Protokoll:
17070

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 70

  • date_rangeDatum: 10. November 2010

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:31 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/70 Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister Dringliche Frage 1 Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Fünf-Punkte-Katalog des Bundesministers des Innern zur Verbesserung der Sicher- heit bei der Luftfracht Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7522 A 7522 B 7522 D 7523 A 7523 C 7523 D 7524 B 7526 C 7526 D 7527 C 7528 A Deutscher B Stenografisch 70. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Strategie zur digitalen Zukunft Deutschlands . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . R T R T R T F ( 7519 A 7519 B 7520 D 7521 A 7521 B 7521 C 7521 D 7522 A BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7524 B 7524 C undestag er Bericht ung 0. November 2010 t : ainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . abea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ainer Brüderle, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: ragestunde Drucksachen 17/3619, 17/3635) . . . . . . . . . . 7524 D 7525 A 7525 B 7525 D 7525 D 7526 B Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . 7528 B 7528 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 Dringliche Frage 2 Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Mängel in der Personalausstattung des Zolls als mögliche Ursache für Sicherheits- lücken im Luftfrachtverkehr Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Dr. Barbara Hendricks (SPD) Maßstäbe zur Messung der Wirkungsstei- gerung der deutschen wirtschaftlichen Zu- sammenarbeit Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Dr. Barbara Hendricks (SPD) Implementierungsmaßnahmen zur Schär- fung des Bewusstseins für Entwicklungs- fragen in anderen Bundesministerien Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Dr. Bärbel Kofler (SPD) Stufenplan zur Erreichung eines Anteils von 0,7 Prozent des Bruttonationalproduk- tes bis 2015 für Entwicklungszusammenar- beit Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . M D S A G Z D H M D K f D A G Z D M D Ä s A a A G Z D H H H W M K M s t A G Z K M K Z 7529 B 7529 C 7530 A 7530 C 7530 D 7531 B 7531 C 7532 A 7532 B 7532 D 7533 B 7533 B ündliche Frage 4 r. Bärbel Kofler (SPD) ektorstrategie Bildung im BMZ ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . ündliche Frage 5 r. Sascha Raabe (SPD) ritik der OECD an der Mittelverteilung ür die Entwicklungszusammenarbeit in eutschland ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 6 r. Sascha Raabe (SPD) ußerung des Bundesministers für Wirt- chaft und Technologie zur zukünftigen usrichtung der Entwicklungszusammen- rbeit ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . ündliche Frage 7 arin Roth (Esslingen) (SPD) ittel zur Unterstützung der selbstbe- timmten Familienplanung und reproduk- iven Gesundheit ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen arin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 8 arin Roth (Esslingen) (SPD) ielgröße „Gender“ im Haushalt des BMZ 7534 B 7534 C 7535 B 7535 C 7535 D 7536 D 7537 A 7538 A 7538 C 7538 C 7539 A 7539 B 7539 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 III Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 9 Heike Hänsel (DIE LINKE) Finanzielle Unterstützung des „Plans zur integralen Konsolidierung der Macarena“ der kolumbianischen Regierung Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 10 Heike Hänsel (DIE LINKE) Aussage im BMZ-Papier zur Bewertung des Macarena-Projektes betreffend Erfah- rungen mit der Schaffung von Gover- nance-Strukturen Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 11 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Vorlage eines Berichtes zur Verstrickung des Auswärtigen Amtes in die Nazibarba- rei Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Mündliche Frage 12 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Erkenntnisse der Bundesregierung über die Tätigkeit NS-belasteter Beamter des Auswärtigen Amtes nach 1945 Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . M W V t u A D M W H d a s A D Z W M S A z d g A D Z S U M H Z A n B t D K C D C A D 7540 D 7541 A 7541 D 7542 A 7543 A 7543 B 7543 C 7544 A 7544 B 7545 B 7545 B ündliche Frage 22 altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) erhandlungen über ein allgemeines Da- enschutzabkommen zwischen den USA nd der EU ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 23 altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) altung der Bundesregierung zu der von er EU-Kommission am 4. November 2010 ngekündigten neuen Strategie im Daten- chutzrecht ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . ündliche Frage 24 evim Dağdelen (DIE LINKE) nalyse im Bundesministerium des Innern u etwaigen Vollzugsdefiziten betreffend ie Verpflichtung zur Teilnahme an Inte- rationskursen ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . emet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- en CDU/CSU, FDP, DIE LINKE und ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demonstra- ionen und Vorgänge beim Castortransport r. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . hristian Lindner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . laudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Dobrindt (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7546 A 7546 B 7546 C 7547 A 7547 B 7548 A 7548 B 7548 C 7549 A 7550 D 7552 B 7553 C 7555 A 7556 C 7558 A IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Johannes Selle (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Kernbrennstoffsteuer- gesetzes (68. Sitzung, Tagesordnungspunkt 4 b) Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Joachim Hörster (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Elften Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes (Biblis B) (68. Sitzung, Nachtrag, Tagesordnungspunkt 4 a) Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael Luther (CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über den Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes (Streichung § 7 d) (68. Sitzung, Nachtrag, Ta- gesordnungspunkt 4 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 13 Dr. Rolf Mützenich (SPD) Unterstützung der US-Administration bei wichtigen internationalen Herausforderun- gen nach den Ergebnissen der Kongress- wahlen Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D H t s A C A M K D E A C A M K V m A C A M V I t A C A M R E z r A D 7559 A 7560 B 7561 C 7563 B 7564 D 7566 A 7567 C 7569 A 7571 A 7572 D 7573 A 7573 C 7573 C 7573 C 7573 D nlage 6 ündliche Frage 14 r. Rolf Mützenich (SPD) altung der Bundesregierung im Konsul- ationsprozess zur Europäischen Nachbar- chaftspolitik ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 15 laus Barthel (SPD) eutsche Position zum Optionenpapier der U zur Politik gegenüber Kuba ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 16 laus Barthel (SPD) oraussetzungen für ein bilaterales oder ultilaterales Abkommen mit Kuba ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 17 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nitiativen zur Verhinderung der Hinrich- ung von Sakine Aschtiani in Iran ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 18 ené Röspel (SPD) rgebnisse der eingesetzten Arbeitsgruppe u den Ansprüchen aus § 52 b des Urheber- echtsgesetzes ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7574 A 7574 B 7574 D 7575 A 7575 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 V Anlage 11 Mündliche Frage 19 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Wechsel ehemaliger Mitarbeiter von Bun- dessicherheitsdiensten zu in Afghanistan tätigen privaten Sicherheitsdiensten seit 2004 Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Fragen 20 und 21 Gustav Herzog (SPD) Termine von Bundesministerinnen und Bundesministern im Jahr 2010 in Rhein- land-Pfalz; Vertretung von Bundesministe- rinnen und Bundesministern im Jahr 2010 für Termine in Rheinland-Pfalz Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 25 Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einführung eines Punktesystems bei der Einwanderung Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Fragen 26 und 27 Manfred Grund (CDU/CSU) Parallele Anwendung von deutschem und islamischem Recht vor deutschen Gerich- ten; etwaige Mehrkosten Antwort Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Frage 28 Kirsten Lühmann (SPD) Etwaige Schutzlücke durch das Aussetzen der Vorratsdatenspeicherung A D A M D B v A D A M D U z d E A H A M H V s b l A H A M H T i A H A M G T N l 7575 D 7576 A 7576 A 7576 B ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 29 r. Barbara Höll (DIE LINKE) eschränkung von Honoraren für Insolvenz- erwalter auf ein realitätsgerechtes Maß ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 30 r. Barbara Höll (DIE LINKE) msetzung des Meistbegünstigungsprin- ips infolge der aktuellen Rechtsprechung es Bundesfinanzhofes zu § 16 Abs. 4 des inkommensteuergesetzes ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Frage 31 ans-Joachim Hacker (SPD) ereinbarkeit der geplanten Luftverkehr- teuer mit der im Koalitionsvertrag verein- arten Stärkung des Tourismus in Deutsch- and ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 19 ündliche Frage 32 ans-Joachim Hacker (SPD) hemenjahr 2011 „Gesundheitstourismus n Deutschland“ ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 20 ündliche Fragen 33 und 34 abriele Hiller-Ohm (SPD) ourismustrend „Gesundheitstourismus“; utzung entsprechender Angebote im Aus- and 7576 D 7577 A 7577 D 7578 B 7578 C VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 35 Andrea Nahles (SPD) Auswahl der Leistungserbringer für das Themenjahr 2011 „Gesundheitstourismus“ Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Fragen 36 und 37 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Zahlung von Weihnachtsgeld oder äquiva- lente Zahlungen in den Jahren 1990, 2000 und 2009 Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Fragen 38 und 39 Garrelt Duin (SPD) Evaluierung des erweiterten Bürg- schaftsprogramms der Bürgschaftsbanken Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 24 Mündliche Frage 40 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zustand und Sicherheit der russischen Plu- toniumfabrik Majak Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 25 Mündliche Frage 41 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorlage des CCS-Gesetzes A H A M C P g s R l l A D A M A H d S s z A D A M A F t i A D A M J E e u d A D 7578 D 7579 A 7579 C 7580 A 7524 C ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 26 ündliche Frage 42 aren Marks (SPD) lanungen für den Fall einer nicht termin- erechten Umsetzung des Bundesverfas- ungsgerichtsurteils zur Bemessung der egelsätze und zur sozialen und kulturel- en Teilhabe von Kindern und Jugend- ichen bis zum 1. Januar 2011 ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 27 ündliche Frage 43 nette Kramme (SPD) öhe und Organisation der Auszahlung er Regelleistungen nach SGB II und GB XII bei fehlender Umsetzung der Ent- cheidung des Bundesverfassungsgerichts um 1. Januar 2011 ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 28 ündliche Frage 44 nette Kramme (SPD) orm und Höhe der beabsichtigten Leis- ungen nach § 28 SGB II und § 34 SGB XII n der novellierten Fassung ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 29 ündliche Fragen 45 und 46 utta Krellmann (DIE LINKE) rmittlung des öffentlichen Interesses an iner Allgemeinverbindlichkeitserklärung nd Einschätzungen zur Repräsentativität es Mindestlohns in der Weiterbildung ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7581 A 7581 A 7581 B 7581 D 7582 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 VII Anlage 30 Mündliche Frage 47 Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) Kriterien für die Auslegung des öffentli- chen Interesses beim Arbeitnehmer-Ent- sendegesetz Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 31 Mündliche Frage 48 Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) Gezahlte Stundenentgelte in der Weiterbil- dungsbranche im Rahmen des SGB II und SGB III sowie bei Weiterbildungsdienst- leistungen in der Privatwirtschaft Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 32 Mündliche Fragen 49 und 50 Beate Müller-Gemmeke (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) Mindestlohn in der Weiterbildungsbranche Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 33 Mündliche Frage 51 Yvonne Ploetz (DIE LINKE) Untergraben der Ordnungs- und Befrie- dungsfunktion der Tarifautonomie durch Tarifflucht und Ausgründungen Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 34 Mündliche Frage 52 Yvonne Ploetz (DIE LINKE) Einschätzung der Tarifpartner in der Wei- terbildung zur Bedeutung der Repräsenta- tivität für § 1 des Arbeitnehmer-Entsende- gesetzes A D A M A A M R t B A D A M M Z g z A D A M C V B n v v v A D A M S I t d r t A D 7582 D 7583 A 7583 A 7583 C ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 35 ündliche Fragen 53 und 54 gnes Alpers (DIE LINKE) llgemeinverbindlichkeitserklärung des indestlohns in der Weiterbildung und epräsentativität des Mindestlohntarifver- rags und der Haustarifverträge für die ranche ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 36 ündliche Frage 55 ichael Gerdes (SPD) usätzliche Fördermöglichkeiten für Mi- ranten in Anpassungs- und Nachqualifi- ierungsmaßnahmen ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 37 ündliche Frage 56 hristel Humme (SPD) erhinderung einer Vermittlung in eine eschäftigung mit sittenwidriger Entloh- ung bzw. mit einem Bruttostundenlohn on unter 3 Euro; aufstockende Zahlung on Arbeitslosengeld II an entsprechend ermittelte Personen ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 38 ündliche Fragen 57 und 58 ilvia Schmidt (Eisleben) (SPD) nkraftsetzung der Barrierefreie Informa- ionstechnik-Verordnung; Vereinbarkeit er Rechtslage für Menschen mit Behinde- ung in Deutschland mit der UN-Behinder- enrechtskonvention ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7583 D 7584 A 7584 C 7584 D 7585 A VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 Anlage 39 Mündliche Frage 59 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Einbeziehung des Deutschen Bundestages in Diskussion und Beschlussfassung des Nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 40 Mündliche Frage 60 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Gestaltungsspielraum der Träger bei der Bürgerarbeit Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 41 Mündliche Fragen 61 und 62 Kerstin Tack (SPD) Verfahren im Rahmen der Veröffentli- chung von Verbraucheranfragen auf der neuen Internetplattform „Klarheit und Wahrheit bei der Kennzeichnung und Auf- machung von Lebensmitteln“; Umsetzung ähnlicher Projekte in anderen Ländern Antwort Julia Klöckner, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 42 Mündliche Fragen 63 und 64 Elvira Drobinski-Weiß (SPD) Ausgaben der öffentlichen Hand für die Lebensmittelüberwachung in Deutschland und Dänemark; Finanzbedarf für die Ein- führung des Smiley-Systems nach däni- schem Vorbild Antwort Julia Klöckner, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 43 Mündliche Frage 65 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Festlegung von Gesamtfangmengen und Fangquoten für alle im Bestand beein- trächtigten kommerziell genutzten Arten v d A J A M D U V T d A J A M F E m z A R S t A J A M F E u t A J A M I K z n V e N 7585 D 7586 A 7586 B 7586 D on Fischen und Meerestieren im Rahmen er Gemeinsamen Fischereipolitik ntwort ulia Klöckner, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 44 ündliche Frage 66 r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) mgehung der Verschreibungspflicht beim ersand von verschreibungspflichtigen ierarzneimitteln durch die 15. Änderung es Arzneimittelgesetzes ntwort ulia Klöckner, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 45 ündliche Frage 67 riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) rfassung der eingesetzten Antibiotika- engen in der Tierhaltung nach Postleit- ahlenregion ab 2012 zur Reduzierung des ntibiotikaeinsatzes und damit drohender esistenzen wie MRSA; Vertretbarkeit der onderfallregelung für die Geflügelindus- rie ntwort ulia Klöckner, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 46 ündliche Frage 68 riedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inhaltung der Brandschutzverordnungen nter den Bedingungen der Massentierhal- ung ntwort ulia Klöckner, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 47 ündliche Frage 69 nge Höger (DIE LINKE) onsequenzen wissenschaftlicher Studien u den gesundheitlichen Auswirkungen io- isierender Strahlen für die vorliegenden ersorgungs- und Entschädigungsanträge hemaliger Soldaten von Bundeswehr und VA 7587 A 7587 B 7587 C 7588 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 IX Antwort Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 48 Mündliche Frage 70 Klaus Brandner (SPD) Weiternutzung des Truppenübungsplatzes Senne für militärische Zwecke Antwort Thomas Kossendey, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 49 Mündliche Frage 71 Caren Marks (SPD) Umschulungsprogramm „Mehr Männer in Kitas“ Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 50 Mündliche Frage 72 Nicole Gohlke (DIE LINKE) Vorzeitige Erhöhung der Krankenversiche- rungsbeiträge für Studenten infolge der BAföG-Novelle durch die Techniker Kran- kenkasse Antwort Daniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 51 Mündliche Frage 73 Peter Friedrich (SPD) Flugverkehrsbelastung durch Anflüge auf den Flughafen Zürich Antwort Dr. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 52 Mündliche Fragen 74 und 75 Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Fahrrinnentiefe der Elbe und Planung ei- ner Staustufe durch die Tschechische Re- publik A D A M H S B A D A M A A K A K A M S V d k A K A M H Z k A K A M D G k e B 7588 B 7588 D 7589 A 7589 B 7589 C ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 53 ündliche Frage 76 einz Paula (SPD) tand der Realisierung der Umfahrung der undesstraße 19 Fischen im Allgäu ntwort r. Andreas Scheuer, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 54 ündliche Fragen 77 und 78 lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ustausch von Brennstäben in deutschen ernkraftwerken ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 55 ündliche Fragen 79 und 80 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orbehalte Schleswig-Holsteins bezüglich er Bund-Länder-Nachrüstliste für Atom- raftwerke ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 56 ündliche Frage 81 einz Paula (SPD) ulässigkeit der Errichtung eines Wasser- raftwerks im Augsburger Stadtwald ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 57 ündliche Frage 82 r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) ewinnung von 300 000 zusätzlichen Fach- räften durch Anerkennung im Ausland rworbener Qualifikationen im Wege eines undesgesetzes 7589 D 7590 A 7590 B 7591 B 7592 A X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 58 Mündliche Frage 83 Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) Bildungsabschlüsse und Berufsqualifika- tionen der in Deutschland lebenden Mi- granten Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 59 Mündliche Fragen 84 und 85 Marianne Schieder (Schwandorf) (SPD) Gewährleistung einer bundesweit einheitli- chen Entscheidungspraxis im geplanten Gesetz zur Durchführung eines Gleichwer- tigkeitsfeststellungsverfahrens zu im Aus- land erworbenen Qualifikationen; Unter- stützung der Länder und beauftragten Organisationen bei der Verfahrensdurch- führung Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 60 Mündliche Fragen 86 und 87 Willi Brase (SPD) Gleichwertigkeitsfeststellungsverfahren für im Ausland erworbene Qualifikationen bei nicht bundesrechtlich geregelten Berufen; etwaiger Anspruch auf individuelle Fest- stellung informeller Kompetenzen Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 61 Mündliche Frage 88 Michael Gerdes (SPD) Rechtsanspruch auf Anpassungs- oder Nachqualifizierung im geplanten Bundes- gesetz zur Durchführung eines Gleich- wertigkeitsfeststellungsverfahrens bei Teil- anerkennung von Qualifikationen Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M U Z k s e A D A M K G u v A D A M K U v b p A A T A M S A a A T A M N G E l 2 7592 B 7592 C 7592 D 7593 A 7593 C nlage 62 ündliche Fragen 89 und 90 lla Burchardt (SPD) ahl der Akademikerinnen und Akademi- er in Deutschland mit ausländischen Ab- chlüssen und seit 2005 durchgeführte An- rkennungsverfahren ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 63 ündliche Frage 91 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) espräche zwischen der Bundesregierung nd den Sozialpartnern zur Ermittlung on Standards für faire Praktika ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 64 ündliche Frage 92 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nterstützung der Länder über den bisher ereinbarten Hochschulpakt 2020 hinaus eim zusätzlichen Ausbau von Studien- latzkapazitäten aufgrund der geplanten ussetzung von Wehr- und Zivildienst ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 65 ündliche Fragen 93 und 94 wen Schulz (Spandau) (SPD) uswirkungen der Wehrpflichtaussetzung uf den Mehrbedarf von Studienplätzen ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 66 ündliche Frage 95 icole Gohlke (DIE LINKE) rund für die fehlende Angleichung der rhöhung der sogenannten Sozialpauscha- en nach § 13 a BAföG im Zuge der 3. BAföG-Novelle an die tatsächliche Bei- 7594 A 7594 D 7595 A 7595 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 XI tragssteigerung der Kranken- und Pflege- versicherung für versicherte Studierende und Praktikantinnen und Praktikanten Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 67 Mündliche Frage 96 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Stand der Überarbeitung der sonderpäda- gogischen Empfehlungen der Kultusminis- terkonferenz Antwort Dr. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 68 Mündliche Frage 97 René Röspel (SPD) Projekte und finanzielle Mittel zur Förde- rung der Forschung zur Konfliktvermei- dung und Friedenssicherung seit Mitte 2007 Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7595 D 7596 A 7596 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7519 (A) ) )(B) 70. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7573 (A) ) )(B) vielfältige und intensive Kontakte.Zimmermann, Sabine DIE LINKE 10.11.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A M A M A M A d A 1 r u P A e Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ackermann, Jens FDP 10.11.2010 van Aken, Jan DIE LINKE 10.11.2010 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 10.11.2010 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.11.2010 Bülow, Marco SPD 10.11.2010 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 10.11.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 10.11.2010 Glos, Michael CDU/CSU 10.11.2010 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.11.2010 Granold, Ute CDU/CSU 10.11.2010 Griese, Kerstin SPD 10.11.2010 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 10.11.2010 Montag, Jerzy BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.11.2010 Movassat, Niema DIE LINKE 10.11.2010 Mücke, Jan FDP 10.11.2010 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 10.11.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 10.11.2010 Petzold, Ulrich CDU/CSU 10.11.2010 Röspel, René SPD 10.11.2010 Scholz, Olaf SPD 10.11.2010 Schreiner, Ottmar SPD 10.11.2010 Dr. Schwanholz, Martin SPD 10.11.2010 Thönnes, Franz SPD 10.11.2010 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 10.11.2010 Wicklein, Andrea SPD 10.11.2010 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Johannes Selle (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf ei- nes Kernbrennstoffsteuergesetzes (68. Sitzung, Tagesordnungspunkt 4 b) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. ein Votum lautet „Ja“. nlage 3 Erklärung des Abgeordneten Joachim Hörster (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- wurf eines Elften Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes (Biblis B) (68. Sitzung, Nachtrag, Tagesordnungspunkt 4 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. ein Votum lautet „Nein“. nlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael Luther (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes (Streichung § 7 d) (68. Sit- zung, Nachtrag, Tagesordnungspunkt 4 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. ein Votum lautet „Nein“. nlage 5 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Dr. Rolf Mützenich (SPD) (Drucksache 7/3619, Frage 13): Was wird die Bundesregierung unternehmen, um nach den Ergebnissen der US-Kongresswahlen die US-Administration bei wichtigen Herausforderungen von internationaler Bedeu- tung, wie zum Beispiel der Ratifizierung des START-Vertra- ges, dem Abzug der taktischen Atomwaffen aus Europa sowie dem OSZE-Prozess und der internationalen Klimapolitik, zu unterstützen? Für die erfolgreiche Bewältigung internationaler He- ausforderungen – zum Beispiel im Bereich Abrüstung nd nuklearer Nichtverbreitung – ist die transatlantische artnerschaft von zentraler Bedeutung. Die Zusammenarbeit von Bundesregierung und US- dministration unter US-Präsident Barack Obama ist ng und vertrauensvoll. Auch in den Kongress bestehen 7574 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) ) )(B) Auch nach den jüngsten Wahlen und unter den verän- derten Mehrheitsverhältnissen im Kongress bleiben die Vereinigten Staaten von Amerika unser wichtigster Part- ner außerhalb der EU. Wir erwarten keine grundsätzli- chen Änderungen in der Politik der USA gegenüber uns oder ihren anderen Partnern. Das gilt insbesondere auch für Fragen der europäischen Sicherheit und die OSZE. Anlage 6 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ralf Mützenich (SPD) (Drucksache 17/3619, Frage 14): Welche Haltung nimmt die Bundesregierung im Konsulta- tionsprozess zur Europäischen Nachbarschaftspolitik, ENP, ein, und wie steht die Bundesregierung zu einer stärker kondi- tionierten Differenzierung, bei der unabhängig von der geo- grafischen Lage des ENP-Partnerlandes dessen Reform- schritte für die Intensität der Kooperation mit der EU und das Ausmaß der finanziellen Unterstützung maßgeblich sein sol- len? Die Bundesregierung begrüßt den von der Hohen Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Si- cherheitspolitik, Lady Catherine Ashton, und dem EU- Kommissar für Erweiterung und europäische Nachbar- schaftspolitik, Stefan Füle, angestoßenen Konsultations- prozess zur Zukunft der Europäischen Nachbarschafts- politik, ENP, ausdrücklich und hat sich aktiv in den Prozess eingebracht. Sie betrachtet die ENP als ein – auch sicherheitspoli- tisch – wichtiges, umfassendes Instrument, um die Part- nerländer durch Reformen an EU-Standards anzunähern, zu stabilisieren sowie Demokratie und Menschenrechte zu stärken. Daher nimmt die von Reformfortschritten ab- hängige Gewährung von Vergünstigungen im Rahmen der ENP eine zentrale Rolle ein. Nach Ansicht der Bun- desregierung sollte das Engagement und die Leistungs- fähigkeit des jeweiligen Partnerlandes im Sinne der Um- setzung der vereinbarten Reformen für die Intensität der Zusammenarbeit ausschlaggebend sein. Nur so kann die ENP ihren Anspruch erfüllen, im Geist der Europäischen Sicherheitsstrategie einen „Ring von Freunden“ im Os- ten und Süden der EU zu haben, der die grundlegenden Werte der EU teilt, in eine zunehmend engere Beziehung eingebunden wird und gekennzeichnet ist von politischer Stabilität sowie wirtschaftlicher Prosperität. Anlage 7 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des Abgeordneten Klaus Barthel (SPD) (Drucksache 17/3619, Frage 15): Welche Position vertritt die Bundesregierung gegenüber dem vom Ratssekretariat und der EU-Kommission vorgeleg- ten Optionenpapier zum weiteren Vorgehen der EU gegenüber Kuba, und wann wird der Deutsche Bundestag darüber im Einzelnen informiert? Zunächst ist klarzustellen, dass die EU-Kommission und das Ratssekretariat zwei unterschiedliche Optionen- p K n A l R 2 n 1 R z H u b n t d s g i c a r d d g d s h A d A F s B E G K w v g (C (D apiere über die zukünftige Ausgestaltung der EU- uba-Beziehungen vorgelegt haben: Am 23. April 2010 eines mit insgesamt sechs Optio- en; am 14. Oktober 2010 eines mit einer reduzierten nzahl von drei Optionen. Letzteres bildete die Grund- age der Beratungen der Außenminister über Kuba im ahmen des Rates für Auswärtige Beziehungen am 5. Oktober 2010. Im Ergebnis einigten sich die Außenminister auf ei- en Mittelweg: Der Gemeinsame Standpunkt der EU zu Kuba von 996 gilt unverändert fort; er gibt den Rahmen für einen eflexionsprozess in der EU über die Möglichkeiten der ukünftigen Gestaltung der EU-Kuba-Beziehungen. Die ohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- nd Sicherheitspolitik, Lady Catherine Ashton, ist nun eauftragt, diesen Reflexionsprozess anzuführen. Dies entspricht der von der Bundesregierung vertrete- en Linie, ergebnisoffen die Optionen einer Neuausrich- ung der EU-Kuba-Beziehungen zu prüfen. Hierbei wird ie Entwicklung Kubas in den letzten Monaten – insbe- ondere die teilweise Freilassung der politischen Gefan- enen – ebenso eine Rolle spielen, wie die Fortschritte m Bereich Menschenrechte, die Kuba immer noch ma- hen muss. Der Deutsche Bundestag wird im Rahmen der sich us dem Gesetz über die Zusammenarbeit von Bundes- egierung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten er Europäischen Union ergebenden Berichtspflichten er Bundesregierung über die Beratungen des zuständi- em Arbeitsgremiums der EU unterrichtet. Darüber hinaus wird die Bundesregierung den Bun- estag weiterhin auf Wunsch umfassend über die deut- che Kubapolitik, einschließlich der EU-Kuba-Bezie- ungen, unterrichten. nlage 8 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Klaus Barthel (SPD) (Drucksache 17/3619, rage 16): Welche Voraussetzungen müssen nach Auffassung der Bundesregierung erfüllt sein, damit der Gemeinsame Stand- punkt von 1996 aufgegeben oder verändert und ein bilaterales oder multilaterales Abkommen mit Kuba ausgehandelt wer- den kann? Die Achtung der Menschenrechte und die demokrati- che Entwicklung der Republik Kuba bleiben für die undesregierung vorrangige Ziele der Kubapolitik der U. Der Gemeinsame Standpunkt von 1996 stellt die rundsätze und Werte der Politik der EU gegenüber uba richtig dar. Die jüngsten Freilassungen politischer Gefangener, enn auch erst von 39 der angekündigten 52 Inhaftierten on 2003, ist ein richtiger und von der EU seit langem eforderter Schritt. Zugleich sind noch immer viele poli- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7575 (A) ) )(B) tische Gefangene in Kuba inhaftiert, und die jetzt Freige- lassenen wurden gezwungen, das Land zu verlassen. Eine Fortführung der Freilassungen und grundle- gende Fortschritte im Menschenrechtsbereich ermögli- chen eine Offenheit in der EU für ein Nachdenken über die zukünftige EU-Kuba-Politik. Mit dem Reflexions- prozess gibt die EU ein politisches Signal ihrer Bereit- schaft, Fortschritte im Bereich der Menschenrechte in Rechnung zu stellen. Die Bundesregierung hält dies für eine angemessene Reaktion zum jetzigen Zeitpunkt. Anlage 9 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Frage 17): Was unternimmt die Bundesregierung derzeit konkret, um die Hinrichtung von Sakine Aschtiani in Iran zu verhindern, nachdem die Vollstreckung des Todesurteils für den 3. No- vember 2010 angekündigt, aber dann erneut nicht vollzogen worden war, und welche Informationen hat sie über den Stand der juristischen Verfahren bzw. einer möglichen Urteilsvoll- streckung gegen Sakine Aschtiani? Die Bundesregierung setzt sich seit Monaten intensiv für Frau Sakine Aschtiani ein. Nach Bekanntwerden ei- ner möglicherweise am 3. November 2010 bevorstehen- den Hinrichtung von Frau Aschtiani hat die Bundesre- gierung erneut umgehend mit der iranischen Regierung Kontakt aufgenommen, an ihre entsprechenden Inter- ventionen in den vorangegangenen Wochen erinnert und ihre anhaltende Sorge über das Schicksal von Frau Aschtiani deutlich gemacht. Der Hinweis auf eine an- geblich bevorstehende Hinrichtung war – wie schon in vorangegangenen Fällen – nicht durch iranische Stellen, sondern durch eine Menschenrechtsorganisation erfolgt. Bereits am 8. September 2010 hatte der Bundesminis- ter des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, an Iran appelliert, die gegen Frau Aschtiani verhängte Todes- strafe aufzuheben. Er unterstrich, dass dies keine Frage der Religion, sondern eine Frage der elementaren Men- schenwürde sei. Auf dieser Grundlage wird der Fall Aschtiani regelmäßig bei offiziellen Kontakten mit der iranischen Seite thematisiert. So hat die Bundesregie- rung in den letzten Monaten und Wochen sowohl bilate- ral als auch gemeinsam mit ihren europäischen Partnern gegenüber der iranischen Seite mehrfach auf die Ausset- zung dieser Hinrichtung und die generelle Abschaffung der Steinigungsstrafe im Besonderen und der Todes- strafe im Allgemeinen gedrängt. Die Interventionen ha- ben auch zum Ziel, Aufklärung über Stand und Verlauf des Verfahrens gegen Frau Aschtiani zu erhalten. Die Bundesregierung setzt sich aktiv für die Einhaltung der Grundsätze eines fairen und transparenten Verfahrens ein. Auch die Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik, Lady Catherine Ashton, h I T T d H E T A d F c g n l Z c 2 v g b f A d F ( F d A s d (C (D at – in Abstimmung mit den Mitgliedstaaten der EU – ran am 2. November 2010 erneut aufgerufen, das odesurteil nicht zu vollstrecken. Sie rief dazu auf, die odesstrafe in eine andere Strafform umzuwandeln. Die Bundesregierung wird sich weiterhin mit Nach- ruck dafür einsetzen, dass es tatsächlich nicht zu einer inrichtung kommt. Deutschland ist, wie auch seine U-Partner, entschiedener Gegner aller Formen der odesstrafe. nlage 10 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die rage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksa- he 17/3619, Frage 18): Welche Ergebnisse hatte die im Rahmen des Vertrages über die Abwicklung urheberrechtlicher Ansprüche bis ein- schließlich 2009 eingesetzte Arbeitsgruppe zu den Ansprü- chen aus § 52 b des Urheberrechtsgesetzes, UrhG, erbracht, und insbesondere welchen Vorschlag für die Abgeltung der Ansprüche nach § 52 b UrhG ab 2010 hat die Arbeitsgruppe unterbreitet? Bund und Länder auf der einen und die Verwertungs- esellschaften auf der anderen Seite schlossen 2009 ei- en pauschalen Abgeltungsvertrag für alle urheberrecht- ichen Nutzungsgebühren von Bund und Ländern für die eit bis einschließlich 2009. Zur Abgeltung von Ansprü- hen aus § 52 b des Urhebergesetzes wurde für 2008 und 009 ein Festbetrag in Höhe von jeweils 100 000 Euro ereinbart. An einer Arbeitsgruppe, die die Tatsachen- rundlage für einen Abgeltungsvertrag für die Zeit 2010 is 2012 verhandelt, ist der Bund nicht beteiligt und ver- ügt dazu über keine Informationen. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die rage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, rage 19): Welche ehemaligen Mitarbeiter von Bundessicherheits- diensten wechselten seit Beginn des Jahres 2004 nach Kennt- nis der Bundesregierung zu privaten Sicherheitsdienstleistern, die in Afghanistan tätig sind, und wie beabsichtigt die Bun- desregierung nach den bisherigen Erfahrungen, wonach Rege- lungen für die Aufnahme von Tätigkeiten bei privaten Sicher- heitsdienstleistern nicht eingehalten wurden, für die Zukunft sicherzustellen, dass ausscheidende Mitarbeiter auch tatsäch- lich die Regelungen einhalten? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse und amit keine entsprechenden Erfahrungen im Sinne der nfrage über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die eit 2004 ausgeschieden und bei privaten Sicherheits- iensten in Afghanistan beschäftigt sind. 7576 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) ) )(B) Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Fragen des Abgeordneten Gustav Herzog (SPD) (Drucksache 17/3619, Fragen 20 und 21): Welche Termine, die für Bundesministerinnen und Bun- desminister im Jahr 2010 in Rheinland-Pfalz vorgesehen wa- ren, konnten von diesen nicht persönlich wahrgenommen wer- den? Bei welchen dieser Termine ließen sich die betreffenden Bundesministerinnen und Bundesminister von wem jeweils vertreten? Die Mitglieder der Bundesregierung nehmen im Rah- men der Ausübung ihrer Ämter regelmäßig im gesamten Bundesgebiet Termine wahr. Dabei müssen sie sich bei terminlichen Veränderungen gegebenenfalls, teilweise auch kurzfristig, vertreten lassen. Gesonderte Aufstel- lungen hierzu werden nicht geführt. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage des Abgeordneten Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Frage 25): Gibt es in der Bundesregierung Überlegungen, eine Ein- wanderung nach einem Punktesystem einzuführen, und, wenn ja, dient ein Punktesystem aus einem bestimmten Staat als Vorbild? Innerhalb der Bundesregierung ist die Meinungsbil- dung noch nicht abgeschlossen. Das Thema Fachkräfte- migration wird Gegenstand einer Sitzung des Koalitions- ausschusses am 18. November 2010 sein. Die verschiedenen Ressorts werden hierbei ihre Vorstellungen vortragen und aufeinander abstimmen. Wie Sie Stellungnahmen von Mitgliedern der Bundesregierung entnehmen kön- nen, gibt es gegen das angesprochene Verfahren einer Einwanderung nach dem Punktesystem Einwände. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Fragen des Abgeordneten Manfred Grund (CDU/CSU) (Drucksache 17/3619, Fragen 26 und 27): Welche Erkenntnisse besitzt die Bundesregierung über die parallele Anwendung von deutschem Recht und islamischem Recht vor Gerichten in Deutschland (siehe Hamburger Mor- genpost vom 11. Oktober 2010), und inwieweit kommt es durch die parallele Anwendung zu Besserstellungen von Klä- gern bzw. Beklagten mit islamischem Hintergrund gegenüber nichtmuslimischen Klägern bzw. Beklagten? Welche Erkenntnisse besitzt die Bundesregierung über Mehrkosten, zum Beispiel im Bereich von Sozialleistungen und Transferzahlungen, durch Verfahren mit Klägern mit isla- mischem Hintergrund infolge einer parallelen Anwendung is- lamischen Rechts vor deutschen Gerichten? Zu Frage 26: Es trifft zu, dass die deutschen Gerichte in Sachver- halten mit Auslandsberührung im Einzelfall auch auslän- d p la d I d d n A d s d b o F d d w r w S Z e d c r A d d c s P S f J t I v k i s a d r (C (D isches Zivilrecht anwenden. Es existieren aber keine arallelen Rechtsordnungen in Deutschland. Rechtsgrund- ge ist vielmehr allein das deutsche Recht, namentlich as Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche. n bestimmten Fällen ordnen die dortigen Vorschriften es Internationalen Privatrechts seit jeher die Anwen- ung ausländischen Rechts ausdrücklich an. Diese soge- annten Kollisionsnormen betreffen bestimmte Fälle mit uslandsbezug, zum Beispiel im Familienrecht. Aller- ings lässt das deutsche Recht die Anwendung ausländi- chen Rechts nicht schrankenlos zu. Dieses ist vielmehr ann nicht anwendbar, wenn es dem deutschen ordre pu- lic, das heißt fundamentalen Prinzipien unserer Rechts- rdnung, widerspricht. Dies ist insbesondere dann der all, wenn die Anwendung ausländischen Rechts gegen ie Grundrechte verstößt. Auch andere Staaten sehen im Übrigen die Anwen- ung ausländischen Rechts vor. Dadurch soll vermieden erden, dass ein und derselbe Sachverhalt durch Ge- ichte unterschiedlicher Länder unterschiedlich beurteilt ird. Dies dient der Rechtssicherheit. Eine Besser- oder chlechterstellung ist hiermit nicht verbunden. u Frage 27: Wie bereits im Zusammenhang mit Frage 26 erläutert, xistiert in Deutschland keine parallele Rechtsordnung, ie Mehrkosten im hier angesprochenen Sinne verursa- hen würde. Dementsprechend besitzt die Bundesregie- ung dazu auch keine Erkenntnisse. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage er Abgeordneten Kirsten Lühmann (SPD) (Drucksa- he 17/3619, Frage 28): Hat das Max-Planck-Institut für ausländisches und inter- nationales Strafrecht, welches das Bundesministerium der Justiz mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt hat, um festzustellen, ob bzw. inwieweit durch das Aussetzen der Vor- ratsdatenspeicherung durch das Urteil des Bundesverfas- sungsgerichts eine Schutzlücke entstanden ist, dem Bundes- ministerium bereits Informationen dazu geliefert, und, wenn ja, wie bewertet das Bundesministerium den Inhalt? Das Bundesministerium der Justiz hat die rechtstat- ächliche Untersuchung durch das Freiburger Max- lanck-Institut für ausländisches und internationales trafrecht zu möglichen Schutzlücken durch den Weg- all der Vorratsdatenspeicherung über das Bundesamt für ustiz in Auftrag gegeben. Das Max-Planck-Institut hat dem Bundesamt für Jus- iz einen Bericht übersandt, der im Wesentlichen nur nformationen auf der Basis von durchgeführten Inter- iews mit Angehörigen von Polizei, Justiz und Tele- ommunikationsunternehmen enthält. Es stehen jedoch nsbesondere die beauftragten fallbezogenen empiri- chen Erhebungen durch das Max-Planck-Institut noch us. Das Max-Planck-Institut arbeitet hieran mit Hoch- ruck. Aufgrund des derzeit noch unvollständigen Cha- akters der bisherigen Erkenntnisse ist eine belastbare Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7577 (A) ) )(B) Bewertung noch nicht möglich und konnte daher vom Bundesministerium der Justiz auch nicht vorgenommen werden. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Max Stadler auf die Frage der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 17/3619, Frage 29): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus den Pres- semeldungen (Spiegel Online vom 3. November 2010), wo- nach der Insolvenzverwalter von Karstadt für seine Tätigkeit 32,3 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer erhalten habe, auch vor dem Hintergrund einer realitätsgerechten Entloh- nung in Relation zu den Angestellten bei Karstadt, und sieht die Bundesregierung hier Handlungsbedarf, das Insolvenz- recht zu verändern, um derartige Entlohnungen auf ein reali- tätsgerechtes Maß zu beschränken? Die Bundesregierung hat keinen Einblick in die nähe- ren Umstände der Vergütung im konkret genannten Ver- fahren und kann demzufolge auch nicht zum genannten Verfahren Stellung nehmen. Dies gilt umso mehr ange- sichts des laut Pressemitteilungen laufenden Beschwer- deverfahrens. Die Bundesregierung geht aber davon aus, dass das geltende Recht eine angemessene Festsetzung und Über- prüfung der Vergütung von Insolvenzverwaltern gewähr- leistet. Die Vergütung des Insolvenzverwalters wird gemäß § 1 Abs. 1 Satz 1 der Insolvenzrechtlichen Vergütungs- verordnung, InsVV, nach dem Wert der Insolvenzmasse berechnet. Dabei bestimmt sich die Regelvergütung in einem typisierten Normalverfahren nach § 2 InsVV. Die- ser sieht bereits eine stark degressive Staffelung der Ver- gütung vor, um unangemessen hohe Vergütungen zu ver- meiden. Zu berücksichtigen ist, dass es sich bei der Verwalter- vergütung nicht um eine reine Tätigkeitsvergütung han- delt. Vielmehr stellt die nach der InsVV festgesetzte Ver- gütung betriebswirtschaftlich nichts anderes dar als den Umsatz einer kostenträchtigen Büroeinheit. Dabei muss bedacht werden, dass der Kostenanteil für Personal, Raum- und Sachkosten bei Rechtsanwälten im Durch- schnitt zwischen 56 Prozent und 61 Prozent der Umsätze ausmacht. Im Bereich der professionellen Insolvenzver- waltung wird in der einschlägigen Literatur wegen der besonders hohen Qualitätsanforderung an die Mitarbei- ter teilweise von einem Satz von annähernd 70 Prozent ausgegangen. Bei der Ausgestaltung der InsVV wollte der Verord- nungsgeber im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben Maß- stäbe für die Bemessung der jeweils geschuldeten Vergü- tung nach den Prinzipien der Angemessenheit und Vertretbarkeit festlegen. Dabei hatte er zu berücksichti- gen, dass die besonderen Probleme einer Insolvenzsitua- tion gerade in komplexen Fällen regelmäßig den Einsatz besonders qualifizierter Personen erfordern und dass von solchen Personen nur dann die Übernahme einer Funk- tion im Insolvenzverfahren erwartet werden kann, wenn e T s V m d d m n f V l I t s e f h H d R r I e A d d ( i d t U c f F T v l d E p (C (D ine Vergütung gewährt wird, die der Schwierigkeit der ätigkeit und dem häufig großen Haftungsrisiko ent- pricht. Andererseits war sich der Verordnungsgeber der erpflichtung bewusst, die Belastung der Insolvenz- asse mit Vergütungsansprüchen in Grenzen zu halten, amit die Insolvenzverfahren durchführbar bleiben und ie Befriedigungsaussichten der Gläubiger nicht unzu- utbar gemindert werden. Im Rahmen dieses Span- ungsverhältnisses wurden die Vergütungssätze der InsVV estgelegt. Die Angemessenheit der vom Gericht festgesetzten ergütung wird im Einzelfall überdies dadurch gewähr- eistet, dass dem Verwalter, dem Schuldner und jedem nsolvenzgläubiger die nach § 64 Absatz 3 InsO sofor- ige Beschwerde gegen den Festsetzungsbeschluss zu- teht. Abschließend müssen Sie berücksichtigen, dass eine rfolgreiche Sanierung, die ganz wesentlich von der Er- ahrung und Qualifikation des Insolvenzverwalters ab- ängt, auch im Interesse der Arbeitnehmer liegt. Die öhe der Insolvenzverwaltervergütung tut im Übrigen en Rechten der Arbeitnehmer keinen Abbruch. Ihrer echte sind in vielfacher Hinsicht im Insolvenzverfah- en geschützt, so zum Beispiel durch den Anspruch auf nsolvenzgeld für die letzten drei Monate vor Verfahrens- röffnung. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Drucksache 17/3619, Frage 30): Plant die Bundesregierung infolge der aktuellen Recht- sprechung des Bundesfinanzhofs, BFH, vom 14. Juli 2010 zur Aufteilung bzw. Verrechnung des Freibetrags nach § 16 Abs. 4 des Einkommensteuergesetzes, nun entgegen der bis- herigen Verwaltungsanweisung nach H 16 (13) der Einkom- mensteuer-Hinweise 2009 bzw. des Schreibens des Bundes- ministeriums der Finanzen vom 20. Dezember 2005 das Meistbegünstigungsprinzip umzusetzen, und können Steuer- pflichtige bis zur Verkündung des Jahressteuergesetzes 2010 auf das BFH-Urteil vom 15. Juni 2010, VIII R 33/07, ver- trauen, sodass im Zuge der formellen Bestandskraft gegen- über den Finanzämtern entsprechende Zinsen nach § 233 a der Abgabenordnung steuerfrei zu stellen sind? Das BFH-Urteil vom 14. Juli 2010, X R 61/08, wird n Kürze auf den Internetseiten des Bundesministeriums er Finanzen sowie im Bundessteuerblatt unkommen- iert veröffentlicht. Es ist nicht beabsichtigt, zu diesem rteil ein Nichtanwendungsschreiben zu veröffentli- hen, sodass das Urteil ab dem Zeitpunkt seiner Veröf- entlichung auf den Internetseiten auf alle noch offenen älle allgemein anzuwenden ist. Die bisher in H 16(13) eileinkünfteverfahren EStH und dem BMF-Schreiben om 20. Dezember 2005 (BStBl 2006 I Seite 7) darge- egte anderslautende Verwaltungsauffassung wird durch ie Veröffentlichung des Urteils aufgegeben. H 16(13) StH wird bei nächster Gelegenheit entsprechend ange- asst. 7578 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) ) )(B) Zu Ihrer Frage, ob Steuerpflichtige bis zur Verkündung des JStG 2010 auf das BFH-Urteil vom 15. Juni 2010, XIII R33/07, vertrauen können, sodass im Zuge der for- mellen Bestandskraft gegenüber den Finanzämter ent- sprechende Zinsen nach § 233 a AO steuerfrei zu stellen sind, weise ich zunächst darauf hin, dass die Finanzämter die Zinsen weiterhin steuerpflichtig behandeln. Dement- sprechend kann es grundsätzlich keine formell bestands- kräftigen – also unanfechtbaren – Bescheide geben, bei denen Erstattungszinsen steuerfrei gestellt wurden. Dass die Finanzämter das Urteil des BFH nicht be- rücksichtigen, beruht auf der Tatsache, dass die in einem finanzgerichtlichen Verfahren ergangenen und rechts- kräftig gewordenen Urteile nur die am Rechtsstreit Be- teiligten binden. Dies gilt auch für Entscheidungen des Bundesfinanzhofs, die somit – im Gegensatz zu Ent- scheidungen des Bundesverfassungsgerichts – keine all- gemeinverbindliche Wirkung haben. Das Bundesverfas- sungsgericht hat erst jüngst in seinem Beschluss vom 21. Juli 2010, 1 BvL 11/06, 1 BvL 12/06, 1 BvL 13/06, 1 BvR 2530/05, in einer vergleichbaren Situation betont, dass die höchstrichterliche Rechtsprechung nicht Geset- zesrecht ist und keine damit vergleichbare Rechtsbin- dung erzeugen kann. Aufgrund der fehlenden Rechtsbindung können die Steuerpflichtigen auch nicht auf das Urteil vertrauen, denn schutzwürdiges Vertrauen in eine bestimmte Rechtslage kann aufgrund der höchstrichterlichen Recht- sprechung allenfalls bei gefestigter, langjähriger Recht- sprechung entstehen, die hier aufgrund der überraschen- den Entscheidung des Bundesfinanzhofs nicht existierte. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) (Drucksache 17/3619, Frage 31): Wie vereinbaren sich die Ankündigungen der schwarz- gelben Koalition in ihrem Koalitionsvertrag, den Tourismus- standort Deutschland zu stärken und zusätzliche Wachstums- potenziale der Tourismuswirtschaft als Jobmotor der Zukunft freizusetzen sowie Wettbewerbsverzerrungen und Bürokratie- belastungen so weit wie möglich zu reduzieren, mit den in der Realität durch die Luftverkehrsteuer von großen Reiseveran- staltern angekündigten deutlichen Preissteigerungen für Flug- reisen über den neuen Steuertarif hinaus und den Ankündi- gungen mehrerer Fluggesellschaften, Flugverbindungen zu streichen? Auf die Angebotsgestaltung der Reiseveranstalter und Fluggesellschaften hat die Bundesregierung keinen Ein- fluss. Die Bundesregierung hat jedoch bei der Ausgestal- tung der Luftverkehrsteuer darauf geachtet, dass die Steuerbelastung moderat bleibt, die Steuer zügig evalu- iert wird (30. Juni 2012) und die Bürokratiekosten durch die einfache Ausgestaltung minimiert werden. Belange der mittelständischen Tourismuswirtschaft werden im Rahmen der Steuerbefreiungen, zum Beispiel für Rund- flüge und Inselluftverkehr, berücksichtigt. A d F ( m i B f d t G M i W r Z v s h d i t n t u A d g ( Z m (C (D nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) Drucksache 17/3619, Frage 32): Wie stellt die Bundesregierung sicher, dass im Themen- jahr 2011 „Gesundheitstourismus in Deutschland“ tatsächlich flächendeckend die komplette Breite des gesundheitstouristi- schen Angebotes kommuniziert wird, und welche Schwer- punkte werden dabei gesetzt? Der Koalitionsvertrag sieht die Stärkung des Touris- usstandortes Deutschland vor. Gesundheitstourismus st ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Er ist deshalb auch estandteil des tourismuspolitischen Arbeitsprogramms ür die laufende Legislaturperiode. Die Deutsche Zentrale für Tourismus, die vom Bun- esministerium für Wirtschaft und Technologie institu- ionell gefördert wird, stellt das Thema „Wellness- und esundheitsreisen in Deutschland“ im Jahr 2011 in den ittelpunkt ihrer Arbeit. Damit soll Deutschland gezielt m Ausland als Reiseziel für Gesundheitsurlaub und ellness positioniert werden. Die Grundlage der Vermarktung der gesundheitstou- istischen Angebote bildet ein zwischen der Deutschen entrale für Tourismus und dem Deutschen Heilbäder- erband vereinbarter Kooperationsvertrag. Daneben fördert das Bundesministerium für Wirt- chaft und Technologie das Projekt „Innovativer Gesund- eitstourismus in Deutschland“. In Zusammenarbeit mit em Deutschen Tourismusverband sollen damit gezielt nnovative, marktgerechte und nachhaltige gesundheits- ouristische Angebote geschaffen werden. Die Ergeb- isse werden am 14. April 2011 auf einem Gesundheits- ourismuskongress im Bundesministerium für Wirtschaft nd Technologie vorgestellt. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- en der Abgeordneten Gabriele Hiller-Ohm (SPD) Drucksache 17/3619, Fragen 33 und 34): Wie definiert die Bundesregierung „Gesundheitstouris- mus“ als neue touristische Erscheinungsform, und wie plant die Bundesregierung die bestehenden Heilbäder und Kurorte, die mit mehr als 30 Prozent Anteil an den Übernachtungen ein wesentlicher Faktor des Deutschlandtourismus sind, in der notwendigen Verbesserung ihrer Infrastruktur zu unterstützen, damit sie diesem neuen Tourismustrend entsprechende Ange- bote bieten können? Wie beurteilt die Bundesregierung in diesem Zusammen- hang den steigenden Anteil der Nutzung ausländischer ge- sundheitstouristischer Angebote, und wie hoch ist der Anteil der Kosten, die die gesetzlichen Krankenkassen für Mitglie- der, die diese Auslandsangebote wahrnehmen, aufwenden müssen? u Frage 33: Der Koalitionsvertrag sieht die Stärkung des Touris- usstandortes Deutschland vor. Gesundheitstourismus Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7579 (A) ) )(B) ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Er ist deshalb auch Bestandteil des tourismuspolitischen Arbeitsprogramms für die laufende Legislaturperiode. Im Zentrum des Gesundheitstourismus stehen die Kur- und Heilbäder. Die Deutsche Zentrale für Touris- mus hat deshalb mit Blick auf das Jahr des Gesundheits- tourismus einen Kooperationsvertrag mit dem Deut- schen Heilbäderverband geschlossen. Er verpflichtet die Deutsche Zentrale für Tourismus insbesondere zu einem stärkeren Auslandsmarketing der deutschen Kur- und Heilbäder. Daneben fördert das Bundesministerium für Wirt- schaft und Technologie das Projekt Innovativer Gesund- heitstourismus in Deutschland. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tourismusverband sollen damit gezielt innovative, marktgerechte und nachhaltige gesundheits- touristische Angebote geschaffen werden. Die Ergeb- nisse werden am 14. April 2011 auf einem Gesundheits- tourismuskongress im BMWi vorgestellt. Zu Frage 34: Der Bundesregierung liegen hierzu keine Erkennt- nisse vor. In den Statistiken der gesetzlichen Kranken- versicherung werden die Leistungen im Ausland nicht nach Leistungsarten getrennt erfasst. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage der Abgeordneten Andrea Nahles (SPD) (Druck- sache 17/3619, Frage 35): Nach welchen nachweisbaren Qualitätsparametern wurden – über die jeweiligen landesrechtlichen Prädikatisierungen als Heilbad, Kurort etc. hinaus – die diversen im Themenjahr 2011 – Gesundheitstourismus – zu kommunizierenden Leis- tungserbringer ausgewählt? Die Deutsche Zentrale für Tourismus, die vom Bun- desministerium für Wirtschaft und Technologie institu- tionell gefördert wird, stellt das Thema „Wellness- und Gesundheitsreisen in Deutschland“ im Jahr 2011 in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Damit soll Deutschland gezielt im Ausland als Reiseziel für Gesundheitsurlaub und Wellness positioniert werden. Die Grundlage der Vermarktung der gesundheitstou- ristischen Angebote bildet ein zwischen der Deutschen Zentrale für Tourismus und dem Deutschen Heilbäder- verband vereinbarter Kooperationsvertrag. Von einem Expertenkreis des Deutschen Heilbäder- verbandes wurden dazu in Abstimmung mit den Landes- verbänden jeweils „Leuchttürme“ für die einzelnen Be- reiche der Kurorte und Heilbäder ermittelt. Die Bewertung erfolgte dabei anhand folgender Kriterien: 1. Die Heilmittel müssen im Rahmen eines umfassen- den kurärztlichen Therapiekonzeptes eingesetzt werden. 2. Die Anzahl der Ausländerübernachtungen und die Grundinfrastruktur im Tourismus muss angemessen sein. A d g L Z t v t g g n W b V – g T g f b z 8 L V t A z 4 V D d D g M s z d v (C (D nlage 22 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- en der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE INKE) (Drucksache 17/3619, Fragen 36 und 37): Wie viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben 1990, 2000 und 2009 von ihrem Arbeitgeber Weihnachtsgeld bzw. äquivalente Zahlungen erhalten – bitte absolute und rela- tive Zahlen nennen –, und in welcher durchschnittlichen Höhe wurde dieses – bitte neben der absoluten Zahl auch die rela- tive Höhe zum Monatseinkommen nennen und, wenn mög- lich, beide Teilfragen nach Branchen beantworten – ausge- zahlt? Wie unterscheidet sich die Auszahlung des Weihnachts- geldes nach den Wirtschaftsbereichen mit Tarifbindung bzw. ohne Tarifbindung, und in welchem Ausmaß sind Beschäf- tigte in Leiharbeit, geringfügiger Beschäftigung, in befristeter Beschäftigung und Teilzeitbeschäftigung bei der Zahlung von Weihnachtsgeld bzw. äquivalenten Zahlungen schlechter ge- stellt (bitte konkrete Zahlen nennen)? u Frage 36: Die amtliche Statistik der Verdienste und Arbeitskos- en sieht keine separate Statistik über Weihnachtsgeld or. Entsprechend internationalen Standards werden Sta- istiken über Sonderzahlungen erstellt. Sonderzahlun- en sind gleichzusetzen mit den „sonstigen Bezüge“ emäß Lohnsteuerrichtlinien. Dies sind unregelmäßige, icht jeden Monat geleistete Zahlungen, wie Urlaubs-, eihnachtsgeld, Leistungsprämien, Abfindungen, Gewinn- eteiligungen, Prämien für Verbesserungsvorschläge, ergütungen für Erfindungen oder der steuerliche Wert geldwerte Vorteil – von Aktienoptionen. Nachzahlun- en laufenden Arbeitslohns, zum Beispiel aufgrund von ariferhöhungen, zählen ebenfalls zu den Sonderzahlun- en. Weihnachtsgeld ist somit nur ein nicht näher bezif- erbarer Bestandteil der Sonderzahlungen. Bezüglich der Zahl der Arbeitnehmerinnen und Ar- eitnehmer mit Sonderzahlungen liegen allein Angaben ur Situation im Jahr 2006 vor. In diesem Jahr hatten 9,6 Prozent aller ganzjährig Vollzeitbeschäftigten im aufe des Jahres mindestens eine Sonderzahlung erhalten. erlässliche absolute Zahlen liegen nicht vor. Gleichar- ige Zahlen für andere Beschäftigtengruppen sowie eine ufgliederung nach Branchen sind nicht vorrätig. Bezüglich der durchschnittlichen Höhe der Sonder- ahlungen je Beschäftigten liegen Angaben aus dem . Quartal 2009 vor. Für Vollzeitarbeitnehmerinnen und ollzeitarbeitnehmer im produzierenden Gewerbe und ienstleistungsbereich betrugen im Durchschnitt die „Son- erzahlungen insgesamt im 4. Quartal 2009“ 1 756 Euro. amit beläuft sich der Anteil der Sonderzahlungen ins- esamt am Bruttomonatsverdienst auf 46,7 Prozent. Den Tabellen des Statistischen Bundesamtes, die dem inisterium vorliegen, kann für das Jahr 2009 der Ge- amtbetrag der drei Monate Oktober, November und De- ember nach Branchen aufgegliedert entnommen wer- en. Angaben für die Jahre 2000 und 1990 liegen nicht or. 7580 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) ) )(B) Zu Frage 37: Im 4. Quartal 2009 wurden für Vollzeitbeschäftigte in Betrieben mit Bezahlung nach Tarifvertrag Sonderzah- lungen in Höhe von 16,5 Prozent der Bruttoverdienst- summe der drei Monate des Quartals geleistet, in Betrie- ben ohne Bezahlung nach Tarifvertrag in Höhe von 14,7 Prozent. Für Teilzeitbeschäftigte mit Tarifbindung betrug dieser Anteil 17,2 Prozent und für Teilzeitbe- schäftigte ohne Tarifbindung 14,1 Prozent, siehe Tabel- le 2. Im 4. Quartal 2009 wurden für Vollzeitbeschäftigte Sonderzahlungen in Höhe von 15,6 Prozent der Brutto- verdienstsumme der drei Monate des Quartals geleistet, Tabelle 1. Für Teilzeitbeschäftigte fiel dieser Anteil mit 15,7 Prozent fast identisch aus, Tabelle 1. Für Vollzeit- beschäftigte von Zeitarbeitsfirmen betrug der Anteil der Sonderzahlungen 6,6 Prozent, Tabelle 3. Für geringfügig Beschäftigte und befristet Beschäf- tigte liegen keine Angaben vor. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- gen des Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Drucksache 17/3619, Fragen 38 und 39): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus ihren entsprechenden Feststellungen in der Evaluierung zum erweiterten Bürgschaftsprogramm der Bürgschaftsbanken, dass für die Weiterentwicklung des Bürgschaftsprogramms geprüft werden müsse, welche Elemente auch über das Jahr 2010 hinaus fortgeführt und gegebenenfalls in das reguläre Angebot der Bürgschaftsbanken übernommen werden kön- nen? Wie wird die Bundesregierung in diesem Zusammenhang im Hinblick auf eine Verlängerung der Regelungen zur Eigen- kompetenz, zum Bürgschaftshöchstbetrag und zur Sollober- grenze für Betriebsmittelanteile verfahren, und wird das in diesem Jahr eingeführte Kombiprodukt der Bürgschaftsban- ken und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften weitergeführt? Basierend auf einer im Frühjahr erfolgten Evaluierung, Onlinebefragung von Kreditinstituten und Kammern) hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, wie von Herrn Bundesminister Brüderle zugesagt, ge- prüft, ob die Übernahme einzelner Elemente des krisen- bedingt erweiterten Programms der Bürgschaftsbanken in das reguläre Bürgschaftsprogramm sinnvoll ist. Im Er- gebnis ist festzustellen, dass einzelne Maßnahmen positiv bewertet werden, jedoch die dauerhafte Übernahme ein- zelner Erweiterungselemente zu Mehrkosten für die öf- fentliche Hand führen würde. Die Ressortabstimmung darüber, ob angesichts der Konjunkturerholung Elemente aus dem krisenbedingt er- weiterten Bürgschaftsprogramm – befristete zusätzliche Risikoübernahme des Bundes – in das reguläre Pro- gramm übernommen werden sollen oder nicht, dauert ge- genwärtig noch an. A d F N b l v z 1 d s ( c r l a a b d v b d g t s g A g w d m t m B S i d t I d h D D S (C (D nlage 24 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Frage 40): Welchen konkreten Inhalt hat das derzeit sich in Vorberei- tung befindliche Regierungsabkommen zwischen der Bundes- republik Deutschland und Russland für die bestrahlten For- schungsreaktor-Brennelemente aus dem Zwischenlager Ahaus in das russische Majak, und was hat die Bundesregierung kon- kret unternommen, sich über den Zustand und die Sicherheit der Plutoniumfabrik Majak zu überzeugen? Der Forschungsreaktor Rossendorf und sein Kern- rennstoff wurden aus der ehemaligen Sowjetunion ge- iefert. Die USA und die Russische Föderation haben in den ergangenen Jahrzehnten hoch angereichertes Uran in ahlreiche Länder geliefert. Die USA haben im Jahr 996 ein nationales sowie im Jahr 2004 zusammen mit er Russischen Föderation ein bilaterales Programm, das ogenannte Russian Research Reactor Fuel Return RRRFR)-Programm initiiert, um das hoch angerei- herte Uran zurückzunehmen. Das derzeit sich in Vorbereitung befindliche Regie- ungsabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutsch- and und der Russischen Föderation über die Zusammen- rbeit bei der Einfuhr von bestrahltem Kernbrennstoff us dem Forschungsreaktor Rossendorf, dessen Kern- rennstoff sich derzeit im Zwischenlager Ahaus befin- et, in die Russische Föderation regelt folgende Sach- erhalte: Gegenstand des Abkommens ist die Rückführung von estrahltem Kernbrennstoff aus der Bundesrepublik in ie Russische Föderation, um diesen dort zwischenzula- ern und später aufzuarbeiten und die bei der Aufarbei- ung entstehenden radioaktiven Abfälle in der Russi- chen Föderation zu belassen. Hierzu werden eine Reihe von organisatorischen Fra- en geregelt, wie zum Beispiel Zuständigkeiten, formale nforderungen, Kostenfragen und Begriffsbestimmun- en. Es werden die rechtlichen Grundlagen bestimmt so- ie Haftungsfragen, Fragen des physischen Schutzes, es Verbots der Verwendungen des Kernmaterials für ilitärische Zwecke, des Schutzes an geistigem Eigen- um sowie der Geheimhaltung geregelt. Die Russische Föderation ist Vertragsstaat des Ge- einsamen Übereinkommens über die Sicherheit der ehandlung abgebrannter Brennelemente und über die icherheit der Behandlung radioaktiver Abfälle und hat n der letzten Überprüfungskonferenz im Mai 2009 über ie Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit bestrahl- en Brennelementen und radioaktiven Abfällen berichtet. m Rahmen dieser Überprüfungskonferenz wurde auch ie Rückführung von bestrahlten Brennelementen aus och angereichertem Uran als „gute Praxis“ identifiziert. arüber hinaus wurde im Laufe der Verhandlungen zum eutsch-Russischen Abkommen von der russischen eite dargelegt und seitens der USA und der Internatio- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7581 (A) ) )(B) nalen Atomenergie-Organisation bestätigt, dass in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen zur Verbesse- rung der Sicherheit und der Sicherung am Standort Ma- jak unternommen wurden. Darüber hinaus soll ein Teil der Einnahmen aus dem RRRFR-Program auch in die weitere Sanierung des Standorts Majak fließen. Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Frage 41): Welche konkreten Änderungen gegenüber dem Referen- tenentwurf vom 14. Juli 2010 beim CCS-Gesetz beabsichtigt die Bundesregierung vorzunehmen, und wann wird das CCS- Gesetz im Bundeskabinett verabschiedet? Die Ressortabstimmung zum überarbeiteten CCS-Ge- setzentwurf läuft derzeit noch. Die konkreten Änderun- gen sind von dieser Abstimmung abhängig. Eine Kabi- nettbefassung soll noch im November erfolgen. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Druck- sache 17/3619, Frage 42): Welche Planungen trifft die Bundesregierung für den Fall, dass bis zum 1. Januar 2011 keine verfassungskonforme Um- setzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Be- messung der Regelsätze und zur sozialen und kulturellen Teil- habe von Kindern und Jugendlichen erfolgen kann? Die Bundesregierung hat mit der Neubemessung der Regelbedarfe und der Erstellung des Regierungsent- wurfs die Vorarbeiten abgeschlossen, die notwendig sind, damit Bundestag und Bundesrat das Gesetz zur Neuermittlung der Regelbedarfe und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch recht- zeitig vor dem 1. Januar 2011 verabschieden können. Da die Bundesregierung derzeit von einer rechtzeiti- gen Verabschiedung des Gesetzes ausgeht, sind weitere Planungen der Bundesregierung nicht erforderlich. Da nach der Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts die Regelbedarfe insbesondere für Kinder bis spätestens 1. Januar 2011, notfalls rückwirkend in Kraft zu setzen wären, sieht der Gesetzentwurf als Tag des Inkrafttretens den 1. Januar 2011 vor. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) (Drucksache 17/3619, Frage 43): In welcher Höhe sollen die Empfängerinnen und Empfän- ger von Leistungen nach dem Zweiten und Zwölften Buch So- D s D s n F N z D j V d a f t w G a s A d F ( n p ü e g L v L d p 1 l e g t o m A g ß (C (D zialgesetzbuch, SGB II und SGB XII, im Falle einer Nicht- umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum 1. Januar 2011 Regelleistungen erhalten, und wie soll dies verwaltungstechnisch bei den unterschiedlichen Trägern die- ser Leistung umgesetzt werden? ie Bundesregierung geht von einer fristgerechten Um- etzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts aus. as Urteil selbst sieht vor, dass die Regelbedarfe, insbe- ondere für Kinder und Jugendliche, bis spätestens 1. Ja- uar 2011 in Kraft zu setzen sind. Notfalls, das heißt im alle einer späteren Verabschiedung des Gesetzes, ist die euregelung rückwirkend zum 1. Januar 2011 in Kraft u setzen. ie Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende sind etzt aufgefordert, die notwendigen verwaltungsseitigen orkehrungen zu treffen, damit sie zum 1. Januar 2011 as bis dahin vom Parlament zu beschließende Gesetz uch umsetzen können. Die Träger der Grundsicherung ür Arbeitsuchende bereiten sich darauf vor, dass sie spä- estens zum 1. Januar 2011 in der Lage sein müssen, Be- illigungsbescheide an die nach Verabschiedung des esetzes geänderte Rechtslage anzupassen und daran ngepasste Auszahlungsbeträge zur Zahlung anzuwei- en. nlage 28 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) Drucksache 17/3619, Frage 44): In welcher Form und Höhe sollen die beabsichtigten Leis- tungen nach § 28 SGB II und § 34 SGB XII – jeweils in der Fassung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ermittlung von Re- gelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Bu- ches Sozialgesetzbuch – erbracht werden? Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass die Leistungen ach § 28 SGB II bzw. § 34 SGB XII entweder durch ersonalisierte Gutscheine oder in Form von Kosten- bernahmeerklärungen erbracht werden. Das heißt ver- infacht, dass für leistungsberechtigte Kinder und Ju- endliche ein Zahlungsversprechen gegenüber dem eistungsanbieter abgegeben wird. Damit das Zahlungs- ersprechen geltend gemacht werden kann, erhält der eistungsanbieter einen Zahlungsanspruch gegenüber em Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende. Direkt als Geldleistung wird nur die Ausstattung mit ersönlichem Schulbedarf in Höhe von 30 Euro zum . Februar und in Höhe von 70 Euro zum 1. August ge- eistet. Anders als bei den neu geregelten Leistungen für intägige Schulausflüge, liegt die Entscheidung, ob Trä- er die Leistungen für mehrtägige Klassenfahrten wei- erhin als Geldleistung oder künftig mittels Gutschein der Kostenübernahmeerklärung erbringen, in ihrem Er- essen. Die Höhe der jeweiligen Leistungen ist nur für die usstattung mit persönlichem Bedarf und die Leistun- en für soziale Teilhabe (10 Euro monatlich) betragsmä- ig begrenzt. Bei den übrigen Teilhabeleistungen hängt 7582 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) ) )(B) der hinter dem Zahlungsversprechen stehende Wert so- wohl von den Vergütungsvereinbarungen, als auch vom individuell festgestellten Bedarf (zum Beispiel Umfang der erforderlichen Lernförderung) oder vom Preis des Schulmittagessens ab. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen der Abgeordneten Jutta Krellmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/3619, Fragen 45 und 46): Stimmt die Bundesregierung der Stellungnahme der Tarif- partner in der Weiterbildung vom 27. Oktober 2010 zu, dass das öffentliche Interesse an einer Allgemeinverbindlicherklä- rung vorrangig anhand der in § 1 des Arbeitnehmer-Entsende- gesetzes, AEntG, festgelegten Gesetzesziele „Schaffung und Durchsetzung angemessener Mindestarbeitsbedingungen“, „die Gewährleistung fairer und funktionierender Wettbewerbsbe- dingungen“ sowie die „Stabilisierung sozialversicherungs- pflichtiger Beschäftigungsverhältnisse“ und nicht anhand der Repräsentativität zu ermitteln ist, und hält die Bundesregie- rung es für angemessen, dass diese in den einschlägigen Urteilen als „Lohndrückerei“ und „Schmutzkonkurrenz“ be- zeichneten Erscheinungen der Allgemeinverbindlicherklärung im öffentlichen Interesse entgegenwirken? Wie begründet die Bundesregierung die Abweichung ihrer aktuellen Einschätzung der Repräsentativität des Mindestloh- nes in der Weiterbildung – in der Stellungnahme der Bundes- regierung im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Deut- schen Bundestages vom 6. Oktober 2010 ist von einer Tarifbindung von nur 25 Prozent die Rede – von der 2008 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales vorgelegten Einschätzung im Kontext der Aufnahme der Branche in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz, welche von einer „Tarifbin- dung für die Branche von wenigstens rund 70 Prozent (15 700/22 500) und höchstens rund 78 Prozent (15 700/ 20 200)“ ausgeht und sich somit mit der Einschätzung der Ta- rifparteien deckt? Zu Frage 45: Nach § 7 Abs. 1 Satz 2 des Arbeitnehmer-Entsende- gesetzes, AEntG, in Verbindung mit § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Tarifvertragsgesetz, TVG, prüft der Verordnungs- geber, ob eine gemeinsam von den Tarifvertragsparteien beantragte Erstreckung eines Mindestlohn-Tarifvertrags auf alle in seinen Geltungsbereich fallenden und nicht an ihn gebundenen Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im öffentlichen Interesse geboten er- scheint. Wird ein Tarifvertrag durch eine Verordnung nach dem AEntG allgemein verbindlich, so geht er arbeitsvertraglich und tarifvertraglich vereinbarten ungünstigeren Arbeitsbedingungen vor. Der damit ver- bundene Eingriff in die grundrechtlich geschützte Ver- tragsfreiheit und Tarifautonomie ist gerechtfertigt, wenn er zum Schutze der im AEntG genannten im öffentlichen Interesse liegenden Regelungsziele sowie der im AEntG angelegten weiteren Entscheidungskriterien erfolgt und verhältnismäßig ist. Dies hat der Gesetzgeber bereits in der Gesetzesbegründung zum AEntG klargestellt, Bun- destagsdrucksache 16/10486, Seite 13. Die Verdrängung anderer Tarifverträge im Geltungsbereich eines Mindest- lohn-Tarifvertrags ist nur verhältnismäßig, wenn der Ta- rifvertrag ein Mindestmaß an Repräsentativität und da- mit Legitimation aufweist. Z f a M d o s i A b k a t V g B r d e e k h v h m g a A d F K 1 E t d b v d s f ö im f b s V e w t e (C (D u Frage 46: Die Tarifbindung in einer Branche als Voraussetzung ür deren Aufnahme in das AEntG und die Tarifbindung ls Voraussetzung für die Erstreckung eines konkreten indestlohn-Tarifvertrages auf die nicht an ihn gebun- enen Arbeitgeber und Arbeitnehmer durch Rechtsver- rdnung nach dem AEntG sind voneinander zu unter- cheiden. Für die Aufnahme einer Branche in das AEntG m Jahr 2008 kam es nach den damaligen politischen bsprachen darauf an, dass in dieser Branche eine Tarif- indung von mehr als 50 Prozent nachgewiesen werden onnte. Zur Ermittlung der Tarifbindung zur Branchen- ufnahme in das AEntG wurden alle geltenden Tarifver- räge in der Branche – ohne Unterschied, ob es sich um erbands- oder Firmentarifverträge handelt – einbezo- en. Auf der Grundlage dieser Berechnung wurde für die ranche Aus- und Weiterbildung eine Tarifbindung von und 70 Prozent ermittelt. Demgegenüber kommt es bei er Prüfung eines Antrages auf Allgemeinverbindlich- rklärung eines konkreten Mindestlohn-Tarifvertrages in iner Branche nach dem AEntG darauf an, ob dieser onkrete Mindestlohn-Tarifvertrag eine ausreichend ohe Repräsentativität aufweist. Eine Repräsentativität on nur 25 Prozent reicht dafür jedenfalls nicht aus. Des- alb war der Antrag der Tarifvertragsparteien auf Allge- einverbindlicherklärung des Mindestlohn-Tarifvertra- es in der Aus- und Weiterbildung vom Mai 2009 bzulehnen. nlage 30 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage des Abgeordneten Dr. Wolfgang Strengmann- uhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 7/3619, Frage 47): Wird die Bundesregierung auch in Zukunft bei ihrer Aus- legung des öffentlichen Interesses bleiben und bisher dem Ar- beitnehmer-Entsendegesetz fremde Kriterien wie die Tarifbin- dung bei der Beurteilung des öffentlichen Interesses heranziehen? Die Tarifbindung war und ist kein dem Arbeitnehmer- ntsendegesetz, AentG, fremdes Kriterium bei der Beur- eilung des öffentlichen Interesses. Wird ein Tarifvertrag urch eine Verordnung nach dem AEntG allgemein ver- indlich, so geht er arbeitsvertraglich und tarifvertraglich ereinbarten ungünstigeren Arbeitsbedingungen vor. Der amit verbundene Eingriff in die grundrechtlich ge- chützte Vertragsfreiheit und Tarifautonomie ist gerecht- ertigt, wenn er zum Schutz der im AEntG genannten, im ffentlichen Interesse liegenden Regelungsziele sowie der AEntG angelegten weiteren Entscheidungskriterien er- olgt und verhältnismäßig ist. Dies hat der Gesetzgeber ereits in der Gesetzesbegründung zum AEntG klarge- tellt (Bundestagsdrucksache 16/10486, Seite 13). Die erdrängung anderer Tarifverträge im Geltungsbereich ines Mindestlohn-Tarifvertrags ist nur verhältnismäßig, enn der Tarifvertrag ein Mindestmaß an Repräsentativi- ät und damit Legitimation aufweist. Die Tarifbindung ist in wesentlicher Gradmesser für die Repräsentativität ei- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7583 (A) ) )(B) nes Tarifvertrags. § 7 Abs. 2 AEntG stellt ausdrücklich auf das Kriterium der Repräsentativität ab. Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage des Abgeordneten Dr. Wolfgang Strengmann- Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Frage 48): Welche durchschnittlichen Stundenentgelte werden in der Weiterbildungsbranche im Rahmen des Zweiten und Dritten Buches Sozialgesetzbuch gezahlt, und wie hoch sind die Ent- gelte bei Weiterbildungsdienstleistungen in der Privatwirt- schaft, außerhalb des Einflussbereichs der Bundesagentur für Arbeit? Die durchschnittlichen Stundenentgelte in der Weiter- bildungsbranche sind der Bundesregierung nicht be- kannt. Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen der Abgeordneten Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Fragen 49 und 50): Ist für die Weiterführung des Verfahrens zur Verordnung eines Mindestlohns für die Weiterbildungsbranche zwingend ein von den Tarifparteien der Weiterbildungsbranche neu ge- stellter Antrag nötig, oder könnte die Bundesregierung theore- tisch dem bereits gestellten Antrag nach reichlicher Überle- gung stattgeben und den Mindestlohntarifvertrag für alle Beschäftigten der Branche verbindlich erklären? Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass es auf dem von der Bundesagentur für Arbeit gesteuerten Weiterbil- dungsmarkt im Rechtskreis des Zweiten und Dritten Buches Sozialgesetzbuch Dumpingkonkurrenz gibt und deswegen ein Mindestlohn rein inhaltlich sinnvoll bzw. notwendig ist? Zu Frage 49: Mit seiner Entscheidung hat das BMAS den Antrag der Tarifvertragsparteien der Weiterbildungsbranche auf Allgemeinverbindlicherklärung des Mindestlohn-Tarif- vertrages vom Mai 2009 endgültig abgelehnt. Daher kann der Mindestlohn in der Weiterbildungsbranche nur auf der Grundlage eines neuen Antrages der Tarifver- tragsparteien mit Aussicht auf Erfolg weiterverfolgt wer- den. Zu Frage 50: Die Bundesregierung bekennt sich zur Tarifautono- mie. Die Schaffung angemessener Arbeitsbedingungen ist Aufgabe der Tarifvertragsparteien. Der Gesetzgeber hat in der Branche der Aus- und Weiterbildungsdienst- leistungen nach dem Zweiten oder Dritten Buch Sozial- gesetzbuch die Möglichkeit geschaffen, Tarifverträge, die Mindestentgelte regeln, nach dem Arbeitnehmer- Entsendegesetz für allgemein verbindlich zu erklären. A d F ( r d d g w d s e A a Z R c L k t s g A d t U A d F ( n A m f A n (C (D nlage 33 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Yvonne Ploetz (DIE LINKE) Drucksache 17/3619, Frage 51): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die Ordnungs- und Befriedungsfunktion der Tarifautonomie, deren Erhaltung das Bundesverfassungsgericht (BVerfGE 44, 322 (325, 342)) Ver- fassungsrang zuerkennt, durch Tarifflucht und Ausgründun- gen untergraben wird, wenn das Abweichen von tariflichen Standards durch die staatliche Vergabepraxis faktisch erzwun- gen wird, wenn die Arbeitgeber durch die Preisentwicklung faktisch gezwungen werden, den tarifgebundenen Verband zu verlassen und die Tarifparteien den Arbeitsmarkt folglich nicht mehr hinreichend durch Tarifverträge regulieren kön- nen? Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass die Ta- ifautonomie ein hohes Gut ist. Sie dient insbesondere er Ordnung und Befriedung des Arbeitslebens. Das Vergaberecht dient dem wirtschaftlichen Einkauf er öffentlichen Hand unter wettbewerblichen Bedingun- en und der sparsamen Verwendung von Steuergeldern, obei der vergaberechtliche Wirtschaftlichkeitsbegriff ie Berücksichtigung weiterer Aspekte – insbesondere ozialer, umweltbezogener und innovativer Kriterien – rmöglicht. Öffentliche Auftraggeber können für die uftragsausführung zusätzliche soziale Anforderungen n den Auftragnehmer stellen, wenn diese im sachlichen usammenhang mit dem Auftragsgegenstand stehen. Im ahmen ihrer Finanzverantwortung entscheiden öffentli- he Auftraggeber grundsätzlich frei darüber, welche eistungen sie einkaufen, und können so nach ihren kon- reten Bedürfnissen öffentliche Ausschreibungen gestal- en. Aufträge dürfen nur an fachkundige, leistungsfähige owie gesetzestreue und zuverlässige Unternehmen ver- eben werden. Den Zuschlag erhält das wirtschaftlichste ngebot, sodass neben dem Preis grundsätzlich auch an- ere durch den Leistungsgegenstand gerechtfertigte Kri- erien wie zum Beispiel Qualität, Zweckmäßigkeit oder mwelteigenschaften eine Rolle spielen können. nlage 34 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Yvonne Ploetz (DIE LINKE) Drucksache 17/3619, Frage 52): Wie beurteilt die Bundesregierung die Einschätzung der Tarifpartner in der Weiterbildung vom 27. Oktober 2010, dass die Repräsentativität nach dem Wortlaut des Gesetzes nur er- gänzend zu den in § 1 des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes ge- nannten Gesetzeszielen in eine Gesamtabwägung einzubezie- hen ist? Die Bundesregierung ist der Ansicht, dass der Verord- ungsgeber im Rahmen der nach § 7 Abs. 1 Satz 2 des rbeitnehmer-Entsendegesetzes, AentG, in Verbindung it § 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 des Tarifvertragsgesetzes er- orderlichen Prüfung des öffentlichen Interesses eine bwägung der durch einen Verordnungserlass betroffe- en Interessen vorzunehmen hat. Wird ein Tarifvertrag 7584 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) ) )(B) durch eine Verordnung nach dem AEntG allgemein ver- bindlich, so geht er arbeitsvertraglich und tarifvertrag- lich vereinbarten ungünstigeren Arbeitsbedingungen vor. Der damit verbundene Eingriff in die grundrechtlich ge- schützte Vertragsfreiheit und Tarifautonomie ist gerecht- fertigt, wenn er zum Schutze der im AEntG genannten, im öffentlichen Interesse liegenden Regelungsziele sowie der im AEntG angelegten weiteren Entscheidungskrite- rien erfolgt und verhältnismäßig ist. Dies hat der Gesetz- geber bereits in der Gesetzesbegründung zum AEntG klargestellt (Bundestagsdrucksache 16/10486, Seite 13). Die Verdrängung anderer Tarifverträge im Geltungsbe- reich eines Mindestlohntarifvertrags ist nur verhältnis- mäßig, wenn der Tarifvertrag ein Mindestmaß an Reprä- sentativität und damit Legitimation aufweist. Anlage 35 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen der Abgeordneten Agnes Alpers (DIE LINKE) (Drucksache 17/3619, Fragen 53 und 54): Wie beurteilt die Bundesregierung eine Allgemeinver- bindlicherklärung des Mindestlohns in der Weiterbildung ent- sprechend den in § 1 des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes festgelegten Gesetzeszielen? Wie beurteilt die Bundesregierung die Einschätzung der Tarifpartner in der Weiterbildung vom 27. Oktober 2010, dass der Mindestlohn-Tarifvertrag der Weiterbildungsbranche – als erster Tarifvertrag, der mit einem Geltungsbereich für die ge- samte Branche abgeschlossen wurde, der 25 Prozent der bei Trägern der beruflichen Bildung beschäftigten Arbeitnehme- rinnen und Arbeitnehmer direkt erfasst sowie der über beste- hende Haustarifverträge, die die Mindestbedingungen des abgeschlossenen Mindestlohn-Tarifvertrages durchweg nicht unterschreiten, indirekt eine Tarifbindung für die Branche von rund 70 Prozent ergibt – repräsentativ für die Branche ist? Zu Frage 53: Die Weiterbildungsbranche ist eine der Branchen, die nach den im Arbeitnehmer-Entsendegesetz, AentG, defi- nierten Anforderungen einen Antrag auf Allgemeinver- bindlichkeit eines Mindestlohn-Tarifvertrags stellen kann. Die Beurteilung eines Antrags auf Allgemeinverbindli- cherklärung entsprechend den Vorschriften des Arbeit- nehmer-Entsendegesetzes, AentG, kann nur im jeweili- gen Einzelfall vorgenommen werden. Zu Frage 54: Nach Auffassung der Bundesregierung bemisst sich die Repräsentativität eines Tarifvertrags maßgeblich nach seiner Tarifbindung. § 7 Abs. 2 Satz 2 AEntG stellt zur Feststellung der Repräsentativität eines Tarifvertrags insbesondere auf die Zahl der von den tarifgebundenen Arbeitgebern beschäftigten unter den Geltungsbereich des Tarifvertrags fallenden Arbeitnehmerinnen und Ar- beitnehmer ab. Im Rahmen des Verordnungsverfahrens nach dem AEntG ist nicht eine Tarifbindung von 50 Pro- zent zu fordern wie bei der Allgemeinverbindlicherklä- rung nach dem Tarifvertragsgesetz. Auch nach dem AEntG kann ein Tarifvertrag aber nur für allgemein- v R A d F ( m M s u W b r S c d e u M z A d F ( s d g l w d c 2 k b s f w (C (D erbindlich erklärt werden, wenn er ein Mindestmaß an epräsentativität aufweist. nlage 36 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage des Abgeordneten Michael Gerdes (SPD) Drucksache 17/3619, Frage 55): Welche zusätzlichen Fördermöglichkeiten plant die Bun- desregierung für Migrantinnen und Migranten (siehe Frage 88) in Anpassungs- und Nachqualifizierungsmaßnahmen, insbe- sondere wenn sie Transferleistungsempfänger (Zweites oder Zwölftes Buch Sozialgesetzbuch) oder Geringverdiener sind? Die im SGB III und SGB II vorgesehenen Instru- ente der Weiterbildungsförderung bieten bereits jetzt öglichkeiten, bei Vorliegen der gesetzlichen Voraus- etzungen die für die Anerkennung erforderliche Nach- nd Anpassungsqualifizierung durch Übernahme der eiterbildungskosten sowohl bei Arbeitslosen als auch ei Beschäftigten ohne bzw. ohne anerkannten Be- ufsabschluss zu fördern, §§ 77 ff. SGB III und § 235 c GB III. Geprüft wird vonseiten des Bundes, ob und in wel- her Form sonstige Instrumente der Weiterbildungsför- erung, so die Studienkredite der KfW, gegebenenfalls ntsprechend anzupassen und weiterzuentwickeln sind, m die Unterhaltssicherung während der Teilnahme an aßnahmen der Anpassungs- und Nachqualifizierung u ermöglichen. nlage 37 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Christel Humme (SPD) Drucksache 17/3619, Frage 56): Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung mittlerweile ergriffen bzw. welche plant sie zu ergreifen, sodass von Job- centern und Agenturen für Arbeit nicht in eine Beschäftigung mit einer sittenwidrigen Entlohnung bzw. eine Entlohnung von unter 3 Euro brutto pro Stunde vermittelt wird, und an wie viele vermittelte Personen und in welchem Gesamtumfang wird aufstockendes Arbeitslosengeld II gezahlt, weil die Ent- lohnung unter 3 Euro brutto pro Stunde liegt? Sittenwidrigkeit ist anzunehmen, wenn die Lohnge- taltung durch ein auffälliges Missverhältnis gegenüber em allgemeinen Lohnniveau für vergleichbare Arbeiten ekennzeichnet ist. Ein solch auffälliges Missverhältnis iegt nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts vor, enn die Entlohnung nicht einmal zwei Drittel eines in er betreffenden Branche und Wirtschaftsregion übli- herweise gezahlten Tariflohns beträgt (Urteil vom 2. April 2009, 5 AZR 436/08). In Bereichen, in denen eine einschlägigen Tarifverträge existieren, sind gege- enenfalls verwandte Tarifverträge als Vergleichsmaß- tab heranzuziehen. Dieser Richtwert bildet zunächst den Ausgangspunkt ür die Beurteilung der Entgeltvereinbarung. In die not- endige Gesamtwürdigung fließen sämtliche Umstände Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7585 (A) ) )(B) des Einzelfalles mit ein, wie etwa überlange und unre- gelmäßige Arbeitszeiten. Sittenwidrigkeit kann demnach auch dann vorliegen, wenn die Entlohnung höher als 3 Euro brutto pro Stunde ist. Die Agenturen für Arbeit und die Grundsicherungs- stellen dürfen gemäß § 36 Abs. 1 SGB III, der auch für die Grundsicherung für Arbeitsuchende über § 16 Abs. 2 SGB II Anwendung findet, nicht in ein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis vermitteln, wenn dieses gegen ein Gesetz oder die guten Sitten verstößt. Hierunter fallen auch Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnisse, bei denen das Entgelt sittenwidrig zu niedrig ist. Die Bundesagen- tur für Arbeit hat für die erforderlichen Prüfschritte ei- nen verbindlichen „Leitfaden Mindestlöhne/zwingende Arbeitsbedingungen“ entwickelt. Zur Anzahl der vermittelten Personen, an die aufsto- ckendes Arbeitslosengeld II gezahlt wird, weil die Ent- lohnung unter 3 Euro brutto pro Stunde liegt, liegen der Bundesagentur für Arbeit keine statistischen Informatio- nen vor. Im Rahmen der Grundsicherungsstatistik wer- den nur Daten über die monatlichen Bruttoeinkommen aus Erwerbstätigkeit erhoben. Angaben über die zu- grunde liegenden Stundenlöhne sowie die konkreten Ar- beitszeiten liegen nicht vor. Anlage 38 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen der Abgeordneten Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) (Drucksache 17/3619, Fragen 57 und 58): Wann wird die Barrierefreie Informationstechnik-Verord- nung 2, BITV 2, in Kraft gesetzt, und wie werden Menschen mit Behinderung vor dem Hintergrund der schnelllebigen technischen Entwicklung direkt an der Weiterentwicklung der Verordnung beteiligt? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die Aussa- gen des 9. Berichts der Bundesregierung über ihre Menschen- rechtspolitik, nach dem die Rechtslage für Menschen mit Behinderung in Deutschland grundsätzlich mit der UN-Behin- dertenrechtskonvention vereinbar sei und die Konvention le- diglich ein „wichtiges Referenzdokument“ sei, dem Bestreben der Bundesregierung zur Erstellung eines nationalen Aktions- planes in einem offenen Beteiligungsprozess widersprechen, und wie rechtfertigt die Bundesregierung diese Aussagen ins- besondere hinsichtlich der Tatsache, dass die UNO bzw. Son- derberichterstatter Vernor Muñoz den nur geringen Anteil an integrativ und inklusiv beschulten Kindern in Deutschland scharf kritisiert hat? Zu Frage 57: Der Entwurf der BITV 2.0 regelt die Gestaltung der barrierefreien Internetauftritte der Bundesverwaltung auf dem aktuellen Stand der Informationstechnologie. Bei der Entwicklung dieser Verordnung waren technische Sachverständige, zum Teil auch der Behindertenver- bände, direkt beteiligt. Gegenwärtig gibt es zu dem vorgelegten Entwurf noch letzten Abstimmungsbedarf auf Ressortebene. Die hieran beteiligten Häuser arbeiten intensiv an einer Lösung, die e d v E a d d t Z R r B d K z F ü l s B z r a S ( A b G d f i p w d B A d F ( w „ i d d d d R (C (D s ermöglichen soll, die BITV 2.0 in Kürze zu verabschie- en. Im Anschluss daran muss noch das Notifizierungs- erfahren der Europäischen Kommission aufgrund der G-Richtlinie 98/48/EG über ein Informationsverfahren uf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften urchlaufen werden. Ein Notifizierungsverfahren dauert urchschnittlich sechs Monate. Nach Abschluss der No- ifizierung kann die BITV 2.0 in Kraft treten. u Frage 58: Die grundsätzliche Vereinbarkeit der deutschen echtslage mit den Anforderungen der UN-Behinderten- echtskonvention ist eine Feststellung, die die damalige undesregierung gemeinsam mit dem Vertragsausschuss er Länder im Rahmen des Ratifikationsprozesses der onvention 2008 getroffen hat. Da dies in den Berichts- eitraum des 9. Menschenrechtsberichts (März 2008 bis ebruar 2010) fällt, wurde diese Aussage in den Bericht bernommen. Einen Widerspruch zur aktuellen Erstel- ung des Aktionsplans zur Umsetzung der Konvention ieht die Bundesregierung indes nicht: Der Wille der undesregierung zur weiteren und umfassenden Umset- ung der UN-Behindertenrechtskonvention wird an meh- eren Stellen des Berichts ausdrücklich betont. Dies gilt uch für den Bereich der gemeinsamen Bildung von chülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung Seite 55 des Berichts). Die Entwicklung des nationalen ktionsplans zur Umsetzung der Konvention unter Ein- eziehung der Verbände behinderter Menschen ist zudem egenstand des Aktionsplans Menschenrechte (Seite 273 f. es Berichts). Die Bezeichnung der Konvention als „wichtiges Re- erenzdokument" bringt schließlich zum Ausdruck, dass n Zukunft alle Maßnahmen der deutschen Behinderten- olitik an den Anforderungen der Konvention gemessen erden müssen. Eine Geringschätzung der Bedeutung er Konvention durch diese Formulierung vermag die undesregierung nicht zu erkennen. nlage 39 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage des Abgeordneten Ilja Seifert (DIE LINKE) Drucksache 17/3619, Frage 59): Wie bezieht die Bundesregierung den Deutschen Bundes- tag nach Vorlage des Entwurfs eines nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention – ange- kündigt für Dezember 2010 – in die Diskussion und nach Be- schlussfassung im Kabinett – angekündigt für März 2011 – ein? Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird, ie bereits im Frühjahr und zuletzt auf dem Kongress Teilhabe braucht Maßnahmen“ am 4. November 2010 n Berlin angekündigt, im Dezember mit der Erstellung es Nationalen Aktionsplanes zur Umsetzung der Behin- ertenrechtskonvention beginnen. Dabei wird das Bun- esministerium für Arbeit und Soziales die Ergebnisse es Kongresses mit einbeziehen und sehr eng mit den essorts zusammenarbeiten. 7586 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) ) )(B) Die Bundesregierung wird nach der Beschlussfassung des Aktionsplanes durch das Bundeskabinett im März 2011 den Deutschen Bundestag umfassend unterrichten. Anlage 40 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/ CSU) (Drucksache 17/3619, Frage 60): Inwiefern besteht im Zusammenhang mit der Bürgerarbeit eine Flexibilität bei den einzelnen Phasen in zeitlichem Rah- men und inhaltlicher Ausgestaltung, insbesondere der Akti- vierungsphase, und welchen Gestaltungsspielraum haben die jeweiligen Träger der Bürgerarbeit dabei? Bürgerarbeit besteht aus zwei Phasen: der Aktivie- rungs- und der Beschäftigungsphase. In der mindestens sechs Monate dauernden Aktivierungsphase sollen mög- lichst viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch in- tensive und konsequente Aktivierung, Beratung/Stand- ortbestimmung, Vermittlungsaktivitäten, Qualifizierung/ Förderung, in den allgemeinen Arbeitsmarkt integriert werden. Nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, bei denen dies nicht gelingt, können in der Beschäftigungs- phase auf Bürgerarbeitsplätze vermittelt werden. Einer möglichen Beschäftigung auf einem Bürgerarbeitsplatz muss damit zwingend eine mindestens sechsmonatige Aktivierungsphase vorangegangen sein. Für die Gestaltung der Aktivierungsphase gibt es keine zeitlichen oder inhaltlichen Vorgaben. Qualifizierungs- und Fördermaßnahmen oder Vermittlungsaktivitäten sind nicht in einer bestimmten Reihenfolge zu erbringen, son- dern sollen auf Grundlage einer Eingliederungs- und In- tegrationsstrategie erfolgen, die sich aus der Beratung und Standortbestimmung im jeweiligen Einzelfall ergibt. Die Grundsicherungsstellen haben insoweit einen großen Gestaltungsspielraum. Ziel der Aktivierungsphase ist die Integration des Teilnehmers in den allgemeinen Arbeits- markt. Die teilnehmenden Grundsicherungsstellen konnten mit ihren jeweiligen Modellprojekten zum 15. Juli 2010 starten. Die Einrichtung und erstmalige Besetzung von Bürgerarbeitsplätzen ist vom 15. Januar 2011 bis zum 1. Januar 2012 möglich. Bürgerarbeitsplätze können für einen Zeitraum von 36 Monaten, längstens jedoch bis zum 31. Dezember 2014 gefördert werden. Die Aktivie- rung von Teilnehmern ist während der gesamten Projekt- laufzeit möglich, um frei werdende Bürgerarbeitsplätze nachbesetzen zu können. Anlage 41 Antwort der Parl. Staatssekretärin Julia Klöckner auf die Fragen der Abgeordneten Kerstin Tack (SPD) (Drucksache 17/3619, Fragen 61 und 62): Ist die Bundesregierung nach wie vor der Auffassung, dass Anfragen von Verbraucherinnen und Verbrauchern auf der Z z t d r D b d n M m z R d e V Z d m j B k M b A d d ( Z K D i c (C (D neuen Internetplattform „Klarheit und Wahrheit bei der Kenn- zeichnung und Aufmachung von Lebensmitteln“ nur zensiert veröffentlicht werden sollen, und, wenn ja, wie soll das Ver- fahren organisiert werden? Ist der Bundesregierung bekannt, ob es ähnliche Projekte in anderen Ländern gibt und, wenn ja, wie es dort praktisch umgesetzt wird? u Frage 61: In dem vom vzbv gemeinsam mit der Verbraucher- entrale Hessen getragenen und vom BMELV geförder- en Internetportal soll den Verbrauchern unter anderem ie Möglichkeit gegeben werden, aus ihrer Sicht irrefüh- ende Produktkennzeichnungen oder -aufmachungen zur iskussion zu stellen. Der Moderator des Portalbetrei- ers nimmt vor der Einstellung ins Portal eine Prüfung er Verbrauchermeldungen vor, um dem Ziel des Portals icht entsprechende Meldungen herauszufiltern. Solche eldungen können beispielsweise offensichtliche Irrtü- er der Verbraucher, gezielte Kampagnen gegen ein- elne Hersteller, Schmähkritik oder offensichtliche echtsverstöße sein. Diese Vorprüfung der Verbrauchermeldungen durch en Portalbetreiber begrüßt das BMELV, da hierdurch ine faire und zielorientierte Diskussion der von den erbrauchern vorgebrachten Ansichten unterstützt wird. u Frage 62: Das BMELV geht davon aus, dass mit „anderen Län- ern“ andere Staaten und nicht die Bundesländer ge- eint sind. Dem BMELV sind keine vergleichbaren Pro- ekte in anderen Staaten bekannt. Auch aus den undesländern sind dem BMELV keine Projekte be- annt, die der Wirtschaft in vergleichbarer Weise die öglichkeit geben, sich an dem Diskussionsprozess zu eteiligen. nlage 42 Antwort er Parl. Staatssekretärin Julia Klöckner auf die Fragen er Abgeordneten Elvira Drobinski-Weiß (SPD) Drucksache 17/3619, Fragen 63 und 64): Wie hoch sind nach Kenntnis der Bundesregierung die Ausgaben der öffentlichen Hand insgesamt für die Lebensmit- telüberwachung in Deutschland, und welche Informationen hat die Bundesregierung über entsprechende Kosten in Däne- mark? Wie hoch schätzt die Bundesregierung den Finanzbedarf für die öffentliche Hand insgesamt ein, um in Deutschland das Smiley-System in derselben Form wie seit 2001 in Dänemark praktiziert einzuführen – bitte aufgeschlüsselt nach Kosten für Ausrüstung, Personal, Prozessetablierung –, und welche Ein- sparungsmöglichkeiten können sich mittelfristig ergeben? u Frage 63: Der Bundesregierung liegen keine entsprechenden enntnisse vor. Dies gilt sowohl im Hinblick auf eutschland als auch bezüglich Dänemark. Anzumerken st, dass die Zuständigkeit für die Lebensmittelüberwa- hung in Deutschland bei den Ländern liegt und diese Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7587 (A) ) )(B) über den Kostenaufwand für die Lebensmittelüberwa- chung keine Angaben machen. Zu Frage 64: Die Beantwortung dieser Frage schließt an die vorhe- rige an. Zuständig für die amtliche Lebensmittelüberwa- chung in Deutschland sind die Länder. Hierzu gehört auch die Etablierung eines Systems zur Transparentma- chung von Kontrollergebnissen. Die Verbraucherschutz- ministerkonferenz hat sich in ihrer Sitzung am 17. Sep- tember 2010 darauf verständigt, dass bei Erarbeitung eines solchen Systems die Aspekte Kostenneutralität und geringer Aufwand für die Überwachungsbehörden be- rücksichtigt werden sollten. Eine hierzu eingerichtete Projektgruppe ist mit der Umsetzung des Beschlusses der Verbraucherschutzministerkonferenz befasst. Der Fi- nanzbedarf für die Verwirklichung eines Systems zur Transparentmachung von Kontrollergebnissen in Deutsch- land richtet sich nach der konkreten Ausgestaltung, ohne dessen Kenntnis keine Schätzungen vorgenommen wer- den können. Eine 1:1-Umsetzung des dänischen Systems wird von den Ländern vor dem Hintergrund der ange- strebten Kostenneutralität nach Kenntnis der Bundes- regierung nicht ins Auge gefasst. Anlage 43 Antwort der Parl. Staatssekretärin Julia Klöckner auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/3619, Frage 65): Welche Position bezieht die Bundesregierung zu dem Vor- schlag, für alle im Bestand beeinträchtigten, kommerziell ge- nutzten Arten von Fischen und Meerestieren – zum Beispiel Krabben – Gesamtfangmengen und Fangquoten im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik festzulegen? Die Bundesregierung befürwortet die Festsetzung von Gesamtfangmengen für kommerziell genutzte Arten, so- weit diese in ihrem Bestand tatsächlich beeinträchtigt sind. Sie setzt sich darüber hinaus im Rahmen der Re- form der Gemeinsamen Fischereipolitik dafür ein, dass für möglichst viele Arten langfristige Bewirtschaftungs- und Wiederaufbaupläne – möglichst nach dem ökosys- tembasierten Mehrartenansatz – erstellt werden. Gleichzeitig setzt sich die Bundesregierung dafür ein, die Gemeinsame Fischereipolitik zu vereinfachen, und die Fischer und Kontrollbehörden nicht mit unnötiger Bürokratie zu belasten. Deshalb spricht sich die Bundes- regierung bei Arten wie zum Beispiel den Krabben, die durch die Fischerei nicht in ihrem Bestand beeinträchtigt sind, gegen die Einführung von Gesamtfangmengen und Quoten aus. Anlage 44 Antwort der Parl. Staatssekretärin Julia Klöckner auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/3619, Frage 66): b D f a g u A d d D s D - J s n d t j b A s z v k l h R s d t s b b d d g (C (D Wie bewertet die Bundesregierung die Kritik, dass durch die 15. Änderung des Arzneimittelgesetzes beim Versand von verschreibungspflichtigen Tierarzneimitteln die Verschrei- bungspflicht umgangen und damit einer unkontrollierten vete- rinärmedizinischen Behandlung von Tierbeständen Vorschub geleistet werden könnte? Ich gehe davon aus, dass unter „Tierbestände“ Le- ensmittel liefernde Tierbestände zu verstehen sind. iese werden von der neuen Bestimmung nicht betrof- en sein, da künftig ausschließlich der Versand von Tier- rzneimitteln für nicht Lebensmittel liefernde Tiere, so enannte Hobbytiere, vorgesehen ist. Die Kritik ist daher nbegründet. nlage 45 Antwort er Parl. Staatssekretärin Julia Klöckner auf die Frage es Abgeordneten Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Frage 67): Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass die ab 2012 in der Tierhaltung geltende Erfassung der eingesetzten Anti- biotikamengen nach Postleitzahlenregion im Rahmen der DIMDI-Verordnung ausreichend ist, um den Antibiotikaein- satz und damit drohende Resistenzen wie MRSA zu reduzie- ren, und, wenn ja, ist dann die Sonderfallregelung für die Ge- flügelindustrie mit Hinweis auf Datenschutzgründe vertretbar, obwohl insbesondere in der Mastgeflügelhaltung der Antibio- tikaeinsatz in den letzten Jahren erheblich zugenommnen hat? Die Bundesregierung geht davon aus, dass mit der ge- tellten Frage die DIMDI-Arzneimittel-Verordnung, IMDI-AMV, gemeint ist, die die Datensammlung und nutzung bestimmter Tierarzneimittel regelt, deren pro ahr an Tierärzte abgegebene Menge von Pharmazeuti- chen Unternehmern und Großhändlern zu melden ist, ach § 47 Abs. 1 c des Arzneimittelgesetzes. Dabei sind ie abgegebenen Mengen aufgeschlüsselt nach den ers- en beiden Ziffern der Postleitzahl zu melden, in der die eweiligen Tierärzte ihren Sitz haben. Sinn und Zweck der DIMDI-AMV ist es, einen Über- lick über den Umfang und die regionale Verteilung von ntibiotika in Deutschland zu erhalten, der dann in Zu- ammenhang mit anderweitig erzielten Monitoringdaten u Antibiotikaresistenzen bei Zoonoseerregern – Erreger on Tierkrankheiten, an denen auch der Mensch erkran- en kann –, Kommensalen – Bakterien der normalen bio- ogischen Flora, die nicht krank machen – und Krank- eitserregern – beim Tier – für eine Risikobewertung der esistenzsituation in Deutschland herangezogen werden oll. Hinsichtlich des Abrufs dieser Daten durch die Lan- esbehörden gilt, dass die Aufschlüsselung nach den ers- en beiden Ziffern der Postleitzahl entfällt, soweit aus- chließlich für Geflügel zugelassene Tierarzneimittel etroffen sind. Die Ausnahme ist zum Schutz personen- ezogener Daten erforderlich. Diese Ausnahme läuft em geschilderten Zweck der DIMDI-AMV nicht zu wi- er. Ob und inwieweit der Antibiotikaeinsatz in der Mast- eflügelhaltung zugenommen hat, ist nach jetzigem 7588 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) ) )(B) Kenntnisstand nicht geklärt. Wie Sie vielleicht wissen, hat der Zentralverband der Geflügelwirtschaft sich ent- schieden gegen eine solche Behauptung verwahrt. Auf- gabe der Bundesregierung ist es, solchen Aussagen nachzugehen und im Sinne des vorsorgenden Verbrau- cherschutzes zu prüfen. BMELV klärt die bisher verfüg- bare Datenlage und wird in Zukunft durch die in der Deutschen Antibiotikaresistenzstrategie bereits vorge- zeichneten Maßnahmen einen Überblick über die Ent- wicklung von Antibiotikaresistenzen im veterinärmedi- zinischen Bereich erhalten. Anlage 46 Antwort der Parl. Staatssekretärin Julia Klöckner auf die Frage des Abgeordneten Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Frage 68): Ist aus Sicht der Bundesregierung die Einhaltung von be- stehenden Brandschutzverordnungen unter den Bedingungen der Massentierhaltung möglich? Es ist unklar, was mit dem Begriff „Massentierhal- tung“ gemeint sein soll. Gesetzliche Vorgaben zum Brandschutz sind bei Errichtung und Betrieb aller Tier- haltungsanlagen zu beachten (zum Beispiel bei landwirt- schaftlichen oder gewerblichen Nutztierhaltungen, Pfer- deställen, Tierheimen). Größere Tierhaltungsanlagen für bestimmte Nutztiere (zum Beispiel Anlagen mit mehr als 1 500 Mastschweinen oder 15 000 Hennenplätzen) sind nach § 6 Bundes-Immissionsschutzgesetz zu genehmi- gen, wenn alle einschlägigen Vorschriften, zu denen auch die landesrechtlichen Brandschutzvorschriften etwa hinsichtlich der Brandschutzwände, Flucht- und Rettungswege und des Feuerwiderstands von Bauteilen gehören, der Genehmigung nicht entgegenstehen. Anlage 47 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Kossendey auf die Frage der Abgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) (Drucksache 17/3619, Frage 69): Inwiefern erkennt die Bundesregierung an, dass, wie die Studie von Professor Dr. Eduard David – Universität Witten – vom 16. Juni 2003 zeigt, ionisierende Strahlen, die beispiels- weise von Radargeräten der Bundeswehr bis 1986 und der Na- tionalen Volksarmee, NVA, bis 1990 ausgingen, neben Krebs auch andere Krankheiten hervorrufen können, und welche Konsequenzen hat das für die vorliegenden Versorgungs- und Entschädigungsanträge radargeschädigter ehemaliger Solda- ten von Bundeswehr und NVA? Nach dem Beschluss des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages vom 24. September 2003 werden die Empfehlungen aus dem Bericht der Radar- kommission vom 2. Juli 2003 eins zu eins umgesetzt. Der Bericht enthält klare Vorgaben hinsichtlich der für eine versorgungsrechtliche Anerkennung qualifizieren- den Erkrankungen. d n K p d K g t l w t d d s n l l g i r d s w A d F ( d d N d m b d d b s d S z D e d a 5 (C (D Qualifizierende Erkrankungen sind nach dem Bericht er Radarkommission alle malignen Tumore – mit Aus- ahme der chronisch lymphatischen Leukämie – und die atarakt, grauer Star. Die Studien von Professor Dr. David waren den Ex- erten der Radarkommission bekannt. Es ist unstrittig, ass ionisierende Strahlung neben Krebs auch andere rankheiten, wie zum Beispiel Blutgerinnungsstörun- en, Sterilität oder Schäden an den Zellerneuerungssys- emen, hervorrufen können. Maßgeblich für die Empfeh- ungen der Radarkommission war jedoch die Bewertung, elche Erkrankungen durch – für Radaranlagen charak- eristische – ionisierende Strahlung hervorgerufen wer- en konnten und in welchem zeitlichen Abstand sie zu em möglicherweise schädigenden Ereignis aufgetreten ind. Nur für die derart qualifizierten Erkrankungen kön- en die durch die Radarkommission empfohlenen erheb- ichen Beweiserleichterungen zugunsten der Antragstel- er gelten. Grundsätzlich können auch alle anderen Erkrankun- en als Wehrdienstbeschädigung anerkannt werden, die m Bericht der Radarkommission nicht als qualifizie- ende Erkrankungen bewertet worden sind, soweit sie ie Bearbeitungskriterien des „normalen“ Wehrdienstbe- chädigungsverfahrens mit den dafür vorgesehenen Be- eisanforderungen erfüllen. nlage 48 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Kossendey auf die rage des Abgeordneten Klaus Brandner (SPD) Drucksache 17/3619, Frage 70): In welchem Umfang und zu welchen Aufgaben gibt es Planungen seitens der Bundeswehr, nach dem angekündigten Abzug der britischen Streitkräfte aus Deutschland – trotz der vom Bundesminister der Verteidigung angekündigten Redu- zierung der Truppenstärke – den Truppenübungsplatz Senne für die militärische Nutzung zu beanspruchen? Der zum Ressortvermögen des Bundesministeriums er Finanzen gehörende Truppenübungsplatz Senne ist en britischen Streitkräften auf der Grundlage des ATO-Truppenstatuts überlassen. Die Mitbenutzung urch die Bundeswehr ist in einem bilateralen Abkom- en des Bundesministeriums der Verteidigung mit den ritischen Streitkräften geregelt. Für die Wahrnehmung er Betriebsaufgaben im Rahmen der Mitnutzung durch ie Bundeswehr ist ein Deutscher Militärischer Vertreter ei der Truppenübungsplatzkommandantur der briti- chen Streitkräften eingerichtet. Die britischen Streitkräfte haben bisher lediglich über en Inhalt des am 19. Oktober 2010 veröffentlichten trategic Defense and Security Review hinsichtlich der ukünftigen Stationierung von britischen Streitkräften in eutschland informiert und angekündigt, dass nunmehr ntgegen der ursprünglichen Planung (Komplettabzug er britischen Streitkräfte aus Deutschland bis 2035) be- bsichtigt ist, die britischen Streitkräfte bis 2015 um 0 Prozent zu reduzieren und bis 2020 komplett aus Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7589 (A) ) )(B) Deutschland abzuziehen. Konkrete Abzugspläne wurden bisher nicht übermittelt. Es wurde jedoch versichert, dass man diesbezüglich einen engen Dialog mit der deut- schen Seite pflegen möchte, um die Auswirkungen des Abzuges so gering wie möglich zu halten. Entscheidungen über die künftige Nutzung von Trup- penübungsplätzen in Deutschland werden erst nach Abschluss der Untersuchungen zum zukünftigen Ausbil- dungs-, Übungs- und Schießbedarf der deutschen Streit- kräfte als Folge von anstehenden Strukturentscheidun- gen getroffen werden können. Anlage 49 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Drucksa- che 17/3619, Frage 71): Mit welchen beteiligten Institutionen, Organisationen und Bundesländern stimmen das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Bundesagentur für Arbeit das Umschulungsprogramm für „Mehr Männer in Ki- tas“ ab, und zu welchem Zeitpunkt ist der Beginn der Um- schulungsmaßnahme geplant? Abstimmungen zum Thema Ausbildung für Querein- steiger in das Arbeitsfeld Kita führt das BMFSFJ mit der Bundesagentur für Arbeit und den für fachschulische Ausbildungen zuständigen ministeriellen Stellen aller Länder durch. Wir gehen davon aus, dass die geplanten Umschulungen zum nächsten üblichen Ausbildungsbe- ginn im August/September 2011 gestartet werden kön- nen. Abschließendes kann zum jetzigen Zeitpunkt ver- ständlicherweise noch nicht gesagt werden. Anlage 50 Antwort des Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Frage der Abgeordneten Nicole Gohlke (DIE LINKE) (Drucksa- che 17/3619, Frage 72): Wie bewertet die Bundesregierung das Vorgehen der Tech- niker Krankenkasse, die Erhöhung der studentischen Kran- kenversicherung infolge der 23. BAföG-Novelle bereits zum 1. Oktober 2010 vorzunehmen, statt wie üblich zum darauf- folgenden Sommersemester, also zum 1. April 2011? Änderungen der BAföG-Bedarfssätze werden vom Beginn des auf die Änderung folgenden Semesters an bei der Beitragsbemessung von versicherungspflichtigen Studenten und Praktikanten berücksichtigt, vergleiche § 236 Abs. 1 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch. Da sich Beitragsanpassungen somit an dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Erhöhung der BAföG-Bedarfs- sätze zu orientieren haben, wirken sich die Erhöhungen der BAföG-Bedarfssätze durch das 23. BAföGÄndG zum 1. Oktober 2010 erst zum Sommersemester 2011 bei- tragsrechtlich aus. s S d e g w K d s g A d F s ö A d g D Z H F h F d d i (C (D Entsprechendes hat das Bundesministerium für Ge- undheit mit Schreiben vom 1. November 2010 dem pitzenverband Bund der Krankenkassen mitgeteilt, der araufhin wiederum seine Mitgliedskassen mit einem ntsprechenden Rundschreiben informiert hat. Insoweit eht die Bundesregierung davon aus, dass es sich bei et- aigen gegenteiligen Entscheidungen der Techniker rankenkasse nur um Einzelfälle gehandelt haben kann, ie entsprechend korrigiert werden. Das Bundesversicherungsamt – als zuständige Auf- ichtsbehörde – überwacht zudem die Einhaltung des eltenden Rechts. nlage 51 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die rage des Abgeordneten Peter Friedrich (SPD) (Druck- ache 17/3619, Frage 73): Beabsichtigt die Bundesregierung, die in der Stuttgarter Erklärung vom 25. November 2009 der politisch Verantwort- lichen in Südbaden zur Flugverkehrsbelastung durch den Flughafen Zürich festgeschriebenen Positionen zu übernehmen und die deutsche Rechtsverordnung auf 80 000 Anflüge pro Jahr zu verschärfen? Nein. Die weiteren Verhandlungen innerhalb der nicht ffentlichen AG Zürich bleiben abzuwarten. nlage 52 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Fra- en der Abgeordneten Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Fragen 74 und 75): Wie begründet die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Elbe zwischen Dresden und Hamburg seit 1997 regelmäßig an weit weniger als 345 Tagen im Jahr – im Schnitt 100 Tage pro Jahr – eine durchgehende Fahr- rinnentiefe von 1,60 Meter aufgewiesen hat, ihre Zusicherung an die Tschechische Republik, dass ab 2010 durchschnittlich an mindestens 345 Tagen im Jahr eine durchgängige Fahr- rinnentiefe von mindestens 1,60 Meter für die Güterschiff- fahrt gegeben sein soll? Ist der Bundesregierung bekannt, dass die Tschechische Republik derzeit auf der Basis dieser Zusicherung auf eige- nem Territorium eine Elbstaustufe plant, und hat die Bundes- regierung der Tschechischen Republik mitgeteilt, an wie vielen Tagen zwischen 1997 und 2009 eine durchgehende Fahrrinnentiefe von mindestens 1,60 Meter zwischen Dresden und Hamburg real gegeben war? u Frage 74: Es trifft nicht zu, dass die Elbe zwischen Dresden und amburg im Durchschnitt nur an 100 Tagen im Jahr ahrrinnentiefen von 1,60 Meter und mehr aufgewiesen at. Aus den vorliegenden Daten ergibt sich, dass die ahrrinnentiefe von 1,60 Meter in den weit überwiegen- en Zeiträumen des Jahres vorhanden ist. Ich hatte Ihnen ieses bereits als Antwort auf Ihre Fragen 333 und 334 m Oktober bezüglich der Elbeabschnitte E4 und E5 mit- 7590 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) (C) )(B) geteilt, indem ich Ihnen die Unterschreitungstage für Jahresscheiben seit 1997 angegeben habe. Im Übrigen gibt es keine vertragsähnliche Zusiche- rung an die Tschechische Republik zu einer Mindest- fahrrinnentiefe an der deutschen Binnenelbe. Wie viele Brennstäbe wurden in welchen deutschen Atom- kraftwerken seit September dieses Jahres ausgetauscht oder sollen bis Ende des Kalenderjahres 2010 noch ausgetauscht werden? Wie viele Brennstäbe wurden in welchen deutschen Atom- kraftwerken in den Jahren 2007, 2008 und 2009 ausgetauscht? Zu Frage 75: Das Vorhaben ist der Bundesregierung bekannt. Die Planfeststellungsbehörde bei der Wasser- und Schiff- fahrtsdirektion Ost führt derzeit die Beteiligung der deutschen Behörden und der Öffentlichkeit im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung durch. Die Fahrrin- nenverhältnisse der deutschen Binnenelbe vergangener Jahre sind den Vertretern der Tschechischen Republik bekannt bzw. zugänglich. Anlage 53 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Andreas Scheuer auf die Frage des Abgeordneten Heinz Paula (SPD) (Drucksa- che 17/3619, Frage 76): Wie weit ist die Realisierung der im Bundesverkehrswege- plan als vordringlich eingestuften Umfahrung der Bundes- straße 19 Fischen im Allgäu fortgeschritten, und welche der vorgeschlagenen Varianten beurteilt die Bundesregierung als realistisch? Das Vorhaben Entlastungstunnel Fischen im Zuge der Bundesstraße B 19 ist im geltenden Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen 2004 im Vordringlichen Bedarf aus- gewiesen. Da sich das Projekt entsprechend der Vorentwurfspla- nung mit geschätzten Kosten in Höhe von rund 24 Mil- lionen Euro im Grenzbereich der Wirtschaftlichkeit be- findet, führt die für die Planung zuständige bayerische Straßenbauverwaltung derzeit einen wirtschaftlichen Optimierungsprozess im Rahmen der Planung durch. Die bayerische Straßenbauverwaltung hat hierzu ver- schiedene optimierte Varianten ausgearbeitet und vor Ort vorgestellt. Bislang ist das Bundesministerium für Ver- kehr, Bau und Stadtentwicklung in diesen Planungs- schritt nicht eingebunden. Vor diesem Hintergrund kann die Bundesregierung die einzelnen Varianten nicht näher beurteilen. Anlage 54 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Fragen des Abgeordneten Alexander Bonde (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Fragen 77 und 78): Z t q r e s a B s d R A E s A w l l A s s Z b v u E k c r e 7 b H b f e d B (D u Frage 77: Ein Brennelement besteht je nach Reaktortyp aus un- erschiedlich vielen Brennstäben. Die Brennstäbe sind uadratisch in einem Gitter angeordnet. Druckwasser- eaktoren haben mehrere hundert Brennstäbe je Brenn- lement, Siedewasserreaktoren bis zu hundert Brenn- täbe. Einzelne Brennstäbe werden prinzipiell nur usgetauscht, wenn Undichtigkeiten oder Defekte des rennstabs vorliegen, in der Regel sehr wenige Brenn- täbe im Jahr. Ich gehe davon aus, dass sich die Fragestellung auf en Austausch von Brennelementen bezieht: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und eaktorsicherheit führt entsprechend § 9 a Abs. 1 a tomgesetz jährlich zum Stichtag 31. Dezember eine rhebung zum Anfall bestrahlter Brennelemente in deut- chen Kernkraftwerken durch, aus der sich auch das ufkommen im zurückliegenden Jahr ermitteln lässt. Die Brennelementeinsatzstrategie liegt in der Verant- ortung der Energieversorgungsunternehmen und unter- iegt aus sicherheitstechnischen Gründen der atomrecht- ichen Aufsicht der Länder. Vorlaufende Angaben zum ustausch von Brennelementen durch die Energiever- orgungsunternehmen erfasst die Bundesregierung nicht ystematisch. u Frage 78: Im Hinblick auf die Unterschiede zwischen Brennstä- en und Brennelementen wird auf die vorherige Frage erwiesen. Dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz nd Reaktorsicherheit liegen die Daten für die jährliche ntladung von bestrahlten Brennelementen in den Kern- raftwerken vor; die Nachladungen erfolgen entspre- hend. Die hier gestellte Frage hat das Bundesministe- ium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit auf ine Schriftliche Frage von Frau MdB Kotting-Uhl vom . September 2010 – Arbeitsnummer 9/62 – mit Schrei- en von Frau Parlamentarischen Staatssekretärin einen-Esser am 13. September 2010 für die Jahre 2000 is 2009 beantwortet. In der Tabelle sind die Angaben ür die Jahre 2007 bis 2009 nochmals zusammengestellt. Die Angaben in Megagramm – Mg; ein Megagramm ntspricht einer Tonne – Schwermetall sind aus der Zahl er entladenen Brennelemente mit einem mittleren rennelementgewicht berechnet. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7591 (A) ) )(B) (D KWB-B 17,1 0,0 38,5 Niedersachsen KWG 28,3 26,2 26,2 KKU 19,4 23,7 19,4 KKE 23,7 25,8 23,7 Schleswig-Holstein KKB 13,2 0,0 0,0 KKK 18,4 0,0 0,0 KBR 28,1 30,3 30,3 Anlage 55 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Fra- gen der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Fragen 79 und 80): Wann genau – genaues Datum – hat der zuständige Abtei- lungsleiter des Landes Schleswig-Holstein im Hinblick auf die Bund-Länder-Nachrüstliste für Atomkraftwerke seine Vorbehalte geäußert, und hat er der auf www.bmu.de online veröffentlichten Version der Nachrüstliste letztlich die Zu- stimmung verweigert oder nicht (bitte klare Aussage, ob es sich unterm Strich um Zustimmung oder Ablehnung handelt, das heißt bitte insbesondere klarere Aussage als „Vorbehalte geäußert“; vergleiche Antwort zu Frage 4 auf Bundestags- drucksache 17/3626 auf die Kleine Anfrage auf Bundestags- drucksache 17/3346)? Welche genauen Vorbehalte im Hinblick auf den Umfang der Maßnahmen und auf die vorgesehenen Fristen bei der Bund-Länder-Nachrüstliste für Atomkraftwerke hat der zu- ständige Abteilungsleiter des Landes Schleswig-Holstein kon- kret geäußert – bitte vollständige Angabe aller konkreten Vor- behalte inklusive Angabe, ob seine konkreten Vorbehalte im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher- heit in schriftlicher Form dokumentiert wurden/vorliegen –, und bei welcher Gelegenheit tat er dies? Zu Frage 79: Wie in der Antwort auf die Kleine Anfrage in Bun- destagsdrucksache 17/3346 bereits dargestellt ist die Liste ein Zwischenergebnis der laufenden Zusammenar- beit zwischen dem Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz und Reaktorsicherheit und den Ländern mit Kernkraftwerken. Deshalb ist die Angabe eines Datums für Zustimmungserteilungen nicht möglich. Die Einzel- punkte der Liste wurden zwischen den Experten von Bund und Ländern, einschließlich Schleswig-Holstein, abgestimmt. Nach der Laufzeitentscheidung vom 5. Sep- tember 2010 hat der zuständige Abteilungsleiter des Landes Schleswig-Holstein dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit mitgeteilt, er könne nicht bestätigen, dass seine Behörde die Zu- stimmung erteile. 2 Baden-Württemberg Neckarwestheim Block 1 Neckarwestheim Block 2 KKP-1 KKP-2 Bayern KKI-1 KKI-2 KRB-B KRB-C KKG Hessen KWB-A (C007 2008 2009 12,9 17,2 0,0 23,7 23,7 25,8 14,0 13,3 11,2 23,8 21,6 21,6 23,0 0,0 22,3 25,7 25,7 23,5 23,7 26,4 24,4 20,9 26,4 21,6 21,5 21,5 23,6 32,1 0,0 2,1 7592 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) ) )(B) Zu Frage 80: Der zuständige Abteilungsleiter des Landes Schles- wig-Holstein hat seine Vorbehalte damit begründet, dass sich in der Liste keine Forderungen zur Realisierung baulich-technischer Schutzmaßnahmen zur Verbesse- rung des Schutzes gegen terroristische Bedrohungen durch gezielt herbeigeführte Flugzeugabstürze fänden, dass viele der in der Liste enthaltenen Maßnahmen erst mittel- oder langfristig realisiert werden sollten und dass der Eindruck eines abschließenden und vollständigen Katalogs über Maßnahmen zur weiteren Vorsorge gegen Risiken erweckt werde. Anlage 56 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage des Abgeordneten Heinz Paula (SPD) (Drucksache 17/3619, Frage 81): Welchen Handlungsbedarf sieht die Bundesregierung, wenn es nach geltender Gesetzeslage als zulässig angesehen werden sollte, inmitten eines Trinkwasserschutz-, Natur- schutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebietes ein Wasserkraft- werk zu errichten, wie dies derzeit im Augsburger Stadtwald geplant ist? Nach Kenntnis der Bundesregierung hat am 4. Sep- tember 2009 die Firma E.ON Wasserkraft GmbH bei der Stadt Augsburg beantragt, den Bau und Betrieb einer Wasserkraftanlage am Lech bei Kilometer 50,40 wasser- rechtlich zuzulassen. Beteiligt an der Prüfung dieses An- trags ist auch das zuständige Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. Nach mündlicher Auskunft des Bayrischen Staatsministeriums für Umwelt- und Gesundheit werden voraussichtlich ein Planfeststellungsverfahren mit Öf- fentlichkeitsbeteiligung und ein wasserrechtliches Be- willigungsverfahren durchgeführt. Die verschiedenen, vor der Entscheidung über den Antrag durchzuführenden Prüfungen befinden sich noch in einem frühen Stadium. Die Durchführung dieser Prüfungen und die Entschei- dung über den Zulassungsantrag liegen bei den zuständi- gen bayrischen Behörden. Angesicht dieses Sachstandes kann die Bundesregierung ihrerseits keinen Handlungs- bedarf erkennen. Anlage 57 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) (Drucksache 17/3619, Frage 82): Auf welcher Datengrundlage kommt die Bundesregierung zu dem Schluss, dass mit dem angekündigten Bundesgesetz zur Durchführung eines Gleichwertigkeitsfeststellungsverfahrens bzw. Anerkennungsgesetzes zu ausländischen Qualifikationen etwa 300 000 zusätzliche Fachkräfte für die Wirtschaft ge- wonnen werden können (vergleiche Financial Times Deutsch- land vom 18. Oktober 2010)? Angaben zur Zahl der Menschen, deren ausländische Berufsbildungsabschlüsse in Deutschland nicht aner- kannt sind, können auf Grundlage der derzeit verfügbaren Datenquellen nur im Rahmen begründeter Schätzungen e te B t M 3 g w A d d ( u t b z c Z – – – A d d ( Z d d d n (C (D rfolgen. Schätzungen aufgrund einer vom Bundesminis- rium für Arbeit und Soziales und der Beauftragten der undesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integra- ion 2009 in Auftrag gegebener Sonderauswertung des ikrozensus 2007 gehen von einem Potenzial von rund 00 000 Personen aus, die aufgrund einer Neuregelung egebenenfalls ein Anerkennungsverfahren anstreben erden. nlage 58 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) Drucksache 17/3619, Frage 83): Wie verteilen sich nach Kenntnis der Bundesregierung die vorhandenen ausländischen Qualifikationen der in Deutsch- land lebenden Migratinnen und Migranten hinsichtlich einfa- cher Berufsabschlüsse, eines dem Techniker- oder Meisterab- schluss vergleichbaren Abschlusses oder akademischer Abschlüsse? Die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales nd der Beauftragten der Bundesregierung für Migra- ion, Flüchtlinge und Integration 2009 in Auftrag gege- ene Sonderauswertung des Mikrozensus 2007 kommt u dem folgenden Ergebnis: Von den rund 2,8 Millionen Menschen mit berufli- hem Auslandsabschluss wurden folgende Angaben zur ugehörigkeit zu Abschlussgruppen gemacht: Lehre bzw. berufsqualifizierender Abschluss (einfa- che Berufsabschlüsse): circa 1,82 Millionen, Techniker- oder Meisterabschluss: circa 201 000, akademischer Abschlüsse: circa 800 000. nlage 59 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Fragen er Abgeordneten Marianne Schieder (Schwandorf) SPD) (Drucksache 17/3619, Fragen 84 und 85): Wie stellt die Bundesregierung in dem geplanten Bundes- gesetz zur Durchführung eines Gleichwertigkeitsfeststel- lungsverfahrens zu ausländischen Qualifikationen eine bun- desweit einheitliche Entscheidungspraxis sowohl für reglementierte wie auch nichtreglementierte Berufe sicher, so- dass die Ergebnisse einmal durchgeführter Anerkennungsver- fahren bundesweit gültig bleiben? Welche Unterstützung plant die Bundesregierung für die Länder und die beauftragten Organisationen, damit der not- wendige personelle Aufbau der zuständigen Stellen für die Verfahrensdurchführung und auch für die wichtige Beratungs- und Betreuungsfunktion für die Antragsteller sichergestellt ist? u Frage 84: Eine bundesweite Einheitlichkeit und Verbindlichkeit er Entscheidungen soll dadurch gewährleistet werden, ass im geplanten Gesetz des Bundes zur Verbesserung er Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbe- er Berufsqualifikationen verbindliche, bundesweit gel- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7593 (A) ) )(B) tende Verfahrensvorgaben für die Bewertung der im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen vorgesehen sind. Eine erneute Anerkennung der im Ausland erwor- benen Berufsqualifikationen bei einem Umzug in ein an- deres Bundesland ist durch die Verankerung bundesweit geltender verbindlicher Kriterien und Verfahrensvorga- ben im Anerkennungsgesetz im Regelfall entbehrlich. Zu Frage 85: Aufgrund der grundgesetzlichen Kompetenzordnung haben Bund und Länder gesondert die Ausgaben zu leis- ten, die sich aus der Wahrnehmung ihrer Aufgaben erge- ben. Eine dauerhafte Übernahme der Kosten für die Durchführung der Verfahren durch den Bund ist nicht möglich. Darüber hinaus können die zuständigen Stellen für die Wahrnehmung ihrer Aufgaben, die ihnen durch das Bun- desgesetz zugewiesen wird, Gebühren verlangen. Die Bundesregierung wird jedoch gemeinsam mit den Ländern Möglichkeiten prüfen, eine begleitende Bera- tung sicherzustellen, die Petenten bei der Antragstellung und während des Bewertungsverfahrens Unterstützung leistet und sie zu Fragen der Arbeitsmarktintegration be- rät. Hierbei soll auf bestehenden bundesgeförderten Be- ratungsstrukturen aufgebaut werden. Anlage 60 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Fragen des Abgeordneten Willi Brase (SPD) (Drucksache 17/3619, Fragen 86 und 87): Wie schätzt die Bundesregierung den Anteil der in Deutschland vorhandenen ausländischen Qualifikationen von Migrantinnen und Migranten ein, die sich nicht auf bundes- rechtlich geregelte Berufe beziehen und deshalb auch nicht in den geplanten Verfahrensanspruch des angekündigten Bun- desgesetzes zur Durchführung eines Gleichwertigkeitsfest- stellungsverfahrens einbezogen werden können? In welcher Weise wird das Bundesgesetz zur Durchfüh- rung eines Gleichwertigkeitsfeststellungsverfahrens auch ei- nen Anspruch auf individuelle Feststellung informeller Kom- petenzen enthalten? Zu Frage 86: Angaben zur Zahl der Menschen, deren ausländische Berufsbildungsabschlüsse in Deutschland nicht aner- kannt sind, können auf Grundlage der derzeit verfügba- ren Datenquellen nur im Rahmen begründeter Schätzungen erfolgen. Schätzungen aufgrund einer vom Bundes- ministerium für Arbeit und Soziales und der Beauftrag- ten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration 2009 in Auftrag gegebener Sonderauswer- tung des Mikrozensus 2007 gehen von einem Potenzial von rund 300 000 Personen aus, die aufgrund einer Neu- regelung gegebenenfalls ein Anerkennungsverfahren an- streben werden. Eine Unterscheidung nach Berufsgruppen ist auf- grund dieser Daten nicht möglich. Damit ist auch eine Z d Z b V e b b k s F w f w K b z b v A d d 1 N v w d z A r n B n d g A m a o d i g t N (C (D uordnung zu Zuständigkeiten des Bundes oder der Län- er nicht möglich. u Frage 87: Die Eckpunkte der Bundesregierung vom 9. Dezem- er 2009 sehen vor, dass im Rahmen der entsprechenden erfahren neben formalen Berufsabschlüssen auch die inschlägige Berufserfahrung, das heißt informell erwor- ene Kompetenzen, in die Entscheidungsfindung einzu- eziehen ist, vergleiche Eckpunkt Nr. 3. Das Regelungskonzept der Bundesregierung sieht eine umfassende Gleichstellung der im Rahmen ein- chlägiger Berufserfahrung erworbenen Kenntnisse und ähigkeiten mit formalen Abschlüssen vor. Vom An- endungsbereich des Gesetzes sollen nur Personen um- asst werden, die im Ausland einen Ausbildungsnach- eis erworben haben. Durch einschlägige Berufserfahrung erworbene enntnisse und Fähigkeiten sollen lediglich ergänzend erücksichtigt werden, sofern wesentliche Unterschiede wischen der im Ausland erfolgreich absolvierten Aus- ildung und der jeweiligen inländischen Ausbildung orliegen. nlage 61 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Michael Gerdes (SPD) (Drucksache 7/3619, Frage 88): In welcher Weise wird das Bundesgesetz zur Durchfüh- rung eines Gleichwertigkeitsfeststellungsverfahrens auch ei- nen Rechtsanspruch auf Anpassungs- oder Nachqualifizie- rung enthalten, wenn als Ergebnis des Verfahrens nur eine Teilanerkennung erfolgt ist? Ein allgemeiner Anspruch auf Anpassungs- oder achqualifizierung ist im Anerkennungsgesetz nicht orgesehen. Ein solcher allgemeiner Rechtsanspruch äre mit den Rechtsansprüchen im inländischen Bil- ungssystem nicht vereinbar. Allerdings sieht der Arbeitsentwurf eines „Gesetzes ur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im usland erworbener Berufsqualifikationen“ für den Be- eich der reglementierten Berufe, das heißt Berufe, in de- en der Berufszugang staatlich geregelt ist, wie dies zum eispiel bei akademischen Heilberufen der Fall ist, ei- en Rechtsanspruch auf eine verbindliche Feststellung er Ausgleichsmaßnahmen vor, durch die der Berufszu- ang erreicht werden kann. Nach der Konzeption des rbeitsentwurfs kann es sich bei solchen Ausgleichs- aßnahmen im Einklang mit den Vorgaben der Berufs- nerkennungsrichtlinie der EU um Eignungsprüfungen der Anpassungslehrgänge mit Leistungskontrollen han- eln. Der Arbeitsentwurf befindet sich gegenwärtig noch n der Ressortabstimmung, deren Ergebnis nicht vorge- riffen werden kann. Darüber hinaus sollen für alle Berufsgruppen Bera- ungsangebote für Ausgleichsmaßnahmen und sonstige achqualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen so- 7594 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) ) )(B) wie zu entsprechenden Fördermöglichkeiten geschaffen werden. Anlage 62 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Fragen der Abgeordneten Ulla Burchardt (SPD) (Drucksache 17/3619, Fragen 89 und 90): Auf welcher empirischen Grundlage kommt die Bundesre- gierung zu ihrer aktuellen Einschätzung von rund 300 000 Aka- demikerinnen und Akademikern mit ausländischen Abschlüs- sen (Financial Times Deutschland vom 18. Oktober 2010), zumal der oft zitierte jährliche Mikrozensus selbst keine Dif- ferenzierung von im Ausland bzw. nicht im Ausland erworbe- nen Qualifikationen enthält und Bund und Länder noch Ende 2009 von 800 000 – Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Anerken- nungsverfahren“ zur Qualifizierungsinitiative für Deutschland –, bzw. der Siebte Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland (Bundestagsdrucksache 16/7600) in 2008 von rund 500 000 Personen ausgingen? Wie viele Anerkennungsverfahren sind mit welchem Er- gebnis in Deutschland in den Jahren 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009 nach Kenntnis der Bundesregierung durchgeführt worden? Zu Frage 89: Angaben zur Zahl der Menschen, deren ausländische Berufsbildungsabschlüsse in Deutschland nicht anerkannt sind, können auf Grundlage der derzeit verfügbaren Da- tenquellen nur im Rahmen begründeter Schätzungen er- folgen. Schätzungen aufgrund einer vom Bundesminis- terium für Arbeit und Soziales und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integra- tion 2009 in Auftrag gegebener Sonderauswertung des Mikrozensus 2007 gehen unter Anwendung gewisser Vorannahmen von einem Potenzial von rund 300 000 Per- sonen aus, die aufgrund einer Neuregelung gegebenen- falls ein Anerkennungsverfahren anstreben werden. Der Bericht der Bund-Länder-AG „Anerkennungs- verfahren“ an die 199. Amtschefkonferenz der KMK im Rahmen der Qualifizierungsinitiative für Deutschland bezieht sich ebenfalls auf diese Sonderauswertung des Mikrozensus 2007. Die Zahl 800 000 gibt die Gesamt- heit der Personen mit einem im Ausland erworbenen Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss wieder. Im Unterschied zu oben genannter Schätzung zum An- tragspotenzial wurden hier keine weiteren Vorannahmen getroffen. Der Siebte Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland vom 20. Dezember 2007 – Bundestagsdrucksache 16/7600 – der Integrationsbe- auftragten bezog sich auf eine Schätzung der Universität Oldenburg: „Nach Schätzungen der Universität Oldenburg leben in Deutschland zurzeit allein rund 500 000 zuge- wanderte Akademiker/-innen, deren Abschluss nicht anerkannt wurde und die deshalb unqualifi- zierten oder nicht ausbildungsadäquaten Tätigkei- ten nachgehen.“ – d u d z s Z r e u b z g E r l g A 2 2 r D u f s 5 n 1 f v F E E e d b A d d G H (C (D Bundestagsdrucksache 16/7600, Seite 62, vgl. auch ortige Fußnote 201. Im Achten Bericht über die Lage der Ausländerinnen nd Ausländer in Deutschland vom 7. Juli 2010 – Bun- estagsdrucksache 17/2400, Seite 108 – wird das Poten- ial möglicher Antragsteller auf 300 000 Personen ge- chätzt. u Frage 90: Daten zu den in Deutschland durchgeführten Verfah- en zur Anerkennung von Berufsqualifikationen, die in inem Drittstaat erworben wurden, werden von Bund nd Ländern nicht erhoben. Statistische Zahlen liegen vor für den Anwendungs- ereich der Berufsanerkennungsrichtlinie 2005/36/EG u den Anerkennungen bzw. zu den Anerkennungsanträ- en von in einem anderen EU-Mitgliedstaat, einem WR-Vertragsstaat oder der Schweiz erworbenen Be- ufsqualifikationen. Für die Jahre 2005/2006 existiert al- erdings nur eine unvollständige Erhebung ohne die so- enannte sektoralen Berufe – Gesundheitsberufe und rchitekten –, da gemäß Art. 60 Abs. 1 der Richtlinie 005/36/EG die Datenerhebung erst ab dem 20. Oktober 007 erfolgt. In diesem Doppeljahrgang sind unter Be- ücksichtigung der vorgenannten Einschränkung in eutschland 1 884 Verfahren, davon 926 mit positivem nd 252 mit negativem Ausgang durchgeführt worden; ür 706 Verfahren war die Prüfung noch nicht abge- chlossen. Die vollständige Gesamtzahl für 2007 beträgt 167 Verfahren, davon 2 880 mit positivem und 370 mit egativem Ausgang; noch nicht abgeschlossen waren 917 Fälle. Für 2008 waren es insgesamt 5 262 Ver- ahren, davon 2 986 mit positivem und 190 mit negati- em Ausgang; nicht abgeschlossen waren 2 086 Fälle. ür 2009 liegen noch keine endgültigen Zahlen vor. Die inzelheiten zu den Zahlen sind auf der Internetseite der uropäischen Kommission veröffentlicht – http://ec. uropa.eu/internal_market/qualifications/index_de.htm. Für sonstige durch die zuständigen Stellen der Länder urchgeführte Anerkennungsverfahren liegen dem Bund islang keine Zahlen vor. nlage 63 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage es Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/3619, Frage 91): Wann genau hat es Gespräche zwischen der Bundesregie- rung und den Sozialpartnern – Arbeitgeberverbände und Ge- werkschaften – gegeben, deren Ergebnisse jedoch noch nicht vorliegen (Quelle: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen „Initiati- ven für faire Praktika und einen verbesserten Schutz von Praktikantinnen und Praktikanten“, Bundestagsdrucksache 17/3567, hier Antworten zu den Fragen 1 und 8), und welche konkreten qualitativen Standards für faire Praktika sollen im Zuge dieser Gespräche vereinbart werden? Die Bundesregierung hat im Rahmen der Prüfung des andlungsbedarfs zu Praktika bei Berufsanfängern im Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 7595 (A) ) )(B) Laufe mehrerer Jahre eine große Zahl eingehender Ge- spräche mit Vertretern der Sozialpartner geführt. Das in der mündlichen Frage spezifizierte Gespräch fand am 27. April 2010 zwischen Vertretern der Bundesministe- rien für Bildung und Forschung und für Arbeit und So- ziales und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeit- geberverbände, BDA, statt; hierbei wurde vereinbart, eine Empfehlung für einen Musterpraktikumsvertrag bzw. eine Checkliste für gute Praktika von Berufsanfän- gern zu erarbeiten. Eine solche Empfehlung soll nach Bewertung der Bundesregierung zu jeweils beiderseits klaren Rechten und Pflichten führen, und zwar unter an- derem hinsichtlich des ausdrücklichen Praktikumsziels und zur Zeugniserteilung, zu Praktikumsplan und Be- treuung, hinsichtlich eines Vergütungsanspruchs, zur sozialen Sicherung, zu Beschäftigungszeiten und etwai- gem Urlaub, zur Dauer des Praktikums und zur etwaigen vorzeitigen Vertragsbeendigung. Dies sollte aus der Sicht der Bundesregierung in aller Regel auch schriftlich niedergelegt werden. Anlage 64 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3619, Frage 92): Mit welchen konkreten Angeboten über den bisher verein- barten Hochschulpakt 2020 hinaus wird die Bundesregierung die Länder beim zusätzlich notwendigen Ausbau von Studien- platzkapazitäten aufgrund der geplanten Aussetzung von Wehr- und Zivildienst unterstützen (Quelle: Interview Bun- desministerin Dr. Annette Schavan „Politik muss manchmal unpopulär sein“, Neue Westfälische vom 30. Oktober 2010), und welchen Zeitpunkt einer Aussetzung von Wehr- und Zi- vildienst hält das Bundesministerium für Bildung und For- schung angesichts eines noch zu organisierenden Ausbaus von Studienplatzkapazitäten für hochschulpolitisch sinnvoll? Die Entscheidungen über eine Aussetzung von Wehr- und Zivildienst und die konkrete Ausgestaltung stehen noch aus. Dem Ergebnis einer entsprechenden Ressort- abstimmung und einer Entscheidung der Legislative kann ich hier nicht vorgreifen. Anlage 65 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Fragen des Abgeordneten Swen Schulz (Spandau) (SPD) (Drucksache 17/3619, Fragen 93 und 94): Über welche neuen Informationen bezüglich der Auswir- kungen der Wehrpflichtaussetzung hat die Bundesregierung zwischen der letzten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am Mittwoch, dem 29. Oktober 2010, in der das Bundesministerium für Bildung und Forschung keinerlei Erkenntnisse nennen konnte, und ak- tuellen Presseberichten (Frankfurter Rundschau vom 2. No- vember 2010), in denen die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, einen Mehrbedarf von 52 000 Studienplätzen nennt, Kenntnis erlangt? Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um den von ihr aufgrund der Wehrpflichtaussetzung in Presseberich- Z d 2 A u n w s g l W s z z a V Z b i e r H S s B t i z A d d s d g g z g r a F (C (D ten eingeräumten Mehrbedarf von rund 52 000 Studienplätzen bedienen zu können? u Frage 93: Wie bereits in der Sitzung des Ausschusses für Bil- ung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am 9. Oktober 2010 erläutert, lassen sich die konkreten uswirkungen der Planungen zur Aussetzung von Wehr- nd Zivildienst auf die Studienanfängerzahlen in den ächsten Jahren derzeit nicht genau bestimmen. Dies ird auch daran deutlich, dass in der Presse Zahlen zwi- chen 20 000 und 70 000 zusätzlichen Studienanfängern enannt werden. Ich möchte mich daher nicht an Speku- ationen beteiligen. Wie Sie wissen, hat die Gemeinsame issenschaftskonferenz am 25. Oktober 2010 ihre Staats- ekretärs-Arbeitsgruppe „Hochschulpakt“ beauftragt, die ahlenmäßigen Auswirkungen, Kosten und Umset- ungsmöglichkeiten zu prüfen und dem Dringlichkeits- usschuss bis Mitte November einen Bericht mit einem orschlag für eine Positionierung der GWK vorzulegen. u Frage 94: Die Bereitstellung eines ausreichenden Studienange- ots ist entsprechend der föderalen Aufgabenverteilung n erster Linie Sache der Länder. Die Bundesregierung ngagiert sich im Rahmen des Hochschulpakts 2020 be- eits in außergewöhnlichem Maße dafür, Länder und ochschulen bei der Bereitstellung von zusätzlichen tudiermöglichkeiten für die junge Generation zu unter- tützen. Im Rahmen der ersten Programmphase stellt der und insgesamt 565 Millionen Euro bereit, in der zwei- en Programmphase des Hochschulpakts stellt der Bund n den Jahren 2011 bis 2015 rund 3,6 Milliarden Euro ur Verfügung. nlage 66 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage er Abgeordneten Nicole Gohlke (DIE LINKE) (Druck- ache 17/3619, Frage 95): Aus welchen Gründen wurde die Erhöhung der sogenann- ten Sozialpauschalen nach § 13 a des Bundesausbildungsför- derungsgesetzes, BAföG, im Zuge der 23. BAföG-Novelle nicht an die tatsächliche Beitragssteigerung der Kranken- und Pflegeversicherung für die nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 und 10 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch versicherten Studierenden, Praktikantinnen und Praktikanten und zu ihrer Berufsausbil- dung ohne Arbeitsentgelt Beschäftigten angeglichen und statt- dessen eine Unterdeckung von 2,77 Euro für die Krankenver- sicherung und 0,64 bzw. 2,13 Euro für die Pflegeversicherung bezogen auf den Höchstsatz gemäß BAföG in Kauf genom- men? Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass Änderungen er krankenversicherungsbeitragsrechtlichen Grundla- en einerseits und der BAföG-rechtlichen Berücksichti- ung von Krankenversicherungszuschlägen andererseits eitlich nicht zwingend parallel laufen. Schon in der Ver- angenheit gab es Zeitabschnitte mit vorübergehend ge- ingfügigen Unter- oder auch Überdeckungen. Das ist uch bei dem von Ihnen angesprochenen Sachverhalt der all. 7596 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 (A) (C) )(B) Zum einen ist das erst rückwirkende Inkrafttreten des 23. BAföG-Änderungsgesetzes wegen der Verfahrens- verlängerung durch das Vermittlungsverfahren zu be- rücksichtigen. Zum anderen ist die Beschlussfassung des Deutschen Bundestages zum GKV-Finanzierungsgesetz, mit dem die vorübergehende Absenkung des allgemei- nen Beitragssatzes der gesetzlichen Krankenversiche- rung (GKV) um 0,6 Prozent zum Jahresende ausläuft, Mittels welcher Projekte und in welcher Förderhöhe hat die Bundesregierung – wie vom Deutschen Bundestag mit Antrag der Fraktion der SPD auf Bundestagsdrucksache 16/1546, angenommen am 11. Mai 2007, gefordert – seit Mitte 2007 die Forschung zur Konfliktvermeidung und Friedenssiche- rung gefördert, und an welcher Stelle hat die im Antrag gefor- derte Verstärkung konkret stattgefunden? Es werden folgende Projekte gefördert: erst für diesen Freitag vorgesehen. Das 23. BAföGÄndG wurde im Deutschen Bundestag bereits am 18. Juni 2010 verabschiedet; der Entwurf des GKV-Finanzierungsge- setzes wurde vom Bundeskabinett drei Monate später am 22. September 2010 beschlossen; die geplante Änderung des allgemeinen Beitragssatzes der GKV konnte daher im Gesetzgebungsverfahrens zum 23. BAföGÄndG schon verfahrensmäßig nicht berücksichtigt werden. Von einer bewussten Inkaufnahme einer Unterdeckung bei der Anhebung der Pauschalen nach § 13a BAföG für Kranken- und Pflegeversicherungskosten durch das 23. BAföGÄndG zum 1. Oktober 2010 kann also keine Rede sein. Im Übrigen liegt bis zum Sommersemester 2011 keine Unter-, sondern sogar eine Überdeckung vor. Diese beträgt derzeit bis zum Jahresende 8,60 Euro und anschließend bis zum Beginn des Sommersemesters 2011 6,45 Euro. Anlage 67 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 17/3619, Frage 96): Wie weit sind nach Kenntnissen der Bundesregierung die Diskussionen innerhalb der Kultusministerkonferenz, KMK, zu einer Überarbeitung der sonderpädagogischen Empfehlun- gen inhaltlich fortgeschritten, und wann ist mit einem Be- schluss über Empfehlungen der KMK zur inklusiven Bildung zu rechnen? Nach Kenntnis der Bundesregierung soll ein erster Entwurf der überarbeiteten sonderpädagogischen Emp- fehlungen in den nächsten Monaten in den zuständigen Gremien der KMK beraten werden. Zur genauen Zeit- planung bitte ich Sie, sich direkt an das Sekretariat der KMK zu wenden. Anlage 68 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/3619, Frage 97): b f s f d D s D h s d E n F g g s f f f W J w d „ F z h f u f S r (D Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF) Das Bundesministerium für Bildung und Forschung etreibt keine eigenständige programmgestützte Projekt- örderung im Bereich der Friedens- und Konfliktfor- chung. Dieses ist Aufgabe der Deutschen Stiftung Friedens- orschung, DSF, die im Jahre 2000 in Osnabrück mit em Ziel gegründet wurde, „die Friedensforschung in eutschland dauerhaft zu stärken und zu ihrer politi- chen und finanziellen Unabhängigkeit beizutragen.“ ie DSF initiiert und fördert wissenschaftliche Vor- aben, führt Konferenzen durch und fördert den wissen- chaftlichen Nachwuchs. Am 31. Dezember 2007 erfolgte ie letzte Kapitalaufstockung in Höhe von 1,5 Millionen uro. Aktuell, im Oktober dieses Jahres fand das Internatio- ale Symposium „Religionen und Weltfrieden. Zum riedens- und Konfliktlösungspotenzial von Religions- emeinschaften“ statt, das das BMBF mit 250 000 Euro efördert hat. Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktfor- chung Eine weitere Stärkung hat die Friedens- und Konflikt- orschung durch die Aufnahme der Hessischen Stiftung ür Friedens- und Konfliktforschung, HSFK, in Frank- urt/Main in die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried ilhelm Leibniz, WGL, am 1. Januar 2009 erfahren. Im ahr 2009 beteiligten sich Bund und Land Hessen mit je- eils 1,275 Millionen Euro an der Finanzierung. Projektverbünde im Programm „Forschung für ie zivile Sicherheit“ der Bundesregierung Auf die Förderbekanntmachungen im Programm Forschung für die zivile Sicherheit“ wurden einzelne orschungsthemen eingereicht, die inhaltliche Bezüge u Fragestellungen der Friedens- und Konfliktforschung aben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung ördert hier vier Projektverbünde, die sich mit Piraterie nd maritimen Terrorismus, Instrumenten ziviler Kon- liktprävention, Ursachen und Folgen des Wandels in der icherheitskultur und Einflussfaktoren von Radikalisie- ungsprozessen befassen. 70. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. November 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38 Anlage 39 Anlage 40 Anlage 41 Anlage 42 Anlage 43 Anlage 44 Anlage 45 Anlage 46 Anlage 47 Anlage 48 Anlage 49 Anlage 50 Anlage 51 Anlage 52 Anlage 53 Anlage 54 Anlage 55 Anlage 56 Anlage 57 Anlage 58 Anlage 59 Anlage 60 Anlage 61 Anlage 62 Anlage 63 Anlage 64 Anlage 65 Anlage 66 Anlage 67 Anlage 68
Gesamtes Protokol
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707000000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Strategie zur digitalen Zu-
kunft Deutschlands.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie,
Rainer Brüderle.

Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und
Technologie:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei der
IKT, der Informations- und Kommunikationstechnolo-
gie, handelt es sich um ein Querschnittswissen, das alle
Sektoren der Wirtschaft und der Gesellschaft umfasst.
Die in der IKT-Branche tätigen Unternehmen erzielen in
Deutschland einen Umsatz von 140 Milliarden Euro im
Jahr. Rund 850 000 Beschäftigte sind in der IKT-Bran-
che tätig. Hinzu kommen weitere 650 000 IKT-Spezia-
listen, die diese Technologie in den Unternehmen selbst
anwenden.

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Redet
Die IKT hilft uns, die großen Herausforderungen zu
meistern. Die Informations- und Kommunikationstech-
nologie bringt uns zum Beispiel in der Medizin weit vo-
ran. So ist etwa die Lasertechnik in der Chirurgie nicht
mehr wegzudenken. Die IKT bietet auch Lösungen im
Energiebereich. Zum Beispiel lassen intelligente Strom-
zähler die Waschmaschine erst dann laufen, wenn der
Strom günstig ist.

Die IKT ist besonders gefragt, wenn es um die Zukunft
des Wirtschaftsstandorts Deutschland geht; denn sie ist
ein wichtiger Innovationstreiber. Sie ist auch Treiber un-
seres derzeitigen Aufschwungs. Dieser Aufschwung war
zunächst der starken Nachfrage nach Autom
Maschinen made in Germany zu verdanken; d
viel IKT. So sind bis zu 40 Prozent der Wer
bei den Premiumfahrzeugen der IKT zuzurec

(C (D ung 0. November 2010 0 Uhr inisensoren, die den Fahrer vor Glatteis oder Stau waren oder ihm beim Einparken helfen. Inzwischen ist der Impuls vom Export auf die Binennachfrage übergesprungen. In diesem Jahr stammen twa zwei Drittel der Wachstumskräfte vom Binnenarkt; der Sachverständigenrat geht nach seinem heute orgelegten Gutachten davon aus, dass im nächsten Jahr 0 Prozent der Wachstumskräfte vom Binnenmarkt tammen werden. Es kommt jetzt darauf an, dass aus diesem Aufchwung ein langfristiges Wachstum wird. Dafür müssen ir die Innovationskraft unserer Unternehmen stärken. uch hier ist der IKT-Bereich ein Schlüsselbereich, um twa in Fertigungsprozessen mit modernen Techniken ffizienter und schneller arbeiten zu können. So ist eine ust-in-time-Produktion möglich. IKT-Entwicklungen ind im Wesentlichen die Grundlage von Produktivitätsteigerungen. Die Kommission der Europäischen Union schätzt, ass über die Hälfte der Produktivitätssteigerungen auf ie Informationsund Kommunikationstechnologie zuückzuführen sind. Deutschland ist vorn mit dabei, wenn s um die Entwicklung maßgeschneiderter IKT für Inustrie und gewerbliche Wirtschaft geht. Deutschland ist ext auch vorn mit dabei, wenn es um die Anwendung dieser modernen Technologie geht. Das geht aus dem IKTStandortmonitoring des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie hervor. Diese Standortanalyse werden wir auf dem Nationalen IT-Gipfel am 7. Dezember in Dresden vorstellen. Deutschland liegt jetzt auf Platz 4 der 15 größten IKT-Nationen der Welt; wir haben uns um einen weiteren Platz verbessert. Wir wollen aber mehr. Am Schluss wollen wir auf das Siegertreppchen gelangen. Darum haben wir heute Vormittag im Kabinett die neue IKT-Strategie beschlossen. Sie trägt den Titel „Deutschland Digital 2015“. Das bedeutet: Wir wollen den Bereich IKT stärken und so den hland auf dem Gebiet der Zukunftstechfitter machen. Diese Strategie wird von undesregierung getragen. Sie wurde beionsvertrag begründet und festgeschrieobilen und arin steckt tschöpfung hnen: etwa Standort Deutsc nologien noch der gesamten B reits im Koalit Bundesminister Rainer Brüderle )





(A) )

ben. Diese Aufgabe haben wir zügig umgesetzt. Das
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hatte
die Federführung inne und koordiniert jetzt die Umset-
zung gemeinsam mit den anderen Ressorts.

Wir brauchen einen engen Schulterschluss zwischen
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Der IT-Gipfel ist
dafür eine wichtige Plattform. Konkret geht es um sechs
Punkte: Erstens geht es darum, durch die digitale Vernet-
zung neues Wachstum und die Entstehung neuer Arbeits-
plätze zu ermöglichen. Zweitens geht es darum, digitale
Netze auszubauen, und drittens darum, den Verbraucher
im Internet zu schützen. Viertens geht es darum, For-
schung und Entwicklung im IKT-Bereich voranzutrei-
ben. Fünftens soll der Bereich der Aus- und Weiterbil-
dung auf dem Gebiet der neuen Medien gestärkt werden.
Sechstens. IKT soll noch stärker genutzt werden, wenn
es um die Lösung großer Probleme geht.

Dreh- und Angelpunkt der digitalen Vernetzung unse-
rer Wirtschaft ist eine gut ausgebaute und leistungsfä-
hige Infrastruktur. Mit der Breitbandstrategie sind wir
auf einem sehr guten Weg zu einer flächendeckenden
Versorgung. Als Wirtschaftsminister ist es mir wichtig,
zu betonen, dass Forschen, Entwickeln und Entdecken
einzig und allein Aufgaben der Unternehmen sind. Der
Staat setzt den Rahmen. Aus diesem Grund gibt es die
IKT-Strategie. Das sind die Leitlinien, die den Rahmen
setzen.

Ich denke insbesondere an den Verbraucherschutz.
Das ist auch mir ein besonders wichtiges Anliegen. Auf
diesem Gebiet gibt es nach wie vor ein enormes Verbes-
serungspotenzial. Das Bundeswirtschaftsministerium hat
dieses Thema bei der Novellierung des Telekommunika-
tionsgesetzes aufgegriffen.

Beispiel Warteschleifen. Das kennt fast jeder von uns:
ewiges Warten, Musikgedudel und am Ende eine dicke
Rechnung. In Zukunft soll der Kunde erst bezahlen,
nachdem er tatsächlich Beratung und Hilfe bekommen
hat.

Ein weiteres Beispiel ist die Vertragslaufzeit. Heute
ist es kaum möglich, einen Telefon- oder Internetvertrag
mit einer Laufzeit von weniger als zwei Jahren abzu-
schließen. Dadurch ist der Wettbewerb stark einge-
schränkt, zum Teil sogar fast ausgeschlossen. Das ist
nicht fair. Deshalb muss jeder Anbieter in Zukunft auch
einen Vertrag mit einer maximalen Laufzeit von zwölf
Monaten anbieten. Dann können die Verbraucher den
Anbieter schneller wechseln, was den Wettbewerb för-
dert.

Ein anderes Beispiel ist der Anbieterwechsel. Auch
das haben viele von uns schon erlebt: Der eine Vertrag
wurde gekündigt, aber der andere Vertrag ist noch nicht
angelaufen; tagelang ertönt dann „Kein Anschluss unter
dieser Nummer“. In Zukunft darf die Leitung für maxi-
mal 24 Stunden unterbrochen sein, wenn der Anbieter
gewechselt wird. Der Kunde kann nicht tagelang offline
sein, nur weil er zur Konkurrenz, zu einem anderen
Wettbewerber, geht. Auch auf diesem Gebiet brauchen
wir stärkere Impulse für einen fairen Wettbewerb.

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(C (D Verbraucherschutz ist auch an einer anderen Stelle ein hema: bei der Kriminalität im Internet. Dabei geht es um Beispiel um Computerviren auf privaten oder gechäftlichen PCs. Fast 20 Millionen Deutsche haben so twas schon einmal erlebt. Mittelstandsbetriebe können ich durch spezielle Softwareprogramme und eine entprechende Beratung schützen. Vertrauen schaffen wir ur durch Sicherheit. Ich denke zum Beispiel an die Disussion über den Bilderdienst von Google Street View. ir wollen Vertrauen und Sicherheit in der digitalen elt stärken. Klar ist: Das Internet muss jedem zur Verfügung steen, und zwar als freies Netz für freie Bürger. Mir geht s dabei vor allem um die Netzneutralität und die Diskriinierungsfreiheit. Es dürfen nicht einige wenige das nternet kontrollieren und quasi monopolisieren. Auch arauf habe ich bei der Novelle zum Telekommunikaionsgesetz großen Wert gelegt. Jetzt geht es um die Umsetzung. Ich setze auf eine ute Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und issenschaft. Wir werden, wie schon angesprochen, auf em fünften IT-Gipfel am 7. Dezember 2010 in Dresden ichtige Projekte für das kommende Jahr verabreden. In ieben Arbeitsgruppen werden insgesamt 150 Personen itarbeiten. Sie tun dies ehrenamtlich und mit großem ngagement. Ich erwarte weitere wichtige Impulse. Insbesondere beim Ausbau des Breitbandnetzes und em nationalen IT-Gipfel gehen wir in Europa mit gutem eispiel voran. Wir wollen auch in anderen Bereichen Lokomotive ein. Dabei hilft uns eine erfolgreiche IKT-Strategie. Vielen Dank. Danke schön, Herr Bundesminister. – Ich habe schon inige Fragewünsche aufgezeichnet. Als erste Fragestellerin hat die Kollegin Dr. Petra itte das Wort. Danke, Herr Präsident, für die Worterteilung. – Herr rüderle, ich habe eine Frage, die sich aus Ihrer Ankünigung in Bezug auf die Entwicklung der Arbeitsplätze n diesem Bereich ergibt; Sie haben Ihren einleitenden ericht damit begonnen. Die Bundesregierung hat ge agt, dass in den nächsten Jahren etwa 30 000 Arbeitslätze entstehen sollen. Ein ähnliches Ziel verfolgt ffensichtlich auch die britische Regierung. David ameron sagte in diesem Kontext, dass dieses Ziel nur u erreichen sei, wenn man auch das Urheberrecht anasse und flexibler mache; ansonsten seien all die kreatien Innovationen und Dienstleistungen, durch die neue rbeitsplätze entstehen sollten, nicht denkbar. Plant die undesregierung Ähnliches? Planen Sie mit Blick auf ie digitale Zukunft Deutschlands eine Lockerung des rheberrechts? Danke. )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707000100
Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707000200




(A) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707000300

Ich bitte, direkt zu antworten.

Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und
Technologie:

Zunächst zu den Zahlen, die Sie nennen: Ich glaube,
dass sie letztlich wesentlich höher sein werden. Wir ha-
ben schon derzeit einen Fehlbedarf, den wir nicht decken
können: In Deutschland fehlen 65 000 Fachleute im IT-
Sektor und 36 000 Ingenieure. Nach unseren Projektio-
nen für die nächsten zehn Jahre wird dieser Fehlbedarf,
wenn wir nichts dagegen tun, auf rund 240 000 anstei-
gen.

Urheberrechtsänderungen sind jedenfalls in meinem
Geschäftsbereich nicht geplant. Das ist allerdings ein
Sektor, bei dem ich einräume, dass vieles im Fluss ist,
weil es zu neuen Strukturen kommt, sodass man noch
nicht in jeder Facette erkennen kann, wie weit es Bedarf
nach rechtlicher Anpassung gibt. Ich halte es für wichtig,
dass diejenigen, die sich neues Wissen erarbeiten, auch
einen Vorteil davon haben. Es ist wesentlich, die uralte
Diskussion „Patentschutz – ja oder nein?“ anzugehen.
Ich wiederhole: In meinem Geschäftsbereich sind solche
Überlegungen derzeit nicht aktuell. Ob andere Ressorts
etwas anderes planen, dazu kann ich nicht abschließend
Stellung nehmen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707000400

Der Kollege Thomas Jarzombek hat das Wort.


Thomas Jarzombek (CDU):
Rede ID: ID1707000500

Herr Minister! Meine Damen und Herren! Zunächst

einmal möchte ich die Regierung für den IT-Gipfel lo-
ben. Ich finde, das ist ein tolles und zukunftsweisendes
Veranstaltungsformat. Ich würde mir allerdings auch
wünschen, dass die Abgeordneten da eine größere Rolle
spielen, als das bislang der Fall gewesen ist. Daran gibt
es sehr viel Interesse.

