Protokoll:
17089

insert_drive_file

Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 89

  • date_rangeDatum: 9. Februar 2011

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 18:37 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/89 Dr. Philipp Rösler, Bundesminister Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . . . Holger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Vierter Er- fahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchführung des Stammzellgesetzes; sonstige Fragen zur Kabinettsitzung . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9973 A 9974 A 9975 D 9977 A 9978 B 9978 B 9978 D 9981 A 9981 A 9981 B 9981 B 9981 C 9981 D 9981 D 9982 A 9982 A Deutscher B Stenografisch 89. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Vereinbarte Debatte: zur Entwicklung in Ägypten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . D P D J D B D D 9963 A 9963 B 9963 B 9965 A 9966 C 9968 A 9969 D 9971 D BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 9979 A 9979 A undestag er Bericht ung 9. Februar 2011 t : r. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 9979 C 9979 C 9979 C 9979 D 9980 A 9980 B 9980 B 9980 D Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9982 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2 : Fragestunde (Drucksache 17/4638) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 1 und 2 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Verwendung der in den Haushaltsjahren 2009 und 2010 für den Straßenunterhalt vorgesehenen Bundesmittel für den Neu- und Ausbau von Fernstraßen Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) Anteil der für die Refinanzierung von pri- vat vorfinanzierten Projekten gebundenen Mittel in der Mittelplanung für Investitio- nen in Bundesfernstraßen in Baden- Württemberg Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 4 Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) Bestandskräftig planfestgestellte Projekte für den Ausbau von Bundesfernstraßen in B r A D Z R M U A g u A D Z U F R G M B U K J M J A u D A D Z J U F R M G M F U fa w A D Z F R H 9982 B 9982 C 9982 B 9982 D 9983 A 9983 C 9984 A 9984 B 9984 C 9984 D 9985 A 9985 B 9985 D 9986 A aden-Württemberg im Vergleich zu ande- en Bundesländern ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . ündliche Frage 5 we Beckmeyer (SPD) uswirkungen der Handlungsempfehlun- en des BMVBS zur Reform der Wasser- nd Schifffahrtsverwaltung des Bundes ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen we Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . ustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . urkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . te Kumpf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 6 ohannes Kahrs (SPD) bgabe weiterer Aufgaben der Wasser- nd Schifffahrtsverwaltung des Bundes an ritte ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ohannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . ichael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 7 lorian Pronold (SPD) mstrukturierung der Wasser- und Schiff- hrtsverwaltung des Bundes in eine Ge- ährleistungsverwaltung ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen lorian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . erbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9986 C 9986 C 9987 B 9987 B 9987 D 9988 A 9988 B 9988 D 9989 A 9989 C 9989 D 9990 B 9990 C 9990 D 9991 B 9991 C 9992 A 9992 C 9992 D 9993 A 9993 B 9994 A 9994 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 III Mündliche Frage 8 Gustav Herzog (SPD) Kriterien der Einteilung des Bundeswas- serstraßennetzes in Vorrang-, Haupt-, Er- gänzungs-, Neben- und Randnetz Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Gustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Kumpf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 9 Burkhard Lischka (SPD) Pläne für eine Erhebung streckenbezoge- ner Nutzungsentgelte für Bundeswasser- straßen und seewärtige Hafenzufahrten Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 10 Michael Groß (SPD) Finanzierungskonzept für die deutschen Wasserstraßen Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 16 Kirsten Lühmann (SPD) Integration der im Koalitionsvertrag fest- gelegten zusätzlichen Aufgaben für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 12 Ute Kumpf (SPD) Gefährdung des Ausbaus der 27 Neckar- schleusen zwischen Mannheim und Plo- chingen infolge der Zuteilung dieses Stre- c N A D Z U M K E W N A D Z K M K B d p A D Z K M J A c te A D Z J M S V s A U Z S 9994 D 9994 D 9995 C 9995 D 9996 C 9997 B 9997 B 9997 D 9997 D 9998 B 9998 C kenabschnittes zum Ergänzungs- und ebennetz ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen te Kumpf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 13 arin Roth (Esslingen) (SPD) twaige Kündigung des mit Baden- ürttemberg geschlossenen Vertrags zum eckarausbau ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen arin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 14 arin Roth (Esslingen) (SPD) ereits vergebene Ingenieurleistungen für en Neckarausbau in Relation zu den ge- lanten Gesamtinvestitionen ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage arin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 15 osip Juratovic (SPD) uswirkungen der Verlängerung der Ne- karschleusen auf die Erhöhung der Gü- rkapazitäten ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage osip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 17 abine Stüber (DIE LINKE) ereinheitlichung der Hochwasserwarn- tufen ntwort rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen abine Stüber (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9999 A 9999 B 10000 B 10000 C 10001 A 10001 B 10001 C 10001 C 10002 A 10002 B IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 Mündliche Frage 18 Sabine Stüber (DIE LINKE) Einrichtung eines bundeseinheitlichen Hochwasserwarnsystems Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Sabine Stüber (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 28 Dr. Matthias Miersch (SPD) Interessenkonflikte bei der Sicherheits- überprüfung kerntechnischer Anlagen Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 29 Dr. Matthias Miersch (SPD) Kritik an der Qualität oder Objektivität bei der sicherheitstechnischen Überprü- fung von kerntechnischen Anlagen durch den TÜV Süd Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 32 Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) PCB-Skandal in Dortmund Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 33 Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einsatz bestverfügbarer Technik und Um- weltschutzpraktiken bei der Firma Envio AG Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Z M M O K B J A T Z O Z A n ta B m K W P H W S S S A M D N A L A M U V S n A A D 10002 C 10003 A 10003 B 10003 C 10004 B 10004 C 10005 A 10005 B 10006 B usatzfragen arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 34 liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) osten der Zwischenlagerung radioaktiver rennelemente im Forschungszentrum ülich und im Zwischenlager Ahaus ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 2: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- en der CDU/CSU und der FDP: Gewalt- ten und anhaltende Ausschreitungen in erlin und anderen Städten im Zuge der Räu- ung eines besetzten Hauses („Liebig 14“) . . ai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . atrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . alina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . tephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . rmin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . echthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Frage 11 lrike Gottschalck (SPD) erlagerung des Güterverkehrs von der traße auf die Wasserstraße angesichts ei- es Entzuges von Finanzmitteln und der ufgabe von Teilen der Infrastruktur ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10006 C 10007 A 10007 C 10008 B 10008 C 10009 D 10011 A 10012 B 10013 D 10015 C 10017 A 10018 B 10019 B 10020 B 10021 B 10022 D 10023 A 10023 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 V Anlage 3 Mündliche Fragen 19 und 20 Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Deutsche Beteiligung am Green Climate Fund; Finanzielle Beteiligung und Feder- führung der Bundesministerien beim Green Climate Fund Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 21 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Von der schleswig-holsteinischen Atomauf- sichtsbehörde und den fünf weiteren Lan- desbehörden gemeldeter Nachrüstbedarf für Atomkraftwerke Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 22 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Verhalten der bayerischen Atomaufsichts- behörde im Fall des Primärkreislaufbefun- des im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 30 Dirk Becker (SPD) Dioxinbelastung im Biodiesel Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 31 Dirk Becker (SPD) Schadstoffbelastung mit Dioxin in Luft und Boden nach der Verbrennung in Kraftfahr- zeugmotoren Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M R K A T A M D E g n m A T A M N V le R A D A M C B fe s S A C A M I V m A 2 A C 10023 D 10024 A 10024 B 10024 C 10024 D nlage 8 ündliche Fragen 35 und 36 ené Röspel (SPD) onzept „Akademie für die Lehre“ ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Fragen 37 und 38 r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) rgebnisse des Treffens der Steuerungs- ruppe von Bund und Ländern am 28. Ja- uar 2011 zur Umsetzung des Studienplatz- ehrbedarfs im Hochschulpakt ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 39 icole Gohlke (DIE LINKE) erwendung der durch die Abschaffung istungsabhängiger Schuldennachlässe im ahmen des BAföG frei werdenden Gelder ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Fragen 40 und 41 hristine Buchholz (DIE LINKE) efreiung des von den US-Streitkräften stgehaltenen Deutschen Haddid N.; Zu- ammenarbeit mit US-amerikanischen tellen in diesem Fall ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Frage 42 nge Höger (DIE LINKE) orlage von Informationen über den ver- uteten Giftgaseinsatz der türkischen rmee gegen die kurdische PKK im Jahr 009 ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10025 A 10025 C 10025 D 10026 A 10026 C VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 Anlage 13 Mündliche Frage 43 Inge Höger (DIE LINKE) Inhalt, Ziele, Ergebnisse und Teilnehmer der Gespräche mit politischen Führungs- persönlichkeiten aus Bosnien-Herzego- wina im Januar 2011 in Berlin Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 44 Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Umstellung der IT-Infrastruktur des Aus- wärtigen Amts Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Frage 45 Klaus Hagemann (SPD) Pläne zur Anpassung des Renteneintrittsal- ters bei Beschäftigten der EU-Kommission Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Frage 46 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Verlängerung des EU-Fischereiabkom- mens mit Marokko Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Frage 47 Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gefahr eines Übergreifens der revolutionä- ren Entwicklungen in Ägypten und ande- ren arabischen Ländern auf den Sudan Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H V A a ti z A C A M H A Z b h A D A M K E m d m li s A H A M H B k te A H A M D N r 10026 D 10027 B 10027 D 10028 B 10028 C nlage 18 ündliche Frage 48 eike Hänsel (DIE LINKE) orwürfe gegenüber dem Auswärtigen mt und der deutschen Botschaft in Bezug uf eine etwaige Verharmlosung der Situa- on in Ägypten und fehlende Unterstüt- ung bei der Ausreise ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 19 ündliche Frage 49 eike Hänsel (DIE LINKE) ufenthalt von BKA-Beamten in Ägypten; usammenarbeit mit Ägypten bei der Aus- ildung und Beratung ägyptischer Sicher- eitskräfte ntwort r. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 20 ündliche Frage 50 laus Ernst (DIE LINKE) ntwicklung der Zahl der Leiharbeitneh- er und Leiharbeitnehmerinnen bei bun- esunmittelbaren, bundeseigenen und ehrheitlich in Bundeseigentum befind- chen Unternehmen und Einrichtungen eit 2005 ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 21 ündliche Fragen 51 und 52 ans-Joachim Hacker (SPD) efreiung der Inselflüge von der Luftver- ehrsteuer; Kompensation für die verspä- t erteilte Steuerbefreiung ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 22 ündliche Frage 53 r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) aturschutzrelevante Optionen zur weite- en Verwendung des Geländes des ehemali- 10029 A 10029 C 10029 D 10030 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 VII gen Bombodroms in der Kyritz-Ruppiner Heide Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Frage 54 Klaus Hagemann (SPD) Für die Genehmigung der Verträge für das Atommüllzwischenlager Nord zuständige Stelle; Gesamteinnahmen aus der Zwi- schenlagerung von radioaktiven Reststof- fen privater Atomkraftwerksbetreiber Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 24 Mündliche Frage 55 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Umsetzung der steuerlichen Gleichbehand- lung von eingetragenen Lebenspartner- schaften Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 25 Mündliche Frage 56 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Schlüsse aus dem Bericht des Bundesrech- nungshofes über die Steuerermäßigung für haushaltsnahe Dienstleistungen und Hand- werkerleistungen nach § 35 a EStG; Inan- spruchnahme der Steuerermäßigung in den Jahren 2004 bis 2008 Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 26 Mündliche Fragen 57 und 58 Peter Friedrich (SPD) Sonderkonditionen privater Krankenver- sicherungen für bestimmte Gruppen Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M G Z p te A H A M U B le k A H A M O A A H A M H S a A H A M H I s S A H 10031 A 10031 B 10031 C 10032 A 10032 C nlage 27 ündliche Fragen 59 und 60 erd Bollmann (SPD) eitrahmen für den CCS-Gesetzgebungs- rozess; Kompetenzen und Zuständigkei- n der Bundesministerien ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 28 ündliche Frage 61 te Vogt (SPD) eurteilung der Vorgänge um das offenbar ckgeschlagene CCS-Speicherfeld in der anadische Provinz Saskatchewan ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 29 ündliche Frage 62 liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) uswirkungen des gestiegenen Ölpreises ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 30 ündliche Frage 63 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) trategien im Fall eines Erdölpreisanstiegs uf über 150 bzw. 200 US-Dollar je Barrel ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 31 ündliche Frage 64 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ndustriepolitische Strategie der chinesi- chen Regierung bei der Photovoltaik und chlussfolgerungen für die eigene Strategie ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10033 A 10033 B 10033 C 10033 D 10034 A VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 Anlage 32 Mündliche Frage 65 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Export von Polizeiausrüstung, sogenannten weniger letalen Waffen und IT-Technologie nach Ägypten und Tunesien Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 33 Mündliche Frage 66 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Vorlage eines Entwurfs zur Novellierung Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 36 Mündliche Frage 69 Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erwartungen an die geforderten freiwilli- gen Maßnahmen zur Erhöhung des Frau- enanteils in Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär 10034 C 10036 A der Tierschutz-Nutztierhaltungsverord- nung; Haltung von Mastkaninchen Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 34 Mündliche Frage 67 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Schutzwürdigkeit personenbezogener Da- ten in den Gutachten zur NS-Vergangen- heit des Landwirtschaftsministeriums Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 35 Mündliche Frage 68 Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Proteste gegen die sogenannte Extremis- musklausel A M C H E g A D A M D U g m te A D 10035 A 10035 B BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 37 ündliche Fragen 70 und 71 aren Marks (SPD) eranziehung im Ausland versteuerter inkünfte bei der Berechnung des Eltern- eldes ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 38 ündliche Fragen 72 und 73 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) nzureichende Hilfen und Entschädigun- en für Contergangeschädigte; Zusam- ensetzung des Stiftungsrates der Con- rganstiftung ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10036 B 10036 D 10037 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 9963 (A) ) )(B) 89. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 10023 (A) ) )(B) BMF vereinbart.DIE GRÜNEN Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A d F (D g a u is w w m Z k s n k d u s d e K ti A d F N u Z in u d ru Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bülow, Marco SPD 09.02.2011 Friedhoff, Paul K. FDP 09.02.2011 Gottschalck, Ulrike SPD 09.02.2011 Graf (Rosenheim), Angelika SPD 09.02.2011 Dr. Freiherr zu Guttenberg, Karl-Theodor CDU/CSU 09.02.2011 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.02.2011 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 09.02.2011 Dr. Knopek, Lutz FDP 09.02.2011 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09.02.2011 Leutert, Michael DIE LINKE 09.02.2011 Lutze, Thomas DIE LINKE 09.02.2011 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 09.02.2011 Dr. h.c. Michelbach, Hans CDU/CSU 09.02.2011 Möhring, Cornelia DIE LINKE 09.02.2011 Möller, Kornelia DIE LINKE 09.02.2011 Nietan, Dietmar SPD 09.02.2011 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 09.02.2011 Dr. Raabe, Sascha SPD 09.02.2011 Dr. Ruppert, Stefan FDP 09.02.2011 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.02.2011 Schlecht, Michael DIE LINKE 09.02.2011 Scholz, Olaf SPD 09.02.2011 Süßmair, Alexander DIE LINKE 09.02.2011 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ 09.02.2011 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die rage der Abgeordneten Ulrike Gottschalck (SPD) rucksache 17/4638, Frage 11): Wie will die Bundesregierung dem Ziel gerecht werden, mehr Güter von der Straße auf den umweltfreundlichen Ver- kehrsträger Wasserstraße zu bringen, wenn sie diesem Bereich Finanzmittel entzieht und zudem große Teile der Infrastruktur aufgibt? Ein zentrales verkehrspolitisches Ziel der Bundesre- ierung ist die Verlagerung von Verkehr von der Straße uf die umweltfreundlicheren Verkehrsträger Schiene nd Wasserstraße, wo immer dies möglich und sinnvoll t. Ein Großteil der Verlagerung des zusätzlich zu er- artenden Transportaufkommens trägt dazu bei, Um- elt- und Klimaschutzziele zu erreichen und die opti- ale Nutzung des Verkehrsnetzes zu verbessern. Diese ielsetzung ist daher auch in den Aktionsplan Güterver- ehr und Logistik aufgenommen worden. Unter der Ziel- etzung „Stärken aller Verkehrsträger durch optimal ver- etzte Verkehrswege nutzen“ enthält der Aktionsplan als onkrete Maßnahmen zum Beispiel die „Verbesserung er Rahmenbedingungen für den Kombinierten Verkehr“ nd die „Förderung von Innovationen und Kapazitäts- teigerungen im intermodalen Verkehr“. Im Übrigen geht die Frage offenbar davon aus, dass em Verkehrsträger Wasserstraße einseitig Finanzmittel ntzogen würden. Dies ist unzutreffend. Die notwendige onsolidierung des Bundeshaushaltes führt zu Restrik- onen bei allen Verkehrsträgern. nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die ragen des Abgeordneten Dr. Hermann Ott (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/4638, Fragen 19 nd 20): In welchem Rahmen – Zuständigkeit der Bundesministe- rien, Mitarbeit im Transitional Committee – und in welcher Form – Mittelhöhe und Verwendung – beteiligt sich Deutsch- land im Rahmen der multilateralen und bilateralen Klimapoli- tik am Green Climate Fund? Wie verteilt sich die finanzielle Beteiligung auf die ver- schiedenen Bundesministerien, und welches Bundesministe- rium hat die Federführung? u Frage 19: Deutschland wird sich aktiv in die Ausgestaltung des Cancún etablierten Green Climate Fund einbringen nd strebt einen Sitz im Transitional Committee an. Für en Green Climate Fund ist eine gemeinsame Federfüh- ng durch BMZ/BMU in enger Abstimmung mit dem 10024 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 (A) ) )(B) Zu Frage 20: Das Transitional Committee hat die Aufgabe, bis zur 17. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonven- tion (Durban, Dezember 2011) Vorschläge zur näheren Ausgestaltung des Green Climate Fund vorzulegen. Da- her können zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Aussagen zur möglichen finanziellen Beteiligung Deutsch- lands getroffen werden. Die Bundesregierung bekennt sich jedoch zu den in Cancún getroffen Beschlüssen und sieht die Einrichtung des Green Climate Fund als ein wichtiges Element zur Ausgestaltung der internationalen Klimafinanzierungsarchitektur. Anlage 4 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/4638, Frage 21): Was sind die wesentlichen Inhalte und Aussagen der Nachrüstliste, die die schleswig-holsteinische Atomaufsichts- behörde dem BMU am 2. September 2010 übermittelt hat – bitte auch mit Angabe, auf welche der drei schleswig-hol- steinischen Anlagen sie sich bezieht –, und welche weiteren Informationen zum anlagenspezifischen Nachrüstbedarf wur- den dem BMU von den fünf Landesatomaufsichtsbehörden im Zusammenhang mit der Bund-/Länder-Nachrüstliste für Atomkraftwerke seit dem 2. September 2010 noch übermittelt – gegebenenfalls bitte insbesondere mit Angabe des Datums und Umfangs der übermittelten Informationen? Die am 2. September 2010 beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, eingegangene Liste des Landes Schleswig-Holstein ist eine tabellarische Auflistung zur Umsetzung von zehn Einzelmaßnahmen aus der sogenannten Nachrüstliste „Sicherheitstechnische Anforderungen/Maßnahmen zur weiteren Vorsorge gegen Risiken“ in den drei schleswig- holsteinischen Anlagen. Weitere Informationen zum anlagenspezifischen Nachrüstbedarf in anderen Bundesländern liegen bisher nicht vor, werden aber Gegenstand der bevorstehenden Gespräche des BMU mit den Ländern sein. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/4638, Frage 22): Ist es nach den Erkenntnissen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, korrekt, dass die bayerische Atomaufsichtsbehörde zunächst die Posi- tion vertrat, das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, KKG, über das Jahr 2011 hinaus mit dem bestehenden Primärkreislaufbe- fund weiterlaufen lassen zu wollen – gegebenenfalls bitte mit Angabe, bis wann die bayerische Atomaufsicht diese Position vertrat –, und ab wann hielt die bayerische Atomaufsicht nach den Erkenntnissen des BMU einen Austausch des vom Be- fund betroffenen KKG-Rohrsegments bzw. eine Verfügbarkeit des zu fertigenden Austauschrohrsegments circa ab März/ April 2011 für möglich? S Im h a A re h A d F c R li te a d C v ra d g R c s a z k b b D B u le R A e a A d F s H (C (D Der Vorgang ist von den beteiligten Behörden und achverständigenorganisationen intensiv erörtert worden. Rahmen der abschließenden Bewertung des Sachver- alts, unter anderem auch nach Beratung durch die Re- ktor-Sicherheitskommission, hielt es die bayerische tomaufsicht – wie auch das BMU – für erforderlich be- its im März 2011 eine abschließende Ursachenklärung erbeizuführen. nlage 6 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Dirk Becker (SPD) (Drucksa- he 17/4638, Frage 30): Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über die Dioxinbelastung und damit eine mögliche Gesundheitsschäd- lichkeit von Biodiesel vor? Auch bei den für die Biodieselproduktion eingesetzten ohstoffen, wie beispielsweise Ölsaaten, muss grundsätz- ch – wie bei allen anderen landwirtschaftlichen Produk- n – von einer Hintergrundbelastung mit Dioxinen usgegangen werden. Beim Einsatz in der Biodieselpro- uktion gelten für diese Rohstoffe die Grenzwerte der hemikalienverbots-Verordnung. Bei der Herstellung on Biodiesel kann jedoch kein Dioxin entstehen. Vo- ussetzungen für die Entstehung von Dioxin sind sowohl ie Anwesenheit von Chlor oder chemischen Verbindun- en von Chlor, von organischen Materialien aber auch eaktionstemperaturen von mehr als 250 °C. Entspre- hende Bedingungen sind bei der Herstellung von Biodie- el aus Pflanzenölen und Tierfetten ausgeschlossen. Bei Biodieselanlagen, die gebrauchte Speisefette ver- rbeiten, könnte Dioxin nur unter bestimmten Vorausset- ungen in den Prozess eingeschleust werden. Dies önnte der Fall sein, wenn der Rohstoff Altfett mit ge- rauchten technischen Altfetten und (Bio-)Altölen, die ereits mit Dioxinen verunreinigt sind, vermischt wurde. as Dioxin würde jedoch nach der Abdestillation des iodiesels als Rückstand in der Sumpfphase der Vaku- mdestillation zusammen mit den größtenteils höhermo- kularen Fettsäureresten verbleiben. Ein entsprechender ückstand muss in der Folge nach den Vorschriften des bfallrechts – Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz – ntweder schadlos und ordnungsgemäß verwertet oder llgemeinwohlverträglich beseitigt werden. nlage 7 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage des Abgeordneten Dirk Becker (SPD) (Druck- ache 17/4638, Frage 31): Sind der Bundesregierung Studien bekannt, die die Schad- stoffbelastung mit Dioxin nach der Verbrennung in Kraftfahr- zeugmotoren in der Luft und in den Böden untersuchen, und, wenn ja, zu welchem Ergebnis führen diese? In einem vom Umweltbundesamt veröffentlichten intergrundpapier zu Dioxinen, Juni 2010, werden Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 10025 (A) ) )(B) sowohl die Entwicklung der Dioxinemissionen im Zeit- raum 1990 bis 2004 als auch die Dioxinemissionsquellen in Deutschland beleuchtet. Demnach konnten die jährli- chen Dioxinemissionen, in Gramm Toxizitätsäquiva- lente, Gramm I-TEQ, seit 1990 um rund 92 Prozent ge- senkt werden. Der gesamte Verkehrsbereich hatte dabei im Jahr 2004 einen Anteil von rund 4 Prozent an den Ge- samtdioxinemissionen. Eine weitergehende Analyse hin- sichtlich des Emissionsbeitrags straßen- und nichtstra- ßengebundener Kraftfahrzeuge erfolgt im Rahmen des genannten UBA-Hintergrundpapiers nicht. Die Dioxinemissionen des straßen- und nichtstraßen- gebundenen (Land-)Verkehrs werden im „European Union emission inventory report 1990 bis 2008 under the UNECE Convention on Long-range Transboundary Air Pollution, LRTAP“ beleuchtet. Dem straßen- und nichtstraßengebundenen Verkehr wird in diesem zusam- menfassenden Emissionsbericht für die „EU 27“ nur ein sehr geringer Anteil von 2 Prozent an den Gesamtemis- sionen der Gruppe der „Dixone und Furane“ zugeordnet. Der straßen- und nichtstraßengebundene Verkehrsbe- reich stelle demnach keine wesentliche Quelle, soge- nannte Key Category, für Dioxine dar. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Fragen des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/4638, Fragen 35 und 36): Hat die Bundesregierung mit den Ländern eine Einigung für ein Konzept zur angekündigten Akademie für die Lehre erzielt, und, wenn nein, woran scheiterte bisher eine Einigung aus ihrer Sicht? Hat die Bundesregierung in den Verhandlungen vorge- schlagen, die Akademie für die Lehre durch den Stifterver- band für die Deutsche Wissenschaft betreuen zu lassen, und wenn ja, welche Überlegungen liegen diesem Vorschlag mit welchem Nutzen zugrunde? Zu Frage 35: Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz, GWK, von Bund und Ländern hat am 25. Oktober 2010 über den Vorschlag einer Akademie für Studium und Lehre beraten. Sie hat die Staatssekretärs-Arbeitsgruppe „Hochschulpakt“ beauftragt, bis zur nächsten GWK-Sit- zung am 21. März 2011 einen Vorschlag zu Aufgaben, Struktur und Finanzierung einer Akademie vorzulegen. Die Beratungen zwischen Bund und Ländern verlaufen konstruktiv, sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Zu Frage 36: Bund und Länder begrüßen, dass sowohl die Hoch- schulseite als auch der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft den Vorschlag einer Akademie für Stu- dium und Lehre ausdrücklich befürworten. Mögliche Organisationsformen einer Akademie für Studium und Lehre sind Gegenstand der laufenden Bera- tungen. Selbstverständlich wird in diesem Zusammen- hang auch die Einbeziehung relevanter Akteure erörtert, d H A d d (D Z v 8 „ d u K s h is b d Z T 1 u a g z H fe fe A d d s d (C (D ie sich für die weitere Qualitätsentwicklung in der ochschullehre engagieren. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Fragen es Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) rucksache 17/4638, Fragen 37 und 38): Welche Ergebnisse hatte das Treffen der Steuerungsgruppe von Bund und Ländern am 28. Januar 2011 zur Frage der Um- setzung des Studienplatzmehrbedarfs im Hochschulpakt auf- grund der Aussetzung der Wehrpflicht? Hat die Bundesregierung zum Treffen der Steuerungs- gruppe von Bund und Ländern am 28. Januar 2011 den Län- dern ein Angebot zur Umsetzung der Finanzierung vorgelegt, und, wenn ja, beinhaltet es eine Anpassung des Ausgaben- deckels des Bundes im Hochschulpakt II oder die Anpassung der Vorauszahlungen an die Länder? u Frage 37: Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz, GWK, on Bund und Ländern hat mit ihrem Beschluss vom . Dezember 2010 die Staatssekretärs-Arbeitsgruppe Hochschulpakt“ beauftragt, im Lichte der Entscheidung es Bundes zur Aussetzung von Wehr- und Zivildienst nd einer Prognose der Kommission für Statistik der ultusministerkonferenz über deren Auswirkungen Vor- chläge zu erarbeiten, wie damit im System des beste- enden Hochschulpakts verantwortungsvoll umzugehen t. Die Beratungen zwischen Bund und Ländern in Vor- ereitung der nächsten GWK-Sitzung am 21. März 2011 auern an. u Frage 38: Die Bundesregierung steht zu ihrer Zusage aus dem reffen der Regierungschefs von Bund und Ländern am 5. Dezember 2010, die aus der Aussetzung des Wehr- nd Zivildienstes resultierenden zusätzlichen Studien- nfänger im System des bestehenden Hochschulpaktes emeinsam, wie bislang hälftig durch Bund und Länder u finanzieren. Wie damit im System des bestehenden ochschulpakts umzugehen ist, ist Gegenstand der lau- nden Beratungen, deren Ergebnissen ich nicht vorgrei- n kann. nlage 10 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage er Abgeordneten Nicole Gohlke (DIE LINKE) (Druck- ache 17/4638, Frage 39): Erwägt die Bundesregierung, die Gelder, die sie durch die Abschaffung von leistungsabhängigen Schuldennachlässen im Rahmen des Bundesausbildungsförderungsgesetzes, BAföG, gestrichen hat, so einzusetzen, dass die BAföG- Schulden für alle Betroffenen niedriger ausfallen und im Ge- genzug der Zuschussanteil im BAföG erhöht wird, und wie begründet sie dies? Die von Ihnen angefragte Regelung ist ein Element es 23. BAföGÄndG. Im Rahmen dieses Gesetzes wurde 10026 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 (A) ) )(B) der Bedarfssatz des BAföG um 2 Prozent und die Freibe- träge um 3 Prozent angehoben. Die Altersgrenze wurde für Studenten, die einen Masterstudiengang absolvieren, auf 35 Jahre festgelegt, Verschlechterungen der Förde- rungsart nach einem Fachrichtungswechsel aufgehoben, Kinderbetreuungszeiten bei der Altersgrenze besser berücksichtigt, die Förderkonditionen für Schüler verbessert und eingetragene Lebenspartnerschaften gleichgestellt. Zudem wurden mit dem Ziel der Entbüro- kratisierung der Wohngeldzuschlag pauschaliert und spezielle Darlehensteilerlässe gestrichen. Die zahlreichen Verbesserungen des 23. BAföGÄndG führen in der Summe zu erheblichen Mehrausgaben beim Bund und bei den Ländern. Im Haushalt 2011 wurde der Haushaltsansatz für diese Mehrausgaben be- reits um 162 Millionen Euro angehoben. Insofern ist aus dem 23. BAföGÄndG keine Einsparung entstanden, über deren Verwendung noch zu befinden sein könnte, sondern die erwähnten Mehrkosten. Diese tragen jedoch zu Verbesserungen bei, die BAföG-Beziehern nachhaltig zu Gute kommen. Anlage 11 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen der Abgeordneten Christine Buchholz (DIE LINKE) (Drucksache 17/4638, Fragen 40 und 41): Was hat die Bundesregierung getan, um die Befreiung des ab dem 8. Januar 2011 von den US-Streitkräften festgehalte- nen Deutschen Haddid N. – siehe „Zugriff nach Mitternacht“, Süddeutsche Zeitung, 26. Januar 2011, Seite 1 – zu erwirken, und wie bewertet die Bundesregierung die Praxis der US- Streitkräfte, ausländische Staatsbürger zu verschleppen und ihnen konsularischen und Rechtsbeistand zu verweigern? Welche deutschen Stellen haben zu der Festnahme von Haddid N. – siehe „Zugriff nach Mitternacht“, Süddeutsche Zeitung, 26. Januar 2011, Seite 1 – beigetragen, und wie be- wertet die Bundesregierung die Aussage der US-Botschaft in Kabul, sie arbeite in dem Fall eng mit der Bundesregierung zusammen? Zu Frage 40: Die Bundesregierung hat sich bei der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika intensiv um Zugang zu dem bis zum 29. Januar 2011 in Bagram inhaftierten deutschen Staatsangehörigen N. bemüht. Die Bundesregierung kann die Inhaftierung nicht be- werten, da ihr keine ausreichend detaillierten Angaben vorliegen, warum Herr N. inhaftiert wurde. Die Rechtslage zu Fragen des Zugangs in einer derar- tigen Situation ist nicht eindeutig. Das Recht von Konsu- larbeamten, einen eigenen Staatsangehörigen aufzusu- chen, der sich in Straf- oder Untersuchungshaft befindet oder dem anderweitig die Freiheit entzogen ist, ist eine wesentliche Grundlage der konsularischen Beziehungen zwischen Staaten. Das im Rahmen eines bewaffneten Konflikts geltende humanitäre Völkerrecht sieht hingegen keinen konsulari- schen Schutz und für die Dauer einer Internierung kei- nen Rechtsbeistand – sofern die betreffende Person nicht s n In fl ti v Z F b a c g d P A d A 1 w C w d n g s d s d li la A d A 1 (C (D trafrechtlich verfolgt wird – vor, sondern ermöglicht ei- er unparteiischen humanitären Organisation wie dem ternationalen Komitee vom Roten Kreuz, den am Kon- ikt beteiligten Parteien ihre Dienste anzubieten. Die USA stellen beziehungsweise gewähren Inhaf- erten dann einen Rechtsbeistand, sobald sie ein Straf- erfahren gegen sie einleiten. u Frage 41: Zur Frage der Beteiligung deutscher Stellen an der estnahme des Herrn N. hat sich die Bundesregierung ereits wiederholt geäußert. Insoweit erlaube ich mir, uf die Antworten der Bundesregierung auf die Schriftli- hen Fragen (Nr. 1/242 und 1/342) Ihrer Fraktionskolle- en Jelpke und van Aken zu verweisen. Bei weiteren Nachfragen hierzu unterrichtet die Bun- esregierung das Parlament in dem dafür zuständigen arlamentarischen Kontrollgremium. nlage 12 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) (Drucksache 7/4638, Frage 42): Welche neuen Erkenntnisse hat die Bundesregierung über den vermuteten Giftgaseinsatz der türkischen Armee gegen die kurdische PKK im Jahr 2009, und welche Folgen ergeben sich daraus für die Bewertung des Einsatzes und seine Einord- nung in die menschenrechtliche Lage in der Türkei durch die Bundesregierung? Der Bundesregierung liegen keine belastbaren Hin- eise darauf vor, dass die türkische Armee im Jahr 2009 hemikalien gegen Kämpfer der PKK eingesetzt hat. Die im August 2010 in den Medien erhobenen Vor- ürfe gegen die Türkei konnten auch im Zuge eingehen- er Nachforschungen nicht erhärtet werden. Das in den Medien seinerzeit zitierte Universitätskli- ikum Hamburg-Eppendorf hat noch im August richtig estellt, dass anhand der Fotos „keine eindeutige Aus- age über Entstehungsursache und Entstehungszeitpunkt er Verletzungen“ getroffen werden könne. Unabhängig von diesen unsubstanziierten Vorwürfen etzt sich die Bundesregierung in ihren Kontakten mit er türkischen Regierung auf allen Ebenen kontinuier- ch für eine weitere Verbesserung der Menschenrechts- ge in der Türkei ein. nlage 13 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) (Drucksache 7/4638, Frage 43): Welche Inhalte, Ziele und Ergebnisse hatten die Gesprä- che, zu denen laut Presseinformation – www.stern.de/news2/ aktuell/deutschland-vermittelt-offenbar-in-regierungskrise-in- bosnien-1644642.html – die Bundeskanzlerin Dr. Angela Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 10027 (A) ) )(B) Merkel im Januar 2011 politische Führungspersönlichkeiten aus Bosnien-Herzegowina nach Berlin eingeladen hatte, und wer genau hat daran teilgenommen? Die Bundesregierung hat gemeinsam mit den Part- nern in der Europäischen Union großes Interesse daran, dass der Reformprozess in Bosnien und Herzegowina nach den allgemeinen Wahlen am 3. Oktober 2010 wie- der an Fahrt gewinnt. Dies ist wichtig vor allem für Bosnien und Herzegowina selbst, aber auch von großer Bedeutung für die gesamte Region des Westlichen Bal- kans. Wenn Bosnien und Herzegowina Fortschritte bei der Annäherung zur Europäischen Union machen will, setzt dies vor allem Anpassungen der Verfassung voraus. Die jetzige Verfassung ist Teil des Dayton-Friedensabkom- mens von 1995 und hat als solche ihren primären Zweck, nämlich den Ausbruch neuer Feindseligkeiten zu verhin- dern, erfüllt. Mit ihren zahlreichen Veto- und Proporzvorschriften sowie einem überaus komplizierten Staatsaufbau lähmt sie jedoch die politische Entscheidungsfindung. Bemü- hungen um eine Verfassungsreform sind daher aus Sicht der Bundesregierung dringend erforderlich. Lösungen können dabei nur von den Verantwortli- chen in Bosnien und Herzegowina gefunden werden. Die Bundesregierung ist aber bereit, den Gesprächspro- zess zu begleiten. Vor diesem Hintergrund haben Ende Januar 2011 mehrere Treffen mit den Vorsitzenden der größten Parteien in Bosnien und Herzegowina stattge- funden. Weitere Gespräche sind geplant. An den Treffen haben Vertreter der bosnischen Par- teien sowie seitens der Bundesregierung Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes und des Auswärtigen Amtes teilge- nommen. Einige der Gäste haben auch kurze Vieraugengesprä- che mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel geführt. Anlage 14 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/4638, Frage 44): Ist es nach Kenntnis der Bundesregierung zutreffend, dass es Bestrebungen innerhalb des Auswärtigen Amts, dessen IT- Infrastruktur in der Vergangenheit mit großem Erfolg auf freie Software und offene Standards umgestellt wurde, gibt, die IT- Strategie zukünftig wieder auf proprietäre Software und nicht standardisierte Dateiformate umzustellen, und worin begrün- den sich, auch angesichts der positiven Erfahrungen, die im Zuge der Umstellung der IT-Infrastruktur gemacht wurden, vor allem hinsichtlich einer erheblichen Reduzierung der an- fallenden Kosten und einer verbesserten Sicherheit durch den Einsatz von freien Formaten, sowie der Tatsache, dass auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, BSI, ausdrücklich zum Einsatz ebensolcher rät, diese Überle- gungen? Die Bundesverwaltung verwendet freie (quelloffene) Software in großem Umfang. Die letztendliche Auswahl einer bestimmten Software erfolgt aufgrund der größten Wirtschaftlichkeit bei Berücksichtigung aller Anforde- ru o s e K K p d g A D li te IT d A E d g d m e d te S S s s R O e p A d A 1 d (C (D ngen. Dies gilt ohne Unterschied sowohl für quell- ffene als auch für proprietäre Software. Das Auswärtige Amt hat Mitte 2010 einen Moderni- ierungsprozess (AA 2020) gestartet. Die IT-Strategie ist ng mit diesem Modernisierungsprozess verknüpft. Im oordinatensystem von Nutzerbedarf, Sicherheit und osten stellt die IT-Strategie den Nutzer in den Mittel- unkt. Nicht das technisch Machbare, sondern das für en Nutzer zur Erfüllung seiner Aufgaben Notwendige ibt das Maß für die IT-Entwicklung vor. Unter diesen Aspekten konsolidiert das Auswärtige mt seine derzeitige sehr ausgefächerte IT-Landschaft. abei entwickelt das Auswärtige Amt seine ursprüng- ch ausschließlich auf quelloffene Software ausgerich- te IT-Strategie fort zu einer kooperativ ausgerichteten -Strategie im Rahmen der gemeinsamen IT-Strategie es Bundes. Wo immer möglich strebt das Auswärtige mt im Sinne einer effizienten Ressourcennutzung den insatz von in der Bundesverwaltung bereits bestehen- en Lösungen an, so zum Beispiel im Rückgriff auf die emeinsamen IT-Dienstleistungszentren des Bundes. In der IT-gestützten Personalverwaltung beabsichtigt as Auswärtige Amt eine Kooperation mit dem Bundes- inisterium der Finanzen auf Basis einer dort bereits ingesetzten proprietären Standardsoftware. Im laufenden Projekt zur Hardware-Modernisierung er Server wird eine Virtualisierung der Backoffice-Sys- me angestrebt. Hier wird dann auch wieder quelloffene oftware eingesetzt. Die Weiterentwicklung der Client- ysteme orientiert sich stark an den Benutzerbedürfnis- en. Hier werden proprietäre Client-Lösungen einge- etzt. Die AA-spezifischen IT-Systeme im Umfeld des echts- und Konsularwesens setzen auf webbasierte berflächen. Hier wird wiederum quelloffene Software ingesetzt. So wird es einen Mix aus quelloffenen und roprietären Software-Lösungen geben. nlage 15 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksache 7/4638, Frage 45): Inwieweit beabsichtigt die Bundesregierung entsprechend den Ankündigungen von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel laut Spiegel 5/2011, „Agenda für Europa – Merkels Sofortpro- gramm“, auch die Beschäftigten der EU-Kommission, die laut Wissenschaftlichem Dienst des Deutschen Bundestages auf EU-Unterausschussdrucksache 91 im Durchschnitt mit 60,04 Jahren und einer durchschnittlichen Monatsrente von 5 628,40 Euro brutto in den Ruhestand gehen, in die geplante Anpassung des Renteneintrittsalters innerhalb der Europäi- schen Union mit einzubeziehen, und in welchem Rahmen – unter Angabe der entsprechenden Änderungsvorschläge – beabsichtigt die Bundesregierung die erforderliche Umgestal- tung des Statuts der Beamten der Europäischen Gemeinschaf- ten gegebenenfalls mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Durão Barroso zu erörtern? Ziel der von Bundeskanzerin Dr. Angela Merkel und em französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy 10028 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 (A) ) )(B) bei der Sitzung des Europäischen Rates am 4. Februar 2011 vorgestellten Initiative eines Pakts für Wettbe- werbsfähigkeit ist, die wirtschaftliche Koordinierung der Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion und der Europäischen Union zu verstärken, um so die Wett- bewerbsfähigkeit der EU als Ganzes zu stärken. Details des Plans sollen in den kommenden Wochen ausgearbeitet werden. Auch auf EU-Ebene setzt sich die Bundesregierung dafür ein, die Ausgabendisziplin zu verbessern. Dabei sollten sich die Anstrengungen der Mitgliedstaaten im Hinblick auf eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit auch durch Anpassungen in den Institutionen der EU widerspiegeln. Der Rat hat im Ja- nuar 2011 Ratsschlussfolgerungen, die Deutschland ini- tiiert hat, angenommen, Rats-Dokument 18250/10, und darin die EU-Kommission ersucht, bis Ende 2011 ange- messene Vorschläge für Änderungen des EU-Beamten- statuts vorzulegen, um den prognostizierten Anstieg der EU-Pensionskosten zu drosseln. Dabei soll die EU- Kommission ausdrücklich auch eine Anhebung des Ru- hestandseintrittsalters in Betracht ziehen. Auch im Rahmen der in 2012 anstehenden Neuver- handlungen der EU-Gehaltsanpassungsmethode wird sich die Bundesregierung mit Nachdruck für weitere Än- derungen des EU-Beamtenstatuts einsetzen. Das alleinige Initiativrecht für jede Änderung des Sta- tuts der Beamten der Europäischen Union liegt bei der Europäischen Kommission. Die EU-Mitgliedstaaten ent- scheiden über Änderungen des EU-Personalstatuts im Rat mit qualifizierter Mehrheit. Die Änderungen werden im Wege des Mitentscheidungsverfahrens unter Beteili- gung des Europäischen Parlaments beschlossen. Anlage 16 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- sache 17/4638, Frage 46): Welche Informationen hat die Bundesregierung darüber, dass das EU-Fischereiabkommen mit Marokko Ende Februar 2011 verlängert werden soll, obwohl die EU-Kommissarin für Fischerei das Fehlen von Menschenrechtsklauseln und eines Mehrwerts für die Sahrauis in der völkerrechtswidrig besetzten Westsahara im Rahmen des EU-Fischereiabkommens kriti- sierte – www.afrika.info/aktuell_detail.php?N_ID=1441&kp= aktuell –, und durch welche Initiativen hat die Bundesregie- rung sich dafür eingesetzt, dass zumindest das Fischereiab- kommen zwischen der EU und Marokko keine Gebiete vor der Küste der Westsahara einschließt? Das partnerschaftliche Fischereiabkommen zwischen der EU und dem Königreich Marokko gilt für den Zeit- raum vom 28. Februar 2007 bis zum 27. Februar 2011 und verlängert sich um weitere vier Jahre, sofern es nicht gekündigt wird. Das im Rahmen dieses Abkommens ebenfalls auf vier Jahre geschlossene Protokoll zur Festlegung der Fang- möglichkeiten und der finanziellen Gegenleistungen läuft zum 27. Februar 2011 aus. Über ein neues Protokoll wurde noch nicht entschieden. Das Thema steht auf der T d E V m tr d B g la k d n B A d A D 2 p G d B b d S s N g h re d w U C A b d d Z (C (D agesordnung des Ausschusses der Ständigen Vertreter er EU-Mitgliedstaaten am 9. Februar 2011 (heute). Die uropäische Kommission wird dabei über das weitere orgehen informieren. Die Bundesregierung unterstützt die von der EU-Kom- ission an die marokkanische Seite wiederholt herange- agene Bitte um Informationen zu den Rückflüssen aus em Fischereiabkommen der EU mit Marokko an die evölkerung der Westsahara. Eine Analyse der von der marokkanischen Seite vor- elegten Informationen wurde von der Kommission bis- ng nicht vorgelegt. Das Fischereiabkommen enthält eine Definition des Rechtsstatus der Meeresgewässer er Westsahara und greift einer Festlegung des Status icht vor. Die Beachtung der Menschenrechte ist regelmäßiger estandteil des EU-Dialogs mit Marokko. nlage 17 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/4638, Frage 47): Für wie groß schätzt die Bundesregierung die Gefahr ein, dass die revolutionären Entwicklungen in Ägypten und ande- ren arabischen Ländern auch den Sudan erreichen, und hält die Bundesregierung es weiterhin für richtig, das autoritäre Regime al-Baschir für das friedliche Referendum über die Unabhängigkeit des Südsudan zu belohnen, wie es die USA angekündigt haben, obwohl das Beispiel in Tunesien und Ägypten gezeigt hat, dass dies der falsche Weg war? Es hat in der Republik Sudan seit dem 31. Januar 011 drei kleinere Demonstrationen gegeben, die sich rimär gegen die Streichung von Subventionen von rundnahrungsmitteln und Treibstoff gerichtet haben, in eren Rahmen aber auch der Rücktritt der Regierung aschir verlangt wurde. Die Teilnehmerzahl lag jeweils ei wenigen hundert Personen. Circa 70 Personen wur- en vorübergehend verhaftet, meist aber nach wenigen tunden wieder freigelassen. Berichte über Todesfälle tellten sich im nachhinein als falsch heraus. Gleichzeitig finden gegenwärtig Gespräche im ordsudan zwischen der Regierung und Oppositions- ruppen zur Bildung einer Regierung der nationalen Ein- eit und über eine Verfassungsreform statt. Die Bundes- gierung sieht daher aktuell keine Parallele zwischen er Lage im Sudan und der in Ägypten oder Tunesien. Der politische Dialog mit der Regierung in Khartum ar von zentraler Bedeutung, um Fortschritte bei der msetzung des Umfassenden Friedensabkommens, PA, zu erreichen und zu sichern. Die Haltung der Bundesregierung deckt sich mit dem nsatz der Internationalen Gemeinschaft, durch die Ein- eziehung der Regierung in Khartum wie der Vertreter es Südsudans in Dschuba in einen politischen Dialog ie Einhaltung der bei Abschluss des CPA gemachten usagen zu erreichen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 10029 (A) ) )(B) Dazu zählen positive Signale wie die Umsetzung des Schuldenerlasses für den Sudan und die Verbesserung der politischen Beziehungen. Dieser Ansatz der Internationalen Gemeinschaft hat den friedlichen, freien und fairen Verlauf des Referen- dums ermöglicht. Die Bundesregierung will vor diesem Hintergrund den politischen Dialog weiterführen, um zur Stärkung von Demokratie, Menschenrechten und Rechts- staatlichkeit im Sudan beizutragen. Anlage 18 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der Abgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Drucksache 17/4638, Frage 48): Was sagt die Bundesregierung zu den Vorwürfen deutscher Staatsbürger, die an der deutschen Schule in Alexandria unter- richten, in der Sendung hart aber fair vom 2. Februar 2011, das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft hätten die Situa- tion in Ägypten tagelang verharmlost und sie völlig im Stich gelassen bezüglich einer Unterstützung bei der Ausreise? Die Deutsche Botschaft Kairo hat im Zusammenhang mit den Ereignissen in Alexandria unverzüglich alle ihr möglichen, gebotenen und aus Sicherheitsgründen ver- tretbaren Maßnahmen ergriffen, um unsere Landsleute in ihrer schwierigen Situation schnell zu unterstützen. Sie hat zum frühestmöglichen Zeitpunkt (31. Januar 2011) unter Inkaufnahme hoher, aber kalkulierter Sicher- heitsrisiken ein Konsularteam entsandt und mit der kom- plett organisierten sicheren Ausreise per gechartertem Sonderflug allen ausreisewilligen entsandten Lehrern der deutschen Schule in Alexandria und weiteren ausrei- sewilligen Deutschen effizient und sicher geholfen. Insbesondere die kritisierte Empfehlung des deut- schen Botschafters am 30. Januar 2011 an den Schullei- ter, vorerst in der sicheren Schule zu verbleiben, war un- ter den gegebenen Umständen und nach Prüfung aller verfügbaren Optionen einer Anreise nach Kairo (Flug, Fähre, Landweg) im Interesse und zum Schutz der Deut- schen und des Lehrkörpers der Schule zwingend gebo- ten. Jeder andere Ratschlag wäre nicht nur grob fahrläs- sig, sondern unverantwortlich gewesen. Die objektive Unmöglichkeit der von einigen Landsleu- ten erwarteten weitergehenden Soforthilfe der Botschaft – und die offene und ehrliche Mitteilung der Einschätzung durch den Botschafter in einem Gespräch mit dem Schul- leiter hat der stellvertretende Leiter der Schule offenbar als Gleichgültigkeit der Botschaft missverstanden. Es ist zu unterstreichen, dass alle Empfehlungen aus- schließlich unter fürsorglichen Aspekten erfolgten, um die Sicherheit der Lehrer und ihrer Familien zu gewähr- leisten. Die Entsendung des Konsularteams wurde fortlau- fend geprüft, konnte aber erst nach einer ersten Beruhi- gung der dramatischen Ereignisse in Alexandria und Kairo sowie auf der Fahrstrecke Kairo–Alexandria nach eingehender Risikobewertung durchgeführt werden. a w d te m u D h u m ro L b g a k d in u A d d s B re z o g e g G te b w S d fi L Z M u A d d s (C (D Während alle ausreisewilligen Lehrer und Familien- ngehörige nach Deutschland sicher zurückkehrten, urde die Botschaft personell verstärkt und ist vollstän- ig arbeitsfähig. Alle Botschaftsangehörigen sind im in- nsiven Einsatz rund um die Uhr, um unsere Landsleute it Familienangehörigen nach besten Kräften in Kairo nd in ganz Ägypten zu betreuen und allen, die nach eutschland zurückkehren wollen, bei der Rückreise zu elfen. Auch jetzt noch arbeiten unsere Kollegen rund m die Uhr im Schichtdienst in der Botschaft, schlafen itunter nur wenige Stunden auf Iso-Matten in ihren Bü- s und leisten großartige Unterstützung für unsere andsleute. Hervorzuheben ist hier insbesondere, dass – von den ekannten Ausnahmen abgesehen – die Zusammenarbeit erade mit dem Schulleiter und den Schwestern, aber uch mit anwesenden Lehrern hervorragend war und die urzfristige Ausreisemöglichkeit auch vielfach gewür- igt worden ist. So äußerte sich der Schulleiter nicht nur persönlichen Gesprächen, sondern auch in Interviews nd Pressemitteilungen positiv. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ole Schröder auf die Frage er Abgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Druck- ache 17/4638, Frage 49): Gibt es zurzeit Beamte des Bundeskriminalamts in Ägyp- ten, und existiert eine Zusammenarbeit zwischen der ägypti- schen Regierung und der Bundesregierung im Bereich Bera- tung, Ausbildung und Ausstattungshilfe für die ägyptische Polizei oder militärische Ausbildungshilfe? Aktuell befindet sich ein Verbindungsbeamter des KA in Ägypten. Seit 5. Februar 2011 sind zudem meh- re Beamte des BKA – Abteilung Sicherungsgruppe – u Personenschutzaufgaben an die Botschaft Kairo abge- rdnet. Im Bereich der bilateralen polizeilichen und renzpolizeilichen Ausbildungs- und Ausstattungshilfe xistiert zurzeit keine Zusammenarbeit mit Ägypten. Ägypten gehört im Kontext der durch die Bundesre- ierung geleisteten militärischen Ausbildungshilfe zur ruppe der uneingeschränkt förderungswürdigen Staa- n, denen jährlich ein aktives Ausbildungsangebot von is zu zehn Ausbildungsplätzen pro Jahr unterbreitet ird, um die Entwicklung demokratisch orientierter treitkräfte in Staaten und Regionen, deren Stabilität im eutschen Interesse liegt, zu fördern. Diese Ausbildung ndet in Deutschland statt. Derzeit sind elf ägyptische ehrgangsteilnehmer zur Ausbildung in Deutschland. wei Lehrgangsteilnehmer werden ihre Ausbildung im ärz 2011, sechs Lehrgangsteilnehmer bis Ende 2011 nd drei weitere in 2012 beenden. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage es Abgeordneten Klaus Ernst (DIE LINKE) (Druck- ache 17/4638, Frage 50): 10030 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 (A) ) )(B) Wie hat sich die Zahl der Leiharbeitnehmer und Leih- arbeitnehmerinnen seit 2005 bei bundesunmittelbaren, bun- deseigenen und mehrheitlich in Bundeseigentum befindlichen Unternehmen und Einrichtungen entwickelt (bitte aufge- schlüsselt nach Jahren sowie Ressortzuständigkeit)? In der Antwort auf die Kleine Anfrage zur „Leiharbeit im Bankensektor“ (Drucksache 17/2771) hat die Bundes- regierung dargestellt, dass Personalfragen der Beschäf- tigten bei Banken, die Kapital oder Garantien des Sonder- fonds Finanzmarktstabilisierung in Anspruch genommen haben, in den alleinigen Verantwortungsbereich des je- weiligen Unternehmens fallen. Auch bei anderen Unter- nehmen, an denen der Bund unmittelbar oder mittelbar be- teiligt ist und die in den Rechtsformen privaten Rechts geführt werden, zählen Personalfragen – und damit auch der Umfang von Zeitarbeitsverhältnissen – zum aus- schließlichen Verantwortungsbereich der Unternehmen und nicht zu dem der Bundesregierung. Zu vergleichbaren Einrichtungen in den Rechtsformen von juristischen Personen des öffentlichen Rechts (jeweils im Geschäftsbereich des BMF) entwickelte sich der Ein- satz von Zeitarbeitskräften wie folgt: Bei der KfW, auf die die Bundesregierung bereits in der Antwort auf die Kleine Anfrage in der Drucksache 17/2771 für das Jahr 2010 eingegangen ist, zeigt sich folgende Entwicklung (Stand: jeweils 31. Dezember) Bei der am 17. Oktober 2008 gegründeten Finanz- marktstabilisierungsanstalt werden keine Zeitarbeits- kräfte eingesetzt; im Hinblick auf die Struktur der Be- schäftigung verweise ich auch hier auf die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage in der Druck- sache 17/2771. Für die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben stellt sich die Entwicklung wie folgt dar (Stand jeweils 31. Dezember) Museumsstiftung für Post und Telekommunikation (Stand jeweils 31. Dezember) Bundesanstalt für Post und Telekommunikation Deut- sche Bundespost (einschließlich Sozialeinrichtungen) (Stand jeweils 31. Dezember) k A d g (D Z L T te – A w b m re d d fa F ru Z – R 2 D d v V V B fr s F p g lu Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Anzahl der Zeitar- beitskräfte 121 148 127 124 216 175 Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Anzahl der Zeitar- beitskräfte 19 47 105 102 52 61 Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Anzahl der Zeitar- beitskräfte 0 0 1 0 1 1 A d b (C (D Unfallkasse Post und Telekom: Keine Zeitarbeits- räfte. nlage 21 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- en des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) rucksache 17/4638, Fragen 51 und 52): Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung konkret un- ternommen, um die von ihr versprochene Befreiung der Insel- flüge von der Luftverkehrsteuer in die Tat umzusetzen, und ab wann gilt die Steuerbefreiung – vergleiche § 5 Nr. 5 und 7 des Luftverkehrsteuergesetzes? Wie kompensiert die Bundesregierung den entstandenen wirtschaftlichen Schaden für die Inselflugunternehmen und die zu viel gezahlten Steuern der Reisenden durch die verspä- tet erteilte Befreiung von der Luftverkehrsteuer? u Frage 51: Die Steuerbefreiung für Rundflüge nach § 5 Nr. 7 uftverkehrsteuergesetz ist nicht beschränkt und ist am ag nach der Verkündung des Gesetzes in Kraft getre- n. Die Steuerbefreiung für Abflüge auf Nordseeinseln § 5 Nr. 5 Luftverkehrsteuergesetz – tritt nach Art. 24 bs. 1 Satz 2 des Haushaltsbegleitgesetzes 2011 rück- irkend zum 1. Januar 2011 in Kraft, sofern hierzu eine eihilferechtliche Genehmigung der Europäischen Kom- ission vorliegt. Die Bundesregierung hat das beihilfe- chtliche Notifizierungsverfahren bereits vor Verkün- ung des Luftverkehrsteuergesetzes durch Übermittlung er sogenannten Voranmeldung – Pränotifizierungsver- hren – am 1. Dezember 2010 eingeleitet; ergänzende ragen der Kommission wurden durch die Bundesregie- ng am 11. Januar 2011 beantwortet. u Frage 52: Die Steuerbefreiung für Abflüge auf Nordseeinseln § 5 Nr. 5 Luftverkehrsteuergesetz – wurde erst im ahmen der 34. Sitzung des Haushaltsausschusses am 6. Oktober 2010 in den Gesetzentwurf aufgenommen. ie Bundesregierung ist der Auffassung, dass es durch ie Einleitung des beihilferechtlichen Pränotifizierungs- erfahrens am 1. Dezember 2010 und damit bereits vor erkündung des Luftverkehrsteuergesetzes zu keiner erzögerung gekommen ist. Darüber hinaus bittet die undesregierung zu berücksichtigen, dass die Steuerbe- eiung rückwirkend zum 1. Januar 2011 in Kraft tritt, ofern die beihilferechtliche Genehmigung erteilt wird. ür die Luftverkehrsunternehmen besteht keine Ver- flichtung nach dem Luftverkehrsteuergesetz, die Flug- äste mit der Steuer zu belasten oder etwa nach Ertei- ng der Genehmigung die bereits gezahlte Steuer zu Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 nzahl er Zeitar- eitskräfte 26 8 29 30 36 38 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 10031 (A) ) )(B) erstatten, da Steuerschuldner nicht die Fluggäste, son- dern die Luftverkehrsunternehmen sind. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/4638, Frage 53): Welche konkreten naturschutzrelevanten Optionen zur weiteren Verwendung des Geländes des ehemaligen Bombo- droms in der Kyritz-Ruppiner Heide werden aktuell von der Bundesregierung geprüft, und wann wird eine Entscheidung dazu fallen? Wie Ihnen bekannt ist, besteht ein Lenkungskreis zur Konversion des Truppenübungsplatzes, TrÜbPl, WITTSTOCK, in den die Bundesanstalt für Immobilien- aufgaben, Bundesanstalt, die Staatskanzlei des Landes Brandenburg, das Bundesministerium der Verteidigung sowie der Landrat des Landkreises Ostprignitz-Ruppin Vertreter entsandt haben. Die „Kommunale Arbeits- gruppe“, KAG, als bündelnde Vereinigung der kommu- nalen Aufgaben und der örtlichen Interessensträger hat Beobachterstatus. Der Lenkungskreis hat den örtlich zuständigen Bun- desforstbetrieb Westbrandenburg der Bundesanstalt be- auftragt, zu den Kernthemen der Konversionsplanung vor Ort Arbeitskreise zu bilden, in die alle für das jewei- lige Thema wichtigen öffentlichen Aufgabenträger so- wie ein Vertreter der KAG eingeladen werden. Auf diese Weise wird der Planungsprozess auf eine möglichst breite Grundlage vor Ort gestellt. Die von Ihnen angesprochenen „naturschutzrelevan- ten Optionen“ werden im Arbeitskreis „Naturschutz- fachliche Entwicklung und Wildtiermanagement“ erar- beitet. Dieser Planungsprozess ist gerade angestoßen worden, sodass Ergebnisse noch nicht vorliegen können. Der Facharbeit vor Ort sollte im Übrigen auch nicht vor- gegriffen werden. Wichtige Planungsparameter werden aber die hohe Kampfmittelbelastung, das naturschutzfachliche Ma- nagement der NATURA-2000-Lebensraumtypen sowie Planungen zur Einbeziehung der Liegenschaft in das Na- tionale Naturerbe Deutschlands sein. Alle Beteiligten am Planungsprozess gehen davon aus, dass Planung und Umsetzung der Konversion – und des naturschutzfachli- chen Aspekts als einem der Teilaspekte dieser Konver- sion – sehr langfristig gedacht werden müssen. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- che 17/4638, Frage 54): Wer hat jeweils im Einzelnen den Abschluss der von den Energiewerken Nord, EWN, GmbH in der Antwort auf die Frage 4 der Kleinen Anfrage auf Bundestagsdrucksache 17/4009 – Positionen 3, 4, 6 und 8 – genannten Verträge für d d n d v m s R in n 3 2 A d d (D S s s s b g g F m d g s z g d e d z (C (D das Atommüllzwischenlager Nord genehmigt, und wie hoch sind jeweils die in den Jahren ab 2010 erzielten bzw. einge- planten Gesamteinnahmen, die aus der Zwischenlagerung von radioaktiven Reststoffen privater Atomkraftwerksbetreiber er- zielt werden bzw. erzielt werden sollen? Die abgeschlossenen Verträge basieren auf bestehen- en Genehmigungen der zuständigen Behörden des Lan- es Mecklenburg-Vorpommern. Entsprechend den inter- en Regularien der Energiewerke Nord GmbH wurden ie einzelnen Verträge von der Geschäftsführung bzw. on Prokuristen des Unternehmens gezeichnet. Soweit nach dem Gesellschaftsvertrag des Unterneh- ens erforderlich, wurde die Zustimmung des Auf- ichtsrats zu den einzelnen Verträgen erteilt. 2010 wurden aus der Behandlung von radioaktiven eststoffen privater Kernkraftwerksbetriebe Einnahmen Höhe von 1,4 Millionen Euro erzielt. 2011 sind Ein- ahmen in Höhe von 1,6 Millionen Euro, 2012 von ,2 Millionen Euro, 2013 von 2,6 Millionen Euro und 014 von 2,8 Millionen Euro geplant. nlage 24 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) rucksache 17/4638, Frage 55): Welche Anstrengungen wird die Bundesregierung unter- nehmen, um das auch im Koalitionsvertrag verankerte Ziel der steuerlichen Gleichbehandlung von eingetragenen Le- benspartnerschaften zu verwirklichen, auch vor dem Hinter- grund, dass nun bereits erste Gerichte – Niedersächsisches Finanzgericht, Beschluss vom 9. November 2010 – den Aus- schluss der eingetragenen Lebenspartnerinnen und Lebens- partner von der Anwendung der Regelungen über das Ehegat- tensplitting für verfassungswidrig erachten, und stimmt die Bundesregierung damit überein, dass es nicht zielführend ist, diese Frage durch die Gerichte klären zu lassen, um dann le- diglich passiv auf diese Urteile zu reagieren? Der Abbau gleichheitswidriger Benachteiligungen im teuerrecht und insbesondere die Umsetzung der Ent- cheidungen des Bundesverfassungsgerichts zur Gleich- tellung von Lebenspartnern mit Ehegatten sind wichtige teuerpolitische Anliegen der Bundesregierung. Mit dem Jahressteuergesetz 2010 wurden daher Le- enspartner im Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuer- esetz und im Grunderwerbsteuergesetz den Ehegatten leichgestellt. Der aufgeführte Beschluss des niedersächsischen inanzgerichtes vom 9. November 2010 betrifft die The- atik des Splittingverfahrens. Gegenwärtig sind hierzu rei Verfahren beim Bundesverfassungsgericht anhän- ig. Gegen den aufgeführten Beschluss des niedersächsi- chen Finanzgerichtes vom 9. November 2010 wurde udem von dem betroffenen Finanzamt Beschwerde ein- elegt. Bei dem Verfahren ging es um eine Aussetzung er Vollziehung, sodass dementsprechend bisher nur ine summarische Prüfung erfolgt ist. Ob die Entschei- ung über die Beschwerde und das Hauptsacheverfahren u dem gleichen Ergebnis führt, ist daher offen. 10032 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 (A) ) )(B) Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 17/4638, Frage 56): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus dem Be- richt des Bundesrechnungshofes über die Steuerermäßigung für haushaltsnahe Dienstleistungen und Handwerkerleistun- gen nach § 35 a des Einkommensteuergesetzes hinsichtlich der zielgerichteten Wirkung für legale Beschäftigungsverhält- nisse, Risikoprüfung durch die Finanzbehörden, Mitnahme- effekte, und in welcher Höhe wurde die Steuerermäßigung in den Jahren 2004 bis 2008, basierend auf den Einkommensteu- erstatistiken bzw. bisher vorliegenden Meldungen, im Durch- schnitt gewährt – getrennt nach Grund- und Splittingtabelle? Die Steuerermäßigungsregelung des § 35 a EStG wurde 2003 als Anreiz zur Schaffung von Beschäfti- gungsverhältnissen in Privathaushalten sowie zur Förde- rung von Arbeitsplätzen in Unternehmen, die hauswirt- schaftliche Dienstleistungen anbieten, geschaffen. Die Bekämpfung der Schwarzarbeit in den jeweiligen Berei- chen steht dabei im Vordergrund. Auch dient sie der ge- sellschaftlichen Anerkennung hauswirtschaftlicher Tä- tigkeiten. Seit 2006 dient die Regelung zusätzlich der Förderung der häuslichen Pflege und Betreuung sowie der Stärkung von Handwerk und Mittelstand. Durch das Gesetz zur Umsetzung steuerrechtlicher Regelungen des Maßnahmenpakets „Beschäftigungs- sicherung durch Wachstumsstärkung“ – „Konjunkturpa- ket I“ – wurde die Steuerermäßigung für Handwerker- leistungen ab 2009 von bis dahin 600 Euro auf 1 200 Euro verdoppelt, „um auch für das Handwerk weitere Impulse für die Stärkung und Stabilisierung der Auf- tragslage zu setzen“. Mit der Verdoppelung verbunden ist die Aussage des Gesetzgebers, die Wirkung der Rege- lung nach zwei Jahren zu evaluieren. Diese Überprüfung der Steuerermäßigungen nach § 35 a EStG hat das Ziel, festzustellen, ob der Gesetzes- zweck, die Schaffung von Beschäftigungsverhältnissen und Arbeitsplätzen und die Bekämpfung der Schwarzar- beit zu fördern, erreicht wurde. Vor weiteren Entscheidungen sollten die Ergebnisse der angekündigten Evaluierung abgewartet werden. Nach aktuellem Stand belaufen sich die Steuerermä- ßigungen nach § 35 a EStG derzeit auf ein jährliches Vo- lumen von rund 2 Milliarden Euro. Davon entfallen rund 80 Prozent, das heißt rund 1,6 Milliarden Euro pro Jahr auf Handwerkerleistungen. Diese Schätzung stützt sich auf aktuelle Verwaltungsdaten aus den Landesfinanzver- waltungen. Rückschlüsse auf Durchschnittswerte sind damit nicht möglich. Ergebnisse der Einkommensteuer- statistik liegen insbesondere für die Handwerkerleistun- gen noch nicht vor, da die Steuerermäßigung für die Inanspruchnahme von Handwerkerleistungen für Reno- vierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnah- men erst 2006 eingeführt wurde. Erst nach Vorliegen sta- tistischer Einzeldaten sind Durchschnittsbildungen und eine Aufgliederung nach Grund- und Splittingtabellen- fälle möglich. A d g c Z s z z G d re c tu je c h e ti k d n ru fa in R R n ti V Z n ru h d d V u b k is (C (D nlage 26 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Fra- en des Abgeordneten Peter Friedrich (SPD) (Drucksa- he 17/4638, Fragen 57 und 58): Wie beurteilt die Bundesregierung Sonderkonditionen pri- vater Krankenversicherungen für bestimmte Gruppen wie bei- spielsweise die der Deutschen Krankenversicherung AG, DKV, für Mitglieder der FDP und deren Familienmitglieder und insbesondere die damit verbundene Aufnahmegarantie – siehe Süddeutsche Zeitung vom 21. Januar 2010, www.sued deutsche.de/politik/liberale-und-krankenversicherung-die- rabatt-koenige-der-fdp-1.57348? Hat die Bundesregierung Kenntnis über weitere Gruppen- tarife privater Krankenversicherungen mit Sonderkonditio- nen, die in ähnlicher Weise wie der Gruppentarif der DKV für Mitglieder der FDP und deren Familienangehörige eine Auf- nahmegarantie aussprechen, und sieht die Bundesregierung eine Notwendigkeit, dagegen vorzugehen? u Frage 57: Gruppenversicherungsverträge sind in der Privatver- icherung seit langem bekannt und grundsätzlich nicht u beanstanden. Da sie in der Regel für die Versicherten u günstigeren Beiträgen führen, ist ihre Verbreitung im egenteil eher zu begrüßen. Natürlich ist dafür Sorge zu tragen, dass es durch erartige Vertragskonstruktionen nicht zu einer unge- chtfertigten Besser- oder Schlechterstellung von Versi- herten kommt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleis- ngsaufsicht und ihre Vorgängerbehörden haben seit her darauf geachtet, dass Gruppenverträge von Versi- herungsunternehmen bestimmte Mindeststandards ein- alten. Dazu gehört insbesondere, dass die im Rahmen ines Gruppenvertrags angebotenen besonderen Kondi- onen sich aus dem Vertrag heraus selbst tragen. Es darf eine Subventionierung eines solchen Vertrages durch ie übrigen Versicherten geben. Niedrigere Beiträge sind ur zulässig, wenn ihnen entsprechende Kosteneinspa- ngen gegenüberstehen, zum Beispiel durch den Weg- ll von Vermittlerprovisionen. Günstigere Konditionen Bezug auf das sogenannte versicherungstechnische isiko sind nur so weit zulässig, wie der tatsächliche isikoverlauf des Vertrags es rechtfertigt. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, spricht ichts dagegen, wenn ein Unternehmen oder eine sons- ge Organisation für ihre Angehörigen einen derartigen ertrag abschließt. u Frage 58: Versicherungsunternehmen müssen Gruppenverträge icht besonders anzeigen. Daher hat die Bundesregie- ng keinen Überblick über die aktuell tatsächlich beste- enden Gruppenverträge. Die Feststellungen der Bundesanstalt für Finanz- ienstleistungsaufsicht rechtfertigen die Annahme, dass ie Versicherungsunternehmen die aufsichtsrechtlichen orgaben für Gruppenversicherungsverträge beachten nd dass es nicht zu einer ungerechtfertigten Ungleich- ehandlung von Versicherten kommt. Eine Notwendig- eit, gegen Gruppenversicherungsverträge vorzugehen, t daher für die Bundesregierung nicht ersichtlich. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 10033 (A) ) )(B) Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- gen des Abgeordneten Gerd Bollmann (SPD) (Druck- sache 17/4638, Fragen 59 und 60): Wie sieht der Zeitrahmen für den aktuellen Carbon-Cap- ture-and-Storage-Technologie-(CCS)-Gesetzgebungsprozess aus, und bis wann muss dieser Prozess abgeschlossen sein, um die EU-Fördermittel für Pilotprojekte abrufen zu können? Wie werden in Zukunft die Kompetenzen und Zuständig- keiten der Bundesministerien im CCS-Bereich geregelt sein? Zu Frage 59: Eine zügige Kabinettsbefassung des gemeinsamen CCS-Referentenentwurfs des BMU und des BMWi zur Umsetzung der Richtlinie 2009/31/EG wird angestrebt. Die Bewertung von Pilotprojekten und die daran ge- knüpfte Vergabe der Fördermittel aus der Neuanlagen- reserve des Europäischen Emissionshandels trifft die Kommission. Nach gegenwärtiger Rechtslage müssen die nationalen Genehmigungen in einem Zeitraum von 24 Monaten, im Falle der CO2-Speicherung in salinen Aquiferen innerhalb von 36 Monaten nach Erlass der Finanzhilfebeschlüsse der Kommission erteilt werden (Art. 9 des Beschlusses der Kommission vom 3. Novem- ber 2010, 2010/670/EU). Zu Frage 60: Im Bereich der CCS-Gesetzgebung besteht eine ge- meinsame Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und des Bundesministe- riums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Eine Änderung ist nicht geplant. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage der Abgeordneten Ute Vogt (SPD) (Drucksache 17/4638, Frage 61): Wie beurteilt die Bundesregierung die Vorgänge um das offenbar leckgeschlagene CCS-Speicherfeld in der kanadi- schen Provinz Saskatchewan im Hinblick auf die generelle Zuverlässigkeit und Zukunftsfähigkeit der CCS-Technologie? Die Bundesregierung hat die in den internationalen Medien sowie auf den einschlägigen Internetseiten ver- öffentlichen Informationen über einen möglichen CO2- Austritt im Zusammenhang mit der Nutzung von CO2 für Entölungsmaßnahmen im Ölfeld Weyburn verfolgt. Das vorliegende Gutachten von Petro-Find Geochem reicht für die Bewertung/Postulierung einer CO2- Leckage nicht aus. Wissenschaftler von Universitäten und Forschungseinrichtungen, die sich mit Weyburn, aber auch generell mit Bodengasanalysen befassen, ha- ben in einer gemeinsamen Stellungnahme (PTRC [19.01.2011]: IEAGHG Weyburn – Midale CO2 monito- ring & storage project: Response to a soil gas study per- formed by Petro-Find Geochem. Ltd.) festgestellt, dass es keine Hinweise auf Leckagen gibt. Sie legen unter an- d a je u ra u te e D h A d d G d g ru E s E u n d la D b L s d A e Ö w c A d F D (C (D erem dar, dass hohe CO2-Konzentrationen im Boden uch anders als durch Leckagen erklärt werden können. In Deutschland werden sich alle Demonstrationspro- kte für die CO2-Speicherung nach der CCS-Richtlinie nd einem eigenen CCS-Gesetz richten. Dieser Rechts- hmen ist darauf ausgerichtet, speziell für die dauerhafte nd sichere CO2-Speicherung geeignete Gesteinsschich- n auszuwählen, zu untersuchen und auf ihre Eignung für ine langzeitsichere CO2-Speicherung hin zu bewerten. as Ziel des Vorhabens in Weyburn ist einzig die Erhö- ung der Ölproduktion im kommerziellen Maßstab. nlage 29 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage es Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/4638, Frage 62): Welche Auswirkungen des infolge eines längerfristigen Trends auf nunmehr über 100 US-Dollar pro Barrel Brent ge- stiegenen Ölpreises erwartet die Bundesregierung für Wirt- schaft und Verbraucher, und inwiefern hält die Bundesregie- rung die in den Energieszenarien für das Energiekonzept zugrundegelegte Annahme eines realen Ölpreises von 110 US-Dollar je Barrel im Jahr 2030, 120 US-Dollar im Jahr 2040 und 130 US-Dollar im Jahr 2050 aufgrund der aktuellen Preisentwicklung noch für realistisch? Für die am 19. Januar 2011 veröffentlichte Projektion er Bundesregierung wurde – unabhängig von kurzfristi- en Schwankungen – ein durchschnittlicher Ölpreis von nd 94 US-Dollar je Barrel für das Jahr 2011 unterstellt. ine weitere erhebliche Verteuerung von Energieroh- toffen könnte bremsend auf die gesamtwirtschaftliche ntwicklung wirken. Die Auswirkungen auf Wirtschaft nd Verbraucher lassen sich aber aus vielen Gründen icht exakt beziffern. So dämpft etwa die derzeitige ten- enzielle Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dol- r den Ölpreisanstieg für die europäischen Länder. arüber hinaus fließt ein Teil der für Ölimporte ausgege- enen Mittel über höhere Importe wieder in das eigene and zurück. Energiepreisannahmen für die Zukunft sind grund- ätzlich mit Unsicherheiten verbunden. Die im Rahmen er Szenarien für das Energiekonzept verwendeten nnahmen orientieren sich an internationalen Experten- rwartungen und unterstellen künftig real steigende lpreise. Dabei steht jedoch nicht die aktuelle Preisent- icklung, sondern die künftig erwartete durchschnittli- he Preisentwicklung im Vordergrund. nlage 30 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/4638, Frage 63): Welche Strategien hat die Bundesregierung für den Fall entwickelt, dass der Erdölpreis dieses Jahr die Marke von 150 US-Dollar je Barrel überschreiten würde, sowie für den Fall, dass in den nächsten Jahren die Marke von 200 US-Dol- lar je Barrel überschritten würde? 10034 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 (A) ) )(B) Die Bundesregierung beteiligt sich grundsätzlich nicht an Spekulationen über die kurzfristige Höhe des Erdölpreises. Die Bundesregierung ist aber fortlaufend in verschiedenen internationalen energiepolitischen Gre- mien aktiv, die den Produzenten-Konsumenten-Dialog sowie die Transparenz auf den internationalen Ölmärk- ten und Ölterminmärkten fördern und somit zu einer Stabilisierung des Ölpreises beitragen sollen. Hierzu ge- hören das Internationale Energieforum, IEF, sowie die Energie-Expertengruppe der G-20-Staaten. Mit dem Energiekonzept hat die Bundesregierung Leitlinien für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung formuliert und beschreibt erstmalig den Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien. Die Energieszenarien für das Energiekonzept der Bundes- regierung gehen von einem langfristig deutlich rück- läufigen Mineralölverbrauch in Deutschland aus. Im Energiekonzept ist das Ziel verankert, den Primärener- gieverbrauch gegenüber 2008 bis 2020 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent zu senken. Damit ist auch eine Reduzierung der Abhängigkeit von Ölimporten ver- bunden. Zur Erreichung dieser Ziele ist die Ausschöp- fung der Effizienzpotenziale und Energieeinsparung von zentraler Bedeutung. Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/4638, Frage 64): Welche detaillierten Erkenntnisse liegen der Bundesregie- rung darüber vor, welche industriepolitische Strategie die chi- nesische Regierung bei der Photovoltaik verfolgt, und welche Schlussfolgerungen leitet die Bundesregierung daraus für die eigene industriepolitische Strategie ab? Die Regierung der VR China betreibt auf dem Gebiet der Photovoltaik, PV, eine aktive Industriepolitik. Dazu wurde im Jahr 2009 das „Golden Sun Demonstration Program“ ins Leben gerufen, um die heimische Nach- frage nach Solarindustrieprodukten zu stärken. Es soll für den Zeitraum 2009 bis 2011 gelten. Insgesamt um- fasst das Projekt ein Finanzvolumen von 3 Milliarden Yuan (rund 340 Millionen Euro). Dabei werden rund 275 über das ganze Land verteilte Einzelprojekte unterstützt, die im Laufe der nächsten drei Jahre fertigzustellen sind. Die Mehrheit dieser Projekte sind lokale PV-Anlagen, die einzelne industrielle und kommerzielle Anlagen be- dienen, nur etwa 35 Projekte sind größere Stromerzeu- gungsanlagen, die in das Stromnetz einspeisen sollen. Nach den Informationen, die der Bundesregierung vorliegen, sind ausländische Unternehmen nicht von vornherein von der Teilnahme an diesem Programm aus- geschlossen. Allerdings zeigt die Erfahrung in anderen Bereichen, dass der Zugang zu öffentlichen Ausschrei- bungen in China für ausländische Unternehmen immer wieder schwierig ist, weil das Vergabeverfahren häufig intransparent ist und Fristen sowie Anforderungen oft auf chinesische Anbieter zugeschnitten sind. Die Bun- desregierung setzt sich deshalb für einen Beitritt Chinas zum WTO-Beschaffungsabkommen ein, um die Bedin- g M ti w a s p d w in n S d s li F A d s a e w te A d F (D ü ti g s A ru s In ß g m s s V z w F o (C (D ungen für ausländische Anbieter auf dem chinesischen arkt zu verbessern. Die Bundesregierung hat im Juli 2010 die Innova- onsallianz Photovoltaik ins Leben gerufen. Bis 2014 erden das BMU und das BMBF für die Innovations- llianz Photovoltaik bis zu 100 Millionen Euro bereit- tellen. Förderfähig im Rahmen dieser Initiative sind rimär industriegeführte Verbundprojekte zu anwen- ungsorientierten Forschungsarbeiten des vorwettbe- erblichen Bereichs. Die Bundesregierung setzt dabei sbesondere auf eine stärkere vertikale Kooperation in- erhalb der Prozessketten sowie von Ausrüstungs- und ystemtechnologieunternehmen mit den Anwendern in er Photovoltaikindustrie. Die PV-Industrie hat zuge- agt, im Ergebnis der Forschungsmaßnahmen 500 Mil- onen Euro für Investitionsmaßnahmen und weitere orschungsleistungen einzusetzen. Vereinbarungen der nlagenhersteller und der Photovoltaikunternehmen bil- en einen wichtigen Bestandteil zur Umsetzung der For- chungs- und Entwicklungsergebnisse der Innovations- llianz. Die Bundesregierung leistet mit dieser Initiative inen wesentlichen Beitrag, die internationale Wettbe- erbsfähigkeit der deutschen Photovoltaikindustrie mit- l- und langfristig zu sichern und auszubauen. nlage 32 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) rucksache 17/4638, Frage 65): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über den Export von Polizeiausrüstung – Helme und andere Schutzkleidung, Schilder, Handschellen, Funkgeräte, Fahrzeuge, Waffen –, soge- nannten weniger letalen Waffen, insbesondere Wasserwerfer, deren Komponenten und chemische Reizstoffe – „Tränengas“ etc. – und IT-Technologie, die sich für die Überwachung des Internets und der Telekommunikation und deren Zensur eig- net, nach Ägypten und Tunesien und deren Anwendung im Zusammenhang mit den gegenwärtigen Protesten in beiden Staaten? Die Bundesregierung verfügt über Informationen ber die für den Export von ausfuhrgenehmigungspflich- gen Gütern erteilten Ausfuhrgenehmigungen, jedoch rundsätzlich nicht über alle auf deren Grundlage tat- ächlich exportierten Güter. Über die tatsächlich erfolgte usfuhr von Kriegswaffen berichtet die Bundesregie- ng in ihrem jährlichen Rüstungsexportbericht. Ent- prechende Lieferungen waren auch für das ägyptische nenministerium bestimmt. Die Ausfuhr von Polizeiausrüstung ist zu einem gro- en Teil nicht genehmigungspflichtig. Eine Genehmi- ungspflicht besteht lediglich für Ausrüstung, die auch ilitärisch relevant sein könnte und somit in Teil I Ab- chnitt A der Ausfuhrliste – Anhang zur Außenwirt- chaftsverordnung – oder in Anhang I der EG-Dual-Use- erordnung – EG Nr. 428/2009 – genannt ist. Dies gilt udem für Ausrüstung, die auch zur Folter verwendet erden könnte, wie zum Beispiel bestimmte Hand- und ußfesseln, und somit in Anhang III der Anti-Folter-Ver- rdnung – EG Nr. 1236/2005 – aufgeführt wird. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 10035 (A) ) )(B) Seit 2007 bis heute hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, BAFA, nach vorläufiger Auswer- tung keine Ausfuhrgenehmigungen gemäß der Dual- Use-Verordnung oder Anti-Folter-Verordnung für Liefe- rungen der genannten Güter an die ägyptische bzw. tune- sische Polizei oder das jeweilige Innenministerium er- teilt. Für Lieferungen von Gütern, die von Teil I Abschnitt A der Ausfuhrliste (Anhang zur Außenwirtschaftsverord- nung) erfasst werden, an die ägyptische Polizei und das Innenministerium wurden nach vorläufiger Auswertung im Jahr 2007 Ausfuhrgenehmigungen im Wert von insge- samt rund 2,7 Millionen Euro, im Jahr 2008 Ausfuhrge- nehmigungen im Wert von insgesamt rund 500 000 Euro, im Jahr 2009 Ausfuhrgenehmigungen im Wert von ins- gesamt rund 800 000 Euro, im Jahr 2010 eine Ausfuhr- genehmigung im Wert von insgesamt rund 100 Euro, und im Jahr 2011 bisher keine Ausfuhrgenehmigung er- teilt. Derartige Lieferungen an die tunesische Polizei und das tunesische Innenministerium sind nach vorläufiger Auswertung seit 2007 bis heute nicht erfolgt. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/4638, Frage 66): Wann wird die Bundesregierung einen Entwurf zur Novel- lierung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung vorlegen, und wie wird dabei die Haltung von Mastkaninchen geregelt werden? Die geplante Ergänzung der Tierschutz-Nutztierhal- tungsverordnung um spezifische Anforderungen an die Haltung von Kaninchen zu Erwerbszwecken bedarf der Zustimmung des Bundesrates. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat in einer Projektgruppe mit Ländervertretern Eck- punkte der zukünftigen Regelung erarbeitet. Diese werden nun mit den für den Tierschutz zuständigen Län- derreferenten abgestimmt und danach Tierschutz- und Wirtschaftsverbänden zur Stellungnahme übersandt. Wesentliche Inhalte der Regelungen werden Anforde- rungen an die Besatzdichte und die Mindestgröße der Haltungseinrichtung, die Bodengestaltung, die Struktu- rierung der Haltungseinrichtung, die Fütterung, das Stallklima und die Betreuung sein. Das BMELV ist an einem zügigen Fortgang interes- siert, der weitere Zeitablauf ist aber wesentlich vom Ver- lauf der Abstimmungen und dem Diskussionsbedarf der im üblichen Verfahren zu Beteiligenden abhängig. Anlage 34 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/4638, Frage 67): a m b K G im V U A m L tu n s d li d „ v V d li m g v w te L d w ti B p b S E m re D p d g g s g te w (C (D Welche personenbezogenen Daten im Gutachten zur NS- Vergangenheit des Bundeslandwirtschaftsministeriums sind anders als die personenbezogenen Daten in der Studie zur NS- Vergangenheit des Auswärtigen Amts schutzwürdiger, und warum kann dieser angeblichen Schutzwürdigkeit nicht auf anderem Wege – zum Beispiel durch Schwärzung oder Ano- nymisierung – im Einzelfall Rechnung getragen werden? Die Frage geht davon aus, dass im BMELV ein Gut- chten zur NS-Vergangenheit des heutigen Bundes- inisteriums vorliegt. Dies ist nicht der Fall. Wie sich ereits aus der Antwort der Bundesregierung auf die leine Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die rünen – Bundestagsdrucksache 17/4344 – ergibt, sind Jahr 2005 vom damaligen Bundesministerium für erbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft zwei ntersuchungsaufträge erteilt worden: Auftrag 1: „Rolle und Inhalt der Agrarpolitik und grarforschung von Vorgängerinstitutionen des Bundes- inisteriums für Verbraucherschutz, Ernährung und andwirtschaft“. Auftrag 2: „Entwicklung von Kriterien zur Bewer- ng der Ehrwürdigkeit von ehemaligen Mitarbeiterin- en und Mitarbeitern des BML/BMVEL und der Dienst- tellen seines Geschäftsbereichs im Hinblick auf die Zeit es Nationalsozialismus“. Beide Untersuchungen sind angefertigt worden und egen vor. Angesichts der Nachfragen ist beabsichtigt, ie 2006 fertig gestellte Untersuchung zum Auftrag 1: Rolle und Inhalt der Agrarpolitik und Agrarforschung on Vorgängerinstitutionen des Bundesministeriums für erbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft“ auf en aktuellen Stand zu bringen und alsbald zu veröffent- chen. Schon jetzt kann nach den Vorschriften des Infor- ationsfreiheitsgesetzes in die Untersuchung Einblick enommen werden. Ein entsprechender, dem BMELV orliegender Antrag wird demnächst positiv beschieden erden. Gegenstand der Ende November 2007 fertig gestell- n Untersuchung zum Auftrag 2 ist eine Bewertung der ebensläufe von insgesamt 62 ehemaligen Bediensteten es heutigen Bundesministeriums für Ernährung, Land- irtschaft und Verbraucherschutz hinsichtlich ihrer poli- schen Belastung in der Zeit des Nationalsozialismus. ei den 62 Personen handelt es sich um alle zum Zeit- unkt der Erteilung des Untersuchungsauftrages noch le- enden ehemaligen Bediensteten – vom Boten bis zum taatssekretär – der potenziell NS-belasteten Jahrgänge. s erfolgte also keine Vorauswahl nach Verdachtsmo- enten und auch nicht danach, ob die Bediensteten be- its im Reichslandwirtschaftsministerium tätig waren. ie bereits verstorbenen Ehemaligen wurden nicht über- rüft. Grundlage der Bewertung waren Personalakten es BML/BMELV. Die so gewonnenen Daten unterlie- en dem Datenschutz und können deshalb nicht heraus- egeben werden. Das BMELV lässt diese Rechtsauffas- ung, die sich aus § 5 Informationsfreiheitsgesetz ergibt, egenwärtig durch den Bundesbeauftragten für den Da- nschutz und die Informationsfreiheit überprüfen. Auch wenn man personenbezogene Daten schwärzen ürde, ergäben sich aus den Lebensläufen noch ausrei- 10036 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 (A) ) )(B) chende Anhaltspunkte, aus denen auf die Person rückge- schlossen werden kann. Deshalb ist es aus den bereits angegebenen datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich, eine Schwärzung oder Anonymisierung vorzu- nehmen. Anlage 35 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/4638, Frage 68): Wie wird die Bundesregierung auf die zahlreichen Pro- teste gegen die sogenannte Extremismusklausel reagieren, nachdem an einem Aktionstag am 1. Februar 2011 Hunderte von Initiativen, Vereinen, Politikerinnen und Politikern sowie Privatpersonen schriftlich eine Rücknahme der Klausel gefor- dert haben, unter anderem auch Sachsen-Anhalts Landes- regierung? Die Bundesregierung bekräftigt ihre Auffassung, dass für die Vergabe staatlicher Fördermittel im Bereich der Extremismuspräventionsprogramme wie bisher ein Be- kenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundord- nung gefordert wird. Bei der Durchführung von Programmen zur Extre- mismusprävention gilt es insbesondere zu verhindern, dass extremistische Organisationen staatliche Zuwen- dungen für Programme der Bundesregierung für Demo- kratie und Toleranz ausnutzen und ihnen insoweit eine Plattform geboten wird. Über die Unterzeichnung der Demokratieerklärung soll vor allem eine Sensibilisie- rung, aber auch die Verpflichtung der geförderten Träger erreicht werden, eigene Verantwortung dafür zu über- nehmen, dass extremistische Gruppierungen nicht von Bundesmitteln profitieren. Vor diesem Hintergrund wird weiterhin an dem Erfor- dernis der Unterzeichnung der Demokratieerklärung durch die in den Extremismuspräventionsprogrammen geförderten Träger festgehalten. Die Absender der bei der Bundesregierung eingegangenen Schreiben werden entsprechend informiert. Nach Kenntnis der Bundesregierung hat die Landes- regierung von Sachsen-Anhalt keine Rücknahme der Demokratieerklärung gefordert. Anlage 36 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage des Abgeordneten Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/4638, Frage 69): Welche Erwartungen knüpft die Bundesregierung an die von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel geforderten freiwilli- gen Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils in Füh- rungspositionen in der deutschen Wirtschaft vor dem Hinter- grund, dass die freiwillige „Vereinbarung zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirt- schaft“ aus dem Jahr 2001 bisher ohne Erfolg geblieben ist und die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Dr. Ursula von der Leyen, gesetzlich bindende Maßnahmen vorgeschla- gen hat? S J fo – – – – – a fo s c M b v v v fe n a n z s Z ti e n in A d g s (C (D Die Vereinbarung zwischen Bundesregierung und pitzenverbänden der deutschen Wirtschaft aus dem ahr 2001 zur Förderung der Chancengleichheit ver- lgte vier Ziele: die Verbesserung der Chancengerechtigkeit im Be- reich der Ausbildung, Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr Frauen in Fach- und Führungspositionen und Abbau der Entgeltunterschiede. In den ersten beiden Bereichen hat die Vereinbarung so konstatierte die 2008 vorgelegte 3. Bilanz – durch- us zu erkennbaren Fortschritten geführt, die sich seither rtgesetzt haben. Die Frage, ob die 2008 erhoffte Aus- trahlung der Dynamik aus den ersten beiden Zielberei- hen auf die beiden letztgenannten in ausreichendem aße erfolgt ist, wird aufgrund der 4. Bilanz der Verein- arung zu beantworten sein, die in den nächsten Wochen orgelegt wird. Im Koalitionsvertrag für die 17. Legislaturperiode erpflichten sich die Koalitionsfraktionen, den Anteil on Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft und öf- ntlichem Dienst maßgeblich zu steigern und dazu ei- en Stufenplan vorzulegen. Der Stufenplan setzt zuerst uf Selbstverpflichtungen und Berichtspflichten. Die Bundeskanzlerin hat ebenso wie mehrere Kabi- ettsmitglieder in den letzten Wochen nachdrücklich um Ausdruck gebracht, dass es der Bundesregierung ehr ernst ist mit dem im Koalitionsvertrag festgelegten iel: Die Bundesregierung hält es für wirtschafts-, beschäf- gungs- und gleichstellungspolitisch gleichermaßen un- rlässlich, das Potenzial der gut ausgebildeten Frauen zu utzen und den Anteil von Frauen in Führungspositionen dieser Legislaturperiode maßgeblich zu steigern. nlage 37 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Fra- en der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Druck- ache 17/4638, Fragen 70 und 71): Welche Höhe beträgt das Einsparvolumen insgesamt bei den Elterngeldleistungen aufgrund der Tatsache, dass – teil- weise – im Ausland versteuerte Einkünfte seit Januar 2011 nicht mehr als Berechnungsgrundlage für das Elterngeld herangezogen werden, und wie viele Monate insgesamt ent- fallen bei laufender Zahlung an die Elterngeldbezieherinnen und -bezieher – bitte getrennt nach Geschlecht angeben und, falls nur Schätzungen möglich, diese bitte angeben – auf 2011? Wie bewertet die Bundesregierung die Kürzungen im Zu- sammenhang mit der Bundesprogrammlehrkraft, wobei Aus- landslehrerinnen und -lehrer auch als Repräsentanten für die Bundesrepublik Deutschland verstanden werden müssen, und in welchen anderen Bundesprogrammen – bitte Auflistung – gibt es ebenfalls von der Gesetzesänderung betroffene Eltern- geldbezieherinnen und -bezieher? Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 10037 (A) ) )(B) Zu Frage 70: Das Einsparvolumen im Jahr 2011 beläuft sich auf rund 30 Millionen Euro. Für weibliche Elterngeldbezie- her, deren Kind im Jahr 2010 geboren wurde, entfallen nach einer groben Schätzung im Durchschnitt rund 6 Be- zugsmonate unter das neue Elterngeldrecht im Jahr 2011, für männliche Elterngeldbezieher sind es im Durchschnitt rund 2 Bezugsmonate. Die Schätzung wurde auf Basis der Elterngeldstatistik vorgenommen, wobei angenommen wurde, dass sich die durchschnittli- che Bezugsdauer der Elterngeldbeziehenden mit auslän- dischem Einkommen vor der Geburt nicht von der durchschnittlichen Bezugsdauer aller Elterngeldbezie- henden unterscheidet. Zu Frage 71: Das Elterngeld ist eine Leistung, die aus Steuermit- teln finanziert wird und nicht – wie etwa die Grundsiche- rungsleistungen nach SGB II – bedarfsabhängig ist. Vor diesem Hintergrund ist es gerechtfertigt, bei der Berech- nung von einkommensabhängigem Elterngeld nur die Erwerbseinkünfte zu berücksichtigen, die nach den steu- erlichen Regeln bei der Berechnung der Steuer berück- sichtigt werden und mit denen damit grundsätzlich ein Beitrag zum Steueraufkommen geleistet wird. Diese Überlegung trifft auch auf das Einkommen von Bundesprogrammlehrkräften, BPLK, zu, die – vermittelt durch das Bundesverwaltungsamt, BVA, Zentralstelle für das Auslandsschulwesen – ein Arbeitsverhältnis mit einer Schule im Ausland eingehen und dafür vom BVA an dieses Arbeitsverhältnis gekoppelte finanzielle Zu- wendungen erhalten. Der Umstand, dass sie eine staat- lich gewünschte und geförderte Tätigkeit ausüben, ändert nichts an der Berücksichtigungsfähigkeit des Ein- kommens bei der Elterngeldberechnung. Die Anerken- nungswürdigkeit der Tätigkeit kann insoweit nicht dazu führen, dass das aufgrund dieser Tätigkeit erzielte Ein- kommen abweichend von den gesetzlichen Regelungen bei der Elterngeldberechnung berücksichtigt wird. Elterngeldberechtigte, die als Bundesprogrammlehr- kräfte tätig sind oder waren, erhalten dementsprechend einkommensabhängiges Elterngeld nur auf den Teil ihres Einkommens, – das zu den Einkünften im Sinne des § 2 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 bis 4 des Einkommensteuergesetzes, EStG, ge- hört oder – das in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union, in einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder in der Schweiz versteuert wird und damit nach Art. 5 der Verordnung (EG) Nr. 883/2004 „im Inland versteuer- tem Einkommen“ gleichgestellt ist – vgl. auch Bun- destagsdrucksache 17/3030, Seite 48. Elterngeldberechtigte, die im maßgeblichen Bemes- sungszeitraum derartige Erwerbseinkünfte nicht oder nur teilweise erzielt haben, erhalten mindestens den Eltern- geldmindestbetrag in Höhe von monatlich 300 Euro. Die Auflistung aller Bundesprogramme, deren Teil- nehmerinnen und Teilnehmer – zumindest teilweise – n u e a R E P d g A d g (D Z re n g c M w b d d b in n z tu fi d a c w n B V g (C (D icht im Inland versteuertes Einkommen erzielt haben nd damit als Elterngeldbezieherinnen und -bezieher benfalls von der Gesetzesänderung betroffen sind, kann ngesichts des Umfangs einer solchen Auflistung im ahmen dieser mündlichen Frage nicht erfolgen. Auf inkommen, die im Rahmen der Teilnahme an solchen rogrammen erzielt werden, werden aber die soeben argelegten Berechungsgrundsätze in gleicher Weise an- ewendet. nlage 38 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) rucksache 17/4638, Fragen 72 und 73): Inwieweit teilt die Bundesregierung die Einschätzung der in der Arbeitsgemeinschaft Conterganopfer – Aufbruch 2011 zusammengeschlossenen Conterganinitiativen sowie des Bun- desverbandes Contergangeschädigter e. V. – siehe unter ande- rem Pressemitteilung vom 30. September 2010 – dass trotz des im Jahr 2009 beschlossenen Zweiten Conterganstiftungs- änderungsgesetzes die gewährten Hilfen und Entschädigun- gen unzureichend sind und ein selbstbestimmtes und umfas- sende Teilhabe ermöglichendes Leben in Würde nicht möglich ist, und gibt es in diesem Zusammenhang Pläne zu Veränderungen im Jahr 2011? Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung mit Blick auf die UN-Behindertenrechtskonvention aus der Kritik der Organisationen der Conterganopfer, dass im Stiftungsrat der Conterganstiftung – einer Stiftung mit Rechtsaufsicht durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – drei von fünf Stiftungsratsmitgliedern Regie- rungsvertreter und nur zwei gewählte Leistungsempfänger der Conterganstiftung sind, zwei freie Stiftungsratsplätze nicht besetzt werden und auch im Stiftungsvorstand die Betroffenen in der Minderheit sind? u Frage 72: Grundsätzlich ist die Sozialgesetzgebung der Bundes- publik Deutschland Basis für eine umfassende und achhaltige soziale Sicherung der Bürgerinnen und Bür- er. Auf der Grundlage der geltenden Sozialgesetzbü- her werden – orientiert am jeweiligen Bedarfsfall – für enschen mit Behinderung finanzielle Leistungen zur irtschaftlichen und gesellschaftlichen Teilhabe er- racht. Contergangeschädigten Menschen stehen neben iesen Leistungen des Sozialstaats, abhängig vom Grad er Behinderung, auf Sozialleistungen nicht anrechen- are persönliche Leistungen der Conterganstiftung zu, sbesondere die seit dem 1. Juli 2008 verdoppelten mo- atlichen Conterganrenten und die seit 2009 erfolgenden usätzlichen jährlichen Sonderzahlungen. Durch die Änderungsgesetze zum Conterganstif- ngsgesetz in 2008 und 2009 sollten vor allem die nanziellen Auswirkungen sowohl der Spät- als auch er Folgeschäden gemildert werden. Dies schließt nicht us, dass es Fallkonstellationen gibt, in denen zusätzli- he Hilfen benötigt werden. Weiteren Aufschluss hierzu erden die Ergebnisse des am 1. Oktober 2010 begonne- en Forschungsprojekts „Wiederholt durchzuführende efragungen zu Problemen, speziellen Bedarfen und ersorgungsdefiziten contergangeschädigter Menschen“ eben. Ziel des Projekts ist es, Handlungsempfehlungen (A) (C) (D)(B) zur weiteren Verbesserung des Lebensalltags contergan- geschädigter Menschen zu erarbeiten. Gegenstand des Projekts ist die systematische Erfassung bereits vorhan- dener sowie künftig auftretender spezifischer Probleme, Bedarfe und Versorgungsdefizite contergangeschädigter Menschen, um rechtzeitig geeignete und nachhaltige Unterstützungsmaßnahmen anbieten bzw. entwickeln zu können. Durchgeführt wird das Projekt vom Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg. Erste Ergebnisse des Forschungsprojekts werden im Rahmen eines Zwischenberichts Dezember 2011 vorlie- gen. Der Endbericht wird zum 31. Oktober 2012 erwar- tet. Insofern sind im laufenden Jahr keine Veränderun- gen geplant. Zu Frage 73: Das 2. Änderungsgesetz des Conterganstiftungsgeset- zes hat eine Verkleinerung des Stiftungsrates und Direkt- wahl der Betroffenenvertreter umgesetzt. Damit verbunden ist eine Stärkung des Gewichts der Betroffenenvertreter. Der Stiftungsrat besteht seit dem 1. Dezember 2009 aus insgesamt fünf Mitgliedern: je ein Vertreter von BMFSFJ, BMF und BMAS sowie zwei Betroffenenver- treter. § 6 Abs. 1 des Gesetzes sieht ausdrücklich vor, dass drei Mitglieder vom BMFSFJ im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen, BMF, und dem Bun- desministerium für Arbeit und Soziales, BMAS, als Stif- tungsratsmitglieder benannt werden. Für die beiden Betroffenenvertreter und ihre Stellver- treter wurde vom BMFSFJ eine Direktwahl durchgeführt. Ein solches Wahlverfahren war in dem Gesetzgebungs- verfahren von den damaligen Regierungsfraktionen ge- wünscht worden. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 60 Prozent. Die Stimmenauszählung erfolgte am 17. No- vember 2009. § 6 Satz ContstiftG legt sieben als maxi- male Mitgliederzahl des Stiftungsrates fest. Damit soll die Möglichkeit eröffnet werden, zwei wissenschaftliche Expertinnen oder Experten zur Beurteilung von Fachfra- gen, insbesondere im Hinblick auf Forschungsvorhaben, in den Stiftungsrat zu berufen. Die Conterganstiftung für behinderte Menschen ist eine öffentlich rechtliche Stiftung. Mit der Besetzung des Stiftungsrats durch Vertreter von drei Bundesminis- terien hat die Bundesregierung bereits seit Inkrafttreten des Stiftungsgesetzes im Jahr 1972 deutlich gemacht, dass sie sich in der Verantwortung für die Belange der Betroffenen sieht. Die Bundesregierung hält diese Beset- zung für sachgerecht. V Offsetdrucker ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln 10038 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 ei, Bessemerstraße 83–91, 1 , Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 89. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. Februar 2011 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708900000

