Protokoll:
16093

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 93

  • date_rangeDatum: 25. April 2007

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:53 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/93 BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . im BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde (Drucksachen 16/5046, 16/5095) . . . . . . . . . . Dringliche Frage 1 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Äußerungen der Bundeskanzlerin zur Haushaltskonsolidierung im Verhältnis zu Steuersenkungen Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9423 C 9424 B 9424 B 9425 B 9425 B 9425 C 9425 C 9426 A 9426 A 9426 D 9429 C 9429 D 9429 D Deutscher B Stenografisch 93. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Re- solution 1590 (2005) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 24. März 2005 und weiterer Mandatsverlängerungen durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (Drucksache 16/4861) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Maßnah- men und Ziele der Bundesregierung in der energetischen Gebäudesanierung; weitere Fragen zur Kabinettssitzung . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister R W J W D W R W J D 9423 A 9423 B Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9426 D undestag er Bericht ung n 25. April 2007 t : ainer Fornahl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hans Bernhard Beus, Staatssekretär 9427 B 9427 C 9427 C 9427 D 9428 C 9428 C 9429 A 9429 A 9429 B Zusatzfragen Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9430 A 9430 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 Mündliche Fragen 3 und 4 Elke Reinke (DIE LINKE) Vorlage eines Vorschlags zur Bereitstellung von Bundesmitteln für den Ausbau der Kleinkinderbetreuung sowie Rückzug des Deutschen Städte- und Gemeindebundes aus einem gemeinsamen Finanzierungs- konzept bei Nichtbeteiligung des Bundes Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 9 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Zahl der im Jahr 2006 bei obersten Bun- desbehörden als Praktikant beschäftigten schwerbehinderten Hochschulabsolventen Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 13 Jürgen Koppelin (FDP) Datum des Bundeskabinettsbeschlusses für das „Programm zur Stärkung der Inneren Sicherheit“ (PSIS) Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 22 und 23 Joachim Günther (Plauen) (FDP) Baubeginn des „Jagdbergtunnels“ auf der A 4 bei Jena zum 1. Juni 2007; Umleitung von bis zu 1 600 Gefahrguttransportern auf Stecken mit teilweise über 10 Prozent Steigungen und Streckenführung durch mehrere Ortschaften durch die Novellie- rung der Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln (RABT) 2006 Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Joachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . M U P s z l u r S t F d n A K Z U H J M D D A T s v t B B f A A Z D M D D A l a A A Z D 9431 D 9432 A 9432 C 9432 D 9433 C 9433 D 9434 A 9434 D 9435 B 9435 D 9436 A ündliche Fragen 24 und 25 we Barth (FDP) rüfung einer Einrichtung von Gefahrgut- ammelstellen für besondere Durchfahrts- eiten an den Tunneleingängen bei Novel- ierung der Richtlinien für die Ausstattung nd den Betrieb von Straßentunneln; Auf- echterhaltung einer Fahrspur der alten treckenführung der A 4 für Gefahrgut- ransporte oder als Ausweichstrecke im alle von Havarien in Tunneln zur Vermei- ung zusätzlicher Belastungen der von ei- er Umgehung betroffenen Orte ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen we Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . oachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 26 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) ktualität der Kostenschätzung für das ransrapid-Projekt München des Sach- tandsberichtes von 30. Juni 2004 in Höhe on 1,85 Milliarden Euro vor dem Hin- ergrund gestiegener Sicherheits- und randschutzanforderungen sowie von der undesregierung vorgenommene Kosten- ortschreibungen ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 27 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) uswirkungen einer möglicherweise feh- enden Wintertauglichkeit des Transrapids uf das finanzielle Engagement des Bundes ntwort chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9436 C, D 9436 D 9438 A 9438 C 9439 A 9439 B 9439 D 9439 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 III Mündliche Frage 34 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Haltung der Bundesregierung zur Erweite- rung des prioritären Projektes 22 des trans- europäischen Verkehrsnetzes (TEN-T) von Prag nach Norden über Dresden–Berlin– Nord-/Ostseehäfen, Auswirkungen auf die infrastrukturelle und wirtschaftliche Ent- wicklung des ost- und mitteldeutschen Raumes Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 35 Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Reformbedarf für den strukturellen Auf- bau des deutschen Schulsystems nach dem aktuellen Bericht des UN-Bildungsexper- ten Verner Muñoz Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 38 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Konzept und Zeitpunkt für eine Anglei- chung des Rentenniveaus Ost an das Ren- tenniveau West Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 39 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Auswirkungen der Auflösung bzw. Regio- nalisierung der Vermittlungsstelle für schwerbehinderte Akademiker bei der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) zum 1. Mai 2007 für Arbeit suchende schwerbehinderte Akademiker Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . M V E u D b A G Z V M V M c d v A G Z V V M M V N g n u A G Z V M K D U q k s f „ w d l B 9440 C 9440 D 9441 C 9441 D 9442 A 9443 A 9443 C 9444 A 9444 C 9444 D 9445 C 9445 C ündliche Frage 40 eronika Bellmann (CDU/CSU) U-Länder mit Mindestlohnregelungen nd einem mit der Bundesrepublik eutschland vergleichbar geregelten Ar- eitsmarkt ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen eronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ündliche Frage 41 olker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) öglichkeiten für eine schnellere Anglei- hung des Lohnniveaus der neuen an das er alten Bundesländer neben den Lohn- erhandlungen der Tarifparteien ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen olker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . anfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 42 olker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) otwendige Entwicklung von Beschäfti- ung und Konjunktur für das Erreichen ei- er Angleichung des Lohnniveaus in alten nd neuen Bundesländern bis 2020 ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen olker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 43 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) nterschiedliche Handhabung einer adä- uaten Aufwandsentschädigung für Prakti- anten durch die Bundesregierung, einer- eits Schirmherrschaft des Bundesministers ür Arbeit und Soziales bei der Initiative Fair Company“ für eine adäquate Auf- andsentschädigung für Praktikanten, an- ererseits Verzicht auf eine Vergütungszah- ung für eigene Praktikanten innerhalb der undesregierung; Gewährleistung der Um- 9446 B 9446 C 9447 B 9447 B 9448 A 9448 B 9448 C 9448 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 setzung der Kriterien von „Fair Company“ bei den Praktikumsgebern durch die Bun- desregierung in ihrer Funktion als Schirm- herrin Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 44 Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Konkrete Gesetzesvorhaben der Bundes- regierung zum Schutz der Praktikanten so- wie Schlussfolgerungen aus der Anhörung des Petitionsausschusses des Bundestages zu diesem Thema vom 26. März 2007 Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 45 Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) Maßnahmen der Bundesregierung im Rah- men der deutschen EU-Ratspräsident- schaft zur Verbesserung der Kooperations- bereitschaft der Republik Zypern in der Aufnahme direkter Handelsbeziehungen mit Nordzypern Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 52 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur Erklä- rung des russischen Außenministers, Sergej Lawrow, bezüglich des künftigen Status des Kosovo Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . M W H r S l s A G Z W Z A d r t Z K J W G D W D U S S K R F N A L A M C D V E d A D 9449 B 9449 C 9450 B 9450 B 9450 D 9451 A 9451 C 9451 C ündliche Frage 53 olfgang Gehrcke (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu Forde- ungen des russischen Außenministers, ergej Lawrow, nach weiteren Verhand- ungen über den künftigen Status des Ko- ovo ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion er LINKEN: Haltung der Bundesregie- ung zu den Absichten des Bundesminis- ers des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, im usammenhang mit dem sogenannten ampf gegen den Terrorismus . . . . . . . . . . an Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Bosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Maurer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . laus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . alf Göbel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . rank Hofmann (Volkach) (SPD) . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Frage 1 hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) orlage eines Kabinettsbeschlusses zum ntwurf eines 8. Gesetzes zur Änderung es Steuerberatungsgesetzes ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9452 B 9452 C 9453 A 9453 B 9454 B 9455 D 9457 B 9458 C 9459 D 9461 B 9462 C 9464 A 9465 B 9466 B 9467 C 9468 D 9469 A 9469 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 V Anlage 3 Mündliche Fragen 5 und 6 Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gutachterliche Grundlage der Ablehnung des von ägyptischer Seite bereits im Jahr 2006 geäußerten Wunsches nach einer temporären Ausleihe der Nofretete-Büste nach Ägypten Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Fragen 7 und 8 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Teilnehmende Bundesminister an der Trauerfeier für den ehemaligen Marine- Stabsrichter Filbinger sowie Bereitschaft dieser Minister, sich für ihre Teilnahme an der Trauerfeier bei den Hinterbliebenen des Matrosen Gröger zu entschuldigen; Existenz und Wortlaut eines Kondolenz- schreibens der Bundesregierung an die Hinterbliebenen von Hans Filbinger Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 10 Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Änderung des bereits beschlossenen Ge- setzentwurfs zum neuen Passgesetz hin- sichtlich der Speicherung der Fingerab- drücke der Passinhaber über den Chip des Passes hinaus auch an anderer Stelle Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Fragen 11 und 12 Ulla Jelpke (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur durch den Bundesinnenminister vertretenen Meinung eines Onlinezugriffs der Polizeien und an- derer Behörden auf digitalisierte Passfotos der Meldebehörden als Fortsetzung der bis- herigen Fax- und E-Mail-Übermittlung; Ausschluss einer Verwendung dieser digita- lisierten Bilder auch zum Abgleich mit Vi- deoaufnahmen und zur Identifizierung in Echtzeit zum Beispiel bei Demonstrationen Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M J D H d n a m B d s A P A M J H d t V t w i d d k n R m d A P A M M H r s W B r s d A P 9469 C 9470 A 9470 B 