Protokoll:
16216

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 216

  • date_rangeDatum: 22. April 2009

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:50 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/216 Zusatzfragen Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Waitz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Krogmann (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Werner Dreibus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorschlag für eine EU-Rahmenrichtlinie zum Schutz vor Diskriminierung außer- halb des Berufslebens Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23443 B 23443 C 23444 A 23444 C 23444 D 23444 D 23445 C 23445 D 23446 B 23447 A 23447 D 23448 A 23448 C Deutscher B Stenografisch 216. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung der Kinderpornografie in Kommunikations- netzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grietje Staffelt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T F ( D D G d d d k A K 23441 A 23441 B 23441 D 23442 A 23442 B 23442 C Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23446 C undestag er Bericht ung n 22. April 2009 t : agesordnungspunkt 2: ragestunde Drucksachen 16/12641, 16/659) . . . . . . . . . . ringliche Frage 1 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) efährdete Zahlungsfähigkeit der Bun- esagentur für Arbeit und Maßnahmen er Bundesregierung angesichts steigen- er Aufgaben aufgrund der Wirtschafts- rise ntwort laus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23446 D 23447 A Zusatzfragen Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23448 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 Mündliche Frage 2 Gitta Connemann (CDU/CSU) Gefährdung des Prädikats „Nordseeheil- bad“ für die Insel Borkum durch den Bau von Kohlekraftwerken im niederländi- schen Eemshaven Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 4 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen zur Weitergabe gesunkener Gasbezugspreise an die Verbraucher sowie fehlende Initiativen vor der Veröffentli- chung der Gaspreisstudie Antwort Dagmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) Anrechnung der sogenannten Abwrack- prämie auf SGB-II-Leistungen als geldwer- ter Vorteil und Erfordernis einer Gesetzes- änderung Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Mündliche Frage 14 Jan Mücke (FDP) Angebot des Bundesministeriums für Ver- kehr, Bau und Stadtentwicklung an den Freistaat Sachsen zur finanziellen Beteili- gung an einer Untertunnelung der Elbe im Zusammenhang mit dem Bau der Wald- schlösschenbrücke in Dresden Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M C U S r s A K Z C M C B z L A A Z C M B R G m H A M Z B M G G E s i A M Z G 23449 B 23449 C 23450 B 23450 C 23451 C 23451 C 23452 C 23453 A 23453 A ündliche Frage 15 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nterzeichnung des deutsch-polnischen taatsvertrags zur Hohensaaten-Fried- ichsthaler Wasserstraße und zur Oder owie Zeitplan für den Ausbau ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 16 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) isher fehlende Maßnahmen zur Umset- ung der Ortsumgehungen Berge und ietzow bei Nauen ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 24 rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) echtsgrundlage für die Einlagerung von iftstoffen und Tierkadavern im Atom- ülllager Asse II und Klärung von deren erkunft ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 27 itta Connemann (CDU/CSU) ültigkeit der Emissionsgrenzwerte der U-Richtlinie zur Begrenzung von Schad- toffemissionen von Großfeuerungsanlagen n die Luft auch für Reinluftgebiete ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen itta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 23453 C 23453 D 23454 C 23454 C 23455 D 23456 C 23457 A 23457 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 III Mündliche Frage 32 Hellmut Königshaus (FDP) Kenntnis bzw. Mitwirkung der Bundes- regierung an der Vereinbarung des NATO- Rates in Brüssel vom 4. Oktober 2001 über die Duldung der US-amerikanischen Ter- rorbekämpfung auf europäischem Boden Antwort Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 33 Hellmut Königshaus (FDP) Zusammenhang zwischen einer Vereinba- rung des NATO-Rates in Brüssel über die Duldung der US-amerikanischen Terrorbe- kämpfung auf europäischem Boden sowie der Auskunftsverweigerung des ehemali- gen Bundesministers des Innern Schily und der Unkenntnis des Auswärtigen Amtes über die Entführung des Deutschen Khaled el-Masri nach Afghanistan Antwort Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 36 Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Konsequenzen aus der Verhaftung von Professoren und Medienvertretern im Rah- men der umstrittenen Ergenekon-Razzien in der Türkei Antwort Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 37 Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Einsatz der Bundesregierung für ein Ende der Repressionen gegen Laizisten und Regierungskritiker in der Türkei Antwort Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . M S A d B A P Z S M K S E D 2 A P Z K S H B M K E D d 4 A P Z K B S H M H H l d A P Z H 23458 A 23458 B 23459 A 23459 B 23460 A 23460 B 23460 D 23460 D ündliche Frage 40 ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) bgabe der bahnpolizeilichen Aufgaben an ie Länder im Rahmen der Reform der undespolizei ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 47 arin Binder (DIE LINKE) chlüsse der Bundesregierung aus dem insatz der französischen Polizei bei den emonstrationen in Straßburg am 4. April 009 ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen arin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . odo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 48 arin Binder (DIE LINKE) twaiger Eingriff in die Grundrechte der emonstrantinnen und Demonstranten urch die polizeilichen Maßnahmen am . April 2009 in Straßburg ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen arin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . odo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 49 eike Hänsel (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur Abriege- ung der Europabrücke in Kehl durch die eutsche Polizei am 4. April 2009 ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 23461 C 23461 D 23462 C 23462 C 23463 C 23464 A 23464 C 23465 A 23465 B 23465 D 23466 B 23467 A 23467 C 23467 D IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 Mündliche Frage 50 Heike Hänsel (DIE LINKE) Verhalten von Landes- und Bundespolizei am 4. April 2009 auf der Europabrücke gegenüber Bundestagsabgeordneten der Fraktion Die Linke und einem Mitglied des Europäischen Parlaments Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE: Konsequenzen aus dem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Berlin- Brandenburg zur militärischen Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide vom 27.03.2009 (Bombodrom) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Weigel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Siebert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jörn Thießen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Kues (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dieter Steinecke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 3 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Vorlage der Ergebnisse aus der Befragung der Geförderten der Begabungsförde- rungswerke durch die HIS Hochschul- Informations-System GmbH A A A M S U s a g G A D A M K A h A K A M F A E h K c a A D A M D E d v K s A D 23468 C 23468 C 23469 A 23469 B 23470 C 23471 B 23472 B 23473 B 23474 B 23475 A 23476 A 23477 A 23477 D 23478 C 23479 C 23480 C 23481 C 23483 A ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 5 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) mgang der Bundesanstalt für Geowissen- chaften und Rohstoffe mit Informationen us einem Abschlussbericht über die Einla- erung von diversen nichtradioaktiven iftstoffen im Atommülllager Asse II ntwort agmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Fragen 7 und 8 atrin Kunert (DIE LINKE) nspruch von Arbeitslosengeld-II-Bezie- enden auf die Abwrackprämie ntwort laus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Frage 9 rank Spieth (DIE LINKE) nspruch auf Krankengeld auch über das nde des Beschäftigungsverhältnisses inaus für in der landwirtschaftlichen rankenversicherung freiwillig Versi- herte mit einer Angestelltentätigkeit ußerhalb der Landwirtschaft ntwort r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 10 r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) rkenntnisse der Bundesregierung über en Anbau von Genmais MON 810 bereits or dem Verbot am 14. April 2009 sowie onsequenzen für betroffene landwirt- chaftliche Betriebe ntwort r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23483 C 23483 D 23484 A 23484 B 23484 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 V Anlage 7 Mündliche Frage 11 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Beauftragte „unabhängige Experten“ des Bundesministeriums für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz für die Erarbeitung eines Strategiepapiers zur Agro-Gentechnik sowie inhaltliches und zeitliches Vorgehen Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 12 Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Geltungsbereich des Anbauverbots für Genmais MON 810 auch für angemeldete Sorten-Wertprüfungen von MON-810- Varianten durch das Bundessortenamt im Jahr 2009 Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 13 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Bisher eingetretene Umweltschäden durch die Aussaat von MON 810 seit der Geneh- migung im Jahr 2005 sowie weitere geplante Untersuchungen Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Fragen 17 und 18 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ausgangsdaten der Ermittlung der zukünf- tigen Lkw-Maut-Einnahmen in den Wirt- schaftlichkeitsuntersuchungen für die Pilotprojekte für das Betreibermodell für den mehrstreifigen Autobahnausbau Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D H s d e A A A M J V h A M A M J M k d A M A M H V A g A M A M H H k g G A M 23485 A 23485 A 23485 B 23485 C nlage 11 ündliche Frage 19 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) erstellung von Barrierefreiheit bei deut- chen UNESCO-Welterbestätten mithilfe es „Förderprogramms UNESCO-Welt- rbestätten“ ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Frage 20 örg Tauss (SPD) om Atomkraftwerk Tschernobyl ausge- ende Gefahr aus Sicht der Bundesregierung ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 21 örg Tauss (SPD) aßnahmen zur Absicherung des Atom- raftwerks Tschernobyl und des umgeben- en Betonmantels in den letzten vier Jahren ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 22 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) irenbefall von Computersystemen in tomkraftwerken und etwaige Auswirkun- en auf die Kraftwerksleistung ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Frage 23 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erauf- und Herunterfahren von Atom- raftwerken bei kurzfristigen Schwankun- en der sonstigen Stromerzeugung ohne efährdung der Anlagensicherheit ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23486 A 23486 B 23486 C 23487 A 23487 B VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 Anlage 16 Mündliche Frage 25 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorkommen der Chemikalie TMDD in deutschen Gewässern sowie davon ausge- hende Gefahren Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Frage 26 Gudrun Kopp (FDP) Haltung der Bundesregierung zu den in der Broschüre „Roadmap Energiepolitik 2020“ dargestellten Positionen Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 28 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Ausrichtung eines Essens im Bankettsaal des Bundeskanzleramtes anlässlich des 60. Geburtstages von Josef Ackermann sowie vergleichbare Einladungen in der 16. Legislaturperiode Antwort Hermann Gröhe, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 29 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Kostenschätzung für die Einrichtung der Dokumentationsstätte „Sichtbares Zei- chen“ Antwort Hermann Gröhe, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Frage 30 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Barrierefreiheit bei deutschen UNESCO- Welterbestätten Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M O B d A E A D A M A K d a t A D A M A H t z a A D A M V S A D A M V A D 23487 C 23488 A 23488 B 23488 B 23488 D nlage 21 ündliche Frage 31 mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ewertung der Aussage des US-Präsi- enten Obama zur Demokratisierung fghanistans sowie Ziele des deutschen insatzes ntwort r. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 22 ündliche Frage 34 lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) onkrete Schritte der Bundesregierung für en vom Bundesminister des Auswärtigen nvisierten Abzug von in Deutschland sta- ionierten US-Atomwaffen ntwort r. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Frage 35 lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) altung der Bundesregierung auf der drit- en Sitzung des Preparatory Committee ur NVV-Überprüfungskonferenz in Bezug uf die nukleare Abrüstung ntwort r. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Frage 38 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ituation der Homosexuellen im Irak ntwort r. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Frage 39 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nteil von Homosexuellen an den von eutschland und anderen EU-Mitglied- 23489 A 23489 C 23489 D 23490 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 VII staaten aufgenommenen Irak-Flüchtlingen sowie Pläne zur verstärkten Aufnahme die- ser Gruppe Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 26 Mündliche Frage 41 Ulla Jelpke (DIE LINKE) Negativempfehlungen des Bundeskriminal- amtes über Journalistinnen und Journalis- ten gegenüber der NATO anlässlich des diesjährigen NATO-Gipfels Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 27 Mündliche Frage 42 Ulla Jelpke (DIE LINKE) Rechtsgrundlage für die Weiterleitung per- sonengebundener Daten über Journalisten an die NATO und gegebenenfalls geplante Reform dieser Praxis Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 28 Mündliche Frage 43 Inge Höger (DIE LINKE) Sperrung der Europabrücke von Kehl nach Straßburg am 4. April 2009 für Demonstranten des Ostermarsches Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Frage 44 Inge Höger (DIE LINKE) Beteiligung deutscher Polizisten am Ein- satz gegen Demonstranten in Straßburg am 4. April 2009 Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M S U o F p v A P A M S E s Z S A P A M B A f f b A N A M H R d s s A N 23490 C 23490 D 23491 B 23491 D 23491 D nlage 30 ündliche Frage 45 evim Dağdelen (DIE LINKE) ngleichbehandlung von Bundestagsabge- rdneten der Fraktion Die Linke und der raktion Bündnis 90/Die Grünen an den olizeilichen Absperrungen der Brücke on Kehl nach Straßburg ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 31 ündliche Frage 46 evim Dağdelen (DIE LINKE) intreffen der französischen bzw. der deut- chen Feuerwehr nach Brandbeginn des ollhauses und des Hotels Ibis auf der traßburger Seite ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 32 ündliche Frage 51 odo Ramelow (DIE LINKE) uswirkungen und Umfang der Steueraus- älle in diesem Jahr sowie Konsequenzen ür die geplante Einführung der Schulden- remse ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 33 ündliche Frage 52 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) echtliche Zulässigkeit von Parteispenden urch staatlich gestützte Finanzinstitute owie fehlende Vereinbarung zur Unterlas- ung dieser Praxis ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23492 A 23492 A 23492 B 23492 C VIII Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 Anlage 34 Mündliche Frage 53 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Geeignetheit des Staatssekretärs Jörg Asmussen im Bundesministerium der Finanzen zur Lösung der Finanzkrise vor dem Hintergrund seiner Mitverantwor- tung als ehemaliger IKB-Aufsichtsrat für die geschaffenen Fehlstrukturen liberali- sierter Finanzmärkte Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23493 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 23441 (A) ) (B) ) 216. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 23483 (A) ) (B) ) BGR mit der darin enthaltenen Information um, dass im Tauss, Jörg SPD 22.04.2009 LBEG, routinemäßig an die Gutachter der Genehmi- Atommülllager Asse II auch diverse nicht radioaktive Gift- stoffe wie Arsen, Pflanzenschutzmittel etc. entsorgt wurden? Der Bericht – Abschlussbericht März 2004 – wurde vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Schmitt (Berlin), Ingo CDU/CSU 22.04.2009* Schwabe, Frank SPD 22.04.2009 Anlage 1 Liste der entschuldigt * ** A d d ( d s M ö A d d D Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.04.2009 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 22.04.2009 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.04.2009 Becker, Dirk SPD 22.04.2009 Beckmeyer, Uwe SPD 22.04.2009 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.04.2009 Bierwirth, Petra SPD 22.04.2009 Bodewig, Kurt SPD 22.04.2009** Dr. Botz, Gerhard SPD 22.04.2009 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 22.04.2009 Ernstberger, Petra SPD 22.04.2009 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 22.04.2009 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 22.04.2009 Dr. Geisen, Edmund FDP 22.04.2009 Gleicke, Iris SPD 22.04.2009 Hermann, Winfried BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.04.2009 Hirte, Christian CDU/CSU 22.04.2009 Dr. h. c. Kastner, Susanne SPD 22.04.2009 Dr. Scheer, Hermann SPD 22.04.2009 Schily, Otto SPD 22.04.2009 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 22.04.2009 T W W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/12641, Frage 3): Welche Erkenntnisse bzw. Befunde lieferte die Befragung der Geförderten der Begabungsförderungswerke durch die HIS Hochschul-Informations-System GmbH, die laut Anga- ben der Bundesregierung am 28. Februar 2009 abgeschlossen worden sein soll, und wann werden diese Ergebnisse der Öf- fentlichkeit präsentiert? HIS Hochschul-Informations-System GmbH hat zwar ie Befragung der Geförderten inzwischen abgeschlos- en der Bericht ist dem BMBF jedoch erst für die zweite ai-Hälfte zugesagt worden und wird anschließend ver- ffentlicht. nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dagmar Wöhrl auf die Frage er Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 5): Welche Mitarbeiter der Bundesanstalt für Geowissen- schaften und Rohstoffe, BGR, erhielten den Abschlussbericht „Bestimmung des Inventars an chemischen und chemotoxi- schen Stoffen in den eingelagerten radioaktiven Abfällen der Schachtanlage Asse“ zur Kenntnis, und wie ging man in der rittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.04.2009 ieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 22.04.2009 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 22.04.2009 apf, Uta SPD 22.04.2009 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 23484 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 (A) ) (B) ) gungsbehörde versandt – darunter auch die BGR, Ein- gang 19. Mai 2004. Von der im Titel genannten fachli- chen Fragestellung war die BGR nicht betroffen, da sie auftragsgemäß ausschließlich Gutachten zur Gebirgsme- chanik und Seismologie gefertigt hat. Der Vorgang hat den von der Geschäftsordnung der BGR vorgeschriebe- nen Weg vom Präsidenten bis zum Sachbearbeiter durchlaufen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Fragen der Abgeordneten Katrin Kunert (DIE LINKE) (Drucksache 16/12641, Fragen 7 und 8): Bleibt die Bundesregierung auch nach Beschlussfassung über die Aufstockung der Abwrackprämie auf 5 Milliarden Euro bei ihrer Auffassung, dass Arbeitslosengeld-II-Bezie- hende weiterhin de facto keinen Anspruch auf diese Prämie haben sollen und eine Anrechnung auf die Grundsicherung gerechtfertigt sei? Wie begründet die Bundesregierung in diesem Zusam- menhang die Ungleichbehandlung der einzelnen Antragstel- ler? Zu Frage 7: Die Bundesregierung hat zu keinem Zeitpunkt die Auffassung vertreten, dass Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld II – de facto – keinen Anspruch auf die Umweltprämie haben sollen: Arbeitslosengeld-II- Bezieher haben ebenso wie alle anderen, die die Voraus- setzungen für die Umweltprämie erfüllen, einen An- spruch darauf. Allerdings wird sie – wenn sie dann fließt – als Einkommen berücksichtigt. Die Bundesregierung bleibt bei ihrer Auffassung, wo- nach die Umweltprämie als Einkommen zu berücksichti- gen ist, um den Umfang der Hilfebedürftigkeit und die Höhe eines Anspruchs auf Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch feststellen zu können. Der Be- schluss, das Fördervolumen zu erhöhen, hat auf diese Bewertung keinerlei Einfluss. Zu Frage 8: Eine unterschiedliche Behandlung bei der Gewährung der Umweltprämie je nach dem, ob es sich bei den An- tragstellern um Arbeitslosengeld-II-Bezieher handelt oder nicht, findet nicht statt. In jedem Einzelfall findet eine Einkommens- und Vermögensprüfung statt, anhand derer das Vorliegen und der Umfang der Hilfebedürftigkeit festzustellen und gegebenenfalls in entsprechender Höhe Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts zu ge- währen ist. Daher kann die Bundesregierung nicht erkennen, wel- che Ungleichbehandlung gemeint ist. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage des Abgeordneten Frank Spieth (DIE LINKE) (Druck- sache 16/12641, Frage 9): Z L g I v K N V n a m g K a V c k w n w s L O n c d z A d d K d 1 a a h v (C (D Besteht für einen in einer landwirtschaftlichen Kranken- kasse freiwillig Versicherten, der außerhalb der Landwirt- schaft als Angestellter tätig ist, wie für jeden in einer anderen Kassenart versicherten Angestellten Anspruch auf Kranken- geld auch über das Ende des Beschäftigungsverhältnisses hi- naus, oder war es die Intention des Gesetzgebers, mit dem Zweiten Gesetz über die Krankenversicherung der Landwirte, KVLG 1989 (§ 63 Abs. 1 Satz 3 in Verbindung mit § 12 KVLG 1989) – im Vorgriff auf die 1996 eingeführte Weiter- versicherung in der landwirtschaftlichen Krankenkasse, LKK –, die in einer anderen Kassenart versicherten Angestellten ge- genüber den nicht landwirtschaftlich angestellten LKK-Versi- cherten zu privilegieren? Bei der in der Frage angesprochenen Vorschrift des weiten Gesetzes über die Krankenversicherung der andwirte (KVLG 1989) handelt es sich um eine Über- angsbestimmung als Folge der Agrarsozialreform 1995. m Rahmen der Agrarsozialreform 1995 wurde auch der ersicherte Personenkreis in der landwirtschaftlichen rankenversicherung neu geordnet. Als Folge dieser euordnung wurde denjenigen Personen, die aus der ersicherungspflicht ausschieden, die Möglichkeit eröff- et, der Versicherung weiterhin als freiwilliges Mitglied nzugehören. Für diese freiwilligen Mitglieder sowie für Landwirte it einer außerlandwirtschaftlichen Saisonbeschäfti- ung, die ab 1995 ebenfalls einer landwirtschaftlichen rankenkasse angehören können, wurde ein Anspruch uf Krankengeld eingeführt. Dies war notwendig, um den erlust des außerlandwirtschaftlichen Entgelts ausglei- hen zu können. Nähere Bestimmungen zu diesem Kran- engeldanspruch enthält das KVLG 1989 nicht, vielmehr erden die entsprechenden Bestimmungen des allgemei- en Krankenversicherungsrechts für anwendbar erklärt. Seit Bestehen dieser Regelung gab es bei deren An- endung keine Probleme. Nach Ihrer Fragestellung cheint dieser in beiden Versicherungssystemen gleiche eistungsanspruch in einem Einzelfall streitig zu sein. hne diesen Fall zu kennen, ist eine Stellungnahme dazu icht möglich. Ich schlage daher vor, dass Sie die entspre- henden Unterlagen dem BMELV zugänglich machen, as dann gerne – gegebenenfalls unter Einschaltung der uständigen Aufsichtsbehörde – der Sache nachgeht. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage er Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LIN- EN) (Drucksache 16/12641, Frage 10): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über bereits vor dem Verbot von Genmais MON 810 am 14. April 2009 mit selbigem bestellte Flächen, und welche Konsequenzen hat das für diese landwirtschaftlichen Betriebe? Die Bundesregierung hat keine Erkenntnisse darüber, ass vor der Ankündigung der Schutzmaßnahme am 4. April 2009 und der Verhängung durch das Bundes- mt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit m 17. April 2009 Landwirte bereits MON 810 ausgesät aben. Mit Verhängung der Schutzmaßnahme ist der Anbau on MON 810 unzulässig und die Länder hätten dies ge- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 23485 (A) ) (B) ) genüber den betroffenen Landwirten gegebenenfalls mit einer Anordnung des Umbrechens durchzusetzen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/12641, Frage 11): Welche „unabhängigen Experten“ (Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver- braucherschutz vom 14. April 2009) werden oder sind mit der Erarbeitung des Strategiepapiers zur Agro-Gentechnik beauf- tragt, und welcher konkrete inhaltlich-zeitliche Arbeitsplan liegt dem Vorhaben zugrunde? Das weitere Vorgehen zur Erarbeitung einer Strategie für den Umgang mit der Agro-Gentechnik und damit auch die Frage der Einbindung von Experten wird an- lässlich einer Besprechung der beteiligten Bundesres- sorts auf Abteilungsleiterebene erörtert werden. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage der Abgeordneten Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 12): Umfasst das in der Pressemitteilung des Bundesministe- riums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vom 14. April 2009 angekündigte Verbot des Anbaus der gen- technisch veränderten Maissorte MON 810 auch die durch das Bundessortenamt für 2009 angemeldeten Sorten-Wertprü- fungen von MON-810-Varianten und, falls nein, mit welcher Begründung? Die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Le- bensmittelsicherheit am 17. April 2009 verhängte Schutzmaßnahme umfasst auch den Anbau in Form von Sorten-Wertprüfungen von MON-810-Varianten durch das Bundessortenamt. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 13): Hat die Bundesregierung angesichts der Tatsache, dass die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Ver- braucherschutz, Ilse Aigner, das Verbot der Aussaat von gen- technisch verändertem Mais der Sorte MON 810 mit von dem Genmais ausgehenden Gefahren für die Umwelt begründet hat, konkrete Erkenntnisse darüber, in welchem Umfang sich diese Gefahren durch die Aussaat von MON 810 seit der Ge- nehmigung durch den ehemaligen Bundesminister für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Horst Seehofer, im Jahr 2005 verwirklicht haben bzw. welche Umweltschäden dadurch entstanden sind, und plant die Bundesregierung wei- tere Untersuchungen oder Forschungsaufträge, um Erkennt- nisse darüber zu erlangen? Zu der Frage, in welchem Umfang sich Gefahren für die Umwelt durch die Aussaat von MON 810 seit dem Jahr 2005 verwirklicht haben bzw. welche Umweltschä- d s k r f d s s A d g N g Z B A t I r d b k q d d n l d ( r e d Z m k d D h w n (C (D en in diesem Zeitraum durch MON 810 entstanden ind, liegen der Bundesregierung keine konkreten Er- enntnisse vor. Es ist nicht möglich, im Rückblick Erkenntnisse da- über zu erlangen, in welchem Umfang sich Gefahren ür die Umwelt durch die Aussaat von MON 810 seit em Jahr 2005 verwirklicht haben bzw. welche Umwelt- chäden in diesem Zeitraum durch MON 810 entstanden ind. nlage 10 Antwort es Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Fra- en 17 und 18): Welche Annahmen legte die Bundesregierung der Ermittlung der zukünftigen Lkw-Mauteinnahmen in den Wirtschaftlich- keitsuntersuchungen für die Pilotprojekte für das Betreiber- modell für den mehrstreifigen Autobahnausbau – A-Modell – zugrunde, und für wie plausibel hält die Bundesregierung die Abschätzung der Lkw-Mauteinnahmen? Wie erklärt die Bundesregierung, dass die Schätzungen der erfolgreichen Bieter um bis zu 75 Prozent über denen des Bundes lagen, und mit welchem Ergebnis hat die Bundesre- gierung die Schätzungen der erfolgreichen Bieter kritisch hin- terfragt? u Frage 17: Die nach bestem Wissen erstellten Prognosen des undes zur Abschätzung der Mauteinnahmen für die -Modell-Strecken werden als diejenigen mit der höchs- en Eintrittswahrscheinlichkeit angesehen. Hinweise auf mplausibilitäten der Abschätzungen liegen der Bundes- egierung nicht vor. Wesentliche Prognosegrundlagen bilden insbeson- ere: Realisierungsstudien zu den A-Modell-Projekten, isherige Entwicklung von Fahrleistung und Mautauf- ommen auf den A-Modell-Strecken, Beanstandungs- uoten bei den Mautkontrollen, Verkehrszählungen auf en relevanten Strecken, Annahmen zur Entwicklung es Flottenmixes hinsichtlich der Mautkategorien, An- ahmen zur Infrastrukturentwicklung (relevante Paral- el- oder Zulaufstrecken), Annahmen zur Entwicklung er generellen Einflussfaktoren für den Güterverkehr Sendungsgröße, Produktionsstrukturen, Globalisie- ung), Annahmen zur künftigen Wirtschafts- und Preis- ntwicklung und regionalisierte Bevölkerungsprognosen es Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. u Frage 18: Im Rahmen der Angebotswertung wurde lediglich der ethodische Umgang der Bieter mit dem Thema Ver- ehrsprognostik gewürdigt. Eine inhaltliche Würdigung er Annahmen erfolgte mangels Wertungsrelevanz nicht. a der Bund an den Bieterprognosen nicht mitgewirkt at, entziehen sich die Beweggründe der Bieter für ge- ählte Ansätze und getroffene Annahmen seiner Kennt- is. 23486 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 (A) ) (B) ) Möglicherweise könnten die Bieterprognosen auch durch strategische Überlegungen geprägt gewesen sein, die auch durch die Wertungssystematik bei den Pilotpro- jekten – allein ausschlaggebend war im Wesentlichen die Höhe der Anschubfinanzierung bzw. des Abzugsbetra- ges – begünstigt worden sein könnten. Dies wurde im Auswertungsbericht des Bundesminis- teriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung vom Herbst 2007 auch als ein Aspekt für die Weiterentwick- lung der A-Modell-Projekte identifiziert, die Wertungs- systematik für die künftigen Projekte wird daher inzwi- schen insofern überarbeitet. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 16/12641, Frage 19): Wie viele von den über 250 beantragten Förderprojekten (siehe Pressemitteilung 065/2009 des Bundesministers für Ver- kehr, Bau und Stadtentwicklung, Wolfgang Tiefensee, vom 4. April 2009) widmen sich speziell der Schaffung von Barrie- refreiheit, und welche der noch nicht barrierefreien Welterbe- stätten können mit dem „Förderprogramm UNESCO-Welterbe- stätten“ barrierefrei umgestaltet werden, sofern das jeweilige Projekt der Antragsteller eine zustimmende Empfehlung von dem „unabhängigen Expertengremium“ und ein entsprechen- des Votum des Ministeriums erhält? Bis zum 31. März 2009 sind rund 250 Projektanträge von Kommunen mit Welterbestätten beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung eingegangen. Die Projektanträge werden derzeit noch auf ihre Vollständig- keit und die Übereinstimmung mit den Förderbedingun- gen hin überprüft. Förderfähig sind: investive Maßnahmen an oder in baulichen Anlagen, investive Maßnahmen im städtebau- lichen Umfeld sowie investitionsvorbereitende und kon- zeptionelle Maßnahmen. Dieser Rahmen umfasst grundsätzlich auch Maßnah- men zur Sanierung und Weiterentwicklung des Bestands, wie etwa Maßnahmen zur Schaffung oder Verbesserung der Barrierefreiheit. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage des Abgeordneten Jörg Tauss (SPD) (Drucksache 16/12641, Frage 20): Wie stellt sich vor dem Hintergrund, dass sich am 26. April 2009 das Kraftwerksunglück von Tschernobyl zum 23. Mal jährt, die Situation des havarierten Atomkraftwerks, AKW, und die von diesem ausgehende Gefahr aus Sicht der Bundesregierung dar? Nach Abschluss der Stabilisierungs- und Abdich- tungsmaßnahmen im Jahr 2008 ist der alte „Sarkophag“ in der Zeit bis zur geplanten Errichtung und Inbetrieb- nahme der neuen Schutzhülle geeignet, die vom hava- rierten Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl ausge- h e z Ö 1 m t d w o g l g m w s l B k n A A d T A n t g g d r m A d A F t r f „ m W t t D a k (C (D ende unmittelbare Gefahr für Mensch und Umwelt inzudämmen. Angaben der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) ufolge treten auch heute noch radioaktive Stoffe durch ffnungen im „Sarkophag“ aus – Gesamtfläche mehrere 00 Quadratmeter – oder gelangen über den Abluftka- in des Lüftungssystems in die Umwelt. Bisher gibt es rotz gezielter Untersuchungen keine Hinweise, dass aus em Sarkophag radioaktive Flüssigkeiten in das Grund- asser gelangen. Messungen des Grundwassers aus Be- bachtungsbrunnen in der Umgebung des Standorts er- aben, dass die Kontamination des Grundwassers in den etzten Jahren stark abnahm und sich derzeit auf niedri- em Niveau bewegt. Das heißt, außerhalb der 30-Kilo- eter-Sperrzone werden die strengen Trinkwassergrenz- erte, die in der Ukraine gültig sind, für Radionuklide icher unterschritten. Für Strontium 90 zum Beispiel iegt der Grenzwert in der Ukraine nach Auskunft des fS bei 2 Bq/l, die WHO empfiehlt 10 Bq/l. Um die Strahlenexposition in der Umgebung des Sar- ophags zu ermitteln, werden in der Regel zweimal mo- atlich an mehreren Stellen die aus der Luft abgelagerten erosole gemessen. Die Messungen weisen aus, dass die ktivitätskonzentrationen für die radioaktiven Spaltpro- ukte in der Umgebungsluft gegenwärtig unter einigen ausendstel Bq/m3 und für Transurane (wie Plutonium, mericium) unter einigen Zehnmillionstel Bq/m3 liegen. Die luftgetragenen radioaktiven Ableitungen konnten ach Angaben der GRS durch die Staubbindung dras- isch reduziert werden. Die für den Standort Tschernobyl eltenden Grenzwerte für diese Ableitungen werden ein- ehalten. Zur langfristigen Sicherung und zur Ermöglichung es geordneten Abbaus von Block 4 ist jedoch die Er- ichtung der neuen Schutzhülle, des New Safe Confine- ent (NSC), unabdingbar. nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage des bgeordneten Jörg Tauss (SPD) (Drucksache 16/12641, rage 21): Welche Maßnahmen wurden in den letzten vier Jahren ein- geleitet, um das havarierte AKW in Tschernobyl und den um- gebenden Betonmantel weiter abzusichern? Mit der Stabilisierung des „Sarkophags“ in den letz- en vier Jahren ist nicht nur eine Sicherheitsverbesse- ung, sondern auch eine der technischen Voraussetzung ür die Errichtung des New Safe Confinement um den Sarkophag“ geschaffen worden. Zu den Stabilisierungs- aßnahmen gehörten insbesondere die Absicherung der estwand durch schrittweise Übertragung eines Groß- eils der Dachlast auf eine vorgebaute Gerüstkonstruk- ion sowie die Abdichtung der Dachkonstruktion selbst. amit ist das Einsturzrisiko des „Sarkophags“ vorläufig bgewehrt, der Austritt radioaktiver Stoffe aus Lüftungs- lappen im Dach gebremst. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 23487 (A) ) (B) ) Der Auftrag zum Bau der neuen sicheren Schutzhülle (NSC) wurde im September 2007 vergeben. Er be- inhaltet in einem ersten Schritt die Ausführungsplanung inklusive deren Genehmigung, mit der noch in 2009 ge- rechnet wird. In einem zweiten Schritt folgt der Bau der Schutzhülle selbst. Der benötigte Stahl soll noch in die- sem Jahr bestellt werden. Das Gelände zur Vorfertigung der NSC-Konstruktion ist inzwischen vorbereitet. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 22): Welche Fälle sind der Bundesregierung international be- kannt, bei denen Computersysteme von Atomkraftwerken mit schädlichen Programmen bzw. Programmteilen wie unter an- derem Viren, Würmern, Trojanern, Rootkits befallen bzw. in- fiziert wurden, und gab es dabei auch Fälle, in denen diese Programme bzw. Programmteile dazu beigetragen haben, dass die Performance des Kraftwerks bzw. von Kraftwerksteilen wie zum Beispiel dem Computersystem von deren Standard- Performance abwich? Der Bundesregierung ist ein Fall im Ausland bekannt, in dem in einem Kernkraftwerk der Anlagen-Prozess- rechner mit einem Computervirus infiziert war. Dadurch war zunächst das Anzeigesystem für Sicherheitsparame- ter beeinträchtigt und fiel für einige Stunden aus. Eben- falls war der Anlagen-Prozessrechner für circa 6 Stun- den nicht verfügbar. Die automatisierten Sicherheits- und Betriebsfunktionen der Anlage waren hiervon nicht beeinträchtigt. Die Schadsoftware drang über eine ungeschützte Da- tenverbindung ein und nutzte eine nicht rechtzeitig ge- schlossene Sicherheitslücke eines Datenbankprogram- mes. Entsprechende Software zum Schließen dieser Lücke war verfügbar. