Protokoll:
16210

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 210

  • date_rangeDatum: 18. März 2009

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:01 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/210 Befragung der Bundesregierung: Bericht zur Umsetzung des Bologna-Prozesses in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin 22657 D 22657 D 22658 C 22658 D 22659 A 22659 A 22659 B 22659 C 22661 B 22661 C 22661 D 22662 A 22662 A 22662 B 22662 B 22662 C Deutscher B Stenografisch 210. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Würdigung des 18. März als historisches Da- tum der deutschen Geschichte . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Nachruf auf die Opfer des Amoklaufs von Winnenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur weiteren Stabilisierung des Finanzmarktes (Finanzmarktstabilisierungsergänzungsge- setz – FMStErgG) (Drucksache 16/12224) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: D R D A D K D D D 22657 A 22657 D 22686 B 22657 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22659 D undestag er Bericht ung n 18. März 2009 t : r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin 22660 A 22660 B 22660 B 22660 C 22660 C 22660 D 22661 A 22661 B BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Seib (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 22662 C 22662 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde (Drucksachen 16/12246, 16/12269) . . . . . . . . Dringliche Frage 1 Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) Zeitpunkt der Information der Deutschen Rentenversicherung Bund durch das Bun- desministerium für Arbeit und Soziales über den Einmaleffekt der Lohnentwick- lung in Ostdeutschland; genaue Berech- nung des Einmaleffektes Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 2 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Möglichkeiten zur Fortführung von Opel im Rahmen einer europäischen Lösung und unter Beteiligung des Bundes, der betroffe- nen Bundesländer und der Arbeitnehme- rinnen und Arbeitnehmer nach dem Be- such des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie in den USA Antwort Dagmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . M S Z u A A D Z S D M C G r G A N Z C M C W r t G A N Z C M S B d s f c W d M A T 22662 D 22663 A 22663 B 22663 C 22663 C 22663 D 22664 A 22664 B 22665 C 22665 C 22666 B 22666 D 22666 D 22667 C ündliche Frage 22 evim Dağdelen (DIE LINKE) eitrahmen für die Entscheidung über Art nd Umfang von Hilfsleistungen für die dam Opel GmbH ntwort agmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen evim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . ündliche Frage 13 hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ründe für das Ausweisen eines steuerlich elevanten Verlustes bei der Adam Opel mbH von 2005 bis 2007 ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 14 hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ährungsrisiko und konzerninterne Ver- echnungspreise für die Nutzung von Pa- enten und Lizenzen bei der Adam Opel mbH ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 4 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) asis und konkrete Formulierung des Bun- esministeriums für Bildung und For- chung gegenüber dem Bundesministerium ür Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- herheit über die Herkunft des von der iederaufarbeitungsanlage Karlsruhe an as Atommülllager Asse II abgegebenen ülls ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22667 D 22668 A 22668 D 22669 A 22669 B 22670 A 22670 A 22670 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 III Zusatzfragen Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Mündliche Frage 5 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zur Beteili- gung der Energieversorgungsunternehmen an den Sanierungskosten für das Atom- mülllager Asse II Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 7 Hellmut Königshaus (FDP) Bewertung der Aussage eines Vertreters der Bundesanwaltschaft im 1. Untersu- chungsausschuss zur Inhaftierung von Zi- vilisten im US-Militärgefängnis in Mann- heim Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 8 Hellmut Königshaus (FDP) Einleitung straf- oder dienstrechtlicher Maß- nahmen aufgrund der Zeugenaussagen im Fall Coleman Barracks Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . M C A u t s d d A N Z C M D G A A N Z D M D M t b t A N Z D M I B f g M A D 22671 A 22671 D 22672 A 22672 B 22672 D 22673 A 22673 C 22674 A 22674 C 22675 B 22676 C 22677 C ündliche Frage 10 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) nzahl der durch die Bodenverwertungs- nd -verwaltungs GmbH (BVVG) verwal- eten Grundstücke mit baulichen Zeugnis- en der deutsch-deutschen Teilung in Bran- enburg sowie zukünftiger Umgang mit iesen Immobilien ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 16 r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eschäftstätigkeit der Commerzbank im usland ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 17 r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) aßnahmen der Bundesregierung zur Un- erbindung von Aktivitäten der Commerz- ank in Steueroasen, insbesondere zur Be- reuung deutscher Steuerpflichtiger ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 21 rmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) esetzung des Lenkungsrats Unternehmens- inanzierung ohne Berücksichtigung der leichberechtigten Teilhabe von Frauen und ännern ntwort agmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22678 B 22678 C 22679 A 22679 A 22679 D 22679 D 22680 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 Zusatzfragen Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 26 Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Kritik der bayerischen Sozialministerin Haderthauer an den Vereinbarungen nach § 115 SGB XI über die Veröffentlichung und Bewertung der Qualitätsprüfungen in der Pflege Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 27 Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Kritik an der Bewertungssystematik von Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten sowie an der fehlenden Einbeziehung von Selbsthilfeeinrichtungen und unabhängigen Verbraucherorganisa- tionen Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 30 und 31 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Sitzungen des Prüfungsausschusses der Deutschen Bahn AG seit Amtsantritt von Hartmut Mehdorn; Behandlung des The- mas Mitarbeiterüberwachung im Prüfungs- ausschuss der Deutschen Bahn AG und Konsequenzen Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M D A d A A Z D H M D I s m A A Z D Z A n g z I H C P D K M J D R J M N A L 22680 C 22681 B 22682 A 22682 D 22682 D 22683 C, D 22684 A ündliche Frage 35 r. Stephan Eisel (CDU/CSU) kustische Messungen zur Lärmbelastung urch Diesel- bzw. Elektrolokomotiven ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Stephan Eisel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 36 r. Stephan Eisel (CDU/CSU) nitiativen der Bundesregierung zur Ein- chränkung des Einsatzes von Dieselloko- otiven auf voll elektrifizierten Strecken ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Stephan Eisel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- en der CDU/CSU und der SPD: Kinder, Ju- endliche, Familien stärken – Konsequen- en nach dem Amoklauf lse Falk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . artfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . aren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . onika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . r. Hermann Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ürgen Kucharczyk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ichaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 22684 D 22685 A 22685 B 22685 C 22685 D 22686 D 22687 C 22688 A 22688 D 22689 C 22690 C 22691 D 22692 D 22693 C 22694 B 22695 B 22696 A 22697 C 22699 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 V Anlage 2 Mündliche Fragen 1 und 2 Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) Anträge zur Rentenwirksamkeit von in der DDR gezahlten Jahresendprämien bei der Rentenversicherung nach dem Urteil des Bundessozialgerichts vom 23. August 2007 Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 3 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Gutachten des Bundesministeriums für Er- nährung, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz zu den Sicherheitsaspekten blei- freier Geschosse sowie grundsätzliche Strategie zur Verringerung der durch Jagd verursachten Einbringung von Blei Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 6 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Umsetzung des Gesetzes zur Begrenzung von Managergehältern für bundeseigene Unternehmen noch in der 16. Legislaturpe- riode Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 9 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Strafrechtliche Aufarbeitung des illegalen Geldnachdrucks im Jahr 1989 durch SED- Genossen und Mitarbeiter der Staatssi- cherheit Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 11 Jürgen Koppelin (FDP) H l 1 s A N A M J Z r a A N A M H N n A N A M D P l d a A N A M E J h A D 22699 C 22700 A 22700 B 22700 C altung der Bundesregierung zur Zah- ung eines Sonderbonus in Höhe von fast 2 Millionen Euro an den Postbank-Vor- tand ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 12 ürgen Koppelin (FDP) eitpunkt der Kenntnis der Bundesregie- ung von der Zahlung eines Sonderbonus n den Postbank-Vorstand ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 15 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) otwendigkeit der Gewährung weiterer Fi- anzhilfen für die Hypo Real Estate AG ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 18 r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) lanungen einiger Bundesländer zur Ent- astung der Landwirtschaftsbetriebe bei er Agrardieselsteuer und Auswirkungen uf den Wettbewerb ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 19 rnst Burgbacher (FDP) ährliche Anzahl der zur Ayurveda-Be- andlung ins Ausland reisenden Deutschen ntwort agmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22700 D 22701 A 22701 B 22701 C 22701 D VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 Anlage 11 Mündliche Frage 20 Ernst Burgbacher (FDP) Zulassung ayurvedischer Therapeuten im Wellnessbereich und möglicher Standort- nachteil für deutsche Wellness- und Kurbe- triebe Antwort Dagmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 23 Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Position der Bundesregierung zur Formu- lierung eines neuen strategischen Kon- zepts für die NATO Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Fragen 24 und 25 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Verhandlungen zur Zukunft Afghanistans mit „gemäßigten Taliban“; Abgrenzung von gemäßigten Taliban zu anderen, radikalen Talibangruppierungen in Afghanistan Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 28 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Zusammenhänge zwischen den unterschied- lichen Kosten eines vollstationären Pflege- platzes in den einzelnen Bundesländern, der Qualität der Pflege sowie der Entloh- nung der Pflegekräfte Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Frage 29 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Umsetzung der zugesagten Verbesserungen bei der Versorgung von Menschen mit B h A M A M V I g A A A M P S i g A A A M P G t A A A M C W d d b A K 22702 A 22702 B 22702 C 22703 A ehinderungen während eines Kranken- ausaufenthaltes ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 32 eronika Bellmann (CDU/CSU) nvestitionen in die Bundesschienenwege emäß Projektliste zum Konjunkturpaket II ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 33 eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) chlüsselübergabe für das Neue Museum n Berlin und Durchführung der zugehöri- en Pressekonferenz ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Frage 34 eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ebäudesicherheit bundeseigener Einrich- ungen von kulturhistorischer Bedeutung ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 19 ündliche Frage 37 ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) irtschaftlicher Nutzen der Mittel aus em Konjunkturpaket II für den Ausbau er Elbehäfen Mühlberg/Elbe und Witten- erge in den betroffenen Regionen ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22703 B 22703 C 22703 D 22704 A 22704 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 VII Anlage 20 Mündliche Fragen 38 und 39 Lutz Heilmann (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur Rück- nahme der Allgemeinen Betriebserlaub- nisse für unwirksame Partikelfilter und Anzahl der bisher ausgetauschten Partikel- minderungssysteme Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 40 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ausschluss des Eintritts von Laugen in den Salzstock von Gorleben Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Frage 41 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Konsequenzen eines etwaigen Eintritts von Laugen in den Erkundungsbereich des Salzstocks in Gorleben Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Frage 42 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Besteuerung von Atomkraftwerken bzw. Atomstrom Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 24 Mündliche Frage 43 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Sichere Archivierung der Akten zum Atom- mülllager Asse in den zuständigen Bundes- ministerien A M A M H Z A v D d A G A M V K H s g t A G A M V M c K A G A M H S d t d d A G 22704 C 22705 A 22705 B 22705 B ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Frage 44 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ustimmung der US-Administration zur ussage mehrerer US-Militärangehöriger or dem 1. Untersuchungsausschuss des eutschen Bundestages und Unterstützung urch die Bundesregierung ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . nlage 26 ündliche Frage 45 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) enntnisse der Bundesregierung über die intergründe der Ermordung der Trans- exuellen Ebru S. in Istanbul und Verfol- ung der Ermittlungen der türkischen Jus- iz ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . nlage 27 ündliche Frage 46 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) aßnahmen zur Vermeidung israelfeindli- her Ausfälle anlässlich der Durban-II- onferenz ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . nlage 28 ündliche Fragen 47 und 48 eike Hänsel (DIE LINKE) chlussfolgerungen der Bundesregierung aus em Ergebnis einer Umfrage in Afghanis- an über einen gewünschten Abzug auslän- ischer Truppen für die dortige Präsenz er Bundeswehr ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . 22705 C 22705 D 22706 A 22706 B 22706 C VIII Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 Anlage 29 Mündliche Frage 49 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Erschweren des Zugangs zu Waffen nach dem Amoklauf in Baden-Württemberg Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Frage 50 Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen der Bundesregierung zur Ver- hinderung von Amokläufen und zur Für- sorge von mittelbar und unmittelbar be- troffenen Opfern nach dem Erfurter Massaker im Jahr 2002 Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 31 Mündliche Frage 51 Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Umsetzung der Bestimmungen zur Lage- rung rechtmäßig erworbener scharfer Waffen und Verhinderung von deren un- rechtmäßiger Verwendung Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 32 Mündliche Frage 52 Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Kontrolle der gesetzlichen Vorschriften zur sicheren und getrennten Aufbewahrung von Waffen und Munition Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 33 Mündliche Frage 53 Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einführung eines nationalen Waffenregis- ters in Deutschland A P A M P A s n A A P A M A D g f h A P A M S V s r d F n A P A M D V p e s A P 22707 A 22707 A 22707 D 22708 A ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 34 ündliche Fragen 54 und 55 etra Pau (DIE LINKE) nzahl der Nachmeldungen für den Erfas- ungsbereich „Politisch motivierte Krimi- alität – rechts“ für das Jahr 2008 und ufteilung auf die einzelnen Bundesländer ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 35 ündliche Frage 56 lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ienststunden deutscher Polizisten in Af- hanistan im Jahr 2008 und Stundenanteil ür die Ausbildung afghanischer Sicher- eitskräfte ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 36 ündliche Frage 57 evim Dağdelen (DIE LINKE) ereinbarkeit der Behandlung der hoch- chwangeren, minderjährigen Kamerune- in A. M. auf dem Frankfurter Flughafen urch das Bundesamt für Migration und lüchtlinge mit der EU-Aufnahmerichtli- ie für Flüchtlinge ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 37 ündliche Frage 58 r. Norman Paech (DIE LINKE) oraussetzung des Entfallens einer Sprach- rüfung nach § 30 Abs. 1 Satz 3 Nr. 4 Auf- nthaltsgesetz und Anwendung auf türki- che Staatsbürger ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22708 A 22708 B 22708 C 22709 B 22709 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 22657 (A) ) (B) ) 210. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 22699 (A) ) (B) ) sammlung des Europarates AAÜG erfasst werden, abzulehnen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- A d d ( Z B u g s 1 p v n Z A A n N V u s d D n a s f A c a Z d w d k t n d d h t Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2009 Barthle, Norbert CDU/CSU 18.03.2009 Granold, Ute CDU/CSU 18.03.2009 Günther (Plauen), Joachim FDP 18.03.2009 Hill, Hans-Kurt DIE LINKE 18.03.2009 Hinz (Essen), Petra SPD 18.03.2009 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.03.2009 Dr. Keskin, Hakki DIE LINKE 18.03.2009* Korte, Jan DIE LINKE 18.03.2009 Kunert, Katrin DIE LINKE 18.03.2009 Lehn, Waltraud SPD 18.03.2009 Lintner, Eduard CDU/CSU 18.03.2009* Dr. Scheer, Hermann SPD 18.03.2009 Schily, Otto SPD 18.03.2009 Dr. Schmidt, Frank SPD 18.03.2009 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 18.03.2009 Segner, Kurt CDU/CSU 18.03.2009 Dr. Tabillion, Rainer SPD 18.03.2009 Tauss, Jörg SPD 18.03.2009 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 18.03.2009 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 18.03.2009 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Fragen er Abgeordneten Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) Drucksache 16/12246, Fragen 1 und 2): Wie viele Anträge, die nach dem Urteil des Bundessozial- gerichtes vom 23. August 2007 (B 4 RS 4/06R) zur Renten- wirksamkeit von in der DDR gezahlten Jahresendprämien ge- stellt wurden, hat die Rentenversicherung bisher mit welchem Ergebnis – befürwortet, abgelehnt, wegen Unklarheiten zu- rückgestellt – bearbeitet? Welche Hauptgründe führten in welchem Umfang zu einer Ablehnung? u Frage 1: Nach Auskunft der Deutschen Rentenversicherung und als Versorgungsträger für die nach dem Anspruchs- nd Anwartschaftsüberführungsgesetz (AAÜG) in die esetzliche Rentenversicherung überführten Zusatzver- orgungssysteme sind bis Ende Februar 2009 rund 43 000 Anträge auf Berücksichtigung von Jahresend- rämien gestellt worden. Die erledigten Anträge können on der Deutschen Rentenversicherung zahlenmäßig icht beziffert werden werden. u Frage 2: Es gibt im wesentlichen zwei Gründe, die zu einer blehnung der Jahresendprämie führen, deren anteilige ufteilung die Deutsche Rentenversicherung jedoch icht beziffern kann. Der erste Grund besteht darin, dass der erforderliche achweis der Zahlung einer Jahresendprämie für viele ersicherte mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist nd zum Teil nicht erbracht werden kann. Zu DDR-Zeiten ind Jahresendprämien, die keinerlei rentenrechtliche Be- eutung hatten, nicht systematisch dokumentiert worden. ie Prämien wurden zum Teil in Umschlägen auf Weih- achtsfeiern überreicht und konnten für die Beschäftigten uch innerhalb der Betriebe unterschiedlich ausfallen. Der zweite Grund betrifft die Fälle, in denen das An- pruchs- und Anwartschaftsüberführungsgesetz (AAÜG) ür die Rentenberechnung der Antragsteller nicht zur nwendung gelangt. Das Urteil des Bundessozialgerichts zur rentenrechtli- hen Berücksichtigung von Jahresendprämien betrifft usschließlich den Personenkreis, der aufgrund seiner ugehörigkeit zu einem besonderen Zusatz- oder Son- erversorgungssystem der DDR vom AAÜG erfasst ird. Bei den Versicherten der Sozialversicherung und er Freiwilligen Zusatzrentenversicherung (FZR) ommt es weiterhin auf die Verdienste an, für die Bei- räge gezahlt worden sind. Da die Jahresendprämien icht der Beitragspflicht in der Sozialversicherung und er FZR unterlagen, bleiben die Jahresendprämien bei er Rentenberechnung für diesen Personenkreis weiter- in unberücksichtigt. Aus diesem Grunde waren alle An- räge von Versicherten und Rentnern, die nicht vom 22700 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 (A) ) (B) ) Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/12246, Frage 3): Wie wird das in der Pressemitteilung des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz, MLUV, des Landes Brandenburg vom 6. März 2009 ange- führte Gutachten des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, BMELV, zu den Sicherheitsaspekten bleifreier Geschosse hinsichtlich Auf- tragnehmer, Auftragsziel, Zeitrahmen und Budget gestaltet sein, und welche grundsätzliche Strategie verfolgt die Bun- desregierung, um die durch Jagd verursachte Einbringung von Blei möglichst gering zu halten? Es liegen Anhaltspunkte vor, dass bestimmte Arten von Bleimunition im Hinblick auf den Gesundheits- schutz sowie den Umwelt- und Artenschutz bedenklich sein können. Die Verwendung bleifreier Munition wirft jedoch noch erhebliche Fragen auf, zum Beispiel hin- sichtlich des Abprallverhaltens, der möglichen Toxizität und unter Tierschutzaspekten. Das BMELV hat daher die BLE beauftragt, einen entsprechenden Untersu- chungsauftrag auszuschreiben. Ziel des Auftrages ist, insbesondere das Abprallverhalten bleifreier Geschosse im Vergleich zu dem bleihaltiger Geschosse darzustel- len. Damit beabsichtigt die Bundesregierung, einen Bei- trag zur Objektivierung der Diskussion um bleifreie Ge- schosse zu leisten. Ziel der Bundesregierung ist es, die zeitnahe Entwicklung und Verwendung von Jagdmuni- tion, die sowohl den umwelt- wie auch den sicherheits-, arten- und tierschutzrelevanten Aspekten hinreichend Rechnung trägt, voranzubringen. Die Bundesregierung beobachtet die Entwicklung von Alternativmunition im In- und Ausland und wird daraus die notwendigen Schlüsse ziehen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage der Abgeordneten Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/12246, Frage 6): Wird die Bundesregierung mit gutem Beispiel vorangehen und das Gesetz zur Begrenzung von Managergehältern bei bundeseigenen Unternehmen noch vor Ende der Wahlperiode umsetzen? Für meine Antwort unterstelle ich, dass Sie mit dem „Gesetz zur Begrenzung von Managergehältern“ mögli- cherweise die von der Bundesregierung beschlossene Formulierungshilfe für ein Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) meinen. Dieses Ge- setz wird als Initiativantrag im Deutschen Bundestag eingebracht und es ist beabsichtigt, dass es noch vor Ende der Wahlperiode in Kraft treten wird. Es wird dann für alle Aktiengesellschaften und die Vergütung ihrer Vorstände gelten, gleichviel, ob sich diese Gesellschaf- ten im Bundesbesitz finden oder nicht. A d d ( d n 1 s B s i E A d d s f w B r E D A B z e G w s m d J A d d s (C (D nlage 5 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage er Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) Drucksache 16/12246, Frage 9): Wie ist der Kenntnisstand der Bundesregierung hinsicht- lich der Tatsache, dass sich führende Genossen der SED und Staatssicherheit im Dezember 1989 in der DDR-Staatsbank eingeschlossen haben, um dort Geldmengen für den Eigenbe- darf zu drucken, und welche detaillierten Kenntnisse – zum Beispiel hinsichtlich des Wertvolumens des illegalen Nach- drucks, der Namen der handelnden Personen, der strafrechtli- chen Aufarbeitung des Vorgangs, der Verwendung der Nach- drucke und der etwaigen Verschiebung dieser Geldwerte ins Ausland – hat die Bundesregierung? Weder der Bundesregierung noch der Deutschen Bun- esbank liegen diesbezügliche Erkenntnisse vor. Rechts- achfolgerin der ehemaligen Staatsbank der DDR wurde 990 die Staatsbank Berlin, die später von der Kreditan- talt für Wiederaufbau (KfW) übernommen wurde. Das undesministerium der Finanzen wird daher das Histori- che Archiv der KfW-Bankengruppe bitten, Recherchen n Bezug auf Ihre Frage durchzuführen und Sie über das rgebnis unterrichten. nlage 6 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage es Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) (Druck- ache 16/12246, Frage 11): Wie beurteilt die Bundesregierung die Zahlung von einem Sonderbonus in Höhe von fast 12 Millionen Euro an den Post- bank-Vorstand (FAZ, 10. März 2009, Seite 16)? Die infrage stehenden einmaligen Sonderzahlungen ür die Vorstandsmitglieder der Deutschen Postbank AG urden nach Angaben der Postbank insbesondere zur indung des Vorstandes und zur Begleitung eines erfolg- eichen Verkaufsprozesses im Zusammenhang mit dem rwerb einer Beteiligung an der Postbank durch die eutsche Bank AG im Mai 2008 ausgelobt und nach bschluss der Transaktion im Herbst 2008 geleistet. Die undesregierung begrüßt, dass vor dem Hintergrund der ugespitzten Finanzkrise der Vorstand der Postbank auf igene Initiative vereinbart hat, solange nicht über das eld zu verfügen, bis die Postbank wieder in die Ge- innzone kommt. Die Bundesregierung hält die Ent- cheidung des Unternehmens für richtig, den Vorstands- itgliedern für das Geschäftsjahr 2008 in Anbetracht es hohen Jahresfehlbetrags keinen erfolgsabhängigen ahresbonus zu gewähren. nlage 7 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage es Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) (Druck- ache 16/12246, Frage 12): Hatte die Bundesregierung vor der Entscheidung des Auf- sichtsrats der Postbank Kenntnis davon, dass an den Post- bank-Vorstand ein Sonderbonus gezahlt werden sollte? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 22701 (A) ) (B) ) Die Bundesregierung hat im Mai 2008 über das auf Veranlassung des Bundes gewählte Mitglied im Auf- sichtsrat der Deutschen Post AG Kenntnis davon erlangt, dass im Zusammenhang mit den Verkaufsüberlegungen für die Mehrheitsbeteiligung an der Postbank ein Son- derbonus ausgelobt wurde. Die Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat der Post- bank haben an der Entscheidung über die Auslobung der Sonderboni an den Postbank-Vorstand nicht mitgewirkt, da die Entscheidung nicht durch den Aufsichtsrat, son- dern durch den Präsidialausschuss der Postbank getrof- fen wurde. Im Präsidialausschuss der Postbank ist seit 2003 kein Mitglied der Bundesregierung vertreten. Im Übrigen weise ich darauf hin, dass Verhandlungen und Ergebnisse der Aufsichtsratssitzungen und ihrer Ausschüsse der Verschwiegenheitspflicht unterliegen. Anlage 8 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 15): Inwieweit bestätigt die Deutsche Bundesbank Berichte, wonach der Bund der Hypo Real Estate Holding AG, HRE, zeitnah – bis zum 26. April 2009, laut Süddeutsche Zeitung, 11. März 2009 – weitere 10 Milliarden Finanzmittel zur Ver- fügung stellen muss, um deren Pleite oder Überschuldung zu verhindern, und inwieweit teilt die Bundesregierung die Auf- fassung, dass ihr gar keine andere Wahl mehr bleibt, als im- mer weitere Finanzhilfen zuzusagen, wenn sie vermeiden will, dass die an die HRE bereits gewährten Finanzhilfen über insgesamt 87 Milliarden Euro (so die Antwort der Bundes- regierung auf meine Frage in der Fragestunde am 4. März 2009, Plenarprotokoll 16/207, Seite 22391 D) zulasten des Bundes fällig werden, den Bund belasten sowie zu einer zu- sätzlichen Neuverschuldung in dieser Höhe führen werden? Auf die Frage, ob der Hypo Real Estate Holding AG (HRE) zur Verhinderung einer Insolvenz weitere 10 Mil- liarden Euro Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden müssen, verweist die Bundesbank auf ihre Verschwie- genheitspflicht gemäß § 9 des Kreditwesengesetzes und erteilt keine Auskunft. Auch die Bundesregierung kann aus diesem Grund zu dieser Frage nur dem nach § 10a des Finanzmarktstabi- lisierungsgesetzes geheim tagenden Gremium zum Finanzmarktstabilisierungsfonds Auskunft geben. Dies hat die Bundesregierung in der Vergangenheit bereits mehrfach gemacht und wird dies auch in Zukunft tun. Zum zweiten Teil der Frage möchte ich darauf hin- weisen, dass nach Meinung aller Experten eine Stabili- sierung der Konjunktur nur möglich ist, wenn die Finanzmärkte funktionieren. Jeder weitere Schock für die Finanzmärkte würde daher auch unsere Bemühungen um die Stabilisierung der Konjunktur zunichtemachen. Ein Zusammenbruch eines systemrelevanten Institutes muss vermieden werden. Die HRE ist unbestritten sys- temrelevant: Bilanzsumme vergleichbar mit Lehman Brothers (HRE: circa 400 Milliarden Euro, Lehman circa 6 b l d a n l z A d d ( s L g w a d d k v s d d B d A d d s d g a t S t g b v r (C (D 00 Milliarden US-Dollar), wichtige Rolle im Pfand- riefmarkt (Anteil von über 10 Prozent vom Gesamtvo- umen circa 900 Milliarden Euro). Ein Zusammenbruch er HRE ist daher für die Bundesregierung im Hinblick uf die Situation in Deutschland, aber auch wegen inter- ationaler Verantwortung nicht akzeptabel. Dies ist al- erdings ohne weitere, massive Hilfen des Staates nicht u erreichen. nlage 9 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage er Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Drucksache 16/12246, Frage 18): Welche Bundesländer planen eine Entlastung der Land- wirtschaftsbetriebe bei der Agrardieselsteuer, und wie bewer- tet die Bundesregierung das in Bezug auf Wettbewerbsnach- teile für andere Bundesländer? Der Bundesregierung sind bisher nur Pläne des Frei- taates Bayern bekannt, nach denen den bayerischen andwirten ein dem Selbstbehalt bei der Agrardieselver- ütung entsprechender Betrag aus Landesmitteln gezahlt erden soll. Die Bundesregierung hält es für denkbar, dass nicht lle Bundesländer dem bayerischen Beispiel folgen wer- en. Eine Beeinflussung des Wettbewerbes zwischen en Landwirten in den verschiedenen Bundesländern ann angesichts der Größenordnung des Selbstbehalts on 350 Euro zumindest für größere Betriebe ausge- chlossen werden. Die Bundesregierung geht allerdings avon aus, dass insbesondere in jenen Bundesländern, ie einen großen Anteil kleinerer landwirtschaftlicher etriebe aufweisen, die Übernahme des Selbstbehaltes iskutiert werden wird. nlage 10 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dagmar Wöhrl auf die Frage es Abgeordneten Ernst Burgbacher (FDP) (Druck- ache 16/12246, Frage 19): Ist der Bundesregierung bekannt, wie viele deutsche Staatsangehörige jährlich ins Ausland reisen, um Ayurveda- Behandlungen in Anspruch zu nehmen? Der Bundesregierung sind keine Daten über die Zahl er Personen bekannt, die sich zu Ayurveda-Behandlun- en ins Ausland begeben, da die Motive für Auslands- ufenthalte in diesem Fall weder von der Tourismussta- istik noch von der Gesundheitsberichterstattung des tatistischen Bundesamtes erfasst werden. Die Erfassung dieser Daten würde auch daran schei- ern, dass die Therapie nicht in allen Fällen im Vorder- rund steht, sondern der Urlaubsaufenthalt in einer estimmten Destination, wobei die Inanspruchnahme on Ayurveda-Behandlungen dann nur eine von mehre- en möglichen Aktivitäten am Zielort darstellt. 22702 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 (A) ) (B) ) Anlage 11 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dagmar Wöhrl auf die Frage des Abgeordneten Ernst Burgbacher (FDP) (Druck- sache 16/12246, Frage 20): Sieht die Bundesregierung vor diesem Hintergrund keinen wirtschaftlichen und touristischen Standortnachteil für deut- sche Wellness- und Kurbetriebe dadurch, dass in Nr. 2.27.116 der Durchführungsanweisungen zur Beschäftigungsverord- nung die Zulassung ayurvedischer Therapeuten im Wellness- bereich grundsätzlich nicht möglich ist, da es sich hierbei nicht um eine medizinisch indizierte Behandlungsmethode handelt? Nach § 27 Absatz 1 Satz 1 Beschäftigungsverordnung können ausländische Fachkräfte zu einer ihrer berufli- chen Qualifikation entsprechenden Beschäftigung in Deutschland zugelassen werden, wenn sie über einen an- erkannten oder einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbaren ausländischen Hochschulabschluss ver- fügen. Im Rahmen dieser Regelung können Ayurveda- Therapeuten mit ausländischer Hochschulausbildung zur Ausübung medizinischer Tätigkeiten zugelassen wer- den. Mit der angesprochenen Durchführungsanweisung der Bundesagentur für Arbeit wird lediglich klargestellt, dass für Beschäftigungen im Wellnessbereich keine Hochschulausbildung erforderlich ist und deshalb eine Zulassung im Rahmen der Regelungen über die Zulas- sung ausländischer Akademiker zum deutschen Arbeits- markt nicht möglich ist. Vor dem Hintergrund des bereits bestehenden Ange- bots an Ayurveda in den deutschen Wellness- und Kur- betrieben sieht die Bundesregierung in den Regelungen über die Zulassung ausländischer Fachkräfte keine wirt- schaftlichen und touristischen Standortnachteile. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage des Abgeordneten Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 23): Stellt die vom Bundesminister der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, am 9. März 2009 in der FAZ veröffentlichte Posi- tion zur Formulierung eines neuen strategischen Konzepts für die NATO die Position der Bundesregierung dar, und aus wel- chem Grund sollte aus Sicht der Bundesregierung in diesem Zusammenhang die nukleare Teilhabe Deutschlands erhalten bleiben? Bei dem Namensartikel handelt es sich um einen Bei- trag des Bundesministers der Verteidigung Dr. Jung, der dazu dient, die öffentliche Debatte über die aus deutscher Sicht anzustrebenden Grundzüge eines neuen strategi- schen Konzepts für die Nordatlantische Allianz anzusto- ßen. Der Artikel reiht sich in die öffentlichen politischen Äußerungen im Vor- und Nachgang zur Münchner Kon- ferenz für Sicherheitspolitik ein. Die Haltung der Bundesregierung zur nuklearen Ab- schreckung ist im „Weißbuch zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr“ darge- legt. Es weist darauf hin, dass eine glaubhafte Abschre- c Z M K t f B l t A d g L Z i n g v s t s U g U I j j a A d F ( (C (D kungsfähigkeit des Bündnisses für die überschaubare ukunft neben konventioneller weiterhin auch nuklearer ittel bedarf. Das gemeinsame Bekenntnis der Bündnispartner zur riegsverhinderung und die glaubwürdige Demonstra- ion von Bündnissolidarität und fairer Lastenteilung er- ordern es, dass Deutschland einen seiner Rolle im ündnis entsprechenden Beitrag zur nuklearen Teilhabe eistet. Dementsprechend müssen militärische Fähigkei- en vorgehalten werden. nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Fra- en des Abgeordneten Wolfgang Gehrcke (DIE INKE) (Drucksache 16/12246, Fragen 24 und 25): Welche Gruppierungen bezeichnet die Bundesregierung als „gemäßigte Taliban“, mit denen nach Aussagen des Bun- desministers der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, während seines kürzlich erfolgten Afghanistan-Besuches Verhandlun- gen zur Zukunft des Landes aufgenommen werden sollten? Wie unterscheidet die Bundesregierung zwischen „gemä- ßigten Taliban“ und anderen, demzufolge „radikalen Tali- ban“? u den Fragen 24 und 25: Aufgrund des inhaltlichen Zusammenhangs möchte ch beide Fragen gemeinsam beantworten und teile Ih- en auf Ihre Fragen mit: Der Begriff „gemäßigte Taliban“ ist ein Begriff, der elegentlich in politischen Debatten auftaucht. Um die ielschichtige Realität in Afghanistan darzustellen, pricht die Bundesregierung von oppositionellen mili- anten Kräften, wozu auch die Taliban zählen. Unter die- en Kräften gibt es Gruppierungen, die unter bestimmten mständen bereit sein könnten, den bewaffneten Kampf egen die afghanische Zentralregierung und die zu deren nterstützung in Afghanistan eingesetzten Verbände der SAF und ihrer Partner einzustellen. Grundsätzliche Voraussetzungen für die Aufnahme edweder Verhandlungen wären ein Gewaltverzicht der eweiligen Gruppierung sowie die Anerkennung der fghanischen Verfassung. nlage 14 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Drucksache 16/12246, Frage 28): Welche Zusammenhänge sieht die Bundesregierung zwi- schen den laut Pflegestatistik 2007 (siehe Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 9. März 2009) einerseits gravierenden Unterschieden bei den Kosten/Vergütungen für einen vollstationären Pflegeplatz in den einzelnen Bundeslän- dern – von durchschnittlich 2 250 Euro in Sachsen-Anhalt bis 3 131 Euro in Nordrhein-Westfalen pro Monat bei Pflege- stufe III – und andererseits in der Qualität der Unterbringung und Pflege der pflegebedürftigen Menschen sowie der Entloh- nung der Pflegekräfte? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 22703 (A) ) (B) ) Die Pflegesätze, die Entgelte für die Unterkunft und die für die Verpflegung zwischen den Leistungsträger – das sind insbesondere Pflegekassen und Sozialhilfeträ- ger – und einem Pflegeheim sind jeweils für die künftige Pflegesatzperiode individuell auszuhandeln und zu ver- einbaren. Die Pflegesätze müssen leistungsgerecht sein und es einem Pflegeheim ermöglichen, bei wirtschaftli- cher Betriebsführung seinen Versorgungsauftrag zu er- füllen. Deshalb sind Unterschiede in der Höhe der Pfle- gesätze grundsätzlich systemimmanent. Die der Pressemitteilung des Statistischen Bundes- amtes vom 9. März 2009 entnommenen Beträge spiegeln die durchschnittlichen Preise, die für Pflegesätze, Unter- kunft und Verpflegung Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen berechnet werden. Der für Nordrhein- Westfalen genannte Betrag enthält Entgelte für Unter- kunft und Verpflegung in Höhe von 790 Euro. Für Sach- sen-Anhalt beläuft sich der Betrag hierfür auf 486 Euro. Nach Abzug dieser Entgelte und unter Berücksichti- gung des in den neuen Ländern häufig geringeren Lohn- niveaus relativieren sich die Unterschiede. Die unter- schiedlichen Pflegesätze dürften deshalb auf regionale Gegebenheiten und die individuellen Pflegesatzverhand- lungen zurückzuführen sein. Bei diesen Verhandlungen bilden die prospektiven Notwendigkeiten zur Versor- gung der Bewohnerinnen und Bewohner den Maßstab, sodass auch Besonderheiten des zu versorgenden Perso- nenkreises Auswirkungen auf die Pflegesätze haben. Bei den Entgelten für Unterkunft und Verpflegung ist die Situation prinzipiell vergleichbar. Diese Beträge müssen in angemessenem Verhältnis zu den Leistungen des Pflegeheimes stehen und werden ebenfalls zwischen den zuvor genannten Vertragsparteien vereinbart. Anlage 15 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 16/12246, Frage 29): Wann wird die Bundesregierung für spürbare Veränderun- gen bei der pflegerischen Versorgung von Menschen mit Be- hinderungen während eines stationären Krankenhausaufent- haltes sorgen, wie es seitens der Bundesregierung auf meine Anfrage vom 18. Juni 2008 zugesagt wurde, nachdem bereits am 27. September 2007 die Ergebnisse der ForseA-Kampagne „Ich muss ins Krankenhaus … und nun?“ an die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Menschen mit Be- hinderungen, Karin Evers-Meyer, auf einer öffentlichen Ver- anstaltung im Kleisthaus übergeben wurden? Wie der Staatssekretär im Bundesministerium für Ar- beit und Sozialordnung, Herr Franz-Josef Lersch-Mense, bereits auf die Schriftliche Frage Nummer 3/5 im März 2009 in seiner Antwort vom 9. März 2009, auf die inso- weit verwiesen wird, ausgeführt hat, prüft die Bundes- regierung derzeit gesetzgeberische Maßnahmen im Fünften, Elften und Zwölften Buch Sozialgesetzbuch, die zu einer Sicherung des über die pflegerischen Leis- tungen nach § 39 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch hi- n P t v w i m g A d g ( p M d l r e V b A d d G A d S t K B d n m z k (C (D ausgehenden besonderen pflegerischen Bedarfs von flegebedürftigen während eines Krankenhausaufenthal- es führen, welcher außerhalb des Krankenhauses durch on ihnen beschäftigte besondere Pflegekräfte gedeckt ird. Die Bundesregierung ist bemüht, möglichst noch n dieser Legislaturperiode gesetzgeberische Maßnah- en zur Lösung der Problematik auf den Weg zu brin- en. nlage 16 Antwort es Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Fra- en der Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) Drucksache 16/12246, Frage 32): Warum handelt es sich bei der Projektliste des Bundes- ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung „Ver- kehrsinvestitionen zum Konjunkturpaket II“ hinsichtlich der „Investitionen in die Bundesschienenwege“ bis auf zwei Aus- nahmen um bloße Verstärkungen der bereits im „Arbeitsplatz- programm Bauen und Verkehr – Maßnahmen des Innova- tions- und Investitionsprogramms ,Verkehr‘ für die Jahre 2009 und 2010“ aufgeführten Vorhaben? Beim Einsatz der Mittel aus den beiden Konjunktur- aketen konnten wegen der begrenzten Laufzeit nur aßnahmen bzw. Teilmaßnahmen berücksichtigt wer- en, bei denen in diesem Zeitraum auch tatsächlich Bau- eistungen erfolgen können. Das setzt voraus, dass be- eits jetzt Baurecht vorliegt oder zumindest in Kürze zu rwarten ist. Für die meisten noch nicht begonnenen orhaben sind diese Voraussetzungen aber nicht gege- en. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage es Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 33): Welchen Grund hat es, dass der Direktor des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, Florian Mausbach, nicht – wie ursprünglich geplant – die Schlüsselübergabe für das Neue Museum in Berlin vornehmen konnte und für die zuge- hörige Pressekonferenz durch den Staatssekretär im Bundes- ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup ersetzt wurde (vergleiche Berliner Zeitung vom 5. März 2009)? Die Schlüsselübergabe für das Neue Museum war ein kt von nationaler und internationaler kultureller Be- eutung. Deshalb waren beim Festakt die jeweiligen pitzen der Institutionen vertreten, darunter Staatsminis- er Neumann und der Präsident der Stiftung preußischer ulturbesitz, Parzinger. Sowohl mit Rücksicht auf die edeutung des Neuen Museums als auch in Würdigung er anwesenden Spitzenvertreter der anderen Institutio- en war es deshalb selbstverständlich, dass der Bundes- inister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und der uständige Staatssekretär Schlüsselübergabe und Presse- onferenz wahrnahmen. 22704 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 (A) ) (B) ) Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage des Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 34): Wie bewertet die Bundesregierung die aktuelle Gebäude- sicherheit bundeseigener Einrichtungen von nationaler und weltweiter kulturhistorischer Bedeutung unter besonderer Be- rücksichtigung des vorbeugenden Brandschutzes, der Standsi- cherheit und des Hochwasserschutzes? Die Aussage des Ihnen bekannten Bauwerksicher- heitsberichtes des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, wonach die Standsicherheit der Bundesgebäude als gut einzustufen ist, gilt auch für bun- deseigene Einrichtungen von nationaler und weltweiter kulturhistorischer Bedeutung. Der sehr ausführliche Bauwerksicherheitsbericht oder eine Kurzfassung kann bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Zum Brandschutz gibt es einen Brandschutzleitfaden des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtent- wicklung, der durch Erlass in die Bauverwaltung einge- führt wurde und neben den einschlägigen DIN-Normen die planerische Handlungsanweisung darstellt. Ferner gibt es sogenannte turnusgemäße Brandschauen in den Bundesliegenschaften, mit denen veränderte Brandlasten festgestellt werden und entsprechende bauliche Anpas- sungsmaßnahmen stets zeitnah veranlasst werden. Der Brandschutzleitfaden kann auf Wunsch zur Ver- fügung gestellt werden. Ein wirksamer Hochwasserschutz ist in der Regel nicht für einzelne Gebäude, sondern nur für größere Stadtteile zu gewährleisten. Die betroffenen Gebäude des Bundes sind daher in die örtlichen Hochwasserschutzkonzepte eingebunden. Anlage 19 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 37): Inwieweit sieht die Bundesregierung durch die geplanten Investitionen des Bundeslandes Brandenburg von Mitteln aus dem Konjunkturpaket II in den Ausbau der Elbehäfen Mühl- berg/Elbe und Wittenberge einen konjunkturellen Aufschwung in den betroffenen Regionen vor dem Hintergrund gewährleis- tet, dass die für einen wirtschaftlichen Massengüterverkehr notwendige Fahrrinnentiefe von 2,50 Metern nur zu einem Teil des Jahres – beispielsweise wurde sie im vergangenen Jahr von Mitte Mai bis zum Jahresende am Elbpegel Magdeburg-Strom- brücke deutlich unterschritten – auch erreicht wird? Über Investitionen für den Ausbau der Häfen sind die Länder zuständig, in diesem Fall das Land Brandenburg. Dem Bundesland Brandenburg ist das Unterhaltungs- ziel für den betreffenden Elbabschnitt, Fahrrinnentiefen von mindestens 1,60 Meter an durchschnittlich 345 Ta- gen im Jahr wieder herzustellen, bekannt. A d d ( Z R w d N s R w V d m f d h k v m a Z l i F n A j A d d D (C (D nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Fragen es Abgeordneten Lutz Heilmann (DIE LINKE) Drucksache 16/12246, Fragen 38 und 39): Wieso schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort vom 23. Februar 2009 auf Frage 1 der Kleinen Anfrage der Frak- tion Die Linke auf Bundestagsdrucksache 16/12039, dass eine rückwirkende Rücknahme der Allgemeinen Betriebserlaub- nisse für unwirksame Partikelfilter „nicht in Betracht komme“, da die Vorschrift in Nr. 8, Anlage XXVI zur Stra- ßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung „nur ein Tätigwerden für die Zukunft“ erlaube, während die Bundesregierung am 26. Februar 2009 und damit drei Tage später auf Frage 14 ei- ner Kleinen Anfrage auf Bundestagsdrucksache 16/12215 schreibt, „dass die rückwirkende Aufhebung von Allgemei- nen Betriebserlaubnissen für unwirksame Partikelfilter im Er- messen des KBA steht“, dies somit also entgegen der Antwort vom 23. Februar 2009 doch rechtlich möglich wäre? Wieso hat die Bundesregierung die Frage 4 der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke auf Bundestagsdruck- sache 16/12039 nicht im Sinne der Fragestellung beantwortet, und hat die Bundesregierung Kenntnis von der Zahl der in die Fahrzeugpapiere eingetragenen und demzufolge an das Kraft- fahrt-Bundesamt gemeldeten ausgetauschten Partikelminde- rungssysteme? u Frage 38: Nach Auffassung der Bundesregierung kommt eine ücknahme der Allgemeinen Betriebserlaubnisse für un- irksame Partikelminderungssysteme mit Wirkung für ie Vergangenheit nicht auf der Grundlage der ummer 8 der Anlage XXVI zu Straßenverkehrszulas- ungsordnung in Betracht, weil diese Vorschrift für eine ücknahme mit Wirkung für die Vergangenheit nicht an- endbar ist. Richtige Rechtsgrundlage wäre § 48 des erwaltungsverfahrensgesetzes. Die Entscheidung über ie rückwirkende Aufhebung der betreffenden Allge- einen Betriebserlaubnisse nach § 48 Verwaltungsver- ahrensgesetz steht gemäß dieser Vorschrift im Ermessen es Kraftfahrt-Bundesamtes. Das Kraftfahrt-Bundesamt at sein Ermessen dahin gehend ausgeübt, nicht mit Wir- ung in die Vergangenheit zurückzunehmen. Diese Ermessensgründe wurden in Antworten auf erschiedene Kleine Anfragen und Berichte des Bundes- inisteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung usführlich dargestellt. u Frage 39: Die Fahrzeughalter sind nach § 13 der Fahrzeug-Zu- assungsverordnung nicht verpflichtet, den Austausch hres funktionsunfähigen Partikelfilters umgehend in die ahrzeugpapiere eintragen zu lassen. Insoweit können ur die Parteien der Kulanzregelung über den erfolgten ustausch Auskunft geben. Hierzu sind diese für Früh- ahr 2009 aufgefordert. nlage 21 Antwort es Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage er Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 40): Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 22705 (A) ) (B) ) Kann ausgeschlossen werden, dass in den Erkundungs- bereichen im Salzstock in Gorleben Laugen eingetreten sind? Bei der untertägigen Erkundung des Salzstocks Gorle- ben durch Erkundungsstrecken und -bohrungen wurden – insbesondere in Erkundungsbohrungen – wiederholt Lösungsreservoire angetroffen, die aus dem Salzgestein stammen und keine Verbindung zum Deck- und Neben- gebirge aufweisen. Diese Lösungen hatten ein begrenztes Volumen. Die Verteilung der Lösungen im Salzstock Gorleben ist in abgeschlossenen Reservoiren an be- stimmte Schichten gebunden, die im Infrastrukturbereich des Bergwerks aufgeschlossen sind. In keiner Bohrung und in keiner bisher aufgefahrenen Erkundungsstrecke wurden größere Salzlösungsvorkommen in den Salzen (Hauptsalz) des vorgesehenen Einlagerungsbereiches in der Staßfurt-Folge angetroffen. In diesen Salzen kommen örtlich nur sehr kleine Flüssigkeitseinschlüsse, soge- nannte Fluid Inclusions mit Durchmessern kleiner als 250 Mikrometer vor. Die Fluid Inclusions stellen fossile, circa 260 Millionen Jahre alte Lösungseinschlüsse in den Salzmineralen dar, deren Chemismus sich im Verlaufe der Entwicklung des Salzstocks nicht verändert hat. Sämtliche aufgetretenen Lösungsvorkommen in den bis- her erkundeten Teilen des Salzstocks haben nach gegen- wärtigem Erkenntnisstand keinen Kontakt zum Grund- wasser. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage der Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 41): Was würde es bedeuten, wenn in den Erkundungsberei- chen im Salzstock in Gorleben wie im Lager Asse Laugen ge- funden würden, die aus dem Deckgebirge stammen? Für den Erkundungsbereich 1 kann dieser Fall ausge- schlossen werden. Sollten bei weiteren Erkundungs- arbeiten in einem der Erkundungsbereiche salinare Lösungen angetroffen werden, die Verbindung zum Deck- oder Nebengebirge haben, würde dies gegen die Eignung des Salzstocks Gorleben zur Endlagerung wär- meentwickelnder radioaktiver Abfälle sprechen. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 42): In welchen Ländern gibt es entsprechend den Erkenntnis- sen der Bundesregierung eine Besteuerung von Atomkraft- werken bzw. Atomstrom, und worauf werden diese Steuern jeweils spezifisch erhoben? Der Bundesregierung sind folgende Besteuerungen von Atomkraftwerken bzw. Atomstrom bekannt: Erstens. Schweden hat seit dem Jahr 2000 eine Kern- kraft-Steuer, die auf der thermischen Kapazität der Kern- kraftwerke basiert. Die Steuer beträgt 12 648 Schwedi- s S c 2 r n J A d d G d b r d d e a s B A d g D 1 z B t m z (C (D che Kronen pro MW und Monat. Umgerechnet auf die tromproduktion ergibt dies etwa eine Besteuerung von irca 0,6 Cent/kWh. Zweitens. In Belgien hat das Parlament im Dezember 008 beschlossen, eine Kernkraftwerksteuer einzufüh- en. Diese wird die dortigen Kernkraftwerksbetreiber ach Angaben der Betreiber mit 250 Millionen Euro pro ahr belasten. nlage 24 Antwort es Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 43): Ist im Bundesministerium für Bildung und Forschung, im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- cherheit sowie im Bundesministerium des Innern sicherge- stellt, dass alle Akten im weiteren Zusammenhang mit dem Atommülllager Asse so archiviert sind, dass eine Vernichtung ausgeschlossen ist, und wie ist in den genannten Bundes- ministerien sichergestellt, dass es eine Zugriffsbeschränkung auf die Akten gibt, mit der ausgeschlossen werden kann, dass Mitarbeiter, die eventuell belastet werden könnten, die Akten manipulieren können? Die Akten über das Atommülllager Asse werden nach en Vorschriften der Registraturrichtlinie für das Bear- eiten und Verwalten von Schriftgut in Bundesministe- ien aufbewahrt. Zugriff auf diese Akten haben neben en Schriftgutverwaltern nur die Bearbeiter der zustän- igen Arbeitseinheiten. Nicht mehr benötigte Akten wurden grundsätzlich mit iner Aufbewahrungsfrist von 20 Jahren dem Zwischen- rchiv des Bundesarchivs übergeben. Nach Ablauf die- er Aufbewahrungsfrist werden diese Akten dann dem undesarchiv zur weiteren Bearbeitung zugeführt. nlage 25 Antwort es Staatsministers Günter Gloser auf die Frage des Ab- eordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 44): Ist die vom 1. Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages beabsichtigte Vernehmung oder Ladung der US- Militärangehörigen M. G., T. F. oder J. A. M. im deutsch-/US- amerikanischen diplomatischen Verkehr, insbesondere vor bzw. während des Besuches des Bundesministers des Auswär- tigen bei seiner US-Kollegin, thematisiert worden, und wie hat die Bundesregierung versucht, dazu beizutragen, dass die Vernehmung möglich gemacht, insbesondere die Zustimmung der US-Administration zur Aussage vor dem 1. Untersu- chungsausschuss erteilt wird? Ihnen ist bekannt, dass sich der Vorsitzende des . Untersuchungsausschusses mit Schreiben vom 22. De- ember 2008 unmittelbar an die US-Botschaft mit der itte gewandt hat, die Aussage der in der Frage genann- en Zeugen vor dem 1. Untersuchungsausschuss zu er- öglichen. Der Geschäftsträger der US-Botschaft hat dem Vorsit- enden des 1. Untersuchungsausschusses mit Schreiben 22706 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 (A) ) (B) ) vom 28. Januar 2009 mitgeteilt, dass die US-Regierung der Bitte nicht entsprechen kann. Dem 1. Untersuchungsausschusses liegt damit eine abschließende Antwort der US-Regierung vor. Anlage 26 Antwort des Staatsministers Günter Gloser auf die Frage des Ab- geordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 45): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die Hin- tergründe der Ermordung der Transsexuellen Ebru S. in Istan- bul (vergleiche www.lambdaistanbul.org), und beabsichtigt die Bundesregierung und/oder die Europäische Union vor dem Hintergrund der Straflosigkeit in ähnlichen Fällen (ver- gleiche Human-Rights-Watch-Report „Gender, Sexuality, and Human Rights in a Changing Turkey“), die Aufklärung dieses möglicherweise erneuten Hassverbrechens durch die türki- sche Justiz genau zu verfolgen? Nach den der Bundesregierung vorliegenden Infor- mationen wurde die Transsexuelle Ebru S. am 10. März in Istanbul ermordet. Pressemeldungen zufolge wurde sie bei einem Streit von ihrem Freund erstochen. Die te- lefonisch herbeigerufene Polizei habe sie schwerverletzt in ihrer Wohnung gefunden; auf dem Weg ins Kranken- haus sei sie ihren Verletzungen erlegen. Für die Tat sol- len persönliche Motive ausschlaggebend gewesen sein. Der Täter soll von der Polizei bereits gefasst worden sein. Die Bundesregierung ebenso wie die Europäische Union wird die Aufklärung der Tat und den weiteren Prozess aufmerksam verfolgen. Anlage 27 Antwort des Staatsministers Günter Gloser auf die Frage des Ab- geordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 46): Welche Vorbereitungen trifft die Bundesregierung bezüg- lich ihrer Teilnahme an der Durban-II-Konferenz, insbeson- dere im Hinblick auf die Vermeidung ähnlicher israelfeindli- cher Ausfälle wie während der Durban-I-Konferenz 2001? Die Bundesregierung stimmt sich bei der Vorberei- tung für die Durban-Folgekonferenz eng mit den EU- Partnern ab. Dies gilt sowohl für die gemeinsame Mit- arbeit am Abschlussdokument als auch für das gemein- same Vorgehen, falls ein positives Konferenzergebnis nicht erzielt werden kann. Deutschland hat sich bisher konstruktiv an den Verhandlungen über ein Abschluss- dokument zur Genfer Folgekonferenz beteiligt. An- spruch ist es, das für die Bundesregierung wichtige Thema der Rassismusbekämpfung nicht anderen zu überlassen, die möglicherweise konträre Ziele verfolgen, sondern aktiv auf den Text Einfluss zu nehmen. Beson- deres Augenmerk wird dabei auf die Textpassagen ge- legt, in denen es um die Nahost-Problematik geht. Deutschland wird hier, ebenso wie die EU-Partner, keine Formulierung mittragen, die einseitige Schuldzuweisun- gen enthält. A d A s i u t M A J e G P e g d r in h le E u s l l v a i U g s d w h s a I r A A d A ( (C (D nlage 28 Antwort es Staatsministers Günter Gloser auf die Fragen der bgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Druck- ache 16/12246, Fragen 47 und 48): Wie beurteilt die Bundesregierung die Anfang Februar 2009 veröffentlichten Ergebnisse einer Studie westlicher Fernsehsender, derzufolge eine Mehrheit der afghanischen Bevölkerung den Abzug der ausländischen Truppen aus ihrem Land innerhalb von zwei Jahren wünscht? Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus dieser repräsentativen Umfrage für die Präsenz der Bundes- wehr in Afghanistan? Aufgrund des engen Sachzusammenhangs beantworte ch – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – Ihre Fragen 47 nd 48 zusammengefasst. In der von ARD, BBC und ABC gemeinsam in Auf- rag gegebenen Studie spricht sich in der Tat eine knappe ehrheit (51 Prozent) der befragten Afghanen für einen bzug der internationalen Truppen innerhalb von zwei ahren aus, 42 Prozent wünschen jedoch einen Abzug rst nach vollständiger Wiederherstellung der Sicherheit. leichzeitig befürworten rund 60 Prozent die derzeitige räsenz internationaler Truppen, während nur 8 Prozent ine Rückkehr der Taliban wünschen. Auch rückwirkend laubt die große Mehrheit (69 Prozent) der Befragten, ass es richtig war, internationale Kräfte zur Stabilisie- ung in Afghanistan zu stationieren. Diese weiterhin mehrheitlich positive Bewertung des ternationalen Einsatzes deckt sich mit Ergebnissen frü- erer Untersuchungen, etwa der Asia Foundation Ende tzten Jahres, in denen über 70 Prozent der Befragten das ngagement ISAFs und ein Mehr an Aufbauleistungen nd Sicherheitsmaßnahmen durch ISAF befürworten. Diese Umfrage wie auch ähnliche Untersuchungen piegeln die angesichts der verschlechterten Wirtschafts- age und der schwierigen Sicherheitslage in einigen Tei- en Afghanistans kritischer gewordene Haltung der Be- ölkerung sowohl gegenüber der eigenen Regierung wie uch zum militärischen und zivilen Engagement des nternationalen Engagements. Gleichzeitig zeigen die mfragen auch, dass die große Mehrheit den eingeschla- enen Weg und die Präsenz der internationalen Gemein- chaft befürwortet. Dies gilt im besonderen Maße für en Norden. Deutschland, und damit auch die Bundes- ehr, genießen landesweit unter allen Nationen die öchste Zustimmung. Die Bundesregierung sieht sich in- ofern in ihrem Bemühen bestätigt, in enger Zusammen- rbeit mit den afghanischen Sicherheitskräften, den SAF-Partnern und im engen Dialog mit der Bevölke- ung ihren Beitrag zur Stabilisierung des Nordens fghanistans fortzusetzen. nlage 29 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der bgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Drucksache 16/12246, Frage 49): Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 22707 (A) ) (B) ) Trifft es zu, dass der Bundesminister des Innern den Zu- gang zu Waffen in der Vergangenheit erleichtern wollte, und ist die Bundesregierung jetzt bereit – nach dem schrecklichen Amoklauf in Baden-Württemberg –, den Zugang zu Waffen endlich zu erschweren? Der Bundesminister des Innern wollte den Zugang zu Waffen nicht erleichtern. Der mit dem zweiten Teil der Frage unterstellte Vorwurf von Handlungsdefiziten der Bundesregierung wird zurückgewiesen. Änderungen des Waffenrechts in den Jahren 2002 und 2008 haben die Anforderungen an Zuverlässigkeit, per- sönliche Eignung, Bedürfnis, Alter und Aufbewahrung so verschärft, dass der Amokläufer die Tatwaffe nicht le- gal erwerben konnte. Im Übrigen unterliegen die waffen- rechtlichen Vorschriften einer permanenten Evaluierung. Anlage 30 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 16/12246, Frage 50): Welche Maßnahmen zur Verhinderung von Amokläufen und zur Fürsorge von mittelbar und unmittelbar betroffenen Opfern hat die Bundesregierung nach dem Amoklauf am 26. April 2002 im Erfurter Johann-Gutenberg-Gymnasium beschlossen, und welche sind bisher noch nicht umgesetzt? Das vom Deutschen Bundestag am 26. April 2002 be- schlossene Waffenrechtsneuregelungsgesetz wurde im Rahmen des Vermittlungsverfahrens massiv verschärft. Das neue Waffengesetz und die dieses ergänzende Allge- meine Waffengesetz-Verordnung bilden seit 2003 die Grundlage für die Erteilung waffenrechtlicher Genehmi- gungen, die Nutzung von Waffen insbesondere als Schießsportler oder Jäger sowie die Aufbewahrung von Waffen und deren Munition. Eine weitere Verschärfung des Waffenrechts im Jahre 2008 beinhaltet unter anderem ein Verbot des Führens von Anscheinswaffen und bestimmten gefährlichen Messern (einschließlich von Gebrauchsmessern) sowie die Möglichkeit zur Einrichtung sogenannter waffen- freier Zonen durch die Landesbehörden. Als Folge des Amoklaufs von Erfurt wurde die ge- meinsame Bund-Länder-Projektgruppe „Opferbetreuung und Nachsorge im Zusammenhang mit Amoklagen“ ein- gerichtet, die „verallgemeinerungsfähige, länderunab- hängige Aussagen zur psychosozialen Unterstützung der Opfer und Angehörigen bei Amoklagen“ erarbeiten sollte. Als Ergebnis des Berichts dieser Projektgruppe ini- tiierte der Bund einen Qualitätssicherungsprozess im Be- reich des psychosozialen Krisenmanagements (Vergabe von Forschungsaufträgen und Konsensus-Konferenz). Ende 2008 wurden die ersten bundeseinheitlichen Quali- tätsstandards und Leitlinien für die psychosoziale Not- fallversorgung von Notfallopfern, Angehörigen und Einsatzkräften von den beteiligten Kooperationspartnern (Behörden und Organisationen der Gefahrenabwehr, Kirchen, Bundespsychotherapeuten- und Bundesärzte- k l s L b s N s T p p p d b v J s u d c d P g f d i L n p S V P A d A N d d w m a n p F (C (D ammer, Fachgesellschaften und Verbände der Psycho- ogie und Psychiatrie, Deutsche Gesetzliche Unfallver- icherung sowie Hochschulen) verabschiedet und den ändern als Empfehlung vorgelegt. Bereits seit 2003 ietet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Kata- trophenhilfe (BBK) mit seiner Koordinierungsstelle achsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe (NOAH) Deut- chen, die im Ausland durch schwere Unglücksfälle, erroranschläge und Entführungen zu Schaden kommen, sychosoziale Unterstützung an. Die hier verfügbare Ex- ertise steht auch bei Gefahren- und Schadenslagen mit sychosozialem Bedarf im Inland bereit. Nach dem aktuellem Amoklauf in Winnenden wurde ie psychosoziale Expertise des BBK in Form von Fach- eratung der Einsatzleitung der psychosozialen Notfall- ersorgung vor Ort bereits in Anspruch genommen. Ebenso ein Ergebnis des Amoklaufs von Erfurt im ahre 2004 ist die Ergänzung der Polizeidienstvor- chrift 100 „Führung und Einsatz der Polizei“ (PDV 100) m das Kapitel „Amoklage“. Darin wird unter anderem as taktische Vorgehen der Polizei zur Bewältigung sol- her Lagen beschrieben. Im Rahmen der Aus- und Fortbildung führt die Bun- espolizei kontinuierlich Fortbildungsmaßnahmen für olizeivollzugsbeamte zur Vorbereitung auf die Bewälti- ung von Amoklagen durch. Ebenso werden Lehrpläne ür die Ausbildung der Laufbahnen des Polizeivollzugs- ienstes ergänzt und laufbahnspezifische Ausbildungs- nhalte zur Bewältigung von Amoklagen für Berufs- und aufbahnanfänger aufgenommen. Bei belasteten Ereig- issen – so auch bei Amoklagen – stehen in der Bundes- olizei Teams aus psychosozialen Fachkräften (Ärzte, eelsorger, Psychologen und Sozialwissenschaftler) zur erfügung. Entsprechende Maßnahmen wurden auch durch die olizeien der Länder umgesetzt. nlage 31 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der bgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 16/12246, Frage 51): Wie gedenkt die Bundesregierung in Zukunft sicherzustel- len, dass die im Waffengesetz verankerten Bestimmungen zur Lagerung rechtmäßig erworbener, scharfer Waffen auch um- gesetzt werden und das unrechtmäßige Tragen und Verwen- den dieser Waffen verhindert wird? Der Vollzug des Waffengesetzes ist Angelegenheit er Länder. Die Bundesregierung hat volles Vertrauen in ie Tätigkeit der Waffenbehörden und der Justiz. Gleich- ohl werden in den zuständigen Bund-Länder-Gremien ögliche Optimierungen des Vollzuges zu erörtern sein. Weitere gesetzliche Verschärfungen sind sorgfältig uf ihre Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit und ei- en messbaren Gewinn für die öffentliche Sicherheit zu rüfen. Ich verweise insoweit auf meine Antwort zu rage 18. 22708 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 (A) ) (B) ) Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 52): Welche Anstrengungen hat die Bundesregierung unter- nommen, um gemeinsam mit den Bundesländern dafür Sorge zu tragen, dass die Kontrolle der gesetzlichen Vorschriften zur sicheren getrennten Aufbewahrung von Waffen und Munition nach § 36 des Waffengesetzes tatsächlich eingehalten wird und dies von der Verwaltung auch kontrolliert wird? Der Vollzug des Waffengesetzes obliegt den Ländern. Die Bundesregierung hat volles Vertrauen in die Tätig- keit der Waffenbehörden und der Justiz. Sie sieht keinen Anlass für Appelle an die Länder. Gleichwohl werden in den zuständigen Bund-Länder-Gremien mögliche Opti- mierungen des Vollzuges zu erörtern sein. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 53): Wann wird das in der europäischen Waffenrichtlinie (2008/51/EG) geforderte nationale Waffenregister in Deutsch- land eingeführt? Die Einführung erfolgt in dem von der Richtlinie ge- setzten Zeitrahmen. Anlage 34 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Fragen der Abgeordneten Petra Pau (DIE LINKE) (Druck- sache 16/12246, Fragen 54 und 55): Wie viele Nachmeldungen im Erfassungsbereich „Politisch motivierte Kriminalität – rechts“ aufgeschlüsselt nach Delikts- bereichen und Themenfeldnennung Hasskriminalität – wie Verstöße gegen das Versammlungsrecht, Fälle von Landfrie- densbruch und schwerem Landfriedensbruch, Brandstiftungen, Körperverletzungen, Gewaltdelikte, Nötigung/Bedrohung, ver- suchte Tötungsdelikte, Tötungsdelikte, Sachbeschädigungen, Widerstand, Anschläge, Volksverhetzung, Friedhofsschändun- gen, Propagandadelikte usw. – hat es bisher für das Jahr 2008 gegeben? Wie verteilen sich diese Nachmeldungen aufgeschlüsselt auf die einzelnen Bundesländer? Zu den Fragen 54 und 55: Auf die im Rahmen der Kleinen Anfrage vom 9. Februar 2009 (Bundestagsdrucksache 16/11864) und in der Fragestunde vom 4. März 2009 (Bundestagsdruck- sache 16/12074) gestellten wortgleichen Fragen hat die Bundesregierung bereits geantwortet. Da die Antworten nach wie vor zutreffend sind, wird auf deren Veröffent- lichungen in der Bundestagsdrucksache 16/12031 vom 23. Februar 2009 und in dem Plenarprotokoll der 207. Sitzung des Deutschen Bundestages (Plenarproto- koll 16/207 dort auf Seite 22390) verwiesen. l d E n n u a – d R L d A d d D ( H c E r c a B d l u z t d e l B l N e P f i j B M s B O (C (D Gleichwohl trage ich sie aber gerne hier auch münd- ich noch einmal vor: „Meldeschluss für die die Fallzahlen erhebenden Lan- eskriminalämter gegenüber dem für die bundesweite rfassung und Auswertung zuständigen Bundeskrimi- alamt war zwar der 31. Januar 2009, doch liegen erst ach der Feinabstimmung der Fallzahlen zwischen Bund nd Ländern sowohl auf der Ebene der Kriminalämter ls auch der Innenministerien endgültige Zahlen vor. Sobald die Feinabstimmung abgeschlossen ist, wird wie bereits in den Vorjahren – das Bundesministerium es Innern die bundesweiten endgültigen Fallzahlen im ahmen einer Pressemitteilung veröffentlichen. Den ändern obliegt die Entscheidung der Veröffentlichung er sie jeweils betreffenden Zahlen.“ nlage 35 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage es Abgeordneten Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/12246, Frage 56): Wie viele Dienststunden wurden 2008 von deutschen Poli- zistinnen und Polizisten in Afghanistan geleistet, und wie viele davon dienten unmittelbar der Ausbildung der afghani- schen Sicherheitskräfte? Von den Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten PVB), die in Afghanistan eingesetzt waren, war die eine älfte dem bilateralen (deutsch-afghanischen) polizeili- hen Auslandsprojekt, die andere Hälfte dagegen der uropäischen Union zur Dienstverrichtung zugewiesen. Die PVB, die der Europäischen Union zur Dienstver- ichtung zugewiesen worden sind, unterfallen entspre- henden Regelungen der Europäischen Union. Dies gilt uch für Umfang und Verteilung der Arbeitszeit. Das undesministerium des Innern kann daher Auskunft über ie dort geleisteten Arbeitsstunden nicht erteilen. Die PVB, die dem bilateralen polizeilichen Aus- andsprojekt in Afghanistan in 2008 zugewiesen waren, nterfallen den deutschen beamtenrechtlichen Arbeits- eitregelungen. Da in den Auslandsprojekten in interna- ionalen Krisengebieten jedoch im Regelfall Überstun- en geleitstet werden müssen, hat der Dienstherr dafür ine besondere finanzielle Abgeltung in Form des Aus- andsverwendungszuschlags entwickelt. Die betroffenen eamtinnen und Beamten haben in 2008 diesen Aus- andsverwendungszuschlag erhalten. Eine besondere achweisung der geleitsteten Arbeitsstunden war nicht rforderlich und ist daher auch nicht erfolgt. Der Schwerpunkt des bilateralen Engagements beim olizeiaufbau konzentrierte sich auf Trainingsmaßnahmen ür die afghanische Polizei. Diese Trainingsmaßnahmen m Rahmen des bilateralen polizeilichen Auslandspro- ekts erfolgten durch Trainingsexperten der Polizeien des undes und der Länder, die für eine Dauer von bis zu drei onaten für Trainingsmaßnahmen nach Afghanistan ent- andt wurden. Ausbildungsschwerpunkte waren dabei die ereitschaftspolizei (ANCOP = Afghan National Civil rder Police), die Grenzpolizei (insbesondere die Quick Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 210. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 22709 (A) (C) (B) ) Reaction Force) sowie Einheiten der Schutzpolizei im Rahmen der polizeilichen Basisausbildung. Im Rahmen der EUPOL Afghanistan Mission werden deutsche Polizistinnen und Polizisten als Polizeiberater eingesetzt. Unmittelbare Trainingsmaßnahmen werden durch die Angehörigen der EUPOL Afghanistan Mission nicht durchgeführt. EUPOL Afghanistan ist unter ande- rem zuständig für die Koordination der Beiträge der in- ternationalen Gemeinschaft für den Polizeiaufbau. Die Asylbewerberin wurde während ihres Aufenthalts in der Unterkunft permanent ärztlich betreut, zusätzlich erhielt sie fachärztliche Betreuung durch die Uniklinik Frankfurt. Anlage 37 Antwort Anlage 36 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Druck- sache 16/12246, Frage 57): Inwieweit sieht die Bundesregierung im Umgang des Bun- desamtes für Migration und Flüchtlinge, BAMF, mit der hochschwangeren Minderjährigen A. M. aus Kamerun, die bis zum Tag der Entbindung in der Flüchtlingsunterkunft am Frankfurter Flughafen festgehalten wurde, obwohl das Ju- gendamt auf eine angemessene Betreuung der werdenden minderjährigen Mutter außerhalb der Flughafenunterkunft ge- drungen hat, und in dem Umstand, dass das Bundesamt Anhö- rungstermine sowohl auf den errechneten Geburtstermin als auch für den Tag, an dem die Einleitung der Geburt anstand, ansetzte (www.fr-online.de), einen Verstoß gegen die Vorga- ben der EU-Aufnahmerichtlinie zum Umgang mit besonders schutzbedürftigen bzw. minderjährigen Flüchtlingen sowie eine Verletzung der Menschenwürde und eine Missachtung der besonderen Schutzbedürftigkeit der wegen einer Verge- waltigung traumatisierten Schwangeren? Mit der Frage wird unterstellt, das Bundesamt für Mi- gration und Flüchtlinge (BAMF) habe bewusst und ohne Rücksicht auf den Gesundheitszustand der schwangeren Asylbewerberin eine Anhörung erzwingen wollen. Der Vorwurf ist unberechtigt. Das BAMF hat bislang noch keine Anhörung zu den Asylgründen durchgeführt. An- hörungstermine waren zwar geplant, das BAMF hat aber – gerade im Hinblick auf die fortgeschrittene Schwan- gerschaft der Asylbewerberin – von einer Anhörung und Fortführung des Flughafenverfahrens abgesehen. Im Übrigen verstößt die Unterbringung und Versor- gung von minderjährigen und/oder schwangeren Asyl- bewerbern in der Asylunterkunft auf dem Flughafen Frankfurt weder gegen europarechtliche Vorgaben noch gegen die Menschenwürde. Die in die Zuständigkeit des Landes Hessen (Sozialministerium und RP Darmstadt) fallende Einrichtung ist jugendgerecht ausgestattet. Grundsätzlich ist auch die Versorgung schwangerer Asylbewerberinnen gewährleistet. Ärztliche und soziale Betreuung sind sichergestellt, insbesondere durch So- zialdienstleister, Sozialbehörden und kirchliche Einrich- tungen, mit denen eine gute Zusammenarbeit besteht. d A ( l f S § f h A – v s H D s s f s A n f d d b (D es Parl. Staatssekretärs Peter Altmeier auf die Frage des bgeordneten Dr. Norman Paech (DIE LINKE) Drucksache 16/12246, Frage 58): Ist die Privilegierung von Staatsangehörigen beim Ehegat- tennachzug nach § 30 Abs. 1 Satz 3 Nr. 4 des Aufenthaltsge- setzes, wonach eine Sprachprüfung entfällt, wenn der in Deutschland lebende Ehegatte auch für einen Aufenthalt, der kein Kurzaufenthalt ist, visumfrei in das Bundesgebiet einrei- sen und sich darin aufhalten darf, davon abhängig, dass der im Bundesgebiet lebende Ausländer unabhängig von dem ange- strebten Aufenthaltszweck zu einem längerfristigen Aufent- haltszweck visumfrei einreisen darf, oder ist es ausreichend, wenn der Staatsangehörige nur für einen Aufenthaltszweck für einen Aufenthalt, der kein Kurzaufenthalt ist, visumfrei in das Bundesgebiet einreisen darf, und welche konkreten Kon- sequenzen ergeben sich vor diesem Hintergrund für die Rege- lung der Sprachanforderungen vor dem Ehegattennachzug zu in Deutschland lebenden türkischen Staatsangehörigen aus der Grundsatzentscheidung zur visumfreien Einreise von tür- kischen Staatsangehörigen des Europäischen Gerichtshofs vom 19. Februar 2009 in der Rechtssache C-228/06 (Soysal)? Der Ehegattennachzug ohne Sprachnachweis ist zu- ässig zu in Deutschland lebenden Ausländern, die auch ür längerfristige Aufenthalte visumfrei einreisen dürfen. ie können ausnahmsweise – abweichend von dem in 5 Abs. 2 des Aufenthaltsgesetzes für den Regelfall estgelegten Grundsatz – den für einen Langzeitaufent- alt erforderlichen Aufenthaltstitel auch noch nach ihrer nkunft im Bundesgebiet beantragen und müssen nicht wie es für den Regelfall vorgeschrieben ist – bereits or der Einreise ein nationales Langzeitvisum bei der zu- tändigen deutschen Auslandsvertretung beantragen. ierzu zählen türkische Staatsangehörige nicht. as „Soysal“-Urteil des EuGH entfaltet in diesem Zu- ammenhang keine Wirkung. Es betrifft allein die vi- umfreie Einreise türkischer Staatsangehöriger zur kurz- ristigen Inanspruchnahme der Dienstleistungsfreiheit, o wie sie durch das im Jahre 1973 geltende deutsche usländerrecht vorgesehen war. Das Urteil ändert daher ichts an der Visumpflicht türkischer Staatsangehöriger ür Aufenthalte, die länger als drei Monate dauern und emzufolge auch nichts an dem Sprachnachweiserfor- ernis für den Ehegattennachzug zu in Deutschland le- enden Türken. 210. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 18. März 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35 Anlage 36 Anlage 37
Gesamtes Protokol
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621000000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, möchte ich
an die historische Bedeutung des heutigen Tages, des
18. März, erinnern. In einem Gedenkjahr wie diesem,
das uns immer wieder Gelegenheit zur Erinnerung an
den langen Kampf unseres Volkes um Freiheit und Ein-
heit und an Geschichte und Erfolg unserer freiheitlichen
Demokratie bietet, sollte auch des 18. März als eines be-
sonderen Datums gedacht werden.