9470 C nlage 7 ündliche Fragen 14 und 15 erzy Montag (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) altung der Bundesregierung zur durch en Bundesinnenminister vertretenen Mei- ung einer Anpassung des Grundgesetzes n die aktuellen Anforderungen der Er- ittlungsbehörden und -methoden sowie ewertung der Zusammenarbeit zwischen em Innen- und Justizministerium in die- em Zusammenhang ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Fragen 16 und 17 an Korte (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur durch en Bundesinnenminister geäußerten Wer- ung der Befürchtungen aus der Zeit der olkszählung vor zwanzig Jahren als „hys- erische Übertreibungen“ und zum Hin- eis auf den Ursprung der Debatte um das nformelle Selbstbestimmungsrecht aus ieser Zeit; Pläne zu einer Grundgesetzän- erung im Zusammenhang mit den ange- ündigten sicherheitspolitischen Richtli- ien zur Aufhebung der bisher nach dem echt auf informationelle Selbstbestim- ung zwingend erforderlichen Zweckbin- ung erhobener Daten ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Fragen 18 und 19 ichael Leutert (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur Äuße- ung des Bundesinnenministers zur Un- chuldsvermutung; Konsequenzen aus dem egfall der Unschuldsvermutung für die efugnisse des Bundeskriminalamtes im Be- eich der Gefahrenabwehr für die Eingriffs- chwelle der „konkreten Gefahr“ sowie für en Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9470 D 9471 B 9471 C VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 Anlage 10 Mündliche Fragen 20 und 21 Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zu den zahl- reichen bekannt gewordenen Überlegungen des Bundesinnenministers im Rahmen der Terrorismusbekämpfung; Gewährleistung der Einhaltung des verfassungsrechtlichen Grundsatzes der Unschuldsvermutung Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Fragen 30 und 31 Petra Pau (DIE LINKE) Begründung für die eingeführte strenge Zweckbindung der erhobenen Daten im Autobahnmautgesetz sowie Pläne der Bun- desregierung zu deren Abschaffung Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Fragen 32 und 33 Jan Mücke (FDP) Rechtsgrundlage des Verzichts auf den Bau der Waldschlösschenbrücke; Gespräche zwischen der Bundesregierung und Vertre- tern der UNESCO über den Bau der Brü- cke und der rechtlichen Bewertung ihrer Mitfinanzierung durch den Bund Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 36 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Auf der Sitzung der Bund-Länder-Kom- mission am 23. April 2007 zur weiteren Ausgestaltung des Hochschulpaktes getrof- fene Vereinbarungen von Bund und Län- dern Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 37 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Einführung einer gesetzlichen Ausbil- dungsplatzumlage im Rahmen der in Re- aktion auf den Berufsbildungsbericht 2007 a r A T A M J D S l s g P t u A G A M M D H t d u t V m b n d k s d R s A G A M V D K V a n b s m d g A G 9472 A 9472 B 9472 D 9473 A ngekündigten „nationalen Qualifizie- ungsinitiative“ ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Fragen 46 und 47 ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) chutz der Versammlungsfreiheit in Russ- and im Vergleich zu internationalen Men- chenrechtsstandards vor dem Hinter- rund des Vorgehens der russischen olizeikräfte gegenüber den Demonstran- en am 14. und 15. April 2007 in Moskau nd St. Petersburg ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Fragen 48 und 49 arieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) altung der Bundesregierung zur Situa- ion der Menschen- und Grundrechte nach en jüngsten Ereignissen in St. Petersburg nd in Moskau in der Russischen Födera- ion sowie in diesem Zusammenhang zur erschärfung des sogenannten Extremis- usgesetzes mit einer Freiheitsstrafe von is zu zwölf Jahren bei Teilnahme an soge- annten Massenunruhen; Thematisierung er Übergriffe auf Oppositionelle und ak- reditierte Journalisten vonseiten der rus- ischen Sicherheitskräfte durch die Bun- esregierung im Rahmen ihrer EU- atspräsidentschaft bei den EU-Men- chenrechtskonsultationen ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Fragen 50 und 51 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) enntnis der Bundesregierung über den erbleib der in Moskau und St. Petersburg m 14. und 15. April 2007 über 170 festge- ommenen Demonstranten sowie über da- ei stattgefundene Übergriffe durch russi- che Polizeikräfte; bisherige Reaktion und ögliche Gelegenheit der Thematisierung ieser Vorfälle durch die Bundesregierung egenüber der russischen Seite ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . 9473 B 9473 C 9474 A 9474 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 9423 (A) ) (B) ) 93. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 9469 (A) ) (B) ) ist. Nach Abstimmung des Textes wird der federfüh- die Museumsinsel im Jahr 2005. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Frage der Abgeordneten Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/5046, Frage 1): Aus welchen Gründen hat sich das Kabinett noch nicht mit dem Entwurf eines Achten Gesetzes zur Änderung des Steuer- beratungsgesetzes beschäftigt, dessen Referentenentwurf be- reits seit dem 13. Juli 2006 vorliegt, und wann ist mit einem Kabinettsbeschluss zu rechnen? Das Bundeskabinett hat sich noch nicht mit dem Ent- wurf eines Achten Gesetzes zur Änderung des Steuerbe- ratungsgesetzes befasst, da der Abstimmungsprozess in- nerhalb der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen r b A d A N r g m N a d t 1 d r a ä R B s h d b G u g d Z s d t S f f f E d i l Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bareiß, Thomas CDU/CSU 25.04.2007 Blumentritt, Volker SPD 25.04.2007 Borchert, Jochen CDU/CSU 25.04.2007 Brüning, Monika CDU/CSU 25.04.2007 Gloser, Günter SPD 25.04.2007 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 25.04.2007 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.04.2007 Kasparick, Ulrich SPD 25.04.2007 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 25.04.2007 Dr. Lauterbach, Karl SPD 25.04.2007 Merten, Ulrike SPD 25.04.2007 Schily, Otto SPD 25.04.2007 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.04.2007 Teuchner, Jella SPD 25.04.2007 Vogel, Volkmar Uwe CDU/CSU 25.04.2007 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht ende Bundesfinanzminister den Gesetzentwurf dem Ka- inett zur Beschlussfassung vorlegen. nlage 3 Antwort es Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der bgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 16/5046, Fragen 5 und 6): Liegt der Bundesregierung derzeit ein aktuelles und von unabhängigen Experten erstelltes Gutachten vor, das Aus- kunft über den konservatorischen Zustand der Nofretete- Büste des Ägyptischen Museums in Berlin gibt? Wenn nein, aufgrund welcher gutachterlicher Grundlage kam Kulturstaatsminister Bernd Neumann zu der Entschei- dung, dass gegenwärtig „konservatorische und restauratori- sche Bedenken“ (Pressemitteilung vom 13. April 2007) gegen die von öffentlicher Seite geforderte und auch gegen den von ägyptischer Seite bereits im Jahr 2006 geäußerten Wunsch nach einer temporären Ausleihe der Nofretete-Büste nach Ägypten sprechen? Der Stiftung Preußischer Kulturbesitz liegen umfang- eiche Untersuchungen der in ihrer Expertise unabhängi- en Fachleute aus der Stiftung vor, die sich detailliert it dem konservatorischen Zustand und dem Aufbau der ofretete-Büste des Ägyptischen Museums in Berlin useinandersetzen. Aus dieser Analyse begründen sich ie Bedenken gegen einen Transport nach Ägypten. Kul- urstaatsminister Neumann hat in seiner Erklärung vom 3. April 2007 darauf hingewiesen, dass aus der Sicht er Fachleute ernstzunehmende konservatorische und estauratorische Bedenken bestehen. Diese ergeben sich us computertomographischen Untersuchungen, die das gyptische Museum in Zusammenarbeit mit dem athgen-Forschungslabor der Staatlichen Museen zu erlin im Juli 2006 durchgeführt hat. Aus diesen Unter- uchungen geht hervor, dass die Nofretete entgegen bis- eriger Darstellungen nicht aus Kalkstein besteht, son- ern lediglich einem Kalksteinkern, auf den vor allem an eiden Schultern, an der Krone, aber auch im Gesicht, ipsauflagen aufmodelliert worden sind. Es handelt sich m einen Rohling, dessen Oberfläche durch Gipszufü- ungen vom Bildhauer gestaltet worden ist. Durch die etaillierten Röntgen-Schnittbilder wurden kritische onen ermittelt, bei denen der Gips direkt auf dem Kalk- tein aufliegt und nicht überall optimal anbindet. Es gibt aher dünne Hohlräume, an denen sich durch Vibra- ionen und Erschütterungen die Verbindung zwischen tein und Gips lockern kann. Außerdem besteht die Ge- ahr, dass Schwankungen von Temperatur und Luft- euchtigkeit zu Verschiebungen des Materialgefüges ühren können und sich damit der Gips vom Stein löst. in längerer Transport der Nofretete ist demnach unbe- ingt zu vermeiden. Bisher gab es nur zwei Transporte nnerhalb von Berlin: in den Stülerbau nach Berlin-Char- ottenburg 1967 und von dort in das Alte Museum auf 9470 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 (A) ) (B) ) Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/5046, Fragen 7 und 8): Welche Bundesminister nahmen an der Trauerfeier für den ehemaligen Marine-Stabsrichter Hans Filbinger teil, und sind diese Bundesminister gegebenenfalls bereit, sich bei den Hin- terbliebenen des Matrosen Walter Gröger für ihre Teilnahme an der Trauerfeier für den „furchtbaren Juristen“ zu entschul- digen („Süddeutsche Zeitung“), 13. April 2007)? Hat die Bundesregierung den Hinterbliebenen des Marine- Stabsrichters Hans Filbinger kondoliert, und wenn ja, wie lau- tet der Text des Kondolenzschreibens? Zu Frage 7: Bundesminister Dr. Schäuble hat in Absprache mit dem Bundeskanzleramt als Vertreter der Bundesregie- rung an der Trauerfeier des Landes Baden-Württemberg für den verstorbenen Ministerpräsidenten a. D. Filbinger teilgenommen. Für eine Entschuldigung besteht kein Anlass. Zu Frage 8: Die Bundeskanzlerin hat der Familie des ehemaligen Ministerpräsidenten Filbinger zu dessen Tod kondoliert. Zudem haben weitere Mitglieder der Bundesregierung ihrer persönlichen Betroffenheit gegenüber den Hinter- bliebenen des Verstorbenen Ausdruck verliehen. Aus Gründen der Pietät gegenüber den Hinterbliebenen und auch mit Blick auf die Wahrung der Vertraulichkeit brieflicher Korrespondenz wird die Bundesregierung den Inhalt des Kondolenzschreibens der Bundeskanzle- rin nicht veröffentlichen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des Abgeordneten Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/5046, Frage 10): Unterstützt die Bundesregierung die Absicht, den vom Bundeskabinett bereits beschlossenen Gesetzentwurf zum neuen Passgesetz dahin gehend zu ändern, dass die Finger- abdrücke der Passinhaber außer im Chip des Passes auch an anderer Stelle gespeichert werden können, oder hält sie an dem Vorhaben fest, die „bei der Passbehörde gespeicherten Fingerabdrücke“ „spätestens nach der Aushändigung des Pas- ses an den Passbewerber zu löschen“ (Gesetzentwurf der Bun- desregierung auf Bundestagsdrucksache 16/4138)? Der Gesetzentwurf befindet sich in der parlamentari- schen Beratung im Deutschen Bundestag. Ein Ände- rungsantrag mit der vom Fragesteller vorgetragenen In- tention ist bislang nicht gestellt worden. Nur auf Basis eines konkreten Vorschlags kann sich die Bundesregie- rung eine Meinung bilden. A d d s Z n h h Z w z d w b E d m