Nun zu meiner Frage. Die Breitbandstrategie der
Bundesregierung ist sicherlich ein Erfolgsmodell, gerade
was das Abdecken der weißen Flecken im ländlichen
Raum betrifft. Insofern ist jetzt schon der geeignete Zeit-
punkt, sich die Frage zu stellen, ob man nicht noch einen
Schritt weitergehen kann.

Auf jeden Fall wird Glasfaser die Zukunft der Breit-
bandverbindungen sein. Nur damit werden auf Sicht die
Ansprüche an Breitbandverbindungen zu erfüllen sein.
Ich glaube, dass die Infrastruktur ein ganz entscheiden-
der Wirtschaftsfaktor ist. Wenn man sich hier einen Vor-
teil schaffen möchte, dann wäre es schon der richtige
Weg, zu sagen: Wir gehen voran, wir spielen eine füh-
rende Rolle nicht nur in Europa, sondern weltweit, und
wir fangen an, in jedem Gebäude Glasfaserausbau zu be-
treiben.

Sie wissen, dass in der Europäischen Union die An-
teile der Glasfaserverkabelung ausgesprochen gering
sind. Im asiatischen Raum ist dieser Anteil schon viel
höher. Insofern werden wir das sowieso irgendwann ma-
chen müssen. Wenn wir zu spät kommen, haben wir aber

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(C (D einen Wettbewerbsvorteil. Wenn wir jetzt einsteigen nd eine aktive Glasfaserstrategie verfolgen, können wir ahlreiche innovative Unternehmer, Gründer und unlaublich viele andere nach Deutschland ziehen. Wird in er Bundesregierung darüber gesprochen und nachgeacht, nach der Breitbandinitiative als nächsten Schritt ine nationale Glasfaserstrategie zu entwickeln? Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und echnologie: Ende des Jahres haben etwa 98,5 Prozent der Hausalte mindestens 1 Megabit. Das ist noch bescheiden. Im reitbandkonzept ist die Strategie angelegt, dass in den ächsten vier bis fünf Jahren 75 Prozent der Haushalte 0 Megabit haben. Diese Haushalte haben dann Highpeed-Internet. Richtig ist: Die Zielrichtung muss darüber hinausreihen. Ich habe deshalb einen Branchendialog für genau iesen Sektor auf den Weg gebracht. Zwei Gesprächsunden haben schon stattgefunden, aber es wurde noch ein Ergebnis erzielt. Es gibt also noch keine Folgestraegie, die in diese Richtung geht. Wenn wir flächeneckend Glasfaser verlegen wollen, müssen wir auch unklösungen einbeziehen; denn es wäre zu teuer, zum eispiel ein einzelnes Gehöft im Allgäu an das Glasfa ernetz anzuschließen. Wir wollen anreizreguliert vorgeen, das heißt, die Wirtschaft, die Unternehmen sollen nvestieren und nicht der Staat. Wonach Sie fragen, ist Teil der Diskussion. Es wäre erfrüht, zu sagen, dass wir unmittelbar an die Breitandstrategie eine Glasfaserstrategie anschließen wolen. Ich behalte dieses Thema jedoch im Auge. Die nächste Frage stellt der Kollege Garrelt Duin. Vielen Dank, Herr Präsident. – Sehr geehrter Herr inister, ich möchte auf ein Thema zu sprechen komen, das sich aus der Versteigerung des Frequenzpake es ergeben hat. Dies betrifft die Frequenzen von 790 bis 62 Megahertz. Sie wissen, dass die Frequenzumstelung für Kultureinrichtungen, die drahtlose Mikrofone utzen, problematisch ist. Hier wurde auch zwischen und und Ländern ein Problem geschaffen. Der Bund hat in der Vergangenheit zugesagt, die aus er Umstellung entstehenden Kosten in angemessener orm zu tragen. Nach meinem Informationsstand sind und und Länder in Gesprächen, liegen aber in ihren orstellungen noch meilenweit – das Wort passt in dieem Zusammenhang gut – auseinander. Dabei geht es icht nur um die letzte Meile; der Abstand ist noch etwas rößer. Nach meinen Informationen hat der Bund etwas ehr als 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt, die änder erwarten aber rund 800 Millionen Euro. Können ie uns sagen, wie der aktuelle Sachstand der Verhand ungen ist, worauf es Ihrer Meinung nach hinausläuft nd in welcher Verantwortung sich der Bund bei diesem hema sieht? )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707000600
Garrelt Duin (SPD):
Rede ID: ID1707000700




(A) )

Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und
Technologie:

Sie sind völlig zutreffend informiert; genau so ist der
Stand. Bei den Verhandlungen zwischen Bundesfinanz-
ministerium und Ländern gibt es – das haben Sie richtig
skizziert – Disparitäten. Eine Lösung ist noch nicht
greifbar; man liegt weit auseinander. Ursprünglich betru-
gen die Forderungen der Länder, wenn ich es richtig im
Kopf habe, sogar über 1 Milliarde Euro. Die Angebote
vom Finanzministerium liegen in einer Größenordnung
von etwas über 100 Millionen Euro. Meines Wissens
sind in der letzten Zeit weitere Sondierungen erfolgt;
aber es gibt noch keine abschließende Lösung.

Es gibt die Zusage des Bundes, für die Kosten der
Umstellung aufzukommen. Die Freigabe dieser Fre-
quenzen hatte die Basis für die Versteigerung geschaf-
fen. Die Erfahrung zeigt, dass der Föderalismus zu Lö-
sungen fähig ist. Aber die Erfahrung zeigt auch, dass
dergleichen geraume Zeit dauert. Ich glaube, diese Zeit
ist noch nicht abgelaufen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707000800

Das Fragerecht hat jetzt die Kollegin Tabea Rößner.


Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707000900

Vielen Dank. – Herr Brüderle, Sie kommen ja aus

dem gleichen Bundesland wie ich. Deshalb kennen auch
Sie die dortigen Diskussionen über den Breitbandan-
schluss. Es gibt bei diesem Thema sehr widersprüchliche
Angaben. Ein Referent aus Ihrem Haus hat im Unteraus-
schuss Neue Medien gesagt, dass es praktisch keine wei-
ßen Flecken, also Gebiete in Deutschland ohne schnellen
Internetanschluss, mehr gebe und dass man fast überall
zu einer Versorgung mit bis zu 40 Mbit/s komme. Dem
widerspricht unsere Erfahrung aus Rheinland-Pfalz. Im
Rhein-Lahn-Kreis sind 23 Gemeinden nicht angeschlos-
sen. In Schleswig-Holstein sind 800 Gemeinden mit je-
weils um die 1 100 Einwohnern nicht versorgt. Wenn ich
meine Familie betrachte, komme ich zu dem Ergebnis,
dass 40 Prozent keinen Breitbandanschluss haben. Die
tatsächlichen Zahlen sind also andere. Auch die OECD
kommt in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass Deutsch-
land weit hinter Ländern wie Dänemark, Frankreich und
Luxemburg zurückliegt. Deutschland liegt mit einer
Breitbandversorgung von 23,7 Prozent im Mittelfeld;
der Anteil an Glasfaserverbindungen liegt in Deutsch-
land bei 1 Prozent.

Ich frage Sie: Wie definieren Sie die weißen Flecken?
Wie kann man verlässliche Daten bekommen? Der
Breitbandatlas scheint nicht das richtige Instrument zu
sein, um verlässliche Daten zu bekommen. Vor allen
Dingen: Welche Fördermittel setzen Sie an und wie ge-
hen Sie regulatorisch vor, um den Breitbandausbau vo-
ranzubringen und Ihr Ziel, das sehr niedrig gesteckt ist,
zu erreichen? Was halten Sie von dem Instrument Uni-
versaldienstverpflichtung, worüber jetzt auf europäi-
scher Ebene diskutiert wird?

Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und
Technologie:

Frau Kollegin, wir haben den Vorzug, nicht nur aus
dem gleichen Bundesland, sondern sogar aus der glei-

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(C (D hen Stadt zu kommen, was die Sache noch einfacher acht. Ich habe die Formulierung, dass bis Ende dieses Jahes 98,5 Prozent der Haushalte mit Breitbandanschlüssen on 1 Megabit pro Sekunde versorgt sein werden, mit edacht gewählt. Mit diesen Zahlen ist man nämlich auf er sicheren Seite. Die Zahl, die Sie genannt haben 40 Prozent –, kann ich in diesem Zusammenhang nicht estätigen. In der Tat: Der Ausbau geschieht anreizreguliert. Bei er Versteigerung lautete die Vorgabe, die Priorität bei er Erschließung der ländlichen Räume zu setzen. Der esentliche Ansatz ist, anreizreguliert und nicht mithilfe taatlicher Subventionen vorzugehen. Es gibt hier und da ntsprechende Programme. Ein Programm des Bundes st das sogenannte Leerrohrprogramm: Wenn man soieso Verkehrswege und Infrastruktur schafft, wird leich ein Rohr mit verlegt, durch das man später Leiungen und sogar Glasfaserkabel ziehen kann. Auch Länder und Kommunen haben Anreizproramme aufgelegt. Sie sind ganz unterschiedlich angeegt. Aber ihre Grundphilosophie ist, durch Regulierung nd geeignete Vorgaben dafür zu sorgen, dass diese Inestitionen von Unternehmen getätigt werden und sie icht primär vom Steuerzahler finanziert werden. Diese Diskussion geht kreuz und quer. Ich glaube, ass es auch wichtig ist, den Investoren die Erzielung iner hinreichenden Rendite zu ermöglichen. Durch priate Investitionen wird man in der Perspektive nur dann ine Geschwindigkeit von 50 Megabit oder später 00 Megabit pro Sekunde erreichen, wenn unter dem trich auch entsprechende Verdienstmöglichkeiten betehen. Dies muss bei der Anreizregulierung immer mit edacht werden, auch von der Bundesnetzagentur. Eine nvestition, die sich finanziell nicht darstellen lässt, wird icht erfolgen. Das gleiche Problem besteht beim Netzusbau, etwa im Hinblick auf die Energienetze. Auch in iesem Bereich müssen Regulierungen so vorgenommen erden, dass sich die getroffene Regelung für die Inves oren als interessant erweist; sonst erfolgen solche Invesitionen in einer Marktwirtschaft nicht. Danke schön. – Die nächste Frage stellt der Kollege r. Konstantin von Notz. Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707001000
Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Bundesminister,

ielen Dank für Ihren Bericht. Ich habe zwei Fragen.
eine erste Frage betrifft den Bereich „Cloud Com-

uting und Smart Metering“. Dazu heißt es in der IT-
trategie, soweit sie mir bekannt ist, etwas vage:

Die Bundesregierung strebt an, die Entwicklung
und Einführung zu beschleunigen. Gerade mittel-
ständische Unternehmen und der öffentliche Sektor
sollen frühzeitig von den Chancen profitieren.

rundsätzlich stimme ich zu, dass beide Aspekte, Cloud
omputing und Smart Metering, Chancen bieten, gerade





Dr. Konstantin von Notz


(A) )


)(B)

unter ökologischen Gesichtspunkten. Aber im Bereich
des Datenschutzes gibt es erhebliche Probleme. Uns
würde interessieren, ob es schon Ansätze für eine Kon-
kretisierung hinsichtlich der datenschutzrechtlichen und
letztlich auch bezüglich der sicherheitstechnischen Pro-
bleme der Unternehmen gibt.

Meine zweite Frage betrifft die Netzneutralität, die
Sie angesprochen haben. Auch unserer Meinung nach ist
dieses Thema sehr wichtig. Ich frage Sie: Wie will die
Bundesregierung die Netzneutralität, die sie als wichtige
Grundlage des Netzes betrachtet, ganz konkret schützen,
gerade angesichts der derzeitigen Bestrebungen vonsei-
ten der Wirtschaft – ich formuliere es etwas zugespitzt –,
die Netzneutralität aufzubohren?

Herzlichen Dank.

Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und
Technologie:

Zunächst zum Cloud Computing. Die Idee dahinter
ist, dass man Computerkapazitäten auslagert und quasi
gemeinschaftlich nutzt und dadurch Energie einspart.
Durch den Einsatz von Computern wird nämlich sehr
viel Energie verbraucht. Dieses Thema ist ein Schwer-
punkt der Mittelstandsstrategie, weil man insbesondere
kleinen Betrieben, wenn sie ihre Computerkapazitäten
auslagern und quasi gemeinschaftlich nutzen, einen we-
sentlich kostengünstigeren Zugang ermöglicht.

Dies ist mit Blick auf die industrielle Entwicklung mit
der Erfindung des Elektromotors vergleichbar. Während
es früher die großen Einheiten der Dampfmaschinen
gab, kann man sich heute dank der IKT-Möglichkeiten
ähnlich wie ein Großbetrieb in kleinsten Einheiten Infor-
mationswissen und Nutzungsmöglichkeiten erschließen.
Dies ist im Hinblick auf die gesamte Mittelstandsförde-
rung eine große strategische Chance. Wir wollen dieses
Thema anpacken, sowohl aus Gründen der Energieein-
sparung als auch aus Gründen der besseren Nutzung und
einer kostengünstigeren Regelung. Die Datenschutzre-
gelungen wurden noch nicht abschließend getroffen.
Deshalb beschäftigt sich auch eine der Arbeitsgruppen
für den IT-Gipfel mit diesen Problemen. Das Ganze,
auch die rechtlichen Regelungen, ist Neuland.

Das alles sind keine einfachen Fragen. Einerseits
braucht man Sicherheit, andererseits darf die Regelung
nicht so eng gefasst sein, dass der Einsatz von neuen
technologischen Möglichkeiten entscheidend behindert
wird. In diesem Spannungsfeld befinden wir uns. Ich be-
sitze die Patente so wenig wie die beteiligten Juristen,
wobei es allerdings nur wenige gibt, die entsprechende
Erfahrungen haben.

Smart Grid bedeutet, dass man aus den Stromnetzen
intelligente Steuerungsbereiche macht, sodass präzise
Abrechnungen erstellt werden können. Auch das ist auf
dem Weg. Wir haben Musterhäuser, mit denen wir das
präsentieren. Seit einigen Monaten zeigen wir in Latein-
amerika – die Reise führt durch 18 Staaten – ein Modell-
haus, Casa Alemana, mit dem wir die modernsten Ener-
giespar- und Nutzungsmöglichkeiten darstellen, um für
unsere Hersteller zu werben und Anwendungsmöglich-

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(C (D eiten zu präsentieren. Auch diese Dinge sind noch im luss. Es wäre unredlich, jetzt zu sagen, dass wir Ihnen chon heute eine abschließende Regelung dazu präsenieren können. Ich möchte jetzt noch einige Sätze zur Netzneutralität agen. Wir müssen allen den gleichen fairen Zugang eröglichen. Das ist genauso wie beim Datenschutz ein echtliches Problem. Wir haben das auch bei den heftien Diskussionen über die Nutzungsmöglichkeiten von oogle und anderem gesehen. Man muss den Einzelfall etrachten und entsprechende Regelungen definieren. enn Diskriminierungstatbestände auftreten – es gibt ier viele Entwicklungen, die wir noch nicht voll und anz übersehen können –, dann müssen wir eingreifen. as ist ein spannender Prozess. Was kommt, das weiß an nicht ex ante. Hier sind wir begleitend tätig. Die nächste Frage stellt die Kollegin Dr. Petra Sitte. Ich möchte das Thema wechseln und etwas zur elek ronischen Gesundheitskarte fragen. Bisher sollte die lektronische Gesundheitskarte auf freiwilliger Basis ingeführt werden. Jetzt haben Sie Ihre Meinung offenichtlich geändert – warum? –; Sie führen die Gesundeitskarte nun doch verpflichtend ein. Die Krankenkasen sollen mittels Sanktionsandrohung gezwungen erden, die Gesundheitskarte im nächsten Jahr einzu ühren. Ich frage Sie jetzt zu dem Dialog mit den Kasen, den Ärzteund den Patientenverbänden: Welche ositionen sind dort vertreten worden? Was haben Sie en entsprechenden Parteien entgegengehalten? Wie ist hre derzeitige Perspektive? Ich bitte den Parlamentarischen Staatssekretär beim undesminister für Gesundheit, Daniel Bahr, diese rage zu beantworten. D Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Kollegin, ich darf ür die Bundesregierung auf Ihre Frage antworten und agen: Die neue Bundesregierung hat eine Bestandsaufahme der bisherigen Pläne für eine elektronische Gesundeitskarte vorgenommen. Im Rahmen dieser Bestandsaufahme haben wir diejenigen Dinge, die aufgrund des atenschutzes und der Praktikabilität sowie aus Umset ungsgründen nicht kurzfristig umsetzbar waren, ad acta elegt. Die Umsetzung all der Dinge, bei denen es um edizinische Daten geht, haben wir erst einmal auf Eis elegt. Wir haben uns stattdessen um die Dinge gekümmert, ie schnell und sinnvoll umzusetzen sind, beispielsweise m ein sicheres Versichertenstammdatenmanagement. ierbei geht es um die gleichen Daten, die schon heute uf der Krankenversichertenkarte gespeichert sind. Sie issen vielleicht, dass die Datenschützer und auch der atenschutzbeauftragte die bisherige Krankenversicher Parl. Staatssekretär Daniel Bahr )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707001100
Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707001200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707001300
Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1707001400




(A) )

tenkarte aus Datenschutzgründen kritisiert haben, wes-
wegen wir ein neues, besseres und sichereres Verfahren
für den Abgleich der Versichertenstammdaten brauchen.

Einen großen Vorteil der so modifizierten elektroni-
schen Gesundheitskarte sehen wir darin, dass der Miss-
brauch mit Krankenversichertenkarten, den es in
Deutschland heute leider gibt und der der Solidarge-
meinschaft der gesetzlich Krankenversicherten schadet,
dadurch eingedämmt wird, dass die Versichertenstamm-
daten auch online besser abgeglichen werden können. Es
geht hier um den Versichertenstatus, um das Geschlecht
usw., also um die Daten, die schon heute auf der Kran-
kenversichertenkarte gespeichert sind.

Gleichzeitig sollen zwei weitere Anwendungen auf-
gebaut werden, etwa eine sichere Arzt-zu-Arzt-Kommu-
nikation. Wir erfahren heute immer wieder von Fällen,
in denen niedergelassene Ärzte Befunde oder andere In-
formationen per Fax an andere niedergelassene Ärzte
weitergeleitet haben. Das ist aus Datenschutzgesichts-
punkten nicht korrekt. Wir brauchen eine sichere Arzt-
zu-Arzt-Kommunikation. Diese Kommunikation soll im
Zuge der Einführung der elektronischen Gesundheits-
karte verbessert werden. Ferner ist der Aufbau eines
Notfalldatensatzes geplant, der – auf freiwilliger Basis –
auf der Karte gespeichert werden kann.

Wir haben uns auf die drei Projekte beschränkt, die
kurzfristig sinnvoll umzusetzen sind. All das, was von
vielen kritisch gesehen wurde – Sie haben die Verbrau-
cherschutzorganisationen, Selbsthilfeorganisationen und
viele andere angesprochen; viele im Bundestag sehen es
ähnlich –, nämlich die Sammlung und Speicherung von
medizinischen Daten, Stichwort „elektronisches Re-
zept“, wird nach dem aktuellen Plan zur elektronischen
Gesundheitskarte nicht umgesetzt. Es ist auf Eis gelegt;
bisher plant die Bundesregierung nicht die Umsetzung.
Das Vorhaben wird vielmehr auf die drei Projekte be-
schränkt, die ich eben dargestellt habe.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707001500

Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Wir kommen zur

Frage des Kollegen Lars Klingbeil.


Lars Klingbeil (SPD):
Rede ID: ID1707001600

Meine Frage bezieht sich auf das Leistungsschutz-

recht, das Teil der Berliner Reden war und somit auch in
die Internetstrategie der Bundesregierung eingehen wird.
Davon gehe ich jedenfalls aus. Herr Minister, es gibt ei-
nen großen Konflikt zwischen den Verlagen auf der ei-
nen Seite und der Internetwirtschaft und dem BDI auf
der anderen Seite. Dazu interessiert mich explizit die
Position Ihres Hauses. So gerne ich Herrn Stadler dazu
höre, interessiert es mich auch, mit welchen Positionen
das Wirtschaftsministerium in die Verhandlungen geht.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie etwas dazu sagen
könnten.

Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und
Technologie:

Ich kann glücklicherweise berichten, dass wir intensiv
miteinander im Gespräch sind. Die Gespräche sind noch

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(C (D icht abgeschlossen. Wenn sie abgeschlossen sind, kann ch darüber berichten. Die nächste Frage stellt der Kollege Garrelt Duin. Vielen Dank, Herr Minister. – Ich muss zugeben, dass ch die Frage des Kollegen zum Thema Netzneutralität icht erschöpfend beantwortet fand. Deswegen will ich n dieser Stelle nachhaken. Ich habe Ihre Antwort so erstanden, als ob Sie dieses Thema begleitend beobachen und quasi in Einzelfällen entscheiden wollen, inwieeit zu reagieren ist. Müssen wir aber nicht sehr genau darauf achten, dass s nicht, wie Sie vorhin in Ihrer Eingangsrede gesagt haen, zu einer Monopolisierung in diesem Bereich ommt? Wenn das so ist, dann kann man sich nicht auf inzelfallentscheidungen beschränken. Man muss vielehr fragen, nach welchen Kriterien eine Priorisierung ür bestimmte Bereiche, die man für wichtig hält, vorgeommen werden soll. Haben Sie Vorstellungen, welche riterien man dabei zugrunde legen könnte? Vielleicht önnen Sie auch sagen, wie Sie sicherstellen wollen, ass eine Kontrolle von Inhalten verhindert wird. Denn ch denke, es kann auch nicht im liberalen Sinne sein, ass wir seitens der Politik oder über die Agentur Vorehrungen treffen, Inhalte zu kontrollieren und danach ine Priorisierung vorzunehmen. Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und echnologie: Herr Kollege Duin, im Grunde ist beides notwendig. um einen brauchen wir eine quasi durch den Wettbeerb gegebene Neutralität, die in der Tat bis zum artellamt reicht, das die Strukturen überprüfen und geebenenfalls Gegenmaßnahmen ergreifen muss, damit eine Monopolstrukturen entstehen. Zum anderen müsen wir, weil es eine Entwicklung mit völlig neuen Proukten ist, in der plötzlich etwas entstehen kann, was wir eute noch nicht überblicken, die Einzelangebotssituaion permanent im Blick behalten. Wir bewegen uns in in völliges Neuland hinein; das ist etwas anderes als um Beispiel der Markt für Schnürsenkel, dessen Markttrukturen uns seit langem bekannt sind. Insofern bleibt s uns nicht erspart, die Entwicklung auch im Hinblick uf die Einzelangebotsstruktur zu verfolgen. Wenn man bei diesen Angeboten, die auch andere ntwicklungen behindern können, in der Vorstufe eine inseitige Monopolisierung zulassen würde, würde das öglicherweise komplette Innovationsprozesse unter inden. Deshalb bin ich seit langem für ein europäisches artellamt. Denn wir haben gar nicht die notwendigen nstrumente. Die relevanten Märkte werden immer gröer. Es sind schon fast Weltmärkte, in denen wir uns etätigen. Denken Sie etwa an Google. Je größer die ezugseinheit ist, desto weniger kartellrechtliche Beleitung gibt es. Das ist ein Problem, das man im ahmen der WTO und auf anderen Ebenen wie bei den -20-Treffen erörtern muss, um zu klären, wie weit wir ns weltweit interaktiv miteinander vernetzen wollen. Je Bundesminister Rainer Brüderle )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707001700
Garrelt Duin (SPD):
Rede ID: ID1707001800




(A) )

stärker wir vernetzt sind, umso schwieriger wird es, mit
nationalen Ansätzen Monopolisierung zu verhindern.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707001900

Die nächste Frage stellt die Kollegin Tabea Rößner.


Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707002000

Vielen Dank, Herr Brüderle, dass ich noch einmal

zum Breitbandausbau nachfragen darf. Sie sprachen
eben Fördermittel bzw. -programme an. Die Bundesre-
gierung hat ihr selbst gestecktes Ziel, bis 2010 Internet-
anschlüsse mit einer Übertragungsrate von mindestens
1 Megabit pro Sekunde flächendeckend anzubieten,
nicht erreicht. Die eingesetzten Fördermittel sind also
nicht an der richtigen Stelle angekommen. Offenbar sind
überhaupt nur 25 Prozent der bereitgestellten Fördermit-
tel abgeflossen. Man muss diese Förderprogramme also
generell infrage stellen.

Ich wüsste gerne von Ihnen, wie Sie sicherstellen
wollen, dass die aufgelegten Programme auch tatsäch-
lich wirken und einen nachhaltigen Ausbau des Breit-
bandnetzes sowie eine bessere Versorgung gewährleis-
ten.

Ich will noch einmal auf meine Frage zu der Möglich-
keit einer Universaldienstverpflichtung zurückkommen,
die Sie mir eben nicht beantwortet haben. Eine Univer-
saldienstverpflichtung würde bedeuten, dass es einen
rechtlichen Anspruch auf einen Breitbandanschluss
– ähnlich wie es beim Telefonanschluss und bei der
Postzustellung der Fall ist – gibt; das wird auch auf euro-
päischer Ebene diskutiert. Ist das nicht auch eine Mög-
lichkeit, um den Breitbandausbau voranzubringen?

Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und
Technologie:

Zunächst sehe ich unser Ziel mit einer Quote von
98,5 Prozent als erreicht an. Bei einem so breiten Ansatz
bewegen die fehlenden 1,5 Prozentpunkte sich im Be-
reich von Schwankungen, die man nicht völlig aus-
schließen kann.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sehen die Betroffenen anders!)


Ich habe die exakten Abrufbeträge für die Haushaltsstel-
len zwar nicht im Kopf. Im Interesse der Steuerzahler
freue ich mich aber immer, wenn wir Geld nicht verbrau-
chen; denn die Menschen, die Steuern zahlen, arbeiten
hart dafür. Wenn es uns gelingt, unser Ziel mit weniger
Mitteln, als ursprünglich veranschlagt waren, zu errei-
chen, dann ist das für mich ein Anlass zur Freude, nicht
zum Beklagen. Ich überlege mir dann nicht, wie ich das
Geld noch verbrauchen kann – verfalle also nicht in das
sogenannte Dezemberfieber –, sondern freue mich da-
rüber, wenn das Ziel mit weniger Geld erreicht werden
kann. Ich kann das jetzt allerdings weder bestätigen noch
widerlegen, da ich die Zahl nicht zur Hand habe.

Die Frage nach der Notwendigkeit eines entsprechen-
den Universaldienstes stellt sich eigentlich nicht mehr,
wenn man das Ausbauziel mit einer Quote von 98,5 Pro-
zent bereits erreicht hat. Hinsichtlich der restlichen

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(C (D ,5 Prozentpunkte kommt eine Bereitstellung durch unkdienste in Betracht, aber Sie wissen ja, dass es daegen örtlich auch Bedenken und Widerstände gibt. eines Wissens wurde weltweit noch nicht nachgewie en, dass Elektrosmog gesundheitliche Auswirkungen ätte. Aber dennoch gibt es deswegen örtlich Widertände. Aufgrund der Kosten ist es, wie der Kollege von der DU vorhin angesprochen hat, einfach nicht möglich, berall Glasfaserkabel zu verlegen; das ist weder zeitlich och wirtschaftlich darstellbar. Meiner Meinung nach äre die Funklösung für die dünn besiedelten ländlichen äume eine akzeptable Alternative; das Handy funktioiert auch über Funkwellen. Wenn man eine Quote von nahezu 100 Prozent ereicht hat, stellt sich meines Erachtens die Frage, ob man ür jeden einen rechtlichen Anspruch etablieren sollte, icht mehr. Man kann damit vielleicht formell noch etas draufsetzen, materiell wird die Situation damit aber icht geändert. Meine Hauptsorge ist es, dass wir beim weiteren Ausau möglicherweise nicht schnell genug vorankommen. ch habe Ihnen vorhin das Ziel von 75 Prozent hinsichtich der Verfügbarkeit von Hochleistungsnetzen genannt. ieses Ziel ist aufgrund der damit verbundenen Aufwenungen natürlich leichter in Ballungszentren wie Mainz ls in einem Dorf im Hunsrück zu erreichen. Die Grundersorgung mit 1 Megabit pro Sekunde ist praktisch flähendeckend gewährleistet. Unser Ziel ist es nun, mögichst vielen Menschen möglichst schnell noch mehr ieten zu können. Das Erreichen dieses Ziels ist aber von nreizen für private Investitionen abhängig und kann icht durch eine staatliche Vollversorgung gewährleistet erden. Die letzte Frage zu diesem Themenbereich stellt der ollege Thomas Jarzombek. Herr Bundesminister, ich möchte nach den verschie enen Fragen zu den Risiken auf die Chancen der IT und er neuen Technologien eingehen. Die großen Internetnternehmen, die in den letzten Jahren gegründet wuren, sind allesamt nordamerikanische Firmen. Ich nenne ur eBay, Google, Facebook und vielleicht noch Twitter ls das nächste Konzept, das wirtschaftlich trägt. Angeichts dessen halte ich es für sehr wichtig, dass wir uns berlegen, wie wir den Jobmotor Internet und IT noch esser zum Laufen bringen können. Damit komme ich u dem Thema Gründungen. Mich würde Ihre Position dazu interessieren, was man erbessern kann, um Gründungen zu fördern. Ich beiehe mich unter anderem auf die Finanzierung von ründungen und auf die Zusammenarbeit mit und die usgründung aus Universitäten. Rainer Brüderle, Bundesminister für Wirtschaft und echnologie: Herr Kollege, es handelt sich in der Tat um einen Jobotor. Ich hatte vorhin gesagt, dass nach den Einschät Bundesminister Rainer Brüderle )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707002100
Thomas Jarzombek (CDU):
Rede ID: ID1707002200




(A) )

zungen der Europäischen Kommission über 50 Prozent
unserer Produktivitätsfortschritte auf diesem Sektor ba-
sieren. Ich nenne als Beispiel SAP. Das ist eine erfolgrei-
che deutsche Firma, wobei man allerdings einräumen
muss, dass sich die Arbeitsplätze größtenteils außerhalb
von Deutschland befinden. Aber immerhin sind die Kon-
zernzentrale und die Schaltstellen in Deutschland. Das
ist auch gut so. Es gibt eine breite Welle von Existenz-
gründungen. Wir setzen dabei besonders auf die Aus-
gründungen aus den Hochschulen und Technologiezen-
tren, wo die neuen Ideen entstehen. Wir haben allerdings
auch das Phänomen, dass es oft einen Hype gibt, sich
eine Idee durchsetzt, dann aber ein anderer eine noch
bessere Idee hat. Das bedeutet, dass das Verfallsdatum
von Ideen relativ kurz ist. Das gesamte Spektrum der
Existenzgründungsprogramme – ich nenne die KfW-
Programme und das Zentrale Innovationsprogramm Mit-
telstand, ZIM, das sehr segensreich in diesem Sektor
wirkt – bleibt voll erhalten.

Eines halte ich für wichtig, und deswegen sind auch
der IT-Gipfel und entsprechende Debatten, auch wenn es
so kleine wie jetzt hier im Plenum sind, so wichtig: Wir
müssen die Akzeptanz dieser Technologien fördern. Mir
macht Sorge, dass kleine Betriebe – das sehe ich hier
und da beim Einzelhandel – oft noch eine gewisse
Hemmschwelle haben, sich in diesen neuen Sektoren zu
engagieren, obwohl ihnen dieses Engagement – ich habe
das vorhin am Beispiel des Elektromotors erläutert – ei-
nen Ausgleich der größenbedingten Nachteile, die kleine
Unternehmen haben, ermöglicht. Es ist wichtig, eine po-
sitive Einstellung zu erzeugen. Wer einmal im Leben
verliebt war, weiß: Der Mensch ist nicht nur rational.
Wir brauchen neben den Fakten und neben der Technik
auch eine emotionale Komponente, die Motivation, die
neuen Chancen zu ergreifen. Das versuche ich im Rah-
men unserer Aktivitäten einzubauen. Angesichts der ho-
hen Wachstumsraten, die wir in diesem Sektor haben,
habe ich den Eindruck, dass das nicht erfolglos ist.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer so oft Weinköniginnen geküsst hat, weiß das auch!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707002300

Gibt es weitere Fragen zu den Themen der heutigen

Kabinettssitzung? – Das ist nicht der Fall. Gibt es da-
rüber hinausgehende Fragen? – Auch das ist nicht der
Fall. Dann beende ich die Regierungsbefragung.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde

– Drucksachen 17/3619, 17/3635 –

Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Nr. 10 der
Richtlinien für die Fragestunde die dringlichen Fragen
auf.

Wir kommen zunächst zum Geschäftsbereich des
Bundesministeriums des Innern. Zur Beantwortung steht
der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Christoph
Bergner zur Verfügung.

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(C (D Ich rufe die dringliche Frage 1 des Abgeordneten olfgang Wieland auf: Warum wird in dem vom Bundesminister des Innern, Dr. Thomas de Maizière, vorgestellten Fünf-Punkte-Katalog zur Verbesserung der Sicherheit bei der Luftfracht nicht gesondert auf das dringliche Problem der Beiladung von Luftfracht in Passagiermaschinen eingegangen, und sieht die Bundesregierung ihre Informationspflichten gegenüber dem Deutschen Bundestag und der Bevölkerung als erfüllt an, wenn dieser Fünf-Punkte-Katalog zunächst in der Presse (Bild am Sonntag vom 7. November 2010)


Bitte, Herr Bergner.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707002400

Herr Kollege Wieland, ich beantworte Ihre Frage wie

olgt: Auf Vorschlag des Bundesministers des Innern hat
er Rat der Innenminister am 8. November 2010 be-
chlossen, eine hochrangige Arbeitsgruppe der EU-Mit-
liedstaaten unter Einbindung der Verkehrs- und Innen-
xperten einzurichten, die bis zum 2. Dezember 2010
emeinsam mit der EU-Kommission unter Berücksichti-
ung des Fünf-Punkte-Katalogs konkrete Vorschläge für
ine Verbesserung der Luftfrachtsicherheit unterbreiten
oll. Im Rahmen dieser Arbeitsgruppe wird selbstver-
tändlich auch erörtert werden, inwieweit die bestehen-
en Regelungen für die Kontrolle von Fracht, die in Pas-
agierflugzeugen transportiert wird, angepasst werden
üssen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707002500

Zusatzfrage? – Das ist der Fall.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707002600

Herr Staatssekretär, ich hatte auch danach gefragt, ob

ie Bundesregierung der Ansicht ist, dass das Postulat
es Art. 23 Abs. 2 unseres Grundgesetzes, wonach der
undestag umfassend und schnellstmöglich – ich wie-
erhole: schnellstmöglich – über Angelegenheiten der
uropäischen Union zu unterrichten ist, erfüllt wird,
enn man Informationen über den Fünf-Punkte-Katalog

unächst in der Bild am Sonntag zu lesen bekommt.

Ist das der Kommunikationsweg der Bundesregie-
ung, und meint der Bundesinnenminister, nachdem sich
ie Kanzlerin, wie man las, beschwert hat, dass sie nicht
echtzeitig informiert werde, dass eine Art Gleichbe-
andlung im Unrecht stattzufinden habe, nach dem
otto: Wenn ich schon die Kanzlerin nicht rechtzeitig

nformiere, dann den Bundestag erst recht nicht?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707002700

Herr Kollege Wieland, Sie kommen aus einer Innen-

usschusssitzung, in der Ihnen der Bundesminister des
nnern für über eine Stunde zur Berichterstattung zum
achverhalt zur Verfügung gestanden hat.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist uns bekannt!)


nsofern lässt sich allein aus diesem Sachverhalt ablei-
en, dass sich der Bundesinnenminister seiner Informa-





Parl. Staatssekretär Dr. Christoph Bergner


(A) )


)(B)

tions- und Berichtspflichten gegenüber dem Parlament
bewusst ist und dass er ihnen nachkommen will.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um den Zeitpunkt!)


Außerdem möchte ich darauf aufmerksam machen,
dass wir den Umgang mit einer akuten Bedrohungslage
zu bewältigen hatten und dass angesichts dieser akuten
Bedrohungslage erstens kurzfristiges Handeln der Bun-
desregierung erforderlich war – dies ist mit der entspre-
chenden Vorlage für die EU-Innenminister geschehen –
und zweitens auch das Bedürfnis der Öffentlichkeit nach
entsprechenden Informationen über das Verhalten der
Bundesregierung kurzfristig befriedigt werden musste.

Sie wissen, dass es zur Philosophie unseres Bundes-
innenministers gehört, keine Panik zu machen. Aber
gerade weil dies zu seiner Philosophie gehört, ist es er-
forderlich, dass sachliche Mitteilungen und sachliche In-
formationen über das Handeln der Bundesregierung zeit-
nah erfolgen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707002800

Eine weitere Zusatzfrage, bitte.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707002900

Meine Rüge war, dass gar nichts erfolgte. Nun ja, Bild

am Sonntag ist dann das sachliche Informationsbulletin.

Meine Frage lautet, Herr Staatssekretär: Sieht die
Bundesregierung nicht, dass gerade bei der Frage der
Beiladung von Luftfracht in Passagiermaschinen ein be-
sonders schneller Handlungsbedarf besteht, zumal wenn
diese Beiladung in der Bundesrepublik geschieht, und
wäre es nicht richtig, dass man, bevor man die anderen
Maßnahmen, die Sie angesprochen haben – die ich nicht
für sinnlos halte –, irgendwann einmal auf der Zeit-
schiene ergreift, jetzt sofort sagt: Wir führen einen ein-
heitlichen Standard bei der Durchsuchung des Gepäcks
der Passagiere und der zugeladenen Luftfracht ein?
Denn wie wollen Sie in Zukunft noch erklären, dass der
Passagier seine Zahnpasta in eine durchsichtige Hülle
packen muss, dass er Wunderkerzen und Ähnliches aus
seinem Koffer herausnehmen muss, während er weiß,
dass gleichzeitig quasi unkontrollierte Luftfracht in sei-
ner Maschine mittransportiert wird?


(Zuruf von der CDU/CSU: Das ist BildZeitung-Niveau!)


– Nein.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707003000


Herr Kollege Wieland, zunächst will ich noch einmal
zurückweisen, der Bundesinnenminister habe das Parla-
ment gewissermaßen qua Bild am Sonntag informiert.
Sonst hätte heute diese Ausschusssitzung nicht stattge-
funden. Er hat, was diese Ausschusssitzung angeht, von
Anfang an seine Bereitschaft erklärt und sogar den
Wunsch geäußert, persönlich Rede und Antwort zu ste-
hen, weil dies naturgemäß auch sehr stark durch sein
persönliches Handeln und durch seine persönlichen Ini-

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(C (D iativen begleitet war. Der Bundesinnenminister hat sich das werden Sie sicherlich dem ausführlichen Bericht m Innenausschuss entnommen haben –, unmittelbar achdem die entsprechenden Lageberichte eingegangen ind, vor Ort in den Frachtunternehmen auf den Flughäen informiert. Von Anfang an war klar, dass bezüglich er begleitenden Luftfracht eine besondere Sicherheitserausforderung besteht, und es war immer klar, dass bei llen Konzepten, die umgesetzt werden sollten – ich vereise auf den Stopp entsprechender Lieferungen aus em Jemen und aus anderen Ländern mehr –, diesem spekt eine besondere Aufmerksamkeit zuteil werden uss. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Ausschuss tagt vier Tage nach der BamS! Das ist nicht „unverzüglich“!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707003100

Jetzt hat der Kollege Christian Ströbele den Wunsch

ach einer weiteren Frage. Bitte sehr.


(BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Herr Staatssekretär, dies treibt mich nun wirklich zu

iner ganz entscheidenden Frage. Sie haben gerade eben
rklärt und noch einmal betont – ich habe ebenfalls an
erschiedenen Sitzungen teilgenommen, in denen infor-
iert worden ist, und kann das, was Sie hier gesagt

aben, bestätigen –, dass eine erhebliche konkrete Ge-
ährdungssituation vorhanden war. Ich stelle fest: Diese
onkrete Gefährdungssituation ist in Deutschland nach
ie vor täglich bei Hunderten von Flugzeugen gegeben.

Ich frage Sie jetzt: Was hat die Bundesregierung an
onkreten Maßnahmen ergriffen – nicht mit Wirkung ab
. Dezember oder ab Januar oder so, sondern ab vorges-
ern oder ab letztem Sonntag –, um diese Gefahr zu be-
eitigen oder mindestens entscheidend zu minimieren?
ie werden mir doch recht geben: Nach wie vor werden

eden Tag Tausende von Päckchen und Paketen – das
eht von Blumen bis zu technischen Geräten aller Art; es
andelt sich auch um solche technischen Geräte, um die
s bei den Paketen aus dem Jemen ging – in Flugzeuge
it Passagieren geladen. Was hat die Bundesregierung

lso veranlasst, damit das so kontrolliert wird, dass wir
ns einigermaßen sicher in ein Flugzeug setzen können
n dem Wissen: „Alles ist kontrolliert worden“?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707003200

Herr Kollege Ströbele, Sie beziehen sich in der Be-

ichterstattung richtigerweise auf Gremien; die entspre-
henden Berichte können wir hier nicht öffentlich be-
andeln. Sie werden aus dieser Berichterstattung wissen,
ass gerade in dem Bereich einiges geschehen ist bzw.
ass die entscheidenden Aufklärungsinformationen ins-
esondere aus dem Bereich der Dienste gekommen sind
nd dass hier eine besondere Aufmerksamkeit herrscht.

Zweiter Punkt. Ich mache auf das entsprechende Ver-
ot von Lieferungen aus dem Jemen aufmerksam; dort
st das Risiko in der Tat am größten. Ich mache auf die





Parl. Staatssekretär Dr. Christoph Bergner


(A) )


)(B)

Gründung des interministeriellen Arbeitsstabes aufmerk-
sam. Bereits morgen wird er wieder zusammenkommen.
Übermorgen wird eine Unterredung mit den Luftfracht-
unternehmen stattfinden. Die sonstige Politik ist natür-
lich darauf gerichtet, dass dem Problem bereits im Rah-
men der bestehenden Möglichkeiten und Strukturen eine
erhöhte Aufmerksamkeit zuteil wird.

Wenn Sie den Bericht des Innenministers heute gehört
hätten – Sie sind ja nicht Mitglied des Innenausschusses –,
wüssten Sie, dass es hier auch um Koordinierung ging.
Deshalb war der Innenministerrat der EU so außer-
ordentlich wichtig. Die Maßnahmen können allein mit
den Möglichkeiten der Bundesrepublik Deutschland
nicht befriedigend umgesetzt werden.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707003300

Der Kollege Michael Hartmann hat eine weitere

Frage.


Michael Hartmann (SPD):
Rede ID: ID1707003400

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ich

kann Ihnen auch aus der Kenntnis von Informationen, die
in anderen Gremien seitens der Bundesregierung dankens-
werterweise geliefert wurden, bestätigen, dass unsere
Sicherheitsorgane tatsächlich zeitnah, adäquat und profes-
sionell agiert und reagiert haben. Allerdings müssen ei-
nem Zweifel kommen, was die professionelle Kommu-
nikation in so relevanten Sicherheitsfragen innerhalb der
Bundesregierung anbelangt.

Glauben Sie, dass sich da alles auf der Höhe der Zeit
befindet, wenn – das war so der Presse zu entnehmen –
die Bundeskanzlerin mitteilen lässt, dass sie von Herrn
Cameron über eine Sicherheitslage unterrichtet wurde,
die unser Land und Großbritannien betrifft? Warum war
die Kanzlerin nicht rechtzeitig durch den Bundesinnen-
minister über die Sicherheitslage, die jetzt in aller
Munde ist, unterrichtet worden?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707003500


Ich glaube, dass sich der Sachverhalt inzwischen doch
hinreichend aufgeklärt hat. Sie wissen, dass die Nach-
richt erst eingegangen ist, als die Sendung den deutschen
Flughafen schon verlassen hatte, zu einem Zeitpunkt, als
die Bundeskanzlerin sich schon auf der Reise befand. Im
Übrigen legen wir Wert darauf, dass die Bundeskanzle-
rin selbst durch diese Situation nie gefährdet war.


(Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Das war doch in Köln!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707003600

Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Es gibt aber noch

eine weitere Frage, und zwar durch den Kollegen
Winkler. Bitte schön.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ich
wollte noch einmal nachfragen: Ist die Bundesregierung,

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(C (D peziell der Bundesinnenminister, bereit, zuzusagen, dass r in Zukunft über weitreichende Veränderungen bei der icherheitsgesetzgebung oder bei Sicherheitsfragen, die uf europäischer Ebene diskutiert werden, wie zum Beipiel hinsichtlich des Frachtverkehrs oder anderer Bereihe, zumindest die Obleute des Innenausschusses des eutschen Bundestages informiert, bevor er das der resse mitteilt? Es ist wirklich unzumutbar, dass wir aus er Bild am Sonntag erfahren müssen, was der Bundesnnenminister auf europäischer Ebene mit seinen Miniserkollegen diskutiert. Ich beziehe mich da auf Art. 23 bs. 2 und 3 des Grundgesetzes. D Herr Kollege Winkler, ich kann Ihnen gerne zusagen, ass der Bundesinnenminister Art. 23 Abs. 2 des Grundesetzes und die für ihn daraus erwachsenden Pflichten ehr ernst nimmt. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit Abs. 3?)

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707003700

ch mache auf die Sondersituation aufmerksam.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Abs. 3! Das ist die Mitwirkung!)


Bisher sind ja noch keine entsprechenden Entschei-
ungen getroffen worden. Es handelte sich ja zunächst
m einen Verfahrensvorschlag für eine Behandlung die-
es Themas auf europäischer Ebene. Insofern können
itwirkungsfragen bei dieser Betrachtung außen vor ge-

assen werden.

Ich mache noch einmal darauf aufmerksam, dass in
er konkreten Situation, in der es ja nicht nur ein Lage-
ild für den Bundesinnenminister, sondern auch entspre-
hende Berichterstattung der Medien gab, der Bundes-
nnenminister auch eine Auskunftspflicht gegenüber den

edien hat. Ich kann Ihnen versichern, dass die Wahr-
ehmung dieser Auskunftspflicht nicht in irgendeiner
onkurrenz zur Information der Parlamentarier gesehen
urde, vielmehr fand dieses Erfordernis spätestens heute

eine Erfüllung in einem ausführlichen Bericht im In-
enausschuss.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kommt vier Tage nachdem die Sitzung beendet war!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707003800

Jetzt gibt es eine weitere Frage der Kollegin

r. Barbara Hendricks.


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1707003900

Man hat ja den Eindruck, dass die Kommunikation in

er Bild oder auch Bild am Sonntag nicht nur zur Infor-
ation des Parlamentes dienen soll, sondern auch ein
ommunikationsweg innerhalb der Regierung ist. Das
at man jedenfalls bei anderen Beispielen auch schon er-
ebt.

Sie, Herr Kollege, haben nun gesagt, es sei eigentlich
lles in Ordnung und auch kommunikativ richtig gelau-





Dr. Barbara Hendricks


(A) )


)(B)

fen. Können Sie mir erklären, warum die Bundeskanzle-
rin verfügt hat, dass die Meldewege zukünftig stringen-
ter und unmittelbarer gestaltet werden sollen? Das heißt
doch mit anderen Worten: Sie waren bisher weniger
stringent und unmittelbar.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707004000


Frau Kollegin, ich würde die Situation eher so charak-
terisieren, dass das entstandene Lagebild eine besondere
Herausforderung für die interministerielle Kommunika-
tion dargestellt hat und es darauf ankam, uns dieser He-
rausforderung zu stellen. So deute ich auch den Hinweis
der Bundeskanzlerin.

Ich sage noch einmal: Es handelt sich um verschie-
dene Abstimmungsprozesse. Wir stehen beispielsweise
vor dem schwierigen Abstimmungsprozess, inwieweit
die Verantwortung für Luftsicherheitsfragen, die bisher
in die Zuständigkeit des Bundesverkehrsministeriums
fiel, zukünftig vom Bundesinnenministerium wahrge-
nommen werden kann und welche Rolle dem Zoll in die-
sem Zusammenhang zuwachsen soll. Gehen Sie bitte da-
von aus, dass mit der Einrichtung der interministeriellen
Arbeitsgruppe auch die Plattform für eine intensive
Kommunikation innerhalb der Bundesregierung gegeben
ist. Es handelte sich ja um eine besondere Herausforde-
rung. Daran besteht überhaupt kein Zweifel. Ich sehe
aber keinen Anlass zu der Deutung, dass die Kommuni-
kationswege angesichts dieser kurzfristig eingetretenen
Herausforderung als unzureichend qualifiziert werden
müssen.


(Lachen des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707004100

Vielen Dank, Herr Staatssekretär.

Die nächste Frage betrifft den Geschäftsbereich des
Bundesministeriums der Finanzen. Es handelt sich um
die dringliche Frage 2 der Kollegin Lisa Paus:

Wann ist die Bundesregierung vom Luftfahrt-Bundesamt
und von der Deutschen Zoll- und Finanzgewerkschaft, BDZ,
über Mängel in der Personalausstattung des Zolls informiert
worden, die zu Sicherheitslücken im Luftfrachtverkehr führen
können, und welche Maßnahmen hat sie daraufhin ergriffen,

(vergleiche Berichterstattung im Focus vom 8. November 2010, Spiegel vom 8. November 2010, Report Mainz vom 8. November 2010)


Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staats-
sekretär Hartmut Koschyk zur Verfügung. – Bitte schön,
Herr Staatssekretär.

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Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1707004200


Herzlichen Dank, Herr Präsident. – Frau Kollegin
Paus, die Bundesregierung sieht keine Mängel bei der
Personalausstattung des Zolls; denn bereits seit dem Jahr
2009 verstärkt die Zollverwaltung prioritär die Überwa-
chungs- und Kontrolltätigkeit auf den Flughäfen, um
eine intensivierte und zielgerichtete Kontrolle des Reise-
und Warenverkehrs sicherzustellen. Die Flughafenzoll-

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(C (D tellen haben im Rahmen der Ressourcenplanung für das ahr 2010 einen Personalbedarf im Bereich der Reiendenund Frachtabfertigung geltend gemacht, der om Bundesfinanzministerium vollumfänglich anerkannt urde. Aufgrund der bestehenden Gefährdungslage ist as Bundesfinanzministerium nachhaltig bestrebt, geeinsam mit dem Innenund dem Verkehrsressort wei ere zielführende Maßnahmen zu ergreifen, die auch eine ptimierte Personalund Sachausstattung einbeziehen. Zusatzfrage? – Bitte schön. Herr Staatssekretär Koschyk, ich beziehe mich mit einer Frage auch auf entsprechende Presseberichte. ort erwähnt beispielsweise der Chef der Deutschen ollund Finanzgewerkschaft, Klaus Leprich, dass es icht nur um die Personalausstattung ging; vielmehr ürden seit Jahren Zollfahnder dem Bundesfinanzminis erium von Sicherheitslücken bei der Luftfracht berichen. Sie haben sich nur auf die Personalfrage beschränkt. ch möchte von Ihnen wissen: Seit wann sind Sie über icherheitslücken bei der Luftfracht informiert, und in elcher Form sind Ihnen entsprechende Informationen ugänglich gemacht worden? H Ich kann nur noch einmal sagen: Wir sehen diese Siherheitslücken bei der Luftfracht nicht, und wir haben erade im Hinblick auf die notwendige Personalausstatung seit dem Jahr 2009 die Personalzuweisung an die lughafendienststellen optimiert. Dem, was uns von den lughafenzolldienststellen an Personalbedarf für das ahr 2010 gemeldet worden ist, sind wir vollumfänglich achgekommen. Weitere Zusatzfrage? Zur Verbesserung der Sicherheit bei der Fracht gibt es eit 2005/2006 eine EU-Richtlinie, die die Mitgliedstaaen verpflichtet, die sogenannte summarische Anmelung als Mittel zur Risikoanalyse im Frachtverkehr flähendeckend einzuführen. Könnten Sie vielleicht noch inmal sagen, wie der Stand der Umsetzung dieser ichtlinie in der Bundesrepublik Deutschland ist und arum Sie bei der Umsetzung zuerst die Seehäfen und icht die Luftfracht dieser Risikoanalyse unterzogen haen. H Eine solche Richtlinie wird abgestuft umgesetzt. Aber ie Bundesregierung ist bestrebt, diese Richtlinie vollmfänglich umzusetzen. Selbstverständlich haben dabei uch die Flughäfen eine entsprechende Schwerpunktsetung durch die Bundesregierung erfahren. )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707004300
Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707004400
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1707004500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707004600
Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707004700
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1707004800




(A) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707004900

Eine weitere Frage hat der Kollege Wolfgang

Wieland.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707005000

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Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1707005100
Sie sagen, die Bundesregierung sieht diese Män-
gel bei der Luftfracht nicht –

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Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1707005200


Was die Personalausstattung des Zolls anbelangt.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707005300

– nicht so voreilig; dieser Nachsatz sollte kommen –,

was die Personalausstattung des Zolls angeht. Weshalb
plant dann dieselbe Bundesregierung – so wurde ich
eben im Innenausschuss informiert –, im Haushalt jetzt
noch 450 zusätzliche Planstellen beim Zoll zu schaffen,
sie zwar zunächst – – Nun hören Sie doch einmal mir zu
und nicht dem Kollegen Bergner!

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1707005400


Ich höre Ihnen zu und dem Kollegen Bergner.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707005500

Bei Männern geht Multitasking meist schief. – Wa-

rum planen Sie 450 neue Planstellen, wenn es gar keinen
Personalengpass gibt? – Jetzt soll doch auch der Kollege
Bergner bitte einmal zuhören. Das geht ja hier hin und
her. Positionen stimmt man vorher ab, nicht erst im Ple-
num. – Also: Warum 450 neue Planstellen? Sie sollen
zwar zunächst gesperrt werden, aber nur weil man sehen
will, ob man möglicherweise woanders – durch Abord-
nung oder durch andere Maßnahmen – diese zusätzli-
chen Kräfte bekommen kann, und zwar zu ebendiesem
Zweck der Durchsuchung und Kontrolle der Luftfracht.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1707005600


Sehr geehrter Herr Kollege Wieland, beim Zoll gibt
es nicht nur im Bereich der Dienststellen an den Flug-
häfen zusätzlichen Personalbedarf. Es gibt auch andere
Bereiche, in denen wir Forderungen nach mehr Personal
gegenüber dem Parlament geltend gemacht haben. Ich
nenne beispielsweise die Finanzkontrolle Schwarzarbeit.
Das heißt, die Bundesregierung ist im Dialog mit dem
Parlament ständig darum bemüht, in diesen relevanten
Bereichen des Zolls mehr Personal zu ermöglichen.

Das ist auch im Hinblick auf die Haushaltsverhand-
lungen, die noch nicht abgeschlossen sind, der Fall. Ich
kann für das Jahr 2010 nur sagen, dass das Bundes-
finanzministerium der Forderung der Zolldienststellen
an den Flughäfen nach mehr Personal vollumfänglich
nachgekommen ist.

Jetzt gibt es eine interministerielle Arbeitsgruppe, von
der der Kollege Bergner schon gesprochen hat. Wenn
sich aus den Beratungen dieser interministeriellen Ar-
beitsgruppe weiterer Personalmehrbedarf für die Bun-

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(C (D espolizei, für den Zoll und für andere Dienststellen des undes ergeben sollte, dann werden wir das in den lau enden Haushaltsverhandlungen berücksichtigen. Mit lick auf das Jahr 2010 gilt: Das Bundesfinanzministe ium hat alle Wünsche der Zolldienststellen an den Flugäfen in Bezug auf das Personal vollumfänglich erfüllt. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Meinen Sie 2010 oder 2011?)


