Protokoll:
16206

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 206

  • date_rangeDatum: 13. Februar 2009

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 14:15 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/206 – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/11901) . . . . . . . . . . . . d) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung der Kraftfahrzeugsteuer und Änderung anderer Gesetze (Drucksachen 16/11742, 16/11900, 16/11931) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/11902) . . . . . . . . . . . . e) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- (Drucksachen 16/11747, 16/11896, 16/11933) h) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Jürgen Koppelin, Ulrike Flach, Otto Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Schulden des Bundes durch das Konjunkturpaket II vollständig im Bundeshaushalt etatisie- ren – Kein Sondervermögen Investi- tions- und Tilgungsfonds (Drucksachen 16/11743, 16/11922) . . . . . i) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Technologie – zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Lötzer, Dr. Barbara Höll, Werner Dreibus, weiterer Abgeordneter und 22267 C 22267 D 22267 D 22268 A 22268 B Deutscher B Stenografisch 206. Sitz Berlin, Freitag, den 1 I n h a l Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität in Deutschland (Drucksachen 16/11740, 16/11801, 16/11825) c) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 106, 106 b, 107, 108) (Drucksachen 16/11741, 16/11900, 16/11931) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . f g 22267 A 22267 B 22267 B ordneten Winfried Hermann, Fritz Kuhn, Peter Hettlich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- undestag er Bericht ung 3. Februar 2009 t : NEN: Klimaschutz im Verkehr – Kfz- Steuer schnellstmöglich auf CO2-Bezug umstellen (Drucksachen 16/8538, 16/11900, 16/11931) ) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Barbara Höll, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mit mehr Gerechtigkeit die Krise über- winden (Drucksachen 16/11746, 16/11895, 16/11932) ) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Gesine Lötzsch, Roland Claus, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Großbanken vergesellschaften 22267 D 22268 A der Fraktion DIE LINKE: Konjunk- turprogramm gegen die drohende Wirtschaftskrise II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 – zu dem Antrag der Abgeordneten Christine Scheel, Bärbel Höhn, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Nachhaltig investieren in Klima, Bildung, soziale Gerechtig- keit (Drucksachen 16/10619, 16/11023, 16/11646) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . j) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Markus Kurth, Britta Haßelmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gerech- tigkeit und Chancen statt Ausgrenzung und Armut (Drucksachen 16/11755, 16/11899) . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Werner Dreibus, Dr. Barbara Höll, Dr. Gesine Lötzsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Dividenden streichen – Gewinne in Arbeitsplätze investieren (Drucksache 16/11877) . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erwin Sellering, Ministerpräsident (Mecklenburg-Vorpommern) . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Peter Götz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T b T a b I H E K N J U D P M W P W T – 22268 C 22268 C 22268 C 22269 A 22272 B 22275 C 22277 D 22281 A 22283 A 22285 A 22286 B 22287 B 22289 C 22290 D 22292 B 22293 A 22293 D, 22297 C agesordnungspunkt 26: ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung ei- nes Nachtrags zum Bundeshaushalts- plan für das Haushaltsjahr 2009 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2009) (Drucksachen 16/11700, 16/11701, 16/11800, 16/11921) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 27: ) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Verbraucherpolitischer Bericht 2008 (Drucksache 16/9163) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Cornelia Behm, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: ESL-Milch ver- bindlich kennzeichnen (Drucksache 16/11881) . . . . . . . . . . . . . . lse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . lvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . arin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . icole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ulia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Julia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Marlies Volkmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . anfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . agesordnungspunkt 28: Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Anja Hajduk, Alexander Bonde, Anna Lührmann, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Hand- lungsfähigkeit von Haushaltspolitik in der Zukunft (Drucksachen 16/5955, 16/10384) . . . . . . 22299 B 22300 A 22300 B 22300 C 22302 C 22304 D 22306 B 22308 B 22309 B 22310 D 22312 A 22312 C 22313 B 22314 C 22314 D 22316 D 22317 D 22319 B 22319 D 22320 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 III – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Anja Hajduk, Alexander Bonde, Anna Lührmann, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Begleitgesetzes zum Gesetz zur Si- cherung der Handlungsfähigkeit von Haushaltspolitik in der Zukunft (Zu- kunftshaushaltsgesetz-Begleitgesetz) (Drucksachen 16/5954, 16/10384) . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Zugang von Polizei- und Strafverfolgungsbehörden sowie Nachrich- tendiensten zum Visa-Informationssystem (VIS-Zugangsgesetz - VISZG) (Drucksachen 16/11569, 16/11887) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dreizehnten Gesetzes zur Ände- rung des Außenwirtschaftsgesetzes und der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 16/10730, 16/11898) . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Technologie – zu dem Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Frank Schäffler, Martin Zeil, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Rückbesin- nung auf die Soziale Marktwirt- schaft – Die europäische Alternative zu Wirtschaftsprotektionismus und Ausländerdiskriminierung – zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rahmenbedingungen für eine nach- haltige internationale Investitions- politik schaffen – Multilaterale Re- geln für Staatsfonds entwickeln (Drucksachen 16/6997, 16/9612, 16/11898) T A M w F B r ( T B s t D w L f ( N A L A E K s z t s z j ( A E D d v l A E S m c D A Z e 22320 A 22320 B 22321 C 22323 A 22325 A 22326 A 22327 B 22329 A 22329 B 22329 C agesordnungspunkt 31: ntrag der Abgeordneten Patrick Döring, iriam Gruß, Horst Friedrich (Bayreuth), eiterer Abgeordneter und der Fraktion der DP: Mehr Rechtssicherheit und weniger ürokratie – Den Bau von Kindertagesein- ichtungen in Deutschland erleichtern Drucksache 16/11665) . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 32: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Arbeit und Soziales zu dem An- rag der Abgeordneten Dr. Lothar Bisky, r. Lukrezia Jochimsen, Dr. Diether Dehm, eiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE INKE: Anpassung der Sozialgesetzgebung ür Kultur-, Medien- und Filmschaffende Drucksachen 16/6080, 16/11809) . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten laus-Peter Willsch (CDU/CSU) zu den Ab- timmungen über den Entwurf eines Gesetzes ur Sicherung von Beschäftigung und Stabili- ät in Deutschland und den Entwurf eines Ge- etzes über die Feststellung eines Nachtrags um Bundeshaushaltsplan für das Haushalts- ahr 2009 (Nachtragshaushaltsgesetz 2009) Tagesordnungspunkt 26 a und b) . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten r. Axel Berg (SPD) zur Abstimmung über en Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung on Beschäftigung und Stabilität in Deutsch- and (Tagesordnungspunkt 26 a) . . . . . . . . . . nlage 4 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ilvia Schmidt (Eisleben) (SPD) zur Abstim- ung über den Entwurf eines Gesetzes zur Si- herung von Beschäftigung und Stabilität in eutschland (Tagesordnungspunkt 26 a) . . . . nlage 5 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung ines Entwurfs zum Gesetz über den Zugang 22330 B 22330 C 22330 D 22331 A 22331 D 22333 B 22335 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 von Polizei- und Strafverfolgungsbehörden sowie Nachrichtendiensten zum Visa-Infor- mationssystem (VIS-Zugangsgesetz – VISZG) (Tagesordnungspunkt 29) Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: IE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Strengmann-Kuhn 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . gegebene Reden zur Beratung Mehr Rechtssicherheit und we- tie – Den Bau von Kindertages- in Deutschland erleichtern (Ta- unkt 31) DU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . PD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . g (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . m (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . zius (BÜNDNIS 90/ EN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 22 22 22 22 22343 A 22343 D 22344 D 22345 D 22347 A 22348 A 22348 D – Entwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes und der Außenwirtschaftsverordnung – der Beschlussempfehlung und des Be- richts: – Rückbesinnung auf die Soziale Markt- wirtschaft – Die europäische Alterna- tive zu Wirtschaftsprotektionismus und Ausländerdiskriminierung – Rahmenbedingungen für eine nachhal- tige internationale Investitionspolitik schaffen – Multilaterale Regeln für Staatsfonds entwickeln (Tagesordnungspunkt 30 a und b) Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A Z d A t n G A D D B A A 22340 B 22341 B 22342 C nlage 8 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung er Beschlussempfehlung und des Berichts: npassung der Sozialgesetzgebung für Kul- ur-, Medien- und Filmschaffende (Tagesord- ungspunkt 32) itta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ngelika Krüger-Leißner (SPD) . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Lothar Bisky (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22349 B 22351 A 22352 B 22352 C 22353 A 22353 D Ulla Lötzer (D Dr. Wolfgang (BÜNDNIS Anlage 7 Zu Protokoll des Antrags: niger Bürokra einrichtungen gesordnungsp Peter Götz (C Petra Weis (S Patrick Dörin Heidrun Bluh Bettina Herlit DIE GRÜN 335 D 337 B 337 D 338 D 339 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22267 (A) ) (B) ) 206. Sitz Berlin, Freitag, den 1 Beginn: 9.0
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    Anlage 7 Anlage 8 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22331 (A) ) (B) ) Schulen und Hochschulen ausgereicht, obwohl im Rah-Schily, Otto SPD 13.02.2009 schäftigung und Stabilität in Deutschland“ sowie das Nachtragshaushaltsgesetz 2009. Mit dem Konjunkturprogramm werden Milliardenbe- träge an Bundesmitteln für frühkindliche Betreuung, Paula, Heinz SPD 13.02.2009 Reichel, Maik SPD 13.02.2009 Anlage 1 Liste der entschuldigt * A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2009 Bodewig, Kurt SPD 13.02.2009 Burkert, Martin SPD 13.02.2009 Caspers-Merk, Marion SPD 13.02.2009 Ernstberger, Petra SPD 13.02.2009 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 13.02.2009 Gabriel, Sigmar SPD 13.02.2009 Glos, Michael CDU/CSU 13.02.2009 Griefahn, Monika SPD 30.01.2009 Haustein, Heinz-Peter FDP 13.02.2009 Heil, Hubertus SPD 13.02.2009 Heller, Uda Carmen Freia CDU/CSU 13.02.2009 Hill, Hans-Kurt DIE LINKE 13.02.2009 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.01.2009 Dr. Högl, Eva SPD 13.02.2009 Hörster, Joachim CDU/CSU 13.02.2009 Homburger, Birgit FDP 13.02.2009 Jung (Karlsruhe), Johannes SPD 13.02.2009 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 13.02.2009* Laurischk, Sibylle FDP 13.02.2009 Dr. Lippold, Klaus W. CDU/CSU 13.02.2009 Meinhardt, Patrick FDP 13.02.2009 Nitzsche, Henry fraktionslos 13.02.2009 Parr, Detlef FDP 13.02.2009 D S S D S D T D V W W W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Klaus-Peter Willsch (CDU/ CSU) zu den Abstimmungen über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität in Deutschland und den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung eines Nach- trags zum Bundeshaushaltsplan für das Haus- haltsjahr 2009 (Nachtragshaushaltsgesetz 2009) (Tagesordnungspunkt 26 a und b) Ich stimme gegen das „Gesetz zur Sicherung von Be- r. Schmidt, Frank SPD 13.02.2009 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 13.02.2009 chultz (Everswinkel), Reinhard SPD 13.02.2009 r. Solms, Hermann Otto FDP 13.02.2009 teinbach, Erika CDU/CSU 13.02.2009 r. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2009 auss, Jörg SPD 13.02.2009 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2009 aatz, Arnold CDU/CSU 13.02.2009 aitz, Christoph FDP 13.02.2009 estrich, Lydia SPD 13.02.2009 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2009 immermann, Sabine DIE LINKE 13.02.2009 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 22332 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) men der gerade erst verabschiedeten Föderalismus- reform I die alleinige Zuständigkeit der Länder und Kommunen für dieses Politikfeld noch einmal klar und sehr eindeutig geregelt worden ist. Landkreise, die im zurückliegenden Jahrzehnt ihren Verpflichtungen nach- gekommen sind, werden nun genötigt, im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung vorgenommene Priori- sierungen aufzugeben, da anderenfalls die mediale Hin- richtung wegen nicht in Anspruch genommener Landes- oder Bundesmittel droht. Meine Landesregierung wollte seinerzeit das durch Rot-Grün eingeführte Ganztags- schulprogramm wegen des Eingriffes in die Länderkom- petenz gar auf seine Verfassungsmäßigkeit in Karlsruhe prüfen lassen. Während man früher in Krisenzeiten von Gürteln, die enger geschnallt werden müssen, oder gar von „Blut, Schweiß und Tränen“ sprach, erleben wir aktuell die erste Krise, in der nahezu jeder aufgefordert wird, Wunschzettel an die Politik zu schicken. Gelegentlich wird noch nachgefragt, ob es nicht ein wenig mehr sein dürfe, und dann werden munter ungedeckte Wechsel auf die Zukunft der leider kleiner gewordenen Zahl unserer Kinder und Enkel ausgegeben. In atemberaubender Geschwindigkeit entfernt sich der Zustand der Staatsfinanzen vom in Sonntagsreden immer noch gerne hochgehaltenen Ziel des Verzichts auf Neuverschuldung. Der Regierungsentwurf des Bundes- haushalts 2009 enthielt eine Nettokreditaufnahme, NKA, von 10,2 Milliarden Euro, die wir im Rahmen der Bera- tungen des Haushaltsausschusses gerne in den einstelli- gen Bereich gedrückt hätten. Dann mussten wir den Schutzschirm für unser Finanzsystem aufspannen, was ich ausdrücklich unterstützt habe, da ein funktionieren- des Finanzsystem ähnlich wie ein geordneter Rechtsstaat Voraussetzung einer marktwirtschaftlichen Ordnung ist. Statt angesichts dieser Herausforderung im Übrigen nun noch sorgsamer mit den Steuergeldern umzugehen, hat eine nahezu ungehemmte Spendierlust im Umgang mit öffentlichen Mitteln eingesetzt. Die hart erarbeiteten Steuereuros werden genauso sorglos verschleudert wie die erst noch von kommenden Generationen aufzubrin- genden Mittel. Dieses Vorgehen wird in mehrfacher Hin- sicht fatale Folgen haben. Erstens. Es nährt den Irrglauben an die Planungs- und Steuerungskompetenz der staatlichen Institutionen im wirtschaftlichen Prozess. Dabei ist der Staat in unserer freiheitlichen Ordnung nur bei Versagen des Marktes, nicht aber bei Versagen im Markt gefragt. Wir werden nicht alle Bremsscheiben und Kupplungen, auf denen Vorlieferanten der Automobilhersteller bei einem Rück- gang des Autoabsatzes von einem Viertel sitzen bleiben, als Staat aufkaufen können. Wir dürfen es auch nicht, wenn wir weiter auf marktwirtschaftliche Ordnung set- zen. Zweitens. Wie seit Ende der 60er-Jahre wird das öf- fentliche „deficit spending“ in der Krise funktionieren, nicht aber das Zurückfahren der staatlichen Aktivitäten im Wiederaufschwung. Weitere Vorbelastungen der nachfolgenden Generationen in Form von exzessiver S u f z d s F D d S e g u i S O w t t f w S t h i g t e N g g f g s w e d d B d z A d k a g l a t s k E d W g (C (D taatsverschuldung ist die ebenso unverantwortliche wie nvermeidliche Folge. Drittens. Der Staat wird mit einer Bruttokreditnach- rage von 320 bis 350 Milliarden Euro in 2009 – NKA uzüglich planmäßiger Umschuldungen – zu einem Hin- ernis für die Kreditversorgung der gewerblichen Wirt- chaft und konterkariert damit die im Rahmen des inanzmarktstabilisierungsgesetzes angestrebten Ziele. ie nahezu unbegrenzte Kreditwürdigkeit unseres Lan- es beruht auf der Gewissheit der Kreditgeber, dass der taat zur Bedienung seiner Anleihen lediglich die Steu- rn oder Abgaben erhöhen muss. Viertens. Der liederliche Umgang mit der im Grund- esetz festgelegten Ordnung der Verantwortlichkeiten nterhöhlt unsere föderale Ordnung. Der Föderalismus st aber eine Ordnung der Freiheit, der das grundlegende ozialprinzip der Subsidiarität in unserer staatlichen rdnung spiegelt. Wozu kommunale Selbstverwaltung, ozu 16 Bundesländer, wenn in der Krise nur der Zen- ralstaat – vermeintlich – handlungsfähig ist? Was ist also zu tun? Erstens. Die beschlossene befris- ete degressive AfA ist eine richtige Maßnahme. Sie ührt dazu, Investitionsentscheidungen jetzt zu treffen, as die Nachfrageseite der Volkswirtschaft in der chwächephase stärkt. Bei Rückkehr auf den Wachs- umspfad ist sie zugleich geeignet, konjunkturelle Über- itzungen vermeiden zu helfen, da ein Teil der ansonsten n der Aufschwungsphase einsetzenden Investitions- üternachfrage bereits befriedigt ist. Zweitens. Notwendige öffentliche Infrastrukturinves- itionen vorzuziehen, ist ebenfalls eine grundsätzlich ge- ignete Maßnahme. Dabei ist darauf zu achten, dass die achfragewirksamkeit schnell genug eintritt und unaus- elastete Produktionsfaktoren zur Umsetzung zur Verfü- ung stehen; sonst wirkt die erhöhte öffentliche Nach- rage nur preissteigernd und verdrängt schlimmstenfalls eplante private Investitionsnachfrage. Wenn wir In- tandhaltungsarbeiten an Schulen fördern, konkurrieren ir um die gleichen Hochbau- und Ausbaufirmen, die igentlich jetzt von privaten Haushalten zur Umsetzung er ausgeweiteten Förderung der energetischen Gebäu- esanierung beauftragt werden sollen. Bei Straßen und rücken, besonders aber bei Arbeiten am Schienennetz er Eisenbahn ist diese Gefahr deutlich geringer. Vorge- ogene Investitionen müssen verbunden werden mit der nkündigung, in den Jahren des Wiederaufschwunges ie staatlichen Ausgaben drastisch zu reduzieren. Dies ann in der mittelfristigen Finanzplanung für die Jahre b 2011 dargestellt werden. Ebenfalls geeignet sind Aus- abenausweitungen im Bereich Forschung und Entwick- ung, da sie einen Beitrag dazu leisten können, dass wir ls Exportnation mit innovativen Verfahren und Produk- en am Wiederaufschwung in einer der großen Wirt- chaftsregionen der Welt teilhaben können. Drittens. Wenn denn nun ein zweites Maßnahmenpa- et nicht mehr abzuwenden ist, müssen die politischen ntscheidungsträger klarmachen, dass damit der Beitrag es Staates zur Bewältigung der Schwächephase unserer irtschaft erbracht ist. Die EZB hat die Märkte mit Geld eflutet, die Leitzinsen sind auf Rekordtief, opulente Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22333 (A) ) (B) ) Bürgschaftsrahmen, umfangreiche Liquiditäts- und Ei- genkapitalhilfen, milliardenschwere Sonderinvestitio- nen der öffentlichen Hand sind beschlossen. Die Eimer sind bis zum Rand gefüllt, saufen müssen die Pferde selbst. Viertens. Weitere Maßnahmen zur Stärkung des pri- vaten Konsums sind nicht erforderlich. Durch die Ab- senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages auf 2,8 Prozent, die deutlich erhöhte Absetzbarkeit von Krankenversicherungsbeiträgen und das Urteil des BVerfG zur Pendlerpauschale verbleibt ein deutlicher zweistelli- ger Milliardenbetrag bei den privaten Haushalten. Hinzu kommt ein Kaufkraftzuwachs durch den Verfall der Treibstoffpreise, der mehr als 20 Milliarden Euro aus- macht. Die als „Umweltprämie“ getarnte (Teil-)Über- nahme der Rabatte der Automobilindustrie durch den Staat und die zusätzliche Gewährung von 500 Millionen Euro für originäre Forschungs- und Entwicklungskosten der Automobilwirtschaft stellen eine für mich nicht nachvollziehbare und wettbewerbsverzerrende Hilfe für einen Sektor unserer Volkswirtschaft dar. Fünftens. Mit Ausnahme der Maßnahmen zum Büro- kratieabbau wird leider überhaupt nicht über einen neuen Anlauf zur nachhaltigen Entfesselung der Wachstums- kräfte in unserem Land diskutiert. Verkürzung von Ge- nehmigungsfristen, Verfahrensvereinfachungen, Entrie- gelung des Arbeitsmarktes, alles dies dürfte in einer Zeit, in der alles nach schnellem Handeln des Staates ruft, in wesentlich breiterem gesellschaftlichen Konsens durch- setzbar sein, da in Krisenzeiten die ewigen Bedenkenträ- ger weniger Resonanzboden finden. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Axel Berg (SPD) zur Ab- stimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität in Deutschland (Tagesordnungspunkt 26 a) Der von der Fraktion der CDU/CSU und der Fraktion der SPD vorgelegte Gesetzentwurf zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität in Deutschland, dem soge- nannten Konjunkturpaket II, soll Deutschland gegen eine drohende Wirtschaftkrise schützen und vor einem drohenden Konjunkturabschwung bewahren und für die Sicherung von Beschäftigung und Stabilität der Wirt- schaft sorgen. Das Gesetz regelt in mehreren Maßnah- men, wie die Konjunktur in Deutschland angekurbelt werden kann, damit die Wirtschaft nicht in eine Rezes- sion verfällt. Ich stimme dem Gesetz zu, weil gelöscht werden muss, wenn es brennt. Ärgerlich finde ich aller- dings, dass die Brandstifter und Plünderer weitgehend ungeschoren aus der Sache kommen, es keine Maßnah- men zur Verhütung neuer Brände gibt und die Löschwas- serreserven – sprich: die Schuldenaufnahmefähigkeiten – knapp werden. Der Turbokapitalismus ist in seiner größten Krise. Das marktradikale Denken hat nicht nur eine Finanz- k r k I B u d J m g v B l u a c n K F g u s c k li G u a w k H s U f s s n d S d t w s D s E r 8 1 z f (C (D rise, sondern auch eine Wirtschaftskrise ausgelöst, de- en Folgen wir versuchen zu bekämpfen. Die Marktradi- alen haben nicht mehr die Meinungsführerschaft; ihr rrtum ist offensichtlich. Der Blick der Bürgerinnen und ürger richtet sich zunehmend wieder auf das Soziale nd das Demokratische. Wir stehen nun an einem Wen- epunkt, an dem wir dafür sorgen müssen, dass das neue ahrzehnt ein demokratisches und soziales wird. Dies uss ein Konjunkturprogramm beherzigen und verfol- en. Wir haben in unserem ersten Konjunkturpaket zwei erschiedene Rettungsschirme gespannt: einen für die anken, mit dem wir beweisen mussten, dass wir hand- ungsfähig sind, um Kettenreaktionen zu vermeiden und m das Vertrauen der Bürger zu stabilisieren. Mit dem nderen Schirm versuchten wir, Arbeitsplätze zu si- hern. Wir investieren in Infrastruktur, CO2-Gebäudesa- ierung und die Verlängerung des Bezugs von Geld für urzarbeit. Zudem gab es begleitende Maßnahmen, die amilien und Arbeitnehmer entlasten, im Wert von ins- esamt 9 Milliarden Euro. Im nun anstehenden zweiten Konjunkturpaket geht es m vier zentrale Ziele: Arbeit zu sichern, Menschen zu tärken, Zukunftsmärkte zu erschließen und die öffentli- he Infrastruktur nachhaltig zu verbessern. Das Herzstück des zweiten Konjunkturpaketes ist das ommunale Investitionsprogramm. Der Bund gibt 10 Mil- arden Euro, die Länder weitere 3,3 Milliarden. Dieses eld soll in den Kommunen für Investitionen in Bildung nd Infrastruktur verwendet werden. Der Grundsatz „Qualifizieren statt entlassen“ gilt uch im Konjunkturpaket II. Wo immer möglich, wollen ir dabei helfen, dass Menschen qualifiziert werden önnen, wenn Betriebe zeitweilig nicht ausgelastet sind. ier hat Arbeitsminister Olaf Scholz eine Reihe von In- trumenten entwickelt, die auch kleinen und mittleren nternehmen zugutekommen. Moderne Netze sind die Lebensadern eines leistungs- ähigen Landes. Deshalb hat Frank-Walter Steinmeier in einem Plan die Forderung nach einer deutschen Netzge- ellschaft und einer Breitbandstrategie aufgestellt, die un im Rahmen des Paketes umgesetzt werden sollen. Ein weiteres Anliegen war die Stärkung der Kaufkraft er Bürgerinnen und Bürger. Der Weg der SPD war die enkung von Abgaben, konkret: die Steuerfinanzierung es nur von den Versicherten zu tragenden Sonderbei- rags zur gesetzlichen Krankenversicherung. Die CSU ollte über die Änderung der Einkommensteuer einen taatlichen Einnahmeverlust von 27 Milliarden Euro. ies wäre nicht finanzierbar und konjunkturpolitisch un- innig gewesen. Der Kompromiss ist: Wir senken die inkommensteuer moderat, vor allem im unteren Be- eich. Der Grundfreibetrag steigt in zwei Stufen auf 004 Euro, und der Eingangssteuersatz wird von 15 auf 4 Prozent gesenkt. Gleichzeitig senken wir den Beitrag ur gesetzlichen Krankenversicherung um 0,6 Prozent. Ein wichtiger weiterer Punkt ist die Aufnahme von ünf weiteren Branchen in das Arbeitnehmerentsendege- 22334 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) setz. 1,8 Millionen Menschen werden so in den Schutz von Mindestlohnregelungen einbezogen. Die unteren Einkommensgruppen müssen durch die Absenkung von Abgaben entlastet werden. Im oberen Bereich der Löhne fordern wir mehr Mitverantwortung der Spitzenverdiener und Vermögenden an der Finanzie- rung des Gemeinwesens. Diese Forderungen sind in Tei- len umgesetzt worden, und das sind auch die Stärken dieses Konjunkturpaketes. Es gibt meines Erachtens aber auch eklatante Mängel in diesem Konjunkturprogramm. Die Maßnahmen, wel- che kurzfristig wirken sollen, greifen zu spät. Als Bei- spiel möchte ich die Absenkung des Beitragssatzes in der Krankenversicherung nennen. Diese Maßnahme ist gut, weil sie Abgaben verringert und nicht über Steuern Erleichterungen schafft. Allerdings soll diese Absen- kung erst zum 1. Juli 2009 greifen. Kurzfristige Maßnah- men müssen aber auf der Stelle greifen, denn mit jeder Verzögerung verschlechtert sich die Situation. Das Gleiche gilt für die Erhöhung der Regelsätze für Kinder in der Grundsicherung für Arbeitsuchende und der Sozialhilfe, die auch erst ab dem 1. Juli 2009 wirk- sam werden soll. Bei schneller Umsetzung wären beides Maßnahmen, die kurzfristig wirken und die Konjunktur ankurbeln könnten. Die Erhöhung des Grundfreibetrages bei Einkommen und die Anhebung der Tarifeckwerte sind für viele Be- troffene eine Erleichterung und können konjunkturwirk- sam werden. Allerdings muss festgehalten werden, dass die Hälfte der Bevölkerung von diesen Regelungen nicht profitiert, weil sie keine Steuern zahlt. Und gerade die unteren Einkommen und die Empfänger von Arbeitslo- sengeld und Sozialhilfe sollten unterstützt werden, denn sie sind es, die Hilfen am nötigsten haben, und dort ist die Sparquote am geringsten, weshalb sämtliche Ausga- ben wieder in den Konsum fließen würden. Einen besonderen Stein des Anstoßes sehe ich in der sogenannten Umweltprämie. Die Einmalzahlung für das Entsorgen eines Autos bei gleichzeitigem Neukauf eines Neu- oder Jahreswagens sehe ich nicht als umwelt- freundlich an. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist die Herstellung von Autos derart energieintensiv, dass der Benzinverbrauch von Autos auf die Gesamtenergie- bilanz erst nach vielen Jahren wirksam wird. Eine vor- zeitige Verschrottung ist im Hinblick auf die Nachhaltig- keit von Pkw oft kontraproduktiv. Zweitens sind die Kriterien für die Neuwagen, die im Gegenzug gekauft werden dürfen, nicht strikt genug. Es gibt keine Begrenzung des CO2-Ausstoßes bei Neuwa- gen. Einzige Bedingung ist die Erfüllung der Euro-Norm 4, die schon Standard bei Neuwagen ist. Dies bietet also auch keinen zusätzlichen Anreiz für den Kauf umwelt- freundlicher Pkw. Drittens fehlen Anreize, das alte Auto zu verschrotten und auf umweltfreundlichere Mobilitätsangebote umzu- steigen. Eine Unterstützung für Bahnfahrer oder Nutzer von Car-Sharing-Modellen wäre eine sinnvolle Alterna- tive gewesen, um positive Effekte im individuellen Per- s Z f g m m f g s e G d w N M i z f b ti h C E k w d S z s e H t t e n M i d t d 5 s t i p b E v w h s s s (C (D onenverkehr zu erzielen. Auch der Austausch von weitaktern – Mofas, Laubgebläse oder Stadtreinigungs- ahrzeuge – wäre im Zuge einer Umweltprämie möglich ewesen, um Feinstaub und Lärmbelästigung einzudäm- en. Eine Umstellung auf Elektromobile oder Geräte it Brennstoffzellenantrieb wäre sinnvoll. Viertens ist nicht einzusehen, warum es ausgerechnet ür die Automobilindustrie diese Prämie gibt. Genauso ut hätte man eine Prämie für den Austausch von Kühl- chränken oder Computern einführen können. Als Folge- rscheinung der Abwrackprämie ist der Markt für billige ebrauchtwagen in Deutschland zusammengebrochen; enn für die kleinen Leute wird es nun keine Gebraucht- agen unter 2 500 Euro mehr geben. Auch für die Automobilbranche selbst sehe ich große achteile, denn wenn das Konjunkturpaket effiziente odelle bevorzugt hätte, wäre die deutsche Automobil- ndustrie gezwungen gewesen, sich schneller auf effi- iente und sparsame Modelle einzustellen. So werden sie ür ihre Tatenlosigkeit in den letzten Jahren auch noch elohnt. Das ist weder umweltfreundlich noch nachhal- g. Selbst die Umstellung der KfZ-Steuer soll nicht nach- altig gestaltet werden, sondern Hubraumgröße und O2-Ausstoß sollen kombiniert besteuert werden. Im ndeffekt werden große Dieselfahrzeuge entlastet, leine und saubere Autos hingegen nicht. Eine Regelung ie in Frankreich – Bonus-Malus-System – oder zumin- est eine am CO2-Ausstoß progressiv gestaffelte Kfz- teuer wäre hier die bessere Lösung gewesen. Die jet- ige Neuregelung führt zudem zu Steuerausfällen zwi- chen 2009 und 2014 von knapp 2 Milliarden Euro, die ine Art Subvention für die Automobilindustrie sind. inzu kommt die Steuerbefreiung für Pkw aus dem ers- en Konjunkturpaket, die ebenfalls die Automobilindus- rie mit über 1 Milliarde Euro begünstigt. Die Wieder- inführung der Pendlerpauschale kostet die Steuerzahler och einmal 8,5 Milliarden Euro – auch die Fußgänger. Die 500 Millionen Euro an Forschungsgeldern für obilität werden einen Mitnahmeeffekt erzielen. Anstatt n Motoren von morgen zu investieren sind die Gewinne er Automobilhersteller in den letzten Jahren an die Ak- ionäre ausgezahlt oder in die Werbung für große Gelän- ewagen gesteckt worden. Meines Erachtens sind diese 00 Millionen Euro ein Geschenk an eine Industrie, die ich in den letzten Jahren an keine ihrer Selbstverpflich- ungen gehalten hat. Bezüglich des Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur, den ch prinzipiell befürworte, hätte ich mir andere und ver- flichtende Akzente gewünscht. Hier hätte klar verein- art werden müssen, dass große Teile der 3,5 Milliarden uro in den Ausbau der Schiene und von Radwegen in- estiert werden, nicht in den Ausbau von Straßen. Dies äre ein Schritt, den Verkehr in Deutschland zukunftsfä- ig zu machen. Konjunkturell ist der Ausbau von Infra- truktur aber sinnvoll, da sie Investitionen in die Zukunft ind und die Investitionen ohnehin getätigt werden müs- en. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22335 (A) ) (B) ) Ein Konjunkturprogramm dieser Höhe hätte meines Erachtens Investitionen in Energieeffizienz und in er- neuerbare Energien als vorrangiges Ziel haben müssen. Die Ausweitung des Gebäudesanierungsprogramms ist ein guter Schritt, aber er ist zu kurz geraten. Bei Investi- tionen in diesem Bereich hätten kurzfristig und mittel- fristig das deutsche Handwerk und die mittelständischen Hersteller von Effizienzgeräten und erneuerbaren Ener- gien gewonnen. Langfristig hätten alle davon profitiert, denn es hätte für eine größere Unabhängigkeit von Roh- stoffimporten geführt und zu immensen Kosteneinspa- rungen im Energiebereich. Es wären Investitionen in eine zukunftsgewandte Realwirtschaft gewesen. Das hätte die Monopolstellung der Energieversorger dämp- fen und dadurch für niedrigere Strompreise sorgen kön- nen. Zudem hätte Deutschland seine Position als Tech- nologieführer in diesem Bereich zementieren und sogar ausbauen können. Wenn es um die Ausweitung von Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien geht, dann könnten zu dem geliehenen Geld aus dem Konjunkturprogramm auch noch Einnahmen aus dem Emissionshandel genutzt werden. Weiterhin müssen Subventionen, die der Um- welt schaden, abgeschafft werden, wie zum Beispiel die Steuerbefreiung der Atomindustrie und die Einführung einer Versicherungspflicht, die Steuerbefreiung für den Flugverkehr oder für Dienstwagen. Stattdessen müsste es eine Abgabe der Automobilindustrie für staatlich finan- zierte Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel ge- ben. Da diese Maßnahmen nicht im Konjunkturpaket enthalten sind, müssen wir sie in nächster Zukunft ange- hen, um die energiepolitische und die Arbeitsmarksitua- tion Deutschlands nachhaltig zu verbessern. Das verstehe ich unter einer nachhaltigen Investitionspolitik, die sich zudem positiv auf die Konjunktur auswirkt. Wir dürfen jetzt nicht in Branchen investieren, die nicht zukunftsfähig sind und damit weitere Blasen auf- bauen wie die IT- oder die Immobilienblase. Die Folge aus einer geplatzten Blase versuchen wir gerade zu be- seitigen. Ich glaube nicht, dass wir mit den Methoden, welche die Krise verursacht haben, die Krise lösen können. Dies hat die Finanzmarktkrise gezeigt. Es muss deutlich sein, dass es nicht normal sein kann, dass man, wenn die Real- wirtschaft um 2 Prozent wächst, mit Geldanlagen bis 20 oder 30 Prozent Rendite erwirtschaften kann. Deshalb warte ich auch dringend auf die neuen Rahmenbedingun- gen des Finanzmarktes, an denen das Finanzministerium gerade arbeitet und die in Beschlüssen der SPD-Fraktion formuliert wurden. Ich sehe die Notwendigkeit, ein Konjunkturprogramm aufzulegen, und sehe auch einige gute Ansätze in diesem Gesetzentwurf. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass dies Konjunkturprogramm eine vertane Chance ist, Deutschland auf eine effiziente und erneuerbare Zukunft vorzubereiten. Dies wäre mit den Mitteln, die für dieses Konjunkturprogramm verwandt wurden, möglich gewe- sen. A d k g m s d k B h u r g R s B m g S f g B u f d Z d d l t I d A – F m i t n s (C (D nlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Silvia Schmidt (Eisleben) (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Geset- zes zur Sicherung von Beschäftigung und Stabi- lität in Deutschland (Tagesordnungspunkt 26 a) Das Konjunkturpaket II enthält wichtige Regelungen, ie helfen werden, dass Deutschland die Wirtschafts- rise meistern kann. Zu begrüßen sind insbesondere der roße Anteil an Investitionen für die Bildung der kom- enden Generationen sowie für die kommunale Infra- truktur. Ich werde diesem Paket zustimmen, weil es urch die Dringlichkeit der Krise geboten ist und es eine Alternativen dazu gibt. Kritisiert werden muss an diesem Gesetz, dass die undesregierung nicht eindeutige Weichen für die nach- altige Verwendung der Mittel gestellt und den Ländern nd Kommunen die Verwendungsvoraussetzung „Bar- ierefreiheit“ nicht vorgeschrieben hat. Angesichts der erade in Kraft getretenen UN-Konvention über die echte der Menschen mit Behinderung, welche „Inklu- ion“ – die wirksame Einbeziehung der Menschen mit ehinderung in die Gesellschaft – fordert, sehe ich dies it großem Bedauern. Ich habe bereits seit dem vergan- enen Jahr darauf hingewiesen, dass Barrierefreiheit im inne der Nachhaltigkeit wichtig ist. Nur mit barriere- reien Schulen und Kitas wird es uns in Zukunft gelin- en, mehr als die bisherigen 15 Prozent aller Kinder mit ehinderung im Regelsystem zu betreuen, zu beschulen nd fachlich qualifiziert zu fördern. Nur mit barriere- reier Infrastruktur in den Kommunen können wir den emografischen Wandel bewältigen. Beides sind erklärte iele der Bundesregierung, und deshalb ist es umso be- auerlicher, dass die CDU/CSU in der Bundesregierung ies ablehnt. Ich fordere die Länder und Kommunen in Deutsch- and auf, die Barrierefreiheit der öffentlichen und priva- en Gebäude bei Sanierungen und Umbauten im eigenen nteresse zu berücksichtigen. Diese Chance dürfen sich ie Kommunen nicht entgehen lassen. nlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung eines Entwurfs zum Gesetz über den Zugang von Polizei- und Strafverfolgungs- behörden sowie Nachrichtendiensten zum Visa- Informationssystem (VIS-Zugangsgesetz – VISZG) (Tagesordnungspunkt 29) Reinhard Grindel (CDU/CSU): Illegale Migration mit ihren einschneidenden humanitären und sozialen olgen und als Millionengeschäft der organisierten Kri- inalität – ist in den Augen der breiten Öffentlichkeit mmer noch insbesondere ein Phänomen von seeuntüch- igen Schiffen auf dem Mittelmeer und von in Contai- ern eingepferchten Menschen auf dem Landweg. So chlimm diese Schicksale sind, dürfen wir doch nicht 22336 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) übersehen, dass etwa die Hälfte der illegalen Migration nach Europa unter scheinbar legalen Legenden erfolgt. Es ist ein Verdienst der aktuellen Bundesregierung, dass wir auch dieses Phänomen auf den Radarschirm ge- bracht haben und ihm die nötige Aufmerksamkeit ge- schenkt wird. Die sogenannten legendierten Schleusungen über die Visasysteme finden dabei vor allem in drei Ausprägun- gen statt: das Erschleichen von Visa unter Vorspiegelung falscher Tatsachen bei der Visabeantragung, das Fäl- schen oder Verfälschen von Visadokumenten und die Verweigerung der Ausreise trotz Ablauf des Visums. Der Visa-Untersuchungsausschuss und die nachfolgenden Beobachtungen haben gezeigt, das der mögliche Wech- sel zwischen den Visastellen der verschiedenen Schen- gen-Staaten und zwischen diesen drei hauptsächlichen Methoden der legendierten Schleusungen kriminellen Schleuserbanden eine Vielzahl von Möglichkeiten bie- tet, an der jeweils schwächsten Stelle des Schengen-Sys- tems anzusetzen, um ihr Geschäft mit Menschen zu be- treiben. Wer es mit Menschenrechten ernst meint, darf auch vor diesen Geschäften, bei denen das Leid nicht so offensichtlich ist wie auf dem Mittelmeer, nicht die Au- gen verschließen. Ein Baustein in der Bekämpfung der illegalen Migra- tion mittels legendierter Schleusungen ist das Visa-Infor- mationssystem. In Zusammenarbeit mit den Schengen- Partnern werden wir damit dem „Visa-Hopping“, dem Austesten der schwächsten Stelle im System durch das Beantragen von Visa an einer Vielzahl von Schengen- Botschaften, einen Riegel vorschieben. Auch die sichere Zuordnung des Visums zum Visainhaber und die Über- prüfung der Echtheit eines Visums werden erleichtert; alles Bereiche, in denen bisher mit erheblicher kriminel- ler Energie hohe Gewinne erzielt wurden. Der heute zur Debatte stehende Gesetzentwurf behan- delt nun allerdings nicht mehr das Visa-Informationssys- tem an sich – dessen Notwendigkeit sollte mittlerweile akzeptiert sein und die nötigen Schritte für seinen Start Ende dieses Jahres sind getan –, sondern wir sprechen heute über die Bedingungen des Zugangs zu den Daten des Visa-Informationssystems für nationale Sicherheits- behörden. Auch diese Problematik ist bereits im Visa- Untersuchungsausschuss deutlich geworden: Polizei- und Strafverfolgungsbehörden hatten und haben große Schwierigkeiten, auf Visa- und Einreisedaten mit der nö- tigen Geschwindigkeit und in guter Präzision zugreifen zu können. Es ist kein Geheimnis, dass ein großer Teil der Bedrohungen der inneren Sicherheit im 21. Jahrhun- dert von außen kommen oder zumindest einen Bezug nach außen haben. Die Sicherheitsbehörden brauchen daher im Ernstfall zuverlässige Informationen zu Visa- daten. CDU und CSU begrüßen aus dieser Erkenntnis heraus den Beschluss des Rats der Europäischen Union vom 23. Juni 2008 über den Zugang nationaler Sicher- heitsbehörden zum Visa-Informationssystem. Durch den vorliegenden Gesetzentwurf wird die ge- fundene europäische Regelung nun eins zu eins in deut- sches Recht umgesetzt. Die europäischen Bestimmun- gen sind auch bereits ausreichend detailliert, sodass sie s n E e s s z m R a ä s f r i s d te w t k d s Z s i G V S r c z z t d s e S d m A u C S v u b z t a d w V k h F (C (D ich ohne weitergehende Regelung zur Anwendung eig- en. Eine Reihe von Anforderungen der europäischen inigung ist bereits durch bestehendes deutsches Recht rfüllt. Zu regeln ist nun insbesondere noch die inner- taatliche Rechtsgrundlage für den Zugang der deut- chen Sicherheitsbehörden. Dieser Zugang wird für alle Sicherheitsbehörden über entrale Zugangsstellen erfolgen. Mit diesem Kompro- iss zwischen dem Europäischen Parlament und dem at können wir leben. In Deutschland wird das Bundes- mt für Verfassungsschutz die Funktion für die Landes- mter übernehmen, das Bundesverwaltungsamt für die onstigen Bundesbehörden und die Landeskriminalämter ür die Länderpolizeien. Eine streng kontrollierte Eilfall- egelung für den schnellen Zugriff bei Gefahr im Verzug st dabei vorgesehen. Der Zugriff auf die im Visa-Informationssystem ge- peicherten Daten, also im wesentlichen Personendaten es Antragsstellers, Visaentscheidungen der Mitgliedstaa- n und biometrische Daten zur sicheren Identifizierung, ird dabei im Sinne des Datenschutzes umfangreich limi- iert und dokumentiert. Die Sicherheitsbehörden haben einen direkten Zugriff auf die Daten, sondern stellen en begründeten Antrag über ihre zentrale Zugangs- telle. Die Abfrage kommt dabei überhaupt nur im usammenhang mit terroristischen oder anderen chwersten Straftaten in Frage. Die Datenabfrage muss m Einzelfall erforderlich sein, und es muss berechtigte ründe für die Annahme geben, dass die Abfrage der IS-Daten zur Aufdeckung oder Ermittlung solcher traftaten erheblich beitragen wird. Diese datenschutz- echtlichen Regelungen sind das Ergebnis eines gründli- hen europäischen Abwägungs- und Verhandlungspro- esses, und sie sind ein ausgewogener Kompromiss wischen den Belangen der Sicherheit und dem berech- igten Interesse am Datenschutz. Wer bei diesem umfangreichen Sicherheitsnetz für en Datenschutz nun immer noch mit Hinweis auf daten- chutzrechtliche Bedenken die reine Umsetzung dieser uropäischen Regelung für den Zugang nationaler icherheitsbehörden zum Visa-Informationssystem in eutsches Recht ablehnt, der zeigt eigentlich nur eins: Er eint es mit dem Schutz vor möglichen terroristischen ngriffen und mit der Bekämpfung von Schleusungen nd tausendfachem menschlichen Leid nicht ernst. Die DU/CSU-Bundestagsfraktion meint es ernst mit dem chutz der Bevölkerung und der Bekämpfung dieses ielfachen Leids der Schleusungen. Nur mit Appellen nd Präventionsprogrammen ist das nicht in den Griff zu ekommen. Für uns gibt es deshalb keine Alternative um Visa-Informationssystem und zum Zugriff der na- ionalen Sicherheitsbehörden. Diese neuen Möglichkeiten werden dabei in Zukunft uch in zweierlei Hinsicht präventiv wirken können. Für ie Menschen, die den Schleusern auf den Leim gehen, eil sie sich von ihnen mithilfe von Tricksereien im isasystem nach Europa bringen lassen, obwohl sie hier einerlei Aussicht auf einen dauerhaften legalen Aufent- alt haben, wird zumindest der Leidensweg durch die änge der Schleuser verkürzt. Denn zukünftig können Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22337 (A) ) (B) ) die Menschenschmuggler ihnen nicht mehrfach Geld für ihre Dienste abnehmen, um es nach der deutschen Bot- schaft auch noch bei der französischen oder italienischen zu versuchen und vielleicht am Ende noch die Totalfäl- schung eines Visums zu bezahlen, wenn es anders gar nicht klappen sollte. Und für die Schleuser wird ihr Ge- schäft deshalb schwerer werden, weil der Aufwand für die Umgehung des Visasystems erheblich steigen wird und gleichzeitig das Risiko des Scheiterns deutlich zu- nimmt. Nur wenn wir das Schleusen für die Drahtzieher wie für die Geschleusten durch Kontrollmaßnahmen als Option dauerhaft unattraktiv machen, wird diese Form des Menschenhandels mitten in Europa zurückgehen. Wahr ist, dass wir zur Erreichung dieses Ziels auch die Integration einer europaeinheitlichen Einlader- und Warndatei in das Visa-Informationssystem bevorzugt hätten. Über den einzelnen Nutzer einer legendierten Schleusung kommen wir an die Hintermänner häufig nicht heran und können die dunklen Geschäfte meist nur schwer erkennen. Wichtig ist es auch, auf europäischer Ebene endlich eine Regelung zu verabschieden, die eine systematische Ein- und Ausreisekontrolle ermöglicht. Nur so werden wir das Problem mit den sogenannten Overstayers wirk- sam bekämpfen können. Dabei handelt es sich um Perso- nen, die mit legalen Visa eingereist sind, dann aber län- ger in unserem Land verbleiben als zulässig und dann meistens auch den Zweck ihres Aufenthalts verändern. Manche tauchen sogar ganz unter. Die EU-Institutionen müssen sich endlich um dieses Problem kümmern und für eine praktikable Lösung sorgen. Die Koalitionsfraktionen arbeiten zurzeit an den De- tails einer nationalen Einlader- und Warndatei. Wir las- sen uns auch dort von dem Gedanken leiten, dass wir die schwarzen Schafe gezielt erkennen müssen, ohne den Touristen und den Geschäftsreisenden große Steine in den Weg zu legen. Für uns gilt der Grundsatz: im Zwei- fel für die Sicherheit. Ich würde mich daher freuen, wenn zunächst einmal die Umsetzung der europäischen Regelung in das VIS- Zugangsgesetz auf breite Zustimmung hier im Hause treffen würde. Die Unionsfraktion stimmt dem Gesetz- entwurf der Regierung zu. Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD): Indem wir heute über den Zugang unserer Sicherheitsbehörden zum Visa-Informationssystem entscheiden, setzen wir zunächst einmal eine EU-Verordnung um. Das europäi- sche Informationssystem dient dem Kampf gegen Miss- brauch. Das ist leider nur zu notwendig. So sehr ganz Europa von Handel und Wandel, von Mobilität und freiem Austausch und damit auch von einem liberalen Visasystem lebt, so wenig können wir zulassen, dass Kriminelle dies für ihre dunklen Zwecke brutal miss- brauchen. Genau deshalb muss es dieses Informations- system geben. Es ist ein guter Beitrag, aber für unser Land nicht ausreichend. Wir sind nämlich besonders ge- brannte Kinder. Deshalb ist es gut, dass die Große Koali- tion schon bald ein nationales Gesetz zu einer Einlader- und Warndatei dem Hohen Haus vorlegen wird. Damit s c e u s d W T D h u w m w d U r k k n s a d w A G B F m m e j m i j v g i w z k u n B f d i b w t a s V c B (C (D etzen wir nicht nur die Folgerungen des Visa-Untersu- hungsausschusses aus der letzten Wahlperiode und eine ntsprechende Absprache aus dem Koalitionsvertrag m. Wir sagen damit vor allem den Dokumentenfäl- chern und Menschenhändlern den Kampf an. Doch hier und heute geht es um die Frage des Zugangs er Sicherheitsbehörden zum Visa-Informationssystem. ir sind bekanntlich bedroht durch den internationalen errorismus. Aber auch die organisierte Kriminalität, rogen- und Menschenhandel und weitere Spielarten ässlichster schwerer Kriminalität erfordern präventives nd repressives Handeln. Daher ist es richtig, gut und not- endig, heute im Deutschen Bundestag den Weg frei zu achen für den Zugang unserer Dienststellen. Übrigens ird dieser nicht nur für die Behörden des Bundes, son- ern auch für die Behörden unserer 16 Länder über das msetzungsgesetz möglich. Die Hürden für Polizei, Nach- ichtendienste und Staatsanwaltschaften sind so hoch, das eineswegs beliebig oder gar ausforschend agiert werden ann. Nur innerhalb der jeweiligen Zuständigkeiten und ur beim Vorliegen tatsächlicher Anhaltspunkte erhalten ie Zugang über entsprechende Schnittstellen. Die Ver- ntwortung genau dort ist dementsprechend hoch und be- arf der besonderen Beachtung und Beobachtung. Darauf ird man – nicht zuletzt aus Datenschutzgründen – ein uge haben müssen. Alles in allem leisten wir mit der Verabschiedung des esetzentwurfs der Bundesregierung einen weiteren eitrag zum Ausbau unseres europäischen Raums der reiheit, der Sicherheit und des Rechts. Deshalb stim- en wir zu. Gisela Piltz (FDP): Bei der Beratung des Visa-Infor- ationssystem-Zugangsgesetzes ist mir ein altes Zitat ingefallen: „Die Freiheit stirbt zentimeterweise.“ Fast ede Woche beraten wir hier über ein weiteres Gesetz, it dem Datenbanken geschaffen und der Zugriff auf sie mmer mehr Sicherheitsbehörden geöffnet wird. Fast ede Woche geht ein kleines Stück Freiheit verloren. Wer on Ihnen, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kolle- en, könnte noch sagen, wie viele solcher Dateien wir nzwischen haben? Wer von Ihnen könnte noch sagen, er auf welche Informationen unter welchen Vorausset- ungen zugreifen darf? Gerade diese Woche wurde be- annt, dass Sie, meine Damen und Herren von Union nd SPD, darüber beraten, ob die Nachrichtendienste eue Befugnisse erhalten sollen, um auf Daten anderer ehörden zuzugreifen bzw. ihre Daten anderen zur Ver- ügung zu stellen. Daten – das hört sich so abstrakt an. Aber hinter je- em Datensatz steht ein Mensch; ein Mensch, von dem n diesen unzähligen Datenbanken nicht mehr viel übrig leibt, was nicht von irgendeiner Behörde gespeichert urde. Wenn wir auf dem Weg weitergehen, diese Da- enbanken immer mehr zu öffnen und zu verknüpfen und bzugleichen, dann ist es nicht mehr weit bis zum „glä- ernen Menschen“. Sie mögen nun einwenden, dass das isa-Informationssystem nicht den Anlass für eine sol- he Befürchtung gibt, weil es ja nur einen relativ kleinen ereich betrifft. Aber wie gesagt: Die Freiheit stirbt zen- 22338 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) timeterweise. Und mit jedem einzelnen Gesetz, mit dem wieder einmal die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit, die Grundsätze der Normenklarheit, das Trennungsgebot zwischen Polizei und Nachrichtendiensten gering ge- schätzt wird, geht wieder ein Stück Freiheit verloren. Am Ende, wenn man all die kleinen und großen Gesetze zusammenaddiert, sieht die Bilanz für die Grundrechte und den freiheitlichen Rechtsstaat bitter aus. Vorliegend geht es um die Umsetzung einer europäi- schen Richtlinie, die den Zugang zum Visa-Informa- tionssystem regeln soll. Noch ist das System nicht aktiviert, aber es soll künftig einen europaweiten, webbasierten Datenaustausch über Kurzzeitvisa ermöglichen, indem Sicherheitsbehörden aller europäischen Staaten auf ge- speicherte Daten wie zum Beispiel Fingerabdrücke von Visaantragsstellern zugreifen können. Die Erwägungen, die zur Schaffung des VIS-Informationssystems tragend waren, sind dabei ja durchaus richtig: Visumsbetrug soll verhindert werden, Kontrollen an den Außengrenzen sollen erleichtert werden, irreguläre Einwanderer sollen leichter identifiziert und in ihre Heimatländer rückge- führt werden können. Nun aber geht es nicht mehr um solche Fragen, son- dern um den Kampf gegen den internationalen Terroris- mus. Und damit sind wir dann auch gleich an dem Punkt, wo bei vielen hier im Hause in den Koalitions- fraktionen reflexartig die Verhältnismäßigkeitsprüfung abgebrochen wird. Gegen den Terrorismus, so deren Lo- gik, muss mit allen Mitteln vorgegangen werden, unab- hängig davon, ob die Maßnahme verhältnismäßig ist oder nicht. Da herrscht der Glaube, dass ein allwissender Staat ein besonders sicherer Staat ist. Ich möchte einmal den Bundesdatenschutzbeauftragten, Herrn Peter Schaar, zitieren, der zum VIS gesagt hat: „Es ist ein grundlegen- der Irrtum, dass ein Mehr an Daten automatisch ein Mehr an Sicherheit bedeutet.“ Das sollten Sie sich, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen von der sogenannten Großen Koalition, einmal hinter die Ohren schreiben. Im Übrigen wird bei solchen Vorhaben auch schon grundsätzlich gar nicht mehr die Frage gestellt, ob es überhaupt geeignet ist. Denn wie wir von Ihnen, Herr Bundesinnenminister, immer wieder erfahren haben, sind die gefährlichsten Terroristen ja gerade die, die un- erkannt hier leben. Ja, glauben Sie, sehr geehrte Kolle- ginnen und Kollegen von Union und SPD, denn dann ernsthaft, die würden wegen falscher oder überzogener Visa auffallen? Ich möchte dazu nochmals Herrn Schaar zitieren: „Ferner müssen die Suchkriterien für eine Ab- frage im Einzelnen festgelegt werden, denn das VIS ist kein Informationssystem zur Verbrechensbekämpfung.“ In dem Gesetzentwurf wird überhaupt nicht klar gere- gelt, wer wann wie und unter welchen Voraussetzungen Zugang zu den gespeicherten Daten erhalten soll. Der schlichte Verweis auf die Länder reicht hier ebenso wenig aus wie der Hinweis, dass schon aufgrund der Verweisung auf die unmittelbare Anwendbarkeit des VIS-Zugangsbeschlusses der EU eine Eingrenzung auf die jeweiligen „Befugnisse“ der Sicherheitsbehörden und die vermutete „Relevanz“ der Datenzugriffe be- s t g D n A S N w f w w f d Z t e A § l A g H b D d m n B d W f t u V l n r n B z z s s l d D v d s t s v h (C (D timmt sei. Insbesondere reicht es nicht aus, ohne wei- ere Differenzierung den Zugang Polizei, Strafverfol- ungsbehörden und Nachrichtendiensten zu gewähren. amit werden völlig unterschiedliche Behörden, die ach jeweils völlig unterschiedlichen Rechtsgrundlagen ufgaben wahrnehmen, einfach in einen Topf geworfen. o wird das Trennungsgebot zwischen Polizei und achrichtendiensten unterlaufen, so wird aber auch ein eiterer Baustein gesetzt, um Strafverfolgung und Ge- ahrenabwehr weiter zu vermengen und beides immer eiter ins Vorfeld der konkreten Gefahr zu verlagern. Eine Eingrenzung beispielsweise auf die für die je- eilige Aufgabenerfüllung der abrufenden Behörde er- orderlichen Daten ist nicht vorgesehen. Damit wird aber ie Zugangsberechtigung zum Persilschein für jedweden ugriff. Eine Abwägung mit den Grundrechten der Be- roffenen wird nicht mehr vorgenommen. Die Beschränkung auf bestimmte Straftaten läuft benfalls ins Leere: Zugriff ist gestattet zur Verhütung, ufdeckung oder Ermittlung von Straftaten nach § 129 a und b StBG in allen Varianten – auch hinsicht- ich der Gründung von Vereinigungen, deren Zweck die ndrohung von Straftaten ist – sowie von „schwerwie- enden Straftaten“ ohne Terrorismusbezug, die im öchstmaß mit mindestens drei Jahren Freiheitsstrafe edroht sind, also zum Beispiel ein einfacher Diebstahl. ie ohnehin vagen Vorschriften im Strafgesetzbuch, bei enen die Frage nach ihrer Bestimmtheit gestellt werden uss, sollen ja nach dem Willen der Bundesregierung un noch weiter ausgedehnt werden, nämlich auf den esuch von sogenannten Terrorcamps. Damit wären wir ann endgültig im Bereich des Gesinnungsstrafrechts. enn dann schon die Nachrichtendienste mit ihren Vor- eldermittlungen angesprochen sind, reicht die Ermäch- igung zum Datenzugriff quasi unendlich weit. Natürlich muss europäisches Recht in Deutschland mgesetzt werden. Aber europäisches Recht, das wie das IS schon von sich aus erheblichen Zweifeln hinsicht- ich der Achtung der Grundrechte unterliegt, so in natio- ales Recht umzusetzen, dass keine zusätzlichen Siche- ungen eingezogen werden, ist für die FDP-Fraktion icht zustimmungsfähig. Es ist schlimm genug, dass die undesregierung es schon unterlassen hat, in Brüssel so u verhandeln, dass Grundrechte und Rechtsstaatsprin- ipien zur größtmöglichen Geltung gelangen. Es ist noch chlimmer, dass der Bundestag sich mit der Mehrheit der ogenannten Großen Koalition daran auch noch betei- igt. Ulla Jelpke (DIE LINKE): Die Abschottungsmethoden er Europäischen Union und der Bundesrepublik eutschland werden immer mehr perfektioniert. Der hier orliegende Gesetzentwurf der Bundesregierung „Üüber en Zugang von Polizei- und Strafverfolgungsbehörden owie Nachrichtendiensten zum Visa-Informationssys- em“ richtet sich nicht nur gegen Migranten, sondern chon gegen Kurzzeitbesucher. Das Visa-Informationssystem, VIS, enthält alle Daten on jedem Visaantrag in jedem EU-Mitgliedstaat, unab- ängig davon, ob der Antrag erfolgreich war oder zurück- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22339 (A) ) (B) ) gewiesen wurde. Nicht nur der Stand des Visaverfahrens und die Entscheidung der Visabehörde werden doku- mentiert, sondern vermutlich ab dem Jahr 2012 auch biometrische Daten, digitalisierte Fotografien und Finger- abdrücke. Jedes Jahr sollen 20 Millionen neue Datensätze dazukommen. Mit der Speicherung von Informationen von zig Millionen Menschen wird das VIS die größte biometrische Datenbank der Welt werden. Die Fraktion Die Linke lehnt das VIS aus grundsätzli- chen Erwägungen ab. Sie lehnt es ab, weil hiermit ein monströses Datensystem mit höchst sensiblen Daten geschaffen wird. Und sie lehnt es ab, weil der vorrangige Zweck die Absicherung der „Festung Europa“ auf High- techniveau ist. Wir haben es hier aber auch mit einem geradezu uni- versellen Datenschutzproblem zu tun. Es werden immer mehr gemeinsam genutzte Datenbanken mit immer mehr Inhalt geschaffen. Systeme wie das Schengener Informa- tionssystem und demnächst eben auch das VIS werden immer weiter miteinander verknüpft. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Behörden, denen der Zugriff erlaubt ist, immer weiter zu. Ursprünglich sollten nur die Grenzpolizeien sowie die Botschaften und Ausländerbehörden Zugriff auf das VIS haben. Nunmehr wird der Kreis der Zugriffs- berechtigten auf die Sicherheitsbehörden im Inland ein- schließlich der Geheimdienste erweitert. Der frühere Zweck der Grenzkontrolle wird ergänzt durch den Zweck der „Prävention, Aufdeckung und Untersuchung“ schwerer Straftaten. Die eigentlich datenschutzrechtlich verankerte Zweckbindung der erhobenen Daten wird so mehr und mehr ignoriert. Dazu kommt: Es findet kaum noch eine Kontrolle und unabhängige Auswertung der bestehenden Systeme statt. Die Datenschutzbeauftragten haben lediglich beratende Funktion. Das erste Opfer dieses Datenerfassungswahns sind zweifellos Migranten. Schließlich dienen diese Systeme explizit dem Ziel, Migrationsströme in die Europäische Union zu verhindern und nur diejenigen Migranten durchzulassen, an denen ein wirtschaftliches Interesse besteht. Doch machen wir uns nichts vor. Migranten als eine ohnehin weitgehend rechtlose Menschengruppe ohne Lobby sind nur das Versuchskaninchen für die neuen Überwachungstechnologien. Im nächsten Schritt werden diese Systeme auf andere Gruppen ausgeweitet – wie jetzt mit dem VIS schon auf Kurzbesucher. Der nächste von der Regierungskoalition geplante Schritt ist die soge- nannte Visawarndatei, in der auch EU-Bürger gespeichert werden, die jemanden aus einem visumspflichtigen Land einladen oder für ihn bürgen. Am Ende wird eine biometrische Zentraldatei für alle EU-Bürgerinnen und -bürger wahrscheinlicher, wenn es jetzt keinen Widerstand gegen die systematische Erfassung von Drittstaatenangehörigen in solchen Dateisystemen gibt. Hier kann ich nur warnen: Wehret den Anfängen! Stoppt den Datenerfassungswahn! Wir wollen ein Europa, das auch offen ist nach Süden und Osten. Wir wollen ein Europa der internationalen F D G D Z D s G E z p V w d s e W b w d w h D B w A a w m s g m w s r P g d T j L P D e b d m a d Z d b h z (C (D reizügigkeit für Menschen und nicht nur für ihre Daten. arum lehnt die Fraktion Die Linke das vorliegende esetz ab. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): as Gesetz, über das wir heute diskutieren, regelt den ugang der Polizei und der Nachrichtendienste zu den aten im gemeinsamen europäischen Visa-Informations- ystem, VIS. Das Eigentliche ist schnell erzählt; denn das esetz erklärt die direkte Wirkung des entsprechenden U-Beschlusses. Das heißt auch, dass für den Zugang ein weistufiges Verfahren gilt: Die zentralen Zugangsstellen rüfen bei jeder Anfrage, ob die relativ eng gefassten oraussetzungen für den Zugriff gegeben sind. Das ichtigste Wort bei den Voraussetzungen lautet „Erfor- erlichkeit“. Wenn zur Bekämpfung terroristischer oder onstiger schwerwiegender Straftaten der Zugriff nicht rforderlich ist, wird die Datenweitergabe verweigert. enn die Erforderlichkeit nicht auch für den Einzelfall elegt wird, wird die Datenweitergabe verweigert. Und enn nicht berechtigte Gründe für die Annahme vorliegen, ass die Informationen aus dem Visa-Informationssystem irklich zur Verhütung, Aufdeckung oder Ermittlung er- eblich beitragen, wird die Datenweitergabe verweigert. as ist richtig so, und das sind deutlich enger gefasste edingungen, als sie diese Bundesregierung normaler- eise bevorzugt. Das sind die eher positiven Aspekte dieses Gesetzes. ber für eine Bewertung dieses Umsetzungsgesetzes ist es uch notwendig, sich noch einmal vor Augen zu führen, elchen Charakter und welche Probleme das Visa-Infor- ationssystem eigentlich generell hat. Bei den Verhandlungen über das VIS hat der europäi- che Datenschutzbeauftragte Peter Hustinx ganz deutlich emacht: Hier entsteht eine Datenbank, in der jährlich it bis zu 20 Millionen Neueinträgen zu rechnen sein ird. 20 Millionen! Bei so einer Zahl und angesichts der ensiblen Daten ist klar, dass Datenschutz und ein sehr estriktiver Umgang bei der Datenweitergabe oberste riorität haben. Wie schwierig es offenbar ist, so einen roßen Datenberg zu hüten, und wie viel Missbrauch amit getrieben werden kann, das hat uns die Deutsche elekom – die sitzt auf einer ähnlich riesigen Datenbank – a gerade wieder nahezu lehrbuchmäßig demonstriert. eider ist beim VIS nicht an allen Punkten dieser obersten riorität Rechnung getragen worden. Das zeigt sich zum Beispiel bei der Weitergabe von aten an Europol. Hier gelten die Restriktionen, die ich ben für die nationalen Polizeien und Nachrichtendienste eschrieben habe, nämlich nicht. Wir haben immer gesagt, ass der Umgang mit Daten bei Europol ohnehin proble- atisch ist, besonders auch deshalb, weil Europol nicht usreichend transparent arbeitet und nicht ausreichend er öffentlichen Kontrolle unterliegt. Schließlich – und das steht dann wieder in sehr engem usammenhang mit dem Zugangsgesetz – ist der Begriff er „schwerwiegenden Straftaten“ zu weit gefasst. Das edeutet auch, dass in viel zu vielen Fällen eben die Ge- eimdienste auf die Daten im Visa-Informationssystem ugreifen können. Das ist schon deshalb ein Problem, 22340 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) weil die Geheimdienste für die meisten dieser Delikte ja national überhaupt nicht zuständig sind. Es gibt also gute Gründe, diesem Gesetz nicht zuzu- stimmen. Es hätte noch viel mehr gegeben, wenn die Bundesregierung ihre Pläne in den EU-Verhandlungen hätte durchsetzen können. Denn dann wäre das VIS auch zur Einlader- und Warndatei mutiert, wie es die Kollegen von der Union sich schon immer erträumt haben. Da waren die Partner in Europa zum Glück vernünftiger. Weil die Kollegen aber hartnäckig sind und die SPD nur noch schwach, werden wir hier schon bald über das nächste Gesetz zu Visadateien verhandeln müssen. Denn die Koalition will im Wahljahr nicht darauf verzichten, scheinbar konsequent zu wirken. Im Koalitionsvertrag war noch die Rede von eiligem Lösungsbedarf. Dann hat sie die VIS-Verhandlungen verschleppt, um doch noch eine europäische Warndatei zu bekommen. Damit ist sie europäisch gescheitert. Also gibt es jetzt demnächst wieder den nationalen Anlauf für ein Gesetz und noch eine Datei. Über drei Jahre hat die Koalition also gebraucht; so wichtig war ihr das Problem dann offenbar doch nicht. Und dieses Gesetz wird dann eine noch umfangreichere Datei schaffen, die keinen entsprechenden Nutzen bringt, aber weitere datenschutzrechtliche Probleme. Aber darüber streiten wir dann im März. Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Entwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur Än- derung des Außenwirtschaftsgesetzes und der Außenwirtschaftsverordnung – der Beschlussempfehlung und des Berichts: – Rückbesinnung auf die Soziale Markt- wirtschaft – Die europäische Alternative zu Wirtschaftsprotektionismus und Aus- länderdiskriminierung – Rahmenbedingungen für eine nachhaltige internationale Investitionspolitik schaffen – Multilaterale Regeln für Staatsfonds ent- wickeln (Tagesordnungspunkt 30 a und b) Erich G. Fritz (CDU/CSU): Wir beschließen heute den vorliegenden Entwurf eines 13. Gesetzes zur Ände- rung des Außenwirtschaftsgesetzes und der Außenwirt- schaftsverordnung. Mit der vorliegenden Gesetzesände- rung ist keine Abkehr Deutschlands von der offenen Haltung gegenüber ausländischen Investitionen verbun- den. Wir wollen, dass weiterhin in Deutschland unter besten Bedingungen investiert wird. Wir begrüßen jeden Investor, der sein Geld in Deutschland durch Beteiligung oder andere Formen der Investition in Unternehmen ste- cken und Arbeitsplätze schaffen will. Kritiker der Novelle wollten zwar den Eindruck erwe- cken, dass die geplante Prüfungsmöglichkeit für Investi- t F g f u e d d K i ß K W s d s a r g d n g t A a a B r n K e g i V k B l t U a n w e f w a s D w w n d (C (D ionen gerade auch in der gegenwärtigen Wirtschafts- und inanzkrise die Attraktivität des Standortes Deutschland efährden und ein negatives Signal für die Investitions- reiheit weltweit darstellen würde. Investitionsfreiheit nd Prüfung ausländischer Investitionen in dem jetzt ver- inbarten Maß sind aber kein Widerspruch. Ich bin sicher, ass die befürchteten psychologischen Probleme, die nach er Ankündigung des Gesetzes entstanden sind, durch die enntnis der jetzt vorgesehenen Regelungen, wie sie nun m Gesetz stehen, weitgehend ausgeräumt worden sind. Die öffentliche Diskussion über die Änderung des Au- enwirtschaftsgesetzes übersteigt in ihrer Dimension den ern der tatsächlichen Änderungen und zu erwartenden irkungen um ein Vielfaches. Bei der jüngsten Diskus- ion in der vom Wirtschaftsausschuss am 26. Januar 2009 urchgeführten Anhörung haben denn auch alle Sachver- tändigen – mit Ausnahme des DGB, der nichts anderes ls eine generelle Investitionskontrolle wollte – einge- äumt, dass es sich bei der Novelle des Außenwirtschafts- esetzes um ein Gesetz mit geringer Eingriffstiefe han- elt. Dies verdeutlichen folgende Fakten: Um die betroffe- en Unternehmen so wenig wie möglich zu belasten, ibt es keine Genehmigungs- oder Meldepflicht für Un- ernehmen, sondern die Prüfung eines Erwerbs von mts wegen. Das heißt, das BMWi beobachtet laufend ktuelle Investitionsvorhaben und greift einen Erwerb us eigener Initiative zur förmlichen Prüfung auf. Das MWi verfügt insofern über ein bescheidenes Prüfungs- echt. Es ist auf Informationen der Betriebsräte, des Ma- agements, der Presse und die Zusammenarbeit mit dem artellamt angewiesen. Nach Ablauf der Fristen kann in Erwerb nicht mehr zur Prüfung aufgegriffen werden. Investoren, die sichergehen wollen, dass ihre Beteili- ung Bestand hat, können Rechtssicherheit erlangen, ndem sie sich im Vorfeld die Unbedenklichkeit ihres orhabens bescheinigen lassen. Diese Unbedenklich- eitserklärung ist rechtsverbindlich. Vor Beschränkungen oder Untersagungen hat das MWi die Zustimmung der Bundesregierung einzuho- en. Entscheidungen unterliegen einer gerichtlichen Kon- rolle, das heißt, der Investor kann die Anordnung oder ntersagung vor dem zuständigen Verwaltungsgericht nfechten. Würde das Gesetz für andere, etwa protektio- istische, Zwecke missbraucht, stünden die Wettbe- erbshüter und EU-Gerichte bereit, um einzuschreiten. Im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens ist die Über- instimmung mit den zu beachtenden EU-Regeln, die of- ene Märkte garantieren sollen, unzweifelhaft hergestellt orden. Deutschland steht mit einem solchen Gesetz uch nicht alleine da. Die USA und Frankreich zum Bei- piel verfügen über ein Prüfungsrecht bei ausländischen irektinvestitionen. Deren Kontrollmöglichkeiten gehen eit über den deutschen Gesetzentwurf hinaus. Trotz der eitergehenden Prüfvorbehalte bieten beide Länder ach wie vor attraktive Rahmenbedingungen für auslän- ische Investoren. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22341 (A) ) (B) ) Darüber hinaus konnten wir gegenüber dem ersten Entwurf einiges ändern und anwendungsfreundlich ge- stalten. Die ursprünglich vorgesehene Beteiligung ande- rer Ministerien wie zum Beispiel des Arbeitsministe- riums spielt keine Rolle mehr. Die Entscheidungen können zügig an einer Stelle getroffen werden. Außerdem hat die Große Koalition den Gesetzentwurf im Nachgang der Anhörung durch zwei wesentliche Änderungen noch weiter abgemildert und benutzerfreundlicher gemacht: § 53 Abs. 3 wird dahin gehend geändert, dass das BMWi die Unbedenklichkeitsbescheinigung auf Antrag „erteilt“ und nicht, wie bislang formuliert war, „erteilen kann“. Hinzu kommt, dass die Unbedenklichkeitsbescheinigung als erteilt gilt, wenn nicht das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie innerhalb „eines Monats“ nach Eingang des Antrags ein Prüfverfahren nach § 53 Abs. 1 Satz 1 eröffnet. Unternehmen erlangen auf diese Weise sehr zügig Rechts- und Transaktionssicherheit. Gerne hätte die CDU/CSU noch klargestellt, dass mit der Erteilung der Unbedenklichkeitsbescheinigung das Prüfrecht erlischt und eine Untersagung oder Anordnung ausgeschlossen ist. Leider wollte unser Koalitionspart- ner SPD diese Klarstellung nicht mittragen. Ein Blick in das Verwaltungsverfahrensgesetz klärt aber einen großen Teil der von manchen Experten vorgetragenen Vorbe- halte. Ich denke, wir haben eine Regelung gefunden, die we- der der Attraktivität des Investitionsstandortes Deutsch- land schadet noch unsere internationale Wettbewerbsfä- higkeit gefährdet, weil die Beschränkungsmöglichkeiten für ausländische Investoren klar kalkulierbar und nicht überzogen sind. Wenn eine Reihe von Kommentatoren von einem Vorratsgesetz sprechen, dann trifft das in etwa die Haltung der CDU/CSU-Fraktion. Die Investitionsfreiheit und die Prüfung von ausländi- schen Investitionen stellen in dem jetzt vereinbarten Um- fang keinen Widerspruch dar. Deutschland wird auch nach Inkrafttreten der Gesetzesänderung ein offenes Land für ausländische Investitionen bleiben. Für Deutschland bleibt die Investitionsfreiheit nach wie vor ein Stützpfeiler für Wirtschaftswachstum, Wohlstand und Beschäftigung. Ausländische Investitionen tragen dazu bei, den Wirtschaftsstandort Deutschland weiterzuentwi- ckeln, neue Produkt- und Geschäftsideen zu verwirkli- chen und Arbeitsplätze in Deutschland langfristig zu si- chern. Dazu will und braucht Deutschland ausländisches Kapital. Insofern ist das Bekenntnis zu offenen Märkten für unser Wirtschaftsverständnis fundamental. Um nochmals Missverständnisse zu vermeiden: Ab- wehrmaßnahmen müssen die absolute Ausnahme blei- ben, und das werden sie auch mit dem vorliegenden Ge- setzentwurf sein. Jeder Investor, der marktwirtschaftliche Ziele verfolgt, ist in Deutschland weiterhin sehr willkom- men. Rolf Hempelmann (SPD): Das Handelsblatt titelte am Mittwoch: „US-Unternehmen finden Deutschland spitze“. Anlass ist das aktuelle Businessbarometer der amerikanischen Handelskammer „AmCham“. Die Ergeb- nisse sind eindeutig: Trotz Krise bleibt Deutschland aus S o g O I b t G i O s m d w d B m e d in li v u h v B t v d M t t s s M d v b a d g h R r m d e R R s v R z d a (C (D icht der US-Unternehmer attraktiver Investitionsstand- rt in Europa. Im europäischen Vergleich stehen wir so- ar besser da denn je – an Platz eins – und überholen steuropa. Amerikanische Investoren schätzen die gute nfrastruktur und den hohen Ausbildungsstand der Ar- eitnehmer in Deutschland. Das sind unsere Trümpfe. Tatsache ist: Deutschland ist ein wichtiger Investi- ionsstandort. Ausländische Direktinvestitionen sind ein rundpfeiler unserer wirtschaftlichen Entwicklung. Und ch sage Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen von der pposition: Das soll und wird auch so bleiben. Wir beraten heute die 13. Novelle zum Außenwirt- chaftsgesetz und zur Außenwirtschaftsverordnung. Da- it schaffen wir ein Prüfrecht für solche Investitionen, ie für die Sicherheit der Bundesrepublik möglicher- eise problematisch sein könnten. Ich denke da an für ie öffentliche Ordnung kritische Infrastrukturen, zum eispiel Netzinfrastrukturen im Bereich der Telekom- unikation, Elektrizität oder Transport. Angenommen, in Investor aus einem Nicht-EU- oder EFTA-Staat plant en Erwerb von Anteilen an einer solchen Infrastruktur einer Höhe, die ihm umfassende Kontrollrechte ermög- cht. Lässt sich hier außerdem ein strategisches Vorgehen ermuten, sodass möglicherweise ein Grundinteresse nserer Gesellschaft wie die Energieversorgungssicher- eit berührt wird, so bleibt die Bundesregierung mit dem orliegenden Prüfrecht künftig handlungsfähig. Bereits im AWG angelegt ist ein solcher Schutz im ereich von Kriegswaffen und bestimmten Rüstungsgü- ern. Die Bundesrepublik ist damit bisher immer sehr erantwortungsvoll umgegangen. Auch im Ausland fin- en solche Regelungen bereits vielfach Anwendung. an denke nur an die USA, an Frankreich oder Großbri- annien. Die Opposition fordert, sich bei Übernahme- und Be- eiligungsbegehren allein auf die Fusionskontrolle zu tützen. Ich aber glaube, es ist sinnvoll, dass wir be- tehende Regelungen zum Schutze wettbewerblicher arktstrukturen um ein Instrumentarium zum Schutz er öffentlichen Ordnung und Sicherheit ergänzen. Die orliegende Regelung orientiert sich eng an den Vorga- en des europäischen Rechts. Besonderer Wert wurde uf die Vereinbarkeit des novellierten AWG mit der Nie- erlassungs- und Kapitalverkehrsfreiheit auf EU-Ebene elegt. Der Terminus „öffentliche Ordnung oder Sicher- eit“ ist dem Gemeinschaftsrecht entlehnt und über die echtsprechung des EuGH ausreichend definiert. Da- über hinaus wurde der Gesetzentwurf in Abstimmung it der Europäischen Kommission vorbereitet. Auch in er Anwendung wird sich die Bundesregierung an die ngen Vorgaben des Gemeinschaftsrechts und der EuGH- echtsprechung halten müssen. Für Alarmismus in ichtung eines neu entstehenden Protektionismus be- teht somit kein Anlass, liebe Kolleginnen und Kollegen on der Opposition. Im Zuge der parlamentarischen Befassung mit dem egierungsentwurf haben sich die Koalitionsfraktionen udem für möglichst leicht handhabbare Regelungen für ie betroffenen Unternehmen eingesetzt. Dabei wurden uch Empfehlungen der Sachverständigen aus der Anhö- 22342 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) rung vom 26. Januar aufgegriffen. Der Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen sieht vor, dass nicht nur der Er- werber sondern auch der Veräußerer einer Unterneh- mensbeteiligung künftig eine Unbedenklichkeitsbeschei- nigung beantragen kann. Darauf besteht nun auch ein Rechtsanspruch. Darüber hinaus soll der Gesetzentwurf dahin gehend geändert werden, dass die Unternehmen möglichst schnell Klarheit darüber gewinnen, ob das Bundeswirtschaftsministerium die Notwendigkeit einer eingehenden Prüfung des Investitionsvorhabens sieht oder nicht. Der überwiegende Teil aller Übernahmebegehren kann sehr schnell als unbedenklich eingestuft werden. Diese Einschätzung des federführenden Hauses haben wir zum Anlass genommen, eine Einmonatsfrist einzu- führen, innerhalb derer das Bundeswirtschaftsministe- rium entscheiden muss, ob ein Investitionsvorhaben un- bedenklich oder prüfenswert ist. Für die wenigen prüfenswerten Fälle gilt dann die bereits vorgesehene zweimonatige Prüffrist nach Einreichung aller notwendi- gen Unterlagen. Der Normenkontrollrat bestätigte uns in diesen Tagen, dass dieses freiwillige Antragsverfahren mit geringem Zeit- und Kostenaufwand verbunden ist und in kurzer Zeit Rechtssicherheit in Bezug auf ein Erwerbsvorhaben ermöglicht. Ich denke, dass wir mit dem vorliegenden Gesetzentwurf einen angemessenen Weg gefunden haben, bei einem grundsätzlichen und unhinterfragten Festhal- ten am Prinzip der Investitionsfreiheit mit potenziell kri- tischen Beteiligungsvorhaben umgehen zu können. Die Finanzkrise führt uns derzeit eindrücklich vor Augen, dass nicht jede Entwicklung dem Markt überlas- sen werden kann. Der Boom an den globalen Rohstoff- märkten hat einigen Schwellenländern enorme Leis- tungsbilanzüberschüsse beschert. Diese Entwicklung geht einher mit einer deutlichen Zunahme an Gründun- gen von sogenannten Staatsfonds. Ich will hier nicht die teilweise übertrieben negative Berichterstattung über Staatsfonds aufgreifen. Schließlich handelt es sich um kein neues Phänomen. Seit Jahrzehnten verwalten die erdölexportierenden Länder Devisenüberschüsse aus dem Ölgeschäft über Staatsfonds. Mit ihren meist lang- fristigen Beteiligungen haben deutsche Unternehmen bislang gute Erfahrungen gemacht. Aber es zeigt sich auch, dass manche dieser Neugründungen deutlich fi- nanzkräftiger sind und sehr renditeorientierte Anlage- strategien haben. Sie zeigen ein Interesse an hohen Beteiligungen, die sich spürbar auf die Eigentumsver- hältnisse hier ansässiger börsennotierter Unternehmen auswirken könnten. Hinzu kommt, dass die Grenze zwi- schen öffentlichem und privatem Sektor bei manch po- tenziellem Investor zunehmend schwieriger zu bestim- men ist. Ich denke also, dass wir solche Wirtschaftsbereiche, die Fragen der öffentlichen Sicherheit berühren – wie die Funktionsfähigkeit kritischer Infrastrukturen –, nicht jeglichem Investitionsvorhaben mit Bauchschmerzen preisgeben sollten, sondern uns auf rechtlich abgesicher- ter Basis die Möglichkeit zugestehen sollten, problema- tische Investitionen zu prüfen und gegebenenfalls zu un- t R r v G g p d je s u u t „ e v I E u a B F b a s B s I I D D o k z h m F i w d k m p g g D R w v c G p (C (D ersagen. Eine sehr zurückhaltende Auslegung dieser egelung setze ich mit Blick auf die bisherige Praxis vo- aus. Deshalb bitte ich Sie heute um Zustimmung zu dem orliegenden Gesetzesvorhaben. Gudrun Kopp (FDP): Kurz gesagt: Der vorliegende esetzentwurf zur Änderung des Außenwirtschafts- esetzes ist ein weiteres Zeugnis für das wirtschafts- olitische Scheitern der schwarz-roten Koalition. Mit den Änderungen, die die Koalition hier verabschie- en will, wird das Bundeswirtschaftsministerium künftig de größere Beteiligung – ab 25 Prozent – eines ausländi- chen Investors an einem gebietsansässigen Unternehmen nter bestimmten Voraussetzungen einer Überprüfung nterziehen können. Sieht das Bundeswirtschaftsminis- erium das schwammige Kriterium einer Gefährdung der öffentlichen Ordnung oder Sicherheit“ Deutschlands rfüllt, kann es die Rückabwicklung oder Untersagung on Beteiligungsinvestition verordnen. Ausländische Investoren haben in Deutschland einen nvestitionsbestand von derzeit circa 390 Milliarden uro. Damit werden etwa 2 Millionen Arbeitsplätze in nserem Land gesichert. