr von ihren
Versprechen wissen. Das ist nicht gut.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Als Herr Berlusconi mit Herrn Gaddafi eine völker-
rechtswidrige Vereinbarung einging, damit Herr Gaddafi
den Flüchtlingen den Weg nach Europa versperren kann,
war die Bundesregierung mit dieser berlusconischen Lö-
sung anscheinend zufrieden. Herr Bundesinnenminister
Friedrich hat sogar letzte Woche gesagt, dass Italien die
Probleme alleine lösen soll. Anscheinend hoffte Herr
Friedrich reflexartig auf eine berlusconische Lösung, mit
der auch die Bundesrepublik Deutschland leben kann.

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(C (D ie berlusconische Lösung sah diesmal aber anders aus. err Berlusconi will wieder gesetzwidrig handeln und en Flüchtlingen Schengen-Visa ausstellen. Diese berlusconische Lösung empört unter anderem nseren Bundesinnenminister. Die Antwort der Bundesgierung ist aber genauso unintelligent wie die berlus onische Lösung, nämlich die Freizügigkeit im Schenen-Raum kurzfristig aufzuheben. Damit wird eine der rundsäulen der Europäischen Union zerrüttet. Die undesregierung will offenbar Millionen von Osterrlaubern eine Passkontrolle an der Grenze zumuten. as ist die falsche Richtung. Der europäische Geist und ie Kreativität der Bundesregierung sind erbärmlich. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


Sie haben das zurückgenommen. Herr Wolff hat be-
its die rechtlichen Grundlagen erklärt und auch, wa-
m das nicht geht. Aber man kann von einem Bundes-
nenminister erwarten, dass er zuerst die rechtlichen
rundlagen prüft und dann Sprüche klopft. Tatsächlich
t es umgekehrt: Er klopft kantige Sprüche und prüft
rst dann die rechtliche Grundlage. Das ist der falsche
eg. Wir brauchen offenbar einen anderen Bundes-
nenminister.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Hartfrid Wolff [RemsMurr] [FDP]: Sie haben doch gehört, was er gerade gesagt hat! Jetzt hören Sie aber auf!)


Die Regierung handelt realitätsfern, wenn sie glaubt,
it dem Motto „Schotten dichtmachen und Grenzkon-
ollen verschärfen“ ließen sich die Probleme lösen. So
infach ist es nicht. Wir müssen den Flüchtlingen aus
ordafrika, die sich in größter Not befinden, endlich hel-
n. Sie reden davon, Herr Friedrich, dass man den Men-

chen vor Ort helfen soll. Ja, gerne! Wir reden aber auch
ber die Menschen, die nicht mehr vor Ort sind, sondern
ereits in Europa gelandet sind. Wir müssen auch diesen
enschen helfen. Darüber reden wir heute hier.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Unsere größte Sorge gilt den in Libyen gestrandeten
lüchtlingen aus Staaten wie Somalia, Eritrea, Sudan
nd Äthiopien. Sie können nicht in ihre Herkunftsländer
urück und sind in Libyen akut bedroht. Es gibt Meldun-
en, wonach regelrechte Hetzjagden auf die Flüchtlinge
eranstaltet werden. Einigen von ihnen ist es geglückt,
ich in Auffanglager an den Grenzen zu Tunesien und
gypten durchzuschlagen. Die beiden Nachbarländer
efinden sich aber selbst im Umbruch und sind mit die-
er Situation völlig überfordert. Sie brauchen dringend
nterstützung von europäischer Seite.

Wir fordern daher eine humanitäre Evakuierung die-
er Flüchtlinge aus Libyen. Die Bundesregierung muss
ich dafür einsetzen, dass die Menschen sicher europäi-
chen Boden erreichen und EU-weit verteilt werden.
arüber hinaus muss die EU sicherstellen, dass Boots-
üchtlinge nicht zurückgewiesen oder abgedrängt wer-
en. Die Menschenrechte gelten an der EU-Grenze, vor
er Grenze, in internationalen Gewässern, aber auch in





Memet Kilic


(A) )


)(B)

den Gewässern von Drittstaaten. Die Flüchtlinge brau-
chen eine rechtsstaatliche Prüfung ihrer Asylanliegen.
Nur dann können wir feststellen, ob sie Wirtschafts-
flüchtlinge oder Asylbewerber sind. Aber das muss erst
einmal geprüft werden.

