Protokoll:
17045

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 45

  • date_rangeDatum: 9. Juni 2010

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:16 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/45 Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 1 Elvira Drobinski-Weiß (SPD) Konsequenzen aus Verunreinigungen und Ausbringung von mit NK603 verunreinig- tem Saatgut in sieben Bundesländern Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ 4520 A 4520 A 4520 B 4520 C 4521 A 4521 B 4521 D 4522 A 4522 B 4524 C 4525 A 4525 C 4526 A 4526 D Deutscher B Stenografisch 45. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1 Befragung der Bundesregierung: Ergebnisse der Klausurtagung der Bundesregierung über den Haushalt 2011 und den Finanz- plan 2010 bis 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B D B D E D T F ( 4517 A 4517 B 4518 C 4518 D 4519 B 4519 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4522 B undestag er Bericht ung n 9. Juni 2010 t : ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: ragestunde Drucksachen 17/1917, 17/1951) . . . . . . . . . . 4522 D 4522 D 4523 C 4523 C 4524 A 4524 B 4524 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4527 C 4528 A II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz Paula (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Abwehr des drohenden Vertragsverletzungs- verfahrens wegen mangelnder Umsetzung der 3. EU-Geldwäscherichtlinie Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 7 Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen der Bundesregierung zur Kon- trolle in der 3. EU-Geldwäscherichtlinie ge- nannten Berufsgruppen Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 8 Lars Klingbeil (SPD) Nicht zeitnah erfolgte Löschungen von In- ternetseiten mit kinderpornografischen In- halten seit Inkrafttreten des Zugangser- schwerungsgesetzes Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 9 Lars Klingbeil (SPD) Vorlage des angekündigten Löschgesetzes zur Aufhebung des Gesetzes zur Bekämp- fung der Kinderpornografie in Kommuni- kationsnetzen A D Z L J M B P d g A D Z B J D D O H B M S V r A D Z S M S V S t A D Z S 4528 B 4528 C 4529 C 4529 D 4530 B 4530 C 4530 C 4530 D 4531 A ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 10 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) osition der Bundesministerin für Justiz in er Frage etwaiger Laufzeitverlängerun- en für Atomkraftwerke ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 11 onja Steffen (SPD) orlage eines Gesetzentwurfs zur Ände- ung des § 522 der Zivilprozessordnung ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage onja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 12 onja Steffen (SPD) orlage der angekündigten Regelung zum chutz von Immobiliendarlehen bei Abtre- ung oder Übertragung ntwort r. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage onja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4531 C 4531 C 4532 A 4532 C 4533 A 4534 A 4534 B 4534 D 4535 A 4535 B 4535 D 4536 A 4536 B 4536 D 4537 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 III Mündliche Frage 13 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Stand des Ermittlungsverfahrens zur Tö- tung eines Hamas-Führers am 20. Januar 2010 in Dubai unter mutmaßlicher Beteili- gung des Mossad Antwort Dr. Max Stadler, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 22 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorgaben des BMWi zum Ausbau der Off- shorewindkraft im Rahmen der Erstellung der Energieszenarien Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 23 und 24 Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorgaben für die Ausbauziele der Fotovol- taik sowie Berücksichtigung der Ziele der Gasnetzzugangsverordnung in den zu er- stellenden Gutachten für die Energieszena- rien Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M B V K E A H Z B B O M B V C n A H Z B Z A S b g t l C N J D K D H O A A B4537 B C4537 C 4538 B 4538 C 4539 A 4539 B 4539 D 4540 B 4541 A 4541 B 4541 C 4542 D 4543 A ündliche Frage 27 ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orgaben des BMWi zur Kraft-Wärme- opplung im Rahmen der Erstellung der nergieszenarien ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . liver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 28 ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orgaben des BMWi zu den spezifischen O2-Vermeidungskosten verschiedener Tech- ologien an die Gutachter ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen PD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ab- au der Neuverschuldung durch sozial erechte Belastung auch der starken Schul- ern statt massiver Kürzungen bei Arbeits- osen und jungen Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . laus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4543 C 4543 D 4544 A 4544 D 4545 B 4545 D 4546 A 4546 A 4547 C 4549 A 4550 C 4551 C 4553 A 4555 A 4556 B 4558 A 4559 B IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 1 Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Bedeutung der im Rahmen der Islam-Kon- ferenz erhobenen Forderung nach Anpas- sung der Zuwanderer an die auf Geschichte und Kultur Deutschlands beruhenden Orien- tierungen Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 2 Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vereinbarkeit der im Rahmen der Islam- Konferenz aufgestellten Forderungen mit dem Grundgesetz Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 3 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Konsequenzen aus dem Amnesty-Interna- tional-Jahresbericht zur Menschenrechts- lage in Deutschland, insbesondere hinsicht- lich Abschiebungen in Folterstaaten Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M O P e d t A D A M O B i A D A M R E v K A H A M L B A g m A H A M D S n V p 4560 C 4561 C 4562 D 4564 A 4565 C 4567 A 4567 C 4567 D 4568 A nlage 5 ündliche Frage 4 mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ersonelle Mindeststärke für den Einsatz ines Police Mentoring Teams im Rahmen es bilateralen Polizeiprojekts in Afghanis- an ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 5 mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) egleitung des bilateralen Polizeiprojekts n Afghanistan durch das BMI ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 14 ené Röspel (SPD) inführung einer steuerlichen Förderung on Forschung und Entwicklung sowie ompensation der Steuerausfälle ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 15 isa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) edeutung ökologischer Aspekte bei der uswahl der Abschaffung von Steuerver- ünstigungen im Zuge der geplanten Spar- aßnahmen ntwort artmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 16 r. Barbara Höll (DIE LINKE) chlussfolgerungen aus der Einleitung ei- es Verfahrens nach Art. 108 Abs. 2 des ertrages über die Arbeitsweise der Euro- äischen Union bezüglich der Sanierungs- 4568 B 4568 B 4568 C 4568 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 V regel nach § 8 c Abs. 1 a des Körperschaft- steuergesetzes Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Frage 17 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Schlussfolgerungen aus dem Urteil des Bundesfinanzhofes hinsichtlich einer syste- matischen Neuordnung der steuerlichen Berücksichtigung von Ausbildungskosten Antwort Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 18 Dagmar Ziegler (SPD) Beteiligung des Bundes an den Kosten der notwendigen Neuanschaffungen drahtlo- ser Produktionsmittel im Rahmen der Än- derung der Frequenzbereichszuweisungs- planverordnung Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 19 Hans-Joachim Hacker (SPD) Wirtschaftliche Auswirkungen der Ergeb- nisse des Wettbewerbs „Deutschland – Land der Ideen“ für den Tourismusstand- ort Deutschland Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Fragen 20 und 21 Gabriele Hiller-Ohm (SPD) Maßnahmen zur Stärkung des Messe- und Geschäftsreisetourismus und Ergebnisse der Studie „Meeting- & Event Barometer 2010“ Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M I V E d l A H A M B V S v k E A H A M D V B S R r A H A M D V h g A d d R r A H 4569 A 4569 B 4569 C 4569 C 4570 B nlage 14 ündliche Fragen 25 und 26 ngrid Nestle (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orgaben und Ziele zur Verringerung des nergieverbrauchs sowie zur Steigerung er Energieproduktivität in den zu erstel- enden Gutachten für die Energieszenarien ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Frage 29 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orgaben des BMWi zu den erforderlichen icherheitsnachrüstungskosten im Falle on Laufzeitverlängerungen für Atom- raftwerke im Rahmen der Erstellung der nergieszenarien ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Fragen 30 und 31 aniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orgaben des BMWi zur Besteuerung von rennelementen und zur Entwicklung des tromverbrauchs bis 2020 und 2030 im ahmen der Erstellung der Energieszena- ien ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Fragen 32 und 33 orothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orgaben des BMWi zur Endlagerung ochradioaktiver Abfälle und zur Übertra- ung der Kosten für die Sanierung der sse auf die Atomkraftwerksbetreiber für ie Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit es Weiterbetriebs der Atomkraftwerke im ahmen der Erstellung der Energieszena- ien ntwort ans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 C 4570 D 4571 A 4571 B VI Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 Anlage 18 Mündliche Fragen 34 und 35 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorgaben für die Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sowie für den Emissionshandel in den zu erstellenden Gutachten für die Energieszenarien Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Fragen 36 und 37 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Teilnahme an der Bilderberg-Konferenz in Spanien, finanzielle Unterstützung sowie Ausschluss der Presse und der Öffentlich- keit Antwort Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Frage 38 Anette Kramme (SPD) Zahl der befristet Beschäftigten in Arbeits- gemeinschaften, Arbeitsagenturen in ge- trennter Aufgabenwahrnehmung und Kom- munen; Zeitpunkt der Entfristung der entsprechenden Stellen Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 39 Anette Kramme (SPD) Mitgliedschaft von Vertretern der Beteilig- ten des örtlichen Arbeitsmarktes im Beirat nach § 18 d des Gesetzentwurfs zur Weiter- entwicklung der Organisation der Grund- sicherung für Arbeitsuchende Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M K S u b A D A M M E U B f E A D A M H M d b A D A M H F v t n n A D A M S A W 4571 C 4571 D 4572 A 4572 C nlage 22 ündliche Frage 47 atja Mast (SPD) parmaßnahmen im Haushalt des BMAS nd Konsequenzen für die zukünftige Ar- eitsmarktpolitik ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Fragen 48 und 49 arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) twaige Pauschalierung der Kosten der nterkunft für ALG-II-Empfänger unter eachtung der Vorgaben des Bundesver- assungsgerichts zur Gewährleistung des xistenzminimums ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Frage 50 ubertus Heil (Peine) (SPD) edienberichte über zusätzliche Ausgaben es BMAS im Bereich Öffentlichkeitsar- eit ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Fragen 51 und 52 ilde Mattheis (SPD) ehlende Weitergabe gesunkener Sozial- ersicherungsbeiträge und Steuern an Al- ersteilzeitbeschäftigte durch die bisher icht erfolgte Aktualisierung der Mindest- ettobeträge ntwort r. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 26 ündliche Frage 53 ilvia Schmidt (Eisleben) (SPD) ngleichung der Rentensysteme in Ost und est 4572 D 4573 A 4573 C 4573 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 VII Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 27 Mündliche Frage 54 Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) Einrichtung von „Focal Points“ in den Bundesministerien im Sinne der UN-Be- hindertenrechtskonvention; Abstimmung der Handlungsfelder und Querschnittsthe- men Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 28 Mündliche Fragen 55 und 56 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Barrierefreier Zugang zu Informationen im Internet sowie von Bundesbehörden seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechts- konvention in „leichter“ Sprache herausge- gebene Publikationen Antwort Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Fragen 57 Heinz Paula (SPD) Einführung einheitlicher Gütesiegel für Restaurants Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Fragen 58 Heinz Paula (SPD) Ausdehnung der erfolgreichen Kampagne gegen Schmuddellokale in Berlin-Pankow auf Bundesebene Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H M n B U e A C A M H M d E n A C A M T U j h J A C A M K E z g d A D 4574 A 4574 B 4574 C 4575 A 4575 B nlage 31 ündliche Frage 59 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) edienberichte über die Unterstützung ei- es US-Marine-Kampfverbandes durch die undesmarine vor der Küste Irans unter S-Kommando; drohende Verwicklung in inen Krieg mit dem Iran ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 32 ündliche Frage 60 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) itwirkung der Bundeswehr oder anderer eutscher Stellen in Afghanistan bei der rstellung von ISAF-Listen wie der soge- annten Joint Effects List ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 33 ündliche Fragen 61 und 62 om Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nterstützung des bilateralen Polizeipro- ekts zur Ausbildung afghanischer Sicher- eitskräfte durch die Bundeswehr in den ahren 2010 bis 2012 ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 34 ündliche Frage 63 atja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) insparungen beim Elterngeld durch Kür- ung oder vollständigen Wegfall des Eltern- eldes bei Transferempfängern oder Stu- ierenden ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4575 C 4576 A 4576 C 4576 C VIII Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 Anlage 35 Mündliche Fragen 64 und 65 Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Belastungen für gesetzlich Krankenversi- cherte mit niedrigem Einkommen und Ver- fahren zum Nachweis der Bedürftigkeit bei Umsetzung der Pläne zur Erhebung einer Pauschale von durchschnittlich 30 Euro Antwort Daniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 36 Mündliche Frage 66 Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Finanzierung der auf Antrag und nach Prüfung zu gewährenden Beitragssatzsen- kung für gesetzlich Krankenversicherte bei der Gesundheitsprämie Antwort Daniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 37 Mündliche Fragen 67 und 68 Maria Anna Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zusammensetzung der Regierungskom- mission zur nachhaltigen und sozial ausge- wogenen Finanzierung des Gesundheitswe- sens; Anzahl der Sitzungen; Einbeziehung in die Entscheidungsfindung bei der Erar- beitung eines Konzeptes zur Einführung ei- ner Kopfpauschale Antwort Daniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 38 Mündliche Frage 69 Harald Weinberg (DIE LINKE) Deckung der Fehlbeträge und Ausgaben- zuwächse in der gesetzlichen Krankenver- sicherung Antwort Daniel Bahr, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D V f t S z A J A M D F f t g A A J A M D Ä w d B f A J A M C A w m A J 4576 D 4577 A 4577 B 4577 D nlage 39 ündliche Frage 70 r. Marlies Volkmer (SPD) erhinderung der Aufweichung des Nacht- lugverbots bei Umsetzung der im Koali- ionsvertrag erhobenen Forderungen zur icherstellung wettbewerbsfähiger Betriebs- eiten an deutschen Flughäfen ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 40 ündliche Frage 71 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ehlende Berücksichtigung eines Prüfver- ahrens zur Verhinderung von Treibreak- ionsschäden bei der Verwendung von Fest- esteinen in der 1996 überarbeiteten lkali-Richtlinie ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 41 ündliche Frage 72 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nderung der Vorschriften für die Ver- endung von Straßenbaumaterialien vor em Hintergrund von Baumängeln an der undesstraße 6 n sowie Kostenübernahme ür die entsprechende Sanierung ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 42 ündliche Frage 73 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) usnahmen für das Befahren von Binnen- asserstraßen des Bundes der Kategorie IV it Schubverbänden ntwort an Mücke, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4577 D 4578 B 4578 C 4579 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 IX Anlage 43 Mündliche Fragen 74 und 75 Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Deutscher CO2-Reduktionsanteil bei Erhö- hung des EU-Reduktionsziels von 20 auf 30 Prozent bis 2020 sowie zuständiger Bun- desminister in Brüssel Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 44 Mündliche Frage 76 Garrelt Duin (SPD) Bewertung des Vorschlags für eine EU-Ver- ordnung zur Festsetzung von Emissions- normen für neue leichte Nutzfahrzeuge im Rahmen der Gesamtstrategie der Gemein- schaft zur Minderung der CO2-Emissionen von leichten Nutzfahrzeugen und Pkw Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 45 Mündliche Frage 77 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Änderungswünsche seitens der Bundeslän- der zu den vom BMU veröffentlichten Si- cherheitsanforderungen an die Endlage- rung wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle sowie auf BMU-Leitungsebene vor- gesehene Änderungen Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 46 Mündliche Frage 78 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Eckpunkte für Nachrüstungsanforderun- gen für Atomkraftwerke Antwort Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H B s s f a S A K A M R D s F Z A D A M P E im B A D A M K B B s s A G 4579 B 4579 C 4579 D 4579 D nlage 47 ündliche Frage 79 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ewertung der Bundesregierung zur wis- enschaftlichen Einschätzung des Sachver- tändigenrates für Umweltfragen betref- end die Umstellung auf eine zu 100 Prozent us erneuerbaren Energien bestehende tromversorgung bis 2050 ntwort atherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 48 ündliche Frage 80 ené Röspel (SPD) eutsche Vertretung in der vom europäi- chen Wettbewerbsrat beschlossenen Task orce ITER sowie Befugnis für finanzielle usagen ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 49 ündliche Frage 81 riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ntlastung des Landes Schleswig-Holstein Bereich der Bildungsinvestitionen durch undesmittel ntwort r. Helge Braun, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 50 ündliche Frage 82 arin Roth (Esslingen) (SPD) edingungen für die Zustimmung des MZ zur Kapitalerhöhung der Afrikani- che Entwicklungsbank und konkrete Um- etzungsvorschläge ntwort udrun Kopp, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4580 A 4580 B 4580 B 4580 C X Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 Anlage 51 Mündliche Frage 83 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Begründung des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan vor dem Hintergrund der Anlage 55 Mündliche Frage 89 Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Bewertung des Angriffs israelischer Mari- jüngsten Debatten Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 52 Mündliche Frage 84 Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Befürwortung von Beitrittsverhandlungen mit Island auf dem kommenden Europäi- schen Rat am 17./18. Juni 2010 Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 53 Mündliche Fragen 85 und 86 Heike Hänsel (DIE LINKE) Völkerrechtliche Bewertung des israeli- schen Angriffs auf die Free-Gaza-Schiffe; Auswirkungen auf das EU-Assoziierungs- abkommen sowie Forderung nach einem Stopp aller Rüstungsexporte Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 54 Mündliche Fragen 87 und 88 Annette Groth (DIE LINKE) Aufhebung der Blockade des Gazastreifens und Freilassung der inhaftierten palästi- nensischen Teilnehmer der Hilfsflotte Antwort Cornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n f S A C A M S E M V m A C A M V S l n S A C A M M B V T ü B A C 4581 A 4581 B 4581 C 4582 B eeinheiten auf die Schiffe der Solidaritäts- lotte „Free Gaza“ aus völkerrechtlicher icht ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 56 ündliche Frage 90 evim Dağdelen (DIE LINKE) inhaltung der in Deutschland gültigen enschenrechtsbestimmungen auch bei der erfolgung mutmaßlicher Piraten im Rah- en der Mission Atalanta ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 57 ündliche Frage 91 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) tellenwert von Menschenrechten in Russ- and im Rahmen der Modernisierungspart- erschaft von Guido Westerwelle und ergej Lawrow ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 58 ündliche Frage 92 arieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ewertung der Umsetzung des Rechts auf ersammlungsfreiheit in Russland und hematisierung dieser Bewertung gegen- ber Russland im Rahmen binationaler eziehungen und auf EU-Ebene ntwort ornelia Pieper, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 C 4582 D 4583 A 4583 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 4517 (A) ) )(B) 45. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 4567 (A) ) )(B) befassten Gerichte bisher ausnahmslos bestätigt.Zapf, Uta SPD 09.06.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A d F D b t M n d 3 m P k „ g s r k u G V A d F D f l d A B a m g r N h D w D Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.06.2010 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.06.2010 Canel, Sylvia FDP 09.06.2010 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.06.2010 Goldmann, Hans- Michael FDP 09.06.2010 Hempelmann, Rolf SPD 09.06.2010 Juratovic, Josip SPD 09.06.2010 Kolbe, Manfred CDU/CSU 09.06.2010 Kopp, Gudrun FDP 09.06.2010 Dr. Lauterbach, Karl SPD 09.06.2010 Dr. Lotter, Erwin FDP 09.06.2010 Maurer, Ulrich DIE LINKE 09.06.2010 Menzner, Dorothée DIE LINKE 09.06.2010 Möller, Kornelia DIE LINKE 09.06.2010 Nestle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.06.2010 Özoğuz, Aydan SPD 09.06.2010 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 09.06.2010 Rachel, Thomas CDU/CSU 09.06.2010 Remmers, Ingrid Liselotte DIE LINKE 09.06.2010 Dr. Scheer, Hermann SPD 09.06.2010 Dr. Scheuer, Andreas CDU/CSU 09.06.2010 Scholz, Olaf SPD 09.06.2010 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 09.06.2010 Wicklein, Andrea SPD 09.06.2010 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die rage des Abgeordneten Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 1): Was ist konkret mit der im Rahmen der Deutschen Islam- Konferenz aufgestellten Forderung gemeint, Zuwanderer müssten sich an die auf Geschichte und Kultur Deutschlands beruhenden Orientierungen anpassen? Die zitierte Aussage findet sich in den Thesen der Ar- eitsgruppe 1 „Deutsche Gesellschaftsordnung und Wer- ekonsens“ der Deutschen Islam Konferenz, DIK, zum uslimischen Leben in der Deutschen Gesellschaftsord- ung, die im Zwischenresümee der Arbeitsgruppen und es Gesprächskreises der DIK am 13. März 2008 dem . Plenum der DIK vorgelegt wurde. Sie ist Teil einer ge- einsamen faktischen Beschreibung von Integration als rozess durch die Teilnehmer der DIK und postuliert eine eigenen Forderungen. Integration wird dabei beschrieben als Prozess, der grundsätzlich beide Seiten [verändert], die Mehrheits- esellschaft wie auch die Zuwanderer“. Die zitierte Aus- age, Integration verlange Zuwanderern dabei ein höhe- es Maß an Anpassung ab, wird anschließend wie folgt onkretisiert: „Das Bekenntnis zur deutschen Rechts- nd Werteordnung und die Bereitschaft zu Erwerb und ebrauch der deutschen Sprache bilden den Weg zum erständnis und zur Teilhabe an ihr.“ nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die rage des Abgeordneten Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 2): Inwiefern sind solche Forderungen mit unserem Grundge- setz vereinbar? Die zitierte Aussage ist keine Forderung, sondern eine aktische Beschreibung des Integrationsprozesses. Es iegt auf der Hand und entspricht praktischer Erfahrung, ass Integration den Zuwanderern ein höheres Maß an npassung abverlangt als der Mehrheitsgesellschaft. eispielsweise sind Zuwanderer regelmäßig darauf ngewiesen, eine ihnen fremde Sprache erlernen zu üssen, während diese den Angehörigen der Mehrheits- esellschaft von Kindheit an vertraut ist. Verfassungs- echtliche Bedenken gegen diese rein praktischen otwendigkeiten sind nicht ersichtlich. § 43 Aufent- altsgesetz, der die Integration von rechtmäßig auf auer im Bundesgebiet lebenden Ausländern in das irtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leben in eutschland fordert, wurde von den mit der Vorschrift 4568 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 (A) ) )(B) Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 3): Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus dem Amnesty-International-Jahresbericht 2009 zur Menschen- rechtslage in Deutschland, in dem die Bundesrepublik Deutschland dafür kritisiert wird, dass sie das absolute Folter- verbot bei Abschiebungen in „Folterstaaten“ – zum Beispiel Tunesien und Syrien – nicht ausreichend ernst nimmt? Die Bundesregierung ist sich der Bedeutung des ab- soluten Folterverbots im Zusammenhang mit Abschie- bungen in Drittstaaten vollständig bewusst. Sie hält die diesbezügliche, im Jahresbericht 2009 von Amnesty International enthaltene Kritik für unbegründet. Soweit im Herkunftsstaat die konkrete Gefahr besteht, der Folter oder einer sonstigen menschenrechtswidrigen Behandlung unterworfen zu werden, greifen Abschie- bungsverbote (vergleiche § 60 Abs. 2, § 60 Abs. 5 AufenthG i. V. m. Art. 3 EMRK), das heißt der Betref- fende kann nicht abgeschoben werden. Diese Abschie- bungsverbote sind stets von den zuständigen Behörden im jeweiligen Einzelfall zu prüfen. Art und Umfang der Prüfung richten sich nach dem Vorbringen des Auslän- ders und sonstigen Anhaltspunkten für das Vorliegen ei- nes Abschiebungsverbots. Die Entscheidung erfolgt auf der Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse, die ent- weder im Bundesgebiet oder, soweit es im Einzelfall er- forderlich ist, den deutschen Auslandsvertretungen zu- gänglich sind. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage des Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 4): Ab welcher personellen Mindeststärke – jeweils Feldjäger, Polizeiausbilder, Übersetzer – wird ein Police Mentoring Team, PMT, im Rahmen des bilateralen Polizeiprojektes in Afghanistan eingesetzt? Ein Police Mentoring Team, PMT, besteht aus maxi- mal vier Polizeibeamten, vier Feldjägern sowie zwei Sprachmittlern mit Orts-/Personenkenntnis. Die Festle- gung der jeweiligen aktuellen Stärke erfolgt lagebezo- gen; eine Mindeststärke ist insofern nicht festgelegt. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage des Abgeordneten Omid Nouripour (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 5): Inwieweit war das Bundesministerium des Innern, BMI, in der Phase der strategischen Planung und inhaltlichen Ausge- staltung des bilateralen Polizeiprojekts zur Ausbildung afgha- nischer Sicherheitskräfte eingebunden, und inwiefern beglei- tet das BMI die operative Umsetzung des bilateralen Polizeiprojekts in Afghanistan? d D d s i m z A j E m w s A d F s l l t 2 b z F K w t A d d N 6 g b g m W D ö d z i (C (D Das Deutsche Polizei Projektteam, GPPT, ist direkt an as Bundesministerium des Innern, BMI, angegliedert. er Leiter des GPPT ist als Leitender Polizeiberater an ie Deutsche Botschaft Kabul entsandt. Die Fachauf- icht über das GPPT wird durch das zuständige Referat n der Abteilung Bundespolizei ausgeübt. Das Bundes- inisterium des Innern erarbeitet die strategischen Ziele ur Aufgabenwahrnehmung des GPPT. Die inhaltliche usgestaltung zur Zielerreichung wird eng mit der Pro- ektleitung vor Ort und darüber hinaus auf ministerieller bene im Ressortkreis, BMI, Auswärtiges Amt, Bundes- inisterium der Verteidigung, Bundesministerium für irtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, abge- timmt. nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die rage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Druck- ache 17/1917, Frage 14): Plant die Bundesregierung immer noch die von ihr ange- kündigte Einführung einer steuerlichen Förderung von For- schung und Entwicklung, und, wenn ja, wie sollen die steuer- lichen Einnahmeausfälle kompensiert werden? Derzeit ist noch keine Entscheidung über eine steuer- iche Förderung von Forschung und Entwicklung gefal- en. Mit Blick auf die jüngste Entwicklung ist auf die ak- uelle Steuerschätzung, die für den Bund in den Jahren 011 ff. mit erheblichen Steuermindereinnahmen ver- unden ist, und die Situation an den Finanzmärkten hin- uweisen. Inwieweit eine steuerliche Förderung von orschung und Entwicklung mit dem erforderlichen onsolidierungskurs vereinbar ist, wird im Rahmen der eiteren Debatte zum Bundeshaushalt 2011 und der mit- elfristigen Finanzplanung zu entscheiden sein. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage er Abgeordneten Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 17/1917, Frage 15): Welche Steuervergünstigungen will die Bundesregierung im Zuge ihrer geplanten Sparmaßnahmen abschaffen, und welche Rolle spielen ökologische Aspekte bei der Auswahl der abzuschaffenden Steuervergünstigungen? Die Bundesregierung hat in der Kabinettklausur vom . und 7. Juni 2010 beschlossen, die Steuerbegünstigun- en für die Unternehmen des Produzierenden Gewerbes ei der Energie- und Stromsteuer zielgerichteter auszu- estalten, damit sie vornehmlich denjenigen Unterneh- en zugute kommen, die tatsächlich im internationalen ettbewerb stehen und energieintensiv produzieren. urch diese Maßnahme wird der Lenkungseffekt der kologischen Steuerreform erhöht. Dies wird insbeson- ere die angestrebte weitere Steigerung der Energieeffi- ienz unterstützen. Die weiteren Einzelheiten sind noch m Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens zu klären. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 4569 (A) ) )(B) Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 17/1917, Frage 16): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der Einlei- tung eines Verfahrens nach Art. 108 Abs. 2 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, AEUV (Az. C 7/2010), im Hinblick auf § 8 c Abs. 1 a des Körperschaftsteuergeset- zes, KStG, und sieht die Bundesregierung hier Handlungsbe- darf, die sogenannte Sanierungsregel nach § 8 c Abs. 1 a KStG umzugestalten, sodass keine Bedenken gegen eine mit EU- Recht konforme Regelung entstehen? Aus dem Verfahren ergeben sich folgende Auswirkun- gen, über die die obersten Finanzbehörden der Länder mit BMF-Schreiben vom 30. April 2010 informiert wurden: 1. Die Sanierungsklausel ist bis zu einem abschlie- ßenden Beschluss der Kommission nicht mehr anzuwen- den (Durchführungsverbot). 2. Alle potenziellen Beihilfeempfänger werden durch die Finanzbehörden über die Eröffnung des förmlichen Prüfverfahrens durch Übermittlung einer Kopie des Schreibens der Kommission vom 24. Februar 2010 in- formiert. Die Bundesregierung vertritt die Auffassung, dass bei der Sanierungsklausel des § 8 c KStG keine Form der Beihilfe vorliegt und hat gegenüber der Europäischen Kommission entsprechend Stellung genommen. Es be- steht daher gegenwärtig kein Bedarf für eine gesetzliche Änderung. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Koschyk auf die Frage der Abgeordneten Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) (Drucksache 17/1917, Frage 17): Welche konkreten Schlussfolgerungen hat die Bundesre- gierung seit meiner diesbezüglichen mündlichen Frage vom 25. Novembver 2009 (Plenarprotokoll 17/6, Seite 338 C) aus dem Urteil des Bundesfinanzhofes VI R 14/07 hinsichtlich ei- ner systematischen Neuordnung der steuerlichen Berücksich- tigung von Ausbildungskosten gezogen, und wird die Bundes- regierung zeitnah eine systematische Neuordnung hinsichtlich des Themenkomplexes einer einheitlichen steuerlichen Be- handlung der Ausbildungskosten vorlegen? Die obersten Finanzbehörden der Länder sind mit dem Bund übereingekommen, die allgemeinen Grund- sätze aus dem von Ihnen genannten Urteil über den ent- schiedenen Einzelfall hinaus anzuwenden. Dies erfolgt unabhängig von einem Konzept zur „Neuordnung der steuerlichen Abziehbarkeit der Berufsausbildungskos- ten“, wie es im Koalitionsvertrag vorgesehen ist. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Frage der Abgeordneten Dagmar Ziegler (SPD) (Druck- sache 17/1917, Frage 18): V g a 2 h n i r r d m d A d F ( s D B d u D s p D D W i d n d t l p v G s W d I L d (C (D Inwiefern wird sich der Bund an den Kosten der notwendi- gen Neuanschaffungen drahtloser Produktionsmittel im Rah- men der Änderung der Frequenzbereichszuweisungsplanver- ordnung beteiligen? Im Rahmen der Zustimmung des Bundesrates zum erordnungstext hat die Bundesregierung die Zusage ge- eben, dass der Bund „die Kosten, die sich nachweislich us notwendigen Umstellungen bis Ende des Jahres 015 bei denjenigen ergeben, die die Frequenzen … bis- er nutzen, Rundfunksendeunternehmen und Sekundär- utzer, insbesondere Kultur- und Bildungseinrichtungen, n angemessener Form tragen“ wird. Im Bundesministe- ium der Finanzen und im Bundeswirtschaftsministe- ium wurde zwischenzeitlich eine Arbeitsgruppe gebil- et. Diese entwickelt zurzeit eine Verwaltungsvorschrift it dem Ziel, die Höhe der anrechenbaren Kosten sowie as Verfahren zur Abwicklung festzulegen. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage des Abgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD) Drucksache 17/1917, Frage 19): Welche Ergebnisse wurden bisher bei dem Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“ hinsichtlich der wirtschaftli- chen Wirkungen für den Tourismusstandort Deutschland er- reicht? „Deutschland – Land der Ideen“ ist kein Wettbewerb, ondern die Standortinitiative der Bundesrepublik eutschland. Die Initiative wurde im Jahr 2005 von der undesregierung und der deutschen Wirtschaft gegrün- et. Sie wird getragen durch Beiträge von Unternehmen nd Ministerien und geführt vom Bundesverband der eutschen Industrie, BDI. „Deutschland – Land der Ideen“ macht technologi- che Innovationen sichtbar, setzt kreative, kulturelle Im- ulse und unterstützt wissenschaftlichen Forschergeist. iese Absendermarke hat mit dazu beigetragen, dass eutschland an der Spitze der beliebtesten Nationen der elt steht. 2005 belegte Deutschland noch Platz sieben m Nation Brand Index *, bis 2008 verteidigte die Bun- esrepublik drei Jahre in Folge Platz eins des internatio- alen Rankings. Im Jahr 2009 belegte Deutschland Rang rei. Die Initiative verfolgt keine Gewinnerzielungsabsich- en. Vielmehr hat sie zum Ziel, Deutschland im nationa- en und internationalen Umfeld als „Land der Ideen“ zu räsentieren und so ein modernes Deutschlandbild zu ermitteln: zum Beispiel auf dem EU-Gipfel, auf dem -8-Gipfel, auf Investorenveranstaltungen, mit Wissen- chafts- und Kulturprojekten in Deutschland und aller elt. Die Schirmherrschaft der Initiative hatte der Bun- espräsident. Die Förderung des Tourismus ist kein Primärziel der nitiative „Deutschland – Land der Ideen“. Derzeit läuft wieder der Wettbewerb „365 Orte im and der Ideen“ im fünften Jahr. Die Initiative richtet iesen Wettbewerb in Kooperation mit der Deutschen 4570 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 (A) ) )(B) Bank aus. Von einer unabhängigen Jury werden insge- samt 365 „Ausgewählte Orte“ gekürt, die sich jeweils an einem Tag im Jahr der Öffentlichkeit mit ihrer Idee prä- sentieren. Orte im Land der Ideen sind keine Städte und Gemeinden im geografischen oder politischen Sinne. Sie finden sich überall dort, wo Ideen entstehen, entwickelt und gefördert werden oder die Erinnerung an große Er- findungen und Ideen bewahrt wird. Im Rahmen dieses Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ wurden in den vergangenen fünf Jahren 96 „Ausgewählte Orte“ mit touristischem Hintergrund öffentlich ausgezeichnet. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- gen der Abgeordneten Gabriele Hiller-Ohm (SPD) (Drucksache 17/1917, Fragen 20 und 21): Welche Maßnahmen wurden seit der Beschlussfassung des Antrags „Messen und Geschäftsreisen als Chance für den Tou- rismusstandort Deutschland“ (Bundestagsdrucksachen 16/5958, 16/9255; vergleiche Plenarprotokoll 16/179, Seite 19107 C) durch die Bundesregierung umgesetzt, und welche weiteren Maßnahmen beabsichtigt die Bundesregierung zur Stärkung des Messe- und Geschäftsreisetourismus in Deutschland um- zusetzen? Wie bewertet die Bundesregierung die Ergebnisse der ak- tuellen Studie „Meeting- & Event Barometer 2010“, die auf der Fachmesse IMEX in Frankfurt (Main) vorgestellt wurde, und welche Handlungsoptionen zur Unterstützung des Ta- gungs- und Veranstaltungsstandorts Deutschland leitet sie dar- aus ab? Zu Frage 20: Die Bundesregierung misst dem Geschäftsreisetouris- mus eine hohe Bedeutung zu. Deshalb nimmt die Vermarktung der Stärken Deutschlands als Messe-, Tagungs- und Kongressstandort im Rahmen des Aus- landsmarketings der Deutschen Zentrale für Tourismus, DZT, einen großen Raum ein. So ist die DZT nicht nur auf der jährlichen Fachmesse IMEX vertreten, sondern ist auch Mitinitiator der Expertenbefragung „Meeting- und Eventbarometer“. 2012 wird der „Geschäftsreise- standort Deutschland“ Schwerpunktthema der DZT sein. Um die Chancen der deutschen Hotellerie im internatio- nalen Wettbewerb zu erhöhen, hat die Bundesregierung zu Jahresbeginn 2010 die MWSt-Sätze für Beherber- gungsleistungen gesenkt. Davon profitiert insbesondere die Tagungs- und Kongresshotellerie. Außerdem arbeitet die Bundesregierung unter anderem in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur, Barrierefreiheit, Bürokratieabbau und Visaerteilung für Aussteller und Geschäftsreisende an der Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Geschäftsreisetourismus. Zu Frage 21: Die Bundesregierung teilt die Einschätzung des „Meeting- & Event Barometer 2010“, dass nach der star- ken Betroffenheit des Geschäftsreisesegments durch die Finanz- und Wirtschaftskrise 2010 mit einer Erholung der Branche zu rechnen ist. Die Bundesregierung wird n g m t h P ß A T D o A d g G Z c u b Z Z g 2 n g g S d A d F D N t d l (C (D ach der Senkung der MWSt-Sätze für das Beherber- ungsgewerbe weiter an einer Verbesserung der Rah- enbedingungen für den Geschäftsreisetourismus arbei- en, wozu insbesondere die Verkehrsinfrastruktur, das ohe Sicherheitsniveau in den Städten und das gute reis-Leistungs-Verhältnis in der Hotellerie gehört. Au- erdem wird die Bundesregierung im Rahmen ihres uslandsmarketings durch die Deutsche Zentrale für ourismus weiter die hervorragenden Standortqualitäten eutschlands als Messe-, Tagungs- und Kongressstand- rt herausstellen. nlage 14 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- en der Abgeordneten Ingrid Nestle (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/1917, Fragen 25 und 26): Welche Vorgaben bezüglich zusätzlicher politischer Maß- nahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs und insbe- sondere des Stromverbrauchs hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie den Gutachtern gemacht, die die Energieszenarien der Bundesregierung erstellen? Welche Ziele zur Steigerung der Energieproduktivität hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie den Gutachtern für die Energieszenarien vorgegeben? u Frage 25: Den Gutachtern wurden keine Vorgaben für zusätzli- he Maßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs nd keine Vorgaben zur Verringerung des Stromver- rauchs gemacht. u Frage 26: Die Gutachter analysieren vier Zielszenarien mit dem eithorizont 2050, die alle vier auf eine Minderung ener- iebedingter THG-Emissionen von 85 Prozent im Jahre 050, gemessen an 1990, ausgerichtet sind. Für die Sze- arien II und III ist eine durchschnittliche jährliche Stei- erung der Energieeffizienz von 2,3 bis 2,5 Prozent vor- egeben. Die Steigerung der Energieeffizienz in den zenarien I und IV wird endogen, das heißt aus der Mo- ellrechnung heraus ermittelt. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die rage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 29): Welche Vorgaben hat das Bundesministerium für Wirt- schaft und Technologie den Gutachtern, die die Energieszena- rien der Bundesregierung erstellen, zu den Kosten der im Fall einer Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken erfor- derlichen Sicherheitsnachrüstungen gemacht? Wie bereits in der Antwort auf die Kleine Anfrage r. 17/1365 erläutert, sind Bundesregierung und beauf- ragte Institute in einem fortlaufenden Austausch über ie zugrunde liegenden Annahmen. Dabei geht es vor al- em um die Konsistenz von Annahmen zur realistischen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 4571 (A) ) )(B) Abbildung zielorientierter Entwicklungspfade. Ange- sichts der Vorläufigkeit der Annahmen wird die Bundes- regierung im Hinblick auf den laufenden Arbeitsprozess zu vorläufigen Annahmen und Ergebnissen nicht Stel- lung nehmen. Die Bundesregierung wird nach Abschluss der Berechnungen und Vorliegen belastbarer Ergebnisse die Fraktionen mit einem Bericht über die Energieszena- rien informieren. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- gen der Abgeordneten Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Fragen 30 und 31): Welche Vorgaben zur Besteuerung von Brennelementen hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie den Gutachtern, die die Energieszenarien der Bundesregie- rung erstellen, als Grundlage für ihre Berechnungen zur Wirt- schaftlichkeit der Atomkraft gemacht? Welche Ziele und Annahmen zur Entwicklung des Strom- verbrauchs bis 2020 und 2030 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie den Gutachtern vorgegeben? Zu Frage 30: Die Gutachter haben keine Vorgabe zur Besteuerung von Brennelementen erhalten. Zu Frage 31: Den Gutachtern wurden keine Vorgaben zur Entwick- lung des Stromverbrauchs bis zum Jahr 2020 und bis zum Jahr 2030 gemacht. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- gen der Abgeordneten Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Fragen 32 und 33): Welche Vorgaben bezüglich der Endlagerung hochradio- aktiver Abfälle hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen der Erstellung der Energieszenarien der Bundesregierung den Gutachtern von EWI und Prognos gemacht? Welche Vorgaben zur Überwälzung der Kosten für die Sa- nierung der Schachtanlage Asse auf die Atomkraftwerks- betreiber hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Tech- nologie den Gutachtern für deren Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit des Weiterbetriebs der Atomkraftwerke ge- macht? Zu Frage 32: Den Gutachtern wurden keine Vorgaben zur Endlage- rung hochradioaktiver Abfälle gemacht. Zu Frage 33: Den Gutachtern wurden keine Vorgaben zur Überwäl- zung der Kosten für die Sanierung der Asse gemacht. A d g D Z e u Z d d A d g L o i T f M n u E k f d z (C (D nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- en des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Fragen 34 und 35): Welche Vorgaben hat das Bundesministerium für Wirt- schaft und Technologie den Gutachtern, die die Energieszena- rien der Bundesregierung erarbeiten, hinsichtlich der Weiter- entwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, EEG, und insbesondere zur geplanten EEG-Novelle für das Jahr 2012 gemacht? Welche Annahmen zum Umfang der Versteigerung von Emissionszertifikaten im Rahmen des europäischen Emis- sionshandels sollen die Gutachter nach den Vorgaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie für 2020 und 2030 zugrunde legen? u Frage 34: Den Gutachtern wurden keine Vorgaben zur Weiter- ntwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, EEG, nd zur Novelle des EEG gemacht. u Frage 35: Den Gutachtern wurden keine Vorgaben zum Umfang er Versteigerung von Emissionszertifikaten im Rahmen es Europäischen Emissionshandels gegeben. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans-Joachim Otto auf die Fra- en der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE INKE) (Drucksache 17/1917, Fragen 36 und 37): Welche Mitglieder der Bundesregierung oder Vertreter der Bundesregierung nehmen an der Bilderberg-Konferenz in Spanien teil, und fließen deutsche Steuergelder in die Vorbe- reitung und Durchführung dieser Geheimkonferenz? Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass die Öffentlichkeit von dieser Konferenz ausgeschlossen ist und dass Journalisten, die Aufnahmen von Besuchern machen wollen, zum Löschen der Bilder aufgefordert werden und, wenn sie sich weigern, mit 32 Stunden Arrest bedroht werden, und wird die Bundesregierung sich gegenüber der spanischen Regierung dafür einsetzen, dass die Pressefreiheit auch wäh- rend der Konferenz gewahrt bleibt? Die Bilderberg-Konferenz ist ein informelles, nicht ffizielles Treffen. Die Bilderberg-Konferenz in Spanien st am 6. Juni 2010 zu Ende gegangen. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse über eilnehmer der Bundesregierung an der Bilderberg-Kon- erenz 2010 in Spanien oder deren Finanzierung vor. itglieder der Bundesregierung hätten bei einer Teil- ahme an einer Bilderberg-Konferenz als Privatperson nd nicht in ihrer offiziellen Funktion teilgenommen. ine Teilnehmerliste der Bilderberg-Konferenz 2010 ann im Internet auf der Homepage der Bilderberg-Kon- erenz, www.bilderbergmeetings.org, eingesehen wer- en. Entscheidungen über den Einsatz der spanischen Poli- ei unterliegen den dortigen Behörden. 4572 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 (A) ) )(B) Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) (Drucksache 17/1917, Frage 38): Wie hat sich jeweils die Zahl der befristet Beschäftigten in Arbeitsgemeinschaften, Arbeitsagenturen in getrennter Auf- gabenwahrnehmung und Kommunen bzw. ihr Anteil an der Gesamtpersonalkapazität von 2005 bis heute entwickelt, und bis wann ist mit der im Rahmen der Verhandlungen zum Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisation der Grundsi- cherung für Arbeitsuchende vereinbarten Entfristung von 3 200 Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit zu rechnen, bzw. welche Auswirkungen ergäben sich, wenn diese nicht er- folgen würde? Die erbetenen Angaben liegen für die befristet Be- schäftigten der Bundesagentur in den Arbeitsgemein- schaften und Arbeitsagenturen in getrennter Aufgaben- wahrnehmung erst ab dem Jahr 2006, für die Beschäftigten der Kommunen erst ab Ende 2008 vor. Die Zahl der befristet Beschäftigten der Bundesagentur hat sich danach wie folgt entwickelt: Die Zahl der befristet Beschäftigten der Kommunen entwickelte sich wie folgt: Der Anteil der befristet Beschäftigten der Bundes- agentur für Arbeit in den Arbeitsgemeinschaften und Ar- beitsagenturen in getrennter Aufgabenwahrnehmung im Verhältnis zum Personal der Bundesagentur in diesen Einrichtungen insgesamt ging seit dem Jahr 2006 konti- nuierlich von rund 40 Prozent auf derzeit rund 26 Pro- zent zurück. Der Anteil der befristet Beschäftigten der Kommu- nen, die in den Arbeitsgemeinschaften tätig sind, im Ver- hältnis zum Personal der Kommunen insgesamt stieg leicht von rund 18 Prozent im Dezember 2008 auf rund 20 Prozent im Dezember 2009 an. Bei der Beratung des Haushalts der Bundesagentur für Arbeit 2010 durch den Haushaltsausschuss am 2. De- zember 2009 hat dieser die Bundesregierung aufge- fordert, die Sperre über die 3 200 Stellen erst nach vor- heriger Einwilligung durch den Haushaltsausschuss aufzuheben. Der Haushaltsausschuss hat bisher hierzu noch keine Entscheidung getroffen. r s A d F ( r G v I ö t Ö g i v d d d E D w A d F s s d d – – – im Januar 2006 rund 8 500 im Dezember 2006 rund 13 100 im Dezember 2007 rund 13 500 im Dezember 2008 rund 14 000 im Dezember 2009 rund 9 700 im April 2010 rund 10 700 im Dezember 2008 rund 4 300 im Dezember 2009 rund 4 600 im April 2010 rund 4 700 (C (D Wenn die Aufhebung der Sperre nicht erfolgt, können und 900 Amtshilfekräfte und rund 2 300 befristet Be- chäftigte nicht auf Dauer übernommen werden. nlage 21 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Anette Kramme (SPD) Drucksache 17/1917, Frage 39): Ist die Formulierung „Vertreter von Beteiligten des örtli- chen Arbeitsmarktes, die Eingliederungsleistungen nach die- sem Buch anbieten, dürfen nicht Mitglied des Beirates sein“ in § 18 d (Örtlicher Beirat) des Zweiten Buches Sozialgesetz- buch in dem Entwurf eines Gesetzes zur Weiterentwicklung der Organisation der Grundsicherung für Arbeitsuchende so zu verstehen, dass zum Beispiel ein Wohlfahrtsverband, eine Gewerkschaft oder ein Arbeitgeberverband nicht Mitglied des Beirates sein darf, wenn ein Träger, der Mitglied eines sol- chen Verbandes ist, Eingliederungsleistungen vor Ort anbie- tet? Grundsätzlich soll die Besetzung der Örtlichen Bei- äte, die die Grundsicherungsstelle bei der Auswahl und estaltung von Eingliederungsinstrumenten beraten, den erantwortlichen Trägern vor Ort obliegen. Dabei sollen nteressenkonflikte vermieden werden. Beteiligte des rtlichen Arbeitsmarktes, die selbst Eingliederungsleis- ungen erbringen, sollen nicht zugleich Mitglieder des rtlichen Beirats sein. Wann ein Interessenkonflikt ge- eben ist, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. Es st grundsätzlich nicht ausgeschlossen, dass Wohlfahrts- erbände, Gewerkschaften oder Arbeitgeberverbände, in enen Erbringer von Eingliederungsleistungen Mitglie- er sind, in den Örtlichen Beirat berufen werden. Ob in iesen Fällen ein Interessenkonflikt vorliegt, ist eine ntscheidung des Einzelfalls, die vor Ort zu treffen ist. ie Bundesregierung geht davon aus, dass dies verant- ortungsbewusst gehandhabt wird. nlage 22 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die rage der Abgeordneten Katja Mast (SPD) (Druck- ache 17/1917, Frage 47): Welche konkreten Sparmaßnahmen im Haushalt des Bun- desministeriums für Arbeit und Soziales wurden bei der Haus- haltsklausur der Bundesregierung beschlossen, und welche Konsequenzen haben diese Festlegungen für die zukünftige Arbeitsmarktpolitik? Das Bundeskabinett hat sich in seiner Haushaltsklau- urtagung auf folgende Sparmaßnahmen im Einzelplan es Bundesministeriums für Arbeit und Soziales verstän- igt: Wegfall der Zahlung von Rentenversicherungsbeiträ- gen für Bezieher von Arbeitslosengeld II Wegfall des befristeten Zuschlages nach Bezug von Arbeitslosengeld Absenkung des Gesamtbudgets für Eingliederungs- leistungen und Verwaltungskosten für die Durchfüh- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 4573 (A) ) )(B) rung der Grundsicherung für Arbeitsuchende länger- fristig auf das Niveau des Jahres 2006 – Wegfall der Erstattung einigungsbedingter Leistungen in der Rentenversicherung – Einsparungen im Haushalt der Bundesagentur für Ar- beit durch die Umwandlung von Pflichtleistungen der aktiven Arbeitsförderung in Ermessensleistungen so- wie einen zielbewussteren Einsatz der arbeitsmarkt- politischen Instrumente Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- gen des Abgeordneten Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Fragen 48 und 49): Gedenkt die Bundesregierung, die Kosten der Unterkunft für ALG-II-Empfänger – ALG: Arbeitslosengeld – künftig zu pauschalieren, und, wenn ja, wie gedenkt die Bundesregie- rung die Pauschalierung regionalspezifisch auszugestalten? Wie gedenkt die Bundesregierung angesichts der Tatsache, dass am 9. Februar 2010 das Bundesverfassungsgericht eine den Bedarf deckende transparente Ermittlung des ALG-II-Re- gelsatzes angemahnt hat, die nicht „ins Blaue hinein“ geschätzt ist, sicherzustellen, dass nicht durch eine eventuell geplante Pauschalierung der Kosten der Unterkunft das Existenzmini- mum unterschritten wird? Zu Frage 48: Derzeit werden durch das federführende Bundesmi- nisterium für Arbeit und Soziales entsprechend dem Ko- alitionsvertrag der Regierungsfraktionen Vorschläge zur rechtssicheren und transparenten Ausgestaltung der Leistungen für Unterkunft und Heizung geprüft. Zusätz- lich hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus dem Koalitionsvertrag den Auftrag, Möglichkeiten der Pauschalierung der Leistungen für Unterkunft und Heizung zu prüfen. Die Prüfung erfolgt im Rahmen ei- ner ressortübergreifenden Arbeitsgruppe und ist noch nicht abgeschlossen. Zu Frage 49: Das Arbeitslosengeld II – dazu gehören auch die Leistungen für Unterkunft und Heizung – sichert das so- ziokulturelle Existenzminimum. Die Leistungen für Unterkunft und Heizung sichern in diesem Zusammen- hang das Grundbedürfnis „Wohnen“. Auch bei einer re- gionalspezifischen Pauschalierung der Leistungen für Unterkunft und Heizung müsste nach Ansicht der Bun- desregierung das soziokulturelle Existenzminimum im Einzelfall sichergestellt sein. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage des Abgeordneten Hubertus Heil (Peine) (SPD) (Drucksache 17/1917, Frage 50): Sind Medienberichte zutreffend, dass das Bundesministe- rium für Arbeit und Soziales beabsichtigt – zusätzlich zum B f K z B w s z f s ö A d g c Z n 2 s g i n d n B a d s s t (C (D regulären Etat für Öffentlichkeitsarbeit –, externe Beratungs- leistungen für Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Imagepflege in Höhe von 1,6 Millionen Euro zu vergeben? Entsprechende Medienberichte sind nicht zutreffend. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, MAS, beabsichtigt nicht, zusätzlich zum regulären Etat ür Öffentlichkeitsarbeit externe Beratungsleistungen für ommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Imagepflege u vergeben. Richtig ist, dass im Rahmen der Ressortforschung des MAS eine öffentliche Ausschreibung geplant ist für issenschaftliche Expertisen und sozialpolitische For- chung. Es geht darum, der Wissenschaft gezielt Fragen u stellen und Daten zu generieren, die sowohl für die achliche Arbeit im Ministerium als auch für die Diskus- ion sozialpolitischer Themen in der erweiterten Fach- ffentlichkeit wichtig sind. nlage 25 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- en der Abgeordneten Hilde Mattheis (SPD) (Drucksa- he 17/1917, Fragen 51 und 52): Wie steht die Bundesregierung zu dem Sachverhalt, dass in vielen Tarifverträgen Aufstockungsregelungen vereinbart sind, die auf die Mindestnettobeträge nach der Mindestnetto- betrags-Verordnung Bezug nehmen – trotz der seit 1. Juli 2004 möglichen Bruttoaufstockung und unabhängig von der geförderten Altersteilzeit –, und dass die davon betroffenen Altersteilzeitbeschäftigten – die bis zum 31. Dezember 2009 Altersteilzeitverträge abgeschlossen haben – durch die unter- lassene Aktualisierung und Anpassung der Mindestnettobe- trags-Verordnung nicht von den finanziellen Vorteilen durch gesunkene Sozialversicherungsbeiträge und Steuern profitie- ren? Warum nimmt die Bundesregierung keine Aktualisierung der Mindestnettobeträge vor, damit alle Altersteilzeitbeschäf- tigten von den Senkungen bei Steuern und Sozialversiche- rungsbeiträgen profitieren, also auch diejenigen, deren Ver- träge – unabhängig ob vor oder nach dem 31. Dezember 2009 abgeschlossen – eine Inbezugnahme auf die Mindestnetto- beträge beinhalten? u Frage 51: Die gesetzlichen Mindestnettobeträge gelten lediglich och für Altersteilzeitverhältnisse, die vor dem 1. Juli 004 begonnen wurden. Da die maximale Förderdauer echs Jahre beträgt, läuft die Förderung dieser Altfälle rundsätzlich spätestens zum 30. Juni 2010 aus. Insofern st eine Aktualisierung der Mindestnettobetrags-Verord- ung entbehrlich. Auf die inhaltlichen Abschlüsse in Tarifverträgen hat ie Bundesregierung aufgrund der Tarifautonomie kei- en Einfluss. Die Bundesregierung kann lediglich an alle etriebspartner und (Tarif-)Vertragsparteien eindringlich ppellieren, bei ihren Vereinbarungen zur Altersteilzeit ie vom Gesetzgeber im Jahr 2003 vorgenommene Um- tellung auf Bruttoaufstockungen nachzuvollziehen und o alle Personen in Altersteilzeit an Steuer- und Bei- ragssenkungen teilhaben zu lassen. 