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 23): Wie schätzt die Bundesregierung die Fähigkeit von Atom- kraftwerken ein, beim Auftreten von starken Fluktuationen in- nerhalb eines Tages in der sonstigen Stromerzeugung hoch- bzw. herunterzufahren, und gibt es eine Einschätzung der Bundesregierung darüber, wie oft Atomkraftwerke – wie zum Beispiel Biblis A oder Brunsbüttel – jährlich herauf- und he- runtergefahren werden können, ohne dass dies Folgen für die Anlagensicherheit mit sich bringen würde? Kernkraftwerke können grundsätzlich kurzfristig hoch- und runtergefahren werden, auch infolge von starken Fluktuationen in der Stromerzeugung. Das häufige Hoch- und Runterfahren ist jedoch mit starken Material- ermüdungen verbunden, sodass die Atomkraftwerke vorzugsweise mit Vollast betrieben werden. Die Anla- gensicherheit hängt unter anderem vom Materialermü- dungsgrad ab. Da das Rauf- und Runterfahren die M d r s M A d d D d l s l F T d s b T a V a f o t 1 B w E g S R w s C k w b ü b s u K S w t E d T (C (D aterialermüdung beschleunigt, würde die Lebens- auer der Anlage bei häufigem Lastwechsel erheblich eduziert. Die atomrechtlichen Aufsichtsbehörden lassen ich regelmäßig darüber berichten, inwieweit die aterialermüdung fortgeschritten ist. nlage 16 Antwort es Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage er Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 25): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über das Vorkommen der Chemikalie TMDD in deutschen Gewässern, und welche Gefahren gehen von TMDD für Mensch und Um- welt aus? Die Chemikalie TMDD (2,4,7,9-Tetramethyl-5- ecyn-4,7-diol, CAS-Nr.: 126-86-3) ist ein gut wasser- öslicher farbloser Feststoff, der als nichtionisches Ten- id und Netzmittel eingesetzt wird. TMDD wird vor al- em eingesetzt, um die Oberflächenspannung wässriger ormulierungen zu erniedrigen. Darüber hinaus hat MDD schaumhemmende Eigenschaften. Hauptanwen- ungen sind Druckertinten, Dispersionsmittel, Pflanzen- chutzmittel, Farben, Klebstoffe sowie die Oberflächen- eschichtung von Papier-, Holz- oder Plastikprodukten. MDD ist ein zugelassener Kosmetikinhaltstoff und hat uch hier die Funktion der Schaumverminderung. Die US-Umweltbehörde EPA stuft TMDD als eine erbindung mit geringer akuter Toxizität für Fische und quatische Wirbellose bzw. mit mäßiger akuter Toxizität ür Algen ein. Es gibt keine Hinweise für eine mutagene der kanzerogene Wirkung von TMDD. In Reproduk- ionsstudien (Ratten) wurden Auffälligkeiten erst ab 000 mg/kg Körpergewicht/Tag festgestellt. In dem „Gemeinsamen zentralen Stoffdatenpool von und und Ländern“ (GSBL) ist der Stoff als schwach assergefährdend eingestuft (Wassergefährdungsklasse 1). r hat die Gefahrstoffkennzeichnung „Reizend“ und fol- ende R- und S-Sätze: R: 36 (Reizung der Augen), : 26–37/39. Die S-Sätze verdeutlichen aufgrund der eizwirkung auf das Augengewebe und auf die Haut so- ie der Gefahr des Verschluckens eine mögliche Ge- undheitsgefährdung bei Kontakt mit der unverdünnten hemikalie. Es gibt keine Hinweise auf mutagene oder anzerogene Wirkung. Auch in Reproduktionsstudien urden keine Auffälligkeiten festgestellt. Der Stoff ist iologisch nicht vollständig abbaubar. TMDD wurde in verschiedenen deutschen Flüssen berwacht. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Ver- raucherschutz in Nordrhein-Westfalen misst TMDD eit 2005 in seinem Gewässeruntersuchungsprogramm nd weist diesen Stoff seitdem in Flüssen des Landes in onzentrationen von 0,1 bis 3 reg/l nach. Kurzzeitige pitzenwerte, wie sie bei der Überwachung beobachtet erden, lagen in Einzelfällen auch höher. Die Konzen- rationen sind annähernd konstant. Aufgrund des breiten insatzbereiches von TMDD in vielen Konsumgütern ist ieser Befund nicht überraschend. Der Eintrag von MDD erfolgt primär über kommunales Abwasser. 23488 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 (A) ) (B) ) Nach den bisher vorliegenden Studien und Erkennt- nissen zur ökotoxikologischen Bewertung von TMDD kann von einer geringen akuten Toxizität ausgegangen werden. Die Konzentrationen an TMDD, die in deut- schen Flüssen nachgewiesen wurden, liegen deutlich un- ter der für Fische, Kleinkrebse und Süßwasseralgen er- mittelten akut toxischen Konzentrationen. Eine akute Gefährdung der Tiere und Pflanzen im Gewässer durch TMDD ist deshalb nicht wahrscheinlich. Es ergeben sich daraus auch keine Anhaltspunkte für eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit über den Wasserpfad. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage der Abgeordneten Gudrun Kopp (FDP) (Drucksache 16/12641, Frage 26): Wie ist die Haltung der Bundesregierung zu den in der vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reak- torsicherheit herausgegebenen Broschüre „Roadmap Energie- politik 2020“ dargestellten Positionen? Die Broschüre „Roadmap Energiepolitik 2020“ stellt die Positionen des Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz und Reaktorsicherheit dar. Die Bundesregie- rung kommentiert grundsätzlich keine Publikationen der einzelnen Bundesministerien. Anlage 18 Antwort des Staatsministers Hermann Gröhe auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/12641, Frage 28): Trifft es zu, dass die Bundeskanzlerin anlässlich des 60. Geburtstages von Josef Ackermann ein Essen im Bankett- saal des Kanzleramtes für 25 Personen ausgerichtet hat, und gab es in dieser Legislaturperiode vergleichbare Einladungen an Personen, die im Bundeskanzleramt ihren Geburtstag ge- feiert haben? Der Chef der Deutschen Bank, Dr. Josef Ackermann, hat seinen 60. Geburtstag nicht im Bundeskanzleramt gefeiert. Es gibt auch keine anderen Personen, deren Ge- burtstagsfeiern oder vergleichbare private Anlässe die Bundeskanzlerin im Bundeskanzleramt ausgerichtet hätte. Den 60. Geburtstag des Chefs der Deutschen Bank hat die Bundeskanzlerin vielmehr zum Anlass genommen, am Dienstag, dem 22. April 2008, im repräsentativen Bereich ihres Kanzlerbüros ein Abendessen mit Vertre- tern aus Wirtschaft und Gesellschaft auszurichten. Anlage 19 Antwort des Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/12641, Frage 29): Wie erklärt sich die Kostenschätzung von 30 Millionen Euro für circa 6 000 Quadratmeter für die Einrichtung einer Dokumentationsstätte „Sichtbares Zeichen“, und ist ein Sa- „ v l S t s t t F K s l H n S l z ( B A d A c s z w a U Q B d W te ti d d D l d g u L e f d i (C (D nierungsaufwand von 5 000 Euro pro Quadratmeter aus der Sicht der Bundesregierung gerechtfertigt? Mit der Konzeption der Bundesregierung für das Sichtbare Zeichen“ (Beschluss des Bundeskabinetts om 19. März 2008) wurde als Standort das Deutsch- andhaus festgelegt. Aus baufachlicher Sicht wurde die anierung des gesamten Gebäudes empfohlen. Die Kos- enschätzung für die Gesamtsanierung einschließlich der pezifischen Maßnahmen für die Stiftung Flucht, Ver- reibung, Versöhnung beträgt 29 Millionen Euro. Für die Herrichtung der für die Stiftung Flucht, Ver- reibung, Versöhnung im Deutschlandhaus benötigten lächen werden anteilig circa 5,5 Millionen Euro der osten für die ohnehin notwendigen Sanierung des Ge- amtgebäudes berechnet. Hinzu kommen circa 8,5 Mil- ionen Euro für die nötigen Um- und Ausbauten. Somit liegt die Kostenschätzung für die bauseitige errichtung für die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöh- ung im Deutschlandhaus bei 14 Millionen Euro. Für die tiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Deutsch- andhaus sind 2 050 Quadratmeter Ausstellungsnut- ungsfläche und 1 600 Quadratmeter Nutzungsfläche Dokumentations-/Informationszentrum, Zwischendepots, üros) vorgesehen. nlage 20 Antwort es Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage des bgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksa- he 16/12641, Frage 30): Welche der 33 UNESCO-Welterbestätten in Deutschland sind nicht barrierefrei? Für detaillierte Informationen, welche der Welterbe- tätten nicht barrierefrei sind, wäre eine Abfrage bei den uständigen Ländern erforderlich. Eine solche Abfrage ar in der Kürze der Zeit nicht möglich. Es liegt jedoch uf der Hand, dass Flächendenkmale unter den NESCO-Welterbestätten, wie zum Beispiel die Stadt uedlinburg oder das Mittelrheintal dem Anspruch auf arrierefreiheit weniger entsprechen können als Einzel- enkmale. Nach Kenntnis der Bundesregierung sind sich die elterbestätten ihrer Verantwortung gegenüber behinder- n Menschen und der Notwendigkeit eines gleichberech- gten Zugangs aller bewusst. Eine Berücksichtigung ieser Personengruppe ist vielfach auch ausdrücklich in en Denkmalschutzgesetzen der Länder vorgesehen. iese werden flankiert von den Behindertengleichstel- ungsgesetzen und Bauordnungen der Länder, die Fragen er Barrierefreiheit auf Landesebene im Einzelnen re- eln. Nach Kenntnis der Bundesregierung sind Länder nd Kommunen regelmäßig bestrebt, einvemehmliche ösungen mit der UNESCO bei der Erhaltung der Welt- rbestätten zu finden, die die Anforderungen der Barriere- reiheit gleichermaßen berücksichtigen (Beispiel: Bei er Alten Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel st ein Seitenaufzug vorhanden). Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 23489 (A) ) (B) ) Anlage 21 Antwort des Staatsministers Dr. h. c. Gernot Erler auf die Frage des Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 31): Wie bewertet die Bundesregierung die Ankündigung des US-Präsidenten Barack Obama, in Afghanistan nicht mehr die Demokratisierung des Landes zu verfolgen (CBS-Interview, März 2009), und was ist für die Bundesregierung das Ziel des Einsatzes in Afghanistan? US-Präsident Barack Obama führte im März 2009 zwei Interviews mit Afghanistan-Bezug mit CBS-Kor- respondenten. Beide Interviews enthalten nicht die in der Frage behauptete Aussage. Präsident Barack Obama stellte vielmehr die Eckpunkte der neuen US-Strategie zu Afghanistan und Pakistan dar. Diese Strategie war von den USA nach umfassender Überprüfung der eige- nen bisherigen strategischen Ausrichtung sowie Konsul- tation mit Bündnispartnern und mit Partnern aus der Re- gion Afghanistan-Pakistan erstellt worden. Die Elemente der neuen US-Strategie sind bekannt. Gebündelt dienen sie dem unverändert bestehenden Hauptziel des US-Engagements: der Abwehr der terro- ristischen Bedrohung gegenüber den USA sowie den Verbündeten. Mittel zur Erreichung dieses Ziels sind ne- ben dem bis auf Weiteres notwendigen Einsatz militäri- scher Kräfte vor allem der deutlich verstärkte Aufwuchs ziviler Maßnahmen. Dazu gehört auch die Fortsetzung der Aufbauarbeit, um die weitere Demokratisierung des Landes voranzutreiben – unter anderem Maßnahmen zur Sicherung der Präsidentschaftswahlen im August 2009. Die Bundesregierung begrüßt die neue US-Strategie und teilt die von Präsident Barack Obama postulierten Ziele. Europa und die USA ziehen strategisch an einem Strang. Die neue US-Strategie bedeutet auch eine Annä- herung an den von der Bundesregierung seit Langem verfolgten umfassenden zivil-militärischen Ansatz. Prioritär für die Stabilisierung des Landes, so auch Präsident Obama im Interview vom 29. März 2009, ist der nachhaltige Aufbau der afghanischen Sicherheits- kräfte und deren allmähliche Befähigung zur eigenstän- digen Gewährleistung der Sicherheit in Afghanistan, die Schaffung glaubwürdiger afghanischer Institutionen durch Stärkung guter Regierungsführung sowie der Ein- satz für den zivilen Wiederaufbau und Entwicklung Afghanistans zur Verbesserung der Lebensbedingungen der afghanischen Bevölkerung. Die Bundesregierung wird ihr Engagement wie bereits bisher auch in Zukunft darauf ausrichten, Afgha- nistan in einem schwierigen regionalen Umfeld zu stabi- lisieren und aufzubauen. Am Ende dieses Aufbaupro- zesses soll eine staatliche Ordnung stehen, die fundamentale Voraussetzungen politischer Legitimität erfüllt. Die für 2009 und 2010 beabsichtigten Wahlen sind Beleg dafür, dass die internationale Gemeinschaft gemeinsam mit dem afghanischen Volk auf die Errei- chung dieses Ziels hinarbeitet. A d d D s K f N n w u g a d z A d F N B r d d S z g (C (D nlage 22 Antwort es Staatsministers Dr. h. c. Gernot Erler auf die Frage es Abgeordneten Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 34): Welche konkreten Schritte plant die Bundesregierung, um den vom Bundesminister des Auswärtigen avisierten Abzug der US-Atomwaffen in die Wege zu leiten, und welchen kon- kreten Zeithorizont hat sie sich dafür gesetzt? Die Bundesregierung setzt sich für konkrete Fort- chritte in der Abrüstung und Rüstungskontrolle von ernwaffen ein. Die Bundesregierung strebt bei der Überprüfungskon- erenz 2010 eine umfassende Stärkung des Nuklearen ichtverbreitungsvertrags an, der die Grundlage für die ukleare Abrüstung bildet. Die Bundesregierung setzt sich in diesem Rahmen so- ie mit Blick auf die von US-Präsident Barack Obama nd dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew an- estrebten weiteren Reduzierungen der nuklearen Arsenale uch für die glaubhafte und überprüfbare Reduzierung er substrategischen Nuklearwaffen aller Staaten ein. Ein konkreter Zeithorizont lässt sich für diesen Pro- ess derzeit nicht benennen. nlage 23 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. h. c. Gernot Erler auf die rage des Abgeordneten Alexander Bonde (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 35): Welche Linie in Bezug auf die nukleare Abrüstung wird die Bundesregierung auf der dritten Sitzung der PrepCom, Preparatory Committee, zur NVV-Überprüfungskonferenz – NVV: Nuklearer Nichtverbreitungsvertrag – im Mai 2009 sowie im Rahmen der NATO vertreten: die Ankündigung des Bundesministers des Auswärtigen, alle Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen, oder die im Vorfeld des NATO-Gip- fels von der Bundeskanzlerin vorgetragene Position, an der nuklearen Teilhabe und damit auch an den in Deutschland ge- lagerten US-Atomwaffen festzuhalten? Beim NATO-Gipfel am 4. April 2009 wurde von der undesregierung und ihren NATO-Partnern eine „Erklä- ung zur Sicherheit des Bündnisses“ verabschiedet. In ieser heißt es zum Thema Abschreckung: Eine Abschreckung, die sich auf eine geeignete Mi- schung aus nuklearen und konventionellen Fähig- keiten stützt, bleibt ein Kernelement unserer Ge- samtstrategie. Die NATO wird weiterhin ihren Teil zur Verstärkung der Rüstungskontrolle und Förde- rung der nuklearen und konventionellen Abrüstung im Einklang mit dem Vertrag über die Nichtverbrei- tung von Kernwaffen sowie zu den Anstrengungen auf dem Gebiet der Nichtverbreitung beitragen. In der im Dezember 2008 vom Europäischen Rat in- ossierten „Erklärung zur Stärkung der internationalen icherheit“ ruft die EU die internationale Gemeinschaft ur Unterstützung für ihre Initiative zur „Berücksichti- ung der taktischen Kernwaffen durch die Staaten, die 23490 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 (A) ) (B) ) solche Waffen besitzen, in ihren allgemeinen Rüstungs- kontroll- und Abrüstungsprozessen im Hinblick auf ihre Reduzierung und Beseitigung“ auf. An diese beiden Erklärungen anknüpfend beabsich- tigt die Bundesregierung im EU-Rahmen, unter anderem bei der Sitzung des Vorbereitungsausschusses zur Über- prüfungskonferenz des Nuklearen Nichtverbreitungsver- trags im Mai 2009 die übergreifende Frage der Einbezie- hung der substrategischen Nuklearwaffen aller Staaten in den Abrüstungsprozess zu thematisieren. Anlage 24 Antwort des Staatsministers Dr. h. c. Gernot Erler auf die Frage des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 38): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die Si- tuation der Homosexuellen im Irak – die sich nach verschie- denen Presseberichten in den letzten Wochen massiv ver- schlechtert haben soll –, insbesondere über durchgeführte und geplante Hinrichtungen, Verhaftungen, Verurteilungen, Ent- führungen und andere Übergriffe – Zahl, Orte, Namen der Be- troffenen – durch staatliche Organe und Milizen (vergleiche New York Times vom 8. April 2009: „Iraq’s Newly Open Gays Face Scorn and Murder“, Seite A 1, www.nytimes.com sowie www.telegraph.co.uk, www.ggg.at, www.queer.de), und wie haben sie und die Europäische Union bislang darauf reagiert? Die derzeitige Situation im Irak ist weiterhin gekenn- zeichnet durch die Schwäche staatlicher Institutionen, insbesondere der Polizei und Sicherheitskräfte. Trotz einer relativen Verbesserung der allgemeinen Sicherheitslage seit einigen Monaten haben Milizen und Banden religiöser Parteien weiterhin großen Einfluss. Aufgrund des allgemein immer noch hohen Gewalt- niveaus und der immer noch sehr schlechten Sicherheits- lage lassen sich die Hintergründe im Einzelfall aller- dings schlecht verifizieren. Im Irak gibt es ein aus dem Jahre 1969 stammendes, nach derzeitigen Erkenntnissen weiterhin gültiges Straf- gesetz, das für homosexuellen Geschlechtsverkehr zwi- schen Personen über 18 Jahren drei Jahre Haft vorsieht. Die Bundesregierung steht mit der irakischen Regie- rung in einem konstruktiven Dialog über die Verbesse- rung des Menschenrechtsschutzes. Auf Einladung des Bundesministers des Auswärtigen, Dr. Frank-Walter Steinmeier, hat im Juli 2008 die irakische Menschen- rechtsministerin, Wijdan Mikhail Salim, Berlin besucht. Dieser Kontakt wurde bei dem Besuch von Bundes- minister Dr. Steinmeier in Bagdad im Februar erneuert. Im Rahmen dieses Dialoges werden auch die Rechte und der Schutz homosexueller Iraker und Irakerinnen erör- tert. Eines der bisherigen Resultate dieses Dialoges ist es, dass das Deutsche Institut für Menschenrechte dem Irak bei der Etablierung eines eigenen Instituts für Men- schenrechte helfen wird. A d A G d p F e l A s b M h d t S g a N l V A s l r s e v n A d A 1 d (C (D nlage 25 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des bgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 39): Wie hoch ist der Anteil von Homosexuellen unter den jetzt durch Deutschland und andere Mitgliedstaaten der EU aufge- nommenen Irakflüchtlingen, und plant die Bundesregierung angesichts der besonderen Bedrohungslage für Homosexuelle im Irak, diese ebenso wie verfolgte Christen verstärkt aufzu- nehmen, gegebenenfalls warum nicht? Im Rahmen des deutschen Aufnahmeverfahrens wer- en entsprechend der Ratsschlussfolgerungen der Euro- äischen Union vom 27. November 2008 irakische lüchtlinge aus Syrien und Jordanien aufgenommen, die in besonderes Schutzbedürfnis aufweisen. Grundsätz- ich kommen hierbei Personen in Betracht, die keine ussicht auf Rückkehr in den Irak und auch keine Aus- icht auf eine Integration in Syrien bzw. Jordanien ha- en. Hierzu gehören insbesondere Angehörige verfolgter inderheiten im Irak, insbesondere religiöser Minder- eiten, Personen, die besonderer medizinischer Hilfe be- ürfen sowie alleinstehende Frauen mit familiären Un- erhalts- bzw. Betreuungspflichten. Dieses die Aufnahme rechtfertigende besondere chutzbedürfnis wird zunächst durch den UNHCR fest- estellt, der dann entsprechende Aufnahmevorschläge n das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in ürnberg übermittelt. Bei der Registrierung der Flücht- inge und der Vorauswahl durch den UNHCR wird das orliegen der Schutzbedürftigkeit aufgrund der von den ntragstellern vorgebrachten Informationen festgestellt. Im Rahmen des Aufnahmeverfahrens wird Homo- exualität nicht gesondert erfasst. Aus diesem Grunde ässt sich der Anteil von Homosexuellen unter den be- eits von Deutschland und auch anderen EU-Mitglied- taaten aufgenommenen irakischen Flüchtlingen nicht rmitteln. Die Bundesregierung beabsichtigt, dass Aufnahme- erfahren weiterhin auf Grundlage der bestehenden Auf- ahmekriterien durchzuführen. nlage 26 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der bgeordneten Ulla Jelpke (DIE LINKE) (Drucksache 6/12641, Frage 41): In wie vielen Fällen hat das Bundeskriminalamt, BKA, ge- genüber der NATO eine Negativempfehlung über Journalis- tinnen und Journalisten gegeben, die eine Akkreditierung zum NATO-Gipfel in Straßburg/Kehl/Baden-Baden beantragt hat- ten, und wie begründet die Bundesregierung dies vor dem Hintergrund, dass einer der abgelehnten Journalisten, ein Mitarbeiter der Le Monde diplomatique, im vorigen Jahr beim G-8-Gipfel dabei war, ohne dass er dabei in irgendeiner Form auffällig geworden ist und eine Gefahr für die Sicherheit höchstrangiger Politiker darstellte? Um Journalisten den Zugang zu Sicherheitsbereichen es NATO-Gipfels zu ermöglichen, hatte die NATO ein Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 23491 (A) ) (B) ) Akkreditierungsverfahren eingerichtet, an dem 3 854 Jour- nalisten teilgenommen haben. Die NATO hat die An- träge an das BKA weitergeleitet und es um ein Sicher- heitsvotum gebeten. Das BKA war nach § 5 des Bundes- kriminalamtgesetzes (BKAG) zuständig für den Schutz der teilnehmenden deutschen Regierungsmitglieder und der Staats- und Regierungschefs, die während des Gip- fels Gast in Deutschland waren. Bei den 3 854 Anträgen hat das BKA in zwei Fällen gegenüber der NATO Negativvoten abgegeben. In bei- den Fällen lagen Gefährdungserkenntnisse vor, die dage- gen sprachen, den Betroffenen Zugang zum Nahumfeld der Schutzpersonen während des NATO-Gipfels zu ge- währen. Gegen den einen Betroffenen wird derzeit nach ge- richtlicher Zulassung der Anklage die Hauptverhandlung wegen eines besonders schweren Falls des Landfriedens- bruchs durchgeführt. Da dem Angeklagten eine – schwere – politisch motivierte Straftat zur Last gelegt wird, gehen von ihm gerade zu einer hochpolitischen Veranstaltung wie dem NATO-Gipfel relevante Gefähr- dungen aus. Nach dem Gefährdungslagebild war mit mi- litanten Aktionen aus der gleichen politischen Richtung zu rechnen. Der andere Betroffene ist ebenfalls wiederholt als po- litisch-motivierter, gewaltbereiter Störer durch Verstöße gegen das Versammlungsgesetz – auch durch Wider- stand gegen Vollstreckungsbeamte – polizeilich in Er- scheinung getreten. Bei einer Vorkontrolle im Zusam- menhang des G-8-Gipfels 2007 in Heiligendamm wurden bei ihm mehrere von ihm mitgeführte Waffen beschlag- nahmt. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Ulla Jelpke (DIE LINKE) (Drucksache 16/12641, Frage 42): Ist die Bundesregierung der Ansicht, das BKA habe eine ausreichende Rechtsgrundlage für die Weiterleitung personen- gebundener Daten über diese Journalisten an die NATO, oder inwiefern beabsichtigt sie gegebenenfalls, Rechtsgrundlage bzw. Praxis des BKA zu ändern? Die beiden Betroffenen haben bei ihrem Akkreditie- rungsantrag einer Verwendung ihrer Daten im Zusammen- hang der Akkreditierung zugestimmt. Die von der NATO dabei gegebenen Hinweise zur weiteren Datenverwen- dung entsprechen nicht dem Detaillierungsstandard, den beispielsweise das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung bei seinen Akkreditierungsverfahren praktiziert. So war – entgegen deutscher Praxis – kein ausdrücklicher Hinweis auf die Beteiligung von Sicher- heitsbehörden enthalten. Gleichwohl kann nach dem konkreten Zusammen- hang unter Würdigung des Empfängerhorizonts noch von einer informierten Einwilligung ausgegangen wer- den. Zu berücksichtigen ist dabei bereits, dass die Be- troffenen Berufserfahrung als Journalisten besitzen. Im Übrigen sollten sie bei einer Veranstaltung, die evident h h b – d e b V Ü s i g ü b h § ( l s B d r l s A d A 1 s S A d A 1 z m b u A r g s (C (D ohen Sicherheitsstandards unterlag, Zugang zu Sicher- eitsbereichen und einen privilegierten Nahkontakt zu esonders gefährdeten Schutzpersonen erhalten. Es liegt zumal für berufserfahrene Journalisten – auf der Hand, ass eine solche Zugangsprüfung Sicherheitsbelange inschließt und dazu die hierfür zuständigen Behörden eteiligt werden. In Verfahren einstweiligen Rechtsschutzes hatte das G Wiesbaden diese Auffassung nicht geteilt und die bermittlungen als rechtswidrig angesehen. Der Hessi- che Verwaltungsgerichtshof hat diese Entscheidungen ndes aufgehoben. Eine abschließende Klärung wird ge- ebenenfalls in den Hauptsacheverfahren erfolgen. Das Bundesministerium des Innern sieht die Daten- bermittlung des BKA – die sich auf das Negativvotum eschränkte und keine sensiblen Einzelerkenntnisse ent- ielt – angesichts der Einwilligung der Betroffenen nach 4 Abs. 1 i. V. m. § 4 a des Bundesdatenschutzgesetzes BDSG) als zulässig an. Unabhängig von der Einwil- igung der Betroffenen hat das BKA im Übrigen auch eine gesetzliche Personenschutzaufgabe nach § 5 KAG wahrgenommen. Das BKA wird künftig verstärkt darauf hinwirken, ass der Transparenzstandard des deutschen Akkreditie- ungsverfahrens, soweit möglich, auch von internationa- en Organisationen bei deutscher Beteiligung berück- ichtigt wird. nlage 28 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der bgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) (Drucksache 6/12641, Frage 43): Wer ist verantwortlich dafür, dass am 4. April 2009 die Europabrücke von Kehl nach Straßburg für Tausende von De- monstranten des Ostermarsches aus Kehl geschlossen blieb? Die Sperrung der Europabrücke erfolgte aus ver- ammlungsrechtlicher Sicht und oblag auf deutscher eite dem einsatzführenden Land Baden-Württemberg. nlage 29 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der bgeordneten Inge Höger (DIE LINKE) (Drucksache 6/12641, Frage 44): In welcher Form haben sich deutsche Polizisten am Vorge- hen gegen Demonstrantinnen und Demonstranten in Straß- burg beteiligt, und welche Mittel haben sie dabei verwendet? Die Bundespolizei unterstellte der französischen Poli- ei unter anderem eine technische Einsatzhundertschaft it zwei Wasserwerfereinheiten. Der Einsatz in Straß- urg erfolgte ausschließlich nach französischem Recht nd lag somit in der Verantwortung Frankreichs. Nach nordnung der zuständigen französischen Polizeifüh- ung wurden lediglich die Wasserwerfer im Bereich der ewalttätigen, unfriedlichen Demonstrationen einge- etzt. 23492 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 (A) ) (B) ) Anlage 30 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- sache 16/12641, Frage 45): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung darüber, dass Bundestagsabgeordnete der Fraktion Die Linke an den poli- zeilichen Absperrungen an der Brücke von Kehl nach Straß- burg nicht durchgelassen wurden, während Abgeordnete der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen dagegen unter Polizeischutz an der Absperrung vorbei auf die Brücke geleitet wurden, und wie bzw. womit ist diese Ungleichbehandlung zu begründen? Die thematisierten polizeilichen Maßnahmen lagen in der Verantwortung des Landes Baden-Württemberg. Sei- tens des BKA wurden weder für Mitglieder des Bundes- tages der Partei Die Linke, noch für Mitglieder des Bundestages der Partei Bündnis 90/Die Grünen Perso- nenschutzmaßnahmen getroffen. Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- sache 16/12641, Frage 46): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung darüber, wie lange nach Brandbeginn des Zollhauses und des Hotels Ibis auf der Straßburger Seite die französische bzw. die deutsche Feuerwehr eintraf? Die Einsatzbewältigung auf französischem Territo- rium oblag ausschließlich den Sicherheitsbehörden Frankreichs. Der Bundesregierung liegen dazu keine Er- kenntnisse vor. Anlage 32 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage des Abgeordneten Bodo Ramelow (DIE LINKE) (Drucksache 16/12641, Frage 51): Welche Auswirkungen und welchen Umfang werden die Steuerausfälle in diesem Jahr für den Bund, die einzelnen Länder und die Gemeinden haben, und welche Konsequenzen sieht die Bundesregierung im Hinblick auf die geplante Ein- führung der Schuldenbremse? Der Umfang möglicher Steuerausfälle in diesem Jahr im Vergleich zur letzten Steuerschätzung wird sich für Bund, Länder und Gemeinden auf der Grundlage einer aktualisierten gesamtwirtschaftliehen Vorausschätzung erst nach der Sitzung des Arbeitskreises „Steuerschät- zungen“ vom 12. bis 14. Mai 2009 beziffern lassen. Aus den Entwicklungen der Einnahmen des laufen- den Jahres ergeben sich unmittelbar keine Konsequen- zen für die geplante Einführung der Schuldenregel. § 9 des Ausführungsgesetzes zum Art. 115 des Grundgeset- zes sieht auf der Grundlage der Übergangsregelung in Art. 143 d Grundgesetz das Inkrafttreten der Schuldenre- gel zum 1. Januar 2011 mit der Möglichkeit einer Ab- weichung von den Vorgaben für die strukturelle Neuver- s Ü 2 L Z g A D u r 8 d l d M z n 0 s w A d d N A e c d s P Z r d z o v ( n b u r t (C (D chuldung bis einschließlich 2015 vor. In dieser bergangszeit ist das strukturelle Defizit des Jahres 010 in gleichmäßigen Schritten abzubauen. Auch die änder sollen gemäß Art. 143 d des Grundgesetzes im eitraum von 2011 bis einschließlich 2019 nach Maß- abe des geltenden Landesrechts von den Vorgaben des rt. 109 Abs. 3 des Grundgesetzes abweichen können. ie Länder Berlin, Bremen, Saarland, Sachsen-Anhalt nd Schleswig-Holstein erhalten zudem für den Zeit- aum 2011 bis 2019 Konsolidierungshilfen in Höhe von 00 Millionen Euro jährlich. Diese Übergangsregelung ist bewusst auch angesichts er derzeitigen Rezession formuliert worden. Sie ermög- icht Bund und Ländern ein sukzessives Abschmelzen er durch die Krise und die dagegen unternommenen aßnahmen deutlich angestiegenen strukturellen Defi- ite, sodass nach der Übergangsfrist die Einhaltung der euen Schuldenregel mit einer Strukturkomponente von ,35 Prozent in Relation zum BIP des Bundes und ohne trukturelle Neuverschuldung der Länder gewährleistet erden kann. nlage 33 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage es Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 52): Was genau hindert die Bundesregierung, von Finanzinsti- tuten und anderen Unternehmen, denen sie Bürgschaften, Kredite oder sonstige Finanzhilfen gewährt, als Bedingung oder Auflage zu fordern oder zu vereinbaren, dass die Emp- fänger Spenden an Parteien unterlassen (Antwort der Parla- mentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister der Fi- nanzen, Nicolette Kressl, vom 11. Februar 2009 auf die schriftlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Gerhard Schick, Bundestagsdrucksache 16/11955, Seite 28 f.), und sieht die Bundesregierung eine Zusage oder Leistung von Parteispen- den durch Empfänger solcher staatlicher Finanzleistungen als Verstoß gegen das Parteiengesetz oder EU-Regelungen, insbe- sondere wegen Wettbewerbsverzerrungen, oder als „unanstän- dig“ an? Wie bereits in der von Ihnen zitierten Antwort zur nfrage des Abgeordneten Dr. Schick ausgeführt, ist es ine rein unternehmerische Entscheidung, ob und in wel- hem Umfang Finanzinstitute und andere Unternehmen, enen die Bundesregierung Bürgschaften, Kredite oder onstige Finanzhilfen gewährt, Spenden an politische arteien tätigen. Diese Entscheidung fällt nicht in den uständigkeits- und Verantwortungsbereich der Bundes- egierung. Auf die in der Bundestagsdrucksache 13/6149 argestellte Abgrenzung der Verantwortungsbereiche wischen der Bundesregierung und der von natürlichen der juristischen Personen des Privatrechts wird erneut erwiesen. Mit der Finanzmarktstabilisierungsfondsverordnung FMStFV) hat die Bundesregierung von der Verord- ungsermächtigung von § 10 Abs. 2 des Finanzmarktsta- ilisierungsfondsgesetzes (FMStFG) Gebrauch gemacht nd Bedingungen für die Gewährung von Stabilisie- ungsmaßnahmen in § 5 FMStFV geregelt. Werden Un- ernehmen des Finanzsektors Stabilisierungsmaßnahmen Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 216. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 23493 (A) (C) (B) ) gemäß FMStFG gewährt, so können diese im Rahmen des § 5 FMStFV an Auflagen geknüpft werden. Das Un- terlassen von Spenden an politische Parteien oder die Rückzahlung bereits getätigter Spenden gehört aus den soeben dargestellten Gründen jedoch nicht zu den mögli- chen Auflagen. Soweit sich der erste Teil der Frage auf Maßnahmen außerhalb des FMStFG bezieht, möchte ich Folgendes bemerken. Im Bereich der Bürgschaftsbanken engagiert sich der Bund (gemeinsam mit dem jeweiligen Land) nur über Rückbürgschaften. Der Bund ist daher in Einzelfallent- scheidungen der Bürgschaftsbanken nicht eingebunden und kann schon aus diesem Grund keine Auflagen festle- gen. Auch Bürgschaften, Kredite oder sonstige Finanzhil- fen an Unternehmen sollten nicht mit sachfremden Über- legungen verknüpft werden. Der Staat sollte die Ent- Anlage 34 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12641, Frage 53): Wie beurteilt die Bundesregierung, dass der ehemalige IKB-Aufsichtsrat, Ministerialdirektor sowie heutige Staats- sekretär beim Bundesminister der Finanzen, Jörg Asmussen, „das wohl größte Verbriefungsprogramm … in Europa“, das die Weltfinanzkrise mit ausgelöst hat, persönlich mitinitiierte und noch 2006 trotz erkennbarer Risiken lobte: „Die staatsei- gene KfW, über die das BMF die Aufsicht führt, hat mit den Promise- und Provide-Programmen zur synthetischen Ver- briefung seit 2000 in Zusammenarbeit mit den Banken das wohl größte Verbriefungsprogramm (58 Transaktionen) in Europa geschaffen“ und: „Seitens des BMF wird im Umset- zungsprozess der Basel-II-Regeln für ABS vor allem auch darauf geachtet werden, dass den Instituten keine unnötigen Prüf- und Dokumentationspflichten entstehen werden, wenn sie in ‚gängige‘ ABS-Produkte mit gutem Rating investieren“ scheidungsfreiheit von Wirtschaftsunternehmen nicht unnötig einschränken. Zum zweiten Teil der Frage – der Bewertung von Parteispenden durch Empfänger staatlicher Finanzleis- tungen – weise ich darauf hin, dass § 25 Parteiengesetz (PartG) abschließende Regelungen zu Spendenannahme- verboten der Parteien enthält. Danach dürfen Parteien un- ter anderem keine Spenden von Unternehmen annehmen, die ganz oder teilweise im Eigentum der öffentlichen Hand stehen oder von ihr verwaltet oder betrieben wer- den, sofern die direkte Beteiligung der öffentlichen Hand 25 Prozent übersteigt (§ 25 Abs. 2 Nr. 5 PartG). Darüber hinaus dürfen keine Spenden angenommen werden, die der Partei erkennbar in Erwartung oder als Gegenleistung eines bestimmten wirtschaftlichen oder politischen Vor- teils gewährt werden (§ 25 Abs. 2 Nr. 7 PartG). Des Wei- teren geht die Bundesregierung davon aus, dass die Unternehmen über ausreichende interne Kontrollmecha- nismen verfügen, um Parteispenden, die nicht unter die genannten Spendenannahmeverbote fallen, aber für das Unternehmen aus finanziellen oder sonstigen unterneh- merischen Gründen nicht vertretbar wären, zu verhin- dern. n D T v v t h W A K T t E B r (D (ZfgK 2006, 1016, 1017), und hält die Bundesregierung ge- rade diesen Staatssekretär für geeignet, auf derzeitigem Pos- ten die von ihm persönlich geförderten Fehlstrukturen nach- haltig zu korrigieren sowie darin gescheiterte Banken mit Hunderten Milliarden Euro staatlicher Stabilisierungsmaß- nahmen sanieren zu helfen? Die Bundesregierung weist die in der Frage enthalte- en Unterstellungen als sachlich unzutreffend zurück: ie Verbriefungsprogramme der Banken, die der TSI, rue Sale Initiative, angeschlossen sind, werden eigen- erantwortlich von diesen Banken ohne Beteiligungen on Beamten des Bundesministeriums der Finanzen ini- iiert und durchgeführt. Außerdem ist die Aussage nicht altbar, die Verbriefungsprogramme der TSI hätten die eltfinanzkrise ausgelöst. Nach übereinstimmender uffassung führender Finanzmarktexperten hatte die rise ihren Ursprung in Unregelmäßigkeiten in einem eilbereich des US-amerikanischen Marktes für Hypo- hekendarlehen, dem sogenannten US-Subprime Market. Vor diesem Hintergrund erscheint die Frage nach der ignung des Staatssekretärs vollkommen deplaziert. Die undesregierung weist die Frage als ungerechtfertigt zu- ück. 216. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 22. April 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34
Gesamtes Protokol
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621600000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Entwurf eines Gesetzes zur
Bekämpfung der Kinderpornografie in Kommunika-
tionsnetzen.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend, Frau Dr. Ursula von der Leyen.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Vielen Dank, Herr Präsident. – Meine Damen und Her-
ren! Heute ist im Bundeskabinett der Entwurf eines Ge-
setzes zur Bekämpfung der Kinderpornografie in Kom-
munikationsnetzen beschlossen worden. Dies ist ein
wichtiger Schritt im Kampf gegen die Kinderpornografie
im Internet. Die neuen Regelungen enthalten Vorschläge
zu Änderungen im Telemediengesetz und im Telekom-
munikationsgesetz. Sie beschränken sich auf Erschwe-