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig uch ausländische Investitionen für Deutschland sind. erechtigte Schutzinteressen Deutschlands bei möglichen irmenübernahmen bzw. -beteiligungen sind durch das estehende Kartell- und Wettbewerbsrecht ausreichend bgesichert. Für weitere Investitionshemmnisse, und eien sie auch nur psychologischer Art, besteht keinerlei egründung. Besonders vor dem Hintergrund der weltweiten Wirt- chaftkrise ist es daher nahezu fahrlässig, ausländische nvestoren mit dem Damoklesschwert einer staatlichen nvestitionskontrolle vom deutschen Markt fernzuhalten. ies ist ein völlig falsches Signal, insbesondere weil eutschland als Exportnation besonders abhängig ist von ffenen Märkten. Dies hat sogar die Bundesregierung er- annt. Ich zitiere aus dem Kurzbericht der Bundesregierung um Sachstand der Buy-American-Klausel: „Einseitige andelsbeschränkende bzw. protektionistische Handels- aßnahmen sind der falsche Weg zur Überwindung der inanzkrise.“ Mein Appell: Bringen Sie Reden und Taten n Einklang, und lassen Sie das Außenwirtschaftsgesetz, ie es ist! Dieser Änderungsentwurf ist real gewordenes Abbild er Klischees über so manche Gesetze in der Öffentlich- eit: eine bürokratische Hürde ohne Nutzen, dafür aber it einem vorhersehbaren Vertrauensverlust gegenüber otenziellen Investoren. Es stellt sich mir die Frage, was enau Sinn und Zweck dieser Gesetzesänderung ist. Es ibt kein Beispiel einer ausländischen Investition in eutschland, bei der ein solches Gesetz im Sinne der ückabwicklung einer Beteiligung oder Akquisition anzu- enden gewesen wäre. Deutschland ist nicht in Gefahr, on ausländischen Investoren in Sicherheit und öffentli- her Ordnung bedroht zu werden. Deutschland läuft aber efahr, mit diesem Gesetz die Sicherheit von Arbeits- lätzen und Investitionen zu riskieren. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22343 (A) ) (B) ) Wir Liberalen stellen uns ganz klar gegen diesen Ansatz von Wirtschaftsprotektionismus und Ausländerdiskriminie- rung. Stattdessen sollten die Grundsätze des Gründungs- vertrags der Europäischen Gemeinschaft und zugleich das Fundament der sozialen Marktwirtschaft wieder zum Leitbild werden: Es sind „alle Beschränkungen des Kapital- verkehrs zwischen den Mitgliedstaaten sowie zwischen den Mitgliedstaaten und dritten Ländern verboten.“ So Art. 56 EGV. Man muss hinzufügen: und Zahlungsver- kehrs. Diese Gesetzesänderung bringt keinen Nutzen, aber sie kostet viel, nämlich das Vertrauen der Investoren. Ulla Lötzer (DIE LINKE): Noch lange vor Ausbruch der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise warnten die Manager deutscher Großkonzerne vor dem Ausverkauf der heimischen Industrie an ausländische Staatsfonds. Je nach Branche wurde vor einer russischen oder einer chi- nesischen Gefahr gewarnt. Die Bundesregierung wollte dem durch eine Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes willfährig Rechnung tragen. Im Verlauf der Debatte und im Verlauf der Finanzkrise hat die Bundesregierung dann die Begrenzung auf Staatsfonds aufgegeben. Es wurde deutlich, dass besonders asiatische und arabische Staatsfonds massiv Finanzinstitute stützten und seit Jah- ren das US-amerikanische Leistungsbilanzdefizit finan- zieren. Die Linke begrüßt deshalb, dass die Möglichkeit von Kapitalverkehrskontrollen auf die weitaus schädli- cheren privaten Investoren wie Private Equity und Hedgefonds ausgeweitet wurde. Deren kurzfristige und überzogene Renditeziele haben nicht nur in der Bundes- republik viele stabile Firmen in den Ruin getrieben und massenhaft Arbeitsplätze vernichtet. Im weiteren Verlauf liefen dann aber die gleichen Ma- nager Sturm gegen das von ihnen geforderte Gesetz. An- scheinend ist ihnen klar geworden, dass ihr schon immer falsches Dogma des freien Kapitalverkehrs nach dem Zu- sammenbruch der Finanzmärkte massiv an Ausstrah- lungskraft verloren hat. Der BDI warnt in seiner Stellung- nahme explizit vor einem neuen „Staatskapitalismus“ sowie einer allgemeinen Kapitalismus- und Globalisie- rungskritik. Der DIHT ergänzt: Zum jetzigen Zeitpunkt wären staatliche Kontrollen ausländischer Investitionen das falsche Signal. Der zur Bundestagsanhörung einge- ladene Private-Equity-Fonds Permira sorgt sich, dass die im Gesetzentwurf vorgesehenen Kontrollen zwar prak- tisch nicht zur Anwendung kommen werden, aber die „theoretische Möglichkeit“ schon abschreckend wirken würde. Der Mittelstandspolitiker der CDU/CSU, Michael Fuchs, meldet deshalb schon einmal Vollzug im Interesse der deutschen Wirtschaft: „Die abstrusen Pläne zur Verschärfung des Außenwirtschaftsgesetzes haben wir auf ein harmloses Niveau eingedampft.“ „Abstrus“ bezieht sich hier wohl entweder auf die Forderungen der Großkonzerne oder das CSU-geführte Ministerium. Abstrus sind aber durchaus die konkreten Regelungen des Gesetzentwurfs. Von einer wirksamen Kontrolle kann man jetzt nicht mehr sprechen. Dazu hätte erstens die Meldepflicht und auch die Beweislast bei den Inves- toren liegen müssen. Zweitens hätte das enge Prüfkrite- r u e v m i g s z d r m s w U h e K u t ä w v v d r V o h t w s D n g f r R W d d D w v s d d i v w s u (C (D ium der öffentlichen Sicherheit um wirtschaftliche Ziele nd die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards rgänzt werden müssen. Drittens hätte die Prüfschwelle on 25 Prozent Stimmrechtsanteilen gesenkt werden üssen und viertens die Möglichkeit der Prüfung nicht nnerhalb der zu kurzen Frist von drei Monaten zu erfol- en. Das alles lässt den Gesetzentwurf zu einem zahnlo- en Tiger verkommen. Will man stattdessen das öffentliche Interesse schüt- en, sollte man wichtige Infrastrukturen und Bereiche er Daseinsvorsorge überhaupt nicht für private Investo- en öffnen. Sie gehören in öffentliche Hand. Gemeinsam it dem DGB fordert die Linke, dass schädliche Interes- en von Investoren am besten ausgeschlossen werden, enn die Beschäftigten gegenüber der Kapitalseite im nternehmen mindestens gleichberechtigt sind. Des- alb fordern wir seit langem nicht „mehr Staat“, sondern ine Ausweitung der Mitbestimmung bei Übernahmen, apitalerhöhungen und Börsengängen. Wir wollen darüber hinaus steuerliche Maßnahmen, m Realinvestitionen gegenüber spekulativen Finanz- ransaktionen zu begünstigen. Wir denken dabei an Ver- ußerungsgewinne oder die Kredithebelung. Statt ergebnisloser Weltfinanzgipfel auf G-20-Ebene, o nur das Bekenntnis zu freien Märkten medienwirksam erbreitet wird, fordert die Linke ein internationales In- estitionsabkommen. Die bisherigen Erfahrungen mit em in Geheimverhandlungen ausgearbeiteten multilate- alen Investitionsabkommen der OECD, MAI, den WTO- erhandlungen zum Thema Handel und Investitionen der den multi- und bilateralen Freihandelsabkommen aben gezeigt, dass allein unter dem Dach der UN ein al- ernatives multilaterales Investitionsregime entwickelt erden kann, das transnationale Konzerne wirksam auf oziale und ökologische Ziele verpflichtet. Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN): Zu Beginn meiner Rede möchte ich och einmal an den Anfang der Debatte erinnern. Da ing es darum, Deutschland vor ausländischen Staats- onds zu schützen. Mittlerweile ist auch der Bundes- egierung klar geworden, dass Staatsfonds eine wichtige olle haben. Das wird insbesondere in der aktuellen irtschafts- und Finanzmarktkrise deutlich. Wir haben as von Anfang an gesagt. Außerdem haben wir gesagt, ass auch private Fonds ein Problem darstellen könnten. ass Sie an dieser Stelle nachgebessert haben, finden ir richtig. Das Gesetz ist allerdings für die Lösung dieser Probleme öllig ungeeignet. Selbst die Vertreter der Koalition ver- icherten in der Anhörung im Wirtschaftsausschuss, dass as Gesetz eh nicht angewendet wird. Was wir derzeit mit er Novellierung des Außenwirtschaftsgesetzes erleben, st also ein höchst seltsamer Vorgang: Es soll ein Gesetz erabschiedet werden, das möglichst wenig angewendet erden soll, gleichzeitig aber durch die drohende Verun- icherung bei ausländischen Investoren nur Schaden ver- rsacht. 22344 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) Die Bundesregierung hält aber leider an dem Gesetz fest, das Investoren, die nicht aus der EU kommen, unter Generalverdacht stellt. Mit dem Gesetz will die Bundes- regierung einen Genehmigungsvorbehalt für Beteiligungen an deutschen Unternehmen durch EU-fremde Investoren einführen. Die Bundesregierung behält sich vor, jeglichen Erwerb von Beteiligungen über 25 Prozent an deutschen Unternehmen zu prüfen. Das halten wir nicht für sinnvoll. Zum einen schreckt es ausländische Investoren ab, und zum anderen prophezeie ich Ihnen, dass dies zu einem unnötigen bürokratischen Chaos führen wird. Statt sich mit jeglichen Investitionen zu beschäftigen, sollte sich die Bundesregierung lieber um ihr Tagesgeschäft küm- mern und an der Überwindung der Wirtschafts- und Fi- nanzkrise arbeiten. Die von den Koalitionsfraktionen eingebrachte Ände- rung, dass Investoren jetzt mit Monatsfrist eine Unbedenk- lichkeitsbescheinigung beantragen können, macht die Sa- che nicht besser. Will das Wirtschaftsministerium jetzt eine eigene Unbedenklichkeitsabteilung aufbauen und diese Kräfte dann dem Kampf gegen die Wirtschafts- krise entziehen? Ein weiteres Problem des Gesetzes ist, dass die Frage, was Sicherheitsinteressen sind, nicht geklärt ist. Die Bundesregierung behält sich – wie auch andere europäi- sche Regierungen – vor, Investitionen zu stoppen, die für die Sicherheit der Bundesrepublik problematisch sind. Dagegen ist ja prinzipiell nichts einzuwenden. Was aber überhaupt nicht geht, ist, dass im Gesetz die Bereiche nicht genau definiert werden, in denen sich die Bundes- regierung vorbehält, aus Sicherheitsgründen einzugreifen. Und genau das ist ein Unding. Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung alle Branchen als potenziell relevant für die nationale Sicherheit erklärt. So geht das nicht, und ich sage Ihnen: Wenn Sie der Sicherheit wegen in die Wirtschaft eingreifen wollen, dann definieren Sie bitte auch Bereiche, die sicherheitsrelevant sind. Und hören Sie endlich auf, alle Investoren außerhalb der EU und des EFTA-Raums pauschal zu diskriminieren! Sie haben ja recht, wenn Sie sagen, dass wir Probleme mit Investoren haben, die sich nicht an Regeln halten, bestehende Regeln anders interpretieren oder Schlupflöcher in bestehenden Gesetzen nutzen. Allerdings kennen wir dieses Problem genauso bei inländischen Investoren, die die Wettbewerbsregeln zu ihren Gunsten zurechtbiegen wollen. Und die Probleme mit ausländischen Investoren lassen sich nicht durch ein bürokratisches Genehmi- gungsverfahren lösen, sondern nur durch gemeinsame internationale Regeln und Initiativen. Deswegen geht Ihr Gesetzentwurf nämlich meilenweit am Ziel vorbei. Er muss unbedingt in den Reißwolf und durch zahlreiche wesentlich notwendigere Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene ersetzt werden. Wir lehnen diesen Gesetzentwurf in aller Deutlichkeit ab und fordern die Bundesregierung auf, sich auf interna- tionaler und europäischer Ebene in den dafür relevanten Gremien – wie der OECD, dem IWF und auf europäischer Ebene – für eine multilaterale Lösung zur Investitions- kontrolle einzusetzen. Auf europäischer Ebene gibt es bereits einen Arbeitsprozess, in dem sich die Staaten um e h r S F b d v u u s s p s ti w d E d k u m d s k e k z g g a P w A d u z z i p j J s t g d (C (D ine gemeinsame Lösung zur Investitionskontrolle bemü- en. In diesen Zusammenhang gehört auch die Vereinba- ung eines verbindlichen Rahmens für die Tätigkeit von taatsfonds. Dabei geht es um mehr Transparenz in den ondsstrukturen und den Ausschluss politischer Motive ei der Investitionstätigkeit. Dieser multilaterale Rahmen arf zudem nicht nach der Herkunft und der Art der In- estoren differenzieren, sondern muss für alle Investoren nd Investitionen gleichermaßen gelten. Er muss Rechte nd Pflichten der Investoren definieren und auch dafür orgen, dass die Menschenrechte sowie ökologische und oziale Mindeststandards eingehalten werden. Bis derartige Abkommen auf internationaler oder euro- äischer Ebene verabschiedet wurden und rechtswirksam ind, müssen aber die zahlreichen Möglichkeiten zur Inves- tionskontrolle auf nationaler Ebene genutzt und geschärft erden. Damit können Sie viel mehr ausrichten als mit iesem Gesetz. Zu nennen sind die Fusionskontrolle, das nergiewirtschaftsgesetz, das Telekommunikationsrecht, as Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen, das Risi- obegrenzungsgesetz, gesellschaftsrechtliche Instrumente nd zahlreiche Regelungen im Rüstungsbereich. Sie üssen nur noch dafür sorgen, dass die Behörden, die iese Gesetze anwenden, vollständig handlungsfähig ind; denn das ist nicht bei allen Behörden der Fall. Sorgen Sie dafür, dass der Personalhaushalt des Bundes- artellamts weiter aufgestockt wird, dass diese Behörde ndlich mit den wachsenden Aufgaben Schritt halten ann! Dann haben Sie einen wesentlich größeren Beitrag ur Investitionskontrolle geleistet als mit ihrem misslun- enen „Gesetz zur Änderung des Außenwirtschafts- esetzes und der Außenwirtschaftsverordnung“. Das Gesetz nützt nichts, es sorgt für ein großes Ausmaß n Bürokratie, schreckt Investoren ab, und die eigentlichen robleme müssten und könnten an anderen Stellen gelöst erden. Wir lehnen deswegen das Gesetz ab. nlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Mehr Rechtssicher- heit und weniger Bürokratie – Den Bau von Kindertageseinrichtungen in Deutschland er- leichtern (Tagesordnungspunkt 31) Peter Götz (CDU/CSU): Wir alle wollen, dass Kin- ertageseinrichtungen bei entsprechendem Bedarf schnell nd unbürokratisch genehmigt werden, um unser Ziel, bis um Jahr 2013 für bundesweit im Durchschnitt 35 Pro- ent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz n einer Kindertageseinrichtung oder der Kindertages- flege zu schaffen, zu erreichen. Der Antrag der FDP ist edoch bei näherer Betrachtung ein reiner Schauantrag. eder hier im Deutschen Bundestag stimmt der Über- chrift zu: „Mehr Rechtssicherheit und weniger Bürokra- ie“; das will jeder. „Den Bau von Kindertageseinrichtun- en in Deutschland erleichtern“, das will auch jeder. Das Anliegen ist zwar berechtigt und nachvollziehbar, ie Frage ist jedoch: Brauchen wir dazu neue Vorschrif- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22345 (A) ) (B) ) ten? Oder sollten wir nicht zunächst prüfen, ob die beste- henden rechtlichen Bestimmungen ausreichen? Wenn wir dies prüfen, stellen wir schnell fest: Baugesetzbuch, BauGB, und Baunutzungsverordnung, BauNVO, ermög- lichen es bereits heute den Kommunen, die Kindertages- einrichtungen schaffen wollen, auf der Basis der beste- henden gesetzlichen Bestimmungen im Rahmen ihrer Planungshoheit dafür die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Kindertagesstätten sind in Wohngebieten nach der geltenden Rechtslage zulässig, wenn die Kin- derbetreuung den Wohnbedürfnissen der ansässigen Be- völkerung dient. In sogenannten allgemeinen Wohngebieten sind Kin- dertagesstätten als Anlagen für soziale Zwecke allgemein zulässig; § 4 BauNVO. Und in reinen Wohngebieten – und darum geht es hauptsächlich in dem initiierten An- trag – sieht § 3 der BauNVO bereits seit 1990 im Interesse einer stärkeren Öffnung dieser Baugebiete für Einrich- tungen der sozialen Infrastruktur vor, dass Kindertages- einrichtungen in reinen Wohngebieten ausnahmsweise zulässig sein können; § 3 Abs. Nr. 2 BauNVO. Vorausset- zung ist unter anderem – ganz im Sinne des Antrags, den wir heute debattieren –, dass sie den Bedürfnissen der Be- völkerung entsprechen und dass die Kommune nach einer gerechten Abwägung der unterschiedlichen Belange dies so entscheidet. Alle hier in diesem Hohen Hause singen von morgens bis abends zu Recht das Hohelied der kommunalen Selbstverwaltung. Kommunale Selbstverwaltung und kommunale Planungshoheit sind Güter, die wir nicht ohne Not einschränken sollten, auch nicht durch noch so gut gemeinte Anträge. Der Baustufenplan, der der im FDP- Antrag angeführten Entscheidung des OVG Hamburg zu- grunde liegt, ist mehrere Jahrzehnte alt. Zum damaligen Zeitpunkt gab es weder ein BauGB noch eine BauNVO. Die Stadt hätte es längst in der Hand gehabt, die Planung zu ändern. Selbst wenn die BauNVO im Sinne der An- tragsteller geändert würde, hilft dies in den alten Fällen nicht. Um den gewünschten geänderten § 3 der BauNVO zur Anwendung zu bringen und damit die allgemeine Ge- nehmigungsfähigkeit einer Kindertagesstätte zu errei- chen, bedürfte es entweder eines neuen Bebauungsplanes oder zumindest einer Änderung des bestehenden. Wir sollten uns als Bundesgesetzgeber nicht ohne Not in kommunale Zuständigkeiten einmischen und die Ent- scheidung, wann und wo Kindertagesstätten geschaffen werden, den Kommunen überlassen. Sie wissen im Zweifel besser, in welchen Gebieten dafür Bedarf be- steht. Die Kommunen sind sehr wohl in der Lage, zu entscheiden, ob sie bei entsprechendem Bedarf einen be- stehenden Bebauungsplan ändern oder nicht. Ich betone nochmals: Wir wollen unstreitig, dass bei Bedarf Kindertagesstätten schnell und unbürokratisch genehmigt werden können. Aber dafür brauchen wir keine neuen baurechtlichen Vorschriften aus Berlin. Die dafür notwendigen Instrumente gibt es bereits. Wir ha- ben in dieser Legislaturperiode das BauGB vereinfacht. Seit dem 1. Januar 2007 kann im vereinfachten Verfah- ren nach § 13 BauGB schnell und unbürokratisch eine Kindertagesstätte auf den Weg gebracht werden. Ich bin s s r d s P B e d d p k g u h k r g Z e W w n g d m s F B o g s d A z s E K v m v N u d K d s – f p a n a K g (C (D icher, die Städte und Gemeinden wissen sehr wohl, wie ie diese Bestimmungen anwenden müssen. Bei den Be- atungen über das BauGB haben wir uns dafür entschie- en, die BauNVO nicht in die Hand zu nehmen. Ich tehe auch dazu. Es macht wenig Sinn, das Bau- und lanungsrecht alle paar Jahre zu novellieren. Mit der augesetzänderung von 2007 haben wir Verfahren ver- infacht, Bürokratie abgebaut und damit den Kommunen ie Handlungsspielräume erheblich erweitert. Gerade das eingeführte vereinfachte Verfahren, nach em schnell und unbürokratisch bestehende Bebauungs- läne an geänderte Entwicklungen angepasst werden önnen, wird von vielen Gemeinden inzwischen sehr erne angewandt. Die Stärkung der Innenentwicklung nd vieles andere mehr, was wir auf den Weg gebracht aben, waren gute Entscheidungen im Interesse der Stär- ung der kommunalen Selbstverwaltung. Wenn wir – vielleicht in der nächsten Legislaturpe- iode – an die BauNVO herangehen, sollten wir sie rundsätzlich anschauen. Wir sollten uns fragen, ob wir in ukunft überhaupt noch eine Differenzierung zwischen inem „reinen Wohngebiet“ und dem „allgemeinen ohngebiet“ brauchen. Wir müssen uns die Frage stellen, ie wir das Thema Klimaschutz stärker in die Bauleitpla- ung integrieren und vieles andere mehr. Aber das sind rundsätzliche Fragen, die einer sorgfältigen Prüfung be- ürfen und, wie wir es im Planungsrecht gewohnt sind, it Planspielen aus der Praxis sorgfältig zu hinterlegen ind. Populistische Schnellschüsse sind dafür ungeeignet. Petra Weis (SPD): Die Kolleginnen und Kollegen der DP-Fraktion haben einen Antrag vorgelegt, in dem die undesregierung aufgefordert wird, die Baunutzungsver- rdnung dahin gehend zu ändern, Kindertageseinrichtun- en auch in reinen Wohngebieten für zulässig zu erklären, ofern diese Einrichtungen vorwiegend der Betreuung der ort lebenden Kinder dienen. Die Antragstellerinnen und ntragsteller meinen, eine Rechtsunsicherheit ausgemacht u haben, die sich aus einer unterschiedlichen Recht- prechung ergebe, unter welchen Bedingungen solche inrichtungen in reinen Wohngebieten zulässig seien. onkret sind damit Gerichtsurteile über die Zumutbarkeit on Kinderlärm gemeint, die in mehr oder weniger regel- äßigen Abständen die Öffentlichkeit durchaus kontro- ers beschäftigen. Natürlich ruft es gemischte Gefühle hervor, wenn sich achbarinnen und Nachbarn durch das Lachen, Weinen nd Spielen von Kindern derart belästigt fühlen, dass sie en Klageweg beschreiten. Dass die Kinder bzw. die indertagesstätten, von denen dieser Lärm ausgeht, dabei en Kürzeren ziehen, kann weder politisch noch gesell- chaftlich gewollt sein. Ganz im Gegenteil. Wir haben wie die Antragstellerinnen und Antragsteller richtig eststellen – beschlossen, bis zum Jahr 2013 die Krip- en- und Tagespflegeplätze für Kinder unter drei Jahren uf 750 000 zu verdreifachen. Dazu brauchen wir nicht ur die entsprechenden Finanzmittel, sondern vor allem uch ein Klima der Toleranz und eine Mentalität, die inderlärm nicht Industrie- oder Güterverkehrslärm leichstellt. 22346 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) So einig wir uns im Ziel auch sein mögen, so uneins sind wir offensichtlich über den Weg dahin. Ihr Antrag geht nämlich am Ziel, mehr Rechtssicherheit für Kinder- tageseinrichtungen in Deutschland zu schaffen, vorbei. Die Baunutzungsverordnung ist meines Erachtens nicht das geeignete Instrument, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Eine Neuregelung in dem von Ihnen vorge- schlagenen Sinne würde die Rechtslage in der Regel nicht ohne Weiteres ändern. Vielmehr bedürfte es in vielen Fällen eines neuen Bebauungsplans, um den geänderten § 3 Baunutzungsverordnung zur Anwendung zu bringen und die allgemeine Genehmigungsfähigkeit einer Kinder- tageseinrichtung zu erreichen. Grundsätzlich gilt für Bebau- ungspläne nämlich immer die Fassung der Baunutzungs- verordnung, die bei ihrer Aufstellung galt; das heißt, eine Änderung der Baunutzungsverordnung hätte keine Rück- wirkung auf bestehende Bebauungspläne. Also würde eine Änderung der Baunutzungsverordnung nur in Neubaugebieten und Wohngebieten mit einem neuen Bebauungsplan greifen. In solchen Gebieten sind aber bereits heute problemlos Ausnahmetatbestände für soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten dauerhaft möglich. In reinen Wohngebieten sieht § 3 Baunutzungs- verordnung bereits seit 1990 im Interesse einer stärkeren Öffnung dieser Baugebiete für Einrichtungen der Infra- struktur vor, dass Anlagen für soziale Zwecke in reinen Wohngebieten ausnahmsweise zulässig sein können; § 3 Abs. 3 Nr. 2 Baunutzungsverordnung. Zu diesen Anlagen für soziale Zwecke zählen insbesondere auch Kindertages- stätten. Daran anknüpfend ermöglicht § 1 Abs. 6 Baunut- zungsverordnung der Gemeinde, durch Festsetzung auch in reinen Wohngebieten Kindertagesstätten allgemein zu erlauben. Denn nach diesem Paragrafen kann im Bebau- ungsplan festgesetzt werden, dass alle oder einzelne Ausnahmen, die in den Baugebieten nach den §§ 2 bis 9 Baunutzungsverordnung vorgesehen sind, allgemein zu- lässig sind, § 1 Abs. 6 Nr. 2 Baunutzungsverordnung. Auch in reinen Wohngebieten kann somit eine Kindertages- stätte als allgemein zulässig festgesetzt werden. Zu die- sem Zweck muss sich die Gemeinde im Rahmen der Aufstellung oder Änderung von Bebauungsplänen des ihr zur Verfügung stehenden bauplanungsrechtlichen Instrumentariums bedienen. Eine derartige planerische Ausweisung hat den Vorteil, dass den widerstreitenden Interessen schon im Planaufstellungsverfahren Rechnung getragen wird. Denn die Gemeinden sind verpflichtet, die berührten öffentlichen und privaten Belange, zu denen auch die Belange der Familien und jungen Menschen zählen, gegeneinander und untereinander gerecht abzu- wägen. Ein Planungsverfahren trägt auch den gewandelten Strukturen von Siedlungsgebieten Rechnung. So ist etwa der Baustufenplan, der der in Ihrem Antrag angeführten Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Hamburg zugrunde lag, mehrere Jahrzehnte alt. Sie sehen also, dass wir, wenn der politische Wille bei den Beteiligten da ist, bereits mit der bestehenden Rechtslage zu dem von Ihnen und auch von uns ge- wünschten Ergebnis kommen. Aus diesem Grund halte i z p G A d u k W w K d l d A u d s B A K o e N L V g u li v d a s t f K k d S i g g K V n W f s z s g u g d z (C (D ch eine Änderung der Baunutzungsverordnung nicht für ielführend. Was aber sicher vonnöten ist, sind unmissverständliche olitische Signale, dass Kinder erwünscht sind. Unsere esellschaft muss noch kinderfreundlicher werden. Die uswirkungen des demografischen Wandels werden uns azu zwingen, Lebensmodelle zu finden, in denen Jung nd Alt gemeinsam auf engem Raum zusammenleben önnen. Glücklicherweise steigt die Attraktivität des ohnens in der Stadt für Familien bereits heute. Berlin ie auch Hamburg sind perfekte Labore, in denen die onzepte für das Zusammenleben der Generationen unter en Vorzeichen einer städtischen Renaissance anschau- ich studiert werden können. Mir ist es auf der anderen Seite auch wichtig zu betonen, ass es sich bei den Negativbeispielen, die Sie in Ihrem ntrag anführen, um traurige Einzelfälle handelt, denen nzählige gut laufende Projekte entgegenstehen, in denen as Einvernehmen gewährleistet und Konflikte, wenn ie denn überhaupt entstehen, zur Zufriedenheit aller eteiligten gelöst worden sind. Anwohnerinnen und nwohner müssen lernen, die Lebenswirklichkeit von indern zu akzeptieren. Dazu gehört auch, dass Kinder ftmals laut sein können. Man kann das als störend mpfinden. Man kann die Existenz von Kindern in der achbarschaft aber auch als Bereicherung für das eigene eben empfinden. Kinderfreundlichkeit bedeutet aber mehr, als nur die oraussetzungen für gute Betreuung zu schaffen. Dabei eht es um Dienstleistungen für Kinder und Familien, m die Gestaltung des öffentlichen Raums und um Mobi- tät. Wir müssen uns aber auch mit der Lebenswirklichkeit ieler Kinder in sozial schwierigen Stadtteilen auseinan- ersetzen. Städte werden nicht ausreichend für Familien ttraktiv sein, solange Eltern glauben befürchten zu müs- en, dass ihre Kinder keine qualitativ gute Bildung erhal- en und in den Städten keine bzw. zu wenige Freiräume inden. Eine kinderfreundliche Stadt ist eine Stadt, in der sich inder und Jugendliche wohlfühlen und frei entfalten önnen. Gerade Kinder sind darauf angewiesen, sich raußen im Freien aufhalten und spielen zu können. Die tadt ist für sie ein wichtiger Lernort und Rahmen für hre Sozialisation. Eine Stadt für Kinder kann nur emeinsam mit Kindern entwickelt werden. So ist es ein utes Signal, dass die qualifizierte Beteiligung von indern bei Modellprojekten der Stadtentwicklung im ordergrund steht. Wir sind – das bestreiten Sie in Ihrem Antrag auch gar icht – in Sachen Kinderbetreuung auf dem richtigen eg. Wir sollten alle gemeinsam die Herausforderung, amilienfreundliche und lebenswerte Stadtstrukturen zu chaffen, in denen Ältere und Jüngere harmonisch usammenleben können, in den kommenden Jahren kon- equent annehmen. Es mangelt ja bekanntlich nicht an uten Ideen; viele Projekte sind auch bereits im Rahmen nserer Stadtentwicklungspolitik zu familien- und alten- erechtem Wohnen sowie Mehrgenerationenwohnen auf en Weg gebracht worden. In diesem Sinne gilt es fort- ufahren, damit wir die Voraussetzungen für ein gesell- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22347 (A) ) (B) ) schaftliches Klima schaffen, in dem solche Klagen wie in Hamburg, München und Berlin ganz und gar über- flüssig sind. Patrick Döring (FDP): Es gibt ein schönes Bibel- wort, meine Damen und Herren von der Union – so er- baulich möchte ich für Sie heute einmal beginnen –: Kinder sind eine Gabe und ein Segen Gottes. Wenn Sie nachschlagen mögen: Psalm 127. Das ist auch heute für uns immer noch wahr. – Keine Sorge, ich vollziehe hier nicht die Wandlung zum Christdemokraten. Da hätten Sie auch keine Freude an mir. Kinder sind ein Segen für ihre Eltern, ihre Familie und für die Gesellschaft, in der sie leben. Die Jungen Li- beralen haben das seinerzeit auf den schönen Begriff ge- bracht: Kinderlärm ist Zukunftsmusik. Das mit der Zukunftsmusik scheinen allerdings längst nicht alle in Deutschland so zu sehen. Immer wieder ha- ben wir in der letzten Zeit zur Kenntnis nehmen müssen, dass Kindertageseinrichtungen geschlossen oder gar nicht erst eröffnet wurden, weil Nachbarn gegen die da- durch entstehende Lärmbelästigung geklagt hatten. In Hamburg und Berlin, um nur zwei Beispiele zu nennen, mussten Kindertagesstätten geräumt werden, weil die Gerichte erklärten, die Lebensäußerungen der Kinder würden gegen den Lärmschutz verstoßen, und überhaupt seien Kindertageseinrichtungen in reinen Wohngebieten an und für sich nicht zulässig oder zumindest nur in ei- ner bestimmten Größenordnung – und wenn, dann nur hinter Lärmschutzwänden. So viel zu dem Status, den Kinder in unserer Gesellschaft haben. Da wird ein Lärmpegel gemessen und mit den zulässi- gen Werten für Gewerbelärm verglichen – ich wiederhole das gerne: Gewerbelärm – und dann mit dem Hinweis auf die geltenden Beschränkungen der Baunutzungsverord- nung und des Lärmschutzes die Schaffung einer Einrich- tung für Kinder untersagt. Besonders abstrus wird es, weil in den gleichen Wohngebieten oftmals bereits S-Bahn- Trassen und Durchfahrtsstraßen, Schulen und Kirchen existieren, mit denen es keine rechtlichen Probleme gibt, weil die Bebauungspläne seinerzeit für diese Nutzungen maßgeschneidert werden konnten. Die Kindertagesstät- ten kommen dafür leider einfach zu spät. Natürlich – da gebe ich mich keinen Illusionen hin – ist die Schaffung einer Kindertageseinrichtung in der Nachbarschaft auch eine Veränderung, die von einigen nicht nur als positiv empfunden wird. Allerdings muss man auch fragen, ob es aus gesellschaftlicher Sicht ge- wollt sein kann, dass für ein solches Einzelinteresse das von vielen, auch von uns in diesem Hohen Hause immer wieder erklärte Ziel, mehr Platz für Kinder in diesem Land zu schaffen, einfach ausgebremst werden kann. Denn abgesehen davon, was Kinder für das Leben und Denken in unserer Gesellschaft bedeuten, genügt auch ein Blick auf die demografische Entwicklung in unserem Land und die damit verbundenen Folgen für unsere Ge- sellschaft und ihre politischen und sozialen Systeme, um zu erkennen, wie wertvoll jedes Kind für uns ist. Z S l l M u e E c h s l z F d s s D W e w i d g G k w W s z M b z l d s l b s c d h s t D L r d d w w k t r E (C (D Die Erkenntnis ist nun nicht neu, dass wir, um dieses iel zu erreichen, auch eine Verbesserung und deutliche teigerung der Betreuungsangebote für Kinder in Deutsch- and brauchen. Das verlangt die veränderte Lebenswirk- ichkeit in unserer heutigen Gesellschaft. Frauen und änner wollen gleichberechtigt leben, sich in Familie nd Beruf verwirklichen. Und wir haben die Aufgabe, ntsprechende Freiräume für die Lebensgestaltung der ltern zu schaffen und so auch die Teilhabe und Berufs- hancen von Eltern zu verbessern. Die Bundesregierung at dazu das ambitionierte Ziel ausgegeben, die die Be- uchsquote von Kindern in Tageseinrichtungen von zu- etzt 15,6 Prozent in den nächsten Jahren auf 35 Prozent u steigern. Bei allen Differenzen im Detail hält die FDP- raktion diese vorgegebene Richtung für richtig. Aller- ings werden wir diesen Zuwachs nicht allein in den be- tehenden Einrichtungen erfüllen können. Wir brauchen chlicht mehr Plätze in Kindertageseinrichtungen in eutschland, und überdies am besten in der Nähe des ohnortes, um einerseits kurze Wege für die Eltern und ine halbwegs gewohnte Umgebung für die Kinder zu ge- ährleisten. Gerade das wird allerdings unmöglich gemacht, wenn n den Wohngebieten, da, wo die Menschen leben, Kin- ertageseinrichtungen nicht zugelassen werden bzw. an- esichts der sehr widersprüchlichen Urteile deutscher erichte die Betreiber von Kindertageseinrichtungen eine zuverlässige Basis für ihre Planungen haben. Hier ollen wir eine größere Rechtssicherheit schaffen. Es ist dabei erklärtermaßen nicht unser Ziel, in reinen ohngebieten riesige Einrichtungen zu schaffen, die ich auch nicht in die ortsübliche Bebauung fügen und u einem übermäßig hohen Verkehrsaufkommen in den orgenstunden führen, wenn die Eltern ihre Kinder vor- eibringen. Das wird auch schon durch § 15 der Baunut- ungsverordnung verhindert. Wir wollen jedoch klarstel- en, dass Kindertageseinrichtungen, die vorwiegend für ie Betreuung von Kindern aus der Umgebung gedacht ind, in jedem Fall auch in einem reinen Wohngebiet zu- ässig sind. Das bedeutet: am besten fußläufige Erreich- arkeit und damit ein begrenztes Verkehrsaufkommen owie eine natürliche Begrenzung der Größe einer sol- hen Einrichtung. Mit anderen Worten: Der Charakter es reinen Wohngebietes bleibt gewahrt, Rechtssicher- eit und Planbarkeit für die Betreiber der Kindertages- tätte werden hergestellt, und die lokale Betreuungssi- uation für Kinder wird verbessert. Das kann allerdings auch nur ein erster Schritt sein. ie Bundesregierung steht in der Verantwortung, mit den ändern nach Lösungen zu suchen, wie das Lärmschutz- echt – das seit der Föderalismusreform I in der Zustän- igkeit der Länder liegt – so angepasst werden kann, dass ie Lebensäußerungen von Kindern nicht mehr wie Ge- erbelärm behandelt werden, sondern als das betrachtet erden, was sie sind: die natürliche, freie Entfaltung der indlichen Persönlichkeit. Durch diese Schritte wäre ge- an, was die Politik tun kann. Eine Verbesserung der echtlichen Rahmenbedingungen für den Bau und die inrichtung von Kindertagesstätten wäre erreicht. 22348 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) Sollten in den bevorstehenden Ausschussberatungen weitere Möglichkeiten zur Sprache kommen, die der Er- reichung dieses wichtigen Zieles dienen, ist die FDP- Fraktion gerne zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit. Ich hoffe auf positive, sach- und lösungsorien- tierte Debatten. Mit politischem Klein-Klein ist in dieser Frage niemandem geholfen. Heidrun Bluhm (DIE LINKE): Rund 2,4 Millionen Kinder in Deutschland sind von Armut betroffen. 2,4 Millionen – das sind so viele Kinder, wie das Bun- desland Sachsen-Anhalt insgesamt an Einwohnern hat. Stellen Sie sich vor: Ein ganzes Bundesland voll armer Kinder. Und nun stellen Sie sich vor, was diese Kinder für einen Lärm machen würden. Aber Kinderarmut macht stumm, denn arme Kinder sind ausgegrenzt. Des- wegen werden arme Kinder von der Bundesregierung nicht gehört. Die Bundesregierung will das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren ausweiten. Das ist im Grund- satz eine gute Idee. Aber arme Kinder haben davon we- nig. Die Bundesregierung hat den Blick für das Ganze verloren, denn einfach nur mehr Kitaplätze sind bloß ein Tropfen auf den heißen Stein. Das offenbart sich bei- spielsweise daran, dass vielen armen Kindern das Geld für das Mittagessen fehlt, oder dass es zukünftig gar nicht genug Fachkräfte gibt, die in den Kitas arbeiten können. Schon jetzt herrscht ein Mangel an gut ausgebil- deten Erzieherinnen und Erziehern. Was wir brauchen, sind ganzheitliche Ansätze, mit denen nicht nur ausgesuchte Einzelprobleme aufgegrif- fen werden. Dazu zählen im Städtebau zum Beispiel kommunale Standortkonzepte für Kitas, die auch solche Erfordernisse einbeziehen. Dieses Problem hat auch die FDP nicht verstanden. Der FDP-Antrag soll den Bau von Kitas in Wohngebieten erleichtern. Auch das ist im Grundsatz eine gute Idee. Aber mir zeigt es vor allem: Die FDP hat zwar die Baunutzungsverordnung begrif- fen, aber keine Ahnung von der sozialen Wirklichkeit in Deutschland. Denn in den Wohngebieten, wo Kitas ge- wollt sind, werden sie auch heute schon längst geneh- migt und gebaut. Die FDP gibt sich kinderfreundlich, aber an den wirk- lichen Problemen geht der Antrag vorbei. Denn was in- teressiert eine Verkäuferin die Baunutzungsverordnung, wenn sie nur mit Mühe die Gebühren für einen Kitaplatz aufbringen kann? Sie schreiben in Ihrem Antrag, dass Sie Alleinerzie- hende unterstützen wollen. Aber gleichzeitig wollen Sie die Kinderbetreuung noch stärker für private Anbieter öffnen. Doch damit wird die Qualität der Kinderbetreu- ung immer mehr vom Geldbeutel der Eltern abhängig. Kinder aus armen Familien müssen dann leider draußen bleiben. Schon jetzt gibt es kaum Alleinerziehende oder Eltern mit Armutslöhnen, die einen ganztägigen Kita- platz überhaupt bezahlen können. Aber weder die Bun- desregierung noch die FDP hat Antworten auf solche Probleme. S d j m w e B s d r d s r s H r d K l D c d p K B B – k a m K i a d d d d d S h D z f t o K w s f l (C (D Ihre Ignoranz gegenüber Familien ist unerträglich. tatt in Kinder investieren Sie lieber in die Rüstungsin- ustrie. Denn die Bundesregierung will mit dem Kon- unkturpaket II im Rahmen der zusätzlichen Investitions- ittel 226 Millionen Euro für das Militär ausgeben, ährend das Familienministerium nur 5 Millionen Euro rhalten soll. Das Beispiel beweist: Die Prioritäten der undesregierung sind klar definiert, militärische Be- chaffungen kommen vor Familien. Und dabei stimmt ie FDP eben auch zu. Bis 2013 sollen 35 Prozent der Kinder unter drei Jah- en einen Betreuungsplatz erhalten. Dabei hat Ost- eutschland heute schon klar die Nase vorn, denn es gibt chon jetzt für fast 50 Prozent der Kinder unter drei Jah- en einen Kitaplatz. Und für die Menschen im Osten ist elbst diese Spitzenposition ein Rückschritt um die älfte im Vergleich zu 1990. Auch das will die Bundes- egierung nicht hören. Aber der Osten ist nicht nur positives Beispiel, son- ern auch Negativvorreiter. Zwar steigt die Zahl armer inder in ganz Deutschland, aber in den neuen Bundes- ändern ist sie besonders hoch. Denn hier lebt etwa ein rittel der Kinder in Armut. Familien mit Kindern brau- hen unsere ganze Unterstützung. Aber auf dem Ohr ist ie Bundesregierung taub. Meine Fraktion setzt sich für eine gebührenfreie und ädagogisch ausgerichtete Kinderbetreuung ein. Denn inderlärm ist Zukunftsmusik. Es wird Zeit, dass die undesregierung endlich einmal hinhört. Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): ei seinem Amtsantritt im Juli 2004 sagte Horst Köhler ich zitiere –: „Ohne Kinder hat unser Land keine Zu- unft. Daher ist es so wichtig, dass Deutschland … vor llem ein Land für Kinder wird, … in dem es kein Schild ehr gibt mit der Aufschrift ‚Spielen verboten‘, in dem inderlärm kein Grund für Gerichtsurteile ist.“ Wir freuen uns immer wieder, wenn die FDP neben hrer Mittelstandspolitik auch einmal wieder die Kinder ls wesentlichen Bestandteil unserer Gesellschaft ent- eckt. Ich begrüße ausdrücklich, dass das Thema, um as es hier geht, auf der Tagesordnung steht. Wenn Kin- er wegen ihrer Geräusche als störend empfunden wer- en, sollte uns das aufhorchen lassen. Mehr noch, wenn er „Kinderlärm“ zum Gegenstand von gerichtlichen treitigkeiten wird. Die Medien berichteten in der Vergangenheit wieder äufiger von vermeintlich kinderfeindlichen Urteilen. ie Große Koalition hat nach langen Auseinanderset- ungen endlich den Ausbau der Kindertagesbetreuung ür die unter Dreijährigen beschloss. Vor allem in den al- en Bundesländern werden neue Einrichtungen entstehen der vorhandene Einrichtungen vergrößert. Der Bau von indertagesstätten in reinen Wohngebieten ist also ein ichtiges Thema, über das es sich zu debattieren lohnt. Die FDP möchte gesetzlich regeln, dass Kindertages- tätten auch in reinen Wohngebieten gebaut werden dür- en. Ein Ansatzpunkt, den Streitigkeiten über Kinder- ärm ein Ende zu setzen und die Klageflut zu beenden, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22349 (A) ) (B) ) ist daher möglicherweise die Baunutzungsverordnung. Aber leider ist dies keine Möglichkeit, die tatsächlich bestehenden Konflikte zu lösen. Konflikte lassen sich nicht verbieten. Mit einem ähnlichen Vorschlag ist jüngst erst die CSU vorgeprescht. Doch nur weil man die Möglichkeit zu klagen nimmt, werden die Beschwerden über Kinder und den Lärm, den sie machen, nicht ver- schwinden. Es ist vielmehr unsere Aufgabe, uns an den eigentlichen Kern der Sache zu wagen: Wieso betrachten wir in Deutschland Kinder als störend? Wieso gibt es Menschen, die gegen den Bau einer Kita in ihrer Nach- barschaft vor Gericht gehen? Wir sind auf Kinder mehr denn je angewiesen. Sie sind die Säulen unserer Gesellschaft. Und wir stehen in der Verantwortung, unseren Kindern ein würdiges Leben und Aufwachsen zu ermöglichen. Klar ist, spielen macht Spaß und ist sehr wichtig für die Entwicklung. Kinder müssen spielen, um zu lernen. Sie entwickeln beim Spie- len ihre motorischen und sozialen Fähigkeiten. Dabei können und dürfen sie durchaus laut werden. Ich finde, in einer kinderfreundlichen Gesellschaft – das schreiben wir uns ja schließlich auf die Fahnen – sollten die Geräu- sche von Kindern nicht als Krach und Lärm wahrgenom- men werden. Leider sieht die Realität in Deutschland, zumindest teilweise, anders aus. Bekannte Fälle zeigen, dass deut- sche Gerichte auch einmal zugunsten der Kläger, das heißt für die Anwohner und gegen die Kinder, entschei- den. Diese Entscheidungen müssen wir uns genau anse- hen und evaluieren, welchen Handlungsbedarf es gibt. Meiner Auffassung nach sollten die Probleme, die der Bau einer neuen Kindertagesstätte in einem Wohngebiet verursachen kann, im Vorhinein mit einer Beteiligung der Bürger und einem vernünftigen Interessenausgleich gar nicht erst entstehen. An diesem Punkt mangelt es den Kolleginnen und Kollegen der FDP eindeutig am prä- ventiven Denken. Ob wir zudem durch mehr Rechtssi- cherheit Abhilfe schaffen müssen, darüber ist sicherlich zu diskutieren. Denn bereits heute gibt es im deutschen Recht eine Privilegierung von Kinderlärm gegenüber an- derem Lärm. Die Frage ist: Ist es sinnvoll, darüber hi- naus weitere gesetzliche Regelungen zu treffen? Deshalb freuen wir uns über den Aufschlag der FDP, dieses wich- tige Thema hier erneut aufzugreifen. Ob wir deshalb dem Antrag der FDP, die Baunutzungsverordnung so zu ändern, dass Kitas auch in reinen Wohngebieten grund- sätzlich zulässig sind, folgen werden, muss in den Fach- ausschüssen ernsthaft geprüft werden. Anlage 8 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Anpassung der Sozialgesetzgebung für Kultur-, Medien- und Filmschaffende (Ta- gesordnungspunkt 32) Gitta Connemann (CDU/CSU): „Wer einen hohen Rang hat, tut gut, sich ein verbindliches Gedächtnis an- z N R g v t d d a s s d K s s m r z t d B K c S d B T o l d i k V B n v z 3 b t d v z l B u m s b K n s a v w (C (D uschaffen.“ Diese Mahnung hat schon Friedrich ietzsche der Politik ins Stammbuch geschrieben. Zu echt. Denn nur wer sich an das erinnert, was er einmal esagt, gefordert oder beschlossen hat, und dies zum erbindlichen Leitstab seines Handelns macht, kann Ver- rauen erzeugen. Und was wären wir ohne das Vertrauen er Bevölkerung? Wir sind deshalb bestens beraten, mit iesem zerbrechlichen Gut vorsichtig umzugehen. Dieser Rat, diese Mahnung von Nietzsche scheint Sie llerdings nicht erreicht zu haben. Bedauerlicherweise cheint es um Ihr Gedächtnis gar misslich bestellt zu ein. Dies zeigt einmal mehr der vorliegende Antrag, mit em Sie eine Anpassung der Sozialgesetzgebung für ultur-, Medien- und Filmschaffende fordern. Danach oll der Nachweis sozialversicherungspflichtiger Be- chäftigung für Beschäftigte in diesen Branchen im Rah- en von § 123 SGB III von bislang 12 auf 5 Monate he- abgesetzt werden. Dieser Antrag datiert vom 4. Juli 2007. Gut ein Jahr uvor, am 27. März 2006, haben die Vertreter Ihrer Frak- ion noch etwas ganz anderes gefordert. Gemeinsam mit en Mitgliedern aller anderen Fraktionen des Deutschen undestages haben diese sich im Rahmen der Enquete- ommission „Kultur in Deutschland“ dafür ausgespro- hen, die einschlägigen Vorschriften im Rahmen des GB III in Anlehnung an das sogenannte Schweizer Mo- ell zu ergänzen. Es wurde einstimmig empfohlen, die eitragszeit für Kulturberufe wie Musiker, Schauspieler, änzer, künstlerische Mitarbeiter bei Radio, Fernsehen der Film, Film- und Tontechniker für die ersten 30 Ka- endertage eines befristeten Arbeitsverhältnisses zu ver- oppeln. Uns einte die Erkenntnis, dass abhängig Beschäftigte n diesen Kulturberufen für den Fall einer Arbeitslosig- eit nicht ausreichend gesichert sind. Anlass war eine erschärfung der Anspruchsvoraussetzungen für den ezug von Arbeitslosengeld I im Rahmen der soge- annte Agenda 2010 im Jahre 2003. Schon davor hatten iele der Betroffenen keine Chance, Arbeitslosengeld I u beziehen. Denn die Anspruchsvoraussetzung, in Jahren 12 Monate sozialversicherungspflichtig gear- eitet zu haben, wurde von vielen Beschäftigten in Kul- urberufen nicht erfüllt. Diese Situation hat sich durch ie damals beschlossene Verkürzung der Rahmenfrist erschärft. Seit 2006 muss jeder Arbeitnehmer nun in wei Jahren diese Anwartschaftszeit erfüllen. Wir sahen gemeinsam Handlungsbedarf und formu- ierten gemeinsam eine Empfehlung an den Deutschen undestag. Es ist bedauerlich, dass Sie, meine Damen nd Herren von der Linken, mit Ihrem Antrag diesen ge- einsamen Weg verlassen haben. Denn wenn die Be- chäftigten in den betroffenen Branchen wirklich etwas rauchen, dann ist es ein Verbund aller politischen räfte, der sich gemeinsam für eine, und zwar eine zeit- ahe, Lösung in deren Sinne starkmacht. Denn der Handlungsbedarf ist nicht nur geblieben, ondern gewachsen. Dies belegen viele Aussagen auch m Rande der diesjährigen Berlinale. Wie schon in den ergangenen Jahren konnte als Resümee festgehalten erden, dass diese ein großer Erfolg und eine hervorra- 22350 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) gende Werbung für den Standort Deutschland ist. Dieser Erfolg wäre ohne die Leistung von Künstlerinnen und Künstlern, den Beschäftigten in der Film- und Medien- branche nicht denkbar, angefangen von Schauspielern bis hin zu Tontechnikern. Deshalb sehen wir, die Mitglieder der CDU/CSU- Fraktion, auch mit großer Sorge, dass bislang noch keine gesetzgeberische Lösung gefunden worden ist, um den Beschäftigten in Kulturberufen den Zugang zum Ar- beitslosengeld I zu ermöglichen. Bei der Gesetzesände- rung 2003 sind die Besonderheiten der Kulturberufe nicht berücksichtigt worden, sondern es ist ein „Normal- arbeitsverhältnis“ zugrunde gelegt worden. Kurzzeitig befristete Beschäftigungsverhältnisse bei ständig wech- selnden Arbeitgebern blieben außer Betracht, obwohl diese im Kulturbereich den Regelfall bilden. Dies führt dazu, dass viele Betroffene den Gang zur Arbeitslosenmeldung bei der zuständigen Agentur für Arbeit gar nicht mehr unternehmen. Denn neben dem Unverständnis, auf das gerade aus Funk und Fernsehen bekannte Künstlerinnen und Künstler treffen – ich habe Sie doch gerade erst gestern im Fernsehen gesehen; was wollen Sie denn eigentlich hier? –, schreckt sie die of- fensichtliche Aussichtslosigkeit, Arbeitslosengeld I zu erhalten. Denn um die Anwartschaftszeiten von 12 Mo- naten zu erfüllen, müsste der Betroffene entweder 8 Haupt- rollen in einer Filmproduktion oder aber 2 Hauptrollen in einer Serienproduktion spielen. Dies war schon in 3 Jahren kaum möglich, in 2 Jahren erst recht faktisch ausgeschlossen. Auch das tariflich abgesicherte Zeitkon- tenmodell reicht nicht, um die erforderlichen Pflichtver- sicherungszeiten zu erreichen. Künstlerisch Tätige geraten damit in die Situation, zwar Beiträge in die Arbeitslosenversicherung einzuzah- len, aber häufig keine Leistungen aus dieser Versicherung zu erhalten. Die von der zentralen Bühnen-, Film- und Fernsehvermittlung sowie von den Künstleragenturen er- brachten Leistungen für Unterstützung, Beratung und Vermittlung sowie für Mobilitätskosten entfallen eben- falls. Es muss in unser aller Interesse sein, für eine ausrei- chende soziale Sicherung der Beschäftigten in Kulturbe- rufen zu sorgen. Das Problem ist inzwischen von allen erkannt, auch von dem zuständigen Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das dieses lange Zeit negiert hatte. Nun gilt es eine Lösung zu finden. Die Enquete- Kommission hat dazu fraktionsübergreifend und ein- stimmig ihren Vorschlag unterbreitet. Dieser wird von den Betroffenen unterstützt. So hat der Bundesverband Regie uns, den Mitgliedern des Bundestages, im Sep- tember 2008 in einem Schreiben bestätigt – ich zitiere –: „Der … Abschlussbericht der Enquete-Kommission ,Kultur in Deutschland‘ hat dieses Problem genau er- kannt und zur schnellen Behebung Handlungsempfeh- lungen aufgezeigt. … Leider scheint es, dass sich eine Regelung mit dem Inhalt des sog. Schweizer Modells zur Zeit nicht zügig umsetzen lässt. Wir bedauern das sehr, da es Besonderheiten der Beschäftigung im Kultur- und Mediensektor fair und ausgewogen berücksichtigt.“ ti c D d v s a B A r B n ü h I D c u u k w z d d b d m R k g w e A c d r V Z t k L k l B z s l f E d m l t L Q (C (D Wir, die Mitglieder der CDU/CSU-Bundestagsfrak- on, sind uns einig: Es bedarf einer spezifischen gesetzli- hen Ausnahmeregelung für Versicherte in Kulturberufen. enn diese Berufsgruppe ist wegen der Ausgestaltung er Beschäftigungsverhältnisse mit keiner anderen zu ergleichen. Für die Kulturschaffenden ergibt sich ein pezifisches Problem, das spezifisch gelöst werden muss. Leider wird diese spezifische Lösung in Anlehnung n das Schweizer Modell zurzeit noch vom zuständigen undesministerium für Arbeit und Soziales abgelehnt. ls Begründung führt es an, dass sich aus verfassungs- echtlichen Gründen eine Sonderregelung allein für eine erufsgruppe verbiete und im Übrigen die Berufsgruppe icht klar abgegrenzt werden könne. Diese Einwände berzeugen uns nicht. Denn bekanntlich gibt es bereits eute Sonderregelungen im Sozialversicherungsrecht. m Übrigen stellt sich auch kein Abgrenzungsproblem. enn im Zusammenhang mit der Künstlersozialversi- herung existieren bereits heute Abgrenzungskriterien nd -kataloge bei der Deutschen Rentenversicherung nd der Künstlersozialkasse, die herangezogen werden önnten bzw. deren Anwendbarkeit jedenfalls geprüft erden müsste. Die bislang vom Ministerium angebotene Rückkehr ur dreijährigen Rahmenfrist hilft den Betroffenen je- enfalls nicht. Ich zitiere insoweit den Bundesverband er Film- und Fernsehschauspieler, der noch im Dezem- er 2008 wie folgt gegenüber Mitgliedern der SPD-Bun- estagsfraktion appelliert hat: „Wir möchten noch ein- al betonen, dass die Rückkehr zur dreijährigen ahmenfrist für die Film- und Fernsehschauspieler zu einer Verbesserung ihrer Situation in der Beschäfti- ungslosigkeit führen würde. Sie würden in diesem Fall eiterhin in voller Höhe in die Arbeitslosenversicherung inzahlen, im Falle der Beschäftigungslosigkeit einen nspruch auf Arbeitslosengeld aber nicht geltend ma- hen können.“ Hören wir auf die Betroffenen! Die CDU/CSU-Bun- estagsfraktion bietet noch einmal ausdrücklich ihre Be- eitschaft für die Schaffung einer Sonderregelung für ersicherte in Kulturberufen an. Unser gemeinsames iel sollte die Verbesserung der Situation der Beschäf- igten in Kulturberufen sein. Diesem Antrag dient der vorliegende Antrag der Lin- en nicht, den wir deshalb ablehnen. Die Fraktion der inken hilft keinem einzigen Künstler. Ich muss mich orrigieren: mit Ausnahme eines einzigen Künstlers viel- eicht! Für Peter Sodann soll eine neue sozial gesicherte eschäftigung geschaffen werden, indem die Linken ihn um Bundespräsidenten küren wollen. Anstelle von Vi- ionen für Deutschland bietet der Kandidat aber bedauer- icherweise nur Ratlosigkeit an. Auf die Frage, warum er ür das höchste Amt im Staate kandidiere, antwortete er: r könne so schlecht Nein sagen. Nun, insbesondere in iesen wirtschaftlich und politisch turbulenten Zeiten utet diese Antwort mehr als verantwortungslos an. Die etzte Folge, in der Peter Sodann als TV-Kommissar auf- rat, hieß übrigens „Die Falle“. In ebendiese ist er bei den inken getappt. Für diese zählt wie im Fernsehen nur uote, nicht Qualität. Maßstab politischen Handelns Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22351 (A) ) (B) ) sollte aber ein anderer sein. Wir lehnen den vorliegenden Antrag deshalb ab. Angelika Krüger-Leißner (SPD): Morgen wird Dieter Kosslick die Goldenen und Silbernen Bären über- reichen. Die 59. Ausgabe der Berlinale geht zu Ende. Und schon jetzt wissen wir. Es war wieder ein Festival der Rekorde. Tolle Filme gab es zu sehen, und die roten Teppiche waren gespickt mit nationaler und internatio- naler Filmprominenz. Kurz vor ihrem Jubiläumsjahr hat die Berlinale ihren guten Ruf als eines der wichtigsten internationalen Filmfestivals überhaupt unter Beweis ge- stellt. Für mich ist die Berlinale aber auch Anlass, den Fo- kus auf die soziale Lage und die Arbeitsbedingungen der Filmschaffenden zu richten. Ich habe in diesen Tagen viele Gespräche geführt. Ein Problem stand dabei immer im Zentrum: die Rahmenfrist für den Anspruch auf Ar- beitslosengeld. Seit Jahren ringe ich mit meiner Fraktion hier um eine Lösung. Ich kenne den Frust der Masken- bildner, der Kameraleute, der Regieassistenten, der Schauspieler und all der anderen, den Frust darüber, dass wir ihnen immer noch keine gemeinsam getragene Lö- sung anbieten können. Betroffen sind aber nicht nur die Beschäftigten am Set von Film und Fernsehen, sondern die Beschäftigten überall da, wo in kurzfristigen Arbeits- verhältnissen gearbeitet wird, produktions- oder projekt- gebunden, überall da, wo zwischen den Beschäftigungen Pausen liegen, weil Vor- und Nachbereitung der Projekte dies erfordern. Oder einfach, weil der kurzfristige Ar- beitseinsatz so viel abverlangt, dass das ohne eine Aus- zeit nicht durchzuhalten ist. Solche Arbeitsverhältnisse kennen wir auch vom Theater und von der Medienbran- che. Die meisten Beschäftigten, auf die diese Merkmale zutreffen, haben im Fall der Arbeitslosigkeit trotz er- brachter Beitragszahlungen keine reelle Chance, inner- halb der geltenden zweijährigen Rahmenfrist einen An- spruch auf Arbeitslosengeld zu erwerben. Das ist nicht hinnehmbar. Ich kann der Zielstellung des vorliegenden Antrages der Fraktion Die Linke, eine Änderung für alle betroffe- nen Beschäftigten herbeizuführen, zustimmen. Wir brau- chen endlich eine Lösung für diese besonderen Arbeits- verhältnisse. Welchen Weg die Linke vorschlägt, darauf werde ich zurückkommen. Am 1. Februar 2006 ist die von drei auf zwei Jahre verkürzte Rahmenfrist in Kraft getreten. Seitdem ziehen sich die Bemühungen hin, eine Lösung für die problema- tischen Auswirkungen zu finden. Ein Jahr ist es jetzt fast her, da standen wir knapp vor dem Ziel. Arbeitsminister Olaf Scholz hatte einen Vorschlag unterbreitet, der den alten Zustand vor den Arbeitsmarktreformen wieder her- gestellt hätte: die Rückkehr zur dreijährigen Rahmen- frist, und zwar für alle Beschäftigten. Auf dem Tisch lag eine praktikable, umsetzbare und vor allem rechtssichere Lösung. Fast alle Verbände der Filmschaffenden und der Produzenten haben diesen Weg begrüßt. Sicherlich hätten viele eine Lösung vorgezogen, d d d n S A S a b S w n w d w d l i f a d a K a I D n n w h b d d h a U p s w d t r I l s s d b v k u s t m u (C (D ie stärker die spezifischen Belange der Kultur- und Me- ienschaffenden berücksichtigt. Angesichts des dringen- en Wunsches, endlich überhaupt eine Verbesserung, ei- en ersten Schritt zu erreichen, war den meisten der patz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach. uch ich sehe das so; denn da mache ich mir nichts vor: elbst die alte Rahmenfrist von drei Jahren würde nicht lle Probleme lösen können. Daran hätten wir weiter ar- eiten müssen. Aber es wäre ein substanzieller erster chritt gewesen, auf den die Betroffenen schon so lange arten. Bedauerlicherweise hat sich unser Koalitionspartner ach ersten hoffnungsvollen Signalen diesem Weg ver- eigert. Ich will die ganze Debatte hier nicht wieder auf en Tisch bringen. Denn ich weiß, das führt uns nicht eiter. Aber vor allem weiß ich, das interessiert keinen er Betroffenen. Ich habe immer gesagt, ich möchte eine Lösung, wobei etztlich egal ist, wie sie im Einzelnen aussieht. Nie habe ch mich auf einen Weg oder auf ein bestimmtes Etikett ür ein Lösungsmodell versteift. Immer habe ich dazu ufgerufen, die Bemühungen fortzuführen. Deshalb ist ie SPD jetzt erneut auf die Union zugegangen. Bundes- rbeitsminister Olaf Scholz selbst ist im Gespräch mit ulturstaatsminister Bernd Neumann, der seinerseits uch bereit ist, hier zu einer Verbesserung zu kommen. ch freue mich, dass Olaf Scholz diesen Schritt getan hat. amit wird unterstrichen: Die SPD ist fest entschlossen, och in dieser Legislaturperiode – und das heißt konkret: och vor der Sommerpause – einen Weg zu finden, den ir gemeinsam gehen können. Frank-Walter Steinmeier at das vor wenigen Tagen ebenso wie Franz Müntefering etont. Es ist uns wirklich ernst. Und da freue ich mich, ass auch Herr Neumann sich zuversichtlich gezeigt hat, ass wir das noch vor den Bundestagswahlen im Herbst inbekommen. Ich habe es schon angedeutet: Wie immer die Lösung ussehen wird, es wird ein erster wichtiger Schritt sein. nd selbst wenn wir damit das drängende Rahmenfrist- roblem in den Griff bekommen, bleiben weitere Bau- tellen. Ich möchte an dieser Stelle nur andeuten, wo eitere Aufgaben auf Lösungen warten. Der Status der unständigen Beschäftigung bietet all enen, die berufstypisch besonders kurzfristige Beschäf- igungsverhältnisse eingehen, eine gute soziale Absiche- ung. Insbesondere Schauspieler sind davon betroffen. ch weiß, dass der Unständigenstatus von einigen Fach- euten und Praktikern der Sozialversicherung infrage ge- tellt wird. Ich will es an dieser Stelle aber ganz deutlich agen: Solange wir den Betroffenen im Kultur- und Me- ienbereich keine Alternativen für ihre Absicherung ge- en können, so lange muss dieser Status bei der sozial- ersicherungsrechtlichen Bewertung zur Anwendung ommen, ja sogar ausgeweitet werden. Weitere Probleme nur in Stichworten: Für viele Film- nd andere Kulturschaffenden ist es auch typisch, dass ie zwischen Selbstständigkeit und abhängiger Beschäf- igung hin und her wechseln müssen. Das hat natürlich assive Auswirkungen auf Altersvorsorge, Kranken- nd Arbeitslosenversicherung. Die Folgen für die Be- 22352 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 (A) ) (B) ) troffenen: ein enormer bürokratischer Aufwand, zusätz- liche finanzielle Belastungen, Rechtsunsicherheit und eine ungewisse Absicherung. Das können wir ihnen nicht zumuten. Vom allgemeinen Trend auf dem Arbeitsmarkt zur Selbstständigkeit sind die Kultur- und Medienschaffen- den in erster Linie betroffen. Das führt zu erheblichem Druck auf die Künstlersozialversicherung, die wir ja ein- mal geschaffen haben, um die freiberuflichen Künstler und Publizisten abzusichern. Ich bin stolz auf die Künst- lersozialversicherung, und deshalb sage ich: Dieses Sys- tem darf nicht infrage gestellt werden, wenn das Arbeits- und Sozialrecht teilweise nicht Schritt halten kann mit den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt im Kultur- und Medienbereich. Meine Vision ist es, dass wir all den aufgezeigten Pro- blemen mit einem übergreifenden Versicherungssystem für Kultur- und Medienschaffende begegnen könnten, so wie wir es ja schon einmal mit der Künstlersozialversi- cherung geschafft haben. Das aber ist ein längerfristiges Projekt. In der nächsten Legislaturperiode werden wir uns ernsthaft damit beschäftigen müssen. Der Antrag der Fraktion Die Linke versteht sich sel- ber als ein möglicher Lösungsvorschlag. Danach soll die zweijährige Rahmenfrist beibehalten, dafür aber die An- wartschaft von 12 auf 5 Monate verkürzt werden. In den Beratungen im Ausschuss ist immer wieder deutlich ge- worden, dass die Linke auch offen ist für einen anderen Weg. Mit den Gesprächen zwischen Olaf Scholz und Bernd Neumann ist dieser Weg nun eröffnet. Ich bin zu- versichtlich, dass auch die Linke das unterstützen kann. Deshalb lehnt meine Fraktion den vorliegenden An- trag ab. Dirk Niebel (FDP): Die Verkürzung der Rahmenfrist für den Anspruch auf Arbeitslosengeld I von 3 auf 2 Jahre hat zu einer Vereinheitlichung und mehr Trans- parenz geführt. Sie hat aber auch dazu geführt, dass Beschäftigte in befristeten Projekten bei ständig wech- selnden Einrichtungen die derzeit erforderliche Anwart- schaftszeit von 12 Monaten innerhalb dieser Rahmen- frist oft nur schwer erreichen. Diese Personengruppe zahlt also Beiträge zur Arbeitslosenversicherung, sie kann dann aber die Lohnersatzleistungen nicht in An- spruch nehmen. Dieses Problem gibt es häufig im Bereich der Kultur-, Medien- und Filmschaffenden. Der Wunsch nach Aus- nahmeregelungen oder Sonderregelungen zur einjähri- gen Vorversicherungszeit in der zweijährigen Rahmen- frist ist deshalb verständlich. Mit dem Antrag der Linken soll die Anwartschaftszeit in der Arbeitslosenversiche- rung von 12 auf 5 Monate verkürzt werden. Das lehnen wir ab. Wir haben mit unserer Forderung nach Auflö- sung der Bundesagentur für Arbeit ein Konzept für die Neuordnung ihrer Aufgaben vorgelegt. Nach unseren Vorstellungen soll in einem Dreisäulenmodell das Ar- beitslosengeld I in einer Versicherungsagentur verwaltet werden. Neben Pflichtleistungen haben wir in der Ar- beitslosenversicherung Wahltarife vorgesehen, mit de- n v d R s d g v e n t u g d s D n m D s g h m v s D o A h r s v g z d a a r l D m h K g r z B d t K i v w f a (C (D en die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen oder on Branchen berücksichtigt werden können. Die Enquete-Kommission hat dem Deutschen Bun- estag empfohlen, im Hinblick auf die Verkürzung der ahmenfrist eine Ergänzung für Kulturberufe mit wech- elnden und befristeten Anstellungen vorzusehen, um er beschriebenen strukturellen Benachteiligung entge- enzutreten. Sie hat das sogenannte Schweizer Modell orgeschlagen, wonach die ermittelte Beitragszeit für die rsten 30 Kalendertage eines befristeten Arbeitsverhält- isses verdoppelt wird. Im Rahmen der Diskussion soll- en auch andere Alternativen geprüft werden. Dr. Lothar Bisky (DIE LINKE): Kultur-, Medien- nd Filmschaffende sind selten festangestellt. In der Re- el sind sie nur kurzzeitig beschäftigt, und das bei stän- ig wechselnden Arbeitgebern. Zeiten der Arbeit wech- eln sich regelmäßig mit Zeiten der Arbeitslosigkeit ab. ies haben die Betroffenen immer wieder in Kauf ge- ommen, weil sie in den Phasen ohne Engagement zu- indest ihr Arbeitslosengeld erhielten. Seit der Einführung von Hartz IV ist es damit vorbei. ie wirtschaftliche und soziale Lage der Kreativen hat ich unzumutbar verschlechtert. Auch für die Kreativen ilt nun: Hartz IV ist Armut per Gesetz. Warum? Um eute einen Anspruch auf Arbeitslosengeld I zu erhalten, üssen Kultur- und Filmschaffende in den zwei Jahren or Beginn der Arbeitslosigkeit mindestens ein Jahr lang ozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen sein. as ist selbst für erfolgreiche Theaterschauspielerinnen der Kameramänner kaum möglich. Die Folge ist: Statt rbeitslosengeld I erhalten sie Hartz IV, und das trotz oft oher Beitragszahlungen in die Arbeitslosenversiche- ung. Das darf nicht so bleiben. Die Linke fordert, dass für Kultur-, Medien- und Film- chaffende die Anwartschaftszeit auf Arbeitslosengeld I on 12 auf 5 Monate herabgesetzt wird. Das wäre eine ute Lösung im Interesse der Beschäftigten. Die Verkür- ung der Anwartschaftszeit von 12 auf 5 Monate würde afür sorgen, dass in Zukunft nicht nur die wenigen Kre- tivbeschäftigten mit guter Auftragslage einigermaßen bgesichert wären, sondern auch die große Mehrheit de- er mit weit niedrigeren Einkommen. Eine solche Rege- ung kann schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. azu braucht es nur den politischen Willen, meine Da- en und Herren – Ihren politischen Willen. Die Enquete-Kommission „Kultur“ hat sich einge- end mit der wirtschaftlichen und sozialen Lage der ünstler und Kreativen befasst. Sie hat fraktionsüber- reifend dringenden Handlungsbedarf angemahnt. In ih- em Schlussbericht empfahl sie das sogenannte Schwei- er Modell. Danach werden die ersten 30 Tage einer eschäftigung für die Anrechnung von Arbeitslosengeld oppelt gezählt. Obgleich unser Ansatz der konsequen- ere ist, da er auf den Erfahrungen der organisierten reativschaffenden in diesem Lande basiert, haben wir mmer gesagt, dass wir uns einer solchen Lösung nicht erschließen würden. Das war auch der Grund, weshalb ir bereit waren, die weitere Beratung unseres Antrags ür mehr als ein Jahr auszusetzen. Doch zu der aus Ko- litionskreisen immer wieder versprochenen Lösung Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 22353 (A) ) (B) ) kam es nicht. Die Bundesregierung hat sich in dieser Frage nicht bewegt. Das bedauern wir sehr, denn damit werden Kulturschaffende weiterhin in prekäre Verhält- nisse gezwungen. Dabei hat im Dezember des vergangenen Jahres der Kollege Klaus Brandner, Parlamentarischer Staatssekre- tär beim Bundesminister für Arbeit und Soziales, im Kulturausschuss eine gute Lösung angekündigt. Die Rahmenfrist in der Arbeitslosenversicherung solle allge- mein wieder von zwei auf drei Jahre verlängert werden. Das fanden wir sehr gut. Denn dies fordert die Linke schon seit langem. – Dann wäre nicht nur den Kreativen, sondern vielen weiteren Berufsgruppen geholfen. Des- halb haben wir diesen guten Vorschlag heute Vormittag im Plenum des Deutschen Bundestages zur Abstimmung gestellt. Welche Überraschung: Unser Antrag wurde von der Koalition – auch von der SPD – abgelehnt. Es zeigte sich: Alles nur heiße Luft. Meine Damen und Herren, wenn Ihnen daran gelegen ist, Kultur-, Medien- und Filmschaffende vor Armut zu bewahren, dann können Sie jetzt etwas dafür tun. Stim- men Sie unserem Antrag zu! Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): „Wenn Sport der Bruder der Arbeit ist, dann ist Kunst die Cousine der Arbeitslosigkeit“, so beschreibt Thomas Kapielski zu Recht die Situation im Kunst- und Kultur- betrieb. Wir alle wissen, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, auch wenn sie immer wieder sozial- versicherungspflichtig beschäftigt sind, keinen Anspruch auf Unterstützung durch die Arbeitslosenversicherung haben. Die Beschäftigungszeiten reichen nicht aus. Die Voraussetzung – zwölf Monate beitragspflichtige Be- schäftigung innerhalb von zwei Jahren – kann nicht er- füllt werden. Schauspielerinnen, Orchestermusiker und Redakteure sind, obwohl sie in ihrem Berufsleben in erheblichem Umfang in die Arbeitslosenversicherung einzahlen, im Falle von Arbeitslosigkeit häufig auf die Leistungen der Grundsicherung angewiesen. Das ist nicht gerecht und dem muss abgeholfen werden. Die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ empfiehlt in ihrem Schlussbericht, eine Ergänzung für Kulturberufe bei der gesetzlichen Regelung der Arbeits- losenversicherung vorzunehmen, um der strukturellen Benachteiligung der Kulturschaffenden entgegenzutre- ten. In Anlehnung an das Schweizer Modell wird emp- fohlen, die ersten dreißig Tage eines befristeten Arbeits- verhältnisses für die Ermittlung der Beitragszeit zu verdoppeln. Die Linke fordert die Herabsetzung der An- wartschaftszeit für Kultur-, Medien- und Filmschaffende mit wechselnden oder befristeten Anstellungen von zwölf auf fünf Monate. Aber nicht allein Künstlerinnen und Künstler haben das Problem, dass sie oft in befristeten und wechselnden Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind und im Falle von Arbeitslosigkeit ohne Arbeitslosengeld auskommen müs- sen. Auch im Tourismus, auf dem Bau und bei Messen haben die Beschäftigten genau dieselben Probleme, und auch Architekten und Ingenieure sind davon betroffen. Eine branchenbezogene Sonderregelung wird daher dem G a s z c c s f s s e w j s h A B v D t h h l s K l b A m d n (C (D rundproblem nicht gerecht, lässt viele Menschen, die ufgrund ihrer atypischen Beschäftigung keinen An- pruch auf Arbeitslosengeld I haben, außen vor und führt u schwierigen Abgrenzungsfragen. Der Arbeitsmarkt wird immer flexibler, aber die Si- herheit für die Beschäftigten bleibt dabei auf der Stre- ke. Wir haben ihnen daher schon zur ersten Lesung un- ere Vorschläge in einem eigenen Antrag vorgelegt. Wir ordern neue grundsätzliche Regelungen, die alle Be- chäftigten einbeziehen, die in befristeten, häufig wech- elnden Jobs arbeiten. Wir wollen, dass auch diejenigen inen Anspruch auf Arbeitslosengeld erhalten, die bisher egen zu geringer Beitragszeiten im Rahmen der Zwei- ahresfrist ohne Leistungen geblieben sind. Arbeitslo- engeld soll bereits dann gezahlt werden, wenn inner- alb der Frist mindestens vier Monate Beiträge an die rbeitslosenversicherung entrichtet wurden. Aus dieser eitragszahlung ergibt sich ein zweimonatiger Bezug on Arbeitslosengeld. Die Bezugsdauer steigt mit der auer der Beitragszahlung an und mündet in die gel- ende Staffelung der Bezugszeiten. Meine Damen und Herren von Union und SPD, Sie aben unseren Antrag bereits abgelehnt, und Sie werden eute auch diesen Antrag ablehnen. Sie machen keiner- ei eigene Vorschläge, um diese Beschäftigten besser zu chützen. Sie machen so nicht nur die Künstlerinnen und ünstler zu Verlierern, sondern alle, die auf dem flexibi- isierten Arbeitsmarkt ohne Netz und doppelten Boden eschäftigt sind. nlage 9 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 118. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 13. bis 18. April 2008 in Kapstadt, Südafrika – Drucksachen 16/10475, 16/11125 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 21. bis 25. Januar 2008 in Straßburg – Drucksachen 16/10709, 16/11478 Nr. 1.1 – Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Siebter Bericht der Bundesregierung über den Stand der Rechtssicherheit für deutsche Unternehmen im Zu- sammenhang mit der Stiftung „Erinnerung, Verantwor- tung und Zukunft“ – Drucksachen 16/1275, 16/1476 Nr. 1.7 – (A) (C) (B) ) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Achter Bericht der Bundesregierung über den Stand der Rechtssicherheit für deutsche Unternehmen im Zu- sammenhang mit der Stiftung „Erinnerung, Verantwor- tung und Zukunft“ – Drucksachen 16/5001, 16/5171 Nr. 3 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Neunter Bericht der Bundesregierung über den Stand der Rechtssicherheit für deutsche Unternehmen im Zu- sammenhang mit der Stiftung „Erinnerung, Verantwor- tung und Zukunft“ – Drucksachen 16/9047, 16/9391 Nr. 1.1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sechster und abschließender Bericht der Bundesregie- rung über den Abschluss der Auszahlungen und die Zu- sammenarbeit der Stiftung „Erinnerung, Verantwor- tung und Zukunft“ mit den Partnerorganisationen – Drucksachen 16/9963, 16/10285 Nr. 9 – Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des Existenzminimums von Er- wachsenen und Kindern für das Jahr 2010 (Siebenter Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdo- kumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/10286 Nr. A.1 EuB-EP 1733; P6_TA-PROV(2008)0233 Drucksache 16/11132 Nr. A.1 Ratsdokument 14634/08 Drucksache 16/11311 Nr. A.1 Ratsdokument 15299/08 Rechtsausschuss Drucksache 16/9867 Nr. A.2 Ratsdokument 10122/08 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/11721 Nr. A.17 Ratsdokument 16271/08 Drucksache 16/11721 Nr. A.19 Ratsdokument 17380/08 Existenzminimumbericht) – Drucksachen 16/11065, 16/11478 Nr. 1.3 – Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Tätigkeit der Verkehrsinfrastruktur- finanzierungsgesellschaft im Jahr 2006 – Drucksache 16/8277 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Tätigkeit der Verkehrsinfrastruktur- finanzierungsgesellschaft im Jahr 2007 – Drucksachen 16/11016, 16/11306 Nr. 2 – (D Ausschuss für Gesundheit Drucksache 16/11517 Nr. A.27 Ratsdokument 15776/1/08 REV 1 Drucksache 16/11517 Nr. A.28 Ratsdokument 15283/08 Drucksache 16/11517 Nr. A.29 Ratsdokument 15775/08 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/5505 Nr. 1.1 EuB-EP 1483 Drucksache 16/10286 Nr. A.91 Ratsdokument 10696/08 22354 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 91, 1 0, T 206. Sitzung Berlin, Freitag, den 13. Februar 2009 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620600000