Die Sitzung ist eröffnet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es gibt eine inter-
fraktionelle Vereinbarung, die heutige Tagesordnung um
eine vereinbarte Debatte zur Entwicklung in Ägypten zu
erweitern, die gleich im Anschluss als Erstes aufgerufen
werden soll. Außerdem ist vorgesehen, nach der Frage-
stunde, die auf die Befragung der Bundesregierung folgt,
eine von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP ver-
langte Aktuelle Stunde durchzuführen, die sich mit den
Ausschreitungen im Zusammenhang mit der Räumung
eines besetzten Hauses hier in Berlin befasst. Sind Sie
damit einverstanden? – Das ist offensichtlich der Fall.
Dann ist das so beschlossen.

Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Vereinbarte Debatte
zur Entwicklung in Ägypten

Ich erteile dem Bundesminister des Auswärtigen,
Dr. Guido Westerwelle, das Wort.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

W
re

h
u
s
le

fo
te
d
d
Ä
s
w
b
re
g

e
d
D
p
U

Redet
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-
ren! Was wir derzeit in Ägypten, aber nicht nur dort erle-
ben, ist eine Zeitenwende, eine historische Zäsur. Wir
wissen nicht, wie diese Entwicklung in Ägypten, in den
anderen Ländern der arabischen Welt und in den Magh-
reb-Staaten weitergeht. Aber eines kann man schon jetzt
sagen: Nichts wird danach noch so sein, wie es vorher
gewesen ist. Das gilt zum einen für die gesellschaftliche
Situation in den betroffenen Ländern, zum anderen für
Europa und seine strategischen Nachbarschaftsbeziehun-
gen.

Ich will es hier vorab ganz klar sagen: Die Entwick-
lungen in Ägypten bergen aus Sicht der Bundesregie-
rung eine große Chance auf mehr Demokrati
hen als Demokraten an der Seite von Demokra


(Beifall bei der FDP und der CDU/CS (C (D ung 9. Februar 2011 0 Uhr ir stehen unzweideutig auf der Seite der Menschenchte. Wir stehen unzweideutig an der Seite derer, die r Bürgerrechte eintreten. Wir fügen aber genauso klar inzu: Wer das ägyptische Volk regieren wird, ist nicht nsere Sache, sondern Sache des ägyptischen Volkes elbst. Genau deswegen wollen wir freie und faire Wahn. Wir haben klare Erwartungen an die ägyptische Seite rmuliert und sie in persönlichen Gesprächen übermitlt: die Bundeskanzlerin in ihrem Gespräch mit Präsient Mubarak, ich selbst in zahlreichen Gesprächen mit em Vizepräsidenten Suleiman und dem Außenminister gyptens, aber auch mit dem Generalsekretär der Arabi chen Liga, Herrn Amru Mussa, der in Ägypten ein geichtiges Wort hat, und mit Vertretern der Opposition, eispielsweise mit Herrn al-Baradei, den wir aus anden Zusammenhängen und von früheren Tätigkeiten sehr ut kennen. Unsere Erwartungshaltungen sind ganz klar: Wir wollen rstens die Aufhebung des Ausnahmezustandes, zweitens as Ende der offenen und verdeckten Einschüchterung von emonstranten und Medien, drittens die Freilassung aller olitischen Gefangenen und viertens die unverzügliche msetzung der Verfassungsreform. Wir wollen, dass die ext Menschenrechte geachtet werden; das sagen wir jedem Land, auch jetzt an die Adresse der ägyptischen Regierung. Das ist keine unzulässige Einmischung in die inneren Angelegenheiten; es gibt eine Pflicht zur Einmischung in die innere Angelegenheit der Menschenrechte. Das entspricht unserem Kompass einer interessengeleiteten und werteorientierten Außenpolitik. Der Gegensatz, wonach eine werteorientierte Außenpolitik und eine interessengeleitete Außenpolitik nicht miteinander vereinbar seien, ist von gestern. Aus unserer eigenen, aus der deutschen Geschichte müssten wir er ss ein Wandel durch Handel sehr wohl befördert wird. Das, was wir derzeit seebnis von Globalisierung. Entgegen der die vor der Globalisierung als irgendeie. Wir steten. U)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


kannt haben, da
möglich ist und
hen, ist das Erg
Meinung derer,





Bundesminister Dr. Guido Westerwelle


(A) )


)(B)

nem kapitalistischen Phänomen immer wieder gewarnt
haben, erleben wir jetzt, dass eine Globalisierung der
Aufklärung, eine Globalisierung von Werten und eine
Globalisierung von Freiheitswerten stattfinden. Das ist
in Wahrheit die Globalisierung: Eine Vernetzung der Ge-
sellschaften, eine Weltgesellschaft mit der Konsequenz,
dass wir immer mehr mit Weltinnenpolitik zu tun haben
werden. Deswegen ist die Globalisierung nichts, was
man bekämpfen müsste. Globalisierung ist vielmehr eine
Globalisierung von Werten und Haltungen. Es ist die po-
sitive Seite der Globalisierung, die wir auf den Straßen
derzeit augenscheinlich beobachten können.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ebenso geht es nicht um ein Entweder-oder. Es geht
nicht entweder um Stabilität oder um Demokratie – auch
das ist ein Gegensatz von gestern –, sondern es geht um
stabile Demokratie. Aber wie kommen wir dorthin? Wir
kommen nicht dorthin, indem wir mit starken Sprüchen
den Eindruck erwecken, dass die Angelegenheiten der
Demonstranten, die wir derzeit in Ägypten beobachten,
eine Angelegenheit des Westens, eine Angelegenheit
ausländischer Regierungen sei. Genau damit wird der-
zeit Politik gemacht. Deswegen muss völlig klar sein:
Wir unterstützen eine freiheitliche, aufklärerische Bewe-
gung in Ägypten. Aber es ist selbstverständlich so, dass
die Meinungsführer des ägyptischen Volkes vom ägypti-
schen Volk selbst ausgewählt werden müssen. Wer, nur
um innenpolitisch Punkte zu machen, starke Sprüche
von der Bundesregierung fordert, will in Wahrheit ei-
gene parteipolitische Interessen in Deutschland bedie-
nen; aber er dient nicht den Interessen der Demokratie in
Ägypten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir müssen nach innen klar und nach außen so klug
handeln, dass wir nicht denen in die Hände spielen, die
in Wahrheit keine Demokratie wollen, sondern entweder
die Verlängerung dessen, was war, oder ein anderes au-
tokratisches System oder aber auch religiösen Funda-
mentalismus und Extremismus. Das muss genau beach-
tet werden. Das ägyptische Volk ist ein großes Volk, es
ist ein selbstbewusstes Volk, es ist ein stolzes Volk, und
es hat selbstverständlich das Recht, selbst zu entschei-
den, wer es führt und wer es in der Opposition begleitet.
Es ist nicht unsere Entscheidung, es ist die Entscheidung
der Ägypter selbst.