l a P c e R A d d G (C (D nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Fragen er Abgeordneten Ulla Jelpke (DIE LINKE) (Druck- ache 16/5046, Fragen 11 und 12): Beurteilt die Bundesregierung, ähnlich wie es der Bundes- minister des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, im Interview mit dem „Stern“ getan hat, den Onlinezugriff der Polizeien und anderer Behörden auf digitalisierte Passfotos der Meldebehör- den als Fortsetzung der bisherigen Fax- und E-Mail-Übermitt- lung? Kann die Bundesregierung ausschließen, dass die digitali- sierten Bilder auch zum Abgleich mit Videoaufnahmen und zur Identifizierung in Echtzeit zum Beispiel bei Demonstra- tionen verwendet werden, und, wenn ja, wie? u Frage 11: Ja, wobei davon ausgegangen wird, dass die Frage icht auf einen Abruf von Passfotos von den Meldebe- örden, sondern von den Pass- und Personalausweisbe- örden abzielt. u Frage 12: Ja. Zwar kann ein aus dem Pass- oder Personalaus- eisregister abgerufenes Passbild bei Vorliegen der poli- eirechtlichen Voraussetzungen auch zum Abgleich mit em Inhalt vorhandener polizeilicher Datenbanken ver- endet werden. Diese Möglichkeit bestand auch bereits isher bei konventioneller Übermittlung des Passbildes. ine Identifizierung in Echtzeit mithilfe von Daten aus em Pass- oder Personalausweisregister ist jedoch nicht öglich, da die Pass- und Personalausweisgesetznovel- en ausschließlich den Abruf von Lichtbildern, nicht ber von anderen personenbezogenen Daten aus dem ass- und Personalausweisregister zulassen. Eine Re- herche im Pass- oder Personalausweisregister mit inem Lichtbild zur Erlangung weiterer Daten aus diesen egistern ist damit ausgeschlossen. nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Fragen es Abgeordneten Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/5046, Fragen 14 und 15): Teilt die Bundesregierung die im „Stern“ vom 19. April 2007 veröffentlichte Auffassung des Bundesministers des In- nern, Dr. Wolfgang Schäuble, wonach sich nicht neue tech- nisch (vielleicht) mögliche präventive oder repressive Ermitt- lungsmethoden nach den Vorgaben des Grundgesetzes zu richten haben, sondern das Grundgesetz jeweils den aktuellen Anforderungen der Ermittlungsbehörden „anzupassen“ ist, wobei nach dem Grundsatz von „Versuch und Irrtum“ vorge- gangen werden soll und darf? Teilt die Bundesregierung in diesem Zusammenhang die Auffassung des Bundesministers des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, dass die Bundesministerin der Justiz, Brigitte Zypries, öffentlich den Eindruck erweckt, dass keine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den beiden Ministern besteht, und worin genau bestehen die Differenzen zwischen dem Innen- und dem Justizministerium? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 9471 (A) ) (B) ) Zu Frage 14: In dem vom „Stern“ veröffentlichten Interview mit dem Bundesminister des Inneren ist nicht dargestellt, dass „nach dem Grundgesetz von Versuch und Irrtum vorgegangen werden soll und darf“. Im Zusammenhang mit präventiven und repressiven Ermittlungsmethoden sind bislang erst zwei Änderungen des Grundgesetzes im Bereich von Art. 10 des Grundgesetzes und von Art. 13 Grundgesetz erfolgt. Ob darüber hinaus weitere Grund- gesetzänderungen von Nöten sind, wird derzeit geprüft. Zu Frage 15: Zwischen dem Bundesministerium des Innern und dem Bundesministerium der Justiz findet eine konstruk- tive Zusammenarbeit statt. Sie bestimmt sich nach der Geschäftsverteilung innerhalb der Bundesregierung und folgt den Regeln der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Fragen des Abgeordneten Jan Korte (DIE LINKE) (Drucksa- che 16/5046, Fragen 16 und 17): Welche Befürchtungen aus der Zeit der Volkszählung vor 20 Jahren wertet die Bundesregierung wie der Bundesminister des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, als „hysterische Übertrei- bungen“, und was bedeutet in diesem Zusammenhang der Hin- weis, dass auch die Debatte um das informationelle Selbst- bestimmungsrecht aus dieser Zeit stamme („Stern“ 19/2007)? Ist im Zusammenhang mit den angekündigten sicherheits- politischen Richtlinien eine Grundgesetzänderung geplant, mit der die bisher nach dem Recht auf informationelle Selbst- bestimmung zwingend geforderte Zweckbindung erhobener Daten aufgehoben wird? Zu Frage 16: Die Debatte um die Volkszählung hat zur Entwick- lung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung durch das Bundesverfassungsgericht in seinem Volks- zählungsurteil vom 15. Dezember 1983 geführt. An die- sem Maßstab sind seither alle datenschutzrelevanten Maßnahmen zu messen. Den seinerzeit laut gewordenen Befürchtungen wurde damit der Boden entzogen. Zu Frage 17: Im Zusammenhang mit der vom Bundesminister des Innern geplanten Herausgabe von „Leitlinien für die in- nere Sicherheit“ ist keine Grundgesetzänderung geplant, mit der die nach dem Recht auf informationelle Selbst- bestimmung gebotene Zweckbindung bei der Verarbei- tung und Nutzung personenbezogener Daten aufgehoben wird. A d d ( Z d Z s h n Z B d G d u G g t l G b h g p r d u b w m s A d d N u (C (D nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Fragen es Abgeordneten Michael Leutert (DIE LINKE) Drucksache 16/5046, Fragen 18 und 19): Teilt die Bundesregierung die Definition des Bundesmi- nisters des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, nach der der Kern der Unschuldsvermutung heiße, „wir lassen lieber zehn Schuldige nicht bestrafen als einen Unschuldigen zu bestra- fen“ („Stern“ 19/2007)? Welche Befugnisse soll das Bundeskriminalamt im Be- reich der Gefahrenabwehr konkret bekommen, in dem die Un- schuldsvermutung nicht gilt, und welche Konsequenzen wird das für die Eingriffschwelle der „konkreten Gefahr“ und den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit haben? u Frage 18: Ja. Es handelt sich um eine plakative Beschreibung er strafprozessrechtlichen Unschuldsvermutung. u Frage 19: Unschuldsvermutung ist ein strafprozessualer Grund- atz. Er gilt nicht im Bereich der Gefahrenabwehr. Er at daher auch keine Auswirkungen auf künftige Befug- isse des Bundeskriminalamts zur Gefahrenabwehr im usammenhang mit der Terrorismusbekämpfung. Die undesregierung beabsichtigt insoweit, die mit der Fö- eralismusreform in das Grundgesetz aufgenommene esetzgebungskompetenz des Bundes einfachgesetzlich urch eine Änderung des Bundeskriminalamtgesetzes mzusetzen. Nach dem neuen Art. 73 Abs. 1 Nr. 9a des rundgesetzes hat der Bund die ausschließliche Gesetz- ebungskompetenz für die Abwehr von Gefahren des in- ernationalen Terrorismus durch das Bundeskriminalpo- izeiamt in Fällen, in denen eine länderübergreifende efahr vorliegt, die Zuständigkeit einer Landespolizei- ehörde nicht erkennbar ist oder die oberste Landesbe- örde um eine Übernahme ersucht. Diese künftigen Auf- aben und Befugnisse des Bundeskriminalamtes im räventiven Bereich lassen – ebenso wie das gesamte be- eits bestehende Gefahrenabwehrrecht des Bundes und er Länder – die Unschuldsvermutung im Strafprozess nangetastet. Bei der Ausarbeitung der Befugnisnormen eachtet die Bundesregierung jedoch den im Gefahrab- ehrrecht geltenden Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, der ögliche Eingriffe durch Gefahrabwehrbefugnisse be- chränkt. nlage 10 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Fragen er Abgeordneten Silke Stokar von Neuforn (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/5046, Fragen 20 nd 21): Welche der zahlreichen bekannt gewordenen Überlegun- gen des Bundesministers des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, wie der Onlinezugriff auf Passfotos, die Speicherung von Fin- gerabdrücken, die Onlinedurchsuchung privater Computer, die polizeiliche Nutzung von Mautdaten, der Einsatz der Bun- 9472 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 (A) ) (B) ) deswehr im Innern, der Abschuss von gekaperten Passagier- flugzeugen, werden von der Bundesregierung unterstützt? Wie will die Bundesregierung die Einhaltung des verfas- sungsrechtlichen Grundsatzes der Unschuldsvermutung ge- währleisten? Zu Frage 20: Der Onlineabruf von Lichtbildern aus den Pass- und Ausweisregistern ist im Regierungsentwurf eines Geset- zes zur Änderung des Passgesetzes und weiterer Vor- schriften (Bundestagsdrucksache 16/4138) vorgesehen. Der Gesetzentwurf befindet sich in der parlamentari- schen Beratung im Deutschen Bundestag. Ein Ände- rungsantrag mit der von der Fragestellerin vorgetragenen Intention hinsichtlich der Speicherung von Fingerabdrü- cken ist bislang nicht gestellt worden. Nur auf Basis eines konkreten Vorschlags kann sich die Bundesregie- rung eine Meinung bilden. Hinsichtlich der Überlegun- gen zu den übrigen in der Frage aufgeführten Themen hat die Bundesregierung bisher keine Entscheidung ge- troffen. Zu Frage 21: Die Unschuldsvermutung gilt im Strafprozessrecht. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, diesen Grund- satz aufzuheben oder einzuschränken. Die Unschuldsver- mutung folgt unmittelbar aus dem Rechtsstaatsprinzip und ist in Art. 6 Abs. 2 der Europäischen Menschen- rechtskonvention ausdrücklich niedergelegt, der lautet: „Jede Person, die einer Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig.“ Des- halb dürfen Maßnahmen vor rechtskräftigem Abschluss des Strafverfahrens keinen Strafcharakter haben. Außer- dem müssen sämtliche Maßnahmen im Strafverfahren verhältnismäßig sein und dürfen nicht gegen Grund- oder Menschenrechte (zum Beispiel das Verbot der Fol- ter und unmenschlicher Behandlung aus Art. 3 EMRK) verstoßen. Die Beachtung der Unschuldsvermutung im Strafverfahren wird durch eine Vielzahl einfachgesetzli- cher Vorschriften zum Schutz des Beschuldigten und zur Sicherstellung seiner Einwirkungs- und Beteiligungs- rechte gewährleistet. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Fra- gen der Abgeordneten Petra Pau (DIE LINKE) (Druck- sache 16/5046, Fragen 30 und 31): Mit welchen Begründungen und Absichten wurde im Ge- setzgebungsverfahren des Autobahnmautgesetzes eine strenge Zweckbindung der erhobenen Daten eingeführt? Trifft es zu, dass die Bundesregierung eine Änderung des Autobahnmautgesetzes plant, um die jetzige Zweckbindung der Datenerhebung aufzuheben, und wenn ja, wie weit sind diese Planungen vorangeschritten (vergleiche „taz“ 8. Februar 2007)? Zu Frage 30: Im Autobahnmautgesetz für schwere Nutzfahrzeuge (ABMG) vom 5. April 2005 (BGBl. I Seite 1234) ist v b A r § d w „ m n Z f r z G b b Z f A d A F Z r s e S d d g p B R n B s Z M s (C (D om Anbeginn eine Regelung enthalten, die die Verar- eitung und Nutzung der Mautdaten auf Zwecke des BMG beschränkt. Durch das Erste Gesetz zur Ände- ung des ABMG wurde im parlamentarischen Verfahren 4 Abs. 2 und § 7 Abs. 2 ABMG dahin gehend ergänzt, ass Mautdaten „ausschließlich zum Zwecke der Über- achung der Einhaltung der Vorschriften“ des ABMG verarbeitet und genutzt werden [dürfen]. Eine Über- ittlung, Nutzung oder Beschlagnahme dieser Daten ach anderen Rechtsvorschriften ist unzulässig“. u Frage 31: Es ist richtig, dass innerhalb der Bundesregierung das ür die innere Sicherheit federführende Bundesministe- ium des Innern derzeit einen Gesetzentwurf vorbereitet, u dem die Ressortabstimmung noch andauert. Ziel des esetzentwurfs ist es, die enge Zweckbindung des Auto- ahnmautgesetzes zu lockern und die nach dem Auto- ahnmautgesetz erhobenen Daten für spezifische wecke der Strafverfolgung und gegebenenfalls der Ge- ahrenabwehr nutzbar zu machen. nlage 12 Antwort er Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Fragen des bgeordneten Jan Mücke (FDP) (Drucksache 16/5046, ragen 32 und 33): Auf welcher Rechtsgrundlage soll – vor dem Hintergrund des Beschlusses des Oberverwaltungsgerichts Bautzen vom 13. März 2007 – der sächsische Ministerpräsident, Georg Milbradt, entsprechend der Bitte des Bundesministers für Ver- kehr, Bau und Stadtentwicklung, Wolfgang Tiefensee, in sei- nem an den sächsischen Ministerpräsidenten gerichteten Schreiben auf einen sofortigen Beginn des Baus der Wald- schlösschenbrücke verzichten? Gab es zwischenzeitlich Gespräche zwischen der Bundes- regierung und Vertretern der UNESCO über den Bau der Waldschlösschenbrücke und der rechtlichen Bewertung ihrer Mitfinanzierung durch den Bund? u Frage 32: Der Freistaat Sachsen beabsichtigt, für die Finanzie- ung des Baus der Waldschlösschenbrücke Mittel einzu- etzen, die aus dem Bundeshaushalt stammen. Dafür ist ine Rechtsgrundlage erforderlich. Die Entscheidung des ächsischen Oberverwaltungsgerichts Bautzen schafft iese Rechtsgrundlage nicht. Die für eine Förderung urch den Bund in Betracht kommenden Rechtsgrundla- en werden derzeit innerhalb der Bundesregierung ge- rüft. Zugleich wird geprüft, welchen völkerrechtlichen indungen bei der Anwendung des innerstaatlichen echts die Bundesregierung unterliegt. Diese Prüfung ist och nicht abgeschlossen. Vor diesem Hintergrund hat undesminister Tiefensee den sächsischen Ministerprä- identen gebeten, das Ergebnis der Prüfung abzuwarten. u Frage 33: Die Frage, ob der Freistaat Sachsen berechtigt ist, ittel aus dem Bundeshaushalt für den Bau der Wald- chlösschenbrücke einzusetzen, ist nach deutschem Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 9473 (A) ) (B) ) Recht zu beantworten. Deshalb kann die Frage nicht durch Gespräche mit der UNESCO geklärt werden. Die Frage ist daher nicht Gegenstand von Gesprächen zwi- schen der Bundesregierung und Vertretern der UNESCO. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/5046, Frage 36): Welche Vereinbarungen haben Bund und Länder auf der BLK-Sitzung am 23. April 2007 zur weiteren Ausgestaltung des Hochschulpaktes getroffen? Die BLK hat am 23. April 2007 den Entwurf einer „Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern über den Hochschulpakt 2020“ einstimmig (bei Enthal- tung von Hamburg und Bremen) gebilligt. Mit dieser Verwaltungsvereinbarung werden die von den Regie- rungschefs im letzten Jahr gebilligten Eckpunkte zum Hochschulpakt umgesetzt. Der Vereinbarungstext wird den Regierungschefs von Bund und Ländern zur Beschlussfassung am 14. Juni 2007 zugeleitet. Der Hochschulpakt ist bis zum Jahre 2020 konzipiert; der vorgelegte Vereinbarungstext gilt zunächst für eine erste Programmphase vom 1. Januar 2007 bis 31. Dezember 2010. Der Hochschulpakt enthält ein Programm zur Auf- nahme zusätzlicher Studienanfänger sowie die Finanzie- rung einer Programmpauschale für DFG-geförderte For- schungsprojekte. Allein der Bund stellt hierfür bis 2010 rund 1,27 Milliarden Euro zur Verfügung. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage der Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/5046, Frage 37): Wird für die von der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, in Reaktion auf den Berufs- bildungsbericht 2007 angekündigte „nationale Qualifizie- rungsinitiative“ von der Bundesregierung auch die Einfüh- rung einer gesetzlichen Ausbildungsplatzumlage in Betracht gezogen, bzw. was wird der qualitative Unterschied dieser Initiative zu dem bereits bestehenden und allein auf Selbstver- pflichtungen und Appellen beruhenden Ausbildungspakt sein? Die erfreuliche Entwicklung des Ausbildungsplatzan- gebots hat die Bundesregierung in ihrer Auffassung be- stätigt, dass insbesondere mit dem Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland und mit den dort enthaltenen Selbstverpflichtungen der Wirtschaft ein geeigneter Weg zur Sicherung eines adä- quaten Ausbildungs- und Qualifizierungsangebots ein- geschlagen wurde. Vor dem Hintergrund der im März 2007 vereinbarten Verlängerung des Paktes bis 2010 und der erfolgten Festlegung erweiterter quantitativer Ziel- vorgaben besteht aus Sicht der Bundesregierung kein Diskussionsbedarf über eine gesetzliche Ausbildungs- platzumlage. Ziel der vom Bundeskabinett am 18. April 2007 beschlossenen Qualifizierungsinitiative ist die mit- t i c d A t k A 2 A d g N Z P 2 t a S d l Ü D M S p f i e s w d a Z e M s s a M d E d t s (C (D el- und langfristige Sicherung des Fachkräfteangebots n Deutschland. Aufgrund demografischer, wirtschaftli- her und technologischer Entwicklungen werden sich in en nächsten Jahren die Herausforderungen auf dem usbildungs- und Arbeitsmarkt verändern. Um frühzei- ig auf diese Entwicklungen abgestimmte Handlungs- onzepte zu entwickeln, wurde das BMBF beauftragt, in bstimmung mit weiteren Bundesressorts bis Herbst 007 ein Konzept vorzulegen. nlage 15 Antwort es Staatsministers Gernot Erler auf die Fragen des Ab- eordneten Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 16/5046, Fragen 46 und 47): Wie beurteilt die Bundesregierung das Vorgehen der russi- schen Polizeikräfte gegenüber den Demonstrantinnen und De- monstranten vom 14. und 15. April 2007 in Moskau und St. Petersburg hinsichtlich der Wahrung internationaler Stan- dards von Versammlungsfreiheit und Verhältnismäßigkeit der Mittel? Wie schätzt die Bundesregierung derzeitig den Schutz der Versammlungsfreiheit in Russland im Vergleich zu internatio- nalen Menschenrechtsstandards ein? u Frage 46: Die Bundesregierung hat das Vorgehen der russischen olizeikräfte gegen Demonstranten am 14. und 15. April 007 in Moskau und St. Petersburg mit Sorge beobach- et. Die Bundesregierung hat als EU-Ratspräsidentschaft m 16. April 2007 erklärt: „Das Vorgehen der russischen icherheitskräfte gegen Demonstranten lässt Zweifel an er Verhältnismäßigkeit des Einsatzes aufkommen. An- ass zu Besorgnis geben auch die Festnahme von und bergriffe auf akkreditierte Journalisten am Rande der emonstrationen. Die Russische Föderation hat sich als itglied der Vereinten Nationen, der Organisation für icherheit und Zusammenarbeit in Europa und des Euro- arats verpflichtet, die Meinungs- und Versammlungs- reiheit zu achten. Der Achtung dieser Prinzipien kommt m Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in Russland ine besondere Bedeutung zu. Die Menschenrechte, ein- chließlich der Meinungs- und Versammlungsfreiheit, erden im Rahmen von regelmäßigen Konsultationen er Europäischen Union mit der Russischen Föderation ngesprochen.“ u Frage 47: Der Schutz der Versammlungsfreiheit in Russland ntspricht derzeit offensichtlich nicht internationalen enschenrechtsstandards. Die Bundesregierung wird owohl bilateral als auch im Rahmen ihrer EU-Prä- identschaft das Thema weiterhin gegenüber Russland ktiv ansprechen und die Einhaltung der internationalen enschenrechtsstandards einfordern. Auch im Rahmen er OSZE hat die Bundesregierung in ihrer Funktion als U-Ratspräsidentschaft Russland mehrfach aufgefor- ert, seine als OSZE-Mitglied eingegangenen Verpflich- ungen im Menschenrechtsbereich, die auch die Ver- ammlungsfreiheit einschließen, einzuhalten. 9474 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 (A) (C) (B) ) Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gernot Erler auf die Fragen der Abgeordneten Marieluise Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 16/5046, Fragen 48 und 49): Wie schätzt die Bundesregierung die Situation der Men- schenrechte und Grundfreiheiten wie Meinungs- und Presse- freiheit sowie die Demonstrationsfreiheit nach den jüngsten Ereignissen in St. Petersburg und in Moskau in der Russi- schen Föderation ein, und wie bewertet die Bundesregierung in diesem Zusammenhang die jüngste Gesetzesnovellierung des so genannten Extremismusgesetzes, nach der nun auch die Teilnahme an so genannten Massenunruhen als Schwerver- brechen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwölf Jahren be- straft werden kann? Auf welche Art und Weise wird die Bundesregierung in ihrer Funktion als EU-Ratspräsidentschaft die Übergriffe auf Oppositionelle und akkreditierte Journalisten vonseiten der russischen Regierung angesprochen. Die Ereignisse vom 14. und 15. April 2007 in Moskau und St. Petersburg werden bei den diesjährigen Konsultationen am 3. Mai 2007 in Berlin ein wichtiges Thema sein. Anlage 17 Antwort des Staatsministers Gernot Erler auf die Fragen des Ab- geordneten Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 16/5046, Fragen 50 und 51): Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über den Ver- bleib der in Moskau und St. Petersburg am 14. und 15. April 2007 über 170 festgenommenen Demonstrantinnen und De- monstranten, und wie viele von ihnen befinden sich noch im- mer in Haft? Sicherheitskräfte in den EU-Menschenrechtskonsultationen ansprechen? Zu Frage 48: Russland garantiert in der Verfassung von 1993 alle Menschenrechte und bürgerlichen Freiheiten. Nach Ein- schätzung der Bundesregierung liegen Probleme beim Schutz der Menschenrechte in Russland häufig in einem Auseinanderklaffen von rechtlich verbrieften Normen und deren praktischer Anwendung. Die Bundesregie- rung beobachtet die Situation der Menschenrechte und Grundfreiheiten in Russland aufmerksam. Die in jüngs- ter Zeit aufgetretenen Einschränkungen der Versamm- lungsfreiheit sind Anlass zunehmender Sorge. Die in der Frage genannte Novellierung des so genannten Extre- mismusgesetzes ist nach Kenntnis der Bundesregierung bisher nicht in Kraft getreten. Zu Frage 49: Die Wahrung der Menschenrechte und der Grundfrei- heiten in Russland wird von der Bundesregierung so- wohl bilateral als auch im Rahmen von regelmäßigen Konsultationen der Europäischen Union mit der Russi- schen Föderation thematisiert. Bereits bei den letztjähri- gen Menschenrechtskonsultationen zwischen der EU und Russland am 8. November 2006 in Brüssel wurde auch die Frage der Versammlungsfreiheit gegenüber der Z M D d Z m S B g s z d g r m c (D Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung darüber, ob und wie viele der Demonstrantinnen und Demonstranten im Zuge der Auflösungen der Demonstrationen und Festnahmen von russischen Polizeikräften geschlagen oder auf andere Art und Weise körperlich misshandelt wurden, bzw. wie hat die Bundesregierung auf diese Vorfälle reagiert, bzw. bei welcher Gelegenheit wird die Bundeskanzlerin dies gegenüber der rus- sischen Seite ansprechen? u Frage 50: Nach Kenntnis der Bundesregierung sind sowohl in oskau als auch in St. Petersburg alle festgenommenen emonstrantinnen und Demonstranten mittlerweile wie- er freigelassen worden. u Frage 51: Unzweifelhaft wurden Demonstrantinnen und De- onstranten am 14. und 15. April 2007 in Moskau und t. Petersburg durch russische Polizeikräfte verletzt. Der undesregierung liegen jedoch keine Zahlen über das enaue Ausmaß vor. Die Bundesregierung hat ihre Be- orgnis über die massive Gewaltanwendung öffentlich um Ausdruck gebracht und eine lückenlose Aufklärung er Vorgänge gefordert. Die zusätzlich erfolgten Über- riffe auf Medienvertreter sind unakzeptabel. Menschen- echtsfragen werden bei den regelmäßigen Kontakten it Vertretern Russlands auf allen Ebenen angespro- hen. 93. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. April 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17
Gesamtes Protokol
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609300000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Beratung des Antrags der Bundesregierung

Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streit-
kräfte an der Friedensmission der Vereinten
Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage
der Resolution 1590 (2005) des Sicherheitsra-
tes der Vereinten Nationen vom 24. März 2005
und weiterer Mandatsverlängerungen durch
den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen

– Drucksache 16/4861 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

Eine Aussprache ist für heute nicht vorgesehen.

Wir kommen daher gleich zur Überweisung. Zwi-

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Redet
schen den Fraktionen wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 16/4861 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Ich komme zu Tagesordnungspunkt 2:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Maßnahmen und Ziele der
Bundesregierung in der energetischen Gebäudesanie-
rung

Das Wort für den einleitenden fünfminütig
hat der Bundesminister für Verkehr, Bau un
wicklung, Wolfgang Tiefensee.

(C (D ung n 25. April 2007 0 Uhr Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Das Kabinett hat heute eine Verordnung zur nergieeinsparung beschlossen und darin die Eckwerte ür den sogenannten Energieausweis festgelegt. Wir üssen mehr tun für Energieeffizienz bei Gebäuden. ier schlummert ein gigantisches Potenzial, Energie ein usparen und etwas für den Klimaschutz zu tun, indem ir CO2-Emissionen minimieren. Allein 40 Prozent der m Gebäudebereich genutzten Energie entfallen auf trom, Warmwasserbereitung und sonstige Energieaufendungen. Wenn es uns gelingt, unsere ehrgeizigen rogramme umzusetzen, können bis zum Jahre 2020 al ein im Wohnbereich bis zu 40 Milliarden Euro an Eneriekosten gespart werden. Für den Einzelnen bedeutet as bei einer 80-Quadratmeter-Wohnung 500 Euro pro ahr. Wir verfolgen zwei Wege. Der eine Weg – diesen haen wir heute beschlossen – ist der folgende: Wir haben inen Energieausweis konzipiert, der bei Bestandsgebäuen Transparenz darüber schaffen soll, wie viel Energie n einem Gebäude verbraucht wird. Der Mieter oder äufer kann sich an diesem Energieausweis orientieren. ür den Fall, dass neu vermietet oder verkauft wird, ist ieser Ausweis zwingend. Er wird mit einer sogenannten ext Modernisierungsempfehlung verbunden. Hier kann der Mieter oder Käufer ablesen, was zu tun ist, um das Gebäude oder die Wohnung auf den Standard eines Neubaus zu bringen. Was ist ein Energieausweis? Es gibt zwei Arten von Energieausweisen. Der eine Ausweis ist verbrauchsorientiert. Hierfür wird der tatsächliche Verbrauch gemessen und mit einer Witterungskorrektur versehen. Dieser Ausweis gibt also Auskunft über den Energieverbrauch. Der andere Ausweis ist ein bedarfsorientierter. Hierfür wird ingenieurmäßig der Energiebedarf des Gebäudes aufgrund der tatsächlichen baulichen Gegebenheiten berechnet. tzt festgelegt, dass für alle nicht moderde, die vor 1977, also vor der ersten rordnung, gebaut wurden, der bedarfsen Bericht d Stadtent Wir haben je nisierten Gebäu Wärmeschutzve Bundesminister Wolfgang Tiefensee orientierte Ausweis zwingend gilt, wenn es in diesem Gebäude weniger als fünf Wohnungen gibt. Für alle anderen Gebäude besteht Wahlfreiheit. Wir wollen Transparenz schaffen, etwas für den Klimaschutz und gleichzeitig natürlich auch etwas für den Geldbeutel tun. Zu unserem zweiten Weg. Wir haben ein ehrgeiziges CO2-Gebäudesanierungsprogramm aufgelegt, das in diesem Zusammenhang zu sehen ist. Der erste Weg schafft Transparenz und stellt Forderungen an den Vermieter oder Verkäufer. Die andere Seite bietet Unterstützung, dass er tatsächlich sanieren kann. Im Jahr 2006 sind 1,5 Milliarden Euro über die KfW geflossen. 265 000 Wohneinheiten wurden saniert. Dadurch sparen wir rund 1 Million Tonnen CO2-Emissionen ein. Dies kommt natürlich auch dem Geldbeutel der Mieter zugute. Dass die Wirtschaft prosperiert und die Baubranche boomt, hat nicht zuletzt etwas damit zu tun, dass wir mit diesen 1,5 Milliarden Euro im Jahre 2006 rund 11 Milliarden Euro Investitionen in Gang gesetzt haben. Das tut dem Mittelstand gut, es tut dem Klimaschutz gut, und die Mieter freuen sich, dass sie mehr Geld im Portemonnaie haben. Es werden also mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Außerdem tun wir etwas für die Bauund Baustoffindustrie. Summa summarum sind wir auf gutem Wege, indem wir besonders diesem Bereich hohe Aufmerksamkeit widmen. Ich wünschte, Sie hätten die Plakate mit den Gebäuden und den wunderschönen Pudelmützen zur Kenntnis genommen. Dann wüssten Sie, dass wir auch etwas dafür tun, damit in der Öffentlichkeit das Thema Energieeffizienz von Gebäuden noch mehr in den Blickpunkt rückt. Vielen Dank. Dann gebe ich zunächst dem Kollegen Hans-Kurt Hill für Die Linke das Wort. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Minister, vielen Dank für Ihre Ausführungen. Trotz allem bleiben einige Fragen offen, die uns natürlich sehr stark interessieren. Wir sind der Meinung, dass die öffentliche Hand insbesondere hinsichtlich eines wirksamen Klimaschutzes Vorbild für Eigenheimbewohner, Wohnungsbauunternehmen und dergleichen sein sollte. In diesem Zusammenhang halte ich die Regierung für relativ unglaubwürdig, insbesondere gegenüber den Eigenheimbesitzern, weil sie von ihnen Dinge verlangt, die sie selbst nicht erfüllen wird. Deswegen meine Frage: Warum gilt der Gebäudeenergiepass für Behörden und andere öffentliche Einrichtungen erst ab einer Fläche von 1 000 Quadratmetern? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Es ist nicht richtig, dass wir als öffentliche Hand in diesem Bestreben nachlassen: Alle Immobilien des Bun d e f w 1 b m e e t n d u v v T m g g G k B w z m S f K k n e e e w d w e b r W z h d z w (C (D es sind in dieser Kategorie. Wir haben den Gebäudenergieausweis bereits im letzten Jahr fakultativ eingeührt. Besuchen Sie mich im Haus des BMVBS, dann erden Sie ihn sehen. Darüber hinaus haben wir ein 20-Millionen-Euro-Umrüstungsprogramm für die Geäude des Bundes aufgelegt. Wir haben uns außerdem it Contracting-Modellen beschäftigt. Wir haben schon ine Reihe von Maßnahmen angeschoben, um Energieffizienz auch bezahlbar zu machen, indem die Investiionen über eine lange Zeit abfinanziert werden; Sie kenen die Contracting-Modelle. Außerdem stecken wir Geld in erheblichem Maße in ie Bauforschung, in die Erforschung neuer Baustoffe nd Technologien, um hier auch für öffentliche Gebäude oranzukommen. Im Gegenteil, die öffentliche Hand ist orbildlich, sollte vorbildlich sein; denn in Schulen, in urnhallen, in Bürogebäuden und in Kasernen schlumert natürlich ein unglaubliches Potenzial. (Hans-Kurt Hill [DIE LINKE]: Gestatten Sie mir noch eine Nachfrage?)





(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609300100
Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609300200


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609300300

Bitte schön.


Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609300400

Noch eine kurze Frage zum bedarfsorientierten Ener-

ieausweis, weil er nach unserer Einschätzung die
rößte Effizienz mit sich bringt: Aus welchen sachlichen
ründen wird nicht für alle Gebäude ohne Einschrän-
ung ein bedarfsorientierter Energieausweis verlangt?

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
au und Stadtentwicklung:
Diese Verordnung, die heute im Kabinett beschlossen

orden ist, stellt eine ausgewogene Balance zwischen
wei Zielen dar. Das ist auf der einen Seite ein Höchst-
aß an Transparenz und Akzeptanz; auf der anderen
eite steht eine Kostenminimierung für diejenigen, die
ür diesen Ausweis bezahlen müssen.

Wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie wir die
osten des bedarfsorientierten Ausweises minimieren
önnen. Sie sind in den Fällen noch relativ hoch, in de-
en es Begehungen der Gebäude geben muss, bei denen
in Energieberater oder ein diplomierter Bauingenieur in
in Dorf, in eine kleine Gemeinde kommen muss, um ein
inzelnes Haus zu bewerten. Das heißt, zurzeit – wir
issen noch nicht, wie der Markt reagiert – ist der be-
arfsorientierte Ausweis relativ teuer. Aus diesem Grund
ollen wir für die Gebäude, die nach 1977, also nach der

rsten Wärmeschutzverordnung, gebaut worden sind,
zw. für die Gebäude, die älter sind, aber durch Sanie-
ungsmaßnahmen diesem Standard entsprechen, eine

ahlfreiheit zulassen.

Andererseits ist meine Prognose – wir sollten uns in
wei Jahren wieder unterhalten –, dass sich allein des-
alb der bedarfsorientierte Ausweis flächendeckend
urchsetzen wird, weil a) der Kunde, nämlich der poten-
ielle Käufer bzw. der Mieter, danach fragen wird und
eil b) derjenige, der Mittel aus einem Förderprogramm






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Tiefensee
des Bundes oder des Landes in Anspruch nehmen will,
zwingend den bedarfsorientierten Ausweis vorlegen
muss.

Man muss sich das so vorstellen, dass ein Mieter, der
sich an einem Samstagvormittag seine potenzielle neue
Wohnung anschauen will, vom Vermieter nicht nur ver-
langen kann, den Energieausweis und die Modernisie-
rungsempfehlung vorzulegen, sondern sie gegebenen-
falls auch als Kopie zur Verfügung zu stellen. Dadurch
wird gewährleistet, dass dieser Mieter, nachdem er am
Sonntagnachmittag zehn Wohnungen verglichen hat, die
Möglichkeit hat, sich zu entscheiden. Ein verbrauchsori-
entierter Ausweis, der unterschiedliche Nutzungen und
Energieverbräuche berücksichtigt, wird nicht die Aussa-
gekraft eines Bedarfsausweises haben. Das wird sich he-
rumsprechen. Aus diesem Grund rechne ich damit, dass
sich trotz höherer Kosten der bedarfsorientierte Ausweis
durchsetzen wird.

Wir gehen davon aus, dass ohne Begehung folgende
Kosten entstehen werden: Der Preis eines verbrauchs-
orientierten Ausweises wird sich zwischen etwa 40 und
60 Euro einpendeln, der des bedarfsorientierten Auswei-
ses unter günstigen Voraussetzungen zwischen 80 und
120 Euro. Er ist zehn Jahre lang gültig, und er dürfte so-
wohl ohne als auch mit Begehung erschwinglich sein.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609300500

Kollege Dörflinger.


Thomas Dörflinger (CDU):
Rede ID: ID1609300600

Herr Minister, schönen Dank für Ihren Bericht. – Es

ist in der Tat eine Win-win-Situation eingetreten. In der
vergangenen Woche haben Vertreter der Branche in mei-
nem Wahlkreis Folgendes geäußert – diese Bemerkung
ist der Anlass meiner Frage –: Es wird in einer vermehr-
ten Anzahl von Fällen festgestellt, dass die Firmen bei
der Ausführung nicht die gesetzlichen Vorgaben einhal-
ten; das ist insbesondere dann der Fall, wenn Subunter-
nehmen beschäftigt werden. Wenn anschließend eine
behördliche Kontrolle durchgeführt wird, die Konse-
quenzen nach sich zieht, wie will die Bundesregierung
sicherstellen, dass der Leidtragende nicht automatisch
und per se der Bauherr ist?

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Wir haben das im CO2-Gebäudesanierungsprogramm
geregelt, indem wir zwingend vorschreiben, dass die
Einhaltung des Neubauniveaus nach Beendigung einer
Maßnahme von einem Sachverständigen bestätigt wer-
den muss. Im Übrigen handelt es sich hierbei um einen
Subventionsbetrug im Sinne des § 264 Strafgesetzbuch.
Das heißt, dass wir wirklich scharfe Instrumentarien zur
Verfügung haben, um gegen eine Baufirma vorzugehen,
die vorgibt, die Standards eingehalten zu haben, diese
aber nicht eingehalten hat. Hier gibt es keinen Spiel-
raum. In diesem Sinne könnten auch Sie in Ihrem Wahl-
kreis argumentieren.