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Redet
rungen des Zugangs zu kinderpornografischen Inhalten.

Am 25. März dieses Jahres sind im Bundeskabinett
bereits die Eckpunkte beschlossen worden. Am vergan-
genen Freitag, dem 17. April, hat das Bundeskriminal-
amt Verträge mit fünf großen privaten Internetzugangs-
anbietern geschlossen. Die Verträge stellen bereits jetzt
eine solide Grundlage für die Zugangserschwerungen
dar. Wir erreichen allein damit 75 Prozent des Marktes.
Die Zugangsanbieter können sich jetzt konkret auf die
technische Umsetzung vorbereiten und damit beginnen.
Ich kann Ihnen heute mitteilen, dass zwei weitere große
private Anbieter signalisiert haben, dass sie bereit sind,
die Verträge, so, wie sie vorliegen – ohne Gesetzesvor-
behalt –, zu zeichnen. Mit dem aktuell vorlieg
setzentwurf werden wir noch mehr private A
fassen und somit eine noch größere Markta
nämlich über 97 Prozent, erreichen.

(C (D ung n 22. April 2009 0 Uhr In dem Gesetzentwurf ist festgelegt, dass zwingend ine Seite mit einem Stoppzeichen erscheinen muss, enn eine zu sperrende Website mit kinderpornografi chen Inhalten aufgerufen wird. Das ist eine präventive aßnahme. Durch diese Stoppseite wird ein gesell chaftliches Signal gesetzt. Sie verdeutlicht, welch einen nhalt der Browser gerade versucht hat zu öffnen, und in elches Gebiet sich derjenige, der diese Seite aufrufen ollte, begeben hätte. Über diese Seite findet man bei eschwerden oder Fragen auch einen Ansprechpartner. In dem Gesetzentwurf wird die Verteilung der Aufgaen sehr klar geregelt. Die Liste der zu sperrenden dressen wird durch das Bundeskriminalamt täglich im ahmen seiner Zentralstellenfunktion ermittelt, bereitestellt und verantwortet. Die Zugangsanbieter sind auschließlich für die technischen Sperrmaßnahmen zustänig, nicht für die Inhalte. Sie sind nicht verpflichtet, elbst nach kinderpornografischen Inhalten zu forschen. lle größeren privaten Anbieter werden verpflichtet, den ugang zumindest auf DNS-Basis zu sperren. Die DNSperre ist Grundlage der Verträge. Der Gesetzentwurf ingegen ist bewusst technikoffen formuliert. Andere efektivere Sperrtechniken wären möglich. Wir betreten mit diesen Zugangserschwerungen in eutschland Neuland. Deswegen sehen wir in den Ver ext trägen eine Evaluierung nach einem Jahr vor. Außerdem wird die Bundesregierung zwei Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes einen Bericht vorlegen. Wir setzen mit diesem Gesetz ein entschlossenes Zeichen, den weltweiten Kampf gegen Kinderpornografie im Internet um diesen wichtigen Baustein zu ergänzen. Vielen Dank. Vielen Dank, Frau Ministerin. – Jetzt haben Sie die Möglichkeit, zu fragen. Als Erste hat sich die Kollegin Grietje Staffelt von Bündnis 90/Die Grünen gemeldet. rin, was genau ist der Grund, warum man eichnung des Vertrages zwischen BKA enden Genbieter erbdeckung, Grietje Staf Frau Ministe mit der Unterz Grietje Staffelt und Providern nicht warten konnte, bis ein Gesetz in Kraft getreten ist? Was geschieht mit den Verträgen, wenn das Gesetz am parlamentarischen Widerstand, der sicherlich groß sein wird, scheitern sollte? Schließlich soll die Sperrung laut Vertrag nach spätestens sechs Monaten implementiert sein. Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Am 13. Januar haben wir zum ersten Mal mit den großen Internetzugangsanbietern zusammengesessen, um die Verhandlungen aufzunehmen. Sie alle haben mitverfolgen können, dass es in den letzten Wochen und Monaten ausgesprochen intensive, zum Teil auch sehr harte Verhandlungen gegeben hat. Dieser Prozess war meines Erachtens wichtig und unabdingbar, damit alle Fragen auf den Tisch kommen konnten und über alle Themen diskutiert werden konnte. Inzwischen sind alle technischen Fragen geklärt, und über alle rechtlichen Details wurde diskutiert. Die Vertragsentwicklung hat den Weg vorgezeichnet, wie Rechte und Pflichten des Bundeskriminalamtes und der Internetzugangsanbieter geregelt werden können. Ein Kontrollmanagement und ein Beschwerdemanagement sind eingeführt worden. Außerdem hat eine breite gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema stattgefunden. Ich begrüße es sehr, dass die Internetzugangsanbieter zu einem überwiegenden Teil durch die freiwillige Unterzeichnung der Verträge deutlich machen, dass sie ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden wollen und nicht erst durch ein Gesetz dazu gezwungen werden müssen. Wir gehen fest davon aus, dass das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird. Seit der Vertragsunterzeichnung am Freitag der vergangenen Woche ist nun klar, was auf alle Internetzugangsanbieter zukommt. Das heißt, sie können seit Freitag der vergangenen Woche mit der technischen Umsetzung beginnen. Sie werden maximal sechs Monate Zeit haben, um die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Das Gesetz kann, sofern der Zeitplan eingehalten wird, in circa sechs Monaten in Kraft treten. Deshalb enthält das Gesetz keine Übergangsfristen. Wenn es in Kraft tritt, muss umgehend gesperrt werden. Das ist ein deutliches Signal an die Internetwirtschaft in Deutschland. Nachdem wir alles diskutiert haben und die Wege klar sind, können sich alle darauf einstellen. Auf Ihre Frage, was geschehen würde, wenn das Gesetz nicht zustande käme, sage ich: Dann bestehen diese Verträge selbstverständlich fort. Vielen Dank. – Die nächste Frage hat der Kollege Hans-Joachim Otto. Liebe Frau Ministerin, wir sind überrascht, Sie hier zu sehen; denn Sie sind meines Erachtens noch nicht Bundeswirtschaftsministerin. Sie werden meine Fragen trotzdem beantworten können. s d a d K s E l w d w d n g d s d v t d s F g S S t w T h f a g d e b d w k f l h m G d g – h b (C (D Die erste Frage. Sie hatten ursprünglich geplant – mit ehr guten Gründen –, ein Spezialgesetz zu verabschieen. Jetzt soll eine Regelung in das Telemediengesetz ufgenommen worden. Die Befürchtung vieler ist, dass ies eine Öffnung für weitere Maßnahmen jenseits der inderpornografie ist. Können Sie diese Bedenken zer treuen? Die zweite Frage. Das Bundeskriminalamt ist für die rstellung der täglichen Listen zuständig. Wer kontrol iert eigentlich das Bundeskriminalamt? Was passiert, enn das Bundeskriminalamt Fehler macht? Wer haftet ann? Wer steht dafür ein? Die dritte Frage. Sie haben darauf hingewiesen, dass ir Probleme mit ausländischen Anbietern haben. Auf ie deutschen Anbieter, die eine .de-Domain haben, könen wir über die DENIC zugreifen. Warum werden sie enauso behandelt wie die ausländischen, obwohl wir an ie deutschen Anbieter herankommen können? Die deutchen Seiten können wir doch sperren, wenn sie kinerpornografisches Material enthalten. Halten Sie es für erhältnismäßig, dass deutsche und ausländische Anbieer in diesem Bereich gleichbehandelt werden, obwohl ie Ursachen und die Erscheinungsformen völlig unterchiedlich sind? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für amilie, Senioren, Frauen und Jugend: Sehr gerne beantworte ich als Mitglied der Bundesreierung Ihre Fragen. ie fragten als Erstes, ob wir nicht lieber ein sogenanntes pezialgesetz gemacht hätten. Das ist niemals die Inten ion des Bundesfamilienministeriums gewesen, sondern ir haben von Anfang an gesagt, dass im Grundsatz das elemediengesetz und, abgeleitet davon, bei tiefer geenden Fragen das Telekommunikationsgesetz betrofen sind. Ich möchte auch deutlich machen, dass die Verträge uf einer rechtlich sicheren Basis beruhen. Die weiter ehende Frage ist dann sicherlich, was die Verträge von em Gesetz unterscheidet. Es sind vor allem zwei Dinge: Erstens. Die Verträge regeln, dass eine DNS-Sperre ingeführt wird. Wir haben zum Beispiel vom Bundeseauftragten für Datenschutz die ganz klare Aussage, ass dies nicht das Fernmeldegeheimnis berühren ürde. Das Gesetz selber – wohl wissend, dass Technien reifen und sich verändern können – ist technikoffen ormuliert; als Minimum wird eine DNS-Sperre verangt. Deshalb ist es möglich, dass das Fernmeldegeeimnis betroffen sein könnte. Nach dem Zitiergebot uss das Gesetz in diesem Falle Klarheit schaffen. Zweitens. Die Verträge regeln im Unterschied zum esetz, dass dann, wenn eine Stoppseite erscheint, nur ie Klicks, also die anonymisierte Anzahl der Zugriffe, ezählt werden. Im Gesetz ist die Möglichkeit enthalten die Frage ist, ob und inwieweit die obersten Polizeibeörden und die Strafverfolgungsbehörden davon Gerauch machen –, die Täter auf Dauer zu verfolgen. Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen Ihre zweite Frage betraf das BKA. Das BKA trägt die volle Haftung dafür, dass die richtige Website identifiziert wird und nur Websites mit kinderpornografischen Inhalten nach § 184 b des Strafgesetzbuches als verschlüsselte Liste an die Internetzugangsprovider weitergegeben werden. Diese Frage bezieht sich ausschließlich auf die Arbeit des Bundeskriminalamtes. Zu Ihrer dritten Frage: Es ist in der Tat so, dass Websites mit kinderpornografischen Inhalten auch in Deutschland, also von deutschen Servern aus, eingestellt werden. Hier gibt es schon lange eine gute Zusammenarbeit mit den Internetzugangsanbietern dahin gehend, dass auf diesen Servern die Quelle dieser Seiten gelöscht wird. Aber die Mehrzahl dieser Inhalte werden im Ausland, also irgendwo auf der Welt eingestellt. Man muss in diesem Zusammenhang beachten, dass nur die Hälfte aller Länder dieses Globus überhaupt Kinderpornografie ächten und irgendwelche rechtlichen Vorschriften haben, die regeln, wie dagegen vorgegangen werden kann. Die andere Hälfte der Länder ächtet dies eben nicht. Dort können diese abscheulichen Bilder ohne Weiteres ins Netz eingestellt werden. Das macht deutlich, dass es sehr schwer ist, die Täter in diesen Ländern zu verfolgen oder irgendwelche Quellen zu schließen. Deshalb ist es richtig – neben der Täterverfolgung und dem weltweiten Schließen von Quellen im Rahmen internationaler Zusammenarbeit –, ein sehr deutliches gesellschaftliches Signal zu senden, dass der ungehinderte Zugang aufgrund der Zugangssperre nicht mehr möglich ist und damit dem Massengeschäft ein Riegel vorgeschoben wird. Vielen Dank. – Das Wort für die nächste Frage geht an den Kollegen Martin Dörmann. Frau Ministerin, ich begrüße es ausdrücklich, dass die Bundesregierung einen Gesetzentwurf vorlegt. Ich glaube, dass eine wirksame und rechtsstaatlich unbedenkliche Sperre nur auf gesetzlicher Grundlage geschaffen werden kann. Wir alle wünschen uns diese wirksame Sperre, auch wenn wir wissen, dass wir damit sicherlich nicht alle Umgehungsmöglichkeiten ausschließen können. Aber das ist ein wichtiges Signal; das will ich am Anfang meiner Fragen betonen. Weil wir wissen, dass wir es letztendlich mit Problemen zu tun haben, die ihren Ursprung im Ausland haben – Herr Kollege Otto hat es schon angedeutet –, zielen meine Fragen darauf, was die Bundesregierung und staatliche Stellen dafür tun, damit diese Seiten auch im Ausland gesperrt werden. Sie sprachen gerade davon, dass Kinderpornografie nur in der Hälfte der Länder geächtet wird. Inwieweit gibt es gegenüber Ländern, in denen Kinderpornografie nicht geächtet wird, Initiativen der Bundesregierung, dies zu tun, sei es in internationalen Konferenzen, sei es in anderen Gremien? Verhandelt die Bundesregierung mit den Staaten, in denen Kinderpornografie geächtet wird, um dafür Sorge zu tragen, d r m e d B d d g d c t s F D s a le W o m i f v n m t g k m r f s a d t b r a A I u v w s R L L r z d r i (C (D ass diese Seiten dort gesperrt werden, weil die Sperung hier nur mit Zeitverzögerung möglich ist? Mein zweiter Fragenkomplex betrifft das Bundeskriinalamt. Das Bundeskriminalamt wird ja Listen über ntsprechende Seiten im Ausland erstellen. Wie ist die erzeitige Praxis im Hinblick auf ein Tätigwerden des undeskriminalamtes, indem zum Beispiel Kontakt mit en zuständigen Stellen im Ausland aufgenommen wird, amit auch dort wirksam gegen Kinderpornografie voregangen werden kann, und zwar nicht nur bezogen auf ie Seiten, sondern auch auf die Täter? Wäre es mögliherweise sinnvoll, eine Regelung, die eine Verpflichung zum Tätigwerden des Bundeskriminalamtes vorieht, in dieses Gesetz mit aufzunehmen? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für amilie, Senioren, Frauen und Jugend: Ich möchte zunächst Ihre zweite Frage beantworten. as, was Sie gerade geschildert haben, gehört bereits eit Jahren zur täglichen Arbeit des Bundeskriminalmtes. Es ist tagtäglich damit beschäftigt, die sehr kurzbigen und deshalb auch immer wieder neu erscheinenden ebsites zu identifizieren und daraufhin zu analysieren, b es auf den veröffentlichten Bildern oder in den Filen Hinweise darauf gibt, wo, in welchem Umfeld und n welchem Rahmen das jeweilige Verbrechen stattgeunden hat. Ferner vergleicht das Bundeskriminalamt, ob on anderen Websites bekannte Daten vorliegen, die eien Hinweis darauf geben, wo die Kinder vergewaltigt, issbraucht und gequält wurden. Das Bundeskriminalamt ist bei seiner Arbeit internaional sehr gut vernetzt. Im Rahmen von Europol wird erade eine Bilddatenbank aufgebaut, um die vielen urzlebigen Daten und Bilder, die relativ schnell und imer wieder neu ins Netz eingestellt werden können, da aufhin abzugleichen, ob anhand von Details herauszuinden ist, wo die dargestellte Schändung der Kinder tattgefunden hat. Dann kann mit den Behörden Kontakt ufgenommen werden, und die Strafverfolgungsbehören können vor Ort tätig werden, um die Kinder zu reten und die Täter zu stellen. Das gehört zur täglichen Areit des Bundeskriminalamtes. Das Bundeskriminalamt versucht seit fast zehn Jahen, den von Ihnen erwähnten weiteren Baustein, der uch sehr viel mit Prävention zu tun hat, zu installieren. uf diesem Gebiet sind wir allerdings nicht Vorreiter. nzwischen gibt es auf europäischer Ebene neun Länder nd auf internationaler Ebene weitere Länder, die bereits or einigen Jahren Zugangssperren eingerichtet haben, eil sie erkannt haben, dass sie ein unverzichtbarer Bau tein sind. In diesem Zusammenhang spielt das CIRCAMP eine olle. Dabei handelt es sich um eine Vereinigung von ändern, in deren Rahmen jeden Tag ein Austausch von isten und von Informationen über Techniken des Sper ens stattfindet. Diesem Kreis können wir jetzt unverüglich beitreten. Die Frage, warum sich Deutschland aran nicht stärker beteiligt, stellte sich schon seit längeer Zeit. Das gilt natürlich auch für die Zusammenarbeit m Rahmen von Europol. Ich möchte deutlich machen, Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen dass dies zwar nur ein Baustein, aber ein unverzichtbarer Baustein ist, der bei uns in den letzten Jahren fehlte, während andere diese Schritte schon gegangen sind. International muss in der Tat oberstes Ziel bleiben, den Ländern, die die Kinderpornografie in gar keiner Form ächten, deutlich zu machen, dass dies nicht tolerierbar ist. Es gibt Länder, in denen nur teilweise, mit viel weniger Nachdruck und ohne gesetzliche Vorgaben gegen Kinderpornografie vorgegangen wird. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Arbeit in Gremien wie der Weltkonferenz in Rio, die im Dezember vergangenen Jahres stattgefunden hat, ein wichtiger Schritt. Auf nationaler Ebene haben wir bereits eine Nachfolgekonferenz durchgeführt. In wenigen Wochen wird in Deutschland auch eine internationale Nachfolgekonferenz stattfinden. Internationale Verhandlungen, die auch von Deutschland betrieben werden, sind ein permanenter Prozess. Vielen Dank. – Die nächste Frage geht an den Kolle gen Jörn Wunderlich. Frau Ministerin, Sie verweisen ständig auf andere eu ropäische Länder, insbesondere auf die skandinavischen. Wie wir wissen, gibt es die Sperrlisten aus Dänemark, Finnland, Schweden und der Schweiz. Die Echtheit dieser Listen ist noch nie in irgendeiner Form angezweifelt worden, höchstens einmal ihre Aktualität. In diesen Listen befinden sich zum überwiegenden Teil Seiten, die auf Servern liegen, die in Ländern betrieben werden, in denen Kinderpornografie strafbar ist, unter anderem in Deutschland. Ich frage Sie: Was unternimmt die Bundesregierung, damit diese Seiten nicht nur gesperrt, sondern auch gelöscht und die dahinterstehenden Betreiber verfolgt werden? Inwieweit braucht das BKA an dieser Stelle mehr Unterstützung? Der Bund Deutscher Kriminalbeamter hat bereits darauf hingewiesen, dass eine bessere technische, personelle und materielle Unterstützung gebraucht wird, um eine effektive Verfolgung der Täter gewährleisten zu können. Warum ist in dieser Hinsicht bislang nichts unternommen worden, um tatsächlich gegen Kinderpornografie vorzugehen? Was bezweckt die Bundesregierung mit dem Gesetzentwurf? Wie ich jetzt erfahren habe, soll es auch möglich sein, Seiten sperren zu lassen, deren Zweck darin besteht, auf kinderpornografische Seiten zu verweisen. Nicht nur die DNS-Sperre, sondern auch eine Sperrung von IP-Adressen, die weitergehend ist, soll möglich sein. Heute stand im Rheinischen Merkur, dass der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Musikindustrie, Dieter Gorny, Ihnen zur Seite springt und sagt: Jawohl, das ist ein richtiges Signal: Es geht um eine staatliche Kontrolle des Internets, und dazu gehört auch der Schutz des geistigen Eigentums. – Ich frage Sie: Ist das nicht ein Einfallstor für eine Internetzensur? Inwieweit unterscheidet sich diese Internetzensur, was die geschilderten Maßnahmen und technischen Möglichkeiten angeht, noch von der chinesischen Internetzensur? F t r e s g s g s W e s d l n m w g D P s v o Ü r W e b d F e s m M s z d b z ü (C (D (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Falsche Frage!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621600100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1621600200




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621600300
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1621600400

(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Gut!)





(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621600500
Martin Dörmann (SPD):
Rede ID: ID1621600600




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621600700
Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621600800

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
amilie, Senioren, Frauen und Jugend:

Es geht ausschließlich um Kinderpornografie im In-
ernet.

Das Bundeskriminalamt hat auf seiner Pressekonfe-
enz in der vergangenen Woche deutlich gemacht, dass
s die Zahl der Stellen für Mitarbeiter, die sich mit die-
em Thema und mit dem Bereich der neuen Medien ins-
esamt befassen, um sechs bis zehn erhöhen wird.

Zu Ihrer Frage, welche Seiten gesperrt werden. Ge-
perrt werden ausschließlich Websites, die kinderporno-
rafische Inhalte haben. Was unter diesen Straftatbe-
tand fällt, ist in § 184 b StGB detailliert beschrieben.

Zu Ihrer Frage nach einer Sperrung von IP-Adressen.
ie ich anfangs erläutert habe, beruhen die Verträge auf

iner DNS-Sperre. Das ist, wie mit Inkrafttreten des Ge-
etzes noch einmal bekräftigt werden würde, der Min-
eststandard. Das Gesetz selber ist technikoffen formu-
iert. Das heißt, anderweitige Sperrungstechniken sind
icht ausgeschlossen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621600900

Die nächste Frage stellt die Kollegin Michaela Noll.


Michaela Tadjadod (CDU):
Rede ID: ID1621601000

Sehr geehrte Frau Ministerin, erst einmal möchte ich

ich ganz herzlich bedanken. Endlich ist ein Gesetzent-
urf auf den Weg gebracht, mit dem die Kinderporno-
rafie wirklich bekämpft wird. Wenn man an ECPAT
eutschland und an die Kindernothilfe denkt – die gestrige
ressenotiz zeigte, dass sie diese Maßnahme begrüßen –,
ieht man, dass Sie nicht alleine dastehen.

Ich habe folgende Fragen: Gilt das Gesetz, das Sie
erabschieden wollen, für alle kommerziellen Anbieter,
der gibt es eine Mindestanzahl von Kunden? Werden
bergangsfristen eingeräumt? Wann kann man damit

echnen, dass die Seiten tatsächlich gesperrt werden?
ir haben eben gehört, dass die Sperrlisten täglich neu

rstellt werden sollen. Wird das tatsächlich zur Folge ha-
en, dass sie täglich an die Anbieter weitergeleitet wer-
en?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
amilie, Senioren, Frauen und Jugend:

Zunächst einmal zu Ihrer Frage, wer von dem Gesetz
rfasst wird. Durch die Verträge, die letzte Woche ge-
chlossen worden sind, werden die fünf größten kom-
erziellen Anbieter erfasst; sie decken 75 Prozent des
arktes ab. Zwei weitere Anbieter haben ihre Bereit-

chaft bekundet, diese Verträge ohne Gesetzesvorbehalt
u zeichnen; damit wären 94 Prozent des Marktes abge-
eckt. Ein großer Anbieter hat sich zu diesem Thema
isher nicht geäußert, würde aber durch das Gesetz ge-
wungen werden, die Seiten zu sperren; damit wären
ber 97 Prozent des Marktes abgedeckt.






(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen
Es bleibt die Frage nach dem Rest. Es ist so, dass zum
Beispiel Behörden und Universitäten eigene Netze ha-
ben. Sie sind also autonom und nutzen nicht die Dienste
eines Anbieters, um Zugang zum Internet zu bekommen.
Ich möchte aber sehr deutlich sagen: Gerade die Behör-
den haben klare interne Regelungen, was innerhalb ihrer
Netze abgerufen werden kann und was nicht abgerufen
werden darf. Sie kontrollieren dies durch Stichproben.
Wer innerhalb dieser – wenn ich es einmal so ausdrücken
darf – Intranets die Regeln verletzt, muss mit empfindli-
chen Strafen rechnen.

Es bleibt – dies betrifft nur einen Promillebereich des
Marktes – eine Gruppe ganz kleiner Anbieter, nämlich
der Anbieter mit weniger als 10 000 Kunden. Diese An-
bieter würden von dem Gesetz nicht erfasst werden. Wir
sehen dies auch als einen Wermutstropfen an. Dies war
aber Ergebnis eines Abwägungsprozesses zwischen Auf-
wand und Nutzen. Weil diese sehr vertraulichen Listen
in einem engen Rahmen kommuniziert werden müssen,
ging es auch um die Frage, wie weit man diesen Rahmen
stecken kann. Dieses Thema werden wir aber sehr genau
im Auge behalten; es ist einer der entscheidenden Ge-
genstände der Evaluation. Dann wird man erkennen, ob
man hier noch weiter in die Tiefe gehen muss oder nicht.
Aber ich sage deutlich, dass wir hier von einem Promil-
lebereich sprechen.

Zu Ihrer zweiten Frage, warum das Gesetz keine
Übergangsfristen hat: Das ist einer der entscheidenden
Faktoren bei den Vertragsverhandlungen gewesen. Ohne
die harten Auseinandersetzungen bei den Vertragsver-
handlungen und ohne die detaillierten Diskussionen über
das Wenn und Aber, über die zu klärenden Rechte und
Pflichten sowie darüber, was man sich alles denken
könnte, wären wir heute nicht so weit, dass wir dieses
Gesetz, das sehr viel von dem repliziert, was in den Ver-
trägen schon enthalten ist, so formulieren könnten, wie
es geschehen ist, und eine so deutliche Ansage machen
könnten, dass es in dem Moment, in dem das Gesetz in
Kraft treten wird, keine Übergangsfristen mehr geben
wird.

Durch das Abschließen der Verträge sind die Grund-
bedingungen für alle Internetzugangsanbieter klar. Sie
wissen seit letzter Woche, was auf sie zukommt, und
auch diejenigen, die bis zu dem Zeitpunkt, an dem das
Gesetz greift, noch nicht so weit sind, wissen, dass es
dann für sie ebenfalls gelten wird. Wir haben, beginnend
ab dem 17. April, eine Frist von maximal sechs Monaten
eingeräumt, in der man die Techniken des Sperrens ent-
wickeln und umsetzen kann. Die Unternehmen sagten
uns, dass sie maximal diese Zeit brauchten.

Diese Listen werden täglich vom BKA aktualisiert.
Im Schnitt sind rund 1 000 Seiten aktiv. Man muss wis-
sen, dass diese Seiten sehr kurzlebig sind und nach Ta-
gen oder wenigen Wochen bereits zu anderen Servern
wechseln; sie sind also sehr fluide. Die Aktualisierung
der Listen bedeutet auch, dass wir mit den europäischen
Ländern, die dies bereits jeden Tag machen, einen tägli-
chen Wissenstransfer haben können. Diese Listen wer-
den dann täglich in verschlüsselter Form an die Provider
übermittelt. Dies geht auf elektronischem Wege; nie-

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(C (D and „fasst“ also diese Listen an. Die Provider werden ann maximal sechs Stunden Zeit haben, um die Sperung vorzunehmen. Vielen Dank. – Die nächste Frage stellt der Kollege hristoph Waitz. Sehr geehrte Frau Bundesministerin, wenn ich mich ichtig entsinne, haben Sie Ihre Gesetzgebungsinitiative nd Ihr Engagement gegen die Kinderpornografie immer amit begründet, dass das besondere Ziel darin bestehen üsse, die Zufallsnutzer, die durch E-Mails und Spams ngeregt werden, daran zu hindern, diese Seiten zu beuchen, und dass Sie mit Ihren Maßnahmen diesem beonderen Gewerbe die wirtschaftliche Basis entziehen ollten. Dieses Argument ist in der Community der omputerinteressierten kritisiert worden. Könnten Sie itte – dies ist meine erste Frage – noch einmal ausfühen, wo das besondere wirtschaftliche Interesse liegt und ie Sie es mit den jetzt beabsichtigten Maßnahmen chaffen wollen, dieser Industrie die wirtschaftliche Bais zu entziehen? Meine zweite Frage bezieht sich darauf, dass nach em von Ihnen jetzt vorgelegten Gesetzentwurf die Verflichtung der Internetprovider besteht, die Nutzerdaten u speichern und zu Zwecken der Strafverfolgung weierzuleiten. Soweit ich es gesehen habe, ist der Versuch ach §§ 184 b und c StGB gegenwärtig noch nicht strafar. Sehen Sie hier ein Problem der Verhältnismäßigkeit, ass diese Daten in einem Vorfeld der Strafbarkeit schon n dieser Form gespeichert werden? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für amilie, Senioren, Frauen und Jugend: Ich bitte Sie, mir auch hier zu erlauben, zunächst die weite Frage zu beantworten. Es gibt keine Verpflichung für die Internetzugangsanbieter, die Daten zu speihern. Ich möchte es noch einmal ganz klar formulieren: er Versuch ist in der Tat nicht strafbar. In den Verträgen jetzt spreche ich von den Verträgen – ist geregelt, dass ie Zahl der anonymisierten Klicks registriert wird. Das esetz lässt offen – deshalb ist ein Gesetz nötig –, ob zu wecken der Täterverfolgung der Aufruf der Seiten spä er ausgewertet werden kann, und zwar dann, wenn sich emand wiederholt auf einschlägigen Seiten bewegt oder ersucht, auf solche Seiten Zugriff zu nehmen. Das liegt aber nicht im Interesse des Bundesfamilieninisteriums. Unser Interesse gilt der Prävention. Des alb ist das in den Verträgen auch ganz klar geregelt. Ich age aber deutlich: Wenn alle gezwungen werden, eine toppseite einzurichten, dann muss eine klare gesetzlihe Grundlage dafür vorliegen, und es muss vor Erlass ieses Gesetzes auch diskutiert werden, was mit der Daenspur, die automatisch entsteht – genauso automatisch ird sie bei einer DNS-Sperre gelöscht, wenn nicht wei er gehandelt wird –, potenziell eigentlich passieren ann. Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen Zur zweiten Frage, bei der es um das Massengeschäft ging. Die Experten sagen – das ist nicht nur eine Expertise aus Deutschland, sondern die internationale Erfahrung –, dass grob gepeilt etwa 80 Prozent der – in Anführungsstrichen – Kunden, die kinderpornografisches Material nachfragen, über Spammails und Teasing-Produkte in diese Szene einsteigen. Sie werden systematisch immer tiefer in diese Szene hineingelockt, auch mit dem Ziel, dass die Hemmschwelle sinkt. Je mehr man davon konsumiert, desto mehr entsteht der Eindruck, dass das selbstverständlich ist, weil man das im Internet ja jederzeit bzw. jeden Tag konsumieren kann. Deshalb sinkt auch die Hemmschwelle. Genau das ist der Punkt: Diesen Einstieg – es geht also um den Anfang – wollen wir präventiv verhindern bzw. sehr schwer machen. Natürlich wissen wir, dass es Schwerpädokriminelle und versierte Pädokriminelle gibt – rund 20 Prozent –, die sich in völlig anderen geschlossenen Foren bewegen. Dort ist allerdings auch die Polizei tätig. Das bekommen wir immer wieder mit, wenn bestimmte Händlerringe gesprengt und diese Vorgänge dann auch veröffentlicht werden. Mit diesem Baustein, den ich nenne – das ist zwar nur ein Baustein, aber ein unverzichtbarer –, stehen wir hinsichtlich der Prävention am Anfang. Es ist ein Baustein, durch den auch deutlich gemacht wird, dass das kein Kavaliersdelikt und nichts Selbstverständliches ist, sondern dass man sich hier aus gutem Grund auf dem Strafrecht unterliegendes Gebiet begibt. Sie haben nach dem Massengeschäft gefragt. Leider ist es so, dass mit diesen Angeboten Millionenbeträge verdient werden. Dies geschieht durch das Locken der Masse auf bestimmte Websites, auf denen sie für 50 bis 90 Euro pro Monat – ich sage es sehr vorsichtig und in Anführungsstrichen – Material bekommen kann. Das ist also eine Nutzungsgebühr. Dieses Massengeschäft hat einen Umfang von Millionen. Wie immer bei organisierter Kriminalität muss das Prinzip unter anderem sein – nicht als Einziges, aber unter anderem –, den Geldfluss bzw. das Lukrative an diesem Geschäft und den Machtanspruch über die Masse empfindlich zu stören. Genau das ist der Ansatz hier. Vielen Dank. – Ich kann noch eine Frage zulassen. – Martina Krogmann hat das Fragerecht. Frau Ministerin, Sie erwähnten eingangs, dass wir in Deutschland mit diesem Gesetzentwurf Neuland betreten und dass das Gesetz ein Jahr nach Inkrafttreten evaluiert werden soll. Nun gibt es ja bereits andere Staaten, die in diesem Bereich ähnlich vorgehen – auch mit Sperrlisten. Können Sie sagen, wie viele Länder dies sind, und können Sie vor allem sagen – das ist der spannendere zweite Teil meiner Frage –, welche Erfahrungen man in diesen Ländern mit den Listen gemacht hat und ob sich dies positiv a a F S s t u s P z s k s f i s s S n W d w u t F n F N c D t d V (C (D uf die Bekämpfung der Kinderpornografie im Internet usgewirkt hat? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für amilie, Senioren, Frauen und Jugend: Im europäischen Raum sind es neun Länder, die diese perrtechniken miteinander teilen, und 13 Länder, die ich an dem Ring CIRCAMP für den Informationsausausch untereinander über Täterprofile, Bilddatenbanken nd täglich zu aktualisierende Websites mit pornografichem Inhalt beteiligen. Wie gesagt: Es gibt eine breite alette von Ländern von Italien über die Schweiz bis hin u den skandinavischen Ländern, deren Grundhaltungen ehr unterschiedlich sind. Interessant ist erstens, dass es als Selbstverständlicheit einer gesellschaftlichen Haltung inzwischen volltändig akzeptiert ist, diesen Weg zu gehen. Zweitens inde ich es interessant, dass die Zahl der Beschwerden n den letzten vier Jahren darüber, dass die falsche Webite gesperrt ist, im einstelligen Bereich liegt und damit ehr überschaubar ist. Wir haben auch nicht gehört, dass das Internet in der chweiz, in Schweden, in Großbritannien oder in Kaada aus diesen Gründen zusammengebrochen wäre. ichtiger sind meines Erachtens die ganz klare Haltung er Gesellschaft dahin gehend, dass dies nicht toleriert ird, und das Wissen darüber, was dort abläuft. Es ist ns ganz wichtig, an diesen Prozessen teilzunehmen. Vielen Dank, Frau Ministerin. Gibt es Fragen zu anderen Themenbereichen der heuigen Kabinettssitzung? – Das ist nicht der Fall. Gibt es ragen an die Bundesregierung, die nicht mit der Kabiettssitzung zusammenhängen? – Das ist auch nicht der all. Dann beende ich die Regierungsbefragung. Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 16/12641, 16/12659 – Zu Beginn der Fragestunde rufe ich wie immer gemäß r. 10 der Richtlinien für die Fragestunde die dringli hen Fragen auf. Ich habe eine dringliche Frage der Kollegin r. Dagmar Enkelmann: Was will die Bundesregierung tun, um rasch im Sinne der gebotenen Vorsorge die – wie am Wochenende bekannt wurde – ab Herbst gefährdete Zahlungsfähigkeit der Bundesagentur für Arbeit abzuwenden, und welche Maßnahmen plant die Bundesregierung in diesem Zusammenhang, um angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise und den damit steigenden Aufgaben der Bundesagentur bei Kurzarbeit, Arbeitslosengeld I, bei Weiterbildung und öffentlicher Beschäftigung die finanzielle Basis der Bundesbehörde nachhaltig zu stärken? Diese betrifft den Geschäftsbereich des Bundesminiseriums für Arbeit und Soziales. Zur Beantwortung steht er Parlamentarische Staatssekretär Klaus Brandner zur erfügung. Bitte, Herr Staatssekretär. K Herr Präsident! Frau Dr. Enkelmann, nach dem vom Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit im Februar beschlossenen Nachtragshaushalt für das Jahr 2009 rechnet die Bundesagentur in diesem Jahr mit einem voraussichtlichen Defizit in Höhe von 10,9 Milliarden Euro. Am Jahresende 2009 würde damit die Rücklage, die zu Jahresbeginn rund 16,7 Milliarden Euro betrug, noch rund 5,8 Milliarden Euro betragen. Das Defizit des Jahres 2009 kann somit durch die Entnahme aus der Rücklage vollständig ausgeglichen werden. Da jedoch die Bundesbeteiligung an der Arbeitsförderung in Höhe von rund 7,8 Milliarden Euro erst Ende Dezember 2009 an die BA überwiesen wird, entsteht für den Zeitraum Ende Oktober bis Ende Dezember voraussichtlich ein Liquiditätsengpass, der durch ein zinsloses Bundesdarlehen ausgeglichen wird. Ihre Nachfragen, bitte. Offenkundig gehen wir beide davon aus, dass die Aus gaben der Bundesagentur in diesem Jahr deutlich steigen. Die Online-Ausgabe der Bild-Zeitung vermeldet zum Beispiel heute, dass unter anderem die Ausgaben für Insolvenzgeld dramatisch gestiegen seien. Bereits im ersten Quartal sind 82 Millionen Euro mehr ausgegeben worden als geplant. Man geht davon aus, dass der für Insolvenzgeld vorgesehene Topf bereits im August dieses Jahres ausgeschöpft sein wird. Vermehrte Kurzarbeit und steigende Arbeitslosigkeit führen zum Beispiel dazu, dass die Einnahmen sinken usw. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus aus Sicht der Bundesregierung für Leistungen der Bundesagentur an die Arbeitslosen? Um es deutlich auf den Punkt zu bringen: Befürchtet auch die Bundesregierung Kürzungen von Maßnahmen der Bundesagentur? Das wäre meine erste Frage. K Die Bundesregierung befürchtet keine Kürzungen von Maßnahmen durch die Bundesagentur. Alle in Form eines Rechtsanspruchs zugesagten und gesetzlich festgelegten Maßnahmen werden pünktlich und ordentlich erbracht werden. Insgesamt gibt es keinen Grund, aufgrund der Finanzlage an Leistungskürzungen zu denken. Eine zweite Nachfrage? Das gilt hoffentlich auch für die Zeit nach der Bun destagswahl. – Sie haben vorhin auf den Vermerk für den Nachtragshaushalt der Bundesagentur vom Februar dieses Jahres verwiesen. In diesem Vermerk geht die Bundesagentur davon aus, dass die Wirtschaftsleistung um 2,25 Prozent sinkt. Nach meiner Kenntnis will auch die Bundesregierung ihre Wirtschaftsprognosen inzwischen deutlich nach unten korrigieren, weil auch eine g d t z g c m s c e f s g s s a m z V d i m w z g w M v l b f g d m S s h d k v c d j (C (D anze Reihe von Wirtschaftsexperten davon ausgeht, ass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um mindesens 5 Prozent sinken wird. Welche Schlussfolgerungen ieht die Bundesregierung daraus? Plant die Bundesreierung einen Rettungsschirm für die Arbeitslosenversiherung? K Die Bundesregierung hat überhaupt keine Veranlas ung, einen Rettungsschirm für die Arbeitslosenversiherung zu planen. Wie Sie meinen ersten Bemerkungen ntnommen haben, ist die Liquidität der Bundesagentur ür das Jahr 2009 gesichert. Wenn Sie die Zahlungströme betrachten, dann wissen Sie, dass wir davon ausehen, dass am Jahresende 2009 noch eine deutliche Reerve vorhanden sein wird. Laut Finanzplanung für 2010 wird zuerst diese Reerve aufgebraucht werden. Die Bundesregierung hat ber beschlossen, der Bundesagentur für Arbeit im Rahen der Haushaltsgesetzgebung ein entsprechendes insloses Darlehen zu gewähren. Unter diesen gesamten Gesichtspunkten besteht keine eranlassung, an der finanziellen Sicherheit der Bunesagentur für Arbeit für 2010 zu zweifeln. Jetzt hat noch der Kollege Volker Schneider das Wort. Herr Staatssekretär, nach der letzten Antwort ringe ch etwas um Fassung ob Ihres grenzenlosen Optimisus, den Sie auch schon zu dem Zeitpunkt hatten, als ir dringend davor gewarnt hatten, die Beitragssätze ab usenken. Aber ich komme zu meiner Frage. Sie hatten eben anesprochen, dass die Mittel im Dezember ausgezahlt erden. Dass ist der Fall, weil Sie die Auszahlung dieser ittel, die aus dem Mehrwertsteuertopf stammen und orher monatlich gezahlt wurden, in den Dezember veregt haben. Auch das ist für mich angesichts der abseharen finanziellen Entwicklung bei der Bundesagentur ür Arbeit schwer nachzuvollziehen. Wird denn daran edacht, diese Entscheidung möglicherweise zugunsten er Bundesagentur wieder rückgängig zu machen? K Herr Kollege Schneider, Sie haben keinen Grund, die olidität der Finanzpolitik der Bundesregierung hinichtlich der Bundesagentur in Zweifel zu ziehen. Ich abe erklärt, dass alle Leistungen pünktlich erfüllt weren. Entsprechende Rücklagen sind vorhanden. Daraus önnen Sie schließen, dass auch das notwendige Finanzolumen vorhanden ist. Das, was für 2010 eingeplant ist, ist durch entsprehende zusätzliche Leistungen der Bundesregierung aus em Bundeshaushalt gesichert. Insofern verbietet sich ede Verunsicherung in diesem Bereich. Parl. Staatssekretär Klaus Brandner Außerdem weise ich darauf hin, dass die Ausgaben für die ersten drei Monate dieses Jahres geringer ausgefallen sind, als die Bundesagentur für Arbeit es selbst vorgesehen hat. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Beim Insolvenzgeld nicht!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621601100
Christoph Waitz (FDP):
Rede ID: ID1621601200




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621601300
Dr. Martina Krogmann (CDU):
Rede ID: ID1621601400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621601500




(A) )


(B) )

Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621601600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621601700
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621601800
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621601900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621602000
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621602100
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621602200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621602300
Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621602400
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621602500




(A) )


(B) )


– Frau Enkelmann, das Insolvenzgeld ist eine Leistung,
die nicht durch Beiträge, sondern durch eine Umlage fi-
nanziert wird, und steht bezüglich der Leistungsgewäh-
rung nicht in Zweifel. Insofern ist eine solche Vermen-
gung in der Sache nicht angebracht.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Alles Zahlungen der BA!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621602600

Jetzt folgt noch eine Frage des Kollegen Werner

Dreibus.