Auf der Tagesordnung steht auch die Übernahme von
Flüchtlingen aus besonders stark betroffenen Ländern
Europas wie Malta in andere EU-Staaten. Bisher hat sich
die Bundesregierung lediglich dazu bereit erklärt,
100 Flüchtlinge aus Malta aufzunehmen. Gleichzeitig
werden aber im Rahmen des Dublin-II-Verfahrens
Flüchtlinge nach Malta zurückgeschickt. Das ist nicht
der richtige Weg; das ist falsch. Das ist nur Symbolpoli-
tik und schädlich. Wir sollten diese historische Chance
wahrnehmen und auf allen Ebenen die Menschen unter-
stützen, die versuchen, in ihrem Land demokratische und
rechtsstaatliche Strukturen zu schaffen. Dazu gehört die
Unterstützung der Freiheitsbewegung vor Ort, eine ver-
antwortungsvolle Entwicklungshilfe, aber auch die Auf-
nahme von Flüchtlingen in Europa. Wir als Europäer
sollten uns unserer Stärke und Aufnahmefähigkeit be-
wusst sein und unseren Freunden, die für Menschen-
rechte und Demokratie kämpfen, die Hand ausstrecken.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710423100

Vielen Dank, Herr Kollege. – Als Nächster spricht für

die Fraktion der CDU/CSU unser Kollege Reinhard
Grindel. Bitte schön, Kollege Reinhard Grindel.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1710423200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Kollege Kilic, Sie haben Ihre Rede mit nachdenkli-
chen Worten begonnen. Ich finde es aber unfair, den
Bundesinnenminister anzugreifen, obwohl er exakt das
Gegenteil von dem gesagt hat, was Sie ihm hier vorge-
worfen haben.


(Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt nicht!)


Es wäre anständig, zumindest zuzuhören.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Frau Kollegin Künast, bei Ihrer Rede habe ich mich
an eine andere Rede erinnert, die Sie im Rahmen einer
Aktuellen Stunde gehalten haben, in der es um Integra-
tion ging. Sie haben damals nicht zu Unrecht allen Bun-
desregierungen vorgeworfen, dass sie keine hinreichen-
den Maßnahmen für die Integration getroffen hätten,
dass es Integrationsprobleme gebe und dass wir kraftvoll
diejenigen ausländischen Mitbürger, die bei uns sind, in-
tegrieren müssten. Glauben Sie ernsthaft, dass wir die
Integration in Deutschland erleichtern, wenn wir für eine
völlig ungesteuerte Zuwanderung zusätzlicher Auslän-
der in unser Land sorgen würden? Ich glaube das nicht.
Den hier lebenden Ausländern würden wir einen Tort an-

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(C (D n, wenn wir so vorgehen würden, und die Integrationsrobleme würden dadurch nicht gelöst werden. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darum geht es doch gar nicht! – Gegenruf des Abg. Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Doch!)


Es ist mehrfach davon gesprochen worden, wir wür-
en uns abschotten und es gebe keine Lastenverteilung.
ir haben im Jahr 2010 in der Europäischen Union

50 000 Asylbewerber gehabt. Knapp 50 000 davon, je-
er fünfte, ist nach Deutschland gekommen, er wird hier
nständig untergebracht und bekommt ein faires Asyl-
erfahren.


(Zuruf von der LINKEN: Stimmt doch gar nicht! Sie sind doch nicht anständig untergebracht!)


ngesichts von knapp 50 000 Asylbewerbern zu sagen,
ir als Deutsche würden uns abschotten und unsere ge-
chte Last im Rahmen der EU nicht tragen, ist mit den
ahlen, um die es hier geht, nicht zu vereinbaren. Das ist
in falscher Vorwurf.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was stellen Sie sich vor?)


Wir müssen auch einmal differenzieren, über welche
lüchtlinge wir reden. Es gibt die Gruppe der politischen
lüchtlinge aus Libyen und der Flüchtlinge aus ethni-
chen Gründen aus Somalia und Eritrea, die sich vor al-
n Dingen in Malta aufhalten. Wir werden unsere
erantwortung gegenüber den Freunden in Malta wahr-
ehmen. Der Bundesinnenminister hat das vorgetragen.
urch sein Vorbild haben andere Innenminister in eine

uropäische Lastenverteilung eingewilligt. Ich schließe
uch nicht aus, dass wir als Deutsche uns an humanitä-
n Aktionen beteiligen, die auf den Personenkreis in
ibyen abzielen.

