Protokoll:
16159

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 159

  • date_rangeDatum: 7. Mai 2008

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:57 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/159 Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . Ernst Kranz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16770 C Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Initiative zur nationalen Stadtentwicklungspolitik Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16758 A 16759 C 16760 C 16761 D 16763 B 16763 D 16764 C 16765 D 16770 C 16771 A 16771 B 16771 D 16771 D 16772 A 16772 B 16772 B Deutscher B Stenografisch 159. Sitz Berlin, Mittwoch, d I n h a l Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- nen FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zur vorge- schlagenen Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrates Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . P W V W H W B W 16749 B 16750 C 16751 D 16753 B 16754 C 16755 C 16756 D Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16767 A undestag er Bericht ung en 7. Mai 2008 t : eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Uwe Vogel (CDU/CSU) . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16767 D 16767 D 16768 A 16768 B 16769 A 16769 B 16769 D 16769 D Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16772 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksache 16/9029) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Ina Lenke (FDP) Konkrete Maßnahmen der Bundesminis- terin für Familie, Senioren, Frauen und Ju- gend für eine Erweiterung der Väterkom- ponente beim Elterngeld Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Inhalte und Ziele des vom Bundesumwelt- minister angekündigten bilateralen Bio- energieabkommens mit Brasilien und Ein- satz des importierten Bioethanols Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 9 Bodo Ramelow (DIE LINKE) Definition der Bundesregierung für den be- stehenden arbeitsrechtlichen Sonderstatus für die Kirchen und ihre Wohlfahrtsver- bände sowie Gültigkeit auch für die Leih- arbeiterfirmen der Kirchen Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bodo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 10 Bodo Ramelow (DIE LINKE) Verbindlichkeit eines Mindestlohnes nach dem Entsendegesetz auch für Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände vor dem Hin- t s A K Z B M D A i B A U Z D H M D K r m w i A U Z D H M H H r M A U Z H M H B V 16773 A 16773 A 16773 C 16774 B 16774 D 16775 C 16776 A 16776 B ergrund ihres arbeitsrechtlichen Sonder- tatus ntwort laus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen odo Ramelow (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 13 r. Edmund Peter Geisen (FDP) uswirkungen des Endes der Milchquote m Jahr 2015 auf die milchproduzierenden etriebe in Deutschland ntwort rsula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 14 r. Edmund Peter Geisen (FDP) ompatibilität eines staatlichen Mengen- egulierungssystems wie der Milchquote it der marktwirtschaftlichen Weiterent- icklung der Gemeinsamen Agrarpolitik n Europa ntwort rsula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 15 ans-Michael Goldmann (FDP) altung der Bundesregierung zu einer di- ekten Einflussnahme des Staates auf den ilchpreis ntwort rsula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 16 ans-Michael Goldmann (FDP) ewertung der Wirkung des Gesetzes zum erbot des Verkaufs unter Einstandspreis 16776 D 16777 A 16777 D 16777 D 16778 B 16778 C 16778 D 16779 B 16780 A 16780 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 III zur Verhinderung sogenannter Dumping- preise bei Milch Antwort Ursula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 17 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Termin des Inkrafttretens der Verordnung zur sogenannten Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ Antwort Ursula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 23 Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen der Bundesregierung zur Umsetzung der bestehenden Sanktionen der VN und EU gegenüber der im Ost- kongo aktiven Milizen der Forces Démo- cratiques de Libération du Rwanda (FDLR) und speziell gegenüber ihrem in Deutsch- land lebenden Präsidenten Dr. Ignace Murwanashyaka Antwort Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 24 Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Strategie der Bundesregierung zur Befrie- dung vor allem des Ostkongos und Ruan- d d A D A Z K W M R G D n g A D Z R M S G p m A D Z S M S R s k A D Z S 16780 D 16780 A 16781 B 16781 D 16781 D 16782 C 16782 C 16783 A 16783 B 16783 D as vor dem Hintergrund der Problematik er FDLR ntwort r. h. c. Gernot Erler, Staatsminister A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . infried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 26 ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ründe für die unregelmäßige Vertretung eutschlands auf Ministerebene bei den eun Ratsformationen während der 16. Le- islaturperiode des Deutschen Bundestages ntwort r. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 28 ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ründe der Bundesregierung für das Para- hieren des Datenaustauschabkommens it den USA ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 29 ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) elevanz einer Angabe über die Mitglied- chaft in einer Gewerkschaft für die Be- ämpfung des internationalen Terrorismus ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16784 A 16784 C 16785 A 16785 B 16785 C 16786 C 16786 D 16787 B 16787 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 Mündliche Frage 31 Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gewährleistung des Schutzes des Kernbe- reichs der privaten Lebensführung bei der im Entwurf eines Gesetzes zur Abwehr von Gefahren des internationalen Terrorismus durch das Bundeskriminalamt vorgesehe- nen Kompetenz des Bundeskriminalamts für heimliche Videoaufzeichnungen in Pri- vatwohnungen Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 32 Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gründe für die Aufnahme der Rasterfahn- dung als Kompetenz des Bundeskriminal- amts in den Entwurf eines Gesetzes zur Abwehr von Gefahren des internationalen Terrorismus durch das Bundeskriminal- amt Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 36 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Konsequenzen aus dem Beschluss des Bun- desverfassungsgerichts vom 13. Februar 2008 zur steuerlichen Absetzbarkeit pri- vater Kranken- und Pflegeversicherungs- beiträge und Pläne der Bundesregierung zu dessen Umsetzung Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 37 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Pressebericht über Auswirkungen des Be- schlusses des Bundesverfassungsgerichts v s v A N Z D M D G K s b A N Z D D N B A L A M C H m o d K A A A M C H v d i S E s A A 16788 A 16788 B 16789 A 16789 B 16790 A 16790 C 16790 D om 13. Februar 2008 zur steuerlichen Ab- etzbarkeit privater Kranken- und Pflege- ersicherungsbeiträge ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 38 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) espräche mit Interessenten über den auf von Anteilen der Deutschen Bahn AG owie seitens der Bundesregierung ange- otene Konditionen ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . r. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Frage 3 ornelia Hirsch (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur Zusam- enarbeit mit Landeskultusministern mit ffen rechter Gesinnung wie im Fall des esignierten Landeskultusministers Peter rause aus Thüringen ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 4 ornelia Hirsch (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu den orab bekannt gewordenen Ergebnissen er EUROSTUDENT-III-Studie über den m Vergleich zu 23 anderen untersuchten taaten in Deutschland besonders starken influss der sozialen Herkunft für den Be- uch einer Hochschule ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16791 A 16791 B 16791 C 16791 D 16792 C 16792 C 16792 D 16793 A 16793 C 16793 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 V Anlage 4 Mündliche Frage 5 Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Position des Bundespresseamts in der Ver- handlung vor dem Arbeitsgericht Berlin am 5. Mai 2008 zur Klage einer langjährig im Besucherdienst beschäftigten Person wegen Entzugs ihrer Aufgaben nach Be- kanntwerden ihrer Transsexualität; Ver- einbarkeit dieses Umgangs mit transsexuel- len Beschäftigten des Bundes mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz Antwort Michael Sternecker, Stellvertretender Chef des Presse- und Informationsamtes . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 6 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Zahl der im Pflegebereich Beschäftigten mit einer Bezahlung auf Basis von Tarif- verträgen und Höhe der durchschnittli- chen Stundenlöhne Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 7 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Definition von Vollbeschäftigung nach An- sicht der Bundesregierung vor dem Hinter- grund aktueller Äußerungen des Bundes- ministers für Arbeit und Soziales und des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit zu diesem Thema Antwort Klaus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 8 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erreichbarkeit des Ziels der Vollbeschäf- tigung im nächsten Jahrzehnt sowie ent- s r A K A M D H f M g p d A U A M M B h f s g G A M A M D A d A M A M W A d 2 d A D 16794 A 16794 B 16794 B prechende Maßnahmen der Bundesregie- ung ntwort laus Brandner, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Fragen 11 und 12 r. Christel Happach-Kasan (FDP) altung der Bundesregierung zum Auslau- en der Milchquote zum 31. März 2015 und aßnahmen im Rahmen der Verhandlun- en zum Gesundheitscheck der EU-Agrar- olitik zur Durchsetzung der Abschaffung er Milchquote zu diesem Termin ntwort rsula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Fragen 18 und 19 ax Straubinger (CDU/CSU) eitragsrückstände bei der BKK Gesund- eit in Dresden von über 700 000 Euro in- olge der Aufnahme ehemaliger Nichtver- icherter sowie Rückstände bei anderen esetzlichen Krankenkassen aus diesem rund ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 20 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) uswirkungen der Einführung eines Min- estlohns in der Pflege ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Fragen 21 und 22 olfgang Gehrcke (DIE LINKE) genturberichte über die Verlängerung es Afghanistan-Mandats bereits im Juni 008 und eine Erhöhung der Obergrenze er Zahl der Einsatzkräfte ntwort r. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16794 C 16794 D 16795 B 16796 A 16796 B VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 Anlage 12 Mündliche Frage 27 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Einbeziehung von Vertretern der Anti-Hit- ler-Koalition und Verfolgten des Nazi- regimes durch die Bundesregierung beim diesjährigen Tag der Befreiung vom Fa- schismus am 8. Mai Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 30 Petra Pau (DIE LINKE) Rechtsgrundlage für die Erfassung oder Verarbeitung personenbezogener Daten in Deutschland und deren Weitergabe an die USA zwecks Verhinderung und Bekämp- fung schwerwiegender Kriminalität und damit befasste Sicherheitsbehörden Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 e Fragen 33 und 34 ağdelen (DIE LINKE) fung der Regelung über Deutsch- se beim Ehegattennachzug vor ntergrund des Rückgangs des s von Ehegatten um mehr als nt seit Inkrafttreten des Richtli- setzungsgesetzes am 28. August toph Bergner, Parl. Staatssekretär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 e Frage 35 e Lötzsch (DIE LINKE) eiten der Finanzierung einer Er- des Kindergeldes unter anderem ie Absenkung der Ausgaben für attensplitting Kressl, Parl. Staatssekretärin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16796 16796 16797 A 16797 C Anlage 1 Mündlich Sevim D Überprü kenntnis dem Hi Nachzug 65 Proze nien-Um 2007 Antwort Dr. Chris BMI . Anlage 1 Mündlich Dr. Gesin Möglichk höhung durch d das Eheg Antwort Nicolette BMF . C D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 16749 (A) ) (B) ) 159. Sitz Berlin, Mittwoch, d Beginn: 13.0
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    ung ), letzter Absatz, die ers- zu lesen: „Ich komme nun prechen. Gute Verbindun- guter Grund für Zusam- messerei.“ t zuerst entscheidet. Man ass der Eindruck entsteht, entschieden hat, das Parla- taatssekretärin beim Bun- , würde ich mit Ihnen über ich aber gerade zweimal undesminister keine kon- , kann ich mit Ihnen nicht darüber, wer als Investor infrag hole ausdrücklich: Es gibt ke Verkaufsvorgang selbst angeht. Vizepräsident Dr. Herman Vielen Dank, Frau Staatssekr Wir sind am Ende der Fra Schluss unserer heutigen Tages Ich berufe die nächste Sitzu destages auf morgen, Donne 9 Uhr, ein. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 16793 (A) ) (B) ) zialerhebung des Deutschen Studentenwerkes.Hartfrid Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A d d ( 5 K A d d ( s v E S L F g v E w E n ( s d D J Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albach, Peter CDU/CSU 07.05.2008 Bodewig, Kurt SPD 07.05.2008 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 07.05.2008 Dörmann, Martin SPD 07.05.2008 Ernst, Klaus DIE LINKE 07.05.2008 Gabriel, Sigmar SPD 07.05.2008 Gleicke, Iris SPD 07.05.2008 Gloser, Günter SPD 07.05.2008 Golze, Diana DIE LINKE 07.05.2008 Hajduk, Anja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.05.2008 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.05.2008 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 07.05.2008 Kunert, Katrin DIE LINKE 07.05.2008 Leutert, Michael DIE LINKE 07.05.2008 Merz, Friedrich CDU/CSU 07.05.2008 Montag, Jerzy BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.05.2008 Müller (Gera), Bernward CDU/CSU 07.05.2008 Nitzsche, Henry fraktionslos 07.05.2008 Raidel, Hans CDU/CSU 07.05.2008 Röring, Johannes CDU/CSU 07.05.2008 Schily, Otto SPD 07.05.2008 Ulrich, Alexander DIE LINKE 07.05.2008 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 07.05.2008 Wolff (Rems-Murr), FDP 07.05.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/9029, Frage 3): Wird sich die Bundesregierung einer Zusammenarbeit (etwa in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz, aber auch in weiteren Bund-Länder-Kooperationen im Bildungsbe- reich wie der Exzellenzinitiative oder dem Hochschulpakt) mit Landeskultusministern verweigern, die offen eine rechte Gesinnung zur Schau tragen und den Holocaust verharmlosen wie im Fall des designierten Landeskultusministers Peter Krause aus Thüringen (bitte begründen)? Der CDU-Landtagsabgeordnete Peter Krause hat am . Mai 2008 seinen Verzicht auf das Amt des Thüringer ultusministers erklärt. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/9029, Frage 4): Wie erklärt sich die Bundesregierung, dass, wie die vorab bekannt gewordenen Ergebnisse der „EUROSTUDENT-III“- Studie zeigen (vergleiche die tageszeitung vom 30. April 2008), in kaum einem der 23 anderen untersuchten Länder die soziale Herkunft so stark darüber entscheidet, wer auf eine Hochschule kommt bzw. die Auslese bis zur Hochschule so extrem praktiziert wird wie in Deutschland (nur Österreich und Litauen „übertreffen“ die Ergebnisse für Deutschland)? Die Bundesregierung sieht sich nicht veranlasst, Zwi- chenergebnisse einer internationalen Vergleichsstudie orab zu kommentieren. Die bisherigen Ergebnisse von UROSTUDENT III zur Sozialen und wirtschaftlichen ituation der Studierenden in Europa basieren auf einem ändervergleich mit 23 Staaten und wurden bisher in orm eines Zwischenberichts auf der internationalen Ta- ung in Lubiljana, Slovenien am 28. und 29. April 2008 on den beteiligten internationalen Expertinnen und xperten diskutiert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung ird auf der Grundlage des Abschlussberichts von UROSTUDENT III gemeinsam mit den Projektkoordi- atoren, der Hochschul-Informations-Systern GmbH HIS), im Herbst 2008 einen deutschsprachigen Work- hop zu den Ergebnissen von EUROSTUDENT III urchführen und hier insbesondere die Ergebnisse zu eutschland im internationalen Vergleich bewerten. Die Datengrundlage für Deutschland bilden die im uni 2007 öffentlich vorgestellten Ergebnisse der 18. So- 16794 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 (A) ) (B) ) Anlage 4 Antwort des Stellv. Chefs des Presse- und Informationsamtes Michael Sternecker auf die Frage des Abgeordneten Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksa- che 16/9029, Frage 5): Wie hat sich das Bundespresseamt in der Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht Berlin am 5. Mai 2008 zur Klage einer langjährig im Besucherdienst beschäftigten Person verhalten, der nach Bekanntwerden ihrer Transsexualität alle weiteren Aufträge entzogen wurden, und wie verträgt sich die Diskri- minierung von Transsexuellen durch Stellen des Bundes mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz? Das Presse- und Informationsamt der Bundesregie- rung hat in der Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht Berlin am 5. Mai 2008 mit dem Kläger einen Vergleich geschlossen. Demzufolge werden an den Kläger 5 000 Euro gezahlt. Ferner verpflichtet sich das BPA, dem Kläger durch die zuständige Fachabteilung das Bedauern über den Vorfall auszudrücken und ihm eine Bestätigung über Art und Qualität der erbrachten Auf- tragsleistungen zukommen zu lassen. Ich habe zwi- schenzeitlich veranlasst, dass die Zahlung geleistet wird und die genannten Schreiben umgehend zugeleitet werden. Das BPA respektiert selbstverständlich das Allge- meine Gleichbehandlungsgesetz und lehnt Diskriminie- rungen von Transsexuellen ab. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen gegenüber nochmals mein Bedauern über den Vorfall zum Ausdruck bringen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 16/9029, Frage 6): Wie viele Beschäftigte im Pflegebereich (einschließlich kirchliche Arbeitgeber) werden nach Kenntnis der Bundesre- gierung auf der Basis von Tarifverträgen bezahlt, und wie hoch sind die durchschnittlichen Stundenlöhne (aufgeschlüs- selt nach ambulanter, stationärer und teilstationärer Pflege)? Ich gehe davon aus, dass Sie sich mit Ihrer Frage auf die Anträge von Tarifvertragsparteien aus dem Pflegebe- reich beziehen, die ihr Interesse an der Aufnahme von Pflegetätigkeiten in der ambulanten und stationären Al- tenpflege in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz bekundet haben. Die von den Tarifvertragsparteien übersandten Unterlagen werden zurzeit geprüft. Zur Antragsprüfung gehört auch die Ermittlung der Anzahl der Beschäftigten im Pflegebereich. Daher sind zum gegenwärtigen Zeit- punkt keine näheren Angaben möglich. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage der Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9029, Frage 7): Teilt die Bundesregierung bezüglich der Definition von Vollbeschäftigung die Auffassung vom Bundesminister für Arbeit und Soziales, Olaf Scholz, der am 18. April 2008 er- ü V F S s s t p b k C f A d d D E z l E S g li t Z H d s z E d b r A d d ( (C (D klärt hat: „Für mich bedeutet Vollbeschäftigung, wenn jeder nach spätestens einem Jahr einen neuen Job findet“, die des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Frank- Jürgen Weise, der am 21. April 2008 auf die Frage, was für ihn Vollbeschäftigung bedeute, geantwortet hat: „3 bis 4 Pro- zent Arbeitslosigkeit“, oder welche andere Definition von Vollbeschäftigung hat die Bundesregierung? Die Bundesregierung benutzt die derzeit allgemein bliche Definition von Vollbeschäftigung, die auch der orsitzende des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit, rank-Jürgen Weise, verwandt hat. Bundesminister Olaf cholz hat den ebenso wichtigen Aspekt der Vollbe- chäftigung, die Dauer von Arbeitslosigkeit, themati- iert. Seine Aussage wird von der Bundesregierung ge- eilt. Hier kommt zum Ausdruck, dass es nach allen raktischen Erfahrungen und den Erkenntnissen der Ar- eitsmarktforschung wichtig ist, Langzeitarbeitslosig- eit zu vermeiden, weil diese zu deutlich geringeren hancen einer Wiedereingliederung in Erwerbstätigkeit ührt. nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Klaus Brandner auf die Frage er Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/9029, Frage 8): Geht die Bundesregierung so wie der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos, davon aus, dass Vollbeschäftigung im nächsten Jahrzehnt zu erreichen ist, auch wenn sie wie Michael Glos selbst für 2009 nur noch mit einem geringeren Abbau der Arbeitslosigkeit rechnet, und welche konkreten Maßnahmen will die Bundesregierung er- greifen, um das Ziel Vollbeschäftigung in absehbarer Zeit zu erreichen? Für die letzten Jahre ist Folgendes zu konstatieren: inerseits ist es gelungen, die Beschäftigungsschwelle u senken, und andererseits fand eine gewisse Entkopp- ung der Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen von der ntwicklung der Zahl der Beschäftigten statt. Durch die trukturreformen am Arbeitsmarkt und die beschäfti- ungsfreundliche Ausgestaltung der weiteren wirtschaft- chen Rahmenbedingungen reicht eine geringere Wachs- umsrate des Bruttoinlandsprodukts aus, um einen uwachs an Beschäftigung zu ermöglichen. Vor diesem intergrund hat die gute konjunkturelle Entwicklung en Beschäftigungsaufbau begünstigt. Die Bundesregierung wird ihren Kurs in der Wirt- chafts-, Finanz- und Sozialpolitik konsequent fortset- en. Dazu gehören die Steigerung von Effektivität und ffizienz in der Arbeitsmarktpolitik unter anderem urch das geplante Gesetz zur Neuausrichtung der ar- eitsmarktpolitischen Instrumente und die Konsolidie- ung der öffentlichen Haushalte. nlage 8 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen auf die Fragen er Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) Drucksache 16/9029, Fragen 11 und 12): Ist die Bundesregierung für ein Auslaufen der Milchquote zum 31. März 2015? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 16795 (A) ) (B) ) Welche Maßnahmen und mit welchem Erfolg hat die Bun- desregierung auf europäischer Ebene im Rahmen der Ver- handlungen zum Gesundheits-Check ergriffen, um die Ab- schaffung der Milchquote zum 31. März 2015 durchzusetzen? Zu Frage 11: Frau Abgeordnete Happach-Kasan stellt die Frage, ob die Bundesregierung für ein Auslaufen der Milchquote zum 31. März 2015 sei. Wie Sie wissen, hat die Europäi- sche Kommission wiederholt angekündigt, dass sie nicht beabsichtigt, einen Vorschlag für eine weitere Verlänge- rung der Milchquotenregelung, deren Laufzeit bis zum 31. März 2015 befristet ist, vorlegen zu wollen. Ange- sichts des mit einem Quotenende verbundenen struktu- rellen Anpassungsprozesses in der europäischen und deutschen Milchwirtschaft verbindet die Bundesregie- rung mit einem solchen Schritt jedoch die Forderung ei- ner wirksamen Flankierung durch gezielte Struktur- und förderpolitische Maßnahmen. Das Bundesmimsterium wird nicht darin nachlassen, die Europäische Kommis- sion aufzufordern, hierzu Vorschläge vorzulegen. Eine entsprechende Erklärung hat Deutschland zusammen mit Frankreich und Österreich anlässlich des Agrarrates am 17. März 2008 bereits gegenüber der Kommission abge- geben. Zu Frage 12: Frau Abgeordnete Happach-Kasan möchte wissen, welche Maßnahmen mit welchem Erfolg die Bundesre- gierung auf europäischer Ebene im Rahmen der Ver- handlungen zum Gesundheits-Check ergriffen hat, um die Abschaffung der Milchquote zum 31. Mai 2015 durchzusetzen. Dazu ist grundsätzlich anzumerken, dass die Milchquotenregelung nach bestehender Rechtslage bis zum 31. März 2015 befristet ist, das heißt, sie läuft zu diesem Zeitpunkt automatisch aus. Insofern bedarf es keinen förmlichen Beschlusses zur Beendigung der Quo- tenregelung. Im Rahmen der Verhandlungen zum Ge- sundheits-Check geht es vielmehr um die Ausgestaltung der EU-Milchmarktorganisation bis 2015. Die EU-Kom- mission beabsichtigt, am 20. Mai 2008 dazu ihre Legis- lativvorschläge vorzulegen. Diese bleiben zunächst im Detail abzuwarten. Anlage 9 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Fragen des Abgeordneten Max Straubinger (CDU/ CSU) (Drucksache 16/9029, Fragen 18 und 19): Kann die Bundesregierung Berichte bestätigen, dass der BKK Gesundheit in Dresden durch Aufnahme ehemaliger Versicherter ein Beitragsrückstand von über 700 000 Euro entstanden ist? Hat die Bundesregierung Erkenntnisse über Beitragsrück- stände und deren Umfang bei anderen gesetzlichen Kranken- versicherungen, welche durch Aufnahme ehemaliger Nicht- versicherter verursacht wurden? Zu Frage 18: Die Einbeziehung von bisher Nichtversicherten in die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenversiche- rung ist eines der herausragenden Ziele der Gesundheits- r G d M o h A b d d t S t d g Z w d ( i d a z k B b f v t r ü d d T d k m Z t A S v d n h s z d s f h l v g t d s i t (C (D eform. Der Krankenversicherungsschutz gehört zu den rundpfeilern unseres Sozialstaates. Die Entwicklung er letzten Jahre hat aber gezeigt, dass zunehmend mehr enschen ihren Krankenversicherungsschutz verloren der keinen Zugang zur Krankenversicherung gefunden aben. Mithilfe der neuen Versicherungspflicht ist es bis nfang 2008 gelungen, mehr als 100 000 Personen, die islang ohne Absicherung im Krankheitsfall waren, wie- er einen Versicherungsschutz zu gewähren. Die Bun- esregierung geht davon aus, dass die in einer Pressemit- eilung des BKK Landesverbandes Ost beschriebene ituation der BKK Gesundheit im Hinblick auf die Bei- ragsrückstände versicherungspflichtiger Rückkehrer in ie gesetzliche Krankenversicherung korrekt wiederge- eben wurde. u Frage 19: Die Bundesregierung ist sich der Schwierigkeiten be- usst, die die Ausdehnung der Versicherungspflicht urch § 5 Abs. 1 Nr. 13 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch SGB V) bei der Durchsetzung von Beitragsforderungen n Einzelfällen mit sich bringen kann. Zu beachten ist abei, dass die Ausdehnung der Versicherungspflicht uch die Folge hat, dass Beitragsrückstände nicht mehr u einer Beendigung der Mitgliedschaft führen. Kran- enkassen haben daher die dauerhafte Aufgabe, eitragsforderungen durchzusetzen. Bei nicht durchsetz- aren Forderungen kann dies zu partiellen Beitragsaus- ällen führen. Sanktionen, die über die jetzt im Gesetz orgesehenen hinausgehen – wie etwa ein völliger Leis- ungsausschluss –, hätten den neu begründeten Versiche- ungsschutz aber ins Leere gehen lassen. Erkenntnisse ber Beitragsrückstände einzelner Krankenkassen durch ie Aufnahme bisher nicht Versicherter liegen der Bun- esregierung vereinzelt vor. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass die räger des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch auf Antrag ie laufenden Aufwendungen für die angemessene Kran- enversicherung im erforderlichen Umfang überneh- en, soweit die betroffenen Personen allein durch die ahlung der Beiträge hilfebedürftig im Sinne des Zwei- en Buches Sozialgesetzbuch werden. Des Weiteren sind rbeitslosengeld-II-Bezieher bereits nach § 5 Abs. 1 Nr. 2a GB V in der gesetzlichen Krankenversicherung pflicht- ersichert. Die laufenden Beiträge hierfür übernimmt er Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende. Für ach § 5 Abs. 1 Nr. 13 SGB V versicherte Personen, die ilfebedürftig im Sinne des Zwölften Buches Sozialge- etzbuch sind, werden die laufenden Beiträge vom So- ialhilfeträger übernommen, soweit die Versicherten iese nicht aus eigenen Mitteln zahlen können. Ferner ei darauf hingewiesen, dass die Krankenkassen ab 2009 ür ihre Versicherten Zuweisungen aus dem Gesund- eitsfonds unabhängig von der Höhe der Beitragszah- ung der Versicherten erhalten. Im Ergebnis ist daher da- on auszugehen, dass partielle Beitragsausfälle zwar rundsätzlich entstehen können, diese aber keinen bei- ragssatzrelevanten Umfang haben dürften. Am Beispiel er BKK Gesundheit wird dies deutlich: Die BKK Ge- undheit hat nach eigenen Angaben Beitragsrückstände n Höhe von 700 000 Euro zu verzeichnen. Diese Bei- ragsrückstände machen lediglich einen Anteil von 16796 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 (A) ) (B) ) 0,07 Prozent am Haushaltsvolumen von circa 1 Mil- liarde Euro dieser Krankenkasse aus. Anlage 10 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 16/9029, Frage 20): Welche Auswirkungen hat nach Auffassung der Bundesre- gierung die Einführung eines Mindestlohnes in der Pflege für die Pflegeleistungsempfängerinnen, Pflegeleistungsempfän- ger, die Beschäftigten, die Pflegeleistungserbringer und die Pflegekassen? Die Einführung eines Mindestlohns in der Pflege führt zunächst für die Beschäftigten, die bisher eine Ver- gütung unterhalb des Mindestlohns hatten, zu einer Ein- kommensverbesserung. Dies trägt zu einer höheren Arbeitsmotivation und infolgedessen auch zu einer bes- seren Pflegequalität bei. Darüber hinaus unterstützt ein Mindestlohn in der Pflege das Ziel, angesichts eines zu- rückgehenden Erwerbspersonenpotenzials auch mittel- und langfristig ausreichend qualifiziertes Personal für diesen Berufszweig zu gewinnen. Diejenigen Pflegeleis- tungsanbieter, die bisher Löhne unterhalb des neuen Mindestlohns gezahlt haben, müssen einen Kostenan- stieg realisieren, der aber durch eine Produktivitätserhö- hung kompensiert werden kann. Inwieweit ein Kosten- anstieg auf die Preise für Pflegeleistungen überwälzt werden kann, hängt ebenso wie mögliche Folgewirkun- gen für die Pflegebedürftigen von den Ergebnissen künftiger Vergütungsverhandlungen ab. Für die Pflegever- sicherung ergeben sich infolge der gesetzlich festgelegten Leistungsbeträge keine finanziellen Auswirkungen. Es entstehen allerdings geringfügige Beitragsmehreinnah- men aus den höheren Löhnen. Anlage 11 Antwort des Staatsministers Dr. h. c. Gernot Erler auf die Fragen des Abgeordneten Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) (Drucksache 16/9029, Fragen 21 und 22): Kann die Bundesregierung den Bericht der Nachrichten- agentur Reuters vom 29. April 2008 bestätigen, dass die Ver- längerung des Afghanistan-Mandates bereits im Juni 2008 er- folgen soll? Plant die Bundesregierung, wie es die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, eine Erhöhung der Obergrenze, die Zahl der Einsatzkräfte betreffend, des Afghanistan-Mandates? Zu Frage 21: Die Bundesregierung kann diesen Bericht nicht bestä- tigen. Die Bundesregierung beabsichtigt weiterhin, dem Deutschen Bundestag einen Antrag auf Verlängerung des ISAF-Einsatzes im Herbst 2008 vorzulegen. Zu Frage 22: Die Bundesregierung beabsichtigt, einen Antrag für ein neues Mandat im Lichte der ersten Umsetzung der E d r M w A d F L m u a d z z J u a z O k a z A d F ( d D s f t k v s A (C (D rgebnisse des NATO-Gipfels in Bukarest und der für en 12. Juni 2008 in Paris geplanten Afghanistan-Konfe- enz zu stellen. Eine konkrete Diskussion möglicher andatsinhalte, unter anderem der Personalobergrenze, äre daher zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die rage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE INKE) (Drucksache 16/9029, Frage 27): Auf welche Weise wird die Bundesregierung den 8. Mai, den Tag der Befreiung vom Faschismus, in diesem Jahr bege- hen, und wie werden Vertreter der Anti-Hitler-Koalition und Verfolgte des Naziregimes in die Aktivitäten der Bundesregie- rung einbezogen? Am 40. und 60. Jahrestag des Kriegsendes haben ge- einsame Gedenkstunden des Deutschen Bundestages nd des Bundesrates sowie am 50. Jahrestag ein Staats- kt auf Anordnung des Bundespräsidenten stattgefun- en, den die Bundesregierung durchgeführt hat. Solche entralen Gedenkveranstaltungen finden allerdings nur u sogenannten runden Jahrestagen statt. In den übrigen ahren gibt es lediglich einzelne Aktivitäten der Ressorts nd ihrer Geschäftsbereiche. Darüber hinaus werden uch Vorhaben Dritter gefördert, wie zum Beispiel die um diesjährigen 8. Mai erfolgende Aktualisierung des nlinedossiers Nationalsozialismus und Zweiter Welt- rieg der Bundeszentrale für politische Bildung, in dem uf das umfangreiche Informationsangebot der Bundes- entrale zu diesem Thema hingewiesen wird. nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die rage der Abgeordneten Petra Pau (DIE LINKE) Drucksache 16/9029, Frage 30): Von welchen Sicherheitsbehörden einschließlich deren Kooperationseinrichtungen wie dem Gemeinsamen Terroris- musabwehrzentrum und anderen Behörden werden auf wel- cher Rechtsgrundlage in der Bundesrepublik Deutschland per- sonenbezogene Daten erfasst oder verarbeitet, aus denen die „Rasse oder ethnische Herkunft, politische Anschauungen, re- ligiöse oder sonstige Überzeugungen oder die Mitgliedschaft in Gewerkschaften hervorgeht oder die die Gesundheit und das Sexualleben“ betreffen und die im Falle besonderer Rele- vanz (im Sinne des zitierten Abkommens über die Vertiefung der Zusammenarbeit bei der Verhinderung und Bekämpfung schwerwiegender Kriminalität) an die USA weitergegeben werden können? Es ist für keine Sicherheitsbehörde auszuschließen, ass dort auch die in der Frage bezeichneten sensiblen aten auf der Grundlage der für sie geltenden fachge- etzlichen Befugnisse gespeichert werden, soweit dies ür ihre Aufgaben erforderlich ist. Insbesondere die poli- ischen Anschauungen und religiösen Überzeugungen önnen beispielsweise bei politisch oder religiös moti- ierten Terroristen zur Gefährdungsbewertung bedeut- am und Bestandteil der Tatsachen sein, die nach Art. 10 bs. 2 in Verbindung mit Art. 12 des zitierten Abkom- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 16797 (A) (C) (B) ) mens unter Beachtung des nationalen Datenschutzrechts übermittelt werden können. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Fragen der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksache 16/9029, Fragen 33 und 34): Trifft es zu, dass in den ersten drei Quartalen nach dem In- krafttreten des Richtlinienumsetzungsgesetzes am 28. August 2007, vor der Einreise deutsche Sprachkenntnisse beim Ehe- gattennachzug vorzuweisen, der Nachzug von Ehegatten um mehr als 65 Prozent zurückgegangen ist, wie von den Auslän- derbeauftragten der Länder auf der Frühjahrstagung in Mainz am 30. April 2008 beklagt wurde? Was gedenkt die Bundesregierung im Hinblick auf die Forderung der Ausländerbeauftragten der Länder, die Rege- lung zum Ehegattennachzug mit Deutschkenntnissen als Vo- raussetzung beim Ehegattennachzug nach einem Jahr zu über- prüfen, zu tun? Zu Frage 33: Ein signifikanter Rückgang der Zahl erteilter Visa Zahl im 1. Quartal 2008 deutet darauf hin, dass es sich beim Rückgang im 4. Quartal 2008 um einen vo- rübergehenden Rückgang handelte. Zu Frage 34: Bereits bei Einführung des Sprachnachweises zum Ehegattennachzug hat die Bundesregierung beabsichtigt, die Neuregelung zu gegebener Zeit zu evaluieren. Anlage 15 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/9029, Frage 35): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, ein er- höhtes Kindergeld durch Absenkung der Ausgaben für das Ehegattensplitting zu finanzieren, und welche weiteren Finan- zierungsmöglichkeiten für die Erhöhung des Kindergeldes sieht die Bundesregierung? Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, dass zum Ehegattennachzug ist nur bei einem Vergleich zwi- schen dem 3. Quartal 2007 und dem 4. Quartal 2007 feststellbar. Zum Zwecke des Ehegattennachzugs wur- den von deutschen Auslandsvertretungen Visa wie folgt erteilt: im 2. Quartal 2007: 7 245, im 3. Quartal 2007: 6 199, im 4.Quartal 2007: 3 296 und im 1.Quartal 2008: 6 458. Der Rückgang der Zahl der erteilten Visa zum Ehe- gattennachzug im 4. Quartal 2007 ist nach Ansicht der Bundesregierung wesentlich darauf zurückzuführen, dass sich die ersten Antragsteller nach Einführung des Sprachnachweises zunächst auf die Sprachprüfung vor- bereiten müssen und erst danach ihren Visumantrag stel- len bzw. gestellt haben. Die deutliche Steigerung der e l m B z u J d B A g D d B f (D ine Entscheidung zum Kindergeld erst nach dem Vor- iegen der Ergebnisse aus dem nächsten Existenzmini- umsbericht erfolgen wird. Diesen 7. Bericht – mit dem erichtsjahr 2010 – über das von der Einkommensteuer u verschonende Existenzminimum von Erwachsenen nd Kindern wird die Bundesregierung im Herbst dieses ahres dem Präsidenten des Deutschen Bundestages und em Vorsitzenden des Finanzausschusses des Deutschen undestages zuleiten. Derzeit lässt sich über mögliche npassungserfordernisse bei den steuerlichen Freibeträ- en noch keine verlässliche Aussage treffen. Für eine ebatte über eine Änderung der Kindergeldsätze besteht aher gegenwärtig kein Anlass; damit stellt sich für die undesregierung auch keine konkrete Finanzierungs- rage. 159. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. Mai 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15
Gesamtes Protokol
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615900000

Die Sitzung ist eröffnet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie
sehr herzlich zu unseren heutigen Beratungen. Wir be-
ginnen heute mit der Aktuellen Stunde.

Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktionen FDP und
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Haltung der Bundesregierung zur vorgeschla-
genen Einrichtung eines Nationalen Sicher-
heitsrates

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner das Wort dem Kollegen Dr. Werner Hoyer für die
FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1615900100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Dies ist ein sehr guter Tag für unser Parlament, den
Deutschen Bundestag und die Bundeswehr: Das Bundes-
verfassungsgericht ist heute Morgen dem Antrag der
FDP-Fraktion in der AWACS-Frage auf ganzer Linie ge-

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Redet
folgt. Es hat Recht gesprochen und die Rechte des Parla-
ments weiter gestärkt.


(Beifall bei der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Das Bundesverfassungsgericht bleibt sich treu und
folgt der Linie früherer Entscheidungen zur AWACS-
Frage und zum NATO-Vertrag. Wir freuen uns aus vol-
lem Herzen darüber. Dieses Urteil sollte uns aufrütteln
und ermuntern, auch unsererseits die Rechte des Parla-
ments zu achten, zu nutzen und zu stärken. Es geht um
mehr Parlamentsbeteiligung und nicht um weniger.


(Beifall bei der FDP, der LINKEN und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie be geordneten der SPD und des Abg. Wimmer [Neuss] [CDU/CSU])

(C


(D ung en 7. Mai 2008 0 Uhr Die Union kann nun einen erheblichen Teil ihres Straegiepapiers einpacken; (Beifall bei der FDP, der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Willy Wimmer [Neuss] [CDU/CSU])


enn es ist deutlich geworden, dass das Bundesverfas-
ungsgericht eine Schwächung des Parlaments bei der
eteiligung an Entscheidungen über Auslandseinsätze
er Bundeswehr nicht mittragen wird. Das ist eine sehr
ute und erfreuliche Entwicklung.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Die Debatte über das sogenannte neue strategische
onzept der Union – man fragt sich, worin der Mehr-
ert gegenüber dem europäischen Konzept bestehen

oll, das wir hier gemeinsam begrüßt haben – ist nicht
innvoll und nicht zielführend. Ich halte sie sogar für ge-
ährlich.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN)


Ich denke, es ist gut, dass die Union von einem weit-
efassten Sicherheitsbegriff ausgeht. In dem Papier

ext
steht, dass im Grunde alle Ressorts von dem betroffen
sind, was man bei einem weitgefassten Sicherheitsbe-
griff zu beachten hat. Damit sind auch alle Spiegelrefe-
rate und -abteilungen des Bundeskanzleramtes im Spiel.
Natürlich bedarf es einer Koordinierung der Ressorts.
Dafür gibt es da drüben dieses große Amt, das sich mitt-
lerweile zu einer riesigen Behörde ausgeweitet hat. Die
Institutionen sind also vorhanden. Das heißt: Wenn man
konstatiert, dass die Koordination des Regierungshan-
delns nicht ausreichend ist, ist das eine Frage der politi-
schen Führung. Würde die Union zu diesem Befund
kommen, würden wir ihr sogar zustimmen.


(Beifall bei der FDP)


ist ein gutes Beispiel: Der Verteidigungs-
ständig von vernetzter Sicherheit, preist
Konzept in Gesprächen mit seinen
dem
i Ab-
Willy

Afghanistan
minister spricht
das deutsche






(A) )



(B) )


Dr. Werner Hoyer
genervten NATO-Partnern als vermeintlich überlegen
an, in der Realität, also am Boden, passiert in Sachen
vernetzter Sicherheit aber nichts.

Eine bessere Koordinierung wäre wunderbar; deswe-
gen darf das Bundeskanzleramt aber noch längst nicht
zum deutschen Weißen Haus werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ein Nationaler Sicherheitsrat ist mit der verfassungs-
rechtlich gebotenen Balance zwischen Ressortprinzip
und Kanzlerprinzip einfach nicht vereinbar. Wenn der
Sicherheitsrat mehr machen dürfte als der Chef des Bun-
deskanzleramts oder die Bundeskanzlerin, dann würde
das, was in Art. 65 des Grundgesetzes steht, nicht mehr
gelten:

Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der
Politik … Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder
Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbststän-
dig und unter eigener Verantwortung. Über Mei-
nungsverschiedenheiten zwischen den Bundes-
ministern entscheidet die Bundesregierung …

als Kollegialorgan. Genau das wollen wir so bewahren.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Willy Wimmer [Neuss] [CDU/CSU])


Dass dies in Zeiten von Koalitionsregierungen ohne-
hin zum Rohrkrepierer werden würde, brauche ich hier
nicht weiter auszuführen. Auch wenn Amtsinhaber im
Bundeskanzleramt nach einigen Jahren tendenziell glau-
ben, sie könnten über Wasser gehen – in diesem Fall
geht es ziemlich schnell –, wird aus einer Kanzlerdemo-
kratie noch längst keine Präsidialdemokratie.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Oder geht es letztendlich um etwas anderes? Mein
Kollege Stadler wird noch darauf eingehen. Geht es um
die Vermischung von innerer und äußerer Sicherheit und
der Organe, die dafür zuständig sind, oder geht es um
eine Schwächung des Parlaments? All das ist mit uns Li-
beralen nicht zu machen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Ein letztes Wort zur Raketenabwehr und zur Abrüs-
tung. Neue Bedrohungen erfordern gegebenenfalls neue
Instrumente. Man darf da nicht blind sein, sondern muss
das unvoreingenommen und rational angehen,


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


und zwar gemeinsam mit unseren Partnern in der EU
und der NATO und auch gemeinsam mit unserem Part-
ner Russland, wenn es denn irgendwie möglich ist. Denn
eines ist klar: Unverwundbarkeit löst bei demjenigen,
gegenüber dem man sich unverwundbar macht, Reaktio-
nen aus, die letzten Endes zu einer weiteren Drehung der
Aufrüstungsspirale führen können. Genau das wollen

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(C (D ir nicht. Die Zeit für Abrüstung und nicht für weitere ufrüstung ist gekommen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Deswegen gehen wir dieses Thema dann, wenn die
eit gekommen ist, mit kühlem Verstand und rational an.
egenwärtig, am Tag der Amtseinführung des neuen

ussischen Präsidenten, dem wir eine Chance geben und
essen Worte wir ernst nehmen sollten, und wenige Mo-
ate vor der Entscheidung über die neue amerikanische
egierung, erscheint eine solche Festlegung völlig unan-
emessen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615900200

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Andreas

chockenhoff für die CDU/CSU-Fraktion.


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Jetzt bin ich aber gespannt! – Gegenruf des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Spitzen Sie die Ohren!)



Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1615900300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

en! Ich möchte mich im Namen der CDU/CSU-Bun-
estagsfraktion dafür bedanken, dass Sie uns mit dieser
ktuellen Stunde Gelegenheit geben, in der Öffentlich-
eit unsere Überlegungen für eine Sicherheitsstrategie
ür Deutschland darzustellen.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen sehen wir bei Ihren Kollegen so viele strahlende Gesichter!)


iel unseres Konzeptes ist es, über die wichtigen tages-
olitischen Entscheidungen hinaus eine breite strategi-
che Diskussion über die Sicherheitspolitik Deutsch-
ands auszulösen. Denn was wir in Deutschland
rauchen und leider noch nicht haben, ist eine strategi-
che Debattenkultur.

Wie wichtig sie ist, zeigen die Reaktionen auf unser
apier. Wenn nur noch reflexartig auf Stichworte re-
giert wird und Inhalte gar nicht mehr zur Kenntnis ge-
ommen werden, dann zeigt das, wie dringend erforder-
ich die Entwicklung einer solchen strategischen
ebattenkultur ist. Es zeigt auch, wie wichtig es ist, dass
ir dafür einen Anlass geschaffen haben.

Am interessantesten sind die Reaktionen auf unseren
orschlag für einen Nationalen Sicherheitsrat. Man hat
en Eindruck, dass sich viele Leute überhaupt nicht die
ühe gemacht haben, zunächst einmal zu lesen, was wir

u diesem Stichwort vorschlagen.

Was also steht in unserem Papier?


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Schlagen Sie etwas vor!)







(A) )



(B) )


Dr. Andreas Schockenhoff
– Ich sag es Ihnen gerne, Herr Gehrcke. – Wir sprechen
uns dafür aus, den Bundessicherheitsrat aufzuwerten.
Als politisches Analyse-, Koordinierungs- und Entschei-
dungszentrum soll er die umfassende ressortübergrei-
fende Analyse möglicher Bedrohungen für die innere
und äußere Sicherheit optimieren und den Einsatz aller
Katastrophenkräfte im Inland und im Ausland möglichst
wirksam koordinieren. Dann schreiben wir ganz bewusst
– Herr Hoyer, das zeigt, wie abwegig die Kritik ist –:

Unter Berücksichtigung der föderalen Kompetenz-
ordnung … und der Zuständigkeiten der Ressorts
der Bundesregierung und ihrer nachgeordneten Be-
hörden soll dadurch eine einheitlich politische Lei-
tung und ein optimales Krisenmanagement im In-
land wie im Ausland sichergestellt werden.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Dafür haben wir das Kanzleramt!)


Tatsache ist, dass wir zwar gute Analysen in den je-
weiligen Ressorts haben, aber keine ressortübergreifende
Analyse. Dieses Problem mangelnder Koordination tritt
übrigens am häufigsten zwischen dem Außenministe-
rium und dem Entwicklungshilfeministerium auf.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist Kritik am Weißbuch der Bundesregierung!)


Dass dieses Problem seit langem besteht, lieber Herr
Kollege Trittin, können doch weder Sie noch die SPD
bestreiten. Warum hätten sonst Sie im Oktober 1998 in
den Koalitionsvertrag von Rot-Grün Folgendes geschrie-
ben:

Die neue Bundesregierung wird dem Bundessicher-
heitsrat seine ursprünglich vorgesehene Rolle als
Organ der Koordinierung der deutschen Sicher-
heitspolitik zurückgeben und hierfür die notwendi-
gen Voraussetzungen schaffen.

Nichts anderes wollen wir mit unserem Vorschlag errei-
chen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dass wir einen dermaßen weiterentwickelten Bundes-
sicherheitsrat jetzt „Nationalen Sicherheitsrat“ nennen,
hat damit zu tun, dass in diese Koordinierung auch die
Bundesländer einbezogen werden müssen. Sie sehen,
das hat nun wirklich überhaupt nichts mit dem Nationa-
len Sicherheitsrat der Vereinigten Staaten zu tun.

Wenn die Opposition – lieber Herr Hoyer, das muss
ich Ihnen sagen – unser Papier nicht richtig analysiert,
dann kann ich das nachvollziehen. Wenn aber die Spitze
des Auswärtigen Amtes nicht willens ist, dies zu tun
– das sage ich in aller Deutlichkeit, weil die Kritik des
Außenministers an der Sache völlig vorbeigegangen
ist –, dann zeigt das erst recht, wie notwendig eine
ressortübergreifende Analyse- und Koordinierungsein-
richtung ist.


(Widerspruch bei der SPD)


Ich will gerne auf einen anderen Punkt eingehen,
nämlich die Frage des Parlamentsvorbehaltes bei Bun-

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(C (D eswehreinsätzen. Mit dem heutigen Urteil des Bundeserfassungsgerichts wurde der Parlamentsvorbehalt getärkt, was wir ausdrücklich begrüßen. Die Missachtung es Parlamentes durch Rot-Grün wurde durch das Bunesverfassungsgericht gerügt. (Sebastian Edathy [SPD]: Wer hat denn geklagt?)


Wir wollen etwas anderes. Wir wollen bei einem
urzfristigen Einsatz der Battle-Groups die Handlungs-
ähigkeit der Bundesregierung, die nach unserer Über-
eugung mit der derzeitigen Fassung des Parlamentsvor-
ehaltes nicht gegeben ist, entsprechend anpassen. Die
attle-Groups sind ein Vorläufer einer Europaarmee, für
ie sich die SPD-Bundestagsfraktion – das ist kaum
ahrgenommen worden – in dieser Woche erneut ausge-

prochen hat. Wer aber eine Europaarmee mit Bundes-
ehrsoldaten schaffen will, der muss das Parlamentsbe-

eiligungsgesetz erheblich stärker verändern, als wir es
etzt vorschlagen. Wer unseren Vorschlag reflexartig ab-
ehnt, gleichzeitig aber eine Europaarmee schaffen will,
er ist entweder nicht seriös oder hat das Konzept einer
uropaarmee nicht zu Ende gedacht.

Auch das zeigt: Wir brauchen eine breite inhaltliche
iskussion. Reflexartiges Reagieren auf Stichworte, wie
as auch jetzt wieder der Fall gewesen ist, hat mit einer
trategischen Debattenkultur nichts zu tun und zeigt, wo-
an wir auch im Deutschen Bundestag arbeiten müssen.
eswegen empfehle ich Ihnen allen die ausführliche
ektüre unseres Papiers Eine Sicherheitsstrategie für
eutschland und dann eine unaufgeregte und sachge-

echte Debatte.

Ich bedanke mich.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615900400

Nun hat das Wort die Kollegin Renate Künast für die

raktion Bündnis 90/Die Grünen.


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615900500

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich

laube, Herr Schockenhoff, dass Sie hier gerade ordent-
ich Nebelkerzen geworfen haben. Warum? Weil in

ahrheit das Papier der CDU/CSU das Ziel hat, die be-
ährten Regeln und Kompetenzzuweisungen der inne-

en und äußeren Sicherheitspolitik, die es in dieser
epublik gibt, aufzuweichen und die Grenzen zu verwi-

chen. Für Ihre Vorstellungen wird es im Deutschen
undestag keine Mehrheit geben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


In dem Papier steht gleich vorne – das muss ich zitie-
en –, dass sich die bisherige Trennung von äußerer und
nnerer Sicherheit oder von Kriegszustand und Friedens-
eit nicht mehr aufrechterhalten lässt.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Das steht nicht drin!)







(A) )



(B) )


Renate Künast
– Doch, so steht es in Ihrem Papier.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Nein, das steht nicht drin!)


Sie wollen die Bundeswehr im Innern einsetzen, wie Sie
das bei dem G-8-Gipfel in Heiligendamm gemacht ha-
ben. Sie wollen die Bundeswehr nicht mehr nur im Kata-
strophenfall oder als Nothilfe einsetzen, sondern Sie
wollen sie mit ihren Instrumenten immer mehr im Inne-
ren einsetzen und ihr Polizeiaufgaben übertragen.

Sie wollen mit dem BKA-Gesetz die Grenzen zwi-
schen Polizei und Geheimdiensten auflösen. Sie wollen
einen präventiven Sicherheitsstaat aufbauen. Außerdem
gehen Sie dieses Thema nicht auf europäischer Ebene
an, sondern national, obwohl Sie ein solches Vorgehen
gerade selbst kritisiert haben. Sie glauben, dass man Si-
cherheit im Wesentlichen national definieren kann. Sie
wollen die nationale Exekutive stärken, aber nicht dieses
Parlament.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Das sagen ausgerechnet Sie! Sie haben das Parlament missachtet! Sie haben es ohne das Parlament gemacht!)


Ich sage Ihnen ganz klar: Finger weg vom Parlaments-
vorbehalt! Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP und des Abg. Dr. Norman Paech [DIE LINKE] – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/ CSU]: Sie sind doch ohne Parlamentsbeteiligung vorgegangen! Die rot-grüne Bundesregierung war das! – Zuruf von der FDP: Genau! Joseph Fischer war damals übrigens Außenminister!)


– Diese Fraktion hat sich verdient gemacht; das gebe ich
zu.

Ich bin froh, dass das Bundesverfassungsgericht
– Stichwort: AWACS-Einsatz – im Gegensatz zu dem,
was in Ihrem Papier steht, entschieden hat: im Zweifel
für die Beteiligung des Parlaments, nicht für die Exeku-
tive. – Diese Klarstellung muss in den folgenden Debat-
ten über dieses Thema berücksichtigt werden.

Ich sage Ihnen: Wir wollen die Sicherheitsstruktur
und die Sicherheitskultur in dieser Republik nicht än-
dern. Es gibt nach wie vor einen Freiheitsbegriff, der die
klare Ansage beinhaltet, dass die einzelnen Behörden im
Rahmen unserer Sicherheitsstruktur konkrete Aufgaben
haben. Wir wollen Gewaltenteilung bei der Entschei-
dungsfindung. Wir wollen zwischen außen und innen
unterscheiden. Wir wollen, dass über Einsätze der Bun-
deswehr im Parlament entschieden wird, und wir wollen
keinen präventiven Sicherheitsstaat aufbauen. Genau das
beabsichtigen Sie. Deshalb versuchen Sie, diese Unter-
schiede bei einigen Themen zu verwischen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Wenn man sich Ihr Papier ansieht, dann stellt man dain eine wirklich bedrohliche Engführung fest. (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Wie bitte? Sie saßen doch am Kabinettstisch!)


Herr Schockenhoff, auch bei Ihnen. – Was wir brau-
hen, um eine gemeinsame Politik machen zu können,
st mehr Europäisierung. Wir brauchen an dieser Stelle

ehr parlamentarische Kontrolle. Wir wissen doch, wel-
he Mühe wir mit der Aufklärung haben. Das PKG und
ie Untersuchungsausschüsse beschäftigen sich mit der
rage, wer eigentlich wo aktiv war.

Wir brauchen keinen Rückbau des Parlamentsvorbe-
alts. Während andere Länder – denken Sie nur an Ita-
ien oder Spanien – nach ihrem Irak-Desaster von
eutschland lernen und aus ihren Armeen Parlaments-

rmeen machen wollen, wollen Sie das bewährte deut-
che Modell abschaffen.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Nein! Im Gegenteil! Sie haben es abgeschafft! Wir wollen es wieder etablieren!)


Doch. So ist es. – Wir brauchen eine Europäisierung
er Streitkräfte. Dabei sind allerdings mehr parlamenta-
ische Kontrolle und mehr Transparenz notwendig, nicht
eniger.

Ich muss Ihnen sagen: Wenn man Ihre Art der Dar-
tellung betrachtet, stellt man bei der Frage, wie Sie
icherheit definieren, eine weitere Engführung fest. Sie
agen zum Beispiel, dass es beim Thema Energie letzt-
ich nur um die Bildung strategischer Reserven, um die
icherung der Energieversorgung, um die Infrastruktur
sw. geht. Ich sage Ihnen: Wenn Sie in diesem Land tat-
ächlich Sicherheit schaffen wollen, dann müssen Sie ei-
en sehr breiten Ansatz verfolgen und sich fragen: Wie
achen wir dieses Land unabhängiger von Öl- und Gas-

mporten? Hier müssten Sie eine radikale Politik ma-
hen. Indem Sie einen Nationalen Sicherheitsrat einrich-
en, werden Sie das nicht schaffen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Und wie sieht es mit dem Thema Kernkraft aus?)


Da Sie gerade die Koalitionsvereinbarung von Rot-
rün erwähnt haben, sage ich Ihnen, warum ich die
ebatte über die Einrichtung eines Nationalen Sicher-
eitsrates für überflüssig halte. Sie haben das Wort „ko-
rdinieren“ benutzt.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Genau!)


er Nationale Sicherheitsrat, den Sie vorschlagen, soll
ber nicht nur koordinieren, sondern, wie Herr Hoyer
chon gesagt hat, auch Entscheidungen treffen.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Oh, wie furchtbar! Eine Regierung, die entscheidet! Das ist ja Teufelswerk!)


n dieser Stelle wollen Sie die Kabinettsstruktur und das
rinzip der Ressortverantwortlichkeit aufheben. Das hal-






(A) )



(B) )


Renate Künast
ten wir für einen Fehler. Denn unser System hat sich be-
währt, nicht die Präsidialdemokratie der USA.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zum Schluss möchte ich Ihnen folgende Bemerkung
mit auf den Weg geben: Niemand hindert die Regierung
daran, gemeinsam eine umfassende Analyse durchzu-
führen. Sie können Ihrer Kanzlerin und Ihrem Verteidi-
gungsminister sagen, dass sie Sicherheitspolitik nicht so
verstehen sollten, als ginge es darum, eine Mauer zu
bauen, um sich gegenüber bestimmten Kabinettskolle-
gen abzusichern. Sorgen Sie dafür, dass sie endlich eine
gemeinsame Analyse durchführen. Sie müssen sich mit
Fragen der Energie, der Sicherheit, der Entwicklung in
Afrika und der Bedrohung befassen


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Das steht da alles drin! Genau!)


und dann ein gemeinsames Konzept entwickeln.
Das wird ein Nationaler Sicherheitsrat nie leisten

können; denn dazu braucht es mehr. Es braucht eine gute
Entwicklungshilfe, die Bekämpfung des Hungers, und
man muss anderen Staaten auf dem Gebiet der Energie-
politik behilflich sein. Ihr Vorschlag zur Einrichtung ei-
nes Nationalen Sicherheitsrates nützt gar nichts. Sie
selbst haben übrigens gesagt, dass Schwarz-Rot diese
Aufgabe noch nicht erfüllt hat. Ihr Papier ist faktisch
eine Mangelanalyse.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615900600

Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Walter

Kolbow das Wort.

(Beifall bei der SPD)



Walter Kolbow (SPD):
Rede ID: ID1615900700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Gleich zu Anfang ein Satz zur Koalition: Der Koalitions-
vertrag ist sicherlich vom Positionspapier der Kollegin-
nen und Kollegen von der CDU/CSU-Fraktion nicht be-
rührt. Gleiches gilt für das Weißbuch, das wir 2006 auf
den Weg gebracht haben. Es ist das gute Recht unseres
Koalitionspartners, eigene Papiere zur parteipolitischen
Profilierung und zur Einnahme von Standpunkten vorzu-
legen, die in der Gesellschaft von Bedeutung sind.


(Zustimmung bei der CDU/CSU – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Kollege Schockenhoff, Sie haben in der Zeit-
schrift Internationale Politik geschrieben: „Streit er-
wünscht“. Wir lassen uns natürlich auch nicht aus dieser
von Ihnen erbetenen Streitgesellschaft entlassen. Nein,
wir begeben uns mitten hinein, auch hier im Parlament,
wo der Ort der Auseinandersetzung repräsentativ für un-
ser ganzes Land ist.


(Beifall bei der SPD)

Der Koalitionsvertrag der rot-grünen Regierung, der

schon angesprochen worden ist, hatte in der Tat die Re-
form und die Erweiterung des Bundessicherheitsrats
zum Ziel, um die für die Fragen der internationalen Poli-

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(C (D ik zuständigen Fachressorts stärker zu koordinieren. eswegen war die logische Folge, das bisher nicht ver retene Bundesministerium für wirtschaftliche Zusamenarbeit und Entwicklung in den Rat zu integrieren. ch zitiere, was Herr de Maizière im Januar 2006 vor der undesakademie für Sicherheitspolitik gesagt hat: Der Bundessicherheitsrat wird sich allerdings künftig stärker als bisher mit sicherheitspolitischen Fragestellungen befassen. Es wird dabei darauf ankommen, über das aktuelle Geschehen hinaus solche Fragen ins Zentrum der Beratung zu rücken, die für deutsche und europäische Sicherheitsinteressen von strategischer Bedeutung sind oder werden können. as ist Analyse und Koordination, aber – ich nehme das uf, was Kolleginnen und Kollegen vor mir gesagt haben eben keine Entscheidung. Der heutige Bundessichereitsrat entscheidet für die Bundesregierung lediglich in orlagen, aber nicht abschließend. Dies ist bei Ihrer ielorientierung nicht klar ersichtlich. Distanzieren Sie ich noch einmal von einer Revitalisierung des Bundesicherheitsrats zu einem Nationalen Sicherheitsrat à la ereinigte Staaten von Amerika! Sie entspricht nicht unerem Verfassungssystem und verstößt gegen die parlaentarische Einbindung sowie die Gewaltenteilung und amit auch gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik eutschland. (Beifall bei der SPD, der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es mag eine politische Petitesse sein, dass sich der
epräsentant des Bundeskanzleramts auf der 44. Mün-
hener Sicherheitskonferenz mit „Bundessicherheitsbe-
ater“ anmeldet. Ich hinterfrage hier, ob unter den Auto-
en Ihres Papiers, mit denen wir authentisch und nicht
ber Apparate diskutieren wollen, nicht welche feder-
ührend sind oder Einfluss ausüben, um sich selbst mehr
edeutung zu geben. Auch dies ist in der Gewaltentei-

ung parlamentarischem Zusammenwirken unzuträglich.


(Beifall bei der SPD)


Meine Damen und Herren, natürlich hat Rot-Grün
wir sind Ihnen dankbar, dass Sie das Verfassungsge-

icht angerufen haben – –


(Dr. Max Stadler [FDP]: Gern wieder! – Zurufe von der CDU/CSU)


Ich sage Ihnen aus der Erfahrung von 28 Jahren im
eutschen Bundestag und sieben Jahren als Parlamenta-

ischer Staatssekretär gleich etwas zu dieser Frage. Re-
ierungen sind häufig auch im bündnispolitischen Be-
eich schneller zum Handeln verpflichtet, als wir es
öglicherweise parlamentarisch nachholen oder über-

aupt erreichen können. Dies darf aber nicht dazu füh-
en, dass wir Fehler machen, wie wir sie bei der Entsen-
ung von AWACS-Flugzeugen gemacht haben. Dass das
undesverfassungsgericht dies festgestellt hat, ruft nicht
ur zu Respekt auf, sondern künftig auch zur Beachtung,
eine Damen und Herren.


(Beifall bei der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)







(A) )



(B) )


Walter Kolbow
Wir fühlen uns dem, was das höchste Gericht gesagt hat,
verpflichtet. Als einer, der damals in der zweiten Reihe
der Bundesregierung stand, verbeuge ich mich vor dem
Bundesverfassungsgericht und sage: Ja, wir hätten es an-
ders machen können – wenn wir es gewusst hätten.

Aber, Kolleginnen und Kollegen, wie war das 1994,
als das Bundesverfassungsgericht mit 4 : 4 Richterstim-
men – ich sage es einmal flapsig – die NATO vom kol-
lektiven Verteidigungssystem zum kollektiven Sicher-
heitssystem befördert hat und es damit erst ermöglicht
hat, dass sich die deutschen Streitkräfte in ein kollekti-
ves Sicherheitssystem zur Wahrung des Friedens – das
die NATO jetzt ist – einordnen können? Diese Fortent-
wicklung hat heute einen bemerkenswerten, einen mar-
kanten Aussageabschluss durch das Bundesverfassungs-
gericht gefunden.


(Beifall des Abg. Willy Wimmer [Neuss] [CDU/CSU])


Dies wird für uns künftig die Richtschnur sein.

Es muss aber auch für unseren Koalitionspartner die
Richtschnur sein, und zwar in der Frage, ob für inter-
nationale Einsätze der Bundeswehr ein UN-Mandat er-
forderlich ist.


(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


Denn was mich an dem Strategiepapier am meisten be-
unruhigt, ist die Tatsache, dass in den Ausführungen
über die rechtlichen Grundlagen für einen Auslandsein-
satz deutscher Soldaten von einem Verzicht auf ein UN-
Mandat die Rede ist. Für die SPD ist das der absolut fal-
sche Weg.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Willy Wimmer [Neuss] [CDU/CSU])


Es muss der höchsten internationalen Autorität, den Ver-
einten Nationen, vorbehalten bleiben, den Einsatz von
bewaffneten Streitkräften zur Erhaltung des Friedens zu
beschließen. Über diesen Punkt müssen wir mit der
CDU/CSU weiter diskutieren; ich bin sicher, wir schaf-
fen das, lieber Andreas Schockenhoff.

Zum Abschluss, liebe Kolleginnen und Kollegen,
möchte ich sagen: Der Vorwurf, das parlamentarische
Verfahren sei im Krisenfall zu schwerfällig und daher
nicht praxistauglich, hat sich nicht erhärtet und ist durch
die heutige Entscheidung des Bundesverfassungsge-
richts ad absurdum geführt. Es muss uns jetzt gelingen,
miteinander – auch mit der Regierung –


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ah!)


parlamentarische Verfahren hinzubekommen, bei denen
die Rechte des Parlaments gewahrt werden, ohne dass
eine Überbordung der Regierung droht.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615900800

Herr Kollege, Sie müssen zum Schluss kommen.

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(C (D Damit brächten wir dieses wichtige, aber heikle, in er Bevölkerung immer wieder diskutierte – auch ablehend eingeschätzte – Thema der Auslandseinsätze der undeswehr auf einen guten repräsentativen und zuleich verfassungsrechtlich einwandfreien Weg. Das ehe ich in Ihrer Vorlage leider nicht. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)

Walter Kolbow (SPD):
Rede ID: ID1615900900


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615901000

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Norman Paech

ür die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615901100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Dies ist

icht nur deswegen eine historische Stunde, weil das
undesverfassungsgericht so geurteilt hat, sondern auch
eswegen, weil es, glaube ich, das erste Mal ist, dass die
inke auf der Seite der Mehrheit des Hohen Hauses ge-
en die CDU/CSU redet.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Die Empörung über Ihre neue Sicherheitsstrategie ist
n allen Parteien außer der Ihren weit verbreitet, und sie
st berechtigt. Schaut man allerdings genauer hin, so
ieht man, dass die meisten Punkte Ihres Strategiepa-
iers alte Hüte sind, gegen die die Linke schon lange
rotestiert. Neu ist allerdings, dass Sie diese Punkte zu
inem Paket verschnürt haben, das hochexplosiv ist. Sie
etzen damit auf eine vollkommene Militarisierung der
ußenpolitik.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Sie fordern einen Nationalen Sicherheitsrat, obwohl
ir – darauf ist hingewiesen worden – bereits den Bun-
essicherheitsrat haben, in dem wir all die Punkte, die
ie anmahnen, besprechen können. Sie machen weitere
nleihen beim US-amerikanischen Nationalen Sicher-
eitsrat. Sie wollen offensichtlich die dort versammelte
achtfülle und die gesamte Entscheidungskompetenz

uch für den Sicherheitsrat beim Bundeskanzleramt. Das
prengt – das ist gesagt worden – den Rahmen unserer
erfassung; denn sie geht von einer Trennung von Ver-

eidigungsaufgaben – diese nimmt das Verteidigungs-
inisterium wahr – und Außenpolitik – dafür ist das Au-

enministerium zuständig – aus. Wir haben kein
räsidialsystem à la Bush, auch wenn Sie anscheinend
on so etwas träumen.

Der Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspo-
itik hat Ihren Vorschlag vorweggenommen, als er vor
wei Jahren erklärte, dass mit einem solchen Rat „im
undeskanzleramt tatsächlich ein eigenes Machtzentrum
eranwachsen“ würde und dass wir dann „die Verfas-
ung ohnehin in wesentlichen Teilen überarbeiten müss-
en“. – Das will die Linke nicht, und das will wohl kei-
er in diesem Hohen Hause – außer Ihnen. Sie sprechen






(A) )



(B) )


Dr. Norman Paech
davon, dass sich diese Überlegungen auf die nächste Le-
gislaturperiode bezögen. Hoffentlich können Sie das
dann nicht mehr umsetzen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Sie begründen Ihre Sicherheitsstrategie mit einer
Vielfalt neuer Risiken und Bedrohungen: internationaler
Terrorismus, Verbreitung von Massenvernichtungsmit-
teln, Klimawandel, Energiesicherheit und Ressourcen-
versorgung. Wir stimmen Ihnen ja zu, dass das alles
komplexe und sehr wichtige Probleme sind, deren Lö-
sung von höchster Priorität ist. Ich frage Sie aber: Wie
soll die Bundeswehr den Klimawandel bewältigen, und
was hat sie überhaupt mit der Energiesicherheit und auch
der Ressourcenversorgung zu schaffen? – Diese Pro-
bleme müssen wir mit politischen Mitteln – mit Ver-
handlungen und Verträgen –, aber nicht mit dem Militär
lösen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Schon 1992 wurde durch die Verteidigungspolitischen
Richtlinien des Verteidigungsministeriums – ich zitiere
jetzt auch diese – die „Aufrechterhaltung des freien
Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten
und Rohstoffen in aller Welt“ als Aufgabe der Bundes-
wehr definiert. Im April 1999 hat die NATO diese Stra-
tegie noch einmal wiederholt.

Sie haben sich immer gegen unseren Vorwurf der Mi-
litarisierung Ihrer Außenpolitik verwahrt. Das ist aber
genau das, was Sie tun und was wir heute wieder als Mi-
litarisierung kritisieren. Wenn Sie glauben, mit Ihrer
Politik nicht mehr zurande zu kommen, dann wollen Sie
Militär einsetzen. Die Linke hat die Lösung politischer
Aufgaben mit militärischen Mitteln immer abgelehnt,
und sie bleibt eindeutig bei ihrem Nein.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Um zum nächsten Punkt zu kommen: Sie benutzen
die internationale Terrorgefahr jetzt dazu, die Unter-
scheidung von innerer und äußerer Sicherheit aufzuhe-
ben und sogar den Unterschied von Krieg und Frieden zu
beseitigen.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Quatsch!)


