Protokoll:
16229

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 229

  • date_rangeDatum: 1. Juli 2009

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:42 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/229 BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Antwort Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Schlüsse der Bundesregierung aus kriti- schen Äußerungen des namibischen Alt- präsidenten Nujoma über Deutsche Antwort Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25560 A 25560 C 25560 D 25561 B 25561 C 25562 A 25562 B 25562 D 25565 B 25565 C 25566 A 25566 D Deutscher B Stenografisch 229. Sitz Berlin, Mittwoch, d I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Bericht zur Deutschen Islam-Konferenz . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister J D T F ( D H E t r 25557 A 25557 B 25558 B 25558 C 25559 B 25559 C 25560 A Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25563 A undestag er Bericht ung en 1. Juli 2009 t : erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: ragestunde Drucksachen 16/13569, 16/13594) . . . . . . . . ringliche Frage 1 eike Hänsel (DIE LINKE) ngagement der Bundesregierung zuguns- en der Amtseinsetzung von Honduras echtmäßigem Präsidenten Manuel Zelaya 25563 C 25564 A 25565 B Zusatzfragen Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 25567 A II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 Mündliche Fragen 16 und 17 Dorothée Menzner (DIE LINKE) Unterstützung der insolventen Wilhelm Karmann GmbH in Osnabrück mit öffent- lichen Mitteln Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 18 und 19 Manfred Kolbe (CDU/CSU) Teilverkauf der Verbundnetz Gas AG Leipzig an einen der vier großen Energie- konzerne Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Manfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 21 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) In Ausfuhrgenehmigungen genannte Emp- fängerstaaten für die Überwachungstech- nik von Nokia Siemens Networks oder ver- bundene Unternehmen; Schritte zur Verhinderung des Zugriffs repressiver Re- gime auf diese Technik Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 30 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Atomkraftwerke vor Terrorismus Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M H A B t r A A Z H T V d L A M M D R M D D D G Z A d d d I C U D M C O B J 25568 A, C 25568 B 25569 A 25569 B 25569 D 25570 A 25570 D 25571 A ündliche Frage 31 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ussage der Bundesministerin der Justiz, rigitte Zypries, zur Gefährdung der na- ionalen Sicherheit bei Laufzeitverlänge- ung von Atomkraftwerken ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 3: ereinbarte Debatte: Entscheidung des Bun- esverfassungsgerichts zum Vertrag von issabon xel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . arkus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . r. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . r. Carl-Christian Dressel (SPD) . . . . . . . . . . unther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen er CDU/CSU und der SPD: Kritik der Bun- esbank an überhöhten Kreditzinsen der eutschen Banken ngrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . arl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . rsula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . anfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ulia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 25571 D 25572 A 25572 C 25574 A 25575 C 25577 B 25579 A 25580 D 25582 A 25583 C 25584 C 25585 D 25587 B 25588 B 25589 A 25590 A 25591 A 25591 D 25592 D 25593 D 25594 C 25595 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 III Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Otto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts zu den Anträgen: – Auswüchse des Versandhandels mit Arz- neimitteln unterbinden – Für eine qualitätsgesicherte und flächen- deckende Arzneimittelversorgung – Ver- sandhandel auf rezeptfreie Arzneimittel begrenzen (227. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Rolf Schwanitz, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 1 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Höhe der zu erwartenden Strafgelder im Rahmen des Vertragsverletzungsverfah- rens bezüglich nicht veröffentlichter EU- Agrarsubventionen Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 2 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Anlage eines zweiten Versuchsfeldes mit gentechnisch veränderter Gerste in Groß Lüsewitz Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D Ü s g A C A M D E z b P A M A M D O m g A M A M D P t s l A P A M D A g A g A P 25596 D 25597 C 25598 C 25599 C 25599 D 25601 A 25601 B 25602 B 25602 C nlage 5 ündliche Frage 3 r. Martina Bunge (DIE LINKE) bergangsregelungen für die Soldatenver- orgung nach § 92 a des Soldatenversor- ungsgesetzes ntwort hristian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 4 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) inheitliche Position der Bundesregierung um neuen Pflegebegriff im Umsetzungs- ericht des Beirats zur Überprüfung des flegebedürftigkeitsbegriffs ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 5 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) ffene Fragen sowie Schnittstellenproble- atiken bei der Umsetzung des neuen Pfle- ebegriffs ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 7 r. Martina Bunge (DIE LINKE) läne zur Änderung bei Versorgungsleis- ungen und Ruhensregelungen für An- pruchsberechtigte aus den neuen Bundes- ändern ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 8 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) nzahl der nach § 69 a Bundesbeamten- esetz angezeigten Beschäftigungen und nzahl der Untersagungen in der 16. Le- islaturperiode ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25602 D 25603 B 25603 B 25603 D 25604 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 Anlage 10 Mündliche Frage 9 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zahl vollzogener Abschiebungen in den Iran seit Jahresbeginn Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 10 Gudrun Kopp (FDP) Urteil des Europäischen Gerichtshofes zur Umsatzsteuerbefreiung für Postuniversal- dienstleistungen Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 11 Gudrun Kopp (FDP) Verhalten der Finanzverwaltungsbehör- den bei einem etwaigen Einstellen der Um- satzsteuerzahlungen von Postdienstleistern Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 12 Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Weitergabe der Zinssenkungen der Euro- päischen Zentralbank an Privat- und Ge- schäftskunden Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 13 Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Unterstützung der Wirtschaft durch di- rekte Kredite der Notenbanken Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M M V s A N A M M G e f A N A M D K d s A P A M I E m f B b h A F A M D K d 25604 A 25604 B 25604 C 25604 D 25605 B nlage 15 ündliche Frage 14 arieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ereinbarkeit von Bürgerentlastungsge- etz und Schuldenbremse ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 15 arieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) egenfinanzierung der durch das Bürger- ntlastungsgesetz verursachten Steueraus- älle ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 20 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) onsequenzen aus den Überwachungsskan- alen bei der Deutschen Telekom, der Deut- chen Bahn und der Deutschen Post AG ntwort eter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Frage 22 rmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inhaltung der Vorgaben des Bundesgre- ienbesetzungsgesetzes bei den Beru- ungsverfahren für das Kuratorium der undesanstalt für Arbeitsschutz und Ar- eitsmedizin sowie Schritte zur Erhö- ung des Frauenanteils ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 19 ündliche Frage 23 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) onsequenzen aus der Schlussfolgerung es Instituts für Wirtschaftsforschung 25605 B 25606 B 25606 C 25607 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 V Halle zum Verzicht auf Sanktionen nach dem SGB II gegenüber Arbeitslosen Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Frage 24 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Schlüsse aus den Aussagen des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle zur Sanktio- nierung von Hartz-IV-Beziehern unter 25 sowie Vereinbarkeit mit Art. 3 des Grund- gesetzes Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 25 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Begründung für unterschiedliche Bewer- tungen der Wirtschaftlichkeit von Ablade- tiefen bei deutschen Binnengewässern Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Frage 26 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Entwicklung der binnenschiffgeeigneten Tonnage der Lkw in den Jahren 2002 bis 2007 und Bewertung hinsichtlich der Not- wendigkeit des Donauausbaus Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Fragen 27 und 28 Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Höhe der noch zur Verfügung stehenden Mittel und deren Aufteilung für Straßen- bauvorhaben in Sachsen nach dem Bun- desverkehrswegeplan 2003 Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M S K T A A A M K A B A A A M K K m a d A A A M C Z b A A A M C S K A A 25607 D 25608 B 25608 D 25609 A 25609 B nlage 24 ündliche Frage 29 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ontrollen zu perfluorierten organischen ensiden und Bewertung der Ergebnisse ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Frage 32 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) uswahlkriterien für die Einladungen zur ologna-Konferenz am 7. Juli 2009 ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 26 ündliche Frage 33 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) onsequenzen und Initiativen des Bundes- inisteriums für Bildung und Forschung us dem Dritten Bericht zur Umsetzung es Bologna-Prozesses in Deutschland ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 27 ündliche Frage 34 ornelia Hirsch (DIE LINKE) ur Bologna-Konferenz eingeladene Ver- ände und Organisationen ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 28 ündliche Frage 35 ornelia Hirsch (DIE LINKE) trukturierung und Ziele der Bologna- onferenz der Bundesregierung ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25609 D 25610 C 25610 C 25610 D 25611 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 25557 (A) ) (B) ) 229. Sitz Berlin, Mittwoch, d Beginn: 13.0
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    Berichtigung 228. Sitzung, Seite 25435 (D), letzter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Wir verlängern die Möglich- keit der Istbesteuerung in den neuen Bundesländern und heben für die alten Bundesländer die Umsatzgrenze eben- falls auf 500 000 Euro an.“ Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 25601 (A) ) (B) ) Probleme beim legalen Versandhandel seitdem nicht ge- verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gestatten wol- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts zu den Anträgen: – Auswüchse des Versandhandels mit Arznei- mitteln unterbinden – Für eine qualitätsgesicherte und flächende- ckende Arzneimittelversorgung – Versand- handel auf rezeptfreie Arzneimittel be- grenzen (227. Sitzung, Tagesordnungspunkt 30) Rolf Schwanitz, Parl. Staatssekretär bei der Bun- desministerin für Gesundheit: Der Versandhandel mit Arzneimitteln ist seit seiner Einführung Anfang 2004 umstritten – und dies, obwohl es arzneimittelrelevante g w K h b w u n r t a i w h A e e d t a L d T b n n D b s U b E R D t G T s b s k d b A V m r d Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.07.2009 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 01.07.2009 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 01.07.2009 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 01.07.2009 Dr. Jahr, Peter CDU/CSU 01.07.2009 Lenke, Ina FDP 01.07.2009 Meierhofer, Horst FDP 01.07.2009 Ortel, Holger SPD 01.07.2009 Raidel, Hans CDU/CSU 01.07.2009* Röring, Johannes CDU/CSU 01.07.2009 Dr. Tabillion, Rainer SPD 01.07.2009 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 01.07.2009* Zapf, Uta SPD 01.07.2009* (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht eben hat. Im Gegenteil: Der Versandhandel hat sich be- ährt und ist heute eine wichtige Ergänzung für den auf von Arzneimitteln in der Apotheke vor Ort. Gleichwohl will die Fraktion Die Linke den Versand- andel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ver- ieten. Die FDP-Fraktion beantragt, angebliche Aus- üchse des Versandhandels mit Arzneimitteln zu nterbinden. Die FDP will mit ihrem Antrag die Abgabe von Arz- eimitteln über Abholstellen, wie zum Beispiel Droge- iemärkte, verbieten. Die dafür angeführten Argumente eile ich nicht. Arzneimittel werden in Abholstellen nicht bgegeben, sondern nur ausgehändigt. Deren Abgabe ist n Abholstellen verboten. Dieser wichtige Unterschied ird von den Kritikern regelmäßig übersehen. Die nötigen Anforderungen für Qualität und Sicher- eit der Arzneimittelversorgung beim Versandhandel mit rzneimitteln regelt das Apothekengesetz. Sie gewähren in hohes Maß an Arzneimittelsicherheit und gehören uropaweit zu den strengsten Maßstäben. Das Bundesverwaltungsgericht hat den Versandhan- el über eine Abholstelle in bestimmten Drogeriemärk- en überprüft und keine besonderen Risiken für den End- bnehmer gesehen. Die Abholstelle sei nur Glied der ieferkette und händige Arzneimittel lediglich aus. Für ie Abgabe und Sicherheit der Lieferkette und den ransport des Arzneimittels bis zum Besteller sei und leibe der versendende Apotheker verantwortlich. Das Bundesministerium für Gesundheit ist gegen ei- en Wildwuchs von Bestell- und Abholservices für Arz- eimittel, zum Beispiel in Bäckereien oder Tankstellen. iese können schon heute unterbunden werden. Wir ha- en dennoch spezielle gesetzliche Regelungen zu Be- tell- und Abholservices für Arzneimittel vorgeschlagen. nter anderem sollen sie den zuständigen Gesundheits- ehörden angezeigt und von ihnen überwacht werden. ine Verständigung kam dazu bisher im politischen aum aber auch mit der Apothekerschaft nicht zustande. as Bundesministerium für Gesundheit hält jedoch wei- erhin an seinen Vorschlägen fest. Die Anhörung im esundheitsausschuss am 25. März 2009 hat zu diesem hema keine weiterführenden Erkenntnisse erbracht. Im Übrigen wäre ein Verbot der Bestell- und Abhol- ervices für Arzneimittel verfassungsrechtlich höchst edenklich. Es verstieße maßgeblich gegen die grundge- etzliche geschützte Berufsfreiheit von Versandapothe- ern und -apothekerinnen. Vor diesem Hintergrund sieht ie Bundesregierung derzeit keine Möglichkeit, die estehenden gesetzlichen Regelungen zu ändern. Die uffassung der Fraktion Die Linke für ein Verbot des ersandhandels mit verschreibungspflichtigen Arznei- itteln teile ich nicht. Sie ist weder tatsächlich noch echtlich gerechtfertigt. Der Europäische Gerichtshof hat es in das Ermessen er EU-Mitgliedstaaten gestellt, ob sie den Versand mit 25602 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 (A) ) (B) ) len oder nicht. Der deutsche Gesetzgeber hat ihn 2004 zugelassen, um besonders Kranken oder Berufstätigen einen erleichterten Zugang zu Arzneimitteln zu ermögli- chen. Das Verbot wäre mangels Gefährdungspotenzial heute auch europarechtlich kaum zu begründen. Seit Einführung des Versandhandels in 2004 ist die Zahl der Apotheken um fast 300 auf circa 21 600 ge- stiegen. Es gibt keine Hinweise auf eine Gefährdung der flächendeckenden und ordnungsgemäßen Arzneimittel- versorgung. Im Gegenteil leistet gerade der legale Ver- sandhandel einen Beitrag zu dieser Versorgung. Außerhalb des legalen Handels sind Fälschungen kaum zu verhindern. Das geforderte Verbot würde kei- nen Verbraucher vor illegalen Arzneimittelangeboten im Internet schützen. Verbraucher können heute im Internet einfach zwischen legalen und illegalen Versandapothe- ken unterscheiden. Das DIMDI hat im Auftrag des Bun- desministeriums für Gesundheit im April 2009 ein Si- cherheitslogo und ein Register für legale Anbieter im Internet eingeführt. Per Mausklick auf das Logo ist fest- stellbar, ob eine Versandapotheke eine behördlich Zulas- sung besitzt oder nicht. Die Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss am 25. März 2009 hat gezeigt, dass das geforderte Verbot eine breite Ablehnung findet. Der Antrag der Fraktion Die Linke ist daher abzuleh- nen. Anlage 3 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/13569, Frage 1): In welcher Höhe werden sich nach Ansicht der Bundes- regierung die potenziellen Strafgelder durch das Vertragsver- letzungsverfahren und eine potenzielle Verurteilung durch den Europäischen Gerichtshof, EuGH, bezüglich der nicht veröf- fentlichten EU-Agrarsubventionen bewegen, und wie wird die Bundesregierung die Zahlung dieser Strafgelder durch den Freistaat Bayern regeln? Finanzielle Sanktionen gegen die Bundesrepublik Deutschland bzw. gegen den Freistaat Bayern stehen bis auf Weiteres nicht an. Die Europäische Kommission hat gerade erst die Einleitung des Vertragsverletzungsver- fahrens gemäß Art. 226 EGV beschlossen. Sollten im jetzt anstehenden Vorverfahren die Bedenken der Euro- päischen Kommission nicht ausgeräumt werden können, kann sie den Europäischen Gerichtshof anrufen. Erst wenn sich der Freistaat Bayern – bei Vorliegen eines für die Bundesrepublik Deutschland bzw. für den Freistaat Bayern negativen Urteils des EuGH in der Vertragsver- letzungsklage – nach wie vor weigern würde, dem Urteil nachzukommen, kann am Ende des dann zu erwartenden Zwangsgeldverfahrens gemäß Art. 228 EGV die Festset- zung von finanziellen Sanktionen stehen. Im Rahmen der Tätigkeit der Föderalismuskommis- sion wurde im Jahr 2006 in Art. 104 a Grundgesetz ein neuer Abs. 6 eingefügt, der die bis dahin zwischen Bund und Ländern streitige Frage der Lastentragung im Falle f E u f Z I l m D V d d v N d t A d F L G h A c „ d 1 v B w s l w t a w w F G A d d ( (C (D inanzwirksamer Entscheidungen zwischenstaatlicher inrichtungen wegen Verletzungen von supranationalen nd völkerrechtlichen Verpflichtungen regelt. Danach ist ür die innerstaatliche Lastentragung die innerstaatliche uständigkeits- und Aufgabenverteilung entscheidend. m Fall der Nichtveröffentlichung der EU-Agrarzah- ungen allein durch Bayern trotz Vorliegens aller Instru- entarien (EG-Gemeinschaftsrecht sowie nationale urchführungsvorschriften) und der Feststellung des ertragsverstoßes durch ein erstes EuGH-Urteil bedeutet ies, dass im Fall einer zweiten Verurteilung der Bun- esrepublik Deutschland durch den EuGH zur Zahlung on Zwangsgeld bzw. eines Pauschalbetrags wegen ichtbefolgung eines ersten EuGH-Urteils durch Bayern ie Lasten innerstaatlich vollständig durch Bayern zu ragen sind. nlage 4 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die rage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE INKE) (Drucksache 16/13569, Frage 2): Wie bewertet die Bundesregierung die Anlage eines zwei- ten Versuchsfeldes mit gentechnisch veränderter Gerste in Groß Lüsewitz, und entspricht das Flurstück der im Genehmi- gungsverfahren genehmigten Fläche? Das Versuchsfeld mit gentechnisch veränderter erste in Groß Lüsewitz war Teil eines Forschungsvor- abens der Universität Gießen zur Untersuchung der uswirkungen transgener Pflanzen auf nützliche pilzli- he Mikroorganismen. Das Projekt wird im Rahmen der Biologischen Sicherheitsforschung“ vom BMBF gefor- ert. Die Freisetzung wurde auf einer Fläche von knapp 0 Quadratmeter am 12. Mai 2009 angelegt. In der Nacht om 17. zum 18. Mai 2009 wurde der Versuch zerstört. Die Anlage des Versuchsfeldes ist zur erfolgreichen earbeitung des genannten Forschungsvorhabens not- endig. Die Anfrage der Universität Gießen, ob der Ver- uch mit noch vorhandenem Saatgut neben der ursprüng- ichen Versuchsfläche neu angelegt werden könne, urde durch die zuständige Überwachungsbehörde posi- iv entschieden. Die Universität Gießen teilte die beabsichtigte Neu- ussaat am 19. Mai 2009 dem BVL mit. Die Mitteilung urde vom BVL als Änderungsmitteilung mit dem Hin- eis „Neuaussaat auf Grund von Zerstörung durch remdeinwirkung“ in das Standortregister eingetragen. Der neu ausgesäte Versuch befindet sich auf dem im enehmigungsverfahren genehmigten Flurstück. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage er Abgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) Drucksache 16/13569, Frage 3): Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 25603 (A) ) (B) ) Was hat die Bundesregierung bisher unternommen, um die im § 92 a des Soldatenversorgungsgesetzes enthaltene Er- mächtigung zu Übergangsregelungen für die Soldatenversor- gung in dem in Art. 3 des Einigungsvertrages genannten Ge- biet bis zum 31. Dezember 2009 umzusetzen? Aufgrund der Ermächtigung in § 92 a des Soldaten- versorgungsgesetzes hat die Bundesregierung die Ver- ordnung über soldatenversorgungsrechtliche Übergangs- regelungen nach Herstellung der Einheit Deutschlands (Soldatenversorgungs-Übergangsverordnung – SVÜV), Bekanntmachung der Neufassung vom 24. März 1993, Bundesgesetzblatt Teil I Seite 378, erlassen. Gemäß der Ermächtigung enthält die Soldatenversorgungs-Über- gangsverordnung Übergangsregelungen zu Art, Berech- nungsgrundlagen sowie Höhe von Versorgungsleistungen und Ruhensregelungen abweichend vom Soldatenversor- gungsgesetz, soweit den besonderen Verhältnissen in dem in Art. 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet noch Rechnung zu tragen ist. Der Erlass der Soldatenver- sorgungs-Übergangsverordnung erfolgte, soweit ver- gleichbarer Regelungsbedarf besteht, im Gleichklang mit den entsprechenden abweichenden Regelungen für das oben genannte Gebiet in der Beamtenversorgungs-Über- gangsverordnung aufgrund der Ermächtigung in § 107 a des Beamtenversorgungsgesetzes. Anlage 6 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 16/13569, Frage 4): Aus welchen inhaltlichen Gründen konnte sich die Bun- desregierung – so Bundesministerin für Gesundheit, Ulla Schmidt, auf einer Veranstaltung beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V. am 23. Juni 2009 – nicht auf eine gemeinsame Position zum Umsetzungsbericht des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs vom 20. Mai 2009 einigen? Die Bundesministerin für Gesundheit hat im Kabinett zu den vorgelegten Berichten des Beirates berichtet. Die Bundesregierung ist einig darüber, dass der Pflegebe- dürftigkeitsbegriff überarbeitet werden sollte. Dies wird eine wesentliche Aufgabe für die nächste Legislatur- periode sein. Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 16/13569, Frage 5): Welche grundsätzlichen Fragestellungen, die mit einer Umsetzung des neuen Pflegebegriffs verbunden sind, werden nach Ansicht der Bundesregierung durch den Umsetzungsbe- richt des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbe- griffs nicht bzw. nur teilweise beantwortet, und welche Maß- nahmen plant die Bundesregierung, um das Zusammenwirken von Pflegeversicherung, Hilfe zur Pflege und Eingliederungs- hilfe zu klären, damit Schnittstellenproblematiken von vorn- herein verhindert werden? b h d R B s B a v G u B L u u p d w w a d w s k d b s v L Z f L R g A d A ( E A t r e 1 r i E r (C (D Der Beirat zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeits- egriffs hat mit seinen beiden Berichten nach zweiein- alb Jahren intensiver fachlicher Arbeit und Diskussion en Ausgangspunkt für einen nächsten, weitreichenden eformschritt der Pflegeversicherung beschrieben. Der eirat hat darüber hinaus in differenzierter und umfas- ender Weise fachlich und sozialpolitisch begründete ewertungsmaßstäbe und Empfehlungen zur Umsetzung usformuliert. Er hat mit der Ausarbeitung und Vorlage on unterschiedlichen Modellen die pflegepolitischen estaltungsspielräume des neuen Instruments umrissen nd dessen finanzielle Folgewirkungen verdeutlicht. Der eirat hatte nicht den Auftrag, konkrete Vorschläge zum eistungsrecht der Pflegeversicherung auszuarbeiten nd vorzulegen. Er bewertet konkrete Szenarien sowohl nter pflegefachlichen als auch finanziellen und sozial- olitischen Gesichtspunkten. Gleichwohl wird gezeigt, ass Lösungsvorschläge möglich sind, die dem gegen- ärtigen Leistungsvolumen entsprechen. Andererseits erden Szenarien mit Mehrausgaben vorgestellt und uch inhaltlich nachvollziehbar begründet. Deshalb sind ie Auswirkungen auf andere Sozialleistungssysteme ie insbesondere die Sozialhilfe weiter zu prüfen. Die weitere Auswertung und Umsetzung der Vor- chläge des Beirats wird eine wesentliche Aufgabe der ommenden Legislaturperiode sein. Dazu gehört auch ie Klärung, wie Pflegeversicherung und Sozialhilfe zw. Eingliederungshilfe am besten zusammenwirken owie welche Finanzwirkungen hinsichtlich der Pflege- ersicherung als auch hinsichtlich der Auswirkungen auf eistungen der Träger der Sozialhilfe zu erwarten sind. iel der Bundesregierung ist, Hilfe und Unterstützung ür die Betroffenen ohne Schnittstellendiskussion ihrer ebenslage entsprechend aufeinander abzustimmen. Die eformprozesse in der Pflegeversicherung und der Ein- liederungshilfe sind dabei zu berücksichtigen. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der bgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) Drucksache 16/13569, Frage 7): Hat die Bundesregierung Pläne, hinsichtlich der Art, der Berechnungsgrundlage sowie der Höhe von Versorgungsleis- tungen und Ruhensregelungen für Anspruchsberechtigte aus den neuen Bundesländern etwas zu ändern, und, wenn ja, in welche Richtung? Nein. Das Bundesverfassungsgericht hat die mit dem inigungsvertrag getroffene Systementscheidung, die lterssicherung für die vor dem 3. Oktober 1990 im Bei- rittsgebiet geleistete Dienstzeit grundsätzlich renten- echtlich zu regeln, für mit dem Grundgesetz vereinbar rklärt (Urteil vom 28. April 1999 – 1 BvL 32/95 und BvR 2105/95). Dabei hat das Bundesverfassungsge- icht festgestellt, dass der Gesetzgeber nicht verpflichtet st, die Betroffenen so zu behandeln, als hätten sie ihre rwerbsbiografie vollständig in der Bundesrepublik zu- ückgelegt. Eine Änderung ist nicht geplant. 25604 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 (A) ) (B) ) Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/13569, Frage 8): Wie viele Beamte bzw. Ruhestandsbeamte – bitte nach Bundesministerien aufgliedern – haben in dieser Legislatur- periode nach § 69 a des Bundesbeamtengesetzes eine Be- schäftigung oder Erwerbstätigkeit der letzten obersten Dienst- behörde angezeigt, und in wie vielen Fällen wurde eine Beschäftigung oder Erwerbstätigkeit untersagt, weil dienstli- che Interessen dagegensprachen? Zu den erbetenen Angaben wird keine Statistik ge- führt. Für eine Beantwortung der Frage müssten daher die Personalakten aller seit Oktober 2005 ausgeschiede- nen Beamtinnen und Beamten gesichtet und entspre- chend überprüft werden. Ich bitte um Verständnis, dass eine solche Erhebung in der für die Beantwortung einer mündlichen Frage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich ist. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13569, Frage 9): Wie viele Abschiebungen wurden im laufenden Kalender- jahr – bitte nach Bundesländern und Monaten aufschlüsseln – in den Iran vollzogen? Die Bundesregierung weist darauf hin, dass für Ab- schiebungen nach dem Aufenthaltsgesetz (AufenthG) die Ausländerbehörden der Länder zuständig sind (§ 71 Abs. 1 Satz 1 AufenthG i. V. m. § 58 AufenthG). Statisti- sche Angaben zu Abschiebungen der Länder werden im Rahmen ihrer Zuständigkeit bei der Bundespolizei erho- ben, soweit die Ausländerbehörden der Länder die Aus- reise bei der Bundespolizei ankündigen. Vom 1. Januar bis zum 31. Mai 2009 wurden dem- nach insgesamt acht Abschiebungen in den Iran vollzo- gen. Davon entfielen jeweils zwei Abschiebungen auf die Monate Januar, Februar und Mai sowie jeweils eine Abschiebung auf den Monat März und April. Eine statistische Auswertung der für diese Abschie- bungen zuständigen Länder erfolgt nicht. Anlage 11 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Gudrun Kopp (FDP) (Druck- sache 16/13569, Frage 10): Stimmt die Bundesregierung der Auffassung zu, dass der Europäische Gerichtshof in seinem Urteil vom 23. April 2009 in der Rechtssache C-357/07 bestätigt hat, dass alle Postuni- versaldienstleistungen eines Unternehmens von der Umsatz- steuer zu befreien sind, auch wenn dieses Unternehmen derar- tige Leistungen nicht „ständig flächendeckend in einer bestimmten Qualität zu tragbaren Preisen für alle Nutzer“ an- bietet? z z B T g d t s c i e o D e S 1 m d f l d A d d 1 n d V A i g l d n b e d A d d ( (C (D Die Bundesregierung stimmt dieser Auffassung nicht u. Der Europäische Gerichtshof hat in dem von Ihnen itierten Urteil das Gemeinschaftsrecht (Art 132 Abs. 1 uchst. a der Mehrwertsteuer-Systemrichtlinie = Art. 13 eil A Abs. 1 Buchst. a der bis zum 31. Dezember 2006 eltenden 6. EG-Richtlinie) in dem Sinne ausgelegt, dass iese Vorschriften eine Steuerbefreiung für Dienstleis- ungen und die dazugehörenden Lieferungen von Gegen- tänden durch Unternehmer vorsehen, die die öffentli- hen Posteinrichtungen als solche ausführen, nämlich in hrer Eigenschaft als Betreiber, der sich verpflichtet, in inem Mitgliedstaat den gesamten Universalpostdienst der einen Teil davon flächendeckend zu gewährleisten. ie Befreiung gilt nur insoweit, als ein Unternehmer ntsprechende Postuniversaldienstleistungen ausführt. olche Leistungen liegen aber – in Umsetzung der . Post-Richtlinie – nach § 11 Postgesetz in Verbindung it der Post-Universaldienstleistungs-Verordnung nur ann vor, wenn derartige Leistungen nicht nur ständig lächendeckend, sondern auch in einer bestimmten Qua- ität zu tragbaren Preisen für alle Nutzer erbracht wer- en. nlage 12 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage er Abgeordneten Gudrun Kopp (FDP) (Drucksache 6/13569, Frage 11): Hat die Bundesregierung Kenntnis darüber, wie die ent- sprechenden Finanzverwaltungsbehörden sich verhalten wer- den, wenn jene Postdienstleister, die Universaldienstleistun- gen im Sinne des oben genannten EuGH-Urteils erbringen, ihre Umsatzsteuerzahlungen für diese Dienstleistungen auf der Grundlage des oben genannten EuGH-Urteils – gegebe- nenfalls rückwirkend – einstellen? Der Bundesregierung liegen hierzu keine Erkennt- isse vor. Im Übrigen wird es nach Auffassung der Bun- esregierung nur wenige Unternehmer geben, die die oraussetzungen erfüllen, die das EuGH-Urteil für die nwendung der Steuerbefreiung vorschreibt. Dies gilt nsbesondere hinsichtlich der flächendeckenden Erbrin- ung zumindest eines Bereichs von Postuniversaldienst- eistungen. Insbesondere eine rückwirkende Behandlung er fraglichen Umsätze als steuerfrei dürfte die Unter- ehmen wegen der dann erforderlichen Rechnungs- erichtigungen und Vorsteueraufteilungen vor nicht un- rhebliche Probleme stellen, sodass die Bundesregierung ie Frage eher als theoretisch betrachtet. nlage 13 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage es Abgeordneten Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Drucksache 16/13569, Frage 12): Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu er- greifen, um sicherzustellen, dass die Banken in Deutschland die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank an ihre Pri- vat- und Geschäftskunden weitergeben? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 25605 (A) ) (B) ) Der Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Mai 2009 untersucht die Weitergabe von Zinssenkungen in Deutschland. Nach diesen Untersuchungen gibt es keinen Hinweis auf eine generell zögerliche Zinsweiter- gabe der deutschen Banken. Im kurzfristigen Unterneh- menskreditgeschäft wurden demnach bis Ende März 2009 knapp 80 Prozent der Zinssenkungen an die Kun- den weitergegeben. Es kann allerdings nicht ausge- schlossen werden, dass es für einzelne Kreditkategorien oder Kundengruppen zu einer – im Vergleich mit der Zeit vor der Krise – zögerlichen Weitergabe der geld- politischen Zinssenkungen kommt. Da im Abschwung die gesamtwirtschaftlichen Risiken steigen, werden auch Kredite an Unternehmen riskanter. Die Banken tragen dem Rechnung, indem sie höhere Sicherheitsanforderun- gen und eine höhere Risikomarge fordern. Betriebswirtschaftlich kann dies vollkommen ge- rechtfertigt sein; volkswirtschaftlich ist es prinzipiell denkbar, dass dies den Abschwung verstärkt. Aus die- sem Grund hat auch Bundesbankpräsident Professor Dr. Weber auf die gesamtwirtschaftliche Notwendigkeit hingewiesen, dass die geldpolitischen Zinssenkungen sich auch in den Kreditzinsen widerspiegeln sollten. Die Bundesregierung erwartet von den Banken, dass sie verantwortlich und risikobewusst Kredite vergeben. Unmittelbare Maßnahmen, die auf die Kreditzinsen von Einzelinstituten wirken, sieht das Kreditwesengesetz nicht vor. Um eine Kreditklemme zu vermeiden, hat die Bundesregierung dem Bundestag ein Gesetz zur Fortent- wicklung der Finanzmarktstabilisierung vorgeschlagen, das zu einer Bilanzentlastung bei Banken führen und da- durch deren Fähigkeit zur Kreditvergabe stärken würde. Anlage 14 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) (Drucksache 16/13569, Frage 13): Würde sich die Bundesregierung auch dafür einsetzen, dass die Notenbanken gegebenenfalls die Wirtschaft mit di- rekten Krediten unter Umgehung der Banken unterstützen können, wie dies in den USA bereits geschieht? Die Europäische Zentralbank ist in ihren geldpoliti- schen Entscheidungen unabhängig. Die Bundesregie- rung respektiert diese Unabhängigkeit voll und ganz. Anlage 15 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13569, Frage 14): Wie verträgt sich nach Ansicht der Bundesregierung das beschlossene Bürgerentlastungsgesetz mit der ebenso kürzlich beschlossenen Schuldenbremse angesichts der Tatsache, dass das Bürgerentlastungsgesetz mit massiven Steuerminderein- nahmen der Bundesländer einhergeht und damit die Bemü- hungen der Bundesländer zur Verschuldungsbegrenzung er- heblich erschwert werden? t s 2 v s r s v d t z g K s P g s B w c t d t S ( R s t w a a n e g I r g r p T w d s a e B k n f (C (D Wie Sie wissen, haben wir mit dem Bürgerentlas- ungsgesetz die für den Gesetzgeber verbindlichen Be- chlüsse des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 008 umgesetzt und die steuerliche Berücksichtigung on Beiträgen zugunsten einer Kranken- und Pflegever- icherung deutlich verbessert. Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsge- ichts vom 13. Februar 2008 können Aufwendungen der teuerpflichtigen Person für die Kranken- und Pflege- ersorgung für sich, ihren nicht dauernd getrennt leben- en unbeschränkt einkommensteuerpflichtigen Ehegat- en und ihre Kinder Teil des einkommensteuerrechtlich u verschonenden Existenzminimums sein. Insoweit knüpft die steuerrechtliche Berücksichti- ung von Aufwendungen für eine existenznotwendige rankenversorgung und für eine gesetzliche Pflegever- icherung (soziale Pflegeversicherung und private flege-Pflichtversicherung) im Rahmen des Sonderaus- abenabzugs an die von der steuerpflichtigen Person tat- ächlich geleisteten Beiträge an. Aus verfassungsrechtlicher Sicht ist die steuerliche erücksichtigung von Versicherungsbeiträgen – ebenso ie beim sächlichen Existenzminimum – nur entspre- hend dem sozialhilferechtlich gewährleisteten Leis- ungsniveau erforderlich. Das Prinzip der Steuerfreiheit es Existenzminimums gewährleistet dem Steuerpflich- igen somit einen Schutz des Lebensstandards nicht auf ozialversicherungs-, sondern nur auf Sozialhilfeniveau BVerfG, Beschluss vom 13. Februar 2008 – 2 BvL 1/06, dNr. 112). Dies wird durch das Bürgerentlastungsgesetz berück- ichtigt, da sichergestellt ist, dass die geleisteten Bei- räge in jedem Fall steuerlich angesetzt werden. Das Gesetz enthält allerdings auch eine Regelung zur eiteren Berücksichtigung von sonstigen Vorsorge- ufwendungen. Hierbei wird an das bestehende Recht ngeknüpft. Die dadurch bedingten Steuerminderein- ahmen sind jedoch im Verhältnis zu den Steuerminder- innahmen zur Berücksichtung von Kranken- und Pfle- epflichtversicherungsbeiträgen sehr gering (interne nformation: Steuermindereinnahmen durch die Ände- ungen im Bereich der sonstigen Vorsorgeaufwendun- en: 200 Millionen Euro). Rund 85 Prozent aller steuerbelasteten Arbeitnehme- innen und Arbeitnehmer, aber auch andere Berufsgrup- en werden ab dem kommenden Jahr mehr Geld in der asche haben. Daneben treten – befristet auf jeweils zwei Jahre – eitere Erleichterungen für Unternehmen in Kraft. Insgesamt werden diese Maßnahmen ihren Beitrag azu leisten, die Auswirkungen der globalen Wirt- chaftskrise, die auch Deutschland hart getroffen haben, bzufedern. Denn in einer solchen Krisensituation ist es rforderlich, dass der Staat antizyklisch gegensteuert. undesregierung und Gesetzgeber haben deshalb einen räftigen Impuls gesetzt und weitere entlastende Maß- ahmen für Bürger und Unternehmen beschlossen. Die reigesetzte Kaufkraft wird der Konjunktur dringend be- 25606 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 (A) ) (B) ) nötigte zusätzliche Impulse geben. Die Unternehmen werden entlastet, damit sie die Krise besser bewältigen können. Aufgabe der politisch Verantwortlichen auf allen staatlichen Ebenen wird es jedoch sein, mit Erholung der Wirtschaft und Zunahme des Bruttoinlandsprodukts wie- der den Weg zurück zur Konsolidierung der Haushalte zu beschreiten. Eine wesentliche Grundlage dafür sind die neuen verfassungsrechtlichen Vorgaben zur Schul- denbegrenzung in Bund und Ländern. Das übergreifende Ziel der Reform der verfassungs- rechtlichen Verschuldungsregeln ist es, die langfristige Tragfähigkeit der Haushalte und die finanziellen Hand- lungsspielräume zur Erfüllung der staatlichen Aufgaben zu sichern. Mit ihrer Hilfe soll und muss es gelingen, die Konsolidierungsanstrengungen in Bund und Ländern zu stärken und die mit der Bekämpfung der Finanz- und Wirtschaftskrise auch verbundene Erhöhung der struktu- rellen Verschuldung nach Überwindung der Krise wieder abzubauen. Für die Länderhaushalte ist erst ab dem Jahr 2020 ein struktureller Verschuldensspielraum von null vorgesehen. Damit wird zur Bewältigung des Konsoli- dierungspfades ausreichend Zeit zum Abbau strukturel- ler Defizite eingeräumt. Die erhöhten Konsolidierungsanforderungen treffen Bund und Länder. In diesem Zusammenhang sollten auch die Konsolidierungshilfen der bundesstaatlichen Gemeinschaft nicht unerwähnt bleiben, die fünf Länder mit Blick auf ihre besonders schwierige Haushaltssitua- tion erhalten und an denen sich der Bund hälftig betei- ligt. Für die Jahre 2011 bis 2019 sind jährlich 800 Mil- lionen Euro Konsolidierungshilfen vorgesehen, damit bis 2020 alle Länder einen strukturell ausgeglichenen Haushalt erreichen können. Der Bund muss aus eigener Kraft bereits 2016 einen strukturell nahezu ausgegliche- nen Haushalt erreichen. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13569, Frage 15): Welche Möglichkeiten der Gegenfinanzierung sieht die Bundesregierung für die durch das Bürgerentlastungsgesetz verursachten Steuerausfälle von Bundesländern wie Bremen? Die Art und Weise der Gegenfinanzierung von Steuerausfällen ist von den Ländern im Rahmen ihrer ei- genverantwortlichen Haushaltswirtschaft zu entschei- den. Nach Art. 109 Abs. 1 GG sind Bund und Länder in ih- rer Haushaltswirtschaft selbstständig und voneinander unabhängig. Die Art und Weise der Gegenfinanzierung von Steuerausfällen ist von den Ländern im Rahmen ih- rer eigenverantwortlichen Haushaltswirtschaft zu ent- scheiden. Dabei muss jedes Land prüfen, welche Verbes- serung auf der Einnahmeseite zu erzielen und welche Kürzungen auf der Ausgabenseite notwendig sind. G s b B w B s z d 2 D d d h d A d A ( R t c s s r t i b g r ( s w R g u m D s n 1 n f B l g g b t (C (D Die bundesstaatliche Solidargemeinschaft ist nun als anzes gefordert, die Lasten der konjunkturellen Stabili- ierung zu tragen. Auch Länder wie Bremen, denen die undesstaatliche Gemeinschaft in der Vergangenheit zur ewältigung ihrer Haushaltskrisen Unterstützung ge- ährt hat, können hiervon nicht ausgenommen werden. remen erhielt im Zeitraum von 1994 bis 2004 insge- amt 8,5 Milliarden Euro Sonderbedarfs-Bundesergän- ungszuweisungen zur Sanierung des Haushalts. Im Zuge der Einführung der Schuldenbremse erhält as Land Bremen Konsolidierungshilfen in den Jahren 011 bis 2019 in Höhe von jährlich 300 Millionen Euro. amit berücksichtigt die bundesstaatliche Gemeinschaft ie schwierige Haushaltslage in Bremen und unterstützt as Bemühen zur Haushaltskonsolidierung mit dem öchsten Betrag sowohl je Einwohner als auch nominal, en eines der anspruchsberechtigten Länder erhält. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage der bgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Drucksache 16/13569, Frage 20): Welche konkreten Konsequenzen hat die Bundesregierung aus den Überwachungsskandalen bei der Deutschen Telekom AG, der Deutschen Bahn AG und der Deutschen Post AG ge- zogen? Das Bundeskabinett hat am 10. Dezember 2008 den egierungsentwurf eines Gesetzes zur Regelung des Da- enschutzaudits und zur Änderung datenschutzrechtli- her Vorschriften verabschiedet. Der Gesetzentwurf ieht verschiedene Maßnahmen zur Stärkung des Daten- chutzes im Bereich der Privatwirtschaft vor, unter ande- em eine Stärkung der betrieblichen Datenschutzbeauf- ragten und der Aufsichtsbehörden für den Datenschutz m nichtöffentlichen Bereich, eine Informationspflicht ei Datenschutzpannen, eine Präzisierung der Regelun- en zur Auftragsdatenverarbeitung und eine Grundsatz- egelung zum Datenschutz im Beschäftigungsverhältnis § 32 E-BDSG). Die geltende Rechtslage zum Daten- chutz im Beschäftigungsverhältnis wird gegenwärtig in eiten Bereichen durch die von der arbeitsgerichtlichen echtsprechung erarbeiteten Grundsätze bestimmt. Der eplante § 32 E-BDSG spiegelt diese Grundsätze wider nd macht sie transparenter, als dies innerhalb der allge- einen Bestimmungen des BDSG bisher möglich war. er Gesetzentwurf ist am 19. März 2009 in erster Le- ung im Deutschen Bundestag beraten und an den In- enausschuss (federführend) überwiesen worden. Am . Juli 2009 steht der Gesetzentwurf auf der Tagesord- ung des Innenausschusses des Deutschen Bundestags, ür den 3. Juli 2009 auf der Tagesordnung des Deutschen undestages für die zweite und dritte Lesung, Aufgrund laufender staatsanwaltschaftlicher Ermitt- ungen ist die Bewertung der Vorgänge in den von Ihnen enannten Unternehmen darüber hinaus noch nicht ab- eschlossen. Sofern innerhalb der Unternehmen gegen estehende Gesetze verstoßen wurde, sind vor allem da- enschutzrechtliche Umsetzungsdefizite seitens der be- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 25607 (A) ) (B) ) troffenen Unternehmen zu beseitigen. Diese haben zum Teil mit umfangreichen Maßnahmenkatalogen bereits re- agiert. Hieran hatten – neben den umgehend eingeleiteten Prüfaktivitäten der zuständigen Aufsichtsbehörden, wie dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit und der Bundesnetzagentur – auch die seitens der Bundesregierung einberufenen Gespräche mit Vertretern der Telekommunikationsbranche ihren Anteil. Die eingeleiteten Maßnahmen versprechen einen bes- seren Schutz insbesondere der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, eine abschließende Bewertung der Maß- nahmen ist allerdings erst mit dem Abschluss der staats- anwaltschaftlichen Ermittlungen und der Veröffentli- chung der Ermittlungsergebnisse möglich. I. Zur Deutschen Telekom AG Die Deutsche Telekom AG hat zwischenzeitlich eine ganze Reihe kurz-, mittel- und langfristiger Maßnahmen zur Ergänzung ihres Datenschutzkonzepts auf den Weg gebracht, die vergleichbare Verstöße unterbinden sollten. Aufgrund der Vielzahl der Maßnahmen war das der Bun- desnetzagentur als Aufsichtsbehörde vorzulegende tech- nische Sicherheitskonzept der Deutschen Telekom voll- ständig zu überarbeiten. Zudem wurde noch im Jahre 2008 ein eigener Vorstandsbereich für den Datenschutz gebildet, der die Befugnisse für die Belange des Daten- schutzes und der Einhaltung gesetzlicher Auflagen bün- delt. Die Bundesregierung hat noch 2008 den Maßnah- menkatalog der Deutschen Telekom mit Vertretern der übrigen Telekommunikationsbranche erörtert. Die ent- sprechenden Verbände haben hierauf einen Statusreport Datenschutz erstellt, der der Branche auch im Licht der nun vorgeschlagenen Maßnahmen ein hohes Daten- schutzniveau attestiert. Eine abschließende Bewertung des Datenschutzskan- dals kann jedoch erst erfolgen, wenn die Klärung der Sachverhalte durch die laufenden Ermittlungsverfahren abgeschlossen ist. Mögliche weitere Schritte sollen so- dann zeitnah mit der Bundesnetzagentur sowie dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Infor- mationsfreiheit abgestimmt werden. II. Zur Deutschen Bahn AG Die Bundesregierung hat auch der vorbehaltlosen und umfassenden Aufklärung des Datenmissbrauchs bei der Deutschen Bahn AG einen sehr hohen Stellenwert beige- messen. Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen wa- ren jedoch von der Deutschen Bahn AG selbst und dort vom Aufsichtsrat als zuständigem Kontrollorgan des Unternehmens zu ziehen. Hierzu hat der Bund als Al- leineigentümer über seine Vertreter im Aufsichtsrat die ihm nach Aktienrecht zustehenden Aufsichts- und Kon- trollrechte umfänglich und intensiv wahrgenommen. In der Folge hat der Aufsichtsrat verschiedene Anstel- lungsverträge aufgelöst. Des Weiteren sind neben weite- ren Personalmaßnahmen von der Deutschen Bahn AG mit Zustimmung des Aufsichtsrates umfangreiche orga- nisatorische Änderungen zur signifikanten Verbesserung v d „ s p f g B e h b v A d d N e T d S v n B n n w A d A ( (C (D on Compliance und Datenschutz vorgenommen wor- en. So wurde insbesondere ein neues Vorstandsressort Compliance, Datenschutz und Recht“ eingerichtet. III. Zur Deutschen Post AG Die Bundesregierung hat im Bundesdatenschutzge- etz rechtsverbindliche Vorschriften zum Umgang mit ersonenbezogenen Daten erlassen, sodass Strukturen ür die ordnungsgemäße Behandlung von Daten vorlie- en. Gesetzesverstöße einzelner Unternehmen kann die undesregierung nicht von vornherein ausschließen; die ntsprechenden Gesetze sehen für Fälle der Zuwider- andlung Sanktionsmöglichkeiten durch die Aufsichts- ehörde sowie Unterlassungsansprüche der Betroffenen or. nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage er Abgeordneten Irmingard Schewe-Gerigk (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13569, Frage 22): Sind in den vergangenen Berufungsverfahren für das Kuratorium – vormals Beirat – der Bundesanstalt für Arbeits- schutz und Arbeitsmedizin, BAuA, von allen vorschlagsbe- rechtigten Stellen die nach § 4 des Bundesgremienbesetzungs- gesetzes erforderlichen Doppelbenennungen vorgenommen worden, und welche Schritte unternimmt das Bundesministe- rium für Arbeit und Soziales als berufende Stelle nach dem Bundesgremienbesetzungsgesetz, um den Frauenanteil im Kuratorium der BAuA im anstehenden Berufungsverfahren im Vergleich zu bisher deutlich zu erhöhen und eine gleichbe- rechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in dem Gremium sicherzustellen? Dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales ist s ein nachdrückliches Anliegen, die gleichberechtigte eilhabe von Frauen und Männern sicherzustellen. Aus iesem Grunde wurden auch die vorschlagsberechtigten tellen im Rahmen der Aufforderung zur Benennung on Mitgliedern auf die Notwendigkeit der Doppelbe- ennung nach § 4 Bundesgremiengesetz hingewiesen. ei der Benennung wurde jedoch auf Ausnahmegründe ach § 4 Abs. 2 Nr. 2 BGremBG (eine Doppelbenen- ung ist aus tatsächlichen Gründen nicht möglich) ver- iesen. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage der bgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Drucksache 16/13569, Frage 23): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der Fest- stellung des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, IWH, dass Sanktionen im Zweiten Buch Sozialgesetzbuch vielfach einer rechtlichen Überprüfung nicht standhalten und primär das Ziel verfolgen, „eine allgemeine Atmosphäre des Drucks zu erzeugen, in der die Konzessionsbereitschaft von Arbeits- losen gegenüber potenziellen Arbeitgebern erhöht wird“, und in welcher Weise gedenkt die Bundesregierung der Aufforde- rung zu folgen, dass auf die „Androhung und die Verhängung von Sanktionen“ verzichtet werden soll (vergleiche Wirtschaft im Wandel, 6/2009, Seiten 236 bis 239)? 25608 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 (A) ) (B) ) Die Bundesregierung hält den vom Institut für Wirt- schaftsforschung (IWH) dargestellten Zusammenhang zwischen Stattgabequote in Widerspruchs- und Klage- verfahren, sogenannten Sanktionsbescheiden und Ar- beitsbereitschaft für unzureichend. Beispielsweise ist nicht berücksichtigt, dass die Stattgabequote keinen An- haltspunkt dafür gibt, in wie vielen Fällen die Bescheide rechtswidrig sind, weil die Träger zugunsten der Betrof- fenen einen geringeren als den gesetzlich vorgeschriebe- nen Sanktionsbetrag festgesetzt haben. Die Bundesregierung teilt nicht die Einschätzung des IWH, wonach mit Sanktionen primär das Ziel verfolgt werde, eine „allgemeine Atmosphäre des Drucks zu er- zeugen, in der die Konzessionsbereitschaft von Arbeits- losen gegenüber potenziellen Arbeitgebern erhöht wird“; der Gesetzgeber hat ein entsprechendes Ziel weder im Gesetz noch in der Gesetzesbegründung formuliert. Die Einschätzung des IWH, wonach dies die Hauptwirkung der Sanktionen sei, kann aufgrund der dargestellten Un- tersuchungsergebnisse nicht bestätigt werden. Insbeson- dere ist nicht erkennbar, weshalb das IWH aus der hohen Stattgabequote darauf schließt, dass viele Sanktionen „die Falschen“ treffen: Aus der Rechtswidrigkeit eines Sanktionsbescheides ist nicht zwingend der Um- kehrschluss zu ziehen, der Betroffene habe gegen keine sanktionsbewehrte Pflicht verstoßen. Die Bundesregierung teilt nicht die Einschätzung des Autors, wonach Sanktionen der Ersatz für fehlende fi- nanzielle Arbeitsanreize im Leistungsrecht der Grund- sicherung für Arbeitsuchende sind. Der Gesetzgeber hat die Sanktionen vielmehr bewusst ergänzend zu den be- stehenden Arbeitsanreizen geregelt (vergleiche Entwurf eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt, Bundestagsdrucksache 15/1516, Seite 44). Die Bundesregierung sieht keine Veranlassung, die Regelungen über die Minderung und den Wegfall des Arbeitslosengeldes II bei Pflichtverletzungen abzuschaf- fen. Es ist ein tragender Grundsatz des Leistungsrechts der Grundsicherung für Arbeitsuchende, dass die steuer- finanzierten Leistungen zur Sicherung des Lebensunter- halts nicht bedingungslos gewährt werden. Mit ihrer Ge- währung wird ausdrücklich die Erwartung verknüpft, dass Erwerbsfähige alles tun, um ihre Hilfebedürftigkeit schnellst möglich durch Aufnahme einer Erwerbstätig- keit zu überwinden. Erwerbsfähige Hilfebedürftige, die dieser Verpflichtung nicht nachkommen, können nicht erwarten, dass die Steuerzahler, die das Fürsorgesystem finanzieren, ihnen dauerhaft einen ungekürzten Leis- tungsbezug ermöglichen. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/13569, Frage 24): Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus den Aus- sagen des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, IWH, dass die schärferen und häufigeren Sanktionen gegenüber Hilfe- beziehenden bis 25 Jahre in einem „bemerkenswerten Kon- u q s t A m r ä b e b R z h n e I w k r ( t H D d s a n d s d n b k A d A G t c e h u t (C (D trast“ zu Erkenntnissen über die Arbeitsbereitschaft jüngerer Hartz-IV-Bezieher stehen (vergleiche Wirtschaft im Wandel, 6/2009, Seiten 236 bis 239), und sieht die Bundesregierung in der schärferen Sanktionierung junger Menschen bis 25 Jahre eine nicht zu rechtfertigende Ungleichbehandlung und daher einen Verstoß gegen Art. 3 des Grundgesetzes? Das IWH weist darauf hin, dass die höhere Betreu- ngsintensität eine Ursache für die höhere Sanktions- uote bei jüngeren Beziehern von Arbeitslosengeld II ein kann. Eine weitere Ursache für die geringere Sank- ionsquote bei Älteren dürfte sein, dass jüngeren rbeitslosen faktisch mehr zumutbare Eingliederungs- aßnahmen (zum Beispiel Ausbildungszuschüsse, Be- ufsvorbereitungskurse) angeboten werden (können) als lteren Arbeitslosen. Außer Acht gelassen hat das IWH, dass ältere Ar- eitslose Arbeitslosengeld und Arbeitslosengeld II unter rleichterten Bedingungen (sogenannte 58er-Regelung) eziehen können, sofern sie den Bestandsschutz dieser egelung genießen: Danach müssen ältere Leistungsbe- ieher nicht mehr dem Arbeitsmarkt zur Verfügung ste- en beziehungsweise nicht mehr alles Zumutbare unter- ehmen, um ihre Hilfebedürftigkeit durch Aufnahme iner Erwerbstätigkeit zu verringern oder zu vermindern. m Ergebnis gibt es eine Vielzahl denkbarer Ursachen, arum ältere Arbeitslose seltener als jüngere Mitwir- ungspflichten verletzen (können), die zu einer Minde- ung oder dem Wegfall von Arbeitslosengeld II führen würden). Die Bundesregierung sieht in den schärferen Sank- ionsregelungen für 15- bis 24-Jährige erwerbsfähige ilfebedürftige keine sachwidrige Ungleichbehandlung. er Gesetzgeber begründete die Regelungen damit, dass ie Verweigerungshaltung bei jungen Hilfebedürftigen tärker sanktioniert werden sollte, um der Langzeit- rbeitslosigkeit gerade dieser Altersgruppe besonders achhaltig entgegenzuwirken. Gemessen an diesem Ziel es Gesetzgebers ist ersichtlich, dass es für die unter- chiedliche Behandlung der Bezieher von Leistungen er Grundsicherung für Arbeitsuchende je nach Alter ei- en sachlichen Grund gibt. Es war Wille des Gesetzge- ers, dem Eintritt und der Verstetigung von Arbeitslosig- eit möglichst frühzeitig zu begegnen. nlage 21 Antwort er Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage des bgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/13569, Frage 25): Gibt es unterschiedliche Bewertungen der Wirtschaftlich- keit von Abladetiefen bei deutschen Binnengewässern insbe- sondere in der Betrachtung von Donau und Elbe, und wie wird diese unterschiedliche Bewertung begründet? Die Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Ablade- iefen bei erwogenen Ausbauprojekten erfolgt nach glei- hen Maßstäben, denn alle Ausbaumaßnahmen werden iner gesamtwirtschaftlichen Bewertung nach der ein- eitlichen Methodik der Bundesverkehrswegeplanung nterzogen. Hierbei werden den erforderlichen Investi- ionskosten alle resultierenden Wirkungen als positive Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 25609 (A) ) (B) ) und negative Nutzen gegenübergestellt. Auch wenn die zugrunde liegende Bewertungsmethode und die Bewer- tungsmaßstäbe gleich sind, kann sich für verschiedene Projekte entsprechend der jeweiligen Randbedingungen ein jeweils anderer Projektumfang als optimal heraus- stellen. Unabhängig von diesen grundlegenden Zusammen- hängen ist anzumerken, dass für die Binnenelbe gemäß Beschluss der Bundesregierung lediglich die bereits frü- her vorhandenen Fahrrinnentiefen durch Unterhaltungs- maßnahmen dauerhaft gewährleistet werden. An der Binnenelbe stellt sich demnach die Frage einer Bewer- tung von Ausbauinvestitionen und den daraus resultie- renden Abladetiefen nicht. Anlage 22 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13569, Frage 26): Wie hat sich die binnenschiffgeeignete Tonnage der Lkw in den Jahren zwischen 2002 und 2007 nach der europäischen Lkw-Güterverkehrsstatistik vor allem unter Berücksichtigung der Massengüter entwickelt, und wie bewertet die Bundes- regierung diese Entwicklung in Bezug auf die Notwendigkeit des Donauausbaus? Die Wirtschaftlichkeit von erwogenen Ausbauvarian- ten für den Donauabschnitt Straubing–Vilshofen ist maß- geblich von den erzielbaren Transportkostenreduzierun- gen durch größere Abladetiefen abhängig. Hierbei geht unter anderem das künftige Transportaufkommen nach Projektrealisierung auf den relevanten Transportrelatio- nen ein. Aus der in der Fragestellung genannten „bin- nenschiffgeeigneten Tonnage der Lkw in den Jahren zwischen 2002 und 2007 nach der europäischen Lkw- Statistik“ lässt sich keine Begründung für oder gegen eine erwogene Ausbauvariante ableiten. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Fragen des Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/13569, Fragen 27 und 28): Wie viele Mittel stehen voraussichtlich im verbleibenden Planungszeitraum des Bundesverkehrswegeplanes 2003 für Straßenbauvorhaben in Sachsen, auch unter Berücksichtigung der Konjunkturpakete, zur Verfügung, und wie hoch schätzt die Bundesregierung den Anteil der Planungsreserve davon ein? Wie teilen sich die bislang dem Freistaat Sachsen für Stra- ßenbauprojekte zur Verfügung gestellten Bundesmittel (ver- gleiche Antwort auf die schriftlichen Fragen 44 und 45 auf Bundestagsdrucksache 16/9389) entsprechend den Bedarfs- bzw. Planungskategorien des Bundesverkehrswegeplanes 2003 – Vordringlicher Bedarf, Weiterer Bedarf mit Planungs- recht, laufende und fest disponierte Vorhaben, neue Vorhaben, besonderer naturschutzfachlicher Planungsauftrag – auf, und wie werden sich voraussichtlich die verbleibenden Mittel nach diesen Kategorien aufteilen? Z 2 w b s ß k P a Z S t s n g A c d h w g A d A G T L f w f V g P B e f P 0 P s d d (C (D u Frage 27: Für 2009 kann nach vorläufigen Daten mit etwa 00 Millionen Euro für Straßenbau in Sachsen gerechnet erden. Der Haushaltsentwurf 2010 und die Finanzplanung is 2013 wurde am 24. Juni 2009 vom Kabinett be- chlossen. Der tatsächliche Anteil der Bundesfernstra- enmittel für den Freistaat Sachsen in diesem Zeitraum ann erst nach Verabschiedung des Haushalts durch das arlament festgelegt werden. Über 2013 hinaus sind ber auch dann keine Angaben möglich. u Frage 28: Die bis einschließlich 2008 dem Freistaat Sachsen für traßenbauprojekte zur Verfügung gestellten Bundesmit- el sind nur für Maßnahmen des Vordringlicher Bedarfs owie für eine Maßnahme des Weiteren Bedarfs mit Pla- ungsrecht, die bedingt durch das Hochwasser im Au- ust 2002 realisiert werden musste, verwendet worden. ngaben über die Aufteilung der Bundesmittel entspre- hend den Bedarfs- bzw. Planungskategorien des Bun- esverkehrswegeplanes 2003 für das laufende Haus- altsjahr können erst zum Jahresabschluss gemacht erden. Für den Zeitraum nach 2009 können keine An- aben getroffen werden. nlage 24 Antwort er Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage der bgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/13569, Frage 29): In welchen Bereichen wurden Kontrollen zu perfluorierten organischen Tensiden – PFT, PFOA, PFOS etc. – durchge- führt, und wie werden die Ergebnisse durch die Bundesregie- rung bewertet? Seit Juni 2006 untersuchen die für den Vollzug der rinkwasserverordnung zuständigen Behörden in den ändern das Trinkwasser in entsprechenden Verdachts- ällen auf Belastungen mit perfluorierten Tensiden (PFT) ie zum Beispiel Perfluoroctansäure (PFOA) und Per- luoroctansulfonsäure (PFOS), gemäß den rechtlichen orgaben des Art. 7 der EG-Trinkwasserrichtlinie und emäß der Trinkwasser-Verordnung 2001. Im Trinkwasser von 14 Ländern wurden seither keine FT oberhalb der von der Trinkwasserkommission des undesgesundheitsministeriums am Umweltbundesamt mpfohlenen Vorsorgehöchstwerte festgestellt. Nur in einzelnen Trinkwässern Nordrhein-Westfalens anden die dort zuständigen Überwachungsbehörden FOA oberhalb des allgemeinen Vorsorgewertes von ,1 Mikrogramm/L und außerdem in einigen Fällen FOS in wesentlich geringerer Konzentration. Auch in Bayern wurden 2006 in wenigen Trinkwas- ergewinnungsanlagen PFOA und andere PFT oberhalb es allgemeinen Vorsorgewertes nachgewiesen. Trotz zeitweiliger Überschreitung (bis August 2006) er Vorsorgewerte in einem Versorgungsgebiet in Nord- 25610 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 (A) ) (B) ) rhein-Westfalen bieten oder boten die dabei seinerzeit mit dem Trinkwasser aufgenommenen PFT-Mengen nach gesichertem Stand des toxikologischen Fachwis- sens zu keinem Zeitpunkt einen Anlass für eine direkte gesundheitliche Besorgnis. Untersuchungen zu Lebensmitteln wurden seit dem Nachweis von erhöhten Gehalten von perfluorierten Tensiden (PFT) in Fischen im Jahr 2006 in speziellen Untersuchungsprogrammen durchgeführt. Die Untersu- chungen liegen in der Zuständigkeit der amtlichen Le- bensmittelüberwachung der Länder. Im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BÜp) 2007 wurden 385 Proben zu Wildschweinleber, Fischen und Wurzelgemüse auf PFOS und PFOA unter- sucht. Dabei wurden in 90 Prozent der Wildschweinle- berproben PFT-Belastungen nachgewiesen. In der Wa- rengruppe „Fische und Fischzuschnitte“ waren es rund 23 Prozent. Im Wurzelgemüse wurden keine Belastun- gen gefunden. Nach der bisherigen Datenlage kommt das Bundes- institut für Risikobewertung in seiner Stellungnahme 004/2009 vom 11. September 2008 zu der Bewertung, dass ein gesundheitliches Risiko von PFOS und PFOA in Lebensmitteln nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand unwahrscheinlich ist. Im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BÜp) 2008 wurden weitere 300 Lebensmittelproben un- tersucht; der Bericht wird derzeit vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zusammengestellt. Durch die amtliche Futtermittelüberwachung der Länder wurden in den Jahren 2006 bis 2008 insgesamt 134 Analysen zu PFT in verschiedenen Futtermitteln vorgenommen lediglich bei zwei Getreideproben und ei- ner Knollenprobe lagen in 2008 die Analyseergebnisse im quantifizierbaren Bereich und die entsprechenden Partien wurden durch die Überwachungsbehörden der Länder als nicht vorschriftsmäßig eingestuft. Dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz liegen Untersuchungs- ergebnisse der Länder zu PFT von 22 Lebensmittel- bedarfsgegenständen vor. Die Untersuchungen waren sämtlich ohne Befund. Für andere Bedarfsgegenstände als Lebensmittelbedarfsgegenstände liegen keine Unter- suchungsergebnisse vor. Insgesamt bewertet die Bundesregierung die Ergeb- nisse der bisherigen Untersuchungen als nicht akut ge- sundheitsgefährdend, sieht aber wegen des verbreiteten Vorkommens der PFT sowie der nicht vollständigen und nicht repräsentativen Daten in den einzelnen Untersu- chungsbereichen weiteren Klärungsbedarf. Das BMU hat über das Umweltbundesamt zwei Ab- fragen bei den Ländern über die Belastungen kommuna- ler Klärschlämme durch perfluorierte Verbindungen ver- anlasst. Auf der Grundlage der Abfragen und der Ergebnisse einer zusätzlich durchgeführten Studie (Titel: Vorläufige Bewertung von PFT in Klärschlamm; erstellt: November 2007) beabsichtigt das BMU in der Novelle der Klärschlammverordnung einen Grenzwert für per- fluorierte Verbindungen (PFOS und PFOA) festzulegen. A d d G u b D n s S w r d e A d d G i T B R d d b k t m H C h D g i d A d d ( (C (D nlage 25 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage es Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/13569, Frage 32): Welche Gruppen und Personen werden nach welchen Kri- terien zu der Bologna-Konferenz anlässlich des bundesweiten Bildungsstreiks eingeladen, die Bundesministerin Dr. Annette Schavan für den 7. Juli 2009 angekündigt hat (Quelle: FAZ vom 19. Juni 2009, „Bildung ist vor allem Selbstzweck“)? Zu der Konferenz am 7. Juli 2009 werden Veranstalter nd Veranstalterinnen des Bildungsstreiks sowie die undesweit agierenden Hochschulverbände eingeladen. azu gehören die den Parteien im Deutschen Bundestag ahestehenden Studierendenvertretungen, der „freie zu- ammschluss von studentInnenschaften“, Kirchliche tudierendenvertretungen und das Deutsche Studenten- erk (DSW). Weiterhin sind die Kultusministerkonfe- enz, die Hochschulrektorenkonferenz und als Vertreter er Hochschullehrer der Deutsche Hochschulverband ingeladen. nlage 26 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage es Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/13569, Frage 33): Welche Konsequenzen und konkreten Initiativen leitet die Bundesministerin bzw. das Bundesministerium für Bildung und Forschung aus dem Dritten Bericht zur Umsetzung des Bologna-Prozesses in Deutschland vom 30. März 2009 ab (Bundestagsdrucksache 16/12552)? Über den Umsetzungsbericht wurde am 27. Mai 2009 m Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und echnikfolgenabschätzung ausführlich debattiert. Das MBF wird, wie in dem Bericht bereits angekündigt, im ahmen des nationalen Aktionsplans soziale Dimension, er Qualifizierungsinitiative und des Zieles „Aufstieg urch Bildung“ die Chancengerechtigkeit und einen reiteren Zugang zur Hochschulbildung und eine stär- ere Teilhabe bisher unterrepräsentierter Gruppen voran- reiben, die als notwendig erkannten Reformen im Rah- en seiner Zuständigkeit weiter vorantreiben und die ochschulen ermutigen, bei der Weiterentwicklung der urricula die Studierbarkeit als Hauptziel im Fokus zu aben, und verstärkt die Hochschulkooperationen, Joint egrees und zum Beispiel ein neu aufgelegtes Pro- ramm speziell für vierjährige Bachelor-Programme mit ntegriertem einjährigen Auslandsaufenthalt fördern, um ie Mobilität zu erleichtern und zu erhöhen. nlage 27 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/13569, Frage 34): Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 25611 (A) (C) (B) (D) Welche Verbände oder Organisationen hat die Bundes- regierung zu der von der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, medial angekündigten Bologna-Konferenz eingeladen, und wie kann es sein, dass bis dato das bundesweite Bildungsstreikbündnis 2009 keine Ein- ladung erhalten hat, obwohl erst auf Druck der Aktionen die- ses Bündnisses die Konferenz einberufen wurde? Zu der Studierendenkonferenz am 7. Juli 2009 wer- den die Veranstalter und Veranstalterinnen des Bildungs- streiks sowie die bundesweit agierenden Hochschulver- bände eingeladen. Dazu gehören die den Parteien im Deutschen Bundestag nahestehenden Studierendenver- tretungen, der „freie zusammenschluss von studentIn- nenschaften“ (fzs), kirchliche Studierendenvertretungen und das Deutsche Studentenwerk (DSW). Weiterhin sind die Kultusministerkonferenz, die Hochschulrektoren- konferenz und als Vertreter der Hochschullehrer der Deutsche Hochschulverband eingeladen. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/13569, Frage 35): Wie wird die von der Bundesregierung einberufene Bologna-Konferenz strukturiert sein, und welche inhaltlichen Ziele verfolgt die Bundesregierung damit? Die Konferenz stellt die Studierenden in den Mittel- punkt und gibt ihnen Raum für ihre Argumente und An- regungen im Gespräch mit Vertretern aus Bund, Ländern und Hochschulen. Ziel der Veranstaltung ist es, Hand- lungsbedarf und Handlungsmöglichkeiten für eine er- folgreiche Umsetzung der Bologna-Reformen zu artiku- lieren. 229. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 1. Juli 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622900000