Auch wenn man die Vergangenheit betrachtet, muss
an feststellen: Wir haben Flüchtlinge aus dem Iran auf-

enommen, wir haben in großem Umfang Flüchtlinge
us dem Irak aufgenommen, und wir haben in der Ver-
angenheit nun wirklich unseren Beitrag geleistet, als es
arum ging, Flüchtlinge vom Balkan aufzunehmen. In-
ofern ist der Hinweis auf Lastenverteilung angesichts
er Zahlen wirklich nicht berechtigt.

Auch wir haben dieses Wort von der Lastenverteilung
der politischen Diskussion gebraucht, Frau Künast.
amals haben wir binnen kürzester Frist
50 000 Flüchtlinge alleine aus Bosnien aufgenommen.
ie Situation damals, gerade für unsere Kommunen und
tädte, war eine völlig andere als die, die heute in Italien
xistiert.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Wenn wir von Lastenverteilung gesprochen haben, hat man uns dafür kritisiert!)






Reinhard Grindel


(A) )


)(B)

Eine zweite Gruppe sind die Arbeitsflüchtlinge aus
Tunesien, die zum überwiegenden Teil gar keinen Asyl-
antrag gestellt haben. Eine dritte Gruppe sind die Ar-
mutsflüchtlinge aus afrikanischen Ländern wie dem
Sudan, dem Tschad, aus Sierra Leone und vielen anderen
Ländern. Letztere sind – die Kollegin Griese hat uns in-
zwischen verlassen; sie hat das angesprochen – nicht die
Ärmsten der Armen; vielmehr wird im Dorf für diejeni-
gen zusammengelegt, die zu den klugen Köpfen gehören
und die die Dörfer, Gemeinden und Regionen voranbrin-
gen könnten. Denn nur sie verkörpern die Hoffnung,
dass sie nach Europa durchkommen und dann die Fami-
lie und womöglich das Dorf ernähren können. Das Geld
wird den Schleppern und Schleusern gegeben. Meinen
Sie, dass es entwicklungspolitisch eine gute Linie ist,
wenn wir in dieser Form den Braindrain unterstützen
und nebenbei noch das Geschäft der Schlepper und
Schleuser befördern? Ich halte das nicht für den richti-
gen Weg.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch bei der LINKEN)


Es gibt in Birmingham mehr Krankenschwestern aus
Malawi als in ganz Malawi selbst. Das ist eines der
schlechten Beispiele, von denen wir viele bekommen
würden, wenn wir entwicklungs- und flüchtlingspoli-
tisch so vorgehen würden. Man kann darüber reden. Sie
wissen, dass der frühere Bundesinnenminister Wolfgang
Schäuble in die Diskussion eingebracht hat, innerhalb
der EU über zirkuläre Migration nachzudenken.


(Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie vermischen jetzt!)


Aber ich sage Ihnen: Jede Ankündigung, die Grenzen
unkontrolliert zu öffnen, eine umfangreiche Lastenver-
teilung vorzunehmen, führt nur dazu, dass Schlepper und
Schleuser vor Ort sagen können: Es macht wieder Sinn,
sich auf den Weg nach Europa zu begeben – mit all den
tödlichen Risiken, die das hat. Ich halte das nicht für den
richtigen Weg.

Wir müssen vor Ort helfen. Wir brauchen in unserem
Land angesichts all der Asylbewerber, Ausländer, die
über Familienzusammenführungen und vieles andere oh-
nehin jedes Jahr zu uns kommen, vor allen Dingen eine
Atmosphäre, in der Integration noch möglich ist und
auch gelingen kann.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710423300

Vielen Dank, Herr Kollege. – Als Nächste hat das

Wort unsere Kollegin Frau Daniela Kolbe für die Frak-
tion der Sozialdemokraten. Bitte schön, Frau Kollegin
Kolbe.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Daniela Kolbe (SPD):
Rede ID: ID1710423400