Frau Künast hat auch darauf hingewiesen. Das ist unge-
heuerlich. Auch der Einsatz der Bundeswehr im Innern
widerspricht eindeutig unserer Verfassung. Die Radikali-
tät, mit der Sie die Grenzen von Krieg und Frieden jetzt
verwischen wollen, nur um die Bundeswehr in unseren
Städten und Gemeinden immer dann einsetzen zu kön-
nen, wenn es Ihnen gefällt, ist abenteuerlich.

Dazu passt auch der dritte Angriff auf unsere Verfas-
sung, nämlich die Anpassung des Parlamentsbeteili-
gungsgesetzes, wie Sie es nennen. Das bedeutet nichts
anderes, als die Bundeswehr am Parlament vorbei
schneller und vor allen Dingen ungestörter einsetzen zu
können. Das ist skandalös und eine Beschneidung des
Parlamentsrechts, welche wir insbesondere am heutigen
Tage überhaupt nicht akzeptieren können.

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(C (D (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Ich komme zum Schluss. Es bleibt dabei: Eine Um-
ertung der Außenpolitik machen wir nicht mit. Die
rennung von Außen- und Verteidigungspolitik muss er-
alten bleiben. Bei diesen das Grundgesetz betreffenden
ragen darf es kein Wackeln geben. Ich rate Ihnen: Be-
raben Sie Ihre Pläne, bevor Ihre Pläne Sie selbst begra-
en!


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615901200

Nun hat der Kollege Eckart von Klaeden für die

DU/CSU-Fraktion das Wort.


(Dirk Niebel [FDP]: Zieh es zurück!)



Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1615901300

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kolle-

en! Zunächst darf ich der FDP-Fraktion ganz herzlich
u ihrem Erfolg vor dem Bundesverfassungsgericht gra-
ulieren. Ich bitte um Verständnis, dass ich mich jetzt im

eiteren den beiden mir gegenübersitzenden Fraktionen
uwenden werde.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


ie einen sind unsere Koalitionspartner im Bund, die an-
eren sind unsere neuen Koalitionspartner in Hamburg.
eswegen können wir die Dinge ja ganz freundschaft-

ich besprechen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ruhig bleiben, Herr von Klaeden!)


ühlen Sie sich bitte auch nicht angefasst, wenn ich Sie
n Ihre gemeinsame Vergangenheit in der Bundesregie-
ung erinnere.


(Walter Kolbow [SPD]: Kein Problem!)


Jedes Mal, wenn wir nach den rechtlichen und institu-
ionellen Konsequenzen Ihres damals sehr richtigen Re-
ierungshandelns fragen, reagieren Sie pikiert. Sie haben
en Kosovo-Krieg – mit unserer Unterstützung – ohne
in Mandat des Sicherheitsrates geführt,


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Sehr richtig!)


nd Sie haben die OEF ohne ein Mandat des Sicherheits-
ates geführt. Wir setzen die Afghanistan-Operation auf
iner sicheren völkerrechtlichen Grundlage und auch un-
er Mandat im Kosovo fort.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Ohne Grundgesetz!)


urch Ihre eigenen parteipolitischen Ausführungen stel-
en Sie die völkerrechtliche Grundlage Ihres damaligen
egierungshandelns jetzt aber infrage. Das ist nicht son-
erlich überzeugend.


(Beifall bei der CDU/CSU – Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Ja!)







(A) )



(B) )


Eckart von Klaeden
Kommen wir zur Onlinedurchsuchung. Sie haben die
Onlinedurchsuchung aufgrund einer ministeriellen An-
ordnung durchgeführt. Als wir um eine rechtliche
Grundlage gebeten haben, hat es zunächst einer ganzen
Reihe interkoalitionärer Auseinandersetzungen bedurft,
bis man Sie davon überzeugen konnte, dass das, was Sie
in Ihrer Regierungszeit gemeinsam mit den Grünen um-
gesetzt haben, besser eine rechtliche Grundlage erhalten
sollte.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war nun wirklich Otto!)


Es entspricht der verfassungsrechtlichen Ordnung der
Bundesrepublik Deutschland, dass das Regierungshan-
deln auf der Grundlage der Verfassung und der vom Par-
lament zu verabschiedenden Gesetze beruht.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir wollen in der Tat institutionelle und rechtliche
Konsequenzen aus dem ziehen, was Sie richtig gemacht
haben, und Antworten auf die neuen Bedrohungen fin-
den. Dabei spielen der erweiterte Sicherheitsbegriff
– also die Einbeziehung der Umwelt-, Entwicklungs-
und Justizpolitik –, aber auch das Ineinandergreifen von
äußerer und innerer Sicherheit eine wichtige Rolle. Denn
angesichts der Anschläge vom 11. September ist klar,
dass eine neue große Bedrohung heute nicht mehr von
Staaten, sondern von nichtstaatlichen Akteuren bzw.
transnationalen Terrorgruppen ausgeht.

Was wir zum Beispiel beim Einsatz der Bundeswehr
im Inneren fordern, entspricht dem, was die Bundeswehr
seit Jahrzehnten – auch zu Zeiten des Kalten Krieges –
geübt hat, nämlich die Abwehr von biologischen, chemi-
schen oder atomaren Angriffen. Neu ist aber, dass wir
die Bundeswehr nicht nur auf staatliche Angriffe – diese
halten wir heute für unwahrscheinlich –, sondern auch
auf Angriffe von Terrorgruppen mit solchen Waffen vor-
bereiten wollen. Sie wollen auch die Angriffe von Ter-
rorgruppen allein unter den Katastrophenbegriff des
Grundgesetzes subsumieren. Dabei biegen Sie das
Grundgesetz so lange, bis es bricht.

Bei der AWACS-Entscheidung war es genauso. Wir
haben uns für eine Anpassung der Parlamentsbeteiligung
ausgesprochen, damit die Rechte des Parlaments ge-
wahrt bleiben können, aber gleichzeitig den Anforderun-
gen einer zunehmenden Integration der Bundeswehr in
unsere Bündnisse in der EU und NATO bis hin zu einer
europäischen Armee Rechnung getragen wird. Sie aber
haben damals die Entscheidung getroffen, auf eine Par-
lamentsbeteiligung ganz zu verzichten.

Wenn das eine Ausnahme statt wie bei den von mir
angeführten Beispielen ein Muster wäre, dann würde ich
darüber hinweggehen. Aber ich finde, Sie sollten sich
mit etwas weniger Selbstgerechtigkeit auf die Debatte
über die institutionellen und rechtlichen Konsequenzen
Ihres eigenen damaligen Regierungshandelns einlassen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


In diesem Zusammenhang schlagen wir zum Beispiel
die Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrates vor.
Wir ziehen diese Bezeichnung dem Begriff Bundes-

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(C (D icherheitsrat vor, weil es nicht nur ein Exportkontrollremium, sondern ein politisches Analyse-, Koordinieungsund Entscheidungszentrum sein soll, in das auch ie Bundesländer einbezogen werden sollen. Sie halten es für verfassungswidrig, dass in einem solhen Gremium Entscheidungen getroffen werden. In der undesrepublik Deutschland hat es aber schon früher ine ähnliche Praxis gegeben, nämlich als in den 70erahren unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Helmuth chmidt der Bundessicherheitsrat de facto zu einem Na ionalen Sicherheitsrat umgewandelt wurde, in dem benfalls analysiert, koordiniert und entschieden worden st, zum Beispiel, als es bei der Schleyer-Entführung und em RAF-Terrorismus im Inland und der Entführung der Landshut“ im Ausland unter Kooperation arabischer erroristen – und zwar, wie wir heute wissen, mit der nterstützung der DDR – um das Ineinandergreifen inerer und äußerer Sicherheit gegangen ist. Dieses Beispiel zeigt, dass es die Verknüpfung innerer nd äußerer Sicherheit, auf die wir uns nicht erst im rnstfall einstellen wollen, schon damals gegeben hat. ie haben völlig Recht, Frau Künast: Wir wollen vorsorende Sicherheitspolitik. Das heißt, wir wollen das, was ir schon erfahren haben und was zu antizipieren ist, eute diskutieren, um in Ruhe die entsprechenden Konequenzen daraus zu ziehen, statt erst dann zum Handeln ezwungen zu werden, wenn es zu solchen Vorfällen geommen ist. Deswegen bitte ich um eine etwas seriösere Debatte. it derselben Selbstgewissheit, die aus Ihren Beiträgen pricht, dass nichts zu machen ist, ist unserer Fraktion egegnet worden, als wir auf die Koordinationsund nalysemängel beim NPD-Verbotsverfahren hingewie en haben. ehen Sie sich Ihre eigenen Beiträge an! Damals ist es das sage ich ausdrücklich in Anführungsstrichen – bei iesen Koordinationsund Analysemängeln „nur“ um as Verbot der NPD gegangen. Ich möchte nicht erleben, ass es auch dann wieder zu solchen Koordinationsund nalysemängeln kommt, wenn es um Menschenleben eht. Für die FDP-Fraktion hat nun das Wort der Kollege r. Max Stadler. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Herr von Klaeden, trotz Ihres Bemühens um eine irklich intelligente Herleitung dessen, was die Union in rem Papier fordert, bleibe ich dabei: Ein Nationaler icherheitsrat ist überflüssig, verfassungspolitisch verehlt und verfassungsrechtlich mehr als bedenklich. (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


(Zuruf von der SPD: Ach!)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615901400

(Beifall bei der FDP)

Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1615901500






(A) )



(B) )


Dr. Max Stadler
Sie haben allerlei Ausnahmesituationen angeführt – von
der Schleyer-Entführung bis zum NPD-Verbotsverfahren –,
die miteinander nichts zu tun haben und über die
schlichte Tatsache hinwegtäuschen könnten, dass die
Koordinierung ohnehin selbstverständliche Aufgabe ei-
ner Bundesregierung ist. Es bedarf also nicht eines
neuen Gremiums, das die politischen Achsen nur ver-
schieben würde.


(Beifall bei der FDP)


Ich stelle mir daher die Frage, wie die Union dazu
kommt, ein solches Papier jetzt in die Debatte einzubrin-
gen. Kollege Kolbow hat von parteipolitischer Profilie-
rung gesprochen. Die Älteren unter uns – leider gehöre
auch ich dazu – werden sich noch an die Große Koalition
von 1966 erinnern. Diese war im dritten Jahr ihres
Bestehens ebenfalls tief zerstritten. Herr Strauß und Herr
Schiller inszenierten damals einen Streit über die D-Mark-
Aufwertung. Dies wurde dann zu einem Wahlkampf-
thema. Wir haben die Sorge, dass die Debatte, die Sie
von der CDU/CSU nun begonnen haben, mehr ist als ein
vorgezogener Wahlkampf. Wir haben die Sorge, dass es
Ihnen um eine entscheidende innenpolitische Weichen-
stellung geht.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Kann man so sehen!)


Denn Ihre Vorschläge stellen den wiederholten Versuch
dar, unsere bewährte Sicherheitsarchitektur auf den Kopf
zu stellen und bei der Abwehr terroristischer Gefahren
dem amerikanischen Vorbild zu folgen. Aber gerade bei
diesem Thema ist das der falsche Weg.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir von der FDP setzen dem unsere Verfassungstradi-
tion entgegen, von der Sie sich gerade verabschieden
wollen. Die FDP ist der Überzeugung: Der Rechtsstaat
ist wehrhaft, und es gibt keinen Anlass, rechtsstaatliche
Grundsätze aufzugeben.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Deswegen haben wir mit Sorge in Ihrem Entwurf nicht
nur Ihr ewiges Mantra gelesen, dass die Trennung von
äußerer und innerer Sicherheit überholt sei. Sie haben
vielmehr geschrieben, die Trennung von Kriegszustand
und Friedenszeit sei nicht länger aufrechtzuerhalten.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Sie haben nur die Zeitung gelesen, nicht unser Papier!)


Das ist in Ihrem letzten Beschluss nicht mehr enthalten.
Die Formulierung fehlt in dem Papier. Aber der Duktus
des Papiers beruht genau auf dieser fehlerhaften An-
nahme.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Von dem Denkansatz, wir befänden uns in einem ständi-
gen Kriegszustand, kommen Sie zu falschen Schlüssen.

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(C (D Wir halten dagegen Folgendes fest: Erstens. Es bleibt ei der Trennung der Aufgaben von Bundeswehr und olizei. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


ie Bundeswehr ist keine Hilfspolizei im Inland.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


er bekannte Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio
at im November in der Welt geschrieben, die Trennung
er Aufgaben von Polizei und Militär sei eine zivilisato-
ische Errungenschaft. An dieser Errungenschaft wollen
ir festhalten.


(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Zweitens. Wir halten an der strikten Trennung der
ufgaben von Polizei und Nachrichtendiensten fest.

Drittens. Wir halten daran fest, dass es Eingriffe in die
ürgerrechte nur bei konkreten Gefahrenlagen geben
arf.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Sie von der CDU/CSU sprechen dagegen in Ihrem
apier davon, man müsse die Abwehrrechte gegen den
taat, also die Grundrechte, anpassen. Nein, die Grund-
echte sind nicht anzupassen, sondern zu bewahren. Das
st unsere Aufgabe als Parlament.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Willy Wimmer [Neuss] [CDU/CSU] – Eckart von Nein, das steht da nicht! – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/ CSU]: Sie haben es nicht gelesen!)

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1615901600

Es sind Ihre Formulierungen. Es tut mir leid, Herr
chockenhoff, aber Sie haben von uns verlangt, Ihr Pa-
ier gründlich zu lesen. Das haben wir gemacht.


(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP] – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Das interpretieren Sie falsch!)


as wendet sich nun gegen Sie.

Ich komme daher zu dem Ergebnis: Der Beschluss der
DU/CSU-Fraktion enthält sowohl außenpolitisch als
uch insbesondere innenpolitisch eine falsche, ja eine
efährliche Tendenz. Wir als FDP bleiben bei den be-
ährten Strukturen des Grundgesetzes.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


eshalb haben Ihre Vorschläge keine Chance auf Reali-
ierung. Ich möchte Ihnen mit Udo Di Fabio sagen, der
s in der Welt auf den Punkt gebracht hat, als er formu-
ierte:






(A) )



(B) )


Dr. Max Stadler
Westen muss Westen bleiben. … Gerade deswegen
gilt: Sicherheit, aber in Freiheit.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615901700

Für die Bundesregierung hat nun Herr Staatsminister

Gernot Erler das Wort.

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Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615901800


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Es gehört zu den bewahrenswerten Teilen der politischen
Kultur in Deutschland, sich in Fragen der Außen- und
Sicherheitspolitik um Einigkeit zu bemühen, zumindest
um einen Grundkonsens über die Parteigrenzen hinweg.
Leider muss ich gleich zu Beginn feststellen: Das von
der CDU/CSU vorgelegte Papier zu einer Sicherheits-
strategie für Deutschland schert aus dieser guten Tradi-
tion aus. Ein Bemühen, einen solchen Grundkonsens zu
wahren, ist nicht zu erkennen. Vielmehr ist dies ein Text,
der eine Reihe von längst bekannten parteipolitischen
Vorstößen der CDU/CSU, die auch früher schon auf Ab-
lehnung gestoßen sind, bündelt und neu verpackt auf den
Markt wirft. Die Verpackung verfehlt aber ihren Zweck.
Sie vermag nicht zu verbergen, dass die Kernforderun-
gen der christdemokratischen Sicherheitsstrategie mit al-
len relevanten Referenztexten kollidieren, nämlich mit
dem Grundgesetz, also der deutschen Verfassung, mit
der verbindlichen europäischen Sicherheitsstrategie vom
Dezember 2003, mit dem Koalitionsvertrag vom No-
vember 2005 und mit dem im Oktober 2006 von dieser
Bundesregierung nach langer, ressortübergreifender Zu-
sammenarbeit vorgelegten Weißbuch zur Sicherheits-
politik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr.

Das zweite Kapitel der Sicherheitsstrategie beschreibt
fünf Herausforderungen und formuliert Ziele, denen
man, was die Überschriften angeht, nicht widersprechen
kann, nämlich Terrorismus bekämpfen, Proliferation
verhindern und Abrüstung voranbringen, Energie- und
Rohstoffversorgung sichern, die Folgen des Klimawan-
dels bewältigen, Konflikte verhindern, eindämmen und
beilegen. Das Auffällige ist nur: Im dritten Kapitel zu
Konsequenzen für die deutsche Sicherheitspolitik finden
wir keinen einzigen konkreten Vorschlag, etwa im Be-
reich der Nonproliferation und Abrüstung – im Gegen-
teil: Es gibt eine voreilige Zustimmung zur Raketen-
abwehr –, keine einzige Idee zu einer verbesserten
Energiesicherheit unseres Landes,


(Zuruf des Abg. Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU])


nichts über Gefahrenabwehr beim Klimawandel und
schon gar nichts, was an die bisherige Politik der Bun-
desregierung im Bereich der Krisenprävention und der
vorausschauenden Friedenspolitik anknüpfen würde.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die ist vergessen!)


Das heißt aber nicht, dass es in diesem Abschnitt nicht
konkret würde. In Konsequenz der von Ihnen immer

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(C (D iederholten Behauptung, die bisherige Trennung von nnerer und äußerer Sicherheit lasse sich nicht länger ufrechterhalten, wird eine Ausdehnung des Einsatzes er Bundeswehr im Innern gefordert, ohne auch nur ein ort zu den Vorschriften des Grundgesetzes und zu den inschlägigen Urteilen des Bundesverfassungsgerichtes u verlieren. Die herausgehobenen Passagen beim Stichort „zivil-militärisches Instrumentarium zur Krisenbeältigung“ gelten der Fähigkeit, gewaltsame Konflikte n ihrem Entstehungsort zu bewältigen, wobei man das and auf weitere, länger andauernde Einsätze der Buneswehr vorbereiten müsse. Es gleitet schon ins Provoatorische ab, wenn es um die künftige Legitimation von uslandseinsätzen der Bundeswehr geht, die nicht mehr usdrücklich an ein Mandat der Vereinten Nationen geunden sein sollen, sondern bereits bei Verfolgung der iele der Charta der Vereinten Nationen als legitimiert ngesehen werden. Dasselbe gilt für die angedachte Abschwächung des arlamentsvorbehalts für bewaffnete Auslandseinsätze, enn eine Entscheidung des Deutschen Bundestages icht rechtzeitig herbeigeführt werden könne. Als wisse an nicht ganz genau, wie rasch solche Entscheidungen ach all unserer Erfahrung hier im Deutschen Bundestag erbeigeführt werden können, und als wisse man nicht, ass das erst in der letzten Legislaturperiode überarbeiete Parlamentsbeteiligungsgesetz bei Gefahr im Verzug ogar eine nachträgliche Parlamentsentscheidung mögich macht. Was ist das eigentlich für eine Fantasie, die in Szenaien denkt, bei denen deutsche Soldaten innerhalb von enigen Stunden in lebensgefährliche Auslandseinsätze eschickt werden können, obwohl doch bisher Konsens arüber bestand, dass eine solche Entscheidung immer ur eine allerletzte nach Austestung aller anderen Mögichkeiten zur Konfliktbewältigung sein darf? (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


nd das alles gipfelt dann in dem nun wirklich nicht
euen Vorschlag eines Nationalen Sicherheitsrats als ein
eim Kanzleramt angesiedeltes politisches Analyse-,
oordinierungs- und Entscheidungszentrum. Das ist

ine klare Entlehnung aus Präsidialsystemen, wie wir sie
n den Vereinigten Staaten und übrigens auch in der Rus-
ischen Föderation vorfinden, mit dem vollen Risiko der
ollision mit dem im Grundgesetz verankerten Ressort-
rinzip und mit einer bewussten Abkehr von dem gerade
ei komplexen Sicherheitsfragen bewährten Prinzip der
orizontalen Ressortabstimmung zugunsten eines verti-
alen, formalisierten, komplexen und absehbar schwer-
älligeren Abstimmungsverfahrens, ohne dass Sie den

ehrwert einer solchen Neuerung hier darzustellen ver-
uchen.

Was haben wir also jenseits der Verpackung an Kon-
retem? Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen inne-
er und äußerer Sicherheit. Es führt zu Mehreinsatz der
undeswehr im Inland und weiteren und längeren Ein-

ätzen der Bundeswehr im Ausland unter Abschwä-
hung des Parlamentsvorbehalts und notfalls ohne di-
ekte UN-Legitimation. Und all dies wird von einem






(A) )



(B) )


Dr. h. c. Staatsminister Gernot Erler
neuen Apparat namens Nationaler Sicherheitsrat straff
geführt. Wer das einordnen will, muss sich besinnen und
sich klarmachen, was alles nicht in diesem CDU/CSU-
Sicherheitskonzept vorkommt.

Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und
Kollegen, die verbindliche EU-Sicherheitsstrategie von
Dezember 2003 formuliert folgende Grundsätze: Kon-
fliktlösung durch Verhandlungen und durch voraus-
schauende Friedenspolitik, Prävention statt Intervention
und nur als letzte Möglichkeit den militärischen Einsatz,
Stärkung des Völkerrechts und der Vereinten Nationen,
Fortsetzung der vertragsgestützten Abrüstungspolitik
und entsprechend dem programmatischen Titel dieser
Strategie, „Ein sicheres Europa in einer besseren Welt“,
einen großen Schwerpunkt auf eine bessere Weltordnung
und auf mehr Entwicklungszusammenarbeit, praktisch
als Gefahrenabwehr im globalen Zusammenhang. Das
ist ein gutes Konzept, und das ist ein Konzept, an dem
wir festhalten sollten.


(Beifall bei der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die rot-grüne Bundesregierung hat das nicht nur ge-
tan, sondern sie hat es auch ergänzt, zum Beispiel mit
der erstmaligen Schaffung eines zivilen Friedensdiens-
tes, mit dem Aufbau des Zentrums für Internationale
Friedenseinsätze, dem ZIF, das heute weltweit anerkannt
wird, und mit dem Aktionsplan „Zivile Krisenpräven-
tion, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung“ als
einen Versuch, die verschiedenen Kräfte der verschiede-
nen Ressorts eben für die Konfliktprävention zu mobili-
sieren.

Dieses Programm steht ausdrücklich im Koalitions-
vertrag, der auch mehrfach auf die verbindliche euro-
päische Sicherheitsstrategie Bezug nimmt. Nicht ein
einziges Wort aus diesem friedenspolitischen Gesamt-
programm einschließlich des darauf aufbauenden Weiß-
buches, das wir gemeinsam geschrieben haben, kommt
in der christdemokratischen Sicherheitsstrategie vor.
Übrigens, selbst im Analyseteil finden wir nicht einen
einzigen Hinweis auf die Rolle der Friedensforschung
und der Deutschen Stiftung Friedensforschung.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Das stimmt nicht! Das steht drin!)


Dann zeigen Sie mir die Stelle.

Auf dieser Basis lässt sich der erwünschte Grundkon-
sens in der für unser Land so wichtigen Frage der inter-
nationalen Friedens- und Sicherheitspolitik nicht bewah-
ren und nicht fortentwikkeln. Sie scheren aus der in
Europa angelegten Spur aus. Sie haben eine Sicherheits-
strategie vorgelegt – eine sehr stark parteipolitisch orien-
tierte. Es ist zwar eine, aber in dieser Form keine kon-
sensfähige.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP] und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


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(C (D Nächster Redner ist der Kollege Jürgen Trittin für die raktion Bündnis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist chon ein bezeichnender Vorgang, dass ein Vertreter der undesregierung ein Papier einer diese Bundesregierung ragenden Koalitionsfraktion hier in einer derart deutlihen Art und Weise abqualifiziert und diesem Papier das escheinigt, was es in der Tat darstellt, nämlich eine Abehr von den Grundprinzipien unserer Verfassungsordung und vom gemeinsamen Verständnis von Sichereitspolitik in diesem Hause. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615901900
Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615902000

Lieber Herr Schockenhoff, Sie kommen nicht mit
chlankem Leugnen dessen, was Sie selber aufgeschrie-
en haben, weg. Ich weiß, dass das in Ihren eigenen Rei-
en nicht nur Freunde gefunden hat. Sie haben hier ge-
agt: Wir machen eigentlich nur einen Vorschlag zu einer
esseren Koordinierung.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Wir wollen vor allem diskutieren!)


hr Kollege von Klaeden hat es korrekt zitiert: Sie wol-
en einen Nationalen Sicherheitsrat als politisches Ana-
yse-, Koordinierungs- und Entscheidungszentrum. Des-
egen ist der Vorwurf, Sie wollten das im Grundgesetz
erankerte Ressortprinzip aushebeln, völlig zutreffend.
ie wollen, dass die Außenpolitik künftig vom Nationa-

en Sicherheitsrat gemacht wird, und Sie wollen, dass
as Außenministerium zum Grüßaugust bei den Verein-
en Nationen degradiert wird. Das ist es, was in diesem
apier steht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD, der FDP und der LINKEN)


Noch peinlicher ist – aber vielleicht hätten Herr von
laeden und Herr Polenz heute hier sonst gar nicht ge-

prochen –, dass Sie zwischen der vorletzten Fassung
nd der letzten Fassung noch einmal schnell redigiert ha-
en.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und die wollen Sicherheitspolitik machen! – Dr. Werner Hoyer [FDP]: Und dann auch noch die falsche Fassung durchstechen!)


„Und dann auch noch die falsche Fassung durchste-
hen!“, wie Herr Hoyer zu Recht sagt.

In der Tat haben Sie an dieser Stelle deutlich gemacht,
orum es bei diesem Papier geht: Es geht nicht um eine
eue Koordination einer Sicherheitspolitik; es geht auch
icht um die Belebung einer Debattenkultur. Die Be-
auptung, dass sich die Trennung von innerer und äuße-
er Sicherheit oder von Kriegszustand und Friedenszeit
icht länger aufrechterhalten lässt, verrät den wahren
ngeist, der hinter diesem Papier steht.






(A) )



(B) )


Jürgen Trittin

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Wissen Sie, woran ich mich sofort erinnert gefühlt
habe? An den ersten Satz der Politischen Theologie von
Carl Schmitt. Dort heißt es:

Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand ent-
scheidet.

Genau darum geht es Ihnen. Dadurch, dass Sie den
Kriegszustand als Normalzustand definieren, wollen Sie
den Ausnahmezustand in der Sicherheitspolitik zum Re-
gelfall machen. Das ist in meinen Augen in der Tat et-
was, was wir aufgrund der inneren Motive, die unserer
Verfassungsordnung zugrunde liegen, nicht akzeptieren
können: Es löst die Bindung staatlicher Gewalt an inner-
staatliches Recht. Das ist völlig inakzeptabel.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Sie haben neben Carl Schmitt einen weiteren Ghost-
writer – er sitzt jenseits des Atlantiks –, der die Vorstel-
lung eines „war on terror“ verfolgt. Auch in diesem Fall
muss man das entsprechende Papier ganz ruhig lesen:
„… in Verfolgung der Ziele der Charta der Vereinten Na-
tionen …“. Das soll Grundlage für in diesem Gremium
entschiedene Einsätze sein.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Fünf Grundlagen wurden genannt!)


Worauf hat sich der britische Premierminister beru-
fen, als er in den Krieg gegen den Irak gezogen ist? Auf
genau dieses!


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Worauf hat sich Joschka Fischer berufen? Fischer hat von Auschwitz geredet! Eine Ungeheuerlichkeit!)


Das heißt, das, was Sie hier versuchen, ist in der Tat, be-
zogen auf Auslandseinsätze, nicht nur die Loslösung aus
dem System der Vereinten Nationen, sondern auch – und
zwar dadurch, dass Sie lediglich auf allgemeine Prinzi-
pien abheben – die Loslösung von der völkerrechtlichen
Legitimierung von Auslandseinsätzen.

Schließlich und endlich zum Schluss: Wie vereinba-
ren Sie in diesem Zusammenhang Ihre Auffassung, dass
es richtig ist, wenn die Bundesrepublik Deutschland an
der nuklearen Teilhabe festhält, mit Ihren Überlegungen
und Ihrem Anspruch, sich weiterhin gegen Proliferation
und die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen ein-
setzen zu wollen?


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Wir wollen langfristig alle Massenvernichtungswaffen abschaffen!)


Mit dieser Argumentation liefern Sie den
Ahmadinedschads auf dieser Welt sowie Politikern in
Brasilien und in Südafrika die Begründung für ihr Ver-
halten. Die fragen sich ja: Warum sollen wir anders be-
handelt werden als jene, die über die Technologie der
Wiederaufarbeitung und der Anreicherung verfügen und
für sich selber das Recht auf eine nukleare Endverteidi-
gung im Rahmen der nuklearen Teilhabe in Anspruch

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(C (D ehmen? Wenn Sie das ernst meinen, was Sie in diesem apier über Nichtverbreitung geschrieben haben, dann üssen Sie auch Folgendes zur Kenntnis nehmen: Der ampf gegen Massenvernichtungswaffen und ihre Verreitung gelingt nur, wenn die atomwaffenbesitzenden änder endlich abrüsten und Länder wie Deutschland ndlich von der nuklearen Teilhabe Abstand nehmen. lles andere hat mit Nichtverbreitungspolitik nichts zu un, sondern stellt vielmehr die Legitimation für Aufrüsung anderswo dar. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615902100

Für die SPD-Fraktion spricht nun der Kollege Rainer

rnold.


Rainer Arnold (SPD):
Rede ID: ID1615902200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ines muss man dem CDU/CSU-Papier schon zubilli-
en: Es hat einen roten Faden. Den roten Faden bildet
er Fehler, der sich über alle 13 Seiten zieht und der
arin liegt, dass Sie nicht reflektieren, ob die auf jeder
icherheitskonferenz zigmal formulierte These, Äußeres
nd Inneres seien völlig vermischt, überhaupt stimmt.
atürlich waren die Anschläge in New York mehr als

ine kriminelle Aktion. Natürlich ist in der globalen
elt alles mit allem verbunden und vernetzt. Aber da-

aus die Schlussfolgerung zu ziehen, mit den Gefahren
ehen wir besser um, wenn wir die Bereiche vermischen,
st schlichtweg falsch. Wir müssen vielmehr genauer fra-
en: „Wer ist für was zuständig?“, weil Zuständigkeit
uch etwas mit Verantwortlichkeit zu tun hat. Wir müs-
en fragen: Wo müssen wir besser werden? Wenn wir
ann feststellen, dass wir mehr Polizei brauchen, darf die
ntwort nicht lauten, dass auch die Truppe für polizeili-

he Aufgaben eingesetzt werden darf, sondern dann
üssen wir eben für mehr Polizei sorgen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn man die in Ihren Reden der letzten Jahre erho-
enen Forderungen, Herr Schockenhoff, die Forderun-
en von Vertretern der CSU nach einer Heimatschutz-
ruppe und die Forderung von Herrn Schäuble, im Falle
er Entführung eines Flugzeugs quasi das Kriegsrecht
nzuwenden, zusammennimmt, dann müssen Sie sich in
er Tat den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie ein wenig
u stark auf Amerika schauen.

Es wäre schon gut, wenn Sie sich einmal die Frage
tellen, ob die amerikanische Sicherheitsstrategie die
elt sicherer gemacht hat. Weiterhin sollten Sie sich die

rage stellen, welchen Menschen mehr geholfen wurde:
en Menschen bei den Überflutungen im Mississippi-
elta von der amerikanischen Homeland Security oder
en Menschen in Deutschland an der Oder von unseren
ervorragenden Katastrophenschützern, hauptamtlichen
nd ehrenamtlichen, und der Bundeswehr, die dabei gute
mtshilfe – genau das ist es ja, was wir wollen – leistete.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Rainer Arnold
Ganz schlimm finde ich allerdings den Punkt, dass ein
Parlamentarier in einer Frage, bei der es um Leben oder
Tod geht, auf die Idee kommt, seine Rechte freiwillig zu
beschneiden. Kein einziges Mitglied der Bundesregie-
rung sagt, schnellere Entscheidungswege seien nötig,
sondern Parlamentarier wollen ihren Verfassungsauftrag
freiwillig ein Stück weit beschneiden!


(Zuruf des Abg. Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU])


Ich frage mich schon, was dahintersteckt. Sie sagen, Sie
hätten zwei Gründe.

Den ersten haben Sie schriftlich festgehalten, indem
Sie sagen, es gehe nicht schnell genug. Herr Schockenhoff,
diese Aussage ist falsch. Lesen Sie das Parlamentsbetei-
ligungsgesetz! Dann werden Sie feststellen, dass wir da-
rin selbstverständlich implementiert haben, dass dann,
wenn Gefahr im Verzuge ist, die Regierung handeln darf
und das Parlament zunächst einmal nur zu informieren
ist,


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


es dann nachgelagert eine Entscheidung zu treffen hat
und selbstverständlich auch ein Rückholrecht hat. Das
alles wurde damals sehr intensiv diskutiert und präzise
geregelt.

Jetzt haben Sie ein zweites Argument – Europäisie-
rung der Streitkräfte – nachgeschoben, vielleicht, weil
Sie ein wenig neidisch auf unsere Konferenz am Montag
geschaut haben.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Ich habe sie gar nicht mitbekommen!)


Es ist ebenso falsch. Bei einer Europäisierung und ver-
tieften Integration der Streitkräfte brauchen wir nicht
weniger parlamentarische Kontrolle, sondern mehr, weil
Integration weniger Transparenz bedeutet.


(Beifall bei der SPD)


Deshalb ist dieses Argument ebenso falsch und die
Frage berechtigt: Was wollen Sie? Ich kann mir das nur
so erklären, dass Sie etwas anderes wollen: Sie wollen
aus dieser Parlamentsarmee, die das Verfassungsgericht
– ich sage: zu Recht – heute nochmals deutlich gestärkt
hat, eine Verfügungsmasse der Regierung machen. Das
ist Ihr Ansinnen; eine andere Erklärung gibt es nicht.
Dies wird mit den Sozialdemokraten und anderen in die-
sem Haus nicht gelingen.

Abschließend frage ich mich: Was wollen Sie eigent-
lich mit dem Papier insgesamt erreichen? Sie wissen,
dass Sie ein Papier vorlegen, das null Chance auf Reali-
sierung hat, in keiner denkbaren Koalition in diesem
Haus.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Sie denken nur in Koalitionskategorien!)