Die Sitzung ist eröffnet. Guten Morgen, liebe Kolle-

ginnen und Kollegen!

Vor Eintritt in die Tagesordnung möchte ich Ihnen
mitteilen, dass interfraktionell vereinbart worden ist, den
Tagesordnungspunkt 26 b – hier handelt es sich um die
zweite und dritte Beratung des Entwurfs des Nachtrags-
haushaltsgesetzes 2009 – wegen der noch ausstehenden
Stellungnahme des Bundesrates als eigenen Punkt ohne
Aussprache aufzurufen, und zwar unmittelbar im An-
schluss an die jetzt als Erstes vorgesehene Beratung des
Konjunkturpaketes II. Ich denke, dazu wird es Einver-
nehmen geben. – Das ist offensichtlich der Fall. Dann ist
das so beschlossen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 26 a und 26 c bis
26 j sowie den Zusatzpunkt 6 auf:

26 a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktio-
nen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten
Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung von
Beschäftigung und Stabilität in Deutschland

– Drucksache 16/11740 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Haushalts-
ausschusses (8. Ausschuss)


Redet
– Drucksachen 16/11801, 16/11825 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Carsten Schneider (Erfurt)

Jürgen Koppelin
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

c) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktio-
nen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten
Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des
Grundgesetzes (Artikel 106, 106 b, 107, 108)


– Drucksache 16/11741 –

Beschlussempfehlung und Bericht des
schusses (7. Ausschuss)


– Drucksachen 16/11900, 16/11931 –

(C (D ung 3. Februar 2009 0 Uhr Berichterstattung: Abgeordnete Patricia Lips Ingrid Arndt-Brauer – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung – Drucksache 16/11901 – Berichterstattung: Abgeordnete Jochen-Konrad Fromme Carsten Schneider Otto Fricke Dr. Gesine Lötzsch Alexander Bonde d)

nen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten
Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung der
Kraftfahrzeugsteuer und Änderung anderer
Gesetze

– Drucksache 16/11742 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzaus-
schusses (7. Ausschuss)


– Drucksachen 16/11900, 16/11931 –

Berichterstattung:

ext
Abgeordnete Patricia Lips
Ingrid Arndt-Brauer

– Bericht des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)

gemäß § 96 der Geschäftsordnung

– Drucksache 16/11902 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Jochen-Konrad Fromme
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

der Beschlussempfehlung und des Be-
s Finanzausschusses (7. Ausschuss) zu
ntrag der Abgeordneten Winfried
, Fritz Kuhn, Peter Hettlich, weiterer
Finanzaus- e) Beratungrichts de
dem A
Hermann






(A) )



(B) )


Präsident Dr. Norbert Lammert
Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Klimaschutz im Verkehr – Kfz-Steuer
schnellstmöglich auf CO2-Bezug umstellen

– Drucksachen 16/8538, 16/11900, 16/11931 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Patricia Lips
Ingrid Arndt-Brauer

f) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Finanzausschusses (7. Ausschuss) zu
dem Antrag der Abgeordneten Dr. Gesine
Lötzsch, Dr. Barbara Höll, Dr. Dietmar Bartsch,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE

Mit mehr Gerechtigkeit die Krise überwinden

– Drucksachen 16/11746, 16/11895, 16/11932 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Olav Gutting
Gabriele Frechen

g) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Finanzausschusses (7. Ausschuss) zu
dem Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll,
Dr. Gesine Lötzsch, Roland Claus, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion DIE LINKE

Großbanken vergesellschaften

– Drucksachen 16/11747, 16/11896, 16/11933 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Olav Gutting
Gabriele Frechen

h) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Jürgen
Koppelin, Ulrike Flach, Otto Fricke, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion der FDP

Schulden des Bundes durch das Konjunktur-
paket II vollständig im Bundeshaushalt etati-
sieren – Kein Sondervermögen Investitions-
und Tilgungsfonds

– Drucksachen 16/11743, 16/11922 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Carsten Schneider (Erfurt)

Jürgen Koppelin
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

i) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Wirtschaft und Tech-
nologie (9. Ausschuss)


– zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Lötzer,
Dr. Barbara Höll, Werner Dreibus, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion DIE LINKE

Konjunkturprogramm gegen die drohende
Wirtschaftskrise

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(C (D – zu dem Antrag der Abgeordneten Christine Scheel, Bärbel Höhn, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Nachhaltig investieren in Klima, Bildung, soziale Gerechtigkeit – Drucksachen 16/10619, 16/11023, 16/11646 – Berichterstattung: Abgeordneter Dr. Michael Fuchs j)

richts des Ausschusses für Arbeit und Soziales

(11. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordneten

Brigitte Pothmer, Markus Kurth, Britta
Haßelmann, weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Gerechtigkeit und Chancen statt Ausgrenzung
und Armut
– Drucksachen 16/11755, 16/11899 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Werner Dreibus

P 6 Beratung des Antrags der Abgeordneten Werner
Dreibus, Dr. Barbara Höll, Dr. Gesine Lötzsch,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE

Dividenden streichen – Gewinne in Arbeits-
plätze investieren
– Drucksache 16/11877 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Haushaltsausschuss

Zu dem Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU
nd der SPD zur Sicherung von Beschäftigung und Sta-
ilität in Deutschland liegen vier Änderungsanträge der
raktion Die Linke vor. Über einen Änderungsantrag
erden wir später namentlich abstimmen.

Außerdem liegt zu dem genannten Gesetzentwurf je
in Entschließungsantrag der Fraktionen der FDP, der
inken und des Bündnisses 90/Die Grünen vor.

Über den Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/
SU und der SPD zur Änderung des Grundgesetzes wer-
en wir später – zur dritten Beratung, versteht sich –
benfalls in namentlicher Abstimmung befinden. Ich
ache darauf aufmerksam, dass zur Annahme dieses
esetzentwurfes die Zustimmung von zwei Dritteln der
itglieder des Bundestages erforderlich ist.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
iese Aussprache zwei Stunden vorgesehen. – Auch das
st offensichtlich einvernehmlich. Dann können wir so
erfahren.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zu-
ächst dem Bundesminister der Finanzen, Peer
teinbrück.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1620600100

Sehr geehrter Herr Präsident! Dann haben mir meine

Mitarbeiter den ersten Satz aufgeschrieben: Meine Da-
men und Herren! Ich habe leider kein ausformuliertes
Manuskript; aber ich werde mich trotzdem bemühen,
entgegen den Erwartungen des Kollegen Michael Glos
Subjekt, Prädikat und Objekt in freier Rede aneinander-
zufügen.


(Beifall bei der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Scheint eine gute Stimmung in der Koalition zu sein!)


Man kann nicht beides haben: Man kann nicht auf der
einen Seite einen starken Konjunkturimpuls haben und
auf der anderen Seite eine Absenkung der Neuverschul-
dung. Das ist eine Debatte gewesen, die uns in den letz-
ten Wochen und Monaten, wie ich finde, sehr stark
beschäftigt hat. Ich kann mich erinnern, wie die Bundes-
regierung bis weit in den Dezember hinein von Verbän-
den, von Gewerkschaften und darüber hinaus auch von
Sachverständigen und Wirtschaftswissenschaftlern auf-
gefordert worden ist, einen sehr starken Konjunkturim-
puls zu setzen. In dem Augenblick, wo die Bundesregie-
rung nach dem Konjunkturpaket I ein in der deutschen
Geschichte ungewöhnlich groß dimensioniertes Kon-
junkturpaket II der Öffentlichkeit vorgestellt hat, ist aber
nur noch von der Rekordverschuldung die Rede. Beides
geht nicht zusammen, will sagen: Ein solcher Konjunk-
turimpuls ist nach Lage der Dinge nicht ohne eine Erhö-
hung der Neuverschuldung zu haben.

Es gehen auch nicht drei Sachen zusammen, nämlich
erstens die Neuverschuldung bzw. generell die Schulden
herunterzuführen, zweitens die öffentlichen Investitio-
nen zu verstärken und drittens ein Steuersenkungspro-
gramm der deutschen Öffentlichkeit in den Dimensio-
nen vorzustellen, wie wir es in den letzten Wochen und
Monaten gehört haben.


(Beifall bei der SPD)


Es macht auch keinen Sinn, in den Debatten – dies
konnte ich auch in den Ausschusssitzungen insbesondere
in Beiträgen von Oppositionspolitikern verfolgen – das
Rezessionsproblem gegen das Schuldenproblem zu
schieben. In dem Augenblick, in dem wir gemeinsam die
Überzeugung gewonnen haben, dass die Politik in
Deutschland in dieser konkreten Situation keinen Atten-
tismus zeigen darf, sondern handeln muss, kann man
sich über die Notwendigkeit, die Maßnahmen über Kre-
dite zu finanzieren, nicht beklagen. Dann geht es allein
um die Frage, wie wir mit diesen Schulden zukünftig
umgehen wollen. Deshalb freue ich mich darüber, dass es
in der gestrigen Sitzung der Föderalismuskommission II
gelungen ist, eine Schuldenbremse zu verankern, die
nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch
den Märkten, was wichtig ist, und unseren internationa-
len Partnern signalisiert – insbesondere mit Blick auf die
Glaubwürdigkeit des Stabilitäts- und Wachstumspaktes –,
dass wir es mit dem Vorsatz ernst meinen, in den Zeiten,
die nicht von einer tiefen Rezession gekennzeichnet
sind, die Schuldenaufnahme zurückzuführen, um das
Ziel zu erreichen, das wir uns eigentlich für 2011 vorge-
nommen haben. Ich bedanke mich ausdrücklich bei den

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(C (D eiden Vorsitzenden, Herrn Oettinger und Herrn Struck, ass es gestern gelungen ist, dieses wichtige Thema eier Lösung zuzuführen. Die Bürger erwarten, dass der Staat handelt. Deshalb st es richtig, in dieser historisch relativ einmaligen, tieen Rezession eine antizyklische Wirtschaftsund inanzpolitik zu betreiben. Dies tut die Bundesregie ung. Alles zusammen – Konjunkturpaket I, Konjunkturaket II und das, was etwas technokratisch als automatiche Stabilisatoren bezeichnet wird – führt zu einem eitrag in einer Größenordnung von mehr als 4 Prozent es Bruttosozialproduktes in den Jahren 2009 und 2010. amit leistet die Bundesregierung den Löwenanteil des en, was beim Europäischen Rat im Dezember als geeinsame Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur erabredet worden ist. Sie wissen, dass dort eine Dimenion von 200 Milliarden Euro festgelegt worden ist. Die undesregierung wird weit über ihren Anteil am euroäischen Bruttosozialprodukt hinaus dazu beitragen. Geegentlich habe ich den Eindruck, dass die Vertreter der änder, die bis weit in den November und sogar in den ezember hinein die Regierung der Bundesrepublik eutschland aufgefordert haben, zu handeln, noch ihre ieben Schwierigkeiten haben werden, ihre eigenen Beiräge entsprechend der Absichten, die dort verkündet orden sind, zu belegen. Wir haben es mit einer Kategorie zu tun, die im Auenblick keine Hochkonjunktur hat – sie wirkt prägend uf die Finanzmärkte und unterliegt dem Eindruck dieser irtschaftlich schlechten Phase –: Vertrauen. Denjenien, die bereits jetzt, vor Verabschiedung dieses Konunkturpakets, darüber spekulieren, was noch alles ereicht werden müsste, was noch alles obendrauf gelegt erden müsste, rufe ich zu, dass sie zum Abschwung der ategorie Vertrauen beitragen, weil sie Unsicherheit erbreiten. eshalb bitte ich darum, zu vermitteln, wie wichtig es st, diese Konjunkturmaßnahmen wirken zu lassen. Wir ollten erst dann zu einer kritischen Bestandsaufnahme ommen, wenn es die ersten Anzeichen dafür gibt, wie iese Konjunkturmaßnahmen tatsächlich wirken. Das Konjunkturpaket II ist richtig ausgerichtet. Ich iderspreche all denjenigen, die den Eindruck haben, as sei eine Art Bauchladen. Fünf maßgebliche Komassweisungen prägen dieses Paket: Das ist zum Ersten ie Notwendigkeit, Investitionen zu fördern. Vor dem intergrund einer richtigen Logik müssen wir etwas tun, as zur Modernisierung des Landes beiträgt und über iesen Konjunkturzyklus hinaus positive Wirkung entaltet. Zweitens wird die Nachfrage durch eine Reihe on Maßnahmen gefördert, bis hin zu einer steuerlichen omponente. Darüber hinaus wird die Leitindustrie in eutschland, die Automobilindustrie, die zusammen mit er Zulieferindustrie nach wie vor jeden siebten bis achen Arbeitsplatz prägt, gefördert. Viertens wird es eine rbeitsmarktpolitik geben, die darauf gerichtet ist, dass ie Menschen nicht entlassen, sondern weiterqualifiziert Bundesminister Peer Steinbrück werden. Die Schuldenbremse habe ich schon erwähnt, das ist die fünfte richtige Kompassweisung. Die Abwrackprämie hat sich nach einem fulminanten Start als eine richtige Maßnahme herausgestellt. Ich kann mich an viele kritische Einlassungen erinnern. All die Kritiker sind widerlegt worden. (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Alle?)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)


Das Echo darauf, dass kommunale Investitionen mit
mehr als 13 Milliarden Euro gefördert werden, ist – ins-
besondere aus dem kommunalen Raum – so positiv, dass
wir das nicht kaputtreden sollten.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Bartholomäus Kalb [CDU/CSU])


Es wird darauf ankommen, dass wir die Kriterien die-
ses Investitionsprogramms wirklich durchsetzen: Erstens
sollen 70 Prozent dieser Maßnahmen unmittelbar zu
kommunalen Investitionen führen. Zweitens geht es um
das Kriterium der Zusätzlichkeit.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich bin dankbar dafür, dass im Haushaltsausschuss auf
diesen Akzent Wert gelegt worden ist. Es gibt entspre-
chende Formulierungen und Vorschläge, wie das ge-
währleistet werden soll. Darauf will ich aus Zeitgründen
nicht im Einzelnen eingehen. Es wird drittens darum ge-
hen, dass insbesondere finanzschwache Kommunen par-
tizipieren können; sie haben den größten Nachholbedarf.
Es wird viertens darum gehen, dass der überwiegende
Anteil wie verabredet in Bildungseinrichtungen inves-
tiert wird. Das sind die vier maßgeblichen Orientierun-
gen, die für dieses Investitionsprogramm gelten.

Ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich bei
denjenigen Ländern bedanken, die bereits die ersten Ent-
scheidungen darüber getroffen haben, dass dieses Geld
in den Kommunen zur Wirkung kommt.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wo sind die Länder?)


Das sind übrigens eine ganze Reihe von Ländern, die
schon entsprechende Kabinettsentscheidungen herbeige-
führt haben. Insbesondere möchte ich mich bei denjeni-
gen Ländern bedanken, die bereits jetzt zum Ausdruck
gebracht haben, dass sie im Zweifelsfall für ihre finanz-
schwachen Kommunen den Eigenanteil übernehmen
oder Gewährleistung dafür übernehmen, dass er aufge-
bracht werden kann.


(Beifall bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Wie Nordrhein-Westfalen!)


Ich will im zweiten Teil meiner Ausführungen einige
allgemeine Bemerkungen zu den uns sehr stark beschäf-
tigenden Problemen machen. Wir merken zunehmend,
dass auf den internationalen Bühnen protektionistische
Tendenzen nicht mehr ausgeschlossen werden. Die
Stichworte sind Ihnen allen bekannt, insbesondere mit
Blick auf das Konjunkturpaket in den USA, wo von ei-

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(C (D er Buy-American-Klausel die Rede gewesen ist. Wir aben es in Großbritannien mit einer Bewegung zu tun „Put British workers first!“ –, die sich auch damit be chäftigt. Ich glaube, dass insbesondere die Bundesepublik Deutschland ein massives Interesse daran hat, ich bei den anstehenden internationalen Treffen dafür inzusetzen, dass die Welt nicht denselben Fehler macht, en sie 1930 mit einem Überholungswettbewerb an proektionistischen Maßnahmen gemacht hat. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland, das
ber 40 Prozent seiner Wirtschaftsleistung in Außen-
irtschaftsbeziehungen generiert, ist wie kein anderes
and darauf angewiesen, dass diesen protektionistischen
endenzen oder Reflexen Einhalt geboten wird. Die da-
alige Wirtschaftskrise von 1929/1930, an die gelegent-

ich in historischen Betrachtungen erinnert wird, war gar
icht so sehr vom Crash an der New Yorker Börse im
ktober 1929 geprägt, sondern sehr viel mehr davon,
ass es 1930 unter dem damaligen amerikanischen Präsi-
enten Hoover zu einem Gesetz kam, durch das die Im-
ortzölle von sage und schreibe 20 000 Produkten in
chwindelerregende Höhen gesetzt wurden. Dies hatte
en Effekt, dass alle anderen Länder im Rahmen eines
berbietungswettbewerbs mit der Einführung von ent-

prechenden Zöllen nachgezogen haben. Als Ergebnis
ar der Welthandel 1933 im Vergleich zu 1928 um zwei
rittel eingefroren bzw. zurückgeführt. Das war der ei-
entliche Treibsatz, der Verstärker in der Folge des Bör-
encrashs vom Oktober 1929. Wir werden alles tun müs-
en, damit sich so etwas in der jetzigen Phase, in der wir
ns bewegen, nicht einmal ansatzweise wiederholt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich habe bereits heute und morgen beim G-7-Finanz-
inistertreffen in Rom, bei dem übrigens auch der

ächste Finanzgipfel am 2. April dieses Jahres und die
wischenzeitlich anstehenden vorbereitenden Sitzungen
ür den Finanzgipfel geplant werden, die Möglichkeit,
ieses Thema zu erörtern. Ich werde sehr genau zuhören,
nsbesondere bei dem, was mein neuer amerikanischer
ollege vielleicht über die Beratungen zum amerikani-

chen Konjunkturprogramm, die inzwischen im Re-
räsentantenhaus und im Senat vollzogen wurden, be-
ichten kann.

Nächste Bemerkung. Die Situation der Banken nicht
ur in Deutschland, sondern auch darüber hinaus bereitet
ach wie vor erhebliche Sorgen. Wir werden Ihnen in
en nächsten Tagen und Wochen eine Novelle des
inanzmarktstabilisierungsgesetzes vorstellen, die be-
timmte Lerneffekte berücksichtigen wird, die wir durch
ieses Gesetz und die über dieses Gesetz eingerichteten
aßnahmen und Institutionen erworben haben. Es geht

nsbesondere um das Thema, wie Banken nicht nur in
eutschland, sondern auch in Europa mit den faulen
ertpapieren umgehen, die belastend auf ihren Bilan-

en liegen. Umgangssprachlich formuliert: Es geht da-
um, wie wir dazu beitragen können, dass diese Banken
icht in einen weiteren prozyklischen Strudel geraten,






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
weil sie immer größere Abschreibungen mit einem im-
mer größeren Verzehr ihres Eigenkapitals und damit ei-
ner immer größeren Bedrohung vornehmen müssen.

Kurzfristig werden wir aber nicht das Problem der Bi-
lanzbereinigung in dem Sinne lösen können, wie es in
den letzten Wochen von vielen debattiert wurde. Sie ken-
nen meine nicht nur große Skepsis, sondern definitive
Ablehnung, wenn in Deutschland darüber spekuliert
wird, dass ein zentralisiertes systemübergreifendes Insti-
tut à la Bad Bank eingerichtet werden soll, das diese fau-
len Assets aufnehmen soll.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU])


Das bedeutet nicht, dass wir nicht auf anderem Wege
eine Lösung finden müssen. Aber diese Lösung wird
nicht so aussehen, wie es in den letzten Wochen von vie-
len angedacht und angeheizt wurde, von einigen auch
aus einem unmittelbaren Interesse. Dieses unmittelbare
Interesse ist davon geprägt, dass die Kapitalisierung ei-
ner solchen Bank mit öffentlichen Geldern vollzogen
werden müsste. Ich werde es Ihnen und mir nicht zumu-
ten, Ihnen von diesem Pult aus etwas abzuverlangen, ein
solches Institut mit öffentlichem Geld zu kapitalisieren,
das spielend eine Dimension von 150 bis 200 Milliarden
Euro erreichen könnte.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte Ihnen signalisieren – Sie werden mir
nachsehen, dass ich an dieser Stelle nicht sehr konkret
werde –: Das ist eine der größten Herausforderungen,
mit denen wir es im Augenblick zu tun haben. Wir wer-
den dafür Sorge tragen müssen, dass die Kapitalinjektio-
nen mit öffentlichen Geldern und Garantien im Rahmen
der bisherigen Leistungen des SoFFin auf der Basis des
Finanzmarktstabilisierungsgesetzes nicht verloren ge-
hen, weil der Bund möglicherweise nicht die Kontrolle
darüber hat, wie mit diesen Garantien und Kapitalinjek-
tionen umgegangen wird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich für meinen Teil kann nicht verantworten, dass sol-
che Maßnahmen fortgesetzt werden – dabei handelt es
sich nämlich um ein großes schwarzes Loch riesigen
Ausmaßes –, ohne dass tatsächlich das Ziel der Restruk-
turierung und Stabilisierung der davon begünstigten
Banken als Licht am Ende des Tunnels erkennbar ist.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU])


Ich will einen letzten Gesichtspunkt aufgreifen – ich
erinnere mich, dass Herr Kauder ihn bereits in der ersten
Lesung dieses Gesetzentwurfes angesprochen hat –: die
Bankenaufsicht in Deutschland. Zu diesem Thema will
ich ein paar Worte verlieren. Ich bitte darum, keine Vor-
schläge zu machen oder öffentlich zu debattieren, die im
ersten Augenblick vielleicht einen intellektuell beste-
chenden Eindruck hinterlassen mögen, die aber nicht
funktionieren würden. Viele Vorschläge, die gemacht
werden – die mich auch erreichen –, würden darauf hi-
nauslaufen, die Bankenaufsicht in Deutschland über

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(C (D aFin und Bundesbank zusammenzuführen. Das favoriieren offenbar viele. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ja! Wir zum Beispiel!)


Das ist eine ausgesprochen schwierige Operation.
arum? Weil die BaFin eine Eingriffsverwaltung ist. Sie

rlässt Hoheitsakte, die anschließend übrigens auch Ge-
enstand von Verwaltungsgerichtsverfahren sein kön-
en. Die Verschmelzung der BaFin, einer klassischen
ingriffsverwaltung, die der Rechts- und Fachaufsicht
es Bundesfinanzministeriums untersteht, mit einer Ein-
ichtung, die von Verfassungs wegen ein Höchstmaß an
nabhängigkeit hat, die definitiv keine Eingriffsverwal-

ung sein und definitiv nicht der Rechts- und Fachauf-
icht des Bundesfinanzministeriums unterworfen werden
öchte, wird nicht funktionieren.


(Beifall bei der SPD)


Wenn das einigen von Ihnen unglaubwürdig er-
cheint, weil ich es sage und weil ich Ihrer Meinung
ach vielleicht als zu parteiisch gelte, wäre ich Ihnen
ehr dankbar, wenn Sie vor Ihren nächsten öffentlichen
inlassungen ein Gespräch mit dem Bundesbankvor-
tand führen würden, damit er Ihnen unmittelbar seinen
indruck schildert, wie eine solche Verschmelzung zu
ewerten ist. Das ändert nichts daran, dass die Bemü-
ungen um eine stärkere und effizientere Bankenaufsicht
n Deutschland fortgesetzt werden. Sie können sicher
ein, dass ich, auch unter Berücksichtigung der Ergeb-
isse eines Gutachtens, das ich in diesen Tagen be-
omme, zuerst der Bundesregierung und dann Ihnen,
em Deutschen Bundestag, entsprechende Vorschläge
azu machen werde.

Von entscheidender Bedeutung ist die Wegstrecke bis
um von mir schon erwähnten Weltfinanzgipfel am
. April dieses Jahres in London, an dem die Bundes-
anzlerin und ich teilnehmen werden. Die Tatsache, dass
m Augenblick nur wenig von den Aktionen, die seiner-
eit, im November letzten Jahres, in Washington verab-
edet worden sind, die Rede ist, ist nicht dahin gehend zu
nterpretieren, dass nicht gearbeitet wird.

Ich will Ihnen nur ganz kurz im Telegrammstil mittei-
en, dass vier Arbeitsgruppen eingesetzt wurden, eine
nter dem Vorsitz der Bundesrepublik Deutschland, die
ich sehr aktiv mit den Themen, die in London zu erör-
ern sind, beschäftigen, unter anderem mit der Umset-
ung der Maßnahmen, die bereits verabredet worden
ind. Die Bundesregierung wird sehr gezielt weitere Im-
ulse setzen, um in den für eine bessere Regulierung
er Finanzmärkte entscheidenden Fragen voranzukom-
en. Als Obersatz gilt nach wie vor die Vereinbarung

on Washington, die da lautet: Kein Finanzmarktteilneh-
er, kein Finanzmarkt und kein Finanzmarktprodukt der
elt soll zukünftig keiner Regulierung unterworfen sein.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, die Bürger erwarten, dass
ir angesichts dieser Krise verantwortungsbewusst ge-
ensteuern. Dies erwarten sie nicht nur von der Bundes-






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
regierung, sondern auch vom Deutschen Bundestag, und
ich füge hinzu: auch vom Bundesrat.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Deshalb ist meine Bitte an Sie, dieser Verantwortung in
der gegenwärtigen Situation, angesichts der tiefen Krise,
die wir derzeit erleben, gerecht zu werden und dem
Konjunkturpaket II in der zweiten und dritten Lesung
sowie im zweiten Durchgang im Bundesrat zuzustim-
men.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Der britische Premier Churchill hat einmal gesagt:

Es ist sinnlos, zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es
muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.

Dieses Konjunkturpaket, meine Damen und Herren, ist
erforderlich.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620600200

Das Wort erhält nun der Kollege Dr. Guido

Westerwelle für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Guido Westerwelle (FDP):
Rede ID: ID1620600300

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich will mich
vorab an Sie, Herr Minister zu Guttenberg, wenden. Sie
sind jetzt, darf man sagen, wenige Stunden im Amt. Da
dies die erste Debatte sein wird, in der Sie als Bundes-
wirtschaftsminister das Wort ergreifen, ist es eine
Selbstverständlichkeit, dass ich Ihnen auch im Namen
der liberalen Opposition viel Erfolg wünsche. Wir sind
sicher, dass Sie das Zeug dazu haben, ein guter Minister
zu werden,


(Unruhe bei Abgeordneten der SPD)


und im Interesse unseres Landes wünschen wir Ihnen
das ausdrücklich.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


– Schade, dass das Raunen bei den Sozialdemokraten im
Fernsehen nicht übertragen wird. Dieses Raunen ist mir
völlig unverständlich. Ist es klimatisch schon so weit,
dass etwas, was für Demokraten eine Selbstverständlich-
keit sein sollte,


(Ute Berg [SPD]: Der große Staatsmann Westerwelle! – Weiterer Zuruf von der SPD: Meine Güte!)


nämlich dass man einem neuen Minister Glück wünscht,
hier Gegenstand parteipolitischen Rumorens wird? Man
muss sich schon wundern!


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. h. c. Gerd Andres [SPD]: Wir haben schon gestern gratuliert!)


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(C (D Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleinnen und Kollegen, ein weiteres Wort muss gesagt erden – auch wenn Sie es wiederum kommentieren ögen –: Ich meine, dass wir mit Michael Glos einen undeswirtschaftsminister hatten, dem wir trotz manher Meinungsunterschiede zu Dank verpflichtet sind. ie Lässigkeit, mit der jetzt abschätzig über den Kolleen Glos gesprochen wird, die versteckten Bemerkunen, aber auch die offenen Einführungen in Reden hier – ch finde, so sollte man das nicht machen! (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Eine zweite Bemerkung. Herr Finanzminister, Sie ha-
en das Thema Bankenaufsicht angesprochen. Ich hatte
rsprünglich nicht vor, dazu etwas zu sagen; aber da Sie
ieses Thema angesprochen haben, will ich darauf kurz
ingehen. Sie haben sich gegen das gestellt, was Herr
ollege Kauder in der letzten Debatte zum Konjunktur-
aket erklärt hat. Mich verwundert das; denn wir hatten
ie Bundeskanzlerin in ihrer Regierungserklärung so
erstanden, dass genau das, nämlich eine Neuordnung
er Bankenaufsicht, stattfinden muss. Wir unterstützen
ie Union, wenn sie die Renovierung der Bankenauf-
icht jetzt angehen will. Aber da gehören keine faulen
usreden in dieses Haus, da gehört Handlung in dieses
aus. Wenn man sieht, dass die Bankenaufsicht in den

etzten Jahren nicht ausreichend gewirkt hat, weil sie
erfleddert war, muss man dies ändern.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ich möchte jetzt auf das, was Herr Finanzminister
teinbrück zum Konjunkturpaket wohltuend sachlich
orgetragen hat, eingehen. Aus Sicht der liberalen Oppo-
ition ist dieses Konjunkturpaket enttäuschend. Es wird
enig wirken; aber die Schulden werden unfassbar lange
leiben. Das eigentliche Problem ist doch das Struktur-
roblem. Wenn man in einer solchen Situation – die
age ist besonders ernst – in unserem Lande etwas zum
esseren wenden möchte, darf man keinen Bauchladen,
ein Sammelsurium von Maßnahmen beschließen und
a und dort mit der Gießkanne Steuergelder verteilen,
ann muss man einen großen Wurf wagen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


enn es stimmt, dass 50 Prozent der Wirtschaft Psycho-
ogie sind, dann wird man eine Wende in diesem Lande
ugunsten von Anstrengungen, Leistung und Investitio-
en mit diesem Sammelsurium von Maßnahmen nicht
rreichen. In einer großen Krise ist ein großer Wurf ge-
ragt.


(Beifall bei der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Wie sieht denn Ihr großer Wurf aus?)


