Protokoll:
17064

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 64

  • date_rangeDatum: 6. Oktober 2010

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:20 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/64 DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksache 17/3113, 17/3168) . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 1 Inge Höger (DIE LINKE) Bewertung der Bundesregierung bezüglich der Tötung von bis zu acht deutschen Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 5 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Schriftliche und mündliche Absprachen zwischen der Bundesregierung und den vier großen Energieversorgern in dieser Legislaturperiode Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6717 B 6717 C 6719 A 6719 B 6719 C 6721 C 6721 D 6722 B Deutscher B Stenografisch 64. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: nationale Engagementstrategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Grübel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Kumpf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ A D Z In H S C M K N im d A 6713 A 6713 B 6714 B 6714 C 6715 C 6715 C 6715 D 6716 B Staatsangehörigen durch den Angriff eines US-amerikanischen Flugkörpers in Pakis- tan am 4. Oktober 2010 undestag er Bericht ung 6. Oktober 2010 t : ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . hristine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . ündliche Frage 1 irsten Lühmann (SPD) utzung ländlicher Räume insbesondere Osten Deutschlands als Rückzugsräume urch die organisierte Kriminalität ntwort 6719 C 6719 D 6720 B 6720 D 6721 A Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6722 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 Mündliche Frage 6 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Angaben des SoFFin zu Kapitalhilfen des Bundes bei der Hypo Real Estate; Zweifel an der langfristigen Überlebensfähigkeit der HRE als Risiko für den Bundeshaushalt Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 18 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Kriterien zur Förderfähigkeit von Kraft- werken aus dem Energie- und Klimafonds des neuen Energiekonzeptes Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 19 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zeitplan für die Verabschiedung des CCS- Gesetzes zur Demonstration der dauerhaf- ten Kohlendioxidspeicherung Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 25 Anette Kramme (SPD) Höhe der Regelbedarfe Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 26 Anette Kramme (SPD) Methodische Verfahren zur Bildung der Referenzhaushalte Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Z G M A G M H K J M D E B d E A D Z A D G A S H K H M D K d § z § A D Z D G H D K M S F d c A D 6723 B 6723 C 6724 C 6724 D 6725 B 6725 C 6726 A 6726 B usatzfragen abriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . ax Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . nette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ax Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . osip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 31 r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) twaige Organisation der Leistungen für ildung und Teilhabe von Kindern über ie Schulen und Kindertagesstätten unter inbeziehung der Jugendämter ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen nette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . abriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . nette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . teffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . ilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 32 r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) inder mit Anspruch auf das Schulbe- arfspaket bei geplanter Streichung von 6 a Abs. 4 a des Bundeskindergeldgeset- es und Verankerung dieses Anspruchs in 7 Abs. 2 SGB XII ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . abriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . eike Brehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . atja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 35 teffen-Claudio Lemme (SPD) ehlende Herleitung der Höhe der regelbe- arfsrelevanten Ausstattung mit persönli- hem Schulbedarf laut Referentenentwurf ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6726 C 6727 A 6727 B 6727 D 6728 A 6728 B 6728 C 6728 D 6729 A 6729 B 6729 C 6730 C 6731 A 6731 B 6731 C 6731 D 6732 B 6732 C 6732 C 6733 A 6733 B 6733 C 6734 A 6734 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 III Mündliche Frage 36 Steffen-Claudio Lemme (SPD) Sicherung des Bedarfs auf Lernförderung gemäß Bundesverfassungsgericht bei der Novellierung der Regelbedarfssätze Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 41 Hilde Mattheis (SPD) Zeitnahe Berücksichtigung der Verände- rungen von Löhnen und Preisen nach Vor- gaben des Bundesverfassungsgerichts bei der Fortschreibung der Regelbedarfsstufen nach § 28 a SGB XII Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 42 Hilde Mattheis (SPD) Unterbliebene Fortschreibung der für das Jahr 2008 ermittelten regelsatzrelevanten Verbrauchsausgaben Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 45 Josip Juratovic (SPD) Definition der Referenzgruppe zur Ermitt- lung von Regelbedarfen nach § 28 SGB XII Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 46 Josip Juratovic (SPD) Transparenz bei der Ermittlung der Regel- sätze Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 47 Katja Mast (SPD) Sicherung der Mobilität von SGB-II-Leis- tungsempfängern A D M K V b k A D M G N h A D M G H g B n p A D M C P K A C Z C M C B w b a A C Z C 6734 C 6735 A 6735 B 6735 B 6735 D 6736 A 6736 B ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 48 atja Mast (SPD) orgehensweise bei der Ermittlung regel- edarfsrelevanter Ausgaben für den Ver- ehr ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 55 ustav Herzog (SPD) ettoeinkommen der als Referenzhaus- alte betrachteten Haushalte ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 56 ustav Herzog (SPD) öhe der Regelbedarfe im Falle der Zu- rundelegung einer um die Haushalte mit ezug existenzsichernder Leistungen berei- igten Einkommens- und Verbrauchsstich- robe 2008 ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 60 hristine Buchholz (DIE LINKE) ressebericht über die Beförderung Georg leins bei der Bundeswehr ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage hristine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . ündliche Frage 61 hristine Buchholz (DIE LINKE) eförderung Georg Kleins bei der Bundes- ehr angesichts seiner Rolle bei der Bom- ardierung im Raum Kunduz/Afghanistan m 4. September 2009 ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage hristine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6736 C 6737 A 6737 C 6737 D 6738 A 6738 B 6738 C 6738 D IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 Mündliche Frage 85 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Dynamischer Sicherheitsstandard für Atomkraftwerke Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 89 Sabine Stüber (DIE LINKE) Finanzielle Unterstützung der Yasuni-ITT- Initiative zum Erhalt der biologischen Viel- falt im Yasuni-Nationalpark in Ecuador Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 90 Sabine Stüber (DIE LINKE) Offene Fragen und Bedenken bezüglich ei- ner Einzahlung in den Treuhandfonds für die Yasuni-ITT-Initiative Antwort Gudrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Sabine Stüber (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde: Projekt Stuttgart 21 . . . . Peter Friedrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . H C W W U S U T N A L A M M A d A D A M W B b g te A D A M W G P P 2 A D 6739 D 6739 D 6740 C 6740 D 6741 B 6741 C 6741 D 6741 D 6742 A 6743 B 6744 D 6746 B 6747 B 6748 D 6750 A 6751 B eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . lemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . infried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erner Simmling (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . te Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . teffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . we Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . homas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Frage 2 emet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ussetzung der Rückführung von Roma in as Kosovo ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 3 infried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eteiligung von Kräften der Bundespolizei eim Polizeieinsatz bei der Demonstration egen das Projekt Stuttgart 21 am 30. Sep- mber 2010 im Schlossgarten in Stuttgart ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Frage 4 infried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) rund für das massive Einschreiten der olizei bei der Demonstration gegen das rojekt Stuttgart 21 am 30. September 010 ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6752 C 6753 D 6755 A 6756 D 6758 A 6760 A 6761 B 6762 B 6763 D 6765 A 6765 D 6766 B 6766 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 V Anlage 5 Mündliche Frage 7 Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Etwaiger Ersatz der Gewerbesteuer durch kommunale Zuschläge auf Einkommen-, Körperschaft- und Abgeltungsteuer Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 8 Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen zur Stärkung der Gemeinde- finanzen, etwa durch Erhöhung der Um- satzsteueranteile der Kommunen Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 9 Stefan Schwartze (SPD) Finanzsituation der Kommunen Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 10 Klaus Hagemann (SPD) Rückflüsse von EU-Mitteln gemäß EU- Haushaltsbericht 2009 Antwort Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 11 Klaus Hagemann (SPD) Mithilfe des europäischen Konjunkturpro- gramms finanzierte Projekte in Deutsch- land Antwort Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D W a M h A H A M S E r R g B a A H A M H V z A P A M D Z F c z n A P A M D F s A P 6766 C 6766 D 6767 A 6767 C 6770 A nlage 10 ündliche Frage 12 r. Barbara Höll (DIE LINKE) irksamkeit der Doppelbesteuerungs- bkommen mit den Cayman Islands und onaco sowie anstehende Vertragsver- andlungen mit Singapur ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Frage 13 abine Zimmermann (DIE LINKE) inkommensteuerbelastung der als Refe- enz für die Ermittlung der neuen Hartz-IV- egelsätze herangezogenen Erwerbstäti- en; Zahl der einkommensteuerpflichtigen eschäftigten mit gleichzeitigem Bezug von ufstockenden Leistungen nach SGB II ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Frage 14 einz Paula (SPD) orlage der angekündigten Tourismuskon- eption für den ländlichen Raum ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 15 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) ahl der vorhandenen Urlaubsplätze in amilienferienstätten und durchschnittli- he Kosten für eine Alleinerziehende mit wei Kindern mit Hartz-IV-Bezug für ei- en 14-tägigen Urlaub ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 16 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) erienunterkünfte zu erschwinglichen Prei- en für auf Hartz IV angewiesene Familien ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6771 B 6771 D 6772 B 6772 B 6772 D VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 Anlage 15 Mündliche Frage 17 Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorgesehene Regelung des Spitzenaus- gleichs für Unternehmen im Rahmen der Energie- und Stromsteuer ab 2013 im Haushaltsbegleitgesetz Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Frage 20 Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Unterstützung für den Multi-Stakeholder- Ansatz im Bereich der globalen Netzpoli- tik; Eintreten für die Verlängerung des auslaufenden Mandats für das Internet- Governance-Forum Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Frage 21 Garrelt Duin (SPD) Vorlage und Inhalt des vom Bundesminis- ter für Wirtschaft und Technologie ange- kündigten Gesamtkonzepts zur Industrie- politik Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 22 Garrelt Duin (SPD) Verbesserungsbedarf beim KfW-Sonder- programm Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 23 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Konditionen für die geplanten KfW-Kre- dite für Offshore-Windparks A P A M S M S A D A M E V m v p te R A D A M A F G M b A D A M A B in d S A D 6773 A 6773 B 6773 C 6773 D ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 20 ündliche Frage 24 abine Zimmermann (DIE LINKE) ittelabfluss beim Eingliederungstitel im GB II bis September 2010 ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 21 ündliche Fragen 27 und 28 lke Ferner (SPD) erzicht der Bereinigung der Einkom- ens- und Verbrauchsstichprobe 2008 um erschiedene einkommensschwache Grup- en sowie Verwendung nicht veröffentlich- r Positionen bei der Neuberechnung der egelsätze ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 22 ündliche Frage 29 nton Schaaf (SPD) ehlende Herausrechnung ausgewählter ruppen mit Niedrigeinkommen nach aßgabe des Bundesverfassungsgerichts ei der Neuberechnung der Regelsätze ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Frage 30 nton Schaaf (SPD) egründung für die Verwendung des Misch- dex zur Fortschreibung der Regelbe- arfsstufen bei der Novellierung des § 28 a GB XII sowie Prüfung weiterer Varianten ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6774 A 6774 B 6775 A 6775 D 6776 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 VII Anlage 24 Mündliche Frage 33 Sönke Rix (SPD) Fehlende Berücksichtigung der gesell- schaftlichen Teilhabe von Kindern im so- zialen und kulturellen Bereich laut vorge- sehener Neuregelung des § 4 Abs. 2 SGB II Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 25 Mündliche Frage 34 Sönke Rix (SPD) Zuordnung der Verbrauchsausgaben für Kinder in Familienhaushalten auf Grund- lage der Studie „Kosten eines Kindes“; al- ternative Ermittlungsmethoden Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 26 Mündliche Fragen 37 und 38 Swen Schulz (Spandau) (SPD) Fehlender Sicherstellungsauftrag für die Träger der Grundsicherung hinsichtlich der gesellschaftlichen Teilhabe von Kin- dern sowie Gutscheinregelungen gemäß dem Referentenentwurf zur Änderung des SGB II und SGB XII Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 27 Mündliche Frage 39 Stefan Schwartze (SPD) Kostenbelastung für Kommunen durch Streichung des Wohngeldvorrangs für nicht auf Sozialgeld angewiesene Kinder gemäß geplanter Änderung des SGB II Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 28 Mündliche Frage 40 Dr. Carola Reimann (SPD) Berücksichtigung eines gemeinsamen Mit- tagessens in Schulen und Kindertagesstät- ten als zusätzlicher Bedarf bei der Berech- nung der Sozialhilfe für Kinder A D A M B D § te s c L A D A M B B d b A D A M T M r A D A M G B w A D A M D R k A D 6776 C 6777 A 6777 B 6777 D ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 29 ündliche Frage 43 ärbel Bas (SPD) efinition der gesonderten Bedarfe gemäß 24 SGB II und § 31 SGB XII des Referen- nentwurfes und Sicherstellung der Ver- orgung mit nicht im Katalog der gesetzli- hen Krankenversicherung enthaltenen eistungen ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 30 ündliche Frage 44 ärbel Bas (SPD) erechnungsgrundlage der Fortschreibung er regelsatzrelevanten Verbrauchsausga- en bei der Novellierung der Regelsätze ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 31 ündliche Fragen 49 und 50 homas Oppermann (SPD) ethoden bei der Bestimmung der Refe- enzhaushalte ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 32 ündliche Fragen 51 und 52 abriele Lösekrug-Möller (SPD) estimmung der Referenzhaushalte; An- endung des Statistikmodells ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 33 ündliche Frage 53 agmar Ziegler (SPD) echtsanspruch auf Förderung und sozio- ulturelle Teilhabe von Kindern ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6778 A 6778 C 6778 D 6779 A 6779 D 6780 B VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 Anlage 34 Mündliche Frage 54 Dagmar Ziegler (SPD) Untersuchungen zur Auswertung der Ein- kommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) 2008 Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 35 Mündliche Frage 57 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) SGB-II-Leistungen an Antragstellerinnen und Antragsteller aus landwirtschaftli- chen Betrieben Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 36 Mündliche Frage 58 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Kritik der Rechtsabteilung des Europäi- schen Parlaments am EU-Fischereiabkom- men mit Marokko Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 37 Mündliche Frage 59 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gemeinsam mit afghanischen Sicherheits- kräften geplante Festnahmen von Aufstän- dischen im Norden Afghanistans seit Juli 2009; Durchführung bei Nichterscheinen der afghanischen Partner Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 38 Mündliche Fragen 62 und 63 Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) Auflösung des Militärgeschichtlichen For- schungsamts am Standort Potsdam und Angliederung an die Führungsakademie der Bundeswehr; vorgesehene Neukonzep- tion der militärgeschichtlichen Forschung A C A M P V fi s r A D A M C E g A D A M C F s A D A M H A s § A D A M H E v k v 6780 C 6780 D 6781 C 6781 D ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 39 ündliche Fragen 64 und 65 etra Crone (SPD) orlage des Anschlusskonzepts zur Folge- nanzierung der Mehrgenerationenhäu- er; an der Erarbeitung beteiligte Bundes- essorts, Länder und Kommunen ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 40 ündliche Frage 66 aren Marks (SPD) rstellung neuer Bescheide für alle Eltern- eldbeziehenden zum 1. Januar 2011 ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 41 ündliche Frage 67 aren Marks (SPD) reibetragsregelung beim Elterngeld für ogenannte Aufstocker ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 42 ündliche Frage 68 arald Weinberg (DIE LINKE) uswirkungen des GKV-Finanzierungsge- etzes in der Kabinettsbeschlussfassung auf 32 Abs. 4 SGB XII ntwort aniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 43 ündliche Frage 69 arald Weinberg (DIE LINKE) inbußen bei der gesetzlichen Kranken- ersicherung durch die geplante Absen- ung der Beitragsbemessungs- und Pflicht- ersicherungsgrenze ab 2011 6782 A 6782 C 6783 A 6783 B 6783 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 IX Antwort Daniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 44 Mündliche Fragen 70 und 71 Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) Kürzung des Haushaltsansatzes 2011 für die Städtebauförderung sowie das KfW- Programm „Altengerechtes Bauen“ Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 45 Mündliche Frage 74 Marianne Schieder (Schwandorf) (SPD) Einschränkungen bei Bauvorhaben im Schienenverkehr aufgrund zu erwarten- der hoher Kosten für Stuttgart 21 Antwort Jan Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 46 Mündliche Frage 75 Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Rodung der Bäume im Stuttgarter Schloss- garten im Zusammenhang mit Stuttgart 21 Antwort Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 47 Mündliche Frage 76 Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundeskanzlerin bezüglich ei- nes Baustopps bei Stuttgart 21 Antwort Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 48 Mündliche Frage 77 Peter Friedrich (SPD) Folgen für Stuttgart 21 im Fall der Abwahl der derzeitigen Landesregierung A E A M D B K p A J A M B A H A J A M B A b A J A M S F A c d A K 6783 D 6784 A 6784 C 6784 C 6784 D ntwort nak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 49 ündliche Fragen 78 und 79 aniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) elastung für Mieter durch die Umlage der osten energetischer Sanierung und ge- lanter sozialer Ausgleich ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 50 ündliche Frage 80 ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nsatz für die Städtebauförderung im aushalt 2011 ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 51 ündliche Frage 81 ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) uslaufen von Programmen der Städte- auförderung ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 52 ündliche Frage 82 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) unktionsstörung der Notstandsanlage im tomkraftwerk Biblis A und Prüfung si- herheitstechnisch relevanter Defizite vor er Verlängerung der Laufzeit für Biblis B ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6785 A 6785 B 6785 D 6785 D 6786 A X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 Anlage 53 Mündliche Frage 83 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Begleitung der Umsetzung der vorgesehe- nen Nachrüstmaßnahmen bei Atomkraft- werken Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 54 Mündliche Frage 84 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Beteiligung behördenexterner Sachver- ständiger bei der Erarbeitung von Anfor- derungen für Nachrüstungen an Atom- kraftwerken Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 55 Mündliche Frage 86 René Röspel (SPD) Gewinnung von Forschern für eine wissen- schaftliche Tätigkeit in Deutschland Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 56 Mündliche Frage 87 René Röspel (SPD) Erhöhung des Ansatzes für Gesetzliche Endlageraufwendungen im Bundeshaus- halt 2011 Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 57 Mündliche Frage 91 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Deutsche Initiativen bei der Geberkonfe- renz in New York zur Bekämpfung von HIV/Aids sowie Mittelzuweisungen an den Globalen Fonds A G A M D D n z A D A M D B la g N te M A D A M V B r I r m A D A M S D E A D 6786 B 6786 C 6787 A 6787 B ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 58 ündliche Frage 92 r. Rolf Mützenich (SPD) urch die Bundeskanzlerin erzielte Ergeb- isse im laufenden Nahost-Gesprächspro- ess mit Israel ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 59 ündliche Frage 93 r. Rolf Mützenich (SPD) egründung für die Bewerbung Deutsch- nds um einen nichtständigen bzw. ständi- en Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten ationen vor dem Hintergrund seiner Be- iligung an VN-geführten Peacekeeping- issionen ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 60 ündliche Frage 94 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) emühungen um die Freilassung des in Sy- ien verhafteten deutschen Staatsbürgers smail Abdi sowie Festhalten am mit Sy- ien vereinbarten Rückführungsabkom- en ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 61 ündliche Frage 95 evim Dağdelen (DIE LINKE) eutsche Beteiligung an der Mission UTM Somalia ntwort r. Werner Hoyer, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6787 C 6787 D 6788 A 6789 A 6789 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6713 (A) ) )(B) 64. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6765 (A) ) )(B) setzes. sätzlich nicht ausschlaggebend für die Frage der Rück- führbarkeit einer Person. Vielmehr richten sich die Ausreisepflicht und der Vollzug von Rückführungen nach den Bestimmungen des deutschen Aufenthaltsge- Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 06.10.2010 Dr. Solms, Hermann Otto FDP 06.10.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigte * ** A d F D d ri u b e s Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 06.10.2010 Bülow, Marco SPD 06.10.2010 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 06.10.2010* Friedhoff, Paul K. FDP 06.10.2010 Fritz, Erich G. CDU/CSU 06.10.2010* Götz, Peter CDU/CSU 06.10.2010 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 06.10.2010 Haibach, Holger CDU/CSU 06.10.2010* Hörster, Joachim CDU/CSU 06.10.2010* Klöckner, Julia CDU/CSU 06.10.2010 Krestel, Holger FDP 06.10.2010 Krüger-Leißner, Angelika SPD 06.10.2010** Marks, Caren SPD 06.10.2010 Meierhofer, Horst FDP 06.10.2010 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.10.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 06.10.2010 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 06.10.2010 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 06.10.2010* Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 06.10.2010 Scholz, Olaf SPD 06.10.2010 Schreiner, Ottmar SPD 06.10.2010 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 06.10.2010 D S S T W W W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates für die Teilnahme an der 123. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die rage des Abgeordneten Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 2): Wie beurteilt die Bundesregierung die von der UN-Men- schenrechtskommissarin Navi Pillay erhobenen schweren Vorwürfe gegen Deutschland, „die anhaltende Rückführung der Roma von Deutschland in das Kosovo habe verheerende Folgen für die Rechte der Kinder“, sowie ihre Klage über eine „unglaubliche Diskriminierung“, und beabsichtigt die Bundes- regierung vor diesem Hintergrund, die Rückführungen der Roma in das Kosovo auszusetzen bzw. entsprechend dem Vor- schlag der UN-Menschenrechtskommissarin ihnen einen ver- besserten Zugang zu Bildung und anderen Leistungen wie medizinische Versorgung, angemessene Unterkünfte und Ar- beitsmöglichkeiten einzuräumen? Die Bundesregierung hat eine eigene Einschätzung er Sicherheitslage in Kosovo unter Beiziehung von Be- chten internationaler Organisationen vorgenommen nd ist zu der Auffassung gelangt, dass keine unmittel- are Gefährdung nur aufgrund der Zugehörigkeit zu iner bestimmten Ethnie besteht. Im Übrigen sind wirt- chaftliche oder soziale Aspekte im Zielstaat grund- r. Steinmeier, Frank- Walter SPD 06.10.2010 trässer, Christoph SPD 06.10.2010* trenz, Karin CDU/CSU 06.10.2010* oncar, Florian FDP 06.10.2010 agenknecht, Sahra DIE LINKE 06.10.2010 erner, Katrin DIE LINKE 06.10.2010* ieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 06.10.2010 öller, Wolfgang CDU/CSU 06.10.2010 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 6766 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) Die Roma, die wegen des Balkankrieges 1999 und später nach Deutschland gekommen sind, waren seit je- her ausreisepflichtig. Aus Sicherheitsgründen konnten sie nicht so früh wie albanische Volkszugehörige nach Kosovo zurückkehren; daher wurden ihnen in den Folge- jahren immer wieder Duldungen erteilt. Die Situation hat sich inzwischen verändert. Eine Rückkehr in das Ko- sovo ist unter dem Sicherheitsaspekt nunmehr vertretbar und zumutbar. Im Rahmen der geltenden landesrechtlichen Bestim- mungen und der Organisation des Rückführungsvollzugs wird den Kindern der Schulbesuch in Deutschland er- möglicht und darauf geachtet, dass Familien mit schul- pflichtigen Kindern möglichst erst nach Ende des Schul- jahres bzw. Schulhalbjahres nach Kosovo zurückgeführt werden. In Kosovo gilt die allgemeine Schulpflicht; die Mög- lichkeit zum Besuch von Schulen und Bildungseinrich- tungen ist grundsätzlich auch für die Minderheiten- Volksgruppen der Roma, Ashakli und Ägypter möglich; Einschränkungen können sich für sozial schlecht ge- stellte Personen – unabhängig von ihrer Ethnie – durch die Nebenkosten des Schulbesuches ergeben. Die koso- varische Regierung bemüht sich im Rahmen ihrer Strate- gie zur Integration der Roma Gemeinschaften unter anderem darum, Benachteiligungen beim Zugang zu Bil- dung weiter abzubauen. Zudem unterstützt das vom Bund und den Ländern Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfa- len und Sachsen-Anhalt durchgeführte Rückkehrprojekt „URA 2“ die Rückkehrer aller Ethnien und ohne Rück- sicht auf die Umstände ihrer Rückkehr bei ihrer Wieder- eingliederung mit vielfältigen Angeboten, die zum Beispiel auch Arbeits- und Wohnraumvermittlung be- inhalten. Die Bundesregierung sieht daher keine Veranlassung, die Aussetzung der schrittweisen Rückführungen von Roma nach Kosovo gegenüber den Ländern anzuregen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 3): Trifft es zu, dass an dem Polizeieinsatz am Schlossgarten in Stuttgart am 30. September 2010 Kräfte der Bundespolizei beteiligt waren, und, wenn ja, welche Einsatzpläne lagen da- für vor? Die Bundespolizei hat das Land Baden-Württemberg auf der Grundlage des § 11 des Bundespolizeigesetzes mit einer Einsatzhundertschaft und einer Beweis- und Festnahmehundertschaft unterstützt. Die Bundespolizei wurde gemäß den polizeilichen Befehlen und Durchführungsplänen des Landes Baden- Württemberg im Rahmen des Unterstellungsverhältnis- ses eingesetzt. A d F N n A d d D z k d e a w z re s a w G m z d a D G e A d d D F (C (D nlage 4 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die rage des Abgeordneten Winfried Hermann (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 4): Warum wurde gerade jetzt und so massiv gegen die seit Wochen friedlich gegen das Projekt Stuttgart 21 demonstrie- renden Bürgerinnen und Bürger vorgegangen? Hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkennt- isse vor. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 7): Hält die Bundesregierung an ihrem Ziel fest, die Gewerbe- steuer durch kommunale Zuschläge auf die Einkommen-, Körperschaft- und Abgeltungsteuer zu ersetzen, nachdem der bayerische Staatsminister der Finanzen, Georg Fahrenschon, am Montag, dem 27. September 2010, erklärt hat, dass der Freistaat Bayern allenfalls zu kleinen Korrekturen an der Ge- werbesteuer bereit sei? Ziel der Bundesregierung ist, die kommunalen Finan- en zu stabilisieren, um die finanzielle Handlungsfähig- eit der Kommunen zu sichern. Zu diesem Zweck hat ie Bundesregierung die Gemeindefinanzkommission ingesetzt. Die Gemeindefinanzkommission hat unter nderem den Auftrag, Vorschläge zur Zukunft der Ge- erbesteuer unter Einbeziehung von Alternativmodellen u unterbreiten. Das derzeit von der Gemeindefinanz- form vorrangig untersuchte Prüfmodell sieht die Ab- chaffung der Gewerbesteuer und kommunale Zuschläge uf die Einkommen- und Körperschaftsteuer vor und ürde zu einer deutlich stabileren Einnahmebasis der emeinden führen. Die von der Gemeindefinanzkom- ission eingesetzte Arbeitsgruppe „Kommunalfinan- en“ prüft gegenwärtig Fortentwicklungsmöglichkeiten es ursprünglichen Prüfmodells und setzt sich dabei uch mit alternativen Modellvorschlägen auseinander. ie Bundesregierung sieht keinen Grund, warum die emeindefinanzkommission ihren Arbeitsauftrag nicht rfüllen sollte. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 8): Um wie viele Punkte müssten die Umsatzsteueranteile der Kommunen erhöht werden, damit der von dem bayerischen Staatsminister der Finanzen, Georg Fahrenschon, vorgeschla- gene Verzicht auf sogenannte Hinzurechnungen bei den Kom- munen kompensiert werden kann, und ist diese Maßnahme geeignet, die Gemeindefinanzen zu stärken, insbesondere finanzschwachen Kommunen zu helfen? Ziel der Bundesregierung ist es, die kommunalen inanzen zu stabilisieren, um die finanzielle Handlungs- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6767 (A) ) )(B) Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage des Abgeordneten Stefan Schwartze (SPD) (Druck- sache 17/3113, Frage 9): Wie bringt die Bundesregierung die erneute Kostenbelas- tung für Kommunen in Einklang mit der Einsetzung der Ge- meindefinanzkommission, die nach Möglichkeiten suchen soll, die Finanzsituation der Kommunen zu stärken? Die von der Bundesregierung eingesetzte Gemeinde- finanzkommission erarbeitet gegenwärtig Vorschläge, die Finanzen der Kommunen auf eine stabile Grundlage zu stellen. Es besteht Einvernehmen bei allen Beteilig- ten, dass die aktuellen Probleme der Kommunen nicht allein über die Einnahmeseite zu lösen sind. Deswegen werden auch Entlastungsmöglichkeiten auf der Ausgabenseite geprüft, zum Beispiel durch Fle- xibilisierung von Standards. Auf der Basis der Ergeb- nisse der eingesetzten Arbeitsgruppen wird sich die R R R R R R k b R T Die Bundesministerien haben in 2009 aus Rückflüssen der (in Millionen Euro): Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Auswärtiges Amt Bundesministerium des Innern Bundesministerium der Justiz Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbr Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ( Bundesministerium für Gesundheit (D Euro; ubrik 1 b: Kohäsion: 3,31 Milliarden Euro; ubrik 2: Natürliche Ressourcen (Landwirtschaft): 6,68 Milliarden Euro; ubrik 3 a: Freiheit, Sicherheit und Recht: 0,44 Milliar- den Euro; ubrik 3 b: Unionsbürgerschaft: 0,5 Milliarden Euro; ubrik 4: Die EU als globaler Akteur: keine Rück- flüsse für Deutschland, da diese Gelder an Länder außerhalb der EU fließen; ubrik 5: Verwaltung: 0,18 Milliarden Euro. Über 85 Prozent der Rückflüsse nach Deutschland amen in 2009 den Bereichen Kohäsionspolitik – Ru- rik 1 b – und Agrarpolitik – Rubrik 2 – zugute. Die ückflüsse aus dem EU-Haushalt fließen zum größten eil in die Bundesländer. EU nachfolgend dargestellte Einnahmen erzielt 0,28 – 44,9 0,06 0,43 0,18 aucherschutz 11,8 254,9 BMVBS) 137,6 0,65 (Cfähigkeit der Kommunen zu sichern. Zu diesem Zweck prüft die Gemeindefinanzkommission Vorschläge zur Zukunft der Gewerbesteuer unter Einbeziehung von Al- ternativmodellen. Die Bundesregierung sieht keinen Grund, warum die Gemeindefinanzkommission ihren Arbeitsauftrag nicht erfüllen sollte. Die Kommission lässt derzeit ein Prüfmodell untersu- chen, das im Wesentlichen den Ersatz der Gewerbesteuer durch hebesatzbewährte Zuschläge zur Einkommen- und Körperschaftsteuer sowie einen höheren Anteil der Kommunen an der Umsatzsteuer vorsieht. Ziel ist eine Verstetigung und damit Stabilisierung und Stärkung der kommunalen Einnahmen bei gleichzeitig möglichst ge- ringen interkommunalen Umverteilungswirkungen. Die Arbeiten hierzu dauern noch an. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Anlage 7 Kommission im Rahmen eines Gesamtpaketes auf Maß- nahmen zur Stärkung der Kommunalfinanzen verständi- gen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Steffen Kampeter auf die Frage des Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- che 17/3113, Frage 10): In welchem Umfang haben im Hinblick auf Presseveröf- fentlichungen in der FAZ vom 29. September 2010 zum Haus- haltsbericht 2009 der Europäischen Union – „8,1 Milliarden Euro netto für die EU“ – jeweils im Einzelnen die Bundesre- gierung – nach Bundesministerien – und die Bundesländer – nach Ländern – Rückflüsse von EU-Mitteln erhalten? Insgesamt entfielen auf Deutschland im Jahr 2009 Rückflüsse in Höhe von 11,7 Milliarden Euro. Diese tei- len sich wie folgt auf: Rubrik 1 a: Wettbewerbsfähigkeit: 1,44 Milliarden 6768 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) Die Abweichungen der von der EU-Kommission mit- geteilten Summe der Gesamtrückflüsse der Rubrik 1 b und der Gesamtsumme in der Aufteilung für die Bundes- länder ist bedingt durch die Zeitspanne zwischen Zah- lungsausgang, EU-KOM, und Zahlungseingang, Bun- deskasse, zum Jahresende/Jahresanfang. – Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums, ELER,: 0,93 Milliarden Euro; – Fischereifonds, EFF,: 0,025 Milliarden Euro. Bundesprogramm Verkehr 38,0 Gesamt 1.926,1 Die Zahlungen aus dem EFRE (Bundesprogramm Verkehr) und dem ESF für die operationellen Bundes- programme in Höhe von 38 Millionen Euro bzw. 242,9 Millionen Euro sind nicht weiter auf die Bundes- länder aufteilbar. le – 38,0 966,2 2.892,3 In der Rubrik 2, Landwirtschaft und Fischerei, vertei- n sich die Rückflüsse wie folgt: Direktzahlungen und marktbezogene Ausgaben, EGFL,: 5,7 Milliarden Euro; (D – Wettbewerbsfähigkeit – auf den Bund und die Bundes- länder ist aufgrund der Vielzahl der Programme nicht den Euro zurück. Der überwiegende Teil dieser Rück- flüsse entfiel auf die ostdeutschen Bundesländer. Aufteilung der Rückflüsse aus den Strukturfonds (Rubrik 1 b) auf die Bundesländer EFRE ESF EFRE + ESF Millionen Euro Millionen Euro Millionen Euro Baden-Württemberg 3,6 59,1 62,7 Bayern 32,9 9,3 42,2 Berlin 21,9 96,3 118,2 Bremen 10,6 17,2 27,8 Hamburg 0,9 10,1 11,0 Hessen 25,8 37,2 58,5 Niedersachsen 194,1 57,9 252,0 Nordrhein-Westfalen 84,9 78,5 163,4 Rheinland-Pfalz 19,2 23,8 43,0 Saarland 4,9 4,7 9,6 Schleswig-Holstein 39,5 22,4 61,9 Brandenburg 196,5 67,5 61,9 Mecklenburg-Vorpommern 392,6 24,5 417,1 Sachsen 286,3 69,9 356,2 Sachsen-Anhalt 391,1 52,3 394,1 Thüringen 183,4 92,6 235,7 Bundesprogramm ESF 242,9 141,9 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugen Bundesministerium für Bildung und Forschung Allgemeine Finanzverwaltung Gesamt In diesen Beträgen sind Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds, ESF, an das BMAS und der Transeuropäi- schen Netze, TEN, an das BMVBS enthalten. Eine Zuordnung der Rückflüsse aus der Rubrik 1 a m E b (Cd 0,2 0,19 0,6 451,12 öglich. Zudem fließen diese teilweise auch an private inrichtungen. Nach Mitteilung der Kommission flossen in der Ru- rik 1 b – Kohäsion – 2009 insgesamt rund 3,3 Milliar- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6769 (A) (C) )(B) Die Rückflüsse des EGFL auf die Bundesländer (im Wesentlichen landwirtschaftliche Direktzahlungen) teilen (D sich wie folgt auf: Die ELER-Mittel verteilen sich wie folgt: Hinweis: Zahlendifferenzen durch Rundungen möglich. 2009 in Euro Anteil in % Baden-Württemberg 439.081.802 7,9 Bayern 1.115.440.421 20,0 Brandenburg und Berlin 379.137.188 6,8 Hamburg 108.600 0,0 Hessen 228.148.181 4,1 Mecklenburg-Vorpommern 421.442.061 7,6 Niedersachsen + Bremen 929.852.715 16,7 Nordrhein-Westfalen 541.780.705 9,7 Rheinland-Pfalz 196.890.728 3,5 Saarland 19.488.857 0,3 Sachsen 302.084.207 5,4 Sachsen-Anhalt 384.104.193 6,9 Schleswig-Holstein 359.522.466 6,5 Thüringen 254.016.364 4,6 Gesamt 5.571.098.489 Überweisungsbetrag 2009 inkl. Vorschuss in Euro Anteil in % Baden-Württemberg 81.938.633 8,8 Bayern 185.824.248 19,9 Brandenburg und Berlin 123.469.633 13,2 Hamburg 1.472.122 0,2 Hessen 33.312.523 3,6 Mecklenburg-Vorpommern 81.580.558 8,8 Niedersachsen und Bremen 122.126.553 13,1 Nordrhein-Westfalen 43.860.333 4,7 Rheinland-Pfalz 36.017.771 3,9 Schleswig-Holstein 28.058.432 3,0 Saarland 3.916.598 0,4 Sachsen 73.613.488 7,9 Sachsen-Anhalt 43.520.088 4,7 Thüringen 73.121.601 7,8 Deutsche Vernetzungsstelle (Bund) 454.566 0,0 Gesamt 932.287.147,26 6770 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) Neue Turbinen, Strukturen und Komponenten, Optimieru CO2-Abscheidung und Speicherung Borkum West II – Bard 1 – Nordsee Ost – Global Tech I 1,6 GW De Name des Vor- habens/Standort EU-Kofinanzie- rungsbeitrag in Euro Brennstoff Jänschwalde/ Deutschland 180 000 000,– Kohle 50 ng der Produktionskapazitäten utschland 204 340 893,– Kapazität Abscheidungs-technik Speicherkonzept 0 MW Oxyfuel Öl/Gasfelder (C (D Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Steffen Kampeter auf die Frage des Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksa- che 17/3113, Frage 11): Welche Projekte in Deutschland sollen bzw. werden mit- hilfe des europäischen Konjunkturprogramms – jeweils mit Angabe des Investitionsvolumens und der geplanten EU-Zu- schüsse – finanziert? Die Verordnung über ein Programm zur Konjunktur- belebung für Vorhaben im Energiebereich (Verordnung (EG) Nr. 663/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Juli 2009) hat ein geplantes Volumen von ins- gesamt 3,98 Milliarden Euro. Für Projekte, zu deren Standort auch Deutschland zählt, wurde ein Gemeinschaftsbeitrag von insgesamt 995 Millionen Euro eingeplant. Es handelt sich hierbei um Gas- und Strominfrastrukturvorhaben, Offshore-Windenergie und CO2-Abscheidung und -Spei- cherung. Bei einigen der Vorhaben sind mehrere EU-Mit- gliedstaaten beteiligt. Die genaue Aufteilung der Sum- men hängt zum einen davon ab, wie die durchführenden Unternehmen diese beantragen, zum anderen, welcher Be- trag nach Prüfung der Projektanträge zugestanden wird. Mit Datum 5. Oktober 2010 hat die EU-Kommission mitgeteilt, dass bei den folgenden Projekten, zu deren Standort auch Deutschland zählt, zum Stichtag 1. Okto- ber 2010 eine Förderungsentscheidung getroffen und eine entsprechende Förderungsvereinbarung unterzeich- net wurde: Gas- und Strominfrastrukturvorhaben Gas-Verbindungsleitungen Strom-Verbindungsleitungen Offshore-Windenergie Netzintegration der Offshore-Windenergie Vorhaben Standort der unterstützten Vorhaben EU-Kofinanzierungsbeitrag in Euro NABUCCO Österreich, Ungarn, Bulgarien, Deutschland, Rumänien 200 000 000,– Vorhaben Standort der unterstützten Vorhaben EU-Kofinanzierungsbeitrag in Euro Halle/Saale–Schweinfurt Deutschland 100 000 000,– Vorhaben Kapazität Standort der unterstütz-ten Vorhaben EU-Kofinanzierungs- beitrag in Euro Nordseenetz 1 GW Vereinigtes Königreich, Niederlande, Deutschland, Irland, Dänemark, Belgien, Frankreich, Luxemburg 160 640 000,– Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6771 (A) ) )(B) Staaten bzw. Gebiete, die den Berichten nicht widerspro- chen haben, werden nach sechs Monaten bzw. zwölf Monaten über die Umsetzung der Empfehlungen zur Be- seitigung der aufgezeigten Mängel berichten. Unabhän- Wie hoch ist die Einkommensteuerbelastung der Gruppe von Beschäftigten, die etwa der Referenzgruppe für die Er- mittlung der neuen Hartz-IV-Regelsätze entspricht – bitte Ein- zelbelastung absolut wie relativ nennen sowie das gesamte sichergestellt ist, dass bestimmte Informationen über Anteils- eigner und Identitätsnachweise vorliegen oder aktualisiert werden, ToR A.1, ToR A.2, und welche Position vertritt die Bundesregierung in der anstehenden Verhandlung des Dop- pelbesteuerungsabkommens mit Singapur hinsichtlich der Methode zur Vermeidung der Doppelbesteuerung mittels An- rechnungs- oder Freistellungsmethode? Die von Ihnen angesprochenen Berichte zeigen in Be- zug auf einige Grundelemente für einen effektiven Infor- mationsaustausch gewisse Mängel und Unzulänglichkei- ten auf. Die Bundesregierung hält diese Feststellungen für zutreffend und hat daher als Mitglied des Global Fo- rums beiden Berichten zugestimmt. Die betroffenen tausches erfordert eine Revision des DBA-Singapur. Die Bundesregierung prüft gegenwärtig, ob aus Anlass der anstehenden Abkommensrevision von der partiellen Frei- stellungsmethode auf die Anrechnungsmethode gewech- selt werden soll. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) (Drucksache 17/3113, Frage 13): Die EU-Kommission hat weiter mitgeteilt, dass EU- weit für elf weitere Vorhaben noch keine rechtlichen Verpflichtungen eingegangen wurden, dieses jedoch bis Ende des Jahres 2010 erwartet wird. Für das nachfol- g g s g Offshore-Windenergie 1. Netzintegration der Offshore-Windenergie Vorhaben Kapazität S 1.1. Baltic – Kriegers Flak I, II, III. 1,5 GW Dä De Im Haushaltsjahr 2009 sind zudem 600 Millionen Euro an Verpflichtungen aus dem ersten Teil des EU- Konjunkturpakets dem ELER zur Verfügung gestellt worden; für 2010 sind Mittel in Höhe von 420 Millionen Euro beschlossen worden. Diese Mittel stehen für die Förderung des Breitbands in ländlichen Regionen sowie zur Finanzierung der neuen Herausforderungen der Ge- meinsamen Agrarpolitik (Klimawandel, erneuerbare Energien, Wasserwirtschaft, biologische Vielfalt) ein- schließlich Umstrukturierung des Milchsektors zur Ver- fügung. Deutschland hat in 2009 einen Betrag von rund 50,34 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt erhalten (2010: 35 Millionen Euro). Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 17/3113, Frage 12): Stimmt die Bundesregierung dem Ergebnis des aktuellen Berichts der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – The Global Forum on Transparency and Exchange of Information for Tax Purposes – zu, dass die mit den Caymen Islands und Monaco abgeschlossenen Doppelbe- steuerungs- bzw. Informationsaustauschabkommen keinen ef- fektiven Schutz gegen Steuerhinterziehung bieten, weil nicht g w te m g le S in v R k b g S tr E V w z g K c h (C (D ende Vorhaben, zu dessen Standort auch Deutschland ehört, wurde nach den Ausführungen der EU-Kommis- ion bislang noch keine rechtliche Verpflichtung einge- angen: tandort der unterstütz- ten Vorhaben Geplanter Gemein- schaftsbeitrag in Euro ge- mäß Verordnung (EG) Nr. 663/2009 nemark, Schweden, utschland, Polen 150 000 000,– ig davon bleibt die Implementierung und effektive An- endung des OECD-Standards auf der Agenda der G20. Die kürzlich mit Monaco und den Kaimaninseln un- rzeichneten Abkommen über den steuerlichen Infor- ationsaustausch entsprechen dem OECD-Standard. Sie ewähren den deutschen Finanzbehörden Zugang zu al- n Informationen, die zur Durchführung des deutschen teuerrechts erforderlich sind. Dazu können auch Bank- formationen und Informationen über die Eigentums- erhältnisse an juristischen Personen und anderen echtsgebilden gehören. Die Unterzeichnung der Ab- ommen ist mit der Erwartung verbunden, dass Monaco zw. die Kaimaninseln sicherstellen, ihren Verpflichtun- en aus dem Abkommen nachkommen zu können. Beide Abkommen verbessern die Bekämpfung der teuerhinterziehung; denn sie bieten nach ihrem Inkraft- eten die Möglichkeit, Sachverhalte durch entsprechende rsuchen aufzuklären. In der Vergangenheit konnten die erhältnisse in Monaco bzw. den Kaimaninseln genutzt erden, um Steuern weitgehend risikolos hinterziehen u können. Nunmehr hat sich die Risikolage grundle- end verändert; denn Ermittlungen in Monaco bzw. den aimaninseln werden jetzt möglich. Dies ist ein erhebli- her Fortschritt bei der Bekämpfung der Steuerhinterzie- ung. Die beabsichtigte Erweiterung des Informationsaus- 6772 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) Steueraufkommen –, und wie viele Erwerbstätige – bitte jähr- liche Zahlen seit 2005 nennen und möglichst nach verschiede- nen Erwerbsformen differenzieren – zahlen Einkommensteuer und erhalten zugleich aufstockende Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch, SGB II? Die für die Ermittlung der Hartz-IV-Regelsätze heran- gezogene Gruppe von Haushalten lässt sich nicht ohne weiteres innerhalb der Einkommensteuerpflichtigen iden- tifizieren. In etwa vergleichbar könnte die Gruppe der Einkom- mensteuerpflichtigen mit einem Gesamtbetrag der Ein- künfte bis 12 000 Euro bei Grundtabellenfällen bzw. bis 24 000 Euro bei Splittingtabellenfällen sein. Nach einer Schätzung mit dem Einkommensteuermodell des Bun- desministeriums der Finanzen gilt für diese Einkommen- steuerpflichtigen im Veranlagungszeitraum 2010 Fol- gendes: Es gibt in dieser Gruppe 13,2 Millionen Einkommen- steuerpflichtige; das sind rund 36 Prozent aller Einkom- mensteuerpflichtigen. Davon sind rund 2,4 Millionen steuerbelastet; das sind rund 9,3 Prozent aller Steuerbelas- teten. Die für diese Gruppe festgesetzte Einkommensteuer beträgt 1,1 Milliarden Euro; das sind lediglich 0,6 Prozent des Gesamtaufkommens bezogen auf die festgesetzte Einkommensteuer. Außerdem zahlen die sozialversiche- rungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer rund 20 Pro- zent ihres Bruttolohns als Sozialabgaben (Arbeitnehmer- anteil). Zu den übrigen erfragten Sachverhalten liegen keine Angaben vor. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des Abgeordneten Heinz Paula (SPD) (Drucksache 17/3113, Frage 14): Ist die für diese Legislaturperiode angekündigte Touris- muskonzeption für den ländlichen Raum schon in Arbeit, und wann genau kann mit ihrer Veröffentlichung gerechnet wer- den? Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP sieht vor, eine Tourismuskonzeption für den ländlichen Raum zu erstellen. Die Bundesregierung hat mit der Vor- bereitung der Tourismuskonzeption begonnen. Alle betroffenen Ressorts werden in die Materialsammlung eingebunden. Die Konzeption soll in dieser Legislatur- periode veröffentlicht werden. Ein konkreter Termin für die Veröffentlichung steht noch nicht fest. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Druck- sache 17/3113, Frage 15): Wie viele Urlaubsplätze stehen in den Ländern in Fami- lienferienstätten zur Verfügung, und wie hoch sind die durch- schnittlichen Kosten für einen 14-tägigen Urlaub in einer Fa- milienferienstätte für eine Alleinerziehende mit zwei Kindern s a s n U n 1 A 4 5 g F te h b s d tu E s te e K d A d A c c m c in m w k d te d s z v re g H (C (D mit Hartz-IV-Bezug mit bzw. ohne zusätzliche Landesförde- rung (bitte nach Bundesländern aufschlüsseln)? Die bundesweit 112 gemeinnützigen Familienferien- tätten bieten sowohl Quartiere für Selbstversorger als uch die Verpflegungsvarianten Übernachtung mit Früh- tück, Halbpension und Vollpension an, was sich aturgemäß auch in der Preisgestaltung niederschlägt. nterbringungs- und Verpflegungskosten sind ferner ach dem Alter der Kinder gestaffelt. Die Kosten für den 4-tägigen Familienurlaub einer alleinerziehenden LG-II-Empfängerin mit zwei Kindern reichen von 76 Euro bei Zeltübernachtung mit Vollpension, über 88 Euro bei Ferienhausunterbringung mit Selbstversor- ung bzw. 726 Euro für das Familienappartement mit rühstück, bis hin zu 1 841 Euro für die Ferienhausun- rbringung bei voller Verpflegung – wobei es sich auch ier nur um Beispiele handelt, die eine Preisspanne ab- ilden und über eine Stichprobe aus 30 Familienferien- tätten ermittelt wurden. Familienferienstätten verfügen urchschnittlich über 130 Betten – die kleinste Einrich- ngsgröße liegt bei circa 65 Betten und die maximale inrichtungsgröße bei circa 400 Betten. Eine Aufstellung über die Anzahl der Familienferien- tätten in den einzelnen Bundesländern sowie über Kos- nreduktionen bei einem 14-tägigen Familienurlaub iner alleinerziehenden ALG-II-Empfängerin mit zwei indern, die sich aus der Individualbezuschussung urch Landesmittel ergeben, füge ich als Anlage bei. nlage 14 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des bgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksa- he 17/3113, Frage 16): Wie will die Bundesregierung ihre in ihren Tourismuspoli- tischen Leitlinien beschlossene Zielstellung: „Ziel der Bun- desregierung ist die Teilhabe aller Bevölkerungskreise am Tourismus. Auch Menschen mit gesundheitlichen, sozialen oder finanziellen Einschränkungen sollen reisen können. Des- halb werden Ferienunterkünfte zu erschwinglichen Preisen gefördert.“ für auf Hartz IV angewiesene Familien mit Kin- dern realisieren, wenn für ein schulpflichtiges Kind für „Be- herbergungs- und Gaststättenleistungen“ im Jahr 42,12 Euro bzw. 57,36 Euro vorgesehen sind? Vorrangiges Ziel der Grundsicherung für Arbeitsu- hende ist nicht in erster Linie die Umsetzung der touris- uspolitischen Leitlinien, sondern die schnellstmögli- he Eingliederung der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen den Arbeitsmarkt. Diejenigen, die trotz intensiver Be- ühungen keinen Arbeitsplatz finden oder mit ihrem Er- erbseinkommen den Lebensunterhalt nicht sichern önnen, haben Anspruch auf Leistungen zur Sicherung es Lebensunterhalts in Höhe des soziokulturellen Exis- nzminimums. Die Bundesregierung hat die Bemessung er Regelbedarfe nach den Vorgaben des Bundesverfas- ungsgerichts in seinem Urteil vom 9. Februar 2010 vor- unehmen und einen entsprechenden Referentenentwurf orbereitet. Auf dieser Grundlage wird den Leistungsbe- chtigten das soziokulturelle Existenzminimum sicher- estellt, das ein Konsumverhalten vergleichbar mit aushalten im unteren Einkommensbereich ermöglicht. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6773 (A) ) )(B) Die Bemessung der Höhe der Leistungen zur Siche- rung des Lebensunterhalts erfolgt auf der Datengrund- lage der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, EVS, die alle fünf Jahre durchgeführt wird. Das Bundesverfas- sungsgericht hat das Statistikmodell ausdrücklich als ein geeignetes Instrument zur realitätsgerechten Bemessung der zur Sicherung eines menschenwürdigen Existenzmi- nimums erforderlichen Leistungen bestätigt. Bei der Entscheidung, welche einzelnen Verbrauchspositionen als regelsatzrelevant einzustufen sind, wurde in der Ab- teilung 11 „Beherbergungs- und Gaststättendienstleis- tungen“ die Position „Übernachtungen“ nicht als regel- bedarfsrelevant berücksichtigt. Diese Ausgaben sind dem Bereich Urlaub zuzuordnen, der als nicht existenz- sichernd anzusehen ist und folglich für den Regelbedarf nicht zu berücksichtigen ist. Es muss davon ausgegangen werden, dass auch Fami- lien mit niedrigem Einkommen, die keine Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende erhalten, nicht durchgängig Urlaube finanzieren können. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage der Abgeordneten Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 17/3113, Frage 17): Wie ist die im Energiekonzept der Bundesregierung er- klärte Absicht zu verstehen, wonach „die Bundesregierung ab 2013 den im Haushaltsbegleitgesetz zu beschließenden Spit- zenausgleich im Rahmen der Energie- und Stromsteuer nur noch gewähren wird, wenn die Betriebe einen Beitrag zu Energieeinsparungen leisten“, wenn die Bundeskanzlerin nur wenige Tage später bezüglich des aktuell vom Bundeskabinett beschlossenen Haushaltsbegleitgesetzes zum Abbau von Aus- nahmen bei der Ökosteuer gegenüber dem Bundesverband der Deutschen Industrie e. V., BDI, erklärt: „Ich sage Ihnen zu, dass wir über diese Regeln noch einmal sprechen“? Das Energiekonzept der Bundesregierung sieht vor, die beihilferechtliche Genehmigungsfähigkeit des Spit- zenausgleichs im Rahmen des Energiesteuer- und Strom- steuergesetze ab 2013 durch einen Beitrag der Betriebe zur Energieeinsparung zu erreichen. Die Äußerung der Bundeskanzlerin bezieht sich auf die Höhe des Spitzen- ausgleichs 2011 und 2012. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 20): Unterstützt die Bundesregierung den Multi-Stakeholder- Ansatz im Bereich der globalen Netzpolitik, und wird sie sich demnach während der nächsten Vollversammlung der Verein- ten Nationen für eine Verlängerung des auslaufenden Mandats des im Rahmen des Weltgipfels der Informationsgesellschaft eingerichteten Internet-Governance-Forums einsetzen? Die Bundesregierung unterstützt den Multi-Stakehol- der-Ansatz im Bereich der globalen Netzpolitik. Deshalb wird sie sich während der nächsten Vollversammlung d la e A d A F s la d tr V e h (k P d w K A d A F u d s d s H d V ru g d in g b B ri ru b (C (D er Vereinten Nationen für eine Verlängerung des aus- ufenden Mandats des Internet-Governance-Forums insetzen. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des bgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Drucksache 17/3113, rage 21): Wann wird der Bundesminister für Wirtschaft und Techno- logie, Rainer Brüderle, ein „umfassendes Gesamtkonzept“ zur Industriepolitik vorlegen, wie es von ihm am 23. September 2010 im Handelsblatt angekündigt worden ist, und welche in- haltlichen Schwerpunkte wird das Konzept enthalten? Eine wettbewerbsfähige Industrie ist zentrale Voraus- etzung für Wachstum und Beschäftigung in Deutsch- nd. Die Bundesregierung ist deshalb kontinuierlich arum bemüht, gute Rahmenbedingungen für die indus- ielle Produktion zu schaffen. Dazu gehören etwa die erfügbarkeit einer hinreichenden Zahl von Fachkräften, ine verlässliche Energie- und Rohstoffversorgung, eine ohe Innovationsfähigkeit, offene Weltmärkte und ein osten-)effizienter Umwelt- und Klimaschutz. Diese unkte werden auch Schwerpunkte des Konzepts bilden, as im Bundeswirtschaftsministerium derzeit vorbereitet ird. Bundesminister Brüderle wird das Konzept in ürze der Öffentlichkeit vorstellen. nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des bgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Drucksache 17/3113, rage 22): Wie bewertet die Bundesregierung den Beschluss der Wirtschaftsministerkonferenz vom 17./18. Juni 2010, mit dem festgestellt wird, dass dringend weiterer Verbesserungsbedarf am KfW-Sonderprogramm besteht, und welche Maßnahmen wird sie treffen? Das KfW-Sonderprogramm wurde ins Leben gerufen, m die Kreditversorgung der deutschen Wirtschaft vor em Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise icherzustellen. Die gute konjunkturelle Erholung hat in er Zwischenzeit auch im Finanzierungsbereich für Ent- pannung gesorgt, sodass sich auch die Nachfrage nach ilfen aus dem Sonderprogramm abschwächt. Das Son- erprogramm läuft planmäßig zum Ende des Jahres aus. or diesem Hintergrund beabsichtigt die Bundesregie- ng keine weiteren Maßnahmen im KfW-Sonderpro- ramm. Im Übrigen hat die Bundesregierung seit Einführung as KfW-Sonderprogramm intensiv begleitet. Dabei wurde sbesondere auf Zielgenauigkeit und Effizienz des Pro- ramms geachtet. Infolgedessen wurden die Programm- edingungen mehrmals modifiziert, so wurde zuletzt das etriebsmittelangebot flexibilisiert. Die passgenaue Aus- chtung des Programms wurde auch durch die Evaluie- ng zum Zusageverhalten der KfW und der Geschäfts- anken bestätigt. 6774 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) (C) )(B) Anlage 19 Anlage 20 für August und September vorläufige und hochgerechnete Werte 7 Freie Förderung nach § 16 f SGB II 8 Eingelöste Vermittlungsgutscheine (bewilligt 1. Rate) 9 Einstiegsgeld – Variante: Beschäftigung 10 Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen Bis Ende September 2010 wurden bundesweit insge- samt rund 4,3 Milliarden Euro für Leistungen zur Ein- gliederung in Arbeit einschließlich der beiden Sonder- programme des Bundes, Beschäftigungspakte für Ältere und Kommunal-Kombi, verausgabt. Bezogen auf den Ansatz im Bundeshaushalt 2010 in Höhe von 6,6 Mil- liarden Euro sind damit rund 65 Prozent der veran- schlagten Ausgabemittel abgeflossen. Detaillierte Ausgabeninformationen bezogen auf ein- zelne Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik lie- g v S S n s s d tu ru 40 475 23 629 20 920 18 465 en nur für den Bereich der Bundesagentur für Arbeit or. Nach Angabe der Bundesagentur sind bis Ende eptember 2010 für Eingliederungsleistungen nach GB II insgesamt rund 3,6 Milliarden Euro über die Fi- anzsysteme der BA ausgezahlt worden. Dies ent- pricht rund 67 Prozent des aktuellen Bewirtschaftungs- olls, rund 5,4 Milliarden Euro; unter Berücksichtigung es aktuellen Umschichtungsbedarfs in das Verwal- ngskostenbudget und der Einnahmen aus dem Forde- ngseinzug. (D gesamt 5 Milliarden Euro zu Marktzinsen auf den Wege bringen wird. Das geplante Kreditangebot der Kreditan- stalt für Wiederaufbau für Offshore-Windparks soll marktmäßig ausgestaltet sein. Eine Zinsverbilligung ist nicht geplant. Als Antragsteller kommen Projektgesell- schaften – unabhängig von ihrem Gesellschafterkreis – infrage. entnommen werden. Für den Zeitraum Januar bis Sep- tember 2010 verzeichneten demnach die folgenden zehn Arbeitsmarktinstrumente die meisten Zugänge, kumu- liert: Arbeitsmarktinstrumente mit den meisten kumulierten Zugängen Januar bis September 2010: Instrumente der Arbeitsmarktpolitik nachrichtlich: Teilnehmerzugang seit Jahresbeginn bis einschließlich September 2010 1 Förderungen aus dem Vermittlungsbudget 1 105 443 2 Teilnahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung 717 478 3 Arbeitsgelegenheiten nach § 16 d SGB II darunter: Variante Mehraufwand 596 861 530 558 4 Berufliche Weiterbildung 165 999 5 Eingliederungszuschüsse (einschließlich § 421 f, p SGB III) 103 016 6 Kommunale Eingliederungsleistungen (flankierende Leistungen) nach § 16 a SGB II 58 751 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 23): Welche Konditionen sind für die geplanten Kredite der KfW Bankengruppe für Offshore-Windparks vorgesehen, und sollen auch marktbeherrschende Energieversorgungsunter- nehmen wie Eon, RWE, Vattenfall und EnBW berechtigt sein, zinsverbilligte Kredite in Anspruch zu nehmen? Die Bundesregierung hat mit dem Energiekonzept be- schlossen, dass die KfW 2011 ein Sonderprogramm „Off- shore-Windenergie“ mit einem Kreditvolumen von ins- d F L P k Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE INKE) (Drucksache 17/3113, Frage 24): Wie gestaltet sich beim Eingliederungstitel im SGB II der Mittelabfluss bis zum Monat September 2010 – bitte absolut wie relativ angeben –, und was sind, gemessen an den Teil- nehmerzahlen sowie dem Umfang der Mittel, die zehn größ- ten Arbeitsmarktinstrumente? Zahlen zum monatlichen Bestand und Zugang von ersonen in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik önnen der Förderstatistik der Bundesagentur für Arbeit Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6775 (A) ) )(B) Zu Frage 27: Wie bei allen vorhergehenden Neubemessungen wur- den selbstverständlich zunächst die Haushalte aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe ausgeschlos- sen, für die die Ermittlung der Regelbedarfe erfolgt, und dann die Referenzgruppe festgelegt (siehe hierzu die Er- läuterungen im konsolidierten Referentenentwurf auf der Seite 82 f. und der Seite 129 ff.). Bezieher von Leistun- gen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz müssen nicht ausgeschlossen werden, weil sie in den Sonderaus- wertung nicht vertreten sind. Auch für den Bezug von Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsge- setz gilt: Personen, die diese Leistungen beziehen, wer- den nur in der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe befragt, wenn sie einen eigenen Haushalt haben. Ferner lässt der Bezug von diesen Leistungen keine Rück- schlüsse auf die Einkommenshöhe zu, sie decken ausbil- dungsspezifische Bedarfe ab. Bestehen darüber hinaus existenznotwendige Bedarfe vor, die nicht aus eigenen Mitteln gedeckt werden können, dann besteht ein Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II oder dem des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage des Abgeordneten Anton Schaaf (SPD) (Drucksa- che 17/3113, Frage 29): Mit welcher Begründung hat die Bundesregierung darauf verzichtet, bei der Bestimmung der Referenzhaushalte alle Haushalte herauszurechnen, die lebensunterhaltsichernde Leis- tungen nach dem Kap. 3 Abschnitt 2 des SGB II, dem Dritten und Vierten Kapitel des SGB XII, den §§ 2 und 3 AsylbLG und dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, BAföG, erhalten, und wie rechtfertigt die Bundesregierung den Verzicht auf die Vorgabe des Bundesverfassungsgerichtes, „bei der Auswer- tung künftiger Einkommens- und Verbrauchsstichproben da- rauf zu achten, dass Haushalte, deren Nettoeinkommen unter dem Niveau der Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialge- setzbuch und dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch inklusive der Leistungen für Unterkunft und Heizung liegt, aus der Re- ferenzgruppe ausgeschieden werden“ (BVerfG, 1 BvL 1/09 vom 9. Februar 2010, Randnummer 169)? Nach der Begründung zu § 3 Regelbedarfs-Ermitt- lungsgesetz werden bei den Referenzhaushalten nur Haushalte berücksichtigt, die von Einkünften oberhalb des Existenzminimums leben. Wer lediglich über Trans- ferleistungen verfügt, die das Existenzminimum abde- cken, wird nicht als Referenzhaushalt berücksichtigt. Die Ausgaben für die zehn größten Arbeitsmarktinstrume Detaillierte Ausgabeninformationen der zugelassenen kommunalen Träger li Instrumente der Arbeitsmark 1 Schaffung von Arbeitsgelegenheiten 2 Förderung der beruflichen Weiterbildung 3 Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Einglied 4 Leistungen zur Beschäftigungsförderung (befristete) 5 Förderung der Berufsausbildung Benachteiligter 6 Eingliederungszuschüsse 7 Förderung aus dem Vermittlungsbudget 8 Eingliederungszuschüsse für Arbeitnehmer ab 50 Jahr 9 Einstiegsgeld 10 Zuschüsse an Arbeitgeber für besonders betroffene sc Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen der Abgeordneten Elke Ferner (SPD) (Drucksache 17/3113, Fragen 27 und 28): Warum hat die Bundesregierung darauf verzichtet, die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, EVS, 2008 um die Haushalte zu bereinigen, die lebensunterhaltssichernde Leis- tungen nach Kap. 3 Abschnitt 2 des SGB II, dem Dritten und Vierten Kapitel des SGB XII, den §§ 2 und 3 des Asylbewer- berleistungsgesetzes, AsylbLG, und dem Bundesausbildungs- gesetz empfangen, um anschließend die verbleibenden Haus- halte in Quintile einzuteilen und dann das unterste Quintil als Referenzgruppe zu betrachten? In welchem Umfang werden die nicht veröffentlichten Positionen aus der EVS 2008 jeweils als regelsatzrelevant an- erkannt? S h Z g s b ö b S A (C (D nte sind im Folgenden aufgelistet: egen nicht vor. tpolitik Ist-Ausgaben in 1 000 Euro 1 163 679 620 692 erung 402 635 371 042 263 968 211 538 128 391 e 111 848 36 026 hwerbehinderte Menschen 33 968 GB XII. In diesem Fall werden die betreffenden Haus- alte aus den Referenzhaushalten ausgeschlossen. u Frage 28: Alle regelsatzrelevanten Positionen, für die keine An- aben zu den Ausgaben veröffentlicht werden, gehen elbstverständlich voll in den regelsatzrelevanten Ver- rauch mit ein und sind in den für alle Abteilungen ver- ffentlichen Summen der regelbedarfsrelevanten Ausga- en enthalten (jeweils letzte Spalte der Tabellen ab eite 84 des konsolidierten Referentenentwurfs). nlage 22 Antwort 6776 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) Dies stellt gegenüber der bei der Sonderauswertung zur Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003 verwen- deten Abgrenzung, nach der Haushalte auszuschließen waren, die „überwiegend“ von Sozialhilfe lebten, eine wesentlich trennschärfere Abgrenzung dar. Bezieher von Leistungen nach dem Asylbewerber- leistungsgesetz müssen nicht ausgeschlossen werden, weil sie in der Sonderauswertung nicht vertreten sind. Befragt werden nur Personen, die in einem Haushalt le- ben. Dies bedeutet, dass Personen, die in einer Sammel- unterkunft leben, nicht befragt werden. Auch für den Bezug von Leistungen nach dem Bun- desausbildungsförderungsgesetz gilt: Personen, die diese Leistungen beziehen, werden nur in der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe befragt, wenn sie einen eige- nen Haushalt haben. Ferner lässt der Bezug von diesen Leistungen keine Rückschlüsse auf die Einkommens- höhe zu, sie decken ausbildungsspezifische Bedarfe ab. Bestehen darüber hinaus existenznotwendige Bedarfe, die nicht aus eigenen Mitteln gedeckt werden können, besteht ein Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II oder dem SGB XII. In diesem Fall werden die betreffen- den Haushalte aus den Referenzhaushalten ausgeschlos- sen. Die im Referentenentwurf für das Regelbedarfs-Er- mittlungsgesetz vorgesehene Abgrenzung schließt damit zuverlässig Zirkelschlüsse aus. Es liegen keine Hinweise darauf vor, dass es in nennenswertem Umfang Personen gibt, die einen Anspruch auf Leistungen nach dem Zwei- ten und Zwölften Buch nicht geltend machen. Einzelne Haushalte, auf die dies möglicherweise nicht zutrifft, ha- ben auf die statistische Durchschnittsbildung keinen nen- nenswerten Einfluss. Hierzu führt die Begründung des Referentenentwurfs ergänzend aus, dass zur Identifizie- rung einzelner Haushalte, die von Einkünften unterhalb des Existenzminimums leben, keine praktikablen Verfah- ren vorliegen. Deshalb müssten von Wissenschaftlern oder Statistischem Bundesamt Einzelfallprüfungen vor- genommen werden. Würden solche Haushalte identifi- ziert, müssten Träger nach dem SGB II oder nach dem SGB XII eine Einkommens- und Vermögensprüfung vor- nehmen, um festzustellen, ob tatsächlich Hilfebedürftig- keit vorliegt. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage des Abgeordneten Anton Schaaf (SPD) (Drucksa- che 17/3113, Frage 30): Wie begründet sich der Mischindex zur Fortschreibung der Regelbedarfsstufen nach § 28 a SGB XII (in der Fassung des Art. 3 des Referentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermitt- lung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch), und sind auch andere Varianten – zum Beispiel mit einem anderen Verhältnis der Preise der regelsatzrelevanten Güter und Dienstleistungen zur Entwicklung der Nettolöhne – geprüft worden? b – h z g s lu b W S p ti L k A d d s b A d F 1 s d z Z u „ A s A N s d h a d s s k c (C (D Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil etont, dass das reale physische Existenzminimum also vor allem Nahrung, Wohnen, Kleidung, Gesund- eitsvorsorge – jederzeit gesichert werden muss. Gleich- eitig sollen die Regelbedarfe Veränderungen des esamtgesellschaftlichen Wohlstandsniveaus berück- ichtigen. Es liegt daher nahe, sowohl die Preisentwick- ng als auch die Entwicklung der Nettolöhne pro Ar- eitnehmer – als Indikator für Veränderungen des ohlstandsniveaus – zu berücksichtigen. Da der chwerpunkt der Grundsicherung auf der Sicherung des hysischen Existenzminimums liegt, ist es gerechtfer- gt, die Preisentwicklung stärker zu gewichten als die ohnentwicklung. Da es für eine solche Gewichtung eine Vorgaben gibt, wurde für die Preisentwicklung ein nteil von 70 Prozent und ein Anteil von 30 Prozent für ie Lohnentwicklung gewählt. Zudem wird hinsichtlich er Preisentwicklung ein vom Statistischen Bundesamt peziell für die Struktur des regelsatzrelevanten Ver- rauchs berechneter Preisindex genutzt. nlage 24 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage des Abgeordneten Sönke Rix (SPD) (Drucksache 7/3113, Frage 33): Hält die Bundesregierung die restriktive Regelung des § 4 Abs. 2 SGB II (Art. 1 Nr. 2 des Referentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Ände- rung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch), wonach für die gesellschaftliche Teilhabe im sozialen und kulturellen Bereich von Kindern kein Sicherstellungsauftrag für die Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende vorge- sehen ist, für angemessen? Das Bundesverfassungsgericht hat mit seiner Ent- cheidung vom 9. Februar 2010 deutlich gemacht, dass er Gesetzgeber Hilfebedürftige mit Rechtsansprüchen ur Sicherung des Existensminimums ausstatten muss. um Existenzminimum gehört die Teilhabe am sozialen nd kulturellen Leben. Teilhabe bedeutet Partizipation, Einbezogensein“, und setzt damit Vorhandenes voraus. ufgabe des Staates ist es damit, Hilfebedürftigen die- elben Möglichkeiten zur Inanspruchnahme vorhandener ngebote des Gemeinschaftslebens einzuräumen wie ichthilfebedürftigen. Ein Sicherstellungsauftrag für die Träger der Grund- icherung für Arbeitsuchende würde dagegen bedeuten, ass diese Angebote der sozialen und kulturellen Teil- abe für Hilfebedürftige dort schaffen müssten, wo sie uch der Allgemeinheit nicht oder in nicht ausreichen- em Umfang zur Verfügung stehen. Die angesprochene Regelung ist demnach angemes- en, da sie von den Grundsicherungsträgern die Zu- ammenarbeit mit denjenigen verlangt, die soziale und ulturelle Teilhabe mit ihren Angeboten erst ermögli- hen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6777 (A) ) )(B) Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage des Abgeordneten Sönke Rix (SPD) (Drucksache 17/3113, Frage 34): Ist die Zuordnung der Verbrauchsausgaben für Kinder in Familienhaushalten auf Grundlage der Studie „Kosten eines Kindes“ nach Ansicht der Bundesregierung ein Verteilungs- schlüssel, der auch für die Zukunft angewendet werden kann, und wie bewertet die Bundesregierung zum Beispiel die Mög- lichkeit, die Verbrauchsausgaben für Kinder durch einen Ver- gleich der Verbrauchsausgaben von Paarhaushalten mit einem Kind zu Paarhaushalten ohne Kind zu ermitteln? Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hält die Methode der Verteilungsschlüssel für geeignet. Sie wird die jetzt bestehenden Verteilungsschlüssel wissen- schaftlich überprüfen lassen, um bei deren Ermittlung künftig neueste verfügbare Daten und Erkenntnisse nut- zen zu können. Hierzu müssen aber erst die Daten der EVS 2008 in einer für Wissenschaftler nutzbaren Form zur Verfügung stehen. Die Anwendung der Differenzmethode ist bei der Er- mittlung des Bedarfs von Kindern im Sinne der Frage- stellung nicht sachgerecht, da die Paare mit und ohne Kind bei formal gleich großer Referenzgruppe tenden- ziell unterschiedlich hohe Einkommen pro Kopf erzie- len. Dabei sind die Einkommen der Paare ohne Kind hö- her als die Einkommen von Paaren mit Kind. Würde man hier die Differenzmethode anwenden, so wären die Regelsätze der Kinder daher tendenziell niedriger als es jetzt der Fall ist. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen des Abgeordneten Swen Schulz (Spandau) (SPD) (Drucksache 17/3113, Fragen 37 und 38): Hält die Bundesregierung die restriktive Regelung des § 4 Abs. 2 SGB II (Art. 1 Nr. 2 des Referentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Ände- rung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch), wonach für die gesellschaftliche Teilhabe im sozialen und kulturellen Bereich von Kindern kein Sicherstellungsauftrag für die Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende vorge- sehen ist, für angemessen? Ist die Bundesregierung tatsächlich der Auffassung, dass die Abrechnung von Ausflügen, Kita- und Klassenfahrten, Lernförderung, Mittagessen und Teilhabebudget über einen Gutschein, wie es in § 29 SGB II bzw. § 34 a SGB XII in der Fassung des Referentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermitt- lung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch vorgesehen ist, eine prak- tikable und effiziente Lösung darstellt, und mit welchem Ver- waltungsaufwand und zusätzlichen Personalkosten bei den Trägern der Grundsicherung rechnet die Bundesregierung? Zu Frage 37: Das Bundesverfassungsgericht hat mit seiner Ent- scheidung vom 9. Februar 2010 deutlich gemacht, dass der Gesetzgeber Hilfebedürftige mit Rechtsansprüchen zur Sicherung des Existenzminimums ausstatten muss. Zum Existenzminimum gehört die Teilhabe am sozialen u „ A s A N s d h a re s m tu Z d tu tu is s n E d w d K g w B b A u e n A d F (D L L L (C (D nd kulturellen Leben. Teilhabe bedeutet Partizipation, Einbezogensein“ und setzt damit Vorhandenes voraus. ufgabe des Staates ist es damit, Hilfebedürftigen die- elben Möglichkeiten zur Inanspruchnahme vorhandener ngebote des Gemeinschaftslebens einzuräumen wie ichthilfebedürftigen. Ein Sicherstellungsauftrag für die Träger der Grund- icherung für Arbeitsuchende würde dagegen bedeuten, ass diese Angebote der sozialen und kulturellen Teil- abe für Hilfebedürftige dort schaffen müssten, wo sie uch der Allgemeinheit bislang nicht oder nicht in aus- ichendem Umfang zur Verfügung stehen. Die angesprochene Regelung ist demnach angemes- en, da sie von den Grundsicherungsträgern die Zusam- enarbeit mit denjenigen verlangt, die soziale und kul- relle Teilhabe mit ihren Angeboten erst ermöglichen. u Frage 38: Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass unter er Prämisse, dass für einzelne Bedarfe keine Geldleis- ngen zur Bedarfsdeckung erbracht werden, die Leis- ngserbringung mittels Gutschein ein gangbarer Weg t. Die Gutscheinlösung hat den Vorteil, dass Gut- cheine nur zur Deckung der festgestellten Bedarfe und ur von Leistungsberechtigten eingelöst werden können. ine zweckwidrige Verwendung der Gutscheine, die für ie Deckung von Bildungs- und Teilhabebedarfen ge- ährt werden, ist damit ausgeschlossen. Andere Abrechnungssysteme über Anbieter von Bil- ungs- und Teilhabeleistungen setzen voraus, dass diese enntnis von der Leistungsberechtigung der Kinder, Ju- endlichen und jungen Erwachsenen haben. Zudem äre eine Mehrfachinanspruchnahme von angebotenen ildungsund Teilhabeleistungen bei verschiedenen An- ietern nur mit einem erheblichen Mehraufwand bei den nbietern denkbar. Der für die Umsetzung der Leistungen für Bildung nd Teilhabe erforderliche Verwaltungsaufwand sowie ventuell zusätzlicher Personalbedarf werden derzeit och geprüft. nlage 27 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage des Abgeordneten Stefan Schwartze (SPD) rucksache 17/3113, Frage 39): Wie hoch werden die zusätzliche Belastung für die Kom- munen und die Einsparung für den Bund sein, wenn das Bun- desministerium für Arbeit und Soziales, wie im Referenten- entwurf zur Änderung des SGB II vorgesehen, den Wohngeldvorrang für Kinder streicht, die aufgrund von Un- terhaltszahlungen nicht auf Sozialgeld angewiesen waren, und sie stattdessen auf die Grundsicherung für Arbeitsuchende verweist? Mit der beabsichtigten Neufassung wird die Pflicht eistungsberechtigter zur Inanspruchnahme vorrangiger eistungen dahingehend modifiziert, dass vorrangige eistungen nur in Anspruch genommen werden sollen, 6778 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) wenn damit die Überwindung der Hilfebedürftigkeit für alle Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft gelingt. Damit ist zunächst eine Lastenverschiebung vom Wohngeld, das hälftig von Bund und Ländern getragen wird, auf Grund- sicherungsleistungen – insbesondere Kosten für Unter- kunft und Heizung, die zu rund einem Viertel vom Bund und zu rund drei Vierteln von den Kommunen getragen werden –, verbunden. Dem stehen Entlastungen im Ver- waltungsbereich gegenüber, von denen insbesondere die Kommunen profitieren werden, sowohl im Rahmen der Trägerschaft der Grundsicherung für Arbeitsuchende als auch im Verwaltungsbereich des Wohngeldes, der den Kommunen zugeordnet ist. Der Umfang der finanziellen Auswirkungen wird derzeit noch geprüft und wird im Rahmen der Kabinettbefassung mit dem Gesetzentwurf zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch festste- hen. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Dr. Carola Reimann (SPD) (Drucksache 17/3113, Frage 40): Hält die Bundesregierung es mit den Vorgaben des Bun- desverfassungsgerichtes für vereinbar, dass einerseits nach § 28 Abs. 5 SGB II bzw. § 34 Abs. 5 SGB XII in der Fassung des Referentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch ein gemeinsames Mittagessen in Schulen und Kindertagesstätten als zusätzlicher Bedarf aner- kannt wird, andererseits keine Anstrengungen unternommen werden, um sicherzustellen, dass auch das Angebot deutlich erhöht wird, damit mehr als nur die bisherigen 20 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe davon profitieren können? Ja, die Bundesregierung hält die Regelungen im Refe- rentenentwurf mit den Vorgaben des Bundesverfas- sungsgerichts für vereinbar, zumal die Teilnahme am Mittagessen in der Schule oder in der Kindertagesein- richtung bedarfsauslösend ausgestaltet wurde. Dem Ur- teil des Bundesverfassungsgerichts vom 9. Februar 2010 ist nicht zu entnehmen, dass der Gesetzgeber beauftragt wurde, allen Kindern hilfebedürftiger Eltern einen An- spruch auf ein kostenfreies Schulmittagessen zu ver- schaffen. Im Gegenteil: Das Bundesverfassungsgericht hat die Methode zur Bestimmung der Bedarfe insofern bestätigt, als die Verbrauchsausgaben von Personen mit geringem Einkommen ohne Bezug von Fürsorgeleistungen als Maßstab für die Ermittlung des Existenzminimums ge- eignet sind. Daher sind in den ermittelten Verbrauchs- ausgaben auch solche für Schulmittagessen in dem Um- fang enthalten, wie sie von der Referenzgruppe mit Kindern getätigt worden sind. Sofern die Bundesregie- rung über die Verbrauchsausgaben „Ernährung“ hinaus unter dem Gesichtspunkt der sozialen Teilhabe einen Zu- schuss zum Mittagessen für Schülerinnen und Schüler regelt, ist die Teilhabe nur dort zu ermöglichen, wo ein Schulmittagessen angeboten wird. Sollte perspektivisch die Zahl der Schulen mit angebotener Mittagsverpfle- gung zunehmen und sollten die hilfebedürftigen Schüle- ri c A d F 1 b ri u p A m e u c d u a B te g N g d s la A d F 1 v (C (D nnen und Schüler daran teilnehmen, steigt dementspre- hend sogar die Inanspruchnahme dieser Leistung. nlage 29 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Bärbel Bas (SPD) (Drucksache 7/3113, Frage 43): Hält die Bundesregierung die in § 24 SGB II und § 31 SGB XII in der Fassung des Referentenentwurfes eines Geset- zes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch abschließend definierten gesonderten Bedarfe für ausreichend, um die Ver- sorgung mit Leistungen, die nicht im Leistungskatalog der ge- setzlichen Krankenversicherung enthalten sind, sicherzustel- len, und wie steht sie insbesondere zu Überlegungen, zum Beispiel Brillen und Verhütungsmittel für Leistungsempfän- gerinnen und Leistungsempfänger nach dem SGB II und SGB XII auf Antrag zu gewähren? Die Bundesregierung wird die Bemessung der Regel- edarfe nach den Vorgaben des Bundesverfassungsge- chts in seinem Urteil vom 9. Februar 2010 vornehmen nd hat einen entsprechenden Referentenentwurf für ein arlamentarisches Gesetzgebungsverfahren erarbeitet. uf dieser Grundlage wird das soziokulturelle Existenz- inimum der Leistungsberechtigten sichergestellt, das in Konsumverhalten vergleichbar mit Haushalten im nteren Einkommensbereich ermöglicht. Die Regelbedarfe umfassen auch die durchschnittli- hen Aufwendungen für Gesundheitspflege einschließlich er durchschnittlichen Ausgaben für Verhütungsmittel nd die Anschaffung einer Brille. Da die Regelbedarfe ls pauschaler Gesamtbetrag gewährt werden, hat das undesverfassungsgericht es auch als zumutbar bewer- t, einen höheren Bedarf in einem Lebensbereich durch eringere Ausgaben in einem anderen auszugleichen. ur für besondere atypische und fortlaufende Bedarfsla- en hat das Gericht entschieden, dass diese im Rahmen er Grundsicherung für Arbeitsuchende in seltenen, be- onderen Härtefällen zu decken sind. Ob ein atypischer, ufender Bedarf vorliegt, ist im Einzelfall zu prüfen. nlage 30 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Bärbel Bas (SPD) (Drucksache 7/3113, Frage 44): Auf Grundlage welcher Rechengrößen errechnet sich der Wert von „0,55“, der zur Fortschreibung der regelsatzrelevan- ten Verbrauchsausgaben nach § 7 des Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen nach § 28 des Zwölften Buches Sozialge- setzbuch (Referentenentwurf) dient und in § 28 a SGB XII (in der Fassung des Art. 3 des Referentenentwurfes eines Geset- zes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch) als Mischin- dex aus der Veränderungsrate der regelsatzrelevanten Güter und Dienstleistungen und der Entwicklung der Nettolöhne de- finiert ist? Das Statistische Bundesamt hat für den regelsatzrele- anten Verbrauch im Auftrag des BMAS für das Jahr Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6779 (A) ) )(B) 2009 einen Preisanstieg von 0,5 Prozent ermittelt. Für die Nettolöhne pro Kopf nach der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ergibt sich für 2009 ein Anstieg der Nettolöhne von 0,67 Prozent. Dabei wurde der statisti- sche Einmaleffekt des Abzugs der PKV-Beiträge vom Bruttolohn zuvor herausgerechnet. Mit der im Gesetz vorgesehenen Gewichtung ergibt sich hieraus zum 1. Ja- nuar 2011 ein Anpassungsfaktor von 0,55 Prozent, der auf die ungerundeten Ergebnisse für den regelsatzrele- vanten Verbrauch aus der EVS 2008 bezogen wird. Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen des Abgeordneten Thomas Oppermann (SPD) (Drucksache 17/3113, Fragen 49 und 50): Wie ist die Begründung zu den §§ 2 bis 4 des Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen nach § 28 des Zwölften Bu- ches Sozialgesetzbuch (Referentenentwurf) zu verstehen, wo- nach für die Bestimmung der Referenzgruppe alle Haushalte ausgeschlossen sind, „die lediglich über ein Einkommen ver- fügen, das zur Sicherung des Lebensunterhalts notwendig ist“? Nach welchem methodischen Verfahren hat die Bundesre- gierung die Regelbedarfe weiterer erwachsener Leistungsbe- rechtigter in den Regelbedarfsstufen 2 und 3 nach § 8 des Ge- setzes zur Ermittlung von Regelbedarfen nach § 28 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (Referentenentwurf) er- mittelt, und warum hat sie darauf verzichtet, auch einen Haus- halt mit zwei Erwachsenen ohne Kind als Referenzhaushalt zu bestimmen? Zu Frage 49: In der Begründung zu § 3 Regelbedarfs-Ermittlungs- gesetz wird hierzu weiter ausgeführt, dass bei den Refe- renzhaushalten nur Haushalte berücksichtigt werden, die von Einkünften oberhalb des Existenzminimums leben. Wer lediglich über Transferleistungen verfügt, die das Existenzminimum abdecken, wird nicht als Referenz- haushalt berücksichtigt. Dies stellt gegenüber der bei der Sonderauswertung zur Einkommens- und Verbrauchs- stichprobe 2003 verwendeten Abgrenzung, nach der Haushalte auszuschließen waren, die „überwiegend“ von Sozialhilfe lebten, eine wesentlich trennschärfere Ab- grenzung dar. Diese Abgrenzung schließt zuverlässig Zirkelschlüsse aus, weil es keine Hinweise darauf gibt, dass es in nen- nenswertem Umfang Personen gibt, die einen Anspruch auf Leistungen nach dem Zweiten und Zwölften Buch nicht geltend machen. Einzelne Haushalte, auf die dies möglicherweise nicht zutrifft, haben auf die statistische Durchschnittsbildung keinen Einfluss. Hierzu führt die Begründung des Referentenentwurfs ergänzend aus, dass zur Identifizierung einzelner Haushalte, die von Ein- künften unterhalb des Existenzminimums leben, keine praktikablen Verfahren vorliegen. Deshalb müssten von Wissenschaftlern oder Statistischem Bundesamt Einzel- fallprüfungen vorgenommen werden. Würden solche Haushalte identifiziert, müssten Träger nach dem SGB II oder nach dem SGB XII eine Einkommens- und Vermö- gensprüfung vornehmen, um festzustellen, ob tatsächlich Hilfebedürftigkeit vorliegt. Z A e § H v A d d E w g fü B b h s h b e S d s h s a g n te K H h E g im g H E w h k w K d d d d w A d g (S (C (D u Frage 50: Der Referentenentwurf des Bundesministeriums für rbeit und Soziales sieht in § 8 des Artikels 1 (Entwurf ines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen nach 28 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch) für die öhe der Regelbedarfsstufe 2 einen Betrag von 328 Euro or, für die Regelbedarfsstufe 3 einen Betrag von 291 Euro. us der Begründung zu § 8, der für die Regelbedarfsstufe 2 ie bisherige Regelung für Paare übernimmt, ergibt sich, ass beide Erwachsenen weiterhin jeweils 90 Prozent des ckregelsatzes erhalten. Dies bedeutet, dass für beide Er- achsene jeweils 90 Prozent der Regelbedarfsstufe 1 vor- esehen sind. Die sich daraus ergebende Leistungshöhe r Erwachsene im Paarhaushalt (ohne Kind) wurde vom undesverfassungsgericht in seinem Urteil vom 9. Fe- ruar 2010 ausdrücklich als verfassungskonform angese- en. Die Regelung geht davon aus, dass eine allein- tehende Person 100 Prozent erhält, eine zweite inzukommende erwachsene Person 80 Prozent, sodass eide zusammen eine Leistung in Höhe von 180 Prozent rhalten. Mit der Regelbedarfsstufe 3 soll ebenfalls eine für das GB XII geltende Regelung übernommen werden. Eine ritte erwachsene Person, die im Haushalt anderer Per- onen lebt und damit keinen eigenen Haushalt führt, er- ält den im Paarhaushalt rechnerisch auf die zweite Per- on entfallenden Anteil von 80 Prozent. Hier wird davon usgegangen, dass die Kosten für den Haushalt bereits edeckt sind, die dritte erwachsene Person sich also icht an der Bestreitung der haushaltsgebundenen Kos- n beteiligt. Auf eine Sonderauswertung für Paarhaushalte ohne ind (Paarhaushalt) wurde verzichtet, weil für diesen aushaltstyp zu erwarten ist, dass dieser wegen eines ho- en Anteils von Doppelverdienerhaushalten über höhere inkünfte verfügt und damit auch höhere Verbrauchsaus- aben aufweist. Dies hätte zur Folge, dass Erwachsene Paarhaushalt höhere Leistungen erhalten als die übri- en Erwachsenen. Damit stellt sich die Frage, ob die öhe des menschenwürdigen Existenzminimums von rwachsenen im Paarhaushalt davon abhängig sein kann, ie viele Doppelverdienerhaushalte unter den Referenz- aushalten sind. Im Übrigen hätte diese Vorgehensweise onsequenterweise auch zur Folge, dass auch für Er- achsene im Familienhaushalt (Paarhaushalt mit einem ind) die Leistungshöhe aus den Verbrauchsausgaben ieses Haushaltstyps ermittelt werden müsste. Dies hätte ann zur Folge, dass sich unterschiedlich hohe Regelbe- arfe ergeben für alleinlebende Erwachsene, für die bei- en Erwachsenen im Paarhaushalt und für die beiden Er- achsenen (Eltern) im Familienhaushalt. nlage 32 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- en der Abgeordneten Gabriele Lösekrug-Möller PD) (Drucksache 17/3113, Fragen 51 und 52): Werden aus der Gesamtheit der Haushalte, die zur Bestim- mung der Referenzhaushalte herangezogen werden, nur die Haushalte herausgerechnet, die ausschließlich „Leistungen nach dem Dritten und Vierten Kapitel sowie nach dem Zwei- 6780 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) ten Buch Sozialgesetzbuch“ (§ 28 Abs. 3 SGB XII in der Fas- sung des Referentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölf- ten Buches Sozialgesetzbuch) beziehen oder alle Haushalte von SGB-II-Leistungsempfängerinnen und -empfängern, die Erwerbseinkommen erzielen, wie es der § 3 Abs. 2 des Geset- zes zur Ermittlung von Regelbedarfen nach § 28 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (Referentenentwurf) nahelegt? Wie bewertet die Bundesregierung die Aussage von re- nommierten Armutsforschern, wonach das Statistikmodell möglichst ohne normative Vorgaben angewendet werden sollte, da ansonsten die Gefahr besteht, dass es Prinzipien ei- nes „Warenkorbes“ annimmt? Zu Frage 51: Es werden alle Haushalte herausgerechnet, die aus- schließlich Regelleistungen nach dem SGB II und XII beziehen und darüber hinaus kein zusätzliches Einkom- men erzielen. Dies ist auch dem konsolidierten Referen- tenentwurf auf den Seiten 82 f. und 129 ff. zu entneh- men. Zu Frage 52: Es ist gerechtfertigt, von den durchschnittlichen Kon- sumausgaben einzelne Positionen als nicht regelsatzrele- vant unberücksichtigt zu lassen, damit die Leistungen nach dem SGB II und XII nicht ebenso hoch sind wie das Konsumniveau von Menschen, die solche Leistun- gen nicht erhalten. Diese normative Nichtberücksichti- gung einzelner Positionen – wie zum Beispiel PKW- Nutzung und Pauschalreisen – hat das Bundesverfas- sungsgericht nicht kritisiert. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Dagmar Ziegler (SPD) (Drucksache 17/3113, Frage 53): Warum verzichtet die Bundesregierung darauf, einen un- mittelbaren Rechtsanspruch auf Förderung und soziokultu- relle Teilhabe zu schaffen und dies mit einer Offensive für In- frastruktur, bei der sich Bund, Länder und Kommunen auf einen Ausbau von frühen Hilfen, den Ausbau von Kinderta- gesstätten und den Ganztagsschulausbau und auf Schulsozial- arbeiterinnen und Schulsozialarbeiter verständigen müssen, zu verbinden, wobei selbstverständlich Ausbauziele, Quali- tätsstandards und Finanzierung vereinbart werden müssen? Die Neuregelungen dienen der Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 9. Februar 2010 im Bereich der Existenzsicherung für Hilfebedürftige. Die Bundesregierung schafft mit den Neuregelungen unmit- telbare Rechtsansprüche für Hilfebedürftige, indem mit den Leistungen für Bildung und Teilhabe der Zugang zu vorhandenen kulturellen und sozialen Angeboten ermög- licht wird. Dabei wird auch ein Anspruch auf Lernför- derung geregelt, sofern schulische Angebote nicht aus- reichen, um die nach schulrechtlichen Bestimmungen festgelegten wesentlichen Lernziele zu erreichen. Unab- hängig davon wird die Umsetzung des „Bildungspakets“ unter Einbeziehung bestehender Strukturen vor Ort er- folgen; das heißt, es wird die für Bildung und Teilhabe von Kindern verantwortlichen Akteure (unter anderem d e A d F s P b S d R R S P s u fe g A d F L c v d tr z F o g b h A v fü u a S li ti (C (D ie Jugendämter, Schulen und Kindertagesstätten) mit inbeziehen. nlage 34 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Dagmar Ziegler (SPD) (Druck- ache 17/3113, Frage 54): Hat die Bundesregierung zusätzlich zur Auswertung der EVS 2008 Untersuchungen angestellt, um sicherzustellen, dass die empirisch ermittelten Verbrauchsausgaben in zentra- len Fragen – zum Beispiel der Ernährung und der kulturellen Teilhabe – einen notwendigen Mindeststandard garantieren? Deutschland ist ein wohlhabendes Land, in dem auch ersonen mit niedrigen Einkommen genügend zum Le- en haben und, wenn nötig, auf die Leistungen nach dem GB II und XII zurückgreifen können. Haushalte, die iese Leistungen beziehen, wurden vor Abgrenzung der eferenzgruppe ausgeschlossen. Zur Vorbereitung der anstehenden Neubemessung der egelbedarfe hat das Bundesministerium für Arbeit und oziales zahlreiche Gespräche mit Wissenschaftlern und raktikern geführt. Die dort gewonnenen Erkenntnisse ind insbesondere in die Ausgestaltung des Bildungs- nd Teilhabepaketes und die Abgrenzung der Altersstu- n von Kindern eingeflossen. Zum Bereich Ernährung ab es keine gesonderten Auswertungen. nlage 35 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE INKE) (Drucksache 17/3113, Frage 57): Wie viele Antragstellerinnen und Antragsteller aus land- wirtschaftlichen Betrieben sind der Bundesregierung bekannt – differenziert nach Bundesländern –, die im Jahr 2010 Leis- tungen nach dem SGB II beantragt haben und mit einer Erhö- hung der Regelsätze nach dem Kabinettsbeschluss vom 26. September 2010 rechnen können? Aus der Statistik der Grundsicherung für Arbeitsu- hende liegen keine Informationen darüber vor, wie iele der Leistungsbezieher nach dem SGB II vor Eintritt er Hilfebedürftigkeit in einem landwirtschaftlichen Be- ieb gearbeitet haben. Es gibt lediglich Informationen ur Anzahl der im Wirtschaftsabschnitt „Land- und orstwirtschaft, Fischerei“ sozialversicherungspflichtig der ausschließlich geringfügig Beschäftigten, die leichzeitig Leistungen aus der Grundsicherung für Ar- eitsuchende beziehen und die folglich von einer Erhö- ung der Regelsätze profitieren können. Nach aktuellen ngaben erhielten im Dezember 2009 rund 6 100 sozial- ersicherungspflichtige und 6 300 ausschließlich gering- gig Beschäftigte in dem Wirtschaftabschnitt „Land- nd Forstwirtschaft, Fischerei“ gleichzeitig Leistungen us der Grundsicherung für Arbeitsuchende. In der umme (sozialversicherungspflichtige und ausschließ- ch geringfügig Beschäftigte) verteilen sich die beschäf- gten ALG-II-Bezieher im Wirtschaftsabschnitt „Land- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6781 (A) ) )(B) und Forstwirtschaft, Fischerei“ wie folgt auf die einzel- nen Bundesländer: Dezember 2009 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Erwerbstätige Arbeitslosengeld-II-Bezieher sind er- werbsfähige Hilfebedürftige mit Leistungsanspruch vor Sanktionen in der Grundsicherung, die gleichzeitig Brut- toeinkommen aus Erwerbstätigkeit beziehen. Hochrech- nung auf Basis von Daten der Arbeitsgemeinschaften, Agenturen mit getrennter Aufgabenwahrnehmung (ohne Saalekreis) und der zugelassenen kommunalen Träger. A d d (D G M ro M g d li d d b u ru G 2 w A d d N m O g ra N k R g s Bundesland Land-, Forstwirtschaft und Fischerei Beschäftigte ALG-II-Bezie- her (sozialversicherungs- pflichtig und ausschließlich geringfügig Beschäftigte) Insgesamt nachricht- lich: Anteil beschäftigter Alg-II- Bezieher an allen Beschäftigten absolut in % Deutschland 12 407 5,1 Westdeutschland 5 986 4,0 Ostdeutschland 6 422 6,7 Schleswig-Holstein 662 5,1 Hamburg 67 7,1 Niedersachsen 1 735 4,9 Bremen 63 17,9 Nordrhein-Westfalen 1 612 4,9 Hessen 363 3,8 Rheinland-Pfalz 399 3,3 Baden-Württemberg 495 2,7 Bayern 502 2,0 Saarland 87 7,9 Berlin 114 15,0 Brandenburg 1 806 8,3 Mecklenburg- Vorpommern 1 174 7,0 Sachsen 1 255 5,6 Sachsen-Anhalt 1 364 7,8 Thüringen 709 4,4 (C (D nlage 36 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage er Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) rucksache 17/3113, Frage 58): Welche Rückschlüsse zieht die Bundesregierung aus der Kritik der Rechtsabteilung des Europäischen Parlaments am EU-Fischereiabkommen mit dem Königreich Marokko, wel- ches Fangrechte vor der fischreichen Küste der Westsahara beinhaltet, und wird sie sich gegen eine Verlängerung des Fi- schereiabkommens unter Einbezug der Küste Westsaharas einsetzen? Das Fischereiabkommen zwischen der Europäischen emeinschaft und Marokko bezieht sich auf das Gebiet arokkos und die Gebiete unter der Gerichtsbarkeit Ma- kkos. Es enthält keine Definition des Rechtsstatus der eeresgewässer der Westsahara und greift einer Festle- ung des Status nicht vor. Das Gutachten des Europäischen Parlaments vertritt ie Auffassung, dass Aktivitäten zur Ausbeutung natür- cher Ressourcen in Gebieten ohne Selbstregierung nur ann im Einklang mit dem Völkerrecht stehen, wenn iese Aktivitäten zum Wohle der Einwohner dieser Ge- iete, für sie oder in Konsultation mit ihren Vertretern nternommen werden. Insoweit sieht die Bundesregie- ng keinen Widerspruch zu ihrer bisherigen Linie. Das Fischereiabkommen zwischen der Europäischen emeinschaft und Marokko gilt bis zum 27. Februar 011 und verlängert sich automatisch um vier Jahre, enn es nicht vorher gekündigt wird. nlage 37 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 59): Welche Angaben macht die Bundesregierung zur Anzahl von gemeinsamen Operationen mit dem Ziel der Festnahme von Aufständischen im Norden Afghanistans seit Juli 2009, die mit afghanischen Sicherheitskräften im Rahmen von „Partnering“-Einsätzen zwar verabredet waren, zu denen die Partner aber nicht erschienen – wie die Operationen „Weißer Adler“ und „Taohid III“, so der Spiegel, 39/2010, Seite 115 –, sowie zu den Gründen, die von afghanischer Seite für das Nichterscheinen angegeben wurden, und wurden diese Opera- tionen dann gar nicht oder ohne afghanische Beteiligung von Soldaten der Bundeswehr allein durchgeführt? Über eine Operation „Weißer Adler“ ist im Bundes- inisterium der Verteidigung nichts bekannt. Über die peration „Taohid III“ sind Sie umfassend im Verteidi- ungsausschuss und mittels UdP unterrichtet worden. Die Operation „Taohid III“ im Schwerpunkt der Ope- tionsführung des Kommandeurs Regionalkommando ord wurde mit Rücksicht auf die afghanischen Einsatz- räfte vor Ort planmäßig zu Beginn des Fastenmonats amadan beendet. Der in dem von Ihnen zitierten Spie- el-Artikel behauptete Grund für eine Absage – afghani- che Polizisten seien nicht erschienen – ist somit falsch. 6782 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) Am 15. und 16. September 2010 wurde eine Opera- tion abgesagt, weil der Kommandeur der 2. Brigade der Afghan National Army den Einsatz seiner Kräfte anders priorisierte. Operationen des deutschen Einsatzkontingents ISAF im Rahmen des „Partnering“, wie beispielsweise „Taohid III“, sind aber keine Operationen mit dem Ziel der Festnahme von Aufständischen. Anlage 38 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- gen des Abgeordneten Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) (Drucksache 17/3113, Fragen 62 und 63): Stimmen Informationen zu Plänen der Bundesregierung, den Standort des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, MGFA, in Potsdam aufzulösen und das Amt der Führungsakademie der Bundeswehr anzugliedern, und welche Zeitpläne sind für diese Umstrukturierung vorgesehen? Welche konzeptionellen Vorstellungen verbinden sich mit den Verlagerungsplänen für das MGFA und für die gesamte militärgeschichtliche Forschung in Deutschland? Zu Frage 62: Die von Ihnen in Rede gestellten Informationen zu Plänen der Bundesregierung, den Standort des MGFA in Potsdam aufzulösen und das Amt der Führungsakademie der Bundeswehr anzugliedern, kann ich nicht bestätigen. Es ist die Absicht des Bundesministers der Verteidi- gung, mit der laufenden Reform Anpassungen dort vor- zunehmen, wo die Bundeswehr effizienter und insbeson- dere einsatzorientierter ausgerichtet werden kann. Eingriffe in viele Bereiche der Bundeswehr – bis hin zur Stationierung – können notwendig sein. Aussagen zu konkreten Veränderungen in den Strukturen und an ein- zelnen Standorten werden erst möglich sein, wenn die erforderlichen Anpassungen sorgfältig geprüft und ent- schieden sind. Die Bundesregierung ist sich des Stellenwertes der In- neren Führung und der daraus abgeleiteten Bedeutung der Militärgeschichte vollauf bewusst. Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr engagieren sich als Staats- bürger in Uniform und als Repräsentanten unserer Ge- sellschaft mit ihrer besondern Geschichte für die Siche- rung von Frieden und Freiheit. Voraussetzung hierfür ist die Heranbildung von gefestigten Persönlichkeiten mit einer stark ausgeprägten interkulturellen Kompetenz, ei- ner verinnerlichten Wertorientierung und einem zeitge- mäßen Traditionsverständnis. Zu Frage 63: Wie in der Antwort zu Ihrer ersten Frage ausgeführt, kann ich Informationen zu Plänen der Bundesregierung, den Standort des MGFA in Potsdam aufzulösen und das Amt der Führungsakademie der Bundeswehr anzuglie- dern, nicht bestätigen. Insofern erübrigt sich eine Ant- wort auf die Frage nach den zugrunde liegenden konzep- tionellen Vorstellungen. A d g 1 Z c s 2 ru g m s J e h * is d D d fü k d e h g g lu d S B B B (C (D nlage 39 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Fra- en der Abgeordneten Petra Crone (SPD) (Drucksache 7/3113, Fragen 64 und 65): Wann genau ist mit dem vom Pressereferenten des Bundes- ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Hanno Schäfer, im Südkurier am 30. September 2010 angekün- digten Anschlusskonzept zur Folgefinanzierung der Mehrge- nerationenhäuser zu rechnen? Inwiefern sind andere Bundesressorts, Länder und Kom- munen in die Ausarbeitung eines solchen Anschlusskonzepts zur Folgefinanzierung einbezogen? u Frage 64: Bei der Frage nach dem Zeitpunkt, in dem ein mögli- hes „Anschlusskonzept“ vorgelegt wird, ist zu berück- ichtigen, dass das Aktionsprogramm noch bis Ende 012 läuft und dass für die ersten 45 Häuser die Förde- ng erst im Herbst 2011 endet. Aufgrund der gestaffelten Aufnahme von Einrichtun- en ins aktuell laufende Programm endet der maximal ögliche fünfjährige Förderzeitraum für die ersten Häu- er am 30. September 2011. Weitere Häuser folgen zum ahresende 2011, im Verlauf des Jahres 2012 für und twa die Hälfte der insgesamt 500 Mehrgenerationen- äuser endet die Förderung zum 31. Dezember 2012. Ende Dezember 2012 werden 75 MGH, die erst im Verlauf des Jah- res 2008 gestartet sind oder später nachgezogen wurden, noch nicht den max. Förderzeitraum von fünf Jahren erreicht haben. Für die Zeit nach Ablauf der fünfjährigen Förderung t grundsätzlich keine unveränderte Weiterfinanzierung er Mehrgenerationenhäuser durch den Bund möglich. ies ist von Anfang an so kommuniziert worden. Dies würde auf eine Dauerförderung hinauslaufen, ie haushaltsrechtlich nicht zulässig wäre, weil der Bund r Projekte auf lokaler Ebene keine dauerhafte Förder- ompetenz hat. Er kann hier lediglich neue Ideen mo- ellhaft erproben und neue Entwicklungen anstoßen, wie s gerade mit dem Aktionsprogramm Mehrgenerationen- äuser geschieht. Im Bundesfamilienministerium hat sich in den vergan- enen Wochen eine interne Arbeitsgruppe mit Überle- ungen befasst, die insbesondere auf die Weiterentwick- ng des Konzepts der Mehrgenerationenhäuser als Teil er lokalen Infrastruktur zielen. Diese Arbeitsgruppe hat Termin Förderende Anzahl MGH, deren Förderung ausläuft eptember 2011 45 is Dezember 2011 weitere 112 is Juli 2012 weitere 47 is Dezember 2012 weitere 296, davon 250 Ende Dezember 2012* Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6783 (A) ) )(B) inzwischen erste Ergebnisse vorgelegt. Sie werden zur- zeit ausgewertet und werden gegebenenfalls in konzep- tionelle Überlegungen zu den Mehrgenerationenhäusern einfließen. Zu Frage 65: Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, werden auch weiteren Akteure, die hier eine Rolle spielen, wie Länder und Kommunen, eingebunden werden. Selbstverständ- lich werden auch die Abgeordneten des Deutschen Bun- destages zeitnah über die Vorstellungen der Bundesregie- rung zu einer möglichen Weiterentwicklung des Konzepts der Mehrgenerationenhäuser informiert werden. Es ist außerdem beabsichtigt, noch in diesem Jahr den Ländern die bisherigen Ergebnisse und Fortschritte der Mehrgenerationenhäuser zu präsentieren. Es geht darum, die Vielfalt der generationenübergreifenden Arbeit der Mehrgenerationenhäuser und die darin liegenden Chan- cen für die lokalen Akteure und Entscheidungsträger vor Augen zu führen. Anlage 40 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Druck- sache 17/3113, Frage 66): Trifft es zu, dass zum 1. Januar 2011 für alle bisherigen El- terngeldbezieherinnen und -bezieher neue Bescheide durch die Familienkassen erstellt werden müssen, und, wenn ja, wie groß ist die Zahl derjenigen, bei denen sich die laufende Elterngeldzahlung – bitte genaue Angaben differenziert nach Geschlecht, noch ausstehendem Bezugszeitraum der Zahlung und Einsparvolumen – verringern wird? Es trifft zu, dass zum 1. Januar 2011 für die Eltern- geldbezieherinnen und -bezieher, deren Elterngeldan- spruch sich durch die Gesetzesänderungen verringert, neue Bescheide durch die zuständigen Elterngeldstellen erstellt werden müssen. Nach den derzeitigen Plänen der Bundesregierung müssen schätzungsweise für rund 15 000 Männer und 75 000 Frauen, die bereits Eltern- geld bezogen haben, neue Bescheide ausgestellt werden. Das Einsparvolumen für diese Fälle beträgt rund 40 Mil- lionen Euro. Die restliche Bezugsdauer dieser Frauen beträgt schätzungsweise durchschnittlich rund 6 Monate, die restliche Bezugsdauer dieser Männer beträgt durch- schnittlich rund 2 Monate. Anlage 41 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Caren Marks (SPD) (Druck- sache 17/3113, Frage 67): Wie soll die geplante Freibetragsregelung für Elterngeld- empfängerinnen und -empfänger, die Kinderzuschlag und Leistungen nach dem SGB II – sogenannte Aufstocker – be- ziehen, konkret ausgestaltet werden, und wie viele Eltern/Kin- der sind davon betroffen? e n g z fü d d s F K tu d F E 3 E im ti le k A d A s g s e a B lu A d A s a fü (C (D Entsprechend der Ankündigung in dem Regierungs- ntwurf im Haushaltsbegleitgesetz 2011 wurde die ge- auere Ausgestaltung der Regelung geprüft, das Eltern- eld bei der Berechnung von Grundsicherungsleistungen u berücksichtigen, soweit das Elterngeld als Ausgleich r Einkommen vor der Geburt gezahlt wird. Die Bun- esregierung hat entsprechende Änderungsvorschläge en Regierungskoalitionen übermittelt. Sollte es zu einer Umsetzung dieser Änderungsvor- chläge kommen, hätte dies folgende Auswirkungen: ür die Elterngeldberechtigten, die vor der Geburt des indes erwerbstätig waren, nach der Geburt aber Leis- ngen nach dem SGB II, dem SGB XII oder den Kin- erzuschlag erhalten, soll es eine Sonderregelung geben. ür sie soll das Elterngeld in Höhe des vorher erzielten rwerbseinkommens, höchstens jedoch in Höhe von 00 Euro, anrechnungsfrei bleiben. So verbliebe diesen ltern wirtschaftlich ein Teil des Elterngeldes. Von dieser Regelung würden gegenüber der Regelung Regierungsentwurf etwa 50 000 Elterngeld berech- gte Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherungs- istungen profitieren, die vor der Geburt Erwerbsein- ünfte erzielt haben. nlage 42 Antwort es Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Frage des bgeordneten Harald Weinberg (DIE LINKE) (Druck- ache 17/3113, Frage 68): Würde sich – gesetzt den Fall, das GKV-Finanzierungsge- setz tritt in der Fassung des Kabinettsbeschlusses in Kraft – § 32 Abs. 4 SGB XII wegen der darin enthaltenen Formulie- rung „in der ab dem 1. Januar 2009 geltenden Fassung“ auf ei- nen quasi konservierten, historischen § 242 SGB V beziehen oder auf den dann geltenden neuen § 242 SGB V nach GKV- Finanzierungsgesetz? Der Wortlaut von § 32 Abs. 4 Zwölftes Buch Sozial- esetzbuch, SGB XII, könnte grundsätzlich sowohl als tatischer Verweis auf die bisherige Rechtslage mit der ntsprechenden Begrenzung der Zusatzbeiträge wie auch ls dynamischer Verweis auf die nach § 242 Fünftes uch Sozialgesetzbuch, SGB V, jeweils gültigen Rege- ngen zu den Zusatzbeiträgen ausgelegt werden. nlage 43 Antwort es Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Frage des bgeordneten Harald Weinberg (DIE LINKE) (Druck- ache 17/3113, Frage 69): Wie hoch schätzt die Bundesregierung – unabhängig von der Erhöhung des allgemeinen Beitragssatzes oder sonstigen sich möglicherweise verändernden Randbedingungen, also ceteris paribus – die Einbußen der gesetzlichen Krankenversi- cherung durch die geplante, ab 2011 geltende niedrigere Bei- tragsbemessungs- und Pflichtversicherungsgrenze? Die Beitragsbemessungsgrenze, BBG, sowie die Jahres- rbeitentgeltgrenze, JAE, passt das Bundesministerium r Arbeit und Soziales alljährlich im Rahmen der So- 6784 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) zialversicherungs-Rechengrößenverordnung an. Diese Ver- ordnung der Bundesregierung wird nach derzeitigem Stand Mitte Oktober 2010 im Kabinett behandelt und soll am 1. Januar 2011 in Kraft treten. Maßgeblich für die Anpassung der BBG und JAE ist dabei die Verände- rungsrate der Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer ohne Personen in Arbeitsgelegenheiten. Die maßgebende gesamtdeutsche Veränderungsrate im Jahr 2009 beträgt -0,24 Prozent. Daher wird – nach derzeitigem Stand – die Beitragsbemessungsgrenze im Jahr 2011 von aktuell 3 750 Euro/Monat auf 3 712,50 Euro/Mo- nat sinken. Die Mindereinnahmen, die sich aus der sich daraus ergebenden Absenkung der Beitragsbemessungs- grenze ergeben, können auf circa 200 Millionen Euro beziffert werden. Für die davon betroffenen Beitragszah- ler wird die vorgesehene Anhebung des Beitragssatzes von 14,9 auf 15,5 Prozent zu Mehrbelastungen führen, die nicht durch die Absenkung der BBG kompensiert werden. Mit weiteren Mindereinnahmen aufgrund der Absenkung der Jahresarbeitsentgeltgrenze im Jahr 2011 ist nicht zu rechnen. Anlage 44 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Fragen der Abgeordneten Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) (Druck- sache 17/3113, Fragen 70 und 71): Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass die Kür- zung des Haushaltsansatzes für das Programm der KfW Ban- kengruppe „Altersgerecht Umbauen“ für das Jahr 2011 mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP nicht vereinbar ist und dass diese Kürzung die zugesagte Weiterent- wicklung des Programms verhindert? Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, dass die Kür- zung des Haushaltsansatzes 2011 für die Städtebauförderung sowie für das Programm der KfW Bankengruppe „Altersge- recht Umbauen“ angesichts der Tatsache, dass ein Förder- Euro 7 bis 8 Euro Investitionen auslöst, eine Verminderung der Investitionen in den barrierefreien, barrierearmen und altengerechten Umbau des Wohnungsbestandes zur Folge ha- ben wird, und ist die Bundesregierung der Ansicht, dass man das Programm „Altensgerecht Umbauen“ angesichts der Er- fordernisse des demografischen Wandels zusätzlich mit Haus- haltsmitteln verstärken müsste? Der Entwurf der Bundesregierung zum Bundeshaus- haltsplan 2011 beinhaltet keine Kürzung der Programm- mittel für das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“. Über eine Verstetigung oder Verstärkung der Programm- mittel über das Jahr 2011 hinaus ist im Rahmen der Haus- haltsaufstellung 2012 zu entscheiden. Die Wirkungen der Kürzung der Städtebauförderungs- mittel werden derzeit vom Bund mit den Ländern und kommunalen Spitzenverbänden diskutiert. Dies entspricht der guten partnerschaftlichen Tradition. Im Rahmen dieser Diskussion werden auch die Aufgaben und Ziele der Pro- gramme eine wichtige Rolle spielen, damit den Städten und Gemeinden auch in Zukunft wirkungsvolle Instru- mente der Städtebauförderung für die Anpassung an den w z A d A (D g w li A d d G d d B V g D te b A d d G ih g ü Z d (C (D irtschaftlichen, sozialen und demografischen Wandel ur Verfügung stehen. nlage 45 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der bgeordneten Marianne Schieder (Schwandorf) (SPD) rucksache 17/3113, Frage 74): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung hinsichtlich angeblicher Finanzierungsprobleme bei der Elektrifizierung der Bahnstrecke Hof–Regensburg aufgrund zu erwartender hoher Kosten für Stuttgart 21, und welche weiteren Ein- schränkungen bei Bauvorhaben im Schienenverkehr sind durch das Stuttgarter Großprojekt zu erwarten? Die Kosten von Stuttgart 21 haben keine Auswirkun- en auf andere Vorhaben des Bedarfsplans der Schienen- ege des Bundes, da es sich hier um ein eigenwirtschaft- ches Projekt der Deutsche Bahn AG handelt. nlage 46 Antwort es Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage er Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 75): Wie beurteilt die Bundesregierung die Notwendigkeit der von der Deutschen Bahn AG angeordneten Rodung der Bäume im Stuttgarter Schlossgarten vor dem Hintergrund, dass die geplanten Baumaßnahmen für Stuttgart 21 Monate hinter dem Zeitplan liegen und noch keine Vergaben für wich- tige Gewerke vorliegen? Bei Stuttgart 21 handelt es sich nicht um ein Projekt es Bedarfsplans für die Schienenwege des Bundes, son- ern um ein eigenwirtschaftliches Projekt der Deutschen ahn AG. Die Eisenbahninfrastrukturunternehmen sind orhabenträger und Bauherr. Die grundsätzlichen Ein- riffsrechte regelt ein Planfeststellungsbeschluss; die etails der Zeit- und Ausführungsplanung der Bauarbei- n liegen indes im Wesentlichen in der Hand der Vorha- enträgerin. nlage 47 Antwort es Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage er Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 76): Warum setzt sich die Bundeskanzlerin nicht höchstpersön- lich für einen Baustopp ein, wenn sie doch erklärt, die Land- tagswahl im März 2011 solle die Volksabstimmung über das Projekt werden? Die Bundeskanzlerin hat deutlich gemacht, dass aus rer Sicht die Landtagswahl im nächsten Jahr die Befra- ung der Bürger über die Zukunft Baden-Württembergs, ber Stuttgart 21 und viele andere Projekte ist. In diesem usammenhang hat die Bundeskanzlerin betont, dass sie as Projekt Stuttgart 21 für sinnvoll hält und unterstützt. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6785 (A) ) )(B) Anlage 48 Antwort des Parl. Staatssekretärs Enak Ferlemann auf die Frage des Abgeordneten Peter Friedrich (SPD) (Drucksache 17/3113, Frage 77): Wie gedenkt die Bundesregierung das Projekt Stuttgart 21 bei einer Abwahl der derzeitigen Landesregierung bei der Landtagswahl, die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in ih- rer Haushaltsrede am 15. September 2010 zur Bürgerbefra- gung über das Projekt erklärt hat, zu beenden, und wie beur- teilt die Bundesregierung die dem entgegenstehende Aussage der Deutschen Bahn AG und der Landesregierung, selbst durch eine verbindliche Volksabstimmung sei das Projekt nicht abzubrechen? Bei Stuttgart 21 handelt es sich nicht um ein Projekt des Bedarfsplans für die Schienenwege des Bundes, son- dern um ein eigenwirtschaftliches Projekt der Deutsche Bahn AG. Die Eisenbahninfrastrukturunternehmen sind Vorhabenträger und Bauherr. Das Land Baden-Württem- berg, die Stadt Stuttgart, der Verband Region Stuttgart und die Flughafen Stuttgart GmbH beteiligen sich als Aufgabenträger an der Finanzierung. Die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm ist Bestandteil des „Vordringlichen Bedarfs“ des geltenden Bedarfsplans für die Bundes- schienenwege. Einzelfinanzierungsvereinbarungen zum Bundesan- teil an Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlin- gen–Ulm wurden zwischen Bund und Deutsche Bahn AG am 2. April 2009 unterzeichnet. Die Projektbeteiligten streben nach wie vor an, dass beide Vorhaben 2019 in Betrieb gehen. Anlage 49 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Fragen der Abgeordneten Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Fragen 78 und 79): Wie hoch schätzt die Bundesregierung die Belastungen für die Mieter durch die Möglichkeit der Umlage der Kosten von energetischer Sanierung aktuell und im Falle der Erhöhung über 11 Prozent hinaus ein, wenn keine staatlichen Fördermit- tel in Anspruch genommen werden? Wie plant die Bundesregierung mögliche zusätzliche Be- lastungen für einkommensschwache Mieterinnen und Mieter abzufedern? Zu Frage 78: Für die Mieter hängt die Kostenbelastung nach einer energetischen Modernisierung von einer Vielzahl von Faktoren ab, sodass eine pauschale Antwort nicht mög- lich ist. Neben den tatsächlich entstandenen Kosten der ener- getischen Modernisierung und den damit verbundenen Einspareffekten bei den Heiz- und Warmwasserkosten gehören hierzu vor allem die Verhältnisse auf den lokal höchst unterschiedlichen Mietwohnungsmärkten. Z c g e c W te g D n W g g H w S g u s s m d A d A G g te li 2 A d A G (C (D u Frage 79: Es greifen die geltenden Instrumente der sozialen Si- herung: Einkommensschwache Haushalte werden durch Wohn- eld unterstützt. Das Wohngeld deckt durchschnittlich twa 30 Prozent der Miete ab und dient der wirtschaftli- hen Sicherung angemessenen und familiengerechten ohnens. Wohngeld ist ein Zuschuss zu den Wohnkos- n und wird an Haushalte gezahlt, die nicht auf Leistun- en nach dem SGB II oder SGB XII angewiesen sind. ie Höhe des Wohngeldes richtet sich unter anderem ach der Bruttokaltmiete bis zu bestimmten, durch die ohngeldreform 2009 deutlich erhöhten Höchstbeträ- en. Eine Mieterhöhung führt zu einem höheren Wohn- eld, sofern die Miete unter dem entsprechenden öchstbetrag liegt. Bei Haushalten, die nicht durch Wohngeld unterstützt erden, weil sie Leistungen nach dem SGB II oder GB XII erhalten, werden die tatsächlichen Aufwendun- en für die Unterkunft – sofern sie angemessen sind – nd somit die erhöhten Mietkosten als notwendiger Be- tandteil im Rahmen der Bedürftigkeitsprüfung berück- ichtigt und durch den Sozialleistungsträger übernom- en. Die Entscheidung über die Angemessenheit obliegt em zuständigen Sozialleistungsträger. nlage 50 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der bgeordneten Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 80): Warum berücksichtigt die Bundesregierung bei der Haus- haltsetatisierung der Städtebaumittel nicht die von ihr selbst im Städtebaubericht 2008 empfohlene Höhe der Bundesmittel von 700 Millionen Euro jährlich, sondern senkt die Mittel der Städtebauförderung im Haushalt 2011 gravierend ab und bittet das Parlament, hier initiativ zu werden, wie der Parlamentari- sche Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung am 29. September 2010 äußerte? Die Bundesregierung bekennt sich zur Einhaltung der rundgesetzlich verankerten Schuldenbremse. Die Städ- bauförderung leistet einen Beitrag zur Haushaltskonso- dierung. Über die Mittelausstattung der Städtebauförderung 011 entscheidet der Deutsche Bundestag. nlage 51 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der bgeordneten Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 81): Plant die Bundesregierung, Programme der Städtebauför- derung zukünftig auslaufen zu lassen, und, wenn ja, aus wel- chen Gründen (bitte differenziert nach einzelnen Program- men)? 6786 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) Nein, entsprechende Planungen bestehen nicht. Die Festlegung der Mittelausstattung der einzelnen Pro- gramme erfolgt jedoch im parlamentarischen Haushalts- verfahren. Anlage 52 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 82): Welche konkreten Erkenntnisse – insbesondere auch dazu, welche sicherheitstechnische Relevanz diese Funktionsstö- rung im Falle eines Störfalls oder Unfalls im Nachbarblock B gehabt hätte – hat das Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit, BMU, bislang über die jüngst entdeckte Funktionsstörung der Notstandsanlage im Atom- kraftwerk Biblis A (vergleiche Bericht in der taz vom 1. Okto- ber 2010), und hat die Bundesregierung vor ihrer Entschei- dung über längere Laufzeiten für das Atomkraftwerk Biblis B alle sicherheitstechnisch relevanten Defizite, die in der vom BMU in Auftrag gegebenen Studie des Öko-Instituts festge- halten sind (vergleiche Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 28. September 2010 „Schwere Mängel in Biblis“), im Hin- blick auf die Laufzeitverlängerung für Biblis B geprüft? Dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit liegen weitergehende Erkennt- nisse zur sicherheitstechnischen Relevanz des genannten Ereignisses noch nicht vor. Die bundesaufsichtliche Be- wertung erfolgt aufgrund der Berichterstattung der zu- ständigen hessischen Aufsichtsbehörde. Die Relevanzprüfung des Öko-Instituts, die in der letzten Legislaturperiode vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Auftrag gegeben wurde, beinhaltet keine gutachterliche Feststel- lung von Sicherheitsdefiziten. Das Öko-Institut hat ohne eine gutachterliche Untersuchung der Anlage, wie sie die Sachverständigen der zuständigen Aufsichtsbehörde vornehmen, geprüft, ob anhand der von der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V., kurz IPPNW, vorgetragenen Kritikpunkte eine Abweichung vom abstrakten Stand von Wissenschaft und Technik nachvollzogen werden kann. Derartige Abweichungen wurden weitgehend auch bereits in früheren Sicherheits- analysen festgestellt oder bestehen lediglich in allgemei- nen Unterschieden von Biblis B gegenüber neueren An- lagen. Aus dem Bericht des Öko-Instituts ergibt sich nicht, ob die Abweichungen heute noch vorhanden sind und ob die Abweichungen als zu beseitigende sicher- heitstechnische Defizite einzustufen sind. Die Beurtei- lung, ob sicherheitstechnische Defizite vorliegen, die Handlungsbedarf auslösen, ist durch die zuständige Auf- sichtsbehörde im Gesetzesvollzug erfolgt. Anlage 53 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 83): 2 z 8 d s g V b g ti A R is c b s A d d G u „ a s T s in d G m g N k u te a (C (D Durch welche konkreten Maßnahmen – bitte mit Angabe des genauen Datums – hat das BMU damit begonnen, die Umsetzung der von der Bund-Länder-Arbeitsgruppe vorgese- henen Nachrüstmaßnahmen bei Atomkraftwerken zu begleiten und dabei auch den Umsetzungsstand zu verfolgen (verglei- che Antwort im Plenarprotokoll 17/61, Anlage 45, auf meine mündliche Frage 59 auf Bundestagsdrucksache 17/3007), und welche konkreten Erkenntnisse liegen dem BMU dadurch bzw. seitdem bereits vor? Nach der von der Bundesregierung am 5. September 010 getroffenen Grundsatzentscheidung unter anderem ur Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke wurde am . September 2010 in einer Telefonkonferenz des Bun- esministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- icherheit, BMU, mit den Abteilungsleitern der zuständi- en atomrechtlichen Behörden der Länder das weitere orgehen zur Umsetzung der von der Bund-Länder-Ar- eitsgruppe vorgesehenen Maßnahmen abgestimmt. An- esichts anlagenspezifischer Unterschiede bedarf es ver- efter Prüfungen, inwieweit die mit den einzelnen nforderungen/Maßnahmen konkretisierte zusätzliche isikovorsorge in den jeweiligen Anlagen zu erreichen t bzw. erreicht ist. Das BMU wird in den nächsten Wo- hen zu einer weiteren Sitzung der Bund-Länder-Ar- eitsgruppe einladen, in der der bis dahin erreichte Zwi- chenstand erörtert werden soll. nlage 54 Antwort er Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 84): Hat das BMU außer den auf Bundestagsdrucksache 17/3088 (Antwort auf die Kleine Anfrage zu den Fragen 18 und 19) genannten Sachverständigen der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit auch noch andere behördenexterne Sachverständige in die Erarbeitung der fünfseitigen Nachrüst- liste mit dem Titel „Sicherheitstechnische Anforderungen/ Maßnahmen zur weiteren Vorsorge gegen Risiken“ einbezo- gen – sei es im Rahmen der Arbeitsgruppe oder auf anderem Wege –, und, falls ja, inwiefern geschah dies (also welche Sachverständigen wurden wie einbezogen)? Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz nd Reaktorsicherheit hat während der Erarbeitung der Sicherheitstechnischen Anforderungen/Maßnahmen“ uch Gespräche mit einer Gruppe von Experten ge- ucht. Zu den Experten gehörten ein Mitarbeiter des ÜV (TÜV Nord), ein Mitarbeiter von AREVA (Her- teller), einem Vertreter des Öko-Instituts und der auch der Bund-Länder-Gruppe vertretene Geschäftsführer er Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, RS. Vorschläge der Expertengruppe hat das Bundes- inisterium in die Arbeit der Bund-Länder-Gruppe ein- ebracht. Zusätzlich hat das Bundesministerium für Umwelt, aturschutz und Reaktorsicherheit die GRS, das Physi- erbüro Bremen, das Öko-Institut und SE-Engineering m Einschätzungen gebeten. Diese dienten dem Vertre- r des Bundesministeriums in der Bund-Länder-Gruppe ls Hintergrundinformation. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6787 (A) ) )(B) Anlage 55 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/3113, Frage 86): Plant die Bundesregierung angesichts der Kürzungspläne bzw. der bereits beschlossenen Kürzungen in den Etats für Wissenschaft und Forschung in anderen europäischen Staaten ein Programm oder Maßnahmen, um unter Verweis auf die steigenden Ausgaben für Wissenschaft und Forschung in Deutschland Forscherinnen und Forscher gezielt anzuspre- chen mit dem Ziel, dass sie zukünftig in Deutschland wissen- schaftlich tätig sind? Die Bundesregierung verfolgt unabhängig von Etat- entwicklungen in europäischen Nachbarstaaten mit ihrer Internationalisierungsstrategie unter anderem die Ab- sicht, die besten internationalen Köpfe für Studium und Forschung für unser Land zu gewinnen, um den Wissen- schaftsstandort Deutschland zu stärken und weiter wett- bewerbsfähig zu halten. Dazu tragen vor allen die Förderprogramme der Alexander von Humboldt-Stiftung, AvH, bei, insbe- sondere die AvH-Preise für Nachwuchswissenschaftler und Spitzenforscher, Sofia-Kovalevskaja-Preis und Alexander von Humboldt-Professur. Auch über den Deutschen Akademischen Austausch Dienst, DAAD, werden ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler gefördert. Des Weiteren führt die Exzellenzini- tiative zu einer zunehmenden Rekrutierung ausländi- scher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Außerdem fördert die Bundesregierung die deutsche Be- teiligung am Programm „Menschen“ zur Forschermobi- lität im Rahmen des Marie-Curie-Programms der EU und am europäischen Forscherportal EuroAXESS, das für Deutschland – durch Mittel des BMBF – von der AvH betrieben wird. Es bietet umfassende Informations- und Beratungsmöglichkeiten zur Erstorientierung für mobile Forscher, die in ein europäisches Zielland gehen möchten, und trägt so zur Anwerbung ausländischer For- scherinnen und Forscher bei. Anlage 56 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/3113, Frage 87): Aus welchen Gründen hat die Bundesregierung im Ent- wurf des Bundeshaushalts 2011 im Einzelplan 30 (Titel 685 81 – Gesetzliche Endlageraufwendungen) eine Steige- rung von rund 18 Millionen Euro eingeplant, und wie wird dieser Mehrbedarf innerhalb nur eines Jahres begründet? Die Frage betrifft die im Haushalt 2011 des BMBF eingeplanten Mittel für die gesetzlichen Endlagerauf- wendungen. Bei diesen Endlageraufwendungen handelt es sich um Gelder, die das BMBF über seine Einrichtun- gen dem Bundesamt für Strahlenschutz, BfS, aufgrund der Endlagervorausleistungsverordnung zur Verfügung stellen muss. Basis dieser Zahlungen sind die beim R B B d te ru tr E s v s tu A d A s in v k n in h S D z G w P e a D Y s li e s te A d A 1 (C (D ückbau nuklearer Altanlagen im Geschäftsbereich des MBF anfallenden radioaktiven Abfälle. Mit den vom fS vereinnahmten Geldern werden von diesem dann ie Endlager des Bundes für radioaktiven Abfall errich- t. Neben dem BMBF sind innerhalb der Bundesregie- ng auch die Geschäftsbereiche des BMF und BMU be- offen sowie außerhalb der öffentlichen Hand die nergieversorgungsunternehmen der Privatwirtschaft, oweit sie Kernkraftwerke betreiben. Die in der Frage angesprochene Steigerung in Höhe on 18 Millionen Euro beruht insbesondere auf Kosten- teigerungen, die durch Verzögerungen bei der Errich- ng des Endlagers Konrad verursacht sind. nlage 57 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage der bgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Druck- ache 17/3113, Frage 91): Wie wird die Bundesregierung als bislang drittgrößtes Ge- berland bei der Geberkonferenz in New York aktiv werden, um den internationalen Verpflichtungen insbesondere zur Be- kämpfung von HIV/Aids nachzukommen, und wie will sie si- cherstellen, dass der Global Fonds die 20 Milliarden US-Dol- lar bekommt, die dringend benötigt werden, um unter anderem HIV-positiven Menschen die lebensrettende antire- trovirale Therapie zukommen zu lassen? Die Bundesregierung kommt ihrer beim G-8-Gipfel Heiligendamm eingegangenen Verpflichtung nach, on 2008 bis 2015 mindestens 4 Milliarden Euro zur Be- ämpfung von Aids, Tuberkulose, Malaria und der dafür ötigen Gesundheitssystemstärkung bereitzustellen. Die ternationale Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit at für Deutschland weiterhin eine hohe Priorität. Wie ie der heutigen Presse entnehmen können, beabsichtigt eutschland, sein Engagement für den Globalen Fonds ur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, FATM, auf hohem Niveau fortzusetzen. Deutschland ird sich deshalb – vorbehaltlich der Zustimmung des arlaments zum vom BMZ vorgelegten Haushalts- ntwurf – 2011 mit 200 Millionen Euro an der Wieder- uffüllung des GFATM beteiligen. Des Weiteren hat eutschland gestern bei der Geberkonferenz in New ork – vorbehaltlich der Schaffung der Haushaltsvoraus- etzungen für 2012 und 2013 – jeweils weitere 200 Mil- onen Euro zugesagt. Darüber hinaus haben wir eine ngere Verzahnung unserer bilateralen Entwicklungszu- ammenarbeit mit den Aktivitäten des GFATM angebo- n. nlage 58 Antwort es Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des bgeordneten Dr. Rolf Mützenich (SPD) (Drucksache 7/3113, Frage 92): Welche Ergebnisse hinsichtlich des laufenden Nahostge- sprächsprozesses hat die Bundeskanzlerin aufgrund ihrer auch 6788 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 (A) ) )(B) öffentlich gemachten Telefonate mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erzielt? Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel war und ist lau- fend mit dem israelischen Ministerpräsidenten, Benjamin Netanyahu, und dem Präsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, im Kontakt. Ihr Ziel ist dabei, zu einer positiven Atmosphäre und konstruktiven Haltung bei den Gesprächen beizutragen und damit die amerikanischen Bemühungen um ein Rah- menabkommen zu unterstützen. Über die einzelnen Ge- sprächsinhalte wurde Vertraulichkeit vereinbart. Anlage 59 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Rolf Mützenich (SPD) (Drucksache 17/3113, Frage 93): Wie begründet die Bundesregierung ihre Bewerbung um einen nichtständigen und – im Falle einer Reform – sogar um einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen angesichts der Tatsache, dass die Leistungen Deutschlands auf dem Gebiet von Frieden und internationaler Sicherheit durch die Bereitstellung von Polizei- und Militärpersonal für VN- geführte Peacekeeping-Missionen laut den letzten VN-Anga- ben für den Monat August 2010 im Vergleich zu ähnlich gro- ßen Staaten wie Italien, Rang 16, Frankreich, Rang 18, oder Spanien, Rang 21, lediglich mit Rang 44 bemessen wird? Die Bundesregierung ist seit Jahren ein verlässlicher Partner der Vereinten Nationen. Dies gilt insbesondere auch für unsere Beteiligung an VN-geführten Missionen mit Soldaten und Polizisten. Im Schnitt waren seit 2002 zumeist um die 300 Soldaten und Polizisten im Einsatz für die von den VN geführten Missionen. Schwankungen beruhen ausschließlich auf operativen Anforderungen – wie etwa der Übernahme der Führung des UNIFIL-Flot- tenverbands – und können nicht als Indiz für steigendes oder sinkendes Engagement der deutschen VN-Politik gewertet werden. Dies wird durch einen Blick auf den seit 2002 höchs- ten und den tiefsten Stand der Beteiligung deutlich: Mit 248 Personen waren im Juni 2006 die wenigsten deut- schen Soldaten und Polizisten eingesetzt. Nur sechs Monate später, im Dezember 2006, waren mehr als vier Mal so viel Soldaten und Polizisten im Einsatz, näm- lich 1 143. Der Schluss, das Engagement der damali- gen Bundesregierung für die VN-geführten Einsätze hätte sich in jenem halben Jahr vervierfacht, scheint mir zumindest gewagt. Die Beteiligung der anderen von Ih- nen genannten Nationen bewegt sich grundsätzlich in ähnlichen Größenordnungen. Schwankungen sind auch hier durch besondere operative Anforderungen oder das Engagement für eine bestimmte Mission – für Frank- reich, Italien und Spanien ist dies derzeit UNIFIL – be- gründet. An der Verlässlichkeit des Engagements die- ser Partner für die VN besteht, unabhängig von der genauen Zahl der Soldaten und Polizisten, die sie stel- len, kein Zweifel. D ti s m 7 3 C d n g te n V v H d in d s im b k k b g fe Ü V ru v P h z Z B a ti c d W v u h fo d w le re a b (C (D Eines möchte ich hervorheben: Die Leistungen eutschlands zur Wahrung des Friedens und der interna- onalen Sicherheit bemessen sich nicht nur an der deut- chen Beteiligung an VN-geführten Einsätzen. Im Rah- en VN-mandatierter Missionen sind gegenwärtig etwa 200 deutsche Soldatinnen und Soldaten sowie etwa 00 Polizeivollzugsbeamte im Einsatz. Auch die VN- harta spricht im Übrigen, völlig zu Recht, lediglich von en Beiträgen zur Wahrung des Friedens und der inter- ationalen Sicherheit – und nicht von Beiträgen zu VN- eführten Missionen. Schließlich geht unser Engagement für die VN-geführ- n Missionen weit über die Beteiligung mit Personal hi- aus. Deutschland trägt als viertgrößter Beitragszahler der N – hinter den USA, Japan und Großbritannien – 2010 oraussichtlich mit 576,4 Millionen Euro zum VN- aushalt der Friedensmissionen bei. Wir unterstützen ie Arbeit der VN für Frieden und Sicherheit aber auch vielen weiteren Bereichen, etwa als aktueller Vorsitz es Organisationskomitees der Peacebuliding Commis- ion. Vor diesem Hintergrund sind wir überzeugt, dass wir Sicherheitsrat einen wesentlichen Mehrwert zur Ar- eit dieses nach wie vor zentralen Gremiums leisten önnen. Klar ist: Nur wer im Sicherheitsrat vertreten ist, ann die Entscheidungen des Rats in seinem Sinne mit- estimmen. Nur als Mitglied können wir deutsche Anlie- en direkt einbringen und unseren Ideen Gehör verschaf- n. Die Arbeit des VN-Sicherheitsrats beschränkt sich im brigen nicht auf den Einsatz von Soldaten oder das erhängen von Sanktionen. Der Rat ist Diskussionsfo- m für viele Fragen von Frieden und Gerechtigkeit – on der Rolle der Frau bei Friedensmissionen über die roblematik von Kindern in bewaffneten Konflikten bis in zur Rolle von Drogen bei der Destabilisierung ein- elner Regionen, der Nahrungsmittelsicherheit oder dem ugang zu Wasser. In all diesen Bereichen leistet die undesregierung, leistet Deutschland wichtige, weltweit nerkannte Beiträge. Die zentrale Rolle des Sicherheitsrats in der Weltpoli- k liegt auf der Hand. Wir streben eine Reform des Si- herheitsrats an, weil wir ein fundamentales Interesse aran haben, dass dieses zentrale Gremium auch die eltordnung von heute spiegelt. Nur wenn der Rat uni- ersell anerkannt wird, kann er seiner Rolle als Hüter nd Wahrer des Friedens und der internationalen Sicher- eit gerecht werden. Deswegen sind wir engagiert in der Debatte zur Re- rm des Sicherheitsrats: Wir wollen eine Reform, die ie großen Länder des Südens an den Tisch bringt. Und ir glauben, dass wir als einer der größten Beitragszah- r ebenfalls vertreten sein sollten. Denn auch die Inte- ssen derjenigen, die für einen Großteil der Rechnung ufkommen, werden heute nicht in ausreichendem Maße erücksichtigt. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 6789 (A) (C) )(B) Anlage 60 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/3113, Frage 94): Wie gedenkt die Bundesregierung sich für den seit mehr als vier Wochen in Syrien verhafteten deutschen Menschen- rechtsaktivisten Ismail Abdi gegenüber den syrischen Behör- den einzusetzen, nachdem die bisherigen Bemühungen des Auswärtigen Amts – Bitte um konsularischen Zugang, um an- waltliche Vertretung, um Informationen zum Aufenthaltsort und Haftgrund sowie das Angebot der Versorgung mit not- Anlage 61 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- sache 17/3113, Frage 95): Inwieweit hält die Bundesregierung an ihrer Auffassung fest, dass die deutsche Beteiligung an der Mission EUTM So- malia – European Union Training Mission for Somalia – kein bewaffneter Einsatz im Sinne des Parlamentsbeteiligungsge- setzes ist, obwohl das Bundesministerium der Verteidigung die Bedrohungslage in Uganda „zurzeit als mittel eingestuft“ wendigen Medikamenten – ob der syrischen Auffassung, Is- mail Abdi sei syrischer Staatsbürger, keine Reaktionen auf sy- rischer Seite erbracht haben, und wie rechtfertigt die Bundesregierung angesichts derartiger Vorgehensweisen der syrischen Behörden ihr Festhalten am Vollzug des am 14. Juli 2008 abgeschlossenen Abkommens zwischen den Regierun- gen der Bundesrepublik Deutschland und der Arabischen Re- publik Syrien über die Rückführung von illegal aufhältigen Personen? Das Auswärtige Amt bemüht sich weiterhin hochran- gig und mit Nachdruck um die konsularische Betreuung Herrn Abdis. Es trifft zu, dass der Deutschen Botschaft in Damaskus bislang kein konsularischer Zugang ge- währt wurde. Andererseits hat die syrische Regierung die konsularische Betreuung durch die Deutsche Bot- schaft bislang auch nicht abgelehnt. Im vorliegenden Haftfall geht es um die konsulari- sche Unterstützung für einen deutschen Staatsangehöri- gen in Syrien, der nach syrischer Auffassung syrischer Staatsangehöriger ist. Es besteht daher kein unmittelba- rer Zusammenhang zu dem bilateralen Rückführungsab- kommen mit Syrien. Das deutsch-syrische Abkommen über die Rückfüh- rung von illegal aufhältigen Personen regelt im Rahmen der Gegenseitigkeit die Voraussetzungen, unter denen ein Vertragspartner zur Rückübernahme ausreisepflichti- ger Personen verpflichtet ist. Es wirkt sich in Deutsch- land nur auf Personen aus, deren Ausreisepflicht in ei- nem rechtsstaatlichen Verfahren bereits festgestellt wurde. In diesem Zusammenhang beobachtet das Auswärtige Amt die Lage in Syrien sehr sorgfältig und erstellt in Amtshilfe halbjährlich einen Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage. Dieser dient als eine Grundlage für die ausländerrechtlichen Bewertungen seitens der zuständigen Innen- und Justizbehörden. Da- bei werden auch Entwicklungen in der Strafverfolgungs- und Strafzumessungspraxis berücksichtigt. in u d T in Z E d a d A o c d n n m e z S n z is S F la h w (D hat, das heißt, ein/eine „Staat, Organisation oder Gruppe ver- fügt über die Fähigkeit und die Absicht, deutsche Streitkräfte und/oder verbündete Streitkräfte anzugreifen. Allgemeine, nicht spezifizierte Anzeichen deuten auf möglicherweise bevor- stehende Angriffe hin“ (Unterrichtung des Parlaments 39/10)? Die somalischen Al Shabaab führten am 11. Juli 2010 Kampala erstmals gezielt Sprengstoffattentate auf gandische Einrichtungen/Staatsbürger durch und kün- igten für die Zukunft weitere Anschläge auf Uganda als ruppensteller für die Mission der Afrikanischen Union Somalia, AMISOM, an. Dies machte mit Blick auf die usammenarbeit mit den ugandischen Streitkräften bei UTM Somalia gemäß der Definition eine Hochstufung er Bedrohungslage in Uganda auf „mittel“ notwendig, uch wenn nicht erkennbar war, dass deutsche oder an- ere an EUTM beteiligte europäische Soldaten Ziel der nschläge waren oder werden könnten. Waffen werden von den teilnehmenden Soldatinnen der Soldaten der Bundeswehr weiterhin nur zum Zwe- ke des Selbstschutzes und gegebenenfalls zu Ausbil- ungszwecken getragen. Es ist auch weiterhin nicht zu erwarten, dass Soldatin- en und Soldaten der Bundeswehr im Rahmen der Teil- ahme an der EUTM Somalia in bewaffnete Unterneh- ungen im Sinne des Parlamentsbeteiligungsgesetzes inbezogen werden. Gemäß § 2 Abs. 1 des Parlamentsbeteiligungsgeset- es liegt ein Einsatz bewaffneter Streitkräfte vor, wenn oldatinnen oder Soldaten der Bundeswehr in bewaff- ete Unternehmungen einbezogen sind oder eine Einbe- iehung in eine bewaffnete Unternehmung zu erwarten t. Dies ist bei der Beteiligung von Soldatinnen oder oldaten der Bundeswehr an EUTM Somalia nicht der all. Es besteht keine konkrete militärische Gefahren- ge, die eine qualifizierte Erwartung einer Einbezie- ung in bewaffnete Auseinandersetzungen begründen ürde. 64. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38 Anlage 39 Anlage 40 Anlage 41 Anlage 42 Anlage 43 Anlage 44 Anlage 45 Anlage 46 Anlage 47 Anlage 48 Anlage 49 Anlage 50 Anlage 51 Anlage 52 Anlage 53 Anlage 54 Anlage 55 Anlage 56 Anlage 57 Anlage 58 Anlage 59 Anlage 60 Anlage 61
Gesamtes Protokol
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706400000