Wir wollen helfen, aber nicht bevormunden. Wir wol-
len im Rahmen der Transformationspartnerschaft helfen.
Dieses Konzept hat Deutschland in die Europäische
Union eingebracht. Dazu zählen zum Beispiel der Auf-
bau demokratischer Parteien und das Fördern der Men-
schenrechte. Den Rechtsstaatsdialog wollen wir intensi-
vieren, die Justiz wollen wir modernisieren, wenn die
Ägypter das gemeinsam mit uns wollen. Wir können
beim Entwurf einer demokratischen Verfassung beraten,
ebenso beim Aufbau eines fairen und transparenten
Wahlsystems und bei der Unterstützung der Arbeit von
freien und unabhängigen Medien. Darum geht es. Wir
wollen einen Beitrag leisten, wir wollen unterstützen.
Wir wollen den Prozess in die richtige Richtung bewe-
gen.

d
a
le
z
te
G
W
u
s
v

m
m
s
h
s
s
ü
m
w
m
d
p
s
s

J
k
h
C
b

g
e
g
in
E
w
te
b
w
w

A
li
g
d
E
a
a
b
K
L
te

(C (D Die Regierung hat eine Kommission eingesetzt, die ie Verfassung reformieren soll. Es soll auch die Gewalt uf dem Tahrir-Platz untersucht werden. Eines muss alrdings klar hinzugefügt werden: Die Ankündigungen ählen wenig, sondern es zählen ausschließlich die Tan. Wenn die ägyptische Regierung erklärt, sie wolle die ewalttätigkeiten untersuchen, dann sind das gute orte, denen aber Taten folgen müssen. Wir werden alle nsere Gesprächspartner nicht an ihren Worten messen, ondern nur an ihren konkreten Taten. Das ist für uns öllig klar und eindeutig. Umgekehrt haben wir auch in der internationalen Geeinschaft unseren Beitrag zu leisten. Das neue Instruent in der Europäischen Union, eine Nachbarschafts trategie, ist und kann ausgebaut werden. Außerdem aben wir ein großes Interesse daran, dass die Zivilgeellschaften wachsen. Wir sind zum Beispiel im Gepräch mit den politischen Stiftungen, selbstverständlich berparteilich. Wir haben sehr gute Erfahrungen geacht, dass auch dadurch eine Zivilgesellschaft gestärkt erden kann. All diejenigen, die heute sagen, es müsse orgen in Ägypten gewählt werden, mögen bedenken, ass dann die moderaten demokratischen Kräfte der Oposition mit Sicherheit kaum eine Chance hätten, weil ie in ganz Ägypten noch nicht ausreichend organisiert ind. eder Wandel braucht ordentliche Strukturen. Wenn es eine fairen Wahlen gibt, hat die gemäßigte Opposition, aben die moderaten demokratischen Kräfte gar keine hance, für sich und ihre Ideen in ganz Ägypten zu weren. Zwei Schlussbemerkungen. Niemals dürfen wir veressen, dass der Nahostkonflikt in all diesen Debatten ine Rolle spielt; das gilt nicht nur für Ägypten. Desween war es richtig, dass das Nahost-Quartett am Samstag München wieder ein eindeutiges Signal gegeben hat. s ist wichtig, dass das Nahost-Quartett diese Aufgabe eiter wahrnimmt. Wir wollen einen Beitrag dazu leisn, dass die Friedensgespräche eine Chance haben. Stailität durch Fortschritte im Nahostfriedensprozess, das äre ein richtiger und wichtiger Beitrag. So ermutigen ir alle Partner in der Region. Nachdem ich an einer Beratung des Auswärtigen usschusses teilgenommen habe, danke ich ausdrückch allen Fraktionen dafür, dass sie die Arbeit der mutien Frauen und Männern, die bei der Botschaft und in en Konsulaten beschäftigt sind, anerkannt haben. Ihr insatz war keine Selbstverständlichkeit. Unsere Staatsngehörigen wurden mithilfe dieser Frauen und Männer ußer Landes gebracht. Die Botschaftsangehörigen haen dabei zum Teil eine Gefahr für Leib und Leben in auf genommen, und sie sind immer noch vor Ort, um andsleuten zu helfen. Ich denke, das verdient über Pariund Fraktionsgrenzen hinweg unsere Anerkennung. Herzlichen Dank. Bundesminister Dr. Guido Westerwelle )


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





(A) )

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie
der Abg. Petra Ernstberger [SPD])


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708900100

Dr. Rolf Mützenich ist der nächste Redner für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1708900200

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Viele von uns – dabei schließe ich mich aus-
drücklich ein – haben die Entwicklung in Tunis, Kairo
und Sanaa – womöglich kommen in Zukunft noch viele
weitere Orte hinzu – nicht vorhergesehen. Ich will aber
betonen: Damit standen wir nicht allein. Wenn wir in das
Pressearchiv des Deutschen Bundestages schauen, stel-
len wir fest, dass im Jahr 2010 17 Artikel über Tunis
veröffentlicht wurden. Vier oder fünf Artikel, die ich mir
angeschaut habe, beschäftigen sich mit gesellschaftli-
chen Bewegungen, zum Beispiel mit Hungerkonflikten
bzw. Armutsaufständen, die es dort gegeben hat. In den
letzten fünf Jahren hat die Bundestagsbibliothek, die uns
nach meinem Dafürhalten einen guten wissenschaftli-
chen Überblick gibt – Stichwort: Politikberatung –, sie-
ben Bücher zu dem Thema angeschafft. Auch in diesen
Bereichen gab es also eine Menge Fehleinschätzungen.

Auch wenn wir es nicht vorausgesehen haben, müs-
sen wir uns deutlich vor Augen führen, dass wir es heute
mit Volksaufständen zu tun haben. Breite Teile der Ge-
sellschaft gehen auf die Straße und verändern die Struk-
turen wirkungsmächtig – das gilt, egal wie die Ergeb-
nisse aussehen werden –; denn diese Strukturen werden
auch in 10 oder 20 Jahren noch existieren.

Aus meiner Sicht ist eines heute vollkommen klar:
Das Bild, das wir im Westen, auch in Deutschland, von
islamischen Gesellschaften immer gezeichnet haben, ist
falsch. Diese Menschen sind in der Lage, die Politik mit-
zubestimmen. Sie demonstrieren auf der Straße und in
Foren und verändern so die Politik. Sie sind in diesen
Fragen eben nicht rückständig. Viele Wissenschaftler ha-
ben immer wieder geschrieben und gesagt, dass die Ent-
wicklung in islamischen Gesellschaften auf vielfältige
Art und Weise behindert wurde. Jetzt zeigen diese Ge-
sellschaften, was es ausmacht, wenn das Volk auf die
Straße geht und für Veränderungen eintritt.

Die Bundesregierung und wir alle stehen jetzt vor ei-
ner großen Bewährungsprobe. Es kommt darauf an, wie
man in der konkreten Situation handelt. Herr Bundes-
außenminister, Sie haben zu Recht darauf hingewiesen,
dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Auswärti-
gen Amtes Vorbildhaftes geleistet haben, und zwar unter
Zurückstellung ihrer persönlichen Interessen. Das gilt auch
für die Mitarbeiter der politischen Stiftungen, die Sie eben
genannt haben, und für die Mitarbeiter der Entwicklungs-
hilfeinstitutionen. Wenn man das benennt, dann wird
umso deutlicher, was die Bundesregierung eben nicht ge-
macht hat.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ih
w
S
h
B
d
m
s
g

s
d
fo
b
d
D
S

z
w
z
g
fr
e
B
s
z
c
d

li
v
S
fe

N
ri

F
n
G
in
G

s
g
w
a
w
a

(C (D r Wirken in den ersten Tagen dieses Volksaufstandes ar unentschlossen, missverständlich und folgenlos. elbst als das Regime Gewalt provoziert und eingesetzt at, war man nicht in der Lage – dies gilt sowohl für die undesregierung als auch für die Europäische Union –, eutliche Worte zu finden. Alles, was aus Berlin gekomen ist, war halbherzig. Sogar die türkische Regierung, ogar der türkische Präsident haben mehr Kritik am Reime in Ägypten als Sie geäußert. All das, was Sie in den ersten Tagen in Interviews geagt haben – „glasklar“, „eindeutig“ –, waren nichts aneres als Füllwörter in der Politik. Was als eine Herausrderung für eine freiheitliche Außenpolitik hätte eginnen können, ist im Ungefähren geblieben. Genau as ist der Fehler, den wir Ihnen vorzuwerfen haben. ies gilt insbesondere vor dem Hintergrund dessen, was ie in den vergangenen Jahren immer behauptet haben. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Eigentlich sind Sie besser!)


Die Bundeskanzlerin hat es nicht geschafft, die Ein-
elinteressenvertreter in der Europäischen Union noch
ährend des Konfliktes auch nur ein bisschen zu dis-

iplinieren. Frau Bundeskanzlerin, Sie haben es nicht
eschafft, zu verhindern, dass Sarkozy immer wieder
anzösische Sonderinteressen reklamiert hat. Sie haben
s nicht geschafft, zu verhindern, dass Regierungschef
erlusconi den bekannten Brief entwertet hat, indem er

agte, man habe es bei Mubarak mit einem weisen Mann
u tun. Dazu hätten Sie öffentlich eine Bemerkung ma-
hen müssen. Dass Sie das nicht getan haben, das ist
och der entscheidende Unterschied.

Sie können nicht nur über Diplomatie und Vertrau-
chkeit etwas erreichen; die Außenpolitik steht heute
or anderen Herausforderungen. Anscheinend wollen
ie das nicht anerkennen. Sie müssen sich dem aber öf-
ntlich stellen.


(Beifall bei der SPD)


ur Öffentlichkeit hätte den Demonstranten die Solida-
tät zollen können, die diese gebraucht haben.

Was brauchen wir jetzt? Sie kommen jetzt mit der
orderung nach der Freilassung der politischen Gefange-
en. Nach meinen Informationen sind die politischen
efangenen in Tunesien, die im Rahmen der Aufstände
haftiert worden sind, wieder freigelassen worden.
leiches verlangen wir von der ägyptischen Regierung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir brauchen aber auch einen Dialog mit den Demon-
tranten, Herr Bundesaußenminister. Ich glaube, es wäre
ut, wenn Sie auch den Vertretern Deutschlands sagen
ürden: Wir müssen den Dialog mit den Demonstranten

uf dem Tahrir-Platz und an anderen Stellen so schnell
ie möglich aufnehmen. Außerdem müssen die Hilfen

n gesellschaftlichen Fortschritten gemessen werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)






Dr. Rolf Mützenich


(A) )


)(B)

Ich glaube, das ist der entscheidende Aspekt der europäi-
schen Politik in den nächsten Wochen. Andere Institutio-
nen wie die Union für das Mittelmeer müssen genauso
eingesetzt werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Frau Bundes-
kanzlerin, es geht insbesondere um Glaubwürdigkeit in
der Politik. Wenn Sie sagen, dass Sie für freie und faire
Wahlen im Nahen und Mittleren Osten einstehen, dann
glaube ich Ihnen das zunächst einmal. Das messe ich auf
der anderen Seite an den Erfahrungen, die wir mit Ihnen
gemacht haben, wenn es relativ freie und faire Wahlen
gegeben hat. Hierbei haben Sie eine große politische
Last auf die Schultern der deutschen Außenpolitik ge-
legt. Als es nämlich in Palästina relativ freie und faire
Wahlen gegeben hat und uns das Ergebnis nicht gepasst
hat, gehörten Sie als eine der Ersten zu denjenigen, die,
auch nach Konsultationen, in der Europäischen Union
eine Politik der Nichtakzeptanz betrieben haben.

Glauben Sie denn, dass die Menschen in der Region
vergessen haben, dass Sie, Frau Merkel, damals Präsi-
dent Bush ermutigt haben, die Intervention im Irak zu
vollziehen? Sie haben diese Entwicklung im Nahen und
Mittleren Osten doch mit vorangetrieben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie sagen immer wieder, dass Sie aufgrund eigener
Erfahrung an der Spitze der Volksaufstände stehen. Da-
ran misst man die Glaubwürdigkeit der Politik. Frau
Bundeskanzlerin, wann immer dies möglich war, haben
Sie den damaligen Außenminister Steinmeier behindert,
das Tor zur syrischen Regierung aufzustoßen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Der ist doch im Flugzeug sitzen geblieben!)


Sie haben damals Herrn Klaeden als Sprecher vorge-
schickt und gesagt: Genau das ist die falsche Richtung.
Deswegen müssen Sie sich gefallen lassen, dass Ihnen in
diesem Zusammenhang Vorwürfe gemacht werden. Ich
glaube, Sie müssen sich an Ihren eigenen Vorgaben mes-
sen lassen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ihre Aufregung an dieser Stelle ergibt sich daraus, dass
Sie in den letzten Jahren in der Außenpolitik unglaub-
würdig gewesen sind, wenn es um den Nahen und Mitt-
leren Osten ging.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Das hat Steinmeier nicht verdient!)


Den einen oder anderen haben Sie nicht angespro-
chen; ich muss das einmal sagen. Herr Guttenberg hat
zwar auf der Münchener Sicherheitskonferenz die Kurve
bekommen; aber noch in Davos hat er von der Infektion
des Nahen und Mittleren Ostens gesprochen, als es um
Tunesien und Ägypten ging. Das ist das Bild, das Sie in
Ihren Köpfen haben. Deshalb haben Sie am Anfang die-
ser Volksaufstände gewartet: Sie konnten überhaupt

n
N
c
d
g
s
Z
p

R
k
ß
g

d

M
b
a
d
d
L
W
s
s

d
d

d
A
m
G
m
e
a
b
s
d
V
s
h
re
G
n

(C (D icht einschätzen, was dort passiert. Sie haben den ATO-Generalsekretär in München nicht einmal ein biss hen korrigiert, Herr Außenminister, als er gesagt hat, as seien nur noch sicherheitspolitische Herausforderunen. Wer Volksaufstände nur als eine sicherheitspolitiche Herausforderung für die NATO ansieht, der hat die eichen der Zeit, das, was im Nahen Osten gegenwärtig assiert, nicht erkannt. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich glaube, dass die Menschen im Nahen Osten jetzt
espekt, Aufmerksamkeit, Vertrauen und Glaubwürdig-
eit brauchen. Deutschland könnte durch eine kluge Au-
enpolitik eine Menge dazu beitragen und dabei auch
ewinnen. Wir fordern Sie dazu auf.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708900300

Das Wort erhält nun der Kollege Volker Kauder für

ie CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Volker Kauder (CDU):
Rede ID: ID1708900400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!
eine sehr verehrten Damen und Herren! Wir alle sind

eeindruckt und bewegt von den täglich neuen Bildern
us Ägypten und von den Ereignissen dort. Wir bewun-
ern den Mut, vor allem der vielen jungen Menschen,
ie für ihre Bürgerrechte, für mehr Demokratie in ihrem
and eintreten. Niemand von uns hätte noch vor einigen
ochen vorhersagen können, dass dies in Ägypten ge-

chehen wird. Dem, der jetzt behauptet, er habe das alles
chon früher gewusst,


(Dr. h. c. Gernot Erler [SPD]: Mützenich hat das Gegenteil gesagt! Das war sein erster Satz! – Uta Zapf [SPD]: Zuhören!)


em glaube ich auch nicht, wenn er jetzt Aussagen über
ie Zukunft macht. Wir haben es nicht wissen können.

Ich war am Anfang dieses Jahres in Ägypten, nach-
em ein furchtbarer Anschlag auf koptische Christen in
lexandria verübt worden war, und habe dort Gespräche
it vielen jungen Leuten geführt. Es waren vor allem
espräche mit jungen Christen und mit jungen Musli-
en. Die jungen Kopten haben uns gesagt: Es war zum

rsten Mal der Fall, dass wir nach solchen Anschlägen
uf die Straße gegangen sind und uns nicht versteckt ha-
en. Sie haben auch gesagt: Wir haben nicht nur für un-
ere Rechte und für unseren Schutz demonstriert, son-
ern wir haben auch demonstriert, weil wir mit den
erhältnissen in unserem Land nicht mehr zufrieden
ind. Das haben uns auch junge Muslime berichtet. Sie
aben gesagt: Wir studieren an den Universitäten unse-
s Landes und danach dürfen wir nicht einmal an einem
emüsekarren arbeiten, um unser Leben fristen zu kön-
en. Das wird nicht lange gut gehen.





Volker Kauder


(A) )


)(B)

Es geht also neben dem Wunsch, mehr Freiheit zu ha-
ben, auch um die Wünsche von jungen Menschen, Le-
bensperspektiven zu haben. Es wundert einen doch
nicht, dass in einem Land, in dem 70 Prozent der Ein-
wohner unter 30 Jahre alt sind und eine Arbeitslosigkeit
von nahezu 50 Prozent herrscht, Perspektiven für junge
Menschen gefragt sind. Deswegen müssen wir beides im
Blick haben: Was können wir tun, um Lebensperspekti-
ven für die Menschen in Nordafrika – jetzt geht es um
Ägypten – zu ermöglichen und um die Demokratie dort
voranzubringen?

Ich kann Ihnen nur sagen: Die Rede, die Sie gerade
gehalten haben, Herr Kollege, hat überhaupt keinen Bei-
trag zur Bewältigung dieser Aufgabe geleistet.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich sehe keine Veranlassung für die Vorwürfe, die Sie er-
hoben haben. Die Bundesregierung hat sich – das gilt so-
wohl für den Außenminister als auch für die Bundes-
kanzlerin – klug verhalten und klug geäußert.

Ich kann Ihnen nur raten: Lesen Sie den bemerkens-
werten Beitrag des algerischen Schriftstellers Boualem
Sansal in der Welt von heute. Er beschreibt dort ganz ge-
nau, dass es jetzt darauf ankommt, einen Prozess in
Gang zu bringen, der auch den Gruppen, die bisher keine
Chance hatten, sich zu organisieren, die Möglichkeit
dazu gibt. Dazu können unsere Stiftungen einen Beitrag
leisten, indem sie diesen Gruppen zunächst einmal eine
Stimme geben und somit Gewicht verleihen. Bis jetzt
sind nämlich nur die Muslimbruderschaften organisiert.

Ich will Ihnen sagen: Ich bin von dem, was die jungen
Leute tun, wirklich beeindruckt. Mit einigen, die ich An-
fang des Jahres in Ägypten getroffen habe, habe ich in
diesen Tagen gesprochen. Eine Sorge muss man aller-
dings ansprechen: Die Christen in Ägypten befürchten,
bei diesem Prozess unter die Räder zu kommen. Deswe-
gen: Wer jetzt einen schnellen Wandel fordert, der wird
Strukturen befördern, die nicht denen entsprechen, die
wir uns unter einer pluralistischen Gesellschaft vorstel-
len.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Es war richtig, dass sich die Bundesregierung auf die
Seite der jungen Demonstranten gestellt, aber auch für
einen geordneten Prozess geworben hat. Herr Außen-
minister und Frau Bundeskanzlerin, hier haben Sie un-
sere volle Unterstützung.

Es geht auch darum, dass man die Bevölkerung in
Ägypten darin bestärkt, diese Revolution bzw. diese Ver-
änderungsbereitschaft als ihre ureigene Angelegenheit
anzusehen und nicht als Sache einer bestimmten Reli-
gion oder einer bestimmten Kultur. Es wäre richtig,
wenn die Ägypter sagen würden: Wir sind jetzt nicht in
erster Linie Muslime, nicht Christen, nicht Araber, son-
dern Ägypterinnen und Ägypter, und wir wollen in unse-
rem Land zu demokratischen Strukturen, zu Strukturen
mit Perspektive kommen. – Das ist der entscheidende
Punkt. Dafür wollen wir werben.

p
ri
w
w
Ä
H

m
m
s
g
s
n
R
d
Z
d

im
W
a
m
d
is
S
E
Ir
m
s

V
m

m
z
N
k
g
b
d
w
d
p

v
in
m
g

D

(C (D Es ist gut und richtig, wenn wir jetzt all diesen Grupen die Möglichkeit geben, sich zu organisieren. Es ist chtig, dass jetzt mit der Verfassungsreform begonnen ird. Es ist richtig, dass alle Sachverhalte aufgeklärt erden. Es ist richtig, dass wir die jungen Leute in gypten darin bestärken, ihr Schicksal selbst in die and zu nehmen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, noch sagen ir alle, die sich in Ägypten auskennen – ich kenne ich dort nicht so gut aus –, dass die Hoffnungen groß ind, dass aber auch die Sorgen, ob alles auf den richtien Weg kommt, noch groß sind. Wir müssen mit dieem Thema sehr behutsam umgehen, wir müssen diejeigen stärken, die diesen Weg einschlagen, ihnen atschläge geben, wie ein solcher Prozess gestaltet weren kann, und ihnen deutlich machen, dass man dafür eit braucht. All dies können unsere Stiftungen mit auf en Weg bringen. Bewegungen wie die gegenwärtige in Ägypten hat es mer wieder gegeben. In der Vergangenheit zeigte sich: enn die Dinge zu rasch eskaliert sind, haben wir ganz ndere Ergebnisse bekommen als erwartet. Ich erinnere ich noch sehr gut daran, wie vor allem Stimmen aus em Lager, das ein bisschen links von uns angesiedelt t, argumentiert haben, als die Menschen im Iran auf die traße gegangen sind. Damals wurden Sätze gesagt wie: ine Bürgergesellschaft wird entstehen. Wozu ist es im an gekommen? Auf jeden Fall nicht zu dem, was ich ir unter einer demokratischen Bürgergesellschaft vor telle. or diesem Hintergrund sehe ich das Ganze durchaus it Sorge. Wir als Koalition werden unseren Beitrag dazu leisten üssen, die Muslimbruderschaften in die Verantwortung u nehmen – das ist richtig –, sodass sie sich nicht im achhinein als ausgeschlossene Opposition darstellen önnen. Aber das, was in diesen Tagen geschehen ist, eht nicht: dass man sich ausschließlich mit den Muslimruderschaften trifft, um den Wandel zu besprechen, mit en koptischen Christen beispielsweise aber nicht. Da erarten wir schon, dass alle gesellschaftlichen Gruppen an iesem Prozess beteiligt werden und einen Übergangsrozess moderieren. Dann kann es etwas werden. Bei aller Freude und aller Euphorie, die wir darüber erspüren, dass junge Menschen ihre Angelegenheiten die eigene Hand nehmen, müssen wir die Dinge auch it Augenmaß und einer gewissen Sorge über den Aus ang begleiten. Jan van Aken ist der nächste Redner für die Fraktion ie Linke. )


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708900500

(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


Jan van Aken (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708900600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mubarak

muss weg! – Das fordert das ägyptische Volk. Das for-
dern auch wir. Ich frage mich allerdings, warum ich das
eigentlich nicht von Ihnen hier im Deutschen Bundestag
höre.


(Beifall bei der LINKEN)


Seit zwei Wochen wird in Ägypten demonstriert. Mil-
lionen von Menschen gehen auf die Straße. Obwohl be-
reits 300 von ihnen getötet worden sind, gehen sie Tag
für Tag mit einem unglaublichen Mut auf die Straße. Ich
finde es bewundernswert. Ich muss an dieser Stelle sa-
gen: All unsere Hoffnung und all unsere Wünsche sind
bei den Menschen, die heute wieder auf dem Tahrir-Platz
in Kairo und anderswo demonstrieren.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ihna wa’ifin hadkum wa natlub maakum ad-dimuqra-
tiyya wa l-hurriyya. – Wir stehen an eurer Seite und for-
dern mit euch Demokratie und Freiheit.


(Beifall bei der LINKEN)


Es gibt aber etwas, was uns in den letzten Tagen im-
mer mehr aus Ägypten erreicht: Das ist die Angst der
Menschen – trotz des Mutes, der sie jeden Tag wieder
auf die Straße treibt –, von uns verraten zu werden. Die
Menschen in Ägypten wissen, dass die Bundesregierung
und der Westen Mubarak und sein Regime 30 Jahre un-
terstützt haben.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Sie haben die Bürgerrechtler verraten und schwätzen hier so etwas daher! Das ist eine Frechheit!)


Sie wissen auch, dass sie Mubarak und sein Regime nie-
mals loswerden, wenn der Westen Mubarak oder
Suleiman – das ist aus ägyptischer Sicht ein und dieselbe
Soße – weiter unterstützt.

Es gibt etwas, was mir persönlich wirklich Angst
macht. Meine arabischen Freunde sagen mir, dass in die-
sen Tagen in der arabischen Jugend ein Satz, der über
Facebook und Twitter millionenfach im Internet verbrei-
tet wird, die Runde macht. Der Satz lautet: Wir hassen
euch nicht für eure Freiheit, sondern dafür, dass ihr uns
die Freiheit verwehrt.

Darüber muss man einmal nachdenken. Der erste Teil
des Satzes ist doch ganz interessant: Wir hassen euch
nicht für eure Freiheit. – Das sind eben keine Westen-
Hasser. Das sind keine religiösen Fundamentalisten, die
auf die Straße gehen. Das ist die junge Generation, die
für ihre Freiheitsrechte einsteht und die Pressefreiheit,
soziale Gerechtigkeit und Arbeitsplätze fordert. Das al-
les sind Werte, die sie auch bei uns in Deutschland und
im Westen bewundern. Sie schauen nicht mit Hass auf
den Westen.

Aber der zweite Teil des Satzes müsste uns wirklich
zu denken geben: Wir hassen euch dafür, dass ihr uns die
Freiheit verwehrt. – Die jungen Menschen sehen näm-

li
n
ti
w
w

e
d
s
L
la
fa

W
k

w
a
ä
w

w
S
S
d
a
n

D

M
s
d

v
s
z
D
d
n
M
g

(C (D ch, dass weder Frau Merkel noch Herr Westerwelle och Hillary Clinton oder irgendwer im Westen es fergbringt, zu sagen: Mubarak muss weg! Suleiman muss eg! Die ganze Folterclique der letzten 30 Jahre muss eg! – Erst dann haben sie die Chance auf Freiheit. Daher, Herr Westerwelle, müssen Sie sich wirklich ntscheiden, auf welcher Seite Sie stehen. Stehen Sie auf er Seite der Demokratie und auf der Seite der Demontranten? Oder stehen Sie auf der Seite des Despoten? assen Sie das ägyptische Volk jetzt nicht allein, und ssen Sie endlich Mubarak, Suleiman und alle anderen llen. Das haben Sie bis heute nicht gemacht. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Da haben Sie als Nachfolgepartei der SED allen Grund, wenn man sieht, was Sie bei der Revolution in Deutschland angerichtet haben! – Gegenruf von der LINKEN: Das hat damit gar nichts zu tun!)


(Beifall bei der LINKEN)


Natürlich – da stimme ich mit Ihnen, Herr
esterwelle, überein – hat kein Mensch in Deutschland,

ein Mensch im Westen darüber mitzubestimmen,


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: In Deutschland haben wir uns jedenfalls gegen euch durchgesetzt!)


ann Wahlen in Ägypten stattfinden, ob es Mussa oder
l-Baradei wird. Wir haben dafür zu sorgen, dass das
gyptische Volk die Freiheit bekommt, zu entscheiden,
er dort regiert.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Hätten Sie mal in der DDR für Freiheit gesorgt!)


Sie machen allerdings genau das Gegenteil von dem,
as Sie hier gesagt haben. Sie haben hier behauptet, dass
ie auf der Seite der Demokratie sind. In Wahrheit sind
ie jedoch auf der Seite von Suleiman, dem Vizepräsi-
enten und Geheimdienstchef. Der hat genauso viel Blut
n den Händen kleben wie Mubarak. Trotzdem bezeich-
en Sie Suleiman als Ihren Partner.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das hat kein Mensch gesagt!)


amit sind Sie nicht auf der Seite der Demokratie.


(Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der LINKEN: Diktatorenfreunde!)


it Ihrer Unterstützung für Suleiman machen Sie tat-
ächlich Brandstifter zu Feuerwehrmännern und lassen
as ägyptische Volk und die Demonstranten alleine.

Ich will noch ein Wort zum etwaigen Klinikaufenthalt
on Mubarak sagen. Ich bin absolut dafür, dass Men-
chen nach Deutschland kommen können und hier medi-
inisch behandelt werden. Das gilt auch für Mubarak.
abei muss aber Folgendes gelten: In dem Moment, wo
ie medizinische Behandlung abgeschlossen ist, muss er
och im Krankenhaus wegen Verbrechen gegen die
enschlichkeit und – das darf man nie vergessen – we-

en Diebstahls verhaftet werden.





Jan van Aken


(A) )


)(B)


(Beifall bei der LINKEN)


Mubarak und seine Familie haben Milliarden Euro bei-
seitegeschafft. Sie lagern auch hier in Deutschland und
in Europa bei den Banken. Ich bin dafür, dass Sie dieses
Geld einfrieren und es dem ägyptischen Volk zurückge-
ben.


(Beifall bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Wo sind eure SED-Milliarden?)


Herr Mützenich, ich muss es einmal sagen: Den Tanz
mit dem Teufel haben nicht nur die CDU/CSU und die
FDP gemacht, den Tanz mit dem Teufel hat auch die
SPD gemacht. Es gab ein Treffen zwischen dem Außen-
minister Steinmeier von der SPD und Mubarak, bei dem
Herr Steinmeier Mubarak polizeiliche Hilfe zugesichert
hat. Er hat ihm sogar – das muss man sich auf der Zunge
zergehen lassen – technische Hilfsmittel für den Polizei-
aufbau zugesagt. Ich möchte mir nicht vorstellen, was in
den Folterknästen Ägyptens mit technischen Hilfsmit-
teln aus Deutschland für die Polizei angestellt wird. Hier
haben Sie sich genauso schuldig gemacht, und ich kann
auch von Ihnen das erwarten, was die Grünen gemacht
haben, nämlich dass auch Sie sich einmal kritisch mit Ih-
rer eigenen Vergangenheit im Außenministerium aus-
einandersetzen.


(Beifall bei der LINKEN)


Es geht nicht nur um Waffen für die Polizei, und es
geht nicht nur um Wasserwerfer. Apropos Wasserwerfer:
Sie können sich das entsprechende Video im Internet an-
schauen. Sie sehen dort einen Wasserwerfer aus deut-
scher Produktion, mit dem in diesen Tagen in Kairo De-
monstranten von der Straße gepustet werden.

Es geht auch um ganz andere Waffen. Deutschland
hat in den letzten zehn Jahren Waffen im Wert von sage
und schreibe 276 Millionen Euro nach Ägypten gelie-
fert. Herr Kauder, Sie können nicht sagen: Das hat doch
niemand gewusst. – Sie wussten, dass Waffen im Wert
von 276 Millionen Euro nach Ägypten geliefert wurden,
und Sie wussten von all den Menschenrechtsverletzun-
gen und Folterungen.


(Beifall bei der LINKEN)


Trotzdem haben Sie die Waffen geliefert. Darunter wa-
ren zum Beispiel 606 Maschinengewehre und 1 726 Ma-
schinenpistolen. Das haben Sie zu verantworten, und Sie
wussten alles vorher.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Ich persönlich wusste das nicht!)


Wer Waffen an Diktatoren liefert, der macht sich mit-
schuldig an Folterung, an Unterdrückung und an Zensur.


(Beifall bei der LINKEN)


Mit diesen Waffenlieferungen haben Sie sich schuldig
gemacht. Sie haben sie mit beschlossen.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Deutschland
gar keine Waffen mehr exportieren sollte, nirgendwohin,
vor allen Dingen aber nicht an diejenigen Länder des
Nahen und Mittleren Ostens, von denen wir heute schon
wissen, dass es dort Menschenrechtsverletzungen gibt.

H
b
D
m

W

te
T

A



fe
le
d
ih

u
S
w
z
W
e

d

D
d
n
w
h
s
d
k
h

(C (D eute wissen wir das von Ägypten. Letzten Freitag haen Sie die Waffenlieferungen nach Ägypten eingestellt. as ist auch gut so. Was ist aber mit Algerien? Was ist it Jordanien? (Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: SaudiArabien!)


as ist mit Saudi-Arabien?


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Sollen wir der afghanischen Armee Waffen geben oder nicht?)


Soll ich Ihnen einmal kurz vorlesen, was Amnesty In-
rnational zu Jordanien geschrieben hat, wo in diesen
agen ebenfalls die ersten Demonstrationen stattfinden?


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Sollen wir der afghanischen Armee Waffen geben oder nicht?)


mnesty International schreibt dazu:

Es trafen erneut Berichte über Folter und Misshand-
lungen

in Jordanien –

ein. Mindestens zwei Männer starben … an den
Folgen von Schlägen, die ihnen Polizisten zugefügt
hatten. Tausende Personen befanden sich ohne An-
klageerhebung oder Gerichtsverfahren in Haft.

An diese Verbrecher liefern Sie weiter ungeniert Waf-
n: 2 496 Maschinenpistolen und 303 Gewehre in den
tzten fünf Jahren. Hören Sie doch endlich damit auf,
ie Unterdrücker mit den Waffen auszurüsten, die sie für
re Unterdrückung brauchen!


(Beifall bei der LINKEN)


Herr Kauder, wenn in vier Wochen die Revolution
nd der Volksaufstand Jordanien erreicht haben, können
ie nicht sagen: Wir haben das alles nicht gewusst. Sie
issen es heute, und Sie können heute die Konsequen-

en ziehen. Deswegen bin ich dafür, dass ab sofort alle
affenlieferungen in den Nahen und Mittleren Osten

ingestellt werden.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708900700

Das Wort erhält nun die Kollegin Kerstin Müller für

ie Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708900800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

emokratiebewegungen in Tunesien, in Ägypten, in Jor-
anien und anderswo machen deutlich – einige Vorred-
er haben es schon gesagt –, dass die arabische Welt
ahrscheinlich am Beginn einer neuen Ära steht. Wir se-
en Menschen aller Altersstufen und Gesellschafts-
chichten auf den Straßen in Tunis, in Kairo und an-
erswo. Tausende von Frauen sind unter ihnen. Sie
ämpfen für Demokratie, für Menschenrechte, für Frei-
eit, für Selbstbestimmung und auch für mehr soziale





Kerstin Müller (Köln)



(A) )


)(B)

Gerechtigkeit, und sie stehen auf gegen autoritäre Re-
gime, die ihre Menschenrechte schon viel zu lange mit
Füßen getreten haben.

Fest steht – ich glaube, das sehen wir alle so –: Die
Region wird nicht mehr die gleiche sein wie vorher. Man
muss hier aber auch sagen: Trotz der beeindruckenden
Ausdauer der Menschen auf dem Tahrir-Platz ist heute
noch nicht klar, ob diese Demokratiebewegung erfolg-
reich sein wird.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD und des Abg. Dr. Rainer Stinner [FDP])


Deshalb muss die zentrale Botschaft aus dieser Debatte
sein: Wir, der Deutsche Bundestag, stehen an der Seite
dieser Frauen und Männer, die ihre Forderungen nach
Demokratie mit unglaublich großem Mut und großer Be-
harrlichkeit durchsetzen wollen. Das ist das Hauptsignal,
das von dieser Debatte heute ausgehen muss. In diesem
Punkt sind wir uns einig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich bin allerdings der Auffassung, Herr Außenminis-
ter, dass die Politik der Bundesregierung, der Europäi-
schen Union, aber auch der USA gegenüber dieser be-
eindruckenden Bewegung in den vergangenen Wochen
nicht gerade hilfreich war, um es diplomatisch auszudrü-
cken.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die deutsche Bundeskanzlerin gibt auf der Sicher-
heitskonferenz – ich selber war auch dort – Revolutions-
tipps nach dem Motto „Macht mal langsam, Jungs und
Mädels!“. Unsere Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrecht-
ler haben dazu übrigens gesagt: „Wenn uns das damals
einer gesagt hätte und wir das ernst genommen hätten!“
Die Bundeskanzlerin hat aber nicht den Mut, offen den
Rücktritt von Präsident Mubarak zu fordern. Sie, Herr
Außenminister, beschwören eine Globalisierung der
Aufklärung – das haben Sie in verschiedenen Artikeln
und auch heute wieder getan –, verstecken sich dann
aber de facto hinter dem sogenannten Prinzip der Nicht-
einmischung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Am verheerendsten finde ich die Haltung der Euro-
päischen Union. Die EU-Außenbeauftragte erleben wir
überhaupt nicht. Es könnte ihr erster historischer Auftritt
sein, aber sie scheint nicht zu existieren. Ich bin selber
oft an Europa verzweifelt, aber ihrem Vorgänger Javier
Solana wäre das nicht passiert. Davon bin ich fest über-
zeugt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Herr Außenminister, ich stimme Ihnen zu: Es muss
endlich Sache der Ägypter werden, wer Ägypten künftig

re


M
d

d
m
in
w
g
is
fa
d
a
k

a
k
d
d
M
Ü
n
g
d
u
v
h
g
D
te

ra
g
S
s
fa
M
W
m
w
a


is
g
v
Z

(C (D giert. Das Volk muss endlich selbst entscheiden. Aber r die Demonstranten ist es eine zentrale Voraussetzung r den Beginn eines glaubwürdigen Übergangs, dass ubarak jetzt zurücktritt. Er ist für sie nicht der Mann es Übergangs. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Eine Viertelmillion Menschen hat am Freitag in Kairo
emonstriert. Hundertausende waren es gestern. Das
üssen wir doch einmal zur Kenntnis nehmen. Muss es
den Ohren dieser Menschen nicht zynisch klingen,
enn der Westen, nachdem er Mubarak 30 Jahre lang
epampert hat, immer noch nicht zu klaren Worten bereit
t? Das ist Herumlaviererei, mit der man das Regime de
cto dazu ermuntert, auf Zeit zu spielen. Davor haben

ie Demonstranten nämlich auch Angst: vor einem Spiel
uf Zeit, bei dem nicht klar ist, ob am Ende die Demo-
ratie gewinnen wird.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Daher erwarten wir von der EU, aber auch von Ihnen
ls Bundesregierung, dass Sie die Forderung der Demo-
ratiebewegung unterstützen und endlich klar sagen,
ass Herr Mubarak zurücktreten muss. Die Protestieren-
en haben Vorschläge gemacht, zum Beispiel den, dass
ubarak seinen Vizepräsidenten zur Bildung einer
bergangsregierung ermächtigen könnte. Das mag uns
icht gefallen, aber es war ein Vorschlag. In dieser Über-
angsregierung – das ist, glaube ich, von zentraler Be-
eutung – muss eine breite Vertretung aller politischen
nd gesellschaftlichen Kräfte und der Protestierenden
erankert sein. Darauf soll es nach ihren Vorstellungen
inauslaufen. Jedenfalls gilt: Der Übergang muss maß-
eblich von denjenigen organisiert werden, die jetzt für
emokratie kämpfen. Darum geht es, Herr Außenminis-
r. Deshalb ist Unterstützung an der Stelle so wichtig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Auch die Demokratiebewegung weiß, dass die Vo-
ussetzungen für wirklich demokratische Wahlen erst

eschaffen werden müssen. Da wird man Vizepräsident
uleiman an seinen Taten messen müssen. Das Not-
tandsrecht muss aufgehoben werden. Es muss eine Ver-
ssungsreform geben, die nicht nur Amtszeit und
achtbefugnisse beschränkt, sondern auch eine neutrale
ahlaufsicht schafft. Das Parteiengesetz muss refor-
iert werden. Nicht zuletzt: Die oppositionellen Kräfte
issen, dass sie Zeit brauchen, um sich zu formieren und

ls Partei zu organisieren.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Das ist genau das Gegenteil von dem vorherigen Abschnitt!)


Nein, es gibt Wege. Das Argument der „60-Tage-Frist“
t vorgeschoben. Die Protestierenden haben Vorschläge
emacht. In Tunesien hat man Wege gefunden, und zwar
on den Protestierenden selber, was einen vernünftigen
eitplan bzw. eine Übergangsfrist angeht. Nur, Mubarak





Kerstin Müller (Köln)



(A) )


)(B)

braucht man dafür nicht. Das ist die Forderung der De-
monstranten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Ich komme noch einmal auf die Europäische Union
zurück. Auch sie muss die Lehren aus dem Umbruch
ziehen, der sich gerade vollzieht. Wo bleibt die ehrliche
Bilanz der EU-Politik? Absolute Funkstille. Dabei sind
doch die jetzigen Entwicklungen auch eine schallende
Ohrfeige für die europäische und amerikanische Nahost-
politik.

Ich habe es schon in der Tunesien-Debatte angespro-
chen: Die Mittelmeerunion, die von Sarkozy und ande-
ren mit großem Pomp gegründet wurde, ist eine leere
Hülle. Sie ist ein Potemkinsches Dorf. Auf der Höhe der
Demonstrationen in Tunesien ist der Generalsekretär zu-
rückgetreten, weil nichts passiert ist.

Statt durch eine wirtschaftliche und politische Öff-
nung der Maghreb-Länder eine nachhaltige Stabilität an-
zustreben, wie es geplant war, haben wir den Kampf
gegen den Terrorismus geführt und Flüchtlingsabwehr-
politik gemacht. Dazu muss man doch wenigstens heute
einmal etwas sagen – das ist bisher nicht passiert; ich
habe Frau Ashton sehr gut zugehört; sie hat dazu in
München gar nichts gesagt –: Stabilität ohne Demokratie
und Menschenrechte anzustreben, war ein fataler Irrweg.
Das ist eine Politik der doppelten Standards, und mit die-
ser Doppelmoral in der europäischen Außenpolitik müs-
sen wir Schluss machen. Das müssen heute die Lehren
aus diesem Umbruch in der arabischen Welt sein.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Wir brauchen einen Politikwechsel und eine neue
Strategie im Umgang mit solchen autokratischen Re-
gimen in Ländern angefangen bei Ägypten über Alge-
rien bis hin zu Weißrussland. Ich will nicht sagen, dass
das einfach ist. Die Politik ist da oft in einem Dilemma.
Aber es muss doch klar sein: Es darf nicht mehr um Sta-
bilität um jeden Preis gehen. Budgethilfen müssen klar
an demokratische Reformen gebunden werden. Das
müssen doch die Lehren aus diesem Umbruch in der ara-
bischen Welt sein.

Ich will noch zwei weitere Konsequenzen nennen.
Erstens. Wir brauchen einen realistischen und differen-
zierten Umgang mit islamistischen Parteien und Grup-
pierungen. Zweitens – das geht an die Adresse der Union
in diesem Hause –: Wir müssen der Türkei endlich den
Weg nach Europa öffnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Heidemarie Wieczorek-Zeul [SPD])


Auch das ist wichtig; denn dann könnten sich diese
Bewegungen – das Gespenst des Islamismus wird jetzt
wieder an die Wand gemalt – an einem modernisierten
Islam orientieren. Stattdessen werden da die Schotten
dicht gemacht. Bei den islamistischen Bewegungen

m
ti
Ir
d
le
Ir
is
m

d
im
a
im
O
E
d
e
D
F
is
d
ti

K
S
ß
a
h



z
d
d
G
B
s
s
e
in
a
h

(C (D üssen wir doch erkennen, dass die Rechnung „islamissch gleich terroristisch“ falsch ist. Das hat uns in die re geführt. Diejenigen, die in Tunesien und Ägypten ie Proteste tragen, scheinen doch wenig mit den Modeln real-islamistischer Herrschaft, wie in Gaza und im an, zu tun zu haben. Es ist eine andere Generation. Sie t ideologiefern. Sie führt die Proteste an, und die islaistischen Gruppierungen sind eher marginal. Ein letztes Wort an der Stelle zu Israel: Ich verstehe ie Sorgen; denn es gibt entsprechende Entwicklungen Libanon, und es hat Wahlen gegeben, die die Hamas n die Macht gebracht haben. Aber Israel – ich habe es mer verteidigt – als die einzige Demokratie im Nahen sten darf doch an dieser Stelle nicht nur Sorgen haben. s muss doch der Demokratiebewegung in diesen Länern auch die Hand reichen und sagen: Wir unterstützen uch. Wir haben die Hoffnung, dass es auch bei euch zu emokratie und Rechtsstaat kommt. – Das ist auf jeden all meine Erwartung an unsere Freunde in Israel. Klar t für uns: Wer auch immer in Ägypten regiert, muss en Friedensvertrag mit Israel zur Grundlage seiner Polik machen. Frau Kollegin. Letzte Bemerkung, Herr Präsident. Das Wichtigste ist, glaube ich, dass wir wirklich einen ompass im Umgang mit solchen Regimen brauchen. tabilität ohne Demokratie, das steht auf tönernen Füen. Wenigstens das sollten wir von den Menschen, die uf dem Tahrir-Platz demonstrieren, jetzt schon gelernt aben. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708900900
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708901000


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708901100

Der Kollege Dr. Rainer Stinner ist der nächste Redner

r die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Rainer Stinner (FDP):
Rede ID: ID1708901200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor

wei Tagen ist eine Umfrage veröffentlicht worden, nach
er 52 Prozent der Bürger in Deutschland die Situation,
ie wir gegenwärtig erleben, eher als Bedrohung und als
efahr ansehen. Nun könnte man sagen, das ist auch ein
ild über die Verfasstheit unserer Gesellschaft. Aber

elbstverständlich ist es richtig, zu sagen: Wir alle wis-
en noch nicht, wie es ausgeht. Obwohl wir hoffen, dass
s gut ausgeht, können wir nicht ausschließen, dass wir
zwölf Monaten vielleicht feststellen müssen, dass ein

utoritäres Regime durch ein anderes ersetzt wurde. Des-
alb sagen wir ganz klar – die Botschaft ist eindeutig –:





Dr. Rainer Stinner


(A) )


)(B)

Wer in diesem Hause glaubt, er könne hier sein innen-
politisches Süppchen kochen, indem er die Eindeutigkeit
der Aussagen der Bundesregierung infrage stellt, der ist
auf dem falschen Dampfer.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Es gibt an der Eindeutigkeit dieser Bundesregierung
nicht den geringsten Zweifel. Lesen Sie nach und verste-
hen Sie, was gesagt worden ist. Aber Sie versuchen jetzt,
weil Sie als Opposition das so nicht wahrhaben wollen,
ein Haar in der Suppe zu finden.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Da gibt es aber keines!)


Ich sage Ihnen: Wir müssen sehr behutsam und mit
Bedacht vorgehen. Ich kann erkennen, dass zumindest in
der SPD ein gewisser Lernprozess stattgefunden hat;
denn, Herr Mützenich, Sie haben – im Gegensatz zu Ih-
rem europapolitischen Führer, Herrn Schulz, der das vor
einigen Tagen getan hat – heute jedenfalls nicht ultima-
tiv den unmittelbaren Rücktritt von Mubarak gefordert.
Auch Sie haben erkannt, dass es nicht sinnvoll ist, von
Berlin aus den Rücktritt Mubaraks zu fordern. Die Zeit
Mubaraks ist sicherlich vorbei; das weiß jeder. Aber es
ist zu fragen, was der richtige Weg, der richtige Rahmen
und der richtige Zeitplan ist. Wir sind nun wirklich nicht
die richtigen Ratgeber für das ägyptische Volk. Wir un-
terstützen zwar die dortige Bewegung für Freiheit und
Demokratie. Aber wir sagen gleichzeitig: Ihr müsst sel-
ber den Weg finden und darüber nachdenken, wie es
weitergeht.

Ich habe die Einlassungen der drei Kollegen der Op-
position gehört. Bei den Linken kann ich es ganz kurz
machen. Der Kollege Gehrcke befindet sich gerade in
Kuba. Ich gehe nach der Rede von Herrn van Aken fest
davon aus, dass er heute noch den sofortigen Rücktritt
Fidel Castros fordern wird.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Herr Mützenich, Sie haben mit Ihrer Tonlage und
auch inhaltlich deutlich gemacht, dass es nichts bringt,
einzugreifen. Sie machen der Bundesregierung offenbar
routinemäßig Vorwürfe. Ich empfehle Ihnen sehr die
Lektüre der Frankfurter Rundschau vom 16. April 2004.
Dort wird über eine nachträgliche Geburtstagsfeier des
damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder berichtet,
an der zwei sehr interessante Gäste teilgenommen ha-
ben, nämlich Herr Putin und Herr Mubarak. Das sind
also die Freunde, die bei der SPD zu Geburtstagsfeiern
eingeladen werden. So sah die Situation im Jahr 2004
aus. Herr Schröder ist heutzutage nicht mehr in Ihren
Reihen. Aber immerhin!

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, Sie
benehmen sich wie Leute, die stolz sind, am Montag die
Lottozahlen zu kennen. Aber am Montag kennen wir alle
die Lottozahlen. Da wir nicht wissen, wie sich die Situa-
tion in der Region in Zukunft weiterentwickeln wird,
müssen wir gemeinsam sinnvolle Schritte machen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


M
z

te

s
s

D
Is
tu
P
h
b
n
n

ti
b
n
in
k
a
s
B
m
k
g
s
g

P
fl

s
D
ro
e
b
E
N
g
d

b
h
Ä
v
la
E
n
B
fr
b

d

(C (D Lassen Sie mich noch einen Satz – Frau Kollegin üller hat das angesprochen; ich will darauf eingehen – u Israel sagen. Ich wiederhole: Bei aller Kritik an Israel ich gehöre zu denjenigen, die vieles kritisch betrachn – sollten wir in diesem Haus gemeinsam verstehen von links bis rechts –, dass im Zentrum der israeli chen Politik Tag und Nacht, Jahr für Jahr die Sicherheit teht und stehen muss. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


as ist der Nukleus jeder israelischen Politik. Wenn die
raelis nun sehen, dass es Bewegungen gibt, die even-
ell die Bedrohung aus einem Land, mit dem trotz aller
robleme ein stabiler Frieden geschaffen worden ist, er-
öhen, dann muss man für ihr Verhalten Verständnis auf-
ringen. Damit will ich nichts entschuldigen. Ich bitte
ur darum, auch gegenüber Israel eine solches Verständ-
is aufzubringen.

Ich sage im gleichen Zusammenhang, dass die Situa-
on, die wir jetzt erleben, die israelische Regierung dazu
ringen könnte, darüber nachzudenken, ob ihre Palästi-
apolitik zeitgemäß ist. Wir müssen Israel fragen, ob es
der Vergangenheit genug getan hat – darüber ist in Wi-

iLeaks zu lesen –, um Chancen wahrzunehmen. Ich be-
ntworte diese Frage nicht. Aber ich möchte die israeli-
chen Freunde bitten, diese Frage zu beantworten. Frau
undeskanzlerin, ich danke Ihnen außerordentlich dafür,
it welcher Deutlichkeit Sie bei den Gesprächen, die

ürzlich in Israel stattgefunden haben, die Situation an-
esprochen haben. Es ist eine neue Qualität der deut-
chen Außen- und Sicherheitspolitik, dass wir auch ge-
enüber Freunden deutlich auf Reformprozesse dringen.

Lassen Sie mich mit dem Appell an uns deutsche
olitiker schließen, in der Europäischen Union – um es
apsig zu formulieren – einen Zahn zuzulegen oder
höflicher formuliert – besser zu werden. Wir müssen

elbstkritisch sagen: Wir Europäer und damit auch wir
eutsche – Deutschland ist ein wichtiges Land in Eu-
pa – haben die Mechanismen, die wir für die Region

ntwickelt haben, nicht ernst genug genommen. Wir ha-
en nicht genau hingeschaut, was mit den 8 Milliarden
uro, die wir innerhalb von fünf Jahren im Rahmen der
achbarschaftspolitik für die Region ausgegeben haben,
eschehen ist. Ich glaube, wir haben nun allen Anlass,
arüber nachzudenken.

Ich bin froh, dass alle Stiftungen hervorragende Ar-
eit in der Region leisten. Ich darf Sie auf Folgendes
inweisen: Heute Morgen hat eine Sitzung der Deutsch-
gyptischen Parlamentariergruppe mit allen Stiftungs-
ertretern stattgefunden. Die Botschaft aller Stiftungen
utete: Geht maßvoll vor! Haltet euch mit lautstarken
mpfehlungen zurück! Unterstützt die Region, domi-
iert sie aber nicht von außen! – Das ist die Devise der
undesregierung. Dabei wird sie von beiden Koalitions-
aktionen – ich hoffe, dass ich auch für Sie spreche, lie-
er Herr Kollege Schockenhoff –


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Ich spreche gleich selber noch!)


eutlich unterstützt.





Dr. Rainer Stinner


(A) )


)(B)

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708901300

Nun hat der Kollege Schockenhoff Gelegenheit, die

Vermutung zu bestätigen, dass der Vorredner auch in sei-
nem Namen gesprochen hat. Bitte schön.


Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1708901400

Vielen Dank, Herr Präsident. – Ich bedanke mich, lie-

ber Herr Kollege Stinner, dass Sie für mich gesprochen
haben. Sie haben das in der Tat getan, aber ich will es
trotzdem noch bekräftigen.


(Dr. Rolf Mützenich [SPD]: Es war unzureichend!)


– Ich habe noch sechs Minuten.


(Zuruf von der SPD: Keine Drohungen!)


Herr Außenminister, Sie haben zu Recht gesagt: Das
ist ein historischer Umbruch. – Es wird in der arabischen
Welt, es wird im Nahen Osten nicht bei der alten Ord-
nung bleiben. Was in Tunesien begonnen hat, wird nicht
in Ägypten aufhören. Es ist vergleichbar mit der Situa-
tion, die wir in Europa zwischen 1989 und 1991 erlebt
haben. 1996 ist das Buch The Clash of Civilizations des
amerikanischen Politologen Samuel Huntington erschie-
nen: Die These, unsere Werteordnung, geprägt von
einem Menschenbild, das auf Freiheit, Pluralität, Men-
schenrechten, Rechtsstaatlichkeit und guter Regierungs-
führung beruht, sei mit einem islamischen Kulturkreis
nicht vereinbar, wird derzeit durch die Ereignisse in
Ägypten widerlegt. Aber es handelt sich noch um einen
fragilen und schwierigen Prozess.

Ich finde es gut, dass alle, die bisher geredet haben,
bei allen Unterschieden, die wir haben, gesagt haben:
Wir stehen eindeutig auf der Seite derer, die diese
Chance für die arabische Welt und den Nahen Osten nut-
zen wollen. Diejenigen, die Freiheit, soziale Gerechtig-
keit und persönliche Lebensperspektiven wollen, haben
unsere Unterstützung, und zwar uneingeschränkt. Es ist
gut, dass das von links bis rechts in diesem Hause gilt.
Wir alle werden sie in diesem Prozess unterstützen.

Ich halte es für ziemlich wohlfeil, jetzt aufzulisten,
welche deutsche Regierung wann welchen ägyptischen
Präsidenten oder ägyptischen Regierungsvertreter ge-
troffen hat. Herr Mützenich, ich schätze Sie als einen
sehr nachdenklichen Politiker. Ich habe einmal erlebt
– vielleicht können Sie sich daran erinnern –, dass Sie,
als wir über die Reform der Vereinten Nationen gespro-
chen haben und Gerhard Schröder einen ständigen Sitz
für Deutschland im Sicherheitsrat wollte, gesagt haben:
Auch Ägypten muss einen Sitz im Sicherheitsrat haben.


(Dr. Rolf Mützenich [SPD]: Ich?)


– Ja, das waren Sie, Herr Mützenich. Aus Ihrer Partei
kam dieser Anstoß.