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(C (D Der Kollege Döring von der FDP-Fraktion. Herr Minister Tiefensee, Sie haben in Ihrem einleiten en Bericht deutlich gemacht, dass die Bundesregierung ielerlei Maßnahmen ergreifen will, um im Wohngebäuebereich CO2-Emissionen einzusparen. Sie selbst haen uns am 20. März dieses Jahres einen Bericht über ie energetische Situation im Hinblick auf die Gebäude es Bundes vorgelegt, in dem Sie ausgeführt haben, dass er CO2-Ausstoß der Bundesliegenschaften zwischen 990 und 2004 leider gestiegen ist. Gleichzeitig haben ie darauf hingewiesen, dass nun das 120-Millionenuro-Programm zur Sanierung bundeseigener Liegenchaften in Kraft tritt. Können Sie mir sagen, inwieweit sich Ihre Kolleginen und Kollegen schon dazu geäußert haben, das 120illionen-Euro-Sanierungsprogramm für ihre eigenge utzten Gebäude in Anspruch nehmen zu wollen und inieweit Sie selbst die Perspektive sehen, das Ausmaß es CO2-Ausstoßes der bundeseigenen Gebäude stärker n die Forderungen anzugleichen, die wir an private auherren und Wohnungseigentümer richten? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Sie haben völlig recht: Wir müssen konstatieren, dass er CO2-Ausstoß bei Bundesbauten gestiegen ist. Hauptrsache dafür ist die Ausstattung mit elektrischen Geräen und deren Nutzung. Unter anderem haben die Comuterisierung und der Gebrauch von Kopierern dazu eführt. Wir sind gerade damit beschäftigt, die Anträge er Ministerien zu bearbeiten. Es ist auf breiter Front ine Bewegung in diese Richtung zu erkennen. Ich enke, dass wir noch in diesem Jahr damit beginnen önnen, die ersten Maßnahmen umzusetzen. Für mein aus, in dem gerade – sehr zu unserem Leidwesen – der ebäudeteil C saniert wird, kann ich sagen, dass auch ir unser Augenmerk auf die Erhöhung der Energie ffizienz und die Einhaltung der Standards richten weren. Auf der anderen Seite – Sie haben die Bundesbauten ngesprochen – nehmen wir auch andere öffentliche Geäude in den Blick, insbesondere Schulen, Turnhallen, chwimmhallen usw. Wenn man sich vor Augen führt, ass eine kleinere Schule rund 200 000 Euro Betriebsosten hat, man den Schülern und Lehrern aber nur 0 000 Euro an Lernund Lehrmitteln auf den Tisch leen kann, dann kann man in etwa die Diskrepanz sehen wischen laufendem Betrieb, Energie und dem, was wir atsächlich in die Bildung stecken können. Wenn es uns gelingt, mit dem 200-Millionen-Eurorogramm für öffentliche Gebäude außerhalb des Bunes und durch einen Investitionspakt, den wir zusammen it den Gemeinden und den Ländern anschieben wollen, orwärtszukommen – insbesondere bei Kindertagesstäten, Schulen und Turnhallen –, dann tun wir etwas für as Klima und letztlich auch etwas für die Bildung, also Bundesminister Wolfgang Tiefensee für mehr Potenzial, das wir dann tatsächlich in die Sache stecken und nicht in die Luft blasen. Herr Kollege Hettlich für Bündnis 90/Die Grünen. Herr Minister, wir hatten heute Morgen im Ausschuss eine eineinhalbstündige Diskussion über die EnEV, ohne als Fachausschuss die aktuelle Fassung der EnEV überhaupt in den Händen zu haben. Wie können Sie sicherstellen, dass wir in Zukunft – beispielsweise wenn wir über die Novellierung der EnEV 2003 für Neugebäude sprechen – zu einem vernünftigeren Verfahren zwischen Parlament und Bundesregierung kommen? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Ich höre das zum ersten Mal. Ich gehe davon aus, dass das ein Ausnahmeund kein Präzedenzfall ist. Sie sollten unbedingt informiert sein, damit Sie bei einer Befassung im Ausschuss über die Details in Kenntnis gesetzt sind. Wir werden das in der Zukunft – so wie in den restlichen Fällen – sicherstellen, damit Sie Bescheid wissen. Ich habe heute eine gemeinsame Erklärung der drei befassten Häuser ins Kabinett eingebracht. Dabei geht es darum – Sie sprechen die EnEV für Neugebäude an –, dass wir noch in dieser Legislaturperiode die Standards für Neugebäude anheben und die Energieeffizienz um bis zu 30 Prozent verbessern wollen. Auf der einen Seite müssen wir dabei für Transparenz sorgen; auf der anderen Seite müssen wir Bauherren, Bauausführende und Mieter noch mehr dazu anhalten, beim Neubau besser zu werden. Die Novellierung werden wir miteinander beraten und besprechen. Ich sichere Ihnen zu, dass Sie rechtzeitig vollumfänglich informiert werden. Eine Nachfrage von Herrn Hettlich. Ich habe noch eine Frage zur Sicherstellung der Qua lität. Die Qualität des Energieausweises steht entscheidend im Zusammenhang mit demjenigen, der den Energieausweis erstellt. Wir haben daher in unserem Antrag eine Zertifizierung gefordert. Die Gruppe von Leuten, die Energieausweise ausstellen sollen, ist ja sehr heterogen: von qualifizierten Bauphysikern bis hin zu Energieberatern. Wie will die Bundesregierung sicherstellen, dass die Energieausweise, auf deren Basis dann auch Sanierungsempfehlungen ausgestellt werden, über die nötige Qualität verfügen, sodass es für den Aussteller – das dient auch ein bisschen als Schutz für ihn – nicht zu juristischen Konsequenzen kommt, weil der Bedarfsausweis fehlerhaft erstellt worden ist? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Das ist für uns im Vorfeld ein wichtiges Thema gewesen. Deshalb ist in einem Paragrafen der Verordnung f g n h t – t s E d b e w g d K b c L s d d k i l w o d e J G c b B 7 d W d D s 1 d a m s b g v (C (D estgelegt, wer überhaupt ausstellungsberechtigt ist. Das eht vom Diplom-Ingenieur für Bauwesen bis hin zu eiem Handwerksmeister, der das entsprechende Zertifikat at, bzw. einem Energieberater, der über die Qualifikaion verfügt. Ich denke, dass wir hier in Deutschland auch im Vergleich zu den anderen europäischen Staa en – sehr hohe Standards anlegen und sehr hohe Vorausetzungen sowohl für diejenigen einfordern, die den nergiepass ausstellen, als auch für diejenigen, die Moernisierungsempfehlungen bearbeiten. Wir brauchen auch eine relativ große Zahl von damit efassten Energieberatern. Warum? – Deutschland hat ine sehr große Fläche. Der Preis der Energieausweise ird in dem Maß steigen, je weniger Energieberater es ibt und je längere Wege sie zurücklegen müssen, um as einzelne Gebäude zu begutachten. Je dichter sie am unden sind, umso günstiger wird es sein. Deshalb haen wir Wert darauf gelegt, den Kreis groß genug zu mahen, aber nicht zu groß, damit nicht irgendwelche eute, die nichts davon verstehen, diesen Ausweis austellen. Vielleicht haben Sie Gelegenheit, einmal kurz ie Anlagen der Verordnung durchzublättern. Sie weren sehen, was für ein komplexes Werk das ist und wie ompliziert es ist, einen solchen Ausweis zu berechnen; m Internet kann man das entsprechende Prozedere nachesen. Das kann nicht irgendwer, sondern das braucht irklich Sachverstand. Den werden wir sicherstellen. Jetzt Frau Bulling-Schröter. Sehr geehrter Herr Minister, für Gebäude mit fünf der mehr Wohnungen, die jünger als 30 Jahre sind oder em Wärmeschutzstandard von 1977 entsprechen, soll in Verbrauchsenergiepass ausreichen, der dann zehn ahre lang gültig ist. Ich würde gerne wissen, wie groß der Anteil dieser ebäude am Gesamtbestand in Deutschland ist und wel hen Anteil diese Gebäude an den CO2-Emissionen haen. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Es sind ungefähr 17 Millionen Wohngebäude. Etwa 0 Prozent davon wurden vor 1977 hergestellt. Ein Teil avon entspricht schon jetzt dem Standard gemäß der ärmeschutzverordnung. Verzeihen Sie mir, dass ich ie Anzahl der Tonnen CO2 jetzt nicht im Kopf habe. as müssten wir nachreichen. Bedenken Sie – ich habe vorhin in meinem Eingangstatement versucht, das anzudeuten –, dass wir rund Million Tonnen CO2 allein dadurch gespart haben, ass wir im Jahre 2006 265 000 Wohneinheiten saniert, lso auf Neubaustandard gebracht haben. Daran kann an in etwa die Dimension erkennen. Wenn wir von die en 17 Millionen Gebäuden Prozent um Prozent abauen, wenn also immer mehr Menschen dieses Proramm in Anspruch nehmen und im Energieausweis om roten zum grünen Bereich kommen – sie müssen Bundesminister Wolfgang Tiefensee den Energiebedarf also von rund 400 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr auf 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr reduzieren –, dann wird auch der CO2-Ausstoß natürlich sinken. Eine Nachfrage, bitte. Würden Sie uns die Zahlen nachliefern? Sie haben jetzt ja von den Gebäuden gesprochen, die wärmesaniert werden. Es gibt aber auch viele Neubauten. In einigen Ländern gibt es Landstriche, in denen sehr viel gebaut wird, weil ein Zuzug stattfindet. Wie wird sich der CO2Ausstoß dort darstellen? Im letzten Jahr waren es ja wieder 5,1 Millionen Tonnen mehr, wie ich sehe. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Wenn ich Sie richtig verstehe, gibt es jetzt eventuell noch eine Unklarheit hinsichtlich der Neubauten. Die Neubauten müssen einen Höchststandard gemäß der Einsparverordnung erfüllen. Dieser ist, wenn man so will, die Benchmark. Wir werden in dieser Legislaturperiode noch darüber nachdenken, ob wir diese Parameter nicht noch verschärfen können. Wir wollen das. Die drei Häuser haben sich dazu bekannt. Von daher ist die CO2-Emission bereits auf diesem Standard festgeschrieben. Bei dem Energieausweis und dem Gebäudesanierungsprogramm geht es darum, die Gebäude, die vor 1977 gebaut worden sind und nicht dem Standard gemäß der ersten Wärmeschutzverordnung entsprechen, und die Gebäude, die danach gebaut worden sind und nicht dem jetzigen Standard entsprechen, auf dieses Niveau zu heben. Ich reiche Ihnen gerne nach, welche CO2-Einsparungen wir prognostizieren. Bedenken Sie bitte, dass wir ungefähr 900 000 Energieausweise pro Jahr ausgeben werden. Dies werden also auch entsprechende Modernisierungsempfehlungen sein. Das wird die Vermieter und die Verkäufer wiederum anreizen, tatsächlich etwas zu tun und unsere Programme nachzufragen. Der Kollege Fornahl für die SPD-Fraktion. Herr Bundesminister, die Bundesregierung hat – ich glaube, gemeinsam mit der dena – das Modellprojekt „Niedrigenergiehäuser im Bestand“ aufgelegt. In meiner Heimatstadt Leipzig ist auch ein großer Plattenbau mithilfe der Mittel aus diesem Modellprojekt umfassend saniert worden, sodass er nunmehr die Kriterien, die an ein Niedrigenergiehaus gestellt werden, erfüllt. Ist das Modellprojekt für die Bundesregierung insgesamt schon ausgelaufen? Gibt es Ergebnisse, die man auswerten kann? Kann man die Ergebnisse, die dort er z d B r S s d J w b d a F v D b b a 2 A k a 1 B n w i s e W s d s M e E F d H w A r z b l (C (D ielt worden sind, eventuell auch über 2009 hinaus in as CO2-Gebäudesanierungsprogramm integrieren? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Wir befinden uns mit den dena-Modellvorhaben be eits in der dritten Projektphase. Wir führen nicht nur in achsen, sondern auch in allen anderen Bundesländern olche Modellvorhaben durch, die mit einem Energiebearf von circa 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter und ahr im Übrigen vorbildlich sind. Wir wollen das auserten und möglichst schnell ausweiten. Wir wollten diese Modellvorhaben in das CO2-Geäudesanierungsprogramm integrieren. Ich gehe dabei avon aus, dass das CO2-Gebäudesanierungsprogramm uch nach 2009 weitergeführt wird. Die nächste Frage stellte der Kollege Günther von der DP-Fraktion. Herr Minister, Sie haben vorhin die Kosten für einen erbrauchsbzw. bedarfsorientierten Ausweis dargelegt. ie genannte Summe von 60 bis 100 Euro für den verrauchsorientierten Ausweis war mir bekannt. Für den edarfsorientierten Ausweis kenne ich aus Fachkreisen ber ganz andere Beträge. Diese liegen zwischen 00 und 300 Euro. Angesichts dessen frage ich, ob der usweis in das Förderprogramm einbezogen werden ann. Wenn dem nicht so ist, dann frage ich Sie, wie Sie uf die wesentlich geringeren Kosten von 80 bis 40 Euro kommen. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Er ist durch das Programm finanzierbar, wenn auch icht hundertprozentig. Der Anteil der Kosten des Auseises am Gesamtbauvolumen ist jedoch so gering, dass ch davon ausgehe, dass es hier kein Problem geben ollte. Ich will mich in dieser Frage aber durchaus noch inmal sachkundig machen. Wir haben in der letzten Zeit genau auf diese Frage ert gelegt. Wir brauchen einen möglichst unbürokrati chen Weg hin zu diesem Energieausweis. Dabei muss er Ausweis möglichst kostengünstig und aussagekräftig ein. Das ist zum Teil die Quadratur des Kreises. In dem oment, in dem der Eigentümer einer Wohnung oder ines Hauses über alle Unterlagen verfügt, die der nergieberater braucht, um den Energieausweis aus der erne auszustellen, wenn also die Art der Materialien, ie Art des Daches, die Qualität der Fenster, die Art der eizung und des Heizungseinbaus und dergleichen mehr ie etwa der Kesseltyp bekannt sind, dann werden diese ngaben dem Energieberater – dem Ausstellungsbe echtigten oder dem Meister – auf elektronischem Weg ur Verfügung gestellt. Dieser Energieberater kann den edarfsorientierten Ausweis dann aus der Ferne ausstelen. Bundesminister Wolfgang Tiefensee Im Übrigen ist es für viele Vermieter durchaus möglich, sich selbst ein Bild zu machen, denn hier handelt es sich um Vorgänge, die man auch selbst nachvollziehen kann. Für diesen Teil der bedarfsorientierten Ausweise gehen wir von einem Kostenaufwand von etwa 80 bis 120 Euro aus. In dem Moment, in dem der Ingenieur in Gemeinden auf dem flachen Land fahren muss, wird es teurer. In der Stadt werden die Kosten aufgrund der kurzen Wege und dergleichen mehr nicht wesentlich höher sein. Hier werden wir also Unterschiede haben. Darauf zielte auch die Frage von Herrn Hettlich. In dem Moment, in dem sich der Markt einspielt, wenn ich also nicht – wie bei den Schornsteinfegern – abgesteckte Claims habe, sondern meinen Energieberater von woanders holen kann, wird sich – so denke ich – ein Kostenaufwand einstellen, der etwa in diesem Bereich liegen wird und erschwinglich ist. Herr Günther hat noch eine Nachfrage. Ich möchte jetzt nicht weiter über das Thema Fern diagnose diskutieren. Ich habe aber eine Frage: Wenn auf Basis des bedarfsorientierten Ausweises in nennenswerten Größenordnungen Modernisierungsempfehlungen kommen, können Sie dann sicherstellen, dass das Programm der Bundesregierung so weit ausgeweitet wird, dass diesen Empfehlungen auch Rechnung getragen wird? Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Wir können mit unserem Bundesprogramm nur steuern und unterstützen. Es ist normalerweise die Aufgabe des Vermieters oder des Verkäufers, dafür Sorge zu tragen, und zwar aus Kostengründen, mit Blick auf den Geldbeutel seiner Mieter und aus Klimagründen. Wir wollen mit unserer Kampagne unterstützen, dass dies ein Interesse des Gemeinwesens und nicht nur der öffentlichen Hand sein muss. Wir wollen in einem begrenzten Volumen Unterstützung geben. Wenn wir für dieses Programm für die gesamte Legislaturperiode 5,6 Milliarden Euro eingestellt haben und damit ungefähr das vierbis fünffache Volumen – also ungefähr 25 bis 28 Milliarden Euro – an Investitionen in Gang setzen, dann ist das ein gewaltiger Brocken, der sich tatsächlich signifikant niederschlägt. Ich wünsche, dass wir dieses Programm mit dem Ziel, alle öffentlichen Gebäude in einer endlichen Zeit tatsächlich auf Neubaustandard zu bringen, über das Jahr 2009 hinaus weiterführen. Das gilt besonders für die Kindertagesstätten und Schulen, aber nicht nur für diese. Es gilt, auch den privaten Investoren Anreize zu bieten, auch außerhalb dieses Programms etwas für ihren eigenen Geldbeutel zu tun. Die Kollegin Dr. Flachsbarth für die CDU. i s u s a r d t s – P M r b s r u c d b B M c w c s W a z p d s w s n B A g k d r e E b f g S r t W (C (D Herr Minister, das CO2-Gebäudesanierungsprogramm st ohne Zweifel eines der Erfolgsprojekte dieser chwarz-roten Bundesregierung, und zwar nicht nur aus mweltpolitischer, sondern auch aus wirtschaftspoliticher Sicht. Nicht zuletzt ist der zarte Frühling, der sich uch im Baugewerbe andeutet, auf dieses Programm zuückzuführen. Wir müssen allerdings feststellen, dass ieses Programm vor allen Dingen dort wirkt, wo Eigenümer ihre eigenen Häuser bewohnen. Dagegen lässt ich der große Bestand der vermieteten Wohnungen das haben Sie eben angedeutet – noch nicht so in das rogramm einbeziehen, wie wir uns das wünschen. öglicherweise gibt es Probleme im Rahmen des Miet echts. Meine Frage an Sie lautet: Wie können wir über die isherigen Maßnahmen hinaus Anreize für die Vermieter chaffen, in eine bessere Gebäudesanierung zu investieen? Letztendlich bleiben die Kosten bei den Vermietern, nd den Nutzen haben die Mieter. Den Mietern ist das siherlich zu gönnen; denn jeder Cent, der in den Taschen er Mieter, der Verbraucherinnen und Verbraucher leibt, ist ein guter Cent. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Es ist richtig, dass wir durch die Aufstockung der ittel für das Programm nicht in allen Segmenten glei hermaßen Nachfrage generiert haben. Das Jahr 2006 ar ein sehr erfolgreiches Jahr. Sie entsinnen sich si herlich, dass wir als Anschub für dieses Programm beonders günstige Zinsbedingungen geschaffen haben. ie Sie wissen, läuft das Programm so, dass die Kreditnstalt für Wiederaufbau den jeweiligen Hausbanken insverbilligte Kredite gibt. Diese sind die Ansprechartner für die Vermieter bzw. Eigentümer. Wir haben ie Konditionen natürlich angepasst; denn wir müssen ehen, dass es keine Mitnahmeeffekte gibt, sondern dass ir möglichst in der Breite aufgestellt sind. Die öffentliche Hand muss sicherlich zulegen, insbeondere was die Schulen betrifft. Diese haben für die Saierung nur begrenzte Zeiträume zur Verfügung, zum eispiel die Ferien. Deshalb bedarf es einer gewissen nlaufzeit. Ich hoffe, dass die Planungen so weit voranetrieben wurden, dass das Geld 2007 abgerufen werden ann. Das, was Sie angesprochen haben, können wir urch verstärkte Werbung auch durch die KfW realisieen. Wir selbst wollen mit unserer „Mützenkampagne“ benfalls etwas dafür tun, dass das Programm von allen igentümergruppen nachgefragt wird. Alles in allem rauchen wir uns aber nicht über eine mangelnde Nachrage zu beschweren. Es werden eher mehr Mittel nachefragt, als wir zur Verfügung stellen können. Wenn es pielräume im Haushalt gibt, sollte man durchaus daüber nachdenken, ob man im Rahmen eines Investiionspaktes nicht aufstockt. Der Kollege Roland Claus für die Linke hat nun das ort. Das alles passt gut zusammen, Herr Minister. Ihnen ist bekannt, dass alle Bundestagsfraktionen das CO2-Gebäudesanierungsprogramm energisch unterstützen. Ich will Sie deshalb fragen: Halten Sie es nicht für zeitgemäß, die staatlichen Mittel im Rahmen des Gebäudesanierungsprogramms erheblich aufzustocken, das heißt zu verdoppeln? Entsprechende Vorschläge einschließlich einer soliden Gegenfinanzierung wurden Ihnen im Haushaltsausschuss unterbreitet. Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Ich will festhalten, dass wir deutlich aufgestockt haben, und zwar von 300 Millionen auf 1,4 Milliarden Euro pro Jahr. Wir werden sehen, ob wir Spielräume haben. – Diese Idee ist nicht neu und wird bereits propagiert. Wir versuchen selbstverständlich, den Mittelansatz nicht nur zu verstetigen, sondern das Programm mit mehr Geldmitteln auszustatten. Ich denke in diesem Zusammenhang insbesondere an die Bundesländer und die Kommunen. Auch diese müssen ihren Beitrag dazu leisten. Wir müssen allerdings aufpassen, dass wir den Bogen nicht überspannen und durch unsere Investitionen die Preise für Baumaterialien erhöhen. Wir müssen hier klug kalibrieren und ausbalancieren und dürfen die Förderung nicht überziehen. Beides werden wir im Auge behalten und wird seinen Niederschlag – darin können Sie sicher sein – im von der Großen Koalition vorgelegten Haushalt 2008 finden. Ich schließe die Fragerunde zu diesem Thema ab. Wir kommen nun zu einer Frage zu einem anderen Themenbereich. Ich gebe das Wort dem Kollegen Koppelin. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich habe noch eine Frage zur heutigen Kabinettssitzung. Wir konnten als Leser heute den Zeitungen entnehmen, dass der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Herr Peter Struck, einzelne Kabinettsmitglieder der Union angegriffen hat, unter anderem Frau von der Leyen. Ich darf zitieren: Peter Struck erklärt, mehr als heiße Luft sei bei ihr noch nicht herausgekommen. Weiter hat er gesagt, Frau Merkel müsse sich endlich entscheiden und sagen, was sie wolle. – Darf ich fragen, ob dies in der heutigen Kabinettssitzung eine Rolle gespielt hat? Ich frage auch insofern das Kanzleramt, ob das eine Rolle gespielt hat, als es im Oktober letzten Jahres ein Interview der Kanzlerin in „Bild am Sonntag“ gab, in dem sie erklärte, es reiche jetzt mit den unaufhörlichen Angriffen von Herrn Peter Struck. Wenn es schon damals gereicht hat, dann hätte ich doch ganz gerne gewusst, wie der augenblickliche Stand bei der Kanzlerin ist. Herr Dr. Beus, Sie antworten? d n v i M m m d f t a w k u A F o s g E B B n d w g f e (C (D D Sehr geehrter Herr Abgeordneter Koppelin, das Kabiett hat sich heute mit der Tagesordnung befasst, die ihm orlag. Dazu gehörte dieser Punkt nicht. Deshalb ist er m Kabinett nicht erörtert worden. Gestatten Sie eine Zusatzfrage? Ja. Vielen Dank. – Herr Peter Struck hat erklärt: Frau erkel muss endlich sagen, was sie will. – Können Sie ir sagen, ob die Kanzlerin bereit ist, dem nachzukomen? D Ich glaube, Herr Abgeordneter, diese Regierungsberagung dient dazu, über die Kabinettssitzung zu berichen. Ich habe Ihnen eben gesagt, dass der Punkt, den Sie nsprechen, nicht Gegenstand der Kabinettsberatung ar. Deshalb kann er auch nicht Gegenstand der Ausunft hier sein. Ich beende damit die Befragung der Bundesregierung nd rufe den Tagesordnungspunkt 3 auf: Fragestunde – Drucksachen 16/5046, 16/5095 – Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Nr. 10 bs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die dringliche rage auf Drucksache 16/5095 auf. Zur Beantwortung der dringlichen Frage der Abgerdneten Dr. Dagmar Enkelmann steht die Parlamentariche Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks zur Verfüung. Ich rufe die dringliche Frage der Kollegin Dr. Dagmar nkelmann auf: Inwiefern stehen die Äußerungen der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel – „Haushaltskonsolidierung hat Vorrang und deshalb gibt es in der gegenwärtigen Situation keinen Spielraum für Steuersenkungen“ („Münchener Merkur“ vom 23. April 2007)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609300700
Patrick Döring (FDP):
Rede ID: ID1609300800




