Protokoll:
16178

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 178

  • date_rangeDatum: 24. September 2008

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:00 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/178 Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Weis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18921 C 18921 D 18922 A 18922 C 18922 D 18923 A 18923 A 18923 C 18926 C 18926 D 18927 B 18927 C 18928 B 18928 B 18928 D 18929 A 18929 C Deutscher B Stenografisch 178. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Jahresbe- richt der Bundesregierung zum Stand der deutschen Einheit 2008; weitere Fragen zur Kabinettsitzung Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . W D W J W E W D W 18919 B 18920 A 18920 B 18920 B 18920 D 18921 B BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18923 C 18923 D undestag er Bericht ung 4. September 2008 t : olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rnst Kranz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18924 A 18924 B 18924 C 18925 A 18925 A 18925 C 18925 D 18926 A 18926 B Hildegard Müller, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18929 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksache 16/10277) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Petra Pau (DIE LINKE) Bestätigung des Anfangsverdachts eines rechtsextrem motivierten Tötungsdeliktes im Fall des Tischlers B. T. am 22. Juli 2008 in Templin und Gründe für die Nichtauf- nahme dieser Tat in die Statistik „Politisch motivierte Kriminalität – rechts“ für den Monat Juli 2008 Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Thematisierung der Bildung von Menschen mit Behinderungen auf dem am 22. Okto- ber 2008 stattfindenden Bildungsgipfel Antwort Andreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 8 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gründe für den Strategiewechsel von tro- ckener Lagerung zur Nasslagerung des Atommülls in Asse II und in diese Ent- scheidung einbezogene Personen im Bun- desministerium für Bildung und For- schung Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . U D D J R M B Z m ü F A T Z B H B S U D D R U I K M W K E G g A G Z W H 18930 A 18930 B 18930 C 18931 B 18931 B 18932 B 18932 C 18933 C 18933 D 18934 A ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 9 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eitpunkt der Erstinformation des Bundes- inisteriums für Bildung und Forschung ber die radioaktive Kontamination der lüssigkeit im Salzstock Asse II ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . rigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . . rmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 15 olfgang Gehrcke (DIE LINKE) enntnis der Bundesregierung über die inbindung von 167 US-Militärberatern in eorgien in das militärische Vorgehen ge- enüber Südossetien ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa usatzfragen olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 18934 C 18934 D 18935 A 18935 C 18935 D 18936 B 18936 B 18937 A 18937 B 18937 C 18937 D 18938 A 18938 C 18938 D 18939 A 18939 D 18939 D 18940 B 18940 B 18940 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 III Mündliche Frage 16 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Zusagen des NATO-Generalsekretärs bzw. des NATO-Rates an die georgische und ukrai- nische Regierung bezüglich einer Aufnahme in den Membership Action Plan der NATO Antwort Günter Gloser, Staatsminister für Europa . . . . Zusatzfragen Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Mündliche Fragen 25 und 26 Dirk Niebel (FDP) Ausscheiden des Staatssekretärs im Bun- desministerium für Arbeit und Sozialord- nung Karl-Josef Wasserhövel wegen dessen Wechsels in das Amt des SPD-Bundes- geschäftsführers und finanzielle Konse- quenzen für den Steuerzahler Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 28 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ableitung einer Rechtspflicht für die Deut- sche Bahn AG aus Art. 5 der EG-Verord- nung 1371/2007 zur Ermöglichung der Fahrradmitnahme durch Umbau im Ein- satz befindlicher Fahrzeuge bzw. zur An- schaffung entsprechender Neufahrzeuge sowie diesbezügliche Haltung der DB AG Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 29 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Stand der vom Bundesministerium für Ver- kehr, Bau und Stadtentwicklung vorge- schlagenen Einrichtung einer Pilotstrecke zur Fahrradmitnahme im ICE Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M D H d e u h A K Z D M D I l d M j S A K Z A B b O E E H W R U D J J H D G N 18941 A 18941 C 18942 A 18942 B 18943 B 18943 B 18943 D 18944 A ündliche Frage 30 r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zum Erfor- ernis einer Kosten-Nutzen-Analyse bei inem Ausbau des Sacrow-Paretzer-Kanals nd Vereinbarkeit mit der Bundeshaus- altsordnung ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . ündliche Frage 31 r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) m Jahr 1992 prognostizierte Transport- eistung des Sacrow-Paretzer-Kanals vor em Hintergrund der 2004 abgeschlossenen aßnahmen im Rahmen des Verkehrspro- ekts Deutsche Einheit 17 zur verbesserten chiffbarkeit von und nach Berlin ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pakistan sta- ilisieren – Völkerrecht beachten mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Ulrich Klose (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . uprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . te Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ohannes Pflug (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans Raidel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . etlef Dzembritzki (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18944 C 18944 D 18945 B 18945 C 18946 C 18947 B 18948 B 18949 B 18950 C 18951 B 18952 B 18953 B 18954 A 18955 A 18955 D 18957 A 18957 D IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 2 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Vorlage und Inhalt der überarbeiteten Fas- sung der Novelle der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure Antwort Peter Hintze, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 3 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Völkerrechtliche Grundlage des Einsatzes deutscher Soldaten zur Befreiung eines französischen Segelschiffes aus der Hand von Piraten im Golf von Aden am 2. Sep- tember 2008 Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 4 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zur geplan- ten faktischen Zusammenlegung von ISAF- Einheiten und Operation Enduring Freedom in Afghanistan sowie Ausdehnung des Ein- satzes von KSK-Soldaten über den Nord- osten Afghanistans hinaus entgegen bishe- riger Verlautbarungen Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 5 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Voraussichtliche Höhe und Laufzeit der Li- quiditätsdarlehen für den Gesundheits- fonds im Jahr 2009 Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M C T g A A A M D E r n A H A M C A k t A H A M D S d D r A B A M P V A u g g A G 18959 A 18959 D 18960 A 18960 B 18960 C nlage 6 ündliche Frage 7 ornelia Hirsch (DIE LINKE) ermin und Ort des geplanten Bildungs- ipfels ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 10 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) rkenntnisse der Bundeskanzlerin aus ih- er Bildungsreise über die Situation Ler- ender mit Behinderungen ntwort ildegard Müller, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 11 ornelia Hirsch (DIE LINKE) uswahl und Zahl der von der Bundes- anzlerin auf ihrer Bildungsreise besuch- en Einrichtungen ntwort ildegard Müller, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 12 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) uspendierung der stellvertretenden Re- aktionsleiterin der China-Redaktion der eutschen Welle vom Dienst laut Pressebe- icht ntwort ernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 13 aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) erantwortung der Konfliktparteien für die ufnahme der Kämpfe zwischen russischen nd georgischen Streitkräften am 7./8. Au- ust 2008 nach Auffassung der Bundesre- ierung ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . 18960 D 18961 A 18961 B 18961 C 18961 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 V Anlage 11 Mündliche Frage 14 Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) Bereitschaft der Bundesregierung zur Un- terstützung der georgischen Regierung durch militärische Zusammenarbeit, insbe- sondere durch Waffenlieferungen, bilateral und im Rahmen von NATO-Programmen Antwort Günter Gloser, Staatsminister für Europa . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 17 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Aktuelle Erkenntnisse der Bundesregierung über die Verurteilung von 50 syrischen Kur- den durch ein syrisches Militärgericht we- gen Beteiligung an einer Demonstration im Jahr 2005 und Engagement von Bundes- regierung und EU in diesen Fällen und all- gemein für die Menschenrechte der syri- schen Kurden Antwort Günter Gloser, Staatsminister für Europa . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 18 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Mechanismus oder bankinterne Anwei- sung zur Auslösung der Swapzahlung der KfW Bankengruppe an die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers sowie hierfür verantwortliche natürliche Person Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 19 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Konsequenzen der Bundesregierung aus der mangelhaften Kontrolle der KfW Ban- kengruppe durch die zuständigen Bundes- minister Michael Glos und Peer Steinbrück Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D A K a D h A N A M C K K f m A d A N A M C D a u Z g A N A M D V F r b U A N 18961 D 18962 B 18962 C 18963 A nlage 15 ündliche Frage 20 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) uswirkungen der sich verschärfenden rise der internationalen Finanzmärkte uf den Bankensektor der Bundesrepublik eutschland und ihre öffentlichen Haus- alte, insbesondere den des Bundes ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 21 hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) onsequenzen aus der Überweisung der fW Bankengruppe an Lehman Brothers ür die Aufsicht der zuständigen Bundes- inisterien sowie etwaige Ausweitung dieser ufsicht auf die Bundesanstalt für Finanz- ienstleistungsaufsicht ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 22 hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) efinition von Berichtspflichten der KfW n das Bundesministerium der Finanzen nd deren regelmäßige Anwendung zum wecke einer Überprüfung der Beteili- ungsverhältnisse der KfW ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Frage 23 r. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orgesehenes Krisenmanagement für den all einer in Zahlungsschwierigkeiten ge- atenen, international agierenden Groß- ank mit Sitz innerhalb der Europäischen nion sowie daran beteiligte Institutionen ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18963 C 18963 D 18964 B 18964 C VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 Anlage 19 Mündliche Frage 24 Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Anzahl der mit der Aufsicht der KfW Ban- kengruppe beschäftigten Personen im Bun- desministerium der Finanzen seit 2005 Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Frage 27 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Anzahl der Erwerbstätigen mit Leistungs- bezug aus dem SGB II im Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen in den Jahren 2005, 2006 und 2007; Begründung für die chronische Unterfinanzierung des Gesund- heits- und Pflegesystems in diesem Zusam- menhang mit der Folge nicht angemessener Einkommen für Beschäftigte in vielen Krankenhäusern Frage 32 istian Ströbele (BÜNDNIS 90/ ÜNEN) en der Bundesregierung zur g der Dieselrußemissionen von iffen und touristischen Fahrgast- uf Bundeswasserstraßen, insbe- uf dem Berliner Landwehrkanal; ng von Binnenschiffen entspre- m Schadstoffausstoß und Fahr- Innenstadtbereich bei hohem fausstoß , Parl. Staatssekretärin S . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fragen 33 und 34 ann (DIE LINKE) er übermittelten Angaben an das ahrzeugregister des Kraftfahrt- tes bei Einbau eines Partikel- gssystems (PMS) in ein Fahr- . bei Ersatz eines fehlerhaften 189 18966 A Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A K 18965 A ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18966 D Anlage 21 Mündliche Hans-Chr DIE GR Maßnahm Minderun Binnensch schiffen a sondere a Besteueru chend de verbote im Schadstof Antwort Karin Roth BMVB Anlage 22 Mündliche Lutz Heilm Umfang d Zentrale F Bundesam minderun zeug bzw PMS 64 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 18919 (A) ) (B) ) 178. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 18959 (A) ) (B) ) derzeit noch nicht übersehen.Voßhoff, Andrea Astrid CDU/CSU 24.09.2008 rentenentwurfes mit den Fachverbänden und mit den Bundesländern geplant. Die Bundesregierung strebt ei- nen Kabinettsbeschluss bis Ende 2008 an. Wann das Bundesratsverfahren abgeschlossen sein wird, lässt sich Stünker, Joachim SPD 24.09.2008 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.09.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt * ** A d A ( u w v L M g c r e d w D d N s e E 2 B m p r s f Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 24.09.2008* Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 24.09.2008 Dr. Bunge, Martina DIE LINKE 24.09.2008 Dr. Dressel, Carl- Christian SPD 24.09.2008 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 24.09.2008 Grindel, Reinhard CDU/CSU 24.09.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 24.09.2008 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.09.2008 Klug, Astrid SPD 24.09.2008 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.09.2008 Lenke, Ina FDP 24.09.2008 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 24.09.2008 Link (Heilbronn), Michael FDP 24.09.2008** Manzewski, Dirk SPD 24.09.2008 Möller, Kornelia DIE LINKE 24.09.2008 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.09.2008 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 24.09.2008 Schily, Otto SPD 24.09.2008 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 24.09.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.09.2008 W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Hintze auf die Frage der bgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Drucksache 16/10277, Frage 2): Wann wird die Bundesregierung eine überarbeitete Fas- sung der Novelle der Honorarordnung für Architekten und In- genieure vorlegen, und wie wird sich darin die von den Be- rufsständen geäußerte Kritik wiederfinden? Das federführende Bundesministerium für Wirtschaft nd Technologie hat im Februar 2008 einen ersten Ent- urf für die 6. HOAI-Novelle vorgelegt. Damit sollten die erbindlichen Regelungen der HOAI auf die planerischen eistungsphasen beschränkt und erheblich erweiterte öglichkeiten für einzelvertragliche Honorarlösungen eschaffen werden. Ziel war eine deutliche Vereinfa- hung und Verschlankung der HOAI sowie eine Annähe- ung der bauplanerischen Praxis an internationale und uropäische Standards. Infolge der erheblichen Kritik an iesem Konzept hat das BMWi diesen ersten Entwurf eitgehend im Sinne der geltenden HOAI umgearbeitet. erzeit wird die neue Fassung des Entwurfes innerhalb er Bundesregierung unter den Ressorts abgestimmt. ach Abschluss des Abstimmungsprozesses (voraus- ichtlich im Oktober 2008) soll der Referentenentwurf rneut vorgelegt werden. Die Überarbeitung des ersten ntwurfes beruht auf den in der Anhörung am 9. April 008 sowie in zahlreichen schriftlichen und mündlichen eiträgen vorgetragenen Argumenten und Stellungnah- en des Berufstandes, der Wissenschaft und aus dem olitischen Raum. Diese vorwiegend kritischen Äuße- ungen wurden unter Beachtung des geltenden Rechts oweit möglich umgesetzt. Nach dem Abschluss der lau- enden Ressortabstimmung ist die Erörterung des Refe- ieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 24.09.2008 eil, Martin FDP 24.09.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 18960 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 (A) ) (B) ) Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage des Abgeordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/10277, Frage 3): Auf welcher völkerrechtlichen Grundlage erfolgte der Ein- satz deutscher Soldaten – wie vom französischen Staatspräsi- denten Nicolas Sarkozy bestätigt – im Rahmen der Befrei- ungsaktion eines französischen Segelschiffes aus der Hand von Piraten im Golf von Aden am 2. September 2008? Ein Flugzeug der deutschen Marine vom Typ P-3C- ORION, welches im Rahmen der Operation „Enduring Freedom“ (OEF) in der Region eingesetzt ist, führte im Zusammenhang mit der Entführung einer französischen Jacht vor der Küste Somalias mehrere Aufklärungsflüge durch. Um französische Stellen auf deren Anfrage hin bei der Erstellung eines Luftlagebildes zu unterstützen, wurde die ORION zeitweise aus dem OEF-Verband he- rausgelöst. Die Aufklärungsflüge über der Hohen See waren völkerrechtlich im Einklang mit dem internationa- len Luftrecht, das für die Hohe See die Freiheit des Überflugs vorsieht. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christian Schmidt auf die Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/10277, Frage 4): Wie bewertet die Bundesregierung, dass in Afghanistan die ISAF-Einheiten unter anderem der Bundeswehr faktisch mit dem Anti-Terror-Einsatz Operation Enduring Freedom (OEF) vereint werden sollen, indem der ISAF-Kommandeur David McKiernan aus den USA etwa im Oktober 2008 zu- sätzlich das Kommando über alle US-Kräfte in Afghanistan – also auch in der OEF – übernehmen soll (Spiegel Online vom 6. September 2008), und werden KSK-Soldaten der Bun- deswehr außer im Nordosten Afghanistans – etwa zur Jagd unter anderem auf den dortigen Taliban-Kommandeur Mullah Salam (Der Spiegel a. a. O.) – auch in anderen Landesregio- nen eingesetzt, etwa entgegen der einstigen Ankündigung des Bundesministers der Verteidigung, Dr. Franz Josef Jung, seit- her wieder im umkämpften Süden Afghanistans? Die USA beabsichtigen ab Anfang Oktober 2008 die nationale Führungsstruktur der amerikanischen Streit- kräfte in Afghanistan anzupassen. Es ist vorgesehen, die Aufgabe des nationalen Befehlshabers in Afghanistan, die gegenwärtig vom COM Regional Command East (ISAF) wahrgenommen wird, auf den COM ISAF zu übertragen. Ziel dieser Umstrukturierung ist es, eine bes- sere Koordination der amerikanischen Ausbildungs- anstrengungen für die Afghanische Armee (ANA) einer- seits und des unterstützenden Einsatzes von ISAF andererseits zu erreichen. Eine Verschmelzung der bei- den Missionen ISAF und OEF ist von amerikanischer Seite ausdrücklich nicht beabsichtigt. Die USA beab- sichtigen daher nicht die Unterstellung der eigenen Spe- zialkräfte, die im Rahmen von Counter Terrorism (CT) eingesetzt werden, unter COMISAF. CT-Operationen in Afghanistan verbleiben weiter unter dem direkten Kom- mando des USCENTCOM. Die Bundesregierung be- grüßt diesen Ansatz in dem Verständnis, dass hierdurch e A d s A d F N ( d H ( s w V R z k S W ß d d g ( h s A d d ( c s d A d A c (C (D ine verbesserte Koordination für die Ausbildung der NA durch USA/ISAF ermöglicht wird. Zum Einsatz es KSK verweise ich auf die Unterrichtung in den ent- prechenden Gremien. nlage 5 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage des Abgeordneten Omid Nouripour (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/10277, Frage 5): Mit wie hohen Liquiditätsdarlehen für den Gesundheits- fonds und welcher Laufzeit rechnet die Bundesregierung im Jahr 2009 (bitte nach Quartalen aufschlüsseln)? Nach § 271 Abs. 3 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch SGB V) gewährt der Bund dem Gesundheitsfonds ab em Jahr 2009 unverzinsliche Liquiditätsdarlehen in öhe der fehlenden Mittel, wenn die Liquiditätsreserve noch) nicht ausreicht, um unterjährige Einnahme- chwankungen auszugleichen und die monatlichen Zu- eisungen an die Krankenkassen zu gewährleisten. Zur ermeidung eines Darlehens können auch – wie in der entenversicherung – die monatlichen Raten des Bundes- uschusses vorgezogen werden. Wird von dieser Möglich- eit Gebrauch gemacht, so könnten nach derzeit groben chätzungen im Spätsommer/Herbst 2009 für einige ochen kurzfristige Liquiditätsdarlehen in einer Grö- enordnung von insgesamt bis zu 1 Milliarde Euro für en Gesundheitsfonds erforderlich werden. Diese Liqui- itätshilfe könnte vom Gesundheitsfonds wegen des so- enannten Weihnachtsgeldeffekts, der im vierten Quartal November und Dezember) regelmäßig zu deutlich hö- eren Beitragseinnahmen führt, voraussichtlich noch im elben Jahr zurückgezahlt werden. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/10277, Frage 7): Wann (bitte Datum und Uhrzeit angeben) und wo (bitte Straße, Hausnummer und Ort angeben) findet der sogenannte Bildungsgipfel der Bundeskanzlerin statt? Das Treffen der Bundeskanzlerin mit den Regierungs- hefs der Länder findet am 22. Oktober 2008 in Dresden tatt. Einzelheiten zu Ort und genauem Zeitpunkt wer- en rechtzeitig bekannt gegeben. nlage 7 Antwort er Staatsministerin Hildegard Müller auf die Frage des bgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksa- he 16/10277, Frage 10): Welche Erkenntnisse hat die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel auf ihrer Bildungsreise über die Situation Lernender mit Behinderung gewonnen? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 18961 (A) ) (B) ) Ziel der Bildungsreise von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist, sich über alle Bildungsbereiche hinweg – von der frühkindlichen Bildung über Schule, berufliche Ausbildung, Hochschulbildung bis zur Wei- terbildung – insbesondere im Gespräch mit den Akteu- ren vor Ort ein Bild von aktuellen Entwicklungen im deutschen Bildungssystem zu machen. Dazu wurden verschiedene Bildungseinrichtungen aus allen Bildungs- bereichen in unterschiedlichen Regionen ausgewählt. Die ausgewählten Bildungseinrichtungen verfügen je- weils über innovative pädagogische und bildungspoliti- sche Ansätze, die Vorbildcharakter und Signalwirkung für die Reform des Bildungssystems haben. Die Bundes- kanzlerin hat im Rahmen ihrer Bildungsreise vielfältige Eindrücke von den besuchten und im Einzelnen sehr un- terschiedlichen Bildungseinrichtungen gewonnen. Be- sonders beeindruckt war sie von Konzepten individueller Förderung und dem hohen persönlichen Engagement, mit denen Erzieher, Lehrer und Ausbilder mit jungen Menschen arbeiten. Die Erfahrungen aus den einzelnen Besuchen werden in der Vorbereitung des Bildungsgip- fels der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder am 22. Oktober einfließen. Anlage 8 Antwort der Staatsministerin Hildegard Müller auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Druck- sache 16/10277, Frage 11): Wie begründet die Bundesregierung die Auswahl und Zahl der ausgesuchten Einrichtungen auf der Bildungsreise der Bundeskanzlerin vor dem Hintergrund, dass diese sich „ein umfassendes Bild vom Stand des deutschen Bildungssystems“ machen möchte? Ziel der Bildungsreise von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist, sich über alle Bildungsbereiche hinweg – von der frühkindlichen Bildung über Schule, berufliche Aus- bildung, Hochschulbildung bis zur Weiterbildung – ins- besondere im Gespräch mit den Akteuren vor Ort ein Bild von aktuellen Entwicklungen im deutschen Bil- dungssystem und den Herausforderungen an die jeweili- gen Bildungseinrichtungen zu machen. Dazu wurden verschiedene Bildungseinrichtungen aus allen Bildungs- bereichen in unterschiedlichen Regionen ausgewählt. Die ausgewählten Bildungseinrichtungen verfügen je- weils über innovative pädagogische und bildungspoliti- sche Ansätze, die Vorbildcharakter und Signalwirkung für die Reform des Bildungssystems haben. Anlage 9 Antwort des Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Druck- sache 16/10277, Frage 12): Trifft es zu, dass die Redakteurin Z. D. als stellvertretende Redaktionsleiterin der China-Redaktion der Deutschen Welle vom Dienst suspendiert wurde, und, wenn ja, aus welchen Gründen wurde sie suspendiert (Junge Welt vom 11. Septem- ber 2008)? P a b m d ü s d A d g s K s l m c l m h a z c 1 g c g A d g ( s s a R d R d d N s s (C (D Die Deutsche Welle ist ein ARD-Sender, der volle rogrammhoheit für sich beanspruchen kann; dazu zählt uch die Eigenverantwortung zum Einsatz seiner Mitar- eiterinnen und Mitarbeiter. Wie die Deutsche Welle itteilt, ist die Redakteurin nicht vom Dienst suspen- iert. Die Intendanz ist gemeinsam mit der Redakteurin bereingekommen, dass diese bis zur Klärung der gegen ie erhobenen Vorwürfe ihre Moderatoren-Tätigkeit in er China-Redaktion der DW nicht wahrnimmt. nlage 10 Antwort es Staatsministers Günter Gloser auf die Frage des Ab- eordneten Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) (Druck- ache 16/10277, Frage 13): Welche Konfliktpartei war nach derzeitigem Kenntnis- stand der Bundesregierung für die Aufnahme der Kämpfe zwi- schen russischen und georgischen Streitkräften am 7./8. Au- gust 2008 verantwortlich? Seit Ausbruch des Konflikts beschuldigen sich beide onfliktparteien, Russland und Georgien, jeweils gegen- eitig, die Gewalteskalation am 7./8. August 2008 ausge- öst zu haben. Es ist der Bundesregierung derzeit nicht öglich, ein abschließendes Urteil über die tatsächli- hen Vorgänge und die damit verbundenen Verantwort- ichkeiten der Konfliktparteien abzugeben. Der Bundes- inister des Auswärtigen, Dr. Frank-Walter Steinmeier, at deshalb mehrfach betont, dass der Klärung der Ver- ntwortlichkeiten am Konfliktausbruch hohe Bedeutung ukommt, und eine unabhängige internationale Untersu- hung dieser Frage gefordert. Der Allgemeine Rat vom 5. September 2008 hat dies in seinen Schlussfolgerun- en ausdrücklich unterstützt. Georgien begrüßt eine sol- he Untersuchung, Russland hat sich bisher nicht dage- en ausgesprochen. nlage 11 Antwort es Staatsministers Günter Gloser auf die Frage des Ab- eordneten Dr. Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) Drucksache 16/10277, Frage 14): Ist die Bundesregierung bereit, die georgische Regierung durch Waffenlieferungen und andere Formen der militärischen Zusammenarbeit, insbesondere Ausbildungsprogramme, bila- teral und im Rahmen von NATO-Programmen zu unterstüt- zen? Der Sonderrat der NATO am 19. August 2008 hat be- chlossen, Georgien humanitär und technisch zu unter- tützen. Militärische Unterstützung erfolgt nur im für lle Partnership-for-Peace-Partner üblichen Rahmen. üstungsexporte nimmt die NATO nicht direkt vor, iese erfolgen gegebenenfalls auf bilateraler Basis. Die üstungsexportpolitik der Bundesregierung ist gemäß en politischen Grundsätzen der Bundesregierung und es EU-Verhaltenskodex restriktiv. Da Georgien kein ATO-Land, EU-Mitgliedstaat oder NATO-gleichge- telltes Land ist, ist der Export von Kriegswaffen ent- prechend den Politischen Grundsätzen nur im Einzelfall 18962 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 (A) ) (B) ) ausnahmsweise genehmigungsfähig. Auch für sonstige Rüstungsgüter gilt eine restriktive Grundlinie gegenüber Georgien und das Prinzip der Einzelfallprüfung. Bei der Prüfung von zukünftigen Anträgen zum Ex- port von Kriegswaffen oder sonstigen Rüstungsgütern nach Georgien sind angesichts der derzeitigen Lage in Georgien, die durch einen noch brüchigen Waffenstill- stand und innere Spannungen gekennzeichnet ist, insbe- sondere die EU-Verhaltenskodexkriterien „regionale Sta- bilität“ und „innere Lage“ von besonderer Relevanz. Der EU-Verhaltenskodex ist für alle EU-Mitgliedstaaten politisch verbindlich. Anlage 12 Antwort des Staatsministers Günter Gloser auf die Frage des Ab- geordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 16/10277, Frage 17): Welche aktuellen Erkenntnisse hat die Bundesregierung zu der Verurteilung der 50 syrischen Kurden durch ein syrisches Militärgericht wegen der Beteiligung an einer Demonstration im Jahr 2005, und in welcher Weise haben sich die Bundesre- gierung und die EU in diesen Fällen und allgemein für die Menschenrechte der syrischen Kurden engagiert (vor dem Hintergrund meiner schriftlichen Frage 4 auf Bundestags- drucksache 16/10215 an die Bundesregierung)? Das Militärgericht Damaskus hat am 14. September 2008 eine Gruppe von 50 syrischen Kurden aufgrund von Art. 307 des syrischen Strafgesetzes, der Provoka- tionen religiös oder rassistisch motivierter Unruhen bzw. konfessioneller oder ethnischer Konflikte unter Strafe stellt, zu Haftstrafen von sechs Monaten, teilweise redu- ziert auf vier Monate, verurteilt. Die Berufungsfrist wurde auf einen Monat festgelegt. Die Betroffenen hat- ten am 5. Juni 2005 an einer Protestdemonstration im nordostsyrischen Qamischli im Anschluss an die Ermor- dung des kurdischen Geistlichen Scheich Muhammad Mashuq Khaznawi teilgenommen, bei der es zu gewalt- samen Ausschreitungen gekommen war. Das Gerichts- verfahren wurde von Mitarbeitern der Deutschen Bot- schaft Damaskus in enger Koordinierung mit weiteren EU-Diplomaten beobachtet. Die Deutsche Botschaft steht mit den Anwälten der Verteidigung und mit kurdi- schen Menschenrechtsaktivisten in regelmäßigem Kon- takt. Die Bundesregierung fordert bei allen hochrangigen Gesprächen die Verbesserung der Menschenrechtslage in Syrien nachdrücklich ein. Zu Einzelfällen demarchiert die Bundesregierung bilateral oder im europäischen Rah- men bei der syrischen Regierung. Aufgrund der Einschät- zung, dass öffentlicher Druck auf die syrische Regierung häufig zu verstärkten Repressionen führt, finden diese Demarchen in der Regel vertraulich statt. Im Rahmen der Beobachtung der Menschenrechtslage im Allgemeinen verfolgt die Bundesregierung auch die Situation von Kur- den in Syrien aufmerksam. Die Beobachtung der Lage der in Syrien ansässigen Kurden gehört zu den Prioritäten d D R D d S d w A t d A d d ( m K s c B k s d B le t m G w r 1 a d t V d f B s d t B s (C (D er Menschenrechtsarbeit der lokalen EU-Botschaften in amaskus. Dies spiegelt sich im unter deutscher EU- atspräsidentschaft 2007 erstellten Arbeitsplan wieder. ie Einforderung einer umfassenden Berücksichtigung er kulturellen Rechte von Kurden und der Lösung der taatsangehörigkeitsfrage aller in Syrien ansässigen Kur- en gegenüber der syrischen Regierung erfolgt unter Ver- eis auf Art. 24 (Recht auf Staatsangehörigkeit) und rt. 27 (kulturelle Rechte von Minderheiten) des Interna- ionalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte, em Syrien 1969 beigetreten ist. nlage 13 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage er Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) Drucksache 16/10277, Frage 18): Durch welchen Mechanismus bzw. welche bankinterne Anweisung erfolgte nach Kenntissen der Bundesregierung die SWAP-Zahlung vom Montag, dem 15. September 2008 von der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau Banken- gruppe (KfW) an die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers in Höhe von 300 Millionen Euro, und welche natür- liche Person trägt die Verantwortung dafür? Die Verantwortung für die Geschäftsführung und Ver- ögensverwaltung der Anstalt liegt beim Vorstand der fW. Dies beinhaltet auch die Verpflichtung des Vor- tands, geeignete Maßnahmen zur Steuerung, Überwa- hung und Kontrolle von Risiken zu treffen. Auch der undesrechnungshof stellte in seinem Bericht zum Risi- omanagement vom 23. Juli 2007 fest: „Die uneinge- chränkte Verantwortung für das Risikomanagement bei er KfW liegt beim Vorstand.“ Die Handhabung der Swaptransaktion mit Lehman rothers hat neben fachlichen Fehleinschätzungen grund- gende Schwächen in der Aufbau- und Ablauforganisa- ion der KfW sowie strukturelle Defizite im Risiko- anagement offenbart. Der Vorstand unterliegt im Hinblick auf die laufende eschäftstätigkeit und Vermögensverwaltung der Über- achung durch den pluralistisch besetzten Verwaltungs- at. Der Verwaltungsrat hat sich in seiner Sitzung am 8. September 2008 intensiv mit dem Vorfall befasst und uf Vorschlag des Vorstandsvorsitzenden beschlossen, ie beiden zuständigen Vorstandsmitglieder mit sofor- iger Wirkung von ihren Aufgaben zu entbinden. Die orgänge werden sowohl unternehmensintern als auch urch externe Prüfer weiter aufgeklärt. Die KfW wird als bundesunmittelbare Anstalt des öf- entlichen Rechts vom BMF im Benehmen mit dem MWi beaufsichtigt. Ziel der Aufsicht ist es, den Ge- chäftsbetrieb der Anstalt im Einklang mit den Gesetzen, er Satzung sowie den sonstigen Bestimmungen zu hal- en (Rechtsaufsicht). Die Durchführung von konkreten ankgeschäften durch die KfW gehört nicht zur Auf- icht nach § 12 KfW-Gesetz. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 18963 (A) ) (B) ) Anlage 14 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/10277, Frage 19): Welche finanziellen, politischen und personellen Konse- quenzen zieht die Bundesregierung aus der mangelhaften Kontrolle der KfW Bankengruppe durch die zuständigen Bun- desminister der Finanzen, Peer Steinbrück, und für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos? Die Verantwortung für die Geschäftsführung und Ver- mögensverwaltung der Anstalt liegt beim Vorstand der KfW. Dies beinhaltet auch die Verpflichtung des Vor- stands, geeignete Maßnahmen zur Steuerung, Überwa- chung und Kontrolle von Risiken zu treffen. Auch der Bundesrechnungshof stellte in seinem Bericht zum Risi- komanagement vom 23. Juli 2007 fest: „Die uneinge- schränkte Verantwortung für das Risikomanagement bei der KfW liegt beim Vorstand.“ Der Vorstand unterliegt im Hinblick auf die laufende Geschäftstätigkeit und Vermögensverwaltung der Über- wachung durch den pluralistisch besetzten Verwaltungs- rat. Die KfW wird als bundesunmittelbare Anstalt des öf- fentlichen Rechts vom BMF im Benehmen mit dem BMWi beaufsichtigt. Ziel der Aufsicht ist es, den Ge- schäftsbetrieb der Anstalt im Einklang mit den Gesetzen, der Satzung sowie den sonstigen Bestimmungen zu hal- ten (Rechtsaufsicht). Die Durchführung von konkreten Bankgeschäften durch die KfW gehört nicht zur Auf- sicht nach § 12 KfW-Gesetz. Der BRH befand in seinem Bericht zum Risikoma- nagement der KfW die Risikoüberwachungssysteme der KfW und ihrer Töchter als „grundsätzlich geeignet, eine ganzheitliche Risikobetrachtung sicherzustellen“. Auch die Wirtschaftsprüfer der KfW sahen keine gravierenden Probleme. Es gab somit für den Verwaltungsrat der KfW und die Rechtsaufsicht keine Hinweise, an der Risiko- steuerung der KfW grundsätzlich zu zweifeln. Bei der Ausführung einer Überweisung an die bereits zahlungsunfähige Bank Lehman Brothers haben sich aber gravierende Defizite im Risikomanagement der KfW offenbart. Der Verwaltungsrat hat sich in seiner Sitzung am 18. September 2008 intensiv mit dem Vorfall befasst und auf Vorschlag des Vorstandsvorsitzenden be- schlossen, die beiden zuständigen Vorstandsmitglieder mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben zu entbin- den. Die Vorgänge werden sowohl unternehmensintern als auch durch externe Prüfer weiter aufgeklärt. Anlage 15 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/10277, Frage 20): Welche Auswirkungen hat die sich verschärfende Krise der internationalen Finanzmärkte auf den Bankensektor der s s l w k g 1 d v b L d d d g k b 2 4 s n A d d G m K s c G w r f B s d t r – (C (D Bundesrepublik Deutschland und ihre öffentlichen Haushalte, insbesondere auf den des Bundes? Wie die jüngsten Ereignisse auf dem US-amerikani- chen Finanzmarkt zeigen, ist das Marktumfeld weiter chwierig. Dabei kann der deutsche Bankensektor nicht osgelöst von internationalen Entwicklungen betrachtet erden. Das Einschreiten von Regierungen, Notenban- en und Aufsichtsbehörden in der Finanzkrise hat bisher ut funktioniert und die Märkte stabilisiert – auch am 9. September 2008. Die Bundesanstalt für Finanz- ienstleistungsaufsicht hat mit einem Verbot von Leer- erkäufen in Aktien führender Unternehmen der Finanz- ranche ebenfalls sofort reagiert. Mit der unerwarteten änge und Schwere der Finanzmarktkrise bleiben aber ie Risiken erhöht. Die Risiken werden weiter genau urch die Bankenaufsicht beobachtet. Die Ertragslage er Banken wird dabei auch im Jahre 2008 deutlich an- espannt sein. Den Auswirkungen auf das Steuerauf- ommen bei den öffentlichen Haushalten hat der Ar- eitskreis „Steuerschätzungen“ in seiner Sitzung im Mai 008 Rechnung getragen. In seiner nächsten Sitzung am ./5. November 2008 wird der Arbeitskreis diese An- ätze im Lichte der aktuellen Entwicklungen auf den Fi- anzmärkten überprüfen. nlage 16 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage er Abgeordneten Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/10277, Frage 21): Welche strukturellen Konsequenzen plant die Bundesregie- rung aus der Millionenüberweisung der Kreditanstalt für Wie- deraufbau Bankengruppe an die mittlerweile insolvente US- Bank Lehman Brothers bezüglich des Risikomanagements in- nerhalb der KfW und bezüglich der Aufsicht vom Bundes- minsterium der Finanzen und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie über die KfW, und plant die Bun- desregierung, die KfW künftig durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit beaufsichtigen zu lassen? Die Verantwortung für die Geschäftsführung und Ver- ögensverwaltung der Anstalt liegt beim Vorstand der fW. Dies beinhaltet auch die Verpflichtung des Vor- tands, geeignete Maßnahmen zur Steuerung, Überwa- hung und Kontrolle von Risiken zu treffen. Der Vorstand unterliegt im Hinblick auf die laufende eschäftstätigkeit und Vermögensverwaltung der Über- achung durch den pluralistisch besetzten Verwaltungs- at. Die KfW wird als bundesunmittelbare Anstalt des öf- entlichen Rechts vom BMF im Benehmen mit dem MWi beaufsichtigt. Ziel der Aufsicht ist es, den Ge- chäftsbetrieb der Anstalt im Einklang mit den Gesetzen, er Satzung sowie den sonstigen Bestimmungen zu hal- en (Rechtsaufsicht). Der BMF hat keine Fachaufsicht. Grundsätzlich wären folgende strukturellen Verände- ungen denkbar: Deutliche Verkleinerung des derzeit aus 37 Mitglie- dern bestehenden Verwaltungsrates, um das Überwa- 18964 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 (A) ) (B) ) chungsorgan handlungsfähiger und effizienter zu ma- chen. – Unterstellung der KfW unter das KWG und damit Beaufsichtigung durch die BaFin bzw. Bundesbank. Die KfW wendet bereits heute die meisten Vorschrif- ten des KWG entsprechend an. Der Entscheidung einer Unterstellung der KfW unter das KWG sollte eine einge- hende Untersuchung vorangehen, welche konkreten Auswirkungen damit verbunden wären. Eine Unterstel- lung der KfW unter das KWG oder – alternativ – die verbindliche Anwendung von Vorschriften des KWG durch die KfW kommt insoweit in Betracht, wie sicher- gestellt ist, dass – die gesetzlichen Aufgaben der KfW, insbesondere die Durchführung von Förderaufgaben und sonstigen Auf- gaben im staatlichen Auftrag (Zuweisungsgeschäfte), ohne Beeinträchtigung wahrgenommen werden kön- nen (gegebenenfalls Prüfung, ob KfW-spezifische Ausnahmen denkbar sind), – die Vereinbarkeit mit europarechtlichen Vorschriften gewahrt ist (gemäß EU-Bankenrichtlinie ist KfW von der Bankenaufsicht ausgenommen). Anlage 17 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/10277, Frage 22): Hat das Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Rah- men seiner Aufsicht über die KfW Berichtspflichten der KfW an das BMF definiert, und, falls ja, wurden diese regelmäßig angewendet und wurde so eine regelmäßige Überprüfung der Beteiligungsverhältnisse der KfW durch das BMF sicherge- stellt? Die Aufsicht über die KfW wird vom BMF im Be- nehmen mit dem BMWi ausgeübt. Im Rahmen der lang- jährigen Aufsichtspraxis bestehen regelmäßige Berichts- pflichten der KfW gegenüber der Aufsicht. Ergänzend zur Prüfung des Bundesrechnungshofes aus dem Jahr 2005 über die Ausübung der Aufsicht der Bundesregie- rung über die KfW wurde ein „Leitfaden zur Ausübung der Aufsicht über die KfW“ im Juli 2005 erstellt. Hierzu zählen beispielsweise die Übersendung des Jahresab- schlussberichts, des Lageberichts, des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts einschließlich der Prüfungs- berichte der Wirtschaftsprüfer. Darüber hinaus stellt die KfW quartalsweise Berichte des Vorstandes über die Ge- schäfts-, Bilanz- und Ertragsentwicklung sowie einen Risikobericht zur Verfügung. Diese Berichte umfassen die KfW im Einzelabschluss und die KfW-Banken- gruppe in der Konzernbetrachtung, schließen also die Beteiligungen der KfW ein. Diese Berichte werden auch regelmäßig dem Überwachungsorgan der KfW, dem Verwaltungsrat, zugeleitet. Darüber hinaus finden laufend umfangreiche persön- liche Kontakte und Unterrichtungen statt. A d d D e E Z a d a G i F d e I d d f A d d D a V ( s H s r 2 R e t b w A d d ( (C (D nlage 18 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage es Abgeordneten Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/10277, Frage 23): Wie würde nach Ansicht der Bundesregierung das Krisen- management aussehen für den Fall, dass eine große, grenz- überschreitend tätige Geschäftsbank mit Sitz innerhalb der Europäischen Union in Zahlungsschwierigkeiten geraten würde, und welche Institutionen wären daran von deutscher und EU-Seite aus beteiligt? Das Krisenmanagement bei Zahlungsschwierigkeiten iner grenzüberschreitend tätigen Bank mit Sitz in der U ist zunächst Aufgabe der Bankenaufsicht und der entralbank des Staates, in dem die betroffene Bank be- ufsichtigt wird. Für den Fall einer grenzüberschreiten- en Krise sind europaweit Gruppen eingerichtet worden, n denen das zuständige Ministerium beteiligt ist. Diese ruppen dienen als Ansprechpartner im Krisenfall. Die n ihnen vertretenen Stellen haben sich verpflichtet, im all einer grenzüberschreitenden Krise umgehend mit en betroffenen EU-Staaten Kontakt aufzunehmen und in koordiniertes Krisenmanagement zu gewährleisten. n Deutschland bilden die Bundesanstalt für Finanz- ienstleistungsaufsicht, die Deutsche Bundesbank und as Bundesfinanzministerium den Ständigen Ausschuss ür Finanzmarktstabilität. nlage 19 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage es Abgeordneten Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/10277, Frage 24): Wie viele Personen sind und waren in den Jahren 2005 bis 2008 im Bundesministerum der Finanzen mit der Aufsicht der KfW beschäftigt? In den Jahren 2005 bis Anfang 2008 waren im BMF uf Arbeitsebene durchschnittlich zwei Personen auf ollzeitbasis (1 Referent, 1 Sachbearbeiter) mit der KfW Aufsicht, Mandatsbetreuung, Beteiligungsführung) be- chäftigt, die daneben auch andere Aufgaben hatten. inzu kamen der zuständige Referatsleiter mit Anteilen einer Arbeitszeit sowie diverse Personen anderer Refe- ate, die dem Referat zugearbeitet haben. Im Februar 008 ist das Referat im Bereich KfW um einen weiteren eferenten aufgestockt worden. Im Mai 2008 wurde ein igenständiges Referat geschaffen, das sich zum Groß- eil mit der Aufsicht über die KfW befasst. Im Septem- er 2008 ist das Referat um eine weitere Person verstärkt orden. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage er Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Drucksache 16/10277, Frage 27): Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 18965 (A) ) (B) ) der Grundsicherungs- mit der Beschäftigtenstatistik ge- wonnen werden. Diese Schnittmengenauswertung ist sehr zeitintensiv, sodass hier nur die Ergebnisse des Be- richtsmonates September 2007 dargestellt werden kön- nen. Von den insgesamt rund 770 000 sozialversicherungs- pflichtig beschäftigten Einkommensaufstockern aller Wirtschaftsbereiche waren rund 81 700 in den angespro- chenen drei Bereichen des Gesundheitswesens, Veteri- närwesens und Sozialwesens beschäftigt. Im Gesund- D d o s 1 r Z U h Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Leistungsbe Quelle: Statistik der BA. Schnittmengenauswertung Beschäftigtenstatistik u auf Bundeswert. Die Werte für die Spalten 1 und 2 und 4 werden unabhängig nicht immer vorliegen, weichen 2 und 4 in der Summe von 1 ab. Deutschland Sozialversicherungs alle absolut a (1) alle Wirtschaftsbereiche 769 586 5 darunter Gesundheitswesen 851 32 422 Veterinärwesen 852 448 Sozialwesen 853 48 815 (D Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass in eutschland jährlich laut Gesundheitsausgabenrechnung es Statistischen Bundesamtes rund 245 Milliarden Euro der 10,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Ge- undheit ausgegeben werden; davon entfielen allein rund 72 Milliarden Euro auf gesetzliche Krankenversiche- ung und soziale Pflegeversicherung. Angesichts dieser ahlen vermag die Bundesregierung eine „chronische nterfinanzierung des Gesundheits- und Pflegesystems“ ierzulande nicht erkennen. T a b e l l e 1 zieher der Grundsicherung für Arbeitsuchende nd Grundsicherungsstatistik (ARGEn und AAgAw). Hochgerechnet ermittelt; aufgrund der Tatsache, dass Vollzeit-/Teilzeitinformationen pflichtig beschäftigte Leistungsbezieher September 2007 Vollzeit Teilzeit bsolut Anteil an (1) in Prozent absolut Anteil an (1) in Prozent (2) (3) (4) (5) 45 251 70,8 223 797 29,1 21 328 65,8 11 082 34,2 337 75,2 111 24,8 25 331 51,9 23 443 48,0 (CWie viele Aufstocker, also Erwerbstätige mit Leistungsbe- zug aus dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II), gab es in den Jahren 2005, 2006 und 2007 im Wirtschaftszweig Ge- sundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (Wirtschaftszweig- klassifikation 85; wenn möglich bitte nach 85.1, 85.2 und 85.3 aufführen), und wie begründet die Bundesregierung in diesem Zusammenhang die chronische Unterfinanzierung des Ge- sundheits- und Pflegesystems, die dazu führt, dass die Be- schäftigten in vielen Krankenhäusern aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation ihres Hauses zusätzliche Lasten zu tragen haben und dass den Beschäftigten ein der Schwere und Verantwortung ihrer Arbeit angemessenes Einkommen oft- mals verweigert wird? Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit weist regel- mäßig Daten zu Personen aus, die neben Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende auch über Einkom- men aus Erwerbstätigkeit verfügen. Diese statistischen Informationen über die Zahl der Leistungsbezieher nach dem SGB II, die über ein Einkommen aus Erwerbstätig- keit verfügen, können erst seit Jahresbeginn 2007 gege- ben werden. Aufgrund der rechtlichen Änderungen lie- gen für das Jahr 2005 nicht vollständig und für das Jahr 2006 keine Zahlen zu den sogenannten Einkommensauf- stockern vor. Weiterführende Informationen, wie die hier angesprochene Gliederung nach Wirtschaftszweigen, können nicht aus der originären Grundsicherungsstatis- tik, sondern nur auf Basis eines besonderen Abgleiches heitswesen waren dies 32 422 (11 082 bzw. rund 34 Prozent davon waren teilzeitbeschäftigt). Unabhängig von diesen Zahlen spricht sich die Bun- desregierung für eine auskömmliche Bezahlung der im Gesundheitswesen Beschäftigten aus. Darüber hinaus ist die Bundesregierung der Auffas- sung, dass die wirtschaftliche Situation der Krankenhäu- ser einer Verbesserung bedarf. Deshalb sieht der geplante Entwurf des Krankenhausfinanzierungsreformgesetzes vor, dass die für die Jahre 2008 und 2009 tarifvertraglich vereinbarten Lohn- und Gehaltssteigerungen zu 50 Pro- zent durch die Krankenkassen refinanziert werden, soweit diese Erhöhungen die Veränderungsrate der beitrags- pflichtigen Einnahmen der Krankenkassen überschreiten. Darüber hinaus sollen durch ein Förderprogramm zur Verbesserung der Situation des Pflegepersonals in Kran- kenhäusern innerhalb von drei Jahren bis zu 21 000 zu- sätzliche Stellen im Pflegedienst geschaffen werden. Schließlich wird die Finanzsituation der Krankenhäuser auch dadurch verbessert, dass der Rechnungsabschlag in Höhe von 0,5 Prozent bei gesetzlich krankenversicherten Patienten zum Jahresbeginn 2009 aufgehoben wird. Ge- genüber dem Jahr 2008 verbessert sich die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser damit insgesamt um circa 3,2 Milliarden Euro. 18966 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 178. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 (A) (C) (B) ) Anlage 21 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/10277, Frage 32): Welche Maßnahme wird die Bundesregierung aufgrund ih- rer entsprechenden Zuständigkeit nach § 1 Nr. 2 des Binnen- schifffahrtsaufgabengesetzes gegen die intensiven und für die Anwohner sehr belastenden Dieselrußemissionen von Binnen- Ziel des Vorhabens sind Handlungsempfehlungen zum Einsatz von Filtern unter den speziellen Bedin- gungen der Binnenschifffahrt (große Motoren, sehr lange Dauerlaufzeit, Fahrt im unteren Teillastbereich etc.). Im Sommer 2008 hat der Berliner Senat ein ähnliches Vorhaben speziell für Fahrgastschiffe im Raum Ber- lin begonnen. Dabei werden Filter zwei Jahre lang an drei Berliner Fahrgastschiffen getestet. Das Vorhaben schiffen sowie insbesondere touristischen Fahrgastschiffen auf den Bundeswasserstraßen, insbesondere auf dem Berliner Landwehrkanal, ergreifen, vor allem von emissionsträchtigeren Altschiffen gemäß § 5 der Binnenschiffs-Abgasemissionsver- ordnung, und ist die Bundesregierung insbesondere bereit, die Initiative zu ergreifen und ähnlich wie bei Automobilen auch die Besteuerung von Binnenschiffen entsprechend dem Schad- stoffausstoß zu regeln sowie entsprechend § 40 des Bundes-Im- missionsschutzgesetzes Fahrverbote auch für schadstoffträchtige Binnenschiffe im Innenstadtbereich, insbesondere im Berliner Landwehrkanal, einzurichten (grüne Umweltplakette)? Die Bundesregierung unternimmt eine Vielzahl von Anstrengungen zur Weiterentwicklung der Abgasstan- dards für Binnenschiffe. Beispiele hierfür sind: 1. Für die derzeit in Überprüfung befindliche EU-Ab- gasrichtlinie 2004/26/EG hat die Bundesregierung einen Vorschlag für weitere Abgasemissionsstufen vorgelegt, mit dem bis 2016 die Emissionen unter an- derem von Stickoxiden und Partikeln um mehr als 90 Prozent auf ein Niveau, dass dem der konkurrie- renden Verkehrsträger entspricht, gesenkt werden sollen. 2. Die Bundesregierung ist maßgeblich beteiligt an den Arbeiten zu einer drastischen Absenkung der Schwe- felgrenzwerte auf das Niveau des Straßenverkehrs durch die in Überarbeitung befindliche EU-Kraft- stoffrichtlinie 98/70/EG. Vorgesehen ist eine Absenkung des Schwefelanteils im Schiffskraftstoff von l 000 mg/kg auf 10 mg/kg ab 1. Januar 2011. Damit wird für alle Binnenschiffe eine Absenkung der Partikelemission um circa 10 bis 15 Prozent erreicht. Die Änderungs-RL wird derzeit vom EP und EU-Rat abschließend diskutiert und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr verabschiedet. 3. 2006 hat die Bundesregierung ein Forschungsvorha- ben initiiert, bei dem untersucht wird, unter welchen Bedingungen Dieselpartikelfilter in Binnenschiffen eingesetzt werden können. Das Vorhaben mit einer dreijährigen Laufzeit (2007 bis 2010) wird an vier Schiffen (ein Fahrgastschiff) mit Motoren unter- schiedlicher Größe und Leistung (davon drei Altmo- toren und ein Neumotor) durchgeführt. 4 A d A c Z – – – – Z i d F (D läuft in enger Abstimmung mit dem Vorhaben der Bundesregierung. . § 5 Binnenschiffs-Abgasemissionsverordnung gilt nur für neue Motoren. Deshalb hat die Bundesregie- rung im Jahr 2007 ein Förderprogramm zum Aus- tausch alter Motoren gegen emissionsärmere neue Motoren aufgelegt. Bisher sind bereits für mehr als 200 Motoren Förderanträge gestellt worden. nlage 22 Antwort er Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Fragen des bgeordneten Lutz Heilmann (DIE LINKE) (Drucksa- he 16/10277, Fragen 33 und 34): Welche konkreten Angaben (Hersteller, Modellbezeich- nung etc.) werden dem Zentralen Fahrzeugregister des Kraft- fahrt-Bundesamtes übermittelt, wenn ein Partikelminderungs- system (PMS) in ein Fahrzeug eingebaut wurde? Wird dem Zentralen Fahrzeugregister auch der Ersatz ei- nes fehlerhaften Partikelminderungssystems durch ein neues, funktionierendes PMS gemeldet, und, wenn nein, warum nicht? u Frage 33: Dies sind die Partikelminderungsstufe oder Partikelminde- rungsklasse, die Typbezeichnung des Partikelminderungssystems, die Nummer der Allgemeinen Betriebserlaubnis des Partikelminderungssystems und das Datum des Einbaus des Partikelminderungssys- tems. u Frage 34: Sobald der Fahrzeughalter die entsprechenden Daten n seine Fahrzeugdokumente hat eintragen lassen, wer- en diese von der Zulassungsbehörde an das Zentrale ahrzeugregister des Kraftfahrt-Bundesamtes gemeldet. 178. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 24. September 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617800000