Grüß Gott, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Bericht zur Deutschen Islam-
Konferenz.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister des Innern, Herr Dr. Wolfgang
Schäuble.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-
gen! Die Bundesregierung hat sich heute mit dem Be-
richt zur Deutschen Islam-Konferenz 2006 bis 2009 be-
fasst.

Die Bundeskanzlerin hat zu Beginn dieser Legisla-
turperiode in ihrer Regierungserklärung im Novem-
ber 2005 angekündigt, dass die Bekämpfung von Defizi-
ten bei der Integration von Mitbürgern, die aus unter-
schiedlichen Teilen der Welt und aus unterschiedlichen

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Redet
Kulturkreisen zu uns gekommen sind und mit uns leben,
einer der Schwerpunkte dieser Legislaturperiode sein
wird. In diesem Zusammenhang hat die Integrationsbe-
auftragte der Bundesregierung, Frau Kollegin Böhmer,
den Nationalen Integrationsplan und den Integrations-
gipfel als Dialogprozess entwickelt. Seit 2006 haben wir
uns im Rahmen unserer Integrationspolitik mit diesen
besonderen Beziehungen und der Tatsache auseinander-
gesetzt, dass der Islam ein Teil unseres Landes geworden
ist.

Damals haben wir angenommen, dass etwa
3,5 Millionen Muslime in unserem Land leben; heute
wissen wir, dass es über 4 Millionen sind. Sie haben ei-
nen Anspruch darauf – dieser Anspruch ist
Seiten formuliert worden –, zum Beispiel h
des Verhältnisses zwischen Staat und Religio
schaften so behandelt zu werden, wie es der

