Protokoll:
16156

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 156

  • date_rangeDatum: 23. April 2008

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:19 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/156 Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Julia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksachen 16/8841, 16/8866) . . . . . . . . . . Dringliche Frage 1 Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) 16393 C 16393 B 16394 A 16394 B 16394 B 16394 C 16394 D 16395 A 16395 A 16395 C 16395 C 16399 C 16399 D 16399 D 16400 A 16400 B Deutscher B Stenografisch 156. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Verbraucher- politischer Bericht 2008; weitere Fragen zur Kabinettssitzung Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Volker Blumentritt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . H P H K H B H D H U H 16391 A 16391 D 16392 A 16392 B 16392 C 16393 A 16393 B 16393 B Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16396 C undestag er Bericht ung n 23. April 2008 t : orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . arin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . r. Hans-Heinrich Jordan (CDU/CSU) . . . . . orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . 16396 C 16397 B 16397 B 16397 C 16397 C 16397 D 16397 D 16398 B 16398 B 16398 D 16399 A Haltung der Bundesregierung und mögli- che Einflussnahme hinsichtlich der Ent- II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 scheidung zur Nichteinladung des Dalai- Lamas durch die EU-Außenminister Antwort Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 2 Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ein mögliches Treffen mit dem Dalai-Lama befürwortende und ablehnende EU-Län- der Antwort Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Jens Ackermann (FDP) Zeitablauf für die Expertengruppe zur Novellierung des Rettungsassistentengeset- zes Antwort Rolf Schwanitz, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jens Ackermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 5 Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) Haltung der Bundesregierung zur „Durch- seuchung“ von Rinderbeständen zugunsten einer natürlichen Immunität der Tiere Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) Nicht entschädigungsfähige Schäden im Rahmen der Impfung gegen die Blauzun- genkrankheit durch die Tierseuchenkasse Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M D H c u h A D Z D H M D M I t d A D Z D H M H T t h D A D Z H M H R s f g A D Z H 16400 B 16400 C 16401 A 16401 A 16401 C 16401 D 16402 B 16402 D ündliche Frage 7 r. Christel Happach-Kasan (FDP) altung der Bundesregierung zu einer flä- hendeckenden Impfung aller Rinder, Schafe nd Ziegen gegen die Blauzungenkrank- eit rechtzeitig vor dem Weideaustrieb ntwort r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 8 r. Christel Happach-Kasan (FDP) aßnahmen von Bund und Ländern zur nformation von Tierhaltern und Tierärz- en über die Impfungen zur Bekämpfung er Blauzungenkrankheit ntwort r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 9 ans-Michael Goldmann (FDP) ermin für die Lieferung des angeforder- en Impfstoffs gegen die Blauzungenkrank- eit und Abschluss der Impfung in eutschland ntwort r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 10 ans-Michael Goldmann (FDP) echtzeitige Vorlage der Ausführungsbe- timmungen für die Tierärzte zur Durch- ührung der Impfung gegen die Blauzun- enkrankheit ntwort r. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . 16403 A 16403 A 16403 B 16403 D 16404 A 16404 C 16404 D 16405 A 16405 C 16405 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 III Mündliche Frage 11 Lydia Westrich (SPD) Erstellung eines unabhängigen Gutachtens im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung über die gesundheitlichen Ri- siken für die Anwohner durch die bei Übungsflügen der Bundeswehr abgewor- fene Übungsmunition Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Lydia Westrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 12 Lydia Westrich (SPD) Politische Vertretbarkeit des Abwurfs von Übungsmunition über bewohntem bzw. landwirtschaftlich genutztem Gebiet, ins- besondere in der durch das Militär über- proportional genutzten Westpfalz Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Lydia Westrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 13 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Mitwirkung von externen Mitarbeitern in Ministerien bei der Vergabe öffentlicher Aufträge Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Mündliche Fragen 14 und 15 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Aufnahme des Projekts 2. S-Bahn-Stamm- strecke in München in das GVFG-Bun- desprogramm aufgrund der Ergebnisse der erneuten Aktualisierung der Nutzen- Kosten-Untersuchungen; Plausibilität der Ergebnisse der Nutzen-Kosten-Untersu- c r t A K Z D M D G 2 G d 2 h R b A D Z D J M J E t d A s g A P Z J K M M J B s 16406 B 16406 C 16408 A 16408 B 16409 A 16409 C 16409 D 16410 A 16410 B hungen nach Ansicht der Bundesregie- ung und mögliche preiswertere Alterna- iven zum Projekt ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 19 und 20 r. Barbara Höll (DIE LINKE) ewährleistung der Sicherheit der circa 000 deutschen Künstler, Journalisten, äste, Fans und Interessierten beim Finale es Eurovision Song Contest am 24. Mai 008 in Belgrad im Hinblick auf die Andro- ung von Gewalttaten durch serbische echtsextremisten insbesondere gegen les- ische und schwule Teilnehmer ntwort r. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 24 osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inbeziehung Angehöriger der Minderhei- enreligion der Mandäer und der Jesiden in as von der Bundesregierung angestrebte ufnahmekontingent irakischer Flüchtlinge owie Behandlung anderer schutzbedürfti- er irakischer Flüchtlingsgruppen ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . anfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 25 osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eteiligung des Hohen Flüchtlingskommis- ars der Vereinten Nationen an der Ausge- 16410 C, D 16410 D, 16411 A 16411 D, 16412 A 16411 D, 16412 B 16412 D 16413 B 16413 C 16414 A 16414 B IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 staltung der Übersiedlung irakischer Flüchtlinge nach Deutschland Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 32 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Informationen des Bundesministers für Wirtschaft und Technologie über die durch Bauverzögerung bedingten Mehrkosten des Atomkraftwerks Olkiluoto in Finnland bei dessen Besichtigung am 15. April 2008 sowie Rückschlüsse für die deutsche Ener- giepolitik Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 33 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gründe für die in der Presse geäußerten Zweifel des Bundesministers für Wirt- schaft und Technologie am Erreichen des Ziels der Senkung des Stromverbrauchs und der Steigerung des Anteils erneuerba- rer Energien bis 2020 Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 34 und 35 Manfred Kolbe (CDU/CSU) Gültigkeit der Vorgaben der Ministererlaub- nis aus dem Jahr 2002 mit der Festschrei- b d d h H a Z l z n d A H Z M M Z A B S s D R H H H H D T D S M P D J G N A L 16414 C 16414 D 16415 B 16416 A 16416 B 16416 D 16417 A 16417 B 16417 C 16418 A ung der Übernahme der Ruhrgas AG urch die Eon AG für die Weiterführung er Verbundnetz Gas AG (VNG) als unab- ängiges Unternehmen in Ostdeutschland; andlungsbedarf der Bundesregierung ufgrund der fehlenden Umsetzung der iele der Ministererlaubnis zur Entwick- ung der VNG gemeinsam mit dem Elektri- itätswerk Weser-Ems AG als Großaktio- är zum fünften Großkonzern auf dem eutschen Energiemarkt ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen anfred Kolbe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . anfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Überfällige trategien der Bundesregierung zur Lö- ung der Welternährungskrise r. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) enate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . r. Wolf Bauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . hilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . anfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ditmar Staffelt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Röring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . abriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 16418 C 16419 A 16420 A 16420 C 16420 D 16422 B 16424 D 16425 D 16427 B 16429 A 16430 B 16431 D 16433 A 16434 A 16435 B 16436 C 16438 A 16439 A 16440 C 16441 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 V Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Jerzy Montag und Irmingard Schewe-Gerigk (beide BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu den namentlichen Abstimmungen: – Entwurf eines Gesetzes für eine men- schenfreundliche Medizin – Gesetz zur Änderung des Stammzellgesetzes – Entwurf eines … Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Sicherstellung des Em- bryonenschutzes im Zusammenhang mit menschlichen embryonalen Stammzellen (Stammzellgesetz – StZG) – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Stammzellgesetzes (155. Sitzung, Tagesordnungspunkt 22 a bis c) Anlage 3 Mündliche Frage 2 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zugrunde liegende Prüfstandstests und Normen nach DIN für die Einschätzung der Unschädlichkeit von normgerechten Biokraftstoffen für Filter, Katalysatoren und Motoren durch die Bundesregierung Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 3 Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Maßnahmen der Bundesregierung zur Ab- wendung der drohenden Hungersnot in zahlreichen ärmeren Ländern infolge der weltweiten Preisexplosion bei Nahrungs- mitteln und der hieraus erwachsenden Ge- fahren für die politische Stabilität Antwort Karin Kortmann, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 4 Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Stärkere Öffnung des EU-Binnenmarktes für landwirtschaftliche Erzeugnisse aus den Entwicklungsländern Antwort Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M P K B A h A K A M P B r b H F A A A M D H v z p A U A M H E A f s w d a g A D 16441 C 16442 C 16442 D 16443 D nlage 6 ündliche Frage 16 eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) enntnisse der Bundesregierung über die efahrung von Bundeswasserstraßen mit irboats sowie existierende bzw. vorgese- ene Beschränkungen ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 17 eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) isherige Erkenntnisse der Bundesregie- ung über die Machbarkeit und Finanzier- arkeit der Dachverlängerung des Berliner auptbahnhofes und Zeitplan für den ortgang der Überprüfung ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 18 r. Ilja Seifert (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zum Einsatz on Abschleppdiensten bei unberechtigt ugeparkten Behindertenparkplätzen auf rivaten Grundstücken ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 21 ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) rkenntnisse der Bundesregierung über nzahl und Ablauf rechtsstaatlicher Ver- ahren gegen Beschuldigte in Afghanistan eit Amtsantritt der Regierung Karzai so- ie Regularien für den Umgang mit von er Bundeswehr an afghanische und US- merikanische Stellen übergebenen Gefan- enen ntwort r. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16444 A 16444 B 16444 C 16444 D VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 Anlage 10 Mündliche Fragen 22 und 23 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zum Vorge- hen der russischen Regierung gegen das russisch-britische Unternehmen TNK-BP mit Durchsuchungen der Büroräume im Hinblick auf die Gewährleistung der Rechtsstaatlichkeit in Russland; Konse- quenzen der Bundesregierung für ein ver- stärktes Engagement in den Außen- und Wirtschaftsbeziehungen zu Russland für dessen Entwicklung besonders im Bereich der Grund- und Menschenrechte Antwort Dr. h. c. Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 26 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Durchführung sogenannter Onlinedurch- suchungen bei Inkrafttreten des von der Bundesregierung beschlossenen BKA-Än- derungsgesetzes Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 27 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Inkraftsetzen einer Ausnahmeregelung für Schulen bezüglich einer Meldepflicht für illegal in Deutschland lebende Kinder und Familien Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 28 Jens Ackermann (FDP) Erwartete Steuereinnahmen für die Kom- munen infolge der Einführung der Gewer- besteuer für Hilfsorganisationen im Ret- tungswesen Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M J V s B m d c d u n D f 2 A N A M D S f a n R A F A M D H V B h A F A M D H d E s t a R A F 16445 A 16445 C 16445 D 16445 B nlage 14 ündliche Fragen 29 und 30 ürgen Koppelin (FDP) om Bundesminister der Finanzen kriti- ierte Forderungen für die Aufstellung des undeshaushalts 2009 aus dem Bundes- inisterium für Bildung und Forschung, em Bundesministerium für wirtschaftli- he Zusammenarbeit und Entwicklung, em Bundesministerium für Verkehr, Bau nd Stadtentwicklung und dem Bundesmi- isterium für Wirtschaft und Technologie; eckung durch Kabinettsbeschlüsse sowie inanzielle Auswirkungen bis zum Jahr 012 ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Frage 36 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) chlussfolgerungen der Bundesregierung ür ihre Rentenpolitik aus der dramatisch ngestiegenen Zahl von Rentnern mit soge- annten Minijobs infolge eines zu geringen enteneinkommens ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 37 r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu den orschlägen der Landesminister Jens ullerjahn und Erwin Sellering gegen dro- ende Altersarmut ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 38 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur Analyse er Landesminister Jens Bullerjahn und rwin Sellering über ein erhebliches Ab- inken der ostdeutschen Durchschnittsren- en in den nächsten Jahren und Anzahl der uf Grundsicherung angewiesenen Ost- entner der Jahrgänge 1957 bis 1961 ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16446 B 16446 D 16447 A 16447 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 VII Anlage 18 Mündliche Frage 39 Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einführung von Einmalleistungen für Schulanfänger in Form eines „Schulstart- paketes“ von 150 Euro sowie eines Bundes- zuschusses für Mahlzeiten in Schulen und Kindertagesstätten als ergänzende Leistun- gen zu den Regelleistungen Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Frage 40 Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zeitpunkt und Datengrundlage für die durch den ehemaligen Bundesminister für Arbeit und Soziales Franz Müntefering zu- gesagte Überprüfung der Regelleistungen insbesondere für Kinder und Jugendliche Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS Anlage 20 Mündliche Frage 41 Uwe Barth (FDP) Höhe des Sozialbudgets in der Bundes- republik Deutschland im letzten statistisch verfügbaren Jahr und Gliederung nach beitrags- und steuerfinanzierten Leistun- gen Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 42 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Planung begleitender Maßnahmen im Rah- men der Einführung des Ausbildungsbo- nus zur Verhinderung einer bevorzugten Förderung von verkürzten Ausbildungs- lehrgängen und statistische Erfassung des Anteils verkürzter Ausbildung im Rahmen der Förderung Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16448 A 16448 A 16448 B 16448 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 16391 (A) ) (B) ) 156. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 16441 (A) ) (B) ) Gunter grenzt. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A v e D z e M z r d s e w F o n T g c v E a S u l l R w Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albach, Peter CDU/CSU 23.04.2008 Bierwirth, Petra SPD 23.04.2008 Bülow, Marco SPD 23.04.2008 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 23.04.2008 Dörmann, Martin SPD 23.04.2008 Gleicke, Iris SPD 23.04.2008 Götz, Peter CDU/CSU 23.04.2008 Golze, Diana DIE LINKE 23.04.2008 Klimke, Jürgen CDU/CSU 23.04.2008 Dr. Lauterbach, Karl SPD 23.04.2008 Lötzer, Ulla DIE LINKE 23.04.2008 Merz, Friedrich CDU/CSU 23.04.2008 Nitzsche, Henry fraktionslos 23.04.2008 Otte, Henning CDU/CSU 23.04.2008 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.04.2008 Schily, Otto SPD 23.04.2008 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 23.04.2008 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 23.04.2008 Steinbach, Erika CDU/CSU 23.04.2008 Teuchner, Jella SPD 23.04.2008 Weißgerber, SPD 23.04.2008 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Jerzy Montag und Irmingard Schewe-Gerigk (beide BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zu den namentlichen Abstim- mungen: – Entwurf eines Gesetzes für eine menschen- freundliche Medizin – Gesetz zur Änderung des Stammzellgesetzes – Entwurf eines … Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Sicherstellung des Embryonen- schutzes im Zusammenhang mit menschli- chen embryonalen Stammzellen (Stammzell- gesetz – StZG) – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Stammzellgesetzes (155. Sitzung, Tagesordnungspunkt 22 a bis c) Das geltende Stammzellgesetz vom 28. Juni 2002 erbietet grundsätzlich die Einfuhr und die Verwendung mbryonaler Stammzellen und will vermeiden, dass von eutschland aus Impulse ausgehen, embryonale Stamm- ellen zu gewinnen oder Embryonen zur Gewinnung mbryonaler Stammzellen zu erzeugen. Damit wird die staatliche Verpflichtung erfüllt, die enschenwürde und das Recht auf Leben zu achten und u schützen. Gleichzeitig bestimmt das Stammzellgesetz die Vo- aussetzungen, unter denen die Einfuhr und die Verwen- ung embryonaler Stammzellen ausnahmsweise zu For- chungszwecken zugelassen sind. Forschungsarbeiten an mbryonalen Stammzellen sind nur dann zulässig, wenn issenschaftlich dargelegt ist, dass sie hochrangigen orschungszielen im Rahmen der Grundlagenforschung der der Erweiterung medizinischer Kenntnisse dienen, ach dem anerkannten Stand von Wissenschaft und echnik so weit wie möglich mit tierischen Zellen vor- eklärt sind und sich nur mit embryonalen Zellen errei- hen lassen. Diese Voraussetzungen sind behördlich zu prüfen, be- or eine Ausnahmegenehmigung erteilt wird. Voraussetzung jeder Genehmigung ist, dass die mbryonen, aus denen die Zellen gewonnen wurden, usschließlich zum Zwecke der Herbeiführung einer chwangerschaft erzeugt wurden, die Embryonen völlig nentgeltlich überlassen wurden, keine sonstigen gesetz- ichen Vorschriften – auch des Herkunftslandes – ver- etzt wurden und tragende Grundsätze der deutschen echtsordnung nicht berührt sind. Damit wird einerseits die Freiheit der Forschung ge- ährleistet, andererseits im notwendigen Umfang be- 16442 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 (A) ) (B) ) Darüber hinaus verbietet das Stammzellgesetz die Einfuhr und Verwendung von embryonalen Stammzel- len, die nach dem 1. Januar 2002 gewonnen wurden. Verstöße gegen die Vorschriften des Stammzellgeset- zes sind strafbewehrt, wobei nicht völlig ausgeschlossen scheint, dass auch im Ausland liegende Sachverhalte von den Strafnormen erfasst sein könnten. Wir sind der Überzeugung, dass das geltende Stamm- zellgesetz den Menschenwürdeschutz gewährleistet und den verfassungsrechtlich gebotenen Ausgleich zwischen dem Recht auf Leben und der Freiheit der Forschung herstellt. Die Stichtagsregelung erachten wir nicht als verfas- sungsrechtlich geboten, um die Menschenwürde und das Recht auf Leben zu achten und zu schützen, da auch nach ihrer Streichung Forschung an embryonalen Stammzellen grundsätzlich verboten bleibt und die strik- ten Begrenzungen der Forschung fortbestehen. Wir sind schließlich der Überzeugung, dass es zwar einer strafrechtlichen Bewehrung von Verstößen gegen ungenehmigte oder genehmigungswidrige Einfuhren oder Verwendungen von embryonalen Stammzellen be- darf, die Strafvorschriften jedoch ausschließlich auf Tat- bestände in Deutschland begrenzen werden sollten. Eingedenk dessen lehnen wir den Gesetzentwurf für eine menschenfreundliche Medizin – Gesetz zur Ände- rung des Stammzellgesetzes der Abgeordneten Ulrike Flach und andere (Drucksache 16/7982) ab, obwohl er die von uns für nicht notwendig erachtete Stichtagsrege- lung streicht, gleichzeitig aber auch alle Verstöße gegen das Stammzellgesetz straffrei stellt, lehnen wir den Ge- setzentwurf zur Änderung des Gesetzes zur Sicherstel- lung des Embryonenschutzes im Zusammenhang mit menschlichen embryonalen Stammzellen – Stammzell- gesetz StZG der Abgeordneten Hubert Hüppe und an- dere (Drucksache 16/7983) ab, weil er keine Ausnahme- regelungen für Forschungszwecke zulassen will und damit die Forschungsfreiheit unangemessen einschränkt, lehnen wir den Gesetzentwurf zur Änderung des Stamm- zellgesetzes (Drucksache 16/7981) der Abgeordneten René Röspel und andere (Drucksache 16/7981) ab, ob- wohl er die Strafbarkeit in richtiger Weise beschränkt, gleichzeitig aber die Stichtagsregelung lediglich verlän- gert, statt auf diese völlig zu verzichten, und stimmen wir dem Gesetzentwurf zur Änderung des Stammzellge- setzes der Abgeordneten Priska Hinz und andere (Druck- sache 16/7984) zu, der die Strafbarkeitsbestimmungen auf reine Inlandstaten beschränkt, und lehnen wir den Antrag: Keine Änderung des Stichtages im Stammzell- gesetz – Adulte Stammzellforschung fördern (Druck- sachen 16/7985) der Abgeordneten Priska Hinz und an- dere ab, obwohl er mit dem Vorrang der Forschung an adulten menschlichen Zellen und an nicht menschlichen Zellen der Zielsetzung und den Regelungen des gelten- den Stammzellgesetzes entspricht, sich aber für die Bei- behaltung der von uns nicht für notwendig und forschungspolitisch für verfehlt erachteten Stichtags- regelung einsetzt. A d d G s z 2 B j f v 0 p K l s b d n D d n t b d z w d B f q A d d ( t u (C (D nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/8841, Frage 2): Welche Prüfstandtests, die einer Fahrstrecke von mehr als 50 000 Kilometer entsprechen (mit welchen Filtern – bitte un- terscheiden nach offenen und geschlossenen Systemen, wel- chen Katalysatoren und welchen Motoren), die mit Biodiesel mit einem Beimischungsanteil in Höhe von 7 Prozent durch- geführt wurden, der exakt dem Phosphorhöchstwert der Norm entsprochen hat, liegen der anlässlich der Fragestunde am 9. April 2008 schriftlich niedergelegten Einschätzung der Bundesregierung zugrunde, dass bei Verwendung von norm- gerechten Kraftstoffen keine Schäden an Fahrzeugen auftre- ten, und von welchen ganz konkreten Normen spricht die Bundesregierung an dieser Stelle (bitte die konkrete DIN an- geben und deren Ausgabe benennen)? Nach dem Biokraftstoffquotengesetz und der Kraft- toffqualitätsverordnung muss Biodiesel, der dem Diesel ugemischt wird der Norm DIN EN 14214, November 003, entsprechen. Nach der gültigen Norm ist im reinen iodiesel ein Phosphorhöchstgehalt von 10 Milligramm e Kilogramm zulässig, das heißt bei völliger Ausschöp- ung des zulässigen Höchstgehaltes hätte eine Erhöhung on B5 auf B7 maximal einen Phosphoranstieg von ,5 Milligramm je Kilogramm um 0,2 Milligramm Phos- hor je Kilogramm auf 0,7 Milligramm Phosphor je ilogramm zur Folge. Diese geringen Konzentrationen iegen unterhalb der Messgenauigkeit der Phosphorbe- timmung. Tatsächlich liegen nach Auskunft des Ver- andes der Deutschen Biokraftstoffindustrie e. V. die urchschnittlichen Konzentrationen im Biodiesel jedoch ur bei 2 bis 3 ppm Phosphor. Das bedeutet, dass die im ieselkraftstoff vorliegenden Konzentrationen aufgrund er Beimischungen nochmals um eine Größenordnung iedriger sind. Eine weitere Verschärfung des Grenzwer- es im Rahmen einer Überarbeitung der Biodieselnorm efindet sich deshalb in Arbeit. Im Rahmen des Vollzugs es Biokraftstoffquotengesetzes wird die Qualität des ugemischten Biodiesel von den Hauptzollämtern über- acht. Die Vorschriften dazu sind einvernehmlich mit er Automobilindustrie, der Mineralölwirtschaft und der iokraftstoffbranche festgelegt worden. Das Gleiche gilt ür die Normen und die Bestimmungen in der Kraftstoff- ualitätsverordnung. nlage 4 Antwort er Parl. Staatssekretärin Karin Kortmann auf die Frage es Abgeordneten Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Drucksache 16/8841, Frage 3): Welchen Beitrag beabsichtigt die Bundesregierung zu leis- ten, um die in zahlreichen ärmeren Ländern akut drohende Hungersituation infolge der weltweiten Preisexplosion bei Nahrungsmitteln und die hieraus erwachsenden Gefahren für die politische Stabilität abzuwenden? Die Bundesregierung setzt zur Überwindung der ak- uellen Notlage auf kurzfristig wirksame Maßnahmen nd zielt mit mittel- und längerfristig wirksamen Strate- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 16443 (A) ) (B) ) gien auf die strukturellen Ursachen der gegenwärtigen Krise. Um kurzfristig die negativen Auswirkungen gestiege- ner Nahrungsmittelpreise auf die Ernährungssicherheit in den gefährdeten Ländern zu begrenzen, hat die Bun- desregierung dem Welternährungsprogramm (WEP) der Vereinten Nationen – zusätzlich zum jährlichen Beitrag von 23 Millionen Euro und der anlassbezogenen finan- ziellen Unterstützung von WEP-Nothilfeprogrammen bei auftretenden Krisen – im März 3 Millionen Euro und Mitte April weitere 10 Millionen Euro zur Verfügung ge- stellt. Das WEP wird die betroffenen Länder bei der Konzipierung und/oder Umsetzung von sozialen Siche- rungsprogrammen für die ärmsten Bevölkerungsteile, die auf den Erwerb von Nahrungsmitteln angewiesen sind, unterstützen. Bei diesen Programmen handelt es sich, abhängig von den jeweiligen Rahmenbedingungen, um direkte Einkommenstransfers, besondere Ernäh- rungsprogramme für Kleinkinder unter drei Jahren sowie Alte und Kranke, die auf den besonderen Bedarf dieser Menschen ausgerichtet sind, oder Nahrungsmitteltrans- fers. Mittel und langfristig sind strukturverändernde Maß- nahmen in den Entwicklungsländern notwendig, um die Produktion von Nahrungsmitteln zu erhöhen. Das Bun- desministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat im Jahr 2006 die ländliche Entwicklung mit bilateralen Programmen im Umfang von rund 577 Millionen Euro unterstützt. Darüber hinaus hat sich Deutschland in den vergange- nen Jahren im multilateralen Bereich dafür eingesetzt, dass die Weltbank wieder einen höheren Anteil ihrer Mittel für die ländliche Entwicklung einsetzt. Bei der jüngsten Frühjahrstagung der Weltbank hat Weltbank- präsident Robert Zoellick den „New Deal for Global Food Policy“ angekündigt. Neben kurzfristigen Maß- nahmen zur Bekämpfung und Vermeidung von Hunger- krisen (insbesondere zusätzliche 500 Millionen US- Dollar für das Welternährungsprogramm) sind weitere Programme vorgesehen. So sollen die jährlichen Ausga- ben der International Development Association (IDA) für ländliche Entwicklung von gegenwärtig 450 Millio- nen US-Dollar zunächst auf 800 Millionen US-Dollar und bis 2011 auf 1 Milliarde US-Dollar ansteigen. Die notwendigen Maßnahmen sind schwerpunktmä- ßig auf die Förderung von Kleinbäuerinnen und -bauern bei der Steigerung ihrer Produktivität sowie auf die Si- cherung eines gerechten Zugangs – insbesondere für Frauen – zu Land und anderen produktiven Ressourcen der ländlichen Wirtschaft ausgerichtet. Aber auch In- frastrukturmaßnahmen und die Unterstützung verarbeiten- der Unternehmen sind Teil eines umfassenden Förde- rungsansatzes. In Afrika bietet der von der Afrikanischen Union getragene CAADP-Prozess (Comprehensive Africa Agricultural Development Programme) hierfür die Grundlage. Die Maßnahmen zur Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in den Entwicklungsländern müssen ko- härent mit anderen Politikfeldern erfolgen. Die Bundes- regierung strebt an, die Einrichtung und Verbesserung s s r R p M t F d w f m B u i w b n z b e g g z f s g e N c A d d ( t e l d s g g g D P w S m d I (C (D ozialer Sicherungssysteme in den betroffenen Ländern tärker zu fördern. Parallel setzt sich die Bundesregie- ung für einen ambitionierten Abschluss der Doha- unde der Welthandelsorganisation ein, der den Agrar- rodukten aus den Entwicklungsländern einen fairen arktzugang garantiert und marktverzerrende Subven- ionen ausschließt. Zudem darf die deutsche und europäische Politik zur örderung erneuerbarer Energien, insbesondere durch ie Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung, die eltweite Nahrungsmittelkrise nicht zusätzlich verschär- en. Vor dem aktuellen Hintergrund müssen die Maßnah- en und gesetzlichen Regelungen überprüft werden. Die undesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit nd Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, hat sich n diesem Zusammenhang für ein Moratorium für die eitere Erhöhung von Beimischzielen ausgesprochen, is praxistaugliche Technologien der sogenannte 2. Ge- eration und energetische Optionen der Biomassenut- ung breitenwirksam zur Verfügung stehen, die im Hin- lick auf Treibhausgas-Reduktion und Energieausbeute ffizienter sind als Agrartreibstoffe (zum Beispiel Bio- as). Auch der Entwicklungsausschuss der Weltbank hat efordert, die Produktion von Agrartreibstoffen kritisch u überprüfen. Darüber hinaus hat sich die Bundesregierung die Re- orm der Nahrungsmittelhilfekonvention zum Ziel ge- etzt. Eine Reform muss nach Auffassung der Bundesre- ierung eine Differenzierung des Hilfsinstrumentariums, ine Steigerung der Effizienz sowie die Einbettung der ahrungsmittelhilfe in eine langfristige Ernährungssi- herungsstrategie im Auge behalten. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerd Müller auf die Frage es Abgeordneten Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Drucksache 16/8841, Frage 4): Wird die Bundesregierung ihren Einfluss auf EU-Ebene geltend machen, um den EU-Binnenmarkt stärker für land- wirtschaftliche Erzeugnisse aus den Entwicklungsländern zu öffnen, und, falls nein, weshalb nicht? Durch die „Everything but Arms“-Initiative zuguns- en der am wenigsten entwickelten Länder und durch ine Marktzugangsverordnung im Rahmen der Verhand- ung von Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA) mit en AKP-Ländern ist der EU-Agrarmarkt für landwirt- chaftliche Produkte aus 75 Entwicklungsländern durch rundsätzliche Zoll- und Quotenfreiheit vollständig zu- änglich. Lediglich für die Produkte Zucker und Reis elten bestimmte Übergangsfristen bis maximal 2015. arüber hinaus genießen im Rahmen des Allgemeinen räferenzsystems der EU (APS, APS+) bestimmte land- irtschaftliche Produkte aus allen Entwicklungs- und chwellenländern, mit denen keine Freihandelsabkom- en bestehen, Zollnachlässe bis hin zur Zollfreiheit. Die Bundesregierung setzt sich darüber hinaus bei en laufenden WTO-Verhandlungen für eine verbesserte ntegration der Entwicklungsländer in den Weltagrar- 16444 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 (A) ) (B) ) handel ein, der durch eine Senkung der Zölle, einen gleichgewichtigen Abbau aller handelsverzerrenden Ex- portfördermaßnahmen, eine Senkung handelsverzerren- der Subventionen im Bereich interner Stützung sowie besondere Regeln zugunsten der Entwicklungsländer er- reicht werden soll. Besonderes Ziel ist die Übernahme des EU-Prinzips des zoll- und quotenfreien Marktzu- gangs für die am wenigsten entwickelten Länder der Welt durch alle Industrienationen. Anlage 6 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage des Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 16/8841, Frage 16): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung von der Be- fahrung von Bundeswasserstraßen mit sogenannten Airboats, und welche Beschränkungen sind – analog beispielsweise zu Wasserskinutzung oder Wassermotorrädernutzung – vorgese- hen bzw. existieren bereits? Der Betrieb von Airboats entspricht nicht den ein- schlägigen Rechtsvorschriften für die Zulassung auf un- seren Binnen- und Seeschifffahrtsstraßen. Die Verkehrs- ordnungen sehen unter anderem vor, dass Fahrzeuge so gebaut und ausgerüstet sein müssen, dass die Sicherheit der an Bord befindlichen Personen und der Schifffahrt gewährleistet ist. Hinzu kommt, dass bei der Beurteilung der Zulassung der Airboats auf den Binnenschifffahrt- straßen – wie bei allen anderen Kleinfahrzeugen auch – die Bestimmungen der technischen Vorschriften ver- gleichsweise herangezogen werden. Die Vorschriften se- hen dabei vor, dass der Eigengeräuschpegel am Steuer- stand in Kopfhöhe des Rudergängers bei normalen Betriebsbedingungen den Wert von 70 dB(A) und die Fahrgeräusche in einem seitlichen Abstand von 25 Meter von der Bordwand 75 dB(A) nicht überschreiten dürfen. Diese Werte halten die Airboats nicht ein, sodass ihr Be- trieb auch aus diesem Grund nicht zuzulassen ist. Ver- gleichbar verhält es sich bei der Zulassung der Airboats auf den Seeschifffahrtsstraßen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage des Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/8841, Frage 17): Welche Erkenntnisse konnte die Bundesregierung bislang über die Machbarkeit und Finanzierbarkeit der Dachverlänge- rung des Berliner Hauptbahnhofes gewinnen, und wie ist der aktuelle Zeitplan für den Fortgang der Überprüfung? Nach der aktuellen Zeitplanung ist vorgesehen, den Haushaltsausschuss und den Ausschuss für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung des Deutschen Bundestages noch vor der parlamentarischen Sommerpause über die Machbarkeit einer möglichen Dachverlängerung des Berliner Hauptbahnhofes zu unterrichten. A d d ( l p w b h v k a h g s P z t z k i h A d d N A B r u h n w l d h (C (D nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Frage es Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Drucksache 16/8841, Frage 18): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus der Tatsache, dass Menschen mit Behinderung, die eine Son- derparkgenehmigung haben, häufig feststellen, dass zwar von unberechtigt zugeparkten öffentlichen Behindertenparkplät- zen abgeschleppt wird, nicht jedoch von solchen auf privaten Grundstücken – zum Beispiel bei Arzt- und Physiothera- piepraxen, Handelseinrichtungen –, bei denen die Besitzer beim Abschleppdienst in Vorkasse treten müssen? Steht der Parkraum auf dem Privatgelände grundsätz- ich jedermann offen (zum Beispiel Supermarktpark- latz), gilt dort die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) ie im sonstigen öffentlichen Straßenraum auch ohne esonderen Hinweis. Werden auf diesen Parkplätzen Be- indertenparkplätze nach der StVO durch die Straßen- erkehrsbehörde angeordnet, ist es nach der Zuständig- eitsverteilung des Grundgesetzes (Artikel 83 und 84) llein Sache der zuständigen Länderbehörden, die Ein- altung der Vorschriften der StVO zu überwachen und egebenenfalls durchzusetzen. Für Parkraum auf abge- perrtem Privatgelände, der nur einem ganz bestimmten ersonenkreis offen steht, gelten dagegen die jeweiligen ivilrechtlichen Nutzungsbedingungen. Auf die Gestal- ung, die Überwachung und Durchsetzung der Nut- ungsbedingungen hat die Bundesregierung naturgemäß einen Einfluss. Es ist vielmehr Sache des Eigentümers, m Rahmen seines Hausrechts gegen Verstöße vorzuge- en. nlage 9 Antwort es Staatsministers Dr. h. c. Gernot Erler auf die Frage es Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/8841, Frage 21): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über An- zahl und Ablauf rechtsstaatswidriger Verfahren gegen Be- schuldigte in Afghanistan seit Amtsantritt der Regierung Hamid Karzais (etwa in Anwendung der Scharia), insbeson- dere über Androhung, Anwendung und Vollstreckung von Folter oder unmenschlicher Behandlung und Todesstrafe, und welche bindenden Regularien sind vereinbart worden für den Umgang mit und die Aburteilung von Gefangenen oder Fest- gehaltenen, insbesondere denjenigen, denen rechtsstaatswid- rige Verfahren oder die Todesstrafe drohen, die von der Bun- deswehr an afghanische und US-amerikanische Stellen weitergeben wurden? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse über nzahl und Ablauf rechtsstaatswidriger Verfahren gegen eschuldigte in Afghanistan seit Amtsantritt der Regie- ung Karzai, insbesondere über Androhung, Anwendung nd Vollstreckung von Folter oder unmenschlicher Be- andlung vor. Die Situation im Justizbereich in Afgha- istan, insbesondere im Strafprozess, ist insgesamt nach ie vor problematisch. Die Ursache für diese Situation iegt hauptsächlich in den unzureichenden Kapazitäten er Justizinstitutionen. Es bestehen nach wie vor Mängel insichtlich Zahl und Qualität von Polizei- und Justiz- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 16445 (A) ) (B) ) personal. Zur zweiten Hälfte der Frage: Ich nehme an, damit zielen Sie auf zwischenstaatliche vertragliche Ab- sprachen zwischen Deutschland und Afghanistan ab. Die Bundesregierung hat der afghanischen Regierung im März vergangenen Jahres einen Vorschlag für eine zweiseitige, völkerrechtlich verbindliche Absprache un- terbreitet, die die Übergabe von Personen regeln soll, die von deutschen Truppen in Afghanistan festgehalten wer- den. Zum Abschluss einer Vereinbarung ist es noch nicht gekommen, weil die afghanische Seite befürchtet, dass ein Ausschluss der Todesstrafe die Zustimmung des Par- lamentes gefährdet. Für die Bundesregierung gibt es allerdings klare Vor- gaben. Dazu gehört, dass die Vollstreckung der Todes- strafe an einer von deutschen Truppen übergebenen Per- son sicher ausgeschlossen sein muss. Diese Position hat sie der afghanischen Seite mehr- fach verdeutlicht, auch auf hoher politischer Ebene. Anlage 10 Antwort des Staatsministers Dr. h. c. Gernot Erler auf die Fragen der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/8841, Fragen 22 und 23): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die zu- rückhaltende Reaktion des russisch-britischen Unternehmens TNK-BP auf das Vorgehen der russischen Regierung gegen das Unternehmen, dessen Büroräume durchsucht, dessen 148 ausländische Mitarbeiter angeblich Visumsprobleme hat- ten und dessen größtes Ölfeld Samoilor einer Inspektion un- terzogen wird, eher dem Versuch des Untenehmens geschul- det ist, sich vor der mangelnden Rechtsstaatlichkeit und weiteren Problemen zu schützen, als dass es für die Irrelevanz des Vorgangs für TNK-BP spricht? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die be- schriebene mangelnde Rechtsstaatlichkeit im Bereich des Wirtschaftsrechts auf mangelnde Rechtsstaatlichkeit insge- samt und damit auch im Bereich der Grund- und Menschen- rechte in Russland schließen lässt und deshalb ein Engagement der Bundesregierung im Interesse sowohl der Entwicklung Russlands selbst als auch der zwischenstaatlichen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen liegt? Zu Frage 22: Die Bundesregierung hat zu den Beweggründen von TNK-BP keine eigenen Erkenntnisse und beabsichtigt nicht, über sie zu spekulieren. Zu Frage 23: Die Bundesregierung verfügt im Fall TNK-BP nicht über alle relevanten Informationen, um ihn umfassend einschätzen zu können. Die Bundesregierung beobachtet auch im Zusammenhang mit dem zitierten Vorgehen der Behörden der Russischen Föderation die rechtsstaatliche Entwicklung in der Russischen Föderation mit großer Aufmerksamkeit. Die Beachtung der Grund- und Men- schenrechte und die Entwicklung der Rechtsstaatlichkeit in Russland werden von der Bundesregierung regelmä- ß – z g B w g i A d A D s t e t a f d d h s w B t A d A s n d c G v P d c B H M (C (D ig sowohl bilateral, als auch in internationalen Foren etwa im Rahmen der Menschenrechtskonsultationen wischen der EU und Russland – auf allen Ebenen ge- enüber der russischen Regierung angesprochen. Die undesregierung wird Defizite in diesem Bereich auch eiterhin kontinuierlich thematisieren. Vergleichbares ilt für Fragen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen n Russland. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des bgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/8841, Frage 26): Wie sollen nach Auffassung der Bundesrgierung bei In- krafttreten des von ihr beschlossenen BKA-Änderungsgeset- zes sogenannte Onlinedurchsuchungen einschließlich Fest- plattenkontrolle von Computern bewerkstelligt werden, insbesondere die dafür nötige Technik auf den Computern in- stalliert werden, und durch welche Gesetzesformulierungen wird sichergestellt, dass Installierungen der Technik zu Onlinedurchsuchungen nicht mittels heimlichen Eindringens in die Wohnungen erfolgen werden? Das Aufbringen der Ermittlungssoftware ist durch In- tallation ohne physischen Zugriff auf das informa- ionstechnische System möglich. Ebenfalls zulässig ist s, die Ermittlungssoftware manuell auf das informa- ionstechnische System aufzubringen, soweit auf dieses ußerhalb des Schutzbereichs von Art. 13 GG zugegrif- en werden kann. Das Bundeskriminalamt wird sich bei er Entwicklung der technischen Einsatzmittel streng an ie Vorgaben der vorgesehenen gesetzlichen Grundlage alten. Eine detaillierte Auskunft über spezifische Ein- atzmethoden würde den erfolgreichen Einsatz der Soft- are gefährden. Die Entwurfsvorschrift aus § 20 k KAG-E enthält keine Befugnis zum verdeckten Betre- en einer Wohnung. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der bgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Druck- ache 16/8841, Frage 27): Wird die Bundesregierung eine Ausnahme von Schulen aus der Meldepflicht für illegal in Deutschland lebende Kin- der und Familien in Kraft setzen, und welche Schritte sind bis dahin geplant? Die Lebenssituation von Menschen, die ohne Kennt- is der Behörden und ohne Aufenthaltsrecht und Dul- ung in Deutschland leben ist, angestoßen durch die Kir- hen und Wohlfahrtsverbände, seit einiger Zeit egenstand der öffentlichen Diskussion. Der Koalitions- ertrag vom November 2005 enthält insoweit einen rüfauftrag für den „Bereich Illegalität“. Zur Umsetzung ieses Prüfauftrags hat BMI den innenpolitischen Spre- hern der Koalitionsfraktionen im Februar 2007 einen ericht über die Datenlage, die Rechtslage und die andlungsoptionen im Hinblick auf illegal aufhältige igranten in Deutschland zugeleitet. Dieser Bericht 16446 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 (A) ) (B) ) liegt inzwischen auch dem Innenausschuss und dem Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe vor. Zweck des Berichts ist es, als Grundlage für die par- lamentarische Diskussion des Themas zu dienen. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, die bestehende Rechts- lage nach § 87 Abs. 2 des Aufenthaltsgesetzes grund- sätzlich beizubehalten. Danach haben öffentliche Stellen unverzüglich die Ausländerbehörde zu unterrichten, wenn sie Kenntnis davon erlangen, dass eine Person kei- nen erforderlichen Aufenthaltstitel und keine Duldung besitzt. Zu den öffentlichen Stellen gehören auch öffent- liche Schulen. Eine Änderung von § 87 Abs. 2 AufenthG bedarf der Zustimmung des Bundesrates. Der Bundes- minister des Innern hat in der Innenministerkonferenz am 17. und 18. April mit seinen Länderkollegen über die Frage gesprochen, ob die aufenthaltsrechtlichen Über- mittlungspflichten für Schulen eingeschränkt werden sollten. Eine solche Einschränkung könnte dazu beitra- gen, dass Eltern ohne Aufenthaltsrecht und Duldung nicht aus Furcht vor Aufdeckung ihres fehlenden Auf- enthaltstatus davon abgehalten werden, ihre Kinder zum Schulbesuch anzumelden. Im Ergebnis des Gesprächs mit den Ländern konnte keine Einigung über eine Einschränkung der aufenthalts- rechtlichen Übermittlungspflichten erzielt werden. Anlage 13 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage des Abgeordneten Jens Ackermann (FDP) (Druck- sache 16/8841, Frage 28): In welcher Höhe erwartet die Bundesregierung Steuerein- nahmen für die Kommunen durch die Einführung der Gewer- besteuer für Hilfsorganisationen im Rettungswesen, die auf- grund des Beschlusses des Bundesfinanzhofes vom 18. Sep- tember 2007 (Az. I R 30/06) erhoben werden?) Aufgrund des Beschlusses des BFH vom 18. Septem- ber 2007 wird eine gemeinnützige privatrechtliche und öffentlich-rechtliche Hilfsorganisation auch künftig keine Gewerbesteuer zahlen müssen. Das obiter dictum des BFH zur gemeinnützigkeitsrechtlichen Behandlung dieser Leistungen gibt nach Auffassung der obersten Finanzbehörden des Bundes und der Länder keinen Anlass, die bisherigen allgemeinen Verwaltungsanwei- sungen zur Behandlung dieser Tätigkeiten der Hilfsorga- nisationen als steuerbegünstigte Zweckbetriebe aufzu- heben. Anlage 14 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Fragen des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) (Druck- sache 16/8841, Fragen 29 und 30): Trifft die Aussage der Bundesministerinnen und Bundes- minister Dr. Annette Schavan, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Wolfgang Tiefensee und Michael Glos zu, dass ihre Forderun- gen für die Aufstellung des Bundeshaushalts 2009, die vom Bundesminister der Finanzen, Peer Steinbrück, als überzogen Z B 2 r S b a K a K Z k w d Z H P w K s d d w A d d L R t d w d t n e g r S (C (D kritisiert wurden, durch Kabinettsbeschlüsse gedeckt seien, und um welche handelt es sich? Welche Forderungen für die Aufstellung des Bundeshaus- halts 2009 wurden an den Bundesminister der Finanzen, Peer Steinbrück, aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, dem Bundesministe- rium für Bildung und Forschung sowie dem Bundesministe- rium für Wirtschaft und Technologie konkret gestellt, und welche finanziellen Auswirkungen sind dabei für die Jahre 2009 bis 2012 damit verbunden (Jahresdarstellung)? u Frage 29: Die Bundesregierung hat mit der Aufstellung des undeshaushalts 2008 und des Finanzplans 2007 bis 011 im Rahmen ihrer Doppelstrategie aus Konsolidie- ung und Wachstumsforderung wichtige inhaltliche chwerpunktsetzungen vorgenommen. Untrennbar ver- unden mit dieser politischen Schwerpunktsetzung ist ber auch die konsequente Fortführung der eingeleiteten onsolidierungsstrategie mit dem Ziel eines Haushalts- usgleichs ohne Neuverschuldung im Jahre 2011. Die onsolidierung ist genau so ein wichtiger Teil unserer ukunftsstrategie wie die Aufstockung der Mittel in Zu- unftsfeldern. Der hier bestehende Zielkonflikt muss im eiteren Haushaltsaufstellungsverfahren aufgelöst wer- en. u Frage 30: Ihre Frage nach den konkreten Ressortforderungen im aushaltsaufstellungsverfahren richtet sich auf eine hase der Vorbereitung eines Etat- und Gesetzesent- urfs, die rein regierungsintern ist und damit einen ernbereich der exekutiven Eigenverantwortung dar- tellt. Es ist eine jahrzehntelang geübte Staatspraxis, ass über konkrete Inhalte im Prozess der Aufstellung es Regierungsentwurfs daher keine Auskunft gegeben ird. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage er Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE INKE) (Drucksache 16/8841, Frage 36): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung für ihre Rentenpolitik aus der dramatisch angestiegenen Zahl von Rentnerinnen und Rentnern, die aufgrund zu geringer Renten- einkommen gezwungen sind, sogenannte Minijobs anzuneh- men? In der amtlichen Statistik werden Rentnerinnen bzw. entner ab dem Alter 65, die gleichzeitig einer Erwerbs- ätigkeit nachgehen, nicht systematisch erfasst. Denn für ie Höhe der laufenden Rente ist ein zusätzliches Er- erbseinkommen ohne Bedeutung. Bekannt ist die Zahl er Personen ab dem Alter 65, die geringfügig beschäf- igt sind. Bei diesen Personen handelt es sich jedoch icht automatisch um Rentnerinnen oder Rentner. Die ntsprechenden Daten der Bundesagentur für Arbeit zei- en keinen dramatischen Anstieg der ausschließlich ge- ingfügigen Beschäftigung bei den Seniorinnen und enioren: Seit 2002 ist die Zahl der Personen ab dem Al- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 16447 (A) ) (B) ) ter 65, die einen sogenannten Minijob ausüben, um rund 200 000 Personen gestiegen. Gleichzeitig hat die Zahl der Personen ab dem Alter 65 in der Bevölkerung insge- samt um über zwei Millionen zugenommen. Seit der Re- form der geringfügigen Beschäftigung im April 2003 bis zum Jahr 2007 ist der Anteil der ausschließlich gering- fügig Beschäftigten an allen Personen ab dem Alter 65 von 3,7 auf 4,3 Prozent angestiegen. Diese Veränderung fand zum überwiegenden Teil im ersten Jahr nach der Reform zwischen 2003 und 2004 statt. Aus dem Anstieg der Fallzahlen lässt sich keinesfalls ableiten, dass Rent- ner arbeiten, weil sie auf das zusätzliche Erwerbsein- kommen angewiesen sind. Wenn Rentner jobben, dann kann das viele Gründe haben. Viele Menschen wollen auch im Alter erwerbstätig sein, um am gesellschaftli- chen Leben teilzunehmen. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/8841, Frage 37): Wie bewertet die Bundesregierung die Vorschläge der Landesminister Jens Bullerjahn (Sachsen-Anhalt) sowie Erwin Sellering (Mecklenburg-Vorpommern) gegen drohende Altersarmut wie die Einführung flächendeckender Mindest- löhne oder der Verpflichtung des Arbeitgebers zu einer Be- triebsrente, höhere Rentenbeiträge für Minijobs oder bessere Bewertung von Zeiten des ALG-II-Bezugs? Ob zukünftig mehr alte Menschen als heute auf staat- liche Unterstützung angewiesen sein werden, kann auch für die neuen Länder nicht verlässlich vorhergesagt wer- den. Dies ist vor allem abhängig von der Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung, der Höhe des zukünfti- gen Grundsicherungsbedarfs im Verhältnis zur Entwick- lung der Alterseinkommen und dem Vorliegen von eige- nem Vermögen und eigenen weiteren Einkünften sowie von Erwerbs- bzw. Alterseinkommen und Vermögen von Ehegatten und Lebenspartnern. Die Vermeidung von Altersarmut ist und bleibt ein wichtiges Ziel der Sozialpolitik. Viele zielgerichtete Maßnahmen sind hier bereits umgesetzt worden und funktionieren. Wichtig ist, dass Maßnahmen gegen Al- tersarmut nicht erst in der Ruhestandsphase ansetzen. Die Grundlage für die Vermeidung von Altersarmut muss in der Erwerbsphase gelegt werden. Es muss dafür gesorgt werden, dass es Beschäftigung gibt und Lücken in der Erwerbsbiografie vermieden werden. Zum Thema Mindestlohn gilt die Vereinbarung des Koalitionsaus- schusses zum Arbeitnehmer-Entsendegesetz und Min- destarbeitsbedingungengesetz vom 18. Juni 2007. Ge- ringfügige Beschäftigungsverhältnisse sind nicht darauf ausgerichtet, den Lebensunterhalt eines Arbeitnehmers vollständig zu sichern. Als flexibles Instrument der Ar- beitsmarktpolitik haben sie vor allem Brückenfunktion bei der Integration von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt und sollen zur Eindämmung von illegaler Beschäftigung und Schwarzarbeit beitragen. Im Übrigen haben gering- fügig Beschäftigte die Möglichkeit, durch Aufstockung des pauschalen Beitrags von 15 Prozent auf den vollen R v H d c l d g A n r E e B s s l Z g V f A d d ( D r „ S d d n l s s d d u s f M s b p V g j H (C (D entenversicherungsbeitrag von aktuell 19,9 Prozent ollwertige Rentenversicherungsansprüche zu erwerben. öhere Rentenbeiträge für Langzeitarbeitslose würden em Grundsatz des Förderns und Forderns widerspre- hen. Die Grundsicherung ist eine staatliche Fürsorge- eistung für Arbeitsuchende, die den aktuellen Bedarf es Hilfebedürftigen decken nicht aber in die Zukunft erichtete Alterssicherungsansprüche gewährleisten soll. bgesehen von sehr hohen finanziellen Belastungen ei- er solchen Regelung wäre sie mit erheblichen Fehlan- eizen in der aktiven Erwerbsphase verbunden. Für die inführung einer Verpflichtung des Arbeitgebers zu iner Betriebsrente sieht die Bundesregierung keinen edarf. Ende 2006 hatten rund 17,3 Millionen sozialver- icherungspflichtig Beschäftigte einen Betriebsrentenan- pruch. Daneben wurden bis Ende 2007 knapp 10,8 Mil- ionen private „Riester-Verträge“ abgeschlossen. Diese ahlen bzw. diese Entwicklung bestätigen die Bundesre- ierung in ihrer Auffassung, dass die angestrebte weite erbreitung der zusätzlichen Altersvorsorge auch auf reiwilliger Basis erreichbar ist. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage er Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Drucksache 16/8841, Frage 38): Teilt die Bundesregierung die Analyse des Finanzminis- ters aus Sachsen-Anhalt, Jens Bullerjahn, und des Ministers für Soziales und Gesundheit des Landes Mecklenburg-Vor- pommern, Erwin Sellering, die davon ausgeht, dass die Durchschnittsrenten in Ostdeutschland in den nächsten Jahren erheblich sinken und viele Rentner auf die Grundsicherung angewiesen sein werden, und wie viele sogenannte Ost-Rent- ner der Jahrgänge 1957 bis 1961 werden nach Auffassung der Bundesregierung auf eine Grundsicherung angewiesen sein? Die Bundesregierung teilt diese Einschätzung nicht. ie Minister Bullerjahn und Sellering stützen sich in ih- er Analyse unter anderem auf Ergebnisse der Studie Altersvorsorge in Deutschland (AVID) 2005“. Diese tudie zeigt in der Tat, dass die Rentenanwartschaften in er Gesetzlichen Rentenversicherung in den neuen Län- ern bei jüngeren Geburtsjahrgängen im Durchschnitt iedriger sind als bei Älteren. Dies hat aber auch wesent- ich mit einem Trend in Richtung auf ein Mehrsäulen- ystem zu tun. Unter Einbezug der projizierten Anwart- chaften aus anderen Alterssicherungssystemen bleiben ie Nettoalterseinkommen in den neuen Ländern über ie Kohorten hinweg bei Männern und Frauen nahezu nverändert. Grundsätzlich können aus der AVID heraus auch nur ehr bedingt Aussagen bezüglich einer künftigen Betrof- enheit von Altersarmut abgeleitet werden, was die inister Bullerjahn und Sellering in ihrer Analyse auch elbst erwähnen. Dies liegt nicht nur an der Unsicherheit ezüglich der Fortschreibung in die Zukunft. Die Studie rojiziert Erwerbsbiografien, um Trends in der Höhe und erbreitung zukünftiger Alterseinkommen aus den Re- el- und Zusatzsystemen abschätzen zu können. Sie pro- iziert weder weitere Einkommen noch die zukünftige aushaltszusammensetzung, Vermögens- oder Wohnsi- 16448 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 (A) (C) (B) ) tuation. Ein Anspruch auf Grundsicherung etwa ergibt sich aber erst nach Berücksichtigung all dieser Faktoren. Die Bundesregierung gibt mit dem Sozialbudget jähr- lich einen Überblick über das Leistungsspektrum und die Finanzierung der sozialen Sicherung in Deutschland. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage des Abgeordneten Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/8841, Frage 39): Zu welchem Zeitpunkt plant die Bundesregierung die im Bericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales vom 4. November 2007 angekündigte Einführung von Einmalleis- tungen für Schulanfänger in Form eines „Schulstartpaketes“ von 150 Euro sowie die Einführung eines Bundeszuschusses für Mahlzeiten in Schulen und Kindertagesstätten als ergän- zende Leistungen zu den Regelleistungen? Im Zusammenhang mit Leistungen für den Schulbe- darf werden Überlegungen angestellt, ob und gegebe- nenfalls wo zusätzliche Hilfen geleistet werden können. Die Überlegungen sind noch nicht abgeschlossen. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage des Abgeordneten Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/8841, Frage 40): Zu welchem Zeitpunkt und auf welcher Datengrundlage beabsichtigt die Bundesregierung, die vom ehemaligen Bun- desminister für Arbeit und Soziales, Franz Müntefering, am 10. August 2007 zugesagte Überprüfung der Regelleistungen durchzuführen, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche vor dem Hintergrund, dass die Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008 frühestens im Jahr 2010 vor- liegen werden? Die zugesagte Überprüfung bezog sich vor allem auf den Anpassungsmechanismus der Regelsätze/Regelleis- tungen nach dem SGB XII/SGB II. Ergebnisse und Überlegungen der zugesagten Überprüfung wurden vom damaligen Minister für Arbeit und Soziales Müntefering im Koalitionsausschuss Anfang November 2007 ange- sprochen und auf der Kabinettssitzung am 21. November 2007 mündlich vorgetragen. Danach besteht beim An- passungsmechanismus kein Handlungsbedarf. Die jähr- liche Anpassung erfolgt jeweils zum 1. Juli entsprechend dem Steigerungssatz in der Gesetzlichen Rentenver- sicherung. Zum 1. Juli 2008 werden die Regelsätze da- her voraussichtlich um 1,1 Prozent erhöht. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage des Abgeordneten Uwe Barth (FDP) (Drucksache 16/8841, Frage 41): Wie hoch war das Sozialbudget in der Bundesrepublik Deutschland im letzten statistisch verfügbaren Jahr, und wie gliedert es sich nach beitrags- und steuerfinanzierten Leistun- gen? D b f l V d 3 e G F z r d c F ü F ü z l E W i s 3 E d e d A z g A d d ( z k f r e i d (D ie im aktuellen Sozialbudget 2006 vorgestellten Daten asieren für das Jahr 2005 auf statistisch gesicherten In- ormationen. Insgesamt wurden im Jahr 2005 700,2 Mil- iarden Euro für soziale Leistungen ausgegeben. Das erhältnis von Sozialleistungen zum Bruttoinlandspro- ukt – die Sozialleistungsquote – betrug im Jahr 2005 1,2 Prozent. Das Sozialbudget unterscheidet zwischen iner Leistungs- und einer Finanzierungsseite. Eine liederung der Leistungen der sozialen Sicherung nach inanzierungsarten lässt das Sozialbudget jedoch nicht u. Die Höhe der Sozialleistungen und der Finanzie- ungsbetrag sind nicht identisch, da sie zeitlich auseinan- erfallen können. Deutlich wird dies bei der betriebli- hen Altersversorgung oder bei der Riester-Rente. Die inanzierungsrechnung des Sozialbudgets gibt Auskunft ber die in der Volkswirtschaft jährlich aufgebrachten inanzierungsmittel für sozialstaatliche Zwecke und ber deren Zusammensetzung. Der Blick auf die Finan- ierungsseite zeigt, dass die Finanzierung von Sozial- eistungen im Jahr 2005 insgesamt 718,9 Milliarden uro betrug. Der Anteil der Sozialbeiträge ist seit der iedervereinigung von 65,8 Prozent auf 59,2 Prozent m Jahr 2005 erheblich gesunken. Spiegelbildlich dazu tieg der Anteil der Zuschüsse des Staates von 1,2 Prozent auf 39,0 Prozent an. Darüber hinaus bietet das Sozialbudget 2006 eine inschätzung der Entwicklung der Sozialleistungen für as Jahr 2006 an. Demnach wird die Summe der in 2006 rbrachten Leistungen zur sozialen Sicherheit gegenüber em Vorjahr voraussichtlich konstant geblieben sein. ufgrund des starken Wirtschaftswachstums ist die So- ialleistungsquote in 2006 auf 30,3 Prozent zurückge- angen. nlage 21 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/8841, Frage 42): Plant die Bundesregierung im Rahmen der Einführung des Ausbildungsbonus begleitende Maßnahmen, die einer bevor- zugten Förderung von verkürzten Ausbildungsgängen entge- genwirken, und wird sie den Anteil verkürzter Ausbildungs- gänge im Rahmen der Förderung statistisch erfassen? Der Gesetzentwurf enthält bewusst keine Regelungen ur Dauer der förderungsfähigen Berufsbildungen. Ver- ürzte Ausbildungen werden daher nicht bevorzugt ge- ördert. Eine statistische Differenzierung nach dem Be- uf ist vorgesehen. Damit wird es möglich sein ntsprechende Auswertungen zu machen, da bekannt ist, n welchen Berufen zweijährig bzw. dreijährig ausgebil- et wird. 156. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. April 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615600000