Sie zerstören mit diesem Papier, wie vom Kollegen Erler
zu Recht angesprochen, den Grundkonsens in der Au-
ßen- und Sicherheitspolitik. Das sage ich als Verteidi-
gungspolitiker mit Blick auf die Soldaten. Für sie ist es
ganz besonders wichtig, dass sie spüren und sehen, dass

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(C (D er Deutsche Bundestag hinter ihren schwierigen Einsäten steht. Da frage ich mich: Was bezwecken Sie? Als ch bei Herrn von Klaeden sehr genau zugehört habe, ist ir ganz klar geworden, was Sie bezwecken. Herr von laeden hat etwas sehr Unredliches gemacht: Er hat zuächst – auch wenn ich nicht weiß, was das mit innerer der äußerer Sicherheit und unserer aktuellen Debatte zu un hat – die mangelnde Koordination in der Frage des orgehens gegen die NPD beschrieben. Ich akzeptiere, ass man immer wieder darauf schauen muss, dass die essorts gut koordiniert werden, wobei man auch sehen uss, dass das Einbringen von unterschiedlichen Sichteisen in der deutschen Politik eine Chance ist, Fehler u vermeiden. Aber die Koordination zu verbessern, ist ut; soweit unterschreiben wir das. Wir sagen nicht, dass an nichts ändern dürfe; wir müssen genau schauen, wo an etwas ändern muss. Aber Herr von Klaeden hat ann hinzugefügt: Wer jetzt diese Koordination – sprich: ieses Papier; das meinte er damit – nicht umsetzt, der rägt die Verantwortung, wenn in Zukunft in Deutschand etwas Schlimmes passiert. Das ist ein schlimmer nd inakzeptabler Vorwurf. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


as bedeutet, die Verantwortung für mögliche kritische
ituationen vorsorglich an andere zu delegieren. Wer so
it den Sicherheitsrisiken in unserer Gesellschaft und in

nserem Land umgeht, der wird der gemeinsamen Ver-
ntwortung – so verstehe ich jede Koalition in einer
emokratie – am Ende nicht gerecht.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615902300

Für die Bundesregierung hat nun Herr Parlamentari-

cher Staatssekretär Christian Schmidt das Wort.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615902400


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ch bin gleichermaßen erfreut und erstaunt darüber, wie
in Papier der CDU/CSU-Fraktion zu einer Sicherheits-
trategie für Deutschland die Gemüter bewegt. Viele ha-
en allerdings sicherlich gehofft – hier sitzen ja in allen
raktionen einige, die nicht ganz unerfahren in solchen
iskussionen sind –, dass die Diskussion über dieses Pa-
ier nicht in die Breite, sondern in die Tiefe gehen
ürde, dass man nicht so viele Stereotypen hören würde.
uch ich habe das gehofft. Zumindest scheint es so, dass

in aktuelles Thema zum richtigen Zeitpunkt aufgegrif-
en worden ist.

Ich bin erfreut, weil diese Bundesregierung schon im-
er die Auffassung vertreten hat, dass wir in Deutsch-

and eine grundlegende sicherheitspolitische Debatte be-
ötigen und offen darüber diskutieren müssen, ob wir
ngesichts der Herausforderungen und auch Bedrohun-
en für die Sicherheit unseres Landes richtig aufgestellt
ind. Es ist schon angeklungen, dass der Eindruck






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt
erweckt wird, als ob man sich hier zu einer Diskussion
treffen würde, aber keine Erfahrungen mit kritischen
Entscheidungen hätte. Dem ist nicht so. Die Kollegin
Künast hat ja einer Bundesregierung angehört, in der es
nach meiner Kenntnis keine Gegenstimmen gegen eine
Intervention im Kosovo gab. Übrigens, Kollege Erler,
war das eine humanitäre Intervention, die auf der Verfol-
gung der Ziele der Charta der Vereinten Nationen be-
ruhte. Der damalige Verteidigungsminister Scharping
hat das hier dargestellt. Viele können sich an diese
Debatte noch erinnern; es wurden sogar Bilder gezeigt.
Damals gab es keinen Sicherheitsratsbeschluss.

Ich mache der früheren Bundesregierung und dem
Kollegen Erler – wir kennen uns schon aus der Zeit, als
wir noch nicht in der Bundesregierung waren, vom gu-
ten, kreativen Miteinander, bei dem wir eine gute Streit-
kultur hatten – nicht den Vorwurf, sie hätten versucht,
die Koordinaten des Völkerrechts zu verschieben. Ich
nehme ihr nämlich ab, dass sie damals ehrlich bemüht
waren, die Frage zu klären, wie eine Gefahr im Kosovo
verhindert werden kann. Es wundert mich aber schon,
wenn die Diskussion in dieser Form wiederkehrt.

Wir sollten darüber reden, dass wir Gott sei Dank
– leider erst sehr spät, nämlich in diesem Jahr – in völ-
kerrechtlicher Hinsicht eine Entwicklung im Kosovo
eingeleitet haben, die uns hoffentlich in einiger Zeit die
Möglichkeit gibt, unsere militärische Präsenz zu redu-
zieren. Wir hoffen, dass die dort praktizierten Maßnah-
men, die dem Gedanken einer vernetzten Sicherheits-
politik folgen – EULEX, also die europäische Mission
im zivilen, polizeilichen sowie Verwaltungsbereich –, er-
folgreich sind und zeigen – das ist von vielen Rednern
betont worden; ich versuche, das Gemeinsame herauszu-
arbeiten; auch Kollege Kolbow hat das unterstrichen –,
dass es bei der Frage der Sicherheit nicht mehr um Sol-
daten auf der einen Seite und Verwaltung auf der ande-
ren Seite geht, sondern darum, ein Konstrukt zu schaf-
fen, bei dem die Elemente ineinandergreifen und das so
für Stabilität sorgt. Dies ist Teil der Politik der Bundes-
regierung.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich finde es erstaunlich, dass hier nur ein einziger
Vorschlag aus dem vorliegenden Papier aufgegriffen
worden ist. Ich habe fast den Eindruck, dass nicht jeder,
der hier geredet hat, das ganze Papier gelesen hat.


(Walter Kolbow [SPD]: Die letzte Fassung!)


Kollege Arnold, die mir vorliegende Version des Papiers
hat übrigens 19 Seiten;


(Rainer Arnold [SPD]: 13, Herr Kollege!)


Sie haben von 13 Seiten gesprochen. Ich habe das ganze
Papier gelesen. So viel Zeit muss sein: Zeit zum Lesen
und Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Es ist aller-
dings erstaunlich, dass nur ein einziger Vorschlag aus
diesem Papier zum Gegenstand des Debatteninteresses
gemacht wird, nämlich – ich zitiere wörtlich aus der mir
vorliegenden Fassung –

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(C (D Hierzu ist der Bundessicherheitsrat … aufzuwerten und unter Nutzung bestehender Ressourcen mit einem handlungsfähigen Stab auszustatten … Ich hätte mir schon gewünscht, dass die Gelegenheit u einer grundsätzlichen Erörterung der deutschen und uropäischen Sicherheitsinteressen genutzt worden äre. Die Bundesregierung bedauert, dass diese Geleenheit schon vor eineinhalb Jahren bei der Veröffentlihung des Weißbuchs zur Sicherheitspolitik und zur Zuunft der Bundeswehr von der Opposition nur sehr aghaft wahrgenommen wurde. Es handelt sich bei dem eißbuch um ein gutes Dokument, das jedem zur Lek üre empfohlen ist; es ist international durchaus gut aufenommen worden. In diesem Weißbuch stellen wir bereits im Kern nsere nationale Sicherheitsstrategie dar. Der dort bechriebene Grundansatz, das Konzept der vernetzten icherheit, ist richtig. Nur gemeinsam, in ressortüberreifenden Strukturen, auf internationaler Ebene und urch engen Zusammenschluss in internationalen Orgaisationen sind wir den sicherheitspolitischen Herausforerungen gewachsen. Entscheidungsprozesse setzen künftig eine noch engere ntegration politischer, militärischer, wirtschaftlicher, umanitärer, polizeilicher und nachrichtendienstlicher nstrumente der Konfliktverhütung und Krisenbewältiung voraus. Dies gilt sowohl für die nationale als auch ür die internationale Ebene. Ich bedanke mich bei den utoren des Papiers dafür, dass sie den Zusammenhang wischen Stabilisierung durch Mittel der Entwicklungsolitik und Sicherheit sehr gut herausgearbeitet haben. ch denke, dass wir hierbei in vieler Hinsicht Fortschritte uf nationaler und auf internationaler Ebene – insbesonere zuletzt auf der NATO-Konferenz in Bukarest – geacht haben. Die Bundesregierung ist der Meinung, dass im Hinlick auf asymmetrische Formen der Bedrohung, insbeondere auf terroristische Aktivitäten, die äußere Sichereit nicht mehr trennscharf von der inneren Sicherheit nterschieden werden kann. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was heißt denn das für den Status unserer Gegner? Sind das Kriegsgefangene oder was?)


ür all diejenigen, die diesen Satz hinterfragen, weise
ch darauf hin, dass er sinngemäß der Koalitionsverein-
arung, die die Grundlage für das Handeln dieser Bun-
esregierung ist – lieber Kollege Beck, auch Sie haben
ie sicherlich gelesen –, entnommen ist.

Wie man in einer solchen Analyse, die, wie ich es ge-
esen habe, dem Papier der CDU/CSU-Fraktion zu-
runde gelegt wurde, eine Überbetonung des Militäri-
chen erkennen will, ist für mich nicht nachvollziehbar.
erade das Gegenteil ist richtig. Wir müssen doch er-
ennen, dass wir heute nicht mehr in der Lage sind, al-
ein – und noch nicht einmal vorrangig – mit militäri-
chen Instrumenten Sicherheit zu gewährleisten. Wir
rauchen das gesamte zivile Kompetenzspektrum des
taates wie auch zivile Akteure. Dies ist in alle sicher-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt
heitspolitischen Betrachtungen einzubeziehen. Dann
kann man und darf man, auch ohne dass man sich dem
Verdacht aussetzt, man wolle grundlegende Strukturen
der Verfassung ändern – Di Fabio hat völlig recht –, über
die Strukturen der Koordination und der Kooperation in-
tensiv reden. Ich meine, dass das Parlament hier eine
ganz wichtige Rolle spielen wird.

Auch ich schließe mich dem Dank an die FDP-Frak-
tion an, die nicht zum ersten Mal eine solche Entschei-
dungslinie des Bundesverfassungsgerichts mit veranlasst
hat. Ich darf darauf hinweisen: 1994, als die FDP Mit-
glied der Bundesregierung war, haben die damaligen
FDP-Minister im Kabinett – allerdings im Gegensatz zu
nachfolgenden Koalitionsregierungen – gegen den Be-
schluss, der dem Urteil von 1994 zugrunde lag, ge-
stimmt, obwohl sie damals im Hinblick auf den Adria-
Einsatz inhaltlich sehr wohl der Meinung waren, dass er
notwendig ist. Ihnen ging es um die Frage einer Legiti-
mation im Rahmen unserer Verfassungsordnung. Dieser
Legitimation müssen und werden auch wir uns stellen.

Dass dies schwieriger werden wird, wenn wir ein eu-
ropäisches Heer schaffen, eine europäische Armee haben
– denn dann entscheidet eben nicht allein der Deutsche
Bundestag, sondern dann entscheiden auch andere Parla-
mente; dann gibt es auch andere Interessen, über die wir
uns nicht stellen können; wir können uns nur neben sie
stellen –, steht auf einem anderen Blatt. Das ruft gera-
dezu danach, diese Fragen auf der Grundlage von Posi-
tionspapieren weiterzuverfolgen und zu vertiefen.

Ich bedanke mich.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615902500

Nächster Redner ist der Kollege Gert Winkelmeier.


Gert Winkelmeier (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615902600

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

Als ich am Wochenende die Informationen zum Natio-
nalen Sicherheitsrat gelesen habe, da habe ich mich ge-
fragt, wie sich eigentlich die Sicherheitslage in unserem
Lande seit 2005, seit 2006 oder seit 2007 verändert hat.
Ich musste natürlich sehr schnell feststellen: Die Sicher-
heitslage hat sich überhaupt nicht geändert. Also alles
nur ein PR-Gag von Herrn Dr. Schockenhoff? Leider
nicht. Herr Dr. Schockenhoff will schocken.


(Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


Er will mit der Angst der Menschen vor terroristischen
Anschlägen auf Stimmenfang gehen. Er will mit dem
Gedanken des Nationalen Sicherheitsrates verbriefte
Grundrechte unserer Verfassung leichter aushebeln kön-
nen, indem Auslandseinsätze der Bundeswehr am Parla-
ment vorbei beschlossen werden können.

Mich hat aber auch geschockt, dass die Union nach
seinen Aussagen bereits seit zwei Jahren an diesem Pa-
pier arbeitet – und das mit Zustimmung von Frau
Merkel, Herrn Schäuble und Herrn Jung. Das sind genau
diejenigen politisch Verantwortlichen, die einen Einsatz
der Bundeswehr im Innern präferieren und damit die

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(C (D ilitarisierung unseres Landes betreiben. Wir aber wolen kein vom Militär dominiertes Land. Wenn der Abgeordnete Kolbow von Militarisierung er Außenpolitik redet, so muss ich feststellen: Er hat echt. Es gehört nicht zu den Aufgaben der Bundeswehr, ie Energiesicherheit oder die Rohstoffversorgung mit ilitärischen Mitteln gegen andere Staaten zu erkämp en. Aber genau dies steht im Weißbuch, das Sie ja, Herr olbow, in Ihrer Fraktion, in der SPD, beschlossen haen. Da besteht ein Widerspruch in Ihren Aussagen. Nun komme ich zur Aufhebung des Parlamentsvorbealts. Wie Parlamentarier auf die Idee kommen können, ich selbst und damit das Parlament schleichend zu entachten, (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Wovon reden Sie?)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


ndem sie den Parlamentsvorbehalt bzw. das Parlaments-
eteiligungsgesetz über den Nationalen Sicherheitsrat
ushebeln, will mir nicht in den Kopf. Gerade heute, wo
as Bundesverfassungsgericht seine AWACS-Entschei-
ung verkündet hat, sollten wir daran denken, dass die
echte des Parlaments eher gestärkt als geschwächt wer-
en sollten.

Es droht aber nicht nur eine schleichende Entmach-
ung des Parlaments. So, wie der Sicherheitsrat angelegt
st, droht auch eine Entmachtung von Teilen des Kabi-
etts. Initiativen, die auf eine Abschaffung oder Ein-
chränkung des Parlamentsvorbehalts zielen, dürfen in
iesem Land nie eine politische Mehrheit bekommen.
it der Forderung nach einem Nationalen Sicherheits-

at, der sich auch um den Einsatz der Bundeswehr im In-
ern kümmern soll, will die CDU/CSU die Grenze zwi-
chen äußerer und innerer Sicherheit überwinden. Damit
ürden auch die Grenzen zwischen militärischen und
olizeilichen Aufgaben verwischt. Dazu kann ich nur sa-
en: Wehret den Anfängen! Ein militärischer Einsatz der
undeswehr im Innern führt in einen totalitären, militä-

ischen und allgegenwärtigen Staat, und genau den will
ch nicht.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Wolfgang Gunkel [SPD])



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615902700

Nächster Redner ist der Kollege Gert Weisskirchen

ür die SPD-Fraktion.


Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1615902800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

hristian Schmidt, ich fand es sehr gut, dass Sie am
nde Ihrer Rede das wesentliche Stichwort genannt ha-
en – darum muss es uns allen gehen –: Legitimation.
enn das, was in Ihrem Papier steht, Realität würde,
ürde die Legitimationsgrundlage der politischen Ent-

cheidungen, die hier, in diesem Parlament, zu treffen
ind, erheblich geschwächt. Mehr noch: Sie würden eine
erschiebung zugunsten der Exekutive vornehmen. Das






(A) )



(B) )


Gert Weisskirchen (Wiesloch)

halten wir aus verfassungsrechtlichen Gründen für pro-
blematisch. Ich sage Ihnen sogar: Das ist verfassungs-
rechtlich falsch. Dieser Weg kann von uns in diesem
Hause nicht gemeinsam gegangen werden.


(Beifall bei der SPD)


Philip Bobbitt hat in seinem jüngsten Buch Terror
and Consent – dieses Buch kann ich nur empfehlen – zu
Recht auf die gegenwärtigen Herausforderungen für die
Staatsfähigkeit im Zeitalter der Globalisierung aufmerk-
sam gemacht. Ich nenne nur die Stichwörter Dezentrali-
sierung und Dysfunktionalität. Er schreibt, dass sich die
Angst in vielen Territorien dieser Erde ausbreitet, weil
die Staatsfunktionen nachlassen. All das trifft zwar zu,
daraus kann man aber nicht den Schluss ziehen, dass die
Sicherheitsarchitektur, insbesondere, was die Kompe-
tenz zur Entscheidung über Krieg und Frieden anbetrifft,
zentralisiert und einem Organ überantwortet werden
muss. Das ist der falscheste Weg, den man gehen kann.

Ich kann Sie nur herzlich bitten: Nehmen Sie die Ar-
gumente, die hier quer durch alle Fraktionen vorgetragen
wurden, ernst! Überlegen Sie, ob der Weg, den Sie be-
schreiten wollen, nicht in die falsche Richtung führt, ob
Sie damit nicht den Charakter der Bundesrepublik
Deutschland, das, was dieses Land im Innersten aus-
macht, und den Wertekonsens dieser Gesellschaft verän-
dern würden! Das dürfen wir nicht zulassen, liebe Kolle-
ginnen und Kollegen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Beim Stichwort „Nationaler Sicherheitsrat“ seien Sie
doch bitte einmal so nett und schauen Sie auf das Land,
das einen Nationalen Sicherheitsrat hat. Nehmen Sie ein-
mal das Buch State of War von James Risen in die Hand.
Er hat sehr genau analysiert, wie die Entscheidungen in
den Jahren 2002 und 2003 zustande gekommen sind.
Wissen Sie, was in diesem Buch steht? Der Nationale Si-
cherheitsrat ist inflexibel, nicht kreativ und in hohem
Maße bürokratisch; er lässt von vornherein keine Alter-
nativen zu; es wird nicht überlegt, ob man einen anderen
Weg als den Krieg gehen kann. Können Sie sich von den
empirischen Belegen nicht überzeugen lassen? Ehe Sie
solche Instrumente erfinden oder übernehmen, sollten
Sie anhand der Erfahrungen anderer Länder überprüfen,
ob diese Instrumente, die Sie in die Hand nehmen wol-
len, nicht genau das Gegenteil dessen provozieren, was
Sie wollen.

Der Nationale Sicherheitsrat in den USA hat mit sei-
nem instrumentalen Charakter gezeigt, wie er benutzt
worden ist: dass die Entscheidungen nicht nur am Parla-
ment vorbei, sondern auch am Kabinett und am Oval Of-
fice vorbei getroffen wurden. Kann das der Weg in die
Zukunft sein, den wir gehen wollen? Nein. Das, was dort
gezeigt worden ist, ist eine Überdimensionierung der
exekutiven Gewalt. Dieser Weg passt nicht in die politi-
sche Kultur der Bundesrepublik Deutschland.


(Beifall bei der SPD)


Das Wichtigste ist doch – vielleicht lässt sich das aus
der Debatte lernen –, dass wir die Koordinatensysteme,

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(C (D o es nötig ist, neu definieren. Koordinierung ja, aber ann denn Koordinierung nicht auch bedeuten, dass die inzelnen Mitglieder der Regierung versuchen, ihre Beiräge besser aufeinander abzustimmen? Nehmen wir das eispiel Afghanistan. Da könnten wir beim zivilen Aufau durch synergetisches Zusammenarbeiten zwischen em Entwicklungshilfeund dem Innenministerium, um Beispiel hinsichtlich des Polizeiaufbaus, bessere rgebnisse erzielen als ein bürokratisches Institut, das en wunderbaren Namen „Nationaler Sicherheitsrat“ rägt, aber am Ende nicht zu dem führt, was Sie vieleicht im Kopf haben, nämlich mehr Sicherheit zu prouzieren. Sie würden damit nicht nur nicht mehr Sichereit produzieren, sondern größere Unsicherheit. Das ann nicht das Ziel christdemokratischer Politik sein. Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun das Wort der ollege Ruprecht Polenz. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! enn man sich am Ende dieser Aktuellen Stunde noch inmal vergegenwärtigt, was alles gesagt worden ist, elche Vorwürfe gegenüber diesem Papier geäußert orden sind, und vor allen Dingen wenn man das Papier ennt und es gelesen hat – (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welches denn?)


(Beifall bei der SPD)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615902900
Ruprecht Polenz (CDU):
Rede ID: ID1615903000

das, was Gegenstand dieser Diskussion ist und die
raktion gestern verabschiedet hat –, dann kann man ei-
entlich nur zu dem Ergebnis kommen, dass diese Vor-
ürfe sich nur deshalb haben erheben lassen, weil Sie et-
as in das Papier hineingelesen haben, das dort nicht

teht.

Es fiel auf, dass die Heftigkeit der Vorwürfe in einem
tarken Gegensatz zu der Zahl an Zitaten stand, die Sie
us dem Papier vorgetragen haben, um diese Vorwürfe
u belegen, nämlich fast keine. Denn Sie hätten die Vor-
ürfe, die Sie erhoben haben, mit konkreten Zitaten aus
em Papier nicht belegen können. Sie haben sich viel-
ehr etwas zusammengereimt, was Sie dort hineininter-

retiert haben, um dann einen Popanz aufzubauen, auf
en Sie konzertiert einschlagen.

Wenn Sie sich das Papier anschauen – es wurde der
orwurf erhoben, man verabschiede sich jetzt hier von
inem breiten außenpolitischen Konsens, an dem uns in
er Tat gelegen sein muss –, dann finden Sie unter
iffer II – das ist ein wichtiger Schwerpunkt des Papiers –,
elche zentralen Herausforderungen wir für unsere Si-

herheit sehen. Ich habe keinen Widerspruch dazu ge-
ört, dass die Bekämpfung des Terrorismus und die
rage der Proliferation, also der Weiterverbreitung von
assenvernichtungswaffen, eine wichtige Rolle spie-

en, dass die Sicherung der Energie- und Rohstoffversor-
ung eine zunehmend sicherheitspolitische Bedeutung
ekommt, dass der Klimawandel dazu führen kann, dass
ie Staaten in den gefährdeten Zonen, die schon jetzt un-






(A) )



(B) )


Ruprecht Polenz
ter – ich nenne es einmal so – großem Regierungsstress
stehen, sich in der Gefahr befinden, zu Failed States zu
werden, was auch sicherheitspolitische Konsequenzen
h
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1615903100
Wir müssen versuchen, solchen Konflikten vor-
zubeugen, präventiv tätig zu werden; erst dann, wenn
das nicht gelingt, dürfen wir Maßnahmen der Konflikt-
bewältigung ergreifen. Ich glaube, in Bezug auf diese
Herausforderungen, auch wenn Sie sie anders formulie-
ren würden, besteht Konsens. Wenn Sie das hier festge-
stellt hätten, hätten Sie aber natürlich einen erheblichen
Teil Ihrer Vorwürfe nicht mehr aufrechterhalten können.

Ich komme zu einem weiteren Punkt. Wir sind uns
auch darin einig, dass wir in Zukunft von einem erwei-
terten Sicherheitsbegriff ausgehen müssen, einem Si-
cherheitsbegriff, der mehr als das rein Militärische oder
Polizeiliche umfasst. Wenn es aber richtig ist, dass auch
Fragen des Umweltschutzes, der Wirtschafts- und So-
zialentwicklung, der Armutsentwicklung und der Migra-
tion zu diesem Sicherheitsbegriff gehören, dann stellt
sich doch automatisch die Frage, wie wir es schaffen, die
Kenntnisse, die bisher in unterschiedlichen Ressorts der
Bundesregierung – nicht nur in Spiegelreferaten im
Kanzleramt – gesammelt werden, in eine gemeinsame
konsistente Analyse einfließen zu lassen.

Gerade heute haben wir im Auswärtigen Ausschuss,
als wir uns über das Verhältnis zwischen Russland und
Georgien unterhalten haben, festgestellt, dass die Lage-
analyse, die uns das Verteidigungsministerium zur Ver-
fügung gestellt hat, weil es Soldaten in einer Beobach-
tungsmission dorthin entsandt hat, und das, was uns von
Vertretern des Auswärtigen Amtes zu den gegenwärtigen
Spannungen zwischen Russland und Georgien vorgetra-
gen wird, nicht ohne Weiteres zusammenpassen, um es
einmal so auszudrücken. Das ist ein eklatantes Beispiel
dafür, wie das Ergebnis ist, wenn eine Analyse nicht ge-
meinsam erstellt worden ist. Auch bei den Debatten, die
wir beispielsweise über Afghanistan führen, merken wir,
wie schwierig es ist, zu koordinieren und ein gemeinsa-
mes Lagebild hinsichtlich der Anstrengungen im Rah-
men der Entwicklungshilfe, beim Polizeiaufbau und der
Tätigkeit der Bundeswehr vor Ort zu bekommen.

Wenn man sich also vornimmt, bei der Erstellung ei-
ner gemeinsamen Analyse besser zu werden, dann geht
es natürlich auch um die Koordinierung der Erkennt-
nisse. Es ist aber doch klar, lieber Herr Kollege Kolbow,
dass sich eine verbesserte Koordinierung auch im Ent-
scheidungsprozess niederschlagen muss, sonst kann man
sich die ganze Übung sparen. Nichts anderes ist gemeint,
wenn gesagt wird: Der Bundessicherheitsrat soll in der
Analyse und in der Koordinierungs- und Entscheidungs-
fähigkeit gestärkt werden, wobei dies natürlich in der
Verantwortung der Ressorts durchgeführt wird. Das er-
gibt sich schon daraus, dass wir die Länder daran beteili-
gen wollen.

Ich komme nun zu dem, was Sie zum Bundeswehr-
einsatz gesagt haben. Das, was völkerrechtlich als Legi-
timationsgrundlage für den Einsatz der Streitkräfte fest-
gehalten worden ist – aus Zeitgründen kann ich es Ihnen
nicht mehr vortragen, bitte lesen Sie die Stelle nach –,

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(C (D ntspricht den völkerrechtlichen Standards und auch der isherigen Praxis der Bundesrepublik Deutschland. Wenn es um Multilateralität geht, dann müssen wir och einmal diskutieren, und zwar etwas intensiver als eute, as es bedeutet, wenn wir auf eine europäische Armee insteuern – zurzeit haben wir die Battle-Groups –, enn wir uns also gegenseitig darauf verlassen, dass die emeldeten Streitkräfte im Falle einer europäischen Entcheidung zur Verfügung stehen. Wir müssen überlegen, ie dann noch die Entscheidungsfreiheit des Parlaments, ie Parlamentsbeteiligung gesichert werden kann. Die ultilateralität als solche hat eine Konsequenz für un ere Art der Parlamentsbeteiligung. Wir wollen sie jeoch nicht aufgeben, sondern sie auch unter den Bedinungen der Multilateralität sichern. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU – Walter Kolbow [SPD]: Im Lichte der heutigen Bundesverfassungsgerichtsentscheidung! – Gegenruf des Abg. Ruprecht Polenz [CDU/CSU]: Ja, natürlich!)


(Rainer Arnold [SPD]: Gerne!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615903200

Letzter Redner in dieser Debatte ist nun der Kollege

ritz Rudolf Körper für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1615903300

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Zwei

emerkungen vorweg. Erstens. Für mich jedenfalls ist es
berraschend, dass an dieser Debatte kein einziger In-
enpolitiker bzw. keine einzige Innenpolitikerin der
DU/CSU-Fraktion teilnimmt. Ob das eine Disqualifi-
ierung dieses Papiers darstellt, diese Bewertung über-
asse ich Ihnen. Aber ich finde das nicht gut. Wenn man
inen fachlichen Diskurs will, dann müssen diese Fragen
rörtert werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Zweitens. Der Kollege Polenz hat gesagt, die Vor-
ürfe, die hier vorgebracht worden sind, seien auf die
angelnde Lesefähigkeit des Redners oder der Rednerin

urückzuführen. Da ich in Exegese ein bisschen geübt
in, möchte ich aus Ihrem Papier zitieren. Auf Seite 3
eißt es:


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aha! Jetzt haben Sie aber ein anderes Blatt in der Hand! Welches Blatt gilt denn nun?)


Diese veränderte Bedrohungslage erfordert ein völ-
lig neues Verständnis von Sicherheitspolitik. Da
diese terroristische Gewalt auch Staatsgrenzen
überschreitet und sich bewusst international organi-
siert und vernetzt,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist ja auch so!)







(A) )



(B) )


Fritz Rudolf Körper
lässt sich die bisherige Trennung von innerer und
äußerer Sicherheit

– jetzt kommt der Hammer –

oder in Kriegszustand und Friedenszeit nicht länger
aufrechterhalten.

Das steht in Ihrem Papier. Ich halte es für unverantwort-
lich und unmöglich, dies so aufzuschreiben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – Ruprecht Polenz [CDU/CSU]: Sie haben nicht das Papier, das wir verabschiedet haben!)


Dieses Gedankengut ist mir sehr erinnerlich, auch auf-
grund der Interviewlage – so möchte ich das einmal for-
mulieren –, die vonseiten des Bundesinnenministers in
den vergangenen Monaten produziert und vielleicht so-
gar provoziert worden ist.


(Zuruf von der SPD: Wohl eher provoziert!)


Die SPD-Bundestagsfraktion hat deutlich gemacht,
dass es mit ihr keinen Einsatz der Bundeswehr zur
Durchführung polizeilicher Maßnahmen im Inland ge-
ben wird.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir wollen keine Militarisierung unserer inneren Sicher-
heit.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wir auch nicht!)


Deshalb soll es bei der bisherigen Aufgabenteilung blei-
ben: Für die innere Sicherheit sind die Sicherheitskräfte
und die Kriminalpolizeien des Bundes und der Länder
verantwortlich, und für die äußere Sicherheit ist unsere
bewährte Bundeswehr verantwortlich. Diese Aufgaben-
teilung sollte auch in Zukunft gelten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Jetzt möchte ich auf das Thema „Zivil- und Katastro-
phenschutz“ eingehen. Wer den Zivil- und Katastrophen-
schutz zukünftig fast ausschließlich auf dem Rücken der
Wehrpflichtigen „abwickeln“ will, der wird der Bedeu-
tung dieser Aufgabe nicht gerecht und handelt unverant-
wortlich und nicht im Sinne der Wehrpflichtigen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Man muss Ihr Papier genau lesen, um herauszufinden,
was dort im Grunde genommen steht.

Ich komme auf Ihre grundlegende Unterscheidung
zwischen Krieg und Frieden zurück. Nach meiner Auf-
fassung besteht angesichts der aktuellen Lage kein
Grund, leichtfertig von dieser Unterscheidung abzurü-
cken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ruprecht Polenz [CDU/CSU]: Richtig! Das machen wir ja auch nicht!)


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(C (D err Polenz, man muss sich die entsprechenden Texte urchlesen. (Ruprecht Polenz [CDU/CSU]: Ja! Aber die richtigen!)


ie argumentieren, indem Sie auf die grenzüberschrei-
ende Kriminalität Bezug nehmen, beispielsweise auf die
rganisierte Kriminalität oder die Drogenkriminalität.
ch weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden. Unsere Si-
herheitskräfte waren bei der Bekämpfung der organi-
ierten Kriminalität sehr erfolgreich. Andere europäi-
che Länder wären froh, wenn sie so sicher wären wie
ie Bundesrepublik Deutschland.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ußerdem verfügt Deutschland über gut ausgebildetes
ersonal, und unsere Polizeiarbeit funktioniert gut. Hier-
ei spielt die Zusammenarbeit zwischen Bund und Län-
ern eine wichtige Rolle. Ein Großteil des Personals ist
ämlich im Dienste der Länder.

Sowohl beim Zivil- und Katastrophenschutz als auch
ei der Kriminalitätsbekämpfung müssen wir uns im
ahmen unseres föderalen Systems fortentwickeln. Des-
egen ist es richtig und wichtig, dass das Bundeskrimi-
alamt zukünftig bestimmte Zuständigkeiten im Hin-
lick auf den Kampf gegen den internationalen
errorismus bekommt. Dieser Schritt sollte nicht von
en Ländern blockiert werden; denn er ist dringend not-
endig.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


er das Bundeskriminalamtgesetz kennt, der weiß,


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass Sie sich immer weiter in Richtung CDU bewegen! Bei diesem Thema steht die SPD Seite an Seite mit der Union!)


ass es zu keiner Vermischung der Aufgaben von Krimi-
alpolizei und Nachrichtendiensten kommt. Wir stehen
est zu unserem Trennungsgebot zwischen den Polizeien
on Bund und Ländern auf der einen Seite und den
achrichtendiensten auf der anderen Seite, die ihre spe-

ifischen Aufgaben zu erfüllen haben. Dabei werden wir
ie unterstützen, weil wir die Aufgaben, die sie jeweils
rledigen, für notwendig halten.

Lieber Herr Polenz, ich richte mich noch einmal an
ie, weil Sie gleichsam übrig geblieben sind.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615903400

Herr Kollege, denken Sie bitte an die Redezeit; sie ist

chon etwas überschritten.


Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1615903500

Liebe Frau Präsidentin, ich bedanke mich herzlich. –

err Polenz, schauen Sie sich diesen Text noch einmal
n, und stecken Sie ihn am besten in den Papierkorb.
orthin gehört er.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615903600

Damit ist die Aktuelle Stunde beendet.

Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen
Kabinettssitzung mitgeteilt: Initiative zur nationalen
Stadtentwicklungspolitik.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtent-
wicklung, Wolfgang Tiefensee.

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Heute Morgen ist im Kabinett einer Initiative
zur nationalen Stadtentwicklungspolitik zugestimmt
worden. Ich mache dazu drei Vorbemerkungen:

Erstens. Nationale Stadtentwicklungspolitik bedeutet
nicht, dass wir uns auf nationaler Ebene gegenüber den
Ländern und Gemeinden abgrenzen. Vielmehr wollen
wir vertikal über alle Politikebenen der Städte und Ge-
meinden, der Länder, des Bundes und Europas hinweg
eine konzertierte Aktion starten, um den Herausforde-
rungen gerecht zu werden, vor denen kleine und große
Städte stehen.

Zweitens. Stadtentwicklungspolitik bedeutet nicht
Abgrenzung gegenüber dem ländlichen Raum. In dieser
Initiative ist deutlich beschrieben, dass es um eine Ver-
antwortungsgemeinschaft der kleinen, mittleren und gro-
ßen Städte einerseits und den sie umgebenden ländlichen
Räumen und Regionen andererseits geht.

Drittens. Mit Politik meinen wir nicht, dass es allein
Aufgabe der Abgeordneten und Regierungen im engeren
Sinne ist, sich um die Städte zu kümmern. Im Gegenteil,
wir wenden uns mit dieser Initiative an alle diejenigen,
die aktiv mit der Entwicklung von kleinen, mittleren und
großen Städten zu tun haben.