4574 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 (A) ) )(B) Zu Frage 52: Die Festlegung von Mindestnettobetragstabellen zur Bildung eines Bezugspunktes für entsprechende Tarif- verträge ist nicht Inhalt der Verordnungsermächtigung nach § 15 Altersteilzeitgesetz. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) (Drucksache 17/1917, Frage 53): Wie wird die Bundesregierung die Zusage des Koalitions- vertrages zur Angleichung der Rentensysteme in Ost und West umsetzen, und für wann ist die Berichterstattung an das Parlament bzw. die Vorlage einer Gesetzesinitiative geplant? Die Regierungsfraktion hat in ihrem Koalitionsver- trag vereinbart, die noch bestehenden Unterschiede bei der Rentenberechnung in den Rechtskreisen Ost und West zu überwinden und in dieser Legislaturperiode ein einheitliches Rentensystem einzuführen. Die Aufgabe ist allerdings sehr komplex. So müssen beispielsweise die Auswirkungen auf die heute noch geltende rentenrechtli- che Hochwertung der Löhne in den neuen Ländern oder die unterschiedlichen Beitragsbemessungsgrenzen be- achtet werden. Im Ergebnis sind nicht nur die Rentnerin- nen und Rentner, sondern – je nach Ausgestaltung – auch die Versicherten und Steuerzahler in Ost- und Westdeutschland betroffen. Eine gerechte Lösung im Sinne aller Beteiligten er- fordert Sorgfalt und Sensibilität, um die Interessen aller Beteiligten angemessen zu berücksichtigen und ein Er- gebnis zu finden, das insgesamt akzeptiert werden kann. Ergebnisse dieser Prüfung liegen jedoch noch nicht vor und sind vor dem Hintergrund der vielschichtigen und komplizierten Regelungsmaterie kurzfristig auch nicht zu erwarten. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Frage der Abgeordneten Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) (Drucksache 17/1917, Frage 54): Wurden in allen Ressorts der Bundesregierung „Focal Points“ im Sinne des Art. 33 der Behindertenrechtskonven- tion, BRK, eingerichtet, und wie werden die mit den Verbänden von und für Menschen mit Behinderung für den Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK definierten Handlungsfelder und Querschnittsthemen innerhalb der Ressorts der Bundesregie- rung abgestimmt? Der „Focal Point“ der Bundesregierung zur Umset- zung der UN-Behindertenrechtskonvention ist im Bun- desministerium für Arbeit und Soziales angesiedelt. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales steht bei der Entwicklung des Aktionsplans der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in en- gem Kontakt zu den anderen Ressorts. U B m r d d a s z A d g ( Z A U p g i g v a d w s a Z z D d a m d s d r B 2 P (C (D Im Rahmen der Erarbeitung des Aktionsplanes zur msetzung der Behindertenrechtskonvention hat das undesministerium für Arbeit und Soziales gemeinsam it den Verbänden von und für Menschen mit Behinde- ung die Handlungsfelder und Querschnittsthemen für en Aktionsplan identifiziert. Diese werden ebenso wie ie konkreten Inhalte und Projekte des Aktionsplans mit llen Ressorts der Bundesregierung abgestimmt. An- chließend wird der Aktionsplan dem Bundeskabinett ur Beschlussfassung vorgelegt. nlage 28 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Drucksache 17/1917, Fragen 55 und 56): Welche privaten Rechtsträger, die, einschließlich durch das Internet, Dienste für die Allgemeinheit anbieten, hat die Bundesregierung seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechts- konvention in Deutschland dringend aufgefordert, Informatio- nen und Dienstleistungen in Formaten zur Verfügung zu stel- len, die für Menschen mit Behinderungen barrierefrei zugänglich und nutzbar sind (siehe Art. 21 Buchstabe c der UN-Behindertenrechtskonvention)? Wie viele Publikationen hat die Bundesregierung seit In- krafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention im März 2009 herausgegeben, und welche davon stehen auch in „leich- ter“ Sprache zur Verfügung bzw. sind als Gebärdensprach- video auf der jeweiligen Webseite der Bundesbehörde – bitte nach Bundesbehörden aufschlüsseln – vorhanden? u Frage 55: Die Bundesregierung steht bei der Entwicklung eines ktionsplans der Bundesregierung zur Umsetzung der N-Behindertenrechtskonvention in engem Kontakt zu rivaten Rechtsträgern und regt dabei auch immer an, ei- ene Aktionspläne zur Umsetzung der Konvention zu nitiieren, die den Aktionsplan der Bundesregierung er- änzen. Der Bundesregierung geht es bei der Entwicklung on Aktionsplänen auf den verschiedenen Ebenen vor llem darum, das Leitbild der inklusiven Gesellschaft in er Lebenswirklichkeit zu verankern. Hierfür brauchen ir eine übergreifende gesellschaftspolitische Diskus- ion und eine Kultur des Denkens in gemeinsamer Ver- ntwortung vonseiten aller Akteure. u Frage 56: Die Bundesregierung hat seit März 2009 eine Viel- ahl an Broschüren veröffentlicht oder neu aufgelegt. ie genaue Anzahl der Publikationen war in der Kürze er Zeit nicht ermittelbar. Behinderte Menschen sollen n der Informationsgesellschaft teilhaben. Das Bundes- inisterium für Arbeit und Soziales und der Beauftragte er Bundesregierung für die Belange behinderter Men- chen legen Wert darauf, dass Informationen des Bun- es, die sie betreffen, auch für Menschen mit Behinde- ung verständlich sind. So haben beispielsweise das undesministerium für Arbeit und Soziales seit März 009 vier Publikationen in leichter Sprache und zwei ublikationen in Gebärdensprache und die Bundeszen- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 4575 (A) ) )(B) trale für gesundheitliche Aufklärung vier Publikationen zum Thema Sexualaufklärung, Verhütung und Familien- planung in leichter Sprache veröffentlicht. Darüber hi- naus finden sich weitere Informationen in leichter Spra- che und Gebärdensprache auch auf dem barrierefreien Webportal www.einfach-teilhaben.de, das ständig weiter ausgebaut wird. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage des Abgeordneten Heinz Paula (SPD) (Drucksache 17/1917, Frage 57): Setzt sich die Bundesregierung für ein einheitliches Güte- siegel für Restaurants, zum Beispiel orientiert am dänischen System, ein, damit jeder Besucher auf einen Blick sieht, was die Behörden von dem Restaurant halten? Die Bundesregierung befürwortet ein hohes Maß an Transparenz in der Lebensmittelüberwachung. Sie be- grüßt daher den Beschluss der einschlägigen Fachgruppe der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz, LAV- ALB, vom 25. und 26. März 2010, Kontrollergebnisse umfassend und auf bundeseinheitlicher Grundlage trans- parent zu machen. Der Beschluss spiegelt das Bestreben der Länder wider, nach anfänglichen Alleingängen nun- mehr ein bundeseinheitliches Vorgehen zu favorisieren. Die Umsetzung des Beschlusses findet in einer Projekt- gruppe statt, an der der Bund mit Gastrecht, BMELV und das BVL, mitwirkt. Ob es im Ergebnis zu einem Gü- tesiegel nach dänischem Vorbild oder einem anderen Modell zur Transparentmachung der Kontrollergebnisse in Deutschland kommen wird, bleibt der Meinungsbil- dung der Projektgruppe respektive der Länder vorbe- halten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es zu einem angemessenen Interessenausgleich einerseits der grund- gesetzlich geschützten Rechte, Schutz vor Geschäftsge- heimnissen, Datenschutz, Verfahrensrechte, der betroffenen Unternehmen und andererseits der Informationsinteres- sen der Verbraucher kommt. Anlage 30 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage des Abgeordneten Heinz Paula (SPD) (Drucksache 17/1917, Frage 58): Wird die Bundesregierung in Anlehnung an die erfolgrei- che Kampagne gegen „Schmuddellokale“ in Berlin-Pankow und das Vorhaben des Bezirksamtes, im Abstand von einem halben bis zu zwei Jahren Hygienekontrolleure zu beauftra- gen, eine bundesweite Kampagne starten und, wenn nein, wa- rum nicht? Die Antwort auf diese Frage schließt an die vorherige an. Die Bundesregierung begrüßt die Erarbeitung bundes- einheitlicher Grundsätze zur Transparentmachung von Betriebskontrollergebnissen. Sie zieht einen solchen bun- deseinheitlichen Ansatz einer Kampagne, die sich ledig- lich auf das in Berlin-Pankow praktizierte Modellsystem stützt, vor. j v c d a r A d d N S M T d w n b a t g l d „ e H S u w k d t u A d d N (C (D Hinsichtlich der Kontrollfrequenzen hat sich die Pro- ektgruppe in ihrer 1. Sitzung am 26. Mai 2010 darauf erständigt, dass sich das System zur Transparentma- hung von Kontrollergebnissen in die Kontrollroutine er Länder einfügt. Die Vergabe von Gütesiegeln oder nderen Kennzeichnungselementen soll nicht dazu füh- en, die amtliche Kontrolle zu lenken. nlage 31 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 59): Bestätigt die Bundesregierung Medienberichte, dass die Fregatte der Bundesmarine „Hessen“ zur Unterstützung eines US-Marine-Kampfverbandes um den Flugzeugträger „USS Harry S. Truman“ und um weitere Kriegsschiffe abkomman- diert sein soll, der auf dem Weg zu der US-Navy-Flotte mit dem US-Flugzeugträger „USS Dwight D. Eisenhower“ ist, die bereits vor der Küste des Iran im Arabischen Meer stationiert ist, und dass die deutsche Fregatte dem US-Kommando unter- stellt werden soll, und, wenn ja, wie rechtfertigt die Bundes- regierung dies angesichts der Gefahr, dass das deutsche Kriegsschiff in einen drohenden Krieg mit dem Iran ver- wickelt wird? Die Fregatte „Hessen“ ist gegenwärtig als erstes chiff der Deutschen Marine in einen amerikanischen arineverband um den Flugzeugträger „USS Harry S. ruman“ integriert und begleitet diesen auf der Fahrt urch das Mittelmeer in den Indischen Ozean. Von dort ird sie den Flugzeugträger „USS Eisenhower“ auf sei- er Rückverlegung aus dem Einsatz in das Mittelmeer egleiten und dann die Heimreise nach Wilhelmshaven ntreten. Die Fregatte „Hessen“ wird nicht in die Opera- ionsgebiete der US-Marine im Persischen Golf verle- en. Einheiten der Deutschen Marine nehmen ausschließ- ich im Rahmen der vom Deutschen Bundestag man- atierten Einsätze teil. Die Integration der Fregatte Hessen“ in einen amerikanischen Marineverband hat inen reinen Ausbildungs- und Übungscharakter. Ein erauslösen aus dem Verband ist durch die deutsche eite jederzeit möglich. Mit dem Vorhaben soll in erster Linie die technische nd organisatorische Zusammenarbeit weiter verbessert erden. Die Deutsche Marine sieht darin einen signifi- anten Erfahrungs- und Fähigkeitsgewinn. Der Einsatz er Fregatte „Hessen“ ist Ausdruck der engen und ver- rauensvollen Zusammenarbeit zwischen der deutschen nd amerikanischen Marine. nlage 32 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage es Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 60): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über Men- schen, die seit Juni 2009 auf Initiative oder unter Mitwirkung der Bundeswehr oder anderer deutscher Stellen in Afghanis- 4576 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 (A) ) )(B) tan in ISAF-Listen wie JEL – Joint Effects List – mit oder ohne Zusätze wie „capture or kill“ aufgenommen wurden, über deren Festsetzung und ihr weiteres Schicksal oder ihre Tötung, und wie viele Angehörige oder andere Menschen ka- men bei Operationen gegen die Gelisteten ums Leben? Die Beteiligung der Bundeswehr an der International Security Assistance Force, ISAF, in Afghanistan schließt auch die nationale Teilhabe am Verfahren des sogenann- ten Targeting ein. Die Mitwirkung am Targeting-Prozess und dessen Durchführung richten sich nach den einschlä- gigen Verfahrensregeln der ISAF sowie nach der gelten- den nationalen und NATO-Befehls- und Weisungslage. Der Targeting-Prozess umfasst zunächst die Identifi- zierung und die Auswahl potenzieller militärischer Ziele, gegen die im Sinne des Auftrages eine beabsichtigte Wir- kung erzielt werden soll. Die Wirkungsempfehlungen des Targeting umfassen dabei die gesamte Bandbreite des mi- litärischen Handelns vor Ort und beschränken sich nicht ausschließlich auf die Anwendung militärischer Gewalt. Ziele, deren Verfolgung mit militärischen und nicht- militärischen Mitteln gebilligt ist, werden auf der soge- nannten Joint Prioritized Effects List, JPEL, aufgeführt. Geplanten militärischen Maßnahmen gegen Einzelperso- nen geht dabei eine eingehende Prüfung und Bewertung sowie ein komplexes Abstimmungs- und Genehmi- gungsverfahren voraus. Zielnominierungen und Zugriffsoperationen, bei denen deutsche Kräfte die Verantwortung für die Anwendung mi- litärischer Gewalt haben, die Ausführung übernehmen oder sich daran beteiligen, erfolgen ausschließlich mit dem Ziel, die Zielperson festzusetzen. Seit Juni 2009 wurden von deutscher Seite insgesamt acht Personen, denen nach vorliegender Erweislage ein konkretes Gefährdungspotenzial gegenüber ISAF und den afghanischen Sicherheitskräften zugeordnet werden konnte, über den Befehlshaber im ISAF Regionalkom- mando Nord als zuständiger Instanz zur Nominierung auf der JPEL vorgeschlagen. Von diesen Personen, ihren Angehörigen und anderen Menschen in unmittelbarer Umgebung konnte in Verantwortung oder unter Beteili- gung von Kräften der Bundeswehr bisher niemand fest- gesetzt werden. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- gen des Abgeordneten Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Fragen 61 und 62): Inwiefern wird die Bundeswehr auch in den Jahren 2011 und 2012 das bilaterale Polizeiprojekt zur Ausbildung afgha- nischer Sicherheitskräfte mit dem Feldjägerausbildungskom- mando Afghan National Police, ANP, wie zurzeit in einer durchhaltefähigen Stärke von 45 Feldjägern unterstützen, und inwieweit ist ein personeller Aufwuchs geplant? Wird die Bundeswehr das bilaterale Polizeiprojekt zur Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte in den Jahren 2010, 2011 und 2012 ausschließlich durch Feldjäger unter- stützen? z P P m T R d s M t 2 A d F D s S s d g g B A d A G Z M E k (C (D Die Bundeswehr unterstützt das bilaterale Polizeiprojekt ur Polizeiausbildungsunterstützung der afghanischen olizei im Rahmen des Focused District Development rogramms im Kern mit dem Feldjägerausbildungskom- ando ANP. Darüber hinaus unterstützt die Bundeswehr in der rainingsphase im deutschen Polizeitrainingszentrum im ahmen der Sanitätsausbildung durch Sanitätskräfte und er „IED-awareness“ durch Fachpersonal und bei Ein- atz in den Distrikten durch Kräfte zum Schutz der Police entoring Teams. Die Fortsetzung dieser nationalen Unterstützungsleis- ungen im laufenden Jahr sowie in den Jahren 2011 und 012 ist vorgesehen. nlage 34 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage der Abgeordneten Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 63): Beabsichtigt die Bundesregierung, Einsparungen beim El- terngeld darüber zu realisieren, dass das Elterngeld für Trans- ferempfänger oder Studierende gekürzt wird oder vollständig wegfällt, und, wenn ja, wie hoch werden die dadurch erzielten Einsparungen nach Ansicht der Bundesregierung sein? Am 7. Juni 2010 hat die Bundesregierung ihre Klau- ursitzung zum Bundeshaushalt durchgeführt. Auf dieser itzung wurden auch Einsparungen beim Elterngeld be- chlossen. Das Einsparvolumen durch den Verzicht auf ie doppelte Leistung von Elterngeld und Arbeitslosen- eld II beläuft sich auf rund 400 Millionen Euro. Dage- en sind etwa Studierende, die Leistungen nach dem AföG beziehen, von den Einsparungen nicht betroffen. nlage 35 Antwort es Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Fragen der bgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/1917, Fragen 64 und 65): Welche Belastungen – absolut und prozentual – entstehen für gesetzlich Krankenversicherte mit Erwerbseinkommen zwischen 500 und 700 Euro, wenn, wie in der Presse berich- tet, die Pläne des Bundesministeriums für Gesundheit, eine Pauschale von durchschnittlich 30 Euro einzuführen, umge- setzt würden und ein auf Antrag abgesenkter Beitragssatz von minimal 5 Prozent gilt? Wie stellt sich die Bundesregierung das Verfahren zum Nachweis der Bedürftigkeit aufgrund eines geringen Gesamt- einkommens vor, das zu einer Ermäßigung des Beitragssatzes führen soll, und teilt sie die Einschätzung, dass für ein solches Verfahren – laut einer Studie im Auftrag der Hans-Böckler- Stiftung – jährlich mindestens 250 Millionen Euro Bürokra- tiekosten entstehen? u Frage 64: Das Bundesministerium für Gesundheit will eine ehrbelastung durch die Systemumstellung im unteren inkommensbereich vermeiden. Dies muss bei einer onkreten Umsetzung sichergestellt werden. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 4577 (A) ) )(B) Zu Frage 65: Nach den vorgelegten Überlegungen des Bundes- ministeriums für Gesundheit kann im Einführungsjahr die Einstufung in Beitragssatzklassen automatisch durch die Arbeitgeber und Träger erfolgen. Ab dem zweiten Jahr erfolgt die Einstufung in eine abgesenkte Beitrags- satzklasse anhand des Gesamteinkommens durch die ge- setzlichen Krankenkassen, ähnlich wie das bei der heuti- gen Regelung in § 62 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch, SGB V, zur Überprüfung des Erreichens der Belastungs- grenze vorgesehen ist. Anlage 36 Antwort des Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Frage der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 66): Auf welchem Weg – zum Beispiel Steuererhöhung – will die Bundesregierung die in den Eckpunkten des Bundesminis- teriums für Gesundheit für eine Gesundheitsprämie mit sozial gestaffelten Beiträgen genannten zusätzlichen 6 Milliarden Euro zur Finanzierung der auf Antrag und nach Prüfung zu gewäh- renden Beitragssatzsenkung für gesetzlich Krankenversicherte erzielen, und wie verhält sich dies zum ursprünglichen Ziel der Bundesregierung, die Steuern zu senken? Das vom Bundesministerium für Gesundheit vorge- schlagene Modell einer Gesundheitsprämie mit sozial gestaffelten Beiträgen ist so ausgestaltet, dass ein Sozial- ausgleich im Jahr 2011 aus den nach geltendem Recht zur Verfügung stehenden Bundesmitteln finanziert wer- den kann. Anlage 37 Antwort des Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Fragen der Abgeordneten Maria Anna Klein-Schmeink (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Fra- gen 67 und 68): Wie oft und in welcher Zusammensetzung hat die zur Er- arbeitung des Konzeptes der Einführung einer sogenannten Kopfpauschale von der Bundesregierung eingesetzte Regie- rungskommission zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzierung des Gesundheitswesens getagt? Hat die Kommission zur nachhaltigen und sozial ausge- wogenen Finanzierung des Gesundheitswesens, bestehend aus acht Bundesministern der CDU, CSU und FDP, das nun in der Presse dargelegte Konzept des Bundesministeriums für Ge- sundheit erarbeitet, bzw. wie war die Kommission in die Ent- scheidungsfindung einbezogen? Zu Frage 67: Die Bundesregierung hatte am 24. Februar 2010 die Einrichtung einer Regierungskommission zur nachhalti- gen und sozial ausgewogenen Finanzierung des Gesund- heitswesens beschlossen. Diese hat am 17. März 2010 und 12. Mai 2010 auf Ministerebene sowie am 20. April auf der Ebene der Staatssekretäre getagt. Das Bundes- kanzleramt sowie die die Bundesregierung tragenden F d Z z h d B d z d a g A d A s 2 l w d a Ü s A d A c r t a w B r (C (D raktionen von CDU/CSU und FDP waren als Gäste zu en Sitzungen der Regierungskommission geladen. u Frage 68: Die Regierungskommission zur nachhaltigen und so- ial ausgewogenen Finanzierung des Gesundheitswesens at den Auftrag, Vorschläge zur konkreten Umsetzung es Koalitionsvertrages zu erarbeiten. Die bisherigen eratungen der Regierungskommission haben entschei- end dazu beigetragen, sozial ausgewogene Eckpunkte u entwickeln. Das Vorhaben, den Sozialausgleich bei en gesetzlichen Krankenkassen durchzuführen, basiert uf der Arbeit einer durch die Regierungskommission ebildeten Arbeitsgruppe. nlage 38 Antwort es Parl. Staatssekretärs Daniel Bahr auf die Frage des bgeordneten Harald Weinberg (DIE LINKE) (Druck- ache 17/1917, Frage 69): Ist es richtig, dass zur Deckung der Fehlbeträge und Aus- gabenzuwächse in der gesetzlichen Krankenversicherung nun weder der Arbeitgeberbeitrag angehoben noch die Beitragsbe- messungsgrenze erhöht werden soll noch ein steuerfinanzier- ter Sozialausgleich den geplanten Pauschalbetrag bei Gering- verdienenden ausgleichen soll, und welche Maßnahmen sind stattdessen zu erwarten, damit – abgesehen von Sparmaßnah- men bei den Leistungserbringern – diese Kosten nicht allein von den Versicherten und den Patienten bzw. Gering- und Durchschnittsverdienenden getragen werden müssen? Die gesetzliche Krankenversicherung soll im Jahr 011 mit zusätzlichen Bundesmitteln in Höhe von 2 Mil- iarden Euro unterstützt werden. Der Bundeszuschuss ird 2011 insgesamt 15,3 Milliarden Euro betragen. Mit dieser Maßnahme werden die Versicherten und amit auch die Patienten deutlich entlastet. Eine sozial usgewogene Ausgestaltung wird bei den weiteren berlegungen zur Neuordnung der Finanzierung des Ge- undheitswesens eine zentrale Rolle spielen. nlage 39 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der bgeordneten Dr. Marlies Volkmer (SPD) (Drucksa- he 17/1917, Frage 70): Kann die Bundesregierung ausschließen, dass die im Ko- alitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP von 2009 ver- einbarte Sicherstellung international wettbewerbsfähiger Be- triebszeiten deutscher Flughäfen durch eine „erforderliche Präzisierung im Luftverkehrsgesetz“ dazu führt, das Nacht- flugverbot aufzuweichen und den Anwohnern mehr Nacht- flüge zuzumuten? Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass die Bundes- egierung auf „international wettbewerbsfähige Be- riebszeiten“ hinwirkt. Die Bundesregierung tritt für eine usgewogene Abwägung zwischen betrieblichen und irtschaftlichen Interessen auf der einen Seite und den elangen des Lärm- und Umweltschutzes auf der ande- en Seite ein. Dabei sind volkswirtschaftliche Belange 4578 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 (A) ) )(B) und der Schutz der Nachtruhe zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund ist bei allen Entscheidungen über die Zulassung von Nachtflügen auf einem Flughafen auch das öffentliche Interesse zu prüfen. Insbesondere die volkswirtschaftlichen Faktoren und die konkrete wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens für die Region können nicht außer Acht gelassen werden. Die Schaf- fung wettbewerbsfähiger Betriebszeiten auf deutschen Flughäfen kann jedoch nur dann ein gesellschaftspoliti- sches Anliegen darstellen und letztlich im gesamtstaatli- chen Interesse liegen, wenn dabei sichergestellt ist, dass sich die durch Fluglärm hervorgerufene Belastung der Bevölkerung auf ein unvermeidbares Mindestmaß be- schränkt und gesundheitliche Schäden ausgeschlossen sind. Anlage 40 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 71): Wie ist es zu erklären, dass in der Antwort der Bundesre- gierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Bundestagsdrucksache 16/12210 von ihr behaup- tet wird, dass zum Zeitpunkt der 1996 in Überarbeitung be- findlichen Alkali-Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton noch nicht bekannt war, dass es auch durch die Verwendung von Festgesteinen – hier: Quarzporphyr – zu Treibreaktionsschäden kommen kann, wenn eine bestimmte zuschlagkritische Alkalikonzentration gegeben ist, obwohl dies bereits 1990 in der Veröffentlichung eines Prüfungsver- fahrens (Report on the 2nd International Aggregates Sympo- sium, Erlangen, October 22-27, 1990, pp. 305) betont worden war sowie von Sachverständigen der Materialforschungs- und -prüfanstalt Weimar, MFPA – unter anderem Dr. Gerhard Hempel –, die Anwendung dieses Prüfverfahrens wiederholt angemahnt wurde, und kann davon ausgegangen werden, dass mit der Anwendung dieses Prüfverfahrens alle Treibreaktions- schäden nach 1996 hätten vermieden werden können? Zum Zeitpunkt der 1996 in Überarbeitung befindli- chen Alkali-Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton, DAfStB, „Vorbeugende Maßnahmen gegen schädigende Alkalireaktion im Beton“ wurde in Fach- kreisen Quarzporphyr als nicht alkaliempfindlich einge- stuft und fand somit auch nicht Eingang in die Richtlinie des DAfStB. Der DAfStB hat auch festgelegt, welche Prüfverfah- ren für alkaliempfindliche Gesteinskörnungen geeignet sind, und hat diese in dieser Richtlinie festgelegt. Die Frage, ob durch die Anwendung anderer als in der Al- kali-Richtlinie anerkannten Prüfverfahren Schäden durch Alkali-Kieselsäure-Reaktionen hätte ausgeschlos- sen werden können, ist spekulativ und kann nicht beant- wortet werden. Die Alkali-Richtlinie des DAfStB wurde am 8. Okto- ber 1998 durch Allgemeine Rundschreiben Straßenbau 38/1998 vom damaligen BMV für Betonfahrbahndecken eingeführt. Nach Bekanntwerden erster Schäden im Fahrbahnde- ckenbereich, ursächlich durch das Verwenden von Quarzporphyr, wurde eine weitere Verwendung von Q i 2 L f g A d A G S S s w n d d i t a d t o k s i v g t m S g a S d m u B t d d g w A (C (D uarzporphyr und anderer alkaliempfindlicher Gesteine m Allgemeinen Rundschreiben Straßenbau ARS Nr. 15/ 005 geregelt. Durch die Straßenbauverwaltungen der änder wurden die Regelungen teilweise aus eigenen Er- ahrungen und mit Bezug auf die regionale Situation er- änzt. nlage 41 Antwort es Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage des bgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 72): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der Aus- sage des Verkehrsministers von Sachsen-Anhalt, Karl-Heinz Daehre, vor dem Hintergrund der Baumängel an der Bundes- straße 6 n, dass Vorschriften für die Verwendung von Straßen- baumaterialien (vergleiche Volksstimme vom 7. Mai 2010) ge- ändert werden müssen, und aus welchen Bundes- oder/und Landesmitteln wird nach aktuellem Kenntnisstand die Sanie- rung der Bundesstraße 6 n bestritten? Zunächst ist festzuhalten: Das Regelwerk für den traßenbau wird von der Forschungsgesellschaft für das traßen- und Verkehrswesen erarbeitet, stetig fortge- chrieben und für die Anwendung bei den Auftragsver- altungen vom BMVBS vorgegeben. Neue Erkennt- isse aus Forschung, Entwicklung und der Anwendung es Regelwerks, insbesondere aus Schadensfällen, wer- en von der zuständigen Arbeitsgruppe ausgewertet und m Zuge der Überarbeitung in das Regelwerk eingearbei- et. Diese grundsätzliche bewährte Vorgehensweise wird uch hier in Zusammenarbeit von BMVBS, Land und er Forschungsgesellschaft beschritten werden. Laut Angaben in dem Presseartikel soll das frühzei- ige Versagen der sogenannten Binderschicht, eine der beren Schichten aus Asphaltmischgut in der Straßen- onstruktion, Anlass für die Instandsetzungsmaßnahme ein. Ursache für das Versagen soll laut dem Artikel der n der Binderschicht eingearbeitete Anteil aus wieder erwendetem Asphaltmaterial aus Straßen der ehemali- en DDR in Sachsen-Anhalt mit dem damals eingesetz- en Bitumen sein. Bestätigen sich diese Aussagen, wird das BMVBS ge- einsam mit dem Land dafür Sorge tragen, dass der chadensfall analysiert wird. Dies wird ergeben, wie ge- ebenenfalls das Regelwerk geändert werden muss, um uch die Wiederverwendung dieser Materialien ohne chadensfolge sicherzustellen. Ziel der Bundesregierung ist es allerdings unverän- ert, das aus den Straßen bei Instandsetzungsmaßnah- en anfallende Asphaltmischgut möglichst vollständig nd möglichst hochwertig wiederzuverwenden. Die Instandsetzung der Bundesstraße 6 n ist vom und als Straßenbaulastträger der Bundesfernstraßen zu ragen. Diese wird aus den Haushaltsmitteln finanziert, ie der Bund dem Land als Auftragsverwaltung des Bun- es für die Erhaltung der Bundesfernstraßen zur Verfü- ung stellt. Die damit in Zusammenhang stehenden Ver- altungskosten, zum Beispiel die Personalkosten für die usschreibung und Vergabe der Instandsetzungsarbei- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 4579 (A) ) )(B) ten, muss das Land tragen. Grundlage sind die finanzver- fassungsrechtlichen Regelungen im Grundgesetz. Anlage 42 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jan Mücke auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 73): Unter welchen Voraussetzungen werden für Binnenwas- serstraßen des Bundes, die der Wasserstraßenkategorie IV – Europawasserstraße – zugeordnet und damit für das Befah- ren mit Europaschiffen mit den maximalen Abmessungen von 85 Meter in der Länge, 9,90 Meter in der Breite und einem Tiefgang von 2,50 bis 3 Meter zugelassen sind, Ausnahmen für das Befahren mit Schubverbänden erteilt, und welche Ab- messungen dürfen diese Schubverbände gegebenenfalls auf- weisen? In der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung sind die Höchstabmessungen für Fahrzeuge und Schubverbände gewässerspezifisch geregelt. Allgemeine Ausnahmevor- schriften für Schubverbände sind in der Binnenschiff- fahrtsstraßen-Ordnung nicht vorgesehen. Für einige Wasserstraßen der Kategorie IV ist vorgesehen, dass Schubverbände, die die vorgeschriebenen Abmessungen überschreiten, diese Wasserstraße nur befahren dürfen, wenn sie mit einer aktiven Bugsteuereinrichtung oder ei- nem Zweischraubenantrieb und gegebenenfalls einer Sprechverbindung zwischen Steuerstand und Spitze des Fahrzeugs oder Schubverbandes ausgerüstet sind. Anlage 43 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Hermann Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Fragen 74 und 75): Welchem deutschen CO2-Reduktionsanteil – in Prozent – würde eine Erhöhung des EU-Reduktionszieles von 20 Pro- zent auf 30 Prozent bis 2020 entsprechen? Welcher Bundesminister vertritt dazu in Brüssel die Mei- nung der Bundesregierung? Anlässlich der Veröffentlichung der Mitteilung der EU-Kommission vom 26. Mai mit dem Titel „Analysis of options to move beyond 20% greenhouse gas emis- sion reductions and assessing the risk of carbon leakage“ befasst sich die Bundesregierung mit der von der EU- Kommission vorgelegten Analyse. Die Verteilung eines 30-Prozent-Minderungsziels auf EU-Ebene auf die ein- zelnen Mitgliedstaaten ist noch nicht entschieden. Die Bundesregierung bekräftigt das Ziel, in Deutschland die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent ge- genüber 1990 zu senken. Anlage 44 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage des Abgeordneten Garrelt Duin (SPD) (Druck- sache 17/1917, Frage 76): i G a R s e 2 A d d D 2 g i e d d h A d d D k k B t g v s (C (D Wie ist die Position der Bundesregierung zum Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Festsetzung von Emissionsnormen für neue leichte Nutzfahrzeuge im Rahmen der Gesamtstrategie der Gemein- schaft zur Minderung der CO2-Emissionen von leichten Nutz- fahrzeugen und Pkw vom 28. Oktober 2009, und wie ist die weitere zeitliche Planung für die Entscheidungsfindung zwi- schen den beteiligten Bundesministern für den Fall, dass eine Position der Bundesregierung hierzu noch nicht feststehen sollte? Die Ressortabstimmung zum Kommissionsvorschlag st derzeit noch nicht abgeschlossen. Es finden intensive espräche zwischen den beteiligten Ressorts statt. Eine bgestimmte Position wird baldmöglichst angestrebt. Im ahmen der Verhandlungen zu diesem Dossier in Brüs- el sind noch keine Entscheidungen gefallen. Es ist zu rwarten, dass die Verhandlungen im Rat und EP im . Halbjahr 2010 intensiviert werden. nlage 45 Antwort er Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage er Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 77): Welche aktuellen wesentlichen Änderungswünsche an der vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reak- torsicherheit, BMU, im Juli 2009 veröffentlichten Endfassung der Sicherheitsanforderungen an die Endlagerung wärmeent- wickelnder radioaktiver Abfälle liegen dem BMU vonseiten der Bundesländer vor – bitte mit länderspezifischer Angabe –, und welche wesentlichen Änderungsvorschläge für die Si- cherheitsanforderungen sind auf BMU-Leitungsebene vorge- sehen? Die Sicherheitsanforderungen des BMU von Juli 009 sind noch nicht innerhalb der Bundesregierung ab- estimmt und wurden insofern nicht im Bundesanzeiger m Sinne einer Endfassung veröffentlicht. Zurzeit findet ine vertiefte fachliche Diskussion mit den Bundeslän- ern über die Sicherheitsanforderungen statt. Entschei- ungen zur abschließenden Formulierung der Sicher- eitsanforderungen sind noch nicht getroffen. nlage 46 Antwort er Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage er Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 78): Auf welche Eckpunkte für Nachrüstanforderungen für Atomkraftwerke haben sich BMU, Kanzleramt und Bundes- ministerium für Wirtschaft und Technologie auf Leitungsebene bereits geeinigt, und welcher weitere Zeitplan – bitte insbeson- dere mit Angabe bereits anberaumter Bund-Länder-Termine – ist für die Festlegung der Nachrüstanforderungen vorgesehen? Zur Frage atomrechtlicher Regelungen zu den Kern- raftwerken sind innerhalb der Bundesregierung noch eine Entscheidungen getroffen worden. Im Hinblick auf und-Länder-Gespräche auf Arbeitsebene zu fachlich- echnischen Fragen wird auf die Antwort der Bundesre- ierung vom 7. Mai 2010 auf Ihre Schriftliche Frage 5/18 erwiesen. Ein weiteres Gespräch hat am 7./8. Juni 2010 tattgefunden. 4580 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 (A) ) )(B) Anlage 47 Antwort der Parl. Staatssekretärin Katherina Reiche auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 79): Wie bewertet die Bundesregierung die wissenschaftliche Einschätzung des Sachverständigenrates für Umweltfragen und dessen Feststellung, dass die Umstellung auf 100 Prozent Stromversorgung durch erneuerbare Energien bis 2050 klima- verträglich, sicher und bezahlbar sei und für die Übergangs- zeit weder Verlängerungen der Laufzeit von Atomkraftwerken noch neue Kohlekraftwerke erforderlich seien? Die Bundesregierung hat ein Forschungskonsortium beauftragt, Energieszenarien zu berechnen, die der Bun- desregierung als Grundlage für das Energiekonzept die- nen sollen. Die Stellungnahme des Sachverständigenrats für Umweltfragen wird wie andere aktuelle und mit den Energieszenarien vergleichbare Studien bei den Arbeiten zum Energiekonzept angemessen berücksichtigt werden. Anlage 48 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage des Abgeordneten René Röspel (SPD) (Drucksache 17/1917, Frage 80): Wer wird als hochrangiger Vertreter Deutschlands in die vom europäischen Wettbewerbsrat beschlossene Task Force ITER entsandt, und bis zu welcher Summe darf dieser Vertre- ter finanzielle Zusagen für Deutschland machen? In ihren Schlussfolgerungen zum Wettbewerbsfähig- keitsrat am 26. Mai 2010 hat die spanische Ratspräsi- dentschaft die Einsetzung einer Task Force zu ITER vor- geschlagen, in der die Finanzsituation des Projektes analysiert und nach tragbaren Lösungen gesucht werden soll. Diese Task Force ist kein formelles Beschlussorgan, sondern soll in Vorbereitung des Wettbewerbsfähigkeits- rats Vorschläge erarbeiten. Da die Task Force selbst keine Entscheidungen trifft, benötigt der deutsche Ver- treter auch kein Mandat, finanzielle Zusagen für Deutschland zu treffen. Als deutscher Vertreter ist Staatssekretär Dr. Georg Schütte benannt. Anlage 49 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Helge Braun auf die Frage der Abgeordneten Priska Hinz (Herborn) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 81): Stimmt es, dass die Bundesregierung dem Land Schles- wig-Holstein zugesagt hat, nach Abschluss des Bildungsgip- fels das Land „allein im Bereich der Bildungsinvestitionen mit über 100 Mio. Euro p. a. aus Bundesmitteln dauerhaft zu entlasten“ (Schleswig-Holsteinischer Landtag, Drucksache 17/240), und um wie viel kleiner oder größer ist diese Summe als der Betrag, der Schleswig-Holstein zugutekommen würde, wenn der Bund seine Zusage einhält, 40 Prozent der notwen- digen Mittel für die zusätzlichen Bildungsausgaben aufzu- bringen, um das 7-Prozent-Ziel 2015 zu erreichen? Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefin und Regierungschefs der Länder haben bei ihrem Treffen am 1 1 s B l z z t t M a a A d A s r F b v S s t W – – – – (C (D 6. Dezember 2009 festgestellt, dass zur Erreichung des 0-Prozent-Ziels im Zieljahr 2015 rechnerisch ein zu- ätzlicher Betrag von mindestens 13 Milliarden Euro für ildungsmaßnahmen erforderlich ist. Die Bundeskanz- erin hat den Ländern angeboten, sich mit Blick auf diese usätzlichen Aufwendungen mit einer Quote von 40 Pro- ent dauerhaft zu beteiligen. Dies entspricht einem Be- rag von 5,2 Milliarden Euro für das Jahr 2015. Die Be- eiligung des Bundes soll aus einer Vielzahl von aßnahmen bestehen, deren finanzielle Auswirkungen uf einzelne Länder zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bzusehen sind. nlage 50 Antwort er Parl. Staatssekretärin Gudrun Kopp auf die Frage der bgeordneten Karin Roth (Esslingen) (SPD) (Druck- ache 17/1917, Frage 82): An welche konkreten Reformen – zum Beispiel Energie- politik, Budgethilfe, Überarbeitung der Sozial- und Umweltstan- dards, interne Governance-Strukturen – hat das Bundesministe- rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ, die Zustimmung zur Kapitalerhöhung der Afrikani- schen Entwicklungsbank, AfDB, im Rahmen der Jahresta- gung der AfDB vom 25. bis 28. Mai 2010 geknüpft (siehe BMZ-Pressemitteilung vom 25. Mai 2010), und welche kon- kreten Umsetzungsvorschläge wird das BMZ in den entspre- chenden Governor's Dialogue einbringen? In Vorverhandlungen hat Deutschland die Aktualisie- ung mehrerer Strategien bzw. die Ausdehnung einiger örderbereiche gefordert. Dabei trifft zu, dass die AfDB ereits allgemein über eine gute konzeptionelle Basis erfügt, zum Beispiel Mittelfriststrategie 2008 bis 2012, ektorpolitiken, sodass es sich überwiegend um Anpas- ungen und Optimierungen bestehender Ansätze, im Un- erschied zur Schaffung neuer Grundlagen, handelt. ichtige Eckpunkte sind: Energiepolitik: Weitere operationale Verbesserung und Erhöhung des Anteils von Fördermaßnahmen im Bereich Umwelt und Energie. Bereits erfolgt ist die Schaffung einer neuen Energieabteilung in der AfDB. Weitere Maßnahmen sind die Erarbeitung einer aktu- ellen Energiestrategie, unter anderem Förderung er- neuerbarer Energien, Politikberatung, internationale Zusammenarbeit zu Klimainvestitionen. Budgethilfe: Erarbeitung einer Strategie, welche die systematische Verbindung von „Policy Based Loans“ mit – weiterer – Verstärkung von nationalen Manage- mentkapazitäten im Bereich Finanzmanagement und Finanzkontrolle vorsieht. Richtlinien im Umgang mit „political challenges“: Erarbeitung von Leitlinien, wie die AfDB mit geplan- ten Finanzierungen in Ländern umgeht, in denen sich ein plötzlicher, nicht verfassungsgemäßer Wandel er- eignet hat, zum Beispiel bei Putschen, „de facto go- vernments“. Interne Governance-Strukturen: Beobachtung und Kontrolle der (Verwaltungs-)Kosten des 20-köpfigen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 4581 (A) ) )(B) Exekutivrates, ab Juli 2010, mit dem Ziel, die not- wendigen Kosten zu minimieren. – Überarbeitung der Sozial- und Umweltstandards: Systematische Zusammenführung und Aktualisierung einer Reihe bestehender Richtlinien und Qualitäts- sicherungsverfahren, so dass Sozial- und Umweltas- pekte in den Fördermaßnahmen der AfDB entspre- chend internationaler Standards berücksichtigt werden. In dem Governors’ Dialogue, der als Forum für einen unmittelbaren Gedankenaustausch der Gouverneure un- tereinander und mit dem Management konzipiert war, wurde vor allem die sektorale Ausrichtung der Bank the- matisiert. Ich habe auch in diesem Rahmen mit großem Nachdruck effiziente Verwaltungsstrukturen in der AfDB, insbesondere mit Bezug auf das Exekutivdirekto- rium, gefordert. Anlage 51 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (Drucksache 17/1917, Frage 83): Wie begründet die Bundesregierung angesichts der jüngs- ten Debatten den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan? Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan begrün- det sich unverändert wie im Antrag der Bundesregierung vom 9. Februar 2010, Bundestagsdrucksache 17/654, auf Verlängerung des Mandats der Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe, ISAF, des Deutschen Bundes- tags dargelegt. Wie der Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, in der ersten Lesung zur Beratung dieses Antrags am 10. Februar 2010 hier im Deutschen Bundes- tag erläutert hat, dient der Einsatz vor allem dem Ziel, un- sere eigene Sicherheit zu schützen. Afghanistan darf nie wieder Rückzugsort und Hort des Terrors werden. Wir sind zudem auch aus humanitären Gründen dort. Anlage 52 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des Abgeordneten Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 84): Wie positioniert sich die Bundesregierung hinsichtlich der Frage, ob die politische Einigung über die Eröffnung von Bei- trittsverhandlungen mit Island auf dem kommenden Europäi- schen Rat am 17./18. Juni 2010 auf die Tagesordnung gesetzt wird, und wird die Bundesregierung dem in der Plenardebatte am 22. April 2010 von allen Fraktionen geäußerten Wunsch der Übereinkunft über die Eröffnung von Beitrittsverhandlun- gen Ausdruck verleihen? Die Bundesregierung befürwortet, dass die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Republik Island auf die Tagesordnung des Europäischen Rats am 17. Juni 2010 gesetzt wird. R n A d A c Z i d k t u g t l T E t 2 m d s e l E f A le m m h a K a b k k (C (D Sie unterstützt einen Beschluss des Europäischen ats zur Verleihung des Kandidatenstatus und zur Auf- ahme von Beitrittsverhandlungen mit Island. nlage 53 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen der bgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Drucksa- he 17/1917, Fragen 85 und 86): Wie beurteilt es die Bundesregierung, dass auch zwölf Stunden nach dem Überfall der israelischen Armee auf die Free-Gaza-Schiffe die deutsche Botschaft keinerlei Kontakt zu den entführten Aktivisten und Abgeordneten aufnehmen konnte, und sieht sie dies, wie den brutalen Angriff auf die hu- manitäre Flottille in internationalen Gewässern, nicht als Bruch des Völkerrechts, insbesondere des Wiener Überein- kommens über konsularische Beziehungen? Wie bewertet die Bundesregierung angesichts des Angriffs auf die Free-Gaza-Schiffe mit mindestens neun Toten das EU- Assoziierungsabkommen mit Israel, und teilt sie die Forde- rung von Menschenrechtsexperten nach einem sofortigen Stopp aller Rüstungsexporte nach Israel und einer Aussetzung des Assoziierungsabkommens aufgrund massiver Menschen- rechtsverletzungen? u Frage 85: Die Bundesregierung ist bestürzt über die Ereignisse m östlichen Mittelmeer und bedauert zutiefst, dass es abei Tote und Verletzte gegeben hat. Sowohl Bundes- anzlerin Dr. Angela Merkel als auch der Bundesminis- er des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, haben mgehend mit der israelischen Regierung Kontakt auf- enommen und eine umfassende, transparente und neu- rale Aufklärung der Ereignisse gefordert, falls erforder- ich unter Einbindung internationaler Beobachter. Das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft in el Aviv haben sich unmittelbar nach den bestürzenden reignissen intensiv um Kontakt und Zugang zu den be- roffenen deutschen Staatsangehörigen bemüht. Vertreter der Deutschen Botschaft standen am 31. Mai 010 bereits ab 5.00 Uhr in kontinuierlichem Kontakt it den israelischen Stellen. Das Auswärtige Amt trug ie deutschen Anliegen umgehend der Israelischen Bot- chaft in Berlin vor. Für das in Art. 36 des Wiener Über- inkommens über konsularische Beziehungen festge- egte Recht der Konsularbeamten, Angehörige des ntsendestaates aufzusuchen, ist keine bestimmte Frist estgesetzt. Auch unterliegt die Ausübung dieses Rechts gemäß bsatz 2 den Rechtsvorschriften des Empfangsstaats. Al- rdings müssen diese die vollständige Verwirklichung der it dem Recht angestrebten Zwecke ermöglichen. Dabei üssen die konkreten Umstände berücksichtigt werden, ier insbesondere der Tatsache, dass die deutschen Staats- ngehörigen auf Schiffen in größerer Entfernung vor der üste in israelischen Gewahrsam genommen wurden und nschließend an Land gebracht wurden. Unter diesen Umständen kann in der Zeitspanne, die is zur konsularischen Kontaktaufnahme verstrichen ist, eine Verletzung des Wiener Übereinkommens über onsularische Beziehungen gesehen werden. 4582 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 (A) ) )(B) Zu Frage 86: Die Bundesregierung verfolgt gegenüber Drittstaaten eine restriktive Rüstungsexportkontrollpolitik auf Basis ihrer „politischen Grundsätze für den Export von Kriegs- waffen und sonstigen Rüstungsgütern“ sowie des „Ge- meinsamen Standpunkts des Rats betreffend gemein- same Regeln für die Kontrolle der Ausfuhr von Militärtechnologie und Militärgütern vom 08. Dezember 2008“. Dabei gilt das Prinzip der Einzelfallentscheidung. Rüstungsexportkontrollentscheidungen zu Israel be- rücksichtigen neben den historischen Sonderbeziehun- gen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel aber auch die Lage in der Region. Die Beschlusslage der EU zu den EU-Israel-Bezie- hungen ist seit dem 8. Dezember 2008 unverändert. Nach Auffassung der EU muss der Prozess zur Vertie- fung der Beziehungen stets im Kontext der gemeinsa- men Interessen und Ziele betrachtet werden. Anlage 54 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Fragen der Abgeordneten Annette Groth (DIE LINKE) (Druck- sache 17/1917, Fragen 87 und 88): Wie will die Bundesregierung ihre Forderung, die Blo- ckade des Gazastreifens aufzuheben, umsetzen? Wie setzt sich die Bundesregierung konkret für die Frei- lassung der weiterhin inhaftierten palästinensischen Teilneh- mer der Hilfsflotte ein? Zu Frage 87: Die Ereignisse vom 31. Mai 2010 verdeutlichen er- neut die Notwendigkeit einer Zugangsregelung für Wa- ren und Personen in den Gazastreifen. Die derzeitige Si- tuation ist – wie bereits in den Ratsschlussfolgerungen vom 8. Dezember 2009 niedergelegt – politisch kontra- produktiv. Die Bundesregierung drängt zusammen mit ihren eu- ropäischen Partnern gegenüber den israelischen Stellen auf die vollständige Umsetzung der Sicherheitsresolu- tion der Vereinten Nationen 1860 (2009), das heißt auf eine geregelte Öffnung der Übergänge für humanitäre Güter, Personen und Waren. Die Umsetzung der Resolution schließt auch die Ein- stellung aller Angriffe aus dem Gaza-Streifen und eine Unterbindung des Waffenschmuggels ein. Zu Frage 88: Bei den zeitweise in Haft befindlichen „palästinensi- schen“ Personen handelt es sich nach Kenntnis der Bun- desregierung um israelische Staatsangehörige. Diese wurden am 3. Juni 2010 gegen Kaution in Höhe von 150 000 NIS, New Israeli Sheqel, (circa 30 000 Euro) freigelassen und für fünf Tage unter Hausarrest gestellt. Sie unterliegen einem Ausreiseverbot für 45 Tage. A d A D f g i v U A d A s M d V d e r d f t h O t d d A d A G (C (D nlage 55 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 89): Wie bewertet die Bundesregierung den Angriff israeli- scher Marineeinheiten auf die Schiffe der Solidaritätsflotte „Free Gaza“ aus völkerrechtlicher Sicht? Eine seriöse völkerrechtliche Bewertung kann erst er- olgen, wenn umfassend und gesichert bekannt ist, was enau am frühen Morgen des 31. Mai 2010 geschehen st. Das ist bisher nicht der Fall. Genau deshalb setzt sich die Bundesregierung, wie iele ihrer Partner, für eine umfassende und transparente ntersuchung der Ereignisse ein. nlage 56 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der bgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- ache 17/1917, Frage 90): Finden nach Auffassung der Bundesregierung die in Deutschland gültigen Menschenrechtsbestimmungen auch bei der Verfolgung von Schiffen Anwendung, von denen aus mut- maßlich oder tatsächlich Akte der Piraterie begangen wurden, oder finden diese, erst nachdem diese Schiffe von deutschen Soldaten betreten wurden, Anwendung, und besteht hinsicht- lich der Gültigkeit von Menschenrechtsbestimmungen bei der Verfolgung und Verhaftung Piraterieverdächtiger Konsens un- ter den an der Mission Atalanta beteiligten Staaten? Die Anwendbarkeit der Europäischen Konvention für enschenrechte, EMRK, setzt nach ihrem Art. 1 voraus, ass die betreffende Person der „Hoheitsgewalt“ eines ertragsstaates der Konvention untersteht. Außerhalb es Staatsgebietes der Vertragsstaaten kann dies nach der inschlägigen Rechtsprechung des Europäischen Ge- ichtshofes für Menschenrechte dann der Fall sein, wenn er Vertragsstaat „effektive Kontrolle“ über die betrof- ene Person ausübt. Auch auf Schiffen, die unter der Flagge eines Ver- ragsstaates fahren, übt dieser Staat kraft Völkergewohn- eitsrecht Herrschaftsgewalt aus. Alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die die peration Atalanta durchführen, sind auch Vertragsstaa- en der Europäischen Menschenrechtskonvention und aher in gleichem Maße an deren Vorschriften gebun- en. nlage 57 Antwort er Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage des bgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 91): Welchen Stellenwert haben Menschenrechte wie Ver- sammlungsfreiheit bei Demonstrationen zum 31. eines Mo- nats in Russland (siehe www.dw-world.de) oder der Moskauer Gay Pride (www.gayrussia.ru), das Recht auf ein faires Ge- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 45. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 4583 (A) (C) )(B) richtsverfahren (siehe www.spiegel.de) und die Straflosigkeit bei gewalttätigen Übergriffen auf Personen und das Ver- schwindenlassen von Menschen, zum Beispiel im Nordkauka- sus, im Rahmen der Modernisierungspartnerschaft von Dr. Guido Westerwelle und Sergej Lawrow (siehe Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31. Mai 2010)? Der gemeinsame Namensartikel des Bundesministers des Auswärtigen, Dr. Guido Westerwelle, und seines rus- sischen Amtskollegen Sergej Lawrow in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 31. Mai 2010 nimmt Bezug auf die seit 2008 bestehende Modernisierungspartner- schaft zwischen Deutschland und Russland sowie auf die beim EU-Russland-Gipfel am 31. Mai/1. Juni 2010 in Rostow am Don vereinbarte Modernisierungspartner- schaft zwischen der EU und Russland. Ziel beider Partnerschaften ist es, gemeinsame Pro- jekte in Bereichen strategischer Bedeutung zu identifi- zieren und umzusetzen, die nicht nur die wirtschaftliche Modernisierung, sondern auch Aspekte der politischen, zivilgesellschaftlichen und rechtsstaatlichen Modernisie- rung umfassen. Darauf nimmt die Gemeinsame Erklärung von EU und Russland von Rostow auch ausdrücklich Be- Wie bewertet die Bundesregierung die Umsetzung des Rechts auf Versammlungsfreiheit in Russland, insbesondere vor dem Hintergrund der regelmäßigen Niederschlagung von Demonstrationen, die Menschenrechtler und Oppositionelle zur Durchsetzung des Rechts auf Versammlungsfreiheit je- weils am 31. eines Monats durchführen, und wie thematisiert die Bundesregierung diese Bewertung gegenüber Russland im Rahmen bilateraler Beziehungen sowie auf der EU-Ebene? Die Bundesregierung beobachtet die Situation der Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit in Russland mit Sorge. Grundsätzlich ist die Versammlungsfreiheit in Russland rechtlich gewährleistet. Alle Demonstrationen müssen mit einem Vorlauf von drei Tagen angekündigt werden. Allerdings verbleibt den Behörden ein Ermes- sensspielraum für das Verbot oder die vorzeitige Been- dung von Versammlungen. Die Entscheidungspraxis in Einzelfällen ist nicht immer transparent und aus Sicht der Bundesregierung auch nicht immer nachvollziehbar. Die Russische Föderation hat sich auch als Mitglied der Vereinten Nationen, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und des Europarats ver- pflichtet, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu achten. Derzeit gibt es deutliche Defizite in der Verwirk- zug, ebenso wie der oben erwähnte Namensartikel. Präsident Dmitrij Medwedjew misst der umfassenden Modernisierung Russlands eine zentrale Bedeutung zu. Die Bundesregierung und die Europäische Union sehen daher in der Modernisierungspartnerschaft ein ergänzen- des und potenziell sehr nützliches Instrument, um auch schwierige Fragen, wie die Ihrerseits erwähnten Defizite gegenüber Russland, zur Sprache zu bringen und die rus- sischen Behörden in einem kooperativen Geist bei der Abhilfe zu unterstützen. Anlage 58 Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper auf die Frage der Ab- geordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 17/1917, Frage 92): l d B i s g B w l R s ß R w t (D ichung. Die Beachtung der Menschenrechte, einschließlich er Meinungs- und Versammlungsfreiheit, wird von der undesregierung regelmäßig sowohl bilateral, als auch n internationalen Foren – etwa im Rahmen des Men- chenrechtsdialogs zwischen der EU und Russland – ge- enüber der russischen Regierung angesprochen. Die undesregierung wird Defizite in diesen Bereichen auch eiterhin kontinuierlich thematisieren. Im Rahmen der Modernisierungspartnerschaft im bi- ateralen Verhältnis wie auch zwischen der EU und ussland sind Fragen der Rechtsstaatlichkeit und insge- amt der gesellschaftlichen Modernisierung erklärterma- en Gegenstand der Zusammenarbeit. Auch in diesem ahmen setzen sich die Bundesregierung und die EU eiterhin für nachhaltige Verbesserungen bei der Beach- ung der Menschenrechte in Russland ein. 45. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. Juni 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37 Anlage 38 Anlage 39 Anlage 40 Anlage 41 Anlage 42 Anlage 43 Anlage 44 Anlage 45 Anlage 46 Anlage 47 Anlage 48 Anlage 49 Anlage 50 Anlage 51 Anlage 52 Anlage 53 Anlage 54 Anlage 55 Anlage 56 Anlage 57 Anlage 58
Gesamtes Protokol
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704500000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Bei unserer heutigen Sitzung begrüße ich gerne Gäste
aus der Zentralafrikanischen Republik, die an der
15. Internationalen Berliner Begegnung teilnehmen.
Herzlich willkommen hier im Hohen Haus!

Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Ergebnisse der Klausur-
tagung der Bundesregierung über den Haushalt 2011
und den Finanzplan 2010 bis 2014.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister der Finanzen, Herr Dr. Wolfgang
Schäuble.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-
gen! Die Bundesregierung hat sich auf ihrer Klausur-
tagung am vergangenen Sonntag und Montag zum einen
mit den Eckwerten bzw. dem Rahmen für die Aufstel-

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Redet
lung des Bundeshaushalts 2011, dessen Entwurf wir in
der Kabinettssitzung am 7. Juli beschließen wollen, zum
anderen mit der Fortschreibung der mittelfristigen Fi-
nanzplanung befasst. Wir haben, indem wir zunächst
einmal den Rahmen vorgeben, eine Art vorgezogenes
Top-down-Verfahren angewendet. Sie wissen, dass wir
uns im Rahmen des Koalitionsvertrags vorgenommen
haben, in Zukunft bei der Haushaltsaufstellung ein sol-
ches Top-down-Verfahren einzuführen. Dazu müssen
wir allerdings zunächst die Steuerschätztermine verän-
dern, sodass wir das Verfahren in diesem Jahr noch nicht
anwenden konnten.

Die erste Entscheidung, die wir für die Aufstellung
des Haushalts 2011 und die Fortschreibung
fristigen Finanzplanung und damit für die U
der Schuldenbremse unseres Grundgesetzes
haben, lautet: Wir legen als Ausgangspunkt f

(C (D ung n 9. Juni 2010 0 Uhr uzierung des strukturellen Defizits im Bundeshaushalt icht die Sollzahlen des Haushalts 2010 zugrunde – so ie der Bundeshaushalt vom Parlament aufgestellt und erabschiedet worden ist –, sondern im Lichte der Enticklungen, die seitdem im Vollzug des Jahres 2010 tattgefunden haben, die gesichert zu erwartenden Entastungen. Diese beruhen im Wesentlichen auf den Einahmen aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen soie auf einer weniger ungünstigen Entwicklung bei teuereinnahmen und am Arbeitsmarkt, als wir sie bei er Aufstellung des Haushalts zugrunde gelegt haben. Das führt dazu, dass wir in diesem Jahr damit rechnen önnen, dass wir anstelle der noch im Haushaltsentwurf orgesehenen Neuverschuldung von knapp 80 Milliaren Euro am Ende des Jahres mit einer tatsächlichen ettokreditaufnahme in der Größenordnung von etwa 5 Milliarden Euro – knapp darüber – zurande kommen erden. Das hat für die Rückführung der Neuverschulung, des strukturellen Defizits, für die sogenannte chuldenbremse, folgende Konsequenz: Die Zahlen im aushalt beinhalteten ein strukturelles Defizit von 6,6 Milliarden Euro; wir gehen davon aus, dass wir bei er positiveren Entwicklung, die wir bis zur Mitte dieses ahres als gesichert unterstellen können, mit einem trukturellen Defizit von etwa 53,2 Milliarden Euro im ext Jahr 2010 rechnen können. Das heißt: Damit können wir die Abbauschritte bis zum Jahr 2016 – bis dann müssen wir die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben auf 0,35 Prozent der Wirtschaftsleistung zurückführen – in etwas kleineren Stufen vollziehen. Allerdings ist damit der Konsolidierungsbedarf gegenüber den Zahlen der mittelfristigen Finanzplanung in all den Jahren erheblich höher. Deswegen haben wir uns entschlossen, dass wir das Defizit entsprechend der Schuldenbremse des Grundgesetzes im Jahre 2011 um 11,1 Milliarden Euro gegenüber der mittelfristigen Finanzplanung zurückführen, im Jahre 2012 um 17,1 Milliarden Euro, im Jahre 2013 um 25,7 Milliarden Euro und im Jahre 2014 gegen s der mittelfristigen Finanzplanung ergelung – für 2014 haben wir in der mittelzplanung noch keine Zahlen – um Euro. der mittelmsetzung getroffen ür die Re über der sich au benden Entwick fristigen Finan 32,4 Milliarden Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble )





(A) )

Mit den Beschlüssen vom vergangenen Wochenende
haben wir diesen Konsolidierungsbedarf erfüllt, wobei
wir, was ich von vornherein für vertretbar gehalten habe,
für das Jahr 2014, in dem die Ausgangslage für die Fort-
schreibung der mittelfristigen Finanzplanung nicht so
präzise ist, vorläufig mit einer sehr begrenzten globalen
Minderausgabe in der Größenordnung von etwa 5 Mil-
liarden Euro operieren. Für die Jahre bis 2013 verzichten
wir zur Unterlegung der Rückführung des Defizits auf
jede globale Minderausgabe.

Wir haben dazu Maßnahmen getroffen. Sie sind Ihnen
im Wesentlichen bekannt. Ich möchte sie in der Größen-
ordnung noch einmal darstellen. Wir haben uns um eine
ausgewogene Verteilung der Maßnahmen bemüht. Im
Jahre 2011 werden wir die Konsolidierung in der Grö-
ßenordnung von 11,1 Milliarden Euro dadurch errei-
chen, dass wir für den Subventionsabbau und die ökolo-
gische Neujustierung einschließlich der Beteiligung von
Unternehmen insgesamt 4,8 Milliarden Euro angesetzt
haben; das sage ich für diejenigen, die sich mit der Aus-
gewogenheit unserer Planungen beschäftigen.

Zur Neujustierung von Sozialgesetzen: Man muss
hinzufügen, dass wir für das Jahr 2011 gegenüber der
mittelfristigen Finanzplanung einmalig einen zusätzli-
chen Zuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung in
Höhe von 2 Milliarden Euro vorsehen müssen – und wir
haben uns dafür entschieden –, sodass wir insgesamt auf
5 Milliarden Euro kommen. Davon gehen 2 Milliarden
Euro in den zusätzlichen Steuerzuschuss für die gesetzli-
che Krankenversicherung.

Wir haben im Verwaltungsbereich bei den flexibili-
sierten und den disponiblen Ausgaben – von den dispo-
niblen Ausgaben hat im Übrigen der Verteidigungsetat
gut die Hälfte der Reduzierungen zu tragen – insgesamt,
einschließlich der Anpassung der Verwaltungsausgaben,
der Nichterhöhung des Weihnachtsgeldes für Beamte,
der Festlegung, dass in den Einzelplänen etwaige Besol-
dungserhöhungen aufgefangen werden müssen, verein-
bart, dass es keine Steigerung der sachlichen Verwal-
tungsausgaben gibt und dass wir im Übrigen das
Fiskusprivileg im Insolvenzverfahren wieder einführen
wollen, weil es sich seit seiner Abschaffung im Wesent-
lichen in Richtung einer Begünstigung der Banken und
der Kreditinstitute ausgewirkt hat. Das halten wir ange-
sichts der Notwendigkeiten des Fiskus für nicht ange-
messen. Damit kommen wir etwa auf 2,8 Milliarden
Euro. Wir haben die Planungen für den Aufbau des Ber-
liner Schlosses verschoben, und wir können durch eine
geringere Neuverschuldung bei vorsichtiger, konservati-
ver Planung eine Zinsersparnis unterstellen. Das alles
zusammen ergibt noch einmal 0,6 Milliarden Euro. Sie
sehen, dass es sich um ein ehrgeiziges, ausgewogenes
Programm handelt.

Zur öffentlichen Kritik: Die einen sagen, es seien
reine Luftbuchungen. Gegen Luftbuchungen muss man
übrigens keine Demonstration ankündigen. Dann de-
monstriert man gegen den Wind. Die anderen sagen, das
würde das Wachstum abwürgen. Die Dritten sagen dies,
und die Vierten sagen jenes. Ich glaube, wir haben einen
ausgewogenen, abgestimmten, ausbalancierten Pfad ge-

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(C (D unden. Er ist ehrgeizig. Aber er ist im Vergleich zu den aßnahmen, die andere europäische Länder und auch änder außerhalb Europas ergreifen müssen, nicht draatisch. Im Übrigen ist er unvermeidbar, wenn wir uns aran erinnern, dass die Hauptursache der Krisen, die ir in den letzten Jahren zunehmend erlitten haben und it denen wir uns auseinandersetzen, zu hohe öffentli he Defizite sind. Angesichts des Europäischen Stabiliätsund Wachstumspaktes muss Deutschland seine bernommenen Pflichten genauso erfüllen wie alle andeen Länder. Die genannten Maßnahmen hat die Bundesregierung eschlossen. Auf der Grundlage dieser Eckwerte können ir nun den Haushalt 2011 aufstellen und die mittelfris ige Finanzplanung bis zum 7. Juli entsprechend fortchreiben. Vielen Dank. Die erste Frage stellt der Abgeordnete Bonde. Herr Finanzminister, bei der Priorisierung, die Sie auf er Klausurtagung getroffen haben, fällt auf, dass in der rise einige Punkte von Ihnen offensichtlich für so prio itär gehalten wurden, dass sie in Ihr Sparpaket nicht ingang gefunden haben. Ich frage Sie: Aus welchen ründen spielt der Subventionsabbau beispielsweise bei er Mehrwertsteuer – ich denke an den ermäßigten Steursatz für nicht dem täglichen Gebrauch zugeordnete rodukte, Hotelübernachtungen, Rennpferde, Überrachungseier, Schnittblumen und ähnliche Dinge – überaupt keine Rolle? Vor welchem Hintergrund wurde all as nicht angegangen und gegenüber anderen Dingen it einer offensichtlich wesentlich höheren Priorität sei ens der Bundesregierung versehen? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanen: Herr Kollege Bonde, mein Rat ist, dass Sie sich für en Rest der Legislaturperiode vielleicht nicht auschließlich auf die umstrittene Einführung eines ermäigten Mehrwertsteuersatzes für Übernachtungsleistunen konzentrieren. Vier Jahre lang trägt dieses Argument ls kritischer Einwand gegen alle Entscheidungen nicht. as war aber nur ein Rat. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So lange dauert Ihre Regierung nicht! Da besteht keine Gefahr! Arroganz kommt vor dem Fall! – Gegenruf des Abg. Christoph Poland [CDU/CSU]: Da würde ich mich an die eigene Nase fassen!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704500100
Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704500200

Frau Kollegin Künast, das ist aber jetzt nicht Gegen-
tand der Berichterstattung aus der Kabinettssitzung. –
it dem Einwand haben wir gerechnet. Aber die er-
ähnte Entscheidung haben wir im vergangenen Jahr
etroffen. Sie war umstritten. Ich respektiere die Ge-
enargumente. Aber diese Entscheidung ist gefallen. Die





Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


(A) )


)(B)

Bundesregierung macht doch nicht alle paar Monate das
Gegenteil von dem, was sie gerade entschieden hat.


(Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das macht sie doch sonst immer! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was? Gut, dass das im Protokoll festgehalten wird! Das ist jetzt das Neueste!)


Darüber hinaus haben wir uns den Katalog der Leis-
tungen, die einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz unter-
liegen, sehr genau angeschaut. Ich will Ihnen sagen:
Wenn Sie alle Leistungen, die dem ermäßigten Mehr-
wertsteuersatz unterliegen, mit dem Regelsteuersatz be-
steuern wollten, hätten Sie bei der Mehrwertsteuer ein
Mehraufkommen von etwa 23 Milliarden Euro. Aber der
Hauptposten mit 17 Milliarden Euro sind Nahrungsmit-
tel, einschließlich Trinkwasser. Die Bundesregierung
war bei ihrer Kabinettsklausur der festen Überzeugung,
dass wir den Mehrwertsteuersatz für Nahrungsmittel und
auch für Trinkwasser nicht anheben sollten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Damit ist der weitere Spielraum sehr begrenzt. Übrigens
ist der zweitgrößte Posten, wenn ich es richtig im Ge-
dächtnis behalten habe, die sogenannten kulturellen
Leistungen, zu denen auch Zeitungen gehören. Sie wis-
sen um die Schwierigkeiten des Zeitungsmarktes, auch
infolge der neuen Medien. Daher haben wir gesagt: Eine
Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes macht keinen rech-
ten Sinn. – Deswegen sind wir bei dem geblieben, was
wir im Koalitionsvertrag verabredet haben. Wir werden
uns mit den Ländern gemeinsam den Katalog der Leis-
tungen, die einem unterschiedlichen Mehrwertsteuer-
satz unterliegen, anschauen. Aber ich warne vor jeder
Illusion: Solange es unterschiedliche Mehrwertsteuer-
sätze gibt, wird es bei der Abgrenzung im Einzelnen im-
mer Widersprüche geben. Die Bundesregierung ist aber
nicht der Meinung, dass wir den ermäßigten Mehrwert-
steuersatz abschaffen sollten, insbesondere wegen der
Bedeutung für Grundnahrungsmittel und auch wegen der
sozialen Konsequenzen, die sich aus einer Abschaffung
ergeben würden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704500300

Herr Schneider, bitte.


Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1704500400

Herr Minister, ich würde gern zur Frage der Berech-

nung des strukturellen Defizits kommen. In der Antwort
auf eine Kleine Anfrage, die ich gestellt habe, hat Ihr
Haus vor nicht einmal einem Monat mitgeteilt: Das
Haushaltssoll 2010 ist Grundlage für die Berechnung des
strukturellen Defizits. – Sie haben hier vorgetragen, dass
Sie jetzt ein anderes Verfahren wählen. Die Frage ist:
Wie hat sich durch die Zugrundelegung anderer Annah-
men die Einsparnotwendigkeit für die Jahre 2011, 2012,
2013 und 2014 verändert, und was wären die exakten
Zahlen bei Zugrundelegung der anderen Annahme ge-
wesen?

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(C (D Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanen: Herr Kollege Schneider, die Antwort meines Hauses uf die Kleine Anfrage war, wie Sie wissen, eine korekte Interpretation des Gesetzes. Deswegen habe ich bei einer Berichterstattung relativ ausführlich gesagt, dass ie Bundesregierung angesichts der doch beachtlichen ehreinnahmen im Vollzug als Erstes entschieden hat, ie zum Zeitpunkt der Haushaltsaufstellung, also Mitte es Jahres, tatsächlich absehbare Entwicklung der Nettoreditaufnahmen und insbesondere die Entwicklung des trukturellen Defizits zugrunde zu legen. Auch das ist ine rechtlich mögliche Interpretation, die dazu führt, ie ich Ihnen dargelegt habe, dass der Konsolidierungsedarf gegenüber den Zahlen der mittelfristigen Finanzlanung erheblich größer geworden ist. Um es einmal für das Jahr 2011 zu sagen – ich habe icht alle Zahlen präzise im Kopf; wenn Sie wünschen, ann ich sie in der Sitzung des Haushaltsausschusses oder ur Aktuellen Stunde nachreichen –: Das strukturelle Deizit wird im Jahr 2010 – gemessen an der tatsächlichen ntwicklung – niedriger sein, als es nach den Sollzahlen er mittelfristigen Finanzplanung im Jahr 2011 sein ollte. Nun fragen Sie sich selbst, wie Ihre Reaktion geween wäre, wenn ich heute mit der Botschaft gekommen äre, dass die Bundesregierung die Schuldenbremse anz ernst nimmt, dass jetzt ganz ernsthaft gespart wird, ir aber, weil wir in diesem Jahr eine günstige Entwick ung haben, im nächsten Jahr überhaupt nicht zu konsoliieren brauchen. Ich glaube, wir stimmen darin überein, ass unser Vorgehen eine seriösere, realistischere und amit vertrauenswürdigere und nachhaltigere Umsetung der Schuldenbremse des Grundgesetzes bedeutet. ir haben es uns nicht leicht, sondern schwer gemacht. ch habe im Vorfeld immer gesagt: Wir werden keine ricks anwenden, sondern wir werden die notwendigen eduzierungen des Defizits auf seriöse Weise und chritt für Schritt vornehmen. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: 2011! Haben Sie die Zahlen?)


2011 wäre das strukturelle Defizit ohne die Verände-
ungen in diesem Jahr höher gewesen. Ich werde die
ahlen hoffentlich irgendwo finden. Das können wir

etzt rechnen: 2010 haben wir mit einem strukturellen
efizit von 66 Milliarden Euro gerechnet. Ich rechne
as jetzt überschlägig, aber wir beide können ja Kopf-
echnen. 2016 müssen wir auf etwa 10 Milliarden Euro
ommen. 56 Milliarden Euro geteilt durch 6 sind unge-
ähr 9 Milliarden Euro. Das heißt, wir hätten 2011 ein
trukturelles Defizit von 57 oder 56 Milliarden Euro ge-
abt. Jetzt rechnen wir für 2010 aber mit einem struktu-
ellen Defizit von 53 Milliarden Euro. Daher hätten wir
m nächsten Jahr keinen Konsolidierungsbedarf beim
trukturellen Defizit gehabt. Das schien uns nicht verant-
ortbar zu sein.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )


)(B)


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704500500

Herr Kollege Fischer, bitte.

Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU):
Herr Minister, die vorgelegten Eckwerte scheinen

eine gute Arbeitsgrundlage für die Aufstellung des
Haushalts zu sein.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine Fangfrage!)


Ich habe eine Frage an Sie: Können Sie uns sagen,
wie hoch der Anteil des Haushalts für Arbeit und Sozia-
les am Gesamthaushalt ist und wie groß das Einsparvo-
lumen des Bereichs Arbeit und Soziales am Gesamtein-
sparvolumen ist?


(Elke Ferner [SPD]: Da steckt die Rente noch irgendwo drin!)


Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Der Anteil des Haushalts für Arbeit und Soziales am
Gesamthaushalt – die Zahl kenne ich ganz genau – be-
trägt ungefähr 50 Prozent. Dabei darf man allerdings
nicht vergessen, dass der größte Teil des Haushalts des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales mit annä-
hernd 80 Milliarden Euro der Zuschuss zur gesetzlichen
Rentenversicherung ist. Der Anteil der Einsparungen im
Haushalt des Bundesministeriums für Arbeit und Sozia-
les an den geplanten Einsparungen im Bundeshaushalt
2011 von 11 Milliarden Euro beträgt – wenn ich das al-
les addiere – knapp über 4 Milliarden Euro. Das ist also
ein wesentlich geringerer Anteil als der Anteil, den das
Bundesministerium für Arbeit und Soziales am Gesamt-
haushalt ausmacht.

Im Übrigen haben wir uns im Hinblick auf die Maß-
nahmen, die den Haushalt des Bundesministeriums für
Arbeit und Soziales betreffen, gezielt auf die Bereiche
konzentriert, die im Zusammenhang mit Anreizen positi-
ver und negativer Art zur Aufnahme regulärer Arbeit
stehen, während wir die Bereiche, die sich auf Menschen
beziehen, die im regulären Arbeitsmarkt keine Chance
mehr haben, praktisch unberührt gelassen haben.

In internationalen Debatten ist mir gelegentlich vor-
gehalten worden – auch von manchen Teilnehmern des
G-20-Gipfels der Finanzminister in Busan in Südkorea
am vergangenen Wochenende –, dass wir bei der Redu-
zierung unserer Defizite langsamer vorgehen und eher
die Wachstumskräfte stärken sollten. Daraufhin habe ich
immer gesagt, dass im Hinblick auf die demografische
Entwicklung Deutschlands die Steigerung der Aus-
schöpfung des Arbeitskräftepotenzials das wichtigste
Wachstumspotenzial ist. Darauf konzentrieren wir uns
auch bei der Adjustierung unserer sozialen Leistungen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704500600

Herr Kollege Ulrich.


Alexander Ulrich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704500700

Herr Finanzminister, meine Frage bezieht sich auf die

soziale Schieflage. Der CDU-Wirtschaftsrat hat festge-

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(C (D tellt, dass Ihre Pläne unausgegoren sind. Der CDUirtschaftsrat hat den Vorschlag eingebracht, den Spit ensteuersatz zu erhöhen, um möglicherweise eine Geenfinanzierung für den Abbau des Mittelstandsbauches u haben. War das im Kabinett ein Thema, und hat man ich mit dieser Entscheidung von einer Finanztransakionssteuer verabschiedet? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanen: Herr Kollege Ulrich, ich werde im Anschluss an diese egierungsbefragung beim CDU-Wirtschaftsrat sprehen. Es würde mir ein gewisses Vergnügen bereiten, enn Sie mich begleiten würden, damit mein Freund urt Lauk, der Vorsitzende des CDU-Wirtschaftsrates, inmal sieht, welche Verbündete er bei seinen öffentlihen Äußerungen gelegentlich hat. Darüber kann er gar icht glücklich genug sein. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP] – Joachim Poß [SPD]: Das ist aber noch kein Argument!)


Nein, Herr Kollege Poß. Aber Sie wissen, was ich seit
eginn dieser Legislaturperiode gesagt habe. Sie haben
ich immer nach den Steuerentlastungen gefragt, die
ir im Koalitionsvertrag vereinbart haben. Ich habe im-
er gesagt: Wir werden den Haushalt aufstellen, sehen,
elchen Handlungsspielraum es gibt, und dann die not-
endigen Entscheidungen treffen.

Ich habe heute eine Stellungnahme des Präsidenten
es Bundesverbandes der Deutschen Industrie gelesen.
r hat gesagt, dass wir aufpassen müssten, die Wachs-

umskräfte nicht zu gefährden. Ich bin überzeugt, dass
ir dieser Mahnung schon im Voraus Rechnung getra-
en haben, weil wir die investiven Ausgaben im Bundes-
aushalt in einem gegenüber früheren Sparaktionen ganz
ngewohnten Maße geschont haben. Außerdem haben
ir Fragen der sozialen Symmetrie und Ausgewogenheit
iskutiert. Was hätten wir auch zwei Tage lang machen
ollen, als uns ernsthaft mit allen Fragen zu beschäfti-
en?


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sich beschimpfen zum Beispiel!)


Wir sind schließlich zu den Entscheidungen gekom-
en, die ich eben vorgetragen habe. Wir haben Maßnah-
en verabschiedet, die sehr gezielt Ausnahmen bei
nergiebesteuerung und Subventionen betreffen. Außer-
em haben wir uns auf Maßnahmen geeinigt, die den Fi-
anzsektor zusätzlich zu der in den Grundzügen schon
eschlossenen Bankenabgabe betreffen sollen. Es wird
brigens nicht ganz einfach sein, das umzusetzen; da-
über werden wir bei Gelegenheit noch miteinander zu
iskutieren haben. Aber ich bin fest entschlossen, dies zu
rreichen.

Außerdem glaube ich, dass wir auch mit den Anreizen
ur Aufnahme regulärer Arbeit die Balance gewahrt ha-
en. Es geht darum, zu konsolidieren und gleichzeitig
ukunft zu gestalten. Deswegen haben wir alle Maßnah-
en für Bildung und Forschung von jeder Kürzung aus-

eschlossen. Das gilt auch für die Maßnahmen zur früh-





Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


(A) )


)(B)

kindlichen Integration; die Ausgaben dafür wollen wir
steigern.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da höre ich aus den Ländern anderes!)


– Ach, Herr Kollege Trittin, wir haben das 12-Milliar-
den-Euro-Programm, durch das die Ausgaben für Bil-
dung und Forschung in dieser Legislaturperiode erhöht
werden, völlig unangetastet gelassen. Wir haben die In-
vestitionshaushalte weitestgehend unangetastet gelassen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Länder sind pleite!)


Ich glaube, dass wir insgesamt die richtigen Entschei-
dungen getroffen haben. Aber ich war nicht überrascht,
dass manche gesagt haben, sie hätten sich anderes vor-
stellen können. Solche Kritik höre ich auch aus den Rei-
hen meiner eigenen Partei. Das zeigt nur, dass wir eine
große, umfassende Volkspartei sind.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704500800

Herr Kollege Poß.


Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1704500900

Herr Minister, ist es nicht Augenwischerei, wenn Sie

bei der Bewertung der sozialen Ausgewogenheit den von
Sozialkürzungen Betroffenen die Unternehmen – unab-
hängig vom Aufkommen und der Wahrscheinlichkeit
des zukünftigen Aufkommens – gegenüberstellen und
nicht die Vermögenden und Spitzenverdiener? Es geht
um die Frage der Individuen. Das ist doch eine vollkom-
men schräge Bewertung, die Sie hinsichtlich der Ausge-
wogenheit – nicht nur Sie persönlich, sondern auch an-
dere Vertreter der Koalition – hier in die Debatte
einführen. Deswegen ist die Frage nach dem Spitzen-
steuersatz berechtigt.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Herr Kollege Poß, im parlamentarischen Verfahren
– das sage ich aus Respekt vor der parlamentarischen
Debatte – gibt es keine unberechtigten Fragen. Ich habe
gar nicht gesagt, dass die Frage nicht berechtigt sei. Ich
habe sie beantwortet und vorgetragen, warum die Bun-
desregierung sich so entschieden hat. Ich versuche im-
mer, Fragen nicht zu sehr zu qualifizieren.

Zweite Bemerkung. Die Struktur des Bundeshaus-
halts – das muss man nicht Ihnen, aber gelegentlich in
der Öffentlichkeit und gegenüber ausländischen Partnern
erläutern – ist sehr spezifisch. Ich kann den Bundeshaus-
halt zum Beispiel nicht mit dem französischen Staats-
haushalt vergleichen; denn Frankreich ist ein zentralisti-
scher Staat, und wir sind ein Bundesstaat. Wir haben
geringe Personalausgaben. Wir können – im Vergleich
zu Frankreich – unser Defizit nicht über eine Senkung
der Personalausgaben reduzieren.


(Zuruf des Abg. Joachim Poß [SPD])


Denn gemäß Grundgesetz obliegt der Vollzug vieler Ge-
setze den Ländern, und somit fallen die wesentlichen
Personalkosten auf Länderebene an.

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(C (D Die Gesamtausgaben des Bundeshaushalts 2010 beragen 319,5 Milliarden Euro. Davon sind allein 73,07 Milliarden Euro Sozialausgaben. Hinzu komen 36,81 Milliarden Euro Zinsausgaben; das zeigt die otwendigkeit der Konsolidierung. Wenn man die Per onalausgaben aus den einzelnen Etats zusammenrechet, dann kommt man auf 27 Milliarden Euro Personalusgaben. Das muss man im Auge haben. (Joachim Poß [SPD]: Ich habe nach der Ausgewogenheit gefragt!)


enn Sie nun das Defizit reduzieren wollen – dieser
ufgabe fühlt sich die Bundesregierung verpflichtet,
ämlich zu konsolidieren und Wachstumskräfte zu stär-
en; denn die Stärkung von Wachstumskräften ist das
este politische Instrument, das eine soziale Nachhaltig-
eit von Regelungen gewährleistet –, dann können Sie
as im Wesentlichen nicht durch Maßnahmen auf der
innahmeseite erreichen, sondern Sie müssen zu einem
roßen Teil auf der Ausgabenseite ansetzen.

Dies können Sie nur in einem sehr begrenzten Maße
ozial ausgewogen machen, weil Sozialleistungen in
öhe von 173 Milliarden Euro bei einem Gesamthaus-
alt von nicht ganz 320 Milliarden Euro nicht allen Tei-
en der Bevölkerung unabhängig von Einkommen und
ermögen in gleichem Maße zugutekommen. Deswegen
üssen Sie bei der Neuadjustierung im Bereich der So-

ialleistungen schauen, wie Sie die Wachstumskräfte
tärken und wie Sie diejenigen, die keine Chance haben,
urch eine Veränderung des eigenen Verhaltens ihre Le-
enssituation zu verbessern, möglichst unberührt von
en Maßnahmen lassen. Genau das war die Zielrichtung,
er sich die Bundesregierung bei diesen Maßnahmen
erschrieben hat. Das halten wir insgesamt für eine rich-
ige, ausgewogene Strategie, um Konsolidierung und
tärkung der Wachstumskräfte zu erreichen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704501000

Kollege Koppelin.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1704501100

Herr Minister, vor der Klausur der Bundesregierung

ab es ja keine Vorschläge seitens der Opposition dazu,
o man etwas einsparen könnte; mir jedenfalls sind
eine bekannt. In diesen Tagen allerdings höre ich von
er SPD, sowohl von Herrn Wowereit als auch vom Kol-
egen Oppermann, den Vorschlag, man hätte das Wachs-
umsbeschleunigungsgesetz zurücknehmen sollen. Sind
ie, Herr Minister, bereit, den Sozialdemokraten zu er-
lären, dass die Rücknahme des Wachstumsbeschleuni-
ungsgesetzes unter anderem eine Reduzierung des Kin-
ergeldes und des Steuerfreibetrages für Kinder
edeuten würde, damit auch die Sozialdemokraten das
erstehen?


(Joachim Poß [SPD]: Ach, Herr Koppelin! Machen Sie sich um unsere intellektuellen Aufnahmefähigkeiten mal keine Sorgen! – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Aber bitte in einfachen Worten! – Elke Ferner [SPD]: Spendieren Sie erst einmal Ihrem Gesundheitsminister einen Rechenkurs!)







(A) )


)(B)

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Die Reaktion, Herr Kollege Koppelin, beweist nur,
dass es notwendig ist,


(Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]: Ja! – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


dieses den Sozialdemokraten gelegentlich zu sagen: Von
den insgesamt 5 Milliarden Euro, mit denen das Wachs-
tumsbeschleunigungsgesetz die Haushalte von Bund und
Ländern berührt, sind etwa 4 Milliarden Euro auf die
Verbesserung der familienpolitischen Leistungen zu-
rückzuführen. In vielen öffentlichen Stellungnahmen
wird das nicht erwähnt; dort spielen meistens andere As-
pekte eine Rolle. Die Bundesregierung hat nun ihren
Entscheidungen zugrunde gelegt, die familienpolitischen
Leistungen nicht zu kürzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist eigentlich mit dem Elterngeld? Ich glaube, ich habe einen Korken im Ohr! – Gegenruf des Abg. Georg Schirmbeck [CDU/ CSU]: Da hilft Ihnen bestimmt die Parlamentsärztin! – Weitere Gegenrufe von der CDU/CSU: Das erzählen wir Ihnen gleich! – Das können wir Ihnen auch noch mal erklären! In einfachen Worten!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704501200

Herr Schwanitz.


Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1704501300

Herr Minister, ich möchte zu einem Bestandteil des

Pakets eine konkrete Frage stellen, und zwar zur Ab-
schaffung des Zuschusses zur Rentenversicherung bei
ALG-II-Bezug. Durch diese Entscheidung entziehen Sie
der gesetzlichen Rentenversicherung Einnahmen in
Höhe von 1,8 Milliarden Euro pro Jahr. Mich würde in-
teressieren, ob im Rahmen der Kabinettsberatungen eine
Prognoserechnung im Hinblick auf die Entwicklung des
allgemeinen Rentenversicherungsbeitragssatzes durch-
geführt wurde und wie Sie die Entwicklung des Bei-
tragssatzes mittel- und langfristig einschätzen.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Herr Kollege Schwanitz, wir haben die Auswirkun-
gen dieser Maßnahme auf die Rentenversicherung in der
Tat sehr sorgfältig geprüft. Die Schwankungsreserve der
Rentenversicherung – Sie wissen das – bewegt sich der-
zeit in einem gesicherten Bereich. Diese Maßnahme
wird nicht dazu führen, dass sich die Schwankungs-
reserve auch nur annähernd einem kritischen Bereich nä-
hert. Mit dieser Maßnahme, die wir aus Gründen, die ich
Ihnen gleich erläutern werde, für richtig halten, ist keine
Veränderung des Rentenversicherungsbeitragssatzes in-
duziert. Die Folgen dieser Maßnahme werden, ohne dass
eine kritische Entwicklung zu befürchten ist, innerhalb
des gesicherten Bereichs der Schwankungsreserve auf-

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(C (D efangen. Sie wissen ja: Wenn die Schwankungsreserve u hoch wird, besteht sogar die Notwendigkeit einer Beiragssatzanpassung in die andere Richtung. Sie bewegt ich derzeit allerdings in einem konsolidierten Bereich zw. im gesicherten Mittelfeld, um einen Begriff zu verenden, der im deutschen Sprachgebrauch ab Freitag ieser Woche wahrscheinlich eine größere Rolle spielen ird. Die Maßnahme, den Zuschuss zur Rentenversicheung bei ALG-II-Bezug abzuschaffen, bedeutet für einen etroffenen eine Minderung seines Rentenanspruchs in öhe von etwas mehr als 2 Euro pro Monat. Angesichts ieser Dimension haben wir diesen Schritt für richtig gealten. Denn – darauf habe ich bereits hingewiesen – wir ollen die Leistungen möglichst so ausgestalten, dass ir die Anreize zur Aufnahme regulärer Arbeit verstären. Wir haben die Streichung dieses Zuschusses angeichts der relativ begrenzten Auswirkungen auf die Höhe er Rentenansprüche für verantwortbar und vertretbar ehalten. (Elke Ferner [SPD]: Was ist denn mit den Anwartschaftszeiten?)


ie Auswirkungen auf die Rentenversicherung sind
orgfältig geprüft worden und verantwortbar.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704501400

Frau Haßelmann.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704501500

Herr Bundesminister, ich möchte bei diesem Thema

leiben. Ich bin überrascht, dass Sie die Kürzung der
entenanwartschaften für Bezieherinnen und Bezieher
es ALG II ziemlich stark herunterspielen. Sie verlagern
ier nämlich ein Problem in die Zukunft und auf die
ritte Ebene, die sich an dieser Stelle nicht wehren kann,
ämlich auf die Kommunen. Wenn geringere Beiträge
ezahlt werden, produzieren wir aber mehr Altersarmut;
as ist klar.