2010.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707005700

Jetzt gibt es eine Frage des Kollegen Hartmann.


Michael Hartmann (SPD):
Rede ID: ID1707005800

Danke, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, Sie kön-

en dem Parlament bei seiner Beratung über den Haus-
alt natürlich durch klare Aussagen helfen. Die Aussage,
ass keine Sicherheitslücken beim Zoll, das Personal be-
reffend, bestehen, ist für mich nicht nachvollziehbar an-
esichts der Tatsache, dass für 2011 vorsorglich eine
eihe von Stellen angefordert wurde.

Angesichts der bekannt gewordenen Sicherheitslücken
m Bereich der Luftfracht erlaube ich mir, folgende
rage zu stellen: Ist Ihr Ressort, ist die Bundesregierung

nsgesamt bereit, hinsichtlich der Luftfrachtkontrollen
ber die Verteilung von Kompetenzen auf Zoll, Bundes-
olizei und Luftfahrt-Bundesamt neu nachzudenken? Ist
an gegebenenfalls bereit, organisatorische Veränderun-

en Ihres Ressorts zu unterstützen oder sogar zu för-
ern?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1707005900


Herr Kollege Hartmann, Sie wissen ja, dass zurzeit in
iner sehr kompetent besetzten Arbeitsgruppe des Bun-
esinnenministeriums und des Bundesfinanzministeriums
ber die Schnittstellenproblematik, was die Zusammen-
rbeit zwischen Bundespolizei und Zoll angeht, intensiv
iskutiert wird. Selbstverständlich wird jetzt in dieser
om Kollegen Bergner schon erwähnten interministeriel-
n Arbeitsgruppe auch im Hinblick auf das Gefahren-
otenzial bei der Luftfracht intensiv darüber beraten, wie
ngesichts dieser Gefährdungslage die Zusammenarbeit
wischen den unterschiedlichen Sicherheitsbehörden
nd Institutionen weiter verbessert werden kann.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707006000

Es gibt nun eine Frage des Kollegen Josef Winkler.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

eilen Sie die Auffassung, die der Bundesminister de
aizière heute im Innenausschuss geäußert hat? Er hat

esagt, dass er sich zwar im Rahmen einer Geschäftsfüh-
ung ohne Auftrag um diesen Bereich der Luftfracht
ümmert, dass aber eigentlich dieser Bereich dem Luft-
ahrt-Bundesamt und damit dem Bundesministerium für
erkehr untersteht und somit die Mängel, die jetzt er-





Josef Philip Winkler


(A) )


)(B)

kannt werden, dem Bundesministerium für Verkehr, ins-
besondere dem ehemaligen Bundesminister Tiefensee,
zuzuordnen sind.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1707006100


Da ich an der Sitzung des Innenausschusses nicht teil-
genommen habe und diese Einlassung des Bundesinnen-
ministers nicht gehört habe, kann ich dazu keine Stel-
lung nehmen.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn Sie sie so hören, was sagen Sie dann dazu?)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707006200

Herr Wieland, Sie hatten schon die Möglichkeit, eine

Frage zu stellen. Eine zusätzliche Frage kann ich leider
nicht zulassen. Das verbietet die Geschäftsordnung.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ein Zwischenruf!)


Wir sind damit am Ende der dringlichen Fragen. Jetzt
rufe ich die Fragen auf Drucksache 17/3619 in der übli-
chen Reihenfolge auf.

Wir beginnen mit dem Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung. Zur Beantwortung steht uns die Parlamen-
tarische Staatssekretärin Gudrun Kopp zur Verfügung.
Ich rufe Frage 1 der Kollegin Dr. Barbara Hendricks auf:

Welche konkreten Maßstäbe wird die Bundesregierung he-
ranziehen, um die von ihr angestrebte Wirkungssteigerung der
deutschen wirtschaftlichen Zusammenarbeit objektiv nach-
vollziehbar zu messen?

Bitte schön, Frau Kopp.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707006300


Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Kollegin
Dr. Hendricks, das BMZ versteht die derzeit laufende
Vorfeldreform als einen wichtigen Baustein bei der Stei-
gerung der Effizienz der Entwicklungszusammenarbeit.
Diese Reform umfasst die Fusion der drei Organisatio-
nen GTZ, InWEnt und DED – das ist Ihnen bekannt –,
die ab Jahresbeginn eine neue Gesellschaft, die GIZ, bil-
den sollen. Im Zuge der Vorfeldreform wird zudem eine
verstärkte Ergebnisorientierung und Wirkungsmessung
angestrebt, unter anderem durch die Einrichtung eines
unabhängigen Evaluierungsinstitutes. Darüber hinaus
lassen wir unsere Effizienz im Rahmen der Erklärung
von Paris über die Wirksamkeit der Entwicklungszusam-
menarbeit messen, die mit dem Aktionsplan von Accra
aus dem Jahr 2008 umgesetzt wird. Zudem wollen wir
unsere Effizienz – um nur einige Beispiele zu nennen –
durch eine Steigerung der Kohärenz und eine Akzentuie-
rung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit erhöhen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707006400

Ihre Zusatzfrage, Frau Hendricks.

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(C (D Mir ist bewusst, dass Sie diese Maßnahmen eingelei et haben. Damit sind aber noch keine Maßstäbe geannt, mit denen die von Ihrem Haus angekündigte Wirungssteigerung tatsächlich gemessen werden soll. Laut inister Niebel gehört zum Beispiel die Reduzierung es Anteils ausländischer Hilfen am Staatshaushalt eines andes zu den Erfolgskriterien; das hat er bei einem achgespräch bei der KfW im Mai dieses Jahres gesagt. enn ein Land auf weniger ausländische Hilfe angewie en ist, dann ist das gut; dagegen ist nichts zu sagen. ürde dieses Kriterium, wenn man es weiterdenkt, nicht edeuten, dass die Budgethilfen ganz abgeschafft weren müssten? Dann hätte nämlich ausländische Hilfe gar einen Anteil am Staatshaushalt dieses Landes. Gu Frau Kollegin Hendricks, es ist richtig: Es ist unser iel, die Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe urchzuführen. Die Entwicklungszusammenarbeit soll azu führen, dass ein Entwicklungsland eines Tages unbhängig von ausländischer Hilfe wird; das ist der Idealall, das muss unser Ziel sein. Weder Minister Niebel och unser Haus, noch die Bundesregierung haben je geagt, dass wir komplett auf Budgethilfe verzichten können; aber wir legen sehr wohl Wert darauf, dass nicht einach Geld zum Beispiel in andere Staatskassen fließt, ondern dass sehr genau hingeschaut wird, wofür das eld verwendet wird, dass sehr genaue Kriterien für die ahlung von Geldmitteln – Good Governance, Einhal ung der Menschenrechte, Überprüfbarkeit der Verwenung von Mitteln – formuliert werden. Das ist das Neue n der Politik der Bundesregierung: Wir betreiben eine ntwicklungszusammenarbeit, die im Sinne einer inkluiven Entwicklung des jeweiligen Landes besonders irksam sein soll. Eine weitere Zusatzfrage. Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie für sich in Anspruch ehmen, eine besonders wirksame Entwicklungszusamenarbeit zu betreiben. Ob die Entwicklungszusammen rbeit tatsächlich besonders wirksam ist oder, wenn das och nicht der Fall ist, in absehbarer Zukunft wirksamer ein wird, wird man irgendwann messen können, wenn ntsprechende Parameter für die Messung bestimmt orden sind; bis jetzt gibt es solche Parameter noch icht. – Minister Niebel hat bei derselben Gelegenheit m Mai darauf hingewiesen, dass im Hinblick auf eine teigerung der Wirksamkeit der Entwicklungszusamenarbeit der größte Hebel darin bestehe, dass die chädlichen Agrarexportsubventionen auch in Europa bgeschafft würden. Hat die Bundesregierung dort schon arameter gefunden? Kann sie schon anhand von Zahlen achweisen, dass die Mittel für schädliche Agrarexportubventionen gesunken sind? )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1707006500
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707006600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707006700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1707006800




(A) )

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707006900


Frau Kollegin Dr. Hendricks, ich bin besonders stolz
darauf, verkünden zu können, dass Minister Niebel und
Ministerin Aigner völlig einig darüber sind, dass schäd-
liche Agrarexportsubventionen auf EU-Ebene im Rah-
men der WTO-Verhandlungen wegzufallen haben. Wir
tun alles, um die Verhandlungen in diese Richtung zu
bringen, damit hier ein Ergebnis erzielt wird. Solche
Markteingriffe führen nämlich in den ärmsten Ländern
zu weniger Entwicklung; das ist messbar. Es gibt Krite-
rien, die die Wirksamkeit messbar machen. Seien Sie be-
züglich der Budgethilfe versichert: Mit unseren Partnern
in der EU sind wir gerade dabei, Kriterien festzulegen,
mit deren Hilfe die Wirksamkeit der Entwicklungszu-
sammenarbeit messbar wird.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707007000

Ich rufe die Frage 2 der Kollegin Hendricks auf:

Welche konkreten Implementierungsmaßnahmen plant die
Bundesregierung, um der Empfehlung der DAC Peer Review
nachzugehen, „das Bewusstsein der anderen Bundesministe-
rien für Entwicklungsfragen zu schärfen“?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707007100


Frau Kollegin Hendricks, Sie haben im Zusammen-
hang mit dem DAC Peer Review – das ist ein Prüfbe-
richt – nach den Implementierungsmaßnahmen gefragt.
Ich kann Ihnen mitteilen, dass das Bundeskabinett im
Juli die Einrichtung des Ressortkreises „Technische Zu-
sammenarbeit“ beschlossen hat, der unter Federführung
des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammen-
arbeit und Entwicklung stattfindet. Die erste Sitzung
fand vor wenigen Tagen, am 2. November 2010, mit
hochrangigen Vertretern aller Ressorts statt. Neben Fra-
gen zur neuen GIZ – das ist die neue Gesellschaft für In-
ternationale Zusammenarbeit – sollen in diesem Ressort-
kreis auch Fragen der Kohärenz diskutiert und das
Bewusstsein aller Ressorts für Entwicklungsfragen ge-
schärft werden. Das ist neu. Wir erhoffen uns davon eine
große Wirkung.

Mit der Einrichtung dieses Ressortkreises hat das
BMZ ein wichtiges Instrument geschaffen und eine
Empfehlung des DAC Peer Review bereits umgesetzt.
Viele weitere Instrumente sind angedacht, zum Beispiel
eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregie-
rung, wodurch die diesbezüglichen Arbeitsprozesse eva-
luiert werden können.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707007200

Frau Kollegin Hendricks, bitte.


Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1707007300

Vor rund einem Jahr, am 20. November des Jahres

2009, hat Minister Niebel in einem FAZ-Interview davon
gesprochen, dass sich – Zitat – „tolle Synergien“ in der
Entwicklungspolitik schon dadurch ergeben würden,
dass die Ressorts unter FDP-Verantwortung enger zu-

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(C (D ammenarbeiten würden. Können Sie darlegen, wie sich ie Situation in Bezug auf diese „tollen Synergien“ im erlauf des jetzt zu Ende gehenden Jahres entwickelt at? Gu Frau Kollegin Hendricks, das Zitieren von Interviews inde ich sehr interessant. Ich glaube, dass Sie an dem eispiel, das ich eben genannt habe, ablesen können, ass es für uns als Bundesregierung selbstverständlich eworden ist, beim Thema Entwicklungszusammenareit mit allen Ressorts zusammenzuarbeiten. Hinzugezoen wird das Umweltressort, bei bestimmten Fragen auch as Innenressort, ferner das Auswärtige Amt und das essort für Agrarpolitik. Der ganze Strauß politischer ktivitäten, die wir in Verbindung mit der Entwick ungszusammenarbeit unternehmen – übrigens spielt uch das Thema Sicherheit eine Rolle –, beweist, dass es ichtig ist, dass es eine solche Zusammenarbeit gibt und ass sie jeden Tag realisiert wird. Zweite Zusatzfrage, Frau Hendricks? Nein, danke. Ich verzichte. Weitere Fragen dazu? – Manfred Grund, bitte. Vielen Dank. – Ich würde gerne auf die erste Frage er Kollegin Barbara Hendricks zurückkommen. Es ging arum, wer der Empfänger von Entwicklungshilfe sein oll. (Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Die Frage ist abgehakt! Die Frage ist abgeschlossen!)

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707007400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707007500
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1707007600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707007700
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1707007800

rau Staatssekretärin, sollten die Empfänger der Ent-
icklungshilfe nicht vorrangig hilfebedürftige Men-

chen sein und weniger Diktatoren und schwer zu kon-
rollierende Regierungen?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707007900

Selbstverständlich, Herr Kollege. Genau das ist der

unkt. Ich betone noch einmal: Es ist keine wirksame
ntwicklungszusammenarbeit, wenn lediglich Gelder an
ndere Regierungen transferiert werden. Man muss sehr
enau hinschauen – das sagte ich vorhin –, ob man es
it einer transparenten und guten Regierungsführung zu

un hat oder mit korrupten Strukturen, die zur Folge ha-
en, dass Gelder für ganz andere Zwecke verwendet
erden, beispielsweise für den Aufbau von Armeen, die

n bestimmten unterentwickelten Ländern der Sicherung
er Macht dienen. Wir müssen genau festhalten, wohin
as Geld zu welchen Bedingungen fließt, und prüfen,
elche Wirkung damit erzielt wird. Erst dann, glaube





Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp


(A) )


)(B)

ich, kann man den Anspruch einer wirklichen Entwick-
lungszusammenarbeit erfüllen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707008000

Vielen Dank. Wir kommen dann zur Frage 3 der Kol-

legin Dr. Bärbel Kofler:
Wie wird das Bundesministerium für wirtschaftliche Zu-

sammenarbeit und Entwicklung der Aufforderung im aktuel-
len Bericht des DAC Peer Review der OECD entsprechen,
einen Stufenplan mit realistischen Jahreszielen und einem
glaubhaften Anstieg des entwicklungspolitischen Budgets
vorzulegen, um einen Anteil von 0,7 Prozent des Bruttonatio-
nalprodukts bis 2015 für Entwicklungszusammenarbeit zu er-
reichen, und welche Rolle werden dabei innovative Finanzie-
rungsinstrumente spielen?


(Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Von Frau Roth!)


– Das ist die Version, die mir vorliegt, und die ist ver-
bindlich.


(Zuruf von der SPD: Vielleicht klären Sie das mal!)


– Ich kann jetzt nur nach der Reihenfolge vorgehen, die
mir vorliegt. Wir behandeln die Frage 3 der Kollegin
Bärbel Kofler. Sie befasst sich mit der Erreichung eines
Anteils von 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts für
Entwicklungszusammenarbeit. Das ist die sogenannte
ODA-Quote.

Frau Staatssekretärin, Sie haben die Möglichkeit, zu
antworten.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707008100


Vielen Dank, Herr Präsident! – Frau Kollegin Kofler,
die Bundesregierung wird wie bisher durch geeignete In-
strumente – wie zum Beispiel den Einsatz auch innovati-
ver Finanzierungsinstrumente – zusätzliche Mittel für
die Entwicklungsfinanzierung generieren. Beispiele
hierfür sind die Erlöse aus dem Emissionshandel und die
Beimischung von Marktmitteln, also das sogenannte
Blending. Ein ODA-Stufenplan der Bundesregierung
würde dem Budgetrecht des Parlamentes widersprechen.
Das können wir von daher nicht. Aber ich betone noch
einmal: Die Bundesregierung sieht sich ausdrücklich der
Erreichung dieses Ziels von 0,7 Prozent verpflichtet. Wir
haben dieses Ziel nach wie vor auf unserer Aktions-
agenda.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707008200

Zu einer Zusatzfrage hat Frau Kofler das Wort. Bitte.


Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1707008300

Vielen Dank. – Die Zusatzfrage ergibt sich ganz not-

wendig. Auch ich muss die Presse zitieren; das ist ja
meistens die Quelle, in der man als Parlamentarier Infor-
mationen findet.


(Iris Gleicke [SPD]: Leider wahr!)


Minister Niebel wird in der Berliner Zeitung nach der
ODA-Quote gefragt und mit der Aussage zitiert: „Mit
diesem Haushalt schaffen wir es nicht.“ Auch aus den

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(C (D abinettsvorlagen des Finanzministers Schäuble ergibt ich ganz klar, dass mit der Finanzplanung ab dem Jahr 012 und den darin vorgesehenen Haushaltsmitteln das iel, 0,7 Prozent des BNP für Entwicklungszusammenrbeit auszugeben, nicht erreichbar ist. Sie sprechen als nnovative Finanzierungsinstrumente solche Dinge wie en CO2-Emissionshandel an. Der Zeitung konnte ich ntnehmen, dass die Wirtschaft zu mehr Investitionen eruntert werden soll. Ich stelle noch einmal die Frage nach der Official evelopment Assistance – also nach staatlichen Mitteln nd nicht nach Mitteln anderer Geber, nach Marktbeimichung und sonstigen Strategien der Aufblähung, die um 0,7-Prozent-Ziel führen sollen –: Welche Finanzieungsinstrumente und welche Haushaltsmittel planen Sie afür einzusetzen? Sie können es nicht auf Komma und ent sagen, das will ich auch nicht. Aber so große Sumen wie die, die hier fehlen, bedürfen in der mittelfris igen Finanzplanung doch einer anderen Strategie als ines Runterfahrens des Einzelplans 23, um dann zu saen: Da wird schon irgend etwas Innovatives kommen. elche konkreten Pläne gibt es? Gu Frau Kollegin Kofler, wenn das Parlament den Haus alt 2011 des BMZ so verabschieden wird wie geplant, ann wird es im Einzelplan 23 keine Kürzungen, sonern einen leichten Aufwuchs geben. Allein das ist angeichts der Schwierigkeiten, die wir zu überwinden haen, schon eine enorme Leistung. Das will ich erst mal orwegschicken. Da sind wir schon sehr gut bedient. Keine vorherige Regierung hat es in den letzten Jahen geschafft, das vorgegebene Ziel des ODA-Stufenlans auch nur annähernd zu erreichen. Trotzdem sagen ir: Wir sehen uns der Erreichung des Ziels verpflichtet, nd wir machen uns Gedanken darüber, wie wir diese fianziellen Hürden überwinden können. Denn dass das ine Riesenleistung bzw. ein Kraftakt ist, das werden uch Sie zugestehen. Deshalb machen wir uns Gedanken arüber, wie wir die Quote erreichen können. Sie haben gerade die Presse zitiert. Sie werden sicherich auch gelesen haben, dass der Minister öffentlich ehrfach erklärt hat, dass das BMZ anstrebt, Rücklüsse, beispielsweise im Bereich der finanziellen Zuammenarbeit, im Rahmen der EZ zu nutzen. Wir weren selbstverständlich – das betone ich ausdrücklich – ür private Investoren Möglichkeiten schaffen, in enticklungspolitisch sinnvolle Maßnahmen zu investie en. Wir brauchen ausdrücklich auch privates Geld, um ntwicklung voranzutreiben. Wir sehen auch das Sonervermögen „Energieund Klimafonds“ als wichtige uelle für die Finanzierung von entwicklungspolitisch achhaltigem internationalen Klimaund Umweltschutz. All das zeigt, dass wir nach Möglichkeiten suchen, icht nur unseren Verpflichtungen nachzukommen, sonern auch eine Entwicklungspolitik zu betreiben, die iesen Namen tatsächlich verdient, eine inklusive Poli Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp )

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707008400




(A) )

tik, die der Bevölkerung in den armen Ländern mehr
Entwicklung ermöglicht.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707008500

Gibt es eine weitere Zusatzfrage? – Bitte schön.


Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1707008600

Ich entnehme den Ausführungen der Staatssekretärin

Kopp, dass sie sich für die Aufhebung der Haushalts-
sperre bei den Mitteln des Sondervermögens „Energie-
und Klimafonds“ einsetzen wird; das finde ich sehr inte-
ressant. Vielleicht können Sie mir an dieser Stelle kon-
kret sagen, ob innovative Finanzierungsinstrumente wie
die Finanztransaktionsteuer in Ihren Überlegungen eine
Rolle spielen. Man hört ja vonseiten der Bundesregie-
rung unterschiedlichste Stimmen dazu. Wird die Bun-
desregierung die Einführung einer Finanztransaktion-
steuer als innovative Finanzierungsquelle – auch zur
Bekämpfung von Armut – vorantreiben?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707008700


Frau Kollegin Kofler, Sie werden wissen, dass diese
Bundesregierung, insbesondere Kanzlerin Merkel, dafür
eingetreten ist, auf internationaler Ebene über eine sol-
che Finanzierung zu sprechen. Es gibt keinerlei Chan-
cen, in dieser Frage international zu einer Einigung zu
kommen. Sie wissen, dass es hier sehr wohl auch um
Wettbewerbsfragen geht; diese müssen wir bei diesem
Thema auf dem Schirm haben.

Ganz davon abgesehen: Es gibt weitere Verhandlun-
gen auf der europäischen Ebene. Ob wir hier zu einer Ei-
nigung kommen werden, kann ich derzeit nicht sagen.
Ich befürchte allerdings, da ich die Verhandlungen teil-
weise mitbekommen habe, dass es derzeit wohl auch auf
europäischer Ebene keine Einigung geben wird. Ich sage
das mit aller Vorsicht, weil ich es nicht genau weiß.

Es ist wichtig, nach Finanzierungsmöglichkeiten zu
suchen, die helfen, dieses Ziel zu erreichen. Dies tun
wir; ich habe eben die Beispiele genannt. Noch einmal:
Es geht nicht nur um Gelder, um Zahlen, sondern es geht
vor allem um die Wirksamkeit der eingesetzten Entwick-
lungsgelder.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707008800

Wir kommen zur Frage 4 der Kollegin Dr. Bärbel

Kofler:
Wann wird das Bundesministerium für wirtschaftliche Zu-

sammenarbeit und Entwicklung die neue Sektorstrategie Bil-
dung fertigstellen, und welches sind die im Rahmen der Fast
Track Initiative geplanten Leuchtturmprojekte, die das Bun-
desministerium mit seiner deutschen BACKUP-Initiative zur
Förderung der Bildung in Afrika in Angriff nehmen will?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707008900


Frau Kollegin Kofler, die Bildungsstrategie des BMZ
soll im Februar 2011 von Bundesminister Niebel im

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(C (D ahmen einer vom BMZ organisierten internationalen ntwicklungspolitischen Veranstaltung zum Thema Bilung vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden. Das euchtturmprojekt der deutschen BACKUP-Initiative ur Förderung der Bildung in Afrika ist ein Regionalorhaben, das politische und sektorfachliche Entscheiungsträger sowie zivilgesellschaftliche Akteure in frika durch Capacity Development, also Organisationsnd Fachberatung, darin unterstützen soll, globale Fianzierungsmechanismen zur Bildungsförderung effekiver und besser nutzen zu können. Zusatzfrage? – Bitte, Frau Kofler. Bildung ist von Ihnen und Minister Niebel zu Recht ls zentraler Punkt der Entwicklungszusammenarbeit geannt worden. Ich freue mich, dass wir im Februar 2011 in Sektorkonzept Bildung vorliegen haben werden. önnen Sie sagen, welche Rolle die Bildungszusamenarbeit insbesondere auf staatlicher Ebene in Ihrem onzept einnehmen wird? Wir vernehmen ja in vielen iskussionen immer, dass Sie in diesem Sektor sehr auf ie Wirtschaft und auf private Initiativen setzen. Ich bin er Meinung, dass Bildung eine urstaatliche Aufgabe ist. ich würde interessieren, was genau Sie anstreben. Was erden Sie insbesondere im Rahmen von staatlichem apacity Building unternehmen, um in den verschieensten Ländern die Bildung zu verbessern? Gu Frau Kollegin Kofler, das Thema Bildung steht im okus unserer Entwicklungszusammenarbeit. Ohne Bilung ist Entwicklung, gerade in ärmeren, aber auch in eicheren Ländern – das wissen wir –, nicht möglich. ildung ist ein Schlüsselbereich. Natürlich setzen wir nsbesondere bei der staatlichen Bildung an, zum Beipiel bei der Grundbildung, aber auch bei der beruflihen Bildung. Was die berufliche Bildung angeht, habe ch bei verschiedenen Reisen wahrgenommen, dass uner duales System im Ausland in besonderer Weise nachefragt wird, zum Beispiel in Mali, aber auch in anderen ändern. Hier bietet es sich an, mit der Privatwirtschaft usammenzuarbeiten. Im Fokus steht zunächst einmal die Primarbildung, ie Grundbildung. Wenn man den Bildungsstand eines rmen Landes messen möchte – ich finde, auch dies ist in wichtiger Punkt –, dann darf man nicht allein die inschulungszahlen zugrunde legen, sondern wichtig ist uch, festzuhalten, wie viele Schuljahre Kinder und Juendliche Bildung genießen; das ist nämlich entscheiend, wenn es darum geht, ob sie in ihrer Entwicklung atsächlich vorankommen. Seien Sie also versichert: Für ns ist Bildung – Grundbildung, aber auch Bildung bis ns Erwachsenenalter – ein wichtiges Thema, an dem lle Einrichtungen, die staatlichen und auch die privaten, eteiligt sind. )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707009000
Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1707009100
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707009200




(A) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707009300

Zweite Zusatzfrage. – Bitte.


Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1707009400

Verstehe ich Sie richtig, dass Sie im Rahmen der deut-

schen BACKUP-Initiative für Afrika auch mehr finan-
zielle und personelle Mittel zur Verfügung stellen, um
die gerade angesprochene Qualität der Ausbildung ange-
sichts des Fehlens von Lehrern, insbesondere in Subsa-
hara-Afrika, heben zu können?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707009500


Genau dort besteht natürlich ein besonders großer Be-
darf. Ich kann Ihnen sagen: Um unsere Partnerländer bei
der Erreichung dieses Ziels zu unterstützen, wurde die
„Education for All – Fast Track Initiative“ – das heißt
„Bildung für alle“ – eingerichtet. Herz dieser Initiative
ist ein Multigeberfonds, der in Form von nicht rückzahl-
baren Mitteln zusätzliche Bildungsfinanzierungen er-
möglicht, und zwar über bilaterale und nationale Mittel
hinaus.

Bei der Nutzung dieser Mittel treten jedoch Schwie-
rigkeiten auf, vor allem in Ländern mit besonders gro-
ßem Bildungsbedarf. Der Mittelabfluss ist daher schlep-
pend, weitgehend verursacht durch mangelnde
Kompetenzen und Kapazitäten in den Partnerländern.
Viele Länder, Frau Kollegin Kofler, vor allem Länder in
Konfliktsituationen, haben so schwache Kapazitäten,
dass sie nicht einmal zur Beantragung solcher Mittel
ausreichen. Hier wollen wir in besonderer Weise aktiv
werden und beratend sowie finanziell helfen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707009600

Eine weitere Frage stellt der Kollege Hartwig Fischer.


Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1707009700

Frau Staatssekretärin, ist Ihnen bekannt, dass die da-

malige rot-grüne Regierung in den Jahren von 1998 bis
2005 bei den Schwerpunktländern, in denen wir nach
Regierungsverhandlungen grundsätzlich in drei Sektoren
zusammenarbeiten, die Mittel für Bildung erheblich he-
runtergefahren und die Nachfrage nach beruflicher Bil-
dung nicht bedient hat?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707009800


Herr Kollege Fischer, das kann ich Ihnen ausdrück-
lich bestätigen.


Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1707009900

Danke.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707010000

Nun kommen wir zur Frage 5 des Kollegen

Dr. Sascha Raabe:
Wird die Bundesregierung die Kritik des neuen OECD/

DAC Peer Review an der unbegründeten starren Aufteilung

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(C (D der deutschen Mittel für biund multilaterale Entwicklungszusammenarbeit im Verhältnis zwei Drittel zu einem Drittel aufnehmen und künftig diese haushalterische Vorfestlegung der Mittel aufgeben? Frau Staatssekretärin, bitte. Gu Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Kollege Raabe, m Peer Review wird keine Kritik an der Aufteilung der ittel geäußert. Der Peer Review empfiehlt, eine Strate ie zur multilateralen Zusammenarbeit zu erarbeiten. ie Bundesregierung wird an der grundsätzlichen Zielröße für die Aufteilung der Mittel für die Entwickungszusammenarbeit auf biund multilaterale Instruente festhalten. Im Koalitionsvertrag wird die Bedeutung wirksamer ultilateraler Strukturen hervorgehoben und multilatera en Organisationen eine wichtige Rolle zugemessen. Vor iesem Hintergrund ist die Mittelaufteilung als politiche und strategische Zielgröße zu verstehen, durch die um einen die Sichtbarkeit unserer bilateralen Zusamenarbeit erhöht wird, zum anderen aber auch die Auferksamkeit für eine bewusste Instrumentenauswahl ge tärkt wird und die Verzahnung und Verbindung von bind multilateralen Instrumenten verbessert werden solen. Zusatzfrage, Kollege Raabe. Frau Staatssekretärin, man kann solch einen Bericht atürlich immer so lesen, wie man ihn gerne lesen öchte. (Holger Haibach [CDU/CSU]: Das macht ihr ja auch!)

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707010100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707010200
Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1707010300

ch habe ihn so gelesen – so steht es auch drin –, dass der
ntwicklungsausschuss der OECD – zu Recht – gesagt
at, dass die willkürliche Festlegung des Verhältnisses
on einem Drittel zu zwei Dritteln inhaltlich nicht be-
ründet ist und dass deshalb die Aufforderung an die
undesregierung ergeht, darüber nachzudenken, wel-
hen Sinn das hat.

Sie haben vorhin von der Konferenz in Accra gespro-
hen und gesagt, dass Sie sich den dort vereinbarten Zie-
en verpflichtet fühlen. Ich frage Sie: Wissen Sie, wie
iele Geber sich zum Teil jedes Jahr in Entwicklungslän-
ern die Klinke in die Hand geben – in Vietnam und in
nderen Ländern –, um über ihre einzelnen Projekte zu
eden? Stimmen Sie mir zu, dass in Accra vereinbart
urde, dass gerade dies beendet werden soll, um effi-

ient, gemeinsam und international abgestimmt, vor al-
em auch durch die multilaterale Arbeit, mit mehreren
ebern zusammen Entwicklungszusammenarbeit zu

eisten? Warum weigert sich die Bundesregierung, die-
en Vorschlägen der Konferenz von Accra in Bezug auf
ffizienz nachzukommen?






(A) )


)(B)

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707010400


Herr Kollege Raabe, im Peer Review, in diesem Prüf-
bericht, wird vor allen Dingen die Entwicklungszusam-
menarbeit der früheren Bundesregierung dargestellt.
Hinsichtlich der Arbeit der neuen Bundesregierung – ge-
rade im Bereich der Entwicklung – erfolgt nur ein Rück-
blick auf wenige Monate. Ich sage es noch einmal: Es ist
nicht so, dass diese Aufteilung kritisiert wird, sondern es
wird noch einmal darauf verwiesen, wie wichtig die
Effizienz der jeweils ausgewählten Instrumente ist.

Wir haben die Quote – zwei Drittel bilateral, ein Drit-
tel multilateral – nicht starr festgelegt, sondern wir
schauen natürlich genau hin, welche multilateralen Pro-
jekte sinnvoll sind. In der Tat gibt es manchmal 20 ver-
schiedene Geber für bestimmte Projekte. Die Entwick-
lungsländer sind häufig völlig überfordert, wenn sie da
eine Struktur hineinbringen wollen.

Deswegen sagte ich auch: Es geht uns nicht um star-
res Handeln. Vielmehr kennen wir den Wert von multila-
teralen Projekten durchaus; wir sind nicht komplett da-
gegen. Wir legen größeren Wert auf die bilaterale
Zusammenarbeit, weil wir dadurch häufig mehr Trans-
parenz und eine direkte Einflussnahme sicherstellen
können.

Unser Wunsch ist es, Entwicklungszusammenarbeit
mit größtmöglicher Wirksamkeit in Bezug auf die Ent-
wicklung zu betreiben. Das ist unser Maßstab, und es
geht uns nicht um starre Regelungen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707010500

Zweite Zusatzfrage.


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1707010600

Frau Staatssekretärin, mir ist bekannt, dass in dem

Bericht die letzten fünf Jahre betrachtet werden, aber die
Frage und mein Zitat bezogen sich genau auf den Punkt,
mit dem die Experten des Entwicklungsausschusses der
OECD auf den Koalitionsvertrag der jetzigen Regierung
eingegangen sind. Ich kann es Ihnen nicht ersparen, noch
einmal darauf hinzuweisen, dass das in dem Bericht so
kritisiert wird.

Auch im Koalitionsvertrag steht die Aufteilung von
einem Drittel zu zwei Dritteln. Stimmen Sie mir zu, dass
es in diesem Jahr zum Beispiel bei dem hochwirksamen
Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberku-
lose und Malaria zu erheblichen Problemen geführt hat,
dass anfänglich nicht gesichert werden konnte, dass sich
Deutschland dort entsprechend beteiligt, weil auch mit
Verweis auf die Haushälter in den Koalitionsfraktionen
gesagt wurde, das würde mit der Regelung „ein Drittel –
zwei Drittel“ in Konflikt stehen? Der Minister hat das
auch gesagt. Gott sei Dank hat er sich am Ende aufgrund
des Druckes unsererseits, der Sozialdemokraten, der
NGOs und der Kanzlerin eines Besseren belehren lassen.
Wie Sie sehen, führt diese starre Aufteilung zu großen
Problemen. Deshalb frage ich Sie, ob Sie mir zustim-
men, dass sie in Zukunft aufgegeben werden muss.

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(C (D Gu Herr Kollege Raabe, ich stimme Ihnen ausdrücklich icht zu. Das wird Sie nicht überraschen. Zu dem sehr ichtigen Global Fund, den Sie eben angesprochen haen, und seiner Finanzausstattung ist festzustellen: Wir atten seitens des BMZ und der Bundesregierung unsere ereits zugesagten Verpflichtungen übererfüllt. Es ging m neue Zusagen. Dabei hat sich die Kanzlerin in besonerer Weise eingebracht. Wir haben weitere Schritte mahen können, und zwar zusammen mit dem Parlament, eil die Gelder – das ist völlig klar – entsprechend beilligt werden müssen. Noch einmal: Wir haben unsere Verpflichtungen bererfüllt. Wir haben auch einen Weg gefunden, wie ir die Finanzierung für weitere drei Jahre sicherstellen önnen, und über die Kanzlerin entsprechende Zusagen emacht. Sie mögen den Peer Review lesen, wie Sie es für richig halten. Ich bleibe dabei, dass es keine starren Grenen, sondern Richtgrößen gibt, und das ist vernünftig. Dann kommen wir zur Frage 6 des Kollegen Sascha aabe: Wie bewertet die Bundesregierung aus entwicklungspoliti scher Sicht die jüngsten Äußerungen des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie, dass bei der Entwicklungszusammenarbeit mit rohstoffreichen Ländern künftig stärker darauf geachtet werden solle, dass im Gegenzug Deutschland bevorzugter Handelspartner wird, und somit die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Zukunft nicht mehr an entwicklungspolitischen Kriterien, sondern primär an deutschen Außenwirtschaftsund Rohstoffinteressen ausgerichtet wird? Frau Kopp, bitte schön. Gu Vielen Dank, Herr Präsident. – Die Antwort auf Ihre rage, Kollege Raabe, bezieht sich auf eine Aussage om 26. Oktober, die der Bundesminister für Wirtschaft eim BDI-Rohstoffkongress gemacht hat. In der Rohtoffstrategie der Bundesregierung, die übrigens ressortbgestimmt ist, heißt es: Rohstoffsicherung bedarf daher einer engagierten außenund außenwirtschaftspolitischen Unterstützung sowie entwicklungspolitischer Flankierung. enau das ist der Punkt. Ein wichtiges Instrument hierür sind bilaterale Rohstoffpartnerschaften. Denn Rohtoffsicherung kann keine Einbahnstraße sein. Es geht arum, die Interessen sowohl der rohstofffördernden als uch der rohstoffimportierenden Länder zu berücksichtien und zu einem sinnvollen Ausgleich zu bringen. Ich will noch einmal betonen: Wir haben in unserer essortabgestimmten Strategie zur Rohstoffsicherung nd noch einmal in einer eigenen BMZ-Strategie sehr usführlich dargelegt, wie wir uns die extraktiven Indusrien bzw. die Rohstoffwirtschaft vorstellen. Wir möch Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp )

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707010700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707010800
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707010900




(A) )

ten eine Zertifizierung in dem Bereich implementiert
wissen, sodass Firmen, die in Entwicklungsländern Roh-
stoffe abbauen, sich zu bestimmten Mindeststandards
bereitfinden, damit in den Entwicklungsländern eine ent-
sprechende Rendite ermöglicht werden kann. Das setzt
voraus, dass wir in den Entwicklungsländern eine gute
Regierungsführung, also keine korrupten Strukturen vor-
finden und dass die Einnahmen zum Beispiel aus dem
Rohstoffabbau tatsächlich der Bevölkerung zugutekom-
men. Das ist in den letzten Jahren häufig nicht der Fall
gewesen.

Die Einnahmen sollen beispielsweise zum Aufbau
von Finanzsystemen verwendet werden. Daraus sollen
ein Bildungssystem und ein Gesundheitssystem finan-
ziert werden. Das verstehen wir unter einer inklusiven
Rohstoffstrategie, bei der das Volk vor Ort profitieren
soll, statt dass die Einnahmen daraus in irgendwelchen
Kanälen verschwinden. Darin sind wir uns mit allen be-
teiligten Ressorts völlig einig.

Eine solche Politik führt auch dazu, dass Frieden, Si-
cherheit und Entwicklung viel schneller und in viel grö-
ßerem Maße erreicht werden, als es bisher der Fall war.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707011000

Zusatzfrage, Kollege Raabe.


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1707011100

Frau Staatssekretärin, Ihr Verweis darauf, dass es sich

um ein ressortabgestimmtes Konzept handelt, beruhigt
mich nicht; das macht mir eher noch mehr Angst und
Sorge. Denn damit ist vorgegeben, dass sich letzten En-
des das Wirtschaftsministerium durchsetzt. Sie haben
immer wieder auf die Texte verwiesen. Wenn Sie in dem
ressortabgestimmten Rohstoffkonzept weitergelesen hät-
ten, dann hätten Sie auch gelesen – das findet sich ein
paar Sätze weiter –, dass die Projekte dazu beitragen sol-
len, die Rohstoffversorgung Deutschlands zu sichern.

Es stellt sich dann natürlich die Frage, Frau Staats-
sekretärin, welche konkreten Auswirkungen das auf die
Auswahl unserer Partnerländer hat. Denn die Mittel, die
wir vergeben, sind begrenzt. Wenn man irgendwann eine
Neuauswahl von Partnerländern trifft und sich dabei vor
allem diejenigen aussucht, die für Deutschlands Roh-
stoffversorgung wichtig sind, dann werden natürlich
arme afrikanische Länder ohne Rohstoffe vernachlässigt.
Es gibt natürlich arme Länder, die Rohstoffe besitzen;
aber es gibt eben auch arme Länder, bei denen das nicht
der Fall ist. Es kann doch nicht der Sinn der Entwick-
lungszusammenarbeit sein, nicht mehr dort zu helfen,
wo die größte Armut herrscht, sondern dort, wo die
meisten Rohstoffe für Deutschland zu holen sind.

Meine konkrete Frage ist: Wir wirkt sich das auf die
künftige Auswahl der Partnerländer aus, und bedeutet
das nicht einen Vorrang wirtschaftlicher Interessen vor
den Bedürfnissen der Ärmsten der Welt?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707011200


Herr Kollege Raabe, aus Ihren Worten spricht eine
generelle Skepsis gegenüber der Zusammenarbeit mit

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(C (D er Wirtschaft. Diese teilen wir ressortübergreifend icht. Wenn Sie im Rohstoffkonzept weiterlesen, dann erden Sie feststellen, dass es uns darum geht, Entwick ungsländer in besonderer Weise – so wie ich das eben eschrieben habe – profitieren zu lassen. Ich will Ihnen nur in Erinnerung rufen, dass etwa 5 Prozent der ärmsten Menschen der Welt in den rohtoffreichsten Ländern leben. Schon an dieser Zahl seen Sie, dass etwas schiefläuft. Es gibt offensichtlich eichtümer, die nicht für das eigene Land gehoben weren. Unsere Politik ist zuallererst werteund dann auch nteressenorientiert. Werteorientierte Politik bedeutet in diesem Fall – dem timmt übrigens auch das Wirtschaftsministerium voll nd ganz zu –, dass wir Regierungen beraten wollen, wie ie ihre Rohstoffschätze am besten heben können – durch ohstoffabbau oder die Vergabe von Lizenzen; da gibt s viele Möglichkeiten –, sodass Sozialund Umwelttandards eingehalten werden. Es gibt etliche Unternehen und Länder, die bereit sind, sich an dieser Initiative u beteiligen, weil sie es für sinnvoller halten, auf diese eise zu arbeiten, statt irgendwo Entwicklungsruinen inzustellen, wie es gerade in Afrika an einigen Stellen er Fall ist. Eine solche Politik machen wir nicht. Wir achen eine abgestimmte, ressortübergreifende Roh toffpolitik, die insbesondere den ärmsten Ländern nützt. Haben Sie eine weitere Zwischenfrage? Meine Frage war eigentlich, nach welchen Kriterien ie Auswahl der Partnerländer zukünftig erfolgt. Ich will ber eine neue Frage stellen, weil Sie gesagt haben, dass ie sich ressortübergreifend abgestimmt haben. Mir acht noch mehr Sorge, dass Verteidigungsminister zu uttenberg nun auch gesagt hat – das passt in das Muster, ass man Entwicklungspolitik in Zukunft an Rohstoffinteessen ausrichtet –, dass die Verteidigungspolitik und der insatz deutscher Soldaten in Zukunft auch der Sicherung er Rohstoffversorgung Deutschlands dienen sollen. Nachdem auch Minister Niebel die Entwicklungsusammenarbeit für Afghanistan an die Bedingung der ooperation von Nichtregierungsorganisationen mit der undeswehr geknüpft hat, frage ich Sie, ob Sie mir darin ustimmen, dass da eine ganz gefährliche Militarisieung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit erolgt. Man hat den Eindruck, dass die von Ihnen angesprohene Ressortabstimmung ein großangelegtes Konzept st, um militärisch und entwicklungspolitisch Rohstoffe u sichern, dass man sich aber nicht mehr um die eigentichen Aufträge kümmert, nämlich um die Überwindung on Hunger und Armut bzw. um die im Grundgesetz orgeschriebene Verteidigung des Landes. Das ist offenar eine Politik, die mit Soldaten Rohstoffe für uns sihern will. (Beifall des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707011300
Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1707011400






(A) )


)(B)

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707011500


Herr Kollege Raabe, Ihre sicherheitskritische und
wirtschaftskritische Haltung teile ich ausdrücklich nicht.


(Dr. Barbara Hendricks [SPD]: Das ist eine unzulässige Bewertung gewesen!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707011600

Das Wort zu einer Zusatzfrage hat die Kollegin Heike

Hänsel.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707011700

Danke schön, Frau Präsidentin. – Ich hoffe, ich be-

komme eine etwas vielsagendere Antwort. Meine Frage
bezieht sich auf Ihre Aussage, dass die Rohstoffstrategie
auch zu Frieden und Entwicklung in den Ländern des
Südens beiträgt. Minister Niebel war gerade auf Latein-
amerikareise, unter anderem auch in Peru. Während er
sich mit dem Präsidenten Alán García sehr gut verstan-
den hat und es neue, sehr hohe Geldzusagen für Peru
gibt – unter anderem in Form von Krediten –, hat die ka-
tholische Bischofskonferenz Perus ihn darüber infor-
miert, dass Bergbaulizenzen in großem Stil hinter dem
Rücken der indigenen Bevölkerung vergeben werden
und das zu großen sozialen Konflikten führt.

Meine Frage lautet: Sieht die deutsche Bundesregie-
rung darin einen Beitrag zu Frieden und Entwicklung,
wenn mit dem Präsidenten Perus über diese Konflikte
kein Wort gesprochen wird?


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707011800

Frau Staatssekretärin, bitte.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707011900


Danke sehr. – Frau Hänsel, der Minister war zu Ge-
sprächen in Peru und hat sich dort – das gilt auch für an-
dere Länder – nicht gescheut, kritische Dinge anzuspre-
chen, zum Beispiel Menschenrechte oder fehlende Good
Governance. Ich finde, Sie sollten dem Minister daher
nicht unterstellen, dass er bei seinem Besuch keine kriti-
schen Fragen gestellt hat. Ich bin ganz sicher, dass er das
getan hat. Unsere Strategie ist, so zusammenzuarbeiten,
dass eine optimale Hebelwirkung erzielt wird. Das ist
beispielsweise im Rahmen der Rohstoffstrategie mög-
lich. Ich habe eben gesagt, wie wichtig uns beim Roh-
stoffabbau die Werteorientierung ist. Wenn sich ein Ak-
teur nicht an Werten orientiert, werden wir mit ihm nicht
im Rahmen der Rohstoffstrategie zusammenarbeiten
können. Das geht natürlich nicht. Kritische Punkte wer-
den angesprochen. Ich war bei den erwähnten Gesprä-
chen nicht dabei. Der Minister wird wissen, was ange-
sprochen worden ist. Aber seien Sie versichert, dass
kritische Punkte selbstverständlich ein Thema sind und
auch in Zukunft sein werden.

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(C (D Das Wort zu einer weiteren Zusatzfrage hat der Kol ege Holger Haibach. Frau Staatssekretärin, ich möchte auf die Frage des ollegen Raabe über die Rohstoffstrategie zurückkomen. Würden Sie mir zustimmen, dass dann, wenn eine ohstoffstrategie sehr gut gemacht ist, beide Ziele er eichbar sind, nämlich auf der einen Seite den Lebenstandard der Menschen in den Ländern des Südens, in en rohstoffreichen Ländern, zu heben, und auf der aneren Seite die Rohstoffsicherung für das rohstoffarme and Deutschland zu gewährleisten? Gu Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Das Ganze ann man unter dem Begriff „wirksame Entwicklungsusammenarbeit“ subsumieren. – Vielen Dank. Der Kollege Hartwig Fischer hat noch eine Zusatz rage. Frau Staatssekretärin, können Sie uns bestätigen, ass, nachdem die Große Koalition die Zertifizierung on Rohstoffen aus dem Kongo zu einem Programmteil emacht hat, Herr Minister Niebel bei seiner ersten eise nach Afrika die Zertifizierung von Rohstoffen als ukunftsthema einer wertegebundenen Politik bezeichet hat und er im Ostkongo Gespräche auch mit der Ziilgesellschaft geführt hat, weil das als Einheit gesehen erden muss? Ich kann die Gespräche in Peru nicht berteilen, weil ich nicht dabei gewesen bin. Ich kann das ber über die Gespräche sagen, die wir in Afrika mit verchiedenen Stellen geführt haben. Gu Herr Kollege Fischer, das bestätige ich ausdrücklich. s ist so, dass die werteund interessenorientierte Zuammenarbeit sehr viele Vorteile bringt. In Afrika gibt es inige Regierungen, die die Kriterien von Good Goverance einigermaßen erfüllen. Diese wollen mit solchen egierungen und Unternehmen zusammenarbeiten, die ich einer Zertifizierung unterziehen. Die Regierungen elber legen Wert darauf, weil sie in den vergangenen ahren häufig sehr negative Erfahrungen mit Unternehen gemacht haben, die Rohstoffe zulasten der eigenen evölkerung abgebaut haben. Oft ist kein Geld geflos en, weil es Möglichkeiten gibt, Steuerzahlungen zu vereiden. Diese Länder legen großen Wert auf eine Zerti izierung, weil sie selbst leidvolle Erfahrungen gemacht aben. Deshalb bestätige ich Ihnen das ausdrücklich. Zu einer weiteren Zusatzfrage hat der Kollege olfgang Gehrcke das Wort. )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707012000
Holger Haibach (CDU):
Rede ID: ID1707012100
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707012200
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707012300
Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1707012400
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707012500
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707012600




(A) )


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707012700

Schönen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekre-

tärin, rechnen Sie damit, dass der Verteidigungsminister
aus seiner Äußerung, die wirtschaftlichen Interessen
Deutschlands auch militärisch sichern zu wollen, die
gleiche Konsequenz zieht wie der ehemalige Bundesprä-
sident, nämlich zurückzutreten?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707012800


Diese Frage beantworte ich Ihnen nicht. Wenn Sie
diese Frage beantwortet haben wollen, verweise ich auf
den Bundesverteidigungsminister. Ich finde Ihre Frage
bemerkenswert.


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Ich auch! – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir auch! – Dr. Sascha Raabe [SPD]: Die Äußerung des Verteidigungsministers ist bemerkenswert!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707012900

Wir kommen zur Frage 7 der Kollegin Karin Roth:

Beabsichtigt das Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ, die am 20. Oktober

(siehe Pressemitteilung des BMZ vom 20. Oktober 2010)

Kopp zugesagte Verdoppelung der Mittel zur Unterstützung
der selbstbestimmten Familienplanung und reproduktiven Ge-
sundheit ab 2011 auf 80 Millionen Euro im Jahr zusätzlich in
den Bundeshaushalt einzustellen, und, wenn nein, wo werden
an anderer Stelle im Bundeshaushalt Mittel gekürzt werden?

Bitte sehr, Frau Kopp.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707013000


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Kollegin Roth,
zu diesem Thema haben wir uns schon häufiger ausge-
tauscht. Ich beantworte Ihnen die Frage wie folgt:

Die angekündigte Verdoppelung der Mittel zur Unter-
stützung der selbstbestimmten Familienplanung und re-
produktiven Gesundheit ab 2011 wird einen wesentli-
chen Beitrag zur Umsetzung der G-8-Muskoka-Initiative
zur Verbesserung der Kinder- und Müttergesundheit dar-
stellen, für die sich die Bundesregierung verpflichtet hat,
von 2011 bis 2015 zusätzliche Mittel in Höhe von insge-
samt 400 Millionen Euro bereitzustellen.

Für den Haushalt 2011 stehen hierfür keine zusätz-
lichen Mittel im Gesamtetat des BMZ zur Verfügung.
Vielmehr erhalten bei der Umsetzung der verschiedenen
infrage kommenden Haushaltstitel Vorhaben zur Förde-
rung der reproduktiven Gesundheit und Familienplanung
Priorität. So werden unter anderem bei den Titeln der bi-
lateralen finanziellen Zusammenarbeit und technischen
Zusammenarbeit 22 Millionen Euro, die bislang noch
nicht anderweitig verplant waren, exklusiv für Vorhaben
in diesen Förderbereichen genutzt werden.

Im Übrigen wird auf die Antworten verwiesen, die ich
Ihnen schon am 29. Oktober gegeben habe.

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(C (D Haben Sie eine Zusatzfrage, Frau Kollegin? – Bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Verehrte Frau taatssekretärin, richtig ist: Wir sind in ständigem Diaog über die Frage, was die Zusagen der Bundeskanzlein auf internationalen Konferenzen materiell, nicht nur deell, wert sind. Wenn man auf der internationalen Konerenz, die in Kanada stattgefunden hat, für die nächsten ünf Jahre 400 Millionen Euro zur Bekämpfung der Kinerund Müttersterblichkeit zusagt – dabei spielt das hema Familienplanung natürlich auch eine Rolle; ich omme noch darauf zu sprechen –, dann muss man sich och bewusst sein, dass diese 400 Millionen Euro, also 0 Millionen Euro jedes Jahr, im Haushalt nicht einfach erteilt werden, zumal die Mittel ohnehin knapp sind. ie haben vorhin durchaus richtig gesagt, dass das hema Bildung eine wichtige Rolle spielt; morgen wird s das Klima sein, und dann kommt vielleicht noch ein eiteres Thema dazu. Daher müssen dies zusätzliche ittel sein. Wenn wir – vor allem aber die Bundeskanzlerin – in er internationalen Staatengemeinschaft glaubwürdig leiben wollen – die nächsten Gipfel stehen schon an –, ann stellt sich doch die Frage: Was wird wirklich finaniert? Dazu sage ich Ihnen Folgendes: Beim Thema Familienplanung haben Sie angekündigt, us 40 Millionen Euro 80 Millionen zu machen. Schauen ir einmal ins Tableau der Finanzierung. Unter der Groen Koalition gab es einen Entwurf für 2010, in dem für ie Familienplanung, für den UNFPA und die IPPF – das t die Internationale Föderation geplanter Elternschaft –, nsgesamt 23 Millionen Euro vorgesehen waren. Unter er neuen Regierung sind es für 2010 nur noch 18,3 Milionen Euro, und in 2011 sollen es 19,7 Millionen Euro ein. Wie Sie auf 40 Millionen Euro für die Familienplaung kommen, ist schon ein Rätsel. Aber wie Sie dann ach der Presseerklärung, die Sie ja mit unterschrieben aben, sogar auf 80 Millionen kommen, ist erst recht icht nachvollziehbar. Die Erklärung, die Sie mir jetzt gegeben haben – desalb bin ich wirklich froh, mit Ihnen endlich auf dieser bene zu reden –, heißt doch nichts anderes, als dass Sie ie Finanzierung anderer Projekte einstellen. Das geht ann zulasten des Bereichs Bildung. Viel wichtiger ist aber etwas anderes. Staatssekretär eerfeltz schreibt abschließend, dass Sie 22 Millionen uro im Rahmen der Nachsteuerung zur Verfügung stel en; das haben auch Sie gerade gesagt. Wenn ich von den 0 Millionen Euro ausgehe, die die Kanzlerin vorgeseen hat, fehlen immer noch 58 Millionen Euro. Es muss lso irgendetwas in dem Haushalt nicht richtig koordiiert worden sein. Wie kann eine Bundeskanzlerin auf nternationalen Konferenzen 80 Millionen Euro oder 00 Millionen Euro zusagen, wenn nicht gleichzeitig die inanzierung gewährleistet ist? Oder findet etwa vorher ine Abstimmung innerhalb der Bundesregierung, auf Karin Roth )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707013100
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1707013200




(A) )

die Sie bekanntermaßen sonst so viel Wert legen, hier
nicht statt? Wird die Bundeskanzlerin Ihren Haushalt
noch einmal aufstocken, damit sie wenigstens an der
Stelle glaubwürdig bleibt?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707013300


Frau Kollegin Roth, ich betone ausdrücklich, dass die
Zusagen der Kanzlerin selbstverständlich eingehalten
werden;


(Karin Roth [Esslingen] [SPD]: Wie?)


das ist überhaupt keine Frage. Ich will noch einmal sa-
gen, dass die Initiative „selbstbestimmte Familienpla-
nung“ im Fokus unserer Arbeit steht. Auch darüber ha-
ben wir schon einmal gesprochen. Ich will jetzt aber
noch ein paar Zahlen vortragen.

Die angekündigte Verdoppelung der Mittel bezieht
sich auf das Basisjahr 2008.


(Karin Roth [Esslingen] [SPD]: Ach so!)


