Protokoll:
16164

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 164

  • date_rangeDatum: 30. Mai 2008

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 14:56 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/164 – zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Friedrich (Bayreuth), Patrick Döring, Joachim Günther (Plauen), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Bahnprivatisierung zü- gig und konsequent beschließen – zu dem Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Fritz Kuhn, Dr. Anton Hofreiter, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Keine Bahnprivati- sierung am Parlament vorbei – zu dem Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Bettina Herlitzius, Peter Hettlich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zukunft des Schienen- verkehrs sichern tion DIE LINKE: Zukunft der Bahn für die Menschen sichern – Bahnprivatisierung stoppen (Drucksache 16/9306) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ 17337 D 17338 A 17338 D 17339 D 17341 B 17342 D 17345 A 17345 D Deutscher B Stenografisch 164. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Zur Geschäftsordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung – zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD: Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform weiterentwickeln b i Z A E L 17333 A 17333 B 17334 B 17335 A 17336 A 17336 B (Drucksachen 16/9070, 16/8774, 16/8046, 16/9071, 16/9362) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17337 B undestag er Bericht ung 30. Mai 2008 t : ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung zu dem Antrag der Abgeord- neten Winfried Hermann, Fritz Kuhn, Peter Hettlich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Schieneninfrastruktur ist öffentli- che Aufgabe – Moratorium für die Pri- vatisierung der Deutsche Bahn AG (Drucksachen 16/5270, 16/6813) . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 7: ntrag der Abgeordneten Dr. Dagmar nkelmann, Dorothée Menzner, Dr. Gesine ötzsch, weiterer Abgeordneter und der Frak- 17337 C DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17347 B 17349 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Burkert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl-Heinz Daehre, Minister (Sachsen-Anhalt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . Enak Ferlemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 8: a) Wahlvorschläge der Fraktionen CDU/ CSU, SPD, FDP, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wahl von Mitgliedern in den Stiftungsrat der „Stiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur“ (Drucksache 16/9352) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Wahlvorschlag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Wahl eines Mit- glieds des Gremiums gemäß § 3 des Bundesschuldenwesengesetzes (Drucksache 16/9353) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Wahlvorschlag der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Wahl eines vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitglieds der gemeinsamen Kommis- sion zur Modernisierung der Bund- Länder-Finanzbeziehungen (Drucksache 16/9354) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Wahlvorschlag der Fraktion der CDU/ CSU: Wahl eines Mitglieds des Verwal- tungsrates der Deutschen Nationalbiblio- thek gemäß § 6 Abs. 1 Nummer 1 des Gesetzes über die Deutsche National- bibliothek (Drucksache 16/9355) . . . . . . . . . . . . . . . . e) Wahlvorschlag der Fraktion der CDU/ CSU: Wahl eines Mitglieds des Verwal- tungsrates der Filmförderungsanstalt gemäß § 6 des Filmförderungsgesetzes (FFG) (Drucksache 16/9356) . . . . . . . . . . . . . . . . f) Wahlvorschlag der Fraktion der CDU/ CSU: Wahl eines Mitglieds des Stif- tungsrates der „Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF)“ (Drucksache 16/9357) . . . . . . . . . . . . . . . . T B s t – – ( 1 T a b c d 17351 B 17351 C 17351 D 17352 D 17354 A 17355 D 17357 A 17358 A 17358 D 17360 C, D 17362 C, 17364 D 17361 B 17361 C 17361 C 17361 D 17361 D 17361 D agesordnungspunkt 28: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Umwelt, Naturschutz und Reak- orsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Michael Kauch, Gudrun Kopp, Angelika Brunkhorst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Vorschlag der EU- Kommission für den Emissionshandel nach 2012 überarbeiten – Klima schüt- zen, Stromverbraucher entlasten, Wett- bewerb stärken zu der Unterrichtung durch die Bundesre- gierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2003/87/EG zwecks Verbesserung und Ausweitung des EU-Systems für den Handel mit Treibhausgasemissionszer- tifikaten (inkl. 5862/08 ADD 1 bis 5862/ 08 ADD 3) KOM (2008)16 endg.; Ratsdok. 5862/08 Drucksachen 16/8075, 16/8455 Nr. A.16, 6/9334) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 30: ) Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Bettina Herlitzius, Peter Hettlich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ambitionierte europäische Emissions- normen für mehr Klimaschutz im Stra- ßenverkehr (Drucksache 16/9105) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Fritz Kuhn, Peter Hettlich, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Klima- schutz im Verkehr – Kfz-Steuer schnellst- möglich auf CO2-Bezug umstellen (Drucksache 16/8538) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Bärbel Höhn, Bettina Herlitzius, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Vorbild- funktion der Politik für Klimaschutz ernst nehmen – Für eine nachhaltige Senkung verkehrsbedingter CO2-Emis- sionen des Deutschen Bundestages (Drucksache 16/9009) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Lutz Heilmann, Eva Bulling-Schröter, Hans-Kurt Hill, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wirksame Begrenzung des CO2-Ausstoßes neuer Personenkraft- wagen (Drucksache 16/9307) . . . . . . . . . . . . . . . 17362 A 17367 A 17367 A 17367 A 17367 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 III e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung zu dem Antrag der Abgeord- neten Winfried Hermann, Peter Hettlich, Dr. Anton Hofreiter, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Klimaschutzmaßnahmen im Luftverkehr ergreifen (Drucksachen 16/5967, 16/9119) . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Scheuer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Burkert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Carstensen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . . Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Gauweiler, Eckart von Klaeden, Monika Grütters, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Monika Griefahn, Gert Weisskirchen (Wiesloch), Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Deutsches Auslandsschulwe- sen stärken und weiterentwickeln (Drucksache 16/9303) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Harald Leibrecht, Patrick Meinhardt, Jens Ackermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Qualität des Deutschunterrichtes an deutschen Aus- landsschulen und Partnerschulen si- cherstellen – Kompetenzen zwischen Auslandsschulen und Goethe-Institu- ten eindeutig zuweisen (Drucksache 16/8775) . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . M A T a b D D D U T B w g K d V ( A H P W N A L A E ( 17367 B 17367 C 17370 A 17372 A 17373 B 17375 A 17376 B 17378 A 17379 B 17380 C 17382 A 17383 B 17384 A 17385 A 17386 B 17386 B 17386 C 17387 C 17388 B 17389 D 17391 A onika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ngelika Krüger-Leißner (SPD) . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 32: ) Antrag der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael Goldmann, Dr. Edmund Peter Geisen, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Zulas- sung von gentechnisch veränderten Organismen auf wissenschaftliche Grundlage stellen – Agrarischen Vered- lungsstandort Deutschland sichern (Drucksache 16/8929) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Cornelia Behm, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen – Verflechtung zwischen den Behörden und der Agro-Gentechnik-Industrie be- enden und wissenschaftliche Grundla- gen verbessern (Drucksache 16/9314) . . . . . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . r. Max Lehmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 33: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- ärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab- eordneten Paul Schäfer (Köln), Monika noche, Inge Höger, Oskar Lafontaine und er Fraktion DIE LINKE: Für ein sofortiges erbot von Streumunition in Deutschland Drucksachen 16/7767, 16/9152) . . . . . . . . . . ndreas Weigel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . olger Haibach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung des Abgeordneten Volker Beck Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur 17391 D 17393 A 17394 A 17394 A 17394 B 17395 C 17397 B 17398 B 17399 A 17399 B 17400 C 17401 C 17402 C 17403 D 17405 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 Abstimmung über die Entschließung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Europäi- schen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2003/87/EG zwecks Verbesse- rung und Ausweitung des EU-Systems für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten (inkl. 5862/08 ADD 1 bis 5862/08 ADD 3) (Tagesordnungspunkt 28) . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Klaus Uwe Benneter und Dr. Peter Danckert (beide SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag: Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform weiterentwickeln (Tagesord- nungspunkt 29 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Lambrecht und Michael Roth (He- ringen) (beide SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Zukunft der Bahn, Bahn der Zu- kunft – Die Bahnreform weiterentwickeln (Tagesordnungspunkt 29 a) . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Axel Berg und Steffen Reiche (Cottbus) (beide SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem An- trag: Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform weiterentwickeln (Tagesord- nungspunkt 29 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Griefahn, Dr. Lale Akgün, Ulla Burchardt, Wolfgang Gunkel, Heinz Schmitt (Landau) und Ewald Schurer (alle SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung zu dem Antrag: Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform weiterent- wickeln (Tagesordnungspunkt 29 a) . . . . . . . . Anlage 7 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Klaus Barthel, Angelika Graf (Rosenheim), Renate Gradistanac, Gabriele Hiller-Ohm, Christian Kleiminger, Dr. Bärbel Kofler, Lothar Mark, Hilde Mattheis, Ottmar Schreiner, Andreas Steppuhn, Rüdiger Veit u m e B w A E P F M D m K M R S S W m e B w A Z A – – ( K A Z A – – ( D 17406 B 17406 B 17406 C 17406 D 17409 B nd Dr. Wolfgang Wodarg (alle SPD) zur na- entlichen Abstimmung über die Beschluss- mpfehlung zu dem Antrag: Zukunft der ahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform eiterentwickeln (Tagesordnungspunkt 29 a) nlage 8 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten eter Friedrich, Elvira Drobinski-Weiß, Elke erner, Gabriele Frechen, Klaus Hagemann, ichael Hartmann (Wackernheim), r. Reinhold Hemker, Iris Hoffmann (Wis- ar), Johannes Jung (Karlsruhe), Rolf ramer, Jürgen Kucharczyk, Dirk anzewski, Maik Reichel, Dr. Ernst Dieter ossmann, Dr. Hermann Scheer, Frank chwabe, Wolfgang Spanier, Jörg Tauss, imone Violka, Dr. Marlies Volkmer und Gert eisskirchen (Wiesloch) (alle SPD) zur na- entlichen Abstimmung über die Beschluss- mpfehlung zu dem Antrag: Zukunft der ahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform eiterentwickeln (Tagesordnungspunkt 29 a) nlage 9 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung der nträge: Deutsches Auslandsschulwesen stärken und weiterentwickeln Qualität des Deutschunterrichtes an deut- schen Auslandsschulen und Partnerschu- len sicherstellen – Kompetenzen zwischen Auslandsschulen und Goethe-Instituten eindeutig zuweisen Tagesordnungspunkt 31 a und b) atrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung der nträge: Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen auf wissenschaftliche Grund- lage stellen – Agrarischen Veredlungs- standort Deutschland sichern Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen – Verflechtung zwischen den Behörden und der Agro-Gentechnik-In- dustrie beenden und wissenschaftliche Grundlagen verbessern Tagesordnungspunkt 32 a und b) r. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . 17410 C 17412 A 17412 D 17413 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 V Anlage 11 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Für ein sofortiges Verbot von Streumunition in Deutschland (Tagesordnungspunkt 33) Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17415 A 17416 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 17333 (A) ) (B) ) 164. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 17405 (A) ) (B) ) Kortmann, Karin SPD 30.05.2008 Dr. Schwanholz, Martin SPD 30.05.2008 DIE GRÜNEN Klug, Astrid SPD 30.05.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 30.05.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Addicks, Karl FDP 30.05.2008 Andres, Gerd SPD 30.05.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.05.2008 Blumenthal, Antje CDU/CSU 30.05.2008 Bodewig, Kurt SPD 30.05.2008 Brüderle, Rainer FDP 30.05.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 30.05.2008 Bülow, Marco SPD 30.05.2008 Dörmann, Martin SPD 30.05.2008 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 30.05.2008 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.05.2008 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.05.2008 Flach, Ulrike FDP 30.05.2008 Gabriel, Sigmar SPD 30.05.2008 Gleicke, Iris SPD 30.05.2008 Golze, Diana DIE LINKE 30.05.2008 Grund, Manfred CDU/CSU 30.05.2008 Gruß, Miriam FDP 30.05.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 30.05.2008 Hauer, Nina SPD 30.05.2008 Hinz (Essen), Petra SPD 30.05.2008 Höger, Inge DIE LINKE 30.05.2008 Hoff, Elke FDP 30.05.2008 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ 30.05.2008 K D L L L M D D N N P P R R D D S S S D S S A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten urth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.05.2008 r. Lammert, Norbert CDU/CSU 30.05.2008 ehn, Waltraud SPD 30.05.2008 eutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 30.05.2008 opez, Helga SPD 30.05.2008 eierhofer, Horst FDP 30.05.2008 r. h.c. Michelbach, Hans CDU/CSU 30.05.2008 r. Miersch, Matthias SPD 30.05.2008 aumann, Kersten DIE LINKE 30.05.2008 itzsche, Henry fraktionslos 30.05.2008 flug, Johannes SPD 30.05.2008 iltz, Gisela FDP 30.05.2008 achel, Thomas CDU/CSU 30.05.2008 ix, Sönke SPD 30.05.2008 r. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 30.05.2008 r. Schavan, Annette CDU/CSU 30.05.2008 chiewerling, Karl CDU/CSU 30.05.2008 chily, Otto SPD 30.05.2008 chmidbauer, Bernd CDU/CSU 30.05.2008 r. Schmidt, Frank SPD 30.05.2008 chmidt (Nürnberg), Renate SPD 30.05.2008 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 30.05.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 17406 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Entschließung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richt- linie des Europäischen Parlaments und des Ra- tes zur Änderung der Richtlinie 2003/87/EG zwecks Verbesserung und Ausweitung des EU- Systems für den Handel mit Treibhausgasemis- sionszertifikaten (inkl. 5862/08 ADD 1 bis 5862/08 ADD 3) (KOM (2008)16 endg.; Ratsdok. 5862/08) (Tagesordnungspunkt 28) Ich erkläre im Namen der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen, dass unser Votum „Nein“ lautet. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Klaus Uwe Benneter und Dr. Peter Danckert (beide SPD) zur namentli- chen Abstimmung über die Beschlussempfeh- lung zu dem Antrag: Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform weiterentwi- ckeln (Drucksachen 12/9070 und 12/9362) (Ta- gesordnungspunkt 29 a) Ich stimme dem Antrag der Koalitionsfraktionen heute nur aus einem Grund zu, weil durch einen Mehr- heitsbeschluss der Fraktionen dieses Abstimmungsver- halten erwartet wird. Die Frage der Zustimmung zu dem oben erwähnten Antrag ist keine Gewissensentschei- dung. g u i z B 2 A w t W f v t k A t s s g s A h G B i t Ü Dr. Solms, Hermann Otto FDP 30.05.2008 Dr. Spielmann, Margrit SPD 30.05.2008 Dr. Stinner, Rainer FDP 30.05.2008 Thiele, Carl-Ludwig FDP 30.05.2008 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 30.05.2008 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 30.05.2008 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 30.05.2008 Wolff (Rems-Murr), Hartfrid FDP 30.05.2008 Wright, Heidi SPD 30.05.2008 Zeil, Martin FDP 30.05.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D Es gibt aber tausend Gründe, die mit dem Antrag ein- eleitete Teilprivatisierung in den Bereichen Verkehr nd Logistik abzulehnen. Seit nahezu zehn Jahren lehne ch die Privatisierung in allen Varianten, die zwischen- eitlich vorgelegt worden sind, ab. Ich bin der Überzeugung, dass der Antrag nicht dem eschluss des Hamburger Parteitages vom 27. Oktober 007 entspricht. nlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Lambrecht und Michael Roth (Heringen) (beide SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung zu dem Antrag: Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform weiterent- wickeln (Drucksachen 12/9070 und 12/9362) (Tagesordnungspunkt 29 a) Wir stimmen dem Antrag nicht zu. Wir haben an den Stellen, an denen es uns möglich ar, unsere Kritik an der Privatisierung der Bahn AG ar- ikuliert und durch Stimmverhalten deutlich gemacht. ir haben zum Ausdruck gebracht, dass wir die Bahn ür einen unverzichtbaren Teil der öffentlichen Daseins- orsorge halten. Insbesondere die Begrenzung der priva- en Beteiligung auf 24,9 Prozent halten wir für nicht zu- unftsfähig abgesichert. Wir sind auch der Auffassung, dass der vorliegende ntrag nicht mit den Beschlüssen des Hamburger Partei- ags der SPD vereinbar ist. Die Mehrheit unserer Fraktion hat sich dennoch ent- chlossen, dem Antrag zuzustimmen. Die Bahnprivati- ierung ist keine Gewissensentscheidung. Um nicht egen unsere Fraktion zu stimmen, haben wir uns ent- chlossen, uns der Stimme zu enthalten. nlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Axel Berg und Steffen Reiche (Cottbus) (beide SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Zukunft der Bahn, Bahn der Zu- kunft – Die Bahnreform weiterentwickeln (Drucksachen 12/9070 und 12/9362) (Tagesord- nungspunkt 29 a) Ich stimme dem Antrag der Koalitionsfraktionen eute zu, obwohl meines Erachtens viele plausible ründe dagegen sprechen, die Teilprivatisierung an den ereichen Verkehr und Logistik der Deutschen Bahn AG n Form der Transportgesellschaft DB Mobility & Logis- ics (M&L AG) zu organisieren. Insbesondere folgende berlegungen sind bei diesem Schritt zu beachten: Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 17407 (A) ) (B) ) Die Bundestagsfraktionen der Großen Koalition wur- den nicht ausreichend in eine Grundsatzdiskussion über mögliche Folgen einer Privatisierung miteinbezogen, sondern sollen dem Beschluss des Koalitionsausschusses nur zustimmen. Eine breite öffentliche Diskussion über die grundsätzliche Entscheidung, ob eine Privatisierung Sinn macht, fand allenfalls nachholend statt. Die von der SPD postulierten Bedingungen konnten nicht vollständig erfüllt werden; ein Vorgehen, das in meinen Augen unse- rem demokratischen Verständnis nicht gerecht wird. Dies hätte durch eine offene Debatte verhindert werden können, auch mit einem positiven Ausgang für eine Pri- vatisierung. Das nun angedachte Modell weist in meinen Augen inhaltlich sowohl positive als auch negative Aspekte auf. Im Vergleich zu dem Eigentumssicherungsmodell des Ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat das Holdingmodell den zentralen Vorteil, die Eisenbahn- infrastrukturunternehmen (EID) der DB AG von der Pri- vatisierungsmasse fernzuhalten. Damit unterliegt die steuerfinanzierte Schieneninfrastruktur nicht dem erhöh- ten Renditedruck des Kapitalmarktes, der verkehrspoli- tisch verheerende Konsequenzen für die Gewährleis- tungsaufgaben des Bundes gehabt hätte. Auch das absurde Konstrukt des Wertausgleichs entfällt, demzu- folge der Bund die Schieneninfrastruktur im Fall einer Rückabwicklung zweimal hätte bezahlen müssen. Offen kommuniziert werden muss, dass das Holdingmodell der Einstieg in die Vollprivatisierung der Transportgesell- schaften ist. Am Ende dieses Prozesses wird die Trennung von Netz und Transport stehen. Dass die soge- nannte rote Linie von 24,9 Prozent maximalem Anteils- verkauf lediglich ein Provisorium darstellt, wird nur auf Nachfrage eingestanden. Ebenso deutlich ist, dass der Struktursicherungs-Tarifvertrag der Gewerkschaften Trans- net und GDBA überwiegend symbolischer Natur ist, weil er hinreichend große Schlupflöcher bereithält, zum Beispiel für die geplante Ausgründung von 30 Töchtern im Regionalverkehr. Am Ende dürfte es zur Vollprivatisierung kommen mit dem Argument, Transporte von A nach B seien keine Staatsaufgabe. Dem kann man ja zustimme; nur sollte dies vorab klar gesagt werden. Perspektivisch bricht das Holdingmodell nicht an der vertikalen Nahtstelle von Netz und Transport als erstes auseinander, sondern horizontal innerhalb der privati- sierten M&L AG, die ein Konzern im Konzern wird. Prä- misse hierfür ist, dass der private Investor mit zuneh- mender Dauer seines Engagements die Erkenntnis gewinnt, die Summe der Teile sei werthaltiger als das Ganze. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist hoch, da Per- sonen- und Güterverkehr außer der Nutzung einer zen- tralen Vorleistung – der Trassen – so gut wie nichts mit- einander gemein haben. Dies ist auch die Ursache für die empirische Beobachtung, dass im globalen Maßstab au- ßer den Staatsbahnen praktisch kein privates Eisenbahn- verkehrsunternehmen (EVU) beide Sparten zusammen betreibt oder bestenfalls in einem äußerst dezentralen Verbund (Veolia). Sollte von vornherein ein strategischer Investor gesucht werden, stellt sich die Frage, ob sich e z o k S t E A V G t A p g d r c n d n D 1 f t n m k t L z g k 4 5 s l A o m h e s v m m v h f h w S v r ö (C (D her Logistiker interessieren, die den Personenverkehr ähneknirschend mitkaufen, um ihn später abzustoßen, der umgekehrt. Wahrscheinlicher ist die erste Variante. Wer also sind die potenziellen Investoren? Infrage ommen ausländische Staatsfonds oder aktivistische hareholder wie bei der Deutschen Börse AG, die Priva- isierungen weitertreiben. Mehr als 3,5 bis 4 Milliarden uro sind meines Erachtens bei der aktuell geplanten usschüttung nicht zu erwarten. Beim Einstieg in die ollprivatisierung dürfte allerdings der Personen- vom üterverkehr getrennt werden. Stellt man den Vorzügen die zu erwartenden Nach- eile des Holdingmodells in seiner bisher bekannten usprägung gegenüber, verwandelt sich der anfänglich ositive Eindruck ins Gegenteil. Im Einzelnen sind fol- ende Schwächen anzumerken: Der Personenverkehr ist diejenige Transportsparte, ie von den Folgen der Privatisierung am stärksten be- ührt wird. Ursächlich ist die chronische Margenschwä- he, die der Anteilseigner Bund über Jahre kritiklos hin- immt, der private Investor jedoch nicht. Im Vorgriff auf ie gehobenen Ansprüche hat die DB AG in ihrer Pla- ung die Messlatte signifikant nach oben geschraubt. er Fernverkehr soll seinen schmalen Gewinn von 10 Millionen Euro binnen vier Jahren mehr als verfünf- achen. Dekliniert man die unternehmerischen Handlungsop- ionen durch, die einen Gewinnsprung von 460 Millio- en Euro erwirken können, wird deutlich, dass dies nur it einschneidenden Maßnahmen möglich ist. Weder ann die DB AG im großen Stil andere Fernverkehrsbe- reiber zukaufen, noch sind die Chancen groß, in anderen ändern der jeweiligen Staatsbahn Marktanteile streitig u machen. Auch der wichtige Parameter „Auslastungs- rad“, auf den die Erlösseite sehr sensibel reagiert, ommt nicht vom Fleck. Zuletzt sank der Wert von 3 auf 42,1 Prozent (2007) und ist von der Zielmarke 0 Prozent weit entfernt. Am Ende verbleiben zwei In- trumente, die zumindest einigen Erfolg in Aussicht stel- en: die Preis- und die Angebotsmengenpolitik. Die DB G wird das durchschnittliche Preisniveau Jahr für Jahr berhalb der Teuerungsrate steigern müssen. Zudem üssen die Preise stärker differenziert werden. Darüber inaus wird sie den mit der Streichung des InterRegio ingeschlagenen Kurs noch konsequenter als bisher fort- etzen müssen, un- oder schwach rentable Fernverkehrs- erbindungen streichen und das wirtschaftliche Risiko öglichst auf die Länder im Nahverkehr abwälzen. Betriebswirtschaftlich ist der DB AG kein Vorwurf zu achen. Die Kapitalmarktlogik gebietet es, die Rendite- orgaben auf jedes einzelne Produkt hier auf eine Linie erunterzubrechen. Was sich mittelfristig nicht rechnet, liegt aus dem Programm. Dies dürfte ein Großteil der eutigen IC-Verbindungen sein, die heute noch geduldet erden, weil das Fahrzeugmaterial abgeschrieben ist. obald aber die Aufwendungen der Neubeschaffungen erdient werden müssen, dreht sich die Linienerfolgs- echnung ins Minus. Dies ist keine Panikmache, sondern konomische Mechanik. 17408 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 (A) ) (B) ) Dazu gehört auch, dass sich der Vorstand aktienrecht- lich strafbar macht, wenn er nicht auch den Fernverkehr nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten betreibt. Das bedeutet, dass der ICE-Verkehr gestrafft werden muss und es zu einer Zusammenstreichung von bis zu 50 Prozent des ICE-Verkehrs kommen kann. Die wegfal- lenden Fernverkehre müssen dann durch Regionalver- kehre substituiert werden, die von den Ländern bezahlt werden und die hohe Ersatzinvestitionen haben. Dabei muss auch beachtet werden, inwieweit mögli- che Doppelmandate der Spitzenmanager in der Gesamt- konstruktion der DB AG verhindert werden müssen und inwieweit diese zugelassen werden können. Zwar sind Doppelmandate grundsätzlich zulässig – aber bedenk- lich, denn die Vorstände brauchten eine „gespaltene“ Persönlichkeit, um ihrem jeweils aktuellen Mandat ge- recht zu werden. Haftungsrechtlich dürfte es sich hierbei um einen verdeckten Beherrschungsvertrag handeln, der die DB AG beispielsweise für einen von Schenker in China verschuldeten Schaden in die volle Haftung bringt. Eine weitere gravierende Gefahr des Holdingmodells für den Bundeshaushalt wurzelt in der Vereinbarung zwischen Bund und Transnet/GDBA, bis 2030 auf priva- tisierungsbedingte Entlassungen zu verzichten. Zwar ist im Grundsatz nichts gegen den konzerninternen Arbeits- markt der DB AG einzuwenden. Kritisch wird er jedoch dann, wenn die privaten Investoren sämtlichen Nutzen dieser Regelung ziehen, während die Kosten beim Steuer- zahler sozialisiert werden. Das jetzige Konstrukt ver- führt alle Beteiligten der M&L AG, die Politik der „Hei- dekrautbahn“ flächendeckend zu fahren, also Personal rigide einzusparen, das auf die EID der DB AG übertra- gen wird. Mithin drohen die EID zu Beschäftigungsge- sellschaften zu werden, die als Monopolisten ihre erhöh- ten Kosten problemlos auf die Nachfrager überwälzen. Eine Situation wie im Energiebereich, wo wir im Mo- ment versuchen, mit sehr großen Mühen einen wirkli- chen Wettbewerb zu schaffen, droht auch im Schienen- verkehr. Haushaltspolitisch bedeutet dies, dass der Bund seinen Dividendenanteil kaum oder nicht zu Gesicht be- kommen dürfte. Womöglich wird hiermit von vornherein kalkuliert, da der Bund seit jeher auf Dividendenaus- schüttung verzichtet. Die nötige Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) sowie der Schienenzustandsbericht müssen der Kontrolle des Parlamentes unterliegen. Dadurch kann eine kontrollierte langfristige Infrastrukturqualität eher aufrechterhalten werden. Hierbei muss die Zielvorstel- lung immer sein, mehr Verkehr auf die Schiene zu brin- gen. Die aktuelle LuFV ermöglicht es allerdings der Deutschen Bahn AG, 5 Prozent der Verkehre zu strei- chen, ohne dass sie weniger Geld vom Bund bekommt. Noch größere Streichungen sind auch möglich, aller- dings sind dann vorher „Verhandlungen“ zu führen. Dies ist eine kaum zu akzeptierende Regelung, da sie jeg- licher Nachhaltigkeit im Verkehr zuwiderläuft. Die Leis- tungs- und Finanzierungsvereinbarung als zentrales Steuerungsinstrument für die Qualität des Bestandsnetzes und der Stationen ist in ihrer gegenwärtigen Entwurfs- fassung (13. Mai 2008) nach wie vor unbrauchbar. Es d n d b A s r d w t s n t d t z r p r r b r N g r E s g w S g u m s d ( n o d u e a d E z d d s m m r i d c r (C (D rängt sich der Eindruck auf, dass der Bund letztlich gar icht verkehrspolitisch steuern möchte und alles dem in- ustriepolitischen Ziel unterordnet, die DB AG nicht zu ehelligen. Anders ist es nicht zu erklären, warum das nlagenalter als Frühwarnindikator für Netzvernachläs- igung ausgeblendet wird, die Sanktionen nicht kumulie- en sollen, die DB AG selbst die Qualitätsparameter än- ern kann (Bund darf nur bei wichtigem Grund idersprechen) und die heutige Qualität nicht strecken-/ eilnetzscharf ausgewiesen wird. Vollkommen unver- tändlich ist das Ansinnen, die Grundlagen der LuFV icht gesetzlich zu verankern. Alle diese Mängel könn- en zwar auch nachträglich behoben werden, doch wird ies nach der Privatisierung gegen den Willen des Inves- ors im Konzernverbund kaum mehr möglich sein. Der Gefahr, die EIU als personelles Auffangbecken u missbrauchen, könnten Bundestag und Bundesregie- ung begegnen, indem die Bundesnetzagentur (BNetzA) ersonell wie gesetzlich gestärkt und eine echte Anreiz- egulierung in Verbindung mit einer Qualitätsregulie- ung eingeführt wird, die vor Verwaltungsgerichten estehen kann. Die Anreizregulierung würde den Spiel- aum der EIU beschränken, Mehrkosten einfach auf den achfrager weiterzureichen. Eine solche Regulierungs- rundlage ist jedoch nicht in Sicht, obwohl sie in ande- en Netzsektoren selbstverständlich ist. Das Allgemeine isenbahn-Gesetz (AEG) ordnet faktisch die Kostenzu- chlagsregulierung an, bei der die BNetzA letztlich alles enehmigen muss, was der Netzbetreiber plausibel nach- eist. Mit moderner Regulierung, die einen effizienten ollkostenpfad definiert, hat dies nichts zu tun. Insgesamt ist das Holdingmodell wie schon sein Vor- änger darauf ausgerichtet, die Gewinne zu privatisieren nd die Kosten zu sozialisieren. Die Risiken tragen pri- är die Länder und die Steuerzahler. Die Länder sehen ich politisch genötigt, wegbrechende Fernverkehre urch Bestellungen im Schienenpersonennahverkehr SPNV) zumindest partiell zu kompensieren; zudem fi- anzieren sie den Löwenanteil der Infrastrukturkosten, hne hierauf Einfluss zu haben. Der Steuerzahler springt ann ein, wenn der Bund auf die Dividende verzichtet nd der Bund auf Druck des Investors zusätzliche Mittel inspeisen muss. Da das Renditeinteresse im Holdingmodell sich allein uf die Transportebene verlagert, ist davon auszugehen, ass die EVU der DB AG nicht länger bereit sind, den IU über Umlagen sogenannte Eigenmittel zukommen u lassen. Die Eigenmittelquote sinkt, im Ergebnis ürfte das System nach der Privatisierung staatslastiger enn je werden. Das Holdingmodell schneidet in der verkehrspoliti- chen Analyse bedeutend besser ab als das Eigentums- odell, weil die Schieneninfrastruktur nicht unter un- ittelbaren Renditedruck gerät. Es ist grundsätzlich eversibel und weiterentwicklungsfähig. Dennoch ist es n seiner geplanten Ausformung – soweit bekannt – weit avon entfernt, ein Gütesiegel zu verdienen. Der tiefer liegende Grund für die skizzierten Schwä- hen ist die fortgesetzte Weigerung der Bundesregie- ung, an erster Stelle ihren originären Auftrag zu erfül- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 17409 (A) ) (B) ) len, das heißt nach verkehrspolitischen Erwägungen mit dem Fokus auf der Schienenverkehrsbranche zu han- deln. Stattdessen wird alles dem Ziel untergeordnet, das Unternehmen DB AG als nationalen Champion aufzu- stellen. Eine solche Privatisierung ist als „unstrukturiert“ zu bezeichnen, weil sie nicht vom Markt her ansetzt, sondern von einem einzelnen Spieler, ohne die Folgen umfassend zu überdenken. Die Strategie der nationalen Champions ist schon im Energiebereich am Scheitern. Die Herausbildung starker nationaler Unternehmen gebiert Begehrlichkeiten, die von kapitalstarken und übernahmefreudigen transnatio- nalen Konzernen und Fondsgesellschaften mit massivem finanziellen Einsatz bedient werden. Im internationalen Wettbewerb ist diese Strategie keine Sicherheit gegen Übernahmen. Meine Befürchtung ist, Bund und Länder verlieren an Einfluss, müssen zukünftig jedoch mehr finanzielle Mittel für den Nahverkehr (Regionalisie- rungsmittel) und für die Infrastruktur aufbringen. Die Privatisierung bringt wenig ein, kostet aber in Zukunft Milliarden, wenn statt eines öffentlichen ein privates Quasimonopol geschaffen wird. Die Deutsche Bahn AG und ihre Töchter beherrschen nach wie vor den Markt. Der Anteil ihrer Verkehrsleistungen betrug Ende 2004 noch rund 95 Prozent. Die öffentliche Hand wird nach wie vor die Kosten der Schieneninfrastruktur tragen. Der Staat soll in Zukunft zusammen mit den Kunden der DB AG noch zusätzlich eine Kapitalrendite für die privaten Anteilseigner erwirtschaften; Verkehrsdienstleistungen werden damit teurer oder eingeschränkt, obwohl die Be- deutung des Bahnverkehrs eher gestärkt werden müsste. Trotz all dieser Überlegungen stimme ich dem Antrag der Koalitionsfraktionen zu, da meines Erachtens nur so die noch schlechtere Lösung eines Eigentumssiche- rungsmodells zu verhindern war. Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Griefahn, Dr. Lale Akgün, Ulla Burchardt, Wolfgang Gunkel, Heinz Schmitt (Landau) und Ewald Schurer (alle SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform weiterentwickeln (Drucksache 12/5070 und 12/9362) (Tagesordnungspunkt 29 a) Ich kann dem Antrag „Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform zügig weiterentwickeln“ von CDU/CSU und SPD (Bundestagsdrucksache 16/9070) nach reiflicher Überlegung und nach bestem Wissen und Gewissen nicht zustimmen. Bei allem Respekt für die getroffene Mehrheitsentscheidung meiner Fraktion habe ich mich aus folgenden Gründen für diesen Schritt ent- schlossen. Das Schienennetz und die Infrastruktur gehören mei- nes Erachtens als Netzwirtschaft (natürliches Monopol) direkt in staatliche Hand, und zwar unmittelbar, nicht als Tochtergesellschaften der DB AG. B D S d s d g e s s te w z b s z h z k d s e S b te o d m e w n e s n n w d w b V g g B v P b p a Z S k k D j (C (D Die geplante Unternehmensstruktur der Deutschen ahn AG schränkt den Wettbewerb auf der Schiene ein. ie Eisenbahninfrastruktur (Infrastrukturunternehmen mit chienennetz, Bahnhöfen etc.) geht nach dem Modell er Arbeitsgruppe Bahnreform nicht an den Bund über, ondern verbleibt weiterhin als l00-prozentige Tochter in er Deutschen Bahn AG, die damit weiterhin ein inte- rierter Bahnkonzern ist. Damit verbleibt das Netz als in Diskriminierungspotenzial bei einem marktbeherr- chenden Unternehmen, das nicht mehr 100 Prozent taatlich, sondern bei seinen konzernangehörigen Töch- rn/Eisenbahnverkehrsunternehmen in Zukunft gemischt- irtschaftlich ist. Hier entstehen Interessenkollisionen wischen Eisenbahnverkehrsunternehmen und Eisen- ahninfrastrukturunternehmen, die in einem Konzern chwierig auszugleichen sind und dann möglicherweise ulasten der öffentlichen Eigentümer und Interessen ge- en. Es entsteht mit der „DB Mobility Logistics AG“ ein unehmend in privatem Eigentum stehender Güterver- ehrs- und Bahnkonzern (Konzern im Konzern), der mit er Logistik auf der Straße, Schienengüterverkehr, Per- onenfernverkehr und Personennahverkehr alles unter inem Dach vereint und über eine marktbeherrschende tellung in vielen Bereichen verfügt, die er – vergleich- ar mit der Situation im Energiesektor – ausnutzen kann. Die Privatisierung droht entweder zu steigenden Kos- n im schienengebundenen Personennahverkehr (SPNV), der aber zu einem verschlechterten Angebot zu führen, a in Zukunft zusätzlich eine beträchtliche Unterneh- ensrendite (5 bis 25 Prozent) für die privaten Anteils- igner erwirtschaftet werden muss. Dabei ist es nicht un- ahrscheinlich, dass im Zuge dessen die Beschäftigten iedrigere Löhne hinnehmen müssen. Die Folgen des ingeschränkten Wettbewerbs trägt dabei der Bund, der owohl die Infrastruktur als auch den SPNV über Regio- alisierungsmittel weiterhin finanzieren muss und wird. Der zu erwartende Privatisierungserlös steht in kei- em Verhältnis zu dem Wert des Unternehmens und den eiterhin entstehenden Kosten. Unter anderem wegen er verbleibenden 75,l Prozent Beteiligung des Bundes ird der Privatisierungserlös unter den Erwartungen leiben und damit schnell verbraucht sein. Der geplante erkaufserlös, der zwischen 5 und 8 Milliarden Euro lie- en soll, wäre in der Summe vergleichbar mit einer einzi- en jährlichen Zahlung an Regionalisierungsmitteln des undes an die Länder (rund 7 Milliarden Euro pro anno, ergleiche PRIMON-Gutachten Langfassung, Seite 54). Zum jetzigen Zeitpunkt stimmt der Bundestag über läne zur Bahnreform ab, ohne dass die genauen Verträge isher vorliegen. Nach der Privatisierung jedoch sinkt der olitische Einfluss auf die Bahnentwicklung und damit uch die parlamentarische Kontrolle. Der Bund kann in ukunft seiner Gewährleistungsverantwortung für den chienenverkehr schlechter und nur eingeschränkt nach- ommen. Ein teilprivatisierter DB-Konzern wird in der Zukunft ein Interesse mehr haben, in das Netz zu investieren. ie Bahn hat in der Vergangenheit rund 1 Milliarde Euro ährlich in die Infrastruktur investiert. Es erscheint frag- 17410 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 (A) ) (B) ) lich, ob private Anteilseigner in Zukunft ebenfalls ein Interesse am Erhalt und Ausbau der Schieneninfrastruk- tur haben oder ob die Renditemaximierung im Vorder- grund steht. Gegebenenfalls müsste der Bund dann diese Kosten zusätzlich tragen, oder es entsteht mittel- bis langfristig ein Investitionsrückstau – zulasten der Allge- meinheit. Schon jetzt war zu bemerken, dass die DB AG Investitionen verzögert, um sich optimal für den Börsen- gang aufzustellen und gute Bilanzen vorlegen zu kön- nen. Bei einer Privatisierung von 24,9 Prozent der zukünf- tigen „DB Mobility Logistics AG“, in der das gesamte operative Geschäft im Bereich Verkehr, Transport/Logis- tik und Dienstleistungen zusammengefasst ist, wird es nicht bleiben. Eine beträchtliche Zahl von Abgeordneten des Deutschen Bundestages hat jetzt bereits angekün- digt, sich für den Verkauf weiterer Anteile einsetzen zu wollen. Es ist des Weiteren nicht ausgeschlossen, dass das Unternehmen in Abhängigkeit von einseitigen Inte- ressen von Finanzinvestoren gerät. Das Beispiel Railtrack aus Großbritannien zeigt, dass dort von dem privatisier- ten Eisenbahnunternehmen sogar dann noch (im Jahr 2001) eine hohe Dividende ausgeschüttet wurde, als das Unternehmen schon direkt auf die Insolvenz zusteuerte. Die im Ausland gemachten Erfahrungen sprechen samt und sonders gegen eine Bahnprivatisierung. Groß- britannien und Neuseeland haben sehr schlechte Erfah- rungen mit Bahnprivatisierungen gemacht; Neuseeland verstaatlicht gerade wieder das dortige Bahnunterneh- men. Umgekehrt ist die Schweiz sehr erfolgreich mit ih- rem öffentlichen Bahnunternehmen. Es gibt Alternativen zur jetzt geplanten Bahnprivati- sierung. Um Geld für Investitionen in das Schienennetz und andere Zwecke zu gewinnen, stünde beispielsweise auch die Möglichkeit zur Verfügung, Unternehmen zu verkaufen, die mit der staatlichen Gewährleistungsver- antwortung für den Schienenverkehr und der Eisenbahn- infrastruktur nichts zu tun haben. Mein Fazit der jetzt geplanten Bahnprivatisierung lau- tet daher: Bund und Länder verlieren an Einfluss, müssen zukünftig jedoch mehr finanzielle Mittel für den Nahver- kehr (Regionalisierungsmittel) und für die Infrastruktur aufbringen. Die Privatisierung bringt wenig ein, kostet aber in Zukunft Milliarden, wenn statt eines öffentlichen ein privates Quasimonopol geschaffen wird. Die Deut- sche Bahn AG und ihre Töchter beherrschen nach wie vor den Markt. Der Anteil ihrer Verkehrsleistungen be- trug Ende 2004 noch rund 95 Prozent. Die öffentliche Hand wird nach wie vor die Kosten der Schieneninfra- struktur tragen. Der Staat soll in Zukunft zusammen mit den Kunden der DB AG noch zusätzlich eine Kapitalren- dite für die privaten Anteilseigner erwirtschaften; Ver- kehrsdienstleistungen werden damit teurer oder einge- schränkt, obwohl die Bedeutung des Bahnverkehrs eher gestärkt werden müsste. Aus den genannten Gründen kann ich der geplanten Bahnprivatisierung nicht zustimmen. A B s d n D 1 c m W t n s b c e w s E u P A d r v m G t t w s u Z n g m m d (C (D nlage 7 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Klaus Barthel, Angelika Graf (Rosenheim), Renate Gradistanac, Gabriele Hiller-Ohm, Christian Kleiminger, Dr. Bärbel Kofler, Lothar Mark, Hilde Mattheis, Ottmar Schreiner, Andreas Steppuhn, Rüdiger Veit und Dr. Wolfgang Wodarg (alle SPD) zur namentli- chen Abstimmung über die Beschlussempfeh- lung zu dem Antrag: Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform weiterentwi- ckeln (Drucksachen 12/9070 und 12/9362) (Ta- gesordnungspunkt 29 a) Die geplante Kapitalprivatisierung der Deutschen ahn stellt für uns einen gravierenden Schritt von grund- ätzlicher Bedeutung dar, den wir aus folgenden Grün- en ablehnen: Die Deutsche Bahn stellt das größte und wichtigste och verbliebene Unternehmen in öffentlicher Hand. er Wiederbeschaffungswert liegt deutlich über 50 Milliarden Euro. Jeder Aus- und Neubau von Stre- ken, der heute getätigt wird, vermittelt mit seinen im- ensen Kosten einen Eindruck für den tatsächlichen ert des Unternehmens. Dieser Wert kann auf den Kapi- almärkten überhaupt nicht abgebildet werden, da dort ur nach Ertragswerten gehandelt wird. Die Bahn ist ein wesentlicher Teil der „Daseinsvor- orge“ in einer Gesellschaft, in der Mobilität volks- und etriebswirtschaftlich sowie für die individuellen Lebens- hancen von zentraler Bedeutung ist. Die Bahn ist auch in Schlüssel für die umwelt- und klimaverträgliche Be- ältigung der wachsenden Verkehrsströme der Zukunft. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die bisherigen In- trumente und finanziellen Mittel für die verkehrliche ntwicklung, vor allem für die Bahn, nicht ausreichend nd nicht immer sachgerecht waren. Liberalisierung und rivatisierung geben jedoch für sich genommen keine ntwort auf die Probleme und Defizite, sondern können iese letztlich noch verschärfen. Dies gilt auch und ge- ade für den im Antrag formulierten Weg der Kapitalpri- atisierung der DB AG. In keinem Land der Welt gibt es positive Erfahrungen it der Privatisierung der Bahnsysteme. Die Beispiele in roßbritannien und jüngst in Neuseeland zeigen in dras- ischer Weise, dass nach Privatisierungen heute die Staa- en dort sowohl vor heruntergewirtschafteten Bahnen ie vor immensen Lasten für die öffentlichen Haushalte tehen. Der vorgelegte Antrag beschönigt die Entwicklung nd die Situation der Deutschen Bahn und formuliert iele und Ansprüche, die durch den aufgezeigten Weg icht einlösbar sind. Im Einzelnen geht es dabei um fol- ende Punkte: Erstens. Selbst die optimistisch erwarteten Einnah- en stehen mit 4 bis 8 Milliarden Euro in keinem ange- essenen Verhältnis zum Wert des Unternehmens und en enormen Risiken und Nachteilen der Privatisierung. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 17411 (A) ) (B) ) Zweitens. Diese Einnahmen reichen nicht ansatz- weise dazu aus, den im Antrag proklamierten Investi- tionsbedarf zu decken, zumal ein Drittel dem Bundes- haushalt zum Schuldenabbau und ein Drittel dem Eigenkapital der DB AG zugeführt werden sollen. Letz- teres wird größtenteils der Umsetzung der globalen Lo- gistikstrategie des Unternehmensvorstands, also Zukäu- fen im Ausland, dienen. Der verbleibende Rest erreicht als Einmalbetrag etwa die Höhe von einem Zehntel der jährlichen Aufwendungen des Bundes für die Regionali- sierungsmittel und Investitionszuschüsse des Bundes für die Infrastruktur, stellt also eine zu vernachlässigende Größe dar. Drittens. Der von den Antragsbefürwortern erweckte Eindruck, nur durch eine Privatisierung von Unterneh- mensanteilen könnte überhaupt „frisches Geld“ für die Schiene erlöst werden, ist falsch. Die durchschnittlich erwirtschaftete Rendite eines börsennotierten Unterneh- mens aus Dividenden und Kurssteigerungen liegt derzeit mehr als doppelt so hoch wie die Kosten für traditionelle Finanzierungsformen, zum Beispiel Anleihen. Ohne an- gemessene Rendite bzw. Renditeerwartung findet eine börsennotierte Aktiengesellschaft keine Käufer für ihre Aktien. Somit ist der Börsengang im Falle der Bahn aus der Sicht des Staates die teuerste Finanzierungsform für künftige Investitionen. Viertens. Die Hereinnahme privater Aktionäre, sei es auch nur mit Minderheitsbeteiligung und nur in Kon- zernteilen, verändert mit dem Zwang zur maximalen Renditeerwirtschaftung ein Unternehmen in seinem Kern und Wesen, auch dann, wenn der Staat die Anteils- mehrheit behält. Wenn gegen Renditeziele verstoßen wird, zum Beispiel zur Wahrung gesellschaftlicher Er- wartungen wie der Daseinsvorsorge oder Beschäfti- gungssicherung, entstehen Entschädigungsansprüche je- des einzelnen Aktionärs. Fünftens. Zukünftig bestimmen die Interessen priva- ter Anteilseigner über den Gesamtkonzern. Da kein Ge- winnabführungs- und Beherrschungsvertrag zwischen der Holding und der Verkehrs- und Logistikgesellschaft, VuL, bestehen soll, dominieren aufgrund des Aktienge- setzes die Anlegerinteressen die VuL direkt und den In- frastrukturbereich vermittelt. Sechstens. Der Antrag setzt – entgegen der Be- schlusslage und den nicht verhandelbaren Zielen der SPD – keine Obergrenze von 24,9 Prozent für die zu pri- vatisierenden Anteile. Im Gegenteil: Er ermöglicht für die VuL einen Verkauf von 49,9 Prozent, für deren Töch- ter oder Teilen davon sogar einen vollständigen Verkauf. Auch der Struktursicherungs-Tarifvertrag schließt dies nicht aus. Ohne präzise gesetzliche Regelung ist letztlich auch ein totaler Verkauf der VuL nicht ausgeschlossen, ebenso wenig wie der von Teilen der Infrastruktur, bei- spielsweise von weiteren Bahnhöfen, Immobilien oder Energieversorgungsbetrieben. Siebtens. Es gibt keine belastbaren Beschäftigungsga- rantien, weder im Antrag noch im Struktursicherungs- Tarifvertrag. Der Tarifvertrag zwischen Transnet/GDBA und DB AG enthält nur Zusagen zu Verhandlungen. Diese sollen bis spätestens September 2010 aufgenom- m B t n s h b t i s r n a z v w b z t d M K n b g w D J t s v R ö S r N t g s z a K P s k g ü B G f v z n b M n k r (C (D en werden. Eine feste Zusage zur Verlängerung der eschäftigungssicherung oder gar den Ausschluss be- riebsbedingter Kündigungen enthält diese Regelung icht. Damit bestätigt sich der Verdacht, dass die Be- chäftigten der DB AG und ihre Gewerkschaften insichtlich der Sicherheit ihrer Arbeitsplätze und Ar- eitsbedingungen dauerhaft erpressbar sind. Das Ver- ragswerk sieht auch keine Mechanismen vor, die den ntegrierten Arbeitsmarkt über die zersplitterten Gesell- chaften hinweg wirksam sichern. Daran ändert auch die echtliche Ermöglichung von Arbeitskampfmaßnahmen ichts, da im Gegenzug zu Beschäftigungsgarantien stets n anderer Stelle nachgegeben werden muss. Auch be- iehen sich alle Beschäftigungszusagen lediglich auf pri- atisierungsbedingten Arbeitsplatzabbau. In der Praxis ird es jedoch kaum möglich sein, den Wegfall von Ar- eitsplätzen im Einzelnen auf die Privatisierung zurück- uführen. Achtens. Steuerliche Lasten sollen auf die Beschäftig- en abgewälzt werden. Der Tarifvertrag sieht vor, dass ie Beschäftigten herangezogen werden, um steuerliche ehrbelastungen auszugleichen, die sich aus der neuen onzernstruktur ergeben. Neuntens. Der Bund übernimmt zusätzliche und eue Haushaltsrisiken großen Ausmaßes, auch weil die estehenden Schulden der DB AG sowie „überzähli- es“ Personal weitestgehend bei der Holding geparkt erden, für die der Bund zu 100 Prozent geradesteht. er Bund muss im Gegenzug für mindestens zehn ahre insgesamt rund 25 Milliarden Euro an Verpflich- ungsermächtigungen für die Absicherung der Infra- truktur im Rahmen der Leistungs- und Finanzierungs- ereinbarung, LuFV, leisten. Hinzu kommen finanzielle isiken für die Leistung von Nachteilsausgleichen bei ffentlichen Vorgaben für die Aufrechterhaltung von chienenfernverkehren und die finanzielle Absiche- ung der Beschäftigungssicherung, da laut Tarifvertrag achteilsausgleichsansprüche gegenüber Konzerntoch- ergesellschaften, also der privatisierten VuL AG, aus- eschlossen werden – § 1 letzter Satz. Insgesamt ent- teht ein dauerhafter Lastentransfer auf den Bund ugunsten der privatisierten Konzernteile. Zehntens. Das System Schiene entgleitet noch mehr ls bisher der demokratischen und parlamentarischen ontrolle und Beeinflussbarkeit. Die aktuell geplanten rivatisierungsschritte werden keinem gesetzgeberi- chen Verfahren unterzogen. Damit ist dies auch für die ünftigen Schritte vorgezeichnet. Weder der Beteili- ungsvertrag des Bundes mit der DB AG noch die Pläne ber die internen Strukturen des Bahnkonzerns – zum eispiel hinsichtlich Beherrschungs-, Weisungs- und ewinnabführungsverhältnissen und personeller Ver- lechtungen – noch die Leistungs- und Finanzierungs- ereinbarung, LuFV, liegen dem Deutschen Bundestag um Zeitpunkt seiner Grundentscheidung vor. Auch ist icht geplant, das Parlament als Ganzes später damit zu efassen oder auch einzelnen Ausschüssen wirksame itwirkungsmöglichkeiten zu gewähren – mit der Aus- ahme: einmalige Zustimmung des Haushalts- und Ver- ehrsausschusses zu LuFV. Danach wird es nur noch Be- ichtspflichten der Bundesregierung geben. 17412 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 (A) ) (B) ) Daher können die Befürchtungen hinsichtlich einer Ausdünnung des Personenfernverkehrs – zum Beispiel Streichung von IC- und ICE-Verbindungen –, des Ein- zelwagenverkehrs im Güterbereich, weitere Einsparun- gen bei Bahnhöfen, des Outsourcings von Tochterunter- nehmen für den Wettbewerb im Nahverkehr, forcierten Abbaus von Beschäftigung und Arbeitsbedingungen und vieles mehr nicht ausgeräumt werden. Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Peter Friedrich, Elvira Drobinski-Weiß, Elke Ferner, Gabriele Frechen, Klaus Hagemann, Michael Hartmann (Wa- ckernheim), Dr. Reinhold Hemker, Iris Hoffmann (Wismar), Johannes Jung (Karls- ruhe), Rolf Kramer, Jürgen Kucharczyk, Dirk Manzewski, Maik Reichel, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hermann Scheer, Frank Schwabe, Wolfgang Spanier, Jörg Tauss, Simone Violka, Dr. Marlies Volkmer und Gert Weisskirchen (Wiesloch) (alle SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung zu dem Antrag: Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahnreform weiterent- wickeln (Drucksache 12/9070 und 12/9362) (Tagesordnungspunkt 29 a) Wir stimmen dem vorliegenden Entschließungsantrag entsprechend des Mehrheitsbeschlusses der SPD-Bun- destagsfraktion zur Weiterführung der Bahnreform zu, da mit diesem Antrag aus unserer Sicht zentrale Punkte klargestellt sind: Erstens. Die Infrastruktur bleibt dauerhaft und voll- ständig bei der Deutschen Bahn AG (DB AG) und damit im vollständigen Besitz des Bundes. Der direkte Zugriff privater Investoren auf die Infrastruktur der DB AG ist somit ausgeschlossen. Damit kann der Bund die ihm mit Art. 87 e unseres Grundgesetzes aufgegebene staatliche Infrastrukturverantwortung des Verkehrsträgers Schiene unter Wahrnehmung seiner umfassenden Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten vollumfänglich wahrnehmen. Dazu gehört, dass der Deutsche Bundestag und seine zuständi- gen Ausschüsse die Überwachung der Einhaltung einer noch abzuschließenden Leistungs- und Finanzierungs- vereinbarung zwischen der Bundesregierung und der DB AG dauerhaft als seine Aufgabe ansehen. Zweitens. Die Beteiligung privater Investoren an den Bereichen Verkehr und Logistik der DB AG in Höhe von 24,9 Prozent stellt in unseren Augen die maximale Be- teiligungshöhe dar, bis zu der ein unternehmensbestim- mender Einfluss privater Investoren auf den Kernbereich der Unternehmenspolitik der Deutschen Bahn AG wirk- sam ausgeschlossen werden kann. Damit dokumentiert der Deutsche Bundestag mit Mehrheit, dass er keinen Einfluss privater Investoren auf das Kerngeschäft der DB AG wünscht. Drittens. Ein zentrales Argument für die mit dem vor- liegenden Entschließungsantrag gefundene Organisations- s z d g w a d d g l v g d s g g w p t i c d d B d b s A N l p Z m r l l s r r K l (C (D truktur der DB AG liegt in der Sicherstellung des kon- erninternen Arbeitsmarktes. Wir gehen davon aus, dass ie DB AG sowie die Bundesregierung als alleiniger Ei- entümer der DB AG diese Verantwortung dauerhaft ge- ährleistet. Viertens. Durch die Beteiligung privater Investoren n den Bereichen Verkehr und Logistik der DB AG wird er gemeinwohlorientierte Auftrag der flächendecken- en Schienenverkehrsinfrastruktur in Deutschland nicht efährdet, solange Bund und Länder durch die Regiona- isierungsmittel und die Leistungs- und Finanzierungs- ereinbarung die hierfür notwendigen Verkehrsleistun- en und Infrastrukturmaßnahmen beauftragen. Fünftens. Wir stimmen dem Entschließungsantrag in em Wissen zu, dass Personenidentitäten einzelner Vor- tandspositionen der DB AG und der Verkehrs- und Lo- istikgesellschaft höchstens für die anfängliche Über- angszeit vom Bund akzeptiert werden. Sechstens. Der jetzt gefundene Weg einer Weiterent- icklung der Bahnreform setzt die Wahrnehmung der olitischen Gestaltungsmöglichkeiten und der demokra- ischen Verantwortung bezüglich der Schienenverkehrs- nfrastruktur und der Sicherstellung einer flächende- kenden Schienenverkehrsversorgung in Deutschland urch den Bund voraus. Wir gehen davon aus, dass sich er Bund dieser Herausforderung auch mit den neuen eteiligungs-, Steuerungs- und Kontrollinstrumenten, ie ihm durch die Leistungs- und Finanzierungsverein- arung und den Beteiligungsvertrag gegeben werden, tärker stellt. nlage 9 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Deutsches Auslandsschulwesen stärken und weiterentwickeln – Qualität des Deutschunterrichtes an deut- schen Auslandsschulen und Partnerschulen sicherstellen – Kompetenzen zwischen Aus- landsschulen und Goethe-Instituten eindeu- tig zuweisen (Tagesordnungspunkt 31 a und b) Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): Das deutsche Auslandsschulwesen ist ein wesent- icher Bestandteil der auswärtigen Kultur- und Bildungs- olitik und vereint in seiner Funktion gleich mehrere iele, die wir mit unserer Außenkulturarbeit erreichen öchten: Unsere Schulen im Ausland können neben ih- em zentralen Bildungsauftrag einen Beitrag zur Vermitt- ung eines positiven und modernen Deutschlandbildes eisten, Aushängeschild für den Bildungs- und Wissen- chaftsstandort Deutschland sein, zum Dialog mit ande- en Kulturen beitragen und Schulabsolventen, Studie- ende und Nachwuchswissenschaftler für die deutsche ultur öffnen, ihr Interesse wecken und Grundlage für angfristige Beziehungen zu Deutschland sein. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 17413 (A) ) (B) ) Wir freuen uns, dass das Auswärtige Amt mit seiner Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ in diesem Jahr einen bildungspolitischen Schwerpunkt in der Auswärti- gen Kultur- und Bildungspolitik setzt und das Netz der deutschen Auslandsschulen ausweiten und stärken will. Heute beraten wir über die Anträge der Koalitionsfrak- tionen und der FDP zu den deutschen Auslandsschulen, auf die ich im Folgenden genauer eingehen möchte. Wir begrüßen den Antrag von CDU/CSU und SPD zur Stärkung und Weiterentwicklung des deutschen Aus- landsschulwesens und halten die darin enthaltenen An- sätze im Großen und Ganzen für gelungen. Zu begrüßen ist ferner, dass sich in dem Antrag auch umfassendere Aspekte zum Stellenwert der deutschen Schulen im Aus- land finden lassen und beispielsweise auch öffentlich- private Partnerschaften, die Verknüpfung des Auslands- schulwesens mit dem Studien- und Wissenschaftsstand- ort Deutschland sowie die Stärkung der Alumni-Arbeit Berücksichtigung finden. Allerdings hätten wir uns an manchen Stellen weiter- gehende Überlegungen und Forderungen gewünscht, so zum Beispiel bezüglich der Kooperation der Auslands- schulen mit anderen Mittlerorganisationen der auswärti- gen Kultur- und Bildungspolitik. Gerade im Bereich der Lehrerfortbildung und der Vermittlung von interkulturel- ler Kompetenz spielt das Goethe-Institut eine wesentliche Rolle. Eine verstärkte Zusammenarbeit der deutschen Auslandsschulen mit dem Goethe-Institut – und nicht Konkurrenzdenken – ist deshalb notwendig und nützlich. Auch die stärkere Vernetzung mit anderen internatio- nalen, vor allem europäischen Auslandsschulen und lo- kalen Kultureinrichtungen ist für uns ein wichtiger As- pekt, der in dem Koalitionsantrag etwas zu kurz kommt. Denn ein positives Deutschlandbild, an dem auch in be- sonderem Maße die Auslandsschulen beteiligt sind, lässt sich nicht alleine dadurch vermitteln, dass deutsche Ziel- gruppen im Ausland angesprochen, sondern gerade auch Akteure des kultur- und bildungspolitischen Bereiches in den jeweiligen Ländern einbezogen werden. Wenn wir die Attraktivität des Bildungs-, Studien- und Wissen- schaftsstandortes Deutschland und das Interesse an unse- rem Land steigern wollen, wenn wir den kulturellen Austausch und den Dialog mit anderen Kulturen fördern wollen, müssen die deutschen Schulen ihre Aktivitäten in gleichem Maße auf die ausländischen Akteure und nicht alleine auf die deutsche Community im Ausland ausrichten. Dies bringt mich zum nächsten Punkt, der uns in dem Antrag zu wenig konkret erscheint. Zwar befürwortet die Koalition die Förderung von Kindern aus einkommens- schwachen Familien und führt in diesem Zusammen- hang auch zu Recht die ODA-anrechenbaren Leistungen im Bildungsbereich an. Der Frage, wie man aber Kinder des Gastlandes aus ärmeren Familien überhaupt errei- chen und bei ihnen das Interesse an Deutschland wecken kann, wird nicht nachgegangen. Hier hätten wir uns Vor- schläge zum Erreichen dieser noch zu wenig berücksich- tigten Zielgruppen gewünscht. Der Forderung, dass deutsche Unternehmen mehr auf das Potenzial von Absolventen deutscher Auslandsschu- l w n f s k t n a s i k t z S F t S n m A v A k R d d s e D p ja d s z e u A i n d f (C (D en zurückgreifen sollten, stimmen wir zu. Aber auch hier äre es sinnvoll, den Gedanken auf internationale Unter- ehmen auszudehnen. Wenn deutsche Auslandsschulen ür internationale Unternehmen ein Qualitätssiegel hin- ichtlich der Kompetenzen der Absolventen bedeuten, ann sich dies auch auf andere Bereiche staatlicher, bila- eraler Beziehungen sowie auf ein allgemein gutes Re- ommee deutscher Fachkräfte im internationalen Kontext uswirken. Diese Einbettung weiterführender strategi- cher Überlegungen zum deutschen Auslandsschulwesen nnerhalb der Außenkulturpolitik – jenseits einer zu star- en deutschen Zielgruppenorientierung – fehlt im Koali- ionsantrag, zu dem wir uns deshalb enthalten. Ich hatte bereits auf die notwendige Zusammenarbeit wischen den Mittlerorganisationen und den deutschen chulen hingewiesen. Wir kritisieren am Antrag der DP besonders die künstlich aufgebaute Konkurrenzsi- uation zwischen dem Goethe-Institut und den deutschen chulen. Denn einerseits waren sich bisher alle Fraktio- en – also auch die FDP – darin einig, dass das Kultur- ittlernetzwerk erweitert und die Zusammenarbeit der kteure verbessert werden soll, andererseits wird eine ermeintliche Konkurrenz des Goethe-Instituts zu den uslandsschulen unterstrichen. Sogar von einem Zwei- lassensystem im deutschen Auslandsschulwesen ist die ede, und eine klare Kompetenzabgrenzung wird gefor- ert. Das halten wir für falsch. Denn erstens übernimmt as Goethe-Institut andere Aufgaben als die Auslands- chulen wie zum Beispiel die Curricula- und Lehrwerks- ntwicklung, die Aus- und Fortbildung von lokalen eutschlehrern oder die Verbreitung IT-basierter Lern- rogramme. Zweitens kann dem Goethe-Institut nicht die hrelang erworbene Kompetenz in der Vermittlung der eutschen Sprache und der Fortbildung von pädagogi- chen Fachkräften abgesprochen werden. Die Erfahrung eigt doch, dass für eine effektive Außenkulturarbeit ine funktionierende Zusammenarbeit aller Beteiligten nabdinglich ist. nlage 10 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen auf wissenschaftliche Grund- lage stellen – Agrarischen Veredlungsstand- ort Deutschland sichern – Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen – Verflechtung zwischen den Behörden und der Agro-Gentechnik-Indus- trie beenden und wissenschaftliche Grundla- gen verbessern (Tagesordnungspunkt 32 a und b) Dr. Matthias Miersch (SPD): Die SPD-Fraktion hat n den vergangenen Debatten zum Thema Agro-Gentech- ik stets darauf hingewiesen, dass mit der Novellierung es Gentechnikrechts die Diskussion über zahlreiche of- ene Punkte nicht beendet sein dürfe. Als Stichworte 17414 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 (A) ) (B) ) seien exemplarisch genannt: Anbauverbote für nicht ko- existenzfähige Pflanzen, Entwicklung spezifischer Nach- weismethoden für GVO, Erweiterung der Kennzeich- nungsmöglichkeiten oder die rechtliche Absicherung gentechnikfreier Regionen. Auch die Überarbeitung des EU-Zulassungsverfahrens gehört in den Katalog der Ar- beitsfelder, sodass die vorliegenden Anträge einen unter vielen Aspekten darstellen, die in den entsprechenden Ausschüssen weiter beraten werden sollten. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass wir die be- reits in den früheren Diskussionen erkennbaren deutli- chen Unterschiede zwischen den Fraktionen wohl nicht beseitigen werden. Das sage ich natürlich in erster Linie an die FDP gerichtet. Möglicherweise schaffen wir es aber in der Großen Koalition, in weiteren Bereichen auf diesem Gebiet wichtige Entscheidungen noch in dieser Legislaturperio- de zu erreichen. Der Bundeslandwirtschaftsminister hat hier in vergangenen Reden zum Beispiel selbst auf die Fragen der mangelnden Koexistenzfähigkeit bestimmter Pflanzenarten oder auch auf die notwendige Überprü- fung des Zulassungsverfahrens hingewiesen. Und wenn es in einem Brief führender CSU-Politiker heißt – ich zi- tiere –: Nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung kommen wir zu dem Ergebnis, dass es für einen Einsatz der Grünen Gentechnik in unserem Landkreis mit der kleinteiligen Agrarstruktur und den empfindlichen und wertvollen Naturräumen zu viele offene Fragen und kaum abschätzbare Risiken gibt, dann hoffe ich, dass uns nun der Kollege Ramsauer maßgeb- lich unterstützen wird, wenn es zum Beispiel um die rechtliche Absicherung gentechnikfreier Regio- nen geht. Allerdings macht das Zitat zugleich deutlich, dass auch die Kollegen der CSU der in Ihrem Antrag zum Ausdruck kommenden blinden Technikgläubigkeit, liebe Kolleginnen und Kollegen der FDP, nicht folgen. Sie fordern, dass das Zulassungsverfahren auf eine wissen- schaftliche Grundlage gestellt werden müsse. Sie tun so, als ob die Frage der Agro-Gentechnik eine rein wissen- schaftliche und keine politische Frage sei, und Sie sug- gerieren, dass ausreichendes wissenschaftliches Material bereits vorliegt. Zunächst stellt sich die Frage, ob Wissenschaft und Po- litik zu trennen sind. Als nachhaltigkeitspolitischer Spre- cher der SPD-Fraktion möchte ich darüber hinaus darauf verweisen, dass stets wirtschaftliche, soziale und ökolo- gische Auswirkungen in eine Entscheidung einbezogen werden müssen, wenn das Vertrauen der Menschen in eine neue Technik gewonnen werden soll. Die FDP scheint dagegen eine äußerst einseitige Betrachtung vor- ziehen zu wollen. Es geht bei der Zulassung der Agro- Gentechnik aber nicht um die Genehmigung eines wis- senschaftlichen Experiments in steriler Umgebung, son- dern um weitaus komplexere Fragestellungen. Schließ- lich geht es beim Zulassungsverfahren um eine für die Natur irreversible Ausbringung des Materials in den Le- bensraum. Deshalb müssen zum Beispiel Auswirkungen auf die Landwirtschaft, auf traditionelle Anbauformen, a K S a a S u v l S ü ü s t S K v r s s w v J I k d b d d n t s t b E s d F m G a d d s I d R g m g f f K N d (C (D uf den Wettbewerb, auf die Naturschutzgebiete und auf ulturlandschaften unbedingt berücksichtigt werden. ie, liebe Kolleginnen und Kollegen der FDP, verkennen ll diese Aspekte vollständig oder wollen Sie bewusst usblenden. Wenn Sie darüber hinaus behaupten, dass bislang chäden an Natur und Umwelt nicht festgestellt worden nd auch keine Beeinträchtigungen in der Gesundheit on Tier und Mensch bekannt seien, so ist dies nun wirk- ich eine unglaubliche Behauptung. Natürlich gibt es tudien über organische Veränderungen bei Lebewesen, ber Krankheitssymptome; natürlich gibt es Studien ber die Folgen von Auskreuzungen etc. Aber natürlich ind auch all diese Studien in der Wissenschaft umstrit- en, wie auch die von Ihnen immer wieder angeführten tudien hochumstritten sind. Deshalb sprechen die CSU- ollegen nicht umsonst im oben genannten Schreiben on zu vielen offenen Fragen und von kaum abschätzba- en Risiken. Liebe Kolleginnen und Kollegen der FDP, Sie selbst cheinen für die von Ihnen wohl favorisierten Wissen- chaftler jedoch noch ein Hintertürchen offenhalten zu ollen, wenn Sie darauf hinweisen, dass „bisher“ die on Ihnen beschriebenen Auswirkungen nicht vorlägen. a, und genau hier liegt das weitere Problem, weshalb hre eingeengte Sichtweise bei der Ausgestaltung eines ünftigen Zulassungsverfahrens keinesfalls Realität wer- en darf. Es geht schließlich um die irreversible Aus- ringung einer Risikotechnologie in die Natur. Ein künftiges Zulassungsverfahren wird jedoch nur ann Vertrauen bei den Menschen schaffen können und en Herausforderungen gerecht werden können, wenn es eben den von mir angesprochenen Aspekten vor allein ransparent, nachvollziehbar und kontrollierbar ausge- taltet wird. In diesem Zusammenhang sind die im An- rag der Grünen aufgezeigten Fragestellungen im Hin- lick auf mögliche Verflechtungen zwischen Industrie, ntscheidungsträgern in den Behörden und in der Wis- enschaft aufzuklären. Ich gehe davon aus, dass wir in en anstehenden Ausschussberatungen über all diese ragen intensiv diskutieren und die notwendigen Infor- ationen erhalten. Da in beiden Anträgen aber auch der Import von VO-Material in die EU angesprochen wird, möchte ich bschließend noch auf einen anderen Aspekt hinweisen, er ebenfalls etwas mit der Frage der Unabhängigkeit, er Nachvollziehbarkeit und der Transparenz von Ent- cheidungen zu tun hat. Denn gerade bei der Frage des mports von GVO spielen die Frage des Welthandels und ie dortigen Gesetzmäßigkeiten eine ganz wichtige olle. Die EU hat dies im Zusammenhang mit dem An- riff auf das damalige Moratorium schmerzhaft spüren üssen. Wenn ich mir Institutionen der WTO, die Mit- lieder der dortigen Gremien und das dort gewählte Ver- ahren angucke so kommen mir doch erhebliche Zwei- el, ob man hier von einer Instanz sprechen kann, die den riterien der Unabhängigkeit, der Transparenz und der achvollziehbarkeit entsprechen. Gerade hier muss je- och angesetzt werden. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 17415 (A) ) (B) ) Die Debatte über die Grüne Gentechnik wird uns wei- ter beschäftigen. Wahlfreiheit und Koexistenz müssen dabei feste Größen sein, an denen alle Entscheidungen auszurichten sind. In diesem Sinn wird die SPD-Fraktion auch die kommenden Beratungen mit all den von mir ex- emplarisch genannten Fragen und Aspekten führen so- wie für die damit verbundenen notwendigen Entschei- dungen werben. Anlage 11 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Für ein sofortiges Verbot von Streu- munition in Deutschland (Tagesordnungspunkt 33) Florian Toncar (FDP): Der heute zu beratende An- trag der Linken behandelt ein Thema, welches seit über zwei Jahren intensiv im Deutschen Bundestag debattiert wird. Es geht um ein Verbot von Streumunition. Dabei handelt es sich um Bomben oder Raketen, die sich noch vor dem Aufschlag öffnen und eine sehr große Zahl klei- ner Sprengladungen freisetzen, die sich über einem Ge- biet großflächig verteilen. Leider ist diese Munition chronisch unzuverlässig, sodass viele dieser Sprengla- dungen als Blindgänger am Boden liegen bleiben. Auch lange nach dem Ende von Kampfhandlungen stellen sie eine unkalkulierbare Gefährdung der ansässigen Bevöl- kerung dar. Besonders Kinder sind betroffen, die arglos und neugierig diese unbekannten Objekte aufheben und so zur Explosion bringen. Die Folgen sind schrecklich. Ferner lähmt die Angst vor Blindgängern nach dem Ende der Kampfhandlungen den Wiederaufbau und ver- hindert die Nutzung von Landwirtschaftsflächen, Wohn- flächen und Verkehrswegen. In der politischen Diskussion hat sich in den vergan- genen Jahren das Bewusstsein entwickelt, dass diese grausamen Waffen verboten werden müssen. Die Versu- che, im Rahmen der Vereinten Nationen, VN, zu einem Abkommen zu gelangen, waren nicht erfolgreich. Daher hat sich eine Gruppe von gleichgesinnten Staaten zusam- mengefunden, um außerhalb der VN ein Verbot voranzu- treiben. Dieser Prozess begann vor fast eineinhalb Jah- ren in Oslo. Derzeit endet im irischen Dublin eine internationale Konferenz zum Verbot von Streumunition. Just vor zwei Tagen, am 28. Mai 2008, einigten sich die Verhandlungsparteien auf einen Vertragstext. Damit steht einer formellen Unterzeichnung eines Abkommens nichts mehr im Wege. Die gefundene Einigung ist ein großer Erfolg zur Minderung der humanitären Folgen von Konflikten. Es handelt sich um einen ausgewogenen Kompromiss, der zum einen die sicherheitspolitischen Interessen der Staaten berücksichtigt. Nur so war es machbar, möglichst viele Länder einzubinden. Zum an- deren wird in absehbarer Zeit eine ganze Kategorie von Waffen geächtet. Dies ist ein gelungener Durchbruch nach langen, zähen Verhandlungen. Bereits im Herbst 2006 fand im Deutschen Bundestag eine fundierte Debatte über das Verbot von Streumuni- tion statt. Damals brachten die Koalitionsfraktionen, die G b b l w d S n I s s z A P V t d G n n e t l F J Ä A t d d b b V S k D w s e n V W m d l g m A d K I 1 u u u R z S (C (D rünen sowie die FDP Anträge zur Streumunitionspro- lematik ein. Seitdem hat sich in dieser Diskussion viel ewegt. Ohne an dieser Stelle die gesamte Debatte der etzten zwei Jahre zu wiederholen, will ich doch einen esentlichen Fortschritt herausstellen: Auch die Bun- esregierung hat erkannt, dass ihr damaliges Konzept, an treumunition mit einer Blindgängerrate von unter ei- em Prozent festhalten zu wollen, nicht praktikabel ist. n der Zwischenzeit hat sie ihre Bereitschaft erklärt, chnellstmöglich nach Alternativen für Streumunition zu uchen, um mittelfristig ab 2015 auf diese Munition ver- ichten zu können. Das ist erfreulich und entspricht dem nsatz, den die FDP von Anfang an vertreten hat. Diese osition hat auch Einzug in den jüngst beschlossenen ertragstext gefunden. Reichlich verspätet hat nun auch Die Linke die Bedeu- ung dieses Themas erkannt. Inhaltlich leistet der Antrag er Linken keine sinnvollen Beiträge zur Diskussion. Im egenteil: Es wird augenscheinlich, dass die Linken ei- em Thema hinterherlaufen, dessen Wichtigkeit sie zuvor icht erkannt hatten. Während die Linken dem Wähler ine Vorreiterrolle bei der Abschaffung von Streumuni- ion vorgaukeln wollen, sind sie in Wahrheit das Schluss- icht. Alle anderen Fraktionen waren früher dran. Unser DP-Antrag, Bundestagsdrucksache 16/2780, aus dem ahr 2006 ist weiterhin gültig, da er insbesondere auch die chtung der verbliebenen Landminen fordert. Auch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem ntrag der Fraktion Die Linke fördert Schwächen zu- age. So fordern Sie unter anderem in Forderung Nr. 6, en Streitkräften unserer Verbündeten die Lagerung und en Transport von Streumunition in Deutschland zu ver- ieten. Selbstverständlich kann und sollte Deutschland ei Verbündeten wie den USA eindringlich für einen erzicht auf Streumunition werben. Aber den Besitz von treumunition für die in Deutschland stationierten Streit- räfte unserer NATO-Partner zu verbieten, würde dem in ublin ausgehandelten Kompromiss widersprechen. Es äre politisch nicht vermittelbar, wenn Deutschland ein- eitig aus diesem Kompromiss ausscheren würde. Aber ben darauf läuft Ihre Forderung hinaus. Wer ein ernsthaftes Interesse am Verbot von Streumu- ition hat, ist besser beraten, sich an den ausgehandelten ertragstext zu halten. Er ist ein Meilenstein auf dem eg in eine Welt ohne Streumunition. Jetzt steht der for- ellen Unterzeichnung eines Abkommens in Oslo Ende es Jahres nichts mehr im Wege. Auch wenn es noch ange dauern wird, bis alle Streumunitionsblindgänger eräumt sind, wird ein Verbot den weltweiten Handel it dieser Munition stark diskreditieren. Das Ottawa- bkommen über das Verbot von Anti-Personen-Minen, as maßgeblich vom liberalen Außenminister Klaus inkel geprägt wurde, bietet ein positives Beispiel. Im nteresse der Menschen in Konfliktgebieten müssen die 11 am Oslo-Prozess beteiligten Staaten jetzt handeln nd das beschlossene Vertragswerk bald unterzeichnen nd umsetzen. Leider haben einige wichtige Hersteller- nd Nutzerstaaten von Streumunition wie China, Indien, ussland, die USA oder Israel bisher keine Bereitschaft u einem Verzicht auf Streumunition gezeigt. Auch diese taaten müssen umdenken und ernsthafte Anstrengun- 17416 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 (A) ) (B) ) gen für einen Beitritt zu diesem humanitären Abkommen unternehmen. Deutschland bleibt daher in der Pflicht, diese Staaten von der Notwendigkeit des Verbots von Streumunition zu überzeugen. Anlage 12 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 844. Sitzung am 23. Mai 2008 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 23, 45 und 93) – Gesetz über die Ausweitung und Stärkung der Rechte des Bundestages und des Bundesrates in Angelegenheiten der Europäischen Union – Gesetz zur Änderung des Stammzellgesetzes – Gesetz zur Verbesserung der Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums – Gesetz zur Neuregelung des Verbots der Verein- barung von Erfolgshonoraren – Gesetz zur Erleichterung familiengerichtlicher Maßnahmen bei Gefährdung des Kindeswohls – Gesetz zu dem Abkommen vom 15. Dezember 2003 über Politischen Dialog und Zusammenar- beit zwischen der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der An- dengemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten (Boli- vien, Ecuador, Kolumbien, Peru und Venezuela) andererseits – Gesetz zu dem Beschluss des Rates vom 7. Juni 2007 über das System der Eigenmittel der Euro- päischen Gemeinschaften – Gesetz zu dem Vertrag vom 22. November 2004 über das Europäische Korps und die Rechtsstel- lung seines Hauptquartiers zwischen der Franzö- sischen Republik, der Bundesrepublik Deutsch- land, dem Königreich Belgien, dem Königreich Spanien und dem Großherzogtum Luxemburg (Straßburger Vertrag) – Gesetz zum Vertrag von Lissabon vom 13. Dezem- ber 2007 Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: I. 1. Der Bundesrat unterstützt den Vertrag von Lissabon nachdrücklich als einen Gesamtkompromiss, der die Handlungsfähigkeit der EU stärkt und die EU demo- kratischer, transparenter und bürgernäher gestaltet, auch wenn das Vertragswerk nicht alle seine Anliegen berücksichtigt. Er verweist insoweit auf seine umfas- 2 3 4 5 (C (D sende Stellungnahme vom 15. Februar 2008 (Bundes- rats-Drucksache 928/07 [Beschluss]). . Der Vertrag von Lissabon bietet eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung der EU. Die EU muss die verbesserte vertragliche Grundlage dazu nutzen, die großen übergreifenden Herausforderungen der Globa- lisierung, der Stärkung der Wettbewerbsfähigkei Eu- ropas und des europäischen Sozialmodells, der Bekämpfung von Terrorismus, schwerer grenzüber- schreitender Kriminalität und illegaler Einwanderung, der Energieversorgungssicherheit sowie des Umwelt- und Klimaschutzes effektiv anzugehen und die Werte und Interessen Europas im internationalen Rahmen wirksam zu vertreten. . Der Bundesrat erwartet, dass die neuen Bestimmungen zur Stärkung des Subsidiaritätsprinzips konkrete Aus- wirkungen in der EU-Praxis haben. Nötig ist ein Para- digmenwechsel hin zu einer echten Subsidiaritätskul- tur in Europa. Der Bundesrat wird seine neuen Rechte der Subsidiaritätsrüge und Subsidiaritätsklage nach dem Vertrag von Lissabon dazu nutzen, die Einhaltung der Kompetenzordnung und des Subsidiaritätsprinzips einzufordern. Nach Auffassung des Bundesrates muss auch ein Verstoß gegen die Kompetenzordnung von den nationalen Parlamenten mit einer Subsidiaritäts- rüge bzw. -klage geltend gemacht werden können. Zum einen ist das Vorliegen einer ausreichenden EU- Kompetenz eine notwendige Vorfrage für die Frage, ob die Ausübung dieser Zuständigkeit dem Subsidiari- tätsprinzip entspricht. Außerdem wäre es wider- sprüchlich und den nationalen Parlamenten auch poli- tisch nicht vermittelbar, wenn sie zwar Verstöße gegen das Subsidiaritätsprinzip, nicht aber den noch schwe- rer wiegenden Eingriff in ihre Rechte, den ein Handeln der EU ohne Zuständigkeit darstellt, rügen könnten. Zudem weist der Bundesrat darauf hin, dass ein Ver- stoß gegen das Prinzip der Verhältnismäßigkeit viel- fach zugleich einen Verstoß gegen das Subsidiaritäts- prinzip darstellen wird. . Der Bundesrat begrüßt, dass die Kommission – seiner Bitte entsprechend – ihre seit September 2006 geübte Praxis der direkten Einbindung der nationalen Parla- mente in die europäische Politikgestaltung, die ihnen die fristungebundene Möglichkeit einer umfassenden Stellungnahme zu allen Vorschlägen und Konsulta- tionspapieren der Kommission gibt, fortsetzen wird. II. . Der Bundesrat begrüßt, dass es bei den Gesprächen zwischen Bund und Ländern zur Überarbeitung der Bund-Länder-Vereinbarung über die Zusammenarbeit in Angelegenheiten der Europäischen Union gelun- gen ist, eine Verständigung über zentrale Anliegen der Länder zu erzielen. Mit der Einigung zum Begriff des EU-Vorhabens wurde klargestellt, dass die Informations- und Mit- wirkungsrechte der Länder sich nicht auf rechtsver- bindliche Handlungsinstrumente der EU beschränken, sondern sich auch auf Grünbücher, Weißbücher, Ak- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 17417 (A) ) (B) ) tionsprogramme, Mitteilungen und Empfehlungen er- strecken. Der vereinbarte Konfliktlösungsmechanis- mus für die Fälle, in denen strittig ist, ob durch ein EU-Vorhaben im Schwerpunkt Länderkompetenzen betroffen und somit Bundesrats-Stellungnahmen von der Bundesregierung maßgeblich zu berücksichtigen sind, wird dazu beitragen, eine übereinstimmende Haltung zu erzielen. In den Bereichen, in denen die Länder das (mit der Föderalismusreform neu geschaf- fene) Recht der Abweichungsgesetzgebung haben, ist eine übereinstimmende Haltung anzustreben. Schließ- lich wurde eine stärkere Einbindung der Länder in Beitrittsverhandlungen erreicht. Die Bundesregierung informiert den Bundesrat künftig über einen beab- sichtigten Beschluss zur Aufnahme von Beitrittsver- handlungen und unterrichtet über ihre Willensbil- dung. Außerdem informiert die Bundesregierung auf Verlangen den Ausschuss für Fragen der Europäi- schen Union des Bundesrates über die Entwicklung von Beitrittsverhandlungen. Nach Auffassung des Bundesrates bietet die neue Bund-Länder-Vereinbarung eine gute Grundlage für die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit zwi- schen Bund und Ländern in EU-Angelegenheiten im Interesse einer effektiven Vertretung der deutschen Interessen in Brüssel. 6. Der Bundesrat begrüßt, dass das „Gesetz über die Ausweitung und Stärkung der Rechte des Bundesta- ges und des Bundesrates in Angelegenheiten der Eu- ropäischen Union“ weitgehend unverändert die Be- stimmungen des entsprechenden Begleitgesetzes übernimmt, das im Rahmen der Ratifizierung des Ver- trags über eine Verfassung für Europa im Jahr 2005 von Deutschem Bundestag und Bundesrat angenom- men worden war. Es enthält Regelungen, die dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat die effek- tive Ausübung der durch den Vertrag von Lissabon eingeräumten Rechte der Subsidiaritätsrüge und der Subsidiaritätsklage ermöglichen. Es regelt auch die Ausübung des Vetorechts, das den nationalen Parla- menten gegen die Inanspruchnahme der Brückenklau- sel zusteht, die es dem Europäischen Rat ermöglicht, einstimmig den Übergang von der Einstimmigkeit zu Mehrheitsentscheidungen in noch der Einstimmig- keit unterliegenden Fällen zu beschließen. Außerdem werden Deutscher Bundestag und Bundesrat künftig an der Benennung der deutschen Richter und Gene- ralanwälte des EuGH sowie der deutschen Mitglieder des Gerichts der Union beteiligt. Der Bundesrat be- grüßt, dass das Begleitgesetz – wie von ihm gefordert – um eine Regelung ergänzt wurde, wonach die Bun- desregierung vor der Zustimmung zu einem Be- schluss des Rates über die Zusammensetzung des Ausschusses der Regionen das Einvernehmen mit dem Bundesrat herstellt. Der Bundesrat unterstützt die verfassungsrechtliche Absicherung der Regelun- gen des Begleitgesetzes durch das „Gesetz zur Ände- rung des Grundgesetzes (Artikel 23, 45 und 93)“. – ß i s n g d ü M n c e d d B m d n m o B (C (D Gesetz zur Änderung des Gesetzes über Einheiten im Messwesen und des Eichgesetzes, zur Aufhe- bung des Zeitgesetzes, zur Änderung der Einhei- tenverordnung und zur Änderung der Sommer- zeitverordnung Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Der Bundesrat begrüßt, dass die Bundesregierung in hrer Gegenäußerung (vergleiche Bundestagsdruck- ache 16/8308 vom 28. Februar 2008) zur Stellung- ahme des Bundesrates klargestellt hat, dass mit den Re- elungen des Einheiten- und Zeitgesetzes die Aufgaben er Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) nicht ber den bisherigen Umfang erweitert werden sollen. it dieser Klarstellung wird der Sorge der Länder Rech- ung getragen, dass über eine Erweiterung eichrechtli- her Befugnisse der PTB in die Länderzuständigkeiten ingegriffen wird. Der Bundesrat geht davon aus, dass ie PTB auf Basis der derzeitigen Rechtslage und nach em Grundsatz der Subsidiarität nur bei entsprechendem edarf im Bereich des Vollzugs tätig wird. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die aktualisierten Stabilitäts- und Konver- genzprogramme 2007/2008 der EU-Mitgliedstaaten – Drucksachen 16/8740, 16/8964 Nr. 4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Steuerbegünstigung von Biokraft- und Bioheizstoffen 2007 – Drucksachen 16/8309, 16/8585 Nr. 2 – Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen mit dem Gentechnikgesetz – Drucksache 16/8155 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Berufsbildungsbericht 2008 – Drucksache 16/8750 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- nsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer eratung abgesehen hat. 17418 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 164. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 (A) (C) (B) ) Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/7817 Nr. A.15 Ratsdokument 15667/07 Drucksache 16/7817 Nr. A.20 Ratsdokument 14784/07 Drucksache 16/8815 Nr. A.1 EuB-EP 1649; P6_TA-PROV(2008)0016 Drucksache 16/8815 Nr. A.2 EuB-EP 1650; P6_TA-PROV(2008)0017 Drucksache 16/8815 Nr. A.3 Ratsdokument 7249/08 Innenausschuss Drucksache 16/7393 Nr. A.2 EuB-EP 1567; P6_TA-PROV(2007)0414 Drucksache 16/7393 Nr. A.3 EuB-EP 1568; P6_TA-PROV(2007)0415 Drucksache 16/7393 Nr. A.24 Ratsdokument 14491/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.11 Ratsdokument 14922/07 Drucksache 16/8135 Nr. A.41 EuB-EP 1554; P6_TA-PROV(2007)0374 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/8455 Nr. A.7 Ratsdokument 5942/08 Drucksache 16/8983 Nr. A.15 Ratsdokument 7538/08 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 16/7817 Nr. A.23 Ratsdokument 15914/07 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 16/722 Nr. 1.19 Ratsdokument 5835/06 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/1101 Nr. 2.17 Ratsdokument 7068/06 Drucksache 16/7070 Nr. A.9 Ratsdokument 13829/07 Haushaltsausschuss Drucksache 16/8815 Nr. A.12 Ratsdokument 7323/08 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 16/7575 Nr. A.10 Ratsdokument 14872/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.26 Ratsdokument 15365/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.27 Ratsdokument 15371/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.28 Ratsdokument 15387/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.29 Ratsdokument 15408/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.30 Ratsdokument 15379/07 Drucksache 16/7817 Nr. A.12 Ratsdokument 15458/07 Drucksache 16/8815 Nr. A.14 Ratsdokument 5938/08 (D Drucksache 16/7575 Nr. A.5 Ratsdokument 14721/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.6 Ratsdokument 14724/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.7 Ratsdokument 14725/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.8 Ratsdokument 14835/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.9 Ratsdokument 14871/07 Drucksache 16/7575 Nr. A.20 Ratsdokument 15126/07 Drucksache 16/7905 Nr. A.13 Ratsdokument 16599/07 Drucksache 16/8455 Nr. A.20 Ratsdokument 6150/08 Drucksache 16/8455 Nr. A.21 Ratsdokument 6161/08 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 16/7905 Nr. A.1 EuB-EP 1611; P6_TA-PROV(2007)0497 91, 1 0, T 164. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Mai 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12
Gesamtes Protokol
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616400000