Am 18. März 1848 erreichte die sich radikalisierende
Bewegung, die von der französischen Februarrevolution
von 1848 auch in Deutschland ausgelöst worden war, ih-
ren Höhepunkt. Überall wurden Forderungen nach Ein-
haltung der Menschenrechte, Gewährung bürgerlicher
Freiheiten sowie politischer Teilhabe erhoben. Trotz
Zugeständnissen des preußischen Königs Friedrich
Wilhelm IV. an die aufständischen Bürger gingen preu-
ßische Truppen gewaltsam gegen Berliner Demonstran-
ten vor. Hunderte von Menschen ließen ihr Leben in den
daraufhin ausbrechenden Straßenkämpfen, über tausend
wurden verletzt. Schließlich kapitulierte der König und
zog seine Truppen am 19. März aus der Stadt zurück.
183 tote Revolutionäre wurden am 22. März vor dem

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Redet
Deutschen Dom am Gendarmenmarkt aufgebahrt. Als
der anschließende Trauerzug am Stadtschloss vorbei-
kam, verneigte sich König Friedrich Wilhelm IV. vor
den Toten. Die Revolution hatte gesiegt.

Wenige Wochen später begann in der Frankfurter
Paulskirche die Beratung über eine Verfassung für ein
geeintes und demokratisches Deutschland. Der Berliner
Aufstand markiert den ersten demokratischen Aufbruch
in Deutschland, auch wenn schließlich doch die monar-
chischen restaurativen Kräfte wieder erstarkten und die
Verfassung der Paulskirche scheiterte. – Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit.

Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 1 au

Erste Beratung des von der Bundesreg
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu

(C (D ung n 18. März 2009 0 Uhr Stabilisierung des Finanzmarktes (Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz – FMStErgG)


– Drucksache 16/12224 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Haushaltsausschuss

Eine Aussprache ist für heute nicht vorgesehen. Wir
ommen daher gleich zur Überweisung. Interfraktionell
ird Überweisung des Gesetzentwurfs auf Druck-

ache 16/12224 an die in der Tagesordnung aufgeführten
usschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit einverstan-
en? – Das ist der Fall. Dann wird so verfahren.

Bevor ich den nächsten Tagesordnungspunkt aufrufe,
ommen wir noch zu einer nachträglichen Ausschuss-
berweisung. Interfraktionell ist vereinbart worden, den
esetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des
ivildienstgesetzes und anderer Gesetze auf Druck-
ache 16/10995 nachträglich an den Haushaltsausschuss
emäß § 96 der Geschäftsordnung zu überweisen. Sind
ie auch damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann

st die Überweisung ebenfalls beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

ext
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Bericht zur Umsetzung des
Bologna-Prozesses in Deutschland.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Bundesministerin für Bildung und Forschung,
Frau Dr. Annette Schavan. – Bitte schön.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-
en und Herren! Das Kabinett hat sich in

Sitzung mit dem Bericht zum Stand des
ses beschäftigt, bevor dann im April die
tionale Konferenz stattfinden wird, die
f:

ierung ein-
r weiteren

gen! Meine Dam
seiner heutigen
Bologna-Prozes
nächste interna






(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Annette Schavan
gleichsam Bilanz über bisherige Prozesse ziehen und
Schwerpunkte für die letzte Phase der Umsetzung in den
Ländern beschreiben wird. Mittlerweile beteiligen sich
46 Länder. Das heißt, dass dies eine Entwicklung des
Wissenschaftssystems ist, die weit über Europa hinaus-
geht. Dieser Prozess wird vermutlich zu den tiefgrei-
fendsten Veränderungen und Weiterentwicklungen des
Wissenschaftssystems seit langem führen.

Ziele waren die Veränderung des Wissenschaftssys-
tems als Teil des europäischen Bildungsraumes – jetzt:
als Teil des internationalen Bildungsraumes –, Ver-
gleichbarkeit der Abschlüsse, Einführung von Qualitäts-
standards und – das ist ein ganz wichtiger Punkt, der bis
heute zu heftigen Debatten in den Hochschulen führt –
die Förderung der Einsicht, dass ein Hochschulstudium
nicht allein der Vorbereitung auf eine wissenschaftliche
Tätigkeit dient und die Studiengänge deshalb so weiter-
entwickelt und umstrukturiert werden müssen, dass sie
mit künftigen Berufstätigkeiten in Verbindung stehen.

In Deutschland sind nunmehr 75 Prozent des gesam-
ten Studienangebots, rund 30 Prozent aller Studierenden
und zwei Drittel aller Studienanfänger in den Bologna-
Prozess einbezogen. Die Umstellung auf Bachelor- und
Masterstudiengänge ist ein wirksamer Hebel, wenn es
um eine stärkere Internationalisierung der Hochschulen
in Deutschland geht. Das wird an den Mobilitätszahlen
deutlich: Die Zahl ausländischer Studierender an deut-
schen Hochschulen zum Beispiel ist von rund 108 000
im Jahr 1999 auf jetzt 188 000 gestiegen, mit steigender
Tendenz. Wir haben seitens des Deutschen Bundestages
und der Bundesregierung Mobilität gefördert, zum Bei-
spiel indem wir die Möglichkeiten zur Mitnahme des
BAföGs verbessert haben. Jetzt sind auch diejenigen, die
ab dem ersten Semester im Ausland studieren, BAföG-
berechtigt.

Im Bereich der Qualitätssicherung ist ein Akkreditie-
rungssystem etabliert worden. Die Idee, die vom Bo-
logna-Prozess ausging, einen Qualifikationsrahmen zu
schaffen, der in der Gemeinschaft derer, die diesen Pro-
zess vorantreiben, zu Vergleichbarkeit und Transparenz
hinsichtlich der Abschlüsse führt, ist auch von Deutsch-
land aufgegriffen worden. Die damit verbundene Zertifi-
zierung von Studiengängen ist in Arbeit.

Der Schwerpunkt des in diesem Jahr vorgelegten Be-
richts – dieser Bericht wird bei der Bologna-Konferenz
vorliegen – ist die soziale Dimension. Wir können fest-
stellen, dass bezüglich der damit verbundenen und in
diesem Kontext geforderten stärkeren Durchlässigkeit
im Bildungssystem – sprich: besserer Zugang zum
Hochschulstudium – in Deutschland durch entspre-
chende Beschlüsse der Landesregierungen und der Kul-
tusministerkonferenz insbesondere in den letzten Mona-
ten – nach den Debatten über den Bildungsbericht, nach
dem Bildungsgipfel etc. – einiges auf den Weg gebracht
worden ist. Sie wissen, dass die bayerische Landesregie-
rung vor wenigen Wochen – ich glaube, das war der
letzte Beschluss einer Landesregierung in diesem Zu-
sammenhang – die Öffnung der Hochschulen für
Meister, Techniker und Absolventen beruflicher Bildung
beschlossen hat.

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(C (D Zwei große Gruppen stehen mehr oder weniger imer noch zur Debatte: die Juristen einerseits und die Me iziner andererseits. Darüber gibt es erste Debatten in en Ländern. Es gibt Landesjustizminister, die sich eine mstellung auch bei den Juristen vorstellen können. Sie issen, dass andere strikt dagegen sind. Ich glaube, dass s für Deutschland wichtig ist, Erfahrungen anderer Läner, zum Beispiel der Schweiz, aufzunehmen. Dieses hema wird in den nächsten Jahren – dessen bin ich mir anz gewiss – eine Rolle spielen. Alles in allem ist festzustellen: Der Bologna-Prozess at in Deutschland Fahrt aufgenommen. Diejenigen, die m kommenden Wintersemester ihr Studium aufnehmen, erden ihr Studium mehrheitlich in einem neu struktu ierten Studiengang absolvieren. Vielen Dank. Vielen Dank, Frau Ministerin. – Es gibt eine ganze eihe von Wortmeldungen, die ich in folgender Reihenolge aufgeschrieben habe: Cornelia Hirsch, Michael retschmer, Cornelia Pieper, Kai Gehring, René Röspel, nette Hübinger, Krista Sager, Petra Sitte, Ernst Dieter ossmann und Priska Hinz. – Wir fangen mit Cornelia irsch an. Besten Dank. – Frau Ministerin, ich wollte zum hema Mobilität nachfragen. Zum einen sind Sie auf die nnerstaatliche Mobilität gar nicht eingegangen, obwohl s hier für Studierende ziemlich große Probleme gibt. enn mit der Umstellung auf die neuen Studiengänge ist in Studiengangwechsel innerhalb Deutschlands kaum ehr möglich. Ich hätte gern eine Stellungnahme dazu. Zum anderen haben Sie gesagt, dass die Mobilität insesamt, europaweit an Fahrt aufnehme. Was sagen Sie azu, dass laut Ihres Berichts nur 41 Prozent der im Ausand erworbenen Studienleistungen tatsächlich anerannt werden? Aus unserer Sicht ist das im Zusammenang mit der Mobilität kein Erfolg. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Zunächst noch einmal zu den Zahlen bezogen auf das usland. Ich habe eben nur die Zahl ausländischer Stuierender in Deutschland genannt; die Zahl derjenigen, ie von Deutschland aus ins Ausland gehen, ist hier icht berücksichtigt. Die Zahl dieser Studierenden hat ich zwischen 1999 und 2007 verdoppelt. Auch ich höre anhand von Einzelbeispielen, dass es icht immer zur Anerkennung der Studienleistungen ommt. Dies befindet sich noch im Prozess. Das Prolem wird im Laufe der Zertifizierung aller Studienänge Stück um Stück ausgeräumt werden müssen. Das ird auch ein Thema der Konferenz sein. Ziel ist die ollständige Anerkennung. Natürlich wird das Problem ei Studiengängen, die hier noch nicht umgestellt sind die Zahl der Mediziner und Juristen ist ja nicht gering –, eiter bestehen. Bundesministerin Dr. Annette Schavan Ich lese gerade: 24 Prozent der Masterstudenten haben mindestens einmal den Studienort innerhalb Deutschlands gewechselt. Bei allen Zahlen, die ich nenne, muss man bedenken, dass sich 30 Prozent der Studierenden jetzt schon in einem neustrukturierten Studiengang befinden. In einem solchen Prozess kann man sagen: Das ist viel, aber das ist noch nicht genug. Angesichts all der Debatten, die wir in Deutschland geführt haben, glaube ich, dass es ein ganz gutes Ergebnis ist, dass zwei Drittel aller, die jetzt ein Studium beginnen, einen neustrukturierten Studiengang vorfinden. Vielen Dank. – Das Fragerecht hat jetzt der Kollege Michael Kretschmer. Herr Präsident, vielen Dank. – Ich möchte Sie, Frau Bundesminister, fragen, was auf der Ministerkonferenz Ende April zum Thema Bologna besprochen werden wird. Wie geht es weiter? Wie blicken andere Länder auf den Bologna-Prozess zurück? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Die Vorbereitungen dieser Konferenz und die Berichte, die damit verbunden sind, zeigen, dass es in den Ländern einen großen Wunsch nach Konsolidierung gibt. Die Phasen, in denen man noch darüber diskutiert hat, ob es jetzt sinnvoll ist oder nicht, sind vorbei. Deshalb gehe ich davon aus, dass es jetzt im Wesentlichen um die Frage gehen wird: Gelingt es uns, Transparenz und Vergleichbarkeit herzustellen? Daran entscheidet sich dauerhaft die Akzeptanz. Der zweite Punkt, über den auch in den Hochschulen heftig diskutiert worden ist, lautet: Wie gelingt die Verbindung von Wissenschaft und Berufsfähigkeit? Dies betrifft auch den Schwerpunkt unseres Berichtes: die soziale Dimension des Prozesses. Danke schön. – Cornelia Pieper. Frau Ministerin, Sie haben gesagt, dass 75 Prozent der Studiengänge inzwischen umgestellt sind, dass wir einen guten Teil der Wegstrecke vorangekommen sind, dass wir aber nun aufpassen müssen, dass der BolognaProzess nicht ins Stocken gerät. Es ist ja so, dass sich die Hochschulen, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, weiterentwickeln und auch die Qualität der Lehre verbessern müssen. Da besteht dringender Handlungsbedarf. Sie kennen natürlich auch die Hinweise der Hochschulrektorenkonferenz und des Wissenschaftsrates, die eine drastische Unterfinanzierung der Hochschulen sehen. Deswegen möchte ich Sie, Frau Ministerin, fragen: Sollte die Hochschulfinanzierung nicht gemeinsam von Bund und Ländern nach einem nachfrageorientierten Modell, also auf der Grundlage von Kostensätzen, getra g v b k d d K S z v v s D d m d c w m S V h m D d d f S A n r f w d G S B s s l z d (C (D en werden? Die FDP hatte einmal ein Gutscheinmodell orgeschlagen. Denken Sie, dass das zur Qualitätsveresserung von Hochschulen in Deutschland beitragen ann? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Erstens. Die zentrale Maßnahme zur Verbesserung er Lehre an den Universitäten ist die Abschaffung der apazitätsverordnung. ie ist bislang das Instrument schlechthin, das im Proess der Verbesserung der Qualität der Lehre jede damit erbundene größere Selbstständigkeit der Hochschulen erhindert. Wenn man die Kapazitätsverordnung abchafft, kann natürlich nicht nichts bleiben; das ist klar. ann ist aber der Weg für Zielvereinbarungen zwischen en Ländern und ihren Hochschulen frei. Zweitens. Ich glaube, dass es in Ordnung ist, im Rahen der Hochschulfinanzierung die Basisfinanzierung in er Verantwortung der Länder zu belassen. Hier brauhen wir keine neuen Ansätze. Im Rahmen der GWK ird momentan über eine Reihe anderer Finanzierungsodelle diskutiert, etwa über das Modell „Geld folgt tudent“. Ich glaube allerdings, dass es keine derartigen eränderungen geben wird. Drittens befinden wir uns derzeit mitten in den Verandlungen über den Hochschulpakt II. In diesem Rahen wird der Bund einen erheblichen Beitrag leisten. as war auch beim ersten Hochschulpakt der Fall, mit em wir sowohl bei der Unterstützung der Forschung an en Hochschulen – faktisch wurden auch viele Stellen inanziert – als auch bei der Finanzierung zusätzlicher tudienplätze für einen großen Schub gesorgt haben. Ich sage noch einmal: Der entscheidende Punkt ist die bschaffung der Kapazitätsverordnung. Geschieht dies icht, wird kein Geld fließen, egal welches Finanzieungssystem angewandt wird und wie viel Geld zur Verügung steht. Bleibt die Kapazitätsverordnung in Kraft, ird es an den Hochschulen nicht zu einer Verbesserung er Lehre kommen. (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Na ja! Das kann man auch anders sehen!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621000100
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621000200




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621000300
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1621000400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621000500
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1621000600

(Cornelia Pieper [FDP]: Ja, auch!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621000700

Das Fragerecht geht jetzt an den Kollegen Kai

ehring.


Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621000800

Danke, Herr Präsident. – Aus unserer Sicht sind die

trategien im Hinblick auf die soziale Dimension des
ologna-Prozesses, die die KMK und das BMBF be-

chrieben und vorgelegt haben, erschreckend, da die
oziale Selektivität auch im Rahmen dieser Reform deut-
ich zutage tritt. Wenn man sich die Studienanfänger-
ahlen ansieht, stellt man fest, wie wenige Arbeiterkin-
er es tatsächlich auf den Hochschulcampus schaffen.






(A) )



(B) )


Kai Gehring
Als zentrale Ursache dieses Problems wird die Finan-
zierbarkeit des Studiums genannt.

Da wir gerade über die soziale Dimension des Bologna-
Prozesses diskutieren, möchte ich Sie fragen: Was be-
deutet es aus Sicht der Bundesregierung, dass viele Stu-
denten ihr Studium nicht finanzieren können? Welche
Veränderungen und Verbesserungen plant die Bundesre-
gierung beim BAföG, bei Studienkrediten und bei Sti-
pendien?

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Erstens hat die Bundesregierung in dieser Legislatur-
periode gemeinsam mit dem Parlament für eine Erhö-
hung des BAföG gesorgt, und zwar für eine 10-prozen-
tige Erhöhung des Förderbetrages und eine 8-prozentige
Erhöhung der Freibeträge. Dadurch hat sich die Zahl der
Studenten, die BAföG erhalten, deutlich erhöht. Im Hin-
blick auf die Durchlässigkeit des Systems stehen wir im
internationalen Vergleich sowohl durch diese Maßnahme
als auch durch die anderen Maßnahmen im Rahmen der
Qualifizierungsinitiative ganz gut da.

Das zweite Instrument, das neu geschaffen wurde,
sind die Aufstiegsstipendien. Wie Sie wissen, werden in
Deutschland 90 Prozent aller Stipendien im Kontext der
Bundesregierung vergeben. In Zukunft gibt es nicht nur
Begabtenstipendien, die von den elf Begabtenförde-
rungswerken vergeben werden, sondern auch Aufstiegs-
stipendien.

Der dritte Aspekt betrifft die Finanzierung des Stu-
diums durch Studienkredite. Ein gewisser Anteil der Stu-
denten finanziert sein Studium auf diese Weise. Aller-
dings glaube ich, dass für die Gruppe, die uns besonders
interessiert – Studenten aus einkommensschwachen Fa-
milien, die nicht dem akademischen Milieu angehören –,
die BAföG-Erhöhung und die Einführung der Aufstiegs-
stipendien am wichtigsten sind; allein in der ersten
Runde sind in den letzten Monaten 1 500 solcher Stipen-
dien vergeben worden.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621000900

Vielen Dank. – Jetzt hat der Kollege René Röspel das

Fragerecht.


René Röspel (SPD):
Rede ID: ID1621001000

Vielen Dank. – Gibt es Erfahrungen aus Sicht der Stu-

dierenden mit der Umstellung der Studiengänge in
Deutschland im Rahmen des Bologna-Prozesses, und,
wenn ja, wie sind diese Erfahrungen in den Bericht ein-
geflossen?

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Es gibt ja eine schon lange dauernde Debatte, ob die
neue Struktur, die Bachelor-Studiengänge, am Ende
nicht zu zu großen zeitlichen Belastungen der Studieren-
den führt. Wo es um den Prozess der Qualitätssicherung
geht und um erste Erfahrungen mit den neu strukturier-
ten Studiengängen, sind die Studenten über die studen-
tischen Vertretungen beteiligt.

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(C (D Die Umstellung entwickelt sich je nach Fakultät sehr nterschiedlich. Ich glaube, die stärksten Veränderungen rleben die Studierenden der Geisteswissenschaften. Die tudierenden waren es bislang gewohnt, ein sehr selbstestimmtes Studium zu absolvieren; für sie bedeuten die ngeren Strukturen eine größere Umstellung. Bei den aturwissenschaften ist es nicht so; dort erleben die Stuierenden die Umstellung gar nicht als so große Veränerung. Was den Bericht angeht, so ist die Studentenvertreung beteiligt gewesen. Das Fragerecht geht jetzt an die Kollegin Anette übinger. Wir stehen wenige Wochen vor der Ministerkonfe enz in Leuven. Mich interessiert, welche Verhandlungschwerpunkte auf dieser Konferenz gesetzt werden und o Sie die wesentlichen Ansätze sehen, um mit dieser onferenz den Bologna-Prozess weiter voranzutreiben. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Das zentrale Thema der Konferenz muss sein, in welher Weise der Bologna-Prozess in den einzelnen Länern als Reformkatalysator gilt. So unterschiedlich die ituation in den einzelnen Ländern ist: Allein die Tatsahe, dass sich 46 Länder beteiligen und weitere Länder chon Interesse bekundet haben, zeigt, dass dieser Proess eine hohe Attraktivität hat. Mit dem Stichwort „Reformkatalysator“ verbunden st die Frage, wie die Arbeit an den Qualifikationsrahen und an der Verbindung der nationalen Qualifikaonsrahmen mit dem gemeinsamen Qualifikationsrahmen orankommt. Im Zusammenhang mit dieser Konferenz ird es ein Bologna-Policy-Forum geben, zu dem Miister aus 20 außereuropäischen Ländern eingeladen ind, um über die Weiterentwicklung des Bologna-Proesses im Hinblick auf den außereuropäischen Raum zu iskutieren. Viele Instrumente des Bologna-Prozesses sind für das nternationale Wissenschaftssystem interessant: die Quaifikationsrahmenstandards, die Leitlinien der Qualitätsicherung und auch das Kreditpunktesystem. Das alles ird außerhalb Europas mit Interesse verfolgt. Mit der Konferenz wird klar werden, wie die reformeische Wirkung im Kreis derer, die am Bologna-Prozess eilnehmen, ist und wie der nächste Schritt in Bezug auf ie Einbeziehung von Ländern außerhalb der EU und icht zuletzt auf anderen Kontinenten aussieht. Die nächste Frage hat die Kollegin Krista Sager. Frau Ministerin, ein Problem, das im Zuge der Re orm auftauchte, war, dass es schwer ist, Auslandsauf Krista Sager enthalte und Praktika in diese Struktur zu integrieren. Auch Sie selber haben ein Fragezeichen dahinter gesetzt, ob es klug ist, dass der Bachelor in Deutschland strikt sechs und der Master dann noch vier Semester dauern soll. Sehen Sie in Bezug auf diese Problemlage eine Entwicklung, kann man da Veränderungen feststellen? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Erstens. Es gibt eine positive Entwicklung bei der tatsächlich wahrgenommenen Mobilität. Von 1999 bis 2007 hat sich die Zahl derer, die aus Deutschland ins Ausland gehen, verdoppelt. Zweitens. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass sechs plus vier zu starr ist, dass es Varianten geben muss. Die Kultusministerkonferenz hat versichert, dass dies in ihrem Beschluss vorgesehen ist. Dies gilt vor allen Dingen mit Blick auf die sechs Semester für das Bachelorstudium. Hier wird in den nächsten Jahren die Frage beantwortet werden müssen, ob sichergestellt ist, dass diese sechssemestrigen Studiengänge international überall anerkannt werden. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es hier Flexibilität geben muss. Aus dem Kopf kann ich Ihnen nicht sagen, wo der Anspruch an Flexibilität schon umgesetzt ist. Ich bin aber davon überzeugt, dass hier im Zweifelsfalle noch eine Feinjustierung stattfinden wird, sobald erste Erfahrungen vorliegen, spätestens dann, wenn es Probleme mit der Anerkennung gibt. Einzelfälle, denen wir nachgehen müssen, sind bereits bekannt geworden. Die nächste Frage stellt die Kollegin Dr. Petra Sitte. Frau Ministerin, immerhin 7 Prozent der Studieren den haben ein Kind. Nun heißt es im Bericht: Probleme für Studierende mit Kind ergeben sich durch ein unzureichendes Angebot an Teilzeitstudiengängen, zu wenig flexible Studienorganisation, nicht ausreichende Kinderbetreuung sowie bei der Studienfinanzierung. Sind Sie vor diesem Hintergrund der Meinung, dass die Kinderbetreuungszuschläge beim BAföG von 113 Euro bzw. für weitere Kinder von je 85 Euro ausreichen, um die zusätzlichen sozialen Belastungen abzudecken? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Es ist ein enormer Fortschritt, dass nicht nur das BAföG und die Freibeträge deutlich erhöht worden sind, sondern auch ein Kinderbetreuungszuschlag gezahlt wird. Nichts ist so gut, dass es nicht besser werden kann. Aber das Beschlossene stellt eine erhebliche Anstrengung dar. Man muss wissen, dass dieser Bericht Zeiten berücksichtigt, in denen es die BAföG-Erhöhung und den Kinderbetreuungszuschlag noch gar nicht gab. Demgegenüber stellt die aktuelle Situation eine deutliche Verbesserung dar. t l h K s g e R g B d D m w g z a a k H i l s m d s b ä k F a b S s V t c H d w S t Q P (C (D Jetzt organisieren wir einen Wettbewerb, der die besen Konzepte für Kinderbetreuung an Hochschulen ausotet. Das Konjunkturprogramm ist eine gute Gelegeneit, an deutschen Hochschulen mehr und bessere indertagesstätten zu schaffen. Allerdings gibt es in die em Bereich viel Bewegung. Mir fällt auf Anhieb eine anze Reihe von Hochschulen ein, die dabei sind, eine ntsprechende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Danke. – Die nächste Frage stellt Dr. Ernst Dieter ossmann. Frau Ministerin, ich knüpfe an die Fragen des Kolle en Kretschmer und der Kollegin Sager an. Aus früheren ologna-Diskussionen wissen wir, dass ein Streitpunkt ie Flexibilität und ein zweiter die Strukturierung des oktorandenstudiums war. Haben Sie Pläne, diese Theen – Ihre Auffassung zu diesen Themen unterstützen ir – gezielt in die nächste Folgekonferenz einzubrinen, um bei diesen beiden Punkten noch mehr Klarheit u schaffen, oder gibt es auf der Bologna-Ebene bereits usreichend Klarheit? In meiner zweiten Frage greife ich etwas Positives uf. In dem Bericht ist zu lesen, dass ein qualitatives Akreditierungskriterium die Behindertenfreundlichkeit der ochschule ist. Können Sie der Öffentlichkeit mitteilen, n welche Richtung man dort denkt, wie wir in Deutschand zu behindertengerechten und -freundlichen Hochchulen kommen können, und wie können wir dies geeinsam unterstützen? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Das Thema Struktur der Doktorandenstudien habe ich chon bei der letzten Konferenz sehr offensiv eingeracht. Letztlich hat die Konferenz die Erwartung geußert, dass hier ein breites Spektrum an Wissenschaftsulturen akzeptiert wird; dies geht auch aus entsprechenden ormulierungen im Abschlussdokument hervor. Mir ist uch kein Fall bekannt, in dem im Nachhinein noch Proleme aufgetaucht wären. Behindertengerechtigkeit ist bereits Teil des jetzigen chwerpunkts. Sie wird sich im Wesentlichen an entprechenden technischen Entwicklungen und baulichen orkehrungen festmachen, aber auch bis hin zur Beglei ung von Studierenden in besonderen Situationen reihen. Das ist im Wesentlichen Sache der einzelnen ochschulen, in denen jetzt hier genau wie hinsichtlich er Familienfreundlichkeit sehr viel Dynamik entwickelt ird, weil das auch ein Teil der Qualitätsbewertung ist. ie zeigen damit, dass sie diese sogenannten soften Fak oren, die sozial hochrelevant sind und international als ualitätsfaktoren gelten, ernst nehmen. Danke schön. – Die nächste Frage hat die Kollegin riska Hinz. Frau Ministerin, es gibt immer wieder Berichte da rüber, dass weniger Frauen nach dem Bachelorstudiengang in den Masterstudiengang wechseln. Wenn dem so ist, dann bedeutet das ja, dass Frauen hinterher weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt und auch weniger Chancen haben, eine Karriere wie Männer zu machen, was Gehaltseinbußen bedeutet. Können Sie diese Berichte bestätigen, und, wenn ja: Wie ist Ihre Strategie dagegen, dass Frauen weniger an Masterstudiengängen und im Anschluss an Promotionsstudiengängen teilnehmen? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Meine Mitarbeiter sagen, dass sich das noch nicht allgemein feststellen lässt. Ich kann das also noch nicht bestätigen. Ich will mir das aber gerne als einen Punkt aufschreiben, den wir in Deutschland beobachten sollten, zumal es auch bei der alten Struktur im Verlauf des Studiums – von der Immatrikulation bis hin zur Mitarbeit am Lehrstuhl – erhebliche Verlustquoten gibt. Ich schreibe mir einfach einmal die Aufgabe auf, dies festzustellen. Vielen Dank. – Die nächste Frage hat der Kollege Uwe Schummer. Frau Ministerin, hat sich die Befürchtung bewahrhei tet, dass durch die Einführung des Bachelorstudiengangs die Zahl der Studienabbrecher zunimmt, und wie ist die Zahl der Studienabbrecher in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Die Befürchtung hat sich nicht bestätigt. Durch die letzte Umfrage wurde gezeigt, dass wir bei der Entwicklung der Studienabbrecherquote einen leichten Rückgang von 22 Prozent auf 21 Prozent zu verzeichnen haben. Das betrifft die Studienanfänger der Jahre 1999 bis 2001. Wir befinden uns also noch ziemlich am Anfang des Prozesses. Ehrlich gesagt kann man darüber jetzt also noch nicht sehr viel sagen. Aus dieser Studie ist mir auch in Erinnerung, dass es Unterschiede zwischen Fachhochschulen und Universitäten gibt. Ich fasse das einmal so zusammen: Die Studienabbrecherquote in Deutschland ist noch immer zu hoch. Der Rückgang ist noch nicht signifikant, aber es gibt auch keine signifikante Erhöhung. Wie wir im internationalen Vergleich liegen, kann ich Ihnen jetzt auf Anhieb nicht sagen, aber Deutschland war eigentlich immer für eine zu hohe Verlustquote im Verlauf des Studiums bekannt. a s v R c l l u H b d s S g B w d V d w w z p n d v s m g d n N M f f k r g d w (C (D Die nächste Frage hat der Kollege Kai Gehring. Vielen Dank. – Frau Ministerin, bei der Umstellung uf Bachelorund Masterabschlüsse wurde eine Verbeserung der Betreuungssituation, eine bessere Lehre und or allem auch eine Gegenfinanzierung dieses gesamten eformprozesses in Aussicht gestellt. Dieses Versprehen ist aus unserer Sicht bislang überhaupt nicht eingeöst worden. Meine Fragen lauten: Wie soll das künftig gewähreistet werden? Wird die zusätzliche und bessere Betreungsrelation bei den jetzigen Verhandlungen über den ochschulpakt II berücksichtigt? Wird das ein Thema ei den Verhandlungen über die Finanzierung sein? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Bei den derzeitigen Verhandlungen über den Hochchulpakt II wird an eine Erhöhung der Pro-Kopfumme von, so glaube ich, 22 000 Euro auf 26 000 Euro edacht. Darüber wird verhandelt. Im Übrigen ist klar, dass für Verhandlungen zwischen und und Ländern immer nur die Zahlen angenommen erden können, die von beiden Seiten akzeptiert weren. Es ist so, wie ich es eben sagte: Eine signifikante eränderung des Betreuungsverhältnisses gegenüber em heutigen Zustand wird nur dann erreichbar sein, enn die Kapazitätsverordnung außer Kraft gesetzt ird. Denn sonst können alle zusätzlichen Gelder nicht ur Verbesserung in der Lehre führen, weil es in der Kaazitätsverordnung klar definierte Zahlen gibt. Es geht ur durch den Ersatz des einen durch anderes, nämlich urch Zielvereinbarungen, die ein besseres Betreuungserhältnis festschreiben. Die nächste Frage stellt die Kollegin Marion Seib. Frau Ministerin, die Studiengänge der Naturwissen chaften haben den Bologna-Prozess sehr gut angenomen und umgesetzt. Aber wie geht es in den Studiengän en Jura und Medizin weiter? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Schwerfällig. Zum Studiengang Jura gibt es in einzelen Ländern erste Diskussionen. Die Justizminister von ordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sind der einung, dass jetzt auch Lösungen für die Juristen ge unden werden müssen. Die Schweiz ist ein Beispiel daür, wie man vorgehen kann und dass die Umstellung eine schlimmen Folgen hat. Das Bundesjustizministeium ist bislang anderer Meinung, sodass ich davon ausehe, dass es noch ein bisschen Zeit braucht. Wichtig ist, ass zunächst einmal in den Ländern Konsens erzielt ird. Bundesministerin Dr. Annette Schavan Beim Studiengang Medizin ist es vergleichbar. Sie alle kennen den Einwand: Wer will schon von einem Bachelor operiert werden? Tatsache ist aber, dass etwa 50 Prozent der Absolventen aus Medizinstudiengängen nicht den Arztberuf ergreifen und dass es ein paar Hundert Gesundheitsberufe gibt. Insofern ist auch in diesem Bereich eine Umstellung sehr wohl denkbar, wenn man nicht ausschließlich den Facharzt im Blick hat, sondern auch das breite Spektrum der Gesundheitsberufe. Meine Prognose ist: Es wird noch etwas dauern, aber über kurz oder lang wird die Umstellung auch in Deutschland kommen. Die nächste Frage hat die Kollegin Krista Sager. Ein Problem, über das viele Studierende klagen, be steht darin, dass im ersten Reformschritt bei der Umstellung der Studiengänge auf die Bachelorstruktur zum Teil eine sehr starke Verdichtung eingetreten ist, Inhalte eines Diplomstudiengangs in einen Bachelorstudiengang hineingepresst worden sind und die Studierbarkeit nicht mehr in ausreichendem Maße gegeben ist. Wie hoch ist der Anteil der Hochschulen, die inzwischen die Studierbarkeit ihrer Studiengänge evaluiert und eine Neujustierung der Studiengänge vorgenommen haben? Gibt es dabei Unterschiede zwischen Universitäten und Fachhochschulen? Wo stehen wir in dieser Frage in Deutschland? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Die Evaluierung der Studiengänge erfolgt im Kontext von Akkreditierung. Mir liegt keine Übersicht vor, wie hoch der Anteil der Hochschulen ist, die gegebenenfalls schon Feinjustierungen vorgenommen haben. Ich halte das aber für zwingend, weil sich die Umstellung auf die Bologna-Regelungen nicht darauf beschränken kann, nur das Etikett auszuwechseln und ansonsten die Dinge so zu lassen, wie sie sind. In der Hochschulrektorenkonferenz gibt es eine Reihe von Fachleuten für den Bologna-Prozess, die die Hochschulen beraten. Ich glaube, dass die Vertreter der Studierendenorganisationen es deutlich artikulieren sollten, wenn sie den Eindruck haben, dass alles beim Alten geblieben ist und nur mit einem neuen Etikett versehen wurde. Auch innerhalb der Hochschulen muss es entsprechende Debatten geben. Ich sage das, weil ich glaube, dass das an der einen oder anderen Stelle der Fall ist. Es sind alle Instrumente vorhanden, um dies festzustellen und zu korrigieren. Dieser Prozess muss sich innerhalb der Hochschulen, die viel Wert auf ihre Autonomie legen, und der sie begleitenden Institutionen vollziehen. Danke. – Wenn es keine Fragen außerhalb dieses The menbereichs an die Bundesregierung gibt, dann könnte ich noch eine letzte Frage des Kollegen Dr. Ernst Dieter R R s n n w B L k Z d s l d s r u r S u b d v e I l w a U t Z w F A c z f l g V (C (D ossmann zulassen. Ist das der Fall? – Bitte schön, Herr ossmann. Herzlichen Dank. – Frau Ministerin, weil Sie ver tärkt die Kapazitätsverordnung angesprochen haben, ur so viel: Wir kennen Ihre Meinung, müssen sie aber icht teilen. Ich möchte Sie zu etwas anderem befragen. Lange ar streitig, ob die Beratungsleistung in Bezug auf den ologna-Prozess an den Hochschulen von Bund und ändern ausreichend und gut organisiert ist. Vielleicht önnen Sie dazu eine Einschätzung abgeben, was das in ukunft in Bezug auf das gemeinsame Aufgabenfeld beeutet, ob wir noch Beratungsleistungen an den Hochchulen mitorganisieren müssen oder ob das ein Selbstäufer ist. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Mir liegen keine Anforderungen vor, das Beratungsystem, das im Wesentlichen von der Hochschulrektoenkonferenz zur Verfügung gestellt wird, zu erweitern nd zu verbessern. Wenn es Bedarf gibt, kann man daüber sprechen. Ich nehme Bezug auf das, was Frau ager gesagt hat. Wenn nun 75 Prozent der Studiengänge mgestellt sind, ist entscheidend, dass diejenigen, die eraten, den Problemen, die immer wieder benannt weren, nachgehen und im Zweifelsfall Feinjustierungen ornehmen. Allerdings werden Sie feststellen – das hat twas mit der jeweiligen Wissenschaftskultur zu tun –: n den Naturwissenschaften funktioniert das alles ziemich gut. Diese haben keine so große Verdichtung erlebt, eil sie schon immer klare Strukturen hatten. Das gilt uch für die technischen Wissenschaften. Die größte mstellung – auch in mentaler Hinsicht – erfahren na ürlich die Geisteswissenschaftler. Sie brauchen etwas eit. Jeder, der Geisteswissenschaften studiert hat, weiß, as ich meine. Ich beende die Regierungsbefragung. Vielen Dank, rau Ministerin Schavan. Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde – Drucksachen 16/12246, 16/12269 – Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Ziffer 10 bs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die dringli hen Fragen auf Drucksache 16/12269 auf. Wir kommen uerst zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums ür Arbeit und Soziales. Zur Beantwortung steht der Paramentarische Staatssekretär Klaus Brandner zur Verfüung. Wir kommen zur dringlichen Frage 1 des Kollegen olker Schneider: Wann ist die Deutsche Rentenversicherung Bund erstmals über den zu erwartenden statistischen Einmaleffekt der Lohnentwicklung in Ostdeutschland durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, BMAS, informiert worden, und wie genau erklärt sich die rechnerische Höhe des Einmaleffekts, Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms den das BMAS in seiner Pressemitteilung zur Rentenerhöhung 2009 mit einem höheren Lohnniveau in den neuen Bundesländern als in den vergangenen Jahren begründet (vergleiche Pressemitteilung des BMAS Nr. 16 vom 16. März 2009)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621001100
Anette Hübinger (CDU):
Rede ID: ID1621001200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621001300
Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621001400




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621001500
Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621001600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621001700
Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1621001800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621001900




(A) )


(B) )

Priska Hinz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621002000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621002100
Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1621002200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621002300
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621002400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621002500
Marion Seib (CSU):
Rede ID: ID1621002600




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621002700
Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621002800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621002900
Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1621003000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621003100




(A) )


(B) )


Bitte schön, Herr Brandner.

K
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621003200


Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Ab-
geordneter Schneider, wir hatten schon heute Morgen im
Ausschuss Gelegenheit, über Ihre Fragen zu diskutieren.
Ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Zuerst will ich fest-
stellen, dass die Rentenanpassung immer nach Recht
und Gesetz erfolgt. Die Deutsche Rentenversicherung
Bund wurde am 16. März 2009 über die Höhe der Ren-
tenanpassung, wofür die zugrunde liegende Lohnent-
wicklung maßgebend ist, informiert. Die Renten in den
alten Bundesländern steigen danach zum 1. Juli 2009 um
2,41 Prozent und in den neuen Bundesländern – hier gibt
es eine deutlich stärkere Rentenanpassung – um 3,38
Prozent. Die Rentenanpassung 2009 ergibt sich daraus,
dass die anpassungsrelevanten Löhne im Westen um
rund 2,1 Prozent und im Osten um rund 3,1 Prozent ge-
stiegen sind. Der höhere Wert im Osten ist darauf zu-
rückzuführen, dass das Statistische Bundesamt für die
letzten Jahre in den neuen Bundesländern nun ein höhe-
res Lohnniveau ausweist als im vergangenen Jahr. Nach
Aussage des Statistischen Bundesamtes ist hierfür die
turnusmäßige Neuberechnung der Bruttolöhne und -ge-
hälter in den einzelnen Bundesländern verantwortlich.