(C (D ung en 1. Juli 2009 0 Uhr en Tradition in unserem Staatskirchenrecht und unseem Verfassungsrecht entspricht. Das betrifft auch den eligionsunterricht an staatlichen Schulen. Darauf haen sie einen Anspruch. Wir haben gesagt, dass wir diesen Prozess beginnen nd als ständigen Dialogprozess fortführen müssen. Wir üssen miteinander darüber diskutieren, was dieser An pruch bedeutet. Unser freiheitlich ausgerichteter und eltanschaulich neutraler Rechtsstaat erteilt keine reliiöse Unterweisung, sondern bietet nach Art. 7 unseres rundgesetzes Religionsunterricht in partnerschaftlicher usammenarbeit mit den jeweiligen Kirchen und Reliionsgemeinschaften an. Die Muslime sagen aber, sie eien nicht in einer Kirche zusammengeschlossen. Desegen mussten wir zu dieser Frage einen Dialog beginen. Wir sind in diesem Dialog weit gekommen. 5 Vertreter der Vielfalt muslimischen Lebens in unseem Land – das waren Vertreter der Verbände, die einen eil der Muslime in unserem Land repräsentieren, aber uch Einzelpersönlichkeiten, die sich in der öffentlichen, emokratisch-pluralistischen Debatte hervorgetan haen – haben wir ebenso wie Vertreter von Bund, Ländern nd Kommunen in diese Islam-Konferenz berufen. In iesen drei Jahren haben wir nicht nur in den Plenarkon ext ferenzen, sondern vor allem in drei Arbeitsgruppen und einem Gesprächskreis intensiv gearbeitet und eine Fülle sehr konkreter Ergebnisse erzielt, die wir im Einzelnen in diesem Bericht darlegen, der Ihnen zur Verfügung gestellt werden kann. In der Plenarkonferenz der vergangenen Woche haben wir für diese Legislaturperiode in gewisser Hinsicht Bilanz gezogen. Natürlich ist im Zusammenhang mit dieser letzten Plenarkonferenz auch gesagt worden, dass es noch immer keine einheitliche Meinung der Muslime und der Verbände gibt. Die soll es auch gar nicht geben. Wir sind ein pluralistisch verfasstes Land. Wir haben die lam stärker wahrgenommen. Auch die sich stärker damit auseinandergesetzt rt. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Intevon vielen insichtlich nsgemeingewachse Vielfalt des Is Muslime haben und sie akzeptie gration. Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble Wir haben Empfehlungen für den Religionsunterricht an staatlichen Schulen entwickelt. Der Präsident der Kultusministerkonferenz und der Vorsitzende der Innenministerkonferenz der Länder haben an allen Beratungen teilgenommen. Die Länder sind dabei – diesbezüglich besteht völliges Einvernehmen –, diese Empfehlungen umzusetzen. In einer Reihe von Bundesländern gibt es bereits entsprechende Ansätze. Wir arbeiten daran – das haben wir in der vergangenen Woche noch einmal gemeinsam empfohlen –, dass in den Hochschulen in Deutschland islamische Theologie auch auf wissenschaftlicher Ebene gelehrt wird, um Religionslehrer auszubilden, aber auch, um Theologie zu betreiben. Auch das wird sicherlich ein wichtiger Schritt in den nächsten Jahren sein. Wir haben für die Kommunen praktische Handreichungen, zum Beispiel zu Fragen des Baus von Moscheen und zu Begräbnisriten, entwickelt. Wir haben gemeinsame Empfehlungen für die Lösung möglicher Konflikte im schulischen Alltag – hinsichtlich des Sportunterrichts für Mädchen bis hin zu vielen anderen Fragen – einvernehmlich erarbeitet. Wir haben einen Gesprächskreis eingesetzt, in dem die Vertreter der Muslime gemeinsam mit den Sicherheitsorganen zusammenwirken, um unserer gemeinsamen Verantwortung für die Friedlichkeit und die Toleranz unserer Freiheitsordnung gerecht zu werden. Wir haben nicht alles erreicht; aber wir haben die Wahrnehmung der Muslime in unserem Land ein Stück weit verändert. Sie sollen das Gefühl haben, dass sie willkommen sind, wenn sie sich in unserer freiheitlichen Ordnung engagieren. Wir haben die öffentliche Meinung der Nichtmuslime in unserem Lande ein Stück weit dahin gehend entwickelt, dass wir Muslime nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung empfinden – immer unter der Voraussetzung, dass sich alle an Recht und Gesetz halten. Wir alle – Bund, Länder und Kommunen sowie alle Muslime mit ihren ganz unterschiedlichen Positionen – waren uns bei allen Unterschieden im Einzelnen einig, dass sich die Arbeit der vergangenen drei Jahre gelohnt hat und dass es wichtig ist, sie fortzusetzen. Deswegen sind wir nicht am Ende der Bemühungen; aber wir sind auf einem guten Weg. Vielen Dank. Vielen Dank, Herr Minister. – Ich bitte, zunächst Fra gen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. Bitte schön, Herr Kollege Wolff. Hartfrid Wolff Herr Minister, vielen Dank für den kurzen Bericht. – Aus meiner Sicht und seitens der FDP ist klar zu konstatieren, dass die Deutsche Islam-Konferenz notwendig war und dass der Weg, der begangen worden ist, ein wichtiger erster Schritt war. Insofern sind die Ausfüh r ß d w S n e D d d g z b k d t t s F m n F B I m w k s h v d f b R l v d F h w s s d r J D w r (C (D ungen, die Sie gemacht haben, grundsätzlich zu begrüen. Sie sprachen an, dass Kontinuität erforderlich ist und ass wir einen vertieften Dialog führen müssen. Mich ürde interessieren, wie Sie sich diesen Dialog und wie ie sich die Beteiligung des Parlaments und der Abgeordeten an diesem Dialog vorstellen. Denn ich halte es für in Versäumnis der Deutschen Islam-Konferenz, dass der eutsche Bundestag bisher nicht eingebunden war und ie gerade hier bestehende Möglichkeit der Verbreiterung es Dialogs nicht genutzt worden ist. In der nächsten Leislaturperiode besteht vielleicht die Chance, den Dialog u vertiefen. Ein weiterer Punkt, den Sie ansprachen, ist die Ausildung von Imamen in Deutschland. Mich würde ganz onkret interessieren, welche Möglichkeiten Sie sehen, ass in dieser pluralistischen Welt – auch in der pluralisischen Welt des Islam – die in Deutschland ausgebildeen Imame tatsächlich anerkannt werden. Welche Zeitchiene sehen Sie hier, um auf diesem Weg, den die DP-Fraktion durchaus begrüßt, deutlich weiterzukomen? Vielen Dank. – Herr Minister, bitte. Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Inern: Vielen Dank, Herr Kollege Wolff. – Zu Ihrer ersten rage: Wir hatten uns, und zwar auf den drei Ebenen und, Länder und Gemeinden, bei der Einberufung der slam-Konferenz vorgenommen, mit der Vielfalt musliischen Lebens einen institutionalisierten, auf eine geisse Dauer angelegten Dialog zu führen. Das ist eine lassische Aufgabe der Exekutive. Daher haben wir das o betrieben. Es ist dem Deutschen Bundestag, dem Hoen Hause, völlig unbenommen, seinerseits jede Form on Dialog zu führen. Die Geschäftsordnung des Bunestages sieht dafür vielfältige Möglichkeiten vor. Aber ür unseren Ansatz war, glaube ich, dieser Weg richtig. Ich will noch einmal betonen, dass nicht nur der Bund eteiligt war. Wir brauchen zum Beispiel für Fragen des eligionsunterrichts und der Lehre der islamischen Theo ogie an Hochschulen vor allem die Länder; sie sind hier erantwortlich. Wir hätten eine unüberschaubare Größe ieses Gremiums in Kauf nehmen müssen, wenn wir die raktionen des Bundestages einbezogen hätten. Dann ätten wir genauso die Landtage beteiligen müssen. Ich eiß nicht, ob Sie an der Föderalismusreformkommis ion I oder II teilgenommen haben. Mein Rat lautet, dass wir nach den Wahlen gemeinam für die nächste Legislaturperiode überlegen, wie wir em Anliegen, das Parlament stärker einzubeziehen, geecht werden können. Ich glaube aber, für diese drei ahre war unser Weg richtig. Sie haben nach der Ausbildung von Imamen in eutschland gefragt. Hier besteht eine dringende Notendigkeit; dies ist der Wunsch vieler Muslime in unse em Land. Deswegen begrüße ich es sehr – auf der Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble Islam-Konferenz wurden dieser Wunsch und diese Erwartung sehr nachdrücklich geäußert –, dass wir Kapazitäten für die Ausbildung von Imamen in Deutschland schaffen. Es wird dann also nicht nur um die Ausbildung von Lehrern für den Religionsunterricht an Schulen gehen, sondern auch um die Ausbildung von Imamen. Das heißt, es wird an deutschen Hochschulen auch islamische Theologie gelehrt. Das ist gar keine einfache Frage. Deswegen stehen wir in Kontakt mit vielen Ländern. Ich war in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder in einer Reihe von islamisch geprägten Ländern, um dort Gespräche zu führen. Wir stehen übrigens in einem engen Kontakt mit der Türkei, die weiß, dass DITIB aus der Verantwortung der türkischen Religionsbehörde Diyanet entlassen werden muss. Hier gibt es eine Menge positiver Entwicklungen. Die Erklärung des Vertreters von DITIB in der letzten Sitzung des Plenums der IslamKonferenz hat gezeigt, dass die türkische Regierung bzw. die türkische Religionsbehörde diesen Weg geht. Hier gibt es viele spannende Fragen. Ich habe mich mit dem Großmufti in Syrien unterhalten. Er hat mir gesagt: Sie müssen einen deutschen Islam schaffen. Führen Sie alle Gruppen zusammen und gründen Sie dann einen deutschen Islam. – Daraufhin habe ich ihm geantwortet: Nein, das werden wir nicht tun. Wir sind eine freiheitliche Demokratie. Wir schreiben den Muslimen nicht vor, ob sie alle einer Glaubensrichtung angehören oder unterschiedliche Glaubensrichtungen verfolgen. Das ist Sache der Muslime. In unserem Land ist das nicht die Sache der Regierung oder der Politik. Unsere Regierung ernennt auch keinen Großmufti, wie das in Syrien der Fall ist. Wir haben hier eine ganz andere Verfassungsordnung. Gleichwohl ist wahr, dass die Vielfalt muslimischen Lebens in starkem Maße durch die Herkunftsländer geprägt ist. Vielleicht steckt darin, wenn wir eine islamische Theologie in Deutschland entwickeln, mittelbar eine Chance für den Islam selbst. Aber das müssen wir – vor allen Dingen auch die Länder – in Respekt vor der Religionsfreiheit und in Partnerschaft schrittweise entwickeln. Herr Kollege Grund, bitte. Vielen Dank, Herr Minister, dass Sie vor drei Jahren diese Deutsche Islam-Konferenz ins Leben gerufen und auch mit Leben erfüllt haben und damit in Deutschland zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen ein Dialog eingesetzt hat, der dazu dient und dienen kann, Probleme und Vorurteile abzubauen und aufzulösen. Sie haben es eben erwähnt: Sie waren unter anderem in Ägypten gewesen und haben dort mit islamischen Gelehrten Gespräche geführt, auch an der Universität in Kairo. In Zeitungsberichten über diese Reise ist zu lesen, dass der Eindruck entstanden sei, dass sich diese islamischen Gelehrten – der Islam versteht sich nicht als Kirche; damit gibt es auch keine Hierarchie, die bei Gesprä c w d s d s d k g n i d a d k b g n d t s w e s g d s d w t A l n v l k d e v r d z d s d d d g a r z w u (C (D hen des Staates mit Vertretern der Religionen vielleicht ünschenswert wäre – über das Spannungsverhältnis es Islam innerhalb einer freien und offenen Gesellchaft viel weniger Gedanken machen, als wir oder Sie as möglicherweise tun. Teilen Sie den Eindruck, dass hier Nachholbedarf beteht? Wie schätzen Sie die Situation islamischer Würenträger in Deutschland ein? Sind wir hier weitergeommen, oder ist das ein Prozess, bei dem wir egenseitig voneinander lernen? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Inern: Wir sind anders als muslimisch geprägte Länder; das st zunächst einmal ein wichtiger Punkt. Ich würde nicht azu raten, dass wir in Deutschland oder in Europa etwa nfangen, zu sagen, wir seien hinsichtlich der Theologie es Islam weiter als islamische Länder. Das mögen luge, aufmerksame journalistische Wegbegleiter schreien. Aber als Politiker sollten wir uns zurückhalten. Im Übrigen möchte ich bei dieser Gelegenheit folende Bemerkung machen: Islamisch geprägte Länder, icht nur Ägypten, machen sich über den Missbrauch er Religion zu fundamentalistischen Zwecken mindesens so viele Sorgen, wie wir dies um der Sicherheit uneres Landes willen tun müssen. Gleichwohl kann und ird unser Ansatz niemals sein, dass wir staatlicherseits ine Religion kontrollieren. Wir achten darauf, dass sie ich in den Grenzen unserer Rechtsordnung bewegt und ewaltfrei ist. Die Religionsfreiheit entbindet nicht von er Treue zur Verfassung. Aber das ist bei allen muslimichen Vertretern völlig unstreitig. Es ist dann die Sache er Muslime selbst, sich auf diesem Weg weiterzuentickeln. Ich weiß nicht, ob wirklich alle Muslime Religionsunerricht im Sinne religiöser Unterweisung nach Art. 7 bs. 3 unseres Grundgesetzes wollen. Auch auf der Is am-Konferenz plädierten manche Vertreter eher für eien Religionskundeunterricht, also für die Vermittlung on Kenntnissen über den Islam. In einigen Bundesändern ist der Staat dieser Forderung bereits nachgeommen. Aber auch hier gilt: Darüber entscheidet die emokratische Mehrheit. Religiöse Minderheiten, die ine Religionsgemeinschaft sind, haben allerdings den erfassungsrechtlichen Anspruch auf Religionsuntericht im Sinne von Art. 7 Abs. 3 des Grundgesetzes. In en meisten Ländern in Deutschland wird dies so praktiiert. Aufgrund der Bremer Klausel – das sage ich für ie Verfassungsrechtler unter Ihnen – besteht dieser Anpruch zwar nicht in allen Bundesländern, wohl aber in en allermeisten. Darüber hinaus ist das eine Frage der emokratischen Entscheidung. Ich wiederhole: Wenn es uns gelingt, dafür zu sorgen, ass islamische Theologie an deutschen Hochschulen elehrt wird – dafür wäre allerdings ein Austausch mit nderen Ländern erforderlich –, würde dies zu einer Beeicherung der Theologie in unserem Lande führen, und war über den Islam hinaus. Außerdem wäre dies ein ichtiger Beitrag zur islamischen Theologie, der über nser Land hinausgeht. Frau Kollegin Dağdelen, bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Minister Schäuble, in der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland“, die im Zusammenhang mit dem letzten Treffen der Deutschen Islam-Konferenz herausgegeben wurde, hat sich nur ein Viertel der im Rahmen dieser Studie befragten in Deutschland lebenden Muslime dazu bekannt, dass es sich ohne Einschränkungen von den an der Deutschen Islam-Konferenz beteiligten islamischen Dachund Spitzenverbänden vertreten fühlt. Je nach Konfession oder Herkunftsregion variiert ihr Organisationsgrad laut Studie zwischen 10 und 20 Prozent. Ist es insbesondere vor diesem Hintergrund eigentlich berechtigt, davon zu sprechen, dass im Rahmen der Deutschen Islam-Konferenz ein Dialog mit den Muslimen in Deutschland stattfindet? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Innern: Frau Kollegin, die Tatsache, dass sich ein großer Teil der in Deutschland lebenden Muslime nicht von den vier islamischen Verbänden, die an der Deutschen IslamKonferenz beteiligt waren – wenn Sie die Aleviten hinzuzählen, waren es fünf –, vertreten fühlt, war der Grund dafür, dass wir bei Einberufung der Islam-Konferenz trotz vielfältiger Kritik der Verbände gesagt haben: Wenn es darum geht, wer auf muslimischer Seite an der Islam-Konferenz teilnimmt, dürfen wir unseren Blick nicht ausschließlich auf Vertreter der Verbände richten, sondern müssen auch andere Muslime einbeziehen. Die von Ihnen erwähnte Studie, die auf Anforderung der Islam-Konferenz erstellt worden ist, kam zu dem Ergebnis, dass über 4 Millionen Muslime in unserem Land leben. Grundlage dieser Studie waren übrigens 6 000 Telefoninterviews. Da eine Befragung der Menschen durchgeführt wurde, verfügen wir jetzt zum ersten Mal über verlässliche Angaben. Nichtsdestotrotz ist die Aussagekraft von Statistiken immer ein Stück weit begrenzt. Die mehr als 4 Millionen Muslime, die in Deutschland leben, stammen aus über 40 Ländern; daran zeigt sich die große Vielfalt, mit der wir es zu tun haben. Da diese Muslime über keine repräsentative Vertretung verfügen, war es eine richtige Entscheidung, sowohl die großen Verbände als auch Persönlichkeiten, die öffentlich in Erscheinung getreten sind, einzuladen. Ein solches Vorgehen ist immer ein Stück weit unvollkommen. Da man allerdings nicht 4 Millionen Muslime einladen kann, braucht man eine Vertretung. Da die Muslime keine flächendeckende Vertretung haben, war die Entscheidung, die wir getroffen haben, wie ich glaube, richtig. Frau Kollegin, die in Deutschland lebenden Muslime haben in den letzten Jahren in viel stärkerem Maße an der öffentlichen Debatte hierzulande teilgenommen. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um in diesem Land heimisch zu werden. Man muss sich an der öffentlichen Debatte beteiligen, die von dem Streit zwischen Liberalen, N m g O h s z d E I i n s s s p w b w c n v s l z t d w W d l s I R e l d a L K s B s t b n P a (C (D ichtreligiösen, Konservativen und allen anderen Ströungen, die es in unserer pluralistischen Gesellschaft ibt – darin besteht der Reichtum unserer freiheitlichen rdnung –, gekennzeichnet ist. Dies tun die Muslime eute mehr als in der Vergangenheit. Hinzu kommt, dass ie die Medien in Deutschland in größerem Umfang nuten, da ihnen diese Vielfalt viel stärker bewusst geworen ist. Auf der Plenarkonferenz waren wir uns einig, die mpfehlung auszusprechen, dass sich die Vertretung des slam, wenn der Dialog im Rahmen der Islam-Konferenz n der kommenden Legislaturperiode fortgesetzt wird, icht ausschließlich auf Verbände reduziert. Frau Kollegin Köhler, bitte. Herr Minister, in dem Bericht wird eindeutig festge tellt, dass die Islam-Konferenz ein Prozess ist und dieer nicht abgeschlossen ist. Sie haben eben gesagt, dass chon Überlegungen für die kommende Legislatureriode stattgefunden haben. Wir wissen alle noch nicht, as da passiert. Aber was sind denn Ihre Überlegungen ezüglich einer Fortführung der Islam-Konferenz? Was ürden Sie beibehalten, was würden Sie anders ma hen? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Inern: Wir haben alle Teilnehmer eingeladen, den Zeitraum on der Plenarsitzung, die in der vergangenen Woche tattgefunden hat, bis zu einer Neukonstituierung der Isam-Konferenz in der nächsten Legislaturperiode zu nuten, um über die Frage „Gibt es eine andere Repräsentaion der muslimischen Seite?“ selber ein Stück weit zu iskutieren. Wir sind ja jetzt drei Jahre weiter. Auch wir erden sicherlich darüber diskutieren – der Kollege olff hat diese Frage aufgeworfen –, wer der Vertreter es Staates sein soll. Nach meiner Überzeugung wird ein wichtiger inhalticher Schwerpunkt in den kommenden Jahren darin betehen, zunächst einmal weitere Schritte in Richtung slamunterricht an staatlichen Schulen zu gehen – sei es eligionsunterricht im Sinne von Art. 7 Grundgesetz, sei s Religionskunde; wir haben für beides Modelle. Ein anderer wichtiger Schritt wird sein, an Hochschuen Ausbildungskapazitäten zu schaffen, damit wir bei er Lehrerausbildung wie bei der Imamausbildung vornkommen. Da führen wir intensive Gespräche mit den ändern. Der Präsident der Kultusministerkonferenz, der ollege Tesch, hat in der Plenarsitzung einen sehr präzi en Bericht über die Vielfalt der Bemühungen in vielen undesländern gegeben. Dies ist wirklich ein Fall, wo ich der Föderalismus als eine leistungsstarke Organisaion unseres Gemeinwesens herausstellt. Wir gehen nicht undeseinheitlich vor, sondern die Länder stehen in eiem gewissen Wettbewerb, in einem Benchmarkingrozess, operieren mit unterschiedlichen Ansätzen; aber lle sind engagiert. Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble Die Länder sind übrigens dankbar, dass ihnen über die Islam-Konferenz – dies ist ein Nebenprodukt der IslamKonferenz – Ansprechpartner bekannt geworden sind. Jede Kommune, die sich mit diesen Dingen beschäftigt, kann über die vielfältigen Kontakte und Beziehungen, die das Netzwerk der Islam-Konferenz geschaffen hat, Ansprechpartner finden. Wir haben allein in den letzten Monaten für – wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe; ich sage das also mit einem gewissen Vorbehalt – 52 Kommunen mit Unterstützung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge Integrationsbeauftragte ausgebildet. Das ist ein Stück weit ein selbsttragender Prozess geworden. In diesen Bereichen müssen wir den Schwerpunkt setzen. In der Frage der Gestaltung des schulischen Alltags, des Sportunterrichts, sind die Empfehlungen so, dass man hoffen muss, dass sie in die Vielfalt der in Deutschland lebenden Muslime noch weiter hineinwirken. Übrigens hat die Untersuchung ergeben – das ist eine Bemerkung wert –, dass lediglich 5 Prozent der muslimischen Mädchen gelegentlich vom Sportunterricht befreit werden. Wenn man sich manche Medienberichte vergegenwärtigt, muss man glauben, dass der Prozentsatz viel höher sei. Doch in der großen Mehrzahl der Fälle, in 95 Prozent der Fälle, spielt eine Befreiung keine Rolle. – Wenn man das weiß, führt das zu einer entspannteren Wahrnehmung. Die ist wiederum eine gute Voraussetzung für Toleranz, und zwar auf beiden Seiten. Herr Kollege Winkler, bitte. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





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Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622900100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622900200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622900300
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1622900400




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(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622900500
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622900600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622900700
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1622900800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622900900

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Auch ich will auf
die Zusammensetzung der Islam-Konferenz eingehen.
Herr Minister, Sie haben bei der Beantwortung anderer
Fragen gesagt: Die Muslime selbst müssen noch einmal
überlegen, wie sie sich organisieren, jedenfalls der Teil,
der bisher nicht in Verbänden organisiert ist.

Ich muss sagen: Dass die Ergebnisse der Islam-Kon-
ferenz doch recht dürftig sind, liegt zum Teil daran, dass
man Einzelpersonen, die sich selber als Islamkritikerin-
nen verstehen und nicht im Konsens und im Dialog vo-
rankommen wollen, zu Mitgliedern der Islam-Konferenz
berufen hat. Frau Kelek zum Beispiel hat den Moschee-
bau in Köln in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als
Fortsetzung der Eroberung Konstantinopels – bis in die
Bundesrepublik – dargestellt. Die Beschneidung von
Jungen und das Schächten von Tieren führen nach ihrer
Meinung dazu, dass muslimische Jugendliche gewalttä-
tiger als andere Jugendliche seien. Das sind jetzt nur
zwei von fünf, sechs Klopsen, die sich allein diese Ein-
zelperson geleistet hat. Wenn man das in Betracht zieht,
muss man eigentlich froh sein, dass die Dialogbereit-
schaft der muslimischen Verbände, die ja zum Teil recht
konservativ sind, überhaupt noch zum Tragen gekom-
men ist.

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(C (D Würden Sie Ihrem Nachfolger oder Ihrer Nachfolgein im Amt in der nächsten Wahlperiode wirklich empehlen, die Konferenz wieder so zu organisieren? Wenn Sie es selber sind – das wollte ich damit natürich nicht ausschließen –, würden Sie das dann wirklich ieder so machen? – Ich kann mir nicht vorstellen, dass ies zu konstruktiven Fortschritten führt. Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Inern: Doch, ganz im Gegenteil: Ich würde mir selber und edem anderen Nachfolger geradezu dringlich empfehen, es genauso zu machen, Herr Kollege Winkler. Ganz am Anfang, vor der ersten Plenarsitzung, habe ch mich gefragt, wie es werden wird, wenn Frau Kelek, rau Ates oder andere bedeutende Persönlichkeiten mit errn Kizilkaya und anderen an einem Tisch zusammen itzen. Auch die Beteiligten konnten sich das vorher icht vorstellen. Heute ist das für sie völlig selbstvertändlich. Sie streiten natürlich, so wie auch wir streiten. ber Demokratie und Toleranz zeichnen sich doch daurch aus, dass wir unterschiedliche Meinungen haben nd die Diskussion darüber streitig austragen. So entsteht Freiheit, und so wird Freiheit nachhaltig; as ist ganz wichtig. Frau Kelek, wie viele andere auch, hat doch wichtige nd ernstzunehmende Beiträge – niemand muss sie teien – in dieser Debatte geleistet. Diese wollen Sie doch icht unterdrücken. Auch ich will sie nicht unterdrücken, ondern ich will, dass wir alle uns damit auseinanderseten – auch die Muslime. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unterdrücken nicht, aber bestreiten!)


(Zurufe von der CDU/CSU)


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


as geleistet zu haben, ist ein ganz wesentlicher Erfolg.

Ich teile Ihre Bewertung übrigens überhaupt nicht,
ondern ich bin genau gegenteiliger Meinung. Die Er-
ebnisse sind viel besser, viel zahlreicher und viel kon-
reter, als ich vor drei Jahren zu hoffen gewagt hätte.
enn Sie sie als dürftig bezeichnen, dann ist das Ihre

ache; das ist in Ordnung. Ich bin aber gegenteiliger
einung; denn es ist gelungen, die Haltung der Muslime

n unserem Land zu verändern. Wenn sie Teil unseres
andes werden und in unserem Land heimisch werden
ollen, dann dürfen sie Vielfalt, unterschiedliche Mei-
ungen und Streit nicht als etwas verstehen, was man am
esten verhindert, durch den Staat oder sonst wen kon-
rolliert oder beseitigt oder durch eine Einheitsvertretung
nterdrückt, sondern das genaue Gegenteil gilt: Unser
and ist pluralistisch. Das ist doch der Reiz unserer Frei-
eitsordnung. Jetzt liegt es an ihnen selber. Herr
ermani wäre nach Ihren Kriterien auch kein Mitglied
er Islam-Konferenz. Sie können nun aber nicht bestrei-
en, dass Herr Kermani eine ernstzunehmende Stimme
es Islam in unserem Land ist. Er hat in der Plenarsit-






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
zung und auch öffentlich gesagt: Es liegt an uns Musli-
men, dass wir die Vertretung der Vielfalt muslimischen
Lebens in unserem Land nicht nur den Verbänden über-
lassen. Auch wir selber müssen uns engagieren. – Das ist
jedermann unbenommen.

Noch einmal: Mit dem von uns gewählten Weg wurde
die Vielfalt muslimischen Lebens in unserem Land re-
präsentiert. Die Frau Kollegin hat zu Recht darauf hinge-
wiesen: Die Untersuchung ergibt, dass wir, wenn nur die
Verbände beteiligt gewesen wären, vielleicht 10 Prozent
oder 15 Prozent des muslimischen Lebens und nicht die
Wirklichkeit in ihrer großen Reichhaltigkeit erfasst hät-
ten.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622901000

Frau Kollegin Dağdelen.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622901100

Vielen Dank. – Ich glaube kaum, dass man der Mei-

nung sein kann, dass die Grünen, wie die Linken auch,
intolerant sind und andere Meinungen, die von den eige-
nen abweichen, sozusagen unterdrücken wollen.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Doch, so ist es! Der Meinung sind wir!)


Hier sehen wir uns in der Tradition der französischen
Aufklärung: Auch wenn wir nicht alle Meinungen teilen,
das Recht, andere Meinungen zu vertreten, würden wir
bis zum Lebensende verteidigen.

Herr Minister, Sie haben gesagt, es gebe viele gute
Ergebnisse. Darauf haben Sie auch in Ihrer Eröffnungs-
rede in der letzten Woche hingewiesen. Mich würde inte-
ressieren, welche Ergebnisse dies sind. Sie sind derje-
nige, der zu dem Spiel, zur Deutschen Islam-Konferenz,
eingeladen und natürlich auch die Spieler und Spielerin-
nen ausgesucht hat. Dementsprechend konnten Sie den
Verlauf des Spiels schon im Vorfeld erahnen oder ver-
muten, und Sie konnten auch ein bisschen manövrieren.

Es ist ja schön und gut, wenn der Dialog innerhalb der
Deutschen Islam-Konferenz auf der einen Seite mit
Herrn Kizilkaya und auf der anderen Seite mit Frau
Kelek stattgefunden hat. Aber inwiefern hat das – das ist
ja sozusagen oben, also außerhalb der Gesellschaft –
wirklich Ergebnisse für das Handeln unten, vor Ort, lo-
kal, also da, wo das Zusammenleben stattfinden muss
und meines Erachtens der Dialog auch stattfindet? Ich
hätte gern, dass Sie mir konkrete Ergebnisse nennen –
einmal abgesehen von dem Dialog jener zwei Kontra-
henten auf der Deutschen Islam-Konferenz.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Es ist doch ein nicht zu bestreitendes Ergebnis dieser
drei Jahre, dass in einer Reihe von Ländern an staatli-
chen Schulen experimentell Islamunterricht durchge-
führt wird.

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(C (D (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das liegt ja nicht nur an der Islam-Konferenz!)


s ist nicht zu bestreiten, dass es in mehreren Bundes-
ändern konkrete Bemühungen gibt, islamische Theolo-
ie an Hochschulen zu installieren. Man kann doch nicht
ie Wirklichkeit bestreiten und sagen, es gebe kein Er-
ebnis. Es ist nicht zu bestreiten, dass wir gemeinsam
ichtlinien für den Moscheebau erarbeitet haben, die
ber die kommunalen Spitzenverbände allen Kommunen
ur Verfügung gestellt werden. Meine Einschätzung ist,
ass einerseits die Widerstände, die es gelegentlich
Köln ist hier genannt worden – in Teilen der Bevölke-

ung im Zusammenhang mit dem Bau von Moscheen ge-
eben hat, geringer geworden sind; es wird andererseits
esser verstanden, dass man beim Bau auch von Mo-
cheen oder anderen Gotteshäusern ein Stück weit Rück-
icht auf andere zu nehmen hat, weil es immer ein Mit-
inander ist. Toleranz lebt ja von gegenseitiger
ücksichtnahme.

Wenn Sie sich die Handreichungen für die Lösung
on praktischen Problemen im schulischen Alltag, die
ie Arbeitsgruppe 2 erarbeitet hat, genau ansehen, dann
erden Sie feststellen, dass für die meisten Fragen, die
elegentlich im täglichen Leben konkrete Probleme auf-
erfen, gemeinsame Empfehlungen gegeben worden

ind. Werten Sie bitte weder die Vertreter der Verbände
och die anderen muslimischen Vertreter in der Islam-
onferenz in der Weise ab, dass Sie sagen, diese seien
on irgendjemandem manipuliert worden. Das würden
ie mit aller Entschiedenheit zurückweisen.


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Sie sind der Einladende! Sie bestimmen!)


Auch ich habe sie nicht manipuliert. – Das Folgende
st völlig unstreitig – ich habe es bereits gesagt, als wir
m Deutschen Bundestag über die Gründung der Islam-
onferenz debattiert haben –: Wir werden uns nicht auf
ie Repräsentanten der Verbände beschränken. Wir gren-
en sie nicht aus, aber wir geben ihnen kein Monopol,
eil sie nicht flächendeckend vertreten sind. Wir wollen

ngesichts der Vielfalt im Islam, die sich durch die Her-
unft der Menschen aus unterschiedlich islamisch ge-
rägten Ländern mit ihren verschiedenen Strukturen und
ewohnheiten ergeben hat, nicht einen deutschen Islam

ntwickeln – das habe ich bereits vorher gesagt –; viel-
ehr müssen wir die Muslime selbst dazu bringen, mit

ieser Vielfalt umzugehen. Denn die sind es, die das tun
üssen; das kann nicht der Staat, die Regierung, der
und, die Länder, die Kommunen. Unsere Gesellschaft

st darauf angewiesen, und sie wird dadurch stärker, dass
ieser Prozess stattfindet. Den haben wir gefördert, und
ch hoffe, dass er weitergeht.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622901200

Herr Kollege Wolff, bitte.

Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP):
Herr Minister, mich interessieren die Vertiefung, Ver-

reiterung und auch die Akzeptanz des Dialogs und vor
llem die Einbeziehung von Praktikern vor Ort, insbe-






(A) )



(B) )


Hartfrid Wolff (Rems-Murr)

sondere der Imame und Hodschas aus den jeweiligen
Moscheevereinen. Wie kann aus Ihrer Sicht am besten
eine Verbreiterung des Dialogs auch in die einzelnen
Moscheevereine organisiert werden bzw. stattfinden?
Vielfach ist da ja auch der außenpolitische Bereich be-
rührt, da zum Beispiel die Ausbildung vieler Imame im
Ausland stattfindet, die Curricula im Ausland aufgestellt
werden. Hier stellt sich natürlich die Frage der Akzep-
tanz – ich sagte es bereits am Anfang der Frage – der
Imam-Ausbildung. Von daher ist aus meiner Sicht die
Verbreiterung des Dialogs sehr entscheidend. In diese
Richtung sollte weitergedacht werden. Wie stellen Sie
sich das vor?

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Was die Imam-Ausbildung anbetrifft, ist es nicht an-
gezeigt, dass eine Regierung Empfehlungen abgibt,
schon gar nicht die Bundesregierung. Dieser Bereich ist
ja Ländersache. Wir vertrauen darauf, dass man in dieser
Frage die Community der internationalen Wissenschaft-
ler nutzen wird. Diejenigen, die islamische Theologie an
Hochschulen unterrichten, werden sich sicherlich mit
Hochschulen in islamisch geprägten Ländern rückkop-
peln. Es gibt eine Vielzahl von Austauschmöglichkeiten,
Begegnungen und Diskussionen. Das ist ein wichtiger
Prozess. Je fundierter die islamische Theologie in
Deutschland wird, desto stärker wird auch der Beitrag
sein, den wir in den islamischen Teil der Welt ausstrah-
len können. Das kann man nicht verordnen, aber man
kann darauf vertrauen.

Im Übrigen wird das, was wir mit der Islam-Konfe-
renz in den letzten drei Jahren auf Bundesebene begon-
nen haben, vermutlich auch auf regionaler und kommu-
naler Ebene vielfältige Nachfolgeaktivitäten auslösen.
Das ist auch beabsichtigt. In vielen Gemeinden gibt es
das schon. Das haben wir mit der Islam-Konferenz nicht
erfunden; ich will überhaupt nicht den Eindruck erwek-
ken, als wollte ich das behaupten.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das beruhigt mich jetzt!)


Es gibt unendlich viele Bemühungen in den allermeisten
Städten und Kommunen. Aber wir haben das Thema ein
Stück weit mit befördert und ihm, auch was den Islam
selbst anbetrifft, eine stärkere Dimension gegeben, und
wir haben in Kontakt mit Regierungen islamisch gepräg-
ter Länder – insbesondere mit der Türkei – eine Menge
vorangebracht. Ich habe eine Diskussion mit der türki-
schen Regierung bzw. mit dem Präsidenten der türki-
schen Religionsbehörde, Herrn Bardakoglu, geführt. Die
Entwicklung stimmt mich sehr zuversichtlich, dass wir
auf diesem Weg weiter vorankommen werden. Das muss
im Übrigen auf Bundesebene geleistet werden.

Solange es an den deutschen Hochschulen keine isla-
mische Theologie gibt, können wir hier schwerlich
Imame ausbilden. Deshalb müssen wir erst Ausbildungs-
kapazitäten schaffen.

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(C (D Wir haben übrigens mit der Türkei in diesen Jahren mmerhin auch verabredet, dass Imame, die aus der Türei nach Deutschland entsandt werden, einen Vorbereiungskurs – sozusagen einen kleinen Integrationskurs bis in zum Erwerb deutscher Sprachkenntnisse beispielseise – schon in der Türkei mitmachen oder dass sie in eutschland an einem solchen Kurs teilnehmen. Denn ir haben ein großes Interesse daran – das geht über den slam im engeren Sinne hinaus –, dass Imame, die in eutschland tätig sind, die deutsche Sprache sprechen nd der Integration dienen und nicht der Segregation. Ich habe jetzt noch eine Wortmeldung des Kollegen ontag. Dann sind wir am Ende der Regierungsbefra ung. (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Aber bitte schön etwas persönlicher!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622901300


Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622901400

Danke schön, Frau Präsidentin. – Ich weiß nicht, ob

s so persönlich wird, wie Sie es wünschen, Herr Kol-
ege Grindel.

Herr Innenminister, ich habe zwei Fragen, und zwar
ach der Zusammensetzung und der Zielsetzung. Ich
erhehle nicht, dass ich eine etwas liberalere Position
ur Zusammensetzung habe als mein Kollege Winkler,
esonders was zum Beispiel Frau Kelek anbelangt. Aber
tellen Sie sich einmal vor, Herr Minister – nur als kur-
es Gedankenspiel –, dass wir eine solche Debatte über
in vielfältiges Christentum zu führen hätten und Sie zu
iner solchen Konferenz Opus Dei, die Piusbruderschaft
nd den Bund der Antichristen einladen würden. Dann
ürde sich auch die Frage stellen, die ich jetzt in allem
rnst vorbringe: Gab es für Sie nachvollziehbare Krite-

ien, wie weit Sie sozusagen die konstruktive Vielfalt bei
er Zusammensetzung berücksichtigen wollten? Dass
ie vier oder fünf Verbände nicht ausreichen, ist sicher-
ich jedem klar – mir jedenfalls ist es klar –, aber wenn

an Einzelpersönlichkeiten einbezieht, braucht man,
eil man ja nicht 4 Millionen Menschen einladen kann,

rgendwie geartete Kriterien. Mich interessiert auch,
elche Kriterien Sie für die Zukunft vorschlagen.

Meine zweite Frage betrifft die Zielsetzung. Wir brau-
hen zweifelsohne für die Zukunft auch einen oder meh-
ere organisatorische Zusammenschlüsse auf der musli-
ischen bzw. islamischen Seite, wenn wir das Verhältnis

wischen Staat und islamischer Religion in etwa parallel
u dem des Judentums oder der christlichen Kirchen in-
tallieren wollen. Glauben Sie, dass mit der bisherigen
ätigkeit der Islam-Konferenz bereits Kriterien erarbei-

et wurden, oder gibt es eine Zeitschiene, wann und wie
iese Kriterien erarbeitet werden sollen? Sollen wir
ann, wenn die Kriterien feststehen, die muslimische
esellschaft in Deutschland bei dem Organisationspro-

ess alleine lassen, oder soll der Staat diesen Organisa-
ionsprozess helfend begleiten? Wie sollte das Ihrer Mei-
ung nach konkret aussehen?






(A) )



(B) )

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Herr Kollege Montag, wenn ich mit der Beantwor-
tung Ihrer zweiten Frage beginnen darf. Ich möchte nicht
entscheiden – wir können es auch gar nicht –, ob es eine
islamische Religionsgemeinschaft oder mehrere islami-
sche Religionsgemeinschaften gibt. Es gibt übrigens
auch mehrere christliche Kirchen. Wenn Sie sich an-
schauen, wie viele Kirchen und Freikirchen in den ein-
zelnen Bundesländern – diese sind dafür zuständig – als
Religionsgemeinschaften anerkannt sind, dann sehen Sie
eine große Vielfalt. Das mag auch im Islam so sein oder
anders sein. Aber das entscheiden die Muslime, niemand
sonst.

Damit die Muslime Partner im Sinne unseres Reli-
gionsverfassungsrechts, das wir aus der Weimarer Ver-
fassung in das Grundgesetz übernommen haben, sein
können, müssen sie als Religionsgemeinschaft anerkannt
sein. Das war eine der schwierigen Fragen am Anfang.
Die Verbände haben gesagt: Wir machen eine einheitli-
che Vertretung; dann ist es das. – Wir wollten nicht be-
lehrend wirken. Man wird aber so wahrgenommen,
wenn man sagt: Nein, eine weltliche Organisation ist
noch keine Religionsgemeinschaft im Sinne des Grund-
gesetzes. – Das muss also eher von den Moscheeverei-
nen her aufbauen. Zudem bedarf eine Anerkennung ei-
ner gewissen Kontinuität. Dafür braucht man ein
bisschen Zeit; das geht nicht innerhalb von sechs Mona-
ten. Das ist in der Geschichte der Religionen über Jahr-
hunderte immer so gewesen. Mir haben übrigens viele
Gesprächspartner in islamischen Ländern gesagt: Drei
Jahre sind überhaupt keine Zeit, wenn es um das Verhält-
nis des Staates zur Religion geht; das ist eine sehr kurze
Zeitspanne. – Wir sollten nicht zu ungeduldig sein.

Wenn man islamischen Religionsunterricht an staatli-
chen Schulen durchführen will, braucht man eine ge-
wisse Relevanz. Auch das ist Voraussetzung für eine
Partnerschaft. Darüber, wie die Muslime das machen,
können wir beraten, indem wir als Staat – Bund, Länder
und Kommunen, wer auch immer – für einen Dialog zur
Verfügung stehen. Helfen wir mit, ohne zu bevormun-
den! Das ist, glaube ich, die richtige Gratwanderung.
Diesen Weg müssen wir weitergehen. Ich bin zuversicht-
lich. Wir haben trotz aller Unterschiede gemeinsam mit
allen Verbänden und allen Einzelpersönlichkeiten auf
der dritten Plenarkonferenz im vergangenen Jahr völlig
einvernehmlich verabredete Empfehlungen über die Vo-
raussetzungen für Religionsunterricht an staatlichen
Schulen und theologische Fakultäten formuliert.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von allen, die da waren!)


Das ist über die Kultusministerkonferenz in alle Län-
der kommuniziert worden. Die Länder setzen das – vor-
läufig mit unterschiedlichen Konzepten – sehr kreativ
um. Ich bin für diesen Beitrag der Länder wirklich dank-
bar.

Nun möchte ich Ihre erste Frage beantworten. Sie ist
sicherlich bedenkenswert. Man muss aber vielleicht hin-
zufügen: Wir leben in einem Teil der Welt, der über Jahr-
hunderte durch die christliche Religion bzw. das christ-

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(C (D ich-jüdische Erbe stärker geprägt ist als durch andere eligionen, mit allem Guten, aber auch mit vielen Prolemen. Wir wissen, dass Religion für Gewalt missraucht werden kann. Hier müssen wir nicht auf den Isam schauen. Dafür gibt es im Christentum in Europa nd in Deutschland über Jahrhunderte genügend Beipiele, von den Kreuzzügen ganz zu schweigen. Aber nser Religionsverfassungsrecht ist durch das Miteinaner und die Erfahrungen von Jahrhunderten – wenn Sie ollen: seit der Gründung des Kaiserreichs, des Heiligen ömischen Reichs Deutscher Nation mit dem Dualismus wischen Kaiser und Papst, der dann folgenden Reforation etc. – geprägt. Deswegen kann man nicht einfach ie Frage beantworten: Was geschähe in einem musliisch geprägten Land mit einer Vielzahl von Christen, ie bisher in diesem Land gar nicht organisatorisch verasst sind? Das ist zudem eine irreale Annahme, weil die ömisch-katholische Kirche weltweit – ich selber gehöre icht der katholischen, sondern der protestantischen Kirhe an – in geistlicher Form, institutionell und glaubensäßig gefestigt ist. Die protestantischen Kirchen sind in bisschen vielfältiger. Aber auch sie haben vielfältige nternationale Organisationen. Immerhin hat Ihr Vorhalt eine gewisse Relevanz. ber ich sage noch einmal: Welche Alternative hätten ir denn haben können? Wir haben gesagt, dass wir icht alle Organisationen einladen. Die Debatte ging ja m Milli Görüs, um es klar zu sagen. Wir haben Milli örüs nicht in die Islam-Konferenz eingeladen, aber ge agt, dass es nicht hinderlich sein wird, wenn ein Islamat einen Vertreter entsendet, der Mitglied von Milli örüs ist oder zu dieser Organisation Beziehungen hat. ir wollen auch Milli Görüs erreichen, eine Organisa ion, die weiterhin nach der übereinstimmenden Auffasung der Innenminister von Bund und Ländern durch en Verfassungsschutz beobachtet werden muss und desalb auch beobachtet wird. Die Mitarbeit in der Islamonferenz ist kein Gütezeichen für die verfassungsrecht iche Unbedenklichkeit unter dem Gesichtspunkt des erfassungsschutzes. Wir wollen Milli Görüs überzeuen, sich auf den Weg der Verfassungstreue und der Gealtfreiheit zu begeben. Deswegen verweigern wir nicht en Dialog. Aber wir haben sie nicht als Organisation in ie Konferenz eingeladen. Was die Einzelpersönlichkeiten betrifft, so haben wir um damaligen Zeitpunkt gefragt, wer bei Debatten, die ür den Islam in unserem Lande relevant sind, besonders ervorgetreten ist. Auf die meisten Mitglieder der Islamonferenz wären auch Sie gekommen. Auch Sie wären uf Navid Kermani gekommen; ich bin ganz sicher. Verutlich wären auch Sie auf Frau Kelek gekommen, es ei denn, Sie wollten Kritiker unter keinen Umständen aben. Das hielte ich für falsch. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Kelek ist eine rechtsfeministische Extremkritikerin! Sie ist keine normale Kritikerin!)


Ich finde, Frau Kelek hat wirklich anspruchsvolle Bei-
räge zu der Debatte geleistet, aber Sie vertritt nicht in
llen Punkten eine Position, die Ihrer Meinung ent-






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
spricht. Aber das Recht von Frau Kelek, diese Meinung
zu vertreten, verteidige ich.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das vertrete ich auch!)


Auch ihre wissenschaftliche Qualifikation sollten wir
nicht infrage stellen.

So haben wir versucht, die Kriterien festzulegen. Wer
in der Literatur, der Publizistik oder auch im Bildungs-
system – wir haben einen Vertreter aus Berlin, der in ei-
ner Bildungsakademie sehr engagiert ist – hervortritt,
der wurde eingeladen. So haben wir eine zugegebener-
maßen nicht hundertprozentig repräsentative, aber doch
Pluralismus ermöglichende und daher hinreichend legi-
time Vertretung gefunden. Die Ergebnisse waren besser,
als die allermeisten am Anfang zu hoffen gewagt hätten.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622901500

Vielen Dank, Herr Innenminister, für die Beantwor-

tung der Fragen.

Gibt es Fragen zu anderen Themen der heutigen Ka-
binettssitzung? – Das ist nicht der Fall. Ich beende des-
halb die Befragung zum Themenbereich der heutigen
Kabinettssitzung. Gibt es darüber hinaus sonstige Fragen
an die Bundesregierung? – Das ist nicht der Fall.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde

– Drucksachen 16/13569, 16/13594 –

Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Nr. 10
Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die dringliche
Frage auf Drucksache 16/13594 der Abgeordneten
Heike Hänsel auf:

In welcher Weise engagiert sich die Bundesregierung da-
für, dass in Honduras der rechtmäßige Präsident Manuel
Zelaya wieder in sein Amt eingesetzt wird?

Die dringliche Frage beantwortet Herr Staatsminister
Dr. Gernot Erler. Bitte schön, Herr Staatsminister.

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1622901600


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Kollegin
Hänsel, meine Antwort lautet wie folgt: Die Bundesre-
gierung hat sowohl bilateral als auch im Rahmen der Eu-
ropäischen Union und der Vereinten Nationen die Ver-
haftung und Exilierung des demokratisch gewählten
Präsidenten von Honduras, Manuel Zelaya Rosales, als
inakzeptable Verletzung der verfassungsmäßigen Ord-
nung in Honduras verurteilt. Sie fordert alle Beteiligten
dazu auf, auf friedlichem Wege den Dialog zu suchen
und eine Lösung zu finden, die der Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit gerecht wird. Die Bundesregierung
begrüßt die Vermittlungsbemühungen aus der Region,
insbesondere die der Organisation Amerikanischer Staa-
ten, über die Rückkehr des Staatspräsidenten Manuel
Zelaya nach Honduras und seine Wiedereinsetzung zu
verhandeln.