Die Sitzung ist eröffnet.

Ich begrüße Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, alle
sehr herzlich zu unseren heutigen Beratungen.

Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, müssen wir
einen Geschäftsordnungsantrag behandeln. Die Frak-
tion Die Linke und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
haben jeweils beantragt, die Beratung der Vorlagen zur
Zukunft der Bahn von der heutigen Tagesordnung abzu-
setzen. Es handelt sich dabei um den Tagesordnungs-
punkt 29 sowie den Zusatzpunkt 7.

Das Wort zur Geschäftsordnung hat als erste Rednerin
die Kollegin Dagmar Enkelmann für die Fraktion Die
Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616400100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

Fraktion Die Linke beantragt die Absetzung der Bahn-
privatisierung von der heutigen Tagesordnung. Ich stelle
fest: Das von der Koalition gewählte Verfahren – Affen-
tempo – steht im Widerspruch zur Tragweite der Ent-
scheidung, um die es hier heute geht.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜND H v i c g E A i E l B i s t I i P – Redet NIS 90/DIE GRÜNEN)


Immerhin soll heute ein Viertel des öffentlichen Eigen-
tums an der Bahn auf den Weg der Privatisierung ge-
bracht werden. Das soll im Schnellverfahren durchge-
boxt werden. Am Montag erst gab es die Anhörung im
Verkehrsausschuss, am Mittwoch erfolgte die abschlie-
ßende Beratung im Verkehrsausschuss, und heute findet
nun hier die abschließende Lesung statt. Eine wirklich
umfassende Beratung, eine Auswertung der Anhörung,
insbesondere auch in den Fraktionen, war damit schlicht
und ergreifend unmöglich.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sind wir Abgeordnete hier nur noch Abn
allen Dingen: Wie arrogant gehen Sie eigentli
Sachverständigen um, die Sie am Montag geh

(C (D ung 30. Mai 2008 0 Uhr aben Sie tatsächlich alle Folgen einer Privatisierung erantwortungsbewusst abwägen können? Sind Sie sich m Klaren, dass Sie heute den Weg für eine Bahn freimahen sollen, in der es in erster Linie um die Rendite eht? Wissen Sie, dass sich Investmentbanken längst in rwartung lukrativer Provisionen für die Platzierung der ktien in Stellung gebracht haben? Es ist die Rede von mmerhin 100 Millionen Euro, die da zu holen sind. In rwartung von Schnäppchen stehen die Banken also ängst auf der Matte. Ist Ihnen bekannt, dass unter diesen anken eine ganze Reihe von Verantwortlichen für den nternationalen Finanzskandal sind? Liebe Leute, das tinkt nach einem Untersuchungsausschuss in der nächsen Legislaturperiode. (Beifall bei der LINKEN – Lachen bei der SPD)


ch kann Ihnen jetzt schon ankündigen: Die Linke wird
hn beantragen.

Kennen Sie die Position der Bahn? Ich zitiere, Frau
räsidentin:

Die Aktien sollen vor allem Großinvestoren ange-
boten werden. Nur ein kleiner Teil soll an private
Anleger gehen.

So viel zu Ihrem Volksaktienmodell, liebe Kolleginnen

ext
und Kollegen der SPD. Hatten Sie ausreichend Zeit, die
Aussage des neuen Personalvorstands, des ehemaligen
Gewerkschaftsfunktionärs Norbert Hansen, zu prüfen?
Ich zitiere erneut:

Und das wird in einigen Bereichen nicht ohne Per-
sonalabbau gehen.

Was wird mit den Beschäftigten der Bahn? Hatten Sie
Gelegenheit, sich mit seiner Aussage zu befassen? Ich
zitiere erneut:

Die Obergrenze für eine Privatisierung liegt für
mich bei 49,9 Prozent.

,9 Prozent, und da ist die Grenze.

der LINKEN sowie bei Abgeordneten
NDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
icker? Vor
ch mit den
ört haben?

– Von wegen 24


(Beifall bei des BÜ Dr. Dagmar Enkelmann Hatten Sie tatsächlich Zeit, die Verfassungsmäßigkeit der Entscheidung zu prüfen? Art. 87 e Grundgesetz verpflichtet uns nämlich, das Wohl der Allgemeinheit zu gewährleisten. Ist die Verfassungsmäßigkeit tatsächlich weiterhin gegeben? Haben Sie ausreichend abwägen können, welche Folgen die Privatisierung für die Beschäftigten, für die Kundinnen und Kunden, für den Service, für den Verkehr in der Fläche haben wird? Haben Sie all das tatsächlich ausreichend abwägen können? (Zurufe von der CDU/CSU: Ja, haben wir! – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Natürlich nicht!)





(A) )


(B) )


Oder geht es am Ende möglicherweise um einen Ver-
schiebebahnhof. Es geht nicht nur um Norbert Hansen.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrs-
ministerium Achim Großmann, SPD, soll einen Vor-
standsposten bei der DB Holding AG erhalten. Dasselbe
gilt für den ehemaligen Verkehrsreferenten der SPD-
Fraktion Thomas Kohl. Schaffen Sie sich hier mögli-
cherweise einen Freibrief?


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616400200

Frau Kollegin, denken Sie an die Redezeit, bitte.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616400300

Frau Präsidentin, ich komme zum Schluss.

Wenn Sie jetzt zu dem Ergebnis kommen, dass Sie all
das erst wirklich abwägen müssen, dann bitte ich Sie,
unseren Antrag auf Absetzung von der Tagesordnung zu
unterstützen.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616400400

Nun hat das Wort der Kollege Dirk Fischer für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dirk Fischer (CDU):
Rede ID: ID1616400500

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Mit dem Geschäftsordnungsantrag auf Absetzung
dieses Tagesordnungspunktes leisten die Linken und die
Grünen der Sachdebatte um die Teilprivatisierung der
DB AG wahrlich keinen guten Dienst. Das ist sehr be-
dauerlich, zumal die Grünen diesen Prozess in den letz-
ten Jahren oft konstruktiv begleitet haben.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immer noch!)


Unsere Koalition findet es richtig und wichtig, dass
ihr zukunftsweisendes Konzept heute zur Abstimmung
gestellt wird. Die DB AG Holding bleibt erhalten; sie
bleibt zu 100 Prozent beim Bund. Die Infrastruktur – ein
besonderes Anliegen –, die Bahnhöfe, das Schienennetz,
die Elektrizität, geht nicht in den Kapitalmarkt, sondern
bleibt an die DB AG Holding und damit mittelbar an das

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(C (D igentum des Bundes gebunden. Am Verkehrsund Loistikbereich soll privates Kapital mit 24,9 Prozent beeiligt werden. Ich denke, dass wir damit frisches Kapital für die Unernehmensentwicklung, für Investitionen in die Schieeninfrastruktur und in die Verbesserung des Netzes, für ie Optimierung der Bahnhöfe und für die Lärmsanieung mobilisieren und dass damit auch der Bundeshausalt weiter entschuldet werden kann. Damit stärken wir uch die Wettbewerbsfähigkeit der DB AG im europäichen Schienenverkehr – das ist jetzt besonders wichtig –, er sich im Güterverkehr und auch im Personenfernerkehr immer mehr zu einem Wettbewerbsmarkt ntwickelt. Gleichzeitig bleibt der konzerninterne Areitsmarkt erhalten. Das ist wichtig für die Arbeitsplatzicherheit der rund 230 000 Beschäftigten der DB AG. ir wollen die Mitarbeiter auf diesem Wege im guten inne mitnehmen. Das parlamentarische Verfahren ist vollkommen in rdnung. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein Skandal!)


aum ein Thema ist seit vielen Jahren und insbesondere
n dieser Legislaturperiode so intensiv behandelt worden
ie die Privatisierung der DB AG.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


m Ausschuss haben wir oftmals gründlich darüber dis-
utiert. Allein in dieser Legislaturperiode haben wir zu
iesem Komplex vier Anhörverfahren durchgeführt. Wer
lso „oberflächlich, schnell, durchgepeitscht“ sagt, der
edet schlicht und ergreifend dummes Zeug, der sagt die
nwahrheit. Das gilt für diesen Prozess nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Die letzte Expertenanhörung fand am Montag statt.
ie hat im Großen und Ganzen das Konzept dieser
oalition bestätigt. Nun geht es darum, keine weitere
eit zu verlieren und im Interesse der Beschäftigten, der
unden und des Unternehmens


(Ulrich Maurer [DIE LINKE]: Im Interesse der Investoren!)


ügig die richtigen Entscheidungen zu treffen.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben Angst, dass Ihnen die Leute auseinanderlaufen!)


ch habe Verständnis dafür – ich war in meinem Leben
ange Abgeordneter einer Oppositionsfraktion –, dass
ie Opposition gelegentlich das Interesse hat, die Regie-
ungsarbeit ein Stück weit zu hemmen. Aber es ist heute
ache der Bundesregierung und ihrer Parlamentsmehr-
eit, endlich zu handeln. Ich bitte um Verständnis, wenn
ch dafür plädiere, den Antrag auf Absetzung zurückzu-
eisen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616400600

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht nun

der Kollege Volker Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616400700

Frau Präsidentin! Lieber Kollege Fischer, das ist ei-

gentlich eine Geschäftsordnungsdebatte. Darin soll es
um die Gründe gehen, warum wir das heute hier beraten
sollen, und darum, ob diese Beratung der Sache ange-
messen ist. Es geht bei der Privatisierung der Bahn um
keine Kleinigkeit. Es geht um die Fragen: Ist nach der
heutigen Entscheidung noch eine eigenständige Schie-
nenverkehrspolitik des Bundes möglich? Kann man auch
in Zukunft sagen: „Schienenverkehr ist eine öffentliche
Aufgabe“?


(Zuruf von der SPD: Ja!)


Bei dieser Holding – einem Zwitter aus Öffentlichem
und Privatem – mit einem gemeinsamen Vorstand
Mehdorn ist nicht gewährleistet, dass der Verkehr und
das Netz getrennt sind und echter Wettbewerb auf die-
sem Netz stattfinden kann.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Lothar Bisky [DIE LINKE])


Wird Herr Mehdorn als Holdingchef allgemeinwohl-
orientierte Politik im Privatunternehmen machen, oder
wird er Gewinnmaximierungspolitik in der Holding ma-
chen? Das alles ist offen. Mit der heutigen Entscheidung
zeigen Sie nur eines: Sie haben Angst, dass sich die Diä-
tendebatte wiederholt, dass Sie also am Montag einen
Gesetzentwurf einbringen, von dem Sie am Freitag sel-
ber wissen, dass Sie ihn nicht aufrechterhalten können,
weil Ihnen die eigenen Leute auseinanderlaufen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Deshalb legen Sie diesen Schweinsgalopp vor.

Wer von Ihnen – abgesehen von den Mitgliedern des
Verkehrsausschusses – hat eigentlich das Protokoll der
Anhörung gelesen? – Gelesen haben kann es keiner. Da-
von mitbekommen haben nur diejenigen etwas, die in
der Anhörung waren. Aber das gesamte Haus muss diese
Entscheidung fällen. Die Anhörung hat am Montag statt-
gefunden, am Mittwoch haben Sie ohne Lektüre des Pro-
tokolls entschieden, und heute muss das ganze Haus ent-
scheiden, obwohl wir das Protokoll nicht zur Kenntnis
nehmen können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Es ist eine Unverschämtheit, wie Sie bei diesem
Thema mit dem Bundesrat umgehen. Der Bundesrat hat
am letzten Freitag einen Gesetzentwurf zur Privatisie-
rung eingebracht.


(Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Ganz ruhig bleiben!)


Ob man die Privatisierung überhaupt ohne eine gesetzli-
che Grundlage durchführen kann, ist eine offene Frage,
über die sich das Bundesverfassungsgericht sicherlich
noch den Kopf zerbrechen wird.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Der Bundesrat hat diesen Gesetzentwurf eingebracht,
r liegt uns noch nicht einmal als Bundestagsdrucksache
or, und schon wollen Sie ihn ausbooten. Bei einem so
entralen politischen Anliegen, bei dem es um das
olksvermögen und die Zukunft des Mobilitätsträgers
ahn geht, ist das eine unverantwortliche und unanstän-
ige Art und Weise.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Bei der Bundesratsdebatte wurde Ihnen ja ins Stamm-
uch geschrieben, welche Punkte offen sind. Ihr Modell
ietet keine Gewähr für den Erhalt der Regionalnetze. Es
ietet keinen Schutz vor der Entwertung der Nahver-
ehrsmittel durch steigende Stations- und Trassenpreise.
s gibt keinen Schutz davor, dass ausschließlich ökono-
ische Gesichtspunkte über den Umfang und die Quali-

ät der Infrastruktur entscheiden.

Wie es alles kommen wird, können wir nicht wissen,
eil die Grundlagen, die Herr Tiefensee dem Hohen
aus in der ersten Lesung angekündigt hat, bis heute
icht vorliegen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616400800

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss. Ihre

edezeit ist zu Ende.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616400900

Lassen Sie mich noch diesen letzten Satz zu den

rundlagen sagen.


(Zurufe von der CDU/CSU: Nein!)


er Bundesverkehrsminister hat im Hohen Haus am
. Mai 2008 versprochen, den Beteiligungsvertrag in den
ächsten Tagen vorzulegen. Der Beteiligungsvertrag
iegt nicht vor. Die Leistungs- und Finanzierungsverein-
arung ist unvollständig, lückenhaft und besteht im We-
entlichen aus „xxx“.


(Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Das ist aber ein ganz, ganz langer Satz!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616401000

Herr Kollege, Ihre Redezeit ist überzogen.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616401100

Der Zustandsbericht fehlt auch. Wir haben überhaupt

eine Grundlage, um diese Entscheidung heute qualifi-
iert treffen zu können. Deshalb lassen Sie uns diesen
unkt von der Tagesordnung absetzen!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Das nennt man situative Erregung!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616401200

Für die SPD-Fraktion spricht nun der Kollege

homas Oppermann.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Noch ein Verkehrsexperte!)



Thomas Oppermann (SPD):
Rede ID: ID1616401300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Lieber Herr Beck, liebe Frau Enkelmann, wir
werden Ihre aufgeregte Intervention gleich in aller Ruhe
und mit großer Mehrheit zurückweisen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU])


Es gibt kaum ein politisches Projekt in Deutschland,
das mit so viel Ausdauer, mit so viel Sorgfalt und in so
vielen Details diskutiert wurde wie die Bahnreform.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das Verfahren war gründlich. Die Anhörung hat erge-
ben, dass das Holdingmodell funktioniert. Die Debatte
hat lange gedauert. Heute ist der Tag der Entscheidung.

Es ist eine Entscheidung für eine moderne DB AG,
für eine intelligente Teilkapitalprivatisierung, die priva-
tes Kapital mobilisiert, aber den strategisch-gestalteri-
schen Einfluss beim Staat belässt. Es ist eine Entschei-
dung für die Sicherheit von 230 000 Arbeitsplätzen bei
der Bahn, für Investitionen in die DB AG, für eine bes-
sere Eigenkapitalbasis, für Wachstum, für das Ziel
„Mehr Verkehre auf die Schiene“. Es ist eine Entschei-
dung, die gut und richtig ist. Deshalb werden wir sie
heute treffen.

Frau Enkelmann, warum Sie diese Entscheidung nicht
wollen, kann ich gut verstehen; denn wenn das heute ins
Werk gesetzt wird, wenn wir sehen, dass investiert wird,
dass die Bahn wachsen kann, dass die Arbeitsplätze si-
cher sind, dann können Sie nicht mehr diese irrationalen
Ängste gegen die Bahnreform mobilisieren.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Deshalb wollen Sie das heute stoppen. Den Gefallen
werden wir Ihnen nicht tun. Wir werden heute entschei-
den und lehnen deshalb Ihren Geschäftsordnungsantrag
ab.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wir werden uns wieder sprechen!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616401400

Nun hat für die FDP-Fraktion das Wort der Kollege

Jan Mücke.


Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1616401500

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

Herr Kollege Fischer, wir haben keinesfalls vor, die Re-
gierung zu hemmen. Damit keine Irrtümer aufkommen:

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(C (D ie FDP-Bundestagsfraktion nimmt sich vor, die Regieung zu treiben und im Übrigen auch abzulösen. (Beifall bei der FDP – Lachen bei der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Eine richtige Bemerkung! – Thomas Oppermann [SPD]: Eine wichtige Klarstellung! – Zurufe von der Regierungsbank – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Frau Präsidentin, die Regierung stört!)


Ich verstehe Ihre Aufregung gar nicht.

Wahr ist, dass nicht die Opposition Sie gehemmt hat;
ahr ist, dass sich die beiden Großkoalitionäre bei die-

em Projekt gegenseitig gehemmt haben,


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


eshalb sie für dieses Projekt auch mehr als fünf Jahre
ebraucht haben.

Auch deshalb ist völlig unverständlich, dass Sie das
ier im Schweinsgalopp absolviert haben: mit einer An-
örung am Montag, einer Ausschusssitzung am Mitt-
och, die die Ergebnisse der Anhörung in keinem Fall

ufgenommen hat, und mit einem Antrag, der heute, am
reitag, Gegenstand der Beratung im Parlament ist. Das

st der wahre Grund: Sie haben sich gegenseitig ge-
emmt.

Dass sieht man dem Antrag im Übrigen auch an. Was
ier heute stattfindet, ist die letzte Beratung über das
hema Bahnprivatisierung überhaupt; denn es heißt im
ntrag:

Vor Abschluss ist der Beteiligungsvertrag dem Aus-
schuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung so-
wie dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bun-
destages vorzulegen.

amit das klar ist: Vorlage reicht.

Unser Anliegen ist ein anderes. Unser Anliegen ist,
ass Sie ein ausgehandeltes Vertragswerk mit einem aus-
ehandelten Beteiligungsvertrag und einer ausgehandel-
en Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung ins
esamtparlament und nicht nur in irgendwelche Aus-

chüsse einbringen und das hier insgesamt beraten wird.
olche Verträge kann man abschließen. Solche Verträge
tehen unter Gremienvorbehalt. Dieses Gremium soll die
bschließende Entscheidung darüber treffen.

Was Sie hier machen, ist eine Verlagerung in zwei
usschüsse. Irgendetwas soll ausgehandelt werden, soll
ann irgendwann einmal in Ausschüssen verhandelt
erden, wird aber nicht mehr hier im Haus beraten.

Jetzt stelle ich Ihnen die Frage: Woran liegt das? Das
iegt daran, dass die SPD sich in der Bahnprivatisie-
ungsfrage nicht einig ist. Sie möchte ein förmliches Ge-
etzgebungsverfahren in dieser Frage vermeiden, weil es
iese Partei zerreißen würde.


(Beifall bei der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


as ist der einzige Grund dafür, meine Damen und Her-
en, dass Sie diesen Weg eingeschlagen haben. Sie haben






(A) )



(B) )


Jan Mücke
ein schnelles Verfahren gewählt, am Parlament vorbei:
nur ein Antrag, Verlagerung der Entscheidung in zwei
Ausschüsse, wobei es im Grunde nur darum geht, Ver-
tragsunterlagen zur Kenntnis zu nehmen, keinesfalls zu
beschließen.

Dennoch werden wir als FDP-Bundestagsfraktion
dem Geschäftsordnungsantrag der Linken und der Grü-
nen nicht zustimmen. Dieses Verfahren ist zwar kritik-
würdig, aber keinesfalls geschäftsordnungswidrig.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir entscheiden nicht über die Frage, ob es geschäftsordnungswidrig ist!)


Es gibt einen zweiten Grund für unsere Ablehnung,
nämlich einen inhaltlichen. Dieser inhaltliche Grund ist,
dass Sie – da richte ich mich ausdrücklich an die Linken –
in Wahrheit überhaupt gar keine Privatisierung wollen.


(Beifall bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Ja eben! – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Die wollen die alte DDR-Staatsbahn wiederhaben!)


Ihnen geht es nicht um eine ordnungsgemäße parlamen-
tarische Behandlung dieses Problems, sondern Sie sind
generell dagegen. Genau das gilt für uns als Liberale
nicht. Wir sind der Überzeugung, dass die Beteiligung
privaten Kapitals und ein diskriminierungsfreier Zugang
zur öffentlichen Schieneninfrastruktur die Voraussetzun-
gen dafür sind, dass wir ein gutes Verkehrsangebot auf
der Schiene haben, dass Wettbewerb stattfinden kann,
dass die Preise sinken und dass eine noch stärkere Betei-
ligung privaten Kapitals in diesem Bereich eintritt.

Meine Damen und Herren, aus diesem Grund werden
wir Ihnen zu Ihrer privatisierungsfeindlichen Politik
nicht die Hand reichen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hartmut Koschyk [CDU/ CSU]: Wir hatten schon an euch gezweifelt!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616401600

Nun kommen wir zur Abstimmung.

Wer stimmt für die beantragte Absetzung des Tages-
ordnungspunktes 29 und des Zusatzpunktes 7? – Wer ist
dagegen? – Enthaltungen? – Damit ist der Geschäftsord-
nungsantrag mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen
bei Enthaltung der FDP-Fraktion gegen die Stimmen der
Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen abge-
lehnt.

Ich rufe nun die Tagesordnungspunkte 29 a und b so-
wie den Zusatzpunkt 7 auf:

29 a) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung (15. Ausschuss)


– zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU
und der SPD

Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die
Bahnreform weiterentwickeln

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(C (D – zu dem Antrag der Abgeordneten Horst Friedrich Günther der Fraktion der FDP Bahnprivatisierung zügig und konsequent beschließen – zu dem Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Fritz Kuhn, Dr. Anton Hofreiter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Keine Bahnprivatisierung am Parlament vorbei – zu dem Antrag der Abgeordneten Winfried Hermann, Bettina Herlitzius, Peter Hettlich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Zukunft des Schienenverkehrs sichern – Drucksachen 16/9070, 16/8774, 16/8046, 16/9071, 16/9362 – Berichterstattung: Abgeordnete Uwe Beckmeyer Horst Friedrich b)

richts des Ausschusses für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung (15. Ausschuss) zu dem Antrag
der Abgeordneten Winfried Hermann, Fritz
Kuhn, Peter Hettlich, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Schieneninfrastruktur ist öffentliche Aufgabe –
Moratorium für die Privatisierung der Deut-
sche Bahn AG

– Drucksachen 16/5270, 16/6813 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Uwe Beckmeyer

P 7 Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Dagmar Enkelmann, Dorothée Menzner,
Dr. Gesine Lötzsch, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion DIE LINKE

Zukunft der Bahn für die Menschen sichern –
Bahnprivatisierung stoppen

– Drucksache 16/9306 –

Ich weise schon jetzt darauf hin, dass wir später dazu
wei namentliche Abstimmungen durchführen werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
ie Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich
ehe und höre dazu keinen Widerspruch. Dann können
ir so verfahren.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
er das Wort Herrn Bundesminister Wolfgang Tiefensee
ür die Bundesregierung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten
Damen und Herren! Die Teilprivatisierung der Deut-
schen Bahn findet im Kontext der deutschen Verkehrs-
politik und im Zusammenhang mit der Aufstellung des
Eisenbahnwesens in Europa statt.

Dieser Tage findet in Leipzig das erste Weltver-
kehrsforum statt. 51 Staaten diskutieren darüber, wie
sie den enormen Herausforderungen im Verkehrsbereich
gerecht werden können. Wir wissen, dass die Güterver-
kehre zunehmen und dadurch auch die Lärmbelästigun-
gen stärker werden. Wir wissen, dass Personen befördert
werden wollen, insbesondere im öffentlichen Nahver-
kehr. Wir wissen, dass die Gelder in den Haushalten end-
lich sind und dass es enorme Herausforderungen in Be-
zug auf das Klima gibt; ich nenne die Stichworte CO2-
Senkung, Energieeinsparung und Einsatz regenerativer
Energien.

Die Teilprivatisierung der Deutschen Bahn AG liefert
Antworten auf Fragen, die wir hier in Deutschland ge-
stellt haben. Die von uns gegebenen Antworten sind
auch im europäischen Kontext vernünftig. Deshalb ist es
eine gute Entscheidung, heute mit Ja zu stimmen, wenn
über den Antrag zur Teilprivatisierung der Deutschen
Bahn AG abgestimmt wird.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Eck-
punkte, die Ihnen zur Abstimmung vorliegen, entspre-
chen der Lösung, die wir für die Zukunft brauchen, näm-
lich eine starke Bahn. Führen wir uns einmal vor Augen,
wie diese Bahn vor 10 bis 15 Jahren ausgesehen hat ge-
genüber dem, was wir jetzt vorhaben: Das Schienennetz
soll im Eigentum des Bundes bzw. des Volkes bleiben;
es gibt weiterhin einen konzerninternen Arbeitsmarkt,
der dafür sorgt, dass 230 000 Beschäftigte Sicherheit ha-
ben; die Finanzbasis wird stabilisiert und die Transfer-
leistungen des Bundes werden begrenzt; eine hohe
Dienstleistungsqualität wird ermöglichen, dass die Bahn
in Deutschland und in Europa dem Wettbewerb stand-
halten kann; schließlich wird all das zu einer Verlage-
rung von Verkehr von der Straße auf die Schiene führen,
womit gleichzeitig etwas für das Klima getan wird.

Man kann ja Menschen Wünsche von den Lippen ab-
lesen, unter Umständen auch Kritik oder Forderungen,
die sie im Bundestag erheben werden, ohne sie vorher
schon gehört zu haben. Ich darf mich nun als Erstes wie
bei der ersten Beratung an die Linke wenden.

Meine sehr verehrten Damen und Herren von der Lin-
ken, Sie spielen ein falsches Spiel,


(Zurufe von der LINKEN)


wenn Sie den Menschen einreden wollen, dass der Bund
seiner Verpflichtung zur Daseinsvorsorge nicht gerecht
wird.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: In der Fläche!)


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(C (D aseinsvorsorge bedeutet, mit Steuergeldern vernünftig mzugehen, einen diskriminierungsfreien Zugang für lle zu schaffen, in der Fläche die Versorgung genauso u realisieren wie in den Hauptknotenpunkten und vor llen Dingen etwas für einen nachhaltigen Umgang mit er Natur zu tun, damit die Zukunft unserer Kinder gesihert ist. Diesen Auftrag zur Daseinsvorsorge, der im Grundesetz steht, werden der Bund und die Länder auch und erade mit dieser Teilprivatisierung der Deutschen Bahn rfüllen. Wenn Sie etwas anderes erzählen, dann irren ie in dreierlei Hinsicht. Erstens. Sie suggerieren, dass mit der Teilprivatisieung der Bahn die Leistungen für die Bevölkerung und ie Unternehmen geschmälert werden. Das Gegenteil ist er Fall. Wir werden besser werden. Zweitens. Sie suggerieren, dass eine Leistung von rivaten nur dann erbracht werden darf, wenn es sich um en nichtöffentlichen Sektor handelt. Private und das nternehmertum in unserem Land dürfen nicht desaouiert werden. Wir brauchen Partnerschaften zwischen er öffentlichen Hand und den Privaten, um die Daseinsorsorge zu gewährleisten. Drittens. Es ist auch ein Affront gegen den Deutschen undestag und gegen die Bundesregierung, wenn Sie die enschen glauben machen, dass wir diese Leistungen ann nicht erfüllen können, wenn wir Private beteiligen. ir haben die Zügel in der Hand, wir sind zu 00 Prozent Eigentümer der DB AG. Das ist so und wird o bleiben. Hören Sie deshalb auf, die Bevölkerung zu erunsichern und mit falschen Argumenten auf das falche Gleis zu führen! (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616401700

Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

ollegen Seifert?

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
au und Stadtentwicklung:
Bitte schön.


Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616401800

Herr Minister, Sie sprachen gerade davon, dass es um

inen diskriminierungsfreien Zugang für alle Men-
chen zur Bahn geht und dass die Situation besser wer-
en würde, wenn die Bahn teilprivatisiert würde. Kön-
en Sie mir bitte einmal sagen, wieso Herr Mehdorn
lles tut, um zu verhindern, dass Menschen mit Behinde-
ungen diskriminierungsfrei ein- und aussteigen können?
eitdem er im Amt ist, weigert er sich, dafür zu sorgen,
ass fahrzeuggebundene Einstieghilfen mitgenommen
erden und alle Bahnhöfe barrierefrei gestaltet werden.
as nennen Sie einen diskriminierungsfreien Zugang für

lle? Das kann ich überhaupt nicht verstehen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Sehr verehrter Herr Abgeordneter, vor uns liegt die
gewaltige Aufgabe, allen Menschen, insbesondere Men-
schen mit Behinderungen, an jedem Ort Zugang zu Zü-
gen der Deutschen Bahn AG zu gewährleisten.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


Diese Aufgabe erfordert enorme Finanzmittel. Ich darf
Sie zunächst daran erinnern, wie die Situation Anfang
der 90er-Jahre gewesen ist. Wenn Sie einen Vergleich
mit der heutigen Situation ziehen, dann sollten Sie be-
achten, wie sich die Servicequalität für die Behinder-
ten im Laufe der letzten 15 Jahre geändert hat.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ein weiterer Punkt, Herr Abgeordneter: Wie sollen
wir die Ausstattung der kleinen Bahnhöfe mit Rolltrep-
pen und mit Fahrstühlen finanzieren,


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Rolltreppen für Behinderte?)


wenn die öffentliche Hand, aber auch die DB AG nicht
das erforderliche Kapital haben? Mit der Teilprivatisie-
rung gibt es sozusagen einen engen Schulterschluss der
Finanzierung durch die öffentliche Hand mit der Finan-
zierung durch Private, um genau diese Leistungen ver-
bessern zu können.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616401900

Herr Minister, der Kollege Seifert möchte eine wei-

tere Zwischenfrage stellen. Lassen Sie sie zu?

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Nein, vielen Dank. Ich denke, es ist alles gesagt, was
in diesem Zusammenhang zu sagen ist.

Die Teilprivatisierung der Deutschen Bahn führt dazu
– da wende ich mich ganz besonders an Sie, sehr ver-
ehrte Kolleginnen und Kollegen von den Grünen –, dass
die Bahn stärker wird und damit im Wettbewerb mit
der Straße Anteile gewinnen wird. Wenn ich es richtig
verstehe, ist Ihr Hauptanliegen, wie wir mehr Verkehr
von der Straße auf die Schiene bringen können. Im Übri-
gen ist das auch unser Anliegen. Wir lassen uns von nie-
mandem überbieten im Bestreben, den Modal Split, also
die Verteilung auf die einzelnen Verkehrsträger, zuguns-
ten der Bahn zu verbessern.