Die Sitzung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen
Kabinettssitzung mitgeteilt: Verbraucherpolitischer
Bericht 2008.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz, Horst Seehofer.

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-
legen! Wir haben heute im Kabinett den Verbraucher-
politischen Bericht 2008 behandelt. Auf Wunsch des
Parlaments wird ein solcher Bericht einmal pro Legisla-
turperiode vorgelegt. Auf den Bericht aus dem Jahr 2004
folgt daher nun, im Jahre 2008, eine weitere Darstellung
der verbraucherpolitischen Situation in der Bundes-
republik Deutschland. Sie werden bei der Lektüre des
Berichts möglicherweise ebenfalls zu dem Urteil kom-
men, dass die Verbraucherrechte und der Verbraucher-
schutz in Deutschland sehr hoch entwickelt sind, dass in

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Redet
den letzten Jahren viel geschehen ist und in dieser Legis-
laturperiode noch einiges folgen soll.

Der Verbraucherpolitische Bericht 2008 umfasst eine
solche Fülle von Punkten – von der Lebensmittelsicher-
heit über den Schutz der Verbraucher im Zusammenhang
mit Versicherungen und Finanzdienstleistungen bis hin
zu den Punkten Verkauf unter Einstandspreisen und Al-
lergieinformation und -beratung –, dass es mir im Rah-
men dieses einleitenden fünfminütigen Berichtes nicht
möglich ist, auf all diese Punkte einzugehen. Zusam-
menfassend möchte ich aber sagen: Dieser Bericht bringt
klar zum Ausdruck, dass der Verbraucherschutz in
Deutschland einen sehr hohen Stellenwert hat. Ich kenne
kein Land in Europa – und ich kenne die e
Situation –, in dem der Verbraucherschutz stä
prägt ist als in der Bundesrepublik Deuts
genießt diesen Stellenwert zu Recht; denn in

(C (D ung n 23. April 2008 0 Uhr erung sind Verbraucherinformation, Verbraucherauflärung und Verbraucherschutz sehr hoch veranschlagt, nsbesondere, wenn es um die Gesundheit und die Siherheit der Menschen geht. Unsere Grundlinie, die wir im Kabinett heute noch inmal bekräftigt haben, ist: Immer dann, wenn es um ie Sicherheit, um den gesundheitlichen Schutz der Verraucher geht, wollen wir die Verbraucher durch einen tarken Staat schützen. Es wird Ihnen nicht verborgen eblieben sein, dass sich hinsichtlich der Lebensmittelicherheit durch Maßnahmen des Bundes und der Länder iniges zum Positiven gewandt hat. Die letzten drei aneblichen Gammelfleischskandale sind im Sande verlauen; sie waren keine. Immer dann, wenn es um den mündigen Verbraucher eht, wenn es darum geht, dass die Menschen in einer lobalisierten Welt mit einem vielfältigen Angebot Entcheidungen treffen sollen, setzt die Regierung auf ransparenz, auf Information und Aufklärung. Der Bürer soll entscheiden. Das ist die Richtlinie unserer Verbraucherpolitik. Im arlament und in den Ausschüssen werden wir intensiv arüber diskutieren. Möglicherweise kommen auch Sie abei zu dem Urteil, dass der Verbraucherschutz in eutschland hoch entwickelt ist und hoch entwickelt ext bleiben soll. Vielen Dank, Herr Minister. – Ich bitte, zunächst Fra gen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. Das Wort hat die Kollegin Maisch. Danke, Frau Präsidentin. Danke, Herr Minister. Ich habe eine konkrete Frage zu den drei Bereichen Fahrgastrechte, Telefonwerbung und Scoring. Die Bundes iederholt angekündigt, die Verbrauchebraucher auf diesen Gebieten besser zu können wir damit rechnen, dass ein Ge Parlament eingebracht wird? Ich spreche uropäische rker ausgechland. Er der Bevöl regierung hat w rinnen und Ver schützen. Wann setzentwurf ins Nicole Maisch von einem Gesetzentwurf, nicht von Pressemitteilungen oder Positionspapieren. (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Aha! Etwa so, wie wir das von Frau Künast gewohnt waren?)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615600100
Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615600200




(A) )


(B) )


Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Wir sind gerade damit beschäftigt. Ein solcher Ge-
setzentwurf wird mit Sicherheit noch in diesem Jahr in
den Bundestag eingebracht, und zwar für alle drei Berei-
che.

Was die Telefonwerbung angeht, sind wir uns inner-
halb der Regierung einig. Im Hinblick auf die Fahrgast-
rechte werten wir noch Zahlen zur Betroffenheit der
Bevölkerung von Verspätungen aus, die uns die Bahn
zur Verfügung gestellt hat. Das Scoring wird, wie Sie
wissen, im Bundesinnenministerium behandelt; auch für
diesen Bereich gilt das, was ich Ihnen gerade gesagt
habe.

Eines möchte ich zum Verbraucherpolitischen Bericht
insgesamt noch sagen: Es geht nicht nur um die Aufga-
ben des Verbraucherschutzes, die in meinem Ministe-
rium ressortieren. Der Verbraucherpolitische Bericht ist
umfassend. Beinahe jedes Bundesressort ist in irgend-
einer Weise für den Verbraucherschutz zuständig, sei es
in wirtschaftspolitischer, juristischer oder gesundheits-
politischer Hinsicht. All dies wurde in diesem Bericht
zusammengetragen.


Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615600300

Darf ich eine Nachfrage stellen?


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615600400

Ja, gut. Stellen Sie eine Nachfrage.


Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615600500

Danke. – Hinsichtlich der Fahrgastrechte und der Te-

lefonwerbung war bereits für Ende letzten Jahres ein Ge-
setzentwurf angekündigt. Was wird in diesem Jahr an-
ders sein, sodass tatsächlich ein Gesetzentwurf vorgelegt
wird?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Dass es stattfindet.


(Heiterkeit – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Daran werden wir Sie erinnern!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615600600

Die nächste Frage stellt der Kollege Blumentritt.


Volker Blumentritt (SPD):
Rede ID: ID1615600700

Sehr geehrter Herr Minister, Sie haben gerade gesagt,

dass die endgültige Entscheidung im Hinblick auf die
Fahrgastrechte in diesem Jahr getroffen werden soll. Im
Ausschuss haben wir darüber bereits sehr viel diskutiert.
Das ist nämlich ein ressortübergreifendes Thema.

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(C (D Auch heute haben wir uns im Ausschuss mit einem hema beschäftigt, das uns im Rahmen des Verbraucherchutzes ein bisschen beunruhigt: dass die Preise für die ahrkartenbestellung erhöht wurden. Darüber müssen ir reden, und hier müssen wir Position beziehen. Könen Sie mir die Frage beantworten, von welcher Zeitchiene Sie ausgehen? Ich denke, der Verbraucherschutz st eine elementare Frage. Daran zeigt sich, wie wir mit em Verbraucher generell umgehen. Das ist eine Verrauensfrage. Das ist der erste Punkt. Der zweite Punkt. Inwieweit werden die Verbraucherentralen zeitnah über den Inhalt dieses Berichts inforiert und damit konfrontiert, und wann wird er ihnen als rbeitsmaterial zur Verfügung gestellt? Wir Abgeordete arbeiten vor Ort notwendigerweise mit den Verbrauherzentralen zusammen. Außerdem raten wir häufig enschen, die zu uns kommen, sich an die Verbraucher entralen zu wenden. Daher ist dieser Aspekt für mich ehr wichtig. Es wird immer wieder beklagt, dass die erbraucherzentralen nicht gut genug informiert sind nd ihren Mandanten – so möchte ich sie einmal nennen – aher auch nicht immer maßgeschneiderte Auskünfte eben können. Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, andwirtschaft und Verbraucherschutz: Natürlich wird dieser Bericht den Verbraucherzentraen zur Verfügung gestellt. Außerdem wird eine öffentlihe Debatte darüber stattfinden, auch hier im Parlament. llerdings pflegen wir den Kontakt mit den Verbrau herzentralen nicht nur im Zusammenhang mit der rstellung dieses Berichts, sondern es gehört auch zu uneren ständigen Aufgaben, dass wir mit den Verbrauherschützern, die für die Bevölkerung und außerhalb er Regierung tätig sind, in Kontakt stehen und ihre Aniegen so weit wie möglich aufgreifen und realisieren. Zu den Fahrgastrechten und zur Telefonwerbung kann ch Ihnen sagen: Mit diesen Themen befasst sich das Jusizministerium. Die Justizministerin und ich sind uns inig. Bei den Fahrgastrechten hat es seit letztem Jahr alerdings noch einige Entwicklungen gegeben. Im Mo ent sind wir damit beschäftigt, Regelungen zu Verspäungen und Entschädigungsleistungen für die Passagiere u treffen, und zwar für die Fälle, die in der Praxis von edeutung sind. Ich habe immer gesagt: Ich möchte nicht, dass eine erspätungsregelung, die für Fälle gilt, die in der Praxis ar nicht vorkommen, mit Entschädigungsleistungen ersehen wird. Wenn wir uns also zum Beispiel nur auf erspätungen von einer Stunde konzentrieren würden eine Verspätung von einer Stunde findet beispielsweise m Nahverkehr nicht statt –, dann würde uns zu Recht er Vorwurf gemacht: Ihr habt eine Regelung für Fälle etroffen, die in der Praxis gar nicht vorkommen und daer keine Entschädigungsleistungen zur Folge haben. Deshalb sind wir auf hochrangiger Ebene mit dem orstand der Bahn zusammengekommen. Wir haben ihn ufgefordert, uns Daten über die Dienstleistungen der ahn vorzulegen und darzulegen, wie viele Fahrgäste zu elchen Zeiten betroffen sind. Diese Daten wurden aus Bundesminister Horst Seehofer gewertet. Jetzt muss ich noch politisch entscheiden, ob die Bewertung, die vorgenommen wurde, angemessen ist. Wenn das so ist, steht das Signal, dass sich das Parlament damit beschäftigt, auf Grün. Das wird in den nächsten Wochen und nicht in den nächsten Monaten der Fall sein. (Abg. Volker Blumentritt [SPD] meldet sich zu einer weiteren Frage)





(A) )


(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615600800

Herr Kollege Blumentritt, könnten Sie Ihre Frage

vielleicht noch einmal anmelden? Mir liegt nämlich be-
reits eine Reihe weiterer Anmeldungen vor. – Frau Kol-
legin Happach-Kasan.


Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1615600900

Herr Minister, Sie haben den Verbraucherpolitischen

Bericht der gesamten Bundesregierung vorgestellt, also
einen Bericht, der über Ihr Haus hinausreicht. Die Große
Koalition hat vereinbart, die Förderung von Biokraft-
stoffen von der Befreiung von der Mineralölsteuer auf
einen Beimischungszwang umzustellen. Wir haben in
der Vergangenheit gesehen, dass diese Verordnungen
nicht so ganz einfach auf den Weg zu bringen sind und
dass sich nicht alles so realisieren lässt, wie man sich das
vorgestellt hat.

Ich frage Sie konkret: Erwarten Sie durch den B7 ne-
gative Auswirkungen für die Autofahrer?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Obwohl ich dafür nicht zuständig bin, möchte ich
nach allen Informationen, die mir vorliegen, sagen, dass
ich sie nicht erwarte. Aber ich möchte darauf hinweisen,
dass es dafür hochrangig besetzte Normungsausschüsse
gibt, die die technische Umsetzbarkeit diskutieren, und
dass man sich als Politiker, wenn es um die technische
Machbarkeit geht, darauf verlassen muss, was einem die
dafür ausgebildeten Fachleute sagen.

Ich glaube, dass das, was bei E10 passiert ist, sich bei
B7 nicht wiederholen wird. An E10 hat nicht nur die
Politik mitgewirkt. Vielmehr stellen sich hier viele Fra-
gen an die Wirtschaft, die an all diesen Prozessen sehr
eng beteiligt war. Ich war Augen- und Ohrenzeuge der
Aussagen der Wirtschaft.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615601000

Frau Kollegin Höhn, bitte.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615601100

Herr Minister, die Kollegin Maisch hat eben auf drei

Initiativen hingewiesen, und zwar erstens auf eine zu
den Fahrgastrechten, zweitens auf eine zur Telefonwer-
bung und drittens auf eine zum Scoring. Habe ich Sie
richtig verstanden, dass zu diesen drei Initiativen noch
dieses Jahr je ein Gesetzentwurf vorliegen wird? Gilt das
auch in Bezug auf Fahrgastrechte? Beschränken Sie sich
dabei nicht allein auf die Umsetzung der EU-Verord-

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(C (D ung, sondern machen ein eigenes, darüber hinaus geendes Gesetz? Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, andwirtschaft und Verbraucherschutz: Ich kann jetzt nicht sagen, wie der Gesetzentwurf am nde aussieht. Das ist eine Kabinettsentscheidung. Dazu uss eine Ressortabstimmung herbeigeführt werden. emeinsam mit der Justizministerin sind wir bei der orbereitung des Gesetzentwurfes. Wir haben erst einmal die Fakten geklärt. Dabei sind ir übereingekommen, das EU-Recht auf jeden Fall um usetzen. Aber wir wollen überlegen, ob nicht daneben, twa bei der Bahn, noch zusätzliche Verpflichtungen ingegangen werden können. Man muss aber nicht alles n Paragrafen gießen. Wir haben zum Beispiel eine chiedsstelle ins Auge gefasst. Bei penetranten und imer wiederkehrenden Verspätungen, gerade im Nahver ehr, die nicht erklärbar sind, sollen die Bürger eine Anaufstelle haben, an die sie sich wenden können. emeinsam mit der Bahn wird überlegt, eine solche chiedsstelle einzuführen. Man kann eben nicht jeden achverhalt für Verspätungen in Paragrafen gießen. (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist das jetzt eine Relativierung Ihrer Zusage, dass dies noch in diesem Jahr geschehen wird?)


Nein, ich bleibe dabei, sonst hätte ich etwas anderes
esagt.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es wird also in diesem Jahr ein Gesetz zu den Fahrgastrechten geben?)


Ja.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615601200

Frau Kollegin, Sie müssen schon das Mikrofon ein-

chalten, wenn Sie eine Frage stellen.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber er hat es ja verstanden!)


Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
andwirtschaft und Verbraucherschutz:

Ich habe es verstanden.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie schafft das auch so! – Gegenruf der Abg. Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Ich habe ja eine laute Stimme!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615601300

Frau Kollegin Binder, bitte.


Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615601400

Herr Minister, Sie betonen den hohen Stellenwert des

erbraucherschutzes in Deutschland. In wenigen Tagen
ird das Verbraucherinformationsgesetz in Kraft treten,
as ein originärer Bestandteil der Arbeit Ihres Ministe-
iums ist. Ich frage Sie: Wie wird die Bundesregierung






(A) )



(B) )


Karin Binder
die Verbraucherinnen und Verbraucher über den Um-
gang mit diesem neuen Gesetz informieren? Wann wer-
den Sie welche Informationen in diesem Zusammenhang
an die Bevölkerung weitergeben?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Zunächst bin ich froh, dass nach sechsjähriger Dis-
kussion dieses Verbraucherinformationsgesetz mit sei-
nem wechselhaften Schicksal in Kraft tritt. Ich glaube, es
wird für die Bevölkerung viele Möglichkeiten geben, an
Informationen zu gelangen, und zwar mehr, als die Geg-
ner dieses Gesetzes vermuten.

Wir machen in den nächsten Tagen zeitnah zum In-
krafttreten natürlich entsprechende Öffentlichkeitsarbeit,
um die Bürger auf ihre Rechte hinzuweisen, die aber im
Regelfall nicht gegenüber Bundesbehörden, sondern ge-
genüber Landes- und Kommunalbehörden sowie gegen-
über Fachbehörden eingefordert werden. Ich vermute,
dass am 1. Mai und danach viele testen werden, was das
zuständige Ministerium zu sagen hat. Wir werden des-
halb Spezialisten bei uns im Ministerium platzieren, da-
mit die Anrufer einen kompetenten Ansprechpartner be-
kommen, der ihnen sagen kann, an wen sie sich wenden
können; wir wollen das auch der Öffentlichkeit mittei-
len.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Sehr gut!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615601500

Frau Kollegin Mortler.


Marlene Mortler (CSU):
Rede ID: ID1615601600

Sehr geehrter Herr Minister, Sie haben gesagt, dass

die letzten Gammelfleischskandale keine waren. Auf der
anderen Seite wissen wir, dass in diesem Bereich Hand-
lungsbedarf bestand, im Sinne einer Modernisierung der
Lebensmittelüberwachung. Meine Frage: Können Sie
das Ganze noch einmal zusammenfassend konkretisie-
ren? Danke.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber kurz!)


Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Die Frage ist, wie viel Zeit ich dazu habe.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Genau! Das ist eine Fragenverhinderungsfrage!)


Denn es handelt sich um ein Bündel von Maßnahmen,
von Rechtsänderungen bis hin zu organisatorischen Ver-
änderungen auf Länderebene und zu allgemeinen Ver-
waltungsvorschriften, die für die Länder Anhaltspunkte
sind, wie eine Lebensmittelkontrolle organisiert sein
soll. Es geht dabei zum Beispiel um die Fragen: Was ist
mit dem Vieraugenprinzip? Was ist mit dem Rotations-
prinzip? Müssen bei tiefgekühlten Räumen entspre-
chende Schutzanzüge für die Lebensmittelkontrolleure
vorhanden sein? All das sind Dinge, die ich eigentlich
für selbstverständlich halte, die in Deutschland aber of-
fensichtlich in Richtlinien aufgenommen werden müs-
sen.

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(C (D Mir liegt sehr daran, darauf hinzuweisen, dass sich ie Geschichte mit den Gammelfleischskandalen deutich abgeschwächt hat. Für einige Stunden wurde jede eststellung eines Lebensmittelkontrolleurs sofort zum kandal aufgebauscht; aber niemand stellte anschließend ie Frage, was aus der Sache eigentlich geworden ist. ie letzten drei Fälle sind als Skandal bezeichnet woren; diese sogenannten Skandale sind aber völlig im ande verlaufen. Wir müssen also auch die Kehrseite all ieser Dinge sehen. Im Verbraucherpolitischen Bericht werden die Antrengungen der Regierung zur Verbesserung der Leensmittelsicherheit umfänglich dargestellt, liebe Kollein Mortler. (Marlene Mortler [CDU/CSU]: Das ist ein guter Zusatz; danke!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615601700

Frau Kollegin Klöckner.


Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1615601800

Herr Minister, ich möchte einen anderen Bereich an-

prechen, der insbesondere ältere Menschen, aber auch
enschen mittleren Alters bewegt. Es geht um das

tichwort „digitaler Verbraucherschutz“. Zurzeit be-
ommt mancher, der im Internet unterwegs ist, eine Ab-
ahnung, obwohl er keinen Vertrag abgeschlossen hat.

Es ist gut, dass es weniger Barrieren gibt, die es
rschweren, am digitalen Zeitalter teilzuhaben; aber es
ibt anscheinend schwarze Schafe. Was gedenkt das Mi-
isterium dagegen zu tun? Gibt es Ihrer Meinung nach
andlungsbedarf?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
andwirtschaft und Verbraucherschutz:

Ja, es gibt gewaltigen Handlungsbedarf. Der digitale
erbraucherschutz ist das Megathema, wenn es um den
erbraucherschutz der Zukunft geht. Wir haben im Rah-
en der deutschen EU-Ratspräsidentschaft vor einem

ahr eine Charta für digitalen Verbraucherschutz verab-
chiedet, die einheitlich in Europa gelten soll.

Wir sind im Moment dabei, die eine oder andere
chwachstelle in Deutschland zu beheben. Ich habe aus
iesem Grunde zum Beispiel auf der CeBIT in Hannover
it den Chefredakteuren der Computerzeitschriften ge-

prochen. Die Computerzeitschriften bekommen ja von
hren Lesern das Feedback, wo es noch hakt. Ein Pro-
lem ist zum Beispiel, dass man im Internet immer noch
us Versehen einen Klick machen kann und dann zu sei-
er Überraschung feststellen muss, dass man sich für ein
ahr vertraglich gebunden hat. Wir haben mit Fachleuten
ber dieses Problem gesprochen. Im Moment scheint es
ie beste Prävention zu sein, wenn wir das so organisie-
en, dass in solchen Fällen künftig ein Fenster auf-
pringt, das davor warnt, dass man eine vertragliche Bin-
ung eingeht, und man in diesem Fenster auf einen
utton klicken muss, wenn man diese vertragliche Bin-
ung eingehen möchte. Wir wollen ja die Möglichkeiten,
ie das Internet bietet – zu shoppen und Ähnliches zu






(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer
tun –, nicht nehmen. Wir müssen das allerdings so ge-
stalten, dass niemand aus Versehen langfristige vertragli-
che Bindungen eingeht. Daran arbeiten wir.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615601900

Frau Kollegin Höfken.


Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615602000

Aktuell erleben wir, dass drei große Lebensmittelkon-

zerne ihre Preise parallel senken. In anderen Fällen erhö-
hen sie sie.

Sie haben sich ja groß gerühmt, dass Sie mit der Än-
derung des Kartellgesetzes etwas ganz Tolles für die
Verbraucher und die Landwirtschaft getan haben. Nun
erweist sich das als ziemlicher Papiertiger. Welches In-
strument wollen Sie nutzen, um die Ziele zu erreichen,
die Sie vertreten und bei deren Verwirklichung wir Sie
auch unterstützen?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Wie Sie wissen, haben wir bereits das Verbot verab-
schiedet – mit eng begrenzten Ausnahmen –, unter den
Einstandspreisen zu verkaufen. Daneben wurde auf Ini-
tiative des Wirtschaftsministers die Regelung verab-
schiedet, dass nicht ausschließlich das Kartellamt etwas
beweisen muss, sondern dass es die Möglichkeit hat,
sich die Fakten umgekehrt auch darlegen zu lassen. Das
Kartellamt hat jetzt im Energiemarkt und in diesem
Markt entschieden mehr Möglichkeiten als früher.

Ich bitte Sie, nicht jede Preiserhöhung in der deut-
schen Wirtschaft unter Generalverdacht zu stellen. Das
Kartellamt wird sich das sicher ansehen. Es hat jetzt
auch die Möglichkeit, sich darlegen zu lassen, ob Ab-
sprachen bestanden. Ich glaube, das ist gegenüber dem,
was vorher galt und was wir aus Ihrer Regierungszeit
übernommen haben, ein wesentlicher Fortschritt.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darf ich eine Nachfrage stellen?)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615602100

Eine Nachfrage, ja.


Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615602200

Ich habe eine Nachfrage hinsichtlich der Tierfette und

Tiermehle. Angesichts der Todesfälle in Spanien, wo
Menschen jetzt qualvoll an der Creutzfeldt-Jakob-
Krankheit in Form der BSE-bedingten Erkrankung ge-
storben sind, frage ich Sie, ob Sie die Tierfette und Tier-
mehle tatsächlich wie geplant wieder in die Nahrungs-
mittelkette einführen werden oder ob die Verbraucher
darauf vertrauen können, dass das nicht passiert.

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Mir ist nicht bekannt, dass die Bundesregierung beab-
sichtigt, Tiermehl an Wiederkäuer – – Ich muss meine
Beamten anschauen. –

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(C (D (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe nicht von Wiederkäuern geredet!)


ir wird gesagt, dass dies nicht beabsichtigt ist.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Auch nicht an die Beamten! – Gegenruf des Abg. Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Darüber müssen wir aber erst noch diskutieren!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615602300

Herr Kollege Goldmann.


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615602400

Herr Minister, ich habe eine Frage zur Nährwertkenn-

eichnung. Leider sind wir eben im Ausschuss nicht zur
eratung über diesen Punkt gekommen, weil wir uns
ufgrund eines Geschäftsordnungsantrages der SPD-
ollegin Wolff nicht damit beschäftigen konnten. Hängt
as damit zusammen, dass das von Ihnen favorisierte
ennzeichnungssystem aufgrund des Abfrageergebnis-

es, wodurch signalisiert wird, dass es von 50 Prozent
er Bürger im Grunde genommen nicht verstanden und
uch nicht angenommen wird, gescheitert ist, oder ma-
hen Sie in diesem Bereich jetzt einen weiteren Versuch,
m zu der Ampel zu kommen?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
andwirtschaft und Verbraucherschutz:

Ich muss Ihnen sagen: Das Umfrageergebnis ist sen-
ationell gut. Ich kenne solche Umfrageergebnisse ei-
entlich nur noch hinsichtlich der Bundeskanzler und
undespräsidenten.

Es bleibt dabei – man kann es gar nicht oft genug
agen –: Bei der Nährwertkennzeichnung in Deutschland
wenn wir es also national machen – wird es bei freiwil-
igen Lösungen bleiben, weil es keinen Sinn macht, die
eutsche Wirtschaft zu etwas zu verpflichten, was aus-
ändische Produzenten, die uns Lebensmittel verkaufen,
icht beachten müssen. Das würde niemand verstehen.

Parallel dazu gibt es Anstrengungen der Bundesregie-
ung bei der Europäischen Union, die Nährwertkenn-
eichnung europaweit zu reformieren, weil sie heute eu-
opaweit unzureichend ist. Die Europäische Union hat
inen Vorschlag gemacht, der im Grunde genommen
em Vorschlag der deutschen Regierung entspricht.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nein!)


Es ist so.

Wir haben eine Umfrage in Auftrag gegeben, bei der
s um die Nährwertkennzeichnung, die von mir mit der
ebensmittelwirtschaft vereinbart worden ist, und um
ine farbliche Unterlegung geht. Wenn ich das jetzt rich-
ig im Kopf habe – ich bitte Sie, mir sofort zu widerspre-
hen, falls das nicht stimmt, Frau Staatssekretärin –,
ann haben 82 Prozent der Bevölkerung auf die Frage,
b das eine Information ist, mit der sie etwas anfangen
önnen, Ja gesagt. Die Zusatzfrage, ob über die Farbe
ine zusätzliche Information vermittelt werde, wurde
on mehr als 50 Prozent der Verbraucher bejaht. Die






(A)



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer
Umfrage ist also ein wichtiges Indiz: Die Leute wollen
nicht nur mit schönen Farbklecksen abgespeist werden;
sie wollen eine Information. Eine solche Information er-
halten sie, wenn angegeben wird: Pro Portion dieses Pro-
dukts nehmen Sie folgenden Anteil der empfohlenen Ta-
gesration kritischer Nährwerte zu sich. Damit kann die
Bevölkerung etwas anfangen.

Es gab Leute, die in Fernsehdiskussionen mit mir die
Behauptung aufgestellt haben, in Deutschland müsse
man grüne, gelbe und rote Punkte aufdrucken, weil das
Prozentrechnen in Deutschland traditionell unterentwi-
ckelt sei. Die Umfrage hat nun das Gegenteil ergeben.
Wir werden die Umfrage auswerten und danach im Aus-
schuss über die politischen Schlussfolgerungen diskutie-
ren. Es gibt noch keine politische Entscheidung. Es ging
darum, ein Meinungsbild zu einer für die Verbraucher
nicht unwichtigen Frage einzuholen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615602500

Herr Kollege Goldmann, ich glaube, Sie wollten noch

eine Frage stellen.


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615602600

Gerne. – Ich bin der Meinung, dass Ihr Modell nicht

mit dem europäischen Modell kompatibel ist. Ich
möchte eine Verständnisfrage stellen. Habe ich Sie rich-
tig verstanden: Soll es eine nationale Kennzeichnung für
nationale Produkte geben und eine europäische Kenn-
zeichnung für Produkte, die von deutschen Herstellern
auf dem europäischen Markt angeboten werden?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Ich bin enttäuscht, dass Sie mir so etwas überhaupt
zutrauen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Bei Ihnen rechne ich mit allem!)


Ich habe gesagt: Wir reformieren in Deutschland auf
freiwilliger Basis die Lebensmittelkennzeichnung. Eine
solche Kennzeichnung ist vor über einem Jahr in Köln
vorgestellt worden. Es handelt sich um eine freiwillige
Regelung, weil es keinen Sinn macht, den deutschen Le-
bensmittelherstellern durch Gesetz etwas aufzuzwingen,
das der Franzose oder der Italiener, der Lebensmittel
nach Deutschland liefert, nicht tun muss.


(Marlene Mortler [CDU/CSU]: Richtig!)


Ich glaube, es ist logisch, dass man so etwas auf nationa-
ler Ebene nur freiwillig einführen kann.

Trotzdem möchten wir eine Kennzeichnung errei-
chen, die europaweit möglichst einheitlich ist; denn wir
fahren ins Ausland und andere kommen zu uns. Wir wir-
ken deshalb auf europäischer Ebene darauf hin, dass die
Kennzeichnung europaweit geregelt wird. Wir diskutie-
ren auf europäischer Ebene darüber, ob es zu einer obli-
gatorischen oder zu einer freiwilligen Regelung kommen
soll. In Deutschland, auf nationaler Ebene, macht eine
obligatorische Regelung keinen Sinn.

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(C (D Frau Kollegin Behm. Herr Minister, ich würde gerne von Ihnen wissen, wie ie die Situation des sprachlichen Verbraucherschutzes ewerten. Welche gesetzlichen Aktivitäten möchten Sie n diesem Bereich ergreifen? Wir haben Probleme mit nglizismen und Sprachverwirrung durch Geheimcodes n Gebrauchsanleitungen sowie in wissenschaftlichen eröffentlichungen. Die Deutsche Bahn – wir haben es eute im Ausschuss angesprochen – bedient sich jetzt ogenannter Touchpoints; ich habe noch nicht begriffen, ie man damit umgeht, viele meiner Kolleginnen und ollegen auch nicht. Ich denke, hierbei geht es um mas ive Probleme, die Sie bitte lösen mögen. Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, andwirtschaft und Verbraucherschutz: Ich stimme Ihnen völlig zu, mit Ausnahme der chlussfolgerung, dass wir schon wieder ein Gesetz rauchen. ls Parlamentarier müssen wir sorgfältig die Frage bentworten: Müssen wir zu jedem Lebenssachverhalt ein esetz machen, oder gelingt es auch einmal, Unsinn hne ein Gesetz zu bereinigen? Ich habe in meinem eigenen Hause Schwierigkeiten. enn über einen bestimmten Lebenssachverhalt gespro hen wird, heißt es: Wir brauchen ein Wording. Man önnte das auch auf Deutsch sagen: Früher hat man von iner Sprachregelung gesprochen. Man gilt aber als moern, wenn man von Wording spricht. Ich möchte nicht odern werden; deshalb benutze ich das Wort „Sprach egelung“. Es gibt ungeheuer viele Beispiele dafür, wie man elbst Abhilfe leisten kann: im eigenen Ministerium, in en nachgeordneten Behörden, als Politiker. Ich bin der ollegin Julia Klöckner und anderen aus dem Parlament ehr dankbar, dass sie eine entsprechende Idee entwikelt haben. Dass ich in dieser Frage mit Gesetzen zurückhaltend in, liegt daran, dass ich den bayerischen Dialekt sehr ut beherrsche, aber nicht immer die hochdeutsche Sprahe. Das heißt, ein Gesetz könnte mich selbst treffen. Frau Kollegin, Sie haben absolut Recht: Wir müssen en Unsinn beenden, dass man als modern gilt, wenn an solche Modebegriffe benutzt. Wir haben eine chöne, mit einem großen Wortschatz ausgestattete deutche Sprache, die wir pflegen sollten, übrigens auch, enn wir international auftreten. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Markus Wasmeier verstehe ich schon schlecht!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615602700
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615602800

(Marlene Mortler [CDU/CSU]: Bitte nicht!)


(Heiterkeit)


as deutsche Phänomen, dass man außerhalb der deut-
chen Grenzen nur als gebildet gilt, wenn man sofort
nglisch spricht, tritt in den meisten anderen Staaten in
uropa nicht auf. Sie pflegen ihre Muttersprache.
)






(A) )



(B) )


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615602900

Sie dürfen eine Nachfrage stellen.


Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615603000

Herr Minister, wir stimmen in der Analyse des Pro-

blems überein. Aber Sie sind der verantwortliche Minis-
ter. Stimmen Sie mir zu, dass der Aufruf „Wir alle kön-
nen etwas tun“ nicht reicht, sondern dass von Ihrer Seite
gehandelt werden muss? Was haben Sie vor?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Man kann für Information und Aufklärung sorgen so-
wie mit Vertretern von Medien und Fernsehanstalten re-
den. Ich bin aber dagegen – ich bitte Sie um Verständnis –,
dass man bei jeder Frage, die unser Alltagsleben betrifft,
sofort die gesetzliche Keule herausholt und ruft: Wir
brauchen einen Paragrafen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wenn es erst einen Paragrafen gibt, dann stellen sich fol-
gende Fragen – ich formuliere es ein bisschen ironisch –:
Was ist, wenn jemand den Paragrafen nicht beachtet?
Brauchen wir Kontrollen und Bußgelder? – Wir können
kulturelle Dinge auch durch unser eigenes Tun und Be-
mühen verändern. Natürlich werde ich auch mit Chef-
redakteuren und anderen Medienvertretern reden; Sie
können das ebenfalls und werden das sicherlich tun.
Aber bitte rufen Sie nicht gleich wieder nach einem Ge-
setz! Wir ersticken noch in Vorschriften, wenn wir auf
Schritt und Tritt dem Ruf nach einem Gesetz folgen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615603100

Herr Kollege Bleser.


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1615603200

Herr Minister, Sie haben einen Aktionsplan für Er-

nährung und Bewegung angekündigt. Wie ist der Stand
der Entwicklung? Beinhaltet dieser Aktionsplan auch
Maßnahmen, die insbesondere Kindern das gesunde
Nahrungsmittel Milch näherbringen sollen?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

In den meisten Bereichen haben wir diesen Aktions-
plan bereits voll umgesetzt. Ein Beispiel: In Nordrhein-
Westfalen gibt es an insgesamt 400 Schulen einen zwei-
jährigen Modellversuch, mit dem getestet wird, was für
Eltern und Kinder bei der Schulverpflegung maßgebend
ist: Ist es der Preis? Sind es Modegetränke? Könnte man
das Verhalten verändern, wenn man die Schulverpfle-
gung zu einem ermäßigten Preis oder sogar umsonst an-
bietet? Das alles wird in Nordrhein-Westfalen zwei Jahre
lang auf wissenschaftlicher Grundlage getestet. Gemein-
sam mit dem Land Nordrhein-Westfalen wird viel Geld
aufgewandt, um beurteilen zu können, welche Motiva-
tion Eltern und Kinder bei der Schulverpflegung und der
Entscheidung für Milch, Cola oder ein Fruchtsaftgetränk
haben. Ist der Preis, die Mode, also was gerade schick
ist, für das Angebot der Schule maßgebend, oder ist das
entscheidend, was man vom Elternhaus mitbekommen

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(C (D at? Das wird nun sauber beleuchtet. Wenn die Ergebisse vorliegen, können wir die Fragen beantworten. Frau Kollegin Binder. Herr Minister, Sie haben in Ihrem einleitenden fünf inütigen Bericht auch die Themen Gesundheit und Siherheit in der Verbraucherpolitik erwähnt. Für mich ist ie Nanotechnologie von sehr großer Bedeutung. Wir issen seit vielen Jahren, dass die Nanotechnologie icht nur bei Putzmitteln oder Kosmetika zum Einsatz ommt, sondern dass sie auch vermehrt in der Lebensittelproduktion eingesetzt wird oder dass Nanoteilchen ogar in den Lebensmitteln selber zu finden sind. Welche trategie verfolgt die Regierung, um die Menschen vor esundheitlichen Folgen oder Schäden zu schützen, die urch das Eindringen von Nanopartikeln über die Haut der durch Nahrungsaufnahme entstehen könnten? Welhe Maßnahmen wollen Sie ergreifen? Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, andwirtschaft und Verbraucherschutz: Man muss zuerst die gesamte Lage analysieren. Wie ie wissen, gibt es seit der BSE-Krise ein entsprechenes Bundesamt. Es ist dabei, auf der Grundlage wissenchaftlicher Forschung uns zu beraten und aufzuzeigen, n welchen Punkten die Politik am besten ansetzen kann. s hilft nichts, ins Blaue hinein die Verbraucher mit Löungen zu konfrontieren. Das müssen wir auf ordentliher wissenschaftlicher Basis machen. (Abg. Karin Binder [DIE LINKE] meldet sich zu einer Zusatzfrage)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615603300
Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615603400


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615603500

Ich lasse keine Zusatzfragen mehr zu, weil die Zeit

ür die Regierungsbefragung schon fast vorbei ist und
ir noch vier Wortmeldungen vorliegen.

Frau Kollegin Höhn.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615603600

Herr Minister, bei Aldi und Lidl sind die Milchpreise

ulasten der Bauern massiv gesenkt worden. Es ist sozu-
agen ein Schnäppchenpreis, der die Menschen in den
aden locken und von den anderen Preiserhöhungen ab-

enken soll. Sie haben damals gesagt, Sie wollten den
erkauf unter Einstandspreis verhindern. Sind die ge-
enwärtigen Milchpreise nicht unter Einstandspreis,
der warum haben Sie diese Preissenkungen nicht ver-
indern können?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
andwirtschaft und Verbraucherschutz:

Weil ich nicht die Preise festlege und wir nicht in der
lanwirtschaft leben.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das heißt, das hat nicht funktioniert?)







(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer
– Nein, ich bedauere diese Entwicklung, weil ich großes
Interesse daran habe, dass es gerade vor dem Hinter-
grund der sich weltweit abzeichnenden Nahrungsmittel-
knappheit bei uns im Lande eine funktionierende Land-
wirtschaft gibt. Sie kann nur funktionieren, wenn die
Produzenten, die Bauern, einen fairen und kostende-
ckenden Preis bekommen. Nach Meinung aller Fach-
leute liegt dieser faire und kostendeckende Preis für
Milch bei etwa 40 Cent pro Kilogramm. Diesen Preis
hatten wir erreicht, worüber ich sehr froh war. Jetzt ent-
wickelt er sich zurück, was übrigens in völligem Kon-
trast zur allgemeinen öffentlichen Diskussion über die
Entwicklung der Nahrungsmittelpreise steht; bei
Schweinefleisch ist es ähnlich. Deshalb ist dies für die
Bauern schon ein berechtigter Grund, ihre Sorgen so zu
artikulieren, wie sie es in den letzten Tagen getan haben.
Hier haben sie meine Unterstützung.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben den Verkauf unter Einstandspreis nicht verhindert!)


– Ich sage das allen, den Konzernen und anderen. Ich
verhehle nicht, dass ich über die Entscheidung der Euro-
päischen Union unglücklich bin, die Milchquote zu einem
denkbar ungünstigen Zeitpunkt, nämlich zum 1. April, zu
erhöhen, ohne für die Milchbauern, die in schwierigen
Regionen – Grünland, benachteiligte Gebiete, Alpen-
und Mittelgebirgsregionen – tätig sind, ein Begleitpro-
gramm zu ihrer Existenzsicherung in Aussicht zu stellen.
Das war ein Fehler. Die deutsche Regierung hat dagegen
gestimmt, weil sich abgezeichnet hat, dass die Preise
wieder zu bröckeln beginnen, wenn die Milchquote er-
höht wird.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das heißt, Sie haben den Verkauf unter Einstandspreis nicht verhindert!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615603700

Nein, Frau Kollegin Höhn, das Wort hat jetzt Herr

Kollege Jordan.


Dr. Hans-Heinrich Jordan (CDU):
Rede ID: ID1615603800

Sehr geehrter Herr Minister, ich spreche noch einmal

das Problem der Telefonwerbung an, über das im Au-
genblick eine Diskussion im Gange ist. Erst vor wenigen
Tagen habe ich im MDR eine Problemdiskussion ver-
folgt. Es zeigt sich, dass die Stellung des Verbrauchers in
dieser Frage ziemlich schwach ist. Ist geplant, die Sache
rechtlich so festzuzurren, dass eine schriftliche Bestäti-
gung für Erstverträge erfolgen muss? Eine Strafbeweh-
rung gibt es zum Teil jetzt schon. Reicht die jetzige
Strafbewehrung aus, oder sollen im Hinblick auf die
Strafbewehrung neue Standards geschaffen werden?

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Telefonwerbung ist auch heute schon verboten, wenn
sie zu Werbezwecken von Dritten an Endverbraucher
ausgeht, also nicht, wenn ich selbst jemanden anrufe,
sondern wenn ich angerufen und beworben werde. Das

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(C (D st eigentlich nicht erlaubt, und nach Auffassung der zutändigen Ressorts soll dies unter ein höheres Bußgeld estellt werden. Der Verbraucher soll zusätzlich davor eschützt werden, am Telefon ohne Weiteres einen verindlichen Vertrag einzugehen. Wenn ich eine Pizza betelle, kommt der Vertrag zustande. Wenn ich unerlaubt ngerufen werde, soll ein Vertrag nach unserer Auffasung nicht mehr zustande kommen. Dies gilt für folende zwei Kategorien: Telekommunikationsverträge ollen wir so regeln, wie es bei Strom und Gas bereits er Fall ist; hier soll es einer schriftlichen Bestätigung edürfen. In diesen Fällen wird keine Zeitschrift, kein uch usw. in den Haushalt geliefert, sondern es wird im intergrund etwas umgestellt, wenn man zum Beispiel en Internetanbieter wechselt. Dies bedarf nach unserer uffassung in Analogie zu Strom und Gas einer ausrücklichen schriftlichen Bestätigung. Beim zweiten achverhalt wird einer Person etwas zugestellt; hierbei eht es insbesondere um Bücher, Zeitschriften und Ähniches. Da wollen wir ein 14-tägiges Widerrufsrecht mit er Folge einräumen, dass der Vertrag dann nicht zutande gekommen ist, wenn Sie etwas bekommen, was ie nicht wollen. Das geht ein bisschen in Richtung austürgeschäfte. Jetzt kann man die Frage stellen, warum man nicht uch hier eine schriftliche Bestätigung verlangt. Auch ch hatte am Anfang große Sympathien für diese ausrückliche Bestätigung, aber Frau Justizministerin ypries hatte dann doch ein sehr starkes Argument. Sie agte: Wenn wir in all den Fällen, in denen Produkte aneliefert werden, zum Vertragsschluss eine ausdrücklihe schriftliche Bestätigung vorsehen, dann führt dies ur Verstärkung genau dessen, was wir eigentlich unterinden wollen, nämlich dass der Betreffende immer wieer angerufen wird: Haben Sie das schon abgeschickt? arum haben Sie das noch nicht abgeschickt? – Usw. eshalb bin ich überzeugt, dass das die kundenfreundli here Lösung ist: Man ist nicht gebunden, es kommt eine ieferung, die Lieferung geht zurück, Fall erledigt. Eine eweispflicht – das kommt noch hinzu – gibt es nicht. ie Justizministerin hat mich auf Folgendes hingewie en: Wenn wir in den anderen Fällen, in denen Produkte ngeliefert werden, eine schriftliche Bestätigung zur Voaussetzung machen würden, dann tauchte im Konfliktall schon das Problem der Beweislast auf: Hast Du anerufen, oder bist Du angerufen worden? – Dann haben ir genau das, was wir eigentlich nicht wollen, nämlich ie Verrechtlichung unseres Alltagslebens. Deshalb, laube ich, ist in den Fällen, in denen es um Produktnlieferungen geht, die Widerrufslösung die bessere. Da pielt die Beweisfrage keine Rolle. Ich brauche keinen rund, um die Lieferung zurückzuschicken. Es genügt ielmehr meine Entscheidung, dass ich sie nicht will, nd dann schicke ich sie zurück. Derjenige, der geliefert at, muss das akzeptieren. Frau Kollegin Höfken. Sie haben gerade in der Debatte auf meine Frage und ie der Kollegin Höhn ziemlich deutlich geantwortet, Ulrike Höfken dass der Verkauf unter Einstandspreis nicht verhindert werden kann. Damit die Entwicklung der Lebensmittelpreise nicht zu einem Desaster für die anbietenden Bauern einerseits, in dem Fall die Milchbauern, und für die Verbraucher andererseits wird, frage ich Sie: Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, dass auf jeden Fall für die einkommensschwächeren Verbraucher, insbesondere für Kinder und Jugendliche aus Hartz-IV-Familien, die Sätze angehoben werden müssen? Das hat auch das Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung gefordert. Was halten Sie zweitens von den Vorschlägen des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, ein Regulierungssystem zu behalten bzw. ein modernes neu zu schaffen, statt den Markt völlig zu liberalisieren? Wären das Möglichkeiten, hier Grenzen einzuziehen? Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Erstens. Ich weise darauf hin, dass die Lebensmittelpreise in vielen Bereichen wieder bröckeln. Wir werden nach meiner Einschätzung in wenigen Wochen in manchen Bereichen genau die umgekehrte Diskussion führen, nämlich darüber, in welcher Form die Produzenten betroffen sind und nicht die Verbraucher. Das sage ich Ihnen voraus. Zweitens. Wir als Regierung haben eine ganze Menge getan – ich erinnere an den Kinderzuschlag, BAföG und die Rentenerhöhung –, und zwar über das Maß hinaus, das ursprünglich im Gesetz vorgesehen war. Da Sie wissen, dass gerade ich ein Interesse an solchen Maßnahmen habe, wissen Sie auch, dass die Bundesregierung das Menschenmögliche auf diesem Feld getan hat. Ich würde darum bitten, jetzt auf dem Teppich zu bleiben und nicht dann, wenn eine Maßnahme realisiert ist – zum Beispiel der Kinderzuschlag –, sofort wieder die Diskussion zu beginnen, wie wir Geld ausgeben, das wir nicht haben. Wir müssen schon darauf achten, dass unser Haushalt in Ordnung ist. Das ist im Interesse auch der kleinen Leute; denn die zahlen die Zinsen für die neuen Schulden. (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Milchbauern!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615603900
Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615604000




(A) )


(B) )


– Wir können doch jetzt kein Programm für die Produ-
zenten auflegen. Das wollen Sie doch nicht im Ernst hier
fordern. Wenn es die Notwendigkeit struktureller Hilfen
gibt, dann läuft das über die Europäische Union und
nicht über die Nationalstaaten. Das haben wir zum Bei-
spiel mit Subventionen für den Export von Schweine-
fleisch und privaten Lagerhilfen gemacht. Die Export-
subventionen, die europaweit zur Existenzsicherung der
Schweinehalter bitter notwendig waren, werden jetzt
wieder, unter anderem von Ihrer Fraktion, kritisiert, weil
sie der Ernährung der Bevölkerung in den Entwicklungs-
ländern entgegenstünden, was überhaupt nicht stimmt.
Das wird immer instrumentalisiert, wie man es gerade
braucht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615604100

Jetzt kommt der Herr Kollege Winkler.

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(C (D Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Herr Bundesminister, ich möchte auf einen Punkt zu-

ückkommen, bei dem Sie es sich meiner Meinung nach
u leicht gemacht haben, und zwar auf die Verwendung
er englischen Sprache bei der Deutschen Bahn AG; die
ollegin Behm hat es eben angesprochen. Dazu wurde

in konkretes Beispiel genannt. Sie haben gesagt, Sie
ollten über Interviews usw. die Einstellung verändern
nd ein Problembewusstsein schaffen. Das ist aber ein
isschen wenig, wenn man bedenkt, dass Sie als Ver-
raucherschutzminister zuständig sind.

Dieses Problem ist schon bekannt; die Seniorenver-
ände beschweren sich bereits. Viele Senioren kommen
it ihrem E-Ticket nicht zurecht, wenn sie den Barcode

icht kennen. Man findet den Infopoint nicht. Am Info-
oint wird man wiederum vom Touchpoint an den Ser-
icecounter verwiesen. Wenn man das alles geschafft
at, darf man zum Ausgleich nicht einmal in die Lounge.
ch finde, Sie könnten mir einmal konkret sagen, was Sie
orhaben. Haben Sie wirklich vor, Maßnahmen zu er-
reifen? Haben Sie zum Beispiel vor, mit Herrn
ehdorn einmal einen Kaffee zu trinken und dafür zu sor-

en, dass bundeseigene Unternehmen wie die Bahn AG
it den Bürgerinnen und Bürgern wieder verständlich

ommunizieren?


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Und du wirst Mitglied in der Gesellschaft für deutsche Sprache!)


Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
andwirtschaft und Verbraucherschutz:

Ich bin gern bereit, mit Herrn Mehdorn ein Brainstor-
ing zu machen.


(Heiterkeit)


Sie haben recht – ich habe auch der Kollegin Behm
echt gegeben –: Natürlich gehört es zu meinen Aufga-
en, mit Bahnvorständen über dieses Thema zu spre-
hen. Dieses Vorgehen hat noch mehr Wucht, wenn die
ahnvorstände wissen, dass dies die Haltung des ganzen
arlaments ist.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: So ist es!)


ch habe den Eindruck, dass das der Fall ist. Ein Ertrag
iner Befragung der Bundesregierung kann sein, dass ein
olches Signal gesendet wird. Schauen wir, dass wir bei
ervicepoints, Touchpoints und Infopoints etwas errei-
hen! Ich strebe also ein Brainstorming an.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615604200

Ich beende damit die Behandlung der Themenberei-

he der heutigen Kabinettssitzung.

Mir liegt eine Wortmeldung für eine weitere Frage an
ie Bundesregierung vor. Das Wort hat Hakki Keskin.


Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615604300

Herr Minister, ich möchte Ihnen eine Frage zu einem

eltpolitisch aktuellen Thema stellen. Hat sich die Bun-






(A) )



(B) )


Dr. Hakki Keskin
desregierung mit der drohenden Hungerkatastrophe, ins-
besondere in sehr vielen Entwicklungsländern, befasst?
Inwieweit finden Sie es richtig, dass die EU etwa die
Hälfte ihres Etats, ungefähr 50 Milliarden Euro, für
Agrarsubventionen ausgibt und somit die landwirtschaft-
liche Konkurrenzfähigkeit der Entwicklungsländer er-
schwert? Wir können unsere Industrieprodukte in diesen
Ländern durchaus absetzen, verhindern aber somit, dass
diese Länder ihre Agrarprodukte bei uns absetzen kön-
nen.

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Lieber Kollege, wir haben dazu heute Nachmittag
eine Aktuelle Stunde. Deshalb möchte ich in der Sache
heute Nachmittag auf den angeblichen Zusammenhang
zwischen Subventionen und Nahrungsmittelknappheit
eingehen.

Alle betroffenen Ressorts haben schon in der letzten
Woche eine Gruppe gebildet. Diese Gruppe ist im Mo-
ment dabei, die Analyse dieser sehr vielschichtigen, glo-
balen, differenzierten und auch sehr ernst zu nehmenden
Thematik vernünftig vorzubereiten und Schlussfolgerun-
gen für das Regierungshandeln insgesamt zu ziehen. Ich
nehme an, dass wir das Parlament in wenigen Wochen
über die Konsequenzen der Regierung unterrichten kön-
nen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615604400

Ich beende die Befragung der Bundesregierung.

Vielen Dank, Herr Minister, für die humorvolle Be-
antwortung der Fragen.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 2:

Fragestunde

– Drucksachen 16/8841, 16/8866 –

Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Nr. 10 der
Richtlinien für die Fragestunde die dringlichen Fragen
auf Drucksache 16/8866 auf.

Die Fragen beantwortet Herr Staatsminister Dr. h. c.
Gernot Erler.

Ich rufe zunächst die dringliche Frage 1 auf:
Wie beurteilt die Bundesregierung die Entscheidung zur

Nichteinladung des Dalai-Lamas durch die EU-Außenminis-
ter, und hat sie diese Entscheidung aktiv beeinflusst und her-

(vergleiche Financial Times Deutschland vom 21. April 2008, „EU knickt bei Dalai-Lama-Visite ein“, und Spiegel Online vom 19. April 2008, „EU verzichtet auf Einladung für den Dalai-Lama“)


D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615604500


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Die Antwort der
Bundesregierung lautet: Die vom französischen Außen-
minister Bernard Kouchner am 1. April 2008 im Radio-
sender RTL angedachte Idee, den Dalai-Lama zu einem
Treffen mit den Außenministern der EU einzuladen, ist
weder von Frankreich selbst noch von der slowenischen
Ratspräsidentschaft noch von einzelnen Mitgliedstaaten

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(C (D er EU in die Gremien der EU eingebracht worden. emgemäß ist weder darüber beraten worden, noch urde dazu eine Entscheidung herbeigeführt. Die Bunesregierung hat deshalb eine Entscheidung weder aktiv eeinflusst noch herbeigeführt. Ihre Zusatzfragen. Kerstin Müller EN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615604600
Das kann man kaum glauben. Ich zitiere Pressemel-

ungen. Darin wird sehr klar gesagt: So machten insbe-
ondere deutsche Diplomaten klar, dass Bundesaußen-
inister Frank-Walter Steinmeier eine Zusammenkunft

ls unnötige Provokation Chinas nicht wolle. – Dies ist
us mehreren Quellen ersichtlich.

Da Sie sagen, es sei nicht beraten worden, habe ich
ie Nachfrage: Gab es informelle Gespräche des Außen-
inisteriums – man weiß ja, wie das funktioniert –, in

enen von der deutschen Seite an die Präsidentschaft si-
nalisiert wurde, dass man so etwas nicht befürworten
erde?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615604700


Ich kann jetzt hier nicht darüber Auskunft geben, ob
n irgendwelchen informellen Treffen auch über diese
rage „Einladung des Dalai-Lama“ geredet worden ist.
ch kann nur wiederholen: Es hat überhaupt keinen Ent-
cheidungsprozess dazu gegeben. Einen solchen hätte es
ofort gegeben, wenn irgendjemand, zum Beispiel Herr
ouchner, dieses Thema zum Gegenstand von Beratun-
en der EU-Gremien gemacht hätte. Das ist aber nicht
er Fall gewesen. So kann es höchstens sein, dass in Ge-
prächen, die uns nicht bekannt sind, das zum Thema ge-
acht worden ist. Offiziell war so etwas nicht.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Wenn es nicht zum Thema gemacht wurde, frage ich

och einmal nach. Wie steht denn die Bundesregierung
rundsätzlich zu einer solchen Einladung des Dalai-
ama – er beabsichtigt ja im Mai einen Deutschland-
nd Europabesuch – vonseiten der Bundesregierung
der auch der EU-Außenminister? Sie könnten es ja
uch von Ihrer Seite aus vorschlagen.

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615604800


Zunächst einmal darf ich festhalten, dass der Dalai-
ama eine Einladung vom EU-Parlament hat und dass er
ußerdem vom Auswärtigen Ausschuss des Deutschen
undestages nach Deutschland eingeladen worden ist;
as wird am 19. Mai stattfinden.

Die Bundesregierung hält Gespräche für sinnvoll, al-
erdings mit beiden Seiten. Wir erachten es also für
benso sinnvoll, Gespräche mit Peking zu führen. Vor
llen Dingen ist uns ein ganz besonders wichtiges Anlie-
en – darauf hat die Bundesregierung mehrfach hinge-






(A) )



(B) )


Dr. h. c. Staatsminister Gernot Erler
wiesen –, dass ein sino-tibetischer Dialog, also ein Dia-
log zwischen der chinesischen Führung und den
Tibetern, ganz besonders dem Dalai-Lama, stattfindet.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615604900

Ich rufe die dringliche Frage 2 der Abgeordneten

Kerstin Müller (Köln) auf:
Welche EU-Länder, einschließlich der Bundesrepublik,

haben ein Treffen mit dem Dalai-Lama abgelehnt, und welche
haben sich für ein solches Treffen ausgesprochen?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615605000


Meine Antwort lautet: Da die Anregung zu einem
Treffen der EU-Außenminister mit dem Dalai-Lama
nicht Gegenstand von Beratungen in den EU-Gremien
war, gab es dazu seitens der EU-Mitgliedstaaten auch
kein Votum.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Da die Einladung vom Auswärtigen Ausschuss – sie
ist auf meinen Vorschlag erfolgt – eine Einladung von
der Bundesregierung nicht ersetzt und die Bundeskanz-
lerin gesagt hat, sie könne den Dalai-Lama diesmal nicht
empfangen, da sie in Lateinamerika sein werde, von
meiner Seite die Nachfrage, warum denn dann der Au-
ßenminister den Dalai-Lama nicht einlädt, wenn dieser
im Mai in Deutschland ist. Oder ist der Außenminister
dann auch in Lateinamerika?

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615605100


Ich habe schon dargelegt, dass vom Außenministe-
rium Gespräche in beide Richtungen, sowohl was den
Dalai-Lama angeht, als auch was die chinesische Seite
angeht, unterstützt werden. Ich möchte wiederholen: Un-
ser Hauptanliegen ist – ich glaube, das wäre auch ganz
im Sinne Ihrer Interessen –, dass es zu einem Dialog
zwischen dem Dalai-Lama und der chinesischen Füh-
rung kommt. Wir überlegen uns bei allen Initiativen, die
wir selber ergreifen, ob sie zur Erreichung dieses Ziels
beitragen oder nicht.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Wenn denn das Außenministerium und der Außen-
minister nicht der Meinung sind, dass eine Einladung
des Dalai-Lama einen solchen Dialog befördern könnte,
die Frage: Was tut denn der Außenminister, um den Dia-
log zwischen den moderaten Kräften um den Dalai-
Lama und der chinesischen Regierung zu befördern?
Von einer Dialogbereitschaft seitens Chinas ist zurzeit ja
überhaupt nichts erkennbar.