Einen schönen guten Tag, liebe Kolleginnen und Kol-

legen! Die Sitzung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: nationale Engagementstrate-
gie.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend, Frau Dr. Kristina Schröder.

Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Fami-
lie, Senioren, Frauen und Jugend:

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
In der heutigen Kabinettssitzung hat die Bundesregie-
rung eine nationale Engagementstrategie verabschiedet,
also eine nationale Strategie für bürgerliches Engage-
ment in Deutschland. Das ist insofern etwas Neues, als
wir hier erstmals eine gemeinsame, aufeinander abge-
stimmte Strategie aller Bundesressorts zum bürger-
schaftlichen Engagement vorlegen. Darin sind aber nicht
nur die verschiedenen Maßnahmen und Schwerpunkte
aller Bundesressorts eingeflossen: Auch das Nationale

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Redet
Forum für Engagement und Partizipation wurde einbe-
zogen. In diesem Forum haben sich wichtige zivilgesell-
schaftliche Akteure organisiert. Insofern sind auch deren
Maßgaben in die nationale Engagementstrategie einge-
flossen.

Wir greifen mit der nationalen Engagementstrategie
zwei wichtige positive Entwicklungen auf. Wenn man
schaut, wie groß die Bereitschaft zu bürgerschaftlichem
Engagement ist, dann erkennt man, dass sie nach wie vor
groß und sogar etwas gewachsen ist: 36 Prozent aller
Deutschen engagieren sich bürgerschaftlich. Zudem sagt
ein weiteres Drittel aller Deutschen: Wir würden uns
gerne engagieren, wenn wir eine passende Gelegenheit
fänden. – Gerade der Anteil derjenigen, die
engagieren würden, hat zugenommen. Hier is
dere die Gruppe der jüngeren Älteren interes
zwischen 65 und 80. Gerade diese Gruppe eng

(C (D ung 6. Oktober 2010 0 Uhr ereits, und ihre Bereitschaft, sich zu engagieren, nimmt eiter zu. Ich denke, dass hier ein wirklicher Schatz zu eben ist und ein sehr großes Potenzial besteht. Auch das Potenzial, das wichtige gesellschaftliche erausforderungen, denen wir zu begegnen haben, in ich bergen, ist groß, beispielsweise beim Thema des deografischen Wandels. Hier spielen die schon eben erähnten jüngeren Älteren eine große Rolle. Deswegen lädiere ich dafür, dass wir bei allen Gedanken, die wir ns zur Nachfolge des Zivildienstes machen – wenn enn die Wehrpflicht ausgesetzt wird –, nicht nur überleen, wie wir die Engagementbereitschaft Jüngerer weken können, sondern immer auch schauen, wie wir die teigende Engagementbereitschaft Älterer in unseren lan integrieren können. Das Thema Engagement spielt auch bei der Integration on Migranten eine wesentliche Rolle. Sämtliche Prokte in diesem Bereich – das sind inzwischen einige –, ie auf Patenschaftsmodellen basieren, sind ausgesprohen erfolgreich und funktionieren ausgesprochen gut. eispielsweise gibt es das Modell „Integrationslotsen“, ei dem junge Migranten als Experten für Integration jünere Migranten an die Hand nehmen. Ich glaube, hier önnen wir für die Integration wirklich viel erreichen. ext Schließlich geht es auch um das Engagement für bildungsferne Schichten. Es gibt bereits im Rahmen der Jugendfreiwilligendienste sehr interessante Ansätze auf Länderebene. Hier ist vorgesehen, dass jemand, der für längere Zeit einen Freiwilligendienst übernimmt, zugleich auch den Schulabschluss nachmachen kann. Ich glaube, dass dies eine wesentliche Anregung für Überlegungen sein kann, die sich mit der Frage beschäftigen, was nach dem Zivildienst kommt. Es muss uns gelingen, bildungsfernen Schichten die Möglichkeit zu geben, über bürgerschaftliches Engagement den Berufseinstieg zu schaffen. Man muss ihnen die Chance geben, sich bei beweisen, bei denen sie aufgrund ihrer als eine Chance gehabt hätten. In diesem ir großes Potenzial. All das sind Themen, Zusammenhalt unserer Gesellschaft dresich gerne t insbesonsant, derer agiert sich Arbeitgebern zu Zeugnisse niem Bereich haben w die sich um den Bundesministerin Dr. Kristina Schröder )





(A) )

hen. Generell gesprochen: Darum geht es beim bürger-
schaftlichen Engagement.

Gleichzeitig brauchen wir angesichts der gesellschaft-
lichen Herausforderungen Bürgerinnen und Bürger, die
sich verantwortlich fühlen und die mit ihren Ideen und ih-
rer Eigeninitiative in ihrem Umfeld etwas bewegen wol-
len. Ebenso brauchen wir Bürgerinitiativen, Bürgerstif-
tungen, Unternehmen und die klassischen Vereine. Wir
wollen das vorhandene Potenzial stärker nutzen. Das ist
das Ziel unserer nationalen Engagementstrategie. Es muss
uns gelingen, nach neuen Wegen zu suchen und gleichzei-
tig die Rahmenbedingungen zu verbessern, vor allen Din-
gen was das Nebeneinander von Strukturen anbelangt.
Man muss zugeben, dass wir bisher ein Nebeneinander
der Ressorts auf den verschiedenen Ebenen – Bund, Län-
der und Kommunen – hatten. Wenn es uns gelingt, diese
Ebenen zu verzahnen, aufeinander abzustimmen und eine
gemeinsame Engagementstrategie zu entwickeln, dann
ist sehr viel erreicht.

Zum Abschluss möchte ich Ihnen ein Projekt meines
Hauses vorstellen – ich will nicht die unterschiedlichen
Maßnahmen der einzelnen Ressorts vorstellen –, das
heute gestartet wird. Es handelt sich um ein Pilotprojekt
für außerberufliches Engagement der Mitarbeiter des
Bundesfamilienministeriums. Wir nehmen uns ein Bei-
spiel an ähnlichen Initiativen aus der Wirtschaft, wo das
ehrenamtliche Engagement der eigenen Mitarbeiter be-
reits gefördert wird. Schon jetzt engagieren sich 32 Pro-
zent aller Mitarbeiter des Familienministeriums ehren-
amtlich. Das ist deutlich mehr als im Bundesschnitt. Wir
haben heute dieses Pilotprojekt gestartet, um für unsere
Mitarbeiter weitere Möglichkeiten des bürgerschaftli-
chen Engagements zu entwickeln und sie dabei zu unter-
stützen.

Herzlichen Dank.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706400100

Die erste Frage stellt die Kollegin Heidrun Dittrich.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706400200

Sehr geehrte Frau Ministerin, vielen Dank für Ihren

Vortrag. – Ich bin Mitglied im Unterausschuss „Bürger-
schaftliches Engagement“, wo Sie die nationale Engage-
mentstrategie vorgestellt haben. Nach dem Verständnis
der Linken ist das Ehrenamt zunächst einmal die Vertre-
tung der eigenen Interessen. Viele kennen den Klassen-
sprecher oder die Klassensprecherin, gewerkschaftliche
Vertrauensleute oder Sprecher bzw. Sprecherinnen einer
Erwerbsloseninitiative, seit neuestem auch Parkschützer,
die sich gegen die Abholzung von Bäumen im Stuttgar-
ter Schlosspark wenden. Solche Aufgaben verdrängen
keine sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze. Sol-
che ehrenamtlichen Aufgaben haben Sie mit Ihrer natio-
nalen Engagementstrategie aber nicht gemeint. Bei Ih-
nen steht die Vermittlung der Ehrenamtlichen im Alter
von 16 bis 70 Jahren in bestehende Institutionen im Vor-
dergrund, damit diese kostenlos soziale Arbeit leisten.
Frau Ministerin, sehen Sie nicht die Gefahr, dass wir da-
mit den Sozialstaat abschaffen, weil dann nicht mehr mit

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(C (D eschäftigten gearbeitet, sondern vorrangig auf der Areit von Ehrenamtlichen aufgebaut wird? Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Famie, Senioren, Frauen und Jugend: In der Tat haben wir, die Linke und die Bundesregieng, prinzipiell ein unterschiedliches Verständnis von ürgerschaftlichem Engagement. Das ist auch gut so. Es eht überhaupt nicht darum, dass durch bürgerschaftlihes Engagement reguläre Arbeitsplätze ersetzt werden ollen. Im Rahmen des Zivildienstes beispielsweise – daber haben wir uns schon öfter unterhalten – wird die rbeitsplatzneutralität der einzelnen Einsätze strikt überrüft, und bei all unseren Planungen zur Anschlusskoneption ist ein wesentliches Element, dass die Arbeitslatzneutralität selbstverständlich gegeben sein muss. chauen Sie sich die anderen Engagementformen in dem ericht an. Was ist beispielsweise mit den jungen Miranten, die sich als Integrationslotsen zur Verfügung tellen? Ich frage Sie: Wo werden da Arbeitsplätze verrängt? Schauen Sie sich an, welche Möglichkeiten es für Seioren gibt, die in Rente sind und sich nebenbei noch um ie Bildungsförderung von jungen Menschen kümmern öchten. Dadurch werden keine Arbeitsplätze verdrängt. ier kommt das völlig unterschiedliche Staatsverständnis on Ihnen und der Bundesregierung zum Ausdruck. Das t eben so. Danke schön. – Ihre Nachfrage. Frau Ministerin, Sie haben auf meine Anfrage zum hrenamt in Bezug auf ein ähnliches Thema geantwort, es lägen keine Erkenntnisse darüber vor, ob reguläre eschäftigungsverhältnisse verdrängt werden. Wenn Sie arüber – im Unterschied zum Zivildienst – keine Erenntnisse haben, kann dies natürlich auch heißen, dass ie durchaus verdrängt werden. Meine Frage: Betrachten ie es nicht als Entwertung der Berufsbilder der Altenflegerin, der Erzieherin und der Sozialarbeiterin, wenn der eine ehrenamtliche Aufgabe in der sozialen Arbeit it kürzeren oder längeren Einarbeitungsmöglichkeiten bernehmen kann? Hierbei handelt es sich außerdem um erufe, die zu 80 Prozent von Frauen ausgeübt werden nd deshalb dazu geeignet sind, die Arbeitslosigkeit bei ngen Frauen zu beseitigen. Sehen Sie das nicht als Gehr? Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Famie, Senioren, Frauen und Jugend: Sie müssen sich die Formen des Engagements in den ozialen Bereichen ansehen. Sie stoßen dort nicht auf Areit, die zum Beispiel die Altenpflege im engeren Sinne eschreibt. Es handelt sich dabei nicht um originär pfleerische Tätigkeiten. Schauen Sie sich doch an, was dort enau gemacht wird. Es geht zum Beispiel darum, täglich ie Tageszeitung vorzulesen. Es geht darum, mit älteren enschen in den Park zu gehen, was diesen vielleicht onst nicht möglich wäre. Es geht darum, dass behinderte inder in die Schule begleitet werden, was unter anderen Bundesministerin Dr. Kristina Schröder )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706400300
Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706400400




(A) )

Umständen nicht möglich wäre. All diese Dinge verdrän-
gen keine Arbeitsplätze. Es sind aber Dinge, die den Zu-
sammenhalt unserer Gesellschaft stärken, die unser Le-
ben lebenswerter machen und die Menschlichkeit in diese
sozialen Berufe bringen. Würde das alles staatlich orga-
nisiert, dann würde unsere Gesellschaft ein hohes Maß an
Zusammenhalt und Lebensqualität verlieren. Wir wollen
das nicht staatlich organisieren. Wir glauben auch nicht,
dass das durch eine staatliche Organisation besser wird.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706400500

Sie haben noch eine weitere Nachfrage. Bitte sehr.


Heidrun Dittrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706400600

Meine zweite Nachfrage: Ich komme aus dem öffent-

lichen Dienst, und zwar aus dem Jugendamt. Ich bin dort
zehn Jahre lang Sozialarbeiterin gewesen, bevor ich in
den Bundestag gewählt wurde. Wenn es nicht so ist, wie
Sie es gerade dargestellt haben, dann frage ich mich:
Warum stellen Sie Infrastrukturen bzw. Einrichtungen
wie Jugendämter und andere Institutionen, in denen öf-
fentliche soziale Arbeit geleistet wird, auf den Prüfstand
und fragen, inwieweit Ehrenamtliche dort die Arbeit er-
setzen können? Als Beispiel nenne ich eine Tagung des
Deutschen Instituts für Urbanistik, die sich an die Füh-
rungskräfte der Jugendämter und des öffentlichen Diens-
tes richtet und die Frage, in welchen Bereichen Ehren-
amtliche Arbeit übernehmen können, aufgreift.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706400700

Frau Ministerin.

Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Fami-
lie, Senioren, Frauen und Jugend:

Kein Mensch stellt Jugendämter infrage oder will Ju-
gendämter von jetzt an ehrenamtlich organisieren. Es
gibt aber immer ein begleitendes Engagement, von dem
alle profitieren und das die Jugendämter selbst gar nicht
leisten können. Nehmen Sie doch das eben von mir prä-
sentierte Beispiel der jungen Migranten, die selbst als In-
tegrationslotsen tätig werden. Wie wollen Sie diese Tä-
tigkeit durch ein Jugendamt ersetzen? Was Sie außerdem
komplett verkennen, ist der Mehrwert für diejenigen, die
sich ehrenamtlich engagieren, weil sie dadurch Bildung,
Fähigkeiten und Kompetenzen für den gesamten weite-
ren Lebensverlauf erwerben. Dies zu ignorieren, zeugt
meines Erachtens von ausgesprochener Blindheit. Wir
wollen das ehrenamtliche Engagement genau in den Be-
reichen stärken, in denen beide Seiten davon profitieren.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706400800

Nur zur Erklärung: Natürlich soll es so sein, dass die

Fragen abwechselnd gestellt werden. Es gab Schwierig-
keiten mit der Einteilung der Schriftführerinnen und
Schriftführer. Deswegen ist es zu dieser Ausnahme ge-
kommen. Die Fragen werden jetzt abwechselnd gestellt.
So kann auch Frau Drittrich dort sitzen bleiben, wo sie
gerne Fragen stellen wollte. – Dies nur zur Erklärung für
Sie alle.

Jetzt ist Herr Grübel an der Reihe.

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(C (D Frau Bundesministerin, Sie haben die nationale Enga ementstrategie als gemeinsame Strategie unterschiedliher Ministerien vorgestellt, die bisher nebeneinander, lso getrennt, agiert haben. Mit welchem Instrument soln die Ministerien diese nationale Engagementstrategie ünftig gemeinsam umsetzen? Sie sprachen auch von Ihrem Pilotprojekt. Was heißt as konkret? Erstreckt sich das auch auf andere Ministeen? Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Famie, Senioren, Frauen und Jugend: Mein Ministerium wird die verschiedenen Engageentstrategien der einzelnen Häuser in Zukunft koordi ieren. Wenn Sie genau hinschauen, entdecken Sie eine ülle von unterschiedlichen Aktivitäten. Fast jedes inisterium hat eigene Freiwilligenprogramme. Das ist Ordnung. Jedes Ministerium soll das machen, wofür s die Kompetenz besitzt. Beispielsweise organisiert das undesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit nd Entwicklung sehr viele Jugenddienste im Ausland. as kann dort viel besser organisiert werden als bei uns; enn dort ist die dafür notwendige Kompetenz vorhanen. Es ist aber wichtig, die unterschiedlichen Projekte iteinander zu verzahnen und aufeinander abzustimen, damit es keine Doppelungen gibt. Diese Arbeit ird in Zukunft von meinem Haus übernommen. Es ird sich auch um die Koordination zwischen Bund, ändern und Kommunen kümmern. Unser Pilotprojekt, das heute startet, enthält zum eien das Modul „Wissenstransfer“. Wir haben überlegt, ie man das Wissen der Mitarbeiter, die aus dem Bunesministerium ausgeschieden sind, weil sie die Altersrenze erreicht haben, weiterhin nutzen kann. Diese Mitrbeiter können sich nachberuflich engagieren, und so önnen wir ihr Wissen weiterhin nutzen. Dies ist übriens ein Wunsch der Mitarbeiter, der im Rahmen einer efragung an uns herangetragen wurde. Zum anderen eht es bei diesem Projekt um verschiedene Engageentformen. Zum Beispiel können Patenschaften für chüler aus bildungsfernen Schichten übernommen weren. Das BMI macht etwas Ähnliches. Daran haben wir ns orientiert. Kollegin Ute Kumpf, bitte. Frau Ministerin, in diesem Hohen Haus wird nicht rst seit heute über das Thema Engagementpolitik diskuert. Ich glaube, der Redlichkeit halber ist es wichtig, arauf hinzuweisen, dass seit 1999 viele Vorarbeiten geistet wurden: Enquete-Kommission, Einsetzung des nterausschusses „Bürgerschaftliches Engagement“ und ründung des Bundesnetzwerks BBE, das mittlerweile in Nationales Forum für Engagement und Partizipation ingerichtet hat. All diese Vorarbeiten hatten das Ziel, ass im Dialog mit der Bürgergesellschaft eine nationale trategie entwickelt wird. Ute Kumpf )

Markus Grübel (CDU):
Rede ID: ID1706400900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706401000
Ute Kumpf (SPD):
Rede ID: ID1706401100




(A) )

Mit dem Stichwort „nationale Strategie der Bundes-
regierung“ haben Sie große Erwartungen geweckt. Der
Beschluss, den Sie heute gefasst haben, liegt uns nur in
Ansätzen vor. Was wir aber haben, ist ein Sammelsurium
von Projekten, die wir schon zu früheren Zeiten begon-
nen haben. Wir vermissen ein bisschen die klare Linie,
die man hinter einer Strategie vermutet. Von daher frage
ich: Von welchem Leitbild gehen Sie aus, wenn Sie von
einer „nationalen Engagementstrategie“ sprechen? Wa-
rum finden die Vorschläge des Nationalen Forums für
Engagement und Partizipation keinen Eingang in Ihr
Konzept? Dieses Forum wurde schließlich extra konsti-
tuiert, um im Dialog mit dem Ministerium die Vorberei-
tung einer nationalen Strategie zu übernehmen. Wenn
ich so große Worte höre, frage ich mich – das ist die
dritte Frage –, was mit dem Geld ist und wie die Koordi-
nierung zwischen Bund, Land und Kommune konkret
aussieht. In der letzten Sitzung des Unterausschusses ha-
ben wir erfahren, dass Sie keinen Wert darauf legen, dass
die Infrastruktur vor Ort durch den Bund gefördert wird.
In irgendeiner Form – das wird sehr schwammig formu-
liert – wird zwischen Bund, Ländern und Kommunen
koordiniert. Doch auch das ist bislang schon gemacht
worden. Ich möchte gerne von Ihnen erfahren, was kon-
kret geplant ist. Welche Konzepte haben Sie? Wie wol-
len Sie das in Zahlen – Stichwort: Geld – gießen? Wel-
che Maßnahmen planen Sie in diesem Zusammenhang?

Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Fami-
lie, Senioren, Frauen und Jugend:

Frau Kumpf, ich glaube, ich kann in Ihrer Frage einen
grundsätzlichen Unterschied zu uns erkennen. Wenn wir
über bürgerschaftliches Engagement sprechen, reden wir
in erster Linie nicht über Geld. Gerade das ist der funda-
mentale Unterschied. Bei bürgerschaftlichem Engage-
ment geht es in erster Linie nicht um bezahlte Tätigkeiten,
sondern es geht darum, bürgerschaftliches Engagement
als Selbstzweck und als Mehrwert ohne finanzielle As-
pekte zu fördern.

Bürgerschaftliches Engagement ist für uns alle eine
große Chance, um die Potenziale der Menschen, die sich
ehrenamtlich engagieren wollen – diese Potenziale sind
in der Bevölkerung eindeutig vorhanden –, zu nutzen.
Gerade bei den älteren Menschen gibt es ein besonders
großes Potenzial. Was planen wir? Bei bürgerschaftli-
chem Engagement geht es beispielsweise immer um die
Frage, wie man es anerkennen kann. Es gibt den Deut-
schen Engagementpreis; diesen werden Sie kennen. Wir
wollen eine weitere Engagementauszeichnung der Bun-
desregierung einführen, um vor Ort Engagierte auszu-
zeichnen, deren Engagement in der Öffentlichkeit bisher
eine geringere Rolle spielte.

Wir müssen aber auch weiter darüber nachdenken,
wie wir ehrenamtliches Engagement quasi zertifizieren
können, welche Möglichkeiten es gibt, dass Menschen,
die sich ehrenamtlich engagieren, bei Bewerbungen ihre
Kompetenz nachweisen können. Sie wissen, dass es
dazu schon ein Projekt der Bundesregierung gibt. Solche
Projekte wollen wir fortsetzen.

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(C (D Rechtlich wichtige Fragen sollen im Freiwilligenienst-Statusgesetz geregelt werden. Dabei geht es um ie Absicherung von Freiwilligendiensten und auch um ersicherungsrechtliche Fragen. Bei diesem Freiwilliendienst-Statusgesetz geht es darum, einen gemeinsaen Rahmen für Freiwilligendienste zu schaffen. Dieser ahmen darf nicht zu starr sein; denn sonst würde freiilliges Engagement abgewürgt. Gewisse Grundanforerungen müssen aber festgelegt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt bei der nationalen Engaementstrategie ist das Engagement, bei dem es um bilungsferne Schichten und Migranten geht. Bei jeder eukonzeption des freiwilligen ehrenamtlichen Engageents, zum Beispiel wenn der Zivildienst ausgesetzt erden sollte, möchte ich besonders darauf achten, wie an bildungsferne Schichten für bürgerschaftliches En agement gewinnen kann, weil sie auch selbst sehr stark avon profitieren. Ein besonderes Augenmerk lege ich abei auf die Möglichkeit der Erlangung von Schulabchlüssen im Rahmen von Freiwilligendiensten. Eine Nachfrage? Frau Ministerin, das war nicht der Kern meiner Frage. enn Sie einen Schatz heben wollen, brauchen Sie chatzsucher; ab und zu brauchen Sie auch einen Span, vielleicht eine Taucherglocke oder einen Kran. Es eht um den Kran, die Taucherglocke, den Spaten und ie Schatzsucher. Wir reden ganz konkret über die Infratruktur. Es geht nicht darum, dass die Menschen Geld aben wollen. Sie wollen aber Hauptamtliche an ihrer eite haben, sie wollen Anlaufstellen haben, sie wollen enschen haben, die sie in ihrem Engagement unterstüt en, die Wege zeigen, die vermitteln und ihnen vielleicht ie entsprechende Qualifizierung geben. Darüber reden ir. Es geht darum, Infrastruktur vor Ort aufzubauen und ie Kommunen zu unterstützen, wie wir es mit Verkehr, traßen und sonstigen Dingen tun. Wir haben das in dem rogramm „Soziale Stadt“ gemacht, um Gemeinwesenrbeit zu fördern. Wir finden in Ihrem Konzept keine Antwort und auch einen Hinweis darauf, wie Sie das zukünftig gestalten ollen. Wir finden auch keinen Hinweis, wie Sie die Kordinierung zwischen Bund, Land und Gemeinde gestaln wollen, um tatsächlich eine abgestimmte Strategie zu ntwickeln und auf den Weg zu bringen, wie Sie es verprochen haben. Wie sind Ihre Konzepte? Wir finden keien Hinweis, wie das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches ngagement und auch die nationale Plattform, ein Zuammenschluss von über 270 Organisationen, die Ihnen ugearbeitet haben, zukünftig weiter gefördert werden ollen. Darauf fehlt eine Antwort. Auf diese warten die eute, die darauf vertraut haben, dass ihre Vorschläge nd Konzepte zu unterschiedlichen Bereichen auch in r Konzept aufgenommen werden. Frau Ministerin. )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706401200
Ute Kumpf (SPD):
Rede ID: ID1706401300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706401400




(A) )

Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Fami-
lie, Senioren, Frauen und Jugend:

Zunächst einmal: Hinsichtlich des Bundesnetzwerks
Bürgerschaftliches Engagement empfehle ich einen Blick
in unseren Haushalt und in die Ansätze, die wir für 2011
beantragt haben. Wir hatten für 2010 für das Bundes-
netzwerk Bürgerschaftliches Engagement eine Förde-
rung von 390 000 Euro, als Ansatz 2011 wurden von uns
393 000 Euro beantragt. Ferner gibt es die Woche des
bürgerschaftlichen Engagements, die vom BBE organi-
siert wird. Dafür haben wir 2010 350 000 Euro und im
Ansatz 2011 ebenfalls 350 000 Euro. Außerdem gibt es
das Projekt „BBE für Europa“. Der Haushaltsansatz
2011 beträgt 71 000 Euro, der Haushaltsansatz 2012 be-
läuft sich auf 72 000 Euro. Die Förderung ist also klar
geregelt.

Wenn es Ihnen im Hinblick auf das bürgerschaftliche
Engagement um die konkrete Hilfe vor Ort geht,


(Ute Kumpf [SPD]: Es geht um die Strategie!)


kann ich Ihnen einen wichtigen Hinweis geben: Wir ha-
ben uns vorgenommen, für die Mehrgenerationenhäuser
ein Anschlussprogramm aufzulegen.


(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Sehr gut! Richtig! Damit das endlich mal koordiniert wird!)


Da wir die Mehrgenerationenhäuser nicht unverändert
weiterfördern können, plant mein Ministerium, im Rah-
men dieses Anschlussprogramms die Regelung zu tref-
fen, dass in Zukunft jedes Mehrgenerationenhaus nach-
weisen muss, dass es Ansprechpartner für freiwilliges
Engagement ist und konkrete Hilfen und Schulungen
– all das, was Sie genannt haben – anbietet; manche
Mehrgenerationenhäuser haben das schon in der Vergan-
genheit getan, andere nicht. Diese Regelung wollen wir
zu einer Grundbedingung für jedes Mehrgenerationen-
haus machen. Das ist ein wichtiger Schritt, um zu errei-
chen, dass es in Deutschland in der Fläche, in den einzel-
nen Kommunen, Ansprechpartner für bürgerschaftliches
Engagement gibt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706401500

Der Kollege Kai Gehring.


Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706401600

Vielen Dank. – Auch wir haben das Gefühl, dass die

nationale Engagementstrategie eher ein Sammelsurium
altbekannter Projekte ist und dass dabei eher eine Top-
down-Strategie statt einer Bottom-up-Strategie, bei der
sozusagen von unten, gemeinsam mit der Zivilgesell-
schaft Unterstützung geleistet werden könnte, verfolgt
wird. Der Begriff „nationale Engagementstrategie“ legt
nahe, dass der Bund Strategien und Strukturen, die es
vor Ort gibt, besser unterstützt und auch finanziell besser
fördert.

Angesichts der sehr knappen finanziellen Mittel der
Kommunen in unserem Land würde ich Sie gerne fra-
gen, wie eine kommunale engagementfördernde Infra-

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(C (D truktur künftig am Leben erhalten werden soll, zum eispiel Mehrgenerationenhäuser oder Freiwilligengenturen. Wie wollen Sie diese Strukturen in Zukunft bsichern? Das ist in der ganzen Debatte um bürgerchaftliches Engagement eigentlich die Kernfrage. Ich stelle diese Frage auch deshalb, weil Sie sich in er Vergangenheit offenbar die Einschätzungen des Bunesfinanzministeriums und des Bundesrechnungshofes u eigen gemacht haben, wonach der Bund überhaupt eine Kompetenz hat, wenn es darum geht, bürgerschaftches Engagement und Engagement im Allgemeinen zu rdern. Was gaukeln Sie uns hier eigentlich vor? Oder t es so, dass Sie die Engagementstrukturen vor Ort jetzt tsächlich absichern wollen, was dringend notwendig äre? (Markus Grübel [CDU/CSU]: Da haben Sie wohl nicht richtig zugehört, Herr Kollege!)


Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Fami-
e, Senioren, Frauen und Jugend:

Es ist eindeutig nicht die Aufgabe des Bundes, vor
rt beispielsweise eine Freiwilligenagentur zu fördern;
ier ist unsere föderale Struktur glasklar. Gerade im
ahmen der letzten Föderalismuskommission haben wir
ns bemüht, die Kompetenzverteilung deutlicher zu re-
eln.

Es gibt in Deutschland den Hang, immer dann, wenn
ns etwas besonders wichtig ist, zu sagen: Das muss der
und machen. – Ich halte dies für verhängnisvoll. Ich
laube, dass der Bund, wenn er anfangen würde, ein-
elne Freiwilligenagenturen vor Ort zu fördern, nur di-
ttieren könnte, weil er gar nicht die notwendigen
enntnisse der einzelnen Strukturen vor Ort hat.

Bestimmte Leuchtturmprojekte und Modellprojekte
önnen wir natürlich anschieben. Aber auch Sie, Herr
ehring, kennen das Problem, das mit Modellprojekten
erbunden ist. Nach einigen Jahren stellt sich immer die
rage: Wie geht es mit dem Modellprojekt jetzt weiter?
h glaube, das ist ein Dilemma, das wir über alle Par-
igrenzen hinweg kennen und das auch hier eine Rolle

pielt.

Sie selbst haben das Thema Mehrgenerationenhäuser
ngesprochen; auch hier besteht dieses Problem. In die-
em Zusammenhang mache ich mir auch nicht die Ein-
chätzungen anderer zu eigen. Vielmehr ist in Deutsch-
nd finanzverfassungsrechtlich glasklar geregelt, dass
ie Mehrgenerationenhäuser nicht unverändert weiterge-
rdert werden dürfen. Ich kenne niemanden, der in die-

er Frage eine andere Position vertritt, sondern das ist
infach so.

Wenn wir jetzt also ein Anschlussmodellprojekt vor-
gen, muss dies anders als das bisherige ausgerichtet

ein, weil es sonst eine verdeckte Weiterförderung durch
ie Hintertür wäre.

Wir können aber – das ist auch der Wunsch der ein-
elnen zivilgesellschaftlichen Akteure – die verschiede-
en Programme und die verschiedenen Aktivitäten auf
ommunaler Ebene miteinander vernetzen. Wir können





Bundesministerin Dr. Kristina Schröder


(A) )


)(B)

auch Möglichkeiten des Erfahrungsaustauschs bieten
und auch rechtliche Rahmenbedingungen – Stichwort:
Freiwilligendienst-Statusgesetz – schaffen.

Die große Frage ist: Wie geht es weiter nach dem Zi-
vildienst? Wir sollten versuchen, zu Regelungen zu
kommen, dass alle davon profitieren. Das kann der
Bund; dafür ist er zuständig. Aber er ist für die Förde-
rung einzelner Infrastrukturprojekte vor Ort nicht zu-
ständig.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706401700

Noch eine Nachfrage, bitte schön.


Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706401800

Wir sind der festen Überzeugung, dass man durchaus

ein Freiwilligendienst-Statusgesetz einführen kann. Das
wurde bei Ihnen bisher anders kommentiert und kommu-
niziert, weil Sie sich auch die Auffassung zu eigen ma-
chen, dass man sowohl für Freiwilligendienste als auch
für bürgerschaftliches Engagement und für Engagement-
förderung insgesamt auf Bundesebene nicht zuständig
sei. Sie müssten sich einmal entscheiden, was denn zu-
trifft.


(Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Haben Sie gerade nicht zugehört?)


Ich möchte Ihnen empfehlen, das Igl-Gutachten zu lesen
– darin ist eine andere Rechtsauffassung enthalten –, um
zu sehen, inwiefern Engagementförderung auch von
Freiwilligendiensten geleistet werden kann.

Ich möchte in diesem Zusammenhang fragen, wie Sie
sich eigentlich eine Ausbauoffensive für Freiwilligen-
dienste vorstellen. Sie wollen eine Zivildienstkonversion
einleiten. Dafür werden Mittel im Bundeshaushalt frei.
Sie schreiben das auch in Ihrer Engagementstrategie.
Wir wüssten schon gerne: In welcher Größenordnung
werden künftig frei werdende Mittel aus dem Zivil-
diensthaushalt für den Ausbau von Freiwilligendiensten
verwendet? Stimmen die Gerüchte, dass ein relevanter
Teil dieser frei werdenden Mittel zur Finanzierung des
Elterngeldes verwendet wird? Wir hätten gern eine klare
Aussage von Ihnen: Welche Höhe haben diese Finanz-
mittel? Wie soll die Ausbaustrategie vonstattengehen?

Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Fami-
lie, Senioren, Frauen und Jugend:

Zunächst haben Sie mir das Igl-Gutachten zur Lek-
türe empfohlen. Ich empfehle Ihnen die glasklare Re-
aktion auf das Igl-Gutachten durch den Bundesrech-
nungshof und durch das Bundesfinanzministerium zur
Lektüre.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ute Kumpf [SPD]: Der Bundesrechnungshof ist ein bisschen einseitig!)


Das rundet das Bild sehr entscheidend ab.

Der zweite Punkt in Ihrer Frage war, wie es mit den
Freiwilligendiensten weitergeht. Völlig klar ist, dass dies
im Moment eine politisch sehr brisante Frage ist. Denn
das Parlament hat noch keine grundsätzliche Entschei-
dung über die Aussetzung der Wehrpflicht getroffen.

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(C (D (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hängt wohl eher vom CDU-Bundesparteitag ab! – Gegenruf von der CDU/CSU: Sie müssen jetzt zuhören!)


Herr Gehring, Sie und ich wissen, wie die politische
ebatte läuft. Dennoch möchte ich Sie bitten, dass wir
ie Reihenfolge einhalten und erst einmal das Parlament
ntscheiden lassen. Danach können wir in die konkrete
onzeption gehen.

Ich habe Ihnen bereits vorgestellt, welche Überlegun-
en und Erwägungen es bei mir für einen bundesweiten
eiwilligen Zivildienst gibt. Ich weiß, dass Ihnen die
eantwortung folgender Frage ein wichtiges Anliegen
t: Warum kann man nicht direkt die Freiwilligendienste
er Länder unterstützen, nämlich das Freiwillige Soziale
ahr und das Freiwillige Ökologische Jahr? Dieser Weg
cheint zunächst einmal gangbar zu sein. Aber Sie müs-
en sehen: Die Freiwilligendienste fallen glasklar in die
ompetenz der Länder.


(Zuruf von der CDU/CSU: Das weiß er ganz genau!)


as wir im Moment freiwillig dazugeben – ich nenne
ie 72 Euro für das Freiwillige Soziale Jahr und die an-
eren Pauschalen –, ist sozusagen eine Pauschale aus pä-
agogischen Gründen.


(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch absurd! – Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Das ist nicht absurd, das ist Fakt!)


inige Rechtsauffassungen gehen davon aus, dass schon
as problematisch sei.

Was eindeutig in die Länderkompetenz fällt, können
ie nicht zu 100 Prozent oder zu 80 Prozent durch den
und fördern. Sie können es wahrscheinlich – darüber
ird juristisch gestritten – zu 10 Prozent fördern. Viel-
icht können Sie den Förderanteil noch auf 20 Prozent

usweiten. Aber Sie können es nicht komplett durch den
und fördern.


(Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)


Wenn wir das Geld, das wir im Moment für den Zivil-
ienst einsetzen, komplett in die Freiwilligendienste ge-
en würden, dann würde dies mit Blick auf das Geld, das
ie Länder dazugeben, bedeuten, dass die Freiwilligen-
ienste fast ausschließlich oder zu einem ganz hohen
nteil vom Bund gefördert würden. Dies geht finanzver-
ssungsrechtlich nicht.


(Ute Kumpf [SPD]: Das stimmt glasklar nicht!)


Doch, das stimmt.

Was finanzverfassungsrechtlich ginge, wäre zum Bei-
piel, den Ländern Geld über Umsatzsteuerpunkte zu ge-
en, und die sollen sich dann halt um die Freiwilligen-
ienste kümmern. Aber ganz ehrlich: Gerade auch aus
aushaltsrechtlichen Gründen finde ich es schon proble-
atisch, quasi eine Mischfinanzierung oder eine solche

erdeckte Umkehrfinanzierung durchzuführen. Außer-
em wissen wir ja auch aus den Erfahrungen mit dem





Bundesministerin Dr. Kristina Schröder


(A) )


)(B)

Kita-Ausbau, dass man, wenn man versucht, etwas über
Umsatzsteuerpunkte zu finanzieren, nie eindeutig sagen
kann, ob das Geld für den entsprechenden Zweck einge-
setzt wird.

Ich sage es jetzt einmal vorsichtig: Wir haben nicht
immer genau den Überblick darüber, wie die Länder mit
diesen Mitteln umgehen und inwiefern sie dort ankom-
men, wo wir sie haben wollen. Deswegen muss ich Ih-
nen einfach sagen: Das ist für mich kein gangbarer Weg.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Für uns auch nicht! – Ute Kumpf [SPD]: Das ist glasklar unklar!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706401900

Frau Bär.


Dorothee Mantel (CSU):
Rede ID: ID1706402000

Vielen herzlichen Dank, Frau Ministerin, für die Vor-

stellung der nationalen Engagementstrategie.

Mich würde jetzt in Bezug auf unsere Stiftungen noch
einmal interessieren, inwieweit die Stiftungen mit einbe-
zogen werden und inwieweit mit ihnen Konzepte abge-
sprochen werden.


(Ute Kumpf [SPD]: Welche Stiftungen? Konrad-Adenauer-Stiftung? Unsere Stiftungen? – Abg. Markus Grübel [CDU/CSU], an die Abg. Ute Kumpf [SPD] gewandt: Unsere deutschen Stiftungen, die sich gemeinwohlorientiert bewegen! Die Frage konnte nicht missverstanden werden, Frau Kollegin!)


Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Fami-
lie, Senioren, Frauen und Jugend:

Die Stiftungen waren selbstverständlich auch am Na-
tionalen Forum für Engagement und Partizipation betei-
ligt. Ein sehr wichtiger und sehr florierender Teil der
Stiftungen sind vor allen Dingen die sogenannten Bür-
gerstiftungen.


(Ute Kumpf [SPD]: Mit 20 000 Euro Einlage!)


Für alle Fragen zu diesem Thema gibt es die Initiative
Bürgerstiftungen. Das ist eine anerkannte, bundesweit
tätige Organisation, die beinahe jede Bürgerstiftung, die
neu gegründet wird, begleitet, in rechtlichen Fragen be-
rät und beim Aufbau unterstützt. Diese Initiative Bürger-
stiftungen haben wir bisher jedes Jahr sehr stark geför-
dert, und es gibt jetzt gerade Verhandlungen darüber,
dass diese Förderung auch im Jahr 2011 weiterläuft.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706402100

Damit sind wir nicht am Ende der Fragen, aber am

Ende der Zeit für die Befragung der Bundesregierung.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde

– Drucksachen 17/3113, 17/3168 –

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(C (D Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß r. 10 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die ringliche Frage auf, die Sie auf Drucksache 17/3168 nden. Es geht um den Geschäftsbereich des Auswärtien Amtes. Zur Beantwortung steht der Staatsminister r. Werner Hoyer bereit. Ich rufe also die dringliche Frage der Kollegin Inge öger auf: Welche juristische und politische Bewertung nimmt die Bundesregierung vor angesichts der Tötung von bis zu acht deutschen Staatsangehörigen durch den Angriff eines unbemannten US-amerikanischen Flugkörpers im pakistanischen Nordwaziristan am 4. Oktober 2010? Herr Hoyer, bitte. D Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Kollegin öger, das Auswärtige Amt prüft derzeit Medienbechte zu diesem Fall, insbesondere auch zu den Fragen, b es sich um deutsche Staatsangehörige handelt und ob as Datum, das in den Medien erscheint, zutreffend ist der nicht. Selbst diese Frage können wir gegenwärtig och nicht beantworten. Hierzu hat die deutsche Botschaft in Islamabad die uständigen pakistanischen Behörden informell, aber narlich auch formell – das heißt per Verbalnote – um ge aue Auskunft über den Sachverhalt gebeten. Wir haben on den pakistanischen Kolleginnen und Kollegen hieuf noch keine Antwort erhalten. Die Ermittlungen laun. Eine Bewertung wird erst auf der Grundlage belast arer Fakten möglich sein. Frau Höger, Sie haben eine Nachfrage, bitte schön. Sie sagen, Sie haben noch keine konkreten Informa onen, obwohl die Medien seit gestern zunächst von nf, dann von zehn deutschen Opfern berichten. Ich sse meine Nachfrage ein bisschen weiter: Haben deut che Stellen – Geheimdienste, Polizei und andere – Inrmationen über deutsche Islamisten in dieser Region akistans? Geben sie solche Informationen an amerikaische Stellen weiter? D Wir gehen davon aus, dass es in dieser Region Pakis ns auch deutsche Islamisten gibt. Weitere präzise Inrmationen, die zum Beispiel Grundlage von Entschei ungen der amerikanischen Streitkräfte gewesen sein önnten, kann ich Ihnen an dieser Stelle nicht geben. Ich erfüge nicht über entsprechende Erkenntnisse. Wenn enschen – erst recht, wenn es deutsche Staatsbürger ind – bei solchen Vorkommnissen ums Leben kommen, ann ist das ein sehr ernster Vorgang, den man morasch, politisch und rechtlich bewerten muss. Das ist aber ur auf einer ganz präzisen Faktengrundlage möglich. uch wenn sich bestimmte Medienmeldungen vervielfa Staatsminister Dr. Werner Hoyer )

Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1706402200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706402300
Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706402400
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1706402500




(A) )

chen, finde ich es aus dem genannten Grund nicht ver-
antwortbar, bereits jetzt Bewertungen abzugeben.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706402600

Haben Sie eine Nachfrage?


Inge Höger-Neuling (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706402700

Ich teile Ihre Einschätzung, dass es eine ernste Ange-

legenheit ist, wenn deutsche Staatsbürger getötet worden
sind. Aber Sie müssten die Vorfälle völkerrechtlich be-
werten können, unabhängig davon, ob die Informationen
zutreffen. Eine gezielte Tötung ist gewissermaßen eine
Tötung ohne Todesurteil. Zivilisten sind zu verschonen
und dürfen nicht ohne ein Verfahren mit anschließendem
Urteil getötet werden.

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1706402800


Diese Frage hypothetisch zu beantworten, ist eben-
falls ausgesprochen problematisch. Wir haben in der
Fragestunde des Bundestages schon eine sehr intensive
grundsätzliche Debatte über das Thema gezielte Tötun-
gen geführt, die ich jetzt nicht noch einmal aufrollen
will. Es geht vielmehr darum, welche Rechtsgrundlagen
bestehen könnten, zum Beispiel ob das Recht auf Selbst-
verteidigung herangezogen werden könnte. Das kann ich
aber nicht beantworten, ohne konkrete Fakten und Daten
zu diesem Einzelfall zu kennen, so schwerwiegend er
sein mag. Die Sache ist zu brisant, als dass man sich mit
Bewertungen aus dem Fenster lehnen könnte.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706402900

Herr Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatsminister, Sie reden immer nur von Presse-
meldungen. Den Pressemeldungen kann man aber auch
entnehmen, dass ein deutscher Staatsangehöriger, der in
Gewahrsam der US-Streitkräfte ist und sich in einem
Foltergefängnis in Bagram befindet, Aussagen gemacht
haben soll, nach denen sich die betreffenden Personen
dort befanden, die mit von einer Drohne abgefeuerten
Raketen angegriffen worden sind.

Nun hat eine Bundesregierung andere Informations-
möglichkeiten als Presseerklärungen. Sowohl das Bun-
desinnenministerium als auch das Bundeskanzleramt
und das Verteidigungsministerium verfügen über Infor-
mationsquellen gerade auch für den Raum Afghanistan.
Haben Sie sich denn auch einmal bei Ihren Kollegen er-
kundigt und sachkundig gemacht, ob dort Informationen
vorliegen, und zwar erstens, ob es eine entsprechende
Aussage gibt, und zweitens, ob sie aufgrund der Infor-
mationen, die sie bekommen bzw. ermitteln – für diese
Tätigkeit werden sie hoch bezahlt –, zu entsprechenden
Erkenntnissen gekommen sind? Oder sagen Ihre Kolle-
gen: „Wir wissen auch nur, was in der Zeitung steht“?

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(C (D D Die Frage, ob ich mich mit den Kolleginnen und Kol gen aus den anderen Ressorts auseinandergesetzt habe, eantworte ich klar mit Ja. Die zweite Frage beantworte h auch mit Ja: Wir haben auch nach diesen Gesprächen wischen den Ressorts noch kein klares Lagebild. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1706403000
Das war keine Antwort auf meine Frage.

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1706403100

Entschuldigung, ich möchte keine Frage unbeantwor-

t lassen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Ich habe nach Informationen gefragt.

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1706403200

Wir haben keine Informationen, die wirklich belastbar

ären und aufgrund derer wir eine Bewertung abgeben
önnten. Sie kennen sich in den Zusammenhängen bes-
ns aus, weil Sie dem Gremium des Deutschen Bundes-
ges angehören, in dem solche Themen diskret behan-
elt werden, und wissen, welche Qualität solche
formationen haben müssen, damit man darauf bauen

ann. Diese Informationen haben wir noch nicht. Wir
emühen uns aber mit Hochdruck darum, weil wir ein
ehr großes Interesse daran haben, Klarheit darüber zu
chaffen, was dort passiert ist.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706403300

Frau Dağdelen.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706403400

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Lieber Herr Hoyer,

h möchte gerne wissen, welche Anstrengungen die
undesregierung unternimmt, Kenntnis darüber zu er-
ngen, welcher Tat sich die getöteten deutschen Staats-
ürger schuldig gemacht haben sollen, ob sie nicht ein-
ch Touristen waren, die sich zu diesem Zeitpunkt dort

ufgehalten haben. Ich mache mir Sorgen, dass das Prin-
ip der Unschuldsvermutung nicht mehr gilt, wenn je-
and erst einmal unter dem Generalverdacht steht, Isla-
ist oder Terrorist – das wird mittlerweile zumeist

leichgesetzt – zu sein.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch wissen,
elche Anstrengungen die Bundesregierung unternimmt,
m die US-Drohnenangriffe, deren Zahl sich in letzter
eit mehr als verdoppelt hat, abzuweisen, zu verhindern
der zu beenden. Ich weise darauf hin, dass wir – auch die
enschen in Deutschland – dazu aufgerufen haben, den
egen der Flutkatastrophe notleidenden Menschen in Pa-
istan zu helfen, dass wir aber gleichzeitig Drohnenan-
riffe zulassen, durch die Hunderte Menschen sterben.






(A) )


)(B)

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1706403500


Auch diese Fragen sind nur hypothetisch zu beantwor-
ten, sowohl was die Faktenlage als auch was die Legiti-
mation solcher Drohnenangriffe angeht. Es ist völlig klar,
dass nach unserer Auffassung grundsätzlich die pakista-
nische Regierung gegebenenfalls über Angriffe oder Mi-
litäreinsätze auf ihrem Territorium zu entscheiden hätte.
Ob sie das gegenüber den amerikanischen Streitkräften
getan hat, ist uns schlicht und ergreifend nicht bekannt.
Ich bin auch nicht sicher, dass sie es uns sagen würde.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706403600

Welche Anstrengungen unternehmen Sie?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1706403700


Wir unternehmen alle Anstrengungen. Wir haben
diese Sache sowohl gegenüber Pakistan als auch gegen-
über den Vereinigten Staaten auf bilateraler Ebene auf-
gegriffen. Wir haben die Befassung der NATO gar nicht
erst anregen müssen, weil sie automatisch stattgefunden
hat. Daran haben wir uns engagiert beteiligt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706403800

Frau Buchholz.


Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706403900

Meine Frage bezieht sich auf die Aussage des Politik-

wissenschaftlers Herrn Hippler, der in einem Gespräch
mit tagesschau.de eindeutig feststellt, dass der US-Droh-
nenangriff natürlich eine Verletzung des pakistanischen
Luftraums darstellt. Wie stellt sich die Bundesregierung
dazu, und was wird sie – auch im Rahmen der Vereinten
Nationen – tun, um diesen Vorfall aufzuklären?

D
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1706404000


Ich wage mich nun in eine hypothetische Debatte, die
ich an sich ablehne. Ob das Eindringen in den pakistani-
schen Luftraum legitim war oder nicht, hängt davon ab,
ob sich die Streitkräfte der Vereinigten Staaten oder der
NATO auf das Selbstverteidigungsrecht berufen können
oder nicht. Wenn die pakistanische Regierung zuge-
stimmt hat, hätten wir sowieso eine andere Lage. Zur
Beantwortung solcher Fragen muss man die Fakten ken-
nen. Genau das ist – ich kann es nur noch einmal versi-
chern – nicht der Fall. Das ist auch in Brüssel nicht der
Fall.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706404100

Frau Buchholz, eine Nachfrage.


Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706404200

Meines Erachtens liegen die Fakten klar auf dem

Tisch. Offensichtlich ist es so, dass sich die Bundesre-
gierung auch in diesem Fall die Realität wieder sozusa-
gen zurechtlügt.

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(C (D D Das weise ich strikt zurück. Wir haben die Faktenlage icht, die wir brauchten, um solche Fragen präzise zu bentworten. Auf weitere hypothetische Analysen werde h mich hier nicht einlassen. Nachdem die dringliche Frage aufgerufen und beant ortet ist, rufe ich jetzt die Fragen auf Drucksache 17/ 113 in der üblichen Reihenfolge auf. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums des Innern. Der Parlamentarische Staatsse retär Dr. Christoph Bergner steht zur Beantwortung zur erfügung. Ich rufe die Frage 1 der Kollegin Kirsten Lühmann uf: Welche Informationen gibt es zum Beispiel vom Bundeskriminalamt, BKA, über die zunehmende Nutzung der sich entvölkernden ländlichen Räume insbesondere im Osten Deutschlands durch organisierte Kriminalität als Rückzugsräume? Bitte, Herr Staatssekretär. D Frau Abgeordnete Lühmann, ich beantworte Ihre rage wie folgt: Dem Bundeskriminalamt liegen keine rkenntnisse über die zunehmende Nutzung der sich entölkernden ländlichen Räume insbesondere im Osten eutschlands durch organisierte Kriminalität als Rück ugsräume vor. Sie möchten eine Nachfrage stellen. Herzlichen Dank. – Was beabsichtigt die Bundesre ierung zu tun, um den Informationen, die von den Länerpolizeien zu dieser Thematik kommen, nachzugehen, m hierzu ein einheitliches Lagebild zu bekommen? D Frau Kollegin Lühmann, zunächst einmal muss ich arauf hinweisen, dass alle Lagebilder zur organisierten riminalität, die das Bundeskriminalamt bisher vorgegt hat und die auch in einer gewissen Korrespondenz u den Erkenntnissen auf Länderebene stehen, keine inweise darauf geben, dass Räume mit rückläufiger evölkerungsdichte – so will ich es einmal etwas vor ichtiger umschreiben –, die natürlich insbesondere in eilen der neuen Bundesländer zu finden sind, bevorugte Rückzugsräume der organisierten Kriminalität ein sollten. Haben Sie noch eine zweite Nachfrage? – Bitte schön. )

Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1706404300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706404400
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1706404500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706404600
Kirsten Lühmann (SPD):
Rede ID: ID1706404700
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1706404800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706404900




(A) )


Kirsten Lühmann (SPD):
Rede ID: ID1706405000

Was sind denn die bevorzugten Rückzugsräume orga-

nisierter Kriminalität, wenn es diese nicht sind?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1706405100


Dies richtet sich jeweils nach den Deliktbereichen.
Ich will zumindest so viel sagen, dass es durchaus auch
im Bereich der Ballungsräume Rückzugsszenarien für
organisierte Kriminalität gibt. Das heißt, der kausale Zu-
sammenhang, der in Ihrer Frage unterstellt wird, ist je-
denfalls in ermittlungstechnischer Hinsicht sehr schwer
aufzustellen und nachzuweisen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706405200

Die Frage 2 des Kollegen Memet Kilic und ebenso

die Fragen 3 und 4 des Kollegen Winfried Hermann wer-
den schriftlich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Finanzen. Zur Beantwortung der Fra-
gen steht der Parlamentarische Staatssekretär Hartmut
Koschyk zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 5 der Kollegin Bärbel Höhn auf:
Welche schriftlichen und mündlichen Absprachen/Verein-


(Vorgislaturperiode zwischen der Bundesregierung und den vier großen Energieversorgern – einzeln oder gemeinsam – gegeben? H Frau Präsidentin! Frau Kollegin Höhn, ich darf Ihre Frage wie folgt beantworten: Das Bundesministerium der Finanzen hat mit den Betreibergesellschaften der Kernkraftwerke in Deutschland im Zusammenhang mit der Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke entsprechend den Festlegungen im Koalitionsvertrag eine vertragliche Vereinbarung verhandelt, die die Abschöpfung eines wesentlichen Teils der Zusatzgewinne aus der Laufzeitverlängerung sicherstellt. Die Einnahmen aus dieser Vereinbarung werden vollständig dem neuen Sondervermögen „Energieund Klimafonds“ zufließen und zur Verstärkung von Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Energieeinsparung und erneuerbare Energien eingesetzt. Der Vertrag wurde am 28. September 2010 von den beauftragten Anwaltskanzleien paraphiert und den Fraktionen zugeleitet. Darüber hinaus ist er wie auch das sogenannte Term Sheet vom 6. September 2010 im Internet einzusehen. Die Fragen der Gewinnabschöpfung sind mit diesem Vertrag geregelt. Es gibt zu diesem Vertrag über den üblichen Begleitschriftverkehr hinaus – zum Beispiel Benennung des Kontos, Adressen, Beispielsrechnungen, Fixierung von Auslegungsfragen – keine Nebenabsprachen mit den Energieversorgungsunternehmen. Die Frage, ob es darüber hinaus schriftliche oder mündliche Absprachen, Vereinbarungen, Vorverträge, Term Sheets usw. in dieser Legislaturperiode zwischen der Bundesregierung und den vier großen Energieversor g h v u v e d B e fa la Z a L A U g G n w w Ih d m n d b W v w S s li s re d G ru H u g v (C (D ungsunternehmen einzeln oder gemeinsam gegeben at, habe ich sämtlichen Ressorts und dem Kanzleramt orgelegt. Bezogen auf die obersten Bundesbehörden nd unter Ausklammerung der üblichen Energiebezugserträge kann ich Ihnen mitteilen, dass es einzelne Verinbarungen gegeben hat, so zum Beispiel die der Bunesregierung mit Vattenfall im Zusammenhang mit dem au des Kraftwerks Hamburg-Moorburg; zudem wurde ine Vereinbarung über die Beendigung des Schiedsverhrens Vattenfall gegen die Bundesrepublik Deutschnd vor dem Weltbankschiedsgericht geschlossen. Aufgrund der Kürze der zur Verfügung stehenden eit für die Beantwortung Ihrer Frage kann ich nicht usschließen, dass es außerhalb dieses Bereichs der aufzeitverlängerung weitere Vereinbarungen ähnlicher rt gegeben hat. Eine Nachfrage, Frau Höhn. Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. – Es hat im mfeld der Veröffentlichung dieser Geheimvereinbarunen Aussagen von Politikern gegeben, es dürften keine eschäftsgeheimnisse öffentlich gemacht werden. Könen Sie hier noch einmal deutlich darstellen, ob die Antort, die Sie mir eben gegeben haben, es habe keinerlei eitere Absprachen oder Vereinbarungen außer den von nen eben genannten gegeben, auch bedeutet, dass es aneben keine weiteren Vereinbarungen gegeben hat, die an jetzt nicht benennt, weil darin Geschäftsgeheim isse enthalten sind? H Frau Kollegin, ich habe deutlich gemacht, dass es sich ei diesem Vertrag nach seiner Paraphierung in keiner eise um irgendein Geheimdokument gehandelt hat; ielmehr ist dieser Vertrag den Fraktionen zugeleitet orden. Außerdem ist er mit dem sogenannten Term heet im Internet einsehbar. Es gibt keine in diesem Zuammenhang getätigten Nebenabreden, die der Öffentchkeit nicht zugänglich gemacht worden sind. Frau Höhn, Sie haben noch eine Nachfrage. Bitte ehr. Der Geheimvertrag mit den Energiekonzernen ist ein chtsverbindlicher Vertrag, in dem geregelt wird, dass ie Unternehmungen Zahlungen leisten und dafür eine egenleistung des Staates bekommen: Laufzeitverlängengen, eine unternehmensfreundliche Gesetzgebung. at es so etwas – Zahlungen und als Gegenleistung eine nternehmensfreundliche Gesetzgebung – bisher jemals egeben, oder ist das ein verfassungsrechtliches Noum? )

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1706405300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706405400
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706405500
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1706405600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706405700
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706405800




(A) )

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1706405900


Wir sehen in diesem Sachverhalt kein verfassungs-
rechtliches Novum. Es hat auch zu früheren Zeiten ver-
tragliche Abmachungen zwischen den damaligen Bun-
desregierungen mit der Energiewirtschaft in Deutschland
gegeben.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht, was Zahlungen angeht! Das hat es nicht gegeben!)


Vor diesem Hintergrund kann man das nicht als Novum
ansehen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706406000

Wir kommen zur Frage 6 des Abgeordneten Hans-

Christian Ströbele:
Inwieweit bestätigt die Bundesregierung die Angaben des

Vorsitzenden des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung,
Florian Toncar, wonach der Bund von den allein 2009 in die
Hypo Real Estate Holding, HRE, investierten 6 Milliarden
Euro nun 4,75 Millionen Euro bzw. 80 Prozent abgeschrieben
habe und von den gesamten Kapitalhilfen des Bundes für die

(Die Welt vom 27. September 2010)

sichts der von der EU-Kommission geäußerten Zweifel an der
längerfristigen Überlebensfähigkeit der HRE das Risiko für
die Staatsfinanzen und den Steuerzahler, dass zusätzlich Kapi-
talhilfen aus Steuermitteln verloren sind und die Garantiezah-
lungen an die HRE von inzwischen 142 Milliarden Euro zu-
lasten des Bundeshaushalts fällig werden?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1706406100


Herr Kollege Ströbele, vorab möchte ich darauf hin-
weisen – das soll jetzt nicht belehrend sein, sondern nur
informativ –, dass der Kollege Toncar nicht SoFFin-
Vorsitzender ist; Herr Kollege Toncar ist vielmehr der
Vorsitzende des auf Grundlage von § 10 a des Finanzmarkt-
stabilisierungsfondsgesetzes eingerichteten parlamenta-
rischen Gremiums, das vom Bundesministerium der Fi-
nanzen stets über sämtliche den SoFFin betreffenden
Fragen unterrichtet wird. Die Verwaltung des SoFFin
obliegt der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung,
die wiederum von einem dreiköpfigen Leitungsaus-
schuss geführt wird. Dessen Sprecher ist Herr Professor
Dr. Hannes Rehm.

Es ist zunächst nicht Aufgabe der Bundesregierung,
Aussagen des Vorsitzenden eines parlamentarischen Gre-
miums zu kommentieren. Zutreffend ist jedoch, dass die
Beteiligung des SoFFin an der HRE und deren Tochter
Deutsche Pfandbriefbank AG von rund 6,3 Milliarden
Euro im Jahr 2009 insgesamt um 4,75 Milliarden Euro
gemindert wurde. Dies entspricht einer Abschreibung
von rund 75 Prozent. Diese Wertberichtigung wurde be-
reits am 21. Mai 2010 in einer Pressemitteilung des
SoFFin öffentlich mitgeteilt.

Zu Ihrer zweiten Teilfrage. Das Gesamtergebnis des
Engagements des Bundes bei der HRE kann erst nach
der vollständigen Verwertung der im Rahmen der Über-
tragung in die Abwicklungsanstalt übernommenen Ver-

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(C (D ögenswerte sowie nach der Reprivatisierung der Deutchen Pfandbriefbank beziffert werden. Zum heutigen eitpunkt ist hierzu keine seriöse Aussage möglich. Die undesregierung wird jedoch einen möglichen Verlust es Bundes im Interesse des Steuerzahlers so gering wie öglich halten. Die durch den SoFFin garantierten, von er HRE zur Liquiditätsbeschaffung emittierten Wertpaiere haben aktuell ein Volumen von rund 124 Milliaren Euro und wurden vollständig auf die Abwicklungsnstalt der HRE übertragen. Der HRE stehen keine oFFin-Garantien mehr zur Verfügung. Damit entstehen us der weiteren Entwicklung der HRE insoweit keine isiken für den SoFFin. Sie haben eine Nachfrage. Bitte sehr. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706406200
Erst einmal danke für die Korrektur; ich übernehme

ie gerne.

Mir kam es darauf an, die Sachkunde des Kollegen zu
etonen, der Aussagen zu dieser HRE-Übertragung ge-
acht hat. Er hat Zweifel an der längerfristigen Überle-

ensfähigkeit der HRE geäußert. Es ist doch eine ziem-
ch bedrohliche Aussage, wenn jemand sagt, dass es
öglicherweise nicht mehr um Garantieerklärungen im
usammenhang mit dem SoFFin geht, sondern um Ga-
ntien, die der Bund als Eigentümer zu tragen hat. Das

eißt, der Bund ist damit nicht aus dem Schneider, son-
ern eher noch stärker verpflichtet. Wenn sich diese
ussage also bewahrheiten sollte, dann sind der Bund
nd damit der Steuerzahler finanziell noch unmittelbarer
ls nur durch die Garantieerklärung betroffen.

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1706406300


Ich darf vielleicht nochmal darauf hinweisen: Am
tzten Wochenende fand eine der größten Finanztrans-

ktionen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutsch-
nd statt, nämlich die Auslagerung der schlechten As-

ets, der sogenannten toxischen Produkte, von der HRE
uf eine sogenannte Bad Bank. Diese Transaktion ist er-
lgreich abgeschlossen. Es verbleibt jetzt die „Rest-
RE“, die Deutsche Pfandbriefbank. Wir gehen davon

us, dass es hier eine entsprechende Begleitung durch
en SoFFin, aber auch den Bundestag geben wird. Auch
ls Bundesregierung werden wir unseren Beitrag dazu
isten, dass diese „gesunde Restbank“ Deutsche Pfand-
riefbank eine gute Zukunftsperspektive hat. Es ist dann
auch deren Privatisierung vorgesehen.

Im Übrigen, Herr Kollege Ströbele, darf ich auch da-
uf hinweisen, dass die Maßnahmen, die Voraussetzung
r diese Auslagerung der schlechten Assets aus der
RE auf diese sogenannte Bad Bank gewesen sind, von
er Europäischen Kommission genehmigt worden sind.
atürlich steht jetzt noch eine Entscheidung der Kom-
ission im Hinblick auf die weitere Begleitung dieser
estbank aus. Aber auch hier sind wir zuversichtlich,





Parl. Staatssekretär Hartmut Koschyk


(A) )


)(B)

dass wir Einvernehmen mit der Europäischen Kommis-
sion herstellen werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706406400

Herr Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Geben Sie mir recht, dass die Europäische Kommis-
sion im Hinblick auf die Frage, ob sie das richtig oder
falsch findet, genehmigt oder nicht genehmigt, weniger
als die Bundesregierung die Interessen der Bundesrepu-
blik Deutschland und der Steuerzahler in Deutschland
im Auge hat?

H
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1706406500


Herr Ströbele, aus allen vergleichbaren Vorgängen
– auch den Vorgängen um die HRE – kann ich Ihnen nur
die Erfahrung vermitteln, dass die Europäische Kommis-
sion all diese Verfahren sehr, sehr kritisch begleitet. Es
geht auch um eine Beihilfeproblematik. Insofern gehen
wir mal nicht davon aus, dass der Eindruck, den Sie
durch Ihre Frage vermitteln, dass die Europäische Kom-
mission hier im Hinblick auf das Interesse des deutschen
Steuerzahlers vielleicht weniger kritisch als die Bundes-
regierung und das Parlament ist, zutreffend ist. Die Eu-
ropäische Kommission geht sehr kritisch, sehr sensibel
und sehr penibel mit all diesen Vorgängen um.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706406600

Die Fragen 7 und 8 der Abgeordneten Britta Haßelmann,

die Frage 9 des Abgeordneten Stefan Schwartze, die Fra-
gen 10 und 11 des Abgeordneten Klaus Hagemann, die
Frage 12 der Abgeordneten Dr. Barbara Höll sowie die
Frage 13 der Abgeordneten Sabine Zimmermann werden
schriftlich beantwortet.

Damit sind wir beim Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Wirtschaft und Technologie. Die Fra-
ge 14 des Abgeordneten Heinz Paula, die Fragen 15 und
16 des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert sowie die Frage 17
der Abgeordneten Lisa Paus werden ebenfalls schriftlich
beantwortet.

Damit kommen wir zu den Fragen 18 und 19 des Kol-
legen Oliver Krischer. – Der Kollege Krischer ist nicht
anwesend.


(Abg. Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] betritt den Plenarsaal)


– Er kommt gerade herein. Dann wollen wir das noch
gelten lassen.


(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr schnell!)