Wie wollen wir dies aber schaffen, wenn die Bahn
ihre Nachteile nicht wettmachen kann, indem sie auch
mit dem Geld Privater stärker wird? Wie wollen wir dies
schaffen, wenn wir sie nicht so modern machen, dass sie
den enormen Herausforderungen, die sich aus dem Wett-
bewerb mit der Straße ergeben, etwas entgegensetzen
kann? Sehr verehrte Damen und Herren von den Grünen,
wir werden den Nachweis erbringen, dass die Linie
„Mehr Verkehr auf die Schiene“ auch nach der Teilpriva-
tisierung fortgesetzt und verstärkt wird. Das ist aber zu-
allererst die Frage einer integrierten Verkehrspolitik, die

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(C (D ie Straße, die Binnenwasserstraße und die Schiene gleihermaßen im Blick behält. Ich höre schon den Vorwurf, wir würden mit dieser ösung verhindern, dass Wettbewerb stattfindet. Dies ist in altes Argument. Dem ist zweierlei entgegenzusetzen, eine sehr verehrten Damen und Herren von der FDP: ir haben zum Ersten bereits jetzt in Deutschland eine ettbewerbskultur, eine Anzahl von Wettbewerbern uf der Schiene sowohl im Personenverkehr als auch im üterverkehr. Dies lässt sich im europäischen Maßstab ehen. Warum? Weil wir dieses verschränkte System aus etrieb der Schiene und Transport in den letzten 5 Jahren so entwickelt haben, dass kein anderes Land ur annähernd eine solche Qualität vorweisen kann und amit der Wettbewerb auch für die Privaten auf der chiene lukrativ und attraktiv wird. Das wollen wir in er Zukunft fortsetzen. Das Zweite ist: Wir bemühen uns darum, dass die undesnetzagentur den diskriminierungsfreien Zugang ür alle Wettbewerber ermöglicht – und dies weiterhin ualitativ höher ausgestattet – und demzufolge der Wettewerb in Deutschland zunehmen wird. Daseinsvorsorge, mehr Verkehr auf die Schiene, ettbewerb auch mit diesem Modell – es hat sich ge ohnt, miteinander zu streiten. Ich danke den Koalitionsraktionen für den langen Atem. Ich danke Ihnen, Herr ischer, Herr Beckmeyer, Herr Friedrich und Herr übner, insbesondere dafür, dass wir es gemeinsam mit en Kolleginnen und Kollegen der Fraktionen vermocht aben, dieses gute Werk in Gang zu setzen. Ich bin übereugt: Wir stoßen die Tür für eine gute Zukunft der eutschen Bahn AG auf. Ich habe Ihnen dafür herzlich u danken. Nächster Redner ist der Kollege Horst Friedrich für ie FDP-Fraktion. Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine lieben Kolle innen und Kollegen! Herr Minister, wir dürfen heute as Finale furioso einer Gesetzgebung, einer Antragsflut ur Bahnreform erleben, zu der man einleitend positiv agen kann: Eigentlich muss man froh sein, dass Sie sich o schnell entschlossen haben, zum Ende zu kommen. an weiß ja nicht, was die SPD am Montag Neues ent eckt. Insofern kann man zufrieden sein, dass Sie weigstens das, was Sie vorlegen wollten, vorgelegt haben. enn das Positive vorweg: Das, was jetzt vorliegt, veraut nichts für die Zukunft, ist bei anderen politischen ehrheiten sinnvoll weiterzuentwickeln. Das wird unser olitisches Ziel sein. Zum Inhalt und zum Beratungsablauf, Herr Minister. atürlich ist es richtig: Wir diskutieren seit fünf Jahren ber die Bahnreform. Wir hatten zig Anhörungen im Horst Friedrich Verkehrsausschuss. Es gab ein von der Regierung auf Aufforderung des Bundestages in Auftrag gegebenes Gutachten, das sogenannte PRIMON-Gutachten, das bestimmte Wegweisungen vorgegeben hat und das von Ihnen, Herr Tiefensee, liegen gelassen wurde. Sie haben dann ein verquastes sogenanntes Eigentumssicherungsmodell entwickelt, bei dem keiner am Ende so genau wissen durfte, wem nun eigentlich das Schienennetz gehört. Nun hat man sich wenigstens dazu entschlossen, das Parlament mittels eines Antrages ein Verfahren abschließend beraten zu lassen, das – das muss man seriöserweise sagen – der Vorstand der DB AG auch ohne das Parlament hätte beschließen können. Das ist nämlich kraft Aktiengesetz möglich; das muss man ergänzend sagen. – So viel zu dem Thema. Es überrascht allerdings schon: Am Montag hatten wir eine Anhörung. Aus den Expertenmeinungen liest Kollege Beckmeyer heraus: Alles wunderbar! Alles Gold! – Offensichtlich hat er den zweiten Satz aller Experten, nämlich die Fangstricke dieser Lösung, völlig ignoriert. Am Mittwoch gab es eine Diskussion, die überhaupt nichts brachte und änderte, und am Freitag beraten wir über den gleichen Antrag, den wir am Montag vorliegen hatten – ohne jede Änderung. Deswegen vorweg: Diesem Antrag werden wir nicht zustimmen können. Sie sind ja nicht einmal Ihrem eigenen Entschließungsantrag treu geblieben. Wenigstens diesen hätten Sie zur Grundlage machen können. Sie haben nämlich die Bundesregierung aufgefordert, ein Privatisierungsgesetz vorzulegen. Nun sind wir bei einem Antrag gelandet. Das ist eine etwas abgeschwächte Form. Wenn man nicht genau weiß, was man machen soll, dann legt man eben einen Antrag vor. Im Endeffekt ist es so, dass Sie mit diesem Verfahren ganz bewusst sowohl das Parlament als auch die Bundesländer aus der Reform heraushalten wollen. Das ist Ihnen natürlich gelungen. Ob das am Ende greift, ist eine völlig andere Frage. Das kann man zwar machen, eine seriöse Gesetzesberatung sieht aber anders aus. Herr Minister, wirklich alle belastenden Begleitgesetze, von der Leistungsund Finanzierungsvereinbarung bis zum Beteiligungsvertrag, liegen noch nicht vor, sind zumindest nicht beratungsfähig. Bei der letzten Debatte über die Bahnreform haben Sie uns beruhigen wollen und gesagt: Das kommt ja alles. – Es kam auch etwas: Fragmente. Ein Entwurf der Leistungsund Finanzierungsvereinbarung liegt vor. Wenn man sich in diesen Entwurf vertieft, stellt man aber Folgendes fest: Es gibt eine verpflichtende Erklärung des Bundes für die dauerhafte Zahlung von jährlich 2,5 Milliarden Euro für den Bestandserhalt des Schienennetzes. Weiter hinten in dem Entwurf steht eine Klausel, nach der 100 Prozent des Geldes auch dann gezahlt werden, wenn nur noch 95 Prozent Leistung da sind. Sprich: Wenn die Deutsche Bahn 5 Prozent des Schienennetzes abbaut – das sind ungefähr 1 700 Kilometer –, bekommt sie immer noch 2,5 Milliarden Euro. Das kann man so wollen. Ich muss sagen: An dem Geschäft wäre ich auch gern beteiligt. Wenn man das um r m i w d 2 a K c g r v B I w B A B E s v f d B n D ä m w e S K V Z r w k 3 w d z b s W E z F l w (C (D echnet, heißt das: Wenn die Deutsche Bahn 1 700 Kiloeter abbaut, spart sie jährlich 125 Millionen Euro. Das st nicht gerade wenig. Als der Wettbewerbsbericht der Bahn vorgelegt urde, musste man hellhörig werden. Einer der führenen Vorstände, Herr Garber, sagte: Eigentlich reichen ,5 Milliarden Euro nicht aus; denn diese Summe basiert uf den Preisen von 2002. Das kann man einfach zur enntnis nehmen, bei mir läuten da aber alle Alarmglo ken; denn ich weiß genau, was da passiert. Herr Minister, vor diesem Hintergrund muss ich saen: Es wäre schön, wenn die Leistungsund Finanzieungsvereinbarung wenigstens eine Passage zur Eigenerpflichtung der Bahn enthalten würde. Die eigentliche ahnreform hat mit der klaren Aussage begonnen, dass nvestitionen vom Steuerzahler und Erhaltungsaufendungen aus den Betriebsmitteln der Deutschen ahn zu finanzieren sind. Davon ist keine Rede mehr. lles geht zulasten des deutschen Steuerzahlers, der seit eginn der Bahnreform insgesamt schon 240 Milliarden uro in das System Schiene gesteckt hat. (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616402000

(Beifall bei der FDP)

Horst Friedrich (FDP):
Rede ID: ID1616402100

(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


Der Kollege Mücke hat schon gesagt, was im Antrag
teht: Der Beteiligungsvertrag ist vorzulegen. Das ist
öllig klar.

Die Deutsche Bahn hat in dieser Woche bereits veröf-
entlicht, wer ihren Börsengang leitet: Morgan Stanley,
ie Deutsche Bank und ein paar andere Bekannte. Die
anken brauchen einen Börsenprospekt, weil sie sonst
icht auf die Reise gehen können, um Anleger zu finden.
iesen Börsenprospekt kann man später nicht mehr ver-

ndern; zumindest muss er die Wahrheit enthalten, weil
an sonst Gefahr läuft, Gewähr leisten zu müssen. Das
ollen sie natürlich nicht.

Die spannende Frage ist: Was bringt uns das Ganze
in? Die Beteiligung wird damit begründet, dass der
taat nicht genug Geld hat und man deswegen frisches
apital vom Markt braucht. Nun hat der Minister voller
erve in der Ausschusssitzung am Mittwoch erklärt, alle
ahlen seien rein spekulativ. Das ist verräterisch: Ausge-

echnet der, der als Erster Zahlen in die Welt gesetzt hat,
irft allen anderen vor, sie seien bei diesem Thema Spe-
ulanten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Tiefensee, ich darf Sie daran erinnern, was am
0. April 2008 in der Leipziger Volkszeitung stand: Es
ird einen einmaligen Erlös zwischen 5 und 8 Milliar-
en Euro geben. Financial Times vom 2. Mai 2008: bis
u 12 Milliarden Euro. – Wenn wir nun sagen, dass es
estenfalls 3 bis 4 Milliarden Euro gibt, sagen Sie, das
ei Spekulation. Selbst die Deutsche Bahn hat in dieser
oche gesagt, dass es wahrscheinlich 3 bis 4 Milliarden

uro gibt. Nach der Drittelung des Erlöses bleiben schät-
ungsweise 1,5 Milliarden Euro für ein Investitions- und
orschungsprogramm übrig, das mit ungefähr 15 Mil-

iarden Euro dotiert ist. Das wird Sie nicht wesentlich
eiterbringen.






(A) )



(B) )


Horst Friedrich (Bayreuth)

Unterm Strich muss man sagen: Die Randbedingun-
gen sind aus meiner Sicht schon bemerkenswert: Bei der
ersten Debatte über diesen Antrag war zu lesen, dass
Herr Hansen als Transnet-Chef zurücktritt und Arbeits-
direktor bei der DB AG wird. Bei der zweiten und drit-
ten Beratung dürfen wir dem Ticker entnehmen, dass der
Parlamentarische Staatssekretär Achim Großmann Vor-
stand in der DB Holding AG werden soll und der Haupt-
abteilungsleiter Eisenbahn im Verkehrsministerium,
Herr Kohl, ebenfalls in der Holding beschäftigt werden
soll.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Gute Leute! – Jan Mücke [FDP]: Bloß gut, dass es keine vierte und fünfte Lesung gibt!)


Ausgerechnet die beiden, die für den Vertrag und alle
Begleitgesetze federführend zuständig sind, wechseln
zur Holding. Das wird vom Aufsichtsratsvorsitzenden
Werner Müller eingefädelt, der sich dadurch ausgezeich-
net hat, dass er eine Ministererlaubnis für ein Unterneh-
men erlassen hat, bei dem er dann Vorstand wurde. Das
überrascht in Deutschland ja eigentlich nicht. Eine Bana-
nenrepublik ist dagegen geordnet.


(Beifall bei der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Eines muss man Ihnen noch sagen, Herr Minister:
Man kann Posten ja politisch besetzen. Dabei kann man
Glück haben, oder man bekommt Herrn Hansen, den
neuen Maßstab für den Abstand zwischen einem Fett-
näpfchen und dem nächsten. Wenn Herr Hansen so wei-
termacht, wie er begonnen hat, wünsche ich Ihnen mit
dem, was noch kommt, sehr viel Erfolg.

Danke sehr.


(Beifall bei der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616402200

Für die CDU/CSU-Fraktion spricht nun der Kollege

Dr. Klaus Lippold.


Dr. Klaus W. Lippold (CDU):
Rede ID: ID1616402300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

und Kollegen! Ich glaube, man muss zunächst ganz
deutlich zum Ausdruck bringen, dass wir nach 14 Jahren
Bahnreform heute einen guten und entscheidenden
Schritt zur Weiterentwicklung der Bahn und des Schie-
nenverkehrs in Deutschland machen. Es ist auch ein not-
wendiger Schritt.

Die Kollegen von der FDP seien jetzt besonders ange-
sprochen. Wenn wir das nicht mit dem nötigen Tempo
gemacht hätten, dann möchte ich das Geschrei der Op-
position gehört haben, warum wir diesen Schritt nicht
tun, warum wir nicht zu Ende bringen, was wir geplant
haben. Sie würden dann noch lauter brüllen und einfor-
dern, dass es sofort oder am besten noch gestern ge-
schieht.

Man kann nicht alles haben. Auf der einen Seite wird
gesagt, es müsse schnell und zügig geschehen, und auf
der anderen Seite wird gesagt, es geschehe alles zu

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(C (D chnell. Aus der Erfahrung weiß ich – ich bin jetzt 5 Jahre Mitglied dieses Hauses –, dass wir unter jegliher Koalition in der Vergangenheit in Situationen waen, in denen schnell und zum Teil über Nacht entschieen und beschlossen wurde. (Zuruf des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


ch denke zum Beispiel daran, was alles unter Rot-Grün
elaufen ist, Kollege Hermann. Deshalb geht es ganz
infach nicht, dass man heute so tut, als habe man in der
ergangenheit nicht die gleichen Mittel genutzt.

Heute geht es um etwas, das Sie im Grunde genom-
en doch auch wollen, nämlich dass wir die Vorausset-

ungen dafür schaffen, um mehr Verkehr auf die Schiene
u bringen, um die Straßen zu entlasten und um den Ver-
ehrsträger Schiene noch besser in das europäische Netz
inzubringen. Dieser Punkt ist ganz hervorragend. Da-
on lassen wir uns nicht abhalten. Das muss durchgezo-
en werden, und zwar schnell.

Ein weiterer Punkt. Kollege Friedrich sagt, dass wir
ber die Höhe der Mittel – darauf komme ich gleich
och zusprechen – reden müssen. Kollege Friedrich,
ann hätte ich aber auch den Satz erwartet, dass es sinn-
oll ist, es jetzt zu verabschieden, damit wir zu einem
ptimalen Zeitpunkt an den Kapitalmarkt kommen kön-
en. Das wird schnell und locker übergangen; denn das
asst nicht ins Kritikkonzept. Wir sollten uns davon lö-
en, dass die Oppositionsparteien nur das Ritual abarbei-
en: Was von der Regierung kommt, ist schlecht. Ihr
isst doch selbst, dass es anders ist. Dann sagt das auch

inmal deutlich! Wenn hier etwas schnell geschieht,
ann gebt mal zu, dass es der Weg in die richtige Rich-
ung ist! Nichts anderes tun wir. Im Grunde seid ihr doch
roh, dass wir euch die Arbeit abnehmen und dass wir et-
as ein Stück voranbringen, das bislang in dieser Form
icht weitergebracht worden ist.


(Beifall bei der CDU/CSU – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glauben Sie doch selber nicht, Herr Kollege!)


Ich freue mich natürlich auch – das muss ich ganz
ffen sagen –, dass es insbesondere aufgrund der Dis-
ussionsbeiträge meiner Fraktion gelungen ist, vom Ei-
entumssicherungsmodell zum Holdingmodell überzu-
ehen. Herr Minister Tiefensee, das war ein kluger
chritt. Das hätten wir schon früher so haben können.
ch bin froh, dass wir es jetzt so haben.


(Beifall bei der CDU/CSU)


enn hier haben wir die Trennung von Netz und Be-
rieb, die wir brauchen. Das Netz bleibt im Eigentum
es Bundes. Die Sorgen und Befürchtungen vieler Mit-
ürger, dass wir das Netz zu – ich sage es einmal so –
chlechten Konditionen weiterreichen, sind jetzt ausge-
äumt. Die Mitbürger können versichert sein, dass dieses
etz uneingeschränkt im Besitz des Bundes bleibt. Das

st auch gut so.


(Beifall des Abg. Rainer Fornahl [SPD])







(A) )



(B) )


Dr. Klaus W. Lippold
Die Verantwortung dafür in Zukunft wahrzunehmen, ist
eine Aufgabe des Parlaments, über die wir uns noch ver-
ständigen müssen.

Darüber hinaus ist mir ein Punkt wichtig, den ich an-
sprechen will: Mir persönlich wäre es lieber gewesen,
wenn wir schon heute über den Anteil von 24,9 Prozent
hinausgegangen wären. Ich sage ganz deutlich, dass es
schön gewesen wäre, wenn wir noch mehr Geld erhalten
hätten, wenn wir den Paketzuschlag bekommen hätten,
wenn wir gegebenenfalls die Aufnahme in den DAX er-
reicht hätten. Diese Positionen muss man ansprechen.
Das war in dieser Form nicht möglich. Das ist bedauer-
lich. Aber was jetzt nicht möglich ist, wird in Zukunft
möglich sein.


(Widerspruch bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Darüber können wir dann noch einmal ganz offen reden.

Ich will eine Position ansprechen, die ich für wichtig
halte. Wir hatten seinerzeit den wegweisenden Parla-
mentsbeschluss – das war vor circa vier Jahren –, dass
wir den gesamten Erlös ins Netz stecken. Herr Bundes-
finanzminister, diese Position halte ich nach wie vor für
richtig. Wir haben gemeinschaftlich eine Fülle von Auf-
gaben vor uns, und auch die Fraktion, der Sie angehören,
hat deutlich gemacht, dass wir noch eine ganze Menge
finanzieren müssen, dass wir mehr Geld in das Netz ste-
cken sollten.

Ich erinnere nur an die Hinterlandverkehre, ein ge-
meinschaftliches Anliegen von uns. Ich erinnere an die
Lärmsanierung, mit der wir die Bürger vom Lärm be-
freien; davon müssen sie befreit werden. Die Bewohner
an der Mittelrheinstrecke müssen eine unerträgliche Be-
lastung ertragen. Deshalb, Herr Finanzminister, werden
wir nicht nachlassen, auch in Zukunft mehr Mittel für
die Infrastruktur und für den Verkehr zu fordern.


(Peer Steinbrück, Bundesminister: Woher nehmen?)


– Bei verschiedenen Positionen, Herr Minister, sind Sie
nicht so widerstandsfähig, wenn es um höhere Anforde-
rungen geht. Man muss nicht ausgerechnet bei der Ver-
kehrsinfrastruktur die widerstandsfähigste Nummer fah-
ren, während man es in anderen Bereichen nicht tut. Das
kann ich so nicht akzeptieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Patrick Döring [FDP]: Tosender Beifall bei der SPD!)


Wir können heute eine weitere Voraussetzung dafür
schaffen, mehr Wettbewerb auf der Schiene zuzulassen.
Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang eines ganz
deutlich sagen: Wir haben in dieser deutschen Republik
wesentlich mehr Wettbewerb auf der Schiene als andere
Länder. Das ist gut so. Dass wir mit dem Erreichten
nicht zufrieden sind, ist völlig unbeschadet des Sachver-
halts, dass wir auf diesem Gebiet in Europa führend sind.
Was ich hier einfordere und was ich auch von der Oppo-
sition verlange, ist, gemeinschaftlich darauf zu achten,
dass es auch in anderen Ländern mehr Reziprozität gibt,
dass wir nicht die Einzigen sind, die die anderen unent-

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(C (D eltlich unser Netz nutzen lassen, sondern dass das auch n anderen Ländern ganz genauso passiert. m Energiebereich ist die Situation anders. Wir sollten emeinschaftlich dafür Sorge tragen, dass wir dies auch ei der Bahn und beim Netz erreichen. Das wäre innvoll. Ich lade die Opposition ein, daran endlich kontruktiv mitzuwirken. Man braucht nicht immer nur heumzumosern; vielmehr wäre Konstruktivität hier ausgeprochen notwendig. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall des Abg. Martin Burkert [SPD])


Der Beteiligungsvertrag ist mehrfach angesprochen
orden, Herr Bundesminister. Ich bitte Sie, ihn dem Ver-
ehrsausschuss möglichst schnell zuzuleiten, damit wir
inen Sachstand über die aktuellen Verhandlungen ha-
en. Aber ich will auch an die Opposition gerichtet sa-
en, Horst Friedrich: Wenn wir den Beteiligungsvertrag
or der heutigen Beschlussfassung vorgelegt hätten,
ann hättet ihr gesagt: Wieso das? Wir haben doch noch
ar nicht über die Grundzüge entschieden, und jetzt
ollt ihr schon den Beteiligungsvertrag einbringen.


(Patrick Döring [FDP]: Von uns sicher nicht!)

eute, diese verquere Logik kann ich nicht mittragen.
ure Auffassung ist: Ich will kritisieren, damit ich kriti-
ieren kann.


(Patrick Döring [FDP]: Nein!)

as ist aber an der Sache vorbei. Ich meine, die Bürger

n dieser Republik haben einen Anspruch darauf, dass
ir zur Sache reden, also über die Weiterentwicklung
on Bahn und Netz diskutieren und diese Sachpunkte
ntsprechend zügig verabschieden. Das ist notwendig.

Meine Bitte ist also an Sie, Herr Minister, das zuzulei-
en, damit wir eine Grundlage haben. Ich lade alle ein, an
er Diskussion konstruktiv mitzuwirken.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616402400

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Gregor Gysi für

ie Fraktion Die Linke.

(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Wie lange bleibt Herr Gysi? Geht er dann gleich wieder?)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616402500

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Zu-

ächst finde ich es interessant, Herr Lippold, dass Sie
on „Hinterlandverkehr“ sprechen. Ich weiß gar nicht
enau, welche Gegenden in Deutschland Sie damit mei-
en. Ich hoffe, Sie sagen das in den Wahlkämpfen.


(Jan Mücke [FDP]: Das heißt so! – Patrick Döring [FDP]: Das ist ein Terminus technicus! – Uwe Beckmeyer [SPD]: Diesen Begriff kennen Sie nicht! – Weitere Zurufe von der CDU/ CSU und der SPD)







(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
– Ich wollte ja nur, dass Sie wieder lauter werden, damit
ein bisschen Leben in die Bude kommt. Das habe ich im-
merhin geschafft.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Ich sage Ihnen: Sie haben Ende letzten Jahres zwei
100-prozentige Bahntöchter verkauft. Das haben Sie, die
Bundesregierung, am Bundestag vorbei getan. Nicht ein-
mal der Haushaltsausschuss wurde damit beschäftigt.
Das verstößt nach unserer Auffassung zum einen gegen
das Haushaltsgesetz und zum anderen gegen das Grund-
gesetz. Deshalb haben wir jetzt Organklage erhoben. Wir
werden den ersten Schritt dieser Art der Privatisierung
vom Bundesverfassungsgericht prüfen lassen. Das halte
ich für dringend erforderlich.


(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Auch das, was Sie heute vorhaben, ist interessant:
Alle Fraktionen waren sich immer einig, dass man ein
Gesetz braucht, um diese Privatisierung durchzuführen;
auch die SPD hat das auf ihrem Parteitag ganz eindeutig
so beschlossen. Im letzten Moment haben Sie allerdings
gesagt: Nein, wir brauchen doch kein Gesetz, sondern
wir fassen lediglich einen Beschluss; das muss reichen.

Warum haben Sie das gemacht? Um den Bundesrat
zu umgehen. Bei einem Gesetz bräuchten Sie nämlich
die Zustimmung des Bundesrates. Aber Sie befürchten,
dass Sie sie nicht ohne Weiteres bekommen würden. Das
ist ein übler Trick und kein angemessener Weg. Auch
das wird das Bundesverfassungsgericht sicherlich be-
schäftigen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Man kann darüber diskutieren, ob Ihr Beschluss
Art. 87 e des Grundgesetzes widerspricht. Auf jeden Fall
widerspricht er Art. 87 e Abs. 5 Satz 1, in dem ausdrück-
lich steht, dass ein Gesetz beschlossen werden muss,
dem der Bundesrat zuzustimmen hat. Das versuchen Sie
zu umgehen.


(Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Lesen Sie das einmal richtig!)


Dass das Ganze einem Parteitagsbeschluss der SPD wi-
derspricht, habe ich schon beim letzten Mal gesagt. Ich
weiß, dass man das vor dem Bundesverfassungsgericht
nicht einklagen kann. Dennoch sagt das etwas über Ihre
Situation aus.

Nun wird also ein Viertel der Bahn verkauft. Ich finde
es hochinteressant, dass sowohl die FDP als auch die
Union immer erklären, das sei erst der Anfang, und dass
die SPD immer erklärt, das sei der weiteste Schritt und
mehr komme nicht infrage. Ich glaube, dass die Union,
die FDP und letztlich auch die SPD zu einem späteren
Zeitpunkt entscheiden werden, diesen Anteil weiter zu
erhöhen.

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(C (D (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ganz genau! So wird es sein! – Patrick Döring [FDP]: Natürlich! Das ist ja auch richtig!)


uf genau diese Gefahr weisen wir die Bevölkerung hin.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Seit 170 Jahren gehören die Eisenbahnstrecken und
ie Eisenbahnen dem Volk.


(Zuruf von der CDU/CSU: Das bleibt auch so!)


etzt beginnt seine Enteignung. Herr Bundesverkehrsmi-
ister, Sie sagen immer, dass Sie die Daseinsvorsorge
ewährleisten wollen. Daher möchte ich Sie auf drei
inge hinweisen: 20 Prozent der Strecken sind bereits

tillgelegt; das sind 5 000 Kilometer. 1 000 Bahnhöfe
urden bereits geschlossen; das alles hat Folgen. Jetzt

age ich etwas, bei dem Sie bestimmt wieder aufschreien
erden: Die DDR hatte zweifellos nicht das beste Stre-

kennetz,


(Martin Burkert [SPD]: Das stimmt!)


ber immerhin das dichteste in Europa.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Dass Sie das überhaupt anführen mögen! Ich würde mich dafür schämen!)


avon kann heute überhaupt keine Rede mehr sein.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Lachen des Abg. Uwe Beckmeyer [SPD])


Ich wusste, dass Sie das stört.

Sie erzählen immer, dieser Verkauf sei sehr wichtig,
eil die Bahn dadurch frisches Geld bekomme, mit dem

ie die Infrastruktur wunderbar entwickeln könne. Wenn
ch es richtig verstanden habe, wollen Sie ein Viertel der
ahn verkaufen. Sie erwarten doch keine Spenden.


(Heiterkeit der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE] und Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE])


ürden Sie sagen, dass Sie in diesem Umfang Spenden
rwarten, dann könnten Sie hier erzählen, was Sie mit
iesem Geld machen wollen. Da Sie aber verkaufen,
age ich Ihnen: Die Investoren erwarten ihr Geld zu-
ück, und zwar mit einem großen Plus und so schnell wie
öglich. Das alles müssen die Kundinnen und Kunden

ezahlen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


ie Investoren schenken Ihnen ihr Geld doch nicht!

Abgesehen davon hat der Kollege von der FDP völlig
echt, dass es, was die Kaufsummen betrifft, Schwan-
ungen gibt, die gar nicht mehr auszuhalten sind. Plötz-
ich fehlen zum Beispiel 3 Milliarden Euro. Man hat den






(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
Eindruck, als wenn das gar nichts wäre. Auch das ist
nicht hinzunehmen.

Was ist eigentlich das Ziel des Investors? Der Investor
ist doch nicht in die Bahn verliebt. Er träumt doch nicht
von schönen Bahnhöfen


(Heiterkeit bei der LINKEN)


oder davon, dass die Leute mit der Bahn in Zukunft alles
bequem erledigen können. Er will mehr Geld. Das ist der
einzige Grund, aus dem er Geld zur Verfügung stellt.
Das müssen Sie den Leuten endlich einmal ehrlich sa-
gen. Sie müssen auch einmal sagen, wer das in welcher
Form zu bezahlen hat.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Interessant ist auch die Frage: Was passiert mit dieser
Einnahme? Wenn ich es richtig verstanden habe, wollen
Sie die Einnahme des Bundes dritteln. Ein Drittel soll
die Bahn bekommen. Machen wir uns doch einmal klar,
was die Bahn mit diesem Drittel macht. Nehmen wir
zum Beispiel an, die Bahn trägt damit Schulden ab; das
wäre legitim. Es ist doch so: Wenn der Investor den
Kaufpreis gezahlt hat, gehört ihm die Bahn zu einem
Viertel.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Nein! Schon das ist falsch! – Patrick Döring [FDP]: So ein Unsinn! Keine Ahnung! – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Das ist Marktwirtschaft! Das verstehen Sie nicht!)


Daraufhin kommt ein Drittel seines Geldes zur Bahn zu-
rück, und dann setzen Sie es entsprechend ein. Das ist ja
wunderbar! Da werden sie sich freuen!


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Es ist auch wichtig, was mit den beteiligten Personen
geschieht. Sie werden das nicht mehr los; denn das ist
ein starkes Stück. Weil Sie sich beim letzten Mal so sehr
darüber geärgert haben, sage ich es noch einmal: Ich
habe gar nichts dagegen, dass Gewerkschafter Personal-
chefs werden und in Vorstände wechseln. Aber in die-
sem Fall ist der Zusammenhang unerträglich.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Herr Hansen, der Chef der Gewerkschaft Transnet,
war immer für eine Privatisierung. Jetzt spricht er in der
Bild-Zeitung von einem Anteil in Höhe von
49,9 Prozent. Er ist in den Vorsand gewechselt und be-
kommt nun ein ganz anderes Gehalt. Ich muss Ihnen sa-
gen: Das hat ein sehr unangenehmes Geschmäckle. Das
müssten auch Sie einmal kritisieren. Das ist nicht hin-
nehmbar.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


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(C (D Jetzt sage ich Ihnen: Wenn nun auch noch der Parlaentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministe ium, Achim Großmann, (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Stasi-Gysi!)


nd Thomas Kohl von der SPD – er war auch einmal Ihr
precher und ist jetzt Abteilungsleiter im Ministerium –
uf die Vorstandsebene wechseln, dann hat man den Ein-
ruck, dass der Verkauf auch deshalb stattfindet, um
eute der eigenen Partei unterzubringen. Das ist doch
icht mehr hinnehmbar und geht in jeder Hinsicht ein-
ach zu weit.


(Beifall bei der LINKEN, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Nun sagen Sie immer, es gebe riesige Erfolge und
urch die Bahnprivatisierung würden die Probleme der
ahn gelöst. Schauen wir uns das doch einmal in Groß-
ritannien und Neuseeland an! Warum ignorieren Sie
enn die Erfahrungen aus den beiden Ländern? Neusee-
and hat die Bahn verkauft und muss sie jetzt zu einem
iel höheren Preis zurückkaufen, weil die öffentliche
aseinsvorsorge nicht mehr gewährleistet werden kann.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


n Großbritannien kam es zu Unfällen, die man sich vor-
er überhaupt nicht vorstellen konnte.


(Jan Mücke [FDP]: Was wollen Sie denn, Herr Gysi? – Martin Burkert [SPD]: Weil sie das Netz verkauft haben!)


Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich will Ihnen
och wirklich nicht sagen, dass jedes staatliche Unter-
ehmen zwingend gut geleitet ist. Das ist gar nicht das
roblem.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Das haben wir in der DDR ja gesehen!)


Eben, ja. Ich bin ja nicht bescheuert. Auch ich weiß
as.


(Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Na ja!)


s geht um etwas ganz anderes, nämlich um die politi-
che Verantwortung, die Sie schrittweise aufgeben. Sie
ollen dafür nicht mehr zuständig sein.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Schauen wir uns als Beispiel doch die Privatisierung
er Energieversorgung an! Heute gibt es eine Gemein-
amkeit zwischen Frau Merkel und mir: Aufgrund der
rivatisierung haben wir beide das Gleiche über die
nergiepreise zu entscheiden, nämlich gar nichts. An-
onsten wäre die Politik dafür zuständig. Wenn die Poli-
ik zuständig ist – darin werden Sie mir doch wenigstens
ustimmen –, dann macht die Wahl zwischen Frau






(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
Merkel und mir Sinn, weil die eine damit so umgeht und
der andere anders. Wenn sie aber nicht zuständig ist und
beide nichts mehr zu entscheiden haben, dann verliert
die Demokratie an Bedeutung. Die Privatiseure sind
Leute, die die Bedeutung der Demokratie reduzieren,
während die Linke sie erhöhen will. Das ist Tatsache.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Uwe Beckmeyer [SPD]: Das ist ja gigantisch daneben!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616402600

Herr Kollege Gysi, gestatten Sie eine Zwischenfrage

des Kollegen Mücke?


Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616402700

Ja, bitte.


Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1616402800

Herr Kollege Gysi, Sie haben gerade davon gespro-

chen, dass die Privatisierung eines Verkehrsunterneh-
mens ähnlich katastrophale Folgen wie die Privatisie-
rung im Energiebereich hätte. Ist Ihnen bekannt, dass die
Bundesrepublik Deutschland bereits ein Verkehrsunter-
nehmen veräußert hat, nämlich die Deutsche Luft-
hansa AG, die sehr erfolgreich am Markt operiert, mehr
Mitarbeiter als zu staatlichen Zeiten hat und eine der er-
folgreichsten Airlines in Europa ist?


(Thomas Oppermann [SPD]: Er ist doch Vielflieger!)


Auch dieses Verkehrsunternehmen hat einen öffentli-
chen Transportauftrag. Wo ist hier eigentlich die Rela-
tion? Erklären Sie mir das bitte.

Ich würde gerne eine zweite Frage anschließen. Da
Sie sagen, dass Sie wieder zurück zu einer staatlichen
Bahn wollen, möchte ich Sie an das Jahr 1993 erinnern,
als es neben der Deutschen Bundesbahn auch noch die
Deutsche Reichsbahn gab. Diese beiden Unternehmen
konnten von ihren Fahrgeldeinnahmen nicht einmal
mehr ihre Personalkosten decken. Erst seitdem wir die-
sen Privatisierungsprozess angestoßen haben, gibt es
überhaupt eine positive Entwicklung im Eisenbahnsek-
tor. Welche Antwort geben Sie mir darauf?


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616402900

Ich fange mit der ersten Frage an.

Wir sind gegen die Privatisierung in drei Bereichen
bzw. für die Wiederverstaatlichung, wenn dort bereits
privatisiert wurde.

Das Erste – das sage ich Ihnen ganz klar – ist die Rüs-
tungsindustrie, weil ich verhindern möchte, dass Leute
am Krieg verdienen. Dann ist es mir lieber, dass die Rüs-
tungsindustrie staatlich ist.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Lachen bei der SPD – Thomas Oppermann [SPD]: Wie in der DDR! Hat ja gut funktioniert! – Uwe n k n D l f – – g – a c s u – w m t w V g g w f d (C (D Beckmeyer [SPD]: Slowakische Panzer! Bum, bum, bum!)


Das Zweite sind Monopole, weil man bei einem Mo-
opol, bei dem man keine Konkurrenz organisieren
ann, auch nicht in der Lage ist, Druck auf die Preise
ach unten und auf die Qualität nach oben auszuüben.
a man das nicht organisieren kann, möchte ich eine po-

itische Zuständigkeit.

Das Dritte ist die öffentliche Daseinsvorsorge.

Bei der Lufthansa hat die Privatisierung einigermaßen
unktioniert, aber das Fliegen ist immer teurer geworden.


(Jan Mücke [FDP]: Nein, billiger!)


Ja, natürlich. Aber selbstverständlich.


(Thomas Oppermann [SPD]: Weil die Bonusmeilen nicht mehr kommen! – Patrick Döring [FDP]: Das Fliegen ist immer billiger geworden! Die Monopolgewinne sind weg! Keine Ahnung!)


Schauen Sie sich doch einmal die Lufthansa im Ver-
leich zu anderen Linien an!


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Jetzt weiß ich auch, warum Sie als Wirtschaftssenator zurückgetreten sind!)


Hören Sie mal zu! – Dann können Sie den Unterschied
ber sehr schnell feststellen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Jetzt zu Ihrer zweiten Frage. Alles, was 1993 verspro-
hen worden ist, wurde nicht eingehalten. Das erste Ver-
prechen war, dass die Bahn für die Steuerzahlerinnen
nd Steuerzahler billiger wird. Sie ist teurer geworden.


(Zuruf von der SPD: Nein!)


Aber selbstverständlich. – Das zweite Versprechen
ar, dass die Bahn ein kundennahes Serviceunterneh-
en wird. Davon kann keine Rede sein, wenn Beschäf-

igte entlassen und Schalter und Bahnhöfe geschlossen
erden. Außerdem sollten die Anteile der Schiene am
erkehrsmarkt erhöht werden. Auch das ist nicht gelun-
en.

Alle drei Versprechen im Zusammenhang mit der or-
anisatorischen Privatisierung der Bahn sind nicht erfüllt
orden. Das ist die eigentliche Tragik.


(Beifall bei der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616403000

Herr Kollege Gysi, gestatten Sie noch eine Zwischen-

rage des Kollegen Trittin?


Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616403100

Gerne.


Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616403200

Herr Kollege Gysi, so sehr ich Ihre Auffassung teile,

ass es in den Bereichen, in denen es Monopole gibt,






(A) )



(B) )


Jürgen Trittin
nicht um Privatisierung gehen kann – weswegen zum
Beispiel das Bahnnetz oder Bereiche der öffentlichen
Daseinsvorsorge nicht privatisiert werden sollten –, soll-
ten Sie dem Hohen Hause in Ihrer festen Überzeugung,
die Sie zum Besten gegeben haben, auch erklären, wa-
rum Sie sich an der Privatisierung der Dresdener Was-
serbetriebe beteiligt haben und warum das von Ihnen
mitregierte Berlin eine Volksinitiative zur Rekommuna-
lisierung der Berliner Wasserbetriebe mit fadenschei-
nigen Argumenten abgewürgt hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616403300

Das Erste ist einfach. Das kann ich damit erklären,

dass die Dresdener Fraktion in dieser Frage völlig ge-
spalten war. Ein Teil hat sich so entschieden, ein anderer
Teil hat sich für das Gegenteil ausgesprochen.


(Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Oh!)


– So etwas kennen Sie nicht. Sie setzen das im Gegen-
satz zu uns mit Gewalt durch. – Die Partei insgesamt hat
klar dagegen Stellung genommen. Ich finde den Verkauf
der Dresdener Wasserbetriebe eindeutig falsch. Das ha-
ben wir auch immer so gesagt.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Die Umstände des Verkaufs der Berliner Wasserbe-
triebe waren ein starkes Stück. – Wir haben die Situation
von Herrn Diepgen übernommen, der zusammen mit
dem Koalitionspartner SPD regiert hat. – Der Verkauf ist
in einer Art und Weise erfolgt, die nicht hinnehmbar ist.
Ich nenne nur einen Punkt, der in den Verträgen enthal-
ten ist. Das weiß ich nun wirklich ganz genau.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht die Frage, Herr Kollege! – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Wo bleibt die Antwort?)


– Ich sage gleich etwas zur Rekommunalisierung. – Den
Verträgen zufolge gehört ein größerer Anteil der Stadt.
Ein kleinerer Anteil gehört zwei privaten Investoren,
und zwar in Verbindung mit der Regelung, dass sie jedes
Jahr eine bestimmte Gewinnausschüttung erhalten, un-
abhängig davon, was die Wasserbetriebe einnehmen.
Das ist eine tolle Leistung. Das heißt, dass die Stadt im-
mer zahlen muss, selbst wenn keine Gewinne erwirt-
schaftet werden. Wenn die Wasserbetriebe rekommuna-
lisiert würden, dann müssten wir Milliarden aufbringen,
die wir leider dank Union und SPD in Berlin zurzeit
nicht haben, Herr Trittin. Das ist die Wahrheit.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Jetzt komme ich zurück zur Privatisierung. Ich habe
über Monopole und Rüstung gesprochen. Es gibt noch
einen dritten Bereich, nämlich die öffentliche Daseins-
vorsorge. Ich bitte Sie, zu bedenken, was wir hier an-
richten. Was heißt es denn, wenn eine Klinik privatisiert
wird – das ist ein Beispiel der öffentlichen Daseinsvor-

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(C (D orge; das kann man nicht leugnen –, was viele CDUinisterpräsidenten zu gerne machen? (Zuruf von der FDP: Wir reden doch über die Bahn!)


ann gibt es einen Geschäftsführer, der erreichen muss,
ass sich das Krankenhaus rechnet. Sie wollen das so.
as hat folgende Konsequenz: Er bekommt eine Fall-
auschale für eine bestimmte Operation. Der eine Pa-
ient ist 22, ein anderer 70 Jahre alt. Für beide erhält er
enselben Geldbetrag nach der Operation.


(Jan Mücke [FDP]: Das ist das Problem der Fallpauschalen, nicht der Privatisierung!)


er eine liegt nach der Operation drei Tage im Kranken-
aus, der andere drei Wochen. Wer von den beiden rech-
et sich für die Klinik?


(Patrick Döring [FDP]: Quatsch! – Uwe Beckmeyer [SPD]: Wir sind jetzt bei der Bahn, Herr Gysi!)


Wollen wir, dass Klinikleitungen so denken müssen?
der wollen wir, dass sie sich danach richten, was zur
orsorge und Fürsorge für alle Menschen in der Bundes-

epublik Deutschland gleichermaßen getan werden
uss? Das ist der andere Ansatz. Das gilt für die Berei-

he Wasser, Energie und Verkehr gleichermaßen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Was wollen wir bei der Bahn erreichen? Gibt es einen
ozialen und ökologischen Auftrag? Wollen wir, dass
uch Hartz-IV-Empfänger mit der Bahn fahren können?
ibt es eine Art Grundrecht auf Mobilität? Wenn ich
olitische Freiheiten deklariere, muss auch jemand zur
emonstration oder Kundgebung fahren können. Wie
ommt er dahin? Das ist die soziale Frage.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Hinzu kommt die ökologische Frage. Wenn Güter-
ransporte von der Straße auf die Schiene verlagert wer-
en sollen, dann müssen subventionierte Angebote un-
erbreitet werden. Das wird ein privater Investor niemals
un. Warum sollte er etwas verschenken?


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Alle diese politischen Ziele beginnen Sie aufzugeben.
ch weiß, dass zunächst nur ein Viertel der Bahn ver-
auft werden soll. Ich weiß aber auch, wie groß der Ein-
luss eines Investors ist, dem ein Viertel eines Unterneh-
ens gehört. Der Renditedruck wird zunehmen.

Weil Sie auch über die positiven Veränderungen bei
er Bahn gesprochen haben, fordere ich Sie auf, einmal
u vergleichen, was eine Bahnfahrkarte vor 15 Jahren
der vor zehn Jahren gekostet hat und was sie heute kos-
et.


(Jan Mücke [FDP]: Vergleichen Sie mal die Leistungen!)







(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
Das ist doch nicht etwa billiger geworden. Dies gehört
zur Vorbereitung der Privatisierung, um den Investoren
zu zeigen, wie sehr sich das Geschäft lohnt.

Der nächste Punkt betrifft Befürchtungen der Länder.
Warum sind die Länder dagegen, und warum sollen sie
ausgeschlossen werden? Aus einem ganz einfachen
Grund: Die Länder gehen davon aus, dass die Investo-
ren nur etwas erwerben, was sich rechnet. Was sich nicht
rechnet, bleibt bei den Kommunen, und das müssen dann
die Länder bezahlen. Deshalb melden sie Widerspruch
an. Dann kommen Sie und sagen: Wir fassen bloß einen
Beschluss, und dann können die Länder keinen Wider-
spruch anmelden. – Es ist nicht hinnehmbar, wie Sie das
Ganze organisieren.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Ich komme zu meinem letzten Punkt. Wenn wir die
Zuständigkeit der Politik durch Privatisierung Schritt für
Schritt aufgeben – wir tun es bei der Kultur, bei der Bil-
dung, im Gesundheitswesen, bei Energie und Wasser
und nun auch beim Verkehr –, dann zerstören wir das
Primat der Politik und bekommen ein Primat der Wirt-
schaft über die Politik, wovon man schon heute ausge-
hen kann. Dann müssen wir den Bürgerinnen und Bür-
gern jedes Mal erklären, warum wir alle dafür nicht
zuständig sind:


(Jan Mücke [FDP]: Das ist keine Staatswirtschaft! Wir haben eine Marktwirtschaft, Herr Gysi! Es gibt keine Staatswirtschaft in diesem Land!)


Wir haben es verkauft; es gehört uns nicht mehr. Es ge-
hört irgendeinem Privaten, der über die Preise sowie da-
rüber entscheidet, was er anbietet. – Das ist der falsche
Weg. Wir brauchen eine höhere Bedeutung der Demo-
kratie und damit eine klare Verantwortung der Politik.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Patrick Döring [FDP]: Abenteuerlich!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616403400

Nächster Redner ist der Kollege Fritz Kuhn für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616403500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Dass die scheinbar formalen Fragen, die am Anfang dis-
kutiert worden sind – kein Gesetzentwurf, unzurei-
chende Berichte –, keine Petitessen, sondern systemati-
sche Probleme sind, will ich am Anfang kurz darstellen.

Erstens haben wir einen nicht aussagefähigen Netz-
zustandsbericht, der von Mehdorn, von der Bahn,
stammt, aber nicht evaluiert ist. Er gibt zum Beispiel
keinen klaren Aufschluss über die vielen Langsamfahr-
strecken der Bahn. Dies halten wir für ein systemati-
sches Problem, wenn es um die auch von Herrn Lippold
angesprochene Frage geht, ob der von Ihnen erwartete

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(C (D rlös ganz ins Netz fließen oder nach der Drittellösung erteilt werden soll. Wenn herauskäme, dass wir ein maodes Netz haben, dann wäre es doch völlig logisch, dass as gesamte Geld für die Netzinfrastruktur ausgegeben erden muss. Zweitens liegt uns keine Leistungsund Finanzieungsvereinbarung vor. Sie ist noch nicht endgültig erhandelt und enthält viele Leerstellen. Ich weiß nicht, b das allen klar ist: Da steht immer „xxx“, wenn es ums ingemachte geht. Aber ein Punkt ist bereits präzise bechrieben: Man kann 5 Prozent des Netzes stilllegen, ber der Bundeszuschuss in Höhe von 2,5 Milliarden uro bleibt bestehen. Das ist eine schöne Einladung an eute, die sich da einkaufen werden. Man kann Kosten treichen, aber der Zuschuss bleibt. Drittens liegt der Beteiligungsvertrag, der die Deails regelt, Herr Lippold, nicht vor. Professor Schäfer cheint ihn bei der Anhörung schon gehabt zu haben. Jeenfalls warnt er davor, dass es bei der von Ihnen geählten Konstruktion des Holdingmodells ein beträchtli hes Risiko für die Konzernmutter geben könne. Für ehlinvestitionen und Auslandsgeschäfte der Konzern ochter, also Mobilität und Logistik, muss die Mutter geadestehen. Wo sind wir denn, meine Damen und Heren, wenn wir als Parlament so etwas nicht klar auf dem isch haben, bevor wir beschließen? Wir müssen die tatächlichen Risiken der Privatisierung und des Holdingodells, das Sie gewählt haben, kennen. Wenn Sie diese drei Punkte zusammennehmen, Herr iefensee, dann entsteht ein anderes Bild. Hier wird eine nlegerfreundliche Desinformation der Politik und der ffentlichkeit gewählt. So entsteht ein günstiges Bild für nleger, während in unserem Hause eine systematische esinformation organisiert worden ist. azu hätte ich von einem Verkehrsminister, der uns noch m 8. Mai hier erzählt hat, der Beteiligungsvertrag erde in den nächsten Tagen kommen, schon ein biss hen mehr erwartet als diese Herumdruckserei, die Sie ben in Ihrer Rede mit blassgrüner Krawatte vorgeführt aben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Barbara Höll [DIE LINKE])


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Peinlichkeiten im Verfahren sind wirklich un-
bersehbar. Jetzt erfahren wir aus den Wirtschaftsseiten
er Zeitung, dass von den zu privatisierenden 24,9 Pro-
ent 20 Prozent an institutionelle Anleger, an die Russen
der an wen auch immer, und 3 bis 5 Prozent an Klein-
nleger gehen werden. Ich frage die Genossinnen und
enossen von der SPD: Ist diese Bonsai-Volksaktie die
olksaktie, von der Sie immer geschwärmt haben? Da
ann man nur lachen.






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Fritz Kuhn

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Norbert Königshofen [CDU/ CSU])


Dass es bei einer Privatisierung von 24,9 Prozent
nicht bleiben wird, haben die Redner der CDU/CSU
heute schon deutlich gemacht, lieber Kollege Struck.
Herr Beck erzählt jetzt den Wählerinnen und Wählern,
man müsse eben SPD wählen, damit es bei den
24,9 Prozent bleibt. Ich würde Ihnen raten: Passen Sie
auf, dass die Wähler die 24,9 Prozent nicht mit dem Ziel
der SPD bei der nächsten Bundestagswahl verwechseln!
Wenn Sie so weitermachen, werden es nämlich nicht viel
mehr als das werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Und dann die Doppelnummer mit Herrn Mehdorn als
Chef der Holding-Mutter und Chef der Verkehrstochter!
Herr Tiefensee, ich frage Sie: Wenn diese Konstruktion
gut ist, warum soll sie dann 2009 geändert werden?
Wenn sie aber nicht gut ist, warum wird so etwas dann
bis 2009 gemacht? Die entscheidende Frage, wer einen
Konzern mit unterschiedlichen Töchtern und Müttern
am besten führen kann, haben Sie mit diesem Hü und
Hott, mit diesem Gewurschtel nicht geklärt, Herr Ver-
kehrsminister.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte zu den Grundsatzfragen kommen.


(Zuruf von der SPD: Oh!)


Mich interessiert, welche verkehrspolitischen Ziele, wel-
che Ziele im Hinblick auf die Daseinsvorsorge, welche
Umweltziele mit dieser Privatisierung erreicht werden
sollen. In den vergangenen Jahren sind viele Debatten
geführt worden; doch muss man sich einmal darüber klar
werden: Wird das Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu
bringen, erreicht? Wir wissen aus den Diskussionen über
den Klimaschutz, dass 20 Prozent der CO2-Emissionen
Deutschlands durch den Verkehr entstehen. Diese Regie-
rung hat keinerlei Konzept, wie man diesen Anteil ver-
ringern könnte. Ich frage noch einmal: Wird mit einer
Privatisierung von 24,9 Prozent bei Verkehr und Logis-
tik das verkehrspolitische Ziel erreicht, mehr Verkehr
auf die Schiene zu bringen?


(Martin Burkert [SPD]: Ja!)


Dafür spricht nichts.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Uwe Beckmeyer [SPD]: Warum nicht?)


Wenn jetzt private Anleger, Großanleger mit strategi-
schen Interessen bei Verkehr und Logistik der Bahn ein-
steigen, ist doch völlig klar, dass der Schienenverkehr
dadurch unter Renditedruck gesetzt wird. Natürlich wird
erwartet werden, dass schnell Rendite kommt. So wer-
den zum Beispiel Fernverkehrsstrecken, die nicht so ren-
tabel sind, anstatt dass sie rentabler gemacht werden,
stillgelegt werden. Mit den 5 Prozent haben Sie schon in
der Finanzierungsvereinbarung eine Stilllegungsprämie
vorgesehen.

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(C (D Es spricht nichts dafür, dass sich mit diesem Konzept ehr Verkehr auf die Schiene bringen ließe. Wer im In eresse von mehr Klimaschutz will, dass mehr Verkehr uf die Schiene verlagert wird, kann diese Art von Privaisierung nicht gutheißen. Unser Ziel kann es ja nicht ein, zu finanzieren, dass in China oder Russland Lastagen, auf denen „DB“ steht, herumfahren. Unser Ziel uss doch eine Verkehrssubstitution zugunsten des öko ogisch besten Verkehrsträgers sein. Mit dem, was Sie, eine Damen und Herren von der Großen Koalition, orlegen, haben Sie ganz klar versagt. Bei dem Konzept, das heute vorliegt, hat allenfalls ehdorn gewonnen, der seine verschachtelten Interes en in den letzten Jahren dogmatisch verfolgt hat. Der chienenverkehr ist bei der Privatisierung, die Sie heute orhaben, der Verlierer. Auch was das Ordnungspolitische angeht, sollten Sie, err Fischer, Herr Lippold, Herr Meyer, mit der Union och einmal reden. Ich frage mich übrigens, wo Herr los ist. Bei den Anfängen dieser Diskussion hat er ent chieden für eine klare ordnungspolitische Linie geworen; jetzt hat er sich bei diesem Thema still und heimlich om Acker gemacht. o sind denn Vorkehrungen für mehr Wettbewerb auf er Schiene, wodurch man das Schienenverkehrsaufommen ebenfalls steigern kann? Es gibt bei diesem odell, anders als es Herr Lippold sagte, keine Tren ung von Netz und Betrieb. ann lernen Sie endlich aus dem Debakel, das wir im nergiebereich haben? Dieses Debakel bedeutet ordungspolitisch: Wer guten Wettbewerb und faire ugangsbedingungen haben will, der muss Betrieb und rzeugung bzw. Netz und Fahrbetrieb voneinander trenen. Das gilt im Energiebereich genauso wie im Verehrsbereich. Sie haben es aber nicht gemacht, weil sie eiterhin dem Dogma eines integrierten Konzerns anängen. Herr Fischer, in ordnungspolitischer Hinsicht ist das, as Sie hier vorlegen, kein Meisterstück, sondern nichts nderes als ein Versagen. Zu diesem Schluss kommt an, wenn man mehr Wettbewerb auf der Schiene haben ill und das für ein politisches Ziel hält. Mit der von Ihen angestrebten Privatisierung erreichen Sie nicht mehr ettbewerb auf der Schiene. Das ist ein Märchen. Las en Sie sich nichts einreden! Allein die Bahn verfügt ber das Netz. Lediglich 24,9 Prozent des Betriebs, also on Verkehr und Logistik, werden privatisiert. Wie soll ine solche Konstruktion mehr Wettbewerb im Netz eröglichen und neuen Verkehrsbetrieben eine Chance er ffnen? Die vorhandenen bürokratischen Probleme wie Fritz Kuhn Zugangszeiten und Preisintransparenz bleiben bei dem Modell bestehen, das Sie gewählt haben. Ich frage Sie noch einmal: Welche übergeordneten Ziele erreichen Sie eigentlich mit der von Ihnen angestrebten Privatisierung? Ich finde, dass die Große Koalition bisher eine Antwort darauf schuldig geblieben ist. Ich gehe einen Schritt weiter. Ich glaube, dass die Große Koalition in einem so bedauernswerten Zustand ist, dass sie sich schon freut, wenn überhaupt ein Ergebnis zustande kommt, und dass es ihr völlig egal ist, welchen Murks sie verabschiedet. Hauptsache, man hat ein Thema erledigt und kann so tun, als wäre man noch handlungsfähig. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Unsinn!)


(Jan Mücke [FDP]: Er ist heute entschuldigt!)


(Martin Burkert [SPD]: Gott sei Dank!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, ich
habe mir Ihre Ziele genau angesehen, die Sie vor Ihrem
Parteitag verkündet haben, und sie mit dem verglichen,
was herausgekommen ist. Ich bin zu dem Schluss ge-
kommen: Sie haben noch nicht einmal ein schlechtes
Defensivspiel gemacht. Sie haben einfach dem Murks
zugestimmt, um irgendwie über die Runden zu kommen
und Ihren Vorsitzenden – oder wen auch immer – hand-
lungsfähig erscheinen zu lassen. Mit einer vernünftigen
Verkehrspolitik, deren Ziel es sein muss, mehr Verkehr
auf die Schiene zu bringen, und mit einer vernünftigen
Klimaschutzpolitik, deren Ziel es sein muss, nach dem
Scheitern der Beimischungsquote im Biospritbereich
und der gescheiterten Umstellung der Kfz-Steuer den
Anteil des Verkehrs am CO2-Ausstoß von 20 Prozent zu
senken, hat das vorgelegte Papier – Sie haben noch nicht
einmal einen Gesetzentwurf vorgelegt – nichts, aber
auch gar nichts zu tun.

Ihr Entwurf ist auch im Hinblick auf den Umgang
mit dem Volksvermögen nicht positiv zu bewerten. Die
3 Milliarden Euro bzw. die 3,5 Milliarden Euro – was
wissen wir schon? –, die Sie vielleicht erlösen werden,
werden nicht zielgenau für das Erreichen des Klima-
schutzziels „besserer Verkehr“ ausgegeben. 1 Milliarde
Euro soll für die Sanierung des Staatshaushalts verwen-
det werden. Ein anderer Teil des Erlöses soll für das Er-
reichen der Ziele verwendet werden, die Herr Mehdorn
bei seiner Strategie der Globalisierung verfolgt. Das
Geld bleibt jedenfalls nicht bei uns im Land.

Wir haben einen klugen Antrag vorgelegt und weisen
darin Ihr Konzept zurück.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Er lässt vieles offen, Herr Kuhn!)


Wir wollen Netz und Betrieb endlich voneinander tren-
nen. Ich schlage Ihnen vor: Geben Sie sich einen Ruck!
Machen Sie das, was Ihre Basis will, Herr Kollege
Struck, und stimmen Sie unserem Antrag zu.

Ich danke.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Für die SPD-Fraktion spricht nun der Kollege Uwe eckmeyer. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was wird Beckmeyer demnächst bei der Bahn?)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616403600


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1616403700

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Einige Reden der Opposition waren schon be-
erkenswert. Das gilt insbesondere für Sie, Herr Kuhn.
ie haben deutlich gemacht, was die Grünen eigentlich
ollen. Davon steht in Ihrem Antrag nichts drin. Dort

teht lediglich, dass Sie nichts mit einem integrierten
onzern zu tun haben wollen. Sie haben heute zum ers-

en Mal gesagt, dass Sie eine Trennung von Betrieb und
etz wollen.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Das vertreten wir seit eh und je! – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Seit zehn Jahren vertreten wir das! – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben wir schon immer gesagt!)


as ist interessant. Das ist eine Neuorientierung Ihrer
osition. Wir nehmen das dankbar zur Kenntnis und
erden darauf öffentlich zurückkommen.

Herr Gysi, Ihr Problem ist, dass Sie von dem Thema
icht viel verstehen und trotzdem sehr populistisch da-
über reden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


nsofern sollten Sie aufpassen. Man kann nicht mit dem
leichen Argument wie für die Krankenhäuser auch die
ahn bedienen.

Es ist wichtig, einmal zu überlegen, wie unsere heu-
ige Bahn sich entwickelt hat. 1993 erfolgte in Deutsch-
and die Verschmelzung der Deutschen Bundesbahn mit
er Reichsbahn. Sie haben recht, in der DDR gab es sehr
iele Schienenkilometer, aber in einem derart miserablen
ustand, dass niemand verantworten konnte, diese auch
ur annähernd zu unterhalten und aufrechtzuerhalten.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


as muss man dem deutschen Volk einfach einmal sa-
en.

Ich habe gelesen, dass Herr Lafontaine wegen des
rogrammmangels auf Ihrem Parteitag vorgeschlagen
at, auch einige Teile des Kommunistischen Manifestes
ufzunehmen.


(Heiterkeit des Abg. Jan Mücke [FDP])


as fand ich gut. Ich kann da noch einen Satz von Karl
arx zum Thema Eisenbahnen hinzufügen, den ich

üngst gelesen habe und der vor längerer Zeit von dem in
er DDR damals verantwortlichen Günter Mittag in






(A) )



(B) )


Uwe Beckmeyer
einem Brief an Alfred Neumann für die Begründung her-
halten musste, weshalb die DDR nicht in die Eisenbahn
investiert hat. Ich zitiere:

Der Bau von Eisenbahnen liefert für lange Zeit
keine Produktions- und Lebensmittel, entzieht diese
aber der jährlichen wirtschaftlichen Erzeugung.