Die Sitzung ist eröffnet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie alle
herzlich und rufe den ersten Tagesordnungspunkt der
Plenarberatung in dieser Woche – Tagesordnungspunkt 1 –
auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Jahresbericht der Bundes-
regierung zum Stand der deutschen Einheit 2008.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtent-
wicklung, Wolfgang Tiefensee. – Bitte schön.

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Wie in jedem Jahr hat der Beauftragte der Bun-
desregierung für die neuen Bundesländer den Bericht
zum Stand der deutschen Einheit vorgelegt. Wir konsta-
tieren eine positive Entwicklung und haben dennoch
eine Reihe von Problemen im Jahresbericht 2008 be-

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Redet
schrieben.

Positiv ist, dass seit 2005 500 000 Menschen weniger
arbeitslos sind und dass die Arbeitslosenquote mittler-
weile auf 12,7 Prozent von vormals 18 Prozent gefallen
ist. Rund 110 000 sozialversicherungspflichtige Arbeits-
plätze sind im Jahr 2007 zusätzlich entstanden. Positiv
ist, dass wir insbesondere in der Industrie und darüber
hinaus in neuen Branchen, beispielsweise in der Solar-
technik, der Mikroelektronik und der Biotechnologie,
überproportionale Zuwächse bei den Arbeitsplätzen und
der Wertschöpfung zu verzeichnen haben, dass also in
diesen Bereichen der Aufschwung Ost der wirtschaftli-
chen Entwicklung in Westdeutschland gleichkommt.
Desgleichen ist die Exportquote gestiegen.
die Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“ ver
setzen können. Wir befinden uns dort auf eine
ten Weg.

(C (D ung 4. September 2008 0 Uhr Es gibt aber eine Reihe von Herausforderungen, die ns schwer zu schaffen machen. Die erste ist, dass es och immer keinen sich selbst tragenden Aufschwung ibt. Die Wirtschaft trägt sich nicht selbst. Es gibt zu weig Entwicklungskapazität im Mittelstand. Darüber hiaus beklagen wir in Ostdeutschland eine in Relation zu estdeutschland noch immer doppelt so hohe Arbeitslo igkeit. Wir haben es besonders mit dem Problem der angzeitarbeitslosigkeit zu tun, die verfestigt ist und von er mittlerweile über 40 Prozent der Arbeitslosen in Osteutschland betroffen sind. Wir stehen zudem vor demorafischen Herausforderungen. Es gibt eine Reihe von ebieten, insbesondere ländlichen Gebieten, in denen unge Menschen, kreative Menschen und junge Familien hre Städte und Gemeinden verlassen und ein Defizit interlassen, das nur schwer zu bewältigen ist. Die Bundesregierung konstatiert, dass die Fördernstrumente greifen. Deshalb wollen wir sie verstetigen zw. verstärken. Der Solidarpakt II bis 2019 bietet eine olide Grundlage. Wir wollen darüber hinaus an der Geeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirt chaftsstruktur“ festhalten. Wir wollen die Geltungsdauer er Investitionszulage verlängern. Den Stadtumbau Ost, as Projekt „Soziale Stadt“ und den städtebaulichen enkmalschutz wollen wir auf hohem Niveau weiter ördern, um unsere Städte und Gemeinden voranzubrin ext gen. Darüber hinaus werden wir die Verschränkung von Wissenschaft und Wirtschaft verbessern und mit externen Forschungs-GmbHs dafür sorgen, dass Entwicklungskapazitäten auch im Mittelstand entstehen. Mit Programmen wie dem „Kommunal-Kombi“ wollen wir den Langzeitarbeitslosen den Weg in den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen. Über drei Jahre werden sie in sozialversicherungspflichtige Arbeitplätze geführt, die ein ideales Sprungbrett sind, um in den ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren. Wir wollen auf dem Gebiet der demografischen Entwicklung weiter diejenigen Regionen unterstützen, die hwer haben. Zwei Modellregionen, das nd der Kyffhäuserkreis bzw. das Manselegen, dass dann, wenn man Arbeit n Mittelstand stützt, die demografische Wir haben stärkt umm sehr gu es besonders sc Stettiner Haff u felder Land, b schafft und de Bundesminister Wolfgang Tiefensee Entwicklung beeinflusst und umgekehrt werden kann. Das wollen wir mit Programmen weiter fördern. Insgesamt lässt sich die Bilanz vielleicht so zusammenfassen: Wir haben viel erreicht, aber noch immens viel zu tun. Wir setzen dabei auf die Kraft der Ostdeutschen, auf die Kraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der Unternehmer, die in der Vergangenheit Enormes geleistet haben, um diesen Aufschwung im Osten zu ermöglichen. Vielen Dank. Ich bitte nun, zunächst die Fragen zu stellen, die sich auf den gerade vorgetragenen Themenbereich beziehen. Gegebenenfalls besteht hinterher die Möglichkeit, die Bundesregierung zu anderen Themen der heutigen Kabinettssitzung oder zu anderen Aspekten zu befragen. Die erste Wortmeldung habe ich von dem Kollegen Roland Claus. Herr Bundesminister, ich frage Sie: Teilt die Bundes regierung die Auffassung der Christlich Demokratischen Union, dass in den neuen Bundesländern eine – ich zitiere – „weitergehende Öffnung der Tarifverträge für betriebliche Bündnisse für Arbeit“ angestrebt werden sollte? Ist also – im Klartext gesprochen – der Niedriglohn die Perspektive für den Osten? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Die Bundesregierung hat in ihrem Bericht zum Stand der deutschen Einheit auch zur Frage der Löhne und der Lohnentwicklung Stellung genommen. Wir sehen bei einer Reihe von Kriterien Vorteile Ostdeutschlands gegenüber Westdeutschland. Diese beziehen sich nicht in erster Linie auf das Lohngefälle, sondern darauf, dass wir insbesondere auf einen Stamm von hochqualifizierten und hochmotivierten Facharbeitern setzen können, dass unsere Förderung greift, wenn es um die Ansiedlung von Unternehmen geht, und dass wir flexible Verwaltungen haben. Aus diesem Grund setzen wir genau auf diese Punkte, wenn es darum geht, den Osten voranzubringen, und nicht darauf, die Lohnentwicklung zu behindern, die Löhne einzufrieren bzw. in irgendeiner Weise zur Lockerung von Arbeitnehmerrechten beizutragen. Kollege Mücke. Herr Minister, ich habe zwei Fragen. Die eine Frage bezieht sich auf das Auseinanderklaffen des Wirtschaftswachstums in den alten und den neuen Ländern. Wir haben jetzt die aktuellen Zahlen für das erste Halbjahr 2008 zur Kenntnis nehmen müssen. Danach liegt das W z S d z B M s d a l d k b a d B D z L D d a W d d B O w k o z f g u D d s w h d t b n s u W d g l W i (C (D irtschaftswachstum in den alten Ländern bei 2,4 Proent und in den neuen Ländern bei 1,8 Prozent. Die chere ist auseinandergegangen. Im Jahr 2007 betrug as Wachstum noch 2,5 Prozent im Westen und 2,2 Proent im Osten. Für mich stellt sich die Frage, welchen Schluss die undesregierung aus diesen Zahlen zieht und welches aßnahmenpaket sie ergreifen wird, um das Wirt chaftswachstum in den neuen Ländern so anzuregen, ass es höher als in den alten Ländern sein kann; denn nders wird sich ein Angleichungsprozess kaum machen assen. Die Frage, die sich daran anschließt, bezieht sich arauf, dass Sie in dem Bericht, den Sie vorlegen, eine onkrete Zahl nennen, wann dieser Anpassungsprozess eendet sein soll. Sie prognostizieren 30 Jahre. Ich frage ngesichts dieser Wachstumszahlen und des Auseinanerklaffens der Entwicklung in Ost und West, welche erechnung diesen 30 Jahren zugrunde liegt. Die zweite Frage bezieht sich auf die Exportquote. ie Exportquote beträgt in den alten Ländern 30 Pro ent, in den neuen Ländern 23 Prozent. In den neuen ändern haben wir noch einen großen Nachholbedarf. ie Frage ist, ob wir in dem großen Wachstumsbereich er Metallund Elektroindustrie in den neuen Ländern, lso im verarbeitenden Gewerbe, eine Gefährdung des irtschaftswachstums in Kauf nehmen müssen, wenn ie Lohnforderungen, die dort gegenwärtig gestellt weren, weiter so unvernünftig bleiben. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Zunächst zur ersten Frage: Es ist richtig, dass wir in stdeutschland im Vergleich zu Westdeutschland nach ie vor ein insgesamt geringeres Wirtschaftswachstum onstatieren. Die Frage ist – dies ist zu berücksichtigen –, b man Berlin in die Statistik Ostdeutschlands einbeieht. Das Bild verändert sich sofort, wenn wir nur die ünf neuen Bundesländer sehen. Da haben wir eine ausewogene wirtschaftliche Entwicklung. Darüber hinaus besteht die Frage, welche Branchen nd welche Spezifika wir in Ostdeutschland betrachten. ie geringere wirtschaftliche Entwicklung ist auf minestens zwei Faktoren zurückzuführen: Zum einen chlägt im Osten die Entwicklung der Bauindustrie nach ie vor besonders zu Buche, zum anderen fehlen die ochwertigen Dienstleistungen. Es wird aber deutlich, ass – ich habe es angesprochen – im industriellen Sekor, beispielsweise bei den regenerativen Energien, also ei den klassischen neuen Branchen, eine überproportioal gute Entwicklung zu verzeichnen ist. Auch haben wir regionale Unterschiede zu berückichtigen. Es gibt in Ostdeutschland einerseits kleinere nd größere Wachstumskerne, die überproportionale achstumsraten vorweisen, die aber andererseits durch ie negative Entwicklung in den ländlichen Räumen eineebnet werden. Statistisch gesehen weist Ostdeutschand damit ein geringeres Wirtschaftswachstum als estdeutschland auf. Wir begegnen dem, indem wir die klassischen Fördernstrumente, etwa die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse Bundesminister Wolfgang Tiefensee rung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, auf hohem Niveau fortführen. Das ist der entscheidende Punkt, um zusätzliche Arbeitsplätze und zusätzliche Wertschöpfung in Ostdeutschland zu ermöglichen. Die Investitionszulage soll gerade denjenigen schwachen Regionen zugutekommen, die die Statistik in gewissem Sinne negativ beeinflussen. Darüber hinaus – ich habe es bereits angesprochen – wird es darum gehen, die hochwertigen Dienstleistungen – das sind die Entwicklungsleistungen, die in der Regel in Westdeutschland beheimatet sind – nach Ostdeutschland zu holen. Bei den neuen Branchen gelingt dies, aber im klassischen industriellen Sektor noch zu wenig. Hier sehen wir mit unseren Instrumenten durchaus einen Ansatzpunkt. Zur Exportquote. – Pardon. Die 30 Jahre beziehen sich auf den Zeitraum von 1989 bis 2019. Wir befinden uns jetzt am Ende der zweiten Dekade. Die Jahreszahl 2019 bezieht sich auf das Auslaufen des Solidarpakts. Ab diesem Zeitpunkt wird Ostdeutschland beim reinen Länderfinanzausgleich bzw. bei den Zuweisungen der Europäischen Union ohne eine Sonderförderung auskommen müssen. Ich prognostiziere, dass es dann, wenn wir die kleinen und großen Wachstumsregionen, die Lokomotiven, die wir bereits jetzt im Osten sehen, weiterentwickeln, möglich sein wird, ähnlich wie in den alten Bundesländern die Differenzen zwischen Nord und Süd mit den normalen Regularien auszugleichen. Ihre zweite Frage bezog sich auf die Exportquote. Der Export hat sich in Ostdeutschland hervorragend entwickelt, aber – da gebe ich Ihnen recht – von einem niedrigen Niveau aus. Trotzdem haben wir Steigerungsraten im zweistelligen Bereich zu verzeichnen, nämlich rund 25 Prozent nach Osteuropa, was deutlich macht, dass Ostdeutschland besonders an der EU-Osterweiterung partizipiert und daraus Nutzen zieht. Die Kooperationen mit Mittelund Osteuropa, die im fünften Kapitel unseres Berichtes besonders herausgehoben werden, sind ein entscheidendes Fundament. Ich denke, dass die Tarifpartner, die die Löhne aushandeln – davon haben Sie gesprochen –, eingedenk dieser Tatsache zu weisen Lohnabschlüssen kommen werden. Kollege Hübner, bitte. Herr Minister, meine Frage geht an Sie als Fachminis ter, aber auch als Beauftragten für die Angelegenheiten der neuen Länder. Sie haben eben ausgeführt, dass die gewerbliche Wirtschaft in Ostdeutschland stark zugelegt hat. Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass man beim Export, gerade in Richtung Osteuropa, sehr erfolgreich gewesen ist. Die osteuropäischen EU-Erweiterungsländer haben dabei eine große Rolle gespielt. Sind nach Ihrer Auffassung die Verkehrsanbindungen g s B U d 8 w W l s i a t s s s a O w t k a T i w b E E h M e S m a d u s R R s s h s d e (C (D erade in diese Richtung ausreichend, und wo müssen ie noch weiter ausgebaut werden? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Ein durchaus positives Kapitel im Aufbau Ost ist die msetzung der Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“, ie im Übrigen – das sieht man an dem Schienenprojekt .1 bzw. 8.2, aber auch an den Autobahnen, beispielseise der A 9 – nicht nur dem Osten, sondern auch dem esten zugutekommen, da diese Projekte in weiten Tei en auch in Westdeutschland angesiedelt sind. Deutschland, namentlich Ostdeutschland, entwickelt ich immer mehr zum Transitraum. Aus diesem Grund st die Anbindung auf der Straße, auf der Schiene und uf der Binnenwasserstraße von existenzieller Bedeuung. Sie wissen, dass wir 17 Verkehrsprojekte „Deutche Einheit“ haben; neun beziehen sich auf die Schiene, ieben auf die Straße und eines auf die Binnenwassertraßen. Wir werden diese Projekte bis zum Jahr 2017 bgeschlossen haben. Ich greife zwei Beispiele heraus. Wenn die A 20, die stsee-Autobahn, in den polnischen Raum fortgeführt ird, dann wird sie ganz wesentlich zur Verzahnung bei ragen. Das Gleiche gilt für die A 17 nach Prag. Man önnte auch die A 6 zwischen Bayern und Tschechien ls ein zwar nicht ostdeutsches, aber westdeutsches ransitinfrastrukturprojekt anführen. Alle diese Projekte haben eine immense Bedeutung m Hinblick darauf, dass Wirtschaftsräume zusammenachsen, Kooperationen entstehen und das vorangetrieen wird, was Sie angesprochen haben, nämlich die ntwicklung des industriellen Sektors genauso wie die ntwicklung der neuen Branchen, die nicht zuletzt desalb in Ostdeutschland angesiedelt sind, weil man die ärkte in den neuen EU-Mitgliedstaaten in Osteuropa rschließen will. Arnold Vaatz, bitte. Herr Minister, ich finde, der diesjährige Bericht zum tand der deutschen Einheit ist ein außerordentlich erutigender Bericht. Er zeigt eine Reihe von Tendenzen uf, die für Ostdeutschland sehr positiv sind, insbesonere die Wachstumstendenzen und die Tatsache, dass es ns gemeinsam tatsächlich gelungen ist, die Arbeitsloigkeit signifikant zu senken. Das ist eine gute Arbeit der egierung, auch eine gute Arbeit von Ihnen persönlich. Herr Minister, ich habe noch eine Frage, die in die ichtung der Frage des Kollegen Hübner geht. Sie wis en, dass in diesem Herbst in Brüssel die transeuropäichen Netze einer Evaluierung unterzogen werden. Das eißt, es wird eine sogenannte TEN-Revision geben. Es tellt sich die Frage, inwieweit die Bundesregierung auf iesen Prozess Einfluss nehmen wird. Sie haben vorhin sehr richtig gesagt, dass in Europa ine Veränderung stattgefunden hat. Der gesamte mittel Arnold Vaatz osteuropäische Raum kommt zum europäischen Wirtschaftsraum hinzu. Es wird auch in der Mittelmeerregion eine Veränderung geben. Die Intensität des Handels, insbesondere in Richtung China, durch den Sueskanal nimmt zu. Damit entstehen erhöhte Anforderungen an die Verkehrswege. Wir haben die Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“. Das war meines Erachtens eine sehr nachhaltige Entscheidung des damaligen Bundesverkehrsministers Krause; das hat sich außerordentlich bewährt. Ich frage Sie jetzt, ob es uns gelingen kann, angesichts der TENRevision noch eine weitere Nord-Süd-Linie mit einer Präferenz auszustatten, nämlich die Linie von Rostock zum slowenischen Hafen Koper. Sie hätte den Charme, dass sie eine Meer-zu-Meer-Verbindung ist und alpenquerungsfrei verläuft. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Vielen Dank. – Sie sprechen das Thema der NordSüd-Verbindung an, das Projekt Nr. 22 der transeuropäischen Netze, die Verbindung von Dresden über Prag in den Mittelmeerraum. Wenn ich Sie richtig verstehe, geht es ganz besonders um den Lückenschluss zwischen Berlin und Dresden. (Jan Mücke [FDP]: Da muss noch viel gemacht werden!)