Werner Dreibus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621602700

Vielen Dank. – Herr Staatssekretär, ich vermute oder

unterstelle – übrigens nicht zur Verunsicherung, sondern
zugunsten der Sicherheit der Bürger –, dass das Bundes-
ministerium über ein einfaches statistisches Mittel wie
die Modellrechnung verfügt. Unterstellen wir einmal,
dass nicht die Annahme der Bundesagentur für Arbeit
den tatsächlichen Verlauf der Arbeitslosigkeit und die
weiteren Folgen der Krise auf dem Arbeitsmarkt wider-
spiegelt, sondern dass wir beispielsweise von 5 Millio-
nen Arbeitslosen, einer deutlich gestiegenen Zahl von
Kurzarbeitern und weiteren zusätzlichen Ausgaben auch
der aktiven Arbeitsmarktpolitik auszugehen haben. Kön-
nen Sie uns sagen, wie unter solchen Annahmen bei ei-
nem Rückgang des Bruttosozialprodukts um 5 Prozent
die Haushaltslage der Bundesagentur am Ende dieses
Jahres aussehen wird und welche Rückwirkungen das
auf den Bundeshaushalt hat?

K
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621602800


Die Bundesregierung geht, wie Sie wissen, nicht von
einem Anstieg der Zahl der Arbeitslosen auf 5 Millionen
aus, Herr Abgeordneter. Grundsätzlich gibt es zwar Mo-
dellrechnungen, die aber keinen Anstieg der Arbeitslo-
senzahl in dieser Größenordnung beinhalten.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621602900

Vielen Dank. Damit ist die dringliche Frage beant-

wortet.

Wir setzen die Fragestunde in der üblichen Reihen-
folge fort und beginnen mit dem Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend. Zur Beantwortung der Fragen steht der Parla-
mentarische Staatssekretär Dr. Hermann Kues zur Verfü-
gung.

Wir beginnen mit der Frage 1 des Kollegen Manuel
Sarrazin:

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(C (D Trifft es zu, dass die Bundesregierung, wie der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Olaf Scholz, in der Sitzung des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union des Deutschen Bundestages am 25. März 2009 berichtete, zum derzeit verhandelten Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Rahmenrichtlinie zum Schutz vor Diskriminierung außerhalb des Berufslebens bisher keine Position hat, und inwiefern ist es zutreffend, dass die Bundesregierung in den entsprechenden Sitzungen des EU-Ministerrats und der Ratsarbeitsgruppen dennoch die Position vertritt, dass die Rechtsgrundlage für diesen Richtlinienvorschlag fehle, und aus diesem Grund den Richtlinienvorschlag ablehnt? Bitte schön, Herr Kues. Dr Vielen Dank. – Die Bundesregierung hat ihre Vorchläge in die Verhandlungen über den Entwurf einer ichtlinie zur Anwendung des Grundsatzes der Gleicherechtigung eingebracht und deutlich gemacht, welche ositionen und Fragen geklärt werden müssen. Diese urden innerhalb der Bundesregierung vor jeder Sitzung er zuständigen Ratsarbeitsgruppe „Sozialfragen“ sowie or den Tagungen des Ministerrates abgestimmt. Es hat uch ausführliche Berichte über den Stand der Beratunen und die Positionen der Ressorts sowie umfassende ewertungen gegeben. Bitte schön, eine Nachfrage. Herr Präsident! Herr Staatssekretär, in der Europa usschusssitzung zu diesem Thema am 25. März hat undesminister Scholz deutlich gemacht, dass es keine osition der Bundesregierung zu diesem Richtlinienenturf gebe. Gleichzeitig haben wir durch Unterrichtung, ie Sie es eben dargelegt haben, erfahren, dass die Bunesregierung zwar die inhaltlichen Positionen vertritt, ber die Richtlinie an sich ablehnt, weil aus Sicht der undesregierung keine Rechtsgrundlage existiert, um ie Richtlinie durchzusetzen. Ich frage mich nun, was timmt: Hat Bundesminister Scholz mit seiner Aussage, s gebe keine Position der Bundesregierung, unrecht, der vertritt die Bundesregierung Positionen im Euroäischen Rat, die nicht zwischen allen Ressorts der Bunesregierung abgestimmt sind? D Wie ich eben sagte, sind die Fragen, die wir geklärt aben möchten, zwischen allen Ressorts abgestimmt. undesminister Scholz hat sich im EU-Ausschuss allgeein zum Antidiskriminierungsrecht in der EU und ins esondere in Deutschland geäußert. Das stellt meine ussage nicht infrage, dass Deutschland hier bislang tets abgestimmte Stellungnahmen vorgetragen hat. Wir aben keine abschließende Erklärung vorgegeben. Es tellt sich im Zusammenhang mit diesem neuen Richtinienentwurf aber die Frage, ob dies zum von der Bunesregierung für richtig gehaltenen Subsidiaritätsprinzip was die Nationalstaaten alleine lösen können, sollen Parl. Staatssekretär Dr. Hermann Kues sie auch alleine lösen – passt. Wir haben die entsprechenden Fragen formuliert. Wir stimmen uns auch mit anderen Ländern ab. Ende April wird es die erste Arbeitsgruppensitzung unter tschechischer Präsidentschaft dazu geben. Dann wird weiter zu entscheiden sein. Die Aussage von Bundesminister Scholz stellt also keinen Gegensatz zum Fragenkatalog, den Sie kennen, und unseren Positionen dar. Wir wollen beispielsweise geklärt haben, ob diese Richtlinie mit anderen Regelungen vereinbar ist, wie sich die bisherigen Richtlinien, die wir gerade umsetzen, ausgewirkt haben und welche rechtlichen Fragen sich ergeben haben. Es gibt nun einige Bemühungen seitens der EU, hier nachzufragen. Das alles passt absolut zur Aussage von Minister Scholz. Eine weitere Nachfrage, bitte. Verstehe ich es richtig, dass die Bundesregierung nicht die Position vertritt, dass die Kommission keine Regelungsgrundlage im EU-Vertrag findet, um diesen Richtlinienentwurf vorzulegen, sondern dass die Bundesregierung lediglich darum gebeten hat, zu prüfen, ob eine Rechtsgrundlage vorliegt? Ich denke, dass man eine Rechtsgrundlage auch herleiten kann. Dr Man kann sagen, dass die Bundesregierung eine äußerst skeptische Haltung gegenüber dem gesamten Entwurf der Richtlinie einnimmt; das ist die einvernehmliche Auffassung. Es stellt sich unter anderem die Frage, ob dafür eine Rechtsgrundlage im EU-Vertrag vorhanden ist; das muss geprüft werden. Wir befinden uns noch in der Diskussion. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische Staatssekretärin Marion Caspers-Merk zur Verfügung. Wir kommen zur Frage 2 der Kollegin Gitta Connemann: Kann durch den Bau von Kohlekraftwerken, wie diese jetzt in Eemshaven, Niederlande, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Insel Borkum entstehen, die Prädikatisierung „Nordseeheilbad“ Borkum gefährdet sein? Bitte schön, Frau Staatssekretärin. M Frau Kollegin Connemann, Sie fragen danach, ob die Bundesregierung hierzu Erkenntnisse hat. Es ist zuerst darzulegen, dass sich die Anerkennung von Orten als Kurort nach den jeweils landesrechtlichen Bestimmungen richtet. Im Fall des Nordseeheilbads Borkum ist dies die Verordnung über die staatliche Anerkennung von Kurund Erholungsorten vom 22. April 2005, die Sie im G n e q L d g K b f m R k e d A f m t a m i m g M D w B o B L E n k h ü z h a d b g R o f s (C (D esetzesblatt des Landes Niedersachsen nachlesen könen. Dort ist dargelegt, dass eine Voraussetzung zur Anrkennung als Kurort ist, dass eine entsprechende Luftualität vorgehalten wird, dass zur Überprüfung dieser uftqualität gegebenenfalls Gutachten angefordert weren können und dass dann, wenn die Kriterien nicht einehalten werden, es zu einer Aberkennung des Prädikats urort kommen kann. In die Verfahren ist die Bundesregierung nicht eingeunden. Sie kann deswegen keine Aussagen zum Einzelall treffen. Das ist eine rein landesrechtliche Bestimung. Wenn man überlegt, dass dort Kuren und ehabilitationen vorgenommen werden sollen, dann ist lar, dass eine der Voraussetzungen dafür ist, dass die ntsprechenden Einrichtungen vor Ort vorgehalten weren und auch die Umgebungsparameter stimmen. Die rt und den Umfang aber legt das jeweilige Bundesland est. Nachfrage? – Bitte, Frau Connemann. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Ich habe vernom en, dass sich die Anerkennung nach Landesrecht richet. Ich werde mich entsprechend informieren. Sie haben ber auch darauf hingewiesen, dass die Umgebungsparaeter eine entscheidende Rolle spielen. Ich hatte bereits n der Fragestunde am 25. März 2009 an das Bundesinisterium für Umwelt die Frage gerichtet, ob eine all emeine Gefährdung durch die Vermischung natürlicher eeresaerosolen mit Feinstäuben untersucht worden ist. as Bundesumweltministerium antwortete mit dem Hineis, dass Untersuchungen nicht bekannt sind. Sind dem undesgesundheitsministerium Untersuchungen bekannt, der sind solche an anderer Stelle durchgeführt worden? M Wenn das ein landesrechtlicher Vorgang ist und das and entscheidet, welche Kriterien für einen Kurund rholungsort festgelegt werden, und wenn die Anerkenung bzw. Aberkennung auf Landesrecht fußt, dann ist lar, dass wir als Bundesregierung keine Erkenntnisse aben, welche Art von Gutachten verlangt werden, ob berhaupt welche eingeholt wurden und ob welche vorulegen waren. Das können wir nicht wissen, und wir aben praktisch auch keine Zugriffsmöglichkeit auf derrtige Informationen. Generell ist darauf hinzuweisen, ass es nicht entscheidend ist, ob ein Kraftwerk dort geaut wird, sondern dass die Art der Emissionen und die enerelle Belastung der Struktur und der Region eine olle spielt. Die Bundesregierung kann nicht beurteilen, b der Bau, den Sie anführen, diese Qualitätskriterien erüllt oder nicht erfüllt. Eine zweite Nachfrage, Frau Connemann? – Bitte chön. Vielen Dank, Herr Präsident. – Gestatten Sie mir dann eine konkrete Nachfrage. Es geht bei der Frage nach einer Gefährdung durch das Zusammentreffen von natürlichen Aerosolen von Salzpartikeln mit Feinstäuben nicht allein um diesen speziellen Fall. Vielmehr stellt sich diese Frage auch außerhalb von Borkum und außerhalb des Landes Niedersachsen. Denn es betrifft die allgemeine Volksgesundheit. Deshalb noch einmal meine Frage: Ist dieses Phänomen in Gänze an irgendeiner Stelle in Deutschland untersucht worden, und, wenn nicht, gibt es Planungen seitens des Bundes dazu? M Für das Bundesgesundheitsministerium kann ich antworten, dass beim Bundesgesundheitsministerium hierüber keine Informationen und Gutachten vorliegen. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Die Frage 3 der Kollegin Cornelia Hirsch – Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung – soll schriftlich beantwortet werden. Sie hat ja im Moment eine andere wichtige Aufgabe. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische Staatssekretärin Dagmar Wöhrl zur Verfügung. Ich rufe die Frage 4 der Kollegin Bärbel Höhn auf: Welche konkreten Schritte unternimmt die Bundesregie rung, um die Forderung vom Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, an die Gasversorger, die durch die Ölpreisentwicklung gesunkenen Gasbezugspreise in vollem Umfang und schnell an die Verbraucher weiterzugeben, durchzusetzen, und warum wurden entsprechende Maßnahmen nicht schon vor Bekanntwerden der letzte Woche veröffentlichten Gaspreisstudie ergriffen? Bitte schön, Frau Staatssekretärin. D Vielen herzlichen Dank. – Ich beantworte die Frage wie folgt: Die Bundesregierung strebt keine flächendeckende Preisregulierung an, sondern setzt auch im Gasmarkt auf Wettbewerb und die Verbesserung der Voraussetzungen für wettbewerbliche Marktstrukturen sowie deren Erhaltung. Die Kartellbehörden werden auch in Zukunft nach ihrem pflichtgemäßen Ermessen eingreifen, wenn Anhaltspunkte dafür bestehen, dass marktbeherrschende Gasversorger ihre Marktmacht nutzen, um missbräuchlich hohe Preise von den Verbrauchern zu verlangen. Sie haben auch gefragt, welche Schritte die Bundesregierung schon früher unternommen hat. Wir haben im Herbst letzten Jahres auch mit den großen Gasanbietern Gespräche geführt. Bereits da haben wir die Gaswirtschaft angemahnt, sinkende Gasbezugskosten rasch an d r g w n K w d n V Ö d a g n g D m d d v w w k P g r W z L M m v d r g m z g (C (D ie Verbraucher weiterzugeben, was in unser aller Inteesse ist. Wir haben die rechtlichen Rahmenbedingungen dahin ehend geändert, dass auf dem Gasmarkt mehr Wettbeerb herrscht. Gott sei Dank gibt es schon heute Regioen mit mehreren Anbietern, zum Beispiel Berlin mit 18, öln mit 5 und München mit 10. Wir appellieren immer ieder an die Verbraucher, die Möglichkeit zu nutzen, en Anbieter zu wechseln. Das wird in unseren Augen och nicht so in Anspruch genommen, wie es sein sollte. ielleicht müsste in diesem Bereich ein bisschen mehr ffentlichkeitsarbeit betrieben werden. Unser Ziel, für mehr Wettbewerb auf dem Gasmarkt urch mehr Anbieter zu sorgen, versuchen wir zurzeit uch dadurch zu erreichen, dass wir die Gasnetzzuangsverordnung ändern. Nachfrage. Nach der Veröffentlichung unserer Gasstudie hat Mi ister Guttenberg in einem Spiegel-Interview Folgendes esagt: Mein Haus überarbeitet derzeit die Gasnetzzugangsverordnung, um durch verbesserte Bedingungen noch mehr Anbietern Zugang zum Markt zu verschaffen. as ist eine gute Sache. Der entscheidende Punkt, um ehr Wettbewerb in den Markt zu bringen, ist, dass man ie Anzahl der Marktgebiete verringert. Momentan weren die Kosten für den Transport von Gas, zum Beispiel on Norden nach Süden, dadurch erhöht, dass das Gas omöglich durch verschiedene Gebiete transportiert erden muss. Wer diese Kosten zu tragen hat, ist nicht onkurrenzfähig. Ich wiederhole: Der entscheidende unkt ist, dass man die Anzahl der Marktgebiete verrinert. Sie ist schon in den letzten zwei Jahren von 19 auf 12 eduziert worden; es gibt High Gas und Low Gas. Unter ettbewerbsgesichtspunkten wäre es optimal, wenn wir wei Gebiete hätten: eines für High Gas und eines für ow Gas. Dadurch würden wir mehr Wettbewerb in den arkt bringen. Plant das Bundeswirtschaftsministerium it der angekündigten Änderung der Gasnetzzugangs erordnung, mehr Rechtssicherheit zu schaffen, damit ie Bundesnetzagentur die Anzahl der Marktgebiete veringern kann und damit die Verbraucher am Ende gerinere Gaspreise bezahlen müssen? D Das Ganze ist in der Diskussion; aber wir sind noch u keiner abschließenden Beurteilung in diesem Bereich ekommen. Zweite Nachfrage, bitte. Unsere Studie enthält einen weiteren sehr spannenden Vorschlag der Experten für die Schaffung von mehr Wettbewerb. Einer der entscheidenden Punkte ist, dass diejenigen, die Gas importieren oder über die Kapazitäten von Kuppelstellen oder Ferngasleitungen verfügen, eine Überkapazität an Gas haben, die ihre Kunden nicht benötigen; sie bunkern dieses Gas in Speichern, verknappen das Angebot und treiben den Gaspreis damit letzten Endes nach oben. Der Vorschlag lautet, einen diskriminierungsfreien Zugang zu den Gasspeichern zu schaffen. Wie die Bundesnetzagentur festgestellt hat, haben wir da nämlich große Defizite. Ein weiterer Vorschlag lautet: Die Gasanbieter müssen für den folgenden Tag offenlegen, wie viel überschüssiges Gas sie haben; der Rest wird auktioniert, damit der Wettbewerb größer und die Konditionen für den Verbraucher besser werden. Wie beurteilt das Bundeswirtschaftsministerium die Vorschläge, für einen diskriminierungsfreien Zugang zu den Gasspeichern zu sorgen und überschüssiges Gas zu auktionieren, um für mehr Wettbewerb auf dem Markt zu sorgen? D Sie sind auf das Gutachten eingegangen, das Sie selbst in Auftrag gegeben haben. (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber es ist nicht schlecht, oder?)

Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1621603000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621603100
Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621603200
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1621603300




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621603400
Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621603500
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1621603600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621603700
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1621603800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621603900
Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1621604000
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1621604100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621604200




(A) )


(B) )

Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1621604300
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1621604400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621604500
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621604600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621604700
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621604800
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621604900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621605000




(A) )


(B) )

Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621605100
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621605200

– Ich äußere mich dazu nicht. – Es ist bei uns zurzeit
keine Diskussionsgrundlage.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Das ist spannend!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621605300

Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. – Die Frage 5 der

Kollegin Kotting-Uhl soll schriftlich beantwortet wer-
den.

Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Arbeit und Soziales. Zur Beantwor-
tung der Fragen steht nach der Beantwortung der dringli-
chen Frage erneut der Parlamentarische Staatssekretär
Klaus Brandner zur Verfügung.

Wir kommen zur Frage 6 des Kollegen Volker
Schneider:

Teilt die Bundesregierung die Auffassung – bitte begrün-
den –, wonach die sogenannte Abwrackprämie nur durch Ge-
setzesänderung nicht als geldwerter Vorteil auf Leistungen
nach dem SGB II anrechenbar sei und dieses aufgrund der
Dauer eines solchen Gesetzgebungsverfahrens nicht vor Aus-

(vergleiche Beschlussempfehlung des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Bundestagsdrucksache 16/12358 vom 20. März 2009, Begründung der Fraktion der CDU/CSU)

schenzeitlich vom Bundeskabinett am 8. April 2009 beschlos-
senen Verlängerung der Prämie bis Ende 2009?

Bitte schön, Herr Brandner.

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(C (D K Sehr geehrter Herr Abgeordneter Schneider, die Bundes egierung teilt die in der Bundestagsdrucksache 16/12358 itierten Auffassungen der Koalitionsfraktionen, wonach ür die Anrechnungsfreiheit der Umweltprämie eine geetzliche Änderung erforderlich ist. Im Übrigen hat die Bundestagsfraktion der CDU/ SU in der Sitzung des Bundestagsausschusses für Areit und Soziales vom 18. März 2009 erklärt, für eine esetzesänderung brauche man allerdings länger, als die rämie zur Verfügung stehe. Diese Äußerung bezog sich rkennbar auf das ursprüngliche Fördervolumen in Höhe on 1,5 Milliarden Euro und nicht auf die vom Bundesabinett am 8. April 2009 beschlossene Erhöhung des ördervolumens auf 5 Milliarden Euro. Herr Kollege Schneider, haben Sie eine Nachfrage? Herr Kollege Brandner, die zentrale Frage beantwor en Sie erneut nicht, nämlich ob die Bundesregierung ngesichts der Tatsache, dass die Abwrackprämie verängert worden ist, nicht von dieser Argumentation abrüken und aus meiner Sicht folgerichtig sagen müsste: etzt ist genügend Zeit, diesen Missstand zu beseitigen. – ch weise übrigens am Rande darauf hin, dass die erähnte Aussage der Kolleginnen und Kollegen der DU/CSU im Ausschuss für Arbeit und Soziales exakt m selben Tag erfolgt ist, an dem mitgeteilt wurde, dass ie Abwrackprämie verlängert wird, also zu dem Zeitunkt, als sie gemacht wurde, erkennbar eine Ausrede ar. Würden Sie mir bitte hier erklären, ob Sie diese Geetzesänderung durchführen wollen oder ob das nicht bebsichtigt ist? Heute war ja in der Presse schon zu lesen, ass Sie sich jetzt endlich an diesem Punkt erfolgreich aben zum Jagen tragen lassen. K Ich habe hier erläutert, wie der Sachverhalt in der usschusssitzung war, an der Sie teilgenommen haben. b die Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion von dem An innen der Bundesregierung schon Kenntnis hatten, kann ch Ihnen aus der Sicht des Bundesministeriums für Areit und Soziales nicht beantworten. Ihre Frage geht ansonsten meines Erachtens von dem ehlerhaften Verständnis aus, dass die Prämie in jedem all bis Ende 2009 gezahlt wird. Dazu will ich deutlich agen: Das ist nicht so. Die Prämie wird nur so lange geährt, bis das Fördervolumen ausgeschöpft ist. Sie kann ängstens bis Ende 2009 beantragt werden. Wann das ördervolumen ausgeschöpft sein wird, kann heute nicht it ausreichender Sicherheit vorhergesagt werden. Um es deutlich zu sagen: Unterstellt, das Fördervoluen ist Ende dieses Jahres noch nicht ausgeschöpft, so st es bei Vorliegen der erforderlichen Mehrheiten im Parl. Staatssekretär Klaus Brandner Deutschen Bundestag und im Bundesrat und gegebenenfalls erforderlichen Fristverkürzungen nicht ausgeschlossen, dass eine entsprechende Gesetzesvorlage des Deutschen Bundestages oder des Bundesrates zur Nichtanrechnung der Umweltprämie auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II rechtzeitig vor diesem Termin beschlossen, ausgefertigt und verkündet werden kann. Eine zweite Nachfrage. Nichtsdestotrotz möchte ich noch einmal ganz kurz zurück vor den Punkt der Notwendigkeit einer solchen Gesetzesänderung und noch einmal die Frage aufwerfen, ob es denn nun tatsächlich zwingend war, zu sagen, es handele sich hier um einen geldwerten Vorteil. Faktisch ist es ja so, dass derjenige, der die Abwrackprämie beantragt, diese nur im Zusammenhang mit dem Kauf eines entsprechenden Pkw erhält. Es ist völlig unmöglich, dieses Geld zum Beispiel so einzusetzen wie den Regelsatz für den Lebensunterhalt. Es gab in der Vergangenheit ja schon eine Reihe von Fragen, etwa die schriftlichen Fragen der Kollegin Katrin Kunert oder auch Fragen im Ausschuss, auf die Sie immer sehr ausweichend geantwortet haben, das sei ein geldwerter Vorteil. Deshalb möchte ich an der Stelle schon ganz genau wissen, wie dieser geldwerte Vorteil gegebenenfalls zu realisieren wäre. Es würde mich auch interessieren, ob sich die Einschätzung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales unter dem Eindruck der Aussage des Präsidenten des Bundessozialgerichts geändert hat, der nun eindeutig gesagt hat: Die Abwrackprämie ist aus meiner Sicht als zweckbestimmte Einnahme zu werten, die laut Sozialgesetzbuch nicht als Einkommen zu berücksichtigen ist. K Die Bundesregierung geht nach wie vor davon aus, dass für eine Anrechnungsfreiheit eine gesetzliche Regelung notwendig ist. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Umweltprämie, wenn sie gewährt wird, Einkommen bedeutet. Zu der Aussage des Präsidenten des Bundessozialgerichts, die der Bundesregierung bekannt ist, möchte ich feststellen, dass er diese als Privatperson gemacht hat. Er hat als Privatperson erklärt, die Umweltprämie sei seines Erachtens nicht als Einkommen bei der Berechnung von Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem Sozialgesetzbuch II zu berücksichtigen. Damit weicht diese Rechtsauffassung von der des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ab. Unterschiedliche Rechtsansichten – das wissen Sie, Herr Schneider – sind insbesondere unter Juristen nichts Außergewöhnliches. B A s s c d R E r E n s H R t m g m d l l s t s d u K m Z s (C (D Die öffentliche Äußerung von Herrn Masuch hat das MAS jedoch zum Anlass genommen, nachzufragen. uf diese Nachfrage teilte der Präsident des Bundes ozialgerichts am 2. April 2009 mit, dass das Bundesozialgericht durch seine Urteile und Beschlüsse sprehe, dass es bislang keine Entscheidung zur Anrechnung er Umweltprämie getroffen habe und dass derzeit kein evisionsverfahren anhängig sei. Vielen Dank. – Eine Zusatzfrage der Kollegin nkelmann. Bitte schön. Eine ähnliche Fehlentscheidung hat die Bundesregie ung schon einmal getroffen, als es nämlich um die igenheimzulage ging. Auch da musste erst ein Gericht ach einer Klage entscheiden: Es ist eine zweckbetimmte Zuwendung und insofern nicht anzurechnen. – at das bei den Überlegungen der Bundesregierung eine olle gespielt, um rechtzeitig eine richtige Entscheidung reffen zu können? K Die Bundesregierung hat die aufgeworfenen Fragen eprüft und ist zu dem Ihnen bekannten Urteil gekomen. Deshalb gibt es daran momentan nichts zu verän ern. Wenn das Parlament eine entsprechende Klarstelung will, liegt es in den Händen des Parlaments, diese etztlich zu erwirken. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Der Antrag der Linken lag vor!)

Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621605400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621605500
Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621605600
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621605700




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621605800
Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621605900
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621606000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621606100
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621606200
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621606300


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621606400

Vielen Dank.

Die Fragen 7 und 8 der Kollegin Kunert sollen
chriftlich beantwortet werden.

Alle Fragen zum Geschäftsbereich des Bundesminis-
eriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher-
chutz sollen ebenfalls schriftlich beantwortet werden;
as sind die Frage 9 des Kollegen Spieth, die Fragen 10
nd 11 der Kollegin Dr. Tackmann, die Frage 12 der
ollegin Höfken und die Frage 13 der Kollegin Höhn.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
ur Beantwortung steht die Parlamentarische Staats-
ekretärin Karin Roth zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 14 des Kollegen Jan Mücke auf:
Ist die öffentliche Aussage der Sprecherin des Bundes-

ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,
BMVBS: „Es gibt vom Bund aus unserem Ministerium ein
Angebot an Sachsen, sich zur Erhaltung des Welterbes an der
Finanzierung einer Untertunnelung zu beteiligen“ vom 5. Juli
2008 – vergleiche dpa-Meldung vom 5. Juli 2008; diese Aus-
sage bezieht sich auf die Diskussion um den Bau der Wald-
schlößchenbrücke in Dresden – mit Wissen und Wollen des
zuständigen Bundesministers Wolfgang Tiefensee getroffen
worden, und, falls ja, hält das BMVBS diesen Vorschlag vor
dem Hintergrund des Urteils des Verwaltungsgerichts Dres-
den vom 30. Oktober 2008 (Az. 3 K 923/04) aufrecht?






(A) )



(B) )

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1621606500


Verehrter Kollege Mücke, die Aussage der Sprecherin
des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtent-
wicklung vom 5. Juli 2008 bezog sich auf das Angebot
des Bundesministers für Verkehr, Bau und Stadtentwick-
lung, sich an den Mehrkosten einer welterbeverträgli-
chen Lösung – sei dies eine Brücken- oder eine Tunnel-
lösung – zu beteiligen.

Im Übrigen verweise ich auf meine Antwort auf Ihre
mündliche Frage 43 in der Fragestunde vom 25. März
2009. Es hat sich also nichts geändert.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621606600

Haben Sie eine Nachfrage, Herr Kollege Mücke? –

Bitte schön.


Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1621606700

Herr Präsident! Frau Staatssekretärin, jetzt bin ich et-

was verwirrt. Auf meine Frage in der letzten Frage-
stunde, ob denn Herr Bundesminister Tiefensee seinen
Kompromissvorschlag zum Bau eines Tunnels im Lichte
des Urteils des Verwaltungsgerichts Dresden aufrecht-
erhält – das Gericht hat in seinem Urteil ausgeführt, dass
ein Tunnel rechtlich nicht zulässig ist, dass nur für eine
Brücke ein Baurecht erteilt wird und damit auch nur für
eine Brücke ein Planfeststellungsbeschluss rechtlich zu-
lässig ist –, haben Sie mir geantwortet, er habe einen sol-
chen Vorschlag nie gemacht. Sie haben mir außerdem
geantwortet, dass er sich nur für eine welterbeverträgli-
che Lösung einsetzt, aber keinesfalls für einen Tunnel.

Jetzt habe ich hier diese dpa-Meldung vom 5. Juli
2008, in der die Sprecherin des Ministeriums wie folgt
zitiert wird:

Es gibt vom Bund aus unserem Ministerium ein
Angebot an Sachsen, sich zur Erhaltung des Welt-
erbes an der Finanzierung einer Untertunnelung zu
beteiligen.

Daraus schließe ich, dass der Minister – oder das Minis-
terium – doch einen Tunnel möchte.

Nach dem Gerichtsurteil, das Sie kennen – ich habe
Sie das letzte Mal danach gefragt, ob Sie es kennen –, ist
für mich die Frage, ob denn das Ministerium daran fest-
hält, dass in Dresden ein Tunnel gebaut werden kann.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1621606800


Herr Kollege Mücke, es ist ganz einfach. Ich habe Ih-
nen deutlich gemacht: Wir haben eine welterbeverträgli-
che Lösung unabhängig von der Frage des Wie angeregt.
Da ist eine Brücke genauso möglich wie ein Tunnel.
2008, vor ungefähr einem Jahr, ist die dpa-Meldung he-
rausgegangen. Wir haben uns aber nicht festgelegt, weil
die Klärung der Frage, in welcher Weise die Querung der
Elbe erfolgt, eine Sache des Freistaates Sachsen und der
Stadt Dresden ist.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621606900

Zweite Nachfrage, bitte.

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(C (D Ich verstehe Sie richtig, dass auch Sie den Tunnel ach dem Urteil des Verwaltungsgerichtes nicht mehr für öglich halten und dass nur noch die Alternativlösung ichtbau oder Bau einer irgendwie gearteten Brücke in rage kommt? K Das ist die Entscheidung des Freistaates Sachsen und er Stadt Dresden. Vielen Dank. Ich rufe die Frage 15 der Kollegin Behm auf: Wie ist der genaue Zeitplan für die Unterzeichnung des deutsch-polnischen Staatsvertrages zur HohensaatenFriedrichsthaler Wasserstraße, HoFriWa, und zur Oder sowie die daran anschließenden Planungsschritte bis zum Ausbau? Bitte schön, Frau Roth. K Herr Präsident! Liebe Kollegin Behm! Ein erster Ent urf des Vertragstextes wurde den zuständigen Ressorts ur Beteiligung übermittelt. Das Bundesministerium für erkehr, Bau und Stadtentwicklung geht davon aus, dass ie Ressortabstimmung in der ersten Jahreshälfte 2009 bgeschlossen werden kann. Dieser Entwurf wird dann ereinbarungsgemäß über das Auswärtige Amt zur weieren Abstimmung an Polen weitergeleitet. Zur Dauer es gesamten Verfahrens können zurzeit keine konkreten ngaben gemacht werden. Die Planungen für den Ausbau der Hohensaatenriedrichsthaler Wasserstraße sollen parallel wieder aufenommen werden. Mit der Erlangung der Baureife ann aber erst in fünf Jahren gerechnet werden. Es muss unächst einen Staatsvertrag geben; dann erst kann das rojekt begonnen werden. Nachfrage, Frau Behm? Vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage. Es irkt auf den Außenstehenden so, als würde ein Vertrag eschlossen, der im Grunde genommen nur eine einzige usbauvariante vorsieht. Ich würde von Ihnen gerne issen, welche Auswirkungen ein nationalstaatlicher ertrag zwischen Deutschland und Polen mit der Festleung auf eine einzige Ausbauvariante auf das darauf folende Planfeststellungsverfahren hätte. K Anhand des Entwurfs des Vertrages zwischen Polen nd Deutschland wird erst einmal geprüft, inwieweit und b überhaupt das Vorgehen vonseiten Polens akzeptiert Parl. Staatssekretärin Karin Roth wird. Dann wird ein normales Planfeststellungsverfahren mit den Auflagen, die daraus resultieren, erfolgen. Aber zunächst geht es um die Abstimmung zwischen Polen und Deutschland, auch bezüglich der Übernahme der Kosten. Insofern ist der Staatsvertrag, der dann auch hier im Parlament zur Abstimmung stehen wird, die Voraussetzung für die Durchführung dieser Maßnahme gemeinsam mit Polen. In welcher Weise das geschieht, wird dann im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens weiter geklärt werden. Zweite Nachfrage, bitte. Es wirkt allerdings so, als würde bei der Festlegung auf eine einzige Ausbauvariante das Planfeststellungsverfahren quasi vorweggenommen. Ich würde gerne noch wissen, welche Maßnahmen nach Meinung der Bundesregierung notwendig sind, um den Einsatz der tiefgängigen polnischen Eisbrecher sicherzustellen, um die es bei diesen Verhandlungen ebenfalls geht, und welche alternativen Maßnahmen geprüft worden sind, um nicht einen weiteren Ausbau der Oder in Kauf nehmen zu müssen. K Kollegin Behm, zunächst einmal ist festzustellen, dass wir keinen Ausbau planen. Das ist sehr wichtig. Vor allen Dingen wollen wir im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen den Hochwasserschutz verbessern, weil wir wissen, dass gerade durch das Eis das Problem des Hochwassers beständig zunimmt. Das heißt, es geht hier auch um Prävention, um Hochwasserschutz für die dortigen Gebiete. Wir haben geprüft, in welcher Weise wir diese Maßnahmen durchführen können. Es geht hier also nicht um einen Ausbau, sondern um eine Maßnahme, die dazu führt, dass die Eisbrecher fahren können, um das Eis wegzuschaffen und damit den Hochwasserschutz zu gewährleisten. Es gab in diesem Gebiet schon einmal die Situation, in der das nicht mehr möglich war, wodurch Hochwasser entstanden ist. Vielen Dank. Wir kommen zur Frage 16 der Kollegin Behm: Wie ist es zu verstehen, dass für die Ortsumgehungen Berge und Lietzow bei Nauen, die in der Anlage der aktuellen Fassung des Fernstraßenausbaugesetzes des Bundes vom 9. Dezember 2006 als Vordringlicher Bedarf vermerkt sind, obwohl sie nicht Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans vom 2. Juli 2003 ist, bisher keine Maßnahmen zur Umsetzung ergriffen wurden, wohingegen aber derzeit die Ertüchtigung der Ortsdurchfahrten Berge und Lietzow in Angriff genommen wird? Da gibt es einen Wechsel: Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Ulrich Kasparick zur Verfügung. d A B s d g s e z m d B V d v O n d f g d d N H d d m s a f s r k E M l d s T u f d k g d k (C (D A Das war geplant. Aber Ulrich Kasparick wird in der nhörung zur Flugsicherung festgehalten, sodass ich die eantwortung dieser Frage übernommen habe, Herr Prä ident. Frau Behm, die 2004 erstmals in den Bedarfsplan für ie Bundesfernstraßen aufgenommenen Ortsumgehunen Berge und Lietzow im Zuge der Bundesstraße B 5 tehen in Konkurrenz zu vielen anderen vordringlich ingestuften Projekten in Brandenburg, vor allem auch u den im Bau befindlichen Maßnahmen. In Abstimung mit der Straßenbauverwaltung des Landes Bran enburg werden die Planungen für die Ortsumgehungen erge und Lietzow nicht zulasten anderer Projekte des ordringlichen Bedarfs des Bedarfsplanes für die Bunesfernstraßen forciert. Von der zuständigen Straßenbauerwaltung des Landes Brandenburg werden in den rtsdurchfahrten Berge und Lietzow im Zuge der B 5 ur solche Erhaltungsmaßnahmen zulasten des Bundes urchgeführt, die aufgrund des Zustandes der Ortsdurchahrten trotz der vorgesehenen Ortsumgehungen zwinend erforderlich sind. Eine Nachfrage, Frau Behm? Ja. – Ich würde gerne wissen, welche Erkenntnisse er Bundesregierung über Mautumfahrungsverkehr auf er B 5 zwischen den Anschlussstellen der A 10 bei auen und den Anschlussstellen der A 24 zwischen amburg und Berlin vorliegen und welche Maßnahmen agegen erwogen werden? A Da diese Frage nicht unmittelbar in Zusammenhang it der zuvor gestellten Frage steht, haben Sie bitte Ver tändnis dafür, Frau Kollegin, dass ich zunächst einmal llgemein auf Umgehungsverkehre eingehe. Wir haben mit den Ländern vereinbart, dass nach Einührung der Maut an vielen Zählstellen geprüft wird, wie ich die Verkehre entwickeln, und daraus Schlussfolgeungen gezogen werden, ob es zu Mautumgehungsverehren kommt. Die Länder hatten dann, wenn sie zu der rkenntnis kamen, dass auf einer dieser Strecken die autumfahrung eine sehr große Rolle spielt, die Mög ichkeit, diese Strecken nachträglich zur Maut anzumelen. Das heißt, es gibt ein Verfahren – es muss mit Brüsel abgestimmt werden –, dass man auch für bestimmte eilstücke von Bundesstraßen eine Maut einführen kann, m Mautumfahrungen unmöglich zu machen, weil dies ür denjenigen, der diese Strecken befährt, finanziell auf as gleiche Ergebnis hinausläuft. Brandenburg hat bisher keine Bundesstraße und auch ein Teilstück einer Bundesstraße zu diesem Zwecke anemeldet, woraus ich zunächst einmal schließen muss, ass der Anteil der Mautumfahrungen am Gesamtverehr eine Prozentzahl ausmacht, wie wir ihn von einigen P Das ist teilweise ein Anteil von 3 bis 5 Prozent, sodass diese Maßnahme nicht in Erwägung gezogen wurde. Ich füge allerdings hinzu: Ich würde gern die Situation im Hinblick auf das Teilstück, nach dem Sie gefragt haben, in unserem Hause prüfen, um Ihnen eine präzisere Antwort geben zu können. Ich konnte Ihnen jetzt nur das allgemeine Prozedere schildern. Zweite Nachfrage? Ja. – Ich habe die Nachfrage ganz bewusst deshalb gestellt, weil ich einen Zusammenhang sehe. Nach einer Pressemeldung des Brandenburgischen Infrastrukturministeriums vom 17. April 2007 – zugegeben, das ist nicht gerade die aktuellste Meldung – heißt es: Nach den letzten Verkehrszählungen passieren täglich 25 000 Autos diese genannten Ortsdurchfahrten. – Da ist es schon irritierend, dass ein Ausbau der Ortsdurchfahrten vorgenommen wird, obwohl Planungen im Hinblick auf den Bau von Ortsumgehungen vorliegen. Können Sie mir sagen, wieso und mit welchen Geldern diese Ortsdurchfahrten ausgebaut oder ertüchtigt werden sollen? A Ich will dies in zwei Teilen beantworten. In Art. 85 und Art. 90 des Grundgesetzes ist im Zusammenhang mit dem föderalen Aufbau unseres Bundesstaates vorgesehen, dass für die Planung von Ortsumgehungen, für die Begleitung des Ausbaus, für den Erhalt und den Betrieb von Bundesstraßen und Bundesautobahnen die Länder zuständig sind, sodass es in der alleinigen Entscheidung des Landes Brandenburg liegt, zu welchem Zeitpunkt es Planungen für den Bau einer Ortsumgehung aufnimmt. Sie haben selber in Ihrer Frage angedeutet, dass die Ortsumgehungen, über die wir hier sprechen – Berge und Lietzow –, vom Parlament in den Vordringlichen Bedarf aufgenommen worden sind. Das heißt, erst seit 2004 gibt es einen gesetzlichen Planungsauftrag für diese Straßen, während für viele andere Straßen in Brandenburg dieser gesetzliche Planungsauftrag schon seit längerer Zeit besteht. Es gibt also bisher nur Vorplanungen; daher haben wir diese Maßnahme nicht in den Investitionsrahmenplan bis 2010 aufgenommen. Das muss man wissen, um zu verstehen, in welcher Taktzahl sozusagen Brandenburg seine Straßen plant. Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Verkehrsbelastungen eine schnellere Planung notwendig machen, würde ich Ihnen raten, mit der Auftragsverwaltung oder mit dem Landesverkehrsministerium entsprechende Gespräche aufzunehmen. Aus den Gesprächen auf der Fachebene und aus den Baubesprechungen ist uns das nicht bekannt; dies ist uns auch nicht von Brandenburg genannt worden. m g n k G n w w W B e m e – H S D n h S g 2 s n t s e A e w n l d h A v g (C (D Die Instandhaltung von Bundesstraßen und Ersatzaßnahmen werden mit Bundesmitteln finanziert. Dafür eben wir den Ländern einen pauschalen Betrag, den sie ach eigenem Ermessen einsetzen können. Das heißt, bei leineren Reparaturmaßnahmen müssen sie nicht die enehmigung des Bundes einholen, sondern es gibt eien Topf, den die Länder selbst verwalten. Selbst wenn die Ortsumgehung morgen eingeweiht erden würde – ich übertreibe jetzt mal ein bisschen –, ürde man so vorgehen. Wir als Bund legen großen ert darauf, dass die Straße, wenn wir sie in eine andere aulast übergeben – es könnte eine Landesstraße oder ine kommunale Straße werden –, in einem ordnungsgeäßen Zustand ist. Sie fällt ja nicht ersatzlos weg; das ist ine Straße, die durch die Orte führt. (Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also definitiv mit Bundesmitteln?)

Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1621607000
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1621607100
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1621607200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621607300
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1621607400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621607500
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621607600
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1621607700




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621607800
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621607900
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1621608000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621608100
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621608200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621608300
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621608400
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621608500




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1621608600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621608700
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621608800
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621608900

Ja.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vielen Dank!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621609000

Die Fragen 17 und 18 des Kollegen Dr. Anton

ofreiter sowie die Frage 19 des Kollegen Dr. Ilja
eifert sollen schriftlich beantwortet werden. Vielen
ank, Herr Staatssekretär Großmann.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
isteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-
eit. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische
taatssekretär Michael Müller zur Verfügung. Die Fra-
en 20 und 21 des Kollegen Jörg Tauss sowie die Fragen
2 und 23 des Kollegen Hans-Josef Fell sollen ebenfalls
chriftlich beantwortet werden.

Ich rufe Frage 24 der Kollegin Brigitte Pothmer auf:
Auf Grundlage welcher Genehmigungen sind Giftstoffe

wie beispielsweise Arsen, Blei und Quecksilber oder auch
Tierkadaver im Atommülllager Asse II eingelagert worden,
und welche Herkunft haben die eingelagerten Giftstoffe und
Kadaver jeweils?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

M
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1621609100


Liebe Kollegin, Sie greifen die Presseberichterstat-
ungen auf. Ich will erst einmal allgemein sagen, dass
ich das Wissen über die in die Schachtanlage Asse II
ingelagerten chemotoxischen Abfällen, insbesondere
rsen, Quecksilber und Blei, aus zwei Inventarberichten

rgibt. Diese Inventarberichte liegen dem BfS vor. Sie
erden vor allem auch im Zusammenhang mit dem jetzt
otwendig gewordenen atomrechtlichen Planfeststel-
ungsverfahren benötigt. Sie sind allerdings schon seit
em Jahre 2007 bekannt.

Bei dem Abfallinventar in der Schachtanlage Asse II
andelt es sich den Berichten zufolge um 496 Kilogramm
rsen, 1,1 Kilogramm Quecksilber bzw. Quecksilber-
erbindungen, 14 771 Kilogramm Blei und 1 049 Kilo-
ramm Zyanide. Derartige chemotoxische Stoffe sind in






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Michael Müller
der Regel Bestandteil von radioaktiven Abfällen. Bei
den eingelagerten Arsenverbindungen handelt es sich
auch um arsenhaltige Pflanzenschutzmittel. Zudem lie-
gen Begleitscheine vor, die eine Einlagerung von Tierka-
davern belegen. Nach Auskunft des Helmholtz-Zen-
trums handelt es sich hierbei um Versuchstiere, vor
allem aus dem Forschungszentrum Jülich, denen radio-
aktive Substanzen zugeführt wurden.

Sie fragen vor allem nach den Genehmigungen. Für
die Einlagerungen schwachradioaktiver Abfälle, also für
die von mir genannten Stoffe und Mengen, lagen vier An-
träge der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltfor-
schung, also der GSF, bzw. vier Einlagerungsgenehmi-
gungen des Bergamtes vor. In dem Zeitraum, in dem diese
Genehmigungen erteilt wurden, erfolgte die Einlagerung
dieser arsenhaltigen Abfälle in der Kammer 4/750. Es
handelt sich um einen Antrag aus dem Jahr 1966, zwei
Anträge aus dem Jahr 1967 und einen Antrag aus dem
Jahr 1970. Durch die Genehmigungen wurde die Einlage-
rung radioaktiver Rückstände bewilligt. Es wurden Vor-
gaben hinsichtlich der Aktivität, der Dosisleistung und
der Art der Abfälle, also ob sie beispielsweise fest sind,
verpackt oder einbetoniert werden müssen, und hinsicht-
lich der Fassanzahl der einzulagernden Menge gemacht.
Einschränkungen im Hinblick auf chemotoxische Stoffe
sind weder den Anträgen der GSF noch den Genehmigun-
gen des Bergamtes zu entnehmen.

In den 60er-Jahren wurden Pflanzenschutzmittel zu
Untersuchungszwecken mit radioaktiven Markern ver-
setzt, um deren Verteilung in Pflanzen zu erforschen. Ob
es sich bei den in Asse befindlichen Arsenverbindungen
um derartige Pflanzenschutzmittel handelt, ist den uns
vorliegenden Akten leider nicht zu entnehmen.

Zum chemischen und chemotoxischen Abfallinventar
liegen nach jetzigem Auswertungsstand zwei Berichte
vor, die im Rahmen der Stilllegungsplanung zum Nach-
weis der Einhaltung der Schutzziele des Wasserhaus-
haltsgesetzes erstellt wurden. Diese Berichte wurden von
der GSF erstellt. Über die Herkunft der radioaktiven Ab-
fälle werden in den vorliegenden Unterlagen allerdings
nur allgemeine Angaben gemacht. Als Ablieferer werden
Kernkraftwerke, Landessammelstellen, Forschungsein-
richtungen wie das KfK, aber auch die Industrie und
sonstige Ablieferer, beispielsweise die Bundeswehr, ge-
nannt.

Die Herkunft der arsenhaltigen Abfälle konnte aus
den Angaben in den Berichten sowie für drei Fässer an-
hand einer vorliegenden Kopie der Fasskontrolle ermit-
telt werden. Danach sind diese drei Fässer mit Arsenver-
bindungen von der Landwirtschaftlichen Genossenschaft
Schöppenstedt angeliefert und 1968 in der Kammer ein-
gelagert worden. Außerdem existiert ein Beleg über ein
weiteres Fass, in dem arsenhaltige Pflanzenschutzmittel
einzementiert sind, die von der Landwirtschaftlichen
Genossenschaft Rosenheim 1967 angeliefert wurden.
Dem Schriftwechsel zufolge, der dem BMU vorliegt,
wurde die zuständige Bergbehörde zumindest über die
Einlagerung dieses Fasses frühzeitig und genau infor-
miert.

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(C (D Zu den Tierkadavern: Begleitschreiben aus dem ahre 1967 entnehmen wir, dass es sich hierbei um Tiere us dem Forschungszentrum Jülich handelt, denen zu orschungszwecken bewusst radioaktive Stoffe verabeicht worden sind. Ihre Nachfrage bitte, Frau Pothmer. Herr Staatssekretär, ich beziehe mich auf einen Pres eartikel aus der Braunschweiger Zeitung vom 17. April 009. Daraus geht hervor, dass in der Asse auch radioakive Abfälle der Bundeswehr eingelagert worden sind. erwiesen wird dabei auf die Aufstellung des früheren etreibers vom März 2004. Unklar ist allerdings, welher Art diese militärischen Abfälle sind. Aus der Auftellung geht nicht hervor, ob es sich dabei um radioakive Leuchtmunition oder Reste alliierter Atomwaffen andelt. Ich frage Sie: Welche Kenntnis hat die Bundesegierung von Anordnungen oder Genehmigungen, auf eren Basis militärische Abfälle in der Asse eingelagert orden sind, und was weiß sie über die Herkunft der mi itärischen Abfälle? M Ich habe die Bundeswehr bereits erwähnt. Ich will nur arauf hinweisen, dass wir im Augenblick eine Neubeertung des eingelagerten Abfallinventars durchführen. iese Untersuchung wird vom BfS, also vom Bundes mt für Strahlenschutz vorgenommen. Abschließende ussagen, insbesondere zum chemotoxischen Inventar, önnen wir derzeit nicht machen. Wir werden das aber o schnell wie möglich nachholen. Zweite Nachfrage, bitte. Können Sie uns denn etwas über die rechtliche rundlage oder das Genehmigungsverfahren sagen? ab es eine Anordnung der Bundesregierung, militäri che Abfälle der Bundeswehr in der Asse einzulagern? M Auch zu dieser Nachfrage werde ich Ihnen nachträgich Auskunft geben. Ich kann Ihnen jetzt nur einen achstandsbericht geben, der auf dem beruht, was wir in en Akten haben. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Die Frage 25 der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl nd die Frage 26 der Abgeordneten Gudrun Kopp sollen chriftlich beantwortet werden. Ich rufe die Frage 27 der Kollegin Gitta Connemann uf: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Wie beurteilt die Bundesregierung, ob die europäische Richtlinie zur Begrenzung von Schadstoffemissionen von Großfeuerungsanlagen in die Luft mit ihren Emissionsgrenzwerten nur für sogenannte Normalluftbereiche definiert ist und ob diese Grenzwerte auch den besonderen Erfordernissen von Reinluftgebieten wie der Insel Borkum, auf die sich Menschen zur Gesundung und Rehabilitation zurückziehen, gerecht werden oder nicht niedrigere Grenzwerte bei solchen Heilbädern und Luftkurorten zugrunde gelegt werden müssten? Mi Wenn ich das richtig sehe, geht es um das geplante Kohlekraftwerk in den Niederlanden und die Auswirkungen auf die Insel Borkum. Unsere Antwort ist: In der Richtlinie über die Emissionen von Großfeuerungsanlagen werden unabhängig von besonderen lokalen Schutzanforderungen in erster Linie Mindestanforderungen zur Begrenzung der Emissionen festgelegt. Das ist konform mit der Richtlinie 96/61/EG der Europäischen Gemeinschaft über die sogenannte integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung geregelt. Das ist die IVU-Richtlinie, die seit dem Jahr 1996 gilt. Zusätzlich gelten seit dem Jahre 2008 neue Anforderungen hinsichtlich der Luftqualität durch die Richtlinie 2008/50/EG über Luftqualität und saubere Luft. Beide Richtlinien sind auf jeden Fall einzuhalten. Es gilt also nicht nur eine der beiden Richtlinien, sondern beide Richtlinien müssen beachtet werden. Bei der zweiten Richtlinie geht es insbesondere darum, dass Genehmigungen von Anlagen schärfere Anforderungen als die der sogenannten besten verfügbaren Technik enthalten können, sofern dies die lokale Luftqualität erfordert. Das ist natürlich immer eine Frage der individuellen Verhältnisse. Aber es gibt einen Ansatzpunkt, hier erforderlichenfalls Anforderungen zu verschärfen. Ansonsten gibt es die Pflicht zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Darauf haben wir in den Antworten im März schon hingewiesen. Ich will noch hinzufügen, dass für die staatliche Anerkennung und Bewertung von Heilbädern vor allem die Kurgesetze – das hat auch die Kollegin Caspers-Merk schon ausgeführt – entscheidend sind. Eine Nachfrage, Frau Connemann? Ja. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Sie haben da rauf hingewiesen, dass nach den zitierten Richtlinien Verschärfungen durchaus möglich sind, wenn die Umstände es erfordern. Ich hatte in meiner Frage sehr konkret angesprochen, dass ein Nordseeheilbad, in das Menschen zur Gesundung und Rehabilitation kommen, unabhängig davon, nach welchem Gesetz es zugelassen ist, gegebenenfalls anders als ein Kurort im Binnenland zu beurteilen ist. Dies gilt vor allem in Bezug auf die besonderen Luftverhältnisse, die für Therapiezwecke vorausgesetzt werden. Habe ich Ihre Antwort richtig ver s V m h l 2 d m f s m m m d S m d E w g n m h g g f s s g r ü m t n G k A D w (C (D tanden, dass dies aus Ihrer Sicht keinen Grund für eine erschärfung der Grenzwerte darstellt? Mic Die Schlüsselfrage ist, wie das Kohlekraftwerk ausge egt ist. Da gilt – das darf ich noch sagen – die Richtlinie 001/80/EG; es stellt sich im Speziellen die Frage, wie ie Schadstoffemissionen begrenzt werden. Natürlich uss man die Bewertung im Fall von Borkum daran estmachen, wie hoch die Emissionen des Kraftwerks ein werden. Aber die Pflicht zur internationalen Zusamenarbeit beinhaltet auch, eine Anlage möglichst optial im Hinblick auf die Luftqualität auszulegen. Wir üssen vor allem dafür sorgen, dass die Auflagen an ieses geplante Kohlekraftwerk zur Reduzierung von taubemissionen möglichst hoch sein werden. Zweite Nachfrage, bitte. Sie haben gerade gesagt, Herr Staatssekretär: Wir üssen dafür sorgen. – Wie sorgt die Bundesregierung afür? Wird auch berücksichtigt, dass zum Beispiel nach emshaven die Kohle mit Frachtern transportiert werden ird, deren Emissionen nicht der EU-Kontrolle unterlieen, etwa hinsichtlich Katalysatoren oder der Verbrenung von schwerem Heizöl? Mic In Bezug auf die Schifffahrt sind wir dabei, neue Re elungen zu finden. Dies gilt vor allem vor dem Hinterrund, dass der Anteil der Emissionen aus der Schiffahrt – das wissen nur wenige – sehr hoch ist. Es wird ich dabei um Regelungen handeln, die in der Zukunft owohl für den Flugverkehr als auch für die Schifffahrt elten sollen. Ich sage noch einmal: Die Luftqualitätsichtlinie der Europäischen Union erfordert eine grenzberschreitende vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das uss die Bundesregierung natürlich beachten. (Gitta Connemann [CDU/CSU]: Vielen Dank!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621609200
Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621609300
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1621609400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621609500
Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621609600
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1621609700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621609800




(A) )


(B) )

Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1621609900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621610000
Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1621610100
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1621610200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621610300
Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1621610400
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1621610500


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621610600

Vielen Dank. – Die Fragen 28 und 29 der Abgeordne-

en Dr. Gesine Lötzsch sowie die Frage 30 des Abgeord-
eten Dr. Ilja Seifert – es handelt sich um Fragen aus dem
eschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundes-
anzleramtes – sollen schriftlich beantwortet werden.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Auswärtigen
mtes. Zur Beantwortung steht der Staatsminister
r. Gernot Erler zur Verfügung.

Die Frage 31 des Abgeordneten Omid Nouripour soll
iederum schriftlich beantwortet werden.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Wir kommen nun zur Frage 32 des Kollegen Hellmut
Königshaus:

Welchen genauen Wortlaut hat der bisher unveröffent-
lichte Teil der in Brüssel getroffenen Vereinbarung des
NATO-Rates vom 4. Oktober 2001, über die der Europarat-
Sonderermittler Dick Marty in öffentlicher Sitzung des 1. Un-
tersuchungsausschusses am 26. März 2009 berichtet hat
– Duldung von Operationen von US-Dienststellen zur Terror-
bekämpfung auf europäischem Boden, Schutz und die
Straffreiheit der an solchen Maßnahmen beteiligten US-Be-
diensteten sowie die restriktive Handhabung der Informatio-
nen der jeweiligen Regierungen über durchgeführte Aktionen,
„need to know“ –, und haben der damalige Bundeskanzler, an-
dere Mitglieder der Bundesregierung oder Staatssekretäre
– bitte namentlich auflisten – daran mitgewirkt bzw. davon
Kenntnis erhalten?

Bitte schön, Herr Staatsminister.

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621610700


Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Kollege
Königshaus, meine Antwort lautet wie folgt: Der NATO-
Generalsekretär, Jaap de Hoop Scheffer, hat in seinem
Schreiben an den Vorsitzenden des 1. Untersuchungsaus-
schusses, MdB Siegfried Kauder, vom 12. September
2007 ausgeführt, dass die Entscheidung des NATO-Ra-
tes vom 4. Oktober 2001 in der dem Schreiben beigefüg-
ten Presseerklärung des damaligen NATO-Generalsekre-
tärs Lord Robertson vom 4. Oktober 2001 zutreffend
wiedergegeben wurde. Im Übrigen unterliegt die Ent-
scheidung des NATO-Rates vom 4. Oktober 2001 der
Geheimhaltung. Die Bundesregierung kann daher zu
Einzelheiten der Entscheidung keine über das Schreiben
des NATO-Generalsekretärs hinausgehenden Angaben
machen.

Die Bundesregierung legt jedoch Wert auf die Fest-
stellung, dass die in der Frage aufgeführten angeblichen
Maßnahmen allesamt nicht Gegenstand einer Entschei-
dung des NATO-Rates waren. Die Presseerklärung des
NATO-Generalsekretärs vom 4. Oktober 2001 gibt die
Entscheidung des NATO-Rates zutreffend und inhaltlich
vollständig wieder. Somit konnte es auch keine Mitwir-
kung bzw. Kenntnisnahme von Mitgliedern früherer
Bundesregierungen an bzw. von diesen angeblichen
Maßnahmen geben.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621610800

Ihre erste Nachfrage, bitte, Kollege Königshaus.


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621610900

Herr Staatsminister, worauf führen Sie dann die Be-

richte zurück, die dem Ermittler Dick Marty von aller-
dings nicht näher bezeichneten Quellen gegeben wur-
den, dass es sehr wohl einen geheim gehaltenen
Zusatzteil dieser Abmachung gegeben habe? Worauf
führen Sie dann insbesondere die sehr restriktive Hand-
habung der Bekanntgabe des offiziellen Beschlusses,
den Sie gerade bestätigt haben, zurück?

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(C (D D Das waren zwei Fragen. Zu Ihrer ersten Frage kann ch Ihnen nur sagen: Es ist für uns völlig unerfindlich, ie der Sonderermittler Dick Marty zu seinen Erkenntissen gekommen ist; leider hat er nicht kundgetan, auf as er sich dabei bezieht. Ich kann Ihnen nur noch einal versichern, dass es im NATO-Rat im Oktober 2001 eine zusätzlichen Verabredungen gegeben hat, die über as hinausgehen, was auch in der Presseerklärung von ord Robertson – dabei geht es um acht verschiedene unkte – steht. Was die Geheimhaltung angeht, so ist dies das bei solhen Beschlüssen übliche Verfahren. Hier handelte es ich allerdings um eine Premiere, denn zum ersten Mal st der Beistandsfall ausgesprochen worden; insofern ar das ein besonderer Fall. In der Pressemitteilung weren, wie gesagt, auch die Details der Beschlusslage sehr eit gehend wiedergegeben. Zweite Nachfrage. – Bitte. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eigentlich ist es schon die dritte! Er hat nämlich schon zwei Fragen gestellt!)

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621611000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621611100


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621611200

Herr Staatsminister, das, was in der Pressemitteilung

teht, ist zwar sehr weit gehend, gibt aber nur einen sehr
roben Rahmen wieder. Dort steht beispielsweise:
… provide access for the United States and other Allies
o ports and airfields on the territory …“. Uns geht es um
ie Renditions – das ist der Punkt, über den wir uns un-
erhalten – und darum, was das konkret bedeutet.

Da Sie gesagt haben, das sei die vollständige Verein-
arung, frage ich Sie: Hat es denn nie jemand für nötig
efunden, einmal bei den Amerikanern nachzufragen,
ie sie diese Vereinbarung verstehen und umsetzen, ob

ie deutsche Flughäfen wie in Ramstein beispielsweise
utzen, um Renditions durchzuführen und Gefangene
nter unwürdigen Umständen umzuladen?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621611300


Herr Kollege Königshaus, bei dieser Thematik müs-
en Sie bedenken, dass wir über den 4. Oktober 2001
prechen – wir befinden uns also nur wenige Wochen
ach den Ereignissen des 11. September 2001 – und dass
oraussagen über die konkrete Nutzung der NATO-An-
ebote zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich waren.
ch wiederhole: In der Presseerklärung, die Sie kennen
nd die offen zugänglich ist, werden diese acht Punkte
icht nur zutreffend, sondern auch inhaltlich vollständig
iedergegeben. Genauere Ausführungen sind auch in
em Originalbeschluss nicht enthalten.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621611400

Dann kommen wir zur Frage 33 des Kollegen

önigshaus:






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Weshalb behauptet die Bundesregierung in ihrer am
8. April 2009 gezeichneten Antwort auf meine schriftliche
Frage 11 vom 1. April 2009 auf Bundestagsdrucksache
16/12601, ihr sei „weder eine NATO-Tagung Anfang Oktober
2001 in Athen noch eine anlässlich einer solchen Tagung ge-
troffene Vereinbarung bekannt“, obgleich ausweislich einer
Erklärung des NATO-Hauptquartiers vom 4. Oktober 2001
der NATO-Rat an jenem Tag in Brüssel – nicht, wie Dick
Marty irrtümlich sagte, in Athen – tagte, dort Entscheidungen
zu genau jenen Themen getroffen wurden und es über deren
Grundzüge sogar eine Presseerklärung des Generalsekretärs
Lord George Robertson gibt, und sind das beharrliche
Schweigen des damaligen Bundesministers des Innern, Otto
Schily, über seine Kenntnisse von der Entführung und Ver-
bringung des deutschen Staatsangehörigen Khaled el-Masri
nach Afghanistan ebenso wie das offenkundige Nichtwissen
des Auswärtigen Amts auf den Grundsatzteil „need to know“
dieser Vereinbarung zurückzuführen?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621611500


Herr Kollege Königshaus, die Bundesregierung weist
die Unterstellung zurück, Ihre schriftliche Frage Nr. 11
vom 1. April 2009 auf Bundestagsdrucksache 16/12601
unzutreffend beantwortet zu haben. Ihre Frage vom
1. April 2009 war explizit auf eine Vereinbarung bei ei-
ner NATO-Tagung in Athen Anfang Oktober 2001 ge-
richtet. Von einer solchen Tagung hatte und hat die Bun-
desregierung keine Kenntnis, was in der schriftlichen
Beantwortung der Frage vom 8. April 2009 zutreffend
zum Ausdruck gebracht wurde.

Ein Zusammenhang zwischen den NATO-Entschei-
dungen vom 4. Oktober 2001 und den in der Fragestel-
lung unterstellten angeblichen Vorgängen, über die wir
eben gesprochen haben, und daraus abgeleiteten Ein-
schätzungen besteht unter keinen ersichtlichen Umstän-
den.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621611600

Nachfrage?


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621611700

Herr Präsident, ich würde doch bitten, dass, bevor ich

meine Nachfragen verbrauchen muss, der Herr Staats-
minister auch den zweiten Teil meiner Frage beantwor-
tet, nämlich die Frage nach Herrn Schilys Verhalten.


(Ute Kumpf [SPD]: Das muss dem Staatsminister überlassen bleiben!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621611800

Wie der Herr Staatsminister die Fragen beantwortet,

ist allein seine Verantwortung.


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621611900

Das stimmt schon; aber er hat sie eben in diesem

Punkt nicht beantwortet.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das passiert hier öfter! – Ute Kumpf [SPD]: Das passiert schon mal!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621612000

Das ist auch seine Verantwortung.

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(C (D Ich weiß, dass das passieren kann. Doch gerade von taatsminister Erler hätte ich nicht erwartet, dass er die rage nicht beantwortet. D Herr Kollege, außerhalb Ihrer Nachfrage kann ich Ihen sagen: Ihre Frage ist damit beantwortet. Sie haben ielleicht nicht genau zugehört: Die Grundlage Ihrer rage entfällt durch meinen Hinweis darauf, dass die orwürfe Herrn Martys, die Sie zitiert haben, völlig unegründet sind. Nachfrage? – Bitte. Herr Staatsminister, wenn es eine solche Vereinba ung nicht gab und insbesondere nicht den, wie Dick arty behauptet hat, Grundsatz „need to know“ – dass icht alle Behörden, die eigentlich informiert werden üssten, informiert werden sollen, sondern nur die, die s ohnehin erfahren –, wie erklären Sie sich dann, dass er Bundesinnenminister vom US-Botschafter über eien Verschleppungsfall informiert wurde, die Bundesegierung im Übrigen darüber jedoch nicht informiert urde, auch diejenigen nicht, die darüber informiert sein üssen, beispielsweise das Auswärtige Amt, der Bun eskanzler, möglicherweise auch der Chef des Kanzlermtes – weil er für die Geheimdienste zuständig ist –, der waren die informiert? D Herr Kollege Königshaus, Ihre Frage richtet sich daauf, ob es auf dieser Tagung des NATO-Rats im Oktoer 2001 irgendwelche Nebenverabredungen oder sogar eheime Verabredungen gegeben hat. Ich kann nur noch inmal betonen, dass es solche Verabredungen nicht geeben hat und dass deswegen jeder Verdacht, dass es da rgendetwas gab, nichtig ist. Zweite Nachfrage? – Bitte. Herr Staatsminister, auch wenn es keine dieser Verab edungen gab, wenn es keine geheimen Verabredungen ab, haben doch irgendwann das Kabinett, der Bundesanzler, der Bundesminister des Auswärtigen, mögliherweise auch der Chef des Kanzleramtes davon erfahen, dass es diesen Vorgang gab, dass ein deutscher taatsbürger verschleppt worden ist, dass der US-Botchafter den Bundesinnenminister – der dafür gar nicht uständig war – darüber informiert hat, dieser aber alle nformationen für sich behalten hat, anstatt sie pflichtgeäß weiterzugeben. Was hat die Bundesregierung nach enntnis dieser Umstände eigentlich unternommen, dis iplinarrechtlich oder in welcher Form auch immer? )

Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621612100
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621612200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621612300
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621612400
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621612500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621612600
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621612700




(A) )

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621612800


Herr Kollege Königshaus, es tut mir leid: Es wird
nicht funktionieren und kann nicht funktionieren, dass
Sie hier Fragen stellen, die den 1. Untersuchungsaus-
schuss beschäftigt haben. Sie können nicht erwarten,
dass hier ein Staatsminister des Auswärtigen Amtes


(Hellmut Königshaus [FDP]: Die Wahrheit sagt!)


Ihnen aus der Problematik hilft, dass Sie in diesem Un-
tersuchungsausschuss offenbar nicht zu den Ergebnissen
gekommen sind, die Sie sich erhofft hatten. Ich kann das
nicht nachliefern.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621612900

Die Fragen 34 und 35 des Kollegen Alexander Bonde

sollen schriftlich beantwortet werden.

Wir kommen somit zur Frage 36 des Kollegen
Dr. Hakki Keskin:

Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung daraus, dass
im Rahmen der umstrittenen Ergenekon-Razzien in der Tür-
kei zahlreiche Professorinnen und Professoren, Präsidenten
einiger Hochschulen, Medienvertreter und jüngst Mitglieder
des Vereins zur Förderung des modernen Lebens – Cagdas
Yasami Destekleme Dernegi –, die vor allem für die Förde-
rung von sozial benachteiligten Studentinnen zuständig sind,
verhaftet worden sind?

Herr Staatsminister.

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621613000


Herr Kollege Professor Keskin, meine Antwort lautet
so: Der Bundesregierung sind die jüngsten Verhaftungen
im Rahmen der sogenannten Ergenekon-Verfahren am
13. April 2009 bekannt. Die Bundesregierung nimmt al-
lerdings keine Stellung zu laufenden Gerichtsverfahren.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621613100

Eine Nachfrage, Herr Keskin?


Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621613200

Herr Staatsminister Dr. Erler, im Laufe dieses Verfah-

rens sind unzählige insbesondere laizistisch orientierte
Rektoren, Professoren und Medienvertreter verhaftet
worden. Die einschlägigen Organisationen, darunter der
Verband türkischer Richter und Staatsanwälte, warnen
vor einer Politisierung des Justizwesens und vor einer
Gefährdung des Rechtsstaats und der Demokratie in der
Türkei. Dies dürfte, glaube ich, der Bundesregierung
nicht gleichgültig sein.

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621613300


Das habe ich auch in keiner Weise zum Ausdruck
bringen wollen. Ich habe nur gesagt, dass wir keine
Kommentare zu einem laufenden Gerichtsverfahren ab-
geben können. Aber ich kann Ihnen versichern, Herr
Kollege Keskin, dass die Bundesregierung sehr auf-
merksam diese Vorfälle beobachtet, die schon an den
Anfang des letzten Jahres zurückgehen, ganz besonders

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(C (D atürlich vor dem Hintergrund der Beitrittsverhandlunen der EU mit der Türkischen Republik. Eine weitere Nachfrage? – Bitte. Danke, Herr Präsident. – Wie sieht die Bundesregie ung die in der Türkei gegen regierungskritische Medienruppen verhängten immens hohen Strafen? Beispielsweise aren es bei der Dogan-Gruppe 385 Millionen Euro, nur eil irgendetwas verspätet eingereicht worden ist. Meien Sie nicht, dass hierbei wiederum die regierungskritichen Medien mundtot gemacht werden sollen oder die ressefreiheit ganz erheblich eingeschränkt werden soll? D Sollte das der Fall sein, was Sie hier sagen, Herr Kolege Keskin, dann wäre dies ein Verstoß gegen die rundsätze, Prioritäten und Bedingungen der Beitrittsartnerschaft, und dann hätte dies für die Türkei durchus Folgen im Hinblick auf den gesamten Beitrittsproess. Wir setzen uns überall auf der Welt – auch in der ürkei – für die Pressefreiheit ein und werden dies auch eiterhin tun. Nun kommen wir zur Frage 37 des Abgeordneten r. Hakki Keskin: Gedenkt die Bundesregierung, sich aktiv dafür einzuset zen, dass in der Türkei die Repressionen gegen Laizisten und Kritiker der Regierung möglichst bald ein Ende finden? D Herr Kollege Professor Keskin, die Bundesregierung etzt sich weltweit für die Durchsetzung der Meinungsreiheit ein; insofern habe ich eben schon ein Stück der ntwort vorweggenommen. Die Erwartungen, die sie in iesem Bereich an die Türkei als einen Beitrittskandidaen für die EU hat, sind in den Grundsätzen, Prioritäten nd Bedingungen der Beitrittspartnerschaft mit der Türei eindeutig festgelegt. Sie sind feste Bestandteile des olitischen Dialogs, den die Bundesregierung mit der ürkei führt, sei es bilateral, sei es auf Ebene der EU. Unter den Verhafteten, Herr Staatsminister, sind, wie ch sagte, Menschen, die zwar gegen den Staat gerichtete echtswidrige Handlungen begangen haben sollen, die ber in keiner Weise derartige Motive haben können. eispielsweise wurde die 74-jährige Frau Professor aylan verhaftet, die mit ihrer Organisation nichts andees tut, als sozial benachteiligten Kindern aus Anatolien ine Bildung zu ermöglichen oder Studenten ein Stipenium zu organisieren. Diese Repressalien dauern an. eil wir gar nicht wissen, wie lange dieser Prozess dau rt, können wir nicht sagen: Warten wir es ab! Es sitzen eit einem Jahr immer noch Menschen in Haft, ohne dass ie wüssten, weshalb sie in Haft sitzen. Daher können Dr. Hakki Keskin wir nicht so lange abwarten, bis der Prozess abgeschlossen sein wird. D Herr Kollege Keskin, es geht auch nicht darum, zu sitzen, zu warten und nichts zu tun. Sie haben jetzt einen Fall aus diesem Komplex herausgegriffen. Ich weiß, dass Sie ein guter Kenner dieser Materie sind, und ich habe auch Ihren sehr ausführlichen offenen Brief gelesen, den Sie in dieser Sache geschrieben haben und aus dem deutlich wird, wo Ihre Sympathie in dieser auch politischen Auseinandersetzung liegt, die in der Türkei im Augenblick offensichtlich stattfindet. Ich habe eben ja schon darauf hingewiesen: Die einzige Möglichkeit für uns, solche Dinge anzusprechen, ist, dies in dem politischen Dialog mit der Türkei zu tun. Das tun wir auch. Wir erinnern dabei immer wieder an die Prinzipien, zu deren Einhaltung sich die Türkei verpflichtet hat und die eine wichtige Rolle in dem Beitrittsprozess spielen. Etwas anderes können wir auch gar nicht tun. Nachfrage, bitte. Ich habe eine letzte Bitte bzw. Frage. Ich frage des halb immer wieder nach, weil die Bundesrepublik Deutschland sehr gute und freundschaftliche Beziehungen zu der Türkei hat. Gerade aufgrund dieser freundschaftlichen Beziehungen frage ich Sie: Meinen Sie nicht, dass Sie darauf einwirken könnten, dass Leute, die eine laizistisch-demokratische Überzeugung haben, nicht mit Repressalien bedroht werden, weil sie regierungskritisch sind? D Ich will ja gar nicht ausschließen, dass man diese Dinge anspricht, wobei wir natürlich aufpassen, dass wir nicht Partei für eine Gruppierung innerhalb der Türkei ergreifen. Unser Eindruck ist – ich glaube, diesen teilen Sie letzten Endes ja auch –, dass es sich um eine Auseinandersetzung zwischen zwei sehr heterogenen Gruppen – auf der einen Seite die sogenannten anatolischen Aufsteiger und auf der anderen Seite die alten kemalistischen Eliten – handelt. Das ist ja wohl der soziologische Hintergrund der Auseinandersetzungen. Wir müssen aber auch zur Kenntnis nehmen, dass es zum Beispiel während der letzten spektakulären Verhaftungswelle umfangreiche Waffenfunde gab. Offenbar sind bei dieser Auseinandersetzung also doch ernsthafte Befunde zu berücksichtigen. Insofern bleibt uns nichts anderes übrig – ich kann das nur noch einmal wiederholen –, als diese Dinge in dem politischen Dialog immer wieder anzusprechen und zu mahnen, dass die Prinzipien, die für die Türkei gelten sollen – sie werden von der Türkei auch akzeptiert –, auch tatsächlich angewandt werden. m l n m g d N n v D l m u d G W w s g j s D d z v n e B g (C (D (Dr. Hakki Keskin [DIE LINKE]: Besteht die Chance, noch eine Frage zu stellen?)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621613400
Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621613500
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621613600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621613700
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621613800
Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621613900

(B)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621614000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621614100
Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621614200
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1621614300


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621614400

Nein, ich kann Ihnen keine weitere Nachfrage einräu-

en. Es sind noch viele Fragen anhängig.

Die Frage 38 des Kollegen Volker Beck soll schrift-
ich beantwortet werden.

Vielen Dank, Herr Staatsminister.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
isteriums des Innern. Zur Beantwortung steht der Parla-
entarische Staatssekretär Peter Altmaier zur Verfü-

ung.

Die Frage 39 des Kollegen Volker Beck soll wie-
erum schriftlich beantwortet werden.

Ich rufe die Frage 40 der Kollegin Silke Stokar von
euforn auf:

Plant die Bundesregierung in einem weiteren Reform-
abschnitt der Bundespolizei, die bahnpolizeilichen Aufgaben
an die Länder zu übertragen, und hat es bereits Gespräche mit
Polizeigewerkschaften und Personalräten zur Abgabe der
bahnpolizeilichen Aufgaben an die Länder gegeben?

Bitte, Herr Staatssekretär.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621614500


Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Kollegin Stokar
on Neuforn, ich kann Ihre Frage sehr kurz beantworten:
ie Bundesregierung plant keinesfalls, die bahnpolizei-

ichen Aufgaben an die Länder zu übertragen. Es ist viel-
ehr so, dass die Aufgabe der Bahnpolizei eine wichtige

nd bedeutende Säule im Aufgabenspektrum der Bun-
espolizei ist und in Zukunft auch bleiben soll.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621614600

Nachfragen?


(BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Ja. – Herr Staatssekretär, ich danke für Ihre klaren

orte hier. Vielleicht sind sie dabei hilfreich, eine ge-
isse Unruhe innerhalb der Bundespolizei, die vorhanden

ein muss, da sie mein Büro, das Büro einer grünen Ab-
eordneten, erreicht hat, wieder zu beseitigen. Das kann
a vielleicht auch etwas mit mangelnder Transparenz hin-
ichtlich der weiteren Reformschritte zu tun haben.