Das ist der große Unterschied zwischen den Konzep-
en, die in diesem Hause vertreten werden, zwischen
em Konzept der Regierung und dem Konzept der libe-
alen Opposition. Herr Bundeswirtschaftsminister, ich
offe, dass das, was Sie bis vor fünf Tagen, als Sie noch
eneralsekretär der CSU waren, zum Thema Steuersen-
ungen gesagt haben, auch jetzt, da Sie Bundeswirt-






(A) )



(B) )


Dr. Guido Westerwelle
schaftsminister sind, Ihr Denken prägen wird. Es wäre
gut für unser Land.


(Beifall bei der FDP)


Wir führen am heutigen Tage im Deutschen Bundes-
tag eine Debatte über eine zweifelsohne außergewöhnli-
che Lage in Deutschland und über ein vom Umfang her,
von der Schuldenaufnahme her, bisher noch nie gesehe-
nes Konjunkturpaket.

Niemand bestreitet, dass Sie Ihr Bestes versuchen,
aber es gelingt Ihnen leider nicht. Das ist der Unter-
schied auch zu dem, was beispielsweise in den Verei-
nigten Staaten von Amerika am gestrigen Tage von
Präsident Obama mitgeteilt worden ist. Von dem Kon-
junkturpaket des amerikanischen Präsidenten, so haben
wir gestern mitgeteilt bekommen, gehen fast 300 Mil-
liarden Dollar in Steuersenkungen, während Sie die
Steuersenkungen so schmalbrüstig anlegen, dass davon
wirklich kein konjunktureller Impuls, weder für die
Nachfrage noch für Investitionen, ausgehen kann.


(Beifall bei der FDP)


Das ist das, was wir anders machen wollen und auch
anders machen würden. Wir sind der Überzeugung:
Wenn in einer solchen Lage ein großes Konjunkturpaket
beschlossen werden soll, wenn in einer solchen Lage der
Staat schon Schulden macht, dann sollte er damit we-
nigstens die Bürgerinnen und Bürger entlasten.


(Thomas Oppermann [SPD]: Mit Schulden?)


Das beste Konjunkturprogramm ist es, die Leistungs-
bereitschaft anzuregen.


(Thomas Oppermann [SPD]: Mit Schulden?)


Wenn die Menschen Lust auf Leistung haben, weil der
Staat ihnen mehr übrig lässt von dem,


(Dr. h. c. Gerd Andres [SPD]: Immer mit Schulden!)


was sie sich erarbeitet haben, dann springt die Konjunk-
tur an – und nicht mit irgendwelchen Renovierungspro-
grammen.


(Beifall bei der FDP – Dr. h. c. Gerd Andres [SPD]: Steuern senken mit Schulden!)


Nun hören wir meine, Damen und Herren, dass Sie
das ja täten. Da muss man klar sagen: Wir haben einen
unterschiedlichen Denkansatz. Sie sind der Überzeu-
gung: Es ist klüger, von Branche zu Branche, von Unter-
nehmen zu Unternehmen Steuerschecks auszustellen. –
Wir sagen: Es ist vernünftiger, nicht einzelne Unterneh-
men, die in Schwierigkeiten sind, mit Steuerschecks zu
unterstützen. Ausnahmen wird es immer geben. Ver-
nünftiger, als Branchen zu subventionieren, vernünftiger,
als Unternehmen nach Unternehmen an den Steuertropf
zu hängen, wäre es, die ganze Volkswirtschaft zu entlas-
ten, alle, die arbeiten, zu entlasten. Mehr Mut bei den
Steuersenkungen – das braucht diese Republik, meine
sehr geehrten Damen und Herren!


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Dann haben wir gehört – und das finden wir bemerenswert –, dass das, was die FDP vorschlage, schon eshalb verhindert werden müsse. Sie haben ja keinen inzigen Antrag – das ist Ihr gutes Recht – der FDPraktion, weder in den Ausschüssen noch hier im Hohen ause, in den letzten Wochen akzeptiert. Das muss man ur zur Kenntnis nehmen; das ist Ihr Recht. Übrigens hat räsident Obama großen Wert darauf gelegt, dass er mit llen politischen Kräften ins Gespräch kommt. Er hat ersucht, auch überparteilich ein Paket zu schnüren. Wir alten fest: Diesen Versuch haben Sie zu keiner Stunde rnsthaft gestartet. ber, meine Damen und Herren, das ist Ihr Recht. Sie aben die Mehrheit, und wir werden ja sehen, wohin das ührt. Aber dann wollen wir einmal über die Steuersenkunen reden, die wirklich nötig wären. Würde man nur die rhöhung der Freibeträge, die Sie jetzt häppchenweise is zum Jahr 2010 für die Familien pro Kopf auf mehr ls 8 000 Euro erhöhen wollen, vorziehen, dann müsste er Staat 800 Millionen Euro mehr ausgeben. Diese Entstung der Familien würde 800 Millionen Euro kosten. um Vergleich das, was in diesem Paket steht: In dem aket geben Sie 100 Millionen Euro aus für die Erhöung der Mittel für Entwicklungshilfe, und Sie geben 50 Millionen Euro aus für die Renovierung der Miniserien. Da sagen wir Ihnen: Das ist die falsche Prioritäensetzung. Die Entlastung der Familien wäre jetzt in ieser Stunde richtig, um die Lage in Deutschland zu enden. Was hat das denn mit einer Politik für Reiche zu tun? as ist doch reine Polemik, was da vorgetragen wird. ie Freibeträge für Familien zu erhöhen, ist keine Poli ik für Reiche, sondern es sollte eigentlich der kleinste emeinsame Nenner jenseits der Parteigrenzen in diesem ause sein. an wundert sich darüber, dass Sie das nicht tun. (Dr. h. c. Gerd Andres [SPD]: Es geht um solide Vorschläge! Um Geld geht es!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


Die Angaben der Bundesregierung dazu lauten:
,8 Milliarden, also 800 Millionen Euro.

Das zweite Thema betrifft die Zinsschranke. Da
önnten Sie ja noch argumentieren und sagen: Wer die
insschranke wieder abschaffen will, die mit der Unter-
ehmensteuerreform beschlossen wurde, der will etwas
ür Unternehmen tun. Ja – das sagen wir ausdrücklich –,
as ist richtig,


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


eil wir nämlich in einer Zeit leben, in der vor allen
ingen der Mittelstand darunter leidet, dass er keine
redite mehr bekommt. Gerade weil der Mittelstand
insichtlich seiner Eigenkapitaldecke nicht so gut ausge-
tattet ist, ist es jetzt notwendig, wieder zu ändern, was






(A) )



(B) )


Dr. Guido Westerwelle
eingeführt wurde. Es ist ein Fehler, dass man den Mittel-
stand auch noch für Zinsen Steuern zahlen lässt. Das
muss geändert werden.


(Beifall bei der FDP)


Wenn ich Ihr Programm richtig verstanden habe, dann
wollen Sie das übrigens auch.

Etwas, was die SPD und die CDU/CSU auf ihren Par-
teitagen beschlossen und in Interviews verkündet haben,
ist zum Beispiel die Senkung des Eingangssteuersatzes.
Das ist doch nun wirklich etwas, was wir hier gemein-
sam beschließen könnten.


(Joachim Poß [SPD]: Haben wir doch!)


Sie beschließen die Senkung des Eingangssteuersatzes
von 15 auf 14 Prozent. Gleichzeitig sagen Sie, dass Sie
den Eingangssteuersatz auf 12 Prozent senken müssten.


(Joachim Poß [SPD]: Perspektivisch, ja!)


Damit wollen Sie in den Wahlkampf gehen; das hat der
Finanzminister in einem Interview mit der Bild am Sonn-
tag angekündigt. Ich halte fest: Die SPD will den Ein-
gangssteuersatz auf 12 Prozent senken, die CDU/CSU
will den Eingangssteuersatz auf 12 Prozent senken, wir
wollen das auch. Warum beschließen wir das dann nicht
jetzt, da die Lage so problematisch ist?


(Beifall bei der FDP – Dr. h. c. Gerd Andres [SPD]: Weil das Geld kostet! – Joachim Poß [SPD]: Weil es die Schulden erhöht!)


Was hat es mit irgendeiner Begünstigung von Reichen
zu tun, wenn man den Eingangssteuersatz senkt? Wir
bieten Ihnen an, dass wir das noch in dieser Stunde be-
schließen können. Tun wir etwas für die Empfänger klei-
nerer und mittlerer Einkommen! Das ist das Konjunktur-
programm, das Deutschland braucht.


(Beifall bei der FDP)


Stattdessen sehen wir, wie die Gelder in den Länder-
haushalten schon ausgegeben werden. Das sage ich übri-
gens überparteilich, damit wir uns hier nicht missverste-
hen. Wir alle kennen unsere jeweiligen Pappenheimer,
die ohne jeden Zweifel aus allen Parteien kommen. Die-
ses Thema kennen wir alle. Hierüber brauchen wir uns
hier im Deutschen Bundestag nicht zu beklagen. Es ist ja
auch bemerkenswert, dass diejenigen, die so viel Geld
bekommen, heute so umfangreich auf der Bundesrats-
bank vertreten sind. Das ist aber ein anderes Thema an
dieser Stelle.


(Beifall bei der FDP – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Heute ist Bundesrat, Herr Kollege!)


– Ja, ich nehme das ausdrücklich zurück. Heute ist Bun-
desrat. Deswegen ist es nett, dass wenigstens Sie, Herr
Sellering, fehlen. Ich nehme das zurück.

In die Länderhaushalte werden schon Mittel für die
Renovierung der Finanzämter eingestellt. Das heißt,
über das Konjunkturpaket werden auch die Finanzämter
renoviert. Aber für Steuersenkungen ist kein Geld da. Ist
Ihnen eigentlich klar, welche Ironie es in dieser Stunde
ist, dass die Bürger erleben müssen, dass bei uns zu we-

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(C (D ig passiert, während die Finanzämter renoviert werden? as für ein Konjunkturprogramm in dieser Republik! (Beifall bei der FDP – Dr. h. c. Gerd Andres [SPD]: Was für ein gnadenloser Populismus!)


Es ist richtig und auch vernünftig, dass Sie beispiels-
eise in die Bildung investieren. Das unterstützen wir
achdrücklich, damit wir uns hier nicht missverstehen.
as haben wir auch in den Ausschüssen unterstützt. Es

st gut, dass das geschieht. Die Kritik der Grünen und
us den anderen Reihen dieses Hauses ist übrigens
benso berechtigt. Es ist eben nicht richtig, dass man al-
eine die Gebäude saniert, während man nichts für Inves-
itionen in die Köpfe bereitstellt und es keine Qualitäts-
erbesserung des Unterrichts gibt. Das wissen wir, und
ch denke, darin sind wir uns auch einig. Das wird sich
m Vollzug ändern müssen.

In die Straßen investieren Sie auch; das ist richtig.
uch hier lohnt sich ein Blick ins Detail, um zu sehen,
ie es bei den Straßen tatsächlich aussieht: Tiefbau nein,
ochbau ja. Mit anderen Worten: Die Straßen mit den
öchern dürfen nicht mit diesen Mitteln saniert werden,
ber Lärmschutzwände dürfen darum herumgebaut wer-
en. Da fragt man sich wirklich: Wie überzeugend ist die
onsistenz eines solchen Programms?


(Beifall bei der FDP – Dr. h. c. Gerd Andres [SPD]: Unsinn! – Thomas Oppermann [SPD]: Es gibt Mittel für den Straßenbau!)


Zur Abwrackprämie. Herr Finanzminister, Sie sa-
en, die Abwrackprämie werde der große Renner. Wir
ären Ihnen sehr verbunden, Herr Finanzminister, wenn
ie jetzt irgendwann einmal veröffentlichen würden
diese Zahlen haben Sie doch längst –, wie viele von

iesen angeblich super gekauften Autos eigentlich wirk-
ich in Deutschland produziert werden. Das ist doch das
igentliche Thema.


(Widerspruch bei der SPD – Joachim Poß [SPD]: Das ist ja ganz peinlich!)


Ich will es Ihnen ganz offen sagen: Ich halte es für
öllig falsch, dass Sie mit der Abwrackprämie dazu bei-
ragen, den Absatz kleiner asiatischer Autos zu erhöhen,
ähren Sie mit der Kfz-Steuererhöhung gleichzeitig die

n Deutschland produzierende Automobilindustrie noch
inmal abwürgen.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Sind Sie jetzt für Protektionismus? – Dr. h. c. Gerd Andres [SPD]: Blanker Populismus!)


as halten wir für falsch, und das sagen wir an dieser
telle auch.


(Beifall bei der FDP – Widerspruch bei der CDU/CSU und der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Protektionistisch!)


Ich bitte die Kameramänner, nicht nur mich, sondern
ei dieser Unruhe auch die Herrschaften im Saal zu zei-
en, weil das eine so bedeutende Stunde der Republik
st. Die Bürgerinnen und Bürger werden sich darüber
ann auch eine Meinung bilden können.






(A) )



(B) )


Dr. Guido Westerwelle

(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schon wieder Klamauk, Herr Westerwelle!)


Ich glaube, meine sehr geehrten Damen und Herren,
noch ist es unser Recht, dass wir unsere Punkte vortra-
gen, auch wenn Sie noch die Mehrheit haben.


(Beifall bei der FDP)


Sprechen wir noch einmal über die Krankenkassen,
auch wenn Ihnen das nicht gefallen mag, aber es ist
trotzdem notwendig. Sie verkaufen eine Senkung der
Krankenkassenbeiträge als Konjunkturprogramm. Das
ist in unseren Augen eine wirkliche Veräppelung der
Bürgerinnen und Bürger.

Was passiert hier? Erst haben Sie eine Gesundheitsre-
form beschlossen, die dazu geführt hat, dass zum
1. Januar dieses Jahres die höchsten Krankenkassenbei-
träge gezahlt werden, die jemals bezahlt werden muss-
ten. Ein paar Wochen später senken Sie nun mit Steuer-
geldern die Krankenkassenbeiträge. Das hat nichts mit
einem Konjunkturprogramm zu tun. Es wäre besser ge-
wesen, die ganze Gesundheitsreform wieder einzu-
stampfen. Das wäre ein Konjunkturprogramm. Zu sol-
chen Strukturreformen fehlt Ihnen aber der Mut.


(Beifall bei der FDP)


Meine Damen und Herren, zum Schluss möchte ich
noch eine Bemerkung zu den privaten Investitionen
machen. Sie haben einen ausschließlich staatlichen Blick
auf diese Dinge. Das halten wir für falsch. Sie sprechen
davon, welche Ausgaben der Staat tätigen müsse. Was
Sie aber schaffen sollten, ist eine Lösung der bürokrati-
schen Bremsen beispielsweise für Investitionen. Heute
Morgen beschließen Sie das Konjunkturprogramm,
heute Mittag beschließen Sie die Verschärfung des Au-
ßenwirtschaftsgesetzes. Wir sollten Investitionen nach
Deutschland einladen, aber nicht nach Hause schicken.


(Beifall bei der FDP)


Allein bei den Flughäfen warten etwa 20 Milliar-
den Euro privater Mittel darauf, investiert zu werden.
Bringen Sie endlich Ihre Ideologie in die Geschichte hi-
nein, damit das beschlossen werden kann! In der Ener-
giewirtschaft warten 20 bis 40 Milliarden Euro privater
Gelder darauf, beschlossen zu werden. Steigen Sie aus
aus einer ideologischen Energiepolitik! Werden Sie wie-
der vernünftig! Das wäre ein Konjunkturprogramm für
unser Land.


(Beifall bei der FDP)


Alles in allem muss man leider sagen: Die Schulden
werden bleiben, aber für die Konjunktur und für die Bür-
gerinnen und Bürger wird dabei sehr wenig heraussprin-
gen. Sie haben in Ihrer ersten Rede zu diesem Thema
gesagt, Frau Bundeskanzlerin, Sie würden das mit der
Schuldentilgung dann so überzeugend machen wie
beim Erblastentilgungsfonds. Das hat sich nun wirklich
als eine Posse herausgestellt; Herr Vizekanzler, das be-
trifft Sie übrigens auch. Sie haben gesagt, Sie würden
das genauso machen, wie Sie die Schulden beim Erblas-
tentilgungsfonds zurückgezahlt haben. Heute stellen wir

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(C (D est, dass weniger als die Hälfte zurückgezahlt und mehr ls die Hälfte umgeschuldet wurde. Umschuldung ist ber keine seriöse Finanzpolitik. Wenn man etwas für die Konjunktur tut, was heute in er Tat getan werden muss, dann entlastet die Bürgerinen und Bürger, sorgt dafür, dass die kleinen und mittleen Einkommen entlastet werden! Das wäre wirklich ine Wende für unser Land zum Guten. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit, auch wenn es Ihen nicht gefallen hat, meine Damen und Herren von en Regierungsparteien. (Beifall bei der FDP – Dr. h. c. Gerd Andres [SPD]: Die Hälfte war blanker Populismus!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620600400

Das Wort hat nun der Bundesminister für Wirtschaft

nd Technologie, Freiherr zu Guttenberg.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bun-
esminister für Wirtschaft und Technologie:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Herr Kollege Westerwelle, ich danke Ihnen zu-
ächst sehr für die Glückwünsche. Die Rede hätte uns
efallen, wenn sie denn schlüssig gewesen wäre.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Sie muss Ihnen auch nicht gefallen!)


ie war es leider nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe
as Amt des Bundeswirtschaftsministers in einer Wirt-
chaftskrise übernommen, wie sie das vereinte Deutsch-
and noch nie erlebt hat, und zwar angesichts der Ge-
chwindigkeit, in der sie uns ereilt hat, angesichts der
leichzeitigkeit, aber auch angesichts der Breite, wie sie
lobal eingetreten ist, und auch angesichts der Folgen
ür unsere Konjunktur.

Wir befinden uns in einer Wirtschaftskrise, in einer
ehr harten Wirtschaftskrise, aber nicht in einer System-
rise, wie dies in diesen Tagen gern behauptet wird.


(Zuruf von der LINKEN)


Gerade von Ihnen. – Unser gewachsenes und unser Zu-
unftssystem – nicht für Sie, aber für uns – ist und bleibt
ie soziale Marktwirtschaft.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


it der sozialen Marktwirtschaft


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wo ist das Soziale geblieben?)


und nicht mit Zwischenrufen dieser Qualität –


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD – Lachen bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg
ist unser Land nach dem Zweiten Weltkrieg aus Schutt
und Asche zu einer der weltweit führenden Wirtschafts-
nationen aufgestiegen. Es ist bedrückend zu sehen, wie
viele – auch von jenen, die sich ihr verhaftet fühlen –
heute mit leichter Hand inflationär das Wort „soziale
Marktwirtschaft“ im Munde führen, es aber leider kaum
noch erklären können und – was so wichtig ist in dieser
Zeit – sie auch nicht mehr verteidigen können.

Diese ordnungspolitischen Leitplanken der sozialen
Marktwirtschaft dürfen in der Situation, in der wir uns
gerade befinden, nicht panisch abgerissen werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Sie dürfen eingeengt werden. Sie müssen möglicher-
weise in Teilen eingeengt, vielleicht auch in Teilen er-
weitert werden. Es ist sicherlich auch richtig, dass wir in
dieser äußerst schwierigen Lage nicht allein und isoliert
auf die Selbstheilungskräfte des Marktes vertrauen kön-
nen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der LINKEN: Hört! Hört!)


Aber der Grundsatz bleibt richtig, dass der Staat le-
diglich den Ordnungsrahmen setzt, den Wettbewerb
garantiert und nur dann eingreift, wenn Marktversagen
vorliegt. Deswegen sind angesichts der Krise richtige
Maßnahmen getroffen worden: die Finanzmarktstabili-
sierung im Oktober letzten Jahres, das Konjunktur-
paket I im November letzten Jahres und das zweite Kon-
junkturpaket, das wir heute hier debattieren.

Bei allem Kritteln, das wir heute auch schon gehört
haben: Noch nie wurde so schnell, so konsequent und so
entschlossen auf eine Krise reagiert.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ludwig Erhard ist dieser Tage viel bemüht worden.
Auch er hätte in einer solchen Situation wahrscheinlich
zu knapsen gehabt. Das steht außer Frage. Aber die Leit-
linie bleibt richtig, was das Verhältnis zwischen Staat
und Markt anbelangt. Auch er hätte sich wahrscheinlich
keinen Nachtwächterstaat gewünscht.

Mein ausdrücklicher Dank gilt in dieser Phase – da
die beschlossenen Maßnahmen meines Erachtens Wir-
kung zeigen werden – meinem Amtsvorgänger Michael
Glos.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich glaube, er hat sich ebenso entschlossen, beherzt und
mit viel Tatkraft auch für dieses Paket, aber vor allem für
dieses Land eingesetzt. Auch mir ist unbegreiflich, mit
welchem Stil, mit welcher Kollegialität manche mit ei-
nem umgehen, der sich wirklich um dieses Land ver-
dient gemacht hat.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], zur CDU/ CSU gewandt: Das irritiert uns jetzt!)



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(C (D Frau Künast, Sie sollten das nicht einfach nur in dieem Sinne aufgreifen. In einer Krise werden gezwungenermaßen Grenzen berschritten. In meinem Grundverständnis waren Konunkturprogramme bislang auch Grenzen. Die Staatsverchuldung steigt. Auch wird eine Insolvenz als reinigener Mechanismus bei Banken bereits außer Kraft esetzt. Staatsbeteiligungen bei Banken haben eingeetzt. Selbst Enteignung wird gelegentlich mit allzu raselnd lauter Stimme ernsthaft diskutiert. Allerdings ist all das trotz allem keine Kurzschlussandlung oder der bereits eingetrübte wirtschaftspolitiche Kompass, sondern wir tun es für die Menschen in nserem Lande, die erwarten dürfen, dass ein Gemeinesen seine grundlegenden Aufgaben erfüllt, gerade ann, wenn die Selbstheilungskräfte des Marktes nicht reifen. er müsste sich dann den Fragen stellen, wenn plötzlich ein Geld mehr aus dem Geldautomaten käme? Wer üsste sich dann den Fragen stellen, wenn die Gasliefe ungen ausblieben? Wer müsste sich den Fragen stellen, enn plötzlich die Mülleimer aufgrund kommunaler ahlungsunfähigkeit nicht mehr geleert würden? Ja, es urden Grenzen überschritten. Aber wir müssen sie berschreiten, weil sich einige am Marktsystem auch ersündigt haben. – Es ist interessant, zu sehen, welches ächeln von der Linken an dieser Stelle kommt. Versündigt haben sich staatliche Institutionen in andeen Ländern, die den Geldhahn viel zu weit aufgedreht aben, um eben einmal ein Wachstumsstrohfeuer zu entachen, aber ebenso einige zutiefst unverantwortliche anager in Finanzinstituten, die nur um des schicken, ierigen Profits willen das Vertrauen der Menschen issbraucht und erschüttert haben. ierbei sind die Verantwortungsübernahme und das andeln in meinen Augen noch nicht wirklich in Konruenz gebracht. Grenzen müssen aber auch wieder zurückgezogen erden. Wir haben sie überschritten, müssen sie aber in eilen wieder zurückführen, weil zu viel Staatsnachfrage rivate Initiative und private Investitionen behindert, eil jeder Eingriff in den Wettbewerb Folgeeingriffe rzwingt; einige sehen wir derzeit. eswegen muss der Rahmen der sozialen Marktwirtchaft bleiben. Wer dies in einer Extremlage, in einer otsituation, in der wir uns befinden, selbstgefällig, rundsätzlich und dauerhaft infrage stellt, der riskiert in einen Augen die Fundamente und die Zukunft unseres andes. Was ist weiterhin zu tun? Wir haben konsequent ärkte und Leistungsanreize zu stärken. Wir haben Bundesminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg ebenso konsequent den Arbeitsmarkt nicht durch weitere Regulierungen zu strangulieren. Wir haben den Wettbewerb auf den Energiemärkten weiter zu fördern. Verehrter Kollege Westerwelle, das von Ihnen angesprochene Thema ist nicht vom Tisch. Jetzt spricht nicht der Generalsekretär der CSU, sondern ein überzeugter Bundeswirtschaftsminister. Möglichkeiten für Steuersenkungen, auch für eine Steuerstrukturreform, gehören in meinen Augen in die Planung für die nächste Legislaturperiode, und zwar über das hinausgehend, was im Konjunkturpaket II dargestellt wurde; das ist richtig. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Na bitte, es geht doch!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Leider wahr!)


(Beifall bei der CDU/CSU)





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(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir werden uns mühen und bemühen müssen. Wir
werden uns in diesen Tagen auch bemühen müssen, dass
wir über die Ausnahme einer „Ultissima Ratio“ hinaus
nicht zu leichtfertig mit dem Begriff Enteignung umge-
hen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ein Wort zum 100-Milliarden-Euro-Programm, das in
der Verantwortung meines Hauses liegt, zum Wirt-
schaftsfonds Deutschland. Hier muss der Fokus klar
sein. Ein eindeutiger Schwerpunkt liegt bei diesem Pro-
gramm auf langfristig erhaltenswerten Firmen, die un-
verschuldet durch die Krise gefährdet sind. Ja, es geht
um den Erhalt von Arbeitsplätzen – das ist für uns ein
entscheidender Maßstab –, aber es geht nicht um den Er-
halt um jeden Preis, vor allem nicht um den Preis der
Gefährdung von Arbeitsplätzen an anderen Orten und in
anderen Firmen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Holzmann!)


Das wäre der falsche Ansatz.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es geht auch darum, wenn wir ein solches Programm
auflegen, mit dem Geld der Steuerzahler verantwortlich
umzugehen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Diese Verantwortung müssen wir wahrnehmen.

Über den nationalen Rahmen hinaus gilt es die jewei-
ligen Programme und Aktionen auf europäischer und in-
ternationaler Ebene abzustimmen. Gestatten Sie mir fol-
gende Anmerkung: Der Begriff Freihandel ist weder
eine Phrase noch ein Schimpfwort, sondern eine Not-
wendigkeit. Dafür dürfen wir eintreten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Das Gleiche gilt für den fairen Wettbewerb mit Blick auf
das, was bereits zum Protektionismus gesagt wurde. Un-
sere Maßnahmen kosten fraglos sehr viel Geld. Deswe-
gen dürfen wir die nachfolgenden Generationen nicht
aus den Augen verlieren. Deswegen ist es richtig, dass
eine Schuldenbremse im Grundgesetz verankert wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


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(C (D Wir wollen insgesamt stärker aus dieser Krise hervorehen, als wir hineingeraten sind. iese Chance haben wir, und diese Chance sollten wir utzen. Wir sollten dieses Paket auch nutzen, um den enschen in unserem Lande wieder Mut zu machen. as bedeutet aber, dass wir Mut weitergeben und nicht edes Detail über Wochen und Monate hinweg diskutieen. Dieses Land braucht diesen Mut und ein Stück uversicht. Dieses Land braucht die vermittelte Nach icht, dass wir uns nicht über Wochen und Monate hineg um die Einzelheiten streiten, sondern dass wir geeinsam bereit sind, den Menschen die Zuversicht, die ieses Land in Ausnahmesituationen immer wieder ausezeichnet hat, zu geben. Die Menschen in diesem Land aben in Ausnahmesituationen immer wieder Außergeöhnliches geleistet. Das sollten wir durch eigenes Haneln unterstützen. Deswegen sollten wir zuversichtlich an diese Aufabe herangehen, das Haupt nicht neigen, sondern hoch rhobenen Hauptes mit gesundem Selbstbewusstsein hne Hochmut, aber erfahren in der Bewältigung von risen, mit dem entsprechenden Eigenmut, mit Zuver icht und mit klaren Linien, die die Bundesregierung ufgezeigt hat, in dieses Jahr blicken. Ich glaube, das önnen wir. Wir müssen nicht in Sack und Asche gehen, ondern wir haben ein Konzept, das über das Jahr hinaus rägt. Herzlichen Dank. Oskar Lafontaine ist der nächste Redner für die Frak ion Die Linke. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! Der Präsident der Deutschen Bundesbank hat auf eier internationalen Konferenz festgestellt: Die Weltwirtchaft befindet sich im freien Fall. Ich benutze heute ieber das Bild des Flächenbrandes. Von diesem Flähenbrand sind die Weltfinanzmärkte ebenso wie die geamte Weltwirtschaft betroffen. Wenn ein Flächenbrand estgestellt wird, dann muss man löschen. Die Löschahrzeuge stehen bereit. Wir werfen aber der Bundesegierung vor, dass sie diese Löschfahrzeuge nicht einetzt. Dies will ich jetzt im Einzelnen erläutern. Der Bundesfinanzminister hat davon gesprochen, es äbe kein Drehbuch. Es gibt aber sehr wohl Erfahrungen nd Maßnahmen, die andernorts gewirkt haben und auf ie wir jetzt zurückgreifen könnten. Die Bundeskanzlein beklagt sich, sie stehe vor einer Nebelwand. Ich laube nicht, dass diese Analyse ausreichend ist, um mit er gegenwärtigen Krise fertig zu werden. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


(Dr. Peter Struck [SPD]: Richtig!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620600500

(Beifall bei der LINKEN)

Oskar Lafontaine (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1620600600






(A) )



(B) )


Oskar Lafontaine
Nun will ich konkret erläutern, welche Löschfahrzeuge
sie nicht einsetzt und damit in großem Umfang dazu bei-
trägt, dass weitere Milliarden sinnlos verschleudert wer-
den.

Sie versuchen jetzt seit Monaten, den Interbanken-
handel, den Fluss des Geldes zwischen den Banken, in
Gang zu setzen. Obwohl Sie das seit Monaten versu-
chen, gelingt Ihnen das nicht. Viele mittelständische Be-
triebe und sogar viele Großbetriebe, die hervorragende
Finanzstrukturen haben, beklagen sich darüber, dass die
Kreditbeschaffung immer schwieriger wird. Wenn Sie es
nicht endlich schaffen, dass der Interbankenhandel wie-
der in Gang kommt und die Kredite fließen, dann wird
die Wirtschaft immer weiter einbrechen. Deshalb dürfen
Sie nicht weiter zögern.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Ich rufe noch einmal das schwedische Modell – das
ist eine Erfahrung aus der Vergangenheit – in Erinne-
rung. Dieses Modell hat Erfolg gehabt. Sie können dabei
die Frage offen lassen, was Sie machen, wenn das Sys-
tem wieder funktioniert. Aber jetzt ist das schwedische
Modell die beste Lösung, um der Krise überhaupt Herr
zu werden.

Erstens. Sie erreichen mit diesem Modell, dass der
Geldfluss wieder in Gang kommt. Zurzeit belauern sich
die privaten Geschäftsbanken und geben keine Kredite
mehr, weder untereinander noch an Dritte, weil sie unsi-
cher sind und die Risiken nicht kennen. Nur das schwe-
dische Modell beseitigt diesen Zustand. Deshalb plä-
diere ich nachdrücklich für die Einführung dieses
Modells. Das heißt, Übernahme des Kreditsektors in öf-
fentliche Verantwortung.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Zweitens. Nur das schwedische Modell stellt sicher,
dass keine Geschäfte außerhalb der Bücher getätigt wer-
den. Zurzeit werden immer noch in großem Umfang Ge-
schäfte außerhalb der Bücher getätigt.

Drittens. Nur das schwedische Modell stellt sicher,
dass keine Geschäfte mit Steueroasen getätigt werden.
Es wäre dringend notwendig, dass ein großer Industrie-
staat – die Bundesrepublik Deutschland ist das – darauf
hinwirkt, dass seine Kreditinstitute keine Geschäfte
mehr mit Steueroasen machen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Viertens. Nur die öffentliche Verantwortung stellt si-
cher, dass kein Handeln mehr mit Schrottpapieren betrie-
ben wird. Zurzeit werden in großem Umfang Verbriefun-
gen bei den Banken in Anspruch genommen, es werden
in großem Umfang Kreditversicherungen getätigt usw.
Wenn wir jetzt nicht endlich eingreifen, dann handeln
wir völlig verantwortungslos und fahrlässig und sind
verantwortlich für die Verschleuderung weiterer Steuer-
milliarden.

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(C (D (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Fünftens. Die Übernahme in öffentliche Verantwor-
ung ist die billigste Lösung. Man kann das allein bei der
RE sehen. Nur der Staat ist zurzeit in der Lage, zu billi-
en Konditionen zu refinanzieren. Wenn man die priva-
en Anteilseigner diese Refinanzierung sicherstellen
ässt, dann wird es nur teuer, und die Mittel, die wir be-
eitstellen müssen, werden nur größer. Erkennen Sie
och, dass dieser einfache Zusammenhang von nieman-
em geleugnet werden kann!


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Sechstens. Nur die Übernahme in öffentliche Verant-
ortung löst die Probleme, die mit der Bad Bank ange-

prochen worden sind. Es wäre ein Treppenwitz der
eltgeschichte, wenn wir eine öffentliche Bad Bank ein-

ichteten und dann den Privaten weiterhin die Geschäfte
nd die zu erwartenden Gewinne überließen. Es kann so
icht weitergehen, dass auf der einen Seite alle Verluste
nd seien es Hunderte von Milliarden sozialisiert wer-
en, während auf der anderen Seite eine Privatisierung
er Gewinne stattfindet.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Siebtens. Nur so stellen wir sicher, dass die Zinssen-
ungen der Zentralbank auch weitergegeben werden
önnen. Das ist ein ganz entscheidender Punkt. Dazu
ört man von Ihnen nichts. Der ehemalige Bundeswirt-
chaftsminister Karl Schiller hat immer darauf hingewie-
en, dass die Geldpolitik ziehen, aber nicht stoßen kann.
iehen heißt: Durch Erhöhung der Zinssätze kann man
ine sehr starke Konjunktur bremsen. Stoßen heißt: Man
ann eine schwache Konjunktur durch Senken der Zins-
ätze anregen. Das Stoßen ist in dem Moment nicht
öglich, in dem die Banken die Zinssenkung der Zen-

ralbank nicht weitergeben. Ein öffentlicher Sektor wäre
ber dazu in der Lage. Er würde daher die notwendigen
onjunkturellen Impulse möglich machen. Das ist der
rund, warum wir dafür plädieren.


(Beifall bei der LINKEN)


Nun werden Sie sagen, das sei das typische Opposi-
ionsgerede, zu sagen, die Bundesregierung tut nichts. Es
st in höchstem Maße fahrlässig, was Sie zu verantwor-
en haben. Ich zitiere hier die Welt:

Der Wettlauf um die besten Konzepte vorm globa-
len Finanzgipfel Anfang April in London gewinnt
an Tempo. Dabei ist zwischen Vorschlägen zu un-
terscheiden, die substanziell sind. Und jenen, die
nur zum Ziel haben, den Eindruck zu erwecken, als
tue man etwas.

Leider ist aus Berlin bislang vor allem Letzteres zu
vernehmen. Sowohl der Weltwirtschaftsrat, den
Bundeskanzlerin Angela Merkel in Davos erneut
vorschlug, als auch der Vorstoß, einen globalen Ri-
sikoatlas zu schaffen, klingen zwar gut. Aber sie
sind kaum dafür geeignet, die Welt schon bald ent-
scheidend krisenfester zu machen.






(A) )



(B) )


Oskar Lafontaine
Das ist der entscheidende Vorwurf. Während Sie jetzt lö-
schen müssten, machen Sie Konferenzen der Feuerwehr-
männer, verlangen irgendeinen Atlas und unterlassen die
wichtigsten Schritte, um das Finanzsystem wieder in
Ordnung zu bringen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Es soll doch einmal jemand hier hintreten und sagen,
was Sie auf nationaler Ebene zur Reregulierung unter-
nommen haben. Ich sage noch einmal: Nach wie vor gibt
es Geschäfte außerhalb der Bilanzen, nach wie vor gibt
es Geschäfte mit Steueroasen, nach wie vor gibt es die
Zulassung des Handels mit Schrottpapieren. Es ist doch
fahrlässig und verantwortungslos, dass der Staat da über-
haupt nichts tut und weiterhin das Verschleudern von
Milliarden ermöglicht.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Wir haben Ihnen einen Katalog vorgelegt, der sich an
die Vorschläge des ehemaligen Bundeskanzlers Schmidt
anlehnt, der sich international auf diesem Gebiet als Ex-
perte ausgezeichnet hat. Sie hätten ihn nur beschließen
müssen. Sie sind noch nicht einmal in der Lage, dazu ein
einziges Argument vorzutragen. Kein einziges Argu-
ment habe ich dazu gehört. Null. Nun haben wir Ihnen
heute einen Beschlussvorschlag vorgelegt, der wieder-
gibt, was international renommierte Makroökonomen
vorgeschlagen haben, was jetzt zu tun ist. An der Spitze
ist der renommierteste Wachstumsforscher der Welt,
Bob Solow. Bob Solow hat mit zehn Makroökonomen
aus Europa ein Manifest vorgelegt, wie jetzt konjunktu-
rell gegenzusteuern sei. Wir haben dieses Manifest zur
Beschlussfassung vorgelegt. Wir wissen, dass Sie alles,
was die Linke vorschlägt, aus ideologischen Vorbehalten
heraus ablehnen werden. Aber übernehmen Sie doch we-
nigstens, was die Finanzmarktregulierung und die Kon-
junktursteuerung angeht, die Konzepte international re-
nommierter Makroökonomen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Bob Solow und weitere Makroökonomen fordern, zur
Konjunktursteuerung mindestens 2 Prozent des Brut-
tosozialprodukts pro Jahr aufzuwenden, um die rasante
Talfahrt der Wirtschaft aufzuhalten. Schmidt hat Ihnen
vorgeschlagen, 3 bis 4 Prozent dafür aufzuwenden. Sie
meinen nach wie vor, Sie könnten es bei etwas mehr als
1 Prozent bewenden lassen. Allein die Kenntnis der
Grundrechenarten müsste Sie angesichts des freien Falls
der Wirtschaft zu der Einsicht bringen, dass Sie mit et-
was mehr als 1 Prozent nicht auskommen werden, wenn
Sie selbst einen Rückgang der Wirtschaft um
2,25 Prozent prognostizieren. Sie handeln völlig fahrläs-
sig und sind verantwortlich dafür, dass immer mehr
Menschen in Deutschland arbeitslos werden.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Die Makroökonomen mahnen weitere Zinssenkungen
an; diese Zinssenkungen werden demnächst wohl fällig.

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(C (D Sie sagen ferner – das ist ganz entscheidend –: Sämtiche Klagen über nationale Maßnahmen, die durchgeührt werden, um dem Nachbarn Schaden zuzufügen der um ihm gegenüber Vorteile zu erreichen, sind dann bsolet, wenn es endlich gelingt, die europäische inanzpolitik zu koordinieren. Man kann das nur untertreichen. Ein einheitlicher Währungsraum hat ohne eine tark koordinierte Fiskalpolitik keinen Sinn. Dieser Ratchlag der Makroökonomen ist dringend zu beherzigen. ie müssen europäisch koordinieren. Europäisch koordiieren heißt in diesem Fall: Jedes Land muss mindestens Prozent des Bruttosozialproduktes aufwenden, um onjunkturell gegenzusteuern. Wenn das geschieht, ist ede Diskussion darüber, dass mehr italienische, deutche oder französische Autos gekauft werden, hinfällig. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


In diesem Manifest schlagen die Makroökonomen
uch eine verbesserte institutionalisierte Rolle der Fi-
anzminister auf europäischer Ebene vor; sie regen die
inrichtung eines Sekretariats an. Wie immer Sie das
ennen wollen – ich habe das hier schon öfter angeführt;
acques Delors hat immer von einer Wirtschaftsregie-
ung gesprochen; der französische Präsident Sarkozy hat
hnliche Vorschläge gemacht –, dahinter steht nur das
ine: Wenn man eine gemeinsame Währung hat, braucht
an eine koordinierte Finanz- und Wirtschaftspolitik;

onst gibt es Verwerfungen und Schäden für alle Volks-
irtschaften.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Die Makroökonomen schlagen selbstverständlich
uch vor, zu konsolidieren. Das ist kein Streitpunkt. Die
rage ist nur, wie konsolidiert wird. Hier wird vor-
eschlagen, keine starren Regeln zu beschließen, die so-
ieso nicht mehr beherzigt und bei jeder konjunkturel-

en Talfahrt gebrochen werden, sondern längerfristig
aufende Ausgaben durch laufende Einnahmen zu de-
ken. Dieser Vorschlag ist viel sinnvoller als das Befol-
en starrer Regeln, etwa der Maastricht-Kriterien, mit
enen wir in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen
emacht haben.

Der wichtigste Punkt auch dieser Makroökonomen
st, endlich den Finanzmarkt zu regulieren. Sie schla-
en hierfür einfache und klare Regeln vor. Die von uns
mmer wieder vorgetragenen Regeln – keine Geschäfte
it Steueroasen, keinen Schrotthandel und keine Ge-

chäfte außerhalb der Bilanz – sind so klar und so ein-
eutig, dass jeder ihrer Richtigkeit sofort und unverzüg-
ich zustimmen kann.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Im Übrigen sagen diese Professoren selbstverständ-
ich – um Herrn Kollegen Westerwelle anzusprechen –,
ass Steuersenkungen derzeit das am wenigsten geeig-
ete Mittel sind.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)







(A) )



(B) )


Oskar Lafontaine
Das alles ist doch wissenschaftlich untersucht. Sie wer-
den in der angelsächsischen Nationalökonomie kaum je-
manden finden, der sagt: Steuersenkungen sind das beste
Mittel, um konjunkturell gegenzusteuern.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Außer Obama!)


– Soweit ich weiß, ist er kein renommierter amerikani-
scher Nationalökonom. Aber ich kann mich irren.

Wenn Sie das einmal nachlesen, stellen Sie fest: Dort
wird gesagt, dass bei öffentlichen Investitionen pro Dol-
lar zwei bis drei Dollar Folgeinvestitionen hervorgerufen
werden, während bei Steuersenkungen allenfalls 70 Cent
von einem Dollar ausgegeben werden. Das sind Grund-
rechenarten, gegen die Sie hier immer wieder verstoßen,
Herr Kollege Westerwelle.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Es ist nun einmal so: Die Hälfte der Haushalte zahlt
keine Lohn- und Einkommensteuern. Wollen Sie die
Hälfte der Haushalte ausklammern, wenn Sie konjunktu-
rell gegensteuern? Wollen Sie beim konjunkturellen Ge-
gensteuern tatsächlich diejenigen ausklammern, die je-
den Euro ausgeben würden? Wollen Sie nur diejenigen
bedienen, die ihre Euros teilweise auf die Sparkonten
bringen? Was hier vertreten wird, ist doch irrsinnig.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Das hat doch nur, wenn man so will, klientelpolitische
Gründe; ansonsten ist das völliger Nonsens, der hier vor-
getragen wird.

Das gilt im Übrigen auch für Freibeträge. Eine An-
hebung der Freibeträge, die Sie hier so vehement vertei-
digt haben, wird nur denen zugute kommen, die Steuern
zahlen. Aber die vielen, die keine Steuern zahlen, müs-
sen anders unterstützt werden; und diese haben Unter-
stützung auch am nötigsten. Deshalb ist der Weg, den
Sie vorschlagen, falsch.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Insofern ist es auch kein Zufall, dass unsere Vor-
schläge – das hat, wie ich glaube, die Frankfurter Rund-
schau heute veröffentlicht – von der Mehrheit der Bevöl-
kerung gebilligt werden. Sie kämen nämlich der
Mehrheit der Bevölkerung eher zugute als das, was bis-
her beschlossen wurde. Unsere Vorschläge sind: Anhe-
bung der Hartz-IV-Regelsätze, Verbesserungen bei den
Renten und eine Lohnentwicklung, die die Arbeitnehme-
rinnen und Arbeitnehmer in die Lage versetzt, das aus-
zugeben, was sie notwendigerweise für ihre Familien
ausgeben müssen. Deshalb sagen wir noch einmal: Das
Konjunkturpaket muss auch sozial ausgewogen sein.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Sozial ausgewogen müssen insbesondere Hartz-IV-
Sätze, Renten und Löhne sein.

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(C (D Zum Schluss noch eine Bemerkung zu etwas, das ich wirklich mit Sorge erfüllt. Ich habe ja nichts dage en, wenn eine Partei einen Höhenflug erlebt. Das sei ihr egönnt. Unter Sportlern muss man auch anderen Erfolg önnen. (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist schon wieder zu Ende! – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Warten wir einmal ab!)


Sie wissen doch, dass es ein Auf und Ab gibt. – Ich
öchte allerdings noch zwei Dinge dazu sagen.

Dass die FDP – das habe ich gestern gelesen – in der
etzigen Situation die gesetzliche Krankenversiche-
ung vollständig privatisieren will, schlägt doch dem
ass nun wirklich den Boden aus. Das ist unglaublich!


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Jürgen Koppelin [FDP]: Das stimmt doch gar nicht!)


eswegen sage ich Ihnen: Wir werden alles tun, um eine
chwarz-gelbe Mehrheit zu verhindern. Wir werden das
uch erreichen. Dafür stehen wir, meine sehr geehrten
amen und Herren.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Das Gleiche trifft natürlich auch auf Ihre Ankündi-
ung zu, die Rentnerinnen und Rentner zur Kasse zu
itten, um die Milliarden, die da verschleudert worden
ind, in Zukunft bezahlen zu können. Was ist das denn
ür ein asozialer Ansatz? Leider haben auch ein Abge-
rdneter der CDU und ein Abgeordneter der SPD vor ei-
igen Wochen solche Äußerungen getätigt. Das ist doch
öllig unglaublich! Es müssen endlich einmal diejenigen
ur Kasse gebeten werden, die das Ganze verbrochen ha-
en, und nicht die Bevölkerung.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Jetzt sage ich Ihnen noch etwas zu den Schulden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620600700

Herr Kollege Lafontaine, Sie müssen sich jetzt ein

isschen beeilen.


Oskar Lafontaine (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1620600800

Ich beobachte die Uhr, Herr Präsident. – Schauen Sie

ich einmal die Vermögensbesteuerung anderer großer
ndustriestaaten an. Die Zinsbelastung Deutschlands
iegt etwa bei 60 Milliarden Euro. Würden wir beispiels-
eise die englische Vermögensbesteuerung einführen,

rhielten wir alleine 100 Milliarden Euro aus der Ver-
ögensbesteuerung. Daran sehen Sie, warum Sie nicht

rfolgreich arbeiten können. Wenn Sie die Ungleichge-
ichte bei Vermögen und bei Einkommen nicht beseiti-
en, wenn Sie es nicht schaffen, diejenigen, die die Pro-
iteure der Entwicklungen der letzten Jahre waren, zur
inanzierung der Staatsfinanzen heranzuziehen, dann
erschärfen Sie die Krise weiter. Das muss um jeden
reis vermieden werden.


(Anhaltender Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])







(A) )



(B) )


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620600900

Nächster Redner ist der Kollege Fritz Kuhn, Bünd-

nis 90/Die Grünen.


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620601000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Lieber Herr von und zu Guttenberg, auch wir wünschen
Ihnen für Ihr Amt alles Gute und viel Erfolg, allerdings
nicht wegen der besonders ruhmreichen Bedingungen,
unter denen Sie ins Amt geraten sind, sondern weil wir
uns in einer Wirtschaftskrise befinden und es eigentlich
normal und vernünftig ist, dass ein Wirtschaftsminister
in einer solchen Zeit auch erfolgreich ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dazu gehört aber, dass die politische Führung, insbeson-
dere in Person der Kanzlerin, nicht nur zuschaut, was
passiert, abwartet und zaudert, sondern die politische
Führung tatsächlich übernimmt und konsistent Politik
gestaltet. Das war bei Ihrer Amtswerdung, Herr Wirt-
schaftsminister, nicht der Fall, wie wir alle an dem
Chaos letztes Wochenende sehen konnten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich will gleich auf das Bild eingehen, Herr
Guttenberg, das Sie gezeichnet haben. Sie sagten, die
Regierung habe die Krise vom Finanzmarktschirm bis
zum heute vorliegenden Konjunkturpaket II beispielhaft
im Griff gehabt. Bei genauer Betrachtung der Wirklich-
keit kann ich diese Einschätzung nicht teilen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Fangen wir am Anfang an. Wir sehen heute – darüber
hat Herr Steinbrück nichts gesagt –, dass der Finanz-
marktschirm von Anfang an falsch konstruiert war.
Deswegen haben wir ihn übrigens abgelehnt. Sie haben
damals, im Oktober 2008, Angst vor einer effektiven
Teilverstaatlichung gehabt. Sie haben nämlich aus ideo-
logischen Gründen diesen Weg gefürchtet. Die Schwie-
rigkeiten und Fehler, die daraus resultierten, sehen Sie
jetzt ganz deutlich: Der Finanzmarktschirm funktioniert
nämlich nicht. Er hat den Anspruch, die Wirtschaft mit
Krediten zu versorgen und zu erreichen, dass sich die
Banken gegenseitig Liquidität zur Verfügung stellen,
bisher nicht erfüllt. In der Hypo Real Estate, einer Bank,
die gerade noch 270 Millionen Euro wert ist, stecken in-
zwischen 102 Milliarden Euro. Da muss man doch wirk-
lich fragen: Hat es funktioniert, ja oder nein? Ich sage
Ihnen: Es hat nicht funktioniert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen ist es notwendig, dass Sie den Finanzmarkt-
schirm jetzt endlich korrigieren, nämlich durch ein Ge-
setz, das das Ganze präziser fasst.

An die Union gerichtet sage ich: Nun ist Schluss mit
Ideologie! Sie haben zwei Möglichkeiten: Entweder
kauft der Staat den Herrn Flowers aus der HRE heraus
– dann muss er allein für ihn 500 oder 600 Millionen
Euro veranschlagen; für die anderen Anteilseigner viel-
leicht noch einmal die gleiche Summe; es wird also sehr
teuer –, oder Sie trauen sich endlich, das effektiv zu ma-

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(C (D hen, damit die Bank wieder wirksam Kredite ausgeben ann und mehr Glaubwürdigkeit gewinnt; in diesem Fall ürfen Sie eine Enteignung aber nicht scheuen. Herr Röttgen, es ist nicht die Stunde der ideologichen Konstruktionen in der Frage, was alles nicht sein arf, (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Da haben Sie recht!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ondern jetzt muss effektiv gehandelt werden. Was wir
ei den Banken gegenwärtig machen, ist vergleichbar
it einer Aktenvernichtungsmaschine: Oben wird das
eld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler hineinge-

teckt, unten kommt es zerhäckselt wieder heraus – ohne
eden vernünftigen Effekt. Dafür ist diese Regierung
erantwortlich. Sie können jetzt nicht nach dem Motto
erfahren: So what? Es ist halt alles schwierig. Damit
aben wir nichts zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ihre beiden Konjunkturprogramme wirken nicht so,
ie Sie es erwartet haben. Zum einen haben Sie zu
enig tatsächlich direkt und schnell wirkende Konjunk-

urmaßnahmen eingebaut. Ich will das einmal an einem
eispiel aufzeigen: 6 Milliarden Euro Steuersenkung

ückwirkend zum 1. Januar 2009; Senkung des Beitrags-
atzes zur Krankenversicherung zum 1. Juli. Sie glauben
och nicht, dass jemand jetzt ins Einkaufen gerät und
en Binnenmarkt stärkt, wenn er erfährt: Es gibt eine
teuersenkung und ein halbes Jahr später soll noch eine
eitragssatzsenkung kommen und nach einem halben

ahr eine weitere Steuersenkung. Da sind Sie unterkri-
isch. Damit werden Sie die Konjunktur nicht beleben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zum anderen sind die Investitionen zu gering.
3 Milliarden Euro Investitionen in den Gemeinden bei
inem Paket von 50 Milliarden Euro sind zu wenig. Das
anze wird auch nicht gesteuert, zum Beispiel im Sinne
on Bildung und Ökologie.

Wir lehnen das Konjunkturpaket II ab. 50 Milliarden
uro auf Schulden – alle müssen doch wissen: das sind
chulden der Zukunft –, ohne eine klare Richtung für
lima, Bildung und soziale Gerechtigkeit, das kann
icht den Effekt haben, dass man gestärkt aus der Krise
erauskommt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr von und zu Guttenberg, Sie haben hier gesagt:
ir werden stärker aus der Krise herauskommen, wenn
ir es richtig machen. – Dieser Gedanke ist attraktiv.
ber dann muss man in der Krise jetzt so investieren,
ass man danach auch wirklich gestärkt aus ihr heraus-
ommen kann. Wenn Sie auf die Weltwirtschaft schauen,
ann ist klar: Der neue Boom, der nach der Krise kom-
en wird, ist mit dem Begriff „grün“ richtig beschrie-

en; denn „grün“ heißt Investitionen in ökologische Mo-
ernisierung; „grün“ heißt Investitionen in Bildung, und
war in Beton und in Köpfe; „grün“ heißt mehr Investi-
ionen in soziale Gerechtigkeit. Wenn Sie diese drei






(A) )



(B) )


Fritz Kuhn
Punkte nicht zielgenau umsetzen, dann gehen wir nicht
gestärkt, sondern geschwächt aus dieser Krise heraus.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die anderen, zum Beispiel in den USA, haben das inzwi-
schen begriffen.

Mich wundert, dass Sie, Herr von und zu Guttenberg
und Herr Westerwelle, jetzt schon wieder das Lied der
Steuersenkungen singen. Ich sage Ihnen einmal ganz
klar, Herr Westerwelle: Ich glaube nicht, dass durch
Steuersenkungen, wie sie die Regierung jetzt will – Sie
wollen das ja noch erweitern –, ein schneller Konjunk-
tureffekt erreichen werden kann, und zwar aus folgen-
dem Grund: In Deutschland zahlt die Hälfte der Haus-
halte gar keine Einkommensteuer mehr. Deswegen
müssen wir, wenn wir konjunkturell etwas erreichen
wollen, die Transferleistungen für die, die sehr wenig
haben, erhöhen, also zum Beispiel das Arbeitslosen-
geld II. Wer Konjunkturpolitik mit Gerechtigkeitspolitik
verbinden will, der muss an dieser Stelle ansetzen, der
muss etwas für die kleinen Leute tun und nicht für die,
die sowieso mehr haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich bin erstaunt über die FDP und ihre Konzeption.
Die Union scheint in dieser Frage ja von Westerwelle ge-
trieben zu sein. Sie sagen, Sie haben etwas gegen Ver-
schuldung, und wollen mit gigantischen Steuersenkungs-
konzepten in den Wahlkampf ziehen. Aber Sie werden
sie nicht finanzieren können. Solche Steuersenkungen
hätten keinen anderen Effekt, als dass neue Schulden
aufgehäuft würden und damit für die Zukunft Kürzungen
der Sozialleistungen vorprogrammiert wären. Anders
können Sie das nicht finanzieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir werden im nächsten Jahr eine Auseinandersetzung
genau über die Frage haben, ob es richtig war, jetzt billig
Steuersenkungen zu versprechen, dadurch die Verschul-
dung anzuheben und Kürzungen der Sozialleistungen
zulasten der kleinen Leute vorzubereiten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Manches, was Sie, Herr Westerwelle, hier bringen, ist
Taschenspielerei. Sie reden von einer sofort machbaren
weiteren Senkung des Eingangssteuersatzes auf
12 Prozent. Aber wer sich das etwas genauer anschaut,
merkt, dass Sie das gar nicht beschließen. Die FDP hat
am 31. Mai 2008 auf ihrem Parteitag ein Steuerkonzept
mit Gesamtkosten in Höhe von 70 Milliarden Euro be-
schlossen.


(Dirk Niebel [FDP]: Ihr könnt ja nicht mal lesen!)


Darin hat sie einen Eingangssteuersatz von insgesamt
19 Prozent vorgesehen. Das stellt man fest, wenn man
die Vorhaben der Herrschaften einmal genauer studiert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich will es Ihnen erläutern, Herr Westerwelle: Sie ha-
ben 10 Prozent Eingangssteuersatz beim Bund; zusam-

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(C (D en mit dem von Ihnen vorgesehenen Länderzuschlag on bis zu 5 Prozent und dem Kommunalzuschlag von is zu 4 Prozent beim Eingangssteuersatz kommen Sie ach Adam Riese auf 19 Prozent. Ich finde es schon ein tarkes Stück, Herr Westerwelle, dass Sie hier die Baken aufblasen und von 12 Prozent Eingangssteuersatz eden, nachdem Sie im Mai selber bis zu 19 Prozent bechlossen haben. Da hört die Redlichkeit bei Ihnen auf. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Ich schicke Ihnen mal den Beschluss zu!)


Es tut natürlich weh, wenn man seine eigenen Partei-
agsbeschlüsse vor Augen geführt bekommt. Wenn das
etzt ein alter Beschluss wäre, zum Beispiel von 1964,
ann könnte ich Ihr Geschrei verstehen, Herr Niebel.
ber wenn Sie schreien, ist klar, dass ich ins Schwarze
etroffen habe. Das ist eine alte Erfahrung. Wir werden
as auch weiterhin so praktizieren.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das Konjunkturprogramm II, das auf dem Tisch liegt,
st ökologisch gesehen ein Blindflieger. Kolleginnen und
ollegen von der SPD, das wisst ihr auch. Deswegen
erstehe ich nicht, dass ihr euch jetzt so schwer tut, we-
igstens im Rahmen der Kfz-Steuer-Reform eine etwas
tärkere ökologische Ausgestaltung vorzunehmen. Die
nsicht, dass die Abwrackprämie ein so gigantischer Er-

olg wäre, wie Herr Steinbrück vorhin dargestellt hat,
ann ich übrigens nicht teilen. Tatsächlich geschieht
ichts anderes, als dass Autokäufe, die für die nächsten
rei, vier Jahre geplant waren, auf dieses Jahr vorgezo-
en werden.


(Dr. h. c. Gerd Andres [SPD]: Stimmt nicht!)


ch frage Sie, Herr Steinbrück: Was wollen Sie eigent-
ich machen, wenn die Krise im nächsten Jahr anhält?

as ist dann mit der Leitindustrie der Autobauer? Wir
agen klar: Nur wer jetzt den Strukturwandel fördert
nd andere und bessere Fahrzeuge unterstützt, trägt dazu
ei, dass wir aus der Krise besser herauskommen, als wir
n sie hineingegangen sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte zum Abschluss noch etwas an den neuen
irtschaftsminister gerichtet sagen. Sie lesen hier in Ih-

er ersten Rede – vielleicht verständlich – der Ordnungs-
olitik der sozialen Marktwirtschaft die Messe. Aber
ie müssen sich eine Frage stellen: Wie können wir die
arktwirtschaft in unserem Land so durch neue Rah-
enbedingungen erneuern, dass sie wieder sozial wird?
an kann sich doch nicht mehr einfach auf die soziale
arktwirtschaft berufen, sondern muss feststellen, dass

ie soziale Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft diffun-
iert. Ich hätte von Ihnen erwartet – wir werden das von
hnen vor allem in den nächsten Monaten erwarten –,
ass Sie klar und deutlich beschreiben, welche Rahmen-
edingungen, welche ordnungspolitischen Neusetzun-
en Sie für die Marktwirtschaft vorschlagen, damit sie
ieder sozial und vor allem ökologisch werden kann.






(A) )



(B) )


Fritz Kuhn
Ich sage Ihnen voraus: Es wird in Deutschland, in
Europa und auf der Welt keine erfolgreiche Marktwirt-
schaft mehr geben, die nicht das Thema Ökologie und
soziale Gerechtigkeit als Fundament hat und daraus ab-
leitet, welche Rahmenbedingungen zu setzen sind. Al-
lein das Predigen der alten sozialen Marktwirtschaft
wird die Probleme der Zukunft nach unserer Überzeu-
gung nicht lösen können.


(Anhaltender Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620601100

Das Wort erhält nun der Ministerpräsident von Meck-

lenburg-Vorpommern, Herr Ministerpräsident Sellering.


(Beifall bei der SPD)



(MecklenburgVorpommern)


Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-
ren Abgeordneten! In einer Krise wie dieser kommt es
darauf an, rasch, überlegt und entschlossen zu handeln –
und vor allem gemeinsam. Diese Gemeinsamkeit zwi-
schen Bund und Ländern ist in den letzten Wochen und
Monaten sehr gut gelungen. Wir haben gemeinsam das
Finanzmarktstabilisierungsgesetz und das erste Kon-
junkturpaket auf den Weg gebracht. Wir werden jetzt
auch das zweite Konjunkturpaket gemeinsam auf den
Weg bringen.


(Beifall bei der SPD)


In dieser Krise hat sich gezeigt, dass der Föderalismus
auch bei großem Zeitdruck handlungsfähig ist. Obwohl
heute der Bundesrat tagt, bin ich hier, um zu zeigen, dass
uns weiter an dieser guten Zusammenarbeit liegt,


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sehr gut!)


damit wir gemeinsam diese Krise meistern können.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die richtige Antwort ist: kein Aktionismus, sondern
Maßnahmen, die das Wachstum fördern und Werte
schaffen. Deshalb ist es richtig, der Wirtschaft mit Son-
derprogrammen und Kredithilfen unter die Arme zu
greifen. Es ist richtig, die Bürger zu entlasten und dabei
vor allem den Familien zu helfen. Es ist richtig, öffentli-
che Investitionen vor Ort zu ermöglichen; denn das
stärkt die Konjunktur und schafft gleichzeitig Werte, die
bleiben. Deshalb sage ich ganz klar: Dieses Konjunktur-
paket II ist insgesamt eine gute Sache.

Gut ist erstens, dass dieses Konjunkturpaket jetzt für
ganz Deutschland gilt. Da gab es ja mal andere Töne. Ich
freue mich, dass das, was wir jetzt beschlossen haben,
Ost und West gleichermaßen zugutekommt und nicht
gesagt wird: Jetzt ist der Westen an der Reihe. – Gerade
in einer Krise dürfen wir uns nicht auseinanderdividie-
ren.