Vielen Dank, Herr Präsident! – Verehrte Damen und

Herren! Ich gebe zu, mir stecken die Bilder von Anfang

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(C (D pril noch in den Knochen – Sie erinnern sich, das war ogar das Topthema bei den heute-Nachrichten –: Einer ieser „Seelenfänger“ mit mehr als 200 Flüchtlingen aus frika ist vor wenigen Tagen gesunken; an die 200 Flüchtnge sind dabei ertrunken: Männer, Frauen und viele inder. Was hat diese Menschen angetrieben, dass sie nbedingt nach Europa wollten? Das ist die Frage, die ich fest in meinem Kopf verankert hat. Gleichzeitig erleben wir ein aufgeregtes Italien. Es eriert sich als absolut überfordert, weist jegliche Verntwortung von sich und stattet Personen, die kein Asyl eantragt haben, derzeit mit Aufenthaltserlaubnissen us, auf dass sie weiterziehen mögen. Mir ist deshalb ichtig, festzustellen: Italien ist in dieser Angelegenheit icht das Opfer. Wenn ich mir die Zahlen anschaue – 26 000 Menchen, davon relativ wenige, die Asyl beantragt haben, uf ein Land mit derzeit 60 Millionen Einwohnern –, nde ich es empörend, dass Berlusconi in diesem Zuammenhang von einem „menschlichen Tsunami“ pricht. Es ist wirklich unglaublich, wie bei einer Zahl, ie derzeit nicht besonders groß ist, Angstbilder produiert werden. Ich möchte daran erinnern – Herr Grindel atte es erwähnt –: Deutschland hat allein in der Bosienkrise 345 000 Personen aufgenommen. Ich möchte ber auch daran erinnern, dass wir damals sehr wohl und ehr laut danach gerufen haben, doch endlich ein System er Lastenteilung in Europa hinzubekommen. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! – Rüdiger Veit [SPD]: Das war damals richtig, das ist heute immer noch richtig! – Gegenruf des Abg. Arnold Vaatz [CDU/ CSU]: Wir sind damals dafür kritisiert worden! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich finde es auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass
alien kein unschuldiges Opfer ist, was man sieht, wenn
an sich anschaut, welchen Deal Herr Berlusconi mit
addafi abgeschlossen hat: 3,6 Milliarden Euro dafür,
ass keine Flüchtlinge mehr aus Libyen in Europa
nkommen. Das war sehr erfolgreich. Wo sind die
lüchtlinge geblieben? Zum Teil auf dem libyschen Ar-
eitsmarkt, aber auch in der Wüste und in Lagern, in
rdlöchern, unter unmenschlichsten Bedingungen – und
uropa hat weggesehen.

In der Gesamtschau muss ich allerdings sagen: Auch
enn Italien im Moment noch nicht überfordert ist
wenn wir uns die Lage in Nordafrika, die Lage in Grie-

henland in Richtung Türkei und die Lage in Malta an-
chauen –, finde ich, dass es an der Zeit ist, endlich wie-
er über faire Lastenteilung in Europa zu sprechen. Das
ehört auf der Agenda der Europäischen Union ganz
ach oben; denn Solidarität ist das Gebot der Stunde. Ich
laube nicht, dass es bei diesen 26 000 Menschen auf
ampedusa in Italien bleibt.


(Rüdiger Veit [SPD]: So ist es!)


uch über die Türkei in Richtung Griechenland werden
eiterhin Menschen kommen.





Daniela Kolbe (Leipzig)



(A) )


)(B)

Im Moment regiert aber eher „Jeder ist sich selbst der
Nächste“, sowohl in Italien als leider auch in Deutsch-
land. Das, was wir vom Innenminister aus Bayern hören,
ist blanker Populismus und bedient Ängste. Die Forde-
rung, wieder Grenzkontrollen einzuführen, geht kom-
plett am Thema vorbei und wird definitiv nicht zur Pro-
blemlösung beitragen.

Noch einmal: Wir brauchen eine faire Lastenteilung;
sich abzuschotten, ist der falsche Weg. Wenn wir,
Europa, bei unseren hochgehaltenen Werten bleiben
wollen – beim Schutz der Menschenrechte, beim Recht
auf Asyl –, wenn wir eine gesteuerte Migration nach
Europa wollen, dann kann Frontex allein sicherlich nicht
die Antwort sein, dann müssen wir endlich Deals wie
die, die zwischen Italien unter Berlusconi und Libyen
unter Gaddafi geschlossen worden sind, international
ächten, und wir müssen endlich mit den nordafrikani-
schen Ländern auf Augenhöhe sprechen. Wir brauchen
dabei wirtschaftliche Unterstützung. Die SPD hat dazu
Vorschläge gemacht.

Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die nordafri-
kanischen Länder selber durch große Flüchtlingsströme
belastet sind. Eine ganz plausible Möglichkeit der Pro-
blemlösung erscheint mir Resettlement: die Aufnahme
von Flüchtlingen, die bereits in einem anderen Land Zu-
flucht gefunden haben, um die Zufluchtsländer zu ent-
lasten und sie zu befähigen, ein Asylsystem aufzubauen
und mit Europa zu kooperieren.

Hier ist mehrfach von „Wirtschaftsflüchtlingen“ ge-
sprochen worden. Herr Uhl meinte, sie seien alle An-
alphabeten.


(Widerspruch des Abg. Helmut Brandt [CDU/ CSU])


Wenn man sich die Lage in Nordafrika anschaut, sieht
man: Die Arbeitslosigkeit steigt mit dem Bildungsgrad.
Das heißt, es gibt dort sehr viele gut ausgebildete junge
Leute, die von Europa träumen – auch wenn sie dort
vielleicht nicht dauerhaft bleiben wollen – und die sich
derzeit noch auf diese „Seelenfänger“ begeben müssen,
weil es keine andere Möglichkeit der legalen Migration
nach Europa gibt.

Ich finde, die Frage der legalen Migration nach
Europa gehört wieder auf die Agenda. Wir müssen da-
rüber sprechen, wie wir diesen jungen Leuten die Mög-
lichkeit geben, gegebenenfalls nach Europa zu kommen,
um Geld nach Hause schicken und mit Berufserfahrung
zurückkehren zu können. Die Augen davor zu verschlie-
ßen, dass diese Menschen – ich habe es eingangs er-
wähnt – unbedingt und dringend nach Europa wollen,
bedeutet, dass sich immer mehr Menschen auf diese
„Seelenfänger“ begeben und im Mittelmeer ertrinken.
Hier stehen wir in der Verantwortung. Davor sollte man,
gerade wenn das Wort „christlich“ zum Parteinamen ge-
hört, nicht die Augen verschließen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Vielen Dank, Frau Kollegin. – Als Nächster hat das ort für die Fraktion der CDU/CSU unser Kollege rnold Vaatz. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710423500


Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1710423600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich gehe

avon aus, dass kein Einziger in diesem Saal einem
enschen, der in Not, in Lebensgefahr geraten ist, seine
ilfe verweigern oder dafür plädieren wird, dass das ge-
n wird. Das unterstelle ich persönlich keinem hier im
aal, und ich wünsche gleichzeitig, dass das auch mir
nd meiner Regierung nicht unterstellt wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Worüber wir hier reden, ist das, was dem folgt, nach-
em die Elementarvorsorge bereits geleistet worden ist:
ber die Entscheidung, wie es mit den in Not geratenen
enschen zukünftig weitergeht. Das ist eine andere

tufe der Diskussion. Ich wünsche, dass wir diese beiden
inge sauber voneinander trennen und unterscheiden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich habe die Debatte von Anfang an verfolgt, auch die
eutige Fragestunde. In mir ist der Wunsch aufgekom-
en, dass Sie, meine Damen und Herren von der Oppo-

ition, einen Bruchteil der Energie, die Sie für Ihre Kritik
n der Bundesregierung verwendet haben, darauf ver-
enden, diejenigen mit Ihrer Kritik zu bedenken, die
erhältnisse geschaffen haben, die zur Folge haben, dass
enschen flüchten.


(Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Das wäre ja auch gegen die Bundesregierung! Denn die habt ihr ja unterstützt!)


Die ganze Sache wird dann unaufrichtig, wenn sie
en Schwerpunkt Ihrer Kritik auf diejenigen lenken, die
elfen wollen, und nicht auf diejenigen, die den Not-
tand verursacht haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Eva Högl [SPD]: Das ist aber nicht gemacht worden! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch Quatsch, Herr Vaatz! Das ist unter Ihrem Niveau! Wir haben doch nicht Berlusconi unterstützt! Vielleicht waren Sie das!)


Sie haben die Bundesregierung ganz entschieden kriti-
iert. Das habe ich doch gehört. Oder war das nicht so
emeint? Haben Sie sich vielleicht versprochen, Frau
ünast?