Damit rufe ich die Frage 18 des Abgeordneten Oliver
Krischer auf:

Welche Kriterien bezüglich Wirkungsgrad und CCS-Fä-
higkeit – CCS: Carbon Capture and Storage – müssen erfüllt
sein, damit ein Kraftwerk nach Kapitel C. 2 des Energiekon-
zeptes durch Mittel aus dem Energie- und Klimafonds förder-

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(C (D fähig ist, und welche Unternehmen sind der Bundesregierung bekannt, die solche Kraftwerke gegenwärtig bauen oder über eine fortgeschrittene Planung verfügen? Der Kollege Hintze steht zur Beantwortung bereit. P Vielen Dank, Frau Präsidentin! – Herr Kollege rischer, bei der Förderung CCS-fähiger fossiler Krafterke müssen die Vorgaben des EU-Beihilferechts be chtet werden, das einen europaweit einheitlichen Rahen für diese Art der Förderung vorgeben soll. Die uropäische Kommission wird entsprechende Leitlinien rarbeiten. Es ist davon auszugehen, dass die Kommision die Aussagen ihrer Erklärung zu Art. 10 Abs. 3 der missionshandelsrichtlinie zum Klimaund Energiepaet des Europäischen Rates vom 11./12. Dezember 2008 ls Ausgangspunkt der Regelung nehmen wird. Die in iesem Kontext erfolgenden weiteren Konkretisierungen er Kommission werden ein zentraler Baustein des naonalen Förderkonzeptes sein. Abschließende Aussagen zu den in Ihrer Frage geannten einzelnen Förderkriterien – Wirkungsgrad und CS-Fähigkeit – sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt och nicht möglich. Konkrete Projekte, die absehbar siher unter die Förderfähigkeit fallen, können aus diesem runde heute auch noch nicht benannt werden. Herr Krischer, Sie haben eine Nachfrage? – Bitte. Da in der Energiewirtschaft durch die Laufzeitverlän erung eine erhebliche Verunsicherung besteht und etlihe Projekte aus den Bereichen Kraftwärmekopplung, onventionelle Kraftwerke und Gaskraftwerke infrage estellt worden sind – diese Teile der Energiewirtschaft erden nicht von der Laufzeitverlängerung profitieren –, ird man sehr genau darauf gucken, was nun in den aneren Bereichen von der Regierung geplant ist. Dazu würde mich interessieren: Wann ist damit zu chnen, dass diese Vorgaben konkretisiert sind, damit ieder ein Mindestmaß an Planungssicherheit erreicht erden kann? P Zunächst einmal ist die Bundesregierung zuversicht ch, dass die Entscheidungen, wenn sie denn auf der eupäischen Ebene getroffen sind, entsprechend genutzt erden. Sie wissen: Die Bundesregierung beabsichtigt, ie im europäischen Energieund Klimapaket vereinbarn Möglichkeiten gerade für diesen Kreis zu nutzen, ämlich für den Kreis der Kraftwerksbetreiber, die zu er deutschen Erzeugungskapazität zu weniger als Prozent beitragen. Das sind im Wesentlichen die Stadterke, die kleineren Unternehmen. Wenn diese besonere Fördermöglichkeit konkretisiert ist, wird sie auch irkung entfalten. Parl. Staatssekretär Peter Hintze )

Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1706406700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706406800
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706406900
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1706407000




(A) )

Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen das gesamte Ver-
fahren schildern und darstellen, wie in Brüssel der tech-
nische Ablauf ist. Aber ich weiß nicht, ob Sie das weiter
beruhigt. Wir leisten jedenfalls jeden Beitrag dazu, dass
es so schnell wie möglich geht. Aber es liegt jetzt in der
Hand der Europäischen Kommission. Wir brauchen eine
Regelung, nach der eine Beihilfe genehmigt werden
kann; das ist die Voraussetzung.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706407100

Sie haben noch eine Nachfrage. Bitte sehr.


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706407200

Deutschland ist in dem Zusammenhang kein unwich-

tiges Land. Wann konkret werden nach Einschätzung der
Bundesregierung die Förderregularien vorliegen? Das
frage ich vor allen Dingen vor dem Hintergrund, dass es
bereits CCS-Förderungen der Europäischen Union gibt
und alle Regularien eigentlich schon abgestimmt sind.
Wird das also Monate oder Jahre dauern? Wann wird in-
sofern Klarheit herrschen?

P
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1706407300


Ich kann Ihnen eine konkrete Einschätzung nicht ge-
ben. Aber bei der Alternative „Monate oder Jahre“ sage
ich: Es wird sich sicher um den erstgenannten Zeitraum
handeln. Ich könnte Ihnen genau darstellen, wie das in
Brüssel entwickelt wird. Das dauert eine gewisse Zeit.
Alles, was wir dazu beitragen können, dass es zügig geht
und dass Rechtsklarheit geschaffen wird, leisten wir.
Aber das liegt eben in der Hand von Brüssel.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706407400

Dann kommen wir zur Frage 19 – sie wird ebenfalls

vom Kollegen Krischer gestellt –:
Welchen Zeitplan verfolgt die Bundesregierung gegenwär-

tig bei der Verabschiedung des Gesetzes zur Demonstration
der dauerhaften Speicherung von Kohlendioxid, CCS-Gesetz,
und welche Auswirkungen hätte eine Verabschiedung des Ge-
setzes erst im Jahr 2011 auf die Förderfähigkeit des CCS-De-
monstrationsprojektes in Jänschwalde durch Mittel aus dem
europäischen Emissionshandel?

P
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1706407500


Herr Kollege Krischer, die Bundesregierung wird
kurzfristig einen CCS-Gesetzentwurf beschließen. Wir
gehen davon aus, dass das Gesetzgebungsverfahren im
Frühjahr 2011 abgeschlossen werden kann. Damit wäre
die notwendige Voraussetzung für eine mögliche Förder-
fähigkeit des von Ihnen angesprochenen Projektes ge-
geben. Unabhängig davon ist die europäische CCS-
Richtlinie bis zum 25. Juni 2011 in nationales Recht um-
zusetzen. Es sind also zwei verschiedene Fristen, die
man im Blick haben muss.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706407600

Herr Krischer.

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(C (D Herr Staatssekretär, danke für die Auskunft. – Es war rsprünglich vorgesehen, das Bundeskabinett am 8. September dieses Jahres mit dem CCS-Gesetzenturf zu befassen. Sie haben eben gesagt, Sie rechneten amit, dass das Gesetzgebungsverfahren im Frühjahr 2011 bgeschlossen werden kann. Das ist aber etwas, was im esentlichen der Bundestag entscheidet. Meine Frage t jetzt: Für wann ist die Beschlussfassung im Kabinett orgesehen? P Die Abstimmung innerhalb der Bundesregierung be ndet sich in der abschließenden Phase. Ich hoffe, dass ir das Kabinett sehr bald mit dem Gesetzentwurf befas en können, kann Ihnen aber heute noch kein genaues atum nennen. Sie haben noch eine Frage. Herr Krischer. Ich habe noch eine Nachfrage zum Zeitplan. Sie ha en eben von einem Abschluss des Gesetzgebungsverhrens im Frühjahr gesprochen. Ich habe das so verstan en, dass damit die Beschlussfassung im Bundestag emeint ist. Dieses Gesetz bedarf aber in jedem Fall der ustimmung durch den Bundesrat. Bezog sich die Anabe „im Frühjahr“ auch auf den Bundesrat oder nur auf en Bundestag? P Sie haben sich in Ihrer Ursprungsfrage danach erkun igt, ob das Projekt noch in die entsprechende europäiche Förderung hineinkommt und welcher Zeitablauf dar notwendig ist; das hängt inhaltlich zusammen. Um in ie Förderung hineinzukommen, muss das Gesetzgeungsverfahren im Frühjahr abgeschlossen sein. Hinterrund ist folgender: Ein Antrag auf Mittel der Europäichen Investitionsbank muss innerhalb eines halben ahres nach dem Call, also nach dem Aufruf, gestellt erden. Der Aufruf ist noch nicht erfolgt. Aber wir könen davon ausgehen, dass er noch im Oktober erfolgt, ielleicht ein bisschen später. Ein halbes Jahr später üssen wir, wenn es möglich sein soll, diese Mittel in nspruch zu nehmen, das Gesetzgebungsverfahren abeschlossen haben. Das ist eine auf den Sachverhalt beogene Stellungnahme. Wenn das Gesetzgebungsverfahn bis dahin abgeschlossen ist, wie wir es erhoffen, ann besteht diese Fördermöglichkeit. Wenn es länger auert, gibt es diese spezielle Fördermöglichkeit nicht. Davon unabhängig ist Deutschland aufgefordert, um ich vertragsgemäß zu verhalten, die CCS-Richtlinie bis um 25. Juni 2011 in nationales Recht umzusetzen. enn wir das erst zu diesem letztmöglichen Zeitpunkt ten, der Call aber jetzt im Oktober noch käme, dann äre das im Sinne Ihrer Frage zu spät, um noch Förderöglichkeiten zu eröffnen. )

Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706407700
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1706407800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706407900
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706408000
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1706408100




(A) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706408200

Die Frage 20 des Abgeordneten Dr. Konstantin von

Notz, die Fragen 21 und 22 des Abgeordneten Garrelt
Duin sowie die Frage 23 des Abgeordneten Hans-Josef
Fell werden schriftlich beantwortet.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Arbeit und Soziales.

Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe
steht zur Beantwortung zur Verfügung.

Die Frage 24 der Abgeordneten Sabine Zimmermann
wird schriftlich beantwortet.

Wir kommen damit zur Frage 25 der Abgeordneten
Anette Kramme:

Zu welchen Ergebnissen für die Höhe der Regelbedarfe – in
Euro – kommt die Bundesregierung auf Grundlage der beim
Statistischen Bundesamt in Auftrag gegebenen Sonderaus-
wertungen für ein Perzentil von 10 Prozent, 15 Prozent und
20 Prozent der nach dem Nettoeinkommen geschichteten
Haushalte sowie der Einkommensgruppe unterhalb von
60 Prozent des Medians der Nettoeinkommen?

D
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706408300


Frau Kollegin Kramme, für die Einpersonenhaushalte
wurden lediglich die Referenzgruppen von 15 und 20 Pro-
zent der zu berücksichtigenden Haushalte detailliert aus-
gewertet und die übrigen Referenzgruppen nicht mehr
betrachtet. Daraus ergibt sich der Regelbedarf für allein-
lebende Erwachsene ab 1. Januar 2011 in Höhe von
364 Euro bei Nutzung der 15-Prozent-Referenzgruppe,
die zu einer Gesamtberücksichtigung von etwas mehr als
dem gesamten unteren Quintil führt.

Bei den Familienhaushalten wurden lediglich die Da-
ten der 20-Prozent-Referenzgruppe detailliert berech-
net. Von einer genauen Prüfung der übrigen Referenz-
gruppen wurde abgesehen, da bereits überschlägige
Berechnungen zeigten, dass die anderen drei Referenz-
gruppenabgrenzungen zu niedrigeren Regelsätzen ge-
führt hätten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706408400

Eine Nachfrage? – Keine Nachfrage.

Dann sind wir schon bei Frage 26 der Abgeordneten
Anette Kramme:

Nach welchem methodischen Verfahren werden die Refe-
renzhaushalte nach § 3 des Gesetzes zur Ermittlung von Re-
gelbedarfen nach § 28 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch

(Referentenentwurf) gebildet, und wie begründet es die Bun-

desregierung, dass für die Einpersonenhaushalte die unteren
15 Prozent und für die Familienhaushalte die unteren
20 Prozent der nach der Einkommenshöhe geschichteten
Haushalte als Referenzhaushalte verbleiben?

D
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706408500


Frau Kollegin Kramme, wie bei allen vorhergehenden
Neubemessungen wurden zur Bestimmung der Refe-
renzhaushalte zunächst die Haushalte aus der Einkom-
mens- und Verbrauchsstichprobe ausgeschlossen, für die
die Ermittlung der Regelbedarfe erfolgt, und dann die

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(C (D eferenzgruppe festgelegt. Das ist auch nachzulesen in en Erläuterungen im konsolidierten Referentenentwurf uf den Seiten 82 f. und 129 ff. Bei der Festlegung der Referenzgruppe sind nicht nur eren Umfang, sondern auch deren Lage innerhalb der inkommensschichtung und die Höhe der durchschnittchen Konsumausgaben der Referenzgruppe zu berückichtigen. Beides wird durch die Zahl der vorab ausgechlossenen Haushalte wesentlich mitbestimmt. Da sich ie relative Zahl dieser ausgeschlossenen Haushalte bei en Einpersonenund Familienhaushalten deutlich unrscheidet, ist es gerechtfertigt, dies beim Umfang der eferenzgruppen zu berücksichtigen. Sowohl die Referenzgruppe der Einpersonenhausalte als auch diejenige der Familienhaushalte liegen unr Einrechnung der ausgeschlossenen Haushalte mit ihr Obergrenze über der Grenze des unteren Quintils der ach ihrem Nettoeinkommen geschichteten Haushalte. Frau Hiller-Ohm, bitte. önnen Sie ausführen, wie sich die Referenzgruppen zuammensetzen, also wie viele Männer und Frauen, wie iele Rentnerinnen und Rentner oder wie viele Studennnen und Studenten darin zum Beispiel enthalten sind? ie stellen Sie – nachvollziehbar – sicher, dass es keine irkelschlüsse gibt und dass verdeckte Armut herausgechnet wird? D Frau Kollegin Hiller-Ohm, Sie können davon ausge en, dass wir, wie auch erläutert, Zirkelschlüsse ausgechlossen haben, indem wir die Haushalte herausgerechet haben, die nur von Transfereinkommen leben, weil iese ja genau die Zielgruppe der Maßnahme sind, die ir ergriffen haben. Es wird auch im Referentenentwurf argestellt, dass aus unserer Sicht das von Ihnen angeprochene Thema der sogenannten verdeckten Armut ach allem, was wir wissen, wenn es denn eine Rolle pielen sollte, jedenfalls keine statistisch signifikante olle an dieser Stelle spielt. Wir können das alles mit den uns zur Verfügung steenden Methoden nicht im Einzelnen untersuchen. enn beispielsweise ein Haushalt über weniger Ein ommen verfügt, als ihm nach den Regelsätzen zutünde, müsste dann ja erst einmal geprüft werden, ob eispielsweise Vermögen vorhanden ist, das dazu führt, ass eben keine ergänzenden Leistungen nach dem GB II zur Verfügung gestellt werden. Im Ergebnis gehen wir aufgrund der Untersuchung, ie ja nicht wir durchgeführt haben, sondern die zustänigen Experten beim Statistischen Bundesamt, davon us, dass die von Ihnen angesprochenen Zirkelschlüsse enau vermieden werden. )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706408600
Gabriele Hiller-Ohm (SPD):
Rede ID: ID1706408700
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1706408800




(A) )


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706408900

Herr Straubinger, bitte.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706409000

Herr Staatssekretär, können Sie bestätigen, dass für

die unteren Einkommensgruppen auch Berufe mit nied-
rigen Tarifeinkünften zugrunde gelegt worden sind und
damit letztendlich die reale Arbeitswelt widergespiegelt
wird?

D
Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1706409100


Das kann ich bestätigen, Herr Kollege Straubinger. Es
geht bei der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe,
die diesen Regelsätzen zugrunde liegt, genau nicht, an-
ders als beim früheren Warenkorbmodell, darum, welche
Ausgaben wir uns wünschen würden. Im Ausschuss hat
es beispielsweise einmal die Kritik gegeben, dass Aus-
gaben für bestimmte Güter rund um das Fahrrad nicht
einzeln aufgeführt worden sind. Der Grund lag darin,
dass nur relativ wenige Haushalte diese Ausgabe getätigt
haben. Dann entscheiden wir nicht normativ, dass es
mehr Radfahrer in Deutschland geben muss; vielmehr
akzeptieren wir dieses Konsumverhalten, weil es eben
das ist, was sich real widerspiegelt und wo das zum Aus-
druck kommt, was Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
mer, Selbstständige und viele andere, die ihr Einkom-
men aus eigener Kraft erarbeiten, zur Verfügung haben
oder eben nicht.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706409200

Frau Kramme.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706409300

Herr Brauksiepe, ich habe noch eine weitere Frage.

Wir haben das Problem, dass der Niedriglohnsektor in den
letzten Jahren sehr intensiv gewachsen ist. Sie nehmen bei
den Einpersonenhaushalten nur noch die untersten 15 Pro-
zent als Bezugsgruppe. Wie wollen Sie sicherstellen, dass
deren Einkommen tatsächlich bedarfsdeckend ist? Wel-
che Vorkehrungen haben Sie diesbezüglich getroffen?

D
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1706409400


Frau Kollegin Kramme, ich habe darauf hingewiesen,
dass wir zur Vermeidung von Zirkelschlüssen


(Anette Kramme [SPD]: Das ist kein Zirkelschluss!)


die Haushalte herausgerechnet haben, die ausschließlich
von Transfereinkommen leben. Das ist eine klare Ab-
grenzung, die in der Vergangenheit nicht in dieser Trenn-
schärfe vorgenommen worden ist. Bei der Auswertung
der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe im Jahr
2003 sind nur 0,5 Prozent der Haushalte mit den niedrigs-
ten Einkommen herausgenommen worden. Das heißt, wir
haben damals praktisch nur das unterste Quintil abgebil-
det, 20,4 Prozent der einkommensschwächsten Haus-
halte. Indem wir jetzt die untersten 8,6 Prozent der Haus-
halte herausgerechnet haben, da diese ausschließlich von
Transfers leben, und von den dann verbleibenden Ein-

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(C (D ommen die untersten etwa 15 Prozent zugrunde gelegt aben, haben wir deutlich mehr als das unterste Einkomensquintil für die Berechnung herangezogen, nämlich is zu 22,3 Prozent der Einkommen. Das heißt, mit der heutigen Referenzgruppe sind ehr, auch höhere, Einkommen berücksichtigt worden ls in der Vergangenheit. Aber auch das von der früheren eitung gewählte Verfahren ist bei Ihnen nach meiner rinnerung auf keinerlei Kritik gestoßen. Frau Kramme, Sie wollen noch eine Frage stellen? – itte schön, das dürfen Sie. Vielen Dank. – Herr Brauksiepe, ich denke, es besteht onsens darüber, dass für die Berechnung einer Sozialistung dem Grunde nach keine Sozialleistungsempfäner herangezogen werden können. Einerseits sagen Sie, ie Gruppe sei größer geworden; andererseits betrachten ie aber nur noch 15 Prozent, während es in der Verganenheit 20 Prozent waren. Aber methodisch ist das doch ie gleiche Vergleichsgruppe; sowohl damals als auch ktuell sind die Sozialleistungsempfänger herausgenomen worden. Nur das kann man aber doch im Prinzip iteinander vergleichen, wenn ich das richtig verstehe. a würde ich noch einmal um nähere Erläuterung bitten. D Frau Kollegin Kramme, ich habe nicht gesagt, dass die ruppe größer geworden ist. Vielmehr habe ich Sie dauf hingewiesen, dass wir mit der Referenzgruppe da urch, dass jetzt die einkommensschwächsten 8,6 Proent bei der Betrachtung außen vor bleiben, während es amals nur die schwächsten 0,5 Prozent waren, in Einommensschichten vorstoßen, die mehrere Prozentpunkte berhalb des untersten Einkommensquintil liegen, wo wir ben höhere Einkommen berücksichtigen, als das vor nf Jahren der Fall war. Nicht mehr und nicht weniger abe ich gesagt. Herr Herzog. Herr Staatssekretär, Sie haben mehrfach betont, dass ie die Personen, die ausschließlich von Transfereinommen leben, aus der Referenzgruppe ausgeschlossen aben, um Zirkelschlüsse zu vermeiden. Können Sie mir ethodisch begründen, warum Sie Menschen, die ein usätzliches Transfereinkommen bekommen haben – die ogenannten Aufstocker –, in der Referenzgruppe belasen haben? D Weil das Personen sind, die nicht die Zielgruppe des esetzes sind, das wir einbringen. Wir bringen ein Gesetz in, mit dem wir die Vorgaben des Bundesverfassungsge Parl. Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe )

Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706409500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706409600
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1706409700
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706409800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706409900
Gustav Herzog (SPD):
Rede ID: ID1706410000




(A) )

richts zur Sicherstellung eines menschenwürdigen Exis-
tenzminimums umsetzen. Die Sicherstellung des men-
schenwürdigen Existenzminimums sollte jedoch schon in
der Vergangenheit und soll bis heute im Wesentlichen auf
den gesetzlichen Vorgaben basieren, die die Regierung
Schröder seinerzeit verabschiedet hat. Auf Grundlage
dieser Vorgaben soll auch heute das Existenzminimum im
Wesentlichen sichergestellt werden; wir nehmen jetzt die
Korrekturen vor, die das Bundesverfassungsgericht vor-
gibt. Das heißt, die Zielgruppe des Gesetzentwurfs sind
die Menschen, die von Transfereinkommen leben; deren
menschenwürdiges Existenzminimum ist sicherzustellen.
Darum berücksichtigen wir in der Referenzgruppe dieje-
nigen, deren Einkommen und damit deren Konsummög-
lichkeiten größer sind als in der Personengruppe, die wir
bei der Berechnung ausschließen. Wir berücksichtigen
natürlich die von Ihnen angesprochenen sogenannten
Aufstocker und ihr Konsumverhalten.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706410100

Der Kollege Straubinger.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706410200

Herr Staatssekretär, die Kollegin Kramme fragt im-

mer wieder nach der Methode und nach dem Umfang der
Gruppe, die die Grundlage der Auswertung darstellt. Ist
es nicht methodisch und vom Ergebnis her besser, die
Gruppe bei der Berechnung auszuschließen, die von So-
zialleistungen leben, damit hier ein reelles Ergebnis zu-
stande kommt, auch wenn die Referenzgruppe dadurch
insgesamt vielleicht ein bisschen kleiner ist?

D
Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1706410300


Herr Abgeordneter, Sie haben vollkommen recht. Es
geht darum – das steht selbstverständlich im Einklang
mit den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts –, hier
einen Lohnabstand zu gewährleisten. Das heißt, dass
diejenigen, deren Einkommen oberhalb des Transferbe-
zugs liegt, größere Konsummöglichkeiten haben sollen
als diejenigen, die ausschließlich von Transfereinkom-
men leben und die – ich sage es noch einmal – Ziel-
gruppe dieses Gesetzentwurfes sind, für die wir dieses
Gesetz also machen.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706410400

Frau Mattheis.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706410500


Sind in der Bezugsgruppe auch Aufstocker, die – ich
sage das ganz bewusst – rein theoretisch eine zusätzliche
Einnahme von 1 Euro erzielen?

D
Hilde Mattheis (SPD):
Rede ID: ID1706410600


Frau Kollegin, ich persönlich kenne keinen Aufsto-
cker, der eine Zusatzeinnahme von 1 Euro hat; mögli-
cherweise ist Ihr Kenntnisstand hier anders. In der Tat:
Weil wir – ich habe das schon gesagt – nur diejenigen aus

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(C (D er Referenzgruppe herausnehmen, die ausschließlich on Transfereinkommen leben, und damit nur diejenigen ls Referenzgruppe betrachten, deren Einkommen oberalb des ausschließlichen Transfereinkommens liegt, ürde – um Ihr Beispiel weiterzuführen – auch jemand, er nur einen 1-Cent-Job hat – vielleicht kennen Sie im egensatz zu mir auch solche Menschen –, nicht ausgeommen. (Gustav Herzog [SPD]: Das war eine hypothetische Frage!)


er 1-Cent-Jobber wäre dann also nicht ausgenommen;
uch er wäre in der Referenzgruppe, deren Konsumver-
alten wir zur Ermittlung des Regelbedarfs herangezo-
en haben.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1706410700

Frau Mast.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706410800

Herr Staatssekretär, inwiefern ist bei der Referenz-

ruppe dafür Sorge getragen worden, dass die Men-
chen, die in verdeckter Armut leben – diejenigen, deren
onatliches Einkommen unter dem Niveau der Trans-
rmittel liegt –, nicht in der Statistik berücksichtigt wer-

en?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706410900

Frau Kollegin Mast, ich sagte schon, dass wir nach

en uns vorliegenden Informationen – wie in der Be-
ründung des Referentenentwurfs ausgeführt – keine
nhaltspunkte dafür haben, dass es sich hier um eine

tatistisch signifikante Gruppe handelt. Insbesondere ha-
en wir keine Daten zu dieser Gruppe. Wir generieren
ie Daten nicht selber, sondern wir bekommen sie vom
tatistischen Bundesamt geliefert. Vor diesem Hinter-
rund haben wir entsprechende Ausführungen im Refe-
ntenentwurf gemacht, die ich Ihnen kurz zusammenge-
sst habe.


Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1706411000

Herr Juratovic.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706411100

Herr Staatssekretär, wie hoch ist der prozentuale An-

il der Aufstocker in der Bezugsgruppe?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706411200

Herr Kollege Juratovic, die Frage kann ich Ihnen

icht beantworten. Ich weiß nicht, ob bereits differen-
ierte Daten darüber vorliegen, welche Berufsgruppen in
iese Referenzgruppe eingeflossen sind. Nach meinem
enntnisstand war es so, dass wir aus zeitlichen Grün-
en – für das Gesetzgebungsverfahren wurde uns eine
rist gesetzt – das Statistische Bundesamt darum gebe-
n haben, uns die Daten möglichst schnell zu liefern.
h weiß nicht, ob solche differenzierten Daten vorlie-

en. Mit sind sie jedenfalls nicht bekannt.






(A) )


)(B)


Josip Juratovic (SPD):
Rede ID: ID1706411300

Die Fragen 27 und 28 der Abgeordneten Elke Ferner

sowie die Fragen 29 und 30 des Abgeordneten Anton
Schaaf werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 31 des Kollegen Dr. Ernst Dieter
Rossmann auf:

Warum verzichtet die Bundesregierung darauf, dafür zu
sorgen, dass – unter Beteiligung der Bundesländer und Kom-
munen – Leistungen für Bildung und Teilhabe von Kindern
über die Schulen und Kindertagesstätten unter Einbeziehung
der Jugendämter organisiert werden, zumal so alle Kinder
– und nicht nur diejenigen in Bedarfsgemeinschaften nach
dem SGB II und SGB XII – erreicht werden können?

D
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706411400


Ich antworte Ihnen wie folgt: Die Leistungen für Bil-
dung und Teilhabe sind bedarfsauslösend ausgestaltet,
das bedeutet: Kinder aus Familien, die ihren Bedarf
grundsätzlich aus eigenen Kräften und Mitteln decken
können, nicht aber die Leistung für Bildung und Teil-
habe, haben ebenfalls einen Anspruch auf diese Leis-
tung. Das ist ein großer Gewinn für die Kinder aus Fami-
lien, deren Einkommen knapp oberhalb der bisherigen
Bedürftigkeitsschwelle liegt. Dadurch wird eine Besser-
stellung von Kindern und Jugendlichen aus Familien, die
Leistungen nach SGB II beziehen, gegenüber anderen
Familien aus dem unteren Einkommenssegment vermie-
den.

Des Weiteren handelt es sich bei den Bildungs- und
Teilhabeleistungen um existenzsichernde Leistungen.
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat der
Bund für einlösbare Ansprüche zu sorgen. Zusätzliche
Leistungen und Angebote der Länder und Kommunen
sind dabei sehr willkommen, um eine breite Förderung
von Kindern und Jugendlichen zu erreichen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706411500

Herr Rossmann, könnten Sie mit Ihrer Frage kurz

warten? Die Kollegin Kramme hat eine Nachfrage.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706411600

Herr Brauksiepe, wie wollen Sie sicherstellen, dass

das Teilhabepaket von Kindern, deren Eltern Leistungen
nach dem SGB II beziehen, tatsächlich in Anspruch ge-
nommen werden kann, wenn über dieses Teilhabepaket
beispielsweise nicht auch die Kosten für Sportausrüs-
tung, Mobilitätskosten oder die Anschaffung eines Mu-
sikinstruments finanziert werden können?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706411700


Frau Kollegin Kramme, ich stelle mit Interesse fest,
dass Sie sich und mir Fragen stellen, die Sie in der Ver-
gangenheit nach meiner Kenntnis nicht beschwert haben.
Wir gewährleisten Teilhabechancen für Kinder und Ju-
gendliche in einem Gesamtumfang von ungefähr 620 Mil-
lionen Euro. Wir stellen im Wesentlichen – bis auf das
Schulstarterpaket, das es schon gab – zusätzliche Leistun-
gen bereit. Natürlich können Sie fordern: Das muss noch
mehr sein! Aber die Kinder des Maurergesellen, der Ver-

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(C (D äuferin oder der Kellnerin, die ein Musikinstrument errnen wollen, haben auch keinen Anspruch darauf, dass nen das Klavier oder andere Instrumente vom Steuer ahler bezahlt werden. Wir unterbreiten einen konkreten Vorschlag zur Veresserung der Situation von Kindern und Jugendlichen. s muss unsere gemeinsame Aufgabe sein, dafür zu soren, dass diese Leistungen auch in Anspruch genommen erden. In der Vergangenheit hat es einen von Arbeitneherinnen und Arbeitnehmern und anderen Steuerzahlern u finanzierenden Anspruch auf das Erlernen eines betimmten Musikinstruments, sei es die Orgel oder das lavier, auch nicht gegeben. Er ist auch nicht vorgesehen, eil wir – das betone ich noch einmal – vom tatsächli hen Konsumverhalten der einkommensschwächeren aushalte ausgehen, die ihr Einkommen durch eigene rbeit erwirtschaften, aber Einschränkungen unterliegen nd sich nicht alles leisten können, was sie gerne wollen. Wir sind nicht der Meinung, dass man sich ohne Areit mehr leisten können soll als mit Arbeit. Herr Rossmann. Herr Staatssekretär, Sie haben auf eine Frage, die xakt gestellt war, allgemeinpolitisch geantwortet. Das ntspricht auch ein bisschen der Melodie, die die Areitsministerin den ganzen Sommer über angeschlagen at. Da war zwar uneingeschränkt von Musikinstrumenn und anderem die Rede, aber ausdrücklich nicht von rgeln. An dieser Stelle wählen Sie Vergleiche und Unrstellungen, die abseitig sind. Das sollten Sie bei die em gemeinsamen Anliegen nicht tun. Ich stelle deshalb meine Frage nicht rückwärtsgeandt, sondern beziehe sie auf das, was das Bundesverssungsgericht uns allen zum 1. Januar 2011 aufgege en hat. Wie wollen Sie organisatorisch dazu beitragen, ass die Argen nicht nur reine Zahlstellen sind, sondern tsächlich eine Unterstützung und Beratung für Famien darstellen, die die Teilhabeleistung für ihre Kinder ekommen sollen? Glauben Sie, dass dies mit dem Hineis auf die Argen allein schon erreicht ist? Muss an ieser Stelle nicht eher der Sachverstand der kreisbezoenen Jugendämter bzw. anderer sachkundiger Stellen inzugezogen werden? Wie haben Sie diese einbezogen? D Herr Kollege Rossmann, zunächst einmal will ich Ih en sagen: Nicht nur ich habe Musikunterricht mit Intrumenten gehabt, die man bei der Musikschule kostens leihen konnte. Ich habe gehört, dass es so etwas auch eute noch gibt. Ich glaube nicht, dass das menschenunürdig ist. Ich selbst habe es als Musikschüler nicht als enschenunwürdig empfunden, dass mir leihweise ein usikinstrument kostenlos zur Verfügung gestellt urde. Ich halte es für sinnvoll, dass wir uns bei unseren orderungen auch immer ein bisschen am realen Leben er arbeitenden Menschen orientieren. Parl. Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe )

Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1706411800
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706411900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706412000




(A) )

Sie haben völlig recht, was die Vernetzung mit Ju-
gendämtern angeht. Es geht hier um eine große Gemein-
schaftsanstrengung. Ich wäre dankbar, wenn wir mehr
darüber reden könnten. Es geht nicht darum, dass die
Jobcenter alles machen sollen. Die Familien sind weiter-
hin gefordert. Die Schulen sind gefordert. Die Jobcenter
sind gefordert. Die kommunalen Akteure sind gefordert.
Sie haben gemeinsam mit dem Rathaus, den Jugendäm-
tern, den Sozialämtern und anderen Ämtern die gemein-
same Aufgabe, Kindern Bildungs- und Teilhabechancen
zu ermöglichen. Das ist völlig richtig.

Ich sage es noch einmal: Das zusätzliche Engagement
von Ländern und Kommunen ist willkommen. Wir ma-
chen diesen Gesetzentwurf aber, weil wir klare Vorgaben
vom Bundesverfassungsgericht über unsere Aufgabe ha-
ben. Unsere Aufgabe ist es beispielsweise nicht, dafür zu
sorgen, dass alle Kinder in Deutschland ein Mittagessen
in Kitas und Schulen bekommen, in denen eigentlich
kein Ganztagsunterricht vorgesehen ist. Unsere Aufgabe
ist es, dafür zu sorgen – das ist der Unterschied zwischen
unserer Aufgabe und der der anderen Institutionen –,
dass niemand aufgrund von Einkommensarmut davon
ausgeschlossen ist. Wir sind sehr für eine breite Vernet-
zung.

Ich bitte Sie, zur Kenntnis zu nehmen, dass wir trotz
des Zeitdrucks vor Jahresende mit den gesetzgeberi-
schen Arbeiten naheliegenderweise erst am Anfang ste-
hen. Das Bundesverfassungsgericht hat die Frist auf den
1. Januar 2011 in dem Wissen gesetzt, dass die Daten
aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe erst zu
Beginn des Herbstes in der Form vorliegen, dass wir ei-
nen entsprechenden Referentenentwurf erstellen können.
Der Gesetzentwurf ist noch nicht beschlossen. Es gibt
jetzt schon Ankündigungen, man wolle diese Leistung
für Kinder im Bundesrat blockieren. Der Respekt vor
dem Gesetzgeber gebietet aber natürlich, dass man nicht
schon alles macht, bevor das Gesetzgebungsverfahren
stattfindet. Sie können aber sicher sein, dass wir in den
nächsten Wochen und Monaten sehr viel Zeit darin in-
vestieren werden, die jetzt anstehenden Dinge mit den
Akteuren vor Ort zu bereden und sie im Interesse der
Kinder einzubeziehen. Wir hoffen, dass diese zusätzliche
Leistung am Ende weder im Bundestag noch im Bundes-
rat blockiert wird.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1706412100

Herr Dr. Rossmann.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706412200

Ich finde es sympathisch, dass Sie jetzt nicht mehr auf

dem Orgelniveau diskutieren, sondern das Beispiel eines
Instrumentenpools sachlich eingeführt haben. Sie haben
durchaus eine Bringschuld und eine Gesamtverantwor-
tung in Bezug auf die Teilhabe, nicht nur monetär, son-
dern auch aufgrund der Gelegenheit. Meine Rückfrage
bezieht sich auf die bisherigen Gespräche zwischen der
Bundesregierung und den kommunalen Spitzenverbän-
den, die über Kinder- und Jugendämter die Expertise in
Bezug auf die Leistungsvermittlung haben. Was wurde
besprochen, und was hat man Ihnen empfohlen, um in
Bezug auf die Kinder- und Jugendteilhabe zu einer guten

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(C (D ooperation bei der Leistungsverwaltung zu kommen? as ist nichts, was erst noch passieren wird, sondern das ird die Regierung sicherlich schon geleistet haben. D Herr Kollege Rossmann, meines Wissens finden auch diesen Tagen Gespräche über dieses Thema und über ndere Themen mit den Vertretern der von Ihnen angeprochenen kommunalen Spitzenverbände statt. Frau Kollegin Hiller-Ohm, bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben das Mittagessen in Ki s und Schulen angesprochen. Wir alle wissen, dass es ider kein flächendeckendes Ganztagsschulangebot in eutschland gibt. Das Bundesverfassungsgericht hat eien individuellen Rechtsanspruch der Kinder auf Teilabe festgestellt. Aber nur 20 Prozent der Kinder werden in Mittagessen erhalten können, weil nur in diesem aße Plätze in Ganztagseinrichtungen vorhanden sind. ie bewerten Sie dieses Verhältnis? Ist es Ihrer Ein chätzung nach im Sinne des Bundesverfassungsgechts, dass einige Kinder partizipieren können und anere nicht? Wäre es aus Ihrer Sicht nicht sinnvoll, die ommunen zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam Bund, Länder und Kommunen – ein Ausbauprogramm r Kitas und Ganztagsschulen in Angriff zu nehmen? D Frau Kollegin Hiller-Ohm, ich wiederhole, was ich ereits ausgeführt habe. Wir tun das, was das Verfasungsgericht von uns verlangt. Das bedeutet: Teilhabe rmöglichen. Zusätzliche Initiativen von Ländern und ommunen, auch private Initiativen, sind durchaus erünscht. Ich sage aber noch einmal: Zur Teilhabe gehört, dass twas vorhanden ist, an dem man teilhaben kann. Es gibt ach wie vor Einrichtungen zur Kinderbetreuung – die undesregierung nimmt hier keine Wertung vor, sagt icht, ob das gut oder schlecht ist –, in denen das Mittagssen nicht zum Standardangebot gehört, weil sich die etreuung auf den Vormittag konzentriert. Die frühere ordrhein-westfälische Landesregierung beispielsweise at einen gesetzlichen Rahmen geschaffen, nach dem die ltern von Kindern im Kindergartenalter zwischen 25, 5 und 45 Stunden Betreuung wählen können. Da gibt es iejenigen, die sagen: Mein Kind soll 45 Stunden betreut erden. Das schließt nach meiner überschlägigen Rechung in der Regel die Mittagsstunden ein. Es gibt aber uch diejenigen, die sagen: 35 oder 25 Stunden reichen ns aus. Diese Bundesregierung schreibt den Menschen icht vor, wie sie zu leben haben. enn Eltern sich für eine Kinderbetreuung entscheiden, ie am Mittag endet, und ihre Kinder zu Hause Mittag ssen, dann ist das in Ordnung. Ich kenne solche Kinder. Parl. Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706412300
Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1706412400
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706412500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706412600

(Beifall der Abg. Miriam Gruß [FDP])





(A) )

Ich muss zugeben: Meine gehören dazu. Wenn Eltern
das so entscheiden, dann schreibt die Bundesregierung
ihnen nicht vor, dass sie anders zu leben haben.

Ich sage es noch einmal: Da, wo Betreuungsbedarf
besteht, ist die Politik insgesamt gefordert, diesen Be-
treuungsbedarf zur Verfügung zu stellen. Da, wo eine
Betreuungsinfrastruktur einschließlich Mittagessen zur
Verfügung steht, ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen,
dass niemand aufgrund von Einkommensarmut davon
ausgeschlossen wird. Genau das ist unsere Aufgabe,
nicht weniger und nicht mehr.


Gabriele Hiller-Ohm (SPD):
Rede ID: ID1706412700

Frau Kramme, bitte.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706412800

Herr Brauksiepe, aus den Argen wird uns berichtet,

dass eine Umsetzung des Teilhabepakets zum 1. Januar
2011 nicht möglich ist. Welche diesbezüglichen Vorkeh-
rungen haben Sie getroffen?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706412900


Frau Kollegin Kramme, die Frage stellt sich für uns
so nicht, weil sich die Ansprüche der Kinder – nebenbei
bemerkt: unabhängig davon, welches Schicksal der zu
erarbeitende Gesetzentwurf am Ende hat – vom 1. Ja-
nuar an unmittelbar aus der Verfassung bzw. dem Verfas-
sungsgerichtsurteil ergeben. Das heißt, dass die Politik
aufgefordert ist, diese Leistungen dann zur Verfügung zu
stellen. Über die Methoden wird dann zu reden sein.
Auch die Chipkarte, über die in diesem Zusammenhang
viel diskutiert wird, ist nicht mehr und nicht weniger als
ein technisches Mittel zum Zweck. Der Anspruch der
Kinder ergibt sich vom nächsten Jahr an aus der Verfas-
sung bzw. aus dem Verfassungsgerichtsurteil, und er
wird dann – gegebenenfalls auf dem provisorischen
Wege – zu erfüllen sein. Dafür werden wir Vorkehrun-
gen treffen.


(Anette Kramme [SPD]: Die Frage ist nicht beantwortet!)



Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1706413000

Jetzt kommt die Nachfrage des Kollegen Lemme.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706413100

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär

Brauksiepe, meine Frage lautet: Wie hoch schätzen Sie
die finanziellen Kosten für dieses Teilhabepaket, die ja
die Bundesagentur für Arbeit zu schultern hat?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706413200


Wir gehen davon aus, dass die Bildungs- und Teilha-
beleistungen ein finanzielles Volumen von insgesamt
circa 620 Millionen Euro ausmachen. Das wird dann
aufgeteilt in das Schulbasispaket, in die soziokulturelle
Teilhabe und die entsprechenden Mehrbedarfsleistungen
für Schulessen, Lernförderung und eintägige Klassen-
fahrten.

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(C (D Ich liste es Ihnen einmal im Einzelnen auf: Bei den intägigen Klassenfahrten gehen wir von 48 Millionen uro aus, bei der Lernförderung, also Nachhilfe, von 9 Millionen Euro. Das ist etwa das Doppelte von dem, as die von uns betrachtete Referenzgruppe in diesem ereich ausgibt. Beim Schulessen sind es 117 Millionen uro, bei der soziokulturellen Teilhabe – auf das Kind ezogen 120 Euro im Jahr – gehen wir von insgesamt 44 Millionen Euro aus. Beim Schulbasispaket gehen ir, wenn es die volle Wirkung entfaltet, von 125 Millioen Euro aus. Meinen Hinweis, dass diese Angabe gilt, enn es die volle Wirkung entfaltet, habe ich gemacht, eil wir den Vorschlägen der Experten folgen, die 00 Euro in Zukunft nicht mehr in einer Summe am chuljahresanfang auszuzahlen, sondern 70 Euro zum chuljahresanfang und 30 Euro zu Beginn des zweiten chulhalbjahres. Das bedeutet konkret, dass im nächsten ahr, zum Beginn des Schuljahres 2011/2012, nur 0 Euro ausgezahlt werden, weil wir für das Schuljahr 010/2011 die 100 Euro schon ausgezahlt haben. Vom ahr 2012 an, wenn das Paket die volle Wirkung entfalt, gehen wir von 125 Millionen Euro aus. Frau Mattheis. Herr Staatssekretär, könnten Sie bitte in Ergänzung rer Antwort auf die letzte Frage ausführen, wie hoch ie Kosten der Bundesagentur für Arbeit sind und wie och in dem Zusammenhang die Verwaltungskosten ind? D Frau Kollegin Mattheis, die von Ihnen angesproche en Verwaltungskosten sind natürlich schwer zu schäten. Eine Quantifizierung dieser Kosten ist mir nicht beannt. (Hilde Mattheis [SPD]: Der erste Teil meiner Frage war nicht beantwortet!)

Steffen-Claudio Lemme (SPD):
Rede ID: ID1706413300
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706413400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706413500


Hilde Mattheis (SPD):
Rede ID: ID1706413600

Jetzt ist erst einmal Frau Mast an der Reihe. Sie dür-

n sich noch einmal melden, Frau Mattheis; Sie haben
och eine Nachfrage gut. – Frau Mast.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706413700

Herr Staatssekretär Brauksiepe, wir haben in der Gro-

en Koalition das Schulbasispaket in Höhe von
00 Euro eingeführt. Das Bundesverfassungsgericht hat
ns mit auf den Weg gegeben, eine Berechnungsgrund-
ge für dieses Schulbasispaket zu entwickeln. Wo finde
h diese bei den Berechnungen des Regelsatzes?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706413800

Frau Kollegin Mast, ich darf unter Bezug auf die vor-

erige Frage noch einmal das bekräftigen, was ich vor-
in ausgeführt habe und was sich auch aus dem Ihnen





Parl. Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe


(A) )


)(B)

bekannten Referentenentwurf ergibt, wonach der Mehr-
aufwand für den Vollzug bisher nicht quantifiziert wer-
den kann. Ich denke, wir stimmen darin überein, dass
eine solche Quantifizierung höchst schwierig ist.

Frau Kollegin Mast, hinsichtlich des Schulbedarfspa-
kets – ich denke, es geht Ihnen um die 100 Euro – ist es
in der Tat so gewesen, dass wir uns in der Großen Koali-
tion auf diese Summe politisch verständigt haben, ohne
sie wissenschaftlich herzuleiten.

Das Bundesarbeitsministerium hat, wie es seinem
Auftrag entspricht, selbstverständlich auch zu diesem
Thema Gespräche mit Experten geführt. In diesen Ge-
sprächen wurde deutlich, dass die Summe in Höhe von
100 Euro aus Expertensicht angemessen ist. Diese Zahl
ist jetzt also nicht mehr aus der Luft gegriffen, sondern
im Rahmen von Expertengesprächen und Anhörungen
bestätigt worden.

Die Experten haben uns allerdings den Rat gegeben,
diesen Betrag, wie schon erläutert, nicht auf einmal aus-
zuzahlen, sondern Rücksicht darauf zu nehmen, dass
zwar der Großteil des Bedarfs am Schuljahresanfang
entsteht, ein Teil aber erst zu Beginn des zweiten Schul-
halbjahres. Deswegen schlagen wir im Einklang mit dem
Rat der Experten die Aufteilung 70 : 30 vor.


Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1706413900

Noch einmal Frau Mattheis.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706414000

Herr Staatssekretär, Sie haben vorhin ausgeführt, dass

Sie großen Wert darauf legen und die Bundesregierung
ihr Augenmerk darauf richtet, allen Kindern Möglich-
keiten zu Teilhabe zu eröffnen. Ich frage Sie: Könnten
Sie sich bzw. könnte sich die Bundesregierung vorstel-
len, das Recht auf Teilhabe im SGB VIII oder in einem
anderen Sozialgesetzbuch festzuschreiben?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706414100


Frau Kollegin Mattheis, ich wiederhole: Wir setzen
das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, in dem die
Ansprüche von Kindern niedergelegt wurden, um. Wir
werden dies im Sozialgesetzbuch II regeln, wie es uns
das Bundesverfassungsgericht nahegelegt hat.


Hilde Mattheis (SPD):
Rede ID: ID1706414200

Ich rufe jetzt die Frage 32 des Kollegen Rossmann

auf:
Wie viele Kinder, die gegenwärtig das sogenannte Schul-

bedarfspaket erhalten, werden keinen Anspruch mehr auf
diese Leistung besitzen, wenn § 6 a Abs. 4 a des Bundeskin-

(Art. 10 Nr. 2 des Referentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch)

SGB XII (Art. 1 Nr. 10 des Referentenentwurfes eines Geset-
zes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des
Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch) geregelt
wird?

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(C (D D Herr Kollege Rossmann, ich antworte Ihnen wie lgt: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales at den Referentenentwurf eines Gesetzes zur Ermittng von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten nd Zwölften Buches Sozialgesetzbuch erarbeitet. Es ist eabsichtigt, am 20. Oktober 2010 einen Beschluss des undeskabinetts herbeizuführen. In Art. 10 Abs. 2 des Entwurfes werden derzeit als wischenstand nur die systematischen Folgerungen aus er in Art. 2 enthaltenen Einführung des Bildungsund eilhabepakets für Kinder abgebildet. Eine abschlieende fachpolitische Bewertung des Sachverhalts steht ingegen noch aus. Deshalb hat die Bundesregierung eine Berechnung von Fallzahlen im Hinblick auf die etroffenen Kinder vorgenommen. Herr Rossmann, bitte. Das war für den Außenstehenden sehr kryptisch; man usste eigentlich gar nicht, worum es geht. Deshalb ürde ich das gerne wie folgt übersetzen: Für die Kiner, deren Eltern Sozialgeld bzw. Arbeitslosengeld II beiehen, gibt es einen echten, unbezweifelten Bedarf. Auerdem gab es bisher über den Kinderzuschlag hinaus nd 300 000 Kinder, die das Schulbedarfspaket bekomen haben. Nach dem Referentenentwurf der Regierung ären diese 300 000 Kinder vom Bezug dieser Leistunen ausgeschlossen gewesen. Diese Regelung ist von der inisterin schnell korrigiert worden. Sie sagte, dass sie as nicht so gemeint habe. Vor diesem Hintergrund stelle ich Ihnen eine zweigeilte Frage: Erstens. Bestätigen Sie, dass die 300 000 Kinder, von enen ich gerade sprach, voll im Bezug des Schulbearfspaketes bleiben? Zweitens. Bestätigen Sie, dass die Ministerin gesagt at, darüber hinaus wolle man für Kinder aus Geringverienerfamilien mehr tun, und was konkret will die inisterin für diese Kinder und Jugendlichen tun? Oder ar das nur Verschleierungsrhetorik? D Herr Kollege Rossmann, wir verschleiern nichts. Ich iederhole: Eine abschließende fachpolitische Bewerng des von Ihnen angesprochenen konkreten Sachver alts steht noch aus. Zu Ihrer weitergehenden Frage will ich an das erinern, was ich schon gesagt habe: Die Leistungen, die wir n dieser Stelle zusätzlich gewähren, sind bedarfsauslöend. Um das deutlich zu machen – da Sie eben den Beriff „kryptisch“ verwendet haben –: Das Kind von jeandem, der im Arbeitslosengeld-II-Bezug ist, hat in ukunft beispielsweise den Anspruch darauf, dass eintäige Klassenfahrten finanziert werden. Wir gehen von Parl. Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe )

Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706414300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706414400
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706414500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706414600




(A) )

einer Summe von 30 Euro aus. Dies könnte bedarfsaus-
lösend sein. Das heißt, dass derjenige, der 20 Euro mehr
hat, als es der jetzigen Bedürftigkeitsschwelle entspricht,
diese 30 Euro nicht aus eigener Tasche bezahlen muss,
während derjenige, der 20 Euro weniger hat, die 30 Euro
vollständig bekommt, sondern dass diese 30 Euro be-
darfsdeckend sind. Das heißt, alle, die unter ansonsten
gleichen Umständen bis zu 30 Euro über der Bedürftig-
keitsschwelle liegen, haben diesen Anspruch, damit die-
jenigen nicht benachteiligt werden, die knapp über der
Bedürftigkeitsschwelle liegen.

Darum haben wir das genau so konstruiert. Wir wis-
sen, dass dies auch Kosten bedeutet. Aber wir machen
diese Reform nicht nach Kassenlage, sondern unter Ge-
rechtigkeitsaspekten.


(Lachen bei der SPD)


Dazu gehört, dass, wenn man arbeitet und nur wenig
mehr als die Hilfebedürftigen hat, nicht am Ende unter
Berücksichtigung dieser Teilhabeleistungen mit weniger
dasteht als diejenigen, die die Teilhabeleistungen in An-
spruch nehmen können.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1706414700

Frau Hiller-Ohm.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706414800

Herr Staatssekretär, haben nicht auch Menschen, ins-

besondere Kinder, in anderen Rechtskreisen, zum Bei-
spiel im Asylbewerberleistungsgesetz, Ansprüche auf
die vom Bundesverfassungsgericht zuerkannten Teilha-
bechancen?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706414900


Frau Kollegin Hiller-Ohm, wie auch heute Morgen
schon im Ausschuss seitens der Bundesregierung ausge-
führt, wird über die Bedeutung dieses Urteils mit Blick
auf die Asylbewerber noch zu reden sein.


Gabriele Hiller-Ohm (SPD):
Rede ID: ID1706415000

Frau Brehmer.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706415100

Herr Staatssekretär, Sie haben angeführt, dass zum

Beispiel für Klassenfahrten Geld zur Verfügung gestellt
werden soll. Wie stellt das Bundesministerium sicher,
dass diese Leistungen ab Anfang des Jahres unbürokra-
tisch zu den Kindern kommen, die sie benötigen?

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706415200


Wir werden mit den Leistungen aus dem Schulbasis-
paket so wie bisher verfahren, außer dass wir die
100 Euro aufsplitten.

Was die Klassenfahrten angeht, ist das eine soge-
nannte Mehrbedarfsleistung, die gezahlt wird, wenn die
entsprechende Fahrt ansteht. Sie wird nicht auf Verdacht
im Vorhinein gewährt. Wenn keine Klassenfahrten anste-
hen, wird eine entsprechende Leistung nicht erbracht.

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(C (D ir kalkulieren dafür eine aufgrund von Gesprächen mit xperten bestimmte Summe ein, die dafür anzusetzen t. Aber wir werden sicherstellen, dass das Geld durch ie Art der Organisation dieser Hilfeleistungen tatsächch zielgenau bei den Kindern ankommt, damit Schluss it einer Situation ist, in der sich Kinder für eintägige lassenfahrten abmelden, krankmelden oder in der die ehrer Eintrittsgelder für Besichtigungen oder für Besuhe von Einrichtungen aus eigener Tasche aufbringen üssen. Wir werden dafür sorgen, dass diese Notwen igkeit nicht mehr besteht, sondern dass das Geld tatächlich bei den Kindern ankommt. Herr Rossmann. Herr Staatssekretär, wenn Sie das ehemalige „Schul edarfspaket“ als „Schulbasispaket“ umdefinieren, denkt an daran, dass es noch etwas dazugeben kann; denn onst ist dieser neue Begriff „Schulbasispaket“ nicht innvoll. Ich verstehe es so, dass Sie das, was dazukommen ann, im Sinne von Klassenfahrten, Essenszuschuss und nderem sehen. Ist das so richtig? Sind Sie deshalb auf en Begriff „Basispaket“ gekommen? Dann bleibt umgekehrt die Frage: Weshalb wollen Sie, enn es dieses Basispaket sein soll, das eine, die klassi chen 100 Euro, garantieren – Sie wollen doch niemanem etwas wegnehmen; so darf man Sie verstehen –, ährend Sie bei dem anderen noch so viele Fragezeichen achen? D Herr Kollege Rossmann, ich weiß nicht, wo ich nach rer Beobachtung ein Fragezeichen gemacht habe. Die Grundlage für das Schulbasispaket ist in der Sahe das Gleiche, was uns in der Großen Koalition zur daaligen 100-Euro-Lösung geführt hat. Wir haben festge tellt, dass die Grundausstattung mit Schulmaterial, die der Vergangenheit aus dem Regelsatz bestritten wer en sollte, in vielen Fällen nicht aus dem Regelsatz betritten wurde. Das heißt, dass dieses Material nicht zur erfügung stand. Eine Grundausstattung – das ist für ich ein anderes Wort für Basis – wird auf diese Weise ichergestellt. Es gibt sicherlich Taschenrechner, die so gut und so uer sind, dass sie allein daraus nicht finanziert werden önnen, sondern durch Umschichtungen innerhalb des egelsatzes finanziert werden müssten, wenn man sie enn anschaffen wollte. Das ist aber natürlich genau das, as mit „Basis“ gemeint ist: Es geht darum, eine Aus tattung zu ermöglichen, die notwendig ist, um mit Erlg am Schulleben teilzunehmen. Frau Mast. )

Heike Brehmer (CDU):
Rede ID: ID1706415300
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706415400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706415500
Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1706415600




(A) )


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706415700

Herr Staatssekretär Brauksiepe, ich möchte noch ein-

mal an meine Frage anschließen, die ich vorhin zum
Schulstarterpaket gestellt habe. Ich begrüße es ausdrück-
lich, dass das Ministerium mit Fachexperten über die
Höhe des Schulbedarfspakets von 100 Euro diskutiert
hat, allerdings bitte ich Sie, mir als Parlamentarierin und
damit eben auch der Öffentlichkeit zu erklären, nach
welchen Kriterien Sie auf 100 Euro kommen.