(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617800100
Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617800200

(Manfred Grund [CDU/CSU]: Immer!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617800300
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1617800400




(A) )


(B) )


(Jan Mücke [FDP]: Die 30 Jahre!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617800500
Klaas Hübner (SPD):
Rede ID: ID1617800600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617800700
Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1617800800




(A) )


(B) )


Wir brauchen transeuropäische Verbindungen durch
Deutschland, insbesondere auf der Schiene, nicht zuletzt
deshalb, um die Straße zu entlasten, aber auch deshalb,
um die Häfen in Ostdeutschland weiterentwickeln zu
können. Es besteht Einvernehmen darüber, die Strecke
zwischen Rostock und Berlin sowie zwischen Berlin und
Dresden zu ertüchtigen, damit sie eine solche transeuro-
päische Rolle spielen kann.

Wir sind momentan in der Diskussion darüber, was
der beste Weg und vor allen Dingen die beste Art der Fi-
nanzierung ist, um die Verbindung zwischen Berlin und
Dresden schnell voranzutreiben. Wie Sie wissen, gibt es
zwei Möglichkeiten: Die erste Möglichkeit, die der Frei-
staat Sachsen beantragt hat, ist die, den Ausbau der Trasse
zur Erreichung einer Geschwindigkeit von 160 Stunden-
kilometern auf Basis des Europäischen Fonds für regio-
nale Entwicklung zu finanzieren. Die andere Möglich-
keit besteht darin, die TEN-Revision zu nutzen und den
Ausbau als Bestandteil eines zusätzlichen transeuropäi-
schen Netzes anzumelden. Letzteres hat die Nachteile,
dass der Ausbau unter Umständen erst ab 2013 in An-
griff genommen werden kann und dafür eine wesentlich
geringere quotale Förderung aus Europa zu erlangen ist:
65 Prozent aus EFRE und 20 Prozent aus TEN.

Aus diesem Grund sind wir in der Diskussion über
das Wie. Hinsichtlich der Frage, ob diese zusätzliche
Nord-Süd-Verbindung benötigt wird, gibt es überhaupt
keinen Dissens. Ich spreche mich dafür aus, dass wir so
schnell wie möglich die Verbindung zwischen Berlin
und Dresden und dann weiter in den Mittelmeerraum er-
tüchtigen. Sie haben völlig recht: Wir müssen das Mittel-
meer stärker an Zentraleuropa anbinden, damit wir eine

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(C (D ntlastung auch der reinen Transitverkehre durch eutschland bekommen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, bei mir sind nun ein utes Dutzend Fragewünsche notiert. Ich weise darauf in, damit niemand die Sorge hat, er sei nicht erfasst orden. Ich bemühe mich jetzt sehr darum, diesen Worteldungen unter Berücksichtigung der Abfolge zwi chen den Fraktionen und im Übrigen in der Reihenfolge hrer Abgabe nachzukommen. Die nächste Fragestellerin ist Frau Schewe-Gerigk. Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617800900
Herr Minister Tiefensee, zunächst vielen Dank für Ih-

en Bericht. – Ich bin allerdings sehr erstaunt darüber,
ass Sie ein Thema überhaupt nicht angesprochen ha-
en, das in den letzten Tagen die Zeitungen gefüllt hat.
s geht um die unterschiedlichen Rentenwerte Ost und
est. Im Osten ist der Rentenwert noch 12 Prozent nied-

iger als im Westen. Sind Sie nicht der Meinung, dass die
enschen im Osten 18 Jahre nach der Wiedervereini-

ung eine verlässliche Perspektive benötigen, wann sie
leiche Lebensbedingungen haben werden? Sollten Sie
ieser Meinung sein, dann frage ich Sie: Wie wollen Sie
as umsetzen, damit man tatsächlich sagen kann, es sei
un auch eine Vereinigung in den sozialen Sicherungs-
ystemen erreicht?

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
au und Stadtentwicklung:
Ihre Frage gibt mir Gelegenheit, ganz klar herauszu-

tellen – das kann man auch im Bericht nachlesen –, dass
ie jetzige Generation der Seniorinnen und Senioren
urch die Hochwertung und die Berechnung des Renten-
unktes in Bezug auf das dahinterliegende Gehalt bes-
ergestellt ist, als es ohne diese Hochwertung und die
erechnung des Rentenpunktes der Fall wäre. Es ist eine
roße Leistung, dass es im Rahmen der deutschen Ein-
eit gelungen ist, Seniorinnen und Senioren in Anerken-
ung ihrer Lebensleistungen diese Renten zu ermögli-
hen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Eines muss ich in diesem Zusammenhang ganz deut-
ich sagen: Wer den Eindruck erweckt, dass die Renten
n Ostdeutschland in Relation zu Westdeutschland jetzt
nbotmäßig niedrig seien


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich nicht getan!)


ich richte meinen Blick in eine andere Richtung –, der
ündelt an einer Stelle, an der nicht gezündelt werden
arf.

Die zweite Frage ist, wie wir im Laufe der nächsten
ahre mit dem Ziel eines einheitlichen Rentensystems
mgehen werden. Hier sind die verschiedenen Ressorts
er Bundesregierung in gründlicher und konstruktiver






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Tiefensee
Diskussion. Wir werden im Laufe der nächsten Wochen
dem Bundestag eine gute Lösung vorstellen können.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617801000

Frau Enkelmann.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617801100

Herr Minister, Ihre Aussage zu den Renten kommt

mir ein bisschen wie eine „Milchbubenrechnung“ vor,
weil nur die Alterseinkommen miteinander vergleichbar
sind. Es ist eine Tatsache, dass im Osten neben der ge-
setzlichen Rentenversicherung die beiden anderen Säu-
len fehlen: die Betriebsrente und die private Vorsorge.
Das ist Ihnen bekannt. Was wollen Sie tun, um vor allen
Dingen diese Lücke künftig zu schließen? Das ist näm-
lich das Problem der Rentnerinnen und Rentner.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Wer hat ihnen die gestohlen?)


Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Das Problem steht nicht heute an.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das steht auch heute an!)


Dieses Problem steht im nächsten Jahrzehnt für eine
Gruppe von Menschen an, die wir auch der Öffentlich-
keit gegenüber genau identifizieren müssen. Diese
Gruppe gibt es in Ost und West; es ist die Gruppe derje-
nigen, die wenig verdient haben, wenn sie in Arbeit wa-
ren, und außerdem eine gebrochene Erwerbsbiografie
aufweisen. Dieser Gruppe müssen wir uns zuwenden.

Sie haben jetzt die beiden Säulen private Vorsorge
und Betriebsrente angesprochen. Wir nehmen erfreut zur
Kenntnis, dass die Anzahl derjenigen, die in Ostdeutsch-
land auf diese beiden Säulen zurückgreifen, wesentlich
stärker als in Westdeutschland zunimmt. Das heißt, die
Rate derjenigen, die diese beiden Säulen in ihre Alters-
vorsorge einbeziehen, nimmt zu. Hier lässt sich ein Auf-
holprozess im Osten feststellen. Dies müssen wir verste-
tigen, indem wir für diese Produkte werben und deutlich
machen, dass jeder Einzelne die Aufgabe hat, für das Al-
ter vorzusorgen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wie soll man mit einem niedrigen Einkommen vorsorgen?)


Darüber hinaus bleibt die Aussage, die ich auf eine
vorangegangene Frage bereits getroffen habe, bestehen,
nämlich dass wir in der Bundesregierung darüber disku-
tieren, wie wir im kommenden Jahrzehnt mit den unter-
schiedlichen Rentensystemen umgehen wollen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Rente im Osten 20 Prozent niedriger!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617801200

Kollegin Weis.

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(C (D Herr Minister, auch ich danke ganz herzlich für die orlage des Berichts und bitte, meine Frage nicht nur, ber auch vor dem Hintergrund meiner regionalen Herunft – ich komme aus dem Ruhrgebiet, aus Duisburg – u begreifen. Inwieweit lassen sich Ihrer Meinung nach ie Erfahrungen, die im Zuge des Aufbaus Ost gewonen worden sind, ganz generell auf die Förderung strukurschwacher Regionen übertragen? Welche Konzepte ind aus Ihrer Sicht dabei besonders erfolgversprechend? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Vielen Dank. – Bei meinen Reisen durch West eutschland stelle ich immer wieder fest, dass es in einer eihe von Regionen Städte bzw. Stadtteile mit ähnlichen ituationen gibt, wie ich sie aus Ostdeutschland kenne. harakteristisch hierfür sind Wohnungsleerstände, eine ohe Dichte an Menschen, die ein geringes Einkommen aben, eine hohe Arbeitslosenquote, eine schlechte Inrastruktur, insbesondere in Bezug auf Schulen oder traßen. Das muss uns als Bundesregierung interessieen; viel mehr muss das aber die Landesregierungen ineressieren, damit in Westdeutschland nicht ähnliche Siuationen entstehen oder sich verfestigen, wie wir sie in stdeutschland konstatieren. Die Bundesregierung nutzt die Instrumentarien, die ir nach der Föderalismusreform I in der Hand haben, m direkt oder über die Länder Fördermaßnahmen in iesen Stadtteilen anzustoßen. Dabei übertragen wir die uten Erfahrungen zum Beispiel aus dem Stadtumbau st – sprich: Abriss von Häusern, Umwidmung von eheals militärisch genutzten Gebieten und dergleichen – uf den Stadtumbau West. Darüber hinaus stocken wir ie Mittel für Programme wie „Soziale Stadt“ auf und assen sie jetzt auch Regionen in Westdeutschland zuguekommen. Erstmals ab 2009 werden wir, wenn Sie den aushalt so, wie er vorliegt, beschließen, auch die Förerung des städtebaulichen Denkmalschutzes auf Westeutschland ausweiten. Schließlich werden wir eine Veränderung der Geichte – hier bin ich auch als Verkehrsminister ange prochen – zwischen Fördergeldern für den Neubau von nfrastruktur und denen für den Erhalt von Infrastruktur ornehmen. Wir wollen im Laufe der nächsten Jahre ehr Geld in den Erhalt stecken – und das nicht zuletzt or dem Hintergrund der Erfahrungen in Westdeutschand. Ich darf also noch einmal sagen: Der Ausgleich inneralb der Länder – das betrifft insbesondere die Region, us der Sie kommen – ist zuallererst eine Aufgabe der andesregierungen. Kollege Barth. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Minister, ich öchte kurz auf das Thema Renten zurückkommen. Die DP-Fraktion hat ja, wie Sie wissen, einen Antrag zu Uwe Barth diesem Thema mit dem Ziel vorgelegt, möglichst ab 2010 eine Vereinheitlichung des Rentenrechts herbeizuführen. Sie haben jetzt gesagt, dass es darüber in der Bundesregierung umfangreiche Diskussionen gibt. Dabei kann es sich ja höchstens um Diskussionen zwischen dem Ministerium für Arbeit und Soziales und dem Finanzministerium handeln, an denen Sie als Beauftragter für die neuen Bundesländer teilnehmen und die sie dann gegebenenfalls moderieren. Nun sind Sie sicherlich mit mir einer Meinung, dass es darum gehen muss, den Betroffenen, also den Rentnerinnen und Rentnern, möglichst schnell die Perspektive einer Vereinheitlichung zu geben. Weil mir das nicht klar genug herauskam, meine Frage: Werden die Verhandlungen mit dem Ziel geführt, das Rentenrecht zu vereinheitlichen, oder, was ich nicht hoffe, mit dem Ziel, die ungleiche Behandlung weiterhin zu begründen? Wenn Sie uns schon in wenigen Wochen einen Plan hierzu vorlegen wollen, können Sie uns doch sicherlich jetzt schon in etwa skizzieren, wie Ihr Plan aussehen soll. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Vielen Dank. – Die Frage des Rentensystems in Ostdeutschland wird in der Bundesregierung mit hoher Priorität behandelt. Wir haben es aber – da wiederhole ich mich – zum Ersten mit der Frage zu tun, wie wir diejenigen, die jetzt Rente beziehen, weiterhin so gut behandeln, wie sie derzeit behandelt werden. Zum Zweiten geht es darum, in Ost und West die Zahl derjenigen, die Grundsicherung bekommen, möglichst niedrig zu halten. Ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist, dass der Anteil derjenigen bei 2,5 Prozent liegt. Mit anderen Worten: Nur 2,5 Prozent der Menschen in Deutschland sind auf Grundsicherung angewiesen. Nun stellt sich die Frage, ob wir diesen Anteil im nächsten Jahrzehnt auf diesem Niveau halten oder sogar noch senken können. Und schließlich steht die Frage an, ab welchem Zeitraum es sinnvoll ist, von einem einheitlichen Rentensystem auszugehen. Diese Frage wird diskutiert, und als Vertreter der Bundesregierung bitte ich um Verständnis, dass wir zunächst einmal die Ressortabstimmungen beenden wollen, ehe ein Fachminister einen Zwischenstand aus der Diskussion hier referiert. Gedulden Sie sich. Wir werden den Seniorinnen und Senioren, die heute Rente beziehen, und den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die jetzt einzahlen, eine solide Perspektive für die nächsten Jahre und Jahrzehnte eröffnen. (Zuruf von der FDP: Das wird eine Überraschung sein!)

Petra Weis (SPD):
Rede ID: ID1617801300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617801400
Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1617801500




(A) )


(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617801600

Frau Lötzsch, bitte die nächste Frage.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617801700

Vielen Dank, Herr Präsident. Ich hätte eigentlich auch

gerne etwas zur Rente gefragt, aber die bisherigen Ant-

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(C (D orten waren an Unklarheit nicht zu überbieten. Daher ersuche ich es mit einem anderen Thema. Herr Minister, Sie haben darauf Bezug genommen, dass orschung und Entwicklung sehr wichtige Standbeine sind nd dass Forschung und Entwicklung die Voraussetzungen afür schaffen, dass Arbeitsplätze entstehen können. Wie ann es sein – haben Sie dazu vielleicht im Bericht änernd Stellung genommen? –, dass von wichtigen Forchungsförderprogrammen in Ostdeutschland nicht, wie an vermuten könnte, 20 Prozent, sondern – als Beispiel enne ich die Exzellenzinitiative – nur 4 Prozent ankomen? Ich wiederhole: Nur 4 Prozent der Fördermittel ommen im Osten Deutschlands an. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Vielen Dank. Ich denke, wir sollten die Zahlen, so eit ich sie im Kopf habe, zur Antwort heranziehen. Wenn man den Fördertopf von Frau Kollegin Schavan etrachtet und sich fragt, welcher Anteil dieses vom und bereitgestellten Geldes in den Osten geht, dann tellt man fest, dass nicht nur 20 Prozent, sondern, soeit ich weiß, 25 Prozent in den Osten fließen. Das acht deutlich, dass der Osten überproportional an die en Geldern partizipiert. Sie vermengen das mit einem besonderen Programm, ämlich dem der Exzellenzinitiative. Dieses Programm etzt darauf, dass diejenigen ausgezeichnet und extrem efördert werden, die bereits momentan stark sind. Es ist usdrücklich ein Programm, welches vorsieht, die Stären zu stärken. Die ostdeutschen Hochschulen und Forschungseinichtungen haben mehrfach deutlich gemacht, dass sie eine „Exzellenzinitiative light“ wollen, also keine, die usschließlich dem besonderen Blickwinkel Osten Rechung trägt. Vielmehr wollen sie in der zweiten Stufe der xzellenzinitiative die Kriterien berücksichtigt wissen, ie im Osten besonders positiv zu Buche schlagen. Uns fehlt die Masse, uns fehlt das Fundament im Osen. Selbst 18 Jahre nach der friedlichen Revolution ist s nicht gelungen, das Defizit aus 40 Jahren DDR in dieem Sektor zu beseitigen. Was sind das für Kriterien? Das erste Kriterium ist die ynamik. In dem Moment, in dem man die Dynamik eies Forschungsverbundes heranzieht, werden die Osteutschen besser abschneiden. Das zweite Kriterium ist ie besondere Vernetzung zwischen Forschungseinrichungen und Wirtschaft, die im Osten besonders ausgerägt ist. Meine Kollegin Schavan hat diese Kriterien in die ewertung der nächsten Exzellenzinitiative mit einbezoen, und insofern gehe ich davon aus, dass wir dann erolgreicher sein werden. Ich darf in diesem Zusammenhang daran erinnern, ass es einen Existenzclusterwettbewerb gegeben hat, er sich im Übrigen auch auf die Frage bezogen hat, wie s um die Forschung bestellt ist. Hier sind fünf Gebiete n Deutschland prämiert worden, und von diesen fünf Bundesminister Wolfgang Tiefensee befinden sich immerhin zwei – das sind 40 Prozent – in Ostdeutschland. Das ist zum einen Mitteldeutschland mit seinem Solarcluster und zum anderen Dresden mit seiner Mikroelektronik. Das ist ein Beleg dafür, dass wir auf den unterschiedlichen Feldern ausgewogen fördern. Kollege Günther. Herr Minister, Ihr Bericht enthält einige Zahlen, die deutlich machen, dass 18 Jahre nach der deutschen Einheit die Kluft zwischen Ost und West wieder größer und nicht kleiner wird. Das Wirtschaftswachstum – die Zahlen haben Sie selbst genannt – ist im Osten geringer als im Westen. Damit ist der Aufholprozess aus meiner Sicht in größter Gefahr. Da Sie davon ausgehen, die klassischen Förderinstrumente so wie bisher beizubehalten, frage ich mich, wie Sie diese Lücke schließen wollen. Oder sind Sie bereit, jetzt einmal ein Gesamtkonzept anzugehen, in dem es zum Beispiel auch Sonderwirtschaftszonen und Ähnliches gibt, damit der Osten die Chance erhält, nach 18 Jahren endlich aufzuholen? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Vielen Dank. – Ich halte nichts von einer Sonderwirtschaftszone. Aber es gibt eine ganz besondere Förderung für Ostdeutschland. Unter Gerhard Schröder sind mit dem Solidarpakt II 156 Milliarden Euro zusätzlich in den Osten geflossen; darüber hinaus sind die Gemeinschaftsaufgabe und zu Teilen die Investitionszulage finanziert worden. Das sind Sonderförderungen, die der besonderen Situation Ostdeutschlands Rechnung tragen. Jetzt sprechen Sie noch einmal die Frage des Wirtschaftswachstums an. Wir müssen unterscheiden zwischen prosperierenden Branchen, die sich wesentlich besser entwickeln als in Westdeutschland – bei diesen Branchen geht die Schere zu –, und Branchen bzw. Regionen, bei denen das nicht der Fall ist, die noch nachhinken. Unser Ziel ist es, die Branchen, die überproportional wachsen, die eine überproportionale Wertschöpfung mit sich bringen und Arbeitsplätze generieren, zu fördern. Das ist der Industriesektor – da greift die Investitionszulage, wie Sie wissen –, und das sind die neuen Branchen, New Economy, New Technology, Biotechnologie usw. Dort fördern wir. Wir können unmöglich schon heute kompensieren, was sich beispielsweise an Sondersituationen in der Bauwirtschaft im Osten abspielt. Das werden wir nicht kompensieren können. Deshalb konzentrieren wir uns – das ist die Antwort; das ist das Programm – strategisch auf die Felder, auf die mittleren und großen Lokomotivregionen, die bereits jetzt so viel Bruttoinlandsprodukt und Steigerung des Bruttoinlandsprodukts generieren, dass wir hier den Aufholprozess gestalten können. Wie Sie wissen, gibt es einige Regionen, die eben nicht nur 67 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von Westdeutschland erwirtschaften, sondern bereits bei 75 oder 78 Prozent angekommen sind. Dort gilt es, die Stärken zu stärken, um den Aufschwung zu beschleunigen. g v b 1 K z v b B e g e d s e T s g n d d r B P c s A t k h r P d d b a m s d d v H r u b e u (C (D Die üblicherweise für eine Regierungsbefragung vor esehenen 30 Minuten sind jetzt erschöpft. Ich schlage or, dass wir die Möglichkeit der Befragung zu diesem esonders wichtigen Thema etwas ausweiten, um etwa 5 Minuten. Dann können die sechs Kolleginnen und ollegen, die ich notiert habe, noch zu Wort kommen, umal wir die Zeit für die anschließende Fragestunde ermutlich gar nicht in vollem Umfang benötigen, weil ei sehr vielen der eingereichten Fragen eine schriftliche eantwortung erbeten worden ist. – Ich stelle fest, dass s dazu Einvernehmen gibt. Ich bedanke mich. Für die nächste Frage erteile ich das Wort dem Kolleen Kranz. Herr Minister, wir stellen fest, dass der Rechts xtremismus sein Gesicht in der Öffentlichkeit gewanelt hat. Er versucht, sich vor Ort scheinheilig, indem er ich der Probleme der Bürger annimmt, in Vereine usw. inzuschleichen. (Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Genauso wie die Linken!)





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Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617801800
Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1617801900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617802000
Ernst Kranz (SPD):
Rede ID: ID1617802100

rotzdem tritt er auch noch mit Gewalt auf. Gleichzeitig
tellen wir fest, dass es in manchen Landesbehörden sehr
roße Unsicherheiten im Umgang mit diesen Erschei-
ungsformen gibt. Herr Minister, wie gedenkt die Bun-
esregierung – eventuell durch Aufklärung, durch För-
erung bürgerlichen Engagements – an diesen Stellen zu
eagieren?

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
au und Stadtentwicklung:
Vielen Dank. – Sie sprechen eine ganz schwierige

roblematik an. Wir wissen aus einer Fülle von Untersu-
hungen, nicht zuletzt aus den Berichten zu den deut-
chen Zuständen, die Professor Heitmeyer in jährlicher
bfolge vorgelegt hat, aber auch aus vielen anderen Sta-

istiken, dass wir in Ostdeutschland ein erhöhtes Auf-
ommen von Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund
aben sowie eine Zunahme von Aktivitäten mit rechts-
adikalem Hintergrund. Dennoch sei hinzugefügt: Dieses
roblem ist nicht nur ein ostdeutsches. Es ist ein west-
eutsches genauso wie ein gesamteuropäisches. In Ost-
eutschland werden wir in besonderer Weise davon
etroffen, und wir müssen auch in besonderer Weise re-
gieren. Die Bundesregierung stellt mit ihren Program-
en, die bei meiner Kollegin Frau von der Leyen ange-

iedelt sind, jährlich 19 Millionen Euro zur Verfügung,
ie, ergänzt durch Aktivitäten und Mittel der Länder und
er Kommunen, dafür sorgen, dass die örtlichen Initiati-
en gestärkt werden.

Wenn Sie wissen wollen, wie wir diesem Problem
err werden, sage ich Ihnen: Es ist nicht nur die Aufklä-

ung, sondern vor allem die Unterstützung der Vereine
nd Initiativen, die tagtäglich und vor Ort mit dieser Pro-
lematik befasst sind. Sie brauchen eine langfristige,
ine stabile und eine qualitativ hochwertige Förderung
nd Unterstützung.






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Bundesminister Wolfgang Tiefensee
Auf der anderen Seite muss der Staat mit all seinen
Instrumenten dort eingreifen, wo Rechtsradikalismus
und Rechtsextremismus die Grenzen der Rechtsstaat-
lichkeit überschreiten. Auch hier brauchen wir wir-
kungsvolle Instrumente, die dann zur Anwendung kom-
men, wenn in Städten und Gemeinden diese rote Linie
überschritten wird.

Ich freue mich über ein großes bürgerschaftliches
Engagement, wie wir es zum Beispiel vorherige Woche
in Köln erleben konnten. Aber ich gebe Ihnen recht: Wir
müssen unsere Anstrengungen verstetigen und verstär-
ken. Als politisch Aktive und politisch Verantwortliche
müssen wir vor allen Dingen dieses Thema in der Öf-
fentlichkeit immer wieder diskutieren, wollen wir dem
Rechtsextremismus, der wächst und der eine große Be-
drohung ist, Herr werden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617802200

Kollege Niebel.


Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1617802300

Vielen Dank, Herr Präsident, dass Sie die Stunde des

Parlaments ein wenig ausweiten konnten. Es ist unsere
Hauptaufgabe, die Regierung zu kontrollieren. Das tun
wir gerne.

Ich möchte gern auf die Frage des Kollegen Mücke
zurückkommen, der Ihnen vorgehalten hat, dass das
Wirtschaftswachstum im Osten und im Westen unter-
schiedlich stark ist: 1,8 Prozent im Osten und 2,4 Pro-
zent im Westen. Sie antworteten auf die entsprechende
Frage, es käme darauf an, wie man den Osten definiere,
ob man nur die fünf neuen Länder einbezöge oder auch
noch die Bundeshauptstadt Berlin, also das Land Berlin.

Interpretiere ich Ihre Antwort richtig, dass Sie der
Meinung sind, dass das Land Berlin das durchschnitt-
liche Wirtschaftswachstum nach unten zieht? Wenn ja:
Welches Wirtschaftswachstum wäre in den fünf neuen
Bundesländern zu erwarten, wenn Berlin nicht berück-
sichtigt würde? Zu guter Letzt: Wer regiert eigentlich in
Berlin?

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Vielen Dank. – Ich habe unter anderem angeführt,
dass es eine Frage der statistischen Betrachtungsweise
ist. Sie wissen, dass Ostdeutschland definiert wird als die
fünf neuen Länder. Wir beziehen aber in die Statistik oft-
mals Berlin, also das ehemalige Westberlin und das ehe-
malige Ostberlin, mit ein.

Die Hauptgründe habe ich versucht deutlich zu ma-
chen. Die Unterschiede, die uns zu schaffen machen,
liegen besonders in der Bauindustrie und bei den hoch-
wertigen Dienstleistungen. Wir werden sie durch die in-
dustrielle Entwicklung – Steigerung der Exportquote
und Wachstum bei den neuen Technologien – nicht kom-
pensieren können, zumindest nicht im Jahr 2009. Darauf
müssen wir uns einstellen. Die Antwort ist eine ver-
stärkte Förderung in den Bereichen, in denen wir ohne-