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind ein freies Land! Aber ich habe mich auch nicht mit Gaddafi getroffen! Ich habe mich mit dem nicht getroffen! – Gegenruf des Abg. Manfred Grund [CDU/CSU])






Arnold Vaatz


(A) )


)(B)

Der Kollege Veit und die Kollegin Kolbe haben be-
rechtigterweise darauf hingewiesen, dass es unannehm-
bar ist, wie die Regierung Berlusconi diesen Fall insze-
niert, um die Flüchtlinge nach Möglichkeit schnell
loszuwerden. Ich sage Ihnen in aller Deutlichkeit: Das
verurteile ich auch, und ich gehe davon aus, dass die
meisten aus meiner Fraktion, aus unserer Koalition ge-
nauso denken.

Ich verstehe aber nicht, liebe Kollegen, dass Sie ei-
nerseits das Verhalten der Regierung Berlusconi verur-
teilen und andererseits von der Bundesregierung verlan-
gen, genau dieser Regierung Berlusconi auf den Leim zu
gehen.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


Das verstehe ich überhaupt nicht,


(Rüdiger Veit [SPD]: Haben Sie nicht zugehört?)


weil Sie nämlich dadurch ein Signal nach Italien senden,
sodass man dort sagen kann: Freunde in Europa, was
wollt ihr denn? Wir handeln doch genau richtig. Schaut
nach Deutschland! Lest die Debattenbeiträge der Oppo-
sition im Bundestag!


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich denke, die sind Analphabeten!)


– Ich rede von Italienern. Im Übrigen teile ich nicht die
Meinung, dass alle Flüchtlinge Analphabeten sind. Das
habe ich nicht gesagt, und ich wünsche auch nicht, dass
mir Behauptungen, die ich nicht aufgestellt habe, vorge-
worfen werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Manfred Grund [CDU/CSU]: Das ist der Stil dieser Debatte!)


Das ist nie geäußert worden. Dass es unter den Flüchtlin-
gen Menschen gibt, die Analphabeten sind, dürften auch
Sie, Frau Künast, nicht bestreiten. Oder doch?

In Italien kann die Regierung also sehr gut auf diese
Debatte verweisen und sagen: Freunde, die gesamte Op-
position in Deutschland unterstützt unsere Bemühungen,
die Flüchtlinge nach Möglichkeit nach Norden weiterzu-
leiten.


(Rüdiger Veit [SPD]: Das hat kein Mensch gesagt! – Gegenruf des Abg. Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Natürlich!)


Das wird man genau in dieser Weise auslegen, und Sie
tragen dazu bei.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch unter Ihrem Niveau! Sie haben doch mal für Freiheit gekämpft! Oder nicht?)


Als Nächstes komme ich zu der Frage: Was ist Solida-
rität? Das ist der Punkt, auf den es mir ganz besonders
ankommt. Meine Damen und Herren, ich halte Ihre Dis-
kussion über Solidarität für unaufrichtig. Wir haben auf
dem Höhepunkt der Balkankrise – ich war frisch im
Bundestag – ausführlich darüber diskutiert, wie wir uns

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(C (D ngesichts des Ansturms von Flüchtlingen aus dieser Reion verhalten. Wir haben damals gesagt und sagen auch eute, dass wir für eine solidarische europäische Lösung ind. Damals ist uns von dieser Opposition vorgeworfen orden, wir wollten auf diese Weise versuchen, den ruck zulasten von anderen loszuwerden; ir sind moralisch diskreditiert und beschimpft worden. ätte ich vorausahnen können, dass diese Diskussion eute stattfindet, hätte ich ein paar Redebeiträge aus den rchiven herausgesucht. Sie können das alles nachle en. – Das zur Unaufrichtigkeit in der Diskussion. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


Solidarität heißt nach meiner Auffassung, dass der
tärker Belastete vom weniger Belasteten Hilfe emp-
ngt, damit er mit seiner Last besser zurechtkommt.
as Sie verlangen, ist genau das Gegenteil. Unter dem

indruck der Rhetorik in Italien – man spricht von einem
lüchtlingstsunami und ähnlich absurden Geschichten,
avon, dass das alttestamentarische Ausmaße hat – ver-
uchen Sie, Lasten vom im Augenblick relativ wenig be-
steten Italien nach Nordeuropa, das in das Flüchtlings-
roblem weit stärker involviert ist, zu leiten. Ich denke
n Belgien, ich denke an Schweden, ich denke an
eutschland.


(Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann kann Verteilen nur helfen!)


Malta ist eine ganz andere Frage. Zu Malta haben wir
ns übrigens eindeutig geäußert.