Wenn Sie das in Ihr Programm aufnehmen, dann wissen
wir endlich, was Sie wollen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der LINKEN)


Wir haben eine lange Diskussion über die Bahn-
reform hinter uns. Wir haben politische Diskussionen im
Plenum und in den Ausschüssen gehabt. Wir haben vier
Anhörungen durchgeführt – wenn man die private Anhö-
rung der Oppositionsfraktionen mitzählt, sogar fünf; da
waren Sie allerdings leider enttäuscht über das Ergebnis,
denn diese hat erbracht, dass die Fachleute mehrheitlich
der Meinung sind, dass Ihre Position nicht trägt.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist falsch!)


Wir haben eine sehr intensive Debatte geführt.

Was ist das Ergebnis? Das Ergebnis ist, dass wir in
Deutschland zukünftig eine DB AG haben werden, die
zu 100 Prozent im Besitz des Bundes ist. Es wird eine
konzerngeleitete Holding strukturiert, und das ist gut so.
Wir werden ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen
haben, das das gesamte Schienennetz mit einem Wert
von 180 Milliarden Euro Wiederbeschaffungswert be-
sitzt, das die Bahnhöfe, die Energieerzeugung und die
notwendigen Dienstleistungen wie Projektbau und natür-
lich auch strategische Konzernleitungsfunktionen um-
fasst. Dieses bleibt zu 100 Prozent im Besitz der Bun-
desrepublik Deutschland.


(Beifall bei der SPD – Abg. Dorothée Menzner [DIE LINKE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


– Haben Sie dagegen etwas einzuwenden? Ich denke
nicht.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616403800

Herr Kollege Beckmeyer, gestatten Sie eine Zwi-

schenfrage?


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1616403900

Nein, ich wollte eigentlich meine Rede fortsetzen,

Frau Präsidentin.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Angst vor Fragen? – Weitere Zurufe von der LINKEN)


– Wenn Sie nach dem Zitat fragen wollen: Ich kann es
Ihnen nachher geben.

Investoren in Deutschland werden an den Infrastruk-
turunternehmen nicht beteiligt werden. Es gibt also aus
dieser Investorenschaft keinen Einfluss auf den Kon-
zern. Der Bund wird seine im Grundgesetz festgelegte
Infrastruktur- und Angebotsverantwortung demgemäß
vollständig erfüllen. Da gibt es kein Vertun. Außerdem

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(C (D erden wir so den integrierten Konzern und damit den onzerninternen Arbeitsmarkt sichern. Auch da gibt es ein Vertun, und das ist gut so. Wir ermöglichen lediglich die Beteiligung privaten apitals von maximal 24,9 Prozent an einer Bahntoch er, und zwar der DB Mobility Logistics AG, in der der üterverkehr, die Logistik, der Fernund der Regionalerkehr und die dazugehörigen Dienstleistungen zusamengefasst sind. Im Umkehrschluss heißt das: 75,1 Pro ent dieser Gesellschaft bleiben im Besitz der Bahn AG nd damit mittelbar im Besitz der Bundesrepublik eutschland. Das muss man wissen. Sie zeichnen für das eutsche Volk von dieser Stelle aus ein Phantomgebilde, as überhaupt nicht existent ist. Der Verkaufserlös – das ist das Entscheidende; arum geht es – soll zu gleichen Teilen erstens an den undesfinanzminister, zweitens in eine Eigenkapitalrhöhung der Bahn mit einem zielgerichteten Investiionsprogramm und drittens in Investitionen des Bundes n das Schienennetz fließen. Nun komme ich zurück zu Herrn Gysi. Herr Gysi, Sie aben vorhin so getan, als würden wir plötzlich mit den nvestoren in einen Wettbewerb treten und als würden ns diese ganzen bösen Investoren drangsalieren wollen. issen Sie eigentlich, dass der Güterverkehr, dass ailion und Schenker schon heute im Wettbewerb steen? Die müssen im Wettbewerb Geld verdienen. Die B Regio steht heute schon im Wettbewerb und muss so ünstig und gut sein, dass sie Ausschreibungen gegen eolia und andere große Bahnen in Deutschland geinnt. Sie muss gut sein, und darum geht es doch. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir wollen eine gute Bahn, die Geld verdient und die
uch in der Lage ist, im Wettbewerb zu bestehen. Aber
as Sie im Kopfe haben, ist eine Staatsbahn alten Zu-

chnitts, hoffentlich nicht nach Art der DDR. Dieses al-
es zusammengenommen zeigt doch die Unterschiede,
ie zwischen Ihnen und denen, die momentan diese
ahnreform fortsetzen wollen, existieren. Sie haben ein
erkrustetes Bahnmodell im Kopfe, das schon 1993 ab-
eschafft worden ist, und das ist gut so. Sie müssen da-
ulernen, sonst kommen Sie auf keinen aktuellen Infor-
ationsstand. Übrigens, die Aussage, die Deutsche
ahn sei 170 Jahre im Besitz des Staates, ist falsch. Erst
ie Preußen haben die Bahn verstaatlicht. Vorher waren
ie Bahnen privat. Auch das muss man zur geschichtli-
hen Klarstellung sagen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der FDP)


Ich komme zum Schluss. Entscheidend ist, dass wir
ie Eigenkapitalbasis stärken und dass wir damit die In-
estitionskraft der DB AG fördern. Wir wollen Wachs-
um auf der Schiene ermöglichen, Herr Kuhn, und den
erausforderungen des europäischen Schienenverkehrs-
arktes begegnen. Wir wollen zusätzliche Finanzmittel

ür die Ertüchtigung des Bundesschienennetzes und da-
it die Engpässe beseitigen. Wir wollen Strecken und
noten ausbauen, wir wollen die Bahnhöfe sanieren,






(A) )



(B)


Uwe Beckmeyer
und wir wollen uns dem Thema Lärm an Strecken wid-
men. Wir müssen den Lärm an Schienensträngen beseiti-
gen. Dafür brauchen wir Geld im öffentlichen Bereich.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es geht um eine spürbare Attraktivitätssteigerung.

Ich will als Letztes noch etwas sagen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616404000

Herr Kollege, denken Sie an die Redezeit!


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1616404100

– Ein letzter Gedanke. –


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bis jetzt war kein Gedanke dabei!)


Hier wird mit Schmutz geworfen. Die Rheinische Post,
die Sie schon dreimal angesprochen haben, hat einen fal-
schen Bericht geschrieben. Nehmen Sie das bitte zur
Kenntnis. Wir können heute klar und deutlich sagen: Die
Information, die hier drinsteht, ist zu dementieren.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616404200

Zu einer Kurzintervention erteile ich nun der Kollegin

Menzner das Wort.


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616404300

Herr Kollege Beckmeyer, Sie haben jetzt hier sehr ve-

hement für Ihren Entwurf geworben, aber Sie haben mit
keinem Wort deutlich gemacht, wie das, was jetzt vorge-
sehen ist, den Einfluss des nach wie vor Haupteigentü-
mers – bisher des alleinigen Eigentümers –, des Bundes,
stärken soll. Gemeinsam streiten wir seit zweieinhalb
Jahren, um einen aussagefähigen Netzzustandsbericht
zu erhalten. Wir hatten schon große Schwierigkeiten, so-
lange die DB AG zu 100 Prozent dem Bund gehörte. Mir
und, ich glaube, auch dem Bürger erschließt sich nicht,
wie wir in Zukunft besser an Informationen kommen,
wenn wir nur noch „mittelbare Eigentümer“ sind, und da
zitiere ich Sie wörtlich.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Zum Zweiten: Natürlich steht die DB AG im Wettbe-
werb, aber Sie dürfen nicht verschweigen, wie die
DB AG damit umgeht. Sie ist dabei, eine ganze Reihe
von Subunternehmen zu gründen – ich nenne als Stich-
wort die DB Heidekrautbahn –, um mit durch Lohn-
dumping möglichen billigeren Angeboten an Ausschrei-
bungen teilnehmen zu können. Es geht aber aus meiner
Sicht – das ist der öffentliche Auftrag – um Qualität für
die Bürgerinnen und Bürger, um vernünftige Angebote
und um vernünftige Arbeitsbedingungen für die Men-
schen, die bei der Bahn arbeiten. Das ist nicht gewähr-
leistet.

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(C (D (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616404400

Herr Kollege Beckmeyer, bitte.


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1616404500

Liebe Frau Kollegin, wir haben uns darüber schon im

usschuss unterhalten. Für die sozialdemokratische
raktion kann ich eindeutig erklären: Wir sind gegen
umpinglöhne. Die Tarifverträge, die die Deutsche
ahn mit ihrer Gewerkschaft geschlossen hat, verhin-
ern diese Gott sei Dank. Wir sind stolz darauf, dass die
olleginnen und Kollegen das – möglichst noch bis
023 – erstritten haben, um das deutlich zu sagen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ie operieren mit Informationen, die nicht aktuell sind.
ie werden bei uns garantiert keine politische Unterstüt-
ung finden.

Ich will etwas zur Leistungs- und Finanzierungs-
ereinbarung sagen. Auch das ist hier von Ihnen ange-
prochen worden. Ich finde es unredlich, wie die Oppo-
ition teilweise mit diesem Thema umgeht. Die
eistungs- und Finanzierungsvereinbarung – Stand: ak-

uell, vorgestern – ist Ihnen zur Verfügung gestellt wor-
en, damit Sie sich einlesen können. Es ist immer gesagt
orden, dass das ein Zwischenstand ist, der sich weiter-

ntwickelt.

Jetzt zu sagen, dieses Thema sei nicht ausreichend be-
andelt, ist unfair. Wir werden uns im Ausschuss über
ie Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung beraten
nd wir werden sie beschließen. Das steht ebenfalls in
em Antrag, den wir heute beschließen.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616404600

Nächster Redner ist nun der Kollege Patrick Döring

ür die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Patrick Döring (FDP):
Rede ID: ID1616404700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

s ging doch sehr viel durcheinander. Ich will meine vier
inuten Redezeit dazu nutzen, ein wenig Licht ins Dun-

el zu bringen.

Sehr geehrter Herr Kollege Gysi, wenn Sie zurück-
ollen zu einer Staatsbahn, wie wir sie vor 1989 und vor
993 hatten, wenn Sie zurückwollen zu einer Behörden-
ahn, dann müssen Sie auch konstatieren: Nirgendwo,
u keinem Zeitpunkt gab es so wenig und so schlechten
chienenverkehr wie in der Zeit der Deutschen Bundes-
ahn und der Deutschen Reichsbahn.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

)






(A) )



(B) )


Patrick Döring
Deshalb ist eine Reverstaatlichung wirklich kein Kon-
zept, mehr Verkehr auf die Schiene zu bekommen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Was ist mit der Schweiz?)


Sehr verehrter Herr Kollege Kuhn, ein Konzept ist
aber auch nicht, darüber nachzudenken, wie man die
Bürgerinnen und Bürger durch mehr staatlichen Einfluss
– am liebsten per Verordnung oder Gesetz – zurück auf
die Schiene bringt. Die Erfolgsgeschichte der Regionali-
sierung ist doch, dass das Angebot besser geworden ist
und dass gute Angebote in einer Wettbewerbssituation
die Menschen motiviert haben, wieder in den Zug zu
steigen. Das ist die Erfolgsgeschichte der Bahnreform
1994 durch Schwarz-Gelb mit Unterstützung der Sozial-
demokratie.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich stehe hier aber nicht, um den jetzt gewählten Weg
zu loben und zu unterstützen,


(Martin Burkert [SPD]: Schade!)


und zwar aus mehreren Gründen. Sehr geehrter Herr
Kollege Beckmeyer, ich bin mit Ihnen einig, dass man
das Entgegenkommen des Ministeriums, uns jetzt die
LuFV im Entwurfsstand zu geben, in dieser Phase nicht
kritisieren darf. Ich sage für meine Fraktion nur: Wir for-
dern nichts anderes, als dass Sie sich an Ihren Beschluss
vom letzten Jahr erinnern, dass die Leistungs- und
Finanzierungsvereinbarung ausformuliert und ein Jahr
erprobt sein muss, bevor man privatisiert.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Da gehen Sie jetzt einen anderen Weg, weil Sie wahr-
scheinlich nicht garantieren können, dass Ihre Basis
nach dem Samstag in Nürnberg auch diese Entscheidung
noch mitträgt. Deshalb muss das heute alles abgeräumt
werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Union, ich
höre es gerne, wenn sie sagen: „Uns wäre mehr als
24,9 Prozent eingefallen“, allein mir fehlt der Glaube.
Deshalb sage ich: Es ist nicht zu verantworten, übrigens
auch nicht politisch, dass der deutsche Steuerzahler wei-
ter mit 75,1 Prozent für LKW-Verkehr in Russland, für
Bahnverkehr in China und für Nahverkehr in Schweden
und anderen europäischen Ländern haftet.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ich wiederhole: Das ist nicht zu verantworten.

Man muss deshalb fragen: Warum wachsen die
Güterverkehre heute? Warum haben wir gute private
– übrigens, oh Schreck, renditegetriebene – Regional-
verkehrsunternehmen? Diese Unternehmen machen ei-
nen tollen Regionalverkehr, und sie gewinnen auch die
Ausschreibungen gegen das Unternehmen mit Sitz am
Potsdamer Platz, obwohl sie Gewinn machen müssen
und die besseren Wagen anbieten. Warum geschieht das

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(C (D lles? Weil Effizienzen in einem Unternehmen gehoben erden, das jetzt endlich getrieben wird, sich vernünftig u verhalten. Jetzt kommen wir zur Infrastruktur. Ich persönlich das habe ich auch im Ausschuss gesagt – empfehle ge egentlich den Blick ins Aktiengesetz. Die Koalition chreibt in ihrem Papier, sie erwarte, dass die DB AG die ittel, die sie bekommt, für nationale Investitionen und nnovationen verwendet. Im Aktiengesetz ist eindeutig eregelt, dass diese Entscheidung ausschließlich der orstand fällt. Das ist das, was die FDP-Fraktion und ich in diesem Verfahren stört: Wer privatisieren will wir wollen das; wir wollen, dass noch mehr privatisiert ird –, der muss sicherstellen, dass der Staat, der am nde zu 100 Prozent die Verantwortung für die Infratruktur behält – was wir begrüßen –, seine Verantworung auch wahrnehmen kann. Die jetzt gewählte Konstruktion ist sowohl aus Sicht es Aktienrechts als auch aus Sicht der Beteiligung des arlaments unbefriedigend. Sind wir Politiker eigentlich amit zufrieden, wie wir in der Vergangenheit Einfluss uf den Aufsichtsrat nehmen konnten, der zu 100 Proent vom Bund bestellt wird? Waren wir damit zufrieen? Es ist falsch, diese Entscheidung schon jetzt zu reffen, ohne darüber zu sprechen, wie mit einer erproben Leistungsund Finanzierungsvereinbarung, mit eiem Netzzustandsbericht und mit einem Beteiligungsertrag, den das Parlament vorher gesehen hat und über en auch entschieden werden kann, umzugehen ist, beor man seinen Anteil dem DB-Vorstand zu Füßen legt, hm 2,5 Milliarden Euro hinterherwirft, ohne die Gegeneistung zu kennen. Das ist der falsche Weg. So macht man keine erfolgeiche Privatisierung. So diskreditiert man Privatisieung. Deshalb können wir Ihren Weg heute nicht mitgeen. Herzlichen Dank. Für die CDU/CSU-Fraktion spricht nun der Kollege laus Hofbauer. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen nd Kollegen! Die Große Koalition bringt heute ein groes und wichtiges Projekt unter ihrer Regierungsverantortung auf die Zielgerade. Nach jahrelanger und ausführlicher Diskussion mit um Teil konträren Standpunkten können wir heute festtellen, dass wir mit einer erfolgreichen Fortentwicklung er Bahnreform auf dem richtigen Weg sind. Das ist die ntscheidende Botschaft, die wir nach außen tragen müsen. Klaus Hofbauer Bei dem Kollegen Horst Friedrich möchte ich mich fast bedanken, weil er zu Beginn seiner Ausführungen ganz klar und deutlich gesagt hat, dass dieser Antrag der richtige Weg ist. Ja, wir sind auf dem richtigen Weg. Deswegen bitte ich die FDP-Fraktion sehr herzlich, unserem Antrag zuzustimmen. Das wäre der ehrliche und richtige Weg. Es gibt zwei große Herausforderungen für die Politik und für die Bahn. Zum einen müssen wir die Bahn fit machen, dass sie sich dem globalen Wettbewerb stellen kann. Warum ist es notwendig, dass die Bahn sich dem globalen Wettbewerb stellt? Es ist notwendig, weil der Kunde es verlangt. Die Wirtschaft agiert weltweit. Der Kunde verlangt von der Bahn ein ganzheitliches Konzept, wie zum Beispiel ein Produkt von Deutschland nach Japan oder an jeden anderen Ort der Welt gebracht werden kann, ohne dass Verhandlungen mit mehreren Vertragspartnern erforderlich sind. Dafür müssen wir die Bahn fit machen. Genau das tun wir jetzt. Zum anderen nehmen wir die Verpflichtung zur Daseinsvorsorge sehr ernst. Wir fühlen uns dem Art. 87 e des Grundgesetzes verpflichtet. Wir wollen, dass in Deutschland ein attraktiver und zukunftsorientierter Bahnverkehr stattfindet. Dafür haben wir in der Vergangenheit zum Beispiel bei den Regionalisierungsmitteln die Weichen gestellt. Die zum Teil privatisierten regionalen Angebote sind eine Erfolgsgeschichte der letzten 15 Jahre. Diese Erfolgsgeschichte wollen wir fortsetzen, stärken und ausbauen. (Zuruf des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616404800

(Beifall bei der CDU/CSU)

Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1616404900

(Beifall bei der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Patrick Döring [FDP]: Nein!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


Da sind wir auf einem guten Weg, Herr Kollege
Hofreiter, weil wir Akzente gesetzt haben und dies auch
weiterhin tun werden.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr wisst es doch selber besser!)


Es steht außer Zweifel, dass das regionale Angebot
immer attraktiver geworden ist, dass die Menschen es
immer besser annehmen und dass die Bahn erhebliche
Zuwächse hat. Außerdem wird der Güterverkehr in
Deutschland von der Bahn so attraktiv gestaltet, dass es
bereits Engpässe gibt. Wir brauchen erhebliche Investiti-
onen, um das Güterverkehrsangebot auszubauen und zu
verstärken.

Es ist klar, dass die Umsetzung des heutigen Be-
schlusses noch ganz gewaltige Herausforderungen für
uns mit sich bringen wird. Wir sind dabei, die entspre-
chenden Voraussetzungen zum Beispiel bei dem Beteili-
gungsvertrag zu erfüllen. Das gilt natürlich auch für die
Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung sowie die
Anreizregulierung.

Ich möchte hier erwähnen, was der Herr Staatssekre-
tär Großmann bei der Anhörung gesagt hat: Wir legen

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(C (D uch keine fertigen Papiere vor. Die Papiere, die im Enturf vorliegen, können gestaltet werden. Wir werden die hance nutzen, die Inhalte so zu gestalten, dass sie den ielen des heutigen Beschlusses auch wirklich gerecht erden. Herzlichen Dank für dieses Angebot. Wir als oalitionsfraktionen werden es ganz konkret nutzen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, erlauben Sie ir eine Anmerkung zur Anreizregulierung. Wir wis en, dass insbesondere die DB die Anreizregulierung gar icht will. Wir von der Politik hier im Parlament fordern, ass die Anreizregulierung umgesetzt wird, weil wir ontrolle haben wollen. Wir können und müssen uns ber darüber unterhalten, mit welchem bürokratischen ufwand das geschieht. Wir wollen keinen Popanz „Bü okratie“ aufbauen. Ich bin fest davon überzeugt, dass ir gemeinsam Lösungen dafür finden, wie das richtig estaltet werden kann. Noch eine Bemerkung zu den Investitionen. Ich öchte mich nicht an den Spekulationen darüber beteili en, welchen Erlös die Teilprivatisierung erbringt. Das üssen wir abwarten. Das werden die nächsten Monate der das nächste Jahr zeigen. Eines muss aber klar sein das darf ich als Verkehrspolitiker sagen –: Mit dem jet igen Maß an Investitionen werden wir die Herausfordeungen weder bei der Bahn noch auf der Straße bewältien können. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


ie Verkehrsinfrastruktur in Deutschland braucht insge-
amt mehr Geld, weil wir ansonsten – ich glaube, das
ürfen wir sagen – ins Hintertreffen geraten.


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: Das muss man sogar sagen!)


Vorhin wurde gesagt, dass wir in vielen Bereichen er-
olgreich sind. Ich weiß nicht, ob das jetzt in diese De-
atte passt, spreche es aber trotzdem an. Ich möchte den
ediensteten der Bahn insgesamt und auch den Bediens-

eten der Privatbahnen einmal ein herzliches Danke-
chön sagen sowie Anerkennung und Respekt zum Aus-
ruck bringen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


ass so viele Erfolge erzielt wurden, ist auch dem Ein-
atz der Bediensteten auf allen Ebenen zu verdanken.
eil wir als Eigentümer mit dabei sind, darf man das

inmal sagen.

Wir werden in den nächsten Wochen noch über man-
he Bereiche diskutieren. Wir werden das rasch über die
ühne bringen. Wir werden uns zum Beispiel über die
öglichkeit unterhalten, das Streckennetz um 5 Prozent

u reduzieren, ohne dass die Mittel entsprechend redu-
iert werden. Das kann so nicht sein. 5 Prozent sind ein
anz erheblicher Anteil. Deswegen müssen wir darüber
iskutieren.

Natürlich macht uns auch das Thema Fernverkehr
inige Sorgen. Erlauben Sie mir, das etwas persönlicher
u sagen. Als ich vor 10 oder 15 Jahren zwischen Mün-






(A) )



(B) )


Klaus Hofbauer
chen und Prag über den Grenzübergang Furth im Wald
gefahren bin, war das Fernverkehr. Das wird jetzt mit
Nahverkehrsmitteln bedient. Das ist auf Dauer mit Si-
cherheit nicht der richtige Weg. Wir müssen das Thema
Fernverkehr ernst nehmen: Wir werden es auch ernst
nehmen und die entsprechenden Akzente setzen.

Zum Schluss möchte ich Folgendes feststellen: Wir
haben noch einige Hausaufgaben zu machen. Das wer-
den wir tun. Wir sind aber auf einem hervorragenden
Weg, die Bahnreform aus 1993/94 weiterzuentwickeln.
Ich glaube, dass wir heute einen sehr guten Beschluss
fassen werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616405000

Nächster Redner ist der Kollege Martin Burkert für

die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Martin Burkert (SPD):
Rede ID: ID1616405100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen

und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren
auf der Tribüne! Ich will das jetzt noch einmal in aller
Sachlichkeit und Ruhe erläutern; denn für einen Eisen-
bahner ist das heute schon ein besonderer Tag.

Der Zug, sprich: die Bahnreform, steht aus meiner
Sicht auf dem richtigen Gleis. Der Fahrweg ist einge-
stellt. Wir haben alle haushaltspolitischen und verkehrs-
politischen Fragen erörtert und beantwortet.

Nachdem heute ein Modell zur Trennung von Fahr-
weg und Betrieb im Güterverkehrsbereich von den
Grünen erstmals öffentlich dargestellt worden ist,


(Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


möchte ich ausdrücklich sagen: Herr Kuhn, der Einzel-
wagenverkehr in Deutschland ist nicht lukrativ. Wenn
Sie nun aber die Möglichkeit des Einzelwagenverkehrs,
also beispielsweise den Transport eines Güterwagens
von Hamburg nach München, dadurch aufheben, dass
Sie die Subventionierungsmöglichkeit im Querverbund
abschaffen, dann gibt es über Nacht bis zu 100 000 Lkw
mehr auf unseren Straßen. Das kann doch sicherlich von
Ihnen nicht gewollt sein.

Weiterhin haben wir auch die unternehmenspoliti-
schen, die europarechtlichen und nicht zuletzt die be-
schäftigungspolitischen Weichen richtig gestellt. Der
Deutsche Bundestag gibt heute das Signal Zp9 – das ist
in der Eisenbahnersprache das grüne Licht beim Ab-
fahrtsignal – für die Bahnreform. Der 1994 begonnene
Erfolgsweg der Umwandlung der Bahn in eine Aktien-
gesellschaft wird nun vollendet und die Bahn jetzt mit
der Teilprivatisierung von 24,9 Prozent der Verkehrs-
sparte in eine gute und wettbewerbsfähige Zukunft ge-
führt.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat Ihnen denn das aufgeschrieben?)


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(C (D Wie Ihnen bekannt ist, hat die SPD mit sich gerungen, ie privaten Investoren der Einstieg möglich gemacht erden kann. Wir haben ausführliche Beratungen durcheführt und zusammen mit der Union ein tragfähiges odell vorgelegt, das unseren Ansprüchen gerecht wird. in wichtiger Maßstab war und ist für uns dabei immer uch die Sicherung der Beschäftigungsverhältnisse bei er Bahn. Die Beschäftigten bei der Bahn sind seit 1994 im Übigen der Garant des Erfolges. Schauen wir uns nämlich inmal an, wie sich die Personalkosten und die Wertchöpfung entwickelt haben: Im Jahr 1994 betrugen die ersonalkosten für einen Mitarbeiter im Durchschnitt 1 000 Euro pro Jahr, während die Wertschöpfung daals nur bei 28 000 Euro pro Jahr lag, also im negativen ereich. Im Jahr 2007 lagen die durchschnittlichen Per onalkosten je Mitarbeiter bei 43 000 Euro im Jahr; leichzeitig erreichte die Wertschöpfung je Mitarbeiter ber bereits einen Wert von 54 000 Euro im Jahr. Alleine us dieser Differenz ergibt sich ein Gewinn von über Milliarden Euro vor Steuern. Wesentliche Voraussetzung für diese Entwicklung ar die Einheit des integrierten Konzerns. Deshalb ar die Beibehaltung des integrierten Konzerns genauso ie die Beschäftigungssicherung für die 230 000 Eisenahnerinnen und Eisenbahner für uns von der SPD eine esentliche Grundvoraussetzung bei den Verhandlungen ber den Einstieg privater Investoren. Die SPD-Fraktion egrüßt deshalb ausdrücklich den Erhalt des integrierten onzerns und damit des konzerninternen Arbeitsmark es. Die SPD-Fraktion begrüßt ausdrücklich auch den bschluss eines Sicherungstarifvertrages zwischen der ransnet und der Deutschen Bahn AG. Im Kern sind hier drei Punkte herauszustellen: Erstens. Es wird ausgeschlossen – Kollege Beckmeyer at es erwähnt –, dass es bis zum Jahr 2023 zu betriebsedingten Kündigungen kommt. Das, meine sehr verehren Damen und Herren, ist sicherlich einzigartig in unseem Land. Zweitens. Der bahninterne Arbeitsmarkt bleibt erhalen. Obendrein wird die Bahn weiterhin in großem Umang ausbilden. Sie ist schon heute das größte Ausbilungsunternehmen in Deutschland, und das, obwohl ie es mit 360 Konkurrenzunternehmen im Schienenverehrsbereich zu tun hat. In diesem Punkt, meine sehr erehrten Kolleginnen und Kollegen von der FDP, um uf die unternehmerische Verantwortung und vor allen ingen auch volkswirtschaftliche Bedeutung zu spre hen zu kommen, haben die privaten Konkurrenten biser leider gar nichts vorzuweisen. Von diesen wurden ämlich bisher nicht einmal zwei Hände voll an Ausbilungsplätzen zur Verfügung gestellt. Drittens. Es bleibt auch das sogenannte Kontrahieungsgebot, also die Verpflichtung zur konzerninternen uftragsvergabe bei der Deutschen Bahn erhalten. Diese drei Punkte wirken sich in der Praxis folgenderaßen aus: Es wird sichergestellt, dass Lokführer oder Martin Burkert Fahrdienstleiter sowie alle anderen Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, die im Betriebsdienst beschäftigt sind, dann, wenn sie zum Beispiel Diabetes bekommen oder an Bluthochdruck leiden, nicht arbeitslos werden, obwohl sie aus nachvollziehbaren Sicherheitsgründen ihren bisherigen Job nicht mehr länger ausüben dürfen. Durch den konzerninternen Arbeitsmarkt ist es vielmehr möglich, sie auf einen anderen Arbeitsplatz im DB-Konzern zu vermitteln, etwa im Dienstleistungsbereich. Allein in diesem Bereich werden zurzeit 70 000 Eisenbahnerinnen und Eisenbahner beschäftigt. Dass diese Menschen auch weiterhin eine Perspektive haben, garantiert das vorhin angesprochene Kontrahierungsgebot. Was heißt das? Es heißt, dass alle Arbeiten im Konzern selbst erledigt werden, soweit sie dort abrufbar sind. Auch hierzu ein Beispiel: Ein Wagenreiniger in Bayern verdient dank des Tarifvertrages einen Stundenlohn von 8,60 Euro. Seine Arbeit, wie auch zum Beispiel die Arbeit der Sicherheitsposten, der Gastronomiebeschäftigten, der Projektplaner oder der Servicemitarbeiter, könnte die Bahn aber genauso gut auf dem freien Markt viel günstiger einkaufen. Genau das wollen wir aber nicht. Darin liegt der große Unterschied zwischen uns Sozialdemokraten und Ihnen von der FDP. Sie würden den Markt alles regeln lassen, auch auf Kosten der Arbeitsplätze bei der Bahn. Wir wollen das nicht; wir wollen gute Arbeit, wir wollen anständig bezahlte Arbeit und keine Ausbeutung bei der Bahn. Für uns sind die tarifpolitischen und sozialpolitischen Standards sowie die Sicherung der Beschäftigung mit unseren sozialdemokratischen Grundsätzen eng verbunden. Angesichts des Schielens auf andere politische Mehrheiten – das kommt in diesem Haus ab und zu vor – kann man nur davor warnen, am integrierten Konzern zu rütteln. Dies würde einen Angriff auf die Beschäftigungssicherung bedeuten. Was dies zur Folge hätte, umschrieb der Arbeiterdichter Georg Herwegh 1863 – er war, wie wir wissen, zusammen mit Ferdinand Lassalle Gründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins – mit den Versen eines berühmten Arbeiterliedes: Mann der Arbeit aufgewacht, erkenne deine Macht! Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will! Wie ich meine Gewerkschaftskollegen und Betriebsfunktionäre kenne, wäre der Streik der Lokomotivführer im Vergleich zum Protest, der bei einem Angriff auf die Beschäftigungssicherung ausgelöst würde, nur ein lauer Sommerwind gewesen. Auch zu den Streckenstilllegungen könnte man viel sagen. Da wird Angst und Panik verbreitet. Das ist aber unbegründet. Angesichts meiner fortgeschrittenen Redezeit fasse ich zusammen: Der Zugriff privater Investoren auf das Schienennetz wird ausgeschlossen. Der Einfluss auf die Geschäftspolitik wird stark begrenzt. Der konzerninterne Arbeitsmarkt wird erhalten. Die Beschäftigungssiche r t i w E n d d z e h d h B H s s h e I d h z s b – i A d t s i W (C (D ung wird garantiert. Die Stellung des Bundes als Eigenümer bleibt bestehen und wird ausgebaut. Investitionen n Infrastruktur und in Material werden getätigt. Damit ird unser Unternehmen Bahn wettbewerbsfähig in uropa aufgestellt. Das heißt also: Signal Zp9 – Abfahrauftrag – und keier hat jetzt etwas gegen die K-Scheibe – das ist ein anerer Eisenbahnerbegriff –, mit der der Fahrdienstleiter em Lokführer den Auftrag gibt, die Fahrzeit zu verküren. Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss. Letzte Bemerkung. Wir sind auf einer guten Fahrt in ine sichere Bahnzukunft. Die Bahngeschichte wird eute weitergeschrieben. Recht herzlichen Dank. (Beifall bei der SPD – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Rede des Tages!)


(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616405200
Martin Burkert (SPD):
Rede ID: ID1616405300


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616405400

Für den Bundesrat spricht nun der Minister für Lan-

esentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-An-
alt, Herr Dr. Karl-Heinz Daehre.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1616405500

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

undestagsabgeordneten und Bundestagsabgeordnete!
erzlichen Dank für die Möglichkeit, dass ich zu Ihnen

prechen darf.

Wenn man über ein bestimmtes Thema redet, dann
ollte man auch erwähnen, woher man kommt und wo-
in man will. Als gelernter DDR-Bürger darf ich daran
rinnern, wo wir 1989 standen und wo wir jetzt stehen.
ch kann mich noch an die damalige Fahrzeit von Dres-
en nach Magdeburg erinnern. In dieser Zeit könnte man
eute zweimal nach Berlin fahren. Wir müssen einmal
ur Kenntnis nehmen, was in den letzten 15 Jahren pas-
iert ist. Herzlichen Dank allen, die dazu beigetragen ha-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zum Einstieg ist ein bisschen Beifall immer gut. Aber
ch komme noch zu kritischen Anmerkungen.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Dann klatschen wir nicht!)


Es muss deutlich sein, dass sich die Länder nicht zum
nwalt der Linken machen wollen. Die Länder sind ein-
eutig der Meinung, dass die Teilprivatisierung der rich-
ige Weg ist. So ist es von den Ländern mehrheitlich be-
chlossen worden. Mit diesem Missverständnis möchte
ch hier einmal aufräumen. Ich denke, das ist der richtige

eg.






(A) )



(B) )


Minister Dr. Karl-Heinz Daehre (Sachsen-Anhalt)

Deshalb streiten wir nicht mehr darüber – auch die
Länder nicht –, ob wir teilprivatisieren. Wir streiten nur
über den Weg. Da haben wir unterschiedliche Positio-
nen. Aber auch für Sie als Bundestagsabgeordnete ist es
nichts Neues, dass es in einem föderalistischen System
unterschiedliche Auffassungen zu dem einen oder ande-
ren Punkt gibt und auch geben muss. Wir müssen die
Länderinteressen vertreten.

Eines verbindet uns alle: Wir wollen, dass mehr Güter
von der Straße auf die Schiene kommen, dass mehr Bür-
ger den Zug benutzen; da könnten wir alle einmal bei
uns selber anfangen. Das ist aus meiner Sicht inzwischen
ein gesellschaftspolitisches Thema. Denn wenn wenige
mit dem Zug fahren, dann sind bestimmte Strecken nicht
mehr rentabel. Dann sind wir in den Ländern gezwun-
gen, Strecken einzustellen. Das kann nicht unser Ziel
sein. Deshalb ist es für uns natürlich wichtig, dass viele
Bürger den Zug nehmen. Aber sie nehmen ihn nicht – da
setzt unsere Kritik an –, wenn die Geschwindigkeit
30 bis 40 Stundenkilometer beträgt. Dann fährt keiner
mit dem Zug, außer der Großvater einmal mit dem En-
kel. Beim zweiten Mal sagt der Enkel dann: Opa, so in-
teressant ist das nicht mehr.

Der entscheidende Kritikpunkt, den die Länder ha-
ben, ist, dass wir bei der Leistungs- und Finanzie-
rungsvereinbarung mitreden wollen, damit sicherge-
stellt wird, dass wir in Zukunft einen attraktiven
Nahverkehr in der Fläche erhalten. Wir werden ange-
sichts dessen, dass die Verkehre so zunehmen, wie alle
Experten prognostizieren, noch einmal über jeden Kilo-
meter Schienenstrang dankbar sein, der auch in Zukunft
besteht.


(Beifall bei der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Das ist die Herausforderung, die wir gemeinsam ange-
hen müssen.

Auch in diesem Jahr wurde schon die eine oder an-
dere Fernverkehrsstrecke eingestellt. Das habe ich nicht
nur in Sachsen-Anhalt erlebt. Gerade wurde gesagt, dass
auch München und Prag mit Regionalverkehr verbunden
werden. Das hätte man sich früher nicht vorstellen kön-
nen.


(Martin Burkert [SPD]: Ganz früher!)


– Ganz früher, ja.


(Martin Burkert [SPD]: Postkutschenzeit!)


– Da hatten wir noch einen Kaiser und einen König.

Zurück zu dem eigentlichen Thema. Wenn Fernver-
kehrsstrecken eingestellt werden, dann werden die Län-
der dort Regionalverkehr einsetzen müssen. Dann haben
wir die Situation, dass die Regionalisierungsmittel, die
im Moment Spitz auf Knopf stehen, natürlich nicht für
diese Strecken reichen.


(Martin Burkert [SPD]: Dann machen Sie es transparent!)


– Wir machen es ganz transparent.

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(C (D Aber lassen Sie mich einmal sagen, was wir uns so ünschen. Auch wir dürfen einmal das eine oder andere agen. Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass die Länder ie Regionalisierungsmittel bekommen. Das sind Miliardenbeträge. Wenn die Länder diese Milliardenbeträge chon gesetzlich zugeschrieben bekommen haben, dann öchten sie auch bei der Leistungsund Finanzierungs ereinbarung mitreden. Das ist unsere Forderung. Ich itte darum, dass dies passiert. Ein bisschen Bewegung, Herr Bundesminister, ist chon in diese Dinge gekommen. Die Länder sind jetzt um zweiten Mal eingeladen worden. Aber sich allein ns Benehmen zu setzen, reicht nicht aus. Dies hört sich o an: Zwei –, dreimal werden wir eingeladen, und dann st das Benehmen hergestellt. Das kann nicht der Weg ein. Wir müssen uns in den nächsten Wochen und Monaen auch im Austausch mit dem Hohen Haus mit der eistungsund Finanzierungsvereinbarung beschäftigen. ie Kreuze müssen weg, und stattdessen müssen Sumen eingesetzt werden. Am Ende muss es darum gehen, eutlich zu machen, dass wir in Deutschland in der Flähe ein attraktives Schienennetz, und zwar vom Fernverehr bis hin zum Nahverkehr, erhalten wollen. Ein weiterer Punkt. Die Länder haben natürlich ein roßes Interesse daran, ordentliche Bahnhöfe zu haben. enn Sie können den Bürgern eines nicht zumuten: dass ie Bahnhöfe und Bahnsteige vorfinden, die nicht mehr em 21. Jahrhundert entsprechen. Das ist unsere Fordeung. Gleichzeitig sage ich aber: Wir werden es nicht chaffen, jeden Bahnhof barrierefrei zu gestalten. Das ist ine Zusage, die man nicht einhalten kann. Wir müssen ehen, wie wir Knotenpunkte entwickeln, wo dann auch ehinderte, mobilitätseingeschränkte Bürger die Mögichkeit haben, den Zug zu benutzen. Es gibt also große erausforderungen. Nochmals: Die Länder werden dafür kämpfen – das st unsere Aufgabe –, dass wir in Zukunft bei der Leisungsund Finanzierungsvereinbarung und bei den Quaitätsparametern im Schienenverkehr mitreden. Ich darf bschließend eines sagen: Eine Zielstellung wäre, wenn ir es hinbekämen, dass in der Fläche mit 80 Stundenilometern gefahren werden kann. Ich denke, das wäre ut. Denn wenn wir den Schienenpersonennahverkehr bbestellen, wird der Güteverkehr, der auf diesen Streken nach wie vor fahren wird, teurer, weil DB Cargo ann an DB Netz Geld zahlen muss. Das würde dazu ühren, dass Güterverkehr eingestellt würde. Das kann icht unser Ziel sein. Lassen Sie uns gemeinsam versuchen, dafür zu soren, dass in Zukunft mehr Güter auf der Schiene transortiert werden und mehr Personen den Zug benutzen. as sind wir der Umwelt, den Bürgern und Deutschland chuldig. Danke schön. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1616405600

Nächster Redner ist der Kollege Klaas Hübner für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)



Klaas Hübner (SPD):
Rede ID: ID1616405700

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Der Kollege Kuhn hat hier für die Grünen er-
klärt, dass sie gegen einen integrierten Konzern sind.
Das ist bemerkenswert. Insofern besteht zwischen uns in
der Tat ein diametraler Gegensatz; denn wir wollen den
integrierten Konzern. Wir wollen eine Beschäfti-
gungssicherheit für die Mitarbeiter der DB AG, und nur
in einem integrierten Konzern ist ein integrierter Ar-
beitsmarkt möglich. Nur so konnte eine Beschäftigungs-
garantie – immerhin bis zum Jahr 2023 – vereinbart wer-
den. Das geht mit unserem Modell, mit Ihrem nicht. An
dieser Stelle besteht also ein deutlicher Gegensatz zwi-
schen unseren Positionen. Wir treten für die Beschäftig-
ten der DB AG ein.


(Beifall bei der SPD)

Sie haben einen klimapolitischen Ansatz angemahnt.

Natürlich wollen wir mehr Güterverkehr auf die Schiene
bringen.


(Zuruf von der SPD: Genau!)

Darum müssen wir in das Netz investieren. Wir brau-
chen eine bessere Anbindung an unsere Seehäfen, die
überfüllt sind und nicht mehr expandieren können. See-
häfen können nämlich nur dann expandieren, wenn sie
die Güter möglichst schnell weitertransportieren können.
Darum müssen wir in das Güterverkehrsschienennetz in-
vestieren, Herrn Kuhn. Das wollen wir tun.

Es gibt aber eine Gesamtverantwortung. Wir wissen,
dass wir nicht einfach mehr Geld ausgeben dürfen, dass
wir nicht einfach mehr Schulden machen oder die Steuern
erhöhen können, sondern auch das Prinzip der Genera-
tionengerechtigkeit zu beachten haben. Wir haben uns
die Haushaltskonsolidierung zum Ziel gesetzt. Bis zum
Jahr 2011 wollen wir einen Schuldenstand von null er-
reicht haben. Nur so können wir verhindern, dass zu-
künftigen Generationen immer wieder neue Lasten auf-
getragen werden. Die Finanzierung muss der jeweiligen
Generation obliegen. Das halten wir ein.

Natürlich wollen wir Zukunftsinvestitionen durch-
führen. Wenn wir das Ziel der Haushaltskonsolidierung
ernst nehmen wollen, ist das aber nur möglich, wenn wir
Private an der Finanzierung gemeinwohlorientierter
Aufgaben beteiligen. Ich finde, bei der DB AG ist das
sinnvoll. Daher machen wir das.

Herr Kuhn, Sie machen sich einen schlanken Fuß. Ich
finde, Sie machen es sich zu leicht, wenn Sie Forderun-
gen stellen, ohne zu erklären, wie Sie das finanzieren
wollen und wie Sie verhindern wollen, dass folgende
Generationen die Lasten tragen müssen.


(Beifall bei der SPD)


Herr Gysi hat seine Rede in der letzten Debatte über
die Bahnreform mit der Bemerkung begonnen, dass er
kein Experte ist. Das hat er heute bestätigt.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Heute hat er das sehr gut gemacht!)


as ist gar nicht so schlimm, Herr Dr. Gysi. Schlimm
inde ich aber, dass Sie die Bahn schlechtgeredet haben
nd damit die Leistung, die die Beschäftigten der Bahn
n den letzten 17 Jahren erbracht haben, diskreditiert ha-
en.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Quatsch!)


ie sind den Leistungen der Bahnbeschäftigten über-
aupt nicht gerecht geworden. Das muss ich Ihnen ins
tammbuch schreiben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: So ein Blödsinn!)


Machen wir einmal Sachaufklärung: Sie haben Neu-
eeland und Großbritannien als negative Beispiele ange-
ührt. Richtig, bei diesen Privatisierungen hat es Pro-
leme gegeben. Worin besteht aber der Unterschied zu
er Privatisierung bei uns? Sowohl in Neuseeland als
uch in Großbritannien ist das Netz mitprivatisiert wor-
en. Das tun wir ausdrücklich nicht.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Jetzt noch nicht!)


ir lassen das Netz im Bundesbesitz. Das ist der ent-
cheidende Unterschied. Sie sollten keine hinkenden
ergleiche bringen. Wir haben von diesen Ländern et-
as gelernt. Das Gesetz, das wir machen, sorgt dafür,
ass das Netz im Bundesbesitz bleibt. Daher ist das ein
utes Gesetz.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der LINKEN)


Sie haben behauptet, das Verkehrsangebot in der Flä-
he könne dadurch gefährdet werden, dass wir private
nvestoren beteiligen. Die Wahrheit ist doch – das muss
och einmal gesagt werden –: Der Nahverkehr wird
on den Ländern bestellt. Wir geben rund
Milliarden Euro Regionalisierungsmittel aus, damit

ie Länder den Nahverkehr bestellen können. Das heißt,
er Nahverkehr hat mit der Privatisierung nichts, aber
uch gar nichts zu tun hat. Der Nahverkehr wird davon
ar nicht beeinflusst.


(Widerspruch bei der LINKEN)


Auf den Fernverkehr hat Minister Daehre hingewie-
en.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616405800

Herr Kollege, möchten Sie eine Zwischenfrage der

ollegin Menzner zulassen?


Klaas Hübner (SPD):
Rede ID: ID1616405900

Selbstverständlich.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616406000

Bitte schön.






(A) )



(B) )


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616406100

Herr Kollege Hübner, Sie haben eben gesagt, wir

würden hier ein gutes Gesetz machen. Nehmen Sie doch
bitte zur Kenntnis, dass die Kritik der Opposition im
Wesentlichen genau darauf zielt, dass Sie überhaupt kein
Gesetz vorlegen.

Zweitens frage ich: Haben Sie am Montag in der An-
hörung zur Kenntnis genommen, dass die Fachleute zum
einen gesagt haben, dass der Beschäftigungssicherungs-
tarifvertrag aus ihrer Sicht – es waren Juristen, die das
gesagt haben – nicht justiziabel ist, und dass sie zweitens
gesagt haben, dass mit dem vorgelegten Modell die Haf-
tungsrisiken für den Bund höher und nicht geringer
werden?


Klaas Hübner (SPD):
Rede ID: ID1616406200

Sehr geehrte Frau Kollegin, Sie haben vollkommen

recht. Wir haben einen Antrag, und zwar aus gutem
Grund: Wir wollen mit der Privatisierung an dieser Stelle
schneller vorankommen. Wir haben ausführlich über
dieses Thema diskutiert.

Die Beschäftigungssicherung ist ein Pfund, das sich
die Gewerkschaften ausgehandelt haben. Es gab einige
Experten, die daran zweifeln. Aber die große Masse
sagt: Das ist ein guter Vertrag, der abgeschlossen worden
ist. Man kann nicht einzelne Meinungen an die Stelle ei-
ner Gesamtbeurteilung setzen. Ich glaube, dass hier die
Gewerkschaften und gerade Transnet für die Beschäftig-
ten etwas Gutes getan haben.


(Beifall des Abg. Dr. Carl-Christian Dressel [SPD])


Deswegen kann ich Ihre Kritik an der Stelle nicht teilen.

Hinsichtlich der Haftung sage ich: Wir haben schon
heute eine volle Haftung für die DB AG. Es ändert sich
nicht besonders viel dadurch, dass sich Private daran be-
teiligen. Ich weiß gar nicht, wie sich der Status quo än-
dern soll. Schon heute haften wir selbstverständlich für
die DB AG und für das Schienenverkehrsnetz. Durch
unseren Antrag ändert sich daran gar nichts, Frau Kolle-
gin.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der LINKEN: Es wird schlimmer!)


Zum Fernverkehrsnetz. Ich möchte das Thema an-
schneiden, weil Herr Daehre es angesprochen hat. Ich
glaube, wir haben in Deutschland momentan ein gutes
Fernverkehrsnetz, das die Zentren in der Fläche er-
schließt und gut mit dem Nahverkehrsnetz verknüpft ist.
Wir haben momentan einen Fernverkehr, der sich selber
trägt und ohne staatliche Zuschüsse betrieben werden
kann. Nicht zuletzt deswegen darf Deutschland stolz
darauf sein, wie sich der Schienenverkehr in der letzten
Zeit entwickelt hat.

Aber wir müssen das auch erhalten und weiterent-
wickeln. Um das zu erreichen, brauchen wir langfristig
tragfähige Strukturen. Ab dem 1. Januar 2010 wird auch
im Fernverkehr der Wettbewerb freigegeben. Natürlich
müssen wir unserem grundgesetzlichen Auftrag nach-
kommen, sicherzustellen, dass auch im Fernverkehr aus-

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(C (D eichend Verkehre zur Verfügung gestellt werden. Daüber wollen wir gerne mit Ihnen diskutieren. Kollege ofbauer hat es angesprochen. Das ist ein Thema, mit em sich diese Koalition weiterhin auseinandersetzen ird; das ist gar keine Frage. Wenn es um die künftige Bahnpolitik geht, liegt mir esonders der Güterverkehr am Herzen, nicht zuletzt eshalb, weil der Güterverkehr zu den am meisten unterchätzten Wirtschaftszweigen gehört. Im gesamten Verehrsbereich arbeiten in Deutschland rund 1,6 Millionen enschen. Das sind fast doppelt so viele wie in der ge amten Automobilindustrie. Noch wichtiger ist jedoch ie Bedeutung des Güterverkehrs für die übrige Wirtchaft. Je globalisierter unsere Wirtschaftswelt wird und e mehr die Arbeitsteilung zwischen Unternehmen und eltregionen wächst, umso wichtiger wird die Logistik ls Bindeglied zwischen Unternehmen bzw. Herstellern nd Endkunden. Wir in dieser Koalition – auch wir Sozialdemokraten – ollen Deutschland zum Logistikstandort Nummer eins achen; wir wollen es entwickeln. Logistik ist ein Jobotor in diesem Land. Wir bekennen uns zur Logistik in iesem Land. 2006 fragte die Agentur Ernst & Young inernationale Führungskräfte nach den Standortentscheiungskriterien im internationalen Bereich. Am meisten edeutung ist dort eindeutig Transport, Logistik und In rastruktur zugemessen worden. Darum ist alles, was wir ort zur Modernisierung tun, ein Beitrag für ein weiteres tabiles Wirtschaftswachstum in unserem Land. Wir ollen weiterhin bei der Logistik in der Weltspitze mit pielen. Daher müssen wir die Kapazitäten schaffen, um ehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. Das wollen ir mit unserem Antrag erreichen. Wir schaffen die Vo aussetzungen dafür, dass wir neues Geld genau hier inestieren können. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie alle haen uns kaum zugetraut, dass wir bei dieser schwierigen hematik zu einem guten Ergebnis kommen. ir haben Sie alle Lügen gestraft. Ich kann Ihre Aufreung ja verstehen, weil Sie das Thema nicht mehr weiter ür sich verfolgen können. Aber diese Koalition hat eineutig gezeigt: Sie ist handlungswillig und handlungsähig. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der FDP: Oh!)


(Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616406300

Für die CDU/CSU spricht jetzt der Kollege Enak

erlemann.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1616406400

Geschätzte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

amen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ch freue mich, dass heute so viele Kolleginnen und Kol-
egen hierhergekommen sind, um sich mit dem Thema






(A) )



(B) )


Enak Ferlemann
Bahn auseinanderzusetzen. Das ist der Entscheidung, die
wir heute treffen, angemessen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Dies ist eine der größten Entscheidungen der Verkehrs-
politik in dieser Legislaturperiode, vielleicht sogar die
größte Entscheidung.

Mit der heutigen Entscheidung vollenden wir die
Bahnreform. Wir haben uns dafür entschieden, eine
Teilprivatisierung der Verkehrsgesellschaften in Form
eines Holdingmodells vorzunehmen. Ich möchte zum
Ausdruck bringen, dass wir nach vielen Diskussionen
vieler verschiedener Modelle ein nahezu optimales
Modell gefunden haben. Wir teilprivatisieren die Ver-
kehrsgesellschaften und behalten zu 100 Prozent die In-
frastruktur als Staatseigentum, eine wesentliche Voraus-
setzung, um Wettbewerb auf der Schiene zu generieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die Erlöse werden gedrittelt. Ein Drittel wird für die
Entschuldung des Bundes genutzt, um die nachhaltige
Finanzpolitik, die die Große Koalition verfolgt, zu unter-
stützen. Ein Drittel geht in das Eigenkapital der DB AG
über, um in dem europäischen Wettbewerb, in den auch
unser Unternehmen einsteigen muss, finanzielle Mög-
lichkeiten zu schaffen. Ein Drittel kommt der Infrastruk-
tur zugute, damit hier notwendige Investitionen, vor al-
lem beim Lärmschutz, bei den Bahnhöfen und beim
Gleisbau, vorgenommen werden können.

Dieses Holdingmodell ist eine konsequente Fortent-
wicklung der Bahnreform von 1994. Deswegen brau-
chen wir kein eigenes Gesetz, wie es immer gefordert
wird, sondern das ist damals als Gesetz beschlossen wor-
den. Da wir uns in diesem Rahmen bewegen, brauchen
wir heute kein Gesetz zu beschließen, sondern es reicht
der Entschließungsantrag der Koalition.

Ziel der Bahnreform von damals – das gilt auch heute –
war es, den Bundeshaushalt zu entlasten. Das tun wir
heute zumindest dadurch, dass wir die Belastungen für
die Zukunft mindern. Vor allem wollen wir mehr Ver-
kehr auf die Schiene bringen, insbesondere durch den
Wettbewerb. Genau das generiert dieses Modell.

Herr Kollege Kuhn, beim Schienenpersonennah-
verkehr werden sogar Sie zugeben müssen, dass die
Regionalisierung ein Riesenerfolg ist. Man kann in der
Bundesrepublik Deutschland überall sehen, dass Privat-
gesellschaften den Schienenpersonennahverkehr in einer
unglaublich hohen Qualität betreiben. Auch die DB hat
sich hier wesentlich verbessert. Man kann also sagen:
Dieser Teil der Reform ist gelungen.

Seit 2007 besteht ein europaweiter Wettbewerb im
Güterverkehr. Auch hier steigt der Verkehr dramatisch
an, sehr zu unserer Freude, aber zum Leidwesen derjeni-
gen Menschen, die an den Schienenwegen wohnen, weil
jetzt Tag und Nacht Güter auf der Schiene transportiert
werden und dadurch Lärm entsteht. Trotzdem kann man
von einem großen Erfolg des Systems Schiene sprechen.
Wir brauchen Investitionen, um das weiter voranzutrei-
ben.

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(C (D Ein anderer Punkt ist der Personenfernverkehr, der b 2010 für den europaweiten Wettbewerb freigegeben ird. Wir werden viele andere Bahnen auf unserem Netz ahren sehen, sodass wir durch den Wettbewerb auch ier für unsere Kunden ein deutlich höheres Angebot beommen werden. Wichtig ist – dafür bin ich dem Minister sehr dankbar –, ass er uns die Leistungsund Finanzierungsvereinbaung und den Netzentwicklungsund Zustandsbericht bersandt hat, sodass wir diese Dinge im Detail noch ehr intensiv besprechen können. Gerade bei der Leisungsund Finanzierungsvereinbarung wird es darauf nkommen, ein sehr modernes System, mit dem man Inrastrukturmonopole kontrolliert und steuert, zu impleentieren, die sogenannte Anreizregulierung. Das ist ein innvolles Instrument. Wir werden uns über die Einfühung ernsthaft unterhalten müssen. Gleiches gilt für den eteiligungsvertrag, der die Angelegenheiten zwischen und und Steuerzahler auf der einen und der DB AG auf er anderen Seite regelt. Hier liegen in den nächsten Moaten noch lange Diskussionen vor uns. Ich sehe aber, ass wir auf dem richtigen Weg sind und zu einem guten rgebnis kommen werden. Das gilt leider nicht für die Personalentscheidungen, ie uns in den letzten Tagen, aber auch in den letzten tunden erreicht haben. Der Aufsichtsratsvorsitzende, err Werner Müller, hat uns beim letzten Mal wissen assen, dass Norbert Hansen nun Vorstand der Deutschen ahn AG werden soll. Herr Mehdorn hat dazu gesagt, ie Politik habe ihm diese Personalentscheidung aufktroyiert. Ich kann für meine Fraktion nur sagen: Wir aben davon nichts gewusst und wir haben niemandem twas aufoktroyiert. Wir sind genauso erstaunt wie viele ndere, dass es zu dieser Entscheidung gekommen ist. ie sie sich auswirkt, kann man in dem einen oder ande en Blatt lesen. Wir halten es für keine gute Entscheiung. Nun lesen wir, dass wiederum Entscheidungen vorbeeitet werden, wer Vorstandsvorsitzender und wer ein eiteres Mitglied des Vorstandes werden soll. Ob das timmt oder nicht, weiß man nicht genau. Wir jedenfalls ind darüber nicht informiert. Wir unterstützen das auch icht. Wir glauben, dass es sinnvoll wäre, gemeinsam it den Koalitionsspitzen über diese Personalentschei ungen zu reden und sie nicht einfach im stillen Kämerlein zu treffen, um dann auch noch Personen auszuählen, die wir für nicht geeignet halten. Wir haben Vertrauen zu Herrn Mehdorn. Wir haben uch großes Vertrauen zu Herrn Sack. Diese beiden solen ja die Vorstände beider Gesellschaften für eine Überangszeit führen. Ich glaube, das ist eine gute Entscheiung. Never change a winning team! Die DB AG hat ine erfolgreiche Mannschaft, (Lachen des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


nd es macht keinen Sinn, jemanden aus dieser Mann-
chaft auszuwechseln, und das womöglich noch mit
olitischem Geschmäckle. Meine sehr verehrten Damen






(A) )



(B) )


Enak Ferlemann
und Herren, wir werden bei den Personalentscheidungen
erheblichen Widerstand leisten. Denn wir sind mit ihnen
nicht einverstanden und hoffen, dass sie so nicht umge-
setzt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Die heutige Debatte war mit Ausnahme des Beitrags
von Herrn Gysi sehr sachlich und kenntnisreich. Herr
Gysi hat sich wieder als der gezeigt, der er ist. Er redet
über Themen, die er nicht versteht. Das hat man heute
wieder einmal deutlich gemerkt. Ich weiß nicht, was Kli-
nikbetriebe mit der Bahnprivatisierung zu tun haben.
Das werden Sie, Herr Gysi, an anderer Stelle noch ein-
mal deutlich machen müssen.

Ich darf mich für die gute Zusammenarbeit mit allen
Fraktionen bedanken. Ich bedaure sehr, dass die FDP un-
serem Antrag nicht zustimmt. Denn eigentlich ist sie im
Grundsatz unserer Auffassung;


(Jan Mücke [FDP]: Nein!)


das ist ähnlich wie bei den Grünen. Natürlich kann man
über Details unterschiedlicher Auffassung sein; das ist
nun einmal so. Aber die Richtung, in die wir gehen,
stimmt. Dass wir noch weitere Schritte machen müssen,
ist klar. Das wollen wir auch tun. Wir wollen nicht bei
24,9 Prozent stehenbleiben. Wir wollen mehr Anteile der
Verkehrsgesellschaften privatisieren, weil das einen grö-
ßeren Ertrag bringt, den wir dann für die Weiterentwick-
lung der Infrastruktur zur Verfügung stellen können.
Grüne und FDP haben zu diesem Thema eine sehr ähnli-
che Einstellung wie die Union. Deswegen bedaure ich,
dass sie unserem Antrag heute aus unterschiedlichen
Gründen nicht zustimmen wollen. Das wird sich in Zu-
kunft sicherlich noch ändern.

Ich freue mich, dass wir das Vorhaben des Antrags
von 1994 heute vollenden können. Ich hoffe, dass wir im
Sinne einer guten Zukunft der Bahn die richtige Ent-
scheidung treffen. Ich kann Sie nur herzlich bitten: Stim-
men Sie dem Antrag der Koalitionsfraktionen zu.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616406500

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über die Beschluss-
empfehlung des Ausschusses für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung auf Drucksache 16/9362.

Zuvor möchte ich noch bekanntgeben, dass Erklärun-
gen zur Abstimmung nach § 31 unserer Geschäftsord-
nung vorliegen, und zwar von den Kolleginnen und Kol-
legen Christine Lambrecht, Michael Roth (Heringen),
Peter Friedrich, Klaus Barthel, Renate Gradistanac,
Angelika Graf (Rosenheim), Gabriele Hiller-Ohm,
Christian Kleiminger, Dr. Bärbel Kofler, Lothar Mark,
Hilde Mattheis, Ottmar Schreiner, Andreas Steppuhn,
Rüdiger Veit, Dr. Wolfgang Wodarg, Dr. Axel Berg,
Steffen Reiche (Cottbus), Maik Reichel, Dr. Ernst Dieter
Rossmann, Michael Hartmann (Wackernheim), Jörg
Tauss, Elvira Drobrinski-Weiß, Dr. Hermann Scheer,

E
J
R

( ( H M a m i g m d D A e C T r u s r s d S n s f d m d B d s B n r z d S n s f w S f 1)


2)

3)

(C (D lke Ferner, Dr. Marlies Volkmer, Gabriele Frechen, ürgen Kucharczyk, Frank Schwabe, Dirk Manzewski, olf Kramer, Klaus Hagemann, Gert Weisskirchen Wiesloch)

Wismar), Wolfgang Spanier, Simone Violka, Dr. Reinhold
emker, Klaus Uwe Benneter und Dr. Peter Danckert.1)


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die ganze SPD-Fraktion also!)