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(C (D Ihre Zusatzfragen, bitte. Danke, Herr Staatssekretär. – Ich denke, die nächsten age sind wirklich dafür entscheidend, dass der demoratisch gewählte Präsident wieder in das Amt zurückommt. Er hat seine Rückkehr angekündigt. Gleichzeitig ibt es aber auch die Ankündigung der Putschisten, ihn u verhaften, wenn er das Land betritt. Es gibt in der Reion eine Initiative, ihm Begleitschutz zu gewähren. Was können Sie über die Verurteilung dieses Putsches inaus konkret machen, um den Präsidenten bei seiner ückkehr zu schützen? Aus Spanien kommt der Aufruf, eitens der Europäischen Union mehr Druck auszuüben, twa indem Botschafter abgezogen werden. Was könnn Sie konkret tun – außer Verlautbarungen abzugeben –, m die Rückkehr des Präsidenten zu garantieren? D Frau Kollegin Hänsel, wir stellen fest, dass es eine ehr breite internationale Unterstützung für den Präsienten Zelaya gibt. Wie Sie wissen, hat er gestern vor er Vollversammlung der Vereinten Nationen gesprohen. Dort wurde eine – was nicht häufig vorkommt – instimmige Resolution zu seinen Gunsten verabschieet. Die regionalen Organisationen von Zentralamerika nd von Südamerika unterstützen dies ebenso wie die merikanische Regierung. Sie haben hier eben die Beühungen der EU angesprochen. Übrigens wird es in rüssel heute Nachmittag eine Beratung zu dem spani chen Vorschlag geben, unter Umständen Botschafter urückzuziehen. Was unsere Position angeht, haben wir Druck ausgebt, indem wir gesagt haben: Wir werden im Augenblick uf keinen Fall die Assoziationsverhandlungen mit den ertretern Zentralamerikas – Honduras ist Mitglied der ntsprechenden Organisationen – fortsetzen. Wir werden iese Verhandlungen erst fortführen, wenn in Honduras ieder verfassungsmäßige Zustände herrschen. Auch as die bilateralen Beziehungen angeht – Sie wissen, ass Honduras einer der wichtigsten Empfänger deutcher Entwicklungshilfe ist –, werden wir uns auf bereits ngelaufene Programme beschränken, die der Bevölkeung direkt dienen. Wir werden aber keine neuen Proekte verabreden und jeden Kontakt mit den jetzigen Miisterien vermeiden. – Ich glaube, das ist eine ngemessene Reaktion. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Meine zweite Zusatzfrage bezieht sich auf die Unter tützung für bestimmte soziale Gruppen, insbesondere ür die Anhänger und Anhängerinnen von Präsident elaya vor Ort. Es gibt schon jetzt viele Verfolgungen, uch Verhaftungen. Zum Beispiel sind die Aktivistinnen nd Aktivisten der internationalen Organisation La Via Heike Hänsel Campesina mehr oder weniger in den Untergrund gegangen, um sich zu schützen; diese Aktivisten setzen sich für eine soziale Politik in Honduras ein. Wie können Sie diesen Menschen konkret vor Ort Schutz anbieten? Wäre es zum Beispiel möglich, ihnen die deutsche Botschaft zu öffnen? D Uns liegen sehr unterschiedliche Nachrichten aus Honduras vor, Frau Kollegin Hänsel, auch darüber, dass es im Augenblick etwas chaotische Verhältnisse gibt. Es hat Demonstrationen und auch Gewalt gegen Demonstranten gegeben. Allerdings sind mir persönlich keine Einzelfälle bekannt, in denen eine direkte Nothilfe oder Ähnliches notwendig ist. Sie können sicher sein, dass die Gemeinschaft der diplomatischen Vertretungen in Tegucigalpa alles Notwendige tun wird, um in solchen Notfällen zu helfen. Frau Kollegin Dağdelen. Vielen Dank. – Lieber Herr Erler, Sie haben bei der Beantwortung der dringlichen Frage den Putsch verurteilt und dem demokratisch legitimierten Präsidenten Zelaya Unterstützung dafür zugesagt, dass er in sein Land zurückkehren kann. In diesem Zusammenhang möchte ich gerne wissen, wie es die Bundesregierung bewertet, dass eine deutsche Stiftung, nämlich die FDPnahe Friedrich-Naumann-Stiftung, dem gestürzten Präsidenten eine Mitschuld an der Situation in Honduras zuschiebt, den Militärputsch verharmlost und ihn auch gerechtfertigt hat. (Burkhardt Müller-Sönksen [FDP]: Das ist ja unglaublich!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622901700
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622901800
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1622901900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622902000
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622902100




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1622902200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622902300
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622902400

Kann die Bundesregierung hinnehmen, dass ein demo-
kratisch legitimierter Präsident gestürzt wird? Inwieweit
gedenkt die Bundesregierung Konsequenzen zu ziehen,
wenn sich eine politische Stiftung, die letztendlich auch
mit Steuergeldern finanziert wird, so äußert?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1622902500


Frau Kollegin, ich unterstreiche noch einmal die von
mir hier dargelegte Position der Bundesregierung zu die-
sen unrechtmäßigen Vorgängen in Honduras, die auch in
einer Erklärung des deutschen Außenministers Frank-
Walter Steinmeier am 29. Juni zum Ausdruck gekom-
men ist. Mir sind die Äußerungen, die Sie zitiert haben,
nicht bekannt.


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Die kann ich Ihnen zuschicken! – Burkhardt MüllerSönksen [FDP]: Und auch nicht belegt!)


In Deutschland herrscht bezüglich der Bewertung von
aktuellen Vorgängen eine sehr ausgedehnte Meinungs-
freiheit, worüber ich wirklich froh bin. Insofern ist es
nicht meine Angelegenheit als Vertreter der Bundesre-

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(C (D ierung, hier irgendwelche Einzeläußerungen, die ich uch gar nicht kenne, zu kommentieren. (Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Das sind keine Einzeläußerungen! Das ist eine Äußerung von der Stiftung!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622902600

Nachdem die dringliche Frage beantwortet worden

st, rufe ich die Fragen auf Drucksache 16/13569 in der
blichen Reihenfolge auf.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
isteriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-
herschutz. Die Fragen 1 und 2 der Kollegin Dr. Kirsten
ackmann werden schriftlich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
isteriums der Verteidigung. Die Frage 3 der Kollegin
r. Martina Bunge wird ebenfalls schriftlich beantwor-

et.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
isteriums für Gesundheit. Die Fragen des Kollegen
r. Ilja Seifert – das sind die Fragen 4 und 5 – werden

benfalls schriftlich beantwortet.

Deshalb kommen wir nun zum Geschäftsbereich des
uswärtigen Amtes. Zur Beantwortung der Frage steht,
ie schon bei der dringlichen Frage, der Staatsminister
r. Gernot Erler zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 6 der Kollegin Veronika Bellmann
uf:

Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus dem Sach-
verhalt, dass der namibische Altpräsident Dr. Sam Nujoma
mit neuerlichen, gleichermaßen streitbaren wie abstoßenden
Aussagen gegen Deutsche – so hat Dr. Sam Nujoma bei einer
Rede in einem Dorf nahe Ongwediva am Sonntag, dem
14. Juni 2009, die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche,
DELK, angegriffen und ihr unterstellt, „vor der Unabhängig-
keit mit dem Feind kollaboriert zu haben und möglicherweise
noch immer ein Feind zu sein“, und hinzugefügt: „Wir tolerie-
ren sie. Aber wenn sie sich nicht benehmen, werden wir sie
angreifen. Und wenn sie dann ihre weißen Freunde aus
Deutschland rufen, dann schießen wir ihnen in die Köpfe.“ –
negativ aufgefallen ist und sich die regierende SWAPO
– South West Africa People’s Organization – bisher nicht ein-
deutig von diesen Äußerungen distanziert hat?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1622902700


Frau Kollegin Bellmann, meine Antwort auf Ihre
rage lautet so:

Die Bundesregierung hat die in verschiedenen Presse-
erichten wiedergegebenen angeblichen Äußerungen
es ehemaligen Staatspräsidenten Dr. h. c. Sam Nujoma
it Besorgnis zur Kenntnis genommen. Deshalb hat der

eutsche Botschafter in Windhuk am 23. Juni 2009
ochrangig Kontakt zur namibischen Regierung aufge-
ommen und um Aufklärung gebeten. Bei diesem Ge-
präch hat die namibische Regierung mit Erleichterung
ie besonnene Reaktion des namibischen Kirchenrates,
u dem auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Na-
ibia gehört, und die Tatsache, dass der Kirchenrat das
espräch mit Dr. Sam Nujoma sucht, zur Kenntnis ge-
ommen.






(A) )



(B) )


Staatsminister Dr. h. c. Gernot Erler
Auch der namibische Botschafter in Berlin wurde ge-
beten, seine Regierung von der Besorgnis der Bundesre-
gierung in Kenntnis zu setzen. Die namibische Regie-
rung sagte zu, den Wahrheitsgehalt der Presseberichte zu
prüfen. Diese Prüfung ist bisher nicht abgeschlossen.
Daher hat die namibische Regierung die Äußerung des
früheren Präsidenten Dr. Sam Nujoma weder bestätigt
noch dementiert.

Aus Sicht der Bundesregierung entsprächen die be-
richteten Äußerungen nicht dem tatsächlichen guten
Stand der bilateralen Beziehungen zwischen Deutsch-
land und Namibia.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622902800

Ihre Zusatzfragen.


Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1622902900

Herr Staatsminister, es ist der Regierung unbenom-

men, diese Äußerung noch einmal zu prüfen. Aus meiner
Sicht ist es keine Äußerung, die nur angeblich gemacht
worden ist. Sie ist von einem Angehörigen der namibi-
schen Menschenrechtsorganisation, der bei der Veran-
staltung anwesend war, auf der Sam Nujoma dies geäu-
ßert hat, direkt aufgenommen worden.

Wenn man hört, dass man Vertreter der Deutschen
Evangelisch-Lutherischen Kirche dort bei Nichtbeneh-
men angreifen werde und Deutschen, die ihnen zu Hilfe
kämen, in die Köpfe schießen werde, ist man schon er-
schüttert. Wir haben eine umfangreiche Partnerschaft
zwischen der Universität in Freiberg und der Universität
in Windhuk, die sich, wie ich aus meinem Wahlkreis
weiß, möglicherweise auch noch auf Kirchengemeinden
Sportverbände und dergleichen erstrecken könnte. Den
Menschen, die das wollen, aber das jetzt hören, macht
das schon Angst.

Hinzu kommt, dass diese Äußerung von Altpräsident
Sam Nujoma, die sich gegen Deutsche gerichtet hat,
nicht die einzige dieser Art ist. Er hat in der Vergangen-
heit auch gegen Ausländer, gegen Juden, selbst gegen
die Opposition menschenverachtende Äußerungen ge-
macht, die durchaus unter Menschenrechtsaspekten zu
bewerten wären.

Nun haben Sie gesagt, dass die deutsche Botschaft
eine Art Protestnote abgegeben hat und dass auch das
Auswärtige Amt seine Besorgnis zum Ausdruck ge-
bracht hat. Nun frage ich Sie: Ist das an dieser Stelle tat-
sächlich genug?

Hier schließt sich – ähnlich wie bei dem Thema Hon-
duras – noch eine Frage an. Wir geben einen nicht uner-
heblichen Teil unserer Entwicklungshilfegelder nach
Namibia – Entwicklungshilfegelder sind auch Steuergel-
der von Deutschen –, nicht nur für Deutsche, sondern für
das namibische Volk. Kann man es im Hinblick darauf
hinnehmen oder auch nur akzeptieren, dass man es bei
der Protestnote belässt?

Dazu noch die Frage: Wie gehen Sie nach Prüfung
dieser Äußerung damit um, auch im Hinblick auf die
Praxis bei der Entwicklungshilfe?

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(C (D D Vielen Dank, Frau Kollegin. – Die Bundesregierung at, wie ich ausgeführt habe, das getan, was man in solhen Fällen international üblicherweise tut: Sie ist in indhuk vorstellig geworden wie auch beim namibi chen Botschafter hier in Berlin. Wir haben die Zusage, ass die Äußerungen geprüft werden. Sie persönlich haen keinen Zweifel daran, dass sie so gefallen sind. Das eckt sich aber noch nicht mit den Erkenntnissen der ntersuchungen, da noch keine abschließende Klärung es Vorgangs stattgefunden hat. Zunächst einmal ist es natürlich Angelegenheit der amibischen Regierung, eine Erklärung abzugeben. iese müssen wir jetzt erst einmal abwarten. Insofern äre es vorschnell, schon jetzt über irgendwelche Kon equenzen nachzudenken. Bei einem solchen Vorgang ist s international üblich, erst einmal die Aufklärung abzuarten. Erst dann kann man entscheiden, welche chlüsse zu ziehen sind. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Ich möchte in diesem Zusammenhang nachfragen, ie lange nach Ihren Vorstellungen der Zeitraum ist, den ie abwarten wollen. Wer die afrikanischen Verhältnisse ennt, der weiß, dass in Afrika gilt: Alles verzögert sich, or allen Dingen, wenn es sich um solche sehr diffizilen atbestände handelt. Wird die deutsche Bundesregierung arauf dringen, dass dieser Vorgang zügig abgearbeitet ird, und zwar nicht nur unter dem Aspekt des Schutzes er Deutschen, sondern auch unter dem Aspekt des chutzes der Menschenrechte? D Frau Kollegin Bellmann, ich habe viel Verständnis für hre Ungeduld. Es ist aber in solch einem Fall nicht übich, von unserer Seite einen Zeitpunkt festzulegen. elbstverständlich erwarten wir eine Aufklärung zu den öglichen Äußerungen von Herrn Nujoma. Das liegt ber jetzt in der Hand der namibischen Regierung, die ach unserer Auffassung – ich habe auf den guten bilatealen Status hingewiesen – auch ein Eigeninteresse an er Aufklärung dieses Vorgangs haben sollte. Wie Sie issen – Sie haben das selber angesprochen –, haben wir icht nur gute bilaterale Beziehungen, sondern Namibia ekommt auch pro Kopf die höchste Entwicklungshilfe, ie Deutschland leistet. Ich bin ganz sicher, dass sich lle Verantwortlichen dort darüber bewusst sind, dass iese guten Beziehungen ein Gut sind, das man erhalten ollte, und zwar auf beiden Seiten: Wir wollen das und ie namibische Regierung nach unserer Auffassung uch. Insofern rechnen wir damit, dass der Aufklärungsrozess erfolgreich sein wird. Ich schließe diesen Themenbereich. Vielen Dank, err Staatsminister, für die Beantwortung der Fragen. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern auf. Die Frage 7 der Kollegin Dr. Martina Bunge, die Frage 8 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch und die Frage 9 des Kollegen Omid Nouripour werden schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen auf. Die Fragen 10 und 11 der Kollegin Gudrun Kopp werden ebenso wie die Fragen 12 und 13 des Kollegen Dr. Hakki Keskin sowie die Fragen 14 und 15 der Kollegin Marieluise Beck schriftlich beantwortet. Jetzt rufe ich den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie auf. Die Fragen beantwortet Herr Parlamentarischer Staatssekretär Peter Hintze. Ich rufe die Frage 16 der Kollegin Dorothée Menzner auf: Ist die Bundesregierung bereit, vor dem Hintergrund der dramatischen wirtschaftlichen und finanziellen Situation der insolventen Wilhelm Karmann GmbH in Osnabrück, einem Autobauer und Zulieferer, der in den letzten fünf Jahren bereits 5 000 Arbeitsplätze abgebaut hat und der eine mit der Adam Opel GmbH vergleichbare Bedeutung für die Region besitzt, die Karmann GmbH und deren Insolvenzverwalter ähnlich wie die Adam Opel GmbH bei der Suche nach einem Investor zu unterstützen und die Finanzkraft der Karmann GmbH mit öffentlichen Mitteln zu stärken? P Danke schön, Frau Präsidentin. – Zu der Frage von Frau Kollegin Menzner nach möglichen staatlichen Hilfen für die Karmann GmbH ist zu sagen: Die Bundesregierung hat neben dem bereits bestehenden Bürgschaftsinstrumentarium des Bundes mit dem „Wirtschaftsfonds Deutschland“ ein Instrument zur Verfügung gestellt, um sowohl mittelständischen als auch großen Unternehmen, die infolge der Finanzund Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten geraten sind, die Finanzierung von Investitionen bzw. von Betriebsmitteln zu erleichtern. Diese Unternehmen dürfen zum 1. Juli 2008 keine Unternehmen in Schwierigkeiten im Sinne der Rettungsund Umstrukturierungsleitlinien der Europäischen Kommission gewesen sein. Es steht allen interessierten Unternehmen frei, die angebotenen Möglichkeiten zu prüfen und gegebenenfalls im vorgesehenen Verfahren einen Antrag auf Kredite oder Bürgschaften zu stellen. Ihre Zusatzfragen. Danke, Herr Kollege Hintze. – Ich habe die Nach frage: Wie konkret ist der Stand bei der Karmann GmbH? Ist Ihrer Kenntnis nach ein Antrag gestellt worden? Gibt es einen Kontakt des Ministeriums zu dem Betrieb, bzw. gibt es Gespräche Ihres Hauses mit dem Land Niedersachsen über mögliche gemeinsame Maßnahmen, um den Betrieb und vor allem die Arbeitsplätze, die für die Region Osnabrück elementar sind, zu erhalten? n r F U w s g b M n a m g c S A f d o n B N d s B I n 1 b F h l t i d o w e S s u (C (D P Ich bitte um Verständnis dafür, dass die Bundesregieung aus Gründen der Vertraulichkeit nicht befugt ist, ragen zu Kreditoder Bürgschaftsanträgen einzelner nternehmen zu beantworten. Die Bundesregierung eiß, dass sich das Land Niedersachsen in diesen Fragen ehr engagiert bemüht. Frau Präsidentin, darf ich vielleicht noch die Frae 17, die mit Frage 16 in engem Zusammenhang steht, eantworten, damit das noch deutlicher wird? Ja, bitte schön. – Ich rufe die Frage 17 der Kollegin enzner auf: Wurden bereits Schritte in diese Richtung eingeleitet, und worin sollte nach Auffassung der Bundesregierung die mögliche und notwendige Mitwirkung der niedersächsischen Landesregierung bestehen? P Der Insolvenzverwalter hat seine Tätigkeit bereits ufgenommen. Seine Aufgabe ist es auch, soweit wie öglich dafür zu sorgen, dass das Unternehmen weiter eführt werden kann. Dazu kann beispielsweise die Suhe nach einem neuen Investor für eine übertragende anierung oder die Erstellung eines Sanierungsplans in bsprache mit den Gläubigern für ein Insolvenzplanver ahren gehören. Je nach Ausgang dieser Prüfung kann er Insolvenzverwalter gegebenenfalls auch beurteilen, b und in welcher Form staatliche Hilfe in Anspruch geommen werden kann. Hinsichtlich der Frage nach der Mitwirkung eines undeslandes weise ich darauf hin, dass sich das Land iedersachsen konkret bemüht und dass das Land, in em ein Unternehmen, das beispielsweise einen Bürgchaftsantrag stellt, seinen Sitz hat, im Rahmen des ürgschaftsausschusses immer mit hinzugezogen wird. m Falle eines Bürgschaftsantrages werden darüber hiaus alle Bundesländer beteiligt, in denen mehr als 0 Prozent der gesamten Mitarbeiter des Unternehmens eschäftigt sind. Wie ich schon in der Antwort auf die Zusatzfrage zu rage 16 ausgeführt habe, weise ich noch einmal darauf in, dass die Bundesregierung aus Gründen der Vertrauichkeit keine Auskünfte zu Kreditoder Bürgschaftsanrägen einzelner Unternehmen erteilt. Außerdem möchte ch – wie schon bei meiner ersten Antwort – noch einmal arauf hinweisen, dass es ein wichtiges Prüfkriterium ist, b das Unternehmen zum 1. Juli 2008 ein Unternehmen ar, das nicht in Schwierigkeiten war; denn dies ist eine uroparechtliche Voraussetzung für die Gewährung von taatshilfen. Im Hinblick darauf muss bei Karmann gechaut werden, was geschehen kann, damit Arbeitsplätze nd Unternehmen erhalten werden können. Sie haben keine weiteren Fragen mehr? Nein. Vielen Dank. – Ich rufe die Frage 18 des Kollegen Manfred Kolbe auf: Wie rechtfertigt die Bundesregierung den Verkauf von circa 48 Prozent der Verbundnetz Gas AG Leipzig, VNG, an einen der vier großen deutschen Energiekonzerne, und sieht die Bundesregierung hier keine Gefahr, dass die Eigenständigkeit der VNG Leipzig beeinträchtigt wird? P Frau Präsidentin, mit Ihrer Genehmigung würde ich gerne die Fragen 18 und 19, die inhaltlich in einem engen Zusammenhang stehen, gemeinsam beantworten. Dann rufe ich jetzt außerdem die Frage 19 des Kolle gen Manfred Kolbe auf: Widerspräche ein solcher Verkauf gemäß Frage 18 nicht der Aussage des ehemaligen Staatssekretärs im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Alfred Tacke, dass mit der VNG Leipzig die fünfte Kraft auf dem deutschen Energiemarkt etabliert werden sollte und deshalb eine Beeinträchtigung der Eigenständigkeit der VNG Leipzig eine erhebliche Einschränkung des Wettbewerbs zur Folge hätte? P Herr Kollege Kolbe, die Frage des Kaufs oder Verkaufs von Unternehmensanteilen liegt grundsätzlich in der Kompetenz der Anteilseigner sowie der Kaufinteressenten. Die Bundesregierung hat keine rechtliche Möglichkeit, auf die Aktionärsstruktur bzw. das Verhalten der Anteilseigner einzuwirken. Das gilt auch im Hinblick auf den angekündigten Anteilserwerb der Energie BadenWürttemberg, der EnBW AG, an der VNG, der selbstverständlich der kartellrechtlichen Fusionskontrolle unterliegt. Nachdem sich die EWE AG und die EnBW AG über den Transaktionswunsch im Hinblick auf 47,89 Prozent der VNG-Anteile geeinigt hatten, wurde dieser dem Bundeskartellamt angemeldet. Das Bundeskartellamt hat angekündigt, den beabsichtigten Verkauf an die EnBWAG bis September dieses Jahres zu prüfen. Außer einer Erlaubnis des Bundeskartellamtes bedarf die Umsetzung der Transaktion der Zustimmung der Aktionäre auf einer Hauptversammlung der VNG AG. Ihre Zusatzfragen bitte, Herr Kollege. Herr Staatssekretär, ich habe mit Frage 18 nicht ge fragt, ob die Bundesregierung Möglichkeiten hat, etwas zu verhindern, sondern wie die Bundesregierung eine solche Transaktion sehen würde, insbesondere ob sie in dem Verkauf von knapp 48 Prozent der Anteile eine Gefährdung der Eigenständigkeit der VNG AG sehen würde. n w V a A c – n F D P d g n f g t l R s C n l h c (C (D P Herr Kollege, das fragen Sie jetzt. Laut Ihrer Frage ollten Sie aber wissen, wie die Bundesregierung den erkauf rechtfertigt. Eine Rechtfertigungssituation kann ber logischerweise nicht entstehen, weil der Bund keine nteile besitzt und die Bundesregierung keine rechtli hen Einwirkungsmöglichkeiten hat. (Manfred Kolbe [CDU/CSU]: Ich kann die Frage auch vorlesen, Herr Staatssekretär!)

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1622903000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622903100
Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1622903200
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1622903300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622903400




(A) )


(B) )

Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1622903500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622903600
Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622903700
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1622903800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622903900
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1622904000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622904100




(A) )


(B) )

Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622904200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622904300
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1622904400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622904500
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1622904600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622904700
Manfred Kolbe (CDU):
Rede ID: ID1622904800
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1622904900

Man hat mir aufgeschrieben – –


Manfred Kolbe (CDU):
Rede ID: ID1622905000

In Frage 18 heißt es:

… und sieht die Bundesregierung hier keine Ge-
fahr, dass die Eigenständigkeit der VNG Leipzig
beeinträchtigt wird?

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Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1622905100


Das war der zweite Teil der Frage. Im ersten Teil der
rage ging es darum, wie wir den Verkauf rechtfertigen.
arauf habe ich unter anderem geantwortet, dass die
rüfung durch das Bundeskartellamt und die Entschei-
ung der Hauptversammlung, ob der Verkauf überhaupt
enehmigt wird, ausstehen. Jetzt fragen Sie mich eher
ach einer politischen Bewertung. Darauf will ich wie
olgt positiv antworten: Die Bundesregierung hat ein
roßes Interesse an einer starken, in Sachsen verwurzel-
en, eigenständigen VNG AG. Im Rahmen unserer Mög-
ichkeiten begleiten wir den Prozess in diesem Sinne.
echtliche Einwirkungsmöglichkeiten haben wir nicht.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622905200

Sie haben keine weiteren Fragen.

Die Frage 20 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch wird
chriftlich beantwortet.

Jetzt rufe ich die Frage 21 des Kollegen Hans-
hristian Ströbele auf:

Für welche Empfängerstaaten wie etwa Iran oder China
haben die Nokia Siemens Networks oder verbundene Unter-
nehmen wie die Münchener „Perusa Partners Fund 1 LP“
Ausfuhrgenehmigungen gemäß dem Außenwirtschaftsgesetz
beim Bundesausfuhramt beantragt bzw. beantragen müssen
und erhalten für Technik zur Überwachung von Stimm- und
Datenkommunikation in jeglichen Netzwerken wie die 2008
an den staatlichen iranischen Provider TCI gelieferten soge-
nannten Monitoring-Center zum millisekundenschnellen Scan-

(vergleiche Wall Street Journal, 22. Juni 2009)

setzt wird, und welche Schritte wird die Bundesregierung un-
ternehmen, um künftig sicherzustellen, dass solche Überwa-
chungstechnik zumal einst deutscher Unternehmen nicht in
den Zugriff repressiver Regime gelangt?

P
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1622905300


Frau Präsidentin! Herr Kollege Ströbele, die Antwort
autet: Genehmigungen für die Ausfuhr derartiger Ab-
örtechnik, das heißt für sogenannte Lawful-Inter-
eption-Management-Systeme, in den Iran bzw. nach






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Hintze
China wurden nicht beantragt und nicht erteilt. Ein von
Nokia Siemens Networks gestellter Antrag zur Ausfuhr
von Betriebs- und Verschlüsselungssoftware zum Be-
trieb solcher Monitoring-Center in den Iran wurde abge-
lehnt.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622905400

Ihre Zusatzfragen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, können Sie sagen, wann das ge-
wesen ist und welche Art Kontrollanlagen das betraf?
Sie müssen nicht die Firma nennen.

P
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1622905500


Das war im November 2008. Die Firma habe ich ge-
rade genannt. Sie hatten ja nur nach einer Technik ge-
fragt; dazu hat es keinen Antrag gegeben und insofern
auch keine Anerkennung oder Ablehnung.

Dann habe ich, obwohl Sie nicht danach gefragt ha-
ben, versucht, dem Sinn Ihrer Frage noch tiefer auf den
Grund zu gehen, wie es meinem parlamentarischen Ver-
ständnis entspricht, und etwas zur Betriebs- und Ver-
schlüsselungssoftware ausgeführt. Dazu hat es im No-
vember 2008 einen Antrag gegeben. Diesen hat das
BAFA abgelehnt. Die Ausfuhrgenehmigung für diese
Software ist also nicht erteilt worden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622905600

Sie haben noch eine Zusatzfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, kann es sein, dass Lieferungen
für Teile von Anlagen erfolgten, sogenannte auch in die-
sem Bereich existierende Dual-Use-Gegenstände, die
dann für solche Kontrolltechniken Verwendung finden
können?

P
Peter Hintze (CDU):
Rede ID: ID1622905700


Es können sogar ganze Anlagen geliefert worden
sein. Die Frage ist, ob ausfuhrrechtlich genehmigungs-
pflichtige Anlagen geliefert wurden. Diese Frage habe
ich mit Nein beantwortet. Dazu hat es auch keinen An-
trag gegeben. Den Medien haben wir entnommen, dass
nicht genehmigungspflichtige Anlagen geliefert wurden.
Ich nehme an, dass das zutrifft. Auch danach hatten Sie
zwar nicht gefragt; aber ich sage Ihnen dennoch, wie un-
ser Erkenntnisstand dazu ist. Nach unserem Erkenntnis-
stand sind das nicht genehmigungspflichtige Anlagen,
die mit dem Thema Telefonie zusammenhängen. Sie hat-
ten in Ihrer Frage auch noch das Thema Internet ange-
sprochen. Hierzu sagt das Unternehmen – weil ein ent-
sprechender Vorwurf in der Presse erhoben wurde –,
Anlagen, die sich auf Kontrollüberwachungsmöglichkei-
ten im Zusammenhang mit dem Internet beziehen, seien
nicht geliefert worden. Anträge dazu haben uns nicht

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(C (D orgelegen und sind deswegen auch nicht genehmigt der abgelehnt worden. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwor ung der Fragen. Ich schließe diesen Geschäftsbereich. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeiums für Arbeit und Soziales auf. Die Frage 22 der Kolegin Irmingard Schewe-Gerigk wird schriftlich beantortet, ebenso die Fragen 23 und 24 der Kollegin r. Dagmar Enkelmann. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministerims für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung auf. Die ragen 25 und 26 des Kollegen Dr. Anton Hofreiter weren schriftlich beantwortet, ebenso die Fragen 27 und 28 es Kollegen Peter Hettlich. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktoricherheit. Die Fragen beantwortet Frau Parlamentariche Staatssekretärin Astrid Klug. Die Frage 29 der ollegin Sylvia Kotting-Uhl wird schriftlich beantwor et. Ich rufe die Frage 30 des Kollegen Hans-Josef Fell uf: Reichen die Sicherheitsbestimmungen und vor Ort getroffenen Maßnahmen aus, um bei allen deutschen Atomkraftwerken, AKW, ausschließen zu können, dass Terroristen Zutritt zur Hülle von Atomkraftwerken oder zu anderen wichtigen AKW-Komponenten wie zum Beispiel Transformatoren erlangen und dort Sprengkörper anbringen können, und wie stellt die Bundesregierung sicher, dass es zukünftig tatsächlich nur durch das Sicherheitspersonal sicherheitsüberprüften Greenpeace-Aktivisten – und damit nicht getarnten Terroristen – gelingen kann, auf das Atomkraftwerksgelände und auf die sicherheitsrelevanten Gebäudeteile von Atomkraftwerken vorzudringen? A Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrter Herr ollege Fell, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Die ür alle Kernkraftwerke in Deutschland erforderlichen aßnahmen gegen terroristische Angriffe sind zwischen en maßgeblichen atomrechtlichen Behörden und den icherheitsbehörden abgestimmt. Ziel der Maßnahmen st es insbesondere, das vorsätzliche Eindringen unbeechtigter Personen in die besonders geschützten inneren icherungsbereiche zu verhindern. Nur dort befinden ich die sicherheitsrelevanten Einrichtungen. Durch die technischen, baulichen und administrativen aßnahmen wird sichergestellt, dass das Vordringen un erechtigter Personen auf das Gelände sofort erkannt ird, lageangepasste Gegenmaßnahmen eingeleitet weren und die inneren Sicherungsbereiche intakt bleiben. ie Bundesregierung hält dieses gestaffelte Konzept für eeignet, den erforderlichen Schutz gegen Einwirkungen ritter zu gewährleisten. Ihre Zusatzfragen. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin Klug, für diese Antwort. Sie ist nicht ganz zufriedenstellend; denn es bleibt eine ganze Reihe von Fragen offen. Dazu gehören zum Beispiel die Fragen: Wie kann es einer Umweltschutzorganisation wie Greenpeace gelingen, zwar nicht in den inneren, aber in den äußeren Sicherheitsbereich eines Atomkraftwerkes einzudringen? Kann man daraus den Rückschluss ziehen, man brauche sich nur als Umweltschutzorganisation zu tarnen, um als Terrorist in die Anlage zu kommen? Anschließend stellt ein Anwalt noch Regressforderungen, indem er damit droht, wegen der Unverhältnismäßigkeit der Gegenmaßnahmen an die Öffentlichkeit zu treten. – So ist es geschehen. Es kann also sein, dass eine Umweltschutzorganisation plötzlich Zugang zur Kuppel eines Atomreaktors hat. A Sehr geehrter Herr Kollege Fell, es werden natürlich regelmäßig Analysen zur Gefährdung durch terroristische Angriffe erstellt. Nach den Ergebnissen dieser Analysen werden die Maßnahmen zur Anlagensicherung ausgelegt. Greenpeace gehört ausdrücklich nicht zu dem Bereich der Gefährder. Der äußere Anlagensicherungszaun, der von Greenpeace überwunden wurde, dient zur Unterstützung der Polizei, die auf die zu erwartenden Demonstrationen reagieren muss. Mit dem zweiten Sicherungszaun, der ebenfalls überwunden wurde, soll es ermöglicht werden, ein unberechtigtes Eindringen zu erkennen. Dieser dient aber nicht dazu, ein Eindringen zu verhindern. In diesem Fall hat das Erkennen eines unberechtigten Eindringens die entsprechenden Sicherheitsbehörden unmittelbar auf den Plan gerufen. Greenpeace ist es daher nicht gelungen, in die sicherheitsrelevanten Bereiche einzudringen. Das gestaffelte Sicherheitskonzept hat also an dieser Stelle funktioniert. Die sicherheitsrelevanten Bereiche jeder Anlage sind durch massive bauliche Maßnahmen, durch eigene Zutrittskontrollsysteme und eine ständige Überwachung besonders geschützt. Der Objektsicherungsdienst hat, nachdem der zweite Zaun überwunden worden war, lageangepasst reagiert und diese Aktion als eine Aktion von Greenpeace identifiziert. Daher hat er nicht von den Maßnahmen Gebrauch gemacht, wie es bei einem terroristischen Angriff der Fall gewesen wäre. Gestatten Sie eine zweite Nachfrage. – Immerhin ist es Greenpeace gelungen, auf die Kuppel zu gelangen. Das ist nicht im Sinne der Sicherheitsmaßnahmen. Auf die Kuppel könnten nach unserem Dafürhalten auch Terroristen gelangen. Sie könnten dort eine Bombe zünden. Umweltminister Sander aus Niedersachsen hat zwar gesagt, das Containment würde das Zünden einer normalen Bombe aushalten. Ich frage mich aber: Was wäre – das ist denkbar –, wenn die Terroristen eine stärkere Bombe oder einen stärkeren Sprengsatz zünden würden? Wir kennen die schlimmen Machenschaften von islamisti s d h B c n n w A A h w a M G M a n i v N e n D h a h s z a d r c e d d z (C (D chen Terroristen. Man kann nicht von der Hand weisen, ass sie durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Ich alte das für eine besondere Gefährdung. Wie will die undesregierung ausschließen, dass über solche Attaken tatsächlich die Kuppel durchstoßen werden könnte? A Ich will hier nichts beschönigen. Es wird natürlich iemals eine hundertprozentige Sicherheit geben, soohl was den Betrieb der Atomkraftwerke als auch was ngriffe von außen angeht. Einer der Gründe für den tomausstiegsbeschluss in Deutschland war, dass diese undertprozentige Sicherheit eben nicht gewährleistet erden kann. Es gibt natürlich ein größtmögliches Maß n Sicherheit. Dafür brauchen wir die entsprechenden aßnahmen. In diesem Fall wurde die Aktion als eine Aktion von reenpeace identifiziert. Deshalb waren keine weiteren aßnahmen an dieser Stelle notwendig. Ich rufe die Frage 31 des Kollegen Hans-Josef Fell uf: Bedeutet die Aussage der Bundesministerin der Justiz, Brigitte Zypries, dass es aus Gründen der nationalen Sicherheit unverantwortlich sei, die Laufzeiten von Atomkraftwerken zu verlängern (dpa-Meldung vom 24. Juni 2009; Zypries: alte Atomreaktoren abschalten)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622905800
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622905900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622906000




(A) )


(B) )

Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622906100
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622906200
Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622906300
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622906400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622906500
so lange gefährdet ist, wie die sieben ältesten Atomkraftwerke
in Betrieb sind, und auf welcher Grundlage basiert die Ein-
schätzung der Bundesministerin der Justiz?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622906600


Das ist eine Frage zum gleichen Themenkomplex, die
ch wie folgt beantworte: Mit dem Atomausstiegsgesetz
om 22. April 2002 hat der Gesetzgeber entschieden, die
utzung der Kernenergie zur gewerblichen Elektrizitäts-

rzeugung aufgrund der mit ihr verbundenen Risiken nur
och für einen begrenzten Zeitraum hinzunehmen. Der
eutsche Bundestag hat in seiner Entschließung dazu
ervorgehoben, dass die Ausstiegsnovelle geeignet ist,
uch auf allgemeine Risiken wie terroristische Bedro-
ungen sicherheitsgerichtet zu reagieren, indem insbe-
ondere ältere Anlagen noch vor Ablauf ihrer Restlauf-
eit vom Netz genommen und ihre Restlaufzeiten auf
ndere Anlagen übertragen werden.

Berücksichtigt man, dass gerade die alten Anlagen
en geringsten Schutz gegen Flugzeugabstürze oder ter-
oristische Angriffe aus der Luft bieten und weniger Si-
herheitsreserven als neuere Atomkraftwerke haben, ist
s aus Gründen der inneren Sicherheit und zum Schutz
er Bürgerinnen und Bürger geboten, dass die Betreiber
ie Möglichkeit des Atomgesetzes nutzen, die Restlauf-
eiten auf neuere, sicherere Reaktoren zu übertragen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622906700

Ihre Zusatzfragen.






(A) )



(B) )


Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622906800

Frau Staatssekretärin, Sie wissen, dass sich meine

Frage auf die Aussage der Justizministerin Brigitte
Zypries bezieht. In einer dpa-Meldung wurde sie dahin
gehend zitiert, dass alte Reaktoren abzuschalten seien,
weil die nationale Sicherheit gefährdet sei, solange sie
noch in Betrieb seien. Ist die Bundesregierung gemein-
sam der Auffassung, dass es unverantwortlich ist, die äl-
teren Reaktoren mit einer Laufzeitverlängerung zu bele-
gen, was die Reaktorbetreiber vorhaben?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622906900


Diese Frage hat der Gesetzgeber mit dem Atomaus-
stiegsgesetz beantwortet, mit dem bewusst entschieden
wurde, dass Restlaufzeiten für Atomkraftwerke zur Ver-
fügung stehen und Atomkraftwerke noch eine gewisse
Zeit in Deutschland am Netz bleiben, Atomkraftwerke
aber gerade unter Sicherheitsgesichtspunkten abgeschal-
tet werden sollen, und zwar ältere Atomkraftwerke
schneller als jüngere. Das spiegelt sich in dem Atomaus-
stiegsgesetz wider.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622907000

Ihre zweite Zusatzfrage.


Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622907100

Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass es

besser wäre, die sieben älteren Atomkraftwerke frühzei-
tiger vom Netz zu nehmen und die entsprechenden Rest-
strommengen auf jüngere Atomreaktoren zu übertragen?

A
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1622907200


Das Bundesumweltministerium hat dies immer aus-
drücklich bejaht und die Betreiber dazu aufgefordert, ge-
nau so zu reagieren und die Möglichkeit zu nutzen, die
ihnen das Atomausstiegsgesetz bietet.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1622907300

Vielen Dank, Frau Staatssekretärin, für die Beantwor-

tung der Fragen.

Ich schließe diesen Geschäftsbereich und rufe den
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung
und Forschung auf. Die Fragen 32 und 33 des Kollegen
Kai Gehring werden ebenso wie die Fragen 34 und 35
der Kollegin Cornelia Hirsch schriftlich beantwortet.

Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Ich unter-
breche die Sitzung bis zum Beginn der vereinbarten De-
batte zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts
zum Vertrag von Lissabon um 15.05 Uhr.


(Unterbrechung von 14.23 bis 15.05 Uhr)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622907400

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.

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(C (D Ich rufe den Tagesordnungspunkt 3 auf: Vereinbarte Debatte Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Vertrag von Lissabon Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ie Aussprache eineinviertel Stunden vorgesehen. – Ich öre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege xel Schäfer für die SPD-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! er gestrige Tag vor dem Bundesverfassungsgericht in arlsruhe war ein wichtiger Tag für Deutschland, für eutschland in Europa, für den Deutschen Bundestag ie für den Bundesrat. Es ist gut, dass wir uns hier heute irekt mit den Konsequenzen dieses Urteils befassen. Lassen Sie mich drei einleitende Punkte nennen. Erstens. Der Vertrag von Lissabon ist mit dem Grundesetz vereinbar. Das ist ein großer Erfolg für die große ehrheit dieses Hauses. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der SPD)

Axel Schäfer (SPD):
Rede ID: ID1622907500

Zweitens. Das Zustimmungsgesetz mit den Änderun-
en des Grundgesetzes zum Lissabon-Vertrag ist mit
em Grundgesetz vereinbar. Auch das ist ein großer Er-
olg für die große Mehrheit dieses Hauses.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Ein guter Tag für Europa!)


Drittens. Im Begleitgesetz haben wir als Parlamenta-
ierinnen und Parlamentarier unsere Beteiligung und
nsere Möglichkeiten zur Mitwirkung nicht in vollem
mfange genutzt. Deshalb hat das Bundesverfassungs-
ericht an dieser Stelle Nein gesagt und uns bestimmte
ufgaben auferlegt, die wir erfüllen wollen und die wir,
ie ich glaube, auch erfüllen können und werden. Des-
alb diskutieren wir heute.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Lassen Sie uns hier die Maßstäbe zurechtrücken. Wer
eute Zeitung liest, hat manchmal den Eindruck, es gehe
llein um die Beteiligungsrechte von Bundestag und
undesrat und weniger um den großen Erfolg der euro-
äischen Integrationsgeschichte. Dieser Erfolg aber ist
leichzeitig ein Signal des Deutschen Bundestages und
es Bundesrates zum Beispiel Richtung Irland, wo das
ünftige Referendum, also die zweite Runde, erfolgreich
erlaufen soll. Gleichzeitig ist es auch ein Signal an die
räsidenten Kaczynski und Klaus – auch nachdem das

schechische Verfassungsgericht so votiert hat –: Es gibt
etzt keine rechtlichen Hindernisse mehr, die Verfassung
n Form des Reformvertrages von Lissabon zu unter-






(A) )



(B) )


Axel Schäfer (Bochum)

zeichnen. Auch das sollten wir heute an dieser Stelle
ganz deutlich machen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es kommt jetzt sowohl darauf an, was wir diskutie-
ren, als auch darauf, wie wir es diskutieren. Zum Thema,
wie wir es diskutieren, ist es aus meiner Sicht besonders
wichtig, zu sagen: Nein, die Regierungsfraktionen haben
nicht immer nur recht.


(Beifall des Abg. Dirk Niebel [FDP])


Nein, die Oppositionsfraktionen haben nicht immer nur
unrecht. Nein, das Bundesverfassungsgericht weiß nicht
immer alles besser. Auch diese drei Dinge sollten wir in
die Diskussion mitnehmen.

Wir wollen jetzt – das ist unser Anspruch, den ich
gerne für die SPD-Fraktion zum Ausdruck bringen
möchte – zügig, aber solide und gründlich mit allen
Fraktionen dieses Hauses zu einer fairen Regelung kom-
men, die ermöglicht, dass erstens der Deutsche Bundes-
tag das Begleitgesetz noch in dieser Legislaturperiode
ändert, dass sich zweitens auch der Bundesrat noch in
dieser Legislaturperiode damit befasst und dass drittens
die Ratifikationsurkunde bis Anfang Oktober dieses Jah-
res in Rom hinterlegt wird; das wäre auch mit Blick auf
die dann in Irland stattfindende Volksabstimmung ein
wichtiges Signal. Ich glaube, darauf sollten wir alle uns
hier und heute verständigen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Das deutsche Parlament hat eine außergewöhnliche
Stärkung seiner Rechte erfahren, nicht nur insofern, als
deutlich gemacht wurde, welche Rechte ein Parlament
hat, sondern auch, weil deutlich gemacht wurde, welche
Rechte sich ein Parlament nehmen – manchmal könnte
man auch sagen: was es sich herausnehmen – kann.

Hier zeigt sich ein grundlegendes Problem jeder par-
lamentarischen Regierungsform – auch der Regierungs-
form, die wir haben und die wir wollen –: Ein Parlament
steht, unabhängig von den Mehrheitsverhältnissen, ein
Stück weit im Konflikt mit jedweder Regierung. Ein
Parlament hat nämlich immer ein Interesse daran, mehr
gestalterische Möglichkeiten zu bekommen – das gilt
insbesondere für die europäische Ebene –, während eine
Regierung immer darauf bedacht ist, ihre Handlungs-
möglichkeiten zu behalten, sodass sie genügend Ver-
handlungsmöglichkeiten hat. Aus unserer Sicht darf
nicht der Eindruck entstehen, dass das Parlament störend
ist. Vielmehr ist das Parlament ein wichtiger Faktor der
Gestaltung und der Kontrolle der Regierung. Auch das
sollten wir heute betonen.


(Beifall bei der SPD)


Wenn wir diese Aussage selbstkritisch hinterfragen
– es ist wichtig, selbstkritisch zu sein; denn man kann
nur selbstbewusst sein, wenn man auch selbstkritisch
ist –, stellen wir fest, dass wir die Arbeitsweise unseres
Parlaments in Zukunft ein Stück weit werden ändern
müssen. Außerdem muss sich – das Haus ist nicht gerade

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(C (D bervoll – die Mentalität, also die Einstellung zur Deatte über die Europäisierung auch unserer Politik verndern. Das ist nicht nur die Aufgabe der sogenannten uropaspezialisten, sondern auch eine Aufgabe, der wir ns in der Alltagsarbeit in allen 22 Ausschüssen des eutschen Bundestages stellen müssen. Wir müssen anz ehrlich zugeben: In diesem Parlament haben wir in ieser Hinsicht noch eine ganze Menge Überzeugungsrbeit zu leisten. Weil die große Mehrheit der Mitglieder des Deutchen Bundestages europäische Föderalisten sind, eraube ich mir, an dieser Stelle einen deutlichen Beureilungsunterschied im Vergleich zur Auffassung des undesverfassungsgerichts herauszustellen. Jawohl, das undesverfassungsgericht hat den Deutschen Bundestag estärkt. Es hat aber argumentativ – nicht rechtlich, sonern argumentativ – das Europäische Parlament gechwächt. (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Wie hat es das denn gemacht?)


ie Aussage – so steht es in einem Satz der Begründung
es Urteils –, dass der Lissabon-Vertrag im Hinblick auf
as Europäische Parlament keinen Zugewinn an Demo-
ratie zur Folge hat


(Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Nicht genügend!)


„keinen“ steht da, nicht „nicht genügend“, sondern
keinen“ –, ist falsch. Das sollten wir deutlich sagen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wenn man das Maastricht-Urteil zur Grundlage
immt, darf nicht so getan werden, als hätte sich von
992 bis 2009 nichts geändert. 1992 gab es keine Form
on gleichberechtigter Mitentscheidung des Europäi-
chen Parlaments. Durch Lissabon haben wir das in un-
efähr 90 Prozent der Fälle. So wie der Lissabon-Vertrag
ngelegt ist, nämlich auf eine repräsentative Demokratie,
st das Europäische Parlament ein zentraler Ort. Es ist
leichberechtigt mit dem Rat.

Die Begründung, die von Karlsruhe angeführt wurde,
autet: Gesetzgeber ist insbesondere der Rat, die natio-
alen Parlamente haben eine wichtige Stellung, und das
uropäische Parlament tritt hinzu oder hat ein Veto-

echt. – Von einem Vetorecht des Parlaments ist in kei-
em Vertrag die Rede, wohl aber von gleichberechtigter
itentscheidung. Dies sollten wir unterstreichen.


(Beifall bei der SPD)


Das spielt nicht nur aufgrund der solidarischen Zu-
ammenarbeit mit dem EP, sondern auch in Anbetracht
er Tradition unseres Hauses eine wichtige Rolle. Es wa-
en Generationen von Abgeordneten, von 1952 bis 1976,
ie eine Direktwahl des Europäischen Parlaments einge-
ordert haben. Die SPD stand hierbei Gott sei Dank im-
er mit an der Spitze; aber dieses Anliegen wurde auch

on allen anderen – von der FDP, von der CDU/CSU
nd später auch von den Grünen – getragen. Auch um
iese Frage geht es heute. Es geht heute nicht nur um
ine Stärkung der Rechte von Bundestag und Bundesrat






(A) )



(B) )


Axel Schäfer (Bochum)

in Europafragen, sondern auch um eine Anerkennung,
eine Würdigung, eine Stärkung der Rechte des Europäi-
schen Parlaments.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622907600

Das Wort für die FDP-Fraktion hat der Kollege

Markus Löning.


(Beifall bei der FDP)



Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1622907700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

FDP-Fraktion begrüßt das Urteil des Bundesverfas-
sungsgerichts in seinen verschiedenen Aspekten. Wir be-
grüßen aber zuallererst, dass das Bundesverfassungsge-
richt den Vertrag von Lissabon für verfassungskonform
erklärt hat. Karlsruhe sendet damit ein ganz wichtiges
Signal, auch über Deutschland hinaus.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir begrüßen auch, dass alle Verfassungsbeschwer-
den und -klagen zurückgewiesen wurden.


(Dr. Peter Gauweiler [CDU/CSU]: Stimmt doch überhaupt nicht! Ist doch angenommen worden!)


Wir halten es für wichtig, dass in der politischen Argu-
mentation, die sich gegen den Lissabon-Vertrag an sich
gerichtet hat, nun die Maßstäbe des Bundesverfassungs-
gerichts angelegt werden. Ich bin sehr gespannt auf die
politische Debatte, insbesondere von denjenigen, die ge-
gen den Vertrag an sich argumentiert haben.


(Beifall bei der FDP)


Es wird jetzt darauf ankommen, dass der Deutsche
Bundestag ein weiteres Signal für die europäische Inte-
gration sendet, und zwar in Richtung Irland. Ich denke,
es ist richtig, dass wir das Begleitgesetz noch in dieser
Legislaturperiode – wir sollten den 4. Oktober, den Tag
der Volksabstimmung in Irland, im Auge haben – über-
arbeiten, neu schreiben, auf den Stand bringen, den uns
das Bundesverfassungsgericht aufgetragen hat.

An Deutschland wird der Vertrag von Lissabon nicht
scheitern. Das ist ein wichtiges Signal, das wir nach Ir-
land senden, aber auch in die Tschechische Republik und
nach Polen; gerade für diese beiden Länder spielt ein an-
derer Aspekt eine wichtige Rolle.

Das Bundesverfassungsgericht hat uns für die weitere
Integration eine Reihe von Leitplanken gegeben. Der eine
oder andere hat in der Debatte gesagt: Was wir da bekom-
men haben, ist ein integrationsfeindliches Urteil. – Ich
sehe es anders: Es ist im Gegenteil ein integrations-
freundliches Urteil. Denn Karlsruhe hat sich in der Be-
gründung nicht etwa von Integrationseuphorie, sondern

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(C (D on der Ratio, von der Vernunft, und von demokratichen Grundsätzen leiten lassen. Das haben gerade wir als FDP oft genug angemahnt. as Demokratiedefizit in der Europäischen Union kann icht dadurch geheilt werden, dass dem Europäischen arlament mehr Rechte gegeben werden. Es muss daurch geheilt werden, dass der Deutsche Bundestag und ie anderen nationalen Parlamente ihre Aufgabe der deokratischen Kontrolle der Gesetzgebung endlich wahr ehmen. Was das angeht, kann ich es mir nicht ersparen, die oalitionsfraktionen noch einmal anzuschauen. Eine anze Reihe von Entscheidungen, die in den letzten Moaten getroffen worden sind, wären im Lichte dieses rteils anders ausgefallen. Ich erinnere an die Grund echteagentur der Europäischen Union, basierend auf rt. 308 EGV: Nach dem Urteil des Bundesverfassungserichts wäre es nicht mehr möglich, dass die Regierung o etwas ohne Ansehen der Meinung der breiten Mehreit des Bundestages durchwinkt. Lassen Sie mich im Zusammenhang mit der Debatte ber den Vertrag von Lissabon daran erinnern, dass Bunesregierung und Bundestag über das Mandat zur erhandlung von Vertragsänderungen Einvernehmen erzustellen haben. Nach dieser Entscheidung hätte der undestag auch hier ganz anders eingebunden werden üssen. Der Bundestag hätte dem Mandat zustimmen üssen. Das ist ein wichtiger Unterschied. Hierdurch erden die Fehler, die von der Großen Koalition in die er Legislaturperiode gemacht worden sind, deutlich ufgezeigt. Der Bundestag ist nach diesem Urteil nicht mehr ein arlament, das das Recht zur Mitwirkung hat, sondern ach diesem Urteil hat der Bundestag die Pflicht zur itwirkung. Wir können nicht durch bloßes Zuhören der durch Weghören Dinge auf europäischer Ebene assieren lassen. Nach diesem Urteil sind wir als Vertreer des deutschen Volkes in der Pflicht, das, was in Brüsel und in den Ministerräten geschieht, rechtzeitig hier m Deutschen Bundestag zu behandeln, und zwar gerade icht nur – Herr Kollege Schäfer, das haben Sie richtig esagt – im Europaausschuss. Ganz besonders in den inzelnen Fachausschüssen des Deutschen Bundestages uss der nächste Bundestag mit europäischen Rechtset ungsakten und damit, was die Bundesregierung in den äten entscheidet, ganz anders umgehen. Der Bundestag st hier in der Pflicht, sich frühzeitig zu informieren, rühzeitig Entscheidungen zu treffen und frühzeitig der egierung einen Auftrag mit auf den Weg zu geben. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


Ich glaube, dass wir die Auswirkungen des Urteils auf
ie Verschiebungen zwischen den Verfassungsorganen
o kurz nach dem Urteil noch gar nicht richtig über-






(A) )



(B) )


Markus Löning
blicken. Es wird zu einer Stärkung gerade derjenigen
Abgeordneten führen müssen, die den Koalitionsfraktio-
nen angehören. Es wird gerade bei den Kolleginnen und
Kollegen zu einem stärkeren Selbstbewusstsein gegen-
über der eigenen Regierung führen müssen, die in den
Koalitionsfraktionen sitzen. Sie müssen hier anders und
mit deutlich mehr Selbstbewusstsein auftreten, als das in
der Vergangenheit der Fall gewesen ist.


(Beifall bei der FDP)


Ich wage die Prognose, dass sich das nicht auf die Europa-
politik oder auf das, was auf europäischer Ebene pas-
siert, begrenzen lassen wird.

Wir brauchen hier – das werden wir auch bekommen –
ein anderes Rollenverständnis des Bundestags im Ver-
gleich zum Verfassungsorgan Bundesregierung. Dieses
Rollenverständnis wird sich selbstverständlich auch auf
alle anderen Bereiche der Politik ausdehnen – auch auf
das Verhältnis zum Europäischen Parlament –, und es
wird sich auch auf unser Verhältnis zu anderen nationa-
len Parlamenten ausdehnen müssen.

Weit über die Kooperationsmöglichkeiten hinaus, die
wir jetzt über die COSAC haben, in der die Europaaus-
schüsse miteinander kooperieren, brauchen wir ein Netz-
werk der Kooperation zwischen den nationalen Parla-
menten. Wir müssen bei jeder einzelnen Sachfrage in der
Lage sein – bei der Kontrolle der Subsidiarität, aber auch
bei anderen Sachfragen –, sehr viel schneller zu politi-
schen Vereinbarungen und politischen Abstimmungen
mit anderen nationalen Parlamenten zu kommen. Aus
meiner Sicht ist die Stärkung des Bundestages und der
anderen nationalen Parlamente die eigentliche Stärkung
der Demokratie in Europa, die mit diesem Urteil verbun-
den ist.

Lassen Sie mich zu guter Letzt eines noch anfügen:
Die FDP-Fraktion wird sich an der Ausarbeitung eines
neuen Begleitgesetzes beteiligen, wie das von den Koali-
tionsfraktionen angeboten worden ist. Wir werden da-
rauf dringen, dass die BBV in Gesetzesform gegossen
wird. Wir sollten hier keinerlei Risiken eingehen, son-
dern wir sollten uns sehr klar darüber sein, was wir wol-
len. Wir sollten keine komischen Zwitterpositionen ein-
nehmen, sondern gesetzlich regeln, was gesetzlich zu
regeln ist.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN)


Eines sage ich hier aber auch ganz klar: Für unsere
Kooperation und unsere Zustimmung am Ende werden
wir strengste Maßstäbe an die Inhalte anlegen. Es darf
hier nicht versucht werden, weichzuwaschen. Das, was
wir heute in den Medien von Vertretern der Bundesregie-
rung teilweise schon vernommen haben, nämlich Versu-
che, das Urteil herunterzuinterpretieren, ist nicht akzep-
tabel.

Es geht hier um die Rechte des Parlamentes und da-
rum, dass dieses Begleitgesetz verfassungsfest ist. Da
wird es keine Kompromissbereitschaft auf unserer Seite
geben. Wir brauchen ein klares Begleitgesetz, das un-
zweideutig verfassungsfest ist.

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(C (D (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Zu guter Letzt wiederhole ich das, was ich an dieser
telle schon oft gesagt habe: Die beste gesetzliche Rege-

ung wird nicht helfen, wenn der politische Wille, sie zu
utzen, nicht da ist. Man muss mehr Demokratie auch
ollen, und man muss mehr Demokratie auch wagen.
ie eigentliche Aufgabe und Herausforderung für dieses
aus besteht aus meiner Sicht darin, eine Änderung des
elbstverständnisses zu finden und mehr Demokratie zu
agen, auch was Europa angeht.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622907800

Das Wort hat der Kollege Michael Stübgen für die

nionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Michael Stübgen (CDU):
Rede ID: ID1622907900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ie Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ent-
ält für die Bundesregierung, den Deutschen Bundestag
nd den Bundesrat zwei zentrale Botschaften.

Erstens. Das Grundgesetz – das kann man gar nicht
ft genug wiederholen – sagt Ja zum Vertrag von Lissa-
on. Mit dieser sehr klaren Aussage des Vorsitzenden
ichters des Zweiten Senates, Professor Dr. Voßkuhle,
erden die Anträge der Kläger im Organstreitverfahren
erworfen und zurückgewiesen, ebenso die Verfassungs-
eschwerden, soweit sie das Ratifikationsgesetz und die
rundgesetzänderung betreffen.

Der Vertrag von Lissabon verstößt nicht gegen das
rundgesetz; er führt nicht zu einer Entstaatlichung der
undesrepublik Deutschland; Art. 20 des Grundgeset-
es, in dem die Bundesrepublik Deutschland als demo-
ratischer und sozialer Bundesstaat definiert wird, ist
icht verletzt; auch die Entscheidungshoheit des Deut-
chen Bundestages beim Einsatz der Streitkräfte wird
urch die Bestimmungen des Vertrages von Lissabon
icht ausgehöhlt – um die wesentlichen Klageinhalte zu
iederholen. Das Bundesverfassungsgericht hat damit
ie Verfassungsbeschwerden der Kläger in ihren zentra-
en Punkten als unbegründet zurückgewiesen.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die zweite zentrale Botschaft lautet: Der Deutsche
undestag und der Bundesrat müssen mit den ihnen
ach dem Grundgesetz zustehenden Ausgestaltungs-
öglichkeiten bei der Umsetzung des Vertrages im in-

erstaatlichen Recht selbstbewusster umgehen und ihre
eteiligungsrechte aktiver und umfassender wahrneh-
en. In dem 147 Seiten umfassenden Urteil erläutert das
ericht auf den letzten Seiten sehr genau, welche Betei-

igungsrechte des Bundestages und des Bundesrates
icht in dem erforderlichen Umfang ausgestaltet worden






(A) )



(B) )


Michael Stübgen
sind. Gemeint sind in dem Kontext nicht nur die verein-
fachten Verfahren zur Änderung der EU-Verträge, die
nach der Auffassung des Verfassungsgerichts ein aktives
Handeln des Deutschen Bundestages erfordern und einer
ordentlichen Vertragsänderung im Wege eines Ratifika-
tionsverfahrens gleichkommen müssen. Gemeint sind
auch diejenigen Politikbereiche, die sich in einem dyna-
mischen europäischen Prozess weiterentwickeln, ohne
dass bereits heute ausreichend erkennbar wäre, in wel-
che Richtung der Weg geht. Dies betrifft zum Beispiel
die Entwicklungsklauseln im europäischen Strafrecht.

Bei der Weiterentwicklung des EU-Primärrechts darf
es keine Lücken in der demokratischen Legitimation ge-
ben. Dies würde auch dem Prinzip der begrenzten
Einzelermächtigung zuwiderlaufen. Der Deutsche Bun-
destag muss also das Begleitgesetz zum Vertrag von Lis-
sabon ändern, bevor die Ratifikationsurkunde in Rom
hinterlegt werden kann. Die Koalitionsfraktionen von
CDU/CSU und SPD haben hierfür bereits einen Fahr-
plan beschlossen, der sicherstellt, dass die erforderlichen
Änderungen nach der Maßgabe der Entscheidung des
Verfassungsgerichts noch vor der Bundestagswahl ins
Gesetz geschrieben werden. Wir drängen in dieser Frage
auf Eile, nicht nur deshalb, weil wir davon überzeugt
sind, dass der Vertrag von Lissabon für die weitere Ge-
staltung der Europäischen Union absolut notwendig ist.
Wir drängen auch auf Eile, weil wir eine europäische
Mitverantwortung für die rechtzeitige Inkraftsetzung des
Vertrages von Lissabon in der Europäischen Union tra-
gen und vom Verhalten des Deutschen Bundestages und
des Bundesrates eine Signalwirkung für die noch ausste-
henden Unterschriften unter das Ratifikationsgesetz in
Polen, Tschechien und Irland ausgeht. Wir werden diese
Verantwortung wahrnehmen, ohne dass wir dabei die
notwendige Sorgfalt außer Acht lassen.

Wer das Urteil des Bundesverfassungsgerichts im
Ganzen liest, kommt zu dem Ergebnis, dass der Deut-
sche Bundestag als Gesetzgeber gestärkt aus dem Ver-
fahren herausgekommen ist, nicht zuletzt deshalb, weil
das Bundesverfassungsgericht Nachbesserungen beim
Begleitgesetz verlangt hat, mit denen eine aktive Beteili-
gung des Bundestages in allen europapolitischen Fragen
verlangt wird, besonders aber bei jenen Fragen, bei de-
nen der Integrationsweg nicht hinreichend bestimmt ist.
Es reicht nicht, wenn der Bundestag Vertragsänderungen
stillschweigend passieren lässt. Er ist durch das Grund-
gesetz zur aktiven Verantwortungswahrnehmung ver-
pflichtet.

Das Bundesverfassungsgericht stärkt den Deutschen
Bundestag auch im Verhältnis zur Bundesregierung. Wir
haben uns in den vergangenen Jahren bei der Zusam-
menarbeit in EU-Angelegenheiten auf die Zusammenar-
beitsvereinbarung zwischen Bundestag und Bundesre-
gierung stützen können und erst vor wenigen Wochen
einen Antrag dazu im Deutschen Bundestag verabschie-
det, in dem Meinungsverschiedenheiten und Ausle-
gungsdefizite ausgeräumt werden sollten. Das Bundes-
verfassungsgericht hat gestern klargestellt, dass dieser
Vertrag mit der Bundesregierung schon wegen seiner un-
klaren Rechtsnatur für die Ausgestaltung der Mitwir-
kungsrechte nach dem Grundgesetz nicht ausreicht. Wir

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(C (D erden deshalb nicht umhinkommen, wesentliche Eleente aus der Vereinbarung in das Gesetz hineinzu chreiben, zum Beispiel die notwendige Herstellung des invernehmens vor der Aufnahme neuer Mitglieder zw. dem Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen oder or der Aufnahme von Verhandlungen über Vertragsänerungen. Im Duktus des Urteils sind dies wesentliche EU-Entcheidungen bzw. EU-Rechtsetzungsakte. Diese bedüren eines Zustimmungsvorbehaltes durch den Deutschen undestag und – soweit betroffen – auch vom Bundes at. Wir werden uns sehr eng an die Vorgaben des Bunesverfassungsgerichts halten. Gestatten Sie mir noch eine Anmerkung in eigener ache. Die Zusammenarbeitsvereinbarung besteht seit ber zwei Jahren. Wir haben gerade vor wenigen Wohen eine Debatte darüber geführt. Aber gerade das Verahren zum zweiten Monitoring-Bericht dieser Vereinbaung und das Ergebnis zum Beispiel des Briefes der eiden Parlamentarischen Staatssekretäre an den Auschussvorsitzenden haben in mir schon damals die Übereugung wachsen lassen, dass es grundsätzlich besser äre – wie es das Bundesverfassungsgericht jetzt ent chieden hat –, die grundlegenden Normen der Zusamenarbeitsvereinbarung in einem Gesetz zu regeln. Die en Auftrag haben wir jetzt. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Das Bundesverfassungsgericht hat jedoch auch darauf
ingewiesen, dass ungeachtet der Stärkung der nationa-
en Parlamente im Vertrag von Lissabon die Europäische
nion zu ihrer Legitimation weiterhin auf die Rück-
opplung mit den nationalen Parlamenten angewiesen
st. Der supranationale Charakter der Europäischen
nion hat nach der Auffassung des Bundesverfassungs-
erichts keine staatliche Identität. Er wird sie auch in
ukunft nicht bekommen, es sei denn – das ergibt sich
us dem Urteil –, dass unsere Nachfolger im Sinne des
rt. 146 des Grundgesetzes einen echten europäischen
undesstaat gründen wollen, und zwar mit einem Refe-

endum über eine echte europäische Verfassung. Ich
enke aber, diese Fragen können wir getrost unseren
achfolgenden Generationen überlassen.

Die gestrige Entscheidung definiert eine Grenze der
uropäischen Integration nach dem jetzigen Staaten-
undmodell, die gerade von uns als Bundestag bei der
eiteren Übertragung von Hoheitsrechten an die Euro-
äische Union beachtet werden muss.

Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang noch ein-
al darauf hinweisen, dass die CDU/CSU-Bundestags-

raktion den Vertrag von Lissabon nachhaltig unterstützt
nd alles daransetzen wird, dass er so früh wie möglich
n Kraft gesetzt werden kann. Der Vertrag von Lissabon
rweitert die Zuständigkeiten der Europäischen Union;
r macht die Europäische Union jedoch zugleich demo-
ratischer, indem er die Mitentscheidung des Europäi-
chen Parlamentes und der nationalen Parlamente ver-
essert und diesen zum Beispiel ein Klagerecht
egenüber dem Europäischen Gerichtshof gegen Gesetz-






(A) )



(B) )


Michael Stübgen
gebungsakte einräumt, die nach ihrer Auffassung gegen
das Subsidiaritätsprinzip verstoßen.

Auch andere institutionelle Neuerungen – zum Bei-
spiel die Abschaffung der Rotation bei der EU-Ratsprä-
sidentschaft und die Zusammenführung des Amtes des
Hohen Beauftragten mit dem des EU-Außenkommissars –
sind aus unserer Sicht notwendig und stärken die Hand-
lungsfähigkeit der Europäischen Union in ihren auswär-
tigen Beziehungen. Europa soll künftig seine Interessen
noch wirkungsvoller vertreten können. Dass dies not-
wendig ist, zeigt sich beispielhaft an den Themen welt-
weiter Klimaschutz und Bewältigung der globalen Fi-
nanzkrise.

Das Bundesverfassungsgericht hat mit seiner Ent-
scheidung kein Urteil gegen die europäische Integration
gefällt. Ganz im Gegenteil: Es hat auf die Europafreund-
lichkeit des Grundgesetzes hingewiesen und die Not-
wendigkeit unterstrichen, dass die Legimitation europäi-
schen Handelns vor allem von den Nationalstaaten
ausgehen muss. Sie bleiben die Herren der europäischen
Verträge. Die Europäische Union hat eben keine Kompe-
tenzkompetenz. Diese darf ihr nach dem Grundgesetz
auch nicht übertragen werden. Natürlich ist die Europäi-
sche Union eine Rechtsgemeinschaft. Aber sie kann vol-
len demokratischen Standards nur zusammen mit dem
Grundgesetz genügen.

Wir haben in den nächsten Wochen eine ganze Menge
zu tun. Wir alle wissen, was wir wollen und was möglich
ist; denn wir alle haben darüber in den letzten Jahren dis-
kutiert. Deswegen habe ich die große Hoffnung, dass wir
es schaffen, mit großer Mehrheit das Begleitgesetz de-
mokratischer zu machen – wie es das Bundesverfas-
sungsgericht vorgegeben hat – und es noch im Septem-
ber abzuschließen. Ich hoffe, dass der Bundesrat – die
Zusammenarbeit mit ihm wird von besonderer Bedeu-
tung sein – diesen Weg mitgeht und wir noch vor dem
Referendum in Irland am 4. Oktober unsere Urkunde in
Rom zur Ratifikation des Lissabon-Vertrages hinterlegen
werden.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622908000

Das Wort hat der Kollege Dr. Gregor Gysi für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622908100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Ich glaube, die wenigsten haben über Nacht die
147 Seiten des Urteils gelesen. Wer nicht dabei war und
nicht zugehört hat und trotzdem so redet, als ob er es
wirklich gelesen hätte, sagt deshalb falsche Sätze, zum
Beispiel den Satz, es sei wunderbar, dass das Bundesver-
fassungsgericht den Vertrag von Lissabon als grundge-
setzgemäß angesehen habe. Dazu muss man zwei Dinge
sagen: Erstens. Noch nie hat das Bundesverfassungsge-

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(C (D icht einen internationalen Vertrag für grundgesetzwidrig rklärt. (Zuruf des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


Herr Trittin, warten Sie! Zu Ihnen komme ich noch.
ie haben schon während der Verkündung alles besser
ewusst. Die Richter hatten es noch nicht vorgelesen, da
aren Sie schon wieder oberschlau, lieber Herr Trittin.
as habe ich mitbekommen.


(Beifall bei der LINKEN)


Zweitens. Entscheidend ist, dass die Richter des Bun-
esverfassungsgerichts den Lissabon-Vertrag völlig neu
nterpretiert haben


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


nd mit ihrer Interpretation Bundestag, Bundesrat und
undesregierung gebunden haben. Dadurch hat der Ver-

rag zum Teil einen neuen Inhalt. Lassen Sie mich zwei
achen herausgreifen. Zum Beispiel bleibt die Bundes-
ehr eine Parlamentsarmee.


(Zuruf von der SPD)


Entschuldigung, im Vertrag ist es anders geregelt.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Wo steht das?)


Das kann ich Ihnen sagen: im Urteil des Bundesverfas-
ungsgerichts. Aber das haben Sie nicht gelesen. Dort
teht, dass man die Bestimmung auch so verstehen
önne, dass man das aber für Deutschland anders inter-
retiere; das gehe nur, wenn der Bundestag zuvor zuge-
timmt habe.


(Beifall bei der LINKEN)


Dort steht ebenfalls, dass man die Bestimmung zur
ozialstaatlichkeit zwar auch so verstehen könne, dass
s aber für die Bundesrepublik Deutschland nur eine In-
erpretation gebe; sie müsse in der Zuständigkeit dieses
arlaments bleiben. Das alles wollen Sie nicht zur
enntnis nehmen. Der Lissabon-Vertrag ist durch Inter-
retation des Bundesverfassungsgerichts deutlich verän-
ert. Das ist Tatsache.


(Beifall bei der LINKEN – Lachen des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Das finden Sie wohl amüsant. Aber das ist gar nicht
müsant. Das hat das Bundesverfassungsgericht übri-
ens schon oft gemacht, Herr Trittin. Zum Beispiel
urde die Organklage im Zusammenhang mit dem
rundlagenvertrag zwischen der BRD und der DDR ab-
ewiesen. Aber Bayern hat das als Erfolg gefeiert, weil
ie Interpretation des Vertrages völlig anders war als zu-
or. Auch das haben Sie nicht mitbekommen.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war damals eine Niederlage für Bayern!)


Nun gebe ich Ihnen einen Beweis. Wissen Sie, wie
er vorletzte Satz des Urteils lautet? Dort steht: Mit
ücksicht darauf, dass das Zustimmungsgesetz zum Ver-






(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
trag von Lissabon – Sie sind stolz darauf, dass die Be-
schwerde dagegen abgewiesen wurde – nur nach Maß-
gabe der Gründe dieser Entscheidung mit dem
Grundgesetz vereinbar und die Begleitgesetzgebung teil-
weise verfassungswidrig ist, wurden Bundestag und
Bundesregierung verpflichtet, uns ein Drittel der Kosten
zu erstatten; das haben Sie völlig übersehen. Ich finde
das völlig richtig.


(Beifall bei der LINKEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das heißt, dass Sie auf zwei Dritteln der Kosten sitzen bleiben!)


Ein weiterer Hinweis: Das 147 Seiten umfassende Ur-
teil ist von grundlegender Bedeutung; denn die Richter
des Bundesverfassungsgerichts haben Stellung zur Euro-
päischen Union, zum europäischen Recht, zum Europäi-
schen Gerichtshof, zu Bundestag, Bundesrat und Bun-
desregierung sowie übrigens auch zu den Kompetenzen
des Bundesverfassungsgerichts genommen. Selten ist in
einem Urteil so häufig zu diesen Kompetenzen Stellung
genommen worden wie in diesem. Ich glaube, dass wir
alle das Urteil noch sehr gründlich studieren und auswer-
ten müssen, weil es von großer Relevanz für unsere
künftige Politik ist. Es hat eine Sache festgestellt, die Sie
auch nicht gesagt haben, nämlich dass die 27 souveränen
Staaten Verträge schließen dürfen, die aber nicht so ver-
wirklicht werden dürfen, „dass in den Mitgliedstaaten
kein ausreichender Raum“ – alles wörtlich – „zur politi-
schen Gestaltung der wirtschaftlichen, kulturellen und
sozialen Lebensverhältnisse mehr bleibt“. Das ist ein
ganz wichtiger Grundsatz, der hier aufgestellt wird.

Ich komme zu einer weiteren Sache, nämlich dass das
Begleitgesetz für grundgesetzwidrig erklärt worden ist.


(Zuruf von der SPD: Teilweise!)


Was mich schon erstaunt – auch bei Ihnen, Herr Trittin,
bei Ihnen allen –, ist, dass keiner von Ihren Fraktionen
auch nur einen selbstkritischen Satz sagt, zum Beispiel:
Ja, wir haben etwas Grundgesetzwidriges beschlossen. –


(Zuruf von der SPD: Doch, haben Sie nicht zugehört, Herr Gysi?)


Das hat keiner von Ihnen gesagt. Das ist das Mindeste,
was ich hier erwartet hätte.


(Beifall bei der LINKEN – Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Sie haben mir nicht zugehört! Schade, schade!)


– Ich wusste, dass Sie sich gleich aufregen, aber wahr ist
es trotzdem. Das hat nun einmal das Bundesverfassungs-
gericht festgestellt. –


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Herr Gysi, Sie haben zu zwei Dritteln verloren!)


Das Nächste ist: Was hat das Bundesverfassungsgericht
entschieden? Es hat erstens Europa in den Bundestag ge-
holt. Das ist wichtig. Es stimmt, was gesagt wurde: Wir
müssen über neue Bedingungen nachdenken. Das ist
wahr. Es wird übrigens auch höchste Zeit, wenn wir die
Akzeptanz der Europäischen Union in der Bevölkerung
erhöhen wollen.

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(C (D weitens hat es das Verhältnis von Legislative und Exeutive geklärt. Jetzt sage ich es Ihnen einmal ganz deutich: Es wird keine Änderung des Vertrages, wie Sie es ollten – alle vier Fraktionen wollten das –, ohne Zu timmung des Bundestages geben. Das hat das Bundeserfassungsgericht festgelegt. Sie wollten, dass Brüssel hne Zustimmung des Bundestages Strafrechtsnormen eschließen kann. Dazu hat das Bundesverfassungsgeicht gesagt, dass genau das nicht gehen wird. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat es immer noch nicht verstanden!)


(Beifall bei der LINKEN)


ie haben keine Rechte des Bundestages und keine
echte des Bundesrates im Begleitgesetz festgelegt. Ge-
au deshalb ist es für grundgesetzwidrig erklärt worden.
as ginge doch auch nicht. Es geht doch nicht, dass sich
rüssel überlegt, was hier eine Straftat sein könnte, und
er Bundestag noch nicht einmal darüber mitentscheidet.
ie können doch einmal selbstkritisch sagen, dass Sie
ie Rechte des Bundestags in dieser Hinsicht verletzt ha-
en.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Es ist Quatsch, was Sie da sagen!)


s wird auch keine wichtigen zivil- und familienrechtli-
hen Vorschriften aus Brüssel ohne vorhergehende Zu-
timmung des Parlaments geben.

Nun müssen wir also ein neues Begleitgesetz schaf-
en. Wir werden dabei zusammenarbeiten. Ich stimme
em Vertreter der FDP zu: Auch mit uns wird es kein
esetz geben, das versucht, die Vorgaben des Bundes-
erfassungsgerichts zu umgehen. Aber das ist nicht das
inzige. Das Bundesverfassungsgericht hat noch etwas
nderes vorgeschlagen, und ich bitte Sie, das gründlich
u lesen. Es gibt Fälle, in denen die Europäische Union
ompetenzüberschreitend oder identitätsverletzend wirkt.
s wurde vorgeschlagen, über ein neues Verfahren nach-
udenken, wie man diesbezüglich eine Feststellung des
undesverfassungsgerichts einholen kann. Das verlangt
ine Änderung des Grundgesetzes. Ich bitte Sie, diese
telle genau zu lesen und uns dann in dem Gremium
leichzeitig beraten zu lassen, ob wir dieses Gesetz nicht
inbringen, das Grundgesetz ändern und die Möglichkei-
en des Weges zum Bundesverfassungsgericht erweitern.

Letztlich kommen Sie um eines nicht herum – Sie
önnen hier alle reden, was Sie wollen –:


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Das hat was mit Freiheit zu tun!)


urch Gauweiler, durch Graf Stauffenberg und durch die
raktion Die Linke sind die Rechte des Bundestages und
es Bundesrates gestärkt worden.


(Beifall bei der LINKEN – Michael Roth [Heringen] [SPD]: Auf diesen Satz haben wir gewartet!)







(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
Sie hätten sie geschwächt. Ein Satz von Ihnen hätte fal-
len müssen: Danke, Graf Stauffenberg, danke, Herr
Gauweiler, danke, Fraktion Die Linke. –

Danke.


(Beifall bei der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622908200

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun der

Kollege Rainder Steenblock das Wort.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Gestern war ein wichtiger, ein großer Tag für die Demo-
kratie, für die Demokratie in Deutschland und für die
Demokratie in Europa. Dieses Ereignis wird uns – da ha-
ben alle recht – noch sehr lange beschäftigen: die Men-
schen, die ihre Hoffnungen auf Europa setzen, und uns,
die wir das vermitteln müssen und die in den Kontakt
mit den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes treten
müssen, um Europa dichter an die Menschen zu bringen.