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615605200


Zunächst einmal: Der deutsche Außenminister Frank-
Walter Steinmeier hat nach Ausbruch der aktuellen
Tibet-Krise im März dreimal mit seinem chinesischen
Kollegen telefoniert und bei jeder dieser Gelegenheiten

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(C (D en Vorschlag vorgebracht, dass ein solcher Dialog wieer aufgenommen werden soll, hat also darauf gedrängt. arum bemühen sich auch andere Mitglieder der Bunesregierung, indem sie bei ihren internationalen Konakten darauf drängen, dass es zu diesem Dialog kommt. Vielen Dank, Herr Staatsminister, für die Beantwor ung der Fragen. Nachdem die dringlichen Fragen aufgerufen und bentwortet sind, rufe ich jetzt die Fragen auf Drucksache 6/8841 in der üblichen Reihenfolge auf. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeiums für Gesundheit auf. Die Fragen beantwortet Herr arlamentarischer Staatssekretär Rolf Schwanitz. Ich rufe die Frage 1 des Abgeordneten Jens ckermann auf: Welchen Zeitablauf hat die Bundesregierung für die Expertengruppe zur Novellierung des Rettungsassistentengesetzes? R Herr Kollege Ackermann, die Antwort auf Ihre Frage autet wie folgt: Die Expertengruppe zur Novellierung es Rettungsassistentengesetzes hat sich zuletzt am 7. April 2008 getroffen und sich auf wesentliche Strukuren und Inhalte der Ausbildungszielbeschreibung vertändigt. Das Bundesministerium für Gesundheit wird uf dieser Grundlage sowie auf Basis der noch eingehenen Anmerkungen der Experten, die bis Ende des onats erwartet werden, ein erstes Rohkonzept für die nlage 1 der Ausbildungsund Prüfungsverordnung soie einen ersten Formulierungsvorschlag für eine Ausildungszielbeschreibung erarbeiten. Die Experten weren das Bundesministerium für Gesundheit hierbei zu ezielten Einzelfragen unterstützen. Die entsprechenden Entwürfe werden zunächst in eiem schriftlichen Verfahren von den Experten bewertet. ufgrund der dabei eingehenden Stellungnahmen wird ann zu entscheiden sein, ob eine Überarbeitung der onzepte erforderlich ist oder die Expertengruppe zu en strukturellen Fragen der künftigen Ausbildung überehen kann. Ihre Zusatzfragen. Vielen Dank für die Beantwortung der Frage, Herr taatssekretär. Ich habe folgende zusätzliche Frage: ird die Bundesregierung ihr Versprechen einhalten und em Parlament noch in diesem Jahr einen Vorschlag zur ovellierung des Rettungsassistentengesetzes vorlegen? R Herr Kollege Ackermann, wir halten natürlich an un erer Absicht und unserem Bemühen fest, noch in Parl. Staatssekretär Rolf Schwanitz diesem Jahr einen Referentenentwurf vorzulegen. Aber ich habe ja beschrieben, dass dabei noch gewisse Unsicherheitsfaktoren, deren zeitliche Auswirkungen man noch nicht klar benennen kann, eine Rolle spielen. Es bedarf der Verständigung mit den Experten, es bedarf auch der Klärung von bestimmten, gegebenenfalls noch strittigen Einzelfragen. Unser Bemühen ist nach wie vor längs der Linie, die Sie beschrieben haben. Noch eine weitere Zusatzfrage? Ja, vielen Dank. – Haben denn die Abgeordneten des Deutschen Bundestages die Möglichkeit, die Protokolle der Expertenrunde einzusehen und so die dort erzielten Ergebnisse zu erfahren? R Es ist bei der ersten Beratung der Experten im Januar kein solches Protokoll erstellt worden. Bei dem von mir angesprochenen zweiten Zusammenkommen ist das der Fall gewesen. Wenn Abgeordnete des Bundestages es wünschen, dann ermöglichen wir ihnen gerne die Einsichtnahme in dieses und auch weitere Protokolle. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwor tung der Fragen. Ich schließe diesen Geschäftsbereich. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit auf. Die Frage 2 des Abgeordneten Hans-Josef Fell wird schriftlich beantwortet. Somit rufe ich den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auf. Die Frage 3 des Abgeordneten Dr. Hakki Keskin wird aufgrund von Nr. 2 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde und für die schriftlichen Einzelfragen ebenfalls schriftlich beantwortet. Ich rufe auf den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Die Fragen beantwortet Herr Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Gerd Müller. Die Frage 4 des Abgeordneten Dr. Hakki Keskin wird aufgrund von Nr. 2 Abs. 2 der Richtlinien schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 5 des Abgeordneten Dr. Edmund Peter Geisen auf: Wie bewertet die Bundesregierung die von einigen Ländern geäußerte Absicht, eine „Durchseuchung“ von Rinderbeständen in Kauf zu nehmen, um danach auf eine natürliche Immunität der Tiere vertrauen zu können? Dr Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Frage des Herrn Geisen bezieht sich auf das Thema Blauzunge. g v d d E z I d m T I s R i d – D m c G s b z T m t s s g – D (C (D Die Antwort lautet: Der von der Bundesregierung einereichte, mit allen Ländern abgestimmte Impfplan ist on der EU-Kommission am 4./5. März genehmigt woren. Nach Kenntnis der Bundesregierung hat kein Land ie Absicht geäußert, Bestände durchseuchen zu lassen. s geht darum, dass bereits in der Vergangenheit infiierte und insoweit geschützte Tiere eventuell von der mpfung ausgenommen werden könnten. Sofern von ieser Möglichkeit Gebrauch gemacht werden sollte, uss über eine Untersuchung des oder der betreffenden iere eindeutig nachgewiesen werden, dass bereits eine nfektion vorgelegen hat. Dies hat aber mit Durcheuchung nichts zu tun. Es gilt, dass grundsätzlich alle inder gegen das Virus der Blauzungenkrankheit zu mpfen sind. Die entsprechende Verordnung lässt aber ie dargestellte Ausnahme zu. Gibt es Zusatzfragen? Keine. Dann rufe ich die Frage 6 des Abgeordneten r. Edmund Peter Geisen auf: Welche Schäden im Rahmen der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit werden nicht von den Tierseuchenkassen entschädigt? Dr. Frau Präsidentin! Der Abgeordnete Dr. Edmund eisen, der sehr fleißig ist, hat eine weitere Frage getellt. Die Antwort auf seine Frage lautet: Die Länder haen der Bundesregierung zugesichert, dass Impfschäden, um Beispiel einzelne Aborte und Verendungen, von der ierseuchenkasse übernommen werden. Die drei Firen, denen der Zuschlag für die Impfstofflieferung er eilt worden ist, haben sich vertraglich verpflichtet, chwerwiegende Schäden in großer Anzahl in einem Betand – wenn es also mehr als nur einzelne Verendungen eben sollte – auszugleichen. Gibt es Zusatzfragen? Keine Zusatzfragen. Ich rufe nun die Frage 7 der Abgeordneten r. Christel Happach-Kasan auf: Wie bewertet die Bundesregierung die These, dass eine flächendeckende Impfung aller Rinder, Schafe und Ziegen gegen die Blauzungenkrankheit rechtzeitig vor dem Weideaustrieb, also spätestens Mitte April, erfolgen muss, um zu verhindern, dass die Gnitzen – Stechmücken –, die die Krankheitserreger beim Blutsaugen aufnehmen und auf andere Tiere übertragen, während der Weidesaison auf eine Vielzahl von bereits mit dem Virus befallenen Tieren treffen? Dr Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Frau Abgeordnete Dr. Happach-Kasan stellt ebenfalls eine Frage zur Blauzungenkrankheit. Die Bundesregierung vertritt die Auffassung, dass nur eine Impfung gegen das Virus der Blauzungenkrankheit Serotyp 8 Rinder, Schafe und Ziegen schützen kann. Vor dem Hintergrund, dass Impfstoffe Mitte Mai zur Verfügung stehen und unmittelbar nach Lieferung eingesetzt werden, ist nach den Erfahrungen im Jahr 2007 davon auszugehen, dass Rinder, Schafe und Ziegen in den vektoraktivierenden Monaten der zweiten Jahreshälfte hinreichend gegen Neuinfektionen geschützt sind. Wir gehen also davon aus, dass eine Weiterverbreitung der Blauzungenkrankheit mit einer flächendeckenden Impfung verhindert werden kann. Ihre Zusatzfragen. Es wäre schön gewesen, wir hätten den Impfstoff früher gehabt, dann hätten wir früher impfen können. Meine Zusatzfragen lauten: Gibt es in der Bundesrepublik ein Gnitzenmonitoring, und werden die Gnitzen auch daraufhin untersucht, ob sie Virenüberträger sind? Dr Ich möchte noch einmal auf die Problematik eingehen. Bei der Entwicklung eines solchen Impfstoffes muss man den Impfstoffherstellern – Sie wissen es – normalerweise zwei oder drei Jahre Vorlauf geben. Aber diese Zeit lässt uns diese Erkrankung nicht. Deshalb gehen wir nun diesen Weg, der im Übrigen auch in den anderen europäischen Ländern gegangen wird. Seit März gibt es den Versuch, den Impfstoff einzusetzen. Das wird mit einem permanenten Monitoring verbunden, damit gegebenenfalls Weiterentwicklungen vorgenommen werden können. Mit der kompletten Impfung beginnen wir im Mai. Herr Goldmann, Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, Sie sind eben zu der Einschät zung gekommen, dass alles zügig vorangegangen ist. Wie kann es dann sein, dass Ihr Haus auf der Internationalen Grünen Woche erklärt hat, dass die Impfung unmittelbar bevorsteht, und wie ist es möglich, dass man – das ist aus meiner Sicht völlig unerklärlich – in diesem Bereich im Grunde genommen überhaupt nicht gewusst hat, wer Impfstoff fertigt, wann er auf den Markt kommt und wann er eingesetzt werden kann? Es hat ja sogar Überlegungen gegeben, gar nicht mehr zu impfen, weil d m k T m c d t s a m v s D L f Z p g z p n z d H m c B S f d i g T w k m c g I d u (C (D as Durchseuchen schon so weit fortgeschritten ist, dass an kaum mehr unterscheiden kann, welche Tiere er rankt sind, welche Tiere infiziert sind und bei welchen ieren die Impfung noch Sinn macht. Dr. Diesem Eindruck muss ich entgegentreten. Der Virus er Blauzungenkrankheit ist im vergangenen Jahr aufgereten. Zwischen allen betroffenen Ländern der Europäichen Union wurden alle Maßnahmen abgestimmt und lle Anstrengungen unternommen, um so schnell wie öglich einen Impfstoff herzustellen. Theoretisch sind ier und praktisch drei Firmen in Europa dazu imstande; ie haben diesen Auftrag erhalten. Inzwischen hat eutschland 21 Millionen Impfstoffdosen bestellt. Die änder koordinieren die Aktion; Hessen hat die Feder ührung. Flächendeckend für alle Rinder, Schafe und iegen in Deutschland den entsprechenden Impfstoff zu roduzieren und auf Nebenwirkungen und Auswirkunen zu testen, war eine großartige Leistung in dieser kuren Zeit. Ich möchte auch klar sagen: Kein betroffenes euroäisches Land ist da schneller als wir. Das kann auch gar icht sein; denn es ist eine abgestimmte Aktion, sowohl wischen den europäischen Ländern als auch zwischen en Bundesländern in Deutschland. Ich rufe die Frage 8 der Kollegin Dr. Christel appach-Kasan auf: Welche Maßnahmen haben Bund und Länder unternom men, um Tierhalter und Tierärzte ausreichend und rechtzeitig über die Impfungen zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit zu informieren? Dr. Die Bundesregierung unterrichtet regelmäßig die undesverbände der Tierhalter und Tierärzte über den tand der Vorbereitungen zur Durchführung der Impung gegen das Virus der Blauzungenkrankheit. Nach en der Bundesregierung vorliegenden Informationen nformieren die zuständigen Behörden der Länder leichfalls die von Ihnen angesprochenen Kreise, die ierhalter und die Tierärzte. Darüber hinaus befinden ir uns seit Monaten in einer öffentlichen breiten Disussion über dieses Thema. Auch in den Konferenzen it den Ländern – Agrarministerkonferenzen, Amts hefskonferenzen – besprechen wir die koordinierte, abestimmte Vorgehensweise bei der Durchführung dieser mpfung, die im Auftrag und federführend von den Länern erfolgt. Hier gab es also breite Koordinierungen nd Abstimmungen. Ihre Zusatzfragen. Herr Staatssekretär, welchen Stellenwert hatte vor Auftreten der Blauzungenkrankheit in Europa die Bekämpfung dieser Krankheit und ihre Erforschung an den tierärztlichen Hochschulen in Deutschland und im Rahmen der Ausbildung der Tierärzte? Dr Diese Erkrankung ist im letzten Jahr aufgetreten und war bei uns vorher in dieser Weise nicht bekannt. Insofern können Sie sich die Antwort selber geben, nämlich dass in der Theorie darüber geforscht werden konnte, aber nicht in der Praxis. Die Hochschulen beschäftigen sich jetzt natürlich damit. Eine weitere Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, nach meiner Erfahrung wird an bundesdeutschen Universitäten auch über Dinge geforscht, die nicht in den unmittelbaren Bereich der Tierärzte fallen. Während meiner Ausbildung habe ich über verschiedene Leberegel Kenntnisse erlangt, ohne dass dieses Thema für mich als Biologin jemals aktuell gewesen wäre. Wir arbeiten mit Ländern wirtschaftlich zusammen, in denen die Blauzungenkrankheit auftritt. Ich bitte Sie daher, mir zu sagen, an welcher tierärztlichen Hochschule zu diesem Thema eine vertiefende Forschung durchgeführt wurde. Dr Ihr Interesse ist natürlich berechtigt. Ich nehme dieses Interesse zum Anlass, eine Abfrage an den deutschen Hochschulen vorzunehmen, um Ihnen den aktuellen Stand der Forschung und auch das, was in den letzten zwei Jahren gemacht worden ist, mitzuteilen. Dem Eindruck, der durch diese Frage nach außen vermittelt werden könnte, nämlich dass durch Forschung in den vergangenen Jahren der Ausbruch dieser Krankheit in Deutschland hätte verhindert werden können, muss ich entgegentreten. Für die Zuhörer, die keine Tierärzte sind, möchte ich sagen: Das Auftreten dieser Stechmücke hat zu einem Ausbruch dieser Krankheit in einer Region geführt, wo sie normaliter nicht vorkommt. Das zeigt, das Tierseuchengeschehen hält heute und auch in Zukunft immer wieder Überraschungen für uns bereit. Ich teile Ihre Meinung, dass wir in diesen Bereichen die Forschung verstärken müssen, um auf solche möglichen Fälle vorbereitet zu sein. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Goldmann. ü S k w v E k t m h E M d m c h g 2 s i n e S s n B m s G ü c G m c A B I a i a f I (C (D Herr Staatssekretär, stimmen Sie aber mit mir darin berein, dass die Unannehmlichkeiten, die mit dieser techmücke und der von ihr hervorgerufenen Erkranung verbunden sind, völlig unterschätzt wurden? Man ar von der enormen Ausbreitung dieser Krankheit und on den Schäden, die damit verbunden sind, überrascht. s bestand vorher wohl die Hoffnung, ein kalter Winter önne dieses Problem lösen. Hat nicht all das dazu beigetragen, dass wir dieser Siuation sehr lange hilflos gegenübergestanden haben und einer Meinung nach noch immer hilflos gegenübersteen? Vor dem Hintergrund der derzeitigen klimatischen ntwicklung muss man sagen, dass man in anderthalb onaten nicht mehr impfen muss; dann ist das Thema urch. Dr. Wir haben diese Seuche weder unterschätzt, noch ste en wir ihr hilflos gegenüber, Herr Goldmann. Wer die esamten Tierbestände Deutschlands mit über 0 Millionen Dosen impft, ist nicht hilflos. Die Wissenchaft und alle Fachleute haben hier – ich möchte sagen: n vorbildlicher Weise – reagiert. Die Seuche wurde also icht unterschätzt. Die Bekämpfungsstrategie zeigt, dass s in Deutschland zwischen Bund und Ländern effektive trukturen gibt. Jeder, der einmal verendende Schafe oder Rinder geehen hat, der weiß, wie dramatisch sich für den einzelen Halter die Situation darstellt. Deswegen wird seit ekanntwerden des ersten Ausbruchs dieser Krankheit it allen zur Verfügung stehenden Mitteln der For chung, aber auch der Politik daran gearbeitet, wirksame egenmaßnahmen einleiten zu können. Wir sind davon berzeugt, dass diese flächendeckende Impfung eine solhe wirksame Gegenmaßnahme ist. Ich rufe die Frage 9 des Abgeordneten Hans-Michael oldmann auf: Bis wann rechnet die Bundesregierung mit der Lieferung des angeforderten Impfstoffs, und bis wann ist mit dem Abschluss einer ausreichenden Impfung gegen die Blauzungenkrankheit in Höhe von 80 Prozent der Tierbestände von Rindern, Ziegen und Schafen in Deutschland zu rechnen? Dr. Die Blauzungenkrankheit hält uns weiterhin in tem. – Die Frage von Herrn Goldmann, bis wann die undesregierung mit der Lieferung des angeforderten mpfstoffs rechnet, habe ich schon beantwortet. Auf seine Frage, bis wann mit dem Abschluss einer usreichenden Impfung gegen die Blauzungenkrankheit n Höhe von 80 Prozent der Tierbestände zu rechnen ist, ntworte ich: Nach Kenntnis der Bundesregierung erolgt Mitte Mai die Lieferung erster Impfstoffdosen zur mpfung gegen das Virus der Blauzungenkrankheit. Es Parl. Staatssekretär Dr. Gerd Müller kann dann mit der sofortigen Impfung begonnen werden. Mit dem Abschluss und dem Erreichen eines ausreichenden Impfschutzes wird im zweiten Halbjahr gerechnet. Ihre Zusatzfragen. Herr Staatssekretär, Sie wissen, dass wir aus Tier schutzgründen und auch aus ökonomischen Gründen uns für Impfen statt für Töten einsetzen. Wir haben ja enorme Schwierigkeiten, geimpftes Material – so will ich es einmal vorsichtig ausdrücken – zu exportieren. Halten Sie die Qualität des eingesetzten Impfstoffes für geeignet, um ein Signal zu setzen, dass Impfen eine sinnvolle präventive Maßnahme ist, um unsere Tierbestände zu schützen und gleichzeitig unsere Chancen beim Export von Nahrungsmitteln und Tieren weiterentwickeln zu können? Dr Wir sind erstens davon überzeugt, dass wir die weitere Ausbreitung der Seuche mit dieser flächendeckenden Impfung wirksam bekämpfen können. Zweitens herrscht in der Europäischen Union die Meinung, dass mit dieser Impfung keine weitreichenden Auswirkungen auf die Exporte verbunden sind. Dazu gibt es unterschiedliche Einschätzungen verschiedener Länder; aber dies ist ganz normal. Darüber wird mit den entsprechenden Exportländern zu sprechen sein. Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Goldmann. He Mit welchem Schadensrahmen rechnen Sie? Wie viele gefallene Tiere sowohl bei Schafen und Ziegen als auch bei Rindern wird es geben? Mit welchen Ausfällen müssen Landwirte rechnen, die sich dieser Impfung im Grunde genommen anschließen müssen? Wie stark wird der Rückgang bei der Milcherzeugung sein? Wie viele Verkalbefälle usw. wird es geben? Können Sie einmal den Rahmen beschreiben, in dem wir uns bewegen, und dann bitte einmal am Einzelfall aufzeigen, wer was entschädigt? Einiges entschädigt ja wohl der Impfstoffhersteller, andere Dinge die Tierseuchenkasse. Für manche Dinge muss möglicherweise auch der Tierarzt eintreten. Diese Sache ist aus meiner Sicht noch sehr unklar. Dr Für die Halter möchte ich noch einmal klarmachen: Es handelt sich um eine flächendeckende Impfung. Wir haben in Zusammenarbeit mit anderen Ländern mit den Impfstoffherstellern mit Schnelligkeit und Nachdruck bestimmte Dosen entwickelt. Sie fordern auf der einen S k n g M g l e f s d G m c g L 1 u D h w g k d a F g b m c s T 2 h d s u (C (D eite, noch schneller und konsequenter vorzugehen und eine Zeit zu verlieren. Auf der anderen Seite bedarf es atürlich der Abklärung der Fragen der Nebenwirkunen, Folgewirkungen usw. Deshalb gibt es bereits seit ärz den erwähnten Impfversuch. Die derzeitigen Er ebnisse dieses im Kleinen laufenden Impfversuches assen keinen Hinweis darauf zu, dass mit – so sage ich inmal – außerordentlichen Schäden bei der Gesamtimpung zu rechnen ist. Ich habe in einer vorhergehenden Antwort bereits geagt: Die Tierseuchenkassen stehen für eventuelle Schäen ein. Ich rufe die Frage 10 des Kollegen Hans-Michael oldmann auf: Haben Bund und Länder rechtzeitig den Tierärzten die für die Durchführung der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit notwendigen klaren und praktikablen Ausführungsbestimmungen zur Verfügung gestellt? Dr. Die Zuständigkeit für die Durchführung der Impfung egen das Virus der Blauzungenkrankheit liegt bei den ändern. Sie müssen diese Frage also an die betroffenen 6 Bundesländer weiterreichen. Wir waren ausreichend, mfassend und konsequent mit den Ländern in Kontakt. er Föderalismus gebietet es, den Ländern hier die Hoeit, aber auch die Verantwortung zu lassen. Ihre Zusatzfragen. Herr Staatssekretär, Sie haben natürlich recht. Aber ar nicht die Vorgehensweise, die die Bundesregierung ewählt hat, nämlich dass sie im Grunde genommen eine Eilverordnung auf den Weg gebracht hat und nicht arauf gedrängt hat, dass die Länder ihre Impfbestellung ufgeben, geradezu ein Beitrag dazu, dass es in dieser rage kein Miteinander zwischen Bund und Ländern geeben hat, und ist der Bund sozusagen als oberste Impfehörde nicht doch in einer Fundamentalverantwortung? Dr. Der deutsche Impfplan wurde von der EU-Kommis ion genehmigt. Ich kann Ihnen sagen: Im Rahmen einer ierseuchentagung auf der Insel Riems am 21. Februar 008 wurde mit den Ländern über diese Fragen umgeend, umfassend und erschöpfend gesprochen. Die Bunesländer und der Bund sind sich einig, dass das bechlossene und jetzt umgesetzte Vorgehen konsequent nd richtig ist. Sie haben die Möglichkeit zu einer weiteren Frage. Ich möchte auf Ihre vorletzte Antwort zurückkom men: Kommt die Tierseuchenkasse für alle entstehenden Schäden auf? Dr Ich habe bereits gesagt, dass die Tierseuchenkasse für die Schäden aufkommt, dass für denkbare Fälle, die darüber hinausgehen – – (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Was geht über den Schaden hinaus? Das verstehe ich nicht!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615605300
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1615605400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615605500
Jens Ackermann (FDP):
Rede ID: ID1615605600
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1615605700




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Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615605800
Jens Ackermann (FDP):
Rede ID: ID1615605900
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1615606000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615606100
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615606200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615606300

(Dr. Edmund Peter Geisen [FDP]: Nein!)

Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615606400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615606500

(Dr. Edmund Peter Geisen [FDP]: Nein!)





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Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615606600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615606700
Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1615606800
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1615606900
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615607000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615607100
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615607200
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615607300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615607400
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615607500




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615607600
Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1615607700
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615607800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615607900
Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1615608000
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615608100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615608200
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615608300
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615608400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615608500




(A) )


(B) )

Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615608600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615608700
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615608800
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615608900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615609000
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615609100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1615609200
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615609300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615609400
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615609500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615609600
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615609700
Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615609800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615609900
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615610000

– Wir reden hier über theoretische Annahmen. Aufgrund
der allgemeinen Erfahrungen mit Impfungen gehen wir
alle davon aus, dass die Impfung nicht zu dramatischen
Schäden führen wird. Wenn es vereinzelt zu Verwerfun-
gen, Aborten oder Verendungen kommt, wird das über
das Tierseuchenrecht gelöst; dann wird die Tierseuchen-
kasse die Schäden begleichen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Für was haftet denn dann der Impfstoffhersteller?)


– Wir belassen es bei der Frage.

Wir werden die Impfungen jetzt anlaufen lassen und
ein Monitoring durchführen. Über den Fortlauf des Ge-
schehens können Sie jederzeit Informationen erhalten.


Dr. Gerd Müller (CSU):
Rede ID: ID1615610100

Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs. –

Herr Staatssekretär, herzlichen Dank für die Beantwor-
tung der Fragen.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums der Verteidigung auf. Die Fragen beantwortet der
Herr Parlamentarische Staatssekretär Christian Schmidt.

Ich rufe die Frage 11 der Kollegin Lydia Westrich auf:
Ist das Bundesministerium der Verteidigung vor dem Hin-

tergrund, dass im März dieses Jahres die Bundeswehr bei
Übungsflügen über der Westpfalz Übungsmunition, soge-
nannte Düppel, über bewohntem bzw. landwirtschaftlich ge-
nutztem Gebiet abgeworfen hat, bereit, den berechtigten Sor-
gen der betroffenen Anwohner über eine mögliche
Gesundheitsgefährdung durch diese Übungsmunition inso-
weit Rechnung zu tragen, als es ein unabhängiges Prüfinstitut
mit einem Gutachten zu möglichen gesundheitlichen Risiken
durch die Düppel beauftragt und die Ergebnisse des Gutach-
tens den betroffenen Bewohnern bekannt macht?

C
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615610200


Frau Kollegin, meine Antwort orientiert sich natürlich
an dem Schreiben des Kollegen Kossendey vom
3. April, in dem er auf Ihre Fragen gleichen Inhalts ge-
antwortet hat.

Zur Begrifflichkeit will ich vorweg sagen: Düppel
sind Munition darstellende Übungsgegenstände, keine
Explosivstoffe. Der Einsatz des von der Bundeswehr ge-
nutzten Düppelmaterials bringt keinerlei Gesundheitsge-
fährdungen oder Gefährdungen für die Umwelt mit sich.

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(C (D ies belegen nationale wie internationale Studien sowie oxikologische Untersuchungen. Drei solcher Studien iegen dem Bundesministerium der Verteidigung vor. ie Bundesregierung sieht deswegen keine Notwendigeit, eine weitere Studie in Auftrag zu geben. Es besteht llerdings die Bereitschaft, die Ergebnisse dieser Unteruchungen – soweit noch nicht bekannt – bekannt zu mahen und die Studien – soweit noch nicht geschehen – ur Verfügung zu stellen. Ich wäre sehr dankbar, wenn ir die angesprochene Besorgnis der Bürgerinnen und ürger gemeinsam wissenschaftlich fundiert entkräften önnten. Ihre Zusatzfrage. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Wenn die von Ih en zitierten Untersuchungen die Ungefährlichkeit des üppelmaterials belegen, frage ich mich, warum sich as Verteidigungsministerium weigert, die Studie der resse und damit der Öffentlichkeit zur Verfügung zu tellen. Ich freue mich natürlich über das Angebot, den achverhalt gemeinsam zu erörtern. Mir ist es aber auch ichtig, dass ich die Fragen beantworten kann, die mir estellt werden. Was ist mit der Nahrungskette? – bungsmunition soll eigentlich „unsichtbar“ sein. Zufäl igerweise ist sie aber in größerem Umfang entdeckt orden, wurde für die Menschen sichtbar. Sogar auf em Außengelände eines Kindergartens ist diese Muniion gefunden worden, auch auf Viehweiden. Die Menschen fragen mich: Wenn diese Übungsmuition unsichtbar ist, verfällt sie dann nicht zu Staub zw. atmet man sie dann nicht doch ein, und welche Folen hat das im Hinblick auf die Nahrungsmittelkette? arum stellen Sie diese Untersuchungen der Presse icht zur Verfügung, sodass solche Fragen gar nicht erst ufkommen, sondern gleich geklärt werden können? C Herzlichen Dank für die Zusatzfrage. – Nicht alle Stuien, deren Titel ich Ihnen gerne nenne, sind von der undeswehr in Auftrag gegeben worden. Sie liegen zum eil nur in englischer Sprache vor. Aber ich denke, wir erden einen Weg finden, um den Inhalt dieser wissen chaftlichen Gutachten auf verlässliche Weise in die Öfentlichkeit zu tragen. Folgende Studien bzw. Untersuchungen liegen dem undesministerium der Verteidigung vor: Die erste Studie hat den englischen Titel „Identifying nd Evaluating the Effects of Dispensing Chaff from ilitary Aircraft“. Sie datiert vom 5. Dezember 1989 nd trägt die Projektnummer 462-05 der Science and ngineering Associates, Inc., aus den USA. Bei der zweiten Studie (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist diese Studie auch so alt?)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615610300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615610400
Lydia Westrich (SPD):
Rede ID: ID1615610500






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Christian Schmidt
handelt es sich um den Abschlussbericht des WIWEB,
des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk-, Explo-
siv- und Betriebsstoffe der Bundeswehr, also unseres ei-
genen Instituts. Diese Studie datiert vom 10. Juli 1998
und hat den Titel „Bewertung der Umweltverträglichkeit
von Düppelmaterial“.

Die dritte Studie ist eine Untersuchung des Wehrwis-
senschaftlichen Instituts für Schutztechnologien vom
8. Juni 1998 mit dem Titel „Toxikologische Bewertung
von Düppelmaterial“.

Wir werden dafür Sorge tragen, dass diese Informa-
tionen an die Betroffenen weitergeleitet werden. Ich
wäre sehr dankbar, wenn dies in Abstimmung mit den
Kolleginnen und Kollegen des Deutschen Bundestages
geschehen könnte.

Den Ergebnissen dieser Studien ist zu entnehmen,
dass das von der Bundeswehr verwandte Düppelmaterial
ausschließlich aus nicht lungengängigen, aluminiumbe-
schichteten Glasfäden besteht und keine Gefährdung für
Exponierte oder Umwelt darstellt. Glas als Werkstoff ist
eine unterkühlte Schmelze aus Quarz und Silikaten, die
auch in der Natur vorkommt; ich denke, das ist uns allen
bekannt. – Ich erinnere mich noch an den Satz: Feldspat,
Quarz und Glimmer, die vergess ich nimmer. – Diese
Verbindungen zählen zu den häufigsten auf der Erd-
kruste. Die Fasern sind chemisch reaktionsträge.

Ein weiteres Ergebnis dieser Untersuchungen ist: Die
im Düppelmaterial verwendeten Fasern können auf-
grund ihrer Länge nicht inhaliert werden. Selbst bei
Bruch der Faser entstehen allein aufgrund des Faser-
durchmessers nur Fragmente. Daher kann ein inhalatives
Risiko ausgeschlossen werden.

Mit der Nahrung aufgenommenes Düppelmaterial
durchwandert ungehindert den Magen-Darm-Trakt und
wird dann – das sage ich, weil Sie auch Tiere erwähnt
haben – wieder ausgeschieden. Bei den Düppelfäden
handelt es sich um Stoffe, die natürlichen Mineralien äh-
neln. Die Glasfasern werden in der Umwelt mechanisch
zerkleinert, und das Aluminium wird in unlösliche Alu-
miniumoxide und -salze umgewandelt.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615610600

Sie haben noch eine weitere Zusatzfrage.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615610700

Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Natürlich geht es

nicht nur um Tiere, sondern auch um Kinder. Eine Erzie-
herin hat nämlich ein Kind gefunden, das den Mund vol-
ler Aluminiumsplitter hatte. Ob die Eltern davon begeis-
tert waren, will ich einmal dahingestellt sein lassen.

Jetzt möchte ich noch eine Nachfrage stellen: In
Deutschland wird ja besonders viel von dieser Übungs-
munition abgeworfen, weil es hierzulande – das ist in
Europa einzigartig, bei uns ist es allerdings nicht sehr
beliebt – eine Polygone-Übungsanlage gibt. Dabei han-
delt es sich um eine Zone, in der der Luftkampf geübt
werden kann und die gerade bei schönem Wetter sehr
gerne genutzt wird, allerdings nicht nur von deutschen
Fliegern, sondern natürlich auch von unseren NATO-

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(C (D artnern. Nutzen auch sie die Möglichkeit der Ausnahegenehmigung – ich muss dazusagen, dass diese unition normalerweise nicht über Land abgeworfen erden darf –, sodass wir nicht nur von unserer Bundesehr, sondern auch von allen anderen NATO-Partnern it dieser Übungsmunition rechnen müssen? C Die Düppelabwurfkampagnen werden von der Buneswehr durchgeführt. Ich möchte hinzufügen, dass die undeswehr in den vergangenen zehn Jahren durch chnittlich zwei räumlich und zeitlich begrenzte bwurfkampagnen pro Jahr über dem Landgebiet der undesrepublik Deutschland ausgeführt hat. Diese ampagnen sollen die Ausnahmen und nicht die Regel ein. Außerdem informieren wir grundsätzlich darüber. ies ist bei dem Düppelausstoß im Februar 2008 aus icht nachvollziehbaren Gründen leider nicht erfolgt. ber das ist ein Einzelfall. Wir werden sicherstellen, ass dies zukünftig wieder, wie bisher, angekündigt ird. Über den Düppelausstoß von Streitkräften der Alliieren, deren Luftwaffe hier übt, kann ich Ihnen keine verindliche Auskunft geben, weil uns keine Zahlen beannt sind. Ich kann Ihnen heute nur zusagen, dass ich hnen die genauen Zahlen, soweit sie uns zugänglich ind, nachliefern werde. Es gilt aber, dass auch diese treitkräfte die sehr restriktiven Regelungen beachten üssen. Zwischenzeitlich wurden Maßnahmen getroffen, um icherzustellen, dass die Behörden informiert sind. Frau ollegin, ich möchte Ihren Hinweis aufnehmen: Wenn inder solche Glas-Aluminium-Fäden finden, dann ver teht es sich von selbst, dass die Eltern betroffen sind nd Fragen stellen. Wir müssen gemeinsam dafür soren, dass dieser Abwurf der Fäden, die sich normalereise auflösen – im Februar war es wohl so, dass einige äden trotz der strengen Auflagen gemäß den Vorschrif en des Bundes-Immissionsschutzgesetzes im Bündel eruntergefallen sind –, aufgeklärt wird. Zudem sollten iese Abwürfe weiterhin äußerst restriktiv gehandhabt erden. Meinen Hinweis auf die Tiere habe ich schlicht und rgreifend deswegen gemacht, weil sich im Raum Kolleinnen und Kollegen aufhalten, die von Beruf Tierärzte ind. Dass ich im Zusammenhang mit dem Magenarm-Trakt von Wiederkäuern gesprochen habe, lag da an, dass ich mit einer Nachfrage dahin gehend gerechet habe, ob ich denn nicht wisse, auf welcher Seite des örpers Kühe ausscheiden. Aber ich gebe zu, dass das icht unmittelbares Umfeld meiner Expertise ist. Ich rufe die Frage 12 der Abgeordneten Lydia estrich auf: Hält das Bundesministerium der Verteidigung den Abwurf von Übungsmunition über bewohntem sowie landwirtschaftlich genutztem Gebiet für politisch vertretbar im Hinblick darauf, dass es sich bei dem betroffenen Gebiet um eine Region handelt, die seit vielen Jahren überproportional stark von ver Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner schiedensten militärischen Belastungen durch Tiefflüge, Munitionsund Giftgaslager und militärischen Flugbetrieb allgemein betroffen ist? C Ihre zweite Frage beantworte ich wie folgt: Die Bundesregierung nimmt hinsichtlich des Einsatzes der Bundeswehr eine gesamtstaatliche Verantwortung wahr. Bei dieser Gelegenheit gilt es, den Bürgerinnen und Bürgern der Regionen, in denen diese Übungen stattfinden, dafür zu danken, dass sie diese Belastungen ertragen. Ich denke, dass die Begründung, die sich aus meiner Darstellung ergibt, nämlich dass es sich hier um notwendige Übungsmaßnahmen handelt, diesen Dank besonders unterstreicht. Wir und letztendlich alle politischen Mandatsträger in Deutschland tragen die Verantwortung dafür, dass unsere Soldatinnen und Soldaten auf die oftmals mit Gefahr für Leib und Leben verbundenen Einsätze optimal vorbereitet sind. Ich sage, insbesondere weil gerade in diesen Tagen in einer überzogenen und nicht adäquaten Art und Weise über die Sicherheit unserer Soldaten gesprochen wird: Wir nehmen die Frage der Sicherheit unserer Soldaten sehr ernst. Dazu gehört, dass die Bundeswehr bei ihren Einsätzen über bestmöglich geeignetes und erprobtes Material verfügt. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, führt das zu Qualitätseinbußen in der Auftragserfüllung und zu einer erhöhten Gefährdung. Vor diesem Hintergrund war die im Zeitraum vom 5. bis 7. Februar 2008 über der Übungseinrichtung Polygone durchgeführte Wirksamkeitsuntersuchung zur Ermittlung von Düppelausstoßsequenzen für das Selbstschutzsystem des Luftfahrtzeugmusters C-160 Transall notwendig. Dieses Selbstschutzsystem ist bei der C-160 Transall – dieses Transportflugzeug ist das Arbeitspferd der Bundeswehr – nach den Erfahrungen, die sich im Zusammenhang mit dem Einsatz über Sarajevo/ Bosnien ergeben haben, nachgerüstet worden. Das war unabdingbar. Die Wahl des Übungsraums Polygone ist in Deutschland aufgrund der einzigartigen Ausstattung – Sie haben darauf hingewiesen, Frau Kollegin – leider ohne Alternative. Die Ergebnisse tragen unmittelbar zum Erhalt der Sicherheit unserer Soldaten im Einsatz bei. Im Bewusstsein dieser Verantwortung müssen wir an diesem Übungsraum festhalten. Wir alle miteinander, die wir die politische Verantwortung tragen – der Bund, das Land Rheinland-Pfalz, die betroffenen Kommunen –, müssen bei den Bürgern für Verständnis werben. Gleichzeitig können wir zusagen, dass wir uns dieser Aufgabe auf sehr restriktive Art und Weise stellen und auf die Vermeidung potenziell toxischer Gefährdungen achten. Ihre Zusatzfragen. Herr Staatssekretär, die Bürger meines Wahlkreises brauchen sich nicht vorwerfen zu lassen, nicht an die Si c I s w s i p f t g J Ü A s I m d d R B P I h B B d r d z b s a a I V e w g d i g k d a r h s D n k w v d l (C (D herheit unserer Soldatinnen und Soldaten zu denken. ch habe bereits angedeutet, dass wir in dieser Richtung chon allerhand zu erwarten haben. Gerade bei dem underschönen Wetter heute kann man beobachten, wie ich unsere Jäger Polygones bedienen. Das ist – das will ch ehrlich sagen – nicht gerade vergnügungssteuerflichtig. Deswegen will ich noch einmal eindringlich ragen: Inwieweit überlegt sich das Verteidigungsminiserium, wie es vermieden werden kann, dass solchen Reionen weitere Belastungen auferlegt werden? Ich habe diese Auseinandersetzung schon vor zehn ahren geführt. Damals ist erreicht worden, dass die bungsmunition über Land – bis auf die begründeten usnahmefälle – nicht mehr abgeworfen werden darf, ondern nur noch auf See und da nicht in der Nähe von nseln. Ich bitte das Verteidigungsministerium, sich noch einal zu überlegen, wie darauf verzichtet werden kann, ass Regionen, die – durch die Bundeswehr, aber auch urch Alliierteneinrichtungen wie den Flugplatz amstein – militärisch hoch belastet sind, zusätzliche elastungen auferlegt werden. Die Bevölkerung ist mit olygone sowieso nicht einverstanden; das wissen Sie in hrem Haus. Wenn man die Akzeptanz für Polygone eralten will, muss man dafür sorgen, dass nicht weitere elastungen oder Ängste und Befürchtungen auf die ürger zukommen. C Frau Kollegin, ich bin mit Ihnen einig, dass es nur daum gehen kann, den Bürgerinnen und Bürgern dafür zu anken – das habe ich getan –, dass sie von ihrem Recht, u fragen und sich die Dinge darlegen zu lassen, Gerauch machen. Andererseits denke ich, dass das Vertändnis für Polygone grundsätzlich vorhanden ist. Auch us Ihrer Frage geht deutlich hervor, dass das Interesse n der Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten und die nteressen der Bürgerinnen und Bürger in ein gewisses erhältnis zueinander gebracht werden müssen; das ist in gemeinsames Ziel. Ich möchte mich bei den Bürgerinnen und Bürgern, ie gesagt, ausdrücklich bedanken, muss allerdings saen: Ich würde die Präsenz der Bundeswehr im Raum er Westpfalz nicht allein als Belastung betrachten; denn ch weiß, dass diese Region strukturell nicht besonders ut ausgestattet ist. Ich war in der letzten Woche in Birenfeld und habe mich dort über die wirtschaftliche Beeutung der Luftwaffe, der Bundeswehr insgesamt und uch der amerikanischen Streitkräfte für die Bevölkeung informiert. Es gibt hier ein gewisses Spannungsverältnis, sodass man einen Ausgleich suchen muss. Ich kann zusagen, dass der von Ihnen zu Recht angeprochene grundsätzliche Ausschluss der Nutzung von üppeln über Land zukünftig bestehen bleibt und dass ur in begründeten Ausnahmefällen nach vorheriger Anündigung und Information der betroffenen Gebiete soie der entsprechenden Behörden und Kommunen daon abgewichen wird. Dies geschieht aber wirklich nur ann, wenn es unabdingbar ist, und es wird auf ein mögichst geringes Maß zurückgeführt. Sie haben noch eine Zusatzfrage. In wieweit kann sich Ihr Haus andere Gebiete für diese Art von Übungen vorstellen, damit unsere Region nicht noch weiter belastet wird? C Zu den Räumlichkeiten, die Sie mit der Einrichtung Polygone umschrieben haben, sehe ich gegenwärtig keine Alternative, um diese Art von Übungen durchzuführen. Eine weitere Zusatzfrage des Abgeordneten Winkler. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Lydia Westrich (SPD):
Rede ID: ID1615610800
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615610900




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(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615611000
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615611100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615611200
Lydia Westrich (SPD):
Rede ID: ID1615611300




(A) )


(B) )

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615611400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615611500
Lydia Westrich (SPD):
Rede ID: ID1615611600
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1615611700

Herr Staatssekretär, Sie haben ein Gutachten aus dem
Jahre 1989 zitiert. In dem Zusammenhang würde mich
zum einen interessieren, ob sich die Art der verwendeten
Übungsmunition seitdem nicht geändert hat, und zum
anderen, ob Sie uns hier versichern können, dass die Mu-
nition, die dort von alliierten Einsatzkräften abgeworfen
wird, den gleichen Standards unterliegt und dass die Ein-
schränkung, die Sie gemacht haben, dass nämlich ein
entsprechender Abwurf nur im absoluten Ausnahmefall
und mit vorheriger Ankündigung getätigt wird, auch für
diese gilt.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615611800


Die Grundsubstanz und -struktur der Düppel hat sich
seit dieser Untersuchung nicht geändert. Es liegt auch
eine amerikanische Studie über die Munition bzw. eine
Darstellung der Munition anderer Streitkräfte vor.

Ich werde Ihre Zusatzfrage zum Anlass nehmen, zu
überprüfen, inwieweit dort andere Substanzen, von de-
nen mir gegenwärtig nichts bekannt ist, vorkommen. Der
Redlichkeit halber sollten wir dem nachgehen. Ich
glaube, das Ergebnis wird sein, dass keine solchen ver-
wendet werden. Wenn es aber doch so sein sollte, dann
sind sie unter den gleichen Kriterien zu bewerten. Das
heißt, sie müssen ausgeschlossen sein, wenn sie zu einer
gesundheitlichen Gefährdung führen könnten.

Ich bin gerne bereit, der Fragestellerin und Ihnen als
Steller der Zusatzfrage die entsprechende Auskunft auf
dem schriftlichen Wege zukommen zu lassen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615611900

Ich rufe die Frage 13 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch

auf:
Trifft das zu, was in der ARD-Sendung Monitor vom

3. April 2008 behauptet wurde, dass externe Mitarbeiter auch
bei der Vergabe öffentlicher Aufträge mitgewirkt haben, und,
wenn ja, welche Unternehmen, die Mitarbeiter in das Bundes-
ministerium der Verteidigung delegieren konnten, hatten in

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(C (D der Zeit von 2004 bis 2006 auch öffentliche Aufträge durch das Bundesministerium der Verteidigung erhalten? (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Es wäre schön, wenn mir der Staatssekretär auch antworten würde! – Gegenruf von der SPD: Er ist eingedüppelt!)


C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615612000


Ich bitte um Entschuldigung, Frau Präsidentin. Ich
abe mich jetzt so sehr mit den Düppeln beschäftigt.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das ist jetzt ja auch ein heikles Thema!)


Frau Kollegin Lötzsch, Ihre Frage beantworte ich wie
olgt: Nein, es trifft nicht zu. Von Entscheidungen in ei-
em Vergabeverfahren sind solche Personen gemäß § 16
er Vergabeverordnung allein schon aus präventiven
ründen ausgeschlossen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615612100

Ihre Zusatzfrage.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615612200

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

achdem Sie sich wieder in das Thema eingefunden ha-
en, möchte ich eine kurze Vorbemerkung machen. In
er letzten Fragestunde haben wir sehr ausführlich das
hema Lobbyismus besprochen; meine Frage ordnet
ich in diesen Themenkomplex ein. Auf Grundlage des
nformationsfreiheitsgesetzes hat Ihr Ministerium zum
eispiel gegenüber Journalisten Auskünfte darüber er-

eilt, welche Vertreter welcher Unternehmen in Ihrem
inisterium tätig waren. Ich habe mir das also nicht aus-

edacht; Ihr Ministerium selbst hat es der Öffentlichkeit
undgetan.

Ich möchte gerne wissen, welche externen Beschäftig-
n welcher Unternehmen in die Entwicklung des 7-Mil-
arden-Euro-Projektes Herkules eingebunden waren. –
as war jetzt die Nachfrage.

C
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615612300


In die Vergabe von Herkules waren keine Externen
ingebunden.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Entschuldigung, ich fragte nicht nach der Vergabe, sondern nach der Entwicklung!)


Ich bitte darum, das schriftlich beantworten zu können.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615612400

Das wäre sehr nett; darüber würde ich mich freuen.

Darf ich eine zweite Nachfrage stellen? – In der Über-
icht Ihres Ministeriums, die auf Grundlage des Informa-
ionsfreiheitsgesetzes für Journalisten angefertigt wurde
darauf beziehe ich mich –, haben Sie Mitarbeiter wei-
erer Unternehmen aufgezählt. Sie haben mitgeteilt, dass
ie in Ihrem Ministerium externe Mitarbeiter von IBM






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch
beschäftigt haben. Welche Aufgaben hatten diese Mit-
arbeiter?