Meine Anschlussfrage: Hat es Gespräche mit der
eutschen Bahn – ich weiß, dass die Ära Mehdorn been-
et ist – hinsichtlich einer Neuaufteilung der bahnpoli-
eilichen Aufgaben auch in Richtung Privatisierung oder
erstärkter Doppelstreifen in Bahnhöfen gegeben?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621614700


Frau Kollegin Stokar, Sie wissen wahrscheinlich, dass
s zwischen der DB AG und der Bundespolizei und dem
undesinnenministerium eine Sicherheitspartnerschaft
ibt. Diese Sicherheitspartnerschaft ist von der Vorgän-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Altmaier
gerregierung – von Herrn Schily – geschlossen worden.
Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn ist sehr
vielfältig, weil die Deutsche Bahn beispielsweise auch
die Gebäude zur Verfügung stellt, in denen die Bundes-
polizei ihre bahnpolizeilichen Aufgaben auf dem Ge-
lände der jeweiligen Bahnhöfe ausübt. Es ist selbstver-
ständlich, dass nach Abschluss der Bundespolizeireform
auch mit der Deutschen Bahn darüber geredet worden
ist, welche Konsequenzen sich daraus für die konkrete
Unterstützung der Bundespolizei durch die Deutsche
Bahn ergeben. Dies wird in regelmäßigen Abständen ge-
tan. Ich kann Ihnen aber noch einmal versichern, dass
die Wahrnehmung der der Bundespolizei gesetzlich zu-
gewiesenen bahnpolizeilichen Aufgaben dabei nicht zur
Disposition steht. Insofern sehe ich keinen Grund für ir-
gendwelche Besorgnisse, die es in der vergangenen Zeit
gegeben haben mag.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621614800

Weitere Nachfrage?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, ich habe eine Nachfrage. Sie be-
gannen mit dem Satz: „Frau Kollegin, Sie wissen ...“.
Ich muss Ihnen hier sagen: Ich weiß nicht, obwohl ich
mehrfach schriftlich und auch unter Bezugnahme auf das
Informationsfreiheitsgesetz darum gebeten habe, Ein-
blick in die Verträge zwischen dem BMI und der Deut-
schen Bahn AG zu erhalten. Bereits Ihr Vorgänger, unser
damaliger Koalitionspartner, Bundesinnenminister Schily,
hat dies mit großer Empörung zurückgewiesen und auf
Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse verwiesen. Deswe-
gen kann ich nach wie vor nichts wissen.

Sie haben eben gesagt, die Bahnpolizei werde nicht
zur Disposition gestellt. Davon bin ich auch nicht ausge-
gangen. Sind Sie bereit, so transparent und offen zu sein,
dem Innenausschuss oder mir als Abgeordnete die Frage
zu beantworten, ob es Pläne gibt, Aufgaben der Bahnpo-
lizei in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn auch
unter dem Stichwort „Privatisierung“ neu zu bewerten
und neu zu organisieren?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621614900


Ich darf noch einmal darauf hinweisen, dass ich natür-
lich nicht überblicken kann, welche Anfragen Sie an den
vorangegangenen Minister und seine Staatssekretäre ge-
richtet haben. Sie wissen aber auch, dass der Staatssekre-
tär, der heute die Fragen beantwortet, im Innenausschuss
im Allgemeinen als auskunftsfreudig gilt. Deshalb bin
ich gern bereit – selbstverständlich im Rahmen der
rechtlichen und gesetzlichen Möglichkeiten –, Auskunft
zu diesen Fragen zu geben.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621615000

Vielen Dank.

Die Fragen 41 und 42 der Abgeordneten Ulla Jelpke,
die Fragen 43 und 44 der Abgeordneten Inge Höger so-

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(C (D ie die Fragen 45 und 46 der Abgeordneten Sevim ağdelen sollen schriftlich beantwortet werden. Ich komme zur Frage 47 der Kollegin Karin Binder. Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus dem Um stand, dass die französische Polizei bei den Demonstrationen am 4. April 2009 in Straßburg Tausende friedlicher Demonstranten unter stundenlangen Tränengasbeschuss genommen hat und Schallgranaten auf sie abfeuerte? Bitte, Herr Staatssekretär. P Frau Kollegin, zu Ihrer Frage kann ich Ihnen nur saen, dass die Bundesregierung keine Stellung zu Maßahmen nimmt, die in der Verantwortung eines anderen andes oder eines Bundeslandes liegen. Frankreich ist in anderes Land. Deshalb bitte ich, mir nachzusehen, ass wir uns dazu im Detail nicht äußern. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herr Staatssekretär, die Bundesregierung war letztlich itveranstalterin und Mitgastgeberin dieses Gipfels. er Gipfel war ganz bewusst eine zweiseitige Veranstal ung, nämlich von Baden-Baden über Kehl nach Straßurg. Nach meiner Erkenntnis war Bundespolizei mit uf französischer Seite. Daraus schließe ich, dass eine nge Zusammenarbeit zwischen französischen und deutchen Behörden und letztlich zwischen französischer nd deutscher Polizei stattgefunden haben muss. Desalb bin ich der Meinung, dass die Bundesregierung eine uffassung dazu haben muss, wie ihr Partner – in dem all Frankreich – mit Grundrechten umgeht. Meine erste Nachfrage lautet: Sind Sie davon in enntnis gesetzt worden, wie die französische Polizei orzugehen gedenkt? P Frau Kollegin, man muss da sehr genau unterscheiden das sollte sich auch in Ihrer Frage widerspiegeln –: as eine ist die Tatsache, dass wir gemeinsam einen ATO-Gipfel durchgeführt haben. Das andere ist der spekt, dass jedes Land im Rahmen seiner eigenen ge etzlichen und verfassungsrechtlichen Vorgaben für die icherheit auf seinem Territorium zu sorgen hat. Demntsprechend oblag die Aufrechterhaltung von Sichereit und Ordnung auf der deutschen Seite den deutschen ehörden, in diesem Fall den Behörden des Landes Baen-Württemberg; die Sicherheit auf französischer Seite blag den französischen Behörden. Die Frage ist, inwieweit man sich dabei gegenseitig auch grenzüberschreitend – unterstützt. Sie wissen, ass es rechtlich möglich ist, Einheiten der Bundespoliei sowohl den Polizeien der Bundesländer als auch renzüberschreitend den Polizeien anderer Mitgliedstaaen zu unterstellen. Genau dies geschieht seit vielen Jahen immer wieder und ist auch in Straßburg erfolgt. Ich Parl. Staatssekretär Peter Altmaier weise in diesem Zusammenhang beispielsweise darauf hin, dass wir seit dem Jahr 2003 jährlich anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos etwa 70 Beamte mit Wasserwerfern zur Unterstützung der Schweizer Kantonspolizei einsetzen (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Sehr gut!)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621615100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621615200
Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621615300
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621615400




(A) )


(B) )


und der Schweizer Polizei unterstellen. Wir haben auch
im Rahmen des NATO-Doppelgipfels zwei Einsatzhun-
dertschaften und vier technische Einheiten mit Gerät
– unter anderem auch sechs Wasserwerfer einschließlich
Besatzung – der französischen Polizei unterstellt. Ein
solcher Einsatz in Straßburg erfolgt selbstverständlich
nach französischem Recht und in der Verantwortung
Frankreichs.

Sie haben davon gesprochen, dass bestimmte Grund-
rechte nicht eingehalten worden sind. Das kann ich nicht
beurteilen, weil dies nach französischem Recht und vor
französischen Gerichten zu überprüfen ist. Frankreich ist
ein Mitgliedstaat der Europäischen Union. Damit spricht
viel dafür, dass Frankreich genau wie Deutschland ein
Rechtsstaat ist und die dortigen Polizeibefugnisse nach
rechtsstaatlichen Grundsätzen ausgeübt werden. Ich
habe jedenfalls keine anderen Erkenntnisse.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621615500

Ihre zweite Nachfrage.


Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621615600

Verstehe ich es also richtig, dass die deutsche Bundes-

polizei auf französischem Boden quasi auf Anweisung
der französischen Polizei gehandelt hat? War das auch
der Grund dafür, dass zum Beispiel ein deutsches Feuer-
wehrfahrzeug nicht zum Löschen des Brandes an der
Zollstation, der sich über Stunden hinzog, durchgelassen
wurde? Ich verstehe in diesem Zusammenhang einiges
nicht. Ich war vor Ort und konnte vieles beobachten,
über das ich nur den Kopf schütteln kann. Ich verstehe
nicht, wie die deutschen Behörden da einfach zuschauen
konnten.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621615700


Frau Kollegin, Sie werden mir recht geben, dass es
keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem
Einsatz der technischen Einheiten und der Wasserwerfer
und den Problemen gibt, die es möglicherweise mit dem
Feuerwehrfahrzeug gegeben hat. Mir ist ein solcher Zu-
sammenhang nicht bekannt. Deshalb halte ich es auch
nicht für zulässig, dass man ihn andeutet oder insinuiert.
Die Kräfte der deutschen Bundespolizei, die der franzö-
sischen Polizei unterstellt worden sind, haben ihre Auf-
gaben im Rahmen der französischen Einsatzleitung nach
bestem Wissen und Gewissen erfüllt. Daran habe ich
keinen Zweifel.

Im Übrigen sind in der Vergangenheit auch schon Po-
lizeikräfte aus befreundeten EU-Mitgliedstaaten der
deutschen Polizei unterstellt worden. Ich darf daran erin-
nern, dass bei der Fußballweltmeisterschaft etwa

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(C (D 20 Beamtinnen und Beamte aus elf verschiedenen euopäischen Ländern in Deutschland im Einsatz waren. ie haben ihre Befugnisse nach deutschem Recht – auf er Grundlage des Bundespolizeigesetzes – und unter er Verantwortung der deutschen Bundespolizei ausgebt. Dies ist ein Beispiel dafür, wie weit die Zusammenrbeit im europäischen Rahmen inzwischen gediehen ist. as ist aus der Sicht der Bundesregierung ein sehr posi ives Zeichen dafür, dass man sich in Europa gegenseitig nterstützt. Zu einer weiteren Nachfrage hat die Kollegin Silke tokar von Neuforn das Wort. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621615800
Herr Staatssekretär, Sie haben hier zu Recht ausge-

ührt, dass es eine länderübergreifende Polizeikonzep-
ion zum NATO-Gipfel gegeben hat. Den Innenpoliti-
ern ist sicherlich bekannt, dass das jeweilige
andespolizeirecht Gültigkeit hat. Da es auch in
eutschland des Öfteren Unterstellungsverhältnisse zwi-

chen den Bundesländern nach den jeweiligen Polizeige-
etzen gibt, ist mir bekannt, dass vor einer Unterstellung
espräche über eine gemeinsame Einsatzkonzeption ge-

ührt werden. Ich würde es begrüßen, wenn die Bundes-
olizei und die Vertretung des BMI bei zukünftigen An-
ässen versuchten, anderen europäischen Ländern,
nsbesondere den Ländern, die über Gendarmerieeinhei-
en verfügen, die in Deutschland gewachsenen Deeska-
ationskonzepte inklusive Konfliktmanagement und Prä-
ention gegen Gewalt näherzubringen.

Meine Frage an Sie lautet: Gibt es neben der Unter-
tellung nach der jeweils geltenden Rechtslage gemein-
ame Gespräche über eine deeskalierende Einsatzkon-
eption, und müsste es nicht Voraussetzung sein, dass es,
evor sich die Bundespolizei italienischen – ich erinnere
ur an Genua – oder französischen Gendarmerieeinhei-
en unterstellt, eine Verständigung darüber gibt, wie man
it friedlichen Demonstranten umgehen möchte?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621615900


Ich will eines zunächst klarstellen: Ich habe in meinen
usführungen nicht gesagt, dass es eine gemeinsame
insatzkonzeption gegeben hat. Vielmehr habe ich ge-
agt, dass es eine Zusammenarbeit gegeben hat. Eine
olche Zusammenarbeit gibt es inzwischen bei vielen in-
ernationalen Großveranstaltungen wie Weltwirtschafts-
ipfeln, Weltwirtschaftsforen sowie Fußballwelt- und
ußballeuropameisterschaften, genauso wie bei diesem
ATO-Doppelgipfel. Das ist der erste Punkt.

Der zweite Punkt ist: Es ist richtig, dass es in Europa
urchaus unterschiedliche Einsatzkonzeptionen und
olizeikulturen, Kulturen der Polizeiarbeit, gibt. Ich
öchte dem Eindruck entgegentreten, dass unsere Poli-

eikultur immer die bessere wäre und dass deswegen alle
nderen von uns zu lernen hätten. Ich glaube, wir können
n Europa einiges voneinander lernen. Ein Ziel der euro-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Altmaier
päischen Innenpolitik, die der Bundesinnenminister seit
nunmehr vier Jahren verfolgt, ist, dass sich schrittweise
eine gemeinsame Polizeikultur bzw. Gemeinsamkeiten
einer Polizeikultur in Europa durch solche Zusammenar-
beiten, aber auch durch gemeinsame Ausbildungs- und
Schulungsmaßnahmen für Polizeibeamte, Polizeioffi-
ziere und Grenzpolizisten herausbilden. Es wird ein
wichtiger Aspekt bei der Erarbeitung des Stockholmer
Programms, das an die Stelle des Programms von
Tampere und des Haager Programms treten soll, sein,
dass wir uns in dieser Hinsicht entwickeln. Ich vertrete
aber nach wie vor nachdrücklich die Auffassung, dass
dies nicht bedeutet, dass bis zu einem solchen Zeitpunkt
sämtliche Zusammenarbeit mit Polizeien in den Nach-
barstaaten einzustellen ist. Wir halten eine solche Zu-
sammenarbeit für richtig, geboten und gerechtfertigt. Im
Übrigen erfolgt sie auf der Grundlage des Vertrages von
Prüm, der von diesem Hohen Haus ratifiziert und be-
schlossen wurde. Genau dort steht drin, dass es möglich
ist, deutsche Polizeieinheiten beispielsweise französi-
schen, niederländischen oder belgischen Polizeien zu
unterstellen. Das tun wir mit Augenmaß und im Hinblick
auf die gemeinsame Sicherheit.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621616000

Zu einer weiteren Nachfrage hat die Kollegin Heike

Hänsel das Wort.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621616100

Herr Staatssekretär, wenn man einen weltweiten Ver-

gleich anstellt, dann muss man sagen, dass es viele Län-
der gibt, in denen sich die Bundesregierung sehr aktiv
einmischt und sich dazu äußert, wie sich die jeweiligen
Polizeien verhalten. Wir kritisieren Menschenrechtsver-
letzungen in verschiedenen Ländern der Erde. Ich denke,
in Frankreich gab es massive Übergriffe, übrigens auch
auf deutsche Staatsbürger und Staatsbürgerinnen. Es wa-
ren auch etliche Abgeordnete dieses Parlaments unter
denen, die von massivem Tränengaseinsatz und von An-
griffen mit Blend- und Schockgranaten betroffen waren.

Kann ich davon ausgehen, dass Sie sagen, Frankreich
sei ein Rechtsstaat und insofern interessiere Sie das
nicht, es werde schon alles seinen richtigen Gang ge-
nommen haben, oder – wenn dem nicht so ist – was ge-
denken Sie zu tun, um diesen Vorfällen nachzugehen
und aufzuklären, ob das Recht von deutschen Staatsbür-
gerinnen und Staatsbürgern auf Demonstrationsfreiheit
verletzt worden ist?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621616200


Frau Kollegin, ich habe nicht gesagt, dass man be-
stimmten Vorwürfen nicht nachgehen soll. Nur, man
muss immer genau unterscheiden, wer ihnen nachgeht
und wo man ihnen nachgeht. So wie Sie es mit Recht für
verwunderlich hielten, wenn beispielsweise im Bayeri-
schen Landtag über den Einsatz der Polizei im Land Ber-
lin diskutiert würde, bei dem möglicherweise bayerische
Touristen in der Landeshauptstadt beteiligt waren, so
würde man es mit Recht auch für befremdlich halten,
wenn beispielsweise im spanischen, portugiesischen

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(C (D der italienischen Parlament über den Einsatz der Bunespolizei in Deutschland diskutiert würde. Das, was en Einsatz der französischen Polizei in Frankreich, uch bei diesem NATO-Gipfel, betrifft, sind Fragen, die on der französischen Öffentlichkeit und im französichen Parlament und in den dafür vorgesehenen Auschüssen diskutiert werden und die gegebenenfalls durch ranzösische Gerichte überprüft und von diesen entschieen werden, so wie es umgekehrt in Deutschland der all wäre. Ich glaube, das ist ganz normal in einer demoratisch verfassten Gesellschaft. Deshalb sollten wir das kzeptieren. Sie haben die Möglichkeit, im Rahmen der uropäischen Zusammenarbeit mit Kolleginnen und ollegen diese Fragen in der französischen Assemblée ationale und im französischen Senat, also dort, wo sie ingehören, zu thematisieren. Eine weitere Nachfrage stellt nun der Kollege Bodo amelow. Herr Staatssekretär Altmaier, ich kann Sie informie en, dass im Thüringer Landtag die CDU einmal den Poizeieinsatz in Berlin thematisiert hat, weil es ihr gerade pportun erschien, über Vorkommnisse am 1. Mai zu reen, um von Ereignissen in Thüringen abzulenken. Aber ch pflichte Ihnen bei: Eigentlich gehört sich das nicht; as ist jeweils dort zu klären, wo die Verantwortung iegt. Die Frage, über die wir gerade reden, betrifft aber olgendes: Wenn deutsche Staatsbürger im Rahmen eies Polizeieinsatzes außerhalb des deutschen Staatsgeiets, an dem deutsche Polizeibeamte beteiligt sind, in ine solche Situation kommen, wird man doch im Deutchen Bundestag darüber reden können. Die deutschen olizisten unterliegen doch weiterhin dem deutschen ienstrecht. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass ie disziplinarrechtlich weiterhin unserer Diensthoheit nterliegen? P Herr Kollege Ramelow, man muss genau differenzieen. Sie haben jetzt danach gefragt, wie sich deutsche olizisten in Frankreich verhalten haben. Mir ist nicht ekannt, dass von irgendeiner Stelle Vorwürfe gegen eutsche Polizisten, die in Frankreich eingesetzt worden ind, erhoben worden wären. Sollte dies der Fall sein, ürde ich dem selbstverständlich nachgehen. Herr Kollege Ramelow, Sie haben nur eine Nach rage. Ich rufe jetzt die Frage 48 der Kollegin Karin Binder uf: Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, dass die polizeilichen Maßnahmen, wie zum Beispiel die Art der Grenzkontrollen, die Ausbzw. Einreiseverbote, der Beschuss der Demonstrationsteilnehmer und -teilnehmerinnen mit Tränengas und Schallgranaten, die Blockade der Abschlusskundge Vizepräsidentin Petra Pau bung und andere Repressionsmaßnahmen, schwerwiegende Eingriffe in die demokratischen Grundrechte der NATO-Kritiker und -Kritikerinnen darstellen, und wie begründet sie ihre Auffassung? Der Herr Staatssekretär hat weiterhin das Wort. P Ich kann die Frage für die Bundesregierung wie folgt beantworten: Erstens. Das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit war und ist gewährleistet. Zweitens. Zu Maßnahmen, die in der Verantwortung eines anderen Landes liegen, nimmt die Bundesregierung keine Stellung. Die Veranlassung sicherheitspolitischer Maßnahmen anlässlich dieses Gipfels lag in der Verantwortung der zuständigen Behörden; das habe ich bereits ausgeführt. Was die Grenzkontrollen der Bundespolizei angeht – das ist etwas, was in die Verantwortung des Bundesinnenministeriums fällt –, kann ich Ihnen sagen, dass sie zeitlich und örtlich flexibel erfolgt sind und sich an dem notwendigen Maß der Kontrollintensität orientiert haben. Das heißt, wir haben uns bemüht, die Menschen so wenig wie möglich in ihrer Mobilität und Reisefreiheit zu beeinträchtigen. Sofern im Einzelfall hinreichende Indizien vorlagen, dass sich Personen an gewalttätigen Ausschreitungen beteiligen, hat die Bundespolizei gemäß der geltenden Rechtsvorschriften Ausreiseuntersagungen bzw. Einreiseverweigerungen verfügt. Das war allerdings nur in Einzelfällen der Fall. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herr Staatssekretär, teilen Sie meine Auffassung, dass die Maßnahmen, die im Vorfeld dieses Gipfels getroffen wurden – gerade was die Themen „Einund Ausreise“, die Kontrollen und die Polizeipräsenz angeht –, eher provozierend als deeskalierend gewirkt haben? Vor diesem Hintergrund möchte ich noch einmal ansprechen, dass ein ordnungsgemäß angemeldeter Demonstrationszug nicht stattfinden konnte; der Zugang zur Europabrücke nach Straßburg wurde verwehrt. Es war Abgeordneten, die sich ein Bild vor Ort machen wollten, definitiv nicht möglich, den Demonstranten dazu zu verhelfen, ihr Grundrecht wahrzunehmen, das heißt das Grundrecht wahrzunehmen, über die Brücke nach Straßburg zu gehen, um dort mit friedlichen Demonstranten, die auf der anderen Rheinseite auf den Demozug aus Kehl warteten, auf einer dort angemeldeten Kundgebung eine gemeinsame Aktion durchzuführen. Ich muss einfach sagen: Mir reichen Ihre Ausführungen leider nicht. Kollegin Binder, Sie hatten Ihre Frage schon am An fang formuliert. Ich rege an, dem Herrn Staatssekretär die Möglichkeit zu geben, die Frage zu beantworten. n z k M r d F s H w G r G f r W h g f u d l g W d W v h s d E D d d e S t D D A c r k v u v N b F (C (D P Das will ich gerne tun, Frau Präsidentin. – Zum einen u der zeitlich befristeten Wiedereinführung von Grenzontrollen: Das europäische Recht gibt uns dazu die öglichkeit. Es muss begründet werden; es gibt Verfah en dazu. Wir haben dies bei ähnlichen Ereignissen, etwa em G-8-Gipfel in Rostock und Heiligendamm, bei der ußballweltmeisterschaft, bei der Fußballeuropameisterchaft, in der Vergangenheit getan. Es gibt keinerlei inweise darauf, dass eine solche Maßnahme die Gealtbereitschaft von Demonstranten steigert. Ganz im egenteil: Wir haben in der Vergangenheit die Erfah ung gemacht, dass allein die Ankündigung, dass solche renzkontrollen punktuell möglicherweise wieder statt inden – zeitlich befristet –, dazu führt, dass gewaltbeeite Demonstranten abgeschreckt werden. Das ist eine irkung, die beabsichtigt war und ist. Ich glaube, das at auch bei dem NATO-Gipfel durchaus dazu beigetraen, dass es auf der deutschen Seite der Grenze jedenalls nicht zu schweren Ausschreitungen gekommen ist nd dass die Demonstranten, die auf der deutschen Seite emonstriert haben, in ihrer ganz großen Mehrheit friedich und friedliebend waren. Was nun die Sperrung der Brücke über den Rhein aneht: Dies war eine Einsatzmaßnahme, über die unter ürdigung der Gesamtumstände vor Ort von der zustän igen Polizei – das war die Polizei des Landes Badenürttemberg – zu entscheiden war; darüber ist also nicht on der Bundesebene entschieden worden. Ich kann daer dazu nicht en détail Stellung nehmen. Ich will aber agen, dass nach meiner Kenntnis die Überlegung, die azu geführt hat, die Brücke zu sperren – das war keine ntscheidung, die einem leichtfällt; schließlich ist die emonstrationsfreiheit ein hohes Gut –, dadurch mit beingt war, dass es auf der einen Seite der Brücke, auf eutscher Seite, friedliche Demonstranten gab, und dass s auf der anderen Seite der Brücke, auf französischer eite, zu schweren Ausschreitungen gekommen war, un er Beteiligung einer erheblichen Anzahl gewaltbereiter emonstranten. Nun war die Absicht, zu verhindern, dass sich beide emonstrantengruppen vermischen, um Übergriffe und uswirkungen von Gewalt auf unschuldige und friedli he Demonstranten zu vermeiden. Das hat zu der Sperung der Brücke geführt, die ich nicht kommentieren ann, weil sie nur unter Kenntnis der genauen Situation or Ort, die sich zu diesem Zeitpunkt gestellt hat, zu berteilen ist. Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage. – Sie erzichten. Dann hat der Kollege Ramelow das Wort zu einer achfrage. Herr Staatssekretär Altmaier, mein Hinweis gerade estand aus einer Feststellung und einer abstrakten rage. Die Feststellung war: Wenn Parlamentarier des Bodo Ramelow Deutschen Bundestages in einem anderem Land durch Polizeimaßnahmen oder durch andere Umstände in kritische Situationen kommen, ist es durchaus üblich, dass wir hier darüber debattieren. Ich erinnere daran, dass, nachdem Volker Beck in Russland auf schlimme Art und Weise zusammengeschlagen worden ist, darüber hier im Parlament debattiert worden ist. – Das war eine Feststellung. Meine Frage bezog sich auf das Dienstrecht für die Beamten. Ich habe keinen Vorwurf erhoben, sondern habe Sie nach dem Dienstrecht gefragt. Meine Frage war: Wenn deutsche Beamte einer anderen Polizeiführung unterstellt werden, unterliegen sie dann nicht dem deutschen Dienstrecht und dem deutschen Disziplinarrecht? P Dem unterliegen sie selbstverständlich. Ich möchte Ihnen vorschlagen, dass wir die Antwort auf die Frage, welche dienstrechtlichen Konsequenzen sich während des Unterstellungszeitraumes im Einzelnen ergeben, schriftlich nachreichen, weil ich vermeiden möchte, dass ich Ihnen sozusagen aus der hohlen Hand heraus ungenau antworte. Im Übrigen ist es selbstverständlich das gute Recht jedes Parlamentes, darüber zu diskutieren, wenn einzelnen seiner Mitglieder in rechtswidriger Weise Schaden zugefügt worden ist. Das ist aber eine Feststellung, die in den Fragen, die der Bundesregierung hier vorliegen, nicht enthalten war. Dann hat die Kollegin Silke Stokar von Neuforn das Wort zu einer Nachfrage. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621616300
Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621616400
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621616500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621616600




(A) )


(B) )

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621616700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621616800
Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621616900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621617000
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621617100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621617200
Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621617300




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Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621617400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621617500


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1621617600
Ich teile
durchaus die Auffassung und halte es auch für eine
Selbstverständlichkeit, dass das Versammlungsrecht nur
friedlich und gewaltfrei wahrgenommen werden kann,
und ich verurteile die organisierten Ausschreitungen, die
auch immer ein Angriff auf die Versammlungsfreiheit
anderer sind. Ich habe das in meinem Leben oft genug
erlebt. Dennoch stellt sich für mich bei diesen europäi-
schen Polizeieinsätzen die Frage der Bindungswirkung
zum Beispiel des Brokdorf-Urteils auf deutsche Polizei-
beamte.

Ich möchte deshalb noch einmal das Thema Vorge-
spräche ansprechen. Es kann meiner Auffassung nach
nicht sein, dass in einem gemeinsamen Einsatz französi-
scher und deutscher Polizisten der Einsatzleiter zu den
Franzosen sagt: Nehmt ihr mal die Schallgranaten,
nehmt ihr mal die Einsatzmittel, die aufgrund der Vorga-
ben des Bundesverfassungsgerichtes in Deutschland ver-
boten sind. Das dürfen wir nicht, das könnt ihr jetzt ma-
chen. – Nach meiner Meinung muss es bei einer
gemeinsamen Einsatzbesprechung Klarheit darüber ge-
ben, dass deutsche Polizeibeamte nur an Einsätzen betei-

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(C (D igt werden, bei denen Mittel angewandt werden, die mit eutschem Verfassungsrecht und damit auch mit deutchem Polizeirecht vereinbar sind. P Liebe Frau Kollegin, da Sie eine anerkannte Expertin uf dem Gebiet Polizei und Polizeirecht sind, werden Sie ahrscheinlich wissen, dass wir es in den letzten 0 Jahren nicht einmal in Deutschland geschafft haben, in einheitliches Polizeirecht für alle Bundesländer zu chaffen. Jedes Bundesland hat ein eigenes Polizeirecht it zum Teil anderen Ausformungen, was Eingriffsvo aussetzungen angeht. Es gab in den 80er-Jahren einen usterentwurf für ein einheitliches Polizeirecht, aber ir haben bis heute kein bundeseinheitliches Polizei echt. Wenn wir nicht einmal innerstaatlich ein einheitliches olizeirecht haben, dann muss man auch akzeptieren nd damit leben – das zu sagen ist, glaube ich, nicht veressen –, dass es in den 27 zum Teil sehr unterschiedli hen Mitgliedstaaten der Europäischen Union unterchiedliche Polizeirechte gibt. Das bedeutet nicht, dass wir unterschiedliche Grundechtsstandards haben. Die wesentlichen Grundrechte sind n allen Mitgliedstaaten gleich. Es gibt die Möglichkeit, or dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte n Straßburg und vor dem Europäischen Gerichtshof in uxemburg bestimmte europäische Grundrechtsverbürungen einzuklagen; das geschieht auch in vielen Fällen. Wenn es also kein gemeinsames Polizeirecht gibt, weer für die Bundesländer noch auf europäischer Ebene, ann verwundert es nicht, dass es auch auf der unteren bene unterschiedliche Vorstellungen über Einsatzkoneptionen gibt und dass Einsatzkonzeptionen, die wir in eutschland beispielsweise ganz selbstverständlich zurunde legen, in anderen Ländern differenziert, mit Abeichungen, anders gehandhabt werden. Würde man die usammenarbeit im europäischen Rahmen jeweils daon abhängig machen, dass man gemeinsame taktische insatzkonzeptionen entwickelt, dann würde es in vielen ällen zu solchen Einsätzen nicht kommen. Genauso ist es in der Bundesrepublik Deutschland. enn die Polizei des Landes Niedersachsen der badenürttembergischen Polizei Einheiten unterstellt oder das mgekehrte geschieht – das kommt wahrscheinlich häu iger vor –, dann wird man vorher nicht in allen Einzeleiten über gemeinsame Einsatzkonzeptionen reden, ondern man hat Vertrauen in die Polizei des anderen undeslandes. Ich denke, dass man ein gewisses Grundaß an Vertrauen in die Polizei von Nachbarländern wie rankreich oder den Niederlanden oder Belgien oder Luemburg voraussetzen kann, auch wenn nicht alles, was ort für sinnvoll gehalten wird, von uns als richtig erachet wird und umgekehrt. Wenn es im Einzelfall zu nicht rechtmäßigem Verhalen einzelner Polizistinnen oder Polizisten kommen ollte – das kann in allen Ländern geschehen, auch in eutschland –, dann muss das mit allen Mitteln des Dis Parl. Staatssekretär Peter Altmaier ziplinarrechts und notfalls auch mit allen Mitteln des Strafrechts verfolgt und geahndet werden. Das geschieht auch immer wieder. Wir haben in allen Ländern der Europäischen Union eine unabhängige Gerichtsbarkeit, die sich dieser Aufgabe stellt. Die letzte Nachfrage zur Frage 48 stellt nun die Kol legin Heike Hänsel. Herr Staatssekretär, Sie haben sich noch einmal zur Sperrung der Europabrücke geäußert. Das war aber nicht die einzige Sperrung. Es waren zahlreiche Brücken über den Rhein mehrere Tage lang gesperrt, auch noch bis Sonntag. Das gilt gleichfalls für etliche Autobahnausfahrten und -zufahrten. Straßburg/Kehl, die gesamte Region, war großflächig abgesperrt. Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang fragen: Halten Sie das für verhältnismäßig und auch angemessen angesichts der Tatsache, dass auf Straßburger und auf Kehler Seite Demonstrationen, Friedenskonferenzen, Camps, umfassende Aktionen stattfinden sollten, die alle angemeldet und genehmigt waren? Der Zugang dazu war Tausenden von Menschen gar nicht möglich, weil sie stundenlange Umwege fahren mussten und zum Teil gar nicht mehr zu den Veranstaltungsorten kamen. Ich selbst habe für die Strecke von Kehl nach Straßburg fast eine Stunde gebraucht. P Frau Kollegin, ich kann nur wiederholen, dass zu den einsatzleitenden Entscheidungen der Polizei in BadenWürttemberg von hier aus nicht Stellung genommen werden kann; das wäre völlig unverantwortlich. Im Übrigen ist mein Eindruck, dass die große Mehrzahl der vielen angemeldeten Aktionen und auch Demonstrationen, von denen Sie gesprochen haben, stattgefunden hat. Es spricht, glaube ich, auch für die Demonstrationsfreiheit in Deutschland, dass es trotz der Behinderungen aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen – die im Übrigen gerade wegen der Anwesenheit von Staatsund Regierungschefs aus so vielen NATO-Ländern zu stellen waren, denn wir waren ja auch für die Sicherheit der ausländischen Gäste verantwortlich – gelungen ist, in diesem sehr kleinräumigen Gebiet, das sehr dicht besiedelt ist, den Sicherheitsaspekt und den Demonstrationsaspekt, denen aufgrund der großen Anzahl von ausländischen Gästen einerseits und der sehr großen Anzahl von – auf deutscher Seite ganz überwiegend friedliebenden – Demonstrantinnen und Demonstranten andererseits Rechnung zu tragen war, in einer schonenden Weise zum Ausgleich zu bringen. Das ist, wie ich finde, alles in allem sehr gut gelungen. Da gibt es auch keinen Anlass, der baden-württembergischen Polizei oder irgendeiner anderen Stelle einen Vorwurf zu machen. H n s m n P B f u S s W k u s p B m i w m P P a G s v w d g g r a h E (C (D Wir kommen zur Frage 49 der Kollegin Heike änsel: Wie beurteilt die Bundesregierung die Abriegelung der Europabrücke deutsche Seite – Kehl – durch Landesund Bundespolizei am 4. April 2009, die einen angemeldeten Demonstrationszug über die Brücke verhinderte und es auch mehreren Mitgliedern des Deutschen Bundestages der Fraktion Die Linke – namentlich Sevim Dağdelen, Heike Hänsel – erst nach mehrmaligem Protest und halbstündiger Wartezeit ermöglichte, die Brücke bis zur Mitte zu passieren, während der Durchgang für andere Mitglieder des Deutschen Bundestages – namentlich Hans-Christian Ströbele, Sylvia KottingUhl – von der Polizei an gleicher Stelle schneller organisiert wurde? Bitte, Herr Staatssekretär. P Ich glaube, ich habe diese Frage bereits in der Diskusion eben beantwortet. Wie ich es auch beurteile, dass es ehreren MdBs der Fraktion Die Linke – namentlich Ih en selbst und Frau Dağdelen – erst nach mehrmaligem rotest und halbstündiger Wartezeit möglich war, die rücke bis zur Mitte zu passieren, und dass die Passage ür andere MdBs – namentlich Hans-Christian Ströbele nd Sylvia Kotting-Uhl – von der Polizei an gleicher telle schneller organisiert wurde: Die polizeilichen Abperrungen oblagen dem einsatzführenden Land Baden ürttemberg, und der Bundesregierung lagen dazu eine Kenntnisse vor. Aber dass der Kollege Ströbele nd die Kollegin Sylvia Kotting-Uhl es offenbar gechafft haben, in einer angemessenen Zeit die Brücke zu assieren, zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen in aden-Württemberg vor Ort sich sehr wohl darum beüht haben, den Bundestagsabgeordneten im Rahmen hrer Möglichkeit die Arbeit zu erleichtern. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Bloß ein bisschen selektiv!)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621617700




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621617800
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621617900
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621618000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621618100
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621618200


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621618300

Sie haben noch eine Nachfrage. Bitte.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621618400

Genau, Herr Staatssekretär. Aber wie mir scheint,

urde der Durchlass entsprechend der Gesinnung er-
öglicht. Ich glaube, dass wir ein solches Verhalten der
olizei grundsätzlich – da möchte ich wirklich an das
arlament appellieren – ablehnen müssten. Das ist mir
uch nicht zum ersten Mal passiert. Mir ist während der
-8-Veranstaltungen an vielen Polizeiabsperrungen das-

elbe passiert: Ich habe meinen Abgeordnetenausweis
orgezeigt, in dem eindeutig steht, dass ich unterstützt
erden muss, egal von welcher Polizeibehörde, dass ich
urch Absperrungen durchgelassen und zur Not, in einer
efährlichen Situation, mit polizeilichem Schutz durch-
eführt werde, und wurde zuerst nach der Parteizugehö-
igkeit gefragt. Ich halte das – man kann das natürlich
müsant finden, wenn man einer anderen Partei ange-
ört – grundsätzlich für einen Skandal, weil sich hier die
xekutive über die Legislative stellt. Insofern meine






(A) )



(B) )


Heike Hänsel
Nachfrage: Wie reagieren Sie auf solche Beschwerden?
Werden Sie ihnen nachgehen, auch wenn das nicht direkt
in Ihre Hoheit fällt? Werden Sie Gespräche mit den Lan-
desbehörden führen? Denn dieser Vorfall ist in meinen
Augen nicht zu akzeptieren und generell zu hinterfragen.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621618500


Frau Kollegin, ich habe Ihren Fragen immer noch
nicht entnehmen können, was konkret Sie den Polizeibe-
hörden des Landes Baden-Württemberg vorwerfen oder
unterstellen. Wenn es der Vorwurf sein sollte, dass Ent-
scheidungen nach Gesinnung getroffen werden, dann
muss ich Ihnen sagen, dass ich das schlechterdings für
nicht vorstellbar halte. Wenn Sie allerdings der Auffas-
sung sind, dass Sie begründeten Anlass zur Klage haben,
ist der normale Weg, dass Sie sich an den Bundestags-
präsidenten wenden. Sofern wir von dem Herrn Bundes-
tagspräsidenten dazu aufgefordert würden, würden wir
uns selbstverständlich um entsprechende Auskünfte be-
mühen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621618600

Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621618700

Mein konkreter Vorwurf ist, dass an derselben Stelle

und zur gleichen Uhrzeit – nicht versetzt – beim Durch-
lassen durch eine Absperrung eine unterschiedliche Be-
handlung von Abgeordneten stattgefunden hat, von ein
und derselben Polizeieinheit. Das halte ich für inakzep-
tabel. Das dürfte kein Parlamentarier und keine Parla-
mentarierin hier in irgendeiner Form akzeptieren. Meine
Frage lautet: Teilen Sie diese Auffassung?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621618800


Liebe Frau Kollegin, ich kann noch nicht einmal be-
urteilen, ob es so war, wie Sie es sagen,


(Heike Hänsel [DIE LINKE]: Da gibt es Zeugen und Zeuginnen!)


weil ich persönlich nicht dabei war und die Bundesregie-
rung über keine eigenen Erkenntnisse verfügt. Deshalb
würde ich Ihnen vorschlagen, dass Sie Ihr Anliegen auf
den dafür vorgesehenen parlamentarischen Wegen ver-
folgen. Dann sollte entsprechend für Aufklärung gesorgt
werden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621618900

Damit kommen wir zur Frage 50 der Kollegin Hänsel:

Wie beurteilt die Bundesregierung das Verhalten von Lan-
des- und Bundespolizei am 4. April 2009 gegenüber mehreren
Mitgliedern des Deutschen Bundestages der Fraktion Die
Linke – namentlich Sevim Dağdelen, Inge Höger, Ulla Jelpke,
Wolfgang Gehrcke, Heike Hänsel – sowie einem Mitglied des
Europäischen Parlaments der Fraktion GUE/NGL, Confederal
Group of the European United Left/Nordic Green Left – na-
mentlich Tobias Pflüger –, auf der Mitte der Europabrücke,
trotz Verhandlungsbemühungen und Zusage für eine Freigabe
der Europabrücke für die angemeldete Demonstration diese
Zusage nicht eingehalten zu haben, die Entscheidungswege