öglicherweise sind das noch nicht alle. Das sind aber
lle, die uns im Moment bekannt sind.

Wir werden jetzt zunächst zwei namentliche Abstim-
ungen hintereinander durchführen. Außerdem weise

ch darauf hin, dass im Anschluss weitere Abstimmun-
en zu diesem Tagesordnungspunkt und Wahlen zu Gre-
ien durchgeführt werden müssen. Bei einer Wahl ist

ie Mehrheit der Mitglieder des Hauses erforderlich.
eswegen bitte ich Sie, den Saal nach den namentlichen
bstimmungen zur Bahnreform noch nicht zu verlassen.

Der Ausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner Beschluss-
mpfehlung die Annahme des Antrags der Fraktionen der
DU/CSU und der SPD auf Drucksache 16/9070 mit dem
itel „Zukunft der Bahn, Bahn der Zukunft – Die Bahn-
eform weiterentwickeln“. Die Fraktionen Die Linke
nd Bündnis 90/Die Grünen verlangen namentliche Ab-
timmung.

Ich bitte jetzt die Schriftführerinnen und Schriftfüh-
er, ihre Plätze einzunehmen. – Sind alle Urnen be-
etzt? – Das scheint der Fall zu sein. Dann eröffne ich
ie Abstimmung.

Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
timme noch nicht abgegeben hat? – Das scheint mir
icht der Fall zu sein. Dann ist die Abstimmung ge-
chlossen. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schrift-
ührer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis
er Abstimmung wird Ihnen später bekanntgegeben.2)

Wir kommen jetzt zur zweiten namentlichen Abstim-
ung.

Unter Nr. 4 seiner Beschlussempfehlung empfiehlt
er Ausschuss die Ablehnung des Antrags der Fraktion
ündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/9071 mit
em Titel „Zukunft des Schienenverkehrs sichern“. Wir
timmen über die Beschlussempfehlung ab. Die Fraktion
ündnis 90/Die Grünen verlangt hierzu ebenfalls eine
amentliche Abstimmung. Ich bitte jetzt die Schriftfüh-
erinnen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze ein-
unehmen. – Sind alle Urnen besetzt? – Dann eröffne ich
ie Abstimmung.

Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
timme noch nicht abgegeben hat? – Das scheint mir
icht mehr der Fall zu sein. Dann schließe ich die Ab-
timmung und bitte die Schriftführerinnen und Schrift-
ührer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis
erden wir Ihnen später bekannt geben.3) Bitte bleiben
ie für die weiteren Abstimmungen und insbesondere
ür die nachfolgenden Wahlen noch im Saal.

Anlagen 3 bis 8
Ergebnis siehe Seite 17362 C
Ergebnis siehe Seite 17364 D






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt
Noch Tagesordnungspunkt 29 a. Wir setzen jetzt die
Abstimmungen über die Beschlussempfehlung des Aus-
schusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung auf
Drucksache 16/9362 fort. Unter Nr. 2 empfiehlt der Aus-
schuss die Ablehnung des Antrags der Fraktion der FDP
auf Drucksache 16/8774 mit dem Titel „Bahnprivatisie-
rung zügig und konsequent beschließen“. Wer stimmt für
diese Beschlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Ent-
haltungen? – Die Beschlussempfehlung ist angenommen
mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD, Die Linke,
Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der FDP.

Schließlich empfiehlt der Ausschuss unter Nr. 3 sei-
ner Beschlussempfehlung die Ablehnung des Antrags
der Fraktion des Bündnis 90/Die Grünen auf Druck-
sache 16/8046 mit dem Titel „Keine Bahnprivatisierung
am Parlament vorbei“. Wer stimmt für diese Beschluss-
empfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Diese
Beschlussempfehlung ist angenommen mit den Stimmen
der Koalition und der Linken gegen die Stimmen von
Bündnis 90/Die Grünen und FDP.

Tagesordnungspunkt 29 b. Wir kommen zur Be-
schlussempfehlung des Ausschusses für Verkehr, Bau
und Stadtentwicklung zu dem Antrag der Fraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen mit dem Titel „Schieneninfrastruktur
ist öffentliche Aufgabe – Moratorium für die Privatisie-
rung der Deutsche Bahn AG“. Der Ausschuss empfiehlt
in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 16/6813,
den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf
Drucksache 16/5270 abzulehnen. Wer stimmt für diese
Beschlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltun-
gen? – Die Beschlussempfehlung ist angenommen mit
den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der Op-
position.

Zusatzpunkt 7. Ich komme zur Abstimmung über den
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Druck-
sache 16/9306 mit dem Titel „Zukunft der Bahn für die
Menschen sichern – Bahnprivatisierung stoppen“.


(Zurufe von der SPD: Das ist ein Antrag der Linken!)


– Wir müssen das kurz klären. Es liegt möglicherweise
ein Fehler vor.


(Ute Kumpf [SPD]: Ja, es ist die Linke!)


Es handelt sich um einen Fehler. Es geht um den An-
trag der Fraktion Die Linke auf Drucksache 16/9306 mit
dem Titel „Zukunft der Bahn für die Menschen sichern –
Bahnprivatisierung stoppen“.

Wer stimmt für diesen Antrag? – Wer stimmt dage-
gen? – Enthaltungen? – Damit ist der Antrag bei Zustim-
mung der Fraktion Die Linke, bei Gegenstimmen der
Koalition und der FDP-Fraktion sowie bei Enthaltung
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt.

Wir kommen nun zu den Zusatzpunkten 8 a bis f,
Wahlen zu Gremien:

a) Wahlvorschläge der Fraktionen CDU/CSU, SPD,
FDP, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN

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(C (D Wahl von Mitgliedern in den Stiftungsrat der „Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ – Drucksache 16/9352 – Wer stimmt für diesen Wahlvorschlag? – Wer stimmt agegen? – Enthaltungen? – Damit ist dieser Wahlvorchlag einstimmig angenommen. b)

GRÜNEN

Wahl eines Mitglieds des Gremiums gemäß § 3
des Bundesschuldenwesengesetzes
– Drucksache 16/9353 –

Zu dieser Wahl ist laut Gesetz die Mehrheit der Mit-
lieder des Hauses erforderlich.

Wer stimmt für diesen Wahlvorschlag? – Wer stimmt
agegen? – Enthaltungen? – Dieser Wahlvorschlag ist
it der erforderlichen Mehrheit und einstimmig ange-

ommen.

c) Wahlvorschlag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN

Wahl eines vom Deutschen Bundestag zu ent-
sendenden Mitglieds der gemeinsamen Kom-
mission zur Modernisierung der Bund-Län-
der-Finanzbeziehungen
– Drucksache 16/9354 –

Wer stimmt für diesen Wahlvorschlag? – Gegenstim-
en? – Enthaltungen? – Der Wahlvorschlag ist einstim-
ig angenommen.

d) Wahlvorschlag der Fraktion der CDU/CSU

Wahl eines Mitglieds des Verwaltungsrates der
Deutschen Nationalbibliothek gemäß § 6
Abs. 1 Nummer 1 des Gesetzes über die Deut-
sche Nationalbibliothek
– Drucksache 16/9355 –

Wer stimmt für diesen Wahlvorschlag? – Gegenstim-
en? – Enthaltungen? – Auch dieser Wahlvorschlag ist

instimmig angenommen.

e) Wahlvorschlag der Fraktion der CDU/CSU

Wahl eines Mitglieds des Verwaltungsrates der
Filmförderungsanstalt gemäß § 6 des Filmför-
derungsgesetzes (FFG)

– Drucksache 16/9356 –

Wer stimmt für diesen Wahlvorschlag? – Gegenstim-
en? – Enthaltungen? – Einstimmig angenommen.

f) Wahlvorschlag der Fraktion der CDU/CSU

Wahl eines Mitglieds des Stiftungsrates der
„Deutschen Stiftung Friedensforschung

(DSF)

– Drucksache 16/9357 –

Wer stimmt für diesen Wahlvorschlag? – Gegenstim-
en? – Enthaltungen? – Dieser Wahlvorschlag ist bei






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt

davon Leo Dautzenberg
Hubert Deittert

Monika Grütters
Dr. Karl-Theodor Freiherr zu

Julia Klöckner
Jens Koeppen
nein: 158
enthalten: 3

Ja

CDU/CSU

Ulrich Adam
Ilse Aigner
Peter Albach
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck


(Reutlingen)

Veronika Bellmann
Dr. Christoph Bergner
Otto Bernhardt
Clemens Binninger
Renate Blank
Peter Bleser
Wolfgang Börnsen


(Bönstrup)

Wolfgang Bosbach
Klaus Brähmig
Michael Brand
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Monika Brüning

Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Maria Eichhorn
Dr. Stephan Eisel
Anke Eymer (Lübeck)

Dr. Hans Georg Faust
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Hartwig Fischer (Göttingen)

Dirk Fischer (Hamburg)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Herbert Frankenhauser
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Peter Gauweiler
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Eberhard Gienger
Ralf Göbel
Josef Göppel
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Ute Granold
Reinhard Grindel
Hermann Gröhe

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lav Gutting
olger Haibach
erda Hasselfeldt
rsula Heinen
da Carmen Freia Heller
ichael Hennrich

ürgen Herrmann
ernd Heynemann
rnst Hinsken
eter Hintze
hristian Hirte
obert Hochbaum
laus Hofbauer
ranz-Josef Holzenkamp
nette Hübinger
ubert Hüppe
usanne Jaffke-Witt
r. Peter Jahr
r. Hans-Heinrich Jordan
ndreas Jung (Konstanz)

r. Franz Josef Jung
artholomäus Kalb
ans-Werner Kammer
teffen Kampeter
lois Karl
ernhard Kaster

(VillingenSchwenningen)


olker Kauder

Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Dr. Rolf Koschorrek
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Dr. Karl Lamers (Heidelberg)

Andreas G. Lämmel
Helmut Lamp
Katharina Landgraf
Dr. Max Lehmer
Paul Lehrieder
Ingbert Liebing
Eduard Lintner
Dr. Klaus W. Lippold
Patricia Lips
Dr. Michael Luther
Stephan Mayer (Altötting)

Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Friedrich Merz
Laurenz Meyer (Hamm)

Maria Michalk
Philipp Mißfelder
Marlene Mortler
ja: 355 Alexander Dobrindt Guttenberg Kristina Köhler (Wiesbaden)

Zustimmung des Hauses ange
Fraktion Die Linke enthalten ha

Wie interfraktionell verein
Tagesordnungspunkt 28 – zur
gestrigen Sitzung noch nicht e
rung der Richtlinie 2003/87/E
und Ausweitung des EU-Syst
Treibhausgasemissionszertifika
damit einverstanden.

Abstimmung über die Besch
schusses für Umwelt, Natursch
zu dem Antrag der Fraktion der
schlag der EU-Kommission f
nach 2012 überarbeiten – Kl
braucher entlasten, Wettbewer
Unterrichtung durch die Bun
Vorschlag für eine Richtlinie
ments und des Rates zur Ände
87/EG zwecks Verbesserung u
Systems für den Handel mit Tre
fikaten.

Der Ausschuss für Umwelt,
sicherheit empfiehlt unter Nr. 1
lung auf Drucksache 16/9334
trags der FDP auf Drucksache
diese Beschlussempfehlung? –

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 516;

G
G
nommen, wobei sich die
t.

bart, kommen wir zu
ück, soweit dieser in der

rledigt worden ist: Ände-
G zwecks Verbesserung
ems für den Handel mit
ten. – Ich sehe, Sie sind

lussempfehlung des Aus-
utz und Reaktorsicherheit
FDP mit dem Titel „Vor-
ür den Emissionshandel
ima schützen, Stromver-
b stärken“ sowie zu der
desregierung über einen
des Europäischen Parla-
rung der Richtlinie 2003/
nd Ausweitung des EU-
ibhausgasemissionszerti-

Naturschutz und Reaktor-
seiner Beschlussempfeh-
die Ablehnung des An-
16/8075. Wer stimmt für
Gegenstimmen? – Ent-

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i

1)

eorg Brunnhuber
itta Connemann

M
M
altungen? – Die Beschlussem
ung des Hauses – bis auf die

engestimmt hat – angenomme

Unter Nr. 2 empfiehlt der A
nterrichtung durch die Bun

chließung anzunehmen. Wer st
mpfehlung? – Gegenstimmen
eiß jetzt nicht, wie sich die
uss die Abstimmung wiederho
ntschließung? – Gegenstimme
it ist die Entschließung mit de

nd der Grünen bei Gegensti
inke und bei Enthaltung der
en.1)

Ich gebe jetzt die von den
chriftführern ermittelten E
amentlichen Abstimmungen
amentlichen Abstimmung üb
ung zu dem Antrag der Frakti
er SPD mit dem Titel „Zukunf
unft – Die Bahnreform weite
urden 516 Stimmen. Mit Ja h
ein haben gestimmt 158. Es g

st die Beschlussempfehlung an

Anlage 2

ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel

E
J

(C (D pfehlung ist bei Zustim FDP-Fraktion, die dagen. usschuss, in Kenntnis der desregierung eine Ent immt für diese Beschluss? – Enthaltungen? – Ich Linke verhalten hat. Ich len. Wer stimmt für diese n? – Enthaltungen? – Dan Stimmen der Koalition mmen der Fraktion Die FDP-Fraktion angenom Schriftführerinnen und rgebnisse der beiden bekannt. Zunächst zur er die Beschlussempfehonen der CDU/CSU und t der Bahn, Bahn der Zu rentwickeln“. Abgegeben aben gestimmt 355, mit ab 3 Enthaltungen. Damit genommen. ckart von Klaeden ürgen Klimke Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Stefan Müller Dr. Gerd Müller Hildegard Müller Michaela Noll Dr. Georg Nüßlein Franz Obermeier Eduard Oswald Henning Otte Rita Pawelski Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer Sibylle Pfeiffer Beatrix Philipp Ronald Pofalla Daniela Raab Hans Raidel Dr. Peter Ramsauer Peter Rauen Eckhardt Rehberg Katherina Reiche Klaus Riegert Dr. Heinz Riesenhuber Franz Romer Johannes Röring Kurt J. Rossmanith Dr. Norbert Röttgen Dr. Christian Ruck Albert Rupprecht Anita Schäfer Hermann-Josef Scharf Hartmut Schauerte Dr. Andreas Scheuer Norbert Schindler Georg Schirmbeck Andreas Schmidt Ingo Schmitt Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Ole Schröder Bernhard Schulte-Drüggelte Uwe Schummer Wilhelm Josef Sebastian Horst Seehofer Kurt Segner Marion Seib Bernd Siebert Thomas Silberhorn Jens Spahn Christian Freiherr von Stetten Gero Storjohann Andreas Storm Max Straubinger Thomas Strobl Lena Strothmann Michael Stübgen Hans Peter Thul Antje Tillmann Dr. Hans-Peter Uhl Arnold Vaatz Volkmar Uwe Vogel Andrea Astrid Voßhoff Gerhard Wächter Marco Wanderwitz Kai Wegner Marcus Weinberg Peter Weiß Gerald Weiß Ingo Wellenreuther Willy Wimmer E D W W S G In E D D S S D U K D U P L V C G D K W B M D C M D K D E G D S S H D P K A E G R G D P M D K A W H B K A M H D R D G lisabeth WinkelmeierBecker agmar Wöhrl olfgang Zöller illi Zylajew PD regor Amann grid Arndt-Brauer rnst Bahr oris Barnett r. Hans-Peter Bartels ören Bartol abine Bätzing irk Becker we Beckmeyer laus Uwe Benneter r. Axel Berg te Berg etra Bierwirth othar Binding olker Blumentritt lemens Bollen erd Bollmann r. Gerhard Botz laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann artin Burkert r. Michael Bürsch hristian Carstensen arion Caspers-Merk r. Peter Danckert arl Diller r. Carl-Christian Dressel lvira Drobinski-Weiß arrelt Duin etlef Dzembritzki ebastian Edathy iegmund Ehrmann ans Eichel r. h. c. Gernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer nnette Faße lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag eter Friedrich artin Gerster ieter Grasedieck erstin Griese chim Großmann olfgang Grotthaus ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann ubertus Heil r. Reinhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog P S G I F E K C L B J J J U D U H W F R A E N A D J H U D C D G D C K M U U M D M G F D A T H H J C D F D S M D C W D K O M A A B M etra Heß tephan Hilsberg erd Höfer ris Hoffmann rank Hofmann ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber ohannes Jung osip Juratovic ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h. c. Susanne Kastner lrich Kelber ans-Ulrich Klose alter Kolbow ritz Rudolf Körper olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger ürgen Kucharczyk elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristian Lange r. Karl Lauterbach abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski aren Marks atja Mast arkus Meckel lrike Merten rsula Mogg arko Mühlstein etlef Müller ichael Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles homas Oppermann olger Ortel einz Paula oachim Poß hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe teffen Reiche aik Reichel r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth rtwin Runde arlene Rupprecht nton Schaaf xel Schäfer ernd Scheelen arianne Schieder U S C F D R R W J D D L R C D J D J J D J F S J D H A P G D L A H D E W M B N S D N K U R A M G W G C D L H P M G R H O S E A R (C (D lla Schmidt ilvia Schmidt arsten Schneider rank Schwabe r. Angelica Schwall-Düren olf Schwanitz ita Schwarzelühr-Sutter olfgang Spanier örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt ieter Steinecke udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer r. Peter Struck oachim Stünker r. Rainer Tabillion örg Tauss ella Teuchner r. h. c. Wolfgang Thierse örn Thießen ranz Thönnes imone Violka örg Vogelsänger r. Marlies Volkmer edi Wegener ndreas Weigel etra Weis unter Weißgerber r. Rainer Wend ydia Westrich ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz ngelbert Wistuba altraud Wolff anfred Zöllmer rigitte Zypries ein PD r. Lale Akgün iels Annen laus Barthel lla Burchardt enate Gradistanac ngelika Graf onika Griefahn abriele Groneberg olfgang Gunkel abriele Hiller-Ohm hristian Kleiminger r. Bärbel Kofler othar Mark ilde Mattheis etra Merkel echthild Rawert erold Reichenbach ené Röspel einz Schmitt ttmar Schreiner wen Schulz wald Schurer ndreas Steppuhn üdiger Veit Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Hans-Michael Goldmann Heinz Lanfermann Werner Dreibus Dr. Hakki Keskin Katrin Göring-Eckardt Silke Stokar von Neuforn Harald Leibrecht Ina Lenke Michael Link Patrick Meinhardt Jan Mücke Burkhardt Müller-Sönksen Hans-Joachim Otto Detlef Parr Jörg Rohde Frank Schäffler Dr. Konrad Schily M J K O M U D U D K W D Zur namentlichen Abstimm empfehlung des Ausschusses Stadtentwicklung zu dem An Winfried Hermann, Bettina H Dr. Anton Hofreiter, Cornelia Ulrike Höfken, Bärbel Höh Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 515; davon ja: 433 nein: 46 enthalten: 36 Ja CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Albach T N D G E V D O C R P W W onika Knoche an Korte atrin Kunert skar Lafontaine ichael Leutert lla Lötzer r. Gesine Lötzsch lrich Maurer orothée Menzner ornelia Möller olfgang Nešković r. Norman Paech B W P P U D B U S F M M ung über die Beschluss für Verkehr, Bau und trag der Abgeordneten erlitzius, Peter Hettlich, Behm, Hans-Josef Fell, n, Sylvia Kotting-Uhl, U n v J h l homas Bareiß orbert Barthle r. Wolf Bauer ünter Baumann rnst-Reinhard Beck eronika Bellmann r. Christoph Bergner tto Bernhardt lemens Binninger enate Blank eter Bleser olfgang Börnsen olfgang Bosbach K M H D M G G L H A T M M D A ettina Herlitzius infried Hermann eter Hettlich riska Hinz lrike Höfken r. Anton Hofreiter ärbel Höhn te Koczy ylvia Kotting-Uhl ritz Kuhn arkus Kurth onika Lazar G E C C S C M ndine Kurth, Nicole Maisch is 90/Die Grünen mit dem Tite erkehrs sichern“. Abgegeben w a haben gestimmt 433, mit Nein altungen gab es 36. Damit ist ung ebenfalls angenommen. laus Brähmig ichael Brand elmut Brandt r. Ralf Brauksiepe onika Brüning eorg Brunnhuber itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lexander Dobrindt homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn r. Stephan Eisel nke Eymer D E In H D D K H D E J H D D (D ert Winkelmeier nthalten DU/CSU arsten Müller PD hristine Lambrecht ichael Roth und der Fraktion Bündl „Zukunft des Schienenurden 515 Stimmen. Mit haben gestimmt 46. Ent diese Beschlussempfeh r. Hans Georg Faust nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer irk Fischer r. Maria Flachsbarth laus-Peter Flosbach erbert Frankenhauser r. Hans-Peter Friedrich rich G. Fritz ochen-Konrad Fromme ans-Joachim Fuchtel r. Peter Gauweiler r. Jürgen Gehb Sibylle Laurischk Katja Kipping Britta Haßelmann Dr. Christel Happach-Kasan Heinz-Peter Haustein Birgit Homburger Dr. Werner Hoyer Michael Kauch Dr. Heinrich L. Kolb Hellmut Königshaus Gudrun Kopp Wolfgang Gehrcke Dr. Gregor Gysi Lutz Heilmann Hans-Kurt Hill Cornelia Hirsch Dr. Barbara Höll Ulla Jelpke Dr. Lukrezia Jochimsen V C B A E D H K olker Beck ornelia Behm irgitt Bender lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert ans Josef Fell ai Gehring Kuhn Hans-Christian Ströbele Dr. Harald Terpe Jürgen Trittin Wolfgang Wieland Josef Philip Winkler fraktionslose Joachim Günther Gert Weisskirchen Dr. Margrit Wetzel Dr. Wolfgang Wodarg FDP Christian Ahrendt Daniel Bahr Uwe Barth Ernst Burgbacher Patrick Döring Mechthild Dyckmans Jörg van Essen Otto Fricke Horst Friedrich Dr. Edmund Peter Geisen M F D D D H D K D H E D R S D arina Schuster lorian Toncar r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing IE LINKE üseyin-Kenan Aydin r. Dietmar Bartsch arin Binder r. Lothar Bisky eidrun Bluhm va Bulling-Schröter r. Martina Bunge oland Claus evim Dağdelen r. Diether Dehm P B E P V D D D F D A J S B D etra Pau odo Ramelow lke Reinke aul Schäfer olker Schneider r. Herbert Schui r. Ilja Seifert r. Petra Sitte rank Spieth r. Kirsten Tackmann lexander Ulrich örn Wunderlich abine Zimmermann ÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN A N J K W O B C K M E C Ir D G R (Cnna Lührmann icole Maisch erzy Montag erstin Müller infried Nachtwei mid Nouripour rigitte Pothmer laudia Roth rista Sager anuel Sarrazin lisabeth Scharfenberg hristine Scheel mingard Schewe-Gerigk r. Gerhard Schick rietje Staffelt ainder Steenblock Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Norbert Geis Eberhard Gienger Ralf Göbel Josef Göppel Peter Götz Dr. Wolfgang Götzer Ute Granold Reinhard Grindel Hermann Gröhe Michael Grosse-Brömer Markus Grübel Monika Grütters Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg Olav Gutting Holger Haibach Gerda Hasselfeldt Ursula Heinen Uda Carmen Freia Heller Michael Hennrich Jürgen Herrmann Bernd Heynemann Ernst Hinsken Peter Hintze Christian Hirte Robert Hochbaum Klaus Hofbauer Franz-Josef Holzenkamp Anette Hübinger Hubert Hüppe Susanne Jaffke-Witt Dr. Peter Jahr Dr. Hans-Heinrich Jordan Andreas Jung Dr. Franz Josef Jung Bartholomäus Kalb Hans-Werner Kammer Steffen Kampeter Alois Karl Bernhard Kaster Siegfried Kauder (Villingen Schwenningen)





(A) )


(B) )


(Hildesheim)


(Wackernheim)


(Tuchenbach)


(Wolmirstedt)





(A) )


(B) )


(Frankfurt)


(Reutlingen)


(Bönstrup)


(Braunschweig)


(Hof)


(Wiesloch)


(Saarbrücken)





(A) )


(B) )

Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Jürgen Klimke
Julia Klöckner
Jens Koeppen
Kristina Köhler (Wiesbaden)

Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Dr. Rolf Koschorrek
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Dr. Karl Lamers (Heidelberg)

Andreas G. Lämmel
Helmut Lamp
Katharina Landgraf
Dr. Max Lehmer
Paul Lehrieder
Ingbert Liebing
Eduard Lintner
Dr. Klaus W. Lippold
Patricia Lips

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r. Michael Meister
r. Angela Merkel
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(Braunschweig)


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r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
lbert Rupprecht (Weiden)

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r. Andreas Scheuer
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r. Andreas Schockenhoff
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(Wackernheim)





(A) (C)


(B) )


(Tuchenbach)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)


(Saarbrücken)


(Frankfurt)





(A) )


(B) )

Hermann, Bettina Herlitzius, Peter Hettlich, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN

Ambitionierte europäische Emissionsnormen
für mehr Klimaschutz im Straßenverkehr

– Drucksache 16/9105 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Winfried
Hermann, Fritz Kuhn, Peter Hettlich, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Klimaschutz im Verkehr – Kfz-Steuer
schnellstmöglich auf CO2-Bezug umstellen

– Drucksache 16/8538 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Haushaltsausschuss

c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Winfried
Hermann, Bärbel Höhn, Bettina Herlitzius, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN

Vorbildfunktion der Politik für Klimaschutz
ernst nehmen – Für eine nachhaltige Senkung
verkehrsbedingter CO2-Emissionen des Deut-
schen Bundestages

– Drucksache 16/9009 –
Überweisungsvorschlag:
Ältestenrat (f)

Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Haushaltsausschuss

d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Lutz
Heilmann, Eva Bulling-Schröter, Hans-Kurt Hill,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE

Wirksame Begrenzung des CO2-Ausstoßes
neuer Personenkraftwagen

– Drucksache 16/9307 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

e) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung (15. Ausschuss) zu dem Antrag
der Abgeordneten Winfried Hermann, Peter
Hettlich, Dr. Anton Hofreiter, weiterer Abgeord-

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(C (D neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Klimaschutzmaßnahmen im Luftverkehr ergreifen – Drucksachen 16/5967, 16/9119 – Berichterstattung: Abgeordneter Christian Carstensen Es ist verabredet, hierüber eineinhalb Stunden zu deattieren. – Dazu höre ich keinen Widerspruch. Dann ist as so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen infried Hermann für Bündnis 90/Die Grünen das Wort. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Klimaschutz im Verkehr – das ist das Thema, ber das wir heute sprechen – scheint eine Selbstvertändlichkeit zu sein. Man fragt sich daher: Warum müsen wir heute über vier Anträge der Grünen und einen ntrag der Linken sprechen? Die Antwort ist einfach: ir glauben, dass die Bundesregierung das Thema Kliaschutz im Verkehr bisher nicht ernst nimmt. (Christian Carstensen [SPD]: Da glauben Sie falsch!)

Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616406600

limaschutz im Verkehr wurde lange nicht ernst genom-
en, übrigens nicht nur in den Parlamenten, sondern

uch von der Gesellschaft. In kaum einem Bereich, der
o viel zum Klimaschaden beiträgt, ist so wenig getan
orden. Yvo de Boer hat auf dem Weltverkehrsforum

n Leipzig, das Verkehrsminister Tiefensee vorgestern
röffnet hat – 50 Verkehrsminister treffen sich, um über
ie Zukunft der Mobilität zu sprechen –, in aller Klarheit
esagt: Der Zustand der Verkehrspolitik in Sachen Kli-
aschutz ist beklagenswert unzureichend.


(Beifall des Abg. Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Das ist aber zögerlicher Beifall!)


Liebe Freundinnen und Freunde der Grünen, unser
hema ist dran. Ich würde euch bitten, dass ihr zuhört. –
anke schön!


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Neuerdings hören wir große Reden, gerade von
inister Tiefensee. Er hat zum Weltverkehrsforum ge-

agt – man muss ihn wörtlich zitieren –:

Klimawandel, steigende Ölpreise und knappe Ener-
gieressourcen verpflichten uns zum Handeln.

Wir brauchen weltweit verbindliche Klimaziele
etwa im Bereich der Luftverkehrs- und Pkw-
Emmissionen.

-Ton Tiefensee!






(A) )



(B) )


Winfried Hermann
Man muss fragen: Was treibt einen Minister, auf ei-
nem internationalen Kongress solche Reden zu halten?
Was tut er hierzulande?


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hier ist er jedenfalls nicht!)


Ist ein Minister – bzw. ein Ministerium – glaubwürdig,
der auf einem internationalen Kongress so etwas fordert
und zu Hause so wenig tut? Man hat den Eindruck, dass
das Verkehrsforum in Leipzig eine Art Heiligendamm
ohne Strandkorb für Herrn Tiefensee werden soll. Der
Weltöffentlichkeit soll dargelegt werden: Wir tun etwas.
Wir sind vorneweg. Wir wollen Klimaschutz nicht nur
bei uns, sondern weltweit. Nebenbei bemerkt: Klima-
schutz bei uns betreiben wir erst, wenn die Welt mit-
macht. – Das wird auf Dauer nicht funktionieren.

Man ist doch nicht glaubwürdig, wenn man vor
50 Verkehrsministern sagt: Wir brauchen kein Tempo-
limit. Schließlich haben alle anderen Länder ein Tempo-
limit. Man ist auch nicht besonders glaubwürdig gegen-
über den Kollegen aus der Europäischen Union, wenn
man sagt: Wir brauchen ambitionierte Grenzwerte.
Schließlich wissen alle, dass alle deutschen Minister ein-
schließlich der Kanzlerin auf europäischer Ebene ständig
im Auftrag der deutschen Automobilindustrie unterwegs
sind gegen scharfe Grenzwerte.


(Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Das schafft Arbeitsplätze!)


Das macht deutsche Politik nicht glaubwürdig. So kom-
men wir beim Klimaschutz nicht voran.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616406700

Herr Hermann, entschuldigen Sie bitte einen Augen-

blick. Die Abgeordneten wissen, dass mit dem Handy im
Plenum nicht telefoniert werden darf.


Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616406800

Der Kollege Hofreiter ist heute besonders gefragt und

wichtig.


(Zuruf von der SPD: Er wird vielleicht Bahnvorstand!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616406900

Genau, ich meine den Kollegen Hofreiter. – Vielen

Dank.

Setzen Sie bitte Ihre Rede fort, Herr Hermann.


Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616407000

Nicht nur Herr Tiefensee, sondern auch die Kanzlerin

hat sich in diesem Jahr mehrfach in Sachen Klimaschutz
und Verkehr geäußert, zum Beispiel in einer Verkehrs-
zeitung:

Unser Ziel ist klar: Wir wollen die CO2-Emissio-
nen … bis 2020 um 40 Prozent reduzieren. Auch
der Verkehrsbereich muss dazu einen Beitrag leis-
ten. … Wir wollen mit Anreizen und intelligenten
technischen Lösungen erreichen, dass Kraftstoff-

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(C (D verbrauch und CO2-Ausstoß von Fahrzeugen sinken. -Ton Frau Merkel! Dazu kann man nur sagen: ein chönes Ziel, wie immer bei solchen Reden. Man fragt ich aber, warum nichts zustande kommt. In der Bundesegierung blockiert ein Ministerium das andere, und die anzlerin greift nicht durch. Die Bundesregierung hatte im letzten Jahr die hance, auf europäischer Ebene vieles nach vorne zu ringen. Die EU-Kommission hat eine ganze Reihe von nliegen, die heute in Deutschland als sehr wichtig anesehen werden, auf den Weg gebracht. Die Bundesegierung hätte während ihrer halbjährigen EU-Ratspräidentschaft wirklich diese Vorhaben vorantreiben önnen. Bei den Emissionsgrenzwerten für Pkw wurde ichts vorangebracht. Über eine steuerliche Förderung on sogenannten sauberen Pkw reden wir noch heute. ine Regelung über eine Kennzeichnung zur besseren nformation der Verbraucher steht noch aus. In der geamten Zeit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft urde nicht das Ziel verfolgt, den Klimaschutz im Verehrsbereich voranzubringen. Man hatte eher den Einruck, dass die Bundesregierung auf der Bremse steht, nd zwar dort, wo die Europäische Union eigentlich viel eiter ist. Im letzten Jahr, als der Weltklimarat sehr deutlich geacht hat, wie weit der Klimawandel fortgeschritten ist nd wie zwingend notwendig es ist, zu handeln, hat die undesregierung unter dem Druck der Öffentlichkeit ge agt: Wir schnüren ein Paket. Das war die Wundertüte on Meseberg. Was sieht dieses Paket vor? Die Aufzähung der Maßnahmen ist beeindruckend. Aber es handelt ich nicht um eine Strategie, sondern um ein Sammelsuium von Einzelmaßnahmen: Reduktion der CO2-Emisionen, Ausbau der Biokraftstoffe, Umstellung der Kfzteuer auf CO2-Bezug, Verbrauchskennzeichnung. Das lles kennen wir schon. Man war gespannt, wie aus dieem Katalog von Meseberg Politik wird. Hierzu muss an frei nach Yvo de Boer auf dem Kongress von vor wei Tagen sagen: An kaum einer Stelle klaffen Anpruch und Wirklichkeit der Politik in Deutschland so eit auseinander wie in der Verkehrspolitik. Auf der eien Seite werden schöne Reden über den Klimaschutz ehalten und schöne Programme aufgelegt. Auf der aneren Seite geschieht praktisch nichts. Ich werde das an inigen Beispielen belegen. CO2-Grenzwert. Noch immer wird auf europäischer bene gestritten, ob der CO2-Grenzwert bei 130, 125 der 120 Gramm pro Kilometer liegen und ob er 2012 der 2015 gelten soll. Und wer sorgt hier immer für Vernderungen und Verschiebungen, zusammen mit der eutschen Automobilindustrie? Es ist die Bundesregieung, es sind die einzelnen Minister. Man steht auf der remse, weil man Klimaschutz mit Lobbyarbeit für die eutsche Automobilindustrie verwechselt. So kann kein ernünftiger Kompromiss zustande kommen. Nun warten wir gespannt. Wir haben gehört, Frau erkel will sich mit Herrn Präsident Sarkozy im Juni im Winfried Hermann stillen Kämmerlein von Straubing treffen und die letzten Absprachen in Sachen Verbrauchsobergrenze treffen. (Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Schöne Gegend!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


– Das ist zwar eine schöne Gegend; aber ich bin ge-
spannt, ob das eine Lösung für Europa bringt oder ob das
nicht eher eine Kungelei zwischen deutscher und franzö-
sischer Automobilindustrie sein wird.

Nehmen wir das Beispiel Biokraftstoffe. Sie haben in
Ihrer Strategie darauf hingewiesen, dass das ein zentraler
Punkt ist. Damit wollen Sie mindestens 5 Gramm Koh-
lendioxid pro Kilometer einsparen. Nun wissen wir:
Diese Kraftstoffstrategie ist, so ambitioniert sie war,
mindestens zur Hälfte kläglich gescheitert.

Nehmen wir die CO2-basierte Kfz-Steuer. Alle ha-
ben gesagt, eine solche Steuer sei gut. Ich weiß nicht,
wie oft ich Herrn Minister Tiefensee auf verschiedenen
Veranstaltungen gehört habe, wo er sagte, ein zentrales
Element der Klimaschutzpolitik im Verkehrssektor sei
die neue Kfz-Steuer auf CO2-Basis; sie werde verkehrs-
lenkend wirken. Heute wissen wir, dass die Regierung
nicht in der Lage ist, ein Konzept vorzulegen, das von
dieser Regierung auch nur halbwegs getragen wird. Man
muss sogar befürchten, dass es gar keine Kfz-Steuer-
reform gibt. Als Opposition könnte man sich darüber
freuen; aber unter Klimaschutzgesichtspunkten ist das
eine Katastrophe. Das war Ihr zentrales Lenkungsinstru-
ment, das nun nicht zustande kommt.

Man muss sich einmal überlegen, worüber Sie gestrit-
ten haben. Zunächst haben Sie eine Vorlage gemacht, die
nicht wirklich gravierend gewirkt hätte. Aber schon bei
den ersten Aufschreien, dieses oder jenes Modell werde
dadurch zu sehr belastet, haben Sie einen Rückzieher ge-
macht. Ein Klimaschutz, der niemandem wehtun will,
der es allen recht machen will – den spritfressenden, teu-
ren neuen Fahrzeugen genauso wie den Altfahrzeugen –,
kann jedoch nicht funktionieren. Das ist nicht einmal ein
Nullsummenspiel, sondern im Grunde genommen eher
ein Weg zurück. Eine Kfz-Steuer muss doch Anreize set-
zen, damit Leute neue, energieeffiziente Fahrzeuge kau-
fen, die Sprit sparen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ringen Sie sich doch wenigstens dazu durch! Wenn Sie
schon bei den Altfahrzeugen Probleme haben, dann för-
dern Sie wenigstens massiv die spritsparenden Fahr-
zeuge! Das wäre ein Anschub. Bestrafen Sie diejenigen,
die viel zu viel Sprit verbrauchen, statt das immer noch
steuerlich zu begünstigen!

Nehmen wir die Verbrauchskennzeichnung. Der
Minister hat gesagt, es sei wichtig, dass die Verbraucher
mitwirken und mitreden können; sie müssten informiert
sein. Dafür bräuchten sie die Kennzeichnung. Jetzt ist
die Kennzeichnung vom Tisch.

Nehmen wir das Dienstwagenprivileg. Aus meiner
Sicht ist es Sozialpolitik de luxe, dass teure Mittel- und
Oberklassewagen, die übrigens zu 70 bis 80 Prozent in-
zwischen als Dienstwagen gefahren werden, steuerlich
im Verbrauch wie bei der Anschaffung gefördert werden
und deswegen überleben können. Das ist doch eher Ar-
tenschutz für Cayenne, Cayman, Touareg und wie sie

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(C (D lle heißen, aber es ist keine Klimaschutzpolitik. Das ist igentlich eine Katastrophe. ich wundert, dass die SPD sich nicht wenigstens an ieser Stelle erinnert, woher sie kommt. Meine Damen und Herren, Klimaschutz kann nicht änger nur auf Reden vertrauen. Wir brauchen endlich in klares Handlungskonzept, das zum einen in viele olitische Felder hineinreichen und zum anderen an die erbraucher appellieren muss. Es muss Anreize für die erbraucher geben, damit sie ihr Verhalten ändern. achauri, der Chef des Weltklimarates, hat zum Beispiel nlängst gesagt, wir müssten endlich aufhören, den Indiidualverkehr politisch zu fördern, und mehr den öffentichen, klimafreundlichen Verkehr fördern. Wir müssten ufhören, immer größere Autos zu fördern, und es wäre uch nicht schlecht, wenn wir ab und zu – das könnte ast von mir sein – ein bisschen mehr Fahrrad fahren und fter laufen würden. err Pachauri hat recht; ich kann ihn nur unterstützen. err Tiefensee hat übrigens unlängst auf dem schon geannten Kongress gesagt, im Verkehr sei es in Sachen Kliawandel nicht fünf vor zwölf, sondern fünf nach zwölf. Wir Grünen haben eine klare Vorstellung, wie es eitergehen soll, was mindestens getan werden muss, enn man in dem Bereich überhaupt etwas erreichen ill. Klare CO2-Grenzwerte sind nötig, und zwar nicht ur bis 2012, sondern bis 2020. Wir brauchen eine deutiche Absenkung des CO2-Ausstoßes auf 120 Gramm nd dann auf 80 Gramm. Ein Tempolimit ist die preiserteste und einfachste Lösung, die Sie weiterhin vereigern, weil das angeblich zu wenig bringt. Dabei ringt das wirklich etwas. Wir brauchen eine Steuerreorm, die wenigstens die Spritschlucker bestraft, und wir rauchen eine Förderung von neuen Fahrzeugen, die parsam und innovativ sind. Auch das wäre ein klares ignal. Endlich muss das Dienstwagenprivileg abgechafft werden. (Patrick Döring [FDP]: Es gibt kein Dienstwagenprivileg!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616407100

Herr Kollege, Sie müssen zum Ende kommen.


Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616407200

Ich komme zum Schluss.
Klimaschutz im Verkehr verlangt nicht nur ein Sam-

elsurium von Vorschlägen, sondern eine klare Strategie
it ambitionierten Zielen und Zeitvorgaben. Er erfordert

ber auch Mut und Wille zur Durchsetzung und ein biss-
hen politische Courage. Man muss den Leuten auch sa-
en, dass es nicht so wie bisher weitergehen kann, dass
s Umstellungen und gewisse Einschränkungen geben
uss. Nur so kann Klimaschutz gelingen.
Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Die Fraktion ist aufgewacht!)







(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616407300

Der Kollege Jens Koeppen hat jetzt das Wort für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Jens Koeppen (CDU):
Rede ID: ID1616407400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine Damen und Herren! Ich kann natürlich bei den
vielen Anträgen nicht ins Detail gehen und will mich
heute bei meinen Ausführungen auf eine Frage konzen-
trieren, und zwar auf die Frage, wie eigentlich eine nach-
haltige Klimapolitik unter dem Gesichtspunkt aussieht,
dass wir Nachhaltigkeit wörtlich nehmen. Sie, Herr
Hermann, wissen, dass „nachhaltig“ bedeutet: ökolo-
gisch, ökonomisch und sozial. Ich habe bei Ihren Anträ-
gen den Eindruck, wenn man diese Säulen gleichzeitig
und auch gleichberechtigt betrachtet, dass Sie zwei
Säulen vergessen haben, nämlich einmal die wirtschaftli-
che und einmal die soziale.

Sie haben außer Acht gelassen, dass das auch für die
CO2-bezogene Kfz-Steuer gelten muss. Wenn wir diese
unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachten, dann
bedeutet das zum Ersten – da sind wir uns einig –, dass
wir im Sinne der Ökologie den Ausstoß von Treibhaus-
gasen und Schadstoffen in die Atmosphäre minimieren
wollen. Dann kommen die zwei anderen Säulen. Wir
wollen unter dem Gesichtspunkt des Wirtschaftlichen
die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen erhal-
ten, den Wirtschaftsstandort Deutschland ausbauen und
die Arbeitsplätze erhalten. Dann kommen wir zur dritten
Säule, dem Sozialen. Wir wollen massive finanzielle Be-
lastungen unserer Bürgerinnen und Bürger vermeiden
bzw. ihre Belastungen erträglich gestalten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Diese Form der Nachhaltigkeit ist gerade in der Um-
weltpolitik eine spannende Aufgabe. Sie haben auch ge-
sagt, dass das die meisten Spannungen birgt. Das ist
völlig klar. Aber die vielfältigen Diskussionen in der Öf-
fentlichkeit in den vergangenen Monaten haben gezeigt,
dass die Umweltpolitik offenbar an Akzeptanz verliert.
Woran liegt das? Das liegt natürlich nicht daran, dass die
Menschen eine grundsätzlich positive Einstellung zum
Umweltschutz nicht haben, und das liegt auch nicht da-
ran, dass sie nicht wissen, dass Klimaschutz und Um-
weltschutz notwendiger sind denn je. Aber sie sind es
leid, nur noch zu hören, was alles nicht mehr geht, sie
sind es leid, zu hören, dass sie immer mehr belastet wer-
den müssen und dass es immer mehr Dinge gibt, die sie
nicht mehr tun dürfen.


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Dann machen Sie doch!)


– Herr Heilmann, Umweltpolitik wird einseitig, wenn sie
nur aus Verboten, aus Gängelei, aus Gebühren oder aus
sonstigen Strafzahlungen besteht.


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Aber Sie haben doch gesehen, was die freiwillige Selbstverpflichtung gebracht hat!)


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(C (D ir wollen umschalten, was Sie nicht gemacht haben. uch Ihr Antrag ist völlig daneben. Wir wollen Anreize chaffen, statt immer neue Verbote und neue Sanktionen u errichten. – enn wir so weitermachen, verkommen wir zu einer erbotsgesellschaft – die müssten Sie kennen –, die es icht vermag, die Menschen mitzunehmen, sie aufzukläen und für den Umweltund den Naturschutz zu begeisern. Das gilt gerade im Fokus der vier Anträge, die Sie, err Hermann, eingebracht haben und die wir heute be aten. Sie gehören leider wieder in die Rubrik „Aktionisus, Verteufelung und Schwarz-Weiß-Malerei“. (Peter Hettlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schauen Sie mal Ihre eigenen Beschlüsse an!)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Herr Hettlich, Sie meinen es ja gut; das nehme ich Ih-
en völlig ab. Aber Sie kommen aus dieser Nein-danke-
entalität nicht heraus. – Sie führen diese Tradition

ort und propagieren unter dem Deckmantel des Klima-
chutzes immer den Verzicht, ohne Antworten zu geben
der Alternativen aufzuzeigen. Sie haben mit „Atom-
raft? Nein danke“ angefangen. Sie sagen den Leuten
eute, dass wir die Atomkraft nicht brauchen und dass
ir eine Käseglocke über Deutschland stülpen sollen.
leichzeitig beschwindeln Sie die deutsche Bevölke-

ung; denn Sie kaufen Atomstrom aus Frankreich und
us Tschechien und sagen: Wir sind sauber. – So sieht
ein Umweltschutz aus. So können wir das nicht ma-
hen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Peter Hettlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kommen Sie mal wieder zum Thema zurück!)


Es geht gleich los.

Sie sagen auch, wenn wir schon einmal dabei sind:
Kohle? Nein danke.“ – Auch das tun Sie, ohne Antwor-
en zu geben und Alternativen aufzuzeigen. Sie sagen
ichts zum Energiemix, zur Grundlast, zur Verfügbar-
eit, zur Unabhängigkeit oder zu den Energiekosten,
twa bei den neuen Kraftwerken, die Sie nicht wollen.
ie nehmen hin, dass der Schadstoffausstoß der alten
raftwerke um ein Vielfaches höher ist. Diese
ein-danke-Mentalität setzt sich fort. Hinzu kommen

mmer mehr Fälle, in denen man „Nein danke!“ sagt:
utobahnen, Flughäfen, Wasserstraßen, Gentechnik,
leischkonsum, Biokraftstoffe, Urlaubsreisen in fremde
änder. Sie sagen den Leuten nicht, was geht; Sie sagen
ur, was nicht gehen soll. Das ist nicht richtig.

Ihr „Nein danke!“ beim Thema Autos gilt vor allen
ingen für große Autos. Die Premiumklasse ist für Sie
ie Inkarnation, die „Blechwerdung“ des Bösen.


(Heiterkeit – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


ie machen eine einseitige Umweltpolitik, die an den
enschen vorbeigeht. Das führt zu Unmut, zu Verdros-

enheit in Sachen Umweltbewusstsein.






(A) )



(B) )


Jens Koeppen
Ich kann Ihnen sagen: In der Großen Koalition bleibt
die Umweltpolitik das Schwerpunktthema. Da brauchen
Sie sich gar keine Sorgen zu machen. Unsere Betrach-
tungsweise ist aber nicht nur national, sondern auch eu-
ropaweit und international. Wir müssen das Ganze glo-
bal und ganzheitlich betrachten; sonst funktioniert das
nämlich nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann treten Sie doch in Europa nicht auf die Bremse!)


Wenn bei der Behandlung eines Themas wie CO2-be-
zogene Kfz-Steuer Nachhaltigkeit eine zu geringe Rolle
spielt, wenn also ökologische, ökonomische und soziale
Aspekte nicht ausreichend zur Geltung kommen, dann
müssen wir nachbessern. Das ist unsere Aufgabe. Das
sehen unsere Abgeordneten vielleicht anders als Sie. Wir
müssen dem Ministerium nicht unbedingt hinterherren-
nen. Vielmehr sagen wir, wie es besser gemacht werden
soll. Wir haben dabei die Menschen in Deutschland im
Fokus. Diese Einstellung wollen wir beibehalten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Weder Aktionismus noch Schnellschüsse helfen uns
weiter; deswegen machen wir das ordentlich.

Ich möchte einen kleinen Schwenk zu den Umwelt-
zonen machen. Bei der Behandlung des Themas Kfz-
Steuer habe ich ein Déjà-vu-Erlebnis gehabt. Stichwort
„Umweltzone“: Eine gute Maßnahme verkommt zu ei-
nem bürokratischen und finanziellen Monstrum; gut ge-
dacht, schlecht umgesetzt – von den Ländern übrigens.
Das wollen wir bei der Umstellung der Kfz-Steuer auf
CO2-Bezug verhindern. Ein Beispiel in Bezug auf die
Umweltzone – was die Busse angeht, ist alles gesagt –:
Ein Handwerksmeister, der sich vor drei Jahren ein Auto
gekauft hat, darf nicht in die Umweltzone fahren. Eine
Ausnahmegenehmigung wird ihm erteilt, wenn er klar-
stellt, dass sein Auto nicht nachrüstbar ist. Dann muss er
sehr viel Geld zahlen. Dieser Vorgang ist sehr bürokra-
tisch. Was ist, wenn dieser Handwerker in ein anderes
Bundesland fahren möchte, um dort zu arbeiten?

Was die Senatsverwaltung Berlin macht, ist Perver-
sion – ich beziehe mich insbesondere auf die Senatorin
für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz der Lin-
ken –; dort sagt man: Unternehmen, die nicht in die Um-
weltzone dürfen, sollen sich außerhalb der Umweltzone
Aufträge besorgen. Das ist keine Umweltpolitik; das
provoziert nur den Zorn der Menschen. Das kann so
nicht funktionieren. Diejenigen, die dafür verantwortlich
sind, haben nie ein Unternehmen von innen gesehen.
Das muss sich irgendwann einmal ändern.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie doch mal was zum Klimaschutz! Umweltzonen haben damit nichts zu tun! Da geht es um Feinstaub und nicht um Klimaschutz!)


Ich komme zurück zur CO2-bezogenen Kfz-Steuer.
Wir sind an diesem Thema dran. Herr Hermann, Ihre
Vorschläge sind bezüglich Zeitschiene, Begrenzung und

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(C (D chärfe der Sanktionen nicht vermittelbar. Auch wenn ie wenige Techniker in Ihren Reihen haben, versuchen ie wiederholt, die Physik auszutricksen; aber Sie könen die Physik nicht austricksen. Eine Begrenzung auf 0 Gramm CO2 pro Kilometer für ein mittelgroßes Auto unktioniert zurzeit eben nicht. (Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 2020, nicht heute!)


eswegen brauchen wir eine andere Zeitschiene.

Auch die Vorschläge der Kommission zur Wettbe-
erbsfähigkeit, zur Kosteneffizienz und zum Verursa-

herprinzip sind viel zu scharf; das wissen Sie. Wir ha-
en gesagt: Wir sollten alle drei Säulen betrachten.
enn man das nicht tut, funktioniert das Ganze nicht.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sollen nicht betrachten, sondern Sie sollen einmal handeln!)


Wir müssen alle Fahrzeuge an der Festlegung der
eduktionsziele angemessen beteiligen; ein Berufs- und
erstellerverbot wird mit uns nicht funktionieren. Auch

ehen wir die Notwendigkeit, dass schwere Fahrzeuge
inen größeren Beitrag leisten; das ist völlig klar. Die
ehrzahl der Fahrzeuge in Europa sind kleine Fahr-

euge. Wenn deren CO2-Ausstoß verpflichtend um
Gramm oder 10 Gramm gesenkt würde, hätte das auf-

rund des viel höheren Reduktionspotenzials eine viel
tärkere Wirkung als eine Beschränkung des CO2-Aus-
toßes der großen Fahrzeuge.

Das Allerwichtigste ist: Wir müssen möglichst viele
nreize für Innovationen schaffen. Nach dem jetzigen
orschlag der Kommission fällt eine Reihe von Investi-

ionen völlig unter den Tisch. Hier fordern wir – wie
berall im Umweltschutz – Technologieoffenheit. Das
st das A und O. Wir brauchen dringend auch Eco-Inno-
ations, zum Beispiel: energieeffiziente Leuchten – sie
ind momentan viel teurer als normale Leuchten –, So-
ardächer, Sechsganggetriebe, Verbrauchsanzeigen und
bwärmewandlung.

Auch auf die Altfahrzeuge müssen wir zu sprechen
ommen. Wir können doch nicht sagen: Alle Altfahr-
euge fallen unter die neue Regelung. Sie werden we-
entlich stärker belastet. Die Menschen haben vor fünf
ahren noch geglaubt, dass sie sich ein umweltfreundli-
hes Auto kaufen, und jetzt bestrafen wir sie. Das kann
icht funktionieren. Wir müssen darüber reden, wie wir
ie alten Autos mit einer Frist und Anreizen, neue Autos
u kaufen, aus dem Markt wachsen lassen können. Die
on den Ländern immer wieder geforderte Aufkom-
ensneutralität bringt uns doch in die Bredouille. Las-

en Sie uns lieber darüber reden, wie wir Altfahrzeuge
nd Neufahrzeuge unter einen Hut bringen können, und
assen Sie uns eine ordentliche CO2-bezogene Kfz-
teuer einführen! Sie wird kommen, aber wir wollen sie
olide gestalten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Mein Fazit zu den Anträgen lautet: Wir sollten uns in
er Umweltpolitik Ziele setzen. Das haben wir getan.
abei haben Sie, die Grünen, mitgeholfen. Sie treiben






(A) )



(B) )


Jens Koeppen
die Debatte voran. Das ist Ihre Aufgabe, das ist in Ord-
nung. Wir müssen aber ordnungspolitisch saubere
Marktanreize schaffen und flexibel sein. Vor allen Din-
gen müssen wir den Fachleuten und Technikern die Um-
setzung überlassen. Wir müssen lediglich Anreize schaf-
fen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber man muss wenigstens Anreize schaffen!)


– Herr Hermann, wir haben doch nichts davon, wenn wir
Bestrafungsorgien abhalten. Wir müssen Innovationen
fördern, statt zu sanktionieren. Das ist das A und O. Las-
sen Sie uns das auch entsprechend in Gesetzesform gie-
ßen!

Umfassende Lösungen suchen und dabei die Akzep-
tanz bei der Bevölkerung nicht aus den Augen verlieren
– so sieht in meinen Augen vorbildliche und vor allen
Dingen – damit sind wir wieder am Anfang der Rede –
nachhaltige Umweltpolitik aus.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616407500

Jetzt hat der Kollege Michael Kauch das Wort für die

FDP-Fraktion.


Michael Kauch (FDP):
Rede ID: ID1616407600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wollen

wir die ambitionierten Klimaschutzziele erreichen, so
müssen wir die CO2-Emissionen im Verkehr senken.
Dies ist auch im wirtschaftlichen Interesse der Bürgerin-
nen und Bürger; denn die Senkung der CO2-Emissionen
ist gleichzeitig eine Strategie, die die Abhängigkeit vom
Öl vermindert. Die Bürgerinnen und Bürger ächzen
schon heute unter den Energiekosten.


(Beifall bei der FDP)


Aber die Antworten von den Grünen sind immer die
gleichen. Mit Fahrradfahren und Laufen werden Sie das
Klima nicht retten. Mit Geschichten wie der Diskussion
darüber, dass die Leute nicht nach Mallorca fliegen soll-
ten, werden Sie keinen durchgreifenden Beitrag zum
Klimaschutz leisten, sondern Sie werden die Akzeptanz
von Klimapolitik bei den Menschen nur kaputtmachen.

Statt Verzicht zu predigen, sollten wir uns auf techno-
logische Innovationen einrichten. Effizienzsteigerungen,
neue Verkehrskonzepte, aber vor allem alternative An-
triebstechnologien und Kraftstoffe können uns helfen,
die notwendigen Ziele zu erreichen. Die Ausschöpfung
der technischen Potenziale bei konventionellen Antrie-
ben ist kurzfristig sicherlich die richtige Lösung. Lang-
fristig sollten wir uns aber an den neuen Forschungsfort-
schritten ausrichten.

Wir sehen momentan zum Beispiel Fortschritte bei
Lithium-Ionen-Akkus. Das Thema Elektromobilität ge-
winnt wieder an Schwung und Bedeutung. Das müssen
wir in eine Zukunftsstrategie einbinden. Denn die Elek-
tromobilität würde uns in eine Win-win-Situation brin-

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(C (D en. Auf der einen Seite könnten wir Autos, die meistens hnehin 23 Stunden am Tag stillstehen, mit überschüssiem Windstrom aufladen. Auf der anderen Seite würde ns das helfen, den Windstrom, der zu einem zunehmenen Problem für die Stabilität des Netzes wird, aus den etzen abzuleiten. as geht mit intelligenter Netztechnik, mit verbesserten kkus und Motoren nicht heute, aber vielleicht schon in aher Zukunft. Auch Biokraftstoffe bleiben eine Strategie für den limaschutz im Verkehr. Die FDP hat sich in den verangenen Monaten sehr kritisch mit den Biokraftstoffen useinandergesetzt. Wir glauben, dass die jetzige Fördeung der Biokraftstoffe geeignet ist, die tropischen Reenwälder zu gefährden. Aber Biokraftstoffe sind weder immel noch Hölle. Sie sind weder per se gut noch per e schlecht. Es kommt vielmehr darauf an, mit welchen ohstoffen und mit welchen Techniken sie produziert erden. Das kann man auch nachhaltig gestalten. Der Stern-Report zeigt allerdings, dass die CO2-Vereidung im Verkehr und insbesondere bei der Fahrzeug echnik – das muss man sehr deutlich sagen – vergleichseise hohe Kosten verursacht. Das bedeutet, dass man n anderer Stelle der Volkswirtschaft mit dem gleichen ufwand oft viel mehr CO2 einsparen könnte. Deshalb rauchen wir eine sektorübergreifende Strategie, bei der an nicht wie das Kaninchen auf die Schlange – den erkehr – starrt, sondern alle Sektoren der Volkswirtchaft gleichmäßig beachtet. (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


Deshalb ist es aus unserer Sicht notwendig, den Ver-
ehr in den Emissionshandel einzubeziehen, und zwar
icht nur den Luftverkehr, sondern auch den Straßen-
erkehr. Dazu gibt es konkrete Vorschläge – solche ha-
en wir in den Deutschen Bundestag eingebracht –; dies
ann erreicht werden, indem man die Händler von Treib-
toffen verpflichtet, Emissionsrechte nachzuweisen.
adurch würde die Emission im Verkehrsbereich ge-
eckelt. Die Verminderung könnte aber auch in anderen
ektoren der Volkswirtschaft stattfinden.

Was sagt die Koalition dazu? Gute Idee, aber viel zu
ürokratisch. Meine Damen und Herren, Ihr Sachver-
tändigenrat für Umweltfragen hat genau das Modell
orgeschlagen, das in dem Antrag enthalten ist, den die
DP in den Deutschen Bundestag eingebracht hat.


(Beifall bei der FDP)


s wäre schön, wenn Sie einmal auf Ihre Fachleute hö-
en würden.

Genauso schön wäre es, wenn Sie einmal über die
renzen blicken würden. Wir alle sind sehr froh darüber,
ass es in den Vereinigten Staaten jetzt eine Gesetzge-
ung für ein nationales Emissionshandelssystem geben
oll. Wenn man sich das anschaut, stellt man überrascht
est: In einem Punkt ist man mit dem, worüber man dort






(A) )



(B) )


Michael Kauch
im Senat diskutiert, weiter. In der Vorlage für den Emis-
sionshandel in den USA ist der Transportsektor nach
genau dem Modell integriert, wie es auch die FDP vor-
schlägt. Wenn wir die Emissionshandelssysteme vernet-
zen wollen, dann macht es Sinn, die gleichen Sektoren
einzubeziehen. Überdenken Sie die Ablehnung, die Sie
in diesem Bereich in den letzten Monaten gezeigt haben,
deshalb bitte noch einmal.