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615612500


Auch dies würde ich Ihnen gerne schriftlich beant-
worten, weil ich die entsprechenden Unterlagen jetzt
nicht zur Verfügung habe.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615612600

Eine Zusatzfrage der Kollegin Höll.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615612700

Danke, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, dürfte

ich Sie bitten, ebenfalls – sicher auch schriftlich – die
Frage zu beantworten, welche Aufgabe der externe Mit-
arbeiter von Roland Berger hatte?

C
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615612800


Ja, sehr gern.


(Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Ich hätte noch eine zweite Frage!)



Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615612900

Frau Kollegin Höll, Sie haben nur eine Zusatzfrage.


(Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Gut!)


Frau Kollegin Enkelmann.


Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615613000

Unabhängig davon, dass Sie die gestellten Fragen

nicht beantworten können und sie möglicherweise
schriftlich beantworten, stellt sich die Frage: Wie sorgen
Sie dafür, dass externe Mitarbeiter nicht zu einem
Sicherheitsrisiko im Hinblick auf die vom Ministerium
vergebenen Aufträge werden?

C
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615613100


Indem sie nicht mit sicherheitsrelevanten Fragen in
Berührung gebracht werden und indem eine ständige – –


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wie soll denn das gehen?)


Frau Präsidentin, ich habe jetzt nicht verstanden, was
die Kollegin sagen wollte.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615613200

Es war sicher nicht so wichtig, Herr Staatssekretär.

C
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615613300


Das mag sein. Insofern halte ich die Frage für beant-
wortet.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615613400

Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs.

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(C (D Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeiums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung auf. Die ragen beantwortet Frau Parlamentarische Staatssekretäin Karin Roth. Ich rufe Frage 14 des Abgeordneten Dr. Anton ofreiter auf: Reichen nach Auffassung der Bundesregierung die Ergebnisse der erneuten Aktualisierung der Nutzen-Kosten-Untersuchungen, NKU, des Projekts „zweite S-Bahn-Stammstrecke in München“ aus, um das Projekt im Rahmen des GVFGBundesprogramms zu fördern, und welche Voraussetzungen neben der Überschreitung bestimmter Nutzen-Kosten-Verhältnisse müssen für die Bundesregierung Projekte, deren Nutzen-Kosten-Faktor knapp über eins erreicht, erfüllen, um in das GVFG-Bundesprogramm aufgenommen zu werden? K Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen nd Kollegen! Sehr verehrter Herr Dr. Hofreiter, die ntwort der Bundesregierung lautet: Dem Bundesminis erium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung liegt die ktualisierung der Nutzen-Kosten-Untersuchung noch icht vor. Ein positives Ergebnis der Nutzen-Kostenntersuchung ist aber eine der Voraussetzungen danach haben Sie gefragt – für eine Förderung mit undesfinanzhilfen nach dem Gemeindeverkehrsfinanierungsgesetz. Darüber hinaus sind natürlich die Förervoraussetzungen zu erfüllen, die im Gemeindeverehrsfinanzierungsgesetz genau festgelegt sind. Ihre Zusatzfrage, Herr Kollege. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrte Frau taatssekretärin, könnten Sie vielleicht die Frage 15 leich mitbeantworten, da sie in engem Zusammenhang it der Frage 14 steht? Dann lassen sich die Nachfragen eichter stellen. K Gerne. Dann rufe ich die Frage 15 des Abgeordneten r. Anton Hofreiter auf: Inwieweit hält die Bundesregierung die Ergebnisse der NKU für plausibel, nachdem mittlerweile das Projekt erheblich gestreckt wurde und unklar ist, ob überhaupt alle Baustufen verwirklicht werden, und wie steht die Bundesregierung zu deutlich preiswerteren Alternativen wie beispielsweise dem Ausbau des Eisenbahnsüdrings? Bitte, Frau Staatssekretärin. K Die Antwort der Bundesregierung lautet: Die Bundes egierung ist im Sinne der Wirtschaftlichkeit und der parsamkeit immer an preiswerten Alternativen interesiert. Jedoch ist zu berücksichtigen, ob diese Alternati Parl. Staatssekretärin Karin Roth ven auch den verkehrlichen Nutzen erbringen, der angestrebt wird. Nun Ihre Zusatzfragen. Sehr geehrte Frau Staatssekretärin, habe ich Sie rich tig verstanden, dass die Ergebnisse der Neubewertung noch nicht vorliegen und deshalb vollkommen offen ist, ob der zweite S-Bahn-Tunnel in München gebaut wird? Das sind große Änderungen. Wenn man eine objektive Neubewertung vornimmt, könnte theoretisch herauskommen, dass der Nutzen-Kosten-Faktor unter 1 liegt. Beim letzten Mal lag er bei 1,01, also nur sehr knapp darüber. K Frau Präsidentin! Herr Dr. Hofreiter, es ist doch klar, dass das Bundesministerium zuerst das Ergebnis abwartet, um dann zu kommentieren und festzustellen. Eine weitere Zusatzfrage. Kann das Bundesverkehrsministerium einschätzen, wann das Ergebnis vorliegt, und es dann vielleicht mitteilen? K Frau Präsidentin! Herr Dr. Hofreiter, ich würde es Ihnen gerne mitteilen. Die Entscheidung liegt aber beim Land Bayern. Natürlich hoffen wir, dass das Ergebnis bald vorliegt. Aber, wie gesagt, wir sind nicht Herr des Verfahrens. Sie haben noch zwei Zusatzfragen. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Falls das Ergebnis negativ ausfällt: Gibt es irgendeinen Plan B? Bei Großprojekten, insbesondere bei denjenigen, an denen die Bayerische Staatsregierung beteiligt war, ist es oft zu Kostenexplosionen gekommen. K Zuerst werden wir die Ergebnisse der Nutzen-KostenUntersuchung, wenn sie vorliegen, beurteilen. Es ist gesetzlich ganz klar vorgeschrieben, dass die Nutzen-Kosten-Verhältnisse eine bestimmte Relation aufweisen müssen. Wenn sie nicht erreicht wird, wird darüber zu reden sein, was dann passiert. m s D d S E B n V b w F F w w S a g r T l a s d a i h d d d (C (D Mit anderen Worten: Sie haben keinen Plan B? K Wir brauchen keinen Plan B, solange wir nicht wis en, was die Nutzen-Kosten-Untersuchung besagt. Herr r. Hofreiter, Sie wissen, dass sich das Land Bayern und ie Stadt München für die Variante einer zweiten tammstrecke entschieden haben. Warten Sie also das rgebnis ab! Danach schauen wir weiter. Ich betone: Die undesregierung braucht in diesem Zusammenhang keien Plan B. Wir hoffen, dass sich das Nutzen-Kostenerhältnis im Rahmen des GVFG-Bundesprogramms ewegen wird. Die Fragen 16 und 17 des Abgeordneten Hettlich erden schriftlich beantwortet, genauso wie die rage 18 des Kollegen Dr. Ilja Seifert. Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereiches. rau Staatssekretärin, ich bedanke mich für die Beantortung der Fragen. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Ausärtigen Amts. Die Beantwortung übernimmt Herr taatsminister Dr. Gernot Erler. Ich rufe die Frage 19 der Kollegin Dr. Barbara Höll uf: Wie setzt sich die Bundesregierung für die Gewährleistung der Sicherheit der circa 2 000 deutschen Künstler, Journalisten, Gäste, Fans und Interessierten, die zum Finale des Eurovision Song Contest am 24. Mai 2008 nach Belgrad reisen, im Hinblick auf die Androhung von serbischen Rechtsextremisten und weiterer rechter Gruppen, die zu Gewalttaten gegen die nicht unerhebliche Anzahl lesbischer und schwuler Teilnehmer aufrufen, bei den serbischen Behörden und der Eurovision-Dachgesellschaft EBU ein? Bitte, Herr Staatsminister. D Frau Kollegin Dr. Höll, die Antwort der Bundesregieung lautet: Die Gewährleistung der Sicherheit für alle eilnehmer und Gäste des Eurovision Song Contests ob iegt der serbischen Regierung. Diese betrachtet die Vernstaltung als eine Gelegenheit, Serbien der europäichen Öffentlichkeit zu präsentieren, und misst daher em Gelingen der Veranstaltung auch unter Sicherheitsspekten höchste Priorität bei. Ihre Zusatzfragen, bitte. Danke, Frau Präsidentin. – Nun ist ja bekannt, dass es n einigen osteuropäischen Staaten, zu denen Serbien geört, eine ausgeprägte Homophobie gibt und insoweit as Verhältnis des Staates zu schwul und lesbisch lebenen Menschen einen Lackmustest für die Wahrnehmung emokratischer Grundrechte im jeweiligen Staat Dr. Barbara Höll darstellt. Ich erinnere daran, dass es im Jahr 2001 in Serbien massive Überfälle auf Schwule gab. Vor diesem Hintergrund frage ich nach, ob speziell auf diesen Problemkreis hingewiesen wurde oder ob es bei einer allgemeinen Zusicherung der serbischen Regierung geblieben ist. D Frau Kollegin Dr. Höll, am liebsten würde ich auf diese Frage im Zusammenhang mit der Beantwortung Ihrer zweiten Frage eingehen, in der Sie nach der Sicherheitslage für die lesbischen und schwulen Gäste gefragt haben. Sind Sie damit einverstanden? Sie können dann ja Ihre weiteren Zusatzfragen stellen. Ja. Dann rufe ich auch Frage 20 der Kollegin Dr. Höll auf: Wie beurteilt die Bundesregierung die Sicherheitslage für die zahlreichen deutschen und internationalen lesbischen und schwulen Gäste am Eurovision Song Contest in Belgrad? D Die Antwort der Bundesregierung lautet: Der serbische Präsident Boris Tadić verbürgte sich in einem auch im Internet veröffentlichten Schreiben vom 17. März 2008 an die Delegationsleiter der Teilnehmerländer für die Sicherheit aller Teilnehmer. Die bisherigen Vorbereitungsmaßnahmen geben keinen Anlass zur Annahme, dass die serbischen Behörden ihren Verpflichtungen hinsichtlich der Sicherheit insbesondere lesbischer und schwuler Gäste nicht nachkämen. Jetzt können Sie Ihre Zusatzfragen stellen. Vor dem Hintergrund, dass sich dieser europäische Contest in den letzten Jahren zu einem schwul-lesbischen Woodstock entwickelt hat, wie Kenner der Szene bestätigen, ist davon auszugehen, dass, wie es bei den letzten Festivals der Fall war, von den Gästen ein sehr offener Umgang gepflogen wird. Bisher war es in Serbien gefährlich, sich offen schwul oder lesbisch zu zeigen, sodass es zu einer besonderen Gefährdungssituation kommen könnte, wenn sich Gäste etwa aus der Bundesrepublik, wie sie es gewohnt sind, entsprechend geschmückt und womöglich kostümiert frei bewegen. Wurde darauf hingewiesen, dass dadurch eine besondere Gefährdungssituation entstehen könnte? D Sie haben recht, dass die öffentliche Stimmung in Serbien gegenüber Schwulen und Lesben nicht gerade sehr positiv ist, was sich auch in Umfragen zeigt. Aller d a w h g B a g w C n V n d d a w t h a H E d b d t M D i g n n P d t a H D z – h g l N n (C (D ings ist es auch eine Tatsache, dass nach den von Ihnen ngesprochenen Vorgängen aus dem Jahre 2001 keine eiteren gewalttätigen Manifestationen stattgefunden aben. Wir verlassen uns hier vollkommen auf die Zusaen, die gegenüber dem Veranstalter, der European roadcasting Union, gemacht worden sind. Es wurde usdrücklich gesagt, dass beim Schutz nicht nach Reliion, Rasse und sexueller Orientierung unterschieden erde. Des Weiteren verlassen wir uns darauf, dass der ontest für Serbien ein wichtiges internationales Ereigis ist. Gestatten Sie mir noch einen zusätzlichen Hinweis: ielleicht wissen Sie, dass Marija Serifovic, die Gewinerin des letzten Contests – ihr Sieg ist ja der Grund, ass die Veranstaltung in diesem Jahr in Serbien stattfinet –, lesbisch ist, was öffentlich bekannt ist. Das sollte uch ein Grund sein, dies nicht zum Hauptthema irgendelcher Äußerungen zu machen. Sie haben das Wort zur dritten Zusatzfrage. Danke, Frau Präsidentin. – Da Sie jetzt dankenswer erweise die Gewinnerin des letzten Jahres angesprochen aben, verweise ich auf einen Artikel in der taz, in dem usgerechnet sie leider als Zeugin dafür dient, dass für omosexuelle das Leben in Serbien nicht so einfach ist. s heißt dort, sie habe sich im Vorfeld des Contests von em zu vermutenden lesbischen Leben distanziert und lase in das nationalistische Horn, was zeigt, dass bei en Nationalisten in Serbien eine ausgesprochen anischwule und antilesbische Haltung vorzufinden ist. an vermutet, dass die Aussagen von Frau Serifovic auf ruck zustande gekommen sind, weil die Situation so st, wie sie ist. D Frau Kollegin, mir sind die Einzelheiten des Gesinungswandels oder des Verhaltens von Frau Serifovic icht bekannt. Tatsache ist, dass sie tatsächlich bei den räsidentschaftswahlen den Kandidaten der SAS, also er Radikalen, Herrn Nikolic, unterstützt hat. Das ist naürlich schon auffällig gewesen. Was die Hintergründe ngeht, kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Ihre auptsorge galt der Sicherheit der Besucher auch aus eutschland. Da gilt nach wie vor, dass wir darauf set en, dass die serbischen Behörden alles tun werden zweifellos sind sie dazu in der Lage –, um die Sicher eit der Besucher zu gewährleisten, wie sie das auch anekündigt haben. Sie haben keine weiteren Fragen? – Dann hat der Kol ege Winkler zu einer Zusatzfrage das Wort. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1615613500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615613600
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1615613700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615613800
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615613900
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1615614000




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615614100
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1615614200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615614300
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615614400
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1615614500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615614600
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615614700
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1615614800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615614900
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615615000
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1615615100
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615615200
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1615615300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615615400
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615615500




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615615600
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615615700
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615615800
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615615900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615616000
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615616100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1615616200
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615616300
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615616400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615616500
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615616600
Herr Staatsminister, ich habe das Ganze nicht richtig

achvollziehen können. Der Präsident hat geschrieben,






(A) )



(B) )


Josef Philip Winkler
er garantiere gleichen Schutz für alle Gäste, die kom-
men. Nun liegt aber – Frau Kollegin Dr. Höll hat das
korrekt angesprochen – nicht die gleiche Gefährdungs-
lage für alle Gäste vor, sondern bestimmte Gruppen, ins-
besondere Schwule und Lesben, waren in den letzten
Wochen Bedrohungen ausgesetzt, und es wurde ihnen
angekündigt, dass man ihnen – auf gut Deutsch gesagt –
zeigt, wo der Hammer hängt. Insofern ist diese generelle
Zusage nicht ausreichend, weil eine neue Situation ein-
getreten ist, die darin besteht, dass bestimmte Gruppen
gezielt bedroht werden. Aus meiner Sicht stellt sich die
Frage, ob die Bundesregierung in diesem Zusammen-
hang nochmals eine Initiative ergreift und mit der serbi-
schen Regierung über diese spezielle Lage in ein Ge-
spräch eintritt.

D
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615616700


Herr Kollege Winkler, wenn Sie sich einmal den Text
der Erklärung vom 17. März des serbischen Präsidenten
Boris Tadić, die auch im Internet zugänglich ist, an-
schauen, dann stellen Sie fest, dass das eine umfassende
Garantie ist, die ausdrücklich alle Gruppen aller Orien-
tierungen einschließt. Ich habe eben schon zitiert, dass es
obendrein an den Veranstalter, die EBU, eine Sicher-
heitsgarantie von serbischer Seite gibt, die ausdrücklich
für alle, ohne Unterscheidung nach Religion, Rasse, se-
xueller Orientierung oder anderen Kriterien, gilt. Eine
umfassendere Zusage kann man nicht erhalten. Ich
wüsste nicht, wie solche ausdrücklichen Sicherheitsga-
rantien, die gegenüber dem Veranstalter ausgesprochen
worden sind, noch zu steigern wären. Welche höhere
Autorität als den Staatspräsidenten, der diese öffentlich
zugängliche Erklärung abgegeben hat, sollten wir denn
noch bemühen?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615616800

Eine weitere Zusatzfrage ist jetzt nicht möglich, Kol-

lege Winkler.

Die Frage 21 des Kollegen Hans-Christian Ströbele
wird schriftlich beantwortet, ebenso die Fragen 22 und
23 der Kollegin Marieluise Beck (Bremen).

Herzlichen Dank, Herr Staatsminister.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums des Innern. Zur Beantwortung steht der
Parlamentarische Staatssekretär Peter Altmaier zur Ver-
fügung.

Ich rufe die Frage 24 des Kollegen Josef Philip Winkler
auf:

Umfasst das von der Bundesregierung angestrebte Auf-
nahmekontingent irakischer Christen auch Angehörige der
Minderheitenreligion der Mandäer und der Jesiden, und wie
begegnet die Bundesregierung in diesem Zusammenhang dem
Eindruck der Diskriminierung anderer schutzbedürftiger ira-
kischer Flüchtlingsgruppen?

P
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1615616900


Ich kann Ihre Frage wie folgt beantworten: Der Bun-
desinnenminister hat die Frage des Flüchtlingsschutzes

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(C (D ür Flüchtlinge aus dem Irak bei der letzten Sitzung der uropäischen Innenund Justizminister angesprochen. s ist Einigkeit darüber erzielt worden, dass diese Frage ei der nächsten Ratssitzung im Juni erneut behandelt nd dann nach Möglichkeit auch entschieden wird. Sie erden verstehen, dass man über die Einzelheiten der urchführung sinnvollerweise erst entscheiden kann, enn die Europäische Union einen entsprechenden Be chluss gefasst hat. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615617000
Trifft die Annahme zu, dass es bereits bei diesem In-

enministerrat zu einer Einigung im europäischen Rah-
en gekommen wäre, wenn Herr Schäuble einen Vor-

chlag gemacht hätte, der über die ausschließliche
erücksichtigung christlicher Flüchtlinge hinausgegan-
en wäre? Oder ist die Debatte anders abgelaufen? War
on vornherein klar, dass erst im Juni entschieden wer-
en soll?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1615617100

Diese Einschätzung ist ausdrücklich nicht richtig. Es

ar so, dass dieses Thema zum ersten Mal seit dem letz-
en Jahr auf der politischen Ebene behandelt worden ist,
nd zwar auf Initiative des deutschen Innenministers. Es
st allgemein üblich, dass Entscheidungen nicht sofort
etroffen werden, sondern dass sie unter Mitarbeit der
ommission und der Mitgliedstaaten auf der Arbeits-

bene vorbereitet werden. Das ist ein Prozess, der im
ugenblick abläuft. Deshalb wäre eine solche Entschei-
ung auch bei einem anderen Vorgehen noch nicht ge-
roffen worden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615617200

Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Danke, Frau Präsidentin. – Ist die Bundesregierung

ereit, auf europäischer Ebene auf eine Lösung hinzu-
irken, die vorsieht – wir haben darüber heute schon im

nnenausschuss debattiert; dort wurde unser Antrag zur
ufnahme von Flüchtlingen aus dem Irak, insbesondere
on christlichen, von den Koalitionsfraktionen abge-
ehnt, was ich sehr bedauere –, auch Angehörige anderer
ruppen, die vom UNHCR als besonders schutzbedürf-

ig bezeichnet wurden, etwa traumatisierte Kinder und
lleinstehende Frauen, aufzunehmen? Oder beharrt die
undesregierung auf ihrer Auffassung – sie wurde, zu-
indest der Presse nach, von Herrn Schäuble vertreten –,

ass diese Aufnahmeregelung ausschließlich oder fast
usschließlich für Christen gelten soll?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1615617300

Herr Kollege Winkler, auch hier werden Sie verste-

en, dass ich den Verhandlungen nicht vorgreifen kann.






(A) )



(B) )


Par
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615617400
Ich glaube, wir sind
uns alle einig, dass es darum geht, irakischen Flüchtlin-
gen zu helfen, die besonders schutzwürdig sind oder zu
besonders schutzwürdigen Personengruppen gehören.
Darüber gibt es auch Gespräche mit dem UNHCR. Bei
allen unterschiedlichen Auffassungen, die es auch in die-
sem Haus geben mag, kann man mit vernünftigen Argu-
menten nicht bestreiten, dass die Angehörigen religiöser
Minderheiten im Irak, insbesondere die Angehörigen der
christlichen Minderheit, zu solchen besonders schutz-
würdigen Gruppen gehören und dass es deshalb legitim
ist, dass die Bundesregierung darüber nachdenkt, wie
diesen Gruppen zu helfen ist.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1615617500

Zu einer Nachfrage hat die Kollegin Müller das Wort.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Herr Staatssekretär, mich interessiert einmal die Linie
der Bundesregierung. Diesen Vorstoß hat Innenminister
Schäuble unternommen. Die Justizministerin Zypries hat
sehr deutlich erklärt, dass sie mit dem Kriterium „Auf-
nahme irakischer Flüchtlinge entsprechend ihrer Glau-
benszugehörigkeit“ nicht einverstanden ist. Die SPD hat
sich heute im Auswärtigen Ausschuss bereit erklärt, mit
uns, den Grünen, und den anderen Oppositionsfraktio-
nen über einen entsprechenden interfraktionellen Antrag
zu diskutieren, während die CDU/CSU das abgelehnt
hat. Insofern ist die Linie der Bundesregierung nicht
klar. Können Sie sie hier bitte einmal erläutern?

P
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1615617600


Die Bundesregierung wird eine klare Linie vertreten,
wenn es im Juni im Rat der europäischen Innen- und
Justizminister zu entsprechenden Entscheidungen
kommt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615617700

Zu einer weiteren Nachfrage hat der Kollege Grund

das Wort.


Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1615617800

Vielen Dank. – Von wie vielen Angehörigen der

christlichen Minderheit im Irak geht die Bundesregie-
rung bei ihren Überlegungen aus?

P
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615617900


Es gibt selbstverständlich keine genauen und verläss-
lichen Zahlen. Tatsache ist, dass sich beim Ausbruch der
Kämpfe im Irak wohl noch einige Hunderttausend Ange-
hörige christlicher Minderheiten im Lande aufgehalten
haben. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Personengrup-
pen befindet sich innerhalb und außerhalb des Iraks auf
der Flucht. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass insbeson-
dere Angehörige christlicher Minderheiten es schwerer
haben als andere, wenn sie sich in Nachbarstaaten des

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(C (D raks um eine erneute Ansiedlung bemühen. Deshalb uss nach einem Beschluss der Europäischen Union anz genau geklärt werden, welche Personen diese Hilfe m meisten benötigen und wie man diesen Personen iese Hilfe am besten zuteil werden lassen kann. Wir kommen damit zur Frage 25 des Kollegen Josef hilip Winkler: Ist bei der Ausgestaltung der Übersiedlung der irakischen Flüchtlinge nach Deutschland sowie bei der Auswahl der in Betracht kommenden Personen nach der Konzeption der Bundesregierung der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, UNHCR, beteiligt? Bitte, Herr Staatssekretär. P Es ist aus Sicht der Bundesregierung selbstverständ ich grundsätzlich wünschenswert, dass der Hohe lüchtlingskommissar in eine mögliche Auswahl von lüchtlingen eingebunden wird. Aber ein konkretes onzept – ich wiederhole mich da – kann erst erstellt nd beschlossen werden, wenn die Rahmenbedingungen uf europäischer Ebene feststehen. Ihre erste Nachfrage, bitte. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1615618000
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1615618100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615618200
Nun hat der Hohe Flüchtlingskommissar bereits

napp 14 000 Personen als besonders schutzbedürftig
efiniert. Sie alle müssen jetzt bis Juni warten, bis die
I-Minister-Konferenz einen Beschluss fasst, so sie das
ann tut. Denkt die Bundesregierung nicht darüber nach,
ie vom UNHCR bereits als besonders schutzbedürftig
ezeichneten Personen in einer Resettlement-Aktion von
eutscher Seite, unilateral, aufzunehmen? Eine Vertei-
ung auf andere europäische Staaten könnte dann auch
päter erfolgen, etwa nach der Konferenz im Juni.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1615618300

Herr Kollege Winkler, es ist grundsätzlich nicht rich-

ig, dass alle diese Personen bis zum Juni warten müs-
en. Eine Reihe von Mitgliedstaaten haben bereits in der
ergangenheit Resettlement-Programme im nationalen
aßstab durchgeführt und tun dies auch gegenwärtig

och. Es ist ferner so, dass in Deutschland die Anerken-
ungsquote bei irakischen Flüchtlingen aufgrund der
erschärften Verfolgungssituation in den letzten Mona-
en signifikant gestiegen ist.

Deshalb, Herr Kollege, ist aus unserer Sicht jetzt die
rage zu beantworten, ob wir einen nationalen Allein-
ang machen wollen, weil es auch um die Aufnahme ei-
er größeren Zahl von Personen geht – so etwas wird im
ugenblick in anderen europäischen Ländern noch nicht
iskutiert –, oder ob wir glauben, dass wir mehr Men-
chen helfen können, wenn es zu einem abgestimmten






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Altmaier
europäischen Vorgehen kommt. Die Bundesregierung
und auch die Innenministerkonferenz, die in der letzten
Woche getagt hat, sind der Auffassung, dass man zu-
nächst einmal versuchen soll, ein solch abgestimmtes
Vorgehen zustande zu bringen. Die Bundesregierung
wird daran selbstverständlich nach Kräften mitwirken
und sich aktiv am Zustandekommen einer europäischen
Lösung beteiligen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615618400

Sie haben das Wort zur zweiten Zusatzfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Auch vor dem Hintergrund dessen, dass wir alle Post
von den Kirchen bekommen haben, will ich durchaus
einräumen, dass die Gruppe der christlichen Minderheit
im Irak natürlich besonders bedroht und verfolgt ist; das
habe ich auch nie bestritten. Daneben gibt es aber Jesi-
den, Mandäer, Sabäer und andere nicht muslimische
Minderheiten, die auch verfolgt sind.

Weil ich es eben nicht ganz klar verstanden habe,
frage ich noch einmal: Wird sich die Bundesregierung
querstellen, wenn es darum geht, über die Christen hi-
naus auch diese Gruppen und andere vom UNHCR als
besonders schutzbedürftig deklarierte Personen aufzu-
nehmen, wenn im Juni im JI-Rat oder bis dahin entschie-
den wird, welche Flüchtlinge aus dem Irak aufgenom-
men werden?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1615618500


Herr Kollege Winkler, wie ich schon vorhin gesagt
habe, ist eine formelle Entscheidung noch nicht getrof-
fen. Ich teile ausdrücklich Ihre Auffassung, dass auch
die Jesiden und Mandäer zu den schutzbedürftigen reli-
giösen Minderheiten im Irak gehören. Dies wird auch
von den großen Kirchen so gesehen. Der Bundesinnen-
minister teilt diese Auffassung ebenfalls.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615618600

Zu einer Nachfrage hat die Kollegin Müller das Wort.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Herr Staatssekretär, es ist vielmehr so, dass man
schon zu einer Entscheidung auf europäischer Ebene
hätte kommen können, wenn die konfuse oder blockie-
rende Haltung der Bundesregierung nicht bestünde. Es
gab bereits einen Vorstoß von Großbritannien, den Nie-
derlanden und Schweden zur Zeit der deutschen Ratsprä-
sidentschaft, der unverantwortlicherweise im vergange-
nen Jahr nicht aufgegriffen wurde. Jetzt gibt es
Bereitschaft im Rahmen der EU-Ministerkollegen,
Flüchtlinge aus dem Irak aufzunehmen, ohne dabei nach
der Glaubenszugehörigkeit zu selektieren; der Ratspräsi-
dent hat sich dazu ganz klar geäußert.

Ich frage Sie deshalb noch einmal: Bleibt die CDU/
CSU im Gegensatz zur SPD bei ihrer Haltung, man
müsse bei der Aufnahme entsprechend der Glaubens-

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(C (D ugehörigkeit selektieren, oder ist sie bereit, im Rahmen er EU-Kollegen für eine Aufnahme irakischer lüchtlinge entsprechend der Schutzbedürftigkeit zu pläieren? P Frau Kollegin Müller, man muss Fantasie und Wahr eit gelegentlich auseinanderhalten. Tatsache ist, dass es nter deutscher Ratspräsidentschaft einen Vorstoß, insesondere auch Schwedens, gegeben hat. Tatsache ist uch, dass die deutsche Ratspräsidentschaft diesen Vortoß aufgegriffen und ihn unverzüglich bei einem bendessen der Innenminister thematisiert hat. Ich war ei diesem Abendessen dabei und kann mich deshalb an en Verlauf der Beratungen sehr genau erinnern. Es gab amals zwischen den Mitgliedstaaten keinen Konsens arüber, eine solche Aufnahmeaktion zu starten, weil an der Auffassung war, dass Hilfe vor Ort für die Be roffenen Vorrang hat. Das hat dazu geführt, dass die EU-Kommission die inanziellen Mittel für Flüchtlingshilfe innerhalb und auerhalb des Irak wesentlich erhöht hat. Das hat auch azu geführt, dass die Bundesregierung die von ihr zur erfügung gestellten finanziellen Mittel erhöht hat. Nun, ach etwas weniger als einem Jahr seit dieser Initiative, ind wir aufgrund der Berichte und Informationen, die ns vorliegen – wir stehen da auch in Kontakt mit den hristlichen Kirchen, die über besonders genaue Inforationen verfügen –, der Auffassung, dass sich die Lage icht gebessert, sondern weiter verschlechtert hat. Desalb halten wir zum jetzigen Zeitpunkt einen solchen orstoß für richtig. Es ist richtig, dass sich der slowenische Ratspräsident ffentlich in eine bestimmte Richtung geäußert hat. Es st aber noch völlig unklar, wie sich die große Mehrheit er Mitgliedstaaten verhalten wird, insbesondere diejeigen Mitgliedstaaten, die im vergangenen Jahr gegen ine solche Aufnahmeaktion waren. Die Frage 26 des Kollegen Hans-Christian Ströbele nd die Frage 27 der Kollegin Cornelia Hirsch werden chriftlich beantwortet. Damit bedanke ich mich bei Ihnen, Herr Staatssekreär. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Finanzen. Zur Beantwortung der Fra en hätte die Parlamentarische Staatssekretärin Nicolette ressl zur Verfügung gestanden, aber die Frage 28 des ollegen Ackermann wie auch die Fragen 29 und 30 des ollegen Koppelin sowie die Frage 31 des Kollegen Fell erden schriftlich beantwortet.1)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1615618700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615618800

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-
esministeriums für Wirtschaft und Technologie. Zur

Die Antwort zu Frage 31 lag bei Redaktionsschluss nicht vor.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Petra Pau
Beantwortung der Fragen steht der Parlamentarische
Staatssekretär Hartmut Schauerte zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 32 der Kollegin Bärbel Höhn auf:
Hat sich der Bundesminister für Wirtschaft und Technolo-

gie, Michael Glos, bei der Besichtigung des Atomkraftwerks
Olkiluoto in Finnland am 15. April 2008 über die zweijährige
Verzögerung des Kraftwerksbaus und die dadurch entstehen-
den Mehrkosten von bis zu 1,5 Milliarden Euro informieren
lassen, und welche Rückschlüsse zieht er aus den Erfahrungen
mit dem „finnischen Millionengrab“ (FAZ) für die Energie-
politik der Bundesregierung?

H
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1615618900


Frau Kollegin Höhn, Sie fragen danach, welche Ein-
drücke Wirtschaftsminister Glos bei seinem Besuch auf
der großen Baustelle des Kraftwerks Olkiluoto in Finn-
land gewonnen hat. Hier wird ja erstmals in Europa ein
Atomkraftwerk der dritten Generation errichtet.

Bundesminister Glos hat sich bei seinem Besuch auf
der Baustelle des ersten Europäischen Druckwasserreak-
tors – das ist ja ein ganz neuer Reaktortyp – umfassend
über technische und wirtschaftliche Fragen unterrichten
lassen. Dabei machte Bundesminister Glos deutlich, dass
Europa sichere Energiequellen benötigt, die das Klima
schonen. Hierzu gehört seiner Auffassung nach auch die
Kernenergie, die als Brückentechnologie einen wichti-
gen Beitrag leisten kann, bis Alternativen technisch und
wirtschaftlich ausgereift sind.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615619000

Ihre erste Nachfrage, bitte.


Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615619100

Herr Staatssekretär, ich habe nach vielen anderen Sa-

chen gefragt, auf die Sie gar nicht eingegangen sind. Ich
habe zum Beispiel gefragt, ob Herr Glos auch über die
entstehenden Mehrkosten von 1,5 Milliarden Euro infor-
miert worden ist, und danach, welche Rückschlüsse er
aus den Erfahrungen mit dem „finnischen Millionen-
grab“ – so titelte die FAZ – für die Energiepolitik der
Bundesregierung zieht. Ich würde doch bitten, dass ich
jetzt nicht eine Zusatzfrage für die Beantwortung dieser
Fragen aufwenden muss, sondern der Staatssekretär auch
diese Teile der Frage, die ich gestellt habe, im ersten
Aufschlag beantwortet.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war keine Zusatzfrage! Das war noch die Frage!)


H
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615619200


Bundesminister Glos hat sich auf der Baustelle über
alle infrage stehenden Punkte unterrichten lassen, unter
anderem auch über die zeitliche Verzögerung. Statt 2009
soll das Kraftwerk jetzt 2011 an das Netz gehen. So sieht
jetzt die Planung der Bauunternehmen auf der finnischen
Seite aus. Die Mehrkosten von 1,5 Milliarden Euro sind
im Einzelnen nicht dargestellt worden, und Konsequen-
zen für die deutsche Energiewirtschaft sind aus diesem
Großprojekt nicht zu ziehen.

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(C (D Erste Zusatzfrage. Nein, so funktioniert das nicht. Nach unseren Regeln önnen Sie zufrieden oder unzufrieden mit der Beantortung der von Ihnen gestellten Fragen sein, aber die undesregierung entscheidet, was sie antwortet und in elchem Umfang. Insofern handelt es sich um die weite Zusatzfrage. Okay. – Siemens hat bekannt gegeben, dass es bezüg ich dieses Atomkraftwerkes in Finnland mit einem dreitelligen Millionenverlust rechnet. Wie geht das in die nergiepolitik der Bundesregierung ein? H Ob und welche Verluste bei der Errichtung eines tomkraftwerks in Europa, in diesem Falle in Finnland, ntstehen, muss die Bundesregierung nicht beobachten. as muss sie nicht überprüfen und auch nicht bewerten. as sind unternehmerische Abläufe und Entscheidunen. Ich kann auch für die Behauptung, die in Ihrer rage mitschwingt, dass es einen dreistelligen Millioenverlust für das Auftragsvolumen, das in diesem Zuammenhang Siemens hat, geben wird, keine Gewähr bernehmen und dies weder bestätigen noch dementieen. Es gibt eine Zusatzfrage des Kollegen Winkler. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615619300
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615619400
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615619500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615619600
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615619700
Herr Staatssekretär, Sie haben ausgeführt, dass es der

rste Reaktor eines solches Konsortiums ist. Ist die Bun-
esregierung der Auffassung, dass, wenn schon beim
rsten Bau eines solches Reaktors eine solche massive
erzögerung eintritt und es gleichzeitig einen enormen
ostenaufwuchs gibt, das ein guter Start für diese Bau-

eihe ist? Wird die Bundesregierung diese weiterhin un-
erstützen, oder hat sie eine andere Auffassung dazu?

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615619800


Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei Dingen, die zum
rsten Mal gemacht werden – das gilt insbesondere für
roßprojekte, aber auch für kleinere Projekte –, nicht al-

es von Anfang an so läuft, wie man das geplant hat.
eswegen bin ich überhaupt nicht unruhig. Das, was
errn Glos während seines Besuchs mitgeteilt worden

st, zeugt davon, dass die Dinge jetzt auf einem guten
eg sind und die Fortschritte in den jetzt festgestellten

eitplänen eintreten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615619900

Die Kollegin Dückert hat eine weitere Zusatzfrage,

itte.






(A) )



(B) )


Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615620000

Herr Staatssekretär, muss ich Ihrer Antwort entneh-

men, dass Mehrkosten von hier in Rede stehenden
1,5 Milliarden Euro von Ihnen eher als normale anfäng-
liche Kinderkrankheiten bei neuen Projekten bewertet
werden?

H
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615620100


Frau Kollegin, es handelt sich um ein Großprojekt
von leistungsstarken europäischen Unternehmen, näm-
lich einem französischen und einem deutschen Unter-
nehmen, zum Beispiel Siemens, und einem absolut leis-
tungsstarken Wirtschaftspartner in Finnland. Wenn drei
solche Wirtschaftsunternehmen miteinander Verträge
schließen – egal für welches Projekt, ob es nun eine be-
sondere Verkehrsverbindung, ein gewaltiges Brücken-
bauwerk oder ein neuer Reaktortyp ist –, dann kann es
sein, dass Abweichungen von den ursprünglichen Plänen
entstehen. Das ist sogar ziemlich normal. Erstprojekte in
diesen Größenordnungen haben noch nie wirklich sofort
funktioniert. Das hat für die Bundesregierung in ihrer
Beurteilung von Energiepolitik und dem, was wir für die
Klimapolitik brauchen, keine unmittelbare Auswirkung.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615620200

Wir kommen damit zur Frage 33 der Kollegin Bärbel

Höhn:
Welche Schwächen des integrierten Klima- und Energie-

pakets der Bundesregierung veranlassen den Bundesminister
für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos, zu der in der
Wirtschaftswoche vom 12. April 2008 getätigten Aussage, er
halte die Erreichung des Effizienzziels der Bundesregierung,
den Stromverbrauch bis 2020 um 11 Prozent zu senken, sowie
des in Meseberg beschlossenen Ziels, den Anteil der erneuer-
baren Energien im Strombereich bis 2020 auf 25 Prozent zu
steigern, für „längst nicht sicher“, und welche Nachbesserun-
gen plant die Bundesregierung, um die betreffenden Ziele
dennoch zu erreichen?

Bitte, Herr Staatssekretär.

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615620300


Die Antwort lautet: Die im integrierten Energie- und
Klimaprogramm vereinbarten Ziele zum Ausbau der er-
neuerbaren Energien und zur Steigerung der Energiepro-
duktivität sind ehrgeizige Vorhaben für die Energie- und
Klimapolitik bis 2020. Ob die Maßnahmen des integrier-
ten Energie- und Klimaprogramms hinsichtlich der
Zielerreichung in den jeweiligen Bereichen zu befriedi-
genden Ergebnissen führen und welche zusätzlichen
Maßnahmen gegebenenfalls ergriffen werden müssen,
wird im Rahmen des beabsichtigten Monitoring-Prozes-
ses regelmäßig überprüft. Jede Zielvorgabe hat unge-
wisse Elemente, sonst wäre sie bereits Realität. Das ist
denknotwendig so. Der Minister wollte mit der Aussage
„längst nicht sicher“ deutlich machen, dass in besonde-
rer Weise Anstrengungen unternommen werden müssen,
sowohl in der Beobachtung der Zielerreichung auf der
Zeitschiene wie auch hinsichtlich der Maßnahmenkata-
loge. Wir erleben ja gerade eine Diskussion über das
Thema Biokraftstoffe, wo im Maßnahmenkatalog plötz-
lich eine Neujustierung erfolgen muss. Solche Erkennt-

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(C (D isse und Veränderungen werden uns im Laufe des Proesses häufiger begegnen. Deswegen ist diese Aussage es Ministers eine absolut notwendige, richtige und den rozess bekräftigende Aussage und keineswegs zu kritiieren. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herr Staatssekretär, Minister Glos hat in der Welt am onntag erklärt, es gebe eine Versorgungslücke. Sein abinettskollege Gabriel erklärte am Montag in der inancial Times Deutschland, selbst wenn alle geplanten ohlekraftwerke verhindert würden, gäbe es keine Ver orgungslücke, keine Stromlücke. Was gilt denn jetzt in er Bundesregierung? H Sie wissen, Frau Kollegin, dass wir an dieser Stelle och unterschiedliche Einschätzungen haben. Sie haben ie gerade zutreffend beschrieben; ich brauche das nicht u ergänzen. Wir betrachten die Zielerreichung noch keineswegs ls gesichert. Wir haben zum Beispiel Sorge, dass das esthalten am endgültigen Atomenergieausstieg und an iner Nichtverlängerung der Laufzeiten zu Versorgungsroblemen bei der Grundlast führen könnte. Deswegen erden wir das Ganze weiterhin sorgfältig beobachten nd analysieren. Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage. Danke schön. – Minister Glos stützt sich bei seinen ussagen, auch in seinem Interview, auf eine sehr umtrittene Studie der dena – die dena wird ja zu wesentlihen Teilen von den Energiekonzernen finanziert –, die on einer Stilllegung von konventionellen Kraftwerksapazitäten von circa 20 000 Megawatt bis 2020 auseht. Nach Aussagen der Bundesnetzagentur planen die nternehmen aber nur die Stilllegung von 2 400 Megaatt bis 2020. Wie erklären Sie sich diesen Unterschied wischen 20 000 und 2 400 Megawatt? Das ist ja genau ie Lücke. H Ich bin nicht darauf vorbereitet, das Fehlen oder Abchalten von Megawatt zu erklären. Darüber müssten ir ein Fachgespräch führen. Dann müssen die Fragen orher so präzise sein, dass man die Zahlen liefern kann. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann müssen Sie schriftlich antworten!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615620400
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615620500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615620600
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615620700
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615620800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615620900

as ist bei dieser Art des Dialogs zwischen Parlament
nd Regierung nach meinem Dafürhalten jetzt nicht






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Hartmut Schauerte
leistbar. Ich bin gerne bereit, Ihre Fragen schriftlich zu
beantworten,


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Danke!)


damit Sie die Zahlen in Ihre weiteren Überprüfungen
und Überlegungen einbeziehen können.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615621000

Der Kollege Winkler hat das Wort zu einer weiteren

Zusatzfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, Ihre Aussage von eben, was das
„längst nicht sicher“ angeht, veranlasst mich doch zu der
Nachfrage: Gibt es denn irgendein Ziel, das das Bundes-
wirtschaftsministerium bzw. der Minister sich vorge-
nommen hat, bei dem die Bundesregierung bzw. der
Bundeswirtschaftsminister das Erreichen für sicher hält?
Oder sind Sie, was Ihre eigenen Beschlüsse angeht, so
pessimistisch veranlagt, dass Sie sagen, das, was Sie be-
schlossen haben, könne längst nicht sicher sein?