Verschiedene, neue und aktualisierte Quellen vor al-
lem aus dem Bereich der Personalstandsstatistik führten
zu Veränderungen der Angaben in bestimmten Berei-
chen wie der öffentlichen Verwaltung. Die Renten sollen
zeitnah den Löhnen folgen. Daher ist die Verwendung
aktueller Daten unumgänglich. Um eine Rentenanpas-
sung zum 1. Juli durchführen zu können, muss auf die
im März vorliegenden Daten der volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung des Statistischen Bundesamtes Bezug
genommen werden. Diese Daten werden vom Statisti-
schen Bundesamt im Zuge der regelmäßigen Berichter-
stattung auf der Basis erst später verfügbarer, zusätzli-
cher statistischer Informationen regelmäßig aktualisiert.
Es sind also alle Daten eingeflossen, die zum Zeitpunkt
der Bewertung vorhanden waren.

In Bezug auf die Rentenanpassungen sind solche Kor-
rekturen aus unserer Sicht unproblematisch; denn bei der
Berechnung der Veränderungsrate der Löhne werden die
aktuellen Daten auf die Werte bezogen, mit denen auch
die letzte Rentenanpassung berechnet wurde. Auf diese
Weise wird immer auf den aktuellsten Stand der verfüg-
baren statistischen Informationen Bezug genommen,
und eine statistische Aktualisierung früherer Werte wird
automatisch berücksichtigt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621003300

Vielen Dank. – Nachfrage, Herr Schneider.


Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621003400

Herr Staatssekretär, wir bemühen uns seit einiger Zeit

– das haben wir unter anderem heute Morgen im Aus-

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(C (D chuss getan –, einmal differenzierter zu erfahren, welhe Korrekturen es denn gegeben hat; darauf zielte auch iese Frage. Ich stelle zunächst einmal fest: Sie geben azu erneut keine Auskunft. Aber ich will Ihnen, was die Auswirkungen anbeangt, vielleicht etwas auf die Sprünge helfen. Durch das erfahren, das Sie beschrieben haben, ist das Entgelt für as Jahr 2007 im Osten im Nachhinein tatsächlich um 18 Euro angehoben worden. Nun weiß natürlich jeder: ürden wir im Vergleich dazu ermitteln, wie die Löhne estiegen sind, dann müsste die Lohnsteigerung, würden ir dieses angehobene Entgelt zugrunde legen, eigent ich geringer ausfallen. Sie würde nämlich nur bei ,1 Prozent statt bei 3,1 Prozent liegen. Daher frage ich Sie: Ist es nicht so, dass die ungeöhnlich hohe Steigerung der Renten im Osten weniger in Verdienst der Politik der Bundesregierung ist, sonern vielmehr auf statistische Fehler zurückzuführen ist, ie dazu geführt haben, dass die Löhne im Osten sowohl n den Jahren 2004 und 2005 als auch in den Jahren 2006 nd 2007 zu niedrig angesetzt waren, was erst durch das on Ihnen beschriebene Verfahren korrigiert wurde, die entnerinnen und Rentner Ost also in den Jahren 2004 is 2007 eigentlich zu niedrige Renten bezogen haben, nd dass die tolle Steigerung, die sie jetzt erfahren, zu eiem ganz großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass sie etzt eigentlich das bekommen, was ihnen schon ab 2004 ugestanden hätte? (Dr. Stephan Eisel [CDU/CSU]: War das eine Frage?)


Das war eine Frage.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wenn man es verstanden hat!)


K
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621003500

Zuallererst möchte ich festhalten: Der Zwischenrufer

at völlig recht. Sie haben eine Feststellung getroffen.
ie wollten mir auf die Sprünge helfen, haben es aber

atsächlich nicht getan.

Sie haben eine klare Auskunft bekommen, Herr
chneider; denn ich habe Ihnen die Bezugsquelle kon-
ret genannt, habe Ihnen gesagt, woher die statistischen
erte kommen, die für die Rentenberechnung zugrunde

elegt werden, nämlich dass es die des Statistischen
undesamtes sind, das die Daten regelmäßig aktuali-

iert. Diese aktualisierten Daten sind Grundlage für die
entenberechnung.

Des Weiteren haben Sie ausgeführt, die Rentenerhö-
ung sei nicht das Verdienst der Bundesregierung, weil
ie Bundesregierung die Löhne und Gehälter nicht ent-
prechend verändert oder festgesetzt habe. Ich mache
ie darauf aufmerksam, dass nicht die Bundesregierung
ie Löhne und Gehälter festsetzt, sondern dass das Sache
er Tarifvertragsparteien oder auch der einzelvertragli-
hen Parteien ist. Die Bundesregierung wird höchstens
m Rahmen von Mindestlöhnen auf der Basis von Tarif-
erträgen Lohnregelungen vereinbaren. Insofern hat die






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Klaus Brandner
Bundesregierung auch nie für sich in Anspruch genom-
men, dass die Rentensteigerung ihr Verdienst sei; viel-
mehr ist es im Osten wie im Westen so, dass die Renten
den Löhnen folgen.

Sie haben ferner auf statistische Fehler hingewiesen.
Ich sage Ihnen: Sie haben, ohne dafür einen Beleg zu be-
nennen, einfach behauptet, es gäbe statistische Fehler.
Ich habe Ihnen deutlich gemacht, dass das Statistische
Bundesamt Daten, die aktuell einfließen, aufnimmt und
in die Berechnungen einstellt. Wenn Sie dazu Fragen ha-
ben, bitte ich Sie, sie an das Statistische Bundesamt zu
richten und sie sich von dort beantworten zu lassen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621003600

Zweite Nachfrage, bitte.


Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621003700

Herr Staatssekretär, das ist doch einigermaßen unbe-

friedigend. Sie arbeiten schließlich mit den Daten des
Statistischen Bundesamtes. Können Sie mir bestätigen,
dass die Jahresarbeitsentgelte für den Osten rückwirkend
für 2004 um 30 Euro, für 2005 um 50 Euro, für 2006 um
130 Euro und für 2007 um 3 Euro, also insgesamt – wie
ich gesagt habe – um 218 Euro, angehoben wurden und
dass nun mit einem Verdienst 2007 von 22 322 Euro ge-
rechnet wird, statt – wie bisher – mit einem Verdienst
von 22 104 Euro? Ist es richtig, dass sich daraus ergibt,
dass in diesem Jahr im Osten eine Lohnentwicklung von
2,1 Prozent zugrunde gelegt werden müsste, was dazu
führen würde, dass die Rentenanhebung im Osten niedri-
ger wäre als die Rentenanhebung im Westen, dass man
aber stattdessen mit 3,1 Lohnentwicklung arbeitet, damit
man jetzt quasi das aufholt, was in der Vergangenheit
– warum auch immer – falsch ermittelt wurde, oder sage
ich hier etwas Falsches?

K
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1621003800


Ich stelle zuerst fest, dass nichts falsch ermittelt wor-
den ist. Ich habe Ihnen vielmehr die Berechnungsgrund-
lage der gesetzlichen Rente erläutert. Sie haben bisher
keinen Beleg dafür gebracht, dass eine falsche Ermitt-
lung durch die Bundesregierung oder das Bundesminis-
terium für Arbeit und Soziales stattgefunden hat. Ich
habe weiter erläutert, dass die statistischen Daten auch
im Nachhinein regelmäßig überprüft werden und Fakto-
ren, die Berücksichtigung finden müssen, in die volks-
wirtschaftliche Gesamtrechnung einfließen. Die Daten
sind also am aktuellen Tag nicht hundertprozentig kor-
rekt. Dies haben wir bewusst immer hingenommen, weil
wir wollen, dass sich die Rentenanpassung an aktuellen
Werten orientiert. Da im nächsten Jahr die Differenz
zwischen den Werten von 2009 und 2008 ermittelt wird
und diese Differenz rentenrechtlich berücksichtigt wird
– entweder rentensteigernd oder rentenmindernd –, erge-
ben sich für die Menschen in diesem Land, auch für die
in den neuen Bundesländern, keine Nachteile.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621003900

Vielen Dank, Herr Staatssekretär.

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(C (D Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Zur eantwortung steht die Parlamentarische Staatssekretä in Dagmar Wöhrl zur Verfügung. Ich rufe die dringliche Frage 2 der Kollegin r. Dagmar Enkelmann auf: Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung insbesondere aufgrund der Ergebnisse des aktuellen Besuchs des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie in den USA zur Fortführung des Automobilunternehmens Opel im Rahmen einer europäischen Lösung und unter Beteiligung des Bundes, der Bundesländer, in denen Opel-Standorte sind, sowie der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Bitte schön. D Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Dr. Enkelmann, ch beantworte Ihre Frage wie folgt: Die Bundesregieung prüft zurzeit in enger Zusammenarbeit mit dem Unernehmen, mit seiner amerikanischen Mutter und unter inbeziehung der amerikanischen Regierung die Mög ichkeit zur Fortführung des Automobilunternehmens pel. Dafür müssen aber gewisse Voraussetzungen geeben sein, nämlich ein wirtschaftlich und rechtlich tragähiges Zukunftskonzept. Das liegt noch nicht vor. Eine Nachfrage, Frau Enkelmann. Das war ein bisschen dürftig, Frau Staatssekretärin. ines der Probleme betrifft die Patente. Sie selbst haben, achdem Herr zu Guttenberg zurück war, gesagt, es cheine so, dass die Patente beim US-Finanzministerium erpfändet seien. Gibt es, sollte es gelingen, eine Lösung m Sinne eines eigenständigen Unternehmens Opel hereizuführen, tatsächlich die Chance eines Zugriffs auf iese Patente? Diese wären für das Unternehmen lebensichtig. Das ist meine erste Nachfrage. Meine zweite erde ich dann anschließen. D Wenn Sie in Ihrer dringlichen Frage nach den Paten en gefragt hätten, hätte ich sie gleich beantwortet. Ich eantworte sie jetzt wie folgt: Die Patente sind verpfänet – heute früh waren im Wirtschaftsausschuss Vertreter on Opel bei uns –, Fakt ist aber auch, dass die Patente icht sicherungsübereignet sind. Für eine zukünftige elbstständigkeit des Unternehmens Opel werden die atente eine wichtige Rolle spielen. Das heißt, dass ann, wenn die Contracts zwischen GM, dem Treasury nd der Opel AG gemacht worden sind, Gespräche geührt werden müssen, wie mit den Patenten zukünftig zu erfahren ist. Sie haben vollkommen recht: Das ist für ie Überlebensfähigkeit, für das zukünftige Weiterexisieren von Opel von grundsätzlicher Bedeutung. Noch eine Nachfrage? Ja, ich habe noch eine Nachfrage. – Es wäre wahr scheinlich ein sehr großer Druck der Bundesregierung notwendig, um tatsächlich an die Patente zu kommen. Jetzt zu meiner zweiten Nachfrage: Heftige Kritik an der Reise von Herrn zu Guttenberg übt unter anderem der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer, der unter anderem von Politikmarketing spricht und der behauptet, CDU und CSU würden den Autobauer Opel gar nicht retten wollen. Er spricht von Hinhaltetaktik und äußert den Vorwurf, man lasse Opel totlaufen usw. Er fordert in diesem Zusammenhang eine deutliche Aussage der Bundesregierung hinsichtlich einer Staatsbeteiligung an Opel. Teilen Sie diese Auffassung? Wird in der Bundesregierung überhaupt geprüft, ob dieses Unternehmen mithilfe einer staatlichen Beteiligung – auch wenn sie nur vorübergehend ist – gerettet werden kann? D Die Bundesregierung denkt nicht an eine Staatsbeteiligung. Der Minister ist in Amerika gewesen. Wir sehen diesen Besuch als einen Fortschritt an. Immer noch sind sehr viele Fragen offen; inzwischen sind aber einige Fragen geklärt worden. Im Rahmen dieses Besuches ist festgestellt worden – dafür waren wir sehr dankbar –, dass sich GM eine Minderheitsbeteiligung vorstellen könnte; bis jetzt ist das immer ganz offen gewesen. Eine solche Beteiligung ist eine Voraussetzung dafür, dass Opel in eine rechtliche Selbstständigkeit entlassen werden kann. Es wurde auch ganz deutlich, dass ein großes Interesse am Weiterbestand von Adam Opel Europe besteht. Auch das wurde bisher in diesem Zusammenhang noch nicht so klar und deutlich gesagt. Eine enge Zusammenarbeit wurde vereinbart. Zukünftig wird von der Regierung ein Koordinator eingesetzt werden, der im stetigen Kontakt mit den einzelnen Akteuren ist. Jetzt stellt die Kollegin Sevim Da_delen eine Frage. Vielen Dank, Herr Präsident. – Liebe Frau Wöhrl, Sie haben in Ihrer Antwort gesagt, dass Fragen geklärt worden sind. Es gibt unterschiedliche Medienberichte über den Besuch des Bundeswirtschaftsministers. Die Financial Times Deutschland schreibt, der Einstieg des Bundes sei ausgeschlossen und die Ergebnisse des mit Spannung erwarteten Treffens dürften in Deutschland vor allen Dingen für Enttäuschung sorgen. Ich würde mich freuen, wenn die Bundesregierung in der Lage wäre, uns, die Mitglieder des Deutschen Bundestages, über diese Ergebnisse zu unterrichten – offensichtlich ist dies gegenüber der Financial Times Deutschland bereits geschehen –: Welches sind also die konkreten Ergebnisse der Gespräche, die die Bundesregierung in den USA vor kurzem geführt hat, abgesehen von der Vereinbarung, dass in der nächsten Zeit ein Koordinator eingesetzt werden soll? m d t A m z w z n A k z v i f V d d h a s g d R e h d f d w m g m s W s s s A B s b (C (D D Für uns als Bundesregierung ist es vor allem notwen ig gewesen, verschiedene Punkte gegenüber den Akeuren in Amerika klarzustellen. Es ist eindeutig, dass in merika momentan die wichtigen Ereignisse stattfinden üssen. Es müssen Contracts zwischen dem Mutterkon ern und der amerikanischen Regierung geschlossen erden. Der amerikanischen Regierung muss ein Kon ept vorgelegt werden; ein solches Konzept liegt noch icht vor. Danach müssen Verträge mit der Adam Opel G geschlossen werden. Erst wenn das geschehen ist, önnen wir hier über dieses Konzept entscheiden. Für uns war es sehr wichtig, in diesem Gespräch darulegen, dass wir nicht in Vorleistung gehen werden, beor dieses Konzept auf dem Tisch liegt. Ich glaube, das st ein ganz wichtiger Punkt. Man hat manchmal das Geühl gehabt, dass auf amerikanischer Seite von falschen oraussetzungen ausgegangen wird. Wir sind Treuhäner von Steuergeldern. Wir tragen Verantwortung dafür, ass Steuergelder in ein zukunftsfähiges, wettbewerbsfäiges Konzept fließen. Diesbezüglich sind noch nicht lle Fragen beantwortet. Der Minister hat bei seinen Geprächen auf die offenen Fragen direkt und explizit hinewiesen. Die nächste Frage stellt der Kollege Volker Schneider. Frau Staatssekretärin, Sie haben davon gesprochen, ass eine Reihe von Fragen offenbleibt. Sie haben mit echt davon gesprochen, dass eine Reihe dieser Fragen xistenziell ist. Eine dieser Fragen ist, ob Opel wie biser im GM-Verbund nur europaweit Autos verkaufen arf oder ob es das, wie es die Arbeitnehmervertreter ordern, zukünftig auch weltweit tun darf. Hat das bei en Gesprächen in den USA eine Rolle gespielt und, enn ja, mit welcher Tendenz? D Es hat heute Morgen bei uns im Ausschuss eine Rolle espielt; dieses Thema wurde auch von den Arbeitnehervertretern angesprochen. Außerdem wurde ange prochen, dass ein Mehrheitsaktionär gesucht wird. enn eine rechtliche Selbstständigkeit, also die Loslö ung vom Mutterkonzern, gegeben ist, dann wird angetrebt, die eigenen Produkte weltweit zu vertreiben. Man ieht darin auch eine Notwendigkeit. Ich glaube, diesen rgumenten kann man sich anschließen. Vielen Dank. – Die nächste Frage stellt der Kollege odo Ramelow. Frau Staatssekretärin, ich würde gern drei Tatbe tände erwähnen, bevor ich meine Frage stelle. Sie haen in Interviews von der Option gesprochen – so Bodo Ramelow berichten zumindest die Medien –, deutsches Insolvenzrecht anzuwenden. Ferner habe ich gelesen, dass unter Verweis auf Sie gesagt wurde, die finanziellen Mittel von Opel würden derzeit wohl bis April reichen. Mich hat in dem Zusammenhang die Frage umgetrieben, ob das nur Barmittel oder auch Kreditlinien oder noch andere Positionen sind; denn Herr zu Guttenberg weist ja darauf hin, dass GM allein für Entwicklungsarbeit Opel 1 Milliarde Euro schuldet. Ein weiterer Tatbestand: Im November sind auf die deutschen Werke Bürgschaften in Höhe von 1,5 Milliarden Euro gezogen worden, die GM im Rahmen des Cash-Managements in die USA abgezogen hat. Berücksichtige ich diese drei Komponenten, dann bleibt für mich die Frage: Wie wirkt sich aus Ihrer Sicht nach deutschem Insolvenzrecht der Tatbestand des Abzugs dieser Gelder aus, wenn vorher in den USA Gläubigerschutz nach Chapter Eleven beantragt würde? D Ich glaube, Sie haben mich falsch interpretiert. Ich habe auf eine Frage bezüglich des Insolvenzrechts nur geantwortet, dass wir ein sehr modernes Insolvenzrecht haben und dass in Deutschland viele Unternehmen aus einer Insolvenz gestärkt hervorgegangen sind. Ich habe nicht gesagt, dass es Planungen gibt, das Insolvenzrecht auf Opel anzuwenden, sondern nur auf die allgemeine Frage, wie ich das deutsche Insolvenzrecht bewerte, geantwortet, dass ich es nicht als Makel, sondern als Teil unserer sozialen Marktwirtschaft sehe. Fakt ist auch, dass das Insolvenzrecht zurzeit keine Rolle spielt, sondern dass wir alle gemeinsam eine Lösung dafür suchen, Opel rechtlich selbstständig zu machen und aus dem Verbund der Mutter GM herauszulösen. Wenn ein Konzept vorliegt, sind wir auch gern zur Unterstützung bereit. Ob Gläubigerschutz nach Chapter Eleven beantragt wird, wird sich in den nächsten Monaten entscheiden. Bis jetzt wurde uns gesagt, dass die finanziellen Möglichkeiten sehr knapp sind und dass es schon im März um die Überlebensfrage gehen kann. In den USA wurde deutlich, dass bei der Mutter Einsparungen stattgefunden haben, sodass jetzt ein Überleben bis April möglich ist. Wir müssen abwarten, wie die US-amerikanische Regierung entscheidet. Sie wird erst dann entscheiden, wenn GM ein Konzept vorgelegt hat. Ein solches Konzept liegt bis jetzt noch nicht auf dem Tisch. Fakt ist aber auch, dass Opel kein eigenes Konto hat; zurzeit läuft alles über ein Cash-Management. Wir müssen dafür sorgen – das war heute früh schon Thema –, dass sich das Unternehmen mit seinen Verträgen schon jetzt so aufstellt, dass es sofort handeln kann, wenn in den USA das Konzept vorliegen wird, und keine Verzögerungen eintreten. Das Unternehmen sucht zurzeit Investoren. Eine weitere Frage stellt die Kollegin Heike Hänsel. m m u t B m v – u S K w g m m m n u s G F B s F g b g m F k s r f l l U (C (D Danke schön, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin, it Interesse habe ich zur Kenntnis genommen, dass Sie it Steuergeldern verantwortungsvoll umgehen möchten nd Konzepte einfordern, bevor Geld fließt. Wie beweren Sie in diesem Zusammenhang das Vorgehen der undesregierung in den letzten Monaten bezüglich der eines Erachtens doch sehr vorschnellen Bereitstellung on Cash? Wenn wir uns das bei den Banken anschauen ich nenne zum Beispiel die IKB, die Commerzbank nd die Hypo Real Estate –, dann kommen wir zu dem chluss, dass weder das Ziel erreicht wurde, nämlich die reditvergabe wieder in Gang zu bringen, noch verantortungsvoll mit Steuergeldern in Milliardenhöhe umegangen wurde. D Ich glaube schon, dass wir sehr verantwortungsvoll it Steuergeldern umgegangen sind, vor allem, wenn an berücksichtigt, was geschehen wäre, wenn wir das icht gemacht hätten. Vielleicht gehen Sie einmal in sich nd überlegen sich, was passiert wäre, wenn die Menchen am Tag darauf hätten feststellen müssen, dass kein eld mehr von Geldautomaten ausgezahlt worden wäre. akt ist auch, dass wir bei der Hypo Real Estate mit ürgschaften arbeiten und nicht Geld zur Verfügung tellen. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Die dringlichen ragen sind jetzt beantwortet. Sie sind allerdings weiter efragt; denn die Fragen, die diesen Sachzusammenhang etreffen, werden vorgezogen. Deswegen kommen wir jetzt zur Frage 22 der Kollein Sevim Dağdelen: Wann konkret gedenkt die Bundesregierung ihre Entscheidung über Art und Umfang von Hilfsleistungen für die Adam Opel GmbH zu treffen, nachdem sie diese Entscheidung ursprünglich bereits für März 2009 angekündigt hatte, nun aber nicht vor April 2009 treffen will, und inwieweit scheitert eine rasche Lösung daran, um seitens der Bundesregierung „nach Argumenten zu suchen, um Opel nicht zu helfen“, obwohl es sich bei der Adam Opel GmbH sehr wohl um ein „systemrelevantes Unternehmen“ handelt, das wegen der Anzahl an Arbeitsplätzen im Unternehmen und im Zuliefererbereich „entscheidend für den Wohlstand der gesamten Gesellschaft“ ist Bitte schön. D Diese Frage geht in die gleiche Richtung wie die rage von Frau Dr. Enkelmann. Auch zu dieser Frage ann ich nur sagen, dass die Bundesregierung eine Entcheidung treffen wird, sobald ein tragfähiges, belastbaes Zukunftskonzept vorliegt. Für die Entscheidung über den Einsatz staatlicher Hilen sind, wie gesagt, unter anderem die volkswirtschaftiche Förderungswürdigkeit, andere Finanzierungsmögichkeiten und die langfristige Tragfähigkeit des vom nternehmen vorzulegenden Plans zu prüfen. Nachfrage, Frau Dağdelen? Ja. – Zunächst muss ich Ihre Eingangsfeststellung korrigieren: Die Frage von Frau Dr. Enkelmann bezog sich auf die Möglichkeiten, die die Bundesregierung zur Fortführung des Automobilunternehmens Opel sieht. Meine Frage stellt darauf ab, dass in den letzten Monaten von Arbeitsgruppen der Bundesregierung zum Thema Opel die Rede war und es immer wieder Verlautbarungen von Vertreterinnen und Vertretern der Bundesregierung gab, dass man im März zu einer Entscheidung kommen wolle. Dann hieß es, Ende März wolle man entscheiden. Jetzt sind wir schon bei April. Nimmt die Bundesregierung zur Kenntnis, dass zum Beispiel allein in Europa 400 000 Arbeitsplätze betroffen sind und Hunderttausende Menschen jeden Tag Zukunftsängste haben bzw. verunsichert sind, vor allen Dingen wegen der unterschiedlichen Berichterstattung und der unterschiedlichen Aussagen von Vertreterinnen und Vertretern der Bundesregierung, insbesondere ihrer Minister? Wie steht sie zu der Einsicht, dass man, ehe man öffentliche Gelder für etwas ausgibt, erst einmal selber ein Konzept erstellen sollte und sagen sollte, unter welchen Bedingungen man überhaupt bereit ist, öffentliches Geld zur Rettung von Opel zu geben? D Die Regierung – ich kann, wie ich glaube, im Namen aller sprechen – macht sich sehr viele Gedanken und auch Sorgen um die Opelaner und ihre Familien und wird alles in ihren Kräften Stehende tun, um einen rechtlich selbstständigen Weiterbestand zu ermöglichen. Fakt ist aber auch: Wir sind nicht das Unternehmen. Das Unternehmen muss erst einmal ein tragfähiges Konzept auf den Tisch legen. Solange das nicht vorliegt und unsere Fragen, die ja in diesem Konzept aufgegriffen werden sollen, nicht beantwortet sind, können wir nicht handeln. Es ist zum Beispiel immer noch nicht dargelegt, auf welche Weise dem Abschottungsprinzip Geltung verschafft werden könnte, damit die Gelder hier in Deutschland bleiben. Ich glaube, es liegt im Interesse von niemandem von uns, wenn wir fast 3 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, dieses Geld aber nicht in Deutschland bleibt und nicht die hiesigen Arbeitsplätze, sondern Arbeitsplätze in Amerika oder irgendwo anders gesichert werden. Deswegen müssen wir vorsichtig und überlegt an die Sache herangehen, damit wir das Ziel, das wir haben, auch erreichen. Weitere Nachfrage? Ja, Herr Präsident, ganz kurz. – Selbstverständlich, Frau Wöhrl, haben wir alle das gleiche Interesse daran, dass öffentliche Gelder, also Steuergelder, nicht in die USA abfließen, sondern den Betroffenen zugutekommen u s c h d d t d I B n g n s w m A e r t h r E F s s s h t e a k p m v s m u t (C (D nd entsprechenden Bedarf abdecken. Es lässt aber chon zu wünschen übrig, wenn man auf eine entsprehende Entscheidung monatelang warten muss. Meine zweite Frage zielt auf eine Meldung in der eutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ab, nach er es laut Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz im Sinne er Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihrer Verreterinnen und Vertreter ist, dass Autos von Opel über ie Grenzen Europas hinaus exportiert werden dürfen. st dies auch Bestandteil der Gespräche gewesen, die die undesregierung in den USA geführt hat, oder, falls icht, gedenkt die Bundesregierung diese vor allen Dinen vonseiten der Belegschaft erfolgte Anregung aufzuehmen und in die weiteren Gespräche einfließen zu lasen? Die Frage war schon einmal gestellt; aber vielleicht iederholen Sie Ihre Antwort. D Das Wichtigste, was man aus den Gesprächen in merika mitnehmen kann, ist, dass die Mutter bereit ist, in Minderheitsaktionär zu werden. Das ist die erste Voaussetzung für eine mögliche Selbstständigkeit des Unernehmens. Wichtig ist allerdings auch, einen Mehreitsaktionär, einen Investor zu finden. Dann kann Opel echtlich selbstständig seine Produkte über die Grenzen uropas hinaus verkaufen. Frau Kollegin Enkelmann, Sie hatten noch eine rage. Bitte. Frau Staatssekretärin, Sie hatten unter anderem ge agt, dass das Unternehmen gefordert ist, Investoren zu uchen. Nun gestaltet sich die Suche möglicherweise chwierig, wenn ein Teil der Rahmenbedingungen bis eute nicht geklärt ist, zum Beispiel die Frage der Paente, über die wir vorhin schon gesprochen haben. Wäre s nicht möglich, dass zur Gewinnung von Investoren uch eine staatliche Bürgschaft als Sicherheit dienen önnte? Wird das in der Bundesregierung ernsthaft gerüft? D Uns wurde heute Morgen im Wirtschaftsausschuss onseiten des Unternehmens mitgeteilt, dass es Interesenten gibt und dass innerhalb der nächsten vier Wochen it diesen Interessenten Kontakt aufgenommen wird, m das Interesse zu prüfen. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Aber das war jetzt keine Antwort auf meine Frage!)

Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621004000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621004100
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621004200
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621004300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621004400




(A) )


(B) )

Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621004500
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621004600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621004700
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621004800
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621004900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621005000
Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621005100
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621005200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621005300
Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621005400




(A) )


(B) )

Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621005500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621005600
Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621005700
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621005800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621005900

(http://de.reuters)?

Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621006000




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621006100
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621006200
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621006300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621006400
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621006500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621006600
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621006700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621006800
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621006900
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621007000


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621007100

Vielen Dank, Frau Staatssekretärin, für die Beantwor-

ung der Fragen; das ist ja im Übrigen auch Ihre Pflicht.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms

(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Der Kollege Ramelow hatte sich noch gemeldet!)


– Das habe ich nicht gesehen; jetzt sind wir schon wei-
tergegangen.

Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Finanzen. Zur Beantwortung steht die
Parlamentarische Staatssekretärin Nicolette Kressl zur
Verfügung.

Ich rufe die Frage 13 der Kollegin Christine Scheel
auf:

Was sind die steuerlich relevanten Gründe, dass die Adam
Opel GmbH im Zeitraum 2005 bis 2007 von den deutschen
Finanzämtern Erstattungen in Höhe zweistelliger Millionen-
summen erhalten hat (Die Welt, 9. März 2009), obwohl sie
laut Interview von Betriebsratschef Klaus Franz 2006, 2007
und bis September 2008 schwarze Zahlen geschrieben hat

(Die Welt, 10. März 2009)?


Frau Kressl, bitte schön.

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621007200


Vielen Dank, Herr Präsident. – Liebe Kollegin
Scheel, Sie fragen nach sehr konkreten steuerlichen
Sachlagen, bezogen auf einen konkreten Steuerpflichti-
gen. Nach § 30 der Abgabenordnung gibt es das Steuer-
geheimnis, das verhindert, dass ich Ihnen diese Fakten
hier öffentlich mitteile.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621007300

Nachfrage, Frau Kollegin Scheel?


Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621007400

Frau Staatssekretärin, mir ist sehr wohl bekannt, dass

es in der Abgabenordnung das Steuergeheimnis gibt. Al-
lerdings hat in einer Situation wie der derzeitigen, in der
über staatliche Hilfen, über eventuelle Bürgschaften des
Staates – wir hatten das Thema ja auch in den vorherigen
Fragen – diskutiert wird, die Öffentlichkeit ein berech-
tigtes Interesse daran, ob Opel Zahlungen in Deutsch-
land geleistet hat. Vor dem Hintergrund dieses öffentli-
chen Interesses sind in verschiedenen Zeitungen, zum
Beispiel in der Welt, Summen genannt geworden. Da-
nach hat es im Jahr 2005 eine Rückerstattung von rund
48,5 Millionen Euro, im Jahr 2006 eine Zahlung in der
Größenordnung von etwa 960 000 Euro – also nicht ein-
mal 1 Million Euro – und im Jahr 2007 eine Zahlung von
18,5 Millionen Euro gegeben.

Schlussfolgerung: In diesen drei Jahren wurde insge-
samt mehr rückerstattet als gezahlt. Ich glaube, dass es in
der derzeitigen Situation, auch in politischer Hinsicht,
durchaus – trotz des Steuergeheimnisses – adäquat wäre,
vonseiten des Bundesfinanzministeriums wenigstens
grobe Angaben darüber zu bekommen, ob in Deutsch-
land Rückerstattungen geleistet wurden, ohne dass eine
Zahlung erfolgt ist, ob das verrechnet wurde oder wie
sich die Zahlen zusammensetzen.

Ist es also letztendlich so, dass die Gewinne abgeflos-
sen sind, aber die Verluste hier geltend gemacht wurden?
Ich glaube schon, dass die Bevölkerung einen Anspruch

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(C (D arauf hat, zu wissen, ob vonseiten des Unternehmens it GM eine Firmenstrategie gefahren wird, die da eißt: Das Positive kommt dem amerikanischen Steuerahler zugute, und das Negative wird in Deutschland anesetzt. N Sehr geehrte Frau Kollegin, ich versuche einmal, eine rage herauszufiltern. Diese muss ich wiederum damit eantworten, dass Sie sich auf Presseberichte beziehen. ie wissen aber, dass ich hier die Bundesregierung ver rete und § 30 Abgabenordnung beachten muss. Insofern abe ich nicht das Recht, diese Presseberichte zu bestätien oder zu dementieren. Das sind völlig andere Ebenen. ch betone noch einmal ausdrücklich: Als Vertreterin der undesregierung habe ich nicht das Recht, Steuergeeimnisse in der Öffentlichkeit preiszugeben. Damit hier kein falscher Eindruck entsteht, will ich usätzlich darauf hinweisen, dass nicht ohne Grund Prüung und Entscheidung in Sachen Bürgschaften – das leiche gilt für den Bereich SoFFin – gemäß der Gesetzebung dieses Hauses einem geheim tagenden Gremium nvertraut werden, dem Finanzmarktgremium. Sie düren nicht vergessen: Wenn die Bekanntgabe von Steuereheimnissen zu wirtschaftlichen Konsequenzen für ein nternehmen führen würde, würden Sie mich zu Recht ragen, wie ich dazu komme, auf die Geschäftsentwickung eines Unternehmens Einfluss zu nehmen, indem ich ier Steuergeheimnisse preisgebe. Zweite Nachfrage? – Bitte schön. Frau Staatssekretärin, vielleicht finden wir einen ge einsamen Nenner, was die Informationsfreigabe vonsein des BMF anbelangt. Dazu gehört die Frage, inwieweit ich beispielsweise die Änderungen im Körperschaftteuerrecht für die Adam Opel GmbH ausgewirkt haben. ielleicht können Sie etwas dazu sagen, ob sich ab dem ahr 2005 aufgrund von Steuerrechtsänderungen die Siuation verändert hat. Wir wissen ja, dass Gewinne geacht wurden, und unser Interesse muss es sein, dass die nfallenden Steuern beim Fiskus in Deutschland bleiben nd nicht in die Vereinigten Staaten abfließen. N Wenn wir uns darauf einigen, dass wir hier über die eänderte gesetzliche Grundlage und nicht über Fragen m Zusammenhang mit einem einzelnen Unternehmen prechen, dann kann ich Ihnen sagen: Es ist sicherlich lar, dass Regelungen der Unternehmensteuerreform ich nenne beispielsweise das Stichwort „Verbreiterung er Bemessungsgrundlage“ – dazu führen können, dass nternehmen ihre Verluste, die zum Beispiel durch kon erninterne Verrechnungspreise verursacht werden, nicht ehr in der Form steuerlich geltend machen können. Ich etone allerdings noch einmal: Ich darf über die kon Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl krete Situation eines einzelnen Unternehmens keine Auskunft geben. Ich rufe nun die Frage 14 der Kollegin Christine Scheel auf: Ist es zutreffend, dass das gesamte Währungsrisiko von der Adam Opel GmbH getragen werden musste, oder haben andere Gründe wie konzerninterne Verrechnungspreise und Gebühren für die Nutzung von Patenten und Lizenzen für einen steuerlich relevanten Verlust gesorgt, und hat sich infolge der Unternehmensteuerreform ab 2008 daran etwas relevant geändert? Frau Staatssekretärin, bitte schön. N Vielen Dank. – Ich muss Ihnen jetzt in anderen Worten die gleiche Antwort geben, nämlich dass sich Ihre Frage auf Steuergeheimnisse eines einzelnen Unternehmens bezieht. Ich bin, wie gesagt, nicht befugt, Ihnen hierüber konkrete Auskünfte zu erteilen. Nachfrage? – Bitte schön. Vielleicht wissen Sie isoliert, ob die Währungsrisiken in Deutschland oder in den Vereinigten Staaten getragen wurden? N Frau Kollegin, ich kann nicht erkennen, wieso dies isoliert dargestellt werden könnte. „Isoliert“ heißt: auf das Unternehmen bezogen. Dies bedeutet, dass ich Ihnen wieder sagen muss, dass ich über Betriebsund Geschäftsgeheimnisse eines konkreten Unternehmens keine Auskünfte geben kann. Ich wäre, ehrlich gesagt, sehr froh, wenn wir zu einer allgemeinen Frage kommen könnten, damit ich Ihnen eine konkrete Auskunft geben kann. Dann haben Sie jetzt die Möglichkeit, eine allgemeine Frage zu stellen. Ich weiß nicht, ob ich die Frau Staatssekretärin mit meiner Frage jetzt beglücke – aber das ist mir ziemlich egal –: Frau Staatssekretärin, können Sie ausschließen, dass es in den letzten Jahren unter dem Strich zu mehr Rückerstattungen als zu Zahlungen gekommen ist? N Wenn ich dies ausschließen würde, würde ich Ihnen eine konkrete Information geben. Insofern kann ich dies weder ausschließen noch bestätigen. m s B 1 l T r s d w T a d F A s 1 l W l b g a b s F d e d a (C (D Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Damit sind die mit den dringlichen Fragen in Zusamenhang stehenden Fragen beantwortet. Wir kommen nun zu dem normalen Ablauf der Fragetunde. Zunächst kommen wir zum Geschäftsbereich des undesministeriums für Arbeit und Soziales. Die Fragen und 2 der Kollegin Dr. Martina Bunge sollen schriftich beantwortet werden. Gleiches gilt für die Frage 3 der Kollegin Dr. Kirsten ackmann zum Geschäftsbereich des Bundesministeiums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherchutz. Dann kommen wir zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Bildung und Forschung. Zur Beantortung steht der Parlamentarische Staatssekretär homas Rachel zur Verfügung. Ich rufe die Frage 4 der Kollegin Sylvia Kotting-Uhl uf: Weshalb basierte die Auskunft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, BMBF, gegenüber dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, der von der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe, WAK, an das Atommülllager Asse II abgegebene Müll gehe nicht auf Energieversorgungsunternehmen, EVU, zurück, auf dem Asse-Statusbericht des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz vom 1. September 2008 (vergleiche Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Astrid Klug, vom 10. März 2009 auf meine schriftliche Frage auf Bundestagsdrucksache 16/12247)

Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621007500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621007600
Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621007700
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621007800




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621007900
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621008000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621008100
Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621008200
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621008300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621008400
Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621008500
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621008600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621008700
doch seit jeher wusste, woher der Input aller die Asse betref-

(vergleiche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, vom 9. Februar 2009 auf meine schriftliche Frage 74 auf Bundestagsdrucksache 16/12073)

das BMBF bei seiner Auskunft gegenüber dem BMU verwen-
det?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621008800


Zu der von Ihnen aufgeworfenen Frage, sehr geehrte
rau Kollegin, möchte ich Ihnen antworten, dass die
ussage meines Kollegen, des Parlamentarischen Staats-

ekretärs Michael Müller, in der Fragestunde vom
5. Oktober 2008 nach wie vor richtig ist. Seine dama-
ige Aussage erklärt sich folgendermaßen: Die von der

iederaufbereitungsanlage Karlsruhe in das Atommüll-
ager Asse angelieferten Abfälle sind bei der Wiederauf-
ereitung als Betriebsabfall der WAK entstanden und
ingen insofern in das Eigentum und damit in die Ver-
ntwortung der öffentlichen Hand über. Dies beruht ins-
esondere auf der Tatsache, dass die damalige Gesell-
chaft für Kernforschung, die GfK – das ist das heutige
orschungszentrum Karlsruhe –, die WAK im Auftrag
es Bundes als Prototypanlage mit dem Ziel geplant und
rrichtet hat, eine sichere Betriebsführung nachzuweisen,
ie chemischen und technischen Prozesse der Wiederauf-
rbeitung zu optimieren und somit eine industrielle Nut-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Thomas Rachel
zung dieser Technik zu etablieren. Unabhängig von der
Herkunft der wiederaufbereiteten Brennelemente wurde
der seinerzeitige Betrieb der WAK nach damaliger – übri-
gens parteiübergreifender – allgemeiner Sichtweise dem
öffentlichen Interesse zugeordnet. Darüber hinaus hätte
man mit einer Wiederaufarbeitung von Brennelementen
allein aus Forschungsreaktoren den Nachweis einer Nut-
zungsmöglichkeit dieser Technik nicht führen können.