Die Herausforderungen sind in dieser Initiative be-
schrieben: Städte und Gemeinden müssen immense He-
rausforderungen bewältigen, was ihre Wirtschaftskraft,
ihre Finanzen, den demografischen Wandel, soziale
Spannungen innerhalb von Stadtteilen und zwischen
Stadtteilen, den Klimaschutz, die Lebensqualität und die
Baukultur, also das gute Planen und Bauen, angeht. Wir
wollen dazu einen diskursiven Prozess mit allen Akteu-
ren in Gang bringen. Deshalb haben wir bereits während
der deutschen EU-Ratspräsidentschaft die Initiative er-
griffen, eine Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt
verabschiedet und mit einer ersten Konferenz zur natio-
nalen Stadtentwicklungspolitik im Juli vergangenen Jah-
res den Startschuss gegeben. In der Zwischenzeit sind
unzählige Projektbeschreibungen eingegangen, in denen
Städte und Gemeinden nachweisen, dass sie diesen He-
rausforderungen begegnen. Die Ergebnisse wollen wir
allen zugänglich machen, damit sie übertragen werden
können. Ziel ist es, die Verhältnisse in den Städten und
Gemeinden zu verbessern.

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(C (D Wir haben zunächst fünf Handlungsfelder identifiiert, die jetzt in der Diskussion sind und wahrscheinlich och verändert bzw. erweitert werden: erstens die engaierte Stadt, die die Bürger einbezieht, zweitens die soiale Stadt, die für den sozialen Zusammenhalt steht, rittens die nachhaltige Stadt, die auf Klimaschutz und ine lebenswerte Umwelt auch für unsere nachfolgenden enerationen setzt, viertens die kulturelle Stadt, die sich er Tradition verpflichtet sieht, aber auch um qualitativ utes Planen und Bauen bemüht ist, und fünftens die koperative Stadt, die die Zusammenhänge zwischen Stadt nd Region in den Vordergrund stellt. Meine Damen und Herren, dieser Prozess, der in den ächsten Jahren weiterlaufen wird, wird nicht nur durch trategische Überlegungen unterstützt, sondern auch urch erhebliche Finanzmittel des Bundes. Denken Sie n den Städtebau, aber auch an die Infrastruktur, den Reionalverkehr und vieles anderes mehr. Wir wollen das onzentrieren, es bündeln und die Mittel effektiver einetzen. In diesem Sinne wollen wir uns mit den Akteuren erständigen. Ich bin dankbar, dass wir uns gemeinsam uf diesen Weg begeben, nicht zuletzt auch, um auf uropäischer Ebene mit einer einheitlichen, starken timme aufzutreten. Vielen Dank. Ich danke Ihnen, Herr Minister. Wir kommen zunächst zu den Fragen, die diesen Theenbereich unmittelbar betreffen. Die erste Frage stellt er Kollege Peter Hettlich. Sehr geehrter Herr Minister, ich hatte vor gut zwei ochen die Ehre, in München am Bundeskongress Naionale Stadtentwicklung teilzunehmen. Mir ist aufgefalen, dass in den Zukunftswerkstätten das Thema „Stadt nd Verkehr“ nicht aufgetaucht ist. Jetzt kann man natürich sagen, die städtische Mobilität sei schon im Grünuch thematisiert worden. Aber sie ist ja von ganz zentraer Bedeutung dafür, wie es mit den Städten weitergeht. ie haben als Beispiel den Regionalverkehr genannt. uch über den Klimaschutz in der Stadt lässt sich ohne ezug auf das Thema Verkehr nicht diskutieren. Was für trategien haben Sie in diesem Bereich, und wie lassen ich diese in die nationale Stadtentwicklungsstrategie inbetten? Herr Minister, bitte. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Ich habe die fünf Handlungsfelder beschrieben, unter ie man sowohl wirtschaftliche Fragen als auch Fragen er Infrastruktur subsumieren kann. Wir haben uns auf iese fünf Felder beschränkt; wir diskutieren aber auch n anderer Stelle intensiv über den Verkehr, auch im inblick auf den Klimaschutz. Bundesminister Wolfgang Tiefensee Eines ist klar: Die Städte stehen vor der Herausforderung – Stichwort „demografische Entwicklung“ –, sich auf eine neue Art der Mobilität insbesondere der Seniorinnen und Senioren, aber auch der Familien mit Kindern einstellen zu müssen. Hier gibt es neue Anforderungen, über die wir auch im Rahmen der nationalen Stadtentwicklungspolitik diskutieren wollen. Insbesondere was den Verkehr selbst betrifft, ist mein Haus natürlich beteiligt. Es geht hierbei nicht nur um die Städte, sondern auch um die ländlichen Räume. Ich darf daran erinnern, dass wir recht bald darüber diskutieren werden, wie wir unseren Schienenverkehr in der Zukunft organisieren werden. Der Bund wird sich an dieser Diskussion aktiv beteiligen und Gelder zur Verfügung stellen, damit der Verkehr sowohl in den Städten als auch in der Verbindung von ländlichem Raum und Stadt auch in Zukunft funktioniert. Nächster Fragesteller ist der Kollege Volkmar Vogel. Sehr geehrter Herr Minister, Sie sind in dem vorlie genden Bericht ausführlich auf die neuen Herausforderungen, vor denen wir stehen, eingegangen, insbesondere darauf, dass Stadt und Umland gemeinsam entwickelt werden müssen. Sie sprachen von den Herausforderungen der demografischen Entwicklung und damit natürlich auch davon, dass die Immobilienbewirtschaftung ein neues Thema ist. Meine Frage an Sie lautet: Inwieweit haben Sie darüber nachgedacht, innerhalb des Ministeriums eigene Forschungskapazitäten aufzubauen, um sich mit diesem Bereich zu beschäftigen? Diese Themen sind in der Zukunft sicherlich von größerer Bedeutung, als das in der Vergangenheit der Fall war. Deshalb bedarf es mit Sicherheit der Bearbeitung im Ministerium. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Wenn ich Sie richtig verstehe, konzentrieren Sie sich auf die Immobilienfrage, auf die Wohnungsfrage. Ist das richtig? Auf die Forschungskapazitäten Ihres Ministeriums, insbesondere im Bereich der demografischen Entwicklung, und im Zusammenhang damit auf die Frage der Immobilienbewirtschaftung. Sie sprachen ja die StadtUmland-Beziehungen an. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Im Hinblick auf die demografische Entwicklung und damit auch im Hinblick auf Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft und die Beziehungen zwischen Stadt und Umland ist das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, dem das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung zugeordnet ist, prädestiniert, auf die s s g s D s S K n G e d k n l h e r d K t u G r Z w s d f R h A l m s i v A S n W K c k K m (C (D en Feldern nicht nur zu arbeiten, sondern auch zu forchen. Die Analyse erfolgt durch unsere Bundesanstalt. Wir haben aber auch ganz konkret Projekte in Angriff enommen, um herauszufinden, wie wir dem demografichen Wandel gerecht werden, ihm Herr werden können. ies gilt vor allen Dingen für den ländlichen Raum. Ich ehe mich da im Schulterschluss mit meinem Kollegen eehofer. Ich sage immer scherzhaft: Schieben wir im abinett die Schilder übereinander; dann haben wir eien Tiefenseehofer! (Hans-Michael Goldmann [FDP]: In dieser Reihenfolge!)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615903700
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615903800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615903900




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615904000
Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1615904100
Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1615904200

enau so müssen wir Stadt und ländlichen Raum mit-
inander verbinden.

Ich will Ihnen ein Beispiel nennen. Wir haben über
ie demografische Entwicklung im ländlichen Raum dis-
utiert und in diesem Zusammenhang über zwei Regio-
en in den neuen Bundesländern; ab 2009 kommen viel-
eicht Regionen in den alten Bundesländern hinzu. Wir
aben sie ganz besonders herausgestellt und den Auftrag
rteilt, zu erforschen, wie wir hier mit den Herausforde-
ungen im ländlichen Raum umgehen. Das ist zum einen
as Stettiner Haff und zum anderen die Region Südharz/
yffhäuser.

Lassen Sie mich ein Beispiel nennen. Denjenigen un-
er uns, die eine DDR-Biografie haben, fällt bei Eggesin
nd Torgelow eine ganze Menge ein. Dies ist eines der
ebiete, die es ganz besonders schwer haben. Dort sind

ückläufige Bevölkerungszahlen zu verzeichnen; die
ahl der Arbeitsplätze geht zurück, es gibt einen Auf-
uchs an Arbeitslosen, und der Lebensbaum dort kehrt

ich um. Durch eine besondere Strategie ist es gelungen,
ass in Eggesin wieder ein großer Mittelständler Fuß ge-
asst hat, der Hunderte von Arbeitsplätzen schafft, diese
egion damit wieder zum Leben erweckt und ihr eine
ohe Lebensqualität zuführt. – Das ist nur ein Beispiel.
ndere ließen sich benennen.

Wir wollen in unserem Hause also sowohl eine Ana-
yse vornehmen und Strategien dafür erarbeiten, wie wir

it dem demografischen Wandel umgehen, als auch die-
en Wandel durch ganz konkrete Projekte gestalten. Das
st aber nur im Schulterschluss mit einer ganzen Reihe
on Kabinettskollegen möglich. Das ist nicht nur eine
ngelegenheit des Ministeriums für Verkehr, Bau und
tadtentwicklung, sondern bedarf auch des Arbeitsmi-
isters genauso wie des Landwirtschaftsministers, des
irtschaftsministers oder des Finanzministers sowie der
ollegen, die sich, wie „Schwester Agnes“, um die Si-

herung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum
ümmern.


(Volkmar Uwe Vogel [CDU/CSU]: Ist eine kurze Nachfrage möglich, Frau Präsidentin?)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615904300

Ich weiß, dass es dazu auch Nachfragen von anderen

ollegen gibt. Mir liegen aber noch jede Menge Wort-
eldungen von Kolleginnen und Kollegen vor, denen






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt
ich zunächst gerne die Möglichkeit geben möchte, ihre
Fragen zu stellen. Ich bitte um Verständnis.

Nächste Fragestellerin ist die Kollegin Heidrun
Bluhm.


Heidrun Bluhm (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615904400

Herr Minister Tiefensee, auch ich habe an den Konfe-

renzen zur nationalen Stadtentwicklungspolitik teilge-
nommen. Meine erste Frage bezieht sich auf das Thema
der heutigen Kabinettssitzung, nämlich: Initiative zur
nationalen Stadtentwicklungspolitik. Was ist im Gegen-
satz zu dem, was wir bis gestern gemacht haben, das
Neue an diesen Leitsätzen der Bundesregierung, die Sie
auch der Presse bereits mitgeteilt haben? Das hat sich
mir noch nicht erschlossen.

Ich möchte gerne eine weitere Frage anschließen, die
sich aus Ihren Antworten ergeben hat. Habe ich Sie rich-
tig verstanden, dass Sie jetzt mit der Forschung hinsicht-
lich des ländlichen Raums beginnen, dass Sie aber noch
nicht wissen, wie Sie mit dem ländlichen Raum – insbe-
sondere in den neuen Bundesländern, die besonders von
der Entleerung ganzer Regionen betroffen sind – umge-
hen wollen?


(Dirk Niebel [FDP]: Wer ist denn schuld daran? 40 Jahre Kommunismus!)


Sie haben Torgelow und Eggesin genannt. Das ist mein
Bereich, in dem ich als Abgeordnete tätig bin.

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Zu Ihrer ersten Frage, Frau Bluhm. Das Neue ist, dass
wir nicht nur auf der Ebene der Städte und Gemeinden
sowie ihrer Vereine und Verbände – also nicht nur auf
der Ebene der direkt Betroffenen – über die Hausforde-
rungen der großen und kleinen Städte und der Gemein-
den sowie des ländlichen Raumes diskutieren und nicht
nur dort Projekte in Angriff nehmen und auswerten wol-
len, sondern dass wir dies auf die nationale Ebene heben.
Das ist insofern neu, als dies zum einen – nach außen ge-
richtet – eine einheitliche Sprache gegenüber der Euro-
päischen Union ermöglicht. Wir haben es dort mit Ruß-
partikel- und Lärmverordnungen zu tun, die das Handeln
in den Städten immer stärker direkt beeinflussen; wir
werden hier stärker als bisher auftreten müssen. Zum an-
deren glauben wir, dass wir – nach innen gerichtet – eine
institutionalisierte Plattform brauchen, auf der diese
Themen zur Diskussion gestellt werden, für die es eine
Benchmark zwischen den Städten und Gemeinden gibt,
damit das Rad nicht jedes Mal neu erfunden werden
muss. Das hat es in dieser Qualität bisher nicht gegeben
und gibt es nach meiner Kenntnis übrigens auch in den
anderen EU-Mitgliedstaaten nicht.

Mit unserer Initiative, über die Stadt des 21. Jahrhun-
derts zu diskutieren, haben wir während unserer Ratsprä-
sidentschaft Neuland betreten. Mit der Verständigung
auf europäischer Ebene haben wir dazu beigetragen,
dass die Städte sowohl als Herausforderung als auch als
Wettbewerbsvorteil Europas gegenüber den USA und
Asien thematisiert worden sind.

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(C (D Neu ist auch, sich auf Handlungsfelder zu konzentrieen und Projekte in Gang zu setzen, die wir auch zum eil finanzieren, um sie allen zugänglich zu machen. eu ist auch, dass wir uns mit allen Akteuren darum ümmern, dass unsere Programme und die der Länder öglichst zielgenau die Stelle erreichen, wo sie hinge ören. Ihre zweite Frage beantworte ich mit einem klaren ein. Wir forschen nicht erst seit heute, und wir wissen icht erst seit heute, was wir gegen den demografischen andel und die damit verbundenen Herausforderungen m ländlichen Raum zu tun haben. Wir wissen, was sich n den letzten Jahren und Jahrzehnten bewegt hat und wo erade im ländlichen Raum die Schwierigkeiten liegen. ir müssen aber immer wieder neue Antworten darauf inden. Es ist schon eine Menge getan worden, damit ländlihe Räume für junge, kreative Menschen und Familien ttraktiv bleiben, damit neue Bürgerinnen und Bürger uziehen und zur Stabilität der ländlichen Räume beitraen; das ist bekannt. Es gibt auch eine Fülle von Projeken, die die Länder in diesem Bereich in Gang setzen. otwendig ist eine neue Qualität der Übertragung der uten Projekte auf die anderen Städte und Gemeinden. as erfolgt insbesondere dann, wenn man das Vorhaben uf die nationale Ebene hebt. Das wollen wir mit dem tadtentwicklungskonzept erreichen. Es sind viele Tatsachen bekannt. Auch die in eutschland vorhandenen Bewegungen sind bekannt. ir reagieren nicht erst heute, aber wir reagieren mit ei er neuen Form der Kooperation über alle politischen benen hinweg. Frau Kollegin Herlitzius, bitte. Frau Präsidentin! Herr Minister, Sie haben mir ein chönes Stichwort geliefert. Was die Bundesregierung an ieser Stelle vorhat, hört sich zwar gut an, aber die Komunen, die in unserem Staat eine sehr wichtige Funktion n der Daseinsvorsorge haben, leiden vielerorts unter roßen finanziellen Problemen. Gibt es seitens Ihres Miisteriums Überlegungen, die kommunalen Finanzen auf ine bessere Grundlage zu stellen, sie breiter aufzustelen bzw. auch steuerliche Änderungen vorzunehmen, da it die Kommunen die Aufgaben, die Sie gerade so chön beschrieben haben, besser anpacken können? Gestatten Sie mir einen kleinen Schlenker zu Ihrer omepage. Bei der nationalen Stadtentwicklungspolitik st der Umbau West gar nicht mehr enthalten. Heißt das, s gibt ihn nicht mehr? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Zu Ihrer ersten Frage: Tatsächlich gehört die Frage er soliden Finanzen zu den Herausforderungen, vor deen Städte und Gemeinden stehen. Es ist sicherlich eine rage der steuerlichen Rahmenbedingungen; dazu Bundesminister Wolfgang Tiefensee gehört zum Beispiel, die Gewerbesteuer als einen wesentlichen Eckpfeiler der Finanzen in den Kommunen zu erhalten. Dafür hat die Sozialdemokratie immer gestanden. Die Sozialdemokratie steht für diese wichtige Einnahmequelle. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie reden hier nicht als Sozialdemokrat, sondern als Minister!)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1615904500
Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615904600




(A) )


(B) )


Aber ein anderes Handlungsfeld ist noch viel wichti-
ger. Es stellt sich nämlich die Frage, ob wir in den Städ-
ten und Gemeinden für eine stabile Wirtschaftskraft sor-
gen und Arbeitsplätze zur Verfügung stellen, die zum
Beispiel dann entstehen, wenn Infrastruktur vorhanden
ist und die Wirtschaft insgesamt anspringt. Das geht bei
den Einkommensteuer- bzw. Gewerbesteuereinnahmen
los und endet bei der Frage, wie viel die Städte für die
Kosten der Unterkunft an diejenigen zahlen müssen, die
keine Arbeit haben und demzufolge auf Sozialtransfers
angewiesen sind.

Wir haben die erfreuliche Entwicklung zu verzeich-
nen, die zur Entlastung der Städte führt, dass die Wirt-
schaftskraft in den Städten wächst und weniger Sozial-
transfers notwendig sind. Die Anzahl derjenigen, die auf
KdU angewiesen sind, sinkt. Die Anzahl derjenigen, die
über sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verfü-
gen, steigt. Das war die Entwicklung der letzten zwei
Jahre.

Darüber hinaus haben wir, wie Sie wissen, nach der
Föderalismusreform I mit der Städtebauförderung ein di-
rektes Instrument geschaffen, um den Städten auch fi-
nanziell unter die Arme zu greifen. Über 500 Millionen
Euro fließen in die Städte, und zwar über den allgemei-
nen Städtebauförderfonds, aus dem auch das Programm
Soziale Stadt gefördert wird, das wir im Jahr 2006 von
70 Millionen Euro pro Jahr auf 110 Millionen Euro auf-
gestockt haben. Wir haben uns auch um den städtebauli-
chen Denkmalschutz gekümmert.

Außerdem – damit komme ich zu Ihrer zweiten Frage –
haben wir die Programme Stadtumbau West und Stadt-
umbau Ost aufgestockt und neu ausgerichtet. Ich werde
nachprüfen, ob ein Hinweis auf den Stadtumbau West
auf der Homepage meines Ministeriums fehlt. Auf alle
Fälle ist das kein Indiz dafür, dass wir ihn nicht fortfüh-
ren wollen, im Gegenteil. Wir haben sehr gute Erfahrun-
gen mit dem Stadtumbau West, der, wie Sie wissen, eine
etwas andere Zielrichtung hat als der Stadtumbau Ost.
Während es bei Letzterem um den Abriss von Häusern
bzw. die Aufwertung und den Erhalt der alten Bausub-
stanz in den Innenstädten und im innenstadtnahen Raum
geht, geht es in den alten Bundesländern darum, Indus-
trie- und Militärbrachen zu konvertieren und eine Stadt-
entwicklung in Gang zu setzen, die es erlaubt, einen
möglichst großen Nutzen mit diesen Flächen zu erzielen.
Das wird weiter fortgeführt. Wir planen sogar, den Stadt-
umbau Ost auf den Stadtumbau West im Bereich des
städtebaulichen Denkmalschutzes zu übertragen, ohne
allerdings Abstriche im Osten zu machen. Der fehlende
Hinweis auf der Homepage ist also kein Indiz dafür, dass
wir uns nicht mit dem Stadtumbau West befassen, im
Gegenteil.

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(C (D Eine weitere Frage hat der Kollege Ernst Kranz. Herr Minister, wir befinden uns gerade in der zweiten hase des Projektaufrufes, die bis Ende Juni dieses Jahes läuft. Ein zentraler Punkt ist die partnerschaftliche rojektbeteiligung. Ich sehe das in Kontinuität zum Beipiel zu den Stadtentwicklungsprojekten im Rahmen des tadtumbaus Ost. Mich interessiert, welche neuen chwerpunkte Sie bei der partnerschaftlichen Anfordeung an alle setzen, die an den Projekten mitarbeiten ollen. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Wir haben gelernt, dass eine Voraussetzung für den tadtumbau Ost – genauso wie für das Projekt Soziale tadt – ein integriertes Stadtentwicklungsoder Stadt eilentwicklungskonzept ist. Wir müssen mit einem solhen Konzept die Kommunen zwingen, über die Resortgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten, damit wir von iner eindimensionalen Sichtweise wegkommen. Mit tädtischen Problemen und Stadtteilproblemen darf sich icht nur derjenige befassen, der Sozialpolitik betreibt. enauso wenig dürfen Finanzprobleme nur Sache des ämmerers sein. Auch mit demografischen Fragen darf ich nicht nur derjenige befassen, der für die Jugend soie für Senioren und Seniorinnen zuständig ist. Das ist leicht gesagt, aber diese horizontale Integraion ist alles andere als selbstverständlich. Wir haben es ach wie vor mit einer versäulten Verwaltung zu tun. Ich age das auch in Bezug auf das Kabinett. Unser Bestreen ist, mit dieser Plattform auch die Zusammenarbeit wischen den Ressorts zu verbessern. Das Bessere ist er Feind des Guten. Wir wollen eine noch engere Zuammenarbeit; denn ich bin der Auffassung, dass die ragen, die im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung nd dem ländlichen Raum stehen, zu den zentralen Fraen in den nächsten 10, 15 Jahren gehören werden. Beältigen wir sie nicht, und zwar unter Beteiligung aller kteure, wie Sie es angesprochen haben, dann wird uns as – mit Verlaub – ähnlich wie in Frankreich auf die üße fallen, wo man lange Zeit diesem Problem keine ufmerksamkeit geschenkt hat. Mittlerweile ist man in rankreich in Kooperation mit Deutschland dabei, viele nserer Instrumente, insbesondere die partizipativen, zu bernehmen, weil man sie für richtig hält. Das Neue ist lso ein vertikal integrierter Ansatz. Sie haben völlig zu Recht die Kooperation zwischen ändlichem Raum und Stadt angesprochen. Wir sprechen on Verantwortungsgemeinschaften und haben sieben odellregionen identifiziert, die das exemplarisch vor ühren wollen. Darunter sind große Städte wie Hamburg enauso wie kleinere Bereiche. Wir wollen an dieser telle deutlich machen: Es gibt keine Abgrenzung nach em Motto: Was geht mich fremdes Elend an? Was inteessiert mich, dass sich deine Räume entleeren oder dass ie Städte die kreativen jungen Frauen verlieren? – Nein, ir brauchen ein Zusammengehen. Das wächst aber icht von selbst. Das Ganze muss problematisiert wer Bundesminister Wolfgang Tiefensee den. Wir müssen von der Nichtbeachtung wegkommen und mit Benchmarks, also mit Projekten, die geglückt sind, anderen vorführen: So geht es; kümmert euch darum! Das ist der neue Ansatz auf nationaler Ebene. Er greift das auf, was bereits auf städtischer Ebene und auf Länderebene gemacht wird. Die nächste Frage stellt der Kollege Hans-Michael Goldmann. Lieber Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Ich finde das alles sehr spannend. Sie haben vor kurzem einen Masterplan „Güterverkehr und Logistik“, ein sehr umfangreiches Werk, vorgestellt. Sie haben angesprochen, dass Minister Seehofer mit anderen Ministerien zusammen die Politik für den ländlichen Raum koordinieren will. Sie haben jetzt die Weiterentwicklung eines Konzepts vorgestellt, die Initiative zur nationalen Stadtentwicklungspolitik. Wir in Papenburg entwickeln im Moment ein Leitbild 2015, und im Landkreis Emsland untersuchen wir die Auswirkungen des demografischen Wandels auf unseren Landkreis. Ich frage mich, wann ich Ihre Ergebnisse für die Arbeit vor Ort konkret nutzen kann. Sie haben erfreulicherweise die Übertragbarkeit von Projektergebnissen und neue Formen der Kooperation angesprochen. Wir brauchen, wenn überhaupt, dringend und schnellstmöglich Ergebnisse aus allen Regionen Deutschlands, die wir vor Ort nutzbar machen können. Ich erinnere daran, dass es schon vor 1998, bevor ich in den Bundestag kam, eine Enquete-Kommission „Demografischer Wandel“ gegeben hat. Das ist also kein neues Thema. Es treibt mich die Sorge um, wie Kommunen schnell auf die dramatischen Veränderungen reagieren können, die, wie Sie wissen, ruck, zuck eintreten. Ganz schnell muss man Kindergärten und Schulen schließen und verliert damit die Infrastruktur, die eine ganze Stadt trägt. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Wir haben eine Strategie, wie wir damit umgehen, und wir haben konkrete Projekte. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer ist „wir“?)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615904700
Ernst Kranz (SPD):
Rede ID: ID1615904800




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615904900
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615905000

Ich lade Sie herzlich ein, die konkreten Projekte in den
sieben Modellregionen oder auch in den zwei, die sich
speziell mit dem ländlichen Raum beschäftigen, anzu-
schauen und auf Übertragbarkeit auf das Emsland zu
überprüfen. Ich denke, dass das gehen könnte.

Ich habe eine weitere Verantwortung als Beauftragter
für die neuen Bundesländer. Ich behaupte, dass sich in
den neuen Ländern die Prozesse des demografischen
Wandels im Prinzip seit Anfang der 90er-Jahre wie in ei-
nem Brennglas abspielen. Man sieht, wie die Menschen
aus den ländlichen Regionen wegziehen, wie sich das

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(C (D erhältnis von Jung und Alt verändert, wie sich die Fraen einer neuen Arbeitsplatzgestaltung und einer däquaten Familienpolitik stellen. Auch die Finanzen pielen eine Rolle. Dort ist vieles im Fluss, was man urchaus übertragen kann. Wir wollen mit den konkreten rojekten eine Handlungsanweisung geben, die über ragbar ist. Auf der anderen Seite müssen wir uns aber auch langristig eine Plattform, einen Marktplatz eröffnen, wo die robleme dauerhaft und langfristig diskutiert werden. ch lade Sie ein, sich konkret mit unseren Ergebnissen zu eschäftigen und zu prüfen, ob das, was wir bereits vorelegt haben, anwendbar ist. Ich habe zwei Beispiele heausgegriffen. Ich lade Sie auch ein, sich diesen Fragen ffensiv zu stellen. Der demografische Wandel wird auf der einen Seite adurch bewältigt, dass man sich darauf einstellt, dass ir weniger werden, dass wir älter werden und länger Gott sei Dank – gesund und selbstbestimmt leben, uch in den Räumen, in denen der Rückgang der Bevölerung extrem ist. Auf der anderen Seite muss man veruchen, eine Gegenstrategie zu entwickeln, die diesen emografischen Wandel abfedert, wenn auch nicht umehrt. Beides wollen wir nicht zuletzt auch mit dieser naionalen Stadtentwicklungspolitik leisten. Vielen Dank, Herr Minister. – Ich habe noch drei wei ere Fragen; die Zeit ist aber knapp geworden. Ich öchte Sie daher bitten, kurz und präzise zu antworten. Die nächste Frage stellt der Kollege Peter Hettlich. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Minister, ich öchte noch einmal auf das Thema Stadt-Umland-Beiehungen kommen, weil auch das ein Thema in den orkshops war. Es gibt hier Fehlanreize. So stellt die inkommensteuerzerlegung eine Kopfprämie dar, um eute vor die Tore der Stadt zu locken. Sie sind zwar icht der Finanzminister, aber ich frage Sie trotzdem: ird mit den Kollegen der anderen Ministerien disku iert, wie man beispielsweise solche Fehlanreize in Zuunft vermeiden kann? Denn das ist aus meiner Sicht ine der großen Triebkräfte, die dazu führen, dass immer och vor den Toren der Städte Wohngebiete ausgewiesen erden, wodurch sich die Städte entleeren und weitere robleme entstehen. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die Entwicklung ist eine andere!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615905100
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615905200

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
au und Stadtentwicklung:
Sie haben völlig recht mit Ihrer Bemerkung, dass ich

icht der Finanzminister bin. So viel steht fest. Ich will
ich auch nicht in seine Belange einmischen. Nur so

iel: Dieses Thema und Fragen der Steuerpolitik werden
iskutiert. Ich will lieber auf meinem Feld bleiben und
eutlich machen, dass auch im Ministerium für Verkehr,
au und Stadtentwicklung Instrumentarien entwickelt
erden können, um den innerstädtischen Raum gegen-
ber der grünen Wiese zu bevorzugen.






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Tiefensee
Ich spreche die Änderung des Baugesetzbuches An-
fang 2007 an, mit der wir die Nutzung von stadtinneren
Brachen gegenüber dem Speckgürtel außerhalb der
Städte wesentlich bevorzugt haben. Um nur ein Beispiel
zu nennen: Die Programme Stadtumbau West und Stadt-
umbau Ost verändern wir momentan so, dass man den
innerstädtischen Raum, also den Stadtkern, mit Geldern
des Stadtumbaus, die ursprünglich für den Abriss vorge-
sehen waren, erhalten und aufwerten kann. Auch das ist
eine Reaktion auf das zum Teil schräge und wettbe-
werbsverzerrende Verhältnis zwischen Region und Stadt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615905300

Vielen Dank. – Die nächste Frage stellt der Kollege

Manfred Grund.


Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1615905400

Vielen Dank. – Herr Minister, ich möchte auf die For-

schungskapazitäten und Forschungskompetenzen zu-
rückkommen, von denen Sie gesprochen haben und die
auch angefragt gewesen sind – Stichworte: demografi-
sche Entwicklung, Bewirtschaftung, Stadt-Umland-Be-
ziehungen. Es ist auch eine Frage zur Organisations-
struktur. Gibt es Vorstellungen in Ihrem Hause, diese
Kapazitäten und Kompetenzen im Bundesbauamt bzw.
in der Bundesbauverwaltung zu bündeln? In welcher
Struktur werden sich in Zukunft diese Kapazitäten befin-
den?

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Sie sind im Bereich Verkehr, Bau und Stadtentwick-
lung in der Raumordnung gebündelt. Ich kann Ihnen ein
weiteres Konzept ankündigen: Sie werden bei den Leitli-
nien der Raumordnung diskutiert. Wir diskutieren zur-
zeit mit den Raumordnungsministern der Länder – dies
geschah unlängst auf der Bauministerkonferenz in Stutt-
gart – die Zielrichtung. Die Analyse- und Forschungska-
pazitäten sind in meinem Haus in den entsprechenden
Abteilungen und Institutionen gebündelt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615905500

Danke. – Dann hat der Kollege Volkmar Vogel die

nächste Frage.


Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1615905600

Nein.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615905700

Nein? – Dann ist nun Volker Beck dran.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615905800

Dass ich nicht Volkmar Vogel bin, steht ebenso fest

wie die Tatsache, dass der Bauminister nicht der Finanz-
minister ist.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615905900

Herr Vogel stand aber auf der Liste der Fragesteller,

und da er seine Frage nicht stellen will, haben Sie nun
das Wort, Herr Beck.

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(C (D Das ist sehr freundlich, Herr Präsident. Ich bedanke ich ausdrücklich. – Herr Minister, Sie haben vorhin die tandpunkte der Sozialdemokratie zur steuerlichen Austattung der Kommunen betont. Nun möchte ich wissen, b dies darauf hindeutet, dass in Zukunft vorausgesetzt erden darf, dass die Standpunkte der Bundesregierung mmer eins zu eins mit denen der Sozialdemokratie überinstimmen. Oder spricht jeder Minister nur noch für eine Partei? Oder gibt es noch eine kohärente Politik er Bundesregierung in bestimmten Themenfeldern? nd wenn ja, in welchen? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Sehr geehrter Herr Präsident, die Zeit reicht nicht aus, m die kohärenten Felder aufzuzählen. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann antworten Sie einfach auf die ersten Fragen! – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie nur eins!)

Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615906000

ehr verehrter Herr Beck, erst einmal dürfen Sie davon
usgehen, dass in dem Zeitraum von Oktober/November
005 bis heute in einem ganz engen Schulterschluss der
oalitionsfraktionen, also auch der Ministerinnen und
inister am Kabinettstisch, die Projekte vorangetrieben
erden. – Das zum Ersten.

Zum Zweiten. In vielen dieser Vorhaben finden sich
atürlich auch Elemente wieder, die ganz besonders von
er Sozialdemokratie in den Vordergrund gestellt wer-
en. Ich darf noch einmal betonen, dass bei der Finanzie-
ung der Städte und Gemeinden der Frage der Gewerbe-
teuer und insbesondere der Frage der Stabilität der
ewerbesteuer eine immense Bedeutung zukommt.
enn diese Einnahme wegbricht oder in eine andere

innahme konvertiert wird, dann droht ein solides Ele-
ent der Finanzierung der Städte zu fehlen. Dem kann

n diesem Fall die Sozialdemokratie nicht zustimmen.
us diesem Grund habe ich dieses Feld erwähnt.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was sagen weitere Teile der Bundesregierung dazu? Das gibt es doch nicht!)


Lassen Sie mich ein weiteres Feld benennen, nämlich
as abgestimmte Konzept zur Stadtentwicklung und zur
ntwicklung der ländlichen Räume. Auch hier gibt es ei-
en ganz engen Schulterschluss. Also, Ihre Vermutung
sie klingt meiner Meinung aus Ihrer Frage heraus –,

ass es keine abgestimmte Politik gebe, ist nicht richtig.
m Gegenteil: Wir sind sehr eng beieinander. Die Koali-
ion und demzufolge auch die Ministerinnen und Minis-
er verantworten die Politik gemeinsam in engem Schul-
erschluss.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen schon wissen, ob Sie Bauminister oder SPD-Generalsekretär sind!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615906100

Gibt es Fragen zu anderen Themen der heutigen Ka-

inettssitzung? – Das ist nicht der Fall.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Gibt es darüber hinaus Fragen an die Bundesregie-
rung? – Das ist ebenfalls nicht der Fall.

Ich beende damit die Befragung der Bundesregierung.

Vielen Dank, Herr Minister Tiefensee, für Ihre Bereit-
schaft, hier Rede und Antwort zu stehen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde

– Drucksache 16/9029 –

Die Fragen werden in der üblichen Reihenfolge auf-
gerufen.

Ich beginne mit dem Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staats-
sekretär Dr. Hermann Kues zur Verfügung.

Ich rufe Frage 1 der Kollegin Ina Lenke – sie ist an-
wesend – auf:

Welche konkreten Maßnahmen will die Bundesministerin
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Ursula von der
Leyen, zur Erweiterung der Väterkomponente ergreifen, und
werden diese eine Ausweitung der Bezugsdauer des Eltern-
geldes über zwölf Mütter- und zwei Vätermonate hinaus zur
Folge haben, oder sollen die Vätermonate innerhalb der jetzi-
gen Elterngeldzeit und zulasten der Elternzeit der Mutter aus-
geweitet werden?