Deshalb frage ich Sie an dieser Stelle: Welche Aus-
irkungen hat diese Maßnahme zahlenmäßig auf den
ezug von Grundsicherung im Alter? Warum teilen Sie
n dieser Stelle nicht die Befürchtung der kommunalen
pitzenverbände, dass das massive Auswirkungen hat,
lso nicht nur hinsichtlich der Zahl der von Grundsiche-
ung im Alter Betroffenen, sondern auch hinsichtlich der
inanzsituation der Kommunen? Deswegen bitten sie
ie ja seit vorgestern, seitdem sie von den Plänen wis-
en, darum bzw. fordern die Bundesregierung auf, von
ieser Maßnahme abzusehen.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
en:

Frau Kollegin, wie ich eben sagte, erwirbt jemand,
er Leistungen nach dem SGB II bezieht und ein Jahr ar-
eitslos ist, mit diesen Beiträgen einen zusätzlichen Ren-
enanspruch von rund 2,20 Euro.





Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


(A) )


)(B)


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Wir reden von ALG II! Der ist länger arbeitslos!)


Natürlich nehmen wir alle Einwendungen und An-
merkungen, die zu den Beschlüssen der Bundesregie-
rung geäußert werden, sehr ernst, und wir werden sie
auch weiter prüfen. Gegenstand heute ist aber zunächst
einmal, dass ich Ihnen hier darüber berichte, welche Ent-
scheidungen wir getroffen haben und warum. Die An-
merkungen dazu sollten notwendigerweise erst nach der
Entscheidung der Bundesregierung gemacht werden.
Das heißt, das sollten wir im weiteren Verfahren ein
Stück weit betrachten.

Ich bitte aber doch, mit in die Betrachtung aufzuneh-
men, dass wir in unserem Koalitionsvertrag – das hat
nicht jedes Mitglied des Hauses in gleicher Weise ge-
freut, aber ich habe gelegentlich darauf hingewiesen –
der Verbesserung der Finanzsituation der Kommunen
eine sehr prioritäre Bedeutung eingeräumt haben.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Aufkommensneutral“ steht im Beschluss!)


– Wir haben eine Kommission aus Vertretern des Bun-
des, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände
eingesetzt, die sich dieser Frage widmet und mit Hoch-
druck arbeitet. Diese Kommission soll bis zur Jahres-
mitte – legen Sie mich jetzt nicht genau fest – entspre-
chende Vorschläge erarbeiten. Ich habe immer gesagt:
Das hat für mich prioritäre Bedeutung.

In diesem Rahmen werden wir natürlich auch die
Frage betrachten, ob das Auswirkungen auf die Altersar-
mut hat. Ich glaube, dass Auswirkungen in Höhe von
2,20 Euro relativ begrenzt sind, es sei denn, Sie unter-
stellen, dass die Leute dauerhaft Leistungen nach dem
SGB II beziehen. Genau das wollen wir nicht; denn wir
wollen das Anreizsystem ja so überprüfen und überar-
beiten, dass die Anreize verstärkt werden, nicht dauer-
haft im Bezug solcher Leistungen zu verbleiben.

Wir wissen, dass wir hier noch eine Menge Hand-
lungsspielraum, aber auch Handlungsbedarf haben. So
steht eine Neuordnung von Hinzuverdienstregelungen
und Ähnlichem mehr ja noch bevor.


(Elke Ferner [SPD]: Aber auch ein Verfassungsgerichtsurteil zu den Regelsätzen!)


Dabei muss man aber auch auf das Lohnabstandsgebot
achten, also darauf, dass die Aufnahme einer regulären
Tätigkeit für die einzelnen Mitbürgerinnen und Mitbür-
ger nicht dadurch weniger attraktiv wird, dass der Ver-
zicht auf Sozialleistungen stärker wiegt als die Verbesse-
rungen aufgrund regulärer Entlohnung.

In diesem schwierigen Bereich müssen wir uns klug
bewegen, aber eben immer auch das Ziel vor Augen ha-
ben, unser Arbeitskräftepotenzial möglichst vollständig
auszuschöpfen. Das ist das eigentlich Entscheidende,
wenn dieses Land mit seiner demografischen Entwick-
lung den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden
will.

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(C (D Frau Kollegin Kudla, bitte. Herr Bundesfinanzminister, im Konsolidierungskon ept ist dargelegt, dass eine Zinsersparnis durch eine geingere Nettokreditaufnahme in Höhe von bis zu Milliarden Euro bis zum Jahre 2014 vorgesehen ist. önnen Sie sagen, ob damit eine Trendwende erreicht ird, also der Bürger zukünftig zumindest nicht mehr urch einen Zinsanstieg zusätzlich belastet wird, und önnen Sie ferner darlegen, inwieweit der Handlungspielraum im Bundeshaushalt hinsichtlich der Einzeltats durch die Zinszahlungen eingeschränkt wird? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanen: Frau Kollegin Kudla, ich hatte eben schon gesagt, elch großen Anteil die Zinsausgaben schon heute am undeshaushalt haben. Das ist einer der größten Ausgaenblöcke; ich glaube, der zweitgrößte unmittelbar nach em Sozialetat. Auch deswegen ist es richtig, dass wir ns mit der Schuldenbremse des Grundgesetzes um eine eduzierung der Neuverschuldung bemühen; das haben ir als Verfassungsgesetzgeber in der vergangenen Leislaturperiode beschlossen. Nur so können wir verhinern, dass das Problem immer weniger beherrschbar ird. Wenn wir in den nächsten vier Jahren die Neuverchuldung kumulativ in einer Größenordnung von etwas ber 80 Milliarden Euro reduzieren, hat das selbstvertändlich auch Auswirkungen auf die Zinsbelastungen er künftigen Haushalte. Wenn die Nettokreditaufnahme n diesem Jahr, wie ich einleitend sagte, glücklichereise nicht 80 Milliarden Euro beträgt, sondern circa 5 Milliarden Euro, dann hat das unter anderem die erreuliche Folge, dass wir schon im nächsten Jahr mit icht ganz so hohen Steigerungen bei den Zinsbelastunen rechnen müssen. Wir haben dabei – das kann ich Ihen versichern – übrigens sehr konservativ gerechnet. as heißt, wir haben nicht etwa ein sinkendes Zinsnieau oder dergleichen mehr unterstellt. (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja auch kaum noch möglich!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704501600
Bettina Kudla (CDU):
Rede ID: ID1704501700

Herr Kollege Bonde, Sie wissen, das wir immer vor-
ichtig sind. – Wir haben den gegebenen vorsichtigen
nnahmen lediglich die Auswirkungen einer höheren
erschuldung gegenübergestellt. Das ist völlig seriös
nd ergibt eine Reduzierung des strukturellen Defizits
m Sinne der Zahlen.

Den Bürgerinnen und Bürgern können wir sagen: Wir
achen das alles nicht, um die Menschen zu quälen, wie

s so oder ähnlich in den Medien dargestellt wird, son-
ern wir machen es, um der dringendsten Sorge der
eisten unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger gerecht

u werden, die wie wir sagen: Wir dürfen die öffentli-
hen Schulden nicht immer weiter ansteigen lassen.
enn wir davon überzeugt sind, dass sie zurückgeführt
erden müssen, dann müssen wir jetzt damit anfangen,

tatt es auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu verschieben.





Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


(A) )


)(B)

Genau das ist der Inhalt dessen, was wir entschieden ha-
ben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704501800

Frau Kollegin Ferner, bitte.


Elke Ferner (SPD):
Rede ID: ID1704501900

Herr Minister Schäuble, Sie haben eben in Ihrer Ein-

führung gesagt, dass Sie im Kabinett beschlossen haben,
im nächsten Jahr noch einmal einen Zuschuss von
2 Milliarden Euro zur Stabilisierung der gesetzlichen
Krankenversicherung zu zahlen. Ich schließe daraus,
dass diese 2 Milliarden Euro nicht für einen wie auch
immer gearteten Sozialausgleich genutzt werden kön-
nen, sondern lediglich zur Reduzierung des Defizits bei-
tragen sollen.

Das Defizit wird aber im nächsten Jahr etwa
10 Milliarden bis 15 Milliarden Euro betragen. Mit dem
von Ihnen erwähnten Zuschuss von 2 Milliarden Euro
würde das Defizit in der GKV also auf etwa 8 Milliarden
bis 13 Milliarden Euro reduziert. Inwieweit soll dieses
verbleibende Defizit von 8 Milliarden bis 13 Milliarden
Euro über Einsparungen gedeckt werden? Beitrags-
satzerhöhungen werden schließlich zumindest von Tei-
len der Koalition ausgeschlossen. Können Sie außerdem
ausschließen, dass diese Einsparungen zu Kürzungen im
Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung
führen?

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Frau Präsidentin, ich bin davon ausgegangen, dass ich
über den Inhalt der Kabinettsberatungen am Sonntag und
Montag unterrichten soll.


(Elke Ferner [SPD]: Ja! Die zwei Milliarden Euro!)


Wir haben in der Kabinettssitzung nicht über die Reform
der gesetzlichen Krankenversicherung beraten. Ich habe
vielmehr zur Kenntnis gegeben, dass wir bis 2011 über
die mittelfristige Finanzplanung hinaus einen Zuschuss
zur gesetzlichen Krankenversicherung – in diesem Jahr
beträgt er einmalig 3,9 Milliarden Euro – in Höhe von
2 Milliarden Euro vorsehen.

Weitergehende Fragen müssten Sie an meinen Kolle-
gen Rösler richten, der Ihnen vermutlich aber auch sagen
wird, dass wir darüber nicht entschieden haben, sondern
uns vorgenommen haben, in den nächsten Wochen zu
Entscheidungen zu kommen. So werden Sie noch ein
bisschen Geduld aufbringen müssen, wenn Sie uns nicht
unterstellen wollen, was wir angeblich alles falsch oder
richtig machen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Vorschläge machen!)


Ich kann Ihnen im Rahmen der Befragung der Bundes-
regierung Ihre Frage nicht beantworten.

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(C (D Theoretisch gäbe es die Möglichkeit, weitere Fragen n die Bundesregierung zu stellen. Praktisch ist das leier nicht möglich, weil die dafür vorgesehene Zeit abgeaufen ist. Ich beende deshalb die Befragung zum The enbereich der heutigen Kabinettssitzung. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 17/1917, 17/1951 Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Nr. 10 bs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die dringliche rage auf Drucksache 17/1951 der Abgeordneten Elvira robinski-Weiß zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver raucherschutz auf: Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus Ver unreinigungen und Ausbringung von mit NK603 verunreinigtem Saatgut in sieben Bundesländern, bzw. wie will die Bundesregierung für den Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft und eine effektive Überwachung sorgen? Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatsekretär Gerd Müller zur Verfügung. Bitte, Herr Staatssekretär. Dr. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Für ein Ministerium darf ich zum inhaltlichen Sachstand nd zur Frage Folgendes darlegen: Frau Drobinskieiß, am 30. April 2010 hat Niedersachsen das BMELV nd die anderen Länder darüber informiert, dass zwei aissaatgutchargen, bei denen im Rahmen der routineäßigen Gentechniksaatgutbeprobung das Event NK603 estgestellt wurde, zur Aussaat gekommen sind, weil ieser Fund offenbar aufgrund eines Versehens der zutändigen Vollzugsbehörde in Niedersachsen nicht rechteitig gemeldet wurde. Nach den dem BMELV vorlieenden Informationen ist das Maissaatgut bis zu ,1 Prozent mit dem gentechnisch veränderten Mais K603, der nicht für den Anbau zugelassen ist, verun einigt. Es geht also darum – ich sage es noch einmal mit igenen Worten –: Bei den Beprobungen wurde festgetellt, dass von 1 000 Körnern 1 Korn von einem Maisaatgut stammte, das in Deutschland als Lebensund uttermittel zugelassen ist – man kann es also essen –, ber nicht für die Aussaat genehmigt ist. Der Verunreiniungsgrad des Saatgutes liegt also bei 1 Korn von 000 Körnern. Darüber diskutieren wir nun, und da über wollen Sie Aufklärung. Ich sage das, damit wir den esamtzusammenhang und die Dimension dieser Prolematik richtig sehen. Ich möchte ganz klar feststellen, dass es selbstvertändlich nicht zulässig war, dieses Maissaatgut auszuringen. Es ist nach derzeitigen Informationen auf einer läche von insgesamt 2 000 bis 3 000 Hektar ausgesät orden. Neben Niedersachsen wurde das Saatgut auch n Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Mecklen Parl. Staatssekretär Dr. Gerd Müller )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704502000
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704502100




(A) )

burg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig
Holstein verwendet. Zurzeit wird ermittelt, welche Flä-
chen betroffen sind. Wir sind mit den Ländern, die heute
tagen, im Gespräch über Konsequenzen und Maßnah-
men.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704502200

Eine Nachfrage.


Elvira Drobinski-Weiß (SPD):
Rede ID: ID1704502300

Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Ich habe den Ein-

druck, dass Sie mit dem Hinweis darauf, dass nur 1 Korn
von 1 000 Körnern betroffen ist, versuchen, die Gefahr
zu relativieren, und so tun, als könnte das nichts ausma-
chen. Ich sehe das ganz und gar nicht so. Ich sehe sehr
wohl die Gefahr, die auch von diesem einen Korn ausge-
hen kann.

Mich interessiert Folgendes: Sie haben geschildert,
auf welchen Flächen das Saatgut ausgebracht wurde.
Verfügt die Bundesregierung über Zahlen, die in etwa
den Schaden beziffern?

Dr
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704502400


Die betroffenen Länder wurden genannt. Ich möchte
im Übrigen verdeutlichen, dass ausschließlich die Über-
wachungsbehörden der Länder für die Saatgutkontrolle
zuständig sind. Die Haftungsfrage ist geregelt. Die Saat-
gutvertreiber werden dafür in Haftung genommen wer-
den. Über die Höhe des Schadens kann ich derzeit keine
Aussage machen.


Elvira Drobinski-Weiß (SPD):
Rede ID: ID1704502500

Vielen Dank. – Es handelt sich bei NK603 ja um ein

Konstrukt, das auf EU-Ebene nicht zugelassen ist. Da
ein Antrag auf Zulassung innerhalb der EU vorliegt, in-
teressiert mich, wie sich die Bundesregierung positio-
niert, wenn über die Zulassung von NK603 entschieden
wird.

Dr
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704502600


Frau Kollegin, ich darf ergänzen: Die Maissorte
NK603 ist seit 2004 in der EU zugelassen, und zwar als
Lebens- und Futtermittel. Theoretisch und praktisch
könnten sowohl Sie als auch ich solchen Mais heute früh
mit dem Frühstücksmüsli verzehrt haben und uns den-
noch wohlfühlen. Das zeigt das Paradoxe in der Debatte,
die wir führen. Ein solches Maiskorn ist in Lebensmit-
teln und in Futtermitteln zugelassen. Nachdem aber die
Zulassungspraxis und das Zulassungsverfahren in Brüs-
sel differenziert worden sind, ist diese Maissorte für den
Anbau in Deutschland derzeit noch nicht zugelassen.
Dieses Zulassungsverfahren läuft derzeit.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704502700

Ich gebe das Wort zu einer weiteren Frage jetzt der

Kollegin Happach-Kasan.

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(C (D Herr Kollege, meine Vorrednerin hat von der Gefahr esprochen, die davon ausgehen könnte, dass 1 Maisorn von 1 000 Maiskörnern verunreinigt ist. Ich bitte ie, mir die Frage zu beantworten, welche Auswirkunen 1 gv-positives Samenkorn unter 1 000 Samenkörern auf die Qualität des geernteten Mais hat? Dabei ist estzuhalten – Sie haben es dargestellt –, dass diese aissorte in der Europäischen Union als Ernährungsnd Futtermittel zugelassen ist. Dr. Frau Kollegin, ich möchte auch in dieser Debatte kei en Zweifel daran lassen: Rechtlich ist der Anbau dieser aissorte nicht zulässig. Bei Saatgut gilt in diesem Land ine Verunreinigungsschwelle von 0,0 Prozent. Länderehörden sind für die Überwachung zuständig. Die Läner beraten heute darüber, welche rechtlichen Konseuenzen sie daraus ziehen, dass bestimmtes Saatgut nzulässigerweise ausgebracht worden ist. Aus meiner icht hat Bayern recht, wenn es als eines der sieben be roffenen Bundesländer als Konsequenz ankündigt, unerzupflügen. Frau Happach-Kasan hat das Wort zu einer Nach rage. Vielen Dank für diese rechtliche Bewertung. Ich hatte llerdings nach einer Qualitätsbewertung gefragt. Ich laube schon, dass wir unser Handeln auch daran mesen müssen, welche Auswirkungen ein gv-positives Saenkorn beispielsweise auf die Qualität dieses Maises ätte, wenn er geerntet würde. Deswegen habe ich daach gefragt. Sie wollten meine Frage aber offensichtich nicht beantworten. Ich darf deswegen eine weitere Nachfrage an Sie richen. Mir ist die Nulltoleranzregelung, die nach wie vor in er EU gilt, bekannt. Mir ist aber auch bekannt, dass es ei solch geringfügigen Beimengungen oft zu Proben ommt, die einmal positiv und einmal negativ sind. Wie ewerten Sie vor dem Hintergrund des Gebotes der echtssicherheit eine solche Nulltoleranzregelung? Kein nternehmen, das zehnmal negativ getestet wurde, kann icher sein, dass die elfte Probe nicht doch positiv ist. Dr. Frau Kollegin, ich habe zur Qualität dieser Maissorte eutliche Worte gefunden. Die EFSA sagt, dass es keine issenschaftlichen Bedenken gegen die Nutzung dieser aissorte als Lebensund Futtermittel gibt. Das heißt, enn Sie mir jetzt zehn Maiskörner der Sorte NK603 ringen, dann nehme ich sie zu mir – unbedenklich. So st die Situation. (Silvia Schmidt [Eisleben] [SPD]: So sehen Sie auch schon aus!)

Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1704502800
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704502900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704503000
Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1704503100
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704503200





Parl. Staatssekretär Dr. Gerd Müller


(A) )


)(B)

Wenn aber ein Landwirt 1 Korn dieser Maissorte unter
1 000 anderen Maiskörnern aussät, dann ist dies derzeit
rechtlich nicht zulässig. Es ist für den Normalbürger
kaum nachvollziehbar, dass ein Saatgut, das von der
EFSA als unbedenkliches Lebensmittel eingestuft ist, in
Deutschland nicht ausgesät bzw. angebaut werden darf.


(Silvia Schmidt [Eisleben] [SPD]: Ich will es nicht!)


Das Ganze ist ein Ergebnis der Splittung des Zulas-
sungsverfahrens in Brüssel. Wir diskutieren ja darüber.

Ich möchte noch einmal ganz klar und unmissverständ-
lich darlegen: Rechtlich gilt für den Anbau derzeit eine
Verunreinigungsschwelle von 0,0 Prozent. Das heißt na-
türlich auch, dass dann, wenn 1 Korn von 1 000 Körnern
verunreinigt ist, eine Verunreinigung vorliegt. Die
Rechtsposition ist eindeutig: Dieses Saatgut darf weder
in den Verkehr gebracht noch ausgesät werden. Die
Landwirte müssen darauf vertrauen können, dass sie rei-
nes Saatgut bekommen. Eine mögliche Weiterentwick-
lung dieser 0,0-Prozent-Grenze wird in Brüssel derzeit
diskutiert.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704503300

Herr Ostendorff.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, ich weiß nicht so recht, wie ich
meine Frage anfangen soll, weil ich spüre, dass Sie ein
bisschen der Gefahr der Verharmlosung erliegen. 1 Korn
pro 1 000 – das scheint so harmlos zu sein: 0,1 Prozent.
Meine Frage ist: Geben Sie mir recht darin, dass wir bei
vielen Wirkstoffen heute über 1 Korn pro 1 Million,
sprich: parts per million, ppm, reden und Grenzwerte
festgelegt haben, die im Bereich von ppm und noch da-
runter liegen?

Dr
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704503400


Herr Ostendorff, ich habe das für den Bürger, glaube
ich, sehr eindrucksvoll und nachvollziehbar dargestellt.
Eine große deutsche Tageszeitung hat geschrieben: Hat
Deutschland keine anderen Probleme?


(Widerspruch bei der SPD – Dr. Christel HappachKasan [FDP]: Sehr richtig!)


Es geht um dieses eine Maiskorn einer in Deutschland
für den Anbau nicht zugelassenen Sorte; Verunreini-
gung: 0,1 Prozent bei 6 Prozent der Proben.

Dieses eine Korn, woraus Sie die große Gefahr kon-
struieren – andere haben von „Skandal“ gesprochen –,
wird Ihnen aber als Lebensmittel serviert. In dem Be-
reich ist es zugelassen. Das ist die Situation. Diese kann
jeder, der sich diesen Sachverhalt einmal klarmacht, sel-
ber bewerten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704503500

Sie haben eine Nachfrage, Herr Ostendorff. Bitte sehr.

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(C (D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Das bringt mich zu der folgenden Nachfrage, Herr

taatssekretär: 10 Prozent des Maissaatgutes, wenn wir
s richtig wissen, werden heute in Deutschland auf gen-
echnische Verunreinigung getestet. Heute Morgen
urde im Ausschuss davon gesprochen, dass 7 Prozent
Sie sagen: 6 Prozent – dieser zu 10 Prozent genomme-

en Proben gentechnisch verunreinigt gewesen sind.

Herr Staatssekretär, was gedenkt die Bundesregierung
u tun, damit auch die anderen 90 Prozent getestet wer-
en? Ich denke, der Bürger hat einen Anspruch darauf,
ass 100 Prozent untersucht werden und auch diese
öglicherweise ebenfalls zu 7 Prozent verunreinigten
roben – schlimm genug – aus dem Verkehr gezogen
erden.

Dr.
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704503600

Herr Kollege, ich möchte noch einmal ganz eindeutig

larstellen: Diese Maissorte ist für den Lebensmittel-
nd Futtermittelbereich zugelassen, allerdings nicht für
en Anbau in Deutschland. Wir diskutieren ja gemein-
am über die Frage der Zulassungsverfahren in den
7 Mitgliedstaaten der Europäischen Union, weil einiges
icherlich nicht nachvollziehbar ist. Sie als Vertreter der
rünen Partei erinnere ich an die EG-Öko-Audit-Veror-
ung. Als Lebens- und Futtermittel ist das zugelassen;
enn dort gelten andere Schwellen. Bei Saatgut gilt der-
eit aber eine 0,0-Prozent-Grenze. Deshalb diskutieren
ir darüber, was für die Zukunft Sinn macht.

Nun zu den Konsequenzen: Damit keine Rechtsunsi-
herheit entsteht, will ich noch einmal betonen: Die Län-
er, nicht der Bund, sind für die Kontrollen vollkommen
elbstständig zuständig, und sie tagen heute. Es gab eine
nzulänglichkeit. Niedersachsen hat dies offengelegt.
ransparenz und Offenheit bei der Weitergabe der Infor-
ationen sind ja auch wichtig. Die Kontrollen haben

ber funktioniert: Wenn es bei der Weitergabe der Infor-
ation nicht zu der – ich sage mal – menschlich beding-

en Verzögerung gekommen wäre, wäre es nicht zur
ussaat gekommen; aber dort, wo ausgesät wurde, kann

etzt reagiert werden. Der Mais ist nicht aufgegangen. In
ayern wird die Aussaat umgepflügt. Die anderen sechs
undesländer haben zu entscheiden, ob sie spritzen oder
twas anderes machen. Damit ist, glaube ich, das Pro-
lem nicht nur beherrschbar, sondern begrenzt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704503700

Frau Tack, bitte.


Kerstin Tack (SPD):
Rede ID: ID1704503800

Herr Staatssekretär, Sie stellen zwar auf der einen

eite richtig dar, dass es hier um einen Rechtsverstoß
eht, erwähnen aber auf der anderen Seite in einem Ne-
ensatz immer mit, dass das eigentlich absolut unbe-
enklich ist. Ich glaube, diese Betrachtungsweise birgt
ine ganz große Gefahr; denn es handelt sich um einen
echtswidrigen Zustand. Hier ist in sieben Bundeslän-





Kerstin Tack


(A) )


)(B)

dern etwas passiert, was nicht rechtens ist. In etwa der
Hälfte aller Bundesländer haben wir verändertes Mais-
gut festgestellt, obwohl das gesetzlich untersagt ist.
Diese Dimension muss man in dieser Debatte deutlich
machen. Aus meiner Sicht kann man nicht ständig sa-
gen: Aber das macht eigentlich nichts; denn der Verzehr
ist unbedenklich.

Diesen Umstand, dass es sich um einen rechtswidri-
gen Zustand handelt, muss man ernster nehmen, als es
die Bundesregierung scheinbar macht. Deshalb reicht es
aus meiner Sicht auch nicht aus, zu sagen: Heute tagen
die Bundesländer, die sollen mal gucken, ob sie mit-
einander eine Regelung hinkriegen. Der Bund hält sich
da komplett raus. Die Bundesregierung findet das für ihr
eigenes Handeln nicht weiter relevant.

Deshalb frage ich: Welche Kontrollen – insbesondere
auch eigene Kontrollen der Anbieter – wollen Sie in An-
betracht der gegebenen Situation verschärfen und ergän-
zen, um solche Situationen in Zukunft zu verhindern?

Dr
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704503900


Die Zuständigkeit für die Kontrollen liegt bei den
Ländern. Es ist vollkommen klar, dass Transparenz not-
wendig ist. Wir appellieren selbstverständlich an die
Länder, die Kontrolldichte und die Kontrollergebnisse
offenzulegen. Die Kontrolllinie hat in diesem Fall auch
funktioniert, nicht funktioniert hat die Weitergabe der In-
formationen. Deshalb muss dort jetzt reagiert werden.
Das Saatgut, das ausgebracht ist, darf nicht aufgehen.
Das ist die rechtliche Situation, die bestimmt, wie die
Bundesländer jetzt zu handeln haben.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal sagen: Die
Probeentnahme wurde – auch in Niedersachsen – früh-
zeitig vorgenommen. Die Aussaat hätte verhindert wer-
den können. Es kann nie ausgeschlossen werden – so ist
es dort passiert –, dass ein Beamter so etwas drei oder
vier Tage lang nicht weitermeldet. Wichtig war, dass die
Behörden entschieden gehandelt und den Saatgutherstel-
ler nicht nur ausfindig gemacht, sondern auch die Ver-
triebswege offengelegt haben. Alle weiteren Lieferungen
wurden überprüft. Ich glaube, das ist sehr wichtig.

Ich stelle noch einmal abschließend fest: Wir sollten
die Kirche im Dorf lassen, wenn wir über dieses Pro-
blem diskutieren. Wir diskutieren hier über diese eine
Maissorte, deren Körner Sie Zuhause mit dem Müslibrei
zu sich nehmen und die jetzt in Bezug auf die Frage der
Aussaat problematisiert wird.

Rechtlich ist das klar. Ich möchte aber an der Stelle
darauf hinweisen: Bei Lebensmitteln mit einem Anteil
der Spuren von gentechnisch veränderten Organismen
von über 0,9 Prozent muss entsprechend gekennzeichnet
werden. Auch bei Futtermitteln und Ökoprodukten ha-
ben wir – Sie wissen das – eine Toleranzgrenze. Beim
Saatgut liegt diese Grenze bei 0,0 Prozent. Darüber wird
diskutiert.

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(C (D Sie müssten sich fairerweise hinstellen und sagen: Ich in bei allen Produkten im Lebensmittelbereich – auch ei Ökoprodukten – für 0,0 Prozent. (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber wir reden doch über ein Gesetz!)


ntscheidend für den Bürger draußen ist, dass die unab-
ängige europäische Behörde EFSA festgestellt hat, dass
s keine wissenschaftlichen Bedenken gegen diese spe-
ifische Maissorte als Futter- und Lebensmittel gibt. Die
,0 Prozent bei der Aussaat sind rechtlich unstrittig. Ich
abe dargestellt, dass die Länder hier handeln müssen
nd dass der derzeitige Zustand rechtlich nicht zulässig
t.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704504000

Es gibt noch vier Fragesteller. Ich werde jeweils noch

ine Frage ohne Nachfrage zulassen, damit wir dann zu
en anderen Fragen kommen können, und gebe der Kol-
egin Behm das Wort.


Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704504100

Herr Staatssekretär, es freut mich, dass Sie geltendes

U-Recht und in Deutschland geltendes Recht anerken-
en und dass Sie akzeptieren, dass es für nicht zugelas-
ene Konstrukte die Nulltoleranz gibt. Die Nulltoleranz
st ja keine spinnerte Idee irgendwelcher grünen Politi-
er;


(Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Doch!)


ielmehr hat man sich auch seitens der Wirtschaft Ge-
anken darüber gemacht. Sie wissen alle, dass wir uns
ier um Wahlfreiheit und eine friedliche Koexistenz gen-
echnisch veränderter und unveränderter Konstrukte be-
ühen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen das Recht

aben, gentechnisch unveränderte Produkte zu kaufen.
n dem Rahmen spielt die Nulltoleranz eine ganz beson-
ere Rolle; denn sie soll verhindern, dass andere Pro-
ukte ungewollt in den deutschen Markt einwandern.

Schauen Sie sich einmal einen Maiskolben an. Eine
aispflanze wächst aus einem einzigen gentechnisch

eränderten Korn, und sie hat mehrere Kolben. Unter
ünstigen Bedingungen fruchtet dieser Mais, und die
aiskörner verbreiten sich. Dadurch könnte der hier

icht für den Anbau zugelassene Mais – oder auch der
eis, der vor kurzem einen Skandal verursacht hat


(Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Reis wächst bei uns aber nicht! – Gegenruf der Abg. Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Noch nicht!)


nd zu Recht hier nicht zugelassen wird – schleichend
inwandern. In diesem Fall könnten wir weder die fried-
iche Koexistenz noch die Wahlfreiheit, die wir den Ver-
raucherinnen und Verbrauchern garantieren, sicherstel-
en.

Ich denke, Sie sind ein verantwortlich handelndes
itglied dieser Bundesregierung.


(Dr. Edmund Peter Geisen [FDP]: Das ist ja eine Vorlesung!)






Cornelia Behm


(A) )


)(B)

Deswegen frage ich Sie: Was wollen Sie als verantwort-
lich handelndes Regierungsmitglied tun, damit diese
Nulltoleranz ohne Fehl und Tadel eingehalten wird, um
das schleichende Unterwandern der deutschen Agrarpro-
duktion mit nichtzugelassenen Konstrukten, sei es Mais
oder irgendetwas anderes, zu verhindern?

Dr
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704504200


Es muss für alle im Lande klar sein, dass Sicherheit
für Mensch, Gesundheit und Umwelt das absolute Maß
ist. Das ist durch die derzeitige Gesetzgebung der Euro-
päischen Union und der Mitgliedstaaten gewährleistet.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704504300

Die nächste Fragestellerin ist Frau Höhn.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704504400

Herr Staatssekretär, stimmen Sie mit mir überein,

dass wir bei Saatgut besonders sensibel sein müssen,
weil aus einem Saatkorn eine erhebliche Ernte entstehen
kann, und muss ich Ihre relativierenden Aussagen zur
Nulltoleranz so verstehen, dass Sie versuchen, den Wert
von 0,0 bei nichtzugelassenem Saatgut aufzuweichen,
also den Grenzwert, der jetzt rechtlich gilt, eigentlich
nicht akzeptieren wollen?

Dr
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704504500


Die Antwort auf Ihre erste Frage lautet ja, die Ant-
wort auf Ihre zweite Frage nein.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704504600

Herr Ott.


Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704504700

Danke, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, ich

muss gestehen, ich empfinde es als merkwürdig und Ih-
rer Rolle nicht angemessen, wie Sie hier mit geltendem
Recht umgehen. Da sitzt Ihr Kollege Stadler; vielleicht
können Sie sich von ihm in Bezug auf Recht und Gesetz
ein bisschen Nachhilfe geben lassen; denn wir haben die
Nulltoleranzgrenze gesetzlich festgelegt.

Vielleicht können Sie Folgendes aufklären: Ihr Kol-
lege Uhlenberg bestreitet, dass in NRW ausgesät worden
sein soll. Auf der Liste, die Sie gerade genannt haben,
steht meines Wissens aber auch NRW.


(Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Richtig!)


Dr
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704504800


Das lässt sich aufklären. Auf der Liste stehen sieben
Bundesländer. Es heißt hier: Nach vorliegenden Infor-
mationen wurde die positiv beprobte Saatgutpartie an
Landwirte in sieben Ländern – Niedersachsen, Baden-
Württemberg, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vor-

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(C (D ommern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holtein – geliefert. Es ist nicht in allen Bundesländern ausesät worden. Ich kann aus dem Stand heraus nicht agen – dies ist noch ein offener Punkt –, wie die Lage in RW ist. Sie bekommen dazu noch alle Informationen eliefert. Die Behörden arbeiten sehr gründlich. Ich muss Ihre Bemerkung, die ich mit Erstaunen geört habe, zurückweisen. Die Rechtslage ist eindeutig nd wurde von mir klar dargestellt. Es gibt keine Komromisslinie. Derzeit gilt die Grenze von 0,0. Wer ausgeät hat, hat also gegen geltendes Recht verstoßen. Dieser erstoß kann nur durch Haftung und aus meiner Sicht urch Umpflügen – es gibt auch andere Methoden – geeilt werden. Dies wird auch von den Bundesländern so esehen. Die letzte Frage stellt der Kollege Paula. Herr Staatssekretär, Sie, die Frau Ministerin und ich elbst kommen aus Bayern, dem Bundesland, welches ich mit größtem Nachdruck gegen jegliches Ausbringen on genverändertem Saatgut ausspricht. Sie haben der resse entnommen, dass der Präsident des Deutschen auernverbandes, Herr Sonnleitner, von einem Vorgang pricht, auf den er nur noch mit Entsetzen reagieren ann. Auch ich reagiere etwas mit Entsetzen darauf, wie ie versuchen, das Ganze nach dem Motto „Ein Korn on Tausend“ zu relativieren, und auf die Länderzustänigkeit verweisen. Sie sind sicherlich mit mir der Meinung, dass es hier in eklatantes Kommunikationsversagen gegeben hat. eine Frage an Sie: Wann geht die Bundesregierung in ie Offensive und versucht, diesen Informations-GAU urch eine qualifizierte Öffentlichkeitsarbeit zu erseten? In diesem Zusammenhang müssen folgende Fragen eantwortet werden: Welche Flächen sind betroffen? as wird unternommen? Wie werden die entsprechen en Schäden beseitigt? Es handelt sich nämlich um erebliche Schäden. In Bayern sind 800 Hektar betroffen. as ist eine unvorstellbar große Zahl. Sehen Sie also icht auch die Notwendigkeit, dass in Anbetracht eines olchen GAUs eine zentrale Stelle die Informationen ualifiziert und rechtzeitig liefert? (Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Ist der Begriff GAU nicht ein bisschen übertrieben, Herr Kollege?)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704504900
Heinz Paula (SPD):
Rede ID: ID1704505000

Dr.
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1704505100

Ich will es für diejenigen Verbraucherinnen und Ver-

raucher, die sich für dieses Thema interessieren, noch
inmal deutlich machen. Es geht um eine Maislinie, die
ür Lebensmittel zugelassen ist. Es besteht aus dieser
icht keine Gefährdung für Mensch und Tier. Das müs-
en wir einmal klarstellen. Die Rechtslage in Bezug auf
as Saatgut ist eindeutig. Alle Informationen werden in
oller Offenheit und Transparenz dargelegt.





Parl. Staatssekretär Dr. Gerd Müller


(A) )


)(B)

Der Saatguthersteller ist öffentlich bekannt. Alle Ver-
triebswege in die Bundesländer hinein sind kontrolliert
worden. Die Flächen sind bekannt. Bayern hat sehr ent-
schieden, schnell und richtig gehandelt. Die betroffenen
Flächen werden umgepflügt. Damit dürfte das Problem
für den Anbauer behoben sein. Daneben stellen sich na-
türlich Haftungsfragen an den Saatgutvertreiber.

Es gibt noch eine andere Frage, die Sie richtigerweise
ansprechen: Woher kommt das Saatgut, und wo ist die
Stelle der Verunreinigung? Auch eine Verunreinigung
mit einem Anteil von 0,1 Prozent ist nicht tolerabel. Dies
gilt vor allen Dingen für den Landwirt. Eine entspre-
chende Frage meinerseits konnte heute früh nicht präzise
beantwortet werden. Die betroffene Firma hat sich bis
jetzt nicht eindeutig dazu geäußert. 70 bis 75 Prozent des
Saatgutes werden aus dem Ausland importiert. Bei der
betroffenen Linie handelt es sich offensichtlich um eine
Linie aus Ungarn. Man wird natürlich bis zum Produ-
zenten zurückgehen müssen.

Für die Saatgutfirmen ist entscheidend, mit welcher
Präzision und Seriosität sie dieses Thema behandeln. Für
die betroffene Firma wird es – Stichwort Haftung –
enorme Auswirkungen haben. Die Behörden, die Betrof-
fenen und alle Bundesländer haben eindeutig dargelegt
– ich denke, das ist mehr als nur ein Signal an die Saat-
guthersteller –, dass diese Firmen in Bezug auf den An-
bau in europäischen und außereuropäischen Ländern ihr
Kontrollsystem und ihr Qualitätssicherungssystem we-
sentlich verbessern müssen.

Das Zweite ist – Herr Ostendorff, das nehmen wir na-
türlich für die Bundesländer auf –: Genügt eine Testung
von 10 Prozent des Maissaatgutes? Testet jedes Bundes-
land 10 Prozent? Ist die Risikokontrolle ausreichend?
Mit einer Verunreinigung von 7 oder 6 Prozent dieser
10 Prozent können wir nicht zufrieden sein; das ist
selbstverständlich.

Das sind die Themen, die heute Nachmittag mit den
Ländern besprochen werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704505200

Nachdem die Dringliche Frage aufgerufen und aus-

führlich beantwortet und diskutiert worden ist, rufe ich
jetzt die Fragen auf Drucksache 17/1917 in der üblichen
Reihenfolge auf.

Wir kommen zunächst zum Geschäftsbereich des
Bundesministeriums des Innern. Hier steht zur Beant-
wortung der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Christoph
Bergner zur Verfügung.

Schriftlich beantwortet werden die Fragen 1 und 2 des
Kollegen Kilic, die Frage 3 des Kollegen Volker Beck
sowie die Fragen 4 und 5 des Kollegen Nouripour.

Damit kommen wir zur Frage 6 des Kollegen
Montag:

Welche Maßnahmen sind nach Auffassung der Bundesre-
gierung erforderlich, um ein drohendes Vertragsverletzungs-
verfahren der EU-Kommission mit einer Geldstrafe von min-
destens 12,7 Millionen Euro gegen Deutschland wegen
mangelhafter Umsetzung der 3. EU-Geldwäscherichtlinie,
2005/60/EG, abzuwehren?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

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(C (D D Herr Kollege Montag, zur Abwehr eines drohenden ertragsverletzungsverfahrens, wonach Sie fragen, ist es rforderlich, dass die Länder baldmöglichst die in ihrer uständigkeit liegenden Aufsichtsbehörden nach § 16 bs. 2 Nr. 9 des Geldwäschegesetzes vollständig benenen. Der Bund hat die 3. EG-Geldwäscherichtlinie mit nkraftsetzen des Gesetzes zur Ergänzung der Bekämpung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung, es Geldwäschebekämpfungsergänzungsgesetzes, am 1. August 2008 umgesetzt. Anhaltspunkte, dass das Geetz den Anforderungen der 3. EG-Geldwäscherichtlinie icht genüge, gibt es nicht. Das Geldwäschegesetz entält in § 16 Abs. 2 Nr. 9 einen beanstandungsfreien Vereis auf die jeweils nach Landesrecht zuständigen Lanesbehörden. Die Wahrnehmung der Zuständigkeiten für die Auficht über Kasinos sowie sonstige zu beaufsichtigende erufsgruppen, namentlich Güterhändler, Immobilienakler und Versicherungsvermittler, fällt in die aus chließliche Regelungskompetenz der Länder. Während ie Zuständigkeiten für die Aufsicht über Kasinos volltändig benannt sind, stehen Benennungen von Aufichtsbehörden für die sogenannten sonstigen Berufsruppen, also Güterhändler, Immobilienmakler und ersicherungsvermittler, teilweise in den Ländern noch us. Eine Nachfrage, Herr Montag? – Bitte. Danke, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, ich anke Ihnen für Ihre Antwort. Meine Nachfrage bezieht ich auf eine Veröffentlichung im Handelsblatt vom . Juni dieses Jahres. In diesem Artikel des Handelslatts zu dem Thema, über das wir gerade reden, wird as Bundesinnenministerium mit der Behauptung zitiert ich zitiere wörtlich –: Das Bundesinnenministerium sei nicht der richtige Adressat, hieß es gestern zu den Vorwürfen in der Berliner Behörde. Ein „blauer Brief aus Brüssel“ müsste an die zuständigen Bundesländer weitergeleitet werden. Ich frage Sie: Sind Sie der Auffassung, dass sich in all en Fällen, in denen der Bundesgesetzgeber wie in § 16 bs. 2 GwG Aufgaben an die Bundesländer delegiert at, die Europäische Kommission direkt an die deutchen Bundesländer zu halten habe, und zwar ohne Einchaltung der Bundesregierung und der Bundesebene? ind Sie der Auffassung, dass Sie, das Bundesinneninisterium als Behörde, in diesem Fall nicht zuständig ür das Anliegen der Kommission sind? Meine zweite Nachfrage auf Ihre Antwort lautet: enn dem so ist, dass die Bundesländer zum Teil noch icht vollständig Benennungen von Aufsichtsbehörden eliefert haben, was haben Sie dann unternommen, um Jerzy Montag )

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1704505300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704505400
Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704505500




(A) )

die Länder dazu zu bringen? Immerhin heißt es in dem
Artikel im Handelsblatt, dass die Kommission es abge-
lehnt habe, Ihnen eine Fristverlängerung zu gewähren,
mit der Erklärung, Deutschland habe bereits mehrere
Monate zur Übermittlung vollständiger Informationen
zur Verfügung gehabt und die Kommission sehe nicht
ein, warum sie länger zuwarten solle.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1704505600


Herr Kollege Montag, ich will zunächst einmal fest-
halten, dass es im Interesse des Bundesinnenministe-
riums ist, dass die einschlägige EU-Richtlinie tatsächlich
umgesetzt wird. Wir haben es hier allerdings mit einer
Situation zu tun, die aus unserer Sicht auch europarecht-
lich hinreichend definiert ist: Wenn die entsprechende
Zuständigkeit bei den Ländern liegt, muss auch die Ver-
pflichtung von den Ländern wahrgenommen werden.

Wir haben uns auf unterschiedlichen Wegen bemüht,
die Länder auf diese Verantwortung hinzuweisen, und
müssen bedauerlicherweise zur Kenntnis nehmen, dass
die Angelegenheit im Hinblick auf die Ressortzuständig-
keit – im Regelfall ist der Innenminister oder der Wirt-
schaftsminister zuständig – zu einem Streitfall geworden
ist. Das äußert sich unter anderem darin, dass die Innen-
ministerkonferenz und die Wirtschaftsministerkon-
ferenz der Länder jeweils einstimmig einander aus-
schließende Beschlüsse gefasst haben. Vor diesem
Hintergrund bitte ich um Verständnis, dass wir in diesem
Punkt die Verantwortung für die erforderliche Umset-
zung der Richtlinie, die wir für außerordentlich wichtig
halten, bei den Ländern suchen. Die föderale Zuständig-
keit würde aus meiner Sicht falsch verstanden, wenn wir
die Verantwortung nicht so eindeutig benennen würden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704505700

Dann kommen wir zur Frage 7 des Kollegen Montag

zum gleichen Thema:
Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, damit die in

§ 16 des Geldwäschegesetzes genannten Aufsichtsbehörden
der Kontrolle der in der Richtlinie genannten Berufsgruppen
– unter anderem Steuerberater, Versicherungsvermittler, Im-
mobilienmakler, Kasinobetreiber, Gold- und Devisenhändler,
Juweliere – in ausreichendem Maße nachkommen – verglei-
che Handelsblatt vom 31. Mai 2010?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1704505800


Die Bundesregierung wird die Länder wie bisher bei
ihren Bemühungen um die Benennung der zuständigen
Aufsichtsbehörden unterstützen und die Thematik wei-
terhin in den geeigneten Bund-Länder-Gremien zur
Sprache bringen. – Dies ist im Wesentlichen das, was ich
schon auf Ihre Nachfrage zu antworten versucht habe.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704505900

Gibt es noch eine weitere Nachfrage, Herr Montag?


Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704506000

Ja.