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(C (D in schon jetzt stark sind und in denen wir große Wachsumsraten aufweisen können. Ja, wenn wir Berlin mit einrechnen, dann fällt die Staistik negativer aus. Dies hat damit zu tun, dass der Aufolprozess, was die industrielle Entwicklung betrifft, in erlin nicht so stark ist wie zum Beispiel in Regionen in achsen und Thüringen, wo wir im industriellen Sektor raditionell sehr gut aufgestellt sind. Es wird darauf ankommen, dass wir mit dem größten stdeutschen Investitionsprojekt, nämlich dem Flughaen Berlin Brandenburg International, einen Akzent seten und damit einen Wachstumskern stärken. Dann wird s sicherlich auch in Berlin möglich sein, Schritt für chritt im industriellen Sektor aufzuschließen. Wer in Berlin regiert, ist sicherlich eine rhetorische rage. Frau Bellmann. Ich komme noch einmal auf das Thema Verkehrs nfrastruktur zurück. Ich bedauere ein wenig, dass Sie ich im Jahresbericht zur Deutschen Einheit auf lediglich wei von insgesamt 180 Seiten mit diesem Thema bechäftigen. Ich habe dennoch vorhin mit Freude gehört, ass Sie die Forderung nach einem Vier-Meeres-Schieenkorridor und Nord-Süd-Korridor unterstützen. Ich ehe davon aus, dass Sie nunmehr die TEN-Anmeldung n Brüssel für die Zukunft vornehmen können. Sie haben ie bis jetzt immer blockiert, zumindest haben Sie verucht, sie trickreich zu umgehen. Die Begründung war: inanzierungshöhen und Förderhöhen. In dem Zusammenhang möchte ich die Frage stellen, b Ihnen bekannt ist, dass die Verkehrsprojekte „Deutche Einheit“ 8.1 und 8.2 mit TEN-Mitteln und mit FRE-Mitteln finanziert worden sind, kombiniert nicht ls Doppelförderung, sondern aufgeteilt in Teilstücke? Ich will gleich die zweite Frage anschließen. Sie haen gesagt, der Freistaat Sachsen habe beantragt, die trecke Berlin–Dresden auf 160 km/h auszubauen. Mir st das nicht bekannt; mir ist nur das Ansinnen des Freitaates bekannt, auf 200 km/h auszubauen; denn eine Erüchtigung bis 160 km/h würde lediglich den Stand von 938 festschreiben. In Zukunft wäre damit das Thema erkehrsinfrastruktur, bezogen auf Verbindungen mit üdosteuropa und Osteuropa, sozusagen lahmgelegt. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Vielen Dank. – Mich wundert umgekehrt, dass Ihnen icht bekannt ist, dass der Ausbau des Nord-Süd-Korriors Berlin–Dresden ein wichtiges Vorhaben meines auses ist. Ich unterstreiche an dieser Stelle noch einal: Es geht nicht um das Ob, sondern es geht um die rage des Wie. Ich arbeite Ihnen gerne noch einmal zu, as der Antrag des Freistaats Sachsen, der aktuell vor iegt, hierzu enthält. Bundesminister Wolfgang Tiefensee Es geht schlicht und ergreifend darum – wir kommen, sehr verehrter Herr Präsident, in eine ziemlich kleinteilige Diskussion –, wie schnell, mit welchem Geld, mit welcher Qualität und bis zu welcher Geschwindigkeit diese Strecke ausgebaut werden soll. Es ist – noch einmal – keine Frage, dass wir diesen Ausbau beschleunigen wollen. Die EFRE-Finanzierung erlaubt uns, bis zum Jahre 2015 fertig zu sein, verbunden mit der Möglichkeit eines späteren Aufwuches, auch was die Geschwindigkeit angeht. Eine Revision der TEN-Richtlinie erlaubt es uns nicht, bis 2015 fertig zu sein. Wir müssen jetzt schauen, welche Art der Finanzierung wir vorantreiben wollen. Wenn der Freistaat Sachsen mit dem Bund zu einer Meinung gekommen ist, dann werden wir das in Brüssel entsprechend umsetzen. Ich habe im Übrigen bereits mit dem neuen Kommissar für Verkehr, Tajani, über diese Frage diskutiert. Wir sind uns darin einig, dass wir zusätzlich zu den bestehenden Verbindungen eine Nord-Süd-Verbindung brauchen. Aus diesem Grunde sehe ich keinen Dissens, sondern nur die Frage: Erstens. Wie erreichen wir das Optimum bei der zeitlichen Abfolge? Wann also ist diese Verbindung tatsächlich vorhanden und nutzbar? Zweitens. Wie gelingt es uns, die Finanzierung möglichst optimal darzustellen? Wir sind uns also in diesem Punkt einig. Ich bitte darum – wenn ich diese Bitte äußern darf –, die Frage des Wie nicht dazu hochzustilisieren, dass es dem Bundesverkehrsminister und zumal dem Beauftragten für die neuen Bundesländer nicht um diese Verbindung ginge. Im Gegenteil: Ich bin derjenige, der ab dem Jahr 2005 den Ausbau der Abschnitte 8.1 und 8.2, die Sie angesprochen haben – das sind die Abschnitte München–Erfurt und Erfurt–Halle–Leipzig –, beschleunigt hat, sodass wir 2015 respektive 2017 fertig sein können. Wir beschleunigen den Ausbau der Strecke Rostock–Berlin und viele andere Projekte, die ich jetzt nicht im Einzelnen aufzählen will. Es mangelt also nicht an dem Willen, besonders für Ostdeutschland etwas zu tun. Kollege Hettlich. Vielen Dank, Herr Minister, für den Bericht. Sie erin nern sich vielleicht noch an die Fragestunde im letzten Jahr. Da habe ich Sie auf Ihre Bemerkung hin, die Schere schließe sich, gefragt, wie sich bei einer – damals positiven – Differenz von 0,3 Prozent die Schere schließen kann. Das hätte nämlich bedeutet, dass die Angleichung der Verhältnisse von Ost und West 100 Jahre gedauert hätte. Zwischenzeitlich hat das IWH in Halle, ein sehr renommiertes Institut, gesagt, wenn es mit dem Tempo so weiterginge, könnte es sogar 300 Jahre dauern. Jetzt gibt es sogar negative Differenzen. Es gibt seit zehn Jahren eine Stagnation. Ich denke, diese ehrliche Ansage brauchen auch die Menschen in Ostdeutschland. Stellen Sie sich nicht manchmal die Frage, ob die Instrumente, die wir dafür verwenden, wirklich tauglich sind? Ist bei s t o k d F n g n u d s l k A F d e k B F p i J m m w t n d w s W i s z m t m s k E n s u s k F n g d g (C (D pielsweise die Verlängerung der Gewährung der Invesitionszulage ohne irgendeine Zielförderung sinnvoll der ist dies nicht längst überholt? Angesichts des Fachräftemangels in Ostdeutschland und auch des Umstanes, den Sie zu Recht ansprechen, dass wir viel zu wenig orschung und Entwicklung, vor allem unternehmensahe Forschung und Entwicklung, und zu viele verlänerte Werkbänke haben, stellt sich die Frage, ob wir icht viel stärker in diesem Sektor etwas tun müssen, nd zwar nicht mit 10 Millionen oder 20 Millionen, sonern mit dreistelligen Millionenbeträgen, um genau diees Problem zu lösen. Zweite Frage. Sie haben eben auf die Hafenhinterandverbindung, auch im Zusammenhang mit der Disussion über die Strecke Dresden–Berlin, hingewiesen. ber Sie unterschreiben als Minister einen Vertrag zur ehmarnbeltquerung und schlagen damit auch den osteutschen Seehäfen die Füße weg. Da müssen Sie mir inmal erklären, wie das beispielweise zusammengehen ann. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Danke schön. – Gestatten Sie, dass ich auf Ihre erste rage etwas ironisch antworte. Ihre Frage bzw. die Exertise des IWH unterstellt, dass Johann Sebastian Bach m Jahre 1708 offensichtlich gewusst hätte, was im ahre 2008 vonstatten geht. Eine solche Prognose kann an nicht wirklich ernst nehmen. Man kann auch nicht – das ist das, was ich deutlich zu achen versucht habe – die gesamtwirtschaftliche Enticklung, also die Steigerung des Bruttoinlandsproduk es, heranziehen, um Steigerungsraten insgesamt in die ächsten Jahre zu extrapolieren. Ich sage noch einmal: Es wird darauf ankommen, ass die Wirtschaftszweige in Ostdeutschland gefördert erden, die ein überproportionales Wachstum aufwei en. Dabei geht es um wesentlich mehr als 0,3 Prozent achstum. Beispielsweise bei der Industrieentwicklung st das Verhältnis 6 : 10. Es geht darum, diese Wirtchaftszweige zu fördern und mit Sondersituationen, um Beispiel in der Bauwirtschaft, fertig zu werden. Das uss man separiert und nicht in einer einheitlichen Sta istik betrachten. Jetzt komme ich zu Ihrer Frage nach unseren Instruenten. Unsere Instrumente setzen genau dort an. Sie etzen bei der Förderung der Cluster, der Wirtschaftserne, der Wachstumskerne an. Ich sage ausdrücklich: s geht nicht nur um die Metropolregionen, es geht nicht ur um die ganz großen, sondern auch um die Wirtchaftsund Wachstumsregionen um Arnstadt, Eggesin nd Torgelow herum, wo wir einen 300 bis 400 Mann tarken Betrieb stabilisiert haben, der seinerseits Wirung entfaltet. Natürlich geht es auch um Thalheim oder rankfurt/Oder, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir utzen die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der reionalen Wirtschaftsstruktur“. Durch die Wirtschaftsförerungsinstrumente wird Starkes stärker gemacht. Jetzt könnte der Vorwurf kommen: Ihr fördert vom rünen Tisch aus. Deshalb haben wir ein zweites Instru Bundesminister Wolfgang Tiefensee ment, die Investitionszulage. Sie setzt an dem Punkt „Entwicklung der Industrie“ an. Es gibt drei Vorbedingungen, die erfüllt sein müssen, um die Investitionszulage in Anspruch nehmen zu können: Industriearbeitsplätze schaffen, industrienahe Dienstleistungen ausbauen und im Beherbergungsgewerbe zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Ein Investor ist also in der Lage, auf dem flachen Land, in einem Gebiet, das er zunächst nicht auf dem Bildschirm bzw. auf seiner Landkarte hatte, einen Betrieb zu stabilisieren bzw. auszubauen. Die Fehmarnbeltquerung ist ein spezielles Problem. Der Bundesverkehrsminister steht in Diskussion mit seinem dänischen Kollegen. Die Bundesregierung muss gemeinsam mit dem Königreich Dänemark zu einer Lösung kommen, die die Infrastruktur in Europa im Blick behält. Wir sprechen häufig über transeuropäische Netze. Das ist ein solches Netz. Es wird übrigens auch europäisch gefördert. Wir müssen dafür sorgen – da gebe ich Ihnen völlig recht –, dass die Häfen in Ostdeutschland, speziell der Rostocker Hafen, aber auch der Wismarer und der Sassnitzer Hafen, stabilisiert werden und die Arbeitsplätze, die wegfallen könnten, wenn die Fährverbindungen eingeschränkt würden, in andere Branchen konvertiert werden, sodass die Arbeitslosigkeit nicht steigt, sondern im Gegenteil sogar sinkt. Aus diesem Grunde bemüht sich der Osten nicht nur um Hafenwirtschaft, sondern ist auch auf vielen anderen Gebieten stark. Ich habe den Unmut in der Region zur Kenntnis genommen. Bis zum Jahr 2018 – dann wird die Brücke frühestens fertig sein –, also in den nächsten neun oder zehn Jahren, können wir eine Menge dafür tun, Nordostdeutschland zu stabilisieren, auch mit Fehmarnbeltquerung. Ich habe noch zwei Wortmeldungen zu Ihrem Bericht, Herr Minister, und eine Frage zu einem anderen Themenkomplex. Wenn Sie damit einverstanden sind, würde ich diese gerne noch aufrufen. – Zunächst der Kollege Haustein, und dann der Kollege Mücke. Werter Herr Minister, Sie reden zum wiederholten Male von Ballungszentren, von Leuchttürmen. Leuchttürme haben den Nachteil, dass sie den ländlichen Raum nicht erreichen. Wenn doch, ist es den Menschen im ländlichen Raum praktisch nicht möglich, das Ballungszentrum wirtschaftlich zu nutzen, das heißt, dort zur Arbeit zu gehen. Was gedenken Sie zu tun, um die Infrastruktur, sagen wir einmal: im Erzgebirge so auszubauen, dass man in Annaberg wohnen und in Dresden zur Arbeit gehen kann? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Vielen Dank. – Ich spreche ausdrücklich nicht von Leuchttürmen. Das ist nicht mein Bild. Es gibt den saloppen Satz: Ein Leuchtturm blendet und ist am Fuße dunkel. Deshalb ist mir das Bild einer Lokomotive we s t s d z n w r ü d t k e d s d g s t M z d v – n g a a D n M ü v s f b g g F w d a S l i (C (D entlich näher. Eine Lokomotive, ein starker Wachsumskern, der auch in einer 10 000 oder 30 000 Menchen umfassenden Stadt liegen kann, zieht eine Region, ie eher strukturschwach ist, mit sich. Sie stellen völlig u Recht fest, dass wir im Osten Deutschlands, aber icht nur dort, sondern mittlerweile auch in einigen estdeutschen Regionen, Gebiete haben, die Bevölke ung verlieren, wo Arbeitsplätze abgebaut werden und berproportional viele Seniorinnen und Senioren zu finen sind, wo das kreative Potenzial fehlt, wo Facharbeier fehlen, die stabilisierend auf die Wirtschaft wirken önnen. Ein Thema ist, Arbeitsplätze dort zu schaffen und zu rhalten; das haben Sie nicht angesprochen. Das wird as Hauptthema sein. Ich kann gemeinsam mit den Wirtchaftsförderinstitutionen und meinem Kollege Glos, der ort einiges in der Wirtschaftsförderung macht, in einien Gebieten Erfolge vorweisen. Wir wirken dort tatächlich stabilisierend. Sie sprechen jetzt die Infrastruktur an. Zum Beispiel ragen wir durch den Bau einer Ortsumgehung bei arienberg – das haben Sie nicht erwähnt – wesentlich ur Entlastung bei. Dann sei gesagt, dass wir in Osteutschland über ein hervorragend ausgebautes Netz erfügen. Das ist so gut ausgebaut, dass mittlerweile zu Recht oder zu Unrecht; das klang bereits an bei ei igen Kollegen – die westdeutschen Regionen nachfraen, wie es um ihre Infrastruktur bestellt ist. Wir verfügen in Sachsen – Sie haben speziell Sachsen ngesprochen – über ein hervorragend ausgebautes Netz n Autobahnen, Bundesstraßen und Eisenbahntrassen. a könnten sich andere wesentlich mehr beschweren; ehmen Sie beispielsweise die Autobahn A 14 zwischen agdeburg und Schwerin. Sachsen hat an den Geldern berproportional partizipiert. Bezogen auf den Bundeserkehrswegeplan und alle anderen Projekte sind in Geamtdeutschland durchschnittlich 30 Prozent dieser Inrastrukturvorhaben abgearbeitet, während es in Sachsen ereits 50 Prozent sind. Das macht deutlich, dass wir anz besonders im Freistaat Sachsen überproportional efördert haben. Kollege Mücke. Herr Minister, auch auf die Gefahr hin, dass Ihnen die rage etwas zu kleinteilig erscheint – Ihre Antworten aren bisher sehr allgemein gehalten –, möchte ich an er einen oder anderen Stelle noch einmal nachhaken. Sie sollten sich auf eine Stelle beschränken. Okay, ich beschränke mich auf eine Stelle, und zwar uf die mir wichtigste: die Bahnstrecke Berlin–Dresden. ie wurde hier schon angesprochen. Sie haben der Kol egin von der CDU/CSU-Fraktion angeboten, dass Sie hr Informationen zu dieser Strecke und zum Antrags Jan Mücke verfahren, das der Freistaat Sachsen angestrengt hat, zur Verfügung stellen werden. Ich erinnere an die Beantwortung einer schriftlichen Frage, die ich Ihnen zu diesem Thema gestellt habe. Diese Antwort ist jetzt drei oder vier Wochen alt. Ich gehe also davon aus, dass sich der Sachstand kaum geändert hat. Danach möchte Ihr Haus mit der DB AG Finanzierungsvereinbarungen für vier Bauabschnitte auf dieser Strecke abschließen. Diese Verhandlungen sind so weit gediehen, dass die DB AG diese vier Finanzierungsvereinbarungen für diese Bauabschnitte jetzt überarbeiten muss. Geplant ist jedoch nur ein Ausbau bis Tempo 160 km/h. Das heißt, dass wir zwischen Dresden und Berlin eine Fahrzeit von einer Stunde und 45 Minuten haben werden; das entspricht dem Vorkriegszustand. Ursprünglich war aber durch die Bundesregierung ein Ausbau bis 200 km/h geplant, der zu einer Fahrzeit von 58 Minuten geführt hätte. Das wäre dann eine wirklich sehr hervorragende Bahnverbindung. Herr Minister, habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie einen Ausbau bis Tempo 200 km/h nicht befürworten und dass die Bundesregierung bei einem Ausbau bis lediglich 160 km/h bleibt? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Vielen Dank. Zunächst noch einmal allgemein: Mir geht es darum, dass wir die Verkehrsinfrastruktur in Ostdeutschland insgesamt ertüchtigen. Die Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“ und die Projekte darüber hinaus – über die 17 Projekte hinaus gibt es eine Menge andere – sind hervorragend abgearbeitet. 70 Prozent davon sind mittlerweile umgesetzt. Zwei Drittel der Projekte sind abgeschlossen, insbesondere das Eisenbahnprojekt Nürnberg–Erfurt, Erfurt–Halle/Leipzig, 8.1 und 8.2. Das ist übrigens der transeuropäische Korridor Nummer 1 von Skandinavien nach Palermo und das kostenträchtigste Projekt; deshalb die Quote in Höhe von 70 Prozent. Wir sind uns also völlig einig. Das Gleiche gilt für den zweiten Korridor zwischen Berlin und Dresden. Wir suchen eine gemeinsame Lösung. Wir können diese Strecke durchaus auf 200 km/h ausbauen. Sie wird dann übrigens die Fahrzeit aufweisen, von der Sie gesprochen haben, während die 160 km/h eine kürzere Fahrzeit aufweisen, als Sie prognostiziert haben; aber das sei jetzt dahingestellt. Wir können das ausbauen. Aber, sehr verehrter Herr Abgeordneter, wir müssen dann unter Umständen die Nachteile in Kauf nehmen, die mit einer solchen Lösung einhergehen. Die Nachteile könnten sein, dass wir a)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617802400
Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1617802500




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617802600
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617802700




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617802800
Heinz-Peter Haustein (FDP):
Rede ID: ID1617802900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617803000
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1617803100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617803200
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1617803300




(A) )


(B) )

beginn haben und dass wir b) die Förderung durch die
Europäische Union nicht so stark in Anspruch nehmen
können wie bei EFRE.

Warum später? Weil die TEN-Überarbeitung dazu
führt, dass wir – wenn es gut läuft – erst ab dem Jahre
2013 von der Förderung der transeuropäischen Netze
profitieren können. Die Anzahl der Projekte in Europa
ist weitaus größer als die Anzahl der Fördermöglichkei-
ten, wie Sie wissen; der Umfang der TEN-Förderung für
Gesamteuropa liegt in der Finanzperiode von 2006 bis

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(C (D 013 nur bei knapp 6 Milliarden Euro netto. Deshalb ate ich dazu, dass wir uns die Pros und Kontras genau nschauen. Wenn die 200 Stundenkilometer das Hauptriterium sind und die Frage des Baubeginns unter Umtänden ein Stück nachgelagert ist, dann finden wir da ine Lösung – nicht im Gegensatz zueinander, sondern m Einvernehmen miteinander. Noch einmal: Stilisieren Sie das bitte nicht hoch auch ich lese die sächsische Presse – zu einem Wider tand des Verkehrsministers gegen die Ertüchtigung dieer Strecke. Das Gegenteil ist der Fall. Ich möchte nur, ass es so schnell wie möglich und optimal finanziert ird, damit auch das Steuersäckl des sächsischen Steuer ahlers möglichst wenig beansprucht wird. Jetzt gibt es noch eine Frage des Kollegen Grund zu inem anderen Themenkomplex. Vielen Dank. – Man ist versucht, ein „ceterum censeo“ nzuhängen und zu sagen: Zu den neuen Bundesländern ehören auch Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, hüringen und Sachsen-Anhalt. Meine Frage bezieht sich auf die weitere Tagesordung der heutigen Kabinettssitzung; dort stand heute uch die Krankenhausfinanzierung und damit die ituation des Pflegepersonals und der Ärzte auf der Taesordnung. Ich glaube, die Bundesregierung hat heute usagen gegeben, dass sich insbesondere die Finanzie ung verbessern wird. Kann man dazu Weiteres ausfühen? Hat bei diesen Festlegungen auch die unterschiedlihe Situation der Krankenhäuser in den neuen und in den lten Bundesländern eine Rolle gespielt? Frau Staatsministerin Müller. H Herr Grund, vielen Dank für Ihre Frage. – In der Tat st die Krankenhausfinanzierung Thema der heutigen abinettssitzung gewesen. Wir haben einen Gesetzenturf beschlossen, der die künftigen Rahmenbedingunen für die Krankenhausfinanzierung vorgibt. Insofern önnen wir einen Teil der Ängste, die sich in der angeündigten morgigen Großdemonstration hier äußern, trikt zurückweisen. Das gilt auch für Fehlinformatioen, die verbreitet werden. Den Krankenhäusern werden zur Verbesserung der ituation etwa 3 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. ies beinhaltet unter anderem die Abschaffung des Soneropfers, die im Zuge der Gesundheitsreform beschlosen worden ist. Es wird ein Anteil von etwa 50 Prozent er Tariflohnsteigerungen übernommen. Die hier gechürten Ängste, dass die Tariflohnsteigerungen von den rankenhäusern nicht zu schultern sind, sind also zu ückzuweisen. Ich will nur darauf hinweisen, dass es ei Staatsministerin Hildegard Müller gentlich ein einmaliger Vorgang ist, dass die Bundesregierung ihre Bereitschaft dazu erklärt. Die Landesbasiswerte werden einer Überprüfung unterzogen. In Zusammenarbeit mit den Ländern soll in den nächsten Jahren eine Weiterentwicklung erarbeitet werden. Mit einem erheblichen Millionenbetrag werden auch Verbesserungen im Bereich der pauschalierten und tagesbezogenen Vergütungen für Leistungen der Psychiatrie und Psychosomatik vorgenommen. Vielen Dank. – Ich beende damit die Befragung der Bundesregierung. Ich bedanke mich insbesondere beim Verkehrsminister für die ausführliche Beantwortung der zahlreichen gestellten Fragen. Ich glaube, es war angesichts der Bedeutung dieses Themas und der Anzahl der Fragen vernünftig, die übliche Fragezeit erheblich auszuweiten. Ich empfehle uns, bei ähnlichen Tagesordnungspunkten auch künftig so zu verfahren. Noch einmal herzlichen Dank an alle Beteiligten. Wir kommen jetzt zum Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde – Drucksache 16/10277 – Ich rufe die Geschäftsbereiche in der Ihnen bekannten Reihenfolge auf. Wir kommen zunächst zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern. Hier steht der Kollege Peter Altmaier zur Beantwortung der Frage zur Verfügung. Ich rufe Frage 1 der Kollegin Petra Pau auf: Sieht die Bundesregierung in der am 22. Juli 2008 in Tem plin erfolgten Tötung des Tischlers B. T. den Anfangsverdacht eines rechtsextrem motivierten Tötungsdeliktes als gegeben an, und mit welcher Begründung taucht dieses Tötungsdelikt nicht in den Zahlen der „Politisch motivierten Kriminalität – rechts“ für den Monat Juli 2008 auf (vergleiche Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke „Ausländerfeindliche und rechtsextremistische Ausschreitungen in der Bundesrepublik Deutschland im Juli 2008“, Bundestagsdrucksache 16/10195)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617803400
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1617803500

(Beifall der Abg. Iris Gleicke [SPD])

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617803600
Hildegard Müller (CDU):
Rede ID: ID1617803700




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617803800

Herr Staatssekretär, bitte.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1617803900


Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Kollegin, die
Antwort der Bundesregierung in der von Ihnen zitierten
Kleinen Anfrage war selbstverständlich korrekt. Wie Sie
wissen – schließlich stellen Sie diese Anfrage regelmä-
ßig –, ist in der Antwort auf Ihre Anfrage darauf hinge-
wiesen worden, dass es sich zunächst einmal um vorläu-
fige Zahlen handelt. Vorläufig insofern, als sie nur
diejenigen Fälle umfassen, die bis zum 28. August die-
ses Jahres gemeldet waren. Die Meldefrist läuft für die
Landeskriminalämter allerdings weiter, und zwar im
konkreten und vorliegenden Fall bis zum 31. Januar
2009. Erst dann wird es endgültige Fallzahlen geben
können.

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(C (D Der Antwort der Bundesregierung können Sie auch ntnehmen, dass der von Ihnen zitierte Fall bis zum 8. August dieses Jahres nicht gemeldet war. Ich darf in iesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die Beertungshoheit bezüglich der Frage, ob ein solcher Fall n diesen Phänomenbereich eingeordnet wird, auschließlich bei den Bundesländern liegt. Darauf hat der und keinen Einfluss. Deshalb entscheiden wir auch icht darüber, ob eine solche Straftat als politisch motiierte Straftat zu werten und zu erfassen ist oder nicht. Im Übrigen muss ich darauf hinweisen, dass sich die undesregierung grundsätzlich nicht zu laufenden Erittlungsund Strafverfahren äußert. Das gilt natürlich uch für den vorliegenden konkreten Fall. Eine Zusatzfrage? – Kollegin Pau. Danke, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, natür ich ist mir bekannt, dass Sie sich nicht zu laufenden erfahren äußern. In diesem konkreten Fall sind wir al erdings mit der Situation konfrontiert, dass die mutmaßichen Täter wegen rechtsextrem motivierter Straftaten chon einschlägig verurteilt waren und dass die zustänige Staatsanwaltschaft Neuruppin ein rechtsextremes otiv deshalb nicht ausschließen will. Gibt es eine öglichkeit, dies in Zukunft auch in den entsprechenden tatistiken zum Ausdruck zu bringen? Ansonsten wäre as nämlich, auch für die Öffentlichkeit, ein großer Wierspruch. Denn über diesen Fall wurde – zu Recht – mfassend berichtet, und die Öffentlichkeit hat sich dait intensiv auseinandergesetzt. In der Statistik aber teht, dass es im Juli dieses Jahres keine solche Straftat egeben hat. P Frau Kollegin, ich glaube nicht, dass man das von Ih en beschriebene Problem durch eine Änderung der Staistik in den Griff bekommen kann. Wenn Sie zeitnah allzahlen haben wollen, werden Sie immer nur vorläuige Fallzahlen haben können. Außerdem halte ich es für ngezeigt und richtig – nicht nur, weil Deutschland ein öderales Land ist, sondern auch aufgrund der Sachnähe –, ass die einzelnen Bundesländer darüber entscheiden, ie sie einen Fall einordnen und bewerten. Darüber üssen dann unter Umständen die im betreffenden andtag vertretenen Fraktionen mit der jeweiligen Lanesregierung diskutieren. Gut. Soweit ich weiß, geschieht das gerade. Ich habe eine zweite Nachfrage: Würden Sie persönich – unabhängig von der Statistik – aufgrund der Tatsahe, dass die beiden Tatverdächtigen am Tattag und wähend der Tatausübung ein T-Shirt mit dem Bild des itler-Stellvertreters Rudolf Heß bzw. ein Sweatshirt mit er Aufschrift „Frontkämpfer“ trugen, zumindest einen nfangsverdacht als gegeben ansehen, dass diese Straf Petra Pau tat rechtsextrem motiviert gewesen sein könnte, dass die Täter ihre Gesinnung also sozusagen mit an den Tatort getragen haben? P Frau Kollegin, es ist ehrenwert, dass Sie es immer wieder versuchen. Ich habe aber vorhin schon darauf hingewiesen, dass sich die Bundesregierung nicht zu laufenden Ermittlungsund Strafverfahren äußert, auch nicht in allgemeiner Form. Die Frage 2 der Kollegin Zimmermann zum Ge schäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie wird schriftlich beantwortet. Die Frage 3 des Kollegen Nouripour und die Frage 4 des Kollegen Ströbele zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung sowie die Frage 5 des Kollegen Nouripour zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit werden ebenfalls schriftlich beantwortet. Ich rufe nun die Frage 6 des Kollegen Dr. Seifert zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf: Inwieweit wird die Bildung von Menschen mit Behinderung auf dem am 22. Oktober 2008 in Dresden stattfindenden Bildungsgipfel sowie in der dort zur Debatte stehenden Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung „Aufstieg durch Bildung“ thematisiert werden? Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Andreas Storm zur Verfügung. – Bitte sehr. A Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Abgeordneter Seifert, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Die Bundesregierung misst den Bildungsbelangen von Menschen mit Behinderung und von Menschen, die von Behinderung bedroht sind, besondere Bedeutung bei. Sie setzt sich dafür ein, dass sich alle am Bildungsgipfel Beteiligten diesbezüglich auf konkrete Maßnahmen verständigen. Eine Zusatzfrage? – Herr Kollege Seifert. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Kollege Storm, Sie haben bereits am 18. Juni dieses Jahres, als ich Sie danach fragte, gesagt, dass dieses Thema auf dem Bildungsgipfel eine Rolle spielen wird. Aber all dem, was im Hinblick auf diesen Gipfel bis jetzt durchgedrungen ist, habe ich nicht entnehmen können, dass zum Beispiel die Frage, ob wir inklusiv oder integrativ bilden sollten – darüber ist bereits sehr breit diskutiert worden –, überhaupt eine Rolle spielt. Immerhin wurde sowohl von Herrn Muñoz, dem UNO-Sonderberichterstatter für Bildung, als auch in der UN-Konvention über die Rechte v B m I B g B d f c e a h s S c s v n n k w k l m M s g D g a F d h ü B d r s m p d d w B (C (D on Menschen mit Behinderungen betont, dass inklusive ildung angesagt wäre. A Herr Kollege Seifert, das spielt indirekt eine Rolle. ch möchte Ihnen zwei Themen nennen, bei denen die undesregierung darauf dringt, dass sie beim Bildungsipfel mitbehandelt werden. Zum Ersten geht es um die Bereiche Frühkindliche ildung und Förderschulen. Wir setzen uns dafür ein, ass die Frühförderung nach SGB IX für behinderte und ür von Behinderung bedrohte Kinder bundesweit flähendeckend angeboten wird. Beim zweiten Thema geht s darum, welche Chancen Menschen mit Behinderung uf einen Hauptschulabschluss haben, und zwar unabängig davon, ob sie die Hauptschule oder eine Förderchule besuchen. Wir setzen uns dafür ein, dass auch chülerinnen und Schüler an Förderschulen mit entsprehendem Leistungspotenzial dort ihren Hauptschulabchluss erwerben können. Wenn Sie sich den Nationalen Bildungsbericht 2008 om Juni anschauen, dann werden Sie feststellen, dass ahezu die Hälfte der Schülerinnen und Schüler, die keien Hauptschulabschluss haben, aus Förderschulen ommen. Deshalb muss eine Doppelstrategie verfolgt erden: Zum einen muss denjenigen, die die Möglicheit haben, eine Hauptschule zu besuchen, dies ermögicht werden – auch durch Frühförderung –, zum anderen uss denen, die eine Förderschule besuchen, auch die öglichkeit gegeben werden, einen entsprechenden Ab chluss zu erreichen. Sie sehen also, dass es eine Reihe von Maßnahmen ibt, an denen wir ein starkes Interesse haben, damit die inge im Interesse der Menschen mit Behinderung zu uten Ergebnissen geführt werden. Zweite Zusatzfrage. Bitte schön, Herr Kollege Seifert. Vielen Dank für die beiden Informationen. Das ändert ber nichts an der Tatsache, dass die grundsätzliche rage dort offensichtlich nicht gestellt wird: Ist ein Bilungssystem zukunftsfähig, in dem Menschen mit Beinderung erst einmal ausgesondert werden, um sie dann ber Förderschulen wieder zu integrieren, oder ist ein ildungssystem zukunftsfähig, bei dem von vornherein avon ausgegangen wird, dass Menschen mit Behindeung – also auch Kinder mit Behinderung – Teile der Geellschaft sind und in die Regelschule gehören? Das uss der normale Weg sein. Über andere Bildungsund ädagogische Konzepte müssen die Förderung der Kiner mit und ohne Behinderung und das Leben von Kinern mit und ohne Behinderung gemeinsam gestärkt erden. Diese Frage müsste auf einem solchen Nationalen ildungsgipfel diskutiert werden, damit wir endlich ein Dr. Ilja Seifert mal aus der Falle der Aussonderung mit anschließender Integration herauskommen. A Herr Abgeordneter Seifert, Ziel der Bundesregierung ist es ja, dass Menschen mit Behinderung im Bildungsbereich die gleichen Chancen wie Menschen ohne Behinderung haben. Ich habe eben schon angesprochen, dass wir versuchen, dass möglichst viele Menschen mit Behinderung oder Menschen, die von Behinderung bedroht sind, die Möglichkeit haben, Bildung auf dem normalen schulischen Weg vermittelt zu bekommen. Das setzt aber voraus, dass wir sehr früh und präventiv aktiv werden. Hierfür setzen wir uns ein. Wir müssen uns aber auch und gerade um die Jugendlichen kümmern, die zum Beispiel in Förderschulen eine spezifische Förderung erhalten, damit auch sie die Chance auf einen regulären Schulabschluss erhalten. Im Übrigen werden natürlich auch Systemfragen behandelt, allerdings nur am Rande – sie sind nur ein Aspekt –; denn auf diesem Bildungsgipfel ist ja die gesamte Palette der bildungspolitischen Themen zu behandeln: von der frühkindlichen Bildung bis hin zur berufsbegleitenden Weiterbildung über alle Stationen und für behinderte und nichtbehinderte Menschen zugleich. Weitere Fragen dazu gibt es nicht. Die Frage 7 der Kollegin Cornelia Hirsch wird schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 8 der Kollegin Bärbel Höhn auf: Warum ist es zu dem radikalen Strategiewechsel von der trockenen Lagerung zu einer Nasslagerung von Atommüll in Asse II gekommen, und welche Personen im Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, waren in die Entscheidung einbezogen? Bitte schön. T Frau Kollegin Höhn, wie Sie wissen, treten in der Asse seit 1988 entgegen den früheren Erwartungen täglich rund 12 Kubikmeter Flüssigkeit aus dem sogenannten Deckgebirge aus. Dementsprechend musste diesem Umstand mit einem zu erarbeitenden Schließungskonzept Rechnung getragen werden. Auf dieser Basis hat der Betreiber der Schachtanlage Asse, das Helmholtz Zentrum München, im Januar 2007 einen Schließungsantrag gestellt, in dem die Verfüllung der Grubenhohlräume und der Schächte mit geeigneten Materialien unter Zugabe eines sogenannten Schutzfluids vorgesehen ist. Dieser Antrag wird derzeit auf Bitten der Genehmigungsbehörden vom derzeitigen Betreiber HMGU überarbeitet. Mögliche Alternativen zu d d b g G f t w z z m d K w s z u r m f g s D w i b d d I h u l s – D s b 2 n r m (C (D iesem Schließungskonzept werden durch den Prozess, en die Bundesforschungsministerin auf den Weg geracht hat, angestoßen und parallel von der Arbeitsruppe Optionenvergleich erarbeitet. Ich will schließlich daran erinnern, dass die zuständige enehmigungsbehörde das niedersächsische Landesamt ür Bergbau, Energie und Geologie ist. Mit anderen Woren: Das BMBF ist nicht die Genehmigungsbehörde und ird daher über Entscheidungen zum Schließungskon ept informiert, aber nicht in die Entscheidungen einbeogen. Zusatzfrage? – Bitte schön, Frau Höhn. Herr Staatssekretär, das hört sich sehr verwaltungs äßig an. Es hieß immer, dass der Wassereinbruch bei er Asse der größte anzunehmende Unfall sei. Professor laus Kühn – der damalige Leiter der Asse – hat das eitestgehend ausgeschlossen. Er hat 1976 gesagt: Was erund Laugeneinbrüche seien mit an Sicherheit grenender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Diese Annahme schlug fehl. Plötzlich gab es Wassernd Laugeneintritte in der Asse. Wann hat das Ministeium davon erfahren, und wie haben Sie auf diese draatische Änderung reagiert? Es reicht nicht aus, sich zu ragen, wie man die Asse verschließen kann. Wie haben Sie darauf reagiert? Welche Besprechunen hat es gegeben? Was hat die Hausspitze dazu geagt? Es war schließlich eine dramatische Veränderung. as Atomlager sollte 500 000 Jahre halten. Jetzt stellen ir fest, dass es schon nach 40 Jahren nicht mehr dicht st. Das ist ein großer Unterschied in der Zeitspanne. Wie haben Sie darauf reagiert? Sie haben den Betreier immerhin zu über 90 Prozent finanziert und waren amit praktisch der Besitzer des Betreibers. T Frau Kollegin Höhn, ganz so einfach, wie Sie es in hrer Frage zu zeichnen versuchen, ist es nicht. Vielmehr aben, wie ich bereits beschrieben habe, die Beteiligten nd der Betreiber 1988 festgestellt, dass in die Asse tägich rund 12 Kubikmeter Flüssigkeit eintreten. Das hat ich als dauerhaft herausgestellt. Auf diesen Sachverhalt muss ein Schließungskonzept wenn es denn erarbeitet wird – Rücksicht nehmen. iesen gravierenden Gesichtspunkt hat dann auch das pätere Helmholtz-Zentrum München, das dann Betreier wurde, in seinem Schließungsantrag, der im Jahr 007 gestellt wurde, entsprechend berücksichtigt. Ich weise och einmal darauf hin, dass nicht das Bundesministeium für Bildung und Forschung die zuständige Genehigungsbehörde ist, sondern das Landesbergamt. Weitere Frage. Herr Staatssekretär, der Betreiber hat, wie Sie eben ausgeführt haben, die Flutung des Atomlagers mit Magnesiumchloridlösung befürwortet. Mich interessiert, wer das entschieden hat, wann die Entscheidung getroffen worden ist und auf welcher Grundlage dies erfolgte. Schließlich gab es schon eine Empfehlung im Zusammenhang mit der Gefahrenabschätzung von 1993 bis 1997, in der eindeutig festgestellt wurde, dass es massive Probleme mit dieser Lösung gibt. Auf welcher Grundlage ist das gemacht worden? Wer hat das im Ministerium abgesegnet? (Dirk Niebel [FDP]: Fragen Sie doch mal Jürgen Trittin! Der war doch auch Umweltminister!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617804000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617804100
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1617804200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617804300




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(B) )

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1617804400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617804500
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1617804600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617804700
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617804800
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1617804900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617805000
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617805100




(A) )


(B) )

Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1617805200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617805300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617805400
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617805500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617805600
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617805700
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617805800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617805900




(A) )


(B) )

Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617806000

– Er war aber nicht in dem Ministerium, von dem wir
sprechen. Sie müssen sich schon erkundigen, Herr Kol-
lege.


(Dirk Niebel [FDP]: Er war Umweltminister in Niedersachsen! – Gegenruf der Abg. Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, das war er auch nicht!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617806100

Nun hat zur Beantwortung der Staatssekretär Rachel

das Wort.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Ich habe nicht die FDP gefragt, sondern die Bundesregierung!)


– So ähnlich hatte ich das auch verstanden. Es schien
aber Irritationen zu geben. Deswegen haben wir das jetzt
klargestellt. – Bitte schön.

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617806200


Sehr geehrte Frau Kollegin Höhn, in Ihrer Frage
kommt ein weiteres Missverständnis zum Ausdruck. Es
ist bisher nicht genehmigt, dass die Grubenhohlräume
und Schächte, wie ich es formuliert habe, mit geeigneten
Materialien und einem Schutzfluid gefüllt werden. Dies
ist Gegenstand bzw. Grundlage des Schließungskonzepts
des Betreibers. Dieses Schließungskonzept liegt auch
der zuständigen Genehmigungsbehörde vor. Die Geneh-
migungsbehörde hat erheblichen Änderungsbedarf gese-
hen. Daran arbeitet der derzeitige Betreiber.

Unabhängig davon haben wir, das Bundesforschungs-
ministerium, durch den engen Dialog, den wir mit den
Verantwortlichen in der Region hatten, die enge Koope-
ration mit dem BMU und die Diskussionen im Umwelt-
ausschuss dafür Sorge getragen, dass ein genereller Op-
tionenvergleich durchgeführt wird, der Ende dieses
Jahres Ergebnisse zeitigen wird. Wenn diese vorliegen,
werden alle unterschiedlichen Konzepte zu bewerten
sein.

Prädident Dr. Norbert Lammert:
Nun gibt es noch Zusatzfragen zum gleichen Thema.

Frau Höhn, bevor ich Ihre zweite schriftliche Frage auf-
rufe, erhält als Erste die Kollegin Kotting-Uhl das Wort.