(Beifall bei der SPD)


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(C (D iese Krise betrifft ganz Deutschland, und deshalb muss ie in Deutschland gleichermaßen bekämpft werden. Gut ist zweitens, dass dies ein Rettungspaket für den rhalt von Arbeitsplätzen geworden ist. Denn wir üssen immer wieder deutlich machen, dass es uns nicht arum geht, Banken oder Unternehmen als Selbstzweck u helfen, sondern immer mit Blick auf die Arbeitslätze. Wir müssen aufpassen – dies dürfen wir nicht unerschätzen –, dass diese Vertrauenskrise bzw. dieser ertrauensverlust, der die Finanzmärkte und die Wirtchaft erschüttert hat, nicht das gesamte Wirtschaftssysem betrifft oder am Ende vielleicht sogar das Vertrauen ehlt, dass unsere demokratischen Institutionen in der age sind, mit dieser Krise fertig zu werden. Wir dürfen icht verkennen: Für viele Menschen draußen ist es sehr chwer nachvollziehbar, welch riesige unvorstellbare illiardenbeträge nicht nur hier, sondern überall auf der elt von Staaten mit manchmal erschreckender Leich igkeit bewegt werden. Die Bürgerinnen und Bürger vor rt fragen sich: Was bedeutet das für uns, für den Ein elnen? Was bedeutet das für den Fortgang der Sozialolitik und der Umweltpolitik? Wir müssen sehr aufpasen, dass es nicht zu einer Vertrauenskrise kommt. Unternehmen zu stützen, um Arbeitsplätze zu sichern, ann ein Land wie Mecklenburg-Vorpommern selbstvertändlich nicht allein. Wir können keine eigenen Konunkturprogramme auflegen; das würde uns überfordern. eshalb ist unser Bestreben – dies ist wichtig für uns –, ass wir von der Krise betroffene Unternehmen unter en Schutzschirm des Bundes bringen können. Dazu ind wir auf gute Gespräche und eine gute Zusammenareit mit dem Bund angewiesen. Diese Zusammenarbeit aben wir bisher erfahren. Ich hoffe, dass dies so weitereht. Meine Damen und Herren, viele der Unternehmen, ie die Krise meistern können, werden häufig für längere eiträume nicht genug Beschäftigung haben. Dann geht s darum, dass wir diesen Unternehmen helfen müssen, hre Fachkräfte zu halten. Ich will ganz deutlich sagen: as Programm, das Olaf Scholz aufgelegt hat, und die trategie, die er verfolgt, sind genau richtig. Die Gel ungsdauer der Kurzarbeit verlängern, um Arbeitslosigeit zu verhindern, qualifizieren, statt zu entlassen – geau das brauchen wir. Wir haben schon jetzt einen Fachkräftemangel im and. Auch in einem Land wie Mecklenburg-Vorpomern ist völlig klar, dass wir die Fachkräfte für die Zeit, enn es wieder weitergeht, halten müssen, und zwar icht nur in den Betrieben. Wir müssen vor allem auch erhindern, dass sie das Land verlassen. Dafür bietet diees Programm sehr gute Voraussetzungen. Das sind die ichtigen Weichenstellungen in dieser Krise. Ich kann Ihnen berichten, dass Mecklenburg-Vorpomern dieses Paket in der letzten Woche in einer Sitzung es Bündnisses für Arbeit vorgestellt hat. Das war icht nur eine Informationsveranstaltung, sondern es am auch zu einer Rückkopplung: Ist das, was wir tun, Ministerpräsident Erwin Sellering richtig? Müssen wir das noch ergänzen? – Dieses Paket ist dort auf sehr viel Zustimmung gestoßen. Im Bündnis für Arbeit sind die Sozialpartner und verschiedene Unternehmer vertreten, die selbstverständlich unterschiedlichen Parteien angehören. Ich habe Ihnen eine Botschaft mitgebracht – das war das Ergebnis –: Da es jetzt darauf ankommt, der Wirtschaft Vertrauen zu signalisieren, müssen wir gemeinschaftlich sagen – so der allgemeine Tenor im Bündnis für Arbeit –, dass dies ein gutes Paket ist, dass dies eine Maßnahme ist, mit der wir diese Krise meistern können; denn sonst werden wir es nicht schaffen, Vertrauen herzustellen. Ich finde es bemerkenswert, dass das über die Parteigrenzen hinweg gelungen ist. Das würde ich mir auch für dieses Haus etwas häufiger wünschen. Aus Sicht der Länder ist besonders wichtig – das ist mein dritter Punkt –, dass dieses Konjunkturpaket ein Investitionspaket geworden ist, das Investitionen vor Ort ermöglicht. Wir können Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser davon profitieren lassen. Es ist gut, dass es bleibende Investitionen gibt. Das ist sinnvoll, weil wir damit Werte schaffen. Mecklenburg-Vorpommern bekommt aus dem Investitionsprogramm für Länder und Kommunen vom Bund 237 Millionen Euro. Wir haben am letzten Dienstag im Kabinett eine schnelle Umsetzung dieses Programms beschlossen. Wir sind eines der wenigen Länder, die keinen Nachtragshaushalt brauchen. Deshalb ist es uns möglich, das demnächst im Finanzausschuss zu beschließen, sodass wir das dann sehr schnell umsetzen können. Ich will hervorheben, dass es für uns besonders wichtig ist, dass 65 Prozent der Mittel der Bildungsinfrastruktur zugute kommen sollen. Wir haben viele Vorgespräche mit dem Bund geführt, in denen wir darauf hingewirkt haben. Wir sind froh, dass das dabei herausgekommen ist. Es ist möglich, bessere Kitas, bessere Schulen und bessere Hochschulen zu schaffen. Das eröffnet unseren Kindern mehr Chancengleichheit von Anfang an. Das Wichtigste für die Zukunft dieses Landes ist es, dass wir die Voraussetzungen dafür schaffen, dass niemand zurückgelassen wird, dass jeder mitgenommen wird, dass jede Begabung gefördert wird. Unsere Kinder sind die Ingenieure, Forscher und Unternehmer von morgen. Wir müssen ihnen das nötige Rüstzeug geben. Meine Damen und Herren, der zweite Korb, die weiteren 35 Prozent, ermöglichen Investitionen in Krankenhäuser, Städtebau, ländliche Infrastruktur – zum Beispiel eine bessere Breitbandversorgung – und andere Infrastrukturprojekte. Für Mecklenburg-Vorpommern bedeutet das beispielsweise Investitionen in die Hafeninfrastruktur. g w w b K n l L e E w K b d e f g n k g l n e f d S i d g W u a k s S w n s r K n D a b m g d (C (D Ganz wichtig ist – das ist hier eben schon angeklunen –, dass die Kommunen vor Ort in die Lage versetzt erden, das, was ihnen vom Bund zur Verfügung gestellt ird, anzunehmen, also den nötigen Eigenanteil aufzuringen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es viele ommunen und Gemeinden, in denen eine Haushaltsotlage herrscht. Wir haben uns entschlossen, die Regeung in dieser Krise nicht generell zu lockern. Unsere ösung ist folgende: Aus einem Fonds, den das Land inrichtet, werden gezielt Zuschüsse geleistet, damit der igenanteil aufgebracht werden kann. Ich glaube, das ist ichtig und der richtige Weg. Bezüglich des Konjunkturpakets II, aus dem wir den ommunen pauschal Gelder zur Verfügung stellen, haen wir mit den Kommunen in Gesprächen vereinbart, ass sie im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung benso verfahren. Sie sollen für den Landkreis genau deinieren, welche Gemeinde einen bestimmten Anteil, saen wir einmal: 15 Prozent, leisten kann und welche sich ur 5 Prozent leisten kann. Das muss im Rahmen der ommunalen Selbstverwaltung bestimmt werden. In diesem Investitionspaket steckt für uns alle eine roße Chance, diese Krise zu meistern und die Bundesänder langfristig zu stärken. Diese Chance wollen wir utzen. Allerdings ist auch klar, dass das alles nur durch ine der größten Nettoneuverschuldungen überhaupt inanziert werden konnte. Deshalb ist es absolut richtig, ass wir eine Schuldenbremse eingeführt und den chuldenabbau fest vereinbart haben. Dafür haben wir n der gestrigen Sitzung der Föderalismuskommission ie Weichen gestellt. Es ist sehr zu begrüßen, dass das eklappt hat. Ich muss allerdings auch deutlich sagen: enn wir eine derart rigide Schuldenpolitik vereinbaren nd im Grundgesetz festschreiben, dann müssen sich uch diejenigen, die immer über Steuersenkungen reden, lar darüber sein, dass Steuersenkungen auf Jahre ausgechlossen sind. Ich will noch zwei kritische Bemerkungen zum chuldenabbau machen. Ich hätte mir gewünscht, dass ir bei der Frage der Geberund Nehmerländer nicht ur auf den Schuldenstand sehen, sondern auch die trukturelle Wirtschaftsund Finanzkraft etwas mehr beücksichtigen. Ich hätte mir auch gewünscht, dass die onsolidierungshilfen so gestaltet werden, dass sie eien Anreiz zur Konsolidierung für alle Länder bieten. as ist nicht ganz so gelungen, wenn das für neun Jahre, lso für lange Zeit festgeschrieben wird. Insgesamt ist es eine gute Lösung, die wir unbedingt rauchen. Das vorliegende Paket ist überzeugend. Ich öchte Sie bitten: Lassen Sie uns in Bund und Ländern emeinsam daran arbeiten, dass es ein Erfolg wird und as Land weiter voranbringt. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620601200

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich mache darauf

aufmerksam, dass in der Zwischenzeit auch die Stellung-
nahme des Bundesrates zum Nachtrag zum Bundeshaus-
haltsplan vorliegt. Sie dürfte inzwischen im Plenum ver-
teilt sein. Ich bitte Sie, das in der Zwischenzeit zur
Kenntnis zu nehmen.

Das Wort erhält nun die Bundesministerin Frau
Dr. Annette Schavan.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Meine Damen und Herren! Soziale Marktwirtschaft und
Wohlstand für alle bedeuten heute, dass wir alles tun
müssen, um allen Bürgerinnen und Bürgern Teilhabe zu
ermöglichen. Weil Wohlstand für alle heute Teilnahme-
chancen für alle bedeutet, ist unser Entwurf eines Geset-
zes zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität in
Deutschland mit unserer Überzeugung verbunden, dass
es Investitionen in Bildung und Forschung sind, die
Chancen für die Zukunft eröffnen. Sie tragen – Herr
Kuhn hat eben die Frage gestellt: Was bedeutet Stärkung
von sozialer Marktwirtschaft heute? – zu Weiterentwick-
lung und Erneuerung bei. Wohlstand für alle bedeutet
heute Bildung für alle.

Dieser Gesetzentwurf – Herr Sellering hat sich vor al-
lem auf das Investitionsprogramm konzentriert, auch ich
will das tun – macht deutlich, dass wir gerade jetzt dazu
beitragen wollen, dass Deutschland nach der Überwin-
dung dieser wirtschaftlich schwierigen Lage moderner,
innovativer und zukunftsfähiger sein wird. Deshalb ist
das Herzstück des Investitionsprogramms eine beispiel-
lose Investition in Bildung und Forschung. Dafür stellen
Bund und Länder in den Jahren 2009 und 2010 über
11 Milliarden Euro zur Verfügung. Das ist das größte In-
vestitionsprogramm für Bildung, das es je in Deutsch-
land gegeben hat.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Durch die Finanzmittel stützen wir das heimische
Handwerk und den Handel, sichern Arbeitsplätze und er-
höhen die Steuereinnahmen. Unser Grundsatz lautet:
Wenn schon neue Schulden aufgenommen werden, dann
sollen die Gelder vorrangig für solche Aufgaben ausge-
geben werden, die der kommenden Generation unmittel-
bar zugute kommen. Damit sind die Sanierung und die
Modernisierung von Gebäuden sowie die neue techni-
sche Ausstattung von Kindertagesstätten, Schulen, Wei-
terbildungseinrichtungen, Hochschulen und außeruni-
versitären Forschungseinrichtungen verbunden. Sie sind
jetzt möglich. Dies ist nicht nur eine Investition in Be-
ton, sondern auch eine Investition in die Modernisie-
rung der Infrastruktur für Bildung und Forschung.
Das ist das Herzstück.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. René Röspel [SPD])


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(C (D Jetzt sind die Modernisierung von Chemielaboren und hysikräumen in den Schulen, die dringend notwendige nvestition in IT-Ausstattung in unseren Bildungseinichtungen, die Erneuerung von Fachräumen in beruflihen Schulzentren, die Verbesserung von Räumlichkeiten n den Volkshochschulen und anderen Weiterbildungsinrichtungen kommunaler und gemeinnütziger Trägerchaft möglich. Ausdrücklich nenne ich auch die Schuen und sonstigen Bildungseinrichtungen freier Träger in eutschland, die von diesem Programm profitieren weren. Und – wir haben schon mehrfach darüber gesprochen, uch im Ausschuss –: Der erhebliche Sanierungsbedarf n den Forschungsmuseen kann ebenso angegangen weren wie dringend notwendige Campussanierungen der elmholtz-Zentren bis hin zum Konzept „Green Campus“. en Fraunhofer-Instituten wird es möglich sein, Erwei erungsbauten durchzuführen und neue Kooperationen it der Wirtschaft einzugehen, etwa im Bereich der Bau hysik oder der therapeutischen Medizintechnik. Das sihert technologische Vorsprünge. Das sichert Arbeitslätze. Meine Damen und Herren, von den Bundesinvestitioen in Höhe von 4 Milliarden Euro stehen bis zu 00 Millionen Euro für die energetische Sanierung zur erfügung. Damit leisten wir einen positiven, maßgeblihen Beitrag zum Klimaschutz. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Schließlich – auch das möchte ich betonen – hat die
eutsche Automobilindustrie jetzt die einmalige Chance,
en Einstieg in die Elektromobilität zu schaffen; das
st ein wichtiger Baustein des Investitionsprogramms,
ber den der Haushaltsausschuss noch weitere Infor-
ationen bekommen wird. Wir wollen die anwendungs-

rientierte Forschung im Bereich der Mobilität fördern,
m die Marktfähigkeit alternativer Antriebstechnologien
u beschleunigen. Das ist ein klassisches Beispiel für
as, worüber wir in den letzten Wochen mehrfach ge-
prochen haben. Neben allen Debatten über Steuersen-
ungen ist auch die Debatte über die Frage wichtig:
elche Schritte sind jetzt die richtigen, um zentralen
ranchen, die in Schwierigkeiten geraten sind,
ukunftschancen zu eröffnen? Das ist Innovationsförde-

ung – auch die Mitglieder des Haushaltsausschusses des
eutschen Bundestages sind an diesem Thema interes-

iert, weshalb sie sich hier näher informieren lassen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dafür Sorge zu tragen
zw. die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass
eutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität wird.
eshalb ist es wichtig, diese Möglichkeiten zu schaffen.

Ich nenne auch den Ansatz der Forschungsförderung
m Bereich des Mittelstandes. Hierzu gab es konkurrie-
ende Ideen. Es gab den Vorschlag meines Hauses – ich
ersönlich halte ihn für sehr wichtig –, jetzt in steuerli-






(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Annette Schavan
che Anreize für Forschung und Entwicklung einzustei-
gen.


(Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Wir haben allerdings vereinbart, zunächst einen anderen
Weg zu gehen. Die Ergebnisse müssen genau überprüft
werden. Generell gilt aber: In einer wirtschaftlich
schwierigen Lage müssen in den Bereichen Anreize ge-
schaffen werden, in denen wir Innovationen fördern, in
denen Chancen für die Zukunft eröffnet werden und in
denen Raum für die Umsetzung neuer Ideen bei For-
schung und Entwicklung geschaffen wird.

Meine Damen und Herren, das Investitionspro-
gramm für Bildung und Forschung – ich wiederhole:
es hat ein Volumen von mehr als 11 Milliarden Euro –
löst gemeinsam mit dem Hochschulpaket, der Exzellenz-
initiative, dem Pakt für Forschung und Innovation, dem
Ganztagsschulprogramm, der Qualifizierungsinitiative
und der Hightech-Strategie – dies sind die Elemente un-
seres Zukunftsprogramms in dieser Legislaturperiode –
eine große Dynamik am Bildungs- und Forschungs-
standort Deutschland aus. Diese Dynamik am Bildungs-
und Forschungsstandort Deutschland ist die Vorausset-
zung dafür, dass trotz der schwierigen wirtschaftlichen
Situation Brücken in die Zukunft gebaut werden können.

Mit dem Investitionspakt von Bund und Ländern
muss und wird ein Qualitätspakt einhergehen, wie wir
ihn beim Bildungsgipfel in Dresden vereinbart haben.
Denn es ist richtig: Die Bildungsinfrastruktur ist das
eine, die Weiterentwicklung unseres Bildungssystems ist
das andere. Es handelt sich um zwei Seiten derselben
Medaille. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für neue Ideen,
für bessere Bildung, für mehr Durchlässigkeit im Bil-
dungssystem und für die Internationalisierung unseres
Wissenschafts- und Forschungssystems. Deshalb danke
ich den Regierungsfraktionen ausdrücklich dafür, dass
aus der Idee „100 000 Euro für jede Schule“ ein so über-
zeugendes und vielfältiges Investitionsprogramm für
Bildung und Forschung geworden ist. Ich bin davon
überzeugt, dass Deutschland mit diesem Investitionspro-
gramm stärker und attraktiver wird.

Vielen Dank.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620601300

Alexander Bonde ist der nächste Redner für die Frak-

tion Bündnis 90/Die Grünen.


Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620601400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Einlassungen der Bundesministerin für Bildung und For-
schung brauchen eine Kommentierung.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nur Lob! Keine Kritik!)


Natürlich wissen wir alle, dass es Sinn macht, Schulen
energetisch zu sanieren. Wer aber den großen Bildungs-
aufbruch verkünden will, muss auch erklären, wie vom
energiesanierten Klassenzimmer Energie in den Unter-

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(C (D icht kommen soll. Angesichts der Realität in unseren chulen – Unterricht, der nicht stattfindet – macht es aum einen Unterschied, ob das Klassenzimmer saniert st oder nicht. Sie haben heute wie gestern in der Föderalismuskomission – es hieß ja schon zum zweiten Mal, das sei nun ie letzte Sitzung der Föderalismuskommission – die hance verspielt, etwas für die Qualität des Unterichts zu tun. Wieder beschränken Sie sich auf den andwerker, der an der Schule baut, stecken aber nichts n die Köpfe, die in der Schule das bewirken müssen, as Sie hier angekündigt haben. uch beim Thema Bildungssoli passiert wenig. Ich will die knappe Zeit, die mir zur Verfügung steht, utzen, um ein Thema anzusprechen, das der Bundesinanzminister ausgespart hat: Wir verabschieden heute uch den Nachtragshaushalt für 2009. Erst wenige ochen ist der Haushalt in Kraft, und schon muss nach ebessert werden. Angesichts des Lobes des Finanzinisters für die Abwrackprämie stellt sich mir die rage: Was macht eigentlich der Finanzminister mit den 500 Euro, die er sich, so abgewrackt wie dieser Haus alt ist, verdient hätte? (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Oh, oh!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wenn Sie hier buhen, Kollege Kampeter, dann lassen
ie uns die Posten einmal durchgehen:

Die Steuerschätzung, auf der der Nachtragshaushalt
eruht, ist eine interne aus dem Haus des Ministers. Den
teuerschätzerkreis zu fragen, hat er sich nicht getraut.
s wird von Einnahmen ausgegangen, die mindestens
Milliarden Euro höher liegen als das, was wir erwarten

ürfen. Daran sieht man, warum er lieber auf Leute zu-
reift, die er direkt beeinflussen kann.

Für die Finanzierung des Arbeitslosengeldes II stellen
ie nicht mehr ein, als man gebraucht hat, um 2008, was

a ein gutes Jahr war, einigermaßen über die Runden zu
ommen. Den dramatischen Einbruch der Konjunktur
ilden Sie nicht ab. Auch hier blenden Sie Mehrkosten,
ie voraussichtlich mehr als 2 Milliarden Euro betragen
erden, einfach aus.

Dass Sie Kosten und neue Schulden vor der Bevölke-
ung verstecken, hat in diesem Haushalt System. Große
eile laufen in Schattenhaushalten. 16,7 Milliarden Euro
on dem, was Sie uns hier als Konjunkturpaket verkün-
en, gehen direkt in ein Sondervermögen, schlagen sich
lso im Bundeshaushalt nicht nieder. Die Zahlen, die Sie
egenüber den Medien und in der Öffentlichkeit ange-
en – eine Neuverschuldung von 36 Milliarden Euro –,
ll das ist eine Fortsetzung von Tarnen, Tricksen und
äuschen. Nicht einmal in der Krise sind Sie bereit,
ransparenz zu zeigen und die Zahlen auf den Tisch zu

egen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Alexander Bonde
Auch bei dem zweiten Sondervermögen, bei dem für
die Bankenrettung, verstecken Sie die relevante Neuver-
schuldung vor den Augen der Öffentlichkeit. Auch da
Tarnen, Tricksen, Täuschen, keine Ehrlichkeit in der
Krise, keine Transparenz im Haushalt.

Wenn man all das addiert, was Sie entweder bewusst
nicht in den Haushalt einstellen oder in Form von Sonder-
vermögen vor den Augen der Öffentlichkeit verstecken,
kommt man für dieses Jahr auf eine Neuverschuldung
von 70 Milliarden Euro. Jetzt weilt Seine Verschuldet-
heit der Finanzminister nicht mehr auf der Regierungs-
bank. Schade; denn mit seinem Haushalt bricht er jeden
Verschuldungsrekord, den es in der deutschen Nach-
kriegsgeschichte gegeben hat. Das Schlimme daran: Es
ist ja nicht so, dass das alles nur auf die Finanzkrise und
die Wirtschaftskrise zurückzuführen wäre. Mit schuld
sind nämlich lang angelegte Verschuldungsstrukturen,
die diese Koalition zu verantworten hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Heute stellt sich wieder einmal heraus: Sie stecken
das Geld, das Ihnen durch die Verschuldung zur Verfü-
gung steht, nicht in eine kohärente Idee. Man kann nicht
erkennen, dass diese Regierung eine Vorstellung hat, wie
sie mit dieser Krise umgehen will. Es ist nicht erkennbar,
dass sie in der Krise an Strukturen herangeht und so in-
vestiert, dass dieses Land nach der Krise fit ist. Eine
Leitidee ist in diesem Sammelsurium von Maßnahmen,
die Sie hier vorgestellt haben, wirklich nicht erkennbar.
Sie trauen sich nicht, die Frage der Ökologisierung unse-
rer Wirtschaft anzugehen. Sie glauben, dass das Hinter-
herwerfen von Geld in der Krise eine Delle auffüllen
kann und man drübermarschiert. Aber ich sage Ihnen:
Wenn sich unsere Wirtschaft nicht ökologisiert, wenn
wir die Chance des Strukturwandels nicht ergreifen,
dann geht es nach der Krise eben nicht einfach so weiter
wie vorher. Das Schlimme an dieser Koalition ist: Sie
merkt gar nicht, dass sich Zeiten ändern und dass sich
Politik ändern muss. Mit Ihrem Konjunkturprogramm
von gestern bereiten Sie nichts für morgen vor.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Dem letzten Satz kann man zustimmen!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620601500

Das Wort hat nun der Kollege Carsten Schneider für

die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1620601600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Kollege Bonde, dass wir nicht bereit seien, uns
auf veränderte Zeiten einzustellen, ist ein Vorwurf, den
Sie weder der Bundesregierung noch der Großen Koali-
tion machen können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Die FDP hält uns vor, der Finanzminister hätte im
September, Oktober, November Konjunkturprogramme
ausgeschlossen. Richtig, das stimmt auch. Nur haben

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(C (D ich die Zeiten dramatisch geändert. Schauen Sie allein eute in die Nachrichten, die vom Wirtschaftseinbruch nd den EZB-Prognosen berichten. Die Krise ist welteit spürbar. Die Einbrüche sind canyonartig tief. (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das ist leider richtig!)


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Leider wahr!)


olch einen Einbruch von Nachfrage und Wachstums-
räften habe ich mir persönlich nicht vorstellen können.
on daher ist die Alternative, nichts zu tun, meines Er-
chtens keine Alternative, die dieses Land weiterbringt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ein kurzer Blick nicht nur auf den Nachtragshaushalt
009, sondern auch auf den Etat 2008, dessen Jahresab-
chluss wir am Mittwoch hatten. So gute Zahlen werden
ir so bald nicht wieder sehen. 2008 hatten wir ein ge-

amtstaatliches Defizit von Null, Überschüsse in Kom-
unen und bei den Sozialversicherungen, bei den Län-

ern war es ausgeglichen, und im Bund gab es ein
leines Minus. Das müssen wir im Vergleich zu anderen
ändern, die damals schon ein viel deutlicheres Defizit
atten, sehen.

Ich will Ihnen ein paar Zahlen nennen, die zeigen,
elche Belastungen für die nächste Legislatur durch
iese Krise entstehen werden. Herr Westerwelle, Sie ha-
en ja heute sehr ordentlich chambriert mit dem Kolle-
en Guttenberg; ich weiß nicht, ob das vorgezogene
oalitionsverhandlungen waren. Aber die Vorstellung,
an könne eine Steuerreform mit einer Nettoentlastung

uf Pump machen, ist vorbei.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Ich lade Sie ein, Herr Schneider! Sie sind ein netter Mann, Herr Schneider!)


as können Sie vergessen. Diese Möglichkeit besteht
icht.


(Beifall bei der SPD)


Von daher sollten wir uns auch sehr genau ansehen,
as in anderen Ländern gemacht wird. Die USA legen

in Konjunkturprogramm in einem Umfang von
89 Milliarden Dollar auf. Frankreich kündigt 26 Mil-
iarden Euro an, China 1,5 Billionen Euro, Japan
80 Milliarden Euro. Die Defizite im Ausland: USA 8,5,
roßbritannien 8,8, Spanien 6,2, Irland 11 Prozent.

Wir gehen mit einem Volumen von 50 Milliarden
uro an den Start. Das heißt in etwa, zusammen mit dem
rsten Programm: 1,75 Prozent Wachstumskraftstär-
ung auf zwei Seiten, kurzfristig Nachfrageerhöhung,
inderbonus in Höhe von 100 Euro, Senkung der Kran-
enkassenbeiträge


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Die haben Sie doch gerade erst erhöht!)


nd zum Teil auch eine Entlastung im Steuertarif bei den
nteren Einkommensgruppen. Das wird kurzfristig wir-
en. Dazu kommt die Abwrackprämie. Herr






(A) )



(B) )


Carsten Schneider (Erfurt)

Westerwelle, ich war doch einigermaßen irritiert, dass
Sie – ich weiß nicht, ob das nur mein Eindruck war – da-
für plädiert haben: Deutsche, kauft deutsche Autos! –
Das ist schon eine Art von Protektionismus.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Nein! Das habe ich auch nicht gesagt! Wirklich nicht! – Joachim Poß [SPD]: Aber suggeriert!)


– Das ist Protektionismus, Herr Westerwelle. Das ist die
Buy-American-Klausel auf Deutsch.


(Beifall bei der SPD)


Würden wir als exportorientierte Nation, als Exportwelt-
meister, vorangehen und eine rein deutsche Wirtschafts-
politik machen im dem Sinne, dass nur noch deutsche
Produkte gekauft werden sollen,


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wir müssen doch nicht das Ausland subventionieren!)


wären wir doch die größten Verlierer einer solchen Ten-
denz. Ich bin froh, dass der Bundesfinanzminister hier
wirtschaftspolitischen Sachverstand hat walten lassen.


(Beifall bei der SPD)


Es ist ja wie mit den Wirtschaftsmeldungen und
Prognosen. In den Umfragen lagen Sie gestern noch bei
18 Prozent, heute liegen Sie bei 12 Prozent. Das geht ja
hin und her. Man sollte das alles nicht so ernst nehmen.
Es wäre besser, wenn Sie an dieser Stelle eine klare Li-
nie verfolgen würden.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wo stehen Sie eigentlich in den Umfragen? Können Sie das noch einmal sagen?)


– Herr Westerwelle, Sie fragen, wo wir stehen. Wir
stehen auf dem Boden der Tatsachen. Wir sind vor Ihnen
und werden das natürlich auch bleiben.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Sie sind knapp vor der FDP! Das ist wahr! Ich gratuliere Ihnen!)


Über dieses Programm haben einige Kollegen gesagt
– zum Beispiel Herr Kuhn –, dass das noch gar nicht
wirkt. Das wird heute erst beschlossen. Es kann ja noch
gar nicht wirken. Durch die sozialdemokratische Hand-
schrift, die dieses Programm trägt, wird es eine entspre-
chende Wirkung haben.


(Beifall bei der SPD)


Mit unserer Handschrift machen wir insbesondere klar,
dass wir erstens daran glauben, die Wirtschaftskraft des
Bürgers, mit der er zum Wachstum beiträgt, stärken zu
müssen, indem ihm mehr Netto in der Tasche belassen
wird. Zweitens müssen wir, weil wir an dieses Land
glauben, vor allen Dingen die Infrastruktur dieses Lan-
des stärken. Dies ist auch für ein zukünftiges Wachstum
in diesem Land eine Grundvoraussetzung.


(Beifall bei der SPD)


Deswegen werden allein vom Bund 10 Milliarden
Euro für die kommunale Infrastruktur bereitgestellt.
In der zweiten Jahreshälfte die öffentlichen Investitionen

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(C (D orzuziehen und voranzubringen, ist im Übrigen auch as, was uns nicht nur der Präsident der Bundesbank, ondern auch alle anderen halbwegs glaubwürdigen achverständigen empfohlen haben. Das geht natürlich ur noch im kommunalen Bereich, weil hier der höchste edarf besteht. Wir als Bund haben im Rahmen des Konjunkturproramms I fast 3 Milliarden Euro für öffentliche Bauten nd die Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung gestellt und amit schon die wichtigsten Schritte getan. Dazu komen jetzt zusätzliche Maßnahmen im Umfang von Milliarden Euro Bundesinvestitionen. Mehr können ir als Bund leider nicht unmittelbar investieren, weil ir nicht mehr haben. Deswegen ist das ein klares Beenntnis der Solidarität des Deutschen Bundestages mit en kommunalen Vertretern vor Ort. Das wird sich auch uszahlen. Herr Bonde, natürlich können wir nicht die Lehrer an en Schulen bezahlen, aber eine Sanierung bzw. ein eubau von Schulen und Kindergärten – wir investieren ort 65 Prozent dieser 10 Milliarden Euro – ist ein klares eichen dafür, dass wir dies als Priorität ansehen und als as Zukunftsthema Nummer eins auf die Agenda setzen. ch erwarte natürlich, dass diese Maßnahmen in dem Beeich, in dem die Länderverantwortung originär ist, nämich im Bildungsbereich, inhaltlich und personell mit eier entsprechenden Ausstattung nachvollzogen werden. Herr zu Guttenberg hat heute sehr stark auf ordnungsolitische Grundsätze hingewiesen und seine Leitlinien arkiert. Das war in den letzten Wochen vom Wirt chaftsministerium nicht immer so zu hören. Im Hinlick auf die Bürgschaften und Kredite im Umfang on 100 Milliarden Euro habe ich insbesondere wahrgeommen, dass jedem, der anfragt, geholfen wird, indem r Bürgschaften und Kredite erhält. Wir müssen sehr genau abwägen. Die Bürgschaften edeuten, dass der Bund für mögliche Ausfälle einstehen uss. 100 Milliarden Euro sind kein Pappenstiel. Von aher haben wir uns als Haushaltsausschuss des Parlaents vorbehalten, vor jeder Gewährung eines Kredits der einer Bürgschaft mit einem Volumen von über 00 Millionen Euro gehört zu werden, sodass wir daüber informiert werden; denn erstens darf es nicht pasieren, dass es hier zu einer deutlichen Marktverzerrung ommt, und zweitens ist in einem solchen Fall und in ieser ausgesprochen einmaligen Situation, in der viele rundsätze natürlich schön und gut sind, aber an das ägliche Handeln angepasst werden müssen, eine größtögliche Transparenz nötig. Ich will nicht zurück in den Sozialismus, aus dem ich inmal gekommen bin, indem wir jedes Unternehmen bernehmen und verstaatlichen, weil wir denken, dass ir das besser machen können. Herr Lafontaine, das önnen wir nicht. Ich glaube, das ist eindeutig gezeigt nd bewiesen worden. Carsten Schneider Wenn wir dort ins Obligo gehen und vor allen Dingen für Arbeitsplätze eintreten – um die geht es uns ja vor allen Dingen; es geht uns nicht, um das Beispiel Schaeffler aufzugreifen, um die Milliarden der Frau Schaeffler, sondern um die Arbeitsplätze der Arbeitnehmer vor Ort und um die Wirtschaftskraft, die dort entsteht –, dann muss das sehr wohl abgewogen werden. Das darf nicht zu einem Wettlauf führen, sodass Markteingriffe vorgenommen werden, die letztendlich dazu führen, dass wir als Steuerzahler Risiken übernehmen, die nicht tragbar sind. Das ist auch nicht unsere Aufgabe. Ich möchte noch kurz einige Sätze zu dem Investitionsprogramm verlieren. Insbesondere im kommunalen Bereich gibt es die Sorge, dass die Investitionen des Bundes in den Kommunen auch wirklich zusätzliche Investitionen sind und nicht die Ausgaben der Kommunen durch Bundesausgaben ersetzt werden. Wir müssen sehr genau auf den Referenzzeitraum schauen. Ich erwarte eine Lösung in Abstimmung mit dem Bundesfinanzministerium und der kommunalen Seite, damit diese nicht überfordert wird. Es muss aber auch klar gemacht werden, dass wir eine volkswirtschaftliche Wirkung erzielen wollen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich denke, dass wir mit den Änderungen, die wir im parlamentarischen Verfahren noch vorgenommen haben – dieses Programm ist zwar wohlbedacht, aber doch sehr schnell entschieden worden; außerdem sind einige Sperren eingeführt worden, um diese Programme genauer zu untersetzen –, nicht nur auf dem richtigen Weg sind, sondern dass wir auch bei aller Unwägbarkeit, die es aktuell natürlich aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der besonderen Verhältnisse gibt, mit unseren Maßnahmen zur Stärkung der Binnennachfrage, zur Stärkung insbesondere der unteren Einkommen und zur Erhöhung der öffentlichen Investitionen letztlich eine Stärkung des Staates als Garant für wirtschaftliches Wachstum und soziale Gerechtigkeit erreichen. Mich verwundert es, dass die Opposition dem nicht folgen wird. Ich hoffe, dass wir eine Zustimmung der Länder, die maßgeblich von dem Programm profitieren, im Bundesrat erreichen. Alles andere würde mich nicht nur schwer enttäuschen, sondern auch in meiner politischen Erfahrung eines Besseren belehren. Ich glaube, dass die gestern vereinbarte Schuldenbremse für die öffentlichen Finanzen ein Grundpfeiler für das staatliche Handeln in schlechten Zeiten ist. Das geht nur, wenn man in guten Zeiten anspart. Das ist in der Vergangenheit aber immer vergessen worden. Herr Kollege Bonde, deshalb haben wir einen Tilgungsfonds eingerichtet, sodass diese Maßnahmen des Konjunkturprogramms nicht einfach zulasten der Bundesschuld gehen, sondern dass diese klar abrechenbar sind und dass die politische Verantwortlichkeit klar ist. Außerdem ist eine Regelung vorgesehen, wonach dieses Geld in guten Zeiten zurückgezahlt wird, genauso wie es beim Erblastentilgungsfond in Höhe von fast 80 Milliarden Euro der Fall gewesen ist, Herr Kollege Fricke. s p d C r i s r d d T S o s r n k S z n h c d s W P s A t E d 3 li e n D 7 k z w I (C (D Wir reden heute über 16 Milliarden Euro. Ich bin mir icher, dass wir – wenn nicht in der nächsten Legislatureriode, dann aber in einem überschaubaren Zeitraum – iese Schulden tilgen können. Vielen Dank. Das Wort erhält nun der Kollege Peter Götz für die DU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! Deutschland befindet sich wie viele andere Länder n einer weltweiten Finanzund Wirtschaftskrise. Wir ind in einer Dimension betroffen, wie sie die Bundesepublik noch nicht erlebt hat. Unser Land steckt tief in er Rezession. Um den Einbruch der Wirtschaft abzufeern, wurden richtige Maßnahmen getroffen, die zum eil bereits wirken. Herr Kuhn, wenn in dieser Krise Deutschland aus der icht ausländischer Investoren zum attraktivsten Standrt gemacht wird und im Standortranking ganz vorn teht, so kann die bisherige Politik dieser Bundesregieung so falsch nicht gewesen sein. Wir werden die weltweite Rezession mit unseren ationalen Entscheidungen nicht verhindern. Der Staat ann und muss aber die Rezession dämpfen, damit die elbstheilungskräfte der Wirtschaft greifen. Über einelne Rezepte kann man kräftig streiten. Es ist auf jeden Fall richtig und konsequent, mit eiem Bündel von Maßnahmen gegenzusteuern. Dazu geören in einer solch schwierigen Situation auch zusätzlihe Bauinvestitionen der öffentlichen Hand. Die Frage, ie wir uns stellen müssen und mussten, lautet: Wie chaffen wir es, schnell sinnvolle Investitionen auf den eg zu bringen? In den Schubladen der Rathäuser liegen viele fertige läne. Sie warten darauf, umgesetzt zu werden. Deshalb etzen wir genau an dieser Stelle an. llein im kommunalen Bereich gibt es einen Investiionsstau in einer Größenordnung von 700 Milliarden uro für die nächsten zwölf Jahre, der abgearbeitet weren muss. Mit 10 Milliarden Euro des Bundes zuzüglich ,3 Milliarden Euro der Länder – also insgesamt 13,3 Milarden Euro – wird für das Jahr 2009 und das Jahr 2010 in Schwerpunkt für Zukunftsinvestitionen der Kommuen und der Länder gebildet, der sich in einer solchen imension wirklich sehen lassen kann. Mindestens 0 Prozent des Gesamtvolumens sind zur Finanzierung ommunaler Investitionen einzusetzen. Bis zu 30 Proent können die Länder für ihre eigenen Vorhaben verenden. Dieses Investitionsprogramm hat das Ziel, vor allem nnovationen, Bildung und Infrastruktur zu fördern, da Peter Götz mit wir gestärkt aus der Krise, in der wir uns befinden, herauskommen. Um es klar und deutlich zu sagen: Es ist kein Rettungspaket für Länderfinanzen oder für klamme kommunale Haushalte. Es ist auch nicht das Ziel, dass konjunkturell bedingte neue Haushaltslöcher durch Bundesmittel gestopft werden sollen. Es ist den Ländern übrigens auch gestattet, ihren Kommunen mehr als 70 Prozent der Mittel zuzuweisen. So wollen Nordrhein-Westfalen 84 Prozent, (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ja, Jürgen Rüttgers ist kommunalfreundlich!)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1620601700

(Beifall bei der CDU/CSU)

Peter Götz (CDU):
Rede ID: ID1620601800

(Beifall bei der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Sachsen 80 Prozent und das Saarland 75 Prozent der
Mittel an die Kommunen weiterleiten. Die Kommunen
sind am besten in der Lage, bedarfsgerecht zu entschei-
den, welche Schulen oder Kindertagesstätten zusätzlich
zu den ohnehin geplanten Investitionen schnell in An-
griff genommen werden können.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wichtig ist uns dabei, dass auch finanzschwache
Kommunen mitmachen können. Denn gerade dort ist der
Investitionsstau besonders groß. Oft ist die Arbeits-
marktsituation in finanzschwachen Kommunen beson-
ders schwierig. Entscheidend ist, dass Bund, Länder und
Kommunen gemeinsam der Wirtschaft einen kräftigen
Impuls geben.

Daneben bietet das Investitionspaket auch die
Chance, den Menschen mit kommunalen Investitionen
Hoffnung zu geben. Die Menschen in den Städten und
Gemeinden werden merken, dass in ihrem Umfeld trotz
der großen Krise eine neue Aufbruchstimmung und bes-
sere Lebensbedingungen entstehen. Wenn Einrichtungen
der Kinderbetreuung in Ordnung gebracht, Schulen und
Krankenhäuser energetisch saniert werden und in kom-
munale Infrastruktur wie Kliniken investiert wird, dann
sichert dies Arbeitsplätze im heimischen Handwerk, ist
gut für Umwelt und Klima, verbessert die Wirtschaft-
lichkeit kommunaler Einrichtungen, schafft bleibende
Werte und stärkt nachhaltig den Wirtschaftsstandort
Deutschland.

Auch der dringend notwendige Ausbau der Informa-
tions- und Breitbandtechnologie macht unser Land zu-
kunftsfähig. Gerade auf dem Gebiet des schnellen Inter-
nets besteht vor allem im ländlichen Raum dringender
Handlungsbedarf. Deshalb ist es zu begrüßen, dass die
Bundesregierung mit ihrer Informationsstrategie auf
dem Gebiet des schnellen Internets voraussichtlich
nächste Woche ein Ergebnis vorlegen wird.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Eine gute Infrastruktur ist die Grundlage für eine gute
wirtschaftliche Entwicklung.

Noch nie hat der Bund so viel Geld in so kurzer Zeit
den Kommunen als Investitionshilfe angeboten. Viele
Länder haben bereits mit den Kommunen vereinbart,
nach welchen Schlüsseln die Mittel verteilt werden. Es

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(C (D iegt nun in der Hand der Länder, dieses einmalige große ommunale Investitionspaket bedarfsgerecht, schnell nd vor allem unbürokratisch umzusetzen. Um die gewünschte Wirkung für die Konjunktur und amit für die Bürger, die Wirtschaft und die Kommunen u erzielen, gilt: Wer schnell hilft, hilft doppelt. Wir wolen, dass die Schulen und Kindergärten zügig renoviert nd energetisch auf Vordermann gebracht werden. Deshalb haben wir die Vergabebedingungen gelokert. Auf zwei Jahre befristet hat der Bund die Schwelenwerte für beschränkte Ausschreibungen auf 1 Million uro und für freihändige Vergaben auf 100 000 Euro anehoben. Wir empfehlen dringend, diese Lockerungen uf die kommunale Ebene auszudehnen, damit auf den auämtern lange Staus bei der Vergabe vermieden weren. Heute verabschieden wir ein Mammutpaket. Wenn ir uns nicht in kleinstaatlicher Kirchturmpolitik verhaseln, dann kann es zu einer einmaligen Erfolgsgechichte für unser Land, die Städte, Gemeinden und reise, vor allem aber auch für die Bürgerinnen und ürger werden. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ir brauchen dazu den Schulterschluss aller politischen
benen. Dann werden wir stärker aus der Krise heraus-
ommen, als wir hineingegangen sind. Das ist anstren-
end, aber es lohnt sich.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620601900

Als Nächster spricht der Kollege Steffen Kampeter

ür die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1620602000

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Ich will an diesem Punkt der Debatte den Wort-
eitrag des Bundesfinanzministers zur Bankenaufsicht
ufgreifen. Wir in der Union sind der Auffassung: Wir
rauchen eine Veränderung in der Bankenaufsicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


n den vergangenen zehn Jahren ist nicht alles in der
ankenaufsicht optimal gelaufen.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das ist die Untertreibung des Jahres!)


ieles, über das wir heute reden, hätte bei einer vernünf-
igeren und vor allen Dingen bei einer geschlossen, ein-
eitlich agierenden Bankenaufsicht sicherlich nicht so
assieren können. Deswegen sind wir von der Union ge-
einsam mit weiten Teilen dieses Hauses für eine orga-






(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
nisatorische Zusammenfassung der Bankenaufsicht un-
ter dem Dach der Deutschen Bundesbank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Der Bundesfinanzminister hat betont, er denke immer
noch darüber nach, wie er das machen werde. Ich finde,
es ist langsam Zeit. Wir müssen die Sache so hinbekom-
men, dass wir die Banken beaufsichtigen und effektiv
kontrollieren. Den Parteienstreit über die Effektivierung
der Bankenaufsicht sollten wir schnell und rasch zu ei-
nem Ende führen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich will aber auch versöhnlich gegenüber dem Bun-
desfinanzminister sein. Ich kann garantieren, dass wir
ihn sehr viel anständiger behandeln werden, wenn er aus
dem Amt scheidet, als er heute über Michael Glos ge-
sprochen hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Das war nicht nur kleinkariert, sondern auch unange-
messen. Das sollte für den Umgang von Kabinettsmit-
gliedern nicht stilbildend sein, weder von aktuellen noch
von zukünftigen.

Eine weitere Anmerkung. Wir verkünden heute ein
Stück weit die Erfolge bzw. die gewünschten Erfolge un-
seres Konjunkturprogramms. Aber die zusätzlichen
Schulden, die wir in einer Größenordnung von etwa
50 Milliarden Euro heute festschreiben, haben auch ih-
ren Preis. Deswegen will ich an dieser Stelle darauf hin-
weisen, dass die Schuldenbremse, auf die sich Bund
und Länder gestern geeinigt haben, ganz besonders
wichtig und ein integraler Bestandteil dieses schulden-
finanzierten Konjunkturprogramms ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Man darf nicht nur über die Wohltaten reden, die man
verkündet, sondern man muss auch deutlich machen,
dass wir eine Verantwortung gegenüber den nachfolgen-
den Generationen haben und dass diese Verantwortung
nun einen grundgesetzlichen Charakter bekommt. Das
ist wichtig und eine notwendige Ergänzung zu dem ex-
pansiven Impuls. Ich möchte all denjenigen, die in der
Föderalismusreformkommission mitgearbeitet haben
– stellvertretend nenne ich namentlich unsere Spreche-
rin, die Kollegin Tillmann –, herzlich danken. Man
braucht für das Bohren dicker Bretter viel Zeit. Hier han-
delt es sich um einen klugen Erfolg. Dem zolle ich sehr
viel Respekt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Der Bundeswirtschaftsminister hat in seiner klaren
und ordnungspolitisch strukturierten Rede unter ande-
rem zur Steuerpolitik Stellung genommen. Wir von der
Union wissen um die Sorgen und Nöte derjenigen, die in
diesem Land Einkommensteuer zahlen, die morgens auf-
stehen, den ganzen Tag arbeiten und abends vielleicht
nicht früh ins Bett kommen. Sie werden insbesondere im
mittleren Einkommensbereich belastet. Es ist unser An-
liegen – im Verbund mit strikter Haushaltskonsolidie-

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(C (D ung und der Umsetzung der Schuldenbremse –, in der ächsten Legislaturperiode alle Entlastungsmöglichkeien und vor allen Dingen die Vereinfachungsoptionen im eutschen Steuerrecht zu mobilisieren, die die Leisungsträger im mittleren Bereich unserer Gesellschaft ach vorne bringen und sie motivieren, wieder etwas zu eisten. Das ist das Anliegen der Union. Ich will deutlich machen: Wir hätten in der Steuerolitik mehr machen können, wenn die SPD nicht so auf er Bremse gestanden hätte. (Widerspruch bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Hört! Hört!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


s wundert mich schon, dass der Bundesfinanzminister,
achdem er Steuersenkungen abgelehnt hat, in dieser
oche als stellvertretender Parteivorsitzender der SPD

bensolche gefordert hat. Wir wären bereit gewesen, bei-
pielsweise in Sachen Pendlerpauschale mehr zu ma-
hen. Das ist auf den erbitterten Widerstand des Bundes-
inanzministers gestoßen. Ich finde, man sollte hier so
andeln, wie man auch in der Öffentlichkeit redet. Das
acht Glaubwürdigkeit in der Politik aus.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Im Zusammenhang mit dem Sachverhalt, dass wir
ier eine schwierige Zeit haben, will ich auf einige
unkte eingehen, die wir im Haushaltsausschuss am
onjunkturprogramm präzisiert haben. Ein Punkt be-

rifft das enorme zusätzliche Bürgschaftsvolumen. Wir
aben analog zu dem Bereich, den wir bei der SoFFin
aben, jetzt auch einen Lenkungsausschuss für Bürg-
chaften von der Bundesregierung eingefordert.

Wir wollen damit zweierlei erreichen: erstens eine ra-
che Umsetzung der notwendigen Bürgschaftsentschei-
ungen in der Exekutive. Wir dürfen keine Zeit ver-
chwenden. Da, wo Not am Mann oder an der Frau in
er Firma ist, soll geholfen werden. Zweitens: eine klare
arlamentarische Kontrolle in diesem Bereich. Es muss
eutlich werden: In der sozialen Marktwirtschaft kann
er Staat dort helfen, wo es notwendig ist. Aber er ist
ein Reparaturbetrieb für unternehmerisches Versagen.
eswegen gibt es Begrenzungen dessen, was der Staat
it Bürgschaften in dieser sozialen Marktwirtschaft leis-

en kann.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620602100

Herr Kampeter, Herr Koppelin möchte Ihnen gerne

ine Zwischenfrage stellen.


Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1620602200

Nein. – Ich komme zu einem weiteren Punkt. Wir ha-

en das Zusätzlichkeitskriterium in dem Investitions-
rogramm für die Kommunen definiert. Dieses Zu-
ätzlichkeitskriterium soll deutlich machen: Es handelt
ich bei dem Angebot an die Kommunen nicht um ein
mschuldungsprogramm zwischen Bund, Ländern und
emeinden, sondern wir alle stehen zu unserer staats-
olitischen Verantwortung. Der Bund hält seine Investi-






(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
tionen und legt zusätzlich noch etwas drauf. Wir erwar-
ten von den anderen Gebietskörperschaftsebenen genau
das Gleiche: das Niveau der Investitionen nicht nur bei-
behalten, sondern im Rahmen des zusätzlichen Impuls-
programms steigern. Zusätzliche Investitionen sind
konjunkturpolitisch sinnvoll, notwendig und geboten.
Deswegen war es richtig, diese Veränderung und Präzi-
sierung in diesem Programm vorzunehmen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Insgesamt machte ich keinen Hehl daraus, dass wir
Haushälter uns gewünscht hätten, dass wir am Ende die-
ser Legislaturperiode nicht einen Haushalt mit einer sol-
chen Nettokreditaufnahme vorgelegt hätten. Es bleibt
in der Abwägung aller politischen und haushaltspoliti-
schen Aspekte allerdings richtig, dass wir im Verbund
mit unseren europäischen Partnern und im transatlanti-
schen Verbund dieses politische Signal setzen. Es bleibt
aber auch richtig, dass wir den nachfolgenden Genera-
tionen sagen: Mit der Einführung der Schuldenbremse
werden wir das, was wir jetzt an zusätzlichen Schulden
machen, wieder ausgleichen. Wir bleiben verantwor-
tungsbewusst, nicht nur heute, sondern perspektivisch
auch für die nachfolgenden Generationen.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620602300

Die Kollegin Patricia Lips hat jetzt für die CDU/

CSU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Patricia Lips (CDU):
Rede ID: ID1620602400

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Im Mittelpunkt der heutigen Debatte stehen
Maßnahmen, die zur Sicherung von Beschäftigung und
Stabilität in Deutschland beitragen sollen. Auch ich
möchte noch einmal betonen, wie wichtig jede einzelne
Maßnahme ist. Diese Maßnahmen sind für die Kommu-
nen, die Familien, die Betriebe und für die Menschen in
diesem Land insgesamt in ihrer Bedeutung nicht zu un-
terschätzen.

Aber gestatten Sie mir, dass ich gegen Ende der heuti-
gen Debatte ein Thema in den Mittelpunkt der Aufmerk-
samkeit rücke, das heute bisher eher am Rande Erwäh-
nung fand, aber – lassen Sie mich das sagen – in den
vergangenen Wochen die Öffentlichkeit doch sehr stark
beherrschte. Es geht um die Neuregelung der Kfz-
Steuer. Sie war bereits deutlich vor der Krise Bestandteil
des Koalitionsvertrages. Sie muss aber im Zusammen-
hang mit dem heute zu beschließenden Konjunkturpaket
diskutiert werden. Wir wollen den Menschen auch in
diesem Bereich Planungssicherheit geben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es wird deutlich – und dies ist das Besondere –, dass
im Gegensatz zu nahezu allen anderen Punkten des Kon-
junkturprogramms diese Neuregelung auf eine über die

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(C (D rise hinausgehende Zukunft angelegt ist. Ich will grob as Wichtigste noch einmal aufzeigen: Alle zahlen ab em 1. Juli dieses Jahres einen Sockelbetrag, der sich ach dem Hubraum bemisst und dessen Höhe je nach ntriebsart gestaltet ist. Darauf setzt die CO2-Komonente auf. Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid – das igentliche Kernstück – wird für die weitere Berechnung ugrunde gelegt, ohne dass es Grenzen nach oben gibt. Gleich mehrere Ziele werden mit diesem Gesetz verolgt. Erstens. Es soll der Umwelt stärker gerecht werden ls bisher. Zweitens. Es soll bereits beim Kauf eine Lenungswirkung hin zu sparsameren Pkw erzielen. Dritens. Es sollen damit auch bei der Industrie entsprehende Impulse zur Entwicklung sparsamerer Motoren esetzt werden. Viertens. Es soll natürlich auch das biserige Steueraufkommen – wir haben es eben gehört – in eiten wie diesen zumindest annähernd stabil bleiben. Lassen Sie mich aber noch einen Punkt nennen, den ir bei unserer Bewertung keinesfalls vergessen dürfen. estatten Sie mir, dass ich etwas sage, was bei aller Disussion um Sockelbeträge und Schadstoffhöhen in meien Augen bei diesem Thema immer wieder zu kurz am: In Deutschland stehen zurzeit wie anderenorts iele Tausend Arbeitsplätze auf dem Spiel, gerade in ieser Branche. Dabei spreche ich bei weitem nicht alein von den namhaften Zentren und Marken, sondern or allem von den vielen kleinen und mittleren Zuliefeern in diesem Bereich. Das gilt für den Kleinwagen benso wie für die Premiumklasse. Uns geht es um den rhalt dieser Arbeitsplätze in allen Regionen. ir stehen nicht für Protektionismus, den manch ein uropäischer Nachbar zurzeit betreibt. Wir haben dies eute Morgen bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht. ir sollten aber gerade deshalb aufpassen, dass wir im bereifer von Forderungen nach Regelungen und Zielen m Ende nicht selbst eigene Arbeitsplätze gefährden, chon gar nicht jetzt und heute. Wir müssen auch aufpasen, dass wir nicht staatstragend morgens vor den Kameas den Protektionismus geißeln, um ebendiesen dann ier populistisch einzufordern. Man kann sich sicherlich bei allen Maßnahmen, die eute Morgen besprochen wurden, immer ein Mehr ünschen. Man kann sich auch einen anderen Weg der msetzung wünschen. Ich bin jedoch der Überzeugung, ass wir vor dem Hintergrund des Gesagten, wenn man lle Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket zusammenimmt, heute einen guten, einen wichtigen und einen ichtigen Schritt gehen. Lassen Sie uns dieses Paket raftvoll beschließen, um der Krise wirkungsvoll entgeenzutreten. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Ich schließe die Aussprache. Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt kann ich nicht erkennen. Dann schließe ich die AbstimIch gebe Ihnen das von den Schriftführerinnen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen mit der Auszählung zu beginnen. Da wir drei weitere Abstimmungen über Änderungsanträge der Fraktion Die Linke durchführen möchten, wäre es gut, wenn sich die Pulke nach Fraktionen sortie A D F E g w N i1)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620602500




(A) )


(B) )


Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 558;
davon

ja: 94
nein: 463
enthalten: 1

Ja

DIE LINKE

Hüseyin-Kenan Aydin
Dr. Dietmar Bartsch
Dr. Lothar Bisky
Heidrun Bluhm
Eva Bulling-Schröter
Dr. Martina Bunge
Roland Claus
Sevim Dağdelen
Dr. Diether Dehm
Werner Dreibus
Dr. Dagmar Enkelmann
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze

Dr. Gregor Gysi
Lutz Heilmann
Cornelia Hirsch
Inge Höger
Dr. Barbara Höll
Ulla Jelpke
Dr. Lukrezia Jochimsen
Dr. Hakki Keskin
Katja Kipping
Monika Knoche
Jan Korte
Katrin Kunert
Oskar Lafontaine
Michael Leutert
Ulla Lötzer
Dr. Gesine Lötzsch
Ulrich Maurer
Dorothée Menzner
Kornelia Möller
Kersten Naumann
Wolfgang Nešković
Dr. Norman Paech
Petra Pau
Elke Reinke
Paul Schäfer (Köln)


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(D bstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion ie Linke – Drucksache 16/11926 – zu dem von den raktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten ntwurf eines Gesetzes zur Sicherung von Beschäftiung und Stabilität in Deutschland bekannt: Abgegeben urden 558 Stimmen. Mit Ja haben gestimmt 94, mit ein haben gestimmt 463. Es gab 1 Enthaltung. Damit st der Änderungsantrag abgelehnt. olker Schneider r. Herbert Schui r. Ilja Seifert r. Petra Sitte rank Spieth r. Kirsten Tackmann r. Axel Troost lexander Ulrich örn Wunderlich ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN arieluise Beck ornelia Behm irgitt Bender lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert r. Uschi Eid ans Josef Fell ai Gehring atrin Göring-Eckardt ritta Haßelmann ettina Herlitzius Winfried Hermann Peter Hettlich Priska Hinz Ulrike Höfken Dr. Anton Hofreiter Bärbel Höhn Thilo Hoppe Ute Koczy Sylvia Kotting-Uhl Fritz Kuhn Renate Künast Undine Kurth Markus Kurth Monika Lazar Anna Lührmann Nicole Maisch Kerstin Müller Winfried Nachtwei Omid Nouripour Brigitte Pothmer Claudia Roth Krista Sager Manuel Sarrazin Elisabeth Scharfenberg Christine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk mung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, Wir kommen zur Abstimm Fraktionen der CDU/CSU und Gesetzentwurf zur Sicherung Stabilität in Deutschland. Nach § 31 unserer Geschäft klärungen der Kollegin Silvia S Klaus-Peter Willsch und Dr. Ax Der Haushaltsausschuss e schlussempfehlung auf den Dr 16/11825, den Gesetzentwurf d CSU und der SPD auf Drucksa schussfassung anzunehmen. H rungsanträge der Fraktion Die zuerst abstimmen. Wir beginne trag auf Drucksache 16/11926, Linke namentliche Abstimmun Schriftführerinnen und Schrift nehmen. Sind alle Plätze an den Urne der Fall zu sein. Dann eröffne i Ist noch ein Mitglied des Ha Stimme nicht abgegeben hat, da ung über den von den der SPD eingebrachten von Beschäftigung und sordnung liegen drei Erchmidt und der Kollegen el Berg vor.1)


(Saarbrücken)


mpfiehlt in seiner Be-
ucksachen 16/11801 und
er Fraktionen der CDU/

che 16/11740 in der Aus-
ierzu liegen zwei Ände-
Linke vor, über die wir
n mit dem Änderungsan-
zu dem die Fraktion Die
g verlangt. Ich bitte die

führer, ihre Plätze einzu-

n besetzt? – Das scheint
ch die Abstimmung.

uses anwesend, das seine
s aber tun möchte? – Das

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en könnten, sodass ich sehen k
öchte.

Wir beginnen mit dem Änd
ache 16/11924. Wer stimmt
ntrag? – Wer stimmt dagegen
it ist der Änderungsantrag be

inbringende Fraktion und geg
es des Hauses abgelehnt.

Änderungsantrag auf Druc
timmt dafür? – Wer stimmt dag
er Änderungsantrag ist mit de
orher abgelehnt.

Änderungsantrag auf Druc
timmt dafür? – Wer stimmt da
ieser Änderungsantrag bei Zus
ion Die Linke und gegen die
auses abgelehnt.