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(C (D Bitte schön. Herr Können Sie mir sagen, welche Bunesländer ihre Verpflichtungen in dieser Hinsicht erfüllt aben? Bei welchen Ländern haben Sie bisher keinen rfolg gehabt? D Herr Kollege Montag, wenn Sie einverstanden sind, ürde ich Ihnen die Auskunft hierzu gern schriftlich geen. Da ich davon ausgehen muss, dass die Dinge im luss sind, will ich jetzt keinen Stand wiedergeben, der icht mehr aktuell ist. Der Kollege Ströbele hat sich zu einer Nachfrage ge eldet. Bitte schön. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704506100
Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704506200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1704506300
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1704506400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704506500
Her
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1704506600
der Bund, welche Länder, mit welcher Be-
chlusslage?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1704506700

Herr Kollege Ströbele, ich verweise auf das Gesetz

ur Lastentragung im Bund-Länder-Verhältnis bei Ver-
etzung von supranationalen oder völkerrechtlichen Ver-
flichtungen, wo es in § 1 – Grundsätze der Lasten-
ragung – aus unserer Sicht eindeutig geregelt ist, dass
ierfür die entsprechenden Länder aufkommen müssen.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Die entsprechenden“!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704506800

Dann kommen wir jetzt zur Frage 8 des Abgeordne-

en Lars Klingbeil:
In wie vielen Fällen konnte seit Inkrafttreten des Zugangs-

erschwerungsgesetzes bei einem vom Bundeskriminalamt
oder von anderen Einrichtungen wie Inhope beanstandeten
Angebot mit kinderpornografischen Inhalten eine Löschung
nicht zeitnah erreicht werden, und welche Erkenntnisse liegen
der Bundesregierung hierzu zu den Serverstandorten und den
Gründen dazu vor?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1704506900

Herr Kollege Klingbeil, alle dem Bundeskriminalamt

ekannt werdenden Hinweise auf kinderpornografische
ebseiten werden durch das Bundeskriminalamt über-

rüft. Bei Feststellung von auf ausländischen Servern
ehosteten kinderpornografischen Inhalten werden diese
uf dem Interpol-Weg unmittelbar an den betreffenden





Parl. Staatssekretär Dr. Christoph Bergner


(A) )


)(B)

Staat gemeldet. Dabei wird um zeitnahe Löschung, Iden-
tifizierung der Verantwortlichen sowie um Rückmeldung
zu den veranlassten Maßnahmen gebeten. In den Mona-
ten nach Inkrafttreten des Zugangserschwerungsgeset-
zes, also März und April 2010, konnte in Bezug auf ge-
meldete Inhalte – insgesamt wurden in diesem Zeitraum
304 Fälle gemeldet – in 174 Fällen festgestellt werden,
dass diese eine Woche nach erfolgter Meldung weiterhin
verfügbar waren.

Die Zahlen für den Mai 2010 liegen derzeit noch
nicht vor. Mehrheitlich betrafen die im März und April
2010 bekannt gewordenen Fälle Server aus den USA,
Russland und den Niederlanden, ich füge hinzu: ohne
dass bereits jetzt eine belastbare Grundlage für eine ab-
schließende Analyse gegeben wäre. In welchem Umfang
die Arbeit der im Inhope-Netzwerk zusammengeschlos-
senen weltweiten Beschwerdestellen zum Löschen von
kinderpornografischen Inhalten geführt hat, ist der Bun-
desregierung gegenwärtig nicht bekannt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704507000

Haben Sie eine Nachfrage, Herr Klingbeil?


Lars Klingbeil (SPD):
Rede ID: ID1704507100

Zunächst vielen Dank für die Antwort, Herr Staats-

sekretär. – Sie haben im Koalitionsvertrag vereinbart,
dass zunächst ein Jahr lang auf Grundlage des Zugangs-
erschwerungsgesetzes nicht gesperrt wird. Vielmehr soll
das Löschen intensiviert werden. Es wird darauf gesetzt,
dass es nach einem Jahr eine Evaluierung gibt und die
Wirksamkeit und die Erfolge des Löschens geprüft wer-
den. Ich habe folgende Frage: Wann ist das Jahr vorbei
bzw. wann hat es begonnen? Hat es mit der Vereinba-
rung des Koalitionsvertrages begonnen? Hat es mit der
Einsetzung des Zugangserschwerungsgesetzes begon-
nen? Infolgedessen stellt sich die Frage: Wann haben wir
mit der Evaluierung zu rechnen?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1704507200


Nach meinem Verständnis hat es mit dem Inkrafttre-
ten des Zugangserschwerungsgesetzes und der damit
beim Bundeskriminalamt auflaufenden Daten begonnen.
Diese – ich habe Ihnen die Vorabmeldung für die Mo-
nate März und April gegeben – werden dort in angemes-
sener Zeit ausgewertet.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704507300

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-

ministeriums der Justiz. Zur Beantwortung steht der Par-
lamentarische Staatssekretär Dr. Max Stadler zur Verfü-
gung.

Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Lars Klingbeil auf:
Wann beabsichtigt die Bundesregierung, das bei der Ein-

bringung der Gesetzentwürfe zur Aufhebung des Gesetzes zur
Bekämpfung der Kinderpornografie in Kommunikationsnet-
zen im Februar 2010 angekündigte Löschgesetz vorzulegen,
und was soll konkret in diesem Gesetz geregelt werden?

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(C (D D Herr Kollege Klingbeil, wie Sie gerade selbst erwähnt aben, ist im Koalitionsvertrag selbstverständlich festgealten, dass es notwendig ist, gegen kinderpornografiche Angebote im Internet intensiv vorzugehen und iese schnellstmöglich zu löschen, statt sie zu sperren. ie haben zu Recht erwähnt, dass für ein Jahr kinderporografische Inhalte auf der Grundlage des Zugangsrschwerungsgesetzes nicht gesperrt werden. Stattdessen etreiben die Polizeibehörden in enger Zusammenarbeit it den Selbstregulierungskräften der Internetwirtschaft ie Löschung kinderpornografischer Seiten. Bei der Bentwortung der vorherigen Frage ist bereits deutlich georden, dass diese Bemühungen nach einem Jahr in inblick auf Erfolg und Wirksamkeit evaluiert werden nd aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse eine ergebisoffene Neubewertung vorgenommen werden soll. Das st der Stand der Dinge. Haben Sie eine Nachfrage, Herr Klingbeil? Vielen Dank für die Antwort. – Teilen Sie die Ein chätzung namhafter Rechtsexperten, die sagen, dass wir ein Löschgesetz, wie von der Regierung angekündigt, rauchen, weil wir keine rechtlichen Lücken haben, sonern Lücken bei der Durchsetzung von bestehenden echten? Meine zweite Frage schließt sich daran an: alls Sie das anders sehen, würde ich gerne wissen, wo ie gesetzgeberische Lücken, die mit dem Löschgesetz eschlossen werden müssen, sehen. D Tatsache ist, dass wir ein Gesetz vorgefunden haben, as noch von der alten Bundesregierung und der damalien Koalitionsmehrheit kurz vor der Bundestagswahl egen den Widerstand aller Oppositionsfraktionen bechlossen worden ist. Es sollte mit der sogenannten perrung der Zugang zu kinderpornografischen Inhalten rschwert werden. In Wahrheit ist das aber keine echte perrung. Deswegen haben wir in der neuen Koalition ereinbart, uns auf das Wesentliche, Erfolgversprehende und Notwendige zu konzentrieren, nämlich die öschung vorzunehmen. Auf der Grundlage des derzeit geltenden Rechts sind aßnahmen zur Durchsetzung dieses Vorhabens, also ur Löschung solcher Inhalte, ins Werk gesetzt worden. er Kollege vom Innenministerium hatte gerade nicht rwähnt, dass am 19. Februar 2010 ein Anwendungserass des Bundesinnenministeriums an das Bundeskrimialamt gegangen ist, mit dem sichergestellt wurde, dass ie kritisierte sogenannte Sperrinfrastruktur nicht ins erk gesetzt wird. Seither wird auf der Grundlage der estehenden Gesetze das Löschen vorgenommen. Die ahlen dazu wurden gerade von Herrn Bergner vorgetraen. Parl. Staatssekretär Dr. Max Stadler )

Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704507400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704507500
Lars Klingbeil (SPD):
Rede ID: ID1704507600
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704507700




(A) )

Es ist aber vielleicht noch zu ergänzen, dass mit den
Selbstregulierungskräften der Internetwirtschaft gerade
kürzlich vereinbart worden ist, die Zusammenarbeit mit
dem Bundeskriminalamt noch zu verstärken. Insbeson-
dere das Bundeskriminalamt – das ist eine wichtige In-
formation – hat etwa seit Mai die Zusammenarbeit mit
den USA deutlich verstärkt; denn aus den vorgetragenen
Zahlen ist hervorgegangen, dass von dort besonders
viele solcher Inhalte ins Netz gestellt werden.

Dies geschieht in der Tat alles, ohne dass dafür eine
neue gesetzliche Grundlage geschaffen worden wäre.
Nach Ablauf von einem Jahr wird dann zu evaluieren
sein, ob diese Maßnahmen ausreichen. Abschließend be-
werten – da schließe ich mich Herrn Kollegen Bergner
an – kann man das aufgrund der jetzt vorliegenden Zah-
len noch nicht. Wir glauben, dass die Zahl der Lösch-
erfolge steigen wird.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704507800

Eine weitere Nachfrage kommt vom Kollegen

Montag.


Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704507900

Danke, Frau Präsidentin. – Ihre Erklärung, Herr

Staatssekretär, veranlasst mich dazu, kurz nachzufragen.
Habe ich Ihre letzten Ausführungen so zu verstehen,
dass die Frage, ob es überhaupt ein Löschgesetz geben
wird, offen ist? Ist also gar nicht sichergestellt, dass Sie
einen Entwurf für ein Löschgesetz vorlegen werden,
sondern ist es so, dass Sie erst abwarten, wie die Praxis
funktioniert, und erst danach entscheiden wollen, ob Sie
überhaupt einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen
wollen?

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704508000


Sie haben es nicht ganz genau so verstanden, wie ich
es gemeint habe, oder ich habe es nicht präzise genug
ausgedrückt. Klar ist, dass nach einem Jahr evaluiert
wird, wie man weiter vorgeht, insbesondere ob es bei
dem von der neuen Bundesregierung favorisierten
Grundsatz „Löschen statt Sperren“ bleibt oder ob es zu
einer Rückkehr zu den Zugangserschwernisregelungen
der früheren Koalition aus CDU/CSU und SPD kommen
wird. Das war damit gemeint.

Sie haben meinen Ausführungen entnommen, dass
dem Bundestag von der Bundesregierung derzeit kein
Entwurf für ein eigenes Löschgesetz vorgelegt worden
ist. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage: Darüber
gibt es interne Gespräche, die aber bisher nicht zu dem
Ergebnis geführt haben, dass wir Ihnen einen solchen
Gesetzentwurf hätten vorlegen können.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704508100

Dann kann jetzt der Kollege Klingbeil seine zweite

Nachfrage stellen. Es gab hier gerade etwas Konfusion.


Lars Klingbeil (SPD):
Rede ID: ID1704508200

Vielen Dank. – Ich wollte genau den Punkt aufgrei-

fen, den auch der Kollege Montag angesprochen hat. Er

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(C (D at übrigens genauso wie ich verstanden, dass Sie gesagt aben: Wir evaluieren, und am Ende steht die Frage: rauchen wir überhaupt ein Löschgesetz? Zwischendurch gab es Pressemeldungen, in denen erbreitet wurde, der Entwurf für ein Löschgesetz sei etzt fertig und werde zwischen den Ministerien abgetimmt. Meine kurze Frage ist: Stimmen diese Pressearikel also nicht, dass an einem solchen Gesetzentwurf ereits gearbeitet wird? D Noch einmal, Herr Kollege Klingbeil: Nach Ablauf es einen Jahres – ich habe es präzisiert – wird entschieen, wie weiter verfahren wird. Dass es innerhalb der undesregierung schon jetzt Überlegungen gibt, dem undestag einen eigenen Gesetzentwurf für ein Löschesetz vorzulegen, haben Sie den Pressemeldungen richig entnommen. Diese Überlegungen sind aber noch icht zu einem Ergebnis gekommen, sodass Ihnen bisher in solcher Gesetzentwurf, wie Sie unschwer feststellen onnten, noch nicht vorgelegt worden ist. Ich rufe die Frage 10 der Kollegin Höhn auf: Kann die Bundesministerin der Justiz in der Frage etwaiger Verlängerungen der Laufzeit von Atomkraftwerken ein Vorgehen mittragen, das nach gutachterlicher Einschätzung ihres eigenen Hauses „mit einem nicht unerheblichen verfassungsrechtlichen Risiko verbunden wäre“, weil „nicht sicher davon ausgegangen werden“ kann, „dass das Bundesverfassungsgericht im Streitfall die Zustimmungsbedürftigkeit verneint“ (vergleiche Gutachten zur Zustimmungsbedürftigkeit einer Änderung des Atomgesetzes zur Verlängerung der Laufzeit von Kernkraftwerken vom 1. Juni 2010)

Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704508300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704508400

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704508500

Frau Kollegin Höhn, wie Sie wissen, ist die politische
einungsbildung innerhalb der Bundesregierung über

ine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke in
eutschland und gegebenenfalls deren Ausgestaltung
och nicht abgeschlossen. Das in Ihrer Frage zitierte ge-
einsame Gutachten des Bundesministeriums der Justiz

nd des Bundesinnenministeriums zur Frage der Zustim-
ungsbedürftigkeit einer etwaigen Änderung des Atom-

esetzes zur Verlängerung der Laufzeit wird natürlich in
en Meinungsbildungsprozess der Bundesregierung ein-
ließen und berücksichtigt werden.

Das Gutachten kommt zu einer differenzierten Be-
rachtung. Es stellt fest, dass eine zustimmungsfreie
usgestaltung eines solchen Gesetzes unter bestimmten
edingungen noch vertretbar erscheint, sieht aber ein
icht unerhebliches verfassungsrechtliches Risiko als
egeben an, weil die Prüfung der Zustimmungsbedürf-
igkeit sich in dieser Frage auf rechtlichem Neuland be-
egt. Verfassungsgerichtliche Entscheidungen zur Fra-
estellung gibt es bisher nämlich noch nicht. Es liegen
ehrere Rechtsgutachten vor, die aber zu unterschiedli-

hen, konträren Ergebnissen kommen. Eine endgültige
erfassungsrechtliche Bewertung der Frage der Zustim-





Parl. Staatssekretär Dr. Max Stadler


(A) )


)(B)

mungsbedürftigkeit ist erst nach Vorlage eines ausfor-
mulierten Gesetzentwurfs möglich.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704508600

Frau Höhn, bitte.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704508700

Herr Staatssekretär, heute Mittag, 11.46 Uhr, ist über

Reuters die Meldung verbreitet worden, dass eine Vor-
entscheidung gefallen sei und der Bundesrat bei der Ver-
längerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke kein Veto-
recht haben solle.

Der Weg über ein zustimmungsfreies Gesetz werde
von allen maßgeblichen Personen in der Regierung
und den Regierungsfraktionen bis auf Umwelt-
minister Norbert Röttgen favorisiert.

Zu den Befürwortern eines zustimmungsfreien Gesetzes
„gehörten das Kanzleramt, Innen-, Finanz- und Justiz-
ministerium“ und die beiden Koalitionsfraktionen. Kön-
nen Sie bestätigen, dass Sie zu den nicht unerheblichen
Befürwortern gehören, die der Meinung sind, dass man
ein Gesetz machen soll, das der Zustimmung des Bun-
desrates nicht bedarf, obwohl Ihnen ein Gutachten vom
Anfang dieses Monats vorliegt, das also noch sehr jung
ist, nach dem nicht unerhebliche verfassungsrechtliche
Risiken damit verbunden sind und man nicht sicher da-
von ausgehen kann, dass das Bundesverfassungsgericht
im Streitfall die Zustimmungsbedürftigkeit verneint?

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704508800


Frau Höhn, wie ich in der Antwort auf Ihre schriftli-
che Frage schon ausgeführt habe, ist die Frage der Zu-
stimmungsbedürftigkeit erst dann endgültig zu beant-
worten, wenn ein ausformulierter Gesetzentwurf
vorliegt, sodass dessen Inhalt bewertet werden kann. Ich
glaube, ich habe deutlich genug vorgetragen, dass es
Ausgestaltungen eines solchen Gesetzes gibt, die nach
der im Gutachten von BMJ und BMI vertretenen Auffas-
sung zustimmungsfrei sind, es aber auch andere Ausge-
staltungen eines solchen Gesetzes geben kann, die der
Zustimmung bedürfen. Leider ist es in der Juristerei oft
so, dass man eine Frage nicht einfach mit Ja oder Nein
beantworten kann, sondern mit dem berühmten Juristen-
satz „Es kommt darauf an …“ beantworten muss.

Vielleicht darf ich das verfassungsrechtliche Problem
ganz kurz erläutern. Es handelt sich um Art. 87 c des
Grundgesetzes. Nach dieser Vorschrift können Gesetze
– ich verkürze einmal –, die die friedliche Nutzung der
Kernenergie betreffen, wofür der Bund die ausschließli-
che Gesetzgebungskompetenz besitzt, „mit Zustim-
mung des Bundesrates bestimmen, dass sie von den Län-
dern im Auftrag des Bundes ausgeführt werden.“ Das
Gutachten, das BMJ und BMI vorgelegt haben, geht da-
von aus, dass der Maßstab für die Anwendung des
Art. 87 c Grundgesetz ist, ob in einer Laufzeitverlänge-
rung eine neue Übertragung dieser Aufgabe an die Län-
der als Bundesauftragsverwaltung liegen würde oder
nicht. Das ist der entscheidende Maßstab. Je nachdem,

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(C (D ie das Gesetz ausgestaltet ist, kann diese Voraussetung erfüllt sein oder auch nicht. Ich bitte daher noch einmal um Verständnis, wenn ich ier vortrage, dass für uns beide Möglichkeiten rechtlich enkbar sind. Auf das Risiko, das damit zusammenängt, dass bisher keine Entscheidung zu Art. 87 c des rundgesetzes vorliegt, habe ich hingewiesen. Es gibt ine Entscheidung – 48. Band – zu einer Parallelvorchrift – Art. 87 b Grundgesetz –, der wir bei unserem utachten den Prüfungsmaßstab entnommen haben. Frau Höhn. Heißt das, dass die Meldung von Reuters nicht stimmt nd dass Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht im inne einer Zustimmungsfreiheit des Gesetzes entschieen haben? So interpretiere ich Ihre Antwort einmal, enn ich wollte ja keine juristische Antwort haben. D Frau Höhn, ich habe mich am heutigen Vormittag in remien des Deutschen Bundestages bewegt und diese eldung von Reuters jetzt erstmals zur Kenntnis ge ommen. Okay, danke schön. Ich dachte nur, dass Sie als taatssekretär eine solche Meldung, die von Ihrem inisterium ausgeht, auch kennen. D Ich weiß nicht, ob sie von unserem Ministerium aus eht; das hatten Sie vorhin nicht so vorgetragen. Doch, hatte ich schon. Ich dachte nur, dass Sie über ie Entscheidung Ihres Ministeriums informiert sind. ber gut. D Frau Kollegin Höhn, das bin ich durchaus, und die ntscheidung unseres Ministeriums lautet folgendermaen: Man kann eine endgültige verfassungsrechtliche ewertung der Frage, ob dieser Vorgang im Bundesrat ustimmungsbedürftig ist, erst dann abgeben, wenn der esetzestext ausformuliert vorliegt. So, jetzt meine zweite Nachfrage. Das war schon die zweite Nachfrage. )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704508900
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704509000
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704509100
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704509200
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704509300
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704509400
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704509500
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704509600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704509700




(A) )


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704509800

Nein, ich habe doch gar keine Frage gestellt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704509900

Sie sagten, Sie dachten, dass diese Meldung vom

Ministerium ausging, und der Herr Staatssekretär hat da-
rauf geantwortet. Deswegen würde ich jetzt gern Herrn
Montag die Möglichkeit zu einer weiteren Nachfrage ge-
ben.


Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704510000

Danke schön, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär

Stadler, Sie haben schön geantwortet, und die von Ihnen
zitierte Verfassungslage ist mir bekannt. Aber ich will
noch einmal hinsichtlich des politischen Inhalts Ihrer
Antwort nachfassen.

Habe ich diese so zu verstehen, dass das Bundesjus-
tizministerium ein Laufzeitenverlängerungsgesetz für
verfassungsrechtlich unbedenklich halten würde, wenn
den Bundesländern in diesem Gesetz die Verwaltungs-
kompetenz für den Atombereich genommen und die
gesamte Verwaltung der Atomkraftwerke in die Zustän-
digkeit des Bundes überführt würde? Ist das die Quintes-
senz Ihrer Antwort?

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704510100


Nicht ganz, Herr Kollege Montag. Sie haben ein Sze-
nario formuliert, bei dem der Art. 87 c Grundgesetz tat-
sächlich nicht einschlägig wäre und sich demgemäß
keine Zustimmungsbedürftigkeit nach dieser Vorschrift
ergeben würde. Mir ist allerdings bisher nicht bekannt,
dass das möglicherweise beabsichtigte Gesetz diesen
Weg gehen soll.

Wenn es bei der bisherigen Rechtslage, dass nämlich
das Atomgesetz von den Ländern in Auftragsverwaltung
des Bundes vollzogen wird, bleibt, dann kommt es da-
rauf an, ob mit der Gesetzesänderung eine neue Auf-
tragsverwaltung geschaffen wird – dann wäre der
Art. 87 c Grundgesetz einschlägig – oder ob dies nicht
der Fall ist. Dies wiederum hängt davon ab, welchen In-
halt das Gesetz haben wird.

Sie haben ein Szenario beschrieben, das man theore-
tisch betrachten kann, das uns praktisch aber in dieser
Form nicht vorgelegt worden ist.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704510200

Frau Steiner.


Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704510300

Herr Staatssekretär, es gibt ein Rechtsgutachten des

Landes Schleswig-Holstein, das zu dem Ergebnis
kommt, dass die Aufspaltung der geplanten Atomrechts-
änderungen in ein Gesetz, das die Laufzeiten verlängert,
und in ein Gesetz, das Sicherheitsbestimmungen enthält,
im Lichte der staatlichen Schutzpflichten gemäß Art. 1
und 2 Grundgesetz verfassungswidrig sein könnte. Ist
dies auch aus Sicht des Bundesministeriums der Justiz
eine ernst zu nehmende rechtliche Argumentation?

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(C (D D Frau Kollegin, wie ich schon bei meiner allerersten ntwort ausgeführt habe, nehmen wir die Gutachten, die s zu dieser nicht einfachen Thematik gibt, selbstvertändlich alle sehr ernst. Gerade weil es unterschiedliche utachten durchaus beachtlichen Inhalts gibt, ist eine indeutige Vorhersage, wie das Bundesverfassungsgeicht, das diese Frage bisher noch nicht entschieden hat, n einem etwaigen Streitfalle entscheiden würde, unserer nsicht nach derzeit schwer möglich. Sie haben eine spezielle Frage gestellt, die ich nur in bstrakter Form beantworten kann. Diesbezüglich ist die echtslage allerdings völlig klar. Entgegen Auffassunen, die in der Frühzeit der Bundesrepublik Deutschland n der Kommentarliteratur vertreten worden sind, ist seit angem völlig eindeutig geklärt, dass eine Aufspaltung on Gesetzen in einen zustimmungsfreien Inhalt und in inen zustimmungspflichtigen Inhalt möglich ist. Ich öchte jetzt nicht bewerten, ob dies in der von Ihnen ge childerten konkreten Konstellation der Fall ist. Dazu üsste man einen ausformulierten Gesetzesvorschlag ennen. Ich sage damit auch nicht – ich betone das, damit ich icht missverstanden werde –, dass eine Entscheidung etroffen ist, eine solche Aufspaltung vorzunehmen. Ich age nur: Sie ist in früheren Fällen vorgenommen und icht beanstandet worden. Ich möchte also nur abstrakt uf die Frage nach der Rechtslage antworten, die Sie ufgeworfen haben. Eine Nachfrage des Kollegen Ott. Vielen Dank. – Herr Staatssekretär, ich mache mir angsam Sorgen um den Zustand des Konservatismus in eutschland. Konservative Spitzenpolitiker – meistens angen ihre Namen mit K an – pfeifen auf die Pflichterüllung, die wesentlicher Bestandteil konservativen Denens und konservativer Ethik ist. Jetzt bringen Sie etwas uf den Weg, bei dem ich mich frage, wann es so etwas um letzten Mal gegeben hat. Wann hat die Bundesregieung ein Gesetz auf den Weg gebracht, bei dem das Bunesjustizministerium nicht unbedeutende verfassungsechtliche Risiken gesehen hat? Wie vereinbaren Sie das it Ihrem Job als Staatssekretär im Verfassungsschutzinisterium? D Ich will jetzt nicht oberlehrerhaft sein, aber ich laube, dass die Frage nach dem Zustand des Konservaismus – ich bevorzuge das Wort Konservativismus; aber as ist nur eine semantische Kleinigkeit am Rande – (Dr. Hermann Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr interessant!)

Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704510400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704510500
Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704510600
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704510700

icht ausgerechnet von mir als liberalem Politiker hier in
er Fragestunde zu beantworten ist.





Parl. Staatssekretär Dr. Max Stadler


(A) )


)(B)

Ich habe, glaube ich, als Parlamentarischer Staats-
sekretär auch keinen Job, sondern eine Aufgabe. Diese
Aufgabe nehmen wir als Bundesjustizministerium in der
Weise wahr, dass wir die bestehende Rechtslage darge-
stellt haben.

Ich darf versuchen, ein Missverständnis, das in Ihrer
Frage durchzuklingen schien, auszuräumen. Ich habe
nicht gesagt, dass ein Gesetz zur Laufzeitverlängerung
zustimmungsfrei ist. Ich habe gesagt, dass Gestaltungen
denkbar sind, in denen es zustimmungsfrei ist, dass aber
auch andere Gestaltungen denkbar sind, in denen es
– nach unserem Maßstab, den wir einer Parallelentschei-
dung des Bundesverfassungsgerichts gemeinsam mit
dem Innenministerium entnehmen – zustimmungspflich-
tig ist. Insofern war in Ihrer Frage eine Annahme ent-
halten, die nicht zutrifft. Wir können eine endgültige
Bewertung nur vornehmen, wenn ein konkreter Geset-
zestext vorliegt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704510800

Die nächste Frage stellt der Kollege Krischer.


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704510900

Danke schön. – Meine Frage zielt in die Richtung, ob

Ihr Ministerium ein Gesetz auf den Weg bringen wird,
auch wenn es Gutachten, Expertisen namhafter Experten
geben wird, die von einem Scheitern vor dem Bundes-
verfassungsgericht ausgehen. Wird Ihr Haus, wird das
Justizministerium, ein Gesetz mittragen, auch wenn es
deutliche Anhaltspunkte für ein Scheitern vor dem Bun-
desverfassungsgericht – Stichwort Zustimmungspflich-
tigkeit – gibt?

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704511000


Die erste Frage kann ich mit einem klaren Nein beant-
worten. Unser Ministerium wird ein solches Gesetz
überhaupt nicht auf den Weg bringen; denn es ist nicht
federführend zuständig. Wenn, dann bringt die Bundes-
regierung das Gesetz auf den Weg.

Inhaltlich bezog sich Ihre Frage auf verfassungsrecht-
liche Bedenken. Das Bundesjustizministerium und das
Bundesinnenministerium sind um eine gutachterliche
Stellungnahme zur Verfassungsrechtslage gebeten wor-
den. Diese haben wir abgegeben. Ich glaube, es ist
selbstverständlich, dass das Gutachten in die weitere
Meinungsbildung der Bundesregierung einfließt. Diese
ist, wie Sie wissen, noch nicht abgeschlossen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704511100

Herr Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Danke. – Herr Kollege Stadler, kennt der Staatssekre-
tär im Justizministerium oder das Justizministerium oder
kennen beide eine Gesetzesformulierung zur Verlänge-
rung der Laufzeiten von Atomkraftwerken, in der keine
neue Auftragsverwaltung vorgesehen ist und die deshalb
nach Auffassung des Bundesjustizministeriums auch

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(C (D einer Zustimmung der Länderkammer, also des Bunesrates, bedarf? Wenn ja, ist der Staatssekretär bereit, ns diese Formulierung mitzuteilen? D Herr Kollege Ströbele, vorhin habe ich auf eine an ere Frage geantwortet, dass ich das eine oder andere in er Fragestunde von der Regierungsbank aus nicht tun arf. Vermutlich darf ich Ihnen auch nicht zu Ihrem Geurtstag gratulieren, den Sie in dieser Woche feiern onnten. (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch! Das dürfen Sie!)

Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704511200

Ich beschränke mich daher auf die Beantwortung Ih-
er Frage und sage: Einen solchen Gesetzestext kenne
ch bisher nicht, weil unserem Haus noch kein Gesetzes-
ext vorgelegt worden ist. Ich habe abstrakt dargestellt,
as aufgrund einer Entscheidung, die das Bundesverfas-

ungsgericht zu einer anderen Vorschrift gefällt hat, der
rüfungsmaßstab sein wird.

Ich darf wiederholen: Die entscheidende Frage ist, ob
n einer Laufzeitverlängerung die Übertragung einer
euen Aufgabe liegt. Die Laufzeitverlängerung als sol-
he ist keine verfahrensrechtliche Vorschrift, die die
änder betreffen würde, sondern eine materiell-rechtli-
he. Dennoch ist die Fragestellung richtig.

Um vollständig vorzutragen, nehme ich Ihre Frage
um Anlass, noch etwas anderes deutlich zu machen
vielleicht wollte Frau Höhn mich danach fragen; dann

ann ich ihre Frage beantworten, ohne dass sie mich ge-
ragt hat –: In anderen Rechtsgutachten gibt es bekannt-
ich andere Ansatzpunkte. All dies wird bei der endgülti-
en Bewertung zu berücksichtigen sein.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704511300

Eine weitere Frage, diesmal von der Kollegin

erlitzius.


Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704511400

Danke. – Auch ich habe eine Frage, Herr Staatssekre-

är. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Horst Meierhofer
at erklärt, um eine Laufzeitverlängerung durchzufüh-
en, müsse diese – jetzt folgt das Zitat – „rechtlich was-
erdicht sein.“ Teilen Sie diese Auffassung?

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704511500

Ich teile in der Regel alle Auffassungen meines ge-

chätzten Kollegen Horst Meierhofer aus Regenburg.


(Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wow!)


Ich habe deutlich gemacht, dass das Bundesinnen-
inisterium und das Bundesjustizministerium gemein-

am auf verfassungsrechtliche Risiken bei bestimmten
usgestaltungen eines etwaigen Gesetzes hingewiesen
aben. Dies wird sicherlich in die Meinungsbildung der
undesregierung einfließen.






(A) )


)(B)


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704511600

Wir bleiben beim Geschäftsbereich des Bundesminis-

teriums der Justiz und kommen zur Frage 11 der Abge-
ordneten Sonja Steffen:

Wird die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur Ände-
rung des § 522 der Zivilprozessordnung vorlegen?

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704511700


Frau Kollegin Steffen, vielleicht darf ich kurz erläu-
tern, dass es bei § 522 Abs. 2 ZPO darum geht, dass Be-
rufungen in Zivilsachen per Beschluss verworfen wer-
den können, ohne mündliche Verhandlung, allerdings
nach einem Hinweis des Gerichts. An dieser Regelung
wird in der Praxis vielfach Kritik geübt. Deswegen sollte
diese Vorschrift so geändert werden, dass bei ihrer An-
wendung insbesondere eine einheitliche Rechtspre-
chungspraxis erreicht wird. Zu diesem Zweck ist insbe-
sondere die Einführung eines Rechtsmittels gegen den
Zurückweisungsbeschluss ins Auge zu fassen. Man
muss auch darüber nachdenken, die mündliche Verhand-
lung wieder zu stärken oder vielleicht die tatbestandli-
chen Voraussetzungen für einen solchen Zurückwei-
sungsbeschluss nach § 522 Abs. 2 ZPO zu verschärfen.
Das ist die eine Seite.

Auf der anderen Seite ist in die Überlegungen aller-
dings auch einzubeziehen, welche Folgen dies für die
Justiz und insbesondere welche finanziellen Auswirkun-
gen eine Gesetzesänderung auf die Haushalte von Bund
und Ländern hätte. Insofern handelt es sich um keine
ganz einfache Thematik. Auch hier ist die Meinungsbil-
dung innerhalb der Bundesregierung noch nicht abge-
schlossen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704511800

Eine Nachfrage? – Bitte schön.


Sonja Steffen (SPD):
Rede ID: ID1704511900

Vielen Dank. – Ich möchte Sie an den Gesetzentwurf

erinnern, der 2008 seitens der FDP-Fraktion eingebracht
worden ist. Sie werden wissen, dass die gesamte Anwalt-
schaft im Grunde genommen dafür plädiert, dass § 522
Abs. 2 ZPO abgeschafft wird. Ich hätte gerne gewusst:
Sprechen tatsächlich nur finanzielle Gründe dagegen?
Denn ich glaube, jeder Jurist plädiert dafür, diese Vor-
schrift abzuschaffen; es sei denn, er ist Richter und hat
aus dieser Perspektive damit zu tun. Aus meiner Sicht
stellt sie einen Verstoß gegen das Rechtsstaatsprinzip
dar.

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704512000


Frau Kollegin Steffen, Sie haben zu Recht Kritik aus
der Anwaltschaft an dieser Vorschrift zitiert, aber es gibt
auch eine erhebliche Kritik von Bürgerinnen und Bür-
gern, die persönlich davon betroffen gewesen sind. Ihre
Kritik geht vor allem dahin, dass man auch bei bedeutsa-
men Rechtstreitigkeiten und durchaus erheblichen Streit-
werten keine weitere Instanz zur Verfügung hat und dass
es im Falle eines solchen Zurückweisungsbeschlusses
nicht möglich ist, dem Gericht in mündlicher Verhand-

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(C (D ung sein Anliegen persönlich vorzutragen. Deswegen abe ich die Punkte dargelegt, bei denen wir Änderunen ins Auge fassen. Wir gehen in unseren Überlegungen allerdings nicht o weit, die Vorschrift gänzlich abzuschaffen. Dazu uss man vielleicht erläutern, dass dem Zurückwei ungsbeschluss eine begründete Darlegung des Gerichts orausgeht, warum eine Berufung nicht für aussichtseich gehalten wird. Zumindest von Teilen der Anwaltchaft wird gesagt, solche Hinweise seien durchaus nützich, um die Prozessrisiken und die Chancen eines echtsmittels einschätzen zu können. Diese Hinweise ühren dann vielleicht auch dazu, dass eben doch eine eihe von Fällen auf diesem schnelleren und kostenünstigeren Weg erledigt werden kann. Diese Möglicheit wollen wir eben nicht völlig abschneiden, aber wir aben Änderungen ins Auge gefasst, die ich Ihnen gechildert habe. Ein hauptsächliches Gegenargument ist in der Tat, ass man die finanziellen Auswirkungen noch genau unersuchen muss. Danach müssen wir eine Entscheidung reffen, die wir Ihnen vorlegen, und dann werden wir seen, wie Sie dazu stehen. Haben Sie eine zweite Nachfrage? – Das ist nicht der all. Ich rufe die Frage 12 auf: Wann wird die Bundesregierung die im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP angekündigte Regelung, zum Schutz von Immobiliendarlehen eine Abtretung der Darlehensforderung oder die Übertragung des Kreditverhältnisses an ein Unternehmen ohne Banklizenz zukünftig von der Genehmigung des Darlehensnehmers abhängig zu machen, vorlegen, und auf welcher Datenoder Faktengrundlage beruht der Regelungsentwurf? D Frau Kollegin Steffen, Ihre Frage beruht darauf, dass s in der Vergangenheit Berichterstattungen darüber geeben hat, dass etwa bei Baudarlehen der Gläubiger geechselt hat und sich jemand, der sein Darlehen völlig orrekt bedient und die Monatsraten bezahlt hat, plötzich womöglich sogar einer Zwangsvollstreckung gegenbersah. Aus diesem Grund werden innerhalb der Bundesegierung verschiedene Möglichkeiten geprüft, wie man ier Abhilfe schaffen kann. Das Bundesministerium der ustiz geht davon aus, dass noch im Jahre 2010 ein erster egelungsentwurf zur Umsetzung dessen, was in der oalitionsvereinbarung dazu ohnehin vorgesehen ist, orgelegt wird. Sie haben auch danach gefragt, welches Datenund aktenmaterial vorliegt. Das wird dann im Zusammenang mit diesem Regelungsentwurf von uns dargestellt erden. Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte schön. )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704512100
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704512200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704512300




(A) )


Sonja Steffen (SPD):
Rede ID: ID1704512400

Wie wird man mit Unternehmen umgehen, die, wie

beispielsweise Lone Star, über eigene Banken verfügen?
Im Koalitionsvertrag steht ja, dass es bei dem Schutz,
den Sie gewährleisten wollen, hauptsächlich um Unter-
nehmen geht, die die Forderung übernehmen, ohne eine
Banklizenz zu haben. Wie geht man dann also mit Unter-
nehmen um, die sich ein bisschen trickreich einer eige-
nen Bank bedienen?

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704512500


Sie haben zu Recht aus dem Koalitionsvertrag zitiert,
in dem gewissermaßen ein Teilausschnitt der Problema-
tik angesprochen wird. Wir sind dabei, das Thema um-
fassender zu diskutieren.

Es gehört allerdings auch dazu, dass man die Refinan-
zierungsmöglichkeiten der Banken nicht abschneiden
darf; auch das muss man im Auge behalten. Das Ziel ist
aber, insbesondere Schuldner, die sich selber vertragsge-
mäß verhalten, davor zu schützen, dass sie plötzlich ei-
nem anderen Vertragspartner gegenüberstehen, der das
Recht hat, Verträge zu ändern oder eine Zwangsvollstre-
ckung durchführen zu lassen, obwohl es dafür keinen
Anlass gibt, den der Schuldner zu vertreten hat.

Auch diese Materie ist insgesamt etwas komplizierter,
als es vielleicht auf den ersten Blick aussieht. Deswegen
dauern die Arbeiten bei uns im Haus noch an. Wir wer-
den im Laufe des Jahres mit einem Regelungsentwurf
auf Sie zukommen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704512600

Haben Sie eine weitere Nachfrage? – Nein.

Ich rufe Frage 13 auf:
Inwieweit ist das Ermittlungsverfahren hinsichtlich der

Tötung eines Hamas-Führers am 20. Januar 2010 in einem
Luxushotel in Dubai abgeschlossen, bei dem über den be-
schuldigten israelischen Geheimdienst Mossad mehr als
20 Verdächtige für den Anschlag mit Pässen westlicher Staa-
ten nach Dubai eingereist sein sollen, von denen zwölf von ih-
nen über britische, vier über französische Pässe und einer über
einen deutschen Pass verfügt haben sollen, und, wenn es ab-
geschlossen ist, zu welchem Ergebnis ist die Bundesregierung
hinsichtlich der Beteiligung des Mossad bzw. anderer israeli-
scher Stellen an der Fälschung deutscher Pässe im Zusam-
menhang mit der Tötung gekommen?

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704512700


Frau Kollegin Dağdelen, der Generalbundesanwalt
führt hinsichtlich der Tötung des Hamas-Funktionärs
Mahmud al-Mabhuh am 20. Januar 2010 in einem Hotel
in Dubai kein Ermittlungsverfahren. Eine Bundeszustän-
digkeit zur Verfolgung dieser Tat ergibt sich aus dem
Gerichtsverfassungsgesetz nicht. Vielmehr werden die
Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft Köln geführt.

Allerdings möchte ich in diesem Zusammenhang da-
rauf hinweisen, dass sorgfältig zu prüfen sein dürfte, ob
es überhaupt eine Zuständigkeit für eine Strafverfolgung
in Deutschland gibt. Eine solche Zuständigkeit gäbe es
dann, wenn die Tat in Deutschland begangen worden

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(C (D äre – das ist offenbar nicht der Fall –, wenn das Tatpfer deutscher Staatsangehöriger wäre oder wenn es onst Bezüge zu Deutschland gäbe, wenn ich es einmal o allgemein formulieren darf. Eine Zuständigkeit des eneralbundesanwalts würde sich daraus jedenfalls icht ergeben. Der Generalbundesanwalt führt jedoch in diesem usammenhang ein anderes Ermittlungsverfahren, näm ich wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agenentätigkeit in Tateinheit mit mittelbarer Falschbeurkunung. Diesem Verfahren liegt zugrunde, dass sich ein nbekannter Tatverdächtiger unter dem Namen Michael odenheimer eines deutschen Reisepasses bedient hat, elcher möglicherweise durch eine nachrichtendienstli he Beschaffungsoperation erlangt wurde. Die Ermittungen dauern noch an. Haben Sie eine Nachfrage, Frau Kollegin? – Bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Lieber Staatssekre är Stadler, inwieweit ist der Bundesregierung bekannt, ass Ermittlungsverfahren in Großbritannien und Ausralien zu dem Ergebnis geführt haben, dass die originaletreue Fälschung der im Zusammenhang mit dem Anchlag in dem Hotel in Dubai verwendeten britischen nd australischen Pässe – es waren mehrere Pässe im piel – auf eine Verwicklung des israelischen Geheimienstes Mossad hindeutet, und deshalb jeweils ein isaelischer Diplomat aus Großbritannien und Australien usgewiesen wurde? Inwieweit ist Ihnen das bekannt? ie haben ausgeführt, dass der Generalbundesanwalt und ie Staatsanwaltschaft Köln Ermittlungen führen. Inwieeit werden in diesem Zusammenhang seitens der Bunesregierung auch politische Maßnahmen unternomen? D Frau Kollegin Dağdelen, ich schlage vor, dass wir die rmittlungen des Generalbundesanwalts abwarten. Erst enn Ermittlungsergebnisse vorliegen, kann man die ntscheidung treffen, ob bzw. welche Konsequenzen zu iehen sind. Haben Sie eine weitere Nachfrage? Ich habe noch eine weitere Nachfrage, aber meine rste Nachfrage, inwieweit der Bundesregierung die Erebnisse der Ermittlungen in Australien und Großbritanien bekannt sind, wurde nicht beantwortet. In diesem usammenhang wiederhole ich meine erste Nachfrage nd verbinde sie mit der weiteren Frage, inwieweit der undesregierung bekannt ist, ob die Ermittlungsverfah en in Frankreich und Österreich abgeschlossen sind, nd, sofern dies der Fall ist, mit welchem Ergebnis. )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704512800
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704512900
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704513000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704513100
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704513200




(A) )

D
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1704513300


Frau Kollegin Dağdelen, ich gehe davon aus, dass der
Generalbundesanwalt, soweit er ein Ermittlungsverfah-
ren führt – ich habe den eingeschränkten Gegenstand des
Verfahrens bereits dargestellt –, alle Erkenntnisse, auch
solche, die sich aus Ermittlungen in anderen Ländern er-
geben, einbeziehen und ein Ergebnis vorlegen wird, über
das dann diskutiert werden kann.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704513400

Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs.

Herr Staatssekretär, ich danke Ihnen für die Beantwor-
tung der Fragen.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Finanzen. Die Frage 14 des Kollegen
René Röspel wird schriftlich beantwortet. Die Frage 15
der Kollegin Lisa Paus wird gemäß Nr. 2 Abs. 2 der
Richtlinien für die Fragestunde schriftlich beantwortet.
Die Fragen 16 und 17 der Kollegin Dr. Barbara Höll
werden ebenfalls schriftlich beantwortet.

Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Wirtschaft und Technologie. Zur
Beantwortung der Fragen steht der Parlamentarische
Staatssekretär Hans-Joachim Otto zur Verfügung.

Hier werden die Frage 18 der Kollegin Dagmar
Ziegler, die Frage 19 des Kollegen Hans-Joachim
Hacker sowie die Fragen 20 und 21 der Kollegin
Gabriele Hiller-Ohm schriftlich beantwortet.

Wir kommen damit zur Frage 22 der Kollegin
Cornelia Behm:

Welche Ziele zum Ausbau der Offshorewindkraft bis 2020
und 2030 wurden den Gutachtern, die die Energieszenarien
der Bundesregierung erstellen, vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie vorgegeben?

Herr Staatssekretär, bitte.

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Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704513500


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrte Frau
Kollegin Behm, Grundlage der Energieszenarien ist,
dass die in der Koalitionsvereinbarung formulierten
Zielsetzungen der Bundesregierung für die Jahre 2020
und 2050 erfüllt werden. Demgemäß wurden dem Auf-
tragnehmer der Studie folgende Vorgaben gemacht – ich
zitiere –:

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Strom-
versorgung erreicht im Jahr 2020 mindestens
30 Prozent und am Bruttoendenergieverbrauch …
mindestens 18 Prozent. Die Treibhausgasemissio-
nen werden bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent und
bis 2050 um mindestens 80 Prozent reduziert. Die
erneuerbaren Energien sollen den Hauptanteil an
der Energieversorgung übernehmen. Dabei sollen
in einem dynamischen Energiemix und unter Be-
rücksichtigung von Energieeffizienzsteigerungen
die konventionellen Energieträger kontinuierlich
durch alternative Energien ersetzt werden.

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(C (D o weit das Zitat aus den Vorgaben. Die Gutachter wurden im Rahmen eines Ausschreiungsverfahrens – so ist es üblich – ausgewählt. Die Beerber um diesen Forschungsauftrag sollten – so die orgabe – umfangreiche Erfahrungen mit komplexen nergiewirtschaftlichen und klimapolitischen Szenarienechnungen nachweisen können sowie ein hohes Maß an issenschaftlicher Reputation genießen. Um die Konsis enz der Modellergebnisse nicht zu gefährden, hat die undesregierung zwar die oben genannten Ziele vorgeeben, aber auf eine umfassende Vorgabe von Annahen bewusst verzichtet. Demgemäß wurden auch Ziele um Ausbau der Offshorewindkraft bis 2020 und 2030 en Gutachtern nicht vorgegeben. Ihre Nachfrage, bitte. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwor ung meiner Frage, obwohl ich natürlich nicht ganz lücklich bin, keine Zahl gehört zu haben. – Sie haben ie Auftragserteilung angesprochen. Es war vereinbart, ass der Zwischenbericht zu den Energieszenarien urprünglich Mitte Mai bzw. dann Ende Mai fertiggestellt erden sollte. Ich frage Sie: Ist der Zwischenbericht ittlerweile bei der Bundesregierung eingegangen? H Frau Kollegin Behm, ich kann Ihnen mitteilen, dass ie Gutachter am 27. Mai einen ausdrücklich als vorläuig gekennzeichneten Zwischenbericht vorgelegt haben. ie Gutachter haben hierin die bisher vorgelegten Erebnisse ausdrücklich als noch nicht endgültig abgetimmte Werte charakterisiert und den vorläufigen Chaakter ihrer Ergebnisse – das Ganze geschieht unter inem hohen Zeitdruck, wie wir alle wissen – betont. er Hauptbericht der Gutachter soll nach derzeitiger lanung Ende Juli 2010 fertiggestellt werden. Erst der auptbericht wird wirklich konsistente Ergebnisse und nnahmen enthalten. Deswegen hat die Bundesregie ung entschieden – damit die Konsistenz gewahrt ist und icht irgendwelche Zwischenergebnisse, die dann mögliherweise zu korrigieren sind, veröffentlich werden –, uf eine Veröffentlichung dieses ausdrücklich als vorläuig gekennzeichneten Zwischenberichts zu verzichten. Eine weitere Nachfrage. Da die Ergebnisse noch so unsicher sind, gehe ich da on aus, dass Sie jetzt nicht unbedingt etwas zu den Erebnissen sagen wollen. – Sie nicken. Dann formuliere ch meine zweite Nachfrage wie folgt: Wie viel Geld beommen die Gutachter für die Erhebung der Daten bzw. as Erstellen der Szenarien? )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704513600
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704513700
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704513800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704513900
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704514000




(A) )

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Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704514100


Frau Kollegin Behm, ich bin mir gar nicht bewusst,
ob ich Ihnen darauf eine Antwort geben darf. Möglicher-
weise gibt es rechtliche Gründe, die eine Antwort ver-
bieten. Ich werde dies klären lassen. Wenn die Zulässig-
keit der Antwort auf die Frage nach der Vergütung der
Gutachter


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der beauftragten Institute!)


– ja, das ist klar – bejaht wird, werden Sie die Antwort
unverzüglich schriftlich bekommen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704514200

Eine Zusatzfrage hat Frau Kollegin Höhn.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704514300

Herr Staatssekretär, Sie haben gesagt, dass der Zwi-

schenbericht mittlerweile vorliegt. Wurde dieser Zwi-
schenbericht von der Bundesregierung schon abgenom-
men?