Lieber Kollege Gysi, die Menschen in diesem Lande
ärgert immer besonders, dass sich nach Wahlen alle zum
Sieger erklären, selbst die Verlierer; auch ich finde das
äußerst ärgerlich, selbst wenn es Vertreter meiner Partei
machen. Ich meine, es ist für die politische Kultur aus-
gesprochen wichtig, dass diejenigen, die aus einem Ent-
scheidungsprozess als Verlierer hervorgegangen sind,
ihre Niederlage akzeptieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


In den letzten Monaten hat mich wirklich begeistert,
wie die politische Figur John McCain seine Niederlage
gegen Barack Obama akzeptiert hat; wie er darauf rea-
giert hat, war für mich vorbildlich. Die Größe von Politi-
kern und Parteien zeigt sich nicht beim Feiern von Erfol-
gen, sondern insbesondere in der Niederlage. Was Sie
allerdings an den Tag legen, das ist bitter.

Herr Gysi, Sie haben recht – ich bin an dieser Stelle
völlig bei Ihnen –: Dieses Urteil des Bundesverfassungs-
gerichts ist für die Demokratie in Deutschland ein großer
Erfolg. Das, was Sie mit dieser Klage erreichen wollten,
ist aber etwas völlig anderes als das, was das Bundesver-
fassungsgericht festgestellt hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Sie sind jahrelang durch dieses Land gezogen und haben
den Vertrag von Lissabon schlechtgeredet.


(Frank Spieth [DIE LINKE]: Warum denn? – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/ CSU]: Das wissen wir auch nicht!)


Das war sozusagen der Kernpunkt Ihrer Klage, also das,
worauf Sie hingesteuert haben. Sie sind grandios ge-
scheitert!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


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(C (D ll Ihre Kritik am Vertrag ist vom Verfassungsgericht urückgewiesen worden. Lieber Kollege Gysi, lassen Sie uns das, was Sie verockt haben, nicht schönreden. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


usammen mit dem Kollegen Gauweiler haben Sie uns
ie Chance gegeben, die Demokratie in Deutschland
eiterzuentwickeln. Das ist gut so, und das unterstützen
ir. Ihr Tun sollte sich nicht darin erschöpfen, hier den
ertrag von Lissabon zu kritisieren. Wir, der Deutsche
undestag und damit die Volksvertretung, also die Ver-

retung der Bürgerinnen und Bürger dieses Landes, sind
iejenigen, die durch dieses Urteil neue Kraft bekom-
en haben. Wir haben neue Kompetenzen bekommen,

nd – Markus Löning hat darauf hingewiesen – diese
ompetenzen müssen wir auch nutzen. Das ist unsere
roße Chance.

Daraus ergibt sich eine Reihe von zusätzlichen Fra-
en, die wir klären müssen. Eine zentrale Frage ist, wie
ie Verfassungsorgane in dieser Republik zueinander
tehen. Eine Antwort, die wir bekommen haben, betrifft
as Verhältnis von Bundesregierung und Parlament. Die-
es Verhältnis wird sich ändern, und das wird erhebliche
onsequenzen haben.

Ich finde, der Bundesinnenminister hat heute eine
chlechte Erklärung abgegeben, als er gesagt hat: Ei-
entlich wird sich gar nichts ändern; es müssen lediglich
inige Änderungen an den Gesetzesformulierungen vor-
enommen werden. Das ist falsch: Wenn wir dieses Ur-
eil ernst nehmen, wird sich in diesem Hause viel ändern.

ir alle, die Parlamentarier, werden mehr Verantwor-
ung bekommen. Diese Verantwortung müssen wir an-
ehmen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


as ist wichtig.

Ich möchte noch einen weiteren Punkt ansprechen.
enn wir in Zukunft das Verhältnis der Verfassungsor-

ane untereinander neu gestalten, geht es auch darum,
ie Rolle des Verfassungsgerichtes neu zu gestalten. Das
rteil des Verfassungsgerichtes enthält auch darauf Hin-
eise; ich verweise auf bestimmte Fragestellungen be-

üglich des Verhältnisses zwischen Bundesverfassungs-
ericht und EuGH. Dieses Thema wird Sie in der
ächsten Legislaturperiode beschäftigen müssen; ich
erde dem Parlament leider nicht mehr angehören.


(Beifall des Abg. Dr. Peter Gauweiler [CDU/ CSU] – Dr. Werner Hoyer [FDP]: Das bedauere ich auch!)


Das ist kein Grund zum Klatschen.


(Heiterkeit)


ch selber habe mich dazu entschieden; das ist auch gut
o.






(A) )



(B) )


Rainder Steenblock
Gerade was die europapolitischen Fragen angeht,
wird es nicht nur eine Herausforderung sein, den Prozess
europäischer Gesetzgebung zu begleiten, sondern auch,
im Parlament selber entsprechende Arbeitsstrukturen zu
entwickeln; das ist nicht einfach. Darüber hinaus wird es
Arbeitsstrukturen auf europäischer Ebene – Stichwort
„Zusammenarbeit zwischen den nationalen Parlamen-
ten“ – geben müssen. Das Urteil des Bundesverfassungs-
gerichts besagt sehr deutlich, dass die nationalen Staaten
den Staatenverbund Europa gestalten. Das ist eine inte-
grationsfreundliche Gestaltung. Das Verfassungsgericht
hat noch einmal sehr klar gesagt: Dieses Grundgesetz
will – erlaubt also nicht nur – die europäische Integration
im Staatenverbund.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Das ist wichtig. Das ist eine ganz deutliche Ansage in
Richtung der Nationalisten, von welcher Seite auch im-
mer sie kommen.

Wir wollen als deutsche Bundesrepublik mit dem
Grundgesetz die europäische Integration. – Das ist ein
sehr wichtiger Satz in dem Urteil.

Deshalb müssen wir die Nationalstaaten in die Lage
versetzen, zu kooperieren. Ich will jetzt gar nicht die De-
batte um die zweite Kammer noch einmal aufmachen,
aber: Wir müssen als Parlamentarier solche Strukturen
schaffen, dass wir nicht nur unsere Regierungen kontrol-
lieren, sondern auch diesen europäischen Prozess auf der
Ebene der europäischen Parlamente miteinander besser
diskutieren können – die COSAC ist dazu nach meiner
Kenntnis nicht in der Lage –; das steht an.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Natürlich müssen wir auch mit den Parlamentariern
aus dem Europäischen Parlament – Axel Schäfer hat dar-
auf hingewiesen – anders und besser zusammenarbeiten.
Ich interpretiere das Urteil nicht als Schwächung der
europäischen Parlamentarier, sondern als Stärkung der
nationalen Parlamentarier. Auch die europäischen Parla-
mentarier sind gut beraten, glaube ich, von ihrer Seite
aus aktives Engagement in diese Kooperation mit den
nationalen Parlamenten zu investieren.

In fast allen europäischen Ländern gibt es zum Teil
Unverständnis, Misstrauen in europäische Entschei-
dungsstrukturen. Als Parlamentarier, als diejenigen, die
auf nationaler Ebene vom Volk oder auf europäischer
Ebene gewählt worden sind, müssen wir die Verantwor-
tung annehmen, das heißt kooperieren. Es geht nicht an,
dass jeder in seinem eigenen Pott oder in seiner eigenen
Partei rührt; wir müssen zusammenarbeiten.

Zum Schluss möchte ich gern noch Folgendes anspre-
chen: Wir werden diesen Prozess nur dann hinbekom-
men, wenn wir unsere Rolle als Parlamentarier tatsäch-
lich mit mehr Rückgrat spielen, als wir das bisher
gemacht haben; das meine ich jetzt nicht als individuel-
len, persönlichen Vorwurf.


(Frank Spieth [DIE LINKE]: Hört! Hört!)


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(C (D Wir haben in diesem Land eine politische Kultur, die her auf Parlamentarier-Bashing ausgerichtet ist. Wir areiten für das Volk, weil wir vom Volk gewählt sind und ie Verantwortung annehmen. Natürlich sind auch wir it Fehlern behaftet, wie alle. Aber wenn ich an all die ebatten denke, in denen es um die Bezahlung der Poli iker, um die Ausstattung der Politiker, um die Reisen er Politiker geht, komme ich zu dem Schluss: Wir müsen sehr selbstbewusst sagen: Wir arbeiten. Wir können ie Regierung kontrollieren. Wir können die Entscheiung auf europäischer Ebene mitgestalten; das kommt etzt dazu. Dahinter stehen muss das Selbstbewusstsein, u sagen: Wir stehen hier als diejenigen, die gewählt orden sind – mit Rechten und Pflichten. Wenn das in opulistischer Manier kleingeredet wird, sollten wir das arteiübergreifend bekämpfen; denn wir sind diejenigen, ie das Mandat haben, über dieses Land zu entscheiden. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622908300

Kollege Steenblock, die Wünsche des gesamten Hau-

es, denke ich, begleiten Sie in Ihren neuen Lebens-
bschnitt.


(Dr. Werner Hoyer [FDP]: Es wird trotzdem nicht seine letzte Rede gewesen sein!)


Das Wort hat der Kollege Michael Roth für die SPD-
raktion.


(Beifall bei der SPD)



Michael Roth (SPD):
Rede ID: ID1622908400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

as ist dem Vertrag von Lissabon in den vergangenen
onaten und Jahren nicht alles entgegengeschleudert
orden? Hydra! Camouflage! Marktradikales Monster!
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts besagt ein-
eutig: Er ist weder ein asoziales Subjekt noch ein mili-
aristischer Moloch.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Michael Stübgen [CDU/CSU])


Ich erlaube mir, aus dem Urteil zu zitieren:

Der konstitutive Parlamentsvorbehalt für den Aus-
landseinsatz der Streitkräfte besteht auch nach ei-
nem Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon fort.
Der Vertrag von Lissabon überträgt der Europäi-
schen Union keine Zuständigkeit, auf die Streit-
kräfte der Mitgliedstaaten ohne Zustimmung des je-
weils betroffenen Mitgliedstaates oder seines
Parlaments zurückzugreifen.

Außerdem heißt es darin:

Der Vertrag von Lissabon beschränkt die sozialpoli-
tischen Gestaltungsmöglichkeiten des Deutschen
Bundestages nicht in einem solchen Umfang, dass
das Sozialstaatsprinzip ... in verfassungsrechtlich
bedenklicher Weise beeinträchtigt und insoweit






(A) )



(B) )


Michael Roth (Heringen)

notwendige demokratische Entscheidungsspiel-
räume unzulässig vermindert wären.

Insofern, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist dieses
Urteil eine Ermutigung für alle Europapolitikerinnen
und Europapolitiker in den Fraktionen, die sich tagtäg-
lich darum bemühen, dieses europäische Einigungswerk
demokratischer, transparenter und handlungsfähiger zu
gestalten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Es ist aber auch ein Weckruf für alle anderen Abgeord-
neten, auch hier in diesem Hause, die sich mitunter et-
was arrogant oder desinteressiert über diejenigen äußern,
die im Europaausschuss sitzen und tagtäglich versuchen,
ihre Arbeit zu leisten – nicht um ihrer selbst willen, son-
dern damit dieses Integrationsprojekt auch weiterhin in
eine gute Zukunft geführt werden kann. Es ist, liebe Mit-
glieder der Bundesregierung, natürlich auch ein Stopp-
signal für alle Exekutiven, sei es in Brüssel, sei es in
Berlin, die der Auffassung sind, dass der Parlamentaris-
mus bzw. seine Stärkung Sand im Getriebe des europäi-
schen Räderwerks sind. Auch das muss man so klar und
deutlich benennen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dennoch hat mich das Urteil – das sage ich unum-
wunden – enttäuscht. Ich frage mich, ob der Deutsche
Bundestag die Rolle eines Europaparlamentes zu über-
nehmen in der Lage ist, wie wir es heute in der Über-
schrift einer respektablen Zeitung haben lesen dürfen.
Wir alle wissen – das ist jetzt auch schon mehrfach ge-
sagt worden –: Allein die Änderung des Begleitgesetzes,
auch wenn alle Fraktionen daran mitwirken sollen, müs-
sen und dürfen, reicht nicht aus.

Ich befürchte auch, dass wir bis zum Ende dieser Le-
gislaturperiode nicht alle Fragen, deren Beantwortung
uns das Verfassungsgericht aufgetragen hat, klären kön-
nen. Deswegen erwarte ich von uns allen, ob wir diesem
Parlament dann noch angehören oder nicht, dass wir die
Inhalte dieses Urteils auch als Arbeitsauftrag für die
nächste Legislaturperiode verstehen und dann grundsätz-
licher, in aller Ruhe und Sorgfalt noch einmal darüber
nachdenken, was das für den Europaausschuss heißt,
was das für die Zusammenarbeit der Fachausschüsse
heißt, was das im Einzelnen für die Fraktionen heißt und
was das für die Zusammenarbeit zwischen den Kollegin-
nen und Kollegen im Europäischen Parlament und den
Abgeordneten des Deutschen Bundestages heißt. Ich
meine, hier sind keine Schnellschüsse gefragt.

Wir müssen aber anerkennen – das hat uns das Bun-
desverfassungsgericht aufgegeben –: Europa ist Innen-
politik. Heribert Prantl hat heute so schön geschrieben –
wir haben uns hier im Plenum und im Ausschuss so oft
darüber beklagt, dass dies nicht geschieht –:

Europa muss... ins Deutsche übersetzt werden.

Ich meine, das gilt auch im übertragenen Sinne. Wir
müssen es den Bürgerinnen und Bürgern erklären. Wir

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(C (D üssen auf die Defizite, aber gleichzeitig auch auf die hancen hinweisen. Hier setzt meine Kritik am Urteil es Bundesverfassungsgerichtes an. Es ist selbstverständlich, dass für das Bundesverfasungsgericht das Konzept der nationalen Souveränität erpflichtend ist. Ich frage mich aber, ob sich so im 1. Jahrhundert die Globalisierung politisch gestalten ässt. Wir reden tagtäglich über den Klimaschutz. Wir reen darüber, dass die Welt friedlicher werden soll. Könen wir das wirklich allein nationalstaatlich regeln? Die berwiegende Mehrheit von uns wollte die Möglichkeien zu Mehrheitsentscheidungen auf europäischer Ebene usweiten, weil wir uns ein handlungsfähiges Europa geünscht haben, das sich nicht klein macht, sondern sich einer internationalen Verantwortung bewusst ist und uch diese Verantwortung übernehmen kann. Dafür raucht es aber auch eine entsprechende Entscheidungsähigkeit, die ich derzeit noch nicht zu sehen vermag. Für mich galt immer ein Satz: Die Europäische Union st selbstverständlich eine Union von Staaten, sie ist aber uch eine Union der Bürgerinnen und Bürger. Dies hat ich ja bei den Direktwahlen zum Europäischen Parlaent immer wieder manifestiert. Das Bundesverfassungsgericht bemisst die Frage, wie ie Zukunft Europas gestaltet werden soll, allein am aßstab des Grundgesetzes. Dazu ist es verpflichtet. ir alle wissen aber auch, dass jeder Vertrag von den 7 nationalen Kulturen und Traditionen jedes Mitgliedtaates geprägt ist und in einem überwölbenden Komromiss zustande gebracht werden muss. Deswegen eiß natürlich jeder Europapolitiker zuallererst und zuörderst: Es ist immer ein wenig Demut, Toleranz und espekt gegenüber den 26 anderen Partnern – mögliherweise werden es, wie einige hoffen, noch mehr – in er Europäischen Union nötig. Ich frage mich: Wie kann man das alles unter einen ut bringen? Das Bundesverfassungsgericht bleibt ein ichtiger Akteur. Aber es kann uns nicht alles im Kleien vorgeben. Vielmehr müssen wir als Parlament diese ufgaben selbstbewusst wahrnehmen und dürfen uns abei nicht alles vorschreiben lassen. Ja, das ist eine Stärkung der Demokratie auf nationaer Ebene. Ich finde es schade, dass Rainder Steenblock, er sich diesbezüglich immer durch Kompetenz und Enagement ausgezeichnet hat, im nächsten Bundestag icht mehr dabei sein wird. Kolleginnen und Kollegen ie ihn brauchen wir in den nächsten Legislaturperioden och viel mehr, als es in den vergangenen Jahren der Fall ar. Es ist schade, dass Kolleginnen und Kollegen, die ich der europäischen Idee verpflichtet fühlen, in der ächsten Legislaturperiode nicht mehr dabei sein weren. Dazu, wie wir die Demokratiedefizite auf der EUbene beheben können, sagt das Bundesverfassungsge icht nichts. Ich habe meine Zweifel, ob die Frage allein amit beantwortet ist, dass wir das Europäische Parlaent schlechter reden, als es aus meiner ganz persönli hen Sicht realiter ist. Michael Roth Bei allem Respekt sind weder Herr Gauweiler noch die Fraktion Die Linke die Helden des gestrigen Tages. Die Helden sind für mich die Europapolitikerinnen und Europapolitiker des Alltags, die sich tagtäglich darum bemühen, europapolitischen Themen Aufmerksamkeit zu verschaffen, die der Regierung Beine machen, die sich selbstbewusst in das komplizierte und komplexe europäische Räderwerk einbringen und damit die demokratische Legitimation des europäischen Gesetzgebungsprozesses stärken. Ich wünsche mir viel mehr solcher Kolleginnen und Kollegen im nächsten Deutschen Bundestag. Dann könnte manches gelingen, was uns das Bundesverfassungsgericht bislang noch nicht zutraut. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der SPD)


(Zuruf von der SPD: Sehr wahr!)





(A) )


(B) )



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622908500

Das Wort hat der Kollege Dr. Peter Gauweiler aus der

Unionsfraktion.


Dr. Peter Gauweiler (CSU):
Rede ID: ID1622908600

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Herr Kollege Steenblock hat zu Recht darauf
hingewiesen, dass die heutige Debatte an einen Wahl-
abend erinnert, an dem es lauter Sieger gibt. Nachdem
das Bundesverfassungsgericht gestern entschieden hat,
dass der Deutsche Bundestag und die Bundesregierung
mir nicht 30 Prozent, sondern 50 Prozent meiner Kosten
erstatten müssen, fühle ich mich zur Hälfte als Sieger.
Die andere Hälfte als Verlierer nehme ich gerne in Kauf,
weil es sich um ein sehr gutes Urteil handelt, das da er-
stritten worden ist.

Ich möchte Ihnen zunächst ein paar Punkte zu dem
Vorwurf vortragen, dass das Europaparlament schlecht-
geredet worden ist. Das ist nicht der Fall. Das Bun-
desverfassungsgericht hat sich zum Europaparlament
überhaupt nicht politisch geäußert. Es hat rechtlich fest-
gestellt, dass das Europaparlament nicht gleichheitsge-
recht gewählt ist.


(Zurufe von der LINKEN: So ist es!)


Es hat weiter erklärt, dass es deshalb nicht geeignet
ist, politische Leitentscheidungen zu treffen, die in einer
Demokratie repräsentativ und zurechenbar sein müssen.
Das Bundesverfassungsgericht hat damit gleichzeitig
Ihre Kompetenzen gestärkt, meine Damen und Herren.
Das sollte einen Bundestagsabgeordneten ermuntern,
statt ihm Anlass zur Kritik zu geben.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte Ihnen sieben Punkte darstellen, die mir im
Hinblick auf das Urteil wesentlich erscheinen. Erstens.
Das Bundesverfassungsgericht stellt ausdrücklich klar,
dass das Prinzip der souveränen Staatlichkeit eine
Schranke der Integrationsermächtigung ist.


(Zuruf von der LINKEN: So ist es!)


Die Bundesregierung und der Bundestag haben dies
in ihren Schriftsätzen ausdrücklich bestritten. Insofern

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(C (D ührt das Bundesverfassungsgerichtsurteil zu einer Kläung dieser verfassungsrechtlichen Streitfrage. Zweitens. Einer der wesentlichen Streitpunkte war die rage – das wissen Sie, Herr Schäfer –, ob es richtig ist, ass im vereinfachten Vertragsänderungsverfahren bei nwendung der sogenannten Brückenklauseln eine Viel ahl von Bestimmungen der EU-Verträge ohne Befasung des Bundestages und der anderen nationalen Parlaente geändert werden kann. Das ist von anderer Seite ls „Selbstkastrierung des Parlaments“ bezeichnet woren. Diese Selbstkastrierung des Parlaments ist durch as Urteil des Bundesverfassungsgerichts verhindert orden, weil das von diesem Hause mit riesiger Mehreit beschlossene Begleitgesetz in wesentlichen Punkten eändert und unter vielen Aspekten ergänzt werden uss, um den Anforderungen des Grundgesetzes bei der nwendung des Vertrags Geltung zu verschaffen. Der dritte Punkt. Die Flexibilitätsklausel des Art. 352 EUV – auch das war ein Einwand der Kritiker – birgt ie Gefahr in sich, dass die EU die Kompetenzkompeenz für die Gesetzgebungszuständigkeit und damit letzen Endes faktisch die Souveränität von unserem eigenen ouverän an sich zieht. Das Bundesverfassungsgericht at ausdrücklich bestätigt, dass diese Bedenken zu Recht estehen. Es ist mir völlig unbegreiflich, wie Sie darüber inwegreden können. (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Paul Lehrieder [CDU/CSU] und Gert Winkelmeier [fraktionslos])


s verlangt deshalb, dass die Inanspruchnahme dieser
lausel – und zwar entgegen den Regelungen des Ver-

rags, nach denen die Zustimmung der nationalen Parla-
ente nicht nötig ist – in Deutschland der Ratifikation

urch Bundestag und Bundesrat bedarf. Das ist ein ge-
altiger Sieg. Damit ist das, was Sie hier beschlossen
aben, ins Gegenteil verkehrt worden.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Viertens. Das Bundesverfassungsgericht hat – das
timmt; da haben Sie recht – zwar das Zustimmungsgesetz
um Vertrag von Lissabon als verfassungsmäßig angese-
en, allerdings ausdrücklich – darauf haben Sie schon
ingewiesen – nur nach Maßgabe der vom Gericht for-
ulierten Entscheidungsgründe. Das Gericht hat an vie-

en Stellen zu jedem Vertragspassus – das zieht sich
urch das ganze Urteil – einschränkende Interpretatio-
en vorgenommen und Auslegungsmöglichkeiten, die
er Wortlaut des Vertrags zulässt und die mit dem
rundgesetz unvereinbar wären, ausgeschlossen.


(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Paul Lehrieder [CDU/CSU] und Gert Winkelmeier [fraktionslos])


s hat fünf besondere Gebiete genannt, in denen die Zu-
tändigkeit – schütteln Sie nicht den Kopf, sondern lesen
ie das Urteil – unter keinen Umständen, höchstens in
inem sehr eng begrenzten Bereich, weitergegeben wer-
en darf. Es hat insbesondere das Strafrecht, das staatli-






(A) )



(B) )


Dr. Peter Gauweiler
che Gewaltmonopol, die Staatsausgaben und die Prinzi-
pien des Sozialstaates genannt. Es ist gut für den
Deutschen Bundestag, dass das – erstmals – in dieser
Klarheit festgestellt werden konnte.

Fünftens. Das Bundesverfassungsgericht hat betont,
dass – das war uns besonders wichtig – das Prinzip der
begrenzten Einzelermächtigung nach wie vor zentral für
den Staatenverbund ist. Nur weil dieses Prinzip nach wie
vor gilt, ist der Vertrag überhaupt mit dem Grundgesetz
– mehrfach heißt es: „noch“ – vereinbar.


(Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: So ist es!)


Das Bundesverfassungsgericht hat auch darauf hinge-
wiesen, dass die Fülle von Einzelermächtigungen, die es
nach dem Vertrag von Lissabon geben wird, die Gefahr
in sich birgt, dass hier eine flächendeckende Kompetenz
geschaffen wird. Dem hat das Bundesverfassungsgericht
jetzt erstmalig in dieser Form einen Riegel vorgescho-
ben.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Es verteidigt nämlich gegen eine mögliche Auslegung
des Vertrags seine Kompetenz, ultra vires gehenden, also
die Grenzen der Ermächtigung überschreitenden, EU-
Rechtsakten in Deutschland die Gefolgschaft zu verwei-
gern.


(Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist auch nicht neu!)


Den Vorrang des EU-Rechts und die Zuständigkeit
des Bundesverfassungsgerichts durch einen völkerrecht-
lichen Vorbehalt abzusichern, wird die Aufgabe der
nächsten Wochen und Monate sein. Ich bitte die Bundes-
regierung herzlich, uns allen hier Klarheit zu verschaf-
fen.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Wieso die Bundesregierung?)


– Die Bundesregierung kann das durch einen entspre-
chenden Vorbehalt, der erklärt werden muss, absichern.
Das sollten Sie eigentlich wissen. Das steht am Anfang
der Debatte.

Sechstens – ich komme gleich zum Schluss, Frau Prä-
sidentin – hat das Bundesverfassungsgericht ausdrück-
lich festgestellt, dass die demokratische Legitimation der
EU-Organe unzulänglich ist und demokratischen Anfor-
derungen nicht genügt.


(Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber die sagen, dass das so sein muss!)


Deswegen ist immer von „noch verfassungsgemäß“ die
Rede.

Siebtens und letztens. Das Urteil macht bedeutende
Vorgaben für die weitere Entwicklung der europäischen
Integration. Das gilt insbesondere für die Notwendigkeit
einer verfassungsgebenden Volksabstimmung.

Herr Kollege Steenblock, Sie haben in Ihrer Ab-
schiedsrede die Befugnisse und das Recht des Parlaments

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(C (D etont. Ich danke Ihnen. Aber dieses Urteil bedeutet für ieses und das nächste Parlament einen Kompetenzchub. Es dient uns nicht zum Ruhme, dass es dazu eines rteils des Bundesverfassungsgerichts bedurfte. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP und der Abg. Jörg Tauss [fraktionslos] und Gert Winkelmeier [fraktionslos])


ch möchte Ihnen herzlich mit auf den Weg geben, auch
ls Staatsbürger, der Sie ja sind: Ein Parlament, das seine
ompetenzen aufgibt, gibt sich selber auf. Dies zu ver-
indern, sind wir da.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP und der Abg. Jörg Tauss [fraktionslos] und Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622908700

Das Wort hat der Kollege Dr. Diether Dehm für die

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Jörg-Diether Dehm-Desoi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622908800

Meine Damen und Herren! Ich kann es Ihnen nicht er-

paren: Die Medien vom heutigen Tage wie Süddeutsche
eitung, Handelsblatt und Welt sind eine einzige Ohr-
eige für die Bundesregierung und für die Mehrheit des
undestages. Ich zitiere aus der FAZ von heute:

Ein deutlicheres Attest ihrer Selbstentmündigung
hätten die Parlamentarier kaum ausgestellt bekom-
men können.

om gespielten Jubel der Regierung ist die Rede. Sie
ätte einen starken Stier kaufen wollen und von Karls-
uhe eine kleine Kuh geliefert bekommen; jetzt jubiliere
ie: Immerhin ein Rindvieh.

Hätte die Koalition die Rechte des Bundestages nicht
bgewertet, Karlsruhe hätte die Rechte nicht aufwerten
üssen. Das ist doch die Wahrheit.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


ie beschließen ein grundgesetzwidriges Gesetz, werden
rtappt und ernennen sich zum Sieger.

Die Medien haben naturgemäß versucht, den Erfolg
er Linken so klein wie möglich zu halten.


(Zurufe von der SPD: Oh! – Markus Löning [FDP]: Das macht ihr schon selber! Dazu braucht ihr die Medien nicht!)


inter den Medien stehen ja meist CDU/CSU, FDP und
in paar Finanzhaie. Aber immerhin hat Herr Professor
ayer, der Prozessbevollmächtigte der Gegenseite und

amit unser Gegner, heute Morgen im Ausschuss gesagt,
ünftige Oppositionsfraktionen müssten der Linken
ankbar sein; denn unsere Klage habe die Minderheiten-
echte im Deutschen Bundestag gestärkt, was gänzlich
eu sei. Lieber Rainder, sollen wir uns jetzt darüber är-
ern oder sollen wir uns darüber freuen, dass der gegne-






(A) )



(B) )


Dr. Diether Dehm
rische Prozessbevollmächtigte uns gesagt hat, durch uns
seien die Minderheitenrechte gestärkt worden?


(Beifall bei der LINKEN – Rainder Steenblock [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das hat nichts mit eurer Klage zu tun!)


Aufrüstung und Kriege ums Öl wurden zwar gestern
nicht gestoppt, aber der widerwärtige Versuch – so steht
es im Lissabon-Vertrag –, über den Einsatz der Bundes-
wehr in Brüssel zu entscheiden statt allein im Deutschen
Bundestag.


(Widerspruch bei der SPD – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: So ein Unsinn!)


Das ist durch den Vorbehalt des Bundesverfassungs-
gerichtes gestoppt worden.

Der Neoliberalismus, der die Finanzkrise bewirkt hat,
wurde nicht gestoppt. Aber das Gericht hat deutlich das
Sozialstaatsprinzip betont, ausdrücklich gegen EU-
Bürokratie und Europäischen Gerichtshof. Das Bundes-
verfassungsgericht betont: Wir sind und bleiben zustän-
dig für den Schutz der Verfassungsidentität, zu der der
Sozialstaat gehört. Auch diese soziale Würde des Men-
schen ist also nicht verhandelbar. Darüber ist jetzt klar
entschieden worden.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Also passen Sie nicht mehr im vorauseilenden Gehor-
sam Ihre Gesetze an den Neoliberalismus der EU an! Ich
erwähne in diesem Zusammenhang das niedersächsische
Vergabegesetz hinsichtlich öffentlicher Bauaufträge und
nenne nur das Stichwort Rüffert-Urteil. Lassen Sie
EuGH-Angriffe auf Volkswagen und auf die Tariflöhne
nicht mehr zu, sondern streiten Sie mit den Gewerk-
schaften und klagen Sie vor dem Bundesverfassungsge-
richt! Seit gestern bietet sich die Gelegenheit förmlich
an, dagegen zu klagen. Das sollte auch wahrgenommen
werden.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Der Bundestag ist nach dem Urteil zudem gehalten,
sich mehr um internationale Verträge zu kümmern, die
die Lebenssituation der Menschen unmittelbar betreffen.
Das gilt vor allem für die neoliberalen Angriffe über die
WTO auf die ärmsten Menschen auf allen Kontinenten.

Sollten die Menschen draußen erschrocken sein über
die monströsen Schwächen, die der Bundesregierung
und der Mehrheit des Bundestages attestiert worden
sind, dann können sie in dieser Beziehung beruhigt sein:
Sie haben eine starke Linke in den Deutschen Bundestag
gewählt.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622908900

Das Wort hat der Kollege Dr. Carl-Christian Dressel

für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)


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(C (D Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ommt einem schon merkwürdig vor, nach einer natioalkonservativen Allianz aus PDS und anderen Europakeptikern und Europagegnern hier reden zu können. Es ilt für uns nach wie vor das, was die Präambel des rundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland be nhaltet, nämlich dass das deutsche Volk von dem Willen eseelt ist, „als gleichberechtigtes Glied in einem vereinen Europa dem Frieden der Welt zu dienen“. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Dr. Carl-Christian Dressel (SPD):
Rede ID: ID1622909000

iese Äußerung hat das Bundesverfassungsgericht in
en Mittelpunkt seiner gestrigen Argumentation gestellt.
ch sage: Darüber können wir alle froh sein.

Ich darf den heute schon wiederholt erwähnten
eribert Prantl zitieren, der die richtige Schlussfolge-

ung gezogen hat:

Diesem spektakulären, glänzenden und klugen
Karlsruher Urteil gelingt die Kunst, den europäi-
schen Integrationsprozess nicht aufzuhalten, son-
dern ihn – bei einem deutschen Zwischenstopp –
demokratisch zu befruchten.

Ich denke, das ist die zentrale Botschaft. Das ist auch
ine Botschaft an diejenigen, die sich hier gerne als Ge-
inner feiern lassen; denn von Gewinnen kann man nur

eden, wenn man mit seinen Zielen durchkommt. Wenn
an das Urteil nicht von hinten zu lesen beginnt, son-

ern von vorne, dann sieht man, was Sie zum Gegen-
tand Ihrer Anträge beim Bundesverfassungsgericht ge-
acht haben, dann stellt man fest, dass Sie sich allein

egen das Zustimmungsgesetz und nicht gegen das Be-
leitgesetz gewendet haben. Also Gewinner? Fehlan-
eige, nur herbeigeredete Gewinner.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das stimmt doch gar nicht! Der Kollege Gauweiler! – Dr. Peter Gauweiler [CDU/CSU]: Das ist nicht richtig!)


Es ist wichtig, dass wir uns darüber klar werden, was
it dem Urteil gesagt wurde. Wenn Sie noch mehr aus

em Urteil hören möchten, kann ich Ihnen noch mehr
orlesen. Auch wenn es Ihnen nicht recht ist, trage ich
or – Seite 91 –:

Das Zustimmungsgesetz zum Vertrag von Lissabon
ist mit den Anforderungen des Grundgesetzes, ins-
besondere mit dem Demokratieprinzip, vereinbar.
Das Wahlrecht … ist nicht verletzt.

der auf Seite 93:

Die Europäische Union entspricht demokratischen
Grundsätzen.

der:

Die mit den Antrags- und Beschwerdeschriften vor-
getragene, im Mittelpunkt der Angriffe stehende
Behauptung, mit dem Vertrag von Lissabon werde






(A) )



(B) )


Dr. Carl-Christian Dressel
das demokratische Legitimationssubjekt ausge-
tauscht, ist unzutreffend.

Anderes brauchen wir nicht zu sagen. Jeden dieser
Sätze, die ich verlesen habe, sehe ich als einen knallen-
den Schlag ins Gesicht derjenigen auf der linken Seite
dieses Hauses, die sich als Sieger fühlen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wichtig ist auch, dass im Deutschen Bundestag ein-
mal vorgetragen wird, was der Vorsitzende des Zweiten
Senats, Vizepräsident Voßkuhle, zu Beginn der Urteils-
verkündung gesagt hat. Er sprach von Vorurteilen und
eindeutigen Vorverständnissen, über die das Bundesver-
fassungsgericht nicht gerichtet hat. Welche Vorurteile
und Vorverständnisse sind das? Das ist das, was ich am
Anfang schon herausgearbeitet habe: Das sind die Euro-
pafeindlichkeit und die überzogene Europaskepsis, die
es leider auch in diesem Hause gibt. Wenn wir die Ak-
zeptanz in der Bevölkerung erhöhen wollen, müssen
auch wir uns klar zu Europa und zur europäischen Eini-
gung bekennen, und diejenigen, die Probleme mit Eu-
ropa und der europäischen Einigung haben, dürfen nicht
weiter versuchen, sich als Sieger des gestrigen Tages
darzustellen.


(Beifall bei der SPD)


Ein kleines Detail, Herr Dehm, wenn ich Sie beim Te-
lefonieren stören darf: Der Prozessbevollmächtigte des
Deutschen Bundestages, Professor Mayer, hat im Aus-
schuss gesagt, dass man sich bei Ihnen bedanken kann.
Dazu sage ich: Interessant ist, dass sich Professor Mayer
auf die Frage der Zulässigkeit bezogen hat, auf die
Frage, wann sich eine Oppositionsfraktion an das Bun-
desverfassungsgericht wenden kann. Das hatte mit dem
Inhalt, mit der materiellen Frage oder der Begründet-
heitsfrage nicht das Geringste zu tun.


(Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das stimmt nicht! Ausdrücklich auch Militäreinsätze!)


So viel zum selbsternannten, gefühlten Gewinner.


(Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Nein, das stimmt nicht! Ausdrücklich auch Militäreinsätze!)


Ich sehe ein Handeln der Bundesregierung – darüber
sind wir uns in diesem Hause einig – nicht als veranlasst
an, Kollege Gauweiler.


(Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Lesen Sie doch erst einmal das Urteil!)


Für uns ist und bleibt es wichtig, dass wir das Begleitge-
setz ändern und dass wir unsere Geschäftsordnung än-
dern; darauf hat noch niemand Bezug genommen.


(Dr. Werner Hoyer [FDP]: Richtig!)


Ich halte es für zentral, dass wir wichtige Änderungen in
der Geschäftsordnung vornehmen, damit wir unseren
Aufgaben, die uns das Bundesverfassungsgericht aufge-
geben hat, im Rahmen unserer Möglichkeiten nachkom-
men können. Das ist für mich die wichtige Botschaft.

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Ich halte es für ebenso wichtig und für ein bedeuten-
es Signal an die übrigen Mitgliedstaaten, dass Folgen-
es zum Ausdruck gebracht wurde: Wir in Deutschland
ollen nach wie vor die europäische Einigung, und wir
öchten, dass unsere befreundeten Mitgliedstaaten mit

ns an der europäischen Einigung arbeiten. Deswegen
st es unser Ziel, trotz der Wahlen zum 17. Deutschen
undestag Ende September dieses Jahres noch im Laufe
ieser Wahlperiode schnell die notwendigen Änderun-
en durchzuführen, um dieses Signal, das über unsere
renzen hinaus wirkt, zu geben, ein Signal zugunsten
er Einheit Europas und zugunsten dessen, was in der
räambel des Grundgesetzes schon festgestellt wird:
em Ziel, „als gleichberechtigtes Glied in einem verein-
en Europa dem Frieden der Welt zu dienen“.

Wir sprechen auf der einen Seite über das Urteil; auf
er anderen Seite sollten wir das, was angegriffen wor-
en ist, nicht vergessen: den Vertrag von Lissabon. Es
teht uns zu, nochmals darauf hinzuweisen, dass der Re-
ormvertrag von Lissabon der Europäischen Union die
ähigkeit verleihen wird, sich den Herausforderungen
es 21. Jahrhunderts zu stellen und im Sinne der Bürge-
innen und Bürger auf der Basis unserer europäischen

erte die Europäische Union fortzuentwickeln.

Ich wage eine Prognose, die uns alle betrifft: Wir wer-
en noch im Laufe der 16. Wahlperiode das Begleitge-
etz und unsere Geschäftsordnung ändern. Aber wir
üssen uns darüber im Klaren sein, dass dies kein stati-

ches System sein kann, sondern dass wir – das sehe ich
emäß dem Auftrag des Bundesverfassungsgerichts an
ns alle – darauf Acht geben müssen, dass in der Praxis,
ie wir hier im Deutschen Bundestag, aber auch Sie im
undesrat dann an den Tag legen, der Entscheidung des
undesverfassungsgerichts Rechnung getragen wird, so-
ass wir dem Demokratieprinzip immer und unangreif-
ar Rechnung tragen.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622909100

Das Wort hat der Kollege Gunther Krichbaum für die

nionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Gunther Krichbaum (CDU):
Rede ID: ID1622909200

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Kollege Steenblock hat recht: Gestern war ein
uter Tag für die Demokratie. Wenn man den Ausfüh-
ungen so mancher Kollegen hier folgt, dann muss man
ich die Frage stellen: Über was streiten wir eigentlich?
eder fühlt sich als Sieger. Wenn sich jeder als Sieger
ühlt, dann bin ich für den weiteren Gang der vor uns lie-
enden parlamentarischen Beratungen sehr optimistisch.
enn das kann ja dann alles sehr gut über die Bühne ge-






(A) )



(B) )


Gunther Krichbaum
hen, wenn wir uns in diesen wesentlichen Punkten schon
einig sind.

Herr Kollege Gysi, gestatten Sie mir bitte folgenden
Hinweis: Es wäre zum ersten Mal in der Geschichte des
Bundesverfassungsgerichts, dass ein Sieger auf zwei
Drittel seiner Verfahrenskosten sitzen bleibt.


(Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Bayern musste alles bezahlen!)