Jetzt unterbreche ich die Si
es Ergebnisses der namentlich


(Unterbrechung von 11. Vizepräsidentin Katrin Gö (Cann, wer wie abstimmen erungsantrag auf Druck für diesen Änderungs? – Enthaltungen? – Dai Zustimmung durch die en die Stimmen des Res ksache 16/11925: Wer egen? – Enthaltungen? – m gleichen Ergebnis wie ksache 16/11927: Wer gegen? – Damit ist auch timmung durch die FrakStimmen des Restes des tzung bis zum Vorliegen en Abstimmung. 25 bis 11.30 Uhr)


ring-Eckardt:






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt
Dr. Gerhard Schick
Grietje Staffelt
Rainder Steenblock
Silke Stokar von Neuforn
Hans-Christian Ströbele
Jürgen Trittin
Wolfgang Wieland

fraktionslos

Gert Winkelmeier

Nein

CDU/CSU

Ulrich Adam
Ilse Aigner
Peter Albach
Peter Altmaier
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck


(Reutlingen)

Veronika Bellmann
Otto Bernhardt
Clemens Binninger
Renate Blank
Peter Bleser
Antje Blumenthal
Dr. Maria Böhmer
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen


(Bönstrup)

Wolfgang Bosbach
Klaus Brähmig
Michael Brand
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Monika Brüning
Georg Brunnhuber
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Leo Dautzenberg
Hubert Deittert
Alexander Dobrindt
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Maria Eichhorn
Dr. Stephan Eisel
Anke Eymer (Lübeck)

Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Hartwig Fischer (Göttingen)

Dirk Fischer (Hamburg)


(Karlsruhe Land)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel

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r. Jürgen Gehb
orbert Geis
berhard Gienger
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osef Göppel
eter Götz
r. Wolfgang Götzer
te Granold
einhard Grindel
ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
anfred Grund
onika Grütters
r. Karl-Theodor Freiherr zu
Guttenberg
lav Gutting
olger Haibach
erda Hasselfeldt
rsula Heinen
ichael Hennrich

ürgen Herrmann
ernd Heynemann
rnst Hinsken
eter Hintze
hristian Hirte
obert Hochbaum
laus Hofbauer
ranz-Josef Holzenkamp
nette Hübinger
ubert Hüppe
usanne Jaffke-Witt
r. Peter Jahr
ndreas Jung (Konstanz)

r. Franz Josef Jung
artholomäus Kalb
ans-Werner Kammer
teffen Kampeter
lois Karl
ernhard Kaster

(VillingenSchwenningen)


olker Kauder
ürgen Klimke
ulia Klöckner
ens Koeppen
ristina Köhler (Wiesbaden)

anfred Kolbe
orbert Königshofen
r. Rolf Koschorrek
artmut Koschyk
homas Kossendey
ichael Kretschmer
unther Krichbaum
r. Günter Krings
r. Martina Krogmann
r. Hermann Kues
ndreas G. Lämmel
r. Norbert Lammert
elmut Lamp
atharina Landgraf
r. Max Lehmer
aul Lehrieder
gbert Liebing
duard Lintner
atricia Lips
r. Michael Luther
homas Mahlberg

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tephan Mayer (Altötting)

olfgang Meckelburg
r. Michael Meister
r. Angela Merkel
riedrich Merz
aurenz Meyer (Hamm)

aria Michalk
r. h. c. Hans Michelbach
hilipp Mißfelder
r. Eva Möllring
arlene Mortler
arsten Müller

(Braunschweig)


tefan Müller (Erlangen)

r. Gerd Müller
ernd Neumann (Bremen)

ichaela Noll
r. Georg Nüßlein
ranz Obermeier
duard Oswald
enning Otte
ita Pawelski
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
eatrix Philipp
onald Pofalla
uprecht Polenz
aniela Raab
homas Rachel
ans Raidel
r. Peter Ramsauer
eter Rauen
ckhardt Rehberg
atherina Reiche (Potsdam)

laus Riegert
r. Heinz Riesenhuber
ranz Romer
ohannes Röring
urt J. Rossmanith
r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
lbert Rupprecht (Weiden)

eter Rzepka
nita Schäfer (Saalstadt)

ermann-Josef Scharf
r. Wolfgang Schäuble
r. Annette Schavan
r. Andreas Scheuer
arl Schiewerling
eorg Schirmbeck
ernd Schmidbauer
ndreas Schmidt (Mülheim)


ngo Schmitt (Berlin)

r. Andreas Schockenhoff
r. Ole Schröder
ernhard Schulte-Drüggelte
we Schummer
ilhelm Josef Sebastian
urt Segner
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homas Silberhorn
ohannes Singhammer
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hristian Freiherr von Stetten
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(C (D ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl ena Strothmann ichael Stübgen ans Peter Thul ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl olkmar Uwe Vogel ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arco Wanderwitz ai Wegner arcus Weinberg eter Weiß erald Weiß go Wellenreuther arl-Georg Wellmann nette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch illy Wimmer lisabeth WinkelmeierBecker agmar Wöhrl olfgang Zöller illi Zylajew PD r. Lale Akgün regor Amann r. h. c. Gerd Andres iels Annen grid Arndt-Brauer ainer Arnold rnst Bahr oris Barnett r. Hans-Peter Bartels laus Barthel ören Bartol abine Bätzing irk Becker we Beckmeyer laus Uwe Benneter r. Axel Berg te Berg etra Bierwirth othar Binding olker Blumentritt lemens Bollen erd Bollmann r. Gerhard Botz laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann delgard Bulmahn arco Bülow lla Burchardt r. Michael Bürsch hristian Carstensen r. Peter Danckert arl Diller artin Dörmann r. Carl-Christian Dressel lvira Drobinski-Weiß arrelt Duin etlef Dzembritzki ebastian Edathy Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Martin Gerster Iris Gleicke Günter Gloser Renate Gradistanac Angelika Graf Dieter Grasedieck Monika Griefahn Kerstin Griese Gabriele Groneberg Achim Großmann Wolfgang Grotthaus Wolfgang Gunkel Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Alfred Hartenbach Michael Hartmann Nina Hauer Dr. Reinhold Hemker Rolf Hempelmann Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog Petra Heß Gabriele Hiller-Ohm Stephan Hilsberg Petra Hinz Gerd Höfer Iris Hoffmann Frank Hofmann Eike Hovermann Klaas Hübner Christel Humme Lothar Ibrügger Brunhilde Irber Johannes Jung Josip Juratovic Johannes Kahrs Ulrich Kasparick Dr. h. c. Susanne Kastner Ulrich Kelber Christian Kleiminger Hans-Ulrich Klose Astrid Klug Dr. Bärbel Kofler Walter Kolbow Fritz Rudolf Körper Karin Kortmann D C D W H G D L C K H M P U D U M D M G F D A T H J J C D F D M S G D C W S R D K M O M A A Jetzt bitte ich diejenigen, d der Ausschussfassung zustimm zeichen. – Wer stimmt dafür? – Enthaltungen? – Damit ist der Beratung bei Zustimmung dur nen und Ablehnung durch die O genommen. r. Uwe Küster hristine Lambrecht r. Karl Lauterbach altraud Lehn elga Lopez abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski othar Mark aren Marks atja Mast ilde Mattheis arkus Meckel etra Merkel lrike Merten r. Matthias Miersch rsula Mogg arko Mühlstein etlef Müller ichael Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles homas Oppermann olger Ortel ohannes Pflug oachim Poß hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe echthild Rawert teffen Reiche erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester önke Rix ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth rtwin Runde arlene Rupprecht nton Schaaf xel Schäfer E F D D R W D J D A L R C D J D J J D J F R S J D H A P G G D D A H D E D W H U M B F J D ie dem Gesetzentwurf in en wollen, um das Hand Wer stimmt dagegen? – Gesetzentwurf in zweiter ch die Koalitionsfraktioppositionsfraktionen an d u E r n wald Schurer rank Schwabe r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz ita Schwarzelühr-Sutter olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller ieter Steinecke ndreas Steppuhn udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer r. Peter Struck oachim Stünker r. Rainer Tabillion örg Tauss ella Teuchner r. h. c. Wolfgang Thierse örn Thießen ranz Thönnes üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger r. Marlies Volkmer edi Wegener ndreas Weigel etra Weis unter Weißgerber ert Weisskirchen r. Rainer Wend r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz ngelbert Wistuba r. Wolfgang Wodarg altraud Wolff eidi Wright ta Zapf anfred Zöllmer rigitte Zypries DP ens Ackermann r. Karl Addicks P H D D H M J D E D M D H G J H H In S M M D H B D H C G F D M D D C F D D D D H E S O Dritte Bera und Schlussabstimmung. Ich em Gesetzentwurf zustimmen nd die anderen, sich zu setzen nthaltungen? – Der Gesetzent atung bei Zustimmung durch ung durch die Opposition ang (D aul K. Friedhoff orst Friedrich r. Edmund Peter Geisen r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann iriam Gruß oachim Günther r. Christel Happach-Kasan lke Hoff r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb ellmut Königshaus udrun Kopp ürgen Koppelin einz Lanfermann arald Leibrecht a Lenke abine LeutheusserSchnarrenberger ichael Link arkus Löning r. Erwin Lotter orst Meierhofer urkhardt Müller-Sönksen irk Niebel ans-Joachim Otto ornelia Pieper isela Piltz rank Schäffler r. Konrad Schily arina Schuster r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele lorian Toncar r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff nthalten PD ttmar Schreiner tung bitte jetzt diejenigen, die wollen, sich zu erheben, . – Die Gegenstimmen! – wurf ist in der dritten Bedie Koalition und Ablehenommen. Peter Friedrich Ute Kumpf Otto Fricke Siegmund Ehrmann Hans Eichel Karin Evers-Meyer Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Rolf Kramer Anette Kramme Ernst Kranz Nicolette Kressl Volker Kröning Angelika Krüger-Leißner Dr. Hans-Ulrich Krüger Jürgen Kucharczyk Helga Kühn-Mengel B M O U S R H C O S (Cernd Scheelen arianne Schieder tto Schily lla Schmidt ilvia Schmidt enate Schmidt einz Schmitt arsten Schneider laf Scholz wen Schulz Christian Ahrendt Daniel Bahr Uwe Barth Rainer Brüderle Angelika Brunkhorst Ernst Burgbacher Mechthild Dyckmans Jörg van Essen Ulrike Flach Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Wir kommen zur Abstimmung über die Entschließungsanträge. Wer stimmt für den Entschließungsantrag der Fraktion der FDP auf Drucksache 16/11954? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Damit ist der Entschließungsantrag gegen die Stimmen der einbringenden Fraktion mit den Stimmen des Hauses im Übrigen abgelehnt. Wer stimmt für den Entschließungsantrag der Fraktion Die Linke auf Drucksache 16/11952? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Damit ist dieser Entschließungsantrag gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke und mit den Stimmen des Hauses im Übrigen abgelehnt. Wer stimmt für den Entschließungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/11951? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Dieser Entschließungsantrag ist gegen die Stimmen von Bündnis 90/ Die Grünen, bei Enthaltung der Fraktion Die Linke und mit den Stimmen des Hauses im Übrigen ebenfalls abgelehnt. Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Gesetzentwurf zur Änderung des Grundgesetzes. Der Finanzausschuss empfiehlt unter Buchstabe a seiner Beschlussempfehlung auf den Drucksachen 16/11900 und 16/11931, den Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/ CSU und der SPD auf Drucksache 16/11741 anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist bei Zustimmung des gesamten Hauses angenommen. Wir kommen jetzt zur dritten Beratung und Schlussabstimmung. Wir stimmen nun über den Gesetzentwurf auf Verlangen der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD namentlich ab. Ich weise darauf hin, dass zur Annahme des Gesetzentwurfes die Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Deutschen Bundestages erforderlich ist, also mindestens 408 Stimmen. Jetzt bitte ich die Schriftführerinnen und Schriftführer, ihre Plätze einzunehmen. – Sind alle Urnen besetzt? – Das scheint der Fall zu sein. Dann eröffne ich die Abstimmung. Mein Eindruck ist, dass alle Mitglieder des Hauses, die das wollten, ihre Stimme abgegeben haben. Gibt es noch jemanden, der das nicht getan hat? – Das scheint nicht der Fall zu sein. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis wird Ihnen später mitgeteilt. Wir kommen jetzt zu weiteren Abstimmungen, zunächst über den von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Gesetzentwurf zur Neuregelung der Kraftfahrzeugsteuer und Änderung anderer Gesetze. Der Finanzausschuss empfiehlt unter Buchstabe b seiner Beschlussempfehlung auf Drucksachen 16/11900 und 16/11931, den Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/ CSU und der SPD auf Drucksache 16/11742 in der Ausschussfassung anzunehmen. Wer dem Gesetzentwurf zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. – G e K n a u s D c n D K D B 1 n l s u n n f ti K B 1 s s D K G g f F s s 1 s s D K g f F d h ti n A z G f g (C (D egenstimmen? – Enthaltungen? – Damit ist der Gesetzntwurf in zweiter Beratung bei Zustimmung durch die oalition gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grüen und FDP und bei Enthaltung der Fraktion Die Linke ngenommen. Wir kommen zur dritten Beratung nd Schlussabstimmung. Wer zustimmen will, möge ich bitte erheben. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – er Gesetzentwurf ist in dritter Beratung mit dem glei hen Stimmenverhältnis wie vorher angenommen. Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Fianzausschusses zu dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/ ie Grünen mit dem Titel „Klimaschutz im Verkehr – fz-Steuer schnellstmöglich auf CO2-Bezug umstellen“. er Ausschuss empfiehlt hier unter Buchstabe c seiner eschlussempfehlung auf Drucksachen 16/11900 und 6/11931, den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grüen abzulehnen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehung? – Die Gegenprobe! – Enthaltungen? – Die Bechlussempfehlung ist bei Zustimmung durch Koalition nd FDP gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grüen und bei Enthaltung der Fraktion Die Linke angeommen. Ich komme zur Abstimmung über die Beschlussempehlung des Finanzausschusses zu dem Antrag der Frakon Die Linke mit dem Titel „Mit mehr Gerechtigkeit die rise überwinden“. Der Ausschuss empfiehlt in seiner eschlussempfehlung auf den Drucksachen 16/11895 und 6/11932, den Antrag der Fraktion Die Linke auf Druckache 16/11746 abzulehnen. Wer stimmt für die Bechlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – ie Beschlussempfehlung ist bei Zustimmung durch die oalition und die Fraktionen FDP und Bündnis 90/Die rünen und Gegenstimmen der Fraktion Die Linke anenommen. Ich komme zur Abstimmung über die Beschlussempehlung des Finanzausschusses zu dem Antrag der raktion Die Linke mit dem Titel „Großbanken vergeellschaften“. Der Ausschuss empfiehlt in seiner Bechlussempfehlung auf den Drucksachen 16/11896 und 6/11933, den Antrag der Fraktion Die Linke auf Druckache 16/11747 abzulehnen. Wer stimmt für die Bechlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – ie Beschlussempfehlung ist bei Zustimmung durch die oalition, Bündnis 90/Die Grünen und FDP und bei Geenstimmen der Fraktion Die Linke angenommen. Ich komme zur Abstimmung über die Beschlussempehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der raktion der FDP mit dem Titel „Schulden des Bundes urch das Konjunkturpaket II vollständig im Bundesaushalt etatisieren – Kein Sondervermögen Investionsund Tilgungsfonds“. Der Ausschuss empfiehlt in seier Beschlussempfehlung auf Drucksache 16/11922, den ntrag der Fraktion der FDP auf Drucksache 16/11743 ab ulehnen. Wer stimmt für die Beschlussempfehlung? – egenstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschlussemp ehlung ist bei Zustimmung durch die Koalition, bei Geenstimmen der Fraktionen FDP und Bündnis 90/Die Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Abgegebene Stimmen: 562; Dr. Ralf Brauksiepe Peter Götz Steffen Kampeter ja: 562 Ja CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Albach Peter Altmaier Dorothee Bär Thomas Bareiß Norbert Barthle Dr. Wolf Bauer Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck Veronika Bellmann Otto Bernhardt Clemens Binninger Renate Blank Peter Bleser Antje Blumenthal Dr. Maria Böhmer Jochen Borchert Wolfgang Börnsen Wolfgang Bosbach Klaus Brähmig Michael Brand Georg Brunnhuber Cajus Caesar Gitta Connemann Leo Dautzenberg Hubert Deittert Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Maria Eichhorn Dr. Stephan Eisel Anke Eymer Ilse Falk Dr. Hans Georg Faust Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer Dirk Fischer Axel E. Fischer (Karlsruhe Land)


(Hildesheim)





(A) )


(B) )


(Wackernheim)


(Tuchenbach)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)


(Frankfurt)





(A) )


(B) )





(A) )


(B) )


(Reutlingen)


(Bönstrup)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Eberhard Gienger
Ralf Göbel

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te Granold
einhard Grindel
ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
anfred Grund
onika Grütters
r. Karl-Theodor Freiherr zu
Guttenberg
lav Gutting
olger Haibach
erda Hasselfeldt
rsula Heinen
ichael Hennrich

ürgen Herrmann
ernd Heynemann
rnst Hinsken
eter Hintze
hristian Hirte
obert Hochbaum
laus Hofbauer
ranz-Josef Holzenkamp
nette Hübinger
ubert Hüppe
usanne Jaffke-Witt
r. Peter Jahr
r. Hans-Heinrich Jordan
ndreas Jung (Konstanz)

r. Franz Josef Jung
artholomäus Kalb

Bernhard Kaster

(Villingen Schwenningen)

Volker Kauder
Jürgen Klimke
Julia Klöckner
Jens Koeppen
Kristina Köhler (Wiesbaden)

Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Dr. Rolf Koschorrek
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Katharina Landgraf
Dr. Max Lehmer
Paul Lehrieder
Ingbert Liebing
Eduard Lintner
Patricia Lips
Dr. Michael Luther
Thomas Mahlberg
Stephan Mayer (Altötting)

davon Monika Brüning Dr. Wolfgang Götzer Alois Karl
Grünen und bei Enthaltung der
nommen.

Ich komme zur Abstimmung
fehlung des Ausschusses für W
zu dem Antrag der Fraktion
„Konjunkturprogramm gegen d
krise“. Der Ausschuss empfieh
ner Beschlussempfehlung auf D
Antrag der Fraktion Die Linke
abzulehnen. Wer stimmt für
lung? – Gegenstimmen? – E
schlussempfehlung ist bei Zust
tionen CDU/CSU, SPD, FD
Grünen und bei Gegenstimmen
angenommen.

Unter Buchstabe b seiner B
Drucksache 16/11646 empfiehlt
schaft und Technologie die Ab
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
mit dem Titel „Nachhaltig inves
soziale Gerechtigkeit“. Wer stim
empfehlung? – Gegenstimmen
Beschlussempfehlung ist bei
Koalition und die FDP und
Bündnis 90/Die Grünen und v
men.

Endgültiges Ergebnis H
Fraktion Die Linke ange-

über die Beschlussemp-
irtschaft und Technologie
Die Linke mit dem Titel
ie drohende Wirtschafts-
lt unter Buchstabe a sei-
rucksache 16/11646, den

auf Drucksache 16/10619
diese Beschlussempfeh-
nthaltungen? – Die Be-
immung durch die Frak-
P und Bündnis 90/Die
der Fraktion Die Linke

eschlussempfehlung auf
der Ausschuss für Wirt-
lehnung des Antrags der
auf Drucksache 16/11023
tieren in Klima, Bildung,
mt für diese Beschluss-

? – Enthaltungen? – Die
Zustimmung durch die

bei Gegenstimmen vom
on der Linken angenom-

S
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B
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elmut Brandt J
Beschlussempfehlung des A
oziales zu dem Antrag der F
rünen mit dem Titel „Gerech
usgrenzung und Armut“. De

einer Beschlussempfehlung au
en Antrag der Fraktion Bün
rucksache 16/11755 abzulehn
eschlussempfehlung? – Gege
en? – Die Beschlussempfehl
urch die Fraktionen CDU/CSU
egenstimmen der Fraktion Bü
ie bei Enthaltung der Frakti
en.

Interfraktionell wird die Übe
rucksache 16/11877 an die in

ührten Ausschüsse vorgeschla
ensichtlich einverstanden? – D
en.

Jetzt komme ich zur Bek
chriftführerinnen und Sc
rgebnisses der namentlichen
urf eines Gesetzes zur Ände
rt. 106, 106 b, 107 und 1
62 Stimmen. Mit Ja haben ge
nd Kollegen, mit Nein keiner
amit ist der Gesetzentwurf
ehrheit angenommen.

osef Göppel H

(C (D usschusses für Arbeit und raktion Bündnis 90/Die tigkeit und Chancen statt r Ausschuss empfiehlt in f Drucksache 16/11899, dnis 90/Die Grünen auf en. Wer stimmt für diese nstimmen? – Enthaltunung ist bei Zustimmung , SPD und FDP und bei ndnis 90/Die Grünen soon Die Linke angenom rweisung der Vorlage auf der Tagesordnung aufgegen. Damit sind Sie ofann ist das so beschlos anntgabe des von den hriftführern ermittelten Abstimmung zum Ent rung des Grundgesetzes, 08: Abgegeben wurden stimmt 562 Kolleginnen und keine Enthaltungen. mit der erforderlichen ans-Werner Kammer Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Wolfgang Meckelburg Dr. Michael Meister Dr. Angela Merkel Friedrich Merz Laurenz Meyer Maria Michalk Dr. h. c. Hans Michelbach Philipp Mißfelder Dr. Eva Möllring Marlene Mortler Carsten Müller Stefan Müller Dr. Gerd Müller Bernd Neumann Michaela Noll Dr. Georg Nüßlein Franz Obermeier Eduard Oswald Henning Otte Rita Pawelski Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer Sibylle Pfeiffer Beatrix Philipp Ronald Pofalla Ruprecht Polenz Daniela Raab Thomas Rachel Hans Raidel Dr. Peter Ramsauer Peter Rauen Eckhardt Rehberg Katherina Reiche Klaus Riegert Dr. Heinz Riesenhuber Franz Romer Johannes Röring Kurt J. Rossmanith Dr. Norbert Röttgen Dr. Christian Ruck Albert Rupprecht Peter Rzepka Anita Schäfer Hermann-Josef Scharf Dr. Wolfgang Schäuble Dr. Annette Schavan Dr. Andreas Scheuer Karl Schiewerling Norbert Schindler Georg Schirmbeck Bernd Schmidbauer Andreas Schmidt Ingo Schmitt Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Ole Schröder Bernhard Schulte-Drüggelte Uwe Schummer Wilhelm Josef Sebastian Kurt Segner Marion Seib Bernd Siebert Thomas Silberhorn Johannes Singhammer Jens Spahn Christian Freiherr von Stetten Gero Storjohann Andreas Storm M M T L M H A D V A G M K M P G In K A K W E D W W S D G D N In R E D D K S S D U K D U P L V C G D K W B E M U D C D K M D E G D S ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl ena Strothmann ichael Stübgen ans Peter Thul ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl olkmar Uwe Vogel ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arco Wanderwitz ai Wegner arcus Weinberg eter Weiß erald Weiß go Wellenreuther arl-Georg Wellmann nette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch illy Wimmer lisabeth WinkelmeierBecker agmar Wöhrl olfgang Zöller illi Zylajew PD r. Lale Akgün regor Amann r. h. c. Gerd Andres iels Annen grid Arndt-Brauer ainer Arnold rnst Bahr oris Barnett r. Hans-Peter Bartels laus Barthel ören Bartol abine Bätzing irk Becker we Beckmeyer laus Uwe Benneter r. Axel Berg te Berg etra Bierwirth othar Binding olker Blumentritt lemens Bollen erd Bollmann r. Gerhard Botz laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann delgard Bulmahn arco Bülow lla Burchardt r. Michael Bürsch hristian Carstensen r. Peter Danckert arl Diller artin Dörmann r. Carl-Christian Dressel lvira Drobinski-Weiß arrelt Duin etlef Dzembritzki ebastian Edathy S H K A E G R G D P M I G R A D M K G A W W H B K A M N D R D G P G S P G I F E K C L B J J J U D U C H A D W F K R A E N V A D J H iegmund Ehrmann ans Eichel arin Evers-Meyer nnette Faße lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag eter Friedrich artin Gerster ris Gleicke ünter Gloser enate Gradistanac ngelika Graf ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus olfgang Gunkel ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann ina Hauer r. Reinhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg etra Hinz erd Höfer ris Hoffmann rank Hofmann ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber ohannes Jung osip Juratovic ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h. c. Susanne Kastner lrich Kelber hristian Kleiminger ans-Ulrich Klose strid Klug r. Bärbel Kofler alter Kolbow ritz Rudolf Körper arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger ürgen Kucharczyk elga Kühn-Mengel U D C D W H G D L C K H M P U D U M D M G F D A T H J J C D F D M S G D C W S R D K M O M A A B M O U S R H C O S E F D D R W D J (C (D te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht r. Karl Lauterbach altraud Lehn elga Lopez abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski othar Mark aren Marks atja Mast ilde Mattheis arkus Meckel etra Merkel lrike Merten r. Matthias Miersch rsula Mogg arko Mühlstein etlef Müller ichael Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles homas Oppermann olger Ortel ohannes Pflug oachim Poß hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe echthild Rawert teffen Reiche erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester önke Rix ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth rtwin Runde arlene Rupprecht nton Schaaf xel Schäfer ernd Scheelen arianne Schieder tto Schily lla Schmidt ilvia Schmidt enate Schmidt einz Schmitt arsten Schneider laf Scholz wen Schulz wald Schurer rank Schwabe r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz ita Schwarzelühr-Sutter olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Dr. Marlies Volkmer Heinz Lanfermann Dr. Lukrezia Jochimsen Bärbel Höhn Andreas Weigel Petra Weis Gunter Weißgerber Gert Weisskirchen Dr. Rainer Wend Dr. Margrit Wetzel Andrea Wicklein Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Dieter Wiefelspütz Engelbert Wistuba Dr. Wolfgang Wodarg Waltraud Wolff Heidi Wright Uta Zapf Manfred Zöllmer Brigitte Zypries FDP Jens Ackermann Dr. Karl Addicks Christian Ahrendt Daniel Bahr Uwe Barth Rainer Brüderle Angelika Brunkhorst Ernst Burgbacher Patrick Döring Mechthild Dyckmans Jörg van Essen Ulrike Flach In S M M D H B D H C G F D M D D C F D D D D H D H D K D H (Beifall bei Abgeordneten SPD und der Nachdem die Stellungnahm schenzeitlich verteilt worden Tagesordnungspunkt 26 b auf: Zweite und dritte Berat regierung eingebrachten über die Feststellung Bundeshaushaltsplan 2009 (Nachtragshausha – Drucksachen 16/11700 a Lenke abine LeutheusserSchnarrenberger ichael Link arkus Löning r. Erwin Lotter orst Meierhofer urkhardt Müller-Sönksen irk Niebel ans-Joachim Otto ornelia Pieper isela Piltz rank Schäffler r. Konrad Schily arina Schuster r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele lorian Toncar r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff IE LINKE üseyin-Kenan Aydin r. Dietmar Bartsch arin Binder r. Lothar Bisky eidrun Bluhm K M J K O M U D U D K K W D P E P V D D D F D D A J B G M C der CDU/CSU, der FDP)





(A) )


(B) )


(Braunschweig)


(Hildesheim)


(Wackernheim)


(Tuchenbach)





(A) )


(B) )


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)


(Frankfurt)


e des Bundesrates zwi-
ist, rufe ich jetzt den

ung des von der Bundes-
Entwurfs eines Gesetzes
eines Nachtrags zum
für das Haushaltsjahr
ltsgesetz 2009)

, 16/11701 – d
atja Kipping
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Beschlussempfehlung un

(8. Ausschu – Drucksachen 16/11800 Berichterstattung: Abgeordnete Steffen Ka Carsten Schneider (Erfu Otto Fricke Dr. Gesine Lötzsch Alexander Bonde Hierzu liegt ein Entschließ er FDP vor. (D te Koczy ylvia Kotting-Uhl ritz Kuhn enate Künast ndine Kurth arkus Kurth onika Lazar nna Lührmann icole Maisch erzy Montag erstin Müller infried Nachtwei mid Nouripour rigitte Pothmer laudia Roth rista Sager anuel Sarrazin lisabeth Scharfenberg hristine Scheel mingard Schewe-Gerigk r. Gerhard Schick rietje Staffelt ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele ürgen Trittin olfgang Wieland aktionslos ert Winkelmeier d Bericht des Haushaltsss)


, 16/11921 –

mpeter
rt)

ungsantrag der Fraktion
Hedi Wegener Harald Leibrecht Dr. Hakki Keskin Thilo Hoppe
Dieter Steinecke
Andreas Steppuhn
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Christoph Strässer
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Dr. Rainer Tabillion
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. h. c. Wolfgang Thierse
Jörn Thießen
Franz Thönnes
Rüdiger Veit
Simone Violka
Jörg Vogelsänger

Otto Fricke
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich (Bayreuth)

Dr. Edmund Peter Geisen
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Miriam Gruß
Joachim Günther (Plauen)

Dr. Christel Happach-Kasan
Elke Hoff
Dr. Werner Hoyer
Michael Kauch
Dr. Heinrich L. Kolb
Hellmut Königshaus
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(Cva Bulling-Schröter r. Martina Bunge oland Claus evim Dağdelen r. Diether Dehm erner Dreibus r. Dagmar Enkelmann laus Ernst olfgang Gehrcke iana Golze r. Gregor Gysi utz Heilmann ornelia Hirsch nge Höger r. Barbara Höll lla Jelpke Birgitt Bender Alexander Bonde Ekin Deligöz Dr. Thea Dückert Dr. Uschi Eid Hans Josef Fell Kai Gehring Katrin Göring-Eckardt Britta Haßelmann Bettina Herlitzius Winfried Hermann Peter Hettlich Priska Hinz Ulrike Höfken Dr. Anton Hofreiter Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Eine Aussprache ist nicht vorgesehen. Daher kommen wir gleich zur Abstimmung. Der Haushaltsausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung, den Gesetzentwurf der Bundesregierung in der Ausschussfassung anzunehmen, Drucksachen 16/11700, 16/11701, 16/11800 und 16/11921. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Damit ist der Gesetzentwurf in zweiter Beratung bei Zustimmung durch die Koalition und Ablehnung durch die Opposition angenommen. Dritte Beratung und Schlussabstimmung. Diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wollen, bitte ich, jetzt aufzustehen. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Damit ist der Gesetzentwurf in dritter Beratung mit dem gleichen Stimmenverhältnis wie zuvor angenommen. Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktion der FDP auf Drucksache 16/11923. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Damit ist der Entschließungsantrag bei Zustimmung durch die Fraktionen der FDP und des Bündnisses 90/Die Grünen und bei Ablehnung der übrigen Fraktionen abgelehnt. Ich rufe die Tagesordnungspunkte 27 a und b auf: 27 a)





(A) )


(B) )

gierung

Verbraucherpolitischer Bericht 2008

– Drucksache 16/9163 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (f)

Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Gesundheit
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für Tourismus

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulrike
Höfken, Cornelia Behm, Hans-Josef Fell, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN

ESL-Milch verbindlich kennzeichnen

– Drucksache 16/11881 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (f)

Ausschuss für Gesundheit

Zu dem Bericht der Bundesregierung liegt ein Ent-
schließungsantrag der Fraktion Die Linke vor.

Mit der Eröffnung der Aussprache bitte ich als erste
Rednerin die Bundesministerin Ilse Aigner zu Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landirtschaft und Verbraucherschutz: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin en und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir eraten heute den Verbraucherpolitischen Bericht 2008, er alle etwa 80 Millionen Einwohner, Bürgerinnen und ürger, Verbraucherinnen und Verbraucher der Bundes epublik Deutschland betrifft. In diesem Bericht ist okumentiert, was in den letzten Jahren dieser Regieungsperiode verbraucherpolitisch stattgefunden hat. Ich enke beispielsweise an die Charta „Verbrauchersouveänität in der digitalen Welt“, den Aktionsplan zu Allerien, den Aktionsplan für gesunde Ernährung und mehr ewegung, die Verbesserung der Lebensmittelüberwahung und das Datenschutzgesetz. (Jürgen Koppelin [FDP]: Der Bericht ist sehr dünn!)


Viele Vorhaben sind abgeschlossen, viele wurden auf
en Weg gebracht und sind bei den Fraktionen in guten
änden. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie wurden
das wissen Sie – vor meiner Amtszeit gestartet. Des-
egen befindet sich das Bild meines Vorgängers in die-

em Bericht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Bitte löschen! In jeder Beziehung eine Steigerung!)


Lassen Sie mich deshalb einen Blick in die Zukunft
erfen. Sie wollen schließlich wissen, wie es weitergeht.
unächst möchte ich darauf hinweisen, dass mein Leit-
ild der mündige Verbraucher ist. Das hat oberste Priori-
ät.


(Beifall bei der CDU/CSU)


ir setzen auf Markttransparenz und Information. Das
ührt zu mehr Flexibilität und zu mehr Selbstbestim-
ung. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen in allen
ebensbereichen und zu jeder Zeit in der Lage sein, ihre
igenen, persönlichen Entscheidungen nach bestem Wis-
en und Gewissen zu treffen. Sie müssen mit den Unter-
ehmen auf Augenhöhe agieren. Nur dann haben sie
irklich faire Marktchancen.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: So ist es!)


Die unglaublichen Vorkommnisse im Zusammenhang
it Finanzberatungen haben uns eines gezeigt: Es gibt

och immer Konstellationen, in denen sich Verbraucher
nd Wirtschaft nicht auf Augenhöhe gegenüberstehen.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: So ist es!)


u undurchsichtig sind die vermeintlichen Empfehlun-
en mancher Finanzberater. Fachleute sprechen hier von
iner asymmetrischen Information. Aber auch in ande-
en Branchen wurden Verbraucher Opfer von unlauterem

ettbewerb und Datenmissbrauch. An dieser Stelle ist
ie Verbraucherpolitik gefordert. Ich verstehe mich als
nwalt aller Verbraucherinnen und Verbraucher.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jürgen Koppelin [FDP]: Anwältin!)


Anwältin. Danke schön, Herr Koppelin, das ist korrekt.






(A) )



(B) )


Bundesministerin Ilse Aigner

(Mechthild Rawert [SPD]: So viel Zeit muss sein!)


– So viel Zeit muss sein; da haben Sie recht.

Wir haben bereits viele Felder im Blick, in denen wir
in nächster Zeit Maßnahmen umsetzen werden: der
Schutz der persönlichen Daten, der Schutz vor unerlaub-
ter Telefonwerbung, die Verbesserung der Lebensmittel-
sicherheit, die Stärkung der Fahrgastrechte und auch die
Qualitätsmerkmale von Pflegeheimen. Diese Liste könnte
man fortsetzen. Ich will mich jetzt in erster Linie auf ei-
nen Punkt konzentrieren, der nicht unwesentlich mit der
Debatte, die wir vorhin geführt haben, und mit den ge-
rade stattgefundenen Abstimmungen im Zusammenhang
steht.

Die globale Finanzkrise hat auch Deutschland massiv
getroffen. Sie stellt uns vor besondere Herausforderun-
gen. Es ist deshalb dringende Aufgabe des Staates, die
negativen Auswirkungen, wo immer es geht, einzudäm-
men. Deshalb haben wir einen Rettungsschirm über die
Banken gespannt. Es geht hier aber nicht nur um die
Banken, sondern in erster Linie auch um die Verbrauche-
rinnen und Verbraucher.


(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU] – Jürgen Koppelin [FDP]: Sehr wahr! – Peter Bleser [CDU/CSU]: Die Sparer!)


– So ist es.

Der Kollege Karl-Theodor zu Guttenberg hat es heute
in seiner Rede angesprochen. Was hilft es den Verbrau-
cherinnen und Verbrauchern, wenn die Wirtschaft, wenn
die Banken zusammenbrechen? Deshalb ist dieser Ret-
tungsschirm für die Verbraucherinnen und Verbraucher
existenziell wichtig.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zusätzlich hat unsere Bundeskanzlerin eine Garantie-
erklärung für die privaten Spareinlagen abgegeben. Ha-
ben Sie sich einmal vorgestellt, wie die Stimmung bei
den Verbraucherinnen und Verbrauchern gewesen wäre,
wenn dies nicht geschehen wäre?


(Zuruf des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE])


Das war ein ganz wichtiges Signal. Es zeigt ihnen: Wir
nehmen eure Sorgen und Nöte ernst. Wir stehen hinter
euch.

Die Finanzkrise ist trotzdem bei den Menschen an-
gekommen. Viele haben Geld verloren. Ende letzten Jah-
res hatten wir eine Telefonhotline geschaltet. Über
140 000 Anrufer hatten uns innerhalb weniger Wochen
um Hilfe gebeten. Das zeigt die Brisanz. Viele Einzel-
schicksale stecken dahinter. Ich habe aufgrund des Gut-
achtens über die Finanzmarktberatung, das wir kurz vor
Weihnachten veröffentlicht haben, viele Zuschriften be-
kommen. Das alles sind Einzelschicksale.

Es geht zum Beispiel um ein älteres Ehepaar. Sie ha-
ben ihr gesamtes Geld für die Altersvorsorge angelegt.

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(C (D eider sind sie so beraten worden, dass sie ihr Geld in ehman-Zertifikaten angelegt haben. ls sie die Berater angerufen haben, wurde abgewiegelt. ie Quintessenz: Sie haben alles verloren. (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Das ist eine Sauerei!)


(Mechthild Rawert [SPD]: Oh Gott!)


Ich bekam auch einen Brief von einer 80-jährigen
ame, die schilderte, dass sie in der Bank mehrfach da-

auf hingewiesen hat, dass sie ein Sparbuch möchte und
ewusst auf eine in Aussicht gestellte Rendite verzichtet.
rotzdem wurde ihr geraten, sie solle sich auf andere
nlageformen konzentrieren. Es wurde ihr einiges vor-
elegt, das sie dann auch unterschrieben hat. Noch
chlimmer ist: Sie konnte es fast nicht mehr lesen; vier
ochen später hatte sie eine Augenoperation. Das geht

nter die Haut.

Hier geht es nicht um irgendetwas,


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Genau!)


ier geht es um die Zukunft. Bei uns in Deutschland
uss jeder, der Mittel gegen Kopfschmerzen verkauft,

ine bestandene Prüfung nachweisen. Wenn es aber um
ie Zukunftsinvestitionen geht, gibt es leider sehr unter-
chiedliche Qualitätsmerkmale. Deshalb ist es dringend
rforderlich, dass wir in diesem Bereich einige Themen
chwerpunktmäßig anpacken.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Ich will Ihnen nur ein paar Stichworte nennen. Es
eht erstens um die Frage der Qualifikation; diese habe
ch bereits angesprochen. Zweitens geht es um die Fra-
en: Ist ein Verbraucher in der Lage, auf Augenhöhe mit
em Berater zu kommunizieren? Weiß er, was er fragen
oll? Wird ihm etwas vorgelegt, das er vielleicht gar
icht versteht?

Ich denke, es ist wichtig, dass wir jetzt geeignete
aßnahmen ergreifen. Das tun wir auch. Schon in der

ächsten Woche wird im Kabinett darüber beraten, dass
edem Kunden ein Protokoll ausgehändigt werden soll,
n dem festgehalten ist, was der Berater gesagt hat. So
ann der Kunde in Zukunft im Zweifelsfall nachweisen,
ie er beraten worden ist. Diese Regelung soll von län-
eren Verjährungsfristen flankiert werden. Damit wer-
en wir meines Erachtens einen großen Schritt in die
ichtige Richtung machen. Dieses Vorhaben, das, wie
esagt, schon in der nächsten Woche im Kabinett beraten
ird, ist ein richtiger Ansatzpunkt, um dieses Thema an-

ugehen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die
ituation der Mitarbeiter hinweisen.


(Mechthild Rawert [SPD]: Das gilt aber auch für die Mitarbeiterinnen! – Gegenruf der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU]: Oh ja! Das war ein wichtiger Hinweis!)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Ilse Aigner
– Ja, das gilt auch für die Mitarbeiterinnen. Sie haben
völlig recht. Ich bitte um Nachsicht. – In einem Zei-
tungsartikel vom heutigen Tage ist zu lesen, dass sich
viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sogar dopen, weil
sie sich unter Druck gesetzt fühlen. Ich will die Situation
aber nicht dramatisieren.

Man muss prüfen, ob die Anreizsysteme immer ge-
eignet sind, ob die Belange der Kunden im Vordergrund
stehen oder ob vielleicht andere Umstände stärker in den
Vordergrund treten sollten.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: So ist es! Das ist ganz entscheidend!)


Das Anreizsystem müssen wir also dringend hinterfra-
gen.

Auch wenn es noch viele offene Fragen gibt, möchte
ich mich beim Ausschuss bedanken. Er hat bereits eine
Anhörung zu diesem Thema durchgeführt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Auch wenn Frau Höfken gerade leider nicht hier ist,
möchte ich darauf hinweisen, dass mein Haus am
10. März dieses Jahres eine große Tagung zu diesem
Thema veranstalten wird. Sie alle sind herzlich eingela-
den, daran teilzunehmen.

Sehr geehrte Damen und Herren, ob Vertrauen vor-
handen ist, hängt in besonderem Maße davon ab, ob die
Menschen mit Zuversicht in die Zukunft blicken und
wieder investieren. Das ist ein essenzieller Aspekt. Eine
wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch der
Wirtschaftsstandort Deutschland,


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Sehr gut!)


den wir im Interesse der Verbraucherinnen und Verbrau-
cher stärken müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Nachdem ich mich doch etwas länger beim Finanz-
markt aufgehalten habe, möchte ich nun noch ein paar
Ausführungen zu anderen Themen, die mir wichtig sind
und die teilweise bereits auf unserer Tagesordnung ste-
hen oder demnächst beraten werden, machen.

Zur Nährwertkennzeichnung nur so viel: Ich habe ei-
nen runden Tisch einberufen, um mich mit allen Argu-
menten im Detail beschäftigen zu können. Auf europäi-
scher Ebene werde ich mich für das „1 plus 4“-Modell
und für die Einführung einer verpflichtenden prozentua-
len Angabe der Nährwerte einsetzen;


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


die Wirtschaft will diese Regelung nicht, aber ich will
sie. Außerdem unterstütze ich alle Bemühungen, die
zum Ziel haben, für eine bessere visuelle Darstellung zu
sorgen.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Ja! Das ist auch wichtig!)


Dafür bitte ich Sie um Unterstützung.

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(C (D Bis diese verpflichtenden Regelungen auf europäicher Ebene getroffen worden sind, können wir in eutschland keine verpflichtenden Regelungen einfüh en. Momentan gibt es nur freiwillige Lösungen. iese sind nur mit der Wirtschaft und nicht gegen die irtschaft möglich. Sehr geehrte Damen und Herren, ich werde im Inteesse der Verbraucherinnen und Verbraucher für eine ransparente, nachvollziehbare und aussagekräftige Löung kämpfen. Auch dafür bitte ich Sie um Ihre Untertützung. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Ulrich Kelber [SPD]: Was heißt „visuell“ konkret?)


(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620602600

Der Kollege Hans-Michael Goldmann hat jetzt für die

DP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1620602700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Wir beraten heute den Verbraucherpolitischen
ericht 2008. Frau Neu-Ministerin Aigner hat das sehr
eschickt gemacht: Sie ist kaum auf diesen Bericht ein-
egangen. Er ist es auch nicht wert, dass man sich aus-
ührlich mit ihm beschäftigt.


(Beifall der Abg. Dr. Christel Happach-Kasan [FDP])


Von der Bevölkerung wird er völlig richtig einge-
chätzt: Nur 29 Prozent der Verbraucher sind mit ihrer
ituation zufrieden, 8 Prozent der Verbraucher stimmen
er Aussage zu, dass sich die Bundesregierung wir-
ungsvoll für den Verbraucher engagiert – ich wieder-
ole: 8 Prozent –, und die Hälfte der Befragten ist unzu-
rieden. Was der Minister, der vorher in diesem Amt war,
etan hat, wusste kein Einziger der Befragten. Manche
erjenigen, die gefragt wurden, ob sie einen Politiker
ennen, der gute Verbraucherpolitik macht, haben sich
ogar auf Frau Künast besonnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ch denke, daran wird deutlich, dass wir in diesem Be-
eich unheimlich viel Zeit verloren haben. Liebe Frau

inisterin, in Ihrem neuen Amt können Sie leider nichts
rben, weil es nichts zu erben gibt.


(Beifall bei der FDP)


Wir müssen uns bemühen, die Verbraucherpolitik mit
twas mehr Power anzugehen; denn es gibt Probleme,
ie dringend gelöst werden müssen. Eines dieser Pro-
leme sind die unerlaubten Telefonanrufe. Sie sind
icht nur ein Ärgernis, sondern wir Liberale lehnen die-
en Eingriff in den persönlichen Bereich auch unter






(A) )



(B) )


Hans-Michael Goldmann
rechtlichen Gesichtspunkten entschieden ab. Jeder von
Ihnen, der ältere Verwandte hat – ich zum Beispiel habe
eine Mutter, die 94 Jahre alt ist –, weiß ganz genau, dass
ältere Menschen durch solche Telefonanrufe total verun-
sichert werden. Auch für andere sind sie ein großes Är-
gernis. Man wird nämlich häufig aus der Arbeit gerissen,
weil irgendjemand irgendetwas anbieten will. Wir müs-
sen endlich zu Regelungen kommen, die vernünftig sind.
Frau Aigner, Sie müssen sich gegenüber Frau Zypries
durchsetzen. Wir brauchen für diesen Bereich eine klare
Regelung. Ich werde nachher ein paar Details erläutern.


(Beifall bei der FDP)


Nächstes Thema, die Bahnkunden. Jetzt wird eine
Entschädigung vorgesehen; aber das, was vorgesehen
ist, ist viel zu wenig, es ist im Grunde genommen euro-
päisch schwach. Wir als FDP haben gefordert, dass
schon bei weniger Verspätung eine Entschädigung ge-
zahlt wird. Ich denke, dass wir damit hundertprozentig
richtigliegen. Ich bin enttäuscht davon, dass wir in dieser
Frage seitens der CDU/CSU keine Unterstützung erfah-
ren haben; im Ausschuss hat die CDU/CSU doch immer
an unserer Seite gekämpft.


(Beifall bei der FDP)


Julia Klöckner, du hast mehrfach angesprochen, dass du
für die 30-Minuten-Regelung bist.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Stimmt doch gar nicht!)


Dennoch hast du die Ein-Stunden-Regelung, die Nicht-
regelung, die jetzt kommt, klaglos geschluckt. Es lohnt
sich nicht einmal, dass diese Regelung kommt; denn in
ein paar Monaten greift das europäische Gesetz. Bei die-
sem Thema ist meiner Meinung nach nicht gut, nicht
konsequent gearbeitet worden.

Ich möchte etwas Grundsätzliches sagen, was im Ver-
braucherpolitischen Bericht interessanterweise über-
haupt nicht angesprochen wird: Ich meine die Bildungs-
herausforderungen, vor denen wir stehen. Die Punkte,
die Sie angesprochen haben, Frau Aigner, zum Beispiel
das Zehnpunkteprogramm – das ist alles Geblubber, da-
bei kommt nichts heraus, da ist kein Fleisch an den Kno-
chen. Wir müssen konsequent dafür sorgen, dass der
Verbraucher die Qualifikationen hat, die er braucht, um
am Markt teilzunehmen. Das geht nur durch Bildung,
Bildung, Bildung; das geht nur durch Information.


(Beifall bei der FDP)


Deshalb stellen wir zu jedem Haushalt, obwohl wir
hier sonst die großen Sparer sind – –


(Lachen bei der CDU/CSU und der SPD)


– Dass ihr nach dem, was ihr heute Morgen verabschie-
det habt, noch den Mut habt, an dieser Stelle zu lachen,
finde ich bemerkenswert.


(Beifall bei der FDP)


Nur damit ihr wisst, worum es heute Morgen ging: Es
ging um 50 Milliarden Euro. Bei den Anträgen, die wir
im Ausschuss stellen, um die Verbraucherzentralen zu

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(C (D tärken, geht es um wenige Zehntausend Euro, und elbst dagegen stimmt ihr. Liebe Freunde, den Verbraucherschutz stärken, das eht nur durch Bildung. Frau Aigner, ich finde es gut, ass Sie die Finanzmarktberatung angesprochen haen. Sie waren ja zum Teil bei der Anhörung dabei. Ich ill auf die Äußerungen der Banken und der Sparkassen icht eingehen; aber die können sich ja bessern. Es gibt n diesem Bereich ein großes Defizit; die Verbraucherentralen sind ja innerhalb kürzester Zeit mit Hundertausenden von Anfragen überrollt worden. Sie müssen ns auch sagen, Frau Aigner, und zwar schnell, wer die nformation derjenigen, die sich über Bankgeschäfte inormieren wollen, bezahlen soll. Ich meine jetzt die allemeine Information; denn dass für das Beratungsgepräch die Banken zuständig sind, ist ja klar. Wir wollen den Bankkunden aber auch Informationen eben, die über die Haltung des Einzelunternehmens hiausgehen. Sie haben die Idee eines Protokolls angeprochen. Wir haben gestern auch mit Bankvertretern arüber gesprochen. Wir sind uns einig: Sobald der unde eine Bank betritt, ist es mit dem Protokoll ein ach. Ein Problem bekommen wir jedoch bei Telefonbeatungen. Auch für Telefonberatungen müssen wir eine lare Lösung finden; denn viele Bankgeschäfte werden m Telefon abgeschlossen. Natürlich müssen Datenchutzgesichtspunkte – das, was besprochen wird, ist ja ertraulich – berücksichtigt werden. Vielleicht wäre es ine gute Idee, wenn in dem Telefongespräch, nachdem an sich allgemein unterhalten hat, als Signal gesagt ürde: Jetzt komme ich in den Abfrageteil, zu dem, was ch protokollieren muss. Ich frage Sie jetzt konkret zu en verschiedenen Punkten. Dieser Teil muss meiner einung nach aufgezeichnet werden. Die Leistungsfähigkeit der Verbraucherschutzorganiationen ist uns ein wichtiges Anliegen; wir werden diees Anliegen konsequent weiter verfolgen. Zur Lebensmittelkennzeichnung. Bei „visuell“ wenn es um die Ampel geht – werde ich allergisch. ielleicht können wir uns darauf verständigen, zu sagen: as die EU macht, muss gut sein. – Was die EU macht, ird meiner Meinung nach auch gut sein. Wir können ns darüber unterhalten, ob wir eine Angabe bezogen uf die Portion oder bezogen auf 100 Gramm wollen von mir aus auch beides –; aber was die EU macht, uss breite Gültigkeit haben. Es geht nicht, dass jeder ationalstaat eine Sonderregelung trifft, dass der eine eien Schlüssel verlangt, der andere ein Biosiegel, der ächste glückliche Tiere. Wir müssen vielmehr versuhen, auf der europäischen Ebene eine möglichst große inheitlichkeit herzustellen. Sie haben die Eins-plusier-Regelung – auf der Vorderseite der Verpackung die alorienangabe, auf der Rückseite die ergänzenden Anaben zu den Nährwerten – angesprochen. Einverstanen! Wir müssen versuchen, das möglichst in nationaler inheit hinzukriegen. Das sollte meiner Meinung nach ber nach dem Freiwilligkeitsprinzip geschehen. Hans-Michael Goldmann (Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Natürlich! Was denn sonst?)


(Jürgen Koppelin [FDP]: Leider wahr!)





(A) )


(B) )


Wir geben in solchen Fragen nicht auf. Die Wirtschaft ist
hier gefordert, und die Wirtschaft kann das auch regeln.
Wenn die Wirtschaft gute Lösungen auf den Weg bringt,
brauchen wir uns überhaupt nicht groß einzumischen.


(Beifall bei der FDP)


ESL-Milch. Ich bin dafür, dass wir uns um diesen Be-
reich nicht zu viele Gedanken machen.


(Manfred Zöllmer [SPD]: Das sagen Sie dauernd!)


Ich glaube, eine einfache Kennzeichnung ist überhaupt
kein Problem. Das Prinzip der Freiwilligkeit kann auch
in dieser Frage Geltung bekommen, und damit ist das
Thema im Grunde genommen vom Tisch.


(Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Der Markt wird es schon richten!)


– Liebe Frau Dobrinski-Weiß, wenn wir in dem Bereich
jeder Sonderfertigung oder Sondererstellung alles kenn-
zeichnen wollten, dann brauchten wir keinen Beipack-
zettel, sondern ein Beipackbuch. Ich denke, das sollte
nicht unser Weg sein.


(Beifall bei der FDP)


Ich bin nach wie vor überzeugt: Kluge Einzelhändler,
kluge Mittelständler und kluge Wirtschaftsunternehmen
sind die natürlichen Partner – ich hoffe zumindest, dass
sie sich so empfinden – der Verbraucher; denn sie wer-
den ihre guten Produkte auch nur dann an den Mann
oder an die Frau bringen können, wenn die Verbraucher
gut informiert sind.

Das Verbraucherinformationsgesetz ist untauglich.
Es ist zu schmal angelegt; das wissen Sie. Das Verbrau-
cherinformationsgesetz wird im Moment von großen Or-
ganisationen – man kann es ruhig sagen: von Green-
peace – missbraucht, indem sie jede Menge Anfragen an
Behörden richten, in denen sie Unternehmen an den
Pranger stellen, ohne dafür eine Grundlage zu haben. Sie
treten an die Behörde heran, die Behörde ist völlig über-
fordert mit der Anfrage, sodass sie auch den Interessen
des einzelnen Verbrauchers nicht mehr gerecht werden
kann. Und wenn der einzelne Verbraucher Informationen
bekommt, muss er dafür auch Geld bezahlen, und zwar
zu viel Geld. Der einzelne Verbraucher nimmt seine
Rechte dann nicht in Anspruch. Das ist sehr schwierig;
denn wenn Sie eine Rechnung über 500 Euro bekom-
men, kommt das für Sie im Grunde genommen nicht in-
frage.

Deswegen brauchen wir dringend – und zwar früher,
als es bis jetzt vorgesehen war – eine Novellierung des
Verbraucherinformationsgesetzes, und zwar dergestalt,
dass deutlich wird: Das Verbraucherinformationsgesetz
ist die Grundlage dafür, dass der Verbraucher ein ver-
nünftiger, ein informierter Marktteilnehmer sein kann. –
Wir wollen den mündigen, den informierten Verbrau-
cher, der dann auch ein kluger Partner im Markt ist.

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(C (D Die unerlaubten Werbeanrufe habe ich schon angeprochen. Lassen Sie uns doch eine Regelung mit dieser orwahlnummer finden, Frau Aigner. Ich finde das gar icht so verkehrt. Natürlich kommt ein solcher Anruf uch schon in der Privatsphäre an; aber wenn im Display ie Nummer 0500 erscheint und jeder weiß, dass das der ode für – in Anführungsstrichen – unerlaubte Werbenrufe ist, dann wären wir doch schon ein ganzes Stück eiter. Ich meine, wir sollten noch einmal darüber nachenken, ob dieser Vorschlag von uns nicht ein guter Vorchlag ist. Lassen Sie mich noch etwas sagen zur Produkticherheit. Ich bin wirklich für viel Europa, aber wenn as Ergebnis einer europäischen Einigung ist, dass unser S-Zeichen durch ein ES-Zeichen abgelöst wird, das ein iedrigeres Niveau hat und so im Grunde genommen den hinesen noch mehr Möglichkeiten gibt, unsere Märkte it Produkten zu überspülen, die geringeren Standards ntsprechen, als wir sie beim GS-Zeichen abgesichert aben, dann sind wir meiner Meinung nach auf dem falchen Weg. Unser Fazit ist: Der Verbraucher ist eine der tragenen Säulen der Marktwirtschaft. Marktteilnahme setzt inkommen voraus. Deswegen finde ich auch das klug, as Sie vorhin beim Konjunkturprogramm angespro hen haben, auch wenn die Ausrichtung bei uns eine anere wäre. Wir würden auf eine Steuerreform setzen. ir müssen auch klar sagen, Frau Aigner: Eine Mehrertsteuererhöhung ist im Grunde genommen das Verraucherschädlichste, was man überhaupt machen kann; enn damit nimmt man dem Verbraucher das Geld zur eilhabe. Wir brauchen Entscheidungsfähigkeit durch Informaion und Bildung. Wir brauchen mündige Verbraucher, ie gut informiert sind und die auch beurteilen können, as die Gesamtheit eines Produktes ausmacht. Sie müs en zum Beispiel wissen: Was ist der Gehalt eines Ökoroduktes? Sie müssen zum Beispiel auch darüber inforiert sein, dass es Kinderarbeit in der Welt gibt. Sie üssen im Grunde genommen den ganzen Weg der Pro uktion durchdringen können. Es gibt also zukünftig och viele Aufgaben für eine kluge Verbraucherpolitik. ir helfen Ihnen gerne dabei. Herzlichen Dank. Das Wort hat die Kollegin Elvira Drobinski-Weiß für ie SPD-Fraktion. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten olleginnen und Kollegen! Werte Damen und Herren! estern veröffentlichte Stern TV einen Preisvergleichs Elvira Drobinski-Weiß test und kürte den billigsten Discounter. Doch welchen Preis hat dieser Preis? Sind im Erdbeerjoghurt für 29 Cent wirklich Erdbeeren? Können Erzeuger und Beschäftigte von solchen Preisen leben? Ist das T-Shirt für 2 Euro seinen Preis wert? Letztes Frühjahr geriet ein Textildiscounter mit solchen Preisen in die Schlagzeilen: „Kinderarbeit nicht ausgeschlossen“ berichtete der Spiegel im Mai 2008. Dadurch zeigt sich: Der Preis für Billig kann sehr hoch sein. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620602800

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Elvira Drobinski-Weiß (SPD):
Rede ID: ID1620602900




(A) )


(B) )


In der Süddeutschen Zeitung stand im Februar 2009
„Schuften für 42 Euro im Monat“ in den Entwicklungs-
ländern, damit in Deutschland billige Kleidung angebo-
ten und verkauft werden kann. Verbraucher, die über sol-
che Missstände informiert sind, werden wohl kaum noch
zu solchen Produkten greifen. Und das ist gut so.

Die Verbraucher wollen nicht nur ein gutes Produkt,
sie interessieren sich auch für die ökologischen und
sozialen Bedingungen der Produktion, den Umgang mit
Ressourcen, die Arbeitsbedingungen und Löhne, die
Knebelung von Zulieferern und Ähnliches. Ein nachhal-
tiger, sozial- und umweltverträglicher Konsum setzt
informierte Verbraucher voraus. Deshalb sind die im
Verbraucherpolitischen Bericht 2008 genannten Infor-
mationsvorhaben wichtig. Verbraucher müssen verant-
wortlich handelnde Unternehmen und nachhaltig er-
zeugte Produkte besser erkennen können.


(Beifall bei der SPD)


Dadurch werden dann auch die Preise transparenter.

Uns geht es hier nicht allein um die Verbraucher, son-
dern auch und vor allem um die Unternehmen. Die Un-
ternehmen müssen stärker als bisher gesellschaftliche
Verantwortung übernehmen. Das geht aber nicht freiwil-
lig, Herr Kollege Goldmann. Das Bundesministerium für
Arbeit und Soziales hat gerade ein Forum zur gesell-
schaftlichen Verantwortung von Unternehmen einge-
setzt, von dem wir neue Impulse erwarten dürfen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Oh Gott!)


– Nein, nicht „oh Gott“.

Mehr Transparenz auf dem Markt ist das Stichwort
für die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung. Das ist eine
große Errungenschaft für die Verbraucherinnen und Ver-
braucher.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Mit großer Mehrheit lehnen sie gentechnisch verän-
derte Lebensmittel und den Anbau gentechnisch verän-
derter Pflanzen ab.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie sind irregeführt!)


80 Prozent der GVO-Pflanzen landen aber im Tierfutter,
ohne dass die Verbraucherin und der Verbraucher das er-

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(C (D ennen können; denn im EU-Recht ist hier eine Lücke. s ist keine Kennzeichnung vorgeschrieben. (Peter Bleser [CDU/CSU]: Aber nach deutschem Recht geht es doch!)


Wer keine Ökoprodukte kauft, war bisher gezwungen,
it dem Einkauf von Milch, Eiern oder Fleisch und da-

aus gefertigten Produkten den GVO-Anbau zu unter-
tützen. Mit der „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung
önnen die Verbraucher jetzt die Erzeugnisse erkennen,
ei denen bewusst auf die Fütterung mit gentechnisch
eränderten Pflanzen verzichtet wurde.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja, das ist doch schön!)


erade das ist denjenigen, die an dem GVO-Anbau ver-
ienen, aber ein Dorn im Auge.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Überhaupt nicht!)


Deshalb wird Unsinn verbreitet, wie zum Beispiel,
ass „Ohne Gentechnik“-Produkte bis zu 0,9 Prozent
VOs enthalten würden.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von der Ministerin selbst! – HansMichael Goldmann [FDP]: Das stimmt genau!)


as ist sachlich falsch. Damit werden die Verbraucher
erwirrt. Auch aus der CDU/CSU-Fraktion sind manch-
al solche unrichtigen Äußerungen zur Kennzeichnung

u hören. Wenn Sie mir nicht glauben, dann lesen Sie
och nach. Oder fragen Sie einfach im Ministerium für
rnährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz nach.
s ist sogar zu einer Verschärfung gegenüber der alten
LV-Regelung gekommen.


(Dr. Christel Happach-Kasan [FDP]: Nein, das ist nicht richtig!)


anach galt tatsächlich der Schwellenwert von
,9 Prozent. Das muss hier auch einmal öffentlich deut-
ich gemacht werden.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das, was Sie sagen, ist falsch!)


Wir brauchen jetzt dringend die schon vereinbarte In-
ormationskampagne; denn die Verbraucher müssen kor-
ekt und gut informiert werden.


(Beifall bei der SPD)


Immerhin gibt es einige Unternehmen, die mit „Ohne
entechnik“-Produkten auf dem Markt sind. Auch ihnen
egenüber ist es unverantwortlich, wenn wir es weiter-
in den Lobbyisten überlassen, die Regelung aus eigen-
ützigen Motiven heraus in Misskredit zu bringen und
nsinn zu verbreiten. Frau Ministerin, dagegen müssen
ir angehen,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Warum steht das nicht im Bericht?)


und hier müssen wir für Aufklärung sorgen – am bes-
en in Zusammenarbeit mit den Verbraucherverbänden.






(A) )



(B) )


Elvira Drobinski-Weiß

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dafür wäre doch der Bericht geeignet!)


Wir müssen für eine Orientierung sorgen – am besten
mit einem einheitlichen Logo.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Warum steht das denn nicht im Bericht?)


Ein weiteres Thema, das uns sehr beschäftigt hat, ist
das Spielzeug. Bei diesem Thema sind wir uns alle hier
sicher einig, geht es doch um den Schutz der kleinsten
Verbraucher, nämlich der Kinder. Frau Ministerin, ich
bin Ihnen für die klaren Worte dankbar; denn in der Tat
sind die Anforderungen gemäß der Spielzeugrichtlinie
nicht ausreichend. Die nötigen Konsequenzen aus den
Spielzeugskandalen wurden leider nicht gezogen. In
manchen Punkten gibt es sogar Verschlechterungen, bei-
spielsweise bei den Migrationswerten für Schwerme-
talle. Sie liegen zum Teil – zum Beispiel beim Blei – hö-
her als nach der bisherigen Regelung. Außerdem ist
weiterhin keine Überprüfung der Spielzeugsicherheit
durch unabhängige Dritte vorgeschrieben. Das ist dra-
matisch; denn auf der Spielwarenmesse in Nürnberg
wurde bei Stichproben jedes vierte Produkt beanstandet.
50 davon hatten so schwere Mängel, dass sie in der EU
nicht auf den Markt gebracht werden dürfen.

Um für ihre Kinder auf Nummer sicher zu gehen,
sollten Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf
auf das GS-Zeichen achten. Auch die Spielzeugherstel-
ler stehen in der Verantwortung, wenn es um die Sicher-
heit der Kinder geht. Sie sind aufgefordert, nur Produkte
mit GS-Zeichen anzubieten. Hierbei zeigt sich, wie groß
die Verantwortung der Unternehmen ist; denn bei Ge-
sundheit und Sicherheit der Kinder darf es keine Kom-
promisse geben.


(Beifall bei der SPD)


Ich appelliere an die Spielzeuganbieter, sich freiwillig
der Überprüfung durch Dritte zu unterziehen. Ich rate
Eltern, im Interesse ihrer Kinder auf das GS-Zeichen zu
achten, das eine geprüfte Sicherheit durch unabhängige
Dritte anzeigt.


(Beifall des Abg. Peter Bleser [CDU/CSU])


Damit können Hersteller ihre Produkte labeln, wenn
diese einer freiwilligen unabhängigen Sicherheitsprü-
fung unterzogen wurden. Ich denke, dafür sollten wir
uns alle miteinander einsetzen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620603000

Jetzt hat Karin Binder für die Fraktion Die Linke das

Wort.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1620603100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine Damen und Herren! Der Verbraucherpolitische

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(C (D ericht 2008 der Bundesregierung zählt vor allem die U-Vorgaben auf, die von der Bundesregierung umgeetzt wurden. Es ist mehr oder weniger eine Art Hausufgabenheft, das abgearbeitet wurde, und zeugt leider icht von viel Eigeninitiative. Ich hatte die Hoffnung, dass durch den Wechsel von errn Minister Seehofer auf Frau Ministerin Aigner etas mehr Schwung in die Sache hineinkommt. Diese offnung gebe ich auch noch nicht auf, wenngleich ich as Gefühl habe, dass man noch ein bisschen Unterstütung braucht. Deshalb haben wir heute einen Entschließungsantrag die Debatte eingebracht. Auf der Drucksache 16/11907 aben wir eine kleine Hilfestellung bzw. Handreichung orgelegt. (Manfred Zöllmer [SPD]: Klein auf jeden Fall!)


Man muss sich auf wesentliche Dinge konzentrieren,
err Kollege Zöllmer. Diese will ich nun benennen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Es ist klar, dass wir in unserem Fachbereich sehr viele
orgaben von der EU bekommen. Das stellt ein gewis-
es Problem dar; denn die volle Harmonisierung inner-
alb der EU ist aus meiner Sicht ein sehr langfristiges
iel. Im Augenblick dürfen wir auf keinen Fall Richtli-
ien oder Vorgaben einfach eins zu eins umsetzen; denn
amit befördern wir in der EU nichts. Wir wollen, dass
tandards angehoben werden. Wir wollen, dass Schutz
erbessert wird. Das erreicht man aber nicht, indem man
er EU folgt und alles auf dem kleinstmöglichen Level
armonisiert.

Die Regierung bzw. wir sollten im Rahmen der Ver-
raucherschutzpolitik deutlich machen, dass wir zwar
indeststandards über die EU definieren, dass aber hö-

ere Standards in den einzelnen Mitgliedstaaten selbst-
erständlich zu schützen sind.


(Beifall bei der LINKEN)


s müssen Spielräume gegeben sein, dass jedes Mit-
liedsland höhere Standards anwenden kann. Nur so er-
eichen wir, dass auch in den anderen Mitgliedstaaten
angfristig Schutzstandards verbessert werden.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Zuruf von der FDP: Wo ist das Problem?)


Das Problem ist, dass im Augenblick sehr viele Vorga-
en eins zu eins umgesetzt werden und uns erklärt wird,
s gebe keine Spielräume. Dies betrifft unter anderem
as Thema der Ampel. Ich denke, für die Lebensmittel-
ennzeichnung wäre es ein Fortschritt, wenn wir die
pielräume so nutzen würden, dass es für die Verbrau-
herinnen und Verbraucher langfristig eine klare und
indeutige Kennzeichnung gibt. Ich freue mich, dass Sie
ersuchen, eine verbindliche Kennzeichnung durchzu-
etzen.






(A) )



(B) )


Karin Binder

(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Wissenschaftlich basiert! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Mit der Ampel!)


– Mit der Ampel ist es für alle Menschen auf einen Blick
sofort klar und erkennbar, was positiv und was vielleicht
nicht ganz so positiv ist. Wir sollten aber auf jeden Fall
auf Erfahrungen anderer Länder zurückgreifen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Die Ampel ist aber nur ein Teil. Ich denke, es geht insge-
samt um eine Lebensmittelkennzeichnung, bei der wir
erreichen müssen, dass Spielräume gegeben sind und
dass höhere Standards angewendet werden können. Da-
mit sind wir bei der Verbraucherinformation. Das Ver-
braucherinformationsgesetz haben Sie erfreulicher-
weise bereits angesprochen. Seine Novellierung ist
dringend notwendig.

Die vorliegenden Erfahrungen der Verbraucherver-
bände und der Organisationen sind so dramatisch, dass
ich meine, man müsste sofort handeln, statt die Novellie-
rung auf den Sankt Nimmerleinstag zu verschieben, bis
irgendwelche Evaluierungen stattgefunden haben. Ich
denke, die Evaluierungen sind bereits durch die Ver-
bände erfolgt, und sie belegen, dass die jetzige Regelung
ein Bürokratiemonster ist, das den Menschen keinen
ausreichenden Zugang zu Informationen verschafft, und
dass die Behörden mit der Auskunft, die sie zu erteilen
hätten, völlig überfordert sind.

Lassen Sie uns doch den Weg beschreiten, die Aus-
kunft direkt bei den Firmen einzuholen durch einen An-
spruch auf Information beim Hersteller oder Händler.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Beim Brötchenholen beim Bäcker samstagmorgens!)


Denn ihnen liegen die Informationen vor. Der kostspie-
lige Weg über die Behörden ist nicht notwendig. Er wird
von den meisten Menschen nicht beschritten, weil sie die
Kosten scheuen. Von daher sollte die Novellierung lieber
jetzt als später erfolgen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Das reicht! – Manfred Zöllmer [SPD]: Ja, ja! Wir haben ja bald Karneval!)


Ein weiteres wichtiges Thema ist der Datenschutz.
Das haben Sie auch angesprochen. Wir müssen unbe-
dingt verhindern, dass Daten durch Versandhandel im
Internet von Firmen wie eBay, der heutzutage selbstver-
ständlich geworden ist, in falsche Hände geraten. Man
muss persönliche Daten angeben. Wie soll die Ware den
Käufer erreichen, wenn er nicht wenigstens seine
Adresse angibt? Oft muss auch die Bankverbindung an-
gegeben werden.

Klar ist, dass diese Daten geschützt werden müssen.
Dazu gehört zunächst einmal eine Einverständniserklä-
rung. Wenn man seine Zustimmung im jeweiligen Fall
nicht erteilt, dann wandern die Daten nirgendwo anders
hin. Ein Unternehmen, das die persönlichen Daten wei-
tergibt, macht sich strafbar. Das muss künftig der Fall

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(C (D ein. Nur so verhindern wir, dass die Datensammlung zu inem Datenmissbrauch führt. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Weitere Themen, die durch die Finanzkrise sehr wich-
ig geworden sind, sind einerseits der Anlegerschutz
nd andererseits die Verbraucherkredite. Hier sind drin-
end Maßnahmen notwendig. Zum Thema Anleger-
chutz haben wir bereits im Dezember einen Antrag ein-
ebracht. Frau Aigner, ich hoffe, Sie nehmen ihn zur
eratung mit ins Kabinett.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Man kann ihn mitnehmen! Aber ernst nehmen kann man ihn nicht!)


Ich finde, dass Frau Aigner viele unserer Vorschläge
ufgegriffen hat, unter anderem die Verjährung und das
rotokoll.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Aber lesen Sie mal den Rest Ihres Antrags!)


enn noch unser Vorschlag zum Prospekt mit einbezo-
en wird, der klar definieren muss, in welche Geldanlage
ie Menschen investieren, dann ist das sicherlich ein
innvoller Schritt.

Ich denke, der Finanz-TÜV, der überprüft, ob die Pro-
pekte wahrheitsgemäß sind und zwischen risikobehafte-
er und sicherer Anlage unterscheiden, bietet eine Hilfe-
tellung. Ich finde, das kann man im Kabinett ruhig
ufgreifen und dann umsetzen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Aber damit nicht genug. Die Finanzkrise bewirkt,
ass unglaublich viele Menschen ohne eigenes Verschul-
en in Schulden geraten. Wahrscheinlich werden dieses
ahr viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren. Viele
erden Probleme haben, ihre Ausgaben zu bestreiten.