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(C (D Herr Staatssekretär, Frau Höhn hat eben Professor laus Kühn von 1976 zitiert, wonach Wasserund Laueneinbrüche mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinichkeit ausgeschlossen seien. Das bezog sich auf die sse. Ich will noch ein Zitat hinzufügen – Professor Kühn ar Betriebsleiter der Asse –: Ziel war es, für ein geplantes Endlager im Salzstock Gorleben die entsprechenden Techniken und die wissenschaftlich-technischen Daten zu ermitteln und bereitzustellen. Der Salzstock Gorleben war in der Eignungsuntersuchung. Wir von der GSF sollten im Forschungsbergwerk Asse die entsprechenden Technologien und wissenschaftlichen Untersuchungen durchführen. Die logische Frage nach der Verantwortung, die sich aran anschließt, lautet: Welche Forschungsarbeiten im usammenhang mit Asse sind in die Planungen zu Gor eben eingeflossen, und inwieweit gibt es zwischen beien Planungen eine personelle und institutionelle Kontiuität? T Sehr geehrte Frau Kollegin, das von Ihnen angeführte itat kontrastiert ganz eindeutig mit den seit 1988 festestellten Veränderungen im Salzbergwerk Asse; das telle ich an dieser Stelle einfach fest. Zu der Frage nach den Forschungsaktivitäten: Es ist ohl so gewesen, dass in früheren Jahrzehnten im geehmigten Verfahren Forschungsaktivitäten hinsichtlich echniken, Verfahren und Umgang stattgefunden haben. abei ging es um die Frage nach der Einlagerung von chwachund mittelradioaktiven Abfällen. Dazu gibt es mfangreiche Veröffentlichungen. Sie können die Jahesberichte lesen und diesen die einzelnen Ergebnisse ntnehmen. Frau Kollegin Pothmer. Ich finde, die Frage von Frau Kotting-Uhl ist eigent ich nicht beantwortet worden; denn die Frage lautete, elche Konsequenzen aus der Tatsache für Gorleben ge ogen worden sind, dass in der Asse, die als Prototyp für orleben angelegt wurde, erforscht werden sollte, ob tommüll in Salz eingelagert werden kann. Dann ist der rößte anzunehmende Unfall eingetreten. Die entscheiende Frage lautet: Welche Konsequenzen muss das aus hrer Sicht für Gorleben haben, und was haben Sie in iesem Kontext unternommen? T Sehr geehrte Frau Kollegin, die Frage ist sehr wohl ichtig beantwortet worden. Allerdings enthält Ihre rage eine Hypothese, die nicht richtig ist. Asse ist nicht Parl. Staatssekretär Thomas Rachel Prototyp für Gorleben gewesen. Vielmehr sind dort Untersuchungen durchgeführt worden, wie ich sie gerade beschrieben habe. Das gilt auch im Hinblick auf die Materialien, die dort in Forschungsarbeiten untersucht wurden. Diese werden in Gorleben nicht eingelagert. Insofern ist der eine Sachverhalt nicht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem anderen zu sehen. Ich will darüber hinaus darauf hinweisen, dass Gorleben ein unberührter Salzstock ist, der im Gegensatz zu Asse über Tausende von Jahren nicht angetastet war, während es sich bei Asse um einen stillgelegten Salzstock handelt, der aus riesigen Löchern besteht. Das ist schon vom Grundansatz her etwas völlig anderes. Das ist sicherlich einleuchtend. Kollege Hill. Herr Staatssekretär, etwas verwundert mich an Ihren Ausführungen. Wir wissen, dass die Genehmigungsbehörden in dem entsprechenden Bundesland angesiedelt sind. Trotz allem war die Helmholtz-Gesellschaft bzw. die vorher tätige Gesellschaft für Strahlenund Umweltforschung in der Verantwortung. Mir als normalem Bürger stellt sich erst einmal die Frage, wer überhaupt die Eignungsprüfung dieser Einrichtung durchgeführt hat. Dabei will ich die Helmholtz-Gesellschaft, die ja auch in anderen Bereichen forscht, nicht allgemein verdächtigen. Letztendlich ist aber die Frage der Eignung des Betreibers ein ganz wesentlicher Punkt. Ich bin der Meinung, dass wir von der Bundesebene nicht auf die Länder verweisen dürfen; vielmehr haben auch wir Verantwortung. Deswegen möchte ich Sie bitten, mir die Frage zu beantworten, was Sie getan haben, um die Eignung von Anfang an festzustellen. T Vielen Dank, Herr Kollege. Wie Sie vielleicht wissen, ist zum damaligen Zeitpunkt die Betreiberfunktion von der GSF an das Helmholtz-Zentrum München – HMGU – übergegangen. Die Finanzierung ist, da es eine HGFEinrichtung ist, zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land zu tragen. Die Genehmigung und die Aufsicht liegen in anderen Händen. Die Genehmigung liegt in der Zuständigkeit des Landesbergamtes, die Aufsicht ist vom niedersächsischen Umweltministerium wahrzunehmen, und sie ist auch wahrgenommen worden. Für die Aufsicht über die Aufsicht ist das Bundesumweltministerium zuständig. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Die Prüfung der Eignung war gefragt!)

Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617806300
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617806400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617806500
Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617806600
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617806700




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617806800
Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617806900
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617807000


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617807100

Die nächste Frage stellt Frau Kollegin Kurth.

Hier kann jeder fragen, was er will, und jeder kann
antworten, was er will. Das ist die Geschäftsordnungs-
lage.

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(C (D Bitte schön. Undine Kurth RÜNEN)

Vielen Dank für dieses großzügige Angebot, Herr

räsident. – Herr Staatssekretär, Sie haben eben auf den
ehr engen Dialog zwischen allen Beteiligten hingewie-
en. Ich aber habe den Eindruck, dass dieser enge Dialog
icht unbedingt dazu führt, dass Sie uns gegenüber aus-
agefähig sind; denn es verwundert mich schon, wie oft
ie darauf verweisen, dass andere zuständig waren und
ass Ihre Antworten sich nur auf die gemachten Aussa-
en beschränken können. Eben haben Sie uns sehr klar
argelegt, dass zwischen Gorleben und Asse kein wirkli-
her Zusammenhang hergestellt werden kann, weil die
sse anders als Gorleben strukturiert ist. Es hat aber un-

er der Asse die Forschung an einer Kaverne gegeben,
m den Zustand eines unberührten Salzstockes – wir
ermuten, für Gorleben – zu testen. Dieser Versuch ist
nfang der 90er-Jahre eingestellt worden. Jetzt unter-

telle ich, dass der Grund nicht gewesen sein kann, dass
ie alle keine Lust mehr hatten, sondern dass es einen
nderen Grund dafür gegeben haben muss. Ich möchte
on Ihnen wissen, ob Ihnen dieser Grund bekannt ist und
b dieser Grund in andere Entscheidungen eingeflossen
st.

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617807200


Vielen Dank, Frau Kollegin. Entgegen Ihrer in der
rage deutlich werdenden Grundthese dienten die For-
chungsarbeiten an der von Ihnen angesprochenen Ka-
erne nie der Simulation des Endlagers Gorleben. Die
orschungsarbeiten, die dort stattgefunden haben, betra-
en die Einlagerung von mittelaktiven Abfällen. Insofern
tellt dies etwas ganz anderes dar. Soweit mir bekannt ist
ich muss das mit diesem Vorbehalt sagen –, hat man
ie Versuche beendet, als nicht mehr klar war, ob die
tabilität dauerhaft in dem Bereich gewährleistet ist. Der
egenstand der Untersuchung war aber ein anderer und
at nichts damit zu tun, was in Gorleben diskutiert bzw.
eabsichtigt wird.


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Herr Präsident, darf ich nachfragen?)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1617807300

Nein, tut mir leid, aber Sie können es vielleicht im

usammenhang mit der nächsten Frage der Kollegin
öhn noch einmal versuchen.

Herr Kollege Hofreiter.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Vielen Dank, Herr Präsident. – Ich bedanke mich

uch für die klarstellende Bemerkung, dass jeder fragen
ann, was er will, und jeder antworten kann, was er will.
er Staatssekretär macht davon reichlich Gebrauch.
an hat den Eindruck, seine Antworten haben mit der






(A) )



(B) )


Dr. Anton Hofreiter
Realität überhaupt nichts zu tun, aber offensichtlich
macht das nichts.


(Jörg Tauss [SPD]: Na, na, na! Etwas höflicher!)


Wir probieren es trotzdem mit einer weiteren Frage.
Im November 2005 ist bekannt geworden, dass der
Langzeitsicherungsnachweis für Asse auf unbekannte
Zeit verschoben wurde, weil es neue Erkenntnisse gebe.
Was waren diese Erkenntnisse, und wann haben das Mi-
nisterium und die Hausspitze davon erfahren?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617807400


Herr Kollege, diese Frage werde ich Ihnen gerne
schriftlich beantworten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617807500

Zu einer weiteren Nachfrage hat die Kollegin Dückert

das Wort.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617807600

Herr Staatssekretär, ich möchte doch noch einmal auf

die Frage zurückkommen, die die Kollegin Kurth ge-
stellt hat. Sie haben gesagt, in dem besagten Jahr ist
deutlich geworden, dass die Kaverne nicht stabil ist und
die Untersuchungen in der unberührten Kaverne unter-
halb der Asse deswegen beendet wurden. Wenn dort
Instabilitäten festgestellt worden sind, dann frage ich
mich, warum dann die Asse weiterhin betrieben wurde.
Warum sind dann nicht für die Asse selbst Konsequen-
zen gezogen worden, wenn festgestellt worden ist, dass
im gesamten Bergwerk Instabilitäten bestehen?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617807700


Vielen Dank, Frau Kollegin. – Zum eigentlichen
Sachverhalt habe ich Ihnen bereits alles gesagt. Zu der
Frage, welche Folgerungen sich daraus für die Asse ins-
gesamt ergeben, wissen Sie, dass es Untersuchungen und
Gutachten gegeben hat, in denen genauestens berechnet
wurde, wie lange die Stabilität von Asse aufrechterhal-
ten werden kann. Nach dem derzeitigen Informations-
stand, der uns vorliegt, kann die Stabilität bis zum Jahr
2014 gewährleistet werden, weshalb sich alle Beteiligten
bemühen, egal ob auf Landes- oder auf Bundesebene, in-
nerhalb dieses Zeitraums eine zügige Schließung zu er-
möglichen.

Zurzeit sieht es so aus, dass diese Gutachten noch ein-
mal genau betrachtet werden. Es wird geschaut, ob es
Möglichkeiten gibt, den Zeitraum bis 2014 noch ein
Stück zu verlängern, weil wir die Zeit bis dahin – das hat
die Sitzung des Umweltausschusses gezeigt – klug nut-
zen müssen. Auf jeden Fall ist es das Ziel, die Schlie-
ßung zu ermöglichen, bevor die Stabilität der gesamten
Asse nicht mehr zu 100 Prozent gewährleistet werden
kann.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider wieder keine Antwort!)


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(C (D Zur nächsten Frage hat der Kollege Tauss das Wort. Ein kleiner Hinweis an die Fragesteller, weil hier ehrmals von „Helmholtz-Gesellschaft“ die Rede war. s handelt sich um die Helmholtz-Gemeinschaft. Wo über wir hier reden, ist das Helmholtz Zentrum Münhen. Bevor man hier Vorwürfe in den Raum stellt, sollen sie richtig adressiert sein. Herr Staatssekretär, meine Frage an Sie ist, ob es Anatzpunkte dafür gibt, dass das Helmholtz Zentrum ünchen als Betreiber an irgendeiner Stelle Maßnahen vorgenommen hat, die nicht den behördlichen Ge ehmigungen entsprochen haben. Ich erinnere an Geehmigungen aus dem Landesbergamt. Können Sie mir estätigen, dass hier und auch in den Gesprächen, die ir geführt haben, niemand gesagt hat, dass das elmholtz Zentrum Verantwortung für Vorgänge aus en 60er-Jahren trägt, als eine in der Tat verantwortungsose Politik, die heute noch von Teilen der Kernkraftinustrie betrieben wird, diese chaotische Einlagerung orgenommen hat? Es geht mir darum, die Verantwortichkeiten in diesem Bereich klarer darzustellen. T Vielen Dank, Herr Kollege Tauss. – Der Betreiber, lso das Helmholtz Zentrum München, hat, soweit mir ekannt ist, sein Vorgehen in einem Abstimmungsproess mit dem zuständigen Landesbergamt festgelegt. Die erschiedenen Maßnahmen, auch die baulichen Maßahmen, sind in der Vergangenheit ebenfalls mit den Geehmigungsbehörden abgestimmt gewesen. Sie wissen ielleicht, dass die aktuellen Baumaßnahmen in der Asse ufgrund einer Anordnung des NMU im Juni gestoppt orden sind. Unabhängig davon: Was die Frage des Umgangs berifft, wie im Bereich der Asse gewirkt worden ist, vor llem in Bezug auf die kontaminierten Laugen, muss an davon ausgehen, dass es zwischen dem Landes ergamt und dem Bundesumweltministerium unterchiedliche Rechtsauffassungen gibt, wie das im Statusericht auch sichtbar geworden ist. Eine weitere Nachfrage zur Beantwortung der Frage 8 tellt jetzt der Kollege Rainder Steenblock. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617807800
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1617807900
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617808000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617808100
Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

ch würde den Zusammenhang zwischen Asse und Gor-
eben doch gern etwas klarer herausarbeiten. Wenn ich
hre Antworten richtig verstanden habe, haben Sie das
eute hier so dargestellt, als wenn das Forschungsvorha-
en in der Asse und die Untersuchung von Gorleben
ichts miteinander zu tun haben. Mein Wissensstand ist,
ass – dazu gibt es eine Reihe von Zitaten und Belegen –
n der Asse Verfahren und Techniken untersucht werden






(A) )



(B) )


Rainder Steenblock
sollten, wobei sich die Ergebnisse der Forschungsarbei-
ten auf den Standort Gorleben, auch wenn dieser nicht
direkt vergleichbar ist, beziehen sollten. Das sollte also
nicht allgemeine Grundlagenforschung sein, sondern ei-
nen Anwendungsfall haben. Können Sie bestätigen, dass
Gorleben dieser Anwendungsfall sein sollte und dass
das, was man in der Asse erforscht, in Gorleben zu Kon-
sequenzen führen sollte? Oder ist es so, dass es für Gor-
leben keine anderen Forschungsarbeiten als die in Gorle-
ben selber gibt, also die Asse wirklich überhaupt nichts
damit zu tun hat?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617808200


Wie Sie vielleicht wissen, ist für die Thematik Gorle-
ben das Bundesumweltministerium zuständig. Insofern
werde ich mich mit meiner Antwort auf das in der Ge-
samtzuständigkeit des BMBF befindliche Bergwerk
Asse beziehen.

Die Forschungsarbeiten, die dort über Jahre und Jahr-
zehnte stattgefunden haben, haben sich ganz vordring-
lich mit der Frage der Einlagerung von schwach- und
mittelradioaktiven Abfällen befasst. Wenn Sie genauere
Detailinformationen, auch über die Ergebnisse, haben
wollen, ist das kein Problem. Die Dinge sind veröffent-
licht. Dazu gibt es umfangreiche Publikationen. Ich
möchte es der Wissenschaft überlassen, welche Schluss-
folgerungen sie im Einzelnen aus diesen Punkten zieht.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617808300

Danke, Herr Staatssekretär.

Wir kommen damit zur Frage 9 der Kollegin Bärbel
Höhn:

Wann hat das BMBF zum ersten Mal von radioaktiver
Kontaminierung der Flüssigkeit im Salzstock Asse II Kennt-
nis erlangt, und wann wurde die „Hausspitze“ darüber infor-
miert?

Bitte, Herr Staatssekretär.

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617808400


Sehr geehrte Frau Kollegin Höhn, ich darf Ihnen dazu
antworten: Die Überschreitung der Freigrenze für mit
Caesium-137 kontaminierte Lauge in der Schachtanlage
Asse ist dem BMBF und auch der Hausspitze zeitgleich
mit der Öffentlichkeit, dem NMU und dem Bundesum-
weltministerium am 13. Juni 2008 bekannt geworden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617808500

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617808600

Herr Staatssekretär, mir liegt ein Brief vom

27. Juli 2001 vor. Darin schreibt die GSF, das For-
schungszentrum für Umwelt und Gesundheit – das war
damals für die Asse zuständig und ist in der Helmholtz-
Gemeinschaft, also dem Helmholtz Zentrum München,
aufgegangen –, dass regelmäßig auf radioaktive Konta-

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(C (D inationen kontrolliert wird. Das Schreiben ist in Kopie uch ans Ministerium gegangen. Wir haben jetzt Folgendes erlebt: Da ist Lauge drin, as ist der größte anzunehmende Unfall. Es wurde deutich gesagt, dass nun auf radioaktive Kontamination ontrolliert werde. Aus dem Statusbericht wissen wir, ass seit 2001 mindestens an einer Messstelle die Freirenzen dramatisch überschritten wurden, in jedem Jahr in bisschen mehr. Was hat das Ministerium daraufhin emacht? Sie bekommen einen Brief, in dem es heißt, ass kontrolliert werde. Gibt es einen weiteren Brief der SF an das Ministerium – das ist ja zu vermuten –, in em sie die Messergebnisse mitteilt? Fragt das Ministeium nach, was dort gemessen wurde? Es ist, wie gesagt, er größte anzunehmende Unfall passiert. Jetzt wird geessen. Was tun Sie, wie reagieren Sie? Wie haben Sie uf diesen Brief reagiert? T Vielen Dank, Frau Höhn. – Dieser Brief liegt mir hier icht vor, weswegen ich zu ihm unmittelbar nichts sagen ann. Aber ich weise noch einmal darauf hin, dass über ie Überschreitung von Freigrenzen bei Caesium-137 in ontaminierter Lauge das NMU, das BMBF und das MU am 13. Juni zeitgleich informiert worden sind. Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage. Langsam platzt mir der Kragen. Sie machen hier fol endes Spiel: Das Ministerium hat nichts gesehen, nichts ehört und nichts gewusst. Gleichzeitig sagen Sie aber er Bevölkerung, alles ist sicher. Wie können Sie diese ussage treffen, wenn Sie in Ihrem Ministerium so weig machen und so wenig über die Sache Bescheid wisen? T Frau Kollegin Höhn, ich habe das Gefühl, Ihre Frage leitet jetzt in einen parteipolitischen Beitrag ab. Daran öchte ich mich nicht beteiligen. Im Jahr 2001 gab es ine andere Bundesregierung, an der Ihre Partei beteiligt ar. Ich bin mir sicher, dass Sie Gelegenheit haben, den amals zuständigen Bundesumweltminister Trittin zu iesem Sachverhalt zu befragen. (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der war ja gar nicht beteiligt! Das wissen Sie auch!)

Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617808700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617808800
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617808900
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617809000

r war nämlich Aufsichtsbehörde der Aufsichtsbehörde.
ch habe dazu an dieser Stelle alles gesagt. Im Übrigen
st über den Informationsstand im Statusbericht des Lan-
es Niedersachsen zur Asse alles gesagt. Dies deckt sich
icht mit dem, was Sie hier vorgetragen haben.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617809100

Das Wort zu einer Nachfrage hat der Kollege Hill.






(A) )



(B) )


Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617809200

Herr Staatssekretär, nachdem wir bei der ersten Fra-

gerunde relativ unzufrieden sein mussten, frage ich jetzt
nicht zur Eignung, sondern zur Forschung nach. Asse ist
eine Forschungseinrichtung, und Forschungseinrichtun-
gen werden aus dem Bundeshaushalt finanziert. Meines
Erachtens müssten die Forschungsergebnisse daher auch
so vorliegen, dass sie verwertbar sind. Wenn es eine der-
artige Forschung nicht gegeben haben sollte, wie ich
vermute, dann wäre es keine Forschungseinrichtung,
sondern ein Endlager, und dann stellte sich die Frage der
Finanzierung neu. Dies bedeutete nämlich, dass es als
billiges Endlager von der Atomindustrie genutzt wird
und wir Bürgerinnen und Bürger die Zeche zahlen sol-
len. Ich bitte Sie, einmal zu erklären, welche For-
schungsergebnisse Sie erreicht haben, die uns in Bezug
auf die Endlagerproblematik weiterbringen.


(Jörg Tauss [SPD]: Keine!)


T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617809300


Vielen Dank, Herr Kollege. – In der gemeinsamen
Sitzung des Umwelt- und des Forschungsausschusses ist
dieses Thema bereits angesprochen worden. Der zustän-
dige Staatssekretär hat den beiden Ausschüssen zu-
gesagt, dass wir ihnen eine Liste der Forschungspro-
jekte, -aktivitäten und -ergebnisse vorlegen werden. Dies
ist am ehesten hilfreich, weil Sie sich im Detail mit den
verschiedenen Projekten und Ergebnissen auseinander-
setzen können.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617809400

Die nächste Nachfrage stellt die Kollegin Brigitte

Pothmer.


Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617809500

Herr Staatssekretär, wir wissen immer noch nicht,

was in der Asse tatsächlich eingelagert ist. Die Begleit-
scheine, wenn es sie überhaupt gibt, definieren nicht
klar, was gerade eingelagert ist. Wir wissen zum Beispiel
nicht, ob es in der Asse 9 Kilogramm oder 28 Kilo-
gramm Plutonium gibt. Was ist in Ihrem Ministerium ge-
plant, um herauszufinden, welche gefährlichen Stoffe in
welchem Umfang in der Asse eingelagert sind?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617809600


Frau Präsidentin! Frau Kollegin, im Rahmen der Er-
stellung des Statusberichts des Landes Niedersachsen, an
der das BMU, das BMBF und verschiedene Forschungs-
einrichtungen mitgewirkt haben, wurde die Inventarliste
überprüft und zusammengestellt. Ich darf aus der Seite 121
des Statusberichtes zitieren: Zusammenfassend wird
festgestellt,

dass unter Berücksichtigung der dargelegten Defi-
nition in der Lagerkammer 8a keine hochradio-
aktiven Abfälle … eingelagert wurden.

Auch dieser Punkt ist also untersucht worden.

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(C (D Das Wort hat die Kollegin Kotting-Uhl zu einer wei eren Nachfrage. Herr Staatssekretär, es bleibt ja ein sehr unbefriedi ender Eindruck zurück. Man hat immer das Gefühl, die eitrechnung fängt am 13. Juni 2008 an, und davor liegt lles in einem grauen Nebel: Niemand wusste etwas, iemand war verantwortlich bzw. die GSF, die als Einige verantwortlich war, gibt es nicht mehr und damit eine Fortgeltung der Verantwortung. Selbst wenn man uf dem Standpunkt steht, dass die Zeitrechnung im Juni 008 anfängt, kann es doch trotzdem nicht sein, dass es orher überhaupt keine Korrespondenzen gegeben hat. ie Kollegin Höhn hat ja aus einem Brief zitiert, durch en zwei Referate Ihres Ministeriums darüber in Kenntis gesetzt wurden, dass es Messungen gab. Wir wollen jetzt gerne wissen, wie oft und seit wann esprechungen des BMBF und der GSF bzw. des Nach olgers, also des Helmholtz Zentrums München, zum hema Asse stattfanden, ob diese protokolliert wurden nd ob Sie uns gegebenenfalls diese Protokolle zur Verügung stellen werden, und wenn ja, wann. T Frau Präsidentin! Frau Kollegin, ich glaube, Sie weren Verständnis dafür haben, (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Dafür haben wir kein Verständnis!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617809700
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617809800
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617809900

ass ich Ihnen hier weder Protokolle vorlegen noch die
nzahl der Gespräche aus der Hand nennen kann. Ich
erde aber gerne diese Frage mitnehmen und sie Ihnen

chriftlich beantworten.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie wollen Sie das denn machen?)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617810000

Jetzt hat die Kollegin Undine Kurth das Wort zu einer

achfrage.

Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN):
Herr Staatssekretär, meine Nachfrage leite ich damit

in, dass wir bei diesem hochsensiblen Thema relativ
enig Verständnis für das haben, was Sie eben gesagt
aben.

Ich setze noch einmal nach: Es muss einen entspre-
henden Briefwechsel gegeben haben. Wir haben eben
assagen aus dem einen Brief vom Jahre 2001 gehört. Es

st nun nicht nur parteipolitisch motiviert, wenn man
ehr aufmerksam und sehr kritisch allem gegenübersteht
nd sehr genau verfolgt, was mit der Nutzung von
tomtechnologie zu tun hat. So frage ich noch einmal:
ind Sie in der Lage oder willens, uns zum Beispiel die
orrespondenz, die sich um die Asse dreht, zur Verfü-
ung zu stellen?






(A) )



(B) )

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Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617810100


Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin, die Bundes-
regierung wird auch in Zukunft in der von ihr als geeig-
net angesehenen Art und Weise die Fragen beantworten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617810200

Ich habe jetzt noch zwei Wortmeldungen mit Nach-

fragen zur Frage 9. Als Erste hat das Wort die Kollegin
Dr. Thea Dückert.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617810300

Herr Staatssekretär, Sie haben eben einerseits deutlich

bestätigt, dass bei der Asse sehr gefährliche Entwicklun-
gen zu verzeichnen sind, zum Beispiel, indem kontami-
nierte Laugen ausgetreten sind. Sie haben andererseits
aber über die Art der Gefährlichkeit und über Zukunfts-
projekte keine Aussagen machen können.

Vielleicht verstehen Sie vor diesem Hintergrund und
unterstützen uns dabei, dass wir es bei dem Aufklärungs-
bedarf, der objektiv bei der Bevölkerung, die dort lebt,
aber auch bei der Gesamtbevölkerung in Sachen Endla-
ger besteht, als notwendig und auch dem Parlament ge-
genüber als angemessen ansehen, dass Sie alle zur Ver-
fügung stehenden Informationen an die Abgeordneten
weitergeben. Ich denke, dass Sie sich dieser Pflicht nicht
entziehen können. Ansonsten werden wir versuchen, von
unserer Seite aus Aufklärungsarbeit bei der Bevölkerung
zu leisten.

Denken Sie also bitte noch einmal darüber nach, ob
Sie uns nicht in anderer Weise als nur durch Nichtant-
wort begegnen sollten. Das könnte zum Beispiel gesche-
hen, indem Sie uns die vorhandenen Informationen, also
zum Beispiel die Protokolle, zur Verfügung stellen. Alles
andere wäre ein sehr fahrlässiger Umgang mit einer
hochgefährlichen Situation.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617810400

Herr Staatssekretär.

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617810500


Selbstverständlich werden wir auch in Zukunft die
Fragen im Plenum, im Ausschuss und auch darüber hi-
naus auf den dafür geeigneten Wegen beantworten, wie
wir es auch in der Vergangenheit gemacht haben.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: So wie heute! Das ist wohl ein Witz!)


Bei den Themen, die eine genaue Nachprüfung erforder-
lich machen, werden wir das selbstverständlich nachrei-
chen.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das heißt, wir kriegen die Protokolle!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617810600

Nun stellt der Kollege Dr. Hofreiter noch eine Frage.

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(C (D Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Wir verstehen Ihre

ntwort so, dass wir die Protokolle bekommen. Das se-
en wir nämlich als die einzige geeignete Art und Weise
n, es nachzuprüfen.

Ich habe eine weitere Frage. Es gab eine Reihe von
ntersuchungen, die die GSF – sie gibt es ja nicht mehr

n dieser Form, bzw. sie hat ihren Namen geändert – an
er Asse hat durchführen lassen. Es gibt starke Hinweise
arauf, dass bei den eigenen Untersuchungen der GSF
estgestellt worden ist, dass bei der Asse jederzeit mit

assereinbrüchen und Radioaktivitätskontaminationen
u rechnen ist. Diese Gutachten sind angeblich zur
enntnis genommen worden, aber es sind daraus keine
onsequenzen gezogen worden. Liegen diese Gutachten
em Forschungsministerium vor, oder hat das For-
chungsministerium die Institute so wenig im Griff, dass
ie Daten dort in den untersten Schubladen verschwun-
en sind?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617810700


Vielen Dank für Ihre Frage. – Zunächst möchte ich
um Ausdruck bringen, dass ich Ihr Verständnis meiner
ntwort ausdrücklich nicht teile.

Natürlich sind vor allem die Genehmigungsbehörden
it entsprechenden Unterlagen ausgestattet worden,
eil sie bewerten mussten, ob sie eine Genehmigung er-

eilen. Einen Informationsaustausch mit dem BMBF hat
s auch gegeben.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617810800

Nun liegen immer noch zwei Nachfragen zu Frage 9

or. Liebe Kollegen, ich bitte darum, jetzt Fragen zu for-
ulieren; das war keine Kritik am Kollegen Hofreiter,

ondern an vorhergehenden Fragestellungen.

Kollege Rainder Steenblock hat das Wort.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Vielen Dank, Frau Präsidentin. Natürlich stelle ich

ine Frage. – Herr Staatsekretär, Sie lesen hier vor, dass
n Asse nur schwach- oder mittelradioaktive Substanzen
ingebracht worden sind. Im Aktivitätsbericht der GSF
us dem Jahre 2002 und wohl auch im Statusbericht
teht allerdings, dass zwischen 9 und 28 Kilogramm Plu-
onium eingelagert sind. Sie wissen wahrscheinlich, wel-
he Funktion Plutonium in der Atomindustrie hat und
elche Giftigkeit von dieser Substanz ausgeht.

Einerseits sagen Sie uns hier, dass solche Substanzen,
ie hochradioaktiv sind, nicht eingelagert wurden. Ande-
erseits stehen diese Mengenangaben in den Dokumen-
en. Ist es dann so – das ist die Frage –, dass Sie selber
icht darüber informiert sind, was da tatsächlich passiert
st, oder informieren Sie das Parlament – um es einmal
orsichtig auszudrücken – wissentlich nicht über die
ahrheit?






(A) )



(B) )

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617810900


An Ihren Kommentierungen möchte ich mich nicht
beteiligen.


(Rainder Steenblock [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war eine Frage!)


Ich verweise auf das, was der Statusbericht festgestellt
hat. Der Statusbericht hat keine Hinweise auf hochradio-
aktive Abfälle gegeben. Im Gegenteil: Ich verweise auf
Seite 121, wo ausdrücklich steht, dass „keine hochradio-
aktiven Abfälle“ eingelagert worden sind.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617811000

Frau Kollegin Kurth zur Geschäftsordnung.

Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN):

Danke, Frau Präsidentin. – Ich möchte für meine
Fraktion sagen, dass wir aufgrund der Art und Weise der
Beantwortung, zumindest in Bezug auf Inhalt und Aus-
führlichkeit, unsere Fragen nicht als ausreichend beant-
wortet ansehen. Wir haben erheblichen Nachfragebedarf
und bitten darum, dass die Ministerin uns jetzt Rede und
Antwort steht.


(Jörg Tauss [SPD]: Wir haben doch neulich eine Riesensitzung zu diesem Thema gehabt! – Manfred Grund [CDU/CSU]: Dann unterbrechen wir eben, bis die Ministerin irgendwann kommt!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617811100

Wir stimmen über das Begehren, die Ministerin her-

beizurufen, ab. Wer stimmt diesem Begehren zu? – Wer
stimmt dagegen? – Wer enthält sich? –


(Hildegard Müller [CDU/CSU]: Jetzt müssen wir zählen!)


Das Präsidium ist sich nicht einig in der Feststellung des
Abstimmungsergebnisses. Daraus folgt, dass wir das
Abstimmungsergebnis per Hammelsprung feststellen
müssen.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kann man doch wohl zählen! Elf zu zehn kann man doch zählen! – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Eigentlich kann man das zählen!)


Ich bitte jetzt alle Kolleginnen und Kollegen, den Saal
zu verlassen.

Sind alle Türen besetzt? – Dann wird die Abstim-
mung jetzt eröffnet. Ich bitte die Kolleginnen und Kolle-
gen, wieder in den Plenarsaal zu kommen.

Da es vom Präsidium aus nicht zu erkennen ist, frage
ich: Gibt es Kolleginnen und Kollegen, die noch nicht
Gelegenheit hatten, durch die entsprechend gekenn-
zeichneten Türen zu gehen? Falls ja, bitte ich diese, den
Plenarsaal wieder zu betreten, damit die Schriftführer
das Abstimmungsergebnis feststellen können.

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(C (D Ich bitte um ein Signal von den Schriftführern an den üren, ob inzwischen alle Kolleginnen und Kollegen en Saal betreten konnten und das Abstimmungsergebis festgestellt werden kann. – Das ist offensichtlich och nicht der Fall. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, die noch an er Abstimmung teilnehmen wollen, jetzt durch die entprechend gekennzeichneten Türen zu treten. Ich bitte jetzt die Schriftführerinnen und Schriftführer m ein Signal, ob ich die Abstimmung schließen kann. – as war das Signal. Die Abstimmung ist geschlossen. ch bitte die Schriftführer, mir das Ergebnis zu übermiteln. Wir haben das Abstimmungsergebnis festgestellt. Ich itte Sie, Ihre Gespräche einzustellen, damit ich es beannt geben kann. Für den Antrag auf Herbeirufung der inisterin haben 65 Kolleginnen und Kollegen ge timmt, mit Nein stimmten 249, kein Kollege und keine ollegin hat sich enthalten. Damit ist dieser Antrag abelehnt. Gleichwohl sind wir immer noch bei der Frage 9 der ollegin Bärbel Höhn zum Komplex Schachtanlage sse. Als letzte Nachfragerin zu dieser Frage hat nun die ollegin Schewe-Gerigk das Wort. – Frau Kollegin chewe-Gerigk, warten Sie bitte noch einen Moment. ch bitte auch den Herrn Staatssekretär um einen Moent Geduld, bis uns die Kolleginnen und Kollegen, die ich nicht an der Weiterführung der Fragestunde beteilien wollen oder können, die Möglichkeit geben, die Fraestunde in der verabredeten Ordnung weiterzuführen. Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Herr Staatssekretär, ich spreche nicht nur im Namen

einer Fraktion. Ich habe gerade von vielen Kollegen
nd Kolleginnen gehört, dass sie unzufrieden damit sind,
ie unsere Fragen in diesem Hause beantwortet wurden:
ie wollen uns keine Protokolle zur Verfügung stellen;
ie wollen uns den Schriftverkehr nicht zur Verfügung
tellen. Jetzt versuche ich es ein allerletztes Mal: Der
etreiber von Asse muss Halbjahres- und Jahresberichte
zw. Fortschrittsberichte erstellen. Können Sie uns diese
chriftstücke komplett zur Verfügung stellen?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617811200


Frau Kollegin, ich bin gern bereit, dies im Ministe-
ium zu prüfen. Ich werde Sie dann informieren.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617811300

Allerletzte Nachfrage. Kollegin Müller.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Auch von mir noch einmal die Frage, weil die Ant-

orten eben sehr ungenau, unzureichend und unbefriedi-
end waren: Sehen Sie sich in der Lage, uns bis zur
ächsten Sitzungswoche einen detaillierten Bericht vor-
ulegen, in dem auf die Frage eingegangen wird, welche






(A) )



(B) )


Kerstin Müller (Köln)

Forschungsarbeiten aus Asse in die Planung von Gorle-
ben eingeflossen sind bzw. welche institutionellen und
personellen Überschneidungen es bei beiden Lagern
gab, damit wir den Informationsstand in diesem Hause
etwas erhöhen können?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1617811400


Frau Kollegin Müller, die Fragen habe ich aufgenom-
men, und ich werde Ihnen gern einen Bericht dazu vorle-
gen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Sind Sie jetzt zum Briefträger geworden?)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617811500

Danke, Herr Staatssekretär.

Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Die Fragen 10 und 11 zum Geschäftsbereich der Bun-
deskanzlerin und des Bundeskanzleramtes zum Kom-
plex „Bildungsreise der Bundeskanzlerin“, gestellt von
dem Kollegen Dr. Ilja Seifert und der Kollegin Cornelia
Hirsch, werden schriftlich beantwortet.

Auch die Frage 12 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch,
die zur Suspendierung einer Redakteurin der China-Re-
daktion der Deutschen Welle gefragt hat, wird schriftlich
beantwortet.


(Hildegard Müller, Staatsministerin: Ich hatte mich so schön vorbereitet!)


– Ich will nicht versäumen, trotz alledem bekannt zu ge-
ben, dass sich die Staatsministerin Hildegard Müller sehr
auf die Beantwortung dieser Fragen vorbereitet hat.
Aber die Kollegen haben in der Zwischenzeit den
Wunsch nach schriftlicher Beantwortung signalisiert.

Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Aus-
wärtigen Amtes. Zur Beantwortung steht Staatsminister
Günter Gloser zur Verfügung.

Die Fragen 13 und 14 des Kollegen Paul Schäfer zum
russisch-georgischen Konflikt werden schriftlich beant-
wortet.

Ich rufe die Frage 15 des Kollegen Wolfgang Gehrcke
auf:

Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über die
Einbindung der 167 US-Militärberater in Georgien in das mi-
litärische Vorgehen gegenüber Südossetien vor?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617811600

Vielen Dank, Frau Präsidentin. Die Antwort lautet:

Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber
vor.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617811700

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617811800

Ich bin tief verwundert und erschüttert; aber das ist

keine Frage. Daher hänge ich eine Frage an: Will die

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(C (D undesregierung sich endlich bemühen, solche Erkenntisse zu erhalten, weil sie zur Beurteilung des Konfliktes on ausschlaggebender Bedeutung sind? Bitte. Herr Kollege Gehrcke, es ist nicht üblich, dass wir nd auch andere über bilaterale Militärberatungen unterichtet werden. Sie verknüpfen damit bereits einen andeen Themenkomplex. Sie wissen genau, dass die Bunesregierung – letztlich bestätigt durch den ußenministerrat am 15. September dieses Jahres in rüssel – gesagt hat, dass sich alle darauf verständigt haen, eine internationale Untersuchung einzuberufen. Die ufgabe ist jetzt, das entsprechende Mandat zu finden. Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage. Nun ist diese internationale Untersuchung aber bis ang nicht eingerichtet worden. Sie wissen genau, dass ie Konfliktparteien nicht besonders interessiert daran ind. Andere sind nicht daran interessiert, dass die Einindung der US-Militärberater überhaupt untersucht ird. Wird die Bundesregierung sich dafür einsetzen, dass den Auftrag der internationalen Untersuchungskomission auch der Informationsstand über die Einbindung er US-Militärberater in Georgien einbezogen wird? Herr Kollege Gehrcke, wir werden diesen Untersu hungsauftrag natürlich gemeinsam formulieren müssen. s hängt ja nicht nur von der deutschen Bundesregierung b. Wir haben uns am vergangenen Montag, also vor ehn Tagen, in der Europäischen Union einstimmig daauf verständigt, dass wir diese internationale Untersuhung durchführen werden. Wir wissen, dass beispielseise Georgien das unterstützt. Wir haben bisher auch eine negative Reaktion seitens Russlands. Zu einer Nachfrage hat der Kollege Königshaus das ort. Herr Staatsminister, ist der Bundesregierung denn we igstens bekannt, wie viele russische Militärangehörige ei den Abchasen und bei den Osseten integriert sind? (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das ist bestimmt bekannt! – Gegenruf des Abg. Dirk Niebel [FDP]: Das wissen Sie besser!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617811900
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617812000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617812100
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617812200
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617812300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617812400
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1617812500


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617812600

Herr Kollege Königshaus, wir haben im Vorfeld, vor

usbruch des Konflikts, immer gewusst, wie viele russi-
che Soldaten im Rahmen der Mission vorhanden sind.

ir haben aber über das Ausmaß und den Umfang von
erschiedenen Institutionen keine Erkenntnisse.






(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617812700

Damit kommen wir zur Frage 16 des Kollegen

Gehrcke:
Welche Zusagen sind der georgischen Regierung und der

Regierung der Ukraine für eine Aufnahme in den Membership
Action Plan der NATO durch den NATO-Generalsekretär
bzw. den NATO-Rat gemacht worden?

Bitte, Herr Staatsminister.


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617812800

Ich darf in meiner Antwort auf das Abschlusskommu-

niqué der Staats- und Regierungschefs der NATO-Mit-
gliedstaaten vom 4. April 2008 in Bukarest Bezug neh-
men – ich zitiere aus diesem Kommuniqué, weil es den
Rahmen aufzeigt –:

Die NATO begrüßt die euro-atlantischen Bestre-
bungen der Ukraine und Georgiens, die dem Bünd-
nis beitreten wollen. Wir kamen heute überein, dass
diese Länder NATO-Mitglieder werden. Beide
Staaten haben wertvolle Beiträge zu Bündnisopera-
tionen geleistet. Wir begrüßen die demokratischen
Reformen in der Ukraine und in Georgien und hof-
fen auf freie und faire Parlamentswahlen in Geor-
gien im Mai. MAP-Status ist für die Ukraine und
Georgien der nächste Schritt auf ihrem direkten
Weg zur Mitgliedschaft. Heute machen wir deut-
lich, dass wir die MAP-Anträge dieser Länder un-
terstützen. Daher werden wir jetzt mit beiden in
eine Phase intensiven Engagements auf hoher poli-
tischer Ebene eintreten, um die noch offenen Fra-
gen im Zusammenhang mit ihren MAP-Anträgen
zu lösen. Wir haben die Außenminister gebeten, auf
ihrer Tagung im Dezember 2008 eine erste Bewer-
tung der Fortschritte vorzunehmen. Die Außen-
minister sind befugt, über die MAP-Anträge der
Ukraine und Georgiens zu entscheiden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617812900

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617813000

Das erinnert mich direkt an den vorangegangenen Teil

der Fragestunde: Man bekommt nie eine Antwort auf
das, was man eigentlich wissen will. Ich frage noch ein-
mal direkt danach: Wird die Bundesregierung öffentlich
und in einer politischen Auseinandersetzung deutlich
machen, dass sie nicht dafür ist, dass der Ukraine und
Georgien derzeit der Status MAP verliehen wird?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617813100

Herr Kollege Gehrcke, ich habe deutlich gemacht,

was im April beschlossen worden ist. Ein Zeitplan ist
aufgestellt worden, und an diesem Zeitplan wird auch
nicht gerüttelt, sodass die NATO-Außenminister im De-
zember über alle Entwicklungen entsprechend beraten
werden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617813200

Herr Gehrcke, zweite Nachfrage, bitte.

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(C (D Ich habe soeben zum Vorteil der Bundesregierung un erstellt – so war auch die öffentliche Wahrnehmung –, ass die Bundesregierung nicht zu den Kräften gehört at, die in Richtung Bukarest auf eine Aufnahme der kraine und Georgiens in den Membership Action Plan esonders agiert haben. Warum will die Bundesregieung nicht für sich in Anspruch nehmen, endlich einmal inen vernünftigen Schritt zu machen und dafür zu soren, dass die Einbindung der beiden Staaten in die ATO derzeit nicht stattfinden kann? Sie hätten doch ine große Chance. Herr Kollege Gehrcke, wir haben uns beim NATO at in Bukarest, beispielsweise gemeinsam mit unserem achbarn Frankreich, darüber ausgelassen – Sie haben as richtig zitiert –; wir haben uns aber insgesamt auf iese neue Zeitlinie – sie endet im Dezember – verstänigt. Es ist klar, dass alle Umstände, die bis Dezember ingetreten sind, einer Bewertung unterzogen werden üssen. Ich glaube, es hat jetzt gar keinen Sinn, zu spe ulieren. Das wird dann rechtzeitig entschieden. Danke, Herr Staatsminister. – Die Frage 17 des Kolle en Volker Beck zur Menschenrechtslage syrischer Kuren wird schriftlich beantwortet. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums der Finanzen. Die Frage 18 der Kollegin Veronika Bellmann, die rage 19 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch, die Frage 20 er Kollegin Dr. Dagmar Enkelmann, die Frage 21 der ollegin Christine Scheel, die Frage 22, ebenfalls von er Kollegin Christine Scheel gestellt, wie auch die ragen 23 und 24 des Kollegen Dr. Gerhard Schick weren aufgrund unserer Richtlinien schriftlich beantwortet; enn sie befassen sich alle mit der aktuellen Finanzarktkrise. Dazu haben wir in dieser Sitzungswoche ei en eigenen Tagungsordnungspunkt, und deshalb erörern wir das nicht hier in der Fragestunde. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Arbeit und Soziales. Zur Beantworung der Fragen steht der Parlamentarische Staatssekreär Klaus Brandner zur Verfügung. Ich rufe die Frage 25 des Kollegen Dirk Niebel auf: Wann und unter welchen Bedingungen wird der beamtete Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Karl-Josef Wasserhövel, ausscheiden, um das Amt als SPDBundesgeschäftsführer anzutreten? Bitte, Herr Staatssekretär. K Danke sehr, Frau Präsidentin. – Mit Ihrer Genehmi ung und auf Wunsch des Kollegen Niebel würde ich us Gründen der Zeitökonomie gerne beide Fragen des ollegen, die Fragen 25 und 26, gemeinsam beantwor en. Dann rufe ich auch die Frage 26 des Kollegen Niebel auf: Welche finanziellen Konsequenzen sind für den Steuer zahler abzusehen? K Herr Niebel, zu Frage 25 treffe ich folgende klare Aussage: Staatssekretär Wasserhövel wurde mit Ablauf des 18. September 2008 auf eigenen Antrag gemäß § 30 des Bundesbeamtengesetzes aus dem Beamtenverhältnis entlassen. Nach der Entlassung hat der frühere Beamte gemäß § 34 BBG keinen Anspruch auf Dienstbezüge und Versorgung. Auf Ihre daraus abgeleitete Frage 26 lautet die Antwort der Bundesregierung: Da der Beamte im Falle der Entlassung auf eigenen Antrag nach § 30 BBG ohne Anspruch oder Anwartschaft auf Versorgung aus dem versicherungsfreien Beschäftigungsverhältnis als Beamter auf Lebenszeit ausscheidet, ist diese Zeit gemäß § 8 Abs. 2 SGB VI grundsätzlich in der gesetzlichen Rentenversicherung nachzuversichern. Daher wird das Bundesministerium für Arbeit und Soziales an die Deutsche Rentenversicherung Bund einen Nachversicherungsbeitrag in Höhe von 31 880 Euro leisten. Sie haben jetzt die Möglichkeit zu insgesamt vier Nachfragen. Bitte, Kollege Niebel. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Da der beamtete Staatssekretär Wasserhövel aus dem Amt geschieden ist, um das Amt des SPD-Bundesgeschäftsführers anzutreten, um also seinem ehemaligen Chef, dem damaligen Vizekanzler Müntefering, in dessen vermutlich neuer Funktion als SPD-Vorsitzender zu folgen, stellt sich die Frage, aus welchen Gründen dieses zusätzliche Staatssekretärsamt nachbesetzt wird. Denn es ist damals im Rahmen der Koalitionsverhandlungen – wir alle erinnern uns – unter dem Stichwort „Verhandeln auf gleicher Augenhöhe“ eingeführt worden, um im Arbeitsministerium eine Art Nebenkanzleramt zu installieren. K Herr Abgeordneter Niebel, wie Sie wissen, sind gerade im Bundesministerium für Arbeit und Soziales umfangreiche Aufgaben zu erledigen. Diese Arbeiten mussten auch nach dem Weggang des damaligen Bundesministers für Arbeit und Soziales Müntefering weiterhin erledigt werden. Daher ist das Ministerium mit drei beamteten Staatssekretären besetzt. Ich will Sie daran erinnern, dass sich die Koalition vorgenommen hat, bis zum Ende dieser Legislaturperiode noch umfangreiche gesetzliche Maßnahmen zu beschließen. Aus diesem Grunde ist es dringend erforderlich, dass das Ministerium in voller Stärke besetzt ist. Ich glaube, Sie legen genauso wie wir Wert auf qualita t w d v t M h a m e t h h i n m w d w d d d g d a h B i u g b i m t f u f (C (D iv gute Arbeit. Dafür ist der dritte Staatssekretär notendig. Sie haben das Wort für Ihre zweite Nachfrage, bitte. Herr Staatssekretär, da in der Vergangenheit niemals rei Staatssekretäre notwendig waren und da aus den eröffentlichten Berichten über die damaligen Koaliionsverhandlungen klar ersichtlich ist, dass in diesem inisterium allein aufgrund des Bestrebens nach Verandlungen auf gleicher Augenhöhe zwischen den Kolitionspartnern eine personelle Aufstockung stattfinden usste, stellt sich, da der damalige Vizekanzler jetzt in iner anderen Funktion personelle Unterstützung benöigt und er die gleiche Person zu seiner Unterstützung eranzieht, die Frage, ob Sie dem Rat des CDU-Hausaltspolitikers Fuchtel folgen, diese Staatssekretärsstelle m Hinblick auf die Konsolidierung des Haushaltes nicht achzubesetzen. K Nein, Herr Abgeordneter Niebel, wir können und erden diesem Rat nicht folgen. Erstens legen wir Wert auf qualitativ gute Arbeit; azu ist die Besetzung der dritten Staatssekretärsstelle, ie ich schon angemerkt habe, notwendig. Zum Zweiten möchte ich Sie darauf hinweisen, dass as Ministerium für Arbeit und Soziales auch während er Zuständigkeit von Bundesarbeitsminister Scholz mit rei beamteten Staatssekretären besetzt ist. Das ist drinend notwendig wegen der umfangreichen Arbeiten, die ort anfallen, und aufgrund der Tatsache – das wissen uch Sie aus den Haushaltsberatungen –, dass der Hausalt für Arbeit und Soziales der größte Einzeltitel des undeshaushalts ist. Ihre dritte Nachfrage, bitte. Herr Staatssekretär, können Sie mir zustimmen, dass m Geschäftsbereich dieses Ministeriums – ob er „Arbeit nd Soziales“ oder „Wirtschaft und Arbeit“ hieß – in der esamten Geschichte der Bundesrepublik niemals drei eamtete Staatssekretäre eingesetzt waren und dass dies n dieser Legislaturperiode zum ersten Mal der Fall ist? K In dieser Legislaturperiode ist es so, dass drei beam ete Staatssekretäre eingesetzt sind. In dem Fachbereich, ür den dieses Ministerium zuständig ist, werden sehr mfangreiche gesetzliche Reformen vorbereitet. Das erordert nun einmal qualifiziertes Fachpersonal. Ihre vierte Nachfrage. Um es noch einmal anders zu probieren: Stimmen Sie mir zu, dass in diesem Geschäftsbereich außer in dieser Legislaturperiode bisher noch niemals – selbst in der Zeit der Agendapolitik nicht, in der umfangreichste Reformarbeiten gesetzgeberisch umzusetzen waren – drei beamtete Staatssekretäre eingesetzt wurden? K Herr Niebel, auch Sie wissen, dass die Ministerien in den verschiedenen Legislaturperioden immer umorganisiert worden sind. In dieser Legislaturperiode war das Ministerium immer mit drei beamteten Staatssekretären besetzt. Daran soll sich bis zum Ende dieser Legislaturperiode auch nichts ändern. Danke, Herr Staatssekretär. Die Frage 27 der Kollegin Sabine Zimmermann, bei der es um Aufstocker – das sind Erwerbstätige, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II beziehen – im Bereich des Gesundheits-, Veterinärund Sozialwesens geht, wird schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth zur Verfügung. Ich rufe die Frage 28 des Kollegen Dr. Anton Hofreiter auf: Inwieweit lässt sich nach Auffassung der Bundesregierung aus Art. 5 der Verordnung pflicht zum Umbau im Einsatz befindlicher Fahrzeuge bzw. eine Rechtspflicht zur Anschaffung von Neufahrzeugen, die eine Fahrradmitnahme ermöglichen, ableiten, und ist der Bundesregierung bekannt, wie die Deutsche Bahn AG die Rechtspflichten aus der Verordnung beurteilt? Bitte, Frau Staatssekretärin. K Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege Dr. Hofreiter, Sie haben schon mehrmals Fragen zu diesem Thema gestellt. Ich kann Ihnen dazu sagen: Aus Art. 5 Verordnung pflicht zum Umbau im Einsatz befindlicher Fahrzeuge bzw. keine Rechtspflicht zur Anschaffung von Neufahrzeugen, die eine Fahrradmitnahme ermöglichen, ableitbar. Ihre erste Nachfrage, bitte. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617813300
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1617813400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617813500
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1617813600




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617813700
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1617813800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617813900
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1617814000
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1617814100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617814200
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1617814300
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1617814400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617814500
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1617814600
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1617814700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617814800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1617814900
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1617815000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617815100
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1617815200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617815300

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Wie gedenkt die
Bundesregierung, die Umsetzung dieser EU-Richtlinie
zu garantieren?

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(C (D K Frau Präsidentin, Herr Dr. Hofreiter, wir gedenken, ie so umzusetzen, wie es in Art. 5 vorgesehen ist. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sehr gut! Was steht in Art. 5?)

Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1617815400


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617815500

Sie können noch eine zweite Nachfrage dazu stellen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Entschuldigen Sie, aber nach dem, wie Sie die erste

rage beantwortet haben, gedenken Sie, Art. 5 schlicht-
eg nicht umzusetzen. Deshalb noch einmal meine kon-
rete Nachfrage: Wie gedenkt die Bundesregierung, das
onkret umzusetzen? Wenn es keinerlei Pflichten gibt,
ann ist Art. 5 de facto nämlich unwirksam.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1617815600

Frau Präsidentin, Herr Dr. Hofreiter, ich darf Ihnen

rt. 5 einmal vorlesen, damit wir wissen, über was wir
eden und was man verlangen darf.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Fragen Sie uns auch einmal, ob wir das wollen!)


n Art. 5 steht nämlich:

Die Eisenbahnunternehmen ermöglichen den Fahr-
gästen die Mitnahme von Fahrrädern im Zug, gegebe-
nenfalls gegen Entgelt, wenn sie leicht zu handhaben
sind, dies den betreffenden Schienenverkehrsdienst
nicht beeinträchtigt und in den Fahrzeugen möglich
ist.

Das steht in Art. 5, auf den Sie sich beziehen. Genau
as prüfen wir vonseiten der Bundesregierung im Ein-
elfall. Wir werden die Bahn in diesem Zusammenhang
uffordern, dies zu tun, wo es möglich ist. Wo es nicht
öglich ist, da geht es eben nicht.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617815700

Damit kommen wir zur Frage 29 des Kollegen

r. Anton Hofreiter:
Wie ist der aktuelle Sachstand bei der vom Bundesminis-

ter für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung vor nunmehr über
einem Jahr vorgeschlagenen Einrichtung einer Pilotstrecke
zur Fahrradmitnahme im ICE, und über welche greifbaren Er-
gebnisse der Verhandlungen mit der Deutschen Bahn AG
kann die Bundesregierung berichten?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1617815800

Dazu kann ich Ihnen sagen: Der im Jahr 2007 begon-

ene intensive Meinungsaustausch mit der Deutschen
ahn AG über die Fahrradmitnahme im ICE mit dem
iel der Einrichtung einer geeigneten, touristisch inte-

essierenden Pilotstrecke ist letztmalig im April 2008
ortgesetzt worden. Die Bundesregierung nimmt die von






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Karin Roth
der Deutschen Bahn AG erneut vorgetragenen betriebli-
chen und wirtschaftlichen Bedenken ernst; denn auch im
Bereich der Radverkehrsförderung ist uns daran gelegen,
eine gemeinsame Lösung mit der Deutschen Bahn AG
zu finden, mit der den unterschiedlichen Interessen aller
Beteiligten Rechnung getragen wird.

Insofern werden mit der Deutschen Bahn AG weiter-
hin Diskussionen über dieses Thema Pilotstrecke ge-
führt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617815900

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Tiefensee hat öffentlich bekannt gegeben, dass
eine solche Pilotstrecke eingerichtet wird. Zur Klarstel-
lung habe ich eine konkrete Nachfrage: Wie lange ge-
denkt sich der Herr Minister noch von der Bahn AG vor-
führen zu lassen, und wie lange sollen die netten
Plauderrunden mit der Bahn noch stattfinden? Ist daran
gedacht, das irgendwann zum Abschluss zu bringen,
oder schleppen Sie das bis in die nächste oder über-
nächste Legislaturperiode mit?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1617816000


Frau Präsidentin, Herr Dr. Hofreiter, die Einrichtung
einer Pilotstrecke zur Fahrradmitnahme im ICE ist kein
einfaches Thema. Plauderstunden finden nicht statt. Es
geht um ein ernsthaftes Anliegen, das geprüft werden
muss. Wahr ist aber auch, dass es nicht so einfach ist,
wie man vielleicht annimmt.

Insofern kann man sich nicht auf Art. 5 der erwähnten
Verordnung berufen. Deshalb ist es, glaube ich, wichtig,
dass wir mit der Deutschen Bahn AG zu Lösungen kom-
men. Wie Sie wissen, hat die Bahn schon sehr viele fahr-
radfreundliche Investitionen getätigt, zum Beispiel für
Leihfahrräder und anderes.

Wir sind mit der Bahn im Dialog, damit die Fahrrad-
mitnahme verbessert wird.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617816100

Sie haben eine zweite Nachfrage, bitte.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie sind seit weit über einem Jahr mit der Bahn im
Dialog. Die Frage war, ob es absehbar ist, wann dieser
Dialog zu einem greifbaren Ergebnis führt.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1617816200


Frau Präsidentin, Herr Dr. Hofreiter, dazu müssen die
technischen Voraussetzungen gegeben sein, und wir
müssen auch die wirtschaftlichen Bedingungen mitbe-
rücksichtigen. Wir können das gegenwärtig nicht abse-
hen.

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(C (D Wir kommen damit zu Frage 30 der Kollegin r. Kirsten Tackmann: Teilt die Bundesregierung die Auffassung der Wasserund Schifffahrtsdirektion Ost, dass für den Ausbau des SacrowParetzer-Kanals im Zuge des Verkehrsprojektes „Deutsche Einheit“ Nr. 17 keine Nutzen-Kosten-Analyse erforderlich sei (vergleiche Planfeststellungsbeschluss vom 17. Juli 2008, Seite 68)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617816300
Prognosen des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung von 2007 mit der Bundeshaushaltsordnung
vereinbar?

Ich möchte es nicht versäumen, Ihnen zu Ihrem heuti-
en Geburtstag zu gratulieren, Frau Kollegin Tackmann!


(Beifall)


ch gebe der Staatssekretärin das Wort.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1617816400

Danke schön, Frau Präsidentin. – Frau Dr. Tackmann,

uch von mir alles Gute und erfolgreiche Arbeit!

Die Antwort auf Ihre Frage lautet wie folgt: Die Was-
er- und Schifffahrtsdirektion Ost ist nicht der Auffas-
ung, dass für den Ausbau des Sacrow-Paretzer-Kanals
eine Kosten-Nutzen-Analyse erforderlich sei. Eine der-
rtige Aussage wird im Planfeststellungsbeschluss auch
icht getroffen. Die weisungsunabhängige Planfeststel-
ungsbehörde hat lediglich entschieden, dass gegenüber
en im Planfeststellungsverfahren vorgelegten planbe-
ründenden Unterlagen für ihre Entscheidung keine
euen zusätzlichen Kosten-Nutzen-Analysen erforder-
ich sind.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617816500

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617816600

Wir alle wissen, dass es neue Prognosen – beispiels-

eise zum Schiffsverkehrsaufkommen – gibt. Wir wis-
en auch, dass es in dem Bereich des Sacrow-Paretzer-
anals, um den es geht, schon Verbesserungen gegeben
at und die Durchlässigkeit erhöht wurde. Insofern hal-
en wir eine neue Kosten-Nutzen-Analyse für notwen-
ig.

Deswegen lautet meine Nachfrage, ob vor dem Hin-
ergrund der neu vorgelegten Prognosen nicht eine er-
eute Prüfung der Kosten und Nutzen auch im Hinblick
uf die Haushaltsordnung notwendig ist.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1617816700

Frau Präsidentin, Frau Dr. Tackmann, wir hatten die

ewertung schon 1995 vorgenommen. Auf dieser
rundlage wurde das Projekt als wirtschaftlich angese-
en, und zwar mit einer relativ hohen Quote. Deshalb se-
en wir die Voraussetzung gegeben, im Rahmen des
lanfeststellungsverfahrens die bereits vorliegende Kos-

en-Nutzen-Analyse zugrunde zu legen. Denn wie Sie
issen, sind Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähig-
eit des gesamten Projekts erst dann gegeben, wenn der






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Karin Roth
Kanal durchgängig ausgebaut ist. Dazu fehlt aber noch
das eine Stück des Kanals.

Darüber hinaus ist es, glaube ich, wichtig zu wissen,
dass im Rahmen der Planfeststellungsverfahren und des
anstehenden Klageverfahrens noch eine Bewertung er-
folgt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617816800

Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage.


Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617816900

Darf ich noch einmal konkret feststellen, dass Sie der

Meinung sind, dass sich seit 1995 nichts geändert hat,
was eine neue Bewertung dieses Bauvorhabens erforder-
lich machen würde?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1617817000


Das ist in der Tat so. Wir haben das zur Grundlage ge-
nommen, weil sich in den letzten zehn Jahren keine dra-
matischen Veränderungen abgezeichnet haben.

Wir haben ja im Gegenteil eine Prognose, in der von
einer Ausweitung der Güterverkehre die Rede ist. Daher
besteht für uns zurzeit keine Notwendigkeit. Im Übrigen
gibt es ein Planfeststellungsverfahren. Dieses Verfahren
muss zuerst abgeschlossen sein.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617817100

Wir kommen damit zu Frage 31 der Kollegin

Dr. Kirsten Tackmann:
Wie bewertet die Bundesregierung die 1992 prognosti-

zierte Transportleistung im Hinblick darauf, dass durch die im
Rahmen des Verkehrsprojektes „Deutsche Einheit“ Nr. 17 be-
reits abgeschlossenen Maßnahmen seit 2004 die Bedingungen
für die Schiffbarkeit von und nach Berlin deutlich verbessert
wurden, sodass nun eine Befahrbarkeit mit vollabgeladenen
Europaschiffen und teilabgeladenen Großmotorgüterschiffen
zugelassen ist?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1617817200


Über die Bewertung haben wir bereits diskutiert. Ich
will Ihnen nur noch sagen, dass der Planfeststellungsbe-
schluss derzeit beklagt wird und die Bundesregierung
die Entscheidung des Gerichts abwartet. Die Planfest-
stellungsbehörde ist unabhängig. Das Klageverfahren
wird eingeleitet. Danach wird man sehen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617817300

Sie haben keine weiteren Nachfragen. Dann danke ich

der Staatssekretärin für die Beantwortung der Fragen.

Die Frage 32 des Kollegen Hans-Christian Ströbele,
welche sich mit Maßnahmen gegen Dieselrußemissionen
von Binnenschiffen befasst, wird genauso wie die Fra-
gen 33 und 34 des Kollegen Lutz Heilmann zu Melde-
pflichten beim Einbau von Partikelminderungssystemen
in Fahrzeuge schriftlich beantwortet.

Wir sind damit am Ende der Fragestunde.

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(C (D Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Pakistan stabilisieren – Völkerrecht beachten Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege mid Nouripour für die Fraktion Bündnis 90/Die Grüen. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der chreckliche Anschlag vom 20. September auf das Mariott-Hotel in Islamabad hat uns alle tief erschüttert. ber 50 Menschen haben dabei ihr Leben verloren. underte wurden verletzt. Ich erlaube mir, im Namen es gesamten Hauses den Opfern und ihren Angehörigen nser tiefes Mitgefühl und unsere Anteilnahme auszuprechen. ieser Anschlag zeigt, wie fragil die Situation derzeit in akistan ist. Dieser Anschlag war der möglicherweise orläufige Höhepunkt einer langen und blutigen Reihe on Anschlägen, die wir in den letzten Monaten erleben ussten, unter anderem einen Anschlag, bei dem die hemalige Premierministerin Benazir Bhutto ums Leben ekommen ist. Pakistan ist ein unheimlich wichtiges Land, nicht nur egen der Bevölkerungszahl von über 170 Millionen, icht nur wegen der schwierigen Grenzlage zu Afghanisan, sondern vor allem auch wegen der Tatsache, dass es in Nukleararsenal in diesem Land gibt. Wir haben in en letzten Wochen und Monaten einen demokratischen achtwechsel erlebt, eingeleitet durch die Wahl des Prä identen Asif Ali Zardari, und können nach langer Zeit rstmalig wieder ein wenig Hoffnung für dieses Land chöpfen. Dennoch ist nach neun Jahren Militärdiktatur nter General Musharraf einiges zu Schaden gekommen. eshalb braucht Pakistan umso mehr die Unterstützung er internationalen Gemeinschaft. Dabei darf aber nicht ergessen werden, dass die Fragen nach den Menschenechten und der Rechtsstaatlichkeit wieder auf die Taesordnung dieses Landes gesetzt werden müssen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/ CSU])

Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617817400

(Beifall im ganzen Hause)


Was wir aber derzeit erleben, ist nicht unbedingt Un-
erstützung. Wir erleben derzeit, dass es Kommandoak-
ionen der US-amerikanischen Streitkräfte auf pakistani-
chem Territorium gibt, anscheinend und angeblich auf
nweisung des Präsidenten Bush persönlich. Er hat nur
och 117 Tage im Amt. Mögen diese schnell zu Ende ge-
en.

Nun ist die Situation unheimlich schwierig. Wir erle-
en, dass es zivile Opfer gibt. Nicht nur Terroristen wer-
en umgebracht, sondern auch pakistanische Polizisten.
as ist keine Unterstützung für Pakistan. Das ist kontra-






(A) )



(B) )


Omid Nouripour
produktiv und gefährlich. Was dort passiert, stellt einen
offenen Bruch des Völkerrechts dar.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Diese Aktionen schwächen die Zentralregierung in Isla-
mabad. Diese Aktionen unterminieren das Vertrauen der
Bevölkerung in die pakistanischen Behörden. Diese Ak-
tionen spielen den Extremisten in die Hände. Diese Ak-
tionen gefährden die Entwicklung in der gesamten Re-
gion. Wir erleben derzeit, dass die pakistanische Armee
bereit ist, zurückzuschießen. Sie hat den Befehl, sich zu
wehren. Es gab bereits die ersten Zwischenfälle zwi-
schen pakistanischen und amerikanischen Streitkräften.

Wir werden im Herbst hier in diesem Haus über die
Verlängerung der beiden Mandate für Afghanistan ent-
scheiden. Wir sind uns sicherlich einig, dass es keine
Perspektive für Afghanistan geben kann, wenn Pakistan
zu einem Brandherd wird.

Wir brauchen in Pakistan einen verlässlichen Partner,
um für Afghanistan Stabilität herzustellen. Gerade weil
die US-amerikanische Administration ein Partner der
Bundesrepublik ist und gerade weil die Amerikaner un-
sere Freunde sind, muss es doch verdammt noch einmal
möglich sein, jetzt klare Worte zu sprechen, in Washing-
ton zu protestieren und dort darauf zu dringen, dass diese
Militäraktionen in Pakistan endlich beendet werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Detlef Dzembritzki [SPD])


Vom Verteidigungsminister haben wir in Islamabad
gehört, er habe Verständnis dafür, dass die pakistanische
Seite verärgert darüber sei, dass das Territorium dieses
Landes verletzt werde. Ich finde, das ist nicht ausrei-
chend. Der Adressat sitzt nicht in Islamabad, sondern in
Washington. Vom Verteidigungsminister also nichts, vom
Außenminister nichts und aus dem Kanzleramt auch
nichts. Dort gibt es eine Nähe zu Herrn Bush dann nicht,
wenn es um kritische Worte geht, sondern nur dann,
wenn es darum geht, sich Nackenmassagen abzuholen.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie jetzt Antworten
geben.

Ich selbst war Anfang dieses Monats in Afghanistan.
Ich habe erlebt, wie deutsche Polizistinnen und Polizis-
ten mit großer Motivation die Grenzpolizei ausbilden.
Ich frage mich, was in diesen Menschen vorgeht, wenn
sie dort unter unheimlich schwierigen Bedingungen
diese Arbeit machen – im Übrigen herzlichen Dank an
dieser Stelle dafür –, dann aber erleben müssen, dass die
Arbeit an der pakistanischen Grenze permanent konter-
kariert wird. Wenn man die Bundesregierung nach ihrer
Vorstellung fragt, erhält man keine Antwort. Fehlan-
zeige. Ich möchte hier nicht mit dem Anspruch auftreten,
wir Grünen hätten die Masterpläne und die ultimativen
Antworten für Pakistan. Die Situation ist extrem verfah-
ren, sie ist unheimlich schwierig. Pakistan ist ein sehr
kompliziertes Land. Es geht nicht darum, endgültige
Antworten zu geben. Aber was falsch ist, muss benannt
und beendet werden. Deshalb muss man auch die militä-
rischen Aktionen der Amerikaner kritisieren und dage-
gen in Washington protestieren. Das tut die Bundesregie-
rung leider nicht. Weil Falsches benannt und beendet

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(C (D erden muss, muss man in diesem Haus auch über OEF prechen. Die Operation Enduring Freedom hat mittlereile keine völkerrechtliche Grundlage mehr. Deshalb uss man auch darüber sprechen. Was wir von dieser undesregierung schließlich zwingend erwarten, ist: itte, legen Sie endlich eine umfassende Strategie vor, as Ihre Pakistan-Politik betrifft! – Kein Mensch weiß, as die Bundesregierung von Pakistan will und was sie ort vorhat. Es ist höchste Zeit – das sieht man an den reignissen vor Ort –, dass diese endlich formuliert ird. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617817500

Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Eckart

on Klaeden das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1617817600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kolle-

en! Mit dem blutigen Selbstmordanschlag auf das Mar-
iott-Hotel im Regierungsviertel von Islamabad hat der
errorismus in Pakistan das Machtzentrum des Landes
rreicht. Die radikalislamistischen Terrorgruppen brin-
en damit zum Ausdruck, dass sie überall im Lande zu-
chlagen können. Das ist nicht nur in der Weise, die der
ollege Nouripour beschrieben hat, sondern darüber hi-
ausgehend auch für die Ordnung und für die ohnehin
chon fragile Situation des Landes ein schwerer Schlag.