Daher stammt der von der WAK an die Schachtanlage
Asse II abgegebene Abfall zwar aus der Wiederaufarbei-
tung von Brennelementen der EVUs, ist aber gleichwohl
nicht diesen, sondern der öffentlichen Hand zugeordnet.
Im Statusbericht des Niedersächsischen Ministeriums
für Umwelt und Klimaschutz wird dies ebenso festge-
stellt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621008900

Nachfrage, Frau Kotting-Uhl? – Bitte.


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621009000

Danke schön, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär

Rachel, es bleibt meiner Meinung nach eine Nichtüber-
einstimmung zwischen der Aussage einerseits, die
Staatssekretär Müller damals mir gegenüber aufgrund
der ihm vom Bundesforschungsministerium gegebenen
Aussage gemacht hat, nämlich dass der Müll, der aus der
Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe in die Asse einge-
liefert worden sei, nicht aus Atomkraftwerken stamme,
und andererseits dem Inhalt des Inventarberichts von
2002, in dem Kampagnen aus dem Atomkraftwerk
Obrigheim in die Wiederaufarbeitungsanlage benannt
werden und dargestellt wird, dass dieser ursprünglich
aus Obrigheim stammende Müll dann als Müll aus der
Wiederaufarbeitungsanlage in die Schachtanlage Asse
geliefert worden ist. Können Sie diesen Widerspruch
aufklären?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621009100


Frau Kollegin, einen Widerspruch in der von Ihnen
beschriebenen Art und Weise sehe ich nicht. Mein Kol-
lege, Staatssekretär Müller, hat erklärt, dass das Aktivitäts-
inventar, also das radioaktive Material, ganz überwiegend
aus der WAK stammt. Dies ist korrekt beschrieben. Die
Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe ist im Eigentum
und in der Verantwortung der öffentlichen Hand gewe-
sen. Dies war auch die klare Meinung der damaligen
Forschungsminister und auch parteiübergreifend die all-
gemeine Sicht.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621009200

Eine weitere Nachfrage? – Bitte.


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621009300

Danke schön, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär

Rachel, was Sie mir jetzt als Antwort gegeben haben,
war keine Antwort auf meine Frage. Hierüber gibt es
keinen Dissens. Natürlich wissen wir beide und alle an-
deren, die sich damit befassen, dass der Großteil des
Atommülls – nicht vom Volumen her, aber von seinem

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(C (D otenzial der Radioaktivität her – in der Asse aus der iederaufbereitungsanlage kommt. Das ist kein Ge eimnis, darüber brauchen wir hier nicht zu reden. Weer meine damalige Frage noch meine heute schriftlich ingereichte Frage, die Sie mir jetzt beantwortet haben, och meine mündliche Frage beziehen sich darauf, ob ieser Atommüll aus der Wiederaufbereitungsanlage ommt oder ob die Wiederaufbereitungsanlage eine öfentliche Forschungsanlage ist; das wissen wir alle. Die Frage zielt auf den Ursprung dieses Atommülls. oher kam der Atommüll in die Wiederaufbereitungs nlage? Die damalige Aussage war – Staatssekretär üller war nur der Übermittler der Nachricht, die er aus em Forschungsministerium bekam –: Nein, dieser tommüll kommt nicht aus Atomkraftwerken. In die sse wurde nichts über die Wiederaufbereitungsanlage arlsruhe eingelagert, was ursprünglich aus Atomkrafterken kam. – Das widerspricht – das muss ich leider iederholen – dem Inventarbericht 2002. Diesen Wider pruch möchte ich nach wie vor gerne aufgeklärt haben. T Auch durch die Wiederholung eines vermeintlichen iderspruchs entsteht kein wirklicher Widerspruch. taatssekretär Müller hat korrekt geantwortet: Die in die sse eingelieferten Bestandteile stammen aus der Wieeraufbereitungsanlage. Sie sind in dem Moment, in em sie in der WAK entstanden sind, in den Besitz des undes gelangt. Insofern ist die Frage, woher sie stamm en, an dieser Stelle rechtlich nicht relevant. Entscheiend ist, dass sie im Eigentum des Bundes seit dem Moent sind, in dem sie in der WAK angefallen sind. nsofern ergibt sich die rechtliche Verpflichtung des undes. Jetzt hat die Kollegin Brigitte Pothmer eine Frage. Herr Staatssekretär, können Sie uns erläutern, wie es u erklären ist, warum der Bundesumweltminister in ielen Presseveröffentlichungen und überall da, wo er ffentlich auftritt, immer wieder behauptet, dieser Müll ei von den EVUs produziert worden und deswegen üssten sich diese als Verursacher auch an den Kosten ür die Sanierung der Asse in größerem Umfang beteilien, wenn doch der Müll aus der öffentlichen Hand tammt, wie Sie hier deutlich sagen? T Zunächst möchte ich feststellen: Sie haben jederzeit ie Gelegenheit, den Bundesumweltminister oder das undesumweltministerium zu diesen Äußerungen zu be ragen. Ich weise aber ausdrücklich darauf hin, dass die taatssekretärin Klug aus dem Bundesumweltministeium in einer der letzten Fragestunden hier im Bundestag lar formuliert hat: Für die Bundesregierung ist es untreitig, dass es keine rechtliche Handhabe gibt, den Parl. Staatssekretär Thomas Rachel EVUs für die in der Asse eingelagerten Abfälle 30 Jahre später rückwirkend neue Kosten in Rechnung zu stellen. Das Wort zur nächsten Frage geht an die Kollegin Cornelia Behm. Welche Mittel zur Aufbereitung des atomaren Abfalls sind der öffentlichen Hand mit den Materialien übergeben worden, die in die Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe zur Wiederaufbereitung gelangt sind? T Alles, was von den verschiedenen Beteiligten zur Wiederaufarbeitung an die Wiederaufarbeitungsanlage in Karlsruhe gegeben wurde, wurde im Statusbericht klar zugeordnet. Sie können die Zuordnung den Seiten 102 und 103 des entsprechenden Statusberichts entnehmen. (Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Sie haben die Seiten 102 und 103 doch in der Tasche, Frau Behm!)

Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621009400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621009500
Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621009600
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621009700




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621009800
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621009900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1621010000


Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621010100

Es gibt auch eine Frage der Kollegin Dr. Maria

Flachsbarth.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621010200

Herr Staatssekretär, können Sie bestätigen, dass die

Problematik, mit der wir uns gerade beschäftigen, keine
wirklich neue Problematik ist? Wenn ja: Wie lange be-
schäftigt das Thema „Unterbringung von schwach- und
mittelradioaktiven Abfällen in der Schachtanlage Asse“
die Bundesregierung schon? Könnten Sie mir bitte da-
rüber Auskunft geben, wie die letzte Bundesregierung,
insbesondere das Bundesumweltministerium, mit dieser
Fragestellung umgegangen ist?


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Heute keine Antwort!)


Auch wenn ein Betreiberwechsel stattgefunden hat, ist
festzustellen, dass die oberste Strahlenschutzbehörde seit
Menschengedenken – jedenfalls, solange ich das ver-
folge – dem Bundesumweltminister untersteht.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist auf Seite 103 nachzulesen!)


T
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1621010300


Die Zuständigkeit haben Sie korrekt beschrieben. Das
Bundesamt für Strahlenschutz spielt eine ganz besonders
wichtige Rolle. Durch den Übergang der Verantwortung
vom BMBF auf das Bundesumweltministerium zum
1. Januar 2009 hat es neue Verantwortung bekommen.
Das BMBF versucht selbstverständlich, das BMU bei
dieser Aufgabenerfüllung begleitend zu unterstützen.

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(C (D Sie fragten nach der generellen Einordnung. Ich will ns alle an dieser Stelle daran erinnern, dass die friedlihe Nutzung der Kernkraft ein wesentliches Element der odernisierungspolitik der sozial-liberalen Koalition nter Willy Brandt und Helmut Schmidt gewesen ist. amals gehörte die Herstellung eines Kreislaufs radio ktiver Brennstoffe dazu. In diesem Zusammenhang etzte man auf die Wiederaufbereitung in der WAK. iesbezüglich bestand über die vielen Regierungen hiaus Kontinuität. Das war übrigens auch zwischen allen amals im Bundestag vertretenen Parteien Konsens. Der ine oder andere kann sich das heute vielleicht nicht ehr vorstellen, aber in den ausgehenden 60erund in en 70er-Jahren wurde die Kernkraft als wichtige Zuunftstechnologie angesehen. Die Erforschung der Wieeraufbereitung und die Herstellung einer funktionsfähien Wiederaufbereitungsanlage wurden als öffentliche ufgaben angesehen. Darum hat die WAK als öffentli he Einrichtung diese Aufgabe übernommen. Der Bechluss, der im Konsens gefasst wurde, ist von den daals zuständigen Fachministern – das waren Horst hmke und Hans Matthöfer – umgesetzt worden. Ich rufe die Frage 5 der Kollegin Kotting-Uhl auf: Würden das Bundeskanzleramt, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, BMWi, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, und das Bundesministerium der Finanzen, BMF, es jeweils grundsätzlich begrüßen oder nicht begrüßen, wenn die Energieversorgungsunternehmen sich an den Sanierungsund Schließungskosten für das Atommülllager Asse II beteiligten – vergleiche Aussage der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Astrid Klug, vom 4. März 2009, hierzu gebe es in der Bundesregierung unterschiedliche Auffassungen –, und inwiefern vertritt die gesamte Bundesregierung – insbesondere auch das BMBF – die Position, dass 74 Prozent des radioaktiven Inventars in der Asse direkt oder indirekt den Kernkraftwerken zugeordnet werden können? T Frau Kollegin Kotting-Uhl, auf Ihre Frage darf ich ie folgt antworten: Die Kosten für die Stilllegung der sse wurden bislang vom Bund getragen; das ist Ihnen ekannt. Für die Einordnung in den aktuellen politischen usammenhang ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass uch in der aktuellen Novelle zum Atomgesetz in § 57 b estgestellt wird, dass der Bund die Kosten für die Stillegung der Asse trägt. Das zur Einsortierung des aktuelen Diskussionsstandes. Sie haben darüber hinaus nach der Darstellung in Proent gefragt. Von den 90 Prozent der Aktivität des radioktiven Inventars – also nicht des Abfallgebindes in der sse –, die auf die WAK zurückgehen, stammen 80 Pro ent von Sekundärabfällen aus Wiederaufarbeitungsleisungen der WAK für die EVUs. Mithin sind 71 Prozent es radioaktiven Inventars in der Asse Sekundärabfälle us der Wiederaufbereitung von Brennelementen. Hinzu ommt, dass circa 3 Prozent des radioaktiven Inventars irekt von den Kernkraftwerksbetreibern in die Schachtnlage Asse II als eigener Abfall eingelagert wurden. Nachfrage? – Bitte. Danke schön, Herr Präsident. – Es geht weniger um eine Nachfrage als um die Wiederholung meiner Frage, die nicht beantwortet wurde. Ich lese sie Ihnen vor: Würden das Bundeskanzleramt, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, BMWi, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, und das Bundesministerium der Finanzen, BMF, es jeweils grundsätzlich begrüßen oder nicht begrüßen, wenn die Energieversorgungsunternehmen sich an den Sanierungsund Schließungskosten für das Atommülllager Asse II beteiligten …? Meine Frage war nicht, was wir auf Antrag der Koalitionsfraktionen mit der Novelle zum Atomgesetz beschlossen haben. Mir ist sehr wohl bewusst, was wir dort beschlossen haben; denn ich war an der Debatte beteiligt. Meine Frage bezog sich auf die Einschätzung bzw. die eventuell unterschiedlichen Einschätzungen der Ministerien. Ich will als Hinweis noch ein Zitat der Staatssekretärin Klug aus der Fragestunde vom 4. März 2009 anführen: Die Frage, ob sich die EVUs wegen der beschriebenen Umstände an den Kosten der Stilllegung der Asse beteiligen sollten, obwohl sie rechtlich nicht dazu herangezogen werden können, wird innerhalb der Bundesregierung unterschiedlich beurteilt. T Frau Kollegin, lassen Sie mich zunächst festhalten, was unstreitig ist. In der Bundesregierung ist unstreitig, dass es keine rechtliche Handhabe gibt, (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, das habe ich gerade zitiert!)

Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621010400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621010500




(A) )


(B) )

Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621010600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621010700
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621010800

die EVUs für in der Asse entstandene Kosten heranzu-
ziehen. Dies findet seinen Ausdruck in der aktuellen No-
velle zum Atomgesetz. Frau Kollegin Klug hat dies übri-
gens, wie ich glaube, fünfmal in entsprechenden
Antworten in der letzten Fragestunde erläutert.

Bundesumweltminister Gabriel hat darüber hinaus
gesagt, dass es eine moralische Verantwortung der EVUs
gebe; dies ist die Position von Herrn Gabriel. Er hat an-
gekündigt, darüber Gespräche mit den EVUs zu führen.
Diese gilt es abzuwarten.


Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621010900

Weitere Nachfrage?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621011000

Ja, danke schön. – Wenn das BMU nun plant, Gesprä-

che zu führen, möchte ich das BMBF an dieser Stelle
fragen, ob es nach dem öffentlichen Bekanntwerden des
Asse-Skandals im Sommer 2008 Gespräche mit den

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(C (D VU darüber geführt hat, wie man mit dem Asse-Skanal oder auch der Kostenfrage umgehen soll. T Die Frage kann ich Ihnen so aus der Hand nicht bentworten. Die Frage der Kosten haben wir rechtlich gerüft. Das Ergebnis bleibt – das hat Ihnen Staatssekretäin Klug in der letzten Fragestunde gesagt, und das sage ch Ihnen heute –: Es gibt rechtlich keinerlei Handhabe. (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wissen schon, dass ich Sie weiter quälen muss, wenn Sie mir immer Nichtantworten geben, auch als Antwort auf Frau Flachsbarth!)

Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621011100


Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621011200

Frau Kotting-Uhl, aber nicht jetzt, sondern in der

ächsten Fragestunde.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nächste Woche!)


hr Fragerecht ist erschöpft.

Jetzt kommen wir zur Nachfrage der Kollegin Dr.
aria Flachsbarth.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621011300

Herr Staatssekretär, auch ich will meine Frage von

orhin noch einmal aufgreifen. Ich hoffe, Sie geben mir
echt, wenn ich sage, dass die Information über den Zu-
tand der Asse und auch die Frage der Gebührenträger
wer, wann, wo und wofür gezahlt hat – nicht vollstän-

ig neu sind. Vielmehr sind das Tatsachen, die man
chon vor einigen Jahren – schon vor zehn Jahren – sehr
ohl hätte kennen können, wenn man es denn gewollt
ätte. Deshalb noch einmal ganz konkret: Was hat die
orgängerregierung bezüglich der Sanierung der Asse
nternommen? Was hat insbesondere der oberste Strah-
enschützer, der Bundesumweltminister – das Ministe-
ium war damals, wie ich mich schwach erinnere, in grü-
er Hand –, getan, um die Zustände in der Asse, die wir
lle gemeinsam zu Recht beklagen, zu verbessern?


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat die damalige Opposition einmal gefragt?)


T
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1621011400


Ich stimme Ihnen zu, Frau Kollegin, dass sich am Zu-
tand der Asse, aber auch an der Frage der Gebührenträ-
er nichts Grundlegendes geändert hat. Insofern glaube
ch, dass mancher, der heute bei diesem Thema lautstark
rgumentiert, klug beraten ist, erst einmal zu überlegen,
n welcher Art und Weise er in der Zeit der eigenen Ver-
ntwortung dort agiert hat. Dies ist nicht immer der Fall.
nabhängig davon glaube ich, dass wir von der Öffent-

ichkeit daran gemessen werden, ob wir ein geeignetes
onzept zur Schließung der Asse finden, mit dem wir si-

herstellen, dass für die in der Umgebung lebende Be-
ölkerung keinerlei Probleme entstehen.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Thomas Rachel
Wie Sie wissen, prüft das Bundesumweltministerium,
nachdem das BMBF Vorarbeiten geleistet hat, in dieser
Legislaturperiode verschiedene Schließungskonzepte.
Ich gehe davon aus, dass der Bundesumweltminister, der
jetzt zuständig ist, dem Parlament das von ihm präfe-
rierte Konzept der Schließung zu einem geeigneten Zeit-
punkt präsentieren wird.


Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621011500

Die Kollegin Brigitte Pothmer hat noch eine Frage. –

Bitte schön.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621011600

Herr Staatssekretär, ich würde gerne wissen, ob das

Bundesforschungsministerium die politische Forderung
des Bundesumweltministers, die EVUs, also die Verur-
sacher, an den Kosten der Schließung der Asse zu betei-
ligen, grundsätzlich unterstützt und ob es sich dafür ein-
setzt, diese Forderung, falls der Weg über nachgelagerte
Gebühren aufgrund rechtlicher Schwierigkeiten aus-
scheidet, auf anderem Wege zu erfüllen.

T
Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621011700


Aus Sicht des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung liegt die Verantwortung klar bei der WAK
und damit – da sie eine Einrichtung des Bundes gewesen
ist – beim Bund, für die Kosten der Einlagerung in die
Asse aufzukommen und die daraus entstehenden Konse-
quenzen zu tragen. Eine darüber hinausgehende rechtli-
che Verpflichtung gibt es nicht.

Ob Bundesfinanzminister Steinbrück freiwillige Leis-
tungen Dritter an die Staatskasse ablehnen würde, weiß
ich nicht. Ich vermute, nein. Diese Frage sollten Sie al-
lerdings direkt an den Finanzminister richten.


Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1621011800

Vielen Dank, Herr Staatssekretär.

Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Justiz. Zur Beantwortung der Fragen
steht Herr Parlamentarischer Staatssekretär Alfred
Hartenbach zur Verfügung.

Die Frage 6 der Kollegin Gesine Lötzsch soll schrift-
lich beantwortet werden.

Wir kommen zur Frage 7 des Kollegen Hellmut
Königshaus:

Kann die Bundesregierung nach Einsichtnahme in das
Wortprotokoll der Beweisaufnahmesitzung des 1. Untersu-
chungsausschusses vom 22. Januar 2009 nunmehr bestätigen,
dass entgegen ihrer Darstellung in der Beantwortung meiner
schriftlichen Frage 14 auf Bundestagsdrucksache 16/12073
der Vertreter der Bundesanwaltschaft sich sehr wohl dahin ge-
hend geäußert hat, dass auch das Festhalten eines Zivilisten in
dem US-Militärgefängnis in Mannheim, das nicht vom Trup-
penstatut gedeckt ist, keine Straftat sei – Zitat, Seite 48 des
Protokolls: „Selbst wenn es ein Verstoß gegen das NATO-
Truppenstatut gewesen wäre, sehe ich keine Straftat“ –, und
wie bewertet sie dies?

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(C (D A Lieber Herr Kollege Königshaus, Ihre Frage enthält wei Aussagen, die man auseinanderhalten muss. Zur ersten Aussage. Sie unterstellen, dass in der Antort der Bundesregierung auf Ihre schriftliche Frage 14 uf Bundestagsdrucksache 16/12073 die Aussage des eugen der Bundesanwaltschaft in der Beweisaufnahesitzung des 1. Untersuchungsausschusses vom 22. Ja uar 2009 unzutreffend dargestellt ist. Diesen Vorwurf eise ich mit aller Entschiedenheit zurück. Ihre schriftliche Frage lautete – ich zitiere mit Ihrer rlaubnis, Herr Präsident –: Teilt die Bundesregierung die im 1. Untersuchungsausschuss in der Sitzung vom 22. Januar 2009 geäußerte Auffassung der Bundesanwaltschaft, dass eine Inhaftierung von Zivilisten, die nicht den USStreitkräften angehören, in dem US-Militärgefängnis in Mannheim ohne entsprechende Anordnung eines deutschen Richters rechtmäßig wäre, und was gedenkt sie andernfalls im Hinblick auf das Verfahren 3 BJs 23/06-2 in dienstund/oder strafrechtlicher Hinsicht zu veranlassen? ierauf habe ich für die Bundesregierung nach Ausfühungen zum NATO-Truppenstatut und vor Ausführungen u dem konkreten Sachverhalt, um den es in der Vernehung ging, geantwortet – ich darf wieder zitieren –: Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, dass der vom 1. Untersuchungsausschuss als Zeuge vernommene Vertreter der Bundesanwaltschaft in der 113. Sitzung des 1. Untersuchungsausschusses am 22. Januar 2009 die in der Fragestellung unterstellte Aussage nicht getroffen hat. n dieser Aussage hält die Bundesregierung fest. Die entsprechende Passage auf Seite 48 des Protoolls des 1. Untersuchungsausschusses lautet – ich ziiere erneut, Herr Präsident –: Wenn zu einem Militärgefängnis, das ja aufgrund des Truppenstatuts betrieben wird, wo also Angehörige des Militärs festgehalten werden dürfen, auf einmal Hinweise auf Personen auftauchen, die dort nicht rechtmäßig, weil nämlich gar nicht dem Truppenstatut unterfallend, festgehalten werden dürfen, haben Sie gemeint, da gäbe es keine Anhaltspunkte für eine Straftat? Zeuge Wolf-Dieter Dietrich: Selbst wenn es ein Verstoß gegen das NATO-Truppenstatut gewesen wäre, sehe ich keine Straftat. er Zeuge hat also gerade keine Aussage zur Rechtäßigkeit des Festhaltens nach dem NATO-Truppensta ut getroffen. Dies hatten Sie, Herr Kollege Königshaus, n Ihrer schriftlichen Frage aber unterstellt. Der Zeuge at sich lediglich mit der Frage einer möglichen Strafarkeit befasst. Ich denke, ich darf hier von Jurist zu Juist feststellen, dass zwischen Rechtmäßigkeit und Strafarkeit schon ein Unterschied besteht. Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach Nun zu der zweiten Aussage in Ihrer Frage; sie betrifft die Äußerung des Zeugen zur Strafbarkeit. Der Bundesanwalt hat sich bei seiner Vernehmung als Zeuge an der von Ihnen in Ihrer Frage und nun auch von mir zitierten Stelle seiner Aussage dahin gehend geäußert, dass er es nicht als Straftat ansehe, wenn Zivilisten in einem US-Militärgefängnis auf deutschem Boden unter Nichteinbeziehung der deutschen Behörden festgehalten werden. Auf die nochmalige intensive Nachfrage des Kollegen Hartmann hat er dann aber, wie man sieht, wenn man Seite 50/51 des Protokolls liest, eine solche allgemeine Aussage vermieden. Er hat sich vielmehr auf den konkreten Einzelfall bezogen, mit dem sich der Untersuchungsausschuss befasst hat: Das war die Aussage eines Anwohners des US-Militärgefängnisses in Mannheim, er habe dort im Jahre 2002 oder 2003 erstund letztmalig drei Gefangene in orangefarbenen Overalls gesehen. Zu diesem Einzelfall hat der Zeuge dargelegt, warum die Bundesanwaltschaft nicht tätig geworden ist. Insgesamt, lieber Kollege Königshaus, räume ich aber ein, dass sich der Bundesanwalt bei seiner Vernehmung als Zeuge missverständlich eingelassen hat. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Jetzt haben Sie ein Florettgefecht zwischen zwei Juristen erlebt. (Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär: Aber wir versuchen, es verständlich zu machen, Herr Präsident!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621011900
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621012000




(A) )


(B) )

Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621012100

Da versteht man, warum die Rechtsfindung in Deutsch-
land so außergewöhnlich schwierig ist.

Jetzt hat der Kollege Königshaus eine Nachfrage.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621012200

Vielen Dank. – Lieber Herr Staatssekretär, Ihre letzte

Aussage war die, auf die ich mich gefreut hatte. Die
Aussage des Zeugen war missverständlich unter der Vo-
raussetzung, dass er eben nicht gemeint hat, dass der Tat-
bestand, der juristisch unter dem Begriff „Freiheitsbe-
raubung“ zu subsumieren wäre, keinerlei Raum
offenlässt für eine Differenzierung zwischen rechtmäßig
und strafbar. Noch ist in Deutschland verboten, jeman-
den ohne Rechtsgrundlage seiner Freiheit zu berauben.

A
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621012300


Darf ich um Ihre Frage bitten?


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nein, nein, das darf nur der Präsident!)



Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621012400

Deshalb die Frage: Bleiben Sie bei Ihrer Aussage,

dass er sich nur missverständlich ausgedrückt habe und
genau dies ausschließen wollte, oder glauben Sie, bei
dem, was missverständlich herübergekommen ist, wollte
er – genau umgekehrt – in Wirklichkeit sagen, dass dies
selbstverständlich strafbar sei? Was wäre denn nun nach

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(C (D hrer Auffassung die richtige und klare Aussage geween? A Lieber Herr Kollege Königshaus, es steht mir nicht n, Ihre Fragen im Untersuchungsausschuss zu kritisieen. Hätte ich dort als Bundesanwalt gestanden, hätten ie von mir allerdings eine andere Antwort bekommen. Darum hatte ich ja gebeten. A Nun passen Sie gut auf: Sie berufen sich hier – – (Zuruf der Abg. Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621012500
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621012600
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621012700

Wir verstehen uns so gut, dass ich so etwas sagen darf.
arüber müssen Sie sich nicht aufregen, Frau Schewe-
erigk.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie wissen doch gar nicht, was ich gesagt habe! Ich habe gesagt: Sie könnten doch Bundesanwalt werden!)



Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621012800

Wir haben jetzt hier keine freie Diskussion, sondern

ine Fragestunde, die nach den Spielregeln unserer Ge-
chäftsordnung abläuft.

A
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621012900


Sie wissen, dass ich das locker durchziehen würde.

Ich fahre fort: Wir haben eine Aussage eines Zeugen,
er, wenn ich mich richtig erinnere, an diesem US-Mili-
ärgefängnis spazieren gegangen ist, übrigens dem Zen-
ralgefängnis der US-Streitkräfte für ganz Europa. Dort
at er drei Menschen in Overalls gesehen; das Weitere
chenke ich mir. Daraus schließen Sie nun, es seien ge-
angene Zivilisten gewesen. Hier kann man einen gan-
en Strauß von Möglichkeiten ins Auge fassen: Es kön-
en Kriegsgefangene gewesen sein. Das weiß ich nicht;
ch sage es nur einmal so.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Oder Stadtreinigung?)


s können Zivilisten von irgendwoher gewesen sein,
ber auch Menschen aus dem zivilen Gefolge der US-
treitkräfte. Außerdem können es auch Soldaten gewe-
en sein.

Angesichts eines solchen Straußes von Möglichkeiten
ätten Sie doch eigentlich erwarten können, dass Ihnen
er Bundesanwalt gesagt hätte: Sehr geehrter Herr
önigshaus, sagen Sie bitte etwas genauer, was Sie von
ir wissen wollen. Dann hätte er vielleicht theoretisch

agen können: Wären es Kriegsgefangene gewesen,
önnte es vielleicht eine Straftat nach dem Völkerstraf-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach
gesetzbuch gewesen sein. Sollten es aber Soldaten oder
Gefangene des zivilen Gefolges gewesen sein, wäre es
keine Straftat.

Alles, was ich sage, ist rein theoretisch.


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621013000

Das war keine Antwort auf meine Frage.


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621013100

Herr Kollege Hartenbach, das Publikum wird den

Sachverhalt kaum nachvollziehen können.

A
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621013200


Das ist doch ganz klar: Er hat sich missverständlich
ausgedrückt, mehr nicht.

Sie müssten bei Ihrer nächsten Frage schon einmal
ganz konkret sagen, was Sie von mir hören wollen.


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621013300

Es kann nicht sein, dass jetzt die Staatssekretäre den

Abgeordneten einen Auftrag geben, was sie fragen sol-
len. Die Abgeordneten stellen ihre Fragen aus eigener
Erkenntnis.

A
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621013400


Ich wollte ihm nur helfen.


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621013500

Bitte schön, Herr Königshaus, Ihre zweite Nachfrage.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621013600

Ich nehme diese freundliche Hilfestellung natürlich

gerne an, will aber doch auf eines hinweisen: Bei der
Frage nach der Tatbestandsmäßigkeit überprüft man nor-
malerweise zunächst die Rechtslage – nach ihr hatte ich
gefragt –, und anschließend prüft man, ob darunter ein
bestimmter Sachverhalt zu subsumieren ist. Hier geht es
um die Frage des Tatbestandes. Hat der Bundesanwalt
nach Meinung der Bundesregierung die Auffassung ver-
treten, dass es strafbar sei, wenn es sich um Zivilisten
– also um einen Fall, der nicht dem Truppenstatut unter-
liegt – handelt und solche Menschen in diesem Militär-
gefängnis auf deutschem Boden ersichtlich gegen ihren
Willen und ohne rechtmäßige Mitwirkung deutscher Be-
hörden festgehalten werden?

A
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621013700


Herr Königshaus, Sie können nicht von mir verlan-
gen, dass ich auf eine rein hypothetische Möglichkeit
– ich habe eben alle vier Möglichkeiten aufgezählt –
eine Antwort gebe.


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621013800

Entschuldigung, ich habe nach der Rechtslage ge-

fragt.

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(C (D A Nein, das kann ich nicht. Ich habe eben alle vier Mögichkeiten aufgezählt. Das war die Antwort. – Ich rufe jetzt die Frage 8 auf: Sieht die Bundesregierung nach den in der vorgenannten Sitzung gemachten Zeugenaussagen im Fall der Coleman Barracks den Verdacht einer noch nicht verjährten Straftat gegeben, und gedenkt sie, jetzt doch strafoder dienstrechtliche Maßnahmen einzuleiten? Ich bitte Sie, zu berücksichtigen, dass die Zusatzfraen und die Antworten so formuliert werden, dass die ffentlichkeit sie verstehen kann. (Hellmut Königshaus [FDP]: Die Frage war klar!)

Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621013900
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621014000

Ich bin ein schlichter Ökonom. Für mich ist es schwie-
ig, dieser juristischen Sprache zu folgen, sofern ich dies
uf mich beziehen darf.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Herr Hartenbach, Sie können ruhig zugeben, dass Sie meine Frage nicht verstanden haben!)


A
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621014100


Nein, nein, ich habe Ihre Frage korrekt beantwortet. –
ch sage es noch einmal: Auf hypothetische Fragen gebe
ch keine hypothetischen Antworten.


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621014200

Ich bitte, nun die Frage 8 des Kollegen Königshaus zu

eantworten.

A
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621014300


Sie werden sich nicht wundern: Die Bundesregierung
ieht keinen Anlass zu straf- oder dienstrechtlichen Maß-
ahmen. Daran ändert auch die Zeugenaussage in der
eweisaufnahmesitzung des 1. Untersuchungsausschus-

es am 22. Januar 2009 nichts.

Mit Ihrer Frage zielen Sie auf die Aussage eines An-
ohners des US-Militärgefängnisses Coleman Barracks

b, der angegeben hat, er habe dort im Jahr 2003 – even-
uell war es auch schon im Jahr 2002; das weiß man
icht genau – drei Gefangene in orangefarbenen Over-
lls gesehen, die an Händen und Füßen zusammengeket-
et gewesen seien. Sie seien seiner Ansicht nach keine
S-Militärangehörigen gewesen, da sie, wie er sich aus-
rückte, einer anderen Rasse angehörten als die US-Sol-
aten, die in Mannheim Dienst taten.

Die Bundesanwaltschaft war im Jahr 2006 – also drei
ahre nach diesem angeblich beobachteten Vorfall – von
em Anzeigeerstatter in einem bei ihr geführten Ermitt-
ungsverfahren auf diesen Vorfall hingewiesen worden.
ieses inzwischen eingestellte Ermittlungsverfahren
atte den Verdacht zum Gegenstand, dass im US-Mili-
ärgefängnis in Mannheim in der Zeit von April bis An-
ang September 2006 Personen gefangen gehalten, ver-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach
nommen und gefoltert werden, die nicht der US-Armee
angehörten.

Einen Hinweis auf den Vorgang aus dem Jahr 2002
bzw. 2003 erhielt die Bundesanwaltschaft im November
2006 auch vom Bundeskriminalamt. Dieser Hinweis
ging auf denselben Anwohner des US-Militärgefängnis-
ses in Mannheim zurück. Das Bundeskriminalamt bat
um Mitteilung, ob dieser neu mitgeteilte Sachverhalt zu
dem Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft ge-
höre. Dies hat die Bundesanwaltschaft verneint.

Die Bundesanwaltschaft ist im Jahr 2006, als sie der
Hinweis erreichte, unter Berücksichtigung aller ihr be-
kannten Umstände zu dem Ergebnis gelangt, dass da-
durch kein Anfangsverdacht einer weiteren Straftat be-
gründet war, für deren Verfolgung sie zuständig wäre.
Sie hat daher auch kein weiteres Ermittlungsverfahren
wegen des Sachverhalts eingeleitet. Die Bundesanwalt-
schaft hat außerdem keinen Anfangsverdacht für eine
Straftat gesehen, für deren Verfolgung eine Landes-
staatsanwaltschaft zuständig gewesen wäre.

Der Sachverhalt ist übrigens ausführlich in der Ant-
wort der Bundesregierung auf Ihre schriftliche Frage 14
auf Bundestagsdrucksache 16/12073 dargestellt. Auf
diese Antwort möchte ich verweisen.

Die Beurteilung des Anfangsverdachts einer Straftat
obliegt übrigens nicht der Bundesregierung, sondern der
Bundesanwaltschaft als der zuständigen Staatsanwalt-
schaft. Sie richtet sich nach den Umständen des Einzel-
falles, wie sie sich der Staatsanwaltschaft zum Zeitpunkt
der Entscheidung darstellen.

Herr Präsident, mit Ihrer Erlaubnis darf ich nun die
entsprechende Vorschrift zitieren.


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621014400

Nein, Herr Staatssekretär, wir wollen hier keine Ge-

setzesvorlesung durchführen.

A
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621014500


Es würde aber gut passen.


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621014600

Es wurde ja nur gefragt, ob straf- oder dienstrechtli-

che Maßnahmen eingeleitet werden sollen. Darauf kön-
nen Sie mit Ja oder Nein antworten.

A
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621014700


Nein, das haben wir nicht vor. – Das Zitat hätte aber
dazugehört. Warum nicht?


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621014800

Wir befinden uns hier nicht im Juristischen Seminar,

sondern im Deutschen Bundestag.

A
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621014900


Nun gut, dann versuche ich es nachher noch einmal.

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(C (D Ihre Nachfrage, Kollege Königshaus. Herr Staatssekretär, dieser Vorfall hat sich ja zu einer eit ereignet, als die Bundesregierung sehr umfangreihe Stellungnahmen zu Vorfällen abgegeben hat, bei deen orangefarbig gekleidete Menschen gegen ihren Wilen an einem Ort festgehalten wurden, für den die undesanwaltschaft nicht direkt zuständig ist. Könnte es sein, dass sich die Bundesregierung in eiem solchen Fall, der sich auf ihrem eigenen Boden erignet, wesentlich intensiver darum kümmern müsste, ls einzig und allein festzustellen, sie habe keinen weiteen Anhaltspunkt als den, dass auch die Frankfurter tadtreinigung – so hat nämlich der Bundesanwalt beründet, warum er keine weiteren Ermittlungen angetellt habe – orangefarbene Overalls trägt? Ich möchte ber hinzufügen, dass sie auch keine Handund Fußfeseln tragen und nicht im Gänsemarsch geführt werden. A Herr Königshaus, ich gebe zu, dass diese Äußerung icherlich nicht korrekt war. Aber ich darf Ihnen mitteien, dass es auch in den US-Militärgefängnissen bei der nhaftierung der eigenen Gefangenen drei Sicherheitstufen gibt und dass die als besonders gefährlich eingechätzten eigenen Militärgefangenen ebenfalls orangearbene Overalls tragen. (Hellmut Königshaus [FDP]: War das jetzt eine Frage an mich?)

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621015000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621015100
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621015200

Nein. Das habe ich Ihnen auf Ihre Frage hin mitgeteilt.


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621015300

Weitere Nachfrage.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1621015400

Herr Staatssekretär, wir haben nicht nur die Aussage

ines Zeugen, der diesen Vorfall beobachtet hat, sondern
arüber hinaus Zeugenaussagen, in denen konkret von
olterungen berichtet wurde, sogar sehr dezidiert, sehr
lar und insbesondere unter Benennung des infrage
ommenden Täterkreises. Hält es die Bundesregierung
ür richtig, dass keiner dieser Zeugen, die greifbar gewe-
en wären, befragt wurde, mit dem Argument, man su-
he einen bestimmten anderen Zeugen, den man nicht
ehr habe ausfindig machen können, und zwar aufgrund

er Aussage eines Mitarbeiters der amerikanischen Mili-
ärbehörde, der gerade zu denen gehörte, die unter Ver-
acht stünden, wenn es denn eine Straftat war?