H
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615621100


Herr Kollege Winkler, zunächst einmal: Alle Ziele
beziehen sich auf die Zukunft; das wissen Sie. Außer-
dem gibt es unterschiedliche Probleme bei der Errei-
chung der Ziele. Es gibt einfache Ziele, deren Errei-
chung man ziemlich sicher voraussetzen kann; bei
diesen Zielen braucht man nicht zu betonen, dass es pro-
blematisch werden kann. Es gibt aber auch Ziele, die
sehr komplex sind, bei denen sehr unterschiedliche
Wege gegangen werden können und sehr viele Mitwir-
kende erforderlich sind. Es ist ja nicht die Bundesregie-
rung allein, die handelt; vielmehr setzt die Bundes-
regierung einen Rahmen, der von vielen Partizipanten
ausgefüllt werden muss. Da können wir nicht präzise
vorschreiben, was zu tun ist. Wir arbeiten in vielen Fäl-
len mit Anreizen und indirekter Steuerung. Aber die
Zielsicherheit ist in diesem Prozess mit Recht zu hinter-
fragen.

Wahrscheinlich ist es eines unserer Probleme, dass
wir den Menschen immer wieder suggerieren, etwas
werde so sein. Wenn es dann nicht genau so eintritt, ist
wieder einmal ein großes Stück Vertrauen verloren ge-
gangen. Deswegen ist es wertvoll, wenn man im Laufe
solcher komplexen Prozesse hin und wieder daran erin-
nert, dass die künftige Entwicklung nur sehr schwer ein-
geschätzt werden kann und keineswegs sicher ist.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615621200

Wir kommen damit zur Frage 34 des Kollegen

Manfred Kolbe:
Steht die Bundesregierung noch zu den Vorgaben der

Ministererlaubnis aus dem Jahr 2002, in der für die Über-
nahme der Ruhrgas AG durch die Eon AG festgeschrieben
wurde, dass die Verbundnetz Gas AG, VNG, als unabhängiges
Unternehmen in Ostdeutschland weitergeführt werden soll?

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(C (D H Ich würde diese Frage gerne zusammen mit der ächsten Frage beantworten. Dann rufe ich auch noch die Frage 35 des Kollegen anfred Kolbe auf: Sieht die Bundesregierung Handlungsbedarf aufgrund dessen, dass die Ziele der Ministererlaubnis, die VNG gemeinsam mit dem Elektrizitätswerk Weser-Ems AG, EWE, als Großaktionär zum fünften Player auf dem deutschen Energiemarkt zu entwickeln, wofür eine gemeinsame Holding von EWE und VNG in den östlichen Bundesländern gegründet werden sollte, bislang noch nicht umgesetzt wurden? H Eine der Auflagen der Ministererlaubnis für die Fuion von Eon und Ruhrgas bezieht sich auf die VNG. Daach ist Eon verpflichtet, sämtliche von ihr und von uhrgas an VNG gehaltenen Anteile an Dritte abzugeen. Bezweckt war die Aufhebung der Verflechtung zwichen Ruhrgas als größtem westdeutschen und VNG als n den neuen Bundesländern führendem Ferngasunterehmen. Daher sollten 26,84 Prozent der VNG-Anteile n einen strategischen Erwerber veräußert werden, der NG als aktiven Wettbewerber der Ruhrgas auf der erngasstufe etablieren kann. Ferner mussten 5,26 Prozent an einen weiteren Invesor veräußert und bis zu 10 Prozent der Anteile vorranig ostdeutschen Kommunen und/oder der Verbundnetz as Verwaltungsund Beteilungs-GmbH zum Kauf aneboten werden. Damit sollte der Fortbestand der VNG ls unabhängiges Unternehmen gewährleistet werden. it der Stärkung der kommunalen Anteilseigner war die rwartung verbunden, dass die VNG ihren Sitz in Leipig erhalten und vom bisherigen ostdeutschen Schwerunkt aus in das Gebiet der alten Bundesländer hinein täig werden kann. Die Auflage hat Eon durch die Veräußerung der NG-Anteile an EWE und ostdeutsche Stadtwerke soie einen weiteren Investor in den Jahren 2003/2004 ollständig erfüllt. Das damalige BMWA – das heutige MWi – hatte entsprechend den Vorgaben der Ministerrlaubnis geprüft, ob der von Eon vorgeschlagene Ererber EWE zum Zeitpunkt des Erwerbs den Anforde ungen an einen strategischen Investor im Sinne der uflagen entsprach, dies bejaht und dem Erwerb zuge timmt. Eine spätere Überprüfung der Erfüllung der uflagenkriterien ist in der Ministererlaubnis nicht voresehen. Das für die Ministererlaubnis zuständige MWi sieht die gesamte Auflage als vollständig und ab chließend erfüllt an. Ich darf noch Folgendes ergänzen. Wegen der Stabiliät solcher kaufmännischen und unternehmerischen Entcheidungen haben wir ein nachlaufendes Verfahren wie auch in anderen Fällen – bewusst ausgeschlossen. enn nachdem ein Vorgang genehmigt ist, darf es nicht ermanent die Unsicherheit geben, dass die Entscheiung vielleicht rückgängig gemacht werden könnte. Das Parl. Staatssekretär Hartmut Schauerte würde sehr hohe Schadensersatzforderungen an den Staat ermöglichen. Es ist daher besser, man schließt den Vorgang ab und gibt ihm so in kaufmännischer und unternehmerischer Hinsicht eine stabile Grundlage. Sie haben jetzt die Möglichkeit zu insgesamt vier Nachfragen. Herr Staatssekretär, ist Ihnen bekannt, dass der dama lige Staatssekretär Dr. Tacke erläutert hat, dass es dem Bundeswirtschaftsministerium in erster Linie darum ging, dass ein unabhängiges ostdeutsches Unternehmen bestehen bleiben soll, das in einen Wettbewerb mit der Ruhrgas AG tritt, und dass die Ministererlaubnis diese beiden strategischen Ziele absichern muss? Sind Sie der Meinung, dass die Vorgaben bis heute erfüllt sind? H Der damalige Staatssekretär des BMWA, Herr Tacke, hat diese Vorgaben – ich unterstelle einmal, dass Sie seine Aussage richtig wiedergegeben haben; ich kann es nicht überprüfen – als erfüllt angesehen und entsprechend entschieden. Wie ich schon am Ende meiner Antwort gesagt habe: Eine Untersuchung dieser Maßnahme im Nachgang – es war keine Bedingung in der Erlaubnis enthalten – verbietet sich grundsätzlich aufgrund der Genehmigungspraxis, die bei solchen Prozessen angewandt wird. Ich nehme deswegen auch gar keine Spekulation oder Bewertung vor; denn wir reden über ein konkretes Unternehmen und würden Beurteilungen abgeben, die am Ende sogar börsenrelevant sind. Dies ist nicht meine Aufgabe als Staatssekretär. Ihre zweite Nachfrage, bitte. Wie beurteilen Sie dann das jetzige, seit mehreren Monaten – möglicherweise auch Jahren – stattfindende Verhalten der EWE AG Oldenburg, des damaligen strategischen Investors? Interessiert Sie das überhaupt nicht mehr, oder haben Sie dazu eine Meinung? H Ich habe dazu zurzeit keine Meinung. (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wann wird die denn kommen?)

Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615621300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615621400
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615621500




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615621600
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615621700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615621800
Manfred Kolbe (CDU):
Rede ID: ID1615621900
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615622000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615622100


Manfred Kolbe (CDU):
Rede ID: ID1615622200

Eine dritte Nachfrage ist möglich.


Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615622300

Ist Ihnen bekannt, dass die EWE AG Oldenburg ver-

sucht, einzelne Anteile ostdeutscher Kommunen zu

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(C (D eutlich überhöhten Preisen am Markt zu erwerben, die inanznot einiger ostdeutscher Kommunen ausnutzend, nd dadurch versucht, eine Mehrheit an VNG zu erreihen und deren Sitz möglicherweise von Leipzig woanershin zu verlagern? Ist Ihnen dies bekannt, und inteessiert Sie dies? H Zunächst einmal ist mir das nicht bekannt. Aber wenn s so ist, dann muss man feststellen: Ist in den Verträgen ine Regelung verabredet, die vorsieht, dass der Gesellchafterkreis, der bei der Herauslösung aus dem Eon-Beeich erstmalig zusammengefügt wurde, satzungsmäßig gesetzlich sicherlich nicht, auflagenmäßig auch nicht – estgeschrieben ist? Wenn dies nicht festgeschrieben ist, ann sind die Gesellschafter frei, untereinander Gesellchaftsanteile zu handeln. Auch die Preisfindung liegt in er Freiheit der Gesellschafter. Wenn dieser Umstand, ie Sie konstatieren bzw. vermuten, ein Mangel ist, ann ist das ein Mangel des damaligen Genehmigungserfahrens, aber heute nicht aufzugreifen. Bei der Ministererlaubnis bewegen wir uns in der echtlichen Verwaltungspraxis im eigentlichen Sinne. Da aben wir keine rechtliche Möglichkeit, über die verraglichen Bestimmungen hinaus, die die Partner damals etroffen haben, nachgängig tätig zu werden. Insoweit st das dann eine Schwäche des damals gefundenen Löungsansatzes, den wir ministeriell bzw. verwaltungsechtlich nicht behandeln können. Sie haben noch eine Möglichkeit zu einer Nachfrage. Herr Staatssekretär, ist Ihnen bekannt, wie viele grö ere privatwirtschaftliche Unternehmen ihren Hauptsitz n den östlichen Bundesländern haben, und hat die Bunesregierung ein Interesse daran, dass es auch in Zukunft in größeres privatwirtschaftliches Unternehmen gibt, as seinen Hauptsitz in den östlichen Bundesländern hat, der legen Sie nur auf verlängerte Werkbänke Wert? H Herr Kollege Kolbe, wir legen großen Wert darauf, ass selbstständige, attraktive, wettbewerbsstarke Unterehmen in den neuen Ländern an möglichst vielen Pläten entstehen bzw. ihren Sitz behalten können. Das ist öllig klar. Die Frage ist: Kann die Bundesregierung bei einer onkreten Unternehmensentscheidung ohne klare geetzliche Basis eingreifen? Wenn das eine politische egleitung sein soll, wenn Gespräche geführt werden ollen, wenn dokumentiert werden soll, dass es ein poliisches Interesse gibt, dass das damalige Ziel möglichst ingehalten wird, dann kann das sicherlich in einer zwar icht rechtsverbindlichen, aber politischen Form gescheen. Aber ein konkretes Handeln im Sinne von: „Wir rüen; wir verweisen auf eine Verletzung des Vertrages“ ist Parl. Staatssekretär Hartmut Schauerte in dieser Situation ausgeschlossen. So funktioniert unsere soziale Marktwirtschaft nicht. Das können wir so nicht machen. Wir können das politisch noch einmal aufgreifen; das sage ich gerne zu. Ich bin bereit, ein Gespräch auch mit den Beteiligten aus den Unternehmen zu führen, um das noch einmal abzugleichen. Das ist aber eine Gesprächsführung mit politischem Einfluss ohne Druck. Alles andere schließt sich aus. Zu einer Zusatzfrage hat der Kollege Grund das Wort. Herr Staatssekretär, ich möchte den Umgang mit der Ministererlaubnis hinterfragen. Die Ministererlaubnis von 2002, VNG betreffend, hatte einen wirtschaftlichen und einen politischen Hintergrund. Der wirtschaftliche Hintergrund ist: VNG erhält einen strategischen Partner, der in das Unternehmensfeld passt. Gleichzeitig erhielten die ostdeutschen Kommunen eine Sperrminorität, die dafür sorgen sollte, dass der strategische Partner, wenn er eines Tages stärker werden sollte, nicht die Möglichkeit hat, den Unternehmenssitz aus Ostdeutschland, aus Leipzig heraus zu verlagern; das war der politische Hintergrund. Nun hält der strategische Partner, EWE – mein Kollege Manfred Kolbe hat das eben geschildert –, mittlerweile fast 49 Prozent der Unternehmensanteile und ist bestrebt, weitere Anteile zu erwerben, um die Sperrminorität der kommunalen Versorgungsunternehmen auszuhebeln. All das geschieht mit dem Ziel, die Unternehmensstrategie und den Unternehmenssitz zu verändern. Wenn auf diese Art und Weise nach einigen Jahren der politische Hintergrund einer Ministererlaubnis konterkariert wird, zeigt uns das nicht, dass wir uns das Instrument Ministererlaubnis unter dem Gesichtspunkt einer fehlenden Kontrollmöglichkeit vornehmen müssen; denn sonst läuft das Instrument ins Leere? H Ich sehe das Instrument Ministererlaubnis ähnlich kritisch wie Sie. Ich sage noch einmal: Wir haben keine Möglichkeit, wirkungsmächtig einzugreifen. Zwar sind Gespräche immer möglich, und es ist auch möglich, Besorgnis zu äußern und Interesse zu bekunden – das ist ganz klar –, wir können aber nichts zurückrufen. Wir können nicht drohen, weil wir keine rechtliche Möglichkeit haben, gegen das Unternehmen wegen Vertragsverletzung vorzugehen. Diese Möglichkeit müssen wir ausschließen. Das ist eine bittere Erkenntnis. Sie werden sich erinnern, dass ich persönlich damals alles darangesetzt habe, diese Ministererlaubnis zu verhindern. Jetzt sehen wir, dass sie wenig praktikabel ist. Daher war sie in doppeltem Sinne ein Fehler. d z D W t d M m – e g s M i k M Z (C (D (Dr. Ditmar Staffelt [SPD]: Sie vertreten jetzt aber ein Ministerium! Zeigen Sie doch einmal Exekutivqualitäten! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für wen reden Sie gerade, wenn Sie die Worte so aus Ihrem Körper herausquälen müssen?)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615622400
Manfred Kolbe (CDU):
Rede ID: ID1615622500
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615622600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615622700




(A)


(B) )

Manfred Kolbe (CDU):
Rede ID: ID1615622800
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615622900

(Beifall des Abg. Manfred Kolbe [CDU/CSU])

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615623000


Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1615623100

Wir sind damit am Ende


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich glaube, einige sind am Ende!)


er Fragestunde.

Die übrigen Fragen werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN

Überfällige Strategien der Bundesregierung
zur Lösung der Welternährungskrise

Bevor ich die Aussprache eröffnen kann, kommen wir
u einem Geschäftsordnungsantrag der Kollegin
ückert.


Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1615623200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ir haben das Thema Welternährungskrise für heute ak-

uell aufgesetzt. Eines ist ganz klar: Das ist ein Thema,
as nicht nur uns angeht, sondern auch den zuständigen
inister Horst Seehofer. Deswegen möchte ich namens
einer Fraktion –


(Bundesminister Horst Seehofer betritt den Plenarsaal – Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Da kommt er! – Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ihn herzlich begrüßen.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615623300

Kollegin Dückert, Ihrem Anliegen wurde umgehend

ntsprochen. Der Minister ist eingetroffen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kolle-
in Renate Künast.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615623400

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Offen-

ichtlich brauchte es diesen GO-Antrag, damit der
inister, der heute nicht gut bei Fuß ist – wir wünschen

hm gute Besserung –, den Plenarsaal pünktlich betreten
onnte. Das hat ja geklappt.

Zur Sache: Weltweit hungern mehr als 850 Millionen
enschen. International hatten wir einmal das Ziel, die

ahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren. Obwohl das
)






(A) )



(B) )


Renate Künast
unser Ziel war, sind jetzt weitere 100 Millionen Men-
schen bedroht, weil laufende UN-Programme im Augen-
blick nicht mehr finanziert werden können, da die Le-
bensmittelpreise so horrend gestiegen sind.

In den letzten Tagen haben sich einige hier und da in
Interviews geäußert. Ich glaube, dass manches von dem,
was gesagt wurde, zu dünn ist.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist zynisch!)


Man muss sagen: Die Gründe für die Welternährungs-
krise sind vielfältig, und sie liegen tief. Die Ursachen
dieser Krise sind nicht mit einer Maßnahme allein zu be-
heben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Peter Bleser [CDU/CSU]: Aha! So ist das also! Aber Sie haben das doch behauptet!)


– Ich will Ihnen, Herr Bleser, sagen: Es reicht nicht aus,
dass Frau Merkel heute in Ägypten sagt, die internatio-
nale Staatengemeinschaft solle sich demnächst einmal
mit den Lebensmittelpreisen beschäftigen. Als könne
man Preise festlegen! Hier wird es wohl anderer Maß-
nahmen bedürfen.

Es reicht auch nicht aus, dass Frau Wieczorek-Zeul
sagt, wir brauchten ein Moratorium für Agrarkraftstoffe.
Ich meine, auch das wäre eine Verkürzung des Problems.
Ein Moratorium allein hilft uns nicht. Es könnte allen-
falls ein Schritt sein. Ich glaube, mittlerweile besteht zu-
mindest Konsens darüber, dass kein Import von Bio-
kraftstoffen mehr stattfinden sollte, wenn nicht klar ist,
dass sie entwicklungspolitisch und umweltpolitisch von
Nutzen und nicht von Schaden sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie haben auf diesem Gebiet damals doch gar nichts zustande gebracht! Was, bitte schön, haben Sie denn geschafft?)


Herr Sonnleitner hat behauptet, dass der falsch pro-
gnostizierte und immens gestiegene Fleischkonsum und
die veränderten Ernährungsgewohnheiten in China, in
Indien und sogar in Afrika an dieser Krise schuld seien.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Nicht nur, aber auch! Es gibt dafür viele Gründe!)


Das ist nicht richtig. Nein, die wahren Gründe liegen zu-
nächst einmal in einer seit Jahrzehnten betriebenen fal-
schen Agrarpolitik und falschen Welthandelspolitik.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der SPD – Peter Bleser [CDU/CSU]: Daran haben Sie einen großen Anteil! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


Wegen der Zwischenrufe aus den Reihen der CDU/
CSU möchte ich sagen: Bei den Wenigen aus der Union,
die mich bei der Agrarwende im Jahre 2003 unterstützt
haben, bedanke ich mich ausdrücklich; mir fällt im Au-
genblick allerdings kein Name ein.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Peter Bleser [CDU/CSU]: Ich war nicht dabei!)


s war nämlich keiner dabei.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Genau! Das wäre auch eine Verleumdung!)


alten Sie sich also mit Ihren Zwischenrufen zurück!

Ich sage Ihnen ganz klar: Die größte Verantwortung
ür diese Katastrophe haben die europäische und die
merikanische Landwirtschaftspolitik und die unterlas-
ene Klimapolitik.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Vor allem die unterlassene Biotechnologiepolitik!)


enn Sie sich ansehen, wie Landwirtschaftspolitik in
er Vergangenheit funktioniert hat, stellen Sie fest: Wir
aben die Entwicklungsländer seit Jahrzehnten gezwun-
en, eine exportorientierte Agrarwirtschaft zu betreiben.
n den Entwicklungsländern wurde das angebaut, was
ir essen, während dort für Hungerlöhne gearbeitet
urde.


(Zurufe von der SPD: So ein Quatsch! – Nein! – So nicht!)


Wir haben unsere eigenen Märkte abgeschottet und
ie zusätzlich belebt, indem wir die Preise durch Agrar-
xportsubventionen verschoben haben.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dafür hatten Sie doch auch einmal die Verantwortung!)


nsere Importregelungen, Zölle und Tarife sind so ge-
taltet, dass die Rohstoffe einfacher eingeführt werden
önnen als die verarbeiteten Produkte. Die Wertschöp-
ung durch Verarbeitung, beispielsweise bei Kaffee, liegt
n Deutschland und nicht in den Kaffeeanbauländern.
eshalb muss man sagen: Die internationale Agrarpoli-

ik, auch die Deutschlands und die der Europäischen
nion, ist immer noch falsch und schädlich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Karl Addicks [FDP]: Kaffee ist aber kein zentrales Nahrungsmittel, Frau Kollegin! Kaffee kann man nämlich nicht essen! – Peter Bleser [CDU/CSU]: Zu viel Kaffee ist gar nicht gesund!)


Wir müssen auch unsere eigenen Ernährungsgewohn-
eiten auf den Prüfstand stellen. So richtig es ist, den
iosprit in seine Grenzen zu weisen, damit er nachhaltig
irken kann, so richtig ist es auch, dass ein viel größerer
nteil der Agrarfläche für Futtermittel verwendet wird,
m in Deutschland bzw. in Europa Fleisch zu produzie-
en. Auch hier besteht nämlich eine Fehlentwicklung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir Grünen sagen: Das Menschenrecht auf adäquate
ahrung muss oberste Priorität haben. Es geht um nach-
altige Landwirtschaft und um Menschenrechte. Dem-
ntsprechend muss man die Produktion organisieren.
err Seehofer, es reicht nicht aus, der BamS Interviews

u geben und darin eine weitere Intensivierung anzukün-






(A) )



(B) )


Renate Künast
digen. Ich sage Ihnen ganz klar: Man muss auch Konse-
quenzen ziehen.

Da Sie gesagt haben, die internationalen Saatgutkon-
zerne würden die Verantwortung tragen, sage ich Ihnen:
Fangen Sie in Deutschland an! Nehmen Sie die Geneh-
migung für MON 810 zurück!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sorgen Sie dafür, dass die Menschen das Recht auf
freien Zugang zu Saatgut haben, das sie vermehren dür-
fen! Geben Sie endlich Ihre Blockade gegenüber einer
weiteren Agrarreform in Brüssel auf, durch die der Um-
fang der Direktinvestitionen gesenkt und neue Schwer-
punkte bei Klimaschutz und Wassermanagementmaß-
nahmen gesetzt werden sollen! Das wäre eine faktische
Hilfe, auch für die hungernden Menschen in den Ent-
wicklungsländern, weil ihnen dadurch die Möglichkeit
gegeben würde, bei sich zu Hause eine bäuerliche Land-
wirtschaft aufzubauen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir wissen: Die FAO –


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615623500

Kollegin Künast, kommen Sie bitte zum Schluss.


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615623600

– mein letzter Satz – spricht von einem stillen Tsu-

nami. Ich sage Ihnen: Die Menschen werden nicht still
bleiben. Es wird riesige Wanderungsbewegungen geben.
Es wird Kriege um Wasser, Land und Lebensmittel ge-
ben.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Was ist Ihr Vorschlag? Wir müssen etwas tun!)


Es ist unsere Verantwortung, weder bei der Klima- noch
bei der Agrarpolitik auf Kosten der anderen zu leben.
Das heißt, dass wir den Mut zu Reformen und zu einem
anderen Verhalten aufbringen müssen. Anfangen muss
damit Herr Minister Seehofer in Brüssel.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615623700

Das Wort hat der Bundesminister für Verbraucher-

schutz, Ernährung und Landwirtschaft, Horst Seehofer.

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Es ist bei der Kollegin Künast immer das Glei-
che: Weltmeisterin in der Formulierung schwülstiger
Ziele, Reclamausgabe beim Anbieten konkreter Lösun-
gen.

Ich bin jetzt schon lange im Parlament, aber ich habe
es selten erlebt, dass jemand seine eigene Politik so stark
kritisiert;


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der FDP und der LINKEN)


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(C (D enn die Agrarpolitik, die in Europa zurzeit gilt, ist nicht ur von Ihnen mitgetragen worden, sondern von Ihnen ogar initiiert und in Europa durchgesetzt worden. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ein richtiger Schritt! Und Sie dürfen jetzt nicht feige sein, den nächsten zu tun!)


eshalb kann man manchmal nur den Kopf schütteln,
enn man in der Früh liest, dass die Grünen jetzt für

ine Veränderung der Agrarpolitik sind, die sie selber
erbeigeführt haben. Die Förderung der Biokraftstoffe
nd der Biomasse, das EEG: All diese Dinge sind unter
hrer Federführung gemacht worden. Der wesentliche
nterschied zwischen uns beiden ist: Ich stehe zu dieser
olitik – das habe ich x-mal gesagt –, und Sie verab-
chieden sich von Ihrer eigenen Politik.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie? Sie haben zu dieser Politik nie gestanden!)


as ist die Heuchelei Ihrer Politik.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Schauen Sie: Das Thema ist viel zu ernst und viel zu
ielschichtig, um so abzudriften, wie Sie das heute wie-
er getan haben. Was MON 810 mit der Problematik, die
ns im Moment beschäftigt, zu tun hat, kann nur eine
rau Künast nachvollziehen.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil es die Kleinbauern in die Pleite treibt!)


as interessiert uns auch nicht.


(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])


Tatsache ist, dass dies ein vielschichtiges Problem ist.
ch beginne damit, dass an erster Stelle immer die sofor-
ige und die Nothilfe für die hungernden Menschen ste-
en muss. Hier tut die Bundesregierung das Notwendige
dazu werden wir von Frau Kollegin Wieczorek-Zeul
twas hören –, und auch die internationale Staatenge-
einschaft tut das Notwendige. Aber genauso wichtig

st, dass wir den Strukturen zu Leibe rücken, die die Ur-
ache für die heutigen Probleme sind.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Frau Künast, Sie können das Ganze drehen und wen-
en, wie Sie wollen: Es gibt zwei Kernherausforderun-
en, bei deren Bewältigung wir eher am Anfang stehen,
ämlich die wachsende Weltbevölkerung – jährlich
ommen 80 Millionen Menschen hinzu – und die dyna-
isch zunehmende Kaufkraft der Schwellenländer, etwa

n Indien oder China, mit ihrem hohen Bedarf an Nah-
ungsmitteln. Beides zusammen führt zu der Schätzung
er Welternährungsorganisation, dass der Nahrungsmit-
elbedarf in der Welt in den nächsten beiden Jahrzehnten
m 60 Prozent zunehmen wird.

Wenn in einer so dynamischen und umfassenden
eise der Bedarf an Nahrungsmitteln in der Welt steigt






(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer
– um das zu verstehen, muss man nicht unbedingt Volks-
wirtschaft studiert haben –, dann muss die erste Antwort
darauf sein, genügend Nahrungsmittel zu produzieren,
damit wir den Bedarf weltweit decken können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich füge ausdrücklich hinzu, dass nach meiner tiefen
Überzeugung die Produktion zusätzlicher Nahrungsmit-
tel in erster Linie dort erfolgen muss, wo der Hunger
herrscht oder wo die Menschen von Hunger bedroht
sind. Hier dürfen nicht die internationalen Konzerne
zum Zuge kommen, sondern der Bedarf muss durch eine
bäuerlich strukturierte Landwirtschaft gedeckt werden.
Mein erster Akzent bei der Neuausrichtung einer welt-
weiten Entwicklungspolitik ist, dass wir das Problem des
sich abzeichnenden Kampfes um Nahrungsmittel und
des Bedarfs daran durch zusätzliche Nahrungsmitteler-
zeugung lösen, und zwar vor allem dort, wo die Men-
schen leben, die von Hunger bedroht sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Karl Addicks [FDP]: Das hätten Sie schon länger machen können und nicht erst heute damit anfangen können!)


Ich möchte auf einige Argumente eingehen, die zu
Nebenkriegsschauplätzen aufgebaut wurden. Es heißt
beispielsweise, die Exportsubventionen der Europäi-
schen Union hätten zu dieser aktuellen Situation beige-
tragen.


(Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE]: Unter anderem! – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Über Jahre!)


Die Exportsubventionen spielen aufgrund der Welt-
marktpreise im Moment keine Rolle. Außerdem ist
ohnehin vorgesehen, sie abzuschaffen, und zwar nicht
deshalb, weil sie einen Beitrag zur Nahrungsmittel-
knappheit in der Welt leisteten, sondern weil sie bei der
Weltmarktentwicklung in der Sache nicht mehr notwen-
dig sind.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann streichen Sie sie doch!)


Deshalb sage ich an dieser Stelle: Die deutsche Regie-
rung hat über die Europäische Kommission bei den
Liberalisierungsverhandlungen in vollem Einverneh-
men mit der WTO festgelegt, dass wir die Exportsub-
ventionen spätestens bis 2013 abschaffen. Bis zum Jahre
2010 muss mehr als die Hälfte der Subventionen abge-
schafft sein.

Was wichtig ist für die Öffentlichkeit: Wir reduzieren
die Subventionen nicht etwa deswegen, weil sie die Ur-
sache für die Probleme der Welt wären, sondern weil das
Mittel der Exportsubvention angesichts der Entwicklung
des Weltmarktes keine Berechtigung mehr hat.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Zweitens. Es wird immer gesagt: Wir müssen die
Märkte öffnen. – Ich bin dankbar, dass diese Regierung –
da habe ich von Frau Künast nichts gehört – das Pro-

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(C (D ramm „Everything But Arms“ – „Alles außer Waffen“ – eltweit zum Tragen gebracht hat. Das heißt, dass diese rmsten der armen Länder den europäischen Markt ohne ede Quote, ohne jeden Zoll mit allem außer Waffen beiefern können. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Programm ist doch steinalt!)


Es ist schon in Kraft; ich sage das auch an Herrn Raabe
erichtet.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dieses Programm reicht nicht aus!)


Jetzt, Frau Künast, kommt der entscheidende Punkt:
ie Liberalisierung der Weltmärkte allein nutzt so lange
ichts, solange in den Entwicklungsländern nicht genug
roduziert werden kann, dass es für die eigene Bevölke-
ung wie für den Export reicht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Stoppt die Liberalisierung! Schützt die Märkte!)


Drittens. Jetzt soll plötzlich die Agrarpolitik in
uropa verändert werden.


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Natürlich!)


or zwei Jahren haben Sie richtigerweise gesagt: Wir
ollen weg von der Förderung der Produktion und hin

ur Förderung der Einhaltung der Standards, die beim
mweltschutz, beim Tierschutz, beim Gewässerschutz

u erfüllen sind.


(Hans-Michael Goldmann [FDP], an Abg. Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] gewandt: Das war Ihre Idee, Frau Künast! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war nur der Anfang! Weiter!)


Ich will ausdrücklich sagen: Die Direktzahlungen der
uropäischen Union an die Bauern in Europa sind weder
lmosen noch Geschenk, sie sind die Gegenleistung für
ie Umweltstandards, die die Gesellschaft den Bauern
uferlegt hat. Das ist die richtige Reihenfolge; in der Öf-
entlichkeit wird das leider kaum wahrgenommen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt nicht!)


e stärker die Umweltstandards in Europa harmonisiert
erden und je stärker die Bauern von ihrem eigenen Tun

eben können, desto mehr können wir Direktzahlungen
urückfahren. So ist der Zusammenhang.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Machen wir nicht den Fehler, zu glauben, dass wir
en Menschen in den Entwicklungsländern helfen, in-
em wir Starke schwächen; denn das nutzt den Schwa-
hen nicht. Wir müssen im Gegenteil darauf achten, dass
ie Landwirtschaft in Deutschland bzw. in Europa leis-
ungsfähig und stark bleibt. Andernfalls wären wir eines
ages gezwungen, Nahrungsmittel aus dem Ausland zu






(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer
importieren, würden vom Ausland abhängig. Wir müs-
sen uns selbst versorgen, und wir müssen helfen, dass
andere ernährt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Eines kapiere ich nicht: Erst soll auf die Atomkraft
verzichtet werden, dann soll auf die Kohle verzichtet
werden, jetzt soll auf Biokraftstoffe verzichtet werden.
Soll demnächst auch auf Biomasse verzichtet werden?
Ich weiß nicht, wie wir unter diesen Umständen den
Menschen eine glaubwürdige Antwort geben sollen, wie
wir Ernährung und Energieversorgung – das hängt ja di-
rekt zusammen – gewährleisten wollen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Kerzenlicht!)


Ich bin entschieden dafür, dass wir mit Biomasse, Bio-
kraftstoffen, nachwachsenden Rohstoffen nachhaltig
wirtschaften – aber mit Augenmaß und Vernunft.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach?)


– Das ist bei uns in Europa der Fall: Der Anbau von
nachwachsenden Rohstoffen erfolgt nach den gleichen
Regeln der guten fachlichen Praxis wie der Anbau von
Lebensmitteln.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir müssen schauen, dass diese Vernunftargumente
auch weltweit im Anbau gelten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Es ist ein Skandal, dass für die Erzeugung von Bio-
kraftstoffen und für den Anbau von Nahrungsmitteln die
Tropenwälder und Urwälder gerodet werden. Die inter-
nationale Staatengemeinschaft muss dafür sorgen, dass
dies eingestellt wird.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Monsanto!)


Das Naheliegendste ist, dass diese Palmöle, wenn sie in
Europa zum Einsatz kommen, nicht mehr auf die Bio-
kraftstoffquote angerechnet werden und nicht mehr steu-
erlich begünstigt werden; das ist die stärkste Antwort.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Auch da hat die Regierung gehandelt. Wir haben eine
Nachhaltigkeitsverordnung verabschiedet – das müssen
wir nach dem europäischen Recht – und haben sie notifi-
ziert. Die Europäische Kommission hat gesagt, sie
möchte für ganz Europa die Nachhaltigkeit definieren.
Dies zwingt uns dazu, stillzuhalten, bis die Europäische
Kommission gehandelt hat, was spätestens Ende dieses
Jahres der Fall sein wird. Das ist die Wahrheit.

Es war nicht so, dass der Kollege Gabriel untätig war
und keine Zertifizierung sowie nichts hinsichtlich der
Nachhaltigkeit vorgelegt hat, sondern die Europäische
Kommission möchte das für ganz Europa lösen. Trotz-
dem empfehle ich uns als Bundesregierung und Parla-

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(C (D ent, dass unsere Zwischenlösung bzw. vorübergehende ösung lautet: Aus den Ländern, in denen gerodet wird, ühren wir kein Palmöl in Deutschland und Europa ein, s erfolgt keine Anrechnung auf die Biokraftstoffquote, nd es gibt auch, wenn es juristisch irgendwie geht, eine steuerliche Anerkennung. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat das Problem eigentlich verursacht?)


Ich glaube, dass man mit dieser Vorgehensweise die
rsache klar identifiziert und bekämpfen kann. Dass
an auch die anderen Dinge vernünftig und nachhaltig

owie unter Wahrung unserer Schöpfung begleitet, ist
ie richtige Antwort. Ich bitte dringend darum, in der
ffentlichkeit jetzt nicht über Lösungen zu diskutieren,
ie mit der Ursache überhaupt nichts zu tun haben.

Der erste Welthungergipfel fand 1996 statt, der zweite
002. Auf beiden Welthungergipfeln wurde beschlossen,
ass der Anteil der Hungernden in der Welt bis zum
ahre 2015 halbiert werden soll. Eine gleiche Bilanz wie
n den Jahren seit 2002 können wir uns nicht noch ein-
al leisten.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Das ist sehr richtig!)


arum werbe ich dafür, dass wir endlich an die Ursa-
hen herangehen und die Nahrungsmittelproblematik so-
ohl durch die Soforthilfe und die Nothilfe als auch
urch eine Veränderung der Strukturen in der Entwick-
ungszusammenarbeit lösen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Karl Addicks [FDP]: Kommt ein bisschen spät, ist aber nicht verkehrt! – Weiterer Zuruf von der FDP: Ein guter Vorschlag!)



Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615623800

Das Wort hat der Kollege Hans-Michael Goldmann

ür die FDP-Fraktion.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615623900

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Natürlich sind wir aufgrund der Probleme, die
etzt gerade in den Entwicklungsländern und den schwa-
hen Ländern besonders stark auftreten, tief betroffen
nd berührt. Die Menschen hungern; es herrscht große
ot. Es ist überhaupt keine Frage, dass wir das zum An-

ass nehmen müssen, etwas zu tun. Deswegen begrüße
ch es, dass wir uns hier im Rahmen der Aktuellen
tunde dazu äußern und darüber austauschen können.
rau Künast, ich bitte aber darum, dass wir uns wirklich
ustauschen, und zwar gründlich und nicht so, wie Sie
as gemacht haben.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die Ursachen für das Phänomen, mit dem wir uns
eute beschäftigen, sind sehr vielfältig und auch schon
enannt worden. Ich will auch nicht ablenken, sondern
anz klar sagen: Die Kernursache ist darin zu sehen,






(A) )



(B) )


Hans-Michael Goldmann
dass es in der Welt einen zu wenig freien und vor allen
Dingen auch zu wenig fairen Markt und Wettbewerb
gibt.


(Thilo Hoppe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Zweite stimmt!)


Wir haben uns mit unseren eigenen Interessen viel zu
lange abgeschottet. Wir haben Schutzzölle aufgebaut
und die Marktverzerrung vorangetrieben. Die Europäer
waren dabei nicht die Vorreiter, aber sie sind mitge-
laufen. Es gibt andere Länder in der Welt, wie Amerika
– allerdings auch asiatische Länder –, die das viel inten-
siver praktizieren. Dabei war uns das, was sich in den
Entwicklungsländern abspielt und als Tragik darstellt,
häufig viel zu sehr egal. Wir waren in dieser Frage viel
zu egoistisch. Mit den Problemen, die wir haben, müssen
wir uns intensiv beschäftigen, und wir müssen Lösungen
finden.

Mein Kollege Dr. Geisen hat uns eben mit auf den
Weg gegeben, dass wir das schaffen können. Ich will Ih-
nen aus meiner Sicht sagen, wie wir das schaffen kön-
nen. Wir können es ganz bestimmt nicht schaffen, indem
wir das, was auch Sie, Herr Seehofer, manchmal fordern,
dass es nämlich eine Agrarwende geben muss, inhaltlich
irgendwie ausgestalten. Nein, es muss in Europa keine
Agrarwende geben, sondern es muss einen Agrarschub
in Richtung von noch mehr Markt geben. Wir müssen
unsere Stärken im Agrarbereich ausbauen und pflegen,
damit wir in diesem Bereich in unserem super Land
– Deutschland ist im Bereich der Agrarproduktion ein
super Land – stark sind und weiteres Können entwi-
ckeln.

Wir müssen nicht mit den Produkten, sondern mit die-
sem Können und Wissen hinsichtlich der Zucht, der
Tiere, der Techniken und der Landmaschinen in die Ent-
wicklungsländer gehen und ihnen helfen, um dort eine
Entwicklung voranzutreiben, die dazu beiträgt, dass die
Welternährung nicht nur auf eine europäische oder natio-
nale, sondern auf eine globale Säule gestellt wird. Ich
glaube, das ist der Kernauftrag, den wir in diesem Be-
reich haben.


(Beifall bei der FDP)


Herr Seehofer, ich habe es schon angesprochen: Kon-
zernschelte und Agrarwende sind im Grunde genommen
nicht hilfreich. Es ist auch nicht hilfreich, dass sehr un-
terschiedliche Botschaften aus der Bundesregierung
kommen. Frau Wieczorek-Zeul hat wohl ein Moratorium
gefordert. Heute Morgen im Agrarausschuss ist hinsicht-
lich des Biosprits genau das Gegenteil gesagt worden.
Wir müssen uns schon irgendwie darüber einigen und
verständigen, was wir dort vorantreiben wollen.