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704514400


Nein. Dieser Zwischenbericht ist von den Gutachtern
ausdrücklich als vorläufig gekennzeichnet. Es gibt wäh-
rend der gesamten Zeit der Beauftragung eine ständige
Kommunikation zwischen verschiedenen Häusern der
Regierung und den Gutachtern. Es gibt keine Veranlas-
sung, einen vorläufigen Zwischenbericht abzunehmen.
Dieser Zwischenbericht ist eine vorläufige Information
an die Bundesregierung, auf deren Grundlage die bereits
begonnene Kommunikation mit den Gutachtern intensi-
viert werden kann.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704514500

Zum selben Sachverhalt rufe ich nun die Frage 23 des

Kollegen Friedrich Ostendorff auf:
Hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technolo-

gie den Gutachtern, die die Energieszenarien der Bundesre-
gierung erstellen, das Ziel der Gasnetzzugangsverordnung zur
Vorgabe gemacht, bis 2020 6 Milliarden Kubikmeter Biome-
thananteil am Gasverbrauch zu erreichen und 10 Milliarden
Kubikmeter im Jahr 2030?

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704514600


Herr Kollege Ostendorff, es wird Sie nach der Ant-
wort, die ich eben der Kollegin Behm gegeben habe,
nicht überraschen, dass ich Ihnen mitteile, dass eine Vor-
gabe, bis 2020 6 Milliarden Kubikmeter Biomethanan-
teil am Gasverbrauch und 10 Milliarden Kubikmeter im
Jahre 2030 zu erreichen, nicht gemacht wurde, und zwar
bewusst. Frau Präsidentin, damit gehe ich indirekt schon
auf die folgenden Fragen ein, in denen es jeweils um de-
taillierte Vorgaben geht.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704514700

Herr Otto, mit Ihrem Einverständnis rufe ich dann

auch Frage 24 auf:

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(C (D Welche Ziele für den Ausbau der Fotovoltaik bis 2030 und 2050 sollen die Gutachter den Energieszenarien nach den Vorgaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zugrunde legen? H Diese Vorgaben wurden ausdrücklich deswegen nicht emacht, weil die Bundesregierung der Auffassung war, ass man das Urteil der Gutachter nicht präjudizieren ollte. Entscheidend ist das Ergebnis, das hinten herausommt; das ist ja ein Zitat eines großen deutschen Buneskanzlers. Dies ist die Haltung der Bundesregierung. ir wollten die Gutachter nicht determinieren, damit sie nnerhalb der verschiedenen Felder nicht eingeengt sind. ir wollten ihnen in Bezug auf die einzelnen Energieträ er keinerlei Leitplanken geben. Das war, ist und bleibt ie grundsätzliche Ausrichtung der Bundesregierung. err Kollege Ostendorff, ich muss Ihnen mitteilen, dass ir hier Vorgaben weder zum Biomethananteil am Gaserbrauch noch bezüglich anderer Punkte gemacht haen. Das sage ich all denen, die mich womöglich fragen öchten, welche sonstigen Vorgaben die Bundesregie ung gemacht hat. Allzu überraschend kann es für Sie nicht sein, Herr ollege Ostendorff. Es gibt seit Wochen und Monaten inen Kommunikationsprozess zwischen Ihnen, vielen olleginnen und Kollegen Ihrer Fraktion und meinem ause. Ihnen wurde in Antworten auf Kleine Anfragen nd ähnlichen Reaktionen schon mehrfach erläutert, ass wir bewusst darauf verzichtet haben, solche präzien Vorgaben zu machen. (Dorothea Steiner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir glauben das bloß nicht!)

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704514800


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704514900

Das Wort zu einer Nachfrage hat Herr Kollege

stendorff.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Schönen Dank, Herr Staatssekretär. – Sie haben deut-

ich gemacht, dass, was die Ergebnisse angeht, keine
orgaben gemacht worden sind.

Ich möchte zu den Grundlagen nachfragen. Mich inte-
essiert, auf der Grundlage welcher Annahmen hier vor-
egangen worden ist. Man muss das Wirtschaftswachs-
um, die Ölpreisentwicklung und möglicherweise andere
orgaben berücksichtigen, um zu gesicherten Ergebnis-
en zu kommen. Können Sie uns Aussagen dazu ma-
hen, welche Annahmen dort getroffen worden sind?

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704515000


Herr Kollege Ostendorff, die einzigen Vorgaben, die
emacht worden sind – es sind verbindliche Vorgaben
nd keine Annahmen –, sind diejenigen, die ich der Kol-
egin Behm eben in der Beantwortung der Frage 22 ge-
annt habe. Weder die Bundesregierung noch Sie noch
ie Gutachter können nämlich mit Sicherheit davon aus-





Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Otto


(A) )


)(B)

gehen, wie sich beispielsweise die wirtschaftliche Ent-
wicklung in Deutschland in den nächsten Jahren dar-
stellen wird. Vorgegeben sind nur die Ziele. Die
Wissenschaftler der beauftragten Institute sind frei darin,
auf Grundlage der unterschiedlichen Annahmen, die sie
selbst für realistisch halten, Szenarien zu entwickeln. Es
ist auch durchaus nachvollziehbar und plausibel, dass
man Wissenschaftlern, wenn man schon welche beauf-
tragt, eine möglichst große wissenschaftliche Freiheit
gibt, die Szenarien durchzurechnen. Je mehr Vorgaben
wir machen, desto mehr engen wir die Wissenschaftler
bei der Erstellung ihrer Gutachten ein. Wir haben da-
rüber diskutiert – das ist kein Geheimnis –, und es wurde
abgewogen, ob man präzisere, weitergehende Vorgaben
macht. Wir haben schließlich bewusst – auch in Überein-
stimmung mit dem BMU, mit dem Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – auf
solche Vorgaben verzichtet.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704515100

Haben Sie eine weitere Nachfrage?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ja, ich habe noch eine kurze weitere Nachfrage, da
Sie die Frage zur Fotovoltaik ja mitbeantwortet haben:
Ist das Ziel, das Bundesminister Röttgen vorgegeben hat,
nämlich den Anteil der Fotovoltaik bis 2020 auf 5 Pro-
zent zu steigern, in den Energieszenarien berücksichtigt
worden?

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704515200


Herr Kollege Ostendorff, ich wiederhole mich. Es
sind den Gutachtern jedenfalls keine weitergehenden
Vorgaben gemacht worden als diejenigen, die ich Ihnen
eben mitgeteilt habe. Den Gutachtern ist es natürlich un-
benommen, bei der Erstellung der Szenarien zu berück-
sichtigen, welche Zielvorstellungen die Bundesregie-
rung hat. Sie können sie berücksichtigen. Sie können
Alternativvorschläge machen. Aber wir haben bewusst
darauf verzichtet, innerhalb des bewusst sehr knapp ge-
haltenen Rahmenwerks noch weitere Vorgaben zu ma-
chen.

Mir ist bewusst, Herr Kollege Ostendorff, dass Sie
eher dazu tendiert hätten und es eher befürwortet hätten,
solche weiteren Vorgaben zu machen; das kommt durch
die Vielzahl Ihrer Fragen zum Ausdruck. Ich möchte Ih-
nen jedoch entgegenhalten, dass wir uns nach reiflicher
Überlegung, auch in Abstimmung mit den anderen betei-
ligten Ressorts, insbesondere mit dem BMU, dazu ent-
schlossen haben, den Gutachtern die Freiheit zu lassen
und ihnen bis auf den wirklichen Kernrahmen keine wei-
teren Vorgaben zu machen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704515300

Frau Kollegin Höhn, bitte.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704515400

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Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1704515500
30 Prozent Erneuerbare bis

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(C (D 020, 40 Prozent CO2-Reduktion bis 2020 und 80 Prozent O2-Reduktion bis 2050. Nun spukt immer herum – – H Nicht ganz, Frau Kollegin. Ich sage es noch einmal: ie erneuerbaren Energien sollen den Hauptanteil an der nergieversorgung übernehmen. Dabei sollen in einem ynamischen Energiemix und unter Berücksichtigung on Energieeffizienzsteigerungen die konventionellen nergieträger kontinuierlich durch alternative Energien rsetzt werden. Ich sage das noch einmal ausdrücklich, weil manche er Vorgaben, nach denen Sie jetzt fragen, immerhin in iner Zielbeschreibung enthalten sind. Es ist also nicht o, dass wir nur die reinen Zahlen – 30 Prozent, 40 Proent und 80 Prozent – vorgegeben haben, sondern wir aben schon eine gewisse Richtung vorgezeichnet. Die eauftragten Institute werden das bei der Errechnung der zenarien sicherlich einbeziehen. Frau Präsidentin, darf ich jetzt zu meiner Frage kom en? Er hat mich einfach unterbrochen. Es war sehr ieb, dass ich die Auskunft bekommen habe. Aber darf ch ihm auch noch eine Frage stellen? Wenn Sie es kurz machen. Das mache ich doch. Auf Kosten der anderen gestatte ich es. Herr Staatssekretär, vielen Dank für die Auskunft. Ich abe dreimal eine Frage gestellt und nie eine Auskunft ekommen. Es ist schon mal ein erster Schritt, dass Sie enigstens Kleinigkeiten sagen. Nun geistert ja immer herum, dass diese Bundesregieung Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke will. aben Sie bei den Energieszenarien, die Sie in Auftrag egeben haben, keinerlei Vorgaben über Laufzeitverlänerungen für Atomkraftwerke gemacht? H Ich kann diese Frage mit einem klaren Nein beantorten. Sehen Sie, es geht doch flott. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Ein guter Staatssekretär!)

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704515600
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704515700
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704515800
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704515900
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704516000
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704516100
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704516200
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704516300

ie nächste Frage stellt die Frau Steiner.






(A) )


)(B)


Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704516400

Herr Staatssekretär, ich komme auf die Offenheit der

Vorgaben zurück. Das hört sich ja fast so an wie: Wir ha-
ben ganz lose, weiträumig formulierte Ziele, und jetzt
entwickeln Sie mal ein, zwei, drei bzw. viele Energiesze-
narien; mal gucken, was rauskommt. – Ich kann mir
nicht vorstellen, dass Sie das so gemacht haben; denn
daraus kann überhaupt kein solides und gutes Konzept
entwickelt werden.

Kann es denn sein, dass Sie den Gutachtern nicht in
irgendeiner Weise vorgegeben haben, die Verringerung
des Energie- bzw. des Stromverbrauchs mit einem nen-
nenswerten Anteil zu berücksichtigen? Wenn das Gut-
achten dies nicht beinhalten würde, wäre es nur halb so
viel wert. Haben Sie dazu Vorgaben gemacht? Oder ha-
ben Sie nicht einmal das hineingeschrieben?

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704516500


Frau Kollegin, ich hatte Ihnen die kompletten Vorga-
ben mitgeteilt. Daraus ergibt sich, dass es weitere Vorga-
ben nicht gibt. Ich kann Ihnen aber verraten, dass die Er-
stellung der Szenarien in den Gutachten im Rahmen
eines kontinuierlichen Kommunikationsprozesses statt-
findet. Es ist völlig klar, dass die Gutachter – auch wenn
wir keine verbindlichen Vorgaben gemacht haben – mut-
maßlich auch die politische Landschaft berücksichtigen.

Sie haben nach Energieeffizienzen gefragt. Die sind
ausdrücklich angesprochen worden, aber nicht im Sinne
einer verbindlichen Vorgabe, sondern einer Zielbeschrei-
bung. Deswegen dürfen Sie – ohne dass ich dem Ergeb-
nis vorgreife – davon ausgehen, dass das endgültige Gut-
achten, das im Juli vorgelegt und dann selbstverständlich
auch mit Ihnen diskutiert wird, verschiedene Alterna-
tivszenarien enthält, die nicht wirklichkeitsfremd sind.
Das heißt, die Gutachter, die in einem sorgfältigen Ver-
gabeverfahren ausgesucht worden sind, werden die poli-
tischen Realitäten, die Sie eben zum Teil beschrieben ha-
ben, mit einbeziehen. Wir haben nur darauf verzichtet,
sie als verbindliche Vorgaben für das Gutachten zu for-
mulieren. Trotzdem befinden sich die Institute nicht in
einem politikfreien Raum. Die Gutachter werden selbst-
verständlich die Diskussionen und Überlegungen sowie
auch viele der Vorgaben, die Sie in Ihren Fragen formu-
liert haben, mit berücksichtigen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704516600

Herr Kollege Krischer, bitte.


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704516700

Herr Staatssekretär, ich bin einigermaßen überrascht.

Ein solches Verfahren zur Erstellung von Energieszena-
rien – in dem man Dinge, die politischen Entschei-
dungen unterliegen, der Wissenschaft nach dem Motto
überlässt: Die sollen sich mal was überlegen – dürfte si-
cherlich sehr ungewöhnlich sein.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Da haben Sie recht! Bei Ihnen gibt es immer nur feste Vorgaben! Das habe ich in Niedersachsen erlebt! Das habe ich bei Herrn Trittin erlebt!)


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(C (D Sie sprachen eben von einem Hauptanteil erneuerbaer Energien. Was habe ich mir unter einem „Hauptanteil rneuerbarer Energien“ im Strombzw. Wärmebereich orzustellen? Um welche Spannbreite von Prozenten eht es? Was habe ich mir darunter vorzustellen? Ist ein nteil von über 50 Prozent ein Hauptanteil? Ich möchte in Gefühl für diesen Begriff bekommen. Insofern ürde mich eine Erläuterung Ihrerseits interessieren, as Sie mit einer solchen Vokabel meinen. H Herr Kollege Krischer, zunächst einmal heißt „Hauptnteil“ von der Logik her und in Bezug auf das, was Ihen jeder sagen wird, dass der Anteil der erneuerbaren nergien größer als jeder Anteil anderer Energieträger zw. Energieträgerstoffe sein muss. Der Anteil muss icht unbedingt über 50 Prozent sein, aber er muss gröer sein als jeder andere Anteil von Energieträgern, die n der Endenergieerzeugung beteiligt sind. Wenn Sie behaupten, dass das völlig ungewöhnlich st, muss ich Ihnen sagen: Wir haben ein sehr ambitioiertes Vorhaben in Auftrag gegeben. Sicherlich muss an manchmal auch Neuland betreten. Es geht hier icht um eine Detailfrage, wie sie manchmal in Gutachen mit sehr engen Vorgaben zu berücksichtigen ist. Ich nehme zur Kenntnis, dass offensichtlich jedenfalls ie Kolleginnen und Kollegen, die diese Fragen gestellt aben, befürwortet hätten, nähere Vorgaben zu machen. as nehme ich zur Kenntnis. Ich möchte Sie darum bit en, die wenigen Wochen – es ist ja nicht mehr lange hin is zum Juli – abzuwarten, bis die Ergebnisse vorliegen. ie sind dann immer noch in der Lage, Herr Kollege rischer, zu sagen: Das ist alles Mist, was da gemacht orden ist. Oder Sie sagen: Es war doch ein angemesseer Weg. – Der Kritik, wie diese Gutachten, die errecheten Szenarien letztendlich zu bewerten sind, haben wir ns ohnehin zu stellen. Ich gestehe Ihnen zu, dass man das auch hätte anders achen können. Sicherlich wären auch präzise Vorgaben öglich gewesen. Aber der Weg, den wir gewählt haben, ässt immerhin – das mögen Sie doch bitte anerkennen – en Instituten einen gewissen Spielraum. Die Politik hat ewusst darauf verzichtet, den beauftragten Instituten zu nge Grenzen zu setzen. Ich glaube, dass wir alle davon rofitieren, nicht zuletzt die Fraktion von Bündnis 90/ ie Grünen, die sich besonders gerne um umweltpoliti che Ziele kümmert. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Sie gibt das zumindest vor!)

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704516800

as lässt uns später einen größeren Spielraum, die Dinge
u bewerten.

Sie stehen dieser Regierung ja ohnehin kritisch ge-
enüber. Wenn wir zu viele Vorgaben gemacht hätten,
ätten Sie, Frau Kollegin Höhn, wahrscheinlich gesagt,
iese Vorgaben seien Ihnen nicht ambitioniert genug, sie
eichten Ihnen nicht. Wir haben das offengelassen. Wir
aben das vorgegeben, was wir im Koalitionsvertrag
ereinbart haben, woran wir uns messen lassen müssen





Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Otto


(A) )


)(B)

und wozu wir uns zum Teil auch auf europäischer Ebene
verpflichtet haben. Ob die von Ihnen genannten Vorga-
ben in den Teilbereichen realistisch sind oder ob sie viel-
leicht nicht ambitioniert genug sind, wird später mögli-
cherweise auch anhand des Gutachtens zu beurteilen
sein.

Wenn ich Oppositionsabgeordneter wäre, hielte ich es
für eine zu akzeptierende Maßnahme, dass die Bundes-
regierung darauf verzichtet hat, den Gutachtern einen
allzu engen Rahmen vorzugeben. Wir haben die wissen-
schaftliche Freiheit, die Freiheit der Institute höher ein-
geschätzt als politische Vorgaben. Wenn wir zu viele
politische Vorgaben gemacht hätten, hätten Sie das
wahrscheinlich kritisiert und gesagt: Ihr müsst die mal
rechnen lassen. – Jetzt machen wir das so, Herr Krischer,
und wir werden am Ende sehen, ob die Ergebnisse aus-
sagefähig sind, ob wir auf der Basis weiterkommen.
Wenn die Ergebnisse nicht tragfähig sind, wird entspre-
chende Kritik von Ihnen kommen, und die müssen wir
dann aushalten.


(Dorothea Steiner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir glauben das nicht, dass Sie das so machen!)


– Das mag sein, dass Sie das nicht glauben.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Da spricht sie aus Erfahrung!)


Aber wir sind hier nicht in der Kirche. Wir haben nach
sorgfältiger Prüfung entschieden, wie wir vorgehen. Ich
habe Ihnen auch die Hintergründe erläutert. Nach der
Veröffentlichung, die ja schon in relativ kurzer Zeit an-
steht, werden wir uns in diesem Hohen Hause sicherlich
darüber unterhalten, ob die Grundlage für die Vergabe
der Gutachten und die Errechnung der Szenarien sinn-
voll war. Ich ahne, dass Sie damit nicht zufrieden sein
werden. Aber dann werden wir darüber diskutieren. Je-
denfalls: Sie mögen so viel fragen, wie Sie wollen, wir
werden den Weg nicht mehr ändern können. Die Gutach-
ter sind an der Arbeit. Lassen Sie uns die Ergebnisse ab-
warten! Ich freue mich auf die weitere Diskussion mit
Ihnen spätestens ab Juli.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704516900

Nächster Fragesteller ist der Kollege Dr. Ott.


Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704517000

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege, das ist

offensichtlich Filibustern, was Sie hier machen. Ich bitte
Sie, meine nächste Frage kurz zu beantworten, damit
noch mehr Fragen gestellt werden können.

Ihre Reaktion provoziert folgende Nachfrage: Das,
was Sie unter Freiheit der Wissenschaft verstehen, ist
doch nicht der Kern der Sache; vielmehr geht es darum,
dass die Politik den Wissenschaftlern Vorgaben für die
Berechnung der Szenarien machen muss. Es geht nicht
darum, die Wissenschaft zu beschneiden, sondern es
geht darum, zu sagen: Wo geht es hin? Das ist der Man-
gel Ihrer Regierung, dass Sie keinen Plan haben, wo Sie
hinwollen. Wenn Sie zum Beispiel den Plan hätten, dass

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(C (D nser Energiesystem 2050 diese und jene Anforderunen erfüllen soll, dann könnten Sie den Wissenschaftlern agen: Packen Sie das in Ihre Computermodelle und saen Sie uns, wie wir das erreichen können! – Das ist Ihre ufgabe. Die Aufgabe ist nicht, der Wissenschaft die rage zu stellen, wie ein Energiesystem im Jahr 2050 ussehen könnte. Vielmehr ist Ihre Aufgabe, bei aller nsicherheit festzulegen, wie dieses Energiesystem aus ehen soll, und dann die Wissenschaftler zu fragen, wie as erreicht werden kann. Sie haben ja anscheinend einige Vorgaben gemacht, umindest was die Laufzeiten der Atomkraftwerke berifft. Deshalb empfinde ich das, was Sie hier sagen, als ebelkerzenwerferei. H Sehr geehrter Herr Kollege, Sie haben mir Filibusterei orgeworfen und mich gebeten, präzise zu antworten. ch muss Ihnen ganz offen sagen: Ich kann Ihre Frage icht erkennen. Ich weise auch den Vorwurf der Filibuserei zurück. Ich habe Ihnen genau gesagt, was ist. Es ag Ihnen nicht gefallen. Ich habe Ihnen die Vorgaben orgelesen und habe Ihnen klar gesagt, dass es darüber inaus keine weiteren Vorgaben gibt. Präziser kann ich icht sein, und präziser waren Sie, mit Verlaub, auch icht. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Setzen! Fünf!)

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704517100


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704517200

Frau Paus, bitte.


Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704517300

Herr Staatssekretär, Sie haben noch einmal deutlich

emacht, wie Sie dieses Gutachten vergeben haben. Sie
ind der Vertreter des Wirtschaftsministeriums und ha-
en in dieser Funktion dargestellt, dass das, was Sie in
uftrag gegeben haben, eigentlich eine technische
achbarkeitsstudie mit nur sehr wenigen Vorgaben ist.
arüber haben wir schon intensiv gesprochen. Sie haben
ewusst auf wirtschaftspolitische, auf makroökonomi-
che Annahmen verzichtet.

Meine Frage ist: Warum hat das Wirtschaftsministe-
ium die Federführung bei diesem Gutachten, das offen-
ar eine reine Machbarkeitsstudie ist und damit in die
uständigkeit des Umweltministeriums fallen würde?
orin liegt der Beitrag des Wirtschaftsministeriums zu

iesem Gutachten?

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704517400


Frau Kollegin, ich darf Sie darauf hinweisen, dass das
undeswirtschaftsministerium federführend bei Ener-
iefragen ist. Dass wir uns in dieser Frage mit dem Um-
eltministerium abstimmen, ist völlig klar. Die Zusam-
enarbeit klappt besser, als es manchmal in der
ffentlichkeit dargestellt wird.





Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Otto


(A) )


)(B)


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Klar! Das Umweltministerium macht das, was Sie sagen!)


Aber da seit Jahrzehnten das BMWi das Energieministe-
rium ist, ist es nahe liegend, dass das Energieministe-
rium die Federführung in dieser Angelegenheit hat.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704517500

Die nächste Frage stellt die Frau Kollegin Wagner.


Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704517600

Herr Staatssekretär, Sie sagten vorhin, dass solche

Szenarien nicht ganz fern von Politik entworfen würden.
Deswegen lautet meine Frage: Wird die von der Bundes-
regierung nunmehr geplante Brennelementesteuer in die
Berechnungen von EWI/Prognos zur Wirtschaftlichkeit
der Atomkraft einbezogen?

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704517700


Frau Kollegin Wagner, nicht im Sinne von Vorgaben.
Aber dass die Institute zur Kenntnis nehmen, dass es am
vergangenen Wochenende Überlegungen in Richtung ei-
ner Brennelementesteuer gegeben hat, ist doch klar.
Diese Steuer haben wir aber noch längst nicht. Es wur-
den noch keine Details geklärt.

Wenn die Institute gut arbeiten, dann werden sie die
politische und gesellschaftliche Realität im Auge behal-
ten. Ob die Brennelementesteuer überhaupt zu einer Ver-
änderung der Annahmen, die den Szenarienberechnun-
gen zugrunde liegen, führt und in welchem Umfang sich
diese ergeben, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber ich
gehe davon aus, dass die Institute nicht in einem abge-
schlossenen Raum arbeiten, sondern dass sie die Be-
schlüsse, die in der Klausurtagung der Bundesregierung
am vergangenen Wochenende getroffen wurden, zur
Kenntnis genommen haben und dass sie sich überlegen,
inwieweit diese Beschlüsse bei den Berechnungen ein-
zubeziehen sind.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704517800

Die Fragen 25 und 26 der Kollegin Ingrid Nestle wer-

den schriftlich beantwortet.
Es liegt zu demselben Sachverhalt noch eine Reihe

von Fragen vor. Da der Herr Staatssekretär schon viele
Fragen beantwortet hat, frage ich Sie, ob Sie noch Wert
auf die Beantwortung dieser Fragen legen.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch, das wäre schon schön! Wir können dann noch Nachfragen stellen! Wir haben ja noch welche!)


– Sie legen also Wert auf eine Beantwortung.
Ich rufe somit die Frage 27 der Kollegin Herlitzius

auf:
Hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technolo-

gie den Gutachtern, die die Energieszenarien der Bundesre-
gierung erstellen, die Erreichung des Ziels der Bundesregie-
rung, den Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung bis 2020 auf
25 Prozent zu verdoppeln, zur Vorgabe gemacht?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

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(C (D H Liebe Frau Kollegin Herlitzius, ich werde Sie jetzt icht überraschen können, wenn ich Ihnen mitteile, dass ie Gutachter keine explizite Vorgabe zur Verdoppelung es Anteils der Kraft-Wärme-Kopplung bis zum Jahre 020 auf 25 Prozent haben. Ich füge aber hinzu, dass den utachtern durchaus bewusst ist – so weit kann ich mich chon jetzt äußern –, dass der Anteil der Kraft-Wärmeopplung ein Bestandteil des Integrierten Energieund limaprogramms der Bundesregierung ist, das nach wie or gilt. Gehen Sie also davon aus, dass den Gutachtern nd den Instituten die Vorgaben des IEKP bestens beannt sind. Ihre Nachfrage, bitte. Haben Sie bei Ihrem Gutachten berücksichtigt, dass erade in den letzten Jahren die Fotovoltaik ganz besoners stark ausgebaut worden ist, woraus sich natürlich uswirkungen auf ein Energieszenarium ergeben? H Der Bundesregierung ist nicht zuletzt durch die Disussionen, die wir ganz aktuell über die Senkung der EG-Abgabe führen, bestens bekannt, dass die Nutzung er Fotovoltaik in den letzten Jahren sehr viel stärker als rwartet gestiegen ist. Das hat aber nicht nur die Bundesegierung zu berücksichtigen. Sie können mit Sicherheit avon ausgehen, dass das natürlich auch die Institute, die as Gutachten erstellen, zur Kenntnis nehmen. Wir ertellen ja nicht das Gutachten, sondern wir haben die Intitute mit der Erstellung des Gutachtens beauftragt. Es äre sicherlich kein mangelfreies Gutachten, wenn die ntwicklung, die Sie eben zu Recht beschrieben haben, n dem Gutachten nicht berücksichtigt würde. Ihre zweite Nachfrage. Danke schön. – Haben Sie überhaupt eine Vorgabe ezüglich der Kraft-Wärme-Kopplung gemacht? (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Er hat doch alles vorgelesen! Sie sind Schnarchnasen!)

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704517900
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704518000
Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704518100
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704518200
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704518300
Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704518400

asselbe gilt natürlich für die Fotovoltaik.

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704518500


Sie mögen mich noch ein paar Mal fragen, und ich
erde das, was ich am Anfang gesagt habe, immer wie-
er sagen. Das ist die komplette verbindliche Vorgabe.

Frau Kollegin Herlitzius, das bedeutet nicht, dass die
utachter bzw. die Institute im luftleeren Raum arbeiten.

hnen sind erstens die wirtschaftlichen Gegebenheiten,





Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Otto


(A) )


)(B)

zum Beispiel die Entwicklung im Bereich der Fotovol-
taik, und zweitens das Integrierte Energie- und Klima-
programm der Bundesregierung und einige andere Dinge
bekannt. Wir haben nur darauf verzichtet – um das noch
einmal zu präzisieren –, dies zur zwingenden Vorgabe
für das Gutachten zu machen. Aber dass das Tatsachen
sind – wir Juristen sprechen von Rechtstatsachen –, die
die Gutachter tunlichst berücksichtigen sollten, ist völlig
klar.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704518600

Frau Kollegin Höhn, bitte.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704518700

Herr Staatssekretär, ich war lange an der Universität.


(Beifall des Abg. Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP])


H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704518800


Schön.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704518900

Deshalb kenne ich mich relativ gut darin aus, wie

Gutachten erstellt werden. Ich selber habe auch eine
Menge Gutachten in Auftrag gegeben. Das heißt, zum
einen war ich auf der Seite derjenigen, die sich mit Gut-
achten beschäftigen mussten, und zum anderen war ich
auf der Seite derjenigen, die Vorgaben gemacht haben.
Normalerweise macht man Vorgaben und legt Rahmen-
bedingungen fest, und dann wird ein Endergebnis er-
rechnet. Sie wählen jetzt ein ganz seltsames Verfahren.
Sie geben bestimmte Rahmenbedingungen vor. Die ha-
ben Sie genannt; es sind sehr wenige. Jetzt verfahren Sie
so, dass Sie sich immer wieder mit den Gutachtern ab-
sprechen, wie die Rahmenbedingungen und die Vorga-
ben noch geändert werden sollen. Dadurch wird doch of-
fenkundig, dass Sie das Ergebnis des Gutachtens
beeinflussen. Wie wollen Sie dem Eindruck entgegentre-
ten, dass Sie mit diesem ungewöhnlichen Verfahren in
Bezug auf das Gutachten, das Sie in Auftrag gegeben ha-
ben, das Ergebnis dieses Gutachtens kontrollieren und
am Ende ein bestimmtes Ergebnis herbeiführen?

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704519000


Liebe Frau Kollegin Höhn, erstens möchte ich Ihnen
mitteilen, dass auch ich einige Jahre an der Universität
gearbeitet und Gutachten erstellt habe. Auch mir liegt
das nicht fern.

Zweitens verstehe ich nicht, dass Sie der Bundesre-
gierung, der Sie als Opposition gegenüberstehen, vor-
werfen, dass sie den Instituten nicht präzisere Vorgaben
macht. Es müsste doch ganz im Sinne der Opposition
sein, dass die Regierung auf ihre politischen Möglich-
keiten verzichtet, den Gutachtern präzisere Vorgaben als
bisher zu machen.

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(C (D Drittens möchte ich Ihnen sagen: Nicht nur als Mitlied dieser Bundesregierung, sondern auch stellvertreend für die beteiligten Institute würde ich es weit von ir weisen, wenn Sie den Eindruck zu erwecken veruchten, dass die Gespräche zwischen dem Auftraggeber nd dem Beauftragten, die völlig üblich sind, nur dazu ienten, ein von der Bundesregierung sozusagen erwaretes, erkauftes oder abhängiges Ergebnis herbeizufühen. Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben den Instituten ehr Freiheit gelassen, als das den Grünen recht ist. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Wir werden hier och stundenlang diskutieren können. Selbst wenn Sie ich überzeugt hätten – das haben Sie nicht –, könnte ch den Prozess nicht mehr ändern und keine Vorgaben ehr machen. Warten Sie doch ab, bis das Ergebnis im uli vorliegt. Dann werden wir in den Ausschüssen deziiert über die Szenarien und die politischen Schlussfolerungen diskutieren, die daraus zu ziehen sind. Ihre Kaskade von Fragen könnte ich besser verstehen, enn wir noch sechs oder acht Monate Zeit hätten, bis as Gutachten erstellt ist. Da wir aber kurz vor der Abieferung des Gutachtens im Juli sind, (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Frage haben wir doch schon vor drei Monaten gestellt! Sie beantworten sie ja nicht!)


in ich doch überrascht, mit welcher Hartnäckigkeit Sie
ier fragen, zumal Sie, liebe Frau Kollegin Höhn, wissen
ich will Ihre wissenschaftliche Erfahrung ausdrücklich
nerkennen –, dass man mitten im Strom nicht mehr die
ferde wechseln kann. Es wäre auf keinen Fall möglich,

etzt noch irgendwelche verbindlichen Vorgaben zu ma-
hen. Die Fragekaskade mag berechtigt sein; aber sie ist
icht sehr sinnvoll, weil sie nichts mehr am Ergebnis än-
ern kann.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704519100

Herr Kollege Krischer.


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704519200

Herr Staatssekretär, Sie werfen uns jetzt vor, –

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704519300


Ich werfe Ihnen gar nichts vor.


Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704519400

– dass hier kurz vor Ende der Erstellung des Gutach-

ens Fragen gestellt werden. Ich darf Sie fragen: Haben
ie zur Kenntnis genommen, dass wir diese Fragen über
onate hinweg gestellt haben und die Bundesregierung

ie über Monate hinweg nicht beantwortet hat? Sie kom-
en erst heute in dieser Deutlichkeit mit diesen Informa-

ionen. Deshalb die Frage: Warum haben Sie diese Infor-
ationen nicht früher dem Parlament zur Verfügung

estellt?


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )


)(B)

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704519500


Herr Kollege, erstens mache ich darauf aufmerksam,
dass ich überhaupt nichts vorgeworfen habe. Ich habe
ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es völlig legitim
ist, wenn Sie fragen. Eine andere Frage ist, ob das sinn-
voll ist.

Zweitens. Ihr Kollege hat mir vorhin Filibusterei vor-
geworfen. Sie sagen, ich sei der Erste, der präzise Ant-
worten gebe. Vielleicht stimmen Sie sich einmal in Ihrer
Fraktion ab.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Drittens. Es hilft nichts: Die Verantwortung liegt bei
der Bundesregierung. Wir werden uns den kritischen
Fragen von Ihnen, Ihrer Fraktion und den anderen Frak-
tionen stellen, wenn das Gutachten vorliegt.

Mir ist bekannt, dass Sie seit Monaten danach fragen.
Mir ist übrigens nicht bekannt, dass Ihnen das, was ich
jetzt gesagt habe, nicht schon längst bekannt ist.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eben nicht!)


– Dann bin ich glücklich, dass ich nun eine präzise Ant-
wort filibustert habe. Ich habe Ihnen ganz präzise gesagt,
worum es geht.

Noch einmal: Da wir uns in einer fortgeschrittenen
Phase des Verfahrens befinden – das räumen Sie selbst
ein –, kann ich Ihnen heute die klare Antwort geben,
welche Vorgaben gemacht worden sind und welche
nicht. Wir alle hoffen, dass wir noch im Monat Juli die
endgültigen Berechnungen erhalten. Angesichts der Zeit
und der Tatsache, dass hier noch andere Kollegen Fragen
stellen wollen, schlage ich vor: Setzen wir die Diskus-
sion fort, sobald uns die Ergebnisse der Institute vorlie-
gen!


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704519600

Wir sind immer noch beim Themenkomplex „Vorga-

ben für die Gutachter“. Dazu rufe ich nun die Frage 28
der Kollegin Herlitzius auf:

Welche Vorgaben zu den spezifischen CO2-Vermeidungs-
kosten verschiedener Technologien – Windkraft, CCS, Atom-
kraft etc. – hat es bisher seitens des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie an die Gutachter gegeben?

H
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704519700


Frau Herlitzius, komplette Überraschung: Die Gut-
achter haben keine Vorgaben zu den spezifischen CO2-
Vermeidungskosten verschiedener Technologien erhal-
ten.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704519800

Frau Kollegin, haben Sie dazu eine Nachfrage?


Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704519900

Nein, ich denke, das ist umfassend beantwortet. Das

heißt, Sie haben das Gutachten frei vergeben –

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(C (D H Nein, haben wir nicht. – und hoffen, dass es ein schönes Gutachten wird. Wir assen uns von den Zahlen überraschen. Für die Zukunft ordern wir mehr Transparenz; denn es ist die Aufgabe er Regierung, uns, das Parlament, an der entsprechenen Stelle richtig zu informieren. Das Gutachten ist nicht illig – auch das haben wir heute schon gehört –, also uss es auch von Qualität sein. Sie haben also keine Nachfrage? Nein. H Frau Kollegin Herlitzius, ich nehme den Wunsch ach erhöhter Transparenz zur Kenntnis, ohne das zu ommentieren. Ich lasse aber Ihre Bemerkung, wir häten keine Vorgaben gemacht, nicht stehen. Ich habe hnen die Vorgaben vorgelesen. Diese Vorgaben sind räzise und entsprechen der Zielsetzung der Bundesreierung. Ich möchte nicht im Raum stehen lassen, dass as Gutachten völlig frei vergeben worden sei. Wir haen uns mit den Vorgaben viel Mühe gemacht. Sie sind o formuliert, wie ich es Ihnen vorgelesen habe. Ich öchte Sie bitten, dass Sie zukünftig, wenn Sie Vorürfe erheben, meine Ausführungen korrekt wiedergeen und nicht behaupten, das Gutachten sei völlig frei ergeben worden. Frau Kollegin Höhn hat eine Nachfrage. Ich habe eine letzte Nachfrage. Können Sie, nachdem ie jetzt alles so präzise beantwortet haben, auch präzise agen: Bis wann muss dieses Gutachten abgegeben weren? Wann ist der Abgabetermin? Wann können wir dait rechnen? Bisher haben Sie von Juli gesprochen; das st sehr vage. H Mit den Instituten ist der Abgabetermin für Mitte bis nde Juli vereinbart. Ein genaues Datum, zum Beispiel 1. Juli, wurde nicht vereinbart. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nehmen Sie den 25. Juli! Da habe ich Geburtstag!)

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704520000
Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704520100
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704520200
Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704520300
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704520400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704520500
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704520600
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1704520700

ie bisherigen Absprachen mit den Instituten laufen da-
auf hinaus, dass das Gutachten noch im Juli vorgelegt
ird.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 2010?)






Parl. Staatssekretär Hans-Joachim Otto


(A) )


)(B)

– Ja, 2010. Ich bin präzise.


(Zuruf von der CDU/CSU: Es wird immer lächerlicher!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704520800

Damit haben wir den zeitlichen Rahmen der Frage-

stunde ausgeschöpft. Herr Staatssekretär, ich bedanke
mich bei Ihnen für die Beantwortung der Fragen.

Die Fragen 40 bis 46 wurden zurückgezogen. Die auf-
grund des Zeitablaufs der Fragestunde nicht beantworte-
ten Fragen werden, wie in unserer Geschäftsordnung
vorgesehen, schriftlich beantwortet.

Ich rufe nun den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktionen SPD und
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Abbau der Neuverschuldung durch sozial ge-
rechte Belastung auch der starken Schultern
statt massiver Kürzungen bei Arbeitslosen
und jungen Eltern

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner das Wort dem Kollegen Carsten Schneider für die
SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1704520900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Mit großen Worten haben die Bundeskanzlerin und der
Bundesaußenminister am Montag ein angeblich histori-
sches Sparpaket vorgelegt. Als geneigter Beobachter
fragt man sich: Warum erst jetzt? Sind die Defizite der
öffentlichen Haushalte erst seit dem vergangenen Wo-
chenende bekannt? Ich frage Sie das so offen. Oder ha-
ben Sie die Finanzplanung des Bundesfinanzministeri-
ums bzw. des Kabinetts nicht gelesen, bevor Sie den
Koalitionsvertrag geschlossen haben, der noch von Steu-
ersenkungsutopien ausgegangen ist? Ich muss sagen:
Entweder Sie wollten die Realität nicht akzeptieren, oder
Sie haben bewusst gewartet, bis die Wahl in Nordrhein-
Westfalen vorbei ist, um erst danach die Karten offen auf
den Tisch zu legen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Das ist Wahlbetrug und Volksverdummung, zumindest
der Versuch der Volksverdummung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Das Ergebnis in NRW hat gezeigt: So dumm ist das Volk
nicht.

Man fragt sich: Ist das, was Sie mit diesen Entwürfen
vorgelegt haben – vieles ist noch unklar –, eine ange-
messene Antwort auf die Wirtschafts- und Finanzkrise?
Man muss sich auch die Frage stellen: Ist das gerecht?
Wir als SPD sind der Auffassung: Wir müssen die Schul-
den, das Defizit deutlich reduzieren. Deswegen haben

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(C (D ir in der vergangenen Legislaturperiode unter Federührung von Peer Steinbrück die Schuldenbremse im rundgesetz verankert. Das war richtig. Nun stellt sich ie Frage: Wie schließt man die Lücke? ch glaube, dass man sich vor allem die Frage stellen uss: Wer hat eigentlich dafür gesorgt, dass wir ein so ohes Defizit haben, und wer trägt das Risiko dafür? (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Ja!)


enn ich diese Frage mit der Antwort, die Sie vorlegen,
ergleiche, dann kann ich nur sagen: Es waren nicht die
rbeitslosen, die spekuliert haben. Es waren nicht die

ungen Eltern, die weiterhin Elterngeld bekommen soll-
en, die dafür gesorgt haben, dass wir eine Wirtschafts-
nd Finanzkrise haben. Im Gegenteil: Es waren die Spe-
ulanten. Sie geben keine Antwort darauf, wie diejeni-
en, die viel Geld haben, die Reichen und Wohlhaben-
en in unserem Lande, zu diesem Paket beitragen
önnen.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Das ist unter Ihrem Niveau! Das ist Volksverdummung!)


Man muss immer überlegen, ob es ökonomisch sinn-
oll ist, in der jetzigen Situation zu sparen; das ist die
ernfrage. Ich glaube: ja. Es wurden 2 Prozent Wachs-

um prognostiziert; es ist also der richtige Zeitpunkt.
ber die Frage ist: Darf man nur die Ausgabenseite he-

anziehen? Das betrifft natürlich immer den Sozialhaus-
alt, weil 50 Prozent der Staatsausgaben Sozialausgaben
ind. Genau das tun Sie aber. Im Sozialbereich verwen-
en Sie keine Nagelschere, wie Herr Westerwelle es
enannt hat, sondern veranstalten fast ein Kettensägen-
assaker.


(Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP – Manfred Grund [CDU/CSU]: Das kommt noch! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Der Kollege hat gesagt, das komme noch, das Massaker! Das ist interessant!)


ie Kürzungen betreffen fast nur den Sozialbereich: Ar-
eitslose, zukünftige Rentner, junge Familien. Sie zeigen
etzt Ihr wahres Gesicht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


ber das ist okay; damit kann man umgehen.

Sie wollen zum Beispiel den Rentenanspruch, den
angzeitarbeitslose erwerben und den Sie als Bund bis-
er zahlen, streichen. Was hat das für Auswirkungen? Es
ind drei.

Erstens. Sie plündern die Rentenkasse.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Otto Fricke [FDP]: Ach!)






Carsten Schneider (Erfurt)



(A) )


)(B)

– Natürlich. Der Rentenkasse werden etwa 2 Milliarden
Euro fehlen. Das ist Fakt.

Zweitens. Den Langzeitarbeitslosen, die bisher durch
die Rentenbeitragszahlungen des Bundes einen Renten-
anspruch hatten


(Otto Fricke [FDP]: Wie viel?)


– er war nicht hoch, das ist keine Frage; aber sie hatten
wenigstens einen –, wird dieser Anspruch vollkommen
gestrichen. Er ist komplett weg.

Drittens. Was passiert denn dann mit diesen Men-
schen? Sie rutschen gnadenlos in die Grundsicherung.
Das heißt, die Kommunen werden letztendlich dafür blu-
ten, dass Sie sich als Bund sanieren und die Rentenkasse
plündern. Das bewirkt, was Sie als Entwurf vorgelegt
haben.


(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Sachlich falsch! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist eine Sauerei!)


– Ja, Frau Enkelmann, das kann man schon als „Sauerei“
bezeichnen.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Jetzt nehmen Sie schon die Stichworte der Roten auf!)


Vor allen Dingen aber ist dieses Paket unausgewogen.
Sie belasten in keiner Art und Weise die Besserverdie-
nenden. Die Bevölkerung ist durchaus bereit, zu sparen,


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der FDP: Wo denn?)


aber es muss gerecht zugehen. Nirgendwo werde bei-
spielsweise ich belastet oder werden wir alle belastet, die
wir alle einigermaßen gut verdienen. Nichts, aber auch
gar nichts! Keine Belastung! Keine höhere Steuer! Kein
Verzicht! Null! Das ist einfach nicht akzeptabel. Das ist
sozial ungerecht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Wir wollten eigentlich übers Sparen reden!)


Hinzu kommt, dass in Ihrem Paket sehr viele Luft-
buchungen enthalten sind. Haushalterisch werden Sie
dem Ganzen nicht gerecht. Das Haushaltsjahr 2011
schaffen Sie so gerade. Aber das, was Sie zu den Jahren
2013 und 2014 vorgelegt haben, besteht zu 50 Prozent
aus Luftbuchungen. Ich nenne hier nur als Stichworte
die Globale Minderausgabe von 5 Milliarden Euro und
die Finanztransaktionsteuer, die Sie angeblich gar nicht
einführen wollten, nun aber doch einführen wollen, für
die Sie 6 Milliarden Euro eingerechnet haben. Das, was
Sie bisher im Regierungsentwurf vorgesehen haben, ist
jedoch eine Abgabe, und diese Abgabe ist nicht für den
Bundeshaushalt bestimmt. Die Streitkräftereform soll
4 Milliarden Euro einsparen; aber dieser Idee liegt kein
Konzept zugrunde. – All diese Luftbuchungen summie-
ren sich auf etwa 40 Milliarden Euro.

Sie werden der Aufgabe, die Deutschland als Kern-
land im Euro-Raum gerade im Bereich der Stabilisierung
zukommt, überhaupt nicht gerecht. Wer in Europa als

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(C (D uchtmeister auftritt, kann sich vor Ort nicht wie eine chulklasse außer Rand und Band aufführen. Sie haben ich diese Woche schon selbst richtig beschrieben: Wildäue treffen auf Gurkentruppe. Herzlichen Glückwunsch ür diese Koalition! (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704521000

Nächster Redner ist der Kollege Norbert Barthle für

ie CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1704521100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Solide Staatsfinanzen, das ist und bleibt ein
arkenzeichen der christlich-liberalen Koalition.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


aran führt kein Weg vorbei. Deshalb unternehmen wir
lle Anstrengungen, um dies möglichst schnell wieder
u erreichen. Konsolidierte Staatshaushalte sind die
rundlage für eine Zukunft in unserem Lande, für er-

olgreiches Wirtschaften, für Sicherheit. Deshalb ist das
parpaket, das die Bundesregierung vorgelegt hat, eine
roße, um nicht zu sagen: wirklich historische Leistung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Historisch schlecht!)


as ist eine große Leistung, weil mit diesem Paket klipp
nd klar zum Ausdruck kommt,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja nicht einmal ein Päckchen!)


ass wir gewillt sind, mit einem ausgewogenen, fairen
orgehen


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Faires Vorgehen?)


rnsthaft zu sparen, um diesen Staat wieder auf solide
rundlagen zu stellen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das müssen Sie aber am Sonntag beichten, was Sie hier erzählen!)


Herr Kollege Schneider, nicht die Griechenland-Krise
der die Euro-Krise sind die Ursachen. Ursache ist die
xorbitant hohe Staatsverschuldung.


(Zuruf von der SPD: Nur woher?)


ie exorbitant hohe Staatsverschuldung hat diese Koali-
ion von der Großen Koalition übernommen. Ihr Finanz-
inister Peer Steinbrück hätte die Möglichkeit gehabt,

mzusetzen, was Sie vorschlagen. Hat er es denn ge-
acht? Ich jedenfalls habe nichts Derartiges gesehen.





Norbert Barthle


(A) )


)(B)

Sie geißeln uns für etwas, was Sie versäumt haben. So
geht das nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Das ist Fundamentalopposition der billigsten Natur.

Setzen Sie sich mit dem Konzept ernsthaft auseinan-
der. Dann werden Sie feststellen: Die Bundesregierung
gibt mit diesem Paket ein klares Bekenntnis zum Stabili-
tätspakt, zu den Maastricht-Kriterien und zur Schulden-
bremse ab.