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1615906200


Vielen Dank, Herr Präsident. – Ich antworte auf die
Frage wie folgt: Zunächst einmal stellen wir fest, dass
Väter Zeit für ihr Kind wollen. Wir, das Ministerium,
wollen, dass ihnen dafür der Rücken gestärkt wird. Dazu
leistet die Väterkomponente des Elterngeldes schon
heute einen starken Beitrag. Lag nämlich der Anteil der
Väter in Elternzeit vor Einführung des Elterngeldes bei
nur 3,5 Prozent, so wurden im vierten Quartal 2007 be-
reits 12,4 Prozent aller Anträge von Vätern gestellt, und
dieser Anteil wird nach unserer Einschätzung weiter
steigen. Nach Umfragen will rund ein Viertel aller Väter
das Angebot nutzen. Knapp 40 Prozent dieser Väter ha-
ben dabei Ende 2007 für mehr als zwei Monate Eltern-
geld in Anspruch genommen. Nach Umfragen ist auch in
der Wirtschaft die Zustimmung zu einer zeitweiligen
Unterbrechung der Arbeit durch die Väter von 48 Pro-
zent im Jahr 2006 auf nunmehr 61 Prozent gestiegen.

Trotz dieser Erfolge müssen wir feststellen, dass Vä-
ter nicht selten auf Vorbehalte treffen, wenn sie sich für
eine längere Elternzeit entscheiden möchten. Hier ist
eine weitere Unterstützung erforderlich. Das Kompe-
tenzzentrum für familienbezogene Leistungen hat eine
Ausweitung der Partnermonate in der nächsten Legisla-
turperiode vorgeschlagen. Wir werden die Umsetzung
dieses Vorschlags prüfen. Dafür ist es jetzt zunächst ein-
mal wichtig – wir haben darüber auch heute Morgen im
Ausschuss mit der Ministerin diskutiert –, die Ergeb-
nisse der derzeit laufenden Evaluation abzuwarten. Erst
wenn wir wissen, wie die Familien vom Elterngeld pro-
fitieren, können wir konkrete Maßnahmen planen. Die

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(C (D undesregierung wird, wie schon länger beabsichtigt, em Deutschen Bundestag zum 1. Oktober dieses Jahres inen umfassenden Bericht über die Auswirkungen des lterngeldes vorlegen. Nachfrage? – Frau Lenke. Herr Staatssekretär, ich verstehe überhaupt nicht, ieso Sie bis Oktober warten. Frau von der Leyen hat in er Presse gesagt, dass die Anzahl der Vätermonate auseweitet werden soll. Ich habe eine Frage, die alle künfigen Väter und Mütter interessiert. Derzeit können Müter maximal zwölf Monate lang Elterngeld beziehen und äter maximal zwei Monate; das sind insgesamt 14 Moate. Soll die Anzahl der Vätermonate auf maximal vier usgedehnt werden können, sodass Mutter und Vater insesamt maximal 16 Monate lang Elterngeld beziehen önnen, oder soll das jetzt bestehende Maximum von 4 Monaten zwischen Vater und Mutter anders aufgeteilt erden können? Soll es künftig maximal drei Väteronate und elf Müttermonate geben? Frau von der Leyen hat gesagt: Es soll eine Diskusion angestoßen werden. Ich denke, die Familienministein selbst sollte diejenige sein, die dabei die Richtung orgibt. Sie brauchen auf nichts mehr zu warten. Sie issen ganz genau – Sie haben es eben selbst gesagt –: ie Vätermonate waren in 2007 und sind auch in diesem ahr ein Erfolg. Ich würde gerne wissen, in welche Richung das Familienministerium jetzt denkt. Dr Frau Lenke, ich habe es eben bereits gesagt: Es ist auf er einen Seite richtig, dass wir die Väterbeteiligung tärken wollen; auf der anderen Seite ist aber auch richig, was der Vorschlag des Kompetenzzentrums für famiienbezogene Leistungen – er war der Ausgangspunkt ür eine öffentliche Verlautbarung; über sämtliche Asekte ist intensiv diskutiert worden, auch heute im Auschuss – beinhaltet. Wir sollten uns Zeit nehmen, bis uns die Auswertunen, wie das Elterngeld tatsächlich wirkt und wer davon n welcher Weise wie profitiert – wir sind dabei, die entprechende Datenbasis aufzubereiten –, im Einzelnen orliegen. Dann können wir auch über mögliche Varianen diskutieren. Dafür ist aber Voraussetzung, dass wir eispielsweise präzisere Informationen darüber haben, ie es sich mit der Erwerbstätigkeit vor der Geburt verielt, welche Planungen zur Nutzung des Elterngeldes es or der Geburt gab und wie die weiteren Planungen und ünsche von Familien aussehen. Wir werden wie bisher nternationale Erfahrungen einbeziehen. Ich denke, diese eit sollten wir uns, wie das immer gesagt worden ist, ehmen. Das wäre ein folgerichtiges Vorgehen. Dann ird man auch Überlegungen über die Ausgestaltung im inzelnen anstellen können. Zweite Nachfrage, Frau Lenke, bitte. Herr Staatssekretär, ich gehe nach dem, was Sie hier erklärt haben, davon aus, dass es keine Ausweitung der Bezugsdauer des Elterngeldes über die 14 Monate für Väter und Mütter hinaus geben wird und dass sich die Ministerin in dieser Legislaturperiode hierzu nicht mehr äußern wird. Meine Frage lautet jetzt: Habe ich Ihre Antworten damit richtig interpretiert? Wenn nicht, wo sehen Sie die Unterschiede zwischen dem, was ich eben gesagt habe, und den beiden Antworten, die Sie mir gerade gegeben haben? Dr Frau Abgeordnete, Sie haben die Freiheit, die Situation so einzuschätzen, wie Sie wollen, und dann davon auszugehen. Die Ministerin hat klar gesagt, dass sie davon ausgeht, dass in der nächsten Legislaturperiode die Väterkomponente gestärkt werden muss. Über konkrete Modelle – das ist immer eindeutig gesagt worden – kann man dann reden, wenn die Daten, wer wie im Einzelnen Elterngeld in Anspruch nimmt, vorliegen. Wir werden das also tun, wenn wir die entsprechenden Auswertungen vorlegen. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwor tung. Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische Staatssekretärin Astrid Klug zur Verfügung. Es geht nun um die Frage 2 der Kollegin Bärbel Höhn: Welche Inhalte und Ziele soll das vom Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Sigmar Gabriel, angekündigte bilaterale Bioenergieabkommen mit Brasilien haben, und wo soll das importierte Bioethanol konkret zum Einsatz kommen? As Vielen Dank, Herr Präsident. – Sehr geehrte Frau Kollegin Höhn, Ihre Frage nach einem bilateralen Bioenergieabkommen mit Brasilien beantworte ich wie folgt: Das von Ihnen in Ihrer Frage angesprochene Abkommen ist kein Bioenergieabkommen, sondern ein bilaterales Energieabkommen mit Schwerpunkt bei erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Das Energieabkommen soll kommende Woche von der Bundeskanzlerin und dem brasilianischen Präsidenten unterzeichnet werden. Beide Vertragsparteien wollen mit dem Abkommen den Politikdialog, den wissenschaftlichen und technologischen Austausch sowie die Beteiligung des privaten Sektors an gemeinsam entwickelten Initiativen fördern. a a M G D s l s p B k c f ü V l S u B u w D g r u R A b G A D u N u d p d B B d g d t s t z s u b s (C (D Zu den Bereichen der Zusammenarbeit gehören vor llem die Energieeffizienz und erneuerbare Energien, ber auch Projekte unter dem Clean-Developmentechanism sowie die Gewinnung von Öl, Kohle und as. Im Rahmen des Energieabkommens soll auch ein ialog über die nachhaltige Produktion von Biotreib toffen geführt werden, insbesondere über die Entwickung von internationalen Standards und Zertifizierungsystemen. Bioenergie ist weder per se gut, noch ist sie er se schlecht; vielmehr muss sich die Produktion von ioenergie an ökologischen und sozialen Nachhaltigeitsstandards messen lassen. Dieses Thema stand auch im Mittelpunkt der Gesprähe, die Minister Gabriel letzte Woche in Brasilien geührt hat. Dabei hat der Bundesumweltminister gegenber seiner brasilianischen Kollegin und gegenüber ertretern des brasilianischen Außenministeriums deut ich gemacht, dass Biokraftstoffe Teil der deutschen trategie zum Ausbau der erneuerbaren Energien sind nd auch bleiben, dass in Zukunft aber zur Erfüllung der iokraftstoffquote verwendete Biomasse nur akzeptiert nd angerechnet wird, wenn sie nachhaltig angebaut urde und eine deutlich positive Klimabilanz aufweist. afür schaffen Deutschland und Europa die notwendien Instrumente. Sigmar Gabriel hat die brasilianischen Partner aufgeufen, an der Entwicklung von Nachhaltigkeitskriterien nd Zertifizierungssystemen mitzuwirken, und dafür im ahmen des Energieabkommens die Einrichtung einer rbeitsgruppe vorgeschlagen, die sehr zeitnah ihre Areit aufnehmen soll. Dieser Vorschlag wurde von den esprächspartnern sehr positiv aufgenommen. Die Abstimmung über die konkrete Formulierung des bkommens befindet sich derzeit in der Finalisierung. as Abkommen soll, wie gesagt, in der nächsten Woche nterzeichnet werden. Nachfrage? – Frau Höhn. Herzlichen Dank, Frau Staatssekretärin. Ich habe eine achfrage. Minister Gabriel hat sich in Brasilien selber nd nach seiner Rückkehr hier dahin gehend geäußert, ass die brasilianische Regierung im Grundsatz nachrüfbare Nachhaltigkeitskriterien für die Biomasseprouktion habe. Er ist dafür hart kritisiert worden, zum eispiel von dem Umweltexperten der brasilianischen ischofskonferenz, Roberto Malvezzi, der gesagt hat, as sehe vollkommen anders aus: Für zusätzliche Plantaen würden durchaus Regenwälder abgeholzt, und zuem würden viele wie Sklavenarbeiter unter schlimmsen Bedingungen ausgebeutet. In den letzten Jahren habe ich die Anbaufläche des wichtigen Grundnahrungsmitels Reis zugunsten von Zuckerrohr um die Hälfte reduiert. Dasselbe gelte für schwarze Bohnen; der Preis für chwarze Bohnen habe sich in Sao Paulo in einem Jahr m 168 Prozent erhöht. Außerdem vertreibe das Agrousiness Indiostämme und Kleinbauern und drohe ihnen ogar mit Mord und Terror. Bärbel Höhn Wie ist diese Äußerung des Umweltexperten der brasilianischen Bischofskonferenz mit den Äußerungen von Minister Gabriel vereinbar, dass die Biomasse dort im Grundsatz nachhaltig angebaut wird? As Sehr geehrte Frau Kollegin Höhn, wir haben uns vor Ort davon überzeugt, dass Brasilien tatsächlich intensive Anstrengungen unternimmt, um die Biomasse unter nachhaltigen Bedingungen zu produzieren. Was das Zuckerrohr für die Bioethanolproduktion angeht, wurde glaubhaft und nachvollziehbar dargelegt, dass dies derzeit nicht auf Flächen des Regenwaldes stattfindet und dass man dafür klare Regelungen geschaffen hat. Nichtsdestotrotz fehlt es in Brasilien natürlich an Kapazität, um die gesetzlichen Regelungen, die dort geschaffen wurden, zu erfüllen und deren Einhaltung zu kontrollieren. Wir haben den Brasilianern dabei auch für die Zukunft Unterstützung angeboten. Das soll ebenfalls Thema des weiteren Dialoges und der Gespräche im Rahmen der Arbeitsgruppe sein. Natürlich müssen, wenn wir den Import von nachhaltig produziertem Bioethanol unterstützen wollen, die Bedingungen nachvollziehbar und kontrollierbar sein. Das ist Thema des Dialoges und der Gespräche in der Arbeitsgruppe. Nur wenn dies gewährleistet ist, kann in Zukunft Bioethanol auch aus Brasilien auf die Biokraftstoffquote angerechnet werden. Zweite Nachfrage? – Frau Höhn. Danke. – Ein wichtiger Punkt ist, dass eigentlich kein Regenwald abgeholzt wird, um Zuckerrohrplantagen zu schaffen, sondern Zuckerrohrplantagen dort entstehen, wo vorher Weiden, Kaffeeplantagen oder auch Sojafelder waren, die sich bereits in den Regenwald hineingefressen haben. Im Prinzip ist das also ein Verschiebebahnhof. Deshalb ist die Frage entscheidend, ob alle Pflanzen mit einbezogen werden, nicht nur die Pflanzen – wie Zuckerrohr –, die unmittelbar zur Bioenergiegewinnung genutzt werden, sondern der gesamte Anbau; denn nur so kann dieser Verschiebebahnhof verhindert werden. Wird also auch zu den Kriterien der Arbeitsgruppe gehören, dass man eine Zertifizierung nicht nur für Energiepflanzen, sondern für alle Pflanzen schafft, und wird außerdem der Punkt Sklavenarbeit eine Rolle spielen? Denn der eben zitierte Bischof sagte auch, Brasilien setze sich dafür ein, dass die Europäische Union das Verbot von Sklavenarbeit nicht in den Katalog der Nachhaltigkeitskriterien aufnimmt. Wie steht die Bundesregierung dazu? As Bei der Debatte über die Nachhaltigkeitskriterien und die Entwicklung der europäischen Nachhaltigkeitsver o w K c r L i w B i d G m h n v a B d I n e f Z g d u n F t d s f a j – – (C (D rdnung sollen nach unserer Ansicht – dafür engagieren ir uns – nicht nur ökologische, sondern auch soziale riterien eine Rolle spielen. Das ist auch in den Gesprä hen von Bedeutung. Dazu gehört das Thema der indiekten Landnutzungsveränderung, der Verdrängung von andnutzung und der unterschiedlichen Landnutzungen m Regenwald. Vielen Dank. – Hans-Michael Goldmann hat eine eitere Frage. Frau Staatssekretärin, trifft es zu, dass Greenpeace razil die Nachhaltigkeitsbemühungen bei dem Anbau n dem Bereich, der hier angesprochen worden ist, ausrücklich lobt und damit in einem klaren Gegensatz zu reenpeace Deutschland steht? Ast Wir haben vor Ort Gespräche mit lokalen und regio alen Umweltverbänden geführt, auch mit Vertretern on Greenpeace. Die Vertreterin von Greenpeace hat usdrücklich bestätigt, dass zumindest derzeit in der ioethanolproduktion in Brasilien, was die Zerstörung es Regenwaldes angeht, kein Problem gesehen wird. ch betone das Wort „derzeit“; denn dass das derzeit icht geschieht, heißt nicht, dass es nicht in der Zukunft in Problem werden kann. Deshalb engagieren wir uns ür die Nachhaltigkeitskriterien und für funktionierende ertifizierungssysteme. Auch die Umweltverbände vor Ort haben darauf hinewiesen, dass Brasilien mehr Kapazitäten braucht, um ie positiven Gesetze, die es dort gibt, durchzusetzen nd vollziehen zu können. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmiisteriums für Bildung und Forschung. Hier sollen die ragen 3 und 4 der Kollegin Hirsch schriftlich beantwor et werden. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich der Buneskanzlerin und des Bundeskanzleramtes. Es ist vorgeehen, dass die Frage 5 des Kollegen Volker Beck ebenalls schriftlich beantwortet wird. – Herr Beck, da Sie nwesend sind, möchte ich Sie fragen, ob Ihre Frage etzt mündlich beantwortet werden soll. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich halte mich an meine Zusage!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615906300
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1615906400
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1615906500




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615906600
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1615906700
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1615906800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615906900
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1615907000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615907100
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615907200




(A) )


(B) )

Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1615907300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615907400
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615907500
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1615907600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615907700
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615907800
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1615907900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615908000

Gut.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich bin als Geschäftsführer hier und nicht als Abgeordneter!)


Das sieht man Ihnen aber nicht an.


(Heiterkeit)







(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Arbeit und Soziales. Zur Beantwor-
tung steht der Parlamentarische Staatssekretär Klaus
Brandner zur Verfügung.

Die Frage 6 des Kollegen Ilja Seifert sowie die Fra-
gen 7 und 8 der Kollegin Brigitte Pothmer sollen schrift-
lich beantwortet werden.

Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Bodo Ramelow auf:
Welche Definition verwendet die Bundesregierung für den

bestehenden arbeitsrechtlichen Sonderstatus – dritter Weg –
für die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände, und trifft diese
Definition des Tendenzschutzes auch auf die bestehenden
Leiharbeiterfirmen der Kirchen zu?

K
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1615908100


Danke sehr, Herr Präsident. – Herr Abgeordneter
Ramelow, die Kirchen verfügen, wie Sie wissen, über
das sogenannte kirchliche Selbstbestimmungsrecht. Die-
ses Recht hat seine Grundlage in Art. 140 des Grundge-
setzes, der wiederum auf die Weimarer Reichsverfas-
sung verweist. Danach können die Kirchen ihre
Dienstverfassung in bestimmten rechtlichen Grenzen
selbst regeln.

Das kirchliche Arbeitsrecht gilt für die sogenannte
verfasste Kirche, also für die eigentliche Kirchenorgani-
sation, und für privatrechtliche Organisationen, die als
Wesens- und Lebensäußerung der Kirchen gelten – zum
Beispiel die Caritas und die Diakonie.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615908200

Nachfrage, Herr Kollege Ramelow? – Bitte.


Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615908300

Sehr geehrter Herr Staatssekretär, ich stelle diesen

Sonderstatus gar nicht infrage. Mir geht es eher um die
Abgrenzung der innerhalb des Sonderstatus angelegten
Arbeitsverhältnisse, die auch für Caritas und Diakonie
gelten. Wo nimmt die Bundesregierung diese Abgren-
zung vor, wenn kirchliche Träger bzw. deren Tochter-
oder Enkelgesellschaften über Leiharbeitsverhältnisse
verfügen? Fällt das wiederum unter den dritten Weg?

K
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1615908400


Herr Kollege Ramelow, lassen Sie mich zunächst et-
was zum dritten Weg sagen, basierend auf dem gerade
von mir angesprochenen verfassungsrechtlich garantier-
ten Selbstbestimmungsrecht der Kirchen, die demnach
berechtigt sind, dem Inhalt der in ihrem Bereich ge-
schlossenen Arbeitsverträge das besondere Leitbild der
kirchlichen Dienstgemeinschaft zugrunde zu legen.

Die als sogenannter dritter Weg bezeichnete Regelung
der allgemeinen Beschäftigungsbedingungen, also eine
von einer mit Vertretern der Dienstgeber und Dienstneh-
mer besetzten Kommission beschlossene Dienstvertrags-
ordnung bzw. arbeitsvertragliche Richtlinie, stellt nur
eine der möglichen Varianten zur Ausgestaltung kirchli-
cher und karitativer Arbeitsverhältnisse dar.

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(C (D Auch die einseitige Festlegung der Arbeitsbedingunen durch den Dienstgeber oder der Abschluss tariflicher ereinbarungen mit Gewerkschaften wäre von dem elbstbestimmungsrecht erfasst. Zudem obliegt es der eligionsgemeinschaft selbst, darüber zu befinden, inieweit sie die rechtlich selbstständigen, im staatskirch ich-rechtlichen Sinn aber zu ihr gehörenden sozialen erke an dem Selbstbestimmungsrecht und damit auch n den in diesem Rahmen getroffenen Regelungen teilaben lässt. s ist also letztlich Bestandteil der Kirchenverfassung. Sie fragen weiter nach den Leiharbeitsunternehmen. s existieren kirchliche Verleihunternehmen, die Leihrbeitnehmer unter anderem für die Bereiche Pflege, amulante Dienste, Hauswirtschaft, Gebäudereinigung und austechnik anbieten. Teilweise haben kirchlich-karita ive Einrichtungen eigene Verleihunternehmen gegrünet, was in der Regel dazu führt, dass nicht die in einem irchenrechtlichen Verfahren festgesetzten Arbeitsbeingungen gelten, sondern die in der Leiharbeitsbranche blichen Bedingungen. Im Kirchenbereich wird, wie Sie issen, als Ursache der Kostendruck im sozialen Sektor ufgeführt. Man muss aber klar sagen, dass diejenigen edingungen Anwendung finden, die in der Leiharbeitsranche üblich sind. Weitere Nachfrage? – Bitte. Verstehe ich Sie richtig, dass die Bundesregierung da on ausgeht, dass, wenn kirchliche Träger als Leihrbeitsfirmen auftreten, die Standards der Leiharbeitsranche anzuwenden sind? K Sie haben richtig verstanden, dass im Bereich der Ver eihunternehmen, die gegründet worden sind, also in den utgesourcten Bereichen, und die über den normalen irchlichen Beschäftigungsgrad hinaus Beschäftigung rganisieren, die branchenüblichen Regelungen Anwenung finden. Dann kommen wir zur Frage 10 des Kollegen amelow: Würde angesichts des arbeitsrechtlichen Sonderstatus der Kirchen – dritter Weg –, der sich aus dem Art. 140 des Grundgesetzes herleitet, ein Mindestlohn – gesetzlicher oder branchenspezifischer nach dem Entsendegesetz – aus Sicht der Bundesregierung auch für Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände gelten? Herr Staatssekretär. K Herr Abgeordneter Ramelow, im Rahmen der geplan en Änderung des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes ha Parl. Staatssekretär Klaus Brandner ben Tarifvertragsparteien ihr Interesse daran bekundet, Pflegetätigkeiten in der ambulanten und stationären Altenpflege in den Geltungsbereich des Gesetzes aufzunehmen. In dieser Branche sind, wie Sie wissen, auch kirchliche Arbeitgeber tätig. Daher stellen sich im Rahmen der Prüfung, ob die Branche in den Geltungsbereich des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes aufgenommen werden soll, besondere Rechtsfragen im Zusammenhang mit dem Sonderstatus der Kirchen. Ich muss Ihnen mitteilen, dass die Prüfung, inwiefern die Anwendung konkret stattfindet, noch nicht abgeschlossen ist. Nachfrage, Herr Ramelow? – Bitte. Herr Staatssekretär, Ihnen wird die Diskussion zwi schen der Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen, AcU, und dem Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland, VdDD, einerseits und andererseits zum Beispiel der Diakonie in Bayern sicherlich bekannt sein. Die Diakonie in Bayern hat sich ausdrücklich für Mindeststandards, für gesetzliche Mindestlöhne ausgesprochen und widerspricht damit den beiden kirchlichen Arbeitgeberverbänden. Jetzt höre ich von Ihnen, dass die Prüfung noch nicht abgeschlossen ist. Als jemand, der sowohl Christ ist als auch den Sonderweg vom Grundsatz her für akzeptabel und richtig hält – aber nicht dann, wenn er die Mindeststandards der gesamten Branche zerstört –, frage ich Sie, ob im Rahmen der Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit, also dann, wenn Tarifverträge als allgemeinverbindlich erklärt werden sollen, nicht zumindest die Arbeitnehmerzahl im Rahmen dieses Sonderweges, der in der Frage beschrieben worden ist und von Ihnen noch einmal umrissen wurde, herausgerechnet werden müsste, die bei der Errechnung der Halbdeckung zugrunde gelegt wird. Denn wer einen gesetzlichen Sonderstatus nutzt, kann nicht anschließend gegen diejenigen ausgespielt werden, die die Mindeststandards nach Tarifverträgen abgesichert haben möchten. K Herr Abgeordneter Ramelow, ich habe Ihnen gesagt, dass die Prüfung der Interessenbekundungen der Bereiche, die die Pflegedienstleistungen in den Geltungsbereich des Entsendegesetzes aufnehmen und zu einer entsprechenden Mindestlohnregelung kommen wollen, noch nicht abgeschlossen ist. Ich möchte Ihnen aus meiner Position sagen, dass es wichtig und richtig ist, dass Mindeststandards, die gesetzlich vereinbart worden sind und nicht rein kollektivrechtlicher Natur sind, auch im kirchlichen Bereich Anwendung finden müssen. Weitere Nachfrage? – Bitte. b m n d s m te s S s D m c f n t E M d p s e d d F M i t l s w e n (C (D Ich darf aber für heute festhalten, dass diejenigen Ar eitsverhältnisse, die es im Bereich der Leiharbeitsfiren und im Bereich des sogenannten dritten Weges gibt, ach der Auffassung der Bundesregierung mindestens em Standard der Leiharbeitsbranche unterliegen müsen? K Das ist richtig, Herr Abgeordneter Ramelow. Danke schön, Herr Staatssekretär. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesminisriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher chutz. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische taatssekretärin Ursula Heinen zur Verfügung. Die Fragen 11 und 12 der Kollegin Happach-Kasan ollen schriftlich beantwortet werden. Deswegen kommen wir zur Frage 13 des Kollegen r. Edmund Peter Geisen: Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass mit dem Ende der Milchquote 2015 die milchproduzierenden Betriebe in Deutschland gestärkt werden können, da sie von den bisherigen Milchquotenpreisen befreit werden und stärker von den weltweiten Agrarmärkten profitieren können? Urs Kollege Geisen, ohne Frage würden bei einem Weg all der Quotenregelung insbesondere Betriebe mit eiem hohen Anteil an gepachteten Quoten und wachsumswillige Betriebe entlastet. Andererseits kommt die uropäische Kommission nach den von ihr vorgelegten odellrechnungen zu dem Ergebnis, dass der Wegfall er Quotenregelung einen Rückgang der Milcherzeugerreise zur Folge hätte, wodurch die mit einer Quotenabchaffung verbundenen Mengenund Kostenentlastungsffekte im Durchschnitt überlagert würden. Nicht zuletzt eshalb verbindet die Bundesregierung ein Auslaufen er Milchquotenregelung mit der Forderung nach einer lankierung durch gezielte strukturund förderpolitische aßnahmen. Eine Nachfrage, Kollege Geisen. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin, st der Bundesregierung bekannt, dass die Milchviehhalung an Standorten mit Dauergrünland sehr klimafreundich ist, weil dadurch CO2-Senken erhalten werden, wo ehr viel CO2 in Humus und Pflanzenmaterial gebunden ird? Welche Maßnahmen der Bundesregierung sollen in Abwandern der Milchproduktion aus diesen Regioen verhindern? Dr. Edmund Peter Geisen Zweitens. Müsste die Milchund Rindviehhaltung in den Dauergrünlandregionen nicht verstärkt werden, weil sie im Interesse des Klimaschutzes liegt? Welches Konzept hat die Bundesregierung diesbezüglich? Ur Lieber Kollege Dr. Geisen, Sie wissen, dass wir zurzeit in sehr intensiven Beratungsprozessen stehen. Auch im Ministerium wird darüber gesprochen, welche Optionen wir im Bereich der Milchwirtschaft in Zukunft haben. Die Fragen, die Sie zu Recht angesprochen haben und deren Bedeutung Sie hervorgehoben haben, gehören zu den Fragen, über die diskutiert wird. Wir werden Sie wie immer sehr zeitnah über die Ergebnisse informieren. Zweite Nachfrage. Ich habe gleich zwei Fragen gestellt. Die zweite Frage lautete: Müsste die Milchund Rindviehhaltung in den Dauergrünlandregionen aufgrund des Klimaschutzeffektes nicht verstärkt werden? Ich habe nach einem Konzept gefragt. Ich habe also zwei Fragen gestellt. Ur Herr Präsident! Lieber Kollege Dr. Geisen, meine Antwort umfasste beide Fragen, die Sie gestellt haben. Wir diskutieren über all dies sehr intensiv; das wissen Sie. Wir besprechen diese Themen ja auch immer wieder im Ausschuss. Wir werden zeitnah zu Ergebnissen kommen. Eine weitere Frage des Kollegen Goldmann. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kollegin Staats sekretärin Heinen, Sie haben gesagt, dass Sie über das alles sehr intensiv diskutieren. Ich habe eine einfache Frage: Diskutieren Sie auf der Basis, dass wir 2015 keine Milchquote mehr haben? Ur Zunächst geht es darum, was heute, morgen und in den nächsten Jahren passiert. Es ist klar, dass die Milchquote im Jahr 2015 ausläuft, so die Kommission keinen anderen Vorschlag vorlegt. Sie kennen die Position der Bundesregierung dazu. Ich hätte diese Position gerne mündlich dargelegt, aber die Fragen der Kollegin Happach-Kasan werden schriftlich beantwortet. Wir sagen, dass das Ganze mit einer vernünftigen strukturpolitischen Begleitung zu erfolgen hat. r M s u s s d J m c d G v t R A w o A i d H l i f Z z A H m c n w s a t d R k g (C (D Ich sage noch einmal ganz deutlich: Uns geht es daum, was heute und in den nächsten Jahren mit der ilchwirtschaft und den Milchbauern passiert. Sie wisen, dass wir in Brüssel gegen die Quotenaufstockung m 2 Prozent gekämpft haben, aber leider unterlegen ind. Sie wissen, dass wir uns mit diesen Fragen befasen. Erst einmal geht es aber um den Health-Check, um as, was heute ansteht, und nicht um das, was im ahr 2015 ansteht. Jetzt kommen wir zur Frage 14 des Kollegen Geisen: Ist die Bundesregierung der Meinung, dass ein staatliches Mengenregulierungssystem wie die Milchquote künftig noch kompatibel mit der marktwirtschaftlichen Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik in Europa ist? Urs Zu dieser Frage möchte ich grundsätzlich anmerken, ass die Milchquote nach wie vor mit den Zielen der emeinsamen Agrarpolitik vereinbar ist. Die Frage ist ielmehr, ob und inwieweit ein Mengenregulierungssysem unter den sich abzeichnenden globalpolitischen ahmenbedingungen – Beispiele: weiterer Abbau des ußenschutzes, Wegfall von Exporterstattungen – noch irksam zur Erreichung dieser Ziele beitragen kann und b das System unter diesen Bedingungen noch politische kzeptanz bei den EU-Mitgliedstaaten findet. Nachfrage, Herr Geisen? Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin, st der Bundesregierung bekannt, dass ein Arbeitsplatz in er Milchviehhaltung sehr hohe Investitionskosten in öhe von circa 500 000 bis 1 Million Euro erfordert, auf angfristige Finanzierung bzw. Abschreibungen angelegt st und politischer Rahmenbedingungen bedarf, die langristige Planungssicherheit geben? Wenn ja, zu welchem eitpunkt können Sie den betroffenen Landwirten die ukünftigen Rahmenbedingungen darstellen und klare ussagen dazu machen, oder können Sie schon jetzt inweise geben? Urs Lieber Kollege Dr. Geisen, Sie wissen – ich muss och einmal auf das von vorhin zurückkommen –, dass ir uns sehr intensiv mit diesen Fragen befassen. Uns ist ehr wohl bewusst, dass die Milchquote im Jahr 2015 usläuft. Wir haben gesagt: Wir möchten das mit strukurpolitischen Maßnahmen begleitet wissen. Sie wissen arüber hinaus, dass die Milchwirtschaft in bestimmten egionen dazu beiträgt, dass sich Tourismus entwickeln ann, dass es dort überhaupt noch eine Landwirtschaft ibt und dass sich einige besondere Vorteile ergeben. Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen Wir diskutieren zurzeit in der Europäischen Kommission im Rahmen der Gesundheitsüberprüfung über die Entwicklung der Milchwirtschaft. Am 20. Mai 2008 wird es entsprechende Vorschläge geben. Diese Vorschläge werden wir im Detail besprechen und darüber diskutieren. Wir sind sehr froh, dass wir uns hinsichtlich des Soft-Landing durchsetzen konnten, sodass es eine vernünftige Übergangsmöglichkeit für die Milchviehbetriebe gibt. Weitere Nachfrage? Ich möchte noch einmal fragen, ob Sie einen Zeit punkt in Aussicht stellen können, wann die Rahmenbedingungen bekannt sein werden. Wir hatten erwartet, dass es bis Ende 2008 der Fall sein wird. Ur Bis dahin haben wir noch ein paar Monate Zeit. Die ersten Vorschläge kommen zum 20. Mai 2008. Das heißt, in wenigen Wochen werden wir intensiv darüber sprechen. Dann wird das eine oder andere im Detail wesentlich genauer bekannt sein, während wir heute nur spekulieren können. Weitere Frage des Kollegen Goldmann. Frau Staatssekretärin, Sie haben soeben das Bild ge zeichnet, dass Sie bestimmte Dinge jetzt, also 2008, machen, anderes wollen Sie 2011 und vielleicht 2013 machen. Ich kann die Logik im Zusammenhang mit der Diskussion über das Ende der Milchquote nicht ganz erkennen. Deswegen stelle ich die ganz konkrete Frage: Geht die Bundesregierung davon aus und wird sie aktiv darauf hinarbeiten, dass 2015 die Milchquote auslaufen wird? Ur Lieber Kollege Goldmann, Sie sind schon länger im landwirtschaftlichen Geschäft als ich und wissen, dass wir nicht darauf hinwirken können, dass die Milchquote ausläuft. Die Milchquote läuft automatisch aus, es sei denn, die EU-Kommission macht einen Vorschlag zur Verlängerung derselben. Es ist hier also etwas anders. Es liegt weniger in unserer Hand als in der Hand der Kommission. Die Kommissarin hat angekündigt, dass sie – jedenfalls nach heutigem Stand – keinen Vorschlag zur Verlängerung der Milchquote machen wird. Die deutsche Position ist, dass wir uns die heutigen Entwicklungen auf dem Milchmarkt sehr genau ansehen und sagen: W E g l d h s w q H i d s v g i f F d b I s m c n d a v r d w d s n n b B a g F m c s (C (D ir können gerade kleine Betriebe nicht alleine lassen. s geht uns vielmehr darum, das mit vernünftigen Beleitmaßnahmen zu unterstützen. Kollege Goldmann, ich sage noch einmal ganz deutich: Es liegt in der Hand der Kommission, zu entscheien, wie hier verfahren wird. Deshalb weise ich darauf in: Es geht um eine Entscheidung im Jahr 2015. Wie ich die Kommission bis dahin zusammensetzt und mit elchen Ansprüchen sie antritt, können wir vom Status uo, Mai 2008, nicht genau sagen. Nachfrage? Ich habe noch eine Nachfrage. – Frau Kollegin einen, was Sie hier als Antwort konstruieren, ist nicht n Ordnung. Die Situation ist eine andere. Ich denke, der eutsche Milchbauer hat einen Anspruch darauf, zu wisen, was seine Regierung in dieser Frage macht. Es ist öllig richtig, wenn Sie feststellen, dass es eine derzeit eltende Kommissionsentscheidung gibt. Aber die Frage st, ob diese Kommissionsentscheidung noch einmal inrage gestellt wird. Daher stelle ich an die Regierung die rage: Wird die Bundesregierung darauf hinarbeiten, ass die Quote 2015 ausläuft, oder wird sie darauf hinareiten, dass es einen neuen Kommissionsbeschluss gibt? ch finde, die deutschen Milchbauern haben einen Anpruch auf eine Antwort auf diese Frage. Urs Erster Punkt: Ich stimme Ihnen zu. Aber ich sage och einmal ganz deutlich: Wir werden die Themen ann entscheiden müssen, wenn sie zur Entscheidung nstehen. Jetzt steht gerade die Gesundheitsüberprüfung or der Tür. Wir müssen überlegen, wie wir hier im Beeich Milch weiter vorgehen, Stichwort Soft-Landing; as habe ich vorhin gesagt. Zweiter Punkt: Die Milchquote läuft im Jahr 2015 aus, eil es einen entsprechenden Beschluss gibt, der nur von er Kommission selber geändert werden kann. Die deutche Position – das ist glasklar – ist, dass für uns so etwas ur infrage kommt, wenn es entsprechende Begleitmaßahmen gibt; das habe ich bereits mehrfach gesagt. Ich etone es noch einmal: Für uns ist entscheidend, dass es egleitmaßnahmen gibt, wenn die Milchquote ausläuft, ber auch, wenn es um weitere Quotenaufstockungen eht, die vielleicht vorgesehen sind. Herr Goldmann, dann kommen wir zu Ihrer zweiten rage, der Frage 16. Urs Die Frage 15 wurde noch nicht aufgerufen, Herr Prä ident, aber ich will dem Kollegen nicht vorgreifen. Ich habe die zweite Frage des Kollegen Goldmann schon als Nachfrage zu der Frage 15 verbucht. Deswegen habe ich ihm großzügigerweise eine Nachfrage genehmigt, die ihm gar nicht mehr zustand. Das war mein Fehler. Vielleicht können Sie sich jetzt etwas kürzer fassen. (Zuruf des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Alles klar?)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615908500
Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615908600
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1615908700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615908800
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1615908900




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615909000
Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615909100
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1615909200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615909300
Bodo Ramelow (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615909400
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1615909500

(Bodo Ramelow [DIE LINKE]: Danke schön!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615909600
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615909700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615909800
Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1615909900




(A) )


(B) )

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615910000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615910100
Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1615910200
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615910300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615910400
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615910500
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615910600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615910700
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615910800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615910900
Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1615911000
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615911100




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615911200
Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1615911300
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615911400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615911500
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615911600
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615911700

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Natürlich!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615911800
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615911900
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615912000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615912100
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615912200




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615912300

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615912400


Es freut mich natürlich, dass der Kollege Goldmann
keine weiteren Nachfragen stellen wird, obwohl es mich
schon reizen würde, mit ihm in einen weiteren Diskurs
zum Thema Milch einzusteigen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615912500

Ich rufe nun die Frage 15 des Kollegen Goldmann

auf:
Ist die Bundesregierung der Meinung, dass der Staat direkt

auf Preise wie zum Beispiel den Milchpreis Einfluss nehmen
sollte und, falls ja, in welcher Form?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615912600


Ich möchte kurz grundsätzlich ausführen, dass es un-
bestritten eine gewisse Sonderstellung der Landwirt-
schaft gibt. So haben die Gemeinsame Agrarpolitik der
EU und die sie ausfüllende gemeinsame Agrarmarkt-
organisation unter anderem zum Ziel, der landwirtschaft-
lichen Bevölkerung eine angemessene Lebenshaltung zu
gewährleisten und die Märkte zu stabilisieren. In den
marktordnungsrechtlichen Regelungen zu Milch und
Milcherzeugnissen in der Verordnung über eine gemein-
same Organisation der Agrarmärkte sind daher Mecha-
nismen vorgesehen, die auf eine gewisse Preisabsiche-
rung ausgerichtet sind.

Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass ent-
sprechende Instrumente mit dieser Zielsetzung auch in
Zukunft auf dem Milchmarkt als Sicherheitsnetz auf-
rechterhalten werden sollten. Davon abgesehen ist der
Staat in einem marktwirtschaftlichen System gefordert,
die Erhaltung eines funktionierenden und ungehinderten,
möglichst vielgestaltigen Wettbewerbs auch im Bereich
der Landwirtschaft sicherzustellen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615912700

Eine Nachfrage, Kollege Goldmann?


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615912800

Ja, ich bitte um eine Antwort auf meine Frage. In der

Frage heißt es: „in welcher Form“. Dazu haben Sie
nichts gesagt. Sie haben erklärt, das könne man so oder
so sehen. Die Frage ist ganz einfach: Wollen Sie Einfluss
auf die Milchpreise nehmen oder nicht? Wenn Sie das
tun wollen, dann müssen Sie sagen, in welcher Form.

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(C (D nsonsten können Sie sagen: Ich beantworte die Frage icht. Urs Lieber Kollege Goldmann, ich fand, dass ich die rage sehr umfassend beantwortet habe. Die Milchpreise ind etwas anderen Regelungen unterworfen, als dies bei en Preisen anderer Produkten der Fall ist, weil es sich ier um ein agrarwirtschaftliches Produkt handelt. Ihre rage zielt darauf – das haben Sie schon heute Morgen m Ausschuss meinem Kollegen Gerd Müller angekünigt –, was davon zu halten ist, wie sich im Moment die ilchpreise im Handel entwickeln. Dazu kann ich Ihnen ur sagen, dass wir das, was zurzeit im Handel mit den ilchpreisen passiert, klar ablehnen. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Jetzt habe ich aber noch eine Nachfrage!)

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615912900


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615913000

Jetzt gebe ich Ihnen noch das Wort zu einer Nach-

rage, weil auch mich die Antwort interessiert.


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615913100

Der Herr Staatssekretär Müller hat Sie ein wenig

alsch informiert. Wir haben über einen anderen Markt
esprochen, und den will ich jetzt auch ansprechen. Sind
ie auch dafür, dass es auf dem Markt für Schweine-
leisch demnächst staatlich festgelegte Preise gibt? Im

oment geht es den Schweinezüchtern bescheiden.

Urs
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615913200

Darf ich Sie daran erinnern, Kollege Goldmann, dass

ir, um den Schweinehaltern zu helfen, im vergangenen
ahr die private Lagerhaltung ermöglicht haben und so-
it indirekt in die Preisgestaltung eingegriffen haben?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615913300

Jetzt kommen wir zur Frage 16 des Kollegen

oldmann:
Wie bewertet die Bundesregierung die Wirkung des Geset-

zes zum Verbot des Verkaufs unter Einstandspreis zur Verhin-
derung sogenannter Dumpingpreise bei Milch?

Urs
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615913400

Es ist zunächst festzustellen, dass diese Regelung ge-

ade einmal vier Monate in Kraft ist, dass wir also noch
icht über einen großen Erfahrungsschatz verfügen.
ach Auskunft des Bundeskartellamtes waren allerdings

eit der Verkündung der Novelle am 21. Dezember des
ergangenen Jahres viel mehr Beschwerden wegen be-
aupteter Verstöße gegen das Verbot des Verkaufs unter
instandspreis zu verzeichnen.

Wir schließen aus diesem Tatbestand, dass sich die
ufmerksamkeit der Beteiligten im Hinblick auf den






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen
vom Verbot erfassten Sachverhalt deutlich erhöht hat.
Bereits dadurch wird dem Gesetzeszweck Rechnung ge-
tragen. Dem steht nicht entgegen, dass die Beschwerden
bislang nicht zur Einleitung förmlicher Verfahren ge-
führt haben.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615913500

Eine Nachfrage, Kollege Goldmann?


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615913600

Ja. – Frau Staatssekretärin, wenn ich Sie richtig ver-

standen habe, haben Sie gesagt: Die Wirkung des Geset-
zes ist bereits dadurch gegeben, dass es mehr Beschwer-
den gibt.


(Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das ist aber nicht die Lösung des Problems.

Wie Sie wissen, gab es einen aktuellen Anlass. Dis-
counter haben Milch zu sehr niedrigen Preisen angebo-
ten. Dagegen haben die Bauern intensiv demonstriert.
Das Vorgehen der Discounter ist als Beleg dafür angese-
hen worden, dass das Gesetz zum Verbot des Verkaufs
unter Einstandspreis nicht zum Tragen kommt. Sind Sie
der Auffassung, dass das, was hier passiert ist, mit die-
sem Gesetz in Einklang stand, oder sind Sie der Mei-
nung, damit ist der Beweis dafür erbracht worden, dass
dieses Gesetzes wirkungslos ist?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615913700


Zunächst einmal: Ich traue mir grundsätzlich nicht zu,
jetzt sozusagen aus der Hüfte heraus die Frage zu beant-
worten, ob der Handel in diesem Fall tatsächlich unter
Einstandspreis verkauft hat. Wir gehen allerdings davon
aus, dass es sich um eine derartige Preisgestaltung han-
delte. Wir haben unsere Stellungnahmen dazu abgege-
ben, und wir erwarten, dass entsprechende Verfahren
eingeleitet werden.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615913800

Eine weitere Nachfrage? – Nein.

Es gibt eine weitere Frage der Kollegin Höhn.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615913900

Frau Staatssekretärin, der Minister hat damals gesagt,

dass er ein Gesetz zum Verbot des Verkaufs unter Ein-
standspreis auf den Weg bringen wird, damit in Zukunft
verhindert werden kann, dass Hingucker, zum Beispiel
Schokolade oder Milch – das sind ja die klassischen Pro-
dukte –,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Und Fleisch!)


zu Preisen unterhalb des Einkaufspreises angeboten wer-
den. Damals habe ich dem Minister vertraut, dass das,
was er sagt, auch stimmt. Wie konnte es passieren, dass
Lidl und Aldi trotzdem, wie Sie zu Recht gesagt haben,
Milch unter Einstandspreis verkauft haben, wenn es

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(C (D och jetzt ein Gesetz gibt, das den Verkauf unter Eintandspreis verbietet? Urs Es handelte sich hierbei nicht um ein Lockvogelange ot; auch das muss man leider deutlich sagen. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Lockvogelangebote waren ja schon vorher verboten! Es geht jetzt um den Verkauf unter Einstandspreis! Das ist doch ganz einfach!)

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615914000

s war nicht so, dass die Milch an nur einem Tag zu ei-
em bestimmten Preis angeboten wurde; wir haben es in
er Vergangenheit schon oft kritisiert, wenn zum Bei-
piel Elektromärkte für manche ihrer Produkte solche
ngebote gemacht haben.

Vielmehr handelte es sich um Preisabsprachen, die
ldi, Lidl und andere Discounter mehrmals im Jahr mit

hren Lieferanten treffen. Die Molkereien bzw. die Lie-
eranten haben den vereinbarten Preisen zugestimmt.
rau Höhn, wir stehen jetzt in der Tat vor der Aufgabe,
u überprüfen, inwieweit die Einstandspreise unterboten
orden sind.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615914100

Wir kommen jetzt zur Frage 17 der Kollegin Höhn:

Ist die Verordnung zur Kennzeichnung „Ohne Gentech-
nik“ am 1. Mai 2008 in Kraft getreten, und, falls nicht, wann
ist damit voraussichtlich zu rechnen?

Urs
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615914200

Ich muss leider sagen, dass diese Verordnung nicht in

raft getreten ist, sondern dass wir sie, wie im Gesetzge-
ungsverfahren mitgeteilt worden ist, in Brüssel zur No-
ifizierung vorlegen mussten. Kurz vor Ende der Stillhal-
efrist Ende April dieses Jahres hat ein Land eine
tellungnahme gegen die geplante Kennzeichnungsrege-

ung abgegeben.

Nun wird sich der beamtete Staatssekretär des Minis-
eriums mit dem betreffenden Land ins Benehmen set-
en, um auszuloten, ob wir die Bedenken, die von die-
em Land geäußert wurden, zügig ausräumen können.
enn das gelingt, besteht die Chance, dass diese Rege-

ung schon in der nächsten oder übernächsten Fassung
es Gesetzblattes steht. Andernfalls müssen wir noch
rei Monate warten, bis auch diese Frist abgelaufen ist.
ch kann Ihnen also sagen: Die Verordnung wird spätes-
ens nach drei weiteren Monaten in Kraft treten.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615914300

Eine Nachfrage, Frau Kollegin Höhn.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615914400

Frau Staatssekretärin, auf EU-Ebene sollen drei neue

entechnisch veränderte Pflanzen genehmigt werden. Im
usammenhang mit dieser Genehmigung haben mehrere






(A) )



(B) )


Bärbel Höhn
Umweltverbände, unter anderem der BUND und Green-
peace, eine grundlegende Reform des Zulassungs-
verfahrens auf EU-Ebene gefordert. Wird sich die Bun-
desregierung für eine Verbesserung – nicht für eine
Beschleunigung, sondern für eine wirkliche inhaltliche
Verbesserung – des Zulassungsverfahrens in Brüssel ein-
setzen?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615914500


Ich danke Ihnen für diese Frage sehr herzlich. Wir
sind ebenfalls der Auffassung, dass das Zulassungsver-
fahren so, wie es in Brüssel zurzeit gehandhabt wird,
nicht unseren Vorstellungen entspricht. Herr Minister
Seehofer hat bereits mehrfach angekündigt, dass er sich
in Brüssel für eine Änderung dieses Verfahrens einsetzen
wird. Es kann nicht sein, dass je nach politischer Haltung
der Regierung eines Mitgliedstaats über die Zulassung
von Importen oder den Anbau unterschiedlich entschie-
den wird. Hierfür muss es klarere Regeln und Kriterien
geben.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615914600

Eine zweite Nachfrage, Frau Höhn.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615914700

Frau Staatssekretärin, für nicht zugelassene gentech-

nisch veränderte Pflanzen gilt die sogenannte Nulltole-
ranz. Das heißt, diese Pflanzen dürfen nirgendwo auftau-
chen, da sie weder genehmigt noch zugelassen sind. Nun
hat der Minister angekündigt, dass diese Nulltoleranz bei
Futtermitteln gelockert werden solle. Ist die Bundes-
regierung auch für eine Lockerung dieser Nulltoleranz,
also dafür, dass Spuren von nicht zugelassenen gentech-
nisch veränderten Pflanzen im Futtermittel erlaubt sein
sollen? Wie wird sich die Bundesregierung dazu positio-
nieren?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615914800


Wir haben uns zu dieser Frage noch nicht endgültig
positioniert. In diesem Zusammenhang weise ich darauf
hin, dass wir immer wieder vor folgendem Problem ste-
hen: Wenn ein Unternehmen beispielsweise gentechnik-
freies Soja aus irgendeinem Land importiert und dieses
Soja in Schiffscontainern in einen deutschen Hafen
kommt, in denen vorher bei uns nicht zugelassenes gen-
technisch verändertes Soja transportiert wurde, dann
kann es in diesem Soja trotz gründlichster Reinigung
Spuren geben. Zurzeit überprüfen wir, ob Möglichkeiten
bestehen, durch direkt im Exporthafen installierte Ana-
lysemethoden Rückstände oder Spuren festzustellen.
Wir haben allerdings noch nicht endgültig darüber ent-
schieden, wie wir mit diesem Problem umgehen werden.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615914900

Eine weitere Frage des Kollegen Dr. Geisen.

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(C (D Frau Staatssekretärin, mich interessiert, welches Land iderstand gegen das Inkrafttreten der Verordnung ge eistet hat. Urs Polen. Eine weitere Frage stellt der Kollege Goldmann. Frau Staatssekretärin, stimmen Sie mit mir darin berein, dass die Verordnung zur Kennzeichnung „Ohne entechnik“, parlamentarisch ausgedrückt, unaufrichtig st? Im Alltag würde ich davon sprechen, dass sie verloen ist, weil in den Produkten – sogar in ökologischen rodukten – bis zu 0,9 Prozent gentechnisch veränderte ubstanzen enthalten sein dürfen. Können Sie sich vortellen, dass man ein Lebensmittel auf den Markt bringt, as 0,9 Prozent Alkohol enthält und auf dem „Ohne Alohol“ steht? Urs Sehr geehrter Kollege Goldmann, Sie wissen, dass ich n dieser Frage absolut nicht mit Ihnen übereinstimme. ir haben mit der Ohne-Gentechnik-Kennzeichnung ei en großen Fortschritt für die Verbraucherinnen und Verraucher erreicht, im Übrigen auch für das produzieende Gewerbe, etwa für Hühnerfleisch produzierende nternehmen, die jetzt erklären können, dass es sich irklich um Tiere ohne Gentechnik handelt, wenn sie it gentechnikfreiem Futtermittel gefüttert sind und es nsonsten keine gentechnischen Veränderungen gibt. Da ist doch Gentechnik drin! Urs Da ist keine Gentechnik drin. Herr Goldmann, Ihr Fragerecht ist erschöpft. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin Heinen. Aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums ür Gesundheit sollen alle Fragen – die Fragen 18 und 19 es Kollegen Straubinger sowie die Frage 20 des Kolleen Dr. Seifert – schriftlich beantwortet werden. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Ausärtigen Amtes. Zur Beantwortung steht Herr Staatsinister Dr. Gernot Erler zur Verfügung. Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Die Fragen 21 und 22 des Kollegen Gehrcke sollen schriftlich beantwortet werden. Wir kommen zur Frage 23 der Kollegin Kerstin Müller: Was unternimmt die Bundesregierung zur Umsetzung der bestehenden Sanktionen der VN und EU, die unter anderem gegenüber den im Ostkongo aktiven Milizen der Forces Démocratiques de Libération du Rwanda, FDLR, bestehen, und was unternimmt sie speziell gegenüber ihrem in Deutschland lebenden Präsidenten Dr. Ignace Murwanashyaka, der offensichtlich weiterhin unbehelligt politisch tätig sein kann, obwohl er sogar namentlich auf den Sanktionslisten von VN und EU geführt wird und unter der Auflage steht, sich in Deutschland politisch nicht zu betätigen? D Frau Kollegin Müller, die Antwort der Bundesregierung lautet: Die in den Resolutionen 1596 1807 genannten Reiseund Finanzsanktionen gegen Dr. Ignace Murwanashyaka wurden umgesetzt und bestehen fort. Für den Bereich der Finanzsanktionen erfolgt dies durch unmittelbar geltende EG-Verordnung. Mit Resolution 1804 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 13. März 2008 sind alle Mitgliedstaaten dazu aufgerufen worden, Maßnahmen in Betracht zu ziehen, um jegliche von ihrem Staatsgebiet ausgehende Unterstützung der FDLR, der noch vorhandenen Mitglieder der Hutu-Miliz aus dem Genozid 1994 – Interahamwe – sowie der damaligen ruandischen Armee zu unterbinden. Die zuständigen Landesbehörden haben ein Verbot der politischen Betätigung gemäß § 47 des Aufenthaltsgesetzes für Dr. Ignace Murwanashyaka ausgesprochen. Bei Zuwiderhandlung sieht das Gesetz Geldoder Freiheitsstrafe vor. Aufgrund von Hinweisen auf politische Betätigung – es gab beispielsweise ein Interview mit der BBC, ein offenes Schreiben an den Bundespräsidenten und ein offenes Schreiben an den Präsidenten der Friedenskonferenz in Goma – wurde von den zuständigen Behörden ein Ermittlungsverfahren nach § 95 Abs. 1 Nr. 4 des Aufenthaltsgesetzes eingeleitet. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wurde über die in Deutschland getroffenen Maßnahmen gegen Dr. Ignace Murwanashyaka unterrichtet. Eine Nachfrage. Kerstin Müller NEN)

Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1615915000
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615915100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615915200
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615915300
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615915400
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615915500
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1615915600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615915700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615915800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615915900

Kann ich Ihrer Antwort entnehmen, dass auch die
Bundesregierung und die zuständigen Landesbehörden
inzwischen davon ausgehen bzw. festgestellt haben, dass
der Präsident der FDLR, Herr Murwanashyaka, von hier
aus weiterhin den brutalen Kampf der FDLR im Ost-
kongo organisiert, jener FDLR, die nach Berichten von
Human Rights Watch und anderer NGOs für beispiellos
massenhafte Vergewaltigungen verantwortlich ist und

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(C (D ozusagen das Hauptproblem für eine friedliche Enticklung darstellt? D Ich habe Ihnen geschildert, was unsere Erkenntnisse ind. Wir haben deutliche Belege dafür, dass Herr urwanashyaka gegen das Verbot der politischen Betäigung verstößt. Deswegen ist die Staatsanwaltschaft annheim, die zuständig ist, tätig geworden, und es äuft ein Ermittlungsverfahren. Kerstin Müller EN)

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615916000
Ich habe eine weitere Frage. Die FDLR, deren Chef

err Murwanashyaka ist, tötet und quält im Kongo mit
em Ziel, politischen Einfluss und Mitsprache im Nach-
arland Ruanda zu erzwingen, sie stiftet Unfrieden und
eizt den Konflikt an. Ist all das nicht Anlass genug, die
DLR als terroristische Organisation einzustufen und sie
u verbieten? Gibt es dazu Gespräche auf der Ebene der
uropäischen Union?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615916100


Ich habe schon geschildert, dass es Sanktionen gibt
nd dass diese Sanktionen von uns unterstützt und um-
esetzt werden.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Aber es ist ja nicht so, dass die Bundesregierung so-

usagen – –


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615916200

Entschuldigen Sie, Frau Müller, wir kommen gleich

ur Frage 24.

Zuvor möchte allerdings der Kollege Nachtwei eine
rage stellen. Bitte schön.


Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615916300

Herr Staatsminister, Sie sagten, dass die Bundesregie-

ung den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über
anktionen unterrichtet hat. Wie können Sie sich dann
rklären, dass bei einem Besuch der SADC-Parlamen-
ariergruppe im MONUC-Hauptquartier in Goma vor
rei Wochen von irgendeiner Sanktionierung durch die
undesrepublik nichts bekannt war?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615916400


Ich bin mir nicht sicher, ob die Vereinten Nationen
on dieser Information insofern Gebrauch machen, als
ie auch die SADC-Gruppe darüber informieren. Wir ha-
en die Vereinten Nationen jedenfalls über das eingelei-
ete Verfahren unterrichtet, weil wir großen Wert darauf
egen, dass wir in diesem Fall zusammenarbeiten. Was
ie Vereinten Nationen mit dieser Information machen,
ntzieht sich unserer Kenntnis.






(A) )



(B)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615916500

Jetzt kommen wir zur Frage 24 der Kollegin Kerstin

Müller:
Welche Strategie verfolgt die Bundesregierung zur Stabili-

sierung und Befriedung der Demokratischen Republik Kongo,
vor allem des Ostkongo und Ruandas mit Blick auf die zen-
trale Problematik der FDLR?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615916600


Frau Kollegin Müller, die Antwort lautet: Gemäß dem
Nairobi-Abkommen vom 9. November 2007 zwischen
den Regierungen der Demokratischen Republik Kongo
und Ruandas soll die Region durch eine Kombination di-
plomatischer, politischer, sozio-ökonomischer und mili-
tärischer Maßnahmen befriedet und stabilisiert werden.
Das Problem der Anwesenheit der FDLR im Ostkongo,
insbesondere ihre Demobilisierung, soll vorwiegend mit
nicht militärischen Mitteln angegangen werden; denn
das Abkommen kann nur dann Wirkung zeigen, wenn
die Demokratische Republik Kongo und Ruanda die
Umsetzung als gemeinsame Aufgabe ansehen und das
bestehende Misstrauen gemindert wird.

Eine Kooperation zwischen den Regierungen der De-
mokratischen Republik Kongo und Ruandas sowie mit
der FDLR-Führung ist unbedingt notwendig. Hierzu hat
die Bundesregierung den Präsidenten der Republik
Ruanda, Dr. Paul Kagame, bei seinem Besuch Ende
April in Deutschland gedrängt. Die Bundesregierung
sieht in der Umsetzung des Nairobi-Abkommens den ge-
eigneten Weg zur Stabilisierung und Befriedung der Re-
gion.

Die Bundesregierung unterstützt den EU-Sonderbe-
auftragten für die Region der Großen Seen, Roeland van
de Geer, in seinem Dialog mit den verschiedenen Par-
teien sowie als Vertreter der Europäischen Union in den
Umsetzungsgesprächen hinsichtlich des Nairobi-Ab-
kommens. Die Bundesregierung unterstützt auch die bei-
den EU-Missionen EUPOL und EUSEC RD Congo, da
ohne eine Reform des Sicherheitssektors eine dauerhafte
Stabilisierung nicht möglich ist.

Ebenso unterstützt die Bundesregierung die seit 1999
im Kongo eingerichtete UN-Friedensmission MONUC.
Diese spielt eine wichtige Rolle bei der Absicherung der
Friedensverhandlungen im Osten des Landes und zum
Schutz der Bevölkerung. Ihre Experten für Menschen-
rechte und Justizaufbau leisten wichtige Beiträge zur
Aufarbeitung der Verbrechen und zur Verfolgung der
Verantwortlichen.

Die Demokratische Republik Kongo ist seit Februar
2008 Partnerland der bilateralen Entwicklungszusam-
menarbeit. Als potenzielles Partnerland erhielt die De-
mokratische Republik Kongo bislang etwa 20 Millionen
Euro pro Jahr für Maßnahmen der Entwicklungszusam-
menarbeit. Die Bundesministerin für wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-
Zeul, sagte nach ihrem Besuch im Mai 2007 darüber hi-
naus einen Friedensfonds in Höhe von 50 Millionen Euro
zu, der vor allem für den Wiederaufbau, auch im Osten,
genutzt werden wird.

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(C (D Eine Nachfrage, bitte. Kerstin Müller EN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615916700
Vielen Dank, Herr Erler, vor allem für die Darstellung

er zivilen Maßnahmen und der Unterstützungsmaßnah-
en durch die Bundesregierung.

Mit meiner Frage habe ich noch einmal gezielt auch
uf die FDLR-Milizen abgestellt. In einer Antwort auf
ragen des Kollegen Paech haben Sie am 5. Mai 2008,
lso erst kürzlich, geantwortet, dass auch die Bundes-
egierung die Anwesenheit der FDLR-Milizen als das
auptproblem des Konflikts im Ostkongo einschätzt.
eshalb hierzu meine Nachfrage: Wie genau stellt sich
ie Bundesregierung gemeinsam mit den Partnern eine
ntwaffnung vor? Wie kommen Sie zu der Einschät-
ung, dass dies allein mit nicht militärischen Mitteln er-
eicht werden kann?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615916800


Frau Kollegin Müller, das ist nicht irgendeine Ein-
chätzung, sondern das ist im Grunde genommen der
inn dieser beiden Abkommen, des Nairobi-Abkom-
ens und – für eine andere Region – des Goma-Abkom-
ens. Durch die Zusammenarbeit zwischen den beiden
ändern, zwischen der Demokratischen Republik Kongo
nd Ruanda, und auch durch eine Zusammenarbeit mit
er FDLR soll eine Beendigung der Tätigkeit der FDLR
m Ostkongo erreicht werden. Das setzt aber voraus,
ass ein Rückzug nach Ruanda ermöglicht wird und dass
ewisse Reintegrationsmaßnahmen durchgeführt wer-
en. Dies alles war auch Gegenstand unserer bilateralen
emühungen mit Präsident Kagame.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615916900

Eine weitere Nachfrage.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Wie ich aus eigener Anschauung weiß, sind offen-

ichtlich weder MONUC noch die kongolesische Regie-
ungsarmee fähig, die freiwillige Entwaffnung der
DLR zu befördern, selbst wenn man die Einrichtung
on Demobilisierungscamps und die Möglichkeit der
ufnahme zur Vorbedingung macht. Das erfolgt nämlich
ereits seitens der ruandischen Regierung. Meines Er-
chtens ist die freiwillige Entwaffnung gescheitert. Wird
arüber diskutiert, ob es dort auch militärischer Maßnah-
en bedarf? Gibt es seitens der Vereinten Nationen oder

uf EU-Ebene entsprechende Anfragen, und gibt es
berlegungen zum Einsatz einer EU-Battle-Group, um
ie Entwaffnung im Ostkongo voranzutreiben?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615917000


Frau Kollegin Müller, ich glaube, Sie haben Ihre
rage schon selber beantwortet. Sie haben festgestellt,
ass es vor Ort auf militärischer Ebene niemanden gibt,
)






(A) )



(B) )


Dr. h. c. Staatsminister Gernot Erler
der die Entwaffnung der FDLR vornehmen könnte. Wir
haben zwar 19 000 bewaffnete Kräfte im Rahmen von
MONUC, die aber offensichtlich nicht dazu in der Lage
sind – insofern teile ich Ihre Auffassung –, einen solchen
Akt vorzunehmen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615917100

Eine weitere Frage des Kollegen Nachtwei.


Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615917200

Herr Staatsminister, Sie machten die unterstützens-

werte Mitteilung, dass die Bundesregierung EU-Missio-
nen wie EUSEC zur Reform des Sicherheitssektors und
EUPOL zur Polizeireform unterstützt. Wie ist es ange-
sichts dessen erklärbar, dass zu EUPOL kein Beamter
entsandt wird, dass für EUSEC nur einmal für einige
Monate ein Computerspezialist eingesetzt wurde und
dass seit 2006 bei MONUC keine prominente deutsche
Platzierung mehr existiert?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615917300


Herr Kollege Nachtwei, diesen Fragen bin ich auch
bei einem Besuch vor Ort nachgegangen. Auf die Frage,
warum es keine deutsche Beteiligung an EUPOL gibt,
gibt es eine ganze Reihe von Antworten. Dazu gehört,
dass wir zu wenig französischsprachige deutsche Poli-
zeispezialisten haben, die wir in das Land schicken kön-
nen. Diese Antwort habe ich auch vor Ort bekommen.

Was EUSEC angeht, kann ich eine ergänzende Mittei-
lung machen. Es handelt sich nicht mehr um eine einzige
Person; vielmehr haben wir eine Erweiterung auf fünf
Bundeswehrangehörige beschlossen, die allerdings aus
Gründen der internen Organisation von EUSEC noch
nicht umgesetzt worden ist. Aber wir haben damit unse-
ren guten Willen deutlich gemacht, in erweitertem Um-
fang Verantwortung zu übernehmen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615917400

Die Frage 25 der Kollegin Marieluise Beck wurde zu-

rückgezogen.

Wir kommen zur Frage 26 des Kollegen Rainder
Steenblock:

Warum ist die Bundesrepublik Deutschland bei den EU-
Ministerratssitzungen während der 16. Legislaturperiode des
Deutschen Bundestages bei den beim Europäischen Rat in Se-
villa 2002 festgelegten neun Ratsformationen so unregelmä-

(siehe Antwort auf meine schriftliche Frage 8 auf Bundestagsdrucksache 16/8717)


D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615917500


Die Antwort der Bundesregierung auf Ihre Frage lau-
tet wie folgt: Die Bundesrepublik Deutschland war und
ist bei Ratstagungen während der 16. Legislaturperiode
grundsätzlich auf Ministerebene vertreten. In Ausnah-
mefällen konnten die Bundesministerinnen und Bundes-
minister aufgrund anderer wichtiger Termine auf natio-
naler oder internationaler Ebene die Ratssitzungen nicht
persönlich wahrnehmen. Wie in der Geschäftsordnung
des Rates aber ausdrücklich vorgesehen, können sie bei

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(C (D iesen Ratssitzungen vertreten werden. Der Bundesinister des Auswärtigen, Dr. Frank-Walter Steinmeier, ar bei 27 von 28 Ratssitzungen persönlich anwesend. Ihre Nachfrage, Herr Steenblock. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615917600
Herr Staatsminister Erler, Sie haben gerade darauf

ingewiesen, dass der Außenminister fast immer teilge-
ommen hat. Das Justiz- und das Innenministerium
aren bis auf ein einziges Mal bei allen Ratssitzungen
ertreten. Im Verkehrs-, Telekommunikations- und Ener-
ierat war Deutschland immer auf Ministerebene vertre-
en, genauso wie im Umweltbereich. Aber Deutschland
ar während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft so
ut wie nie im Landwirtschaftsrat durch einen Minister
ertreten. Deutschland war im Wettbewerbsrat viermal
icht vertreten und war auch im Wirtschafts- und Fi-
anzrat häufig nicht vertreten. Wenn ich Ihre Antwort
ichtig interpretiere, dann bedeutet das, dass alle Minis-
er, insbesondere der Außenminister, keine anderen
ichtigen Termine haben, während der Landwirtschafts-
inister ständig woanders unterwegs ist – zum Beispiel
eil er in Deutschland die Bauerntage besuchen muss –,

odass er Termine, die den vergemeinschafteten Bereich
er Europäischen Union betreffen, in dem 40 Prozent
es gesamten Geldes ausgegeben werden, leider nicht
ahrnehmen kann. Habe ich Sie so richtig verstanden?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615917700


Herr Kollege Steenblock, was Sie beobachten, ist in-
ofern richtig, als es offensichtlich eine unterschiedliche
andhabung der Brüsseler Termine gibt. Das hängt al-

erdings auch damit zusammen, dass man häufig im poli-
ischen Alltag mit dem Problem konfrontiert wird – das
ennen Sie bestimmt –, dass es verschiedene wichtige
nfragen gibt, dass man sich aber für eine entscheiden
uss, weil man nicht mehrere Termine gleichzeitig
ahrnehmen kann. Die Tagesordnungen sind zudem in

hrer Bedeutsamkeit unterschiedlich. Offensichtlich gibt
s Kollegen im Kabinett, die in bestimmten Fällen ent-
cheiden, dass andere Verpflichtungen wichtiger sind,
nd ihren Staatssekretär nach Brüssel schicken. Das
ieht die Geschäftsordnung des Rates ausdrücklich so
or. Die inhaltliche Bedeutung der Tagesordnungen
pielt also eine Rolle und wird bei den Entscheidungen
erücksichtigt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615917800

Eine weitere Nachfrage, bitte.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Herr Staatsminister, stimmen Sie mir zu, dass es

ichtig wäre, dass der zuständige deutsche Minister in
inem so bedeutsamen Bereich wie dem der Landwirt-
chaft, in dem fast 50 Milliarden Euro ausgegeben wer-
en – in der Fragestunde wurde gerade deutlich, dass






(A) )



(B) )


Rainder Steenblock
alles auf europäischer Ebene entschieden wird –,
Deutschland vertritt? Das gilt auch für die anderen Be-
reiche, in denen sich die Fehlzeiten der deutschen Minis-
ter häufen. Das sind insbesondere der Wirtschafts- und
der Binnenmarktbereich, in denen aus meiner Sicht deut-
sche Interessen zentral wahrgenommen werden müssen.
Die Bedeutung der Themen kann nichts damit zu tun ha-
ben, dass die Minister so häufig patzen.