D
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706415800


Frau Kollegin Mast, ich verweise zunächst einmal da-
rauf, dass wir gut 900 Seiten an ausgewählten Ergebnis-
sen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe zur
Verfügung gestellt haben. Es war ja auch Ihr Wunsch,
mehr Informationen zu erhalten. Der Wunsch ist zwar
erst entstanden, seit Sie in der Opposition sind, aber das
ist in Ordnung, und wir erfüllen ihn ja auch.

Ich sage Ihnen noch einmal: Das ist nicht das Ergeb-
nis aufgrund irgendeiner Stichprobe, sondern das ist das
Ergebnis von Gesprächen, die wir mit Experten geführt
haben. Diese haben uns bestätigt, dass Minister Scholz
seinerzeit zusammen mit der Großen Koalition mit den
100 Euro ganz richtig lag. Das ist doch ein schönes Er-
gebnis, finde ich.


Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1706415900

Die Fragen 33 und 34 des Abgeordneten Sönke Rix

werden schriftlich beantwortet.

Wir kommen zur Frage 35 des Kollegen Steffen-
Claudio Lemme:

Warum hat die Bundesregierung darauf verzichtet, die
Ausstattung mit persönlichem Schulbedarf nach § 28 Abs. 3
SGB II und § 34 Abs. 2 Nr. 3 SGB XII in der Fassung des Re-
ferentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermittlung von Regel-
bedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches
Sozialgesetzbuch in der Höhe zu begründen, obwohl das Bun-
desverfassungsgericht in seinem Urteil vom 9. Februar 2010
genau die fehlende Herleitung kritisiert hat?

D
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706416000


Herr Kollege Lemme, ich antworte Ihnen wie folgt:
Die im Referentenentwurf des Bundesministeriums für
Arbeit und Soziales vorgesehene Leistung für den per-
sönlichen Schulbedarf orientiert sich der Höhe nach an
der bisherigen zusätzlichen Leistung für die Schule nach
Maßgabe des § 24 a des Zweiten Buches Sozialgesetz-
buch und des § 28 a des Zwölften Buches Sozialgesetz-
buch.

Im BMAS sind zahlreiche Gespräche mit Wissen-
schaftlern und Praktikern geführt worden, in denen be-
stätigt wurde, dass diese Leistung betragsmäßig aus-
reicht. Auf Anraten der Praktiker hat sich das BMAS
dazu entschieden, die Leistung aufzuteilen. Zu Beginn
des Schuljahres werden 70 Euro und zu Beginn des
zweiten Schulhalbjahres dann nochmals 30 Euro geleis-
tet werden.

Es ist richtig, dass die Höhe der Leistung nicht so ex-
akt begründet ist, wie dies bei den Regelbedarfen der

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(C (D all ist. Das ist aber auch nicht erforderlich. Die Bundesgierung will mit den 100 Euro für den persönlichen chulbedarf eine Leistung erbringen, die zum überwieenden Teil zusätzlich zu den folgerichtig und transpant ermittelten Regelbedarfen gewährt wird. Daran sieht sich die Bundesregierung durch den Richrspruch aus Karlsruhe nicht gehindert. Das Bundesverssungsgericht hat in seinem Urteil vom 9. Februar 010 lediglich kritisiert, dass die Begründungsdefizite insichtlich der Kinderregelleistung nicht durch die zuätzliche Leistung für die Schule ausgeglichen werden önnen. Inzwischen haben wir aber altersspezifisch beründete Kinderbedarfe, die den Anforderungen des undesverfassungsgerichtes genügen. Für die Heilung on Begründungsdefiziten sind sie nicht mehr erforderch. Wir kommen zur Frage 36 des Kollegen Lemme: Hält die Bundesregierung es für eine angemessene Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes, den Bedarf auf Lernförderung zu sichern, wenn nach § 28 Abs. 4 SGB II bzw. § 34 Abs. 4 SGB XII in der Fassung des Referentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch nur ein Anspruch besteht, wenn das „wesentliche Lernziel“ – nämlich die Versetzung – verfehlt wird? D Herr Kollege Lemme, ich antworte Ihnen wie folgt: it der Vorschrift wird das Urteil des Bundesverfas ungsgerichts vom 9. Februar 2010 nach Auffassung der undesregierung voll umgesetzt. Es handelt sich bei der u erbringenden Lernförderung um eine existenzsichernde eistung. Um das Existenzminimum sicherzustellen, ist ber nicht eine optimale, sondern lediglich eine ausreihende Lernförderung sicherzustellen. Um das vielleicht auch noch einmal für die Zuhörer u erläutern: Die Frage war, warum nur ein Anspruch esteht, wenn das wesentliche Lernziel, nämlich die Veretzung, gefährdet ist. Auch Bezieher unterer Einkommen sind vielfach icht in der Lage, Nachhilfeunterricht zu bezahlen, dait sich ihr Kind in einem Fach beispielsweise von einer uten auf eine sehr gute Note verbessert. Keine Nachfrage. Die Fragen 37 und 38 des Kollegen Swen Schulz soie die Frage 39 des Kollegen Stefan Schwartze und die rage 40 der Kollegin Dr. Carola Reimann werden chriftlich beantwortet. Damit rufe ich die Frage 41 der Kollegin Hilde attheis auf: Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass die vorgeschlagene Regelung zur Fortschreibung der Regelbedarfsstufen nach § 28 a SGB XII (in der Fassung des Art. 3 des Referentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706416100
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706416200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706416300





Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt


(A) )


)(B)

Preise im Vergleich des Vorjahres zum Vorvorjahr berücksich-
tigt, und zwar insbesondere vor dem Hintergrund, dass „der
Gesetzgeber daher Vorkehrungen zu treffen hat, auf Änderun-
gen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie zum Bei-
spiel Preissteigerungen oder Erhöhungen von Verbrauchsteu-
ern, zeitnah zu reagieren, um zu jeder Zeit die Erfüllung des

(BVerfG, 1 BvL 1/09 vom 9. Februar 2010, Randnummer 140)


Herr Staatssekretär.

D
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706416400


Frau Kollegin Mattheis, Sie kritisieren in Ihrer Frage,
dass wir aus Ihrer Sicht nicht zeitnah auf Preisentwick-
lungen reagieren. Ich beantworte Ihre Frage wie folgt:
Die benötigten Daten zur Preis- und Lohnentwicklung
liegen immer erst zeitverzögert vor. Wenn wir eine An-
passung vornehmen, die zum 1. Januar 2011 wirksam
wird, dann liegen an diesem Tag noch nicht die komplet-
ten Daten für die Preisentwicklung des Jahres 2010 vor.
Das ist aus meiner Sicht eine Selbstverständlichkeit. In-
sofern hat das statistische Gründe.

Die Bundesregierung wird aber darüber hinaus die für
die Leistungsempfänger maßgebliche Preisentwicklung
im Blick behalten und bei Bedarf kurzfristig handeln.
Dies bezieht sich aber immer nur auf das maßgebliche
Preisniveau insgesamt und kann nicht kurzfristige be-
sondere Preisschwankungen einzelner Güter betreffen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706416500

Ihre Zusatzfrage? – Sie haben keine Zusatzfrage.

Dann rufe ich die Frage 42 der Kollegin Mattheis auf:
Warum sind die für das Jahr 2008 ermittelten regelsatzrele-

vanten Verbrauchsausgaben nicht nach der immanenten Logik

(in der Fassung des Art. 3 des Referentenentwurfes eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch)

und 2009 zu 2008 fortgeschrieben worden, sondern ausweis-
lich der Begründung zu § 7 des Gesetzes zur Ermittlung von
Regelbedarfen nach § 28 des Zwölften Buches Sozialgesetz-
buch (Referentenentwurf) nur mit der Veränderungsrate des
Jahres 2009?

D
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706416600


Frau Kollegin, auch in dieser Frage geht es darum,
was als Bezugszeitraum für Veränderungen anzusehen
ist. Ich beantworte die Frage wie folgt: Der regelsatzre-
levante Verbrauch wird auf Basis der EVS 2008 für den
Jahresdurchschnitt 2008 ermittelt. Diese Zahlen können
nur mit der darauf folgenden Entwicklung fortgeschrie-
ben werden, also zum 1. Januar 2011 mit der Verände-
rungsrate von 2008 auf 2009. Andere Kalenderjahresda-
ten liegen zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706416700

Gibt es eine Nachfrage? – Bitte sehr.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706416800

Herr Staatssekretär, könnten Sie ausführen, wie sich

die Änderung der Bezugsgröße für die Leistungsempfän-

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(C (D er im Unterschied zu der bisherigen Bezugsgröße getaltet? D Frau Kollegin Mattheis, ich kann Ihnen dazu jetzt eine Zahlen nennen. Denn in der Vergangenheit, eingehrt durch die rot-grüne Bundesregierung, erfolgte die rientierung an der Entwicklung der Renten. Das war eit der Einführung des SGB II der Fall. Ich möchte hinufügen: Auch sämtliche anderen Regelungen, die das undesverfassungsgericht kritisiert hat, stammen weder us der Zeit der christlich-liberalen noch aus der Zeit der roßen Koalition, sondern aus der Zeit der rot-grünen undesregierung. Wir haben jetzt eine neue Einkommensund Verrauchsstichprobe, die die Basis für alle weiteren Enticklungen bietet. Vom 1. Januar 2011 an gelten die Ihen bekannten neuen Regelsätze. Wir wollen mittelfristig r die Jahre zwischen den sehr umfangreichen und aufendigen Einkommensund Verbrauchsstichproben zu er sogenannten Laufenden Wirtschaftsrechnung übergeen. Das ist sozusagen die kleine Schwester der Einkomensund Verbrauchsstichprobe. Bis sie zur Verfügung teht, wollen wir zu einem Anpassungsmechanismus ommen, der zu 70 Prozent die Entwicklung der Preise iderspiegelt, weil in den Regelsätzen in erster Linie das hysische Existenzminimum zu berücksichtigen ist, und er zu 30 Prozent die Lohnentwicklung widerspiegelt, eil mit der Lohnentwicklung die allgemeine Wohlstands ntwicklung zusammenhängt. Welche Zahl sich dann onkret ergibt, bleibt abzuwarten. Die Fragen 43 und 44 der Kollegin Bärbel Bas wer en schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 45 des Kollegen Josip Juratovic uf: Welche Personen bzw. welche „anderen Sozialleistungen“ sind gemeint, wenn in der Begründung zu den §§ 2 bis 4 des Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen nach § 28 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch muliert ist, dass „Personen zur Vermeidung von Zirkelschlüssen nicht in der Referenzgruppe berücksichtigt werden, die neben anderen Sozialleistungen aufstockende existenzsichernde Leistungen erhalten“? D Herr Kollege Juratovic, Sie fragen nach anderen So ialleistungen. Ich antworte Ihnen wie folgt: Es handelt ich hierbei um Personen, die insgesamt lediglich Einommen auf Höhe des Regelbedarfs beziehen, diese inkommenshöhe aber nicht alleine durch Leistung des GB II oder des SGB XII erzielen, sondern zum Beipiel eine Rente wegen Erwerbsminderung erhalten, die urch Leistung des SGB XII aufgestockt wird. Haben Sie eine Nachfrage? – Nein. Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706416900
Hilde Mattheis (SPD):
Rede ID: ID1706417000
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706417100
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706417200




(A) )

Dann kommen wir zu Frage 46 des Kollegen Josip
Juratovic:

Hält die Bundesregierung es mit der vom Bundesverfas-
sungsgericht geforderten Transparenz bei der Ermittlung der
Regelsätze für vereinbar, dass einerseits Konsumausgaben,
die von höchstens 25 Haushalten in der EVS 2008 getätigt
worden sind, nicht veröffentlicht, doch diese andererseits als
regelbedarfsrelevante Position anerkannt werden?

Bitte, Herr Staatssekretär.

D
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706417300


Hier geht es um Transparenz bei der Ermittlung der
Regelsätze. Ich antworte Ihnen wie folgt, Herr Kollege:
Das Statistische Bundesamt weist in seinen Veröffentli-
chungen bzw. Fachserien zu den EVS-Ergebnissen Da-
ten nicht aus, wenn weniger als 25 Haushalte dazu An-
gaben machen; ich habe eben Ausgaben im Bereich
Fahrrad als Beispiel genannt. An diese Praxis hält sich
auch das BMAS. In den Summen der einzelnen Abtei-
lungen und im gesamten regelsatzrelevanten Verbrauch
werden die nicht veröffentlichten regelsatzrelevanten
Positionen selbstverständlich eingerechnet. Diese Praxis
wendet das Statistische Bundesamt ebenfalls bei der Ver-
öffentlichung der Ergebnisse zum privaten Verbrauch an.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706417400

Eine Nachfrage der Kollegin Hiller-Ohm.


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706417500

Herr Staatssekretär, in welcher Höhe haben Sie die

Verbrauchspositionen, die mit einem Strich in der Aus-
wertung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe
gekennzeichnet sind, in die Pauschale eingerechnet? Wo
und in welcher Höhe finde ich zum Beispiel die Ausga-
ben für Kinderfahrräder wieder?

D
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706417600


Sie finden es nicht, weil dort aus den genannten Grün-
den ein Strich ist. Aber eingerechnet ist es voll. Wenn
zum Beispiel 24 Haushalte Ausgaben im Bereich Fahr-
rad getätigt und darüber Buch geführt haben, dann gehen
diese Ausgaben, gewichtet mit der Zahl 24 – weil eben
24 Haushalte solche Ausgaben getätigt haben –, in die
Bedarfsermittlung ein. Nur steht diese Summe nicht an
der entsprechenden Stelle im Bericht. Wenn 24 Personen
jeweils 10 Euro ausgegeben haben, dann werden 24 mal
10 Euro als Ausgaben eingerechnet. Wenn 23 Personen
10,03 Euro ausgegeben haben, dann werden 23 mal
10,03 Euro berücksichtigt.


(Gabriele Hiller-Ohm [SPD]: Aber ich kann das ja nicht sehen!)



Gabriele Hiller-Ohm (SPD):
Rede ID: ID1706417700

Wir führen hier keine Debatte.


(Gabriele Hiller-Ohm [SPD]: Wie weiß ich das denn dann?)


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(C (D D Das stimmt, Frau Hiller-Ohm. Auch ich sehe es nicht, eil das Statistische Bundesamt das nicht ausweist. Diees Schicksal teilen wir, Frau Kollegin. Wir kommen zu Frage 47 der Kollegin Katja Mast: Wie lässt es sich rechtfertigen, dass für Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger nach dem SGB II zwar einerseits der Besitz eines Personenkraftwagens angemessen ist, um auch eine Erwerbstätigkeit aufnehmen bzw. ausüben zu können, andererseits der Unterhalt bei der Regelsatzbemessung nicht berücksichtigt wird, und müsste alternativ zur Sicherung der Mobilität nicht auf jeden Fall eine Monatskarte für den öffentlichen Personennahverkehr garantiert sein, anstatt nur auf die durchschnittlichen Verbrauchsausgaben von Haushalten, die keine Ausgaben für Kraftstoff und Schmiermittel tätigen, abzustellen? Bitte, Herr Staatssekretär. D Frau Kollegin Mast, Sie fragen nach der Pkw-Nut ung. Dazu antworte ich Ihnen wie folgt: Nach § 12 bs. 3 Satz 1 Nr. 2 des Zweiten Buches Sozialgesetzuch gehört ein angemessenes Kraftfahrzeug für jeden ur Bedarfsgemeinschaft gehörenden erwerbsfähigen eistungsberechtigten zum Schonvermögen. Daran soll ich nach dem Willen der Bundesregierung auch in Zuunft nichts ändern. Die Vermögensfreistellung bedeutet ber nicht, dass im Rahmen der Sicherung des menchenwürdigen Existenzminimums die Aufwendungen r die Bewegung des Kraftfahrzeugs übernommen wer en müssten. Auch das Urteil des Bundesverfassungsgechts vom 9. Februar 2010 sieht darin ausdrücklich keien Wertungswiderspruch. Zweck der Freistellung eines ngemessenen Fahrzeugs bei der Vermögensanrechnung t es, die Mobilität des Leistungsberechtigten im Hinlick auf seine Eingliederung in Arbeit zu erhalten. Dies ird dadurch ausreichend sichergestellt, dass der Leisngsberechtigte im Fall der Arbeitsaufnahme die Aus aben für Kraftstoff als Werbungskosten vom Einkomen absetzen kann. Es ist nach Ansicht der Bundesregierung nicht erforerlich, Leistungsberechtigten eine Monatskarte für den ffentlichen Personennahverkehr zu garantieren. Dies ürde über die durch die Leistung nach dem Zweiten uch Sozialgesetzbuch zu gewährleistende Sicherstelng des soziokulturellen Existenzminimums hinausge en. Auch Bezieher unterer Einkommen verfügen nicht jedem Fall über eine Monatskarte für den ÖPNV. Die uswertung der Einkommensund Verbrauchsstichrobe 2008 bestätigt dies. Haben Sie eine Nachfrage dazu? – Nein. Dann kommen wir zu Frage 48 der Kollegin Katja ast: Wie begründet es die Bundesregierung, dass für die Berücksichtigung der regelbedarfsrelevanten Ausgaben für Verkehr eine Sonderauswertung durchgeführt worden ist, wonach Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )

Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706417800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706417900
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706418000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706418100




(A) )

hier nur Haushalte berücksichtigt wurden, die keine Ausgaben
für Kraftstoff und Schmiermittel getätigt haben, während an-
dere Verbrauchspositionen, die als nicht regelsatzrelevant be-
zeichnet werden, einfach nicht berücksichtigt werden, und
hätten bei diesen „unerwünschten“ Verbrauchsausgaben dann
nicht ebenfalls nur die Haushalte betrachtet werden dürfen,
bei denen diese Ausgaben nicht anfallen, um zu verhindern,
dass auch Personen eine Minderung ihres Regelbedarfes er-
fahren, die selber gar nicht beabsichtigen, entsprechende Pro-
dukte zu kaufen?

Bitte, Herr Staatssekretär.

D
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706418200


Frau Kollegin Mast, bei dieser Frage geht es um Son-
derauswertungen im Zusammenhang mit Ausgaben für
Verkehr. Ich antworte Ihnen wie folgt: Die Bundesregie-
rung hat die Sonderauswertung zu den Verkehrsausgaben
von Personen ohne Kraftfahrzeug bzw. ohne Ausgaben
für Kraftstoff und Schmiermittel beim Statistischen Bun-
desamt entsprechend den Vorgaben des Bundesverfas-
sungsgerichts aus seinem Urteil vom 9. Februar 2010 in
Auftrag gegeben. Dabei ging es vornehmlich darum, den
vom Bundesverfassungsgericht beanstandeten Wertungs-
widerspruch zu beseitigen, der aus der auf Schätzungen
beruhenden Kürzung der Ausgabeposition „Ersatzteile
und Zubehör für Privatfahrzeuge“ um 80 Prozent resul-
tierte. Dies ist mit der vorgelegten Ermittlung des Regel-
bedarfs gelungen.

Das Bundesverfassungsgericht hat keine generelle
Pflicht von Zusatzsonderauswertungen angemahnt, es sei
denn, existenzsichernde Grundbedarfe wären nicht ge-
deckt. Daher besteht auch aus methodischen Überlegun-
gen grundsätzlich kein Zwang hierzu. Die Nichtberück-
sichtigung einzelner, nicht zum Grundbedarf gehörender
Verbrauchspositionen rechtfertigt keine Sonderauswer-
tung, da es gerade Absicht des Gesetzgebers ist, durch
Nichtberücksichtigung zum Beispiel von Urlaubsreisen
die Höhe des regelsatzrelevanten Konsums etwas niedri-
ger anzusetzen, als er bei der Referenzgruppe angesetzt
wird.

Weitere Sonderauswertungen, wie sie von Ihnen gefor-
dert werden, sind daher für eine transparente und folge-
richtige Ermittlung der Regelbedarfe nicht erforderlich.
Sie würden auch dem vom Bundesverfassungsgericht
dem Grunde nach unbeanstandeten Statistikmodell zuwi-
derlaufen. Dies baut gerade auf durchschnittlichen Aus-
gaben der Referenzgruppe bei regelbedarfsrelevanten
Ausgabepositionen auf. Dem Leistungsberechtigten wird
ein Budget an die Hand gegeben, mit dem er nach den ei-
genen Bedürfnissen frei haushalten kann.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706418300

Keine Nachfrage? – Die Fragen 49 und 50 des Kolle-

gen Thomas Oppermann, die Fragen 51 und 52 der Kol-
legin Gabriele Lösekrug-Möller sowie die Fragen 53
und 54 der Kollegin Dagmar Ziegler werden schriftlich
beantwortet.

Ich rufe die Frage 55 des Kollgen Gustav Herzog auf:
Bis zu welchem Nettoeinkommen erstrecken sich die von

der Bundesregierung als Referenzhaushalte betrachteten
Haushalte?

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(C (D D Herr Kollege Herzog, Sie fragen nach dem Nettoein ommen der Referenzhaushalte. Ich antworte Ihnen wie lgt: Das obere Grenzeinkommen betrug 2008 bei den inpersonenhaushalten 901 Euro im Monat. Bei den aaren mit Kind sind es bei denjenigen mit einem Kind on 0 bis unter 6 Jahren 2 178 Euro, mit einem Kind von bis unter 14 Jahren 2 476 Euro und mit einem Kind on 14 bis unter 18 Jahren 2 544 Euro. Das alles, Herr ollege, ist aber auch nachzulesen, beispielsweise auf er Homepage unseres Ministeriums, auf der diese Stastiken ebenfalls veröffentlicht sind. (Gustav Herzog [SPD]: Ich höre Sie so gern, Herr Kollege!)

Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706418400


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706418500

Herr Kollege Herzog, haben Sie eine Nachfrage? –

ein.

Dann rufe ich die Frage 56 des Kollegen Herzog auf:
Wie hoch wären die Regelbedarfe auf Grundlage der Er-

gebnisse der EVS 2008 ausgefallen, wenn die Bundesregie-
rung den methodischen Weg verfolgt hätte, die EVS 2008 um
die Haushalte zu bereinigen, die existenzsichernde Leistungen
erhalten, und anschließend die verbleibenden Haushalte in
Quintile eingeteilt hätte, um dann das unterste Quintil als Re-
ferenzgruppe zu betrachten?

D
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706418600

Herr Kollege Herzog, die Bundesregierung hat selbst-

erständlich wie bei allen vorhergehenden Neubemes-
ungen zunächst diejenigen Haushalte aus der Einkom-
ens- und Verbrauchsstichprobe ausgeschlossen, für die

ie Neubemessung erfolgt, und anschließend die Refe-
nzgruppe festgelegt. Das können Sie auch in den Er-
uterungen im konsolidierten Referentenentwurf auf
en Seiten 82 f. und 129 ff. nachlesen. Ich habe darüber
ereits bei vorhergehenden Antworten berichtet.

Bei der darauf folgenden Bildung der Referenzgrup-
en sind die zuvor herausgerechneten Haushalte mit zu
erücksichtigen, da sie Lage und durchschnittlichen Ver-
rauch der Referenzgruppe mitbestimmen. Bei der jetzt
ewählten Abgrenzung werden sowohl für Einpersonen-
aushalte als auch für Paare mit Kind mehr als das un-
re Quintil abgedeckt.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706418700

Keine Nachfrage.

Die Frage 57 der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann
ird schriftlich beantwortet.

Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs. –
err Staatssekretär, ich bedanke mich für die Beantwor-
ng der vielen Fragen.

Wir kommen zum Geschäftsbereichs des Bundes-
inisteriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-

raucherschutz.

Die Frage 58 der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann
ird ebenfalls schriftlich beantwortet.





Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt


(A) )


)(B)

Wir kommen zur Beantwortung der Fragen aus dem
Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidi-
gung. Dazu steht Herr Parlamentarischer Staatssekretär
Christian Schmidt zur Verfügung.

Die Frage 59 des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele
wird schriftlich beantwortet.

Nun kommen wir zur Frage 60 der Kollegin Christine
Buchholz:

Aufgrund welcher Verdienste hat die Bundeswehr Georg
Klein, rund ein Jahr nach seiner Entscheidung zur Bombardie-
rung am 4. September 2009 im Raum Kunduz, bei der bis zu
142 unbeteiligte Personen getötet wurden, in eine höhere Be-

(zum Beispiel bild.de vom 12. September 2010, www.bild.de)

war, und ist es korrekt, dass mit der Beförderung eine monat-
liche Gehaltserhöhung von rund 600 Euro einhergeht?

C
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1706418800


Frau Präsidentin! Kollegin Buchholz, auf Ihre Frage
antworte ich wie folgt: Oberst Klein ist in Besoldungs-
gruppe B 3 eingewiesen worden; die Oberstbesoldung
ist A 16 oder B 3. Er hat diesen Dienstposten – Chef des
Stabes der 13. Panzergrenadierdivision – seit dem
1. Juni 2008 besetzt; dieser Dienstposten ist nach Besol-
dungsgruppe B 3 bewertet. Mit seiner Versetzung und
damit bereits vor seinem Einsatz in Afghanistan war
somit die grundsätzliche Entscheidung verbunden, den
Offizier in die zugehörige Besoldungsgruppe einzuwei-
sen. Vor dem Hintergrund der Planstellensituation ist
diese Einweisung nicht erfolgt. Infolge der Ereignisse
vom 4. September 2009 ist diese Einweisung ausgesetzt
worden, bis die Generalbundesanwaltschaft zu dem Er-
gebnis kam, dass dem Offizier weder völkerstrafrecht-
lich noch strafrechtlich ein Vorwurf gemacht werden
kann.

Die zuständige Wehrdisziplinaranwaltschaft – sie ist
unabhängig; ich weise vorsorglich darauf hin – ist im
Hinblick auf mögliche Dienstvergehen zu dem gleichen
Ergebnis gekommen. Mithin hat die Personalführung
mit der Einweisung eine seit der Versetzung ausste-
hende, zu diesem Zeitpunkt rechtlich gebotene Maß-
nahme vollzogen. Die damit verbundene Erhöhung be-
läuft sich brutto auf 803 Euro im Monat.

Lassen Sie mich noch hinzufügen, dass die Einwei-
sung in eine Planstelle in einem Rechtsstaat Ansprüche
entstehen lässt, die seitens des Betroffenen möglicher-
weise durchsetzbar sind. Das muss man bei allen politi-
schen Bewertungen, die sich aus solchen Fragen eventu-
ell herausfiltern ließen, berücksichtigen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706418900

Ihre erste Nachfrage, bitte.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1706419000

Danke, Herr Staatssekretär. – Eine Nachfrage meiner-

seits: Ist es üblich, dass Soldaten auch dann, wenn sie
militärisch nicht angemessen gehandelt haben, befördert
werden, wie Sie es eben beschrieben haben?

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(C (D C Man muss scharf unterscheiden: Befördert worden ist ieser Mann nicht. Sie müssen unterscheiden zwischen lanstellen, Dienstposten und Einweisung. Stellen Sie ich vor, Sie wären in einer bestimmten Funktion und ekämen weniger bezahlt, als es Ihrem Anspruch eigentch entspräche. Bei Oberst Klein war dies schon im Jahr 008 der Fall. Ich glaube, es ist nachvollziehbar, dass ieser Anspruch realisiert wird, ohne dass er in seinem ienstgrad eine Veränderung erfahren hat. Er war Oberst nd ist Oberst und bekommt Geld und hat Geld bekomen. Die Bundeswehr pflegt nämlich ihre Obersten zu esolden, und zwar korrekt nach dem Bundesbesolungsgesetz. Damit kommen wir zur Frage 61 der Kollegin uchholz: Hält die Bundesregierung die Beförderung Georg Kleins angesichts seiner Rolle bei der Bombardierung vom 4. September 2009 für angemessen, und wie schätzt die Bundesregierung die Wirkung dieser Entscheidung auf die Soldaten im Einsatz ein? Herr Staatssekretär, bitte. C Frau Kollegin, ich will festhalten: Diese Frage steht Zusammenhang mit der Frage 60. Ich erlaube mir, ass ich sie in diesem Zusammenhang unter Bezug auf eine vorherige Antwort beantworte. Ich meine bei aller Diskussion über die Entscheidunen von Oberst i. G. Klein, die wir auch hier im Hause rlebt haben und die sich an die Ereignisse vom . September 2009 angeschlossen hat, dass, wenn sich eder eine strafrechtliche noch eine völkerstrafrechtli he noch eine disziplinarrechtliche Verfehlung ergeben at, es Nobile Officium einer rechtsstaatlich orientierten erwaltung, des öffentlichen Dienstes ist, nicht in irendeiner Weise aus politischen Erwägungen weniger der mehr Geld zu zahlen. Das muss der Rechtsstaat chon aushalten. Ich glaube, er hat auch den Anspruch, ass sich die obersten Verfassungsorgane diesem Denen entsprechend anschließen. Die Generalbundesanaltschaft ist zwar kein oberstes Verfassungsorgan, aber ie ist beim obersten Gericht angesiedelt. Wir können aher zumindest in diesem Bereich von einer sehr nachaltigen rechtlichen Klärung ausgehen. Wir haben keierlei Veranlassung, anders zu handeln, als wir gehanelt haben. Ihre Zusatzfrage. Meine Frage bezog sich auf die Einschätzung der undesregierung in Bezug auf die Wirkung, die dieser akt auf die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz hat. ur um das noch einmal kurz auszuführen: Die öffentli he Wahrnehmung, aber auch die Wahrnehmung unter Christine Buchholz )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706419100
Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706419200
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1706419300
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706419400
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1706419500




(A) )

den Soldatinnen und Soldaten ist die, dass man, auch
wenn man – wie Karl-Theodor zu Guttenberg gesagt
hat – „militärisch nicht angemessen gehandelt“ hat,
trotzdem noch entsprechend behandelt wird. Das ist,
glaube ich, in der öffentlichen Wahrnehmung tatsächlich
ein Problem. Ich bitte Sie, auf den Punkt einzugehen.

Vielleicht können Sie dann auch noch auf die Frage
der Mehrbezahlung eingehen. Sie haben das jetzt hier
korrigiert; in den Pressemitteilungen war ja von
600 Euro im Monat zusätzlich die Rede. Gleichzeitig
wird den Opfern der Bombardierung von Kunduz pro
Familie – nicht pro Fall – gerade mal eben 3 900 Euro
gezahlt. Das ist doch eine Diskrepanz, die in der öffentli-
chen Wahrnehmung berechtigterweise zu Irritationen
führt. Wie bewerten Sie die Auswirkungen auch auf die
Bundeswehr und die Soldaten im Einsatz?

C
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706419600


Vorneweg bitte ich um Nachsicht, dass ich in der Tat
diesen Aspekt Ihrer Frage noch nicht beantwortet habe.
Ich werde das gerne tun. Die Diskrepanz zwischen den
von Ihnen in einen Zusammenhang gebrachten Zahlen
will ich für mich so beantworten: Ich halte es für eine
unwahrscheinlich große intellektuelle Diskrepanz, beide
Themen überhaupt in einen näheren Zusammenhang zu
bringen, und sehe keine Veranlassung, zu dieser eigen-
artigen Vermischung irgendwelche Antworten zu geben.
Die Position der Bundesregierung ist hier klar und ist be-
antwortet worden.

Zum Zweiten. Ich glaube, ich gebe – ohne dass ich
das statistisch nachweisen kann, ohne dass es hierzu eine
Position der Bundesregierung gibt – nur das wieder, was
wir von dem Eindruck der Soldaten der Bundeswehr im
Einsatz und ihrer Familien gewonnen haben: Ihre
schwierige Tätigkeit bringt auch mit sich, dass man un-
ter Umständen – Sie haben den Bundesminister zitiert –
nicht angemessen handelt und doch schnell handeln
muss. Wenn eine indirekte Bestrafung durch Gehaltsab-
zug möglich wäre, dann würden unsere Soldaten – die-
sen Eindruck habe ich – ein hohes Maß ihrer Motivation
verlieren, den gefährlichen Dienst, in den wir sie stellen,
dann nicht nur nach Auftrag und Recht, sondern auch
mit einem inneren Engagement zu erledigen.


Christine Buchholz (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706419700

Die Fragen Nr. 62 und 63 des Kollegen Dr. h. c.

Gernot Erler werden schriftlich beantwortet.

Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs.
Herr Staatssekretär, auch Ihnen danke ich herzlich für
die Beantwortung der Fragen.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Hier werden die Fragen 64 und 65 der Kollegin Petra
Crone schriftlich beantwortet, ebenso die Fragen 66 und
67 der Kollegin Caren Marks.

Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Gesundheit. Hier werden die Fragen

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(C (D 8 und 69 des Kollegen Harald Weinberg schriftlich bentwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Verkehr, Bauund Stadtentwicklung. ie Fragen 70 und 71 der Kollegin Silvia Schmidt weren schriftlich beantwortet. Dann kommen wir zu den ragen 72 und 73 des Kollegen Uwe Beckmeyer. Den ehe ich aber nicht. Dann wird nach unserer Geschäftsrdnung verfahren. Die Frage 74 der Kollegin Marianne chieder wird schriftlich beantwortet. Die Fragen 75 und 6 der Kollegin Birgitt Bender sowie die Frage 77 des ollegen Peter Friedrich werden gemäß Nr. 2 Abs. 2 der ichtlinien schriftlich beantwortet. Die Fragen 78 und 9 der Kollegin Daniela Wagner und die Fragen 80 und 1 der Kollegin Bettina Herlitzius werden schriftlich bentwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi herheit. Für die Beantwortung steht Frau Parlamentariche Staatssekretärin Katherina Reiche zur Verfügung. Die Fragen 82 und 83 der Kollegin Sylvia Kottinghl werden schriftlich beantwortet, ebenso die Frage 84 es Kollegen Hans-Josef Fell. Ich rufe die Frage 85 der Kollegin Bärbel Höhn auf: Besteht nach Auffassung des BMU nach geltender Geset zeslage ein dynamischer Sicherheitsstandard für Atomkraftwerke, nach dem jeweils diejenige Vorsorge gegen Schäden getroffen werden muss, die nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erforderlich ist? Frau Staatssekretärin, bitte. Ka Frau Kollegin Höhn, ich beantworte Ihre Frage nach em Sicherheitsstandard wie folgt: Die rechtlichen flichten des Betreibers ergeben sich aus Gesetz und erordnungen. Sie werden durch Genehmigungen, nachägliche Auflagen und aufsichtliche Anordnungen konretisiert. Es ist bisher umstritten, ob nachträgliche Aufgen zur Anpassung der Kernkraftwerke an den sich ynamisch fortentwickelnden Stand von Wissenschaft nd Technik erteilt werden können. Die Bundesregieng geht davon aus, dass sich diese Rechtsfrage durch ie vorgesehene Änderung des Atomgesetzes erledigt. Haben Sie eine Nachfrage, Frau Höhn? – Bitte. Herzlichen Dank. – Frau Staatssekretärin, Sie haben der letzten Sitzung des Umweltausschusses gesagt, as kerntechnische Regelwerk sei ein dynamisches Intrument, weil man mit den Ländern verhandele, und narlich verhandele man auch über den Stand der Technik, ie sich weiterentwickelt. Können Sie die Aussage betätigen, die Sie im Umweltausschuss getätigt haben, ämlich dass damit das kerntechnische Regelwerk natürch etwas Dynamisches ist, das man mit den Ländern ntwickelt. Dieses kerntechnische Regelwerk liegt bei Bärbel Höhn )

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1706419800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706419900
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1706420000




(A) )

Ihnen auf dem Tisch und muss nur noch in Kraft gesetzt
werden. Wenn dies geschieht, dann haben wir einen dy-
namischen Sicherheitsstandard, der sich dem Stand der
Technik anpasst. Können Sie das bestätigen?

Ka
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706420100


Frau Kollegin Höhn, wir wollen einen neuen § 7 d in
das Atomgesetz einfügen. In diesem § 7 d ist von weite-
rer Vorsorge gegen Risiken die Rede. Das sind zusätzli-
che Maßnahmen, die in das Atomgesetz eingebracht
werden.

Die Behauptung, da ändere sich nichts, es sei alles
schon in Ordnung, ist also nicht richtig. Im bestehenden
System kann eine Behörde Auflagen erteilen. Wir wol-
len jetzt die Verpflichtung für die Betreiber einführen,
selber etwas zu tun, und das ist ein qualitativer Fort-
schritt.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706420200

Haben Sie eine weitere Frage? – Bitte.


Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1706420300

Vielen Dank, Frau Präsidentin, dass ich auch diese

zweite Frage noch stellen darf. – Frau Staatssekretärin,
wie gehen Sie mit dem Vorwurf der Umweltverbände
um? Dieser Vorwurf lautet: § 7 d ist nicht zusätzliche Si-
cherheit, sondern dynamische Unsicherheit. Im gelten-
den Gesetz steht der Begriff der größtmöglichen Sicher-
heit. Sie wollen das durch Ihren neuen Sicherheitsbegriff
ersetzen und damit de facto den höchsten Standard, der
jetzt gilt, absenken.

Im Übrigen will ich noch kurz bemerken, dass Sie um
meine erste Nachfrage geschickt herumgeschlittert sind.
Die Frage war: Warum setzen Sie das kerntechnische
Regelwerk nicht in Kraft? Das garantierte nämlich dyna-
misch mehr Sicherheit.

Ka
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706420400


Wir sind in einem permanenten Kontakt mit den Län-
dern, haben auf den Seiten des Bundesumweltministeriums
auch eine ganze Liste von Vorschlägen veröffentlicht.
Noch einmal: Neu ist, dass wir Pflichten für die Betrei-
ber einführen wollen. Bisher können die Behörden Auf-
lagen erteilen. Jetzt sollen die Unternehmen verpflichtet
werden, selbst nach dem Stand von Wissenschaft und
Technik nachzurüsten. Das ist ein qualitativer Fort-
schritt. Insofern teile ich die Kritik der Verbände nicht.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider darf ich nicht mehr nachfragen!)



Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706420500

Frau Staatssekretärin, ich danke Ihnen für die Beant-

wortung der Fragen.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesminis-
teriums für Bildung und Forschung. Die Fragen 86 und 87

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(C (D es Kollegen René Röspel werden schriftlich beantwort. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und ntwicklung. Die Frage 88 wird nach unserer Geschäftsrdnung behandelt. Damit rufe ich die Frage 89 der Kollegin Sabine tüber auf: Welches sind die offenen Fragen, die den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, veranlassten, dem Dschungel-statt-Öl-Modellprojekt – Yasuní-ITT-Initiative – im Yasuní-Nationalpark in Ecuador zum Schutz der biologischen Vielfalt die Unterstützung zu entziehen? Für die Beantwortung der Fragen steht Frau Staatsseretärin Gudrun Kopp zur Verfügung. Gu Danke sehr, Frau Präsidentin. – Frau Kollegin Stüber, re Frage beantworte ich wie folgt: Bundestag und Bunesregierung haben die Yasuní-ITT-Initiative seit ihrer orstellung im Juni 2007 mit großem Interesse verfolgt, hne sich jedoch auf einen konkreten Beitrag zum ITTonds festzulegen. Die von der Bundesregierung und em Bundestag gestellten Fragen, die wiederholt an die cuadorianische Regierung herangetragen wurden, onnten bislang noch nicht zufriedenstellend und hinreihend beantwortet werden. Am 28. September hat die ecuadorianische Ministerin r Naturund Kulturerbe dem BMZ ein Schreiben mit inlassungen zu diesen Fragen überreicht. Das BMZ ird sorgfältig prüfen, ob damit die offenen Fragen be ntwortet sind. Wesentlich erscheinen dabei folgende unkte: Erhöhung des Einflusses der Zivilgesellschaft, ohärenz mit international vereinbarten Konzepten zum limaschutz und zur Walderhaltung – das betrifft gerade as REDD-Programm –, Spezifizierung der Schätzunen über Ölvorkommen, Präzedenzwirkung für andere änder und insbesondere die Einpassung des ITT-Proktes in eine Entwicklungsplanung, die nachhaltiges achstum ermöglicht. Haben Sie eine Zusatzfrage, Frau Kollegin? – Nein. ber eine Nachfrage hat die Frau Kollegin Höhn. Frau Staatssekretärin, es gibt eine Initiative aus den eihen der Bundestagsabgeordneten, die sich sehr inteniv für genau diesen Fonds einsetzen, also dass Gelder geeben werden, damit in Ecuador nicht nach Öl gebohrt ird und der Regenwald erhalten bleibt, damit etwas für en Klimaschutz getan wird. Diese Initiative ist ja von der tzten Regierung aufgegriffen worden. Es wäre weltweit in einmaliger Vorgang, ein solches Projekt auf den Weg u bringen. Das hätte hervorragende Präzedenzwirkung. iele andere könnten sich dem anschließen. Warum will as Bundesentwicklungsministerium diese Initiative so Bärbel Höhn )

Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1706420600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706420700
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1706420800




(A) )

weit hinauszögern? Damit steht Deutschland als ein Land
da, das eine Zusage, die de facto schon gegeben worden
ist, wieder zurückzieht. Damit verursacht die Bundesre-
gierung letzten Endes Schaden für Deutschland in der
ganzen Welt.

Gu
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706420900


Frau Kollegin Höhn, die Bundesregierung hat bislang
keine Zusage gegeben. Es handelt sich um einen Betrag
von 650 Millionen Euro; über 13 Jahre sind 50 Millio-
nen Euro jährlich anvisiert. Aber wohlgemerkt: Bisher
liegen hierfür keine Zusagen vor.

Zielsetzungen wie Erhalt des Nationalparks und mit
Blick auf die Biodiversität insbesondere Erhalt des Wal-
des weiß auch das BMZ in besonderer Weise zu schät-
zen. Wir wollen aber – es ist notwendig, das genau zu
prüfen –, dass vorher folgende Fragen beantwortet wer-
den, nämlich ob eine solche Fondsfinanzierung wirklich
verlässlich und seriös darstellbar ist und inwieweit wir
hier möglicherweise einen Negativpräzedenzfall schaf-
fen könnten. Bedenken Sie bitte, dass es in 13 weiteren
Ländern ähnliche Situationen gibt und eine Unterstüt-
zung dieses Projektes damit Folgewirkungen haben
könnte. Das heißt, wir als BMZ müssen dieses Projekt
einschließlich der Fondsabsicherung im Detail prüfen.
Nach dieser Prüfung werden wir unsere abschließende
Entscheidung treffen.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706421000

Eine Zusatzfrage, bitte sehr.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Staatssekretärin, vielen Dank für Ihre Ausfüh-
rungen. Diese führen mich zu der Frage, ob der Bundes-
regierung bewusst ist, welch labiler Zustand im Moment
in dem sich doch auf einem demokratischen Weg befind-
lichen Land Ecuador herrscht.

Wir haben ja in der letzten Woche mitbekommen, wel-
che Konsequenzen Einschnitte bei den Sicherheitskräf-
ten in einem im Aufbau befindlichen demokratischen
System haben. Ist der Bundesregierung bewusst, welche
enorme Wirkung damit gerade in einem zum Schwellen-
land werdenden Land wie Ecuador verbunden ist?

Gu
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1706421100


Herr Kollege, gerade weil wir uns bewusst sind, dass
die gesamtpolitische Lage, aber auch die ökologische
Lage in Ecuador in einem sehr fragilen Zustand sind, ist
eine wirklich detaillierte Vorprüfung in Bezug auf dieses
Projekt zum Schutze aller notwendig. Bitte geben Sie
uns die Zeit, diese Prüfung vorzunehmen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706421200

Nun rufe ich noch die Frage 90 der Kollegin Sabine

Stüber zum gleichen Sachverhalt auf:

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(C (D Was will der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, unternehmen, damit die Fragen geklärt und die Bedenken bezüglich einer Einzahlung in den Treuhandfonds für die Yasuní-ITT-Initiative ausgeräumt werden können? Gu Frau Kollegin Stüber, die Antwort lautet wie folgt: ie Yasuní-ITT-Initiative ist eine interessante und wirkch innovative Idee Ecuadors und damit eine souveräne ntscheidung der dortigen Regierung. Das BMZ hat die cuadorianische Regierung in der Anfangsphase bei der ormulierung der Initiative unterstützt, und die Bundesgierung wird auch weiterhin engagiert die Umstände nd ihre Unterstützung der Initiative im Detail prüfen. ach Abschluss der Prüfung wird Ihnen das BMZ das rgebnis übermitteln. Haben Sie eine Nachfrage? Ja. Bitte sehr. Ich hätte gern gewusst, wie lange Sie brauchen, um ie Antworten von Frau Espinosa zu prüfen, und wann ir über das Ergebnis informiert werden. Gu Frau Kollegin Stüber, das hängt davon ab, wie um ngreich die vorliegenden Antworten sind und ob weire Nachfragen nötig sind. Ich verweise auch darauf, ass Staatspräsident Correa Anfang November nach eutschland kommen wird. Bei diesem Besuch sind deillierte Gespräche auch zu diesem Projekt geplant. Damit haben wir den zeitlichen Rahmen der Frage tunde voll ausgeschöpft. Die restlichen Fragen werden chriftlich beantwortet. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde Projekt Stuttgart 21 Diese Aktuelle Stunde wurde von allen Fraktionen erlangt. Ich eröffne die Aussprache. Als erster Redner hat der ollege Peter Friedrich für die SPD-Fraktion das Wort. )

Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1706421300
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706421400
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1706421500
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706421600
Sabine Stüber (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706421700
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706421800
Sabine Stüber (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706421900

(Beifall bei der SPD)





(A) )


Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1706422000

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Am leichtesten wäre es jetzt, die aufgeheizte Stimmung
um Stuttgart 21 in den Bundestag zu übertragen. Die
Vorkommnisse der letzten Tage bieten genug Material
für wechselseitige Anschuldigungen, um eine ganze Ak-
tuelle Stunde zu füllen. Meine Bitte ist: Lassen wir das
bleiben! Der Streit um Stuttgart 21 ist eine Herausforde-
rung für die Demokratie. Es ist unsere parlamentarische
Verantwortung, hier und heute kein Klischee von Parla-
ment zu liefern, sondern einen vernünftigen Umgang mit
diesem komplexen Thema.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Zu Beginn der Debatte möchte ich all denen, Polizis-
ten wie Demonstranten, die letzten Donnerstag Schaden
an Körper und Seele genommen haben, gute Besserung
wünschen. Was ihnen widerfahren ist, bedauern wir alle
zutiefst.

Es gab Fehler auf beiden Seiten. Diese Fehler sind
nicht rückgängig zu machen. Gerade deshalb muss die
politische Verantwortung für die Vorkommnisse des letz-
ten Donnerstags übernommen werden. Mit Verlaub: Ein
Ministerpräsident, der, nachdem er in den letzten Wo-
chen selbst den Konflikt verbal massiv angeheizt hat,
jetzt bei sich selbst keinen Fehler sehen kann oder kei-
nen Fehler sehen will, scheint mir dieser Verantwortung
nicht gewachsen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist die Aufgabe der Politik – nicht der Polizei –, einen
gesellschaftlichen Konflikt zu lösen. Deswegen bedau-
ern wir außerordentlich, dass die Polizei genauso wie die
Demonstranten zu den Leidtragenden der Unfähigkeit
geworden sind, den Konflikt in Baden-Württemberg auf-
zulösen.

Der Satz „Es ist doch nur ein Bahnhof“ ist schon
lange nicht mehr wahr. Stuttgart 21 ist durch das Verfah-
ren und durch die Eskalation der letzten Woche für die
Bürger zu einem Symbol dafür geworden, wie die Re-
gierenden mit den Bürgern umgehen. Sie selbst – allen
voran die Bundeskanzlerin – haben es zum Symbol über
die Zukunftsfähigkeit des Landes, zumindest über Ihre
Vorstellung von Zukunftsfähigkeit, erhoben.

Diese Überhöhung wirkt wie ein Brandbeschleuniger
für den Konflikt. Deswegen ist es der erste Schritt zur
Beruhigung des Konfliktes, die Fragen in Ruhe auszu-
diskutieren und die Diskussion nicht weiter zu über-
frachten. Schlagstöcke und Pfefferspray ersetzen keine
Argumente, genauso wenig wie Sitzblockaden und Feu-
erwerkskörper.


(Beifall bei der SPD)


Um über die sachlichen Fragen und die Fragen der
Legitimation diskutieren zu können, fordern wir, die
SPD-Bundestagsfraktion, einen Baustopp und einen Ver-
gabestopp für Stuttgart 21 bis zu einer Volksabstim-
mung. Man kann nicht dauernd neue Fakten schaffen

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(C (D nd den Entscheidungsspielraum der Bürgerinnen und ürger Tag für Tag einschränken. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das Versprechen, den Südflügel derzeit nicht abzurei-
en, ist eine hohle Geste.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hohl ist er sowieso schon! Entkernt!)


ie Einsetzung des Bundesministers a. D. Heiner
eißler als Schlichter ist ein guter Vorschlag; aber wenn
er Ministerpräsident zugleich erklärt, dass über alles
eredet werden darf, nur nicht über das Projekt selbst,
eigt er, dass er den Konflikt in der Sache noch immer
icht verstanden hat.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


amit entwertet er seinen Vorschlag in dem Moment, in
em er ihn macht. Denk- und Sprechverbote sind genau
ie Zutaten, die in Stuttgart zu der Situation geführt ha-
en, in der wir uns heute befinden.

Ein demokratischer Beschluss enthebt uns nicht der
öglichkeit und auch nicht der Notwendigkeit, weiter

arüber zu diskutieren. Ich war letzten Donnerstag
achts, als die Bäume fielen, im Schlossgarten in Stutt-
art. Ich kann Ihnen sagen: Trotz der emotionalen Auf-
ewühltheit, trotz der Wut und der Betroffenheit der
enschen kann man weiterhin mit ihnen diskutieren.

Kein Zweifel: Stuttgart 21 hat alle formalen Bedin-
ungen demokratischer Legitimation erfüllt. Aber auch
enn alle notwendigen demokratischen Anforderungen

rfüllt worden sind, kann man nicht darüber hinwegtäu-
chen, dass dies eben nicht ausreicht, um tatsächlich die
kzeptanz der Menschen für dieses Projekt zu gewinnen.
ie stärkste Form demokratischer Legitimation, nämlich
urch einen positiven Volksentscheid, hat Stuttgart 21
icht. Es ist möglich, auf Landesebene nachzuholen, was
amals durch OB Schuster in Stuttgart versäumt wurde.
as wäre nötig, um Frieden in diesen Konflikt zu bringen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wer hat ihm das denn abverhandelt?)


Das ist für uns Parlamentarier keine unproblemati-
che Wahrheit: Die Verfahren der parlamentarischen De-
okratie allein reichen nicht mehr aus, um genug Ak-

eptanz für solch ein Projekt zu schaffen. Deswegen
uss man seine Meinung in der Sache nicht ändern; aber

erade wenn man von der Sache überzeugt ist und
tuttgart 21 für die bessere Alternative hält, muss man
r eine neue, eine breitere Legitimationsgrundlage strei-
n. Das geht nur mit einer Volksabstimmung.

Wenn Sie von der Sache so überzeugt sind, warum
aben Sie dann Angst, mit dieser Frage vor das Volk von
aden-Württemberg zu treten?


(Christian Lindner [FDP]: Weil es verfassungswidrig ist!)






Peter Friedrich


(A) )


)(B)

Wenn Sie – wie auch wir – Ihrer Sache sicher sind, wa-
rum fürchten Sie sich dann vor dem Urteil der mündigen
Bürger? Warum bauscht die Landesregierung juristische
Scheinargumente auf, anstatt das Volk selbst seinen Wil-
len bestimmen zu lassen? Eine Volksabstimmung macht
das Parlament nicht überflüssig. Sie ist auch kein An-
griff auf die Demokratie, im Gegenteil.