(Dr. Rolf Mützenich [SPD]: Ich war für einen ständigen Sitz für Deutschland! Vielleicht haben Sie das verwechselt!)


w
W
p
v
a
li
d

M
Ä
s
Ä
Is
3
b
s
re
B
v
w
s
H
e

s
g
D
li
w
k
a

D
ic
T
D

s
w
z
T
h
tr
n

m
h
w
b
w
e
w
V
a
s
fo
c

(C (D Wir haben auf der Welt nicht nur Demokratien. Aber ir müssen überall auf der Welt Interessenpolitik und ertepolitik betreiben. Ich halte China nicht für eine lu enreine Demokratie, aber ich hielte es für absolut unerantwortlich, wenn wir mit China keine konstruktiven ußenpolitischen Beziehungen führten. Das ist doch völg selbstverständlich. Unterlassen wir deswegen hier iese Form von Schuldzuweisungen. Ich bin froh, dass die letzten beiden Redner, Frau üller und Herr Stinner, Israel angesprochen haben. gypten war das erste Land, das mit Israel Frieden ge chlossen hat. Jordanien ist dann gefolgt. Jordanien und gypten sind die einzigen Länder in der Region, die mit rael Frieden geschlossen haben und die diesen Frieden 0 Jahre lang – das ist der Fall bei Ägypten – gelebt haen. Es war deshalb unsere Pflicht, mit diesem Land zuammenzuarbeiten. Wir hätten doch auch aufgrund unser eigenen historischen Verantwortung keinen größeren eitrag zur Stabilität leisten können, als verantwortungsoll mit diesem Land zusammenzuarbeiten. Ägypten ar für alle Regierungen, ob schwarz-gelb, rot-grün, chwarz-rot oder jetzt wieder schwarz-gelb, eines der auptzielländer deutscher Entwicklungspolitik. Das war s aus guten Gründen, und das muss auch so bleiben. Ich will noch etwas zu dem Transformationsprozess agen. Frau Müller, Sie haben recht: Ein Spielen auf Zeit arantiert nicht, dass die Demokratie gewinnt, aber ein rängen auf Eile garantiert, dass die Demokratie verert. Ob Mubarak bleibt oder nicht, entscheiden nicht ir. Ich bin stolz darauf, dass Honecker nicht vom amerianischen Präsidenten abberufen oder von Gorbatschow bgesetzt wurde. ass wir sagen konnten „Wir sind das Volk“, darauf bin h als Deutscher, auch als Westdeutscher, stolz. Das ist eil unserer Identität, und das ist ein Teil des Sieges der emokratie. Vom 9. November 1989 bis zur ersten gesamtdeutchen Wahl ist über ein Jahr vergangen. Frau Müller, enn wir diese Zeit nicht gehabt hätten und diesen Pro ess der politischen Transformation, der an den runden ischen stattgefunden hat, nicht zugelassen hätten, dann ätte eine Partei, die „Bündnis 90“ in ihrem Namen ägt, an dieser ersten gesamtdeutschen Wahl nicht teilehmen können. Das ist Demokratie. Wir müssen das zulassen. Wir üssen alle unterstützen, die diesen Wandel wollen. Sie aben unsere uneingeschränkte Unterstützung. Aber wir ollen diesen Prozess nicht von außen lenken. Wir haen eine historische Erfahrung, und diese können wir eitergeben. Dazu gehört, dass an den runden Tischen in klarer Zeitplan festgelegt wird, so wie festgelegt urde: Wir führen am 18. März die erste freie Wahl zur olkskammer durch, am 1. Juli kommt die D-Mark, und m 2. Dezember findet die erste gesamtdeutsche Wahl tatt. Das war gelebte Demokratie. Damit haben wir Erlg gehabt. Aber es gibt auch Beispiele dafür, dass sol he Prozesse schiefgelaufen sind. Dr. Andreas Schockenhoff )


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





(A) )

Die Ägypter sind das Volk. Ich habe Vertrauen in
Ägypten. Das Volk wird es richten.

Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708901500

Nächste Rednerin ist die Kollegin Heidemarie

Wieczorek-Zeul für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD):
Rede ID: ID1708901600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! An

dieser Stelle will ich noch einmal für uns alle sagen: Wir
haben großen Respekt und Hochachtung vor dem Mut
der Ägypter und Ägypterinnen, die seit Tagen und Wo-
chen für ihre Freiheit demonstrieren, und wir fordern die
ägyptischen Behörden auf, alle freizulassen, die verhaf-
tet wurden, weil sie politisch missliebig sind oder weil
sie demonstriert haben, und wir fordern vor allen Din-
gen, Folter und Gewalt ein Ende zu setzen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


Denn beides besteht fort. Wir haben erlebt, wie eine
ZDF-Journalistin, die verschleppt worden ist, berichtete,
dass sie selbst zwar nicht gefoltert wurde, dass sie aber
die Schreie von Ägyptern gehört hat, die gefoltert wur-
den.

Auch möchte ich der fast 300 Menschen und deren
Angehörigen gedenken, die zu Tode gekommen sind. Es
ist wichtig, dass wir sagen: Es ist notwendig, dass jene,
die dafür verantwortlich sind, zur Rechenschaft gezogen
werden. Das gehört mit zu den Schlussfolgerungen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Herr Westerwelle, ich will jetzt auch noch einmal
sagen, worin die Differenz zwischen Ihnen und uns be-
steht. Nehmen wir folgende Situation: Vor wenigen Tagen
knüppelten Polizisten in Zivil und Anhänger Mubaraks
die Menschen, die auf dem Tahrir-Platz ihren Willen für
Demokratie ausdrückten, nieder. Sie aber sagen, Sie näh-
men nicht Stellung zur Frage des Rücktritts Mubaraks,
weil dies eine innerägyptische Auseinandersetzung sei.
Ich will uns alle noch einmal daran erinnern: Für die in-
ternationale Gemeinschaft besteht die „responsibility to
protect“, also die Verpflichtung zum Schutz der Men-
schen, die in ihren Ländern bedroht sind.


(Beifall bei der SPD)


Das heißt, dies ist eine politische Aufgabe, keine militä-
rische Aufgabe. Die internationale Gemeinschaft muss
sich auf die Seite dieser Menschen stellen. Spätestens
nach dem Vorgehen seiner Schlägertrupps gegen die De-
monstrierenden muss die klare Ansage gegenüber Husni
Mubarak lauten: Treten Sie beiseite! Treten Sie zurück!
Sie schützen die Bürger und Bürgerinnen Ihres Landes
nicht, im Gegenteil, Sie üben Gewalt gegen sie aus!

ä
n
p
k

u
re
a
G
a
d
ru
fo

s
k
e
m
n
E
d
D
F

w
te
g
g
g
e
d
s

S
ic
d
d
m
ru
w
a

n
s
s
a
Z
E
d

(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Herr Westerwelle, deshalb ist diese Frage keine inner-
gyptische Angelegenheit, sondern gehört zur internatio-
alen Verpflichtung des Schutzes, zur „responsibility to
rotect“. Deshalb ist es notwendig, dass Sie sich dazu
lar und deutlich äußern.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wenn dieses Signal nicht erfolgt – liebe Kolleginnen
nd Kollegen, das ist doch der Punkt, an dem eine Diffe-
nz besteht –, dann lautet die unterschwellige Botschaft

n das System in Ägypten, das sich aus verschiedenen
eflechten zusammensetzt, und auch an die Systeme in

nderen arabischen Ländern, dass es nach einer Phase
er Aufwallung doch wieder ein Zurück zur Stabilisie-
ngsstrategie geben könnte und dass diese Systeme
rtbestehen könnten.

Die Jugendlichen, die für ihre Zukunft und für Per-
pektiven demonstriert haben, brauchen von uns das
lare und unmissverständliche Signal: Wir stehen auf
urer Seite. Euer Kampf ist nicht umsonst. Ihr wollt
ehr Demokratie wagen; wir unterstützen euch – in Tu-

esien, in Ägypten, in den anderen arabischen Ländern.
uer Engagement ist eine historische Zäsur. Wir wollen,
ass diese Zäsur für die Zukunft wirklich Bestand hat. –
arum geht es auch bei der Auseinandersatzung um die
rage: Wie geht es mit Mubarak weiter?

Bisher gab es global zwei mögliche Strategien – da
ollen wir doch ganz ehrlich sein –, und zwar für die un-
rschiedlichsten Regierungen; ich habe drei Regierun-
en angehört, zwei rot-grünen Regierungen und der Re-
ierung der Großen Koalition. Diese beiden Strategien
egenüber den arabischen Ländern waren – ich sage es
inmal idealtypisch –: Die US-amerikanische Strategie,
er sich auch manche europäische Regierungen ange-
chlossen hatten, war die der militärischen Unterstützung
r Ägypten in großem Umfang; sie hat die Erstarrung des

ystems in Kauf genommen. Der zweite Ansatz, zu dem
h mich ausdrücklich bekenne, bestand – ähnlich wie bei
er Entspannungspolitik – in der Zusammenarbeit mit
en arabischen Regierungen, gleichzeitig aber verbunden
it dem Versuch, innergesellschaftliche Demokratisie-
ngs-, Veränderungs- und Modernisierungsprozesse durch
irtschaftliche und entwicklungspolitische Zusammen-

rbeit zu unterstützen und voranzubringen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Die Wahrheit ist auch, dass die zweite Strategie inter-
ational in vielen Fällen durch die Strategie der militäri-
chen Stabilisierung überdeckt worden ist. Das drückt
ich auch in der Frage der Waffenexporte aus. Wenn wir
us dieser Situation etwas lernen, dann ist es das: Die
ukunft muss der Demokratisierungsstrategie gehören.
s darf kein Zurück mehr geben. Jede Regierung muss
arauf verpflichtet sein.





Heidemarie Wieczorek-Zeul


(A) )


)(B)


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte an dieser Stelle all jenen Menschen danken
– aus den arabischen Staaten, aus der Zivilgesellschaft,
aber auch aus einzelnen arabischen Regierungen –, die
über viele Jahre, beginnend 2002, den UN-Bericht Arab
Human Development Report herausgegeben haben. Sie
haben frühzeitig alle kritischen Punkte benannt, die
heute auf dem Tisch liegen und die heute jeder wieder-
holt: den mangelnden Zugang zu Bildung, den mangeln-
den Zugang zu Jobs, die Benachteiligung von Frauen,
die mangelnden demokratischen Beteiligungschancen.
Die Arbeit dieser Menschen trägt jetzt Früchte. Deshalb
danke ich ihnen. Sie haben sich unter schwierigen Be-
dingungen dazu bekannt. Ich bin froh darüber, dass wir
durch unsere Arbeit, auch als Entwicklungsministerium
seinerzeit, deren Arbeit haben unterstützen können; das
ist für diese Länder ganz wichtig gewesen.


(Beifall bei der SPD)


Viele arabische Länder haben protestiert und gesagt
– Ban Ki-moon hat bei seinem Besuch gerade wieder da-
ran erinnert –: Das ist Nestbeschmutzung. – Übrigens: In
einem Jahr hat auch die US-amerikanische Regierung
den Bericht nicht publiziert wissen wollen, und zwar
deshalb, weil die arabischen Fachleute den Irakkrieg kri-
tisiert haben.

Es ist eine Investition in die Zukunft, was die Men-
schen dort geleistet haben. Deshalb, liebe Kolleginnen
und Kollegen, will ich auch mit Blick auf Ägypten sa-
gen: Es geht um die Unterstützung der Demokratie und
die Vorbereitung einer neuen Verfassung. Das Argument
„Dazu muss Präsident Mubarak im Amt bleiben“ ist
schon von der Kollegin Müller widerlegt worden. Es
geht um den Aufbau demokratischer Parteien und die
Vorbereitung von Wahlen.


(Zuruf des Bundesministers Dr. Guido Westerwelle)


– Es gibt den einen Punkt, Herr Westerwelle.


(Dr. Rainer Stinner [FDP]: Das M-Wort!)


– Wie auch immer.

Die deutschen Stiftungen können wichtige Unterstüt-
zung geben. Sie leisten schon bisher eine ausgezeichnete
Arbeit. Ich will ihnen an der Stelle – ich kenne all diese
Stiftungen – ein Dankeschön sagen. Ihre Vertreter haben
ausgeharrt und ihre Arbeit vor Ort geleistet; zum Teil
sind ja auch deren Familien betroffen gewesen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Mittelfristig, liebe Kolleginnen und Kollegen, geht es
in Ägypten aber auch um wirtschaftliche und soziale Re-
formen, um die Verwirklichung freier Gewerkschaften,
sodass die Menschen ihre Interessen frei artikulieren und
für mehr soziale Gerechtigkeit kämpfen können.

Lassen Sie mich zum Schluss in aller Kürze drei An-
merkungen für die weitere Arbeit machen:

li
P
b
w
s
S
w
d

k
B
s
e
k
w
w
in
fe

S
u

v
b
s
D
m
li
s
e
a
H

d

re
b
d
in
s
g
’8
d

s
m
k

(C (D Erstens. Meines Erachtens ist es notwendig, dass endch auch eine Lösung für die beiden Staaten Israel und alästina gefunden wird. Das ist wichtig für das Selbstestimmungsrecht der Palästinenser. Es ist aber auch ichtig, weil in einer Reihe von arabischen Staaten die er Konflikt als Instrument benutzt wird, um autoritäre ysteme zu stabilisieren. Auch deshalb ist es also notendig, zu einer schnellen Regelung bezüglich der beien Staaten zu kommen. Zweitens – auch das sage ich sehr verkürzt, denn ich ann nicht über Details sprechen, weil ich elf Jahre dem undessicherheitsrat angehört habe – sind die politi chen Grundsätze, die Rot-Grün damals beschlossen hat, inzuhalten. Demnach dürfen in Spannungsregionen eine Waffen und Rüstungsgüter geliefert werden. Wir erden ja erst in ein, zwei oder drei Monaten wissen, as passiert. Deshalb sage ich noch einmal: Wir dürfen solche Regionen keine Waffen und Rüstungsgüter liern. (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ie werden nämlich dazu genutzt, Konflikte anzuheizen
nd anzutreiben.

Mein dritter Punkt – ich bin sicher, er gibt Anlass zu
ielen Diskussionen –: Im Widerspruch zu der wertege-
undenen Außenpolitik, über die wir ja immer sprechen,
teht, dass die Europäische Union und damit auch
eutschland einen Deal mit dem Despoten Gaddafi
acht, nämlich in der Form, dass seine Häscher Flücht-
nge, die aus Afrika kommen, abfangen und sie in liby-
che Lager interniert werden. Ich sage, wir brauchen
ine wertegebundene Außenpolitik. Wir brauchen aber
uch eine wertegebundene Flüchtlingspolitik, die dieser
euchelei ein Ende setzt.

Ich bedanke mich.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708901700

Ich erteile das Wort dem Kollegen Holger Haibach für

ie CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Holger Haibach (CDU):
Rede ID: ID1708901800

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

n! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich finde, die De-
atte heute hat unsere volle Aufmerksamkeit verdient;
enn wenn man darüber nachdenkt, was in diesem Jahr
Ägypten, aber auch in anderen Ländern passiert, stellt

ich automatisch die Frage: Geht es aus wie Teheran ’79,
eht es aus wie Peking ’89, oder geht es aus wie Leipzig
9? Ich bin Andreas Schockenhoff ausgesprochen

ankbar, dass er genau auf diese Frage hingewiesen hat.

Natürlich ist unser Platz an der Seite der Menschen,
eien sie in Ägypten oder anderswo, die für Freiheit, De-
okratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit

ämpfen. Und genau deshalb kann diese Debatte eines





Holger Haibach


(A) )


)(B)

nicht gebrauchen, nämlich innenpolitisches Geplänkel.
Jeder, der sagt, diese Regierung reagiere an der einen
oder anderen Stelle falsch, der zeigt auf sich selbst zu-
rück. Ich habe im Deutschen Bundestag seit 2002, ehr-
lich gesagt, keine Debatte erlebt – sei es unter einem Au-
ßenminister Fischer oder unter einem Außenminister
Steinmeier –, in der diejenigen, die heute so klug daher-
reden, entsprechende Worte auch schon früher gebraucht
hätten. Es ist immer wieder die gleiche Geschichte: Zei-
gen Sie mit dem Finger auf jemanden, zeigen drei Finger
auf Sie zurück. Ich bitte Sie deshalb: Unterlassen Sie
das!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen ein bisschen genauer hinschauen!)


Das ist der eine Punkt.

Ein weiterer Punkt kommt mir in dieser Debatte sehr
merkwürdig vor: Hier wird sehr viel ineinandergemischt
und zusammengetan, was aus meiner Sicht nicht zwin-
gend zusammengehört. Die Situation in Tunesien ist eine
andere als die in Ägypten, in Jordanien oder vielen ande-
ren Ländern. Es gibt allerdings auch ein paar Gemein-
samkeiten. Schauen wir uns einmal die Situation in
Ägypten an: Hier gibt es eine sehr junge Bevölkerung.
Jedes Jahr kommen ungefähr 600 000 Menschen auf den
Arbeitsmarkt; hiervon bleiben aber zwei Drittel arbeits-
los. Seit Jahren schon gibt es circa 3 Millionen arbeits-
lose ägyptische Akademiker. Ähnliche Befunde bzw.
entsprechende Parallelen lassen sich wahrscheinlich
auch in Tunesien, in Jordanien und in vielen anderen
Ländern finden.

Wenn wir nach den Ursachen für diese Konflikte fra-
gen, dann sollten wir einmal in die Entwicklungspolitik
schauen. Wir haben die Problematik, dass wir es meis-
tens mit autoritären Regimen zu tun haben, die nicht in
der Lage sind, die an sie gestellten Anforderungen und
Probleme zu lösen. Dies führt im Allgemeinen dazu,
dass Menschen unzufrieden werden. Dies führt zu Ar-
beitslosigkeit und zu einem nicht funktionierenden Wirt-
schaftssystem. Das ist der Nährboden, aus dem Protest
entsteht, neben dem Willen zu Freiheit und Demokratie.
Auf diesem Nährboden kann sehr Unterschiedliches
wachsen: Es kann entweder zu einem Streben nach De-
mokratie, nach Rechtsstaatlichkeit kommen, oder es
kann dazu führen, dass der Extremismus gestärkt wird.
Auf die Frage nach den Ursachen für Terrorismus und
auf die Frage: „Wie können wir eigentlich dafür sorgen,
dass Terrorismus im Keim erstickt wird?“, ist eine rich-
tige, gut geleitete Entwicklungspolitik in diesen Ländern
die einzige Antwort.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich will das gar nicht gut- oder schlechtreden. Das be-
deutet nicht, dass wir in der Vergangenheit alles richtig
gemacht hätten. Aber was deutsche Entwicklungspolitik
erkannt hat, was auch wir gemeinsam erkannt haben und
was zwingend europäischer Konsens werden muss, ist,
dass wir diese Schritte gehen müssen. Wir brauchen ein

a
s
g
L
A
b
tu
s
e
g
li
a

W
M

H
v
A
k

e
D
im

n
h
li
u

li
d
w
c
d
s
v

h


(C (D bgestimmtes Vorgehen, wenn es um so etwas wie Wirtchaftsförderung im Sinne von Aufbau einer selbsttraenden Wirtschaft mit Wertschöpfungsketten in den ändern geht. Wir brauchen die Unterstützung beim ufbau von Bildungsund Berufsbildungssystemen. Wir rauchen die Unterstützung beim Aufbau von Infrastrukr, und wir brauchen die politischen Stiftungen. Die Tat ache, dass die Bundesregierung, dieses BMZ, gerade in Programm aufgelegt hat, um die politischen Stiftunen in diesen Ländern zu unterstützen, zeigt sehr deutch, dass wir nicht nur reden, sondern an dieser Stelle uch handeln. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Auf einen Punkt möchte ich noch gerne hinweisen.
ael Ghonim, der große Internetaktivist und Google-
anager, der in Ägypten lange in Haft war, hat gesagt:

Ich hörte nichts, ich erkannte nichts, hatte keine
Ahnung, was draußen auf den Straßen passiert.

Und weiter:

Wenn du zwölf Tage lang nichts siehst als schwarze
Szenerie, dann betest du, dass die, die draußen sind,
sich noch an dich erinnern.

Vermutlich wird dies meine letzte Rede in diesem
ause sein, weil ich den Bundestag Ende dieses Monats
erlasse. Wenn wir eine Aufgabe haben, dann ist es die
ufgabe, auch die Stimme derjenigen zu sein, die selbst
eine Stimme haben, weil wir privilegiert sind.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen weiterhin
ine gute Arbeit. Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie für
eutschland die richtigen Entscheidungen treffen, was
mer extrem schwierig ist.

Ich habe hier sehr viele interessante Menschen ken-
engelernt. Ich möchte mich bei meiner Fraktion recht
erzlich und auch bei Ihnen für manches gute überpartei-
che Miteinander bedanken. Ich wünsche Deutschland
nd der Welt viele engagierte Demokraten.

Danke sehr.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708901900

Lieber Kollege Haibach, die für uns natürlich betrüb-

che Nachricht, dass Sie den Deutschen Bundestag vor
em Ende der Legislaturperiode freiwillig verlassen
ollen, wird durch die Information beinahe ausgegli-

hen, dass Sie eine sehr ähnliche Aufgabe übernehmen,
ie aber mit der gleichzeitigen Mitgliedschaft im Deut-
chen Bundestag schon aus räumlichen Gründen schwer
ereinbar ist.


(Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister: Das kann man so sagen!)


Ich möchte meinen herzlichen Dank für Ihre Arbeit
ier im Deutschen Bundestag mit allen guten Wünschen
r die neue Aufgabe verbinden.





Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) )


)(B)


(Beifall)


Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der
Kollege Thomas Silberhorn für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Thomas Silberhorn (CSU):
Rede ID: ID1708902000

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Dem Kollegen Holger Haibach ist für seine Ar-
beit bereits gedankt worden. Ich darf die etwas verklau-
sulierten Hinweise des Präsidenten auf seine Zukunft
auflösen, indem ich anfüge, dass er für die Konrad-
Adenauer-Stiftung nach Namibia gehen wird. Das be-
deutet, lieber Holger, dass du unter Beweis stellen
kannst und wirst, dass die Dinge, über die wir hier disku-
tiert haben und die du als entwicklungspolitischer Spre-
cher unserer Fraktion vorangetrieben hast, in der Praxis
umgesetzt werden können. Viel Erfolg für deine künftige
Aufgabe!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Meine Damen und Herren, die Stabilität ist brüchig
geworden, nicht nur in Ägypten, sondern auch in weiten
Teilen Nordafrikas und im Nahen Osten. Zu einer Ana-
lyse gehört sicherlich, dass wir uns zunächst eingeste-
hen, dass wir alle von der Wucht und Geschwindigkeit
der Ereignisse überrascht worden sind. Wir haben durch-
aus Anlass, unsere Politik zu überdenken. Dennoch ist
nicht alles falsch gewesen, was wir bisher im Kontakt
mit diesen Ländern getan haben; denn Ägypten hat sehr
wohl eine konstruktive Rolle im Nahostfriedensprozess
in den letzten Jahrzehnten gespielt. Ägypten ist der ein-
zige arabische Staat, der einen Friedensvertrag mit Israel
hat. Deswegen dürfen wir bei aller berechtigten Debatte
über die Situation in Ägypten nicht aus dem Auge verlie-
ren, dass wir auch den Nahost-Friedensprozess weiter
vorantreiben müssen. Es wäre ein positives Signal, wenn
es jetzt gelingen würde, im Friedensprozess zwischen Is-
rael und den Palästinensern weitere Fortschritte zu erzie-
len. Vor diesem Hintergrund war der Besuch der Bun-
deskanzlerin und des halben Kabinetts in Israel ein
wichtiges Signal.

Wir haben aber die gesellschaftlichen Entwicklungen
in Ägypten und weiteren Staaten Nordafrikas deutlich un-
terschätzt, obwohl die Bundesregierung seit vielen Jahren
auch für die Zivilgesellschaft in diesen Staaten unterwegs
ist. Ägypten ist nicht ohne Grund einer der wichtigsten
Partner in unserer Entwicklungszusammenarbeit. Auch
für die Teilhabe der Zivilgesellschaft an politischen Pro-
zessen, für privatwirtschaftliches Engagement und für
Berufsbildung haben wir viel getan. Wir haben mit dem
Goethe-Institut, einer deutschen Universität in Kairo und
den Deutschland-Wochen in Ägypten ausgedehnte kultu-
relle Kontakte nach Ägypten geknüpft.

Trotz dieser so vielfältigen Kontakte haben wir nicht
geahnt, was sich – fast möchte man sagen: unter der
Oberfläche der offiziellen Kontakte – abgespielt hat.
Auch die Union für das Mittelmeer, die wir im Rahmen

d
d
W
c
n
S
s
u
d
s
z

O
te
g
s
c
u
d
d
A
d
je
G
te
s
g
b
w
d
ih
n

w
s
M
g
z
m

ti
S
h

k
R
a
u
d

a
h
P
d

n
a
k
le

(C (D er Europäischen Union geschaffen haben, ist in der Tat as Papier kaum wert, auf dem sie geschrieben steht. ir müssen uns kritisch die Frage stellen, ob wir in sol hen Gesellschaften, die autokratisch regiert werden, icht noch viel intensiver den Kontakt jenseits offizieller tränge über unsere politischen Stiftungen stärken müsen. Deswegen ist es ein ganz wichtiges Signal, dass wir ns jetzt mit den Vertretern der politischen Stiftungen arauf verständigen, uns in Ägypten – sicherlich lässt ich das auch auf andere Staaten ausdehnen – intensiver u engagieren. Es steht außer Frage, dass wir die Unterdrückung von ppositionellen und die Verweigerung von Bürgerrechn offensiv anprangern müssen. Die Menschenrechte elten universell, und deswegen müssen sie auch univerell eingefordert werden. Wir dürfen nicht den Fehler mahen, wie bei Facebook Staaten danach einzuteilen, ob sie nsere Freunde sind; vielmehr müssen wir unabhängig avon auf der Einhaltung der Menschenrechte bestehen, enn diese sind unteilbar. Deswegen ist die wichtigste ussage, die wir in der aktuellen Debatte treffen können, ass wir als Deutsche und als Europäer an der Seite dernigen stehen, die sich in Ägypten und in den anderen esellschaften der arabischen Welt und des Nahen Osns für Freiheit und Demokratie einsetzen. Diese Men chen, die mutig unter Einsatz ihres Lebens auf die Straße ehen, müssen wissen, dass sie unsere Unterstützung haen. Wir dürfen nicht zulassen, dass auf Zeit gespielt ird, sondern müssen dafür sorgen, dass die Rahmenbeingungen jetzt so gesetzt werden, dass diese Menschen re Anliegen in den politischen Prozess einbringen kön en. Wir sollten uns allerdings davor hüten, so zu tun, als üssten wir besser, wie es dort vorangehen muss. Insbe ondere die Forderung nach einem sofortigen Rücktritt ubaraks ist nicht gerade hilfreich. Es hat auch niemand efordert, dass er im Amt bleibt, um das einmal deutlich u sagen. Aber die Entscheidung, wie es weitergeht, üssen wir dem ägyptischen Volk überlassen. Wenn wir r Demokratie eintreten wollen, dann muss die interna onale Gemeinschaft jetzt deutlich machen, dass sie das elbstbestimmungsrecht des ägyptischen Volkes hochält und mit dazu beiträgt, die Rahmenbedingungen dar zu schaffen, dass die Ägypter sich frei entscheiden önnen, wie es in ihrem Land weitergehen soll. Diesen espekt vor dem Souverän sollten gerade diejenigen ufbringen, die die Volksherrschaft vor sich hertragen nd mit guten Gründen jetzt die Chance sehen, dass in er arabischen Welt eine Demokratisierung stattfindet. Wir sollten mit großer Aufmerksamkeit die Stimmen us Ägypten wahrnehmen, die für Demokratie und Freieit eintreten, gleichwohl Zeit für die Gestaltung dieses rozesses einfordern. Es besteht nun einmal offenkundig ie Gefahr, dass eine zu frühe Wahl (Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das will ja keiner!)


ur für diejenigen von Vorteil wäre, die schon jetzt so
ufgestellt sind, dass sie in dem Land politisch agieren
önnten, nämlich die Stützen des jetzigen Regimes, viel-
icht die Muslimbruderschaft, daneben aber nicht allzu





Thomas Silberhorn


(A) )


)(B)

viele. Deswegen sollten wir es sehr ernst nehmen, wenn
Friedensnobelpreisträger al-Baradei öffentlich dafür ein-
tritt, dass erst im nächsten Jahr Wahlen stattfinden und
jetzt ein Prozess eingeleitet wird – er fordert einen Präsi-
dialrat –, um eine demokratische Entwicklung in Gang
zu bringen.


(Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der fordert aber auch den Rücktritt von Mubarak! Das ist jetzt ein schlechter Kronzeuge!)


Wir sollten hier nicht als Besser-Wessis auftreten, son-
dern dafür sorgen, dass die Ägypter eine Chance haben,
den Prozess selbst zu gestalten.


(Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er ist einer der schärfsten Kritiker!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708902100

Herr Kollege.


Thomas Silberhorn (CSU):
Rede ID: ID1708902200

Herr Präsident, gestatten Sie mir bitte ein letztes

Wort.

Ich plädiere sehr dafür, dass wir in Deutschland und
in der Europäischen Union eine engagierte Debatte dazu
führen. Wir müssen diese Debatte aber so führen, dass
Demokratie für die ägyptische Gesellschaft als erstre-
benswert erlebt werden kann. Deswegen dürfen wir sie
nicht mit innenpolitischen Kabbeleien überfrachten.
Vielmehr sollten wir als Deutsche und Europäer gemein-
sam an der Seite derjenigen stehen, die in Ägypten für
Freiheit eintreten.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708902300

Ich schließe die Aussprache.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Vierter Erfahrungsbericht der
Bundesregierung über die Durchführung des Stamm-
zellgesetzes.

Bevor ich dem Bundesminister für Gesundheit das
Wort zu einem kurzen einleitenden Bericht erteile, bitte
ich diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die an diesem
Tagesordnungspunkt nicht mitwirken können oder wol-
len, ihre Gespräche oder Verhandlungen außerhalb des
Plenarsaals fortzusetzen, damit die einströmenden Kol-
leginnen und Kollegen ungehindert Platz finden können.

Herr Bundesminister, Sie haben das Wort.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708902400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren Abgeordnete! Die Bundesregierung hat heute

d
d
s

d
c
s
d
w
S
b

S
d
n
S
2
d
d
2
d
a
s
g

m
z
e
p
d
Q
T
re
n
h
M
p
d
d
e

F
b
z
D

s

d
s
B
is
o

s

(C (D en Vierten Erfahrungsbericht über die Durchführung es Stammzellgesetzes beschlossen; er geht dem Deutchen Bundestag und dem Bundesrat unverzüglich zu. Mit dem Stammzellgesetz vom 28. Juni 2002 wurde er Umgang, insbesondere die Forschung mit menschlihen embryonalen Stammzellen klar geregelt und unter trenge gesetzliche Voraussetzungen gestellt. Der Schutz er Embryonen bleibt durch das Embryonenschutzgesetz eiter gewährleistet, denn hier ist die Gewinnung von tammzellen aus Embryonen weiterhin unter Strafe veroten. Die Berichtspflicht umfasst die Durchführung des tammzellgesetzes, also die Genehmigung der Verwenung embryonaler Stammzellen, aber auch „die Ergebisse der Forschung“ an anderen Formen pluripotenter tammzellen. Der Berichtszeitraum umfasst die Jahre 008 und 2009. In diesem Zeitraum wurde die Frist für ie Nutzung humaner embryonaler Stammzellen geänert: Man kann sie verwenden, wenn sie vor dem 1. Mai 007 gewonnen wurden. Die Erweiterung der Frist hat ie Möglichkeit verbessert, embryonale Stammzellen uch in Deutschland für Forschungszwecke zu nutzen, odass die deutsche Forschung im internationalen Verleich weiterhin mithalten kann. Die Stammzellforschung ist nach wie vor eine Doäne der Grundlagenforschung, selbst wenn sich in ein elnen Bereichen andere Möglichkeiten ergeben haben, twa bei der Erweiterung der Möglichkeiten der Theraie und im Bereich der Medikamentenforschung. Schon er dritte Bericht hat gezeigt, dass man versucht, weitere uellen für pluripotente Stammzellen zu erschließen. rotz der zunehmenden Möglichkeiten in diesem Beich kann man nach wie vor nicht auf humane embryo ale Stammzellen für die Forschung verzichten. Es geht ier auch darum, die embryonalen Stammzellen des enschen zu verstehen. Die Verwendung anderer pluri otenter Stammzellen hat oft nicht den Erfolg gebracht, en man sich zu Beginn davon versprochen hat, sodass avon auszugehen ist, dass weiterhin nicht auf humane mbryonale Stammzellen verzichtet werden kann. Der Erfahrungsbericht zeigt, dass die Erweiterung der risten der deutschen Forschung die Möglichkeit gegeen hat, in dem Bereich weiter aktiv zu sein und gleicheitig die ethische Komponente beizubehalten, die in der iskussion aus dem Jahre 2002 herausgearbeitet wurde. Gibt es Wortmeldungen zu diesem Bericht? – Bitte chön. Wir machen es diesmal von links nach rechts. Herr Minister Rösler, Ihre Zusammenfassung ähnelt er des ersten, des zweiten und des dritten Berichtes. Inofern ist es für uns jetzt schwierig, Fragen zu diesem ericht zu stellen, die in die Tiefe gehen. Meine Frage t daher eher ein Schuss ins Blaue. Ich schaue einmal, b irgendwo ein Treffer zu landen ist. Wir haben eine sehr lange Debatte zu dem Stichtag elber geführt. Die Frage lautet: Ist in diesem Bericht et Dr. Petra Sitte )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708902500
Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708902600




(A) )

was dazu ausgeführt, inwieweit die Verbesserungen, die
Sie selber für die Stammzellforschung konstatiert haben,
tatsächlich mit diesem veränderten Stichtag herbeige-
führt wurden? Gibt es gar Stimmen, die erneut eine Ver-
änderung dieses Stichtages für notwendig halten? Ist
diese Frage Hauptinhalt mancher Debatten?


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708902700

Sehr verehrte Frau Abgeordnete, mit der Novellie-

rung des Stammzellgesetzes wurde der Stichtag auf den
1. Mai 2007 gelegt. Das hatte ich bereits erwähnt. Damit
ist die Forschung in Deutschland auf eine tragfähige Ba-
sis gestellt worden. Man hat damit die Möglichkeit, sich
international vernetzt – weil man auf die gleichen
Stammzelllinien zurückgreifen kann – auch im For-
schungsbereich an humanen embryonalen Stammzellen
zu betätigen. Es wird deswegen nicht gefordert oder dis-
kutiert, diese Fristenlösung nochmals in irgendeiner
Form vom Datum her zu ändern.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708902800

Herr Rossmann.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1708902900

Herr Minister, weil es uns genauso geht wie Frau

Sitte, möchte ich noch einmal nachfragen: Welche Daten
können Sie uns zu den zur Verfügung gestellten Stamm-
zelllinien, zur Nutzung, zur Beantragung, zur Konzen-
tration auf bestimmte Forschungsstandorte und zur
Schwerpunktbildung bei diesen beantragten Forschun-
gen liefern? Werden wir nach der Änderung des embryo-
nalen Stammzellgesetzes weitere Veränderungen vorfin-
den? Ich richte ausdrücklich die Bitte an Sie, uns aus
Ihrem umfangreichen Bericht, den wir alle noch nicht
kennen, diese Daten so zur Verfügung zu stellen, dass
wir weiter fragen können.

Also: Welche zusätzlichen Stammzelllinien, welche
Beantragungen, welche Forschungsorte, welche For-
schungsschwerpunkte und welche Nutzung hat es dafür
gegeben?


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Warum lesen Sie nicht erst den Bericht? – Gegenruf der Abg. Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Weil es den noch nicht gibt!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708903000

Darüber muss nun hier keine Erregung stattfinden.

Der Zweck der Regierungsbefragung besteht darin, dass
die Regierung aktuell aus Kabinettssitzungen berichtet
und das Parlament auch für nicht vorliegende Berichte
die Möglichkeit hat, sich durch möglichst präzise Fragen
einen besseren Informationsstand zu verschaffen, als er
ohne die sicher intelligenten Antworten erreichbar wäre.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1708903100

Ich bedanke mich für diese Unterstützung durch den

Präsidenten. Das ist genau das Begehr, das wir als einfa-
che Parlamentarier haben.

b
s
d
w
s
D
s
R
z

N

3
d
tr
e

d
n
A
d
s
te
c
a
z
s
V

n
z
re
d
h
n
a
g

h
ti


d

(C (D Herr Abgeordneter, es wurden in dem Zeitraum 2008 is heute insgesamt 30 Anträge gestellt. Davon beziehen ich 17 bereits auf die neuen Stammzelllinien. Das ist ie Information, die ich Ihnen jetzt hier geben kann. Die eiteren Frageschwerpunkte und die einzelnen Anträge ind dann dem Bericht selber zu entnehmen. Wie gesagt: er Stand der Anträge – auch derer, die die Anträge ge tellt haben – und das Genehmigungsverfahren über das obert-Koch-Institut sind dann dem eigentlichen Bericht u entnehmen. Bitte schön, Frau Hinz. Priska Hinz EN)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708903200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708903300
Herr Minister, welche Zielsetzung ist denn bei diesen

0 Anträgen angegeben? Was soll mit den Projekten in
er Forschung erreicht werden? Wovon gehen die An-
agsteller aus? Welche Krankheiten sollen hier gezielt
rforscht und vielleicht auch geheilt werden?


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708903400

Frau Abgeordnete, eingangs habe ich erwähnt, dass

ie Erforschung der humanen embryonalen Stammzellen
ach wie vor eine Domäne der Grundlagenforschung ist.
lso geht es zunächst darum, die Zusammenhänge und
ie Entwicklung der embryonalen Stammzellen zu ver-
tehen. Es geht nicht darum – darum geht es erst im Wei-
ren –, Therapien und präventive Maßnahmen zu entwi-

keln. Auch wenn das nach wie vor versucht wird und
uch das Ziel ist, geht es zunächst einmal darum – das
eigt auch der Bericht –, sich auf die Grundlagenfor-
chung zu konzentrieren. Dabei geht es auch um den
ergleich mit anderen Quellen für pluripotente Zellen.

Es gibt immer wieder Überlegungen, ob man künftig
icht auf humane embryonale Stammzellen wird ver-
ichten können. Die Entwicklung, die es in anderen Be-
ichen gegeben hat, ist aber nicht so vielversprechend,

ass man schon jetzt davon ausgehen kann, dass man auf
umane embryonale Stammzellen wird verzichten kön-
en. Man wird sie für vergleichende Studien brauchen,
ber vor allem für die Grundlagenforschung. Deswegen
ibt es noch keine Entwicklung in Richtung Therapie.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708903500

Kollege Ackermann.


Jens Ackermann (FDP):
Rede ID: ID1708903600

Sehr geehrter Herr Minister, ich möchte mich recht

erzlich für den Bericht bedanken. Er war sehr informa-
v.


(Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr aufschlussreich, stimmt!)


Ja. – Trotzdem habe ich noch eine Nachfrage. Das Ziel
er Forschung ist natürlich, irgendwann aus dem Labor





Jens Ackermann


(A) )


)(B)

herauszukommen und die Erkenntnisse, die man in der
Theorie gewonnen hat, in die Praxis umzusetzen. In der
Vergangenheit war immer von sehr langen Zeiträumen
die Rede. Wir haben gehört, dass es bis zu 20 Jahre dau-
ern kann, bis man die theoretischen Erkenntnisse in die
Praxis umsetzen kann. Wie sehen Sie das? Besteht auf-
grund der guten Forschung an embryonalen Stammzel-
len die Chance, die Erkenntnisse jetzt in die Praxis um-
zusetzen?


(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat er doch gerade gesagt! Geht nicht! Haben wir nicht!)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708903700

Auch hier muss ich auf die Antwort von eben verwei-

sen. Man ist noch im Bereich der Grundlagenforschung.
Es geht also darum, die Mechanismen der Entwicklung
der embryonalen Stammzellen zu verstehen. Weil aus
Stammzellen ganze Organsysteme entwickelt werden
können, verspricht man sich von der Stammzellfor-
schung in der Tat, dass man eines Tages therapeutischen
Nutzen daraus ziehen kann. Das geht aber nur, wenn
man die Mechanismen verstanden hat und in der Lage
ist, sie zu beeinflussen. Die bisherigen Forschungsergeb-
nisse zeigen, dass es noch etwas länger dauern wird, bis
man zu dem Punkt kommt, an dem man weiß, dass man
alles richtig verstanden hat. Dann kann man Möglichkei-
ten finden, um aus pluripotenten Stammzellen klinische
Entwicklungen und Anwendungen – so sage ich das ein-
mal – zu entwickeln.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708903800

Frau Kollegin Haßelmann.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708903900

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Minister, auch

ich möchte Sie gerne etwas fragen. Ich bin ein bisschen
irritiert. Die Befragung der Bundesregierung führen wir
eigentlich durch, um wirklich etwas zu erfahren. Der Be-
richt war aber äußerst dünn. Deswegen frage ich nach.
Ich habe Sie so verstanden, dass die embryonale Stamm-
zellforschung ein Schwerpunkt der Forschung ist und bei
Ihnen Priorität hat. Habe ich das richtig verstanden? Auf
die Frage meiner Kollegin Priska Hinz haben Sie so ge-
antwortet. Vor dem Hintergrund Ihrer bisherigen Einlas-
sungen frage ich, was Sie genau machen wollen.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708904000

Das Stammzellgesetz schreibt nicht nur vor, dass man

nur unter bestimmten, engen und klaren Kriterien an hu-
manen embryonalen Stammzellen forschen darf, sondern
auch, dass die Bundesregierung dem Deutschen Bundes-
tag alle zwei Jahre darüber Bericht zu erstatten hat, und
zwar im Rahmen eines Erfahrungsberichtes.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das weiß ich alles!)


Dieser wurde heute beschlossen. Dass er beschlossen
wurde, habe ich berichtet.

E
e
la


E
h
s
le
m
s
d
k
S
s
S
p
le
d
g
a
d
te
z
V
d

n
B
fe
s

re
E
d
d

d
s
E

s
z
n
a
z

(C (D Bei dem Bericht geht es zunächst einmal darum, die ntwicklung auf dem Gebiet der Forschung an humanen mbryonalen Stammzellen und ihre Nutzung in Deutschnd unter dem Gesichtspunkt der geänderten Frist 1. Mai 2007 – darzulegen. (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das weiß ich!)


s geht um die humanen embryonalen Stammzellen. Ich
abe angedeutet, dass es im Rahmen der Forschung Ver-
uche gibt, weitere Quellen für pluripotente Stammzel-
n zu erschließen, die eben nicht aus Embryonen stam-
en. Ich habe gesagt, dass die Entwicklung noch nicht

o vielversprechend ist, dass man auf die Erforschung
er humanen embryonalen Stammzellen wird verzichten
önnen. Das ist eine große ethische Debatte. Die einen
tammzellen werden gewonnen aus Embryonen, die ver-
torben sind oder getötet wurden. Versuche, andere
tammzellen zu entwickeln, zum Beispiel induzierte
luripotente Stammzellen, beziehen sich auf adulte Zel-
n, die man versucht zurückzuentwickeln. Der Prozess
er Umprogrammierung ist aber noch nicht so weit fort-
eschritten, dass man sagen kann, dass man jetzt auf die
nderen Stammzellen verzichten kann. Unabhängig von
iesem Vergleich zwischen diesen beiden wird man wei-
rhin die Forschung an humanen embryonalen Stamm-

ellen brauchen, um – ich kann es nochmals sagen – das
erständnis der Zusammenhänge und Entwicklungen
er embryonalen Stammzellen selbst zu erlangen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708904100

Herr Minister, mein Eindruck ist, dass die Kollegin-

en und Kollegen gerne wissen wollen, ob es auf der
asis des Berichts, der uns noch nicht vorliegt, eine Prä-
renz der Bundesregierung für bestimmte Forschungs-

trategien gibt.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vielen Dank für die Übersetzung!)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708904200

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Her-

n Abgeordneten, es gibt ausdrücklich keine Festlegung.
s gibt keinen Goldstandard – wenn Sie so wollen – für
ie eine oder andere Zellrichtungsentwicklung. Das gibt
er Bericht auch eindeutig her.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708904300

Herr Kollege Rossmann.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1708904400

Herr Präsident, zunächst einmal vielen Dank dafür,

ass Sie das, was eine ernsthafte Regierungsbefragung
ein soll, weg von der Farce hin zur parlamentarischen
rnsthaftigkeit führen. Deshalb noch eine Rückfrage.

Können Sie uns mit Blick auf den Bericht sagen, ob
ich Anträge vorrangig auf die neu zugelassenen Stamm-
elllinien beziehen oder ob es auch Anträge gibt, die sich
och auf das „alte“ Material beziehen? Es wurde immer
rgumentiert, dass die alten Stammzelllinien angeblich
u nichts mehr zu gebrauchen seien. Vielleicht habe ich





Dr. Ernst Dieter Rossmann


(A) )


)(B)

das bisher in Ihren Darlegungen überhört. Mich interes-
siert, ob das sowohl für die neuen als auch für die alten
Anträge gilt und in welcher Relation die entsprechenden
Anträge genehmigt worden sind; denn das war ein Ent-
scheidungskriterium im Rahmen der Novellierung. Des-
halb ist das eine sehr wichtige Information der Regie-
rung, die eigentlich aus dem ersten Überprüfungsbericht
hervorgehen sollte.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708904500

Herr Abgeordneter, ich habe die Zahlen gerade ge-

nannt. Sie sind vielleicht ein bisschen untergegangen. Es
gab 30 Anträge. Von Anfang an beziehen sich 17 An-
träge auf die neuen Stammzelllinien. Deshalb kann man
davon ausgehen, dass sich die anderen 13 Anträge auf
die alten Stammzelllinien beziehen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708904600

Kollege Henke.


Rudolf Henke (CDU):
Rede ID: ID1708904700

Herr Minister Rösler, wenn ich es recht verstehe, ist

man zurzeit dabei, die grundsätzlichen Wirkungen und
Wirkmechanismen der biologischen Aktivität von
Stammzellen zu erschließen. Erst wenn dieses Element
der Grundlagenforschung verstanden sein wird, kann es
um die Frage gehen, ob es mehr Nutzen oder mehr Ri-
siko gibt. Mich interessiert deshalb, ob sich nach Ihrem
Überblick überhaupt schon klinische Anwendungen in
den Anträgen abzeichnen und ob gegebenenfalls auch
ein Schwerpunkt für diese Fragen der Nutzen-Risiko-
Abwägung zu finden ist.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708904800

Zum jetzigen Zeitpunkt ist dort kein klinischer Nut-

zen erkennbar. Es geht nach wie vor um die Grundlagen-
forschung. Wenn überhaupt, dann würde man mit
bestimmten embryonalen Stammzellen bestimmte Medi-
kamente und toxikologische Eigenschaften testen. Mit
Blick auf klinische Anwendungen zeichnet sich in den
30 Anträgen aber bisher noch keine Entwicklung ab.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708904900

Frau Kollegin Sitte.


Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708905000

Herr Minister, gemäß Stammzellgesetz sind Sie der

Berichterstatter dieses alle zwei Jahre vorzulegenden
Berichts. Nun haben Sie in der heutigen Kabinetts-
sitzung über diesen Bericht gesprochen. Dennoch gibt es
eine gewisse Vernetzung zwischen dem Bundesministe-
rium für Bildung und Forschung und Ihrer Verantwort-
lichkeit. Wie hat sich das Bundesministerium für Bil-
dung und Forschung zu Ihrem Bericht positioniert?

Außerdem bezieht sich meine Frage auf die Ausfüh-
rungen des Präsidenten. Welche Ableitung von konkre-
ten Strategien haben Sie unter Umständen in Ihren bei-
den Häusern ins Auge gefasst? Wenn man sich das
Register des Robert-Koch-Instituts anschaut, dann stellt
man eine breite Streuung fest. Im November vergange-

n
m
li
m
tu
n

s
B
m
e
d
w

h
d
d

d
a
n
s
te
im
d
F

s

g
J
d
g
d
v
T
ru
ri
a
h

g
v
ß
n
d
d
n

(C (D en Jahres wurde bekannt gegeben, dass Kooperationen it US-amerikanischen Wissenschaftlern mit 12 Milonen Euro gefördert werden. Nach meiner Lesart üsste das alles einer bestimmten strategischen Ausrichng folgen. Inwieweit hat es dazu in der heutigen Kabi ettssitzung eine Verständigung gegeben? Es hat ja nicht nur im Kabinett, sondern selbstver tändlich auch vorher eine Verständigung gegeben. Der ericht wurde von Frau Kollegin Schavan und mir geeinsam erstellt. Es geht in der Tat auch darum, noch inmal das Ergebnis der Debatte zu zeigen, die 2002 und ann im Zusammenhang mit der Novellierung beispielseise über die Änderungen der jeweiligen Fristen gehrt wurde. Das Ziel war damals, auf der einen Seite die ohen ethischen Ansprüche zu erhalten und auf der aneren Seite die Forschungsfähigkeit in Deutschland für ie Zukunft zu gewährleisten. Der Bericht zeigt, dass genau das gelungen ist. Auf er einen Seite gibt es nach wie vor den hohen Schutz, uch die ethische Bewertung wurde durch die Änderung icht verändert, gleichzeitig hat die deutsche Forchungslandschaft die Möglichkeit, im Rahmen von inrnationaler Vernetzung – Sie haben das angesprochen – Forschungswettbewerb mithalten zu können. Genau as war das Ziel der Bundesregierung insgesamt, von orschung und Gesundheit gleichermaßen. Gibt es noch Fragen zu diesem Bereich? – Bitte chön, Frau Kollegin Hinz. Herr Minister, nachdem Sie vorhin auf meine Frage eantwortet haben, dass sich auch nach weiteren zwei ahren die embryonale Stammzellforschung im Bereich er Grundlagenforschung befindet, möchte ich Sie fraen: Könnten Sie uns vielleicht mitteilen, inwieweit bei er adulten Stammzellforschung die klinische Forschung orangeschritten ist und ob es auf diesem Gebiet bereits herapien gibt? Wie wird die Strategie der Bundesregieng im Hinblick auf solche Unterschiede künftig ausgechtet sein? Soll der Schwerpunkt künftig eher bei der dulten Stammzellforschung liegen, oder wird er weiterin bei der embryonalen Stammzellforschung liegen? (Rudolf Henke [CDU/CSU]: Das ist eine Unterstellung! – Gegenruf der Abg. Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist keine Unterstellung!)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708905100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708905200
Priska Hinz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708905300


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708905400

Ich kann mich an dieser Stelle nur wiederholen: Es

ab in der Tat Forschungsergebnisse, in deren Rahmen
orgeschlagen wurde, sich andere Quellen zu erschlie-
en. Dies war mit großen Hoffnungen belegt, die aber
icht in vollem Umfang erfüllt wurden. Das ist ein sehr
ynamischer Forschungsbereich. Eine Schlussfolgerung
er Bundesregierung daraus ist, dass man sich heute
icht schon auf nur die eine oder andere Zellart wird





Bundesminister Dr. Philipp Rösler


(A) )


)(B)

festlegen können, sondern dass man nach wie vor beide
Forschungsmöglichkeiten braucht.


(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war keine Beantwortung meiner Frage!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708905500

Herr Kollege Rossmann.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1708905600

Ich möchte im Anschluss an die Frage von Frau Hinz

Fakten abfragen. Können Sie uns, wenn dies im Bericht
steht, sagen, wie sich die Entwicklung der embryonalen
Stammzellforschung in Relation zur adulten Stammzell-
forschung abbildet, wohl wissend, dass das eine in Form
von Anträgen – es sind genau 30 – belegbar ist? Sie wer-
den sicherlich – auch im Vergleich – erhoben haben, wie
sich das Forschungsfeld adulte Stammzellforschung in
Deutschland insgesamt bis zum vierten Bericht abgebil-
det hat. Dies würde eine reale Einschätzung, wie sich
beide Forschungslinien aufbauen, ermöglichen. Deshalb
frage ich, ob das in dem Bericht enthalten ist und was
Sie uns dazu sagen können.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708905700

Der Bericht hat die Aufgabe, über die embryonale

Stammzellforschung zu berichten. Deswegen bezieht er
sich vor allem auf die Entwicklung im Bereich der For-
schung an humanen embryonalen Stammzellen und auf
andere Forschungsbereiche. In Bezug auf die ethische
Debatte, die geführt wurde, sollte genau dieser Bericht
geliefert werden, der sich nur mit der Forschung an em-
bryonalen Stammzellen befasst.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708905800

Frau Hinz noch einmal.


Priska Hinz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708905900

Ich versuche, auf einem anderen Wege Licht in das

Dunkel zu bekommen. Inwieweit hat bei den genehmig-
ten Projekten die zentrale Ethikkommission bewertet, ob
die Forschung an embryonalen Stammzellen alternativ-
los ist? Gab es zum Beispiel auch das Kriterium, dass
mit adulten Stammzellen in ähnlichen Bereichen ge-
forscht wird und es da bereits Ergebnisse gibt?


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708906000

Die Frage, ob es zu humanen embryonalen Stammzel-

len Alternativen gibt, ist Grundlage jeder Prüfung sei-
tens der zentralen Ethikkommission für die Nutzung von
Stammzellen. Es gab bei den Anträgen zwei Ablehnun-
gen. Das heißt, man hat die Prüfungen durchgeführt und
die Anträge abgelehnt.


(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht zu fassen! Keine Ahnung!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708906100

Kollege Röspel.

g
n
p
g
k
e
e
Is

A
w
b
s
Z
te
g
v
u
c

z
s

E
d
s
ri
u
ic
fo
w
m

A
ri
S
Z
w
d
in
d
h
W
P



(C (D Vielen Dank. – Ich möchte fragen, wie die Bundesre ierung neue wissenschaftliche Studien bewertet, in deen gezeigt wird, dass die sogenannten induzierten pluriotenten Stammzellen zwar embryonale Eigenschaften, leichzeitig aber auch deutliche Merkmale ihrer Herunftszellen aufweisen? Es ist möglicherweise ein neuer thischer Aspekt in der Debatte, dass sie eben nicht so infach verwendbar sind wie embryonale Stammzellen. t im Stammzellbericht darüber etwas zu finden? Die Ergebnisse selber werden nicht von uns bewertet. ber eines können wir an dieser Stelle festhalten: Das, as Sie als wissenschaftliches Ergebnis beschrieben haen, zeigt, dass es nach wie vor – diese Frage wurde chon beantwortet – keinen Goldstandard gibt, welche ellen künftig alleine zu erforschen sind. Man wird weirhin auf mehrere, auf verschiedene Zellarten zurückreifen müssen, weil es nicht die eine Möglichkeit gibt, on der man sagen kann: Das ist die ideale Möglichkeit, m weiter Stammzellen zu erforschen und zu entwikeln. (Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Echt peinlich!)