Ich glaube, wir können uns sehr schnell darauf eini-
gen, dass der entscheidende Beitrag zur Verbesserung
der Situation in den angesprochenen Ländern Hilfe zur
Selbsthilfe ist. Wir müssen kleinbäuerliche Strukturen,
wo es sie gibt, weiterentwickeln und die Kleinbauern in
die Lage versetzen, einen eigenen Beitrag zur Ernährung
der Menschen vor Ort zu leisten. Ich bin mir mit Rupert
Neudeck völlig einig – am Montag hatte ich die Freude,
längere Zeit mit ihm zu diskutieren –: Wo kleinbäuerli-

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(C (D he Strukturen vorliegen, wo Kleinbauern Marktanteile robern können, muss man es bei diesen Strukturen beassen. Das Schlimmste, was wir machen können, ist, so eiterzumachen wie bisher, also unseren Nahrungsmit eln Exporthilfen an die Seite zu stellen; denn dadurch erschlagen wir die Strukturen, die in den Entwicklungsändern wachsen. Wir sollten nicht den Menschen rgendetwas vorlegen und sagen: Nehmt es und strengt uch selbst nicht mehr an! Das wäre ein völlig falsches orgehen. (Beifall bei der FDP – Manfred Zöllmer [SPD]: Vorher hörte man aber etwas anderes von der FDP!)


Ja, lieber Kollege Zöllmer, wir machen das anders. Wir
aren in dieser Frage im Grunde genommen immer für
ettbewerb; denn wir definieren Wettbewerb als etwas,

as Chancen eröffnet. Wir sind gegen Subventionen, die
en Wettbewerb verzerren. Das habe ich soeben zum
usdruck gebracht.

Lassen Sie mich die besonderen Chancen der Ent-
icklung in den ländlichen Räumen der Entwicklungs-

änder ansprechen. Ich glaube, dass das dortige Potenzial
enutzt werden muss. Kollege Addicks hat hundertpro-
entig recht, wenn er sagt: Die vorhandenen Brachen
üssen wir genauso auf den Markt zurückbringen wie

ie stillgelegten Flächen in Europa. Die stillgelegten
lächen in Europa dürfen schon in diesem Jahr genutzt
erden. Herr Seehofer, in diesem Punkt waren Sie nicht

o gut informiert, wie es notwendig gewesen wäre. Sie
einen, man dürfe die Flächen nur in diesem Jahr nut-

en. Wir werden aber darauf hinarbeiten, dass wir die
lächen langfristig nutzen dürfen, damit wir in diesem
ereich vorankommen.

Es ist überhaupt keine Frage: Die Entwicklungshilfe
tellt eine moralische, eine christliche Verpflichtung dar.
s kann keine Frage sein, dass wir in diesem Bereich
kzente setzen müssen. Für mich ist völlig klar: Vorrang

ür den Teller und nicht für den Tank. Lassen Sie uns in
iesem Bereich Nägel mit Köpfen machen. Dabei sollte
s Vorrang haben, einen Beitrag dazu zu leisten, die
elternährung insgesamt zu verbessern, damit wir den

ielen, die wir uns selbst gesetzt haben, ein Stück näher
ommen. Gemeinsam werden wir es schaffen. Wenn wir
ie Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen, werden
ir erfolgreich sein.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615624000

Das Wort hat die Bundesministerin für wirtschaftliche

usammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie
ieczorek-Zeul.

Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für
irtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ch bin Herrn Kollegen Goldmann sehr dankbar, dass er
ie Diskussion auf diese Art geführt hat. Ich glaube
ämlich, das Drama einer möglichen Hungerkrise ist für






(A) )



(B) )


Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
uns alle, für die Menschheit insgesamt, so bedrohlich,
dass sich in dieser Situation kleinliches parteipolitisches
Gezänk verbietet.

Wenn es stimmt, dass es sich, wie das Welternäh-
rungsprogramm meint, um einen „stillen Tsunami“ han-
delt, dann sollten wir gemeinsam alle Kräfte mobilisie-
ren, um dazu beizutragen, dass diese Katastrophe nicht
eintritt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Dabei sollten wir zu gemeinsamen Schlussfolgerungen
kommen.


(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist kein Seebeben, kein Naturereignis!)


– Wir müssen trotzdem handeln.

Ich muss Ihnen sagen: Es ist ein Skandal, dass es in
einer Welt, die unter vielerlei Gesichtspunkten reich ist,
dazu kommt, dass Mütter ihren Kindern nichts zu essen
kaufen können, weil sie nur 50 Cent pro Tag zur Verfü-
gung haben. Es ist für mich und für uns alle von Bedeu-
tung, dass wahrscheinlich 100 Millionen Menschen
mehr in Hunger und Armut fallen können. Wir alle ha-
ben uns doch gemeinsam vorgenommen, die Entwick-
lungsziele der Millenniumserklärung zu erreichen. Wir
müssen Kräfte mobilisieren, damit wir bei der Errei-
chung dieses Zieles nicht zurückfallen.

Die aktuelle Krise – das muss man sagen – kann die
Stabilität und den Frieden in vielen Ländern der Welt
ganz real gefährden; die Weltbank hat auf 33 solcher ge-
fährdeten Länder verwiesen. Deshalb geht es zuallererst
darum, den betroffenen Menschen unmittelbar zu helfen.
Daher hat die Bundesregierung dem Welternährungspro-
gramm zusätzlich zum vorgesehenen Betrag von 23 Mil-
lionen Euro bereits eine Summe von 13 Millionen Euro
zur Verfügung gestellt. Angesichts der Not und des ge-
stiegenen Bedarfs werden wir mit Unterstützung des
Finanzministers der Hungernothilfe jetzt weitere 10 Mil-
lionen Euro zur Verfügung stellen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Nach Rücksprache mit den Obleuten der Fraktionen
wird der Haushaltsausschuss noch heute Nachmittag
darüber entscheiden. Es geht um ganz praktische Hilfe
wie Lebensmittelcoupons, damit die betroffenen Men-
schen Nahrungsmittel kaufen können und damit insbe-
sondere Kinder und Frauen vor Hunger bewahrt werden.

Es geht aber nicht nur um unmittelbare Hilfe, sondern
auch um eine ganze Reihe struktureller Fragen, insbe-
sondere um die Nachfrage auf den Weltmärkten. Einer
der stärksten Preistreiber ist die Produktion von Bio-
masse für Agrarenergie. Wir müssen zur Kenntnis neh-
men, was wissenschaftliche Institute sagen. Das IFPRI
in Washington sagt, dass die Agrarenergieproduktion
– je nachdem, welches Szenario man zugrunde legt – bis
2020 zum Beispiel bei Mais zu Preissteigerungen zwi-

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(C (D chen 26 und 72 Prozent führen kann. Ich finde, dass wir ie Produktion von Agrarkraftstoffen in den Entwickungsländern, für die Lebensmittel verbraucht werden, uf den Prüfstand stellen müssen und damit Preissteigeungen verhindern, wenn diese Produktion eingestellt ird. Das ist die Schlussfolgerung, die daraus zu ziehen t. Ein zweiter Punkt ist der Klimawandel. Wir wissen, elche Auswirkungen ein verändertes Klima auf die andwirtschaft haben wird. Ein weiterer Punkt sind Investitionen in die Landwirtchaft in den Entwicklungsländern. Über Jahrzehnte ich habe mit diesem Thema im Europäischen Parlaent begonnen – haben Agrarexportsubventionen der ndustrieländer – keineswegs nur die der Europäischen nion – dazu beigetragen, die Agrarproduktion in den ntwicklungsländern zu schwächen. Wir müssen daraus chlussfolgerungen ziehen und die Produktion in den ntwicklungsländern wieder voranbringen. Dafür müsen wir Unterstützung mobilisieren. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte auch die Spekulationen an den Waren-
ärkten nennen. Auf der Suche nach lukrativen Anlage-
öglichkeiten haben sich manche wieder auf die Agrar-
ärkte konzentriert. Wer den Hunger auf der Welt zum
egenstand von Spekulationen macht, handelt gegen die
enschlichkeit. Wir alle sollten immer wieder darauf

inweisen und entsprechende Schlussfolgerungen ein-
ordern.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn die strukturellen Ursachen tatsächlich bekämpft
erden sollen, gilt es, die Produktivität in der Landwirt-

chaft zu steigern, und zwar mit einem Crashprogramm
it Zugang zu Krediten und Saatgut.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Absolut gut!)


Ich bin davon absolut überzeugt.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Das war nicht immer so!)


Sie kennen mich nicht gut genug.

Wir müssen des Weiteren die Reformen in den Ent-
icklungsländern voranbringen. Einer unserer Schwer-
unkte ist, für den Zugang zu Land, Wasser, Krediten,
ärkten und Beratung zu sorgen. Das sollte insbeson-

ere für Frauen verwirklicht werden; denn sie sind dieje-
igen, die die ländliche Entwicklung voranbringen. Hier
ollen wir verstärkt tätig werden. Die Entwicklungslän-
er selbst müssen mehr in ihre nachhaltige ländliche
ntwicklung investieren; das ist völlig klar.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
Wir werden in diesem Sinne unsere bilateralen Pro-
gramme zur Förderung der ländlichen Entwicklung – die
jährlich ein Volumen von 577 Millionen Euro haben –
ausrichten. Die Weltbank hat zugesagt, das Gleiche zu
tun und die dafür zur Verfügung stehenden Mittel bis
zum Jahr 2011 zu verdoppeln.

Lassen Sie mich noch ein Wort zu den Agrarkraftstof-
fen sagen. Hier besteht Handlungsnotwendigkeit. Die
geplante Pflicht zur Beimischung von Agrarkraftstoffen
in den Industrieländern hat – hier geht es auch um Sub-
ventionen; das konnte man auf der Klimakonferenz auf
Bali feststellen – zu einem massiven Run auf Mais, Ge-
treide und Ölfrüchte für die Produktion von Energie zum
Zweck des Exports geführt. Ich weiß, das Argument lau-
tet, es gehe dabei um 1 Prozent der Landfläche. Aber bei
Preissteigerungen wirken sich auch solche Margen ent-
sprechend aus. Nehmen Sie doch zur Kenntnis, welche
Informationen wir jedenfalls vonseiten der einschlägigen
wissenschaftlichen Institute haben. Deshalb müssen für
Agrartreibstoffe dringend geeignete Zertifizierungssys-
teme entwickelt werden. Dort, wo es notwendig ist,
brauchen wir dann auch entsprechende Korrekturen.

Ich appelliere an dieser Stelle aber auch an Länder
wie Indien und Vietnam, die Exportstopps für Lebens-
mittel verhängt haben, zur Entschärfung der Lage beizu-
tragen und den Export wieder freizugeben, weil durch
solche Exportstopps die Länder in ihrem Umfeld, die
schlechter dran sind – ganz besonders denke ich hier an
Bangladesch –, benachteiligt sind. Wir brauchen auf al-
len Märkten bessere Voraussetzungen für die Versorgung
von Menschen.

Letztlich, liebe Kolleginnen und Kollegen, können
wir es schaffen. Lassen Sie uns unsere Kräfte mobilisie-
ren! Die sich anbahnende Katastrophe ist kein Natur-
ereignis; wir können sie verhindern, und zwar mit jener
solidarischen Haltung, mit der wir dies in anderen Fällen
auch geschafft haben. Es geht um das Schicksal von
Menschen. Die gegenwärtige Krise ist ein Beleg dafür,
wie eng die Länder der Welt miteinander verflochten
sind. Niemand kann sich aus der Globalisierung zurück-
ziehen; die Krise macht uns deutlich, dass wir als Teil
dieser globalisierten Welt unsere Verantwortung bei al-
len Veränderungen und möglichen Schwierigkeiten
wahrnehmen müssen.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Lassen
Sie uns gemeinsam vorankommen!


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1615624100

Das Wort hat die Kollegin Heike Hänsel für die Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615624200

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

legen! Die jetzige Welternährungssituation zeigt eines
ganz deutlich: den Wahnsinn des herrschenden kapitalis-
tischen Weltwirtschaftssystems,

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(C (D (Beifall bei der LINKEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


as alles zur Ware macht und in dem der Markt alles
ählt und die Menschen nichts zählen. Das muss auch
inmal deutlich angesprochen werden, wenn Sie hier
tändig von Strukturen sprechen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kuba! Hunger in Kuba!)


Ein rohstoffhungriges System, in dem das Brot der
rmen im Tank der Reichen landet und Grundnahrungs-
ittel mittlerweile Spekulationsobjekte an der Börse

ind,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kuba! – Rainer Brüderle [FDP]: Gruß von Erich!)


illionen hungriger Menschen – nicht erst jetzt, wir le-
en seit Jahrzehnten mit Millionen hungernder Men-
chen –, die Klimaerwärmung, der Krieg um die Roh-
toffe


(Norbert Schindler [CDU/CSU]: Sie reden von Nordkorea?)


nd der Einbruch der Finanzmärkte zeigen eines ganz
eutlich: das Versagen der neoliberalen Globalisierung.


(Beifall bei der LINKEN)


Jean Ziegler, der UN-Sonderbeauftragte für das Recht
uf Nahrung, sprach ganz klar vom „stillen Massen-
ord“ aufgrund der Strukturen des Weltmarktes.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kuba! Was ist in Kuba?)


eshalb fordern wir schon seit langem eine grundle-
ende Änderung dieses Weltwirtschaftssystems; anders
assen sich Hunger und Armut nicht ernsthaft bekämp-
en.


(Beifall bei der LINKEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist in Nordkorea, Kuba? Alles Ihre Freunde!)


Zu den Finanzmärkten, Frau Wieczorek-Zeul: Es ist
ichtig, die Spekulationen wurden durch Gewinnerwar-
ungen bei Böden und Agrotreibstoffen massiv angetrie-
en. Aber da langt eben kein Appell an die Moral. Wir
rauchen eine Regulierung der Finanzmärkte.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Um Gottes willen!)


ir halten eine Eindämmung dieser Spekulationen für
otwendig und setzen uns schon seit langem für ein Ver-
ot der hoch spekulativen Hedgefonds ein, die, Frau
ünast, unter Rot-Grün zugelassen wurden.


(Beifall bei der LINKEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nordkorea! Seien Sie nicht feige! Nordkorea!)


uch diese Strukturen müssen Sie einmal ansprechen;
enn damit sind wir tagtäglich konfrontiert.

Was die Agrarwirtschaft angeht, so setzen wir uns na-
ürlich – ich glaube, das ist überfällig, Herr Seehofer –






(A) )



(B) )


Heike Hänsel
für ein Moratorium bezüglich der Beimischungsquoten
von Biosprit ein. Aber auch wir wissen, dass das nicht
ausreicht, sondern dass wir mittelfristig an unsere Ver-
bräuche heranmüssen. Wir müssen den Verbrauch der
fossilen Rohstoffe in Europa massiv senken. Das betrifft
die Automobilindustrie und viele andere Bereiche. Da-
ran müssen wir glaubhaft herangehen, wenn wir etwas in
den Ländern des Südens verändern wollen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Herr Seehofer, Sie haben die Nahrungsmittelkonzerne
kritisiert. Aber gerade die EU-Agrarpolitik, der Sie im-
mer zugestimmt haben, hat mit massiven Agrarsubven-
tionen gerade diese Konzerne stark gemacht. An wen ge-
hen denn Agrarsubventionen? An Nestlé, an Philip
Morris; zum Teil ist gar nicht bekannt, wer alles subven-
tioniert wird.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und an die neuen Bundesländer!)


Deswegen setzen wir uns für einen Stopp bzw. eine Ver-
änderung dieser Subventionen ein.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Das betrifft auch die Exportsubventionen. In vielen
Ländern des Südens konnten die Bäuerinnen und Bauern
mit den billigen Produkten aus der EU nicht mehr kon-
kurrieren. Das ist seit Jahrzehnten so; das ist keine Ent-
wicklung, die es erst seit kurzem gibt. Natürlich sind sie
nicht für die jetzigen Preissteigerungen verantwortlich,
aber sie haben diese Strukturen lange Zeit massiv beein-
flusst. Wir müssen von diesen Strukturen weg.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Das gilt auch für die Handelspolitik. Auch die Han-
delspolitik hat in Jahrzehnten systematisch die Ernäh-
rungsgrundlage von Ländern des Südens kaputt ge-
macht. Ein Beispiel ist Haiti, wo es jetzt enorme
Hungerunruhen gibt. Haiti ist Mitte der 80er-Jahre durch
die Freihandelspolitik gezwungen worden, massiv die
Zölle zu senken; Haiti hat Billigimporte ins Land gelas-
sen, und die eigene Produktion wurde zerstört. Jetzt ist
Haiti zu 80 Prozent von Nahrungsmittelimporten abhän-
gig. Vor allem die Länder, die von Nahrungsmittelimpor-
ten abhängig sind, werden jetzt von den Weltmarktprei-
sen voll getroffen. Wir brauchen eine Veränderung
dieser Freihandelspolitik und einen Schutz der Märkte,
um eine eigenständige Entwicklung überhaupt erst zu er-
möglichen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Wenn wir hier von ländlicher Entwicklung sprechen,
dann bedeutet das auch, dass wir diese Bereiche schüt-
zen müssen, damit eine solche Entwicklung möglich
wird.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: LPGs!)


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(C (D ir setzen uns auch für die Modernisierung ein. Wir ollen eine Steigerung der Produktivität und die Moderisierung der Agrarwirtschaft in den Ländern des Süens, und zwar ökologisch nachhaltig. Dazu braucht an einen Schutz. (Norbert Schindler [CDU/CSU]: Wie in der alten DDR!)


Dazu trägt die Handelspolitik, Frau Wieczorek-Zeul,
nsbesondere was die Wirtschaftspartnerschaftsabkom-

en anbetrifft, in unseren Augen nicht bei.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Deshalb brauchen Sie nicht so zu schreien!)


iese Politik wird mittelfristig zu einer massiven Ver-
chärfung von solchen Hungerkrisen führen, weil Sie
eiterhin die Märkte öffnen wollen. Ich kann Sie nur

uffordern: Setzen Sie sich dafür ein, dass die EPAs, die
ie nach wie vor unterstützen, gestoppt werden und wir
eue Verhandlungen aufnehmen; denn die EPAs werden
en Freihandel massiv befördern.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Zum Schluss möchte ich noch ein Thema ansprechen,
as überhaupt noch nicht zur Sprache kam. Wenn wir
chon von Geldern sprechen


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nordkorea!)


nd mehr Finanzmittel in die ländliche Entwicklung ste-
ken wollen, dann müssen wir auch den 500 Millionen
ollar der Weltbank die Milliarden und Billionen an
üstungsausgaben gegenüberstellen. Das ist nämlich ein

egelrechter Skandal.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Zuruf von der FDP: NVA!)


,2 Billionen Dollar werden jährlich für die Rüstung
usgegeben,


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Da sind die sozialistischen Staaten aber ganz vorne!)


ährend wir nur 500 Millionen Dollar für die Hungerbe-
ämpfung haben.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Ihre kommunistischen Freunde aus China schicken gerade Waffen nach Simbabwe! Wenden Sie sich an die!)


ie Bundesregierung zahlt jetzt 23 Millionen in das
orld Food Programme ein, was zu begrüßen ist, aber

llein 40 Millionen Euro standen für die Tornados in Af-
hanistan sofort zur Verfügung.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615624300

Kollegin Hänsel, kommen Sie bitte zum Schluss.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615624400

Ich komme zum Schluss. – Das ist ein Widerspruch,

en wir hier deutlich formulieren müssen. Für uns ist






(A) )



(B) )


Heike Hänsel
ganz klar: Wir wollen ein Ende dieser Militarisierung
und der weltweiten Rüstungsspirale, um ernsthaft Hun-
ger und Armut in der Welt zu bekämpfen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615624500

Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Dr. Wolf

Bauer das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615624600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

Kolleginnen und Kollegen! Wir alle kennen die jüngsten
Bilder aus Haiti und anderen Regionen dieser Welt.
Menschen schlagen sich nahezu und sind gezwungen,
um ihre Nahrungsmittel zu kämpfen. Das macht uns alle
sehr betroffen, das schockiert uns.

Was mich auch persönlich betroffen macht – das kann
ich Ihnen nicht vorenthalten –, ist die Art und Weise, wie
wir diese Debatte jetzt führen. Wir alle wissen, dass wir
ein Problem haben. Wir alle kennen auch viele Ursachen
dieses Problems. Aber dass wir jetzt mit Polemik und ir-
gendwelchen Anschuldigungen an die Sache herange-
hen, bringt uns nicht weiter. Wenn gerade diejenigen, die
lange Zeit in Regierungsverantwortung und in führender
Position waren, von einer falschen Agrarpolitik spre-
chen, dann muss man natürlich darauf aufmerksam ma-
chen, dass das nicht ein Problem ist, das erst in den letz-
ten Jahren entstanden ist.

Es ist einfach gut, dass wir uns dieses Millenniums-
ziel gesteckt haben und wir die Anzahl der Hungernden
halbieren wollen. Das ist doch richtig und gut. Dass die
Anzahl der Hungernden heute noch viel zu hoch ist, ist
auch richtig. Lassen Sie uns doch gemeinsam alle An-
strengungen unternehmen, dass wir da weiterkommen!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Die FAO hat mitgeteilt, dass die Lebensmittelpreise
zum Teil gewaltig in die Höhe gegangen sind; beispiels-
weise sind der Preis von Reis um 75 Prozent und der
Preis von Weizen um 120 Prozent gestiegen. Was die
Frau Ministerin gesagt hat, ist richtig: Man muss einmal
nach den Ursachen dafür fragen und versuchen, diese
Ursachen zu bekämpfen. Ich glaube, das sind die richti-
gen Ansatzpunkte. Wir sollten versuchen, auf diesem
Weg voranzukommen.

Man sollte auch einmal Positives herausstellen: So-
forthilfen sind zur Verfügung gestellt worden; das Welt-
ernährungsprogramm ist aufgestockt worden; gerade
Deutschland hat hier einiges getan. Man sollte nicht im-
mer nur kritisieren, sondern auch darauf hinweisen, wie
wir weiterkommen.

Soforthilfen sind nichts, womit wir uns begnügen
können. Wir müssen Ausschau halten, was mittel- und
langfristig getan werden kann. Auch hier kennen wir die
Probleme, die diese Katastrophe letztendlich verursacht
haben. Herr Minister Seehofer hat einige dieser Pro-

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(C (D leme genannt, etwa den Anstieg der Weltbevölkerung; ährlich gibt es 80 Millionen Menschen mehr. Das ist naürlich eine riesige Herausforderung, die wir mit neuen deen und neuen Programmen zu bewältigen versuchen üssen. Hier wurde eine Änderung der Ernährungsgewohneiten gefordert. Wir können doch niemandem, weder hinesen noch Indern, verbieten, Fleisch zu essen. Auch iese Menschen wollen Fleisch essen. (Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Vielleicht müssen wir hier ein bisschen weniger Fleisch essen!)


Wir sollten niemandem diktieren, was er zu tun und
as er zu lassen hat.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Außerdem ist Fleisch nicht ungesund! Dass Fleisch ungesund ist, kann man nicht behaupten!)


ie wollten auch einmal erreichen, dass jeder pro Jahr
ur einmal fliegen darf und Ähnliches. Lassen Sie uns
och versuchen, die Probleme anders als durch Restrik-
ionen zu lösen!

Desertifikation ist ein riesiges Problem. Wahrschein-
ich hat sich jeder von Ihnen schon einmal mit der Pro-
lematik Aralsee beschäftigt. Das, was da passiert, muss
icht sein. Auch hier könnten wir gemeinsam versuchen,
urch mehr Druck weiterzukommen.

Ich möchte noch einige Möglichkeiten ansprechen,
ie man auf die vorhandenen Probleme noch intensiver

ingehen kann. Für mich ist ein ganz wesentlicher An-
atzpunkt – wir können ihn vielleicht noch stärken – das
esamte Mikrofinanzwesen. Ich glaube, hier haben wir
isher schon Erfolge gehabt. Auf diesem Gebiet weiter-
uarbeiten, wäre ein unheimlich positiver Ansatz. Ich
ordere uns alle auf, hier noch mehr Anstrengungen zu
nternehmen.

Die kleinen Bauern können Saatgut oder Landma-
chinen erwerben, wenn man ihnen durch Kleinkredite
as entsprechende Geld zur Verfügung stellt.


(Beifall des Abg. Josef Göppel [CDU/CSU] und des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


ichtig ist natürlich auch, dass wir versuchen, den
leinbauern durch direkte Hilfen noch mehr Land zur
erfügung zu stellen. Hier müssen wir vielleicht noch
ehr Anstrengungen unternehmen.

Wie bereits angesprochen, müssen wir für eine bes-
ere Infrastruktur in ländlichen Gebieten sorgen: mehr
traßen, mehr Märkte, besseres Wassermanagement.
as nützen Produkte, wenn sie nicht zu Verkaufsstellen,

lso auf Märkte, gebracht werden können? Eine bessere
nfrastruktur ist ein ganz wesentlicher Punkt.

Ich möchte nicht versäumen, auf die Bioenergie ein-
ugehen. Unser Problem war, dass wir uns zu voreilig
uf konkrete Vorgaben festgelegt haben. Vielleicht hät-
en wir das Ganze global betrachten müssen. Wir hätten
berlegen sollen, wie wir geschickter vorgehen können.






(A) )


)

Dr. Wolf Bauer
Es ist immer wieder von den 1,5 Milliarden Hektar
Ackerfläche die Rede gewesen. Beängstigend sind ei-
gentlich Zahlen, die Folgendes besagen: Wenn wir
wollen, dass die vorhandene Bevölkerung unser Ernäh-
rungsniveau bekommt, dann müsste es zusätzlich 2,5 Mil-
liarden Hektar Ackerfläche geben. Dabei ist die demo-
grafische Entwicklung gar nicht berücksichtigt. Diese
Probleme müssen wir mit neuen Technologien, mit Effi-
zienzsteigerungen und anderem zu lösen versuchen.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Mit Grüner Biotechnologie!)


Wenn wir über Biomasse usw. reden, ist für mich un-
heimlich wichtig, das ganze Zertifizierungsproblem an-
zusprechen. Vor allem geht es darum, dass Sozialstan-
dards eingebaut werden. Das sollte geschehen, ohne dass
die Bevölkerung in Lateinamerika oder anderswo darun-
ter leidet, dass wir berechtigterweise versuchen, etwas
für unsere Umwelt zu tun, indem wir Biomasse umwelt-
schützend einsetzen.

Ich habe Ihnen einige Probleme aufgezeigt. Schade,
dass man in einer solchen Aktuellen Stunde nur so wenig
Zeit hat. Wir haben viele gute Ansatzpunkte, die wir he-
rausarbeiten müssen. Wir müssen gemeinsam daran ar-
beiten, dass wir weiterkommen. Wenn wir das tun, dann
können wir dieses Problem – viele haben es vorher ge-
sagt – lösen. Davon bin ich überzeugt.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615624700

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun der

Kollege Thilo Hoppe das Wort.


Dr. Wolf Bauer (CDU):
Rede ID: ID1615624800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Frau Ministerin, es geht hier nicht um parteipolitisches
Gezänk. Ich will Ihrem Aufruf gern folgen, aber wir
kommen nicht darum herum, sehr kritisch und auch
selbstkritisch zu fragen: Was ist eigentlich schiefgelau-
fen?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Im Jahr 2000 wurde von allen Staatsoberhäuptern der
Welt feierlich das Ziel proklamiert, die Zahl der Hun-
gernden bis 2015 zu halbieren. Wir machen aber über-
haupt keine Fortschritte in der Richtung. Es geht in die
völlig falsche Richtung. Kontinuierlich steigt der Zahl
der Hungernden.

Morgen Nacht gibt es im ZDF einen Dokumentarfilm
mit dem Titel „Hunger und Wut“. Darin wird die Frage
gestellt: Was hat sich eigentlich geändert? Was ist Neues
passiert? Seit Jahrzehnten hungern etwa 850 Millionen
Menschen still vor sich hin. Das Problem ist kaum wahr-
genommen worden – außer in den Abenddebatten des
AWZ. Was also ist passiert, dass plötzlich das Thema
überall auf der ersten Seite steht und diskutiert wird?

Mehrere Faktoren sind zusammengekommen und ha-
ben das Problem eskalieren lassen. Zum ersten Mal er-

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(C (D eicht es in den Schwellenund Entwicklungsländern uch die Mittelklasse, die ersten Steine fliegen, es ommt zu ersten Unruhen, und plötzlich reagiert auch ie Weltöffentlichkeit. In der Krise liegt auch eine Chance, nämlich die, diees wichtige Thema breiter zu diskutieren. Wie gesagt, ir kommen nicht darum herum, kritisch, auch selbstkri isch, zu fragen: „Was ist falsch gelaufen?“, wirklich räftige Kurskorrekturen anzumahnen: in der Agrarpoliik – das hat die Kollegin Renate Künast schon getan –, (Dr. Karl Addicks [FDP]: Na, na, na! – HansMichael Goldmann [FDP]: Das hat sie leider nicht gemacht! – Dr. Karl Addicks [FDP]: In der Entwicklungspolitik!)


ber auch in der Entwicklungspolitik.

In den Zielen sind wir uns einig. Wir haben im AWZ
ehrere Anhörungen mit Jean Ziegler, mit internationa-

en Wirtschafts- und Agrarexperten durchgeführt, wir
aben mehrere Anträge diskutiert – immer mit dem Ziel,
ehr im Bereich der ländlichen Entwicklung zu tun. Es

st aber nicht geschehen. Ganze 3,1 Prozent der Mittel
ür die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit gehen
irekt in den ländlichen Sektor, kommen direkt Klein-
äuerinnen und Kleinbauern zugute, die Grundnah-
ungsmittel anbauen, um die eigene Bevölkerung zu ver-
orgen. Es sind dort falsche Strategien gefahren worden.
uch die Afrika-Strategie des BMZ ist ganz stark auf
as Exportgeschäft ausgerichtet – bei Vernachlässigung
es Anbaus von Grundnahrungsmitteln für die dort le-
enden Menschen. Ich bin froh, wenn es jetzt zur Ein-
icht und zu Kurskorrekturen kommt; denn die sind ab-
olut bitter notwendig – überlebensnotwendig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


In der Diskussion heute sind viele Argumente zusam-
engemixt worden. Oft wurde Ursache und Wirkung

erwechselt. In einigen Interviews wurde sogar gesagt:
adurch, dass wir die Agrarexportsubventionen senken,
aben die Menschen nichts mehr zu essen; in Haiti etwa
ibt es jetzt keine billigen Lebensmittel mehr. – Das ist
o wie im folgenden Fall: Wenn man einen Menschen
rogenabhängig macht und der Dealer dann plötzlich
en Stoff verweigert, dann führt das natürlich zunächst
u einer Krise.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Der kriegt doch Methadon bei euch!)


a wird doch wirklich Ursache und Wirkung verwech-
elt!

Was ist durch die Agrarexportsubventionen gesche-
en? Wir haben nicht nur die Kleinbauern entmutigt, wie
as hier schon gesagt wurde; wir haben ganze Märkte
erstört. Wir haben Tausende von Kleinbauern in den
uin getrieben,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE])


ndem Hähnchenteile, Tomatenmark, Milchpulver, Ge-
reide – alles hoch subventioniert! – auf den Märkten der
ogenannten Dritten Welt abgekippt wurden.

(B)







(A) )



(B) )


Thilo Hoppe
Auch bei der Tortillakrise, die originellerweise stän-
dig zitiert wird, geht einiges durcheinander. Was ist pas-
siert? Mexiko war einst ein Land, das Mais sogar expor-
tieren konnte, war das Heimatland vom Mais. Dann gab
es die Freihandelszone NAFTA – Herrn Goldmann sage
ich: Freihandel löst nicht alle Probleme, sondern schafft
auch manche Probleme –,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


und der Markt ist mit hochsubventioniertem US-ameri-
kanischen Mais überschwemmt worden. Das hat die
Landwirtschaft in Mexiko in den Ruin getrieben und ein
Exportland plötzlich zum Importland gemacht.

Neuerdings kippen die Amerikaner ihren Mais lieber
in den Tank.


(Norbert Schindler [CDU/CSU]: Das habt ihr so gewollt!)


Das führt zu einem starken Anstieg der Preise, und die
armen Mexikaner können sich die Tortilla nicht mehr
leisten.

Für den Übergang ist das ein großes Problem, aber
auch darin liegt eine Chance. Jetzt könnte die Agrarpro-
duktion in Mexiko wieder angekurbelt werden.


(Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)


Es gibt neue Chancen für die Landwirtschaft in Mexiko,
diesen Sektor wieder aufzubauen.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Nicht nur in Mexiko!)


– Nicht nur in Mexiko, sondern auch – das haben schon
einige Vorredner gesagt – in vielen anderen Ländern.

Jetzt kommt es nicht darauf an, alle unsere stillgeleg-
ten Flächen wieder zu aktivieren, Herr Seehofer. Wir
können nicht mit Nahrungsmittellieferungen von Europa
aus das Problem des Hungers in anderen Teilen der Welt
lösen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Peter Bleser [CDU/CSU]: Aber doch einen Teil! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ihr könnt ein Stück zusätzliche Nachfrage bedienen!)


Es kommt jetzt darauf an, die Agrarproduktion in den
Ländern, die vom Hunger betroffen sind, wieder anzu-
kurbeln, aber bitte schön mit Methoden, wie sie jetzt im
Weltagrarbericht vorgestellt wurden, also nicht mit mas-
sivem Einsatz von Pestiziden und Insektiziden, Gentech-
nik, Chemiedünger usw. Das schafft nämlich wieder
weitere Umweltprobleme, mergelt die Böden aus und
heizt das Klima an.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Stimmt doch gar nicht!)


Jetzt ist es wirklich notwendig, mit angepassten, nach-
haltigen Methoden die Kleinbäuerinnen und Kleinbau-
ern zu unterstützen, also den Agrarproduzenten in den
Ländern, in denen Hunger herrscht, wirklich Hilfe zur
Selbsthilfe zu geben. Dies darf nicht durch eine verfehlte
Agrar- und Subventionspolitik torpediert werden.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Karl Addicks [FDP]: Ohne Intensivierung wird das nicht gehen! Ohne Biotechnologie ist das auch nicht zu machen!)


Ich habe jetzt leider einige wichtige andere Argu-
ente in der Kürze der Zeit nicht mehr aufgreifen kön-

en, diese seien nur ganz kurz im Stakkato genannt:

Das, was momentan passiert, ist auch die Folge von
odenloser Spekulation. Viele Entwicklungen lassen
ich eigentlich gar nicht nachvollziehen. Nur auf
,9 Prozent der Anbaufläche werden Energiepflanzen
ngebaut. Trotzdem sei diese Produktion nach IFPRI für
0, 40 oder gar 50 Prozent der Preisentwicklung verant-
ortlich.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615624900

Kollege Hoppe, trotz dieses Tricks ist die Zeit wirk-

ich abgelaufen.


Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615625000

Diese Entwicklung kann also nur die Folge von aus-

fernden Spekulationen sein. Das ist eine große Heraus-
orderung, der wir uns stellen müssen.

Ich danke Ihnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Josef Göppel [CDU/CSU])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615625100

Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Dr. Sascha

aabe das Wort.


Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1615625200

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

nd Kollegen! Herr Hoppe, Sie haben gesagt, dass bei
er bilateralen Entwicklungszusammenarbeit in der Ver-
angenheit ein Fehler gemacht wurde, indem nur ein
leiner Anteil für den Kern der ländlichen Entwicklung
ur Verfügung gestellt worden sei. Wenn man die ge-
annten 3,1 Prozent umrechnet, käme man auf einen Be-
rag, der bei ungefähr 60 Millionen Euro liegt. Wir ge-
en aber in Wirklichkeit fast 600 Millionen Euro im
ahmen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit

ür die ländliche Entwicklung aus. Wir verstehen darun-
er nämlich nicht nur die Lieferung von ein paar Schau-
eln, sondern etwas viel Umfassenderes.

Es hätte ja auch in den letzten Jahren angesichts der
anz geringen Preise, die Landwirte in den Entwick-
ungsländern für ihre Produkte erzielen konnten, nur we-
ig Sinn gemacht, wenn wir angefangen hätten, sie für
ie Bebauung ihrer kleinen Schollen mit Gerätschaften
uszurüsten.

Ihrer Aussage, Herr Bundesminister Seehofer, dass
ie Exportsubventionen nicht die Ursache für die jetzi-
en Probleme sind, kann ich nur entgegenhalten: Da lie-
en Sie wirklich falsch. Das haben wir aber in der politi-
chen Auseinandersetzung schon vor Jahren gesagt.






(A) )



(B) )


Dr. Sascha Raabe

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es ist schon so, dass aufgrund der Subventionspolitik der
Industrieländer, für die immerhin 370 Milliarden US-
Dollar pro Jahr aufgewendet werden – die OECD-Län-
der geben also pro Tag mehr als 1 Milliarde US-Dollar
für den Agrarsektor aus –, in Entwicklungsländern, in
denen aufgrund der klimatischen Bedingungen Produkte
eigentlich bestens angebaut werden könnten, kaum noch
Anbau stattfindet. Vorhin wurde zu Recht das Beispiel
Haiti genannt. Hier herrschen hervorragende klimatische
Bedingungen für den Anbau, aber auf Haiti werden nur
noch 10 Prozent der benötigten Nahrungsmittel selbst
angebaut, während 90 Prozent importiert werden, so ins-
besondere subventionierter Reis aus den USA. Genauso
verhält es sich auch in Ghana und anderen Teilen Afri-
kas, wo Geflügel- und Milchprodukte aus Europa den
Markt überschwemmen.

Vor diesem Hintergrund könnte man einem Bauern
noch so viele Traktoren geben, seine Produktionskosten
würden trotz der niedrigen Arbeits- und Lohnkosten im-
mer über den Erträgen liegen, die er für seine Produkte
auf den Märkten erzielen könnte, weil Produkte zu Dum-
pingpreisen in den lokalen Supermärkten verkauft wur-
den. So paradox stellte sich die Situation in den letzten
Jahren dar. Deswegen ist eine Importabhängigkeit ent-
standen, die diese Länder verwundbar machte. Deshalb
leiden dort jetzt so viele Menschen.

Wir müssen jetzt die Chance ergreifen und die Bauern
dort wieder in die Lage versetzen, mehr Produkte anzu-
bauen. Jetzt ist nämlich der Zeitpunkt, massiv Mittel in
die Hand zu nehmen, um Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
Das Ministerium hat ja auch angekündigt, dies tun zu
wollen.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Der richtige Zeitpunkt wäre vor zwei bis drei Jahren gewesen, wo wir das gefordert haben!)


Wir müssen also den Landwirten Anreize geben, wieder
mehr in die landwirtschaftliche Produktion zu investie-
ren.

Es hat mich deshalb schon ein wenig erzürnt, als der
Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Herr
Sonnleitner, vor zwei Tagen im „Morgenmagazin“ ge-
sagt hat, die Ursache für die Misere liege darin, dass die
Bauern in den Entwicklungsländern ihre Höfe verlassen
hätten, statt in die landwirtschaftliche Produktion zu in-
vestieren. Gerade Herr Sonnleitner ist doch einer derje-
nigen, die da an der Spitze stehen, was die Forderung
nach Agrarsubventionen angeht. Und die horrend hohen
Agrarsubventionen sind daran schuld, dass in den Ent-
wicklungsländern die Bauern ihre Höfe verlassen muss-
ten, weil sie ihre Familien nicht mehr ernähren konnten.
Ich halte es für sehr bedenklich, wenn denen quasi ein
Täter vorwirft, dass sie nichts investiert hätten. Auch das
gehört zur Ehrlichkeit in der Debatte.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D Es geht darum, überall gegen Raubtierkapitalismus orzugehen. Ich unterstütze Herrn Sonnleitner ausdrückich, wenn er auch einmal die Billigsupermarktketten in en Blick nimmt, was die Milchpreise für die deutschen ilchbauern angeht. Auch ich bin dafür, dass kleine äuerliche Betriebe in Deutschland faire Preise für die roduktion hier bekommen. Vollkommen d’accord! ber wir müssen nicht die Welt mit unseren Produkten eglücken. Es gibt in Europa genügend Markt. Das müsen wir nicht exportieren. Deswegen ist solch ein Raubierkapitalismus überall abzulehnen. Die Ministerin, Herr Hoppe und andere sind bereits uf die Spekulationen im Bereich der Nahrungsmittelilfe eingegangen. Die Welt ist kein Spielkasino und ein Zockerparadies. Wer mit Nahrungsmittelpreisen pekuliert, spielt mit dem Leben von Menschen. Diese rt von Kapitalisten haben wir einmal Heuschrecken geannt. Jetzt fressen diese Heuschrecken den Ärmsten der rmen die Felder leer. Hier müssen wir alle einen Riegel orschieben, damit das verhindert wird. Die Bekämpung dieser Krise geht uns alle an, enn Unruhen, die jetzt entstehen, gefährden die internaionale Sicherheit. Hunger ist ein idealer Nährboden für erroristen und Kriegstreiber. Es ist allemal besser, Mais nd Weizen zu säen als Hass und Extremismus. Desween müssen wir die Zusagen, die wir international gegeen haben – es ist schon viel von den Millenniumsenticklungszielen geredet worden; da haben wir uns emeinsam mit anderen Ländern verpflichtet, unseren nteil der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit uf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens bis 2015 u steigern –, auch angesichts dessen, dass Menschen äglich verhungern, einhalten. Das ist allemal billiger als ie 1 000 Milliarden US-Dollar, ie derzeit pro Jahr für Militär der für Agrarsubventionen ausgegeben werden. Lassen ie uns ein faires Welthandelssystem schaffen! Frau Hänsel, es ist falsch, Länder vom Welthandel abuschotten. Auch die am wenigsten entwickelten Länder das wurde bereits angesprochen –, die quotenund ollfreien Marktzugang hatten, haben nie etwas davon ehabt, wenn sie nicht auch in die Lage versetzt wurden, u exportieren. Es haben sich immer die Länder am besen entwickelt, ie die südasiatischen Länder, die ihre Märkte graduell eöffnet und in den Weltmarkt integriert haben. ie konnten sich auch gut entwickeln. (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Aber erst nach der Ernährungssouveränität!)