Herr Kauder, Sie werden mir sicherlich zustimmen:
Die Schweiz ist kein Land des Rückschritts und Öster-
reich in keiner Weise wirtschaftsfeindlich,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Die haben doch eine ganz andere Verfassung! Sie sollten mal rüberfahren!)


obwohl es ihnen gelingt, mit direkter Demokratie die
Akzeptanz zu schaffen, die man braucht, um ein solches
Projekt durchzusetzen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen ist es der Weg der Vernunft und der Verant-
wortung, dafür zu sorgen, dass der Frieden in die Stadt-
gesellschaft Stuttgarts und das Land Baden-Württem-
berg zurückkehrt. Deswegen fordern wir Sie auf – Herr
Ramsauer, Sie können das auf den Weg bringen –: Sor-
gen Sie für einen Baustopp! Sorgen Sie für einen Verga-
bestopp! Lassen Sie uns eine Volksabstimmung in Ba-
den-Württemberg durchführen, damit die Menschen
entscheiden können und nicht weiter über ihre Köpfe
hinweg entschieden wird.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wofür sind Sie in der Sache? Dafür oder dagegen? – Gegenruf des Abg. Peter Friedrich [SPD]: Zuhören, Herr Trittin, schadet nie!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706422100

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Stefan Kaufmann

für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Peter Friedrich (SPD):
Rede ID: ID1706422200

Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kolle-

gen! Liebe Stuttgarterinnen und Stuttgarter an den Bild-
schirmen!


(Heiterkeit bei der LINKEN)


Tief bestürzt habe ich die Bilder aus dem Stuttgarter
Schlossgarten, Teil meines Wahlkreises, verfolgt, Bilder,
die ich in dieser Form in meiner Heimatstadt noch nicht ge-
sehen habe. Wie konnte es nach vielen Wochen des ganz
überwiegend friedlichen Protestes gegen Stuttgart 21
dazu kommen? Zunächst geht es doch um nicht mehr als
um einen Durchgangsbahnhof, eine neue Flughafenan-
bindung und eine neue Schnellbahnstrecke von Stuttgart
nach Ulm als Teil der transeuropäischen Magistrale
Paris–Wien.

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(C (D (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Um Milliarden öffentliche Mittel geht’s!)


lles zusammen birgt eine einmalige Zukunftschance
r die international führende Wirtschaftsregion Stuttgart

nd den Industriestandort Baden-Württemberg – ein In-
astrukturprojekt von nationaler Bedeutung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nee!)


Zwischen dem Grundsatzbeschluss für das Projekt im
ahr 1995 und heute liegen 15 Jahre intensiver Diskus-
ion und Planung.

An der Legitimation des Projekts können angesichts
ahlreicher parlamentarischer Entscheidungen mit deut-
cher Mehrheit auf Ebene von Bund, Land, Region und
tadt keine Zweifel bestehen;


(Zuruf von der LINKEN: Doch!)


err Kollege Friedrich hat es eben gesagt. Die Notwen-
igkeit zur Neuordnung des Bahnknotens und zur An-
indung des Stuttgarter Bahnhofes an das europäische
ochgeschwindigkeitsnetz war zudem über alle Parteien
inweg stets Konsens in diesem Hause. Noch 2005 ha-
en Bündnis 90/Die Grünen und SPD im Bundestag ei-
en Antrag gestellt, in dem Sie forderten, der Magistrale
aris–Budapest und somit der Neubaustrecke Stutt-
art–Ulm höchste Priorität einzuräumen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dies alles wurde nun auf dem Altar der grünen Ver-
inderungsstrategie geopfert. Eine Neubaustrecke soll es
icht mehr geben und damit auch keine Verlagerung des
dividualverkehrs auf die Schiene. Als Gegenentwurf

u Stuttgart 21 bleibt eine milliardenteure Ertüchtigung
es bestehenden Kopfbahnhofs samt marodem Gleisvor-
ld und der Bestandsstrecke nach Ulm übrig. Das soge-

annte Alternativkonzept K 21, das Grüne und Linke
eit Jahren propagieren und das Tausende auf die Straße
elockt hat, existiert nur auf dem Papier. Es ist und
leibt nichts anderes als ein Phantom.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sicherlich: Den Projektpartnern wie auch uns Befür-
ortern aus CDU/CSU, FDP und bis zuletzt auch SPD

ind Fehler unterlaufen. Der Kardinalfehler war, nicht
lle Bürger frühzeitig und ausreichend über die herausra-
enden Vorteile von Stuttgart 21


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh!)


r die Zukunft unseres Landes informiert und für das
rojekt begeistert zu haben. Somit wurde den bestens or-
anisierten Projektgegnern lange Zeit und viel Raum ge-
ssen, um die Bevölkerung mit immer neuen Meldun-
en und Halbwahrheiten zu verunsichern.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Unwahrheiten!)






Dr. Stefan Kaufmann


(A) )


)(B)

Der Protest ist dabei längst über das Projekt hinaus zu ei-
ner politisch instrumentalisierten Machtprobe zwischen
„denen da unten“ und „denen da oben“ geworden


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


und stellt damit auch die Rolle von uns Parlamentariern
als demokratisch gewählten Volksvertretern infrage. Das
müssen wir ernst nehmen.

Versuchen wir vor diesem Hintergrund eine Analyse
der Vorkommnisse vom vergangenen Donnerstag: Nicht
überraschen kann, dass die Polizei angesichts der Zahl
der zu erwartenden Demonstranten und der Art der ange-
kündigten Proteste – Sitzblockaden, Baumankettungen
usw. – entsprechend vorbereitet und präsent war. Aller-
dings hat sich der Einsatz nach allem, was wir heute wis-
sen, anders entwickelt als geplant. Dabei können wir die
in der Öffentlichkeit teilweise unterstellte vorsätzlich an-
geordnete Gewaltausübung definitiv ausschließen. Die
Polizei hat unser aller Vertrauen verdient.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Die dennoch bestehenden Zweifel, ob der Rechtsgrund-
satz der Verhältnismäßigkeit bei der Wahl der polizei-
lichen Mittel insbesondere gegenüber Kindern und
Jugendlichen im Laufe des schwierigen Einsatzes hinrei-
chend berücksichtigt wurde, werden gegebenenfalls ge-
richtlich überprüft. An Klarheit haben auch das Land
und die Einsatzleitung der Polizei ein Interesse; denn es
gibt fundierte Berichte und Bilder über das Verhalten
von Demonstranten, die zur Eskalation beigetragen oder
diese billigend in Kauf genommen haben.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo denn? Wo sind die Bilder?)


Hinzu kommt, dass Schutzbefohlene möglicherweise be-
wusst großen Gefahren ausgesetzt wurden. Auch dieses
Fehlverhalten muss aufgearbeitet werden.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Sind die Eltern schuld, oder was?)


Jedenfalls war die Parallelität von Schülerdemonstration
und polizeilich geschützter Baumfällaktion höchst un-
glücklich. Wir sind uns einig, dass so etwas nicht noch
einmal passieren darf.

Zurück zum Projekt. Ich will in Erinnerung rufen,
was ein Projektabbruch bedeuten würde: immens hohe
Schadenersatzzahlungen und Rückabwicklungskosten,


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Billiger als Fertigbauen ist es schon!)


erneute jahre- oder gar jahrzehntelange Planungen und
Finanzierungsverhandlungen mit höchst ungewissem
Ausgang und neuen Betroffenheiten. Angesichts dessen
kann, Herr Kollege Friedrich, auch der von der SPD ge-
forderte Volksentscheid über Stuttgart 21 mit Ausstiegs-
szenario kein probates Mittel sein; er ist im Übrigen
– wie wir seit gestern aufgrund des Gutachtens von Pro-
fessor Kirchhof wissen – auch verfassungswidrig.


(Peter Friedrich [SPD]: Schmarren!)


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(C (D tuttgart 21 ist ein komplexes Projekt. Deshalb müssen ir die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Aber: Stuttart 21 macht Sinn. Deshalb steht die Union weiterhin eschlossen hinter dem Projekt, ohne Wenn und Aber. Welche Schritte sind nun als Nächstes notwendig? ir brauchen eine Deeskalation in Wort und Tat, und war auf beiden Seiten. In diesem Zusammenhang ist es as richtige Zeichen, dass der Südflügel des Bahnhofs unächst nicht abgerissen und im Schlossgarten kein eiterer Baum gefällt wird. Lassen Sie uns in gegenseigem Respekt vor der Meinung des anderen und ohne opulistisch provozierende Begleittöne zunächst eine eue Verständigungsund Gesprächsebene finden. Lasen Sie uns die Arbeit des von Ministerpräsident Mappus ngeregten runden Tisches durch eine Art Bürgerbeirat egleiten. In ihm sollen Gegner und Befürworter des rojekts aus der Bürgerschaft an der konkreten Ausgetaltung von Stuttgart 21 (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen doch nicht die Farbe der Halle bestimmen!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


nd insbesondere an der Planung des neu entstehenden
tadtteils auf den frei werdenden Gleisflächen direkt be-
iligt werden. Lassen Sie uns dort, wo in zehn Jahren
ausende neue Arbeitsplätze, 20 Hektar zusätzlicher Park
nd bis zu 11 000 neue Wohnungen entstehen sollen, ein
tadtquartier der Zukunft planen, eine Mustersiedlung
wie schon die Weißenhofsiedlung in Stuttgart – für
achhaltiges Bauen und urbanes Wohnen. Stuttgart hat
s verdient, dass wieder Vernunft, Besonnenheit und
äßigung die Oberhand gewinnen. Das ist es nämlich,
as uns Schwaben schon immer auszeichnet und über

ahrzehnte zu einem hohen Lebenswert und großer Ge-
chlossenheit in unserer Stadt beigetragen hat.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706422300

Für die Fraktion Die Linke hat der Kollege

r. Gregor Gysi das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Stefan Kaufmann (CDU):
Rede ID: ID1706422400

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Auch in Berlin interessiert man sich für Stutt-
art. Man interessiert sich aber vor allen Dingen für die-
es Land. Ich glaube, Sie haben überhaupt nicht begrif-
n, dass wir es mit einem neuen Zeitgeist zu tun haben.


(Beifall bei der LINKEN)


h will Ihnen beschreiben, woran das liegt und woran
an das messen kann.

Sie stellen sich hier hin und sagen: Alle Genehmigun-
en für Stuttgart 21 sind erteilt. Alle Verträge sind ge-
chlossen. Es lässt sich juristisch nichts mehr machen. –
enn man das früher unserer deutschen Bevölkerung

esagt hätte, wäre sie zu Hause geblieben. Da hätte ich





Dr. Gregor Gysi


(A) )


)(B)

stundenlang zu einer Protestdemo aufrufen können; es
wären vielleicht 100 Leute gekommen. Diesmal interes-
siert die Bevölkerung nicht, was Sie sagen. Warum
nicht? Was hat sich verändert? Weshalb werden es von
Demo zu Demo mehr Menschen, obwohl Sie versuchen,
das mit diesen Argumenten zu verhindern? Der Grund
ist: Der Zeitgeist hat sich verändert. Sie haben recht: Es
gibt eine neue Distanz zwischen der Regierung und den
Regierten. Das spüren alle. Das liegt mitunter auch an
dieser Bundesregierung; denn Sie stimmen die gesamte
Politik in Bezug auf die Banken mit der Bankenlobby
ab,


(Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


Sie stimmen die gesamte Gesundheitspolitik mit den pri-
vaten Krankenversicherungen ab, Sie stimmen die ge-
samte Energiepolitik mit der Energielobby ab. Aber
einen Friseurmeister, einen Hartz-IV-Empfänger oder
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer allgemein fragen
Sie nie, welche Entscheidungen Sie in Bezug auf sie
treffen sollen. Das merken die Leute. Deswegen entsteht
ein neuer Zeitgeist, so etwas wie ein rebellischer Geist.


(Beifall bei der LINKEN)


Das ganze Projekt ist nicht zu erklären. Eine Strecke
nach Ulm kann man bauen, eine Anbindung an den
Flughafen kann man bauen. Deswegen braucht man kei-
nen wahrscheinlich 10 Milliarden Euro kostenden unter-
irdischen Bahnhof. Das ist einfach Wahnsinn, was Sie
vorhaben.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Auch so ein Schwachsinn!)


Damit komme ich zu meinem nächsten Argument. Sie
sagen der Hartz-IV-Empfängerin, Sie hätten kein Geld
mehr, es gebe nicht mehr als 5 Euro. Sie sagen ihr, dass
das Elterngeld gestrichen werden muss. Auf der einen
Seite beschließen sie in großem Umfang Sozialkürzun-
gen, und auf der anderen Seite sagen Sie: Natürlich haben
wir 10 Milliarden für einen unterirdischen Bahnhof. – Das
verstehen die Leute einfach nicht mehr. Ich glaube, das
ist auch nachvollziehbar.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir haben die Demonstrationen erlebt. Sie waren
friedlich. Es gab ein gutes Einvernehmen zwischen den
Demonstrantinnen und Demonstranten und der Polizei;
aber plötzlich kommt diese völlig unverhältnismäßige
Gewaltanwendung durch die Polizei. Ich sage Ihnen:
Dafür gibt es politisch Verantwortliche. Wenn Sie nicht
dafür sorgen, dass da aufgeräumt wird und die Verant-
wortlichen dafür verantwortlich gemacht werden, dann
zerstören Sie das Vertrauensverhältnis zur Bevölkerung,
und zwar nicht nur in Stuttgart.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D h sage Ihnen noch etwas: Viele der Demonstrantinnen nd Demonstranten haben die CDU gewählt. Sie leisten erade den größten Beitrag dazu, dass sie es nie wieder n werden. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das soll doch nicht deine Sorge sein!)


as ist das Einzige, was ich daran begrüße.


(Beifall bei der LINKEN)


Jetzt haben wir eine neue Situation. Die Bundeskanz-
rin hat sich dieses Themas angenommen. Manchmal
t es eben auch falsch, wenn man sich eines Themas an-
immt.


(Ute Vogt [SPD]: Bei ihr immer!)


ie hat hier erklärt, die Landtagswahl sei der Volksent-
cheid über Stuttgart 21 – mal abgesehen davon, dass
ine Landtagswahl kein Volksentscheid ist; das möchte
h jetzt aber gar nicht erklären.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: In der Bundesrepublik wählt das Volk! Sie sind noch nicht in dem Zeitalter!)


Warten Sie doch einmal! – Wenn es denn ein Volksent-
cheid sein soll, dann müssen Sie ein Minimum an Logik
ufbringen. Ein Volksentscheid macht doch nur Sinn,
enn Sie einen sofortigen Baustopp verhängen. Dann ist
och etwas zu entscheiden. Wenn Sie einfach weiter-
auen und sagen, dass im März entschieden werden soll,
eralbern Sie das Volk. Das geht doch nicht zusammen.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie müssen einmal Zeitung lesen!)


Ich weiß, dass ein halbes Gebäude stehen bleiben soll.
ber ein Baustopp ist ein Baustopp. Ich kann dann nicht
a weiterbauen und da weiterbauen und nur an diesem
tück nicht mehr weiterbauen. Sie schaffen Tatsachen,
nd wenn Sie neue Tatsachen geschaffen haben, ist da-
ber nicht mehr zu entscheiden. Das merken die De-
onstrantinnen und Demonstranten, und das merkt auch

ie übrige Bevölkerung.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wir wollen doch gar keinen Volksentscheid, Herr Gysi! Regen Sie sich doch nicht so auf! – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Wir leben in einem Verfassungsstaat! – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/ CSU]: Der Mann weiß gar nicht, wovon er redet!)


eshalb sage ich Ihnen: Sie gefährden damit die Demo-
ratie. Heiner Geißler als Vermittler einzusetzen – der ist
Ordnung –, ist keine schlechte Idee, aber nicht, wenn
ie weiterbauen. Er kann doch nur vermitteln, wenn Sie
inen Baustopp einlegen. Nur dann kann vermittelt wer-
en und eine gemeinsame Lösung gefunden werden.


(Beifall bei der LINKEN, dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)






Dr. Gregor Gysi


(A) )


)(B)

Ich glaube, Sie haben eines nicht gemerkt: Die Bevöl-
kerung wird täglich unzufriedener. Ich sage gar nicht,
dass sie dadurch so wird, wie ich sie mir vorstelle, oder
so, wie Sie sie sich vorstellen. Nein, es ist viel schlim-
mer. Es könnten unbeherrschbare Prozesse in Erschei-
nung treten.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Die wünschen Sie sich doch herbei!)


– Meinen Sie?


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Ja!)


– Sie haben keine Ahnung von mir. Sie quatschen nur
dummes Zeug, wenn ich Ihnen das einmal ganz deutlich
sagen darf.


(Beifall bei der LINKEN)


Es geht um etwas ganz anderes. Ich sage Ihnen: Die
Zeit ist reif; wir müssen etwas ändern. Es geht nicht
mehr an, dass Sie sich einmal, bei der Bundestagswahl,
wählen lassen und die Bevölkerung dann vier Jahre lang
nicht befragen. Die Zeit ist reif für Volksentscheide. Ge-
ben Sie sich einen Ruck. Wir brauchen eine attraktivere
Demokratie. Genau dafür streiten wir.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706422500

Nächster Redner ist der Kollege Patrick Döring für

die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706422600

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, wir brau-
chen eine lebhafte und intensive Auseinandersetzung mit
der betroffenen Bevölkerung und den betroffenen Kom-
munen über das Projekt, und zwar auch in diesem Haus.
Ja, man kann sich auch Volksentscheide zu Infrastruktur-
projekten vorstellen, aber nicht, wenn die Planfeststel-
lungsverfahren abgeschlossen sind.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sind sie ja nicht!)


Der Grundsatzbeschluss wird vorher gefällt. Das ist die
Reihenfolge, in der man das machen kann.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Geschätzter Kollege Friedrich, Sie haben recht: Es
geht um mehr als nur um einen Bahnhof. Nur, glaubt ir-
gendjemand in diesem Hause ernsthaft, dass Planfest-
stellungsverfahren überhaupt noch in Gang gesetzt
würden, wenn die Ergebnisse der Verfahren – es gab
Tausende von Bürgereinwendungen, die ordentlich be-
handelt wurden, und mehrere Verwaltungs- und Ober-
verwaltungsgerichtsurteile in dieser Sache – am Ende
durch einen von welcher politischen Richtung auch im-
mer initiierten Volksentscheid vom Tisch gewischt wer-

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(C (D en können? Glauben Sie, dass das den Rechtsstaat tärkt? Ich nicht. Der Gedanke zum Zeitgeist, den der geschätzte Kolge Gysi hier vorgetragen hat, ist gar nicht so falsch. Es t aber nicht Zeitgeist, dass die Menschen zu einem be timmten Zeitpunkt ihre Meinung kundtun wollen. Zeiteist ist vielmehr, dass bewusst, in diesem Fall insbesonere von der politischen Linken und den Grünen, ersucht wird, mit falschen Gutachten (Lachen bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


nd völlig aus der Luft gegriffenen Vorwürfen, durch
ine Diskreditierung des Planfeststellungsverfahrens


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja noch gar nicht fertig! Was soll ich da diskreditieren?)


nd dadurch, dass Risiken aufgezeigt werden, die es gar
icht gibt, die Menschen zu verunsichern und einen
onflikt herbeizureden.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unglaublich! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Der Konflikt ist längst da!)


as ist auch nicht verantwortungsbewusst.

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens sind
0 Alternativen geprüft worden.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht der Kopfbahnhof!)


baden-württembergischen Landtag ist 150 Mal, im
at der Stadt Stuttgart über 200 Mal seit Mitte der 90er-

ahre über diese Maßnahme strittig diskutiert worden.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Und öffentlich!)


s gibt kaum ein Infrastrukturprojekt, das in den dafür
uständigen Gremien und weit darüber hinaus größere
eachtung gefunden hat. Das gehört zur politischen Ver-
ntwortung. Ich sage, weil die Opposition von heute ir-
endwann einmal die Regierung von morgen sein wird:


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


s gehört auch zur politischen Führung, geschätzte Kol-
ginnen und Kollegen, dass man die rechtstaatlichen
rozesse verteidigt und nicht verballhornt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Immer wieder – wir werden das im Laufe der Debatte
och hören – wird der Eindruck vermittelt, dieses Pro-
kt sei eine gigantomanische Kopfgeburt früherer Bahn-

hefs oder früherer Bundesverkehrsminister.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es!)






Patrick Döring


(A) )


)(B)

Zur Erinnerung: Der Finanzierungsvertrag trägt die Un-
terschrift von Wolfgang Tiefensee, nicht die von Peter
Ramsauer.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Wir waren dem SPD-Kollegen damals dankbar!)


Das Gegenteil ist der Fall: Die sogenannten Alternati-
ven, die sogenannte oberirdische Strecke K 21 mit Erhalt
des Kopfbahnhofes ist schon 2006 vom Oberverwal-
tungsgericht als nicht planfeststellungsfähig eingestuft
worden. Deshalb hat man das nicht weiter verfolgt. Auch
daran muss man sich erinnern dürfen. Man sollte nicht
den Eindruck erwecken, dass könne man von heute auf
morgen umsetzen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Das Verhältnis zur direkten Demokratie ist bei eini-
gen Kolleginnen und Kollegen ohnehin ambivalent. Der
geschätzte Kollege Özdemir


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das ist der, der so gerne fliegt! Der Heli-Cem!)


hat nach dem Volksentscheid der Bürgerinnen und Bür-
ger in Hamburg zur Schulreform schwer beklagt, dass
das Ergebnis so war, wie es war. In einem Zeitungsarti-
kel beklagt er, es sei bedauerlich, dass immer die Fal-
schen zur Abstimmung bei einem Volksentscheid gehen.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ja, so kann man das sehen. Man kann auch lieber einen
Hubschrauber nehmen, der nur 8 Minuten in die Innen-
stadt braucht, statt eine S-Bahn-Strecke zu bauen, auf
der man ebenfalls nur 8 Minuten brauchen würde.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


Das kann man machen, wenn man so durch die Welt ge-
hen will.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Der fliegende Bahnfahrer Özdemir!)


Wir haben eine Verantwortung dafür, dass wir Infra-
strukturprojekte, politische Projekte mit dem Regelwerk,
das wir haben und kennen, erklären und transportieren.
Wir haben als Politik – das erwarte ich auch von der Op-
position – die Verantwortung der politischen Führung.
Man darf diese Instrumente, nur weil einem etwas nicht
passt, nicht verballhornen und diskreditieren.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706422700

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht nun

die Kollegin Renate Künast.


Patrick Döring (FDP):
Rede ID: ID1706422800

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

Herr Döring, über Demokratie haben Sie so Ihre Vorstel-
lung, wir haben eine andere. Demokratie ist nicht etwas,

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(C (D as irgendwann einmal stattfindet und schon deshalb leitim ist, weil vor 15 Jahren eine Mehrheitsentscheidung azu stattgefunden hat. emokratie findet in diesem Land 365 Tage im Jahr tatt. Jeden Tag darf man in diesem Land eine Meinung aben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Jeden Tag eine andere!)


(Patrick Döring [FDP]: Letztes Jahr!)


Wenn die Menschen in Stuttgart, in ganz Baden-
ürttemberg von ihrer Meinung und von ihrem gesun-

en Menschenverstand öffentlich Gebrauch machen,
ann sagen Sie, CDUler und FDPler, das seien alles Be-
fsdemonstranten,


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das hat niemand behauptet!)


as seien Aufgehetzte, das seien Zukunftsverweigerer
nd das sei Wahlkampf. Ich sage an dieser Stelle: Demo-
ratie heißt auch, ein wenig Respekt vorm Souverän und
einer Meinung zu haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Haben Sie doch auch nicht, Frau Künast!)


Wenn die Geschäftsgrundlage einer Entscheidung, die
an vielleicht einmal legal getroffen hat, abhanden

ommt, dann kann es passieren, dass diese Entscheidung
icht mehr legitim ist. Wenn die Kosten nach oben ge-
en, wenn man im Haushalt gar keine Möglichkeiten
ehr hat, zum Beispiel Bildung zu finanzieren, und je-

en Cent dreimal umdrehen muss, dann gehört es zur
emokratie, einmal innezuhalten und sich zu fragen, ob
iese einmal getroffene Entscheidung haushalterisch,
erkehrspolitisch und städtebaulich im Jahr 2010 und
en folgenden Jahren überhaupt zu verantworten ist. Das
t Demokratie, und darum geht es bei Stuttgart 21.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Haben Sie Respekt vor den Bürgerinnen und Bürgern!
ehmen Sie die Bürgerinnen und Bürger ernst! Sie kön-
en nicht beklagen, dass die Leute nicht wählen gehen,
nd fordern: „Engagiert euch doch politisch, habt doch
ine Meinung!“ – um sich danach zu wundern, dass die
eute Sie ernst nehmen –, gleichzeitig aber auch sagen:
acht das nur alle vier bis fünf Jahre! Das geht nicht. In
einem Grundgesetz steht: Erstens. Alle Staatsgewalt

eht vom Volke aus. Zweitens. Das Volk übt diese
taatsgewalt in Wahlen und Abstimmungen aus.

Nächster Punkt. Im Grundrechtekatalog des Grundge-
etzes stehen die Meinungsfreiheit und die Versamm-
ngsfreiheit. Wenn in diesem Land gewünscht ist, dass

ich die Bürger äußern, dann muss man auch respektvoll
ur Kenntnis nehmen, dass Zehntausende, teilweise so-
ar 50 000 Menschen in Stuttgart auf dem Schlossplatz
tehen und sagen: Wir wollen, dass diese Entscheidung





Renate Künast


(A) )


)(B)

überdacht wird. – Dann sind das Parlament, die Landes-
regierung und die Bundesregierung gefordert, dem re-
spektvoll zu begegnen und darüber nachzudenken.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Sie sagen an dieser Stelle, das alles sei ganz neu.
Nein. Ich weiß zum Beispiel, dass die Grünen in Baden-
Württemberg 1995 ein Konzept mit Alternativen zur
S-21-Planung vorgelegt haben. Wir haben immer ge-
fragt: Ist das finanziell, verkehrspolitisch und städtebau-
lich zu verantworten? Wir haben immer gefordert: Legt
die Konzepte komplett offen! Die Bürger wollen darüber
diskutieren. Als Allererstes geht es um die Fragen: Ist es
richtig? Ist es plausibel?

Diskussion und Dialog sind keine Einbahnstraße, wo
der Bund und Herr Mappus sagen: Wir können zwar mit-
einander reden; aber im Wesentlichen wird alles so blei-
ben, wie es ist. – Meine Damen und Herren, hier im
Bundestag, an diesem Rednerpult, hat Angela Merkel
angekündigt, man wird die Wahl in Baden-Württemberg
zur Volksabstimmung machen.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Ja! Und?)


Das können Sie haben, das wird so sein. Anders als
Gregor Gysi mache ich mir keine Sorgen darüber, wie
viele Stimmen Sie bekommen; ich mache mir Sorgen um
die gesamte Demokratie.


(Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Ja, ja! Das ist aber ein seltsames Demokratieverständnis, das Sie haben!)


Denn wenn Sie glauben, es geht an dieser Stelle um
Macht und Gesichtswahrung, und deshalb Großprojekte
auf Teufel komm raus durchdrücken, dann tun Sie der
Demokratie in Deutschland keinen Gefallen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es ist gut, dass Herr Mappus nun Heiner Geißler als
Moderator vorgeschlagen hat; wir halten eine ganze
Menge von ihm. Aber es muss auch etwas zu moderieren
geben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Eines ist ganz klar: Die Bürgerinnen und Bürger werden
sich nicht damit abfinden, wenn man ihnen die Frage
stellt, welche Farbe in Zukunft die Wände im S-21-
Hauptbahnhof haben sollen. Nein, meine Damen und
Herren, jetzt muss ein wirklicher Gesprächsprozess statt-
finden. Heiner Geißler muss als Vermittler tätig werden,
und es muss eine Öffnung vorgenommen werden. Wir
brauchen einen gutachterlichen Prozess. Darüber, wer
das macht, können sich Gegner und Befürworter einigen.
Alle Zahlen, alle Fakten, alle verkehrspolitischen und
städtebaulichen Fragen müssen auf den Tisch. Damit es
auch etwas zu moderieren gibt, fordern wir einen Ver-
gabe- und Baustopp; denn nur dann macht dieses Ge-
spräch Sinn.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ich fordere nicht nur von Herrn Ramsauer, sondern

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706422900
Sagen Sie Ja zu einem
olchen Gesprächsprozess, der wirklich offen ist! Frau
undeskanzlerin, sagen Sie als Chefin einer Regierung,
ie sozusagen Anteilseignerin, Eigentümerin der Deut-
chen Bahn AG ist, ganz klar: Die Deutsche Bahn AG
ird dieses Projekt nicht auf Teufel komm raus durch-
rücken. Sagen Sie klar: Der Satz von Herrn Grube, dass
iemand sonst entscheidet, wird zurückgezogen. Sagen
ie: Auch die Deutsche Bahn AG wird unter dem Dach
es Grundgesetzes mit den Bürgern reden.

Sie haben die Chance, die Bürger ernst zu nehmen
nd ihnen den Inhalt des Projektes zu erläutern. Dazu
ehört aber, dass Sie nicht nur sagen, der 27. März
ächsten Jahres ist ein Volksentscheid, sondern dass Sie
uch wirklich mit dem Volk ins Gespräch kommen. Des-
alb fordern wir: Vergabestopp, Gutachten, Gespräche;
icht mehr, aber auch nicht weniger.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1706423000

Nächste Rednerin ist die Kollegin Karin Maag für die

DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1706423100

Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

rau Künast, ich will die Diskussion jetzt gern etwas
ersachlichen; Sie waren ja gerade sehr laut.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Meine Heimatstadt Stuttgart macht Schlagzeilen, die
ich keiner wünscht. Es gab in Stuttgart Szenen, die sich
icht wiederholen dürfen.

Unsere Polizei leistet gute und wichtige Arbeit.


(Zuruf von der LINKEN)


ber Bilder können auch machtvoll sein und vor allen
ingen auch eine manipulierende Wirkung entfalten.
er das Bild dieses älteren Mannes gesehen hat, der mit

lutenden Augen weggeführt wurde, anschließend den-
elben Mann sieht, wie er sich offenbar absichtlich mit
ackter Brust und ausgebreiteten Armen vor den Was-
erwerfer stellt, und nun liest, er habe andere schützen
ollen, lernt eines: auf eine saubere Aufarbeitung der
reignisse zu warten. Ärger, Wut und vor allem Hass
achen blind und sind schlechte Ratgeber.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit „blind“ sollte man jetzt nicht argumentieren!)






Karin Maag


(A) )


)(B)

Ich habe Vertrauen in unseren Rechtsstaat. Der Polizei-
einsatz muss und wird zügig aufgeklärt werden. Auch
mir ist jeder Verletzte einer zu viel.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Wort „blind“ sollten Sie jetzt nicht verwenden!)


– Frau Künast, Sie haben gerade geredet, jetzt bin ich
dran.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie durften doch Zwischenrufe machen!)


Stuttgart 21 bedeutet die Anbindung meiner Stadt
– ich komme aus Stuttgart – und meines Landes an eine
europäische Schnellbahntrasse und zusätzlich die Er-
tüchtigung des Hauptbahnhofs.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wie kann man nur so kalt sein!)


Ich will den Stuttgartern einige ihrer Ängste nehmen.
Stuttgart bleibt weiterhin eine grüne Stadt mit hoher Le-
bensqualität. Bisher stehen 35 Prozent der Gemarkung
unter Natur- und Landschaftsschutz. Nach der Realisie-
rung gibt es circa 20 Hektar mehr grünen Park mitten in
Stuttgart.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich habe das Projekt seit 1995 persönlich begleitet.
Ich habe damals wie heute Stuttgart 21 und die Neubau-
strecke als Glücksgriff für das Land und für die Stadt
empfunden. Europa, der Bund und das Land investieren
bei uns die Milliarden. Kurz gesagt: Stuttgart und Ba-
den-Württemberg erwecken Vertrauen und haben des-
halb Zukunft. Stuttgart 21 geht nicht – das ist immer ein
Vorwurf – auf Kosten anderer Projekte in Baden-
Württemberg oder in Deutschland.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Rechnen Sie mal!)


Weil das so ist, stehen auch die Kollegen im Land und
beim Bund hinter diesem Projekt und hinter uns.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Die Gründe derjenigen, die auf die Straße gehen, sind
unterschiedlich. Um den Hauptvorwurf vorwegzuneh-
men: Selbstverständlich wurden die Bürgerinnen und
Bürger – Herr Döring hat es vorhin angesprochen – be-
teiligt. 200-mal war das Projekt im Gemeinderat.
10 000 Bürger haben sich schriftlich im Planfeststellungs-
verfahren beteiligt. 60 Alternativen wurden geprüft. Der
Bürgerentscheid – auch das ist Wahrheit in einem Rechts-
staat – war aus Rechtsgründen nicht möglich.

Jetzt kommt das dicke Aber für uns: In der Folgezeit
haben wir, der Projektträger Bahn, Stadt und Land es
versäumt, sich mit denjenigen auseinanderzusetzen, die
nicht von Anfang an dabei waren. Für viele war das Pro-
jekt groß und vielleicht auch übermächtig. Es gibt Men-
schen, denen sich die Sinnhaftigkeit des Projekts nicht
automatisch erschließt. Derjenige aber, der nicht gehört
wird, wird wütend. Derjenige, der das Gespräch sucht
und nicht findet, wird laut. Genau deshalb versammeln

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(C (D ich unter anderem die Bürger im Park. Das habe ich ittlerweile gelernt. Ich habe im August mit den deonstrierenden Menschen vor dem Hauptbahnhof ge prochen. Ich habe ihnen zugehört. Ich weiß nicht, wie iele von Ihnen nicht zum Demonstrieren, sondern zum ören dort waren. h erkenne an, dass die überwiegende Mehrheit der Deonstranten ihrem Anliegen friedlich Ausdruck verlei en möchte. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, richtig ist aber uch eines: Wir sind an einem Punkt, an dem sich Ablehung und Zustimmung nicht mehr nur auf das Projekt eziehen, sondern verselbstständigt haben. Einigen Menchen an der Spitze der Bewegung geht es um einen aneren Staat. Frau Künast, liebe Grüne, ich wende mich jetzt ausrücklich an Sie. Ich bin ziemlich enttäuscht von der pitze der Grünen im Bund; zum Land sage ich jetzt ichts. (Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollten Sie auch nicht glücklich machen! Das war nicht unser Ziel! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Partei hat Fackelzüge gegen mich veranstaltet!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


s wäre aber schön, wenn Sie sich mit uns in einem nor-
alen Stil auseinandersetzen würden. Sie sind gegen
tuttgart 21. Das ist eine politische Entscheidung, die
h respektiere. Ich kann sie nicht nachvollziehen, aber
espekt ist vorhanden.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Partei hat zusammen mit dem Bauernverband Fackelzüge gegen mich veranstaltet!)


Jetzt sehen Sie, wie wichtig Sie uns sind, Frau Künast.

Frau Künast, Sie tragen die parlamentarische Aus-
inandersetzung jetzt, nach zehn Jahren, auf die Straße.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die war schon immer da!)


as ist schwierig, wenn nicht gar unverantwortlich.

Selbstverständlich ist es das Recht jedes Einzelnen,
u demonstrieren. Versammlungs- und Meinungsfrei-
eit sind Grundrechte und Teil unseres Rechtsstaats. In
rem Aktionsbündnis haben Sie sich aber auch mit
enschen gemein gemacht, deren Ziel nicht die ernst-

afte Auseinandersetzung ist. „Lügenpack“ und „Mör-
er“ als Ausdrucksweisen gehören nicht zu meinem Ver-
tändnis von Rechtsstaat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


h erwarte, dass Sie sich distanzieren, und ich erwarte,
ass Sie konkret informieren.

Frau Künast, zu Ihrem Thema Baustopp und zu Mora-
rien bzw. zu der Entscheidung, die Bautätigkeit zu ver-

chieben: Es gehört zur Verantwortung eines Parlaments





Karin Maag


(A) )


)(B)

und der Parlamentarier, einmal getroffene Entscheidun-
gen auch in Vollzug zu setzen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Atomkonsens!)


Der Ministerpräsident dieses Landes hat Ihnen heute
die Hand gereicht. Uns ist der Dialog wichtig.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immer so, wie Sie es wollen! Mal hü, mal hott!)


Ich setze auf uns, und ich setze auch auf Sie als gute De-
mokraten. Ich werde mich gerne einbringen, und ich
wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie dasselbe auch tun
würden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706423200

Nächster Redner ist der Kollege Florian Pronold für

die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Karin Maag (CDU):
Rede ID: ID1706423300

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Wenn man der Debatte hier aufmerksam folgt
und versucht, zuzuhören, dann, glaube ich, wird deut-
lich, wo der Kern des Problems liegt. Die ganze Debatte
hat sich nämlich von der eigentlichen Sachfrage entfernt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Es ist in Stuttgart und darüber hinaus eine Situation
entstanden, durch die das Zuhören, das gegenseitige Ver-
ständnis und der verantwortungsvolle Umgang miteinan-
der sehr schwierig gemacht werden.

Die entscheidende Frage ist jetzt nicht – das bestreite
ich auch überhaupt nicht –, ob Stuttgart 21 legitim ist.
Niemand bestreitet, dass alle Beschlüsse zu Stuttgart 21
bisher legitim gefasst worden sind. Das alles ist rechts-
staatlich sauber und einwandfrei gelaufen.


(Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Das ist schon einmal eine gute Erkenntnis!)


Das ist so. Trotzdem haben wir in Stuttgart und darüber
hinaus eine Situation, die einen schweren Schaden für
die Demokratie bedeutet; denn man sagt einfach: Wir
haben recht, mir san mir, und es bleibt so. – Das kenne
ich aus 1986: Wackersdorf. – Das ist genau dieselbe Hal-
tung, die es auch dort gab.

Wenn man keinen Schaden für die Demokratie her-
vorrufen will, dann sollte man nicht, wie der Mappus das
gemacht hat,


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: „Ministerpräsident Mappus“! So viel Zeit muss sein!)


den strammen Max markieren, sondern dann sollte man
vor allem kein Angsthase sein, wenn es darum geht, ei-
nen echten Volksentscheid zuzulassen.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


enn die Argumente so gut sind, dann kann man damit
uch überzeugen.

Ich sehe in einem Volksentscheid die einzige Mög-
chkeit, dass es dort wieder ein Zusammenkommen gibt,
eil der Volksentscheid die Voraussetzung dafür ist, dass
an tatsächlich wieder über die Sache redet, dass Argu-
ente ausgetauscht werden und dass zwei Seiten be-
uchtet werden.

Die eine Seite ist die Kostenentwicklung des aktuel-
n Projektes. Davor darf man sich nicht drücken, und
r die haben auch wir als Bundestag – zumindest für die

trecke Ulm–Wendlingen – die Verantwortung. Dort
üssen wir hinschauen. Es gibt hier eine ganze Menge
ragezeichen, die in der letzten Sitzung des Verkehrs-
usschusses nicht beantwortet worden sind.

Auf der anderen Seite stellen sich aber auch die Fra-
en, was ein Ausstieg kostet, was Alternativszenarien
ind und was sie bedeuten. Darüber wird doch viel zu
enig geredet.

Beide Dinge müssen in einem Volksentscheid tatsäch-
ch behandelt werden.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: In welchem Volksentscheid?)


Ich sage gleich etwas zum Volksentscheid, den die
rau Bundeskanzlerin an diesem Platz hier auch ange-
prochen hat.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das hat sie ein bisschen anders gesagt!)


Ja, ich weiß das; ich gehe gleich darauf ein.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Jede Wahl ist ein Volksentscheid!)


Wenn man will, dass es dort wieder zu einer Verstän-
igung kommt, dann muss man auch eine echte Ent-
cheidung in der Sache zulassen.

Der Herr Ministerpräsident Mappus


(Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: So ist es anständig!)


gell? –


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Der Mann ist lernfähig! Er lernt hier noch Benehmen!)


at Law and Order bei den Demonstrationen mit Rambo-
entalität durchgesetzt und ist politisch verantwortlich
r den Einsatz. Wenn er jetzt auf Sozialpädagoge macht

nd sagt: „Wir reden mal miteinander. Es ist aber
urscht, was wir da besprechen. Wir bleiben dabei,
tuttgart 21 wird so und so gebaut“, dann ist das doch
ein echter Entscheid. Dann fühlen sich doch alle ver-
ohnepiepelt, um keinen härteren Ausdruck dafür zu
erwenden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)






Florian Pronold


(A) )


)(B)

Der Kollege Peter Friedrich hat einen schweren Fehler
begangen: Er hat die Bundeskanzlerin ernst genommen,
als sie hier davon gesprochen hat, dass die Landtagswah-
len zum Volksentscheid über Stuttgart 21 werden.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine gute Idee!)


Dann hat er die Bundesregierung gefragt – die schriftli-
che Antwort ist heute gekommen –, was denn passiert,
wenn der Volksentscheid, sprich: die Wahl, so aussieht,
dass Schwarz-Gelb dort abgewählt wird. Die Antwort
der Bundesregierung lautet: Die Projektbeteiligten stre-
ben nach wie vor an, die beiden Vorhaben 2019 in Be-
trieb gehen zu lassen. – Das ist doch kein echter Volks-
entscheid. Also, nicht einmal die Wahlen ändern etwas
daran.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich kann nur an Sie appellieren: Machen Sie einen
Bau- und Vergabestopp! Lassen Sie echte Demokratie
zu!


(Patrick Döring [FDP]: Sie definieren nicht, was echte Demokratie ist!)


Herr Mappus hat davon gesprochen, dass Ruhe und Ver-
nunft jetzt das Gebot der Stunde sind. Ruhe heißt: Bau-
und Vergabestopp. Vernunft heißt: echte Volksabstim-
mung.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Dafür und dagegen, und dann ein Volksentscheid, den die Verfassung nicht vorsieht! Eine tolle SPD!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706423400

Das Wort hat nun der Kollege Stephan Thomae für

die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1706423500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

gen! Es ist niemandem egal, es lässt niemanden kalt, nie-
mand pfeift darauf, wenn Menschen zu Schaden kom-
men. Deswegen möchte ich an dieser Stelle zunächst
einmal denen, die am Donnerstag verletzt worden sind,
mein Bedauern ausdrücken.

Verhältnismäßigkeit muss immer das oberste Gebot
allen Handelns des Staates sein. Aber wir vertrauen sehr
darauf, dass unsere Kollegen im Landtag von Baden-
Württemberg in der Lage sind, die Verhältnismäßigkeit,
die dort angewandt worden ist, zu prüfen. Das muss
nicht unsere Aufgabe sein.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es sind noch viele Fragen offen, wie es zu den Ereig-
nissen am letzten Donnerstag in Stuttgart gekommen ist.
Deswegen ist es vorschnell, schon jetzt Schuldfragen zu

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(C (D lären, die Schuld abzuwälzen und sie anderen in die chuhe schieben zu wollen. Aber es muss klar sein: Es t Aufgabe der Behörden und der Veranstalter einer solhen Demonstration, schon bei der Veranstaltungsplaung darauf zu achten, dass Eskalation vermieden wird. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gilt das auch für den Innenminister, Herr Kollege?)


Auch der Veranstalter ist dafür verantwortlich, dass er
eine Verbündeten sorgfältig auswählt, und er muss im-
er die Kontrolle behalten, mit wem er sich verbündet.
s ist auch unser berechtigtes Interesse, zu wissen, wer
lles am Donnerstag auf der Straße gewesen ist.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das müssen Sie den Verfassungsschutz fragen! Weiß er das nicht?)


Nun ist es so, dass in Stuttgart die Dinge aus dem Ru-
er zu laufen drohen. Deswegen ist der Vorschlag unse-
r Fraktionsvorsitzenden Birgit Homburger, der auch

chon von vielen anderen übernommen worden ist, völ-
g richtig, an ein Mediationsverfahren zu denken, wie es
uch in Frankfurt erfolgreich angewandt worden ist.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: An das Ergebnis in Frankfurt haben Sie sich auch nicht gehalten! Wollen Sie das auch so machen, oder was?)


eswegen ist es jetzt völlig in Ordnung und geht auch
eit genug, eine Einstellung der Abrissarbeiten am
ahnhofsgebäude und der Baumfällarbeiten anzubieten.
enn wenn nach 15 Jahren Planfeststellungsverfahren,
erichtsverfahren und Anhörung von Bürgereinwendun-
en jetzt endlich einmal mit dem Bauvorhaben begonnen
erden kann, dann muss es doch jedem Menschen ein-
uchten, dass man dann nicht erwarten kann, dass es
leich wieder von heute auf morgen ganz und gar auf un-
estimmte Zeit unterbrochen wird.

Es war wirklich jede Menge Zeit, Einwendungen vor-
ubringen, und sie sind auch vorgebracht worden. Über
0 000 Einwendungen wurden diskutiert und abgehan-
elt. Es ist bis zum Bundesverwaltungsgericht geklagt
orden. Auch danach ist es natürlich das gute Recht ei-
es jeden Menschen, auf der Straße für seine Meinung
u demonstrieren, aber man muss dabei eben auch Rück-
icht auf die Rechte anderer nehmen, zum Beispiel auch
uf das Baurecht eines Bauherrn wie hier der Deutschen
ahn.


(Zuruf von der LINKEN: Heruntergeknüppelt!)


Wenn nun Morddrohungen gegen den Bahnchef und
eine Familie vorgebracht werden und deswegen die Fa-
ilie an einen geheimen Ort verbracht werden muss,
enn der Eindruck entsteht, dass hier Kinder und Ju-
endliche instrumentalisiert werden,


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Verhauen werden sie, nicht instrumentalisiert!)






Stephan Thomae


(A) )


)(B)

dann muss sich auch der Veranstalter fragen lassen, ob
ihm nicht die Kontrolle über seine Veranstaltung entglei-
tet. Wir dürfen fragen, ob sich der Protest gegen ein Bau-
vorhaben richtet oder gegen unseren demokratischen
Rechtsstaat.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist eigentlich aus der Bürgerrechtspartei FDP geworden?)


Wir fragen uns allerdings selbstkritisch – das machen
wir als FDP ständig –, ob die Hürden für die Beteili-
gungsrechte der Bürger gesenkt werden müssen, ob wir
sowohl parlamentarische Verfahrensweisen als auch di-
rektdemokratische Instrumente weiterentwickeln müs-
sen. Ein Volksentscheid lässt immer nur Spielraum zwi-
schen Ja und Nein. Er enthält wenig Spielraum für
deliberative Elemente. Im parlamentarischen Verfahren
haben wir den Vorteil, die Kunst der Kompromissfin-
dung anwenden zu können. Die Vorteile beider Verfah-
ren stärker zu verbinden, sollte unser Anliegen sein.
Dazu können wir die jetzigen Ereignisse zum Anlass
nehmen.

Im konkreten Fall, bei Stuttgart 21, ist es allerdings
meines Erachtens für eine Volksabstimmung über die
Grundsatzfrage, ob überhaupt gebaut werden soll, zu
spät.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein Mediationsverfahren! Das Ergebnis steht schon fest! Das ist ein Witz!)


Aus dem Gutachten von Professor Kirchhof geht hervor,
dass es verfassungsrechtlich unklar ist, ob in einem Lan-
desvolksentscheid über ein Bauvorhaben des Bundes
überhaupt befunden werden kann; denn Bahnstrecken
baut der Bund und nicht das Land. Des Weiteren ist zu
beachten, dass ein Baustopp oder eine Rücknahme von
Baugenehmigungen Schadensersatzansprüche gegen die
öffentliche Hand auslösen kann und damit unmittelbar
haushaltsrelevant werden kann. In einem solchen Fall
kann eine solche Frage nicht Gegenstand einer Volksab-
stimmung sein.

Alle Beteiligten sollten – ich knüpfe an das an, was
Herr Kollege Friedrich eingangs sagte – zur Besonnen-
heit zurückkehren. Wenn es um berechtigte Interessen
und sachliche Argumente der Bürger geht, sind wir im-
mer gesprächsbereit. Aber Verächter des Rechtsstaats
und Verächter mehrheitsdemokratischer Verfahren müs-
sen mit unserem Widerstand rechnen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706423600

Die Kollegin Heike Hänsel ist nun die nächste Redne-

rin für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! tuttgart ist seit letztem Donnerstag nicht mehr dieselbe tadt. Wir haben einen der brutalsten Polizeieinsätze, die tuttgart jemals gesehen hat, erlebt. Viele Menschen ind schlichtweg traumatisiert. Dass gerade die Bürgerchtspartei FDP dazu gar nichts sagt, ist wirklich ein kandal. (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Stephan Thomae (FDP):
Rede ID: ID1706423700

s gibt laut Demo-Sanitäterdienst mehr als 400 Ver-
tzte. Ich selbst zum Beispiel wurde beim Vermitteln
it Wasserwerfern angegriffen. Ein linker Stadtrat
urde mit Pfefferspray attackiert. Die Tochter meines
ollegen Michael Schlecht wurde ebenfalls mit Pfeffer-

pray attackiert.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Die Polizisten wurden auch mit Pfefferspray attackiert!)


iele wurden verletzt. Einer meiner Freunde liegt mit ei-
em Netzhautriss im Krankenhaus und musste operiert
erden. Trotzdem spricht Innenminister Rech noch im-
er von einem verhältnismäßigen, angemessenen Poli-

eieinsatz. Das ist schlichtweg zynisch.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Herr Mappus spricht nun von Dialog. Ich muss sagen:
ls seine schlagkräftigsten Argumente habe ich bislang
ur Wasserwerfer und Pfefferspray erlebt, nichts ande-
s.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: So ein Quatsch!)


enn er sich als Ministerpräsident an dem Tag, an dem
r weiß, dass ein solcher Einsatz läuft und dass dabei
eute zusammengeknüppelt werden, in ein Bierzelt auf
em Cannstatter Volksfest setzt, dann hat er sich als Mi-
isterpräsident völlig diskreditiert.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ie Demonstranten im Nachhinein in die Gewaltecke zu
tellen, wie es in den letzten Tagen und auch heute pas-
iert ist, ist unglaublich. Das müssen wir zurückweisen.
enn sich die Union gegen eine „richtige“ Diskussion
Innenausschuss sperrt, dann brauchen wir eben einen

ntersuchungsausschuss dafür; dann wird das geklärt.


(Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Ich zitiere den Polizeiwissenschaftler Thomas Feltes,
er in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung gesagt
at:

Dass die Polizei gleich mit Wasserwerfern ange-
rückt ist, war darauf angelegt, Stärke zu zeigen. …
Man hat das Gefühl, die Politik wollte diesen Kon-
flikt.





Heike Hänsel


(A) )


)(B)

Dann ist das aber auch der Konflikt von Angela Merkel.
Hierzu muss sich auch die Kanzlerin äußern. Es geht
nicht, am 3. Oktober Bürgerrechte zu zelebrieren und
keinen Satz dazu zu sagen, dass in Stuttgart die Bürger-
rechte mit Füßen getreten werden.


(Beifall bei der LINKEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Um Gottes willen!)


Daran, wie Sie diese Leute diskreditieren, merkt man,
wie weit weg Sie von den Menschen sind, die sich dort
in dem Park engagieren, davon, dass Leute wochenlang
in Kälte und bei schlechtem Wetter dort übernachten. Sie
sehen nachts ältere Frauen, die vor ihren Bäumen sitzen,
um sie zu beschützen. Dahinter steht viel Ernsthaftigkeit.
Leute informieren sich, während sie von Ihnen nur mani-
puliert werden. Meinen Sie, das sei alles vergnügungs-
steuerpflichtig, monatelang jeden Tag in den Park und an
den Bahnhof zu gehen?


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist doch freiwillig!)


Hier besteht ein ernsthaftes Engagement, das einmal ge-
würdigt werden muss.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dass jetzt auch noch die Kultusministerin gegen die
Schüler und Schülerinnen disziplinarisch vorgehen will,
die sich engagiert haben, ist ja wohl das Allerletzte.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich bin stolz, dass diese Schülerinnen und Schüler auf
die Straße gegangen sind und sich einmischen, dass es
ihnen nicht egal ist, was hier passiert. Das wollen Sie
doch sonst immer.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Bei uns ist während der Schulzeit Unterricht!)


Was Sie sich hier erlauben, ist unglaublich.