Da beliefen sich die Zusagen für reproduktive Gesund-
heit und für Familienplanung auf etwa 35 Millionen
Euro. Eine Steigerung auf 80 Millionen Euro ist durch-
aus realistisch und wird auch erfolgen, weil neben der
Nutzung der thematischen Reserve von 22 Millionen
Euro, von der ich eben gesprochen habe, weitere Maß-
nahmen im Bereich der TZ, und zwar hier vor allem bei
InWEnt sowie develoPPP, und Initiativen mit den Kir-
chen und privaten Trägern geplant sind. Auch die noch
konkret zu verplanenden Treuhandmittel, zum Beispiel
die der IPPF, werden statistisch als bilaterale Leistungen
erfasst.

Summa summarum: Wir sind dabei, ebendiese Finan-
zierung sicherzustellen, und Sie dürfen ganz sicher sein,
Frau Kollegin Roth, dass wir diese Verpflichtungen auch
einhalten.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707013400

Haben Sie eine weitere Zusatzfrage? – Bitte.


Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1707013500

Ich bin ja gern bereit, vieles nachzuvollziehen; aber,

Frau Kollegin Kopp, wir wissen doch ganz genau, dass
die Ausgaben der GTZ und des DED und anderer ver-
plant sind. Sie waren für andere Projekte vorgesehen.
Von Herrn Beerfeltz wird zwar gesagt, dass man alles
prüft – das haben Sie mir gerade auch noch einmal ge-
sagt –, aber letztendlich – darauf kommt es an –: Es sind
58 Millionen Euro weniger vorgesehen. Sie verkünden
80 Millionen Euro, und Sie verkünden für die Familien-
planung noch einmal 80 Millionen Euro.

Entweder stimmt das nicht, oder Sie können mir die
einzelnen Haushaltstitel nennen. Ich bin in der Lage,
Haushalte zu lesen; das ist für mich kein Problem. Des-
halb komme ich ja auch darauf, dass das, was Sie öffent-
lich immer erklären, mit der Realität im Haushalt nicht
ganz übereinstimmt. Insofern bitte ich Sie, mir mitzutei-
len – wenigstens das! –, wo ich die 58 Millionen finde,

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(C (D ie jetzt noch ausstehen, die hier nicht enthalten sind, die ie mir eben nur noch einmal allgemein dargestellt haen, bei welchem Programm etwa. Möglicherweise ist er Haushalt an der Stelle so ungenau, dass ich das, was ch bestätigt haben möchte, nämlich die Glaubwürdigeit der Bundesrepublik Deutschland auf internationaler bene, nicht nachvollziehen kann. Wenn Sie mir dieses achvollziehen ermöglichten, wäre das wunderbar. Gu Frau Kollegin Roth, ich weiß, dass Sie das nicht glau en, (Karin Roth [Esslingen] [SPD]: Ja! Wundert Sie das?)

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707013600

ber das müssen Sie mit sich selbst ausmachen. Ich habe
in paar Beispiele dafür genannt, wo Mittel zu akquirie-
en sind. Es geht nicht nur darum, an irgendeiner Stelle
twas wegzunehmen, sondern darum, wie wir einen
aushalt zustande bringen, der Projekte finanziert, die

o auch tatsächlich umzusetzen sind.

Ich habe eben eine Hausnummer für den Haushalt ge-
annt, die 22 Millionen Euro; aber es gibt noch mehr.
ie wissen, dass derzeit die Bereinigungssitzung läuft,
ie bis morgen Abend dauern soll. Wir sind also dabei,
en Haushalt 2011 festzuzurren, und – das habe ich Ih-
en gesagt – beabsichtigen, das, was wir in Aussicht ge-
tellt haben, zu erfüllen. Ich bitte Sie, da einfach noch
in wenig Geduld zu haben. Anschließend können wir
chauen, wie letzten Endes das Ergebnis ausgefallen ist.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707013700

Dann kommen wir zur Frage 8 der Kollegin Karin

oth:
In welcher Form und in welchem konkreten finanziellen

Umfang wird das Bundesministerium für wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit und Entwicklung, BMZ, zukünftig den Bereich
Gender fortführen, nachdem die Zielgröße „Gender“ in den
Haushalten 2010 und 2011 des BMZ gestrichen wurde, und
wie fließen die Ergebnisse des internen Monitorings zu Gen-
der in die zukünftige multilaterale und bilaterale Entwick-
lungszusammenarbeit vor dem Hintergrund der erforderlichen
Planungssicherheit für alle Akteure der Entwicklungszusam-
menarbeit ein?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707013800

Frau Kollegin Roth, der Förderung der Gleichberech-

igung der Geschlechter wird von der Bundesregierung
ach wie vor eine große Bedeutung beigemessen. Vorha-
en und Programme des Bundesministeriums für wirt-
chaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, deren
auptziel es ist, zur Gleichberechtigung der Geschlech-

er beizutragen, werden auch im Jahr 2011 fortgeführt.
uch ohne eine bestehende Zielgröße können Neuvorha-
en in diesem Bereich initiiert werden. Beispielhaft hier-
ür ist das Regionalvorhaben „Soziale Eingliederung von
etroffenen von Menschenhandel“, dessen Hauptziel-
ruppe Frauen sind und welches in Südosteuropa 2010





Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp


(A) )


)(B)

auf den Weg gebracht wurde. Im Rahmen der Umset-
zung des entwicklungspolitischen Aktionsplans werden
zudem durch gezieltes Gender-Mainstreaming und die
Förderung frauenspezifischer Maßnahmen Beiträge im
Bereich Gender in der bilateralen und multilateralen Zu-
sammenarbeit geleistet.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707013900

Ihre Nachfrage, bitte.


Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1707014000

Frau Kollegin Kopp, auch hier sind wir ja in einem

ständigen Dialog. Sie hatten im Juli 2010 angekündigt,
dass Sie mir das Ergebnis des Monitorings mitteilen, das
damals noch nicht vorlag, weil Sie auf der Grundlage
dieses Monitorings und bezogen auf die Zielgröße, die
es nun nicht mehr gibt, die Schwerpunkte bezüglich der
Gender-Politik in Ihrem Hause festlegen wollten.

Nun möchte ich Sie fragen: Was hat das Monitoring
ergeben? Gibt es Veränderungen, oder arbeitet man wei-
ter auf der Grundlage der Gender-Strategie, die die vor-
hergehende Bundesregierung verfolgt hat, und führt den
Gender-Aktionsplan, durch den Frauen in den Entwick-
lungsländern, die ja Träger von Entwicklung sind, unter-
stützt werden, genauso fort? Dann war die Ankündi-
gung, die Zielgröße abzuschaffen, eigentlich ziemlich
unnötig.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707014100


Frau Kollegin Roth, wir sind uns völlig einig, dass
Frauen die Schlüsselpersonen für Entwicklung in den
Ländern sind. Sie tragen die meiste Last, und sie sind
auch diejenigen, auf deren Unterstützung wir besonde-
ren Wert legen sollten. Der Entwicklungspolitische Gen-
der-Aktionsplan 2009–2012 – Sie kennen ihn – besitzt
nach wie vor Gültigkeit. Insbesondere im Rahmen der
vier thematischen Schwerpunkte – wirtschaftliches
Empowerment von Frauen, Frauen bei bewaffneten
Konflikten und ihre Rolle bei der Konfliktbearbeitung,
geschlechtsspezifische Herausforderungen und Antwor-
ten auf den Klimawandel sowie sexuelle und reproduk-
tive Gewalt – wird das BMZ auch zukünftig konkrete
Maßnahmen unterstützen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707014200

Haben Sie eine weitere Zusatzfrage?


Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1707014300

Ja.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707014400

Bitte.


Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1707014500

Es freut mich, dass Sie den Gender-Aktionsplan fort-

setzen und, wie ich hoffe, auch weiterführen; denn wir
haben gerade heute im Rahmen unserer Sitzung gehört,
dass beispielsweise die EU gemeinsam mit Afrika dem

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(C (D hema Gender höchste Priorität zuerkannt hat. Insofern ann sich die Bundesregierung, wahrscheinlich auch in ukunft, gar nicht von diesen Gender-Aktionsplänen erabschieden. Spannend ist aber auch hier wieder die Frage nach em Geld, wie immer, wenn es um die Unterstützung on Projekten geht. Wenn ich es richtig in Erinnerung abe, standen hierfür bisher immer 60 Millionen Euro ur Verfügung. Wird die Bundesregierung weiterhin ittel in dieser Größenordnung zur Verfügung stellen, amit man wenigstens die bisherige Quantität und, wie ch hoffe, auch Qualität erreicht? Gu Frau Kollegin Roth, wir sind uns völlig einig, dass ir nach wie vor unser Augenmerk auf die Gender-Berachtung und -Förderung, die je nach Konfliktlage und ituation in den Ländern immer wieder neue Facetten ufwirft, richten werden. Die 60 Millionen Euro, die Sie eben angesprochen aben, kann ich Ihnen im Moment nicht sicher bestätien, weil ich die endgültigen Haushaltszahlen nicht enne. Da bitte ich Sie um etwas Geduld; innerhalb der ächsten anderthalb Tage kann ich Ihnen das genau saen. Damit rufe ich die Frage 9 der Kollegin Heike Hänsel uf: Weshalb wurde vonseiten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ, entschieden, den „Plan zur integralen Konsolidierung der Macarena“ der kolumbianischen Regierung finanziell zu unterstützen, obwohl ein BMZ-Papier vom 13. Oktober 2010 in der Bewertung des Projektes vor der „lokalen Sicherheitslage“ warnt und feststellt, dass die Bevölkerung „das Programm eher als militärisches denn ziviles wahrnimmt“ und dadurch auch die Reputation der deutschen Entwicklungszusammenarbeit als unabhängigem Akteur durch die Assoziierung mit den Sicherheitskräften leiden könnte? Frau Staatssekretärin, bitte. Gu Herzlichen Dank für diese Frage. – Das Thema hat eim Besuch des Ministers in Kolumbien auch in der Öfentlichkeit eine Rolle gespielt, sodass ich Ihnen heute agen kann, dass die Unterstützung der Erstellung eines aum-/Umweltordnungsplans im Rahmen des Plans zur ntegralen Konsolidierung der Macarena durch deutsche Z-Beratung zum Ziel hat, zur Lösung der Landprobleatik und damit zur Schaffung der notwendigen Vo aussetzungen für die angestrebte Landtitelvergabe eizutragen. Die deutsche TZ ist auf Zonen mit hoher onsolidierung begrenzt. Die wesentlichen Tätigkeiten erden in der Departementhauptstadt stattfinden, die be riedet ist. Die Präsenz der deutschen Entwicklungszuammenarbeit wird von der lokalen Bevölkerung berüßt, weil sie dazu beitragen kann, bezüglich der Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp )

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707014600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707014700
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707014800




(A) )

Situation in der Region für mehr Öffentlichkeit zu sor-
gen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707014900

Frau Kollegin, Ihre Nachfrage.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707015000

Danke schön. – Frau Staatssekretärin, Sie haben es er-

wähnt: Die Unterstützung dieses Plans zur integralen
Konsolidierung ging durch die Medien und hat bei vie-
len Menschenrechtsorganisationen und kirchlichen
Hilfsorganisationen Aufsehen erregt und auch Kritik
hervorgerufen; sie haben darauf hingewiesen, dass die
Region, in der dieses Projekt ausgeführt werden soll,
konfliktreich ist. Dort sind Guerillakämpfer, paramilitä-
rische Kämpfer, aber auch die kolumbianische Armee
aktiv, und allen werden Menschenrechtsverletzungen
vorgeworfen. Unter anderem geht es um 446 Leichen,
die dort gefunden wurden und bei denen die Todesursa-
che noch nicht aufgeklärt ist. Die Armee sagt, dass dies
im Kampf getötete Menschen seien. Zwei Menschen-
rechtsaktivistinnen, die das erforschen wollten, wurden
im August dieses Jahres dort ermordet. Es ist also eine
hochexplosive Region. Nichtregierungsorganisationen
werfen Ihnen vor, damit die Aufstandsbekämpfung in
der Region zu unterstützen.

Meine Frage ist: Der Plan zur integralen Konsolidie-
rung, an dem sich die Bundesregierung beteiligt, ist ein
zivil-militärisches Projekt, an dem auch das Verteidi-
gungsministerium und andere Sicherheitskräfte, der Ge-
heimdienst, mitwirken. Wie können Sie das angesichts
der massiven Menschenrechtsverletzungen, die auch der
kolumbianischen Armee vorgeworfen werden, verant-
worten?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707015100


Frau Kollegin Hänsel, ich weise Ihre Darstellung zu-
rück, die Bundesregierung würde sich hier an der militä-
rischen Niederschlagung von Aufständischen beteiligen.


(Heike Hänsel [DIE LINKE]: Das werfen Ihnen NGOs vor!)


Das ist absolut nicht der Fall.

Ich verweise darauf – das hat auch Bundesminister
Niebel getan, unter anderem in verschiedenen Presseäu-
ßerungen –, dass die neue Regierung Santos gerade ein-
mal circa 100 Tage im Amt ist. Diese Regierung hat
glaubwürdig dargestellt – das hat auch der Minister be-
richtet –, dass sie den sozialen Ausgleich in den Vorder-
grund des Handelns stellt. Es geht bei diesem Projekt
darum, die Voraussetzungen für Landtitelvergabe zu
schaffen; denn wir können alle davon ausgehen, dass
Ländereien für die Menschen im ländlichen Bereich
nicht zur Verfügung stehen. Ich kann Ihnen sagen: Nach
der Abreise des Ministers hat es eine Gruppe um den
Botschafter gegeben – Polizeikräfte, NGOs vor Ort, Bür-
ger, Rechtsexperten –, die Gespräche geführt und über-

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(C (D instimmend gesagt hat, dass dies ein sinnvolles Projekt t. Ich kann Ihnen ankündigen, dass BMZ und AA in weigen Tagen einen gemeinsamen Dienstbericht vorliegen aben werden. Wir stellen Ihnen diesen Bericht gerne ur Verfügung, damit Sie sich selbst ein Bild darüber achen können, was die Nachbetrachtung ergeben hat. Haben Sie eine weitere Zusatzfrage? Ja, ich habe eine weitere Zusatzfrage. – Sie haben iese Gruppe erwähnt. Soviel ich weiß, waren auch Mitrbeiter des BMZ vor Ort, die unter Armeeschutz stanen. Angesichts der Tatsache, dass die Bevölkerung vor er kolumbianischen Armee Angst hat, spricht es eine ehr deutliche Sprache, dass Mitarbeiter des BMZ unter rmeeschutz in diese Region geschickt werden. Sie weren dadurch Teil dieses Konfliktes; sie bleiben nicht eutral. Meine Frage ist: Wieso hat Minister Niebel schon im eptember fest zugesagt, dieses Projekt zu unterstützen, o doch erst jetzt Mitarbeiter des BMZ vor Ort waren nd sich das angeschaut haben? Gu Frau Kollegin Hänsel, Sie haben schon während Ihres esuchs in Kolumbien – Sie haben den Minister bei seier Reise begleiten dürfen – Pressemitteilungen veröfentlicht, die ich ausdrücklich nicht teile. Diese Mitteiungen zeigen Ihre grundsätzliche Ablehnung einer ntwicklung, die zu einer vernetzten Sicherheit wie in fghanistan führt. Wir sagen: Ohne Sicherheit ist Enticklung nicht möglich und umgekehrt. In diesem Punkt esteht zwischen uns ein grundsätzlicher Dissens. Wir ind der Ansicht, dass die neue Regierung die Chance aben muss, Vertrauen aufzubauen. Vertrauen aufbauen eißt auch, Menschen an der Entwicklung zu beteiligen. Sie haben eben das PCIM erwähnt. In diesem Gutachen gibt es folgenden Passus – ich zitiere mit Erlaubnis er Präsidentin –: Die Regierung des neuen kolumbianischen Staatspräsidenten Santos scheint das Landthema entschiedener als die Vorgängerregierung angehen zu wollen. Eine neu eingerichtete Arbeitsgruppe unter Leitung von Alejandro Reyes erarbeitet momentan einen detaillierten Gesetzesvorschlag für die neue Regierung, bei dem es um die Rückgabe von insgesamt 2 Millionen Hektar Land an Vertriebene gehen soll. Dabei geht es unter anderem auch um die Rückgängigmachung von Enteignungen. eiter heißt es hier: Auch Gesetzesprojekte zur schnelleren Beschlagnahmung von illegal erworbenem Land sollen ausgearbeitet und jetzt umgesetzt werden. Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707015200
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707015300
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707015400




(A) )

Das alles lässt den Schluss zu, dass es Möglichkeiten
gibt, hier zu einer Befriedung und zu einem vertrauens-
vollen Neuanfang zu kommen. Ich sage noch einmal:
Dieser Umweltplan dient ausdrücklich dazu, Landtitel-
vergabe überhaupt möglich zu machen, damit Entrech-
tete zu ihrem Recht kommen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707015500

Der Kollege Thilo Hoppe hat nun das Wort für eine

Zusatzfrage.


Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707015600

Frau Staatssekretärin, wie bewerten Sie die Stellung-

nahme mehrerer deutscher Hilfswerke, auch kirchlicher
Hilfswerke, die sich mit den Verhältnissen in Kolumbien
gut auskennen und die eindringlich vor diesem zivil-
militärischen Engagement in der Macarena-Region ge-
warnt haben? Diese Organisationen werben vielmehr da-
für, das respektierte und anerkannte Engagement der
deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Justizsek-
tor weiter auszubauen.

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707015700


Herr Kollege Hoppe, das eine tun und das andere
nicht lassen. Natürlich muss es sehr viel mehr Koopera-
tionen auch auf anderen Ebenen geben.

Es gibt natürlich Skeptiker bei den NGOs und bei den
Kirchen in Bezug auf das Thema „vernetzte Sicherheit in
Afghanistan“. Herr Minister Niebel hat im Vorfeld sorg-
fältig geprüft, welche Möglichkeiten es gibt, bei der
Landtitelvergabe weiterzukommen. Ich sage noch ein-
mal: Wir schaffen die Voraussetzung dafür, dass eine
entsprechende Kartierung erstellt wird. Das dient der
Friedenssicherung und bewirkt nicht das Gegenteil.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707015800

Wir kommen zur Frage 10 der Kollegin Heike

Hänsel:
Wie ist die Aussage in dem BMZ-Papier zur Bewertung

des Macarena-Projektes vom 13. Oktober 2010 zu verstehen,
die „Erfahrungen aus der Maßnahme könnten als lessons
learnt in die Arbeit der deutschen EZ in problematischen
Sicherheitssituationen und der dortigen Schaffung von Gover-
nance-Strukturen einfließen“?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707015900


Frau Kollegin Hänsel, die deutsche EZ hat mit der
Zusammenarbeit bei der partizipativen Landnutzungs-
planung international, aber auch in der genannten Re-
gion außerordentlich gute Erfahrungen gemacht. Unsere
Partner schätzen den partizipativen, auf Konsens zielen-
den Ansatz der deutschen EZ. Die Region La Macarena
hat hier aufgrund des Kolonialisierungsprozesses und
der bestehenden Rechtsunsicherheit eine symbolische
Bedeutung für mehrere kolumbianische Regionen mit
ähnlich gelagerten Problemstellungen. Der Plan zur inte-
gralen Konsolidierung der Macarena kann insofern als

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(C (D utes Beispiel – als lessons learnt – für andere Regionen esehen werden. Haben Sie eine Zusatzfrage? Ja. Bitte. Danke schön. – Frau Staatssekretärin, es war eine der ositiven Empfehlungen des BMZ, dieses umstrittene rojekt zu fördern, weil man dabei viele Erfahrungen lessons learnt – für andere Konfliktregionen sammeln ann. Dazu habe ich eine Nachfrage: Starten Sie hier sousagen einen Versuch, auch unter Gefährdung von enschenleben? Aufgrund der dortigen Kämpfe befin en sich nämlich sowohl die Entwicklungshelfer als uch die Bauern und ihre Organisationen vor Ort, mit enen die Entwicklungshelfer kooperieren, in einer leensgefährlichen Situation. Gu Nein, Frau Kollegin Hänsel. Ich sage es ausdrücklich: nser Ziel ist es nicht, Menschenleben zu gefährden. ielmehr ist es unser Ziel, die Entwicklung zu beförern. Eine weitere Zusatzfrage. Sie sagten, dass Sie auch in anderen Regionen Ko umbiens – es gibt sehr viele Regionen mit ähnlich geareten Konflikten – eventuell Projekte fördern wollen. abe ich Sie insofern richtig verstanden, dass Sie die kteure der Entwicklungszusammenarbeit mehr und ehr in diese stark kritisierten, riskanten zivil-militäri chen Projekte hineinziehen wollen? Gu Frau Kollegin Hänsel, uns ist bewusst, dass es viele onfliktträchtige Regionen gibt, übrigens nicht nur in olumbien, sondern weltweit. (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Wollen Sie da vielleicht auch noch einsteigen?)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707016000
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707016100
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707016200
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707016300
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707016400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707016500
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707016600
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1707016700

ir, das BMZ, haben es uns zur Aufgabe gemacht, die
ntwicklung voranzutreiben, um dadurch möglicher-
eise Konflikte zu verhindern – auch das ist ein wichti-
er Aspekt – und Regionen zu befrieden. Warten wir
och einmal ab, wie sich dieses Projekt weiterent-
ickelt. Ich hoffe, dass Sie dann Ihre skeptische Haltung





Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp


(A) )


)(B)

aufgeben können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir
hier zu mehr Entwicklung kommen und zur Vertrauens-
bildung beitragen können. Es ist wichtig, an dieser Stelle
neue Wege zu gehen. Noch einmal: Das BMZ hält dieses
Projekt für geeignet, um die Entwicklung zu befördern.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707016800

Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs. –

Frau Staatssekretärin, ich bedanke mich für die Beant-
wortung der Fragen.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Auswärtigen Am-
tes auf. Für die Beantwortung steht Frau Staatsministerin
Cornelia Pieper zur Verfügung.

Wir kommen zunächst zur Frage 11 des Kollegen
Wolfgang Gehrcke:

Auf welche Faktoren führt es die Bundesregierung zurück,
dass ein Bericht zur Verstrickung des Auswärtigen Amts in
die Nazibarbarei erst 65 Jahre nach dem Ende der Hitlerdikta-
tur vorgelegt werden konnte?

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1707016900


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Das Auswärtige
Amt ist übrigens das erste Ressort der Bundesregierung,
das einen entsprechenden Auftrag an eine unabhängige
Historikerkommission gegeben hat. Wissenschaftliche
Darstellungen zur Rolle des Auswärtigen Amtes im Drit-
ten Reich liegen bereits seit geraumer Zeit vor. Herr Ab-
geordneter Gehrcke, denken Sie bitte an die Studie The
final solution and the German Foreign Office von Chris-
topher Browning aus dem Jahr 1978 und an den Aufsatz
Das Auswärtige Amt im Dritten Reich von Hans-Jürgen
Döscher, erschienen 1987.

Konkreter Anlass für die Vergabe des Auftrags an die
vom Auswärtigen Amt berufene unabhängige Histori-
kerkommission war eine Debatte im Auswärtigen Amt
darüber, welche Regeln für das Gedenken an verstorbene
ehemalige Kollegen, die schon zur Zeit des Dritten Rei-
ches im diplomatischen Dienst tätig waren, gelten sollen.

Ich glaube, es ist für alle Abgeordneten interessant,
diese Studie zu lesen. Natürlich empfehle ich Ihnen das
Werk der unabhängigen Historikerkommission.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707017000

Herr Kollege Gehrcke, bitte.


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707017100

Ich bedanke mich für die Literaturempfehlung. Ich

kann sie an alle Kolleginnen und Kollegen weitergeben.
Ich habe das Buch gelesen und bin wie Sie der Auffas-
sung, dass es zur Pflichtlektüre aller Abgeordneten des
Deutschen Bundestages gehören sollte. Durch die Lek-
türe wird man klüger, aber auch ein bisschen nachdenk-
lich.

Jetzt meine Frage, die Sie vielleicht vorausgeahnt ha-
ben: Da ich davon ausgehe, dass auch Sie das Buch gele-
sen haben, frage ich, ob Sie anderen Ministerien, zum
Beispiel dem Bundesministerium der Verteidigung,

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(C (D mpfehlen würden, eine ähnliche Studie unabhängiger istoriker in Auftrag zu geben. Dies ist schließlich nicht ur ein Thema des Auswärtigen Amtes, sondern auch es Verteidigungsministeriums und anderer Ministerien. C Herr Abgeordneter Gehrcke, ich möchte festhalten, ass der Bundesaußenminister direkt nach Veröffentlihung dieser Studie gesagt hat, dass sie selbstverständich zur normalen Ausbildungslektüre zukünftiger Dilomaten gehören wird. Das soll an dieser Stelle noch inmal erwähnt werden. Ich halte das für richtig. – Die bgeordneten sind frei in ihrer Entscheidung, aber, wie ch glaube, auch so verantwortungsbewusst, dass sie iese Studie lesen werden. Was war die zweite Frage? Entschuldigung! Das macht nichts. Wenn sie mir nicht angerechnet ird, wiederhole ich sie gerne. Ich habe gefragt, ob Sie nderen Ministerien, zum Beispiel dem Verteidigungsinisterium, empfehlen können, eine ähnliche Studie nabhängiger Historiker in Auftrag zu geben. C Ich glaube, dass die Ministerien selbst wissen, dass ie aufgrund der deutschen Vergangenheit verantworungsvoll mit der Geschichte Deutschlands umgehen ollten. Ich bin in Kenntnis darüber, dass einige Bundesinisterien darüber nachdenken, in der Tat Ähnliches zu un. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, denkt das undesfinanzministerium ernsthaft darüber nach. Zur eschichte des Finanzministeriums zur Zeit des Natioalsozialismus gab es, wie Sie wissen, schon Veröffentichungen. Selbstverständlich entscheidet das aber jedes essort für sich. Ich kann es nur begrüßen, wenn Sie, Herr Gehrcke, ls Abgeordneter der Fraktion Die Linke die Aufarbeiung der Vergangenheit einfordern. Das gilt natürlich für ie gesamte Geschichte unseres Landes, insbesondere ür die Zeit des Nationalsozialismus, aber eben auch für ie Zeit der DDR-Diktatur. Ich wünsche mir manchmal ehr Offenheit und Bereitschaft der Fraktion Die Linke, enn es darum geht, sich diesen Fragen zu stellen. (Beifall des Abg. Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP])

Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1707017200
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707017300
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1707017400


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707017500

Haben Sie eine weitere Zusatzfrage?


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707017600

Wenn ich mir dazu eine Bemerkung erlauben darf.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707017700

Sie haben das Wort zu einer weiteren Zusatzfrage.






(A) )


)(B)


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707017800

Ich glaube, dass ich mehr gegen und über den Stali-

nismus geschrieben habe, als Sie gelesen haben. Das will
ich einfach einmal so in den Raum stellen.

Ich will noch einmal nachfragen. Warum ist es eigent-
lich nicht möglich, dass das Außenministerium der Ge-
schichte der Widerstandskämpfer, die es auch in diesem
Ministerium gegeben hat, in einer aufklärerischen und
würdigen Art und Weise nachgeht? Das habe ich nie ver-
standen. Im Bericht wurden einige Schicksale, einige
Biografien genannt. Ich erwarte, dass das Außenministe-
rium überlegt, wie es diese Personen würdigen kann.

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1707017900


Herr Abgeordneter, Sie sagten, dass Sie das Gutach-
ten gelesen haben. Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie
darin lesen können, dass in der Anfangsphase des Aus-
wärtigen Amtes, im Jahr 1951, etwa jeder Fünfte im hö-
heren Dienst ein Verfolgter des Naziregimes war. Ich
könnte jetzt einzelne Namen aufführen, will aber nur ein
Beispiel nennen, den Diplomaten Georg Ferdinand
Duckwitz, der für seinen Einsatz zur Rettung der däni-
schen Juden in Yad Vashem als Gerechter unter den Völ-
kern geehrt wird. Ich glaube, es gibt noch mehr Bei-
spiele. Natürlich gedenken wir im Auswärtigen Amt
dieser Widerstandskämpfer.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707018000

Ich rufe die Frage 12 des Kollegen Wolfgang Gehrcke

auf:
Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung vor, wie

es möglich war, dass zahlreiche, auch hohe, Beamte des Aus-
wärtigen Amts Nazideutschlands, von dem der Leiter der
Kommission, der Historiker Professor Dr. Eckart Conze
meint, man könne es als „verbrecherische Organisation“ be-
zeichnen, nach 1945 weiter bzw. wieder im Auswärtigen
Dienst der Bundesrepublik Deutschland tätig werden konn-
ten?

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1707018100


Herr Abgeordneter, die Frage ist ähnlich gelagert wie
die vorhergehende: Die Studie Das Amt und die Vergan-
genheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in
der Bundesrepublik fasst aus meiner Sicht die wesentli-
chen Erkenntnisse, die zu dieser Frage vorliegen, zusam-
men. Ich sage es noch einmal: Jeder Abgeordnete kann
das Gutachten, das in einem Buch zusammengefasst ist,
lesen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707018200

Erste Zusatzfrage.


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707018300

Frau Staatsministerin, kann es sein, dass nach 1945

gezielt Seilschaften, alte Verbindungen, dazu genutzt
wurden, dass man sich an ehemaligen Wirkungsstätten
wiedergetroffen und die Arbeit fortgesetzt hat? Es ist
doch kein Zufall, dass sich so viele nazibelastete Perso-
nen dann im Auswärtigen Amt wiedergefunden haben.

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(C (D (Christian Lindner [FDP]: Mit Seilschaften kennt ihr euch doch aus!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707018400

Frau Staatsministerin, Sie haben das Wort.

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1707018500

Danke schön. – Bei aller Wertschätzung, Herr Abge-

rdneter, sollten wir jetzt nicht an dieser Stelle Histo-
ikerdebatten über Details führen. Wir werden diese
anz bestimmt führen und auch im Auswärtigen Amt
ortsetzen. Auch die Forschungen zu diesen Fragen wer-
en natürlich fortgesetzt. Das wird von unserem Haus
orangetrieben; darin können Sie sicher sein. Ich bitte
infach, das Buch noch einmal zur Hand zu nehmen. Da
erden Sie alle Antworten auf Ihre Fragen finden.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707018600

Haben Sie eine weitere Zusatzfrage? – Bitte.


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707018700

Ich weiß ja, Sie sind im Bilde. Das bin ich auch, zu-

indest manchmal. Ich will Sie nur beruhigen. Der Kol-
ege Mißfelder und ich haben vorgeschlagen, dass sich
ie Kolleginnen und Kollegen des Auswärtigen Aus-
chusses mit diesem Bericht genauestens befassen. Dann
ird man in aller Öffentlichkeit – auch hier im Plenum –
ragen erörtern müssen. Wir sind zwar keine Historiker,
aben aber politische Schlussfolgerungen zu ziehen.

Letzte Frage. Meinen Sie nicht auch, dass eine der
chlussfolgerungen sein müsste, dass das Auswärtige
mt nicht mehr eigenständig ein Archiv führt, sondern
ass dieses Archiv in den Archiven anderer Ministerien
ufgeht?

C
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1707018800

Ich denke, dass die Studie, die jetzt veröffentlich

urde – sie wurde übrigens von Bundesaußenminister
esterwelle persönlich am 28. Oktober vorgestellt –, na-

ürlich Motivation und Anregung für andere Ministerien
st. Im Übrigen bin ich gerne bereit, an der Diskussion
m Auswärtigen Ausschuss, wenn sie geführt wird, teil-
unehmen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707018900

Frau Staatsministerin, ich bedanke mich für die Be-

ntwortung der Fragen.

Die Fragen 13 und 14 des Kollegen Dr. Rolf Mützenich,
ie Fragen 15 und 16 des Kollegen Klaus Barthel sowie
ie Frage 17 des Kollegen Volker Beck werden schrift-
ich beantwortet.

Dann kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
esministeriums des Innern. Für die Beantwortung steht
err Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Christoph
ergner zur Verfügung.

Die Frage 18 des Kollegen René Röspel, Frage 19 des
ollegen Hans-Christian Ströbele sowie die Fragen 20





Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt


(A) )


)(B)

und 21 des Kollegen Gustav Herzog werden schriftlich
beantwortet.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707019000

Ich rufe die Frage 22 der Kollegin Waltraud Wolff

auf:
Ist es richtig, dass es in der EU-Ratsarbeitsgruppe zwischen

den Mitgliedstaaten unterschiedliche Auffassungen zur Frage
gibt, ob die Erfahrungen mit den Safe-Harbor-Grundsätzen
zum Gegenstand der derzeitigen Verhandlungen über ein allge-
meines Datenschutzabkommen zwischen den USA und der EU
gemacht werden sollen, und wie hat sich die Bundesregierung
in der Ratsarbeitsgruppe zu dieser Frage positioniert?

Herr Staatssekretär, bitte.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707019100


Frau Kollegin Wolff, ich beantworte Ihre Frage wie
folgt: Die EU-Ratsarbeitsgruppe „Datenschutz und In-
formationsaustausch“ hat sich auf ihrer Sitzung am
1. Oktober dieses Jahres mit dem Thema des EU-US-
Datenschutzabkommens für den Bereich polizeilicher
und strafjustizieller Zusammenarbeit befasst. Diskutiert
wurde unter anderem die Frage, ob das Abkommen auch
für Daten gelten solle, die nicht im Rahmen der Zusam-
menarbeit von Strafverfolgungsbehörden, sondern von
Privaten an Private unter Einhaltung der Safe-Harbor-
Grundsätze übermittelt und sodann in den USA von den
Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt werden.

Die Bundesregierung hat sich neben einer Reihe an-
derer Mitgliedstaaten gegen eine derartige Erweiterung
des Anwendungsbereichs des Abkommens ausgespro-
chen. Ziel des Datenschutzabkommens für Polizei und
Strafjustiz ist es, hohen, angemessenen Schutz für poli-
zeiliche und justizielle Daten auch dann sicherzustellen,
wenn sie mit den USA ausgetauscht werden. Die Bun-
desregierung ist der Auffassung, dass die Verhandlungen
erheblich erschwert würden und dieses Ziel gefährdet
würde, wenn weitere Daten in den Anwendungsbereich
einbezogen werden.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707019200

Eine Nachfrage, Frau Kollegin? – Nein.

Dann kommen wir zur Frage 23 der Kollegin
Waltraud Wolff:

Wie steht die Bundesregierung zu der von der EU-Kom-
mission am 4. November 2010 angekündigten neuen Strategie
im Datenschutzrecht, und unterstützt die Bundesregierung die
EU-Kommission in dem darin enthaltenen Ziel, dasselbe Da-
tenschutzniveau bei der Zusammenarbeit mit Drittstaaten wie
innerhalb der EU anzustreben und sich weltweit für hohe Da-
tenschutzstandards einzusetzen?


(Unruhe)


– Ich darf bitten, dass die Gespräche ein bisschen leiser
geführt werden. – Danke.

Herr Staatssekretär, Sie haben das Wort.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707019300


Frau Kollegin Wolff, ich beantworte die Frage wie
folgt: Die Bundesregierung begrüßt die Pläne der Euro-

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(C (D äischen Kommission, eine umfassende Regelung zum atenschutz innerhalb der Europäischen Union und in hren Beziehungen zu Drittstaaten zu entwickeln. Die orgestellte Strategie wird derzeit geprüft. Ein moderner atenschutz ist in der heutigen Informationsgesellschaft on besonderer Bedeutung. Deshalb sollte ein hohes Daenschutzniveau auf europäischer Ebene und weltweit eiterhin unser gemeinsames Ziel sein. Eine Zusatzfrage, Frau Kollegin? – Bitte sehr. Herr Staatssekretär, vielen Dank. – Gerade weil Sie in er Antwort auf die vorhergehende Frage den Unterchied zwischen Polizei und Strafverfolgung auf der eien Seite und Privatpersonen auf der anderen Seite deutich gemacht haben, frage ich jetzt: Wie haben Sie sich n diese Ratsarbeitsgruppe eingebracht? Wie möchte die undesregierung vorgehen, um zu einem nicht nur in uropa, sondern weltweit geltenden Datenschutz im inne der Verbraucherinnen und Verbraucher zu komen? D Frau Kollegin, ich habe versucht, in meiner Antwort uf Ihre vorherige Frage darauf hinzuweisen, dass wir ns zusammen mit anderen Mitgliedstaaten dafür ausgeprochen haben, zunächst einmal – unabhängig von allen nderen Bemühungen um umfänglichen Datenschutz – as Abkommen abzuschließen, das das Schutzniveau olizeilicher und staatsanwaltschaftlicher Daten – auch m Austausch mit den USA – sichert. Ferner sind wir naürlich aktiv an der Überarbeitung und Fortschreibung er entsprechenden EU-Datenschutzrichtlinie beteiligt, ie das Ziel verfolgt, das Sie beschrieben haben. Haben Sie eine weitere Zusatzfrage? – Bitte. Dann dürfen wir davon ausgehen, dass das Innenmi isterium demnächst entsprechende Vorlagen für den eutschen Bundestag haben wird? D Dies richtet sich nach dem Stand der Verhandlungen. ch habe bereits in anderem Zusammenhang gesagt, dass nser Haus Art. 23 Abs. 2 des Grundgesetzes und die ich daraus ergebenden Informationspflichten gegenüber em deutschen Parlament sehr ernst nimmt. Ich rufe Frage 24 der Kollegin Sevim Dağdelen auf: Wie ist der Widerspruch zu erklären, dass der Bundesminister des Innern, Dr. Thomas de Maizière, am 27. Oktober 2010 sagte sammenhang der Frage, ob Personen einer Verpflichtung zum Integrationskurs nachkommen, „offensichtlich ein Vollzugs Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707019400
Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1707019500
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707019600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707019700
Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1707019800
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707019900
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707020000




(A) )

defizit“ gebe, während der Parlamentarische Staatssekretär

(am angegebenen Ort, Seite 7122)

Analyse bedürfe, inwieweit überhaupt „ausländerbehördliche
Vollzugsdefizite“ vorlägen, und wie ist inzwischen der aktu-
elle Stand der diesbezüglichen Analyse des Bundesministe-
riums des Innern?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707020100


Frau Kollegin Dağdelen, ich beantworte Ihre Frage
wie folgt: Zwischen den beiden von Ihnen zitierten Äu-
ßerungen besteht kein Widerspruch. In meiner Antwort
auf Ihre Frage 12 in der Fragestunde am 27. Oktober
2010 habe ich nicht verneint, dass es ein Vollzugsdefizit
gibt; Sie werden sich vielleicht daran erinnern. Ich habe
durch meine Formulierung darauf hingewiesen, dass
derzeit noch offen ist, inwieweit es ein Vollzugsdefizit
gibt und inwieweit es für die Nichtteilnahme eines ver-
pflichtenden Integrationskurses nachvollziehbare recht-
liche oder praktische Gründe gibt. Hierauf hat auch der
Bundesminister des Innern in seiner Stellungnahme hin-
gewiesen.

Die in Ihrer Frage angesprochenen Ergebnisse der
Länderumfrage über solche Defizite liegen mittlerweile
vollständig vor. Aus ihnen lässt sich bereits jetzt ablei-
ten, dass es Defizite bei der Anwendung der gesetzlichen
Sanktionsinstrumente gibt. Die Umfrageergebnisse wird
der Bundesminister des Innern im Rahmen der Innen-
ministerkonferenz mit seinen Länderkollegen bespre-
chen. Im Anschluss daran wird eine abschließende Be-
wertung der Ergebnisse erfolgen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707020200

Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707020300

Vielen Dank, Herr Staatsekretär. – Meine Frage zielt

vor allen Dingen darauf ab, weshalb seitens des Bundes-
innenministers und des Bundesinnenministeriums in den
letzten Wochen und Monaten in der Öffentlichkeit der
Eindruck erweckt wurde, es gäbe eine Integrationskurs-
verweigerung in einem nennenswerten Umfang, auf-
grund derer es Gesetzesverschärfungen und noch stär-
kere Sanktionen bzw. eine Prüfung der Sanktionen
gegenüber Migrantinnen und Migranten geben müsste,
obwohl offenkundig ist, dass es keine entsprechenden
Zahlen gibt. Das haben in den letzten Wochen sehr viele
Zeitungen deutlich gemacht.

Staatssekretär Dr. Ole Schröder beantwortete am
3. November dieses Jahres schriftlich bisher unbeant-
wortet gebliebene mündliche Fragen von mir. Demnach
haben immerhin fünf Bundesländer, darunter Nordrhein-
Westfalen, erklärt, dass von aufenthaltsrechtlichen Sank-
tionen deshalb kein Gebrauch gemacht wurde, weil es
im Zusammenhang mit der Integrationskursteilnahme
kein vorwerfbares Verweigerungsverhalten in nennens-
wertem Umfang gibt.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Das hat Ole Schröder freiwillig zugegeben?)


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(C (D Ich nehme an, dass Ihnen die Zahlen aus den Ländern ekannt sind und Sie wissen, dass sich die anderen Läner nicht klar geäußert haben. Deshalb lautet meine rage: Wie viele bzw. welche Bundesländer haben dem undesinnenministerium mitgeteilt, dass sie in nennensertem Umfang Erkenntnisse über ein vorwerfbares erweigerungsverhalten im Zusammenhang mit der In egrationskursteilnahme haben? D Frau Kollegin, ich möchte zunächst einmal begründen, arum unser Haus eine solche Verweigerungshaltung zuindest für überprüfungswürdig hält. Auf der einen Seite ehmen 20 Prozent der zur Teilnahme Verpflichteten icht an einem Integrationskurs teil; das ist eine Angabe es Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Auf der nderen Seite gibt es eine relativ geringe Zahl von Sankonen. Durch eine Befragung der Länder wollten wir die ründe für diese Diskrepanz herausfinden. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eher ein Zeichen für die schlechte Kinderbetreuung, die Frau Schröder zu verantworten hat!)

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707020400

Ich bitte um Verständnis, dass ich zum gegenwärtigen
eitpunkt, bevor der Minister die Umfrageergebnisse ge-
einsam mit seinen Kollegen aus den Ländern ausge-
ertet und erörtert hat, nicht zu Ihrer Frage Stellung
ehmen möchte. Dies ist ein Verfahrenserfordernis, das
ch einzuhalten gedenke. Man muss zunächst einmal mit
en Ländern sprechen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707020500

Haben Sie eine weitere Nachfrage?


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707020600

Ja, Frau Präsidentin. – Wenn Sie die Beteiligung der

undesländer abwarten wollen, ist das ganz in meinem
inne, Herr Staatssekretär, auch wenn wir Sie bereits vor
onaten gepiesackt und von Ihnen gefordert haben, eine

änderabfrage durchzuführen.
Da dem Bundesinnenministerium aber seit über einer

oche die Stellungnahmen aller Bundesländer zur
anktionspraxis bei Integrationsverweigerung vorliegen,
öchte ich Sie gerne fragen, wann mir diese Auskünfte

nd Daten, so lückenhaft sie auch erscheinen mögen,
ntsprechend meiner parlamentarischen Initiative und
einer parlamentarischen Rechte endlich zur Verfügung

estellt werden. Ich habe diese Auskünfte in der Kleinen
nfrage auf Drucksache 17/3147 erbeten und der Bun-
esregierung für die Beantwortung meiner Fragen aus-
rücklich eine Fristverlängerung eingeräumt. Die Bun-
esregierung hat mir die entsprechenden Informationen
ber nicht zur Verfügung gestellt.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707020700

Frau Kollegin, ich bitte um Verständnis – ich kann das

erne nachreichen –, dass ich den Zeitpunkt, wann der
inister diesen Tagesordnungspunkt mit den Innen-
inistern der Länder erörtern wird – ich vermute, dies
ird im Rahmen der Innenministerkonferenz geschehen –,
icht nennen kann.





Parl. Staatssekretär Dr. Christoph Bergner

)

)(B)


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn Sie die Zahlen haben, können Sie sie ihr doch geben! Sie müssen doch nicht bis zur Innenministerkonferenz warten! Was ist denn das für ein Verständnis von den Rechten des Parlaments?)


Ich denke, im Anschluss daran haben wir eine hinrei-
chend gute Grundlage, um Ihrem Auskunftsbedürfnis
nachzukommen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707020800

Frau Jelpke, bitte sehr.


Ulla Jelpke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707020900

Herr Staatssekretär Bergner, wenn Ihnen diese Zahlen

bereits vorliegen und Sie im Hinblick auf die Beantwor-
tung der Fragen eine Fristverlängerung beantragt haben,
verstehe ich nicht, wieso wir die Informationen nicht be-
kommen, bevor die Innenministerkonferenz stattfindet.
Wie Sie wissen, wird sie am kommenden Wochenende
stattfinden, und ein breites Spektrum von Initiativen, ins-
besondere Migranten- und Flüchtlingsorganisationen,
wird vor Ort demonstrieren. Ich verstehe nicht, warum
Sie uns diese Informationen vorenthalten. Auch die Ini-
tiativen sind an den Antworten auf diese Fragen sehr in-
teressiert.

Im Übrigen kann ich nicht nachvollziehen, dass man
Sanktionen gegen Integrationsverweigerer ankündigt,
sich danach aber erst einmal informieren muss, ob es
überhaupt Fälle der Integrationsverweigerung gibt. Das,
was Sie vortragen, ist sehr widersprüchlich. Ich denke,
es ist unser parlamentarisches Recht, diese Informatio-
nen zu bekommen.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie des Abg. Sebastian Edathy [SPD])


D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707021000


Frau Kollegin, ich habe nie einen Zweifel daran ge-
lassen, dass wir unseren Auskunftspflichten nachkom-
men.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Frage ist nur, wann!)


Ich will noch einmal darauf hinweisen, dass es sich hier
aus meiner Sicht um ein Verfahrenserfordernis handelt.
Es geht um Daten und ihre Bewertung. Eine solche Be-
wertung sollte erst nach Rücksprache mit den Verfah-
rensbeteiligten und ihrer Anhörung erfolgen. Dies steht
noch aus.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707021100

Eine weitere Zusatzfrage hat der Kollege Kilic.


Memet Kilic (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707021200

Herr Staatssekretär, der Herr Innenminister hat vor

circa drei Wochen auf meine Frage schriftlich geantwor-
tet, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
keine statistischen Daten im Hinblick auf Integrations-
kursverweigerer erhebt. Sie aber werfen hier mit Zahlen

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(C (D m sich, die offenbar gar nicht vorliegen. Haben Sie wischendurch höchstpersönlich eine Blitzumfrage urchgeführt, oder wie soll ich mir das erklären? D Ich habe mich hier mit den 20 Prozent auf eine mir om Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zugeleiete Auskunft berufen. Diese Auskunft ist gewissermaen keine amtliche Auskunft über das Ausmaß der Vereigerung, an Integrationskursen teilzunehmen, sondern ie dient nur als Beschreibung der Größenordnung, urch die deutlich gemacht wird, dass wir hier nicht irendeinem Phantom hinterherlaufen, sondern dass das atsächlich ein Punkt ist, mit dem wir uns auseinanderetzen müssen. Frau Kollegin Dittrich hat das Wort für eine weitere usatzfrage. Ich habe eine Nachfrage zum Auskunftsrecht der Par amentarier. Bitte nennen Sie uns doch einmal die Verahrenserfordernisse, die Sie sehen, und sagen Sie uns, b diese ausreichen, die Abgeordneten nicht zu inforieren, obwohl bereits mehrere Anfragen gestellt wur en. Sie sind nicht nur gegenüber den Bundesländern inormationspflichtig, sondern Sie sind dies zuallererst egenüber den Abgeordneten hier, die die Bundesregieung kontrollieren. Warum bekommen wir diese Antorten nicht sofort? D Frau Kollegin, ich habe noch einmal deutlich ge acht, dass es sich hier um die Bewertung von Antworen handelt, die die Länder gegeben haben. Ich halte es ür ein normales Verfahrenserfordernis, dass man bei der ewertung einer Auskunft, die man von einem Dritten ingeholt hat, dem Dritten auch die Möglichkeit zur tellungnahme gibt und ihm Gehör schenkt. Damit haben wir den zeitlichen Rahmen der Frage tunde mehr als ausgeschöpft. Herr Staatssekretär, ich danke Ihnen für die Beantortung der Fragen. Die noch nicht beantworteten Fraen werden schriftlich beantwortet. Nun rufe ich den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen CDU/CSU, FDP, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Demonstrationen und Vorgänge beim Castortransport Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707021300
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707021400
Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707021500

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1707021600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707021700

(A)





(A) )

Ich eröffne die Aussprache. Als erster Redner hat der
Bundesminister des Innern, Dr. Thomas de Maizière, das
Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des In-
nern:

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-
legen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Nach
dem Castortransport gelten meine ersten Worte unserer
Polizei. Allen Polizisten, denen der Bundespolizei und
denen der Landespolizeien, danke ich für ihren kräfte-
zehrenden Einsatz. Sie hatten einen gesetzlichen Auf-
trag, und sie haben ihn besonnen und konsequent erfüllt.
Sie wurden beschimpft, bespuckt und angegriffen, aber
sie haben sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen las-
sen. Ihnen allen gelten der Dank und die Anerkennung
der Bundesregierung, mein persönlicher Dank und mein
Respekt für ihren Einsatz und für ihr Augenmaß, mit
dem sie diese kritischen Situationen gemeistert haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Es waren übrigens auch Polizisten aus sozialdemokra-
tisch regierten Ländern dabei.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch Grüne sind bei der Polizei!)


Einige Bemerkungen zu den Kosten. Der ehemalige
Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Gerhard
Schröder hat am 26. April 2001 einen Brief an den da-
maligen Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen,
Sigmar Gabriel, gerichtet, der in zweierlei Hinsicht inte-
ressant ist. Die erste Passage, die ich vorlese, lautet: Das
Land Niedersachsen trägt alleine die mit der Rückfüh-
rung der Glaskokillen verbundenen besonderen Belas-
tungen. Gorleben wird auf absehbare Zeit das einzige
Zwischenlager für die Glaskokillen bleiben. Die Bun-
desrepublik Deutschland ist völkerrechtlich zur Rück-
nahme der Glaskokillen aus der Wiederaufbereitung im
Ausland verpflichtet. Deshalb sind Castortransporte
nach Gorleben weiterhin notwendig. – Das war die erste
Aussage.


(Ulrich Kelber [SPD]: Stimmt auch!)


– Sie sagen, dass das alles stimmt. Ich bin froh, dass wir
hier einen Konsens haben. Darauf kommen wir sicher
zurück.

Ich zitiere weiter: Vor diesem Hintergrund wird der
Bund ohne die Anerkennung von Rechtspflichten den
Anspruch auf die Erstattung der einsatzbedingten Mehr-
kosten des Bundesgrenzschutzes nicht geltend machen. –
Das galt und gilt bis heute. Der Bund wird dem Land
Niedersachsen keine Rechnung schicken.


(Dr. Matthias Miersch [SPD]: Das ist ja noch besser! Dann beantworten Sie die Frage Ihres Ministerpräsidenten!)


– Ich denke, das ist eine Information, die für das Land
Niedersachsen nicht irrelevant ist. Sie wird es freuen.

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(C (D (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was sagt denn Herr Schünemann dazu? – Kirsten Lühmann [SPD]: Und Herr McAllister?)


Jetzt ein paar politische Bemerkungen, zuerst zu
errn Gabriel, der damals Ministerpräsident war. Herr
abriel hat gestern gesagt – ich habe das als Anerken-
ung verstanden –, es gebe eine neue Qualität des Wi-
erstandes.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


icht Quantität, sondern Qualität! Was meint er damit?
eint er damit, dass Polizisten bespuckt und beschimpft
erden?


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


eint er damit, dass Polizisten und Wasserwerfer mittels
yrotechnik und anderer gefährlicher Gegenstände ange-
riffen werden? Meint er damit, dass im Bereich
eitstade Beamte angegriffen werden, dass das Einsatz-

ahrzeug in Brand gesetzt wird und dass die Beamten in
ebensgefahr gebracht werden? Meint er damit, dass ein
olizeibeamter durch einen Schlag mit einem Ast in den
opf-Nacken-Bereich schwer verletzt wurde?


(Sebastian Edathy [SPD]: Wollen Sie ihm das ernsthaft unterstellen?)


r liegt jetzt mit Verdacht auf Gehirnquetschung oder
ehirnerschütterung im Krankenhaus.

Meint er damit, dass durch Ankettaktionen weitab
on Lüneburg – zum Teil deutschlandweit – die Bahn-
trecken stillgelegt wurden? Meint er damit, dass Signal-
erbindungen zerstört wurden mit der Folge, dass Fahr-
en auf Sicht notwendig waren, die eine erhebliche
efährdung für den Bahnverkehr und einen großen Zeit-
erlust mit sich brachten? Oder meint er damit, dass
rühzeitig Straßen unterhöhlt wurden, sowie das Anren-
en von Störern gegen die Bahnstrecken zwecks „Schot-
ern“?

Die Qualität, die er meint, kann sich nicht auf die
ahl der Demonstranten beziehen, sondern auf ein ande-

es Vorgehen der Demonstranten.


(Zuruf von der SPD: Sie sollten sich schämen!)


eswegen ist die Anerkennung einer solchen Qualität
on Demonstrationen unerhört und, wie ich finde,
alsch.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Schämen Sie sich! – Kirsten Lühmann [SPD]: Lesen Sie die Berichte Ihrer Polizei!)


Jetzt komme ich zu den Linken. Wissen Sie, was ich
ier in der Hand halte? – Das ist ein Auszug eines Inter-
etaufrufs. Darin heißt es – ich zitiere –:

Castor Schottern? Wir machen mit! Damit Castor
Schottern ein Erfolg wird, wollen wir viele werden.
Unterstützt mit Eurem … Namen die Aktion und





Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern


(A) )


)(B)


Bundesminister Dr. Thomas de Maizière
unterzeichnet die Absichtserklärung von Castor
Schottern.

Das ist ein Aufruf zu einer Straftat. Unterzeichnet wurde
er von elf Abgeordneten dieses Hauses von der Fraktion
der Linken.


(Zurufe von der CDU/CSU: Unglaublich!)


Ich finde, da hört es auf. Welches demokratische Ver-
ständnis haben Bundestagsabgeordnete dieses Hauses,
wenn sie andere zu einer Straftat aufrufen?


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Jetzt komme ich zu Frau Roth. Frau Roth hat der Süd-
deutschen Zeitung gesagt: „Die Polizei muss das De-
monstrationsrecht schützen und nicht behindern.“ Wo ist
denn der Anlass für diesen Satz? Andere aus dem grünen
Bereich haben beide Seiten zur Gewaltlosigkeit aufge-
fordert. Was soll denn diese Gleichsetzung? Als ob ir-
gendein Polizist, der eine Demonstration schützt, die
Absicht hat, Gewalt anzuwenden! Die Strategie der Poli-
zei ist deeskalativ. Sie reagiert auf die Gewalt von ande-
ren. Eine gleichzeitige Aufforderung an Polizei und De-
monstranten, keine Gewalt anzuwenden, weise ich für
die deutsche Polizei zurück.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Herr Trittin, Sie haben 2001 inständig darum gebeten,
den Atommülltransporter passieren zu lassen. Ich zitiere:

Nur weil jemand seinen Hintern auf die Straße
setzt, finden wir das noch nicht richtig.

Das haben Sie als Umweltminister am 28. Januar 2001
an die niedersächsischen Kreisverbände der Grünen ge-
schrieben. Die Voraussetzungen für den Transport seien
politisch und rechtlich gegeben. Offenbar sind für die
Grünen Castortransporte nur dann gut, wenn sie in der
Regierung sind. Das ist nicht in Ordnung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und was ist jetzt?)