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


(Zuruf von der FDP: Das ist nicht strittig!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Zuruf von der CDU/CSU)


(Zuruf von der FDP: Zollfreie Zone!)






)


(B) )


Dr. Sascha Raabe
Abschottung hilft nicht, aber es hilft auch nichts, die
Märkte zu öffnen, wenn man mit dumpingsubventionier-
ten Gütern konkurrieren muss. Von daher brauchen wir
ein faires Welthandelssystem und vor allem Geld, –


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615625300

Herr Kollege Raabe, achten Sie bitte auf die Redezeit.


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1615625400

– um Menschen zu helfen, sich selbst zu helfen. In

dem Sinne glaube ich, dass wir ein gemeinsames Ziel
haben und vorankommen werden.

Danke.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615625500

Das Wort hat die Kollegin Sibylle Pfeiffer für die

Unionsfraktion.


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1615625600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Mein Kollege Thilo Hoppe hat dazu aufgefordert, kri-
tisch zu hinterfragen. Ich möchte zunächst ganz kurz das
Thema dieser Aktuellen Stunde kritisch hinterfragen. Es
lautet:

Überfällige Strategien der Bundesregierung zur Lö-
sung der Welternährungskrise.

Liebe Freunde, ich finde, wir Deutsche sind ein biss-
chen anmaßend und überheblich. Bilden wir uns doch
bitte nicht ein, dass wir als Deutsche die Welternäh-
rungskrise lösen können. Das geht nur gemeinsam. Wir
alle unterliegen internationalen Mechanismen. Diese
sind bereits genannt worden; ich brauche sie daher nicht
zu wiederholen. Deutschland ist natürlich daran beteiligt
und muss mitmachen. Wir müssen aber gemeinsam
Maßnahmen ergreifen, um das Problem zu lösen.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir können doch an die Spitze gehen!)


Insbesondere gefallen mir nicht die Worte „überfäl-
lige Strategien“. Ich rede hier von ländlicher Entwick-
lung. Strategie ist immer etwas Mittel- oder sogar Lang-
fristiges. Hier fehlt mir ein bisschen die
Verantwortlichkeit von Ihnen, liebe Kolleginnen und
Kollegen, die das Thema ländliche Entwicklung im Be-
reich der Entwicklungspolitik über Jahre hinweg über-
haupt nicht beachtet haben.


(Thilo Hoppe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben es stets angemahnt, auch in der Koalition!)


Ich komme auf das Thema Entwicklungspolitik zu
sprechen, weil ich glaube, wir als Entwicklungspolitiker
haben eine besondere Verantwortung, aber wir sind auch
diejenigen, die sehr wohl dazu beitragen können, zu hel-
fen. Wir Entwicklungspolitiker haben eine Verantwor-
tung, können das aber nicht alleine. Wir müssen auch

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(C (D nsere Partnerländer mit in die Verantwortung nehmen. ie Partnerländer können ihre Verantwortung wahrnehen, so sie wollen. Das wichtigste Thema in dem Zusammenhang ist ood Governance. Ein Unterthema, das mir dabei ein ällt, ist die ländliche Entwicklung. Als weiteres Thema ällt mir das Thema Landbesitz ein. Ich möchte Ihnen, weil einige von uns kürzlich da waen, als Beispiel Bangladesch nennen. Bangladesch ist urch die zwei großen Flüsse Brahmaputra und Ganges, ie jährlich für Überschwemmungen sorgen, nicht unbeingt im Vorteil. Aber Bangladesch könnte, weil es kliatisch begünstigt ist, mit drei Ernten pro Jahr seine Be ölkerung eigentlich selber ernähren. Die Bauern dort aben jedoch keinen Landbesitz. Landbesitz haben nur inige Feudalherren und der Staat. Wenn der Staat das hema Good Governance ernst nähme, würde dort über as Thema Landbesitz diskutiert. Durch Landbesitz önnte man die eigene Ernährung in jedem Fall in den riff bekommen. Das hat im Übrigen etwas mit politi chem Willen (Dr. Karl Addicks [FDP]: Gut, dass das angesprochen wird! Wichtiger Punkt!)


nd mit Good Governance zu tun. Dort, wo zurzeit
nruhen stattfinden – ich nenne nur Haiti –, ist Good
overnance ein sehr wichtiges Thema.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Liebe Freunde, im Zusammenhang mit dem Thema
andbesitz bin ich – da finde ich mich unterstützt von
en Kollegen in meiner Fraktion, aber auch von allen
ollegen in meinem Ausschuss –


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Von fast allen!)


ieder einmal beim Thema Frauen. Nicht einmal die
änner haben Landbesitz, und das gilt erst recht für die

rauen. 80 Prozent der Frauen sind für die Ernährung ih-
er Familien verantwortlich; aber nur 2 Prozent der
rauen haben Landbesitz.

Wir reden in diesem Zusammenhang im Übrigen auch
ber Erbrecht. All das hat etwas mit Good Governance,
it politischem Willen und auch mit kommunaler
elbstverwaltung zu tun. Kommunale Selbstverwaltung
eißt nämlich, dass wir von oben nach unten verteilen.
as heißt auch, dass wir Verantwortung von oben nach
nten verteilen. Dafür zählen wir aber nicht nur in den
emeinden die Einwohner und erstellen Wählerlisten;
ielmehr bedeutet das auch, sich Gedanken darüber zu
achen, wie in den Ländern ein Kataster und ein Grund-

uch eingeführt werden kann, um die eigene Verantwort-
ichkeit für den Landbesitz zu dokumentieren und um
rbbaurecht möglich zu machen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ll das hängt mit der Frage zusammen, wie ein Land ge-
ührt wird. Da ist Good Governance immer noch das
hema Nummer eins.

(A)







(A) )



(B) )


Sibylle Pfeiffer
In all diesen Bereichen helfen wir mit unseren NGOs,
aber auch mit unseren Durchführungsorganisationen wie
der GTZ, vor allen Dingen wenn es darum geht, kommu-
nale Strukturen aufzubauen. Ich glaube, wir sind da er-
folgreich und gut. Wenn wir auf diese Art und Weise
weiterarbeiten, bekommen wir das Bevölkerungspro-
blem und parallel dazu das Welternährungsproblem in
den Griff. Aber dazu brauchen wir die Mitwirkung der
Partnerländer; deren Verantwortung müssen wir einfor-
dern.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Karl Addicks [FDP]: Sehr richtig! Gut! – Thilo Hoppe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das eine tun und das andere nicht lassen!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615625700

Das Wort hat der Kollege Manfred Zöllmer für die

SPD-Fraktion.


Sibylle Pfeiffer (CDU):
Rede ID: ID1615625800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Noch nie wurde so viel geerntet wie 2007. Gegenüber
2006 haben wir ein Plus von 4,7 Prozent bei Getreide,
und in diesem Jahr wird ein weiterer Zuwachs erwartet.
Dies prognostiziert jedenfalls die FAO. Gleichzeitig
wurde in Ägypten nach Protesten der Bevölkerung die
Armee zum Brotbacken abkommandiert, in Bangladesch
gab es Straßenschlachten, in Kamerun starben 24 Men-
schen bei Unruhen, in Haiti gab es Straßenschlachten,
und in Paraguay wurde die Regierungspartei abgewählt,
die über 60 Jahre an der Macht war. Liebe Kolleginnen
und Kollegen, dieser Widerspruch ist Ausdruck der
Komplexität dieses Themas.

Zu den Ursachen ist heute hier schon viel gesagt wor-
den. Für mich gibt es einen Punkt, den ich am Rande
einmal erwähnen möchte. Es geht um das – ich will es
einmal so formulieren – „Lebensmittel kommen aus dem
Supermarkt“-Syndrom. Landwirtschaft gilt vielfach als
„uncool“. Landwirtschaft ist häufig ein politisches
Randthema – auch bei uns –


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Bei mir nicht!)


und wird bestenfalls im Rahmen der TV-Serie „Bauer
sucht Frau“ mit großer medialer Aufmerksamkeit regis-
triert. Dieses „Landwirtschaft ist nicht cool“-Syndrom
gibt es auch in abgewandelter Form in vielen Entwick-
lungsländern. Da entstehen Wohnsiedlungen, Fabriken,
Einzelhandelszentren und Golfplätze. Für Industrieför-
derung und moderne Dienstleistungen stehen Mittel zur
Verfügung. Aber einheimische Nahrungsmittelpflanzen
und bäuerliche Landwirtschaft müssen hingegen sehen,
wo sie bleiben.

Biotreibstoff gilt vielfach als Zukunft, was die Siche-
rung der Mobilität angeht. Die „Treibstoffe des Alltags“
für die Menschen, die Grundnahrungsmittel, werden ver-
nachlässigt. Die Folgen dieser weltweit falschen Prio-
ritätensetzung holen uns jetzt ein. Viele Länder, beson-
ders in der Dritten Welt, sind in den letzten Jahrzehnten
von Selbstversorgern zu Importeuren von Grundnah-
rungsmitteln geworden.

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(C (D (Dr. Karl Addicks [FDP]: Ich denke, wir wollen über die Maßnahmen sprechen!)


Der Prozess weltweit ständig sinkender Nahrungsmit-
elpreise bei wachsenden Produktionsmengen hat sich
brupt umgekehrt. Explodierende Energiepreise, Wetter-
xtreme und Spekulanten, die neue und lukrative Anla-
emöglichkeiten entdecken, haben diese Prozesse mas-
iv verstärkt.

Hinzu kommen deutliche Veränderungen auf der
achfrageseite. Die Nachfrage an Lebensmitteln ist
ank der Steigerungen der Einkommen von Indern und
hinesen deutlich gestiegen. Das Stichwort Fleischkon-

um ist bereits gefallen. Das bedeutet aber: Mehr Futter-
ittel und größere Anbauflächen müssen für die Fleisch-

roduktion bereitgestellt werden. Aus 100 Kalorien
etreide werden 10 Kalorien Fleisch. 90 Prozent der ge-

rnteten Nahrungskalorien gehen dadurch verloren.

Rein rechnerisch wird genug Getreide produziert, um
lle Menschen ausreichend zu ernähren. Aber das gilt
ben nur rein rechnerisch. In manchen Ländern geht bis
u einem Drittel der Ernte durch falsche Lagerung und
urch Schädlinge verloren. In vielen Entwicklungslän-
ern ist die Transportinfrastruktur völlig marode, was
ntsprechende Auswirkungen auf die Versorgung der
evölkerung hat.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Das ist wieder richtig!)


er Klimawandel und der Wassermangel werden in Zu-
unft die Produktion von Grundnahrungsmitteln weiter
eeinträchtigen. Die Konkurrenz von Tank und Teller
teht erst am Anfang.

Zur Steigerung der Weltbevölkerungszahl ist schon
twas gesagt worden. Jede Sekunde wächst die Bevölke-
ung auf der Erde um einen Menschen. In 40 Jahren wer-
en über 9 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die
achfrage nach Nahrungsmitteln wird weiter ganz stark

teigen.

Was ist zu tun? In welche Richtung muss es gehen?
s ist heute schon viel Richtiges gesagt worden. Wir
üssen – das muss an erster Stelle stehen – verstärkt die

ändliche Entwicklung fördern. Der Fokus der bilatera-
en Entwicklungszusammenarbeit muss darauf gerichtet
erden.


(Beifall des Abg. Thilo Hoppe [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


Danke. – Wir brauchen darüber hinaus – das ist ge-
auso wichtig – Investitionen in landwirtschaftliche Pro-
uktivität in den Entwicklungsländern. Gentechnik ist
abei ein Irrweg.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


erade einheimische und gut angepasste Nahrungsmit-
elpflanzen müssen gefördert werden. In diesem Bereich
rauchen wir verstärkt eine Förderung.






(A) )



(B) )


Manfred Zöllmer

(Dr. Karl Addicks [FDP]: Es ist ein Luxus, auf Gentechnik zu verzichten! Die Frau Ministerin hat die Biotechnologie genannt!)


– Wir haben überhaupt nichts gegen Biotechnologie. Ich
habe von Gentechnik gesprochen. Wenn Sie sich einmal
anschauen, wie weit die Forschung ist, dann werden Sie
feststellen: Die Gentechnik leistet zurzeit überhaupt kei-
nen Beitrag zur Lösung der Probleme.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Widerspruch des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Wir brauchen verbesserte Anbaumethoden. Wir brau-
chen Programme zur Expansion der Produktion. Die
Vermarktung der Produkte muss verbessert werden. Es
muss in die ländliche Infrastruktur investiert werden, um
Ernteverluste zu verringern.

Für Biotreibstoffe brauchen wir Zertifizierungssys-
teme. Wir brauchen natürlich auch faire Handelsbedin-
gungen – ich sage das ausdrücklich – für Agrarprodukte.
Agrarexportsubventionen gehören dabei in die Müll-
tonne für überlebte handelspolitische Instrumente.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Walter Kolbow [SPD])


Handelspolitik muss aber auch ein Geben und Neh-
men sein.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615625900

Kollege Zöllmer, achten Sie bitte auf die Redezeit.


Manfred Zöllmer (SPD):
Rede ID: ID1615626000

Der Präsident der Weltbank, Robert Zoellick, hat zu

Recht einen „new deal for global food policy“ gefordert.
Die wichtigste Voraussetzung dafür ist es allerdings, der
Landwirtschaft wieder einen höheren Stellenwert zu ge-
ben. Lebensmittel kommen nicht aus dem Supermarkt.
Sie müssen produziert werden. Dafür müssen die Bedin-
gungen stimmen.


(Zuruf von der FDP: Das hat die CDU schon bei den Koalitionsverhandlungen gefordert, Herr Kollege! Warum sind Sie darauf nicht eingegangen?)


Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615626100

Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Peter

Bleser das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Manfred Zöllmer (SPD):
Rede ID: ID1615626200

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

Frau Künast, ich war enttäuscht von Ihrer Rede; denn
Sie haben sich an Details abgearbeitet. Sie haben keine
Analyse vorgenommen und – das ist noch schlimmer –
keine Lösung angeboten. Sie haben hier zehn Minuten


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(C (D so ist es mir jedenfalls vorgekommen – herumschwaroniert, (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Länger! – Markus Löning [FDP]: Das waren gefühlte 50 Minuten!)


ber keine Linie erkennen lassen, wie man ein Problem,
as wirklich drängend ist, löst.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Deswegen liegt mir daran, einmal die Fakten aufzu-
eigen. Wir haben heute 6,7 Milliarden Menschen auf
em Globus. 80 Millionen kommen jährlich hinzu; 2025
erden es 8 Milliarden sein. Es gibt Veränderungen bei
en Verzehrgewohnheiten; Kollege Zöllmer hat es vor-
in gesagt. In den Schwellenländern China und Indien
erden mehr Fleisch und Milch verbraucht. Das bedarf
ehr Fläche, weil für die Erzeugung auch Getreide nötig

st. Wir haben die Erderwärmung; dies ist noch gar nicht
ngesprochen worden. Der Faktor Wasser ist im Hin-
lick auf die Ausdehnung der Produktion ein Mangel-
aktor. Auch deswegen gab es in den letzten Jahren Ern-
eausfälle.


(Markus Löning [FDP]: Der größte Faktor ist das CO2!)


Frau Künast, es gab Extensivierungs- bzw. Still-
egungsprogramme. Auch damit werden wir nicht mehr
ahrungsmittel erzeugen.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Genau!)


enn die 1,5 Milliarden Hektar Ackerflächen auf der
elt ohne Dünger und Pflanzenschutz genutzt würden,
ürden die Menschen an Hunger sterben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


s geht nicht ohne diese Form der effizienten Produk-
ion.

Wir haben auch nationale Probleme, die wir nicht ge-
öst haben. Wir verbrauchen pro Tag 110 Hektar land-
irtschaftliche Nutzfläche. Das muss reduziert werden –

uch in Form von weniger Ausgleichsflächen. Daran
üssen wir arbeiten, und dazu stehen wir.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Ministerin Wieczorek-Zeul, Sie haben es zu
echt angesprochen: Wir müssen die ländliche Entwick-

ung in den einzelnen Ländern stärken. Dort, wo die
enschen hungern, müssen Nahrungsmittel produziert
erden. Deswegen ist es nicht gut gewesen, dass die
orgängerregierung die Ausgaben für die ländliche Ent-
icklung und Welternährung von 648 Millionen Euro in
998 auf 360 Millionen Euro in 2004 zurückgeführt hat.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Ach, das ist ja ein Ding! Ein Skandal! – Markus Löning [FDP]: Gut, dass das auch mal laut gesagt wird!)


ott sei Dank werden diese Mittel, Frau Ministerin, jetzt
ieder auf 577 Millionen Euro erhöht. Ich werbe sehr






(A) )



(B) )


Peter Bleser
dafür, dass wir sie innerhalb des Etats weiter aufstocken;
denn das ist sehr sinnvoll ausgegebenes Geld.


(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU] – Markus Löning [FDP]: Das hätten wir schon vor zwei Jahren haben können! Wir haben die Anträge dazu gestellt!)


Aber auch nach dieser Analyse ist nicht zu übersehen,
dass es eine Parallelentwicklung gibt: Ein Barrel Erdöl
hat 1998 zu seinem Tiefstand 10 Dollar gekostet. Heute
sind wir bei 114 Dollar. Das hat Konsequenzen. Das
führt dazu, dass Ackerflächen in den Ländern, in denen
die Erträge höher sind, in Südamerika und in Nordame-
rika, natürlich ohne staatliche Hilfen zur Energieerzeu-
gung genutzt werden können. Auch das ist eine Konkur-
renzsituation, die wir nicht verkennen dürfen.

Meine Damen und Herren, wir müssen auch erkennen
– das ist ein Vorwurf, den ich keiner einzelnen Fraktion
machen möchte –: Wir haben übersehen, dass seit 1999
mit Ausnahme eines Jahres die Ernte nie so hoch war
wie der Bedarf. Es gab einen Abbau der Bestände von
knapp 600 Millionen Tonnen in 1999 auf 335 Millionen
Tonnen in 2007. Für die Ernte 2008 haben wir nur noch
einen Vorrat von 50 Tagen.

Dass dies irgendwann zu einem Anreiz für Spekulan-
ten wird, die sich dann auf die Nahrungsmittel und die
Rohstoffe insgesamt stürzen, ist völlig klar. Deswegen
müssen wir jetzt darangehen, die Effizienz in der land-
wirtschaftlichen Produktion zu steigern, und zwar welt-
weit und auch bei uns.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dabei dürfen wir keine Scheuklappen haben: keine tech-
nologischen, keine wissenschaftlichen und auch keine
sonstigen.


(Markus Löning [FDP]: Keine biotechnologischen!)


– Dazu gehört selbstverständlich auch die Grüne Gen-
technik.

Aber bei all diesen Bestrebungen, die Effizienz zu
steigern, müssen wir natürlich die Nachhaltigkeit immer
im Blick behalten. Das ist die erste Voraussetzung; sie
darf auf keinen Fall infrage gestellt werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dies gilt auch für den Tierschutz und den Umweltschutz.

Ich bin sogar der Meinung: Mit diesen technologi-
schen Möglichkeiten kommen wir weiter als über den
Weg zurück, den viele beschreiten wollen.


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Und das ist jetzt die Lösung?)


– Natürlich ist die Steigerung der Produktion die Lö-
sung. So kann man das Ziel erreichen. Das muss man
doch in aller Klarheit sagen.


(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])


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(C (D Diejenigen, die der Bundesregierung und der Euroäischen Union hier vorgeworfen haben, die Landwirtchaft zu subventionieren, frage ich: Wo wären wir denn eute, hätten wir in den letzten zehn Jahren die Landirtschaft in Europa nicht erhalten? Wir wären doch fast n der gleichen Situation wie die Entwicklungsländer. s ist gut, dass wir unsere Bevölkerung mit kostengünsigen Nahrungsmitteln versorgen können. Ich komme zum Schluss. Wir müssen unsere Resourcen nutzen. Wir brauchen jeden Quadratmeter landirtschaftlicher Nutzfläche. Es muss uns ein heiliges nliegen sein, eine weitere Reduzierung dieser Flächen u verhindern. Wir sollten außerdem die bäuerliche andwirtschaft in den Entwicklungsländern stärken und hnen helfen, damit sie sich selbst versorgen können. Dait tun wir ein gutes Werk. Herzlichen Dank. Das Wort hat der Kollege Dr. Ditmar Staffelt für die PD-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Es ist schon außerordentlich viel zu diesem hema gesagt worden. Ich bewundere jene, die schon etzt die genaue Ursache dieser schwerwiegenden Krise ennen. Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Aus meiner icht gibt es eine Vielzahl sehr komplexer Faktoren, die u dieser Situation geführt haben. Spekulationsverluste, iosprit oder die Tatsache, dass in vielen Entwicklungsnd Schwellenländern heute – glücklicherweise – eine öhere Nahrungsnachfrage besteht, die zu bedienen ist, ind es nicht allein. Auch die schwierige Struktur der andwirtschaft, die Politik der EU, der Vereinigten Staa en und anderer Industrieländer auf dem Felde der Landirtschaft sind ebenfalls nicht allein ursächlich. Man uss alles zusammen betrachten. (Zuruf des Abg. Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE])


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615626300
Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1615626400

Es täte Ihrer Fraktion gut – das will ich Ihnen einmal
agen –, wenn Sie von den alten marxistischen Mustern,
ie in der Vergangenheit über viele Jahre und Jahrzehnte
inweg weltweit zu Hungersnöten geführt haben, weg-
ämen. Ich muss das immer wieder sagen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch bei der LINKEN)


as unkritische Selbstbewusstsein, das Sie an den Tag
egen, ist durch die Realität an keiner Stelle zu rechtferti-
en. Das wollte ich Ihnen gesagt haben.


(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])







(A) )



(B) )


Dr. Ditmar Staffelt
Seien Sie einmal ein bisschen vorsichtiger und nach-
denklicher. Dann diskutieren wir auch gerne mit Ihnen
über solche Fragen, aber nicht auf die Tour.

Ich komme zum zweiten Punkt, den ich ansprechen
wollte, zu den Finanzmärkten. Auch das ist ein Thema,
das Sie völlig ignorieren. Sie sollten eigentlich honorie-
ren, dass sich die Bundesregierung, insbesondere der
Bundesfinanzminister,


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Insbesondere Herr Seehofer!)


in den internationalen Gremien für die Schaffung von
mehr Transparenz und Kontrollmechanismen stark ge-
macht hat, um Krisen auf den Weltfinanzmärkten und
Spekulationen bestimmten Ausmaßes in Zukunft verhin-
dern zu können.

Sie haben hier gesagt: Wir schaffen das ab! Das hört
sich zwar wunderbar an, nur leider werden Sie das nicht
durchsetzen.


(Heike Hänsel [DIE LINKE]: Wo regulieren Sie denn?)


Das ist reiner, klassischer Populismus der Linkspartei
und nichts anderes.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der FDP – Widerspruch bei der LINKEN)


Ich füge hinzu: Die Debatte hat mir gezeigt, dass wir
sehr viel mehr Zeit in die Debatten über die Globalisie-
rung investieren müssen. Wir müssen deutlich machen,
dass es notwendig ist, die globalen Institutionen zu stär-
ken.


(Beifall des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Jeder weiß doch – das ist hier zu Recht schon gesagt
worden –, dass auch wir nur ein Mosaikstein des Ganzen
sind. Wir brauchen die von der Linken bekämpften glo-
balen Institutionen wie die Weltbank, den IWF und die
OECD,


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der FDP)


damit wir in viel breiterem Umfange dafür sorgen kön-
nen, dass diejenigen, die in dieser Welt hungern müssen,
denen es schlecht geht, unterstützt werden. Das muss uns
klar sein. Wir sollten uns gemeinsam dafür einsetzen
– ich finde es gut, dass das hier gefordert wurde –, dass
die bäuerlichen Strukturen in den betroffenen Ländern
über Landreformen – Stichwort: Good Governance – ge-
stärkt werden. Das muss die Priorität sein, weil das eine
Option für eine bessere Zukunft birgt.

Sie müssen mich gar nicht überzeugen; denn ich habe
die europäische Landwirtschaftspolitik über Jahrzehnte
hinweg kaum verstanden. Ich bin zwar nie Landwirt-
schaftspolitiker gewesen, doch ich finde, es liegt auf der
Hand und in unserem eigenen Interesse, dass Deutsch-
land weiterhin seinen Einfluss geltend machen will, da-
mit unsinnige Subventionen abgebaut werden.


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(C (D (Beifall bei der SPD – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Alles marxistisch! – Zuruf von der FDP: Das ist reiner Populismus!)


Das ist kein Populismus. Das ist reale Politik, die wir
n den letzten Jahren von Rot-Grün mit Frau Künast als
andwirtschaftsministerin bereits praktiziert haben.


(Zurufe von der FDP: Oh! Oh! – Jetzt übertreibt er maßlos! – Glauben Sie das wirklich?)


Meine Damen und Herren, ich darf doch wohl auch
inmal etwas Lobenswertes über unseren früheren Ko-
litionspartner sagen, oder?


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Karl Addicks [FDP]: Warum haben Sie die Subventionen denn nicht schon damals abgeschafft? Die Möglichkeit dazu hatten Sie doch!)


Da ich nur noch wenige Sekunden Redezeit habe,
öchte ich noch darauf hinweisen, dass dies nicht nur

ine Aufgabe der Industrieländer ist. Wir haben gerade
uch über Spekulationen gesprochen, deshalb möchte
ch sagen: Ich stelle mir zum Beispiel die Frage, warum
ir nicht einmal versuchen, die großen staatlichen
chwellenländerfonds dazu zu motivieren, in diese
ärkte beruhigend zu intervenieren. Solche marktwirt-

chaftlichen Möglichkeiten bestehen nämlich auch. Viel-
eicht wäre ein solches Vorgehen viel erfolgreicher, als
das ist Ihr Vorschlag – mit der roten Karte durch die
elt zu laufen, obwohl sie niemand sehen will.


(Heike Hänsel [DIE LINKE]: Wir brauchen keine Hedgefonds!)


Ich denke, wir brauchen mehr Fantasie und mehr En-
agement. Im Übrigen wünschte ich mir, wenn ich das
agen darf, dass sich der nächste Deutsche Bundestag
azu durchringt, einen Parlamentsausschuss einzusetzen,
er sich mit Fragen der globalen Welt und der Weltwirt-
chaft beschäftigt. Denn diese Herausforderungen be-
reffen uns alle. Wenn wir diese Herausforderungen
icht bewältigen, wird es uns nicht gelingen, in der Welt
rieden zu schaffen und eine Politik zu realisieren, die
erhindert, dass uns Extremismus und Terrorismus zu
rheblichen finanziellen Aufwendungen veranlassen.
ieses Geld würde an einer anderen Stelle, an der es viel
esser aufgehoben wäre, fehlen.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Sehr gut!)


ir wollen eine Welt, in der die Menschen genug zu es-
en haben, in der sie sich entwickeln können und –


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615626500

Kollege Staffelt, das ist keine rote Karte. Beachten

ie aber bitte die rote Lampe vor Ihnen.


Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1615626600

– das ist meine letzte Bemerkung – in der sie ihr Le-

en menschenwürdig gestalten können.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615626700

Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Johannes

Röring das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])



Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1615626800

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren!

Im Jahr 2025 werden 83 Prozent der Weltbevölke-
rung, die bis dahin auf voraussichtlich 8,5 Milliar-
den gestiegen sein wird, in den Entwicklungs-
ländern leben. Es ist allerdings fraglich, ob die
Kapazität der vorhandenen Ressourcen und Tech-
nologien ausreichen wird, um die Bedürfnisse die-
ser ständig weiter wachsenden Bevölkerung in
bezug auf Nahrungsmittel und andere landwirt-
schaftliche Produkte zu befriedigen.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Oh! Jetzt haben wir es aber mit einem Fachmann zu tun!)


Die Landwirtschaft muß dieser Herausforderung in
erster Linie dadurch begegnen, daß sie die Produk-
tion auf bereits bewirtschafteten Flächen steigert,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


gleichzeitig aber ein weiteres Vordringen auf nur
begrenzt für eine landwirtschaftliche Nutzung ge-
eignete Standorte unterläßt.

Dies, meine Damen und Herren, ist der Originaltext der
Agenda 21 der Konferenz der Vereinten Nationen für
Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro aus dem
Jahre 1992.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Das hätten wir dir aber auch zugetraut!)


In Kapital 14 der Agenda 21 werden unter der Über-
schrift „Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft
und ländlichen Entwicklung“ bedeutende Themen im
Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der Agrarwirtschaft
insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern
genannt, unter anderem: Bodenordnung, Eigentumsfra-
gen und Bodenerhaltung, nachhaltige Pflanzenernährung
mit organischem und mineralischem Dünger


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Das ist gut!)


sowie integrierter Pflanzenschutz mit chemischen und
biologischen Maßnahmen.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Das ist sogar sehr gut!)


Diese vor mehr als 15 Jahren formulierten Ziele bein-
halten keinen Hinweis auf eine Extensivierung der Land-
wirtschaft, keine Absichtserklärung und keine Forde-
rung nach weltweitem Ökoanbau. Sie sind der
eindeutige und unmissverständliche Auftrag an die
Landwirtschaft, ihre Erträge zu steigern, effizient zu ar-
beiten und Potenziale auszuschöpfen. Dies soll mit den
Instrumenten einer modernen, wissensbasierten Land-

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(C (D irtschaft geschehen. Die Rolle der Biotechnologie ist n diesem Papier übrigens nicht infrage gestellt worden. Doch was haben wir in Deutschland aus diesen klar ormulierten Zielen gemacht? Statt sich intensiv mit dieer Thematik auseinanderzusetzen, Frau Künast, wurden rojekte aufgelegt, aus denen lokale Agenden entstanen sind, mit dem einzigen Ziel der Extensivierung der andwirtschaft. Es kam vielmehr zur Förderung einer al ernativen Landwirtschaft. Diese politische Arroganz hat azu geführt, dass die alternative Landwirtschaft welteit als wünschenswert angepriesen wird. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie den Agrarbericht! Das hilft weiter!)


ie konventionelle Landwirtschaft wurde in nicht an-
ehmbarer Weise diffamiert, beschädigt, anstatt den
enschen in der Dritten Welt mit den Möglichkeiten der

onventionellen Landwirtschaft zu helfen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Diese ideologiegeprägte Politik, Frau Künast, haben
ir zusammen mit Bundeslandwirtschaftsminister
eehofer beendet. Die Landwirtschaft, die Bauernfami-

ien, die gesamte Agrarwirtschaft mit ihren 4,5 Millio-
en Beschäftigten in Deutschland wurden endlich wie-
er in die Mitte der Gesellschaft geholt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


iese Entwicklung muss überall in der Welt angestoßen
erden; denn nur auf der Basis einer funktionierenden
andwirtschaft lassen sich eine staatliche Ordnung, eine

unktionierende Infrastruktur und auch Sicherheit auf-
auen. Die hungernden Menschen dieser Welt brauchen
ahrung, brauchen Möglichkeiten, sich und ihre Fami-

ien selbst zu ernähren – sie brauchen keine Nachhilfe in
iner überflüssigen grünen Weltverbesserungsidee, die
ehr schadet als nutzt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir müssen Maßnahmen ergreifen und Instrumente
inden, die sofort wirken. Dazu gehören unter anderem
er Zugang zu ertragssteigernden Produktionsmitteln
ie Pflanzenschutz- und Düngemitteln, die Schaffung
on breit gestreutem Eigentum sowie ein besserer Zu-
ang zu Bildung und Beratung. Die moderne Landwirt-
chaft wird mit ihren vielfältigen Möglichkeiten im Hin-
lick auf Ertragssteigerung und Ertragssicherheit eine
chlüsselrolle bei der Bewältigung der Welternährungs-
rise einnehmen.


(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])


So notwendig die Diskussion über faire Handelsbe-
iehungen ist und so sinnvoll die Debatte über die
ründe für die Verteuerung der Nahrungsmittel ist, an

inem Fakt kommen wir nicht vorbei: Die Nachfrage
ach Agrarrohstoffen – nach Getreide, nach Ölsaaten
nd vielem mehr – wird sich in absehbarer Zeit fast ver-
oppeln. Um diese auf uns zukommende Herausforde-
ung meistern zu können, müssen wir jetzt die Weichen
ichtig stellen. Dieses Mehr an Nachfrage müssen wir






(A) )



(B) )


Johannes Röring
durch Produktion auf den vorhandenen Flächen befriedi-
gen; das verfügbare Ackerland ist nämlich beschränkt.
Wenn wir die Urwälder unangetastet lassen wollen,
brauchen wir eine intensive, moderne Landwirtschaft.
Ich glaube, dass eine moderne, verantwortungsvolle
Landwirtschaft in bäuerlicher Hand ein Segen für die
Menschheit sein kann.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Ditmar Staffelt [SPD] und Hans-Michael Goldmann [FDP])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615626900

Für die SPD-Fraktion spricht nun die Kollegin

Gabriele Groneberg.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Johannes Röring (CDU):
Rede ID: ID1615627000

Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

und Kollegen! Ich bin den Grünen durchaus dankbar für
diese Aktuelle Stunde. Das Problem ist derart akut, dass
wir darüber reden müssen; insofern ist es gut, dass wir
die Möglichkeit dazu haben. Es gibt in der Tat Hand-
lungsbedarf.

Zu den Gründen ist eine Menge gesagt worden. Ich
bin dem Kollegen Staffelt dankbar dafür, dass er deutlich
darauf hingewiesen hat, dass es nicht den Grund gibt,
sondern dass verschiedene Faktoren – die sich nicht im-
mer auf die Schnelle erklären lassen – zu dieser Ernäh-
rungskrise geführt haben.

Es stört mich allerdings, Herr Goldmann, dass hier
wie in der Presse Schlagworte wie „Teller vor Tank“ be-
nutzt werden. Das ist nicht hilfreich, wenn es darum ge-
hen soll, die Probleme zu lösen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich halte mich da an Ihre Ministerin, Frau Kollegin! – Markus Löning [FDP]: Das hat die Ministerin im Ausschuss gesagt!)


– Unsere Ministerin hat durchaus differenziert dazu Stel-
lung genommen, und auch ich gehe auf diesen Punkt
noch einmal ein.

Es gibt, wie gesagt, viele Faktoren. 30 Prozent der
Getreideproduktion – das sind FAO-Zahlen – stehen für
Futtermittel zur Verfügung. Allein daran ist ersichtlich,
dass Biomasse und Biokraftstoffe eben nicht die Buh-
männer sein können. Worum geht es mir? Wir haben hier
im Hause eine eindeutige Mehrheit, die sich von der
Atomkraft verabschieden möchte. Wir haben den Aus-
stieg beschlossen, und das ist auch gut so. Wir führen in
der Republik – und natürlich auch in diesem Hause –
eine Diskussion über die Kohlekraftwerke und insbeson-
dere über den Bau von neuen Kohlekraftwerken. Dane-
ben wollen wir raus aus der Abhängigkeit vom Öl. Das
sind drei Gründe.

Was machen wir aber? Gleichzeitig verteufeln wir die
Biomasse. Wir wissen ganz genau, dass wir mit der Bio-
masse natürlich auch eine Chance haben – auch für die
Entwicklung in den Entwicklungsländern –, die wir
nicht vernachlässigen dürfen. Ich habe an dieser Stelle

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(C (D ft genug darüber geredet. Wir brauchen erneuerbare nergien und die Biomasse. In diesem Punkt brauchen ir aber natürlich auch eine geregelte Entwicklung. Geau darum müssen wir uns einmal intensiver kümmern. Wir brauchen dringend Zertifizierungssysteme. Das st auch von der Ministerin gesagt worden. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


n Deutschland gibt es die Nachhaltigkeitsverordnung.
amit sind wir auf einem guten Wege. Wir sind das erste
and, das so etwas gemacht hat. Diese Nachhaltigkeits-
erordnung soll jetzt auch auf EU-Ebene übertragen
erden.

Wir legen in dieser Nachhaltigkeitsverordnung die
nforderungen an Biokraftstoffe dar, wir beschreiben
ie Bedingungen für die Erzeugung von Biokraftstoffen,
nd wir weisen auf die nachhaltige Bewirtschaftung von
lächen, den Schutz natürlicher Lebensräume und das
reibhausgasverminderungspotenzial hin. Das gilt nicht
ur für uns, sondern ebenso für die internationale Erzeu-
ung. Wir stellen uns vor, dass dieses Zertifizierungssys-
em auch international implementiert wird, um zu ver-
eiden, dass damit Schindluder getrieben wird.

Die Kollegen haben teilweise auch auf das Abholzen
n den Entwicklungsländern, zum Beispiel in Indone-
ien, und auf die Erzeugung von Palmöl mit den damit
erbundenen Problemen hingewiesen. Herr Goldmann,
ie Ministerin hat ganz deutlich gesagt, dass wir jetzt na-
ürlich auch ein Moratorium beschlossen haben.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ein Moratorium beschlossen? Habt Ihr nun ein Moratorium oder nicht?)


err Seehofer hat gesagt, welche Maßnahmen wir in
iesem Zusammenhang noch durchführen wollen. Es ist
ichtig und notwendig, dass wir jetzt einmal einen Mo-
ent innehalten und schauen, welche Entwicklung es

ort gab und wie wir damit umgehen.

Herr Goldmann, Sie sagen jetzt, die Entwicklung hät-
en wir vorhersehen können. Das stimmt einfach nicht.
och vor einem Jahr hat niemand diese massive Ent-
icklung absehen können. Eines will ich auch noch ein-
al sagen: Es ist unverantwortlich, dass jetzt immer so

etan wird, als ob wir das alles gewusst hätten. Wir ha-
en nicht alles gewusst. Wir müssen uns jetzt darum
ümmern, und das tun wir auch.

Natürlich tragen auch die Entwicklungsländer eine
itverantwortung. Sie müssen nämlich dafür sorgen,

ass eine Vorratshaltung betrieben wird. Die Good
overnance ist von Sibylle Pfeiffer genannt worden. Wir
üssen auch schauen, wie mit der Bevorratung umge-

angen wird.


(Dr. Karl Addicks [FDP]: Dann darf man aber dem kenianischen Präsidenten nicht 40 Millionen Euro für seinen Wahlbetrug zuschieben!)


Es gibt Projekte der Caritas – zum Beispiel in Niger –,
m Getreidespeicher zu bauen. So wird dafür Sorge ge-
ragen, dass dort Getreide eingelagert wird; denn wegen






(A) (C)



(B) (D)


Gabriele Groneberg

Dürren und aus anderen Gründen – weiß der Teufel,
weswegen noch – hat es immer wieder Nahrungsmittel-
krisen gegeben und wird es auch immer wieder welche
geben. Die Menschen erleben dort nicht die erste Krise.

Wenn man Getreide bevorratet, kann man auch eine
entsprechende Preisregulierung erreichen. Wenn es für
bestimmte Teile der Bevölkerung nicht mehr möglich
ist, Getreide zu kaufen, um damit Brot zu backen, dann
kann man mit diesen Bevorratungen auch preisregulie-
rend eingreifen.

Ich habe noch heute Morgen mit der Botschafterin
von Mali reden können. Die Malier hatten vor ein paar
Jahren eine große Nahrungsmittelkrise. Sie haben daraus
gelernt. Die Botschafterin hat gesagt: Wir müssen damit
umgehen. – Sie sprach davon, dass sie von der Nah-
rungsmittelkrise und den Preissteigerungen im Moment
nicht in dem großen Maße betroffen sind, weil sie eben
vorgesorgt haben und durch eine Bevorratung und ent-
sprechende Regularien mit dieser Krise anders umgehen
können.

Wir können damit also verantwortungsvoll umgehen.
Wir müssen uns auf allen Seiten überlegen, mit welchen

Instrumenten man der Problematik begegnen kann. Ich
bin absolut dagegen, die Biomasse zu verteufeln. Sie ist
nicht der Buhmann bei diesen Dingen. Wir müssen aber
aufpassen, dass sie aus nachhaltiger Produktion stammt,
und wir werden zumindest für uns in Deutschland dafür
sorgen, dass das auch so geschieht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1615627100

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 24. April 2008,
9 Uhr, ein.

Ich wünsche Ihnen noch einen erfolgreichen Tag.

Die Sitzung ist geschlossen.

Gabriele Groneberg (SPD):
Rede ID: ID1615627200