Herr Brüderle spricht jetzt von der Beschädigung der
Parlamente. Dazu muss ich aber einmal fragen: Wer be-
schädigt denn hier die Parlamente? Wenn hier Entschei-
dungen trotz fehlender Fakten getroffen werden, wenn
hier Geheimakten vorliegen, wenn viele Parlamentari-
erinnen und Parlamentarier nicht einmal darüber infor-
miert sind, worüber sie eigentlich abstimmen, und ihnen
viele Informationen vorenthalten werden, dann beschä-
digt dies die Parlamente. Das ist eine Gefahr für die De-
mokratie.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen verteidigen die Stuttgarterinnen und Stutt-
garter diese Demokratie. Es ist ein Beitrag zur Demokra-
tisierung des Landes, dass die Menschen in Stuttgart auf
die Straße gehen.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Insofern können wir auch nicht von einem demokratisch
legitimierten Projekt sprechen. Mich wundert durchaus,

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(C (D ass hier überhaupt niemand von all den Papieren, die um Beispiel im Stern auftauchen, spricht. Darauf gibt s keine Reaktion. Ich möchte einmal einen Insider zitieren, der Stuttart 21 unterstützt hat. Er sagt: „Wir sind wie Fallchirmspringer bei diesem Projekt, aber wir haben keine allschirme dabei. In Stuttgart wird ein Bahnhof gebaut, in riesiger Verkehrsknoten geschaffen, der nicht funkonieren wird, und die Verantwortlichen wissen das.“ (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Wen zitieren Sie? Namen!)


(Patrick Döring [FDP]: Halbfertige Akten!)


Deswegen kommen wir gar nicht daran vorbei, eine
eubewertung vorzunehmen. Wir fordern, dass endlich

lle Fakten auf den Tisch gelegt werden und dass neu
ber dieses Projekt diskutiert wird. Der Verkehrsaus-
chuss führt dazu eine Anhörung durch. Ich fordere auch
ngela Merkel auf: Stoppen Sie sofort das Projekt! Wir
rauchen einen Baustopp; anders kann es gar nicht zu ei-
er politischen Lösung kommen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich habe selber erlebt, wie nachts um halb zwei in
em Park bei starkem Scheinwerferlicht Bäume gefällt
urden; das war gespenstisch. Da muss man sich fragen,
o man eigentlich lebt. Aber die Menschen lassen sich
avon nicht entmutigen. Es wird am 26. Oktober einen
onderzug aus Stuttgart nach Berlin geben. Mit ihm
erden viele der Leute hierherkommen und dieser Poli-
k die rote Karte zeigen.


(Beifall bei der LINKEN – Markus Grübel [CDU/CSU]: Die sollen mal den Berliner Hauptbahnhof angucken! Dann sehen sie, der Durchgangsbahnhof funktioniert!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706423800

Nächster Redner ist der Kollege Clemens Binninger

r die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1706423900

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

en! Bei dieser Debatte geht es um zwei Fragen, die
rundsätzlicher Natur sind. Erstens: Wie zuverlässig
ind Beschlüsse von Parlamenten zukünftig noch für In-
estoren und Unternehmer, wenn sie ständig wieder in-
age gestellt werden? Zweitens: Wie gehen wir mit dem

taatlichen Gewaltmonopol um?


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Wie gehen wir mit dem Bürger um? Darüber müssen wir auch mal nachdenken!)


Es ist gar keine Frage, dass, als die Bilder vom Ein-
atz letzte Woche kamen, sie betroffen machten. Als ich
m Donnerstagnachmittag die Bilder gesehen habe, die
an auf Youtube betrachten konnte, wurde ich durchaus

achdenklich. Sicherlich wird man bei der Einsatznach-





Clemens Binninger


(A) )


)(B)

bereitung und zum Teil auch auf gerichtlichem Wege die
eine oder andere Frage noch zu klären haben; auch das
wird kommen.

Ich glaube, wir sind uns fast alle in diesem Hause ei-
nig – ich sage bewusst: fast alle –, dass sich solche Bil-
der nicht wiederholen dürfen


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


und wir eine weitere Radikalisierung dieses Themas
nicht zulassen dürfen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Warum die SPD jetzt nicht klatscht, muss sie selber
wissen.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Die Linke hat auch nicht geklatscht!)


Gemünzt war meine Botschaft eher auf die ganz linke
Seite dieses Hauses.


(Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Totalverweigerer!)


Der Beitrag meiner Vorrednerin war nämlich kein Bei-
trag zur Deeskalation, sondern das Gegenteil.

Wir haben die Bilder mit Wasserwerfern gesehen.
Diese Bilder können uns eigentlich nicht in Ruhe lassen.
Wir wollen damit ehrlich umgehen, damit sich das
Ganze nicht wiederholt. Zum Umgang mit diesem
Thema gehört aber auch, dass wir uns die Frage stellen:
Wie konnte es dazu kommen? Was ist in den zweiein-
halb Stunden vor dem Wasserwerfereinsatz passiert, dass
die Polizei sich entschieden hat, diese Mittel anzuwen-
den?

Wir müssen uns diese Fragen auch deshalb stellen,
weil die Stuttgarter Polizei seit Monaten bei großen Ein-
sätzen im Zusammenhang mit diesem Projekt bewiesen
hat, dass sie deeskalieren kann, dass sie große Demos
mit 50 000 oder 60 000 Gegnern völlig harmonisch und
friedlich abwickeln kann.


(Dr. Stefan Kaufmann [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Es gab kaum einmal Ausschreitungen; es waren kaum
einmal Festnahmen notwendig. Die Stuttgarter Polizei
hat seit Monaten gezeigt, dass sie in der Lage ist, mit
diesem Protest umzugehen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Und die Demonstranten? Die Demonstranten genauso!)


– Die Demonstranten natürlich auch, gar keine Frage. –
Deshalb gilt, an dieser Stelle der Stuttgarter Polizei ein-
mal unseren Respekt für die vielen Stunden Arbeit, die
sie in den letzten Wochen und Monaten geleistet hat, zu
zollen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir müssen schon den Mut und auch die Objektivität
haben, zu fragen: „Was war in den zweieinhalb Stunden

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(C (D or dem Wasserwerfereinsatz?“, ohne zu verallgemeiern, ohne schnelle Pauschalurteile zu fällen. Die Deonstranten, diese Gruppe, gibt es nämlich nicht. Jede emonstration ist sehr heterogen. Ganz unterschiedliche enschen sind dabei, etwa ein Rentner, der vielleicht ine Sitzblockade macht und dann die Aktion für beenet erklärt. Aber es sind – leider – immer auch Leute daei, die austesten, wie weit sie gehen können, die die te Linie immer wieder bewusst überschreiten. Die Bilder, die die Polizei uns gestern gezeigt hat, ind schon hilfreich. Von 10.30 Uhr bis zum Wasserwerreinsatz gab es verschiedene Formen einer zunehmen en Aggression, nicht aller Demonstranten, aber doch eies Teiles. Es gab Sitzblockaden. Es wurden Barrikaden ebaut. Es wurde auch gegen die Polizei Pfefferspray ingesetzt. (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


s wurden Gegenstände auf die Polizei geworfen.


(Heike Hänsel [DIE LINKE]: Das stimmt überhaupt nicht!)


s gab eine Aggression, an deren Ende die Polizei sich
die Lage versetzt sah, diesen Einsatz nur noch mit un-
ittelbarem Zwang zu Ende zu bringen. Ich habe gesagt:
ir wollen ehrlich mit diesen Bildern umgehen. Zu ei-

em ehrlichen Umgang gehört auch diese Vorgeschichte.
ie ist ganz entscheidend für die Bewertung dieses Ein-
atzes.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich glaube, wir müssen uns auch darüber klar werden,
as wir wollen. Wenn wir wollen, dass sich solche Bil-
er nicht wiederholen, dann ist es mit schnellen, abfälli-
en Kommentaren zu der politischen Verantwortung
icht getan. Beispielsweise wurde unterstellt, man
wollte Blut sehen“. Die SPD will den baden-württem-
ergischen Innenminister zu Putin schicken, weil er da-
in besser passt.


(Joachim Poß [SPD]: Das war doch Özdemir und nicht die SPD!)


inmal abgesehen davon, dass es Ihr Bundeskanzler
ar, der Putin als lupenreinen Demokraten bezeichnet
at: Solche Beiträge sind allesamt nicht hilfreich.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


An die Adresse der Grünen, weil ich glaube, dass sol-
he Dinge dort eher auf fruchtbaren Boden fallen: Wir
ind unterschiedlicher Meinung bei diesem Projekt. Das
ehört in einer Demokratie dazu. Auch Protest gehört
azu. Aber er muss friedlich in einem klaren Rahmen
blaufen.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er war friedlich!)


riedlich war er in der Vergangenheit. Vor kurzem war er
s einmal nicht. Das festzustellen, gehört auch dazu. Un-
ere Verantwortung ist es, dass wir den richtigen Ton in
ieser Debatte treffen, dass wir einen Ton treffen, der es
rmöglicht, dass sich Befürworter und Gegner wieder





Clemens Binninger


(A) )


)(B)

treffen, dass nicht immer von „Lügenpack“ die Rede ist
– das ist ebenfalls kein Beitrag zur Deeskalation –, son-
dern dass wir in der Sache vernünftig miteinander reden.


(Dr. Stefan Kaufmann [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Die Regierungserklärung von Ministerpräsident Mappus
war ein guter, wichtiger Schritt. Heiner Geißler als Me-
diator, als Vermittler, wird ebenfalls einen guten Beitrag
leisten. Dann sind wir gefordert, diese Debatte entspre-
chend zu begleiten.

In diesem Sinne danke ich für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706424000

Der Kollege Winfried Hermann von Bündnis 90/Die

Grünen ist der nächste Redner.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Kollegin Maag hat in ihrer Rede gesagt: Wut
und Hass machen blind. – Seit letzter Woche wissen wir,
dass auch die Wasserwerfer der Polizei blind machen
können.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Na ja!)


Ich finde es schon etwas beschämend, wie Sie hier einer-
seits Betroffenheit signalisieren und auf der anderen
Seite nicht bereit sind, wenigstens zu sagen, dass dieser
Polizeieinsatz in jedem Fall unverhältnismäßig war.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Es ist absolut inakzeptabel, dass man auf friedlich auf
dem Boden sitzende junge Menschen und ältere Men-
schen


(Michael Schlecht [DIE LINKE]: Kinder!)


Wasserwerfer wie Kanonen draufhält, weil völlig klar
ist, dass das zu Verletzungen führt. Wer zu verantworten
hat, dass diese Kanonen auf die Menschen gerichtet wur-
den, der hat billigend in Kauf genommen, dass sie sich
schwer verletzen, dass sie unter Umständen ihr Augen-
licht verlieren. Es wäre das Mindeste gewesen, was ich
erwartet hätte, dass man auch dazu heute etwas sagt und
dass die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft gezo-
gen werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Ich habe heute von verschiedenen Leuten gehört: Ja,
wir haben kommunikative Fehler gemacht. – Das stimmt;
aber Sie haben immer noch nicht begriffen, welchen
kommunikativen Fehler Sie gemacht haben.

Ich habe vor kurzem beim Umzug eine ganze Kiste
Propagandamaterial zu Stuttgart 21 entsorgt. Für kein
anderes Projekt ist in den 90er-Jahren so viel Geld aus-
gegeben worden. Man hat versucht, die Leute mit Wer-
bematerial sozusagen zu überreden und sie propagandis-

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(C (D sch zu bearbeiten. Alle Stuttgarter Zeitungen waren euer und Flamme und immer für dieses Projekt. Man at immer positivste Geschichten darüber geschrieben. rstaunlich nur, dass das nicht verfangen hat. War das in Kommunikationsproblem? Haben sie die falschen roschüren geschrieben? Oder könnte es eventuell daran egen, dass dieses Projekt so grundschlecht ist, dass man ie besten Broschüren machen kann und trotzdem jeder erkt, dass es Mist ist? (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Man muss kein Bahnexperte sein, um zu erkennen,
ass dieses Projekt hochriskant ist und dass nicht beson-
ers einleuchtend ist, dass man die Menschen unter die
rde führt, dass es nicht besonders intelligent ist, dass
ine Stadt, die Mittelpunkt einer ganzen Region ist, alles
t und viel Geld dafür ausgibt, dass die Leute möglichst

chnell unten durchfahren und nichts von der Stadt se-
en. Was für eine absurde Form von Reise- und Bahnpo-
tik!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU)


as ist die Logik der Geschwindigkeit unten durch. Sie
aben nicht erkannt, dass ein Bahnhof wie der Stuttgar-
r Bahnhof das Zentrum eines integralen Taktfahrplans
t. Das ist das, was wir von einer guten Bahn erwarten:
ine gut vernetzte Bahn, eine Bahn für Nahverkehr und
r Regionalverkehr. Darum verteidigen die Leute die-

en Bahnhof – und nicht, weil sie einfach blind gegen
ortschritt sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Immer wieder behaupten Sie, alle Entscheidungspro-
esse wären korrekt abgelaufen. Tausend Debatten, tau-
end Entscheidungen in allen Parlamenten – alles formal
orrekt. Und dann noch die Planfeststellung! Dazu kann
h Ihnen nur sagen: Erstens reicht es heutzutage nicht

us, nur formal korrekt zu sein. Zweitens war es nicht
inmal formal korrekt; denn in keinem dieser Parlamente
gen die ordentlichen Zahlen auf dem Tisch. Auch im
eutschen Bundestag lagen die entsprechenden Gutach-
n nicht auf dem Tisch.


(Patrick Döring [FDP]: Ist doch schlicht gelogen! – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Patrick Döring, du warst selber dabei, als vor zwei Jah-
n im Deutschen Bundestag mit falschen Zahlen diesem
rojekt grünes Licht gegeben wurde. Stuttgart 21 und
ie Neubaustrecke mit falschen, tief gerechneten Zah-
n!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


Zum Planfeststellungsprozess behaupten Sie nach wie
or steif und fest, das wäre alles durch. Es ist nicht
urch. Die Neubaustrecke ist überwiegend nicht rechts-
räftig planfestgestellt. Nicht einmal Stuttgart 21 ist in





Winfried Hermann


(A) )


)(B)

allen Bereichen rechtskräftig planfestgestellt. Wenn Sie
das Planfeststellungsverfahren wirklich ernst nehmen,
dann muss es auch einen Punkt geben, wo es heißt: So
geht es nicht.

Heute hat Ministerpräsident Mappus in seiner Rede
im Rahmen der Aktuellen Stunde im Landtag von Ba-
den-Württemberg ein putziges Beispiel gebracht. Er hat
gesagt: Wo kämen wir denn dahin, wenn einer eine Bau-
genehmigung hat, einen roten Punkt, in seinem Garten
die Bäume fällt – interessant, wie er da den Eigentümer
verwechselt –, anfangen will zu bauen, und dann kommt
plötzlich eine Demonstration, die das verhindert?


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Ein gutes Beispiel!)


Aber wie ist es denn hier? Wir haben keine Bauge-
nehmigung für das ganze Projekt.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Wie bitte? – Patrick Döring [FDP]: Das ist gelogen!)


Es ist doch ungefähr so, als ob jemand im mittleren
Stock baut, aber der Keller noch nicht genau geplant ist,
es noch keine rechtskräftige Planfeststellung gibt, die
Zufahrt für die Tiefgarage noch nicht geklärt ist. Trotz-
dem fängt man an zu bauen. Das ist Ihre Logik. Die
bringt die Leute wirklich so durcheinander, dass sie sa-
gen: Es kann doch nicht wahr sein, dass Politik so denkt
und dann noch behauptet, dass das Verfahren korrekt ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das ist das krasse Gegenteil der Fakten!)


Es ist also für die Leute nicht nachvollziehbar. Patrick
Döring, dieses Projekt ist nie offen diskutiert worden.
Nie ist K 21 offen und alternativ diskutiert worden.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Ach du liebe Zeit, wo bist du denn gewesen? Das war ein jahrelanger Tiefschlaf! – Widerspruch bei der FDP)


– Nein, dieselben Gutachter, die Stuttgart 21 gemacht
haben, haben Sie beim Bund und beim Land als Berater
gehabt. Die haben dann gesagt: Das geht nicht, das ist
viel zu teuer, das funktioniert nicht.


(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)


– Warum schreien Sie durch die Gegend? Weil Sie es
nicht ertragen können.


(Patrick Döring [FDP]: Wir können das gut ertragen!)


Das ist die Wahrheit, die in dieser Geschichte eine Rolle
spielt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Du hast geschlafen all die Jahre!)


Offene Debatten, transparente Strukturen, Transpa-
renz der Gutachten, Transparenz der Kosten – wer das

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(C (D lles ausblendet, braucht sich nicht zu wundern, dass ausende und Abertausende immer wieder auf die traße gehen. (Markus Grübel [CDU/CSU]: Zur Transparenz: Können Sie auch mal sagen, welche Trasse Sie wollen?)


Zu guter Letzt. Heute ist viel über die Verantwortung
on Ministerpräsident Mappus gesprochen worden.
ber auch Sie haben hier eine Verantwortung als Koali-
onsmehrheit; die Bundesregierung hat hier eine Verant-
ortung. Denn es geht im Wesentlichen um das Geld des
undes und darum, was der Bund im Schienenbereich
berhaupt noch leisten kann. Sie wissen so gut wie ich
jedenfalls diejenigen, die im Verkehrsausschuss sind,
issen es –, dass dieses Projekt zusammen mit der Neu-
austrecke mit der Summe von 10, 11 oder noch mehr
illiarden Euro


(Patrick Döring [FDP]: Das sind doch Fantasiebeträge!)


en Schienenverkehrsetat in den nächsten zehn Jahren in
nglaublicher Weise plündert, ruiniert,


(Patrick Döring [FDP]: Fantasiebeträge!)


odass zahlreiche andere, vernünftige Projekte nicht
öglich sind. Das ist doch der Grund, warum wir gegen

ieses Projekt kämpfen: weil es unglaublich viel Geld
ostet und nichts bringt.


(Lebhafter Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Patrick Döring [FDP]: Fantasiebeträge!)



Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1706424100

Nächster Redner ist der Kollege Werner Simmling für

ie FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706424200

Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolleginnen und Kol-

gen! Wir alle sollten uns dessen bewusst sein, dass wir
en Ausnahmezustand, der in der Stuttgart-21-Debatte
wie auch jetzt wieder in diesem Hohen Hause –

errscht, unmittelbar beenden sollten. Er führt zu nichts.
uch solche Bilder, wie wir sie am vergangenen Don-
erstag sehen mussten, darf es nicht mehr geben.

Herr Hermann, vielleicht kann ich Ihr Erinnerungs-
ermögen etwas stärken.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das ist aber schwierig! Der hat jahrelang geschlafen!)


s war, glaube ich, im Mai 2005, als Ihre Fraktion noch
ehr Geld und das Verfahren noch beschleunigen
ollte.


(Zurufe von der CDU/CSU: Aha! – Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, falsch!)






Werner Simmling


(A) )


)(B)

– Das ist aber nachzulesen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Hört! Hört! Ist alles nachzulesen!)


Der heutige Vorschlag von Ministerpräsident
Mappus, einen Vermittler einzusetzen, ist ein wichtiger
Schritt auf diesem Wege. Die baden-württembergische
Landesregierung hat damit einmal mehr bewiesen, dass
sie zum Dialog bereit ist. Die Landesregierung genießt
dabei unser vollstes Vertrauen. Daher mein Appell an
alle Demokraten, sich schnellstens wieder eines würdi-
gen und respektvollen Diskussionsklimas zu befleißigen.

Wir müssen die Diskussion und den Dialog fortfüh-
ren. Es gibt im Rahmen von Stuttgart 21 noch viele
Punkte, die gemeinsam ausgestaltet werden können.
Gleichwohl dürfen wir nicht an den getroffenen Ent-
scheidungen zweifeln. Ein Baustopp oder eine Volksab-
stimmung sind deswegen auch keine Voraussetzung für
den Dialog.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Erst am 29. September, also vor wenigen Tagen, hat
sich der Regionalverband Stuttgart mit 68 von
88 Stimmen gegen ein Moratorium entschieden. Na, was
sagen Sie dazu?


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Kluge Entscheidung!)


Meine Damen und Herren, über was reden wir denn
hier? Wir reden über ein bedeutendes Infrastrukturpro-
jekt für die nächste Generation. Nur zu Ihrer Informa-
tion: Ich habe Jahrzehnte in Stuttgart gelebt. Seit einiger
Zeit wohne ich auf der Schwäbischen Alb, genau da, wo
die Schnellbahntrasse Wendlingen–Ulm nach Verlassen
des Steinbühltunnels wieder ans Tageslicht kommt. Ich
kenne die dortigen Voraussetzungen also sehr gut.

Stuttgart 21 und die Schnellbahnstrecke Wendlin-
gen–Ulm sind ein Verkehrsprojekt mit großer Bedeutung
für den Wirtschaftsstandort Deutschland, für das Land
Baden-Württemberg, für Stuttgart selbst und für die Re-
gion. Dies ist eine Riesenchance für die städtische Ent-
wicklung Stuttgarts und für eine Verkehrsinfrastruktur
der Zukunft. Übrigens – nur zur Information –: Der
Bahnhof ist planfestgestellt.

Der heutige Kopfbahnhof in Stuttgart ist an der
Grenze seiner Leistungsfähigkeit; dies ist auch bei den
Grünen unstrittig.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Es sind schon vor 20 Jahren viel mehr Züge gefahren! – Weiterer Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Der neue hat noch weniger!)


Der heutige Bahnhof, seit 1927 in Betrieb, wird außer-
dem in seiner Charakteristik als Wahrzeichen mit Bahn-
hofsturm und Schalterhalle erhalten bleiben.

Wir reden auch über eine unzureichende Infrastruktur.
Die Gleise sind teilweise 150 Jahre alt. Wir fahren heute

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(C (D och mit 70 Kilometern pro Stunde über die Schwäbiche Alb; ich habe das schon einmal gesagt: Das ist die ealität. Solche Situationen finden Sie auf dem gesamn TGV-Netz in Frankreich nicht. In der Zukunft wird Stuttgart einen modernen Durchangsbahnhof haben, der den Bahnknoten Stuttgart fit r die Zukunft macht. Nur halb so viele Gleise, die auptsächlich in Tunneln verlaufen, ermöglichen, dass ier künftig deutlich mehr Züge in den Bahnhof einund usfahren können, ohne sich gegenseitig zu blockieren. amit schaffen wir Kapazitätsreserven und eine größere lexibilität. Verspätungen gehören damit der Vergangeneit an. Stuttgart ist dann nicht mehr Endstation, sondern urchgangsstation, insbesondere auf der für Europa ichtigen Magistrale Paris–Budapest. Mit der Anbindung des Flughafens und der Messe an ie Innenstadt wird regional eine in Deutschland einmage Verkehrsinfrastruktur geschaffen, die Schiene, traße und Luft optimal verbindet. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ies dient den Bürgerinnen und Bürgern und unserer
irtschaft. Wirtschaft ist doch keine virtuelle Veranstal-
ng; das muss in dieser Debatte einmal gesagt werden.
irtschaft bietet den Bürgern Arbeitsplätze. Gerade

ach der überstandenen Finanz- und Wirtschaftskrise
ind wir uns der Wichtigkeit von Arbeitsplätzen mehr
enn je bewusst.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Mit Stuttgart 21 und der Neubaustrecke wollen wir das
kologische Verkehrsmittel Schiene stärken. Ich frage
ich, was dagegenspricht. Diese Verkehrsinfrastruktur

ringt erhebliche Vorteile. Wir haben doch schon heute
en Verkehrskollaps in und um Stuttgart. Mit der Opti-
ierung der Schiene entlasten wir die Straße. Außerdem
erden auch die regionalen Verbindungen deutlich at-
aktiver, also – das wurde schon vorhin angesprochen –
on Stuttgart-City zum Flughafen nur noch 8 Minuten
tatt 27 Minuten, von Tübingen nach Stuttgart 41 Minu-
n statt 61 Minuten und von Ulm nach Stuttgart 28 Mi-
uten statt 54 Minuten, um nur einige Beispiele zu nen-
en.


(Zurufe der Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN] und Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


amit wird die Schiene attraktiver und eine wirkliche
lternative zu Pkw und Flugzeug. Wir rücken als Land
äher zusammen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, die frei werdenden Gleis-
ächen – es ist wahrlich kein ansprechendes Bild, wenn
ie von der sogenannten bürgerlichen Stuttgarter Halb-
öhe auf das riesige Gleiswirrwarr am Stuttgarter Haupt-
ahnhof blicken – ermöglichen ein einmaliges Wachstum
nerhalb der bestehenden Stadtgrenzen. Wir können

eue ökologische Quartiere im Herzen der Stadt entwi-





Werner Simmling


(A) )


)(B)

ckeln. Die Stadt wächst endlich zusammen. Urbanes Le-
ben entsteht auf 100 Hektar frei werdender Gleisfläche.

Es wird mehr Grün- und Parkflächen geben. Der
Schlossgarten und der Rosensteinpark sind wichtige Nah-
erholungsgebiete für die Stuttgarter Bürger. Wir schaffen
mit der Erweiterung der Parkflächen um 20 Hektar eine
deutliche Vergrößerung der grünen Lunge im Stuttgarter
Talkessel.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706424300

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.


Werner Simmling (FDP):
Rede ID: ID1706424400

Ja. – Zusammenfassend möchte ich noch einmal beto-

nen: Stuttgart 21 ist ein Symbol für die Leistungsfähig-
keit Deutschlands. Hier geht es nicht nur um Fahrzeiten
und weniger Umsteigen. Es geht vielmehr darum, dass
wir uns für die Zukunft fit machen. Deshalb bitte ich Sie,
sich für die Verwirklichung dieses Projekts einzusetzen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706424500

Nächste Rednerin ist die Kollegin Ute Vogt für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Werner Simmling (FDP):
Rede ID: ID1706424600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Kollege Simmling und Herr Kollege Binninger,
wenn es Ihnen so ernst ist mit der Verlässlichkeit in Be-
zug auf Unternehmen und Investoren, dann müssen Sie
sich die Frage gefallen lassen, warum Sie den Atomkon-
sens der rot-grünen Bundesregierung aufkündigen und
damit Arbeitsplätze vernichten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/ CSU]: Ojemine! Das ist so etwas von schief! Gleich am Anfang der Rede geht es schief! – Weiterer Zuruf des Abg. Markus Grübel [CDU/ CSU])


Ihrem Hinweis, Herr Kollege Binninger, dass Stutt-
gart 21 den Unternehmen und den Investoren Verläss-
lichkeit bieten muss, halte ich entgegen: Eine Konzen-
tration auf Unternehmen und Investoren bei solch einem
Großprojekt mitten im Herzen einer Großstadt ist zu we-
nig. Es geht auch um das Vertrauen und die Akzeptanz
der Bürgerinnen und Bürger. Es geht auch um die Mit-
sprache der Bürgerinnen und Bürger,


(Patrick Döring [FDP]: So ist es!)


gerade jetzt in unserer weiterentwickelten Demokratie.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Herr Binninger, Sie fragen: Was ist passiert, dass es
von dem fast freundschaftlichen Miteinander von Polizei

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(C (D nd Demonstranten auf einmal zu solch gewalttätigen ildern kommen konnte? Ich kann es Ihnen vielleicht in Stück weit skizzieren, (Clemens Binninger [CDU/CSU]: Waren Sie dabei?)


dem ich Ihnen ein paar Zitate vor Augen halte.

Am 20. September sagt Ministerpräsident Stefan
appus den Gegnern des Bahnhofprojekts den Kampf

n. Wörtlich:

Mir ist der Fehdehandschuh hingeworfen worden,
ich nehme ihn auf.

Am 27. September verkündet er: Es gibt

einen nicht unerheblichen Teil von Berufsdemons-
tranten … die der Polizei das Leben … schwer ma-
chen.

r spricht davon, dass diese Berufsdemonstranten ag-
ressiv sind und eine große Gewaltbereitschaft an den
ag legen.

Das war zu einer Zeit, zu der noch überhaupt nichts
n gewalttätigen Ausschreitungen im Schlosspark vorge-
llen war.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das sehen die Polizisten ein bisschen anders!)


Er wird begleitet von Herrn Strobl – einem Kollegen,
er gleich noch zu Wort kommen wird –, der am
7. September, drei Tage vor dem harten Durchgreifen
er Polizei, verkündet, einen Teil der Demonstranten
rauche man nicht zu kriminalisieren, er sei bereits kri-
inell geworden –


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: So ist es!)


u einem Zeitpunkt, zu dem noch überhaupt keine Straf-
t verübt worden war, Herr Kollege Strobl.


(Beifall bei der SPD – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Aber beschäftigen Sie sich doch mal mit den Fakten!)


Ich denke, durch solcherlei Zuspitzung ist diese Eska-
tion bewusst politisch herbeigeredet worden,


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


u einem Zeitpunkt, zu dem der Ministerpräsident ge-
pürt hat, dass er zwar die Demonstrantinnen und De-
onstranten nicht mehr auf seine Seite bekommt, dass er

ber vielleicht die konservative Klientel noch erreichen
ann, die an starke Führung und unnachgiebige Härte
laubt.


(Zuruf von der CDU/CSU: So ein Blödsinn!)


en starken Mann machen, das war das Ziel. Der Minis-
rpräsident hat Verletzte in Kauf genommen und die
olizei missbraucht, um dieses Großprojekt durchzuprü-
eln.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das sollten Sie zurück Ute Vogt )





(A) )

nehmen! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Aus
Ihnen spricht die Enttäuschung, ihm unterle-
gen zu sein!)

Er steht damit in einer schlechten Tradition konservati-
ver Regierungen: Wenn bei Großprojekten die politi-
schen Argumente ausgehen, dann muss die Polizei her-
halten.

Ich bin, Herr Kollege Kauder, für Stuttgart 21. Wir
befürworten dieses Projekt;


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Wer in der SPD noch?)


daran will ich keinen Zweifel lassen. Da streite ich mich
auch. Aber ich streite mich mit Worten. Ich benutze
nicht die Polizei, um meinen Argumenten Geltung zu
verschaffen.


(Beifall bei der SPD – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das ist eine Unverschämtheit!)


Es geht darum, dass wir deutlich machen, dass Groß-
projekte in der heutigen Zeit so nicht mehr durchgesetzt
werden können. Wir müssen doch sehen, was sich in der
Stadt abspielt. Herr Mappus sagt selbst: Wir müssen uns
fragen, ob Großprojekte nicht anders vermittelt werden
müssen.

Ich sage Ihnen: Das nehmen wir gerne auf. Wir brau-
chen in Stuttgart einen Ausweg. Es hilft doch nicht, die
Zäune immer höher zu machen und immer mehr Polizei
zusammenzuziehen. Wir merken, dass wir einen Neuan-
fang brauchen, auch was die Dialogfähigkeit angeht.


(Beifall bei der SPD)


Jetzt geht es um die Frage: Wie finden wir einen
Kompromiss? Ich muss ehrlich sagen: Sosehr ich Herrn
Geißler mit mancher Position auch schätze, ist mir nicht
klar, wie er einen Kompromiss finden will. Die einen
wollen, dass der Bahnhof oben bleibt, und die anderen
wollen, dass er unterirdisch gebaut wird.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Was wollen Sie?)


Wie soll da ein Kompromiss gefunden werden?


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Mittendrin halt! – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Was will die SPD?)


Ich glaube, der Ausweg kann nur darin liegen, dass
wir die Menschen in einer solchen Situation, in der sie
sich so unversöhnlich gegenüberstehen, direkt und un-
mittelbar selbst entscheiden lassen. Wir sollten anerken-
nen, dass eine Volksabstimmung als einzig korrekte
Möglichkeit bleibt.


(Beifall bei der SPD – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Die SPD ist dafür und dagegen zugleich!)


Eine Volksabstimmung brächte uns die Chance, Pro und
Kontra tatsächlich wieder auf sachlicher Ebene zu disku-
tieren. Eine Volksabstimmung ergänzt die parlamentari-

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(C (D che Demokratie. In der Landesverfassung wäre diese öglichkeit doch überhaupt nicht vorgesehen, wenn wir icht wollten, dass die Bevölkerung das Wort haben ann. Sie haben jetzt eine juristische Bewertung vornehmen ssen. Wie immer, wenn es schwierig wird, bezahlt man errn Kirchhof; der sagt dann schon, was die Regierung erne hören möchte. (Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Jetzt aber langsam!)


enn der Herr Kirchhof recht hätte mit der Argumenta-
on, dass das Land mangels Kompetenz in Bezug auf
as Eisenbahnwesen nicht mehr aus der Teilfinanzierung
ussteigen darf, dann würde das doch bedeuten, dass das
and am Anfang auch nicht die Kompetenz gehabt hätte,
en Vertrag überhaupt abzuschließen. Das, was uns in
iesem Gutachten vorgetragen wird, ist doch irrwitzig.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706424700

Frau Kollegin, achten Sie bitte auf die Redezeit.


Ute Vogt (SPD):
Rede ID: ID1706424800

Es ist eine rein politische Argumentation.

Ich denke, das, was Sie betreiben, ist obrigkeitsstaatli-
hes Handeln von ganz alter Denke.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Für die neue Denke brauchen wir Sie, oder?)


as wird spürbar, wenn man sieht, wie Sie mit den
chülerinnen und Schülern umgehen, die an der Demon-
tration teilgenommen haben. Jemand, der Demokratie
rnst nimmt, der Beteiligung will und erkennt, dass man
solch einer Stadt einen Schritt weiter gehen muss, der
ürde jetzt nicht die Schülerinnen und Schüler diszipli-
arrechtlich verfolgen und schauen, welcher Lehrer
öglicherweise beteiligt war, sondern sich bei den Ju-

endlichen für die Verletzungen entschuldigen, die sie
ort erlitten haben.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706424900

Frau Kollegin, Sie müssen zum Schluss kommen.


Ute Vogt (SPD):
Rede ID: ID1706425000

Ich möchte mit einem aus meiner Sicht sehr treffen-

en Fazit schließen, das die Süddeutsche Zeitung gezo-
en hat.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706425100

Kommen Sie bitte zügig zum Schluss. Sie haben Ihre

edezeit weit überzogen.


Ute Vogt (SPD):
Rede ID: ID1706425200

Dort hieß es:

Für einen Dialog ist es jetzt viel zu spät, nicht aber
für einen Baustopp und einen Volksentscheid.





Ute Vogt


(A) )


)(B)

In diesem Sinne bitte ich Sie:


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt ist aber Schluss hier!)


Helfen Sie mit, dass man in Stuttgart wieder vernünftig
miteinander reden kann, dass sich die Menschen nicht
mehr unversöhnlich gegenüberstehen! Machen Sie den
Weg frei für eine Volksabstimmung!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706425300

Nächster Redner ist der Kollege Steffen Bilger für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Ute Vogt (SPD):
Rede ID: ID1706425400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Zunächst möchte auch ich mein Bedauern über die Vor-
kommnisse am vergangenen Donnerstag zum Ausdruck
bringen. Allen verletzten Demonstranten und Polizisten
wünsche ich baldige und umfassende Genesung.

Liebe Frau Kollegin Vogt, ich bin froh, dass wir diese
Debatte heute führen anstatt am vergangenen Freitag, als
wir hier ohne ausreichende Sachkenntnis eine kurze Dis-
kussion geführt haben und als die SPD noch zu ganz an-
deren Ergebnissen gekommen ist als gestern die Abge-
ordneten der SPD-Landtagsfraktion im zuständigen
Gremium, dem Innenausschuss des Landtags von Ba-
den-Württemberg.


(Peter Friedrich [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


Ich fordere die SPD auf, ihre Position zu klären. Die
SPD-Fraktion in der Regionalversammlung des Ver-
bands Region Stuttgart bringt einen Antrag gegen einen
Baustopp ein,


(Ute Vogt [SPD]: Die sind aber nicht zuständig!)


die SPD-Landtagsfraktion äußert sich einmal so und ein-
mal so, die Bundestagsfraktion genauso. Bitte klären Sie
einmal Ihre Position!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Peter Friedrich [SPD]: Hören Sie halt mal zu! Lesen bildet!)


Am Wochenende war ich in der Region Stuttgart
– Frau Hänsel, nicht in der letzten Woche, als hier Prä-
senzpflicht bestand – und habe dort mit vielen Menschen
gesprochen, mit Befürwortern und Gegnern von
Stuttgart 21, auch mit Demonstranten und mit Augen-
zeugen der Ereignisse vom Donnerstag. Nach all diesen
Gesprächen ist für mich klar: Ja, es gab friedliche De-
monstranten, die unbewusst in diese Auseinanderset-
zung geraten sind. Aber so einfach, wie es sich Linke
und Grüne gerne machen würden, ist es nicht; es gab
sehr wohl gezielte Provokationen, Beleidigungen und

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(C (D ngriffe gegen die Polizei. Dazu liegen uns seit gestern ideoaufnahmen vor. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, aber das rechtfertigt keinen Wasserwerferstrahl ins Gesicht! Es gilt doch nicht „Auge um Auge, Zahn um Zahn“! Wir sind doch nicht bei einer Wirtshausschlägerei!)


Am Wochenende habe ich auch vielfach Berichte
ber den Umgang einiger Gegner von Stuttgart 21 mit
olitisch Andersdenkenden gehört. Es muss auch einmal
esagt werden, dass es mittlerweile an der Tagesordnung
t, dass Befürworter von Stuttgart 21 bedroht, angepö-
elt und beleidigt werden, dass ihre Autos demoliert und
ie teilweise verletzt werden. All das geschah auch am
ergangenen Donnerstag am Rande der Demonstratio-
en.

Es fällt auch einem interessierten Baden-Württember-
er mittlerweile schwer, zu verstehen, was die Grünen
igentlich wollen. Wer spricht denn eigentlich für die
rünen: die Fraktion im Gemeinderat der Stadt Stuttgart,
ie Landtagsfraktion, Herr Hermann oder der in Tübin-
en offensichtlich gelangweilte Oberbürgermeister Pal-
er? Wenn ich beispielsweise an die unterschiedlichen
ussagen zu Ihrem Gutachten vor wenigen Wochen
enke, komme ich zu dem Schluss: Sie scheinen sich un-
reinander nicht ganz grün zu sein. Sind die Grünen nun
r die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm oder dagegen?
is vor kurzem waren Sie noch dafür; jetzt sind Sie da-
egen, weil es einfacher ist.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil es zu teuer ist!)


ind die Grünen für das Alternativkonzept K 21 oder da-
egen?


(Oliver Luksic [FDP]: Sie sind die Dagegenpartei!)


igentlich sind sie dafür – Ihre Werbeagentur hat schon
ie K-21-Materialien farblich passend zum Landtags-
ahlkampf in grün gestaltet –, aber es lässt sich nur zu-

ammen mit der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm um-
etzen. Auch für K 21 müssten Platanen gefällt werden,
nd die Gleise müssten mitten durchs Neckartal zwi-
chen der Wohnbebauung hindurchgeführt werden.


(Zuruf von der CDU/CSU: Genau! Sehr richtig!)


ittlerweile sind die Grünen gegen jede Veränderung,
eil es einfacher ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Stuttgart 21 ist ein Zukunftsprojekt. Besonders viele
nge Menschen machen sich Sorgen um die Zukunft

nseres Landes, gerade weil sie daran zweifeln, ob wir
berhaupt noch in der Lage sind, wichtige Projekte auch
egen Proteste durchzusetzen. Stuttgart 21 ist daher ein
rüfstein für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands.





Steffen Bilger


(A) )


)(B)


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann ist es um Deutschland schlecht bestellt!)


Weil das alles viele junge Menschen wissen, sind es be-
sonders die jungen Menschen, die sich für Stuttgart 21
stark machen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen: Viele von ih-
nen demonstrieren für dieses Projekt seit einigen Wo-
chen jeden Donnerstag.


(Florian Pronold [SPD]: Sie dürfen die jungen Menschen nicht mit der Jungen Union verwechseln!)


Mittlerweile sind es mehrere Tausend. Viele bringen ihre
Meinung im Internet zum Ausdruck. Über 60 000 Men-
schen haben sich mittlerweile der Facebookseite „FÜR
Stuttgart 21“ angeschlossen.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


Auch das muss einmal gesagt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das ist auch eine Volksabstimmung!)


Daher: Auch und gerade im Interesse der jungen Genera-
tion lohnt sich der Einsatz für Stuttgart 21, und deshalb
werben wir für dieses wichtige Zukunftsprojekt.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706425500

Nächster Redner ist der Kollege Uwe Beckmeyer für

die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber kein Hafen, Herr Beckmeyer!)



Steffen Bilger (CDU):
Rede ID: ID1706425600

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Hier hat jemand sein Manuskript liegen lassen.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Dann nimm doch die Rede, die ist besser! – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die CDU/CSU muss sich fragen, ob sie will, dass die
Legitimation durch das Parlament hergestellt wird oder
durch Facebook.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Was?)


Diese Frage habe ich mir eben gestellt. Was die Legiti-
mation durch Parlamente anbelangt – ich erinnere an die
Ausführungen von Herrn Dr. Grube von der DB AG –,
so muss man unsere Entscheidung, die wir im Jahre
2005 getroffen haben, erklären. Immer wieder wird das
Argument angeführt, dass die andere Seite des Parla-
mentes Stuttgart 21 mit beschlossen hat. Der vorliegende
Beschluss ist konditioniert, und zwar dergestalt, dass uns

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(C (D ie Verantwortlichen die Wirtschaftlichkeit dieses Proktes erläutern. Diese Wirtschaftlichkeitsberechnung ist is zum heutigen Tage nicht vorgelegt worden. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG hat im De-
ember letzten Jahres getagt und einen merkwürdigen
eschluss auf der Basis eines Aufsichtsratspapiers ge-
sst – zum damaligen Zeitpunkt war der Ausstieg der
B AG noch möglich –: Wir als Deutsche Bahn AG ha-
en alle Preissteigerungen berücksichtigt. Die Kosten
ind von 3 auf 4 Milliarden Euro gestiegen. Als Spit-
enabdeckung haben wir noch 430 Millionen Euro oben-
rauf gepackt. – In der Öffentlichkeit denkt jeder: Wun-
erbar! Super! Klasse Ergebnis! Es ist noch eine
icherheitsreserve für die Planer da.

Was ist in Wirklichkeit passiert? Wir haben Hinweise,
ass die eigenen Planer der Deutschen Bahn AG – ohne
ass das das Eisenbahn-Bundesamt in irgendeiner Weise
enehmigt hat – 900 Millionen Euro herausgerechnet
aben.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nichts ist genehmigt!)


Nichts ist genehmigt!


(Zurufe von Abgeordneten der CDU/CSU)


Lassen Sie mich ausreden, vielleicht werden Sie da-
urch ein bisschen klüger, Herr Kauder. – 900 Mil-
onen Euro: 600 Millionen Euro kamen durch Planungs-
erbesserungen und 300 Millionen Euro dadurch zu-
tande, dass man ein anderes Druckverhältnis im Gestein
ngenommen hat, ohne dass das Eisenbahn-Bundesamt
inen Haken daran gemacht und dies gebilligt hätte. Das
aren eigene, interne Berechnungen. Das korrespondiert
it der Aussage, die Herr Grube in der damaligen Zeit

emacht hat. Er hat gesagt: „Wir bauen Tunnels, keine
unker“. Aber wir alle wollen doch hoffentlich sichere
unnel haben. Das ist der entscheidende Punkt.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir wollen in dieser Frage Klarheit und Transparenz;
enn in dieser Frage sind Klarheit und Transparenz nö-
g.


(Zuruf von der CDU/CSU: Nicht jeder, der einen Tunnelblick hat, ist ein Tunnelexperte!)


as Argument kann nicht der Wasserwerfer sein. Sie
reifen hier und heute in die Streusandbüchse, um dem
eutschen Volk Sand in die Augen zu streuen. Wir wol-
n Transparenz; das ist das Entscheidende. Bei Ihnen

ollte Nachdenklichkeit einkehren. Sie sollten darüber
achdenken, wie das zustande gekommen ist.

Die Fernsehbilder von unsäglichen Szenen haben
azu beigetragen, dass die Menschen in ganz Deutsch-
nd betroffen sind. Diese Bilder haben unsägliche Vor-
änge und das Verhalten eines Staates gezeigt, wie ich
n mir nicht vorstelle. Das kann nicht unser Verständnis





Uwe Beckmeyer


(A) )


)(B)

eines demokratisch verfassten Staates sein, eines Staates,
der demokratische Prinzipien hat, die wir in diesem
Hause verteidigen und für die wir eintreten. So nicht!
Sorgen Sie bitte schön dafür, dass die Verantwortlichen
in Baden-Württemberg diese Vorgehensweise sein las-
sen. Das ist der erste entscheidende Punkt.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich komme zu meinem zweiten Punkt. Herr Hundt,
der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Ar-
beitgeberverbände, hat in der Stuttgarter Zeitung gesagt,
die Kosten von S 21 könnten kein Kriterium sein.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sind ja nicht seine Gelder!)


Da frage ich mich: Wo leben wir eigentlich? Ist S 21 sa-
krosankt? Kann es kosten, was es wolle?


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Waren Sie nicht mal dafür in Stuttgart? Der Landtag hat das beschlossen!)


Nein! Legitimation, Transparenz und vor allen Dingen
Wirtschaftlichkeit sind bei diesem Projekt notwendig. In
erster Linie ist die Bundesregierung gefordert; denn im
Hinblick auf die DB AG ist sie dafür zuständig, dass die
Kontrollfunktion des Bundes in dieser Angelegenheit
wahrgenommen wird.


(Patrick Döring [FDP]: Ja, sicher!)


Das ist Aufgabe der Bundeskanzlerin, aber auch des Ver-
kehrsministers und des Finanzministers.

Sorgen Sie dafür, dass die Kriterien der Wirtschaft-
lichkeit und der Transparenz eingehalten werden! Dann
werden wir uns mit Ihnen unterhalten. Hoffentlich wer-
den uns, Herrn Geißler und all denen, die jetzt diskutie-
ren, endlich die richtigen Zahlen genannt, damit wir uns
mit dem Projekt ordentlich auseinandersetzen können.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706425700

Letzter Redner in dieser Debatte ist nun der Kollege

Thomas Strobl für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt aber!)



Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1706425800

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Das Projekt Stuttgart 21 ist zunächst ein Schie-
nen- und Bahnhofsprojekt in Baden-Württemberg. Es ist
aber gleichsam zu einer Chiffre geworden, die für Frage-
stellungen steht, die unsere parlamentarische Demokra-
tie, unseren Rechtsstaat und die Zukunft unseres Landes
betreffen.

In einer parlamentarischen Demokratie entscheiden
frei gewählte Parlamente,


(Zuruf von der SPD: Und das Volk!)


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(C (D erichte überprüfen. Über Stuttgart 21 haben Parlaente hundertfach und Gerichte zigfach entschieden. ie Zahl der Einsprüche von Bürgerinnen und Bürgern, ie behandelt worden sind, ist nicht vier-, sondern fünftellig. Was aber ist, wenn demokratisch gefällte und gechtlich überprüfte Entscheidungen bei nicht wenigen enschen keine Akzeptanz finden, Demonstrationen es alieren, die Fronten sich verhärten, ein Dialog unmögch wird, die Stimmung zunehmend vergiftet wird? Ich öchte Ihnen ehrlich sagen: Auch ich habe keine Patentsung. Was ist zu tun, wenn demokratische Entschei ungen bei vielen in der Bevölkerung nicht den hinreihenden Widerhall finden? Ich finde, die beste Antwort at Joachim Gauck gegeben. Er hat gesagt: Und diese Entscheidungen jetzt nicht zu vollziehen, das wäre ja fast eine Straftat. Die Politiker, die jetzt sagen, ich baue einfach nicht weiter, die dürfen das gar nicht tun, wenn sie sich selbst ernst nehmen. Ich weiß keine bessere Antwort als Joachim Gauck. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der LINKEN: Das ist bedauerlich!)


s muss bei dem, was tausendfach entschieden und ge-
chtlich überprüft worden ist, bleiben, und zwar nicht
ur, weil es beschlossen worden ist, sondern auch, weil
ir nach wie vor von der Richtigkeit des Projekts über-

eugt sind.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Über die Sinnhaftigkeit des Projekts darf freilich ge-
tritten werden – das ist keine Frage –, aber die Legiti-
ation der gefundenen Entscheidung darf nicht infrage

estellt werden. Das wäre, um noch einmal mit Gauck zu
prechen, „eine Straftat“,


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


nd zwar nicht wegen der Schiene und des Bahnhofs,
ondern weil das ein Angriff auf unsere parlamentari-
che Demokratie wäre. Wer sich über die Parlamente,
er sich über die Gerichte stellt, wer sozusagen eine hö-
ere Wahrheit für sich in Anspruch nimmt, der hat nicht
egriffen, dass eine Demokratie eine solche höhere
ahrheit schlichtweg nicht kennt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Florian Pronold [SPD]: Eine höhere Wahrheit gibt es auch nicht durch Wasserwerfer!)


Weil die Demokratie letztlich davon lebt, müssen wir
ieder zu einem Diskurs, zu Gesprächen zwischen Be-
rwortern und Gegnern kommen. Deswegen akzeptie-
n wir – das hat Ministerpräsident Mappus heute Mittag
Landtag von Baden-Württemberg gesagt – den vom

raktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag von Ba-
en-Württemberg vorgeschlagenen Vermittler Heiner
eißler. Der baden-württembergische Ministerpräsident
nd jener Fraktionsvorsitzende der Grünen haben übri-
ens schon einmal zu Gesprächen eingeladen – erfolg-
s. Es geht nämlich nicht, dass von einer Seite Vorbe-

ingungen diktiert werden.





Thomas Strobl (Heilbronn)



(A) (C)


)(B)



(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann müssen wir die Vorbedingung des Weiterbauens infrage stellen!)


Diese Vorbedingungen werden diktiert, weil manche in
Wahrheit gar keinen Dialog wollen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Einfach Fakten schaffen!)


Nicht allen, aber manchen geht es nicht um Dialog und
Auseinandersetzung. Einigen geht es um Krawall, um
das Dagegensein, um das Diskreditieren von Parlamen-
ten und das Brüskieren von gewählten Regierungen;
aber das akzeptieren wir nicht.

Andere, die die Verfassung von Baden-Württemberg of-
fensichtlich etwas besser kennen als Sie, Herr Friedrich,
streben jetzt ein Volksbegehren zur Auflösung des Land-
tags an. Das lässt tief blicken. Das zeigt, dass es längst
nicht mehr nur um Stuttgart 21 geht, sondern auch um
die nächste Landtagswahl.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat doch Frau Merkel gesagt!)


Es geht darum, eine bürgerliche Regierung zu schleifen,
die seit Jahrzehnten so erfolgreich ist, dass das Land Ba-
den-Württemberg nicht nur an der Spitze Deutschlands,
sondern ganz Europas steht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir setzen auf die Kraft des Arguments. Lassen Sie uns
alle mithelfen – ich spreche all diejenigen an, die gute
Argumente nicht zu fürchten brauchen –, dass es zu ei-
nem Dialog kommt.

Lassen wir die Kirche einmal im Dorf. Bei
Stuttgart 21 geht es um die Modernisierung eines Eisen-
bahngleises aus dem vorletzten Jahrhundert. Um 1850
wurde diese Schiene verlegt. Heute sollen darauf Inter-
cityzüge mit 10 000 PS fahren. Sie fahren zwischen Paris
und Wien mit 300 Stundenkilometern, und die Schwäbi-
sche Alb hinauf schnaufen sie mit 50, 60 Stundenkilo-
metern. Dazu kommt der Umbau eines 100 Jahre alten,
heruntergekommenen Kopfbahnhofs. Wenn wir es in
Deutschland nicht schaffen, so etwas zu modernisieren,
dann ist es um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes
schlecht bestellt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Eine letzte Bemerkung, die zur Wahrheit gehört:
Manche sind etwas früh in den Landtagswahlkampf ein-
gestiegen. Für die SPD war das ein Fehlstart. Sie wissen
jetzt gar nicht mehr, ob Sie für oder gegen das Projekt
sind. Der Beitrag meines Vorredners hat das sehr deut-
lich gezeigt. Jetzt flüchten Sie sich in den Populismus
und fordern eine Volksbefragung,


(Ute Vogt [SPD]: Demokratisch!)


die die Verfassung von Baden-Württemberg aber leider
– das ist schade – nicht vorsieht.


(Zuruf des Abg. Peter Friedrich [SPD])


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(D ie missbrauchen und instrumentalisieren Stuttgart 21 r billige Wahlkampfzwecke. Das ist die Wahrheit. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenden Sie sich an die Kanzlerin!)


Im Übrigen verteidigen die Befürworter des Projekts
ine Infrastrukturmaßnahme, die vor 20 Jahren auf den
eg gebracht wurde. Damals hatte noch niemand den

7. März 2011 auf dem Schirm. Die Befürworter könn-
n es sich einfach machen und einknicken; aber die Be-
rworter stehen zu ihren Überzeugungen. Lassen Sie

ns alle, auch wenn wir in der Sache streiten, nicht so
ehr an die nächste Landtagswahl denken, sondern lieber
n die nächste Generation.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1706425900

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 7. Oktober, 9 Uhr,
in.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und schließe
ie Sitzung.

Thomas Strobl (CDU):
Rede ID: ID1706426000