(Beifall bei der FDP)


Es gibt wenige Sektoren, in denen so viel Symbol-
politik, so viel Hysterie und so viel Heuchelei ist wie
beim Klimaschutz im Verkehr. Da war doch letztens
Herr Mehdorn auf einer Konferenz des BDI, und ich
hatte das Vergnügen, mit ihm eine Podiumsdiskussion zu
bestreiten. Herr Mehdorn sagte: Wir müssen zunächst
einmal die Nonsensverkehre – für 19 Euro nach Vene-
dig – beenden. Ich habe ihn gefragt: Ist die gleiche Non-
sensreise für 29 Euro mit dem „Dauer-Spezial“ der Bahn
denn besser? Aus meiner Sicht ist das nicht der Fall.
Wenn die Reise Nonsens ist, ist sie Nonsens. Nur, wer
soll entscheiden, was Nonsens ist? Haben wir demnächst
eine Moralpolizei, die entscheidet, die eine Reise ist gut,
die Reise nach Venedig ist nicht so gut, außer wenn es
sich um eine Hochzeitsreise handelt? Das ist doch ab-
surd.


(Beifall bei der FDP)


Genauso absurd ist es, wenn Herr Mehdorn sagt: Die
Joghurtbecher werden von Mecklenburg-Vorpommern
nach Bayern und dann wieder zurück gekarrt. Das ist
Nonsensverkehr. Natürlich, das ist dann Nonsens, wenn
man die Marktanreize nicht richtig setzt, wenn die Kos-
ten, die hier entstehen, abgewälzt und eben nicht interna-
lisiert werden. Ich frage mich, ob das Unternehmen
Deutsche Bahn, in dem Fall Schenker, bei der Auf-
tragsannahme demnächst fragt, ob der Joghurtbecher-
transport ein Nonsensverkehr ist. Damit macht die Deut-
sche Bahn sehr viel Geld. Solche heuchlerischen Reden
sollte man nicht halten, weder hier im Parlament noch in
der Wirtschaft.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616407700

Michael Müller hat jetzt das Wort als Parlamentari-

scher Staatssekretär für die Bundesregierung.


(Beifall bei der SPD)


Mi
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1616407800


Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es war
gut, dass wir gestern in der Aktuellen Stunde zum
Thema Klima in Grundsätzen große Einheit gezeigt ha-
ben. Die beiden wichtigsten Punkte dabei sind folgende:
Erstens. Ganz ohne Zweifel muss man beim Klimawan-
del zu einer Zeit handeln, zu der die Folgen noch nicht
richtig sichtbar sind, weil es einen zeitlichen Vorlauf von
vier bis fünf Jahrzehnten gibt, was, auch kulturell, eine

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(C (D anz andere Herausforderung ist als sonst. Die übliche eaktionsweise im Umweltbereich ist ja, immer erst ann zu handeln, wenn die Katastrophe bereits eingetreen ist. Zweitens. Wir haben eigentlich schon ziemlich viel eit verloren; auch das ist klar. Ich erinnere nur daran, ass der Bundestag Anfang der 90er-Jahre noch davon usgegangen ist, dass wir die Erwärmung auf 1,5 Grad ürden begrenzen können. In der Zwischenzeit vertreten ir die Position, dass die Erderwärmung auf 2 Grad berenzt werden soll. Selbst dies ist bisher nirgendwo in er Welt eine verbindliche Obergrenze. Es ist nur eine osition, die eine Vielzahl von Ländern vertritt; sie bilen aber noch keine Mehrheit. Insofern ist zu sagen: Wir haben schon sehr viel Zeit erloren, und das ist das eigentliche Problem. Jetzt hat ich das Problem noch weiter zugespitzt, zum einen urch die Verknappung und Verteuerung der Rohstoffe nd zum anderen dadurch, dass sich, wie wir es jetzt ja mmer deutlicher erleben, die Dynamik der Welt auf den üden verlagert und damit eine ganz andere Quantität nnimmt. Es ist auch schwierig, ein Land wie Kalifornien als orbild zu nehmen. Wenn dort mehr als 1 000 Autos auf 000 Einwohner kommen, dann stellt sich für mich chon die Frage, ob man es zum Vorbild nehmen soll. enn es nämlich dazu käme, dass sich weltweit ein rend zu einem solchen Auto-Einwohner-Verhältnis eräbe, stiege die Zahl der Autos nicht um ein paar Millioen, sondern um ein paar Hundertmillionen. Das ist ja ine ganz andere Dimension. Angesichts dessen müssen ir, Herr Kauch, an die Frage anders herangehen als al ein über die Steuerung durch Marktmechanismen. Hier ird vielmehr eine Vorbildfunktion von uns verlangt. ir müssen sozusagen den Umbauprozess vorantreiben. Die Schlüsselfrage, die uns in Indien oder China imer wieder gestellt wird, lautet ja: Macht ihr das, was ihr erlangt, auch bei euch? (Peter Hettlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist der Punkt!)


s ist immer dasselbe. Das ist die Grundfrage. Deshalb
öchte auch ich es noch einmal auf den Punkt bringen:
eutschland kann in der Welt nicht glaubwürdig sein,
enn es zu den drei einzigen Ländern weltweit gehört,
o es kein Tempolimit gibt. Das geht nicht. Das funk-

ioniert nicht. Man muss in diesem Punkt auch kulturelle
laubwürdigkeit aufweisen und nicht nur technologi-

che Antworten geben. Beides gehört zusammen.


(Patrick Döring [FDP]: Quatsch! Falsch!)


Das ist so. Ein Tempolimit bringt ein Minus von
Millionen Tonnen CO2. Das ist vom Umfang her mehr,

ls in der ersten Phase in den Emissionshandel einbezo-
en wurden.


(Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Im Leben nicht! Das ist nicht die Position der Koalition! – Patrick Döring [FDP]: Schlichter Quatsch!)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Michael Müller
– Es sind 4 Millionen Tonnen nach den Untersuchungen,
die vorliegen. Ich weiß, dass Sie das abstreiten, weil Sie
das Thema nicht hochkommen lassen wollen. Ich sage
nur umgekehrt: Wer will, dass Klimaschutz vor allem
auch als eine Dimension – –


(Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Lesen Sie einmal die Verlautbarung Ihres eigenen Ministers!)


– Im Gegensatz zu Ihnen bin ich seit 40 Jahren dabei. Ich
glaube schon, ich weiß, wovon ich rede.

Wenn man also möchte, dass der Klimawandel auch
zu einem größeren Verständnis von Rücksichtnahme und
Verantwortung führt, dann ist klar, dass man dieses Ziel
nicht allein durch technologische Veränderungen er-
reicht. Es ist vielmehr erforderlich, auch eine Vorbild-
funktion einzunehmen. Wir sind sehr wohl bereit, eine
solche Vorbildfunktion einzunehmen.

Das Kernproblem des Verkehrs ist – ich mache es ein-
mal an einem Begriff von Max Weber fest – die Am-
biguität der Moderne, also eine gewisse Ambivalenz,
weil im Verkehrsbereich mehr als in allen anderen Berei-
chen zwei Grundfragen aufeinanderstoßen: Zum einen
eröffnet Mobilität natürlich Freiheit, Chancen und Ge-
rechtigkeit. Zum anderen trägt Mobilität immer stärker
zur Naturzerstörung bei und wirkt deshalb auch limitie-
rend.

Deshalb ist Nachhaltigkeit – Herr Koeppen, das
möchte ich schon sagen – nicht nur Gleichrangigkeit von
Ökonomie und Ökologie, sondern Gleichrangigkeit gibt
es nur auf der Basis des limitierenden Faktors der Ökolo-
gie. Das ist die Grundposition des Nachhaltigkeitsbe-
richts. Diese Position wird auch im Brundtland-Bericht
vertreten. Hier wird nämlich klar gesagt: Der limitie-
rende Faktor, der unsere Zukunft bestimmen wird, sind
die Endlichkeit und Begrenztheit der Natur. Alle an-
deren Entscheidungen müssen sich genau an diesem Ziel
orientieren. Insofern geht es nicht einfach nur um das
Zusammenführen von sozialer Gerechtigkeit, ökologi-
scher Verträglichkeit und wirtschaftlicher Innovations-
kraft. Vielmehr ist ein Rahmen gesetzt, der durch die Be-
grenztheit und Endlichkeit der Natur bestimmt wird. An
dieser Tatsache kommen Sie nicht vorbei. Insofern geht
es hier um ein wenig mehr: Es wird auch von uns die be-
wusste Einsicht in Grenzen und Veränderungen verlangt.


(Beifall des Abg. Peter Hettlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Lassen Sie mich noch ein paar wichtige Punkte für
die aktuelle Diskussion anführen. Wir müssen einfach
zur Kenntnis nehmen, dass es im Verkehrsbereich ins-
gesamt – es gibt keinen anderen Bereich, wo das so deut-
lich wird wie hier – bisher im Vergleich zu 1990 zu kei-
ner Reduktion von Emissionen gekommen ist. Alle
Effizienzfortschritte wurden kompensiert durch höheres
Gewicht, stärkere Motoren etc. Es ist deswegen zu kei-
ner Reduktion gekommen. Wenn wir aber bei den CO2-
Emissionen zu einem Minus von 40 Prozent kommen
wollen, führt kein Weg an einer Reduktion vorbei.

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(C (D Diese Position hat eine qualitativ andere Dimension ls die Position, die eine Abschmelzung von Verbrauch urch Effizienz und geringeres Wachstum erreichen will. ein, hier geht es um mehr, nämlich um eine Senkung. eshalb müssen wir viele der Positionen, über die wir ier diskutiert haben, mit mehr Nachdruck vertreten. azu gehört zum Beispiel die Minderung der CO2-Emis ionen von Pkws. Der angestrebte Wert von 120 Gramm ro Kilometer ist richtig. Wir halten bei allen Schwierigeiten daran fest. Mich wundert nun ein bisschen, dass Sie, Herr ermann, in Ihrem Antrag die Biokraftstoffe gar nicht ehr erwähnen. Das halte ich insbesondere vor dem intergrund der Euphorie, die Sie früher an den Tag leg en und die größer war als bei manchen anderen Fraktioen, für falsch. (Michael Kauch [FDP]: Genau! Der Bauer zum Ölscheich, hat Frau Künast gesagt!)


ber die Förderung ganz zu streichen, halte ich für
alsch. Es muss klare Nachhaltigkeitskriterien und ein-
eutige CO2-Bilanzen geben. Es kann nicht sein, dass
ir schon jetzt sozusagen die Tür schließen. Das wäre

us meiner Sicht falsch. Ihre Position in dieser Frage
ann ich nicht nachvollziehen.

Ein weiterer Punkt, der sehr wichtig ist: Wir müssen
nreize für Gewichtseinsparungen schaffen. Ich
laube, dass auf europäischer Ebene die Orientierung
uf das Gewicht völlig richtig ist. Wir halten die Grund-
ichtung für richtig.

Wir brauchen eine CO2-bezogene Kfz-Steuer. Nach
em, was Frau Merkel auf dem Katholikentag gesagt
at, gehe ich davon aus, dass sie zu diesem Ziel steht
nd ihre Zusagen einhält. Ich gehe ferner davon aus,
ass ihre Auffassung in ihrer Fraktion wie auch in allen
nderen Fraktionen geteilt wird. Wir brauchen diese
mstellung.

Mir ist völlig klar, dass eine solche Umstellung im-
er auch mit Einschnitten verbunden ist. Aber der
rundsatz gilt: Wer heute keine Veränderungen vor-
immt, der nimmt größere Einschnitte in der Zukunft in
auf. Insofern müssen wir darüber reden, wie wir diese
eränderungen so sozialverträglich wie möglich hinbe-
ommen. Es kann und darf aber nicht sein, dass wir
iese Veränderungen generell infrage stellen. Denn das
ürde uns in der Zukunft umso stärker einholen. Das ist

us meiner Sicht ganz klar.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Christian Carstensen [SPD]: Hoffentlich versteht das Herr Glos!)


Ich will als letzten Punkt noch den Luftverkehr er-
ähnen. In der letzten Zeit kann man erleben, dass der

ine Verkehrsträger auf den anderen schimpft. Sie haben
as Beispiel von Herrn Mehdorn erwähnt. Die Luftfahrt-
ndustrie schimpft auf den Automobilsektor. Bei
aimler-Benz habe ich erlebt, wie auf den Luftverkehr
eschimpft wird. Das kann man nicht akzeptieren. Alle
üssen ihren Beitrag leisten.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Michael Müller
Im Übrigen gibt es höchst unterschiedliche Gewich-
tungen, was den CO2-Ausstoß angeht. Natürlich sind die
CO2-Emissionen des Flugverkehrs quantitativ geringer
als bei anderen Verkehrsträgern. Aber da der Abbau von
CO2 höhenabhängig ist, müssen die durch den Luftver-
kehr ausgestoßenen Mengen anders gewichtet werden.
Die Emissionen des Luftverkehrs enthaltenen einen ho-
hen O3-Anteil, und außerdem trägt er erheblich zur Wol-
kenbildung und damit zur Schaffung von Kältebrücken
in der Atmosphäre bei. Das hat auf die Chemie und Dy-
namik der Atmosphäre negative Auswirkungen.

Wir wollen alle Verkehrsträger mit ins Boot nehmen,
und alle müssen ihren Beitrag leisten. Deswegen ist es
richtig, dass der Luftverkehr in dieses Regime einbezo-
gen wird. Es kann nicht sein, sich nur auf einzelne Ver-
kehrsträger zu beziehen. Wir brauchen ein Gesamtpaket.
Darüber sind wir uns hoffentlich einig.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616407900

Die Kollegin Dr. Barbara Höll hat jetzt das Wort für

die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616408000

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Staatssekretär, Sie haben eben eine nachdenkliche
und sachkundige Rede gehalten. Sie wissen, was Sie tun.
Aber Sie wissen auch, was Sie nicht tun. Das ist das Pro-
blem, vor dem wir hier stehen.

Sie haben über das Tempolimit und über das Ziel von
120 Gramm pro Kilometer gesprochen. Sie haben außer-
dem erwähnt, wofür die Kanzlerin steht. Wann aber ver-
abschieden wir im Bundestag entsprechende Gesetze?


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Warum haben wir auf der Autobahn noch kein Tempo-
limit von 130 km/h?

Wenn man die jetzige Debatte im Zusammenhang mit
der vorherigen sieht, muss man sagen, dass es ein Trau-
erspiel ist. Sie haben eben mit Mehrheit beschlossen, ein
Viertel der Bahn zu verkaufen, zu privatisieren. Das ist
ein zentraler Punkt. Denn Klimapolitik betrifft die ge-
samte Gesellschaft, und man kann sie nicht auf Teilbe-
reiche reduzieren. Der beste und wirksamste Ansatz
wäre immer noch, Verkehr zu vermeiden.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Um Gottes willen!)


Sehen wir uns einmal die Entwicklung unserer Städte
und Gemeinden an. Der demografische Wandel birgt
auch Chancen. Diese Chancen zu ergreifen, verlangt
aber ein neues Denken: Wo wird Wirtschaft angesiedelt?
Wie fördern wir die kleinteilige Wirtschaft? Wir dürfen
nicht nur den Supermarkt auf der grünen Wiese, sondern
müssen auch kleine Geschäfte fördern.

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(C (D (Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Das hat ja in der DDR ganz hervorragend funktioniert!)


Es hat aber auch mit Arbeitsmarkt- und Beschäfti-
ungspolitik zu tun. Sehen Sie sich doch Ihre Hartz-Ge-
etzgebung an. Sie haben es zu verantworten, dass Ar-
eitnehmerinnen und Arbeitnehmern Arbeitswege mit
iner Dauer von bis zu drei Stunden täglich zugemutet
erden. Sie wissen, dass die Menschen nicht einfach
mziehen können. Wenn sie dann eine solche Chance
uf Arbeit annehmen, dann können sie oftmals nicht mit
er Bahn fahren. Sie sind dann wieder auf das Auto an-
ewiesen. Wenn man dann in der Presse liest – um zur
ahnprivatisierung zurückzukommen –,


(Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Wir haben jetzt aber ein anderes Thema!)


ass der Bahn im Vertragsentwurf wohl zugesichert wird
uns liegt er ja noch nicht vor –,


(Christian Carstensen [SPD]: Das ist ja gut, dass Sie daraus zitieren, wenn er Ihnen nicht vorliegt!)


eitere 1 700 Kilometer Strecke einzustellen und ein-
ach vom Netz abzuklemmen, dann heißt das doch
ückbau. Das heißt, Sie zwingen die Menschen, wenn

ie mobil sein wollen und müssen, weiter zum Indivi-
ualverkehr. Das lehnen wir ab.


(Beifall bei der LINKEN – Christian Carstensen [SPD]: Warten Sie doch mal ab, bis wir den Text kennen!)


Die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die
chiene ist eine wesentliche Anforderung an eine ver-
ünftige Klimapolitik. Das geht aber nicht, wenn die
rofitmaximierung vornan steht. Dazu braucht man ein
esamtgesellschaftliches Denken, eine Aufgabe, die wir
ls Politikerinnen und Politiker zu erfüllen hätten, von
er Sie sich mit Ihrer Mehrheit aber leider verabschie-
en. Nicht Rentabilitätskriterien können das Entschei-
ende sein, sondern die Tatsache, dass Menschen mobil
ein müssen, mobil sein wollen, und die Art und Weise,
ie wir das realisieren wollen.

Natürlich brauchen wir konkrete Gesetze. Nach eini-
en Jahren Erfahrungen im Deutschen Bundestag muss
ch sagen: Ich kann das Wort „Selbstverpflichtung“
nd die Worte „Es wird schon werden“ einfach nicht
ehr hören.


(Beifall bei der LINKEN)


n den verschiedensten Bereichen wurden Selbstver-
flichtungen abgeschlossen. Sie sind nie erfüllt worden.
ennen Sie mir einen Bereich, wo eine Selbstverpflich-

ung tatsächlich erfüllt wurde! Nehmen wir den CO2-
usstoß. Es gab die Selbstverpflichtung der europäi-

chen, japanischen und koreanischen Autoindustrie, den
O2-Ausstoß neuer Fahrzeuge auf 140 Gramm pro Kilo-
eter zu reduzieren. Ist dies erreicht worden? Nein.

Wie ist das in Deutschland? Hier hatten die neu zuge-
assenen Fahrzeuge im vergangenen Jahr einen durch-
chnittlichen CO2-Ausstoß von 170 Gramm pro Kilome-
er, lagen also weit über der Selbstverpflichtung von






(A) )



(B) )


Dr. Barbara Höll
140 Gramm. Wenn man dann sieht, dass von den neu zu-
gelassenen Fahrzeugen die Fahrzeuge deutschen Ur-
sprungs noch weiter darüber liegen, so heißt das, dass
auch die deutsche Automobilindustrie in diesem Bereich
völlig versagt hat.

Selbstverpflichtung hin oder her, Gewinn geht bei Ih-
nen vor Klimaschutz. Betriebswirtschaftliche Rationali-
tät bedeutet eben nicht zugleich volkswirtschaftliche Ra-
tionalität. Dieser Mechanismus versagt. Wir brauchen
verbindliche Regelungen. Ich finde, es reicht nicht aus,
auf internationaler Ebene große Reden zu schwingen
und im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft zu betonen,
dass Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen wird
und will. Dies sollte man mit Konkretem unterlegen.

Die Linke hat mehrere Anträge zu diesem Thema in
den Bundestag eingebracht, unter anderem am 28. Fe-
bruar vergangenen Jahres den Antrag „Trendwende beim
Klimaschutz im Verkehr – Nachhaltige Mobilität für alle
ermöglichen“. Heute liegt Ihnen der Antrag „Wirksame
Begrenzung des CO2-Ausstoßes neuer Personenkraftwa-
gen“ mit zur Beratung vor. Darin stehen ganz konkrete
Anforderungen. Wir sind für verbindliche Regelungen
und für ein weitgehenderes Denken. Wir fordern nicht
nur ab 2012 für Neufahrzeuge einen CO2-Ausstoß von
120 Gramm, sondern sagen, dass wir weiter gehen müs-
sen und der Industrie eine Zielstellung von 80 Gramm
bis 2020 geben sollten. Was hindert uns daran? Das tech-
nologische Potenzial ist dafür auf alle Fälle vorhanden.

Herr Staatssekretär, ich denke, es ist auch wichtig, das
Gewicht der Fahrzeuge – Sie erwähnten es – zu berück-
sichtigen. Es ist aber ebenso notwendig, die Fläche, die
ein Fahrzeug beansprucht, mit in die Betrachtung einzu-
beziehen.

Wir müssen dann auch über Fragen betreffend den
Biosprit reden; dies klang schon an. Ich möchte darauf
verweisen, dass wir im Europaparlament ein Morato-
rium gefordert haben, um die ökologische Eignung von
Biosprit zu prüfen und zu überprüfen, wie man erreichen
kann, dass es nicht zu einer Konkurrenz zwischen der
Herstellung von Biosprit für den Autoverkehr und der
Versorgung mit Nahrungsmitteln kommt. Hier brauchen
wir noch Zeit und keine unter dem Titel Klimaschutz
übereilten Beschlüsse, die letztendlich kontraproduktiv
wirken.

Danke.


(Beifall bei der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616408100

Jetzt hat Dr. Andreas Scheuer das Wort für die CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1616408200

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Frau Dr. Höll, Gott sei Dank – ich mache drei
Kreuzzeichen – ist die Linke nicht an der Regierung.
Was Sie hier abliefern – vorhin zur Bahnreform und jetzt
zum Thema Klimaschutz in der Verkehrspolitik –, ist

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(C (D lanwirtschaft pur. Da Sie aus einem Staat kommen, in em Sie den Trabi und eine marode Reichsbahn verchuldet haben, würde ich mit solchen Zieldefinitionen n Sachen Klimaschutz etwas vorsichtiger sein. (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der LINKEN)


Wir setzen auf Dialog. Ich greife den Gedankengang
on Winfried Hermann auf: Ich denke, dass sich alle
arteien und alle Fraktionen beim Klimaschutz schwer-

un. Die Lösung muss ein Mix aus sozialen, wirtschaftli-
hen und ökologischen Überlegungen sein.

Meine Damen und Herren von Rot-Grün, Sie haben
so ehrlich muss man sein – sieben Jahre Zeit gehabt.
iese Klimaschutzziele hättet ihr frühzeitig definieren
önnen. Deshalb tut euch die sehr erfolgreiche Politik
er Bundeskanzlerin sehr weh.


(Dr. Martina Krogmann [CDU/CSU]: Das ist es nämlich! – Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh je!)


ie Bundeskanzlerin hat es geschafft, die Politik auf eu-
opäischer und internationaler Ebene beim Thema Kli-
aschutz zu mobilisieren und, Herr Staatssekretär, Vor-

ild zu sein.

Es ist klar, dass wir jetzt um die beste Lösung ringen.
ch lade die Grünen sehr herzlich dazu ein. Von euch
ommen ja auch konstruktive Vorschläge. Lieber Winni
ermann, geschätzter Kollege, du darfst dich ruhig an
einem Stuhl festhalten: Ich lobe die Grünen. Durch die
rüne Bewegung ist in unserem Land viel passiert, vor
llem in den Köpfen. Beim Klimaschutz haben wir die
ürgerinnen und Bürger jetzt auf unserer Seite. Sie sa-
en: Wir leben alle auf einem Erdball, wir haben nur
ine Chance, wir müssen nachhaltigen Klimaschutz be-
reiben, damit auch die nächsten Generationen auf die-
em Erdball gemeinsam leben können. Ich lade die Grü-
en sehr herzlich ein, Vorschläge dazu zu machen.

Die Mitglieder des Nachhaltigkeitsbeirates waren in
orwegen. Das war eine sehr interessante Reise. In ei-
em Modellprojekt auf einer norwegischen Insel wird
eutsche Technologie eingesetzt. Es geht um das Ver-
ältnis zwischen Wind und H2. Das läuft sehr gut. Das
ind Themen, die wir uns vornehmen müssen. Hier
teckt deutsche Technologie drin. Darum geht es.

Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, an
urem Antragspaket stört mich, dass ihr explizit die ita-
ienischen und die französischen Autohersteller hervor-
ehoben habt. Soll das deutsche Interessenvertretung
ein? Wenn ja, wäre ich sehr traurig; denn das schadet
em Autostandort Deutschland. Da hängen schließlich
ließbandarbeitsplätze und viele Beschäftigte dran.


(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Was ist denn das für eine Logik?)


Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Linken, Sie
ämpfen doch immer für die arbeitende Bevölkerung.


(Zurufe von der LINKEN: Nachhaltig!)







(A) )



(B) )


Dr. Andreas Scheuer
Wir hingegen machen eine Politik, damit die Leute in
Beschäftigung bleiben bzw. in Beschäftigung kommen.
Wir setzen das um. Die Große Koalition hat das ge-
schafft.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich komme auf die italienischen und französischen
Hersteller zurück. Liebe Kolleginnen und Kollegen von
den Grünen, wir sollten unseren Wirtschaftsstandort
nicht schlechtreden. Ich finde durchaus, dass die deut-
schen Automobilhersteller unter Zugzwang stehen und
in der Pflicht sind.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es! Die müssen besser werden!)


Deutsche Technologien und deutsche Innovationen wer-
den aber weltweit geschätzt. Wir müssen die Rahmen-
bedingungen so setzen, dass Arbeitsplätze in diesem
Bereich erhalten bleiben und es Innovationen gibt. Wir
müssen zu besseren, alternativen Antriebstechniken
kommen und die Spritfrage lösen.

Mobilität darf nicht zur sozialen Frage der Zukunft
werden. Ich bin Abgeordneter eines Wahlkreises im länd-
lichen Raum. Da kann man nicht einfach in die S- oder
U-Bahn einsteigen. Da gibt es kein geschlossenes
ÖPNV-Netz. Ein Maurer, Heizungstechniker oder Ver-
treter muss dort mit dem Auto zu seiner Arbeitsstelle
fahren. Angesichts der hügeligen Landschaft des Bayeri-
schen Waldes kann man nicht jede Strecke mit dem Rad
fahren. Wir brauchen Mobilität. Mobilität ist auch Frei-
heit, Arbeit annehmen zu können. Wir müssen darüber
streiten, wie wir den Mix am besten hinbekommen.

Im Antrag wird auch die Eco-Drive-Fahrweise ge-
nannt. Beispielsweise sollen Fahranfänger lernen, ökolo-
gisch zu fahren. Ich bin voll dafür. Ich wäre sogar dafür,
dass man ein verpflichtendes Fahrsicherheitstraining mit
diesem Eco-Drive einführt, sodass die Menschen wissen,
wann sie ökologisch und wann sie spritfressend fahren.

Zum Vorbildcharakter bei den Dienstwagen. Ich kann
mich nicht daran erinnern, lieber Winfried Hermann,
dass zum Beispiel Jürgen Trittin als Mitglied der rot-grü-
nen Bundesregierung mit einem Elektroscooter vorm
Deutschen Bundestag vorgefahren ist; Elektroscooter
werden im Antrag genannt. Ich kann mich nur an eine
sehr große Premiumklasse erinnern. Von daher sollte
man auf diesem Gebiet ein bisschen glaubwürdiger und
nicht so heuchlerisch sein.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Fraktion verhindert, dass wir kleine Dienstwagen bekommen!)


Bei der Kfz-Steuer ist für die CDU/CSU völlig klar:
Es darf gerade in schwierigen sozialen Bereichen zu kei-
nen Mehrbelastungen kommen. Wenn ich nur den CO2-
Ausstoß in Bezug auf das Gewicht setze und die Sitz-
plätze oder die Fahrgastzelle nicht integriere,


(Beifall des Abg. Patrick Döring [FDP])


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(C (D ann kommt zum Beispiel für den Opel Zafira Folgendes abei heraus: Die Steuer beträgt jetzt 121 Euro und soll päter nach den Vorstellungen des BMF 447 Euro betraen. Das lehnen die CDU und die CSU ab. Denn wir mahen erfolgreiche Familienpolitik, erfolgreiche Sozialolitik und wenden sehr viel Geld für die Familien auf. ir holen uns das Geld nicht über die Kfz-Steuer zu ück; denn das Geld soll bei den Familien bleiben. Die amilienautos sollen in dieser mobilen Welt in Deutsch and Platz haben, sodass man zum Kindergarten, zur chule und zum Arbeitsplatz fahren kann. (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der LINKEN)


Dieses Heuchlerische meine ich. Denn Sie, liebe Kol-
eginnen und Kollegen von den Grünen, haben auch eine
ltfahrzeugregelung vorgesehen. Da hat sich bei Ihnen
ohl die Truppe um die ehemaligen Entenfahrer durch-
esetzt, die auf ältere Fahrzeuge fixiert sind. In Ihrem
ntrag steht eine Altfahrzeugregelung für Fahrzeuge mit

iner Erstzulassung bis einschließlich 2000. Über die
intertür hat sich dieser Flügel dort durchgesetzt. Es

teht unter Punkt 7. Vorher stehen schöne Überschriften.
ber ihr steht bei der Kfz-Steuer genauso vor der Pro-
lematik, wie man die Altfahrzeuge behandelt. Ihr habt
as über die Hintertür integriert.

Ich glaube, wir müssen – das soll der Grundtenor sein –
ufhören, die Bürger zu verschrecken. Vielmehr müssen
ir sie beim Klimaschutz mitnehmen. Mit Verzicht und
erboten werden wir die Bevölkerung, die mitmachen
uss, nicht gewinnen. Ob nun beim Wohnen oder Auto-

ahren, wir brauchen sie, um die Klimaschutzziele zu er-
eichen. Deswegen geht es darum, Anreize zu schaffen,
ernünftige Lösungen zu finden und beispielsweise hin-
ichtlich der Kfz-Steuer für Autokäufer viel mehr he-
auszuarbeiten. Dann geht ein Verbraucher auch über die
ürschwelle des Autohauses und informiert sich da-

über, wie viel Entlastung ihm ein neues, schadstoff-
rmes Auto bringt, welches Einsparpotenzial es hat. Ob
as nun Sprit, Steuern, neue Module oder Bauteile be-
rifft, er soll wissen, dass er, wenn er jetzt zum Beispiel
einen Golf II gegen einen neuen Golf wechselt, im Un-
erhalt Vorteile dadurch hat. Wir haben das Problem,
ass der Fahrzeugbestand nicht ausgetauscht wird. Des-
egen müssen wir uns auf diesen Bereich konzentrieren
nd Anreize setzen.

Ich denke, die Grünen haben heute in diesen einein-
alb Stunden die Chance, das grüne Feigenblatt auszu-
acken und trotz der erfolgreichen Klimapolitik der
anzlerin


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Wo ist sie erfolgreich?)


it ihren Anträgen darauf zu verweisen: Hallo deutsche
ffentlichkeit, wir sind auch noch da.


(Zuruf von der LINKEN: Wo ist sie erfolgreich?)


Wir diskutieren sehr gerne darüber. Es bietet uns die
hance, die erfolgreiche Politik der Kanzlerin darzu-

tellen. Wir werden nicht lockerlassen, mit sozial-






(A) )



(B) )


Dr. Andreas Scheuer
verträglichen, wirtschaftlich vernünftigen, aber auch
ökologischen und zielorientierten Lösungen in die Zu-
kunft zu gehen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616408300

Der Kollege Patrick Döring ist jetzt an der Reihe für

die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Patrick Döring (FDP):
Rede ID: ID1616408400

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Präsidentin!

Zunächst herzlichen Dank. Ich bin dem Kollegen
Scheuer dankbar, dass jetzt wieder ein bisschen Klarheit
über die Position der Koalition herrscht, nachdem der
Herr Staatssekretär insbesondere beim Thema Tempoli-
mit ganz offensichtlich seine Privatmeinung, aber nicht
die der Bundesregierung dargestellt hat.


(Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Das wird auch Konsequenzen haben!)


Manche Themen sind fast schon zu Götzenbildern mu-
tiert. Ich bin überhaupt nicht erstaunt, dass beim Thema
Tempolimit, aber auch bei der Diskussion über die
120 Gramm CO2 manche glänzende Augen bekommen.

In Wahrheit – deshalb schließe ich mich dem Kolle-
gen gerne an – haben wir eine sehr schwierige Markt-
lage.


(Zuruf des Abg. Lutz Heilmann [DIE LINKE])


– Herr Heilmann, das ist auch für Sie lehrreich. Sie ha-
ben nicht ganz so viel Ahnung davon. Hören Sie einfach
zu.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


Das Durchschnittsalter der Kfz-Flotte in Deutschland
erhöht sich jedes Jahr. Das liegt im Wesentlichen daran,
dass die Menschen – Die Linke gibt ja immer vor, sich
für diese Menschen besonders einzusetzen –, die in der
Mitte der Gesellschaft sind und ihr Fahrzeug benötigen,
um damit zur Arbeit zu kommen, aktuell nicht die Fi-
nanzmittel haben, neue verbrauchsarme Fahrzeuge zu
erwerben. Deshalb wird die Flotte immer älter.

Wir haben die niedrigste Zahl der Neuzulassungen
seit den 90er-Jahren. Das macht deutlich, dass immer
weniger Fahrzeuge neu hinzukommen. Deshalb kann
man über den Ausstoß von 120 Gramm CO2 sprechen,
aber man darf sich auch nichts vormachen. Eine Erneue-
rung der Flotte geschieht sehr langsam und ist sehr lang-
wierig. Es ist auch völlig unerheblich, ob ein Fahrzeug
theoretisch 120 Gramm CO2 oder weniger emittiert. Am
Ende hängt alles davon ab, wie oft und wie viel dieses
Fahrzeug bewegt wird.


(Beifall bei der FDP)


Deshalb sind diese Symbole falsch gesetzt. Wir dis-
kutieren in einer Zeit, in der der Liter Benzin und Diesel
mehr als 1,50 Euro kostet. Ich finde es schon bemer-

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(C (D enswert, dass keiner meiner Vorredner darauf hingeiesen hat, dass dieser Preis einen Anteil von 90 Cent an taatlich bedingten Steuern enthält. Ohne diesen Steuernteil sähe der Preis anders aus. Wenn man das weiß, ann muss man doch wohl zur Kenntnis nehmen, dass obilität durch die staatlichen Aktivitäten und durch teuerbelastungen auf Treibstoff immer teuerer wird. So funktioniert auch der Markt. Nicht ohne Grund onnte das Bundesunternehmen am Potsdamer Platz iese Woche bekannt geben, dass es wieder einen staren Anstieg der Zahl der Reisenden im Fernverkehr vereichnet. Die Menschen reagieren auf die Entwicklung es Spritpreises und verhalten sich ökologisch vernünfig, wenn sie es denn können. Aber man kann eben die utofahrt nicht überall durch eine Bahnfahrt substituie en. Das wissen wir alle. Deshalb muss man Klimachutzpolitik sozial ausgewogen machen. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU] – Zuruf des Abg. Peter Hettlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Lieber Kollege Hettlich, ich bedanke mich für Ihren
uruf, weil ich diesen Punkt gerne aufnehme. Schauen
ir uns einmal an, wie effizient der Verkehr geworden

st. Die Menge an Tonnen- und Personenkilometern auf
eutschen Straßen hat sich seit 1990 verdoppelt. Der
O2-Anteil an den Gesamtemissionen liegt immer noch
ei unter 20 Prozent. In keinem Land Europas ist der
erkehr auf der Straße so effizient wie in Deutschland
eworden. Auch das gehört zur Wahrheit dazu. Die
enge an Tonnen- und Personenkilometern hat sich

hne einen höheren Anteil des Verkehrs an den CO2-
missionen verdoppelt, weil unsere Wirtschaft und un-
ere Industrie so gut sind.


(Martin Burkert [SPD]: Da klatschen noch nicht einmal die eigenen Leute!)


Eine weitere Bemerkung. Ich finde es schon bemer-
enswert – auch darüber sollten wir ganz ehrlich spre-
hen –, was schon heute an Mitteln im Zusammenhang
it dem CO2-Ausstoß im Verkehr aufgebracht wird.
ein Sektor bringt so viele Steuermittel für den Bundes-
aushalt wie der Straßenverkehr auf. Jeder Tonne an
O2-Ausstoß – über diese Zahlen aus dem Umweltbun-
esamt besteht kein Dissens; wir akzeptieren sie –,
mgerechnet auf die gesamte Steuerbelastung des Stra-
enverkehrs, also Kfz-Steuer, Mineralölsteuer und Öko-
teuer, stehen 240 Euro an Steuereinnahmen gegenüber.
n keinem Sektor wird schon heute so viel internalisiert
ie im Verkehr. Auch das gehört zur Wirklichkeit dazu.


(Beifall bei der FDP)


Lassen Sie uns doch statt über Ver- und Gebote über
ffizienzen sprechen. Wir alle, die wir hier sitzen – das

st fast wie in einer Sitzung der Ausschüsse für Umwelt
nd Verkehr –, wissen doch, wo die Ineffizienzen liegen.
s ist doch nun einmal so, dass der stehende Verkehr und
er Suchverkehr weit mehr Auswirkungen auf die
enge des CO2-Ausstoßes als die mögliche Einführung

ines Tempolimits haben.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Patrick Döring
Lassen Sie uns doch gemeinsam Geld zur Stauver-
meidung und zur Schaffung von mehr Parkmöglichkei-
ten an der Autobahn in die Hand nehmen, damit die
LKWs eben nicht sinnlos in der Gegend herumkarriolen.
Lassen Sie uns über Effizienzen im Luftverkehr spre-
chen. Warum schaffen wir es nicht gemeinsam, warum
schafft es die Koalition nicht, bei der Deutschen Flug-
sicherung endlich ein europakonformes System durchzu-
setzen, sodass es zu keiner unnützen Fliegerei über den
Flughäfen – ein Kreis und noch ein Kreis – kommt? In
Deutschland wird beim Warten auf die Landung mehr
Kerosin verbrannt als bei allen Verkehrsflügen. Das ist
die Wirklichkeit, über die wir uns Gedanken machen
müssen. Wir haben die Situation im Hinblick auf die Pri-
vatisierung der Deutschen Flugsicherung, die wir eigent-
lich in dieser Wahlperiode durchführen wollten, selbst in
der Hand.


(Beifall bei der FDP)


Wir brauchen weniger Symbole und weniger Schlag-
worte. Vielmehr müssen wir ganz genau hinschauen,
welches Ziel wir wie erreichen können. Mehr Klima-
schutz, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen,
erreicht man ganz sicher nicht, indem man auf Verzicht
und Verteuerung setzt und indem man Mobilität zu ei-
nem Luxusgut macht. Das ist keine Botschaft, die die
Menschen mitnimmt. Dazu können wir Ihnen nicht die
Hand reichen. Mit Emissionshandelssystemen und in-
dustriepolitisch intelligenten Ansätzen ist viel mehr zu
erreichen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU])



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616408500

Der Kollege Martin Burkert spricht jetzt für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Martin Burkert (SPD):
Rede ID: ID1616408600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine sehr verehrten Damen und Herren auf der Tri-
büne! Deutschland hat sich im Rahmen des Klimapakets
dem Ziel verpflichtet, den CO2-Ausstoß bis zum
Jahr 2020 um 40 Prozent zu senken, um den Klimawan-
del aufzuhalten. An vielen Baustellen ist etwas zu tun.
Wir müssen, um es bildlich auszudrücken, auch auf den
Straßen viele Baustellenschilder aufstellen. Denn
20 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes sind durch
den Verkehrssektor bedingt – Staatssekretär Müller hat
das vorhin mit Nachdruck dargestellt –, und innerhalb
des Verkehrssektors ist der Straßenverkehr die größte
Emissionsquelle.

Wie reduzieren wir die Emissionen im Straßenver-
kehr? Weil wir heute oft über dieses Thema gesprochen
haben, sage ich Ihnen: Ein Weg ist natürlich das Tempo-
limit. Dafür müssten wir allerdings keine Baustellen-
schilder, sondern Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder
aufstellen. Wir Sozialdemokraten haben uns auf unserem
Bundesparteitag im Oktober letzten Jahres in Hamburg

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(C (D anz klar für ein Tempolimit ausgesprochen. In der aktullen Koalition steht es um eine Einigung allerdings in er Tat schlecht. Ich hoffe aber, dass wir mit unserem oalitionspartner bei der Einführung eines Tempolimits on 130 km/h für Kleinlaster mit einem Gewicht zwichen 2,8 und 3,5 Tonnen noch weiterkommen und dass ie Koalition in dieser Frage etwas auf den Weg bringt. Denn erstens reduziert ein Tempolimit die Abgasbeastung. Zweitens ist ein Tempolimit gut für den Geldeutel; denn man verbraucht weniger Sprit. Drittens acht ein Tempolimit den Verkehr sicherer. Viertens önnen wir damit endlich den Irrglauben der deutschen utoindustrie richtigstellen, wir würden einzig und al ein auf größere, schnellere und schwerere neue Autos arten, auf Autos, die nur für die Besserverdienenden in iesem Land gedacht sind. Nein, wir wollen endlich ein größeres Angebot an beahlbaren, kleinen, spritsparenden und umweltfreundlihen Autos. Das Vorhaben, dass die deutsche Automoilindustrie einen Beitrag zur Verringerung der reibhausgasemissionen leisten will, (Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Ist gescheitert!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


önnen wir seit Mitte der 90er-Jahre verfolgen. Ich will
ie bisherigen Ergebnisse nicht geringschätzen. Durch
nnovative Technologien und neue Werkstoffe wurden
ereits beachtliche Effizienzgewinne erreicht.


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Oh ja! Die Autoindustrie ist nur „haarscharf“ an ihrer eigenen Selbstverpflichtung vorbeigeschrammt!)


Es ist aber notwendig, diese Effizienzgewinne zur
enkung der Emissionen und nicht zur Leistungssteige-
ung zu nutzen. Deshalb unterstützen wir ausdrücklich
en Vorschlag der Europäischen Kommission zur Redu-
ierung der CO2-Emissionen bei Autos auf 130 Gramm
O2 pro Kilometer.


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: 120 Gramm wären besser!)


n diesem Grenzwert darf aus unserer Sicht nicht gerüt-
elt werden. Wir unterstützen auch das Bestreben, einen
angfristigen Grenzwert für das Jahr 2020 festzusetzen.
ie deutsche Automobilindustrie muss aber Gas geben,
enn sie im Innovationswettrennen nicht hintanstehen
ill.

Die Opposition wirft der Bundesregierung vor, sie
olle die Kommissionspläne abschwächen. Hier liegt si-

herlich ein gravierendes Missverständnis vor.


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Aha! So ist das also!)


orderungen nach einer Vorzugsbehandlung für deut-
che Autobauer lehnen wir nicht grundsätzlich ab, son-
ern wir gehen sorgfältig damit um.


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: „Nicht grundsätzlich?“ Was heißt das?)







(A) )



(B) )


Martin Burkert
Vielmehr fordern wir sie auf, die Forschung nach alter-
nativen Antriebstechniken zu intensivieren; Mercedes
beispielsweise hat das in dieser Woche angekündigt.


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Ja, angekündigt! Wieder einmal!)


Langfristig muss eine Halbierung des spezifischen
Verbrauchs bei allen Fahrzeugen erreicht werden. Dies
ist schon deshalb notwendig, um unter sozialen Aspek-
ten Mobilität für alle zu gewährleisten.

Technisch ist diese Verbrauchshalbierung möglich,
wie auch Veröffentlichungen der Automobilindustrie be-
legen. Praktisch werden diese Potenziale zum größten
Teil aber der Leistungssteigerung geopfert. Neben den
konventionellen Antrieben für Verbrennungsmotoren,
also Diesel und Otto, existieren ja bereits verschiedene
alternative Antriebstechniken in unterschiedlichsten
Entwicklungsstadien, zum Beispiel Hybridfahrzeuge,
Elektrofahrzeuge, Fahrzeuge mit Brennstoffzellen und
Verbrennungsmotoren auf Wasserstoffbasis. In diesem
Bereich muss aber noch viel mehr passieren.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Rikscha!)


Hier liegt auch die Zukunft für die deutsche Auto-
mobilindustrie und die deutschen Ingenieursleistungen.
Damit, und nicht mit den rückwärtsgewandten Pseudo-
errungenschaften von immer größeren, schnelleren und
schwereren Megaautos, müssen wir uns profilieren.

Ende des 19. Jahrhunderts gab es viel Erfinder- und
Entwicklergeist bei der Suche nach dem perfekten Auto-
mobil. Hinsichtlich der Antriebstechnik – Gasmotoren,
Viertakter, Verbrennungsmotoren, Elektrofahrzeuge, Hub-
kolbenmotoren – wurde viel herumexperimentiert –
nicht zuletzt in Deutschland, zum Beispiel mit Nikolaus
August Otto, Rudolf Diesel, Carl Benz, Gottlieb Daimler
oder Wilhelm Maybach, um nur einige Namen zu nen-
nen.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Wankel nicht?)


Die Suche nach der perfekten Antriebstechnik erfordert
auch heute jemanden, der diese Herausforderungen an-
nimmt.

Zum Schluss noch eine kurze Bemerkung zum Antrag
der Grünen – Herr Herrmann, ich kann es Ihnen nicht er-
sparen –, in dem unter anderem gefordert wird, dass die
Abgeordneten für das Fahrradleihsystem Call a Bike der
Deutschen Bahn AG freigeschaltet werden.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Er will die Rikscha einführen!)


Angesichts der zurückliegenden Debatte über die Diäten
erscheint es völlig absurd, dass jetzt die Grünen einen
kostenlosen Call-a-Bike-Zugang fordern. Ein Fahrrad
sollte sich noch jeder Abgeordnete leisten können.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir alle haben Fahrräder!)


Auch den Tagespreis in Höhe von neun Euro für ein Call
a Bike kann sich sicherlich jeder Abgeordnete leisten.

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(C (D (Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da haben Sie vollkommen recht!)


edem Abgeordneten bleibt es unbenommen, bei kurzen
trecken zu Fuß zu gehen oder auch sein Fahrrad zu be-
utzen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wo-
henende.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616408700

So weit sind wir noch nicht. – Jetzt hat der Kollege

utz Heilmann für die Fraktion Die Linke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616408800

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Werte Gäste! Für Kinder, die in die Schule ge-
en, ist die Wiederholung die beste Lernmethode. Des-
alb noch einmal von mir: Der beste Klimaschutz beim
erkehr ist immer noch die Reduzierung des Individual-
erkehrs.


(Beifall bei der LINKEN)


Dafür müssen wir den Menschen aber auch einen An-
eiz geben. Durch die Verhökerung der Bahn, die die
roße Koalition heute durchgezockt hat, wird kein Bei-

rag dazu geleistet.


(Rita Schwarzelühr-Sutter [SPD]: Polemisch! – Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Mein Gott!)


ie Privatisierung von Verkehrsbetrieben in den Kom-
unen zeigt deutlich: Da, wo privatisiert wurde, wurden

ie Linien ausgedünnt und sind die Preise gestiegen.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Ihr macht das mit Hammer und Sichel!)


Damit werden Sie viele, die sich kein Auto leisten
önnen, künftig von der Mobilität ausschließen. Ich
uss jetzt ganz einfach einmal sagen: Mobilität bedeutet

ben nicht nur, frei mit dem Auto irgendwohin fahren zu
önnen. Mobilität ist mehr: Mobilität bedeutet die Teil-
abe am gesellschaftlichen Leben. Das sollten Sie sich
ielleicht einmal auf die Fahne schreiben.


(Beifall bei der LINKEN)


Diese Mobilität rauben Sie den Menschen mit der Pri-
atisierung der Bahn; denn der Ölpreis wird weiter stei-
en. Momentan liegt er bei 135 Dollar, bald werden es
00 Dollar sein. Somit steigen auch die Kraftstoffpreise.
ie machen die Mobilität zum Luxusgut. Vielleicht wol-

en Sie das aber auch, um die Straßen für Ihre Klientel
reizuhalten. Die Linke ist strikt gegen eine Privatisie-
ung in diesem Bereich.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: So ein ausgemachter Blödsinn!)







(A) )



(B) )


Lutz Heilmann
Wir sehen aber auch, dass das Auto ein wichtiger Ver-
kehrsträger ist. Ich habe lange Zeit im ländlichen Be-
reich in Mecklenburg-Vorpommern gelebt und weiß,
wovon ich rede, da dort nur zweimal am Tag ein Bus
vorbeigehuscht kommt. Um den Klimawandel einiger-
maßen in den Griff zu bekommen, müssen Autos langsa-
mer, leichter, kleiner und damit sparsamer und klima-
schonender werden.


(Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Doch wieder Trabbi!)


Der vorliegende Entwurf der EU-Verordnung leistet
dazu einen Beitrag.

Was aber macht die Bundesregierung? Sie bekämpft
die Verordnung. Minister Gabriel spricht von einem
Wettbewerbskrieg gegen die deutsche Autoindustrie. Ich
muss Ihnen ausdrücklich widersprechen, Kollege
Burkert. Damit entlarvt sich der angebliche Klimaschüt-
zer Gabriel als Lobbyist der Autoindustrie.


(Martin Burkert [SPD]: Unglaublich!)


Wir haben aber zum Glück einen Autokanzler über-
lebt, und wir werden auch einen Autoumweltminister
überleben. Ob es bei Herrn Gabriel für eine zweite
Runde reicht, erscheint mir sehr zweifelhaft. Seine Bi-
lanz ist nicht gerade rosig.

Sie führen wieder einmal das Argument an, es würden
Arbeitsplätze vernichtet. Die Kollegen Koeppen und
Scheuer haben das angesprochen. Meinen Sie, dass die
Beschäftigten in der deutschen Autoindustrie nur Mo-
delle wie Touareg oder Cayenne bauen können? Ich
denke, sie können genauso gut kleine, effiziente Fahr-
zeuge bauen. Trauen Sie unseren Arbeiterinnen und Ar-
beitern ruhig ein bisschen was zu!


(Beifall bei der LINKEN)


Die vorliegende Verordnung muss zumindest in der
jetzigen Fassung beibehalten werden. Wir haben zwar
eine Menge Kritikpunkte, aber sie darf nicht weiter ab-
geschwächt und auf das Jahr 2015 verschoben werden.
Die Strafen für die Autoindustrie dürfen nicht reduziert
werden.

Es gibt aber noch weitere Maßnahmen. Ich will nur
drei nennen: erstens das allgemeine Tempolimit auf Au-
tobahnen, zweitens die Kfz-Steuer – wir als Linke sind
konsequent und nehmen sämtliche Altfahrzeuge davon
aus, um soziale Härten auszuschließen – und drittens
eine vernünftige, verbraucherfreundliche Verbrauchs-
kennzeichnung, damit sich der Verbraucher frei ent-
scheiden kann. Insofern ist das Kühlschrankmodell auch
in diesem Bereich anzuwenden.

Handelt die Bundesregierung entsprechend? Pusteku-
chen! Ihr Klimapaket aus dem letzten Jahr verkommt
mehr und mehr zu einem Klimapäckchen. Wenn es so
weitergeht, fürchte ich, dass demnächst alles auf eine
Postkarte passt.

Ich möchte noch eine weitere Maßnahme ansprechen.
Die meisten Spritschlucker sind als Firmenwagen un-
terwegs. Mittlerweile sind 60 Prozent der Neuzulassun-
gen Firmenwagen. Die Kfz-Steuer spielt keine große

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(C (D olle mehr; denn alle mit Firmenwagen verbundenen osten – auch die Kfz-Steuer – sind steuerlich zu 100 Pro ent abzugsfähig. Das müssen wir angehen. Die steuerliche Abzugsfähigkeit für Firmenwagen uss begrenzt werden. Wir als Linke meinen: Wenn Un ernehmen ihre Bosse in Luxuskarossen durch die Geend schaukeln wollen, dann sollen sie das ruhig tun, ber nicht auf Kosten der Allgemeinheit. Dem muss eine renze gesetzt werden. Mein Vorschlag ist, die Abzugs ähigkeit stufenweise auf 80 Prozent zu reduzieren. Dass in diesem Bereich ein Umsteuern möglich ist, eigt Großbritannien. Dort wurde das britische Gegentück zur deutschen 1-Prozent-Regelung umgestaltet. er zu versteuernde Anteil richtet sich nun ausschließ ich nach dem CO2-Ausstoß. Die Firmenwagen sind in roßbritannien heute klimaschonender als Privatfahr euge. So können wir Klimaschutz erreichen, ohne die ürgerinnen und Bürger zu belasten. Ich fasse zusammen: Der beste Klimaschutz sind die eduzierung des Individualverkehrs und die Stärkung es öffentlichen Personennahund -fernverkehrs. Der orschlag der Europäischen Union leistet einen Beitrag um Klimaschutz. Neben Kfz-Steuer, Tempolimit und erbraucherfreundlicher Kennzeichnung gehört auch die irmenwagenproblematik auf die Tagesordnung. Gestatten Sie mir zum Abschluss noch eine Bemerung zur Fahrbereitschaft des Bundestages. Wir nutzen lle den Fahrdienst und sitzen insofern sozusagen im selen Boot. Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Ende. – Erlauben Sie mir noch einen Gedanken. – Aber enn die Grünen schon Symbolpolitik machen, dann ollten sie dort anfangen, wo sie es selbst bestimmen önnen. Unser früherer Kollege Loske – vielen als Verechter des Klimaschutzes bekannt – fährt als Senator in remen einen Dienstwagen, der es auf einen CO2-Aus toß von stolzen 220 Gramm bringt. (Christian Carstensen [SPD]: Wie war das denn in Berlin? Wie war es in MecklenburgVorpommern? – Dr. Andreas Scheuer [CDU/ CSU]: So eine Heuchelei! Das ist typisch! Sie sind ja in allen Systemen gut ausgebildet!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616408900
Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616409000

as ist nicht besonders vorbildlich.

Wenn es um den positiven Spitzenreiter geht, dann
ollte man auch erwähnen, welchen Dienstwagen unsere
erliner Umweltsenatorin Katrin Lompscher fährt: Es ist
in Toyota Prius, der mit einem CO2-Ausstoß von
04 Gramm schon heute die Anforderungen der EU er-
üllt.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche
och einen schönen Tag.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616409100

Als nächste hat die Kollegin Patricia Lips für die

CDU/CSU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Patricia Lips (CDU):
Rede ID: ID1616409200

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Es ist heute von Vertretern aller Parteien gesagt
worden, dass der CO2-Ausstoß in Deutschland und auf
der ganzen Welt zu hoch sei. Dies gilt für die Industrie,
die häusliche Energieversorgung, Fahrzeuge und vieles
andere mehr. Die Maßnahmen und Vorschläge sind na-
turgemäß vielfältig und unterscheiden sich in diesem
Haus nach der jeweiligen politischen Ausrichtung.

Kolleginnen und Kollegen, Klimaschutz lebt aber
nicht primär von uns, sondern von der Beteiligung der
Menschen draußen. Sie müssen mitmachen; viele tun es
bereits. Dies ist ein hohes Gut auch für uns. Dabei sind
wir realistisch genug, eines zu wissen: Nicht jeder ist be-
reit oder kann bereit sein, aktiv mehr zu zahlen, weil ihm
der Klimaschutz explizit am Herzen liegt. Er tut es vor
allen Dingen auch, weil von der Politik finanzielle An-
reize gesetzt werden, um diese Richtung zu beeinflussen.
Wir nennen es Lenkungswirkung. Dies bedeutet für uns
aber, dass wir bei den politischen Rahmenbedingungen
sehr genau darauf achten müssen, dass ein Anreiz auf
der einen Seite und eine damit gekoppelte Strafzahlung
oder gar ein Zwang auf der anderen Seite nicht in eine
Schieflage geraten. Es muss vermieden werden, dass die
Menschen das Gefühl bekommen, der Faktor Strafe oder
Zwang stehe im Vordergrund.

Dr. Scheuer hat bereits ein Beispiel aus dem Fami-
lienbereich genannt. Gestatten Sie mir, ein weiteres dar-
zulegen, das ebenfalls mit dem Thema Kfz zu tun hat,
weil es fast alle Menschen in unserem Land grundsätz-
lich betrifft. In meiner unmittelbaren Nähe lebt ein älte-
res Ehepaar, beide um die 70. Seit vielen Jahren fahren
sie einen Benz. Somit handelt es sich nicht um einen
schnittigen Neuwagen, sondern um ein älteres Modell,
das von einem CO2-Ausstoß von 120 oder 140 g weit
entfernt ist. Es ist aber ein gewisser Stolz mit diesem
Wagen verbunden, den wir ihnen zugestehen. Dieser
Wagen hat annähernd 200 000 Kilometer auf dem Bu-
ckel und wird gehegt und gepflegt; wir kennen dies.

Vor einigen Wochen war eine Inspektion fällig: hier
ein Ölwechsel, da neue Reifen, an der Lichtmaschine
war auch etwas defekt. Eigentlich waren es Kleinigkei-
ten, aber in der Summe lagen die Kosten deutlich über
1 200 Euro. Das ist verdammt viel Geld für diesen klei-
nen Haushalt. Ein neues, sparsameres Auto? Ja, wie
denn? Dann wird doch lieber die kleine Rechnung be-
zahlt und womöglich auch noch eine höhere Kfz-Steuer,
wie sie jetzt vorgelegt wurde. All dies geschieht in der
Hoffnung, dass es der Wagen noch einige Jahre macht –
Diese Menschen kennen wir doch alle, die wir hier sit-
zen; von ihnen gibt es sehr viele. Das sind nicht die Be-
sitzer und Käufer von Geländewagen. Courage ist gut,
Herr Hermann; wo ist die Liste, auf der ich unterschrei-
ben kann? Aber was nützt die ganze Courage, wenn die
Betroffenen nicht daran teilnehmen können und finan-

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(C (D ielle Anreize damit komplett an ihnen vorbeigehen? as nützt es vor allem dem Klima? Seit mehr als zehn Jahren wurde immer wieder der ersuch unternommen, die Kfz-Steuer auf den Schadtoffausstoß umzustellen. Sieben Jahre davon saßen Sie, err Hermann, mit am Tisch der Regierung. Schon veressen? (Beifall bei der CDU/CSU – Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Die Mehrheit der CDU im Bundesrat hat das verhindert! Das habe ich nicht vergessen!)


Ich habe es aber in den Jahren, in denen Sie an der Re-
ierung waren, auch nicht so deutlich gehört, unabhän-
ig vom Erfolg.

Es ist heute leicht, anderen einen Strick daraus drehen
u wollen, was man selber versäumt hat. Am Anfang
tellten Sie die Frage, weshalb jetzt so wenig zustande
am. Abgesehen davon, dass ich Ihnen natürlich vehe-
ent widerspreche, spiele ich diesen Ball gern in Ihre
eihen zurück. Dies verbinde ich nicht mit einem gro-
en Vorwurf. Als Opposition müssen Sie heute so agie-
en; das ist Ihr gutes Recht, und das ist auch selbstver-
tändlich.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe mich auch damals so eingesetzt!)


Das macht auch die Komplexität dieses Themas
eutlich: Der Bund entscheidet. Es handelt sich aber um
ine Ländersteuer. Daher stimmen die Länder, denen die
innahmen zustehen, mit. Gerade in Zeiten steigender
nergiepreise soll niemand, der ein älteres Auto besitzt,
uch noch zusätzlich belastet werden. Steuerausfälle darf
s jedoch auch nicht geben. Das ist erschöpfend. Wir ge-
tehen zu, dass dies schwierig wird. Da gibt es auch
ichts zu beschönigen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, selbstver-
tändlich tauschen sich Fahrzeuggenerationen sukzes-
ive aus, sodass in einigen Jahren andere Themen auto-
atisch im Vordergrund stehen werden. Auch fragen

eute schon viele beim Kauf eines Wagens wenigstens
ach dem Verbrauch, vielleicht nicht immer nach dem
O2-Ausstoß. Jedoch oder gerade deshalb: In der aktuel-

en Situation geht es um mehr, nämlich um eine Addition
on Belastungen, die die Menschen vornehmlich im
nergiebereich verspüren. Viele Menschen, die jeden
ag an den Anzeigen der Tankstellen vorbeifahren, ob
ie nun tanken müssen oder nicht, denken nach, wenn
uch in diesen Tagen vielleicht etwas weniger über das
hema Umweltschutz als vielmehr über ihren Geldbeu-

el. Das darf uns nicht egal sein, wir können nicht ein-
ach zur Tagesordnung übergehen. Wir müssen aufpas-
en, dass wir die Menschen nicht verlieren, die bisher
sehr erfreulich – aktiv Klimaschutz praktizieren. Wir
üssen aufpassen, dass sich – bei allem, was hier zu
echt gesagt worden ist – die Theorie nicht zu weit von
er Praxis entfernt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Patricia Lips
Eine Umstellung der Kfz-Steuer muss möglich sein,
ohne diese starke Benachteiligung des Altbestandes der
Fahrzeuge zu erzeugen. Es kann auch nicht darum ge-
hen, nach dem Prinzip „Linke Tasche, rechte Tasche“ zu
verfahren.