René Röspel (SPD):
Rede ID: ID1708906200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708906300


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708906400

Eine letzte Frage des Kollege Rossmann.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1708906500

Herr Minister, es ist mir ein Bedürfnis, zum Ausdruck

u bringen, dass es zur Novellierung des Stammzellge-
etzes durch das Parlament im Rahmen einer sehr souve-
nen Entscheidung der Parlamentarier gekommen ist.
s ist allerdings ein Duktus in diese Debatte gekommen,
er vermuten lässt, dass es eine Kontroverse zur Auffas-
ung der Regierung gäbe. Wir haben uns von dem Be-
cht lediglich mehr Dienstleistungen im Hinblick auf
nsere weitere Orientierung versprochen. Deshalb sage
h, auch an den Kollegen von der FDP gerichtet: So in-
rmativ, wie man es sich von einer Dienstleistung ge-
ünscht hätte, war das am Anfang nicht. Wie auch Sie
erken, wird es allerdings immer informativer.

In Bezug auf die Forschung habe ich eine Rückfrage.
uch wenn dazu auf den wenigen Seiten, die dieser Be-
cht enthalten wird, wahrscheinlich nichts steht, haben
ie angesprochen, dass es eine verstärkte internationale
usammenarbeit geben soll. Können Sie ausführen, in-
iefern sich diese internationale Zusammenarbeit und
ie Öffnung gegenüber anderen internationalen Partnern
diesem Bericht widerspiegeln und inwiefern die Än-

erung des Stammzellgesetzes dies zusätzlich befruchtet
at? Sind mehr internationale Partner dazugekommen?
ie viele sind es inzwischen? Es wäre gut, wenn Sie das

arlament darüber informieren würden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708906600

Dazu kann und will der Parlamentarische Staatssekre-

r Thomas Rachel eine Auskunft geben.






(A) )


)(B)

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1708906700


Herr Kollege Dr. Rossmann, selbstverständlich ist ein
Kennzeichen der embryonalen Stammzellforschung, die
von den deutschen Wissenschaftlern verantwortlich be-
trieben wird, dass sie in großer Kooperation über die na-
tionalen Grenzen hinaus durchgeführt wird. Dies ist im
Rahmen der gesetzlichen Vorgaben selbstverständlich
auch hier der Fall. Wir erwarten uns von den intensiven
Kooperationen auch Erkenntnisfortschritte insgesamt.

Ich will, weil Sie Ihren Blick auch ein Stück weit auf
die Forschung gerichtet haben, an dieser Stelle betonen,
dass man, wenn man den dritten mit dem vierten Stamm-
zellbericht vergleicht, feststellen muss, dass die Frage an
Gewicht gewonnen hat, inwiefern die induzierten pluripo-
tenten Stammzellen, die sogenannten iPS-Stammzellen,
tatsächlich das gleiche Niveau, die gleichen Fertigkeiten
haben wie die humanen embryonalen Stammzellen, mit
denen wir eine ethische Problematik verbunden sehen.

Es zeichnet sich ab, dass es nicht nur technologische
Schwierigkeiten bei der Reprogrammierung gibt – je-
denfalls dann, wenn man das gleiche Niveau wie bei hu-
manen embryonalen Stammzellen erreichen will –, son-
dern die Wissenschaftler beschäftigen sich in ihren
Forschungsprojekten auch mit der Frage, ob die indu-
zierten pluripotenten Stammzellen die gleiche Sicherheit
bieten, damit sie später einmal – ich betone: später ein-
mal – therapeutisch angewandt werden können.

Eine weitere Frage, die im Kern der nationalen, aber
auch der internationalen Forschungsbemühungen steht,
lautet, ob eine reprogrammierte, eine induzierte pluripo-
tente Stammzelle tatsächlich über die gleichen funktio-
nellen Eigenschaften verfügt wie eine humane embryo-
nale Stammzelle.

Wenn Sie mir noch eine Bewertung gestatten: Die
Projekte, die im Stammzellbericht beschrieben werden,
befassen sich kaum mit der Forschung, die auf Therapie-
anwendung bezogen ist. Im Mittelpunkt steht vielmehr
die Frage, wie wir Stammzelllinien nutzen können, im
Bereich der Medikamentenentwicklung beispielsweise
im Rahmen von Wirkstoffscreenings oder pharma- bzw.
toxikologischen Tests, bei denen man die Wirksamkeit
bzw. Schädlichkeit eines Medikaments an Gewebe oder
Zellkulturen erprobt, statt dies unmittelbar am Menschen
zu tun.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708906800

Mit Blick auf die noch verfügbare Zeit und weitere an-

gemeldete Fragewünsche an die Bundesregierung schließe
ich diesen Teil jetzt. Er ist offenkundig weiterhin erläute-
rungs- und diskussionsbedürftig.


(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh ja! Allerdings!)


Dazu werden wir in verschiedenen Ausschüssen und Gre-
mien Gelegenheit haben, zumal zu Recht darauf aufmerk-
sam gemacht worden ist, dass sich auch der gesetzliche
Rahmen in einer eher untypisch breiten parlamentari-
schen Weise ergeben hat und wir mögliche Rollenkon-
flikte hier eigentlich am wenigsten auszutragen haben.

d
D

v
T

re
m
z


s
w
D
G
R
s
n
d
K

F
z
a
F

s
a

e
g
e
h
d
d
L
is
b
s
a
is

F
fr
u
n
u
u
s
d

(C (D Ich darf jetzt fragen, ob es Fragen zu anderen Themen er heutigen Kabinettssitzung gibt. – Frau Kollegin ağdelen. Herr Präsident, verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen orgreife. Es geht um ein Thema, das heute nicht auf der agesordnung stand – – Dann können wir auch schön der Reihe nach verfah n. Ich frage zunächst – Sie kommen ja dran –, ob es jeanden gibt, der eine Frage zur heutigen Kabinettssit ung stellen möchte. (Zuruf von der LINKEN: Das ist doch zur Kabinettssitzung! Wir haben Hartz IV im Vermittlungsausschuss!)

Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708906900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708907000

Frau Kollegin Dağdelen hat doch gerade vorgetragen,
ie bitte um Nachsicht, wenn sie eine Frage stellen
ürde, die nichts mit der Kabinettssitzung zu tun habe.
araufhin habe ich gesagt, dazu bekomme sie sicherlich
elegenheit. Nach unserer Geschäftsordnung erfolgt die
egierungsbefragung allerdings ganz präzise nach die-

em Muster: Zunächst erfolgen Fragen zum vorgetrage-
en Bericht, dann Fragen zu möglichen anderen Themen
er Kabinettssitzung und abschließend sonstige, von der
abinettssitzung unabhängige Fragen.

Nun haben wir uns gerade davon überzeugt, dass es
ragen zu möglichen anderen Themen der Kabinettssit-
ung nicht gibt und dass wir deshalb zu anderen Fragen
n die Bundesregierung kommen können. – Bitte schön,
rau Kollegin Dağdelen.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708907100

Vielen Dank, Herr Kollege Lammert. Es kann auch

ein, dass es ein Missverständnis war. Ich möchte nun
ber zu meiner Frage kommen.

Ich möchte gerne wissen, ob es heute im Kabinett auch
in Gespräch zum Scheitern der Hartz-IV-Verhandlungen
egeben hat. In diesem Zusammenhang möchte ich noch
inmal darauf hinweisen – und diesbezüglich bitte ich
ier und heute um eine Stellungnahme seitens der Bun-
esregierung –, welches Demokratieverständnis die Bun-
esregierung an den Tag legt. Denn die Fraktion Die
inke – diese ist bekanntlich eine Anti-Hartz-IV-Partei –
t von den Verhandlungsgesprächen der informellen Ar-
eitsgruppe des Vermittlungsausschusses, einem gemein-
amen Gremium des Bundestages und des Bundesrates,
usgeschlossen worden; diese informelle Arbeitsgruppe
t übrigens illegal zustande gekommen.

Herr Lammert, Sie haben heute den Brief meines
raktionsvorsitzenden Gregor Gysi erhalten. Ich möchte
agen, was das für ein Verständnis von Demokratie ist
nd ob die Bundesregierung nicht auch glaubt, dass in-
erhalb Deutschlands die Politikverdrossenheit wächst
nd die Glaubwürdigkeit der Politik bei den Bürgerinnen
nd Bürgern leidet, weil seit einem Jahr kein verfas-
ungskonformes Ergebnis präsentiert werden kann und
ie Frist abgelaufen ist.





Sevim Daðdelen


(A) )


)(B)


Sevim Dağdelen
Es war schließlich möglich, innerhalb einer Woche
ein Bankenrettungspaket zu schnüren. Es war allerdings
nicht möglich, innerhalb eines Jahres eine verfassungs-
konforme Regelung bezüglich des Existenzminimums
für Hartz-IV-Empfänger zu treffen. Was gedenken Sie
insofern zu tun?


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1708907200

Zur Beantwortung der Staatsminister im Kanzleramt.

Bitte schön, Herr Kollege von Klaeden.

E
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1708907300


Herr Präsident! Frau Kollegin Dağdelen, es ist richtig,
in der Kabinettssitzung ist unter dem Tagesordnungs-
punkt „Verschiedenes“ auch über den aktuellen Stand
der Verhandlungen im Vermittlungsausschuss zum Thema
Hartz IV gesprochen worden. Das Thema ist auch ange-
sprochen worden, als ich in meiner Funktion die Tages-
ordnung des Bundesrates und des Deutschen Bundesta-
ges vorgetragen habe.

Die Bundesregierung hat das Verfassungsgerichtsur-
teil so schnell wie möglich umgesetzt und dazu einen
entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt. Wie Sie wis-
sen, hat dieser im Bundesrat keine Zustimmung gefun-
den. Deswegen gibt es jetzt das Vermittlungsverfahren
zwischen dem Deutschen Bundestag und dem Bundes-
rat, bei dem die Bundesregierung lediglich Gast ist. Des-
wegen kann ich mich auch nicht im Namen der Bundes-
regierung zu den weiteren Fragen, die Sie gestellt haben,
äußern.

Ihnen ist das Verfahren vielleicht so weit geläufig,
dass Sie wissen, dass es heute möglicherweise zu einem
Beschluss im Vermittlungsausschuss kommt und dass
sich am Freitag der Deutsche Bundestag und der Bun-
desrat mit dem Ergebnis befassen. Insofern ist von unse-
rer Seite aus nicht zu 100 Prozent von einem Scheitern
des Vermittlungsversuchs auszugehen.

Was informelle Arbeitsgruppen angeht, so ist
Deutschland ein freies Land, und es steht jedem frei, sich
zu treffen und über politische Fragen zu sprechen.


(Lachen bei der LINKEN – Zuruf von der LINKEN: Das ist ja wohl eine Unverschämtheit! Missachtung des Parlaments!)



Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708907400

Danke, Herr Präsident. – Zu meiner ersten Frage: Ich

hätte schon gerne gewusst, warum sich der Vermitt-
lungsausschuss aus den fünf Fraktionen CDU, FDP,
SPD, Grüne und Linke zusammensetzt, es der Linken
aber sozusagen über den Ausschluss aus der informellen
Arbeitsgruppe, die alle Unterlagen erarbeitet hat, ver-
weigert wird, sich demokratisch zu beteiligen und an der
Diskussion im Interesse der Bürger teilzunehmen, wes-
halb wir auch keinen Zugang zu bestimmten Unterlagen
haben. Auch wir vertreten hier eine bestimmte Wähler-
schaft. Ein Teil dieser Menschen bekommt Hartz IV, und
sie interessieren sich dafür, wie hier um das Geld ge-
schachert wurde.

m
n
d
n
g
g
N
e
n

k

b
m
s
D
g
d
s
k
s

B
e
m
b
w

D
d
m
d

ru

ü

B
lu
S

a

(C (D Meine zweite Frage, die sich anschließt, ist: Warum uss ein Hartz-IV-Empfänger bei einem Meldeversäum is mit der Streichung seiner Gelder rechnen, während ie Bundesregierung, die ein Urteil nach einem Jahr och nicht umgesetzt hat, keine Strafauflagen erhält? Es ibt keine Nachzahlungsfristen, die vielleicht sogar zuunsten der Hartz-IV-Empfänger wären. Hier wird eine ichthandlung sozusagen straffrei gesetzt, das heißt, es rfolgt keine Strafe, obwohl ein demokratischer Prozess icht eingehalten wurde. Herr Staatsminister. E Die Antwort auf die letzte Frage ergibt sich unmittelar aus unserer Staatsform, der parlamentarischen Deokratie. Danach ist die Bundesregierung nicht der Ge etzgeber, sondern der Gesetzgeber ist der Bundestag. er Bundesrat hat folgende Aufgabe bei jedem Bundesesetz: Wenn es sich um ein Zustimmungsgesetz hanelt, wird über die Zustimmung abgestimmt. Ein Einpruchsgesetz ist verabschiedet, wenn der Bundesrat einen Einspruch einlegt. Im anderen Fall muss er Einpruch einlegen. Das Verfahren im Vermittlungsausschuss – hier ist die undesregierung Gast, wie ich vorhin schon sagte – ist in Verfahren zwischen Bundestag und Bundesrat. Nach einer Kenntnis ist die Linkspartei an der offiziellen Ar eitsgruppe und an den Unterarbeitsgruppen beteiligt geesen. (Stefan Liebich [DIE LINKE]: Da wird ja alles wegverlagert!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708907500
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1708907600

ie Antwort auf Ihre Frage nach der Zusammensetzung
es Vermittlungsausschusses ergibt sich aus den allge-
einen, freien und geheimen Wahlen im Bund und in

en Bundesländern.


(Stefan Liebich [DIE LINKE]: Die haben die Arbeit eingestellt, seitdem wir da mitmachen können!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708907700

Damit beende ich die Befragung der Bundesregie-

ng.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde

– Drucksache 17/4638 –

Ich rufe die Fragen auf Drucksache 17/4638 in der
blichen Reihenfolge auf.

Wir kommen zunächst zum Geschäftsbereich des
undesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwick-
ng. Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Andreas
cheuer steht zur Beantwortung bereit.

Ich rufe die Frage 1 des Kollegen Anton Hofreiter
uf:





Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) )


)(B)

In welcher Höhe flossen nach Kenntnis der Bundesregie-
rung in den Haushaltsjahren 2009 und 2010 Bundesmittel, die
für den Straßenunterhalt vorgesehen waren, in den Neu- und

(aufgeschlüsselt nach Bundesländern)


Herr Staatssekretär, bitte.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708907800


Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-
gen! Kollege Hofreiter, die Antwortet lautet wie folgt:
Im Jahr 2009 haben nur die Bundesländer Hessen mit
rund 6,5 Millionen Euro und Nordrhein-Westfalen mit
rund 14 Millionen Euro geringfügig Mittel des Betriebs-
dienstes umgeschichtet, und zwar aufgrund dringend
notwendiger Erhaltungsmaßnahmen und zur Beschaf-
fung von Kraftfahrzeugen und Geräten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708907900

Sie haben eine Nachfrage, Herr Hofreiter. Bitte schön.


Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708908000

Kann die zweite Frage auch gleich beantwortet wer-

den, weil sie im engen Sachzusammenhang steht? Die
Nachfragen würde ich dann bündeln, so sie sich denn er-
geben.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708908100

Ich rufe die Frage 2 des Kollegen Anton Hofreiter

auf:
In welcher Weise ist die Bundesregierung tätig geworden,

wenn Bundesländer in diesen beiden Haushaltsjahren Erhal-
tungsmittel in Neu- und Ausbaumittel umwidmen wollten,
und wie gedenkt sie künftig mit solchen Zielsetzungen der
Länder umzugehen?

Herr Staatssekretär.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708908200


Die Antwort lautet wie folgt: Auch unterstützt durch
die Konjunkturprogramme haben die Länder 2009 und
2010, ausgehend von den Bedarfsvorgaben, keine Erhal-
tungsmittel zum Neu- und Ausbau umgeschichtet. Falls
die Länder dies zukünftig anstreben, werden im Rahmen
der turnusmäßigen Abstimmungen in den Ländern der
Umfang und die Verträglichkeit eines solchen Vorgehens
mit der Verkehrssicherungspflicht und den Anforderun-
gen hinsichtlich der Erhaltung erörtert.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708908300

Herr Hofreiter.


Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708908400

Meine erste Nachfrage lautet, ob sich das BMVBS

wirklich ganz sicher ist. Nach zur Kenntnis gebrachten
Unterlagen – aus dem Ministerium – ist in einem der
beiden fraglichen Jahre nämlich fast eine halbe Milliarde
Euro – 490 Millionen Euro – an Erhaltungsmitteln in
Neu- und Ausbaumittel umgeschichtet worden. Dies war
insbesondere in den Bundesländern Bayern und Baden-

W
D
u

B

n
b
d
k
g

b
te

B

H
is

S


a

B

W
R
2
z
W
tu

(C (D ürttemberg der Fall. Wie kann es sein, dass es solche iskrepanzen zwischen Unterlagen Ihres Ministeriums nd diesen Aussagen gibt? D Kollege Hofreiter, wenn Sie mir die Unterlage nen en, bin ich gerne bereit, das aufzuschlüsseln. Trotzdem leibt es bei der Antwort, die ich vor allem für die Läner Hessen und Nordrhein-Westfalen gegeben habe. Sie önnen uns herzlich gerne andere Schriftstücke vorleen. Haben Sie eine weitere Nachfrage? – Bitte schön. Ich bedanke mich für die präzise Beantwortung und in mir sicher, dass es noch spannend wird. Aus den Unrlagen geht nämlich etwas ganz anderes hervor. Herr Staatssekretär, bitte. D Ich weiß nicht, ob ich die Bemerkung des Kollegen ofreiter als Frage aufgreifen darf, aber die Einladung t ja bei der Beantwortung der ersten Nachfrage erfolgt. Vielen Dank. Dann kommen wir zur Frage 3 der Kollegin Rita chwarzelühr-Sutter: Wie hoch ist der Anteil der für die Refinanzierung von privat vorfinanzierten Projekten gebundenen Mittel in der Mittelplanung für Investitionen in Bundesfernstraßen im Land Baden-Württemberg für die Jahre 2010 bis 2013, und welchen Rang hat dieser Anteil im Vergleich zu den anderen Bundesländern? Bitte schön. (Uwe Beckmeyer [SPD]: Da hat es eine Korrektur in der Reihenfolge gegeben!)

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708908500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708908600
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708908700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708908800
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708908900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708909000

Ich habe Frage 3 aufgerufen. Die Frage wird jetzt be-
ntwortet.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708909100

Ich beantworte die Frage wie folgt: In Baden-
ürttemberg sind im Zeitraum 2010 bis 2013 für die

efinanzierung der privat vorfinanzierten Projekte rund
28 Millionen Euro eingeplant. Das sind rund 24,3 Pro-
ent der gesamten bundesweiten Refinanzierung. Baden-
ürttemberg hat damit sowohl nominal als auch prozen-
al den größten Anteil.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708909200

Sie haben eine Nachfrage. Bitte sehr.






(A) )


)(B)


Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1708909300

Der Bundesrechnungshof hat gesagt, dass die private

Vorfinanzierung der Bundesfernstraßen quasi die glei-
chen Auswirkungen hat wie eine Kreditaufnahme des
Bundes. Wie steht die Bundesregierung auch mit Blick
auf die Schuldenbremse in Zukunft zur Vorfinanzierung
solcher Straßen?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708909400


In großer Verantwortung und auch in Absprache mit
dem BMF haben wir die verschiedenen Projekte aus den
zwei Staffeln in die Wege geleitet. In der ersten Staffel
sind es vier Projekte, von denen zwei schon abgeschlos-
sen sind. Denken Sie nur an die A 8 zwischen München
und Augsburg. Dieses Projekt haben wir in Rekordzeit
und mit positiven Erfahrungen verwirklicht.

Auch Projekte der zweiten Staffel wie der Abschnitt
Augsburg–Ulm sind in der Umsetzung. Wir führen die
Vorhaben in zwei Staffeln durch, um aus den Erfahrun-
gen zu lernen. Im zuständigen Fachausschuss haben wir
schon des Öfteren über die Vor- und Nachteile geredet.
Jede Ausschreibung wird mit den Erfahrungen aus den
vorhergehenden Projekten abgestimmt. Unser Ziel ist es,
die ÖPP-Projekte, die unter einer anderen politischen
Leitung des BMVBS in zwei Staffeln auf den Weg ge-
bracht wurden, entsprechend umzusetzen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708909500

Haben Sie eine weitere Nachfrage? – Das ist der Fall.

Bitte sehr.


Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1708909600

Gibt es Unterschiede zwischen den ÖPP- oder PPP-

Projekten und anderen privat vorfinanzierten Projekten?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708909700


Man kann keinen Abschnitt und kein Projekt mit dem
anderen vergleichen. Es gibt kein standardisiertes Ver-
fahren. Beim Albaufstieg erfolgt jetzt eine neue Berech-
nung, weil die bekannten Modelle nicht passgenau sind.
Man muss auch einen privaten Partner finden, der die
Projekte umsetzt, damit durch privates Kapital neue In-
vestitionen in die Infrastruktur möglich werden.

Es gibt, wie gesagt, kein standardisiertes Verfahren.
Erstens lernen wir aus den schon laufenden Projekten,
und es wird das Ganze evaluiert.

Das Zweite ist, dass jedes Projekt in Abstimmung mit
dem Bundesrechnungshof und dem BMF erneut analy-
siert wird und demnach die Entscheidungen anhand der
passgenauen Berechnungen für das einzelne Projekt ge-
troffen werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708909800

Dann kommen wir zur Frage 4 der Abgeordneten Rita

Schwarzelühr-Sutter:
In welchem Ausmaß verfügt das Land Baden-Württem-

berg über bestandskräftig planfestgestellte Projekte für den

B

P
s
fe
c
v
h
e
g
e

s
d
a
s
re

B

P
d
is
s
W

W
ru
w
li
li
te
n
d
b
d
a
z

te
s
ru
V
s
H

(C (D Ausbau von Bundesfernstraßen, und wie ist dieser Wert im Vergleich zu den anderen Bundesländern zu bewerten? Herr Staatssekretär. D Im Land Baden-Württemberg liegen bestandskräftige lanfeststellungsbeschlüsse für Vorhaben bzw. Abchnitte von Vorhaben des Bedarfsplans für die Bundesrnstraßen, deren Finanzierung derzeit noch nicht gesi hert ist, mit einem Kostenvolumen zulasten des Bundes on rund 700 Millionen Euro vor. Baden-Württemberg at im Vergleich zu den anderen Bundesländern zurzeit in sehr großes Volumen von bestandskräftigen planfestestellten Maßnahmen. Nur der Freistaat Bayern weist in noch größeres Volumen auf. Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte schön. Sieht die Bundesregierung die Schwierigkeit, dass ich angesichts des Zeitraums, bis planfestgestellte Bunesfernstraßen tatsächlich realisiert werden – ich weise uf das Beispiel Stuttgart 21 hin –, die Prämissen zwichenzeitlich vielleicht ändern? Wie steht die Bundesgierung dazu? D Frau Kollegin Schwarzelühr-Sutter, Sie haben das rojekt Stuttgart 21 genannt. Stuttgart 21 ist kein Projekt es Bundes, sondern nur die Strecke Wendlingen–Ulm t in unserer Verantwortung. Es besteht auch kein Zu ammenhang mit den Straßenbauprojekten in Badenürttemberg. Man muss dazu sagen, dass wir allein in Badenürttemberg Projekte mit einem Kostenvolumen von nd 1,4 Milliarden Euro im Bau haben. Daher haben ir eine starke Verpflichtung, die Baustellen wirtschaftch abzuwickeln und die Projekte fertigzustellen. Natürch gibt es durch den Anstieg der Verkehre einen erhöhn Bedarf. Wir können allerdings nicht jedem Begehren ach einer Ortsumfahrung nachkommen. Für uns besteht er Druck, die jetzt begonnenen Baumaßnahmen abzuareiten. In dem Sinne gibt es eine enge Kooperation mit er Auftragsverwaltung in Baden-Württemberg, damit lles möglich gemacht wird, um den Investitionsberg abubauen und bedarfsorientiert zu arbeiten. Ich weiß, dass es viele Gespräche mit den Abgeordnen über die einzelnen Projekte gibt. Es gibt da neuralgi che Punkte, bei denen wir momentan keine Finanzieng in Aussicht stellen können, weil wir in der erpflichtung für die bereits laufenden Projekte sind. Da ind wir auch in der Verantwortung gegenüber dem aushalt. Eine weitere Nachfrage. Bitte sehr. )

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708909900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708910000
Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1708910100
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708910200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708910300




(A) )


Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1708910400

Was gedenkt die Bundesregierung gegen die chroni-

sche Unterfinanzierung zu tun, die zum Beispiel in Ba-
den-Württemberg und in Bayern erkennbar ist? Wie wird
sie sich verhalten, wenn es bei den Planfeststellungsbe-
schlüssen eine weitere Beschleunigung gibt?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708910500


Frau Kollegin Schwarzelühr-Sutter, bei uns gibt es
immer Überlegungen, wie wir die Finanzierung der Ver-
kehrsinfrastruktur auch in Zukunft sicherstellen können.
Natürlich vertrauen wir da auch auf die Mithilfe der
SPD-Fraktion, dass sie der Koalition im Haushaltsaus-
schuss bei dem Bemühen, dem Bundesministerium für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung für die nächsten
Jahre eine konstante Investitionslinie zu garantieren,
kräftig unter die Arme greift. Das haben wir mit diesem
Haushalt dank der Koalitionsbeschlüsse weitgehend er-
reichen können. Somit ist das BMVBS weiterhin das In-
vestitionsministerium des Bundes. Entsprechend diesem
Zeitplan werden wir die Projekte, die planfestgestellt
sind, verantwortungsvoll abarbeiten. Aber ich bedanke
mich jetzt schon für Ihre Mithilfe.


(Florian Pronold [SPD]: Scherzkeks!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708910600

Wir kommen jetzt zur Frage 5 des Abgeordneten Uwe

Beckmeyer:
Welche konkreten Konsequenzen werden aus Sicht der

Bundesregierung die in dem Bericht des Bundesministeriums
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zur Reform der Was-
ser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV, enthalte-
nen Handlungsempfehlungen für die WSV haben?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708910700


Das Konzept zur Neustrukturierung des Wasserstra-
ßennetzes wurde dem Haushaltsausschuss zugeleitet. Es
wird zur Stunde beraten.

Im Anschluss daran werden die Aufgaben und die
Personalstruktur sowie die Aufbauorganisation der WSV
der neuen Netzstruktur angepasst. Ziel ist: Ausbau, Un-
terhaltung und Betrieb von Bundeswasserstraßen mit ho-
her Verkehrsbedeutung und damit eine Priorisierung die-
ser vor Wasserstraßen mit geringer oder sogar fehlender
Verkehrsfunktion. Die Personal- und Aufbauorganisa-
tion der WSV wird daran angepasst.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708910800

Sie haben eine Nachfrage. Bitte sehr.


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1708910900

Frau Präsidentin, danke schön. – Sie sind nach Art. 65

des Grundgesetzes für Ihren Geschäftsbereich selbst-
ständig und eigenverantwortlich zuständig und dürfen
sich nicht hinter dem Haushaltsausschuss verstecken.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1708911000
Welche Direk-
tionen und Ämter werden von einem Stellenabbau be-

tr
d

B

g
d
2
m
re
k

n
d
F
h
g
v

g
m
s
k
d
w

B

B
d
h
A
e
li
z
s
M
v

b
in
Ih
h
im
S
fe
n
g
tu

(C (D offen sein? Vielleicht können Sie das nach Bundeslänern aufschlüsseln. D Herr Kollege Beckmeyer, momentan laufen Beratun en im Haushaltsausschuss. Der Haushaltsausschuss hat en infrage stehenden Bericht angefordert. Er ist am 6. Januar zugegangen. Wir haben die Meldung bekomen, dass der Haushaltsausschuss aufgrund der umfangichen Überlegungen des BMVBS erst heute beraten ann. Meine Kollegen sind gerade im Ausschuss und erutern den Aufbau und die Neustrukturierung der Orgaisation. Basierend auf diesen Grundüberlegungen, weren die Diskussionen im Haushaltsausschuss und in der olge im zuständigen Fachausschuss, der heute eine Anörung beschlossen hat, geführt. Von daher gibt es genüend Möglichkeiten, darüber zu diskutieren. Es wäre öllig verfrüht, jetzt über einzelne Ämter zu diskutieren. Haben Sie eine weitere Nachfrage? – Bitte schön. Wir sind hier im Plenum, Herr Staatssekretär. Sie sa en, Sie arbeiteten daran. Sie haben einen Vorschlag geacht. Vielleicht können Sie dem Deutschen Bundestag agen, welche Außenbetriebe, Ämter und Direktionen urzoder mittelfristig von den Änderungen, die Sie em Haushaltsausschuss vorschlagen, betroffen sein erden. D Herr Kollege Beckmeyer, der 27 Seiten umfassende ericht liegt Ihrer Fraktion vor. Er stellt das Grundgerüst ar und enthält die Aufgabenstellung aus dem Hausaltsausschuss. Ich kann gerne diese 27 Seiten vorlesen. ber ich glaube, dass es besser ist, das nicht zu tun; denn s gibt im Vorfeld der Anhörung noch genügend Mögchkeiten, darüber zu sprechen. Zuerst sollten sich die uständigen Ausschüsse mit dem Grundkonzept befasen; dann folgt die Anhörung. Es gibt also genügend öglichkeiten, darüber zu diskutieren und Abwägungen orzunehmen. Eine Nachfrage? – Bitte schön. Herr Staatssekretär, vielleicht ist es doch möglich, ein isschen mehr zur Sache zu antworten und sich weniger Ausflüchte zu begeben. Sie haben in dem Bericht, den r Haus der Bundesregierung vorgelegt hat, das Fehlen öherwertiger Planstellen und den Beförderungsstatus gehobenen und höheren Dienst bei der Wasserund chifffahrtsverwaltung des Bundes angesprochen und stgestellt, dass das zur Abwanderung von Fachperso al in andere Verwaltungen und in die Privatwirtschaft eführt hat. Was gedenkt die Bundesregierung denn zu n, um das zu unterbinden? )

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708911100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708911200
Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1708911300
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708911400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708911500
Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1708911600




(A) )

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708911700


Durch das Modernisierungskonzept der Verwaltung
wollen wir sicherstellen, dass der Sachverstand im Haus
bleibt. Die WSV ist ein absolutes Flaggschiff, wenn es
um die Ausbildung junger Menschen geht. Wir haben in
der Vergangenheit – auch schon, als die Leitung des
Hauses von Mitgliedern Ihrer Fraktion ausgeübt wurde –
etwa 5 000 Stellen abgebaut. Wir werden die Strukturen
mit dem infrage stehenden Konzept weiter verschlanken
und damit die Schlagkraft erhöhen, sodass die Attrakti-
vität für die Mitarbeiter gesteigert wird.


(Florian Pronold [SPD]: Das hat aber nichts mit meiner Frage zu tun!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708911800

Bitte schön.


Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1708911900

Welche konkreten Maßnahmen, Herr Staatssekretär,

hat die Bundesregierung unternommen bzw. wird sie un-
ternehmen, um künftig die Abwanderung von Fachper-
sonal zu verhindern?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708912000


Ihre Frage deckt sich ungefähr mit der des Kollegen
Pronold.


(Florian Pronold [SPD]: Die Sie nicht beantwortet haben!)


Ich möchte die Verteilung der Planstellen nach Lauf-
bahngruppen darlegen: einfacher Dienst 3 Prozent, hö-
herer Dienst 5 Prozent, 18 Prozent gehobener Dienst.
Der Rest ist mittlerer Dienst.

Sie sehen, dass wir mit den Stellen und Planstellen
der WSV in den Laufbahngruppen rund 9 800 überwie-
gend Tarifbeschäftigte im mittleren Dienst haben, im ge-
hobenen und höheren Dienst sind es 2 800, vor allem In-
genieure, Juristen, Nautiker und Verwaltungswirte. Es ist
das Ziel der Verwaltungsreform, die Verwaltung so at-
traktiv zu gestalten, dass der Sachverstand dort gehalten
werden kann. Das war die Aufgabenstellung einer Kon-
zeptgruppe, die schon ab dem Jahr 2005 getagt hat, also
zu einer Zeit, als das BMVBS unter Ihrer Leitung stand.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708912100

Herr Herzog, bitte.


Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1708912200

Frau Präsidentin! Bevor ich dem Staatssekretär eine

weitere Frage zu der möglichen Gefahr der Abwande-
rung von Fachkräften stelle, will ich als Abgeordneter
aus Rheinland-Pfalz und Berichterstatter für die Binnen-
wasserstraßen und die Binnenschifffahrt etwas zu der
Havarie auf dem Rhein sagen. Ich war am Freitag vor
Ort. Ich glaube, ich spreche im Namen aller Kolleginnen
und Kollegen, wenn ich den Mitarbeiterinnen und Mitar-
beitern der Wasserschifffahrtsverwaltung, aber auch de-
nen der anderen Organisationen wie Feuerwehr, Wasser-

s
B
u
s

S
a
s
n
B
s

K
te
w
D
e
d

B

d
A
tu
m
b
w
re
d

S
n
h
d
m
s
n
s
g
B
n
u

s
ti

s

(C (D chutzpolizei und Technisches Hilfswerk und denen des ergungsunternehmens ein Wort des herzlichen Dankes nd der Anerkennung für die schwierige Arbeit sage, die ie dort mit großer Verantwortung geleistet haben. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


ie haben an erster Stelle die Sicherheit gewährleistet,
ber auch die Interessen der Binnenschifffahrt berück-
ichtigt. Als Chemielaborant weiß ich, dass 2 400 Ton-
en hochkonzentrierte Schwefelsäure durchaus mit einer
ombe zu vergleichen sind. Darauf haben diese Men-

chen gearbeitet.

Herr Staatssekretär, Sie haben zu den Fragen meiner
ollegin, was die mögliche Abwanderung von Fachkräf-
n angeht, Stellung genommen. Nach Ihrem Konzept
ird im Osten dieses Landes nichts mehr neu gebaut.
eswegen besteht die Gefahr, dass die Neubauämter, die

s dort gibt, aufgelöst werden. Wie wollen Sie verhin-
ern, dass die Fachkräfte abwandern?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708912300

Herr Kollege Herzog, herzlichen Dank für dieses Lob

er Verwaltung und der Beteiligten. Es ist wichtig, deren
rbeit hervorzuheben; denn eine sachkundige Verwal-
ng ist wichtig zur Bewältigung einer Havarie. Wir
üssen diese Havarie auswerten und mögliche Havarien

ei dem Modernisierungskonzept berücksichtigen; denn
ir müssen auch nach einer Reform auf solche Havarien
agieren können und den Schutz der Bevölkerung und

er Binnenschifffahrt gewährleisten.

Der Haushaltsausschuss hat uns die Aufgabe gestellt,
trukturen zu ändern. Der Auftrag ist nicht neu, also
icht von 2010; ich möchte auf den Beschluss des Haus-
altsausschusses vom 26. Januar 2005 verweisen, in
em eine konsequente Aufgabenkritik und Prozessopti-
ierung gefordert wurden. Der Haushaltsausschuss hat

chon damals aufgrund eines Berichts des Bundesrech-
ungshofes das BMVBS aufgerufen, Modernisierungs-
chritte einzuleiten. Diese Aufgabe, die über Jahre liegen
eblieben ist, haben wir aufgrund der Erneuerung des
eschlusses des Haushaltsausschusses wieder in Angriff
ehmen müssen. Die kommende Struktur wird zentraler
nd schlanker sein.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Ein Zentralamt! Nun wissen wir es!)


Wir werden das Fachpersonal und damit den Sachver-
tand im Hause behalten, weil die Verwaltung an Attrak-
vität gewinnen wird.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708912400

Jetzt hat der Kollege Groß eine Nachfrage.


Michael Groß (SPD):
Rede ID: ID1708912500

Können Sie etwas zur angedachten Aufgabenbe-

chreibung des Wasserstraßen-Neubauamtes Datteln sa-





Michael Groß


(A) )


)(B)

gen? Können Sie vor allen Dingen dort einen Perso-
nalabbau ausschließen?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708912600


Herr Kollege, ich habe schon bei der Antwort auf die
Frage des Kollegen Beckmeyer gesagt, dass wir uns jetzt
nicht über einzelne Ämter und Direktionen unterhalten.
Aus Respekt vor den Ausschüssen des Deutschen Bun-
destages wird zunächst einmal im Haushaltsausschuss
das Grundkonzept vorgestellt, ebenso im Verkehrsaus-
schuss, und anschließend wird eine Anhörung durchge-
führt. Wir werden noch genug Zeit haben, über einzelne
Ämter und Direktionen und deren Strukturen zu reden.
Dazu lade ich Sie herzlich ein. Sie sind ja Mitglied im
zuständigen Ausschuss.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708912700

Herr Lischka.


Burkhard Lischka (SPD):
Rede ID: ID1708912800

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

ich will jetzt gar nicht nach einzelnen Ämtern fragen.
Aber wenn man den Bericht im Detail liest, wird man
zumindest die Befürchtung haben, dass in Zukunft ge-
rade an den ostdeutschen Standorten ein erheblicher Per-
sonalabbau stattfinden wird.

Können Sie uns heute diese Befürchtung ein Stück
weit nehmen? Was bedeutet das für den Standort der
Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708912900


Ich möchte noch einmal hervorheben, dass wir die
Aufgabe gehabt haben, aus der Ableitung der Bedeutung
der einzelnen Wasserstraßen und aufgrund der entspre-
chenden Priorisierung – da wären zu nennen: Vorrang-
netz, Hauptnetz, Ergänzungsnetz, Nebennetz, Randnetz,
Wassertourismusnetz, Restwassernetz –


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Abwassernetz!)


eine Konzeption für die Verwaltung zu erarbeiten. Das
heißt, wir gehen an die Aufgabe anders heran, als es die
Vorgänger getan haben. Wir gehen, von der Verkehrsbe-
deutung ausgehend, an die Verwaltungsstrukturen heran.
Das ist – Sie wissen das – über Jahre eine Aufgabenstel-
lung für das BMVBS gewesen. Von daher sind wir zu
dieser Priorisierung gekommen.

Über die Herangehensweise können wir diskutieren.
Sie mögen das anders sehen. Wir müssen aber realistisch
einschätzen, dass es Verkehrsbedeutungen gibt, die sich
aus dem Verkehr auf einer Wasserstraße und den dabei
bewegten Gütern ergeben. Das wird in Millionen Tonnen
pro Jahr gerechnet. Es gibt also, genauso wie bei der
Schiene oder bei der Straße, ein Kernnetz, und entspre-
chend werden die Verwaltungsstrukturen angepasst. Es
wäre völlig verfrüht, jetzt über einzelne Direktionen
oder Ämter zu reden. Vielmehr wollen wir das Konzept
zunächst den beteiligten Ausschüssen vorstellen. Da-

n
m

d
w
le
g
M
R
le
d

B

p

V
je
n
D
s
e
n
A
v
e
tu
g
h
d
s
n
d
a

A
te
n
Ih
B
v
m
w
s
m
k

(C (D ach werden wir die Veränderungsvorschläge des Parlaents mit berücksichtigen. Frau Kumpf, bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben gerade jenen gedankt, ie an dem Einsatz bei St. Goarshausen tatkräftig mitirken. Wir kennen ja die Vorliebe der christlich-liberan Regierung für Privatisierung. Deswegen will ich anz konkret nachfragen: Ist die Bundesregierung der einung, dass bei der Havarie der „Waldhof“ auf dem hein bei St. Goarshausen private Firmen besser, schnelr und kostengünstiger arbeiten können als die Kräfte er WSV? D Frau Kollegin Kumpf, diese Havarie ist ein sehr kom lexes Thema. iele Spezialisten werden hinzugezogen. Würde ich tzt die Arbeitskraft und Kompetenz von jedem Einzelen einschätzen, so würde das den Rahmen sprengen. as müssen die Spezialisten, die mit dieser Havarie be chäftigt sind, tun. Wir werden selbstverständlich auch ine Evaluierung dieser Havarie durchführen. Das könen wir nicht jetzt schon tun, sondern werden das nach uswertung dieses Falls vornehmen. Von daher wäre es öllig verfrüht, ein Urteil über die privaten Firmen, die xtern beigezogen worden sind, oder über die Verwalng zu treffen. Ich bin davon überzeugt, dass es eine ute Mannschaftsleistung der Verwaltung, der Sichereitsbehörden, auch unserer niederländischen Kollegen, ie hinzugezogen wurden, der Verbände der Binnenchifffahrt und auch der Externen ist. Ich maße mir hier icht an, Arbeit zu beurteilen, und freue mich darüber, ass wir in einem ganz schwierigen Fall in großer Verntwortung gut zusammenarbeiten. Frau Lühmann, bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben angedeutet, dass viel rbeit liegen geblieben sei, die Sie jetzt machen müssn. Darum konnten Sie aus Ihrer Sicht einige Fragen icht beantworten. Ich weise aber darauf hin, dass aus rem Haus, insbesondere als Antwort auf Fragen des undesrechnungshofs, Papiere vorliegen, aus denen herorgeht, dass sich das Haus sehr wohl schon längere Zeit it der Umgestaltung der Wasserund Schifffahrtsveraltung beschäftigt. Das heißt, die Fragen, die wir heute tellen, kommen nicht das erste Mal auf Sie zu. Vielmehr üsste sich das Haus über sie eigentlich schon Gedan en gemacht haben. Kirsten Lühmann )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708913000
Ute Kumpf (SPD):
Rede ID: ID1708913100
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708913200

(Ute Kumpf [SPD]: Ich frage nur komplex!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708913300
Kirsten Lühmann (SPD):
Rede ID: ID1708913400




(A) )

Ich möchte in diesem Zusammenhang, anschließend
an die Kollegin Kumpf, noch einmal grundsätzlich auf
Havarien eingehen. Denn bei der Veränderung der Was-
ser- und Schifffahrtsverwaltung muss man sich auch Ge-
danken darüber machen, ob die Verwaltung personell
und technisch ausreichend gerüstet ist, um in solchen
Fällen Nothilfe zu leisten.

Ich kann vermuten, was Sie mir jetzt als Antwort sa-
gen: Sie müssten noch evaluieren. Dann sagen Sie mir
aber bitte, wann diese Evaluierung abgeschlossen ist,
wann wir die Ergebnisse erhalten, damit wir sie in un-
sere Beratungen mit einbeziehen können.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708913500


Frau Kollegin Lühmann, was die aktuelle Havarie an-
geht, müssen wir erst einmal diesen Fall abschließen, be-
vor wir zu einer Auswertung kommen können.

Wenn Sie sich den Fluss anschauen, auf dem die Ha-
varie passiert ist, stellen Sie fest, dass das die wichtigste
Wasserstraße in Deutschland ist. Sie wird von der Ver-
waltungsseite her auch in Zukunft bestens abgedeckt. Es
geht sogar um eine Verstärkung der Stärken, die wir im
Wasserstraßensystem haben. Von daher können Sie ganz
beruhigt sein. Gerade die am meisten belasteten Wasser-
straßen werden von der Verwaltungsstruktur her gut ab-
gedeckt sein.

Dass wir externen Sachverstand brauchen – es gibt
Private, die schon jetzt Schleusen betreiben und vieles
mehr –, wird auch in Zukunft kein Sonderfall sein, son-
dern es wird im Infrastrukturbereich immer Realität sein,
dass man sich Private als zusätzliche Hilfe holt, auch un-
ter Optimierungsaspekten, wobei die Qualität nicht auf
der Strecke bleiben darf.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708913600

Die nächste Nachfrage kommt vom Kollegen Kahrs.


Johannes Kahrs (SPD):
Rede ID: ID1708913700

Herr Staatssekretär, im Handelsblatt von gestern gibt

es einen Artikel mit der Überschrift „Das ist Ramsauers
Abwrackkarte“. Darin steht, wie Sie wichtige Flussab-
schnitte verfallen lassen wollen und wie Sie verfügbare
Sach- und Personalressourcen auf Teile der Wasserstra-
ßeninfrastruktur konzentrieren wollen, die ein hohes
oder ein sehr hohes Verkehrsaufkommen haben. Das ha-
ben Sie eben geschildert und bestätigt.

Meine Frage ist, wie Sie denn künftig gewährleisten
wollen, dass es dann, wenn Personal aus weiter Entfer-
nung anreisen soll, nicht zu unnötigem Zeitverlust und
zu einer Überlastung der Einsatzkräfte kommt. Das kann
natürlich gerade bei solch extremen Gefahrensituationen
von Bedeutung sein, wenn man es zeitlich gar nicht
schaffen kann.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708913800


Herr Kollege Kahrs, Sie waren als Berichterstatter für
den Verkehrsausschuss in alle Diskussionen um die Re-

fo
h
M
U
d
d
z
W
Z
ß
v
k
s
w
g
m
H
te

B

li
w
s
d
v
d

a
w
N
e
u
s
v
V
n
a
g

B

P
O
d
S
s
a

(C (D rm der WSV eingebunden. Auch als erfahrenes Hausaltsausschussmitglied haben Sie schon seit Jahren die öglichkeit gehabt, an dieser Reform mitzuarbeiten. nser Ziel ist es, mit dieser Priorisierung vor allem für ie Hauptstrecken, auf denen die größte Belastung ist, ie absolut beste Abdeckung zu haben, dort auch in Beug auf die Investitionen einen Schwerpunkt zu bilden. ir werden weiter sicherstellen, dass in einer gewissen eit auch andere Wasserstraßen, Wassertourismusstraen beispielsweise, dann, wenn es zu Unfällen kommt, on uns, von der Verwaltungsseite, abgedeckt werden önnen; das ist selbstverständlich. Aber auf einer Wasertourismusstraße ist es anders als auf einer Vorrangasserstraße, auf der es viele Verkehre gibt. Sie haben esehen, zu welchen Staus es durch die Havarie gekomen ist. Von daher haben wir die Aufgabe, vor allem die auptwasserstraßen in einem perfekten Zustand zu haln. Ich rufe die Frage 6 des Kollegen Kahrs auf: Beabsichtigt die Bundesregierung, die WSV aufzufordern, weitere Aufgaben über das jetzige Maß hinaus auszuschreiben und an Dritte abzugeben? D Herr Kollege Kahrs, aufgrund der haushaltsgesetz chen Einsparauflagen seit 1993 und der im Zuge der eiteren Haushaltskonsolidierung zu erwartenden zu ätzlichen Personaleinsparungen bei allen Bundesbehören werden auch weitere Aufgaben der WSV an Dritte ergeben. Das deckt sich mit der Antwort, die ich vorher er Kollegin Kumpf gegeben habe. Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte sehr. Herr Staatssekretär, im Bericht vom 27. Oktober 2010 us Ihrem Hause schreiben Sie, dass der Betreuungsaufand für Vergabeverfahren deutlich gestiegen ist, das achtragsmanagement während der Auftragserledigung rheblich umfangreicher und komplexer geworden ist nd die Ausführungsqualität nachgelassen hat. Sie chreiben also selber, dass die Wasserund Schifffahrtserwaltung – ich zitiere – „nicht in der Lage ist, weitere ergaben zu generieren“. Das passt eigentlich überhaupt icht zu dem, was Sie eben gesagt haben. Mich würde lso interessieren, wie Sie zu den Ausführungen Ihres eienen Hauses stehen. D Herr Kollege Kahrs, ich stehe natürlich zu tausend rozent zu den Ausführungen meines Hauses; aber seit ktober hat sich halt auch einiges getan. So sind wir in er Aufgabenkritik und Prozessoptimierung einen chritt weitergekommen, was die Aufgabenstellungen eitens Bundesrechnungshof und Haushaltsausschuss ngeht. Wir müssen diese Erfahrungen einbeziehen, Parl. Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708913900
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708914000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708914100
Johannes Kahrs (SPD):
Rede ID: ID1708914200
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708914300




(A) )

wenn wir einen Auftrag an Private vergeben. Das heißt,
wir werden auch an dieser Stelle, bei der Vergabe an Pri-
vate, wozu wir durch die Reform ja noch mehr angehal-
ten werden, gemäß der Aufgabenkritik zu Verbesserun-
gen kommen, vor allem die Aufgaben so definieren, dass
es eine Partnerschaft aus Verwaltung und Privaten gibt.
Aus diesen Erfahrungen werden wir natürlich bei der
Aufgabenkritik unsere Schlüsse ziehen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708914400

Herr Kahrs, Sie haben eine weitere Nachfrage. Bitte

schön.


Johannes Kahrs (SPD):
Rede ID: ID1708914500

In dem Beschluss des Haushaltsausschusses, der eben

erfolgt ist, schreiben Sie, dass Sie von einer Auftragsver-
waltung zu einer Gewährleistungsverwaltung kommen
wollen, das heißt, deutlich mehr privatisieren wollen.
Dem haben CDU/CSU, FDP und die Grünen zuge-
stimmt. Demnach glauben Sie also, dass Private künftig
kostengünstiger, qualitativ hochwertiger, schneller und
zuverlässiger diese Aufgaben erledigen können als Ihre
eigene Verwaltung. Ich würde dazu gerne noch einen
Kommentar von Ihnen hören; denn Sie sind ja schließ-
lich die Spitze des Hauses, das Sie hier selber kritisieren.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708914600


Herr Kollege Kahrs, zunächst einmal: Die Spitze des
Hauses ist Bundesminister Dr. Ramsauer, dem ich sehr
gerne zuarbeite. Das Zweite ist: Die Grünen haben heute
im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
ähnlich wie bei Fragen der Bahn die Koalition insofern
unterstützt, als es unsere Aufgabe ist, Belastungsspitzen,
die sich gerade bei Neubauten ergeben, in der Form ab-
zufedern, dass zusätzlich zu der in der Verwaltung vor-
gehaltenen Sachkompetenz Externe für einen überschau-
baren Zeitraum herangezogen werden. Damit fallen
geringere Fixkosten an, als wenn ein Apparat vorgehal-
ten werden müsste, der auf Spitzenbelastungen ausgelegt
ist. Das ist doch selbstverständlich. Beim Straßenbau
und bei der Schiene machen wir es ja genauso. Auch bei
der Wasserstraßenverwaltung ist es natürlich unsere
Pflicht, dann, wenn es zu Belastungsspitzen in Bezug auf
Bauausführung und Planung kommt, externen Rat hin-
zuzuholen. Das wird vor allen Dingen dann der Fall sein,
wenn es um Elbvertiefung, Weservertiefung, Maßnah-
men beim Nord-Ostsee-Kanal und ähnliche Dinge geht.
Zur Erfüllung dieser Aufgaben, die uns ordentlich bin-
den, brauchen wir externen Sachverstand.


(Johannes Kahrs [SPD]: Also, mit SchwarzGrün haben wir in Hamburg keine guten Erfahrungen gemacht!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708914700

Herr Beckmeyer.


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1708914800

Herr Staatssekretär, über die Wasser- und Schiff-

fahrtsverwaltung wurde in den letzten Jahren schon sehr

v
ja
d
n
P
W

B

a
la
a
S
h
lu
S
te
h
D
W
d
le

F
N
a
s
k

B

a
b
d
ti
s

G
m

Ic
in
L
a
g
ö
w
c
re

(C (D iel externer Sachverstand eingekauft. Gleichwohl muss alles kontrolliert und auf Rechtmäßigkeit und Stand er Technik überprüft werden. Können Sie mir Beispiele ennen, bei denen die Übernahme von Aufgaben durch rivate günstiger war als die Durchführung durch die asserund Schifffahrtsverwaltung? D Herr Beckmeyer, ich kann Ihnen gern zehn Beispiele us den verschiedensten Aufgabenbereichen ausarbeiten ssen. Dann können Sie sehen, dass es sowohl positive ls auch negative Beispiele gibt. Genauso ist es bei der chiene und bei der Straße. Das ist ja nichts Neues. Wir andhaben es nämlich so, dass wir die Aufgabenerfülng bewerten. Wir diskutieren hier also nicht über neue achverhalte, sondern genauso wie wir bei Bauund Unrhaltsmaßnahmen bei anderen Verkehrsträgern Externe inzuziehen, werden wir auch hier vorgehen und die urchführung der Arbeiten immer wieder beurteilen. ir werden Ihnen also zehn Beurteilungen nachreichen, amit Sie im Rahmen der Anhörung mit diesen Beispien arbeiten können. Herr Pronold zu einer Nachfrage, bitte. Zum Komplex „Vergabe nach außen“ eine weitere rage: Wie haben sich denn in den letzten Jahren das achtragsmanagement und die Überwachung der nach ußen vergebenen Tätigkeiten entwickelt? Welche zuätzlichen Anforderungen sind da auf die WSV zugeommen? D Zusätzliche Aufgaben haben sich vor allem in Bezug uf Neubaumaßnahmen, die wir machen müssen, ergeen. Denken Sie nur an die komplizierten Verfahren bei en Beispielen, die ich vorhin genannt habe, wie Elbverefung, Weservertiefung, Maßnahmen beim Nord-Ostee-Kanal oder, Herr Kollege Pronold, Donau-Ausbau. erade beim Donau-Ausbau, gegen den Sie seit Jahren assiv kämpfen, gibt es ja komplizierte Anforderungen. (Uwe Beckmeyer [SPD]: Es geht um das Nachtragsmanagement, Herr Kollege!)

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708914900

(Uwe Beckmeyer [SPD]: Danke schön!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708915000
Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1708915100
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708915200

(Florian Pronold [SPD]: Das wird eh nichts!)


h nenne zum Beispiel die Aufgaben, die im Zuge des
tensiven Bürger- und vor allem Expertendialogs im
enkungsausschuss und in der Monitoringgruppe etc.
uf uns zugekommen sind. Hier mussten Zusatzbohrun-
en vorgenommen und Gutachten erstellt werden, die
kologische Fragen untersuchen. Das alles wird nicht
eniger. Die Großprojekte werden immer umfangrei-

her. Auch ist gewünscht, einen breiten Dialog zu füh-
n.





Parl. Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer


(A) )


)(B)

Wenn die Verfahren immer komplizierter, die Gutach-
ten immer umfangreicher, die Anforderungen für diese
Großprojekte an Ingenieure und Planer immer mehr, die
Planstellen aber immer weniger werden, dann muss man
sich natürlich externen Rat hinzuholen. Das macht nicht
nur die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, sondern das
gibt es auch bei der Straße und bei der Schiene. Der Do-
nau-Ausbau ist ein prädestiniertes Beispiel dafür, dass
die Anforderungen für die Verwaltung so immens stei-
gen, dass sie externen Sachverstand braucht.


(Florian Pronold [SPD]: Entschuldigung! Sie haben meine Frage nicht beantwortet!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708915300

Entschuldigung, Herr Pronold, Sie sind jetzt nicht

mehr dran, sondern Ihre Kollegin Frau Schwarzelühr-
Sutter.


(Florian Pronold [SPD]: Dann rufe ich dazwischen, dass wir beim Donau-Ausbau bisher kein Nachtragsmanagement hatten!)


– Auch das geht nicht.

Frau Kollegin, Ihre Nachfrage, bitte schön.


Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1708915400

Ich möchte an Ihre Ausführungen anknüpfen. Sie ha-

ben gerade Beschreibungen in Hülle und Fülle abgege-
ben, welche Aufgaben auf die WSV zukommen. Geden-
ken Sie, Externe zu holen, oder planen Sie eine
Aufstockung des Personals der WSV für Ausschreibun-
gen, Nachtragsmanagement, Auftragsbegleitung, Ab-
nahmen und Nachbesserungen? Wenn Sie Externe hin-
zunehmen: In welchem Verhältnis stehen dann Externe
und Interne vom WSV?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708915500


Frau Kollegin Schwarzelühr-Sutter, in diesen kompli-
zierten Abläufen ist es unser Ziel, eine Investitionsbün-
delungsstelle zu errichten – das haben wir in dem Be-
richt geschrieben –, um die Abläufe viel effektiver zu
machen, auch wenn sie kompliziert sind. Bei Schleusen,
Brücken und Wehren, bei denen wir große Instandhal-
tungsaufgaben haben, werden wir natürlich externen
Sachverstand brauchen. Das Ziel ist – da haben Sie den
Bericht und die Aufgabenstellung aus dem Haushalts-
ausschuss scheinbar missinterpretiert –, die Verwaltung,
die jetzt noch aus rund 15 000 Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern besteht – 13 000 im harten Kern –, nach
dem Abbau der Planstellen, der schon seit Jahren läuft,
weiter zu verschlanken. Wir müssen Aufgaben auch ex-
tern vergeben, wobei damit natürlich eine gute Aufga-
benkritik und -bewertung einhergeht.

Wenn es zu Nachträgen kommt, Herr Kollege
Pronold, dann wird das von den Stellen, beispielsweise
von der Investitionsbündelungsstelle, abgefragt, genau
angeschaut und analysiert.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708915600

Herr Groß.

A
s
F
s
u
g
P
a

B

s
c
b
s
W
tu
li
u
a

d
w
d
c
h
ß
tr

h
lu
v
s
Ü
s
m

g
in
b
s
s
a
fo
v
V
c
w

(C (D Herr Staatssekretär, Sie haben gerade die komplexen ufgabenstellungen beschrieben und darauf hingewieen, dass in den Ämtern und Direktionen eine hohe achkompetenz erforderlich sei. Wir beobachten aus Geprächen mit den Ämtern und Direktionen, dass Private nd Dritte zurzeit gar nicht in der Lage sind, ihren Aufaben nachzukommen und sie zu erfüllen, sodass große arallelstrukturen erforderlich sind. Gehen Sie davon us, dass es zu Kostensteigerungen kommen wird? D Ich möchte noch einmal die zentralen Aufgaben bei pielsweise im Bereich der Sicherheit aufzeigen: Überwahung und Vorhaltung entsprechender Tauchtiefen, edarfsgerechter Ausbau der Infrastruktur, Hindernisbeeitigung, Betrieb von Schleusen, Schiffshebewerken und ehranlagen, Verkehrsregelung, -überwachung, -berang und -lenkung einschließlich der hierfür erforderchen verkehrstechnischen Einrichtungen, Seezeichen nd Fahrwasserkennzeichnungen, Leuchtfeuer, Radarnlagen, Funkstationen, Verkehrsund Revierzentralen, (Uwe Beckmeyer [SPD]: Sie sollten doch den Minister herholen, Herr Staatssekretär!)

Michael Groß (SPD):
Rede ID: ID1708915700
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708915800

ie Abwehr von Gefahren für den Zustand der Bundes-
asserstraßen, den Schiffsverkehr sowie von Gefahren,
ie von der Schifffahrt ausgehen, also Verkehrsüberwa-
hung, Verkehrslenkung und Havariemanagement. Hierzu
aben wir 39 Wasser- und Schifffahrtsämter in 141 Au-
enbezirken, Bauhöfen sowie Revier- und Verkehrszen-
alen, 7 Neubauämter und viele Sonder- und Fachstellen.

Das sind die umfangreichen Aufgaben, die die WSV
at. Von daher müssen wir jetzt durch die Aufgabenstel-
ng eine Zweckkritik machen. Ein Konzept haben wir

orgestellt. Die Vergabe an Externe werden wir sehr
orgsam machen. Das ist unsere Aufgabenstellung, im
brigen seit Jahren. Ich betone noch einmal: Die politi-

che Hausleitung setzt jetzt die Bitten aus dem Parla-
ent endlich um.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708915900

Herr Herzog hat die letzte Nachfrage zu dieser Frage.


Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1708916000

Herr Staatssekretär, vielen Dank, dass Sie die wichti-

en Aufgaben der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung,
sbesondere im Bereich der Sicherheit, so ausführlich

eschrieben haben. Meine Frage bitte ich nicht mit tau-
end Prozent Ministerium, sondern mit 100 Prozent ge-
undem Menschenverstand zu beantworten. Können Sie
usschließen, dass mit der insbesondere von der FDP ge-
rderten Vergabepolitik, die vorsieht, möglichst alles zu

ergeben, auch entsprechende Fachkompetenz aus der
erwaltung abwandert, die Sie spätestens in einem sol-
hen Katastrophenfall, wie wir ihn an der Loreley haben,
ieder brauchen?






(A) )


)(B)

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708916100


Herr Kollege Herzog, ich habe die Reformbemühun-
gen der Koalition, aber vor allem der Kolleginnen und
Kollegen der FDP-Fraktion nicht so verstanden, dass zu
150 Prozent alles nach außen vergeben und privatisiert
werden muss. Vielmehr werden wir nach dieser Reform
eine schlagkräftige, modernisierte Verwaltung haben, die
natürlich, so wie jetzt auch, den externen Sachverstand
von Privaten zur Abwicklung der Aufgaben braucht.

Ich möchte noch einmal auf das Modernisierungskon-
zept und dessen Ziele Bezug nehmen. Die verkehrspoliti-
schen Anforderungen, zumindest in Bezug auf die Wasser-
straßen mit hohem Verkehrsaufkommen, müssen erfüllt
werden. Die Aufträge aus dem Koalitionsvertrag für die
laufende Legislaturperiode, nach denen die WSV für wei-
tere Aufgaben – Wassertourismus, Naturschutz, Umwelt-
schutz, Hochwasserschutz – eingesetzt werden soll, müs-
sen umgesetzt werden, um die Fachkompetenz der WSV
langfristig zu sichern und die Effizienz zu steigern. In die-
sem Sinne wird diese Reform umgesetzt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708916200

Jetzt kommen wir zur Frage 7 des Kollegen Pronold:

Wird die Bundesregierung weitere Schritte unternehmen,
um die WSV in eine Gewährleistungsverwaltung umzustruk-
turieren, wie dies in dem Antrag der Koalitionsfraktionen der
CDU/CSU und FDP im Haushaltsausschuss des Deutschen
Bundestages vom 27. Oktober 2010 formuliert ist?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708916300


Herr Kollege Pronold, aufgrund der Personaleinspa-
rungen seit 1993 in Höhe von circa 5 000 Planstellen ver-
gibt die WSV bereits heute zahlreiche Aufgaben an Dritte.
Im Jahre 2009 lag das Vergabevolumen einschließlich der
Konjunkturprogramme bei 1,08 Milliarden Euro. Weitere
Personaleinsparungen aufgrund der Haushaltskonsolidie-
rung werden dazu führen, dass auch weitere Aufgaben
vergeben werden müssen. Basierend auf der neuen Netz-
struktur werden allerdings die vergabefähigen und verga-
bewürdigen Aufgaben der WSV neu definiert.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708916400

Herr Pronold, eine Nachfrage? – Bitte schön.


Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1708916500

Genau auf die Konkretisierung der zukünftigen Auf-

gaben, die in die Gewährleistungsverwaltung übergehen
sollen, richtet sich meine Nachfrage. An welche konkre-
ten Aufgaben denkt die Bundesregierung dabei?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708916600


Wir sind momentan mit der Analyse der Struktur und
den dazu notwendigen Reformschritten beschäftigt. Ich
habe Ihnen die Aufgabenstellungen genannt. Dazu ge-
hört Effizienzsteigerung, aber auch, das Fachwissen in
der Verwaltung zu behalten. Es wird einen Kernaufga-
benbereich geben. Dazu hat es auch ein Gutachten gege-

b
g



a
w
s
d
v

s
s
m

B

b

B

fe
s
h
A
ü
v

B

p
e
le
z
D
s
v

(C (D en. Das heißt, für die weitere Umsetzung des Kernaufabengutachtens müssen wir weiterhin die Aufgaben – – Entschuldigung, jetzt habe ich den Faden verloren. (Uwe Beckmeyer [SPD]: Und das schon seit geraumer Zeit!)


(Ute Kumpf [SPD]: Jetzt fehlen die Worte!)


Die Umsetzung der Kernaufgaben wird in einem Gut-
chten geklärt – Entschuldigung, das habe ich falsch
iedergegeben –, wo noch fehlende Fragen zu klären

ind. Mit diesem Kernaufgabengutachten werden Sie
en Katalog bekommen, in dem steht, was nach außen
ergeben wird und was bei der Verwaltung bleibt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708916700

Herr Pronold, Sie haben eine weitere Nachfrage.


Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1708916800

Erstens glaube ich, dass „fehlende Fragen“ sehr

chwer zu klären sind, Herr Staatssekretär; denn wenn
ie fehlen, sind sie nicht gestellt worden, und dann kann
an sie auch nicht klären.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708916900

Danke, Herr Kollege Pronold, für die Belehrung; ich

in sehr dankbar dafür.


Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1708917000

Bitte. Ich versuche, mich Ihrem Stil anzupassen.


(Heiterkeit bei der SPD)


D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708917100

Wunderbar.


Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1708917200

Mich – und wahrscheinlich auch die staunende Öf-

ntlichkeit – würde aber interessieren, ob Sie neben den
ehr allgemeinen Ausführungen, die Sie gerade gemacht
aben, auch konkrete Beispiele nennen können, welche
ufgaben zukünftig in die Gewährleistungsverwaltung
bergehen sollen bzw., um das deutlich zu machen, pri-
atisiert werden könnten.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708917300

Kollege Pronold, im Rahmen des Modernisierungs-

rozesses wird ein Produktkatalog mit Produktgruppen
ntwickelt, dem zu entnehmen ist, wofür die Gewähr-
istungsverwaltung bzw. die Durchführungsverwaltung

uständig ist. Das wird aufgabenbezogen konkretisiert.
amit ist auch die Frage beantwortet, was Kerngruppen

ind, was in der Verwaltung bleibt und was nach außen
ergeben werden kann.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708917400

Frau Schwarzelühr-Sutter, bitte.






(A) )


)(B)


Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1708917500

Herr Staatssekretär, inwieweit spiegelt die Äußerung

des verkehrspolitischen Sprechers der FDP-Fraktion,
dass es sich bei der WSV um „eine extrem große Ver-
waltung für relativ wenig Verkehrsgeschehen“ handelt,
die Haltung der Bundesregierung wider?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708917600


Die Wasserstraßen bilden eine wichtige Säule im ver-
kehrsträgerübergreifenden Ansatz des Bundesministe-
riums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Der ver-
kehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion hat, so wie
ich ihn verstehe, die Wasser- und Schifffahrt mit anderen
Verkehrsträgern verglichen. Damit wollte er nicht die
Wasserstraßen in Misskredit bringen, sondern darauf
hinweisen, dass wir ein Kernnetz haben, das für den Lo-
gistikweltmeister Deutschland äußerst wichtig ist. Sein
Vergleich dürfte auf die Tonnenkilometern bzw. die be-
förderten Tonnen der verschiedenen Verkehrsträger ver-
weisen. Er steht damit nicht im Widerspruch zum Bun-
desministerium.

Die FDP-Fraktion hat des Öfteren bewiesen, wie
wichtig ihr die Wasserstraßen sind. Ich glaube, dass Sie
die Haltung der FDP-Fraktion mit dem Zitat, das Sie
wiedergegeben haben, verkürzt darstellen; denn die
Überlegungen der FDP-Fraktion zum Modernisierungs-
prozess gehen sehr weit.

Wenn man in einer Bürgerversammlung darauf hin-
weist, dass allein in der WSV rund 15 000 Stellen beste-
hen, dann – so stelle ich es fest – atmen viele durch und
fragen: Was wird denn da gemacht? Dann muss man da-
rüber aufklären, wie umfangreich die Aufgaben der WSV
sind und wie kompetent sie ausgeführt werden. Es steht
aber außer Frage, dass wir einen Modernisierungs- und
Reformprozess in Angriff nehmen müssen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708917700

Herr Behrens.


Herbert Behrens (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708917800

Herr Staatssekretär, Sie erzählen sehr viel darüber, wie

die Gewährleistungsverwaltung aussehen soll. Dabei ha-
ben Sie allerdings noch nicht erwähnt, dass beispiels-
weise in Ihrer Antwort an den Bundesrechnungshof be-
richtet wird: Aufgaben bei Betrieb und Unterhaltung
werden seit 2008 vergeben und nicht mehr von der WSV
durchgeführt; alle Aufgaben an Wasserstraßen mit gerin-
ger Transportfunktion werden an Dritte vergeben. Bun-
deswasserstraßen mit großer Verkehrsfunktion werden
begutachtet; anhand von Kernaufgabengutachten wird
entschieden, welche Aufgaben vergeben werden. – Daran
schließt sich meine Frage an: Was bleibt denn als Auf-
gabe einer Gewährleistungsverwaltung übrig, wenn die
genannten Bereiche gar nicht mehr Bestandteil der tägli-
chen Arbeit der WSV sein werden?

Sie haben einen weiteren konkreten Punkt aus dem
Bericht erwähnt, nämlich dass das Personal der WSV bis
2020 auf jeden Fall um 20 Prozent reduziert wird. Für
mich ist es wichtig, zu wissen: Wie sieht die Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung künftig aus, wenn all die Maß-

n
d

B

s
k
s
fr
S
lu
li
E
n
k
d
k
h
H

d
k
h
d
a
s
im

H

B

n


A

k
z
p
K
s
ic

(C (D ahmen, die Sie angesprochen haben, umgesetzt weren? D Ich kann mich nur wiederholen: Zentrale Aufgaben ind die Aufrechterhaltung der Sicherheit und Leichtigeit des Schiffverkehrs, Überwachung und Vorhaltung entprechender Tauchtiefen, bedarfsgerechter Ausbau der Inastruktur, Hindernisbeseitigung, Betrieb von Schleusen, chiffshebewerken und Wehranlagen, die Verkehrsregeng, -überwachung, -beratung und -lenkung einschließch der hierfür erforderlichen verkehrstechnischen inrichtungen, Seezeichen und Fahrwasserkennzeichungen, Leuchtfeuer, Radaranlagen, Funkstationen, Verehrsund Revierzentralen, Abwehr von Gefahren für en Zustand der Bundeswasserstraßen, den Schiffsverehr sowie von Gefahren, die von der Schifffahrt ausgeen, also Verkehrsüberwachung, Verkehrslenkung und avariemanagement. Diese Aufgaben bleiben erhalten. Herr Kollege Behrens, zum zweiten Teil Ihrer Frage, er sich auf die Zukunft der Verwaltung bezieht. Wir disutieren gerade über ein Basiskonzept genau dafür. Es ält fest, wie die Verwaltung 2020 aussehen soll. Das ist ie Grundlage der Diskussion sowohl im Parlament als uch in der Öffentlichkeit. Sie haben die Möglichkeit, ich mit Ihrer Fraktion bei der bevorstehenden Anhörung zuständigen Fachausschuss einzubringen. Wir kommen jetzt zur Frage 8 des Abgeordneten erzog: Nach welchen Kriterien kategorisiert die Bundesregierung das Bundeswasserstraßennetz in Vorrang-, Haupt-, Ergänzungs-, Nebenund Randnetz? D Die Kategorisierung des Wasserstraßennetzes erfolgt ach den bestehenden und gemäß der Verkehrsprognose r das Jahr 2025 zu erwartenden Gütermengen. Herr Herzog, möchten Sie eine Nachfrage stellen? Gern. Das können Sie gerne tun. Frau Präsidentin, bei einer solch knappen, präzisen ntwort ist man natürlich aufgefordert, nachzufragen. Herr Staatssekretär, die Verbände haben sehr heftig ritisiert, dass Sie als einziges Kriterium die Tonnage ugrunde gelegt haben, also die pure Masse, die transortiert wird. Zur Erläuterung für die Kolleginnen und ollegen, die nicht aus diesem Fachbereich sind, ein an chauliches Beispiel: Es ist natürlich ein Unterschied, ob h 2 000 Tonnen Kies transportiere oder einen Genera Gustav Herzog )

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708917900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708918000
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708918100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708918200
Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1708918300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708918400
Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1708918500




(A) )

tor von Dresden nach Hamburg fahre, der 120 Tonnen
wiegt und somit nicht über die Straße transportiert wer-
den kann, dessen Wert aber den von Kies um ein Vielfa-
ches übersteigt. Sie beziehen sich nur auf die Masse.
Deswegen meine Frage: Sind Sie bereit, über Alternati-
ven nachzudenken? Könnten Sie sich vielleicht vorstel-
len, die Wertschöpfung oder den Wert des Gutes in die
Berechnung einzubeziehen, oder wollen Sie bei der Ton-
nage bleiben?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708918600


Wir haben bei den anderen Verkehrsträgern die Pro-
gnose für 2025 darauf angelegt; das ist vergleichbar mit
der Wasserstraße. Lassen Sie sie mich noch einmal vor-
stellen: Vorrangwasserstraßen im Küstenbereich: Ver-
kehrsaufkommen größer 50 Millionen Tonnen pro Jahr;
Hauptwasserstraßen: Verkehrsaufkommen größer 5 Mil-
lionen Tonnen im Jahr; bedeutender Fährverkehr oder sons-
tige Wasserstraßen – wohlgemerkt im Küstenbereich –: ge-
ringe oder ohne Bedeutung für den Gütertransport. Das
ist nur der Küstenbereich. – Für die Binnenwasserstraßen
haben wir quantifiziert: das Vorrangnetz mit 10 Millionen
Tonnen pro Jahr, das Hauptnetz größer 5 Millionen Ton-
nen, das Ergänzungsnetz größer 3 Millionen Tonnen, das
Nebennetz größer 1 Million Tonnen. Dann geht es in die
Unterkategorien.

Aus meiner Sicht haben wir mit den Tonnenkilome-
tern gerade für die Schifffahrt einen wichtigen Indikator.
Wir werden die Kritik natürlich aufnehmen; gestern
habe ich bei der Podiumsdiskussion der fünf norddeut-
schen Länder genau dieselbe Kritik gehört. Das BMVBS
erwartet diesbezüglich von den einzelnen Regierungen
noch Stellungnahmen. Wir stehen erst am Anfang dieses
Diskussionsprozesses.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708918700

Herr Herzog, Sie haben noch eine weitere Nachfrage?


Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1708918800

Ja.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708918900

Bitte schön.


Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1708919000

Herr Staatssekretär, Sie haben eben angesprochen,

welche Auswirkungen Ihre Planung auf welche Bereiche
unseres Landes hat. Ramsauers Abwrackkarte zeigt ein
interessantes Farbenspiel: Im Osten sind die Strecken
insbesondere schwarz-grün und blau markiert. Das heißt,
Sie koppeln den Osten ab. Deswegen meine Nachfrage:
Sind Sie bereit, Projektverkehre in Ihre Überlegungen
einzubeziehen?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708919100


Wie Sie das Bundesministerium für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung kennen, sind wir für konstruktive Vor-
schläge immer offen.

D
m
k
N
T
g
li
d
z
m
ru
e
Ih
h
B

te
n
ri
s
N
d
F
le
W
n

B

T
lu
g
e
d
h
d
e
g
v
s
e
u
b

in
a
d
u

(C (D eswegen werden wir die Vorschläge und Stellungnahen diskutieren. Wir hängen die neuen Bundesländer einesfalls ab, sondern erstellen und kategorisieren das etz gemessen am Bedarf und der zurzeit gefahrenen onnen. Das heißt, wir berücksichtigen nicht nur die Pronose, sondern auch die bereits vorhandenen unterschiedchen Belastungen im Netz. Wir beginnen ja nicht mit en Binnenwasserstraßen; wir werden auch keinen Fluss uschütten. Das sage ich, um der Öffentlichkeit klarzuachen, dass unser Ziel nicht in einer Qualitätsreduzieng liegt, sondern, gemessen an den Hauptstrecken, in iner Kategorisierung und Priorisierung. Von teile ich re Meinung nicht, dass wir die neuen Bundesländer ab ängen. Im Gegenteil, Sie sind uns gerade im Bereich der innenwasserstraßen sehr wichtig. Frau Kumpf. Herr Staatssekretär, es klang, als hätten Sie angedeu t, dass Sie noch einmal überdenken wollen, ob die Tonage das alleinige Kriterium im Hinblick auf die Auschtung des Netzes sein soll – seien es die Kernnetze, eien es die nachrangigen Netze, ganz gleich, welche etze Sie raufund runterdeklinieren. Wie lange wird ieser Prozess des Nachdenkens dauern? Was ist mit den achleuten, die ganz andere Kriterien heranziehen woln, um den Ausbau entsprechend zu untermauern? ann können wir mit entsprechenden Antworten rech en? D Frau Kollegin Kumpf, die Kategorisierung nach den onnen, die gefahren werden, hat für uns in der Beurteing die höchste Priorität. Natürlich werden wir auch re ionale Umstände in die Überlegungen einbeziehen. Um s noch einmal klarzustellen: Wir stehen erst am Anfang es Diskussionsprozesses. Der Verkehrsausschuss hat eute eine Anhörung beschlossen, um den Experten aus iesem Wirtschaftsraum die Möglichkeit zu geben, sich ntsprechend zu äußern. Auch die politischen Vertretunen werden sich einbringen. Gestern habe ich gehört, dass on den Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in Vorschlag kommt. Natürlich werden wir diesen in nsere Überlegungen einbeziehen. Dafür ist das BMVBS ekannt. Herr Kahrs. Herr Staatssekretär, in dem Artikel im Handelsblatt, dem es um „Ramsauers Abwrackkarte“ geht, steht uch, dass sich die Wasserund Schifffahrtsverwaltung, ie künftig sparsamer sein soll, um das „Neben-, Randnd Restnetz“ nicht mehr kümmern soll, weil das Geld Johannes Kahrs )


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Aha!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708919200
Ute Kumpf (SPD):
Rede ID: ID1708919300
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708919400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708919500
Johannes Kahrs (SPD):
Rede ID: ID1708919600




(A) )

vorne und hinten nicht reicht. Dass der Etat nicht groß
genug ist, wissen wir. Es wird weiter gesagt, dass man
nur in bestimmten Bereichen etwas tun müsse. Ihr Kol-
lege, Staatssekretär Scheurle, hat im Haushaltsausschuss
gesagt, dass man zum Beispiel die Lahn an die Bundes-
länder abgeben könne. Dann müssten die sich darum
kümmern. Beim Teltowkanal ist es ähnlich. Es gibt viele
solcher Geschichten.

In dem Artikel im Handelsblatt steht, dass der Bun-
desverband der Deutschen Binnenschiffahrt befürchtet,
dass die Infrastruktur östlich von Braunschweig dem
Verfall preisgegeben wird. Hier wird über die Elbe ge-
sprochen, die den Anlagenbauern aus Sachsen-Anhalt,
Sachsen und Thüringen als Transportweg nicht mehr zur
Verfügung stehen soll. Wenn Sie sich den Faktor Wert-
schöpfung ansehen, stellen Sie natürlich fest, dass die
Elbe auf ihrem Weg zur Nordsee eine unterschiedliche
Wertschöpfung ermöglicht. Gleichzeitig gibt es aber das
Ziel der Bundesregierung und Ihres Ministers, der im-
mer wieder sagt: Wir wollen möglichst viel Verkehr von
der Straße auf die Schiene und die Wasserwege umlei-
ten. Wie stehen Sie zu der Aussage Ihres Ministers vor
dem Hintergrund dieser Äußerungen zur Wertschöp-
fung?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708919700


Herr Kollege Kahrs, ich möchte die Antwort mit einer
Vorbemerkung einleiten. Zur Vorbereitung der Untersu-
chungen zur Ämterstruktur wurde auf Grundlage der Ge-
meinsamen Vereinbarung vom 8. August 2005 zwischen
dem Ministerium und den Gewerkschaften eine Arbeits-
gruppe eingerichtet. Die Arbeitsgruppe hatte unter ande-
rem den Auftrag, verbindliche Leitlinien für die Ge-
schäftsprozessoptimierung in der WSV, verbindliche
Obergrenzen für die Vergabe an Dritte, Haltelinien usw.
zu erarbeiten. Das heißt, diese ganze Reformdiskussion
ist nicht neu.

Wir haben jetzt die Kategorisierung vorgenommen.
Das ist die gleiche Diskussion wie bei den Straßen. Im
Rahmen der Föderalismuskommission haben wir Bun-
desstraßen, die parallel zu Bundesautobahnen verlaufen,
an die Bundesländer abgegeben. Ich halte das nicht für
verwerflich. Das ist sogar eine Chance für die Bundes-
länder, die Infrastruktur im Bereich der Wasserwege, ge-
rade bei nachrangigen Flüssen, besser zu nutzen.


(Johannes Kahrs [SPD]: Die wollen die gar nicht haben!)


Ich meine zum Beispiel die Tourismuswasserstraßen, die
auf diesem Wege besser für das Marketing genutzt wer-
den können. Das ist eine Chance.

Zusammen mit der Wasser- und Schifffahrtsverwal-
tung werden wir uns Kategorisierungen überlegen, wel-
che Wasserstraßen man an Bundesländer oder Private
abgeben kann. Das heißt aber auch, dass wir im Zusam-
menhang mit den anstehenden Investitionen äußerst
sorgsam mit den Vorrangwasserstraßen umzugehen ha-
ben. Diese Kategorisierung erlaubt uns, das übergeord-

n
z

ic


V
M

G

D
F
le

g

D

h
d
n
b
is
ri
to
S
z
s
m
v
te



e
n

le

(C (D ete Wasserstraßensystem in einem perfekten Zustand u halten. Die Karte, von der im Handelsblatt die Rede ist, will h nicht kommentieren. Das steht mir auch nicht zu. (Johannes Kahrs [SPD]: Aber das war doch nur die Vorbemerkung! Jetzt fehlt noch die Antwort!)


Die Vorbemerkung bezog sich auf die Gemeinsame
ereinbarung zwischen der Gewerkschaft und dem
inisterium sowie auf die Arbeitsgruppe.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708919800

Sie haben gleich während der Sitzungsunterbrechung

elegenheit, diesen Dialog fortzusetzen.

Jetzt folgt eine Nachfrage des Kollegen Beckmeyer.
anach lasse ich keine weiteren Nachfragen zu dieser
rage zu, weil wir dann die Sitzung unterbrechen wol-
n.

Bitte schön, Herr Beckmeyer.


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1708919900

Herr Staatssekretär, ich habe gerade gelernt, dass Sie

anze Flüsse oder Wasserstraßen an Private abgeben.


(Ute Kumpf [SPD]: Kann man sich darum schon bewerben?)


as ist etwas ganz Neues.

Sie haben eine Kategorisierung vorgenommen – das
aben Sie gerade ausgeführt –, ohne dass Verbände, Län-
er oder wer auch immer angehört wurden. Ihnen wurde
icht Gelegenheit gegeben, ihren Sachverstand einzu-
ringen. Ich frage noch einmal ganz konkret nach. Hier
t von Kollegen festgestellt worden, dass Ihrer Katego-
sierung nur die Menge zugrunde liegt, also die Jahres-
nnage auf den Flüssen. Dabei ist es egal, ob es um
and, Pkws, Maschinen oder sonst etwas geht. Bei Ihnen
ählt zurzeit nur die Menge, nichts weiter. Weil vorhin
chon darauf hingewiesen worden ist, frage ich noch ein-
al bewusst nach, ob nicht auch andere Kriterien für In-

estitionen in Bundeswasserstraßen sinnvoll sein könn-
n, weil zukünftige Entwicklungen – –


(Hans-Werner Kammer [CDU/CSU]: Das ist doch längst beantwortet! Hören Sie doch zu! Durch Wiederholen wird Ihre Frage doch nicht besser!)


Wie bitte?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708920000

In erster Linie hat jetzt Herr Beckmeyer das Wort, um

ine Frage an den Herrn Staatssekretär stellen zu kön-
en.


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1708920100

So ist das. Ich möchte gern meine Frage zu Ende stel-

n, auch wenn es dem Kollegen Kammer nicht passt.





Uwe Beckmeyer


(A) )


)(B)

Gibt es aus Ihrer Sicht weitere Kriterien, die bei der
Kategorisierung von Wasserstraßen sinnvoll sein könn-
ten?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708920200


Kollege Beckmeyer, ich beziehe mich auf die Ant-
wort, die ich Kollegen Herzog gegeben habe. Ich glaube,
mehr ist dem nicht hinzuzufügen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708920300

Jetzt unterbreche ich die Sitzung für eine Fraktionssit-

zung der Fraktion Die Linke bis 16.35 Uhr. Dann setzen
wir die Fragestunde fort.


(Unterbrechung: 16.06 bis 16.39 Uhr)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708920400

Die Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich bedanke mich bei Frau Keul, dass sie als Schrift-
führerin einspringt und hier so lange ausharrt, bis die
Schriftführerin der Linken wieder da ist.

Wir fahren mit der Fragestunde fort.

Ich will kurz darauf hinweisen, dass wir die Frage 16
der Kollegin Lühmann zu den zusätzlichen Aufgaben für
die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes nach
vorn ziehen werden, damit wir einen Komplex haben.

Jetzt kommen wir zunächst zur Frage 9 des Kollegen
Lischka:

Welche konkreten Schritte zur Erhebung streckenbezoge-
ner Nutzungsentgelte für die Bundeswasserstraßen und die
seewärtigen Hafenzufahrten plant die Bundesregierung vor
dem Hintergrund der Diskussion um eine Reform der WSV?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708920500


Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-
gen! Danke an die Fraktion Die Linke für die kleine
Pause.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ute Kumpf [SPD]: Aha! Das war wohl abgesprochen!)


Herr Kollege Lischka, ich beantworte Ihre Frage 9 zu
den Nutzungsentgelten wie folgt: Keine.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708920600

Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte schön.


Burkhard Lischka (SPD):
Rede ID: ID1708920700

Ja. Bei dieser kurzen Antwort muss ich natürlich

nachfragen. – Wenn ich in den Koalitionsvertrag zwi-
schen Union und FDP schaue, dann stelle ich fest, dass
dort von verkehrsträgerbezogenen Finanzierungskreis-
läufen die Rede ist. Bedeutet Ihre kurze und knappe Ant-
wort, dass diese Überlegungen für die Zukunft ad acta
gelegt wurden?

B

z
n

k
g

B

k
M

m
Ü

B

e


lo
d

B

li

fe
E

A
g
le
n

(C (D D Es gibt keine weiteren Überlegungen und Schritte be üglich der Nutzungsentgelte. Somit kann ich Ihre Frage ur mit „keine“ beantworten. Eine Nachfrage haben Sie noch. Bitte schön. Was bedeutet es für die Bundeswasserstraßen in Zu unft konkret, dass Sie tatsächlich keinerlei verkehrsträerbezogenen Finanzierungskreisläufe aufbauen wollen? D Herr Kollege, ich kann es nur wiederholen – ich önnte es auch umschreiben, aber Politiker sollten die öglichkeit haben, (Uwe Beckmeyer [SPD]: Die Wahrheit zu sagen!)

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708920800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708920900
Burkhard Lischka (SPD):
Rede ID: ID1708921000
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708921100

it einem Wort zu antworten –: Es gibt keine weiteren
berlegungen und damit auch keine konkreten Schritte.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708921200

Wir kommen zu Frage 10 des Kollegen Groß:

Arbeitet die Bundesregierung an einem Konzept zu einer
reinen Nutzerfinanzierung für die deutschen Wasserstraßen,
und wie sollen diese Maßnahmen im Detail umgesetzt wer-
den?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708921300

Die Antwort ist: Nein.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708921400

Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte.


Michael Groß (SPD):
Rede ID: ID1708921500

Da die Antworten immer kürzer werden, habe ich

ine Nachfrage.

Die Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar schreibt:
Weil sie zu viel kosten, will der Bund Wasserstraßen
swerden.“ Wie hoch ist der aktuelle Finanzierungsbe-

arf für die Bundeswasserstraßen?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708921600

Sie wissen, dass wir im Haushaltsjahr 2011 900 Mil-

onen Euro für die Bundeswasserstraßen vorsehen. Na-
rlich werden in 2011 auch wichtige Maßnahmen plan-
stgestellt; wir rechnen mit den Maßnahmen an der
lbe und an der Weser.

Diese Maßnahmen binden uns in den Investitionen.
llerdings sind wir mit der Investitionslinie momentan
ut ausgelastet. Das heißt, die Investitionen sind in den
tzten Jahren angestiegen. Mit 900 Millionen Euro kön-
en wir den Betrieb sicherstellen. Der Finanzierungsbe-





Parl. Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer


(A) )


)(B)

darf ist wie im Straßenbereich sehr hoch, weil es um sehr
große Projekte geht. Die konkrete Zahl der Verfahren,
die jetzt abgeschlossenen sind, kann ich Ihnen nachrei-
chen.

Ich möchte die Randnotiz machen, dass wir in 2011
noch sehr große Projekte abwarten und vor allem auch
mit Baurecht versehen. Insofern müssen wir noch da-
rüber diskutieren, wie wir die Finanzausstattung für die
Großprojekte gestalten und wie wir diese Großprojekte
zeitlich ablaufen lassen. Ich werde Ihnen die Zahlen der
bestandkräftigen bzw. mit Baurecht versehenen Maß-
nahmen, die momentan bei uns vorliegen, nachreichen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708921700

Die Frage 11 der Kollegin Ulrike Gottschalck wird

schriftlich beantwortet.

Wir kommen daher zu Frage 12 der Kollegin Kumpf.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708921800


Sie wollten die Frage 16 vorziehen, Frau Präsidentin,
oder?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708921900

Sie haben recht, vielen Dank.

Wir kommen somit zu Frage 16 der Kollegin
Lühmann:

Wie beabsichtigt die Bundesregierung angesichts des Be-
richts des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtent-
wicklung an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundes-
tages zur Reform der WSV die im Koalitionsvertrag zwischen
CDU, CSU und FDP festgelegten zusätzlichen Aufgaben für
die WSV – Wassertourismus, Natur- und Umweltschutz,
Hochwasserschutz – zu integieren, insbesondere angesichts
der Tatsache, dass diese Aufgaben zurzeit teilweise in Länder-
bzw. kommunaler Zuständigkeit liegen?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708922000


Die Antwort lautet wie folgt: Zurzeit wird im Auftrag
des Deutschen Bundestages eine Studie über die Zukunft
des Wassertourismus gefertigt; wir haben heute einen
Antrag dazu im Ausschuss gehabt. Die zurzeit noch
nicht vorliegenden Ergebnisse werden in das Moderni-
sierungskonzept integriert, weil wir diese Wasserstraßen
in die Kategorie „Tourismuswasserstraße“ aufgenom-
men haben. Bereits heute nimmt die WSV als Eigentü-
merin der Bundeswasserstraßen vielfältige Aufgaben des
Natur- und Umweltschutzes und der Wasserwirtschaft
wahr, auch wenn sie als Verkehrsverwaltung hierfür
nicht hoheitlich zuständig ist.

Die neue Netzstruktur konzentriert die verkehrsbezo-
gene Verwaltung der Bundeswasserstraßen auf solche
mit hohem Verkehrsaufkommen. Wasserstraßen mit ge-
ringem Verkehrsaufkommen oder gar gänzlich fehlender
Verkehrsfunktion sollen gegebenenfalls in enger Ab-
stimmung mit den zuständigen Landesbehörden so rena-
tuiert werden.

d
A
B
B
b
e
b
a
d
w
d
d

B

z
n
N
s
W
s
U
w

ri
m

m
s
b
w
g
s
s
d
c
E
n
d

n
fa
v
s
s

(C (D Sie haben eine Nachfrage, Frau Lühmann. Bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben gerade gesagt, dass iese Aufgaben eigentlich nicht originäre hoheitliche ufgaben der Wasserund Schifffahrtsverwaltung sind. ezogen auf den Wasserstrassenbau: Beabsichtigt die undesregierung, bei der im Koalitionsvertrag vereinarten Überarbeitung des Baugesetzbuches Änderungen inzuführen, wonach diese Aufgabe, die im Baugesetzuch zurzeit ja eindeutig den Kommunen und in Bezug uf die Finanzierung den Ländern zugewiesen ist, dann er Wasserund Schifffahrtsverwaltung übertragen ird? Anders könnten Sie die zusätzliche Aufgabe für ie Wasserund Schifffahrtsverwaltung ja nicht begrünen. D Noch einmal: Wir werden die Konsequenzen in Be ug auf das Straßennetz für den Wassertourismus defiieren, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind. atürlich haben wir aber auch die Verpflichtung – ich chaue auf meine Kollegin vom BMU –, dass wir diese asserstraßen unter Beachtung unserer großen ökologi chen Verantwortung erhalten. Nach Abschluss dieser ntersuchungen müssen wir uns darüber einigen, wie ir das im föderalen System aufteilen. Eine zweite Nachfrage. Bitte schön. Die erste Nachfrage haben Sie nicht beantwortet. Da n hatte ich nach dem Baugesetzbuch gefragt. Das acht aber nichts. Ich komme zu der zweiten Nachfrage, bei der ich einal konkreter werde. Sie haben die Untersuchung ange prochen. Wir haben heute im Ausschuss den Zwischenericht erhalten. In dem Zwischenbericht steht eindeutig, as noch erhoben werden muss. Diese Erhebungen sind emacht worden; das geschah mit Datum Ende 2010. Inofern ist alles erhoben, was erhoben werden muss. Hinichtlich der Wasserund Schifffahrtsverwaltung steht ort allein ELWIS drin. Insofern kann diese Untersuhung eigentlich nichts deutlich Neues bringen; denn bei LWIS geht es um technische Dinge. Dies muss einfach ur für andere zugänglich gemacht werden. Daher kann er Verweis auf diese Studie nicht greifen. Da wir heute wissen, dass bei dieser Untersuchung ichts Neues über die Aufgaben der Wasserund Schiffhrtsverwaltung stehen wird, möchte ich jetzt konkret on Ihnen hören: Welche Aufgaben wollen Sie der Waserund Schifffahrtsverwaltung in diesem Bereich Wasertourismus zuweisen? )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708922100
Kirsten Lühmann (SPD):
Rede ID: ID1708922200
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708922300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708922400
Kirsten Lühmann (SPD):
Rede ID: ID1708922500




(A) )

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708922600


Frau Kollegin Lühmann, ich will der Auswertung ei-
ner Untersuchung nicht vorgreifen. Wir werden das aus-
arbeiten.

Sie bringen hier Ihre eigene Meinung in das Plenum
ein, dass diese Untersuchung nichts bringt. Wir sind an-
derer Auffassung. Wir werden diese Auswertung durch-
führen und damit die auf das Modernisierungskonzept
der WSV abgestimmten Ableitungen vornehmen.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Sie weichen also auch dieser Frage aus!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708922700

Ich rufe die Frage 12 der Kollegin Ute Kumpf auf:

Gehört der gesamte Ausbau der 27 Neckarschleusen zwi-
schen Mannheim und Plochingen, wie er von der letzten Bun-
desregierung im Investitionsrahmenplan zugesichert wurde,
zu den laufenden Investitionsprojekten, oder wird die Bundes-
regierung den Ausbau der Neckarschleusen südlich von Heil-
bronn aufgrund einer Zuteilung dieses Streckenabschnittes
zum Ergänzungs- und Nebennetz aufgeben?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708922800


Frau Kollegin Kumpf, erst im Anschluss an die Bera-
tungen des Verkehrs- und des Haushaltsausschusses wer-
den die Wasserstraßen bzw. Wasserstraßenteile der
neuen Netzkategorie zugeordnet. Also wäre es verfrüht,
Ergebnisse über den Neckar zu referieren.

Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass die Opti-
mierung von Anlagen, also zum Beispiel eine Schleu-
senverlängerung, im Rahmen notwendiger Ersatzmaß-
nahmen auch in Netzteilen zulässig bleibt, die nicht der
höchsten Kategorie zugeordnet werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708922900

Frau Kumpf, Sie haben eine Nachfrage. Bitte sehr.


Ute Kumpf (SPD):
Rede ID: ID1708923000

Das war eine wunderbare, klar schwammige Antwort.


(Heiterkeit bei der SPD)


Ich will ein bisschen einfacher und plastischer nachfra-
gen.

Nachdem Sie das in irgendeiner Art und Weise und
sehr nebulös nicht zum Kernnetz, sondern zum Randnetz
gemacht haben: Heißt das vielleicht, dass Sie überlegen,
diesen Abschnitt zukünftig als Daimler-River zu verkau-
fen? Sie haben vorher ja gesagt, dass Sie auch darüber
nachdenken, Schifffahrtslinien und -strecken zu privati-
sieren. Ist das eine Möglichkeit?

Wenn dieses schöne Netz nicht ausgebaut wird, wer-
den zum Beispiel 290 000 Lastwagen auf der Straße
sein, weil sich das große Unternehmen mit einem blin-
kenden Stern darauf verlassen hat, dieses Netz nutzen zu
können, um seine Motoren zukünftig auf längeren Schif-
fen über Mannheim nach Rotterdam zu transportieren.
Das würde natürlich auch eine wahnsinnige Entlastung
für die Straße bedeuten, was die Unternehmen in Baden-

W
K
w

s
b
n
V
s
s
p
a

B

a
je
g

e
2
z
k
H
R

O
G
d
o
In
z
H
li
H
g
w
s


ß
tr

In
g

g
m
a
g
n
g

(C (D ürttemberg ja auch fordern. Mit Ihren Randund ernnetzbetrachtungen würden Sie eine Leistungsregion ie Stuttgart natürlich total in den Schatten stellen. Wie gehen Sie mit diesem Problem um? Sie lesen chließlich auch Zeitungen, und vielleicht nicht nur ayerische, sondern auch schwäbische. Vielleicht könen Sie ein bisschen konkreter darauf eingehen, ob das ersprechen, das Sie gegeben haben, nicht etwa ein Verprecher, sondern tatsächlich ein Commitment ist, dass ich die Unternehmen in der Region auf die Ausbauläne verlassen können. Herr Grübel ist als Schriftführer nwesend und hört auch gerade zu. D Frau Kollegin Kumpf, die Bewertung meiner Antwort uf die Hauptfrage ist Ihre eigene Meinung. Ich könnte tzt sagen, dass Ihre Nachfrage populistisch ist. Denn es eht beim Neckar nicht um ein Randnetz. Ich möchte zum Ersten auf das Verkehrsaufkommen ingehen. 1980 waren es über 11 Millionen Tonnen. 009 waren es immer noch 6,5 Millionen Tonnen. Das ählt nicht zur Kategorie Randnetz; ein Verkehrsaufommen über 5 Millionen Tonnen fällt in die Kategorie auptnetz. Die Unterstellung, dass wir den Neckar zum andnetz zählen, ist völlig unzutreffend. Zum Zweiten hatte ich in der letzten Woche je einen rtstermin in Ilvesheim und Heilbronn. In den vielen esprächen mit den Medien, aber vor allem auch mit en kommunalen Entscheidungsträgern und den Abgerdneten ist es uns äußerst wichtig, zu erklären, welche vestitionen in das Hauptnetz, zu dem auch der Neckar ählt, wir vornehmen wollen. Der Neckar bleibt also auptnetz. Auch der Bericht des BMVBS macht deutch, dass der Neckar nicht zum Randnetz zählt. Ein auptnetz hat neben dem Vorrangnetz als Kategorie eine roße Bedeutung. Ihre Frage ist völlig klar so zu beantorten, dass wir auch weiterhin zu unseren Aussagen tehen. Ich weise darauf hin, dass Herr Grübel zurzeit Schrift hrer ist und sich nicht nur um eine entsprechende äuere Form, sondern auch um einen außerordentlich neualen Gesichtsausdruck bemüht. (Zuruf von der CDU/CSU: Und eine Krawatte trägt!)

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708923100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708923200

sofern ist er nicht anzusprechen, weil er nicht als Fra-
esteller das Wort hat.

Sie haben eine zweite Nachfrage, Frau Kumpf.


Ute Kumpf (SPD):
Rede ID: ID1708923300

Ich habe noch eine Nachfrage zu Ihren Unterlagen. Es

ibt so viele Rand-, Neben- und Kernnetze. Vielleicht
uss ich Sie nach Stuttgart einladen. Wir könnten das

uch gemeinsam mit der Kollegin Roth und dem Kolle-
en Grübel machen, um Ihnen zu zeigen, dass Stuttgart
icht Heilbronn ist und dass der ganze Neckar bis Stutt-
art als Nebennetz kartiert ist. Vielleicht haben Sie in





Ute Kumpf


(A) )


)(B)

Bayern die schwäbische Karte nicht so genau studiert.
Da kann man vielleicht ein bisschen Nachhilfe geben.

Deswegen noch einmal: In Ihren Unterlagen ist er als
Nebennetz kartiert. Meine Frage an Sie ist, ob Sie sich
mit den Zuständigen in der leistungsstarken Region
Stuttgart – es gibt nicht nur Heilbronn, sondern auch
Stuttgart – in Verbindung gesetzt haben, und vor allem
mit den Unternehmen, die auf das Wassernetz als Trans-
portträger setzen. Das wäre sicherlich hilfreich.

Der erste Punkt ist also meine Einladung an Sie, und
dann kommt meine Frage, ob Sie mit den Menschen re-
den.

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708923400


Frau Kumpf, ich komme gerne zu Ihnen. Das habe ich
auch heute schon in einem anderen Zusammenhang im
Ausschuss gesagt. Bei den ganzen Terminen, die Sie mir
schon angeboten haben, wird das allerdings ein Mam-
muttag.


(Florian Pronold [SPD]: Bist du sicher, dass du den willst?)


Ich komme herzlich gerne, aber natürlich nur in Verbin-
dung mit den zuständigen CDU/CSU- und FDP-Kolle-
gen. Dann machen wir eine kleine Gesprächsrunde.

Sie können mich gerne einladen, aber ich war ohnehin
schon vor einigen Tagen in der Region und habe Gesprä-
che mit der IHK und vielen anderen geführt. Die Aus-
sage bleibt bestehen, dass wir um die Verkehrsbedeutung
des Neckars wissen und ein Ausbaukonzept erstellen.
Sie kennen aber auch die verschiedenen Planungsstände
der einzelnen Schleusen und vieles mehr. Die Kollegin
Roth hat die Frage 13 vorgelegt, bei der es um einen
ähnlichen Sachzusammenhang geht.

Ich kann definitiv sagen, dass uns die Neckarschleu-
sen auch für die politischen Mandatsträger, die in den letz-
ten Jahren dafür gekämpft haben, äußerst wichtig sind.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708923500

Dann kommen wir jetzt zu Frage 13 der Kollegin

Karin Roth:
Beabsichtigt die Bundesregierung, den mit der Landes-

regierung Baden-Württemberg geschlossenen Vertrag zur
Neckarschleusenverlängerung von Mannheim bis Plochingen
zu kündigen und dabei die bereits eingesetzten Personalkosten
zu erstatten?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708923600


Danke, Frau Präsidentin. – Frau Kollegin Roth, die
Antwort auf die Frage ist: Zurzeit gibt es keinen Anlass,
mit dem Land Baden-Württemberg über eine vorzeitige
Beendigung des Vertrags zu verhandeln – das deckt sich
auch mit der vorhergehenden Antwort zur Frage von
Frau Kumpf –, denn wir messen den Neckarschleusen
eine hohe Bedeutung bei.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708923700

Sie haben eine Nachfrage, Frau Roth. Bitte sehr.

S
u
g
w
d


c

ti
w
w
b
a
d
te
n
s
z

d
z
ru
s
n
s

B

s
d
n
k
s
la
w
Ih
u

b
h
s
w

R

(C (D Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Dr. Scheuer, ie waren – das haben Sie gerade gesagt – in der Region nd haben natürlich auch Gespräche geführt. Darüber ibt es ja auch öffentliche Äußerungen. Am 4. Februar aren Sie in Heilbronn, und da haben Sie gesagt – ich arf zitieren –: Der Ausbau der 27 Neckarschleusen von Mannheim bis Stuttgart nebenbei gesagt: bei 27 Schleusen wäre das bis Plohingen – ist nicht gefährdet. Das heißt auf gut Deutsch – das wird auch so interpreert –, dass die Neckarschleusen ausgebaut werden. Ich eiß, eine Staatssekretärin oder ein Staatssekretär muss, enn sie oder er etwas sagt, wissen, dass das dann verindlich ist, und zwar nicht nur im Bundestag, sondern uch draußen in den Regionen. Kann ich also, wenn Sie en Vertrag nicht kündigen wollen und sich an das haln, was üblicherweise die Bundesregierung macht, ämlich nicht nur im Parlament zu reden, was Sache ist, ondern auch dazu zu stehen, was man in der Region erählt, (Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Genau das macht die Bundesregierung!)

Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1708923800

avon ausgehen, dass das, was Sie in den Regionen er-
ählen, zutrifft, das heißt, dass die Schleusenverlänge-
ng von 110 Meter auf 135 Meter bei allen 27 Schleu-

en erfolgt, und zwar entsprechend dem Vertrag in den
ächsten 15 Jahren Modernisierung und Sanierung zu-
ammen?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708923900

Frau Kollegin Roth, da Sie eine erfahrene Staats-

ekretärskollegin a. D. sind, möchte ich unterstreichen,
ass die christlich-liberale Koalition mit ihren Vertretern
atürlich zu den Aussagen in der Region steht. Ich
önnte jetzt viel zu dem sagen, was Sie uns alles an Ver-
prechen und an internationalen Verpflichtungen hinter-
ssen haben, die uns finanziell äußerst stark fordern
erden. Das werde ich an dieser Stelle nicht machen. Zu
rer Zeit ist man eher leichtfertig mit solchen Zusagen

mgegangen.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Kommen die Neckarschleusen, oder nicht?)


Sie zitieren den Oberbürgermeister der Stadt Heil-
ronn und stellen es so dar, als hätte ich das gesagt. Ich
abe gesagt, dass uns die Neckarschleusen sehr wichtig
ind und dass das Ausbaukonzept auch abgearbeitet
ird – nicht mehr und nicht weniger.


(Florian Pronold [SPD]: Bis wann?)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708924000

Haben Sie eine zweite Nachfrage? – Bitte schön, Frau

oth.






(A) )


)(B)


Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1708924100

Wir wollen ja konkret sein. Es ist eine erste baureife

Schleuse in Baden-Württemberg vorhanden. Die Schleuse
Feudenheim könnte sofort auf 135 Meter verlängert wer-
den. Meine Frage ist: Wann ist der Baubeginn?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708924200


Die Gesamtsumme der Investitionen am Neckar be-
laufen sich auf 635,4 Millionen Euro. Wir werden uns
im Rahmen der Diskussion um das Modernisierungskon-
zept der WSV die Neubauinvestitionen und die Erhal-
tungsinvestitionen genau ansehen. Das heißt, der Bau-
plan mit den konkreten Daten für diese Investitionen
liegt mir noch nicht vor. Dieser wird im Rahmen dieses
Modernisierungskonzeptes erstellt werden.


(Karin Roth [Esslingen] [SPD]: Das habe ich aber nicht gefragt!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708924300

Jetzt rufe ich die Frage 14 der Kollegin Karin Roth

auf:
In welcher Höhe wurden bereits Ingenieurleistungen für

den Neckarausbau vergeben, und in welcher Relation stehen
diese zu den geplanten Gesamtinvestitionen von voraussicht-
lich 150 Millionen Euro?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708924400


Für die Grundinstandsetzung und/oder Verlängerung
von insgesamt 15 Schleusenkammern hat das Amt für
Neckarausbau Mitte 2010 Ingenieurleistungen in Höhe
von 26,5 Millionen Euro beauftragt. Diese Leistungen
umfassen im Wesentlichen alle Leistungsphasen der
HOAI. Für die Ingenieurleistungen sowie die Baugrund-
aufschluss- und Betonuntersuchungen wurden in den
Jahren 2009 und 2010 3,4 Millionen Euro verausgabt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708924500

Sie haben eine Nachfrage, Frau Roth. Bitte sehr.


Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1708924600

Herr Staatssekretär Scheuer, kann ich davon ausge-

hen, dass alle Vergaben, die jetzt gemacht worden sind,
auch realisiert werden?

D
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708924700


Frau Kollegin Roth, ich habe gerade gesagt, dass wir
Verpflichtungen von nahezu 30 Millionen Euro für Leis-
tungen eingegangen sind. Wir planen ja nicht ins Blaue
hinein, sondern wir vergeben diese Leistungen, weil wir
ein Ergebnis erzielen wollen, um dann den Bau zu reali-
sieren. Von daher betone ich, es sind Verpflichtungen in
Höhe von 26,5 Millionen Euro für Ingenieurleistungen
und von 3,4 Millionen Euro für die anderen Leistungen
in 2009 und 2010 eingegangen worden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708924800

Sie haben keine weitere Nachfrage.

J

B

s
re
v
b
d
d
z
n
E
s

B
E
n
N

B

s
b

ti
R
P
N

re

m
s

(C (D Dann kommen wir zu Frage 15 des Kollegen Josip uratovic: Welche Auswirkungen hat die Verlängerung der Neckarschleusen von 110 Meter auf 135 Meter auf die Erhöhung der Güterkapazitäten und damit auf die mögliche Erhöhung von Tonnagevolumen und Containerverkehr? D Herr Kollege, durch die Verlängerung der Neckarschleu en von 105 auf 140 Meter können zukünftig Einzelfahr mit einer Gesamtlänge bis zu 135 Meter und Schub erbände mit einer Länge von 139 Metern den Neckar efahren. Durch die damit verbundene Erhöhung der urchschnittlichen Ladung je Schiff wird die Kapazität es Neckars ansteigen. Ein Kapazitätsengpass besteht urzeit am Neckar jedoch nicht; ich habe zuvor die Tonage auf dem Neckar seit 1980 genannt. Der wesentliche ffekt dieser Maßnahme ist die Verbesserung der Wirtchaftlichkeit der Transporte. Herr Juratovic, Sie haben eine Nachfrage. Herr Staatssekretär, teilt die Bundesregierung meine efürchtung, dass die Auslastung des mit 7 Millionen uro geförderten Containerterminals in Heilbronn abehmen wird, wenn flussaufwärts kein Ausbau der eckarschleusen stattfinden wird? D Herr Kollege, Ihre Frage befindet sich im Wider pruch zur Haltung der Bundesregierung und zum Ausaukonzept für den Neckar. (Florian Pronold [SPD]: Man kann sich nie im Widerspruch befinden! Das ist denklogisch nicht möglich!)

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708924900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708925000
Josip Juratovic (SPD):
Rede ID: ID1708925100
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1708925200

Die Auslastung der Logistikzentren ist äußerst wich-
g. Wie ich zuvor der Kollegin Kumpf und der Kollegin
oth gesagt habe, vergibt die Bundesregierung weiterhin
lanungsleistungen und hat das Ausbaukonzept für den
eckar Priorität.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708925300

Herr Juratovic, noch eine Frage?


Josip Juratovic (SPD):
Rede ID: ID1708925400

Ich habe keine weitere Frage.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708925500

Sie haben keine weitere Frage.

Die Frage 16 der Kollegin Kirsten Lühmann ist be-
its beantwortet.

Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-

icherheit. Zur Beantwortung der Fragen steht die Parla-





Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) )


)(B)

mentarische Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser zur
Verfügung.

Ich rufe die Frage 17 der Kollegin Sabine Stüber auf:
Welches sind die Gründe dafür, dass es bisher noch keine

bundesweite Vereinheitlichung der Hochwasserwarnstufen
gibt?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708925600


Sehr geehrte Kollegin Stüber, wie Sie wissen, liegt
der Hochwasserschutz in der Zuständigkeit der Länder.
Für den Fall eines Hochwassers existieren in Deutsch-
land mit Blick auf dessen Bewältigung verschiedene
Meldestufen, Warnstufen oder Alarmstufen, um die not-
wendigen Schritte zur Vorbereitung bzw. Abwicklung
eines derartigen Ereignisses für alle Beteiligten und zu-
ständigen Behörden sowie vor allen Dingen für die be-
troffenen Bürgerinnen und Bürger zu strukturieren und
zu organisieren. Für jede Stufe ist sehr genau geregelt,
welche Behörden und anderen Akteure, beispielsweise
das Technische Hilfswerk oder die Feuerwehr, im Ereig-
nisfall im jeweils betroffenen Flusseinzugsgebiet verant-
wortlich sind und welche fachlichen und organisatori-
schen Verpflichtungen ihnen obliegen. Dies kann in den
einzelnen Ländern bei den jeweiligen Stufen unter-
schiedlich sein; darauf zielt Ihre Frage ab.

Sollte ein Bundesland eine andere Festlegung zu Be-
nennung, Anzahl und Verantwortlichkeiten zu einzelnen
Stufen getroffen haben, sind in der Regel Besonderhei-
ten in einzelnen Regionen oder Flusseinzugsgebieten ein
Grund dafür oder schlichtweg eine unterschiedliche Ge-
setzgebung, die dem in den einzelnen Ländern zugrunde
liegt, oder auch, dass die Begrifflichkeiten im Laufe der
Jahre historisch gewachsen sind. Entscheidend im Fall
eines Hochwassers ist letztendlich aber die länder- und
einzugsgebietsübergreifende Koordinierung aller Schritte
zur Bewältigung des Ereignisses.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708925700

Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte.


Sabine Stüber (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708925800

Frau Staatssekretärin, Sie haben gesagt, dass es unter-

schiedliche Warn- und Alarmstufen gibt. Irgendwann wird
auch der Bund informiert. Wissen Sie sofort, wenn Sie
beispielsweise die Meldung bekommen, dass Warnstufe 3
in Thüringen – ich weiß nicht genau, wie es heißt –

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708925900


Es heißt Alarmstufe 3 in Thüringen.


Sabine Stüber (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708926000

– und Alarmstufe 3 in Brandenburg gilt, was das be-

deutet?

B
s

B
s

re

w

S

B
s

ri
ti
g
e
v
M
la
w
h
a
g
g
F

e
F
fu
g
g
P
u

a
B
s
u
a
fo
s

(C (D Urs Ja. Gut. Danke. Urs Ich habe mir die Frage eben selber gestellt und genau cherchiert. Alles klar. Sehr schön. Danke. – Dann habe ich keine eitere Nachfrage. Damit kommen wir zu Frage 18 der Kollegin Sabine tüber: Was unternimmt die Bundesregierung, um bundesländer übergreifend die Standardisierung der verschiedenen Hochwasserwarnsysteme zu erreichen? Bitte sehr, Frau Staatssekretärin. Urs Die Hochwasserwarnsysteme, also Hochwassernach chten-, Hochwassermeldeund Hochwasserinformaonsdienste, sind sowohl innerhalb Deutschlands als auch renzüberschreitend mit unseren Nachbarstaaten aufinander abgestimmt. Jedoch ist eine Standardisierung on den Hochwasserwarnsystemen zugrunde liegenden odellen und Berechnungen für alle Flüsse in Deutschnd generell nicht ohne Weiteres möglich. Jeder Fluss eist aufgrund seiner geomorphologischen Besondereiten spezifische Merkmale in seinem Fließverhalten uf, sodass nicht jedes entwickelte Warnoder Vorhersaemodell automatisch in allen Flusseinzugsgebieten anewendet oder eins zu eins von einem auf einen anderen lusslauf übertragen werden kann. Ob die Übertragung eines entwickelten Modells für inen Flusslauf möglich ist, hängt von verschiedenen aktoren ab und erfordert eine eingehende fachliche Prüng und Abwägung, angefangen bei den Anforderun en an die Qualität der Vorhersageergebnisse über die eforderten bzw. vorhandenen Eingangsdaten bis hin zur rüfung der Art und Weise notwendiger Auswertungen nd Analysen nach einem Hochwasserereignis. Ein Beispiel dafür, dass die Anwendung eines Systems n mehreren Flüssen bereits gelungen ist, ist das von der undesanstalt für Gewässerkunde entwickelte Wasser tandsvorhersagesystem WAVOS. Es wird zur Niedrignd Mittelwasservorhersage für Rhein, Elbe und Donau ngewendet. Die Veröffentlichung dieser Vorhersagen erlgt über ein elektronisches Wasserstraßeninformations ystem. Darüber hinaus wird WAVOS auch in den Hoch Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser )

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708926100
Sabine Stüber (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708926200
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708926300
Sabine Stüber (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708926400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708926500
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708926600




(A) )

wasservorhersagezentralen Rhein, Elbe, Main und Oder
eingesetzt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708926700

Sie haben eine Nachfrage? – Bitte schön.


Sabine Stüber (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708926800

Danke schön, Frau Präsidentin. – Gibt es generell Ge-

spräche mit den einzelnen Bundesländern, sämtliche
Hochwasserwarnstufen zu synchronisieren, um eine Ver-
einfachung in der allgemeinen Wahrnehmung herbeizu-
führen?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708926900


Kollegin Stüber, ich habe vorhin schon einmal gesagt:
Der Hochwasserschutz liegt generell in der Zuständig-
keit der Bundesländer. Wir sehen hier keinen Ände-
rungsbedarf, weil er bei uns gut funktioniert.

Was das Vorwarnsystem WAVOS angeht, habe ich
vorhin schon einiges erläutert. Die Bundesländer wissen
schon, wie sie mit ihren Flüssen umzugehen haben. Die
Flüsse sind nun einmal sehr unterschiedlich. Ich glaube,
was für die Elbe gilt, gilt nicht für den Main oder den
Rhein und umgekehrt. Daher ist es durchaus nachvoll-
ziehbar, warum wir nicht zu einer absoluten Vereinheitli-
chung kommen können.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708927000

Sie haben keine weitere Nachfrage.


(Abg. Dorothee Menzner [DIE LINKE] meldet sich zu einer Nachfrage)


– Wir hatten verabredet, dass wir wegen der Unterbre-
chung nur noch die Nachfragen der Fragestellerinnen
bzw. Fragesteller zulassen. Dafür bitte ich um Verständ-
nis.

Ich stelle fest, dass die Fragen 19 und 20 des Kolle-
gen Ott und die Fragen 21 und 22 der Kollegin Kotting-
Uhl schriftlich beantwortet werden.

Frau Kofler – Fragen 23 und 24 – und Frau Vogt
– Frage 25 – sind nicht anwesend. Dasselbe gilt für den
Kollegen Bülow – Fragen 26 und 27. Es wird in diesen
Fällen verfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgese-
hen.

Ich rufe die Frage 28 des Kollegen Dr. Miersch auf:
Wie kann die Bundesregierung ausschließen, dass die Mit-

gliedschaft der drei Atomkraftwerksbetreiber Eon, Vattenfall
und EnBW im TÜV Süd e. V., der wiederum circa drei Viertel
der Aktienanteile an der TÜV Süd AG hält, zu möglichen In-
teressenkonflikten bei der sicherheitstechnischen Überprü-
fung von kerntechnischen Anlagen bzw. der folgenden Be-
wertung der Prüfergebnisse durch den TÜV Süd führt?

Frau Staatssekretärin.

B
s

K
m

n
d
g
z
v
E
d
d
tr
d
O

B
p
s
F
d
B
F
a
d
fe

B
s

d
d
d
h
a

fe
a
ü
F
g
g

T
h
d
d
g
s
v
fe

(C (D Urs Dieses Thema betrifft auch die Fragen 26 und 27 des ollegen Bülow. Daher steht meine Antwort im Zusamenhang mit diesen Fragen. Kollege Miersch, die zuständigen Aufsichtsund Geehmigungsbehörden, die Sachverständige nach § 20 es Atomgesetzes hinzuziehen, wenden die einschlägien Vorschriften des Verwaltungsverfahrensrechts an, um Beispiel die Regelung zum Ausschluss von Sacherständigen wegen der Besorgnis der Befangenheit. Die rfüllung der gesetzlichen Anforderungen einschließlich es sehr umfangreichen kerntechnischen Regelwerks urch die Sachverständigen und die umfangreichen Konollen und Abnahmen durch Auftraggeber und Behören zwingen die Sachverständigen zu hoher Qualität und bjektivität. Sie haben eine Nachfrage? – Bitte schön. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. – Dass das in den estimmungen steht und dass es zur Objektivität verflichtete Gremien gibt, ist bekannt. Angesichts der Tatache, dass der TÜV Süd damit betraut ist, mögliche ehler in einem AKW festzustellen, und wir wissen, ass unter anderem EnBW und Eon, also große AKWetreiber, Mitglieder im TÜV Süd sind, habe ich die rage an Sie: Sehen Sie jenseits dieser Bestimmungen ufgrund der Mitgliedschaften nicht zumindest Ansätze afür, dass man an der Objektivität des TÜV Süd zweiln muss? Urs Zum Verfahren: Das Land Bayern ist zuständig für ie Aufsicht über die Kernkraftwerke in Bayern und hat amit auch die Verantwortung für die Empfehlungen, die ie Sachverständigen abgeben. Wir, der Bund, wiederum aben die Aufsicht über die Aufsichtsbehörden. Dies ist lso die zweite Stufe. Sie spielen hier auf das Kernkraftwerk Grafenrheinld an. In diesem Fall haben wir zusätzlich unsere Re ktor-Sicherheitskommission hinzugezogen, sodass man ber verschiedene Ebenen hinweg ein und denselben all gemeinsam behandelt hat. Ich glaube, dass wir ein utes System haben, um dies alles in Einklang zu brinen. Darüber hinaus darf ich in Erinnerung rufen, dass die echnischen Überwachungs-Vereine auch zur Selbstilfe und Selbstkontrolle der Wirtschaft gegründet wuren. Sie kennen mittlerweile die Struktur der TÜVs: In iesem Verein sind die Unternehmen tatsächlich Mitlied. Diesem Verein gehört die Gesellschaft für Techniche Überwachung an, die die Sachverständigenarbeit ornimmt. Insoweit besteht durchaus eine deutliche Entrnung zwischen dem einzelnen Mitgliedsunternehmen Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser )

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708927100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708927200
Dr. Matthias Miersch (SPD):
Rede ID: ID1708927300
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708927400




(A) )

und den Sachverständigen. Wie ich Ihnen anhand der ge-
samten Struktur – Empfehlungen der sachverständigen
Aufsichtsbehörde des Landes, Bund als Aufsicht über
die Aufsichtsbehörden, in diesem Fall plus Hinzuziehen
der Reaktor-Sicherheitskommission, also weiterer Sach-
verständiger – aufgezeigt habe, haben wir ein sehr um-
fangreiches System.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708927500

Haben Sie noch eine Nachfrage, Herr Miersch?


Dr. Matthias Miersch (SPD):
Rede ID: ID1708927600

Ja.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708927700

Bitte sehr.


Dr. Matthias Miersch (SPD):
Rede ID: ID1708927800

Nun sind Sie meiner Frage, ob Sie meine Auffassung

teilen, dass es zumindest Ansatzpunkte geben könnte,
die an der Objektivität zweifeln lassen, ein wenig ausge-
wichen.

Ich will in diesem Zusammenhang fragen: Welche
Rolle spielten die Feststellungen des TÜV Süd für die
Einschätzung des Bundesumweltministeriums bezüg-
lich Grafenrheinfeld?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708927900


Ich wiederhole: Der TÜV Süd hat seine Empfehlun-
gen und seine Vorschläge an das Land Bayern abgege-
ben. Mit dem Land Bayern haben wir uns im Austausch
befunden.

Wir haben außerdem gesagt: Wir ziehen die Reaktor-
Sicherheitskommission zusätzlich hinzu, sodass deren
Sachverständige den Vorgang ebenfalls beurteilen. Alle
gemeinsam sind wir zu dem Schluss gekommen, dass
das Kernkraftwerk und insbesondere der vermeintlich
vorhandene Riss – wir wissen ja nicht, ob es einen gibt;
wir wissen nur, dass es ein entsprechendes Ultraschallsi-
gnal gegeben hat – bei der Revision genauer betrachtet
wird und dass, wenn ich es richtig in Erinnerung habe,
das Rohr ausgetauscht wird.

Wir kommen jetzt zu Frage 29 des Kollegen Miersch:
Ist der Bundesregierung jemals Kritik an der Qualität oder

der Vorwurf der mangelnden Objektivität bei der Arbeit der
sicherheitstechnischen Überprüfung von kerntechnischen An-
lagen bzw. der folgenden Bewertung der Prüfergebnisse durch
den TÜV Süd zu Ohren gekommen, und, wenn ja, wie hat die
Bundesregierung darauf reagiert?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708928000


Angesichts der umfassenden Diskussion von wichti-
gen Sachverständigenaussagen im Bereich der kerntech-
nischen Anlagen stehen vermeintliche oder tatsächliche
Qualitätsmängel von Gutachten in einzelnen Fällen im-
mer wieder einmal zur Debatte. Die Bundesregierung

s
z
S
S

b
S
s
n

B
s

im
k
a
R
k
M
s
d
s
e

k
w
u
A
fa
d

s
m

B
s

O
D
w

S
A
s
b
U
n
e

(C (D ichert in diesen Fällen ihre Entscheidungsgrundlage um Beispiel durch ergänzende Hinzuziehung weiterer achverständiger oder durch die Anhörung der Reaktoricherheitskommission ab. Herr Miersch hat eine Nachfrage. Sie sagen, dass Sie sich absichern. Ich frage Sie: Ha en Sie sich auch in diesem Fall abgesichert, und können ie dem Parlament heute sagen, welche Schadensfesttellungen im AKW Grafenrheinfeld nach Ihrer Kenntis vorliegen? Urs Herr Miersch, ich habe schon oft, auch letzte Woche Ausschuss, gesagt, dass wir die Reaktor-Sicherheits ommission gebeten haben, sich das Ganze noch einmal nzuschauen und eine Bewertung abzugeben. Auch die eaktor-Sicherheitskommission ist zu dem Ergebnis geommen, dass das Rohr bei der Revision im kommenden onat ganz besonders zu untersuchen ist und wahr cheinlich ausgetauscht werden muss. Herr Miersch, ies ist keine Veränderung gegenüber allen anderen Dartellungen. Wir verlassen uns in dieser Frage nicht auf ine einzige Einschätzung. Herr Miersch, Sie haben noch eine zweite Nachfrage. Ich dachte, in den letzten zwei Wochen seien Ihre Er enntnisse gewachsen und Sie könnten nun sagen, um elche Art Schaden es sich handelt. Immerhin geht es m einen vermeintlichen Riss in einem Rohr eines KWs, der unter Umständen zu einem erheblichen Störll führen könnte. Insofern wundert es mich, dass Sie as nach wie vor offenlassen. Noch einmal: War die Reaktor-Sicherheitskommision vor Ort, oder hat sich die Reaktor-Sicherheitskomission auch auf Feststellungen des TÜV Süd berufen? Urs Die Frage, ob die Reaktor-Sicherheitskommission vor rt gewesen ist, kann ich Ihnen jetzt nicht beantworten. ie Antwort werde ich Ihnen schriftlich nachliefern. Ich ill hier nichts Falsches behaupten. Ich kann Ihnen aber sagen, dass sich die Reaktoricherheitskommission zum einen in einem zuständigen usschuss und zum anderen auch in ihrer Kommissions itzung mit dieser Frage noch einmal sehr intensiv efasst hat und zu dem Schluss gekommen ist, dass das ltraschallsignal, das man erhalten hat, auf einen kleien Riss hindeuten kann. Wie es wirklich ist, wissen wir rst nach der Revision im kommenden Monat. )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708928100
Dr. Matthias Miersch (SPD):
Rede ID: ID1708928200
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708928300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708928400
Dr. Matthias Miersch (SPD):
Rede ID: ID1708928500
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708928600




(A) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708928700

Vielen Dank. – Die Fragen 30 und 31 des Kollegen

Dirk Becker werden schriftlich beantwortet.

Wir kommen zur Frage 32 des Kollegen Kurth:
Inwiefern besteht für die Bundesregierung in Anbetracht

neuester Entwicklungen im sogenannten PCB-Skandal in
Dortmund weiterhin keine Veranlassung, weiter gehende
Maßnahmen als die Unterrichtung der Behörden in Deutsch-
land, in Europa und in Übersee über den aktuellen Stand der
Ermittlungen durch das Regierungspräsidium Arnsberg zu er-

(siehe Antworten auf die schriftlichen Fragen 135 bis 138 vom 9. Juli 2010 auf Bundestagsdrucksache 17/2537)

– obwohl ein zur Gruppe der massiv PCB-Belasteten zählen-
der, jahrzehntelang Beschäftigter der Firma Envio AG Ende

(siehe Westfälische Rundschau vom 29. Januar 2011)

Zeugen im derzeitigen Ermittlungsverfahren vereinzelt Perso-

(siehe Der Westen, Lokales, Dortmund vom 1. Februar 2011)

desregierung aufgrund ihrer größeren Durchsetzungskraft im
Vergleich zum Regierungspräsidium Arnsberg Letzteres dahin
gehend unterstützen, weltweit Behörden und infrage kom-
mende Geschäftspartner der Firma Envio AG über den Stand
der hiesigen Ermittlungen zu unterrichten?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708928800


Die Bundesregierung hat auf Anregung des Landes
Nordrhein-Westfalen ein Informationsschreiben zur ge-
genwärtigen Situation der PCB-Entsorgung bei der
Firma Envio in Dortmund an die Globale Umweltfazili-
tät – ich verwende im Weiteren die Abkürzung „GEF“ –
gesandt. Die GEF ist ein internationaler Mechanismus
zur Finanzierung von Umweltschutzprojekten in Ent-
wicklungsländern. Sie unterstützt unter anderem Maß-
nahmen zur Zerstörung und Entsorgung von bestimmten
langlebigen organischen Schadstoffen wie PCB im Rah-
men der Stockholmer Konvention.

Die GEF wird in dem Schreiben gebeten, auch die für
die Durchführung von GEF-Projekten zuständigen Orga-
nisationen, also Weltbank, UNDP, UNEP usw., über die
Situation bei Envio zu informieren. In dem Schreiben
wird auf die massiven Bodenkontaminierungen und die
Verstöße gegen betriebliche Umwelt- und Sicherheits-
standards bei der Firma Envio hingewiesen, weshalb die
Firma weiter geschlossen bleibe. Weiterhin wird vor-
sorglich darauf hingewiesen, dass die Firma Envio in ih-
rem Geschäftsbericht angekündigt hat, ihr internationa-
les Geschäft in der PCB-Entsorgung auszudehnen. Die
Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass die GEF und
die umsetzenden Institutionen sowie deren Vertragspart-
ner bei ihren Operationen international hohe Umwelt-
standards einhalten. Es wurde außerdem darum gebeten,
die Informationen zum Fall Envio an die Institutionen
weiterzuleiten, die GEF-Projekte umsetzen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708928900

Herr Kurth, Sie haben eine Nachfrage. Bitte schön.


Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708929000

Frau Staatssekretärin, die Bundesrepublik Deutsch-

land hat nach einem mir vorliegenden Vermerk des Lan-
desumweltministeriums Nordrhein-Westfalen in den

v
P
E
ra
L
s
g

B
s


B
m
rh
d

d
u
b
B
s
m

w

B
s

g

B
s

J
s
b
E
c

m
d
s
s
g
g
S

(C (D ergangenen Jahren 8 Millionen Euro gezahlt, damit CB-haltiger Transformatorenabfall nach Dortmund zur nvio AG geliefert wird. Gibt es eine besondere bilatele Warnung an Kasachstan? Gibt es an die anderen änder, in denen die Envio AG Standorte unterhält, beondere Warnungen, oder gibt es dort vor diesem Hinterrund Veranlassung zu Überprüfungen? Urs Die Zahl von 8 Millionen Euro, die Sie genannt haben sie ist aus einem älteren Drahtbericht der deutschen otschaft in Astana, der Ihnen vorliegen könnte; ich verute einmal, dass Sie oder die Landesregierung Nordein-Westfalen die Information da herhaben –, ist, um as vorweg zu sagen, in keinem Fall korrekt. Die GEF führt Projekte in Kasachstan über UNDP urch, um die kasachischen Behörden zu einem fachlich nd technisch richtigen Umgang mit PCB-Abfällen zu efähigen. Da die Bundesregierung im Rahmen ihrer eteiligung an der GEF diese Aktivitäten unterstützt, ind Kasachstan indirekt Bundesmittel zugutegekomen. Ihre zweite Frage, bitte. Ein Teil meiner ersten Frage ist nicht beantwortet orden, – Urs Dann wiederholen Sie das bitte. – nämlich ob Sie bilateral mit der kasachischen Re ierung Kontakt aufgenommen haben. Urs Bundesminister Röttgen war im Juli des vergangenen ahres in Astana. In einem Gespräch mit dem kasachichen Umweltminister wurde in der Tat über die Unterrechung der Lieferungen von PCB aus Kasachstan zur ntsorgung nach Deutschland sowie darüber gesprohen, dass das zu Problemen führen könnte. Das Bundesumweltministerium hat auch deutlich geacht, dass eine Verbringung der PCB-belasteten Kon ensatoren nach Deutschland auf absehbare Zeit nicht tattfinden kann. Wir haben in der Folge der kasachichen Seite eine Beratung zur sachgemäßen Zwischenlaerung und zum Umgang mit gefährlichen Abfällen aneboten. Ich muss allerdings sagen, dass die kasachische eite auf dieses Angebot bislang nicht eingegangen ist. )

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708929100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708929200
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708929300
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708929400
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708929500
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708929600




(A) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708929700

Herr Kurth, die zweite Zusatzfrage.


Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708929800

Wie beurteilt die Bundesregierung die Vorwürfe ge-

genüber dem von deutscher Seite für den Import von
PCB-haltigem Müll aus Kasachstan verantwortlichen
Geschäftsmann, Herrn Boris Meckler, und seiner Firma
Juwenta, wonach dieser sich aufgrund eines Korrup-
tionsverdachtes in Kasachstan nach Süddeutschland ab-
gesetzt haben soll? Über welche Firma wickelt die
Bundesregierung gegebenenfalls künftig solche Schad-
stoffentsorgungen ab?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708929900


Ich muss ehrlich sagen, dass ich Ihnen diese Frage
schriftlich beantworten werde. Ich habe dazu zwar noch
umfangreiches Material, aber ich möchte Ihre Frage kor-
rekt beantworten. Sie bekommen dann morgen die
schriftliche Antwort. Können wir so verfahren?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708930000

Das halten wir so fest. – Herzlichen Dank.

Wir kommen zur Frage 33 des Kollegen Kurth:
Inwiefern wird die Firma Envio AG nach Ansicht der

Bundesregierung der Verpflichtung aus der Stockholmer Kon-
vention gerecht, wonach die Unterzeichner die besten verfüg-
baren Techniken und die besten Umweltschutzpraktiken ein-
setzen müssen, um PCB als eine der weltweit geächteten
Stoffgruppen dauerhaft unschädlich zu machen, und welche
Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus ihrer Einschät-
zung?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708930100


Nach Auffassung der Bundesregierung ist, sofern sich
die Vorwürfe hinsichtlich des nicht zulassungskonfor-
men Betriebs der Anlage und der damit verbundenen
Verstöße der Firma Envio gegen die Rechtsvorschriften
und Auflagen des Umwelt- und Arbeitsschutzes bestäti-
gen, davon auszugehen, dass die Firma Envio den Ver-
pflichtungen der Stockholmer Konvention bzw. des ein-
schlägigen nationalen Rechts nicht gerecht wurde. Die
Anlage der Firma Envio zur Behandlung von PCB-halti-
gen Abfällen in Dortmund wurde im Mai 2010 von der
zuständigen Vollzugsbehörde des Landes Nordrhein-
Westfalen stillgelegt, und es wurde ein staatsanwalt-
schaftliches Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Die Zuständigkeit bezüglich des Vollzugs des Um-
weltrechts liegt nach der verfassungsmäßigen Ordnung
der Bundesrepublik Deutschland ausschließlich bei den
Ländern. Die Bundesregierung sieht in diesem Kontext
keine Veranlassung, weiter gehende Maßnahmen über
die von Nordrhein-Westfalen bereits eingeleiteten hinaus
zu ergreifen.

n
D
b

g
W
n
m

B
s

tu
G
z
d


fe
ro
Ic
re
h
s
L
A
rh
d
w

s
c
g
M
K
w
re


B
c

s
u

(C (D Ihre erste Nachfrage. Bitte. Ich selbst habe in einem Brief an verschiedene Orga isationen auf den Sachverhalt und den PCB-Skandal in ortmund hingewiesen. Mir wurde versichert, dass es esser wäre, wenn die Bundesregierung zusätzlich direkt tig werden würde, weil Behörden wie die Bezirksreierung Arnsberg international nicht so bekannt sind. ollen Sie zusätzliche Schritte zu den bereits vollzoge en unternehmen, um besonders auf diese Firma auferksam zu machen? Urs Erst einmal – das habe ich schon bei der Beantwor ng Ihrer vorherigen Frage gesagt – geben wir über EF Hinweise an alle, die mit der Entsorgung von PCB u tun haben, sodass wir die tatsächlichen Verursacher irekt erreichen. Zum Zweiten hat das Bezirkspräsidium Arnsberg ich würde dessen Licht wirklich nicht unter den Schefl stellen – als zuständige Behörde die Behörden in Eupa und Übersee über den aktuellen Stand unterrichtet. h glaube, es wäre kein vernünftiges und faires Verfahn, wenn wir vonseiten des Bundes, obwohl eine Be örde ordnungsgemäß arbeitet, alle unsere Verfassungstrukturen umgehen und das Informieren der anderen änder übernehmen würden. Das Regierungspräsidium rnsberg ist die richtige Behörde dafür. Das Land Nordein-Westfalen hat klar entschieden. Ich glaube, dass ie Informationen sehr nachhaltig sind, wie beispielseise der Besuch in Kasachstan gezeigt hat. Ihre zweite Frage. Noch einmal zur Entsorgungsproblematik in Kasach tan, die ja immens ist. Sie haben gesagt, dass die kasahische Regierung auf Ihre Beratungsangebote nicht einegangen sei. Sind Sie weiterhin bestrebt, andere öglichkeiten zur Entsorgung der Schadstoffe, die in asachstan lagern, zu suchen? Es besteht möglichereise die Gefahr, dass dieser Müll vor Ort oder in anden Ländern der ehemaligen Sowjetunion unsachgemäß entsorgt“ wird. Ur Die GEF hat Projekte in Kasachstan. Wir haben Kaachstan zusätzliche Beratung angeboten. Wir können nsere Hilfe und Unterstützung nicht aufzwingen. (Zuruf des Abg. Markus Kurth [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708930200
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708930300
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708930400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708930500
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708930600
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1708930700





Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser


(A) )


)(B)

– Ja, das wissen auch Sie, Herr Kurth. Ich kann mir
schon vorstellen, dass es in Ihrem Interesse wäre, darauf
einzugehen. – Die kasachische Seite hat bislang aber
noch kein Interesse bekundet, auf diese Form von Bera-
tung zurückzugreifen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708930800

Danke, Frau Staatssekretärin. – Wir kommen nun

zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bil-
dung und Forschung. Zur Beantwortung steht der Parla-
mentarische Staatssekretär Thomas Rachel zur Verfü-
gung.

Ich rufe die Frage 34 des Kollegen Krischer auf:
Wie im Detail – Bau-, Personal-, sonstige Betriebskosten

usw. – schlüsseln sich die vom Vorstandsvorsitzenden des
Forschungszentrums Jülich, Professor Dr. Achim Bachem,

(siehe Pressemitteilung „Aktionsbündnis STOP Westcastor“, ASW, vom 1. Februar 2011)

30 Jahre hinausgehenden Zwischenlagerung der 152 Castoren
mit hochradioaktiven Brennelementekugeln in Jülich – Zitat
Professor Dr. Achim Bachem: „40 Millionen kostet ein neues
Gebäude. Und 180 Millionen würden wir weiter aufwenden
müssen für Wachpersonal und alles, was an Sicherheitsvor-
kehrungen nötig ist.“ – auf, und wie hoch sind zurzeit die jähr-
lichen Betriebskosten des bis 2036 genehmigten Brennele-
mentezwischenlagers Ahaus?

Bitte, Herr Staatssekretär.

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1708930900


Frau Präsidentin, ich wünsche Ihnen erst einmal eine
gute Stimme.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708931000

Danke.

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1708931100


Herr Kollege Krischer, auf Ihre Frage möchte ich Ih-
nen Folgendes antworten: Eine erste Kostenschätzung
für die Sitzung des Aufsichtsrats des Forschungszen-
trums Jülich am 18. November 2008 ergab Investitions-
kosten in Höhe von rund 40 Millionen Euro für ein
Lager am Standort Jülich. Zusätzlich zu diesen Investi-
tionskosten fallen bei einem Verbleib am Standort Jülich
pro Jahr durchschnittlich 6 Millionen Euro an laufenden
Kosten an. Wenn man eine Lagerdauer von 30 Jahren
berechnet, kommt man auf einen entsprechenden Betrag.
Dieser Betrag muss insbesondere für die Objektsiche-
rung, die wiederkehrenden technischen Prüfungen, den
Lagerbetrieb, den Strahlenschutz und die Umgebungs-
überwachung aufgewendet werden. Hierfür werden der-
zeit 4,7 Millionen Euro pro Jahr aufgewendet. Wenn
man eine durchschnittliche Preissteigerungsrate von
1,5 Prozent pro Jahr zugrunde legen würde, würde dieser
Betrag für das dreißigste Jahr der Lagerung bis auf
7,3 Millionen Euro anwachsen. In der Summe ergibt
sich damit für eine weitere Lagerung der AVR-Brennele-

m
n

te
m
B
a

s
d
d
d
P
s
H
M
Z
s
fa
V
li
s
A
li

d

s
s
V
g
s
T
c

s
la
ic

w
in
u
v
e
z
ru
o

(C (D ente in Jülich für einen Zeitraum von 30 Jahren der geannte Betriebsaufwand von rund 180 Millionen Euro. Hinsichtlich der Betriebskosten für das Brennelemenlager in Ahaus liegen der Bundesregierung keine Inforationen vor. Die Höhe der für eine Lagerung der AVRrennelemente in Ahaus zu zahlenden Miete ergibt sich us der Antwort der Bundesregierung auf die Frage 1/272. Ihre erste Nachfrage, bitte. Herzlichen Dank für die Ausführungen, Herr Staats ekretär. – An dieser Stelle möchte ich nachfragen, ob ie Bundesregierung bereit ist, die Kalkulationen, die em Aufsichtsrat 2008 vorlagen und die offensichtlich ie Grundlage für die Nennung der Zahlen durch Herrn rofessor Bachem, Leiter dieses Forschungszentrums, ind, zur Verfügung zu stellen, insbesondere vor dem intergrund, dass das Land Nordrhein-Westfalen als itgesellschafter dieses Forschungszentrums in der wischenzeit beschlossen hat – diesen Beschluss haben owohl die Landesregierung als auch der Landtag gesst –, die Transportvariante nicht mehr zu favorisieren. or diesem Hintergrund ist es aus meiner Sicht erforderch, dass Sie hier Transparenz über die Zahlen hertellen. Sind Sie bereit, die Kalkulationen, die dieser ufsichtsratsentscheidung zugrunde lagen, der Öffentchkeit und dem Parlament zur Verfügung zu stellen? T Herr Kollege, die Kostenschätzung ist in der Aufichtsratssitzung des Forschungszentrums Jülich Gegentand der Beratung gewesen. Wie Sie wissen, gehören ertreter der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen enauso wie Vertreter der Bundesregierung dem Aufichtsrat des Forschungszentrums an. Insofern ist die ransparenz für die Beteiligten auch bei unterschiedlihen Grundauffassungen gewährleistet. Ihre zweite Frage. Ich interpretiere Ihre Antwort so, dass Sie nicht bereit ind, dem Bundestag und der Öffentlichkeit diese Kalkutionsgrundlagen zur Verfügung zu stellen; danach habe h gefragt. Die Bundesregierung hat mir auf Nachfrage geantortet, dass die Einlagerungskosten für die 152 Castoren Ahaus pro Jahr mit 700 000 Euro zu kalkulieren sind nd dass die Transportvariante – das war den Aussagen on Herrn Professor Bachem in der Öffentlichkeit zu ntnehmen – insgesamt 27 Millionen Euro kostet. Meine weite Zusatzfrage ist: Sind die Kosten für die Einlageng in Ahaus in diesen 27 Millionen Euro enthalten, der sind sie hinzuzurechnen? )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708931200
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708931300
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1708931400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708931500
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708931600




(A) )

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1708931700


Zunächst möchte ich Ihnen ausdrücklich bestätigen,
dass die Antwort der Bundesregierung bezüglich der
700 000 Euro weiterhin den Fakten entspricht.

Die Antwort auf die zweite Frage möchte ich Ihnen
gerne schriftlich nachreichen. Denn – wenn ich mir diese
generelle Bemerkung auch zu Ihrer ersten Frage erlau-
ben darf – man muss sehen, dass, je konkreter die ver-
schiedenen Optionen sind, auch die Kostenkalkulationen
konkreter werden. Bei einem Neubau beispielsweise,
wie ihn die Landesregierung erwägt, müssten die Bedin-
gungen und Kriterien, die das Bundesamt für Strahlen-
schutz in diesem Fall auferlegen wird, Grundlage einer
konkreten Kostenkalkulation sein. Da diese natürlich
nicht vorlagen, schon gar nicht bei den Überlegungen im
Rahmen der damaligen Aufsichtsratssitzungen, kann die
Kostenkalkulation logischerweise erst danach erfolgen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708931800

Danke, Herr Staatssekretär.

Die Fragen 35 bis 58 – das betrifft die übrigen Fragen
des Geschäftsbereiches des Bundesministeriums für Bil-
dung und Forschung sowie die Geschäftsbereiche des
Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums des Innern
und des Bundesministeriums der Finanzen – werden
schriftlich beantwortet.

In den verbleibenden vier Minuten kommen wir zum
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft
und Technologie. Zur Beantwortung der Fragen war mir
der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Otto
angezeigt. – Ist die Zuständigkeit zu einem anderen Mit-
glied der Bundesregierung gewechselt? Könnte ich bitte
ein Zeichen bekommen?


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Die Bundesregierung gibt kein Zeichen! Das ist unmöglich!)


– Die Bundesregierung gibt sicherlich ein Zeichen, wie
wir das jetzt lösen können und auf welche Art und Weise
die Fragen des Kollegen Bollmann beantwortet wer-
den. – Gut, dann schlage ich vor, dass wir zur Kenntnis
nehmen, dass die Fragen des Kollegen Bollmann und ge-
gebenenfalls die Frage der Kollegin Vogt nicht münd-
lich, aber sicherlich in aller Ausführlichkeit schriftlich
beantwortet werden. – Ich sehe keine Anträge auf Her-
beiholung des Staatssekretärs für die verbleibenden drei
Minuten.

Die übrigen Fragen werden dann ebenfalls gemäß der
Geschäftsordnung schriftlich beantwortet.

Damit beende ich die Fragestunde.

Ich rufe nun den Zusatzpunkt 2 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktionen der CDU/CSU und
der FDP

K

H
d
m
F

te
N
d
z
S
m
d
s
k
S

b
A
e
s
P
v

H
m
c
te


d
s
te
s

s

K
a

(C (D Gewalttaten und anhaltende Ausschreitungen in Berlin und anderen Städten im Zuge der Räumung eines besetzten Hauses Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege ai Wegner für die Unionsfraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Die Gewaltexzesse und Straftaten zu Beginn ieses Monats in Berlin im Zusammenhang mit der Räuung eines besetzten Hauses in der Liebigstraße 14 in riedrichshain sollten uns allen Sorge bereiten. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Guter Einstieg!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Kai Wegner (CDU):
Rede ID: ID1708931900

Während die Zahl politisch motivierter Gewaltstrafta-
n aus dem rechten Spektrum – auf einem viel zu hohen
iveau – insgesamt rückläufig ist, zeichnet sich ab, dass
ie Zahl der Gewaltdelikte aus der linken Szene deutlich
unimmt. Laut Verfassungsschutzbericht haben wir eine
teigerung von über 59 Prozent im Jahr 2009 erleben
üssen. Daher begrüße ich es ausdrücklich, dass die Bun-

esregierung die Sicherheitsbehörden angewiesen hat,
ich künftig verstärkt auch um die linksextreme Szene zu
ümmern und dem Linksextremismus unter anderem mit
chulungsprojekten entgegenzuwirken.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Eine Demokratie darf ihren Feinden gegenüber nicht
lind sein, weder auf dem rechten noch auf dem linken
uge. Gewalt darf nie als Mittel der politischen Aus-

inandersetzung akzeptiert werden. Zu diesem gesell-
chaftspolitischen Konsens rufe ich alle demokratischen
arteien in diesem Hause, aber auch unsere gesamte Zi-
ilgesellschaft auf.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir hatten zur Zeit der Großen Koalition hier im
ause einen Konsens bei der Verurteilung rechtsextre-
er Straftaten. Ich bedauere zutiefst, dass es einen sol-

hen Konsens offensichtlich bei linksextremen Strafta-
n nicht gibt.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie kommen Sie denn darauf?)


Herr Wieland, das sage ich Ihnen gleich. – Gerade in
er Stadt Berlin, in der nicht Sie, Herr Wieland, regieren,
ondern ein roter Senat unter Beteiligung der Linkspar-
i, wird das Versagen im Kampf gegen linke Gewalt be-

onders deutlich.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Aha!)


Die Liebigstraße 14 steht symbolisch für die stetig
teigende Gewalt von Linksextremen in dieser Stadt.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Sie haben keine Ahnung, wie immer!)


riminelle, die unter dem Deckmantel der vermeintlich
lternativen Wohnform Rechtsbruch begehen und an den





Kai Wegner


(A) )


)(B)

Grundfesten unserer rechtsstaatlichen Ordnung rütteln,
wollen rechtsfreie Räume durchsetzen und nehmen da-
bei schwere, ja sogar lebensbedrohliche Verletzungen
von Polizistinnen und Polizisten in Kauf. Dem muss der
Rechtsstaat mit Entschlossenheit entgegentreten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Das ist richtig!)


Der Berliner Senat sowie SPD und Linke sind beim
Umgang mit diesen Vorgängen tief gespalten.


(Stefan Liebich [DIE LINKE]: Gar nicht!)


– Doch! – Vertreter der Linken sympathisieren offen mit
der Hausbesetzerszene. Sie schlagen sich auf die Seite
derer, die erworbenes Eigentum in Schutt und Asche le-
gen, nämlich auf die Seite der Hausbesetzer. Lieber Herr
Liebich, ich habe des Öfteren relativ wenig Verständnis
für die Aussagen der Bundesvorsitzenden Ihrer Partei,
Gesine Lötzsch. Wenn sich Frau Lötzsch nun auf die
Seite der Hausbesetzer stellt


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Es waren Bewohnerinnen und Bewohner!)


und, nachdem die rot-rote Landesregierung die Räu-
mung dieses Hauses veranlasst hat, erklärt, dass sie den
Polizeieinsatz bedauert, dann ist das ein politisch fal-
sches Verhalten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich glaube: Es ist nicht zu bedauern, dass die Polizei
Recht durchgesetzt hat. Vielmehr ist es zu bedauern,
dass es viel zu viele verletzte Polizistinnen und Polizis-
ten gab; die Beamten und ihre Familien sind zu bedau-
ern, nicht die Straftäter, die ein Haus besetzt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Es waren Bewohnerinnen und Bewohner!)


Die Ausschreitungen im gesamten Stadtgebiet und auch
in anderen Städten der Republik sind zu bedauern. Die
Steuerzahler sind ebenfalls zu bedauern; denn sie müs-
sen die Kosten tragen, die durch die sinnlosen Gewaltex-
zesse einiger Krimineller entstanden sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Herr Wieland, auch die Rolle der Grünen muss hinter-
fragt werden. Die Gewerkschaft der Polizei sagt, Herr
Ströbele trage „eine Mitverantwortung für diese Gewalt-
ausbrüche“. Das hat nicht die CDU/CSU oder die FDP
gesagt, sondern die Gewerkschaft der Polizei. Der grüne
Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg,
Franz Schulz, sympathisiert offen mit den Krawallma-
chern und kritisiert das Vorgehen der Polizei. Er müsste
es doch besser wissen, denn er wird von Linksextremen
in der Stadt bedroht und benötigt den Schutz der Polizei.

Hier zeigen sich die zwei Gesichter der Grünen. Ja,
Herr Wieland, es gab viele Grüne, deren Worte sehr ver-
nünftig waren


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Praktisch alle!)


u
D
h
G
z
g
G
Ic

u
li
R
H

w
w

P
k
s
s
g

H
z

S

s
e
d

N
a
F
w

(C (D nd die gesagt haben, dass die Räumung rechtsmäßig war. iese haben darauf gedrungen, eine friedliche Lösung erbeizuführen. Es gibt aber auch ein zweites Gesicht der rünen. Die Grünen müssen sich schon entscheiden: Ak eptieren sie das Gewaltmonopol des Staates? Sind sie geen jede Form von Gewalt oder tolerieren sie diese? Die rünen in dieser Stadt müssen sich endlich entscheiden. h habe das Gefühl, dass da einige Fragen noch offen sind. (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur bei Ihnen!)


Berlin ist eine moderne und vielfältige, eine liberale
nd tolerante Stadt. Dafür steht Berlin; das zeichnet Ber-
n aus. Aber auch in Berlin müssen Sicherheit und
echt durchgesetzt werden. Auch das gehört zu einer
auptstadt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708932000

Kollege Wegner, achten Sie bitte auf die Zeit.


Kai Wegner (CDU):
Rede ID: ID1708932100

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Die Menschen er-

arten Freiheit und Sicherheit. Um diese Güter zu ge-
ährleisten, sind unsere Polizistinnen und Polizisten da.

Zum Abschluss möchte ich mich ganz herzlich bei den
olizistinnen und Polizisten für ihren besonnenen und
onsequenten Einsatz bedanken. Lieber Herr Ströbele,
ie tragen keine Schuld an der Eskalation. Sie haben kon-
equent und besonnen gehandelt. Hierfür gilt ihnen unser
anz besonderer Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sehen wir auch so!)


erzlichen Dank der Berliner Polizei und den Unterstüt-
ungskräften.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708932200

Das Wort hat der Kollege Wolfgang Gunkel für die

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Wolfgang Gunkel (SPD):
Rede ID: ID1708932300

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ange-

ichts der letzten Worte meines Vorredners musste ich
in wenig darüber schmunzeln, dass hier ausdrücklich
em Kollegen Ströbele für sein Wirken gedankt wird.


(Kai Wegner [CDU/CSU]: Der sollte nur zuhören!)


ichtsdestotrotz verwundert und erstaunt es mich, dass
usgerechnet vonseiten der CDU/CSU-Fraktion und der
DP zu diesem Thema eine Aktuelle Stunde anberaumt
orden ist.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Ist ja nichts gewesen! Alles ganz normal!)






Wolfgang Gunkel


(A) )


)(B)

Weil Sie jetzt so schön dazwischenrufen: Man kann
vor Wahlen natürlich immer ein bisschen Politikklamauk
betreiben. Immerhin stehen einige Wahlen an. Es ist aber
grundverkehrt, diese Situation zum jetzigen Zeitpunkt
dazu auszunutzen, den Links- und Rechtsextremismus
als eine Gefahr für Deutschland zu skizzieren.

Zur Rechtslage möchte ich zunächst Folgendes sagen:
Weder handelt es sich bei „Liebig 14“ um ein besetztes
Haus


(Beifall bei der LINKEN)


noch war es eine Maßnahme, die von der Polizei initiiert
worden ist. Es ging stattdessen darum, dass in einem
ehemals besetzten Haus die Wohnverhältnisse durch
Mietverträge legalisiert worden waren. Wer in die Berli-
ner Geschichte zurückblickt, der weiß, dass nach eini-
gem Hin und Her in den 80er-Jahren – die „Berliner Li-
nie“ hatte für sozialen Frieden gesorgt – etwa Mitte der
1990er-Jahre die Häuser legalisiert wurden; das heißt,
die dort lebenden Menschen haben Mietverträge bekom-
men und seitdem legal dort gewohnt.

Auslöser für den aktuellen Konflikt war eine Streitig-
keit mit dem neuen Vermieter, der das Haus im Jahr
1999 gekauft hat. Gegen die Mietersituation im Haus ist
er zunächst mit Umbauten vorgegangen und hat darauf-
hin ein Gerichtsverfahren in die Wege geleitet. Dadurch
wollte er erreichen, dass die Leute das Haus verlassen
sollten. Dieser Rechtsstreit zog sich bis vor kurzem hin.
Ein Gericht hat dann eine Entscheidung gefällt und einen
vollstreckbaren Titel erteilt. Diesen Titel hatte ein Ge-
richtsvollzieher umzusetzen. So ist das nun einmal in un-
serer Rechtsordnung. Jeder, der die Situation vor Ort
kennt, weiß, dass der arme Mann natürlich nicht alleine
dort hingehen konnte; darum wurde durch die Polizei
Vollzugshilfe geleistet.


(Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Warum denn eigentlich nicht?)


– Er kann das wohl kaum leisten, weil die Leute das
Haus nicht freiwillig verlassen wollen.


(Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Ach so! – Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Also keine Besetzung?)


– Nein, das Haus ist nach wie vor nicht besetzt; die
Leute sind nach wie vor Mieter. Sie müssen aber auf-
grund des Räumungstitels das Haus räumen. Die Polizei
hat also Amtshilfe bzw. in diesem Fall Vollzugshilfe ge-
leistet und die entsprechenden Maßnahmen getroffen.

Weil Sie so schön dazwischenrufen: Sie können an-
hand dieses hervorragend vorbereiteten, durchgeführten
sowie nachbereiteten Einsatzes der Berliner Polizei ler-
nen, wie man verhältnismäßig vorgeht. Das gilt insbe-
sondere im Hinblick auf Ihr Auftreten bei Stuttgart 21.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Da wurde gegen friedliche Bürger, Kinder, Studenten
und andere mit Maßnahmen vorgegangen, die zur Er-
blindung eines Menschen geführt haben. Hier sind ganz

a
s
s
g
g
li
d
d
u

S
u

Ic
d

d
s
m

H
d
F
d
li

E
n



S
ti
la

D
s

(C (D ndere Leute auf der Straße gewesen, die die Polizei entprechend eingedeckt haben. Wenn man es spaßig bechreiben will, kann man sagen: Da wurde mit Papierküelchen geworfen, hier aber wurde richtig Rambazamba emacht. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Die Berner Polizei hat mit den Unterstützungskräften der Bunespolizei und auch der Länderpolizei wirklich eine orentliche Leistung hingelegt und die Angelegenheit nter Beachtung der Verhältnismäßigkeit gelöst. (Beifall bei der SPD – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das ist der Unterschied zu Stuttgart!)


Sie wollen dem Volk doch nur erzählen, im Berliner
enat sei niemand in der Lage, die öffentliche Sicherheit
nd Ordnung zu gewährleisten.


(Beifall bei der SPD – Kai Wegner [CDU/ CSU]: Die Frage kann man doch stellen!)


h muss Sie doch sehr bitten! Für wie dumm halten Sie
enn die Anwesenden?


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Der Berliner Senat hat in ganz konkreten Vorgaben
argelegt – auch die Linkspartei hat sich dem ange-
chlossen –, die Angelegenheit werde so friedlich wie
öglich gelöst. Genau das ist auch geschehen.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Im Endergebnis wurde dem Hauseigentümer sein
aus übergeben. Ich kann nicht verstehen, was man in
ieser Aktuellen Stunde in den Vordergrund stellen will.
ür mich als alter Berliner ist das kalter Kaffee. Sie bud-
eln hier eine Geschichte aus, die etwa 30 Jahre zurück-
egt. Der Kollege Ströbele war damals schon dabei.


(Heiterkeit bei der SPD)


r stand mir öfter mal gegenüber. Dass er seine Meinung
icht ändern wird, ist doch wohl klar.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie waren auch dabei, Herr Kollege Gunkel!)


Ja, auch ich, aber auch Frau Künast.


(Lars Lindemann [FDP]: Da waren Sie ja alle dabei!)


ie hat damals als Vorsitzende der AL sogar die Koali-
on von Rot-Grün wegen einer Häuserräumung platzen
ssen.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Drei Häuser, bitte schön!)


er Wandel, dem sich die Grünen unterzogen haben, ist
chon erstaunlich, lieber Kollege Wieland.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir machen heute Geschichtsstunde! – Wolfgang Gunkel )





(A) )

Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Schön, dass
Sie das alles laut sagen!)

Da Frau Künast jetzt als Bürgermeisterin kandidiert, ist
klar, dass sie heute eine andere Haltung einnehmen
muss.

Lassen Sie mich zusammenfassend sagen, dass dies
keine Aktuelle Stunde, sondern eine Märchenstunde ist.
In diesem Sinne: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Stefanie Vogelsang Wir werden den Polizisten in Baden-Württemberg sagen, dass Sie das für „Papierkügelchen“ gehalten haben!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708932400

Der Kollege Kurth hat für die FDP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Patrick Kurth (FDP):
Rede ID: ID1708932500

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Sehr geehrter Herr Gunkel, Sie sprachen von
„kalter Kaffee“ und „Märchenstunde“.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, die haben wir hier!)


100 Polizisten wurden verletzt, 99 Personen festgenom-
men, Sachschaden in Millionenhöhe und ein über 4 Stun-
den dauernder Einsatz, der wahrscheinlich weitere Mil-
lionen gekostet hat – das ist die Bilanz des 2. Februar. Das
ist keine „Märchenstunde“, das ist kein „kalter Kaffee“,
das ist Berlin.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen bei der SPD – Mechthild Rawert [SPD]: Sie wohnen hier! Vergessen Sie das nicht! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Nun machen Sie Berlin mal nicht schlecht! Es ist unglaublich, wie Sie mit der Stadt umgehen! Da muss man sich ja schämen!)


Worum ging es hier? Es ging um eine Selbstverständ-
lichkeit in einem Rechtsstaat. Es ging um den Schutz von
Eigentum. In diesem Land wird Eigentum respektiert. Es
wird nicht nur respektiert, es wird auch verteidigt. Eigen-
tum ist nicht nur grundsätzlich vor staatlichem Zugriff ge-
schützt, sondern eben auch vor unrechtmäßigem privaten
Zugriff.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Eigentum verpflichtet!)


Wir Liberale stehen dafür, dass der staatliche Einfluss
da, wo es möglich ist, zurückgenommen wird. Bei sol-
chen Dingen muss man aber konsequent vorgehen. Hier
geht es nicht um Versammlungsfreiheit oder Ähnliches.
Die Berliner FDP hat dazu richtigerweise Stellung bezo-
gen – Zitat –:

s
z
d
v
H

A
Z
d
d
a
g
ta
re
g
B
n
m

D
D
d
O

ti
k
w
S
L
s
d
a
c

je
D

(C (D Die Freiheit des Einzelnen endet … dort, wo mit Gewalt rechtswidrig in die Rechte Dritter eingegriffen wird. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Was auffällt, ist, dass sich immer wieder eine be-
timmte Richtung für diese Straftaten verantwortlich
eigt. Was man nicht oft genug wiederholen kann, ist,
ass die Gewalttaten aus der linksextremen Szene klar
erurteilt werden müssen, und zwar von allen in diesem
ause.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ngriffe auf Polizisten, Beschädigung von Geschäften,
erstören von Einrichtungen, Anzünden von Autos – all
iese Taten in Berlin und im Rest der Republik sind
urch nichts zu rechtfertigen. Das ergibt sich nicht nur
us dem grundsätzlichen Schutz des Eigentums, sondern
anz konkret auch aus dem Umstand, dass linke Gewalt-
ten einfache Menschen treffen: Ladengeschäfte gehö-
n keinen Superreichen; die Zerstörung von Einrichtun-

en und abgebrannte Autos treffen keine Superreichen.
etroffen sind vielmehr ganz normale Versicherungs-
ehmer. Gewalt gegen Polizisten bedeutet verletzte Fa-
ilienväter, bedeutet bedrohte Töchter und Frauen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


An dieser Stelle richte ich deshalb meinen herzlichen
ank an die vielen Menschen, die einen schweren
ienst verrichten, um den Rechtsstaat zu verteidigen: an
ie Polizisten, die Mitarbeiter der Verwaltung und die
rdnungsbeamten. Ihnen gilt unser Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Die linksextreme Gewalt ist durch nichts zu rechtfer-
gen. Man vermisst, leider auch in dieser Diskussion,
lare Worte der Opposition dazu. Man fragt sich schon,
elche Vorstellung Menschen aus der linksextremen
zene vom gesellschaftlichen Zusammenleben haben.
eben auf Kosten anderer? Nehmen, was ihnen nicht zu-
teht? Zerstören, was ihnen in die Quere kommt? Und
iese Straftaten sollen am Ende auch noch politisch ge-
delt werden? Ich hoffe, das gesamte Haus verurteilt sol-
he Gewalttaten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Worum ging es im konkreten Fall? Um ein Kulturpro-
kt, um eine moderne Form des Lebens oder Ähnliches?
ie Berliner Zeitung fragte:

Warum eigentlich nochmal hätten „wir alle“ uns ge-
rade jetzt mit den Bewohnern der Liebigstraße 14
solidarisch erklären sollen? In welcher Hinsicht
geht ihre Renitenz, ihr Kampf, ihr künstlerischer
und kreativer Einsatz „uns alle“ an? Welcher politi-
sche Wille verbindet sich mit diesem Projekt?

Welche Vision einer Stadt steckt dahinter? Mit wel-
cher Form von Kultur wollten die Bewohner dieses
Hauses ihre Umgebung bereichern, herausfordern,
beglücken? Man weiß es nicht. Auf alle diese Fra-





Patrick Kurth (Kyffhäuser)



(A) )


)(B)

gen haben die Bewohner der Liebigstraße 14 keine
Antwort gegeben.

Wenn man darauf hinweist, hierbei habe auch der Ei-
gentümer eine Verantwortung, dann werden tatsächlich
Ursache und Wirkung verdreht.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Sie haben keine Ahnung von dem Eigentümer!)


Die Räumung der Liebigstraße 14 wurde mehrfach ge-
richtlich bestätigt. Das ist ein Rechtsstaatsgrundsatz. In
einem Rechtsstaat entscheiden letztlich Gerichte. Dass
man nun gegen die Eigentümer vorgehen will, sie poli-
tisch diffamieren will, nur weil sie auf ihr Recht behar-
ren, das ist wirklich fraglich.