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(C (D darüber nicht transparent gemacht zu haben und die oben angegebenen Mitglieder des Deutschen Bundestages auf dem Rückweg zur deutschen Seite – Kehl – wiederum mehrmals aufgehalten und unnötig kontrolliert zu haben? Das Wort hat der Herr Staatssekretär. P Sie sprechen diese Fragen jetzt mehrfach und immer ieder an. Das ändert nichts daran, dass die Entscheiung über die Sperrung der Europabrücke vor Ort – das abe ich jetzt schon dreioder viermal gesagt – unter bwägung aller Umstände von der einsatzführenden baen-württembergischen Polizei zu treffen war. Ich habe hnen die Gründe genannt, die nach meiner Kenntnis etzten Endes zu dieser Sperrung geführt haben. Weitere ussagen dazu kann die Bundesregierung nicht machen, a ihr keine eigenen Erkenntnisse vorliegen. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herr Staatssekretär, genau deswegen möchte ich Ih en meine Erkenntnisse mitteilen. Vielleicht kommen ie dann zu neuen Erkenntnissen. Denn als Augenzeugin ann ich beurteilen, dass die Sperrung der Brücke im inblick auf die Gefahr, die von der anderen Seite rohte, völlig unverhältnismäßig war. Es gab auf der rücke ein Verhandlungsteam, das in Absprache mit der eutschen Polizei vereinbart hatte, den Demonstrationsug über diese Brücke zu leiten. Aufgrund des Verhalens der deutschen Polizei wurde diese Absprache dann icht eingehalten. Ich würde gerne von Ihnen, wenn Sie in Erkenntnisinteresse haben, eine neue Einschätzung azu bekommen. P Frau Kollegin, ich möchte darauf hinweisen – ich abe es auch im Innenausschuss mehrfach gesagt –, dass ir im Rahmen der Deeskalationsstrategie, die die deut chen Sicherheitsbehörden nicht zum ersten Mal, sonern bei allen ähnlichen Großereignissen verfolgen, mit llen Veranstaltern, die Demonstrationen und Aktivitäen organisiert haben, Gespräche geführt haben, dass wir ereit waren, die Veranstalter einzubinden, und dass wir uf Veranstalter zugegangen sind. Das ändert aber nichts aran, dass die Verantwortung für die Aufrechterhaltung on Sicherheit und Ordnung auf der Brücke und bei den emonstrationen letztendlich nicht vom Organisationsder Verhandlungskomitee übernommen werden konnte. iese Verantwortung oblag vielmehr der Polizei des andes Baden-Württemberg. Ausweislich der Ergebisse, die auf deutscher Seite unbestritten sind – die Deonstrationen sind friedlich verlaufen –, bin ich der uffassung, dass die Polizei in Baden-Württemberg iese Aufgabe unter schwierigen Umständen sehr gut elöst hat und dass alle Beteiligten dafür unsere Anerennung verdient haben. Kollegin Hänsel, Sie haben das Recht zu einer zwei ten Nachfrage. Ich bitte darum, sich jetzt auf die Frage zu beschränken. Wir haben die für die Fragestunde vorgesehene Zeit inzwischen erschöpft. Wie beurteilen Sie dann die Tatsache, dass uns die Polizei vor Ort als Grund für die Fortführung der Sperrung und Nichtöffnung der Brücke genannt hat, dass der französische Präfekt in Straßburg ihnen gesagt habe, dass sie die Brücke nicht öffnen sollten, und sie sich daran hielten? P Ich kann das nicht beurteilen, weil es mir nicht bekannt ist. Ich danke Ihnen, Herr Staatssekretär. Die übrigen Fragen – die Fragen 51 bis 53 – werden entsprechend unserer Geschäftsordnung schriftlich beantwortet. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE Konsequenzen aus dem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Berlin-Brandenburg zur militärischen Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide vom 27.03.2009 Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kollegin Dr. Kirsten Tackmann für die Fraktion Die Linke. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste! Das OVG hat dem Bundesverteidigungsministerium bescheinigt, jenseits des Rechtsstaates versucht zu haben, die Nutzung von 120 Quadratkilometern Kyritz-Ruppiner Heide als Bombodrom durchzusetzen. Damit wurden die Urteile aus den drei Musterverfahren vor dem Brandenburger Verwaltungsgericht aus dem Jahr davor bestätigt. Die Linke hat heute dazu eine Aktuelle Stunde verlangt, weil das Parlament unserer Meinung nach auf eine so schallende Ohrfeige für die aktuelle Bundesregierung reagieren muss. Aus Sicht meiner Fraktion erzwingt dieses Urteil geradezu einen sofortigen Verzicht auf das Bombodrom, und zwar aus folgenden Gründen: Erstens. Juristisch steht die Bundesregierung mit dem Rücken an der Wand. Es waren Verteidigungsminister einer rot-grünen und einer schwarz-roten Regierung, die 2003 und 2005 die Inbetriebnahme des Bombodroms angeordnet haben. Durch über 20 erfolgreiche Klagen seit 1994 ist diese Inbetriebnahme bisher verhindert worden. D a m t k S d t j d s a d d j s t ü s g U S W M A n p k l d P b p u m i g b S D R s B s d c w z (C (D (Jörn Thießen [SPD]: Nein! Was war vor 1994?)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621619000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1621619100
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621619200
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621619300




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621619400
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621619500
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1621619600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621619700
Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621619800

(Beifall bei der LINKEN)


ie Urteilsbegründung liegt zwar noch nicht vor, aber
us persönlichem Erleben kann ich versichern: Die
ündliche Urteilsbegründung lässt keinerlei Interpreta-

ionsspielraum. Selbst der Revision vor dem BVG wurde
eine Erfolgsaussicht bescheinigt. Fast 600 000 Euro
teuergelder hat das Verfahren bisher allein auf der Seite
es Verteidigungsministeriums gekostet. Meine Fraktion
eilt daher das völlige Unverständnis für jeden weiteren
uristischen Schritt. Weitere Jahre Verfahrensauseinan-
ersetzungen und offene Entscheidungen eines Planfest-
tellungsverfahrens – ich erinnere nur an den BBI – sind
bsolut inakzeptabel. Sie verlängern nur die Blockade
er Entwicklung einer ganzen Region. Der Verzicht auf
as Bombodrom wäre dagegen das beste regionale Kon-
unkturprogramm.


(Beifall bei der LINKEN)


Zweitens. Das Bombodrom ist politisch nicht durch-
etzbar. Der Konflikt muss nicht juristisch, sondern poli-
isch gelöst werden. Die Region wehrt sich mit einer
bergroßen partei- und länderübergreifenden demokrati-
chen Mehrheit gegen das Bombodrom. Friedensbewe-
ung, Umwelt- und Naturschutzgruppen sowie regionale
nternehmerschaft kämpfen in einer einmaligen Allianz
eite an Seite für ein gemeinsames Ziel.


(Jörn Thießen [SPD]: „Seite an Seite“ ist ganz wichtig!)


ar ursprünglich die Bürgerinitiative „Freie Heide“ der
otor des Widerstands, beleben unterdessen auch die
ktionsgemeinschaft „Freier Himmel“ und die Unter-
ehmerinitiative „Pro Heide“ die Debatte. Verschiedene
olitische Preise zeigen die hohe gesellschaftliche Aner-
ennung für dieses bürgerschaftliche Engagement. Zu-
etzt war es übrigens der Regine-Hildebrandt-Preis der
eutschen Sozialdemokratie. Aber was nutzt ein solcher
reis, wenn die SPD die politische Macht nicht ge-
raucht, um das Ziel zu erreichen?


(Beifall bei der LINKEN)


Die wiederholten Entscheidungen von drei Landes-
arlamenten – Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
nd Berlin – genauso wie der offene Brief von 260 Kom-
unalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker werden

gnoriert. Aber die Gründungen weiterer Initiativen zei-
en: Die Bewegung nimmt nicht ab, sie wird eher noch
reiter. Der Verzicht auf das Bombodrom ist deshalb aus
icht der Linken ein Gebot der Demokratie.


(Beifall bei der LINKEN)


Drittens. Das Bombodrom ist wirtschaftsschädigend.
as schreibt auch das Bundesamt für Bauwesen und
aumordnung in einer Studie von 2006. „Pro Heide“

agt, dass 15 000 Arbeitsplätze gefährdet sind. Dass die
undeswehr behauptet, Tourismus und Bombodrom

eien verträglich, ist absurd; das weiß man, wenn man
ie Region kennt. Mit mehr als 1 Milliarde Euro öffentli-
her und privater Fördermittel Geschaffenes würde ent-
ertet. Man kann das auch als Teilenteignung einer gan-

en Region bezeichnen.






(A) )



(B) )


Dr. Kirsten Tackmann
Viertens. Das Bombodrom ist militärisch nicht not-
wendig, und ein Verzicht darauf ist friedenspolitisch ge-
boten. Laut dem Bundesrechnungshof nutzt die Bundes-
wehr vorhandene Übungskapazitäten nur minimal. In
den 17 Jahren ohne Bombodrom war eine Lücke in der
Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr nicht erkennbar.


(Bodo Ramelow [DIE LINKE]: Doch! Am Hindukusch! Zwischen Remscheid und Hindukusch!)


Die Linke fordert darüber hinaus: Weder auf dem
Bombodrom noch in der Nordhorn Range oder in Sie-
genburg soll das geübt werden, was anderswo zu Krieg
und Elend führt.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir bleiben verlässlich bei dem, was wir immer gesagt
haben, und zwar im Parlament, in rot-roten Regierungen
und bei den Protesten vor Ort: kein Bombodrom – nir-
gends!


(Beifall bei der LINKEN)


Die Linke unterstützt die Forderung nach einer Ent-
scheidung vor der Wahl. Nur das ist verlässlich. Die SPD
kann sich auch nicht mit dem Verweis auf den Koali-
tionspartner herausreden. Für solche Fälle gibt es das
Mittel des Gruppenantrages. Was bei den Themen
Stammzellforschung und Patientenverfügung möglich
ist, das muss auch hier möglich sein. Die Linke ist dafür,
die Grünen – jetzt in der Opposition – sind es auch.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vorher auch! Aber da waren Sie noch nicht im Parlament!)


Die SPD hat in ihrem gerade verabschiedeten Wahlpro-
gramm geschrieben:

Wir treten dafür ein, den Rechtsstreit um die künf-
tige Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide zu be-
enden und auf eine militärische Nutzung zu ver-
zichten.

Damit stünde die rot-rot-grüne Mehrheit. Die CDU-
Abgeordneten aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpom-
mern und Berlin müssten aufgrund der Beschlüsse der
Landesparlamente zustimmen. Das würde eventuelle
Abweichler von SPD und Grünen ausgleichen.


(Beifall bei der LINKEN – Lachen bei der SPD)


Aus meiner Sicht ist jetzt die SPD am Zug.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der LINKEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: So stellt sich also die PDS Demokratie vor!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621619900

Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär

Christian Schmidt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D C Frau Präsidentin! Meine Kolleginnen und Kollegen! eder der Deutsche Bundestag noch die Gerichte kön en es sich so einfach machen, wie wir es gerade gehört aben. Konsequenzen aus einem Urteil kann man, jedenalls bei der in diesem Fall unstrittig vorhandenen sehr omplizierten rechtlichen Materie, erst dann ziehen, enn die schriftliche Urteilsbegründung vorliegt; denn ur das ist seriös. Die liegt aber noch nicht vor. Daher ommt diese Aktuelle Stunde zu früh. (Lachen bei der LINKEN – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Darauf hoffen Sie!)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1621620000

Es ist in der Tat so, dass dies nicht das erste Urteil
um Bombodrom ist. Von den 241 Verfahren, die in die-
er Angelegenheit den Status einer rechtlichen Ausei-
andersetzung erhalten haben, sind 221 abgeschlossen.
19 sind entweder in der Hauptsache für erledigt erklärt
der von der Bundeswehr gewonnen worden. Zwei Ver-
ahren sind nicht gewonnen worden, eines davon auch in
weiter Instanz nicht; darüber sprechen wir heute. Ange-
ichts der insgesamt langen Zeit, die wir uns mit diesem
hema schon beschäftigen, erlaubt es sich die Bundesre-
ierung, auf die schriftliche Urteilsbegründung zu war-
en. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Ber-
in-Brandenburg wird, wenn sie schriftlich vorliegt, im
inzelnen juristisch sehr sorgfältig ausgewertet werden
üssen. Erst im Anschluss daran lässt sich eine endgül-

ige Aussage über das weitere Vorgehen treffen.

Gestatten Sie mir daher, die Gelegenheit zu nutzen,
urz auf die Entwicklung der Diskussion über Wittstock
inzugehen. Die Erinnerung einiger, die früher mittelbar
der unmittelbar Verantwortung für unsere Bundeswehr
etragen haben, scheint mir ein wenig lückenhaft zu
ein. Es schadet nie, sich an die Fakten, auch an die his-
orischen, zu erinnern. Als wir in den Jahren 1992 und
993 im Deutschen Bundestag intensive Diskussionen
ber das Truppenübungsplatzkonzept der Bundeswehr
ührten, war ein zentraler Aspekt, dass die mit dem
bungsbetrieb zwangsläufig verbundenen Belastungen

egional möglichst ausgewogen zu verteilen sind. Das
ar damals im Grundsatz einvernehmlich die Position

ller im Bundestag vertretenen Parteien.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt nicht! Nein! Die SPD hat dagegen gestimmt!)


ieses Haus hat im Januar 1993 dem Truppenübungs-
latzkonzept zugestimmt. Sowohl die Bundesminister
charping und Struck – Herr Kollege, ich vermute, das
ilt auch für die die damalige Regierung tragende Koali-
ion – als auch der Deutsche Bundestag haben die militä-
ische Nutzung des Truppenübungsplatzes Wittstock als
otwendig angesehen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Mehrheitlich wir nicht! Wir nicht!)


Der Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundesta-
es hat mehrheitlich festgestellt, dass die Luft-Boden-
chießausbildung in Deutschland künftig auf den
bungsplätzen Nordhorn, Siegenburg und Wittstock






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt
ausgewogen stattfinden soll. Der Kollege Kues, der
nachher das Wort ergreifen wird, der Kollege Götzer und
andere haben sich zu Wort gemeldet und die Sicht ihrer
Region dargelegt. Dies ist von den zuständigen Fachaus-
schüssen des Deutschen Bundestages in der Folge – ich
denke, zum letzten Mal im Jahr 2005 – immer wieder
bestätigt worden.

Ich sage das nicht vorwurfsvoll. Ich will nur deutlich
machen, dass es sich bei der Entscheidung zu Wittstock
um eine nicht nur juristisch, sondern auch militärisch
sehr komplexe Angelegenheit handelt, sodass der Blick
nicht nur auf Wittstock gerichtet werden kann.

Diejenigen, die für die Einsatzfähigkeit unserer Streit-
kräfte, aber auch für die angemessene Verteilung von
Übungsbelastungen auf die Bevölkerung in ganz
Deutschland Verantwortung tragen, müssen sehr sorgfäl-
tig bewerten und entscheiden. Wir alle wissen, dass die
gegenwärtige Belastung insgesamt erfreulicherweise in
keiner Weise mit derjenigen zu vergleichen ist, die wir in
früheren Zeiten, als die sowjetischen Truppen diesen
Platz genutzt haben – damals hatte der Begriff Bombo-
drom eine Berechtigung –, erlebt haben. Solange die
Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr mit Zustim-
mung der Mehrheit des Deutschen Bundestages in ge-
fährliche Einsätze entsandt werden – das gilt auch für die
Luftwaffe –, steht für unser Haus grundsätzlich die Ver-
antwortung für deren angemessene Ausbildung an erster
Stelle. Wir nehmen diese Verantwortung ernst. Diese
Ausbildung muss für das gesamte Auftragsspektrum
deutscher Streitkräfte auch in Deutschland möglich sein.
Nur so kann die erforderliche Flexibilität gewährleistet
werden.

Die gerichtlichen Entscheidungen von heute haben
ihre Grundlage im Jahr 2003. Es wäre unseriös, über die
Konsequenzen aus einem Urteil abschließend zu spre-
chen, dessen schriftliche Urteilsgründe noch nicht vor-
liegen. Wir werden dies dann zu bewerten und im Lichte
aller genannten Erwägungen und Überlegungen zu ent-
scheiden haben.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621620100

Für die FDP-Fraktion hat nun die Kollegin Birgit

Homburger das Wort.


Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1621620200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die Linken haben heute eine Aktuelle Stunde zum Luft-
Boden-Schießplatz in Wittstock beantragt. Ich will zu-
nächst eine Vorbemerkung machen: Liebe Kolleginnen
und Kollegen, es geht Ihnen nicht um Wittstock. Wo
auch immer es Bürgerinitiativen gegen die Bundeswehr
gibt, sind die Linken dabei.


(Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Ich wohne in der Region!)


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(C (D ie wollen eine andere Konzeption. Sagen Sie ehrlich, orum es Ihnen geht, und spielen Sie nicht durch irre ührende Begrifflichkeiten mit Ängsten und Sorgen von enschen. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich möchte Sie an etwas erinnern: Als die Rote Ar-
ee seinerzeit diesen Übungsplatz nutzte, und zwar in

iner Art und Weise, wie es für die Bundeswehr gänzlich
ndenkbar wäre,


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: So ist es!)


at die SED einzelne Protestierende, die versucht haben,
ich zu wehren, massiv unterdrückt. Auch das gehört zur

irklichkeit dieser Geschichte.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Was rechtfertigt denn das?)


Ich möchte eine Bemerkung an die Grünen richten.
a Sie nach uns sprechen werden, haben wir dann nicht
ehr die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Liebe Kolle-

innen und Kollegen von den Grünen, auch Ihre Glaub-
ürdigkeit in dieser Frage ist nicht wirklich gegeben.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben nur nicht aufgepasst! – Lachen bei Abgeordneten der SPD)


ie Sache ist ganz einfach, Herr Kollege Nachtwei: Sie
ätten in Ihrer Regierungszeit, also unter Rot-Grün, die
elegenheit gehabt, diesen Übungsplatz aus der Kon-

eption herauszunehmen.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich kann dokumentieren, was wir da gemacht haben!)


as haben Sie nicht getan. Im Gegenteil: Sie haben diese
onzeption unterstützt. Heute sagen Sie etwas anderes.
as ist keine redliche Art.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte eine grundsätzliche Bemerkung machen.
er die Bundeswehr für nötig hält, wer will, dass die
undeswehr für den Schutz der Freiheit, für unseren
chutz, eintritt, wer die Bundeswehr in Auslandseinsätze
chickt, der muss dafür sorgen, dass sie die nötige Aus-
üstung, aber auch eine fundierte Ausbildung und die nö-
igen Möglichkeiten zum Üben erhält. Diese Verantwor-
ung haben alle: sowohl die Bundesregierung als auch
er Deutsche Bundestag. Die Bundeswehr ihrerseits aber
at die Verpflichtung, ihren Übungsbedarf sauber zu be-
ründen, die Belastungen für die Bevölkerung so niedrig
ie möglich zu halten und sich um einen Interessenaus-
leich zwischen Bundeswehr und Bevölkerung zu bemü-
en.

Hier sind wir beim aktuellen Fall Wittstock. Das Bun-
esverteidigungsministerium – Herr Staatssekretär, das
öchte ich Ihnen heute öffentlich in aller Deutlichkeit

agen – hat all das nicht geschafft. Sie haben es nicht ge-






(A) )



(B) )


Birgit Homburger
schafft, öffentlich zu erklären, warum ausgerechnet
Wittstock gebraucht wird. Sie haben es vor Gericht nicht
geschafft, sauber die Notwendigkeit zu begründen. Was
ich noch viel schlimmer finde: Sie haben nie versucht,
einen Kompromiss auf politischem Wege zu finden. Alle
Versuche, die in diesem Parlament auch vonseiten der
FDP-Fraktion gemacht worden sind, sind von Ihnen re-
gelmäßig niedergestimmt worden.


(Beifall bei der FDP – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Ein bisschen schwanger geht nicht!)


Ich will Ihnen deutlich sagen: Die Menschen vor Ort
haben spezifische Erfahrungen. Ihre Ängste und Be-
fürchtungen müssen ernst genommen werden. Deswe-
gen erwarte ich, dass man auf diese Dinge eingeht, und
zwar im Gespräch vor Ort. Das Bundesministerium der
Verteidigung macht hier nicht nur keine gute Figur. Viel-
mehr ist die Geschichte von Wittstock für das Bundes-
verteidigungsministerium ein Armutszeugnis.


(Beifall bei der FDP)


Am Beispiel Wittstock werden darüber hinaus kon-
zeptionelle Versäumnisse deutlich. Man kann nämlich
nicht nur über Wittstock reden. Untrennbar damit ver-
bunden sind auch die Übungsplätze in Nordhorn, Nie-
dersachsen und in Siegenburg, Bayern, sowie die dort le-
benden Menschen.


(Beifall bei der FDP)


Die FDP hat lange Zeit ein Gesamtkonzept gefordert.
Weil kein Gesamtkonzept vorgelegt wurde, sind wir im
Herbst 2007 massiv geworden. Mehrfach sind wir auch
im Verteidigungsausschuss initiativ geworden. Ende
September 2008 ging beim Verteidigungsausschuss end-
lich ein überarbeitetes Übungskonzept ein. Aber auch
damit ist es dem Bundesministerium der Verteidigung
nicht gelungen, zu überzeugen, weder was die Notwen-
digkeit, noch was die Nutzungskonzeption insgesamt,
noch was den dringend nötigen Interessenausgleich an-
geht.

Ich sage für meine Fraktion: Es kann keine singuläre
Entscheidung geben. Das wäre unfair gegenüber den
Menschen in Nordhorn und Siegenburg. Deshalb fordert
die FDP-Bundestagsfraktion die Bundesregierung auf:
Arbeiten Sie endlich auf eine tragfähige politische Lö-
sung hin, und legen Sie ein überarbeitetes Übungskon-
zept für die Luftwaffe vor, das sowohl fachlich als auch
politisch Bestand hat.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621620300

Das Wort hat der Kollege Andreas Weigel für die

SPD-Fraktion.


Andreas Weigel (SPD):
Rede ID: ID1621620400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Jenseits aller emotionalen Diskussionen über den

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(C (D bungsplatz Wittstock gibt es sachliche Argumente, die an vortragen und auf die man sich konzentrieren sollte. achliche Argumente finden wir in zwei offiziellen Paieren der letzten Jahre, sowohl im Konzept für die Nutung von Luft-Boden-Schießplätzen der Bundeswehr om August 2008 als auch im Bericht des Bundesrechungshofes vom November 2007. Ich will mit Letzterem beginnen. Der Bericht des undesrechnungshofes über Wittstock ist, mit Verlaub, ernichtend. Der Bericht widerlegt sämtliche Argumente er Bundeswehr für die Einrichtung des Übungsplatzes. er Bericht legt präzise dar, dass die Bundeswehr nur och ein Drittel der veranschlagten Übungskapazitäten usnutzt und dass nur noch 26 Prozent der im Ausland erfügbaren Kapazität genutzt werden. Der Bericht acht deutlich, dass von der Notwendigkeit einer soge annten gerechten Lastenverteilung zwischen Ost und est nicht die Rede sein kann, da in Wittstock 700 Einsätze geplant sind und in Siegenburg im ahr 2005 gerade einmal acht Stunden im Jahr geübt urde. Dass die Kosten für dieses Projekt 270 Mil ionen Euro betragen sollen, sei, so der Bundesrechungshof, angesichts dieser Bedarfsanalyse wirtschaftich nicht begründbar. Sämtliche Argumente, die im Hinblick auf die Bearfsplanung für den Übungsplatz Wittstock angeführt erden, stammen aus dem Jahr 1992, aus einer Zeit, in er die Bundeswehr eine andere Bundeswehr als heute ar. Als es im Jahr 2008 um das Luftwaffenkonzept ing, war das Bundesministerium der Verteidigung leier nicht in der Lage, die Argumente, die der Bundesechnungshof ein Jahr zuvor in seinem Bericht angeführt atte, ausreichend zu widerlegen. Ganz im Gegenteil, es urde erneut auf einen Bedarf in der Größenordnung on 2 200 Einsätzen im Jahr hingewiesen. Das ist deutich weniger als die veranschlagte Kapazität in Höhe von ber 6 000 möglichen Einsätzen, die aus dem Jahr 2001 tammt. Wie die im Zusammenhang mit dem Übungsbetrieb ntstehenden Lasten verteilt werden, ist nach meinem afürhalten alles andere als gerecht. In Wittstock finden 700 Einsätze statt, in Nordhorn 1 000 und in Siegen urg 300. Ich bin mir nicht sicher, ob das Argument der astenverteilung zwischen Ost und West – man könnte uch sagen: zwischen Nord und Süd oder zwischen den inzelnen Bundesländern – wirklich stichhaltig ist. Wir ollten uns vielmehr mit der Frage beschäftigen: Wo sind ie richtigen Plätze für die Boden-Luft-Übungen der undeswehr? Außerdem haben wir nach wie vor im Ausland Kapaitäten, die es ermöglichen, die Übungen dort durchzuühren. Ich sage deshalb sehr deutlich: Aus der heutigen Perpektive ist Wittstock Geschichte. Wir sollten das akzepieren. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Andreas Weigel
Der 1992 errechnete Bedarf ist nicht mehr vorhanden.
Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen: Wie sieht
ein realistischer Übungsbedarf der Bundeswehr tatsäch-
lich aus? Heutzutage sind mehr taktische Übungen mit
gelenkter Munition notwendig. Dazu braucht es geeig-
nete Übungsplätze. Im Übrigen: Nordhorn ist dazu nicht
in der Lage.

Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, ob die
ausländischen Übungsplätze, die zur Verfügung stehen,
nicht ausreichend sind. Wir müssen uns mit der Frage
beschäftigen, wie wir gemeinsam in Europa und inner-
halb der NATO geeignete Möglichkeiten finden, die ge-
meinsamen Luftübungen, die durchzuführen sind, dort
durchzuführen, wo geeignete Plätze zur Verfügung ste-
hen, nicht über dichtbesiedeltem Gebiet.

Als Verteidigungspolitiker will ich jedoch nicht ver-
hehlen: Wir müssen – bei aller Emotionalität, mit der die
Debatte über dieses Thema geführt wird – die Einsatz-
fähigkeit unserer Luftwaffe gewährleisten. Dazu braucht
es die richtigen konzeptionellen Überlegungen. Ich
glaube daher, dass es wichtig ist, dass das Bundesminis-
terium der Verteidigung jetzt nicht in weitere Prozesse
geht, sondern sich Gedanken macht, wie unsere Luft-
waffe rechtzeitig und in absehbarer Zeit die notwendigen
Übungen durchführen kann, entweder hier in Deutsch-
land oder in Europa oder in Nordamerika. Das ist die
Aufgabe, vor der wir stehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621620500

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun der

Kollege Winfried Nachtwei das Wort.


Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621620600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich spreche zu diesem Thema als Mitglied des Verteidi-
gungsausschusses und als Sicherheitspolitiker, ich spre-
che zu diesem Thema aber auch als Abgeordneter, der
seinen Wahlkreis nicht in dieser Region hat, sondern aus
dem fernen Münster kommt, und ich spreche zu diesem
Thema als jemand, der seit 1996 so oft in dieser Region
war wie sonst nur auf dem Balkan und in Afghanistan.
Ich muss sagen, ich habe diese Region und ihre Men-
schen dabei sehr schätzen gelernt.

Meine Aufgabe – das ist unsere Aufgabe insgesamt –
ist, abzuwägen zwischen dem Übungsbedarf der Luft-
waffe, wie er dem politisch gesetzten Auftrag entspricht,
und den Belangen der betroffenen Bevölkerung und
Wirtschaft. Seit inzwischen zehn Jahren beschäftige ich
mich intensiv mit der vermeintlichen Notwendigkeit die-
ses Übungsplatzes sowie des Übungsbetriebes der Luft-
waffe im Luft-Boden-Spektrum überhaupt.

Das Ergebnis ist: Wittstock ist aus Sicht der Luftwaffe
– na klar – wünschenswert. Die entscheidende Frage ist
allerdings: Ist Wittstock militärisch unverzichtbar? Da
habe ich seit der rot-grünen Zeit, schon gegenüber Mi-
nister Struck, sehr deutlich Einwände erhoben. Auf diese
Einwände ist – diese Erfahrung habe ich über die Jahre
gemacht – ausgesprochen schludrig reagiert worden. In

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(C (D er letzten Zeit hat sich das ein bisschen gebessert. Aber s bleibt dabei: Militärisch zwingend notwendig ist ittstock nicht. Wie sonst wäre erklärbar, dass in den ergangenen 17 Jahren – ohne Wittstock – nie eine Geährdung der Einsatzfähigkeit der bundesdeutschen Luftaffe gemeldet worden ist? Ich habe am 27. März den Prozess beim Oberverwalungsgericht Berlin-Brandenburg miterlebt. Man muss agen: Das Urteil ist sehr abgewogen, sehr differenziert, eineswegs sicherheitspolitische Amtsanmaßung. Die ammer hat sich darauf beschränkt, etwas zu den plaungsrechtlichen Verfahren zu sagen. Man hat schlichteg festgestellt, dass eine Anforderung, die sich aus em inzwischen gewachsenen materiellen Planungsrecht rgibt, nicht erfüllt worden ist: Eine Abwägung zwichen wichtigen verteidigungspolitischen Bedürfnissen nd kleineren, individuellen Bedürfnissen hat nicht stattefunden. Das ist ein grundsätzlicher und massiver Verahrensmangel. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Was sind die politischen Konsequenzen? Strittig war
as Vorhaben Luft-Boden-Schießplatz Wittstock von
nfang an, schon als die damalige Koalition das Trup-
enübungsplatzkonzept inklusive Wittstock im Jahre
993 hier im Bundestag beschlossen hat. Die damaligen
ppositionsfraktionen Bündnis 90, PDS und SPD haben
brigens in einer namentlichen Abstimmung geschlos-
en dagegengestimmt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie des Abg. Detlef Dzembritzki [SPD])


Inzwischen dauert dieser politische Streit seit 17 Jah-
en an. Drei Landtage und drei Landesregierungen haben
ich einmütig dagegenbekannt. Der Rechtsstreit dauert
ittlerweile 15 Jahre. Herr Staatssekretär Schmidt, un-

ere Zählungen, was die verlorenen Verfahren angeht,
ind höchst gegensätzlich. Wir haben von sehr kompe-
enten Leuten die Information bekommen, dass seit 1995
om Bund 25 Verfahren in Folge verloren wurden. Ich
abe selbst zentrale Verfahren vor dem Bundesverwal-
ungsgericht, vor dem Verwaltungsgericht Potsdam und
etzt vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Branden-
urg mitbekommen. Das zuletzt genannte Gericht be-
cherte dem Bund eine krachende Niederlage; das muss
an wirklich so sagen.

In 17 Jahren war dieser Luft-Boden-Schießplatz nicht
urchsetzbar. Es ist keine vage Prognose, sondern mit
icherheit anzunehmen, dass er auch in den nächsten
ehn Jahren nicht durchsetzbar sein wird. Daher hätte
in weiteres Festhalten an diesem Vorhaben Schaden für
lle Beteiligten zur Folge:


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie des Abg. Detlef Dzembritzki [SPD])


ür die Region selbst Planungsunsicherheit und Investi-
ionsunsicherheit, wie sie bisher schon zu spüren waren,
nd für die Bundeswehr ebenfalls Planungsunsicherheit






(A) )



(B) )


Winfried Nachtwei
und zumindest in zwei Bundesländern einen Akzeptanz-
verlust, der sich gewaschen hat. In Einsatzländern würde
sich die Bundeswehr niemals das erlauben, was man sich
in Brandenburg erlauben zu können meint. Daran ist
übrigens nicht einfach die Bundeswehr schuld, sondern
das Verteidigungsministerium. Dem vor Ort befindli-
chen Oberstleutnant Engel kann man das als Letztem
vorwerfen. Schließlich hätten auch die Parteien der Gro-
ßen Koalition ihren Schaden davon.

Meiner Auffassung nach ist es also ein Gebot realpo-
litischer Klugheit, jetzt das Vorhaben zu stoppen. Ge-
sichtswahrend ist es obendrein.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Detlef Dzembritzki [SPD])


Über Sie, Herr Schmidt, spreche ich jetzt den Minister
direkt an: Niemand im Verteidigungsministerium kann
vom Verteidigungsminister erwarten, dass er sich für
eine aussichtslose Sache verkämpft. Mein Appell des-
halb an Minister Jung: Zeigen Sie Klugheit und Stärke
im Amt! Es wäre ein Gewinn für die demokratische Kul-
tur unseres Landes und kein Schaden für die Sicherheit
Deutschlands, wenn Sie dem politischen und juristischen
Dauerstreit ein Ende machten.

Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Detlef Dzembritzki [SPD])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621620700

Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Bernd

Siebert das Wort.


Bernd Siebert (CDU):
Rede ID: ID1621620800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wir beschäftigen uns heute mit einem komplexen Sach-
verhalt, wie die Diskussionsbeiträge eben schon gezeigt
haben. Auf Antrag der Fraktion Die Linke diskutieren
wir heute im Rahmen dieser Aktuellen Stunde über zahl-
reiche Facetten des Fliegerübungsplatzes Wittstock/
Kyritz-Ruppiner Heide, den seine Gegner emotional auf-
geladen – so steht es auch in dem Antrag für die heutige
Aktuelle Stunde – als „Bombodrom“ bezeichnen.

Diese Bezeichnung hat allerdings auf die Situation bis
1990 trefflich gepasst, als das Gelände vom sowjeti-
schen Militär besetzt war, die Eigentümer enteignet wa-
ren – das war damals Enteignung – und ein Bomben-
abwurfplatz mit einer Fläche von 12 000 Hektar errichtet
wurde. Die UdSSR hatte dort 8 000 Soldaten stationiert,
flog 24 000 Einsätze im Jahr – auch nachts und an Sonn-
und Feiertagen – und nahm weder auf Fragen der Lärm-
belästigung und der Umwelt noch auf die Menschen
Rücksicht. Allein schon die Tatsache, dass Sie die Bun-
deswehr, die sich selbst strengsten Umwelt- und Lärm-
beschränkungen unterwirft, in gedanklicher Linie mit ei-
ner Besatzungsarmee nennen, zeigt, welche emotionalen
Bindungen Sie nutzen wollen. Aber wer die Bundeswehr
abschaffen will, braucht sich auch über die Ausbildung
keine soliden Gedanken zu machen.

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(C (D Unsere Luftwaffenpilotinnen und -piloten benötigen ber hinreichende Möglichkeiten zum Üben verschiedeer Einsatzverfahren, um allen denkbaren Szenarien geecht zu werden. Wir als Parlamentarier tragen die Verntwortung dafür, dass unsere Soldatinnen und Soldaten icht nur die beste Ausrüstung erhalten, sondern auch ie optimale Ausbildung. Dieser Verantwortung stellen ich CDU und CSU uneingeschränkt – nicht nur in der ergangenheit, sondern auch in Zukunft. In dem Konzept der Luftwaffe ist der Betrieb der drei bungsplätze in Nordhorn, Siegenburg und Wittstock orgesehen. Das wurde übrigens Anfang der 90er-Jahre m Deutschen Bundestag beschlossen. Damit ist neben ationalen Trainingsmöglichkeiten auch eine möglichst erechte Lastenverteilung in unserem Land gewährleiset. Dieser Solidaritätsaspekt ist neben den erwähnten perativen Aspekten ebenfalls zu beachten. Einen Großteil ihrer Ausbildung führt die Luftwaffe m Ausland und über See durch. Allerdings muss sie uch Gelegenheit haben, in Deutschland zu üben. Die undeswehr hat seit dem 22. Dezember 1993, an dem ie Wittstock übernahm, fast fünfzehneinhalb Jahre lang ersucht, eine Betriebserlaubnis zu erhalten. Es ist eine chwere Hypothek für die Bewohner der Region – egal, b Gegner oder Sympathisanten der Bundeswehr –, mit ieser unbefriedigenden Situation zu leben. Der Rechtstreit währt nun bereits über eineinhalb Jahrzehnte. Das eigt, dass alle Parteien ihre Interessen mit großer Übereugung vertreten. Dazu gehören die Interessen der treitkräfte und der Sicherheitsvorsorge für Deutschland benso wie die der Anwohner und der betroffenen Wirtchaft. Nun müssen wir ein neues Urteil des Oberverwalungsgerichts Berlin-Brandenburg zur Kenntnis nehmen. hne eine Bewertung der schriftlichen Begründung, die n circa sechs Wochen zu erwarten ist, macht es meiner nsicht nach aber nur wenig Sinn, eine Entscheidung ber das weitere Vorgehen zu treffen. Ich denke, dass ach fast 20-jähriger Auseinandersetzung dann die Zeit eif für eine Entscheidung ist. Meiner Ansicht nach kann ies nur ein Kompromiss zwischen den berechtigten Ineressen aller Betroffenen sein. Dabei müssen die tourisische Entwicklung und die Lebensqualität der Anwoher, aber auch die nationalen Sicherheitsinteressen, die ualität der Ausbildung unserer Flugzeugbesatzungen nd die Solidarität mit unseren Verbündeten in der ATO und den Anwohnern der anderen Übungsplätze in eutschland berücksichtigt werden. Wir können unsere Piloten nicht ohne eine optimale orbereitung in den Einsatz schicken. Es macht anderereits jedoch nur wenig Sinn, endlose Jahre bis zur juristichen Entscheidung zu warten, (Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr richtig!)


on der wir nicht wissen, lieber Winfried Nachtwei, wie
ie letztendlich ausfallen wird.

Nach der Beurteilung bzw. Bewertung der Begrün-
ung des Urteils und unabhängig davon, ob in der Zu-
unft weitergeklagt wird oder nicht, muss hinsichtlich






(A) )



(B) )


Bernd Siebert
der Neuausrichtung eines Ausbildungs- und Nutzungs-
konzepts zumindest ein Nachdenkensprozess in Gang
gesetzt werden. Weder den Menschen vor Ort noch der
Bundeswehr selbst ist es zuzumuten, weitere lange Jahre
in Ungewissheit zu leben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich bin deshalb davon überzeugt, dass sich das Bun-
desministerium der Verteidigung mit Nachdruck für ein
Konzept einsetzen wird, mit dem das vollständige Aus-
bildungsprogramm unserer Flugzeugführer langfristig
und zuverlässig gewährleistet werden kann, aber auch
die Interessen der Bevölkerung berücksichtigt werden.
Ich halte es für dringend notwendig, dass unsere Partner
in Europa mit in die Überlegungen zu diesem Konzept
einbezogen werden.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621620900

Das Wort hat die Kollegin Monika Knoche für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Monika Knoche (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621621000

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Herren und

Damen! Schon seit 17 Jahren ist die Geschichte der
Kyritz-Ruppiner Heide eine Geschichte der verhinderten
Schließung.