Lassen Sie mich ein Bonmot am Rande bringen. Ich
bin bei meiner intensiven Beschäftigung mit den Anträ-
gen in einem Antrag der Grünen über die folgende For-
derung gestolpert:

Dieselfahrzeuge werden, wie bisher auch, mit ei-
nem höheren Kfz-Steuersatz belegt, um den Steuer-
vorteil bei der Mineralölsteuer von rund 18 Cent
auszugleichen.

Die aktuellen Benzinpreise zeigen, wie weit wir uns von
der Realität entfernt haben. Sie haben ja grundsätzlich
recht, dass diese Differenz besteht. Nur, wie wollen Sie
das den Menschen draußen erklären, wenn Diesel an der
Tankstelle teurer ist als Normalbenzin? Deshalb sage ich
noch einmal: Wir müssen aufpassen, dass wir die Men-
schen weiterhin mitnehmen.

Vielleicht ergibt sich noch in diesem Jahr die Chance,
dass im Rahmen der Föderalismuskommission II die
weitere Ausgestaltung der Kfz-Steuer dem Bund über-
tragen wird. Das heißt nicht, dass es in der Sache einfa-
cher würde; aber immerhin reden dann weniger Akteure
mit. Die Europäische Kommission will bis Herbst neue
Eckwerte vorlegen. Wie gesagt: Es muss gestattet sein,
noch eine Runde zu drehen; vielleicht ist das auch gut,
weil wir das dann mitnehmen können.

Kolleginnen und Kollegen, der technische Fortschritt
schreitet rasant voran. Klimaprogramme – ja, Anreize –
ja; aber setzen wir mehr auf die Menschen in diesem
Land, ohne Zwang und mit möglichst wenig „Strafe“!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616409300

Das Wort hat nun Christian Carstensen, SPD-Frak-

tion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Christian Carstensen (SPD):
Rede ID: ID1616409400

Herr Präsident! Liebe Gäste! Sehr geehrte Kollegin-

nen und Kollegen, wir reden heute überwiegend über
den Straßenverkehr. Der Straßenverkehr hat in der Tat
den Hauptanteil an den Verkehrsemissionen. Staatsse-
kretär Müller hat allerdings recht: Wir müssen auch über
den Luftverkehr reden.

Der Zeitpunkt dafür ist ideal, findet doch hier in Ber-
lin gerade eine der größten Luftfahrtschauen und -mes-
sen der Welt statt: die Internationale Luft- und Raum-
fahrtausstellung. Auf der ILA kann man beobachten,
dass die Branche, dass die Aussteller das Thema Klima-
schutz schon seit langem als ein dominierendes Thema
anerkennen. Es liegt schließlich in ihrem ureigenen,
wirtschaftlichen Interesse, weniger Kerosin zu verbrau-

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(C (D hen und nach preisund umweltverträglichen Alternatien Ausschau zu halten. Klar ist, dass wir die Luftfahrtunternehmen und die lughäfen dabei nicht alleinlassen dürfen. Die Politik uss auf nationaler und auf internationaler Ebene die otwendigen Rahmenbedingungen richtig setzen. Wir ind dabei auf einem guten Weg. Mit dem Beschluss, en Luftverkehr in das europäische Emissionshandelsystem einzubeziehen und möglichst rasch den Einheitlihen Europäischen Luftraum zu verwirklichen, sind auf uropäischer Ebene gleich zwei wichtige Schritte geacht, um erstens Anreize zur Vermeidung von Emis ionen zu setzen und zweitens effektiv Emissionen zu erhindern. Ein zweites Maßnahmenpaket zur Umsetung des Single European Sky ist bereits angekündigt. s soll auch eine Richtlinie zur europaweiten Begrenung der Stickoxidemissionen des Flugverkehrs geben. Wem folgt die Europäische Kommission dabei? Unter nderem dem Beispiel der Bundesrepublik Deutschland. ei uns wurden bereits zum 1. Januar dieses Jahres an en beiden großen Flughäfen Frankfurt und München missionsabhängige Startund Landeentgelte eingeführt. ir haben uns dafür eine dreijährige Pilotund Test hase vorgenommen. Es sieht so aus, als ob sich schon um Jahresende weitere Flughäfen dem freiwillig anchließen werden. An dieser Stelle bleibt uns nur, den rankfurtern und den Münchnern für die Wahrnehmung hrer Vorbildfunktion zu danken und alle Flughäfen, die iesem Beispiel folgen wollen, herzlich willkommen zu eißen. Auch bei Industrie und Forschung geht es voran. So rbeiten sowohl Flugzeugals auch Triebwerkhersteller ntensiv an der Verbesserung des Fluggeräts und am Einatz alternativer Kraftstoffe. Durch Gewichtsreduktion, en Einsatz neuer Werkstoffe und Verbesserung der erodynamik wollen die Hersteller bis 2020 die Lärm missionen um 50 Prozent, den Kohlendioxidausstoß benfalls um 50 Prozent und die Stickoxidemissionen um age und schreibe 80 Prozent reduzieren. Die Bundesreierung und das Parlament unterstützen diese Forschungsnstrengungen mit der Bereitstellung von Fördergeldern. m Rahmen des 4. Luftfahrtforschungsprogramms weren für die Periode 2009 bis 2013 insgesamt 400 Milionen Euro zur Verfügung gestellt. Der Forschungschwerpunkt des sogenannten LuFo-IV-Programms liegt atürlich bei der Entwicklung technologischer Bausteine ür das klimaschonende Luftverkehrssystem der Zuunft. Das ist im Hinblick auf die Arbeitsplätze und die mwelt sicherlich gut angelegtes Geld. Bei der Erforschung von Alternativen zum herkömmichen Kraftstoff Kerosin befinden wir uns leider noch m Anfangsstadium. Aber die beiden großen Luftfahreughersteller Airbus und Boeing haben bereits in dieem Jahr Probeflüge mit alternativen Kraftstoffen durcheführt. Das ist ein gutes Signal, für das wir dankbar ein können. Sie sehen also: Auf allen Ebenen werden Klimachutzmaßnahmen im Luftverkehr ergriffen oder Christian Carstensen verstärkt. Das ist der richtige Weg, den wir im Hinblick auf die Umwelt, eine Mobilität für alle sowie im Interesse der Beschäftigten im Luftverkehr und der Industrie gemeinsam gehen sollten. Insofern kommen Ihre Anträge, in denen sicherlich viel Vernünftiges steht, zu spät, meine Damen und Herren von den Grünen. Sie hinken mit Ihren Formulierungen hinterher. Wir wollen Ihre Anträge aber im Ausschuss zum Anlass nehmen – ich hoffe, dass das niemand vergessen hat –, weiter intensiv darüber zu reden. Ich bitte Sie, der Beschlussempfehlung zuzustimmen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall des Abg. Martin Burkert [SPD])





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Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616409500

Das Wort hat nun Kollegin Rita Schwarzelühr-Sutter,

SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD):
Rede ID: ID1616409600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif. Wer dem Kli-
mawandel entgegentreten will, muss Entscheidungen
treffen, die Veränderungen zur Folge haben. Ohne Ver-
änderungen gibt es keinen Klimaschutz. Wer allerdings
bei jeder Veränderung die Verbraucher verängstigt, han-
delt unverantwortlich.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Man muss den Verbrauchern sagen, was auf sie langfris-
tig zukommt, wenn wir nichts tun. Auch im Bereich Ver-
kehr müssen wir unserer Verantwortung gerecht werden.
Wir brauchen umweltfreundliche und energieeffiziente
Fahrzeuge. Diese Veränderung kommt nicht von selbst.
Wir brauchen Anreize für Käuferinnen und Käufer, auf
den CO2-Ausstoß zu achten und sich für ein energieeffi-
zientes Auto zu entscheiden. Wir brauchen außerdem
Anreize für die Autobauer, in Innovationen zu investie-
ren.

Mit der Umstellung der Kfz-Steuer auf eine CO2-
Komponente wollen wir einen monetären Anreiz für den
Kauf eines energieeffizienten Neuwagens schaffen.
Durch eine reduzierte Kfz-Steuer soll die höhere Investi-
tion in ein schadstoff- und CO2-armes Auto erleichtert
werden. Wer allerdings auf viel PS und schwere Autos
Wert legt, muss einen Beitrag leisten und etwas tiefer in
die Tasche greifen. Zu den anderen Anreizen gehört eine
Kennzeichnung, die jedem, der den Verkaufsraum eines
Autohauses betritt, schnell deutlich macht, wo ein ener-
gieeffizientes Auto steht. Man braucht also kein Inge-
nieurstudium, um ein solches zu finden. Wir brauchen
also eine auf dem CO2-Ausstoß basierende Kfz-Steuer
und eine Kennzeichnung. Beides brauchen wir bald.

Die Widerstände der Länder und des Bundeswirt-
schaftsministeriums sind nicht nur im Hinblick auf die
öffentliche Akzeptanz der Bundespolitik ärgerlich, son-
dern schaden unserem Ziel, Vorreiter im Klimaschutz zu

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(C (D ein. Wir brauchen eine zeitnahe Lösung bei der Kfzteuer, damit die Verbraucherinnen und Verbraucher bei teigenden Spritkosten eine gesicherte Basis für ihre ntscheidung erhalten und in ihrer Verunsicherung nicht lleine bleiben. Die CO2-Komponente in der Kfz-Steuer ordert auch der Verband der Automobilindustrie. Allerings will Herr Wissmann auch die Altfahrzeuge einbeiehen. Er hält es für einen Treppenwitz, wenn wir es icht tun. Wer meint, dass dies das ausschlaggebende rgument ist, um den Rückgang der Verkaufszahlen zu eenden, der darf nicht vergessen, dass sich viele ein eues, verbrauchsarmes und energieeffizientes Auto aufen würden, wenn sie es sich leisten könnten. Darauf uss man Rücksicht nehmen und darf die Altfahrzeuge icht mit einbeziehen. Mobilität muss bezahlbar bleiben. Eine unerwartete usätzliche Belastung der Autobesitzer ist mit uns nicht u machen. Die Spritpreise – Sie haben sie schon angeprochen, Frau Lips – haben zu einer Erhöhung der Inlation um 3 Prozent geführt. Das belastet die Verbrauher schon genug. Gestatten Sie mir einen kurzen Blick über die Grenen, und zwar zu der kleinen Alpenrepublik Österreich, ie im Sommer in diesem Bereich ein recht attraktives odell in Kraft treten lässt: ein Ökologisierungsgesetz it einer sogenannten Normverbrauchsabgabe. Der Käu er eines Neuwagens, der mehr als 180 g CO2 pro Kiloeter ausstößt, muss mit einer höheren Normver rauchsabgabe rechnen. 200 Euro Bonus erhalten Käufer on Autos, die unter dem Grenzwert für Stickoxid bleien. Für alternative Antriebe gibt es ebenfalls einen onus. Bei alternativ angetriebenen Fahrzeugen, die die O2-Grenze überschreiten, wird trotzdem ein Malus fäl ig. Ich mache auf das Beispiel Österreich aufmerksam, m zu zeigen, dass wir nicht alleine sind und dass wir chnell in die Gänge kommen müssen, wenn wir unsere limaziele erreichen wollen. Mit einem Bonus-Malus-System oder unserer neu getalteten Kfz-Steuer schaffen wir eine verursachergeechte Zuordnung der Kosten. Denn nicht der Klimachutz kommt uns teuer zu stehen; vielmehr wird die nterlassung des Klimaschutzes unsere Gesellschaft in er Zukunft belasten. Die Automobilzulieferer sind wesentlich weiter. enn man die Motorhaube des Tata-Autos aufmacht, ntdeckt man eine Menge Zubehörteile von deutschen ulieferern. In dem Tata-Auto ist nicht preiswerteste echnik, und unsere Automobilzulieferer erwarten ein ignal, dass wir es mit dem Klimaschutz vor Ort ernst einen, um hier weiter eine Chance zu haben. Ein Wort an die Linke. Sie tun immer so, als ob die utomobilindustrie der Bösewicht in Deutschland sei. (Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Nein! – Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Die Bösewichter sitzen woanders!)


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Rita Schwarzelühr-Sutter
Ist Ihnen überhaupt bewusst, dass es in diesem Bereich
1,4 Millionen Arbeitsplätze gibt? Darum brauchen wir
eine Lösung, die klimafreundlich, aber nicht wettbe-
werbsverzerrend ist und die uns weiterbringt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich denke, dass das Weltverkehrsforum gestern in
Leipzig mit seiner Abschlusserklärung ein richtiges
Signal gesetzt hat. Es wurde betont, dass die Verbesse-
rung der Energieeffizienz und die Reduzierung der
Emissionen durch den Verkehr die wichtigsten Verände-
rungen für diesen Sektor bedeuten.

Ich hoffe, dass auch die Länder die Eile und den
Druck, dem wir ausgesetzt sind, verstehen, dass sie ihrer
Verantwortung beim Thema Klimaschutz gerecht wer-
den und sich bereit erklären, bei der Kfz-Steuer endlich
zu einer Lösung zu kommen.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616409700

Das Wort hat nun Ingrid Arndt-Brauer, SPD-Fraktion.


Ingrid Arndt-Brauer (SPD):
Rede ID: ID1616409800

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

ren! Beim Thema Klimaschutz ist es wie beim Thema
Nachhaltigkeit: Alle sind dafür; aber wenn es konkret
werden soll, wird es schwierig.

Mit dem Koalitionsvertrag wurde am 11. November
2005 bei diesem Thema der Aufschlag gemacht. Ich darf
zitieren:

Zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs von Fahr-
zeugen und der Verminderung von CO2-Emissionen
im gesamten Straßenverkehr werden wir wirksame
Anreize für die Einführung … durch eine am
Schadstoffausstoß orientierte Kfz-Steuer schaffen.

Weiter ging es mit allen möglichen Gipfelgesprächen
und Gesprächen in kleinen Runden. Am 23./24. August
2007 war die Klausurtagung in Meseberg; dort wurde
die Umstellung der Kfz-Steuer auf Schadstoff-, auf CO2-
Basis beschlossen. Am 5. Dezember 2007 erfolgte eine
Veröffentlichung des Bundesfinanzministeriums: „Kraft-
fahrzeugsteuer soll Anreiz für mehr Umweltfreundlich-
keit setzen“.

Am 26. Mai 2008 plötzlich die Meldung: „CO2-Deba-
kel: Reform der Kfz-Steuer vorerst gescheitert“. Was
war passiert? Wie schon gesagt, es wird schwierig, wenn
es ins Detail geht. Wir haben im Moment eine Hubraum-
besteuerung, die ein paar umweltpolitische Elemente
enthält, die Euro-0- bis Euro-4-Norm. Wir haben ver-
sucht, mit der Kfz-Steuer ein wenig das Kaufverhalten
zu steuern. Das wollten wir besonders mit der Umstel-
lung auf CO2-Basis erreichen.

Ich denke, wir sind uns einig, dass das notwenig ist.
Die durchschnittlichen CO2-Emissionen von Kraftfahr-
zeugen betragen 175 Gramm pro Kilometer bei Diesel-
fahrzeugen und 160 Gramm pro Kilometer bei Benzin-

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(C (D ahrzeugen. Das Ziel sind 120 bzw. 130 Gramm pro ilometer. Das ist nicht einfach zu erreichen, weil der O2-Ausstoß vom Benzinverbrauch abhängig ist und es n Deutschland hauptsächlich Autos mit einem hohen enzinverbrauch gibt. Der Durchschnitt liegt bei ,9 Litern auf 100 Kilometer bei Benzinern und ,1 Litern auf 100 Kilometer bei Dieselfahrzeugen. An dieser Stelle fängt das Problem an. Wir brauchen ndere Autos. Ich selbst bin in dieser Beziehung geschäigt. Ich konnte meinen Lupo, der sehr schadstoffarm nd sehr spritsparend war, dieses Jahr leider nicht erseten, weil VW keine Lupos mehr baut. Ich habe nachgeakt, und dann hieß es ganz klar: Die Autos werden icht nachgefragt. – Wir müssen noch einiges tun, damit ie Bevölkerung das Ziel, das sie eigentlich hat, erreicht nd schadstoffarme, auch kleinere Autos nachfragt. Leier suchen sich die Menschen das Auto immer noch ach allen möglichen Kriterien aus, aber nicht nach dem er Schadstoffarmut und des Benzinverbrauchs. Jetzt sind die Dieselfahrer, zu denen ich leider auch ehöre, im Moment ein wenig gestraft. Das Wohlgefühl, as man wenigstens beim Tanken hatte, nachdem man ie hohe Kfz-Steuer bezahlt hatte, stellt sich nicht mehr in. Man zahlt genauso viel wie der Nutzer eines Beninfahrzeugs und wird deswegen im Moment doppelt betraft. Nun fahren Dieselfahrzeuge doppelt so viel wie enziner, sie leben länger. Ja, vielleicht müssen sie mehr fahren. – Ich denke, es st dringend nötig, dass wir eine Lösung finden, mit der ir mehrere Ziele auf einmal erreichen. Die Autos müs en einmal weniger Schadstoff ausstoßen, zum anderen ollte die Umwelt weniger belastet werden, und wir üssen den Leuten ermöglichen, das alles zu finanzie en. Hier kommen jetzt die Länder ins Spiel. Das ist ein rund, warum wir bisher noch keine Lösung haben. Die änder fordern, dass das Ganze aufkommensneutral sein oll. Man soll also neue Autos bezuschussen, aber alte icht belasten. Das ist – das muss ich hier ganz klar saen – nicht möglich. Wenn Klimaschutz gewünscht ird, dann muss Klimaschutz auch gefördert werden, nd dann kostet Klimaschutz Geld. Ich möchte hier an ie Länder appellieren, die Aufkommensneutralität, die ie hier einfordern, vielleicht an anderer Stelle einzuforern, zum Beispiel bei der Erbschaftsteuer. An diese önnten wir massiver herangehen. us einigen Bereichen könnten wir ganz einfach Geld ekommen, das wir im Klimaschutz einsetzen könnten. Wir jedenfalls sind der Meinung, dass der Weg, den ie Koalition eingeschlagen hat und den die Kanzlerin ach innen und außen vertritt, weitergegangen werden uss. Wir brauchen den Druck auf die Industrie, schad toffarme Autos zu bauen. Wir müssen aber auch die Beölkerung aufklären, damit sie diese Autos nachfragt. ielleicht brauchen wir eine Imagekampagne für kleiere Autos. Das ist alles diskutierbar und sollte gemacht erden. Wir brauchen auch den Druck auf den Bundes at, sich ein Stück weit zu bewegen. Auch der Wirtchaftsminister – das sage ich ganz klar hier in diesem Ingrid Arndt-Brauer Hause – muss mitziehen. Ich denke, dann haben wir die Möglichkeit, die Kfz-Steuer als Lenkungsmöglichkeit beizubehalten. Ich setze leider nicht dieselbe Hoffnung wie Sie in die Föderalismuskommission II. Wir müssen das schon hier im Bundestag regeln. Einen Steuertausch in unserem Sinne wird es nicht geben. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und hoffe, dass wir unser Ziel erreichen. Ich schließe die Aussprache. Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf den Drucksachen 16/9105, 16/8538, 16/9009 und 16/9307 an die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Die Vorlage auf Drucksache 16/8538 zu Tagesordnungspunkt 30 b soll federführend beim Finanzausschuss beraten werden. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann sind die Überweisungen so beschlossen. Wir kommen zur Beschlussempfehlung des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zu dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Klimaschutzmaßnahmen im Luftverkehr ergreifen“. Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 16/9119, den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/5967 abzulehnen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP gegen die Stimmen der Grünen und der Linksfraktion angenommen. Ich rufe die Tagesordnungspunkte 31 a und 31 b auf: a)


(Zuruf von der FDP: Sie müssen mehr fahren!)


(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616409900
Gauweiler, Eckart von Klaeden, Monika Grütters,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU sowie der Abgeordneten Monika
Griefahn, Gert Weisskirchen (Wiesloch), Niels
Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der SPD

Deutsches Auslandsschulwesen stärken und
weiterentwickeln

– Drucksache 16/9303 –

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Harald
Leibrecht, Patrick Meinhardt, Jens Ackermann,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP

Qualität des Deutschunterrichtes an deutschen
Auslandsschulen und Partnerschulen sicher-
stellen – Kompetenzen zwischen Auslands-
schulen und Goethe-Instituten eindeutig zu-
weisen

– Drucksache 16/8775 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Ausschuss für Kultur und Medien

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(C (D Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die ussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. – Ich öre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile Monika riefahn, SPD-Fraktion, das Wort. Lieber Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und ollegen! Man denkt eigentlich, man redet heute über inen alten Hut. Wir waren letztes Jahr eingeladen bei er Deutschen Schule in Montevideo. Diese Schule hat chon ihr 150-jähriges Jubiläum gefeiert. Wie in vielen nderen Ländern haben wir dort eine wunderbare chule, die ganz viel Kultur, Austausch und interkultuellen Dialog in das Land gebracht hat. Sie ist dort ein nerkannter Faktor. Man kann wirklich den nachhaltigen influss erleben, den diese Schule vor Ort über so viele ahre entwickelt hat. Momentan haben wir 117 deutsche Auslandsschulen. s gibt 461 Schulen, an denen wir zusammen mit den ändern, in denen diese Schulen sind, durch Lehrerentendeprogramme Deutschunterricht anbieten können. as Erlernen der deutschen Sprache ist eine Möglicheit, unsere Kultur kennenzulernen und eine Anbindung n Deutschland zu erfahren. Wir haben 1 900 entsendete ehrer, die in der ganzen Welt an deutschen Schulen, ber auch an Schulen, die einen verstärkten Deutschunerricht anbieten, arbeiten, damit dieser Bezug hergetellt wird. Wir erreichen damit fast 300 000 Schüler. aran lässt sich erkennen, was für eine wichtige Funk ion unser deutsches Auslandsschulwesen hat und wie iel Dialog wir vor Ort eigentlich herstellen können. Mit dieser Schularbeit erreichen wir zunächst eine ualitativ hochwertige Ausbildung, bei der man die eutsche Sprache und Kultur kennenlernen kann. Das ohe Niveau lässt sich auch daran ablesen, dass die chüler von Auslandsschulen bei PISA manchmal beser als unsere deutschen Schüler abgeschnitten haben, bwohl die Vorgaben, die in den Schulen maßgeblich ind, von den deutschen Bundesländern aufgestellt weren, zum Beispiel von Thüringen, Baden-Württemberg, ayern, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen. Aber icht nur das: Auch kulturell ist das ein ganz wichtiger aktor. Im letzten Jahr haben bei „Jugend musiziert“ un er anderem zwei Schülerinnen gewonnen, die die Deutche Schule in Alexandria in Ägypten besuchen. Auch as ist ganz toll. Schule sollte also nicht nur unter dem Bildungsaspekt etrachtet werden. Schulen sind Treffpunkte von Menchen, die den interkulturellen Dialog suchen. Wir wolen, dass Absolventen einer deutschen Auslandsschule it Deutschland eng verbunden bleiben. Wir wollen, ass sie in Deutschland studieren, und wir wollen, dass ie auch dann, wenn sie im Berufsleben stehen, eine nge Bindung an Deutschland haben, zum Beispiel, inem sie wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen, etwa urch die Kooperation mit deutschen Firmen. Das gechieht automatisch, wenn man unsere Kultur und natürich auch unser Demokratieverständnis kennengelernt Monika Griefahn hat, das ja auch in unseren Auslandsschulen vermittelt wird. Man sieht an diesen wenigen Punkten, wie wichtig die Auslandsschulen eigentlich sind. Wir wollen sie mit unserem Antrag stärken. Insbesondere wollen wir auf die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ aufmerksam machen. Ich bin dankbar, dass mit Frank-Walter Steinmeier endlich jemand Außenminister ist, der die Bedeutung der Kulturund Bildungspolitik für die Außenpolitik erkennt und fördert. Mit dieser Initiative wird das Schulnetz innerhalb von drei Jahren auf 1 000 Schulen ausgeweitet. Ich bin ganz froh, dass wir gemeinsam handeln. Das Parlament hat das angeregt; aber man braucht auch einen Außenminister, der eine solche Anregung aufgreift. Das ist ein Ausdruck unserer guten Zusammenarbeit. Ich freue mich darüber sehr. Das wird auch überall in der Welt wahrgenommen. Mit Hunderten Schulen wird derzeit intensiv über die Aufnahme in das Schulnetz verhandelt. In wenigen Tagen wird es den nächsten Vertragsabschluss im GoetheInstitut geben, bei dem zwei Partnerschulen im Raum Neu-Delhi in Indien aufgenommen werden. Ich als alte Protestantin denke bei solchen Entwicklungen automatisch an Martin Luther. Von ihm stammt das Zitat: Wenn die Schulen zunehmen, dann steht’s wohl im Land. Ich glaube, das ist immer so. Bildung ist die Grundlage für Entwicklung, Zusammenarbeit, Frieden sowie Dialog und gegen gewalttätige Auseinandersetzungen. Wir wollen, dass die Unternehmen sich stärker beteiligen, dass sie Absolventinnen und Absolventen der deutschen Auslandsschulen bevorzugen und dass sie sich bei der Vergabe von Stipendien stärker engagieren. Wir wollen erreichen, dass der Wirtschaftsbeirat, den das Goethe-Institut installiert hat, auch das Thema der deutschen Schulen behandelt. Wir haben einen tollen Start hingelegt. Mit unserem Antrag und unseren Anhörungen im Auswärtigen Ausschuss bzw. im Unterausschuss „Auswärtige Kulturund Bildungspolitik“ haben wir im letzten Jahr die GoetheInstitute vorangebracht. In diesem Jahr haben wir die Schulen in den Fokus genommen und die Programme weiterentwickelt. Im nächsten Jahr werden es die Hochschulen und Wissenschaften sein. Es gibt eine Kontinuität, und es gibt Menschen, die fortlaufend mit uns, mit Deutschland im Dialog stehen. Ich glaube, dass sich das auszahlen wird. Nach den USA und England sind wir schon heute das Land mit der dritthöchsten Zahl an Studenten aus anderen Ländern. Diese Kontakte und dieser Dialog werden sich in Zukunft zum Beispiel im Rahmen der außenwirtschaftlichen Beziehungen auszahlen. Insofern können wir auch sagen, dass das Erlernen unserer Sprache eine gute Sache ist. Es muss nicht immer Englisch sein, es kann auch Deutsch sein. Das ist ganz wichtig. Wir sollten damit selbstbewusst umgehen. Ich hoffe, Sie alle unterstützen diesen Antrag. Danke schön. D B d r u d d e l A s b n l D K t K n d v B d b b d s G g I z d n D S a n t d l s A s i B d A (C (D Das Wort hat nun Harald Leibrecht, FDP-Fraktion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! eutsche Auslandsschulen sind nicht nur ein wichtiger eitrag zur Vermittlung eines positiven Deutschlandbiles, sie sind auch wesentlich daran beteiligt, das Inteesse für die deutsche Sprache im Ausland zu wecken nd zu fördern. Darum begrüßen und unterstützen auch wir ganz ausrücklich die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ es Bundesaußenministers Steinmeier. Das Ziel ist es, in weltumspannendes Netz von über 1 000 Partnerschuen aufzubauen. Gerade in Wachstumsregionen wie sien, der Golfregion und Mittelund Osteuropa ist eine tärkere bildungspolitische Präsenz unseres Landes zu egrüßen. Doch das uns vor einigen Wochen vorgelegte sogeannte PASCH-Konzept erscheint uns an manchen Stelen noch etwas unausgereift und durchaus ausbaufähig. aher haben wir unseren Antrag eingebracht. Neben der lärung offener Fragen geht es uns bei der PASCH-Ini iative darum, Auseinandersetzungen oder ein mögliches ompetenzgerangel zwischen den beteiligten Institutioen – dem Goethe-Institut auf der einen Seite und den eutschen Auslandsschulen auf der anderen Seite – zu ermeiden. Wie ich an den bisherigen Reaktionen vonseiten aller etroffenen auf unseren Antrag sehe, treffen wir damit urchaus den richtigen Nerv. Als kritischer Punkt wird eispielsweise die Verwendung der 19 Millionen Euro etrachtet, die im Haushalt des Goethe-Instituts angesieelt sind und die für die Initiative zur Verfügung stehen ollen. Es ist nicht so, dass wir dem Goethe-Institut dieses eld nicht gönnen – im Gegenteil –, aber wir möchten enau wissen, wie das Geld verwendet wird. n der Zweckbestimmung steht zwar, dass dieser Betrag ur Erweiterung des Partnerschulnetzes, zur Stärkung es Deutschunterrichtes, zur Entwicklung von Lehrpläen und zur Ausund Fortbildung von lokalen eutschlehrern der neuen Partnerschulen und Goetheprachlernzentren verwendet werden soll. Das ist uns ber noch zu dünn. Darum möchten wir erstens eine geaue Aufstellung über die geplanten Kosten und zweiens eine verlässliche Auskunft darüber, inwieweit sich as Goethe-Institut und die bestehenden deutschen Ausandsschulen im PASCH-Programm ergänzen und zuammenarbeiten. Wenn wir alle die hervorragende Arbeit der deutschen uslandsschulen schon so hervorheben und loben, müs en wir diesen Schulen auch die Chance geben, stärker n die PASCH-Initiative eingebunden zu werden. Die ereitschaft vonseiten der Auslandsschulen ist vorhanen. Wir müssen die Ängste der deutschen Schulen im usland, die befürchten, dass es bei Nichtbeachtung Harald Leibrecht dieser Initiative zu einer selbst geschaffenen Konkurrenz im jeweiligen Land kommen kann, ernst nehmen. Wir alle hier im Saal möchten, dass das Projekt „Schulen: Partner der Zukunft“ ein richtiger Erfolg wird. Auch der Antrag der CDU/CSU und der SPD unterstreicht dies. Trotzdem hätten wir uns gewünscht, dass auch in Ihrem Antrag diese Frage der möglicherweise selbstgeschaffenen Konkurrenz nicht einfach ignoriert wird. Der Unterausschuss war vor wenigen Wochen bei deutschen Auslandsschulen in Chile und Argentinien zu Besuch. Dort wurden wir darauf angesprochen, dass die Goethe-Institute ihnen im Rahmen dieser Initiative auf ihrem ureigenen Spezialgebiet Konkurrenz machen könnten – bis hin zur Abwerbung von Deutschlehrern, die in den meisten Ländern, in denen es deutsche Schulen gibt, absolute Mangelware sind. Auf der Homepage der CDU/CSU ist nur zu lesen – das ist lapidar –, dass unser Antrag, der Antrag der FDP, auf vagen Vermutungen aufbaue. Dafür, dass es nur vage Vermutungen gewesen sein sollen, haben wir mit unserem Antrag – darüber bin ich doch recht erfreut – aber offensichtlich schon etwas Bewegung in die Sache gebracht. Vage finde ich eher Ihren Antrag, der die von den Auslandsschulen angesprochenen Probleme überhaupt nicht aufgreift, geschweige denn Antworten gibt. Sie schreiben in Ihrem Antrag sicherlich nichts Falsches – ich kann nur unterstützen, was Sie Positives über die Auslandsschulen sagen –, doch Sie sprechen die Probleme und die offenen Fragen überhaupt nicht an, und somit geben Sie natürlich auch keine Antworten. Wir sollten gemeinsam sicherstellen, dass wir auch noch in einigen Jahren auf eine positive Entwicklung der deutschen Schulen im Ausland blicken können. Darum ist es uns lieber, jetzt, gleich zu Beginn der PASCH-Initiative, die Probleme anzusprechen und zu lösen, als diese auszusitzen und Fehlentwicklungen in der Zukunft heute vielleicht billigend in Kauf zu nehmen. Ich würde mir wünschen, dass wir in dieser Sache enger und besser zusammenarbeiten. Ich danke Ihnen. Das Wort hat nun Kollege Peter Gauweiler, CDU/ CSU-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Vor 40 Jahren, während der ersten Großen Koalition, gab es eine große Debatte darüber, was denn d a S – K w d E D s Z g t s v w (C (D ie Schule der Nation sei. Schließlich einigte man sich uf die Feststellung: Die Schule der Nation ist die chule. (Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Das war Willy Brandt, der das gesagt hat!)

Monika Griefahn (SPD):
Rede ID: ID1616410000




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(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616410100
Harald Leibrecht (FDP):
Rede ID: ID1616410200

(Beifall bei der FDP)





(A) )


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(Beifall bei der FDP)


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: So ist es!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616410300
Dr. Peter Gauweiler (CSU):
Rede ID: ID1616410400

Der damals Außenminister war.

Wir greifen dies auf. Wie positiv dies als Leistung der
oalition immer noch und immer wieder gewürdigt
ird, zeigt ein Zitat aus der völlig unverdächtigen Süd-
eutschen Zeitung – ich zitiere –:

Doch, es gibt Bereiche der Politik, in denen die
Große Koalition ihre Aufgaben erfüllt, leise,
schnell und effizient.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gibt es? – Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass Sie das aus der Zeitung erfahren müssen, sagt alles!)


Die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik gehört
dazu, für die es seit März 2006 einen Unteraus-
schuss des Bundestages gibt. Im vergangenen Jahr
rettete er das Goethe-Institut, das zu Zeiten der rot-
grünen Regierung ökonomisch in eine so desperate
Lage getrieben worden war, dass die Zahlungsfä-
higkeit ernsthaft bedroht war –


(Beifall der Abg. Monika Grütters CSU)


und von Darbietungen deutscher Kultur im Ausland
wollte schon gar niemand mehr reden. Jetzt glänzt
das Goethe-Institut wieder, mit einem neuen Präsi-
denten … und mit neuen Engagements vor allem im
Nahen und Fernen Osten sowie in Afrika. Und der
Unterausschuss macht weiter. In diesem Jahr stehen
die deutschen Schulen im Ausland auf dem Pro-
gramm, im kommenden Jahr werden es die Wissen-
schaften sein.

in allerletztes Zitat daraus:

Es ist Jahrzehnte her, dass es die auswärtige Kultur-
arbeit in der Politik so leicht gehabt hat, und zum
ersten Mal seit langer Zeit kann sie sich auf einen
Außenminister verlassen, der ihr nicht nur wohlge-
sonnen ist, sondern sich, in eklatantem Unterschied
zu seinem Vorgänger, auch mit ihr beschäftigt.

as ist keine Gehässigkeit gegenüber Herrn Fischer,
ondern die nackte Wahrheit, wie man am Vergleich der
ahlen sehen kann.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Wenn schon so viel über den Ärger in der Koalition
eredet wird, dann dürfen wir, die verantwortlichen Ver-
reter für diesen Bereich im Deutschen Bundestag, auch
agen: Wir sind stolz darauf, dass wir dies gemeinsam so
orangebracht haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Es sind Zahlen für das Auslandsschulwesen genannt
orden, einerseits als Zukunftsprogramm, anderseits als






(A) )



(B) )


Dr. Peter Gauweiler
historischer Beleg. Herr Steinmeier sprach einmal da-
von, dass vor 100 Jahren die deutschen Schulen im Aus-
land der Nukleus der deutschen auswärtigen Kulturpoli-
tik gewesen seien.

Auf der allerältesten deutschen Schule im Ausland,
der Sankt-Petri-Schule in Kopenhagen, war der frühere
Bundespräsident von Weizsäcker. Ich finde es gut, dass
die Gattin des früheren russischen Staatsoberhaupts
Putin viele Jahre lang im Elternbeirat der deutschen
Schule in Moskau tätig gewesen ist und der Präsident
darauf bestanden hat, dass alle seine Töchter ein deut-
sches Abitur ablegen. Es ist selbstverständlich auch
große Klasse, dass die Bundeskanzlerin während ihrer
Lateinamerikareise bei ihrem Besuch in der deutschen
Schule in Mexiko feststellen konnte, dass fünf Absol-
venten der deutschen Schule in der mexikanischen Re-
gierung sitzen.


(Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sollten wir unsere vielleicht auch einmal hinschicken!)


Den jungen Stipendiaten des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes, die wir heute auf der Zuschauertri-
büne herzlich als unsere Gäste begrüßen können,


(Beifall im ganzen Hause)


gebe ich das mexikanische Beispiel zum Vorbild.

Unser Antrag zielt darauf ab, dass der Deutsche Bun-
destag die Bundesregierung auffordert, die öffentlich-
private Partnerschaft stärker als bisher zu nutzen. Wir
wollen, dass die Schulfonds ausreichend finanziell un-
terstützt werden. Dabei sollte diese Förderung so flexi-
bel gestaltet werden, dass die entsprechenden Möglich-
keiten vor Ort freier genutzt werden können. Wir wollen
dafür sorgen, dass das Niveau der Auslandsschulen ge-
halten und, wo nötig, ausgebaut wird. Dann soll dafür
gesorgt werden, dass die Bauvorhaben der deutschen
Auslandsschulen besser unterstützt werden, als dies in
der Vergangenheit oft der Fall gewesen ist. Wir werden
dieses Thema zu einem Gegenstand unserer nächsten
Beratung machen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Der heute vorliegende Antrag stellt, wenn Sie so wol-
len, auch eine Hallo-Wach-Tablette für die Verbände der
deutschen Wirtschaft dar. Deren Unterstützung deutscher
Schulen hat in den letzten Jahren stark nachgelassen; ins-
gesamt fällt sie viel zu niedrig aus. Wir verlangen, dass
die Verbände darauf drängen, dass die Unternehmen Ab-
solventen deutscher Schulen im Ausland, um es ganz
deutlich zu sagen, bevorzugen, wenn ansonsten gleiche
Bewerbungsvoraussetzungen vorliegen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Interessenkonvergenz zwischen den deutschen Aus-
landsschulen, der Politik und der Wirtschaft erlaubt also
ein viel breiteres Spektrum.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, natürlich
betonen wir im Zusammenhang mit dieser Debatte auch
das, was uns als Außenpolitiker generell antreibt, uns in

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(C (D iesem Bereich zu engagieren. Die auswärtige Kulturnd Bildungspolitik und in diesem Fall die Schulpolitik, ür die ja ein Drittel des entsprechenden Haushalts voresehen ist, stellt nämlich in unseren Augen einen besseen Beitrag zur Sicherheitspolitik dar als manches anere, as je nach Auffassung als notwendig angesehen wird. (Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie der Abg. Dr. Petra Sitte [DIE LINKE])


(Beifall der Abg. Dr. Petra Sitte [DIE LINKE])


Aktuell hat sich diese Sichtweise ja in mehreren
unkten weiterentwickelt. Wir wissen, dass der Kern
öglicher Konflikte nicht mehr in verschiedenen Staats-

ystemen liegt, nicht einmal mehr in verschiedenen Ge-
ellschaftsordnungen, sondern vielmehr auf kulturellen
ifferenzen, die eine unterschiedliche Betrachtungs-
eise mit sich bringen, beruht. Damit sind wir auf einer
bene, die von der klassischen Politik nur bedingt er-

eicht werden kann.

(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: So ist es!)


enn es stimmt – das wird ja ebenfalls von allen Seiten
esagt –, dass die Bedrohung dadurch zunimmt, dass in
estimmten Regionen das staatliche Gewaltmonopol zu-
ammenbricht und die klassische diplomatische Strate-
ie, vertrauensbildende Maßnahmen zwischen Staaten
inzuleiten, an Bedeutung verliert, dann wird klar, dass
ie Möglichkeiten zur direkten Kontaktaufnahme mit
er Bevölkerung viel mehr an Bedeutung gewinnen.
ier geht es dann insbesondere darum, die Menschen als
ulturelle Wesen zu erreichen. Konfliktpotenziale kön-
en also viel eher vermindert werden, wenn man sich
as klarmacht. Nichts anderes als „Klarmachen“ impli-
iert ja auch der Begriff Aufklärung. Und dann ist die
chule der Nation eben die Schule.

Diesem Zukunftsprogramm fühlen wir uns verpflich-
et. Es umzusetzen, betrachten wir als eine gemeinsame
ufgabe.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der FDP und der LINKEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616410500

Nun hat Kollegin Cornelia Hirsch, Fraktion Die

inke, das Wort.

(Beifall bei der LINKEN)



Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616410600

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

eltweit gibt es mehr als 100 Millionen Kinder, denen
as Recht auf Bildung verwehrt wird. Dennoch ist es
eute im Deutschen Bundestag in dieser Legislatur-
eriode das erste Mal, dass wir über das Engagement der
undesregierung für Bildung auch über die eigenen
renzen hinaus diskutieren. Aber selbst jetzt thematisie-

en Ihre Anträge keineswegs diese weltweite Ungleich-
eit und die Missachtung des Rechts auf Bildung; statt-
essen geht es Ihnen lediglich um den Ausbau des
eutschen Auslandsschulwesens. Ich möchte Ihnen an-
and von drei Punkten erläutern, warum die Linke das
ür die falsche Herangehensweise hält.






(A) )



(B) )


Cornelia Hirsch
Erster Punkt. Sie führen in Ihrem Antrag aus, dass die
deutschen Auslandsschulen zur Völkerverständigung, zu
einem besseren Austausch und zu interkultureller Kom-
petenz beitragen sollen. Die Realität ist jedoch, dass Sie
eine Außenpolitik betreiben, die durch immer weiterge-
hende Liberalisierungen und nicht zuletzt durch Kriegs-
einsätze gekennzeichnet ist. Damit wächst globale Un-
gleichheit und Armut. Ihre Auslandsschulen wirken
dieser Entwicklung nicht entgegen, sondern sind häufig
Teil der Strategie, die eigene wirtschaftliche Überlegen-
heit weiter auszubauen.


(Monika Griefahn [SPD]: Das ist doch eine Unverschämtheit!)


Deshalb ist es falsch, von Auslandsschulen als Orten
der interkulturellen Begegnung zu sprechen und kein
Wort darüber zu verlieren, dass es Ihr Festhalten an ei-
nem ungerechten Weltwirtschaftssystem ist, das diesen
gleichberechtigten Austausch viel zu häufig von vorn-
herein unmöglich macht.


(Harald Leibrecht [FDP]: Das stimmt doch überhaupt nicht! – Monika Griefahn [SPD]: So eine Geschichte habe ich noch nie gehört!)


Zweiter Punkt. Sie behaupten, dass Sie mit dem Aus-
landsschulwesen einen Beitrag zur Entwicklungshilfe
leisten könnten, da auch die einheimische Bevölkerung
in den Gastländern von den deutschen Schulen profitiert.
Richtig wäre aber, zu sagen, dass deutsche Auslands-
schulen in den Entwicklungsländern vor allem ein Ange-
bot an die jeweiligen Eliten sind. Darüber können auch
die wenigen Stipendien, die Sie jetzt in Aussicht stellen,
nicht hinwegtäuschen.

Die Linke fordert eine Politik, die alle Länder in die
Lage versetzt, gut ausgestattete und eigenständige Bil-
dungssysteme aufzubauen. Dass Sie dieses Ziel mit Ihrer
Politik verhindern,


(Monika Griefahn [SPD]: Das ist ja ein Schwachsinn!)


lässt sich nicht dadurch verschleiern, dass Sie versuchen,
uns weiszumachen, mit dem deutschen Auslandsschul-
wesen würden Sie einen wesentlichen Beitrag zur Ent-
wicklungshilfe leisten.

Dritter Punkt. Sie sind für die weltweiten Ungleich-
heiten und Ungerechtigkeiten ebenso blind wie für die
Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten vor der eigenen
Haustür.


(Monika Griefahn [SPD]: Das an den Schulen festzumachen, ist die absolute Höhe!)


Ich zitiere aus dem Antrag der Großen Koalition:

Immer stärker rückt weltweit ins öffentliche Be-
wusstsein, wie wichtig Bildung für die gesellschaft-
liche und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes
ist. Aus diesem Grund wird das Bildungsangebot in
Deutschland stetig verbreitert und verbessert.

Hier muss man sich die Frage stellen,


(Monika Griefahn [SPD]: Sie sollten die Rede noch einmal neu schreiben!)


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1)

(C (D b wir dieselben Untersuchungen zum deutschen Bilungswesen gelesen haben. Egal ob man sich die PISAtudie oder die OECD-Berichte anschaut: Überall weren andere Realitäten geschildert. Es wird darin festgealten, dass seit Jahren und Jahrzehnten die Bildungsusgaben stagnieren oder sogar zurückgefahren werden. s ist von einer hohen Zahl der Schulabbrecherinnen nd Schulabbrecher die Rede. Es wird geschildert, dass igrantinnen und Migranten sowie Kinder aus bildungs ernen und finanzschwachen Elternhäusern im deutschen ildungssystem systematisch benachteiligt werden. (Monika Griefahn [SPD]: Sie wissen, dass wir im Bundestag dafür nicht zuständig sind? – Monika Grütters [CDU/CSU]: Die ist noch nie bei uns im Ausschuss gewesen!)


Das Wichtige für diese Debatte ist, dass die auswär-
ige Bildungspolitik an dieser Entwicklung eine Mit-
chuld trägt.


(Monika Griefahn [SPD]: Ein Besuch im Ausschuss wäre vielleicht hilfreich gewesen!)


enn auch im Rahmen der auswärtigen Bildungspolitik
st mit entschieden worden, dass beispielsweise die
eutschen Auslandsschulen als Testballon für die neoli-
eralen Programme der Bertelsmann-Stiftung benutzt
urden. In den deutschen Auslandsschulen ist beispiels-
eise die eigenverantwortliche Schule zum ersten Mal
etestet worden, die inzwischen auch im Inland in im-
er mehr Bundesländern durchgesetzt wird.


(Monika Griefahn [SPD]: Haben Sie die Rede mit Frau Jochimsen abgesprochen? Die hätte das so nicht erzählt!)


onkret heißt das, dass demokratische Mitbestimmungs-
trukturen an den Schulen ausgehöhlt werden. Auf diese
eise lassen sich aber weder im In- noch im Ausland

essere Schulen aufbauen.
Ich fasse zusammen. Ihnen geht es offensichtlich we-

er im In- noch im Ausland tatsächlich um eine bessere
ildung im Interesse der Gesellschaft, sondern vor allem
m den Ausbau der deutschen Vormachtstellung und um
esser ausgebildete Fachkräfte im Interesse der Wirt-
chaftslobbyisten.


(Marina Schuster [FDP]: Abenteuerlich! – Angelika Krüger-Leißner [SPD]: Ideologischer geht es wohl nicht!)


ie Linke streitet dagegen für das Recht auf Bildung –
ier und weltweit.

Besten Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Diese Rede sollte man an alle Auslandsschulen verschicken! – Monika Griefahn [SPD]: Das war wirklich peinlich!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616410700

Die Kollegin Katrin Göring-Eckardt, Bündnis 90/Die

rünen, hat ihre Rede zu Protokoll gegeben.1)

Anlage 9






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse
Ich erteile jetzt dem Staatsminister Gernot Erler das
Wort.

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Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1616410800


Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich
komme zurück zum Thema. – Eine Gesellschaft, die
zukunftsfähig bleiben will, muss allen Menschen die
bestmögliche Bildung anbieten. Heute muss sich das
Bildungsangebot allerdings unabdingbar international
ausrichten.

Wir müssen zwei Dinge tun: junge Menschen in
Deutschland auf ein Bestehen in internationalen Kontex-
ten vorbereiten und dafür sorgen, dass Deutschland als
Akteur international als attraktiv wahrgenommen und
verstanden wird. Dazu wollen wir mit unserer auswärti-
gen Kultur- und Bildungspolitik beitragen und ein um-
fassendes lebendiges und aktuelles Deutschlandbild ver-
mitteln.

Das geht am besten, wenn wir mit den Menschen, die
wir gewinnen wollen, in einen lebenslangen kulturellen
Dialog eintreten. An unseren Auslandsschulen, die im-
mer auch Orte der interkulturellen Begegnung sind, kön-
nen wir diesen Dialog sehr früh beginnen. Auslands-
schulen fördern auf vielfältige Weise den Standort
Deutschland. Ein Viertel der Absolventen deutscher
Auslandsschulen studiert anschließend in Deutschland.
Diese Menschen sind später die idealen Mitarbeiter, An-
sprechpartner und oft auch Türöffner für international tä-
tige deutsche Unternehmen.

Als ein Land, das jeden dritten Euro mit dem Ausland
oder im Ausland verdient, brauchen wir dort deutsche
Schulen. Dies ist oft die einzige Schulmöglichkeit für
Firmenvertreter und entsandte Kräfte mit Kindern. Diese
Schulen schaffen deutschen Unternehmen eine wichtige
Voraussetzung für die Erschließung neuer Märkte im
Ausland. Deshalb halte ich die Diskussion über eine
mögliche Streichung der steuerlichen Abzugsfähigkeit
des Schulgeldes für Auslandsschulen für abwegig.


(Beifall des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])


Wenn Sie sich umhören, werden Sie oft vernehmen:
Die deutschen Auslandsschulen machen hervorragende
Arbeit. Sie gehören regelmäßig zu den besten Schulen
am Platz. Geld, das wir dort investieren, ist wirklich gut
angelegt und wird uns mittel- und langfristig auch in an-
deren Bereichen wie der Wirtschaft, aber auch der Wis-
senschaft gute Rückwirkungen bringen; um das Wort
„Rendite“ zu vermeiden. Wir haben deshalb im vergan-
genen Jahr zusätzliche Haushaltsmittel beantragt und
können nun, nach Bewilligung durch den Deutschen
Bundestag, die Förderung der schulischen Arbeit deut-
lich ausbauen, sowohl was die Breite als auch was die
Qualität der Förderung angeht.

Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich all denjeni-
gen Kolleginnen und Kollegen danken, die unsere Be-

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(C (D ühungen zur Stärkung des Auslandsschulwesens untertützt haben. Lassen Sie mich noch einige Worte zu der von Bunesminister Steinmeier ins Leben gerufenen Initiative Schulen: Partner der Zukunft“ sagen. Wir wollen – dies st schon betont worden – weltweit ein Netz von insgeamt 1 000 Partnerschulen aufbauen, die Qualitätsarbeit ei der Ausbildung unserer Partner von morgen leisten. enn wir diese Initiative und den Reformprozess im uslandsschulwesen zukunftsfähig gestalten wollen, ann geht das nur mit der Unterstützung und Begleitung urch den Deutschen Bundestag einschließlich der Beeitstellung der erforderlichen Mittel. Ich fasse zusammen: Unsere Bilanz ist gut. Wir haben ie Zahl deutscher Auslandsschulen im ersten Halbjahr 008 von 117 auf 123 erhöht und konnten 20 neue Parterschulen gewinnen. Im September dieses Jahres weren wir schon 130 Auslandsschulen und 60 Partnerchulen haben. Wir werden das alles weiterhin in engem ontakt mit Ihnen tun. Trotz aller sichtbaren Erfolge üssen wir hier einen dauerhaften Prozess etablieren; enn wir werden erst mittelund langfristig merken, wie ichtig die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ für ie Zukunftsfähigkeit unseres Landes ist. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616410900

Nun hat Monika Grütters, CDU/CSU-Fraktion, das

ort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Monika Grütters (CDU):
Rede ID: ID1616411000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau

irsch, abgesehen davon, dass ich Sie noch nie bei uns
m Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungs-
olitik gesehen habe, bin ich einigermaßen fassungslos,
ie aggressiv Sie hier versuchen, die deutsche auswär-

ige Bildungspolitik zu diskreditieren.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Monika Griefahn [SPD]: Ich auch! Richtig!)


as ist absolut unangemessen, wenn man die Anstren-
ungen im Rahmen dieses ältesten Bildungsinstruments
ieht. Ich möchte gar nicht auf Ihre Vergangenheit zu
prechen kommen; aber andere Erklärungsmuster fallen
ir für Ihre Rede nicht ein. Wissen Sie, wie internatio-

ale Firmen um qualifizierten Nachwuchs werben? Mit
em Slogan: Die Welt steht Ihnen offen. Das ist doch
ohl ein gesellschaftspolitisches Ziel, dem wir alle hier
ns nicht nur nicht verschließen wollen, sondern das es
u fördern gilt. Gut ausgebildete junge Fachleute und
ührungskräfte bewegen sich immer selbstverständli-
her auf dem internationalen Parkett. Das ist nicht nur
in Markt, aber natürlich auch ein Angebots- und Ar-
eitsmarkt. Wenn unsere Universitäten oder unsere For-
chungseinrichtungen werben, tun sie das immer auch






(A) )



(B) )


Monika Grütters
mit dem Slogan „Wettbewerb um die besten Köpfe“. Das
sollten Sie wissen; schließlich sitzen Sie immerhin im
Bildungsausschuss. Das mit solchen Reden niederzuma-
chen, ist absolut daneben. Das gehört nicht hierher.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Es macht wirklich Spaß, junge Leute zu beobachten
und zu unterrichten, die aus anderen Ländern hierher-
kommen. Ich kann das in meinem Studiengang an der
FU immer wieder erleben. Als Gastland für Studierende
aus aller Welt ist Deutschland – Frau Griefahn hat das
gesagt – in den letzten Jahren sehr attraktiv geworden.
Im internationalen Vergleich stehen wir auf Rang drei.
Das ist ein Status, den wir in einem globalen Hochschul-
raum verteidigen und ausbauen und nicht schlechtreden
sollten.

Bei der Entscheidung für einen Einsatz- oder Studien-
ort spielt – das wissen Sie genauso gut wie wir – in aller-
erster Linie der sprachliche Zugang eine Rolle. Wenn
wir das Interesse am Standort Deutschland stärken wol-
len, müssen wir auch die Verbreitung von Deutsch als
Fremdsprache im Ausland fördern. Wie gut also, dass
weltweit 18 Millionen Menschen Deutsch lernen und
mehr als 290 000 davon schon als Kinder und Jugendli-
che an Schulen im Ausland an unser Bildungsprofil, un-
sere Kultur und unsere Wertvorstellungen herangeführt
werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir haben schon viele eindrucksvolle Zahlen gehört:
Es geht immerhin um 117 Schulen in 62 Ländern, 440 ins-
gesamt mit deutschem Sprachunterricht; 291 000 Schüler
werden erreicht; 53 000 der Schüler an deutschen Aus-
landsschulen sind nichtdeutscher Herkunft.

Ich finde es wichtig, dass man Ihre These, dass es sich
hierbei um einseitige Eliteförderung handelt, an Beispie-
len widerlegt: Unsere Schulen im Ausland haben – Frau
Griefahn hat auch das gesagt – in der PISA-Studie sehr
gut abgeschnitten. Die drittbeste finnische Schule war
unsere deutsche Auslandsschule in Helsinki. Nicht zu-
letzt deshalb ist die Nachfrage nach Schulplätzen an vie-
len Standorten nicht nur bei Deutschen, sondern auch bei
den Einheimischen ungebrochen. In Barcelona können
wir beispielsweise gerade einmal ein Drittel der Bewer-
ber aufnehmen. In Mexiko besuchen inzwischen mehr
als 5 000 Kinder und Jugendliche deutsche Schulen, und
die German European School Singapore kann sich trotz
Gebühren in Höhe von fast 8 000 Euro vor Bewerbun-
gen nicht retten.

Neben dem pädagogischen Auftrag und der Vermitt-
lung der deutschen Sprache wirken viele Schulen inten-
siv in das jeweilige Gastland hinein, nicht nur als Bot-
schafter für unsere Wertvorstellungen und unsere Kultur.
Vielmehr helfen sie auch beim Aufbau stabiler zivilge-
sellschaftlicher Verhältnisse in Krisenregionen. Das Bei-
spiel Kabul/Afghanistan ist eindrucksvoll. Das hat mit
neoliberaler, einseitiger Elitenbildung nach Ihrem
Strickmuster nichts, aber auch gar nichts zu tun. Nach
dem Fall des Talibanregimes – falls Sie das nicht wissen
sollten – wurde auf deutscher Seite der Beschluss ge-

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(C (D asst, eine Jungenund eine Mädchenschule mit deutchem Geld wiederaufzubauen. Das ist von 2002 bis 004 mit Mitteln des AA geschehen. Inzwischen werden an der Mädchenschule 1 800 Schüerinnen von 90 Lehrerinnen und Lehrern in den Klassen bis 12 unterrichtet. Zwei entsandte Lehrkräfte und drei rtskräfte unterrichten Deutsch als Fremdsprache. Das ernziel ist der Abschluss des deutschen Sprachdiploms, elches von der Kultusministerkonferenz anerkannt ird. Schulgeld wird an solchen Schulen nicht erhoben. urch einen im Landesdurchschnitt qualitativ hochwer igen schülerund projektorientierten Unterricht in allen ächern werden diese jungen Leute, die so lange unterrückt wurden, befähigt, später in Gesellschaft, Politik nd Wirtschaft Verantwortung für das Gemeinwohl zu bernehmen. Das ist echte Arbeit an einer friedlichen ukunft in diesem Land. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ein anderes Beispiel ist unser Engagement im Bil-
ungs- und Hochschulbereich in Vietnam. Es gibt eine
ntensive Zusammenarbeit und auch eine deutsche
ochschule in Vietnam. Auch das zählen Sie hoffentlich
icht als Elitenbildung, wie Sie es eben polemisch for-
uliert haben.

Nehmen Sie Osteuropa als Beispiel: Für dauerhaft im
usland lebende deutschsprachige Gemeinschaften sind
nsere Schulen eine ganz wichtige Brücke. Immerhin le-
en 3 Millionen Angehörige deutscher Minderheiten in
steuropa. Unsere Schulen sorgen für kulturelle Identi-

ät. Auch das kann nicht, wie Sie es gesagt haben, mies
ein.

Beispiel Rumänien: Dort gibt es 21 deutsche Schulen.
4 davon liegen in Siebenbürgen. Dort lernen jährlich
000 Schüler Deutsch. Damit haben sie später natürlich

inen Vorteil in ihrem beruflichen Werdegang.

Das friedliche Zusammenleben der verschiedenen
thnien und Kulturen konnte ich übrigens bei einem Be-
uch in Hermannstadt studieren. Es hat mich sehr beein-
ruckt. Ich glaube, dass das die Zukunft unseres Europas
st. Rumänien ist immerhin inzwischen Mitglied der EU.
ort kann man beispielhaft studieren, wie Mehrspra-

higkeit auch Integrationspolitik ist.

Das Beispiel Schanghai als wichtige Wachstumsre-
ion: Die Schule dort hatte 1994 noch 6 Schüler, heute
ind es 850. Auf dem Gebiet der Public-Private Partner-
hip und des Kultursponsorings ist diese Hochschule
übrigens ein europäischer Campus; das ist ein wichti-

es Signal – führend. Mit 12 Millionen Euro hat man
ort den neuen Schulbau aus privater Hand finanziert.

Abschließend nur so viel: Die Stärkung und Weiter-
ntwicklung des Auslandsschulwesens ist eine Investi-
ion in die Zukunftsfähigkeit nicht nur unseres Landes,
ondern auch vieler anderer Länder. Die Beispiele Viet-
am und Afghanistan haben offensichtlich schon ein
leines Schlaglicht gebracht. Übrigens haben auch an-
ere Länder das Potenzial erkannt und setzen nicht nur
uf Englisch als internationale Verkehrssprache. Nur






(A) )



(B) )


Monika Grütters
zum Vergleich: Frankreich hat 250 Schulen, wir haben
117. Sie senden doppelt so viele Lehrer aus. Wenn wir
unsere Rankingplätze verteidigen wollen, zum Beispiel
Platz drei bei internationalen Hochschülern, dann müs-
sen wir viel tun. So wie für international umworbene
Fach- und Führungskräfte das Englische ein Muss ist,
sollten wir Deutsch als Sprache zu einem Plus machen.
Damit kann man nicht früh genug anfangen. Deshalb ha-
ben wir unseren Antrag zur Stärkung des Bewusstseins
für den Wert unserer Auslandsschulen vorgelegt.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616411100

Als letzte Rednerin zu diesem Debattenpunkt erteile

ich das Wort Kollegin Angelika Krüger-Leißner, SPD-
Fraktion.


Angelika Krüger-Leißner (SPD):
Rede ID: ID1616411200

Vielen Dank, Herr Präsident! – Liebe Kolleginnen

und Kollegen! Auf fast jeder meiner Auslandsdienst-
reisen besuche ich eine deutsche Schule. Kennste eine,
kennste alle – von wegen, muss ich sagen. Diese einfa-
che Formel geht nicht auf. Die Pestalozzi-Schule in Bue-
nos Aires zum Beispiel arbeitet unter ganz anderen Be-
dingungen als die Deutsche Schule Paris. Das habe ich
letzte Woche beim 50-jährigen Jubiläum in Saint Cloud
feststellen müssen.