Meine Damen und Herren, die Linke in Person von
Frau Lötzsch gießt auch noch Öl ins Feuer und erklärt
witzigerweise, der Berliner Senat trage die Verantwor-
tung für diesen Konflikt, ganz so, als säße die Linke
überhaupt nicht im Senat und hätte damit überhaupt
nichts zu tun. Die Linkspartei drückt sich wie immer vor
ihrer Verantwortung. Man könnte es auch „Wege zum
Populismus“ nennen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Sie versucht mit allen Mitteln, sich diesen Konflikten zu
entziehen.

Meine Damen und Herren, da von „Märchenstunde“
und von „kalter Kaffee“ gesprochen wurde, sage ich
ganz deutlich:


(Widerspruch des Abg. Jan Korte [DIE LINKE])


Distanzieren Sie sich von allen Straf- und Gewalttaten
der linken Szene! Verhindern Sie politische Gewalt und
bleiben Sie – sofern Sie es können – mit beiden Beinen
auf dem Boden unseres Rechtsstaats.

Ich bedanke mich sehr herzlich für Ihre Aufmerksam-
keit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708932600

Die Kollegin Wawzyniak hat für die Fraktion Die

Linke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Halina Wawzyniak (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708932700

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Willkommen im Berliner Wahlkampf. Das Ab-
geordnetenhaus befindet sich übrigens knapp 1 Kilo-
meter Luftlinie entfernt.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich habe kein Verständnis für diese Aktuelle Stunde.
Ich weiß vor allen Dingen gar nicht, was Sie wollen.
Wollen Sie über den Konflikt Liebigstraße reden? Wol-
len Sie über Mietenpolitik reden, oder wollen Sie über
Gewalt reden? Zur Gewalt kann ich mich einfach nur
wiederholen: Gewalt ist für die Linke kein legitimes
Mittel der politischen Auseinandersetzung.

G

A
a
b
L

D

W
o
g

L
re
g
d
c

d
L
k
s
re

e

o
h

D
e
b
Ü

d
D
h

A
L

(C (D (Beifall bei der LINKEN – Beifall bei der FDP – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Sagen Sie das einmal Ihren Stalinisten!)


ewalt ist auch kein Mittel linker Politik.

Wir haben hier ein absurdes Theater im Rahmen einer
ktuellen Stunde, die von den eigentlichen Problemen

blenkt. Wir haben einen verfassungswidrigen Zustand
eim Regelsatz von Hartz IV. Da kommt es zu keiner
ösung.


(Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Apropos Wahlkampf!)


ie Linke fordert einen Regelsatz von 500 Euro.


(Zuruf von der CDU/CSU: Was hat das mit der Liebigstraße zu tun?)


ir haben außerdem keinen gesetzlichen Mindestlohn,
bwohl ab dem 1. Mai die Arbeitnehmerfreizügigkeit
elten wird.


(Beifall bei der LINKEN)


Diese Aktuelle Stunde erweckt bei den Menschen im
and den Eindruck, dass wir zu einer Schwatzbude für
gionale Angelegenheiten werden. Vielleicht beantra-

en Sie demnächst eine Aktuelle Stunde zum Ausbau
er 27 Neckarschleusen zwischen Mannheim und Plo-
hingen.


(Beifall bei der LINKEN)


Als Teilnehmerin am runden Tisch und als jemand,
er vor Ort bei der Räumung war, könnte ich einiges zur
iebigstraße sagen. Der Kollege Hans-Christian Ströbele
önnte ebenso einiges dazu sagen. Aber er darf bei die-
em Thema offensichtlich für die Grünen hier nicht mehr
den.


(Kai Wegner [CDU/CSU]: Das ist auch besser so!)


Da Sie alle offensichtlich keine Zeitung lesen, will ich
inmal kurz die Fakten zusammenfassen,


(Zuruf von der CDU/CSU: Aus der Zeitung!)


bwohl Herr Gunkel einen Teil davon schon aufgeführt
at.


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Frau Wawzyniak, wissen Sie, dass Berlin die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland ist?)


as Haus wurde Anfang der 90er-Jahre besetzt. Es fand
ine Legalisierung statt. Die rechtskräftige Kündigung
ezog sich auf eine eingebaute Zwischentür, die sich im
brigen seit Jahren in diesem Wohnobjekt befindet.

Am runden Tisch teilgenommen haben Herr Ströbele,
as Bezirksamt und ich. Die SPD war nicht vertreten.
ie CDU und die FDP als bezirkliche Splitterparteien
atten eine Teilnahme offensichtlich nicht nötig.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


ufgrund seiner totalen Verhandlungsblockade für eine
ösung und seiner Gesprächsverweigerung trägt der Ei-





Halina Wawzyniak


(A) )


)(B)

gentümer, Herr Beulker, die Verantwortung für diesen
Konflikt.


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn Sie am Thema Liebigstraße interessiert sind, dann
befassen Sie sich mit den Eigentümern Beulker und
Thöne und deren Methoden der Verdrängung von Miete-
rinnen und Mietern. Ich sage nur: Eigentum verpflichtet.
Das scheint für diese Herren ein Fremdwort zu sein.


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn Sie Interesse an der Liebigstraße haben, dann
beschäftigen Sie sich bitte mit dem dahinter liegenden
Problem, mit dem Problem der Verdrängung von Men-
schen und der Aufwertung von Quartieren, die es Men-
schen mit niedrigem Einkommen unmöglich macht, wei-
ter in der Innenstadt zu leben. Das ist das Problem.


(Beifall bei der LINKEN)


In vielen Gesprächen haben mir Mieterinnen und
Mieter gesagt, dass sie das Recht auf Wohnen infrage ge-
stellt sehen. Für mich bedeutet das Recht auf Wohnen
auch, dass alternative und gemeinschaftliche Lebensfor-
men ein Recht haben, in der Innenstadt zu leben.


(Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Was ist mit dem Recht auf Eigentum?)


Wir sollten über die Immobilienspekulationen oder
Ihre Kürzung der Mittel für die Städtebauförderung re-
den.


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Wer hat denn Tausende von Wohnungen an Hedgefonds verkauft? Wer hat das denn getan? Wer hat diese Wohnungen verkauft? Tausende von Wohnungen! Wer?)


Dazu verweigern Sie Gespräche, Sie verweigern die
Realität, Sie verweigern die Fakten. Kurz gesagt: Sie
sind Totalverweigerer, und das ändert sich auch nicht
durch Ihr Dazwischenbrüllen.


(Beifall bei der LINKEN)


In meinem Wahlkreis fand gestern eine Veranstaltung
einer Betroffeneninitiative – die Wohnungen befinden
sich in einem Sanierungsgebiet – statt. Dort sagte eine
ältere Frau, dass sie in drei Jahren in Altersrente gehen
wird und dass sie und ihr Mann sich die Wohnung dann
nicht mehr leisten können. Darüber sollten wir reden,
statt hier Pappkameraden aufzubauen.


(Beifall bei der LINKEN – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Reden sie einmal mit Ihren Pappkameraden! – Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Wer erhöht denn die Gebühren? Sie setzen alles rauf! Wasserpreise ohne Ende! Und hier stellen Sie sich so hin?)


Wenn Sie wirklich etwas gegen Verdrängung aus In-
nenstädten, gegen Gentrifizierung tun wollen, dann
kümmern Sie sich um die Fragen des Mietrechts und
nicht um Scheinprobleme wie das sogenannte Miet-
nomadentum. Ich bin gespannt, wie Sie sich morgen zu

u
fo
w
d
s

e
E
W
d
d
fo
n

Ic
d
n
w

z
b
a
d
d

le

K
e
W
B
E
G
d
a

R

la
g
m

(C (D nserem Antrag zum Mietrecht verhalten werden. Wir rdern einen Gesetzentwurf, mit dem rechtliche und irtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, urch die Wohnen dauerhaft als soziales Grundrecht geichert wird. (Beifall bei der LINKEN – Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Dann setzen Sie das in Berlin um, bevor Sie hier solche Anträge stellen! Da können Sie das alleine!)


Ich bin gespannt, was Sie zu unserer Forderung, dass
ine Räumung nur zulässig sein soll, wenn zumutbarer
rsatzwohnraum zur Verfügung steht, sagen werden.
ir fordern, dass jemand, dessen Einkommen unterhalb

es Bundesdurchschnitts liegt, nicht mehr als 30 Prozent
es Einkommens für Wohnkosten aufwenden muss. Wir
rdern auch den Stopp des Verkaufs öffentlicher Woh-

ungen und fordern eine Rekommunalisierung.


(Beifall bei der LINKEN – Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Sie reden vom Stopp? – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Das sagen Sie! Das ist ja interessant!)


h bin gespannt, wie Sie sich in Berlin verhalten wer-
en, wo die Linke dafür streitet, den kommunalen Woh-
ungsbestand über die derzeit 15 Prozent hinaus auszu-
eiten.


(Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Was sagt Ihnen der Name Harald Wolf?)


Kurz und gut: Die Aktuelle Stunde und Ihre Brüllerei
eigen nur, dass diese Regierung unfähig ist, die Pro-
leme im Land zu lösen und die Frage des Mietrechts
nzugehen. Die Frage des Mietrechts lautet: Wie verhin-
ern wir, dass Menschen mit geringen Einkommen aus
en Innenstädten verdrängt werden?


(Beifall bei der LINKEN – Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Handeln Sie, und reden Sie hier kein falsches Wort!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708932800

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat der Kol-

ge Wieland das Wort.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1708932900

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Was die

oalition mit der Beantragung dieser Aktuellen Stunde
rreichen wollte, ist, denke ich, Frau Kollegin
awzyniak, ganz eindeutig: Ihnen als rot-rotem Senat in
erlin etwas am Zeug zu flicken – das war die falsche
bene; das haben Sie richtig gesehen – und uns bei der
elegenheit auch noch etwas vorzuwerfen, nämlich dass
er liebe Kollege Ströbele in der Liebigstraße nicht so
giert habe, wie sie es offenbar gerne wollte.

Dazu sage ich zunächst einmal Folgendes: Nach der
äumung gab es Randale, zum Beispiel in Hamburg
zurzeit unter CDU-Alleinregierung; dies ist nicht mehr
nge so –, in Göttingen – dort gibt es eine schwarz-
elbe Landesregierung – und in Rostock, wo die CDU
itregiert. Also hören Sie endlich auf, komplexe Fragen





Wolfgang Wieland


(A) )


)(B)

der inneren Sicherheit und des inneren Friedens plump
auf eine Farbskala zu reduzieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Dieser Stein fällt Ihnen auf die eigenen Füße.

Gerade Sie, Herr Wegner – wir kennen uns nicht erst
seit heute –, müssten doch wissen, dass in Berlin der
größte Unfrieden um besetzte Häuser zu einem Zeit-
punkt war, als Ihr Heinrich Lummer,


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Genau!)


dessen treuerster Schildknappe Sie waren, als Innense-
nator glaubte, ein Haus nach dem anderen räumen zu
können. Zu der Zeit ging es richtig ab in dieser Stadt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Zu der Zeit war Hamburg kuschelig, oder wie?)


Machen Sie jetzt nicht madig, dass Kollege Ströbele,
aber auch der Bezirksbürgermeister Franz Schulz ver-
sucht haben, zu einer Verhandlungslösung zu kommen.
Kollege Ströbele hat drei Jahre lang Briefe geschrieben,
er ist initiativ geworden und hat mit der Senatsverwal-
tung geredet. Er hat sich ganz lange für dieses Haus ein-
gesetzt. Sie haben hier gesagt, das seien alles Gewalttä-
ter und die Situation sei fürchterlich. Ihr früherer
Regierender Bürgermeister Richard von Weizsäcker war
der Erste, der im Rathaus Schöneberg sogenannte Frie-
densgespräche mit verhandlungsbereiten Hausbeset-
zern, mit Kirchen und mit Verbänden initiiert und ge-
führt hat.


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Dagegen hat keiner etwas!)


Das war richtig, das war notwendig, und das hat dazu ge-
führt, dass mehr als 100 besetzte Häuser legalisiert wur-
den.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Warum ist es richtig, wenn es Richard von Weizsäcker
tut, und warum ist es falsch, wenn sich Christian
Ströbele darum bemüht?


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Das hat keiner gesagt!)


Das erklären Sie mir bitte!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Das hat kein Mensch gesagt, Herr Wieland!)


Nichts anderes haben der Bezirksbürgermeister und
Christian Ströbele gemacht.

Sie sagen, es sei eine riesige Doppelzüngigkeit der
Grünen und eine Heuchelei,


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Ja! Hören Sie sich Ratzmann und Pop doch mal an! – Gegenruf von der CDU/CSU: Die haben nun mal zwei Gesichter!)


d
c
d

M
M
k
d
w
le

p

W
d
li

s
v
W
k
g
D
k
h

d


d

u
w

E

(C (D ass der Berliner Fraktionsvorstand erklärt, die polizeilihe Räumung sei besonnen und klug durchgeführt woren. an kann doch sagen: Wir möchten diese oder jene aßnahme verhindern. – Das machen wir sehr oft; den en Sie nur an Gorleben. Wenn die Maßnahme dennoch urchgeführt wird, können wir gleichzeitig sagen: Wir ollen, dass deeskalierend vorgegangen wird. Wir woln, wie Herr Gunkel richtig gesagt hat, rofessionelle Polizeieinsätze. (Zuruf von der LINKEN: Eben! Das mögen wir nicht! – Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Ja!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Wolfgang Gunkel [SPD]: Oh!)


enn sie stattfinden, dann loben wir sie auch. Das ist
as Gegenteil von Doppelzüngigkeit. Das ist eine gerad-
nige, korrekte Haltung, die wir haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Stefan Liebich [DIE LINKE]: Wir wollen Ströbele hören!)


Genauso eindeutig war bei allen, die von uns zu die-
em Thema das Wort ergriffen haben, die Ablehnung
on Gewalt. Wenn Sie das nicht verstehen, Frau
awzyniak, und wenn Sie wirklich meinen, das sei

eine einheitliche Haltung, dann haben Sie offenbar die
leichen Denkschemata wie die Autonomen im Kopf.
ie können das auch nicht differenziert betrachten. Die
önnen das auch nur einseitig beurteilen und glauben,
ier gebe es einen riesigen Widerspruch.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Natürlich! Was sagen denn Herr Ratzmann und die anderen dazu?)


Abschließend. Wir haben natürlich auch kritisiert,
ass der rot-rote Senat die Suche nach einer Alternativ-
sung, einer Ersatzlösung nicht betrieben hat;


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Stefanie Vogelsang [CDU/ CSU] – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Ich würde gerne mal hören, was Ströbele dazu sagt!)


afür gibt es Beispiele. Ströbele weiß das genau,


(Stefan Liebich [DIE LINKE]: Warum redet Ströbele denn nicht? – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Hätten Sie mal Ströbele reden lassen! Der weiß es besser als Sie!)


nd er hat es gesagt. Auch der Bezirksbürgermeister
eiß das genau.


(Stefan Liebich [DIE LINKE]: Wir wollen Ströbele hören!)


s gab kein Ersatzangebot.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Doch! Gab es!)






Wolfgang Wieland


(A) )


)(B)

So etwas gibt es in anderen Bezirken.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Ach ja? In anderen Bezirken?)


– Natürlich gibt es das in anderen Bezirken,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


in Mitte zum Beispiel das Atelierhaus Wiesenstraße und
das Ex-Rotaprint-Gebäude. Aus dem Liegenschafts-
fonds des Senats, in den die Bezirke all ihre Grundstücke
übertragen mussten


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Genau!)


– sie konnten sie nicht behalten –, wurden Grundstücke
zur Verfügung gestellt, und das wurde über eine Stiftung
finanziert.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Richtig! Dafür war das Geld auch!)


Das ist eine politische Lösung, die der Bezirk wollte und
für die es vom Senat null Unterstützung gab.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Das ist ein Ammenmärchen!)


Das müssen Sie sich sagen lassen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der Abg. Stefanie Vogelsang [CDU/CSU])


Ihre Politik, Frau Wawzyniak, erst Zehntausende von
Wohnungen zu verkaufen – das hat Rot-Rot gemacht –


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


und dann die Wohnungen, die Sie gerade verkauft haben,
zu rekommunalisieren,


(Stefan Liebich [DIE LINKE]: Ach! So ein Quatsch! Ihr wollt doch alles verticken, was noch geht! – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Sehr richtig! So war das!)


ist nun wirklich alles andere als glaubwürdig. Das ist
Heuchelei.


(Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Wo er recht hat, hat er recht!)


Deswegen schreien Sie so.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP – Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Guter Mann! – Weiterer Zuruf von der FDP: Ja, genau! Da tut es den Linken weh! – Stefan Liebich [DIE LINKE]: Wir wollen Ströbele hören!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708933000

Der Kollege Mayer hat für die Unionsfraktion das

Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


g

O
u

M
s
g

m
v
d

d

b
L

Ic
h

Ic
d
d
li

Ic
W
fe

S
ü


g
n
B

(C (D Sehr verehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolle innen! Sehr geehrte Kollegen! Ich habe Verständnis dar, dass Ihnen, meine sehr verehrten Kollegen von den ppositionsfraktionen, diese Aktuelle Stunde denkbar nangenehm ist. (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Quatsch! – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie bitte? Den Eindruck hatten wir gerade aber nicht! Ein Grüner hat gesprochen, und die Union hat geklatscht! Das war doch wunderbar!)

Stephan Mayer (CSU):
Rede ID: ID1708933100

ich befremdet aber – das muss ich in aller Deutlichkeit
agen –, dass Sie diese Aktuelle Stunde als Wahlkampf-
etöse, als Märchenstunde und als Klamauk abtun.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich möchte Sie auffordern – das ist sehr ernst ge-

eint –, dies den 61 Polizisten, die bei diesem Einsatz
erletzt wurden, zu sagen. Ich möchte Sie bitten, dies
en Nachbarn der Liebigstraße 14 zu sagen,


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sicher! Wir gehen da nämlich hin, Sie aber nicht! – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tun wir! – Weiterer Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Geht doch mal mit da hin!)


ie geradezu flehend Transparente mit der Aufschrift
Hier lebt und schläft ein Kind“ ins Fenster gehängt ha-
en, weil sie Angst hatten, dass die Bewohner der
iebigstraße 14 Farbbeutel auf dieses Fenster werfen.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit wem haben Sie denn da geredet?)


h möchte Sie bitten, dies auch dem Inhaber des Auto-
auses, dessen Schaufenster zerstört wurden, zu sagen.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: In der Liebigstraße? Da ist kein Autohaus! Schade, dass Sie sich in Berlin nicht auskennen!)


h möchte Sie bitten, dies auch den Geschäftsführern
er beiden Kaufhäuser, die im Rahmen der Krawalle und
er Ausschreitungen am 2. Februar dieses Jahres demo-
ert wurden, zu sagen.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagen wir doch!)


h höre in diesem Haus von Ihrer Seite kein einziges
ort des Bedauerns für die Opfer dieser Krawalle; das
hlt mir.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ie sprechen nur über die Täter, aber in keiner Weise
ber die Opfer.

Um eines einmal klar zu sagen: Die Rechtfertigung
r diese Aktuelle Stunde im Deutschen Bundestag er-

ibt sich nicht daraus, dass offenbar einige Linksauto-
ome und Linksextreme in Deutschland und vor allem in
erlin – und zu ihnen gehören auch


(Mechthild Rawert [SPD]: Selbst in Bayern!)






Stephan Mayer (Altötting)



(A) )


)(B)

Vertreter dieses Hauses – immer noch


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Was für Linksextreme?)


in wie auch immer gearteten Hausbesetzernostalgien und
Hausbesetzerseligkeiten schwelgen. Die bundespoliti-
sche Relevanz dieser Aktuellen Stunde ergibt sich da-
raus, dass es offenbar und offenkundig immer noch den
Kern einer linksextremen und linksautonomen Szene
hier in Deutschland und vor allem in Berlin gibt, die ein
völlig verqueres Verständnis vom Rechtsstaat und Ge-
waltmonopol des Staates hat.

Was genauso spannend ist und auch die Rechtferti-
gung für diese Aktuelle Stunde hier in diesem Haus dar-
stellt, ist, wie manche politischen Verantwortungsträger
in Berlin – aber auch seitens der Bundestagsfraktionen
hier auf den Oppositionsbänken – auf diese unmöglichen
Vorkommnisse reagiert haben.

Ich möchte das Ganze noch einmal Revue passieren
lassen. Es geht um ein Haus, das vor zwölf Jahren vom
Land Berlin an zwei Privatpersonen verkauft wurde. Die
Vermieter dieses Gebäudes haben nun seit vier Jahren
versucht, dieses Haus zu sanieren, und dafür ist es nun
einmal erforderlich, dass das Haus leer ist. Es gab Räu-
mungsklagen, und erst vor drei Wochen wurde ein Räu-
mungstitel erwirkt.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt überhaupt nicht! Der ist schon ein Jahr alt! Sie haben keine Ahnung, Herr Mayer!)


Jetzt ging es darum, dass dieser rechtskräftige Räu-
mungstitel durchgesetzt wird.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Versuchen Sie es einmal mit Fakten!)


Vor diesem Hintergrund ist es verwerflich und in kei-
ner Weise akzeptabel, dass die Bewohner dieses Hauses
weder diesen rechtsstaatlich erwirkten Titel noch das
Gewaltmonopol des Staates akzeptiert haben. Sie sind in
diesem Haus verblieben und haben es nicht nur weiter-
hin bewohnt, sondern auch verwüstet.


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Schmarotzer!)


Wenn man manchen Stimmen nach dem Auszug bzw.
nach der Räumung Glauben schenkt, dann ist es gar
nicht mehr rentabel, dieses Haus zu sanieren. Vielmehr
sei es wirtschaftlich rentabler, dieses Haus abzureißen.
Daran sieht man, welche Auswüchse manche Vorkomm-
nisse hier in Berlin annehmen.

Insgesamt waren 2 500 Polizeibeamte im Einsatz, und
es sind Kosten von über 1 Million Euro verursacht wor-
den. Auch dies gilt es einmal an dieser Stelle festzuhal-
ten, und ich bitte Sie, dem Steuerzahler zu erklären, dass
allein mit dem Einsatz von 2 500 Polizeibeamten Kosten
von mehr als 1 Million Euro verursacht wurden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Die Ausschreitungen am und um den 2. Februar in
und um die Liebigstraße hier in Berlin zeigen in eklatan-
ter und erschreckender Weise,

m
n
g

G

u

d
z
b
u
K
W
u

z
d
g

B
p
B
d
G
B

d
R


th
d

A
s
n
tr
W

(C (D (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Sie wissen gar nicht, wo die sich befindet!)


it welcher Ignoranz die linksextreme und linksauto-
ome Szene in Deutschland nach wie vor fremdes Ei-
entum,


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In der Liebigstraße war es ganz ruhig! Wenn Sie dort gewesen wären, wüssten Sie das!)


rundrechte wie Art. 14


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Eigentum verpflichtet!)


nd auch Eigentum der öffentlichen Hand sieht.

Ich möchte den Berliner Polizeipräsidenten zitieren,
er diese Ausschreitungen und diese Krawalle als – ich
itiere wörtlich – „politisch motivierten Vandalismus“
ezeichnet hat. Es herrschte in Berlin an diesem Abend
nd in dieser Nacht blanke Zerstörungswut, Spaß am
rawall, und die Ausschreitungen in der vergangenen
oche haben sogar die üblichen Ausschreitungen an

nd um den 1. Mai übertroffen.


(Stefan Liebich [DIE LINKE]: Kompletter Unsinn!)


Es ist auch interessant, sich einmal näher vor Augen
u führen, wie die politischen Verantwortungsträger auf
iese Krawalle reagiert haben. Vom Regierenden Bür-
ermeister hier in Berlin war überhaupt nichts zu hören.


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Der nicht regierende Bürgermeister!)


ei den Grünen war Vielstimmigkeit angesagt. Aus Op-
ortunismus hat die Herausforderin des Regierenden
ürgermeisters, die Grünen-Fraktionsvorsitzende Künast,
en Einsatz begrüßt. Es gab allerdings viele unter den
rünen – einige von ihnen sind auch hier im Deutschen
undestag anwesend –,


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


ie Sympathie für die Hausbesetzer bekundet und die
äumung des Hauses kritisiert haben.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wird jetzt schwierig ohne Namensnennung!)


Das war der Kollege Ströbele, der ganz offen Sympa-
ie mit den Hausbesetzern gezeigt und die Räumung

es Hauses in der Liebigstraße 14 kritisiert hat.

Den Vogel abgeschossen – und das sage ich jetzt zum
bschluss – hat die Parteivorsitzende der Linken, die

ich wirklich erdreistet hat, zu behaupten, dass der Berli-
er Senat die Verantwortung für diese Ausschreitungen
age. Hier werden Ursache und Wirkung in eklatanter
eise verwechselt,


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In Altötting kann man das nicht verstehen!)






Stephan Mayer (Altötting)



(A) )


)(B)

und auch das zeigt in beschämender und peinlicher Art
und Weise, welches Rechtsverständnis und welches Ver-
ständnis von einem freiheitlich demokratischen Staat in
der Reihen der Linkspartei vorherrscht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708933200

Der Kollege Schulz hat für die SPD-Fraktion das

Wort.


(Beifall bei der SPD)



Swen Schulz (SPD):
Rede ID: ID1708933300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe mir
einmal einen Zeitungsartikel herausgesucht. Darin geht
es um die Räumung besetzter Häuser in Berlin. Ich will
daraus zitieren: Dort ist die Rede von „Straßenschlach-
ten“, die

bis in die späte Nacht in Berlin tobten – mit 20 Brand-
stiftungen, 93 verletzten Polizisten, 143 beschädig-
ten Polizeifahrzeugen, über hundert verletzten De-
monstranten.

Das ist eine schlimme Bilanz, aber das ist nicht die
Bilanz von vor ein paar Tagen in der Liebigstraße, son-
dern dieser Artikel stand im Jahr 1981 im Spiegel. Der
verantwortliche Innensenator war Heinrich Lummer von
der CDU.


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Das war mir beim ersten Buchstaben Ihres Zitats klar!)


Ich lebe schon lange in Berlin, und ich kann mich
noch sehr gut an die Situation in den 80er-Jahren und da-
ran erinnern, was am 1. Mai insbesondere in Berlin-
Kreuzberg immer passiert ist.


(Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Da waren Sie immer dabei!)


Das waren sehr, sehr schlimme Situationen, die auch von
CDU-Innensenatoren verantwortet wurden.


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Aber Herr Schulz, es geht um die Gegenwart und die Zukunft!)


Bei allen Problemen, die wir heute haben, kann ich da
nur sagen:


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Wer hat die Verantwortung?)


Es ist gut, es ist vernünftig und es ist wirklich ein Segen
für die Stadt, dass wir jetzt einen Senat haben, der auf
Deeskalation setzt und das Konzept der ausgestreckten
Hand praktiziert.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN)


Um das für die SPD ganz klar zu sagen: Wir dulden
Rechtsbruch nicht – ganz eindeutig.


(Beifall bei der SPD – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Es ist aber offensichtlich nötig, das zu sagen! Für uns ist das sicher! Es erwartet niemand, dass das von uns betont wird!)


N
L
G
w

A

L

s
V
w
d
W
K
k

a
ih
s
im

p
d
C
u
s
c

W
d
m
p
ti

a
g
n
d

D
S
s

(C (D atürlich wäre auch in dieser Situation eine friedliche ösung wie sonst auch besser gewesen, doch wenn ein erichtsurteil vorliegt, dann muss das auch durchgesetzt erden – im Zweifelsfall auch mithilfe der Polizei. lles andere wäre die Kapitulation des Rechtsstaates. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Es geht doch, Kollege Schulz!)


(Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Aha!)


Ich will auch den Kolleginnen und Kollegen von den
inken und von den Grünen, die sich hier ein bisschen
ich sage es einmal so – differenziert geäußert haben,

agen: Man muss auch einmal sehen, dass wir hier über
erbarrikadierung, über Sachbeschädigung und teil-
eise auch über Körperverletzung reden. Man muss sich
as einmal angucken. Teilweise wurden Fußböden unter
asser gesetzt und Stromkabel freigelegt. Innensenator
örting hat vollkommen recht: An dieser Stelle darf es
eine falsche Sympathie geben.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Ich will an dieser Stelle auch den Beamtinnen und Be-
mten, den Polizistinnen und Polizisten, ganz herzlich für
ren engagierten, couragierten und mit Augenmaß ver-

ehenen Einsatz danken. Ich glaube, das sollten wir hier
Deutschen Bundestag auch einmal gemeinsam tun.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP – Stefanie Vogelsang [CDU/CSU], an die Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE] gewandt: Wo bleibt Ihr Applaus, Frau Wawzyniak?)


Genauso vollkommen klar ist aber, dass alleine mit
olizeilichen Mitteln solche Ereignisse nicht zu verhin-
ern und solche Probleme nicht zu lösen sind. Das haben
DU-Innensenatoren über Jahre immer wieder erfolglos
nd im Zweifelsfall auf dem Rücken der Polizei ver-
ucht. Die Polizistinnen und Polizisten mussten die Kno-
hen für die Fehler dieser Politik hinhalten.


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Das war übrigens eine Große Koalition!)


ir müssen eine gute und soziale Politik machen, mit
er verhindert wird, dass Extremisten Zulauf bekom-
en. Das liegt auch in der Verantwortung der Bundes-

olitik und natürlich auch der jetzigen Regierungskoali-
on.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN)

Ich will in diesem Zusammenhang nur ein Beispiel

nsprechen, nämlich die Modelle und Projekte des Pro-
ramms „Soziale Stadt“. Meine sehr verehrten Kollegin-
en und Kollegen von der CDU, der CSU und der FDP,
ie Mittel dafür haben Sie zusammengestrichen.


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Nach Ihrer Auffassung führen sie zu einer Gentrifizierung!)


abei sind gerade die Projekte des Programms „Soziale
tadt“ ein wichtiges Mittel, um die Quartiere zu stabili-
ieren, um den Menschen zu helfen, um in einen Dialog





Swen Schulz (Spandau)



(A) )


)(B)

zu kommen und um den Extremisten nicht das Feld zu
überlassen.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das ist deren Scheinheiligkeit!)


Es gab eine ganze Menge Demonstrationen, als die
Bundesregierung ihre Kürzungspläne veröffentlicht hat.
Ich selber habe teilweise an den Aktivitäten teilgenom-
men. Es gab die Forderung von den Engagierten vor Ort
an die Kolleginnen und Kollegen von der CDU, der CSU
und der FDP, diese von der Bundesregierung vorgeschla-
genen Kürzungen doch zurückzunehmen. Was war das
Ergebnis? Sie haben diese Kürzungen noch ausgeweitet.
Sie haben die „Soziale Stadt“ kurz und klein geschlagen.
Das muss man in diesem Zusammenhang auch einmal
erwähnen.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: So sind sie!)


Das ist falsche Politik.


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Nachdem Sie vorher 500 Sozialarbeiterstellen abgezogen haben, sollten Sie das jetzt auch erwähnen!)


Sie sollten Ihrer Verantwortung gerecht werden, statt
andere zu kritisieren. Mit Ihrer Politik der sozialen Kälte
legen Sie die Lunte in die Städte. Korrigieren Sie das,
statt sich hier aufs hohe Ross zu schwingen!

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Das ist beschämend für alle Rechtsgläubigen!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708933400

Für die FDP-Fraktion hat der Kollege Thomae das

Wort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Stephan Thomae (FDP):
Rede ID: ID1708933500

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

FDP macht sich immer und jederzeit zum Anwalt der
Vielfalt der Lebensentwürfe und Lebensformen, auch al-
ternativer Lebensentwürfe und Lebensformen, aber nicht
auf Kosten und zulasten anderer. Die Entfaltungsfreiheit
findet in der Rechtsstaatlichkeit ihre Grundlage und ihre
Grenzen. Ich bedauere es sehr, dass aufseiten der Grünen
hierzu noch keine einheitliche und eindeutige Haltung
gefunden worden ist.

Was der grüne Bezirksbürgermeister Schulz dazu zu
sagen hatte, waren lediglich Worte des Bedauerns. Er
fand es einen schweren Verlust, was angesichts der Räu-
mung des Hauses passiert.

Ich finde es auch bemerkenswert, Kollege Ströbele
– das kann ich Ihnen nicht ersparen –, dass Sie lediglich
dem Geld nachgetrauert haben, das der Polizeieinsatz
zur Räumung des Hauses gekostet hat. Sie sagten – ich
erlaube mir, zu zitieren –: „Für den Preis hätte der Senat

a
g

z
P
V

n
E
s
e
R
d
n
li
d

e
c
te
K
e
M
k
tu
e
s

g
g
G
n
s


w
L
M
k


D
d

(C (D uch ein Haus kaufen und es den Bewohnern zur Verfüung stellen können.“ Das ist ein wörtliches Zitat. (Lachen bei der FDP und der CDU/CSU – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Das war das Angebot! – Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Unfassbar!)


Ich will dazu zum Ersten anmerken, dass den Beset-
ern sogar ein Haus angeboten worden ist, nämlich in
ankow, das aber als unzumutbar abgelehnt worden ist.
ielleicht war es ihnen nicht zentral genug.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Das ist Quatsch! Die Bewohner haben es als ungeeignet abgelehnt!)


Zum Zweiten wird daran ein merkwürdiges Verständ-
is deutlich. Denn wenn man diesen Gedanken um die
cke und zu Ende denkt, dann heißt das, dass der Staat
elber schuld ist, wenn er derartige Bürgerwünsche nicht
rfüllt und die Kosten tragen muss, weil die Bürger ihr
echt selber in die Hand nehmen wollen; hätte der Senat
en Bewohnern ein Haus gekauft, dann wäre all das
icht passiert. – Wer so argumentiert, der ermutigt letzt-
ch, auch anderen Sonderwünschen durch Gewalt auf
er Straße Nachdruck zu verleihen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich halte das für sehr bedenkenswert und warne vor
iner solchen Brandstiftung, die sich leicht zu einem Flä-
henbrand auch in anderen Städten des Landes auswei-
n kann. Schon wurde in Nordrhein-Westfalen beim
inderschutzbund ein Schaufenster eingeschlagen, weil

in Mitarbeiter des Kinderschutzbundes angeblich ein
iteigentümer des Hauses Liebigstraße 14 ist. So weit

ann es kommen. Das hat rein gar nichts mit Entfal-
ngsfreiheit zu tun. Es ist nur ein Vorwand, den Staat zu

rpressen: Wenn du Ruhe haben willst, dann tu, was wir
agen! – Das darf ein Rechtsstaat nicht dulden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich will mich auch an die Linke wenden, Frau Kolle-
in Wawzyniak, weil auch Sie versucht haben, dem Ei-
entümer die Schuld in die Schuhe zu schieben, weil er
espräche mit den Bewohnern verweigert habe und
icht an einer politischen Lösung interessiert gewesen
ei.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Richtig! Das haben Sie begriffen!)


Das haben Sie gesagt. Richtig. Aber ich frage mich,
arum der Eigentümer des Hauses an einer politischen
ösung interessiert sein muss, wenn die Kündigung der
ietverträge rechtmäßig und der Räumungstitel rechts-

räftig ist. Dann gibt es keinen Grund, warum der Eigen-
mer nicht daraus vollstrecken darf.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Weil Eigentum verpflichtet!)


as ist in meinen Augen ein bemerkenswerter Versuch,
en Eigentümern die Schuld in die Schuhe zu schieben.





Stephan Thomae


(A) )


)(B)

Das werden wir zurechtrücken, meine Damen und Her-
ren.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Dass Sie „Eigentum verpflichtet“ nicht akzeptieren, ist mir klar!)


Ich will abschließend mit Erlaubnis der Präsidentin
eine bemerkenswerte Äußerung eines 30-jährigen Auto-
nomen aus Leipzig zitieren,


(Mechthild Rawert [SPD]: Außerhalb von Berlin!)


der extra nach Berlin angereist ist, Frau Kollegin, um
hier mit zu demonstrieren. Er klagte wörtlich, dass im-
mer mehr linke Freiräume verloren gehen.

Wenn linke Freiräume dasselbe sind wie rechtsfreie
Räume, dann, meine ich, ist der Verlust an linken Frei-
räumen leicht zu verschmerzen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708933600

Der Kollege Schuster hat für die Unionsfraktion das

Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Armin Schuster (CDU):
Rede ID: ID1708933700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolle-

ginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir diese De-
batte führen, und das aus drei Gründen: Erstens. Wir ver-
urteilen die in Berlin leider schon üblich gewordene
Randale wie vergangene Woche oder am 1. Mai aus-
drücklich und scharf. Welcher absurde Kontrast, wenn
regionale Politiker hier verharmlosend von Fun Events
gewalttätiger Jugendlicher sprechen!


(Mechthild Rawert [SPD]: Wo waren Sie denn bei der Rede von Herrn Schulz?)


Herr Gunkel, Sie haben eben gerade „Rambazamba“
gesagt. Für mich ist das zu verharmlosend. Ich halte es
lieber mit dem Polizeipräsidenten Glietsch, der das
Ganze politisch motivierten Vandalismus nennt und von
blinder Zerstörungswut und wahlloser Sachbeschädi-
gung spricht. Darüber muss man im Deutschen Bundes-
tag reden.

Zweitens müssen wir im Deutschen Bundestag auch
darüber reden, dass die Berliner Verhältnisse zu Solidari-
sierungsaktionen in ganz Deutschland führen, wie in der
vergangenen Woche in Hamburg, Saarbrücken und Ro-
stock oder auch in Göttingen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wundern darf man sich über diese Ausstrahlungswir-
kung von Berlin aber nicht. Immerhin haben die hiesigen
Hausbesetzer

im
m
G
e
ic
s
je
k

H
d
m
d
d
g
s

S
P
a
R

C
ti

e
te
z
m
R
a
p
h

z
s


d
g

(C (D (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Keine Hausbesetzer! Mieterinnen und Mieter!)


vergangenen Jahr zu einer europaweiten Konferenz
it dem Thema „Straßenkampf“ eingeladen, und die
esinnungsgenossen sind gekommen. Die Folgen davon

rleben wir jetzt im ganzen Land. Lieber Kollege Mayer,
h glaube, wir in Baden-Württemberg und Bayern ver-

tehen unter einem Geberland etwas anderes. Berlin hat
tzt zum ersten Mal gezeigt, dass es auch etwas geben
ann: Gewalt. Aber das wollen wir nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: So wird Berlin nachgemacht!)


Drittens. Schwere Ausschreitungen in Berlin und
amburg, Parolen wie: „Tritt den Bullen ins Gesicht, bis
er Schädel bricht“, 61 verletzte Polizisten. Meine Da-
en und Herren, wir wünschen uns, dass Protest in an-

eren Ländern gewaltfrei stattfindet. Wir appellieren in
ieser Form, waren aber in der vergangenen Woche ein
anz schlechtes Vorbild; das möchte ich einmal deutlich
agen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was heißt denn „wir“?)


ogar die taz schreibt am 4. Februar: Es ist nicht nur die
olitik der Zeichen, auch der Gewalt. Es ist ein Kampf
uf der Straße überall und dessen Inszenierung ohne
ücksicht auf Verluste.

Meine Damen und Herren, es geht den autonomen
haoten nicht um eine Auseinandersetzung, um ein poli-
sches Thema oder um eine Botschaft. Wir erleben bei
Liebig 14“ das Ende eines linksradikalen Hausprojekts,
ines Projekts ohne jede gesellschaftliche Relevanz. Al-
rnative Lebensformen gewaltsam durchzusetzen, er-

eugt in Deutschland schon längst keine Solidarisierung
ehr. Genau genommen ist es ein anachronistischer
ückfall in die Zeiten der 80er- und 90er-Jahre. Das ist
us meiner Sicht ganz eindeutig das Ergebnis einer Stadt-
olitik, die linksextreme Gewalt viel zu lange schon ver-
armlost.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dafür müssen wir die Regierenden in Berlin endlich
ur Verantwortung ziehen, oder sie müssen beginnen,
ich verantwortlich zu fühlen


(Beifall der Abg. Stefanie Vogelsang [CDU/ CSU] – Mechthild Rawert [SPD]: Wer ist denn „wir“? – Zuruf von der CDU/CSU: Abwählen! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Das werden die Wähler tun!)


r brennende Autos, besetzte Häuser, autonome Ban-
en, die wahllos in dieser Stadt Sachbeschädigungen be-
ehen.


(Stefan Liebich [DIE LINKE]: CDU 17 Prozent, FDP 4 Prozent! – Gegenruf der Abg. Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Aber am 18. September 35 Prozent, Herr Kollege!)






Armin Schuster (Weil am Rhein)



(A) )


)(B)

Meine Damen und Herren, die Berliner haben ein an-
deres Maß an öffentlicher Sicherheit und Ordnung ver-
dient, und die Bundesbürger haben ein anderes Maß an
öffentlicher Sicherheit und Ordnung in ihrer Bundes-
hauptstadt verdient.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Es reicht auch nicht – das sage ich ganz ausdrücklich –,
den Polizeibeamten für einen guten – da stimme ich Ih-
nen zu, Herr Gunkel – Einsatz zu danken. Das ist mir zu
wenig. Für die Polizei ist es nicht sinnstiftend, sich mit
einer größtmöglichen Zahl an Einsatzkräften immer wie-
der aufs Neue um eine gute Handvoll gewaltbereiter
Chaoten kümmern zu müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Letztlich baden die eingesetzten Beamten eine ge-
scheiterte Politik aus, die eine linke Kiezszene mit Kult-
status versehen soll, ja, zum Markenimage von Berlin
machen soll,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Weil sie wirklich Ahnung von Berlin haben!)


nur, dass die Folgen dieser Politik in dieser Stadt keiner
mehr im Griff zu haben scheint. Es wird daher höchste
Zeit, dass diese stolze Stadt endlich eine Regierung be-
kommt, die Gewaltritualen linker Chaoten konsequent
und frühzeitig entgegentritt


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


und die in der Lage ist, den Berlinern eine erfolgreiche
Politik für ihren städtischen Raum zu gestalten


(Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Also, laut Statistik ist die besser geworden in den letzten Jahren, nicht schlimmer!)


und den Deutschen wieder eine Hauptstadt mit Glanz
und Würde zu präsentieren. Dafür braucht es Freiheit
und Sicherheit.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708933800

Der Kollege Dr. Luczak hat für die Unionsfraktion

das Wort.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Nein, Frau Rawert ist dran!)


– Entschuldigung, mir ist die falsche Redeliste vorgelegt
worden.

Die Kollegin Mechthild Rawert hat für die SPD-Frak-
tion das Wort.


(Beifall bei der SPD)



Mechthild Rawert (SPD):
Rede ID: ID1708933900

Ich hätte Ihnen gerne den Vortritt gelassen, Herr

Luczak.



g
m

u
S
d
R
S

n
B

v
E
la
S
fu
d
g
M
a


n
S
D
le

d
ri
H

Z
s
V
b

z
P
e
ti

A


(C (D (Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Sie haben den Vortritt am Rednerpult, ich im Wahlkreis!)


Schauen wir einmal, wie lange das hält.

Liebe Berliner und Berlinerinnen und vor allen Din-
en liebe Nichtberliner, ich bin Berlinerin und freue
ich, Sie alle hier in Berlin begrüßen zu dürfen,


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


nabhängig davon, ob Sie in Friedrichshain oder in
pandau leben. Sie selber machen deutlich, wie schön
iese Stadt ist, wie wild und sexy sie ist – um unseren
egierenden Bürgermeister zu zitieren –, wie intensiv
ie um Stadtentwicklung bemüht sind.

Herr Wegner, ich bin sehr enttäuscht, dass ausgerech-
et ein Spandauer – wie man so schön sagt: Spandau bei
erlin –


(Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Ist denn schon Karneval?)


ersucht, in dieser Aktuellen Stunde eine Debatte über
xtremismus zu führen. Angesichts Ihrer heutigen Aus-
ssungen zu potenziellem Extremismus hoffe ich, dass
ie in Kürze im Hinblick auf die notwendige Abschaf-
ng der Extremismusklausel genauso aktiv werden;

enn diese Klausel, die Ihre Ministerin befürwortet,
reift genau das auf, was Sie ständig versuchen, nämlich
enschen unter Generalverdacht zu stellen und dabei

uf dem einen Auge blind zu sein.

Die Rechtslage im Zusammenhang mit dem Projekt
Liebig 14“ ist schon erläutert worden; das möchte ich
icht wiederholen. Der Kollege Gunkel und der Kollege
chulz haben die Rechtslage sehr kompetent dargelegt.
ass die Polizei hier einen rechtsstaatlichen Dienst ge-
istet hat, ist, denke ich, unumstritten. Wir danken ihr
r den Einsatz und vor allen Dingen für die Umsetzung

es Konzeptes der ausgestreckten Hand. Das hat im Üb-
gen eine gute Tradition hier in Berlin und wird auch im
inblick auf den kommenden 1. Mai gelten.


(Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Es sind ganz schön viele ausgestreckte Hände notwendig!)


u Recht wurde vorhin darauf hingewiesen, dass man
ich bei Stuttgart 21 schlicht und ergreifend Berlin zum
orbild hätte nehmen sollen, gerade was Polizeieinsätze
etrifft.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: So ist es!)


Ein anderer Anwurf war der Hinweis auf die poten-
ielle Gewaltbereitschaft in dieser Stadt. Die Berliner
arteien – in diesem Fall leider ohne die FDP – haben
xplizit eine Resolution zur Vermeidung von Gewaltak-
onen verabschiedet.


(Stefan Liebich [DIE LINKE]: So ist es: ohne die FDP!)


uf diesen gemeinsamen Grundbeschluss hier in Berlin
wohlgemerkt: ohne die FDP –





Mechthild Rawert


(A) )


)(B)


(Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Wollen die nicht oder können die nicht?)


bin ich stolz. Das können alle Berliner Politikerinnen
und Politiker durchaus sein.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Herr Mayer, die bundespolitische Relevanz dieses
Projekts hat sich mir in Ihren Äußerungen nicht so ganz
erschlossen. Aber das, was der Kollege Swen Schulz ge-
sagt hat, ist auf jeden Fall richtig: Die von Ihnen zu ver-
antwortende Zerstörung des Programms „Soziale Stadt“
wird flächendeckende Auswirkungen haben, und zwar
nicht nur hier in Berlin. Dass Sie 75 Prozent der Teilha-
bemöglichkeiten kaltherzig gestrichen haben und dass es
nur noch möglich ist, Investitionen in Steine zu tätigen,


(Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Das rechtfertigt diese Gewalt?)


ist Ausdruck einer unsozialen Politik.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Das ist nicht nur ein flächendeckender Unsinn, son-
dern das ist ein soziales Verbrechen.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/ CSU]: Ein bisschen abrüsten vielleicht! Verbrechen ist etwas anderes!)


Es gibt heute keine Liveübertragung dieser Debatte.
Vielleicht hatten Sie sich das bei der Inszenierung der
heutigen Sitzung gewünscht. Ich wünsche mir, dass Sie
dabei sind, wenn wir demnächst in Dresden gegen die
NPD auf die Straße gehen. Dann reden wir weiter über
Gewalt.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708934000

Nun hat der Kollege Luczak für die Unionsfraktion

das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Jan-Marco Luczak (CDU):
Rede ID: ID1708934100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Auch ich selber bin Berliner Abgeordneter. Des-
wegen freue ich mich normalerweise sehr, wenn die
Aufmerksamkeit auf unserer schönen Stadt liegt. Aber
wenn man sich anschaut, weswegen die Aufmerksam-
keit auf Berlin gelegen hat – es waren die Umstände
rund um die Räumung der Liebigstraße 14 –, dann muss
man feststellen, dass das bestimmt nicht das ist, was wir
unter Imageförderung verstehen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Mechthild Rawert [SPD]: Negativwerbung zulasten Berlins! – Weitere Zurufe von der SPD)


– Hören Sie einmal zu! – Denn wieder einmal ist die
Hauptstadt durch Chaoten und gewaltbereite Autonome

a
d
w
p
in
n

d
k
Z
d
g

D
te
F
u
R
L
in
s

D
s

d
m
b

W
s
n
d
G
d
in
u

S
d
W
s

d
D
a

(C (D ufgefallen, und das nur, weil eine Handvoll Anhänger, ie sich in alternativen Lebensformen verwirklichen ollten, und ihre mehrere Tausend gewaltbereiten Symathisanten meinten, sie könnten selbst bestimmen, was unserem Land Recht und Gesetz ist. Das nehmen wir icht hin. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Jetzt stellt sich die Frage: Wie bewerten wir eigentlich
iesen Vorgang politisch? Es gibt schon einige bemer-
enswerte Unterschiede, wenn man genau hinschaut.
unächst einmal können wir festhalten: Die Polizei hat
iese Herkulesaufgabe, die es wirklich war, mit Bravour
emeistert.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Jawohl!)


arin sind wir uns, wenn man es oberflächlich betrach-
t, erst einmal alle einig. Man muss festhalten: Diese
rauen und Männer haben das Recht und das Gesetz in
nserem Land durchgesetzt und schützen damit unseren
echtsstaat. Wer einen Polizisten angreift, wie das in der
iebigstraße passiert ist, greift nicht nur den Menschen
Uniform an, sondern er greift auch unseren Rechts-

taat und unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung an.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


eswegen verdienen diese Polizisten unser aller Unter-
tützung.

Wenn man sich die Unterstützung anschaut, stellt man
ie ersten Unterschiede fest. Natürlich betonen erst ein-
al alle, dass sie hinter den Polizeibeamten stehen, und

ehaupten, alles sei gut gelaufen.


(Mechthild Rawert [SPD]: Wir wünschen ihnen gute Besserung!)


enn man aber genauer hinschaut, dann fällt zum Bei-
piel die aktuelle Große Anfrage der Fraktion der Grü-
en ins Auge. Sie ist vom 19. Januar 2011. Wenn man
iese liest, kommen schon einige Zweifel auf. In dieser
roßen Anfrage fordern die Grünen nämlich „eine an
en Bürgerrechten ausgerichtete Polizei“. Sie sprechen
diesem Zusammenhang von „exzessivem Verhalten“

nd „ungehemmten Aggressionsausbrüchen“.


(Zuruf von der CDU/CSU: Unglaublich!)


ie beklagen ein unzureichendes Antiaggressionstraining
er Polizeibeamten. Ich glaube, sie verwechseln einiges.
enn man sich die Ereignisse in der Liebigstraße 14 an-

chaut,


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Sie waren doch gar nicht vor Ort!)


ann wird ganz klar, wer ein Antigewalttraining braucht.
as ist nicht die Berliner Polizei, sondern es sind Links-

utonome, die das brauchen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Mechthild Rawert [SPD]: Die Abendschau hat ausgesprochen friedlich berichtet, es gab keine Gewaltbilder!)






Dr. Jan-Marco Luczak


(A) (C)


)(B)


Dass Sie an dieser Stelle etwas verwirrt sind, ist ir-
gendwo verständlich. Schauen wir uns einmal an, was
der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg,
Schulz, sagt.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alles richtig, was er sagt!)


Wir brauchen gar nicht neidisch zu sein, Frau Rawert.
Wir schauen einmal, wie das nach dem 18. September
aussieht, und dann sehen wir, wer in dieser Stadt künftig
Verantwortung trägt.


(Mechthild Rawert [SPD]: Sie nicht! – Gegenruf von der CDU/CSU: Sie sind ungeduldig! – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜEr sagt, es sei kein schöner Tag, der Verlust des alternati ven Wohnprojekts sei ein Rückschlag für die kulturelle Vielfalt in seinem Bezirk. (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Da hat er recht!)


Dazu muss man sagen: Wer die kulturelle Vielfalt über
unser Recht stellt, ist doch wohl falsch im Amt des Be-
zirksbürgermeisters.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat er doch nicht gemacht! Meine Güte!)


Jetzt kommen wir zum Kollegen Ströbele, der wieder
da ist. Sie haben, wenn ich es richtig gesehen habe, in
der Presse dieses alternative Wohnprojekt als Marken-
zeichen Berlins bezeichnet. Ich weiß nicht, wie es Ihnen,
meine Damen und Herren, geht. Auf Markenzeichen, die
von gewaltbereiten Leuten bewohnt werden, kann ich
sehr gut verzichten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Herr Ströbele, man muss festhalten: Berlin hat ganz an-
dere Markenzeichen. Berlin hat den Berliner Bären,


(Mechthild Rawert [SPD]: Buddies!)


Berlin steht für die friedliche Überwindung der deutsch-
deutschen Teilung und der Mauer, die mitten durch die
Stadt ging, und vieles mehr. Das sind die richtigen Mar-
kenzeichen Berlins, nicht aber linksautonome Projekte
wie die in der Liebigstraße.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und die Schultheissberliner wie Sie!)


Jetzt kommen wir – das ist schon angesprochen wor-
den – zu der Bundesvorsitzenden der Linken. Da wird es
wirklich ganz absurd. Sie sagt, sie hätte sich eine politi-
sche und friedliche Lösung gewünscht. Dann schiebt sie
die politische Verantwortung dem Berliner Senat zu. In
dem Falle hat sie zwar recht, aber vermutlich hat sie ver-
gessen, dass die Linke seit zehn Jahren in dieser Stadt
mitregiert. Das ist doch wirklich an Scheinheiligkeit
nicht mehr zu überbieten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Mechthild Rawert [SPD]: Sie sind ja nur neidisch!)


L
n
s
m
re



S
w
a

In
w
d
c
c
m
A
L
d
li
L

o

d
9

(D NEN]: Darum geht es also! Missbrauch der Aktuellen Stunde! Jetzt wissen wir es!)


Meine sehr verehrten Damen und Herren von den
inken, mit der Scheinheiligkeit kennt sich Frau Lötzsch
un wirklich aus. Wer die „Wege zum Kommunismus“
ucht und sich dabei nicht scheut, Veranstaltungen ge-
einsam mit ehemaligen RAF-Terroristen durchzufüh-
n, disqualifiziert sich an dieser Stelle wirklich selbst.


(Mechthild Rawert [SPD]: Das war in Ihrem Wahlkreis! Vorsicht! – Lachen bei der CDU/ CSU)


Das tut gar nichts zur Sache.

Meine Damen und Herren, ich komme jetzt zum
chluss. In Deutschland und besonders in Berlin ist nun
irklich viel Platz für bunte Lebensweisen, und das ist

uch in Ordnung so. Aber in unserem Land ist kein Platz
r Straftäter und Chaoten, deren einziges Ziel es ist, ihre
teressen auf Kosten anderer rücksichtslos und mit Ge-
alt durchzusetzen. In unserem Land ist kein Platz für
ie „Wege zum Kommunismus“, wie sie die Linken su-
hen. In unserem Land ist kein Platz für die Verherrli-
hung oder Verharmlosung von links- oder rechtsextre-
er Gewalt. In unserem Land ist auch kein Platz für
ngriffe auf Polizisten. Weil das so ist, ist in unserem
and auch kein Platz für Argumentationen, wie sie uns
ie Linken und die Grünen hier anbieten: widersprüch-
ch, inkonsequent und ohne klare Abgrenzung zu den
inksautonomen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Eine Große Koalition machen wir trotzdem nicht!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1708934200

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-

rdnung angelangt.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 10. Februar 2011,
Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.