(Lachen des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Dieses Bekenntnis ist mehr als klar. Daran ändert auch
Ihr Lachen nichts, Herr Trittin. Die Schuldenbremse
wird von dieser Bundesregierung sogar übererfüllt.
Durch die Tatsache, dass man nicht vom Sollansatz, son-
dern vom Istansatz ausgegangen ist, übererfüllen wir die
Anforderungen der Schuldenbremse. Das ist eine große
Leistung dieser Regierung. Dazu gehört viel Mut. Dieser
Leistung zolle ich hohen Respekt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Mut, bei den Schwächsten zu sparen!)


Jetzt kommen wir zum Vorwurf der sozialen Unaus-
gewogenheit. Das Paket – schauen Sie es sich genau an –
ist in drei gleiche Teile aufgeteilt: Ein Drittel betrifft die
Unternehmen und die Subventionen, ein Drittel den so-
zialen Bereich und ein Drittel uns selbst.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Bei Ihnen selbst? Was zahlen Sie denn? – Bettina Hagedorn [SPD]: Alles Luftbuchungen! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 100 Prozent Luft!)


Schauen Sie sich das an. Schon deshalb ist dieses Paket
ausgewogen.

Ich will noch etwas hervorheben – das ist etwas, das
bisher noch keine Regierung geleistet hat –: Wir sparen
nicht bei den Investitionen. Ich nehme das Prestigepro-
jekt „Berliner Schloss“ aus; ansonsten wird nicht bei den
Investitionen gespart, sondern einzig und allein im kon-
sumtiven Bereich. Das ist ein großartiger Schritt. Wir
wissen doch alle, wohin sich dieser Sozialstaat ent-
wickelt hat. Noch vor zehn Jahren hatten die Sozialaus-
gaben einen Anteil am Bundeshaushalt von etwa 35 Pro-
zent. Die Investitionen lagen bei knapp 13 Prozent.
Heute haben wir gerade noch 8 Prozent Investitionen
und einen Anteil der Sozialausgaben von rund 54 Pro-
zent. Wenn wir nicht den Mut haben, das in ein ausgegli-
chenes Verhältnis zu bringen, dann fahren wir diesen
Staat, um es mit den Worten von Kollege Westerwelle zu
sagen, an die Wand. Das dürfen wir nicht zulassen; das
Gegenteil muss passieren. Wir handeln verantwortungs-
voll für die Menschen, die in Lohn und Brot sind, und
für diejenigen, die wir wieder in Lohn und Brot bringen
wollen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wie denn?)


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(C (D as ist auch das Entscheidende bei den Einsparungen im ozialbereich. Wir tun alles, damit diejenigen, die areitslos sind, wieder in Lohn und Brot kommen. (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Deshalb kürzen Sie die Maßnahmen! Das passt ja super!)


chauen Sie sich die Maßnahmen genau an. Dann stellen
ie das sehr schnell fest.

Ich will ein Beispiel herausgreifen, und zwar die
treichung des Elterngeldes für ALG-II-Empfänger.
an muss sich klar vor Augen führen, dass Leistungen

ach dem SGB II dazu dienen, das Existenzminimum
bzusichern. Zusätzliche Einkünfte werden angerechnet.
n dieser Systematik ist das Elterngeld ein zusätzliches
inkommen. Deshalb ist es absolut systemgerecht, die
ewährung dieser Leistung wieder zurückzunehmen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und jetzt mal zu den Hausfrauen! Die brauchen auch keine Ersatzleistungen!)


m Übrigen kommt ein Paar mit zwei Kindern, das
LG II bezieht, mit 300 Euro Elterngeld zusätzlich pro
ind auf ein monatliches Haushaltseinkommen von sage
nd schreibe 1 885 Euro netto. Sagen Sie das einmal ei-
em Handwerker, einem Arbeiter, der morgens aufsteht
nd abends nach Hause kommt, der für sein Einkommen
rbeitet.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alle anderen stehen auch morgens auf! Sie sind ein Demagoge! Die bleiben doch nicht bis mittags im Bett liegen!)


ir sorgen dafür, dass das Lohnabstandsgebot gewahrt
leibt, dass ein Anreiz besteht, Arbeit aufzunehmen, und
afür, dass diejenigen, die arbeiten, tatsächlich ein klei-
es bisschen mehr in der Tasche haben als diejenigen,
ie nicht arbeiten. Das ist für uns eine wichtige Devise.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Warum sind Sie dann gegen den Mindestlohn?)


Lassen Sie mich abschließend ein zweites Beispiel
enennen, den Heizkostenzuschuss für Wohngeldbezie-
er. Was soll daran falsch sein, wenn man eine Unter-
tützungsleistung, die eingeführt wurde, als der Heizöl-
reis mehr als doppelt so hoch war wie heute, wieder
insammelt, sobald die Berechtigungsgrundlage entfal-
en ist? Wohin führt es, wenn wir diesen Mut nicht auf-
ringen können? Hätten wir diesen Heizkostenzuschuss
ür alle eingeführt, also auch für die Arbeitnehmerinnen
nd Arbeitnehmer, die ihre Unterkunft selbst bezahlen
üssen, dann hätten wir ihn auch bei allen wieder ein-

ammeln müssen. So sammeln wir ihn nur bei denen ein,
enen wir den Zuschuss in einer besonderen Situation
ewährt haben.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sagen Sie einmal etwas zu den Hotels!)


enn die Situation nicht mehr so schlimm ist, muss man
as auch wieder beenden können. Nichts anderes ma-
hen wir.

Danke.





Norbert Barthle


(A) )


)(B)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704521200

Nächster Redner ist für die Fraktion Bündnis 90/Die

Grünen der Kollege Jürgen Trittin.


Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704521300

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

Kollege Barthle, wenn Ihnen die Arbeitnehmer mit ge-
ringen Gehältern ein wirkliches Anliegen wären, dann
müssten Sie hier eigentlich lautstark für einen Mindest-
lohn streiten und dürften nicht Arbeitslose gegen Arbei-
tende ausspielen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: So ein Blödsinn! – Manfred Grund [CDU/CSU]: Ihr habt nicht einen Mindestlohn eingeführt, als ihr regiert habt! Das ist Realität!)


Meine Damen und Herren, Sie bezeichnen sich selber
als „bürgerliche Koalition“. Werfen wir doch einmal ei-
nen Blick auf die bürgerlichen Umgangsformen dieser
Tage – Frau Präsidentin, ich entschuldige mich, weil ich
das zitiere –: Da laufen „kleine Kinder“, von „Gurken-
truppen“ bedrängt, ein „Rumpelstilzchen“ springt her-
vor, und plötzlich droht ein Überfall von „Wildsäuen“.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Wie war das mit „Horst Lübke“?)


Das ist der Ton dieser angeblich bürgerlichen Koalition.
Lieber Herr Schäuble, nach dieser Logik wären Sie der
Schatzmeister einer „Gurkentruppe“. Dagegen würde
ich mich an Ihrer Stelle wehren. Das sollte Ihnen als se-
riösem Politiker zu weit gehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE])


Der bürgerliche Diskurs ist bei Schwarz-Gelb schlicht
und ergreifend zum Türsteherjargon verkommen. Sie be-
nehmen sich wie eine Koalition der Kesselflicker. Eine
Koalition der Kesselflicker ist aber nicht in der Lage, die
öffentlichen Haushalte zu sanieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Sagen Sie doch einmal etwas zur Sache!)


– Das ist genau zur Sache. – Eine Koalition, die sich so
aufführt, wird niemanden in diesem Lande davon über-
zeugen können, dass es seriöser Anstrengungen bedarf,
um die öffentlichen Haushalte in Ordnung zu bringen.
Wer selber nicht seriös ist, kann keine seriöse Haushalts-
politik machen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE] – Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Dann dürften Sie da gar nicht stehen!)


Wie unseriös Sie sind, das können Sie in Ihrem eige-
nen Katalog nachlesen. Ihre gesamte eigene Klientel

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(C (D ommt völlig ungeschoren davon. Das Einzige, was Sie achen, ist, dass Sie sich mit präzisen Beiträgen an den enigen schadlos halten, die sich nicht wehren können, ämlich den sozial Schwächsten. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


a werden 30 Milliarden Euro bei den sozial Schwächs-
en gekürzt. Dies begleitet der Fünf-Prozent-Herr-

esterwelle mit der Ansage, alles andere wäre Freibier
ür alle. Nun will ich nicht bestreiten, dass Herr

esterwelle sich mit Freibier auskennt. Allerdings gilt
as nicht für Freibier für alle. Er war es doch, der zu Be-
inn dieses Jahres Freibier für die Mövenpicks dieser
epublik durchgesetzt hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


ede seriöse Haushaltssanierung in diesem Lande be-
innt mit einem ganz einfachen Schritt: Beenden Sie die
ubvention bei der Mehrwertsteuer für die Mövenpicks!
as bringt 1 Milliarde Euro in den Haushalt zurück, und
as ist ein vernünftiger und seriöser Beitrag zu einer Sa-
ierung der Haushalte.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Es ist nur eine halbe Milliarde! Wenn schon, dann nennen Sie die richtige Zahl!)


Sie sagen, dass Sie jetzt versuchen wollen, Mitnah-
eeffekte zu verhindern. Mitnahmeeffekte zu bekämp-

en ist aber das alltägliche Geschäft jeder vernünftigen
egierung. Das können Sie sich nicht als besondere
eistung anrechnen lassen.

Beim Subventionsabbau aber kneifen Sie.


(Ulrike Flach [FDP]: Das stimmt doch gar nicht!)


as Umweltbundesamt hat die Summe der ökologisch
ontraproduktiven Subventionen auf 48 Milliarden Euro
axiert. Durch die Abschaffung der Ausnahmen bei der
kosteuer könnten Sie relativ schnell 5 bis 7 Milliarden
uro einsparen. Das wäre ein Signal für eine Beteiligung
er Wirtschaft und für den Willen gewesen, diese Gesell-
chaft auf einen ökologischen Modernisierungskurs zu
ringen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Schließlich tischen Sie uns ein Linsengericht auf und
ollen sich für die Laufzeitverlängerung der störanfäl-

igsten Pannen- und Altreaktoren dieser Republik bezah-
en lassen.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ablasshandel!)


ie müssen sich einmal die Dimensionen vor Augen hal-
en: Die Landesbank Baden-Württemberg, nicht die Grü-
en, hat ausgerechnet, dass eine Laufzeitverlängerung
m 25 Jahre bis zu 230 Milliarden Euro zusätzliche Pro-





Jürgen Trittin


(A) )


)(B)

fite in die Kassen der Energiekonzerne bringt. Das be-
haupten nicht die Grünen, sondern das behauptet die
Landesbank Ihres Heimatlandes, Herr Barthle.

Sie kommen uns jetzt mit 2,3 Milliarden Euro pro
Jahr. Damit bieten Sie uns aber nichts anderes als einen
Ablasshandel zulasten der Sicherheit der Bevölkerung
an.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Mit der Bankenabgabe wollen Sie 1 Milliarde Euro
einnehmen. Hätten Sie das Modell von Obama übernom-
men, hätten Sie das Zehnfache eingenommen.

So geht das durch die Bank. Ich stehe mit meiner Auf-
fassung in dieser Frage nicht alleine da. Schauen Sie sich
einmal, was Herr Laumann und was Peter Müller sagen:
Dieses Paket hat eine soziale Schieflage, weil Sie es ver-
säumen, die Menschen mit starken Schultern einzubezie-
hen. Sie machen nichts beim Ehegattensplitting. Sie füh-
ren keine Vermögensabgabe zum Abbau der Altschulden
ein. Sie tasten noch nicht einmal das Steuerprivileg für
schwere Dienstwagen an; das würde übrigens auch
1 Milliarde Euro bringen. Anders, als Herr Laumann und
Herr Müller es gesagt haben, gehen Sie nicht an den
Spitzensteuersatz heran.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704521400

Herr Kollege, denken Sie bitte an die Redezeit.


Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704521500

Meine Damen und Herren, dieses Paket besteht aus

Feigheit und sozialem Zynismus.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Otto Fricke [FDP]: Wie war das mit der Wortwahl?)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704521600

Herr Kollege, denken Sie bitte an die Redezeit.


Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704521700

Ich sage Ihnen: Die Bürgerinnen und Bürger haben

von Feigheit und Zynismus die Nase voll.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Seelenloser Technokrat!)


Sie wollen Verantwortung und Gerechtigkeit. Das übri-
gens sind bürgerliche Tugenden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704521800

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Jürgen Koppelin

für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


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(C (D Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ieber Kollege Trittin, Sie haben Ihre Rede mit Zitaten egonnen, die auch ich nicht so witzig finde. Darüber ann man streiten. Aber ich muss Ihnen eines sagen Frau Künast hört vielleicht auch zu –: Von Ihnen las en wir uns solche Zitate hier nicht bieten. Für jemanden ie Sie, der einen amtierenden Bundespräsidenten derart ngepöbelt hat, verbietet es sich, uns hier so zu zitieren. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Oh! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie merken, das hat richtig wehgetan!)

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1704521900

ie sind in diesen Dingen kein Schulmeister für uns. Ich
ehme gerne Rat entgegen, aber in Fragen von Anstand
nd Stil nicht von Ihnen, Herr Trittin.

Lieber Carsten Schneider, nun auch ein Wort zu dir.
on Volksverdummung vor der Wahl in NRW zu reden,
as kann man in der politischen Auseinandersetzung ma-
hen, aber ich denke, die Sozialdemokraten sollten die
etzten Jahre ihrer Geschichte, als sie an der Regierung
aren, nicht vergessen. Ich erinnere mich an Sozialde-
okraten, die im Wahlkampf sagten, mit ihnen gebe es

eine Mehrwertsteuererhöhung, und anschließend mach-
en sie die größte Steuererhöhung, die wir je in Deutsch-
and hatten.


(Otto Fricke [FDP]: Wohl wahr!)


as war sicherlich ehrliche Politik und keine Volksver-
ummung, oder? Das war totale Volksverdummung.
uch so etwas lassen wir uns von euch nicht vorhalten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich bin froh, dass es nach vielen Jahren endlich eine
undesregierung gibt, die sich den Bundshaushalt vor-
enommen hat und auf die Ausgabenseite schaut. Da
ag man durchaus das eine oder andere kritisieren, aber

ie Richtung insgesamt stimmt. Ich fordere jeden auf,
er Kritik daran übt, sich zu beteiligen und Vorschläge
u machen, wo wir Ausgaben kürzen können.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Sehr gerne!)


obei ich als Haushälter sage, dass dies für mich kein
parprogramm ist. Vielmehr versuchen wir mit aller
acht, die Schulden, die wir aufnehmen müssen, zu re-

uzieren, damit wir endlich zu einem ausgeglichenen
aushalt kommen.


(Bettina Hagedorn [SPD]: So ein Quatsch!)


iese Schulden – das kann ich für die FDP sagen – ha-
en doch nicht wir gemacht, die haben überwiegend Sie
emacht.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Da lachen wir uns tot!)


ie haben in Ihrer Regierungszeit pro Jahr 50 Milliarden
uro mehr eingenommen und trotzdem mehr Schulden
emacht. Wo haben Sie denn das Geld gelassen?





Dr. h. c. Jürgen Koppelin


(A) )


)(B)


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der Kollege Carsten Schneider sprach von den Spe-
kulanten. Das ist wunderbar, darüber können wir uns un-
terhalten. Zu den Spekulanten haben auch die Sozialde-
mokraten und teilweise die Grünen, Herr Trittin, gehört,
die uns an die IKB verkauft haben. Anschließend haben
die Steuerzahler ordentlich blechen müssen. Die Speku-
lationen bei der IKB haben CDU/CSU und FDP massiv
abgelehnt. Das ist dem deutschen Steuerzahler teuer zu
stehen gekommen. Das waren allein Ihre Spekulationen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es gibt tolle Ideen. Man muss ja die Opposition auf-
fordern, Alternativen vorzulegen. Plötzlich lese ich, dass
Herr Wowereit und Kollege Oppermann, den ich jetzt
herzlich begrüße, sagen, man müsste das Wachstumsbe-
schleunigungsgesetz zurücknehmen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Zuruf von der SPD: Gute Idee!)


– Ich höre gerade: „Gute Idee!“ Daraufhin würde ich als
Journalist – so etwas habe ich früher einmal beruflich
gemacht – heute oder morgen schreiben: Die Linken und
auch die Sozialdemokraten wollen das Kindergeld redu-
zieren. Das wollen Sie doch; denn im Wachstumsbe-
schleunigungsgesetz haben wir etwas für die Kinder ge-
tan: 20 Euro pro Kind mehr. Das wollen Sie anscheinend
reduzieren.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir haben die Steuerfreibeträge angehoben; das wol-
len Sie anscheinend reduzieren. 4,6 Milliarden Euro
mehr für Familien und Kinder haben wir Anfang des
Jahres beschlossen. Wollen Sie das reduzieren, ja oder
nein? Stellen Sie sich hin und sagen Sie, was sie wollen,
aber kommen Sie nicht mit so einem Gerede, Sie wollten
das Wachstumsbeschleunigungsgesetz zurückziehen.

Für uns ist wichtig – das ist das Entscheidende –: Sie
wollen nur Arbeitslosigkeit verwalten, wir wollen Ar-
beitsplätze schaffen und sichern, damit die Menschen,
die keine Arbeit haben, endlich wieder Lohn und Brot
bekommen. Das ist unsere Politik.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Natürlich kann man das, was die Bundesregierung ge-
macht hat, noch ergänzen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo schaffen Sie denn Arbeitsplätze?)


– Frau Künast, ich habe gesagt, das ist unsere Aufgabe.
Hören Sie doch zu, statt Kaugummi im Parlament zu
kauen!


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist ein Eisbonbon!)


Jetzt sage ich Ihnen Folgendes. Sie alle können sich
beteiligen. Ich mache Ihnen Vorschläge. Ich bin zum
Beispiel Hauptberichterstatter für den Etat des Deut-

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(C (D chen Bundestages. Ich habe nichts dagegen, wenn sich uch die Abgeordneten des Deutschen Bundestages zuünftig beteiligen, indem wir vielleicht unsere Büropauchale etwas senken, indem wir das eine oder andere ürzen, vielleicht Baumaßnahmen genauso verschieben ie das Schloss. Ich bin dabei. Machen Sie mit! Ich lade ie ganz herzlich dazu ein. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Präsidentenpension kürzen!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704522000

Das Wort hat der Kollege Klaus Ernst für die Fraktion

ie Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Klaus Ernst (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1704522100

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das, was

ir in dem von der Bundesregierung vorgelegten Kon-
ept erkennen, ist ein Schutzschirm, aber ein Schutz-
chirm für die Reichen. Das haben wir offensichtlich Ih-
en von der FDP zu verdanken. Ich möchte Ihnen eines
agen: Inzwischen läuft Ihnen Ihre eigene Klientel da-
on. Es gibt fast keinen Menschen mehr, der die Politik,
ie Sie machen, noch will.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch! 5 Prozent!)


ogar der Vorsitzende des Wirtschaftsrates der CDU hat
rklärt,


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das ist aber nicht die FDP-Klientel!)


r sei für eine Senkung des Spitzensteuersatzes.


(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Wie bitte?)


ber in dem gesamten Programm, das Sie uns vorlegen,
st kein einziger Punkt enthalten, durch den diejenigen
elastet werden, die in den letzten Jahren ganz besonders
iel verdient haben. Das, was Sie vorgelegt haben, ist
chofelig, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie sollten sich den Vorschlag des CDU-Wirtschaftsrates noch einmal ganz genau angucken! Da steht nämlich etwas ganz anderes! – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Sagten Sie gerade „Senkung des Spitzensteuersatzes“?)


Ich meinte die Erhöhung des Spitzensteuersatzes. Das
äre allerdings eine Forderung, die Sie einmal ernst
ehmen sollten.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Nein! Damit belasten Sie den Facharbeiter! Der zahlt nämlich schon den Spitzensteuersatz! – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Das war eine gute Vorlage!)


Meine Damen und Herren, Sie können dazwischenru-
en, bis Sie schwarz werden.





Klaus Ernst


(A) )


)(B)


(Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Das sind sie schon! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sind schon schwarz! – Heiterkeit)


– Ja, das sind sie schon.

Ich sage Ihnen: Die Bürger haben das Gefühl, dass
Sie Ihre Finger inzwischen bis zum Anschlag in ihren
Geldbeuteln haben, und zwar vor allem bei denen, die
schon fast nichts mehr haben. Dass Sie ausgerechnet bei
den Kindern von Hartz-IV-Empfängern sparen wollen
– hier wollen Sie 300 Euro pro Monat einsparen –,


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Die Regelsätze werden doch erst im zweiten Halbjahr neu gefasst! Sie können doch jetzt noch gar nicht wissen, was genau dabei herauskommt!)


zeigt eindeutig: Sie behandeln die Kinder in diesem
Lande nach ganz unterschiedlichen Maßstäben.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ach was! Wir sparen doch nicht bei den Kindern!)


Wenn die Leute Ihre Vorschläge hören, halten sie ihre
Geldbörse fest. Das ist inzwischen die Realität.


(Beifall bei der LINKEN)


Diejenigen, die eigentlich zur Kasse gebeten werden
müssten, werden aber nicht zur Kasse gebeten.

Von wegen „ausgewogenes Konzept“. Meine Damen
und Herren, wenn ich die Zahlen lese, die Sie uns vorle-
gen, dann stelle ich fest, dass im Jahr 2011 bei Unterneh-
men 3,3 Milliarden Euro eingesammelt werden sollen.
2,3 Milliarden Euro davon sind aber ein steuerlicher
Ausgleich der Kernenergiewirtschaft. Das heißt, dieses
Geld gibt es nur, wenn wir eine längere Laufzeit von
Kernkraftwerken akzeptieren. Wo kommen wir denn da
hin? Das sind doch Luftnummern, die Sie uns hier vorle-
gen!

Bei der Neujustierung von Sozialgesetzen rechnen
Sie im Jahr 2011 mit einer Zwischensumme von
3 Milliarden Euro, weil Sie von einem zusätzlichen
Steuerzuschuss für die gesetzliche Krankenversicherung
in Höhe von 2 Milliarden Euro ausgehen. Das, was Sie
uns hier vorlegen, ist eine Rosstäuscherei, die nicht zu
überbieten ist. Glauben Sie ernsthaft, dass die Bürger
dieses Landes sagen: „Das ist sozial ausgewogen“?
Glauben Sie ernsthaft, dass die Bürger nicht merken,
was Sie hier treiben?

Wir hatten einen sogenannten Aufschwung. Daran
waren die Rentner nicht beteiligt, daran waren die Ar-
beitnehmer nicht beteiligt, und die Menschen, die Ar-
beitslosengeld II beziehen, waren daran sowieso nicht
beteiligt. Jetzt sagt uns die Kanzlerin: Wir haben alle
über unsere Verhältnisse gelebt. – Ich frage Sie: Wer
denn? Waren es die Arbeitnehmer, die über ihre Verhält-
nisse gelebt haben? Hat der Hartz-IV-Bezieher über
seine Verhältnisse gelebt? Haben möglicherweise die,
die im Niedriglohnbereich beschäftigt sind, über ihre
Verhältnisse gelebt? Haben all die Menschen, die in

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(C (D eiharbeit beschäftigt sind, über ihre Verhältnisse geebt? Ich sage Ihnen, wer über seine Verhältnisse gelebt at. (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Die Porschefahrer!)


ber ihre Verhältnisse haben diejenigen gelebt, die in
en letzten Jahren abgezockt und an der Börse Geld ver-
pekuliert haben. In Ihrem Konzept sehe ich nichts, wo-
urch die Verursacher dieser Krise zur Kasse gebeten
erden. Sie liefern hierzu keinen einzigen vernünftigen
orschlag.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


eshalb sage ich Ihnen, meine Damen und Herren: Es ist
bsolut unakzeptabel, was Sie uns vorlegen.

Ich habe das Argument gehört, Ihre Vorschläge seien
anz besonders mutig. Wissen Sie, in der Schule gab es
rüher immer den einen oder anderen ganz Großen. Ich
abe damals auch die Erfahrung gemacht, mit wem sich
ie Großen am liebsten angelegt haben: mit den Kleinen,
ie sich nicht wehren konnten. Andere sind dann dazwi-
chengegangen. Das, was Sie machen, ist nicht mutig.
ie haben nämlich nicht den Mut, Ihre eigene Klientel
nd diejenigen zur Kasse zu bitten, die eigentlich zur
asse gebeten werden müssten. Deshalb ist das, was Sie
em Deutschen Bundestag vorlegen, nicht mutig, son-
ern äußerst feige.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie können natürlich so weitermachen und sagen: Wir
ollen weiterhin eine Steueroase für Reiche sein, die die
undesrepublik ja schon darstellt. Es wäre allerdings

innvoll, stattdessen zu überlegen: Was ist eigentlich in
en letzten Jahren passiert? Allein seit dem Jahr 2000
ummieren sich die Steuerausfälle aufgrund der Steuer-
enkungen bei Bund, Ländern und Gemeinden auf
00 Milliarden Euro. Hätten wir diese Steuersenkungen
n diesem Bereich nicht, dann hätten wir jetzt überhaupt
icht das Problem, über ein solches Sparpaket diskutie-
en zu müssen.

Nehmen Sie doch bitte einfach einmal das zurück,
as die Leute, denen Sie es geben, teilweise gar nicht
ollen, und nehmen Sie vor allem das zurück, worüber

ich die Bürger dieses Landes nach wie vor berechtigt
ufregen. Ihre Klientel, die Hoteliers, behält das, was sie
om Steuerzahler bekommen hat. Gleichzeitig holen Sie
ich das Geld bei denen, die sich wirklich nicht mehr
ehren können. Das, was Sie hier treiben, ist – damit
öre ich auf – absolut schofelig.


(Beifall bei der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704522200

Nun hat der Bundesminister der Finanzen,

r. Wolfgang Schäuble, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )


)(B)

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Frau Präsidentin! Meine verehrten Kolleginnen und
Kollegen! Herr Trittin hat ja gemeint, wir sollten eine
seriöse Debatte führen.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tja!)


Ich bin wirklich dafür, wir tun es. Deswegen will ich der
Versuchung widerstehen, auf alles einzugehen, was hier
unsachlich gesagt worden ist.

Meine Damen und Herren, machen Sie sich keine
Illusionen: Die große Mehrzahl unserer Bürgerinnen und
Bürger ist von einer wachsenden Besorgnis erfüllt, ob
wir, die politische Klasse, in der Lage sind, die wachsen-
den Defizite der öffentlichen Haushalte noch zu beherr-
schen und zurückzuführen und auch vor dem Hinter-
grund unserer demografischen Entwicklung eine
Perspektive aufzuzeigen, dass wir diese hohe Verschul-
dung irgendwann wieder zurückführen.

Man muss hinzufügen – das wird vergessen –: Nach
der mittelfristigen Finanzplanung vor der Finanz- und
Bankenkrise hätten wir 2011 im Bundeshaushalt eine
Nullverschuldung ausgewiesen.


(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Wohl wahr! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Peer Steinbrück!)


– Herr Heil, wenn der Herr Steinbrück dafür verantwort-
lich ist, dann ist er auch für die Bankenkrise verantwort-
lich. Das ist ein so unsinniger Zwischenruf. Lassen Sie
es doch einfach!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir haben das einfach gemeinsam gemacht, aber die
Krise ist über uns gekommen. Es war auch eine richtige
Entscheidung, in dieser dramatischen Krise nicht pro-
zyklisch zu reagieren,


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sagen Sie das einmal der FDP! – Gegenruf des Abg. Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Wir haben das doch mitgemacht!)


sondern die automatischen Stabilisatoren wirken zu las-
sen. Ich habe das bei der Präsentation des Entwurfs für
den Haushalt 2010 gesagt.

Damit ist aber unausweichlich die Notwendigkeit ver-
bunden, die Defizite zurückzuführen, sobald wir das
Gröbste hinter uns haben und bevor die nächste Krise
kommt. Es gibt darüber auch eine internationale Debatte,
die sehr kompliziert ist. Ich habe meinem amerikani-
schen Kollegen gesagt: Es mag sein, dass ihr glaubt, ihr
könntet eure Defizite, die ja viel höher als unsere sind, in
den kommenden Jahren über Wachstum reduzieren. Bei
der Dynamik der Vereinigten Staaten von Amerika und
der ganz anderen demografischen Entwicklung mag das
so sein. Wir in Kontinentaleuropa und wir in Deutsch-
land können es nicht.

Deswegen müssen wir realistisch sein. Wir haben ein
längerfristiges Potenzialwachstum von anderthalb Pro-

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(C (D ent, aber nicht mehr, und das weiß die Bevölkerung. eswegen müssen wir diesen Weg gehen. Das besorgt ie Menschen, aber es führt kein Weg daran vorbei. Nun sage ich Ihnen: Angesichts der prekären wirtchaftlichen Lage ist es bei solchen Defiziten klar – wir tehen international eher in der Kritik, dass wir zu viel nd zu schnell als zu wenig sparen, was ich für falsch alte; ich habe gerade versucht, das anzudeuten –, dass in ganz wesentlicher Teil unserer Operationen auf der usgabenseite des Bundeshaushaltes, der seine ganz eiene Struktur hat, erfolgen muss. eswegen ist es wichtig, dass wir uns darauf konzentrieen, die Dinge zu stärken, die bei diesen begrenzenden ahmenbedingungen dazu beitragen, unsere Wettbeerbsfähigkeit zu steigern und unsere Perspektiven zu erbessern, auch in Zukunft zu wachsen. Aus diesem Grund haben wir die Ausgaben für Bilung und Forschung überhaupt nicht angefasst, sondern ir haben gesagt: Nein, diese Priorität bleibt. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ir haben gesagt – das sage ich wieder und wieder –:
ufgrund unserer demografischen Entwicklung müssen
ir alle Menschen so gut wie möglich ausbilden und für
en Arbeitsmarkt gewinnen. Die Partizipationsrate muss
esteigert werden. Darauf konzentrieren sich die Maß-
ahmen.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Die machen Sie mit Ihren Maßnahmen kaputt, Herr Schäuble!)


Nein, überhaupt nicht.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Natürlich!)


Herr Kollege Heil, wenn Sie etwas genauer hin-
chauen, dann werden Sie sehen, dass an den Maßnah-
en im Bereich des Ministeriums für Arbeit und Sozia-

es bei der relativen Bedeutung dieses Einzeletats
emessen am Gesamthaushalt kein Weg vorbeiführt.
rau von der Leyen hat selbst darauf hingewiesen, dass

hr Etat mehr als die Hälfte des Bundeshaushalts aus-
acht, aber nur zu knapp einem Drittel an den Maßnah-
en beteiligt ist. Das heißt, dieser Bereich ist wesentlich
eniger stark betroffen.


(Lachen des Abg. Hubertus Heil [Peine] [SPD] – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Zahlen sind Zahlen, Herr Heil!)


Mit Lachen können Sie die Zahlen nicht ändern. Herr
eil, so wie Sie sich aufführen, würden Sie wahrschein-

ich noch lachen, wenn man sagt: Zwei plus zwei ist vier.
amit kann man Sie leicht in Freude versetzen. Aber
leiben Sie doch ernst.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind doch ernst! Was soll das eigentlich?)


Wir haben die Maßnahmen in diesem Bereich sehr
enau überprüft und erarbeitet. Die Debatten gehen im





Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


(A) )


)(B)

Übrigen weiter. Die Bundesregierung hat die Rahmenbe-
dingungen beschlossen. Sie wird in diesem Rahmen den
Haushaltsentwurf erarbeiten, und dann wird das Parla-
ment ausführlich beraten und entscheiden.

Unser Leitmaßstab dabei war, alles außen vor zu las-
sen, was Menschen betrifft, die nicht mehr für den Ar-
beitsmarkt zur Verfügung stehen können. Bei den Hinzu-
verdienstregelungen gehört es aber zur Ehrlichkeit dazu,
zu sagen, dass manche konkrete Einzelheit unserer Pro-
gramme im Bereich des Bundesministeriums für Finan-
zen wie auch beim Bundesministerium für Arbeit und
Soziales dazu führt, dass das Lohnabstandsgebot nicht
eingehalten wird und die Anreize für die Aufnahme ei-
ner regulären Tätigkeit schwach sind.


(Klaus Ernst [DIE LINKE]: Weil ihr den Mindestlohn nicht einführt! Führen Sie den Mindestlohn ein! Dann stimmt der Abstand!)


– Es ist klar: Wenn Sie meinen, das Geld kommt irgend-
wie von oben, und wir müssen nur über die Verteilung
reden, dann haben Sie kein Problem.


(Zuruf von der LINKEN: Reden Sie zum Thema!)


– Ich rede schon zum Thema. – Wir haben nicht nur
Konsolidierungsbedarf, sondern auch die Aufgabe, die
Voraussetzungen so zu gestalten, dass wir auch in der
Zukunft wettbewerbsfähig sind und eine maßvoll wach-
sende Wirtschaft haben. Dazu müssen wir diesen Weg
gehen.

Ich möchte noch zwei Bemerkungen zu Punkten ma-
chen, die erwähnt worden sind, weil es dazu vielleicht
noch Informationsbedarf gibt. Wir bleiben bei der Ban-
kenabgabe.


(Zuruf des Abg. Carsten Schneider [Erfurt] [SPD])


– Langsam. Damit das völlig klar ist, Herr Kollege
Schneider: Was wir vorgesehen haben, ist nicht alterna-
tiv geplant, sondern zusätzlich. – Darüber werden wir
morgen früh im Bundestag diskutieren, wenn die Bun-
desregierung ihren Gesetzesentwurf einbringt.


(Joachim Poß [SPD]: Warum 2 Milliarden und nicht 5 Milliarden Euro?)


– Darüber können wir diskutieren, Herr Kollege Poß. –
Aber zunächst einmal will ich dem Kollegen Schneider
sagen, dass das, was wir vorhaben, nicht alternativ, son-
dern zusätzlich ist. Wir müssen ein insolvenzähnliches
Verfahren für Banken schaffen. Dafür brauchen wir ei-
nen Restrukturierungsfonds und eine Abgabe, die ihn
allmählich und maßvoll speist.

Die Chancen, dass wir global zu einer Finanztrans-
aktionsteuer kommen, sind sehr gering. Das habe ich an
dieser Stelle schon ein paar Mal gesagt. Ich habe in
Pusan beim Treffen der Finanzminister zumindest da-
rüber Klarheit gefordert, dass sie auf absehbare Zeit
nicht eingeführt wird. Dann werde ich mit aller Kraft da-
für eintreten, dass wir zu einer europäischen Lösung
kommen.



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(C (D (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: FDP, klatschen!)


Ja, das ist in der Koalition verabredet.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ich nenne auch gleich den nächsten Schritt. Er wird
och schwieriger, und es wird vor allem schwierig, euro-
aweit einen Konsens hinzukriegen. Selbstverständlich
äre es besser, wenn alle Europäer mitmachen, auch UK
nd die Schweiz. Für den Fall aber, dass nicht alle in Eu-
opa mitmachen sollten, würde ich auch dafür werben,
ass wir das zur Not im europäischen Währungsverbund
achen. Deswegen war ich bereit, die 2 Milliarden Euro

inzusetzen. Wenn es mehr werden, Herr Poß: à la bonne
eure!

Bisher würde ich eher sagen: Ich wäre froh, wenn wir
ie schon hätten. Denn ich brauche auch dafür einen Be-
chluss innerhalb der Euro-Zone. Alleine, auf nationaler
bene, können wir das nicht machen.

Wir haben auch geprüft, ob wir die Börsenumsatz-
teuer wieder einführen sollen. Aber das würden sicher-
ich auch Sie nicht empfehlen; denn Sie wissen, dass die
oraussetzung für die Börsenumsatzsteuer seinerzeit
ar, dass wir eine eigene Währung hatten. Da wir inzwi-

chen Teil einer Währungsgemeinschaft sind, wären die
usweicheffekte so groß, dass wir allenfalls eine Lach-
ummer bieten würden. Deswegen haben wir uns für
iesen Weg entschieden. Er ist ehrgeizig.

Frau Kollegin Künast, zu Ihrem Zwischenruf: Was
as Elterngeld für Hartz-IV-Empfänger angeht, besteht
in Unterschied zu den Hausfrauen darin, dass Hartz-IV-
mpfängern ihr Existenzminimum garantiert wird. Sie
aben einen Rechtsanspruch darauf; das ist unser Sozial-
taat. Die Hausfrau bekommt nichts. Deswegen ist die
leichsetzung von Hausfrauen und Hartz-IV-Empfän-
ern völlig falsch. Das genaue Gegenteil ist richtig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


as muss man sehen. Das Prinzip von Hartz IV ist die
xistenzsicherung. Das wirkt sich vor allen Dingen bei
ohngeld und Kosten der Unterkunft in einem dramati-

chen Maße aus; das alles muss man im Auge haben.

Unsere Entscheidungen sind maßvoll. Sie sind sozial
erantwortbar. Sie stärken unsere Chancen auf künftiges
achstum. Wir sparen nicht kaputt. Aber wir führen die
efizite zurück. Damit legen wir die Grundlagen dafür,
ass das Vertrauen unserer Bevölkerung in die Nachhal-
igkeit unseres demokratischen, wirtschaftlichen und so-
ialen Systems auch in Zukunft erhalten und weiter ge-
tärkt werden kann.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704522300

Nächster Redner ist der Kollege Hubertus Heil für die

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)







(A) )


)(B)


Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1704522400

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Sehr geehrter Herr Schäuble, bei Bildung woll-
ten Sie nicht sparen, haben Sie gesagt. Das ist auch die
Parole der letzten Tage gewesen. Ich sage Ihnen: Sie
sparen bei Bildung, und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum
einen haben Sie vor Weihnachten durch das sogenannte
Wachstumsbeschleunigungsgesetz Löcher in die Haus-
halte von Kommunen und Ländern gerissen, was zulas-
ten der Schulpolitik geht. Zum anderen verstehen Sie of-
fenbar nur Schulpolitik als Bildung. Sie haben von der
demografischen Entwicklung gesprochen. In Deutsch-
land verlassen Jahr für Jahr 60 000 junge Menschen un-
sere Schulen ohne Schulabschluss. Jeder Mensch weiß,
wie schwierig es heute im Gegensatz zu früher ist, mit
einem einfachen Hauptschulabschluss eine Ausbildungs-
stelle zu finden. Man weiß, dass es fast unmöglich ist,
ohne Schulabschluss Zugang zu Ausbildung und gere-
gelter Arbeit zu finden. Hier geht es um Bildung und
Qualifizierung. Diesen jungen Menschen rauben Sie
durch den Kahlschlag in der aktiven Arbeitsmarktpolitik
die Chancen. Am Ende wird es für den Staat teurer, weil
diese jungen Menschen die Arbeitslosen und die Lang-
zeitarbeitslosen von morgen sind. Sie versündigen sich
an den jungen Leuten und ihren Chancen, Herr
Schäuble.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Schauen wir uns die Zahlen einmal an. Sie können
uns doch nicht erzählen, das alles bleibe ohne Effekte für
den Bereich des Förderns. „Fordern und fördern“ ist ein-
mal das Prinzip der Arbeitsmarktpolitik gewesen. Sie
wollen im Jahre 2011 Einschnitte mit einem Volumen
von 2 Milliarden Euro im Bereich der aktiven Arbeits-
marktpolitik vornehmen. Im Jahre 2012 sollen es 4 Mil-
liarden Euro sein. Ab 2013 sollen es jährlich 5 Milliar-
den Euro sein. Das heißt, allein bis 2014 wollen Sie
16 Milliarden Euro im Bereich der aktiven Arbeits-
marktpolitik einsparen. Wer hier kurzfristig spart, wird
langfristig die Langzeitarbeitslosigkeit in diesem Land
verfestigen. Das kostet die Gesellschaft Geld und zer-
stört die Chancen von Menschen auf ein selbstbestimm-
tes Leben durch Erwerbsarbeit. Das ist das, was Sie ma-
chen.


(Beifall bei der SPD – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Das ist Rosstäuscherei, die Sie da betreiben! Sie hatten 5 Millionen Arbeitslose!)


– Herr Barthle, da Sie so lautstark dazwischenrufen:
Wenn Sie zuhören, können Sie vielleicht etwas lernen.
Wenn Sie so schreien, bekommt der Begriff „Primat der
Politik“ eine ganz neue Bedeutung. Was Sie hier auffüh-
ren, ist tatsächlich erstaunlich.

Ihre Kürzungen im Bereich der Qualifizierung und
insbesondere Ihr Kahlschlag bei den Weiterbildungs-
maßnahmen gehen zulasten junger Menschen, die Quali-
fikation brauchen, zulasten alleinerziehender Langzeit-
arbeitsloser und zulasten älterer Langzeitarbeitsloser.
Das ist nicht nur unfair gegenüber den betroffenen Men-
schen. Es ist auch ökonomischer Unfug. Sie können
nicht – wie Frau von der Leyen – von einer Vermitt-

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(C (D ungsoffensive sprechen, wenn Sie keine Maßnahmen ur Qualifizierung und Eingliederung von Langzeitareitslosen ergreifen. Es ist hirnlos, bei Bildung und Quaifikation zu kürzen. Hinzu kommt, dass das, was Sie achen, herzlos ist. Sie kürzen nämlich bei den chwächsten. Da Sie sich das von Herrn Trittin nicht anören wollen, sage ich Ihnen: Die Art und Weise, wie ie diejenigen schonen, die breite Schultern haben und ehr schultern könnten, und sich an den Schwächsten ergreifen, kann nur als feige bezeichnet werden. Damit at Jürgen Trittin vollkommen recht. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Da Sie, Herr Schäuble, dazu aufgefordert haben, an-
ere Vorschläge zu machen, präsentiere ich Ihnen ein
aar:

Fangen wir an, einmal darüber zu reden – die FDP
chweigt dazu inzwischen; die CDU auch; Sie auch, weil
s Ihnen vielleicht ein bisschen peinlich ist –, was Sie für
eschenke ausgegeben haben. Herr Koppelin, das, was
ie uns unterstellt haben, stimmt übrigens nicht. Aus den
,6 Milliarden Euro, die dem Staatshaushalt aufgrund
hres sogenannten Wachstumsbeschleunigungsgesetzes
ehlen – von diesem Geld reden wir; wir wollen, dass der
taat es zurückbekommt –, sind das Kindergeld und an-
ere Leistungen im Bereich Familien herausgerechnet.


(Florian Toncar [FDP]: Das stimmt doch nicht! – Otto Fricke [FDP]: Das ist falsch!)


Herr Fricke, Sie haben gleich die Gelegenheit, hier das
u sagen, was Sie in Talkshows hin und wieder kokett
ngedeutet haben.

Nehmen Sie den reduzierten Mehrwertsteuersatz zu-
unsten von Hoteliers zurück! Allein durch diese Maß-
ahme hätten wir über 1,6 Milliarden Euro mehr zur
erfügung. Dann müssten wir nicht zulasten von Fami-

ien, von älteren Langzeitarbeitslosen und von Jugendli-
hen sparen. Das wäre mutig: sich selbst zu korrigieren
nd auch Ihre Klientel zu belasten und heranzuziehen.
hr Vorgehen untergräbt das Vertrauen von Menschen in
emokratische Politik, weil die Gerechtigkeit fehlt. Das
st Ihr Problem.


(Beifall bei der SPD – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Auch diese Zahl stimmt nicht, Herr Heil!)


Ich sage Ihnen noch etwas: Wir könnten durch den
bbau umweltschädlicher Subventionen, durch den Ab-
au von Privilegien der Atomwirtschaft, etwa durch ei-
en Verzicht auf die Verlängerung der Restlaufzeiten,
nd die Einführung einer Brennelementesteuer das Geld
innehmen, das wir brauchen, um die Asse in Nieder-
achsen zu sanieren. Das ist notwendig; denn es kostet
ber 1,5 Milliarden Euro, diesen abgesoffenen Atomtopf
n Ordnung zu bringen. Daran müssen Sie die Atomwirt-
chaft beteiligen. Das tun Sie aber nicht, indem Sie ihr
twas schenken, nämlich längere Restlaufzeiten und da-
it größere Profite.

Sie lehnen den Mindestlohn ab, Herr Schäuble. Beim
indestlohn geht es nicht um Geld von oben, wie Sie





Hubertus Heil (Peine)



(A) )


)(B)

gesagt haben, sondern um Geld von unten, um es einmal
klar zu sagen. Das Bundesarbeitsministerium, das
BMAS, hat die Aussage getroffen: Durch die Einfüh-
rung eines flächendeckenden Mindestlohns könnten im
Bundeshaushalt Ausgaben in Höhe von 1,5 Milliarden
Euro eingespart werden, weil die Aufstockergelder dann
unnötig wären. Im Moment muss Steuergeld ausgegeben
werden, weil Dumpinglöhne gezahlt werden. Nutzen Sie
diese Gelegenheit, um diese Ausgaben einzusparen.


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)


Last, but not least geht es darum, diejenigen, die diese
Krise verursacht haben, und auch die mit den breiteren
Schultern stärker zu beteiligen. Ich sage Ihnen: Die
Selbsttitulierung dieser Koalition von „Gurkentruppe“
über „Wildsau“ und all das, was man noch so hört,
spricht für sich selbst. Es wäre nicht schlimm, wenn es
nicht die Zukunftsfähigkeit dieses Landes gefährden
würde.

Sie sparen nicht wirklich, sondern Sie kürzen kurz-
fristig. Langfristig werden diese Gesellschaft, der Staat,
unsere Demokratie die Zeche zahlen. Deshalb kann ich
Ihnen nur eines sagen: Sie müssen umkehren. Wenn Sie
es nicht freiwillig tun, dann werden wir nicht nur in die-
sem Hause, sondern zusammen mit Gewerkschaften, mit
klugen Unternehmerinnen und Unternehmern und mit
gesellschaftlichen Gruppen Widerstand gegen das orga-
nisieren, was Sie da machen. Wir werden nicht zulassen,
dass Sie das Vertrauen der Menschen in den sozialen und
demokratischen Rechtsstaat durch eine irregeleitete
Klientelpolitik, von der diese schwarz-gelbe Regierung
offensichtlich geleitet ist, untergraben.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Sie spalten die Gesellschaft!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704522500

Herr Kollege, denken Sie an die Redezeit.


Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1704522600

Sie machen eine Politik, die würdelos ist, die herzlos

ist und feige. Sie müssen damit aufhören. Wir werden
Ihnen das deutlich machen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704522700

Nächster Redner ist der Kollege Otto Fricke für die

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1704522800

Geschätzte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Heil, auch mit
Blick auf den Kollegen Trittin möchte ich kurz die Zah-
len klären – es geht nur darum, dass Sie das einmal zur

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(C (D enntnis nehmen –: Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz m Hotelbereich bedeutet eine gesamtstaatliche Belasung von 800 Millionen Euro. (Joachim Poß [SPD]: Es gibt auch andere Zahlen!)