(Mechthild Rawert [SPD]: Das wissen wir noch gar nicht! Erst mal gibt es dann Kurzarbeit!)


ir werden vermutlich eine Schwemme von Fällen erle-
en, in denen Menschen Kredite nicht mehr ohne Hilfe
btragen können.

Der Ausbau der unabhängigen Finanzberatung ist
ringend notwendig. Das ist meines Erachtens ein sehr
ichtiger Punkt; denn ich sehe die Verkäufer und Ver-
äuferinnen in den Banken und Finanzinstituten nicht als
nabhängige Berater an. Sie sind provisionsorientiert
nd verkaufen daher ein bestimmtes Produkt. Eine wirk-
iche Beratung muss durch eine unabhängige Stelle er-
olgen. Dazu muss die finanzielle und materielle Aus-
tattung der Verbraucherberatung gewährleistet sein.
leichzeitig müssen wir uns über die Schuldnerberatung
edanken machen, die ebenfalls entsprechend ausgestat-

et werden muss. Damit können wir in der Finanzkrise
en Menschen Hilfestellung bieten. Wenn dieser Ausbau
icht erfolgt, nicht mit Bundesmitteln unterstützt wird,
ann sehe ich ziemlich schwarz. Deshalb lautet meine






(A) )



(B) )


Karin Binder
ganz große Bitte an die Regierung, sich im Zusammen-
hang mit der Finanzkrise hier zu engagieren, die Ver-
braucherverbände personell und materiell ausreichend
auszustatten und die Schuldnerberatung entsprechend zu
unterstützen; denn die Menschen werden diese Hilfe
brauchen.


(Beifall bei der LINKEN – Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Die Hilfe der Regierung hilft nur den Banken! – Gegenruf des Abg. Manfred Zöllmer [SPD]: Das ist doch Blödsinn!)


Frau Ministerin, Sie haben vom Leitbild des mündi-
gen Verbrauchers gesprochen. Das eine ist: Es gibt na-
türlich noch viel mehr Verbraucherinnen. Das andere ist:
Ich will viel lieber die Verbraucherinnen und Verbrau-
cher in die Lage versetzen, selbstbestimmt als Konsu-
mentinnen und Konsumenten am Markt teilzunehmen
sowie tatsächlich eine Wahl im Rahmen ihrer finanziel-
len Möglichkeiten und aufgrund guter Informationen zu
treffen. Sie unterstellen eigentlich, dass die Menschen
heute noch nicht mündig sind. Das tue ich nicht. Ich
möchte selbstbestimmte und selbstbewusste Verbrauche-
rinnen und Verbraucher. Ich hoffe, dass Sie sich in die-
sem Sinn einsetzen werden.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620603200

Die Kollegin Nicole Maisch hat jetzt das Wort für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620603300

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Liebe Gäste! Ich denke, der Grund, warum die
Ministerin in ihrer Rede nur zwei Minuten auf den Ver-
braucherpolitischen Bericht 2008 verwandt hat, ist, dass
wir über einen Ladenhüter debattieren. Der Verbraucher-
politische Bericht 2008 verstaubt seit April 2008 in den
Schubladen des Ministeriums. Im Einzelhandel würde
man ihn zudem eine Mogelpackung nennen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Viel Luft, wenig Inhalt! Dieser Verbraucherpolitische
Bericht ist eigentlich ein Fall für die Verbraucherzen-
trale; denn wer in den Datenbanken Ihres Ministeriums
nachschaut, findet genau ein einziges Gesetz, das feder-
führend von Ihrem Haus im verbraucherpolitischen Be-
reich auf den Weg gebracht wurde, nämlich das Verbrau-
cherinformationsgesetz. Herr Goldmann und Frau
Binder haben dazu schon einiges gesagt. Frau Höfken
wird das Übrige zu diesem nicht besonders wirksamen
Gesetz sagen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


In dreieinhalb Jahren Großer Koalition sind die Ver-
braucherinnen und Verbraucher in die zweite Reihe Ihrer
Politik zurückgerückt. Daran hat leider auch der Minis-
terinnenwechsel nichts geändert. Denn Frau Aigner ar-
beitet weiter in guter Horst-Seehofer-Tradition: Presse-

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(C (D itteilungen, Fototermine auf der Grünen Woche, nkündigungen. Das reicht nicht als Regierungshaneln. (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Ich lach mich tot!)


Darüber braucht man sich nicht totzulachen. Das ist ei-
entlich eher traurig. – Gerade in Krisenzeiten muss man
in bisschen mehr Butter bei die Fische geben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Wie schön, dass ich nach Ihnen rede!)


Es geht auch anders, wenn man den Leistungsgedan-
en im Regierungshandeln etwas mehr berücksichtigt
nd sich zum Beispiel an der vorletzten Verbrauchermi-
isterin orientiert. Auch diese hatte das Ministerium in
risenzeiten übernommen und dann innerhalb weniger
ochen den Verbraucherschutz neu strukturiert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ch erinnere nur an das Bundesinstitut für Risikobewer-
ung, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebens-

ittelsicherheit sowie das Biosiegel. Das alles geht ganz
chnell, wenn man nur will und nicht nur dem Stillstand
as Wort redet.

Da meine Zeit begrenzt ist, will ich Ihnen nur zwei
eispiele nennen. Zur Finanzkrise: Was antworten Sie
igentlich den Wählerinnen und Wählern auf die Frage,
ie Sie in Zukunft mehr Sicherheit auf den Finanzmärk-

en schaffen wollen? Wir hören Ankündigungen, und es
ird Mitgefühl mit den Lehman-Geschädigten gezeigt.
ber bisher haben Sie es noch nicht einmal geschafft,
er Justizministerin das Recht auf ein Girokonto abzu-
ressen. Das wäre eine ganz kleine Sache. Diese „gam-
elt“ seit Ewigkeiten in den Ausschüssen. Aber Sie

chaffen es nicht, die SPD-Ministerin davon zu überzeu-
en, dass jeder Bankkunde das Recht auf ein Girokonto
at.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


s ist nicht so, dass die CSU nicht durchsetzungsfähig
äre. Beim Umweltgesetzbuch ging das irgendwie ganz

chnell. Vielleicht schicken Sie einmal Herrn Söder zu
rau Zypries. Dann klappt das vielleicht mit einem Giro-
onto für alle.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Oh! Eine neue Freundschaft hier! – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Das werde ich dem Markus aber sagen!)


Neben der Finanzkrise gibt es noch mehr Themen.
ei den Verbraucherrechten gibt es eine ganze Liste
erbraucherpolitischer Gesetze, die seit Ewigkeiten in
en Ausschüssen liegen. Nehmen wir als Beispiel die
ahrgastrechte. Wir haben im Ausschuss ewig darüber
ebattiert. Das war teilweise wie Szenen einer Ehe.
taatssekretäre aus dem Justizministerium und dem Ver-
raucherministerium lieferten sich Wortgefechte im
usschuss. Die Union forderte, dass Fahrgäste bereits
ach einer halben Stunde Verspätung eine Entschädi-






(A) )



(B) )


Nicole Maisch
gung erhalten sollen. Das wurde von Minister Seehofer
in der Presse wieder und wieder angekündigt. Die SPD
war auf dem Standpunkt, dass eine Entschädigung ab ei-
ner Stunde Verspätung ausreichend ist und die Richtlinie
eins zu eins umgesetzt werden soll. Wer hat sich durch-
gesetzt? Die SPD, und zwar zum Schaden der Verbrau-
cherinnen und Verbraucher. Ich wünsche mir, dass eine
Verbraucherministerin mit ein bisschen mehr Verve für
ihre Klientel, nämlich alle Verbraucherinnen und Ver-
braucher, kämpft.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – HansMichael Goldmann [FDP]: Du hättest ruhig die FDP erwähnen können!)


Die unerlaubte Telefonwerbung ist eine ähnlich un-
endliche Geschichte. Horst Seehofer, Frau Aigner und
Frau Klöckner – viele Verbraucherpolitiker der Union
haben uns immer und immer wieder eine schriftliche Be-
stätigung versprochen. Haben wir sie schon? Nein. Ich
frage mich, ob sich auch dieses Mal die SPD durchset-
zen und eine schriftliche Bestätigung verhindern wird,
und zwar zum Schaden der Verbraucher. Es wird span-
nend sein, zu sehen, ob sich die Union auf dem Gebiet
des Verbraucherschutzes irgendwann einmal durchsetzt.

Meine Redezeit neigt sich dem Ende zu. Ich möchte
gerne noch eine Bemerkung zu den sozialen und ökolo-
gischen Aspekten im Bereich Konsum machen. Die Kol-
legin Drobinski-Weiß hat dazu erfreulicherweise sehr
viel gesagt. Wenn dieses Thema der SPD so wichtig ist,
dann frage ich mich, warum Sie den Haushaltstitel zur
Verbraucherinformation, nachhaltiger Konsum, im
Vergleich zu rot-grünen Zeiten so deutlich zurückgefah-
ren haben. Das finde ich schade. Es ist in der Argumen-
tation auch nicht konsequent. Wenn ein Thema wichtig
ist, muss man dafür Haushaltsmittel zur Verfügung stel-
len.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir wünschen uns, dass die Union ihre ministerielle
Restlaufzeit im Verbraucherministerium nutzt, damit die
Jahre der Großen Koalition nicht vollständig verlorene
Jahre für den Verbraucherschutz waren.

Ich bedanke mich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620603400

Jetzt hat Julia Klöckner für die Fraktion der CDU/

CSU das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1620603500

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Verbraucher-

schutzministerin, liebe Ursula Heinen – Herr Müller war
auch gerade da –, ich bedanke mich bei Ihnen und beim
Ministerium für Verbraucherschutz sehr herzlich; denn
Ihnen ist das Handeln wichtiger als Ankündigungen. Ich
bin sehr dankbar, dass Frau Aigner heute in die Zukunft
geblickt hat. Der Verbraucherschutzbericht, der uns vor-

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(C (D iegt und den wir alle lesen können, zeigt den Status quo, en wir erreicht haben. Frau Maisch, Sie haben eben gesagt, dieser Bericht ei ein Ladenhüter. Ich weiß, dass Ihre Partei, speziell rau Künast, sehr viel Wert auf mediale Aufarbeitung nd die Vermarktung von Ideen in Zusammenarbeit mit ielen Agenturen gelegt hat. Aber letztlich ist mit der rünen Taube auf dem Dach dem Verbraucher nicht geolfen. Wichtig ist, was herauskommt. (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Haben Sie nicht gehört, was Frau Maisch vorgetragen hat?)


Umwege sind auch Wege.“ Was meinen Sie, von wem
ieses Zitat ist? Es ist von Ihrer ehemaligen Verbrau-
herschutzministerin, Frau Künast. Sie ist zu viele Um-
ege gegangen und deshalb nicht angekommen.

Frau Maisch, man hat Ihnen angemerkt, dass es Ihnen
in wenig schwer gefallen ist, hier eine kritische Rede zu
alten. Das liegt natürlich daran, dass die Fahrgastrechte
n der Zeit von Frau Künast ein Problem waren, dass die
elefonwerbung in der Zeit von Frau Künast ein Pro-
lem war, dass der Datenschutz in der Zeit von Frau
ünast ein Problem war, dass die Verbraucherinforma-

ion in der Zeit von Frau Künast ein Problem war.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Lösungen? Gleich null!)


ür all diese Probleme gab es nie eine Lösung. Ein Ge-
etzentwurf zur Verbraucherinformation ist noch nicht
inmal in den Bundestag gekommen.

Wir als CDU/CSU-Fraktion haben mit unserem
oalitionspartner ein Verbraucherinformationsgesetz

uf den Weg gebracht mit der Maßgabe, es nach zwei
ahren zu evaluieren. Niemand kann schließlich voraus-
agen, ob etwas erfolgreich implementiert wird. Wir ha-
en ein Gesetz mit einem Rechtsanspruch auf Zugang zu
nformationen für die Bürgerinnen und Bürger verab-
chiedet. Wir haben zum Beispiel die Frist zur Beant-
ortung einer Anfrage im Gegensatz zu dem Entwurf
on Frau Künast, in dem zwei Monate vorgesehen wa-
en, halbiert. Ein anderes Beispiel ist die Ausnahme bei
echtsverstößen. Die Möglichkeit, bei Rechtsverstößen
uskünfte zu erhalten, haben wir durchgesetzt. Dazu
atte Frau Künast in ihrem Gesetzentwurf keinerlei Re-
elungen vorgesehen. Frau Künast hatte damals vor, die
uskunft bei Daten über Rechtsverstöße kostenpflichtig

u machen. Wir haben durchgesetzt, dass diese Auskunft
ostenfrei ist. – Frau Künast hatte noch nicht einmal ei-
en Gesetzentwurf in das Parlament eingebracht.

Jetzt können Sie natürlich sagen: Wir wünschen uns
ie 100-Prozent-Regelung. Den Verbraucherinnen und
erbrauchern ist aber nicht geholfen, wenn sie wissen,
as Sie als Politiker gerne machen würden, aber letzt-

ich keinerlei rechtliche Handhabe erhalten.

Ich bin etwas enttäuscht, dass Sie, Herr Kollege
oldmann, sagten, der Verbraucherpolitische Bericht
008 zeige, dass wir leider überhaupt nichts erreicht hät-
en. Wir haben mehr Transparenz im Telekommunika-
ionsbereich erreicht. – Sie zucken mit den Schultern,






(A) )



(B) )


Julia Klöckner
aber für viele junge Leute ist das sehr viel wert; denn im
Telekommunikationsbereich sind viele junge Leute bei
den Angaben von Abos – Stichwort: Klingeltöne – in
Fallen hineingerutscht.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das haben die Unternehmen doch selbst gemacht!)


Wir haben jetzt mehr Transparenz und bessere Regelun-
gen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es gibt zum Beispiel mehr Beratung und Transparenz
für Versicherte. Wir haben an Versicherungsvermittler
ganz hohe Standards angelegt. So müssen sie einen Be-
rufsnachweis erbringen und eine Berufshaftpflicht vor-
weisen. All das sind Dinge, die die Verbraucherinnen
und Verbraucher aktuell spüren.

Ich erinnere auch an die sogenannten Roamingpreise.
Es handelt sich dabei um die Auslandstarife für Handy-
gespräche. Der Wirtschaftsminister und der Verbrau-
cherschutzminister haben sich zusammengesetzt und auf
europäischer Ebene Verbesserungen für die Verbrauche-
rinnen und Verbraucher durchgesetzt. Letztlich zählt
doch das, was bei den Verbraucherinnen und Verbrau-
chern ankommt; nicht Ankündigungen zählen, sondern
das Handeln.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dass wir mit der Bundesregierung besser fahren als
mit irgendwelchen schönen Vorschlägen von der linken
Seite, der grünen Seite oder der FDP-Seite, sehen wir da-
ran, dass wir in diesem Jahr auf die Zielgerade kommen.
Ich nenne die Telefonwerbung. – Sie lachen, Frau
Maisch.


(Nicole Maisch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie lang ist die Zielgerade?)


Wir haben über Telefonwerbung schon debattiert, als wir
noch in der Opposition waren und Sie die Verbraucher-
schutzministerin, Frau Künast, gestellt haben. Damals
gab es noch nicht einmal einen Gesetzentwurf, über den
man beraten konnte. Wir sind jetzt so weit, dass wir zum
Beispiel die Widerspruchsfristen erweitern. Bei der Tele-
fonwerbung gibt es in der Tat das Problem, dass gerade
älteren Leuten, die überhaupt nicht angerufen werden
wollen, ein Vertrag untergeschoben wird, zu dem sie nie-
mals ihre Zustimmung erteilt haben. Das ist bei Lotterie-
verträgen so, und das ist beispielsweise bei Verträgen
über Zeitschriftenabonnements so.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist doch nichts Neues, Frau Klöckner!)


Das hätte man auch schon damals ändern können.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das hätten Sie schon länger lösen können!)


Das Problem hätte man schon zu der Zeit, als Frau
Künast Verbraucherschutzministerin war, lösen können.

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(C (D (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ihr seid doch jetzt am Ende eurer Regierungszeit und nicht am Anfang!)


ns geht es jetzt darum, eine Widerrufsfrist festzuset-
en. Das wird einige Verbesserungen bringen. Wir wer-
en ein Bußgeld einführen,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nichts werdet ihr einführen!)


ir werden die Rufnummerunterdrückung untersagen
nd vieles weitere mehr.

Es gibt ein Problem in der Verbraucherpolitik. Ver-
raucherpolitik ist eine Herausforderung für alle Berei-
he, sie ist eine Querschnittsaufgabe. Deshalb schlagen
ir als Union vor, es dem Bürger etwas einfacher zu ma-

hen, damit er weiß, wie er sich informieren kann. Wir
ollen ein Verbrauchertelefon mit einer zentralen Tele-

onnummer einführen, das eine Lotsenfunktion wahr-
immt. Das ist der Punkt. Letztlich ersetzen Verbote
icht den Verstand.


(Marlene Mortler [CDU/CSU]: Schöner Satz, Julia!)


Wir müssen die Bürgerinnen und Bürger befähigen,
elbst aktive Teilnehmer am Markt zu sein. Es wird auf
auer nichts produziert, was nicht von den Bürgerinnen
nd Bürgern gekauft und abgenommen wird. Ich möchte
ie Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot holen und da-
ach fragen, welche Verantwortung letztlich jeder Ein-
elne übernimmt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wo wollt ihr das Telefon einrichten?)


er für 13 Euro vom Flughafen Hahn nach Berlin fliegt,
m dann gegen Lohndumping am Brandenburger Tor zu
emonstrieren, der hat beim Rechnen nicht aufgepasst.


(Beifall bei der CDU/CSU)


ir alle sitzen in einem Boot. Wenn wir bewusst konsu-
ieren, bewusst einkaufen und den Bürger in der Schule

ilden – es ist uns wichtig, dass wir Verbraucher-
ildung als Querschnittsaufgabe in den Schulen veran-
ern –, dann sehe ich eine große Chance, dass die Poli-
ik, die die Bundesregierung vorantreibt, nämlich ein

iteinander und kein Gegeneinander der Beteiligten in
er Wirtschaft zu unterstützen, Erfolg hat.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620603600

Möchten Sie eine Zwischenfrage von Herrn

oldmann zulassen? – Bitte schön.


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1620603700

Die Einrichtung eines Verbrauchertelefons finde ich

pannend, vor allen Dingen, weil Sie das jetzt anspre-
hen, die Ministerin das aber nicht gemacht hat. Was die
ankproblematik betrifft, so hat es, glaube ich, 160 000
der 200 000 Anrufe gegeben. Meine erste Frage lautet:
ie viele Telefone wollt ihr denn einrichten? Zweite

rage: Wo wollt ihr sie einrichten, in den Ländern oder
uf Bundesebene? Wie wollt ihr die Verbraucherzentra-
en einbinden, die so etwas schon machen? Muss das ge-






(A) )



(B) )


Hans-Michael Goldmann
setzlich geregelt werden, oder ist das eine Idee, die ge-
rade einmal heute Mittag guttut, weil in dem Bericht im
Grunde genommen nichts steht?


Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1620603800

Herr Goldmann, erst einmal danke für Ihre Frage. –

Im Bericht steht einiges.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Zum Telefon steht da kein Wort!)


Wenn Sie ihn durchlesen, erkennen Sie, was die Ver-
braucherinnen und Verbraucher für sich selbst an Neue-
rungen verbuchen können.

Zu Ihrer Anmerkung, dass die Ministerin das nicht er-
wähnt hat: Sie hatte zehn Minuten Redezeit. Wenn Sie
dem zustimmen würden, dass sie 30 Minuten Redezeit
bekommt, hätte sie viel mehr ansprechen können.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wenn es wichtig ist, hätte sie es erwähnt in den zehn Minuten!)


Jetzt komme ich auf Ihre Frage zu sprechen, wie wir
dieses Vorhaben umsetzen wollen. Zum einen sind die
Verbraucherzentralen wichtig.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja!)


Wir danken den Verbraucherzentralen für die schnelle
Arbeit. Ich danke auch der Bundesregierung für die Be-
reitstellung der Mittel, wodurch diese Beratungsleistung
überhaupt erst erbracht werden konnte.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich kann nicht so lange stehen! Antworte mal!)


Zum anderen stellt sich jetzt die Frage, Herr Goldmann:
Sollen nicht diejenigen, die zu diesem Beratungsnot-
stand beigetragen haben – das sind zum Beispiel die
Banken –,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aha! Also bei den Banken werden die Telefone eingerichtet!)


eine anbieterunabhängige Beratung freiwillig mitfinan-
zieren? Dann können sich die Bürgerinnen und Bürger
informieren, ohne dass der Informant eine vorgefertigte
Meinung hat, weil er nur eines will, nämlich sein Pro-
dukt verkaufen, und verschweigt, dass er dafür Provision
bekommt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Also bei den Banken werden sie eingerichtet!)


Das Verbrauchertelefon ist anders angedacht: Es soll
eine einzige Nummer haben und eine Lotsenfunktion er-
füllen. Wenn sich jemand zum Beispiel an Behörden
wenden möchte oder weiter informieren möchte, dann
kann er diese Nummer anrufen. Sehr hilfreich ist da die
Stiftung Warentest. Herr Goldmann, wir müssen also
komplex denken.


(Beifall bei der CDU/CSU – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja!)


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(C (D s hilft wenig, einmal eine Forderung aufzustellen und as Erreichte kleinzureden. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich wollte nur wissen, wo ich anrufen muss!)


icht umsonst bekomme ich als Verbraucherbeauftragter
iele Schreiben von Verbraucherinnen und Verbrau-
hern, in denen sie sich dafür bedanken, dass sich die
undesregierung letztlich um ihre Anliegen kümmert.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich wollte nur wissen, wo ich anrufen muss!)


Am besten rufen Sie in meinem Büro an. Ich habe gute
eute; wir können Ihnen immer helfen.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

err Goldmann, Ihnen kann geholfen werden. Ganz so

chlimm sieht es ja noch nicht aus.

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist aber dummes Zeug, was Sie geredet haben!)

Ich möchte mit dem Hinweis schließen, dass wir das

hema Fahrgastrechte aufgreifen werden. In diesem
usammenhang muss ich das Thema „halbe Stunde“
ufgreifen. Ich selbst bin davon überzeugt, dass der Ver-
raucher ab einer halben Stunde Verspätung eine Ent-
chädigung bekommen muss; denn er tritt in Vorleis-
ung. Er zahlt für ein Ticket, und dann wird eine nur
angelhafte Leistung erbracht. Das ist so, als ob er einen
iter Milch kauft, die Packung aber nur 750 Milliliter
nthält. Wenn das so ist, kann man nicht verlangen, dass
er Verbraucher den kompletten Preis zahlt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: 750 Milliliter ist nicht die Hälfte!)


Genauso wie die Verbraucherschutzministerkonfe-
enz hätten wir als Union dies gern durchgesetzt. Leider
eht das nur, wenn die nötige Mehrheit vorhanden ist.
as heißt, unser Koalitionspartner muss zustimmen. Ich
arf darauf hinweisen, Herr Goldmann: Die FDP-Wirt-
chafts- und -Verkehrspolitiker


(Otto Fricke [FDP]: Ja, wir haben noch Wirtschaftspolitiker!)


n den Ländern sagen etwas anderes.

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nein, nein! Das stimmt nicht! Wo sagen sie das denn? Du erzählst hier einen vom Storch! Dauernd redest du an der Sache vorbei!)


nsofern bin ich froh, wenn wir eines erreichen: eine
erbesserung für die Verbraucherinnen und Verbraucher
ei der Entschädigung; letztlich sollten sie einen An-
pruch auf Erstattung der Taxi- und Übernachtungskos-
en haben und einen anderen, höherwertigen Zug benut-
en können. Das – nicht die Ankündigung – ist es, was
ür die Verbraucherinnen und Verbraucher zählt. Ich
anke allen, die einen Beitrag dazu leisten, dass die Bür-
erinnen und Bürger souverän werden können und auf
leicher Augenhöhe mit denen stehen, die etwas anbie-
en.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620603900

Jetzt hat die Kollegin Ulrike Höfken das Wort für

Bündnis 90/Die Grünen.


Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620604000

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr

geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste! Die
CDU/CSU hat in den Zeiten von Rot-Grün jahrelang als
Blockierer im Bundesrat gesessen, sie hat jede Novelle
und jede Reform im Bereich Verbraucherschutz blo-
ckiert,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Peter Bleser [CDU/CSU]: Wir haben nur den größten Unsinn verhindert!)


aber jetzt tritt hier Frau Aigner auf nach dem Motto
„Hier werden Sie geholfen“. Was ist denn das für ein Ni-
veau?

Frau Künast und Rot-Grün haben in den entsprechen-
den Bundesämtern neue Strukturen geschaffen und da-
mit Meilensteine gesetzt, Stichworte: Eierkennzeich-
nung, Gentechnikgesetz, Verbraucherschutz bei der
Altersvorsorge. Letztendlich gilt nicht das, was in ir-
gendwelchen Schubladen von Ministerien landet, son-
dern das, was als Vorschlag öffentlich diskutiert wird,


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Nein, das, was verabschiedet wird!)


etwa der Entwurf eines Verbraucherinformationsgeset-
zes, wie es hätte aussehen sollen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Aigner, gut gemeint ist nicht gut gemacht. Nach
mehr als 100 Tagen Amtszeit sollten Sie nicht als – so
wurde getitelt – „Ministerin der Konjunktive“ in die Ge-
schichte des Bundestages eingehen. Wir haben unsere
Kritik am Verbraucherinformationsgesetz schon lange
ganz klar geäußert. Herr Goldmann und die Damen und
Herren von der SPD und der Linken, wir sollten gemein-
sam zu einer Reform kommen. Es ist doch offensicht-
lich, dass dieses Verbraucherinformationsgesetz nur
noch in Anführungsstrichen existiert und zu einem Ver-
hinderungsgesetz geworden ist: Es wirkt gegen die In-
formationsfreiheit, die unseren Bürgern zusteht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Das hat auch die Umfrage von Foodwatch gezeigt:

Knapp 80 Prozent aller Anfragen blieben unbeant-
wortet, die schwarzen Schafe wurden fast nie ge-
nannt, gesetzliche Fristen teilweise massiv über-
schritten und in einigen Fällen Gebühren von mehr
als 1 000 Euro festgesetzt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie haben eine Kampagne gemacht!)


Auf diese Art und Weise bleibt doch jeder Wissensdurst
der Verbraucher auf der Strecke. So können wir nicht mit
den Leuten umgehen. Wir brauchen hier eine Reform,
und zwar noch in dieser Legislaturperiode.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Karin Binder [DIE LINKE])



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620604100

Frau Höfken, möchten Sie eine Zwischenfrage der

ollegin Klöckner zulassen?


Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620604200

Ja.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620604300

Bitte schön.


Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1620604400

Herzlichen Dank. – Ist Ihnen bewusst, Frau Höfken,

ass der Gesetzentwurf zum VIG von Frau Künast vor-
ah, dass generell kostendeckende Gebühren erhoben
erden sollten? Ist Ihnen das bekannt? Wenn nicht,
ürde ich Ihnen den abschließenden Entwurf des VIG
on Frau Künast gerne in Ihr Büro schicken.


(Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Was soll das jetzt?)



Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620604500

Frau Klöckner, Sie haben das jetzt zum 99. Mal ge-

agt.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Dadurch wird es nicht falsch!)


iese Regelung ist ein Ergebnis der Verhandlungen mit
em Bundesrat. Sie haben sie auf Biegen und Brechen
urchgedrückt, kritisieren sie jetzt aber quasi in Umkeh-
ung der Tatsachen. Ich würde Ihnen vorschlagen, ein-
al in einen Spiegel zu schauen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Das ist doch Ihr Gesetzentwurf!)


rau Klöckner, Sie dürfen sich wieder setzen.

Bei der Lebensmittelkennzeichnung war es das glei-
he Spiel. Minister Seehofer hat hier herumgehampelt,
ber es ist doch ganz klar: Es gibt 800 000 adipöse Kin-
er. Das heißt, es gibt ganz schwerwiegende Fehlent-
icklungen im Bereich der Ernährung. Hier muss ge-
andelt werden.


(Mechthild Rawert [SPD]: Das tun wir mit der Reform!)


er Direktor der Charité hatte recht, als er sagte: Es han-
elt sich um Körperverletzung, Kinder eine solche Ent-
icklung nehmen zu lassen. Die Ampel-Kennzeichnung

st bestimmt keine Patentlösung, aber sie bietet Orientie-
ung. Sie können sich hier nicht hinter der EU
erstecken. In Ihrem eigenen Bericht äußern Sie, Frau
inisterin, dass den Etikettierungs- und Kennzeich-

ungsvorschriften eine enorme Bedeutung zukommt.
andeln Sie auch danach, und verstecken Sie sich nicht
inter der EU!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Ulrike Höfken
Ein Beispiel für die Missachtung geltender Gesetze
und bestehender Verordnungen auf der Bundesebene ist
der Umgang mit der ESL-Milch. Die Bezeichnung „län-
ger haltbar“ soll jetzt zusätzlich zu dem Aufdruck
„Frischmilch“ als freiwillige Kennzeichnung eingeführt
werden. Das finde ich unglaublich. Erstens werden da-
mit – das ist doch ganz klar – die Verbraucher irrege-
führt. Zweitens wird echte Frischmilch, die ja mehr Vita-
mine enthält und deren Produktionsprozess mehr Geld
kostet, die also insgesamt ein besseres Produkt ist,
schlichtweg vom Markt gedrängt. Dem leisten Sie Vor-
schub, indem Sie, wie ich finde, in unverantwortlicher
Weise gegen bestehende Gesetze eine derartige freiwil-
lige Kennzeichnung dulden. Ich denke, das geht nicht
an, wie hier mit Kennzeichnungs- und Etikettierungs-
pflichten umgegangen wird.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD] – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wie viel Redezeit hast du eigentlich? Es sind doch nur vier Minuten!)


Sehenden Auges wird hier eine Marktbereinigung zulas-
ten der Verbraucherinteressen akzeptiert.

Ein letztes Wort zum Thema Nanotechnologie. Wir
haben eine Reihe von Veranstaltungen und Kongressen
dazu durchgeführt. Wir wissen inzwischen, dass viele
entsprechende Produkte auf dem Markt sind. Diese Pro-
dukte sind aber nicht zugelassen. Ich finde, hier dürfen
die Menschen nicht zu unfreiwilligen Versuchskanin-
chen werden. Wir brauchen dringend eine Regelung für
die Zulassung dieser Produkte. Die Vorlage entsprechen-
der Risikobewertungen darf nicht weiter verzögert wer-
den. Ich fordere Sie auf, hier schnell etwas zu tun.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620604600

Jetzt spricht die Kollegin Marlies Volkmer für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Marlies Volkmer (SPD):
Rede ID: ID1620604700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Verehrte Gäste! Im Verbraucherpolitischen Bericht der
Bundesregierung heißt es in Bezug auf Lebensmittel-
kennzeichnung:

Die Bundesregierung sieht den Schwerpunkt einer
Verbesserung dieses Kennzeichnungsrechts darin,
dass die mit der Etikettierung vermittelten Informa-
tionen klar, übersichtlich und vor allem gut lesbar
präsentiert werden.

Sehr richtig! Man muss aber auch danach handeln.

Zu Zeiten von Horst Seehofer wurde eine freiwillige
Vereinbarung mit der Industrie über die Kennzeichnung
der Lebensmittel getroffen. Diese freiwillige Kennzeich-
nung wird den Anforderungen nicht gerecht. Diese
Kennzeichnung ist nicht klar, weil sie keinen einheitli-

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(C (D hen Prinzipien folgt. Die Kennzeichnung ist nicht überichtlich, und die Kennzeichnung ist auch nicht lesbar; enn man muss eine Lupe nehmen, damit man überhaupt esen kann, was auf der Rückseite steht. Das ist der rund dafür, dass Verbraucherinnen und Verbraucher iese Kennzeichnung in ihre Kaufentscheidung kaum inbeziehen. Das haben Sie in Ihrem Bericht auch belagt. Das kann man aber sehr leicht ändern. Die Verbrauherinnen und Verbraucher wollen eine klare und eineitliche Kennzeichnung auf der Vorderseite. Sie wollen ich sehr schnell, mit einem Blick, darüber informieren, ie hoch zum Beispiel der Zuckergehalt oder der Fettgealt im Frühstücksmüsli ist. Eine solche einfache und chnelle Orientierung ist mit der Ampel-Kennzeichung möglich. Deswegen möchten Verbraucherinnen nd Verbraucher die farbliche Kennzeichnung mit einer mpel. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Karin Binder [DIE LINKE] – Peter Bleser [CDU/ CSU]: Das sehen wir fundamental anders!)


Mitnichten geht es darum, wie die Industrie immer
nd immer wieder sagt, Olivenöl oder Äpfel zu kenn-
eichnen. Wir wollen auch nicht das Käsebrot mit dem
chokoriegel vergleichen.


(Otto Fricke [FDP]: Das sollte man wirklich nicht tun!)


ür die Verbraucherinnen und Verbraucher soll bei zu-
ammengesetzten Produkten auf einen Blick erkennbar
ein, welches Produkt in der Warengruppe wie viel Zu-
ker, Fette, gesättigte Fettsäuren und Salz enthält, um die
ndividuelle Kaufentscheidung zu erleichtern. Das ist
eine Bevormundung, sondern das glatte Gegenteil.
urch eine solche Kennzeichnung werden die Verbrau-

herinnen und Verbraucher erst in die Lage versetzt, sich
irklich informiert zu entscheiden.


(Beifall der Abg. Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


efragungen in Großbritannien haben gezeigt, dass Ver-
raucherinnen und Verbraucher die Ampel-Kennzeich-
ung sehr wohl verstanden haben. Wir trauen das den
onsumentinnen und Konsumenten hierzulande auch

u.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Die Verbraucherschutzminister der Länder haben vor
ünf Monaten von der Bundesregierung einhellig gefor-
ert, sich auf EU-Ebene für eine verpflichtende Ampel-
ennzeichnung einzusetzen. Frau Klöckner, die bayeri-

che Verbraucherschutzministerin hat das vor einer Wo-
he noch einmal bekräftigt. Frau Aigner, wir möchten,
ass Sie das umsetzen; unsere Unterstützung haben Sie
abei.


(Beifall bei der SPD)


Das gilt auch für die aktuelle Frage der Kennzeich-
ung von Frischmilch bzw. Milch. Aus unserer Sicht






(A) )



(B) )


Dr. Marlies Volkmer
führt kein Weg an einer verbindlichen Kennzeichnung
vorbei. Die Kennzeichnung muss eindeutig sein.


(Beifall bei der SPD)


Wer Frischmilch mit „traditionell hergestellt“ kenn-
zeichnen will, der offenbart eher literarische als verbrau-
cherpolitische Kompetenz.


(Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Wohl wahr!)


Bei „traditionell hergestellt“ denkt man eher an den
Melkschemel, vielleicht auch an Rohmilch.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Bei „traditionell hergestellt“ denke ich an Champagner: in der Flasche vergoren!)


Frischmilch muss Frischmilch bleiben und soll auch so
heißen. Dieser Grundsatz gilt auch für die H-Milch.
Beide Kennzeichnungen sind gut eingeführt. Jeder Käu-
fer weiß, was in der Packung ist.

Das Wort „ESL-Milch“ haben viele Verbraucherinnen
und Verbraucher sicher noch nie gehört. Dahinter ver-
birgt sich Milch, die nach relativ neuen Verfahren herge-
stellt wird. Sie ist länger haltbar und deswegen eben
nicht frisch, weshalb der Begriff „frisch“ auf der Pa-
ckung nichts zu suchen hat.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber frischer Fisch ist auch tiefgefroren!)


Wir möchten diese Milch einfach als Milch bezeichnen,
Herr Goldmann; zusätzlich muss das Herstellungsver-
fahren – hocherhitzt oder gefiltert – auf der Verpackung
erscheinen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Was ist frisch?)


Das ist nicht der Streit um des Kaisers Bart; denn wie die
Milch behandelt wird, entscheidet über Geschmack und
über Inhaltsstoffe.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja, klar! Das muss draufstehen!)


Deshalb muss die Verkehrsbezeichnung eindeutig sein.
Wer Frischmilch kaufen will, soll auch Frischmilch be-
kommen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Frischer Fisch ist heute der, der am schnellsten tiefgefroren worden ist!)


Wer Frischmilch produziert, darf nicht benachteiligt
werden, indem die hocherhitzte oder gefilterte ESL-
Milch, die länger haltbar ist, als Frischmilch deklariert
wird. ESL-Milch wird von den Handelsketten mögli-
cherweise lieber abgenommen, weil sie länger haltbar
ist. Auch das sollten wir noch vor der Sommerpause re-
geln, Frau Aigner.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620604800

Peter Bleser spricht jetzt für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Trotz in ensiven Zuhörens konnte ich eine Fundamentalkritik an er Ministerin nicht vernehmen. (Dr. Marlies Volkmer [SPD]: Sie ist ja auch noch neu! Das wäre ja unfair!)

Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1620604900

s waren sich nicht alle einig, was die Nährwertkenn-
eichnung angeht. Aber ansonsten ist die Ministerin
unterschiedlich nuanciert – gelobt worden.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Hochangesehen!)


as war auch berechtigt; denn Frau Aigner hat genau
as gemacht, was sie in ihrer jetzt etwas über 100 Tage
angen Amtszeit richtigerweise tun musste: Sie hat – in
ortsetzung von Seehofers Politik – neue Akzente ge-
etzt. Wir werden sehen, wie diese in der Praxis umge-
etzt werden. Sie hat Beispiele dafür genannt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich glaube, es ist sichtbar geworden: Wir, die Union,
ind die treibende Kraft beim Verbraucherschutz.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD und der FDP – Mechthild Rawert [SPD]: Wir nehmen euch beim Wort! – Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Ihre Wahrnehmung ist getrübt!)


as wird auch draußen, zum Beispiel vom Verbraucher-
chutzverband, so gesehen. Gebremst werden wir von
er Opposition, teilweise aber auch vom Koalitionspart-
er.


(Lachen bei der SPD und der FDP)


Es ist ein schwieriges Geschäft – dafür kann ich Ihnen
eispiele nennen –, sich für die Verbraucher einzuset-
en. Das Wort „Verbraucherschutz“ ist noch relativ jung;
eute wird es wahrscheinlich mit Anglizismen bezeich-
et. Es wurde geschaffen, um den Schutz der Verbrau-
her zu verbessern. Diesen Schutz brauchen sie auch
eute noch; denn sie stehen nach wie vor großen und
ächtigen Anbietern gegenüber, die nicht immer mit

auteren Methoden am Markt auftreten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620605000

Herr Bleser, möchten Sie eine Zwischenfrage von

rau Happach-Kasan zulassen?


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1620605100

Ja, gerne.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620605200

Bitte.


Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1620605300

Herr Kollege Bleser, Sie haben gerade deutlich ge-

agt, Verbraucher brauchen Schutz.


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1620605400

Richtig.






(A) )



(B) )


Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1620605500

Ich gehe einmal davon aus, dass Sie damit auch mei-

nen, dass Verbraucher Schutz vor Irreführung brauchen.


(Beifall der Abg. Elvira Drobinski-Weiß [SPD])


– Danke für den Beifall aus der SPD. – In diesem Zu-
sammenhang möchte ich Sie auf die „ohne Gentech-
nik“-Kennzeichnung ansprechen, die von der Großen
Koalition beschlossen worden ist, und Sie fragen, ob Ih-
nen die Untersuchung der Universität Gießen bekannt
ist, in deren Rahmen nachgefragt worden ist, was denn
Verbraucher mit einer solchen Kennzeichnung verbin-
den. Dabei wurde festgestellt, dass Verbraucherinnen
und Verbraucher bei der „ohne Gentechnik“-Kennzeich-
nung davon ausgehen, dass in diesen Produkten wirklich
keinerlei Gentechnik enthalten ist, dass beispielsweise in
der Fütterung keine Vitamine oder Aminosäuren ver-
wandt worden sind, die mit gentechnischen Methoden
hergestellt worden sind.


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1620605600

Ich verstehe Ihre Frage, Frau Happach-Kasan.


Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1620605700

Ich möchte wissen: Ist das Ihre Vorstellung vom

Schutz des Verbrauchers vor Irreführung?


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1620605800

Wenn ich jetzt nicht an dieser Stelle stehen würde,

würde ich sagen: Dafür könnte ich Sie knutschen.


(Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Wie bitte?)


Die Frage ist sehr gut; denn auch an diesem Beispiel
wird die Haltung der Union deutlich. Wir von der Union
wollten eine Prozesskennzeichnung, bei der die Kenn-
zeichnung „ohne Gentechnik“ nur dann hätte verwendet
werden dürfen, wenn im Prozess keine Gentechnik ein-
gesetzt worden ist. Wir haben einen Kompromiss finden
müssen – ich sage es ganz offen; so ist das nun einmal in
einer Koalition –, nach dem nach der EU-Bio-Verord-
nung auch solche Produkte mit „ohne Gentechnik“ ge-
kennzeichnet werden dürfen,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: In Bioprodukten Gentechnik?)


in denen Enzyme und Vitamine, die gentechnisch verän-
dert hergestellt worden sind, enthalten sind,


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann setzen Sie sofort die Grenzwerte runter, und zwar alle!)


bei denen Tiere zum Beispiel in einem gewissen Zeit-
raum mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert wor-
den sind. Aber es ist trotzdem nicht gelogen. Deswegen
haben wir den Kompromiss mitgetragen.

Klar ist: Es ist eine Kennzeichnung analog zur EU-
Bio-Verordnung, und damit weiß jeder, der die Kenn-
zeichnung sieht, dass es sein kann, dass im Produktions-
prozess gentechnisch veränderte Produkte eingesetzt
worden sind.

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(C (D (Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Das ist doch aber geheuchelt! – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Pharisäer!)


nsofern gebe ich Ihnen recht, und ich bedaure, dass
icht mehr durchsetzbar war. Aber immerhin ist es nicht
nwahr, sondern es ist eine Möglichkeit, die von weni-
en Wirtschaftsbeteiligten bisher genutzt wird.


(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])


Meine Damen und Herren, ich habe von einem Un-
leichgewicht zwischen Verbrauchern und Anbietern ge-
prochen. Das ist nach wie vor der Fall. Deswegen brau-
hen wir eine aktive Verbraucherschutzpolitik. Das
ngleichgewicht ist zum Teil durch neue Technologien,

nsbesondere das Internet, bedingt. Wir haben auch
urch die Globalisierung der Märkte sehr widersprüchli-
he Regelungen. Wir sehen an der Finanzkrise, welche
irkungen das haben kann. Deswegen haben wir als
nion das zentrale Ziel ausgegeben: mehr Rechte, mehr

nformation und mehr Waffengleichheit


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Waffengleichheit, genau! Das ist das Motto der CDU!)


ür die Verbraucher, damit sie auf Augenhöhe am Markt-
eschehen teilnehmen können. Dafür haben wir einiges
etan; auf das Verbraucherinformationsgesetz ist schon
ehrfach hingewiesen worden.

Herr Goldmann, Sie haben es angesprochen: Dass die
ehörden von Greenpeace lahmgelegt werden, ist die
olge davon, dass sich diese Organisation dieses Verhal-

en zum Geschäftsmodell gemacht hat.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)


as darf man auch an dieser Stelle des Deutschen Bun-
estages einmal zur Sprache bringen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


nstatt dem Verbraucher, der Sorgen und Informations-
edürfnisse hat, die Möglichkeit zu geben, sich bei den
ehörden zu informieren, legt Greenpeace die Behörden

ystematisch mit Anfragen lahm, weil man glaubt, ir-
endeinen Skandal entdecken und für sich nutzen zu
önnen.

Meine Damen und Herren, die Ohne-Gentechnik-
ennzeichnung habe ich schon angesprochen. Frau Mi-
isterin hat es richtigerweise gesagt: Wir stehen in vielen
ereichen erst am Anfang. Da geht es um die Telefon-
erbung, die jetzt gesetzlich geregelt werden soll. Wir
ollen die aktive Bestätigung des Kunden vorsehen, ob

r einen Vertrag abschließt oder nicht.

Alle noch anstehenden Rechtsetzungen – zum Bei-
piel zu den Fahrgastrechten und im Finanzdienstleis-
ungsbereich – sind natürlich richtig und wichtig; sie hel-
en weiter. Aber sie reichen nicht aus; denn der
erbraucher kann das nicht allein bewältigen. Er braucht
ilfe und Informationen, um sich entsprechend positio-
ieren zu können. Deswegen haben wir in der Koalition
ie Verbraucherschutzzentralen und die Stiftung Waren-






(A) )



(B) )


Peter Bleser
test von Anfang an unterstützt. Wir haben die entspre-
chenden Mittel bereitgestellt, um auch hier eine entspre-
chende Ausstattung sicherstellen zu können.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Zurzeit beschäftigen wir uns mit zwei weiteren The-
men – eines wurde schon angesprochen, das andere aber
noch nicht ausreichend –: mit dem Thema Datenschutz
und dem Thema Nährwertkennzeichnung. Ich will im
Hinblick auf den Datenschutz eines deutlich machen:
Das Internet vergisst nichts. Wir haben ungeahnte Mög-
lichkeiten bei der Sammlung, Speicherung und Auswer-
tung von Daten. Das erleben wir auch bei aktuellen
Skandalen, zum Beispiel bei der Bahn. Deswegen hilft
es nicht, wenn wir Rechtsetzungen allein auf der Grund-
lage der heutigen Erkenntnisse vornehmen. Ich glaube
– das ist jetzt eine Ankündigung –, dass wir ein Gutach-
ten brauchen, um nach technischen und rechtlichen
Möglichkeiten zu suchen, die Bürgerrechte zu schützen.
Nach unserer Auffassung hat jeder Bürger das Recht auf
Selbstbestimmung hinsichtlich seiner eigenen Daten.
Dieses Recht darf nicht durch wirtschaftliche Erwägun-
gen abgeschwächt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich sage das ganz deutlich im Zusammenhang mit dem
Listenprivileg. Nicht wenige Versandhäuser, aber auch
Teile der Gewerkschaften sind an uns herangetreten mit
dem Wunsch, dass man das nicht so eng sehen solle. Das
Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist aus mei-
ner Sicht ein Grundrecht, das nicht zur Disposition steht.
Das sollten wir uns alle auf die Fahnen schreiben;


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Spricht irgendjemand dagegen?)


denn ansonsten erleben wir aufgrund der Entwicklung,
die noch möglich ist – wir stehen, wie Sie wissen, erst
am Anfang –, den einen oder anderen Exzess. Ich
glaube, wir sind uns einig: Wenn wir das schaffen, kön-
nen wir weiterkommen.

Ich will das zweite Thema ansprechen – denn hier un-
terscheiden sich die Linien in diesem Haus klar –: das
Thema Nährwertkennzeichnung. Die Union richtet ihre
Politik auf den mündigen Verbraucher aus.


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Auf die Wirtschaft!)


Deshalb sind wir wie die gesamte Wissenschaft für eine
Nährwertkennzeichnung, welche dem Verbraucher hilft,
seine Ernährung am Tagesbedarf an Nährstoffen auszu-
richten und zu lernen, wie man sich mit unterschiedli-
chen Zutaten ernähren kann und dass Essen und Bewe-
gung zwei Seiten eines gesunden Menschen sind.


(Beifall des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP] – Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Wer hat dir das denn aufgeschrieben?)


Da unterscheiden wir uns fundamental. Sie wollen dem
Bürger vorschreiben, was er macht.

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(C (D (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Ach Quatsch! – Mechthild Rawert [SPD]: Auch in Zukunft kann man sich die Pizza noch aussuchen!)


ie wollen ihn mit einer Ampel-Kennzeichnung belas-
en. Ich sage Ihnen: Das spricht dem Bürger die eigene
rteilsfähigkeit ab. Ampeln gehören an eine Straßen-
reuzung und nicht auf Lebensmittel.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Die Finanzkrise hat gezeigt, dass ungeregelte Märkte
u Chaos und schwersten Schädigungen führen. Das er-
eben wir jetzt. Wir haben vor einer guten Stunde ein Ge-
etz verabschiedet, mit dem gigantische Summen in den
arkt gepumpt werden, damit die gröbsten Verschie-

ungen vermieden werden können. Heute kann man das
azit ziehen – Frau Ministerin Aigner hat das sehr deut-

ich gemacht –: Wir, die Union, haben die Verbraucher-
olitik in das Zentrum unserer Politik gerückt. Darauf
ind wir sehr stolz.


(Beifall bei der CDU/CSU – Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Das rücken wir noch gerade! Das hast du nicht umsonst gesagt! – Mechthild Rawert [SPD]: Peter, du hast dein Wort gegeben: Bis zum Sommer werden wir den Bremsklotz abbauen! Das wird noch spaßig! Wir freuen uns!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620605900

Das Wort hat nun Kollege Manfred Zöllmer, SPD-

raktion.


Manfred Zöllmer (SPD):
Rede ID: ID1620606000

– Es ist doch nicht schlecht, wenn man sich freut. –

err Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Weiß
mazon, was ich verdiene? Weiß Google mehr über
ich als ich selber? Das sind Fragen, die sich heute viele
erbraucherinnen und Verbraucher stellen.

Das Internet nimmt in der Reihe der unverzichtbaren
inge in unserem Leben inzwischen Platz 5 ein und liegt
amit sogar vor dem Auto. Es hat unser Leben in kürzes-
er Zeit revolutioniert, obwohl es noch ganz jung ist. In
eutschland sind inzwischen über 2 Millionen Nutzer
ei Facebook registriert. Bei privaten Verkäufen über
as Internet liegt Deutschland in Europa an der Spitze.
eder vierte Deutsche hat 2007 seine Reise im Internet
ebucht, und 35 Prozent der Deutschen führen ihre Kon-
en online.

Das Internet führt auf der einen Seite zu nicht gekann-
er Konsumentenmacht: bei Preisvergleichen, in Blogs,
n Konsumentenportalen. Da werden Unternehmen in
ürzester Zeit gezwungen, miese Produkte schnell vom
arkt zu nehmen. Geschädigte können sich zusammen-

chließen. Wir haben das im Bereich Energie sehr deut-
ich gemerkt. Wir wissen aber, dass das Internet auch an-
ere Überraschungen bietet: Viren, Phishing, Cyberbullying,
bzocke, Täuschung und Betrug. Die Macht der Konsu-
enten und Konsumentenschutz sind also zwei Seiten

iner Medaille. Aufgrund der Veränderungen bei den
inkaufs- und Kommunikationsgewohnheiten der Ver-






(A) )



(B) )


Manfred Zöllmer
braucherinnen und Verbraucher, die ich eben beschrie-
ben habe, muss sich die Verbraucherpolitik völlig neuen
Herausforderungen stellen. Das tut die Große Koalition.

In einer nie dagewesenen Weise werden von Unter-
nehmen, sozialen Netzwerken und Onlinediensten per-
sönliche Daten gesammelt, verkauft, verschoben und
verknüpft. Zum Teil werden sie gezielt und zum Teil ver-
steckt abgefragt, zum Teil werden sie aber auch naiv
oder gutgläubig durch die Verbraucherinnen und Ver-
braucher preisgegeben. Dies gilt insbesondere für jün-
gere Leute.

Die vielfältigen Skandale der letzten Zeit zeigen ei-
nes: Wir brauchen einen sorgfältigeren und transparente-
ren Umgang mit persönlichen Daten. Ich bin sehr froh,
dass der Kollege Bleser eben auf das Selbstbestim-
mungsrecht hingewiesen hat. Die Selbstbestimmung
über die eigenen Daten muss in der Tat im Mittelpunkt
unserer Politik stehen. Dieser Anspruch muss von der
Gesetzgebung aufgenommen und die Politik an die Be-
dingungen der modernen Informationsgesellschaft ange-
passt werden. Das gilt heute nicht mehr nur für den
Staat, wie es in der Vergangenheit der Fall war, sondern
in besonderem Maße auch für die Wirtschaft.

Deshalb beschäftigen wir uns in drei Gesetzesvorha-
ben mit Fragen des Datenschutzes, die im Interesse der
Verbraucherinnen und Verbraucher liegen. Die erste
Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes sieht mehr
Transparenz in Scoringverfahren vor, damit Konsumen-
ten und Kreditnehmer Entscheidungen über Bonität und
Zinssätze – dabei geht es schließlich um das Geld der
Verbraucherinnen und Verbraucher – nachvollziehen
können. Wir brauchen Transparenz und eine Verwirkli-
chung der Prinzipien Datensparsamkeit und Nichtdiskri-
minierung. Ich sage sehr deutlich: Georeferenzdaten ha-
ben beim Scoring nichts zu suchen. Wir wollen keine
Ausgrenzung von Menschen, nur weil sie im vermeint-
lich falschen Stadtteil leben.


(Beifall des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Daneben geht es insbesondere um den Wegfall des
Listenprivilegs. Das Listenprivileg bevorteilt das Direkt-
marketing in datenschutzrechtlicher Hinsicht. Hier gibt
es sehr unterschiedliche Interessen: die werbetreibende
Wirtschaft auf der einen Seite und die Bürgerinnen und
Bürger, die zu Recht verlangen, dass ihre Daten nicht
zum Handelsobjekt werden, auf der anderen Seite.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber auch Einzelhändler und Unternehmer!)


Ein „Weiter so!“ darf es auf diesem datenschutzrechtli-
chen Gebiet nicht geben. Ich bin dem Kollegen Bleser
sehr dankbar dafür, dass er diesbezüglich für die CDU/
CSU-Fraktion sehr deutlich Position bezogen hat. Das
hat man bisher so nicht gehört.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Gustav Herzog [SPD]: Genau! Das war aber nur Bleser!)


– Ja, auch Staatssekretärin Heinen hat das in dieser Wo-
che auf einer Veranstaltung so gemacht. Ich bin sehr ge-

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(C (D pannt, ob das, was hier so markig verkündet worden ist, etztendlich Eingang ins Gesetz findet. (Ute Kumpf [SPD]: Das wird der Wirtschaftsminister wohl nicht so gern hören!)


ir sind jedenfalls bereit, dies umzusetzen. Jetzt ist es
n der CDU/CSU, uns hierbei zu unterstützen.

Mit dem Gesetz zur Bekämpfung unerlaubter Tele-
onwerbung werden wir die Rechte der Verbraucherin-
en und Verbraucher verbessern, damit der unerlaubte
ingriff in die Privatsphäre drastisch verringert wird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ie Vorschläge, die bisher auf dem Tisch liegen, sind ef-
izient und wirksam. Sie knüpfen an das bewährte Wi-
errufsrecht an. Wir werden dies gesetzlich umsetzen.

Bei allen Entscheidungen müssen die Interessen der
erbraucherinnen und Verbraucher zukünftig eine noch
tärkere Rolle spielen. Deshalb möchte ich sehr deutlich
agen: Hände weg von der Privatkopie! Wer die Privat-
opie weiter einschränken will – hier gibt es massive
ersuche vonseiten der Wirtschaft, auf die Politik Ein-

luss zu nehmen –, wird die Folgen dieser verbrau-
herunfreundlichen Politik direkt zu spüren bekommen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


as Beispiel des Digital Rights Managements bei Mu-
ikdownloads zeigt: Wer Verbraucherinteressen mit Fü-
en tritt, muss dafür mit Umsatzrückgang bezahlen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Der technische und wirtschaftliche Wandel zeigt: Ver-
raucherpolitik war noch nie so wertvoll wie heute. Sie
ehen, Frau Ministerin, dass Sie – anders als Ihr Vorgän-
er, der nur ein geringes Interesse an diesen Themen
atte – stark, beharrlich und durchsetzungsfähig sein
üssen. Unsere Unterstützung haben Sie. Wir Sozialde-
okraten werden in dieser Koalition die treibende Kraft

n der Verbraucherschutzpolitik bleiben.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Peter Bleser [CDU/CSU])



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620606100

Das Wort hat nun Kollegin Waltraud Wolff für die

PD-Fraktion.


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1620606200

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Werte Gäste! In dieser Debatte haben wir im-
er wieder die Worte „Transparenz“ und „Sicherheit für

ie Verbraucher“ gehört. Es ist uns allen klar, dass das
otwendig ist. Aber Sonntagsreden reichen nicht aus.
ir müssen etwas tun.

Auch ich habe viele Anfragen und Briefe bezüglich
ieser berühmten ESL-Milch bekommen. Ich wette,
iele der Zuschauer hier haben davon noch nichts ge-
ört,






(A) )



(B) )


Waltraud Wolff (Wolmirstedt)


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ist doch gut, oder?)


weil sie die Milch in dem Glauben gekauft haben, sie
würden frische Milch kaufen. Das ist das Problem. Da-
rum geht es uns.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Wie lange ist Milch frisch?Hans-Michael Goldmann [FDP]: Was ist ein frischer Fisch? Wie lange ist er frisch?)


Was die Frische der Milch angeht, dürfen wir die Ver-
braucherinnen und Verbraucher nicht täuschen.


(Beifall bei der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber in einem Tank darf sie gelagert werden?)


Was macht das BMELV? Es verhandelt mit den Herstel-
lern und mit dem Handel. Das Ergebnis ist, dass ESL-
Milch Frischmilch mit dem Zusatz „länger haltbar“
bleibt. Das ist doch Täuschung; das ist keine Transpa-
renz.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Quatsch! Wie frisch ist denn die frische Milch? Wie frisch ist ein frisches Ei?)


Wir reden über Verbraucherschutzpolitik. Über uns be-
findet sich die Kuppel. Wir könnten sie rein theoretisch
auch als eckig mit dem Zusatz „ohne Kanten“ bezeich-
nen. Dennoch bleibt die Kuppel rund. Darum sage ich:
Hocherhitzt ist hocherhitzt, und Frischmilch ist Frisch-
milch.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Peter Bleser [CDU/CSU]: Das lassen wir durch ein Gutachten klären!)


Die SPD schlägt drei Kennzeichnungen vor: „frisch“
für frische Milch, „Milch“ für ESL-Milch, und „H-
Milch“; diese Kennzeichnung hat sich bewährt.


(Beifall bei der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist bescheuert! Haltbar gemachte Milch heißt Milch, oder was?)


Das ist eindeutig; das ist klar. Das entspricht den Erwar-
tungen der Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir wol-
len keine Bezeichnungen, die uns der Handel abfordert,
sondern eine Bezeichnung, die nichts verschleiert.

Sehr geehrte Frau Aigner,


(Ilse Aigner, Bundesministerin: Ja! Hier!)


die letzten Monate der Amtszeit Ihres Vorgängers, Herrn
Seehofer, waren vom Engagement für Bayern geprägt;
das will ich einmal so ausdrücken.


(Mechthild Rawert [SPD]: Jawohl!)


Er hat viele Baustellen, geradezu – ich möchte es einmal
so nennen – verbraucherpolitische Baulücken hinterlas-
sen. Ich könnte es auch landwirtschaftlich ausdrücken;
aber das lasse ich jetzt lieber. Bisher haben Sie leider
noch nicht begonnen, diese Baulücken zu schließen. Sie
haben noch nicht angefangen, den Keller zu bauen, ge-
schweige denn ein Haus.

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(C (D Die erste Baustelle ist das Lebensmittelund Futterittelgesetzbuch. Als es um die Gammelfleischskan ale ging, hat sich Herr Seehofer als einer der Ersten für en Informantenschutz eingesetzt. Wir alle erinnern uns och an den Lkw-Fahrer, der den Mut hatte, den Gamelfleischskandal aufzudecken. Er hat von Ihrem Minis erium die Goldene Ehrenplakette erhalten. Ich möchte us einer Pressemitteilung zitieren, was Herr Seehofer ei der Verleihung gesagt hat: Die Auszeichnung solle Bewusstsein bilden und präventiv wirken. Auch der Politik gebe ein Engagement dieser Art Gelegenheit zu überlegen, was verbessert werden müsse. So will die Bundesregierung im Herbst den arbeitsrechtlichen Schutz von Informanten wie Miroslaw Strecker gesetzlich verankern. Gemeint ist der Herbst 2007. Bis heute ist aber nichts eregelt. Die Union hat dies im Bundestag verhindert. (Mechthild Rawert [SPD]: Ja! Sie hat blockiert! – Abg. Peter Bleser [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Ich lasse keine Zwischenfrage zu, Peter.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Aha! – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Ja! Wahrscheinlich, weil sonst die Wahrheit ans Licht kommt!)


Nein, nicht weil sonst die Wahrheit ans Licht kommt,
ondern weil ich dir nicht die Chance geben möchte,
azu noch einmal Stellung zu nehmen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie meinen wohl, Sie wollen ihm keine Chance mehr geben, seine gute Politik zu vertreten!)


ass Herr Seehofer die Verleihung der Goldenen Pla-
ette ernst genommen hat, nehme ich ihm ab. Mehr als
in schönes Foto ist dabei aber nicht herausgekommen.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Das ist doch schon einmal etwas! – Mechthild Rawert [SPD]: Ja, genau! Das ist typisch! Die Union und ihr Informantenschutz!)


Frau Ministerin, ich weiß nicht, ob Herr Seehofer Ih-
en vor Ihrem Amtsantritt gesagt hat, dass die CDU/
SU-Fraktion ein Bremsklotz ist. Das ist aber auch egal.
en Verbraucherinnen und Verbrauchern geht es näm-

ich nicht um die Ankündigung von Maßnahmen, son-
ern um ihre Umsetzung.


(Beifall bei der SPD)


ie erwarten mehr. Die Verbraucherinnen und Verbrau-
her erwarten auch mehr als nur gute Produktqualität.
ie Nachfrage nach Bio- und regionalen Produkten
acht deutlich, dass ihnen auch Nachhaltigkeit – dieses
tichwort ist in der heutigen Debatte schon erwähnt
orden – wichtig ist. Dazu gehören auch Tierschutz und

rtgerechte Haltung. Im Koalitionsvertrag haben wir
eispielsweise vereinbart, einen Tierschutz-TÜV einzu-






(A) )



(B) )


Waltraud Wolff (Wolmirstedt)

führen. Das ist die offene Baustelle Nummer zwei. Die
Union blockiert.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Wer blockiert denn bei den Themen Fahrgastrechte und Telefonwerbung?)


Die dritte Baustelle ist die Grüne Gentechnik. Herr
Seehofer und Herr Söder machen für Bayern deutlich,
dass sie die größten Gegner der Grünen Gentechnik sind,
und auf Bundesebene blockiert die Union. Das kann so
nicht weitergehen.

Auch die Finanzmarktkrise ist bereits angesprochen
worden. Frau Ministerin, auch Sie haben Beispiele ge-
nannt und darauf hingewiesen, dass manche Menschen
um ihr Erspartes gebracht wurden. Es ist deutlich gewor-
den: Es handelte sich nicht immer um Beraterbanken,
sondern auch um Drückerkolonnen. Wir müssen also
handeln. Aus diesem Grund schlägt die SPD, wie in der
Presse schon oft zu lesen war, vor, einen Finanz-TÜV
einzuführen.


(Beifall bei der SPD)


Wir wollen eine bessere Beratung und Aufklärung
und eine bessere Dokumentation. Für den Streitfall
muss auch die Beweislage verbessert werden. Wir setzen
uns im Hinblick auf den Finanzmarkt für einen Markt-
wächter ein – aus unserer Sicht ist er unerlässlich –, der
im Interesse der Verbraucherinnen und der Verbraucher
tätig sein soll. Finanzprodukte und ihr Vertrieb sollen
unter die Lupe genommen werden. Werden Missstände
aufgedeckt, muss gegen sie vorgegangen werden, nach
dem Motto „Schnüffeln, bellen, beißen“.

Wir sind uns alle einig, dass wir im Bereich der
Finanzdienstleistungen mehr Verbraucherschutz brau-
chen. Die Union hat dazu, wie der Presse zu entnehmen
ist, mehrere Vorschläge gemacht; es ist ja häufig so, dass
solche Vorschläge in der Presse zu lesen sind. Frau
Aigner, überzeugen Sie Ihre Fraktion, diese Vorschläge
zu unterstützen – denn die Verbraucherinnen und Ver-
braucher erwarten Hilfe und Ergebnisse –, und machen
Sie bitte nicht die nächste Baustelle auf!

Danke schön.


(Beifall bei der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620606300

Das Wort zu einer Kurzintervention erteile ich Kolle-

gen Peter Bleser.