Nun sagen manche – das ist meines Erachtens der ent-
scheidende Punkt, und das werde ich auch gegenüber
dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei anspre-
chen –, wegen der Laufzeitverlängerung habe die Bun-
desregierung diese Demonstrationen quasi provoziert.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wer so etwas beschließe, dürfe sich nicht wundern,
wenn Demonstrationen auf der Straße eskalierten. Ich
sage Ihnen dazu Folgendes – das ist für mich ein sehr
wichtiger und ernster Punkt –: Man kann zur Laufzeit-
verlängerung stehen wie man will,


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eben nicht!)


aber eine solche Argumentation beschädigt die parla-
mentarische Demokratie und verletzt die Würde des Par-
laments.

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(C (D Ein Parlament hat das Recht, etwas Streitiges zu bechließen. Eine Opposition hat das Recht, dagegen hart nd laut zu opponieren. Hören Sie einen Moment zu! – Demonstranten haben as Recht, dagegen so zahlreich und so intensiv, wie sie s schaffen und wollen, zu demonstrieren und das im rundgesetz verankerte Grundrecht, sich friedlich und hne Waffen zu versammeln, auszuüben. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Kirsten Lühmann [SPD]: So war es auch!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Ulrich Kelber [SPD]: Meinungsfreiheit!)


as ist alles wahr. Darin sind wir uns einig. Aber eine
pposition und Demonstranten haben politisch nicht das
echt, gegen eine demokratische Entscheidung zum zi-
ilen Ungehorsam aufzurufen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


as ist nicht in Ordnung. Die Straße hat keine höhere
emokratische Legitimation als Parlament und Gesetz.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Die Polizei sollte und muss von allen – wo immer sie
olitisch stehen – in Schutz genommen werden, wenn
ie das Recht durchsetzt und das Demonstrationsrecht
riedlicher und rechtstreuer Demonstranten schützt.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Die Rede hätte man auch vor hundert Jahren halten können!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707021800

Das Wort hat die Kollegin Kirsten Lühmann für die

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Kirsten Lühmann (SPD):
Rede ID: ID1707021900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

s fällt mir ein bisschen schwer, ruhig zu bleiben, zumal
ch etwas unter einem Schlafdefizit leide – das sehen Sie
ielleicht –, genauso wie viele Polizeibeamte und Poli-
eibeamtinnen, die in den letzten Tagen im Wendland
ingesetzt waren, und wie viele Protestierende.


(Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Aber Sie waren auf der falschen Seite, Frau Kollegin!)


ch möchte den Polizisten und Polizistinnen danken, die
n diesen Tagen trotz zum Teil massiver Übermüdung
esonnen und meist professionell gehandelt haben. Ich
anke allen Protestierenden für ihre friedlichen Aktio-
en, für ihr Engagement und für ihre fantasievollen Ak-
ionen.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. HansPeter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Meinen Sie Kirsten Lühmann )





(A) )

mit „fantasievoll“ kriminell? Was meinen Sie
damit? Kriminell, Frau Kollegin?)

Mein Wahlkreis Celle-Uelzen liegt neben dem Wend-
land, und von den bisher zwölf Castortransporten habe
ich acht persönlich miterlebt, sieben davon als Spreche-
rin der Polizei und den achten in diesem Jahr als Beob-
achterin der SPD-Bundestagsfraktion. Das heißt, dass
ich bei den letzten acht Transporten bei allen Aktionen
direkt vor Ort war. Diesmal hatte die SPD das erste Mal
ein eigenes Camp, um Menschen einen Orientierungs-
punkt zu bieten.


(Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Ein Ausbildungscamp war das! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


– Ich höre Ihren Protest. Haben Sie nicht Ihrem Minister
zugehört, der uns erklärt hat, warum wir dieses Camp
hatten? Er hat nämlich etwas über die Demonstrations-
freiheit erklärt.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich hoffe, dass Sie wenigstens ihm glauben, wenn Sie
mir schon nicht glauben.

Herr Minister, wenn Sie dem Protest der Bürgerinitia-
tive „X-tausendmal quer“ einmal zuhören würden, wüss-
ten Sie, dass es nicht darum geht, zu verhindern, dass
dieser Transport in das Zwischenlager kommt. Es wissen
doch alle, dass wir Abnahmeverpflichtungen haben. Es
geht darum, dass wir durch die Verzögerung des Trans-
portes und durch den Protest auf die Gefahren aufmerk-
sam machen, die von Atomkraft ausgehen, darauf, dass
Gorleben als Zwischenlager ungeeignet ist, und in die-
sem Jahr auch auf die verfehlte Energiepolitik der Bun-
desregierung.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie versuchen jetzt, diesen Protest zu kriminalisieren.
Das haben Sie eben in einer Art und Weise getan, die ich
nicht gutheißen kann. Dabei hilft Ihnen die Bild-Zeitung,
in der zu lesen ist:

Doch diesmal explodierte die Gewalt! … Gewalt-
Exzesse beim Castor-Transport stürzen das Wend-
land ins Chaos!


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Wenn Sie das wirklich so sehen, dann darf ich einmal zi-
tieren, was Ihr eigener Innenminister in Niedersachsen
dazu sagt; ich hoffe, dass Sie wenigstens ihm glauben.
Er sagte nämlich heute: Die Demonstrationen waren bis
zum Schluss friedlich. Die Auftaktdemonstration war
am Samstag ohne Frage ein Ausdruck des friedlichen
und offensichtlich fantasievollen Protests.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Das ist ein Zitat von Herrn Schünemann, kein Zitat von
mir.

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(C (D Herr Oestmann, der Pressesprecher der Gesamteinatzleitung, dem Sie hoffentlich auch glauben, hat vor rt gesagt: Es gab in diesem Jahr friedliche Proteste, (Volker Kauder [CDU/CSU]: Seit wann ist Schottern friedlich? Unglaublich!)


it Ausnahme der Vorfälle in der Göhrde. Aber das ken-
en wir. Dort haben wir immer Probleme. Das sind aber
eine Protestierer, das sind Chaoten und Krawallmacher.
amit werden wir fertig.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Was haben Sie auf der Polizeischule gelernt?)


Als Letztes möchte ich den Pressesprecher der Bun-
espolizei Christian Poppendieck zitieren, der in Harlin-
en auf dem Gleis gesagt hat: Was Sie hier sehen, ist ab-
olute bürgerliche Mitte. Hier sind Menschen wie Sie
nd ich. – So viel zu dem Thema Kriminalisierung.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Links außen war das!)


Es gab kriminelle Akte von etwa 300 Menschen; der
nnenminister sprach es an. Es gab 78 verletzte Polizei-
eamte und Polizeibeamtinnen. Ich stelle hier – ich
laube, im Namen aller Anwesenden – fest: Das Verlet-
en von Polizeibeamten und Gewaltausübung verurtei-
en wir alle aufs Schärfste.


(Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Nicht alle!)


ir wünschen diesen 78 Menschen eine gute Genesung
nd hoffen, dass sie bald wieder okay sind.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie haben aber nicht von den 10 000 Menschen gere-
et, die friedlich unterwegs waren, die keine Gewalt aus-
eübt haben, die nicht gespuckt und nicht beleidigt ha-
en. Die habe ich bei den großen Protestveranstaltungen
n Harlingen und in Gorleben erlebt. Fragen Sie doch
inmal Ihre Polizeibeamten. Sie werden Ihnen sagen: Es
ar noch nie so friedlich, noch nie so ruhig. Es gab noch
ie eine so hervorragende Aktion wie in diesem Jahr. –
ie Zusammenarbeit zwischen „X-tausendmal quer“
nd der Polizei ist vorbildlich gewesen. Fragen Sie doch
itte die Einsatzleitung!


(Ulrich Kelber [SPD]: Der war ja nicht vor Ort, der Minister!)


Ja, das war er nicht; wir waren vor Ort.

Ich habe dort Menschen getroffen, die zum ersten Mal
emonstriert haben. Fragen Sie sich doch einmal, warum
ie dort waren. Ich habe nachts in Harlingen ein Ehepaar
m Alter von Mitte 50 aus Celle, meiner Heimatstadt, ge-
roffen, das zum ersten Mal in seinem Leben auf die
traße gegangen ist. Fragen Sie doch einmal, warum die-
es Ehepaar dies getan hat und warum es das vorher
icht für nötig gehalten hat. Jetzt war es da.

Ganz zum Schluss möchte ich auf die Bemerkung
ingehen, dass die arme Polizei nicht abgelöst werden





Kirsten Lühmann


(A) )


)(B)

konnte, weil die Straße blockiert war. Ich bitte Sie! Ich
war vor Ort. Ich bin überall durchgekommen. Ich habe
Wege gefunden, die nicht blockiert waren. Ich habe Le-
bensmittel nach Harlingen gebracht, wo die Polizei nicht
versorgt werden konnte. Wenn Sie dort Leute einsetzen,
die sich auskennen, dann können Sie die Polizisten auch
verpflegen. Lassen Sie sich das gesagt sein.


(Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Das ist im Innenausschuss bestritten worden! Es stimmt nicht, was Sie sagen!)


Sie haben die Leute ohne Verpflegung gelassen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707022000

Frau Kollegin, kommen Sie bitte zum Schluss.


Kirsten Lühmann (SPD):
Rede ID: ID1707022100

Ja, ich komme zum Schluss. – Beim SPD-Camp war

eine Kontrollstelle. Diese war frei zugänglich, aber die
Leute haben nichts zu essen erhalten. Wir vom SPD-
Camp haben die Polizisten mit Suppe, Kaffee und Ku-
chen versorgt. Fragen Sie einmal, warum die Polizisten
nicht versorgt werden konnten. So etwas kann doch
nicht sein.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707022200

Frau Kollegin, Ihre Redezeit ist jetzt um.


Kirsten Lühmann (SPD):
Rede ID: ID1707022300

Mein letzter Satz ist: Glauben Sie nicht, dass dieser

Protest abflauen wird. Er wird nächstes Jahr genauso
stark oder noch stärker sein, wenn Sie nicht endlich wie-
der auf den Weg des gesamtgesellschaftlichen Konsen-
ses zurückkehren.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Ulrich Kelber [SPD]: Das war Praxis gegen Theorie, Herr Minister!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707022400

Nächster Redner ist der Kollege Christian Lindner für

die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Christian Lindner (FDP):
Rede ID: ID1707022500

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren!

Die Bundesregierung genehmigt Atomtransporte
nicht aus Daffke. … Die Bundesregierung geneh-
migt Transporte, wenn sie notwendig sind. Sie ge-
nehmigt sie, wenn sie dazu international verpflich-
tet ist, und sie genehmigt sie ausschließlich unter
der Voraussetzung, dass die Sicherheit dieser Trans-
porte gewährleistet ist …

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(C (D Herr Trittin, das ist eines der inzwischen legendären itate aus Ihrer Zeit als Bundesumweltminister. Die weren Sie in der nächsten Zeit wieder öfter hören, weil sie usdruck Ihres politischen Stils sind. (Frank Schwabe [SPD]: Er hat wenigstens einen!)


as zieht sich vom jetzigen Thema über das Kraftwerk
oorburg in Hamburg bis nach Stuttgart 21. Es ist der

til, in der Regierungsverantwortung zu Besonnenheit
u mahnen und in der Opposition mit hysterischen Paro-
en an der Spitze des Oppositions- und Protestzugs zu
tehen. Dafür gibt es einen Namen, ein Wort. Das Wort
eißt Heuchelei.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


as ist Ihr politischer Stil. Wir haben Demonstranten ge-
ehen, die ihre Meinung gezeigt haben. Auch das heißt ja
Demonstration“. Es gab aber auch Demonstranten, die
hre Meinung durchsetzen wollten, mit Blockade, durch
erschleiß der Polizei, durch Gewalt und durch Schot-

ern.


(Frank Schwabe [SPD]: Reden Sie doch erst mal über die friedlichen Demonstranten!)


Frau Kollegin Lühmann, Schottern – ist das einer der
antasievollen Proteste, von denen Sie gesprochen ha-
en?


(Ulrich Kelber [SPD]: Sie versuchen, friedlich Protestierende zu kriminalisieren!)


Was ist Schottern? Schottern heißt einerseits, vor den
efahren der Castortransporte zu warnen, und anderer-

eits Beschädigung des Gleisbetts, um vorsätzlich Ent-
leisungen zu provozieren. Das ist blutrot-grüner Zynis-
us, meine Damen und Herren und kein fantasievoller
rotest.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


as ist zu Recht eine Straftat, zu der zahlreiche Abge-
rdnete der Linkspartei aufgerufen haben und für die aus
en Reihen der Grünen Verständnis geäußert worden ist.
ch sage Ihnen aber: Wer als gewählter Parlamentarier
um Bruch von Gesetzen aufruft, der diskreditiert sich
elbst als Gesetzgeber.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


enn Sie Straftaten tolerieren, überschreiten Sie die le-
itime Linie von Oppositionspolitik.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


etzen Sie sich mit uns hier auseinander.

Frau Künast sagt zu dem Ganzen – 131 verletzte Poli-
isten, 25 Millionen Euro Kosten für den Einsatz –, das
ei eine Sternstunde der Demokratie gewesen.


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Recht hat sie!)


emokratie heißt, dass Legitimität über Wahlen herge-
tellt wird. Legitimität heißt, die Kraft des Arguments
nzuerkennen. Demokratie heißt Ordnung durch Verfah-
en. Demokratie heißt, Rechtsprechung anzuerkennen.





Christian Lindner


(A) )


)(B)


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ist das die neue Kraft in der FDP?)


Wenn das, was wir im Wendland erlebt haben, tat-
sächlich eine Sternstunde der Demokratie war, dann ha-
ben die Grünen aufgehört, eine Rechtsstaatspartei zu
sein.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Kirsten Lühmann [SPD]: Waren Sie da? Haben Sie sich das einmal angeguckt?)


Sie legitimieren das Ganze ja damit, dass diese Koalition
angeblich einen gesellschaftlichen Konsens gebrochen
hat.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Gehen Sie doch mal hin! Sie reden doch wie ein Blinder von der Farbe! – Weiterer Zuruf des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Was war das für ein Konsens? Es war der Konsens, in
der Endlagerfrage nicht zu entscheiden. Es war der Kon-
sens, planlos in das Zeitalter der erneuerbaren Energien
wechseln zu wollen. Ihr Konsens war in Wahrheit eine
Fiktion.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Diese Koalition entscheidet jetzt. Wir stellen uns der
Endlagerfrage, wozu der Staat nach dem Atomgesetz ja
auch verpflichtet ist. Wir stellen uns der Frage, wie wir
ins Zeitalter der erneuerbaren Energien kommen, wie
wir das wirtschaftlich erreichen, wie wir das mit Versor-
gungssicherheit erreichen, wie wir das auch klimaver-
träglich erreichen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Da war Westerwelle ehrlicher! – Sebastian Edathy [SPD]: Was sagt Lammert dazu?)


Insoweit haben Sie nichts anzubieten. In Ihrem Ener-
giekonzept steht, möglicherweise könnte bis 2030 die
Energieversorgung Deutschlands aus erneuerbaren Ener-
gien gedeckt werden. – Möglicherweise! So wie mögli-
cherweise auch Ihr grüner Oberbürgermeister in Frei-
burg das Zeitalter der erneuerbaren Energien erreichen
wollte.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt wieder die Unwahrheit!)


Er hat im Jahr 2004 gesagt, er wolle bis 2010 die Versor-
gung mit regenerativen Energien von 3,4 Prozent auf
10 Prozent erhöhen. 3,7 Prozent hat er geschafft. Das
mag in Freiburg nicht schlimm sein, aber auf einem sol-
chen Wunschdenken können wir die Energieversorgung
einer Industrienation nicht aufbauen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Deswegen schließen wir eine befristete Allianz aus
erneuerbaren Energien und verlängerter Laufzeit der
Atomkraftwerke. Sie haben dazu keine Alternative vor-
gelegt, die belastbar ist. Sie wollen auf dem Papier

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(C (D leichzeitig aus der Kernenergie und aus der Kohlekraft ussteigen. (Sebastian Edathy [SPD]: Das ist ja wirklich angsteinflößend! Wie ist denn Ihre eigene Position? – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen doch 25 Prozent des Stroms importieren, nicht wir!)


ie Schwankungen wollen Sie dann durch neue Gas-
raftwerke ausgleichen. Das ist interessant, nicht nur,
eil wir dadurch in größere Abhängigkeit vom lupenrei-
en Demokraten Putin geraten, sondern weil dies auch
eigt, was das tiefere Motiv des damaligen sogenannten
nergiekonsenses von Rot-Grün war: mehr Gas. Heute
ind Gerhard Schröder und Joschka Fischer, die Protago-
isten von damals, die größten Lobbyisten der Gasver-
orger. Werfen Sie uns niemals wieder interessengelei-
ete Energiepolitik vor!


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707022600

Nächster Redner ist Dr. Gregor Gysi für die Fraktion

ie Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707022700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

indner, eine Sternstunde war das nicht, was wir hier mit
hnen erlebt haben.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Mit Ihnen auch nicht!)


as in Gorleben passiert, ist etwas gänzlich anderes:
er energiepolitische Irrweg der Bundesregierung stößt

uf massiven Widerstand der Bevölkerung. Das wollen
ie einfach nicht zur Kenntnis nehmen.


(Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


hre Atomstrategie scheint zu scheitern. Ich wäre auch
ehr dafür, dass das gelingt. Tausende Demonstrantinnen
nd Demonstranten dort stehen für die Mehrheit der Be-
ölkerung. Das müssen Sie endlich akzeptieren.


(Christian Lindner [FDP]: Die Mehrheit hat gewählt!)


ie Mehrheit der Bevölkerung will Ihren Irrweg nicht.


(Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Mit der Mehrheit der Bevölkerung haben Sie ja Erfahrung, Herr Gysi! Sozialistische Massenbewegung!)


Sie haben mit der Aufkündigung des Kompromisses
darüber haben Sie nicht gesprochen, Herr de Maizière;

as haben Sie einfach beiseitegeschoben – einen gesell-
chaftlichen Großkonflikt heraufbeschworen, und nach-





Dr. Gregor Gysi


(A) )


)(B)

dem Sie das gemacht haben, beschweren Sie sich über
den Großkonflikt. Das ist für mich auch Heuchelei, um
das einmal ganz klar zum Ausdruck zu bringen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Warum haben Sie das gemacht? Sie haben das ge-
macht, damit Eon, Vattenfall, EnBW und RWE riesige
Profite haben. Es gibt keinen anderen Grund.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Steigerung von dumm ist wirklich saudumm!)


Für die Profite von vier Konzernen nehmen Sie einen
solchen gesellschaftlichen Großkonflikt tatsächlich in
Kauf. Was Sie da organisieren, ist überhaupt nicht hin-
nehmbar.


(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Den über 50 000 Demonstrierenden, Blockierenden
und Protestierenden gebührt für ihren Einsatz der Dank
des Landes. Das will ich ganz klar sagen und nichts Ge-
genteiliges.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Der Castortransport wurde aufgehalten; er hat 92 Stun-
den gebraucht. Das hat es vorher noch nie gegeben.


(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Toll! Planerfüllung! – Weitere Zurufe)


– Das hat mit „Plan“ gar nichts zu tun. Die Bevölkerung
bringt damit zum Ausdruck, dass ihr Ihre Politik nicht
gefällt. Darüber beschweren Sie sich. Das ist das, was
wir hier erleben.


(Beifall bei der LINKEN)


20 000 Polizistinnen und Polizisten waren eingesetzt.
Überwiegend verliefen die Proteste friedlich und gewalt-
frei. Dennoch – das hat noch keiner gesagt –: 950 ver-
letzte Demonstrantinnen und Demonstranten. Ich habe
gehört: 131 verletzte Polizistinnen und Polizisten, 1 316
Ingewahrsamnahmen, 306 Platzverweise und 172 Straf-
verfahren. Das ist ein Ergebnis. Es gab aber auch die
Verletzung des Grundrechts auf Demonstrations- und
Versammlungsfreiheit. Was mich stört, Herr de
Maizière: Sie waren nicht dabei, ich war nicht dabei,


(Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Sie waren auf dem Trecker! Ich habe Sie doch auf dem Trecker gesehen! Sie sind doch Trecker gefahren!)


aber Sie wissen schon jetzt alles und sagen ganz genau,
wie es gelaufen ist. Genau das ist nicht zu akzeptieren.


(Beifall bei der LINKEN)


Die friedliche Nutzung von Kernenergie ist im Un-
glücksfall nicht beherrschbar. Das wissen Sie. Die La-
gerfrage ist weltweit nicht gelöst. Das wissen Sie. Die
Bundesregierung hat sich auf Gorleben fixiert. Alternati-

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(C (D en wurden nie geprüft. Allerdings – das stimmt –: Auch wei frühere Umweltminister aus Niedersachsen, nämich Jürgen Trittin und Sigmar Gabriel, haben niemals ach einem anderen Lager gesucht. Das bleibt ein Prolem. Der Kompromiss hätte konsequenter sein müssen. Ein usstieg aus dem Ausstieg ist eigentlich nicht möglich. ber wenn man das so lange verschiebt, dann ist der usstieg aus dem Ausstieg doch möglich, und davor hatn wir damals gewarnt. Nur, egal, wie der Kompromiss ussah – das können Sie nicht leugnen, Herr de Maizière –: s war ein gesellschaftlicher Konsens hergestellt. Die eute haben sich damit abgefunden. Sie wussten genau, n welchen Fristen der Atomausstieg stattfindet. Und ann machen Sie für vier Konzerne das Ganze wieder uf und provozieren eine solche Auseinandersetzung. as ist nicht hinnehmbar. Deshalb gibt es diesen Wider tand. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Zurufe von der FDP: Aha!)


Was Sie auch nicht merken, egal ob es um Gorleben
der Stuttgart 21 geht: Der Abstand zwischen der Regie-
ung und den Regierten nimmt täglich zu. Fragen Sie
ich doch einmal, warum! Was passiert denn da? Neh-
en Sie das Beispiel Stuttgart 21! Sie sagen: Rechtlich

st alles abgeschlossen. – Das interessiert die Leute
icht. Sie gehen trotzdem hin. Was hat sich im Denken
erändert? Es gibt ein rebellisches Denken, weil Sie an
en Leuten und an den Mehrheiten in der Gesellschaft
mmer öfter vorbeiregieren, und zwar im Interesse von
estimmten Lobbyisten. Das bekommen die Leute mit.


(Zurufe von der CDU/CSU)


Nein, Sie können das alles nicht erklären. Sie können
icht erklären, weshalb wir hier im Bundestag in der
age sind, innerhalb einer Woche 480 Milliarden Euro

ür die Banken bereitzustellen, die Frau und der Mann,
ie sich darum kümmern, dass die Toilette in der Schule
epariert wird, aber die Auskunft bekommen, es sei kein
eld da. Das ist den Leuten nicht mehr zu erklären. Ich

age Ihnen: Sie werden an diesen Widersprüchen schei-
ern.


(Beifall bei der LINKEN)


Ihre Fehlentscheidung in Bezug auf die Atomenergie
ird Konsequenzen haben. Ich bin davon überzeugt:
rau Merkel hat mit ihrer Entscheidung das Ende ihrer
anzlerschaft eingeleitet.


(Lebhafter Beifall bei der LINKEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Da muss er selber lachen!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707022800

Die Kollegin Claudia Roth hat nun das Wort für die

raktion Bündnis 90/Die Grünen.






(A) )


)(B)

Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Wir ha-
ben bewegte Tage erlebt, und wir haben bewegende Tage
im Wendland erlebt. Wir haben Zehntausende Menschen
beim größten und vor allem beim breitesten zivilgesell-
schaftlichen Widerstand erlebt, den es seit Jahrzehnten
im Wendland gab, gegen eine gefährlich falsche Atom-
politik von Schwarz-Gelb.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


All diese Menschen sind auf die Straße gegangen, ge-
rade auch, weil Schwarz-Gelb mit dem Versuch, den
Atomausstieg zurückzudrehen, ihn rückgängig zu ma-
chen, für politische Eskalation gesorgt und einen Groß-
konflikt losgetreten hat. Herr Lindner, das ist der Unter-
schied. Reden Sie doch nicht von Heuchelei! Sagen Sie
die Wahrheit! Der Unterschied ist, dass Sie die Laufzei-
ten der Atomkraftwerke verlängern wollen. Deshalb sind
so viele Menschen auf die Straße gegangen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Patrick Döring [FDP]: Das muss es ja nicht richtiger machen! – Weiterer Zuruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU])


Es sind viele alte Menschen gewesen, Herr Kauder,
und viele junge Menschen. Viele Familien waren unter-
wegs, manchmal drei Generationen. Es waren die Land-
wirte, die Gewerkschafter. Es waren sehr viele praktizie-
rende Christinnen und Christen darunter,


(Patrick Döring [FDP]: Was heißt das?)


die sich Sorgen machen und die wütend sind über eine
Politik, die sich so wenig um ihre Sicherheit kümmert.
Wenn es anders wäre, müsste so schnell wie möglich ab-
geschaltet werden, statt Tausende Tonnen von neuem
Müll zu produzieren, Kolleginnen und Kollegen von
Schwarz-Gelb.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Warum haben Sie nicht abgeschaltet? Trittin hätte doch abschalten können!)


Die Menschen sind wütend – das ist der Unterschied,
Herr Lindner – über die Aufhebung des Moratoriums.
Sie sind wütend über die De-facto-Festlegung auf Gorle-
ben als Endlager. Dabei handelt es sich übrigens um ei-
nen illegalen Schwarzbau; ohne atomrechtliche Geneh-
migung soll das nämlich vonstatten gehen.


(Patrick Döring [FDP]: Quatsch!)


Sie sind vor allem wütend über eine ignorante Heuche-
lei, wie man sie immer wieder aus den im Süden gelege-
nen, CDU- oder CSU-regierten Ländern hört. Diese sa-
gen nämlich: Wir wollen die Laufzeitverlängerung und
wollen Kasse machen mit der Stromproduktion, aber den
Müll schicken wir nach Gorleben. – Und das, ohne dass
es zuvor jemals eine ergebnisoffene Suche nach einem
Endlager gegeben hätte.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Patrick Döring [FDP]: Haben Sie doch auch nicht gemacht! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


Es waren Vertreter von Unternehmen da, die gegen
tomstrom protestierten. Es waren Vertreter von Stadt-
erken da, die wütend sind, weil die Laufzeitverlänge-

ung keine Brücke, sondern einen Abgrund für die
rneuerbaren Energien darstellt. Diese Laufzeitverlänge-
ung wird, mit Verlaub, den Wirtschaftsstandort
eutschland gefährden, weil so auch zukunftssichere
rbeitsplätze in diesem Land gefährdet werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es waren auch sehr viele Menschen aus Stuttgart da.
as stimmt wirklich. Ich als Schwäbin habe sie gefragt,
arum sie da waren. Wissen Sie, warum die da waren?


(Patrick Döring [FDP]: Demonstrationstourismus! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


ie antworteten mir, dass sie ein Zeichen gegen die Ar-
oganz einer Politik setzen wollen, die über die Köpfe
er Menschen hinweg entscheidet, sie mithilfe des alten
ergrechts entmündigen will und weder Beteiligung
och Transparenz garantiert.


(Patrick Döring [FDP]: Demonstrationstourismus ist das! – Christian Lindner [FDP]: Ein Protestkarnevalismus ist das!)


Das ist das neue Aufbegehren: eine Aneignung von
emokratischem Bürgersinn.


(Christian Lindner [FDP]: Nein, Demokratie ist hier!)


Früher hatten auch Sie ja einmal etwas mit Bürgerrech-
en im Sinn; aber das ist lange her.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Patrick Döring [FDP]: Demonstrationstourismus!)


Mit Verlaub: Sie verbarrikadieren sich in der
chwarz-gelben Zitadelle der Macht. Sie haben den Kon-
akt zu den Sorgen der Menschen, zu den Wünschen der

enschen verloren. Die Ereignisse im Wendland haben
a eines gezeigt, nämlich dass man Politik, die keine Ak-
eptanz findet, nicht gegen eine ganze Region und nicht
egen die Mehrheit der Menschen in diesem Land
urchdrücken kann. Und warum überhaupt diese Poli-
ik? Doch nur, um vier Konzernen Milliardengewinne zu
ichern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich sage Ihnen eines: Sie spalten mit diesem Groß-
onflikt unsere Gesellschaft, und Sie tun das auf dem
ücken der Polizistinnen und Polizisten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Dr. HansPeter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Unglaublich! Sie jagen die Leute auf die Straße!)






Claudia Roth (Augsburg)



(A) )


)(B)

Wie viele wollen Sie denn noch hinschicken? 20 000 Be-
amte waren an der Grenze. Sie waren völlig überfordert.
Ich habe mit sehr vielen geredet. Was manche mir dort
gesagt haben, hat Konrad Freiberg deutlich zum Aus-
druck gebracht. Ich zitiere den Vorsitzenden der Ge-
werkschaft der Polizei:

Wenn man einen unter schwierigsten Bedingungen
erzielten Konsens aufkündigt, muss man wissen,
was man dadurch hervorruft – nämlich gesellschaft-
liche Konflikte … Aber man kann mit der Polizei
keine gesellschaftlichen Konflikte lösen.

Sie tragen den Konflikt auf dem Rücken der Polizisten
aus, und das ist unerträglich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Unverschämt! – Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Unglaublich!)


Jetzt kommen sie wieder, die lauten, kreischenden
Versuche, den demokratischen Widerstand zu kriminali-
sieren.


(Beatrix Philipp [CDU/CSU]: So ein Quatsch!)


Ich finde es erschreckend: Demokratiefeindliche Reflexe
tun sich bei den Herren Dobrindts dieser Republik auf.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707022900

Frau Kollegin, denken Sie bitte an die Redezeit.

Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Ja. – Das Demonstrationsrecht, das Recht auf gewalt-
freien Widerstand inklusive der friedlichen Blockade, ist
ein Grundnahrungsmittel in einer selbstbewussten De-
mokratie.


(Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Dummes Zeug ist das!)


Natürlich haben wir uns daran beteiligt, wie übrigens
auch die Landwirte, die mit 600 Treckern an einer De-
monstration von 50 000 Menschen teilgenommen haben.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707023000

Frau Kollegin, kommen Sie bitte zum Schluss.

Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Ich komme zum letzten Gedanken.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707023100

Nein, zum letzten Satz.

Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Zum letzten Satz. –


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt ist Schluss! Ende des Auftritts! Ende jetzt!)


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(C (D enau das ist doch die Stärke des Protests, dass er gealtfrei war. Genau das loben Herr Schünemann und uch der Polizeieinsatzleiter. Ich sage Ihnen: Sie gefährden den Frieden in diesem and mit Ihrer Dagegen-Politik: – Frau Kollegin, jetzt kommen Sie zum Schluss! Claudia Roth EN)


(Widerspruch bei der CDU/CSU)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707023200
– gegen den Atomausstieg, gegen das Endlager und

egen eine zukunftsfähige Energiepolitik.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: Peinlich! – Das ist einfach nur empörend!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707023300

Nächster Redner ist der Kollege Alexander Dobrindt

ür die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Frank Schwabe [SPD]: Haben Sie auch einen Endlagerstandort anzubieten?)



Alexander Dobrindt (CSU):
Rede ID: ID1707023400

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Präsidentin!

uch ich zitiere:

Gegen diese Transporte sollten Grüne in keiner
Form – sitzend, stehend, singend, tanzend –


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Schreiend!)


demonstrieren.

ürgen Trittin, Sie hatten wohl Claudia Roth im Sinn, als
ie das formuliert haben.

Und es geht noch weiter:

Diejenigen, die durch ihre Aktion auf den Gleisen
dazu beigetragen haben, dass die Castorbehälter
einen Tag später als geplant angekommen sind, ha-
ben … sich … rechtswidrig verhalten und Rechts-
bruch begangen …

ürgen Trittin 2001.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Sehr geehrter Herr Trittin, das ist der entscheidende
nterschied: Wenn Sie in der Regierung sind, wenn Sie
mweltminister sind, dann halten Sie Castortransporte

ür notwendig. Sie haben Castortransporte angeordnet
nd gesagt, man dürfe nicht gegen sie demonstrieren.
etzt, da Sie in der Opposition sind, mischen Sie sich un-
er die Demonstranten und heizen den Protest auch noch
n. Politische Heuchelei hat eine Farbe in diesem Land,
nd die ist Grün.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, Blau-Weiß!)






Alexander Dobrindt


(A) )


)(B)

So handelt übrigens nur ein Politiker, dem die Glaub-
würdigkeit abhandengekommen ist oder der bereit ist,
die Glaubwürdigkeit mit Füßen zu treten, oder der auf
Glaubwürdigkeit pfeift.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich dachte, Glaubwürdigkeit heißt immer Seehofer!)


Liebe Frau Roth, Sie haben bei all Ihren Versuchen,
über Laufzeitverlängerung, Geld und anderes zu reden,
eines vergessen: Sie haben vergessen, zu erwähnen, dass
unter Ihrer Verantwortung Kernkraftwerke in Deutsch-
land betrieben werden. Sie haben vergessen, zu erwäh-
nen, dass Rot-Grün in München Eigentümer eines Kern-
kraftwerks ist, nämlich Isar 2. Eine Münchener Zeitung
hat den rot-grünen Bürgermeister, der sich dazu bekennt
– er sagt, SPD und Grüne sind seit 1990 in einem Regie-
rungsbündnis in einer Kommune, die ein Kernkraftwerk
besitzt –, gefragt, er sei wohl der Einzige in Deutsch-
land, der als Kernkraftwerksbetreiber am Samstag de-
monstriert habe, und ob es nicht sinnvoll wäre, darüber
nachzudenken, sich von so etwas zu trennen. Darauf
sagte der rot-grüne Bürgermeister: Moralisch macht es
keinen Unterschied, ob die Stadt vom Kaufpreis profi-
tiert oder von der alljährlichen Rendite aufgrund der
Laufzeitverlängerung. – Das ist die Moral von Rot und
Grün in diesem Land. Machen Sie den Menschen doch
nichts vor!


(Ulrich Kelber [SPD]: Was hat man Ihnen in den Kaffee getan?)


Sie sind bereit, Kernkraftwerke in eigener Verantwor-
tung zu betreiben. Trotzdem reden Sie vom Abschalten
und davon, dass nur dadurch andere in der Lage sind, in
die Energieversorgung zu investieren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Rot-grüne Narrenkappe! – Zuruf der Abg. Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Frau Künast spricht von einer Sternstunde der Demo-
kratie,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Danke für das Zitat!)


und das angesichts von 131 verletzten Polizisten und zig
Millionen Euro Kosten. Es wurden Gleise beschädigt,
und es wurde zum Schottern aufgerufen. Sie haben dafür
gesorgt, dass Polizisten von der Versorgung abgeschnit-
ten wurden.


(Frank Schwabe [SPD]: Die Polizisten sind doch sauer auf Sie! Fragen Sie sie einmal!)


Sie bekamen deswegen kein Essen und konnten nicht ab-
gelöst werden.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Ich hätte Ihnen die Wege zeigen können! Die waren alle offen!)


Das – nämlich Gleise beschädigen, Gleise schottern – ist
die Demokratie, wie sie sich vielleicht die Grünen vor-
stellen. Das hat aber mit einer Sternstunde der Demokra-

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(C (D ie nichts zu tun. Was Sie in diesem Land durchsetzen ollen, ist eine Perversion von Demokratie. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)


Polizisten von der Versorgung abzuschneiden, ist ein
eneralstabsmäßiges Vorgehen.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Die waren nicht abgeschnitten! Sie sagen die Unwahrheit!)


as ist militärische Schule. Ein solches Verhalten kann
an nur von den Grünen mit ihrer APO-Vergangenheit

ernen. Frau Roth, ich bleibe dabei: Sie outen sich als der
olitische Arm von Aufrührern, Brandstiftern und Stei-
ewerfern. Das ist die grüne Realität in diesem Land.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Politik ohne Verantwortung, Politik ohne jegliche
renzen, Protest ohne Gewissen, Protest ohne Rücksicht

uf die Menschen in diesem Land:


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da kriegt man richtig Sehnsucht nach Söder, wenn man das hört! Sie sind nicht sehr unterhaltsam, Herr Dobrindt! Ich bin enttäuscht!)


as ist undemokratisch und unparlamentarisch. Bei der
undestagswahl 2009 waren Sie gegen die Energiepoli-

ik, die wir vorgeschlagen haben. Aber Sie haben keine
ehrheit für Ihre Position bekommen.


(Zuruf von der FDP: Richtig!)


s wäre jetzt demokratisch – Sie reden doch von Demo-
ratie –, wenn Sie einmal akzeptieren würden, dass Sie
eine Mehrheit bekommen haben.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber dafür muss man nicht die Verfassung brechen, wie Sie es tun!)


bwohl die Menschen Ihnen das Vertrauen nicht gege-
en haben, gehen Sie auf die Straße und protestieren.
as ist undemokratisch; das hat mit Demokratie über-
aupt nichts zu tun. Sie müssen akzeptieren, dass Sie ab-
ewählt worden sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Demonstrationsrecht ist das wichtigste demokratische Grundrecht! – Weitere Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie sind schlechte Verlierer. Wir haben vor der Wahl
eutlich gemacht, was wir nach der Wahl umsetzen wol-
en. Wir haben dargestellt, wie die Energiepolitik in die-
em Land ausschauen soll. Dafür haben wir das Ver-
rauen der Bürger bei der Bundestagswahl bekommen.
ie haben dieses Vertrauen nicht bekommen. Sie treten

etzt die Demokratie mit Füßen. Noch einmal: Politische
euchelei in diesem Land hat eine Farbe, und die ist
rün. Dabei bleibe ich.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )


)(B)


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707023500

Der Kollege Dr. Matthias Miersch ist der nächste

Redner für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Matthias Miersch (SPD):
Rede ID: ID1707023600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Als jemand, der viele Tage vor Ort gewesen ist,


(Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Noch einer!)


finde ich es unerträglich, wie Sie versuchen, Tausende
von Demonstranten zu kriminalisieren, liebe Kollegin-
nen und Kollegen von CDU/CSU und FDP.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. HansPeter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Nur die Kriminellen!)


Herr Bundesinnenminister, angesichts des Einsatzes
von 8 000 Bundespolizisten im Wendland hätte es Ihnen
gut zu Gesicht gestanden, wenn Sie sich vor Ort ein Bild
gemacht und persönlich von der Lage überzeugt hätten.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Bundesumweltminister, es wäre auch an Ihnen ge-
wesen, vor Ort zu sein und den Leuten zu erklären, wel-
che Politik Sie hier machen. Das sind Sie den Menschen
schuldig geblieben.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wenn Sie, Herr de Maizière, den Schaden für die par-
lamentarische Demokratie beklagen, dann muss ich Sie
darauf aufmerksam machen, dass der Bundestagspräsi-
dent die Art und Weise, wie hier beraten worden ist,
ganz öffentlich kritisiert hat und angemahnt hat, dass de-
mokratische Rechte nicht verletzt werden dürfen.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich frage Sie, Herr Bundesinnenminister: Warum hat
der Rechtsausschuss des Bundesrates heute festgestellt
– offenkundig auch mit Stimmen von CDU oder FDP
oder beiden –, dass der Bundesrat der Änderung des
Atomgesetzes zustimmen muss? Warum hat der Rechts-
ausschuss des Bundesrates heute beschlossen, dem Bun-
desrat zu empfehlen, die Novelle zum Atomgesetz abzu-
lehnen?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Das ist doch ein Fingerzeig darauf, dass mit Ihren Bera-
tungsabläufen, mit Ihrem Vorgehen etwas nicht stimmt.
Sie müssen meine Fragen beantworten.

Das ist auch der Grund – so habe zumindest ich es
empfunden –, warum Menschen in Gorleben zum ersten
Mal in ihrem Leben demonstriert haben, warum alte
Menschen, die teilweise schon seit 40 Jahren gegen

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(C (D tomkraft demonstrieren, gesagt haben, dieses Mal erde alles übertroffen, warum Apotheker dort Wärmeecken zur Verfügung gestellt haben, warum man gesagt at, dort passiere Unrecht. Die Menschen merken, dass ie Ihre Macht missbrauchen. (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Dobrindt, Sie haben kein Wort über das verloren,
as die Menschen umtreibt: Sie haben sich auf Gorleben

ls Standort für ein Atommüllendlager festgelegt. Natür-
ich haben Sie ein großes Interesse, Bayern da herauszu-
alten. Wer aber seriös Politik betreibt und bei der Wahl
ines Standorts die Informationen, die uns heute vorlie-
en, zur Kenntnis nimmt, der weiß: Es kann längst nicht
ehr nur um einen Salzstock gehen. Wer sich den Fall
sse vor Augen führt, der weiß, dass hinsichtlich der
ignung eines Salzstocks für ein Endlager mehr als nur
in Fragezeichen angebracht ist. Tonschichten und Gra-
itschichten könnten besser geeignet sein. Wo kommen
olche Schichten in Deutschland vor? Sie kommen im
üden Deutschlands vor.

Ich finde, dieses Parlament muss im Interesse Ge-
amtdeutschlands entscheiden. Insofern darf es keine
estlegung auf Gorleben als Standort für ein Endlager
eben; vielmehr müssen alternative Standorte mit in Be-
racht gezogen werden. Darum ging es Rot-Grün, darum
ing es uns auch in der Großen Koalition. Sie waren es,
ie die vom damaligen Bundesumweltminister Gabriel
rarbeiteten Kriterien für die Standortsuche nicht über-
ehmen wollten, sondern nach dem Motto „Augen zu
nd durch“ handeln wollen.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


amit kommen Sie bei uns nicht durch.

Eines regt mich zunehmend auf: die Art und Weise,
uf die anscheinend Entscheidungen getroffen werden.
ir konnten gestern der Presse entnehmen, dass das
undesumweltministerium bzw. die Bundesregierung
nterschriftsreife Verträge mit Russland über die Ab-
ahme von hochradioaktivem Abfall ausgehandelt hat.
arallel dazu nehmen wir zur Kenntnis, dass die Euro-
äische Kommission die Mitgliedstaaten dazu verpflich-
en will, ihren Müll vor Ort in Europa zu entsorgen. Wa-
um finden auch diese Vorgänge im Geheimen statt?
err Bundesumweltminister, ich fordere Sie auf: Erklä-

en Sie dem Parlament und dem Umweltausschuss, um
elche Vorgänge es sich handelt und wie die Verträge

ussehen! Legen Sie das offen! Ansonsten käme es hier
u einem Geheimvertrag, Teil 2. Auch das lassen wir
icht durchgehen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Patrick Döring [FDP]: Das ist doch Quatsch!)


Herr Bundesumweltminister, Sie wären gut beraten,
ich einmal mit den Polizeibeamten, mit dem neuen
KD-Ratsvorsitzenden und den Seelsorgern vor Ort zu
nterhalten. Sie alle werden Ihnen bestätigen, dass dort





Dr. Matthias Miersch


(A) )


)(B)

im Wendland in den letzten Tagen eine Stimmung
herrschte, die darauf abgerichtet – –


(Helmut Brandt [CDU/CSU]: Abgerichtet! Genau! – Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Sie haben sie abgerichtet!)


– Ja, ja. – Es wurde darauf abgezielt, die Interessen der
zukünftigen Generationen zu berücksichtigen; darum
ging es diesen Menschen zum großen Teil. Wenn Sie
diese Menschen kriminalisieren, dann wollen Sie dies
einfach verdecken und nicht zur Kenntnis nehmen. Sie
werden mit dieser Masche aber nicht durchkommen. Die
Menschen – sie kamen nicht nur aus dem Wendland,
sondern aus ganz Deutschland – haben verstanden. Die-
ser Protest wird weitergehen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707023700

Das Wort hat nun der Kollege Marco Buschmann für

die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Marco Buschmann (FDP):
Rede ID: ID1707023800

Herzlichen Dank. – Frau Präsidentin! Meine lieben

Kolleginnen und Kollegen! Eine Bemerkung vorweg:
Herr Kollege Miersch, Vernunft misst sich nicht in Dezi-
bel.


(Beifall bei der FDP)


Jetzt zur Sache. Selbstverständlich hat jeder das
Recht, zu demonstrieren und auf die Straße zu gehen.
Die Versammlungsfreiheit ist unverzichtbar für die libe-
rale Demokratie. Deshalb rufe ich jedem friedlichen De-
monstranten im Wendland zu: Ich bin zwar nicht eurer
Meinung, aber selbstverständlich würde ich alles dafür
tun, dass ihr eure Meinung stets sagen dürft. Das ist doch
gar keine Frage. Das sage ich aber natürlich nur den
friedlichen Demonstranten. Das gebietet der Vorbehalt,
unter dem die Versammlungsfreiheit nach unserer Ver-
fassung steht. Art. 8 Grundgesetz spricht eine deutliche
Sprache: Demonstrieren darf man nur friedlich und ohne
Waffen.

Wer sich die Bilanz dieses Wochenendes anschaut,
sieht, dass nicht nur friedlich und ohne Waffen demons-
triert wurde.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Von 99,9 Prozent! – Sebastian Edathy [SPD]: Wären Sie doch einmal hingefahren!)


Es ist nicht friedlich, wenn ein Polizeifahrzeug in Brand
gesteckt wird, und es ist auch nicht friedlich, wenn über
130 Polizistinnen und Polizisten verletzt werden. Das
kann man nicht ernsthaft sagen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D n dieser Stelle möchte ich mich bei allen Einsatzkräfen bedanken und vor allen Dingen den Verletzten chnelle und vollständige Genesung wünschen. Ich hoffe, ch kann das im Namen des gesamten Hauses tun. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Denen, die für diese Verletzungen verantwortlich
ind, möchte ich eines sagen: Nichts zieht Ihr politisches
nliegen so sehr in den Schmutz wie das Verletzen von
enschen, die ihren Job machen, indem sie Recht und
esetz verteidigen. Ich wiederhole: Nichts zieht Ihr An-

iegen mehr in den Schmutz.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


An dieser Stelle muss gesagt werden: Natürlich waren
echt und Gesetz in Gefahr. Ich nenne nur das Stichwort
Schottern“. Schottern ist kein Volkssport, sondern eine
trafbare Handlung. Das ist ein gefährlicher Eingriff in
en Schienenverkehr. Das, was ein bisschen technisch
nd leblos klingen mag – ich höre schon, wie gesagt
ird, das sei doch nichts –, ist ein Straftatbestand. An-
eblich gehe es letzten Endes darum, Menschenleben zu
chützen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Ich möchte Ihnen einmal kurz erläutern, warum ein
traftatbestand vorliegt; schließlich wird immer wieder
esagt, dabei könne nichts passieren, weil die Lokführer
orgewarnt seien und sie nur ganz langsam führen. Am
. Juni dieses Jahres ist ein Zug mit 11 Stundenkilo-
etern – das ist quasi Schrittgeschwindigkeit – über ein
leisbett gefahren, bei dem der Schotter entfernt war.
ieser Zug ist entgleist, weil sich die Schienen sofort
erformt haben. Züge, die entgleisen, gefährden Men-
chenleben. Wer etwas tut, was dazu führt, dass Züge
ntgleisen, der gefährdet Menschenleben.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Ja! Das sind 300 Leute! Reden Sie doch über die 10 000 anderen!)


chottern ist kein Kavaliersdelikt. Schottern ist lebens-
efährlich.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Jetzt kann man natürlich die Frage stellen: Welchen
orwurf kann man den Schotterern machen, wenn sogar
itglieder gesetzgebender Organe zum Schottern aufru-

en? Ich gebe zur Kenntnis: Mittlerweile ermittelt die
taatsanwaltschaft Lüneburg in mehr als 20 Fällen ge-
en Mitglieder dieses Hauses und gegen Mitglieder von
andesparlamenten. Es wurde sogar in Räumen des
eutschen Bundestages zu strafbaren Handlungen auf-
erufen. Das gebe ich dem Präsidium zur Kenntnis, und
ch hoffe, dass die Hauspolizei in solchen Fällen ein-
chreitet. So etwas ist völlig inakzeptabel.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)






Marco Buschmann


(A) )


)(B)

Mitglieder gesetzgebender Organe setzen Recht, sie
brechen es nicht, und sie rufen auch nicht zum Rechts-
bruch auf. Was ist das für eine Gesinnung?


(Beifall bei der FDP)


Wissen diese Leute denn nicht, welche Gewalt sie dem
Rechtsstaat antun, wenn sie Rechtsnormen unter den
Vorbehalt ihrer persönlichen Gesinnung stellen? Das hat
nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


All die vorgeschobenen Argumente stimmen nicht.
Jeder weiß, dass jeder Castortransport, der heute und in
den nächsten zehn Jahren rollt, von jeder Bundesregie-
rung genehmigt würde. Auch ohne eine Reststrommen-
genausweitung wären die Castortransporte erforderlich
oder, wie der abgewählte Bundesumweltminister Trittin
gesagt hat, unabweisbar und notwendig.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Zum Schluss nenne ich noch ein Stichwort – ich bitte
Sie wirklich, in sich zu gehen –:


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Wenn die in sich gehen, kommt Schlechtes heraus!)


Widerstandsrecht. Das in unserem Grundgesetz veran-
kerte Widerstandsrecht – Art. 20 Abs. 4 – wurde ge-
boren aus der historischen Erfahrung, dass die National-
sozialisten die Demokratie abgeschafft haben. Wer
ernsthaft behauptet, dass ein Energiekonzept, das von ei-
ner demokratisch legitimierten Mehrheit dieses Hauses
beschlossen worden ist, mit der Abschaffung der Demo-
kratie durch die Nationalsozialisten verglichen werden
kann, der hat jeden Bezug zur Realität, zur Verhältnis-
mäßigkeit und zum politischen Anstand verloren.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Es bleibt dabei: Friedlich und ohne Waffen ist zu de-
monstrieren. Wer das nicht tut, ist kein Held. Er ist nicht
mutig und auch nicht Avantgarde. Er ist schlichtweg ein
Krimineller.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707023900

Nächste Rednerin ist die Kollegin Dorothée Menzner

für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707024000

Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

Vorab zwei Feststellungen:

Erstens. Ich glaube, wir hätten hier eine etwas bessere
Debatte, wenn auch der eine oder andere Kollege bzw.
die eine oder andere Kollegin der Koalition in den letz-
ten vier Tagen im Wendland gewesen wäre und hier
nicht nur die Bild-Zeitung zitieren würde.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Zum Zweiten. Die Bürgerinnen und Bürger, die Initiaiven und die Bauern brauchen keine Parteien, um aktiv u werden. Sie machen das schon ganz alleine, und zwar eit 30 Jahren. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie reden auch ständig über Sachen, die Sie nicht persönlich kennen!)


Ja, sie haben provoziert. Viele Menschen – viel mehr
ls in der Vergangenheit – haben provoziert: bunt, fanta-
ievoll, vielfältig. Ja, sie haben auf Schienen gesessen,
nd sie ließen dabei vielleicht den einen oder anderen
chotterstein mitgehen.


(Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Mannomann!)


a, sie parkten ihre Trecker, ohne die Straßenverkehrs-
rdnung zu beachten. Ja, sie kampierten auf Flächen,
ie dafür nicht vorgesehen waren.

Aber wer provozierte eigentlich? Nicht diese Men-
chen. Die Provokateure und diejenigen, die das alles an-
ührten, waren nicht bei Frost im kalten Wendland. Sie
aßen in wohlbeheizten Konzernzentralen und Büros in
erlin, Essen und Dortmund.


(Beifall bei der LINKEN – Judith Skudelny [FDP]: Ich war vor Ort!)


Wen habe ich eben mit „sie“ gemeint? „Sie“, das ist
um Beispiel mein Schreinermeister, den ich seit Grund-
chultagen kenne; er ist übrigens Mitglied des Kirchen-
orstandes. „Sie“, das sind Landwirte, die um ihre Exis-
enz bangen. Das sind Schülerinnen und Schüler, die
icht nur ihre eigene Zukunft mit Sorge betrachten, son-
ern auch die ihrer Kinder und Enkel.


(Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Aufklären statt aufhetzen!)


Viele Menschen waren zum ersten Mal da. Sie waren
urch die Laufzeitverlängerung motiviert. Es waren
enschen, die sich mit den Fragen der Nutzung von
tomenergie sehr intensiv beschäftigt haben und wissen
ich habe in den letzten Tagen mit Hunderten gespro-
hen –: Ein Castor enthält so viel nukleares Material,
ie in Tschernobyl seinerzeit freigesetzt wurde.


(Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Und deswegen wollen Sie ihn entgleisen lassen, oder wie?)


ch behaupte, die Mehrzahl der Demonstrierenden
usste mehr als die knappe Mehrheit im Bundestag, die
ier am 28. Oktober 2010 der Laufzeitverlängerung zu-
estimmt hat.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Demonstrierenden wussten schon im Vorfeld, auf
as für Strapazen, aber auch auf was für Gefahren sie

ich einlassen. Sie wussten, dass sie sich darauf einlas-
en, verprügelt zu werden, Tränengas abzubekommen
nd Strafanzeigen zu kassieren. Ich bin mir sicher – das
ar die Reaktion vieler –: Sie werden es auch wieder

un, und zwar so lange, bis die Politik in diesem Lande





Dorothée Menzner


(A) )


)(B)

zur Vernunft kommt und den Willen der Mehrheit der
Bevölkerung und nicht den der Konzerne umsetzt.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich fordere Sie an dieser Stelle auf, über zwei Fragen
meines 13-jährigen Sohnes nachzudenken, auf die ich
keine befriedigende Antwort geben kann.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Er soll mal zu uns kommen!)


Mein Sohn fragte mich: Was ist das für eine Regierung,
die so weitreichende Entscheidungen wie die Laufzeit-
verlängerung gegen jede Vernunft, gegen den Willen der
Menschen und der Mehrheit der Bevölkerung durch-
setzt? Was ist das für eine Demokratie, die sich vor ihren
Bürgerinnen und Bürger so martialisch schützen muss?
Ich kann ihm das nicht beantworten. Ich kann ihm nicht
beantworten, wieso wir jedes Jahr erleben, dass ein
Landkreis in den Ausnahmezustand versetzt wird,


(Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Von Ihnen und Ihren Spießgesellen!)


dass Bürgerrechte und Versammlungsrechte einge-
schränkt werden und dass wir immer wieder erleben – –


(Zuruf von der FDP: Sagen Sie ihm doch, dass Sie die Verantwortung dafür tragen! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Schicken Sie mal den Sohn zu uns, den klären wir auf!)


– Ja, das können wir gerne machen. Versuchen Sie es.

Wir erleben immer wieder, dass die Bedenken der
Menschen nicht ernst genommen werden. Sie werden
übergangen. Wir erleben im Gorleben-Untersuchungs-
ausschuss, dass selbst kritische Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler ignoriert wurden. Ihre Berichte, die
besagt haben, dass Gorleben als Endlager ungeeignet ist,
wurden nicht zur Kenntnis genommen. Die Menschen
nehmen wahr: Jeder Castor, der ins Wendland kommt,
schafft vollendete Tatsachen und vergrößert die Gefahr,
dass wir – wie in der Asse – ein weiteres Desaster in ei-
nem Salzstock haben werden.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir sollten den Tausenden, die am Wochenende un-
terwegs waren, friedlich und fantasievoll demonstriert
und blockiert haben, sich bei Minustemperaturen die
Nächte um die Ohren geschlagen haben, die sich Schika-
nen, Schlägen, Tränengas ausgesetzt sahen, danken. Sie
haben die Meinung der Mehrheit der deutschen Bevölke-
rung auf die Straße getragen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Mehrheit war zu Hause!)