Ich will noch einen letzten Punkt ansprechen. Wenn
ier zugerufen wird, dass unsere Position unchristlich
ei,


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist sie auch!)


uss man erwidern: Unchristlich ist in erster Linie,
enn man Signale sendet, dass Flucht ein Allheilmittel

ein kann.


(Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Niemand sagt das!)


enn man die Illusion, dass man sich durch Flucht ver-
essern kann, in den Menschen immer weiter stärkt, ist
as unchristlich,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], ihren Platz verlassend: Das hätten Sie mal in der DDR sagen sollen! Sie sollten sich schämen! Sie haben für Freiheit gekämpft! – Gegenruf des Abg. Patrick Döring [FDP]: Wie führen Sie sich hier eigentlich auf? Setzen Sie sich mal wieder hin!)


eil man auf diese Weise den Menschen falsche Signale
nd falsche Ziele gibt und mit dazu beiträgt, dass die
erhältnisse in den Ländern, aus denen diese Menschen





Arnold Vaatz


(A) )


)(B)

kommen, von Tag zu Tag, von Monat zu Monat und von
Jahr zu Jahr unerträglicher werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Das erreichen Sie mit der Einladungsrhetorik, die Sie
hier präsentieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass Ih-
nen in Deutschland diese Rhetorik niemand mehr abneh-
men wird, je schlimmer das Problem für uns alle wird.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der CDU/CSU: Bravo!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710423700

Der letzte Redner auf unserer Rednerliste ist der Kol-

lege Hartwig Fischer für die Fraktion der CDU/CSU.
Bitte schön, Kollege Hartwig Fischer.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1710423800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

finde es einigermaßen enttäuschend, wenn wir bei einem
solch ernsten Thema, bei dem es um Menschenleben, um
Überleben geht,


(Zuruf von der LINKEN: Nicht wirklich helfen können!)


keine Alternativen aus der Opposition aufgezeigt be-
kommen.


(Daniela Kolbe [Leipzig] [SPD]: Was? – Rüdiger Veit [SPD]: Wo waren Sie in der letzten Stunde? – Memet Kilic [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Haben wir!)


Am 17. Dezember 2010 begann die Jasmin-Revolu-
tion in Tunesien, am 25. Januar 2011 in Ägypten, im Fe-
bruar in Libyen. Wir reden heute über die Flüchtlings-
ströme, was auch notwendig ist; aber niemand nimmt
zur Kenntnis, was innerhalb dieser kurzen Zeit auch von
der christlich-liberalen Koalition geleistet worden ist,
sowohl in der EU als auch in Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Es geht nicht um die Anträge, die wir hier verabschie-
det haben, sondern es geht ums Handeln. Wir könnten
über den Antrag „Die arabische Welt – Region im Auf-
bruch, Partner im Wandel“ der Koalition sprechen. Aber
ich möchte über die Punkte sprechen, die dem Aufbau in
den Ländern dienen sollen. Bei einigen Rednern wurde
ja schon deutlich: Es geht darum, den Menschen in ihrer
Heimat eine bessere Perspektive zu geben, damit sie
nicht fliehen.


(Arnold Vaatz [CDU/CSU]: So ist es!)


Wir haben einen Fonds für Demokratie und struktur-
und ordnungspolitische Beratung für die reform-
orientierten Kräfte aufgelegt. Wir haben den Fonds „Re-
gionalvorhaben zur Qualifizierung und Beschäftigungs-
förderung Jugendlicher“ für diese Länder aufgelegt. Wir
haben mit 20 Millionen Euro zur Finanzierung eines

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(C (D uropäischen Regionalfonds beigetragen, um dort in den eschäftigungsintensiven Bereichen kleinste, kleine und ittlere Unternehmen zu unterstützen. Wir haben zusätzch 2 Millionen Euro für PPP-Projekte und 2,25 Millioen Euro für Hochschulförderung und Ähnliches zur erfügung gestellt. Es ist schon bedauerlich, dass keine Entwicklungsolitiker aus den Oppositionsfraktionen zu diesem hema, durch das die Menschen eine Zukunftsperspekve erhalten, reden durften; (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf des Abg. Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


enn wir brauchen Möglichkeiten, damit sich die Men-
chen dort Existenzgrundlagen schaffen können.