Findet die Bundesregierung das richtig, und meint sie
icht, dass weitere Nachforschungen erforderlich sind,
nsbesondere da es sich hierbei auch um einen Verstoß
egen das Völkerstrafrecht handeln könnte, der nicht
erjährt? Schließlich haben wir einen hohen moralischen
nspruch, was Den Haag betrifft.






(A) )



(B) )

A
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621015500


Herr Kollege, Sie hypothetisieren schon wieder. Ich
werde Ihre hypothetischen Fragen – Sie haben, glaube
ich, drei Konditionen genannt – nicht beantworten. Ich
kann Ihnen – um zur Sachlichkeit zurückzukommen –
nur so viel sagen: Der Zeuge, der die drei in den orange-
farbenen Overalls gesehen haben will, wusste nicht ein-
mal, in welchem Jahr das war, und hat sich erst drei
Jahre später bei der Polizei gemeldet.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Er sprach über andere Zeugen!)


– Nein, Moment. Es ist rein hypothetisch, was Sie sagen.
Wir reden jetzt darüber, ob der Bundesanwalt etwas Fal-
sches gesagt hat. Darum ging es in Ihrer Frage.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Nein!)


– Doch. Das ist der Gegenstand der heutigen mündlichen
Frage. – Der Anwohner hat vergeblich versucht, weitere
Zeugen zu finden.

Auch wenn es der Herr Präsident bzw. möglicher-
weise jetzt auch die Frau Präsidentin mir untersagen,
verweise ich auf § 152 StPO, in dem klar geregelt ist,
dass ein Ermittlungsverfahren dann einzuleiten ist, wenn
zureichende tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen. Aus
meiner eigenen Erfahrung als Staatsanwalt hätte ich er-
hebliche Zweifel, auch wenn ich es nicht bis ins Letzte
geprüft habe.


Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1621015600

Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs.

Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwortung
der Fragen.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums der Finanzen auf. Zur Beantwortung der Fragen
steht die Parlamentarische Staatssekretärin Nicolette
Kressl zur Verfügung.

Die Frage 9 der Kollegin Veronika Bellmann wird
schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 10 der Kollegin Cornelia Behm
auf:

Wie viele Grundstücke mit baulichen Zeugnissen der
deutsch-deutschen Teilung in Brandenburg werden derzeit
von der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH, BVVG,
verwaltet, und wie plant die Bundesregierung mit diesen
Grundstücken und den darauf befindlichen Bauwerken umzu-
gehen?

N
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621015700


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrte Kolle-
gin, sofern unter Grundstücken mit baulichen Zeugnis-
sen der deutsch-deutschen Teilung Grundstücke im
Bereich der ehemaligen Grenze, die zum Beispiel mit
Überwachungstürmen und Grenzabfertigungsanlagen
bebaut sind, zu verstehen sind, verfügt die Bodenverwer-
tungs- und -verwaltungs GmbH – im Folgenden nenne
ich sie BVVG – lediglich über das sogenannte Panzer-

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(C (D enkmal in Kleinmachnow. Dies könnte vom Land randenburg oder der Gemeinde Kleinmachnow überommen werden. Ihre Zusatzfragen. Vielen Dank. – Ich bin erstaunt, dass es wirklich nur m das eine Objekt geht. Ich würde gerne wissen, welhe konkreten Festlegungen vonseiten der Bundesregieung für den Erhalt dieses Objektes bei Verkauf oder Ababe an Land und Kommune vorgesehen sind. N Ich möchte auf den ersten Teil Ihrer Frage eingehen, m das Ganze deutlich zu machen. Ich hatte meine Ausührungen auf den Bereich der ehemaligen deutsch-deutchen Grenze beschränkt. Wenn es darum geht, inwieeit die BVVG in Brandenburg außerhalb des Bereichs er ehemaligen Grenze über bauliche Zeugnisse der eutsch-deutschen Teilung verfügt, ist eine besondere echerche notwendig. Diese wäre aber in der Kürze der eit nicht machbar gewesen. Daher kann ich dazu keine ussage machen – nicht, dass der Eindruck entsteht, ass ich Ihre Frage nicht zur Gänze beantworten will. Zu Ihrer Frage nach dem Umgang der Bundesregieung mit der genannten Liegenschaft: Da die BVVG dieer Liegenschaft keinen positiven materiellen Wert beiisst – ich weiß, dass es auch andere Werte gibt –, wäre ine unentgeltliche Abgabe ausnahmsweise möglich. Ihre zweite Zusatzfrage. Möglicherweise hat das besagte Objekt keinen mate iellen Wert. Aber in diesem konkreten Fall – ich kenne hn – handelt es sich um ein in die Denkmalliste des andes Brandenburg eingetragenes Denkmal. Meine rage lautet daher: Gibt es bei einem Verkauf oder einer bgabe Festlegungen zum Erhalt solcher Objekte? N Ich kann keine Aussage zur brandenburgischen echtslage machen. Was bei einer Abgabe oder einem erkauf geschieht, hängt von den konkreten Verhandlunen und Vereinbarungen ab. Ich habe vorhin gesagt, dass ir uns das vorstellen könnten. Aber bis gestern lag meies Wissens noch keine konkrete Anfrage vor. Die Fragen 11 und 12 des Kollegen Jürgen Koppelin erden schriftlich beantwortet, ebenso wie die Frage 15 es Kollegen Hans-Christian Ströbele. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Ich rufe die Frage 16 des Abgeordneten Dr. Gerhard Schick auf: Von welchen Staaten oder Territorien, in denen die Commerzbank inklusive ihrer Tochter Dresdner Bank tätig ist, hat die Bundesregierung – bitte auch jeweils Anzahl der Angestellten und Höhe des Anlagevolumens angeben – Kenntnis? Bitte, Frau Kressl. N Sehr geehrter Herr Kollege Schick, nach Kenntnis der Bundesregierung sind Commerzbank oder Dresdner Bank in den folgenden Staaten tätig: USA, Luxemburg, Polen, Großbritannien, Irland, Volksrepublik China, Singapur, Tschechien, Russland, Japan, Ukraine, Spanien, Ungarn, Italien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Schweiz, Südafrika, Liechtenstein, Slowakei, Österreich, Vereinigte Arabische Emirate, Brasilien, Gibraltar, Indien, Kanada, Monaco und Malaysia. Sie haben zusätzlich nach den einzelnen Bilanzsummen und der Anzahl der Angestellten in den verschiedenen Staaten gefragt. Dabei muss ich auf § 9 des KWG verweisen, wonach es sich hierbei grundsätzlich um vertrauliche bankinterne Kennzahlen handelt, die wir hier nicht weitergeben können. Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621015800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621015900
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621016000
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621016100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621016200
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621016300
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621016400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621016500

Unter den von Ihnen genannten Ländern bzw. Territo-
rien befinden sich einige, mit denen die Bundesregie-
rung durchaus öffentlich darüber diskutiert, wie mit den
Steuergesetzen und dem Bankgeheimnis umzugehen sei.
Mich interessiert, wie die Bundesregierung die Tatsache
bewertet, dass eine Bank wie die Commerzbank – inklu-
sive ihrer Tochterunternehmen –, an der der Staat mit
25 Prozent plus einer Aktie sowie in weiterem Umfang
mit einer stillen Einlage beteiligt ist, in diesen Ländern
bzw. Territorien tätig ist und ob die Bundesregierung ge-
denkt, mit ihren Vertretern im Aufsichtsrat Maßnahmen
zu ergreifen und Aktivitäten zu entfalten.

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621016600


Grundsätzlich lege ich Wert darauf, deutlich zu ma-
chen, dass die Tatsache, dass die Commerzbank auch in
solchen Staaten aktiv ist, nicht bedeutet, dass sie Steuer-
hinterziehung ihrer Kundschaft unterstützt. Ich glaube,
das noch einmal festzuhalten ist wichtig, weil leicht eine
Unterstellung in die Fragestellung implementiert werden
kann. Sie wissen auch, dass dies regelwidrig wäre und
entsprechende Konsequenzen zur Folge hätte.


Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621016700

Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte da noch einmal konkret nachfragen. Die
Commerzbank-Tochter Dresdner Bank wirbt auf ihren
Webseiten mit den attraktiven Steuergesetzen, beispiels-

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(C (D eise in Monaco, und weist darauf hin, dass ihre Angetellten sich dort strikt an das Bankgeheimnis gebunden ehen. Würden Sie eine solche Geschäftspolitik einer ank, die sich teilweise im Eigentum der Bundesrepulik Deutschland befindet, für gut heißen? N Herr Dr. Schick, ich vermute, Sie zielen mit Ihrer rage auch darauf ab, wie die Vertreter, die die Bundesegierung in den Aufsichtsrat entsenden wird – ich beone „entsenden wird“, weil wir das formal noch nicht ollziehen können –, auf diese Frage eingehen werden. ch gehe davon aus, dass die Vertreter, die von der Bunesregierung entsandt werden, im Rahmen der grundätzlichen Leitlinien – nicht des operativen Geschäfts; da uss man beim Aufsichtsrat unterscheiden – pflichtgeäß auch diese Fragen aufgreifen werden. Ich kann ber, darf und werde nicht das konkrete Verhalten dieser ertreter entsprechend vorwegnehmen. Ich rufe die Frage 17 des Kollegen Dr. Gerhard chick auf: Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung von der Be treuung deutscher Steuerpflichtiger durch die Commerzbank in Gebieten, die nicht die Standards der OECD für Transparenz und Informationsaustausch in Steuerfragen einhalten, und welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung, um Aktivitäten der Commerzbank in diesen Steueroasen zu unterbinden? N Diese Frage, die sich auf den gleichen Sachverhalt beieht wie die vorherige, ist sehr allgemein formuliert. azu können wir sagen: Wir haben keine konkreten enntnisse darüber, in welcher Form Steuerpflichtige etreut werden. Wir gehen allerdings – da will ich auf ie Aussage von vorhin zurückkommen – davon aus, ass weder die Commerzbank noch andere Banken ihre unden bei Steuerhinterziehung unterstützen oder Beiilfe zur Steuerhinterziehung leisten. Ich muss davon usgehen, weil, wie betont, alles andere sowohl regelidrig als auch – um das ganz deutlich zu sagen – nicht u akzeptieren wäre. Ihre Zusatzfrage. Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621016800
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621016900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621017000
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621017100
In einem Bericht einer Schweizer Zeitung, des Tages-

nzeigers, wird darüber berichtet, dass Schweizer Kun-
en in Filialen der Dresdner Bank in Deutschland eine
eratung erfahren, die ihnen durchaus dabei helfen
önnte, Steuerhinterziehung zu betreiben. Jetzt gibt es
erade einen Konflikt, im Rahmen dessen die Bundes-
epublik Deutschland der Schweiz und Schweizer Ban-
en vorwirft, Selbiges mit deutschen Steuerpflichtigen
u tun. Wie bewerten Sie diesen Sachverhalt vor dem






(A) )



(B) )


Dr. Gerhard Schick
Hintergrund genau dieser Forderung der Bundesregie-
rung?

N
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621017200


Ich will zunächst noch einmal sehr deutlich machen,
dass alle Maßnahmen, die rein hypothetisch – ich sage
nochmals: ich unterstelle das keiner Bank und kann das
auch keiner Bank unterstellen – zu einer Unterstützung
von Steuerhinterziehungen führen würden, von uns nicht
akzeptiert werden können. Über die von Ihnen angespro-
chene konkrete Frage hinaus, auch was die von der Bun-
desregierung entsandten Vertreter im Aufsichtsrat an-
geht, die ich schon vorhin beantwortet habe, will ich
deutlich machen, dass in der Bundesregierung durchaus
zu Recht darüber diskutiert wird, inwieweit eine Gesetz-
gebung dazu beitragen kann, Steuerhinterziehung und
Geschäfte mit Steueroasen schwieriger zu gestalten.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


In § 5 der Finanzmarktstabilisierungsfondsverord-
nung heißt es, dass an Unternehmen, die Stabilisierungs-
maßnahmen in Anspruch nehmen, Anforderungen ge-
stellt werden sollen, um eine solide und umsichtige
Geschäftspolitik zu gewährleisten. Ist die Bundesregie-
rung der Ansicht, dass zu einer soliden und umsichtigen
Geschäftspolitik auch gehört, sämtliche Aktivitäten, die
einer Steuerflucht deutscher Steuerpflichtiger in entspre-
chenden Territorien Vorschub leisten könnten, zu unter-
lassen?

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621017300


Die Überzeugung der Bundesregierung, dass solche
Maßnahmen nicht unterstützt werden dürfen, kann sich
nicht nur auf das Finanzmarktstabilisierungsgesetz be-
ziehen. Es ist vielmehr völlig klar, dass die Bundesregie-
rung nie akzeptieren würde – es geht nicht nur um die
Auffassung der Bundesregierung, sondern das ist auch
eine rechtliche Frage –, dass Hilfe zur Steuerhinterzie-
hung geleistet wird. Ich vermute, dass sich die Frage
darauf bezieht, inwiefern in die Verträge, die von dem
SoFFin ausgehandelt werden, entsprechende Maßnah-
men konkret hineingeschrieben werden. Das ist eine
Frage – das wissen auch Sie –, die in dem entsprechen-
den 10-a-Gremium jeweils im konkreten Fall bespro-
chen werden muss.


Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1621017400

Die Frage 18 der Kollegin Dr. Kirsten Tackmann wird

schriftlich beantwortet. Wir sind deshalb am Ende dieses
Geschäftsbereichs. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin,
für die Beantwortung der Fragen.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri-
ums für Wirtschaft und Technologie auf. Die Fragen be-
antwortet Frau Parlamentarische Staatssekretärin
Dagmar Wöhrl.

Die Fragen 19 und 20 des Kollegen Ernst Burgbacher
werden schriftlich beantwortet.

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(C (D Ich rufe die Frage 21 der Kollegin Irmingard Scheweerigk auf: Wie begründet die Bundesregierung die Entscheidung vom Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, den Lenkungsrat Unternehmensfinanzierung ohne Berücksichtigung des im Bundesgremienbesetzungsgesetz verankerten Gebots der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern besetzt zu haben, und wie ist diese Entscheidung mit der Forderung der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Ursula von der Leyen, nach einem gleichberechtigten Zugang von Frauen zu Führungspositionen in der öffentlichen Verwaltung vereinbar? D Ich beantworte die Frage wie folgt: Die acht vom undesminister für Wirtschaft und Technologie, r. Karl-Theodor zu Guttenberg, für den Lenkungsrat nternehmensfinanzierung berufenen Mitglieder wuren im Hinblick auf ihre Unabhängigkeit und ihre beonderen Erfahrungen in Wirtschaftsund Finanzfragen usgewählt. Hierbei wurde auch das im Bundesgremienesetzungsgesetz verankerte Gebot der gleichberechtigen Teilhabe von Frauen und Männern berücksichtigt. ie Bemühungen, für dieses Amt auch eine Frau zu finen, waren leider nicht erfolgreich. Ihre Zusatzfragen. Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621017500
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621017600
Ich finde es etwas merkwürdig, wenn man hört, dass

s in Deutschland für die Besetzung dieses wichtigen
remiums keine Frauen geben soll. Ich frage Sie, wie
ie Bundesregierung künftig sicherstellen möchte, dass
in Gesetz, das vom Bundesparlament beschlossen wor-
en ist, von Teilen der Bundesregierung auch umgesetzt
ird.

D
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621017700

Ich kann Ihnen sagen, wie es bei dem Lenkungsrat ge-

esen ist. Wir haben wirklich versucht, geeignete Per-
önlichkeiten unter Berücksichtigung der Frage, was die
ufgabe des Gremiums sein soll – beratende Funktion
ei der Unternehmensfinanzierung –, zu finden, die be-
ondere Erfahrungen, Qualifikationen, Reputation in

irtschaft und Wissenschaft sowie Flexibilität besitzen
nd verfügbar sind; denn die Gremien werden oft kurz-
ristig einberufen. Es war sehr schwierig, jemanden zu
inden. Die Bemühungen – damit komme ich zu Ihrer
rage – haben leider nicht zum Erfolg geführt. Man kann
iemanden zwingen, in ein Gremium zu gehen. Daher
aren die diesbezüglichen Anfragen nicht von Erfolg
ekrönt.


(BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Vielleicht können Sie beim nächsten Mal auf das Par-

ament zurückgreifen und dort nachfragen. So gibt es






(A) )



(B) )


Irmingard Schewe-Gerigk
zum Beispiel unter den Wirtschaftsweisen eine hochqua-
lifizierte Frau.

Frau Staatssekretärin, Sie haben gerade über die Un-
abhängigkeit derjenigen gesprochen, die im Lenkungsrat
sind. Bei diesen acht Herren – man kann fast von einer
Tafelritterrunde sprechen, die Herr zu Guttenberg einbe-
rufen hat – handelt es sich bis auf eine Person – eine Per-
son ist ein Wissenschaftler, der unabhängig ist – um
engagierte Lobbyisten, die im eigenen Interesse handeln.
Darum meine Frage: Sind Sie nicht wie ich der Mei-
nung, dass es hier einen Interessenkonflikt geben
könnte?

D
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621017800


Ich bin nicht Ihrer Auffassung.


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Gute Antwort! – Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Antwort spricht für sich selbst!)



Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1621017900

Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs für

Wirtschaft und Technologie. Vielen Dank, Frau Staats-
sekretärin, für die Beantwortung der Fragen.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums der Verteidigung auf. Die Frage 23 des Kollegen
Bonde wird schriftlich beantwortet. Ebenso werden die
Fragen 24 und 25 des Kollegen Wolfgang Gehrcke
schriftlich beantwortet.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri-
ums für Gesundheit auf. Die Fragen beantwortet Frau
Parlamentarische Staatssekretärin Marion Caspers-Merk.

Ich rufe die Frage 26 der Kollegin Elisabeth
Scharfenberg auf:

Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der Kritik
der bayerischen Sozialministerin Christine Haderthauer, CSU,
an den Vereinbarungen nach § 115 des Elften Buches Sozial-
gesetzbuch, SGB XI, über die Veröffentlichung und Bewer-
tungssystematik der Qualitätsprüfungen in der ambulanten
und stationären Pflege – „Schulnotensystem“ – in der Süd-
deutschen Zeitung vom 11. März 2009, wonach dieses Kon-
zept seinen Zweck verfehle, durch mehr Transparenz und Ver-
gleichbarkeit der Leistungen Missstände abzustellen, und der
Forderung Christine Haderthauers an die Bundesregierung,
diese Vereinbarung der Selbstverwaltung zu ändern?

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Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621018000


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Frau Kollegin Scharfenberg, der Gesetzgeber hat ent-
schieden, dass im Rahmen der Neuregelung der Qualitäts-
vorschriften des SGB XI die Transparenz als Ausdruck
der gemeinsamen Verantwortung von Pflegekassen und
Leistungserbringern auch dadurch hergestellt werden
soll, dass die Pflegequalität im Interesse all derjenigen,
die Pflegeleistungen für ihre Angehörigen oder für sich
selbst suchen, in Zukunft stärker kontrolliert wird. Wie
Sie wissen, gab es im ganzen letzten Jahr vielerorts
große Überschriften, die zum Thema hatten, dass Pflege
nicht sachgerecht durchgeführt wird, dass es im Bereich

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(C (D er Pflege einzelne schwarze Schafe gibt. Unser Anlieen war, mit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz endich zu einer transparenten Struktur zu kommen. Wir haen gemeinschaftlich entschieden, dass Qualität einfach okumentierbar und messbar sein soll. Auch die CSU im undestag und das Land Bayern haben dieser neuen ualitätsmessung in Pflegeheimen grundsätzlich zuge timmt. Die Vertragsparteien in der Pflegeselbstverwaltung aben sich auf dieser gesetzlichen Grundlage bemüht, in inhaltlich tragfähiges Verhandlungsergebnis zu erzieen. Die Selbstverwaltung hat nun ein Bewertungssysem vorgeschlagen, das die Kriterien der Pflegequalität okumentiert. Erstmals sind damit Transparenz und Verleichbarkeit von Pflegequalität auf einer bundesweit inheitlichen Grundlage möglich. Insofern halte ich das otensystem in der Pflege für einen deutlichen Fort chritt, vor allen Dingen für diejenigen, die mehr wissen ollen als das, was in einer Hochglanzbroschüre steht, ie ihnen vorgelegt wird, die also erfahren wollen, wie ie Pflegequalität in der jeweiligen Einrichtung ist. Die Bundesregierung betrachtet die Vereinbarungen ls wichtigen ersten Schritt. Wir haben die beteiligten ruppen immer in ihrer Forderung unterstützt, dass man u einem einfachen und transparenten System zurückfinet. Wir haben deshalb mit den an der Selbstverwaltung eteiligten gesprochen. Wir haben darum gebeten, dass ie Bewertungssystematik verdeutlicht wird. Durch die ptische Darstellung der einzelnen Noten sollte beipielsweise klar werden, dass eine schlechte Pflegequaliät in einem Heim, für die es die Note Vier bekommt, icht durch eine gute Verpflegung, für die es die Note ins bekommt, ausgeglichen werden kann. Die Selbsterwaltung hat unsere Hinweise aufgegriffen: Die Note ier wird optisch deutlicher dargestellt; auch die Geichtung ist klar. Zum Beispiel fließt die Qualität der flege mit 52 Prozent in die Gesamtnote ein. Dem weren Ausstattungsmerkmale eines Heimes oder die dorige Verpflegung nachgeordnet. Wir erhalten das, was die Selbstverwaltung vorgelegt at, für konsensfähig. Wir haben im Prozess Anregunen gegeben. In unserem System ist zunächst einmal die elbstverwaltung gefordert. Wir können dieses System nterstützen und begleiten. Wir sind froh, dass unsere inweise aufgegriffen wurden: Beurteilungen ab Note ier werden optisch deutlicher dargestellt; man macht lar, wie die einzelnen Noten zu gewichten sind. Wir wollen, dass dieses neue System möglichst bald ommt, damit diejenigen, die eine Heimeinrichtung für ich selbst oder für ihre Angehörigen suchen, wissen, ob ie für ihr gutes Geld auch eine gute Qualität bekommen. ch glaube, auf eine solche Information haben die Menchen sehr lange gewartet. Deswegen kann ich die Kritik us Bayern sowohl am Vorhaben als auch an der Art der urchführung in keiner Weise verstehen. Meines Erach ens geht sie nach dem langen Diskussionsprozess zum etzigen Zeitpunkt in die falsche Richtung. Eigentlich aben wir das gemeinsam beschlossen und auf den Weg ebracht. Ich halte der Kollegin Haderthauer zugute, ass sie neu in diesem Amt ist. Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk (Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Sie war Generalsekretärin!)





(A) )


(B) )


Das erklärt vielleicht, dass sie den langen Vorlauf nicht
kannte.


Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1621018100

Ihre Zusatzfragen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank. – Frau Staatssekretärin, Sie haben ge-
sagt, Sie hätten Hinweise dazu gegeben, wie das System
nachzubessern ist, und erklärt, das solle möglichst bald
geschehen. Können Sie die Zeitangabe „möglichst bald“
genauer fassen?

M
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621018200


Ich möchte noch einmal hervorheben, dass wir bereits
in diesem Abstimmungsprozess sind. Uns hat die Selbst-
verwaltung Anfang dieser Woche eine überarbeitete Ver-
sion vorgelegt, in der die Abwertungen deutlicher wer-
den. Bislang war es so, dass eine Durchschnittsnote am
Ende auch gegeben wurde, wenn ein Bereich mangelhaft
war. Unseres Erachtens muss man aber deutlich machen:
Wenn in einem zentralen Bereich, in der Pflege bei-
spielsweise, die Note „mangelhaft“ vergeben wird, dann
kann es nicht zu einer Gesamtnote kommen. Diese Anre-
gungen sind aufgegriffen worden. Uns wurde, wie ge-
sagt, schon am Dienstag eine überarbeitete Version vor-
gelegt.

Statt eine öffentliche Kritik zur Unzeit zu formulie-
ren, hätte man besser mit konkreten und in der Sache
wichtigen Beiträgen an der Verbesserung des Systems
gearbeitet.

Wir sind froh darüber, dass unsere Ideen aufgegriffen
wurden. Ich darf an dieser Stelle noch einmal hervorhe-
ben: Es ist dadurch ein bundeseinheitliches System. Es
ist ein klares System. Jeder weiß, was Schulnoten bedeu-
ten, was beispielsweise eine Eins oder eine Fünf bedeu-
tet. Wir wollten etwas entwickeln, das für die Menschen
leicht nachvollziehbar ist.


Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1621018300

Sie haben noch eine Frage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank. – Als bayerische Abgeordnete kann ich
Ihnen darin zustimmen, dass aus den Reihen der CSU oft
zur Unzeit Kritik kommt.

Nun würde mich Folgendes interessieren: Hat sich
die CSU bei den Verhandlungen zum Pflege-Weiterent-
wicklungsgesetz für eine entsprechende Ausgestaltung
eingesetzt, gerade bei § 115 SGB XI? Das hat Frau
Haderthauer ja kritisiert. Es bestand für die CSU als Re-
gierungspartei doch die Möglichkeit, sich aktiv einzu-
bringen und auf eine positive Gestaltung zu drängen.

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(C (D as wäre besser gewesen, als jetzt im Nachhinein zu kriisieren. M Ich möchte nicht aus den internen Verhandlungen zi ieren. Ich habe Ihnen vorhin das Ergebnis dargestellt. as Pflege-Weiterentwicklungsgesetz ist mit großer ehrheit, auch mit einem einstimmigen Votum der Re ierungsparteien, verabschiedet und auch von der Union n ihrer Gesamtheit mitgetragen worden. Es gab damals einen Dissens; im Gegenteil. Man hat von uns immer efordert – darin waren sich alle Pflegefachleute einig –, ass die Qualität in den Einrichtungen messbar und doumentierbar ist. Beiden Anforderungen wird dieser orschlag gerecht. Ich rufe die Frage 27 der Kollegin Elisabeth charfenberg auf: Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung des Weiteren aus der Kritik an den Vereinbarungen nach § 115 SGB XI, beispielsweise der bayerischen Sozialministerin Christine Haderthauer weiterer Akteure im Rahmen eines Beitrags der ARD-Sendung Report Mainz („Wie gute Heime zu schlechten Noten kommen“, 9. Februar 2009)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621018400
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1621018500
lung einer Pflegeeinrichtung/eines Pflegedienstes in einem
Kriterium durch die positive Bewertung in einem anderen
Kriterium ausgeglichen werden könne oder dass an der Ent-
wicklung der Kriterien nach § 115 SGB XI die maßgeblichen
Organisationen für die Wahrnehmung der Interessen und der
Selbsthilfe der pflegebedürftigen und behinderten Menschen
sowie unabhängige Verbraucherorganisationen nicht in aus-
reichendem Maße beteiligt worden seien?

M
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621018600

Frau Kollegin Scharfenberg, ich antworte Ihnen gern

arauf. Die Verbände der pflegebedürftigen und behin-
erten Menschen wurden im Rahmen eines schriftlichen
nhörungsverfahrens beteiligt. Ansonsten haben die

inzelnen Parteien der Selbstverwaltung gemeinschaft-
ich an dem neuen Notensystem gearbeitet. Es ist also im
onsens entwickelt worden.

Zu der Frage, was zur Abwertung führt und wie
ransparenz hergestellt wird, habe ich Ihnen gerade
chon erläutert, dass es gegenüber dem ersten Vorschlag
eränderungen gibt. Sie sind uns am Dienstag dieser
oche vorgestellt worden. Wir sind sehr froh darüber,

ass die Selbstverwaltung auf die Vorschläge, die das
undesgesundheitsministerium unterbreitet hat, einge-
angen ist.


Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1621018700

Ihre Zusatzfragen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Vielen Dank. – Für wie zielführend hält es die Bun-

esregierung unter dem Gesichtspunkt von Transparenz
nd Übersichtlichkeit, dass es parallel zu dem Verfahren
ach § 115 SGB XI noch andere Ansätze gibt, zum Bei-






(A) )



(B) )


Elisabeth Scharfenberg
spiel das sogenannte Heimverzeichnis, das vom Bun-
desministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
braucherschutz finanziell gefördert wird? Ist an eine
Zusammenführung in irgendeiner Form gedacht?

M
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621018800


Ich glaube, es handelt sich hier um unterschiedliche
Ansätze. Bund und Länder waren sich eigentlich einig,
dass das Schulnotensystem für die Heime das einzige
System bleiben soll, das bundesweit die Qualität der
Einrichtungen misst. Es ist natürlich auch wichtig, dass
man Grunddaten erhebt, um einen Überblick über die
Zahl der Einrichtungen in einer Region zu erhalten. Aber
die Pflegequalität sollte – das haben wir im Pflege-Wei-
terentwicklungsgesetz so geregelt – nur durch ein bun-
desweites System ermittelt werden.


Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1621018900

Sie haben noch eine Zusatzfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ja, meine letzte Frage. – Hält es die Bundesregierung
unter dem Gesichtspunkt der Transparenz und Über-
sichtlichkeit für förderlich, dass die Ergebnisse der Qua-
litätsprüfung nach § 115 SGB XI nicht bundesweit auf
einem Internetportal, sondern auf 16 Internetportalen
– das heißt, es gibt pro Bundesland jeweils eins – veröf-
fentlicht werden? Wenn ja, warum?

M
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621019000


Liebe Frau Kollegin Scharfenberg, wir haben ein fö-
derales System, gerade im Bereich der Heimstrukturen.
Sie wissen, dass das Heimrecht im Zuge der Föderalis-
musreform in die Verantwortung der Länder übergegan-
gen ist. Insofern glauben wir, dass es Sinn macht, wenn
jedes Bundesland separat informiert. Entscheidend ist
aber, dass die Qualität überall in Deutschland künftig in
jedem Heim und in jeder anderen Betreuungseinrich-
tung, die Altenpflege betreibt und Pflegebedürftige hat,
nach einheitlichen Kriterien gemessen wird und damit
von Flensburg bis Bayern dasselbe Notensystem herrscht,
damit einer, der innerhalb Deutschlands umzieht, eine
nach denselben Kriterien erstellte Beurteilung der Ein-
richtungen vorfindet. Das ist ein deutlicher Fortschritt.


Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1621019100

Die Fragen 28 und 29 des Kollegen Dr. Ilja Seifert

werden schriftlich beantwortet. Wir sind deshalb am
Ende dieses Geschäftsbereiches. Vielen Dank, Frau
Staatssekretärin, für die Beantwortung der Fragen.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri-
ums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung auf. Die
Fragen beantwortet Herr Parlamentarischer Staatssekre-
tär Achim Großmann.