Diese begann – das möchte ich sagen – unter Rot-
Grün. Im entsprechenden Koalitionsvertrag wurde ver-
sprochen, die Schließung zu prüfen. Tatsächlich haben
aber sowohl Verteidigungsminister Struck als auch vor-
her Herr Scharping nichts anderes angepeilt, als dieses
Bombodrom zu betreiben, das heißt: Täuschung und
Enttäuschung in dieser Frage.


(Beifall bei der LINKEN – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Auch die jetzige Regierung hat nichts anderes im
Blick, als dort das Bombardierungstraining vornehmlich
für deutsche und andere NATO-Soldaten durchführen zu
lassen. Das hat einen Grund im strategischen Konzept
der NATO. Dieses wurde während des Jugoslawien-
angriffskriegs beschlossen. Es sieht vor, dass diese Luft-
kriegsübungen mit einer Obergrenze von 1 700 Luft-
waffeneinsätzen pro Jahr trainiert werden können.
Gegen einen solchen Übungsplatz hat die Friedensbewe-
gung gerade jetzt an Ostern mit 12 000 Menschen de-
monstriert. Dazu möchte ich diesen Menschen jetzt noch
gratulieren.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie sind durch einen Gerichtsentscheid des Oberverwal-
tungsgerichts Berlin-Brandenburg von Ende März ge-
stützt. Man höre, das Verteidigungsministerium spricht
davon, dass es für den Afghanistan-Einsatz notwendig
sei, Luftnahunterstützung zu üben. Deshalb hält man am
Bombodrom fest. Wollen wir doch also einmal klarstel-

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(C (D en, dass das, was die NATO unter Partnerschaft für Frieen betreibt, nichts anderes ist als das Betreiben von tatächlichen Kriegsübungen. (Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Quatsch!)


eder in Afghanistan noch sonst wo auf der Welt gibt es
in Bedrohungsszenario, das das Üben erforderlich
acht, Menschen mittels Luftwaffe durch Bombarde-
ents zu bedrohen oder sie gar zu töten. Deutsche Au-

enpolitik sei Friedenspolitik, heißt es allenthalben
chönfärberisch. Sicher ist nur eines: Die Sicherheitsfra-
en von heute und auch die der Zukunft können nur ge-
öst werden, wenn der Einsatz militärischer Mittel aufge-
eben wird. Nur wenn endlich der Weg der Abrüstung
nd der Demilitarisierung gegangen wird, hat der Frie-
en eine Chance. Deshalb sind die Fragen im Zusam-
enhang mit dem Bombodrom auch so politisch.


(Beifall bei der LINKEN)


eshalb wollen wir die definitive Schließung.

Wie gesagt, alle Pläne haben mit der NATO zu tun.
ir wollen, dass von dem Boden dieser Region keine
bung für eine Weltpolizeirolle der NATO ausgeht. Wir
inken wollen dafür keinen Boden bereitstellen. Es ist
otwendig, hervorzuheben, dass das Bombodrom eine
anz neue Bestimmung bekommen soll, nämlich eine zi-
ile Bestimmung. Die 1 000 Menschen, die nachdrück-
ich gegen die militärische Nutzung vorgehen, haben
rieden und Sicherheit in ihrem ganz konkreten Alltag

m Sinn. Sie haben aber auch im Blick, dass der Frieden
ür die Menschen in der Welt nicht gewährleistet werden
ann, wenn bei ihnen zu Hause diese Übungen durchge-
ührt werden. Deshalb denken diese Menschen weit über
hr regionales Interesse hinaus.


(Beifall bei der LINKEN)


ie haben natürlich auch im Sinn, dass dort endlich ein
aturverbundener Tourismus entstehen kann und dass
rbeitsplätze in einer Region entstehen können, die von
berdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit betroffen ist.
er von Ihnen will diesen Menschen ernsthaft diese Zu-

unftsoptionen nehmen? Wenn ein Bombodrom kommt,
st all diese Planung passé. Sagen Sie den Menschen
itte vor Ort, dass Sie ihre wirtschaftliche und soziale
ntwicklung nicht fördern wollen.


(Beifall bei der LINKEN)


Jene, die das Bombodrom aber ablehnen, haben eine
riedliche Welt vor Augen. Sie haben auch die Bilder der
ombardierten Städte und Dörfer in Jugoslawien, im
rak, im Kaukasus, in Gaza und in Afghanistan vor Au-
en. Sie sind mit den Opfern solidarisch und sagen des-
alb Nein zur Luftwaffe vor ihrem Haus.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich möchte hier noch kurz erwähnen, dass bekannt ist,
ass der NATO-Gipfel in Straßburg seine Zukunftspla-
ungen wieder einmal hinter verschlossenen Türen
urchführen will und eine Expertengruppe einberufen
at, die eine neue Legitimationsberechtigung für die
ATO ersinnen soll. Was soll das anderes heißen, als der






(A) )



(B) )


Monika Knoche
NATO neue Kriegsführungsgründe zu geben? Die demo-
kratische Befassung mit den Zielen der NATO ist dem
Parlament, der Öffentlichkeit und den politischen Par-
teien vorzubehalten und nicht in geheimen Zirkeln aus-
zubaldowern und uns dann als neue Sicherheitsstrategie
zu präsentieren.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir brauchen auch in diesem Wahljahr eine öffentli-
che Befassung mit der Frage, wie Friedenspolitik in Eu-
ropa, wie Zukunftssicherung mit nichtmilitärischen Mit-
teln erreicht werden kann. Dafür brauchen wir keine
NATO. Dafür brauchen wir keine Truppenübungsplätze.
Insofern ist die Linke absolut solidarisch mit dem, was
die Bevölkerung dort seit Jahr und Tag fordert. Wir un-
terstützen das.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war jetzt ein Bärendienst!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621621100

Das Wort hat der Kollege Jörn Thießen für die SPD-

Fraktion.


Jörn Thießen (SPD):
Rede ID: ID1621621200

Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Mit einer sol-

chen Rede, wie meine Vorrednerin sie gehalten hat, er-
weist sie auch den Gegnerinnen und Gegnern dieses
Übungsplatzes einen Bärendienst. Es ist erschütternd,
was man sich hier anzuhören hat.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Widerspruch der Abg. Monika Knoche [DIE LINKE])


Es gibt gute Gründe dafür, dass auch in Deutschland
gut geübt wird. Es hat über Jahre unter seriösen Men-
schen gute Gründe gegeben, auch über den Luft-Boden-
Schießplatz Wittstock zu diskutieren. Dass wir Prozesse
verlieren, bedeutet nicht, dass die politischen und militä-
rischen Gründe sofort obsolet werden, die dazu geführt
haben, dass eine ernsthafte Diskussion geführt worden
ist, wie wir auch ernsthaft über die anderen Luft-Boden-
Übungsplätze diskutiert haben – Kollege Nachtwei weiß
das genauso gut wie ich –: über Siegenburg und Nord-
horn, die Belastung der Bevölkerung, die Verantwort-
lichkeit solcher Einsätze und insbesondere darüber, dass
Soldaten und vor allen Dingen Piloten üben müssen.

Das ist nämlich eine Verpflichtung, der wir politisch
und militärisch nachkommen müssen. Dies bedeutet
Üben unter verlässlichen und realistischen Bedingungen.
Unter diesen Bedingungen wäre genau dieser Platz in
Wittstock in der Bundesrepublik Deutschland am besten
geeignet. Das ist Fakt. Darüber kann man nicht hinweg-
sehen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es geht darum, dass Menschen geschützt werden. Bei
notwendigen Einsätzen, die kein Mensch in diesem

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(C (D ause leichtfertig beschließt, sollen wir Soldaten, die in er Luft oder am Boden eingesetzt sind, und natürlich in rster Linie Unschuldige und Zivilistinnen und Zivilisten chützen. Das verlangt man von uns militärisch, und an verlangt es von uns politisch. Ich vermute, dass diejenigen, die heute leichtfertig ereit sind, auf den Platz in Wittstock zu verzichten, uns orgen fragen werden, ob wir alles Nötige getan haben, amit die Ausbildung möglichst gut, präzise und realiätsnah durchgeführt werden kann. Dann fällt die Antort nicht leicht, auch deswegen, weil wir aufgrund der ukünftigen Einsatzszenarien die Ausbildung verbessern üssen und weil uns der Schutz in der Luft und am Bo en besonders am Herzen liegt und politisch dringend otwendig ist. Das sind die Gründe, die für eine seriöse Debatte geprochen haben und bis heute dafür sprechen. Dennoch st es wahr: Sehr viele Prozesse sind verloren worden. Wir haben weniger Einsatzflugzeuge denn je, und ein eitnahes Ende der juristischen Verhandlungen ist – so abe ich auch den Kollegen Siebert verstanden – kaum bzusehen. Letzten Endes bin ich auch dafür, dass das MVg daraus die nötigen Konsequenzen zieht. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Zuruf von der LINKEN: Aha!)


eshalb regen wir an, auf den juristischen Widerspruch
egen Wittstock zu verzichten, Herr Staatssekretär und
err Bundesminister. Wir regen ebenso an, darauf zu

chten, dass dies nicht automatisch bzw. gar nicht zu ei-
er Mehrbelastung in Nordhorn und Siegenburg führt,
eil bestimmte Szenarien dort auch gar nicht geübt wer-
en können.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)


benso wichtig ist, dass optimale Übungsbedingungen
ergestellt werden. Sofern sie nicht schon bestehen,
üssen wir uns darum kümmern.

Als Letztes – das ist das Schwierigste – werden wir
ns auf der administrativen wie auf der politischen Seite
it einem europäischen Übungskonzept befassen müs-

en. Denn am Ende bleibt es unsere Verantwortung in
iesem Hohen Hause, für den bestmöglichen Schutz von
ivilisten und Soldaten zu sorgen. Dies wird zu meinem
igenen Bedauern, aber realistischerweise höchstwahr-
cheinlich ohne den Platz in Wittstock möglich sein
üssen.

Danke schön.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der SPD: Wenn das Bedauern nicht gewesen wäre, hätte ich jetzt geklatscht!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621621300

Das Wort hat der Kollege Michael Stübgen für die

nionsfraktion.






(A) )



(B) )


Michael Stübgen (CDU):
Rede ID: ID1621621400

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Diskus-
sion über die militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner
Heide währt seit bald 20 Jahren. Es ist völlig ausge-
schlossen, in fünf Minuten auch nur annähernd ausrei-
chend alle Facetten dieser Geschichte zu beleuchten.
Trotzdem will ich einige Punkte dieser Geschichte auf-
führen.

Kollege Nachtwei hat schon darauf hingewiesen:
1993 hat der Deutsche Bundestag das Truppenübungs-
platzkonzept zur gerechten Lastenverteilung zwischen
den drei Luft-Boden-Schießplätzen in Nordhorn, Sie-
genburg und Wittstock beschlossen; Sie haben auch über
das damalige Abstimmungsverhalten berichtet. 1994 hat
der SPD-Kanzlerkandidat Rudolf Scharping bei einem
Vor-Ort-Besuch in Wittstock das Wahlversprechen abge-
geben, als Bundeskanzler die militärische Nutzung der
Kyritz-Ruppiner Heide aufgeben zu wollen. Bundes-
kanzler ist er nicht geworden, wohl aber 1998 Bundes-
verteidigungsminister. Als Bundesverteidigungsminis-
ter hat Rudolf Scharping die militärische Nutzung der
Kyritz-Ruppiner Heide nachhaltiger vorangetrieben als
sein Vorgänger im Amt.

Im Grundsatzurteil aus dem Jahr 2000 hat das Bun-
desverwaltungsgericht festgestellt, dass das Gelände
grundsätzlich für militärische Zwecke genutzt werden
darf, aber als Voraussetzung ein Anhörungsverfahren mit
Folgenabschätzung festgelegt. Auf dieser Grundlage hat
die damalige rot-grüne Bundesregierung ein entspre-
chendes Anhörungsverfahren eingeleitet. Nachdem sich
in diesem Anhörungsverfahren 21 von 22 Beteiligten
nachhaltig gegen eine militärische Nutzung ausgespro-
chen hatten, hat der Verteidigungsminister – mittlerweile
Peter Struck – die Betriebsgenehmigung mit sofortiger
Vollziehung angeordnet. Diese damalige Anordnung war
der Ausgangspunkt einer Prozessflut, die mit der Ent-
scheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Branden-
burg am 27. März 2009 ihr vorläufiges Ende genommen
hat. Warum sage ich „vorläufiges Ende“? Ostern dieses
Jahres macht Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier den
„Scharping rückwärts“. Er erklärt, dass er nun gegen die
militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide ist. Die
SPD hat die Aufgabe dieses Projektes in ihr Bundestags-
wahlprogramm aufgenommen, erklärt aber auch, dass
sie gegen eine Abstimmung im Bundestag ist. Gleichzei-
tig erwägt die Bundesregierung, in Revision zu gehen.

Nach diesem in den letzten 18 Jahren leider sehr oft
von partei- und wahltaktischem Theater überschatteten
Prozess darf sich keiner von uns hier im Hause darüber
wundern, dass die Akzeptanz bei den betroffenen Bürge-
rinnen und Bürgern in Wittstock und Umgebung bei null
liegt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Leider ist in diesem lautstarken öffentlichen Gezänk
auch die Tatsache fast vollständig in Vergessenheit gera-
ten, dass eine leistungsfähige Luftwaffe – und die große
Mehrheit dieses Hauses will diese – Übungsmöglichkei-

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(C (D en braucht. Auch ist in Vergessenheit geraten, dass die urch die Übungsplätze betroffenen Menschen in Sieenburg und Nordhorn bis heute vergebens auf die zugeagte Entlastung warten. (Zuruf von der LINKEN: Die sind doch entlastet!)


Auf drei Punkte zur aktuellen Situation und als Emp-
ehlung für das weitere Vorgehen möchte ich eingehen.
rstens. Nach meiner Meinung ist das Projekt Luft-Bo-
en-Schießplatz Kyritz-Ruppiner Heide politisch am
nde. Es ist völlig ausgeschlossen, dass es, selbst wenn
ventuell eine Inbetriebnahme juristisch durchsetzbar
äre, auch nur ansatzweise eine Akzeptanz bei der be-

roffenen Bevölkerung in der Region geben wird.

Zweitens. Auch juristisch ist das Verfahren in einer
ackgasse, nicht weil es keine Rechtsmittel mehr gäbe
diese wird es wahrscheinlich noch 10 oder 20 Jahre ge-

en –, nein, sondern weil ich der Überzeugung bin, dass
eitere jahrelange Prozesse nicht der Weg zum Ziel sein
önnen. Wir müssen politisch entscheiden.

Drittens. Es ist nach meiner Überzeugung notwendig,
ass die Bundesregierung ein Alternativkonzept erarbei-
et. Dabei sind auch mögliche naheliegende ausländische,
nsbesondere europäische Standorte einzubeziehen, auf
enen zum einen die notwendige Übungsfähigkeit der
uftwaffe sichergestellt wird und wobei zum anderen die
ilitärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide aufge-

eben und die vor fast 20 Jahren versprochene Entlastung
on Siegenburg und Nordhorn umgesetzt werden kann.

Ich respektiere, dass sich der Bundesverteidigungsmi-
ister vorbehält, vor einer Entscheidung über eine Revi-
ion die Urteilsbegründung, die hoffentlich bald vorlie-
en wird, gründlich zu analysieren. Für unwahrscheinlich
alte ich, dass sich meine Meinung und Überzeugung
ach intensivem Studium der Urteilsbegründung ändert.

Ich habe die Hoffnung, dass auch die Bundesregie-
ung zu dieser Überzeugung kommt.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das war eine aufrechte Rede!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1621621500

Nächster Redner ist der Kollege Ernst Bahr für die

PD-Fraktion.


Ernst Bahr (SPD):
Rede ID: ID1621621600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

as die Aktuelle Stunde eigentlich bringen soll, haben
ie Rednerinnen der Fraktion, die sie beantragt hat, deut-
ich gemacht. Es geht ihnen nur vordergründig um die
chließung dieses Platzes. Dahinter stehen ganz andere
iele.

Die Geschichte der Behandlung dieses Themas im
undestag zeigt deutlich, wie schwierig es ist, mit

echtsstaatlichen und demokratischen Mitteln bestimmte






(A) )



(B) )


Ernst Bahr (Neuruppin)

Themen zu einem Erfolg zu führen. Dass alle Seiten ihre
Möglichkeiten haben, in der Auseinandersetzung die In-
strumente zu nutzen, die Demokratie und Rechtsstaat
bieten, zeigt sich exemplarisch an diesem Beispiel.

Dass die Bundeswehr üben muss, ist völlig klar. Das
stelle ich überhaupt nicht infrage. Die Frage ist nur, ob
sie diesen Platz braucht. Deshalb möchte ich gern die
Lage aus meiner Sicht darstellen. Die Schwierigkeit der
Auseinandersetzung zeigt sich zweifellos auch in meiner
eigenen Partei und in meiner eigenen Fraktion. Ich
denke, das braucht man im Rahmen einer demokrati-
schen und rechtsstaatlichen Auseinandersetzung auch
nicht zu leugnen.

Seit 17 Jahren finden in der Kyritz-Ruppiner Heide
keine militärischen Übungen mehr statt, und das ist auch
gut so. Zum 25. Mal entschieden Gerichte gegen die Ein-
richtung dieses Übungsplatzes. Das Engagement und der
Erfolg der Bürgerinitiativen zeigen, wie Demokratie
funktioniert.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Auf allen politischen Ebenen hat die SPD die Bürger-
initiativen stets dabei unterstützt, unser gemeinsames
Ziel zu erreichen. Wir haben es in den letzten Jahren ge-
schafft, die bundesweite Bedeutung eines scheinbar re-
gionalen Themas klarzumachen, und wir haben dafür ge-
sorgt, dass das Thema im Bewusstsein des Parlaments
präsent bleibt.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ach so?)


Wir haben innerhalb der SPD-Fraktion die Meinungs-
bildung der Unterstützer für eine freie Heide vorange-
trieben. Der Hamburger Bundesparteitag der SPD hat
sich Ende Oktober 2007 mit eindeutigen Beschlüssen für
eine friedliche Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide aus-
gesprochen. Darin wird das Bundesverteidigungsminis-
terium aufgefordert, ohne Zeitverzug die Pläne für die
Errichtung eines Luft-Boden-Schießplatzes aufzugeben.
Vor allem wird geltend gemacht, dass die Regionalent-
wicklungen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpom-
mern eine zügige Entscheidung benötigen. Wirtschafts-
und Tourismusentwicklung sind gerade auch in dieser
Region sehr wichtig und würden von einem Truppen-
übungsplatz zu stark beeinträchtigt werden.

In dem Entwurf für unser zukünftiges Regierungspro-
gramm haben wir die Forderung einer friedlichen Nut-
zung der Kyritz-Ruppiner Heide fest verankert, und das
ist zu Recht geschehen. Wir als SPD treten dafür ein, den
Rechtsstreit um die zukünftige Nutzung der Kyritz-Rup-
piner Heide zu beenden und auf eine militärische Nut-
zung zu verzichten. Sämtliche Fakten sprechen für eine
freie Heide.

Der Bundesrechnungshof hat dem Deutschen Bundes-
tag Ende November 2007 einen Bericht zur Auslastung
von Übungsmöglichkeiten der Bundeswehr übermittelt.
Der Bericht bekräftigt ausdrücklich die Argumentation der
Gegner eines Truppenübungsplatzes in der Kyritz-Rup-
piner Heide. So beanstandet der Bundesrechnungshof,
dass die Nutzungskonzepte der Luftwaffe nicht mehr

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(C (D nnähernd dem Bedarf entsprechen. Die tatsächliche utzung der inländischen Schießplätze ging seit der Forerung nach zusätzlichen Übungsmöglichkeiten im ahre 1992 bis 2004 um 86 Prozent zurück. Ich bin davon überzeugt, dass es nicht wieder zu einer ilitärischen Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide komen wird. Herzlichen Dank. Nun hat der Kollege Dr. Hermann Kues für die CDU/ SU-Fraktion das Wort. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ch spreche hier als Bundestagsabgeordneter für die rafschaft Bentheim und für das Emsland. Dort liegt ordhorn Range. Ich habe mich eben gefragt, was den enschen dort durch den Kopf geht, die diese Debatte erfolgen. m Zusammenhang mit der Kyritz-Ruppiner Heide wird on 17 Jahren gesprochen. Den Bombenabwurfplatz in ordhorn gibt es seit Mitte des Zweiten Weltkriegs, also eit fast 70 Jahren. Seit dieser Zeit werden Übungsflüge urchgeführt, weil man sagt: Wenn wir eine Luftwaffe aben wollen, dann muss sie auch üben können, dann raucht sie für diese Übungen einen Platz. Ich finde, wir in Deutschland machen es uns etwas zu infach. Wir führen Standortdiskussionen. Wir betrachen die jeweiligen Standorte und benennen die dortigen robleme. Im Grunde genommen müssten wir Bundesolitiker es doch leisten, auch für den Bund und nicht ur für unsere Heimatregion die Verantwortung zu traen. Das ist ganz wichtig; darauf müssen wir Wert legen. Ich erwarte im Grunde genommen, dass wir die Ausagen, die wir bezüglich Wittstock treffen, auch bezügich Nordhorn treffen. Wir sollten den Menschen in ordhorn das Gleiche wie den Menschen in Wittstock agen. (Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Das haben wir getan!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1621621700
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1621621800

(Beifall des Abg. Jörn Thießen [SPD])


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ch erwarte das auch von den Parteien: Ich erwarte das
on der CDU; ich erwarte es aber auch von der SPD.

Ich habe in den letzten 15 Jahren Erfahrungen gesam-
elt. Ich habe viele Kanzlerkandidaten kommen und

ehen sehen; die meisten sind nie Kanzler geworden.
erjenige, der es geschafft hat – er hatte kürzlich Ge-
urtstag –, hat, schon als er Ministerpräsident werden
ollte, in Nordhorn erklärt: Wenn ich erst Ministerpräsi-
ent bin, ist dieser Platz in null Komma nichts weg. Als
r dann Ministerpräsident war, hat er gesagt: Das kann
as Land gar nicht entscheiden; aber wenn ich Bundes-
anzler bin, ist dieser Platz in null Komma nichts weg.






(A) )



(B) )


Dr. Hermann Kues
Ich habe viele Verteidigungsminister erlebt, die das
Gesamtkonzept, das irgendwann gemeinsam beschlos-
sen worden ist – zu einem Zeitpunkt, zu dem ich dem
Bundestag noch gar nicht angehört habe –, vertreten ha-
ben. Ich sage ausdrücklich: Viel zu viele machen es sich
bei diesem Thema zu einfach; sie machen sich einen
schlanken Fuß. Das kann ich nicht akzeptieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Das ist Handeln nach dem Sankt-Florians-Prinzip. Das
kann man auch auf andere Politikbereiche anwenden.

Auch ich bin nicht begeistert, was die planungsrecht-
lichen Abläufe angeht, und über das, was das Verteidi-
gungsministerium dort offenkundig über viele Jahre zu-
wege gebracht hat. Ich habe erlebt, dass wir über
Konzepte für Luftwaffenstandorte geredet haben. Ich
war immer dafür, dort, wo es Belastungen gibt, auch at-
traktive Einrichtungen zu schaffen. Für Wittstock reden
wir sogar darüber, bei Nordhorn Range war das nicht
möglich – meines Erachtens wider besseres Wissen. Es
kann nicht sein, dass man den einen sagt: „Ihr könnt
keine Belastung tragen“, und den anderen sagt: „Ihr
müsst sie auf Dauer tragen“.

Ich will etwas zu der Größenordnung sagen. Nord-
horn Range umfasst 2 200 Hektar. Wittstock umfasst da-
gegen 12 000 Hektar. Es ist kaum vorstellbar, dass Witt-
stock nicht in Betrieb genommen wird – auch wenn
wichtige Argumente dafürsprechen, etwa „Tourismus“;
alle diese Argumente gelten für Nordhorn aber in glei-
cher Weise – und dass die Belastung Nordhorns bleibt.
Ich will ausdrücklich sagen: Die Gesamtbelastung Nord-
horns ist in den vergangenen Jahren reduziert worden;
dort haben wir eine ganze Menge erreicht.

Ich bin bereit, über ein gesamteuropäisches Konzept
zu reden; das ist in Ordnung. Wir, Deutschland, müssen
uns irgendwann fragen, ob wir Belastungen immer ins
Ausland verlagern wollen, während interessante Stand-
orte bei uns angesiedelt werden sollen. Ich finde, wir
sind nicht ganz ehrlich.

Was die Spaziergänge in der Ruppiner Heide angeht,
sage ich unmissverständlich: Die Medien sind nicht ganz
fair, weil sie diesen komplexen Sachverhalt in der Regel
nicht vollständig darstellen. Darüber berichten häufig
diejenigen, die eine Leidenschaft für die Ruppiner Heide
haben. Diese Leidenschaft habe ich auch; ich bin da
ebenfalls schon unterwegs gewesen. Es ist eine wunder-
schöne Gegend. Ich kann Ihnen aber sagen: Nordhorn im
Emsland ist ebenso schön. Wenn Sie dort einmal gewe-
sen sind – ich habe eben die Größenordnung genannt –,
dann wissen Sie, was für eine Belastung die militärische
Nutzung für diese Region ist.


(Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Ich war dort!)


– Auch Sie sind da gewesen; das weiß ich. Allerdings
sind Sie – damit meine ich nicht Sie persönlich, sondern
Ihre politische Ausrichtung – überhaupt nicht glaubwür-
dig. Sie arbeiten aus polemischen Gründen mit Begriffen
wie Bombodrom, die etwas mit der Zeit zu tun haben,

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(C (D ls die Rote Armee dort tätig war. Diese Begrifflichkeit ersuchen Sie jetzt politisch zu nutzen. Das ist schäbig nd trägt nicht zu einer Lösung der Problematik bei. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg. Hilde Mattheis [SPD])


Ich kann nur sagen: Wir brauchen ein Gesamtkon-
ept. Das Thema „Standortübungsplätze/Luft-Boden-
chießplätze“ ist eine unendliche Geschichte. Ich ver-

ange für die Grafschaft Bentheim und das Emsland das
leiche Recht wie für andere Regionen Deutschlands;
ch nehme an, der Kollege Dieter Steinecke wird das ge-
auso tun. Es kann nicht sein, dass man die verschiede-
en Seiten gegeneinander ausspielt. Das, was mit Blick
uf Wittstock versprochen wird – von dem einen oder
nderen auch im Wahlprogramm –, kommt mir sehr be-
annt vor; das hat es alles schon gegeben. Ich verlange
in Gesamtkonzept, und ich verlange, dass die Men-
chen in Nordhorn und im Emsland nicht anders behan-
elt werden als die Menschen in Wittstock.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Da haben Sie vollkommen recht!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1621621900

Nächster Redner ist der Kollege Dieter Steinecke für

ie SPD-Fraktion.


Dieter Steinecke (SPD):
Rede ID: ID1621622000

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ermann Kues hat mich schon angekündigt als Abge-
rdneten der Grafschaft Bentheim und des südlichen
mslandes. Insofern wird man auch meine Ausführun-
en unter diesem Aspekt einordnen müssen.

Ich verstehe natürlich die Sorgen und Ängste der
enschen rund um die Kyritz-Ruppiner Heide gut. Na-

ürlich, so möchte ich hinzufügen, verstehe ich sie sehr
ut; denn in meiner Heimat gehören Lärm und Gefahr
urch tieffliegende Militärflugzeuge, durch Schieß- und
ombardierungsübungen zum Alltag – Hermann Kues
at schon darauf hingewiesen –, und das nicht erst seit
estern, sondern seit 70 Jahren.

Seit mehr als 50 Jahren wird der Übungsplatz Nord-
orn Range von der Luftwaffe der Bundeswehr und von
liegenden Einheiten unserer Verbündeten genutzt, tags
nd nachts. Mehr als 75 Prozent aller derartigen Übun-
en und 100 Prozent aller Nachtübungen auf dem deut-
chen Festland entfallen auf die Nordhorn Range.

Das bedeutet eine seit Jahrzehnten andauernde Belas-
ung und Gefährdung der Menschen in der Grafschaft
entheim und im südlichen Emsland. Diese Region ist
icht gerade dünn besiedelt. In unmittelbarer Nähe von
ordhorn Range wohnen 300 000 Menschen. Der
bungsplatz grenzt unmittelbar an die 50 000-Einwoh-
er-Stadt Nordhorn, das ebenso große Lingen mit sei-
em Atomkraftwerk liegt nur wenige Flugsekunden ent-
ernt.

Seit Jahren und Jahrzehnten kämpfen die Bürgerinnen
nd Bürger in meiner Heimat für eine Schließung der






(A) )



(B) )


Dieter Steinecke
Range, und ich kämpfe mit ihnen. Das macht uns übri-
gens keineswegs zu Gegnern jener Menschen, die sich
gegen die Inbetriebnahme des Übungsplatzes bei Neu-
ruppin wenden.


(Beifall der Abg. Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Im Gegenteil: Wir unterstützen einander gegenseitig,
weil wir wollen, dass alle Menschen überall möglichst
unbehelligt leben können.


(Beifall des Abg. Dirk Manzewski [SPD])


Die Bürgerinnen und Bürger im nördlichen Brandenburg
und im südlichen Mecklenburg-Vorpommern haben
vollkommen recht, wenn sie sich wehren gegen Lärm
und Gefahr.

Meine Damen und Herren, ich vertrete also keine
Politik nach dem berüchtigten und in jeder Hinsicht frag-
würdigen Sankt-Florians-Prinzip. Was mich allerdings
umtreibt, ist die Frage nach Gerechtigkeit und Solidari-
tät, weil Sankt Florian immer in zwei Richtungen wirkt.
Die Landesverteidigung und die Bündnisverpflichtungen
der Bundesrepublik bringen Lasten mit sich – darüber
wurde heute schon genug gesprochen –, und diese müs-
sen gerecht verteilt werden; auch das ist heute schon ge-
sagt worden. Nicht zuletzt deshalb wurden ja überhaupt
die Planungen angestellt, den Schießplatz in Branden-
burg wieder in Betrieb zu nehmen.

Den Menschen rund um Nordhorn wurde in den letz-
ten Jahren und Jahrzehnten immer wieder gesagt: Die
Übungen bei euch müssen sein; die können wir nicht ins
Ausland verlagern. – Jetzt liegt folgende Situation vor:
Der Platz bei Wittstock geht vorerst nicht in Betrieb, und
alles, was eigentlich schon jetzt dort stattfinden sollte,
wird woanders geflogen.

Die Bürgerinnen und Bürger in meiner Heimat fühlen
sich mittlerweile, gelinde gesagt, verschaukelt. Sie kom-
men zu mir und sagen: Siehst du, auf einmal geht es
woanders doch. – Für uns vor Ort gibt es da eine klare
Glaubwürdigkeitslücke, und daher fordere ich an dieser
Stelle: Wenn Nordhorn Range auf längere Sicht schein-
bar der einzige brauchbare Luft-Boden-Schießplatz in
Deutschland bleibt, dann müssen grundsätzlich neue
Übungskonzepte her.

Wenn die Inbetriebnahme des Platzes in Nordbran-
denburg zum Schutz der Menschen unterbleiben muss,
dann muss dieser Schutz auch für die Menschen in mei-
ner Heimat gelten, übrigens auch für die Menschen rund
um den geringer genutzten Schießplatz bei Siegenburg.
Das heißt im Klartext: Wenn in der Kyritz-Ruppiner
Heide nicht geübt werden darf, darf nirgendwo in
Deutschland geübt werden.


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn allerdings auch in Zukunft in Deutschland geflo-
gen und geschossen wird, dann darf das nicht allein auf
der Nordhorn Range und bei Siegenburg geschehen.

Unser Ziel ist: Die Menschen in Deutschland müssen
so weit wie möglich vor unnötigen Belastungen und Ge-
fährdungen geschützt werden. Am besten sollten Übun-

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(C (D en unserer Luftwaffe und der anderen NATO-Staaten in nbesiedelte Gebiete der nordatlantischen Bündnisgeeinschaft verlagert werden. Auch das ist heute schon äufiger angesprochen worden. Die bislang geltende Beschlusslage ist folgende: Soange in unserem Land in geringen Höhen geflogen, auf nserem Boden geschossen werden muss, so lange muss ine Lastengerechtigkeit angestrebt werden. Dazu stehe ch uneingeschränkt. Daraus folgt für mich: Wenn ein tandort auf Null gesetzt wird, so heißt das Null für alle; enn nur dann ist es gerecht. Anders und vielleicht klarer usgedrückt: Wenn die Planungen für Wittstock eingetellt werden, dann gehören Nordhorn Range und Sieenburg dichtgemacht, dann brauchen wir ein vollstänig neues Konzept. Danke. – Dass es keinen Beifall für meinen Redebeirag gibt, war mir klar. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1621622100

Nun hat das Wort der Kollege Dr. Wolfgang Götzer

ür die CDU/CSU-Fraktion.


Dr. Wolfgang Götzer (CSU):
Rede ID: ID1621622200

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

en! Ich spreche heute hier als Vertreter des Wahlkreises
andshut/Kelheim, in dem der Luft-Boden-Schießplatz
iegenburg liegt.

Der Kollege Kues hat darauf hingewiesen, dass Nord-
orn bereits seit dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb ist.
iegenburg noch etwas länger: Siegenburg ist sozusagen
er dienstälteste Luft-Boden-Schießplatz auf deutschem
oden. Er besteht seit den 30er-Jahren. Auch wenn, wie

ch gern einräume, die Einsatzzahlen in der Region seit
en 90er-Jahren deutlich rückläufig sind – mit der Be-
ölkerung freue ich mich darüber –, bleibt das natürlich
ine große Belastung für die Menschen dort.

Herr Kollege Weigel, Sie haben im Zusammenhang
it Siegenburg von einer Übungszeit von acht Stunden

m Jahr gesprochen. Sie stützen sich dabei auf Angaben
es Bundesrechnungshofes. Ich halte diese Zahl für
chlicht abenteuerlich. Ihr ist nicht nur vom Verteidi-
ungsministerium widersprochen worden; mir liegen
anz andere Zahlen vor.

Im Jahr 2005 – der Bundesrechnungshof hat für die-
es Jahr von jener Einsatzzeit von acht Stunden gespro-
hen – gab es über Siegenburg rund 200 Einsatzflüge.
an geht von einer durchschnittlichen Übungszeit von

0 bis 20 Minuten pro Einsatz aus. Danach können Sie
elbst ausrechnen, dass man niemals nur auf acht Stun-
en kommt, sondern auf ein Vielfaches.

Im Übrigen möchte ich sagen: Man kann hierbei nicht
it Zeitkriterien arbeiten. In dem Moment, in dem die
lugzeuge sozusagen über die Köpfe der Menschen hin-
egdonnern, ist die psychische, die gesundheitliche Be-

astung da. Das hat nichts mit Sekunden oder Minuten zu
un. Wenn das einmal oder zweimal am Tag der Fall ist,






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(B) )


Dr. Wolfgang Götzer

dann ist das heftig genug. Deswegen ist die Zahl der Ein-
sätze hier entscheidend. Übrigens gilt diese Zahl von un-
gefähr 200 Einsatzflügen nicht nur für das Jahr 2005,
sondern nach meinen Informationen auch in etwa für die
Jahre davor und bis heute.

Herr Kollege Weigel, ich muss mich noch einmal an
Sie wenden. Sie haben von 270 Millionen Euro Kosten
allein für Wittstock gesprochen. Sie müssten allerdings
fairerweise dazusagen, dass der Löwenanteil dieses Be-
trages, nämlich 230 Millionen Euro, für die Beseitigung
von Munition und nicht für den Betrieb des Luft-Boden-
Schießplatzes vorgesehen ist.


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: So ist es!)


Dann ergibt sich schon ein ganz anderes Bild.

Sie werden verstehen, dass ich als Vertreter des Wahl-
kreises Landshut/Kelheim, in dem, wie gesagt, Siegen-
burg liegt, ganz klar für eine gerechte Lastenverteilung
eintrete. Das hat gar nichts mit dem Sankt-Florians-Prin-
zip zu tun. Wer den Sankt-Florians-Spruch kennt, der
weiß, dass es darum geht, verschont zu bleiben. Wir sind
seit den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts nicht ver-
schont geblieben, sondern bei uns wird geübt, und des-
wegen wissen wir, wovon wir reden.

Die Menschen im Raum Siegenburg sind ganz sicher
bereit, Belastungen auf sich zu nehmen, wenn sie für un-
sere Verteidigung, für unsere Sicherheit notwendig sind.
Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel; das hat sich in

glaube ich, alle Kollegen einig – sieht das anders aus.
Solange sie aber notwendig sind – die Experten sagen
uns, dass sie nach wie vor nicht verzichtbar sind –, ste-
hen wir dazu, dass man diese Lasten tragen muss, auch
im Raum Siegenburg. Aber es geht eben um eine ge-
rechte Lastenverteilung. Das ist, glaube ich, nicht zu viel
verlangt.

Das gilt gerade dann, wenn man auf die Bevölke-
rungsdichte schaut. Sie ist in unserem Raum und im
Raum Nordhorn, Kollege Kues, sehr viel höher als etwa
in Wittstock. Es sind viel mehr Menschen betroffen als
in der Region dort. Herr Kollege Weigel, ich verstehe,
dass Sie dafür kämpfen, dass Ihr Standort nicht wieder in
Betrieb genommen wird. Aber bitte verstehen Sie auch,
dass wir sagen: Solange die Einsätze notwendig sind,
wollen wir eine gerechte Lastenverteilung. Die Men-
schen in unserer Region haben ein Recht darauf.

Danke.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1621622300

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Damit sind wir am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, 23. April 2009, 9 Uhr,
all den Jahren, in denen ich Wahlkreisabgeordneter bin,
immer wieder bestätigt. Wenn das aber einmal nicht
mehr notwendig sein sollte, wenn wir solche Übungs-
plätze nicht mehr brauchen, dann – darin sind sich,

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(D

in.

Die Sitzung ist geschlossen.