Sie stießen bei vielen der Beamten auf großes Verständ-
nis. Es waren mehrere Beamte, die mir gesagt haben:
Seid ja laut. Viele der Polizisten haben sich gewünscht,
auf der anderen Seite zu sein.

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(C (D (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Patrick Döring [FDP]: Das ist ein Qualitätsmerkmal!)


Den Demonstrierenden gebührt unser aller Dank. Sie
aben gelebte Demokratie gezeigt. Sie haben sich demo-
ratisch engagiert und genau das getan, was wir eigent-
ich immer wieder fordern. Sie sind nicht politikverdros-
en, sie mischen sich ein, und sie werden sich weiterhin
inmischen. Dafür steht ihnen das Bundesverdienstkreuz
der eher ein Bundesverdienst-X zu.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707024100

Nächste Rednerin ist die Kollegin Sylvia Kotting-Uhl

ür die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707024200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

erehrte Kolleginnen und Kollegen von der Koalition,
it Ihrem Ablenkungsmanöver halten Sie sich den Kern

er Debatte nicht vom Hals. Der Kern der Debatte ist:
ie verlieren das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


enn in Stuttgart die schwäbische Hausfrau und im
endland der Adlige und die Kirche gegen Sie demon-

trieren, ist das für Sie der GAU.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Die intransparente, widersprüchliche und einseitig
gönnerhaft erscheinende Politik der Regierung
treibt die Bürgerinnen und Bürger zu Recht auf die
Straße.

efällt Ihnen der Satz? Er könnte von mir sein, ist aber
on einem Polizisten, und zwar einem hochrangigen,
on GdP-Chef Freiberg.


(Judith Skudelny [FDP]: Der in Wackersdorf selbst schon demonstriert hat!)


Sie jammern hier herum, Kolleginnen und Kollegen,
ie Grünen müssten ihr Verhältnis zur Gewalt klären. Sie
üssen Ihr Verhältnis zu den Bürgerinnen und Bürger

lären,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


nd Sie müssen Ihr Verhältnis zur Rechtsstaatlichkeit
lären. Niedersachsens Justizminister Busemann sagte,
ie Grünen hätten die Proteste angeheizt, das habe mit
emonstrationsrecht nichts zu tun.


(Patrick Döring [FDP]: Guter Mann!)






Sylvia Kotting-Uhl


(A) )


)(B)

Klären Sie einmal Ihr Verhältnis zur Rechtsstaatlichkeit.
Demonstrationen sind keine Gewalt, sondern ein Grund-
recht. Sitzblockaden sind keine Gewalt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Patrick Döring [FDP]: Polizisten verletzen und Autos anzünden auch?)


Sie halten an einem Endlagerstandort fest, in dessen
Geschichte ununterbrochen manipuliert wurde.


(Patrick Döring [FDP]: Den auch Sie genutzt haben!)


Geologische Zweifel wurden einfach beiseitegefegt. Die
Wissenschaftler, die diese Zweifel äußerten, wurden dis-
kreditiert. Wenn es nicht passte, wurde das Konzept ge-
ändert. Als man entdeckte, dass das Deckgebirge nicht
intakt ist, hat man gesagt: Wir brauchen kein geologi-
sches Mehrbarrierensystem, eine Barriere reicht. Hatte
man die Salzrechte nicht an der Stelle, wo man erkunden
wollte, sagte man: Gehen wir doch um die Salzrechte he-
rum, verändern wir die Erkundungsbereiche.

Sie wollen dort nach Bergrecht weiterbauen, obwohl
Sie ein Endlager für radioaktiven Müll ausbauen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Sie wollen nach einem Rahmenbetriebsplan von 1983
weiterbauen, der nichts, aber auch gar nichts mit dem zu
tun hat, was dort heute steht.


(Marco Buschmann [FDP]: Sie haben im Untersuchungsausschuss nichts dazugelernt!)


Die Schächte stehen woanders als auf dem Plan, der Ab-
stand ist anders als auf dem Plan, die Richtstrecken ge-
hen nach Norden statt nach Süden, die Erkundungsberei-
che stehen völlig woanders. Es interessiert Sie und Ihren
Minister nicht. Warum wird nach diesem Rahmenbe-
triebsplan weitergebaut? Damit Sie nach Bergrecht – das
geht nur mit diesem Rahmenbetriebsplan – weiterbauen
können, um dann unter Atomrecht einzulagern. Sie ver-
drehen die Rechtslage völlig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Jetzt wollen Sie auf Grundlage des neu geschaffenen
§ 9 d Atomgesetz enteignen. Auf diese Weise umgeht
man so schön die Öffentlichkeitsbeteiligung. Sie wollen
nach Bergrecht weiterbauen und nach Atomrecht enteig-
nen, um dann nach Bergrecht weiterbauen zu können.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Enteignen? Das passt ja zu der bürgerlichen Koalition!)


Sie verlängern die Laufzeiten der Atomkraftwerke und
vermehren den Atommüll, obwohl die Endlagerfrage
völlig ungelöst ist. Dennoch wundern Sie sich, dass
Zehntausende auf die Straße gehen?


(Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Dafür haben Sie eine Mitverantwortung!)


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(C (D Wo waren eigentlich Sie? Alle Rednerinnen und Reder der Oppositionsfraktionen waren dort. Wo waren ie? (Christian Lindner [FDP]: Wir waren hier! Wir haben im Gegensatz zu Ihnen gearbeitet!)


oher haben Sie eigentlich Ihre Informationen?


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wahrscheinlich aus der Bild-Zeitung! Wie immer!)


Ja, aus der Bild-Zeitung? Wunderbar!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Patrick Döring [FDP]: Auch von uns waren Kollegen vor Ort, Frau Kollegin! Aber die blasen sich hier nicht so auf wie Sie!)


Gut; sie würden sonst vielleicht platzen.


(Heiterkeit bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN)


Rot-Grün hat den Atomkonflikt befriedet.


(Christian Lindner [FDP]: Ja, ja! Und wie!)


ot-Grün hat den Ausstieg aus der Atomenergie be-
chlossen,


(Patrick Döring [FDP]: Von wegen! Allerhöchstens aufgeschoben!)


ie Menge des Atommülls begrenzt und die Wiederauf-
rbeitung verboten.


(Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Wo haben Sie endgelagert, Frau Kollegin?)


ann, meine Kolleginnen und Kollegen, kann man auch
uten Gewissens Castortransporte organisieren und den
ürgerinnen und Bürgern sagen: Leute, die Sache ist ge-

egelt.


(Christian Lindner [FDP]: So ein Quatsch! Nichts war geregelt! Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Aha! Wo haben Sie denn endgelagert?)


iese Castortransporte, die aus der inzwischen verbote-
en Wiederaufarbeitung zurückkommen, sind gerecht-
ertigt. – Diesen Konsens haben Sie gebrochen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Alexander Dobrindt [CDU/ CSU]: Reden Sie doch nicht von Gewissen! Das haben Sie nämlich überhaupt nicht! Sie demonstrieren da doch jeden Tag! Was Sie machen, ist gewissenlos!)


afür bekommen Sie die Quittung. Sie bekommen aller-
ings eine friedfertige Quittung. Für Sie ist es unerträg-
ich, dass die Verwirklichung Ihrer Pläne durch einen
riedlichen Protest verzögert wird,


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, genau! Das passt denen nicht!)






Sylvia Kotting-Uhl


(A) )


)(B)

durch einen in der Mehrheit absolut friedlichen Protest,
wie jeder, der vor Ort war, bestätigt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Christian Lindner [FDP]: Erzählen Sie doch nicht so etwas! Kosten von 26 Millionen Euro hat man uns hinterlassen!)


Ihr Versuch, die Demonstranten zu kriminalisieren,
geht völlig ins Leere. Der Innenminister von Nieder-
sachsen – einer aus Ihren Reihen – sagte, es habe zwar
weitaus mehr Blockaden als sonst gegeben; die Stim-
mung sei aber „insgesamt friedlich“ gewesen. Sprecher
von Antiatominitiativen erklärten, die Polizei sei in den
meisten Fällen verhältnismäßig vorgegangen.


(Patrick Döring [FDP]: Das ist doch schön! Was haben Sie denn dann für ein Problem?)


Man war sich also völlig einig: Die Demonstration war
größtenteils friedlich. Was sagen Sie dazu?


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Das ist doch gut! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das passt denen nicht ins politische Bild! Die brauchen doch den Klamauk, damit sie von ihrer Politik ablenken können!)


Die Blockade der Versorgungswege war ein Neben-
effekt der kreativen Treckerblockaden. Die Bauern ha-
ben diesmal eine dezentrale Blockade vorgezogen. Das
war genial! Sie sind mit drei Treckern auf eine Kreuzung
gefahren, haben sie verkeilt und sind gegangen. Natür-
lich musste dann auch unsereiner seinen Weg suchen.


(Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Kriminelles Handels bezeichnen Sie also als kreativ? Interessant!)


Nein, Kolleginnen und Kollegen von der Koalition, Sie
haben sich verzockt. Die Bürgerinnen und Bürger zeigen
Ihnen die Gelbe Karte.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Rote Karte! Auf die Gelbe Karte haben die ja nicht reagiert!)


Wenn Sie Ihre Politik nicht ändern, dann wird Ihnen bei
den nächsten Wahlen die Rote Karte gezeigt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Schämen Sie sich für diesen Beitrag!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707024300

Das Wort hat nun der Kollege Eckhard Pols für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Eckhard Pols (CDU):
Rede ID: ID1707024400

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wenn

wir nicht über ein so ernstes Thema zu diskutieren hät-

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(C (D en, dann könnte man das schöne Weihnachtslied „Alle ahre wieder“ von Johann Wilhelm Hey anstimmen. Alle ahre wieder findet ein Castortransport statt. Er ist leider as einzige Ereignis, das in der ganzen Republik Auferksamkeit für den Landkreis Lüchow-Dannenberg rregt. Kaum ist der Castor im Zwischenlager angekomen, ist die öffentliche Aufmerksamkeit für den Land reis Lüchow-Dannenberg verschwunden. Wenn man eute die Zeitungen aufschlägt, stellt man fest, dass über ieses Thema nicht mehr auf den Seiten eins, zwei oder rei, sondern erst auf den Seiten fünf, sechs oder sieben erichtet wird. (Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Da gehört es auch hin!)


Meine Heimatregion, die für unser Land eine wich-
ige Aufgabe übernimmt, hat aber auch an den restlichen
60 Tagen des Jahres durchaus Aufmerksamkeit ver-
ient. Die Situation in Lüchow-Dannenberg darf nicht
ur auf „Castor“ und „Entsorgungsbergwerk“ reduziert
erden.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Entsorgungsbergwerk“? Früher war es noch ein Erkundungsbergwerk, jetzt ist es sogar schon ein Entsorgungsbergwerk!)


Die Bevölkerung vor Ort ist vom demografischen
andel stärker betroffen als die Bevölkerung anderer
egionen in Deutschland. Dieser Landkreis, der mittler-
eile 49 000 Einwohner hat, ist nicht nur hochverschul-
et, sondern dort fehlt es auch an wichtigen Infrastruktu-
en, vor allem in den Bereichen Straße und Schiene.
ies, meine Damen und Herren von der Opposition, ist
er Politik Ihrer Parteifreunde vor Ort geschuldet. Für
iese Probleme sind Lösungen gefordert, damit diese
trukturschwache Region nicht in ihrer Schönheit stirbt,
ondern eine Perspektive bekommt.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit Atommüll? Oh ja, das hat Zukunft! Eine schöne Perspektive ist das!)


afür braucht diese Region vor allem Gewissheit in der
rage, ob der Salzstock Gorleben als mögliches Endla-
er geeignet ist.

Frau Roth, wir wollen endlich wissen: Ist der Standort
eeignet oder nicht? Nichts anderes wollen die Men-
chen in der Region wissen. Dass sich in dieser Frage
ichts tut, macht einen wütend!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


iese Botschaft haben Sie aber leider nicht verstanden.
ch will an dieser Stelle deutlich machen: Mir geht es um
eine Mitbürger vor Ort, um die Einwohner von
üchow-Dannenberg.


(Ulrich Kelber [SPD]: Aha! Haben die Oppositionsparteien dort bei der letzten Bundestagswahl deshalb über 50 Prozent bekommen?)


ie christlich-liberale Koalition ist das Thema Endlager
ngegangen, auch wenn es unpopulär ist. Rot-Grün hat
ange genug geschlafen.





Eckhard Pols


(A) )


)(B)

Es gibt in der Region viele Menschen, die sich gegen
den Castortransport und die Erkundung des Salzstockes
aussprechen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es in
der Samtgemeinde Gartow und in der Gemeinde Gorle-
ben seit Jahrzehnten politische Mehrheiten gibt, die sich
dafür aussprechen; das gilt auch für die SPD, meine Da-
men und Herren. Das wissen Sie ganz genau.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Kollege Trittin, wir wissen, dass Sie die Lösung des
Endlagerproblems verschleppt haben. Sie haben aber
nicht den Mut gehabt – Sie wissen, aus welchen Grün-
den –, das Projekt Gorleben zu beerdigen. Das ist das Er-
gebnis Ihrer opportunistischen Politik: ein ganzes Jahr-
zehnt Ungewissheit.

Als Sie in der Verantwortung waren, haben Sie sich
schön mit dem Hubschrauber einfliegen lassen, um ja
nicht mit den Kommunalpolitikern, mit den gewählten
Vertretern vor Ort, reden zu müssen. Als Sie in der Ver-
antwortung waren, haben Sie sich gegen die Demonstra-
tionen ausgesprochen. Nun springen Sie, wie alle bei Ih-
nen, wieder auf den Protestzug auf.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Anders als Ihr Minister war ich mehrfach da, mein Freund!)


Die überwiegend friedlichen Proteste wurden – das ist
leider richtig – von Krawallen begleitet, die in diesem
Jahr zu einem traurigen Höhepunkt geführt haben. Frau
Lühmann, ich gebe Ihnen hier völlig recht: Die Leidtra-
genden sind Ihre Kollegen von der Polizei und die Ein-
satzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten. Ich
schließe mich Ihnen ausdrücklich an: Ihnen gilt auch
mein besonderer Dank.

Ich wundere mich genauso wie unser Innenminister
darüber, dass der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft
die Politik der Bundesregierung, aber nicht die Chaoten
kritisiert. Ich sehe es so, dass er hier eher als SPD-Mit-
glied – er hat Ihr Parteibuch in der Tasche – und nicht als
Gewerkschafter gesprochen hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Es reicht Ihnen nicht mehr, die Bürger zu beschimpfen! Jetzt kommen die Polizisten dran!)


Jeder hat das Recht, friedlich zu demonstrieren. Es ist
aber nicht hinnehmbar, dass sich Krawalltouristen und
linke Chaoten aus der autonomen Szene unter friedliche
Demonstranten mischen; denn denen geht es, wie gesagt,
nicht um die Sache, sondern um Gewalt und Zerstörung.

Null Toleranz muss es gegenüber dem Aufruf zu
Straftaten, zum Beispiel zum sogenannten Schottern, ge-
ben, den auch Abgeordnete der Linksfraktion aus diesem
Hause unterschrieben haben. Wer so etwas unterstützt,
wird meiner Meinung nach selbst zum Gewalttäter. Frau
Wagenknecht und ihre Genossen haben bewusst mit
Recht und Gesetz gebrochen. Ihre Vorgängerpartei, die
SED, hatte ein krankes Verhältnis zum Rechtsstaat, und
Teile Ihrer Partei haben es anscheinend noch immer.

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(C (D (Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Genau so ist es!)


ie SPD koaliert mit solchen Leuten in Berlin und Bran-
enburg. Das muss hier einmal klar gesagt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Haben Sie den gleichen Redenschreiber?)


Ich habe am Anfang den Landkreis Lüchow-Dannen-
erg angesprochen. Die Politik muss sich stets den ak-
uellen Herausforderungen stellen und die damit verbun-
enen Aufgaben lösen. Deshalb appelliere ich an Sie:
rbeiten Sie konstruktiv mit uns zusammen an einer Lö-

ung des gesamten Endlagerproblems; denn die Men-
chen in Deutschland und besonders in meiner Heimat
üchow-Dannenberg brauchen endlich Klarheit. Mit
em Populismus, der hier gerade aus der grünen und lin-
en Szene verbreitet wird, wird uns und unseren lieben
itbürgern in Lüchow-Dannenberg ganz bestimmt nicht

eholfen. Ich sage es noch einmal: Sie wollen endlich
issen, ob Gorleben als Endlagerstandort geeignet ist
der nicht. Das ist hier die zentrale Frage; die müssen
ir beantworten. Deswegen ist es richtig, das Morato-

ium zu beenden und so lange zu erkunden, bis wir wis-
en, was los ist.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und weiter Müll produzieren!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707024500

Nächster Redner ist der Kollege Sebastian Edathy für

ie SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Sebastian Edathy (SPD):
Rede ID: ID1707024600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Prozent der am Wochenende im Wendland Demons-
rierenden hat sich nicht an Recht und Gesetz gehalten.
as nimmt Schwarz-Gelb hier in der Aktuellen Stunde

um Anlass, den anderen 99 Prozent ebenfalls eine un-
edliche Gesinnung zu unterstellen. Ich halte das für un-
nständig, für empörend und für unerhört.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Hier sitzen einige, denen man das guten Gewissens unterstellen kann!)


er so argumentiert, kann offenkundig selber nicht auf
edlichkeit verweisen, wenn es um das eigene Tun geht.

Sie beschweren sich über massenhafte Proteste im
and.


(Patrick Döring [FDP]: Es hat sich niemand beschwert!)


ch kann Ihnen dazu nur sagen, liebe Kolleginnen und
ollegen von CDU/CSU und FDP: Wer den Brunnen
ergiftet, der darf sich anschließend nicht über eine





Sebastian Edathy


(A) )


)
schlechte Wasserqualität beklagen. Was passiert, ist die
Folge dessen, was Sie hier vor zwei Wochen getan ha-
ben.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die massenhaften Proteste gegen die Atompolitik der
Bundesregierung sind eben nicht Ausdruck einer Ge-
fährdung unserer Demokratie, sondern ein Beweis für
ihre Stärke und ihr Funktionieren.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie sind Zeichen der Empörung darüber, dass die
schwarz-gelbe Bundesregierung einen befriedet ge-
glaubten Konflikt mutwillig wieder aufgebrochen hat,
mit der Sicherheit der Bevölkerung spielt und ohne Not
den Atommüll vermehrt, ohne dass die Endlagerfrage
auch nur annähernd beantwortet worden ist.


(Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Das da drüben sind doch die, die mit der Sicherheit spielen! Die haben die Steinewerfermentalität und sind die Krawallmacher! – Gegenruf der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind wirklich die Spitze, Herr Dobrindt! – Gegenruf des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wünschen uns den Söder zurück!)


Lassen Sie mich kurz aus dem Gorleben-Untersu-
chungsausschuss berichten, dessen stellvertretender Vor-
sitzender ich bin und der vor wenigen Monaten seine Ar-
beit aufgenommen hat. Er beschäftigt sich mit der Frage,
warum sich Schwarz-Gelb unter Helmut Kohl 1983, vor
27 Jahren, so stark auf Gorleben als möglichen Standort
für ein atomares Endlager fixiert hat.

Niedersachsens sogenannter Umweltminister Sander


(Judith Skudelny [FDP]: Unverschämt!)


hat am 28. Mai dieses Jahres vor der Landespressekonfe-
renz gesagt, dass bei der Auswahl Gorlebens alles sauber
gelaufen sei; es gebe ein Gutachten eines Historikers.
Davon waren die Journalisten in Hannover sehr beein-
druckt. Wir als Opposition haben uns gewundert, als we-
nige Wochen später dieser unabhängige Wissenschaftler,
der Historiker, als Mitarbeiter der Unionsfraktion im
Gorleben-Untersuchungsausschuss auftauchte. Wir ha-
ben ihn dann als Zeugen eingeladen, um zu hören, was er
zu unserem Untersuchungsauftrag beitragen kann. Bei
der Befragung des Zeugen kam heraus, dass seine histo-
rischen Untersuchungen über Gorleben in dem Gutach-
ten auf einer Dissertation beruhen, die er vor etlichen
Jahren verfasst hat. Dann kam heraus, dass diese Disser-
tation von PreussenElektra, heute Eon, und damit von ei-
nem Kraftwerksbetreiber finanziert worden ist.


(Lachen des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Was ist das für eine Wissenschaft, auf die Sie sich von
Schwarz-Gelb berufen? Das ist so ähnlich, als würde ich
bei der Tabakindustrie ein Gutachten über die Gefähr-

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(C (D ichkeit des Rauchens in Auftrag geben. Das können Sie och in den Papierkorb werfen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Unabhängige Gorleben-Wissenschaftler hingegen wur-
en unter Druck gesetzt. Ihre Berufskarrieren wurden be-
indert, ihre Arbeitsergebnisse manipuliert, zensiert oder
anz unterdrückt.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und in ihr Gegenteil verkehrt!)


983 schließlich beschließt die Regierung Kohl: Gorle-
en, und zwar nur Gorleben, soll als Endlagerstandort
ntersucht werden. Grundlage war ein wissenschaftli-
hes Gutachten. Das Problem aus Sicht der damaligen
egierung war, dass alle Entwürfe dieser Wissenschaft-

er, die das Gutachten erstellen sollten, zu dem Ergebnis
amen, dass mehrere Standorte untersucht werden müss-
en. Es sei wissenschaftlich völlig unseriös, nur einen
tandort zu untersuchen und letztlich keine Vergleichs-
öglichkeit zu haben.

Als diese Wissenschaftler am 11. Mai 1983 in Hanno-
er zu einer abschließenden Besprechung ihres Gutach-
ns zusammenkamen, auf dessen Grundlage sich Schwarz-
elb unter Kohl für Gorleben entschieden hat, kamen
berraschend Vertreter des Kanzleramtes, des For-
chungsministeriums und des Innenministeriums hinzu.
n einem Gesprächsprotokoll, dessen Korrektheit auch
on der Regierungsmehrheit im Ausschuss nicht infrage
estellt wird, heißt es wie folgt:

Der Geologe Dr. Jaritz: „Drei Standorte untersu-
chen und dann eine Entscheidung.“

Dr. August Hanning, Bundeskanzleramt: „Bei Vor-
schlag eines anderen Standortes wird Gorleben ent-
wertet.“

Ein Vertreter des Bundesinnenministeriums er-
gänzt: „Das Bundesinnenministerium will nicht,
dass andere Standortvorschläge in den Bericht ein-
gehen.“

o kam es auch. Der damalige Präsident der Physika-
isch-Technischen Bundesanstalt hat gesagt, dass das
ine Weisung der Bundesregierung war und dass Ein-
luss auf wissenschaftliche Ergebnisse genommen wor-
en ist.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Interessant!)


Im Klartext: Ihre Vorgängerregierung – Schwarz-
elb unter Helmut Kohl – hat sich ihr wissenschaftliches
utachten im Grunde genommen selber geschrieben.
as ist nicht in Ordnung. Es sind keine Kriterien für eine
tandortsuche entwickelt worden. Man hat sich aus poli-

ischen Gründen auf einen Standort festgelegt, und an-
chließend wurden die Kriterien so definiert, dass sie ei-
igermaßen auf diesen Standort zu passen scheinen.

Das haben die Bürgerinnen und Bürger in diesem
ande mittlerweile gemerkt, liebe Kolleginnen und Kol-

(B)






Sebastian Edathy


(A) )


)(B)

legen von Schwarz-Gelb. Sie reiten seit 27 Jahren auf ei-
nem toten Pferd. Es wird Zeit, dass Sie absteigen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Glauben Sie bitte nicht, dass die Proteste im Wend-
land ein singuläres Ereignis sind. Sie machen Politik ge-
gen die Mehrheit der Menschen in unserem Land. Sie
machen Politik zulasten des inneren Friedens in unserer
Gesellschaft. Sie handeln kurzsichtig und in Mangel an
Verantwortung. Wenn Sie Ihren Kurs nicht korrigieren,
dann wird es spätestens in drei Jahren der Wähler tun.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707024700

Die Kollegin Dr. Maria Flachsbarth ist nun die

nächste Rednerin für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1707024800

Herr Kollege Edathy, Ihre Rede hat doch noch etwas

Überraschendes und Neues gebracht. Ich erwarte den
Antrag der Oppositionsfraktionen, relativ schnell mit der
Arbeit des Gorleben-Untersuchungsausschusses zu Ende
zu kommen, da offensichtlich schon alle Erkenntnisse
gewonnen sind. Das ist immerhin ein sehr wichtiger
Hinweis von Ihnen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Mich stört an dieser Debatte, meine sehr verehrten
Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
dass es zwar selbstverständlich ist, dass wir alle die
friedliche Ausübung des Rechts auf Demonstrationsfrei-
heit begrüßen, die durch unser Grundgesetz gewährleis-
tet ist, dass es aber nur ein Redner der Opposition für
notwendig gehalten hat, sich von der Gewalt, die tat-
sächlich stattgefunden hat und hier nicht nur herbeigere-
det wurde, zu distanzieren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Kirsten Lühmann [SPD]: Das habe ich gemacht!)


Mich stört es gewaltig, dass der politische Konflikt über
die friedliche Nutzung der Kernenergie insbesondere
von den Grünen aus diesem Parlament auf die Straße ge-
tragen wird und dort auf dem Rücken der Polizistinnen
und Polizisten, die sowohl für die Ausübung des De-
monstrationsrechts als auch für die Gewährung der Si-
cherheit Sorge tragen müssen, ausgetragen wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben doch den Großkonflikt heraufbeschworen! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn im Umweltausschuss randaliert?)


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(C (D Politik muss und soll sich in Parlamenten, auf Podien nd meinetwegen auch im Rahmen von Demonstratioen um diese Probleme kümmern. Sie darf aber nicht astortransporte auf Kosten der Polizistinnen und Poliisten instrumentalisieren. (Frank Schwabe [SPD]: Fragen Sie doch einmal die Polizisten vor Ort! – Gegenruf der Abg. Judith Skudelny [FDP]: Wir haben sie gefragt!)


Die Grünen und die SPD feiern die Demonstrationen
aut Focus Online vom 9. November 2010 als „Stern-
tunde der Demokratie“. Wie anders wurde der gleiche
achverhalt von unserem ehemaligen Bundesminister
rittin, der dieses Haus jetzt Gott sei Dank verlassen hat,
m 29. März 2001 von diesem Platz aus beurteilt.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der kommt schon wieder! Keine Angst!)


Er ist doch da. Wunderbar! Damals, Herr Trittin, haben
ie gesagt – ich zitiere –:

Ich glaube, wir sind uns in diesem Hause einig, dass
jede Form von Gewalt und Verletzung von anderen
strikt abzulehnen ist und dies durch das Recht auf
Demonstrationsfreiheit nicht gedeckt ist.

Sie sagen weiter – Herr Kollege Koschyk hat es eben
chon angesprochen, aber ich will es noch einmal wie-
erholen, weil es so schön ist –:

Diejenigen, die durch ihre Aktion auf den Gleisen
dazu beigetragen haben, dass die Castorbehälter ei-
nen Tag später als geplant angekommen sind, haben
für sich in Anspruch genommen, sie seien nicht ge-
walttätig. Es ist aber völlig eindeutig, … dass sich
diese Menschen rechtswidrig verhalten … haben;
das wissen sie auch.


(Ulrich Kelber [SPD]: Sie kennen aber schon das Urteil des Bundesverfassungsgerichts dazu?)


as, verehrte Kolleginnen und Kollegen, ist ein unredli-
hes und schäbiges Verhalten. Das, was 2001 noch
echtsbruch war, ist heute eine Sternstunde der Demo-
ratie. Das geht nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Peinlich und verlogen!)


Ich zitiere noch eine Aussage von Ihnen, Herr Trittin,
om 15. Februar 2001, auf der Homepage des BMU:

Weil wir rechtlich und politisch verpflichtet sind,
den deutschen Atommüll zurückzunehmen, sagen
wir mit aller Klarheit: Proteste sind verständlich,
aber in der Sache falsch.

Der objektiv gleiche Sachverhalt – die in internatio-
alen Verträgen zugesicherte Rücknahme von Atommüll
us La Hague und Sellafield – wird je nach eigenem par-
eipolitischen Vorteil bewertet.





Dr. Maria Flachsbarth


(A) )


)(B)


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht objektiv der gleiche Sachverhalt! Das ist genau falsch!)


Das ist Populismus. Das ist eine Politik ohne Rückgrat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was Sie sagen, stimmt einfach nicht!)


Der sogenannte Atomkonsens, mit dem Sie hier stän-
dig argumentieren, war eigentlich gar kein Konsens. Er
sah Laufzeitverlängerungen von über 20 Jahren vor, und
zwar ohne zusätzliche Sicherheitsanforderungen,


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Und deswegen machen Sie 50 Jahre daraus!)


ohne finanzielle Beteiligung der Konzerne am Umbau
des Energiesystems, ohne Strategie zum Ausbau der er-
neuerbaren Energie über den Zubau hinaus


(Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


sowie ohne jede Aussage zum Ausbau der Netze und der
Speicherkapazitäten. All das wird jetzt durch die neue
Bundesregierung auf den Weg gebracht.

Vor allem haben Sie die Notwendigkeit der Erkun-
dung eines Endlagers im Rahmen Ihres Energiekonzepts
einfach ignoriert und verdrängt,


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


und zwar trotz der Bestätigung der Eignungshöffigkeit
im Rahmen der Ausstiegsvereinbarung und der Feststel-
lung im sogenannten Synthesebericht, dass die Sicher-
heit eines möglichen Endlagers nur mit standort- und an-
lagespezifischen Sicherheitsanalysen ermittelt werden
könne.


(Ulrich Kelber [SPD]: Das ist so frech! Sie haben die Untersuchung abgelehnt in der Großen Koalition!)


Und was folgte daraus? Irgendein Handeln? Nein!
Nichts!

Der hochgelobte Abschlussbericht des AK End von
2002 blieb nur beschriebenes Papier. Das angekündigte
Endlagersuchgesetz war eine Fata Morgana. Alternativ-
standorte wurden selbstverständlich nicht genannt. Sie
hatten auch nicht den Mut, die Erkundung in Gorleben
tatsächlich zu beenden. Wenn Sie tatsächlich der Mei-
nung sind, Gorleben sei nicht geeignet, hätten Sie sich
diese Möglichkeit damals nicht entgehen lassen sollen.
Jetzt verkünden Sie lautstark, dafür umso folgenloser,
Gorleben sei tot. Das ist schlicht und ergreifend völlig
verantwortungslos.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir übernehmen jetzt die Verantwortung, erkunden
ergebnisoffen weiter, beziehen internationale Wissen-
schaftler ein und wollen den Menschen vor Ort – so, wie
der Kollege Eckhard Pols als Wahlkreisabgeordneter es
eben gefordert hat – endlich Gewissheit geben, woran

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(C (D ie sind. Die Menschen vor Ort wollen wissen, ob es ein ndlager geben wird oder nicht. Darauf haben sie ein echt. Es darf aber nicht sein, dass es jedes Jahr aufs eue einen Ausnahmezustand gibt. Herzlichen Dank. Für die FDP-Fraktion hat nun die Kollegin Angelika runkhorst das Wort. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707024900


Angelika Brunkhorst (FDP):
Rede ID: ID1707025000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Um es

och einmal zu sagen: Auch für die FDP war es das gute
echt der Bürgerinnen und Bürger – das bleibt auch

o –, friedlich gegen den Castortransport aus La Hague
n das zentrale Zwischenlager nach Gorleben zu demon-
trieren.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das klang aber eben ganz anders! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das kam aber spät!)


eutschland ist ein Rechtsstaat, und es ist Aufgabe der
olizei, Recht und Gesetz durchzusetzen. Die Polizei
atte den Auftrag, den möglichst störungsfreien Trans-
ort der Castoren zum Zielort zu gewährleisten und Ge-
ahren für die Bevölkerung zu vermeiden. Meine Frak-
ionskollegin Judith Skudelny war in der vergangenen

oche als Beobachterin bei den Castortransporten. Sie
onnte uns in eindrucksvoller Weise beschreiben, was
ie dort erlebt hat. Sie hat sehr wohl über die positiven
inge berichtet. Sie schilderte, dass die überwiegende
ehrheit der Demonstranten friedlich und kreativ gewe-

en sei und es auch zwischen der Polizei und den De-
onstranten vielfältige und wohlwollende Interaktionen

egeben habe. Das wollen wir gar nicht unterschlagen.

Inakzeptabel waren jedoch die Treckerblockaden,
urch die die Zuwege hermetisch abgeriegelt wurden.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Das war nicht hermetisch!)


as erscheint auf den ersten Blick ganz friedlich; aber
ir haben schon gehört, dass dadurch die Einsatzkräfte
er Polizei über Stunden nicht mit Nahrungsmitteln und
etränken versorgt werden konnten. Dadurch konnte
ein Personalaustausch nach dem Ende der Schicht er-
olgen. Viele Polizisten waren 24 Stunden nonstop im
ienst.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Weil zu wenige Kräfte da waren!)


as ist mit Absicht erzeugter Stress, und das ist men-
chenverachtend.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)






Angelika Brunkhorst


(A) )


)(B)

Zum anderen verurteilen wir Liberalen aufs Schärfste
den generalstabsmäßig vorbereiteten Versuch, zeitgleich
mit 6 000 Leuten die Gleise zu schottern.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es waren doch keine 6 000, es waren 300!)


Das war eine Straftat – das kann man nicht oft genug
wiederholen –, das war ein Anschlag auf die öffentliche
Infrastruktur und auf Menschen. Punkt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Kirsten Lühmann [SPD]: Schauen Sie in den Polizeibericht! Er spricht von 300!)


Ich möchte den vielen Polizistinnen und Polizisten,
die nötig waren, um den Transport sicher durchzuführen,
an dieser Stelle meine Hochachtung für ihren engagier-
ten und anstrengenden Einsatz zollen. Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich habe auch gar kein Verständnis dafür, wenn sich
ausgerechnet grüne Spitzenpolitiker an diesen Protesten
beteiligen; denn ihr Verhalten ist wirklich scheinheilig.
Sie wissen genau: Selbst wenn Sie in der Regierungsver-
antwortung gewesen wären, hätten Sie diese Transporte
durchführen müssen.


(Beifall bei der FDP – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer bestreitet das denn? – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Die Voraussetzungen sind andere! Sie haben das Moratorium aufgehoben!)


Ich möchte daran erinnern, dass die Castortransporte auf
einer vertraglichen Grundlage durchgeführt werden. Wir
sind verpflichtet, unseren wiederaufbereiteten Atommüll
aus La Hague zurückzunehmen. Wir alle wissen, dass le-
diglich Gorleben als Lager für diese Transportbehälter
geeignet ist und nur Gorleben die Zulassung hat. Deswe-
gen führen diese Transporte unausweichlich nach Gorle-
ben. Sie werden auch in Zukunft, nämlich im nächsten
Jahr, dorthin unterwegs sein.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie vermehren doch jetzt die Menge des Mülls um 1 000 Tonnen!)


Sie wissen genauso, dass bereits seit 2005 nach dem
Atomgesetz die Abgabe bestrahlter Brennelemente an
die Wiederaufbereitungsanlagen verboten ist. Es geht
also lediglich um die Abarbeitung alter Aufträge.

Sie haben den Castortransport missbraucht, um gegen
die aktuelle Energiepolitik zu demonstrieren. Dazu war
er denkbar ungeeignet, und das ist hier entlarvt worden.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von wem?)


Sie haben versucht, alles zu vermischen. Frau Roth, Sie
sind manchmal wütend, man kann aber auch wütend da-
rüber sein, wie hier die Dinge auf den Kopf gestellt wer-
den.

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(C (D (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Beifall der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Meinen Sie Herrn Dobrindt, oder wen?)


An der Pflicht zur Rücknahme hat sich nichts geän-
ert. Geändert hat sich lediglich, dass die Grünen nicht
ehr an der Regierung sind. Da möchte ich einhaken:
ie Grünen behaupten einerseits, die friedliche Nutzung
er Kernenergie sei nicht zu verantworten. Im Atomkon-
ens haben sie andererseits aber garantiert, dass sie keine
nitiative ergreifen, um den Sicherheitsstandard der
ernkraftwerke zu verbessern.

Die Grünen behaupten, der Salzstock in Gorleben
auge nicht für ein Endlager. Im Atomkonsens bescheini-
en sie dem Standort aber Eignungshöffigkeit. Die
tompolitik der Grünen ist und bleibt unglaubwürdig.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ich komme zum Schluss. Es ist höchste Zeit, dass die
rgebnisoffene Erkundung in Gorleben endlich Klarheit
arüber schafft, ob der Salzstock geeignet ist oder nicht.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum denn nur in Gorleben?)


azu wird parallel ein internationales Expertengremium
rüfen, ob Gorleben den neuesten internationalen Stan-
ards genügt. Auch werden wir die Bevölkerung wäh-
end der Erkundungsarbeiten durch eine transparente
nd umfassende Informations- und Kommunikationsteil-
abe in einem Begleitprozess einbinden.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und viel neuen Müll produzieren! Viele tausend Tonnen mehr!)


as ist unser Weg, und dazu stehen wir auch.

Da mir noch zwölf Sekunden Redezeit verbleiben,
ill ich noch eines sagen: Herr Miersch, ich muss mich
och sehr wundern, dass Sie eine solche Informations-
nte in die Welt setzen wollen, der zufolge wir jetzt
tommüll nach Russland verschaffen wollen. Sie wissen
och ganz genau, dass es sich dabei um alte russische
rennelemente handelt,


(Dr. Matthias Miersch [SPD]: Dann decken Sie das einmal auf! – Weitere Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ie in Dresden-Rossendorf verbraucht wurden und jetzt
ach einem amerikanisch-russischen Abkommen natür-
ich ins Ursprungsland zurückgeführt werden müssen.


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die müssen überhaupt nicht!)


arum geht es. Ich finde es wirklich unredlich, dass Sie
as hier auch noch mit anbringen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Ein Blick in die FAZ heute Morgen hätte genügt!)







(A) )


)(B)


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707025100

Nächster Redner ist der Kollege Armin Schuster für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Armin Schuster (CDU):
Rede ID: ID1707025200

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen
und Herren! Die Opposition möchte uns heute erklären,
dass die Demonstranten gegen die Castortransporte am
vergangenen Wochenende friedlich demonstriert haben


(Kirsten Lühmann [SPD]: Überwiegend ja! – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die allermeisten ja!)


– Sie hören mir ja zu. – Getreu dem Grundsatz „Nach
dem Einsatz ist vor dem Einsatz“ geben wir uns mit ei-
ner vorschnellen Bewertung nicht zufrieden. Ich glaube,
dass die fast 12 000 eingesetzten Polizeibeamten,


(Kirsten Lühmann [SPD]: 20 000!)


die Teilnehmer an künftigen Versammlungen und auch
die Bürger in Deutschland ein Recht darauf haben, dass
wir hier präzise politisch Stellung nehmen zu dem, was
dort geschehen ist.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kann man aber in einer Aktuellen Stunde noch nicht tun, die im Übrigen auch von Ihnen beantragt wurde! – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war einmal Ihre Wählerschaft!)


Wir müssen eine klare Stellungnahme zu lang andau-
ernden Blockaden mit Traktoren oder womit auch immer
abgeben, wir müssen zu Flaschen- und Steinwürfen Stel-
lung nehmen, zu Sachbeschädigungen, zum Widerstand
gegen Vollstreckungsbeamte, zum Schottern, zum Ein-
satz von Pyrotechnik und zu einem versuchten Tötungs-
delikt gegen Polizeibeamte.

Meine Damen und Herren, wir können angesichts die-
ser Vorkommnisse im Wendland doch nicht einfach zur
Tagesordnung übergehen und so tun, als wäre nichts pas-
siert.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen haben wir ja auch eine Aktuelle Stunde!)


Die Versammlungsteilnehmer wollten ein politisches Si-
gnal setzen. Vielen ist das friedlich gelungen. Das be-
grüße ich sehr. Einige Tausend, Herr Edathy, nicht
1 Prozent, haben das nicht hinbekommen.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Das hat der Innenminister im Ausschuss anders dargestellt!)


Sie haben es ja heute Morgen im Innenausschuss gehört.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Genau!)


Haben wir überhaupt noch das richtige Maß, wenn
wir angesichts solcher Straftaten von friedlichen De-
monstrationen sprechen?

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(C (D (Kirsten Lühmann [SPD]: 300 Straftäter, hat er gesagt!)


ittlerweile gibt es genügend Kollegen in diesem Haus,
ie den Menschen weiszumachen versuchen, ziviler Un-
ehorsam sei ein Bestandteil demokratisch legitimierter
einungsäußerung.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist er aber auch! – Frank Schwabe [SPD]: Das hat das Bundesverfassungsgericht gesagt!)


as begründen Sie damit, dass unser Energiekonzept an-
eblich nicht demokratisch zustande gekommen sei. Sie
tellen die Dinge auf den Kopf.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: So ist es! Sie stellen die Dinge auf den Kopf! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Es ist nur verfassungswidrig! – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immer korrekt zitieren!)


Sie konnten hier vor 14 Tagen erleben, wie nach ei-
em monatelangen Prozess, der vor der Wahl begann
nd nach der Wahl verlässlich endete, ein Energiekon-
ept beschlossen wurde, von dem wir überzeugt sind,
ber das wir gerne diskutieren, aber bitte in diesem eh-
enwerten Haus.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach so! Draußen darf man es nicht mehr? – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo steht denn, dass Abgeordnete nicht demonstrieren dürfen?)


ie Novellierung des Atomgesetzes würden wir gerne
ier mit Ihnen diskutieren und nicht auf der Straße im
endland. Wer diese demokratische Rechtmäßigkeit be-

weifelt, bei dem bezweifle ich auch, dass er eine an-
tändige Haltung zu unserer Verfassung hat.


(Beifall bei der CDU/CSU – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Was ist denn eine „anständige Haltung“?)


Das erkläre ich Ihnen jetzt, auch Ihnen, meine Damen
nd Herren von den Linken. Ein Bundesbeamter hätte
ei Aufruf zu Straftaten mit einem Disziplinarverfahren
u rechnen, das unter Umständen mit Entlassung endet.
eider ist das in diesem Haus mit Ihnen so einfach nicht
öglich. Ich bedauere das sehr.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war jetzt anständig! – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Da haben Sie wieder nichts verstanden! – Weitere Zurufe)


Herr Gysi: Gedankenstrich, ich habe verstanden. Es
äre ein zutiefst undemokratischer Akt. Wir würden in
enigen Wochen Ihre Fraktion auf ein vernichtendes
aß dezimieren. Das möchte ich auch nicht.


(Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Wir haben jede Menge Nachrücker! – Swen Schulz [Spandau] [SPD], an die CDU/CSU gewandt: Armin Schuster )





(A) )

Könnt ihr den nicht mal zurückpfeifen? –
Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das
schlägt dem Fass den Boden aus! Das ist un-
fassbar!)

131 Polizeibeamte verletzt, 1 316 Personen in Ge-
wahrsam genommen, 306 Platzverweise erteilt,
117 Traktoren sichergestellt und 172 Strafverfahren,
meine Damen und Herren, das können Sie nicht als eine
friedliche Versammlung bezeichnen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Kirsten Lühmann [SPD]: Herr Schünemann sieht das anders! – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn der Innenminister dort das anders sieht und der Polizeieinsatzleiter auch?)


Wer Polizisten selbst die Versorgung nicht zukommen
lassen will und diese Wege blockiert, meine Damen und
Herren, der übt doch nicht das Recht auf Versammlungs-
freiheit aus. Ich weiß nicht, was er tut, aber das jeden-
falls nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schlechte Planung ist das! Die Traktoren stehen doch jedes Jahr dort! Das war eine große Überraschung!)


– Herr Winkler, wir haben das verstanden. Wir haben
schon bei Frau Lühmann verstanden, dass die Polizei das
nicht gut kann. Das akzeptiere ich aber nicht.

Es ist zur Normalität geworden, dass wir bei Demon-
strationen lange Blockaden erleben, jeden Teilnehmer
wegtragen müssen, auch verbale Beschimpfungen ge-
genüber den Polizeibeamten ertragen müssen.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Sie malen hier ein Bild, das mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat! Das ist doch unglaublich!)


Das alles soll unter das Versammlungsrecht subsumiert
werden.


(Dorothee Menzner [DIE LINKE]: Wie stellen Sie sich das dann vor?)


Das halte ich nicht für akzeptabel. Ich bin davon über-
zeugt, dass die Bundesregierung wie an diesem Wochen-
ende entschieden einschreiten muss, wenn Versamm-
lungsteilnehmer derart vorgehen.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Demonstrationsrecht wollen Sie einschränken? – Sebastian Edathy [SPD]: Wie in Stuttgart, oder wie?)


Meines Erachtens liegt es auch nicht in dem vom Bun-
desverfassungsgericht in seinem Urteil festgeschriebe-
nen Rahmen, wenn Sie tagelang verhindern, dass ein
Castortransport sein Ziel erreicht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Ihre Zeit ist um!)


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(C (D Noch ein Satz zu den Grünen. Sie demonstrieren in tuttgart für „oberirdisch“, zeitgleich an der Rheintalahn für „unterirdisch“. (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Ihre Rede ist unterirdisch!)


ie sind für Windkraft, aber gegen Leitungen. Sie sind
ür regenerative Energien, aber gegen Wasserkraftwerke.
iese Doppelbödigkeit, liebe Frau Roth, wird dafür sor-
en, dass Sie in einigen Jahren unter Umständen wieder
on irgendwelchen Äckern getrieben werden, weil man
ie für zutiefst unglaubwürdig hält.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707025300

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.


Armin Schuster (CDU):
Rede ID: ID1707025400

Die Endlagerfrage könnten wir mit Ihnen überhaupt

ie diskutieren. Egal, über welchen Ort wir sprechen
ürden: Sie wären in jedem Fall dagegen.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen Sie sich mal vom Acker!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707025500

Herr Kollege, die Redezeit ist abgelaufen.


Armin Schuster (CDU):
Rede ID: ID1707025600

Ich möchte mich abschließend bei den vielen tatsäch-

ich friedlichen Versammlungsteilnehmern bedanken.
or Ihnen und Ihrer Meinung, meine Damen und Herren,
abe ich großen Respekt.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also vor mir auch!)


ch rufe Ihnen aber zu: Schwächen Sie diese starke Posi-
ion nicht, indem Sie sich mit falschen Freunden umge-
en, –


(Lachen bei der SPD und der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707025700

Sie müssen wirklich zum Schluss kommen.


Armin Schuster (CDU):
Rede ID: ID1707025800

– egal, woher sie kommen mögen.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Ganz schwacher Applaus war das aber nur!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707025900

Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege

einhard Grindel für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )


)(B)


Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1707026000

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Am Ende einer solchen Debatte versucht man natürlich,
ein Stück weit zusammenzufassen und nach vorne zu
schauen. Es ist völlig richtig: Wir haben uns hier, glaube
ich, einig gezeigt: Ein Großteil der Demonstrationen und
Aktionen war friedlich, aber ein bedeutender Teil – das
ist mehrfach auch zahlenmäßig unterlegt worden – eben
nicht. Wenn jemand wie der Organisator in Gorleben,
Jochen Stay, sagt, das sei eine Sternstunde des gewalt-
freien Widerstandes gewesen, dann ist das meines Er-
achtens zynisch.


(Beifall der Abg. Beatrix Philipp [CDU/CSU])


Es wäre eine Sternstunde des gewaltfreien Widerstands
gewesen, wenn die Friedlichen sich einmal den Militan-
ten entgegengestellt hätten, wenn es auch bei den De-
monstranten selber eine klare Distanzierung von unfried-
lichen, militanten Aktionen gegen Polizeibeamte
gegeben hätte.


(Kirsten Lühmann [SPD]: Die hat es gegeben!)


Das wäre eine Sternstunde des friedlichen Widerstands
gewesen. Das habe ich vermisst.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir lehnen Gewalt ab! Das kann ich Ihnen versichern! – Kirsten Lühmann [SPD]: Dann kommen Sie hin! Wir zeigen es Ihnen!)


Frau Kollegin Roth, Sie haben, glaube ich, sogar
wörtlich gesagt: Auch Sitzblockaden gehören zu den
Grundnahrungsmitteln der Demokratie.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Seit Mutlangen!)


Dann rufe ich zum Hungerstreik auf. Wenn Sie sagen,
dass Sitzblockaden ein Grundnahrungsmittel der Demo-
kratie darstellen, dann gehen Sie in meinen Augen in
Wahrheit an die Grundfesten der Demokratie.


(Beifall des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP] – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nicht übertreiben!)


Angesichts dessen, was in Stuttgart passiert ist, kann
ich nur sagen: Auch in den größten Konflikten müssen
wir noch ein Stück weit gemeinsame Grundlagen haben,
die allseits akzeptiert werden,


(Zuruf von der LINKEN)


und zwar unabhängig von der Wertigkeit gewisser politi-
scher Forderungen, die man wie ein Schild vor sich her
trägt. Ich sage Ihnen: Die Linken haben schon seit lan-
gem keinen klaren Trennstrich gegen Gewalt mehr gezo-
gen. Das haben Sie, Frau Menzner, mit Ihrer Bemer-
kung, ein paar Schottersteine klauen sei nicht schlimm,
unterstrichen. Ähnliches gilt aber auch für Sitzblocka-
den. So wie es sie in Gorleben und Umgebung gegeben
hat, stellen sie natürlich eine Straftat dar.

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(C (D (Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der LINKEN: Ordnungswidrigkeit!)


Ich sage in aller Deutlichkeit: Gemeinsamkeit der De-
okraten muss sein, dass man friedlich und ohne Bege-

en von Straftaten das Demonstrationsrecht ausübt.


(Zuruf des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


ie Polizeibeamten und der Rechtsstaat schützen jeden
riedlichen Versammlungsteilnehmer. Aber wer das De-
onstrationsrecht missbraucht, der muss auch den vol-

en Widerstand der demokratischen Institutionen wie der
olizei spüren. Das ist Teil des demokratischen Grund-
onsenses, auf den wir uns eigentlich in diesem Hause
erständigen müssten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ziemlicher Unsinn!)


Nun will ich darauf eingehen, dass hier mehrfach ge-
agt wurde, Gorleben sei als Standort ungeeignet, es
andle sich um einen Irrweg. Aussagen von Herrn Trittin
urden hier ja schon mehrfach zitiert.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das reicht auch!)


ch will eine Passage aus dem Ausstiegsvertrag zitieren,
en Rot-Grün mit den vier Versorgungsunternehmen ge-
chlossen hat. In diesem Vertrag – das muss man sich
irklich einmal auf der Zunge zergehen lassen –, der
on dem damals verantwortlichen Umweltminister
rittin unterschrieben wurde, steht:

Die bisherigen Erkenntnisse über ein dichtes Ge-
birge und damit die Barrierefunktion des Salzes
wurden positiv bestätigt. Somit stehen die bisher
gewonnenen geologischen Befunde einer Eig-
nungshöffigkeit des Salzstockes Gorleben … nicht
entgegen.

as steht in Ihrem Ausstiegsvertrag. Das war damals
onsens.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Zuruf des Abg. Dr. Matthias Miersch [SPD])


Seitdem sind ja wegen des Moratoriums


(Dr. Matthias Miersch [SPD]: Warum gab es das denn?)


eine neuen Erkundungen durchgeführt worden. Heute
st der wissenschaftliche Stand derselbe. Die Zahl der

issenschaftler, die mittlerweile sagen, dass Salz das
eeignetste Wirtsgestein ist, nimmt sogar zu. Ich kann
hnen nur sagen: Was Sie da machen, ist auch ein Stück
angelnde Wahrhaftigkeit den Bürgern gegenüber. Sie

pielen mit den Ängsten der Bürger, wenn Sie sagen:
orleben ist völlig ungeeignet, ist gefährlich.


(Dr. Matthias Miersch [SPD]: Was sagen Sie denn zur Asse?)






Reinhard Grindel


(A) (C)


)(B)


Dabei haben Sie selber im Jahr 2000 noch die Eignungs-
höffigkeit von Gorleben unterschrieben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Der Kollege Trittin, der ja immer davon redet, dass es
sich bei Gorleben um einen Schwarzbau handelt, hat
sich jetzt entweder in die hintersten Reihen oder in sein
Büro zurückgezogen.


(Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Vom Acker gemacht!)


Ich kann ihm nur sagen: Er war sieben Jahre Umweltmi-
nister in diesem Land. Wenn es sich bei Gorleben um ei-
nen Schwarzbau handelte, dann hätte er ihn verbieten


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707026100

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.


Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1707026200

Angst ist aber ein schlechter politischer Ratgeber.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei der Asse haben Sie auch gesagt, das ist für 1 000 Jahre sicher!)


Liebe Frau Präsidentin, lassen Sie mich schließen mit
den Worten des stellvertretenden Bürgermeisters der
Samtgemeinde Gartow, Herrn Hans-Joachim Schenk. Er
hat am Montag in der Hannoverschen Allgemeinen Zei-
tung gesagt:
und die Erkundung einstellen müssen. Hier gibt es doch
jede Menge Widersprüche. Wegen des Moratoriums ist
längere Zeit nichts passiert.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es wurde vor allem nicht weitergemacht!)


Insofern kann ich nur sagen: Wenn es sich um einen
Schwarzbau handeln würde, dann hätte Herr Trittin sie-
ben Jahre Zeit gehabt, ihn zu verbieten. All das, was Sie
vortragen, ist nicht glaubwürdig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Auch das, Herr Kollege Miersch, was Sie hier zum
Thema Asse gesagt haben, dient doch nur dazu, die Bür-
ger, die nicht so in die Diskussionen vertieft sind, zu ver-
unsichern und ihnen Angst zu machen. Die Bürger den-
ken jetzt natürlich: Bei der Asse ging es um Salz, in
Gorleben geht es auch um Salz. Also wird das wohl
schlimm sein. Dass in Wahrheit natürlich ein Salzberg-
werk, das ausgebeutet worden ist, das ganz dünne
Isolationsschichten hat, etwas völlig anderes ist als ein
unverritzter Salzstock, der 900, ja 1 000 Meter breite
Isolationspotenziale hat, verschweigen Sie.


(Dr. Matthias Miersch [SPD]: Was sagen Sie zu den Gasvorkommen? Was sagen Sie zu den Flüssigkeiten?)


Ich sage Ihnen auch in diesem Punkt: Wer Asse und
Gorleben miteinander vergleicht, will nichts anderes, als
den Menschen Angst machen.

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Vor allem wünsche ich mir ein Ende des politischen
Gezänks um die Atommüllentsorgung. Die Entsor-
gung ist eine nationale Aufgabe. Dazu bedarf es je-
doch eines gemeinsamen Willens. Die politischen
Mehrheiten hier in der Region stehen zu dieser Ver-
antwortung.

Ich finde, die Generation, die auf Atomenergie setzt, –


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707026300

Herr Kollege, jetzt müssen Sie bitte zum Schluss

ommen.


Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1707026400

– muss auch die Generation sein, die sich um eine si-

here Entsorgung kümmert. Das werden wir jetzt auf
en Weg bringen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707026500

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Damit sind wir auch am Schluss unserer heutigen Ta-
esordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estags auf morgen, Donnerstag, 11. November 2010,
Uhr, ein.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und
chließe die Sitzung.