Der große Teil der Bevölkerung in Pakistan lehnt die
ktivitäten und Terroranschläge der Radikalislamisten

b. Bei den Parlamentswahlen im Frühjahr haben die
arteien, die ihnen nahestehen, in den sogenannten
ATAs eine klare Abfuhr bekommen. Aber die pakista-
ische Bevölkerung erwartet von ihrer Regierung auch,
ass sie einen klaren Kurs einschlägt, und sie erwartet
in schärferes Vorgehen gegen den radikalislamistischen
errorismus. In der pakistanischen Bevölkerung gibt es
achsenden Zweifel am Willen der eigenen Regierung,

lles zu unternehmen, um den Terrorismus zu bekämp-
en. Es sind pakistanische Zeitungen, in denen in den
ergangenen Tagen ein Ende der Doppelbödigkeit im
mgang mit dem Terrorismus und eine klare Annahme
es Antiterrorkriegs als nationales pakistanisches Inte-
esse gefordert werden.

Die Politik der pakistanischen Regierungen – das gilt
owohl für Präsident Musharraf als auch für Premier-
inister Gilani – zeichnet sich durch Ambivalenz aus,

ie darin besteht, einerseits gegen die Terrorgruppen
orzugehen, andererseits aber immer wieder Verhand-
ungslösungen zu suchen, die bedauerlicherweise nicht
u dem notwendigen Erfolg führen. Das hat die jetzt de-
okratisch legitimierte Regierung erneut getan. Das hat

das haben Sie beschrieben – zu erneuten Terror-
nschlägen geführt. Präsident Zardari hat deshalb ange-
ündigt, den militärischen Druck auf die radikalen Isla-
isten wieder zu verstärken.






(A) )



(B) )


Eckart von Klaeden
Es ist selbstverständlich erforderlich, dass die Verei-
nigten Staaten ihre Militäraktionen in Pakistan mit der
pakistanischen Regierung abstimmen und sie dann,
wenn es vonseiten der pakistanischen Regierung keine
Zustimmung gibt, unterlassen; da sind wir völlig einer
Meinung, Herr Kollege Nouripour. Wenn wir aber über
völkerrechtliche Verpflichtungen sprechen, so ist es zu-
allererst die Aufgabe einer Regierung, alles zu unterneh-
men, damit von ihrem Boden aus nicht Terrorangriffe in
benachbarte Länder unternommen werden. Wenn eine
Regierung dazu nicht in der Lage ist, dann ist sie ver-
pflichtet, die Hilfe, die ihr angeboten wird, anzunehmen.

Deswegen geht in Zeiten des Wahlkampfes in Bayern
mein Appell eben nicht nur nach Washington, sondern
mindestens genauso nach Islamabad und nach Kabul,
dafür zu sorgen, dass das, was es bereits gegeben hat,
nämlich die Zusammenarbeit dieser Regierungen im afgha-
nisch-pakistanischen Grenzgebiet, wieder aufgenommen
wird. Dazu gehört nicht nur, aber auch ein abgestimmtes
militärisches Vorgehen gegen die Aufständischen. Es
kommt darauf an, dass die pakistanische Regierung be-
greift, dass der Terror, der in den FATAs gewachsen ist,
eine Bedrohung für sie selber darstellt, und dass sie alles
unternimmt, diesen Terrorismus zu bekämpfen. Dafür,
dass es daran gefehlt hat, gibt es leider mehr als nur An-
zeichen.

Die Lage in den FATAs im Westen Pakistans lässt
sich nicht militärisch lösen; dieser selbstverständliche
Satz gilt auch hier. Es gibt dort ein hohes Maß an Unter-
entwicklung: 30 Prozent der männlichen Bevölkerung
und nur 3 Prozent der weiblichen Bevölkerung können
lesen und schreiben. Diese dramatische Unterentwick-
lung geht vor allem auf die jahrelange, ja jahrzehnte-
lange Vernachlässigung dieser Region durch die pakista-
nische Regierung zurück.

Es ist in unserem eigenen Interesse, nicht nur hin-
sichtlich der Mission in Afghanistan, sondern auch hin-
sichtlich der Bekämpfung des internationalen Terroris-
mus, der seine Arme in unser Land ausstreckt – das geht
bis zur Sauerland-Gruppe –, die pakistanische Regierung
zu unterstützen und die entsprechende Entwicklungs-
arbeit zu leisten. Dazu bedarf es neuer und größerer Un-
ternehmungen und Anstrengungen, die wir bereit sind,
zu unterstützen und zu initiieren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617817700

Das Wort hat die Kollegin Elke Hoff für die FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Elke Hoff (FDP):
Rede ID: ID1617817800

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!

Liebe Kollegen! Ich begrüße es sehr, dass wir heute an
dieser Stelle über die Situation in Pakistan reden. Ich be-
dauere es sehr, dass wir in den letzten Jahren nicht mehr
darüber gesprochen haben, was sich in einer auch für
den Einsatz der Bundeswehr sehr sensiblen Region tat-

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(C (D ächlich ereignet. Ich finde es an dieser Stelle zwar richig, zu sagen, dass die amerikanischen Militäroperatioen, die ohne Zustimmung der pakistanischen Regierung urchgeführt worden sind, zu verurteilen sind. Aber es st zu kurz gesprungen, nur auf der Grundlage einer ersen oberflächlichen Analyse der Situation in Pakistan ier im Deutschen Bundestag zu diskutieren. Ich hätte mir gewünscht, dass die Bundesregierung ereits parallel zu den vielen Diskussionen, die wir über ie Verlängerung der Mandate in Afghanistan geführt aben, auch diesen Bereich der Region mehr in den okus gerückt hätte. Wir alle wissen, dass ohne die Koperation Pakistans und auch des Irans in diesem Beeich keine Fortschritte zu erzielen sind. Wie sieht die aktuelle Situation in Pakistan aus? Die akistanische Bevölkerung hat sehr eindrucksvoll beiesen, dass sie Demokratie will. Sie hat sehr eindrucksoll allen extremistischen, islamistischen Bewegungen m Lande eine Abfuhr erteilt. Aber jetzt hier zu sagen: Ihr müsst sehen, wie ihr vor Ort klarkommt“, reicht icht aus. Pakistan erlebt im ökonomischen Bereich eine Talahrt ersten Ranges. Es gibt in diesem Land zurzeit 5 Prozent Inflation. Es besteht ein riesiges Problem mit er Energieversorgung. Man hat kein Bildungssystem, as der explosionsartigen Verbreitung der Madrasas uch nur annähernd Paroli bieten könnte. Es gab mehr ls einmal die Hilferufe der vorangegangenen pakistanichen Regierung – ich denke, das gilt auch für die jetzie –: Helft uns doch dabei, ein Bildungssystem in nserem Land aufzubauen, das es uns ermöglicht, der evölkerung eine Alternative aufzuzeigen! – Das ist bit er notwendig. Hierbei können wir direkt, unmittelbar ilfe leisten. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der FDP)


Wie sieht die militärische Situation aus? Wenn man
ie Presse verfolgt, kann man feststellen, dass selbst die
eitenden Offiziere der pakistanischen Armee darüber er-
taunt sind, mit welchen Fähigkeiten, mit welcher Präzi-
ion und mit welcher Strategie die Aufständischen zu
erke gehen. Man hat es nicht mit irgendeiner verlump-

en Aufstandsbewegung, sondern mit einer klar struktu-
ierten militärischen Kraft zu tun. Da braucht auch die
akistanische Armee entsprechende Fähigkeiten.

Man kann sich an der Stelle natürlich fragen, was
enn mit den 10 Milliarden Dollar passiert ist, die die
merikanische Regierung in Pakistan hineingepumpt
at, insbesondere zum Aufbau und Aufwuchs des Mili-
ärs. Die Frage können wir nicht beantworten. Aber
enn Hilferufe von pakistanischer Seite kommen: „Wir
rauchen mehr Aufklärungsmaterial, wir brauchen
achtsichtgeräte, wir brauchen Fähigkeiten, um unsere
ufgabe zu erfüllen, eine Grenze zu sichern“, sollten wir
ie Letzten sein, die diesen berechtigten Anliegen die
nterstützung verweigern.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Elke Hoff
Ich kann vonseiten der FDP die Marschrichtung der
Kollegen nur nachdrücklich unterstützen. Wenn es nicht
gelingt, in relativ kurzer Zeit in dieser Region eine Platt-
form für alle Beteiligten zu schaffen, wenn die Kon-
flikte, die der Problematik zugrunde liegen – ich nenne
die Kaschmir-Frage, die den Konflikt Afghanistan/Pa-
kistan nach wie vor erheblich beeinflusst, und auch die
Frage der Grenzziehung zwischen Afghanistan und Pa-
kistan –, nicht auf den Tisch des Herrn kommen, sehe
ich persönlich Pakistan in der gleichen Gefahr, ein soge-
nannter Failed State zu werden, wie Afghanistan, und
dann haben wir wirklich ein Problem, an dem wir nicht
unbeteiligt sind, weil es auch unsere Aufgabe ist und
nicht zuletzt eine Legitimation des Bundeswehreinsatzes
in Afghanistan darstellt, die Region so zu stabilisieren,
dass sich die nukleare Bedrohung nicht so ausweitet,
dass wir die Situation nicht mehr unter Kontrolle haben.

Ich kann an der Stelle auch das Anliegen der grünen
Kollegen nur unterstützen, dass uns endlich eine Pakis-
tan-Strategie der Bundesregierung vorgelegt wird, damit
wir in der Lage sind, den Pakistani auch durch Präsenz,
auch durch Interesse des Außenministers, auch durch In-
teresse der Bundeskanzlerin zu zeigen: Wir als Demo-
kraten helfen euch dabei, eure Demokratie aufzubauen.
Wir unterstützen eure Institutionen. Wir möchten, dass
das Land von einer Militärdiktatur zu einer zivilen De-
mokratie wird. – Die Hilfestellung, die wir als Bundesre-
publik dazu leisten können, sollten wir auch geben.

Deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn das
heute nicht die einzige Diskussion über Pakistan bliebe.
Dieses Thema wird uns noch lange beschäftigen. Noch
einmal herzlichen Dank für die Initiative. Ich hoffe, wir
schaffen es gemeinsam.


(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617817900

Das Wort hat der Kollege Hans-Ulrich Klose für die

SPD-Fraktion.


Hans-Ulrich Klose (SPD):
Rede ID: ID1617818000

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Ich darf vorab eine Bemerkung zu Afghanistan
machen. Es ist immer wichtig, finde ich, zu erklären, wa-
rum wir dort sind. Wir sind dort, weil ein deutscher Bun-
deskanzler Amerika nach den Anschlägen von New
York und Washington uneingeschränkte Solidarität zu-
gesagt hat. Wir sind dort, weil wir auf dem Petersberg
versprochen haben, Afghanistan bei der Stabilisierung
zu helfen. Und wir sind dort, weil wir, wie Peter Struck
gesagt hat, am Hindukusch auch unsere Sicherheit ver-
teidigen. Nach einem Abzug aus Afghanistan – das wis-
sen wir alle – würden die Taliban relativ schnell wieder
die Herrschaft in Afghanistan übernehmen.

Die Taliban – von daher erklärt sich mein Umweg –
haben ihre Ruheräume weitgehend in den sogenannten
Stammesgebieten in Pakistan. Weil das so ist, sickern
aus Pakistan immer wieder Kämpfer und Attentäter nach
Afghanistan ein.

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(C (D Die Kontrolle der Grenzen ist auf beiden Seiten, auf er afghanischen wie der pakistanischen, nicht gesichert. uf pakistanischer Seite dominieren in den Stammesgeieten terroristische Gruppen, darunter die Taliban und alaida, obwohl die Wahlen dort ganz anders ausgegangen ind, als zu erwarten gewesen war, und obwohl in diesen tammesgebieten inzwischen ungefähr 100 000 pakistaniche Soldaten operieren – Sie tun dies übrigens mit hoen Verlusten; die Rede ist von etwa 1 000 –, weitestgeend ohne Erfolg. Warum haben diese Soldaten keinen rfolg? Es wird darüber spekuliert, ob die Schaukelpoli ik von Musharraf, einmal mit den Extremisten zu verandeln und sie ein anderes Mal zu bekämpfen, dazu eigetragen habe. Weitere Gründe könnten sein, dass eile der Armee oder des Geheimdienstes mit den Talian sympathisierten und dass Teile der pakistanischen evölkerung – ich muss sagen: wachsende Teile – den rieg gegen den Terror zunehmend mehr für einen ame ikanischen als für einen eigenen Krieg halten. Weil keine Erfolge zu erkennen sind, gab es Aktionen er amerikanischen OEF-Kräfte im pakistanischen Grenzebiet. Angriffe mit Drohnen, Raketen und Hubschrauern erfolgten ohne Zustimmung der pakistanischen Reierung, wie mir der Verteidigungsminister auf Anfrage usdrücklich bestätigt hat, und ohne Absprache mit den erbündeten. Die Aktionen sind – darüber kann kein weifel bestehen – völkerrechtlich nicht zu rechtfertien, auch nicht durch den Gesichtspunkt der Selbstvereidigung. Dies ist schon schlimm genug; schlimmer ist ber die Tatsache zu bewerten, dass diese Aktionen ausesprochen kontraproduktiv wirken, weil sie die Regieung in Islamabad schwächen und die Taliban durch Zuauf neuer Rekruten und Kämpfer stärken. Darüber ist anz dringlich mit den Amerikanern zu reden: nicht in orm eines Protests, sondern im Hinblick auf eine veränerte Strategie, die militärisch und zugleich im weitesten inne politisch sein muss. In Afghanistan geht es meines Erachtens darum, die fghanische Zentralregierung zu stärken. Es muss mit er afghanischen Regierung über die Aufgabenverteiung bei der Terrorbekämpfung geredet werden, und es üssen die Verantwortlichkeiten der afghanischen Proinzen neu definiert werden. Mir scheint wichtig zu sein, ass wir Afghanistan nicht mehr nur als Helfer und Unerstützer im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan ehen. Inzwischen ist die Stabilität Pakistans ein Thema eworden, das vielleicht sogar wichtiger als das Thema fghanistan selbst ist. Deshalb ist es dringlich, dass wir urch eine Politik, die Nachbarschaften einbezieht und ie durch praktische und für die Bevölkerung erfahrbare ilfen unterfüttert wird, ein partnerschaftliches Verhältis zu Pakistan entwickeln. Hier liegt eine wichtige Heausforderung auch für die Europäische Union. Eine ebenbemerkung: Könnte man in diesen Dialog Indien inbeziehen, wäre es hilfreich. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Darüber hinaus müsste mit Washington über den Iran
esprochen werden – allerdings nicht unter dem Ge-






(A) )



(B) )


Hans-Ulrich Klose
sichtspunkt seiner nuklearen Ambitionen –, weil wir alle
wissen, dass der Iran seit Jahren einen äußerst verlustrei-
chen Krieg gegen die Drogenmafia aus Afghanistan
führt. Die Iraner haben uns mehrfach um Hilfe gebeten.
Die Hilfe ist immer unter dem Aspekt verweigert wor-
den, wir könnten die Iraner doch nicht militärisch auf-
rüsten, da sie es am Ende gegen uns selber wenden
könnten. Ich halte es für an der Zeit, diese Position zu
überdenken.


(Beifall bei der SPD und der FDP sowie der Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE] und Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Die Situation wäre eine andere, wenn wir die Iraner
schrittweise als Partner gewinnen könnten. Ich weiß,
dass dies für die Amerikaner wegen ihres Traumas auf-
grund der Botschaftsbesetzung und ihrer Konsequenzen
schwierig ist. Gleichwohl gehört dies zu den notwendi-
gen politischen Diskussionen, die wir mit den Amerika-
nern führen müssen. Mit der gegenwärtigen Regierung
scheint mir dies nicht aussichtsreich zu sein; aber spätes-
tens dann, wenn wir wissen werden, wer neuer Präsident
ist, sollten wir diesen Dialog beginnen.

Danke.


(Beifall bei der SPD und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617818100

Für die Fraktion Die Linke hat nun der Kollege

Wolfgang Gehrcke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617818200

Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

Ich will vorab sagen, dass ich es menschlich wie poli-
tisch tief erschütternd finde, wenn Menschen ihr eigenes
Leben zur Waffe machen, um das Leben anderer und ihr
eigenes Leben auszulöschen. Ich frage mich immer: Was
treibt Menschen dahin? Was macht sie fähig, sich selber
zu lebendigen Bomben zu machen und keine Skrupel zu
haben, Unschuldige zu töten?

Immer häufiger werden die Kriege gegen den Terror
und der Terror selbst gegen die Zivilbevölkerung ge-
führt. Man nimmt die Bevölkerung als Geisel. Man be-
nutzt sie als Druckinstrument, um politische Ergebnisse
zu erreichen. Das kann man nur verurteilen. Man muss
versuchen, eine andere Politik zu machen. Dabei stellt
sich die Frage: Wie kommt man da raus?

Wie instabil die Lage in Pakistan und in der ganzen
Region ist, das wissen wir. Ich möchte damit anfangen,
einige Vorschläge zu entwickeln, die aus meiner Sicht
notwendig sind. Auch wenn ich bekanntermaßen die
meisten politischen Aussagen des Kollegen Klose nicht
teile, gibt es bei dem, was notwendig ist, durchaus Nähe-
rungswerte.

Ich glaube, man muss viel stärker auf eine regionale
Lösung setzen, die sowohl Afghanistan und Pakistan,
aber auch andere Länder einbezieht. Wenn man eine re-
gionale Lösung will, muss man sich klarmachen: Das

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(C (D eht nicht ohne den Iran; da sind wir uns völlig einig. er Iran hat 3 000 Polizisten im Kampf gegen Drogenanden verloren. Aber der Iran wird so lange nicht zu ewinnen sein, wie er von den USA mit einem Militärchlag bedroht wird. Es geht aber auch nicht ohne Pakisan. Ich sage Ihnen, Kollege Klose und allen Kolleginen und Kollegen, der Atomdeal zwischen den USA und ndien und das Versagen bei der Regulierung dieser rage wird dazu führen, dass es auch in Pakistan zu Verchärfungen kommt; das liegt doch auf der Hand. Man muss sich also überlegen, wie man in der Region giert. Die NATO fällt aus, weil Kriegspartei. Die USA ind als Vermittler überhaupt nicht akzeptabel. Ich denke ehr stark darüber nach, ob man nicht solche Organisaionen wie die Schanghaier Organisation für Zusammenrbeit trotz aller Differenzen, die zu einigen Akteuren estehen, für Vermittlungsprozesse in dieser Region geinnen kann. Dies halte ich für nötig, um eine politische ösung hinzubekommen. Wenn man an dem Punkt ist, dann muss man sich uch ein paar Wahrheiten vor Augen führen: Das Vorgeen der NATO und der USA im afghanisch-pakistanichen Grenzgebiet hat dem Terrorismus jeden Tag Tauende neue Mitstreiter in die Arme getrieben. ie haben den Terrorismus durch ihr Vorgehen geradezu efördert. Die sehr schwachen Proteste dagegen, dass ich die USA einfach anmaßen, wider das Völkerrecht ilitäraktionen, Bombenabwürfe, Hubschrauberund odentruppeneinsätze im Grenzgebiet von Pakistan urchzuführen und noch nicht einmal mit der pakistanichen Regierung darüber zu reden – all das hätte ich uch dann für falsch gehalten –, zeigt nur, wie willkürich die USA mit dem Völkerrecht umgehen. Das wird ahrgenommen. Auch die doppelten politischen Standards werden ahrgenommen. Das ganze Grenzgebiet war schon einal Ausbildungslager für Terroristen. Momentan gibt es ort, wenn ich richtig informiert bin – so haben es mir edenfalls afghanische Abgeordnete gesagt –, 250 Lager zw. Koranschulen. All das gab es schon einmal. Daals wurden die Mudschaheddin und die Taliban im rieg gegen die Sowjetunion vom pakistanischen Geeimdienst und von der CIA ausgebildet und mit Geld ersorgt. Die Leute erinnern sich doch und sagen: Daals war das alles in Ordnung. Damals waren das die reiheitskämpfer. Heute werden die gleichen Personen ls Terroristen bezeichnet und mit Bomben und Waffen ngegriffen. – Die doppelten Standards, die wir in der olitik an den Tag legen, wirken wie ein Mühlstein, der ns herunterzieht. Ich glaube auch, dass man die Rückkehr zum Völkerecht politisch viel klarer erstreiten sollte. Ich habe mich a gefreut, dass die Grünen den Begriff „völkerrechtliche erurteilung der USA“ in ihren Text aufgenommen Wolfgang Gehrcke haben. Ich habe noch die vage Hoffnung, dass aus den Grünen wieder eine Partei wird, die es mit dem Völkerrecht ernst meint. (Beifall bei der LINKEN – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat man bei Ihnen gesehen! Sudan!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


(B) )


– Ich wusste ja, dass ihr euch darüber aufregt. Deswegen
habe ich das ja gesagt. – Aber die doppelten Standards,
die auch die Partei Die Grünen und andere immer an den
Tag gelegt haben, schwächen die Position, das Völker-
recht wirklich durchzusetzen.

Ich finde, wir müssen in den Vereinten Nationen eine
sehr ernsthafte Debatte darüber führen,


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Vereinten Nationen interessieren euch doch gar nicht!)


wie wir es schaffen können, dass die Charta der Verein-
ten Nationen zur einzigen Grundlage wird, auf der dem
Völkerrecht anstelle des Rechts des Stärkeren wieder zu
mehr Einfluss verholfen wird.


(Beifall bei der LINKEN)


Ein letzter Satz – dazu hat noch niemand etwas gesagt –:
Entschuldigen Sie, aber die USA haben dieser korrupten
Militärregierung von Pakistan mindestens 7 Milliarden
US-Dollar an Militärhilfe gegeben.


(Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: 10 Milliarden!)


– Man spricht von 5 bis 10 Milliarden US-Dollar, so in
der Größenordnung. Das weiß man nicht so genau.
Meine Kollegen sagten: Sag mal lieber 7 Milliarden US-
Dollar. Dann liegst du auf der sicheren Seite.


(Detlef Dzembritzki [SPD]: Aber eine Milliarde hat schon 1 000 Millionen!)


Deutschland hat von 2004 bis 2006 für 268 Millionen
Euro Waffen nach Afghanistan exportiert. Was passiert
hier eigentlich? Hier ist ein Land mit enormen Mitteln
militärisch aufgerüstet worden. Dies hat nicht zu einer
Verdünnung der militärischen Probleme in der Region
beigetragen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617818300

Kollege Gehrcke, jetzt müssen Sie wirklich auf die

Zeit achten.


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617818400

Danke sehr. – Afghanische Abgeordnete haben mir

gesagt: Frag doch mal, wie die Chemikalien, die es er-
möglichen, aus Opium Heroin zu machen, nach Afgha-
nistan kommen. Sie wachsen dort noch nicht einmal.
Frag doch mal, wie die Waffen nach Afghanistan kom-
men, wer diese Waffen liefert. – Auch mit solchen Fra-
gen müssen wir uns hier auseinandersetzen, wenn wir
ernsthafte Politik betreiben wollen.

Danke.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Ruprecht olenz das Wort. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ir haben uns ein bisschen daran gewöhnt, den Blick uf Pakistan nur wegen Afghanistan zu richten. Durch ie Brille unseres Einsatzes und unseres Engagements ür Afghanistan diskutieren wir Fragen der fehlenden renzsicherung oder der Terrorismusbekämpfung. Ich abe den Eindruck, dass diese Aktuelle Stunde so etwas ie ein Wendepunkt sein könnte; denn wenn ich die Vor ednerinnen und Vorredner richtig verstanden habe, ist s Zeit für einen Perspektivwechsel. Wir müssen eine akistanpolitik wegen Pakistan machen, und ich sage ointiert: Pakistan ist wichtiger als Afghanistan. Pakistan hat 170 Millionen Einwohner. Damit hat es 0 Millionen Einwohner mehr als Russland und viermal o viele wie Afghanistan. Pakistan ist eine Regionalacht mit Atomwaffen, und Pakistan bleibt der Nachbar on Afghanistan, auch nachdem ISAF längst abgezogen st. Von daher kommt es sehr darauf an, dass wir uns inensiver mit Pakistan beschäftigen. Wenn wir uns die Lage in Pakistan vor Augen führen, ann finden wir in den Analysen Besorgnisse dahin geend, dass Pakistan auf dem Weg sei, ein Failed State zu erden; wenn man europäische Maßstäbe anlegt, dann ann man leicht zu diesem Urteil kommen. Ich empfehle llerdings, sich zur Beurteilung der Lage die Regionen nzuschauen, also den indischen Subkontinent, und dann ie Situation in Pakistan mit der Lage in Indien, in angladesch, in Afghanistan, in Nepal oder in Sri Lanka u vergleichen. Gemessen an dem Zustand in diesen ändern, liegt Pakistan irgendwo in der Mitte dazwichen. Wenn wir – die negativen Entwicklungen sind ier schon angesprochen worden – auch auf Stabilisieungsund positive Faktoren schauen, dann fällt auf, ass die Pressefreiheit in den Regionen Pakistans am esten gewährleistet wird. Die Wahlen – das ist schon ngesprochen worden – haben das demokratische Beusstsein der Bevölkerung gezeigt und den radikalen is amistischen Parteien eine deutlich Abfuhr gebracht. So problematisch die Klanstrukturen, die die pakistaische Gesellschaft repräsentieren und zusammenhalten, uch sein mögen, so sehr geben sie dem Land vor allen ingen in den ländlichen Regionen eine gewisse Stabili ät. Wir müssen mit diesen Strukturen bei der Entwickung einer Pakistanpolitik rechnen, weil auch das pakisanische Parteiensystem ganz wesentlich auf diesen lanstrukturen aufbaut. Ich füge in Klammern hinzu: anches, was wir nach unseren Maßstäben – wahr cheinlich auch richtigerweise – als Korruption und Neotismus ansehen, ist im pakistanischen Selbstverständis die ganz normale Versorgung derer, die die eigene achtbasis sichern und stabilisieren, und auch das Mit un derer, die sich davon Schutz und ein Stück Geborenheit versprechen. Das müssen wir in eine realistische nalyse einbeziehen. Ruprecht Polenz Nun gibt es den Satz – den kennen wir alle –: Normalerweise hat ein Staat eine Armee; in Pakistan ist es so, dass sich die Armee einen Staat hält. – Es ist wahr, dass die Armee einen großen Einfluss in Pakistan ausübt. Das liegt zum einen daran, dass sie wohl über die effizientesten Strukturen im Land verfügt, zum anderen aber auch daran, dass sie der größte Arbeitgeber im Land ist, auch was den zivilen Sektor anbetrifft. Anders als in manchem anderen Staat, wo Armeen dominieren, steht nicht so sehr die Bereicherung der Generäle im Vordergrund; vielmehr versorgt die Armee sich, alle Angehörigen und die Institutionen der pakistanischen Armee mit diesem zivilen Engagement. Nun komme ich zu dem, was Anlass der Aktuellen Stunde war: Die Angriffe von außen auf pakistanisches Gebiet bergen eine ziemlich große Gefahr, die pakistanische Armee zu destabilisieren. Warum? Die Paschtunen machen 12 Prozent der Bevölkerung, aber 20 Prozent der Armeeangehörigen aus, und die Angriffe finden auf paschtunischem Gebiet statt. Es liegt auf der Hand, dass es bei Fortsetzung einer solchen Politik zu Desintegrationsbestrebungen in der Armee bis hin zum Bürgerkrieg kommen könnte. Wenn man dann noch ins Kalkül zieht, dass es eine große pakistanische Diaspora in Großbritannien gibt, dann braucht man den Faden nicht mehr weiterzuspinnen, um klarzumachen, welche Konfliktpotenziale in der Fortsetzung dieser Politik liegen würden. Ich kann mich all den Vorrednern anschließen, die hier ein ernstes Wort mit unseren amerikanischen Freunden angemahnt haben. Es geht um eine Pakistan-Strategie nicht wegen Afghanistan, sondern wegen Pakistan. Die Elemente kann ich aus Zeitgründen nur stichwortartig nennen: Wir müssen Pakistan als Regionalmacht anerkennen und über die Rolle Pakistans als Regionalmacht nachdenken. Bildung, Wirtschaft, Energie und Rechtsstaat sind natürlich Faktoren, die darin vorkommen müssen. Aber es geht nicht um eine deutsche Pakistan-Strategie. Wir können nur Teil einer multilateralen Pakistan-Strategie der Europäischen Union sein, abgestimmt mit den USA; aber wir müssen auch SaudiArabien und die Vereinigten Arabischen Emirate fragen, die mit ihrem Geld die wahabitische Mission im Lande unterstützen. Wir sollten China einbeziehen, das ja der engste strategische Partner von Pakistan ist. Ich schließe mich Herrn Klose ausdrücklich an: Wir sollten auch schauen, dass wir etwas beitragen können zur Entspannung des pakistanisch-indischen Verhältnisses. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617818500

(Beifall bei der CDU/CSU)

Ruprecht Polenz (CDU):
Rede ID: ID1617818600




(A) )


(B) )


(Beifall des Abg. Detlef Dzembritzki [SPD])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617818700

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun die

Kollegin Ute Koczy das Wort.


Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1617818800

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Wir Grünen haben diese Aktuelle Stunde be-

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(C (D ntragt, weil wir es für dringend notwendig erachten, Paistan stabil zu halten. Die USA haben Angriffe auf paistanischem Boden verübt. Diese destabilisieren nicht ur Pakistan, sondern die gesamte Region. Deutschland wird durch diese Anschläge in Mithafung genommen. Was also tut die Bundesregierung? Wo st die Strategie? Wo sind die Konzepte? Wo ist tatsächich ein ganzheitlicher Ansatz für die Region, die von eiigen meiner Vorrednerinnen und Vorredner ja schon bechrieben worden ist? Ich möchte hinzufügen: Es geht, enn man die Region betrachtet, auch um die Staaten in entralasien, die im Norden Pakistans und Afghanistans usehen, wie der Westen sich quasi aufreibt. Es geht bis ach Russland, das natürlich auch ein Interesse daran at, zu sehen, wie wir uns in der Region halten. Wir üssen darauf achten, dass diese Region nicht zu einem ulverfass wird. Das, was wir jetzt erleben, die Übertragung der OEF on Afghanistan nach Pakistan, ist – sosehr man es erstehen kann, da die Terrorgruppen von Pakistan nach fghanistan herüberkommen – ein grundlegender, kata trophaler Fehler, der zum Ruin der gesamten Aufbaurbeit, die wir in Afghanistan und auch in Pakistan leisen, beitragen wird. Die USA machen denselben Fehler; asselbe Prinzip war schon in Afghanistan zum Scheiern verurteilt. Wir wissen doch seit langem um die fragile Lage in akistan – und dies nicht erst seit dem furchtbaren Anchlag auf das Marriott-Hotel. Es ist außerdem seit lanem bekannt, dass die fragile Lage in Pakistan direkte uswirkungen auf Afghanistan hat. Wenn Pakistan nicht tabil ist, dann kann es keine Stabilität in Afghanistan eben. In diesem Falle wären unsere Bemühungen hinichtlich der Aufbauarbeit, die wir dort leisten, zum cheitern verurteilt. Es ist einfach erschreckend zu sehen, wie wenig Löungsansätze wir in Deutschland und im Westen parat aben. Herr Polenz hat von einem Perspektivwechsel geprochen. Dieser Wechsel kommt aber reichlich spät für ine Region, in der wir schon so lange aktiv sind. (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Auch zu Ihrer Zeit sind wir da schon aktiv gewesen! Joschka Fischer, kennen Sie den?)


an darf die Bundesregierung nicht aus der Verantwor-
ung dafür entlassen, dass hier viel zu spät die Bedeu-
ung Pakistans in den Mittelpunkt gerückt wurde. Dieser

angel ist meiner Meinung nach jetzt eklatant zum Vor-
chein gekommen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das Problem des Terrorismus in dieser Region – der
urchtbare Anschlag gibt gewiss Anlass zum Nachden-
en und hoffentlich zu klugen Interventionen – lässt sich
icht allein mit militärischen Mitteln lösen, schon gar
icht über die USA; denn alles, was von den USA
ommt, ist in dieser Region per se diskreditiert. Hier
uss man sorgfältig, mit Abstand und mit großer Sensi-

ilität agieren. Man darf auf keinen Fall die jetzige pa-
istanische Regierung gefährden.






(A) )



(B) )


Ute Koczy
Es gibt eine Chance. Pakistan hat zum ersten Mal seit
den langen Musharraf-Jahren wieder eine demokratisch
gewählte Regierung und einen demokratisch gewählten
Präsidenten. So schwach die Regierung auch noch ist:
Man muss gemeinsam mit dieser Regierung einen Weg
zur Stabilisierung Pakistans suchen. Dazu bedarf es des
politischen Willens auf allen Seiten.

Es gibt in Pakistan trotz der besorgniserregenden
Lage positive Anknüpfungspunkte; wir stellen uns Pa-
kistan immer nur als das gefährlichste Land vor. Es gibt
nämlich eine landesweite Bewegung der Richter und
Anwälte. Diese demokratische Massenbewegung ver-
dient Unterstützung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die pakistanische Regierung muss die Freilassung von
noch immer unter Hausarrest stehenden Richtern verfü-
gen und die Einschränkungen der Verfassungsordnung
unter Musharraf zurückdrehen.