Die Kostenteilung ist hier ein sehr sicheres Indiz; bei
Kollege Gauweiler waren es immerhin 50 Prozent. Diese
Quote zeigt, wie das Bundesverfassungsgericht es sieht.
Derjenige, der sich dafür interessiert, sollte sich einfach
einmal die Kostenverteilung ansehen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das erleichtert, glaube ich, den Überblick.

Es war ein guter Tag für die Demokratie. Warum?
Weil der Vertrag von Lissabon seitens des Bundesverfas-
sungsgerichts als verfassungskonform angesehen wird.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Sehr richtig!)


Wir als Parlamentarier haben schon deshalb Vorteile,
weil der Vertrag von Lissabon unsere Rolle, die Rolle
der nationalen Parlamente aufwertet.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


Das Begleitgesetz müssen wir in der Tat neu aufrol-
len, aber mit sehr konkreten Vorgaben, die uns Parla-
mentariern den Rücken stärken. Deswegen haben wir,
wenn man es so nennen möchte, eine Win-win-Situation:
Die Parlamente sind die Gewinner des gesamten Verfah-
rens. Damit meine ich nicht nur das Verfahren vor dem
Bundesverfassungsgericht.

Weil wir hier in einer öffentlichen Debatte sind und so
manches, was man den Berichterstattungen der Medien
entnehmen durfte, eher zur Begriffsverwirrung der Bür-
ger beigetragen hat, möchte ich Folgendes ausführen:
Warum fühlen sich die meisten als Sieger? Ich glaube, es
lohnt sich, einen Blick auf das bisherige Verfahren zu
werfen. Traditionell ist die Außenpolitik der Europäi-
schen Union stets sehr regierungsgeprägt gewesen. Seit
dem Maastricht-Urteil hat der Deutsche Bundestag seine
Europatauglichkeit aber kontinuierlich verbessert.

Wir haben heute einen Europaausschuss, der sich
nicht nur aus Mitgliedern des Deutschen Bundestages,
sondern auch – und zwar aus guten Gründen – aus Kolle-
gen des Europäischen Parlaments zusammensetzt. Wir
haben einen Unterausschuss Europarecht. Wir haben die
COSAC-Konferenz, eine Kooperation der nationalen
Europaausschüsse. Wir haben mittlerweile ein Verbin-
dungsbüro mit Mitarbeitern der Fraktionen und der Bun-
destagsverwaltung in Brüssel. Seit zwei Jahren besteht
außerdem eine Zusammenarbeitsvereinbarung zwischen
Bundestag und Bundesregierung. Dieses Parlament hat
kontinuierlich für mehr Rechte gekämpft und diese auch
bekommen. Deswegen betrachten wir die gestrige Ent-

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(C (D cheidung als einen Katalysator, der uns hilft, auf diesem eg weiterzumachen. Sie können daher sicherlich nach mpfinden, dass wir uns über dieses Urteil freuen. Es geht aber noch um etwas anderes, das bei dieser ebatte nicht ganz in Vergessenheit geraten sollte. Bei ller Betonung der Parlamentsrechte: Wir haben ein groes Interesse daran, dass unsere Regierung, egal welcher ouleur, in Brüssel handlungsfähig bleibt. Wir müssen n Brüssel, in Europa sprechfähig bleiben. Uns wäre icht geholfen, wenn Regierungsmitglieder bei jeder ntscheidung, die von der ursprünglichen Vorgabe abeicht, in die Maschine steigen und nach Berlin zurück liegen müssten, um sich das neuerliche Votum des Paraments einzuholen. Das würde die Europapolitik ähmen. Wir wollen die Europapolitik und Europa gerade mit em Vertrag von Lissabon handlungsfähiger machen. eswegen wird es bei der Neufassung des Begleitgeset es im Kern darum gehen, eine Balance zu finden. Wir öchten ein austariertes Verhältnis finden zwischen den erechtigten Interessen der Parlamentarier des Bundestaes und unserem Wunsch nach einer handlungsfähigen nd sprechfähigen Regierung in Brüssel. (Markus Löning [FDP]: Er ist der Sprecher der Bundeskanzlerin!)


Ich komme zu den einzelnen Punkten, die Kollege
auweiler angesprochen hat. Ja, die Brückenklausel
ing dem Bundesverfassungsgericht zu weit, auch die
inschränkung beim Prinzip der begrenzten Einzeler-
ächtigung, wobei es von Beginn an bei diesem Prinzip

leiben sollte. In der Summe kann man aber feststellen,
ass das Bundesverfassungsgericht damit aussagen
öchte: Fahrt bitte auf Sicht, gleichsam mit angezoge-

er Handbremse, auch bei der europäischen Integration,
enngleich die europäische Integration erstmals als aus-
rückliches Verfassungsziel postuliert wurde.

Man muss allerdings auch einen Blick auf das Bun-
esverfassungsgericht selbst werfen, das sich in einem
tändigen Konkurrenzverhältnis zum EuGH sieht. Des-
egen haben auch ein Bundesverfassungsgericht und die
ortigen Richter ein elementares Interesse daran, dass
hre eigenen Rechte gewahrt bleiben. In diesem Zusam-

enspiel ist das Urteil sicherlich auch zu sehen. Es ist
in Grundsatzurteil und wird weit über den gestrigen Tag
inaus wirken. Es ist vielleicht noch bedeutender als das
aastricht-Urteil.

Ich möchte noch eines aufgreifen, was Kollege
auweiler in einem Interview mit dem Berliner Tages-

piegel gesagt hat. Ich zitiere – –


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622909300

Kollege Krichbaum, gestatten Sie eine Zwischenfrage

es Kollegen Dr. Gysi?


Gunther Krichbaum (CDU):
Rede ID: ID1622909400

Danach.






(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622909500

Sie holten keine Luft. Ich hatte keine Möglichkeit,

zwischen Ihren Sätzen etwas zu sagen.


Gunther Krichbaum (CDU):
Rede ID: ID1622909600

Sie wundern sich, für wie viel frischen Wind wir hier

sorgen können.

Das Zitat des Kollegen Gauweiler lautet:

Das Urteil werde die „europäische Gesinnung“ der
Bürger stärken und damit eine „proeuropäische,
volkspädagogische Wirkung“ haben.

Mit dem Wort Volkspädagogik, das der Kollege
Gauweiler benutzt hat, tue ich mich etwas schwer. Aber
wenn das Urteil zu einem dient, dann mit Sicherheit
dazu, dass die Akzeptanz der Bürger in Bezug auf die
europäische Integration nach dem gestrigen Urteil und
dem Ausspruch, dass der Vertrag von Lissabon der Ver-
fassung entspricht, steigen wird. Die Bürger können sich
fortan darauf verlassen, dass die Verfassungstauglichkeit
und die Verfassungsgemäßheit dieses Vertrages – gleich-
sam wie durch den TÜV – bestätigt wurden. Das fördert
die Akzeptanz der Bürger auch in die europäische Inte-
gration.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622909700

Bitte.


Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622909800

Herr Kollege, da hier immer wieder darüber diskutiert

wird, ob es seitens des Bundesverfassungsgerichts be-
züglich der Frage eines Einsatzes der Bundeswehr ir-
gendeine Art von Korrektur gegeben hat, möchte ich Sie
fragen, ob Sie mir bestätigen können, dass auf den
Seiten 135 und 136 des Urteils ausgeführt wurde, dass es
eine Bestimmung gibt, nach der, falls ein Mitgliedsland
überfallen wird, die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in
ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung im Ein-
klang mit Art. 51 der Charta der Vereinten Nationen
schulden, und dass dann dargelegt wird, warum diese
Regelung für Deutschland nicht ohne einen Beschluss
des Bundestages gilt.


(Widerspruch bei der CDU/CSU und der SPD – Zuruf von der SPD: Weil wir einen Parlamentsvorbehalt haben! Das ist doch eine ganz alte Kiste! Das sollten Sie aber wissen, Herr Kollege!)


– Lassen Sie mich doch einmal zu Ende reden! – Kön-
nen Sie mir also bestätigen, dass das Bundesverfas-
sungsgericht durchaus akzeptiert hat, dass es eine Be-
stimmung gibt, die man auch anders hätte verstehen
können


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Wir haben sie nie anders verstanden! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Nein! So war das nicht gemeint! Niemals!)



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(C (D es gab übrigens auch den Willen, sie anders zu versteen –, dass man dem aber einen Riegel vorgeschoben at? (Markus Löning [FDP]: Was ist das denn für ein Verfassungsverständnis?)



Gunther Krichbaum (CDU):
Rede ID: ID1622909900

Herr Kollege Gysi, ich habe das Urteil, das 147 Seiten

mfasst, nicht über Nacht auswendig gelernt. Ich habe es
ber gelesen. Wenn Sie das Urteil genau lesen, werden
ie auf eine Passage stoßen, in der das Bundesverfas-
ungsgericht darauf hinweist, dass die im Vertrag von
issabon vorgesehene gegenseitige Beistandspflicht
ber die Regelungen, die wir ohnehin schon haben, nicht
inausgeht.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: So ist es! – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Richtig!)


n genau diesem Kontext und in diesem Licht ist das
anze zu sehen. Parlamentsvorbehalte gab es schon in
er Vergangenheit. Insofern wird durch den Vertrag von
issabon keine neue Situation geschaffen.


(Markus Löning [FDP]: Ja! So ist es!)


nfolgedessen gelangt das Bundesverfassungsgericht in
iesem Punkt völlig zu Recht zu dem Schluss, dass der
ertrag von Lissabon der Verfassung entspricht.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Herr Gysi, Sie sollten das Urteil lieber einmal etwas genauer lesen!)


Wie wird es nun weitergehen? Der Europaausschuss
ird mehrere Sondersitzungen durchführen, und wir
erden das weitere Verfahren konkret ausgestalten.
nde August dieses Jahres wird dann die erste Lesung

m Deutschen Bundestag anstehen. Es ist eine reine
elbstverständlichkeit, dass dieses Gesetz dann aus der
itte des Bundestages eingebracht werden sollte. Alles

ndere widerspräche dem Geist des gestrigen Urteils.
atürlich wird es immer gerne gesehen, wenn, wie es

uch heute geschehen ist, seitens der Bundesregierung
ormulierungshilfe angeboten wird.


(Markus Löning [FDP]: Nein! In diesem Fall nicht!)


ber dieser konkrete Fall ist die Stunde des Parlaments,
nd es geht um die Rechte des Parlaments. Ich glaube,
ir tun sehr gut daran, die Entscheidung des Bundesver-

assungsgerichts zu berücksichtigen und die Maßgaben
m neuen Begleitgesetz eins zu eins abzubilden.

Unbestritten ist, dass wir unter Zeitdruck stehen. Des-
egen muss das Ganze jetzt zügig über die Bühne gehen.
enn wir das nicht mehr in dieser Legislaturperiode

chaffen, können wir im Hinblick auf das Referendum,
as in Irland noch durchgeführt werden muss, keinen
ositiven Impuls mehr geben. Hinzu kommt, dass wir
icht wissen, wie sich die Situation in Großbritannien
eiterentwickeln wird. Es gibt übrigens auch Zeiten, in






(A) )



(B) )


Gunther Krichbaum
denen ein Christdemokrat für die Gesundheit eines La-
bour-Ministerpräsidenten in Großbritannien betet.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


In diesem Sinne sage ich zum Schluss: Ich bin zuver-
sichtlich, dass es uns, wenn wir zügige Beratungen
durchführen, gelingt, das notwendige Begleitgesetz und
den Vertrag von Lissabon auf den Weg zu bringen, damit
Europa erfolgreich in seine Zukunft gehen kann.

Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622910000

Ich schließe die Aussprache.

Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde

auf Verlangen der Fraktionen der CDU/CSU und
der SPD

Kritik der Bundesbank an überhöhten Kredit-
zinsen der deutschen Banken

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kolle-
gin Ingrid Arndt-Brauer für die SPD-Fraktion.


Ingrid Arndt-Brauer (SPD):
Rede ID: ID1622910100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

Herren! Das Thema unserer heutigen Aktuellen Stunde
lautet „Kritik der Bundesbank an überhöhten Kredit-
zinsen der deutschen Banken“. Sicherlich haben es die
meisten von uns in der letzten Woche gelesen: Bundes-
bankpräsident Axel Weber war über das seiner Meinung
nach schlimme Verhalten der Banken erbost und hat so-
gar gedroht, die Banken zu übergehen und selber Kredit-
geschäfte durchzuführen, um die Zinsweitergabe, die die
Banken seiner Meinung nach nicht vollziehen, selber zu
gewährleisten.

Wie ist die Situation? Die EZB hat den Banken ein
Angebot gemacht, das folgendermaßen lautet: Für
371 Tage – das bedeutet Planungssicherheit für die Insti-
tute – gibt es für einen Zinssatz von 1 Prozent unbe-
grenzt Geld. Bisher fragten insgesamt 1 121 Finanzinsti-
tute bei der EZB 442,2 Milliarden Euro nach. Das
Angebot scheint also zu wirken. Wie das Handelsblatt
letzte Woche jedoch berichtete, sind die Banken sowohl
reich als auch arm. Einerseits gibt es eine Geld-
schwemme, andererseits – dies betrifft die Unternehmen –
anscheinend aber eine Kreditklemme.

Wie kann das sein? Es gibt einen Unterschied zwi-
schen Liquidität, also Geld für den Moment, und Kapi-
tal, also Geld, das der Bank für unbegrenzte Zeit zur Ver-
fügung steht. Die EZB kann Liquidität zur Verfügung
stellen, nicht aber Kapital. Wenn Firmen, nachdem sie
Auftragspolster abgearbeitet haben, weniger Umsatz und
damit auch weniger Gewinn machen, sinkt ihre Kredit-
würdigkeit. Dann – so argumentieren die Banken – müs-

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(C (D en die Firmen Kredite mit mehr Kapital unterlegen. Das ber fehlt trotz der Großzügigkeit der EZB. Was ist zu tun? Aktiengesellschaften können an der örse Kapital aufnehmen. Wenn die finanzielle Situation er Firma allerdings nicht stabil ist oder sie keine Akiengesellschaft ist, bleibt als Helfer nur der Staat. Da oll unser Bad-Bank-Konzept, über das wir im Finanzusschuss heute abschließend beraten werden, Hilfe leisen. Wir appellieren an die Banken, dass sie dieses Anebot nutzen, und hoffen, dass sie es tun. Unternehmen und Verbände der deutschen Wirtschaft ehen die deutsche Wirtschaft vor einer Kreditklemme, eil Unternehmen, die Kredite nachfragen, vonseiten er Banken immer häufiger härtere Bedingungen auferegt werden oder ihnen Ablehnung entgegenschlägt. Die anken argumentieren: Es handelt sich um normales Reessionsverhalten. Man schaut genauer hin, wenn man redite vergibt, und die Bonität der Schuldner hat sich Stichwort Basel II – in der letzten Zeit verschlechtert. a möchte man gerne Sicherheiten haben; das alles haen wir beschlossen und gewollt. Das ist das, was sich ugenblicklich abspielt. So weit ist alles noch nachvollziehbar. Es ist in unser ller Interesse, wenn sich die Banken verhalten, wie wir s mit Basel II ursprünglich beabsichtigt haben: dass sie it dem Geld anderer Leute verantwortungsvoll umge en. Nicht nachvollziehbar ist jedoch, dass es Anzeichen ibt, dass auf den Finanzmärkten wieder spekuliert wird: s gibt Institute, die sich günstig Geld bei der EZB holen nd dann in anderen Ländern in Anlagen investieren. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das tun die auch in Deutschland!)


Auch in Deutschland, gut. – Diese Spekulationen müs-
en, denke ich, kritisiert werden.

Laut Bundesverband deutscher Banken lag das Volu-
en der Kreditvergabe in Deutschland im ersten Quartal

rotz negativer Ausnahmen immer noch 7 Prozent über
em des Vorjahres. Das ist eine Tendenz, die mir – ich
abe in meinem ländlichen Wahlkreis eher wenig mit
roßbanken und Großunternehmen zu tun – meine hei-
ischen Sparkassen und Volksbanken bestätigt haben:
an schaut genauer hin; aber man gibt mehr als früher.

Für die Unternehmen stellt sich die Situation etwas
nders dar: Sie bestätigen, dass es mehr Nachfrage gibt;
ber es müssen mehr Sicherheiten aufgelistet werden, es
erden nicht mehr so leicht Kredite vergeben. Auf mein
rgument, dass wir alle wollten, dass bei der Kreditver-
abe mehr Vorsicht gezeigt wird, wird mir immer wieder
ntgegnet: Wenn keine Zwischenfinanzierungen mehr
emacht werden, drohen Insolvenzen. Das ist die Situa-
ion.

Natürlich brauchen wir einen Ausgleich zwischen
orsichtigem Handeln der Banken und genug Krediten
ür die Unternehmen. Als ich vor circa 30 Jahren mein
WL-Studium begonnen habe –


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622910200

Kollegin Arndt-Brauer, achten Sie bitte auf die Zeit!






(A) )



(B) )


Ingrid Arndt-Brauer (SPD):
Rede ID: ID1622910300

mein letzter Satz –, hieß es: Oberstes Ziel eines Un-

ternehmens ist Gewinnmaximierung. – Ich denke, in
Zeiten der Krise sollte gesamtgesellschaftliche Verant-
wortung hinzukommen.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Nicht nur in Zeiten der Krise, immer!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622910400

Für die FDP-Fraktion hat nun der Kollege Carl-

Ludwig Thiele das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1622910500

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

Kolleginnen und Kollegen! Aus Sicht der FDP gibt es
für die deutsche Wirtschaft schon jetzt eine Kredit-
klemme. Viele Firmen sind auf Fremdkapital angewie-
sen; denn die Eigenkapitalausstattung deutscher Unter-
nehmen ist im Vergleich zu der in anderen Ländern
ausgesprochen gering. Viele Unternehmen sind insbe-
sondere in schwierigen Zeiten, wie jetzt, darauf ange-
wiesen, das Kapital zu haben.

Dieses Problem für den deutschen Mittelstand lässt
sich kurzfristig überhaupt nicht lösen. Viele Firmen sind
auf Kredite angewiesen. Einige der bisher bereits einge-
räumten Kredite laufen aus und müssen neu verhandelt
werden. Andere Firmen benötigen auch in der heutigen
Zeit Kredite, um zu investieren und neue Arbeitsplätze
zu schaffen. Daher sind ein funktionierender Geldkreis-
lauf und die Versorgung mit Krediten für die Wirtschaft
selbst und für jeden einzelnen Arbeitsplatz in unserer
Wirtschaft von überragender Bedeutung.


(Beifall bei der FDP)


Angesichts der derzeitigen Krise ist festzustellen,
dass gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten viele
Unternehmen schlechter eingestuft oder schlechter gera-
tet werden, wie das heute heißt. Aus diesem Grunde er-
halten die Unternehmen Kredite häufig nur zu deutlich
verschlechterten Bedingungen. Hier ist aus Sicht der
FDP zu prüfen, ob die entsprechenden Vorschriften im
Regelwerk Basel II aus heutiger Sicht noch richtig und
zielführend sind. Insofern muss Basel II aus unserer
Sicht auf den Prüfstand gestellt werden, um zu sehen, ob
damit in der heutigen Situation noch der richtige Kern
getroffen wird, um auf der einen Seite die Versorgung
der Firmen sicherzustellen und um auf der anderen Seite
den Banken die Möglichkeit zu geben, Kredite zu verge-
ben. Es stellt sich aber eben auch die Frage, wie viel Ka-
pital die Banken dafür binden müssen; denn gerade die-
ses Kapital ist erforderlich, damit die Unternehmen es
erhalten.


(Beifall bei der FDP)


Aber auch der Finanzsektor selbst leidet darunter,
dass in ihm trotz aller gesetzlichen Regelungen zu wenig
Eigenkapital vorgehalten wird. Gerade in wirtschaftlich

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(C (D chwierigen Zeiten müssen auch die Kreditinstitute weterfest sein, um entsprechende Stürme bestehen zu könen. Insofern halten wir von der FDP es für richtig, das eitbild des HGB, das Leitbild eines vorsichtigen Kaufannes, zum Maßstab des wirtschaftlichen Handelns in nserem Lande zu machen. Der wesentliche Unterschied zwischen börsennotieren Kapitalgesellschaften und privaten mittelständischen nternehmen besteht darin, dass im Mittelstand der Eientümer selbst für sein Unternehmen haftet. erantwortung in der Wirtschaft muss eben immer mit aftung einhergehen. Wer persönlich haftet, der geht öllig anders mit Risiken um als jemand, der für seine ntscheidungen nicht selbst haften muss. Insofern ist die aftung der Unternehmen und auch des Unternehmers entraler Bestandteil unserer sozialen Marktwirtschaft. Seitens der FDP-Fraktion begrüßen wir die Finanzpritze der Europäischen Zentralbank von gut 440 Miliarden Euro über eine Laufzeit von 12 Monaten grundätzlich. Mit diesem Geld wird den Banken geholfen, der ealwirtschaft wird es voraussichtlich aber nur zu einem egrenzten Teil zugutekommen. Die FDP unterstützt die Forderung des Bundesbankräsidenten Axel Weber, die Zinssenkungen der Euroäischen Zentralbank an ihre Kunden weiterzugeben. räsident Weber fordert allerdings im Weiteren, dass die otenbanken die Banken umgehen und die Wirtschaft irekt stützen können sollten, was er derzeit noch nicht ür nötig hält. Dies könnte wohl nur durch den Kauf von nternehmensanleihen geschehen; denn dass die EZB elbst dazu übergeht, Kredite zu vergeben, ist, so glaube ch, auch vom Bundesbankpräsidenten gar nicht angeacht. Sollten aber Unternehmensanleihen erworben erden, dann würden dies nur Anleihen größerer Firmen ein, die tatsächlich in der Lage sind, entsprechende Aneihen zu platzieren. Das Problem der mangelnden Kreditversorgung haen aber nicht nur die großen börsennotierten Unternehen, sondern insbesondere auch der deutsche Mittel tand. er deutsche Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtchaft und wesentlich für die Arbeitsplätze in unserem ande. Deshalb möchte ich für die FDP nochmals an die anken appellieren, ihre Kreditkonditionen auch im In eresse der Kunden und der Wirtschaft zu überprüfen. enn die Banken sollten bei der Festlegung ihrer Kreditonditionen trotz aller Vorgaben daran denken, dass die ersorgung der Wirtschaft mit Kapital auch in ihrem urigensten Interesse liegt. Eine mangelhafte Versorgung er Unternehmen, aber auch der Bürger mit Kapital wird ich letztlich auch auf das Geschäft der Banken schädich auswirken. Deshalb sollten die Banken die günstien Konditionen so weit wie möglich an ihre Kunden eitergeben. Diesen Appell können wir hier an sie rich en. Carl-Ludwig Thiele Auf der anderen Seite müssen aber sowohl die Firmen als auch die Kreditinstitute in unserem Land wetterfester werden. Wir als FDP werden weiter unseren Beitrag dazu erbringen, dass genau dies geschieht. Denn gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und bei Stürmen gilt: Wer sicherer und fester steht, der wird nicht so schnell umgehauen. Das muss bekannt werden. Insofern können weder die Bürger noch die Unternehmen in unserem Land immer nur als Melkkühe des Staates gesehen werden. Dort wird das erwirtschaftet, was erforderlich ist, um die Existenz der Bürger zu sichern, um die Einnahmen der Sozialversicherungen sicherzustellen und um dem Staat die Finanzierungsmöglichkeiten zu geben, die er für seine Aufgaben braucht. Herzlichen Dank. Das Wort hat die Parlamentarische Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser. Ur Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Es besteht ja in der heutigen Debatte über die Kritik an der Zinspolitik der deutschen Banken und Sparkassen eine erstaunliche Übereinstimmung, die wir aber auch in weiteren Kreisen finden: Ich nenne die Wirtschaftsverbände, die Gewerkschaften, die Verbraucherzentralen, die Fraktionen hier und eben auch die Deutsche Bundesbank. Es geht um zwei Themen, zum einen – meine beiden Vorredner haben es bereits angesprochen – um die Versorgung der Wirtschaft mit Krediten, die eben immer noch unzureichend stattfindet, und zum anderen – das wird heute mein Thema sein – um die Weitergabe der günstigen Leitzinsen an die Verbraucherinnen und Verbraucher. Der Herr Bundesbankpräsident hat damit gedroht – Herr Thiele hat es gerade erwähnt –, notfalls das Bankensystem zu umgehen, um sicherzustellen, dass der Wirtschaft genügend zinsgünstige Kredite zur Verfügung stehen. Lassen Sie mich seine Forderung ergänzen: Die deutschen Banken müssen die ihnen gegebenen günstigen Zinskonditionen nicht nur an die Wirtschaft, sondern auch an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben. Schon vor Wochen hat Ministerin Ilse Aigner die Banken aufgefordert, die niedrigen Refinanzierungszinsen an die Kunden weiterzugeben. Der Leitzins ist seitdem weiter gesunken, er liegt mittlerweile bei 1 Prozent. Wir wissen aber, die Verbraucher profitieren davon nicht, jedenfalls nicht in vollem Umfang, und wenn sie etwas davon profitieren, dann nur zeitverzögert. Es mag vielleicht Ausnahmen geben, wo Banken ihre gesunkenen Kosten voll und ganz an die Verbraucher weitergegeben haben. Das sind aber eben Ausnahmen. Denn es gibt eine Reihe von Kreditinstituten, die ihre Zinsen für Dispokredite erhöht haben. Im April/Mai waren es 24 Banken, die ihre Zinssätze noch erhöht haben. Trau r d m E s f n D s E k Z i V h w M b m k c p d w e s r A V i d d z a l w c i e b s r s k f c R s w g s (C (D ige Spitzenreiter sind leider die Berliner Sparkasse und ie Sparkasse Köln/Bonn mit 14,5 Prozent. Das muss an sich einmal vorstellen! s kommt dann der Hinweis der Kreditwirtschaft, dass ich die Banken nur zu einem Teil mit Zentralbankgeld inanzieren. Das ist meines Erachtens ein vorgeschobees Argument. enn auch die Geldmarktsätze im Interbankenverkehr ind drastisch gesunken, egal ob es sich um EURIBOR, ONIA oder die Geldmarktsätze am Frankfurter Banenplatz handelt. Für kurzfristiges Geld lagen diese inssätze letzten Sommer noch deutlich über 4 Prozent, nzwischen liegen sie sogar unter 1 Prozent. Da liegt der erdacht nahe, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass ier von Bankenseite aus nicht ehrlich argumentiert ird, sondern dass es hier auch um die Erhöhung der argen geht. Was können wir tun? – Zum einen müssen die Verraucher ein Stück weit ihre Marktmacht aktivieren. Sie üssen Dispozinsen vergleichen, sollten Dispositions redite vermeiden und auf deutlich günstigere Verbrauherdarlehen umsteigen. Zum anderen sind wir natürlich olitisch gefordert. Es geht darum, die Kreditwirtschaft, er zum Teil mit erheblichen Rettungspaketen geholfen ird, an ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu rinnern. Appelle, wie wir sie auszusprechen pflegen, cheinen absolut nicht zu fruchten. Wir müssen – das ist der entscheidende Punkt – die echtlichen Schranken, die von der Rechtsprechung zur npassung der Zinsen entwickelt wurden, stärker in den ordergrund rücken. Die Zinsanpassung liegt eben nicht m freien Ermessen der Banken, sondern hat sich an klar efinierten Maßstäben zu orientieren. Im Hinblick auf ie Sparzinsen funktioniert das bereits. Auf Grundlage weier Zinsurteile des Bundesgerichtshofes, in denen er usdrücklich die Angaben von Kriterien für die Kalkuierbarkeit von Zinsänderungen fordert, haben mittlereile die ersten Sparer mit Unterstützung der Verbrau herzentralen sogar Nachzahlungen ihrer Geldinstitute n teilweise vierstelliger Höhe erhalten. Im April dieses Jahres hat der Bundesgerichtshof in inem Krediturteil entschieden, dass Zinsanpassungen in estehenden Geschäftsbeziehungen keine Einbahntraße sein dürfen. Wenn Banken gestiegene Refinanzieungskosten an ihre Kunden weitergereicht haben, sind ie verpflichtet, nach den gleichen Maßstäben auch sinende Refinanzierungskosten weiterzugeben, und ich üge hinzu: Sie müssen es auch im gleichen Tempo mahen. Dieser Rechtsprechung hat die Kreditwirtschaft echnung zu tragen und die erforderlichen Zinsanpas ungen unverzüglich vorzunehmen. Wenn sie jedoch eiterhin unzulässige Zinsklauseln verwendet und das eltende Recht missachtet, ist ganz klar die Finanzauficht gefordert. Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser Die Kreditwirtschaft ist verpflichtet, ihrer Verantwortung heute gerecht zu werden, und zwar ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kunden, den Unternehmen, den Verbraucherinnen und Verbrauchern und ihrer Verantwortung im Hinblick auf ihren Beitrag zur Wiedererstarkung der Gesamtwirtschaft. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der FDP)


(Zuruf von der FDP: Genau so ist es!)


(Beifall bei der FDP)


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(Beifall bei der FDP)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622910600
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1622910700

(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Unverschämt!)


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Richtig!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU)





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Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622910800

Das Wort hat die Kollegin Dr. Gesine Lötzsch für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622910900

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

Damen und Herren! Die Europäische Zentralbank – das
ist schon angesprochen worden – hat unglaubliche
442 Milliarden Euro in den Finanzmarkt gepumpt. Das
ist eine Rekordsumme. Die Banken und Sparkassen kön-
nen sich für ein Jahr bei der Notenbank Geld zu 1 Pro-
zent leihen. Dieses Traumangebot haben bereits über
1 100 Banken aus der Eurozone genutzt. Damit wollte
die EZB die Bürger und Unternehmen ermuntern, Kre-
dite zu günstigen Konditionen aufzunehmen. Diese
Maßnahme sollte die Binnenkonjunktur beleben.

Doch die Rechnung der Europäischen Zentralbank
geht nicht auf, zumindest nicht in Deutschland. Denn die
deutschen Banken verhalten sich wie mittelalterliche
Wegelagerer. Sie geben die Zinssenkung der Zentralbank
nicht an die Kunden weiter. Der Zinssatz für Dispokre-
dite liegt aktuell deutlich höher als in der letzten Wirt-
schaftskrise. Am Ende des Krisenjahres 2003 verlangten
die Banken knapp 1 Prozent weniger Zinsen auf Dispo-
kredite als Anfang 2009. Die Banken verdienen sich
– ohne einen einzigen Handschlag gemacht zu haben –
mit der üppigen Zinsdifferenz weiterhin eine goldene
Nase, und die Bankenaktien steigen.

Das ist ein Skandal,


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


aber kein wirklich aktuelles Problem für eine Aktuelle
Stunde des Deutschen Bundestages. Bereits am 17. März
dieses Jahres – wir haben heute den 1. Juli – wurde in
der FAZ über den Verdruss des Bundesbankpräsidenten
Axel Weber über die deutschen Banken und ihre Zins-
politik berichtet. Jürgen Stark, Mitglied des Direkto-
riums der Europäischen Zentralbank, erinnerte an die
Verantwortung der Banken und forderte sie auf, die Zin-
sen zu senken: ohne Erfolg.

Nur einen Tag später brachte unsere Fraktion, die
Fraktion Die Linke, einen Gesetzentwurf in den Bundes-
tag ein, der eine Begrenzung des Zinssatzes bei Überzie-
hungskrediten fordert. Wir wollen ein Verbot des Zins-
wuchers.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D ür Dispositionskredite soll eine Höchstgrenze des Jaheszinssatzes festgeschrieben werden. Der Zinssatz soll uf maximal 5 Prozentpunkte über dem Basiszins berenzt werden. Ich höre schon Zwischenrufe von der FDP. Bevor Sie ieder Staatssozialismus wittern, gebe ich Ihnen zur enntnis, dass es diese gesetzliche Regelung bei Verraucherdarlehensverträgen bereits gibt. Es gibt also keien vernünftigen Grund, unseren Vorschlag, diese Regeung auch auf Dispositionskredite anzuwenden, nicht mzusetzen. Meine Damen und Herren von der SPD und der CDU/ SU, Sie alle haben das Verhalten der Banken beklagt. enn Sie Ihre parlamentarische Arbeit ordentlich geacht hätten, dann hätten wir schon im März dieses Jah es eine Lösung gehabt. Leider haben Sie sich bisher tandhaft geweigert, unserem Gesetzentwurf zuzustimen. Hätten Sie damals zugestimmt, hätten wir heute ine Aktuelle Stunde über die positiven Wirkungen der esetzlichen Regelung des Überziehungskredits haben nd darüber diskutieren können, wie gut der Gesetzenturf der Fraktion Die Linke gewirkt hat. ber Sie lassen sich lieber von den Bankmanagern weier auf der Nase herumtanzen. Es ist doch unglaublich, ass diese Bundesregierung immer nur an die Vernunft er Bankmanager appelliert, aber niemals klare gesetzlihe Vorgaben macht. Dass es mit der Vernunft der Bankanager nicht weit her ist, haben wir in den letzten Mo aten überdeutlich erlebt. Unser Vorschlag ist sinnvoll und leicht umsetzbar. Er etzt allerdings voraus, dass sich diese Bundesregierung it den deutschen Banken anlegt. Doch dazu fehlte ihr isher der Mut. Wir, die Linke, fordern die Bundesregieung auf, ihre wirkungslosen Appelle an die Vernunft der ankmanager einzustellen und schnell klare gesetzliche egelungen zu verabschieden, damit die Bürger nicht eiter von den Banken geschröpft werden können. Wir ordern sie auf, einen Beitrag zu leisten, die Umverteiung von unten nach oben endlich zu beenden. Vielen Dank. Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Manfred öllmer das Wort. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ie erhebliche Absenkung der Leitzinsen durch die Euopäische Zentralbank ist eine der vielen Maßnahmen, ie Banken wieder in die Lage zu versetzen bzw. sie zu rmuntern, sich erneut zu vertrauen, Geld zu leihen und u verleihen, damit investiert wird. Es ist offensichtlich, ass dieser für die Wirtschaft überlebenswichtige Pro )


(Widerspruch bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622911000

(Beifall bei der SPD)

Manfred Zöllmer (SPD):
Rede ID: ID1622911100





(B) )


Manfred Zöllmer
zess noch nicht funktioniert. Die Banken haben sich
rund 445 Milliarden Euro von der Europäischen Zentral-
bank geliehen. Doch ein Großteil des Geldes ist wieder
angelegt worden. Vertrauen sieht anders aus.

Es geht hier aber nicht nur um die Unternehmens-
investitionen. Die größte Komponente der gesamtwirt-
schaftlichen Nachfrage ist die Konsumgüternachfrage
der privaten Haushalte. Dabei spielt auch der Teil der
Konsumgüternachfrage eine wichtige Rolle, der kredit-
finanziert ist. Leider müssen wir feststellen, dass bei den
derzeitigen Zinssenkungszyklen in den letzten Monaten
nur die Habenzinsen schnell nach unten angepasst wur-
den, die Sollzinsen entweder gar nicht oder nur mit
zeitlicher Verzögerung. Die Verbraucherinnen und Ver-
braucher sind offensichtlich die neuen Melkkühe der
Banken, da andere Profitquellen versiegt sind. Dies geht
eindeutig zulasten der Verbraucherinnen und Verbrau-
cher.

Was ist zu tun? Seit der Aufhebung der Zinsverord-
nung vor über 40 Jahren, am 1. April 1967, können die
Zinssätze zwischen Kreditinstitut und Kunden frei ver-
einbart werden. Liebe Kollegin Lötzsch, ich halte es für
sinnvoll, nicht wieder zur Praxis in den 70er-Jahren zu-
rückzukehren. Für die Linkspartei ist ja das Programm.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Es ist Unsinn, zu verhindern, dass die Bürger geschröpft werden? So ein Quatsch! Seien Sie doch einmal ehrlich zu sich selber!)


Bei Girokonten behalten sich die Kreditinstitute zumeist
die Änderung des Zinssatzes in Zinsanpassungsklauseln
vor. Diese Klauseln unterliegen dem Recht betreffend
die AGBs. Der BGH hat hierzu entschieden – Frau
Staatssekretärin Heinen hat eben darauf hingewiesen –,
dass diese Klauseln eine Anpassungssymmetrie haben
müssen. Das heißt, dass die Institute die Verpflichtung
haben, Zinssätze nicht willkürlich zu erhöhen. Im Um-
kehrschluss gilt, dass daraus auch eine Verpflichtung zur
Herabsetzung des Vertragszinses in Relation zur Markt-
zinsentwicklung resultiert. Ich erlaube mir hier den
Hinweis, dass die Banken der Wettbewerbsaufsicht des
Bundeskartellamtes unterliegen, aber auch die Verbrau-
cherorganisationen die Möglichkeit haben, mögliche ge-
setzwidrige Praktiken im Zusammenhang mit den AGBs
mit einer Unterlassungsklage zu verfolgen. Wir sollten
sie ermutigen, das auch zu tun.

Was erwarten die Verbraucherinnen und Verbraucher?
Erstens. Wir haben aus der Finanzkrise mit den unzähli-
gen geschädigten privaten Kleinanlegern eines gelernt:
Wir müssen die Nachfrageseite des Finanzmarktes stär-
ken. Wir brauchen eine außerhalb der BaFin existierende
Aufsicht – eine Art Finanz-TÜV –, die den Markt syste-
matisch und verbraucherorientiert beobachtet, auch den
Bereich der Kreditzinsen.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Haben wir alles schon vorgeschlagen! Sie haben alles abgelehnt!)


– Erzählen Sie doch keinen Unsinn. –


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(C (D (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das ist kein Unsinn!)


Schauen Sie sich doch einfach die Anträge an, die auf
em Tisch liegen. – Es ist sinnvoll, dass etablierte Ver-
raucherorganisationen kooperieren und wir diese staat-
icherseits stärken und unterstützen. Mit der Stiftung

arentest und den Verbraucherzentralen bestehen Insti-
utionen, die dies leisten können. Barack Obama in den
SA gibt ebenfalls ein Beispiel, wie das Ganze zu ma-

hen ist.

Zweitens. Es gibt im Privatkreditgeschäft offensicht-
ich zu wenig Konkurrenz unter den Instituten. Der Wett-
ewerb muss gestärkt werden; die Existenz von mehr
nd auch kleineren Anbietern wird zu niedrigeren Zins-
ätzen führen. Vielleicht sollte man wirklich einmal
berlegen, wie groß Banken eigentlich werden dürfen.
arum müssen sie systemisch sein? Warum können sie

icht kleiner sein und den normalen Untergangszyklen
n einer Marktwirtschaft unterliegen?

Drittens. Schließlich müssen sich die Verbraucherin-
en und Verbraucher auch im Kreditmarkt so verhalten,
ie es beim Konsumgüterkauf üblich ist: Preise verglei-

hen, mit den Instituten verhandeln oder den Anbieter
echseln. Auch ein Girokonto kann gewechselt werden.
s ist allerdings Fakt, dass die Kreditinstitute in vielen
ällen mit Lockvogelangeboten werben. Kaum jemand
ommt in den Genuss des niedrigsten Zinssatzes. Da
erschleiern und tricksen die Banken.

Es darf nicht sein, dass die Banken von der Krise, die
ie selbst verursacht haben, auch noch profitieren. Des-
alb fordern wir: Herunter mit den Kreditzinsen! Dies ist
ut für die Verbraucherinnen und Verbraucher und auch
ür die Konjunktur.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Alles in den Wind gesprochen!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622911200

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun die

ollegin Christine Scheel das Wort.


Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1622911300

Frau Präsidentin! Geehrte Kolleginnen und Kollegen!

ie Frage, welche Privatkredite Verbraucher und Ver-
raucherinnen bekommen, ist das eine; das andere ist
nsere wirtschaftliche Lage und die Überlegung, wie
leine und mittlere Unternehmen an die notwendigen
redite kommen. Letzteres ist das, was uns eigentlich

m meisten umtreibt. Die Bedingungen für diese Unter-
ehmen sind schlechter geworden. Das bedeutet, dass
ir nachweislich eine Kreditklemme haben. Wenn man

inmal Revue passieren lässt, was in den letzten Mona-
en passiert ist und welche Hausaufgaben die Bundesre-
ierung in diesem Kontext hätte machen können, dann
ird klar, dass die Bankenrettung auf freiwilliger Basis
escheitert ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(A)







(A) )



(B) )


Christine Scheel
Die EZB und andere Notenbanken haben Geld in die
Märkte gepumpt. Die Märkte wurden regelrecht geflutet.
Das Geld versackt bei den Banken. Wir fragen uns, wa-
rum die Banken bei der Kreditvergabe knausern und die
Zinsen erhöhen. Die Antwort liegt seit Monaten auf dem
Tisch: Die Banken haben auf der einen Seite zu wenig
Eigenkapital für neue Risiken, weil sie immer noch auf
einem Berg von Schrottpapieren sitzen. Gleichzeitig ha-
ben sie kein Vertrauen in andere Banken, weil sie die
Sorge haben, dass diese noch Leichen im Keller haben.
Auch Ihr bombastisches Bankenrettungspaket von
480 Milliarden Euro hat nichts daran geändert. Dieses
Trauerspiel müssen wir zur Kenntnis nehmen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Auf der anderen Seite ist es klar, dass Banken Eigen-
kapital bilden müssen. Dazu müssen sie Gewinne erzie-
len. Diese Polster werden sie – die Insolvenzwelle
kommt leider – dringend brauchen. Deswegen horten die
Banken die Liquidität und heben die Kreditzinsen an;
denn nur so können sie Geld verdienen. Das ist die Lo-
gik in dieser ganzen Angelegenheit. Es bringt nichts,
wenn Finanzminister Steinbrück und Bundesbankpräsi-
dent Weber die Rufer in der Wüste spielen und an die
Banken appellieren, mehr Kredite zu vergeben. Die Poli-
tik ist hier gefragt, und die Politik muss einen Strategie-
wechsel bei der Bankenrettung vollziehen. Andere Län-
der machen uns das vor.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Hakki Keskin [DIE LINKE])


Was ist zu tun?

Erstens. Wir brauchen einen Stresstest nach US-Vor-
bild. Banken, die bei einem solchen Test schlecht ab-
schneiden, sollen Rekapitalisierungsmaßnahmen nicht
mehr ablehnen können.

Zweitens. Notwendig ist, dass diese Banken ihre
Schrottpapiere verbindlich und zu transparenten Bedin-
gungen auslagern; denn nur so kann überhaupt Vertrauen
in ein Neugeschäft entstehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Drittens. Es muss offengelegt werden, wohin die
Steuermilliarden fließen. In den USA wird im Internet
veröffentlicht, welche Bank von welchen Maßnahmen
profitiert. Das Geld der Steuerzahler und der Steuerzah-
lerinnen, der Bürger und der Bürgerinnen hat den Total-
crash verhindert. Deswegen werden zu Recht mehr
Transparenz und mehr parlamentarische Kontrolle ein-
gefordert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Hakki Keskin [DIE LINKE])


Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik konn-
ten so wenige Menschen so viel Geld vergeben, ohne ei-
ner effektiven Kontrolle zu unterliegen. Das halten wir
für skandalös. Auch hier muss mehr Transparenz ge-
schaffen werden. Dazu braucht es eben diesen Strategie-
wechsel. Um diesen Strategiewechsel herbeizuführen,

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(C (D uss diese Regierung aber erst einmal zugeben, dass sie ie Bankenrettung falsch angepackt hat. Hier sehen wir eider keine Einsicht. Aber wir können dazu gern verhelen. Der Kreditfluss stockt auch, weil die Banken nicht an inen baldigen Aufschwung glauben. Sie haben kein ertrauen in die Konjunkturprogramme der Bundesreierung und sind deswegen sehr vorsichtig mit der Verabe neuer Kredite. Tatsächlich kann von einem konunkturellen Impuls durch die milliardenschweren rogramme, die Sie aufgelegt haben – 80 Milliarden uro! –, bisher keine Rede sein. Der gesamte Bereich er kommunalen Investitionen – Infrastruktur, energetiche Sanierung, Instandsetzung – liegt noch brach. Sie üssen sich einmal klarmachen: Von den zur Verfügung estellten Mitteln in Milliardenhöhe sind bisher nur 2 Millionen Euro abgeflossen. Das heißt, dass diese onjunkturhilfe bei den kleinen Unternehmen und andwerksbetrieben in den Kommunen noch gar nicht ngekommen ist. Das muss sich dringend ändern. Die ommunen müssen jetzt schnell Aufträge vergeben, und ie müssen – das gehört dazu – schnell zahlen können, amit das Geld in den Unternehmen ankommt. Unterehmen mit vollen Auftragsbüchern bekommen auch redite. Wir brauchen kein bürokratisches Monster, wie ie es mit der Vergabe der Kommunalkredite durch und und Länder kreiert haben, sondern ein zügiges orgehen, vor allem im Bereich der energetischen Sanie ung. Danke schön. Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Olav utting das Wort. Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! ie Europäische Zentralbank hat im Zuge der Finanzrise seit Oktober 2008 die Zinsen um insgesamt 25 Basispunkte gesenkt – ein richtiger Schritt. Nun uss auch dafür gesorgt werden, dass der Wirtschaft, em Mittelstand, aber auch den Verbrauchern weiterhin enügend Kapital für Investitionen zur Verfügung steht. s wäre deshalb wünschenswert, wenn alle Kreditinsti ute die Leitzinssenkungen schnellstmöglich an die Verraucher und die Wirtschaft weiterreichen würden. ch glaube, insoweit sind wir uns hier im Hause alle eiig. Warum wird diese Zinssenkung von den Instituten un nicht eins zu eins weitergegeben? Es gibt zwar Ausirkungen auf den Markt; sie sind aber gering, weil die inssenkungen der EZB nur bei denjenigen Banken wiren, bei denen das Kreditgeschäft durch Refinanzieungsmittel bei der EZB finanziert ist. Das zeigt sich vor llem bei den Volksbanken, den Raiffeisenbanken und Olav Gutting den Sparkassen. Sie finanzieren ihre Kreditmittel oftmals nicht bei der EZB, sondern überwiegend am Markt, und die Mittel auf dem Markt sind wiederum größtenteils Kundeneinlagen. Diese Kundeneinlagen sind mit unterschiedlichen Fristigkeiten versehen, auf die sich eine Zinssenkung frühestens bei der Fälligkeit auswirken kann. Hinzu kommt, dass die flüssigen Mittel zum Beispiel bei den Volksbanken, die diese mit kurzen Laufzeiten bei ihrer Zentralbank angelegt haben, durch die Zinssenkungen ebenfalls sofort weniger Erträge erzielen. Das heißt, bei sinkenden Zinsen bekommen die Banken für ihre eigenen Einlagen bei anderen Instituten auch weniger Zinsen. Deshalb ist es unredlich, wenn wir jetzt alle Banken pauschal beschimpfen und ihnen vorwerfen, dass sie die Zinssenkung nicht eins zu eins weitergeben. Wir müssen schon genauer hinsehen. Entscheidend ist dabei immer auch die Bilanzstruktur des jeweiligen Geldhauses. Wenn ein Großteil der Einlagen von Kunden wegen vereinbarter Fristigkeiten sozusagen gar nicht an den aktuellen Märkten hängt, dann verbilligen sich die Refi-Mittel durch die Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes so gut wie gar nicht oder eben nur mit einer entsprechenden zeitlichen Verzögerung. Vor diesem Hintergrund würde eine erzwungene Weitergabe der Zinssenkung nicht nur die Ertragslage vieler Banken erheblich beeinträchtigen, sondern diese Banken nahezu in den Ruin treiben. Das können wir nicht wollen. Bei der Anpassung der variablen Zinsen bei Darlehen und Kontokorrentkrediten sind immer die Bilanzstruktur und damit auch die Entwicklung der Refinanzierungskosten der Bank über alle Produkte hinweg maßgeblich. Sicherlich: Es gibt Institute in diesem Land, die die Zinssenkungen der EZB nicht in dem Umfang weitergeben, wie sie es eigentlich könnten, weil es ihre Bilanzstruktur zuließe. Diese Institute versuchen, aus der Situation Profit zu schlagen. Ich glaube, das ist nur vorübergehend möglich; denn wer in diesem Bereich die Schraube überdreht, wird früher oder später vom Markt abgestraft. Im Übrigen ist es doch so: Die Kunden haben die Möglichkeit, von dem aktuell günstigen Zinsniveau bei Konsumentenund Wohnungsbaukrediten mit fester Zinsvereinbarung zu profitieren. Wer seinen Dispositionskredit langfristig in Anspruch nimmt, kann seine Zinsbelastung über eine Umschuldung in einen Konsumentenkredit merklich senken. Aber hier ist der Verbraucher gefordert, sich zu informieren und den Wettbewerb unter den Instituten zu seinen Gunsten zu nutzen. Nun mag es in Krisenzeiten, wie wir sie haben, schmerzen, aber wir sollten es bei diesem Thema wirklich dabei belassen, an die Banken zu appellieren; denn die schwarzen Schafe, die es in diesem Bereich gibt, wird der Wettbewerb früher oder später vom Markt drängen. Dass dieser Wettbewerb funktioniert, zeigt sich auch auf der anderen Seite: bei den Guthabenzinsen. Auch die Zinssätze bei den Tagesgeldkonten sind nicht im gleichen Umfang zurückgegangen, wie der Leitzins gesunken ist. Deshalb kann man abschließend sagen: Weniger Aufregung und mehr Aufklärung würden dieser Debatte sehr guttun. S E i d e g – r m t D K s K V f s K r M D k k b P z t V E h s f m t (C (D Das Wort hat der Kollege Bernd Scheelen für die PD-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! he ich zum Thema der Aktuellen Stunde komme, will ch doch noch eine Anmerkung zu dem Rundumschlag er Kollegin Christine Scheel machen; sie hat das ja sehr ngagiert vorgetragen und sich dabei ziemlich in Rage eredet. (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In Rage bin ich nicht, engagiert schon!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622911400
Olav Gutting (CDU):
Rede ID: ID1622911500

(Beifall bei der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622911600

(Beifall bei der SPD)

Bernd Scheelen (SPD):
Rede ID: ID1622911700

Es klang ein bisschen so, als wenn du dich in Rage ge-
edet hättest; egal.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Rage ist anders bei mir!)


Das Thema „Konjunkturpaket II“ ist keines, bei dem
an sich in Rage reden muss, sondern ganz im Gegen-

eil: Es ist ein Thema, bei dem Applaus angesagt ist.


(Beifall bei der SPD – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn es mal angekommen wäre! – Frank Schäffler [FDP]: Abwrackprämie!)


as Konjunkturpaket II ist eine tolle Sache. Es hilft den
ommunen. Wenn man mit Vertretern der Kommunen

pricht, dann hört man eigentlich nur Lob für dieses
onjunkturpaket II. Den Kommunen werden Mittel zur
erfügung gestellt, die der Bund alleine schultert. Das

inden die Kommunen gut, und das kann man auch ver-
tehen.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn sie sie denn schon hätten!)


Mit den Geldern können, wollen und müssen die
ommunen die energetische Sanierung insbesondere ih-

er Schulen finanzieren. In den Schulen führt man solche
aßnahmen in der Regel in den Sommerferien durch.
a die Sommerferien gerade erst vor der Tür stehen, ist
lar, dass noch nicht sehr viele Mittel abgeflossen sein
önnen. Das wird sich dramatisch ändern. Im Gesetz ha-
en wir auch vorgesehen, dass die Hälfte der gesamten
rogrammmittel, wenn es eben geht, bis Ende des Jahres
u investieren ist. Ich bin zuversichtlich, dass das klappt.

Übrigens, die Bild-Zeitung hat vor kurzem eine Un-
ersuchung zu genau dieser Frage in Auftrag gegeben.
or zwei Wochen ist man in dieser Untersuchung zu dem
rgebnis gekommen: Das Paket beginnt zu wirken. – Man
at uns – das ist bei der Bild-Zeitung schon etwas Be-
onderes – für dieses Paket gelobt; das sollte man einmal
esthalten.

Jetzt aber zum Thema der Aktuellen Stunde – ich
uss mich ein wenig beeilen; denn die Zeit läuft –: „Kri-

ik der Bundesbank an überhöhten Kreditzinsen der






(A) )



(B) )


Bernd Scheelen
deutschen Banken“. Heute Morgen hat der Vorsitzende
des Finanzausschusses zu Beginn der letzten Sitzung
dieser Legislaturperiode eine kurze Bilanz gezogen und
festgestellt: Es war viel Arbeit in den letzten vier Jahren. –
Das war immer schon so, auch in den vorherigen Legis-
laturperioden, aber insbesondere natürlich im letzten
Jahr bedingt durch die Finanzkrise. Wir alle gemeinsam
haben im Finanzausschuss, im Haushaltsausschuss und
auch hier im Plenum mit dem Bankenrettungsschirm
eine Menge Arbeit gehabt. Diesen haben wir nicht auf-
gespannt, weil es uns Spaß gemacht hat, sondern weil
das die einzige Möglichkeit war, das Bankensystem vor
dem Kollaps zu bewahren und damit auch die Einlagen
der Sparerinnen und Sparer, die Einlagen von Versiche-
rungen, von Lebensversicherungen, von Krankenversi-
cherungen und anderen, zu sichern. Das hat, wie ich
glaube, ganz gut funktioniert.

Wir gehen in dieser Woche einen weiteren Schritt,
und zwar am Freitag mit dem Bad-Bank-Gesetz, um den
Banken nun wirklich auch jede Möglichkeit zu geben,
ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen, nämlich
Kredite zu vergeben. Die EZB hat diese Politik der Bun-
desregierung, aber auch vergleichbare Politiken anderer
europäischer Regierungen durch eine Zinssenkungspoli-
tik begleitet: Der Leitzins wurde von 3,75 Prozent im
Oktober letzten Jahres in mehreren Stufen bis heute auf
1 Prozent gesenkt. Außerdem hat sie in der letzten Wo-
che die Märkte sozusagen mit Geld überschwemmt und
geflutet. Geld ist also da; Liquidität ist vorhanden. Das
heißt, die Bundesregierung, das Parlament und die EZB
haben ihre Hausaufgaben gemacht. Es liegt jetzt an den
Banken, ihrer Verantwortung auch gerecht zu werden.
Die Aufgabe von Banken ist, Kredite zu vergeben. Wenn
sie das nicht tun, haben sie ihre Existenzberechtigung
verloren. Ihre einzige Aufgabe ist, Kredite zu vergeben.


(Beifall bei der SPD)


Wir haben ihnen dazu das Instrumentarium an die Hand
gegeben.

Zu dem Problem, das unter dem Stichwort „Kredit-
klemme“ diskutiert wird, gibt es zwei Meinungen: Die
eine lautet, es gibt sie. Die andere lautet, es gibt sie
nicht. Ich glaube, die Wahrheit liegt dazwischen. Es gibt
keine allgemeine Kreditklemme. Kollegin Arndt-Brauer
hat ja vorhin darauf hingewiesen, dass viele Banken,
Sparkassen, aber auch Genossenschaftsbanken, in die-
sem ersten Halbjahr mehr Kredite als im Vergleichszeit-
raum des vorigen Jahres ausgereicht haben. Wir hören
aber umgekehrt aus der Wirtschaft, dass dort das Emp-
finden vorherrscht, dass Kreditlinien gekürzt werden,
dass es schwieriger ist, an Kredite zu kommen, und dass
höhere Zinsen verlangt werden. Ich glaube, beides ist
richtig. Dass im Einzelfall höhere Zinsen verlangt wer-
den, will ich gar nicht kritisieren. Da muss man genau
hinschauen. Wir haben mit Basel II ja beschlossen, dass
Kreditrisiken bewertet werden müssen und eine risiko-
adäquate Bepreisung der Kredite erfolgen muss. Das
will ich also nicht kritisieren.

Darüber hinaus muss man aber feststellen, dass die
Banken insgesamt viel zu vorsichtig bei Kreditvergaben
sind. Man muss auch festhalten, dass die Wirtschafts-

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(C (D rise gleichsam ein Kollateralschaden der Bankenkrise st. Ohne Bankenkrise hätten wir keine Wirtschaftskrise. lso stehen die Banken aus meiner Sicht in einer ganz esonderen Verantwortung; denn von ihnen ging die rise aus, und sie müssen nun auch dabei mithelfen, ass diese Krise überwunden wird. Dass die jetzige Lage für die Wirtschaft noch nicht ramatisch ist – nichtsdestotrotz kann sie noch dramaisch werden –, hängt möglicherweise damit zusammen, ass die Fremdfinanzierungsquoten, Herr Kollege Thiele damit komme ich auf Ihre Ausführungen zurück –, eute deutlich besser als in den 80er-Jahren sind, als Sie egierten. Damals lagen die Fremdfinanzierungsquoten er deutschen Industrie im Durchschnitt bei etwa 5 Prozent, heute liegen sie im Durchschnitt bei etwa 0 Prozent. Das ist im Vergleich zwar immer noch hoch, ber die Situation insgesamt hat sich deutlich verbessert. (Karl Diller, Parl. Staatssekretär: Das hat mit dem Steuerrecht zu tun!)


as hat dazu beigetragen, dass die Unternehmen jetzt
anz gut durch die Krise kommen. Dafür hat sicherlich
uch – der Zuruf von Staatssekretär Diller ist völlig rich-
ig – das Steuerrecht gesorgt. Früher war es günstiger,
ich hoch zu verschulden. Heute ist es günstiger, sich
icht so hoch zu verschulden. Wir sind hier also gemein-
am wohl auf dem richtigen Weg.


(Beifall bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622911800

Kollege Scheelen, ich kann jetzt leider keine Zeitkre-

ite ausreichen. Sie müssen bitte zum Ende kommen.


Bernd Scheelen (SPD):
Rede ID: ID1622911900

Ja, ich komme sofort zum Schluss. Ich bin eigentlich

m Schluss meiner Rede. Ich will zum Ende nur noch sa-
en: Wir appellieren heute an die Banken. Ich glaube,
er Weckruf des Bundesbankpräsidenten Weber ist zur
echten Zeit gekommen.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Der war schon im März!)


Er hat es jetzt noch einmal deutlich gemacht. – Der
undesfinanzminister und die Verbraucherministerin ha-
en in dieselbe Kerbe geschlagen. Es liegt jetzt an den
anken, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Dabei
ollen wir sie gerne unterstützen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622912000

Für die Unionsfraktion hat nun die Kollegin Julia

löckner das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1622912100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Die derzeitige Arbeitsteilung, wonach die






(A) )



(B) )


Julia Klöckner
Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, die Bürgerinnen
und Bürger, für die solidarische Beschaffung des Geldes
und die Banken für die individuelle Verwaltung der
Schatztruhe zuständig sind, funktioniert nicht. Das führt
zu erheblichen Unruhen. Jeder von Ihnen, der im Wahl-
kreis unterwegs ist, kennt sicherlich folgende Situation:
Man kommt mit Unternehmerinnen und Unternehmern
oder Verbraucherinnen und Verbrauchern ins Gespräch,
die sich darüber ärgern, dass sie recht niedrige Zinsen
bekommen, wenn sie Geld bei einer Bank anlegen, aber
ein Vielfaches dieser Zinsen zahlen müssen, wenn sie zu
derselben Bank gehen und Geld leihen wollen.


(Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Das ist eine Frage der Risikobewertung!)


Natürlich liegt zwischen Spar- und Kreditzinsen eine
Marge, aber die Frage ist, ob diese angemessen ist.

Dass es, wenn die Leitzinsen gesenkt werden, sehr
lange dauert, bis die Kreditzinsen der Banken, wenn
überhaupt, angepasst werden – Frau Heinen hat eben er-
wähnt, dass diese bei der Berliner Sparkasse sogar noch
erhöht wurden –, dass aber, wenn die Leitzinsen angeho-
ben werden, diese Erhöhung sofort weitergegeben wird,
erinnert mich sehr an die Kopplung des Gaspreises an
den Ölpreis: Herauf geht es schnell, herunter aber nur
langsam und selten.

Wir werden uns in dieser Woche noch mit vielen The-
men beschäftigen, bei denen es um das Verhältnis zwi-
schen Verbraucherinnen und Verbrauchern und Banken
geht. Im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz wurde heute die Verbraucherkredit-
richtlinie behandelt. In Zukunft darf in Zeitungsanzeigen
oder anderen Werbebotschaften für Kredite nicht mehr
mit Lockzinsen geworben werden, die eigentlich für
kaum einen Antragsteller gelten. Die meisten haben
nicht einen Zins von 2 Prozent, sondern von 12 Prozent
oder 14 Prozent zu zahlen. Dies werden wir ändern. Der-
artige Lockvogelangebote darf es zukünftig nicht mehr
geben. Vielmehr muss der versprochene Zinssatz in zwei
Dritteln der Fälle auch tatsächlich verfügbar sein. Über
das Schuldverschreibungsgesetz werden wir am Freitag
diskutieren; darauf möchte ich jetzt nicht eingehen.

Die Verbraucher, die Unternehmer und wir Politiker
sehen es nicht länger ein, an der Nase herumgeführt zu
werden. Es darf nicht sein, dass just diejenigen die Sie-
ger in der Finanzkrise sind, die in erheblichem Maße zu
ihrer Verursachung beigetragen haben. Es ärgert mich
sehr, wenn diese jetzt die größten Profiteure der Krise
sind. Deswegen freue ich mich über die klaren Worte
von Herrn Weber; Kollege Otto Bernhardt wird später
darauf noch eingehen.

Ich bin sehr erstaunt darüber, dass die Commerzbank
jetzt einen Sprechzettel mit Argumenten vorbereitet hat,
mit denen man auf diese Debatte antworten kann; denn
an Argumenten fehlt es doch gerade.

Ich finde, dass die Kritik gerechtfertigt ist. Da die
Banken für die Kreditvergabe untereinander noch güns-
tigere Konditionen als den Leitzins haben, kann es nicht
sein, dass uns immer wieder gesagt wird, dass die über-

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(C (D öhten Zinsen daran liegen, dass sie nicht günstig Geld eschaffen könnten. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass die Banken das illige Geld lieber irgendwo sicher anlegen, als es in erkehr zu bringen. Ich bin dankbar für die Arbeit der tiftung Warentest, die folgende Rechnung aufgemacht at: Zwischen Juni 2008 und April 2009 haben das bilige Leihen von Geld und die Weitergabe zu nicht so ünstigen Bedingungen dazu geführt, dass die Banken ber zusätzliche 1,3 Milliarden Euro verfügen. Das ist icht im Sinne des Erfinders; denn das Geld kommt icht da an, wo es ankommen soll. Letztlich geht es darum, dass wir alle etwas für das llgemeinwohl tun müssen. Es darf nicht sein, dass nach em Steuerzahler und dem Staat gerufen wird, wenn etas in Schieflage gerät, und dass, sobald es besser wird, ie Gebührenkeule zuschlägt – hier wird die Asymmerie erkennbar –, wenn ein Kleinkunde seinen Kredit abezahlen muss und die Bank nicht wechseln kann. Das st weder fair noch vorausschauend, und es führt auch icht dazu, dass wir in Ruhe und solidarisch miteinander gieren können. Es kann meiner Meinung nach nicht ein, dass sich diejenigen, die Hilfe vom Staat bekomen, so verhalten, als seien sie die Herren der Schatz ruhe. Ich finde es richtig, dass unsere Verbraucherchutzministerin Ilse Aigner das Gebaren der Banken etzt in ihrem Haus untersuchen und dokumentieren ässt. Denn die Union steht dafür, dass das Geld bei deen ankommt, für die wir es vorgesehen haben. Herzlichen Dank. Das Wort hat die Kollegin Doris Barnett für die SPD raktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ir haben es gehört: Die Europäische Zentralbank hat ie Leitzinsen seit Oktober 2008 von 4,25 auf 1 Prozent esenkt, also in neun Monaten um 325 Basispunkte. Die anken im Euroraum können sich jetzt zum Hauptrefianzierungssatz in jeder beliebigen Kredithöhe refinanieren. Ziel ist, dass solvente Banken in die Lage veretzt werden, Kredite zu marktgerechten Konditionen an nternehmen und auch an private Haushalte zu vergeen. Das Kreditvergabeverhalten der Banken soll also ositiv beeinflusst werden. Die Senkung der Leitzinsen durch die EZB muss an en Kunden weitergegeben werden. Es ist sicherzustelen, dass die Wirtschaft genügend zinsgünstige Kredite ür notwendige Investitionen zur Verfügung hat. Eine reditklemme – das wurde schon angesprochen – ist zu erhindern; denn sie führt nur zu mehr Firmenpleiten nd Arbeitsplatzverlust. )


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622912200

(Beifall bei der SPD)

Doris Barnett (SPD):
Rede ID: ID1622912300





(B) )


Doris Barnett
Die Liquiditätsspritze hat also nicht in erster Linie das
Ziel, die Banken aus der von ihr mitverursachten Krise
zu retten oder sogar deren Gewinn zu erhöhen, sondern
sie dient der Realwirtschaft mit kostengünstigen Kredi-
ten, um die Konjunktur wieder zum Laufen zu bringen
bzw. am Laufen zu halten. Nicht ohne Grund überlegt
jetzt Bundesbankpräsident Weber, dass in dem Fall, dass
die niedrigen Zinsen nicht weitergegeben werden, die
Wirtschaft direkt gestützt werden muss, wie es auch in
den USA jetzt geschieht. Die dortige Notenbank kauft
die Papiere der Unternehmen direkt, um so unmittelbar
in das Marktgeschehen einzugreifen. Selbst der ifo-Chef,
Herr Sinn, bemerkt, dass seiner Meinung nach die Ban-
ken darauf hinsteuern, das Geld eher zu horten und anzu-
legen, als es in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen. Da-
gegen verweist der Präsident des Bundesverbands
deutscher Banken, Andreas Schmitz, darauf, dass die
Bonität der Kunden während der Rezession sinkt und
deswegen die Banken zögerlich bei der Kreditvergabe
sind.

Daraus erwächst aber die Gefahr, dass eine Spirale in
Gang gesetzt wird: Wenn die Außenstände der Unter-
nehmen hoch sind, weil die Zahlungsmoral ihrer Kun-
den, von denen sie abhängig sind, schlecht ist, da diese
sich durch längere Zahlungsziele Vorteile verschaffen
wollen, dann haben die Unternehmen oft nur sehr
knappe Betriebsmittel und brauchen, um ihrerseits Rech-
nungen bezahlen und Investitionen tätigen zu können,
Geld von der Bank. Aber weil ihnen plötzlich die Luft
ausgegangen ist, werden sie von den Banken herunterge-
stuft und kommen noch schwerer an Kredite, was bis zur
Insolvenz führen kann.

Noch schlimmer sieht es derzeit bei Existenzgründern
aus. Sie haben oft keine gute Bonität, weil ihr Unterneh-
men erst kürzlich gegründet wurde bzw. sie viel zu kurz
am Markt sind. Dabei bemängeln wir doch ständig, dass
die Gefahr besteht, dass Deutschland zu einer Grün-
dungswüste wird.

Die Politik hat ihre Hausaufgaben gemacht. Wir ha-
ben mit dem Konjunkturpaket I die Stabilisierung des
Bankensystems erreicht, und das Gesetz zur Bad Bank
werden wir wahrscheinlich noch in dieser Woche verab-
schieden. Ich weiß, dass die Mittel, die wir in den Kreis-
lauf gegeben haben, eine erhebliche Belastung für die
öffentlichen Haushalte sind, weshalb wir für die Banken,
die Geld von uns bekommen, entsprechende Auflagen
und eine Aufsicht vorgesehen haben.

Durch das Konjunkturpaket II – darüber wurde eben-
falls schon gesprochen – werden der Arbeitsmarkt, die
Privathaushalte und, nicht zu vergessen, auch die Kom-
munen stabilisiert. Was wir jetzt brauchen, ist ein Mit-
machen der Banken; denn sie sind Teil des Systems und
können sich nicht aus der Verantwortung stehlen.

Die günstigen Bedingungen, die die Europäische Zen-
tralbank für die Banken schafft, müssen – ich sage es
noch einmal – von diesen weitergegeben werden. Denn
gerade die Banken haben jetzt die Verpflichtung, mitzu-
helfen, den Wirtschaftsmotor zum Laufen zu bringen
bzw. am Laufen zu halten; sie dürfen ihn nicht abwür-
gen. Vorsicht, wie Sie vorhin gesagt haben, ist für Ban-

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(C (D en sicherlich angeraten. Aber wer sie als Monstranz, als rund für Kreditversagung vor sich herträgt, schadet etztendlich sich selbst. Genauso ist es auch unangemessen, wenn Banken etzt von zweistelligen Renditen reden, die sie wahrcheinlich teilweise dank des EZB-Geldes erwirtschafen. Sie sollten die Zinssenkungen der EZB an ihre Kunen weitergeben. Nur das ist gerecht und in dieser Krise in wichtiges Mittel, um die private Nachfrage anzukureln. Ich frage mich deshalb: Wie lange gibt es noch hohe enditen in der Finanzwirtschaft, in dieser irrealen, vir uellen und nicht existierenden Wirtschaft, während die ealwirtschaft in die Knie geht, weil ihr die Mittel für nvestitionen ausgehen? Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622912400

Das Wort hat der Kollege Eckhardt Rehberg für die

nionsfraktion.


Eckhardt Rehberg (CDU):
Rede ID: ID1622912500

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeord-

eten! Die Wahrnehmung von Kredithürden und Kredit-
lemmen ist natürlich sehr unterschiedlich. Die letzten
ntersuchungen des Ifo-Instituts von Ende Juni zeigen,
ass 54 Prozent der Unternehmen mit über 1 000 Be-
chäftigten – es sind nicht so sehr die kleinen und mittel-
tändischen Unternehmen, Kollege Thiele – eine Kredit-
ürde beklagen. Die letzte Umfrage von den Industrie-
nd Handelskammern kommt im Prinzip zu dem glei-
hen Ergebnis.

Auf dem Geldmarktsektor gibt es drei Säulen: Privat-
anken, Sparkassen und Volksbanken. Die Privatbanken
efinanzieren sich überwiegend auf dem Interbanken-
arkt. Auf diese trifft der Vorwurf des Bundesbankprä-

identen Weber ohne Wenn und Aber zu. Die Sparkassen
nd die Volksbanken refinanzieren sich überwiegend
icht am Interbankenmarkt. Aber auch sie müssen Fra-
en beantworten; denn auch bei den Sparkassen sind die
inlagenzinsen überwiegend nicht höher als 1 Prozent.
s gibt keine wesentlichen Unterschiede bei Zinsen für
atenkredite, Überziehungs- oder Dispokredite im Ver-
leich zu denen der Privatbanken. Die Sparkassen haben
llein 111 Milliarden Euro mehr an Einlagen, als sie an
rediten ausgereicht haben. Ich hebe hier deswegen auf
ie Sparkassen ab, weil wir ja ihre besondere Bedeutung
ür den Mittelstand sehen müssen. Die Sparkassen haben
chon wegen ihrer regionalen Verankerung eine deutlich
ndere Funktion als Privatbanken. Außerdem gilt: Nicht
ede Sparkasse kann das Thema Landesbank als Problem
nführen.

Besonders spannend ist, was heute die Commerzbank
erausgegeben hat. Die Commerzbank, die unter den
taatlichen Schutzschirm gekommen ist, hat am 8. Mai

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Eckhardt Rehberg
in einer Pressemitteilung geäußert, dass sie Schiffsfinan-
zierungen – dies betrifft unter anderem auch meinen
Wahlkreis – nur selektiv bzw. gar nicht mehr machen will.
Die Commerzbank sollte sich einmal genau das Finanz-
marktstabilisierungsgesetz durchlesen. Was nun heute von
der Commerzbank herausgegeben worden ist, halte ich in
Teilen schlichtweg für Verdummung. Es wird davon ge-
sprochen, der harte Wettbewerb um Spareinlagen von
Privaten habe dazu geführt, dass deren Zinssätze nach
dem Zusammenbruch von Lehman Brothers nicht gesun-
ken seien und sie daher inzwischen über dem EZB-Leit-
zins lägen. Von Oktober 2008 bis Dezember 2008 lagen
die Zinsen für Festgeld noch bei 4 bis 5 Prozent. Wie
hoch sind sie heute?

Weiter heißt es dort, die Zentralbankzinsen würden
von den Banken derzeit genauso wirksam in Kreditzin-
sen übersetzt wie in der Vergangenheit. Der Kreditkanal
der Geldpolitik funktioniere also. Wer sich die Spreizung
zwischen dem EZB-Zinssatz in Höhe von 4,25 Prozent
zu den Hypothekenkreditzinsen vor einem Jahr an-
schaut, der erkennt einen Unterschied von 150 Basis-
punkten. Heute liegen die EZB-Leitzinsen bei 1 Prozent,
und die Zinsen für Kredite sind eher auf dem gleichen
Niveau geblieben. Deswegen kann ich nur an die Bank
appellieren, mit dieser Verdummung – ich nehme diesen
Begriff bewusst in den Mund – endlich aufzuhören.

Frau Kollegin Scheel, noch eine Bemerkung zum
Konjunkturpaket II. Die Baubetriebe bei mir vor Ort sa-
gen mittlerweile: Macht nicht so schnell mit der Umset-
zung. Wir haben im Augenblick noch genug Aufträge.
Es ist besser, wenn noch etwas für das nächste Jahr übrig
bleibt. – Insoweit glaube ich, dass man auch dieses Pro-
blem realistisch betrachten muss. Außerdem sagen sie:
An den Ausschreibungen merkt man, dass das Konjunk-
turpaket II vor Ort wirkt. – Hieran wird deutlich, dass
wir zielorientiert handeln.

Ich möchte einen weiteren Bereich ansprechen: die
Warenkreditversicherung. Hier handelt die Bundesregie-
rung schnell. Sie hat heute im Wirtschaftsausschuss
vorgetragen, dass der Bund, weil sich die privaten Kre-
ditversicherer aus dem Akkreditivbereich fast völlig zu-
rückgezogen haben, eine Lösung finden wolle. Denn
wenn die Zulieferer keine Kreditversicherung mehr be-
kommen, dann ist Vorkasse sehr schnell ein Thema für
den Hauptauftraggeber.

Eine Abschlussbemerkung. Sicher gibt es eine weit
wahrnehmbare Kredithürde, aber noch keine flächende-
ckende Kreditklemme. Gleichwohl ist das gewichtige
Wort des Bundesbankpräsidenten richtig, dass sich die
Banken – so übersetze ich das – ihrer gesellschaftspoliti-
schen Verantwortung stellen müssen. In diesem Sinne
verstehe ich auch diese Aktuelle Stunde.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622912600

Das Wort hat der Kollege Otto Bernhardt für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Der Deutsche Bundestag hat im Oktober des ergangenen Jahres in einem Kraftakt einen 480-Milliaren-Euro-Schirm für die Banken gespannt. Wir haben as nicht aus Liebe zu den Banken gemacht – das haben ir damals alle erklärt –, sondern wir haben dieses Paket eschlossen, damit die Banken weiterhin ihrer zentralen ufgabe, die deutsche Wirtschaft mit Krediten zu ver orgen, nachkommen können. Einen kleinen Teil der ufgabe haben wir noch nicht gelöst. Das werden wir m Freitag tun, indem wir den Banken die Möglichkeit eben, sich von ihren schlechten Papieren zu trennen nd gegebenenfalls ganze Geschäftsbereiche auszusonern. Damit haben wir unsere Aufgabe erfüllt. Die Europäische Zentralbank hat ihre Aufgabe auch rfüllt. Sie hat zum einen die Zinsen deutlich gesenkt nd zum anderen in erheblichem Umfang neue Liquidiät zur Verfügung gestellt. Außerdem hat sie sich bereit rklärt – das ist fast ein wenig untergegangen –, die 42 Milliarden Euro, die jetzt in der Diskussion stehen, en Banken für zwölf Monate zu geben. Bisher waren as nur sechs Monate. Trotz all dieser Anstrengungen stellen wir fest, dass mmer mehr Betriebe Probleme haben. Jeder kennt das us seinem Wahlkreis: Da kommt jemand in die Sprechtunde oder ruft an und sagt: Ich habe Probleme, Kredite u bekommen. – Alle drei Bankenverbände haben auf ie Kritik, die wir an die Bankenverbände gerichtet haten, mit konkreten Zahlen geantwortet. Alle drei Banenverbände haben gesagt, dass die von ihnen vertreteen Banken im ersten Quartal dieses Jahres Kredite in inem etwas höheren Umfang vergeben haben als im rsten Quartal des vergangenen Jahres. Trotzdem sage ch: Es gibt zwar keine generelle Kreditklemme, aber in ielen Bereichen gibt es sie dennoch. Zwei Dinge muss man bei diesen Zahlen berücksichigen: Der eine Punkt ist, dass sich fast alle ausländichen Banken von der Kreditvergabe in Deutschland erabschiedet haben, zum Teil haben sie sich davon verbschieden müssen. Dadurch ist ein großes Loch enttanden. Der zweite Punkt ist, dass ich in schwierigeren eiten, in Zeiten, in denen meine Kunden nicht so chnell zahlen, die Kreditversicherer sich zurückziehen nd meine Umsätze zurückgehen, natürlich mehr Kreite brauche. Wenn Sie das zusammenfügen, kommen ie zu dem Ergebnis: Wir haben in einigen Bereichen robleme. Nun ist mir klar, dass der Chef einer Sparkasse oder iner Volksbank nicht volkswirtschaftlich entscheiden ann und wird. In den Jahren, in denen ich Banken geleiet habe, ging es auch mir im Wesentlichen darum, siherzustellen, dass mein Institut vernünftige Zahlen chreibt. Der Chef einer Sparkasse oder einer Volksbank ann nur betriebswirtschaftlich denken. Vor diesem Hinergrund haben wir ja KfW-Programme geschaffen, die 5 Milliarden Euro bzw. 100 Milliarden Euro umfassen. Ich glaube nicht, dass es Sinn hat, jetzt zu Zwangsaßnahmen überzugehen. Meiner Meinung nach ist der ppell des Präsidenten der Deutschen Bundesbank zum Otto Bernhardt richtigen Zeitpunkt gekommen. Professor Weber genießt Autorität in der deutschen Wirtschaft, und es ist fast besser, dass er auf diese Probleme aufmerksam macht. Es ist schon bezeichnend, wenn der Präsident erklärt: Sollte sich das verschärfen, denke ich darüber nach, ob ich direkt auf die Firmen zugehe, indem ich das mache, was in Großbritannien und den USA getan wird, wo man nämlich direkt Unternehmensanleihen aufkauft. – Dies wäre ein Weg; aber das hilft unserem Mittelstand – das sage ich ganz vorsichtig – natürlich nur sehr begrenzt. Bei allem Verständnis für betriebswirtschaftliche Entscheidungen von Banken und bei allem Verständnis dafür, dass die Risiken in einer Rezession beachtet werden müssen – in einer allgemeinen Rezession nehmen die Risiken natürlich zu; ich bin sicher, die einzelnen Bankdirektoren machen es sich nicht einfach –, appelliere ich von dieser Stelle aus, ähnlich wie der Präsident der Deutschen Bundesbank, an die Banken: Versucht in eurem eigenen Interesse, ein bisschen mehr an dieser Front zu machen; versucht, die Zinssenkungen ein Stück mehr an die Kunden weiterzugeben! Ihr leistet damit einen Beitrag, der letztlich auch euch zugutekommt. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Otto Bernhardt (CDU):
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Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1622912800

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 2. Juli 2009,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.