Ich möchte einen Punkt ansprechen, den ich für so
ichtig halte, dass ich die Regierung bitte, dafür einen
onderfonds aufzulegen. Wir haben ein hervorragendes
formationsinstrument, nämlich die Deutsche Welle.
ie Deutsche Welle ist auch in der Maghreb-Region füh-
nd beim Rundfunk, insofern er dort alle erreicht, aber

uch beim Internet, das bei der Revolution eine große
olle gespielt hat. Ich erwarte, dass wir die Deutsche
elle in die Lage versetzen, über die Situation der

lüchtling zu sprechen, die aus diesen Ländern stam-
en, um den Menschen die Realität vor Augen zu füh-
n. Die Schlepperorganisationen gaukeln ihnen ja etwas

anz anderes vor, und zwar mit negativen Folgen: Sie
erlieren das Hab und Gut der ganzen Familie, weil sie
einen, ins gelobte Land zu kommen.

Ich finde es übrigens schlimm, dass sich Frau Künast
tzt einfach aus der Diskussion verabschiedet und geht.
amit stimmt genau das, was Herr Schily am 27. Sep-
mber 2000 gesagt hat: Sie glänzt durch die Pose der
berheblichkeit.

Meine Damen und Herren, wir brauchen auch in der
pposition Freundinnen und Freunde, die diese Projekte
itgestalten.


(Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Richtig! Genau so ist es!)


Ich möchte noch einen Punkt ansprechen, der mich
etroffen macht. Sie sehen die Bilder, über die wir hier
prechen, im Fernsehen; ich habe sie in der Realität er-
bt. Ich habe mit meiner Frau Urlaub auf Lanzarote ge-
acht. An unserem zweiten Urlaubstag, am 16. Februar

009, ist 20 Meter vor dem Urlaubsort Costa Teguise in
iner Sturmböe ein Boot gekentert, auf dem 30 Boat-
eople aus Afrika waren. Nur sechs haben überlebt, ob-
ohl viele Urlauber versucht haben, zu retten. Die meis-
n der ums Leben Gekommenen waren Kinder.

Das ist das, was wir den Menschen in den Ländern,
us denen sie fliehen wollen, deutlich machen müssen:
ie dürfen nicht glauben, dass es ihnen, wenn sie zu uns
ach Europa kommen, hier auf jeden Fall besser geht.
as ist keine echte Perspektive. Vielmehr müssen wir
en Menschen, die in ihren Heimatländern verbleiben,
ine Chance geben, zum Beispiel in Form eines Austau-





Hartwig Fischer (Göttingen)



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(D)(B)


sches mit unseren Unternehmen, damit sie, hier gebildet,
in ihre Heimatländer zurückkehren können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wenn wir da gemeinsam an einem Strang ziehen, dann
können wir dazu beitragen, dass die Menschen nicht ihre
Länder verlassen und sich auf den Weg machen, sondern
Perspektiven in ihrer Heimat sehen.


(Memet Kilic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Menschen, die das Leben ihrer Kinder dieser Gefahr aussetzen, machen keinen Spaß! Sie machen auch keinen Urlaub! Sie setzen das Leben ihrer Kinder dieser Gefahr aus, weil sie wissen, dass ihre Kinder dort, wo sie herkommen, überhaupt keine Überlebenschance haben! Deshalb kommen sie hierher, und deshalb müssen wir den Menschen auch helfen, wenn sie in Europa sind!)


– Herr Kollege, da es in der Aktuellen Stunde keine Zwi-
schenfragen gibt, aber ich trotzdem zugehört und noch
24 Sekunden Redezeit habe, sage ich Ihnen: Das ist für
mich überhaupt keine Frage. Der Kollege Grindel hat
ganz klar begründet, dass wir die Asylanträge derjeni-
gen, die aus Asylgründen zum Beispiel aus Eritrea oder

Somalia über Libyen kommen oder aus dem Bürger-
kriegsgebiet Libyen kommen, prüfen. Wir nehmen ja
auch 100 auf, die aus diesen Gründen nach Europa ge-
kommen sind. Das ist überhaupt keine Frage.

Aber ich möchte, dass den Menschen deutlich ge-
macht wird, was sie erwartet, wenn sie sich auf die
Flucht begeben. Wir alle sollten die Möglichkeiten nut-
zen, ihnen dieses über die Deutsche Welle oder auch di-
rekt vor Ort, wenn wir in diese Länder fahren, deutlich
zu machen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1710423900

Vielen Dank, Herr Kollege. – Die Aktuelle Stunde ist

damit beendet.

Wir sind am Schluss unserer heutigen Tagesordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 14. April 2011,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.