Die Zusammensetzung der Schüler ist anders. In Ar-
gentinien zum Beispiel sind die meisten Schüler Einhei-
mische. In Westeuropa bilden deutsche Schüler die
Mehrheit. Natürlich unterscheiden sich die Gebäude, die
Einrichtung und die Ausstattung enorm, ganz zu schwei-
gen von den unterschiedlichen politischen und wirt-
schaftlichen Situationen in den jeweiligen Ländern.

In allen Auslandsschulen habe ich unglaublichen
Spaß am Lernen, motivierte Schüler und Lehrer, hohe
pädagogische Qualität, großes Engagement der Eltern-
schaft und ein reiches kulturelles Leben, geprägt durch
das Zusammenleben unterschiedlicher Nationen, erlebt.
Darauf können wir stolz sein. Unsere deutschen Schulen
sind ein starkes anerkanntes Symbol und einzigartige
Orte des kulturellen Austausches. Das kann auch eine
Kollegin der Linken nicht kleinreden.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Aufgrund der Vielfalt deutscher Auslandsschulen ist
es wichtig, dass es den Weltverband Deutscher Aus-
landsschulen gibt. Er hat sich zu einem Sprachrohr der
deutschen Auslandsschulen entwickelt. Er ist die Platt-
form, auf der über neue konzeptionelle und strukturelle
Ideen diskutiert wird, die trotz der Vielfalt alle betreffen.

Gemeinsam ist allen deutschen Auslandsschulen eine
ähnliche Struktur. Es gibt eine Doppelspitze von Schul-
direktor und Schulvorstand und damit eine klare Aufga-
benteilung. Der Schuldirektor ist der pädagogische Lei-
ter. Der Schulvorstand kümmert sich um die finanziellen
und organisatorischen Rahmenbedingungen. In der Re-
gel ist es eine gute Konstruktion, wenn alle an einem
Strang ziehen. Es kann gut gehen, muss es aber nicht.

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(C (D ieses Modell hat sich jetzt über 150 Jahre bewährt. ennoch besteht für mich kein Grund, nicht weiter nach ptimierungsstrategien zu suchen. Deutsche Auslandsschulen sind die Aushängeschilder eutschlands in der ganzen Welt und haben eine enorme usstrahlungskraft. Sie sind das älteste Instrument der uswärtigen Kulturpolitik und zugleich ihr Herzstück. ir müssen also alles dafür tun, dass deutsche Auslands chulen ihr positives Image weiter verbessern. Daher bin ch froh, dass die große Mehrheit des Hauses in diesem unkt übereinstimmt. In Ergänzung zu dem, was meine Kollegen schon erähnt haben, möchte ich ein Thema ansprechen, das mir anz besonders am Herzen liegt: den Ausbau von Schuleldermäßigung und Stipendien. Für einige Familien ist ei der Überlegung, ihre besonders begabten Kinder auf ine deutsche Schule zu schicken, das Schulgeld ein unberwindbares Hindernis. Durch die vorgesehene Auseitung der Stipendien und die Schulgeldermäßigungen ür besonders begabte Kinder kann ein sozialer Ausleich geschaffen werden. Damit sind Auslandsschulen ine besonders intelligente und lohnende Art der Enticklungshilfe. Ich konnte immer wieder erfahren, dass deutsche uslandsschulen wertvolle Netzwerke schaffen, auf die ich Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft stützen önnen. Daher brauchen wir in Deutschland Topabsolenten deutscher Auslandsschulen, die in Deutschland tudieren und nach Abschluss auch hier bleiben. Das tärkt den Studienstandort Deutschland und wirkt dem achkräftemangel entgegen. Fakt ist aber, dass die Abbrecherquote von ausländichen Studenten in Deutschland enorm hoch ist. Darum egrüße ich die „Betreuungs-Initiative Deutsche Ausandsund Partner-Schulen“ vom DAAD. Sie wird in ieser Frage Abhilfe schaffen, weil die Studierenden von eginn an besser betreut und begleitet werden. Ich finde, as ist eine glückliche Verbindung zwischen Universitäen und deutschen Schulen im Ausland. Das wird auch azu beitragen, unser Auslandsschulwesen langfristig zu tärken. Aus all den Facetten unseres Antrages wird klar, dass ir das Auslandsschulwesen als Leuchtturm der auswär igen Kulturpolitik weiter ausbauen werden. Darauf reue ich mich. Danke. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616411300

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der
raktionen der CDU/CSU und SPD auf Drucksache 16/9303
it dem Titel „Deutsches Auslandsschulwesen stärken

nd weiterentwickeln“. Wer stimmt für diesen Antrag? –
er stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der Antrag

st mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse
gegen die Stimmen der Linken bei Enthaltung der Grü-
nen angenommen.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 16/8775 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Ich rufe nun die Tagesordnungspunkte 32 a und 32 b
auf:

a) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael
Goldmann, Dr. Edmund Peter Geisen, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der FDP

Zulassung von gentechnisch veränderten Or-
ganismen auf wissenschaftliche Grundlage
stellen – Agrarischen Veredlungsstandort
Deutschland sichern

– Drucksache 16/8929 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulrike
Höfken, Cornelia Behm, Nicole Maisch, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Zulassung von gentechnisch veränderten Or-
ganismen – Verflechtung zwischen den Behör-
den und der Agro-Gentechnik-Industrie been-
den und wissenschaftliche Grundlagen
verbessern

– Drucksache 16/9314 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Gesundheit
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen, wobei die
Fraktion der FDP sechs Minuten erhalten soll. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat Kollegin
Christel Happach-Kasan, FDP-Fraktion.


Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1616411400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

alle wissen: Die Lebensmittelpreise steigen. Die Ener-
giepreise steigen. Die Familien werden durch erhöhte
Steuern belastet. – Das kann so nicht weitergehen.

Die Bild-Zeitung hat in ihrer gestrigen Ausgabe einen
Zehnjahresvergleich gebracht: Erhöhung der Heizöl-
preise um 309 Prozent, Steigerung des Preises für Jo-
ghurt um 50 Prozent und für Nudeln um 70 Prozent.
Aber das Schnitzel kostet noch genauso viel wie vor

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(C (D ehn Jahren, obwohl die Futtermittelpreise um 30 Euro e Schwein gestiegen sind. Das heißt, die Landwirte zahen die Zeche. Bei den Milchbauern – das wissen wir lle; wir haben die Proteste gesehen – sieht es genauso us. Milchbauern und Schweinehaltern muss geholfen erden. Die Futtermittelkosten sind explodiert, die nergiepreise drastisch gestiegen. Die Symbolpolitik on Minister Seehofer richtet da nichts aus. Die Tierhaltung in Europa und in Deutschland ist auf en Import von eiweißhaltigen Futtermitteln angewieen. Erbsen und Rapsschrot können Sojaschrot nur zu eiem sehr kleinen Teil ausgleichen. Der britische EUommissar Peter Mandelson hat bereits im letzten Jahr arauf aufmerksam gemacht, dass in den USA, Kanada, rgentinien und Brasilien gentechnisch veränderte Sor en angebaut werden, die keine Zulassung für den Import ach Europa haben. Das bedeutet zum einen eine erhebiche Verknappung von Sojaprodukten von zugelassenen orten. Das bedeutet zum anderen die gestiegene Mög ichkeit, dass dem importierten Sojaschrot geringfügige engen von in Europa nicht zugelassenen Sorten beigeengt ist, und zwar unabhängig davon, ob das Soja chrot aus gentechnisch veränderten oder aus konventioell gezüchteten Sorten hergestellt wurde. Beides führt ur Verteuerung der Importe, zur Verteuerung von Sojachrot aus konventionell gezüchtetem Soja wie auch von entechnisch verändertem Soja, führt zur Verteuerung er Tierhaltung und zur Verteuerung der Lebensmittel. as kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand wollen. Mandelson sieht die Gefahr, dass die Schweineund eflügelproduktion in Europa um 30 Prozent gemindert nd gleichzeitig der Import von Schweineund Geflüelfleisch erhöht wird. Dabei handelt es sich – darüber üssen wir uns im Klaren sein – um Importe von Tieren, ie mit genau den gentechnisch veränderten Sorten geüttert wurden, deren geringfügige Beimengung in der U zurzeit verboten ist. Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Situation st nicht aussichtslos, wenn denn der politische Wille, zu andeln, vorhanden ist. Bis zum 18. April 2007 galt in er EU ein Toleranzschwellenwert von 0,5 Prozent für on der EFSA geprüfte Sorten. Wir wollen, dass dieser oleranzschwellenwert wieder eingeführt wird; denn wir aben damit gute Erfahrungen gemacht. ie Schweiz hat bereits reagiert und einen Toleranzchwellenwert eingeführt. Ich kann mir nicht vorstellen, ass die Schweiz deshalb ihren Status als beliebtes Uraubsland verliert. Die Nulltoleranz ist ausschließlich ein rbeitsbeschaffungsprogramm für Labore. Sie treibt die osten in die Höhe, ohne dass die Verbraucherinnen und erbraucher davon irgendeinen Nutzen haben. Liebe Kollegin Behm, ich erinnere mich noch sehr ut an den Antrag der Grünen, in dem Sie forderten, icht zugelassene Farbstoffe zum Färben von Ostereiern u verwenden. Dem haben wir damals zugestimmt. Hier st es genauso: Niemand erleidet dadurch einen Schaden. Dr. Christel Happach-Kasan (Beifall bei der FDP – Lachen der Abg. Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


Die Abschaffung der Nulltoleranz reicht aber nicht
aus. Wir brauchen auch die gegenseitige Anerkennung
der Zulassung, sofern die Zulassungsverfahren definier-
ten Standards genügen. Dass die Zulassung gentechnisch
veränderter Sorten, die alle Hürden des Zulassungsver-
fahrens übersprungen haben, in der EU verweigert wird,
ist eine mittelalterliche Vorgehensweise. Das heliozentri-
sche Weltbild konnte durch ideologisch begründete Ver-
bote nicht aufgehalten werden. Auch die Gentechnik
werden wir dadurch nicht aufhalten.


(Beifall bei der FDP)


Es gibt keine Alternative zu einem Zulassungsverfahren,
das sich ausschließlich an den Ergebnissen der Wissen-
schaft orientiert. Minister Seehofer sagt oft, dass er dafür
eintritt. Doch bei seinen Abstimmungen im Agrarminis-
terrat orientiert er sich nicht an den Gutachten der EFSA
und der ZKBS. Minister Seehofer handelt unehrlich.
Rechts blinken und links abbiegen, das führt zu Unfäl-
len; das wissen wir alle.

Die in Deutschland erbittert geführte Debatte um die
Nutzung der Grünen Gentechnik erinnert an Don
Quichottes Kampf gegen die Windmühlen. Wie die
Windmühlen zur Zeit Cervantes Arbeitserleichterungen
und bescheidenen Wohlstand brachten, so dient die bio-
technologische Pflanzenzüchtung heute der Verbesse-
rung der landwirtschaftlichen Erträge, der Gewährleis-
tung der Nachhaltigkeit der Wirtschaft und insbesondere
in den Schwellenländern dem Aufbau der Wirtschaft und
der Bekämpfung der Armut.

Die Gentechnik ist eine Züchtungsmethode, die sich
– hier bin ich mir mit sehr vielen Kollegen in diesem
Hause einig – auf vielen Gebieten bewährt hat: bei der
Züchtung von Mikroorganismen zur Herstellung von
Arzneimitteln, Vitaminen und Aminosäuren und bei der
Züchtung von Kulturpflanzen, die auf 114 Millionen
Hektar weltweit angebaut werden. Die Universalität des
genetischen Codes ist die Grundlage für eine erfolgrei-
che Anwendung dieser Züchtungsmethode.

Anders als die meisten Touristen, die China besuchen
und kein chinesisches Schriftzeichen deuten können
– ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht –, kann die Pflan-
zenzelle die Information eines Bakteriumgens lesen und
umsetzen. Genauso können Bakterien die Information
eines menschlichen Gens lesen und umsetzen, wie das
Beispiel Insulin zeigt. Das heißt, es gibt keine Alterna-
tive dazu, dass auch wir in Deutschland uns mit der Gen-
technik beschäftigen und der Grünen Gentechnik zum
Durchbruch verhelfen.


(Beifall bei der FDP)


Den Antrag der Grünen lehnen wir ab. Er ist ein An-
trag der Ohnmacht. Da die Weltsicht der Grünen keine
Bestätigung findet, wollen Sie nun Rache an denen üben,
deren wissenschaftliche Sichtweise sich weltweit durch-
gesetzt hat. Das, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist ein
ganz mieser politischer Stil.


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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind also Racheengel! Dass ich nicht lache!)


Liebe Kollegin, ich finde, es ist nicht zum Lachen, in
elcher Weise Sie mit den Beamten umgehen.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das, was Sie sagen, ist sehr wohl zum Lachen!)


Die Tatsache, dass Gutachten unsere tägliche Erfah-
ung bestätigen, dass die Züchtungsmethode Gentechnik
icher ist, schmälert ihren Wert nicht. Wir mussten ge-
ade erst zur Kenntnis nehmen, dass zwei Gutachten, in
enen die angeblichen Gefahren der Handystrahlung be-
egt werden sollten, gefälscht waren. Dieses Beispiel
eigt: Zur strikten Orientierung an wissenschaftlichen
rgebnissen gibt es keine Alternative.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616411500

Das Wort hat nun Kollege Max Lehmer, CDU/CSU-

raktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Max Lehmer (CSU):
Rede ID: ID1616411600

Sehr verehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

amen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ie Forderung in den vorliegenden Anträgen, die Zulas-

ung von GVO auf eine wissenschaftliche Grundlage zu
tellen, kann ich inhaltlich nur unterstützen.


(Beifall der Abg. Dr. Christel Happach-Kasan [FDP])


issenschaftliche Erkenntnisse und Bewertungen sind
lementare Grundlagen für politische Entscheidungen,
nsbesondere im Zusammenhang mit Regelungen zur
ulassung und Anwendung neuer Technologien.

Ich möchte kurz zu einigen Aussagen im Antrag der
rünen Stellung nehmen.

Das Vorsorgeprinzip ist prinzipiell richtig. Vorsorge-
aßnahmen müssen aber auch auf wissenschaftliche Er-

enntnisse hin geprüft sein. Willkürliche Maßnahmen
aben auch hier nichts zu suchen; sie sind nicht zielfüh-
end.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ungeprüft zulassen?)


Zum oft angesprochenen Problem der Auskreuzung:
as ist ein Prinzip der Natur. Auch mit herkömmlichen
ethoden veränderte Organismen sind nach der Freiset-

ung nicht mehr rückholbar.


(Dr. Edmund Peter Geisen [FDP]: So ist es!)


Die übertragenen genetischen Eigenschaften sind
icht per se als Verunreinigung oder Kontamination ein-
ustufen. Kulturpflanzen besitzen eine Vielzahl von ge-
etischen Eigenschaften, die nicht immer unmittelbar






(A) )



(B)


Dr. Max Lehmer
genutzt werden. Deshalb spricht man dennoch nicht von
verunreinigten Pflanzen.

Die Gefahr von Schäden an Umwelt, Tieren oder
menschlicher Gesundheit ist Inhalt der wissenschaftli-
chen Prüfungen, die von uns selbstverständlich vollin-
haltlich mitgetragen werden, und der in den gesetzlichen
Anbauregeln festgelegten Begleitmaßnahmen.

Nationale Schutzmaßnahmen, zu denen immer wieder
Stellung genommen wird, sind nach EU-Recht prinzipi-
ell möglich; das ist richtig. Allerdings müssen diese auf
neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Diese
liegen bisher nicht vor.

Mit der zuständigen EFSA und dem GMO-Panel hat
die EU bereits ein wissenschaftlich arbeitendes Gre-
mium.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Christel Happach-Kasan [FDP])


Seine Mitglieder kommen aus den EU-Mitgliedstaaten
und sind ausgewiesene Forscher und Experten auf dem
Gebiet der Gentechnologie. Zudem haben wir in der EU
das weltweit strengste Zulassungsverfahren. Daran kann
es keinen Zweifel geben. Das Problem ist vielmehr, dass
bei den Abstimmungen über GVO-Zulassungen im Stän-
digen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tierge-
sundheit und im Agrarministerrat nicht allein die wissen-
schaftlichen Expertisen der EFSA ausschlaggebend sind,
sondern letztlich politisch entschieden wird. Wissen-
schaftlich komplexe Entscheidungen dürfen aber nicht
nach Stimmungslage getroffen werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Maßgebend müssen die wissenschaftlichen Erkenntnisse
sein.


(Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Die Politik hat die wichtige Aufgabe, die Entschei-
dungskriterien, die Sicherheitsstandards und insgesamt
den Rahmen für Zulassung und Anwendung gentech-
nisch veränderter Pflanzen vorzugeben. Es darf nicht
sein, dass Zulassungen von GVO, die die politisch vor-
gegebenen Anforderungen erfüllen, trotzdem auf politi-
schem Wege abgelehnt werden. Dies widerspricht völlig
einem notwendigen verlässlichen Rahmen- und Regel-
werk, das für eine forschende und auf Innovation ange-
wiesene Wirtschaft unverzichtbar ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Lassen Sie mich kurz auf einige Ansatzpunkte für
Verbesserungen des Zulassungsverfahrens eingehen.
Bundesminister Seehofer hat in den vergangenen Mona-
ten zu Recht Änderungen angemahnt. Auch die FDP
spricht die gesamte Problematik in ihrem Antrag sehr
sachgerecht und umfassend an.

Einer der zentralen Ansätze muss die Verkürzung der
Verfahrensdauer sein. Der forschenden Industrie entste-
hen Millionenschäden, weil Unternehmen zum Teil
Jahre auf eine Entscheidung über ihren Zulassungsantrag
warten müssen. Insbesondere kleine und mittlere Unter-
nehmen aus diesem Bereich sind auf ein verlässliches

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(C (D erfahren angewiesen, weil sie nicht über die finanzielen Mittel verfügen, um ein langgestrecktes Verfahren urchzustehen. nternational sind wir so nicht wettbewerbsfähig, da auerhalb der EU wesentlich schneller entschieden wird. m Übrigen – es ist mir sehr wichtig, darauf hinzuweien – belasten generell überhöhte Forderungen kleinere nd mittelständische Unternehmen besonders stark, und ie begünstigen indirekt den – auch von mir – unerünschten Trend zu einer Monopolisierung. Wegen der mangelnden Entscheidungsfähigkeit auf U-Ebene kommt es dazu, dass Maisund Sojaprodukte egen geringster GVO-Spuren nicht eingeführt werden ürfen oder vernichtet werden müssen, obwohl die bereffenden GVO von der EFSA bereits als sicher beweret wurden und in Drittländern sogar schon zugelassen ind. Negative Auswirkungen auf die Versorgungssiherheit mit Futtermitteln für die Tierernährung sind so nvermeidbar. Auch die Saatgutwirtschaft bekommt die olgen bereits zu spüren. Die Saatgutproduktion ist inwischen ein globales Geschäft, und die Wahrscheinlicheit unbeabsichtigter GVO-Spuren wächst. Durch die mmer noch fehlenden Saatgutschwellenwerte wird das roblem zusätzlich verschärft. Als Schlussfolgerung ist festzustellen, dass die Einührung einer verbindlichen Frist, innerhalb derer die OM nach Abschluss des Verfahrens über eine Zulas ung endgültig entscheiden muss, dringend notwendig st. Zum Vergleich: Bei der Arzneimittelzulassung hat ie Kommission innerhalb von 15 Tagen nach Abschluss es Verfahrens zu entscheiden. Hieran könnte man sich ei der GVO-Zulassung orientieren. In den vergangenen Jahren wurde auch oft eine stär ere Einbindung der Mitgliedstaaten in das Zulassungserfahren der EU gefordert. Die EFSA hat hierauf beeits reagiert und verschiedene Verbesserungen auf den eg gebracht. Sie setzt sich bereits seit der Ankündiung von Kommissar Dimas 2006 verstärkt mit den Einänden von Mitgliedstaaten im Zulassungsverfahren useinander. Seitdem wird von der EFSA verstärkt auf otenzielle Langzeitwirkungen und Fragen der biologichen Vielfalt eingegangen. Sie hat für dieses Jahr angeündigt, dass das GMO-Panel einen beträchtlichen Teil einer Ressourcen für die Zusammenarbeit mit den Mitliedstaaten verwenden wird. Des Weiteren will man eine Risikobewertungen transparenter machen und deailliert auf Fragen und Bedenken antworten. Ich denke, as ist sehr begrüßenswert. Die stärkere Einbindung nationaler Institutionen wie VL, BfR und auch von deutschen Universitäten ist ausrücklich zu begrüßen. Dies kann sicherlich einen wichigen Beitrag zur Stärkung des Vertrauens in die Zulasung von GVO leisten. Die Fraktion Bündnis 90/Die rünen verweist in ihrem Antrag auf eine Studie als Be eg für angebliche Verflechtungen. Die vom ehemaligen reenpeace-Mitarbeiter Christoph Then im Auftrag von rau Höfken verfasste Studie „Kontrolle oder Kollabora)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )


Dr. Max Lehmer
tion – Agro-Gentechnik und die Rolle der Behörden“
enthält viele inhaltliche Fehler und wiederholt längst
widerlegte falsche Behauptungen. So stellt zum Beispiel
die Antwort der Bundesregierung auf die Frage von Bünd-
nis 90/Die Grünen in der Fragestunde vom 18. Oktober
2006 klar, dass Professor Dr. Jany nicht an Zulassungen
für transgene Pflanzen oder Lebensmittel und an der
Auswertung von Daten hierfür beteiligt ist. Ebenso
wurde eine Verbindung zwischen beruflichen und priva-
ten Aktivitäten widerlegt. Trotzdem wird diese Behaup-
tung in der Studie erneut aufgestellt. Bezeichnend ist da-
gegen, dass diese Studie eine Auftragsarbeit von Herrn
Then für Frau Höfken ist. Herr Then war bei Greenpeace
zuständig für Gentechnik. Sein Bericht wurde von den
Greenpeace-Anwälten in ihrer Klageschrift gegen
MON 810 bereits als Beweismittel aufgeführt, lange be-
vor er veröffentlicht wurde. Das ist sehr bemerkenswert.
So viel zum Thema Verflechtungen.

Die Zusammenarbeit mit forschender Industrie ist im-
mer wieder Gegenstand von Kritik im Sinne von uner-
laubter Einflussnahme. Dazu ist festzustellen, dass der
überwiegende Teil innovativer Forschungsergebnisse
aus allen Bereichen in Deutschland aus der industriellen
Forschung kommt. Forschende Firmen investieren er-
hebliche Mittel aus ihren Gewinnen für zukunftswei-
sende Innovationen. Dies ist aus volkswirtschaftlicher
Sicht ausdrücklich zu begrüßen.

Es ist sinnvoll und notwendig, einen wissenschaftli-
chen Dialog zwischen staatlichen Stellen, Universitäten
und industriellen Forschungseinrichtungen zu führen. Es
ist eine Selbstverständlichkeit, dass dabei Neutralität
und Objektivität voll gewahrt bleiben müssen. Aus-
drücklich sei festgestellt, dass wir keinerlei Verflechtun-
gen wollen. Die Nutzung aller – ich betone: aller – wis-
senschaftlichen Ressourcen ist Grundlage für den hohen
wissenschaftlichen Standard und technologischen Stand
unseres Landes. Deshalb ist der Antrag der Grünen ab-
zulehnen. Wir werden unsere politischen Entscheidun-
gen weiter konsequent auf der Basis wissenschaftlicher
Erkenntnisse gründen.

Vielen herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616411700

Das Wort hat nun Kollegin Kirsten Tackmann, Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616411800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Sehr verehrte Gäste! Das Zulassungsverfahren für gene-
tisch veränderte Organismen steht schon seit langem in der
Kritik. Das haben selbst die EU-Kommissare Kyprianou
und Dimas zu Protokoll gegeben.

Agrogentechnikindustrie und Lobbyverbände be-
haupten immer wieder, transgene Pflanzen seien die am
besten untersuchten Pflanzen, und fragen, was wir denn
noch mehr wollen. Die Linke sagt: Wir wollen mehr.
Aber das, was wir fordern, ist eigentlich selbstverständ-

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(C (D ich. Denn wir fordern ein sicheres, transparentes und emokratisches Zulassungsverfahren. Dass es in diesem unkt Defizite gibt, hat selbst Kollege Lehmer eben festestellt. Die Gesellschaft muss sich darauf verlassen önnen, dass Gefahren nach menschlichem Ermessen ermieden werden. Ohne diese Sicherheit dürfen genechnisch veränderte Pflanzen nicht erlaubt werden, weer auf dem Acker noch im Tank oder im Futtertrog. Die entechnikfreie Landwirtschaft und Imkerei müssen vor chaden bewahrt werden, und zwar langfristig. as hat für uns Linke klaren Vorrang. Die FDP fordert in ihrem Antrag, das Zulassungsverahren auf wissenschaftliche Grundlagen zu stellen. Wer ag diesem Anspruch widersprechen? Ich habe als Tier rztin selbst lange Jahre wissenschaftlich gearbeitet und eiß, wovon ich rede. Deshalb muss ich bei dem Antrag er FDP doch den Kopf schütteln. Erstens. Die EU-Zulassungsbehörde EFSA ist alles ndere als unumstritten. Die Mitglieder der EFSA stehen eit Jahren in Verdacht – zumindest einige –, nicht unabängig zu sein. Aber gerade Neutralität ist Voraussetung für eine wissenschaftliche Bewertung. Zweitens. Im Zulassungsverfahren für genetisch vernderte Pflanzen werden viele wichtige Fragen ausgelendet. Nehmen wir als Beispiel den genetisch veränerten Mais, der ein Gift gegen den Maiszünsler roduziert. Dieser Mais darf in Deutschland kommeriell angebaut werden. Aber es fehlen Langzeitstudien ur Wirkung auf sogenannte Nichtzielorganismen, also um Beispiel auf andere Insekten. Es fehlen genauere ntersuchungen der Auswirkungen auf Bodenleben, auna und Flora. Wir wissen wenig über die Anreicheung des Giftes im Boden oder in Oberflächengewäsern. Wir wissen nicht einmal genau, wie viel Gift verchiedene Maispflanzen produzieren. Auch wissen wir enig über die Auswirkungen der genetischen Verände ungen auf die Eiweißstruktur. Eine genetische Struktur st ja das, was dann als Eiweiß entsteht. Drittens. Es ist ausdrücklich ein Fehler, eine Risikoechnologie wie die Agrogentechnik rein wissenschaftich zu bewerten. ie Politik hat die Verantwortung, gesellschaftliche Deatten aufzunehmen und transparente Entscheidungsproesse zu organisieren. Genau deswegen ist es wichtig, ass auch in Zukunft alle mitreden – Politikerinnen und olitiker, Verbraucherschützerinnen und Verbraucherchützer, Umweltschützerinnen und Umweltschützer soie Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft –, enn es um die Zulassung von genetisch veränderten flanzen geht. Schon das sind drei gute Gründe, dem Antrag der DP nicht zuzustimmen. Die Linke lehnt aber auch die ufhebung der Nulltoleranz gegenüber genetisch veränerten Pflanzen ab, die in der EU nicht zugelassen sind. erade diese Nulltoleranz dient nämlich der Gefahren bwehr. Dr. Kirsten Tackmann Wenn gentechnikfrei produziertes Soja auf dem Weltmarkt knapp wird, gibt es andere Auswege aus dem drohenden Engpass bei Eiweißfuttermitteln. Erstens können Futtermittel – manche scheinen dies vergessen zu haben – regional hergestellt werden: Futter aus Brandenburg statt aus Brasilien stellt auch eine Chance zur Unabhängigkeit dar. (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)





(A) )


(B) )


(Zurufe von der CDU/CSU: Welche denn?)


Zweitens wird die gentechnikfreie Erzeugung von Fut-
termitteln zum Beispiel durch die Kennzeichnung „Ohne
Gentechnik“ für Fleisch und Milch von gentechnikfrei
gefütterten Nutztieren attraktiver, die jetzt endlich einge-
führt wird. Ich halte dies für einen sehr wichtigen
Schritt.

Der Antrag der Grünen macht auf die personellen
Verflechtungen von Zulassungs- und Überwachungsbe-
hörden und der Agrogentechnikindustrie bzw. ihren
Lobbyverbänden auch in Deutschland aufmerksam. Wir
unterstützen die Forderung an die Bundesregierung, hier
schnellstens aktiv zu werden. Eine gesicherte Entflech-
tung von Kontrolle und Kontrollierten ist aus unserer
Sicht die Voraussetzung für die dringend notwendige un-
abhängige wissenschaftliche Beratung der Bundesregie-
rung. Dies gilt erst recht bei einer Risikotechnologie wie
der Agrogentechnik.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616411900

Der erkrankte Kollege Matthias Miersch hat seine

Rede zu Protokoll gegeben1). Damit hat jetzt Ulrike
Höfken, Bündnis 90/Die Grünen, das Wort.


Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616412000

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin-

nen und Kollegen! Liebe Gäste! Dies ist eine spannende
Debatte, die wir sicherlich auch weiterhin noch in allen
Einzelheiten führen werden. Der Titel des Antrags der
FDP lautet: „Zulassung von gentechnisch veränderten
Organismen auf wissenschaftliche Grundlage stellen“.
So weit gehen wir bei diesem Antrag mit; diese Forde-
rung unterstützen wir mit Nachdruck. Aber genau hier
fängt das Problem an, und an dieser Stelle endet auch
schon die Gemeinsamkeit. Wir sehen, dass die Unabhän-
gigkeit und Glaubwürdigkeit der behördlichen Zulas-
sungsentscheidungen infrage steht. Deswegen habe ich
auch diese Studie in Auftrag gegeben. – Ich lege mein
Redemanuskript beiseite und gehe auf das ein, was die
Kolleginnen und Kollegen vor mir gesagt haben.

In der letzten Woche war ich in Bonn bei der COP
und der MOP, den Verhandlungen zur biologischen Si-
cherheit und zu den Biodiversitätsabkommen, bei denen

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1) Anlage 10

(C (D uch die Frage der Agrogentechnik eine Rolle gespielt at. Bei solchen Veranstaltungen gibt es immer Side vents, auf denen dann auch unsere Behördenvertreter ive auftauchen, allerdings als NGOs, erkennbar an dem osafarbenen Badge. Sie vertreten dort ihre Argumente nd machen dort Politik. Ich habe überhaupt nichts geen eine Gesprächsbasis mit der Industrie, auch nichts egen eine Zusammenarbeit und Abstimmung. In dem oment aber, in dem die Distanz so offenkundig fehlt, ird es problematisch. Angesichts dessen kann man als arlamentarier auch nicht mehr den Bewertungen ver rauen, die uns diese Behördenvertreter in den Anhörunen der Ausschüsse geben. Wir alle – das gilt auch für ie Kollegen und Kolleginnen der SPD – haben uns oft ragen müssen, wie solche Positionen zustande kommen. ir haben auf solchen „Events“ – so nenne ich die UNonferenzen einmal – oft erleben können, wie diese nge Verflechtung dokumentiert wurde. Im Moment geht es um das Risk Assessment, das eißt, um die Risikoabschätzung und die entsprechende rgumentation. Wir mussten erleben, wie Detlef artsch, der im Bundesamt für Verbraucherschutz und ebensmittelsicherheit für Koexistenz und für Monito ing zuständig ist, im Rahmen des Panel on GMO der FSA jetzt gemeinsam mit Vertretern von Monsanto, uPont Crop, Syngenta, BASF und einer Vielzahl von S-Firmen in einem gemeinsamen Artikel nichts ande es zum Ziel hatte, als – ich formuliere das einmal vorichtig – zu verhindern, dass es zu einer unabhängigen ewertung, nämlich zu einer Bewertung außerhalb der on der Industrie vorgelegten Daten kommt. So kann an das Papier, das dort vorgelegt wurde, treffend um chreiben. Von der BBA bzw. vom Julius-Kühn-Institut, as jetzt Einvernehmensbehörde ist, war Herr Joachim chiemann anwesend. Er vertritt Positionen, die sich eines Erachtens nicht darauf richten, den geltenden esetzen zur Umsetzung zu verhelfen, sondern in eine öllig andere Richtung gehen. Es sind daher Zweifel anebracht, ob die Risikobewertungen geeignet sind, unseen Entscheidungen Glaubwürdigkeit zu verleihen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE])


Ein letzter Satz. Wir alle haben Feldzerstörungen ab-
elehnt. Wir stehen allerdings in der Verantwortung: Die
ntscheidungen, die wir treffen, müssen glaubwürdig
ein. Nur dann können wir unsere Positionen vertreten,
ur dann können wir die Menschen für unsere Positionen
ewinnen.

Wir fordern mit unserem Antrag die Bundesregie-
ung, Minister Seehofer auf, die Verflechtungen offenzu-
egen und einen Verhaltenskodex zu entwickeln, mit
em die nötige Transparenz der Arbeit der Regierung
nd der Zulassungsbehörden hergestellt wird.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616412100

Ich schließe die Aussprache.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
den Drucksachen 16/8929 und 16/9314 an die in der Ta-
gesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
ist die Überweisung so beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 33 auf:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-

(3. Ausschuss)

Schäfer (Köln), Monika Knoche, Inge Höger,
Oskar Lafontaine und der Fraktion DIE LINKE

Für ein sofortiges Verbot von Streumunition in
Deutschland

– Drucksachen 16/7767, 16/9152 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Dr. Karl-Theodor Freiherr zu
Guttenberg
Uta Zapf
Harald Leibrecht
Wolfgang Gehrcke
Marieluise Beck (Bremen)


Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen
Andreas Weigel, SPD-Fraktion, das Wort.


Andreas Weigel (SPD):
Rede ID: ID1616412200

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Der vorliegende Antrag der Linken zeichnet
ein verfälschtes, realitätsfernes Bild. Die Schlüsse, die
die Linke in ihrem Antrag zieht, sind angesichts des Ver-
laufs der Dubliner Konferenz in den letzten Tagen nicht
zu halten.

Sie wollen eine Politik mit der Brechstange. So funk-
tioniert Politik nicht. Wäre unsere Verhandlungsdele-
gation Ihrem Rat gefolgt, stände sie heute mit leeren
Händen da. Tatsächlich ist in Dublin ein formelles Über-
einkommen geschlossen worden, über das wir alle sehr
froh sind. Die Bundesregierung bezeichnet diese Verein-
barung zu Recht als Meilenstein für die Weiterentwicklung
des humanitären Völkerrechts. Erhebliche Verdienste am
Zustandekommen dieser Vereinbarung hat die Verhand-
lungsdelegation der Bundesrepublik Deutschland.

Bereits als wir Ihren Antrag im Januar dieses Jahres
in erster Lesung beraten haben, habe ich darauf hinge-
wiesen, dass Teile Ihres Antrages respektlos sind, re-
spektlos gegenüber den Soldatinnen und Soldaten der
Bundeswehr, die in ein zweifelhaftes Licht gerückt wer-
den, aber auch respektlos gegenüber der deutschen Di-
plomatie, die sich in den letzten Monaten engagiert für
die Ächtung von Streumunition eingesetzt hat. Sie be-
haupten in Ihrem Antrag, Deutschland verweigere sich
und blockiere die Verhandlungen. Das stimmt nicht, wie
wir dieser Tage sehen. Ganz im Gegenteil: Deutschland
hat eine Vorreiterrolle übernommen, und zwar sowohl
innerhalb als auch außerhalb der UN-Verhandlungen.
Die Einigung von Mittwochabend wurde heute Vormit-

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(C (D ag formell verabschiedet. Das ist ein großer Erfolg und in wichtiger Impuls zur Wiederbelebung internationaler brüstungsund Rüstungskontrollpolitik. Diese Vereinbarung erhöht den Druck auf die Staaten, ie bislang außen vor sind. Die Vereinigten Staaten haen sich an diesen Verhandlungen nicht unmittelbar beeiligt. Sie haben auf unsere Partner Einfluss genommen, ich nicht am Vertragsabschluss zu beteiligen. Dennoch st eine Einigung erzielt worden. Sie wird von wichtigen ATO-Staaten wie Großbritannien, Frankreich, Kanada, panien und Deutschland mitgetragen. Aber auch Japan owie zahlreiche afrikanische und lateinamerikanische änder haben sich der Vereinbarung angeschlossen. Dies st ein wichtiges Signal für die angestrebte Universalisieung dieses Abkommens. Der Vertragstext von Dublin wurde heute von allen 11 beteiligten Staaten angenommen. Damit stehen wir or einem umfassenden Verbot von Streumunition. Die PD-Bundestagsfraktion hat sich dafür bereits seit lanem eingesetzt. Wir haben in den letzten Monaten mehere Angebote und Vorschläge zum Beispiel zu einem oratorium und Übergangsfristen gemacht. Wir haben ns darüber hinaus bei der Blindgängerquote und den usnahmeregelungen deutlich positioniert. Wir können roh und dankbar sein, dass dies so aufgenommen urde. Wir haben in Dublin erreicht, dass zum Beispiel ie Streumunition M85 mit sofortiger Wirkung verboten ird. Diese Munition kam im Libanon-Krieg 2006 zum insatz und hatte verheerende Auswirkungen auf die ivilbevölkerung. Wir begrüßen außerdem, dass die Verinbarung eine umfassende Regelung zur Opferbeihilfe orsieht. Der Vertrag soll des Weiteren rückwirkend in raft treten und beinhaltet die Verpflichtung zur Räuung von Munition, die in der Vergangenheit verschos en worden ist. Außerdem unterliegt der Einsatz von unktzielmunition einer ganzen Reihe rechtlicher Bechränkungen. Der Vertragstext berücksichtigt sicherlich militärische otwendigkeiten, stellt aber das humanitäre Völkerrecht n den Vordergrund. An vielen Textstellen hat sich eutschland ganz entscheidend eingebracht und dazu eigetragen, dass ein ausgewogener Kompromiss erzielt urde. Die deutsche Delegation hat unter Federführung es Auswärtigen Amtes klug bei diesen Verhandlungen chritt für Schritt zu diesem Ergebnis beigetragen. Das rteil vieler unabhängiger Beobachter lautet, dass sich eutschland als Vorreiter eingebracht hat. Ich möchte ußerdem Norwegen für seine Initiative besonders loen. Ohne Norwegen wäre dieser Prozess überhaupt icht in Gang gekommen. Darüber hinaus gilt es, dem ivilgesellschaftlichen Netzwerk großen Respekt zu zolen. Nichtregierungsorganisationen wie Handicap Interational, Aktionsbündnis Landmine.de und Human ights Watch haben maßgeblich zum Erreichen des iels beigetragen, das wir heute gemeinsam feiern könen. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und der LINKEN)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Andreas Weigel
Dies erfolgte in engem Schulterschluss mit uns Parla-
mentariern. Das ist ein gutes Signal für die Arbeit des
Parlamentes.

Jetzt geht es darum, die Ergebnisse zügig umzusetzen.
Gemeinsam haben die Minister Steinmeier und Jung
gestern erklärt, dass Streumunition mit sofortiger Wir-
kung aus dem Verkehr gezogen wird. Um Missverständ-
nissen vorzubeugen: Die Munition wird vernichtet und
entsorgt, aber das wird noch einige Zeit dauern.

Die Bundesregierung wird Anfang Dezember in Oslo
die Vereinbarung unterzeichnen und ratifizieren. Es wird
das vorrangige Ziel sein, bis dahin viele Staaten dazu zu
bringen, diesem Abkommen beizutreten, insbesondere
Staaten, die noch umfangreiche Arsenale von Streumu-
nition haben wie die Vereinigten Staaten, China, Russ-
land, Indien, Pakistan, Israel und auch Brasilien.

Es ist wichtig, dass wir weiterhin eine Doppelstrate-
gie verfolgen. Überzeugungsarbeit ist notwendig. Wir
brauchen eine universale Gültigkeit dieser Vereinbarung,
sowohl innerhalb als auch außerhalb des UN-Rahmens.

Der Bundestag hat die Regierung 2006 aufgefordert,
Schritt für Schritt eine völkerrechtliche Ächtung von
Streumunition herbeizuführen. Diesem Ziel sind wir
jetzt ein ganzes Stück nähergekommen. Das Parlament
hat die Verhandlungen eng begleitet. Wir haben in einer
Reihe von parlamentarischen Debatten, aber auch von
Berichterstattergesprächen und Anhörungen dazu beige-
tragen, die Regierung zu ermutigen, unsere politische
Sicht mitzutragen.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So sagt man das in der Koalitionsfraktion!)


Wir werden auch, lieber Kollege Winfried Nachtwei,
die weitere Entwicklung eng und kritisch begleiten und
auf ein hohes Maß an Transparenz drängen. Es muss
Transparenz und zeitnahe Information über Munitionser-
probungen und Neuentwicklungen geben. Punktziel-
munition ist nicht gleichzusetzen mit Streumunition. Der
Dubliner Text nennt klare Kriterien für Einschränkun-
gen. Gemäß den Empfehlungen des Internationalen Ro-
ten Kreuzes sind diese Einschränkungen die Limitierung
der Sprengkörperanzahl, das Gewicht, Zielerkennungs-
vorrichtungen sowie Deaktivierungs- und Selbstzerstö-
rungsmechanismen. Die Regierung steht diesbezüglich
gegenüber dem Parlament in der Pflicht. Wir werden
darauf drängen, dass das Verteidigungsministerium die-
ser Pflicht nachkommt. Das Parlament hat hier eine
Funktion als unabhängiges Kontrollorgan. Wir fordern
regelmäßig gesicherte und detaillierte Nachweise über
die Erfüllung der Kriterien durch die Bundesregierung.

Der Bundestag wird die beschlossene Außerdienst-
stellung, den Verbleib sowie die Vernichtung von Streu-
munition bei der Bundeswehr verfolgen. Wir sollten im
Parlament in den kommenden Wochen darüber beraten,
wie der gesetzliche Rahmen für ein Moratorium aus-
sieht, wie der Finanzrahmen für die Vernichtung und für
die internationale Opferbeihilfe gestaltet werden soll und
ob wir eine Ergänzung des jährlichen Abschlussberichts
um einen Passus vornehmen, der die Außerdienststel-

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(C (D ung und Vernichtung von Streumunition klar dokumeniert und begleitet. Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist ein guter Tag, en wir heute feiern können. Wir stehen allerdings nicht m Schluss unserer Bemühungen, sondern haben erst ein tück des Weges hinter uns gebracht. Ich danke allen, ie daran beteiligt waren, und freue mich auf eine weierhin möglichst breite engagierte Arbeit im Parlament n diesem Thema. Vielen Dank. Der Kollege Florian Toncar, FDP-Fraktion, hat seine ede zu Protokoll gegeben1)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616412300
aibach, CDU/CSU-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Holger Haibach (CDU):
Rede ID: ID1616412400

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Seit der Erfin-
ung von Streubomben sind nach Schätzung vieler
rganisationen mindestens 100 000 Menschen Blind-
ängern zum Opfer gefallen. Jedes Jahr, so ist die Schät-
ung, sind es zwischen 15 000 und 20 000 mehr. Das
ind furchtbare Zahlen, und jeder, der durch eine Streu-
ombe gestorben ist, ist ein Toter zu viel.

Insofern kann man dem Kollegen Weigel nur zustim-
en, wenn er sagt, dass heute ein guter Tag ist. Es ist ein

uter Tag, weil wir einen wichtigen Schritt gemacht ha-
en, hin zu einer humaneren Gesellschaft, zu einer Wei-
erentwicklung des humanitären Völkerrechts. Darüber
ollten wir froh sein.

Ich kann auch nur zustimmen, wenn das Auswärtige
mt sagt, es ist sozusagen ein Meilenstein bei der Ent-
icklung des humanitären Völkerrechts.

Dass die Bundesregierung am Ende des Tages mit
iebenmeilenstiefeln auf diesen Kompromiss zuspaziert

st, hat sicherlich sehr viel damit zu tun, dass viele enga-
iert mitgearbeitet haben, die Position der Bundesregie-
ung zu stärken und vielleicht auch an der einen oder an-
eren Stelle zu konkretisieren. Ich denke, da ist neben
er wertvollen Arbeit der Nichtregierungsorganisationen
och etwas hervorzuheben, was wir selten machen, näm-
ich die Rolle des Parlaments. Herr Kollege Weigel ist
chon darauf eingegangen. Er kann sich schlecht selber
oben. Ich glaube, der Brief, den er und unser Kollege zu
uttenberg, der heute leider nicht da sein kann, an die
eiden zuständigen Minister geschrieben haben und der
och einmal deutlich gemacht hat, dass auch wir seitens
er Koalitionsfraktionen eine gewisse Erwartung haben,
as dieses Thema betrifft, war von großer Wichtigkeit
nd zeigt, dass das Parlament jenseits der Frage von Op-
osition und Regierung in der Lage ist, selbstständig zu
andeln.

Anlage 11






(A) )



(B) )


Holger Haibach

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Natürlich ist es auch ein gutes Signal, dass sehr viele
größere Staaten wie Großbritannien und Frankreich bei
dieser Konferenz anwesend waren und sich vorstellen
konnten, diesem Kompromiss näherzutreten. Wenn jetzt
alle 111 Staaten, die an der Konferenz teilgenommen ha-
ben, das Schlussdokument gezeichnet haben, dann ist
das im wahrsten Sinne des Wortes ein wirklich guter
Tag.

Aber auch das ist richtig: Wir sind auf dem Weg, nicht
am Ende des Weges. Was den Antrag der Linken betrifft,
so übersieht er eben – auch das ist schon angeklungen –,
dass wir nicht allein diejenigen sind, die das Heft des
Handelns in der Hand haben. Wir müssen schon sehen,
wie wir in irgendeiner Form diejenigen, die nicht in
Dublin dabei waren, überzeugen können, sich uns auf
diesem richtigen Weg anzuschließen. Es gibt insgesamt
34 Länder, die Streumunition herstellen. Die größten
Produzenten – Russland, China, USA, Israel und Pakis-
tan – waren alle nicht da. All diese Länder haben sich
nicht an dem Kompromiss beteiligt. Es wird sehr viel
Überzeugungsarbeit bedeuten, um diesen Dubliner Pro-
zess in die UN zu tragen – das wird aber notwendig sein –,
um auf die Dauer – nur das kann unser Ziel sein – alle an
dieser ganzen Auseinandersetzung zu beteiligen und da-
für zu sorgen, dass das, was in Dublin verhandelt worden
ist, weltweit Standard wird.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich begrüße es sehr, dass sich die Bundesregierung
jetzt dazu durchgerungen hat, die Position einzunehmen,
97 Prozent – darum geht es – der im Bestand der Bun-
deswehr befindlichen Streumunition oder Munition, die
nach diesem Prinzip funktioniert – Herr Kollege Weigel
hat erklärt, worin der Unterschied zwischen der einen
und der anderen Munition liegt –, zu vernichten. Dass
dies eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird und
dass wir das parlamentarischerseits vernünftig begleiten
müssen, liegt, soweit ich das überblicken kann, auf der
Hand. Das wird sicherlich auch in Zukunft im Auswärti-
gen Ausschuss, im Verteidigungsausschuss und im Un-
terausschuss Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nicht-
verbreitung eine wichtige Aufgabe sein; denn wir
können nur dann glaubwürdig agieren, auch gegenüber
denjenigen, die jetzt nicht in Dublin waren, wenn wir un-
sere eigenen Aufgaben ernst nehmen und unsere Haus-
aufgaben machen. Ich denke, auch da haben wir als Par-
lament durchaus eine wichtige Aufgabe.

Insofern können wir konstatieren: Wir sind ein gutes
Stück des Weges vorangekommen. Es ist wirklich ein
guter Tag. Wir haben noch sehr viel zu tun. Wir werden
in Zukunft im Parlament sehen müssen, wie wir weiter-
hin mit diesen Fragen umgehen. Da ich weiß, dass es der
eine oder andere etwas eiliger hat, schenke ich Ihnen die
restlichen vier Minuten meiner Redezeit. Ich denke, zu
diesem Thema ist alles gesagt.

Herzlichen Dank.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616412500

Damit hat Kollege Paul Schäfer, Fraktion Die Linke,

as Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Paul Schäfer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616412600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist gut,

ass sich jetzt in Dublin über hundert Staaten bereit ge-
unden haben, die Streubomben grundsätzlich zu ächten.

affen, die vor allem Zivilisten töten, müssen aus den
üstungsarsenalen verschwinden.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


s ist auch gut, dass man sich darauf geeinigt hat, diese
ordwerkzeuge nicht in ferner Zukunft und nicht in Stu-

en, sondern unverzüglich außer Dienst zu stellen. Es ist
eiterhin wichtig und gut, dass es erstmals in einem sol-

hen Vertrag gelungen ist, Hilfe und Unterstützung für
ie Opfer dieser Waffen sehr grundsätzlich und sehr aus-
ührlich zu regeln.

Aber wie bei den Landminen hat sich gezeigt: Ohne
en Druck der Zivilgesellschaft tut sich nichts.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


eshalb muss der Dank und unser Glückwunsch vor al-
em an all die beteiligten Aktiven und Organisationen
er Cluster Munition Coalition gehen, die maßgeblich
azu beigetragen haben, überhaupt dieses Rad ins Rollen
u bringen. Ich hoffe sehr, dass dieser Vertragsschluss
brüstungspolitisches Engagement dieser Art ermutigt;
enn dieses Engagement brauchen wir weiter.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Wir, die Linke, stimmen nicht in den Chor derjenigen
in, die jetzt das Hohelied der Bundesregierung singen.
iese Bundesregierung hat sich nicht – zumindest nicht
urchgängig – mit Ruhm bekleckert. Sie stand bis zu-
etzt, was das völlige Verbot dieser Waffen anbetrifft, auf
er Bremse. Wenn die britische Regierung nicht umge-
chwenkt wäre, wäre womöglich überhaupt kein Durch-
ruch gelungen. So sieht es doch aus. Es war eben
alsch, zwischen gefährlicher und weniger gefährlicher

unition zu differenzieren. Das war der Ansatz der
undesregierung.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Streumunition ist systematisch und vorsätzlich darauf
erichtet, Wirkung in einer großen Fläche zu erzielen.
abei sollen vor allem weiche Ziele, sprich: Menschen,
ekämpft werden. Deshalb verstoßen diese Waffen






(A) )



(B) )


Paul Schäfer (Köln)

grundlegend gegen das humanitäre Kriegsvölkerrecht.
Sie sind zu ächten, ohne Unterschied.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Wegen der Bremser in den verschiedenen Regierun-
gen enthält der Vertrag – das muss man bei aller Genug-
tuung sagen – einige Hintertüren. Unsere Freude ist –
wie die von Handicap International und anderen – nicht
ungetrübt. Das komplette Verbot von Streumunition
wird durchlöchert, weil bestimmte Munitionstypen aus-
geklammert worden sind. Ob man mit diesen Munitions-
und Waffentypen, die jetzt erlaubt worden sind, eine
Kampfführung ausschließen kann, die besonders Zivilis-
ten in Mitleidenschaft zieht, darf sehr bezweifelt werden.
Unser Ansinnen als Linke ist: Wir sollten alles dafür tun,
dass diese Schlupflöcher wenigstens in Deutschland ge-
stopft werden.

Auch die Klausel, wonach es den Vertragsstaaten er-
laubt ist, bei militärischen Operationen mitzumachen, in
denen Nichtvertragsstaaten weiterhin Streubomben ver-
schießen dürfen, muss übel aufstoßen. Das ist eine Art
Freibrief für die großen Militärmächte USA und Russ-
land, so weiterzumachen wie bisher. Die anderen haben
zwar ihr Gewissen erleichtert, dürfen aber mitmachen.
Das finde ich völlig unmöglich.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Wir sollten eines nicht übersehen: Solche Abkommen
schränken zwar die Möglichkeiten der Kriegsführung
ein; doch zugleich wird es dazu kommen, dass man ver-
sucht, die bestehenden Waffenarsenale umzurüsten; „al-
ternative Wirkmittel“ heißt jetzt die Zauberformel. Wie
wir wissen, sind die Militärs sehr kreativ, wenn es darum
geht, geeigneten Ersatz für abzurüstende Waffen zu
schaffen. Die Bundeswehr ist dabei weit vorangeschrit-
ten. Sie ist mit der Munition SMArt gut aufgestellt, wie
man heute sagt. Die Hightechrüstungsfirmen Rheinme-
tall und Diehl stehen schon in den Startlöchern, um in
diese neue Marktlücke zu stoßen. Das wird das neue
Kampffeld sein. Die Auseinandersetzung der Zukunft
wird nicht zuletzt darum gehen, diese mögliche neue
Rüstungsdynamik inklusiver massiver Rüstungsexport-
geschäfte zu verhindern. Es gibt keinen Anlass, sich
einfach zurückzulehnen; vielmehr müssen wir alles da-
ransetzen, diese Schlupflöcher zu stopfen und dafür zu
sorgen, dass dieser Vertrag universal gültig ist.

Wir müssen einen weiteren wichtigen Punkt aufgrei-
fen. Es geht nicht nur darum, dass die Bundesregierung
ihre Bestände unverzüglich und konsequent vernichtet,
sondern auch darum, dass wir anderen Staaten untersa-
gen, auf deutschem Boden weiterhin Streubomben zu la-
gern und von hier aus zu benutzen.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Ich finde, das ist ein wichtiger Punkt unseres Antrags,
der deshalb nicht in allen Bestandteilen hinfällig gewor-

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(C (D en ist. Er ist vielmehr eine Einladung an alle, die sagen: ir dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen; der Vertrag uss umgesetzt werden, und wir müssen Schritte ma hen, die darüber hinausgehen. Diese Punkte stehen in nserem Antrag. Deshalb ist er meines Erachtens weiterin aktuell. Danke. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616412700

Der letzte Redner des heutigen Tages ist Winfried

achtwei, Bündnis 90/Die Grünen.


Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616412800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor

enau sechs Monaten haben Sie, Herr Präsident, hier in
en Räumen des Bundestages die Ausstellung „Explosi-
es Erbe des Krieges – Erfolge und Herausforderungen –
wischenbilanz der Kampagne gegen Landminen und
treumunition“ eröffnet. Dies geschah anlässlich des
ehnten Jahrestages des Ottawa-Abkommens gegen An-
ipersonenminen. Bei dieser Ausstellung wurde wie-
erum sehr deutlich, wie grausam diese Streumunition
ür die Zivilbevölkerung ist. Es wurde deutlich, wie breit
nzwischen die gesellschaftliche Ablehnung dieser Waf-
engattung ist. Außerdem wurde deutlich hervorgeho-
en, welcher enorme historische Erfolg das Verbot der
ntipersonenminen war. Zum ersten Mal in der Ge-

chichte wurde wirklich durch zivilgesellschaftliche An-
trengungen unter Beihilfe williger Staaten eine ganze
affengattung geächtet. Das hat es vorher noch nie ge-

eben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Rolf Mützenich [SPD])


Zum damaligen Zeitpunkt – das weiß ich noch sehr
enau – war die Haltung der Bundesregierung wider-
prüchlich. Bei ihrer Antwort auf unsere Kleine Anfrage
in paar Monate zuvor hieß es:

Ein umfassendes Verbot von Streumunition, ver-
gleichbar der Ächtung von Antipersonenminen
durch das Ottawa-Übereinkommen, hat derzeit
keine Aussicht auf Zustimmung einer Mehrheit der
Staatengemeinschaft, vor allem der Staaten, die
über Streumunition verfügen.

as war eine sehr skeptische Beurteilung.

Der Acht-Punkte-Beschluss der Großen Koalition hat
ei dieser Problematik sehr große Schlupflöcher – eher
ore – offen gelassen. Jetzt haben wir in Dublin den Ver-

rag zum Verbot von Streumunition abgeschlossen. Er ist
da sind wir uns alle einig – eindeutig ein großer huma-
itärer Abrüstungserfolg, weil eine große Masse der rea-
en Bestände – einschränkend muss man sagen: bei den
ertragsstaaten – vernichtet werden muss. Die von der
undesregierung bis kurz vor Vertragsschluss geforder-

en Übergangsfristen gibt es nun doch nicht; es muss so-
ort mit der Vernichtung begonnen werden. Schließlich
ibt es erstmalig – das war bei keinem bisherigen Rüs-






(A) (C)



(B) )


Winfried Nachtwei

tungsabkommen der Fall – Regelungen zu umfassender
und präziser Hilfe für die Opfer. Das sind die äußerst
positiven Aspekte.

Zugleich sind die Defizite unübersehbar. Kollege
Schäfer hat bereits die vom Vertrag ausgenommenen
Waffentypen angesprochen. Es steht weiterhin der Ver-
dacht im Raum, den die beiden lobenswerten Kollegen
Weigel und zu Guttenberg in ihrem Brief an die Bundes-
regierung angesprochen haben. Es besteht der Verdacht,
dass Rücksicht auf bestimmte rüstungsindustrielle Inte-
ressen genommen wird. Behauptet wird, dass die ausge-
nommenen Waffentypen punktgenau und ohne Schäden
für die Zivilbevölkerung wirken. Solange aber nicht
transparent ist, wie diese Waffen tatsächlich wirken,

nitionsbestände in der Bundesrepublik nicht weiter un-
terhalten dürfen, dass diese beseitigt werden müssen.

Es sind einige Experten aus dem Bereich Rüstungs-
kontrolle und Abrüstung anwesend. Unsere Erfahrungen
in den letzten Jahren waren fast durchweg deprimierend.
Es gibt kaum einen anderen Politikbereich, der so depri-
mierend ist, wo man jeden Mut und jede Motivation ver-
lieren kann. Der Vertrag, der jetzt unterzeichnet wird, ist
von enormer Bedeutung, weil er wirklich Mut macht,
Mut in einem entscheidenden Bereich von Friedens- und
Sicherheitspolitik und in der Tat Mut für die weiteren
notwendigen Schritte.

Danke schön, auch dafür, dass Sie mir Ihre zwei Mi-
nuten Redezeit gegeben haben.
kann man diesen Verdacht nicht ausräumen. Es wurde

auch schon die Vertragsklausel angesprochen, die Ope-
rationen mit Nichtvertragsstaaten, die weiterhin Streu-
munition verwenden, erlaubt.

Zuallererst ist dieser Vertrag aber wiederum ein Er-
folg einer zivilgesellschaftlichen Bewegung. Vor knapp
sechs Jahren hat die Antistreumunitionskoalition zu wir-
ken begonnen. Hier in der Bundesrepublik sind beson-
ders das Aktionsbündnis Landmine.de mit Thomas
Küchenmeister und Handicap International mit François
de Keersmaeker zu nennen. Ihnen ist ausdrücklich zu
danken.


(Beifall im ganzen Hause)


Es gab viel Hör- und Sehbereitschaft hier im Parla-
ment, und der damalige Bundestagspräsident Thierse ist
2003 mit gutem Beispiel vorangegangen, als Sie sich,
Herr Präsident, zu diesem Thema deutlich erklärt haben.
Dies war ein im Ergebnis gutes Zusammenwirken.

Befremdlich ist die jetzige Darstellung der Bundes-
regierung. Es ist richtig, dass sie sich für das Verbot
insgesamt stark gemacht hat. Aber de facto war sie zwi-
schendurch immer wieder in einer gewissen Bremser-
rolle. Die Süddeutsche Zeitung stellt angesichts der gest-
rigen Äußerungen heute fest, dass da etwas Heuchelei
im Spiel sei.

Es ist von verschiedenen Seiten schon gesagt worden,
dass die Angelegenheit jetzt nicht erledigt ist. Jetzt geht
es vor allem darum, Druck auf die bedeutenden Streu-
munitionsbesitzer und -produzenten auszuüben. Es ist in
der Tat die Frage, ob sich aus Art. 1 des Vertrages nicht
ergibt, dass zum Beispiel die USA ihre großen Streumu-

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(D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616412900

Genauer gesagt: Er hat sie sich genommen.


(Heiterkeit – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war eine interne Absprache!)


Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über die Beschluss-
mpfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem An-
rag der Fraktion Die Linke mit dem Titel „Für ein sofor-
iges Verbot von Streumunition in Deutschland“. Der
usschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf
rucksache 16/9152, den Antrag der Fraktion Die Linke

uf Drucksache 16/7767 abzulehnen. Wer stimmt für
iese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? –
nthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den
timmen von CDU/CSU, SPD und FDP gegen die Stim-
en der beiden anderen Fraktionen angenommen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf Mittwoch, den 4. Juni 2008, 13 Uhr, ein.

Ich wünsche Ihnen ein freundliches Wochenende.

Die Sitzung ist geschlossen.