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1620606400

Liebe Frau Kollegin Wolff, da Sie keine Zwischen-

frage zulassen wollten, möchte ich den Sachverhalt jetzt
im Rahmen einer Kurzintervention klarstellen.


(Mechthild Rawert [SPD]: Aber eckig und ohne Kanten! – Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Dann darf ich ja auch noch darauf antworten!)


– Natürlich.

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(C (D Wir könnten das Lebensmittelund Futtermittelgeetzbuch im Deutschen Bundestag noch heute verabchieden, (Lachen der Abg. Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


enn es zum Inhalt hätte, dass das Bußgeld bei entspre-
hendem Fehlverhalten von 30 000 Euro auf 50 000 Euro
rhöht wird und dass jeder, dem nicht gesetzeskonforme
are, zum Beispiel Gammelfleisch, angeboten wird,

erpflichtet ist, dies den Behörden zu melden. Diese
eutliche Verbesserung könnten wir noch heute beschlie-
en. Was wir dagegen nicht machen können, ist, einen
enunziantenschutz zu beschließen.


(Gustav Herzog [SPD]: Das ist doch übel!)


ir wollen nicht, dass, wenn Ordnungswidrigkeiten in
inem Betrieb vorkommen, ein Mitarbeiter dafür, dass er
ein Unternehmen anschwärzt, Kündigungsschutz erhält.
ei einer solchen Regelung wäre Missbrauch Tür und
or geöffnet.


(Dr. Marlies Volkmer [SPD]: Waren Sie in der Anhörung dabei?)


enn es hingegen um Straftaten geht, besteht – ein sol-
hes Urteil könnte Ihnen bereits der Pförtner des Ge-
ichts ausstellen – Kündigungsschutz für den Mitarbei-
er.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620606500

Kollegin Wolff.


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1620606600

Ich bedanke mich herzlich, dass ich dazu noch einmal

tellung nehmen darf.

Sehr geehrter Herr Bleser, Sie werden doch nicht die
obende Auszeichnung seitens des Vorgängers von Frau
igner mit der Medaille seines Bundesministeriums als

Denunziantenschutz“ bezeichnen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Darum geht es nicht!)


err Seehofer wollte genau diesen Informantenschutz
inführen, und dazu hatte er nicht nur die Unterstützung
er SPD, sondern, glaube ich, auch die der anderen Frak-
ionen, die auf dieser Seite des Hauses sitzen. Was Sie
ier vorbringen, richtet sich gegen Ihr eigenes Haus. Ich
enke nicht, dass diese Antwort die richtige sein kann.


(Beifall bei der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620606700

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
en Drucksachen 16/9163 und 16/11881 an die in der
agesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
ind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
ind die Überweisungen so beschlossen.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse
Wir kommen zu dem Entschließungsantrag der Frak-
tion Die Linke auf Drucksache 16/11907. Interfraktio-
nell ist vereinbart, über den Entschließungsantrag auf
Wunsch der Fraktion Die Linke abweichend von der Ge-
schäftsordnung sofort abzustimmen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Ich sehe, das ist der Fall. Dann verfahren
wir so. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? –
Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Entschlie-
ßungsantrag ist mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD
und FDP gegen die Stimmen der Linken bei Enthaltung
der Grünen abgelehnt.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 28 auf:

– Zweite und dritte Beratung des von den Abgeord-
neten Anja Hajduk, Alexander Bonde, Anna
Lührmann, weiteren Abgeordneten und der Frak-
tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten
Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der
Handlungsfähigkeit von Haushaltspolitik in
der Zukunft

– Drucksache 16/5955 –

– Zweite und dritte Beratung des von den Abgeord-
neten Anja Hajduk, Alexander Bonde, Anna
Lührmann, weiteren Abgeordneten und der Frak-
tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten
Entwurfs eines Begleitgesetzes zum Gesetz zur
Sicherung der Handlungsfähigkeit von Haus-

(Zukunftshaushaltsgesetz-Begleitgesetz)


– Drucksache 16/5954 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsaus-
schusses (8. Ausschuss)


– Drucksache 16/10384 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Roland Claus
Alexander Bonde

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine Stunde vorgesehen. – Ich höre keinen
Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile Kollegin Petra
Merkel für die SPD-Fraktion das Wort.


Petra Merkel (SPD):
Rede ID: ID1620606800

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

Kolleginnen und Kollegen! Wir beraten heute in zweiter
und dritter Lesung die Gesetzentwürfe von Bündnis 90/
Die Grünen aus dem Jahr 2007. Wir haben diese Gesetz-
entwürfe im Haushaltsausschuss bereits im September
2008 abgelehnt.

Bei dem Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der
Handlungsfähigkeit von Haushaltspolitik in der Zukunft
– ein wunderbarer Titel! – geht es unter anderem um das,
worum wir uns in den letzten beiden Jahren in der
Föderalismuskommission II bemüht haben: einen Weg

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(C (D u finden, wie die Schulden des Bundes und auch der änder begrenzt werden können. Seit dem Ende der Föderalismuskommission I diskuieren wir über Regelungen für die Finanzströme zwichen Bund und Ländern. Es geht somit um etwas mehr ls um eine Schuldenregel. 2007 hat sich, wie in der öderalismuskommission I vorgesehen, eine Kommision von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung er Bund-Länder-Finanzbeziehungen, kurz: Föderalisuskommission II, gegründet. Auftrag dieser Kommis ion war es, Vorschläge zur Modernisierung der Bundänder-Finanzbeziehungen zu erarbeiten. Gestern hat die letzte Sitzung dieser Kommission tattgefunden. (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es hieß schon zum zweiten Mal: die letzte Sitzung!)


Eine allerletzte, Herr Bonde, in der es um rein Redak-
ionelles gehen soll, wird am 5. März stattfinden. Im An-
chluss werden die Ausführungsgesetze erarbeitet, und
ie parlamentarischen Beratungen werden folgen, damit
ir die notwendigen Gesetzesänderungen bis zum
ommer beschließen können. Dazu brauchen wir, wie
ie wissen, eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und

m Bundesrat. Schon deshalb müssen die Ergebnisse der
öderalismuskommission II, insbesondere die Schulden-
egel, die eingeführt werden soll, konsensfähig sein.

Die Gesetzentwürfe der Grünen sind mit „Sicherung
er Handlungsfähigkeit von Haushaltspolitik in der Zu-
unft“ gut überschrieben. Doch leider stammen diese
esetzentwürfe von Juli 2007, sind unter komplett ande-

en weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verfasst
orden, als wir sie derzeit haben.

„Sicherung der Handlungsfähigkeit von Haushalts-
olitik in der Zukunft“ – genau das muss auch eine
chuldenregel sicherstellen, und deswegen nenne ich ei-
ige Punkte, die ich als wesentliche Kriterien für eine
eue Schuldenregelung sehe: Sie muss besser sein als
ie, die wir im Augenblick im Grundgesetz haben. – In
esprächen mit Bürgerinnen und Bürgern erfahren wir,
ass das Anhäufen von Schulden und damit verbunden
as verstärkte Anwachsen des Schuldenberges viele
enschen sehr verunsichert. Das ist auch verständlich,

nd deswegen müssen wir klarstellen, dass wir nur be-
ingt Schulden machen wollen.

Die Schuldenregel muss allerdings auch einen hand-
ungsfähigen Staat und ein starkes Parlament gewähr-
eisten. Sie muss den Konjunkturzyklus beachten, und
ie muss generationengerecht sein.

Wir haben uns in der gestrigen Kommissionssitzung
uf eine neue Schuldenregel verständigt, und darüber
erden wir noch ausführlich beraten.

In den letzten Monaten – das wissen Sie alle – haben
ich die Bedingungen dramatisch verändert. In diesen
chwierigen Zeiten fiel nun auch das Ende der
öderalismuskommission II und damit auch die Ent-
cheidung über eine neue Schuldenregel. Das erschien
inigen angesichts der derzeitigen Belastungen und der






(A) )



(B) )


Petra Merkel (Berlin)

Summen, die wir in die Hand nehmen, um die Wirt-
schaftskrise zu überstehen, widersprüchlich. Während
die einen fanden, eine neue Schuldenregel brauche man
gerade jetzt, fanden die anderen, die Zeit, in der wir jeg-
liche Schuldengrenzen überschreiten, sei nicht der rich-
tige Zeitpunkt, um so etwas einzuführen.

Wenn wir eine neue, bessere Regelung zur Verschul-
dungsbegrenzung finden wollen, dann müssen wir sie in
der Praxis testen, wo sie sich bewähren muss, und zwar
auch im extremsten Fall, den wir vorher wahrscheinlich
so gar nicht konstruiert hätten. Man testet doch auch
keine Geländewagen auf dem Parkplatz oder in der Ga-
rage.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die meisten fahren nur auf der Straße!)


Zurück zu Ihren Gesetzentwürfen. Warum haben Sie
eigentlich Ihre alten Gesetzentwürfe herausgeholt und
auf die Tagesordnung setzen lassen, habe ich mich ge-
fragt. Sie wissen, dass eine Schuldenregel nur eine
Chance haben wird, wenn wir über Fraktionsgrenzen
hinweg arbeiten, über Koalitionsgrenzen hinweg übri-
gens auch. Es wird nur gemeinsam mit Bund und den
Ländern gelingen. Dazu wurde die Föderalismuskom-
mission eingesetzt. Deshalb kann ich die Gesetzentwürfe
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen jetzt nicht nach-
vollziehen. Sollten sie als Vehikel dazu dienen, eine Dis-
kussion über die Föderalismusreform zu führen, sind sie
nicht tauglich, weil wir die konkreten Texte brauchen,
um darüber zu diskutieren. Die werden zurzeit erarbeitet
und erst im März vorliegen. Dann wird die parlamentari-
sche Arbeit losgehen bzw. weitergehen.

Wenn Sie aber die Gesetzentwürfe herausgeholt ha-
ben, um uns eine nicht zukunftsfähige Haushaltspolitik
vorzuwerfen, dann ist Ihr Vorhaben auch misslungen.
Wir haben vorhin das zweite Konjunkturpaket verab-
schiedet, und eines ist doch klar: Wir machen keine
Schulden, um uns unverantwortlich gegenüber dem
Steuerzahler zu verhalten. Schulden sind kein Selbst-
zweck. Wir machen im Moment Schulden, weil wir an-
gesichts der Weltwirtschaftskrise alles uns Mögliche un-
ternehmen wollen, um die Auswirkungen auf unser Land
abzumildern, um Menschen in Beschäftigung zu halten,
um aus der Krise gestärkt hervorzugehen. Über das
Konjunkturpaket II haben wir aber bereits in aller Aus-
führlichkeit diskutiert; das müssen wir an dieser Stelle
nicht mehr tun.

Noch einmal ganz deutlich: Hätten wir nicht in der
Vergangenheit mit Finanzminister Steinbrück einen Weg
der Konsolidierung verfolgt, dann wären wir jetzt nicht
handlungsfähig und hätten jetzt nicht die Möglichkeit
und nicht die Mittel, um so agieren zu können, wie wir
es tun.

Ihre Gesetzentwürfe sind im September 2008 – das
sagte ich bereits – im Haushaltsausschuss abgelehnt
worden. Ablehnung empfehle ich heute auch. Da sie die
Handschrift von Anja Hajduk tragen, ein Gruß nach
Hamburg. In der Zwischenzeit hat sie längst eine andere
Funktion.

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(C (D Ich habe mir für heute noch eine gute Tat vorgenomen und schenke Ihnen deshalb jetzt Zeit und beende eine Rede. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche uns llen eine gute Beratung. Das Wort hat nun Kollege Otto Fricke für die FDP raktion. Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Kol egin Merkel, herzlichen Dank für das kleine Gechenk. – Ich will anfangen mit einem Satz aus dem uch der Bücher. Auch bei Schulden geht es ja um das roße Ganze, wo wir hin wollen. Im zweiten Korintherrief finden wir einen schönen Satz, der die Schulden nd die Frage, warum wir keine Schulden machen sollen, genau betrifft: Denn die Kinder sollen nicht für die Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern für die Kinder. in eigentlich ganz einfacher Satz, aber er beinhaltet ichts anderes als unseren Generationenvertrag, den wir lle als Politiker in den letzten Jahrzehnten verletzt haen. Deswegen sage ich ganz bewusst: Der Gesetzentwurf er Grünen ist eine gute Tat, er zeigt in die richtige Richung, er ist aber noch nicht das, was wir als FDP wollen. ch will ausdrücklich positiv hervorheben, dass Sie mit en Ansätzen, die Verfassung zu verändern, die entsprehenden Haushaltsordnungen zu verändern usw., in die ichtige Richtung gehen. Das gilt insbesondere für das op-Down-Verfahren. Dabei wird festgelegt, wo sich der eckel der Ausgaben befindet, und unterhalb dieses De kels muss sich geeinigt werden, wie viel Geld ausgegeen wird. Bisher war es demgegenüber so, dass 20 Minister oder wie viele es auch immer gerade sind – im Kabi ett sitzen, von denen jeder sagt, dass er gerne ein bisshen mehr hätte. Das kann nicht mehr der richtige Weg ein; denn die Große Koalition hat deutlich gezeigt: enn die Schwarzen sagen, dass sie 1 Milliarde Euro ehr brauchen, dann sagen die Roten nicht Nein, son ern dann wollen sie auch 1 Milliarde Euro mehr. So ist s auch umgekehrt gewesen. So war das auch beim achtragshaushalt, und so ist das auch bei dem sogeannten Konjunkturpaket. Ich muss den Grünen aber doch deutlich sagen, dass uch sie, wie immer, Ausnahmen machen. Sie lassen iele Ausnahmen zu, sodass doch etwas anderes zulässig st. Geben wir alle – auch wir als hier noch anwesende aushälter – doch unumwunden zu, dass es Zeiten gibt, Otto Fricke in denen Ausnahmen notwendig sind! Sie müssen aber eben die Ausnahme sein. Wenn Sie sich die Vergangenheit anschauen, dann sehen Sie, dass es schon immer Schuldenbremsen gab. In jedem Land auf der ganzen Welt gibt es Schuldenbremsen: auf jeder kommunalen Ebene und auf jeder Landesebene. Komischerweise gelingt es keinem dieser Länder, die Schulden wirklich zu bremsen. Das liegt an einem Grundkriterium, das man, wie ich finde, der Bevölkerung draußen auch sagen muss. Es geht um die Frage, wem man Sympathie entgegenbringt und mehr glaubt. Der eine sagt: Entschuldigung, wir haben Schulden. Das können wir uns nicht leisten, weil das zulasten zukünftiger Generationen geht. Es kann nicht sein, dass wir unseren Kindern Schulden bzw. noch mehr Schulden hinterlassen, während wir noch einen anderen Haushalt vorgefunden haben. – Der andere steht hier und sagt: Na ja, ich verstehe, das wir das müssen. Wir können es uns in einem so reichen Land wie Deutschland nicht leisten, dieses nicht zu erhöhen, jenes nicht zu tun und dafür kein Geld auszugeben. Die Sympathie liegt immer bei demjenigen, der Geld ausgibt. Liebe Bürger, ich sage das einmal ganz deutlich: Es ist Ihr Geld. Es sind Ihre Steuern, es sind keine Geschenke, die der Staat Ihnen macht. Das sind Geschenke, die Sie nachher selber bezahlen müssen. Weil das so ist, fragt sich die Politik immer wieder, wie sie das vielleicht doch noch tun kann und ob sie vielleicht doch noch eine Ausnahme machen kann; denn sie bekommt ja immer noch Geld. Der Normalbürger, der über seine Verhältnisse lebt, bekommt kein Geld mehr. Der Staat geht dagegen an den Kapitalmarkt, auf dem ihm die Leute, andere Staaten usw. sagen, dass sie der Bundesrepublik Deutschland weiterhin zusätzliches Geld geben. Wenn man akzeptiert, dass die Politik immer wieder – egal welche Partei, welche Fraktion und in welchem Jahrzehnt – mehr Geld ausgegeben hat, als sie hatte, dann muss man auch erkennen, dass Regelungen, bei denen auch nur eine sehr kleine Lücke gelassen wird, zur Folge haben, dass wir weiter Schulden machen werden. Hier setzt dann auch die FDP mit ihrer Kritik an dem Vorschlag der Grünen an, von dem ich weiß, dass etwas anderes gewollt ist. Anders als große Teile meiner Fraktion bin ich persönlich übrigens der Meinung, dass das auch bei der jetzt geplanten Schuldenbremse so sein wird. Wir werden das in den Ausführungsgesetzes sehen: Es wird wieder so sein. An irgendeiner Stelle steht: wenn nicht besondere Voraussetzungen vorliegen. Wer definiert dann, ob diese „besonderen Voraussetzungen“ vorliegen? Das tut die Politik wieder selbst. (Ute Kumpf [SPD]: Natürlich! Dafür sind wir gewählt!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620606900

(Beifall bei der FDP)

Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1620607000

(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


– Ja, schön. Sie sagen: „Natürlich“. – Was wird die Poli-
tik dann tun? Genauso hat die Große Koalition das 1969
schon einmal getan – spiegelbildlich. Damals war die

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(C (D ösung, die Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichewichts festzustellen. (Ute Kumpf [SPD]: Da haben wir eine Bildungsoffensive gehabt!)


er hat festgestellt, dass das gesamtwirtschaftliche
leichgewicht gestört war? Das war die Politik. Sie hat
iese Dinge immer festgestellt: Entweder war die Ar-
eitslosigkeit zu hoch, oder das Wachstum war zu nied-
ig. Es konnte aber auch sein, dass es ein hohes Wachs-
um und eine niedrige Arbeitslosigkeit gab. Dann stieg
ben die Arbeitslosigkeit zu schnell an.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Die FDP war daran nie beteiligt?)


Doch, sie war beteiligt, aber verdammt noch mal: Ver-
ucht doch einmal, zu akzeptieren, dass wir uns auch sel-
er misstrauen müssen. Politiker, die sich selber nicht
isstrauen, erzählen der Bevölkerung, dass sie alles lö-

en können. Man muss sich selber misstrauen und sich
ls Politiker deswegen auch Grenzen setzen. – Das heißt
ür mich an dieser Stelle ganz klar, dass es primär ein
chuldenverbot geben muss.


(Beifall bei der FDP – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Sie gehören aber auf die Couch, Herr Fricke!)


Kollegin Merkel, das ist meine Position. Ich sehe das
o. Wenn Sie eine andere haben, dann akzeptiere ich sie.

Ich sage nur: Meine Erfahrung als Vorsitzender des
aushaltsausschusses ist, dass uns am Ende – auch vor
em Bundesverfassungsgericht – immer gesagt wird,
ass wir, wenn wir als Politiker die Ausnahmen für das
chuldenmachen definieren, auch Schulden aufnehmen
ürfen. Das Ergebnis sehen wir, wenn wir die überschul-
eten Kommunalhaushalte und Länderhaushalte sowie
en überschuldeten Bundeshaushalt betrachten.

An dieser Stelle will ich noch eines sagen: Bei der
etzt geplanten Schuldenbremse gibt es auch ein schönes
ontrollkonto für den Fall, dass man doch einmal zu
iele Schulden macht. Man erkennt bei dem, was die Fö-
eralismuskommission getan hat, schon, dass man sich
isstraut. Diese Schulden können bis auf 37,5 Milliar-

en Euro anwachsen. Da haben wir sie schon wieder.
ann kann man ohne weiteres 37 Milliarden Euro
chulden machen, und dann wird es abgebaut.

Was hören wir denn jetzt von den Ministerpräsiden-
en? Was hören wir aus Schleswig-Holstein? Was hören
ir vom Berliner Regierenden Bürgermeister? Dieser

agt: Gut, dann beschließen wir das heute, aber spätere
enerationen werden sich an dieser Stelle doch nicht da-

an halten.

Dazu kann ich Ihnen nur eines sagen: Wenn Sie jetzt
chon bei Geburt einer neuen Schuldenbremse sehen,
ass sich viele Politiker gar nicht daran halten wollen,
eil sie über das Geldausgeben zum Ausdruck bringen
ollen, was die richtige Politik ist, dann laufen wir wie-
er in genau denselben Fehler.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Otto Fricke
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, ich habe
zwar acht Minuten Redezeit, aber morgen ist Valentins-
tag. Dann werde ich meiner Frau eine Blume schenken.
Es muss gar nicht so viel sein, auch wenn die Floristen
gleich anrufen werden. Entscheidend aber ist: Da ich nur
meiner Frau diese Blume schenken kann, aber nicht den
hier anwesenden Damen, schenke ich den anwesenden
Damen die restlichen anderthalb Minuten meiner Rede-
zeit.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP – Ute Kumpf [SPD]: Es folgt keine Dame nach! Es ist verschenkte Redezeit!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620607100

Ein großzügiges Geschenk. – Nun hat Herr Kollege

Jochen-Konrad Fromme von der CDU/CSU-Fraktion
das Wort.


Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1620607200

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

und Kollegen! Ich bin dankbar dafür, dass wir die De-
batte jetzt führen. Anlässe kann es gar nicht genug ge-
ben, um vor dem gesamten Haus auch einmal die Fi-
nanzthemen auszubreiten. Die Tatsache, dass der Antrag
überholt ist, spielt gar keine Rolle. Er war ein Meilen-
stein einer Debatte.

Wo stehen wir? Vom gesamten Haushalt von 290 Mil-
liarden Euro entfallen 43 Milliarden Euro auf die Zinsen.
In Ihrem Antrag ist noch von 39 Milliarden Euro die
Rede. Daran kann man erkennen, wie schnell sich das
entwickeln kann. Auf Schuldenbergen können Kinder
nicht spielen. Deswegen müssen wir etwas unternehmen,
und deswegen müssen wir etwas verändern.

Herr Kollege Fricke, eines teile ich nicht. Ich bin der
Meinung, dass Schuldenbremsen wirken. Wenn Sie die
Entwicklung genau beobachten, dann stellen Sie fest,
dass die Kommunen besser dran sind als Bund und Län-
der. Das hat nichts damit zu tun, dass es in den Kommu-
nen die besseren Politiker gibt, sondern das hat etwas da-
mit zu tun, dass sie tilgen müssen. Auf das Tilgen-
Müssen werde ich im Laufe meiner Rede noch zurück-
kommen; denn das ist der Casus knacksus.

Schulden an sich sind weder gut noch böse. Das ist
wie das Feuer: Es kann wärmen, es kann verzehren. Des-
halb sind staatliche Schulden möglicherweise grundsätz-
lich sinnvoll, nämlich dann, wenn man damit in die ener-
getische Sanierung eines alten Haus investiert und
dadurch mehr Heizkosten spart, als man für Zinsen und
Abschreibung aufwenden muss. Deswegen kommt es
auf den richtigen Umgang mit Schulden an, aber nicht
auf die Tatsache an sich.

Was ist in Deutschland falsch gelaufen? Wie sind wir
in diesen Zustand hineingekommen? Liebe Kolleginnen
und Kollegen, die letzte Große Koalition hat im Jahr
1969 das Haushaltsrecht verändert. Seinerzeit hatten wir
praktisch ein absolutes Schuldenverbot. Nur bei soge-
nannten werbenden Maßnahmen, wenn den Ausgaben
innerhalb eines Etats Einnahmen gegenüberstanden,

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(C (D onnte man Schulden machen. Man musste sie aber im leichen Fachetat im gleichen Titel tilgen. Deshalb hat s bis dahin praktisch keinen Schuldenaufbau in eutschland gegeben, obwohl dies in den Aufbaujahren icherlich sinnvoller gewesen wäre. 1969 haben wir die Verschuldungsmöglichkeiten urch zwei Begriffe ergänzt. Zum einen haben wir geagt, dass Investitionen mit Schulden finanziert werden önnen. Zum anderen haben wir außerhalb der Investiionen die Kreditaufnahme zur Bekämpfung von Konunkturschwächen zugelassen. Beides hat im Ergebnis dazu geführt – deshalb ist es o falsch gelaufen –, dass wir konsumtive Ausgaben mit rediten finanziert haben. Das war der Grundfehler. Warum ist das so passiert? Wenn wir ein Auto kaufen, ann steht das als Investition in unseren Gruppierungsorschriften und darf mit Kredit finanziert werden. Aus aushaltssicht ist das Thema Auto mit dem Autokauf bgeschlossen. In Wahrheit ist es natürlich anders; denn rst dann, wenn das Auto benutzt wird, setzt der Werteerzehr ein. Dieser spiegelt sich im Haushalt jedoch icht wider. Deshalb haben wir konsumtive Ausgaben m Haushalt in großem Umfang mit Schulden finanziert. Wir haben das Ganze noch potenziert. Wenn wir der einung waren, es herrschte eine Konjunkturkrise – da an waren alle Parteien dieses Hauses beteiligt; wir waen auch nicht viel besser als die anderen –, dann haben ir sogar einfach Einnahmen durch Schulden ersetzt und amit strukturelle Defizite mit Krediten finanziert, ohne das ist der Schlüssel, und deswegen unterscheiden wir ns von den Kommunen – diese Schulden zu tilgen. Deswegen ist es so wichtig, dass wir mit der Schulenbremse, auf die wir uns jetzt geeinigt haben, einen aradigmenwechsel vollzogen haben, indem wir gesagt aben: Wenn in Zukunft Schulden aufgenommen weren – ich gehe gleich darauf ein, in welchen Situationen as möglich ist –, dann müssen sie gleichzeitig mit einer ilgungsverpflichtung versehen werden. Dieser Paradigenwechsel wird zu einer entsprechenden Änderung ühren. Es wird vier Fälle geben, in denen Schulden möglich ind. Das ist erstens bei einer Soll-Ist-Abweichung der all. Das heißt, wenn sich der Haushalt schlechter entwikelt, als wir es in den Haushaltsberatungen vorausgeseen haben, dann werden die Abweichungen von der zuässigen Kreditaufnahme auf einem Konto festgehalten, nd wenn ein bestimmter Saldo überschritten wird, müsen diese Schulden getilgt werden. Das ist völlig in Ordung, weil man in den Abläufen flexibel sein muss. Als zweiter Fall ist vorgesehen – das ist uns als Union ehr schwer gefallen, aber in einer Koalition muss man ben Kompromisse schließen –, dass nach wie vor eine trukturelle Verschuldung von 0,35 Prozent des Bruttonlandsprodukts zugelassen werden soll. Das heißt, biser können wir, wenn wir uns an die rechtlichen Vorgaen halten, Schulden in Höhe der Investitionen von 4 Milliarden Euro machen. In Zukunft werden es nur och 8,5 Milliarden Euro sein. Jochen-Konrad Fromme Das ist eine Verbesserung. Aber ich sage deutlich: Wenn wir es frei hätten entscheiden können, dann hätten wir die Neuverschuldung auf null gesetzt. Denn für uns ist völlig klar, was für jeden Haushalt gilt: Auch der Staat kann nur das ausgeben, was er einnimmt. Deswegen müssen Ausgaben und Einnahmen im Einklang stehen. Aber es ist ein Kompromiss, der zu einer Verbesserung führt. Der dritte Fall: In einem konjunkturellen Zyklus gibt es Abweichungen. Wir erleben es gerade, dass Wirtschaft nicht geradlinig verläuft; es geht auf und ab. Wenn man es richtig macht, dann ist es völlig in Ordnung, dass man im Abschwung mehr ausgeben kann. Das muss dann aber im Aufschwung wieder zurückgeführt werden. Die Krux der letzten Regelung bestand darin, dass dieser Mechanismus gefehlt hat. Das werden wir jetzt durch ein Konjunkturkonto regeln, damit Transparenz geschaffen wird und wir uns selber unter Druck setzen, dass die Mehrausgaben in der Abschwungphase in der Aufschwungsphase wieder zurückgeführt werden bzw. dass wir in einer Aufschwungphase Rücklagen für solche Fälle bilden. Der vierte Fall: In Notsituationen wie etwa bei Naturkatastrophen – die also auf Ursachen zurückgehen, die der Mensch nicht beeinflussen kann – oder in Krisen, die zwar von Menschen verursacht sind, aber nicht auf politische Entscheidungen zurückgehen wie möglicherweise die derzeitige Finanzkrise, muss eine Kreditaufnahme sofort mit einem Tilgungsplan versehen werden, damit der Zwang besteht, die Schulden zurückzuführen. Hinter dem Tilgungsplan steht folgende Überlegung: Was ich heute mehr ausgebe, das habe ich an Konsumkraft vorweggenommen. Ich kann durch Kredite meine Konsumkraft nicht verändern. Ich kann nur den Zeitpunkt bestimmen, wann ich das Geld ausgebe. Wenn ich die Ausgabe vorziehe, dann muss ich das Geld zurückführen. Das heißt, ich bin in den Folgejahren gezwungen, den Kredit zurückzuzahlen. Darum ging es auch Ihnen, lieber Kollege Fricke. Politiker sind in der Regel schwach und suchen nach Auswegen. (Otto Fricke [FDP]: Ja! So weit sind wir uns einig!)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Roland Claus [DIE LINKE]: Na ja!)


Deswegen brauchen wir Mechanismen, die das darstel-
len. Genau das haben wir umgesetzt. Deswegen ist das
ein großer Schritt in die richtige Richtung.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich werbe dafür, dass alle das mit unterstützen, auch
wenn es nicht hundertprozentig das Konzept ist, das sich
der Einzelne vorgestellt hat. Ich habe bereits darauf hin-
gewiesen, dass es auch für mich einen Wermutstropfen
enthält. Aber solange es besser ist als die bestehenden
Regelungen, ist jeder eingeladen, zuzustimmen. Wir
brauchen auch die Zustimmung im Bundesrat. Das heißt,
wir brauchen eine breite politische Mehrheit.

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(C (D Manche fragen, warum das Konzept nicht umfassener oder besser ist. Das ist immer möglich. Aber wir haen Bundesländer, die derzeit noch nicht in der Lage ind, das von heute auf morgen umzusetzen. Deswegen rauchen wir einen Hilfsplan. Für diesen Hilfsplan, bei em Bund und Länder jeweils die Hälfte aufbringen, rauchen wir eine gewisse Zeit, um die Bundesländer in ie Lage zu versetzen, dem folgen zu können. Deswegen ann ich damit sehr gut leben. Wir werden jetzt versuchen müssen, in den Normen nterhalb der grundgesetzlichen Ebene die Regelungen o zu präzisieren, dass ein Ausweichen unmöglich wird. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Otto Fricke [FDP]: Das ist entscheidend!)


an kann nicht alles in der Verfassung regeln. Wichtig
ar mir aber, dass das Verschuldungsverbot, die Aus-
ahmefälle und die Tilgungspflicht ins Grundgesetz auf-
enommen werden. Ich sage es noch einmal: Weil die
ommunen immer eine Tilgungspflicht hatten, sind sie
un besser dran. Das liegt nicht daran, dass sie über die
esseren Politiker verfügen. Vielmehr ist ihnen qua Auf-
icht aufgegeben, zu tilgen. Wir brauchen einen ähnli-
hen Mechanismus.

Ich bin dankbar, dass die Grünen mit ihren Anträgen,
enn auch frühzeitig, in einem Stadium, in dem das
onzept noch gar nicht feststand, immer wieder Anstöße
egeben haben. Wir sind aber Ihrem Grundkonzept je-
enfalls, was den Nettoinvestitionsbegriff betrifft, nicht
efolgt, und zwar aus gutem Grund. Der Nettoinvesti-
ionsbegriff hätte viel zu viele Interpretationsspielräume
ugelassen. Deswegen glaube ich, dass unser Weg besser
t.

Ich hätte mir gewünscht – das will ich im Hinblick
uf eine Debatte sagen, die auf uns zukommt –, dass wir
nser Haushalts- und Rechnungswesen viel stärker ver-
ndert hätten, es zum Beispiel mit Abschreibungen ver-
ehen hätten, um den Werteverzehr deutlich zu machen.
enn die Vorgänge transparent wären und wenn wir das

m Rahmen der Modernisierung des Haushaltsrechts hät-
en implementieren können – das System bestimmt das
enken der Menschen –, dann wären wir an dieser Stelle
iel besser geworden als jetzt, wo wir den halben Weg
er erweiterten Kameralistik gehen. Wir konnten dem
orschlag, sich an den Nettoinvestitionen zu orientieren,
icht folgen, weil er zu viele Dinge offengelassen hätte.

Da das, was vorliegt, besser ist als das, was wir ha-
en, kann jeder guten Gewissens mitmachen. Stimmen
ie dem Gesetzentwurf zu, wenn wir ihn einbringen!
etzen Sie sich in den Bundesländern dafür ein, dass der
undesrat ebenfalls zustimmt! Dann haben wir etwas für
nsere Kinder und Kindeskinder getan.

Schönen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620607300

Das Wort hat nun Roland Claus für die Fraktion Die

inke.






(A) )



(B) )


Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1620607400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Uns liegen zwei Gesetzentwürfe vor, die vorse-
hen, die Staatsverschuldung zu begrenzen. Das klingt
ganz gut. Die Gesetzentwürfe stammen aus guter, alter
Zeit und sind etwa eineinhalb Jahre alt. Nun geschieht
etwas Sonderbares: Regierung und Koalition lehnen ers-
tens diese Gesetzentwürfe ab, führen zweitens eine
Schuldenbremse ein und nehmen drittens die höchsten
Kredite in der Geschichte der Bundesrepublik auf, und
das alles an einem einzigen Tag.

Hinzu kommt: Es werden 10 Milliarden Euro Investi-
tionen für alle deutschen Städte und Gemeinden be-
schlossen; das finden wir gut. Aber wir entscheiden am
gleichen Tag über eine zusätzliche Garantie für die ange-
schlagene Hypo Real Estate, nachdem bereits Stützungs-
maßnahmen mit einem Volumen von 92 Milliarden Euro
erfolgten und der Bund Garantien in Höhe von 87 Mil-
liarden Euro hält.

Deshalb sagen wir Ihnen: Der Weg, am gleichen Tag
die Aufnahme der höchsten Schulden in der Geschichte
der Bundesrepublik zu beschließen und dann am Nach-
mittag zu sagen: „Wir haben uns eine Schuldenbremse
ausgedacht“, ist nichts anderes als eine Irreführung der
Öffentlichkeit. Niemand weiß, was uns die Bankenkrise
kostet. Niemand kann sagen, wie hoch die Schulden
sind, die wir zu begrenzen haben. Die Regierung beant-
wortet die Frage nicht, wer die Zeche zahlen soll. Aber
wir beschließen dann munter über Schuldenbremsen.

Ich traf gestern einen erfolgreichen und dennoch mit
mir befreundeten Unternehmer. Er hat mir geschildert, er
sei zu sieben Banken gegangen und habe siebenmal die
Auskunft bekommen, dass er keinen Kredit bekommen
werde. Ich sage Ihnen das, weil die meisten Deutschen
inzwischen eine Schuldenbremse haben. Bei der Verkäu-
ferin handelt es sich um den herabgesetzten Dispo. Bei
Hartz-IV-Familien legt das die Arge fest. Diesen Fami-
lien sagt die Bundesregierung mit dem Ansatz der Schul-
denbremse: Der Besuch einer Musikschule ist für eure
Kinder nicht drin, vielleicht wieder für eure Enkel; aber
ihr werdet schuldenfrei sein. – Das ist doch ein absurder
Vorgang.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Pharisäer!)


Wir müssen das soziale Gefüge in diesem Land wieder
in Ordnung bringen, bevor wir über Schuldenbremsen
reden. Wenn wir das soziale Gefüge nicht in Ordnung
bringen, dann wird die von Ihnen vorgeschlagene Schul-
denbremse die Schwächsten der Gesellschaft treffen.
Das ist die Wahrheit, die auf den Tisch gehört.


(Beifall bei der LINKEN)


Natürlich klingt es nicht schlecht, Herr Kollege
Fromme, wenn Sie sagen: Auf Schuldenbergen können
Kinder nicht spielen. Aber ich muss Sie daran erinnern,
dass wir ein Land mit wachsender Kinderarmut sind.
Auf den Trümmern Ihrer gescheiterten Finanz- und So-
zialpolitik können Kinder noch viel weniger spielen.


(Beifall bei der LINKEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das sagen ausgerechnet H W s D 2 t l R n b A t v D d S e w S I s v G t i l S s B e l A m u s D s e u w e I Z (C (D Sie, wo Sie mit Ihren Vorgängern den größten Berg angehäuft haben!)


Wir haben den ganzen Tag über die Krise geredet.
ier ist gesagt worden, die Politik sei daran nicht schuld.
ir müssen Sie daran erinnern, dass diese Finanzmarkt-

pekulationen im Zusammenhang mit den Fonds vom
eutschen Bundestag unter einer rot-grünen Regierung
004 erst zugelassen wurden. Die Linke ist in dieser Si-
uation frei von Häme und Genugtuung, weil wir natür-
ich wissen, dass die Folgen einer solchen Krise in aller
egel nicht deren Verursacher tragen, sondern die klei-
en Leute. Das halten wir für einen Skandal.

Wir sagen auch: Das Instrument einer Schulden-
remse klingt gut, aber es taugt nichts. Mein Kollege
xel Troost hat das bereits in der ersten Lesung vorge-

ragen und statt einer Schuldenbremse etwas anderes
orgeschlagen, nämlich eine Steuersenkungsbremse.
as heißt im Klartext: Wir müssen über die Einnahmen
es Staates reden und entscheiden. Kollege Troost hat im
eptember 2007 dazu gesagt:

Die angebotsorientierten Steuersenkungen haben
hauptsächlich Unternehmen und Spitzenverdiener
entlastet und deswegen gerade nicht zu Wachstum
geführt.

Ich habe mir die Zwischenrufe – wie gesagt, das war
ine andere Zeit – angeschaut. Ihm wurde vorgehalten,
ir wollten doch nur Schulden machen, und es kam der
pruch: „Und warum haben wir so viel Wachstum?“ –
ch möchte die Koalition gerne fragen, ob sie diese Zwi-
chenrufe aufrechterhält oder zurücknehmen will.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Ja, selbstverständlich! Wenn wir diese Phase nicht gehabt hätten, ständen wir noch schlechter da!)


Es war und ist richtig: Wir müssen die Einnahmen
on Bund, Ländern und Kommunen auf eine tragfähige
rundlage stellen. Die ganze Kritik an den Finanzmärk-

en und Spekulationen, die jetzt so in Mode gekommen
st, macht doch nur einen Sinn, wenn der Staat tatsäch-
ich handlungsfähig ist.

Nun lese ich dieser Tage über Finanzminister Peer
teinbrück, dass er sich eine höhere Besteuerung von be-
onders hohen Einkommen vorstellen könnte und dass er
örsenumsätze besteuern will. All diese Vorschläge hat
r noch vor einigen Tagen in diesem Hause für unmög-
ich erklärt. Deshalb haben wir gleich in den zuständigen
usschüssen nachgefragt, wie denn der Bundesfinanz-
inister diese Vorschläge, die er öffentlich gemacht hat,

msetzen will. Da wird uns gesagt, er habe diese Vor-
chläge als stellvertretender SPD-Vorsitzender gemacht.
as klang so wie: Das war nicht so ernst gemeint.

Die Bundesregierung handelt als Getriebene ihrer fal-
chen Wirtschafts- und Finanzpolitik. Sie haben heute
ine Schuldenbremse abgelehnt, eine andere eingeführt
nd die höchsten Schulden in der Geschichte zu verant-
orten. Sie haben weder für das eine noch das andere

in Konzept. Da fällt einem doch nur Shakespeare ein:
st es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode. – Nur:
ustimmen können wir dem nicht.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620607500

Das Wort hat nun Alexander Bonde, Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen.


Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1620607600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

glaube, der Beitrag eben hat deutlich gemacht, weshalb
wir darüber diskutieren müssen, welche Auswirkungen
Schulden haben. Herr Claus, Ihr Fraktionsvorsitzender
führt sich hier zwar immer wie ein Weltökonom auf,
aber das dürfen Sie nicht glauben. Woher Sie die Formel
haben, Schulden ist gleich sozial, weiß ich nicht. Das
wahre Leben zeigt etwas anderes: Natürlich ist eine mas-
sive Staatsverschuldung immer eine Umverteilung von
unten nach oben. Dass gerade Sie nicht in der Lage sind,
das zu kapieren, spricht Bände.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Ich will sagen, warum wir heute über diese Frage dis-
kutieren müssen. Ein aktueller Anlass ist die Rekordver-
schuldung, aber es gibt noch einen anderen Grund.
Schauen wir einmal in die Geschichte, und betrachten
die Entwicklung der Staatsverschuldung! 1960 hatte die
Bundesrepublik Deutschland umgerechnet 28 Milliarden
Euro Schulden, und zwar Bund, Länder und Gemeinden.
Heute beträgt die Verschuldung für alle Gebietskörper-
schaften 1 500 Milliarden Euro. Gemessen am BIP be-
deutet das einen Anstieg von 20 auf über 65 Prozent. Ich
finde, das ist der Moment, um innezuhalten und zu über-
legen: Was hat das eigentlich mit Nachhaltigkeit zu tun?


(Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


Wir Grünen haben den Slogan: Wir haben die Erde von
unseren Kindern nur geborgt. – Hier ist die Handlungs-
fähigkeit von Politik gefragt, zu sagen: Kann ich einen
solch ethischen Grundsatz tatsächlich in konkretes Han-
deln umsetzen?


(Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


Wenn man diese Entwicklung stoppen will, dann
braucht man verbindliche Verschuldungsregeln auf allen
Ebenen; gleichzeitig muss die Handlungsfähigkeit auf
allen politischen Ebenen sichergestellt sein.

Heute diskutieren wir unseren Vorschlag, nachdem
gestern die Föderalismuskommission getagt hat. Bei die-
ser Kommission gibt es ein Kuriosum. Sie hat letzte Wo-
che zum letzten Mal getagt, sie hat am Donnerstag dieser
Woche zum letzten Mal getagt, und sie wird am 5. März
erneut zum letzten Mal tagen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Zum allerletzten Mal!)


Wir sind gespannt, wie viele letzte Male sie noch tagen
wird. Jedes Mal wurde abends der große Durchbruch
verkündet, obwohl nichts fixiert war. Deshalb finde ich
es interessant, dass die Kollegin Merkel hier gesagt hat,
man könne darüber noch nicht diskutieren, weil es nichts
gebe, während ihr Fraktionsvorsitzender gestern Abend
verkündet hat: Großer Durchbruch, alles in trockenen
Tüchern. – Wir werden noch viel Spaß mit vielen letzten

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(C (D itzungen und vielen weiteren Durchbrüchen haben, die ir gemeinsam bewundern dürfen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Otto Fricke [FDP])


in bisschen erinnert einen das an den Gesundheitsfonds
nd viele andere großkoalitionäre Veranstaltungen.


(Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


Aber zurück zum Thema. Was bedeutet der Durch-
ruch, den Sie gestern Abend erneut verkündet haben,
onkret? Die Länder sollen bis zum Jahr 2020 bei den
chulden auf null, der Bund soll die Schuldenaufnahme
b 2016 auf 0,35 Prozent des BIP begrenzen. Das ist
ehr ambitioniert, wenn man sich die Zeitschiene an-
chaut. Wir können ja einmal durchgehen, wer von der
inisterpräsidentenriege und vom Kabinett in den

ahren 2016 und 2020 noch im Amt ist. Wir wünschen
ute Gesundheit, und die werden einige brauchen, um
ie Zeit noch selber zu erleben. Schauen Sie sich zusätz-
ich an, was im Jahre 2019 passieren wird. Dann stehen
eue Verhandlungen über den Länderfinanzausgleich an,
ie Finanzierung des Ostens über den Soli läuft aus, und
ie Zinshilfe für Altschulden der Länder läuft aus. Das
eißt, dann wird die Föderalismuskommission IV, V, VI
der VII beieinander sitzen. Mit Verlaub, es glaubt doch
iemand, dass die heute beschlossene ambitionierte Re-
elung dann noch etwas wert ist;


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Otto Fricke [FDP] – JochenKonrad Fromme [CDU/CSU]: Nicht so pessimistisch!)


enn es gibt keine strukturierte Übergangsregelung da-
ür, wie die Länder und der Bund von heute nach morgen
ommen sollen. Wir alle sind lange genug im Geschäft,
m zu wissen, dass diese Regelung nur Zeit kauft und
ine abschließende Regelung auf den Sankt-Nimmer-
eins-Tag projiziert wird. Im Jahr 2019 wird etwas ganz
nderes herauskommen.

Wir legen Ihnen heute unser Zukunftshaushaltsgesetz
nd das entsprechende Begleitgesetz vor, um eine Schul-
enregelung vorzuschlagen, die konjunkturell atmet, die
atsächlich gleich greift und die die Frage – darauf hat
er Kollege Fromme schon hingewiesen –, wie viel Ver-
chuldung man noch zulässt, an die Nettoinvestitionen
oppelt. Es geht also darum, die künftige Schuldenauf-
ahme nur zu erlauben, wenn Investitionen getätigt wer-
en, die auch bei einer Grenzwertbetrachtung und unter
er Berücksichtigung von Abschreibungen einen tat-
ächlichen Mehrwert bringen und tatsächlich zur Inno-
ation und zum Nutzen zukünftiger Generationen beitra-
en. Insofern finde ich es schade, dass gerade Sie,
ollege Fromme, der Sie die Frage der Abschreibungen

n unserer Haushaltspolitik neu betrachtet sehen wollen,
icht bereit sind, diesen Weg weiter zu gehen. Das wäre
esser als die Lösung, die die Koalition vorschlägt. Sie
ässt eine Verschuldung in Höhe von 0,35 Prozent des
IP zu, egal ob für konsumtive oder investive Zwecke.
ie setzt keinerlei qualitative Anreize. Wir finden, dass
ine wirkliche Schuldenbremse die Frage der Qualität
es Staatshaushalts mit im Auge behalten muss.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Alexander Bonde
Entscheidend ist, dass die Regelung das konjunktu-
relle Atmen und das Investieren in die Bildung und an-
dere Bereiche erlaubt. Der Staat muss auf allen Ebenen
weiterhin handlungsfähig bleiben. Das Konzept der
Schuldenbremse muss auf einer soliden Legitimation ba-
sieren, was eine große Herausforderung an die Politik
darstellt, weil sie sich selbst beschränken muss; denn die
Gefahr, als Großkoalitionär wieder mit großen Program-
men das Volk zu beglücken, ist groß, ebenso die Gefahr,
mit Geschenken durch die Rathäuser zu ziehen, wie wir
es jetzt wieder erleben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben zu Ihrem Modell eine weitere Differenz.
Bei dem Konzept einer Schuldenbremse braucht man
eine sinnvolle Lösung für die Altschulden von den be-
sonders verschuldeten Ländern und Gemeinden. Die
Kommunen spielen bei dem, was die Föderalismuskom-
mission macht, keine Rolle. Das ist ein entscheidender
Schwachpunkt; denn wir alle wissen, dass die Länder
reihenweise versuchen werden, die Wirkung ihrer Ver-
schuldungsgrenzen bei den Kommunen abzuladen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Auch in dieser Beziehung genügt Ihr Modell nicht dem
Anspruch, Handlungsfähigkeit auf allen Ebenen zu ge-
währleisten. Deshalb stellen wir heute unser Modell zur
Abstimmung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben viel in der Föderalismuskommission er-
lebt. Da gab es einen bayerischen Ministerpräsidenten,
dem eigentlich nur die Handtasche fehlte, um als Maggie
Thatcher durchzugehen, den Sie vom Baum herunter-
kaufen mussten, der verlangt hat, dass irgendwo in der
Konzeption die Null auftaucht, und sei es zu einem Zeit-
punkt, den keiner für realistisch hält.

Ich habe den Eindruck, Sie haben sich mit Ihrem Mo-
dell der Schuldenbremse an der entscheidenden Frage
vorbeigedrückt. Jedes Auto mit solch einer Bremse
kommt nicht auf den Markt, und zwar zu Recht. Es täte
Ihnen wirklich gut, sich noch einmal grundsätzlich mit
der Frage zu befassen: Welche Modelle wirken wirklich?
Das, was die Föderalismuskommission bisher beschlos-
sen hat – da können Sie noch so viele letzte Sitzungen
abhalten –, wird der Aufgabenstellung und der Dimen-
sion des Ganzen nicht gerecht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Erst lesen, dann reden!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620607700

Als letztem Redner in dieser Debatte erteile ich dem

Kollegen Norbert Barthle, CDU/CSU-Fraktion, das
Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1620607800

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Die heutige Debatte ist ein schönes

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(C (D eispiel dafür, dass mancher Gesetzentwurf von der Relität eingeholt wird. Der vorliegende Gesetzentwurf tammt vom 4. Juli 2007. Die erste Lesung war am 0. September 2007, also zu einer Zeit, da die Welt noch anz anders aussah. Zu diesem Thema hat die Kollegin erkel schon das Notwendige gesagt. Die Lage des Bundeshaushalts hat sich im Verhältnis u den damaligen unhaltbaren Zuständen – Rot-Grün reierte noch – deutlich verbessert: Wir haben die Nettoeuverschuldung zurückgeführt. Das Ziel eines ausgelichenen Haushalts war wirklich greifbar nahe. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Jetzt, im Frühjahr 2009, hat sich die Situation grund-
egend verändert. Wir erleben hautnah, dass die Rede
om „globalen Dorf“ uns alle trifft. Wenn in New York
ine Bank pleitegeht, dann gibt es in Deutschland Ent-
assungen, und in China bricht die Produktion ein.

Auch deshalb hat die Bundesregierung, gestützt von
en meisten in diesem Hause versammelten Kolleginnen
nd Kollegen, sehr viel Geld in die Hand genommen
die Grundlage dafür haben wir mit unserem heute früh

efassten Beschluss gelegt –, damit unsere Bürgerinnen
nd Bürger aus dieser Krise wieder herauskommen. Wir
on der Union sind davon überzeugt: Dieses Konjunk-
ur- und Investitionsprogramm ist im Grunde die einzig
erantwortbare Alternative. Es gibt keine Möglichkei-
en, sich zurückzulehnen und zuzuschauen. Man muss
elbst tätig werden. Das hat nicht nur der Sachverständi-
enrat bestätigt, sondern auch die Anhörung, die wir im
aushaltsausschuss am Montag dieser Woche durchge-

ührt haben.

Deshalb rate ich all den schlauen Kritikern, die schon
etzt von der Unwirksamkeit dieser Maßnahmen über-
eugt sind: Habt doch etwas Geduld! Lasst die Maßnah-
en erst einmal wirken! Erinnert euch daran, dass wir

ür diese globale Krise – wie seinerzeit für die deutsche
iedervereinigung – keine Blaupause haben, dass wir

ozusagen auf Sicht fahren! Lasst deshalb das Beckmes-
ern! Lasst die Polemik weg! Tragt zur Lösung der Pro-
leme bei! Werdet eurer staatsbürgerlichen Verantwor-
ung gerecht! Dann ist uns allen geholfen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich habe schon erwähnt: Die Krise zwingt uns, viel
eld in die Hand zu nehmen, neue Schulden zu machen.

ch will an dieser Stelle ganz deutlich sagen: Wir haben
s ein Stück weit der soliden Arbeit dieser Großen
oalition in den vergangenen drei Jahren zu verdanken,
ass wir jetzt überhaupt in der Lage sind, so zu handeln.


(Beifall bei der CDU/CSU)


o stünden wir, wenn wir diesen Prozess nicht durch-
aufen hätten? Man muss auch feststellen: Im Vergleich
u anderen Ländern der Eurozone stehen wir jetzt viel
esser da. Damit haben wir die Chance, besser aus dieser
rise herauszukommen.

Den Abgeordnetenkollegen von den Grünen rate ich
n dieser Stelle zu etwas mehr Demut. Kollege Bonde,






(A) )



(B) )


Norbert Barthle
als Sie an der Regierung beteiligt waren, war die Haus-
haltsdisziplin nämlich weit von den Ansprüchen ent-
fernt, die aus dem von Ihnen eingebrachten Gesetzent-
wurf resultieren und die Sie heute aufstellen. Auch daran
muss man erinnern.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eure Ausgabensteigerungen haben wir nie hingelegt!)


Jetzt befinden wir uns in einer Krise. Wegen oder
vielleicht sogar trotz dieser Krise hat sich die Große
Koalition vorgenommen, eine Schuldenbremse einzu-
führen. Über eines sind wir uns einig – da hat Kollege
Fricke recht –: Der bisherige Art. 115 Grundgesetz wirkt
nicht. Zu oft wurde die Störung des gesamtwirtschaftli-
chen Gleichgewichts festgestellt. Dieser Ausweg war
allzu leicht gangbar. Nur deshalb konnte es geschehen,
dass wir jetzt einen Schuldenberg von 1,5 Billionen Euro
aufgetürmt haben.

Ich will an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, unse-
rem haushaltspolitischen Sprecher, Steffen Kampeter,
und unserem Fraktionsvorsitzenden, Volker Kauder, ein
großes Lob auszusprechen. In den Beratungen zu diesem
Konjunkturpaket wurde ein klarer geistiger Zusammen-
hang zwischen dem Konjunkturpaket und dem Aufneh-
men einer Schuldenbremse ins Grundgesetz hergestellt.
Das war richtig; das war sinnvoll; das war gut. Das hat
dabei geholfen, dass wir die Schuldenbremse jetzt be-
kommen.

Ich bin auch der Auffassung, dass das Zeitfenster für
diese Schuldenbremse immer noch offen ist und die Vo-
raussetzungen gut sind; denn wir hatten im vergangenen
Jahr gesamtstaatlich gesehen einen ausgeglichenen
Haushalt und haben auch eine gute politische Gesamt-
konstellation: die Große Koalition im Bund und die ent-
sprechenden Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat. All
das sind Argumente, die dafür sprechen, die Gunst der
Stunde zu nutzen.

Ich will an dieser Stelle meinem baden-württembergi-
schen Ministerpräsidenten Günther Oettinger und unse-
rem Kollegen Peter Struck


(Ute Kumpf [SPD]: Wunderbarer Mann! Genau!)


für die bisher in dieser Kommission geleistete Arbeit
danken. Nebenbei bemerkt: Günther Oettinger hat auch
die Kommissionsmitglieder von der FDP und von
Bündnis 90/Die Grünen gelobt und ihnen dafür gedankt,
dass sie nicht als Bremser, sondern als treibende Kräfte
gewirkt haben. Ich schließe mich dem an.

Die Botschaft ist klar und eindeutig: Wir machen
zwar neue Schulden, aber gleichzeitig führen wir strenge
Regeln ein, gemäß denen in der Zukunft feste Rückzah-
lungsverpflichtungen vorgesehen sind. Damit wird das
ungebremste Schuldenwachstum der vergangenen Jahre
beendet. Das stellt, wie der Kollege Fromme richtig ge-
sagt hat, einen Paradigmenwechsel in der politischen
Landschaft dieser Republik dar. Auf diesen Paradigmen-
wechsel können wir, wie ich glaube, ein Stück weit stolz
sein.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Lassen Sie mich noch eine weitere kleine Anmerkung
ls Baden-Württemberger machen: Aus Sicht der Geber-
änder wäre es, kurzfristig betrachtet, kein Schaden ge-
esen, wenn die Kommission zu keinem Ergebnis ge-
ommen wäre;


(Ute Kumpf [SPD]: Nicht so überheblich sein, Herr Kollege! Das sage ich als Stuttgarterin!)


enn diese hätten weiterhin keine Schulden gemacht,
ätten keine Solidaritätsverpflichtungen übernommen,
nd die anderen Länder hätten weiter Schulden machen
önnen.


(Ute Kumpf [SPD]: Auch uns kann es mal schlechter gehen, Herr Kollege!)


ängerfristig betrachtet fiele uns das natürlich auf die
üße. Das wissen alle. Das wissen Gott sei Dank auch
ie Geberländer. Deshalb waren die Geberländer bereit,
ich im Rahmen dieser Föderalismuskommission dazu
u verpflichten, sich solidarisch mit den Empfängerlän-
ern, die überschuldet sind, zu zeigen, für diese einzu-
tehen und ihnen entsprechend zu helfen. Das halte ich
ür ein gutes Signal in dieser schwierigen Zeit. Auch das
uss einmal gesagt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Lassen Sie mich mit der Anmerkung schließen, dass
amit für uns Haushälter die Arbeit noch lange nicht zu
nde ist. Wir haben innerhalb des Haushaltsrechts noch
iel zu regeln. Es wird um die Frage doppische Haus-
altsführung oder Kameralistik gehen, die Definition des
nvestitionsbegriffes wird uns beschäftigen und Weiteres
ehr. Wir sind da aber guter Dinge.

Jetzt bleibt nur noch eines zu sagen: Wir empfehlen
ie Ablehnung des vorliegenden Gesetzentwurfes.

Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1620607900

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Gesetzent-
urf der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Sicherung
er Handlungsfähigkeit von Haushaltspolitik in der Zu-
unft. Der Haushaltsausschuss empfiehlt unter Nr. 1 sei-
er Beschlussempfehlung auf Drucksache 16/10384, den
esetzentwurf der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf
rucksache 16/5955 abzulehnen. Ich bitte diejenigen,
ie dem Gesetzentwurf zustimmen wollen, um das
andzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
er Gesetzentwurf ist in zweiter Beratung mit den Stim-
en des Hauses gegen die Stimmen der Fraktion
ündnis 90/Die Grünen abgelehnt. Damit entfällt nach
nserer Geschäftsordnung die weitere Beratung.

Abstimmung über den von der Fraktion Bündnis 90/
ie Grünen eingebrachten Entwurf eines Zukunftshaus-
altsgesetz-Begleitgesetzes. Unter Nr. 2 seiner Be-






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse
schlussempfehlung empfiehlt der Haushaltsausschuss
auf Drucksache 16/10384, den Gesetzentwurf der Frak-
tion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/5954
abzulehnen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf
zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt
dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist in
zweiter Beratung mit den Stimmen des Hauses gegen die
Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abge-
lehnt. Auch hier entfällt nach unserer Geschäftsordnung
die weitere Beratung.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 29 auf:

Zweite und dritte Beratung des von der Bundes-
regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
über den Zugang von Polizei- und Strafverfol-
gungsbehörden sowie Nachrichtendiensten

(VIS-Zugangsgesetz – VISZG)


– Drucksache 16/11569 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Innenaus-
schusses (4. Ausschuss)


– Drucksache 16/11887 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Reinhard Grindel
Michael Hartmann (Wackernheim)

Gisela Piltz
Ulla Jelpke
Wolfgang Wieland

Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Reden zu
diesem Tagesordnungspunkt zu Protokoll zu geben. –
Ich sehe, Sie sind damit einverstanden. Folgende Kolle-
ginnen und Kollegen geben ihre Reden zu Protokoll:
Reinhard Grindel, Michael Hartmann, Gisela Piltz, Ulla
Jelpke und Josef Winkler.1)

Wir kommen zur Abstimmung. Der Innenausschuss
empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Druck-
sache 16/11887, den Gesetzentwurf der Bundesregie-
rung auf Drucksache 16/11569 anzunehmen. Ich bitte
diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wollen,
um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Enthal-
tungen? – Der Gesetzentwurf ist mit den Stimmen von
CDU/CSU und SPD gegen die Stimmen der FDP und
der Linken bei Enthaltung der Grünen in zweiter Bera-
tung angenommen.

Dritte Beratung

und Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. –
Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzent-
wurf ist mit dem gleichen Mehrheitsverhältnis wie in der
zweiten Beratung angenommen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 30 a und 30 b auf:

a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundes-
regierung eingebrachten Entwurfs eines
Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des

R
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1) Anlage 5 2)

(C (D Außenwirtschaftsgesetzes und der Außenwirtschaftsverordnung – Drucksache 16/10730 – Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie (9. Ausschuss)


– Drucksache 16/11898 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Erich G. Fritz

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Wirtschaft und Tech-
nologie (9. Ausschuss)


– zu dem Antrag der Abgeordneten Rainer
Brüderle, Frank Schäffler, Martin Zeil, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der FDP

Rückbesinnung auf die Soziale Marktwirt-
schaft – Die europäische Alternative zu
Wirtschaftsprotektionismus und Ausländer-
diskriminierung

– zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin
Andreae, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn,
Alexander Bonde, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Rahmenbedingungen für eine nachhaltige
internationale Investitionspolitik schaffen –
Multilaterale Regeln für Staatsfonds entwi-
ckeln

– Drucksachen 16/6997, 16/9612, 16/11898 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Erich G. Fritz

Auch hier ist interfraktionell vorgeschlagen, die
eden zu Protokoll zu nehmen. Folgende Kolleginnen
nd Kollegen geben ihre Reden zu Protokoll: Erich G.
ritz, Rolf Hempelmann, Gudrun Kopp, Ulla Lötzer,
olfgang Strengmann-Kuhn.2)

Wir kommen zur Abstimmung über den von der Bun-
esregierung eingebrachten Gesetzentwurf zur Ände-
ung des Außenwirtschaftsgesetzes und der Außenwirt-
chaftsverordnung. Der Ausschuss für Wirtschaft und
echnologie empfiehlt unter Nr. 1 seine Beschlussemp-
ehlung auf Drucksache 16/11898, den Gesetzentwurf
er Bundesregierung auf Drucksache 16/10730 in der
usschussfassung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die
em Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen
ollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? –
nthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter
eratung mit den Stimmen der beiden Regierungsfrak-

ionen gegen die Stimmen der drei Oppositionsfraktio-
en angenommen.

Dritte Beratung

nd Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem
esetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. –

Anlage 6






(A) (C)



(B) )


Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse

Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzent-
wurf ist mit dem gleichen Mehrheitsverhältnis wie zuvor
angenommen.

Tagesordnungspunkt 30 b. Wir setzen die Abstimmung
über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Wirt-
schaft und Technologie auf Drucksache 16/11898 fort.
Der Ausschuss empfiehlt unter Nr. 2 seiner Beschluss-
empfehlung die Ablehnung des Antrags der Fraktion der
FDP auf Drucksache 16/6997 mit dem Titel „Rückbesin-
nung auf die Soziale Marktwirtschaft – Die europäische
Alternative zu Wirtschaftsprotektionismus und Auslän-
derdiskriminierung“. Wer stimmt für diese Beschluss-
empfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –

geben: Peter Götz, Petra Weis, Patrick Döring, Heidrun
Bluhm und Bettina Herlitzius.1)

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 16/11665 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Tagesordnungspunkt 32:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Arbeit und Soziales

(11. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordneten

Dr. Lothar Bisky, Dr. Lukrezia Jochimsen,
Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von
CDU/CSU, SPD und Linken gegen die Stimmen der
FDP bei Enthaltung der Grünen angenommen.

Schließlich empfiehlt der Ausschuss unter Nr. 3 seiner
Beschlussempfehlung die Ablehnung des Antrags der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/9612
mit dem Titel „Rahmenbedingungen für eine nachhaltige
internationale Investitionspolitik schaffen – Multilate-
rale Regeln für Staatsfonds entwickeln“. Wer stimmt für
diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? –
Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den
Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP gegen die Stim-
men der Fraktionen der Linken und der Grünen ange-
nommen.

Tagesordnungspunkt 31:

Beratung des Antrags der Abgeordneten Patrick

(Bayreuth)

der FDP

Mehr Rechtssicherheit und weniger Bürokra-
tie – Den Bau von Kindertageseinrichtungen
in Deutschland erleichtern

– Drucksache 16/11665 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (f)

Rechtsausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung

Es ist interfraktionell vereinbart, auch die Reden zu
diesem Tagesordnungspunkt zu Protokoll zu nehmen. –
Ich sehe, Sie sind damit einverstanden. Folgende Kolle-
ginnen und Kollegen haben ihre Reden zu Protokoll ge-

E
u
L
P

A
f
t
s
d
i
g
a

S

d

f

1)

2)

(D Dr. Diether Dehm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE Anpassung der Sozialgesetzgebung für Kultur-, Medienund Filmschaffende – Drucksachen 16/6080, 16/11809 – Berichterstattung: Abgeordnete Gitta Connemann Auch hier werden die Reden zu Protokoll gegeben. s handelt sich um die Reden der folgenden Kolleginnen nd Kollegen: Gitta Connemann, Angelika Krügereißner, Dirk Niebel, Lothar Bisky und Brigitte othmer.2)


Wir kommen zur Abstimmung. Der Ausschuss für
rbeit und Soziales empfiehlt in seiner Beschlussemp-

ehlung auf Drucksache 16/11809, den Antrag der Frak-
ion Die Linke auf Drucksache 16/6080 abzulehnen. Wer
timmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt
agegen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung
st mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP ge-
en die Stimmen der Linken bei Enthaltung der Grünen
ngenommen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind damit am
chluss unserer heutigen Tagesordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf Mittwoch, den 4. März 2009, 13 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen. Ich wünsche Ihnen ein
reundliches Wochenende.