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(C (D Ich rufe die Frage 30 des Kollegen Dr. Anton ofreiter auf: Wann tagte der Prüfungsausschuss der Deutschen Bahn AG seit dem Amtsantritt von Hartmut Mehdorn als Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Bahn AG, und welche Themen wurden auf den jeweiligen Prüfungsausschusssitzungen behandelt? A Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege ofreiter, der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates der eutschen Bahn AG konstituierte sich mit seiner ersten itzung am 29. September 2003. Danach fanden weitere itzungen zweimal jährlich, ab 2006 fünfmal jährlich tatt. Gegenstände der Sitzungen des Prüfungsausschusses aren im Wesentlichen Fragen der Rechnungslegung, es Risikomanagements, die Erörterung der Abschlüsse er Deutschen Bahn AG und des Konzerns sowie die orbereitung der Beschlüsse des Aufsichtsrates über den ahresabschluss des vorangegangenen Geschäftsjahres, ie Wahl des Jahresabschlussprüfers für das laufende Gechäftsjahr, die Budgetplanung, die Mittelfristplanung, uartalsberichte, Halbjahresabschlüsse, die Weiterenticklung des Bereichs Compliance sowie die interne Reision. Die Inhalte unterliegen der Verschwiegenheitsflicht nach § 395 Abs. 1 des Aktiengesetzes. Ihre Zusatzfragen. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Da sich die zweite rage auf einen ähnlichen Sachverhalt bezieht, könnte ie der Herr Staatssekretär gleich mitbeantworten? Dann rufe ich auch die Frage 31 auf: Wie hat der Prüfungsausschuss der Deutschen Bahn AG die diversen Konzernmitarbeiterausspähaktionen im Hause Mehdorn behandelt, und welche Konsequenzen sollen für die Zukunft gezogen werden? A Das mache ich gerne. – Nachdem, Herr Kollege ofreiter, die Zusammenarbeit der Deutschen Bahn AG it der Firma Network Anfang Juni 2008 durch die resse publik wurde, erfolgte auf Initiative der Bundesegierung – ich wiederhole: auf Initiative der Bundesreierung – eine Unterrichtung durch die Deutsche Bahn G über die Zusammenarbeit in den Sitzungen am 3. Juni 2008, am 8. September 2008 und am 4. Dezemer 2008, am 30. Januar 2009 und am 18. Februar 2009. In den ersten beiden Sitzungen im Juni und Septemer 2008 wurden jeweils nur Zwischenberichte gegeben, eil die vom Vorstand der Deutschen Bahn AG eingelei eten Prüfungen nicht abgeschlossen waren. Der Sachtand vom Dezember 2008 wurde dem Vorsitzenden des usschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Parl. Staatssekretär Achim Großmann einem Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mit Datum vom 9. Januar 2009 mitgeteilt. Die Sitzung des Prüfungsausschusses am 30. Januar 2009 kam auf Verlangen des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zustande. Der Aufsichtsrat wurde von mir über das Ergebnis der Sitzung informiert. Erst in dieser Sitzung, also am 30. Januar 2009, das heißt nach der Sitzung des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung am 28. Januar 2009, berichtete die Deutsche Bahn AG dem Prüfungsausschuss über das Daten-Screening von 173 000 Mitarbeitern. Im Ergebnis seiner Sitzung vom 18. Februar 2009 hat der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG die KPMG AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, mit der umfassenden und unabhängigen Untersuchung der Deutschen Bahn AG im Hinblick auf Verstöße gegen die Compliance, unter anderem bei der Korruptionsbekämpfung und dem Abgleich von Mitarbeiterdaten seit Mitte der 90er-Jahre, beauftragt und die Rechtsanwälte Gerhart Baum, früherer Bundesinnenminister, und Frau Professor Dr. Däubler-Gmelin, frühere Bundesjustizministerin, mit der Begleitung der von der KPMG AG durchgeführten Untersuchung und der rechtlichen Bewertung ihrer Ergebnisse betraut. Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat einen Compliance-Ausschuss eingerichtet, der sich explizit mit den gegen die Deutsche Bahn AG erhobenen Vorwürfen befasst und bis zur vollständigen Aufklärung die Untersuchungen federführend begleitet. Nach Abschluss dieser Untersuchungen wird über die weiteren Schritte beraten. Ihre Zusatzfragen, bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist über die Probleme zum ersten Mal am 23. Juni 2008 im Prüfungsausschuss berichtet worden. A In dieser Sitzung, die, wie gesagt, von der Bundesregierung beantragt worden ist, hat Herr Dr. Schaupensteiner im Grunde genommen das Gleiche gesagt wie in der Verkehrsausschusssitzung, an der auch Sie teilgenommen haben. Das heißt, es gab die gleichen Informationen über die Zusammenarbeit, die damals auch dem Verkehrsausschuss gegeben worden sind. Sie haben noch drei Zusatzfragen. Die muss ich ja nicht unbedingt alle stellen. Nein, müssen Sie nicht. n n v d S J B e m B Z M B n r w e d s f Z z B l v f h s K S d l s g b d g (C (D Die Bundesregierung war im Prüfungsausschuss also icht früher informiert bzw. hatte nicht mehr Informatioen als der Verkehrsausschuss. Habe ich Sie da richtig erstanden? A Was die Frage der ersten Information anbetrifft, haben ie mich zutreffend verstanden. Sie wissen, dass Anfang uni 2008 infolge der Medienberichterstattung über die espitzelungen bei der Telekom die Öffentlichkeit über inen Artikel im Handelsblatt auf die Zusammenarbeit it Network aufmerksam gemacht worden ist. Der ahnvorstand sagt uns bis zum heutigen Tage, zu diesem eitpunkt habe er von der Zusammenarbeit zum ersten al Kenntnis erhalten. Das heißt, Sie können auch ausschließen, dass die undesregierung im Prüfungsausschuss vorher, als Sie och kein Mitglied des Ausschusses waren – damals waen es Herr von Randow und dann Herr Hennerkes, enn ich das richtig im Kopf habe; es gab ja dort schon inige Staatssekretäre –, informiert worden ist? A Sie haben zu Recht darauf hingewiesen, dass ich erst päter – erst seit Dezember 2008 – Mitglied des Prüungsausschusses geworden bin. Ich habe auch keinen ugriff auf die früheren Protokolle. Ich habe Ihnen das ur Kenntnis gegeben, was ich sagen kann, auch auf der asis dessen, was ich von meinen Kolleginnen und Kol egen, unter anderem von Herrn Hennerkes und Herrn on Randow, erfahren habe, die ich dazu natürlich beragt habe. Demnach gab es im Prüfungsausschuss vorer keine Berichterstattung zum Thema Network. Die Frage 32 der Kollegin Veronika Bellmann wird chriftlich beantwortet, ebenso die Fragen 33 und 34 des ollegen Peter Hettlich. Ich rufe deshalb die Frage 35 des Kollegen Dr. tephan Eisel auf: Welche akustischen Messungen zur unterschiedlichen Lärmbelästigung durch Dieselbzw. Elektrolokomotiven liegen der Bundesregierung vor? A Sehr geehrter Herr Kollege Dr. Eisel, nach bisher voriegenden Erkenntnissen aus Feldversuchen der Deutchen Bahn AG ergeben sich bei der Vorbeifahrt von Züen mit Lokomotiven keine signifikanten Unterschiede ei der Lärmemission von Elektround Dieseltraktion, a die Geräuschentwicklung im Wesentlichen vom Waenzug ausgeht. Ihre Zusatzfragen. Herr Staatssekretär, Sie haben meine Frage gezielt nicht beantwortet. Meine Frage lautet: Welche akustischen Messungen zur unterschiedlichen Lärmbelästigung durch Dieselbzw. Elektrolokomotiven liegen der Bundesregierung vor? A Ich habe diese Messungen nicht im Einzelnen aufgeführt, aber ich habe Ihnen die Ergebnisse bekannt gegeben. Wenn Sie Wert auf zusätzliche Informationen legen, dann werde ich im zuständigen Referat nachfragen. Ich habe Ihnen geantwortet: „Nach bisher vorliegenden Erkenntnissen aus Feldversuchen …“. Das ist ein Hinweis darauf, wie diese Daten gewonnen worden sind. Wenn Sie die Frage bis in die Tiefe beantwortet haben wollen, dann müssen wir uns bei der Deutschen Bahn AG erkundigen, wo diese Feldversuche stattgefunden haben und wer sie durchgeführt hat. Dann könnte ich Ihnen diese Daten nachliefern. Aber bitte denken Sie daran, dass wir gehalten sind, bei der Beantwortung von Fragen immer auch die Verhältnismäßigkeit zu beachten. Sie haben eine weitere Zusatzfrage. Gegen die Nachlieferung der Daten habe ich nichts. – Sie haben gesagt, die Rollgeräusche der Züge seien entscheidend. Meine Zusatzfrage lautet daher: Gehen Sie davon aus, dass die von den Lokomotiven verursachten Geräusche nicht zu diesen Geräuschen gehören? A Herr Dr. Eisel, die Rollgeräusche von Elektround Diesellokomotiven sind gleich zu bewerten, so sagen uns alle Fachleute. Während bei Elektrolokomotiven vor allem die Lüftergeräusche höhere Schallemissionen erzeugen, tritt bei den Diesellokomotiven bei Volllastbetrieb – zum Beispiel beim Anfahren – das Motorgeräusch einschließlich Turbolader in den Vordergrund. Bei Triebfahrzeugen mit Dieselmotor und elektrischer Kraftübertragung – sei es nun ein Generator, sei es ein elektrischer Fahrmotor – überlagern sich die Geräusche der verschiedenen Aggregate. Eine Zusatzfrage des Kollegen Königshaus. Herr Staatssekretär, ist der Bundesregierung bekannt, dass der Stromabnehmer von Elektrolokomotiven sehr wohl in die Lärmberechnung eingeht? Wenn die Frage nach der Lärmbelastung korrekt beantwortet werden soll, muss auch dieser Lärmbeitrag gemessen werden. d v v D A k A s s m F d Ö s z b V d s m d g t s I r k r v z l w d s f d c e (C (D A Ich habe gerade in der Antwort auf die Zusatzfrage on Herrn Dr. Eisel gesagt, dass bei Elektrolokomotiven or allem die Lüfter höhere Schallemissionen erzeugen. araus folgt, dass ich nicht von einer abschließenden ufzählung aller Emissionsquellen gesprochen habe. Es ommen natürlich noch einige andere Quellen hinzu. uch wenn ich Ihnen zustimmen würde, würde es so ein, dass einige Geräuschquellen weiterhin unberückichtigt wären, über die wir dann auch noch sprechen üssten. Jetzt rufe ich als letzte Frage in dieser Fragestunde die rage 36 des Kollegen Dr. Stephan Eisel auf: Welche europäischen und nationalen Rechtsvorschriften müssten verändert werden, um den Einsatz von Diesellokomotiven auf voll elektrifizierten Strecken einzuschränken bzw. auszuschließen, und welche Initiativen beabsichtigt die Bundesregierung in diese Richtung? A Die europäischen Richtlinien zur Liberalisierung und ffnung der Eisenbahnmärkte sehen nicht vor, den Ein atz von Diesellokomotiven auf elektrifizierten Strecken u verbieten. Eine nationale Rechtsvorschrift, die eine estimmte Traktionsart – zum Beispiel Lokomotive mit erbrennungsmotor – ausschließt oder beschränkt, müsste aher insbesondere auch im Hinblick auf die im europäichen Recht festgelegten Anforderungen an den diskriinierungsfreien Netzzugang geprüft werden. Eisenbahnunternehmen sind in ihrer Entscheidung erzeit grundsätzlich frei, für ihre Transporte in Abhänigkeit von den jeweiligen Verhältnissen – zum Beispiel eils elektrifizierte, teils nicht elektrifizierte Streckenabchnitte – selbst die geeigneten Lokomotiven zu wählen. nwieweit dabei künftig Umweltgesichtspunkte zu beücksichtigen sind, bedarf einer weiteren Prüfung. Ihre Zusatzfragen. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann gibt es eine nationalen Vorschriften, aber Vorschriften auf euopäischer Ebene. Meine Frage war, welche Vorschriften erändert werden müssten, um den unsinnigen Zustand u beenden, dass auf vollelektrifizierten Bahnstrecken aute und erschütterungsintensive Dieselloks eingesetzt erden. A Ich habe schon davon gesprochen, dass die Europäiche Union als ersten Grundsatz die Diskriminierungsreiheit vorsieht. Nun haben Sie in Europa die Situation, ass sich Strecken mit elektrischer Oberleitung und Streken ohne elektrische Oberleitung abwechseln. Daher ist s sehr schwer, einen diskriminierungsfreien Zugang zu Parl. Staatssekretär Achim Großmann gewährleisten, wenn es entsprechende Reglementierungen geben würde. Herr Dr. Eisel, ich glaube, dass keine Richtlinie geändert werden müsste. Man sollte sich vielmehr darüber Gedanken machen, ob man im Rahmen der Lärmrichtliniengesetzgebung der Europäischen Union ordnungspolitisch Möglichkeiten findet, auf hoch lärmbelasteten Strecken bestimmte Traktionen vorzuschreiben. Vielleicht kann dies zu Beginn über gesplittete Trassenpreise geschehen, indem man die Züge, die einen höheren Lärm emittieren, mit deutlich höheren Trassenpreisen belegt. Ich denke, das wäre ein richtiger Einstieg. Wir alle machen uns ja Gedanken darüber, wie wir Lärm reduzieren können. Der Intention Ihrer Frage kann ich sehr zustimmen; die verstehe ich. Sie können noch eine Zusatzfrage stellen, Herr Kol lege. Vor dem Hintergrund, dass die EU-Kommission lärm abhängige Trassenpreise vorsieht, frage ich, ob die Bundesregierung bereit ist, darüber nachzudenken, dass eine Voraussetzung für lärmabhängige Trassenpreise die Messung des Lärms ist. Dies betrifft auch die Lokomotiven. A Sie wissen, dass die Ermittlung von Lärm über Berechnungsformeln erfolgt. Diese sind gerichtsfest. Wir haben gerade die Schall 03 weiterentwickelt, sodass die technischen Grundlagen für die Bewertung von Lärm vorliegen. Die Fragen 37 bis 39 aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, die Fragen 40 bis 43 aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, die Fragen 44 bis 48 aus dem Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts und die Fragen 49 bis 58 aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern werden wie in der Geschäftsordnung vorgesehen behandelt. Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Liebe Kolleginnen und Kollegen, bevor wir mit der Aktuellen Stunde beginnen, bitte ich Sie, sich für einen Nachruf von den Plätzen zu erheben. Die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes sind ebenso wie wir tief erschüttert und voller Entsetzen über den Amoklauf, der sich am 11. März 2009 in der Albertville-Realschule in Winnenden ereignet hat. Ein ehemaliger Schüler ist am Mittwochmorgen vergangener Woche in die Schule eingedrungen und schoss gnadenlos auf Schüler und Lehrer. Hierbei und bei seiner anschlie ß s g s g F s b w u f o t w s i h D b u d n f g I O S r h d d s W n h d t a t G s (C (D enden Flucht tötete der 17-Jährige insgesamt 15 Menchen, bevor er sich selber umbrachte. Nach dem furchtbaren Geschehen in Winnenden fraen sich viele, was einen Jugendlichen dazu veranlasst, eine Mitmenschen zu erschießen und ihren Familien so roßes Leid zuzufügen. Einfache Antworten auf diese ragen gibt es ebenso wenig wie einfache Lösungen, um olche Bluttaten zukünftig zu verhindern. Sprachlos leiben wir zurück und müssen darüber nachdenken, as wir alle gemeinsam gegen derart schreckliche Taten nternehmen können. Unser aufrichtiger Dank gilt den Lehrern der Schule ür ihren selbstlosen Einsatz. Unter Lebensgefahr und bwohl manche von ihnen bereits verletzt waren, brachen sie ihre Schüler in Sicherheit und verhinderten somit eitere Opfer. Dieses Verhalten verdient unseren Re pekt und unsere Anerkennung. Wir danken auch den Polizistinnen und Polizisten für hr couragiertes Auftreten. Allen Einsatzkräften vor Ort erzlichen Dank für ihre Fürsorge und Unterstützung. en Verletzten, von denen einige noch immer stationär ehandelt werden müssen, wünschen wir eine schnelle nd vollständige Genesung. Der Deutsche Bundestag trauert mit den Angehörigen er Opfer, ihren Familien, Freunden und allen, die ihnen ahestanden. Wir drücken unser tiefempfundenes Mitgeühl und unser Beileid aus. Vielen Dank. Ich rufe nun den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD Kinder, Jugendliche, Familien stärken – Konsequenzen nach dem Amoklauf Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kollein Ilse Falk, CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! n der Tat, wir trauern mit den Eltern und Familien der pfer, die ihr Liebstes verloren haben. Wir leiden mit chülern und Schülerinnen, mit ihren Lehrern und Leherinnen, die das Grauen miterleben mussten. Hilflos steen wir vor der Trauer und Not der Eltern und Schwester es Täters, die den Sohn und Bruder verloren haben und essen Tat sie in Abgründe blicken lässt, die sie sich icher nie haben vorstellen können. Wir suchen nach egen aus der Hilflosigkeit und werden als Politiker ach Antworten gefragt, die solche Taten in Zukunft verindern könnten; als ob man nur ein paar Stellschrauben rehen müsste und alles wäre wieder im Lot. Ich will die fünf Minuten Redezeit, die uns in der Akuellen Stunde zur Verfügung stehen, nutzen, den Blick uf einige Fragen zu richten, mit denen wir uns viel inensiver auseinandersetzen müssen: Was ist mit unserer esellschaft eigentlich los? Was läuft so gründlich chief, dass wir zum Beispiel eine ständig steigende Zahl Ilse Falk psychisch kranker Erwachsener und eben auch Kinder zu verzeichnen haben? Warum gibt es so viel Vereinsamung bei Kindern und Erwachsenen in unserem Land? Warum flüchten sich immer mehr Kinder und auch Erwachsene in die Scheinwelt von Fernsehen, Videos, Internet oder Computerspielen, häufig mit gewaltverherrlichendem Inhalt, und leben dort ihre Fantasien aus? Warum glauben viele Medien, nur noch mit Sensationsjournalismus Quote machen zu können? Bestimmt die Nachfrage das Angebot oder umgekehrt? Können Bilder wirklich Interesse am Mitmenschen ersetzen und das Reden über ihn das Reden mit ihm? Ich glaube, es ist wichtig, sich auch bei diesen Fragen Zeit für gut bedachte Antworten zu nehmen. Natürlich sind die Eltern die zuvörderst in der Verantwortung Stehenden, die zunächst einmal wissen sollten, was überhaupt das eigene Kind bewegt, was es in der Abgeschiedenheit des technisch hochgerüsteten eigenen Zimmers macht. Erlauben Sie daher, dass ich hier aus einem, wie ich finde, klugen Kommentar des Spiegel zitiere, der an Eltern viele eindringliche Fragen richtet. Dort heißt es: Wie heißt eigentlich der Klassennachbar Ihres Kindes? Welches Buch liest es gerade? Liest es überhaupt? Wie lange hat sich Ihr Kind gestern bei SchülerVZ herumgetrieben – und mit wem? Über welchen Lehrer hat es sich zuletzt geärgert? Und was haben Sohn oder Tochter am kommenden Wochenende vor? Wann haben Sie Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter zuletzt etwas erklärt, womit die Kinder wirklich etwas anfangen konnten? Viele Aufgaben, die früher in der Familie erbracht wurden, können heute guten Gewissens anderen übertragen werden, aber nicht das Kümmern um die Seelen des Kindes. Dazu braucht es Eltern, die Familie, kurz: Menschen, die man hören und fühlen kann, denen man vertraut und die einen einfach in den Arm nehmen, wenn Freude oder Kummer einen zu überwältigen drohen. Dazu braucht es Eltern, die ihr Kind so lieben, wie es ist, und die es nicht mit Erwartungen überfrachten und Enttäuschungen spüren lassen, wenn es sie nicht erfüllt; Eltern, die aber auch Grenzen ziehen und Nein sagen, wenn es für das Kind besser ist. Kinder suchen Grenzen in ihrem Lebensraum. Aber tatsächlich wird ihre Welt immer grenzenloser. Das verunsichert im realen Leben und lässt die Flucht in die grenzenlose virtuelle Welt umso verlockender erscheinen. Das ist offensichtlich für Jungen besonders reizvoll und lässt uns fragen, was wir an ihnen versäumen. Haben wir so wenig andere Orte, an denen sich gerade Jungen erproben und ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln können? Mir ist klar, dass ich viele Fragen stelle, wo Antworten erwartet werden. Ich will aber doch wenigstens mit einer Teilantwort schließen, die allerdings weder einfach noch bequem ist. Wir alle sind gefordert, nicht nur in der Not Anteil am Nächsten zu nehmen, sondern zu allen Zeiten. Eine Gesellschaft ist nur dann lebensfähig, wenn Familien stark sind, wenn Nachbarschaft trägt, wenn sich jede und jeder Einzelne für das Ganze mitverantwortlich fühlt. Der Staat, also wir, hat für gute Rahmen b n e a z w d t p s A e g m b s a n i g L F g O S r h u s k d w m r k n m s h e r g d a P n n (C (D edingungen zu sorgen und Hilfe zu geben, wo die eigeen Kräfte schwach sind oder gar versagen. So wichtig s ist, in der Trauer zusammenzustehen, so wichtig ist es, lltägliche Sorgen und Nöte und hoffentlich auch Freude u teilen. Das geht nur, wenn wir uns kennen und wenn ir Interesse aneinander haben. Vielen Dank. Ich gebe dem Kollegen Hartfrid Wolff, FDP-Fraktion, as Wort. Hartfrid Wolff Diese Debatte heute hat nichts mit einer üblichen Ak uellen Stunde zu tun. Diese Debatte kann keine Lösung räsentieren. Betroffenheit und Trauer sind für mich betimmend. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der moklauf von Winnenden und Wendlingen hat uns alle rschüttert und fassungslos gemacht. Unser Mitgefühl ilt den Opfern, den Verletzten, den Angehörigen der Erordeten und allen, die diese fürchterliche Tat miterle en mussten. In der katastrophalen Situation waren zahllose Retter chnell vor Ort. Die Polizei war nach nur drei Minuten m Ort des Geschehens und griff beherzt ein. Dies in eier solchen Situation zu tun, diesen Mut aufzubringen, st in höchstem Maße beachtenswert. Der Stuttgarter Reierungspräsident hat auf das großartige Verhalten der ehrer in der Albertville-Realschule hingewiesen; die rau Präsidentin hat das ebenfalls getan. Ich kann nur saen: Für mich sind die Lehrerinnen und Lehrer Helden. bwohl manche schon verletzt waren, haben sie die chüler noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht, die Tüen verschlossen und die Schülerinnen und Schüler beruigt. Ihnen und allen Helfern gilt unser Dank für ihren msichtigen, großartigen Einsatz. Alle Helfer und Seelorger wurden mit furchtbaren Eindrücken unmittelbar onfrontiert. Viele sind noch immer vor Ort und stehen en Trauernden zur Seite. Die Last dieser Ereignisse ird sie noch lange bedrücken. Winnenden ist nicht ehr dieselbe Stadt. Das schockierende Verbrechen lässt uns alle ratlos zuück. Wir fragen betroffen, wie so etwas geschehen onnte und wie wir uns in Zukunft davor schützen könen. Eine Diskussion hierüber muss stattfinden. Dabei üssen wir vor allem die Opfer im Blick haben. Ihnen ind wir es schuldig, dass wir die richtigen Schlüsse zieen. Ich glaube aber auch, dass es für eine sachliche, ine politische und eine gesetzgeberische Schlussfolgeung noch viel zu früh ist. In letzter Zeit wurden unlaublich viele Vorschläge gemacht. Ich sage Ihnen zu, ass sich die FDP mit den seriösen Vorschlägen intensiv useinandersetzen wird. Eine sachliche und umsichtige rüfung der Ratschläge muss in Ruhe geschehen. Aktioismus hilft weder den Betroffenen noch dient er der otwendigen Aufarbeitung der tragischen Geschehnisse. Hartfrid Wolff Als Abgeordneter aus dem Wahlkreis Winnenden meine ich, es ist richtig, wenn wir, die hauptamtlichen Politiker dieser Republik, nicht gleich mit vorgefertigten Lösungen kommen. Wie Menschen vor dieser Gewalt bewahrt werden können, wie Vereinzelung verhindert werden kann und der Zusammenhalt in einem Gemeinwesen funktioniert, sind komplexe Fragen. Wir brauchen eine tiefgehende Diskussion, die nicht schon eine Woche nach der grausamen Tat erfolgen sollte. Wir brauchen noch Raum für Trauer. Ich gebe das Wort der Kollegin Caren Marks, SPD Fraktion. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Einfache Antworten und schnelle Lösungen sind nicht das Gebot der Stunde. Das müssen wir uns zunächst eingestehen, wenn wir heute über Konsequenzen nach dem Amoklauf reden. Wir sind noch immer zutiefst erschüttert über die Geschehnisse in Winnenden. Wir trauern mit den Angehörigen der Opfer und mit allen Betroffenen. Wie konnte es zu dieser schrecklichen Tat kommen? Was sind die näheren Umstände? Die Erfahrungen mit Amokläufen in zurückliegenden Jahren haben gezeigt: Eine solche Tat ist in letzter Konsequenz nicht zu erklären. Sie ist immer eine menschliche Tragödie. Auch weitreichende gesetzliche Regelungen können eine Tat wie diese nicht verhindern. Dafür sind die Hintergründe von Gewalt zu komplex und zu vielfältig. Reflexartige Rufe nach schärferen Gesetzen greifen deshalb zu kurz. Liebe Kolleginnen und Kollegen, junge Menschen bedürfen in besonderem Maße unserer Aufmerksamkeit und unseres Schutzes. Was können wir Kinder-, Jugendund Familienpolitikerinnen und -politiker tun? Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist das Prinzip des Aufwachsens in öffentlicher Verantwortung zentrale Verpflichtung für unser politisches Handeln. Alle Kinder und Jugendlichen müssen gleiche Lebenschancen haben, und zwar unabhängig vom Wohnort und vom Geldbeutel der Eltern. Kinder und Jugendliche sollen unter optimalen Bedingungen aufwachsen; so lautet auch die zentrale Empfehlung des Elften Kinderund Jugendberichts. Wir haben eine öffentliche Verantwortung für das Aufwachsen von Kindern. Deshalb stehen wir für eine Politik, die Jugendarbeit, Jugendhilfe und Maßnahmen der Gewaltprävention fördert. Öffentliche Verantwortung bedeutet für uns ausdrücklich nicht die alleinige Verantwortung des Staates für Erziehung und Bildung. Die öffentliche Verantwortung für das Aufwachsen von Kindern steht neben der Verantwortung der Eltern. Es geht darum, Eltern effektiv zu unterstützen, und zwar bei der Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder durch die Angebote von Kitas, durch mehr Ganztagsschulen u g J h s d u u g W t z l w m d s g m u S A h s w z D V q n e m u s d B s i O u r W g w (C (D nd durch Beratungsund Hilfsangebote für Kinder, Juendliche und Eltern vor Ort. Wir haben auf diesen Gebieten in den letzten zehn ahren in Regierungsverantwortung viel erreicht. Wir aben den Kinderund Jugendschutz, das Strafrecht hinichtlich gewaltverherrlichender Computerspiele und as Waffenrecht geändert. Das waren allesamt sinnvolle nd wichtige rechtliche Regelungen. Liebe Kolleginnen nd Kollegen, wir haben also gute gesetzliche Regelunen; dennoch verhindern sie solche Gewalttaten nicht. ir müssen vor allem an anderen Lösungsansätzen wei erarbeiten. Kinder und Jugendliche brauchen Anerkennung, und war von Anfang an. Der bekannte Sozialwissenschafter Wilhelm Heitmeyer benennt die drei wichtigen Orte, o eine solche Anerkennungskultur gelebt werden uss: in der Schule, in der Familie und in der Gruppe er Gleichaltrigen. Die Schule muss nicht nur Lern-, ondern auch Lebensort sein. Die Familie muss auffanen, wenn Probleme auftauchen. Die Gleichaltrigen üssen das Anderssein akzeptieren. Liebe Kolleginnen und Kollegen, einfache Antworten nd schnelle Lösungen sind also nicht das Gebot der tunde. Wichtig ist vielmehr, Kindern und Jugendlichen nerkennung zu geben, sie ernst zu nehmen, ihnen zuzuören und ihnen Lösungen für die Bewältigung von Krien aufzuzeigen. Alle müssen lernen, hinzuschauen. Ich erbe deshalb für eine Kultur des Hinsehens. Das gehört u dem, was Kinder und Jugendliche brauchen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Nächste Rednerin ist die Kollegin Petra Pau, Fraktion ie Linke. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! iele große und kleine Zeitungen titeln heute: Konseuenzen aus Amoklauf umstritten. Ich halte das für keien Makel, allemal nicht nach einem so furchtbaren Erignis wie dem Amoklauf in Winnenden. Ich wünsche ir allerdings, dass die Medien morgen titeln: Politisch nstrittig ist, dass es Konsequenzen geben muss. Das ind wir den Leidtragenden des Amoklaufes in Winnenen schuldig. Das sind beileibe nicht nur die unmittelbar etroffenen und ihre Familien in dieser Kleinstadt. Die er Amoklauf hat Traumata wiederbelebt, zum Beispiel n Erfurt, und er weckt unkalkulierbare Ängste in vielen rten und in vielen Herzen. Nun wäre es fahrlässig, würden wir im Nachdenken nd in dieser Debatte den Fokus allein auf das Waffenecht lenken. Es wäre allerdings auch fahrlässig, das affenrecht auszublenden. Nach vielfältigen Schätzunen gibt es in Deutschland bis zu 40 Millionen Schussaffen in Privatbesitz. Seit dem Amoklauf in Erfurt im Petra Pau Jahre 2002 hat die Zahl der Waffen in Privatbesitz sogar zugenommen. Die Linke will, dass die Zahl privat genutzter Schusswaffen drastisch reduziert wird, dass der unerlaubte Zugriff auf diese Waffen erschwert wird, dass wir die Übersicht über den privaten Waffenbesitz bundesweit verbessern und dass die staatliche Kontrolle über privat gelagerte Schusswaffen wirksam erhöht wird, übrigens auch im Interesse der Waffeninhaber. Wir wollen keine unzumutbaren Repressionen für jene, die eine verlässliche Arbeit leisten, zum Beispiel im Sport, oder für jene, für die zur Hege und Pflege der Wälder und Forsten auch die Jagd gehört. Aber mir kann niemand erklären, warum Bürger für ihr häusliches Wohlbefinden 16 oder mehr Schusswaffen brauchen. Eine gute Analyse muss allerdings tiefer gehen; die Kollegen und Kolleginnen vor mir haben darauf schon hingewiesen. Aus meiner Sicht spielt hierbei auch unser Schulsystem eine Rolle. Es mangelt nicht an Untersuchungen, die belegen: Das dreigliedrige System grenzt aus und schafft Verlierer, und das trotz aller Anstrengungen engagierter Pädagoginnen und Pädagogen. Auch daraus gilt es Konsequenzen zu ziehen. Noch ein Wort zur Bildung. Es wird wieder hitzig debattiert, welche Videospiele für Jugendliche verboten und welche Internetseiten zensiert werden sollten. Man braucht mich nicht zu bekehren. Ich weiß, dass vieles auf dem Markt ist, wodurch Gewalt verherrlicht wird und was möglicherweise sogar zur Nachahmung verlockt. Ich will aber nicht, dass wir auf einem Nebenplatz kämpfen, während auf dem Centercourt der Wettkampf zwischen Hase und Igel stattfindet: zwischen dem Hasen namens Verbot oder Zensur und dem Igel namens Internet. Gegen Gefahren aus dem weltweiten Gewebe hilft letztendlich nur eines: Medienkompetenz. Medienkompetenz ist eine soziale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Es wäre ohnehin nicht redlich, würden wir nur die gespielte Gewalt beklagen, während die alltägliche Gewalt mancherorts als Tugend gilt. Jugendliche machen schon in ihrem jungen Alter die Erfahrung, dass nur der Starke und nicht der vermeintlich Schwache zählt, sei es auf dem Schulhof, sei es in der Gesellschaft generell. Das Leben prägt also falsche Werte. Ich finde, auch das muss sich ändern. Es gibt viele Gründe, warum man gründlich über Konsequenzen nachdenken sollte, auch wenn ein Bundesminister gestern klarstellte: Der Amoklauf von Winnenden ist nicht repräsentativ und nicht typisch. Mit Verlaub: Es wäre furchtbar, wenn es anders wäre. Die Linke jedenfalls ist bereit, eine konstruktive und nachdenkliche Debatte zu führen, allerdings eine Debatte mit Konsequenzen. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621019200
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621019300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621019400
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621019500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621019600




(A) )


(B) )

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621019700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621019800
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621019900
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621020000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621020100
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621020200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621020300
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621020400
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621020500
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621020600
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621020700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621020800




(A) )


(B) )

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621020900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621021000
Dr. Stephan Eisel (CDU):
Rede ID: ID1621021100
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621021200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621021300
Dr. Stephan Eisel (CDU):
Rede ID: ID1621021400
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621021500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621021600
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1621021700
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621021800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621021900
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621022000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621022100
Dr. Stephan Eisel (CDU):
Rede ID: ID1621022200




(A) )


(B) )

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621022300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621022400
Dr. Stephan Eisel (CDU):
Rede ID: ID1621022500
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1621022600

(Die Anwesenden erheben sich)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621022700




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(Beifall im ganzen Hause)

Ilse Falk (CDU):
Rede ID: ID1621022800




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(B) )


(Beifall im ganzen Hause)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621022900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621023000

(Beifall im ganzen Hause)

Caren Marks (SPD):
Rede ID: ID1621023100

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621023200




(A) )


(B) )



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1621023300

Ich gebe das Wort der Bundesministerin Dr. von der

Leyen.

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(C (D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für amilie, Senioren, Frauen und Jugend: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ein Juendlicher tötet 15 Menschen und dann sich selbst. Wir ind fassungslos, sprachlos. Fragen wabern durch den aum: Was war? Warum? Wir spüren die Ohnmacht. leichzeitig fragen wir nach Möglichkeiten, etwas zu un. Auf der einen Seite übertönt dieser laute Ruf nach Erlärungen und Konsequenzen allzu leicht die Situation er Betroffenen, die eher nach leisen Tönen fragt. Die rauer braucht Zeit. Die Trauer braucht sicher auch Ri uale wie Trauergottesdienste, sie braucht Orte, wo Menchen miteinander trauern können. Sie braucht Ruhe. ir sollten der Trauer die Zeit geben, die sie braucht. Auf der anderen Seite sollten wir, weil brennende ragen im Raum stehen, eine ausgewogene Diskussion ühren. Ich hoffe, dass es uns diesmal besser gelingt als n anderen Fällen, die Vielfalt der Ursachen in den Blick u nehmen. Ja, es geht auch um Waffen und Computerpiele, aber nicht nur. Das Waffengesetz ist in den letzten ahren zweimal verschärft worden. Das Jugendschutzgeetz ist verschärft worden, um Kinder und Jugendliche or gewaltverherrlichenden Computerspielen zu schüten. Die Gesetze sind da. Entscheidend ist, dass sie einehalten werden. Der Vollzug vor Ort muss kontrolliert erden, damit die Gesetze wirken. Ich möchte den Blick aber auch auf die anderen Theen richten. Gesetze sind wichtig; aber sie schaffen nur en allgemeinen Rahmen. Wenn wir die Warnsignale, ie Jugendliche aussenden, früher wahrnehmen und früer erkennen wollen, müssen wir die Lebenswelt der Juendlichen besser verstehen. Wer ist den Jugendlichen wichtig? Es sind vor allem rei Gruppen: Es sind die Gleichaltrigen. Es sind die ehrerinnen und Lehrer, die Menschen in der Jugendrbeit, die Erwachsenen, die sie treffen. Und es sind naürlich die Eltern. Der Amoklauf von Winnenden ist, soweit wir wissen, icht vorher im Internet angekündigt worden. Aber die eisten Taten haben ihre Vorboten, oft in den Chat ooms, oft in den Peergroups, oft in den E-Mails, in deen sich die Jugendlichen miteinander austauschen. Es ind Gleichaltrige, die die Warnsignale als Erste wahrehmen. Wir Erwachsene müssen akzeptieren, dass die Juendlichen im Netz viel versierter sind als wir, viel mehr edienkompetenz haben als wir, sich im Netz viel elbstverständlicher bewegen als wir. Diese Medienompetenz anzuerkennen als Teil der Partizipation von ugendlichen, als Teil des Erwachsenwerdens, als Teil es Übernehmens von Verantwortung, das ist vielleicht in Schlüssel zur Prävention. Das Internet ist kein echtsfreier Raum, auch nicht für die Jugendlichen. uch da können sie in Verantwortung hineinwachsen. Was auffällt, ist, dass die Jugendlichen, wenn sie sich n ihren Chatrooms bewegen, keinerlei Anlaufstelle haen, wenn sie Hilfe brauchen, wenn ihnen etwas uneimlich ist, wenn sie merken, dass sie von Problemen Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen überwältigt werden, wenn sie die Warnsignale anderer mitbekommen. Sie wissen nicht, an wen sie sich in so einem Fall wenden können. Hier müssen wir die Frage stellen, wie wir präsenter sein können mit Hilfsangeboten, mit einer Anlaufstelle im Netz – im übertragenen Sinne so etwas wie 110 im Netz –, damit sich die Jugendlichen, wenn sie in Not sind, an jemanden wenden können. Das ist sicherlich eine der Fragen, die wir in Zukunft beantworten müssen. Ein Zweites ist mir wichtig. Jugendliche leben natürlich nicht nur in der virtuellen Welt, sie leben auch in der realen Welt. Dort verbringen sie täglich viele Stunden in der Schule. Auch die Schule ist ihr Bezugsraum. Ja, Krisenpläne an den Schulen sind wichtig, die Schulen müssen mit diesem Thema umgehen. Aber sie dürfen nicht zu Orten der Angst werden. Sie müssen gute Orte sein, sie müssen Orte des Gesprächs und des Miteinanders sein. Hier liegt, so schwer es ist, der Schlüssel bei den Lehrerinnen und Lehrern. Lassen wir den Lehrerinnen und Lehrern eigentlich genügend Raum und Zeit, um nicht nur Wissen zu vermitteln, um nicht nur Pauker zu sein, sondern auch mit all ihrer Persönlichkeit, mit all ihren Kompetenzen, mit all ihrer Leidenschaft und all ihren Erfahrungen mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen? Lehrerinnen und Lehrer sind als Persönlichkeit starke Vorbilder und Gesprächspartner der jungen Menschen. Schule braucht Raum und braucht Zeit, damit die Lehrerinnen und Lehrer dieses Gespräch suchen können. Zeit braucht Personal; aber diese Investition nicht zu tätigen, kommt uns viel teurer zu stehen. Zum dritten Punkt. Unverzichtbar in der Welt der Jugendlichen sind die Eltern, auch wenn sich die Jugendlichen gerade in der Pubertät von den Eltern abgrenzen wollen, ja abgrenzen müssen. Wir brauchen, so anstrengend es ist, mehr Erziehungspartnerschaft, mehr Erziehungsgemeinschaft zwischen Schule und Eltern. Viele Eltern sind verunsichert: Was ist normal bei Jugendlichen, was nicht? Wie steht mein Kind da? Was kann ich tolerieren, was nicht? Vor allem bei Kindern in der Pubertät ist es durchaus anstrengend, Werte zu vermitteln und Grenzen zu setzen. Auch Erwachsene geraten bei dem Prozess des Erwachsenwerdens von Jugendlichen immer wieder an ihre eigenen Grenzen. Aber gerade in dieser Zeit ist es umso wichtiger, den Kontakt zu den Jugendlichen zu halten. Besser, die Eltern liegen mit ihren Kindern über Computerzeiten, Schule und Freunde im Dauerclinch, als dass sie sie einfach dieser Welt überlassen. Aus Anlass des Amoklaufs und dessen, was sich uns daraus an brennenden Fragen stellt, werden wir mit der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung als konkretes Unterstützungsangebot für Jugendliche und Eltern eine Onlineberatung und Gruppenchats im Netz anbieten, weil hier die Schnittstelle zwischen der Welt des Internets und der Lebenswelt von Jugendlichen einerseits und den Angeboten von Erziehungsberatung und Jugendhilfe andererseits zu sehen ist. Ein Letztes ist mir wichtig: Wir dürfen Winnenden nicht aus den Augen verlieren, wenn das große öffentli c d Z k A d v V m s u s k n D n E A g d d u a z s n h w v n d h d W d E m n v S V d N F F (C (D he Interesse vorbei sein wird. Es gibt eine Zeit, in der ie Trauer im Mittelpunkt steht. Dies ist die wichtige eit, in der intensiv darüber diskutiert wird, was man tun ann und muss. Dann aber folgt, wie wir wissen, ein ufmerksamkeitsloch, in das oft auch die Nachsorge für ie Betroffenen fällt. Man will einfach nichts mehr daon hören. Diesem Reflex sollten wir nicht nachgeben. ielmehr sollten wir mit zeitlichem Abstand noch einal hinschauen, wie die Stadt Winnenden, die Gemein chaft der dort lebenden Menschen, die Schülerinnen nd Schüler und die betroffene Schule mit diesem chrecklichen Tag umgegangen und wieder zu sich geommen sind und was wir von ihnen lernen können. Vielen Dank. Nächster Redner ist der Kollege Kai Gehring, Bünd is 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! er Amoklauf an der Albertville-Realschule von Winenden ruft Fassungslosigkeit, Trauer, Entsetzen und mpörung hervor. Für meine Fraktion sage ich, dass den ngehörigen und Freunden der Opfer unser tiefes Mitefühl gilt. Die Frage nach dem Warum werden wir leier nie beantworten können. Es ist diesem schrecklichen Ereignis angemessen, ass wir als Abgeordnete in dieser Debatte nachdenklich nd besonnen reagieren und nicht vorgaukeln, wir hätten ls Prävention gegen Amokläufe irgendwelche Patentreepte in der Tasche oder könnten gar absolute Sicherheit chaffen. Dies können wir alle miteinander definitiv icht. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall im ganzen Hause)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621023400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621023500

Deshalb ist richtig, worauf viele schon hingewiesen
aben: Aktionistische und eindimensionale Forderungen
erden dem furchtbaren Ereignis und der Komplexität
on Amokläufen nicht gerecht. Es reichte aber auch
icht aus, wenn aus der Ratlosigkeit Sprachlosigkeit in
er politischen Debatte würde. Vielmehr müssen wir
eute damit beginnen, über politische Konsequenzen zu
iskutieren, allein deshalb, weil seit Mittwoch letzter
oche – man mag dies geschmacklos oder richtig fin-

en; es ist zum Teil auch eine Form der Verarbeitung –
xperten, Verbände und Politiker bereits Vorschläge ge-
acht haben. Daher ist es unser aller Aufgabe, alle Maß-

ahmen zu prüfen, ob sie dazu geeignet sind, das Risiko
on Amokläufen zu minimieren.

Entscheidend und besonders wirksam ist aus unserer
icht eine Kultur des Hinsehens im sozialen Umfeld. Im
or- und Nachhinein sind immer wieder Anzeichen von
rohenden Gewaltexzessen erkennbar, sei es in der
achbarschaft oder in Internetchats. Das wichtigste
rühwarnsystem sind deshalb aufmerksame Eltern,
reunde, Mitschüler und Lehrkräfte.






(A) )



(B) )


Kai Gehring
Schulen müssen Orte der Anerkennung sein, in denen
Mobbing, Kränkungen und Demütigungen entgegenge-
wirkt wird. Neben einer angemessenen Ausstattung der
Jugendhilfe müssen in den Schulen selbst deutlich mehr
Schulpsychologen und Sozialarbeiter eingesetzt wer-
den. Wir brauchen vor Ort eine breite Sensibilisierung
für verschiedene Formen von Ausgrenzung, für Gewalt-
bereitschaft und vor allem für soziale Isolation, weil sie
bei den Amokläufen ein sehr wichtiger Faktor gewesen
zu sein scheint.

Polizeien und Schulen müssen mit Krisenplänen auf
das Risiko von Amokläufen vorbereitet sein, bundesweit
und flächendeckend. Ebenso muss es allerorts Strukturen
geben, durch die sichergestellt ist, dass die Opfer fach-
kundig betreut werden. Den professionellen Helferinnen
und Helfern in Winnenden ist in diesem Zusammenhang
ausdrücklich zu danken.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, durch überzogene
Forderungen nach Metalldetektoren, Chipkarten und
Einlasskontrollen an allen Schulen wird dagegen wenig
geholfen. Dadurch würde allenfalls eine scheinbare, aber
keine tatsächliche Sicherheit erreicht. Ich finde auch,
dass Schulen jetzt nicht zu Festungen oder Hochsicher-
heitstrakten werden dürfen, sondern Schulen sind gerade
darauf angelegt, dass sie offene Orte des Lernens und
Lebens bleiben müssen.

Ebenso wenig hilfreich sind neue Debatten über ein
Verbot von Computerspielen. Darüber wird heute im
Ticker erneut rauf und runter diskutiert. Deutschland hat
bereits einen verantwortungsvollen Jugendmedienschutz.
Gewaltverherrlichende und gewaltbeherrschte Compu-
terspiele können verboten werden, und sie werden es
auch. Wichtig ist nur, dass die bestehenden gesetzlichen
Regelungen in der Praxis eingehalten werden. Ministerin
von der Leyen hat ja gerade selber auf Vollzugsdefizite
hingewiesen.