Prozent dieser Belastung entfallen auf die Kommunen.
as heißt, die Kommunen in Deutschland haben da-
urch insgesamt eine Belastung von 24 Millionen Euro
u verkraften. Auf den Bund entfällt eine Belastung von
00 Millionen Euro. Ihr Vorschlag, diese Maßnahme
ückgängig zu machen, brächte also 400 Millionen Euro
ehr für den Bundeshaushalt, und das bei einem Ein-

parbedarf allein in diesem Jahr von 12 Milliarden Euro.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Und die Erben?)


err Heil, daran wird der Unterschied zwischen Ihnen
nd uns klar: Sie versuchen, einen Popanz aufzubauen,
nd sehen nicht, wie die Zahlen sind.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Den Popanz haben Sie eingeführt! – Thomas Oppermann [SPD]: Sie wollen doch nur Mövenpick schützen!)


as ist Ihr eigentliches Problem in der Opposition:
enn Sie verantwortungsvoll agieren wollen,


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


üssen Sie die Macht der Zahlen einfach irgendwann
inmal akzeptieren.


(Klaus Ernst [DIE LINKE]: Die Macht des Geldes!)


Ich kann Ihnen wirklich nur anraten: Machen Sie ei-
en Gegenhaushalt auf, und zwar so konkret und nachre-
henbar wie der Haushalt, der am 7. Juli vom Kabinett
eschlossen wird.


(Thomas Oppermann [SPD]: Luftbuchungen sind das! – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich weiß, getroffene Hunde bellen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie jetzt „Hunde“ zu uns?)


Ich will Ihnen noch eine zweite Zahl nennen. Sie sa-
en, Sie wollen im Jahre 2013 einen Schuldenabbau in
öhe von 24 Milliarden Euro möglichst durch Steuer-

innahmen finanzieren. Ich weiß genau, woran Sie dabei
enken. Wenn Sie Schulden in Höhe von 24 Milliarden
uro abbauen wollen, dann müssen Sie als Sozialdemo-
raten – die Grünen müssten das gegebenenfalls mitma-
hen – genau das machen, was Sie zu Beginn der Großen
oalition getan haben: einfach nur die Mehrwertsteuer
m 3 Prozentpunkte erhöhen. Das brächte Mehreinnah-
en in Höhe von 24 Milliarden Euro. Ich glaube, das ist

as, was Sie tief in Ihrem Innern wollen und was Herr
rnst „Abkassieren“ nennt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Bettina Hagedorn [SPD]: So ein Kokolores!)






Otto Fricke


(A) )


)(B)

Meine Damen und Herren, warum machen wir es so,
dass wir an die Ausgaben herangehen? Sie sagen, wir
seien feige, oder Ähnliches mehr. Was von Ihnen
kommt, Herr Kollege Trittin – im Ton vergriffen, in der
Zahlenwahl vergriffen –, was auch vonseiten der Linken
kommt – in anderen Dingen sowieso vergriffen –, ist et-
was ganz anderes. Sie versuchen, genau hier den Angriff
zu starten, und sagen, Sie hätten es gern anders.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ja!)


Wir stellen uns aber dem Konflikt, Herr Kollege Heil,
weil wir davon überzeugt sind, dass das, was wir vorle-
gen, ausgeglichen ist,


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Junge Familien, Arbeitslose! Das ist total ausgeglichen! Unglaublich!)


weil es berücksichtigt, wer in welchem Maße Geld aus
dem Haushalt bekommt, und weil wir immer noch in Er-
innerung haben, wer zu wie viel Prozent die Steuern
zahlt, die wir für den Haushalt brauchen, damit der Staat
seinen sozialstaatlichen Aufgaben gerecht werden kann.
Das, Herr Heil, ist der Grund dafür, dass wir hier mutig
sind.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Mutig gegen Schwache!)


Sie haben das in der Vergangenheit anders gemacht.
Sie haben immer wieder festgestellt: „Wir müssen hier
eine Ausgabe erhöhen, wir müssen dort eine Ausgabe er-
höhen“, und nach vier Jahren haben Sie gesagt: Es tut
uns leid, liebe Bürger; wir müssen die Steuern erhöhen. –
Dieses Prinzip durchbricht diese Koalition. Es ist das
erste Mal seit Jahrzehnten, dass einer Koalition das ge-
lingt. Ich bin froh darüber, dass das Kabinett das bei aller
Schwere der Arbeit geschafft hat.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Klaus Ernst [DIE LINKE]: Selbst Ihre eigenen Leute sagen etwas dagegen!)


Sie hatten in elf Jahren sozialdemokratischer Regie-
rungsbeteiligung nie den Mut, diese Arbeit zu machen.
Unseren Mut kann man beschimpfen, aber er wird am
Ende belohnt werden.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warten wir mal den Herrn Laumann und den Herrn Müller ab!)


Wenn wir im November den Haushalt beschließen wer-
den, sicherlich noch mit Veränderungen, dann werden
Sie diejenigen sein, die an dieser Stelle blank dastehen;
es sei denn, Sie kommen jetzt wirklich mal mit konkre-
ten Einsparvorschlägen rüber statt mit falschen Zahlen.


(Zuruf von der LINKEN)


– Ich weiß, Sie wollen das immer nur über Einnahmen
machen. Ich kann den Bürgern draußen nur sagen: Jeder
Politiker, der Ihnen erzählt, er wolle mehr Einnahmen,
will am Ende an alle Leute ran.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Das stimmt ja gar nicht! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Sie wollen an die Ärmsten!)


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(C (D enn Sie meinen, man könnte Einzelne ausnehmen und önnte das vielleicht nur auf eine kleine Gruppe bezieen, halte ich Ihnen entgegen: Ich bin gespannt, wie Sie it Ihrem Vorschlag einer Reichensteuer 11 Milliarden uro in diesem Jahr oder 24 Milliarden Euro im nächs en Jahr erwirtschaften wollen. Das können Sie gar icht! Aber bitte! Ich freue mich sehr, wenn Sie diese echnung aufmachen können. Allen Bürgern, die den pitzensteuersatz zahlen, also 53 000 Euro brutto haben, ann ich nur empfehlen: Fragt euch mal, was die wohl it euch beim Thema Steuererhöhungen machen! Dann kam der Vorwurf, es sei unsozial. Woran kann an eigentlich merken, wie sozial eine Bundesregierung st? (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ganz einfach: Wenn die FDP dabei ist, ist sie nicht sozial! Wo Geld draufsteht, ist Geld drin!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


as kann man nicht an absoluten Zahlen festmachen,
ondern man kann es feststellen, indem man prüft – der
ollege Barthle hat es gesagt –:


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ob Menschen Lebenschancen bekommen, das ist die Frage!)


ie viel Prozent der Ausgaben des Haushalts entfallen
uf den Bereich „Arbeit und Soziales“? 2002, am Ende
on Rot-Grün, die angeblich so sozial waren, waren es
ach den Zahlen des Rechnungshofs 44,9 Prozent. Der
aushalt 2010 der christlich-liberalen Regierung weist

us: 54 Prozent, also 10 Prozentpunkte mehr.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Jörn Wunderlich [DIE LINKE], an die CDU/CSU gewandt: Ihr seid weder christlich noch sozial!)


er da behauptet, Rot-Grün sei sozial – Frau Kollegin
agedorn, Zwischenfrage ist nicht! –, verweigert sich

rneut der Macht der Zahlen.

Sie können nicht nach dem Motto verfahren: Haupt-
ache, man schreit am lautesten. – Wir sind nicht beim
ußball, wo das mit den Vuvuzelas geht. Da gilt das
otto: Wer am lautesten ist, hat gewonnen. – Wir aber

ind bei den Zahlen. Wir sind beim Haushalt.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei Frickes Märchenstunde!)


ie müssen diese Zahlen erst liefern; denn – das ist der
etzte Satz – das Unsozialste, was wir machen können,
st die Verschiebung von Schuldenbergen, auf denen
inder, wie wir alle wissen, weder spielen noch lernen
önnen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704522900

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun das

ort der Kollege Alexander Bonde.






(A) )


)(B)


Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1704523000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir re-

den hier über ein Sparpaket in einer schwierigen Situa-
tion. Das billige ich Ihnen als Bundeskabinett, die Sie
das verabschiedet haben, ausdrücklich zu. Sie versu-
chen, hier aufzuzeigen, Sie seien die Einzigen, denen das
Thema „Haushalt und Generationengerechtigkeit“ ein
Anliegen ist. Das ist aber nicht richtig. Im Kern streiten
wir hier nicht über die Frage des Ob, sondern über die
Frage des Wie, und dieser Auseinandersetzung müssen
Sie sich mit Ihrem Paket stellen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Herr Schäuble, Sie haben einen sehr bemerkenswer-
ten Satz gesagt, den wir alle uns merken müssen, weil er
richtig ist. Nämlich: Wir können in Deutschland die Pro-
bleme nicht über Wachstum lösen. – Sie haben zu Recht
darauf hingewiesen, wo das deutsche Potenzialwachs-
tum in den nächsten Jahren liegt. Ich halte es für wichtig,
dass diese Bundesregierung endlich bei der Erkenntnis
angekommen ist, dass Wachstumsträumereien die Pro-
bleme nicht lösen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jörn Wunderlich [DIE LINKE])


Ihre Erklärung steht dem diametral entgegen, was uns
bisher als Regierungserklärung der Kanzlerin entgegen-
gehalten worden ist und bis vor kurzem die Linie in Sa-
chen „Finanzierung von Steuersenkungen“ war. Das will
ich in dieser Debatte noch einmal mit aller Ernsthaftig-
keit, die sie verdient, festhalten.

Sie reden hier immer über ein „mutiges Paket“. Ich
frage mich schon, worin der Mut besteht, wenn Sie im-
mer dort zugreifen, wo Sie wissen, dass es einem als Ko-
alition am wenigsten schadet. Sie haben in Bezug auf
dieses Paket massiv Chancen verpasst. Die gesamte
Frage des Subventionsabbaus – insbesondere die Frage
des Abbaus ökologisch schädlicher Subventionen – ist
von Ihnen nicht angegangen worden.


(Ulrike Flach [FDP]: Das stimmt doch gar nicht! Das ist unwahr!)


Das findet sich im Prosatext Ihrer Koalitionserklärung
wieder. Es gibt 48 Milliarden Euro umweltschädlicher
Subventionen im Bundeshaushalt; an 1 Milliarde Euro
wollen Sie jetzt herangehen.


(Otto Fricke [FDP]: Es sind 2 Milliarden!)


Kollege Fricke, wenn Sie ausmisten wollen, sind Sie
nicht glaubwürdig, wenn Sie mit der Pinzette daherkom-
men. Das ist das, was Sie hinsichtlich der ökologisch
schädlichen Subventionen machen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Sie sind nicht mutig in der Frage des Subventionsab-
baus.


(Ulrike Flach [FDP]: Wie viel haben Sie eigentlich abgebaut?)


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(C (D as tut Ihnen von der FDP weh; ich verstehe das. Aber a kneifen Sie. Sie stellen sich nicht der Frage: Was ist igentlich in solch einer Krise wirklich wichtig, und wo üssen wir die Gelder einsetzen, die wir haben? Damit sind wir bei der Mehrwertsteuer. In der Frage es ermäßigten Satzes geht es darum, den täglichen rundbedarf aus einer sozialen Verantwortung heraus ostengünstiger zu halten. Was haben die Hotelüberachtung, das Rennpferd, die Schnittblume, die Überrachungseier und die Skilifte mit der Frage des täglichen edarfs zu tun? In dieser Frage kneifen Sie. Das hat ichts mit einem mutigen Akt zu tun. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich rede jetzt einmal über Ihre Zahlen. Sie haben sich
ier hingestellt und gesagt, dieses Paket sei ausgewogen,
eil der Anteil des Haushalts des Arbeits- und Sozial-
inisteriums am Gesamthaushalt größer sei als der An-

eil seiner Einsparungen in Bezug auf die Einsparungen
m Gesamthaushalt. Der Minister hat in der Regierungs-
efragung heute Mittag ehrlicher argumentiert. Er hat
ämlich gesagt, eigentlich müsse man den Anteil der
ente – 80 Milliarden Euro, das ist der größte Einzeltitel –
erausrechnen. Wenn Sie die Rente herausrechnen, be-
rägt der Anteil des Arbeits- und Sozialministeriums
0 Prozent des Bundeshaushalts. Bei Ihren Ausgaben-
ürzungen aber macht der Bereich Arbeit und Soziales
0 Prozent aus. Das ist mehr als eine Schieflage. Es ist
öllig klar, wer da das Ziel Ihrer einseitigen Einsparun-
en ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es gibt keinen Beitrag der Besserverdienenden.
tarke Schultern tragen zu diesem von Ihnen als histo-
isch erklärten Sanierungsprojekt nichts bei, nicht einen
ent. Das macht überhaupt keinen Sinn. Es ist eine ver-
ebene Chance. Wenn man Konsolidierung ernst nimmt
nd diesen Haushalt wirklich sanieren will, braucht man
ine faire Verteilung der Lasten. Dann müssen auch die-
enigen in diesem Land, die es können, einen Beitrag
azu leisten. Auch diese Chance haben Sie fahrlässig
erpasst.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


In der Regierungspressekonferenz wurde die Kanzle-
in gefragt, weshalb das denn sozial ausgewogen sei. Da-
auf hat sie geantwortet: Weil sich auch die Wirtschaft
it der Brennelementesteuer beteiligt. Man muss der
anzlerin lassen, dass sie da viel Humor gezeigt hat. Die
rennelementesteuer ist in Kombination mit dem Ver-

prechen der Laufzeitverlängerung zu sehen. Diese Art
elastung, wo jemandem Milliarden geschenkt werden,

st, mit Verlaub, nichts, womit eine soziale Symmetrie in
o einem Paket begründet werden kann.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Sie richten mit diesem Haushalt Verschiebebahnhöfe
in. Damit, dass keine Rentenversicherungsbeiträge für





Alexander Bonde


(A) )


)(B)

die Arbeitslosengeld-II-Empfänger eingezahlt werden,
verschieben Sie bewusst Kosten in die Zukunft. Und Sie
verschieben bewusst Kosten auf die Träger der Grund-
sicherung im Alter, also die Kommunen.

Das ist die Art von Tricks, die uns allen gemeinsam
nicht weiterhilft, den Haushalt ehrlich auf die Schiene zu
bringen. Es bringt nichts, sich auf Kosten der Kommu-
nen gesundstoßen zu wollen. Lassen Sie es doch einfach,
solche Pakete zu schaffen, mit denen Sie es sich einfach
machen, bei denen Sie keinen Mut haben, an Subventio-
nen heranzugehen, die nur zulasten sozial Schwacher ge-
hen und die dort, wo es ernst wird, im Vagen bleiben.

Nichts von dem, was Sie hier vorgeschlagen haben,
ist schon Gesetz. Wir werden Sie im Herbst in den Aus-
schüssen zwingen, Flagge zu zeigen. Es gibt viele kluge
Vorschläge aus der Koalition, wie das Paket sozialer und
ökologischer gemacht werden kann. Wenn es darum
geht, sind wir dabei. Aber wenn mit dem Paket nur auf
billige Weise versucht werden soll, auf Kosten der
Ärmsten und der Umwelt eine Pseudokonsolidierung zu
machen, dann können Sie zu Recht harten Widerstand
von uns und der restlichen Opposition erwarten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704523100

Nächster Redner ist der Kollege Axel Fischer für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Jetzt muss er sich erst mal bedanken!)


Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU):
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Forderung
nach einer stärkeren Belastung sogenannter starker
Schultern zum Tragen der Soziallast in unserem Land ist
nicht neu und auch wenig originell oder zukunftswei-
send.


(Dr. Peter Danckert [SPD]: Aber richtig! – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist von Herrn Lammert! Ist der in Ihrer Partei oder bei uns?)


Aber sie wird nach wie vor von vielen sehr gerne gehört.
Sie klingt nämlich in den Ohren derjenigen gut, die von
der umfassenden Umverteilung über den Sozialstaat in
unserem Land profitieren oder sogar leben.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Lammert zum Beispiel und Herr Laumann und Herr Müller!)


Doch welches Bild haben wir von unserem Sozial-
staat, der von starken Schultern getragen wird? Ist dieser
unser Sozialstaat ein Schmuckstück gelebter gesell-
schaftlicher Solidarität, die wie ein diamantenbesetzter
Gelbgoldanhänger an einer goldenen Kette um den Hals
getragen wird? Oder haben wir bei mehr als 50 Prozent
staatlicher Umverteilung einen Punkt erreicht, an dem
eher das Bild einer Bleikugel an einer eisernen Fußkette

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(C (D asst, die die Aktiven, Kreativen und Fleißigen im ande belastet, lähmt und ihre Entwicklung und Entfal ung hemmt? Diese Frage kann jeder für sich selbst bentworten. Der Erfindungsreichtum in Bezug auf die Erschlieung neuer Staatseinkünfte war schon immer groß. Sexteuer, Solidaritätszuschlag, ein höherer Spitzensteueratz oder Brennelementesteuer sind heute aber nicht nser Thema. Es geht beim Sparen nämlich in erster inie darum, weniger Geld auszugeben. Seit Jahrzehnten st es doch immer dasselbe Spiel: Sparen und Schulenabbau ja; aber wenn es konkret wird, ist das unsozial, nd dann soll bei anderen der Gürtel enger geschnallt erden. Am Ende trifft es häufig die Millionen fleißigen acharbeiter, Angestellten, Handwerker, Lehrer und iele mehr, die stärker belastet werden und unseren Soialstaat im Wesentlichen tragen. Hieran wollen wir etwas ändern. Wir wollen einen inanziell gesunden Staat. Angesichts verwendeter chlagworte vonseiten interessierter Verbände, aber uch Vertretern vermeintlich honoriger Parteien könnte an aber den Eindruck gewinnen, Bedürftige oder artz-IV-Empfänger hätten zukünftig nicht mehr genug u essen, müssten im Winter frieren und würden jetzt on Staats wegen von allen Bildungschancen abgekopelt. Würde man Sie ernst nehmen, könnte man meinen, amilien und ihre Kinder müssten zukünftig am Rande er Gesellschaft perspektivund mittellos und ohne Zuunftschancen verkümmern. (Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Genau das ist es!)


Diese Zerrbilder entsprechen jedoch keinesfalls der
ealität. Sie belegen nur das Ausmaß an Verantwor-

ungslosigkeit, mit der Sie Ängste schüren, um auf Kos-
en der Schwachen Ihr politisches Süppchen zu kochen.


(Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Fragen Sie Ihre eigene Familienministerin! Die bestätigt es Ihnen!)


as ist unverantwortlich.

Als konkretes Beispiel nenne ich die Kritik an der
artz-IV-Regelung. Was wollen wir? Wir wollen, dass
ie staatlichen Mittel zum Beispiel für die Qualifikation
on Hartz-IV-Empfängern und deren Eingliederung in
en Arbeitsmarkt genau für diese Zwecke und auch und
or allem erfolgreich verwendet werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


nser Ziel ist es, Arbeitsuchende wieder in den Arbeits-
arkt zu integrieren.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Deshalb kürzen Sie die Chancen!)


azu brauchen wir sinnvolle Maßnahmen, die den Ar-
eitsuchenden mit seiner individuellen Persönlichkeit,
chaffenskraft und Qualifikation in den Arbeitsmarkt
or Ort mit dessen einzigartiger Wirtschaftsstruktur inte-
rieren.


(Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Das kostet aber Geld!)






Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)



(A) )


)(B)

Weil die Mitarbeiter in der Arbeitsverwaltung vor Ort
das beste Bild von beidem haben, wollen wir dorthin
auch die Verantwortung und Entscheidungsbefugnis be-
züglich der Auswahl und Durchführung der eigenen
Maßnahmen verlagern.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Aber kein Geld! – Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Aber nicht das Geld!)


Damit setzen wir die knappen Steuermittel zielgerichtet
ein und vermeiden zugleich die erheblichen Mitnahme-
effekte, die unter anderem im Existenzgründungsbereich
in der Vergangenheit aufgetreten sind.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Was?)


Wer sich – wie Sie, Herr Heil – dafür einsetzt, dass wei-
terhin und in verstärktem Umfang Steuermittel für Maß-
nahmen verwendet werden, die den Arbeitsuchenden
überhaupt nicht weiterhelfen, der muss darlegen, wen er
mit diesen Mitteln eigentlich beglücken möchte.

Weil es darum geht, den Staatshaushalt in verantwort-
licher Weise wieder ins Lot zu bringen, ist es richtig und
wichtig, dass die Rentner von Einsparungen ausgenom-
men werden.


(Dr. Peter Danckert [SPD]: Alles andere wäre ja noch dreister!)


Es wäre nicht richtig, die Renten für notwendige Rück-
schnitte im Sozialstaat haftbar zu machen. Die solidari-
sche Finanzierung des Alterslohns bleibt daher unange-
tastet. Gleichwohl wird die Rentenversicherung einen
Solidarbeitrag zur Einsparung leisten.


(Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Ihr organisiert Altersarmut!)


Mit Streichung der Rentenversicherungsbeiträge für
Hartz-IV-Empfänger wird eine erhebliche Einsparung
im Bundeshaushalt möglich.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Zulasten der Kommunen! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wer bezahlt das denn?)


Der Verlust von Rentenansprüchen in Höhe von etwa
2 Euro erscheint im Gegenzug individuell zumutbar.

Meine Damen und Herren, wir sehen, die Bundes-
regierung hat Eckpunkte vorgelegt, die in die richtige
Richtung zeigen. Es ist unsere Aufgabe als Parlamenta-
rier, in den nächsten Monaten in den Debatten und in den
Haushaltsberatungen das auf einen guten Weg zu brin-
gen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Da müsst ihr aber noch eine Menge tun!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704523200

Für die SPD-Fraktion spricht nun die Kollegin

Bettina Hagedorn.


(Beifall bei der SPD)


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(C (D Herr Kollege Fischer, mit Ihrem Urteil, dass das vor elegte Sparpaket in die richtige Richtung zeigt, stehen ie relativ alleine da. Dies ist nicht nur die Auffassung er Opposition. Ein Blick auf die aktuellen Schlagzeilen eigt Ihnen, dass jeder in der Republik dieser Meinung st. Dazu zählen die großen Verbände und auch die groen Wohlfahrtsverbände. Sie müssen also nicht auf das ören, was die Gewerkschaften sagen. Sie haben gesagt, das Ungerechteste sei der große chuldenberg und darum müsse man daran. Das ist ja nbestritten. em hat hier niemand widersprochen. Der Kollege onde hat zu Recht gesagt, es gehe nicht darum, dass espart wird, sondern darum, wie gespart wird. Es geht ußerdem um die soziale Schieflage, die Ihr Paket aufeist. Sie haben bestritten, dass man auch einmal auf die innahmeseite schauen muss – Sie lehnen dies ab –, enn man über Ausgaben und Einnahmen spricht. (Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Sie schauen doch nur auf die Einnahmeseite!)

Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1704523300

(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Ach!)


Nicht nur auf die Einnahmeseite, aber auch. Sie
chauen überhaupt nicht darauf.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben heute im Rahmen eines Berichterstatterge-
prächs mit dem Bundesarbeits- und Sozialministerium
ber diese Fragen gesprochen. Da hieß es, man denke
etzt nicht über die Einnahmeseite nach, weil man nicht
isse, wie sich die Länder verhielten, die ja mitmachen
üssten. Ich als Schleswig-Holsteinerin habe mich vor-

in mit anderen Kollegen mit dem Ministerpräsidenten
on Schleswig-Holstein getroffen, wo jetzt ebenfalls ein
parpaket auf den Weg gebracht worden ist, das zum
eispiel dazu führt, dass das beitragsfreie Kindergarten-

ahr abgeschafft wird. Ich habe den Ministerpräsidenten
ach der Einnahmeseite gefragt. Er sagte dazu, dass die
undesländer entsprechende Maßnahmen alleine nicht

nitiieren könnten, weil man dabei auf den Bund ange-
iesen sei. Ich sage Ihnen: Solange Schwarz-Gelb im
und und in den Ländern mit diesem Schwarze-Peter-
piel, mit diesem Hin und Her versucht, die Menschen
nd die Opposition an der Nase herumzuführen – denn
n notwendige Steuererhöhungen da, wo sie sozial ver-
räglich sind, wollen Sie nicht heran, und Sie wollen die
oteliersteuer nicht rückgängig machen, mit der Sie
em Staat in die Tasche fassen –, so lange wird Ihr Paket
ozial unausgewogen bleiben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Solange man nur über Steuererhöhungen redet, kommt man nicht zum Sparen!)


Ich komme zum Thema Sparen. Sie sagen, dass Sie
paren wollen. Aber auch das ist Trickserei. Denn in
eiten Bereichen verschieben Sie Dinge lediglich in die





Bettina Hagedorn


(A) )


)(B)

Zukunft. Ich nenne als Beispiel den Zuschuss an die
Rentenversicherung für die Arbeitslosengeld-II-Empfän-
ger in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Was bedeutet das?
Was weniger an Zuschüssen fließt, fehlt doch im Etat der
Rentenversicherung. Die Schwankungsreserve, die wir
gemeinsam mit ungefähr 16 Milliarden Euro auf eine
stabile Grundlage gestellt haben, wird von Ihnen ange-
fasst. Wozu wird das in der Zukunft führen? Natürlich zu
einer Erhöhung der Beiträge. Das wiederum ist Gift für
die Konjunktur und außerdem unsozial. Das ist kein
Sparen.


(Beifall bei der SPD – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Wie hoch waren die Beiträge unter RotGrün?)


Es gibt Aussagen von Herrn Weise im Haushaltsaus-
schuss zu der Frage, wie hoch der erforderliche Arbeits-
losenversicherungsbeitrag sei. Herr Weise hat im De-
zember letzten Jahres gesagt, der Beitragssatz im Jahre
2010 müsse bei 4,8 Prozent liegen, wenn man das Defi-
zit allein decken wolle. Dabei ist also der Zuschuss aus
Steuermitteln herausgerechnet, den die Bundesagentur
für Arbeit in diesem Jahr erhält.

Nun sagen Sie aber, ab 2011 solle die Bundesagentur
für Arbeit ohne Zuschuss und ohne Darlehen auskom-
men. Aktuell ist für 2011 ein Beitragssatz von 3 Prozent
vorgesehen. Was bedeutet das Ganze denn? Das bedeutet
im Endeffekt, dass Sie den Beitragssatz für die Arbeits-
losenversicherung wieder werden anheben müssen. Es
gibt nur noch eine Möglichkeit, wie Sie das eventuell
vermeiden könnten; dann müssten Sie allerdings bei der
aktiven Arbeitsmarktpolitik einen wirklichen Kahlschlag
vornehmen. Ansätze dazu gibt es bereits. Da machen Sie
nämlich das, was Sie vorgeben nicht zu tun. Sie sparen
bei der Bildung. Sie sparen nicht nur beim Hauptschul-
abschluss, sondern auch bei weiteren Qualifizierungen.
Sie sparen bei den Integrationschancen von jungen Men-
schen, Frauen, Behinderten und Migranten. Damit pro-
duzieren Sie das, was das Gegenteil von vernünftig ist:
Sie verlagern die Kosten lediglich in die Zukunft und
rauben den Menschen Chancen.

Für das vermeintliche Sparpaket, das Sie vorgelegt
haben, sollten Sie sich schämen. Von der FDP habe ich
nichts anderes erwartet.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wir erwarten gar nichts von Ihnen!)


Aber dass die Partei mit dem „C“ in ihrem Namen das
mitmacht, das ist furchtbar.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704523400

Nächster Redner ist der Kollege Max Straubinger für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


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(C (D Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! ollegin Hagedorn und auch Kollege Bonde haben eute verdeutlicht, dass es nicht darum geht, ob Defizite eduziert werden, sondern wie Defizite reduziert werden. ies wird auch deutlich, wenn man sich den Titel der eutigen Aktuellen Stunde, beantragt von SPD und ündnis 90/Die Grünen, zu Gemüte führt. Er lautet näm ich: „Abbau der Neuverschuldung durch sozial gerechte elastung auch der starken Schultern statt massiver Kürungen bei Arbeitslosen und jungen Eltern“. Das zeigt ehr deutlich: Sie wollen nicht sparen, sondern ündnis 90/Die Grünen und die linke Seite in unserem aus wollen nur Belastungen der Bürgerinnen und Bürer, und das lehnen wir ab. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch bei der SPD)

Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1704523500

ir lehnen dies deshalb ab, weil dies nicht zielführend
ür den wirtschaftlichen Aufwuchs in unserem Land ist,
er letztendlich die Grundlage für die Gewährung sozia-
er Leistungen für in Not geratene bzw. hilfebedürftige

enschen ist.

Heute wurde fabuliert, dass die starken Schultern zu
ering belastet werden. Dazu möchte anfügen: 8 Prozent
er Steuerzahler in unserem Land erbringen 50 Prozent
es Aufkommens aus der Einkommensteuer. Ich glaube,
as ist genug. Auch die damalige rot-grüne Bundesregie-
ung unter Kanzler Schröder, Außenminister Fischer und
undesumweltminister Trittin hatte dies erkannt. Sie hat
en Spitzensteuersatz von 53 auf 45 Prozent gesenkt, um
ie wirtschaftlichen Kräfte in unserem Land zu stärken.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Falsch war das!)


Das war nicht falsch, verehrte Kolleginnen und Kolle-
en von der Linken; denn damit ist bei Eintritt der CDU/
SU in die Bundesregierung wirtschaftlicher Fortschritt
rmöglicht worden. Damit sind 1,2 Millionen mehr so-
ialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse
eschaffen worden und ist eine Rücklage in der gesetzli-
hen Rentenversicherung erwirtschaftet worden.

Heute wurde viel über Ausfälle bei der Rentenversi-
herung fabuliert. Dazu möchte ich anfügen, dass zum
nde der Regierungszeit von Rot-Grün nicht einmal eine
ücklage von 1 Cent in der gesetzlichen Rentenver-

icherung zu verzeichnen war.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ist es!)


rst mit Bundeskanzlerin Merkel an der Spitze ist es ge-
ungen, eine Rücklage von knapp einer Monatsausgabe
u erwirtschaften.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


iese Erfolge haben wir zwar unter der Großen Koali-
ion erzielt. Aber diese Erfolge werden wir mit der FDP
n der bürgerlich-liberalen Koalition nicht nur fortsetzen,
ondern auch verstärken.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)






Max Straubinger


(A) )


)(B)

Wir verstärken sie, weil wir sozial ausgewogen sparen,


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das sieht Herr Lammert anders!)


und zwar dahin gehend, dass wir die wirtschaftlichen
Kräfte sowie Bildung und Forschung in unserem Land
stärken. Das ist letztendlich die Grundlage für zukunfts-
orientierte Produkte aus unserem Land.

Wir sorgen dafür, dass es bei der Bildung nicht wie
unter dem linken Senat in Berlin zugeht: Der Senat kann
nicht einmal genügend Plätze an den Gymnasien anbie-
ten. Damit werden die Chancen der jungen Menschen in
Berlin zerstört; denn sie müssen sich einem Losverfah-
ren unterziehen, um überhaupt zum Abitur gelangen zu
können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Das ist das Ergebnis linker Politik hier in Berlin.

Es ist entscheidend, dass Investitionen gestärkt wer-
den. Deshalb sind Investitionen von den Maßnahmen
dieses Sparpakets ausgenommen. Wir investieren wei-
terhin in die Infrastruktur unseres Landes, darüber hi-
naus in die Bildung und damit in die Zukunft. Das be-
deutet auch: Wir schaffen weiterhin die Grundlage für
eine starke und gute Sozialpolitik, die Grundlage für den
Wohlstand der Menschen.


(Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Aber nicht für Familien!)


Heute wurde nebenbei vielfältig kritisiert, dass mit
dem Sparpaket der Beschluss der Koalitionsfraktionen
verbunden ist, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu
verlängern. Es ist richtig und wichtig, die Laufzeiten zu
verlängern. Ich möchte es am Beispiel Bayerns darstel-
len: 60 Prozent der Stromproduktion in Bayern stammen
aus Kernkraftwerken, und zwar aus sicheren Kernkraft-
werken.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Aber den Müll wollen Sie nicht!)


Die Kernkraftwerke haben aufgrund der niedrigen
Stromkosten die Grundlage dafür geschaffen, dass es
überhaupt einen industriellen, wirtschaftlichen Auf-
schwung in Bayern gab.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Aber der Müll soll nach Niedersachsen! – Weiterer Zuruf des Abg. Klaus Ernst [DIE LINKE])


– Gerade Herr Ernst, der Betriebsrat ist, sollte an die Ar-
beitsplätze auch in diesen Kraftwerken denken,


(Beifall des Abg. Paul Lehrieder anstatt dagegen zu polemisieren und damit letztendlich die Arbeitsplätze der Bediensteten zu gefährden. (Widerspruch bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


– Wenn man ein richtiger Arbeitnehmervertreter ist,
muss man für Arbeitsplätze kämpfen. Die bayerischen
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesen Kraft-
werken haben nichts davon, wenn unsere Kernkraft-

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(C (D erke abgeschaltet werden und dann der Strom aus dem öglicherweise nicht so sicheren Kernkraftwerk in Teelin nach Bayern geliefert wird, weil der Strom aus ffshoreanlagen in Schleswig-Holstein nicht nach Bay rn transportiert werden kann. ier geht es letztendlich um die wirtschaftlichen Grundagen, die es zu stärken gilt. Wenn wir für die Verlängeung der Laufzeiten von Atomkraftwerken eintreten, ann ist das auch ein Beitrag zur Sicherung der Arbeitslätze und damit des Wohlstandes der Menschen in unerem Land. Sie alle sind aufgefordert, bei den kommenden Beraungen nützliche Vorschläge zu machen. Darauf sind wir espannt. Die Vorschläge dürfen sich nicht nur darin erchöpfen, weitere Belastungen für die Bürgerinnen und ürger zu fordern, die tagtäglich frühmorgens aufstehen nd den ganzen Tag arbeiten. Herr Kollege Heil, Sie ollen diese Bürger belasten; wir werden sie entlasten, amit es in Deutschland wirtschaftlich aufwärts geht. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. Nächste Rednerin ist die Kollegin Caren Marks für ie SPD-Fraktion. Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! iebe Kolleginnen und Kollegen! Jetzt, erst recht nach ll Ihren Reden, wissen wir, wie die angeblich moderne amilienpolitik der schwarz-gelben Regierung wirklich ussieht: alles Fassade. Es ist eine Fassade, bei der der utz in wirklich großen Stücken von der Wand fällt. Es st reine Fassade, weil Sie das Elterngeld, ein Konzept er SPD, das Sie damals gemeinsam mit uns als großen rfolg gefeiert haben, nun demontieren und dadurch ine soziale Schieflage schaffen. Die Sparvorschläge in der Familienpolitik bedeuten efinitiv weniger Geld für junge Familien. ie krasseste Kürzung nimmt Schwarz-Gelb bei denjeigen vor, die am wenigsten haben: bei den Empfängeinnen und Empfängern von Arbeitslosengeld II. (Bettina Hagedorn [SPD]: Richtig! Genau so ist es!)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704523600

(Beifall bei der SPD)

Caren Marks (SPD):
Rede ID: ID1704523700

(Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


as ist alles andere als christlich und liberal.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ch möchte insbesondere die Kollegen von der Union da-
an erinnern: Das Elterngeld ist entweder eine Einkom-
ensersatzleistung oder ein Mindestelterngeld.





Caren Marks


(A) )


)(B)


(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Ein Ersatz! Eine Ersatzleistung!)


– Auch wenn Sie damals noch nicht dabei waren: Lesen
lohnt sich manchmal! – Das Elterngeld ist eine Einkom-
mensersatzleistung oder ein Mindestelterngeld von
300 Euro für alle, die kein Einkommen haben. Dazu ge-
hören Hartz-IV-Empfängerinnen und -Empfänger, Schü-
lerinnen und Schüler, Studierende sowie Hausfrauen und
Hausmänner.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Hausfrauen auch!)


Ich möchte auch daran erinnern, dass es insbesondere
die Union war, die darauf Wert gelegt hat, dass das Min-
destelterngeld eine Anerkennung für die Erziehungsleis-
tung im ersten Jahr darstellt. Den Hartz-IV-Beziehern
werden als einziger Gruppe die 300 Euro Mindesteltern-
geld ersatzlos gestrichen. Deren Erziehungsleistung wird
von Schwarz-Gelb also nicht mehr anerkannt. Das ist
mehr als interessant.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Riesenschweinerei!)


Rund 130 000 Familien sind davon betroffen, darun-
ter viele Alleinerziehende, die Frau Schröder und auch
Frau von der Leyen angeblich so sehr am Herzen liegen.
Hier werden die sozial Schwächsten am stärksten be-
nachteiligt, Kinderarmut wird verfestigt.


(Ulrike Flach [FDP]: Ich denke, Sie sind gegen das Betreuungsgeld!)


Ich finde, dass die heute bei uns im Ausschuss von Frau
Ministerin Schröder vorgetragene Begründung, dass bei
Eltern im ALG-II-Bezug der Grundbedarf bereits ge-
sichert sei, mehr als zynisch ist.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


Das sieht insbesondere im ersten Lebensjahr eines Kin-
des wirklich anders aus. Vielleicht schauen Sie sich in
unserer Republik etwas um.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN)


Das Mindestelterngeld von Hausfrauen hingegen, die
mit Spitzenverdienern verheiratet sind, lassen Sie unan-
getastet.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Ja! Unglaublich!)


Hier passiert nichts. Es wird deutlich, dass die Ministerin
entgegen einer Pressemitteilung weder intelligent noch
sozial ausgewogen spart.


(Beifall bei der SPD)


Das ist nicht nur die Meinung der SPD, sondern einer
großen Mehrheit von Gewerkschaften, Verbänden und
der Gesellschaft. Der Familienbund der Katholiken hat
die Vorschläge, das Elterngeld zu kürzen, als „Schwar-
zen Montag“ für Familien bezeichnet, und auch Bundes-
tagspräsident Professor Lammert kritisiert die soziale
Schieflage Ihrer Sparvorschläge.

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(C (D Die Kürzungen beim Elterngeld werden sich auch bei ltern mit kleinem und mittlerem Einkommen auswiren; denn es wird künftig nur noch 65 Prozent statt biser 67 Prozent des Nettoerwerbseinkommens betragen. ie spürbaren Einbußen bewegen sich je nach Einkomen zwischen 25 und 54 Euro im Monat. Die jüngste indergelderhöhung ist für diese Familien damit sogar ufgebraucht. Auch das sollten Sie wissen. Es ist klar, ass entgegen den Aussagen der Regierung auch Famiien mit kleinem Einkommen, die auf jeden Euro angeiesen sind, von den Kürzungen des Elterngeldes be roffen sind. Für Eltern mit Einkommen über 2 700 Euro etto ändert sich allerdings nichts, der Höchstbetrag von 800 Euro Elterngeld wird nicht angetastet. Beim Griff ns Elternportemonnaie ist nichts sozial ausgewogen. (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der SPD)


Die Kürzungen beim Elterngeld sind auch kontrapro-
uktiv für mehr gelebte Partnerschaft von Müttern und
ätern; denn gerade für viele Väter wird der Bezug von
lterngeld unattraktiver werden, da sie häufig das hö-
ere Einkommen beziehen. Die von der Ministerin ange-
ündigte Weiterentwicklung des Elterngeldes mit mehr
artnermonaten war reine Fassade, geschehen wird
ichts. Sie haben die Familien getäuscht und im Stich
elassen. Das werden die Familien im Gedächtnis behal-
en.

Schwarz-Gelb hat kein Konzept, um die Rahmenbe-
ingungen für Familien wirklich zu verbessern, und un-
ernimmt nichts, um die frühkindliche Bildung und Be-
reuung voranzubringen. Dass sich Ministerin Schröder
n einer Pressemitteilung selbst dafür lobt, dass das Son-
ervermögen im Zusammenhang mit dem Betreuungs-
usbau und dem Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz
icht angetastet wird, ist ein Armutszeugnis. Das infrage
u stellen, wäre dreist, ein bildungspolitischer Offenba-
ungseid und gegen die Absprachen mit Ländern und
ommunen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


ie lobt sich – das muss man der Ministerin sagen, auch
enn sie leider nicht da ist – für Selbstverständlichkei-

en.

Das Sparpaket richtet sich nicht gegen die Verursa-
her der Finanzkrise, sondern vor allem gegen sozial
chwache Familien.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!)


ie streichen Hartz-IV-Empfängern das Mindesteltern-
eld, Wohngeldempfängern die Heizkostenzuschüsse
nd begründen dies damit, dass keiner länger über seine
erhältnisse leben dürfe.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist eine Unverschämtheit!)


icht in Sozialwohnungen wurde über die Verhältnisse
elebt. Vielmehr haben viele Banker und Finanzjongleure





Caren Marks


(A) )


)(B)

auf den Finanzmärkten über ihre Verhältnisse gelebt.
Hier gilt es zu handeln, und man darf nicht bei Ankündi-
gungen stehenbleiben.

Wir, die SPD, sagen den Familien: Allein die Rück-
nahme der Senkung der Mehrwertsteuer für Hotelüber-
nachtungen, beschlossen von der Regierung Anfang die-
ses Jahres, würde all die Sparvorschläge und die Politik,
die auf dem Rücken der Familien ausgetragen wird,
überflüssig machen.


(Beifall bei der SPD)


Doch es wird deutlich, meine Damen und Herren von
Schwarz-Gelb: Dieser Regierung sind Hoteliers deutlich
mehr wert als Familien in unserem Land.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. SvenChristian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704523800

Letzter Redner in dieser Debatte ist nun der Kollege

Andreas Mattfeldt für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Andreas Mattfeldt (CDU):
Rede ID: ID1704523900

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir
erleben hier und heute Debattenbeiträge der Opposition
zum Thema Sparpaket, wie ich sie erwartet habe. Ich bin
sicher, selbst wenn wir die Überschriften der Parteipro-
gramme der Linken, der Grünen und der SPD zitiert hät-
ten, hätten wir dasselbe Gezeter gehört.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Das passt absolut zu dem, was ich in den letzten Wo-
chen von Ihnen in diesem Haus gesehen habe. Das hat
mit einer verantwortungsvollen und zukunftsorientierten
Oppositionsarbeit überhaupt nichts zu tun. Das ist eine
populistische Show. Wie ernst gerade die Grünen diese
Show nehmen, sehen wir daran, dass ihre Spitze den
Raum nach kurzer Zeit schon wieder verlassen hat.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Wo ist denn die Merkel geblieben? – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es ist immer einfach, zu sagen, wo überall nicht ge-
spart werden soll. Ich höre das immer wieder von unter-
schiedlichen Seiten, da die Interessen verschieden sind:
Bei den Familien, bei den Arbeitslosen, in den Bereichen
Gesundheit, Verteidigung oder auch Wirtschaft, nir-
gendwo darf gespart werden. Diese Liste lässt sich un-
endlich fortführen. Wir verfahren in diesem Haus seit
Jahren nach der Devise: Mir ist kein Opfer, das mein
Nachbar für mich erbringen kann, zu groß. Deshalb erin-
nere ich gerade Sie, lieber Kollege Hubertus Heil, daran,
dass Sie mit uns gemeinsam die Schuldenbremse verab-
schiedet haben, auch wenn Sie das heute nicht mehr wis-
sen wollen.

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(C (D Ich sage deutlich: Wenn wir die Chance, den Staatsaushalt zu konsolidieren, jetzt nicht nutzen, hinterlasen wir unseren Kindern ein verdammt schweres Erbe. nsere Kinder werden, wenn wir wie bisher weiterma hen, keinerlei Perspektive haben und nicht mehr tun önnen, als die Schulden, die wir ihnen aufgebürdet haen, abzubezahlen. Das ist mit mir nicht zu machen. ir konsolidieren in allen Bereichen, damit unsere Kiner ihre Zukunft gestalten können. Mit soliden Staatsinanzen tun wir unseren Kindern einen größeren Gefalen als mit dem einen oder anderen Euro, den wir dem inzelnen zum Beispiel beim Elterngeld geben. Als Berichterstatter für den Etat des Bundesfamilieninisteriums fällt es mir zugegebenermaßen nicht leicht, m eigenen Etat Einsparungen vorzunehmen. Dem Famiienvater, der morgens um 5 Uhr aufsteht und dann 00 Kilometer zur Arbeit fährt, kann ich aber beim besen Willen nicht erklären, dass sein langzeitarbeitsloser achbar genau dasselbe bekommt wie er, zum Teil sogar och 300 Euro Elterngeld obendrauf erhält. Das ist nicht u erklären. Das funktioniert nicht, und das hat mit Geechtigkeit überhaupt nichts zu tun. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Demagogie, was Sie machen! Unanständig! Unchristlich!)


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Superman!)


Ihre populistischen Schreie zeigen mir, dass Sie von
opulismus eine ganze Menge verstehen. Von Finanzpo-

itik verstehen Sie aber überhaupt nichts.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sie wollen christlich sein?)


Weil Sie es anscheinend vergessen haben, möchte ich
n die Grundkonstruktion des Elterngeldes erinnern: Das
lterngeld wurde als Lohnersatzleistung konzipiert.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Haben Sie Frau Marks nicht zugehört?)


Herr Heil, bitte beantworten Sie mir die Frage: Wie
echtfertigen Sie vor dem Hintergrund des Lohnersatzes
ine pauschale Zahlung von 300 Euro an den Langzeit-
rbeitslosen, der keinen Lohn, sondern Leistung vom
taat empfängt?


(Caren Marks [SPD]: Herr Kollege, hätten Sie mal zugehört! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Aber die Hausfrauen!)


Wir wollen hier auch einmal ganz deutlich der Legen-
enbildung vorbeugen: Der Grundbedarf der Empfänger
on SGB-II-Leistungen wird bereits durch die Regel-
ätze und durch die entsprechenden Zusatzleistungen,
ie gerade für Kinder gewährt werden, gesichert.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Rufen Sie doch einmal Frau von der Leyen an!)


as Existenzminimum der Familien wird weiterhin gesi-
hert sein. Auch für das Neugeborene erhalten die Eltern
en Regelsatz. Eine Gewährung von Elterngeld in Höhe
on 300 Euro zusätzlich zum SGB-II-Leistungsbezug





Andreas Mattfeldt


(A) (C)



(D)(B)


verringert für mich seit dessen Einführung zu sehr den
Abstand zwischen dem, der arbeitet, und dem, der keiner
Arbeit nachgeht. Das ist den Fleißigen in unserer Gesell-
schaft nicht zu vermitteln. Wer morgens früh aufsteht
und arbeiten geht, der darf dafür nicht bestraft werden.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Das Elterngeld ist ein Erfolgsmodell. Damit das auch
so bleibt und damit das Elterngeld vor allen Dingen
langfristig finanzierbar ist, müssen wir, auch wenn es
schwerfällt, eine weitere Veränderung in diesem Bereich
vornehmen. Wir tun dies, um die zukünftige Finanzie-
rung des Elterngeldes zu sichern. Deshalb ist es notwen-
dig, die Lohnersatzrate bei einem Nettoeinkommen von
über 1 240 Euro im Monat moderat von 67 Prozent auf
65 Prozent abzusenken. Damit ist auch langfristig die
Unterstützung von Erwerbstätigen im unteren und mitt-
leren Einkommensbereich gewährleistet.

Es geht in diesen Tagen nicht um Gezeter, sondern um
die Zukunft unseres Landes und um die Zukunft unserer
Kinder.


(Zuruf von der LINKEN: Wie pathetisch!)


Arbeiten Sie konstruktiv daran mit und unterlassen Sie
Veranstaltungen wie die heutige populistische Show!

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Zusammenstreichen bei den Ärmsten! Bekennen Sie sich doch dazu! Heute nur schöne Worte! Das ist doch zum Verrücktwerden! Demagogie hoch drei!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1704524000

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Damit sind wir am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, 10. Juni 2010, 9 Uhr,
ein.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.

Ich schließe die Sitzung.