Geben Sie mir recht, dass die beiden Minister, die bei
Ministerräten am wenigsten tätig sind, der CSU angehö-
ren und dass das vielleicht etwas damit zu tun haben
kann, dass die europäischen Entscheidungsgremien die
CSU mit ihrer europakritischen Haltung nicht interessie-
ren? Oder haben Sie eine andere Erklärung, warum es
gerade die beiden CSU-Minister sind, die sich an der Ar-
beit der Ministerräte wenig bzw. gar nicht beteiligen?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615917900


Herr Kollege Steenblock, es ist mir ein persönliches
Anliegen, Ihnen in den meisten Fällen irgendwie zuzu-
stimmen. Aber hier fällt es mir etwas schwer; denn Sie
versuchen, mit kreativer Fantasie eine Begründung dafür
zu finden, warum offensichtlich die beiden gerade ge-
nannten Minister – hier will ich Ihnen nicht widerspre-
chen – bei den Ratstagungen seltener persönlich erschei-
nen als andere. Aber ich möchte Sie auf etwas
hinweisen, auf das ich Sie schon am 1. April schriftlich
aufmerksam gemacht habe


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Am 1. April! Aha!)


– die Antwort ist trotzdem ernst gemeint –, nämlich dass
es eine Zusammenfassung von Sachthemen in sogenann-
ten Formationen gibt. Hieran sind mehrere Ministerien
beteiligt. In Brüssel ist man daher zufrieden, wenn ein
Minister aus der entsprechenden Formation anwesend
ist. Wir können belegen, dass das praktisch immer der
Fall war und dass auf diese Weise immer eine adäquate
Vertretung der Bundesregierung dort gegeben war. Sie
haben zwar das finanzielle Volumen des Agrarsektors
richtig beschrieben. Aber Sie wissen sehr gut, dass es
nicht bei jeder Tagung um die Vergabe hoher Milliarden-
beträge geht.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615918000

Vielen Dank, Herr Staatsminister.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums des Innern. Zur Beantwortung steht der
Parlamentarische Staatssekretär Dr. Christoph Bergner
zur Verfügung.

Die Frage 27 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch wird
schriftlich beantwortet.

Wir kommen zur Frage 28 der Kollegin Stokar von
Neuforn:

Welche konkreten Sicherheitserkenntnisse haben die Bun-
desregierung dazu veranlasst, ein Datenaustauschabkommen
mit den USA zu paraphieren, das in Art. 12 des Abkommens
zusagt, „personenbezogene Daten, aus denen die Rasse oder
ethnische Herkunft, politische Anschauungen, religiöse oder

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(C (D sonstige Überzeugungen oder die Mitgliedschaft in Gewerkschaften hervorgehen oder die die Gesundheit und das Sexualleben betreffen …“, an die Geheimdienste der USA zu liefern? D Frau Kollegin, die Antwort lautet: Das am 1. März 2008 paraphierte deutsch-amerikanische Abommen betrifft den Informationsaustausch zur Verhinerung und Verfolgung schwerwiegender Kriminalität nd soll hierbei nach dem Verständnis der Vertragspareien die polizeiliche Zusammenarbeit regeln. Art. 12 es Abkommens, auf den Sie sich berufen, stellt eine chutzvorschrift für als besonders sensibel erachtete peronenbezogene Daten dar, die Sie ausdrücklich erwähen. Für die in Art. 12 genannten Datenkategorien gelten esondere Anforderungen im Hinblick auf die Erforderichkeit und Verhältnismäßigkeit der Datenübermittlung. rt. 12 beinhaltet folglich eine zusätzliche Hürde für die bermittlung solcher sensiblen Daten. Bei dem in rt. 12 enthaltenen Katalog sensibler Daten handelt es ich um einen Standardkatalog, der sich so oder so ähnich in zahlreichen nationalen und internationalen echtstexten wiederfindet, beispielsweise in § 3 Abs. 9 n Verbindung mit § 16 Abs. 1 Nr. 2 Bundesdatenschutzesetz, Art. 6 des Übereinkommens des Europarats vom 8. Januar 1981 über den Schutz des Menschen bei der utomatischen Verarbeitung personenbezogener Daten owie Art. 11 USA-Eurojust-Abkommen und Art. 6 SA-Europol-Abkommen. Eine Nachfrage, Frau Kollegin. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615918100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615918200
Herr Staatssekretär, dem Parlament wird dieses Ab-

ommen nach wie vor nicht zur Verfügung gestellt. Wir
rfahren nur aus der Presse, was in den einzelnen Arti-
eln steht. Es beruhigt mich nicht, dass Sie sagen, für
aten wie zum Beispiel denen über eine Mitgliedschaft

n einer Gewerkschaft gebe es bestimmte Schutzvorkeh-
ungen. Meine Frage an Sie lautet: Von welchen Sicher-
eitsbehörden in Deutschland und in welchen Dateien
erden überhaupt Erkenntnisse über die Mitgliedschaft

n einer Gewerkschaft – um nur einen dieser Punkte he-
auszugreifen – erhoben?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615918300

Die Frage der Verfügbarkeit dieser Daten würde sich

eweils im Einzelfall stellen. Ich will auf Folgendes auf-
erksam machen: Dass Art. 12 in dieses Abkommen,

as Ihnen spätestens im Rahmen der Ratifikation vorge-
egt wird, aufgenommen wird, bedeutet, dass man ge-
ade bei dieser Kategorie der von Ihnen angesprochenen
aten nur bei Vorliegen einer besonderen Relevanz von

iner Übermittlung ausgehen kann. Die Entscheidung
ber die besondere Relevanz, die eine solche Übermitt-
ung ermöglicht, trifft der Übermittler und nicht der
achfragende.






(A) )



(B) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615918400

Eine weitere Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, ich bemühe mich ernsthaft, das
zu verstehen; deswegen meine Nachfrage. Sie schließen
im Rahmen eines deutschen Sonderwegs unabhängig
von europäischen Verhandlungen ein Datenschutzab-
kommen mit den USA ab. In diesem Datenschutzab-
kommen sagen Sie zu, dass wir dann, wenn es besonders
relevant für die Bekämpfung des Terrorismus ist, den
USA Daten über die Mitgliedschaft von deutschen Bun-
desbürgerinnen und Bundesbürgern in Gewerkschaften
liefern. Deswegen meine Frage: Haben Sie bereits Er-
kenntnisse – Sie können nicht etwas liefern, was Sie gar
nicht haben –, oder haben Sie vor, in Zukunft solche Da-
ten zu erheben, damit Sie Ihr Versprechen der Lieferung
an Amerika erfüllen können?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615918500


Frau Kollegin, die Frage, die Sie jetzt stellen, reicht in
die Frage 29 hinein. Ich will auf das grundsätzliche
Missverständnis hinweisen, das aus Ihrer Frage hervor-
geht. Wir haben diese personenbezogenen Daten beson-
derer Kategorie in Art. 12 deshalb erwähnt, weil für den
Fall einer Nachfrage oder einer Übermittlung ein beson-
derer Begründungsbedarf und eine besondere Relevanz
bestehen muss. Das heißt, wir gehen von einer besonde-
ren Schutzwürdigkeit der Kategorien von Daten aus, die
Sie angesprochen haben.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615918600

Dann kommen wir zu Frage 29 der Kollegin Stokar

von Neuforn:
Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass Daten über

die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft in irgendeinem rele-
vanten Zusammenhang mit der Bekämpfung des internationa-
len Terrorismus stehen?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615918700


Diese Frage steht in engem Zusammenhang mit der
vorhergehenden Frage.

Sie kann so generell und abstrakt nicht beantwortet
werden, da sie sich auf künftige Fallgestaltungen be-
zieht. Sie dürfte jedoch allenfalls in sehr seltenen Aus-
nahmefällen tatsächlich eine Rolle spielen, beispiels-
weise dann, wenn Anschlagsplanungen gegen oder von
einer Person bekannt geworden sind, zu deren Identität
nur bestimmte Anhaltspunkte – darunter womöglich eine
bestimmte Gewerkschaftsfunktion – vorliegen.

Abgesehen davon ist nochmals festzuhalten, dass
Art. 12 des Abkommens eine Schutznorm gerade für sol-
che Daten darstellt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615918800

Eine Nachfrage?

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(C (D Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Ja, eine konkrete Nachfrage. – Da Sie in Ihrer Formu-

ierung im Gegensatz zum Parlament, das nur Ja oder
ein sagen kann, völlig frei sind, frage ich Sie: Warum

chreiben Sie in das Abkommen nicht einfach hinein:
In Deutschland werden Daten über die Mitgliedschaft
n Gewerkschaften aus guten Gründen nicht erhoben.
eswegen können wir solche Daten nicht liefern.“?

Vielleicht können Sie nachvollziehen, dass es zu Irri-
ationen führt, wenn Sie ein Abkommen schließen, in
em sinngemäß steht: Nur wenn es besonders relevant
ür die Zwecke der Verfolgung des Terrorismus ist, lie-
ern wir auch Daten über die Mitgliedschaft in Gewerk-
chaften. – Das ist doch für keinen normalen Menschen
achzuvollziehen. Schließen Sie diese Datenlieferung
us, weil solche Daten – ich hoffe, das ist richtig – in
eutschland nicht erhoben werden?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615918900

Frau Kollegin, ich möchte noch einmal darauf auf-

erksam machen: Das grundsätzliche Missverständnis
iegt darin, dass Sie Art. 12 nach wie vor als eine beson-
ere Befugnisnorm interpretieren. Es ist aber eine beson-
ere Schutzvorschrift für Daten, die nach unseren Daten-
chutzbestimmungen richtigerweise als sehr sensible
aten zu betrachten sind.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615919000

Weitere Nachfrage?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Ja, ich habe noch eine grundsätzliche Frage. Es ist ja

ekannt, dass die Europäische Union aufgrund der Er-
ahrungen mit der Weitergabe von EU-Fluggastdaten
nd der Urteile des Europäischen Gerichtshofs mit den
SA darüber verhandelt, unter welchen besonderen da-

enschutzrechtlichen Bedingungen Daten zwischen Eu-
opa und den USA ausgetauscht werden. Warum geht
eutschland hier einen Sonderweg mit einem Daten-

chutzstandard, der weit unterhalb des Datenschutzstan-
ards des Vertrages von Prüm liegt? Sie produzieren ge-
au mit diesem Vorgehen die Irritationen, die sich aus
einen – und nicht nur meinen – Fragen ergeben.

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615919100

Frau Kollegin, ich glaube, wir werden auch im Zuge

es Ratifikationsverfahrens noch darüber diskutieren,
ass gerade dieses Abkommen in Anlehnung an den Ver-
rag von Prüm zustande gekommen ist – das kommt üb-
igens auch in der Präambel zum Ausdruck – und dass es
enau aus diesem Grunde unangemessen ist, es als einen
onderweg zu bezeichnen.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sehen die Europäer aber anders! Sie kritisieren genau dies!)







(A) )



(B) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615919200

Vielen Dank. – Jetzt kommen wir zur Frage 30 der

Kollegin Petra Pau. Sie soll schriftlich beantwortet wer-
den.

Dann sind wir schon bei Ihnen, Herr Wieland, und der
Frage 31:

Wie will das Bundesministerium des Innern bei der im
Entwurf eines Gesetzes zur Abwehr von Gefahren des inter-
nationalen Terrorismus durch das Bundeskriminalamt vorge-
sehenen Kompetenz des Bundeskriminalamts, BKA, in Pri-
vatwohnungen heimliche Videoaufzeichnungen zu machen,
den Schutz des Kernbereichs der privaten Lebensführung ge-
währleisten?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615919300


Die Antwort lautet: Die Vorschrift zur Wohnraum-
überwachung aus § 20 h des BKAG-E enthält in Abs. 5
eine Regelung zum Schutz des Kernbereichs privater Le-
bensgestaltung. Diese gilt sowohl für die sogenannte
akustische als auch für die sogenannte optische Wohn-
raumüberwachung. Die Vorgaben des Urteils des Bun-
desverfassungsgerichts vom 3. März 2004 werden dabei
berücksichtigt.

Die Maßnahme darf danach nur angeordnet werden,
sofern eine Prognose dahin gehend zu treffen ist, dass
mit der Maßnahme Äußerungen, die den Kernbereich
der persönlichen Lebensgestaltung betreffen, nicht er-
fasst werden. Die Prognose muss sich dabei auf tatsäch-
liche Anhaltspunkte, insbesondere auf die Art der zu
überwachenden Räumlichkeit und das Verhältnis der zu
überwachenden Personen zueinander, stützen.

Bestehen bei Durchführung der Maßnahme Zweifel,
ob Inhalte den Kernbereich privater Lebensgestaltung
erfassen werden, darf lediglich eine automatische Auf-
zeichnung fortgeführt werden, welche anschließend un-
verzüglich dem zuständigen Gericht zur Entscheidung
über die Verwertbarkeit und Löschung der Daten vorzu-
legen ist. Der Schutz des Kernbereichs privater Lebens-
gestaltung wird mit dieser Regelung ebenso wie die Pra-
xistauglichkeit der Maßnahme umfassend gewährleistet.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615919400

Nachfrage, Kollege Wieland?


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615919500

Ja. – Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Sie haben hier

dankenswerterweise den Text des Gesetzentwurfs vorge-
tragen. Die Frage war: Wie will die Bundesregierung
den Schutz des Kernbereichs der Privatsphäre praktisch
sicherstellen? Ich darf ein Beispiel bringen. Der Kollege
Edathy, geschätzter Vorsitzender des Innenausschusses,
wurde in einem Interview mit dem Berliner Sender Ra-
dio Eins gefragt, ob er sich morgens bekleidet oder un-
bekleidet die Zähne putzt. Er brach das Interview darauf-
hin mit dem Satz „Was soll der Scheiß?“ ab. Er war also
offenbar der Ansicht, dass schon diese Frage seine Pri-
vatsphäre verletzt. Was sollen die Beamten des BKA
tun, wenn sie mit einer Videokamera in einer solchen Si-
tuation Aufnahmen in einem Badezimmer machen?

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(C (D D Herr Kollege Wieland, ich weiß jetzt nicht, mit wel her Ernsthaftigkeit Sie diese Frage gestellt haben. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, doch! Ich habe es absolut ernst gemeint!)

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615919600

Ich will zunächst einmal darauf aufmerksam machen,
ass es zur Abgrenzung des Kernbereichs privater Le-
ensgestaltung eine, wie ich meine, umfängliche Recht-
prechung gibt, die das Bundeskriminalamt, dem dann
ntsprechende Zuständigkeiten übertragen werden, na-
ürlich respektieren wird.

Ich mache zum anderen darauf aufmerksam, dass der
achverhalt angesichts der analogen Regelungen in den
andespolizeigesetzen nicht neu ist. Insofern stellen Sie
ier mit Blick auf eine vom Gesetzgeber übertragene
eue Zuständigkeit des Bundeskriminalamtes Fragen,
uf die es in der Rechtspraxis schon Antworten gibt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615919700

Kollege Wieland?


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615919800

Ich habe noch eine Nachfrage, Herr Präsident.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615919900

Bitte.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615920000

Eine Passage dieses Gesetzentwurfs lautet:

Ist das Abhören und Beobachten nach Satz 2 unter-
brochen worden, so darf es unter den in Satz 1 ge-
nannten Voraussetzungen fortgeführt werden.

ch frage jetzt wieder ganz praktisch und ganz drastisch
diese Frage treibt uns seit Jahren um; sie wurde nie
urch die Rechtsprechung beantwortet; die Rechtspre-
hung hat dazu geführt, dass in Privatwohnungen gar
icht mehr abgehört wurde –: Das Stöhnen beginnt, der
eamte schaltet seine Wanze aus oder seine Videoka-
era ab. Wann schaltet er sie wieder ein? Von welchen
rfahrungswerten geht die Bundesregierung aus?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615920100

Herr Kollege Wieland, mit Ihrer Frage deuten Sie an,

ass wir eine sehr abwechslungsreiche parlamentarische
eratung des Entwurfes eines BKA-Gesetzes haben
erden.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die werden wir haben, ja!)


öglicherweise werden wir uns auf zahlreiche derartige
etailfragen einstellen müssen.

Von der Sache her kann ich nur darauf aufmerksam
achen, dass die Zuweisung neuer Kompetenzen an das
undeskriminalamt, die ein Ergebnis der Föderalismus-

eform ist, zur Beantwortung dieser Frage keine neuen






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Christoph Bergner
prinzipiellen Regelungssachverhalte und Regelungspro-
bleme nach sich gezogen hat. Ich fände es interessant,
wenn wir bei der parlamentarischen Beratung des Ge-
setzentwurfs über all diese Fragen noch einmal im Ein-
zelnen redeten und die Debatte detailliert führten. Ich
gehe davon aus, dass wir mit dem BKA-Gesetz ein mo-
dernes Polizeigesetz haben werden, das den letzten
Stand der Erkenntnis widerspiegelt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615920200

Wir kommen jetzt zur Frage 32 des Kollegen

Wieland:
Welche erwarteten Ergebnisse des Instruments der Raster-

fahndung haben das Bundesministerium des Innern bewogen,
es im Entwurf eines Gesetzes zur Abwehr von Gefahren des
internationalen Terrorismus durch das Bundeskriminalamt als
Kompetenz für das BKA aufzunehmen, und wieso geht die
Bundesregierung davon aus, dass dieses Instrument in Zu-
kunft bessere Ergebnisse bringen wird als in der Vergangen-
heit?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615920300


Insbesondere bei der Abwehr von Gefahren des inter-
nationalen Terrorismus kommt der Identifizierung von
Angehörigen terroristischer Zellen eine entscheidende
Bedeutung zu.

Hierbei stehen den Sicherheitsbehörden oft nur
bruchstückhafte Erkenntnisse zur Verfügung. Bei der
Abwehr drohender Gefahren kommt es entscheidend
darauf an, diese Erkenntnisse zusammenzuführen. Hier-
für soll das Bundeskriminalamt mit den notwendigen
Befugnissen ausgestattet werden. Die Rasterfahndung ist
hierbei ein wichtiges Instrument. Können geeignete Ras-
termerkmale ermittelt werden, kann die Rasterfahndung
einen entscheidenden Beitrag zur Identifizierung rele-
vanter Personen oder zu weiteren Ermittlungsansätzen
leisten. Die Polizeigesetze der Länder enthalten ebenso
wie die Strafprozessordnung aus diesen Gründen Rege-
lungen zur Rasterfahndung.

Nach dem 11. September 2001 ist in allen 16 Bun-
desländern eine Rasterfahndung nach sogenannten
Schläfern nach dem jeweiligen Polizeirecht durchgeführt
worden. Das BKA hatte mangels eigener Befugnis keine
Rasterfahndung durchführen dürfen, sondern hat die
Länder in seiner Zentralstellenfunktion lediglich unter-
stützt. Die Ergebnisse der jeweiligen Rasterfahndungen
wurden im BKA zusammengeführt.

Im Rahmen der Neuausrichtung der Aufgaben des
BKA nach § 4 a BKAG-E „Abwehr von Gefahren des
internationalen Terrorismus“ ist es bei Vorliegen der tat-
bestandlichen Voraussetzungen und Erforderlichkeit nun-
mehr geboten, eine Rasterfahndung – und nicht 16 Ras-
terfahndungen wie nach dem 11. September 2001 –
zentral vom BKA zu initiieren und durchzuführen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615920400

Nachfrage?


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615920500

Ja. – Die Rasterfahndung nach dem 11. September

führte dazu, dass die Daten von Hunderttausenden geras-

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(C (D ert wurden, wie wir wissen, ohne jeden Erfolg, ohne eien einzigen Treffer. Warum soll das Mittel denn nun ffektiver werden, wenn es zusätzlich – die Länderbeugnisse fallen ja nicht weg – nun auch vom BKA angeandt wird? Sie müssten doch begründen, warum eine eitere Befugnis zur Anwendung eines Instruments geeben werden soll, das sich in der Vergangenheit als völig stumpf erwiesen hat. D Herr Kollege Wieland, ich kann Ihre Einschätzung, ass sich das Instrument als völlig stumpf erwiesen hat, icht teilen. Die, wie ich denke, im Jahre 2004 durchgeührte Evaluierung durch einschlägige Spezialisten hat rwiesen, dass sich im Zuge von Rasterfahndungen urchaus auch wertvolle Ermittlungsansätze ergeben haen. Nur so ist es ja zu begründen, dass dieses Instruent über die Zeit in den landesgesetzlichen Regelungen nd in der Strafprozessordnung erhalten geblieben ist. Was die Erweiterung der Zuständigkeit über die Kometenz der Landespolizeien hinaus betrifft, habe ich in einer Antwort versucht, deutlich zu machen, dass es im alle zentraler Ermittlungsansätze gerade von Vorteil ein kann, wenn das BKA gewissermaßen als eigenstänig erhebende Behörde Ermittlungen vornehmen kann nd ihm nicht wie nach dem 11. September 2001 nur ine Funktion als Zentralisierungsbehörde zukommt. Eine weitere Frage bezieht sich auf die Daten, über ie meine Kollegin Stokar von Neuforn, bezogen auf das bkommen mit den USA, eben Auskunft begehrte. Sie ertreten ja immer die Ansicht, wir würden dieses Abommen verkennen. Ich denke, das ist nicht der Fall; enn die Daten dürfen übermittelt werden, wenn auch ur unter bestimmten erhöhten Voraussetzungen. Wenn ich nun das BKA-Gesetz, um das es hier geht, ichtig lese, muss ich die Schlussfolgerung ziehen, dass s überhaupt keinen Schutz davor gibt, dass bei einer asterfahndung auch nach all diesen Daten wie Sexual eben, Gewerkschaftszugehörigkeit oder Rasse gerastert ird. Dabei ist mir völlig unklar, was mit Rasse gemeint st, und ich weiß nicht, welcher Rasse ich zum Beispiel ach Ansicht der Bundesregierung angehöre. Vielleicht ibt es ja auch einmal eine Aufklärung über die Begriffe, ie man in Abkommen schreibt. Warum ist denn nun ein solcher Schutz bei der Rasterahndung nicht vorgesehen? D Herr Kollege Wieland, ich weiß nicht, was Ihnen An ass zu dem Misstrauen gibt, dass wir uns mit dem BKAesetz außerhalb der grundrechtlich garantierten Daten chutzvorkehrungen bewegen. Dafür gibt es aus meiner icht keinen Anlass. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schlicht und ergreifend der Gesetzestext!)

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615920600
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615920700
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615920800






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Christoph Bergner
Die Erwähnung des von Ihnen zitierten Paragrafen ist je-
denfalls eine Auslegung, die – auch was die Stellung-
nahme des Datenschutzbeauftragten betrifft – unberech-
tigte Ängste weckt.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben diese Angst! Wenn Sie den Amis das zuliefern wollen! Die schneiden sich die Daten doch nicht aus den Rippen; die müssen ja irgendwo herkommen!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615920900

Frau Stokar hat eine weitere Frage. Bitte schön.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, eine Nachfrage, da Sie hier um
Vertrauen für die Bundesregierung werben, die sich an
die Verfassung halte. Ist Ihnen bekannt, dass es in jüngs-
ter Zeit mindestens fünf Urteile des Bundesverfassungs-
gerichts gegeben hat, in denen Ihnen jedes Mal um die
Ohren gehauen wurde, dass das informationelle Selbst-
bestimmungsrecht nicht eingehalten wurde und dass
man – ob mit Onlinedurchsuchung, Telekommunika-
tionsüberwachung, Videoüberwachung oder dem Gro-
ßen Lauschangriff, auch damals zur Rasterfahndung –
sowohl durch die Verabschiedung der Gesetze als auch
durch deren Anwendung in den vergangenen Jahren
ständig Verfassungsrecht gebrochen hat? Ist Ihnen diese
Tatsache bekannt?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1615921000


Frau Kollegin Stokar, wir haben die Verfassungsge-
richtsurteile natürlich mit großer Aufmerksamkeit zur
Kenntnis genommen. Ich lege aber großen Wert darauf,
dass keines dieser Urteile ein Gesetz betrifft, das unter
der Federführung des Bundesinnenministeriums in die-
ser Wahlperiode entstanden ist. Sie sprechen über Lan-
desgesetze in Nordrhein-Westfalen und anderes. Es han-
delt sich jedes Mal um einen sehr bedeutsamen
Sachverhalt, den man gerade als Verfassungsministe-
rium sehr ernst nehmen muss. Aber der Fairness halber,
auch gegenüber dem Urteil, bitte ich, zur Kenntnis zu
nehmen, dass keines der Urteile ein Gesetz betrifft, das
unter der Federführung des Bundesinnenministeriums
unter der Leitung von Bundesinnenminister Schäuble
zustande gekommen ist.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kann vielleicht daran liegen, dass Sie überhaupt noch kein Gesetz zustande gebracht haben! – Gegenruf des Abg. Manfred Grund [CDU/CSU]: Besser kein Gesetz als ein schlechtes Gesetz!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615921100

Die Fragen 33 und 34 der Kollegin Dağdelen sollen

schriftlich beantwortet werden. Vielen Dank, Herr
Staatssekretär.

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(C (D Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums der Finanzen. Zur Beantwortung steht ie Parlamentarische Staatssekretärin Nicolette Kressl ur Verfügung. Die Frage 35 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch soll chriftlich beantwortet werden. Wir kommen zur Frage 36 der Kollegin Dr. Barbara öll: Welche Konsequenzen ergeben sich nach Ansicht der Bundesregierung aus dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 13. Februar 2008 zur steuerlichen Abziehbarkeit privater Krankenund Pflegeversicherungsbeiträge, und wie sehen die Pläne der Bundesregierung zur Umsetzung des Beschlusses im Einzelnen aus? N Die Bundesregierung ist selbstverständlich der Aufassung, dass die Beschlüsse des Bundesverfassungsgeichts darin münden müssen, dass die entsprechenden esetzlichen steuerlichen Bestimmungen zur Berückichtigung von Beiträgen zur Krankenund Pflegeversiherung verändert werden müssen. Allerdings muss diees Urteil – das habe ich schon im Ausschuss deutlich emacht – sehr genau analysiert werden. Es gibt noch eine konkreten Vorstellungen bezüglich der Umsetung. Ich gehe aber davon aus, dass im Laufe dieses Jahes erkennbar wird, auf welche Weise es umgesetzt weren kann. Nachfragen, Frau Höll? Sehr geehrte Frau Staatssekretärin, danke erst einmal ür diese Antwort. Ich möchte aber nachfragen, inwieeit schon jetzt verschiedene Optionen einer möglichen msetzung vor dem Hintergrund geprüft werden, dass ir hier ein Urteil zu den privaten Krankenversiche ungsbeiträgen haben. Schon heute besteht eine berenzte Absetzbarkeit von Krankenversicherungsbeiträen. Wir haben ein System, in dem sehr viele Menschen esetzlich versichert sind. Angesichts dessen würde ich auch interessieren, ob Sie noch speziell Daten er eben oder schon zur Verfügung haben, da man sich bei er Planung verschiedener Modelle sehr genau überleen muss, wie und mit welchen finanziellen Auswirkunen die Umsetzung erfolgen könnte. N Frau Höll, Sie haben richtig beschrieben, dass sich die ntscheidung des Verfassungsgerichts auf die privaten rankenversicherungen bezieht. Das Gericht hat in seier Entscheidung aber auch deutlich gemacht, dass eine ntsprechende Regelung auf die gesetzlich Versicherten bertragen werden kann. Wie schon im Ausschuss zur prache gebracht, geht die Bundesregierung ausdrück ich nicht davon aus, dass sich die steuerlichen Regelunen ausschließlich auf privat Versicherte beziehen weren. Das ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Zweite Nachfrage. Können Sie zum heutigen Zeitpunkt einschätzen, wie die Krankenversicherungsbeiträge bei der Berechnung des steuerlich freizustellenden Existenzminimums oder bei anderen Freibeträgen berücksichtigt werden können? N Es gibt verschiedene Optionen für eine Umsetzung. Das Bundesverfassungsgericht hat zumindest angedeutet, dass ein Abzug von der Bemessungsgrundlage zu erfolgen hat. Das heißt, es muss keine Berücksichtigung im Grundfreibetrag, also beim Existenzminimum, erfolgen. Vielen Dank. – Wir kommen damit zur Frage 37 der Kollegin Höll: Teilt die Bundesregierung die Einschätzung, nach der „Reiche vom Urteil profitieren“ (Süddeutsche Zeitung, 24. April 2008)

Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1615921200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615921300
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615921400
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1615921500




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615921600
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615921700
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1615921800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615921900

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1615922000


Die Bundesregierung teilt diese Einschätzung nicht,
weil die Frage, wie das Urteil umgesetzt werden soll,
noch nicht geklärt ist. Insofern ist jede Schlussfolgerung
hinsichtlich der Verteilungswirkung voreilig.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615922100

Nachfrage?


Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615922200

Danke, Frau Staatssekretärin. – Meine Nachfrage ist:

Will die Bundesregierung bei der Prüfung verschiedener
Modelle zur Umsetzung sicherstellen, dass es nicht zu
einer Begünstigung von sehr wohlhabenden und sehr
einkommensstarken Personen kommt?

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1615922300


Frau Kollegin Höll, die soziale Gerechtigkeit im
Auge zu haben, ist für uns auf jeden Fall eine wichtige
Leitlinie bei der Umsetzung des Urteils des Bundesver-
fassungsgerichts. Ihnen ist aber sicher klar, dass im Falle
eines Abzugs von der Bemessungsgrundlage natürlich
eine Progressionswirkung einsetzt. Insofern ist dies eine,
aber nicht die einzige Option, die geprüft wird. So leid
es mir tut, muss ich Ihnen noch einmal sagen: Hinsicht-
lich der verschiedenen Optionen haben wir noch keine
Entscheidung getroffen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615922400

Weitere Nachfrage.

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(D


Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615922500
Können Sie

en zeitlichen Ablauf für das weitere Vorgehen konkreti-
ieren?

N
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1615922600


Ich kann Ihnen noch keine genauen Daten nennen. Ich
eise aber darauf hin, dass das Bundesverfassungsge-

icht deutlich gemacht hat, dass alle Krankenversiche-
ungsbeiträge steuerlich geltend gemacht werden kön-
en, wenn es bis zum 1. Januar 2010 keine neue
esetzliche Regelung gibt. Gibt es bis dahin eine gesetz-
iche Regelung, muss nur das sozialhilferechtliche
iveau berücksichtigt werden. Insofern gehe ich davon

us, dass wir im Laufe des Jahres 2009 ein entsprechen-
es Gesetz verabschieden.


Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1615922700

Vielen Dank. – Wir kommen damit zur Frage 38 der

ollegin Dr. Dagmar Enkelmann – das ist die letzte
rage in der Fragestunde –:

Mit welchen Interessenten hat die Bundesregierung, wie
vom Bundesminister der Finanzen, Peer Steinbrück, Ende
April 2008 mitgeteilt wurde, bereits Gespräche über den Kauf
von Anteilen an der Deutschen Bahn AG geführt, und welche
Konditionen sind diesen privaten Erwerbern dabei seitens der
Bundesregierung angeboten worden?

N
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615922800


Frau Kollegin Enkelmann, die Bundesregierung hat
m 30. April 2008 die Teilprivatisierung von Eisenbahn-
nd Logistikunternehmen der Deutschen Bahn AG be-
chlossen. Die notwendigen Vorbereitungsschritte wird
ie gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG einleiten. Es
ibt aber keine konkreten Gespräche, die die Bundesre-
ierung mit privaten Erwerbern geführt hat.


Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1615922900

Nachfrage.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615923000

Frau Staatssekretärin, dann hätte die Bundesregierung

öglicherweise dementieren müssen. Denn einer Agen-
urmeldung entnehme ich, dass der Minister wissen ließ,
r habe bereits mit ersten Interessenten gesprochen. Wir
eide wissen, dass sich insbesondere amerikanische In-
estmentunternehmen schon ob des Schnäppchens, das
uf sie zukommt, die Hände reiben. Meine Nachfrage:
at es Gespräche des Ministers mit potenziellen Interes-

enten für den Kauf von Teilen der Bahn gegeben?

N
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615923100


Sehr geehrte Frau Kollegin Enkelmann, ich kann zum
rsten Ihre Einschätzung, dass wir beide wissen, dass
ich amerikanische Investoren die Hände reiben, auf kei-
en Fall teilen; denn Sie gehen von einer falschen Ein-
chätzung dessen aus, was wir beide anscheinend wis-
en.






(A) (C)



(B) )


Par
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1615923200
Es hat keine
konkreten Gespräche des Bundesfinanzministers mit In-
vestoren gegeben.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1615923300

Zweite Nachfrage.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615923400

Trotzdem möchte ich Sie fragen: Hielten Sie es für

den Fall, dass es doch erste Gespräche gegeben hätte,
nicht für ein Unding, dass das Parlament erst in dieser
Woche damit beginnt, über das Thema Privatisierung zu
reden? Das heißt, es ist noch völlig offen, ob es in die-
sem Parlament überhaupt eine Mehrheit dafür gibt. Ich
halte es für eine Voraussetzung eines demokratischen
Prozesses, dass das Parlamen
muss sich dagegen wehren, d
dass dann, wenn das Kabinett
ment keine Rolle mehr spielt.

Nicolette Kressl, Parl. S
desminister der Finanzen:

Wenn es so gewesen wäre
Ihre Frage reden können. Da
geantwortet habe, dass der B
kreten Gespräche geführt hat
über diese Frage spekulieren.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615923500

Fra
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615923600
Der
Minister hat keine konkreten Gespräche geführt. Das
heißt, er hat Gespräche geführt, in denen man eventuell
allgemein darüber gesprochen hat, was wäre, wenn Teile
der Bahn privatisiert werden. Ist das ein richtiges Ver-
ständnis?

N
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1615923700


Es gibt keine Gespräche, die sich direkt auf den Ver-
kaufsvorgang beziehen. Natürlich gibt es im Rahmen
von Gesprächen mit Banken allgemeine Diskussionen

e käme. Aber ich wieder-
ine Gespräche, was den
n Otto Solms:
etärin.

gestunde und damit am
ordnung.

ng des Deutschen Bun-
rstag, den 8. Mai 2008,

Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1615923800

Eine weitere Frage der Kollegin Höll.

Berichtig
158. Sitzung, Seite 16731 (D

ten beiden Sätze sind wie folgt
auf den Bereich der Politik zu s
gen – das ist ein ausgesprochen
menarbeit und Hilfe ohne Beck
(D

Die Sitzung ist geschlossen.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1615923900