Gewaltspiele – das wissen wir – können auf Jugendli-
che dann riskant wirken, wenn sie mit Sucht und mit Iso-
lation einhergehen. Deshalb müssen wir dort ansetzen.
Wenn sich Jungs mehrere Stunden täglich in virtuellen
Welten bewegen, dann stellt sich die Frage nach nega-
tiven Folgen und auch nach Alternativen: nach alterna-
tiven Freizeitangeboten und danach, ob es ein Jugend-
zentrum vor Ort gibt oder nicht.

Wir als Grüne haben schon mehrfach vorgeschlagen,
bei der Altersfreigabe endlich das Suchtpotenzial von
Computerspielen zu berücksichtigen. Das kann die Bun-
desregierung konkret umsetzen. Die Eltern wiederum
müssen zu Hause sehr genau hinschauen, was im Kin-
der- und Jugendzimmer tatsächlich gespielt wird und
wie lange es gespielt wird. Deshalb ist auch eine bessere
Medienerziehung in den Schulen und in den Jugendein-
richtungen besonders wichtig.

Ich will in dieser Aktuellen Stunde deutlich sagen,
dass wir auch beim Waffenrecht einen deutlichen Hand-
lungsbedarf sehen; denn ganz entscheidend ist doch of-
fensichtlich, dass wir eine massive Verringerung der
Verfügbarkeit von Waffen erreichen. In diesem Sinne
brauchen wir ein restriktives und striktes Waffengesetz

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(C (D nd eine Gesellschaft, in der es Zugangsbeschränkungen nd Abrüstung gibt; denn Jugendliche ohne Waffen könen kein dermaßen verheerendes Verbrechen begehen; as ist ganz klar. Die Große Koalition und wir alle müssen uns schon ragen lassen: Warum gibt es noch immer kein nationaes Waffenregister? Wir haben das mehrfach eingeforert. Warum werden Millionen von Waffen in Deutschand so selten kontrolliert? Wir wollen hier eine höhere ontrolldichte. Warum ist es legal möglich, dass jemand ehr als ein Dutzend Waffen zu Hause aufbewahren ann? Hier müssen wir über Obergrenzen diskutieren. ieso werden gefährliche Schusswaffen zu Hause ver otenerweise im Nachttisch anstatt zentral oder getrennt on der Munition gelagert? All das sind Fragen, über die wir in den nächsten Moaten in Ruhe diskutieren müssen. Wir müssen prüfen, b wir durch die Umsetzung dieser Punkte – angefangen om Waffenregister bis hin zu wirksamen Blockiersysteen – eine Risikominimierung erreichen. Es ist ganz ichtig, dass wir diese Aufgabe wahrnehmen, diese Fraen stellen und sie in den nächsten Monaten in Ruhe und icht überstürzt, aber im Bewusstsein unserer Verantortung für ein gewaltfreies Zusammenleben in dieser esellschaft auch beantworten. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])



Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1621023600

Für die SPD-Fraktion gebe ich der Kollegin Monika

riefahn das Wort.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621023700

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin sehr froh

arüber, dass sich in den letzten Tagen ebenso wie in der
eutigen Debatte gezeigt hat, dass wir gegenüber Erfurt
nd Emsdetten in der politischen Kultur ein wichtiges
tück vorangekommen sind. Bisher sind überwiegend
esonnene Kommentare und Vorschläge zu hören. Und
as ist gut so.

Eine solch schreckliche Tat ist weder monokausal
och einfach zu erklären. Dieses Mal gibt es politisch
lücklicherweise nur einzelne Versuche, neue Medien
llein als Sündenbock hinzustellen oder eben einzelne
aßnahmen als die seligmachenden zu beschreiben. Ich

enke, durch plakative Verbotsforderungen werden uns
ösungen vorgegaukelt. Deswegen sind sie nicht die

ichtigen.

Wir haben in den letzten Jahren viel dafür getan, dass
ir in Deutschland inzwischen eines der wirksamsten
ysteme für den Jugendmedienschutz in Europa haben.
elbstverständlich müssen wir politisch diskutieren, was
nabhängig davon noch weiter zu tun ist. Dazu gehört
um Beispiel die Frage, ob man Waffen wirklich zu
ause lagern muss oder ob sie nicht im Schützenverein
elagert werden sollten. Auch über den Vollzug der be-
tehenden Gesetze muss diskutiert werden. Es ist jetzt






(A) )



(B) )


Monika Griefahn
schon möglich, gewaltverherrlichende Computerspiele
und Filme – auch das ist wichtig; es geht nicht nur um
Spiele, sondern auch um Filme – zu verbieten. Bei der
Altersfreigabe wird sehr genau darauf geachtet, welche
Medien ab welchem Alter freigegeben werden können.
In dieser Hinsicht sind andere Länder viel großzügiger.
Auch das müsste stärker harmonisiert werden.

Wir müssen uns auch mit der aufsuchenden Sozial-
arbeit befassen und prüfen, wo es Probleme gibt und ob
ausreichend Personal vorhanden ist. Wichtig ist außer-
dem – auch über dieses Thema wird viel zu wenig disku-
tiert – die Frage nach der Medienkompetenz von Eltern
und Lehrern. Wie werden sie aus- und fortgebildet? Wie
können sie mit Medien umgehen? Angebote wie „Spiel-
räume“ für Eltern, durch die sie sich ein Bild machen
können, womit sich ihre Kinder beschäftigen, gibt es viel
zu wenig. Einige Länder und die Kirchen haben etwas
getan. Ich glaube, dass wir auch das weiter im Blick be-
halten müssen. Denn wir können nicht ignorieren, dass
die Jugendlichen in der Onlinewelt leben. Wir als Eltern
können nur versuchen, das nachzuvollziehen und zu ver-
stehen und dann auch aktiv mit unseren Kindern zu dis-
kutieren.

Ein weiterer Punkt, über den wir auch schon in einer
Anhörung im Ausschuss intensiv diskutiert haben, ist die
Onlinesucht. Notwendig ist, dass sie als Krankheit an-
erkannt wird, um dadurch Hilfe zu ermöglichen, indem
zum Beispiel die Krankenkassen eine Therapie bezah-
len. Ich hoffe, dass wir damit weiterkommen.

Ich persönlich finde auch den Vorschlag sinnvoll,
Testkäufe von altersbeschränkten Medien oder von Al-
kohol zu verstärken. Denn nicht die Gesetze sind das
Problem, sondern es ist immer wieder der Vollzug.

Die Begriffe „Killerspiel“ oder „Killerfilm“ sind un-
sinnige Kategorisierungen. Nicht jeder wird abhängig,
der etwas ausprobiert. Wie für das Rauchen gilt, dass
man nicht automatisch nikotinabhängig wird, sondern
damit auch wieder aufhören kann, führen auch Spiele
nicht gleich in die Abhängigkeit.

Aber nicht nur politisch droht der Reflex von schnel-
len und einfachen Erklärungen. Bei den Medien bleibt
im Wettlauf um die erste Nachricht, die schnellste Erklä-
rung und das beste Foto guter Journalismus leider oft auf
der Strecke. In den letzten Tagen gab es erschreckende
Beispiele dafür. Um an Sensationen und Bilder zu kom-
men, wurden Schüler dafür bezahlt, dass sie bestimmte
Antworten geben oder Blumen niederlegen und sich
dann weinend umarmen. Auch wurden Bilder des Täters
und der Opfer aus persönlichen Internetprofilen über-
nommen und sogar von Gedenkstätten gestohlen. Im In-
ternet – zum Beispiel bei Twitter, dem hochgelobten
neuen Medium – waren es diesmal zuallererst Journalis-
ten, die pietätlos über die Opfer spekulierten oder sich
persönlich inszenierten. Ein Fernsehsender kaufte ein
Handyvideo und vermarktete die letzten Minuten des
Amokläufers. Ein weiteres Beispiel ist das Angebot ei-
nes Internetportals, die Tat sozusagen nachzuspielen.

Das alles ist zutiefst makaber und hat mit Journalis-
mus nichts zu tun.

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(C (D s schadet den Betroffenen. Es schadet einer sachlichen ufklärung. Es schadet auch dem Ansehen und der laubwürdigkeit der Medien selbst. Auf diese Weise erden die Medien selbst zu Waffen. Seit dem Amok auf gab es allein in Baden-Württemberg über 50 Trittrettfahrer, die die Polizei mit Drohungen in Atem hielen. Ich habe in meinem Wahlkreis Ähnliches erfahren, ls ich am Wochenende beim Polizeiball war. Allein in einem Wahlkreis gab es in letzter Zeit drei Fälle von rittbrettfahrern, die untersucht werden mussten. Das eht nicht an. Es ist schon seit Jahrzehnten wissenschaftlich belegt, ass eine übermäßige Berichterstattung die Täter zu Helen macht und Nachahmungstaten provoziert. Das ist uch der Grund, warum zum Beispiel bei der Deutschen ahn Suizidversuche nicht mehr bekannt gegeben weren. Seitdem ist die Zahl der Nachahmer erheblich zuückgegangen. Das halte ich für richtig. Wir in Deutschland müssen uns gerade in solchen ällen auf journalistische Ethik, Sorgfaltspflicht und erantwortungsbewusstsein verlassen können. Jede Reaktion muss sich jetzt fragen, welche Konsequenzen sie ür die eigene Berichterstattung ziehen muss. Der Presekodex definiert schon jetzt die Grenzen der Recherche nd verpflichtet zum Schutz der Persönlichkeitsrechte. ach den eklatanten Verstößen der letzten Tage erwarte ch, dass sich Verlage und Sender an einen Tisch setzen nd ihre ethischen Grundsätze weiterentwickeln und iese endlich verbindlich machen. Das ist dringend notendig, damit Opfer wie die Bürger von Winnenden ach dem Amoklauf nicht durch die Art und Weise der erichterstattung ein zweites Mal zum Opfer werden. Ich gebe das Wort dem Kollegen Johannes inghammer, CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Wir trauern. Wir sind entsetzt über das Böse, das it dem Amoklauf über unschuldige Menschen gekomen ist. Viele versuchen, zu ergründen, was schiefgelau en ist. Bei aller Ungewissheit steht eines fest: Mit der ewalttat wurden das Lebensrecht und das Recht auf nversehrtheit unschuldiger Menschen missachtet und er Grundwert der Gewaltfreiheit auf das Schlimmstögliche verletzt. Schlaglichtartig wird klar, dass das usammenleben in unserem Land nur auf einem festen undament von Werten gelingen kann. Deshalb lohnt es ich, diejenigen zu ermuntern und zu ermutigen, die erte und Tugenden vermitteln können, und all diejeni en zu stärken, die mutig Orientierung geben und damit erhindern, dass Jugendliche in Gefahr geraten, ein Leen in der Grauzone zu führen: beliebig, wertefrei und hne Verantwortung. In einer Welt mit neuen Unüberichtlichkeiten reicht es immer weniger, sich mit einem unehmend konturlosen Toleranzbegriff zu begnügen. ielmehr gilt es, die Werte klar beim Namen zu nennen, Johannes Singhammer die unverzichtbar sind: die Menschenwürde sowie der Respekt und die Achtung vor der Person des anderen. Rücksicht, Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Verlässlichkeit und Ehrlichkeit lassen das Zusammenleben gelingen. Durchsetzungsfähigkeit oder ein Training für den Ellenbogeneinsatz allein schaffen weniger Gemeinsamkeit und enden allzu oft in Vereinzelung. Familien und Eltern prägen die ersten Gemeinschaftserfahrungen und die personalen Verhaltensmuster von Kindern. Wir wollen deshalb den Eltern Mut machen und sie unterstützen, wenn sie ihren Kindern Werte vermitteln. Wir wissen: Kein Politikprogramm kann Mütter und Väter ersetzen, die ihren Kindern nach dem Essen bei den Hausaufgaben helfen, den Fernseher auch einmal ausschalten, Videospiele wegräumen und ihren Kindern vorlesen. Dieser Satz, hinter den ich mich stelle, stammt vom neu gewählten amerikanischen Präsidenten. Geben wir den Familien die Rahmenbedingungen an Zeit und die finanziellen Möglichkeiten, dass sie diese schwierige Aufgabe wirklich wahrnehmen können! Wir wollen den Erzieherinnen und Erziehern sowie den Lehrern, die vielfach verunsichert sind, den Rücken stärken und ihnen klar sagen: Wir stehen hinter ihnen, wenn sie Offenheit, Fleiß, Gerechtigkeitsgefühl und Pflichtbewusstsein vermitteln. Wir unterstützen die Ausbilder in der Arbeitswelt, wenn sie versuchen, soziale Kompetenz zu vermitteln. Pünktlichkeit, Höflichkeit und Leistungsbereitschaft sind nichts Schlechtes. Wir appellieren an die öffentlichen Miterzieher, die Medien, verantwortungsvoll mit ihrer Erziehungsmacht umzugehen. Metzelszenen, gewaltverherrlichende Darstellungen und Selbstjustiz als einzig bewährtes Mittel einer vermeintlichen Gerechtigkeit, das genügt nicht, um sich auf den Schutz der Informationsfreiheit zu berufen. Wir wissen, dass nur eine kleine Minderheit von jungen Menschen dafür anfällig ist, Scheinwelt und Wirklichkeit bei dauerndem Konsum von Gewaltspielen nicht mehr unterscheiden zu können. Aber jeder Einzelne ist zu viel. Es macht eben besorgt, wenn die natürliche Erfahrung von Gewalt in der Realität, welche im Regelfall mit Schmerz, Tränen, oft auch mit Blut verbunden ist, von einer Wohlfühlatmosphäre überdeckt wird, die herrscht, wenn am Bildschirm, zurückgelehnt in einem angenehmen, körperangepassten Sessel, Gewaltorgien gespielt werden. Wenn sich herausstellt, dass Gewaltspiele eine hohe Gefahr von Abhängigkeit erzeugen können, dann, glaube ich, muss in der Tat die Altersgrenze erhöht werden, und wir müssen auf Nummer sicher gehen. Wir feiern in diesem Jahr 60 Jahre Grundgesetz. Das Grundgesetz hat in seiner Präambel den Anker geworfen: Verantwortung vor Gott und den Menschen. Wir sollten gemeinsam alles unternehmen, damit junge Menschen in unserem Land nicht den Eindruck gewinnen, dass dieser feste Anker gelichtet würde. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


(Beifall im ganzen Hause)


(Beifall im ganzen Hause)

Monika Griefahn (SPD):
Rede ID: ID1621023800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621023900




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(C (D Ich gebe das Wort dem Kollegen Dr. Hermann cheer, SPD-Fraktion. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es gibt Ereignisse, ie, obwohl sie inzwischen schon mehrfach vorgekomen sind, vielen doch immer wieder undenkbar erschei en und die einen sprachlos machen, weswegen es chwer ist, die richtigen Worte dafür zu finden, wenn es berhaupt richtige Worte dazu gibt. Trotzdem können wir natürlich nicht sprachlos bleien. Wir können auch nicht untätig und gedankenlos leiben. Das haben alle heutigen Redner schon betont. uch das, was an medialer Diskussion stattfindet, hat ielfach – das halte ich für erfreulich – in den letzten Taen ein sehr hohes Niveau, vor allem was die Tiefenberachtungen angeht, die diese Dinge vielleicht erklärbar achen; verständlich gemacht werden können sie nicht. Nun haben wir es schon mit einer Serie zu tun, wenn ir nicht nur den Blick auf Bad Reichenhall, Erfurt und etzt auf Winnenden richten, sondern auch das betrachen, was in anderen Ländern, selbst schon in Skandinaien, in den USA, auch in anderen europäischen Ländern mmer mal wieder passiert, mit möglicherweise kürzer erdenden Zeitfrequenzen, Verlockungen und Versu hungen, wie es ja die Reaktionen im Internet, die Kollein Griefahn eben genannt hat, auch schon signalisieren. Da es leider kein Einzelereignis ist, setzen wir hiermit ine Debatte fort, die schon nach Erfurt sehr intensiv geührt worden ist. Wir müssen uns fragen: Welche Lernrfahrungen haben wir seither gemacht? Sind wirklich lle die Dinge, die damals besten Wissens und Gewisens versucht worden sind, ausreichend gewesen? Wo ann man aktuell tatsächlich etwas zur Minderung möglicherweise zur Abschreckung – von Versu hungsmöglichkeiten tun? Das gilt besonders für Wafen, aber auch für das, was in den Gewaltdarstellungen estimmter Medien immer wieder auftaucht. Eben weil s kein Einmalereignis ist, ist die generelle Frage: Welhes kulturelle Defizit haben wir eigentlich? Was ist geschehen? Liegt das zumindest nicht auch aran, dass es No-Future-Mentalitäten gibt, ein Phänoen, das sich ausbreitet? Hat das etwas mit allgemeinen esellschaftlichen Entwicklungen und negativen Zuunftserwartungen zu tun, was vielerlei Gründe haben ag? Die Gründe können soziale Probleme, das Klima roblem oder andere sein, die bei Einzelnen zu extremisischen und nihilistischen Ausdrucksformen führen, wie s bei dem Jugendlichen in Winnenden offenkundig der all war. Liegt es vielleicht nicht auch daran, dass sich as Wettbewerbsprinzip der Wirtschaft zu einem Prinzip es jeder gegen jeden in der Gesellschaft mit dem Ergebis entwickelt hat, dass die Schule mehr und mehr nur usbildungsstätte für den Wettbewerb und die eigene inividuelle Zukunft fast hat werden müssen und nicht ehr eine Schule ist, in der das Leben mitgelernt wird, ie also nicht mehr eine Lebensschule ist, die sie natürich immer nur zum Teil sein kann? Zur Lebensschule ehören auch die Familie, Vereine und die soziale Um Dr. Hermann Scheer gebung. Wenn solche Probleme vorhanden sind – dafür gibt es viele Anzeichen –, dann ist auch eines klar: Sie liegen tief und sind mit kurzfristigen Maßnahmen allein nicht überwindbar. Es geht hier um die Frage, wie gesellschaftliche Werte entstehen und was die Ursache von Wertezerfall ist. Es findet ein Wertezerfall statt – das ist offensichtlich –, der nicht weitergehen darf. Die andere Frage ist, wo wir einen unmittelbaren Handlungsbedarf haben. Ich glaube schon, dass Jugendliche, so sehr sie heute eine technische Kompetenz haben, weil sie mit den neuen Technologien anders als früher sozialisiert werden, noch lange keine Medienkompetenz haben. Das heißt für uns, zu fragen, ob es dem Niveau einer Kulturgesellschaft entspricht, dass Dinge gezeigt werden, die zur Abstumpfung und Verrohung führen können und bei diesen oder jenen unter Umständen fast assoziativ die Bereitschaft, so etwas zu machen, provozieren. Es werden Dinge gezeigt, die ich, wenn ich zufällig darauf stoße, sofort abschalte, weil ich sie nicht sehen kann. Das gilt für viele andere auch. Solche Gewaltdarstellungen abzustellen ist nicht eine Frage von Aktionismus, sondern das ist eine Frage von Common Sense, von im besten Sinne des Wortes gesundem Menschenverstand. In keinem Programm der Parteien, die im Bundestag vertreten sind, steht, welche Maßnahmen jetzt konkret ergriffen werden können, was weitere Beschränkungen im Waffenrecht und den Zugang zu Waffen betrifft. Dass etwas getan werden muss, ist meines Erachtens offenkundig. Gelegenheiten machen Täter, sie erleichtern Taten zumindest von Assoziationstätern, die diese Taten nicht begehen würden, wenn sie keinen Zugang hätten. Bei Massakern, die in bestimmten Medien oder in Internetplattformen gezeigt werden, müssen wir uns die Frage stellen, selbst wenn es nicht zu solchen Taten kommt, ob wir uns erlauben sollen, auf diesem Wege Jugendlichen das Bild einer Welt zu zeigen Herr Kollege Scheer. – ich bin fertig, Frau Präsidentin –, wie sie mit Sicher heit nicht sein kann, nicht sein soll und nicht sein darf. Danke schön. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)

Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1621024000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621024100




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Scheer (SPD):
Rede ID: ID1621024200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621024300


Dr. Hermann Scheer (SPD):
Rede ID: ID1621024400

Nächster Redner ist der Kollege Reinhard Grindel,

CDU/CSU-Fraktion.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621024500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich will freimütig bekennen, dass ich die Politik in die-
sen Tagen in einem Dilemma sehe. Eigentlich müssten
wir erst einmal die Ermittlungsergebnisse des schreckli-
chen Amoklaufs von Winnenden abwarten, bevor wir
uns dazu äußern. Gleichzeitig werden uns Fragen nach

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(C (D en politischen Konsequenzen gestellt, denen man nicht usweichen möchte. Natürlich frage ich mich als Beichterstatter für das Waffengesetz – wir haben die letzte esetzesnovelle erst 2008 verabschiedet –: Haben wir da lles richtig gemacht? Haben wir vielleicht mögliche Siherungsmaßnahmen übersehen? Wenn wir über die Konsequenzen dieses schrecklihen Amoklaufs debattieren, dann muss es nach meiner iefen Überzeugung in der Tat um eine neue Kultur der ufmerksamkeit, um intensives Kümmern, um Zuwenung und um das Bemerken von Verzweiflung und Hass ehen. Ich glaube, die schon reflexartige Forderung nach iner Verschärfung des Waffenrechts allein greift da eutlich zu kurz. Politik muss sich gerade in diesen Tagen davor hüten, en Menschen Scheinlösungen anzubieten. Man kann in noch so scharfes Waffengesetz machen: Es gibt keine bsolute Sicherheit, wenn dagegen in fahrlässiger und nverantwortlicher Weise verstoßen wird. Lieber Herr ollege Gehring, da reicht eben schon eine Waffe, und agegen hilft auch kein Waffenregister. Selbst wenn wir lle legalen Waffen aus Privathaushalten verbannten, öte das angesichts der vielen illegalen Waffen, die in nserem Land leider in Umlauf sind, keine absolute Siherheit. Auch das müssen wir unseren Bürgern offen agen. Ich finde, unsere Aktuelle Stunde ist sehr differenziert nd nachdenklich. Liebe Kollegin Griefahn, ich hätte ir in der Tat eine solche Reaktion auch in manchen edien gewünscht – es gab auch Ausnahmen –, die vor rt, also aus Winnenden, berichtet haben. Manchmal hat ie Berichterstattung die notwendige Distanz und den espekt vor den Trauernden in der Tat vermissen lassen. ch habe mich erinnert an die Medienberichterstattung ber die Geiselnahme in Gladbeck und an die damalige iskussion, die im Nachhinein geführt worden ist. Viele aben gesagt: So etwas wiederholt sich nicht; wir haben us den Erfahrungen von Gladbeck gelernt. Ich stelle est: Es gibt, auch im Bereich der Medien, Anlass für ine neue Diskussion. Wir suchen nach Lösungen. Wir suchen nach den ichtigen Konsequenzen. Da müssen wir zwischen der erbesserung von Gesetzen und der Verbesserung des esetzesvollzugs differenzieren. Ich finde, auch jeder inzelne kann dabei einen Beitrag leisten. Zum Beispiel at mir in diesen Tagen ein Lehrer geschrieben, er habe n seiner Klasse Schülerinnen, die den Waffenschrank hres Vaters öffnen könnten; die Waffen lägen dort teileise offen herum. Ich habe ihn in meinem Antwort chreiben gefragt, warum er seine Erkenntnisse nicht unerzüglich der zuständigen Ordnungsbehörde mitgeteilt abe. Wenn es begründete Zweifel an der sicheren Aufewahrung von Waffen gibt, dann kann die Waffenbeörde in der Tat sofort einschreiten. Die öffentliche Deatte in diesen Tagen muss auch zur Konsequenz haben, ass man sich nicht scheut, solche Hinweise den Sichereitsbehörden zu geben. Auch das heißt „Kultur des insehens“, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wir führen eine Debatte über das anlasslose Kontrolieren von Personen, die legal eine Waffe besitzen. Ich Reinhard Grindel will nur darauf hinweisen, dass es schon heute viele Landkreise und Städte gibt, in denen verantwortliche Mitarbeiter von Behörden genau dies tun: Sie führen stichprobenartig solche Untersuchungen durch. Wir hören, dass es in keinem einzigen Fall so ist, dass sie keine Möglichkeit des Zutritts zu einer Wohnung bekommen. Insofern müssen wir vielleicht die Praxis mit dem abgleichen, was wir möglicherweise gesetzgeberisch vorhaben. Wir müssen vor allen Dingen schauen, ob wir in unseren Behörden personell all das leisten können, was vorgeschlagen wird. Ich bin sehr dafür, dass wir beim Gesetzesvollzug einen intensiven Erfahrungsaustausch zwischen Ländern, Bund und Kommunen vornehmen. Zu diesem Erfahrungsaustausch gehört für mich auch die Prüfung – ich will darauf hinweisen –, ob wir nicht in allen Ländern auf der Ebene von Polizeiinspektionen in der Tat spezielle Kriseninterventionskräfte brauchen, wie sie in Baden-Württemberg nach dem Amoklauf von Emsdetten eingeführt worden sind. Sie kamen in Winnenden sehr schnell vor Ort zum Einsatz. Sicher muss man auch hier die Ermittlungsergebnisse abwarten. Erste Berichte lassen aber den Schluss zu, dass die Beamten, die sehr schnell am Tatort waren, noch Schlimmeres verhütet haben. Ihnen gebührt der Dank des ganzen Deutschen Bundestages. Lassen Sie mich am Ende folgenden Gedanken formulieren: Wir sollten gemeinsam mit dem Deutschen Schützenbund und dem Deutschen Jagdschutz-Verband in einen Dialog über mögliche Konsequenzen eintreten. Ich wünsche mir eine Diskussion mit Schützen sowie Jägern und ihren Vertretern – und nicht gegen sie –, weil sie wertvolle Arbeit leisten und es nicht verdienen, unter Generalverdacht gestellt zu werden. Wir brauchen für die Diskussionen, die jetzt zu führen sind, alle, die mithelfen, dass es besser wird. Vielen Dank fürs Zuhören. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und der LINKEN)





(A) )


(B) )


(Beifall im ganzen Hause)



Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1621024600

Nächster Redner ist der Kollege Jürgen Kucharczyk,

SPD-Fraktion.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621024700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die
aktuellen Geschehnisse in Winnenden und Wendlingen
machen uns sehr betroffen, ja fassungslos. Umso wichti-
ger ist, dass wir genau hinsehen und schauen, wo die Ur-
sachen wirklich liegen. Blinder Aktionismus im An-
schluss an schreckliche Taten hilft uns nicht weiter.

Festzustellen ist: Dieser Amoklauf ist die Verzweif-
lungstat eines Einzelnen, eines Einzelgängers, der jeden
sozialen Halt verloren hat. Unsere Aufgabe ist nun, die
richtigen Schlüsse daraus abzuleiten und das Sozialisa-
tions- und Hilfenetz so eng zu knüpfen, dass keine Kin-
der und Jugendlichen durchfallen.

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(C (D Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten 25 Jahren icherlich sehr stark verändert. Dem müssen wir gerecht erden, und zwar ohne den Fokus ausschließlich auf die chreckliche Tat zu richten. Eltern und Erziehungsberechtigte müssen in der Lage ein, Kindern und Heranwachsenden Leitplanken zu seten und ihnen aufzeigen, dass Engagement in Sportverinen, in der Kultur, in der Kunst oder zum Beispiel eim THW sinnvoller ist als das stundenlange einsame itzen vor dem PC. Es ist deshalb wichtig, etwa die Stärung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlihen schneller voranzutreiben. Schüler und Eltern müsen wir im Umgang mit den Medien sensibilisieren. ereits im letzten Jahr haben wir im Zuge der Novellie ung des Jugendschutzgesetzes mit der Vergrößerung der lterskennzeichnung die richtigen Weichen gestellt. Zudem ist eine breite gesellschaftliche Debatte über ewalthaltige Computerspiele unter ethischen Gesichtsunkten nötig. Ohne solche Spiele generell verteufeln zu ollen, stelle ich mir doch die Frage: Wollen und brau hen wir den freien Zugang zu Spielen, in denen auf besialische Weise gemordet und gefoltert wird? Unter den ogenannten Ego-Shootern gibt es himmelweite Unterchiede in der Brutalität. Es ist klar: Wir wollen keinen Generalverdacht an chulen. Einlasskontrollen oder Videoüberwachung sind eine Option. Dass die Schulen nun mehrfach Schaulatz von Verbrechen waren, steht auch in Verbindung it dem Leistungsdruck, unter dem schon Kinder und ugendliche leiden, mit zu wenig Raum für Entfaltung on Talent und Kreativität sowie insbesondere mit fehender Anerkennung. Da finden wir, wie ich meine, eien wichtigen Ansatzpunkt. Schule ist mehr als eine eine Lernfabrik. Sie ist der Ort, an dem sich Kinder und ugendliche die meiste Zeit des Tages aufhalten, an dem ie sich wohlfühlen, sich gegenseitig respektieren lernen nd ihre Persönlichkeit formen und finden sollen. Deshalb muss in den Ganztagsschulen Platz für Kreaivität und Abbau von Aggression geschaffen werden. ehr sportliche Betätigung und auch die Anerkennung on Fähigkeiten im Rahmen informeller Bildung wären a ein guter Weg. Es ist ferner wichtig, dass Sozialpädagogen und Verreter der Jugendhilfe auch im Schulbetrieb früh einesetzt werden. Die Zahl der Schulpsychologen und ozialarbeiter muss erhöht werden, und zwar signifikant. ie zusätzlich erforderlichen Lehrkräfte und Pädagogen üssen in der Zuständigkeit der föderalen Ebenen im okus stehen. Dort, wo möglich, werden wir als Koali ion auch weiterhin alles daransetzen, die Finanzausstatung der Länder und Kommunen zu verbessern. Schlussendlich müssen wir aber auch transparent disutieren, was machbar ist. Allein Gesetze zu verschären, das ändert die Situation oder die Zustände nicht auomatisch. Vieles hängt vom Vollzug vor Ort ab. Das affengesetz zum Beispiel gibt nach der letzten Novelierung genug Handlungsmöglichkeiten. Ist es aber richig, dass Waffen und Munition zu Hause aufbewahrt erden? Vereinswaffen könnten ebenso beim Schützen Jürgen Kucharczyk verein gelagert werden, die Munition grundsätzlich zentral im Verein oder bei Sicherheitsunternehmen. Darüber müssen wir sicherlich mit den Betroffenen, den Vereinen, den Verbänden und auch den Jägern, reden. Uns allen ist bewusst, dass Taten ähnlichen Ausmaßes sich wiederholen können. Deshalb muss es für uns eine Verpflichtung sein, Gesetze, Verordnungen und Erlasse auf die gesellschaftlichen Anforderungen zu überprüfen und dementsprechend anzupassen. Uns liegen viele Erkenntnisse und Studien zu jugendrelevanten Themen vor, in denen sowohl die Wissenschaft als auch die Praktiker zu Wort kommen. Nehmen wir Kinder und Jugendliche ernst und die entsprechenden Vorschläge zum Anlass, sachlich, zielorientiert und in ihrem Interesse die Welt zu gestalten! Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )



Jürgen Kucharczyk (SPD):
Rede ID: ID1621024800

Ich gebe das Wort der Kollegin Michaela Noll, CDU/

CSU-Fraktion.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621024900

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Warum? Ich glaube, diese Frage hat sich jeder
in Deutschland gestellt, wahrscheinlich nicht nur einmal,
sondern mehrfach. Warum konnte das geschehen? Wa-
rum war niemand in der Lage, rechtzeitig entsprechende
Signale vom Täter wahrzunehmen? Ich glaube auch,
dass manche Eltern mit ihren Kindern gesprochen haben
und sich gefragt haben: Weiß ich wirklich, was in mei-
nem Sohn, der mitten in der Pubertät ist und vielleicht
abends stundenlang Computerspiele spielt, vorgeht? Ich
denke, diese Frage haben sich viele Eltern gestellt.

Für mich ist das, was geschehen ist, nach wie vor un-
vorstellbar. Trotzdem müssen wir uns fragen: Was war
die Ursache? Deshalb möchte ich ein Dankeschön an
alle Kolleginnen und Kollegen aussprechen. Ich freue
mich über die Art und Weise, wie wir die Debatte hier
heute führen. Alle waren bereit, zu sagen: Wir haben
noch keine Antworten, wir haben auch noch keine richti-
gen Lösungen. Gleichzeitig haben wir aber auch alle ge-
sagt: Wir alle brauchen Zeit für Trauer. Die Opfer brau-
chen Zeit. Und wir brauchen Zeit für Antworten.

Auch die aktuelle Gewaltstudie des Kriminologischen
Forschungsinstituts Niedersachsen passt nicht auf diesen
Fall. Die Eltern selber sagten, der Junge sei unauffällig
und nie gewalttätig gewesen. Das heißt, es gibt keine Pa-
tentrezepte.

Manche fordern nun eine Verschärfung des Waffen-
rechts. Darin sehe ich ebenso wie mein Kollege Grindel,
der darauf vorhin schon ausführlich eingegangen ist,
keine Lösung.

Andere sehen einen Zusammenhang mit bestimmten
Computerspielen. Dieses Thema wurde ja mehrfach von
den Kolleginnen und Kollegen angesprochen. Wir haben

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(C (D 002 das Jugendschutzgesetz novelliert. Aber trotzdem erlauben Sie mir die Frage –: Wie viel virtuelle Gewalt önnen Kinder und Jugendliche tatsächlich verkraften? elche Wirkung haben diese Spiele? Gibt es nicht doch inen Zusammenhang zwischen Gewaltspielen in der irtuellen Welt und der Desensibilisierung von Jugendlihen? Kann irgendeiner von uns sagen, was die Langeitwirkungen sind? Ich glaube es nicht. Es macht schon einen Unterschied, ob man ab und zu in Gewaltspiel spielt oder ob man es wie manche Juendliche Tag für Tag, Nacht für Nacht, Woche für Wohe spielt, und zwar nicht eine Stunde, sondern vier bis ehn Stunden. Wir sollten deshalb ruhig einmal – ich and es nämlich sehr wichtig, was Sie, Frau Griefahn, esagt haben – das Thema Onlinesucht ansprechen und ie Sucht als solche wahrnehmen. Wir sollten auch daüber diskutieren, ob wir wirklich vertreten können, dass as virtuelle Töten von Menschen durch aktive Beteiliung an einem solchen Spiel einen Freizeitwert in unseer Gesellschaft bekommen hat. Was ist die Ursache für iesen Werteverfall? Auch darüber, finde ich, sollten wir eden. Es gibt viele Parallelen bei denjenigen, die das sogeannte School Shooting, also Amokläufe an Schulen, beangen haben: Sie hatten relativ intensiven Kontakt zu affen, sie spielten Gewaltspiele am Computer, sie lit en oft unter mangelnder Anerkennung, und manchmal ogen sie sich zurück in die Isolation. Ist es nicht Aufabe der ganzen Gesellschaft, entsprechende Signale, enn es denn welche gibt, auch wahrzunehmen? Aber erade in der Phase der Pubertät – Frau Ministerin, Sie aben es angesprochen – ist es für die Jugendlichen uneimlich schwierig, ihre Rolle zu finden, herauszufinen, wohin sie gehören. Deswegen ziehen sich manche ugendliche in ein virtuelles Leben aus zweiter Hand zuück. Ich bitte alle Eltern: Lassen Sie Ihre Kinder nicht ntgleiten! Viele Eltern wissen meiner Meinung nach anchmal nicht, wie ihre Kinder in dieser Zeit tatsäch ich ticken. Pubertierende tauchen ab. Aber hier sehe ich Handungsbedarf. Hier geht es auch um die Sprachlosigkeit er Eltern; denn 40 Prozent der Jugendlichen – das hat erade die UNICEF-Studie aus dem Jahr 2007 gezeigt – prechen nach eigenen Angaben nicht mit ihren Eltern. ber wo nicht mehr miteinander gesprochen wird, kann ichts mehr vermittelt werden, auch keine Werte. Desalb mein Appell an die Eltern: Bitte kehren Sie Ihren indern nie den Rücken! Geben Sie ihnen die Hand, uch wenn es manchmal in der Pubertät nicht einfach ist! Insbesondere geht es um die Situation der Jungen. In ll den Fällen, von denen ich gelesen habe, waren die äter nämlich immer Jungen. Ich bin froh und möchte uch unserer Ministerin dafür danken; dass wir die Junen mehr in den Fokus genommen haben. Die Polizeitatistik sagt, dass die Jungen fünfmal mehr an Gewalttaen beteiligt sind als Mädchen. Deswegen müssen wir ier weiterarbeiten. Die Anfrage der FDP geht in die leiche Richtung. Bei den Jungen besteht Handlungsbearf; das wird mir immer wieder bestätigt. Wir müssen ns um die Jungen kümmern. Das ist der richtige Weg. Michaela Noll Was kann Schule tun? Schule kann eine Menge tun. Das hat sich auch jetzt gezeigt. Ich möchte mich ausdrücklich bei den Schulen bedanken, die Schulbriefe an Eltern und an Lehrer geschickt haben. Sie haben versucht, Fragen zu beantworten und den Eltern und Angehörigen Ängste zu nehmen, und es ist ihnen gelungen. Ich möchte, da ich zum Schluss kommen muss, mit einem Appell aus einem Schulbrief von einer Berliner Schule, der mir vorliegt, schließen. Darin schreibt die Direktorin an ihre Schüler: Lasst uns sensibel sein, lasst uns aufmerksam sein! Ist da vielleicht jemand in unserer Nähe, der Zuwendung braucht, der sich vielleicht ausgegrenzt fühlen könnte? Jemand, der unsere Hilfe dringend braucht, aber nicht imstande ist, sie laut einzufordern, oder dessen Hilferufe nicht verstanden werden? Lasst uns aufeinander achten, niemand darf dauerhaft am Rand stehen. Ich glaube, dieser Appell sollte nicht nur den Schülern gelten; wir alle sollten ihn uns zu Herzen nehmen. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)





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Michaela Tadjadod (CDU):
Rede ID: ID1621025000

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 19. März 2009,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1621025100