Wir haben entsprechende Ansätze in unserer Ent-
wicklungspolitik für Pakistan. Mit Energiesicherung, mit
Bildung und mit Frauenförderung sind wir auf dem rich-
tigen Weg. Dies alles sind Zeichen der Hoffnung. Aber
damit allein ist es nicht getan. Wir brauchen eine umfas-
sende Strategie zur demokratieverträglichen und zivilge-
sellschaftlichen Stabilisierung Pakistans. Das muss na-
türlich einhergehen mit einer massiven Unterstützung
der Reformen im Justiz- und Sicherheitssektor.

Mit dem Blick auf Afghanistan brauchen wir eine
Stabilität in der gesamten Region. Pakistan ist schließ-
lich Atommacht, und das Konfliktpotenzial mit Indien
ist längst nicht aus dem Weg geräumt. Ein Wettrüsten in
der Region muss verhindert werden; die Proliferations-
gefahr muss eingeschränkt werden. Dass der indisch-
amerikanische Atomdeal, der hier offen Doppelstan-
dards etabliert und das Nichtverbreitungsregime entwer-
tet, von der Bundesregierung in der Nuclear Suppliers
Group durchgewunken wurde, macht die Lage nicht ein-
facher, sondern gefährlicher.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE])


Ähnliches gilt für die noch immer im Raum stehenden
Rüstungsexporte aus Deutschland an Pakistan, die in der
derzeitigen Lage sicher ein ganz falsches Signal wären.
Wir wollen von der Regierung deutliche Worte zu die-
sem wichtigen Thema hören.

Danke.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617818900

Das Wort hat der Staatsminister im Auswärtigen Amt,

Gernot Erler.

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Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1617819000


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte zunächst den Angehörigen der Opfer des

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(C (D chrecklichen Anschlags auf das Marriott-Hotel in Islaabad mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken. Meine – ich laube, unser aller – Gedanken sind bei den Familien, ie einen tragischen Verlust erlitten haben, und bei den ahlreichen Verletzten. Dieser Anschlag hat uns allen noch einmal deutlich ezeigt, wie schwierig die Lage in Pakistan ist und wie ringend die internationale Gemeinschaft zu einer geeinsamen Politik finden muss, durch die wir Pakistan tabilisieren und durch die wir Pakistan in die Lage veretzen, eine positive, stabilisierende Rolle in einer strateisch wichtigen Region zu spielen. Die Zeit drängt – das st heute deutlicher als je zuvor –; denn Pakistan ist in er Tat ein wichtiger Partner für uns. Mehrere Kolleginen und Kollegen haben das hier gesagt. Gerade bei der tabilisierung Afghanistans geht nichts ohne eine ver ässliche Zusammenarbeit mit Pakistan. Die Bundesregierung hat immer für einen regionalen nsatz bei der Stabilisierung Afghanistans geworben, ollege Klose, Iran einschließend. Während unserer -8-Präsidentschaft im letzten Jahr haben wir eine Ini iative zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Paistan und Afghanistan angestoßen. Wir sind mit der ächsten G-8-Präsidentschaft – das ist Italien – im Gepräch, eine Regionalkonferenz durchzuführen, die alle achbarn einbezieht. Ähnliche Vorschläge habe ich eben chon gehört. Aber Pakistan ist nicht nur aus diesem Grund ein ichtiger Partner für uns. Pakistan ist eine Atommacht n einem komplizierten regionalen Umfeld. Pakistan ist as zweitgrößte muslimische Land der Erde. Pakistan iegt an der Grenze zwischen zwei strategisch entscheienden Weltregionen: dem mittleren Osten und Südsien. Deswegen greift es in der Tat zu kurz, Pakistan usschließlich durch das Prisma des Problems Afghanisan zu sehen. Da kann ich dem Kollegen Polenz nur echt geben. Pakistan ist eine wichtige Regionalmacht. eine Handlungen und seine innere Verfasstheit haben uswirkungen auf die sicherheitspolitische Lage in der esamten Region. Damit sind für uns auch so strategisch edeutende Staaten wie die kommende Großmacht Inien und eben auch Afghanistan betroffen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, gerade vor diesem intergrund haben wir natürlich alle große Sorgen, wenn ir heute nach Pakistan schauen und sagen müssen: Die icherheitslage ist kritisch. In manchen Teilen des Lanes drohen extremistische Kräfte die Kontrolle zu überehmen. Dabei hat sich in der pakistanischen Innenpoliik – auch darauf ist hier schon hingewiesen worden – im etzten Jahr einiges bewegt. Manches davon lässt uns offen. Pakistan hat wieder eine vom Volk gewählte Reierung unter einem zivilen Präsidenten. Bei allen Prolemen, die wir auch sehen: Das war ein wichtiger chritt in die richtige Richtung. Präsident Zardari, der seine Frau Benazir Bhutto bei inem Anschlag verloren hat, hat dem Terrorismus den ampf angesagt. Wir müssen ihn da beim Wort nehmen; enn die Verantwortung für die Sicherheit in Pakistan in Islamabad, Karatschi und an der Grenze zu Afgha istan – trägt alleine die pakistanische Regierung. Sie Staatsminister Dr. h. c. Gernot Erler kann dabei auf die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft zählen, eine Unterstützung, die – das betone ich – nur in Abstimmung mit der pakistanischen Regierung Erfolg verspricht. Gegenüber unseren Partnern, auch gegenüber den Vereinigten Staaten, haben wir uns entschieden dafür ausgesprochen, dass nur eine kooperative Lösung langfristig Erfolg haben kann. Jede getroffene Maßnahme muss daraufhin überprüft werden, ob sie nicht das Gegenteil des Gewollten erreicht und von den radikalen, antiwestlichen Kräften als Argument missbraucht werden kann. Leider ist Sicherheit nicht das einzige Problem. Pakistan befindet sich auch in einer tiefen Wirtschaftsund Finanzkrise. Hier ist eine international abgestimmte Anstrengung nötig, um Pakistan zu helfen, langfristig zu einem sicheren, stabilen Wachstumskurs zu gelangen, eine Anstrengung, die neben klassischer Entwicklungszusammenarbeit besonders ein Engagement der internationalen Finanzinstitutionen erfordert. Wir als Bundesregierung stehen bereit, uns an einer solchen internationalen Initiative zu beteiligen; (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


denn am Ende gilt: Eine positive wirtschaftliche und so-
ziale Entwicklung ist die beste Waffe gegen Radikalisie-
rung, Instabilität und Terror.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Die Bundesregierung war frühzeitig in Kontakt mit
ihren Partnern in den USA und in Großbritannien, die
jetzt eine internationale Freundesgruppe für Pakistan
gründen wollen. Wir wollen uns in dieser Gruppe enga-
gieren. In diesem Zusammenhang plädieren wir auch für
eine stärkere Rolle der EU. Europa war bisher in Pakis-
tan nicht ausreichend präsent. Dies stellt uns zunächst
vor die Herausforderung, innerhalb der EU zu einer ko-
härenten Pakistan-Politik zu kommen, die der Rolle Pa-
kistans als wichtiger Regionalmacht Rechnung trägt. Die
Bundesregierung – ich möchte das wiederholen und be-
kräftigen – ist zu diesen Anstrengungen bereit. Wir hof-
fen dabei auf Ihre Unterstützung.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617819100

Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Jürgen

Klimke das Wort.


Jürgen Klimke (CDU):
Rede ID: ID1617819200

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Der Kampf gegen den transnationalen Terrorismus
bleibt eine vorrangige Aufgabe der davon betroffe-
nen Länder wie Pakistan und der internationalen
Gemeinschaft.

Dieses Zitat der Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt
den Menschen in Pakistan, dass wir an ihrer Seite stehen

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(C (D nd auch in Zukunft an ihrer Seite stehen wollen und erden. Was brauchen wir in Pakistan? Was brauchen wir in er Region? Es geht schließlich nicht nur um Pakistan, ondern um die ganze Region. Wir brauchen zunächst inmal Ruhe. Wir brauchen den Versuch, inneren Frieden u erzielen. Wir brauchen Entwicklung im gesellschaftsolitischen und im wirtschaftspolitischen Bereich. Eine öglichkeit ist der Beistand über die deutsche Entwick ungspolitik. In Abstimmung mit der EU kann durch konequente Arbeit in allen entwicklungspolitischen Sektoen Terror und Gewalt der Nährboden entzogen werden. uch das ist Sinn der Entwicklungspolitik. In diesem inn unterstützen wir die pakistanische Regierung in ihen Bemühungen, den Terrorismus nicht als Mittel der olitischen Auseinandersetzung gelten zu lassen. Debatten wie diese sind notwendig, um der Weltöfentlichkeit immer wieder deutlich zu machen, um ihr jeen Tag ins Bewusstsein zu rufen, dass Pakistan neben er Atomproblematik mit dem Iran in der jetzigen Situaion eines der großen Risiken der internationalen Politik st und dass wir gemeinsam eine Lösung finden müssen. Wie könnten Lösungsversuche aussehen? Für mich ls Entwicklungspolitiker heißt das, dass wir verstärkt ie Instrumente der Entwicklungspolitik und der Diploatie nutzen müssen. Wir müssen die Bevölkerung in akistan, die pakistanische Zivilregierung, das Militär nd den mächtigen Geheimdienst ISI gewinnen, um ehr gegenseitiges Vertrauen herzustellen. Wir müssen llen Pakistani die Möglichkeit eröffnen, im Rahmen on stabilen politischen Verhältnissen am internationaen wirtschaftlichen Fortschritt teilzunehmen. Wir düren die Menschen in den Stammesgebieten, wo teilweise och archaische Zustände herrschen, oder auch in den roßstadtslums nicht allein lassen. Die feudalistischen ustände, ob es nun Leibeigenschaft oder mittelalterlihe Stadtund Landstrukturen in weiten Teilen des Lanes sind, müssen überwunden werden. Dabei müssen wir elfen. Die Stabilität Pakistans und eine positive Enticklung sind – das ist mehrfach gesagt worden – für die riedliche Entwicklung in der Region und insbesondere ür die Konsolidierung in Afghanistan entscheidend. Seit den letzten Regierungsverhandlungen mit Pakisan vor drei Jahren haben wir durch finanzielle Hilfe, ber auch durch Projekte zur Stabilisierung beigetragen. akistan erhielt Zusagen in Höhe von 54 Millionen Euro ür zwei Jahre, zusätzlich 27,5 Millionen Euro speziell ür den Wiederaufbau der vom Erdbeben betroffenen ebiete. Wir müssen aber auch die pakistanischen Proinzen erreichen, die an Afghanistan grenzen. Dort müsen geeignete entwicklungspolitische Maßnahmen zum insatz kommen, weil wir dafür sorgen müssen, dass die ürger dieser Region den Heilsversprechungen der Talian nicht länger verfallen. Ein sinnvoller Ansatz ist zum eispiel die Mikrofinanzierung. Sinnvoll ist vor allen ingen auch der Versuch der demokratischen Kräfte, die nabhängige Justiz und die Medienfreiheit wiederherzutellen und zu sichern. Wir müssen aber auch sehen, dass Pakistan eine Bilungsoffensive braucht, gegebenenfalls gegen den Wider Jürgen Klimke stand der Koranschulen, dass Pakistan ein viel besseres Gesundheitssystem braucht, inklusive Familienplanung, und dass Pakistan eine Landreform braucht, die den ländlichen Raum wieder mit Zukunft versieht, ihm eine Perspektive und Nachhaltigkeit gibt. Unabdingbar und notwendig ist, dass Pakistan mithilfe der Möglichkeiten gerade im mittelständischen Bereich, im Bereich der Mikrofinanzierung mehr Wachstum auch in den sozial ganz niedrigen Schichten erzielt. Letztendlich ist die Energieversorgung ein weiterer wichtiger Punkt, bei dem auch Unterstützung von uns notwendig ist. Pakistan muss wissen, dass wir die Hilfsangebote vergrößern wollen. Die Regierung hat es erklärt. Ich gebe nicht nur der Bundeskanzlerin recht, die ich zu Beginn meiner Rede zitiert habe, sondern auch der französischen Präsidentschaft, wenn sie sagt, dass wir Pakistan mehr denn je an der Seite stehen wollen und werden. Danke sehr. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617819300

Das Wort hat der Kollege Johannes Pflug für die

SPD-Fraktion.


Johannes Pflug (SPD):
Rede ID: ID1617819400

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Der Anschlag auf das Marriott-Hotel in Islamabad
hat bis heute 53 Menschen das Leben gekostet und
266 Menschen verletzt. Dieser Anschlag hat der Welt die
herrschende Instabilität und den zunehmenden Terror im
Nachbarland Afghanistans sehr deutlich vor Augen ge-
führt.

Zwölf Familien stellen in Pakistan die Führungseliten
in Militär, Politik, Parteien und Wirtschaft. Die erste und
größte gesellschaftliche Gruppe ist das Militär. Es ist der
Staat im Staate. Die beiden großen pakistanischen Par-
teien PPP und PML-N haben sich in der Vergangenheit
weniger als politische Konkurrenten gesehen, sondern
mehr als Feinde bekämpft. Sie sind Kern der zweiten ge-
sellschaftlichen Gruppe. Daneben wächst die Gruppe der
Zivilgesellschaft – Juristen, NGOs und Intellektuelle –,
die den Mittelstand verkörpert und sehr konservativ ge-
prägt ist. Die vierte gesellschaftliche Gruppe ist die der
radikalen Islamisten, die gegen alle anderen Gruppen
kämpft.

Lassen Sie mich ein paar Positiva nennen. Erstens hat
die Präsidentschaftswahl am 6. September dieses Jahres
ein positives Ergebnis gebracht. Mit der Wahl Zardaris
ist zumindest im Augenblick der Machtkampf zwischen
den beiden großen Parteien entschieden. Das gibt die
Chance, dass PPP und PML-N zu einem fairen Parteien-
wettbewerb übergehen und somit für mehr Stabilität sor-
gen. Zweitens haben die Menschen in Pakistan bei den
Parlamentswahlen mit ihrer Entscheidung erneut deut-
lich gemacht, dass sie den Radikalen ablehnend gegen-
überstehen. Lassen Sie mich einen dritten Punkt nennen:
Es gibt in Pakistan freie und kritische Medien.

Die gegenwärtige Instabilität hat verschiedene Ursa-
chen. Dies ist vor allen Dingen der Niedergang der pakis-

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(C (D anischen Wirtschaft mit einer Inflationsrate von derzeit twa 25 Prozent, bei Nahrungsmitteln sogar 35 Prozent, ei gleichzeitig abnehmendem Wirtschaftswachstum auf derzeit etwa 3,5 bis 4 Prozent – und zunehmender rbeitslosigkeit. Eine zweite Ursache ist das Erstarken der Taliban. ie Taliban haben sich immer stärker von Afghanistan n den Nordwesten Pakistans zurückgezogen und veründen sich mit al-Qaida. Sie wollen nicht nur die afhanische Entwicklung zerstören, sondern auch Pakistan rschüttern und den Staat beherrschen. Eine dritte Ursache ist, dass der pakistanische Geeimdienst, ISI, zu großen Teilen mit den Taliban pakiert, um dadurch seinen Einfluss in Afghanistan ver eintlich zu stärken. Die vierte Ursache ist, dass die amerikanischen Miliäroperationen gegen die Terroristen auf pakistanischem erritorium sicherlich wenig Erfolg hatten und keine ympathien bei der Bevölkerung bewirkt haben. Sie sind ontraproduktiv; denn sie stoßen bei den Pakistani auf mmer stärkeren Widerspruch und Widerstand. Davon rofitieren nur die Radikalen. Sie stellen die pakistaniche Regierung als Handlanger der USA dar und destailisieren somit deren Autorität. Kurz gesagt: Die Situation in Pakistan ist nicht nur chwierig, sondern dramatisch. Es wird Zeit zum Umenken. Die Vereinigten Staaten müssen die pakistaniche Regierung zu ernsthaften Versuchen zwingen, den eheimdienst ISI unter Kontrolle zu bekommen. Der ersuch des pakistanischen Innenministers, Rehman alik, im Juli dieses Jahres, dies zu tun, ist kläglich ge cheitert. Dies geht nur mithilfe der Vereinigten Staaten. Wir brauchen vor allem eine zwischen den USA, Paistan und Afghanistan sowie den ISAF-Truppen in fghanistan abgestimmte Strategie. Dabei kann die Eu opäische Union eine besondere Rolle spielen, und leichzeitig müssen China und Indien unbedingt in diese trategie eingebunden werden, da beide mit Afghanistan der Pakistan eng verbunden sind. Wer Terrorismus in Pakistan wirksam bekämpfen ill, muss die Unterstützung der Pakistani gewinnen. eshalb müssen wir mehr Engagement für Hilfsproramme aufbringen, die die Infrastruktur, die Wirtschaft nd vor allen Dingen das pakistanische Bildungssystem erbessern und stärken, vor allem gegen den Einfluss der und 14 000 Religionsschulen. iese Religionsschulen sind Kaderschmieden der Talian. Das waren sie vor einigen Jahren und sind es noch eute. Wir müssen endlich verstehen: Pakistan ist nicht nur as Nachbarland von Afghanistan, über die Bevölkerung it diesem Land eng verbunden, sondern auch ein Kri enherd mit ganz besonderen Problemen. Wenn wir die tommacht Pakistan jetzt nicht stabilisieren, ist auch un er Engagement in Afghanistan ernsthaft gefährdet. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617819500

Nun hat der Kollege Hans Raidel für die Unionsfrak-

tion das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)



Hans Raidel (CSU):
Rede ID: ID1617819600

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Fest steht: Deutschland, die EU und die Staaten-
gemeinschaft sind im eigenen Interesse aufgefordert,
eine stabilitätsorientierte Entwicklung in Pakistan nach
Kräften zu fördern. Alle Beiträge hier haben das unter-
strichen. Nach den Irrungen und Wirrungen der letzten
Zeit muss Pakistan aber selbst die Chance für einen Neu-
anfang nutzen. Wir müssen mithelfen, die demokrati-
schen Kräfte des Landes zu stärken, Menschenrechte zu
schützen, die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern,
kulturelle Identität zu stiften und vor allem das Gewalt-
monopol des Staates wiederherzustellen, um dem Land
damit wieder Stabilität zu geben.

Nach meiner Auffassung sind die Terroranschläge
eine eindeutige Kriegserklärung auch an die neue Regie-
rung in Pakistan. Sie sind sicherlich geeignet, das Land
an den Rand des politischen Abgrunds zu drängen. Insbe-
sondere wird versucht, die derzeit sehr enge Zusammen-
arbeit zwischen Amerika und der Regierung zu stören,
praktisch einen Keil dazwischenzutreiben. Natürlich: Die
USA glauben, dass Pakistan den Terror nicht allein be-
kämpfen kann, und wollen verstärkt eingreifen. Die pa-
kistanische Seite vertritt den Standpunkt, dass das Ein-
greifen der ungeliebten Supermacht gerade dazu beiträgt,
den Terrorismus weiter anzuheizen und zu fördern. Ich
glaube, beide Seiten haben aus ihrer Sicht recht. Aber ge-
nau das macht die Lage natürlich nicht einfacher.

Der neue Präsident hat gesagt – für mich ein wenig
vollmundig –: Ich werde das Krebsgeschwür Terroris-
mus nun vernichten. – Ich bin der Meinung, dass solche
starken Worte allein natürlich wenig helfen. Die Regie-
rung muss zusammen mit dem Militär endlich entschlos-
sen reagieren und den radikalen Islamisten nun das
Handwerk legen. Dazu braucht es natürlich viel Geduld
und vor allem viel Unterstützung der internationalen Ge-
meinschaft.

Auch nach einhelliger Auffassung des Sicherheitsra-
tes gilt es, den Terrorismus in Afghanistan, in Pakistan,
wenn Sie so wollen: weltweit entschiedener zu bekämp-
fen. Deshalb hat der afghanische Verteidigungsminister
den Vorschlag gemacht, dass die afghanische und die pa-
kistanische Armee zusammen mit ISAF, OEF und insbe-
sondere den Amerikanern abgestimmte, gemeinsame
Operationen durchführen, zumal sich Terroristen, wie
wir wissen, sowohl in dem einen als auch in dem ande-
ren Gebiet aufhalten und reorganisieren. Wenn das ge-
länge, könnte man vielleicht auch die leidigen Probleme
der Grenzüberschreitungen, der Völkerrechtsverletzun-
gen etc. zumindest ein bisschen besser in den Griff be-
kommen.

Eine florierende Wirtschaft ist – auch das wurde be-
reits erläutert – die notwendige Voraussetzung für Be-

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(C (D riedung und Entwicklung. Wenn die internationale Staaengemeinschaft hier wirklich helfen will – das muss sie un –, dann könnte sie für das gesamte Gebiet, insbesonere für Pakistan, aber auch für Afghanistan, eine Art arshallplan auflegen. In Pakistan sollte man sich das Konzept, nach dem eutschland in Afghanistan vorgeht, zu eigen machen. s muss gelingen, die Hoheit über die Stammesgebiete u gewinnen, nicht nur militärisch, sondern vor allen ingen auch ideell. Es müssen Straßen und Schulen geaut werden; das haben wir vor, und das tun wir bereits. an muss die Sicherheit fördern und damit die Voraus etzungen für die Entwicklung von Wohlstand schaffen. or allen Dingen muss man den Fundamentalisten den oden unter den Füßen wegziehen. Man muss also einen ampf um Köpfe und Herzen führen. Wenn in diesem ampf ein Sieg gelänge, dann wäre das nicht nur Pakis an, sondern uns allen dienlich. Der moralische Zeigefinger, der heute häufig erhoben orden ist, hilft uns bei der Bewältigung dieses Prolems aber nicht. Die praktischen Beiträge, die notwenig sind, erfordern Personal und Material. Außerdem üssen dafür finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt erden. Ich bin gespannt, wie sich dieses Haus – insbe ondere die Fraktionen, die hier immer die moralische eule schwingen – dann verhalten wird, wenn es darum eht, diese Anstrengungen durch finanzielle Beiträge, ber auch durch andere Maßnahmen, die positiv dargetellt worden sind, zu untermauern. (Elke Hoff [FDP]: Bei welcher Debatte warst du denn gerade?)


enn ohne finanzielle Hilfe sind die Programme nicht
as Papier wert, auf dem sie stehen, und auch nicht die
orte, die darüber gesprochen werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Ihr seid doch an der Regierung!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617819700

Das Wort hat der Kollege Detlef Dzembritzki für die

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Detlef Dzembritzki (SPD):
Rede ID: ID1617819800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ch erinnere mich noch gut an das Frühjahr dieses Jah-
es, als wir uns mit dem Ergebnis der Wahl in Pakistan
useinandergesetzt haben. Wir alle waren aufgrund der
atsache, dass die Extremisten die Verlierer der Wahl
aren und die gemäßigten Kräfte die Mehrheit im Parla-
ent errungen haben, großer Hoffnung. Das Wahlergeb-

is hatte zur Folge, dass nicht nur bei uns, sondern ins-
esondere auch in der pakistanischen Bevölkerung eine
ewisse Erwartungshaltung entstanden ist. Zu einer offe-
en Diskussion gehört, festzuhalten, dass die Erwartun-
en, die die pakistanische Bevölkerung hatte und hat,
on den Wahlsiegern bisher nicht hinreichend erfüllt
orden sind.






(A) )



(B) )


Detlef Dzembritzki
Wir alle erinnern uns daran, wie sich die Wahlsieger
verhielten, als es darum ging, die Richter wieder einzu-
setzen, und daran, wie der jetzige Präsident mit allen
möglichen Taktiken verhindert hat, dass das Amnestie-
gesetz zurückgenommen wird, weil er offensichtlich
Sorge hatte, selbst die Amnestie zu verlieren.


(Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh ja!)


Ich will all das nicht vertiefen. Ich will nur aufzeigen,
dass die wichtigsten Mechanismen im Land selbst zu
finden sind. Diejenigen, die in Pakistan Verantwortung
haben, müssen diese Verantwortung im Interesse ihres
Volkes viel stärker wahrnehmen.


(Beifall bei der SPD)


Ich glaube, darauf muss man ab und zu hinweisen.

Frau Kollegin Koczy, bei aller Sympathie für Ihren
Beitrag muss ich Ihnen sagen: Durch diese Aktuelle
Stunde können wir zur Stabilität in Pakistan nur wenig
beitragen. Hilfreich wäre es, wenn im dortigen Parla-
ment Aktuelle Stunden stattfänden, in denen darum ge-
rungen würde, wie man Arbeitsplätze schaffen kann, wie
die Energieprobleme beseitigt werden können und wie
die Wirtschaft angekurbelt werden kann. In den Gesprä-
chen, die ich im Mai dieses Jahres mit Kollegen aus
Pakistan geführt habe – ob mit Kollegen aus der
Musharraf-Partei, aus der Sharif-Partei oder aus der
Bhutto-Partei –, empfand ich es allerdings als sehr depri-
mierend, dass die Themen Wirtschaft und Arbeitsplätze
von ihnen gar nicht angesprochen wurden. Wenn über-
haupt, äußerten sie die Erwartung, die Probleme in die-
sen Bereichen würden von den internationalen Investo-
ren gelöst.

Ich finde es auch wichtig, zu wissen, dass die Deut-
schen in Pakistan einen sehr guten Ruf haben, und zwar
aufgrund unserer Entwicklungszusammenarbeit und auf-
grund der guten Arbeit, die auch von der Botschaft
geleistet wird, die nicht nur zur Regierung und zum Par-
lament, sondern auch in die Nichtregierungsorganisatio-
nen und in die Zivilgesellschaft hinein hervorragende
Kontakte hat. Wir sollten hier auch einmal ein bisschen
selbstbewusst festhalten, dass unsere politischen Stiftun-
gen – die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Friedrich-
Ebert-Stiftung, die Hanns-Seidel-Stiftung und die
Friedrich-Naumann-Stiftung – eine sehr gute Arbeit im
Lande leisten.


(Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Und die Heinrich-Böll-Stiftung!)


Liebe Kollegen von der FDP, wir haben hier vom
Kollegen Dr. Hoyer gerade gehört, dass auch der Leiter
der Friedrich-Naumann-Stiftung zu den Verunglückten
und Verletzten gehört. Ich glaube, dass an dieser Stelle
insbesondere der Wunsch besteht, dass dieser Kollege
schnell genesen wird.


(Beifall im ganzen Hause)


Aus persönlichem Erleben kann ich sagen, dass alle
hier genannten Institutionen eine hervorragende Arbeit

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(C (D eisten, mit der wir – ich will nicht das Wort „stolz“ wähen – sehr zufrieden sein können. (Beifall des Abg. Dr. Christian Ruck [CDU/ CSU])


Ob wir im Energiebereich, im Gesundheitsbereich, im
ildungsbereich oder in der Demokratieförderung tätig

ind: Es entstehen bestimmte Erwartungen. Eine Erwar-
ung ist – das muss auch in Richtung der Regierung ge-
agt werden –, dass unsererseits Einfluss auf die ameri-
anischen Partner genommen wird. Ich glaube, ich habe
as hier im Bundestag schon einmal gesagt: Ich war über
ie Einschätzung erschrocken, die die USA in Pakistan
rfahren. Von Vertrauen ist dort überhaupt nichts zu spü-
en. Die Erfahrung, dass die gleiche Augenhöhe offen-
ichtlich überhaupt nicht herstellbar ist – ich formuliere
as alles noch sehr freundlich –, geht so tief, dass auch
on anderen erwartet wird, Einfluss zu nehmen.

Hier sind viele Vorschläge gemacht worden. Ich
laube, dass Deutschland die Erfahrungen, die wir auf-
rund unserer Nachkriegsgeschichte gewonnen haben,
n die Region tragen muss. Hier wurde von Perspektive
esprochen: Es hat über den Helsinki-Prozess perspekti-
ische Veränderungen gegeben, und solche Erfahrungen
üssen in die Region eingebracht werden. Ich glaube,
ir sollten nicht sagen, welches Land wichtig oder wich-

iger ist. Wenn die Region insgesamt nicht befriedet wird
der sich nicht selbst befriedet, wenn nicht das Miss-
rauen abgebaut wird – wenn Sie in Afghanistan sind,
ann hören Sie natürlich Vorurteile gegenüber Pakistan,
enn Sie in Indien sind, dann hören Sie Vorurteile ge-
enüber anderen Ländern – und wenn wir nicht den Ver-
uch unternehmen, bestimmte Grundregeln, die zum
eispiel in Helsinki entwickelt worden sind, mit interna-

ionaler Hilfe, aber auch in voller Verantwortung der be-
roffenen Länder dort in eine regionale Konferenz ein-
ließen zu lassen, dann wird es in dieser Region aus
einer Sicht schwierig bleiben und dann wird nicht die

otwendige Veränderung erreicht werden, die wir dort
lle gemeinsam erwarten müssen.

Neben der Hoffnung, die durchaus erkennbar ist,
leibt auch die Herausforderung, dass wir dort nicht nur
it Einzelaktionen tätig werden, wie zum Beispiel – das

st sehr richtig –, die Außenminister von Afghanistan
nd Pakistan zusammenzubringen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617819900

Herr Dzembritzki, achten Sie bitte auf die Redezeit.


Detlef Dzembritzki (SPD):
Rede ID: ID1617820000

Wir müssen auch spüren, dass dort eine Kontinuität

insichtlich der internationalen Zusammenarbeit und der
igenen Wahrnehmung von Verantwortung in der Re-
ion entsteht.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Hellmut Königshaus [FDP] und Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])







(A) (C)



(B) )



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617820100

Das Wort hat nun der Kollege Gert Weisskirchen für

die SPD-Fraktion.

Das sind, wie ich finde, sehr schöne Zeichen dafür,
dass wir zwar die Zukunft Pakistans in ihren ganzen gro-
ßen Gefahren sehen müssen, aber auch die Chancen er-
kennen und durch unsere Entwicklungspolitik und die

Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1617820200

Liebe Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kol-

legen! Ich will Detlef Dzembritzki nur noch ergänzen
und ausdrücklich erwähnen, dass die Heinrich-Böll-Stif-
tung ebenfalls in Pakistan vertreten ist – in Lahore – und
dort eine ganz außergewöhnlich gute Arbeit leistet, wie
alle anderen politischen Stiftungen aus der Bundesrepu-
blik Deutschland auch.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Detlef Dzembritzki [SPD]: Vielen Dank, Herr Kollege!)


Einen entscheidenden Punkt können und dürfen wir
hier festhalten: Extremismus und Terrorismus kann man
am besten bekämpfen oder verdrängen, indem man das
Land im Inneren stabiler macht und festigt. Ich glaube,
das ist die beste Waffe – wenn man das überhaupt als
Waffe bezeichnen darf –, mit der deutlich gemacht wer-
den kann, dass dieses Land in der Zukunft eine Perspek-
tive haben muss.

Insbesondere die jungen Menschen brauchen diese
Perspektive, damit sich ihre eigene ökonomische, soziale
und kulturelle Zukunft positiv entwickelt. Der eine oder
andere hat wie Sie, Frau Koczy, gefragt, was die Bun-
desregierung tut. Genau das leistet die Bundesregierung:
Sie hilft mit bei dieser Entwicklung. Sie wissen doch aus
Ihrem eigenen Ausschuss, was sie über die Entwick-
lungsministerin und die Arbeit des Auswärtigen Amtes
leistet.

Frank-Walter Steinmeier hat im Mai des vergangenen
Jahres in Potsdam ganz bewusst das Treffen der G-8-Au-
ßenminister dazu genutzt, die Außenminister Afghanis-
tans und Pakistans einzuladen und miteinzubeziehen. Sie
haben eine gemeinsame Erklärung abgegeben, die eben-
falls zum Ziel hat, die innere Entwicklung Pakistans zu
festigen und voranzutreiben.

Nach dem G-8-Gipfel hat sich die internationale Staa-
tengemeinschaft mit immerhin 160 Projekten verpflich-
tet, die Zusammenarbeit vor allem junger Menschen im
Bildungsbereich, im Erziehungswesen und beim Aufbau
neuer Arbeitsplätze zu fördern. Alleine die Bundesrepu-
blik Deutschland hat sich verpflichtet, 20 Projekte zu fi-
nanzieren. Dabei besteht die Möglichkeit, dass junge Pa-
kistani, aber auch junge Deutsche, Briten und andere in
zivilgesellschaftlichen Projekten zusammenarbeiten.

Eines der schönsten Projekte ist ein Jugendparlament
in Pakistan, in dem 60 junge Frauen und Männer zusam-
menarbeiten. In diesem Jugendparlament ist es ihnen ge-
lungen, ein Manifest dazu zu erarbeiten, wie die zukünf-
tige Entwicklung Pakistans aussehen kann. Es geht
konkret darum, die Situation insbesondere von jungen
Menschen in Pakistan selbst zu verbessern.

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(D rbeit des Auswärtigen Amtes mithelfen, diesen jungen enschen eine bessere Perspektive dafür zu bieten, ihr eben in die eigene Hand nehmen zu können. Ich finde, allein das Jugendparlament macht deutlich, ass dieses Land eine andere Zukunft haben kann. Daran ollten wir gemeinsam mitarbeiten. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Gestatten Sie mir zum Schluss eine kritische Anmer-
ung. Wir wissen, dass Pakistan ein Land ist, das vor
em Abgrund steht. Es kann auch passieren, dass es sich
elbst in diesen Abgrund hineinmanövriert. Aber wir
ollten uns auch daran erinnern, warum die Situation
eiderseits der Grenzen zwischen Afghanistan und Pa-
istan so ungeheuer gefährlich ist. Liegt es nicht viel-
eicht auch daran, dass man früher künstlich koloniale
renzen mitten durch die Stammesgebiete beispiels-
eise der Paschtunen gezogen hat,


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Ja, mit dem Lineal!)


hne auf die Bedürfnisse dieser Menschen, die zusam-
enbleiben wollten, Rücksicht zu nehmen? Dieser Tat-

estand geht nun einmal auf das britische Kolonialreich
urück. Natürlich ändert das nichts an den terroristischen
efahrenpotenzialen dort. Peschawar ist nur ein Bei-

piel. Der Kollege von Klaeden hat auf die FATA hinge-
iesen. Das sind die Stammesgebiete, die die Terroristen
on innen zu erobern versuchen, um von dort aus neue
riegerische Angriffe zu starten. Es ist richtig, dass das
ekämpft werden muss. Dabei kommt es darauf an, die
ichtigen Mittel einzusetzen. Man darf nicht allein auf
as Militär setzen, sondern muss den zivilen Aufbau so
orantreiben, dass die ökonomische und soziale Ent-
icklung und die Zukunft dieser Menschen im Blickfeld

tehen und mit ihnen gemeinsam eine neue Perspektive
ür Pakistan erarbeitet wird.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1617820300

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 25. September
008, 9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.