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609300900
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609301000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609301100
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609301200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609301300
Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609301400




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609301500
Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609301600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609301700
Rainer Fornahl (SPD):
Rede ID: ID1609301800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609301900
Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1609302000




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609302100
Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1609302200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609302300
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1609302400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609302500




(A) )


(B) )

Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609302600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609302700
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1609302800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609302900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1609303000
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1609303100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609303200
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1609303300
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1609303400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609303500
den Weg gebrachten Plänen zur Senkung von Unternehmen-
steuern?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1609303600

Frau Kollegin Enkelmann, zwischen der Aussage der

undeskanzlerin und dem Regierungsentwurf zur Unter-
ehmensteuerreform besteht kein Widerspruch. Das Ziel
er Haushaltskonsolidierung kann nur langfristig erreicht
erden. Ausgabenkürzungen sowie Einnahmeerhöhun-
en sind nur ein Baustein zur Konsolidierung der Staats-
inanzen. Ein angemessenes Wirtschaftswachstum wird
benfalls benötigt.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks
Mit der für 2008 geplanten Unternehmensteuerreform
soll das Erreichen des Konsolidierungszieles langfristig
unterstützt werden. Nach den im Regierungsentwurf
vorgelegten Zahlen wird die Unternehmensteuerreform
nur kurzfristig zu Steuermindereinnahmen führen. Lang-
fristig ist mit Steuermehreinnahmen zu rechnen. Die Un-
ternehmensteuerreform und die damit verbundene Ent-
lastungswirkung verbessern die Standortbedingungen
für in- und ausländische Investitionen und sichern beste-
hende bzw. schaffen neue Arbeitsplätze. Der Erosion der
Einnahmebasis wird entgegengewirkt.


(Jörg Tauss [SPD]: Gute Antwort! – Manfred Grund [CDU/CSU]: Ausreichend eigentlich!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609303700

Frau Kollegin, Sie haben eine Nachfrage?


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609303800

Ich habe zwei Nachfragen, wenn Sie, Frau Präsiden-

tin, gestatten.

Damit jeder versteht, um welche Aussage der Bun-
deskanzlerin es ging, würde ich diese gerne zitieren. Es
ging um ein Interview am Wochenende, in dem die
Kanzlerin, Frau Angela Merkel, gesagt hat:

Haushaltskonsolidierung hat Vorrang und deshalb
gibt es in der gegenwärtigen Situation keinen Spiel-
raum für Steuersenkungen.

Wenn in der gegenwärtigen Situation kein Spielraum für
Steuersenkungen besteht, warum wird dann mit der Un-
ternehmensteuerreform eine Steuersenkung von immer-
hin 6 Milliarden Euro vorgenommen?

Frau Staatssekretärin, wir sind uns beide einig, dass
die Bundeskanzlerin die Richtlinienkompetenz hat.
Meine zweite Nachfrage ist deshalb: Wenn sie die Richt-
linienkompetenz hat, bedeutet dann die klare Aussage, in
der gegenwärtigen Situation bestehe kein Spielraum für
Steuersenkungen, dass die Unternehmensteuerreform
mit Mindereinnahmen in Höhe von 6 Milliarden Euro
vom Tisch ist?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1609303900


Frau Kollegin Enkelmann, ich will gerne auf Ihre bei-
den Fragen antworten. Sie haben die Bundeskanzlerin
richtig zitiert. Aber Sie wissen auch, vor welchem Hin-
tergrund die Frau Bundeskanzlerin diese Aussage ge-
macht hat, nämlich dem, dass einzelne Politiker weiter
gehende Steuersenkungen über das hinaus gefordert ha-
ben, was schon in der Koalitionsvereinbarung verabredet
war und was sich im gesetzgeberischen Entwicklungs-
stadium befindet. Heute haben wir die erste Anhörung
zur Unternehmensteuerreform. Wir sind also mitten im
Gesetzgebungsverfahren.

Ich unterstelle Ihnen nicht, dass Sie die Frau Bundes-
kanzlerin falsch zitiert haben,


(Jörg Tauss [SPD]: Nein!)


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(C (D ber Sie müssen sich das Wort „weiter gehende“ zu dem ort „Steuersenkungen“ hinzudenken, weil sich die ussage ganz konkret auf die Forderung nach darüber inausgehenden Steuersenkungen bezog. Das, was wir hier im Rahmen der Unternehmensteurreform machen, entspricht natürlich dem, was unsere oalitionsfraktionen verabredet haben, was wir gemein chaftlich auf den Weg gebracht haben und was wir in iesem Hause in zweiter und dritter Lesung – geplant ist ie für den 25. Mai – sicherlich verabschieden werden. Ich habe Ihnen schon etwas gesagt über die Wirungsweise dieser Steuerreform und über den Grund daür, dass die Koalitionsfraktionen der Auffassung sind, ass gerade jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um eine solhe Steuerreform vorzunehmen, bei der im Übrigen icht die Entlastungswirkung im Vordergrund steht. Es ist übrigens nicht richtig, von „6 Milliarden Euro der mehr“ zu sprechen; vielmehr werden in dem Jahr er vollen Wirksamkeit, rein rechnerisch, 5 Milliarden uro Steuereinnahmeausfälle zu verzeichnen sein. Es ist ber so, dass auch nach den Berechnungen des Bundesinisteriums der Finanzen schon mittelfristig tatsächlich ieder mehr Steuereinnahmen erzielt werden können. ies liegt insbesondere daran, dass wir die Steuerbasis n der Bundesrepublik Deutschland mit einigen Maßnahen sichern und festigen, sodass die Steuerreform, wie ch schon eben sagte, gerade der Erosion der Steuerbasis ntgegenwirkt, weswegen durch die Unternehmensbeteuerung in der Bundesrepublik Deutschland mittelnd langfristig auf jeden Fall höhere Steuereinnahmen ls vor dieser Reform zu erzielen sein werden. Es ist also völlig klar, dass die Bundeskanzlerin die ichtlinienkompetenz hat und dass die Koalition im ahmen der Richtlinienkompetenz der Bundeskanzlerin abei ist, abzuarbeiten, was schon vor knapp anderthalb ahren in der Koalitionsvereinbarung beschlossen woren ist. Wir bringen das nach und nach zielgerichtet auf en Weg. Es gibt eine weitere Nachfrage der Kollegin Dr. esine Lötzsch. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä in, Sie haben gerade die Prognosen im Hinblick auf die innahmeverluste angesprochen, die aus der Steuerre orm resultieren. Wir wollen uns jetzt nicht darüber streien, ob es 5 Milliarden oder 6 Milliarden Euro – das sind hre Berechnungen – sind. (Jörg Tauss [SPD]: 1 Milliarde hin oder her ist nicht wenig!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609304000
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609304100

Die Staatssekretärin sprach von 5 Milliarden Euro, der
inister von 6 Milliarden Euro. Da die Staatssekretärin

nwesend ist, ist sie jetzt unsere Ansprechpartnerin, Herr
ollege Tauss.

Nach den letzten Steuerreformen ist eines mit Sicher-
eit eingetreten – da werden Sie mir sicherlich zustim-






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch
men –: Steuermindereinnahmen der öffentlichen Hand.
Meiner Erinnerung nach sind die Voraussagen betreffend
Mehreinnahmen nie bestätigt worden. Vielleicht können
Sie uns am Beispiel der letzten Steuerreform einmal dar-
stellen, inwieweit vorausgesagte und wirkliche Steuer-
einnahmen übereinstimmten.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1609304200


Frau Kollegin, es ist in der Tat so, dass wir nach der
letzten Steuerreform deutliche Einnahmeverluste zu ver-
zeichnen hatten. Andererseits ist es so, dass seit dem
Jahr 2005 Körperschaftsteuereinnahmen und Gewerbe-
steuereinnahmen – dort ist dies schon länger der Fall –
erzielt worden sind, die über das hinausgehen, was vor
der Steuerreform im Jahr 2000 erzielt worden ist.

In der Tat, es hat eine Delle gegeben. Das ist nicht zu
bestreiten. Aber wir erzielen mittlerweile drei Jahre in
Folge Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer. Auch
die Körperschaftsteuereinnahmen haben die Höhe, die
sie vor der letzten Reform im Jahr 2005 hatten, wieder
erreicht.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Aber die Prognosen, die Sie hatten, sind nicht eingetroffen!)


Im Übrigen geht es natürlich auch um die Festigung
des Standortes und um die Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Wirtschaft. Dazu gibt es eine sehr überzeu-
gende Untersuchung von Professor Clemens Fuest aus
Köln und anderen. Sie kommen in dieser Untersuchung
zu dem Schluss, dass die Unternehmen ihre Investitio-
nen aufgrund der letzten Unternehmensteuerreform
deutlich ausgeweitet haben. Bedauerlicherweise wurde
dieser positive Effekt von der negativen weltwirtschaftli-
chen Entwicklung überlagert; das ist nicht zu bestreiten.
Insofern gehe ich davon aus, dass wir in dieser konjunk-
turell positiven Phase, in der wir strukturelle Änderun-
gen bei der Unternehmensbesteuerung zur Sicherung der
Steuerbasis in der Bundesrepublik Deutschland, aber
auch zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der inter-
national tätigen Unternehmen vornehmen, Wirkungen
erzielen, die dem entsprechen, was man vorausberechnet
hat.

Selbstverständlich beruht das immer auf Annahmen.
Wenn Annahmen, zum Beispiel infolge des endogenen
Schocks im Zusammenhang mit dem 11. September
2001 – die damaligen Geschehnisse fielen genau in diese
Phase – einfach nicht mehr stimmen, dann können auch
die Berechnungen nicht mehr stimmen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609304300

Nachdem die dringliche Frage aufgerufen und beant-

wortet wurde, kommen wir jetzt zu den Fragen auf
Drucksache 16/5046, die ich in der vorgesehenen Rei-
henfolge aufrufe.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Finanzen.

Frage 1 der Abgeordneten Scheel wird schriftlich be-
antwortet.

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1)

(C (D Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Wirtschaft und Technologie. Frage 2 der Kollegin Tackmann wird ebenfalls schriftich beantwortet.1)


Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
ur Beantwortung steht der Kollege Kues bereit.

Es geht zunächst um die Frage 3 der Abgeordneten
lke Reinke:

Welche Haltung nimmt die Bundesregierung zu der vom
Deutschen Städte- und Gemeindebund erhobenen Forderung

(vergleiche „Welt am Sonntag“, 15. April 2007) ein, schnell

einen Vorschlag zur Bereitstellung von Bundesmitteln für
einen Ausbau der Kleinkinderbetreuung vorzulegen, um den
Kommunen Planungssicherheit zu geben und die bei den
Eltern geweckten Erwartungen nicht zu enttäuschen?

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1609304400


Sehr geehrte Frau Präsidentin, mit Ihrer Erlaubnis
öchte ich die Fragen 3 und 4 der Abgeordneten Reinke
egen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwor-

en.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609304500

Dann rufe ich auch die Frage 4 der Abgeordneten

lke Reinke auf:
Wie bewertet die Bundesregierung den vom Deutschen

Städte- und Gemeindebund angedrohten Rückzug aus einem
gemeinsamen Finanzierungskonzept für den Ausbau der
Kleinkindbetreuung für den Fall, dass der Bund sich nicht an
der Finanzierung des Ausbaus beteilige?

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1609304600


Die Bund-Länder-Runde am 2. April 2007 hat ein
lares Signal für den Ausbau der Kindertagesbetreuung
esetzt. Die Fachminister von Bund und Ländern sowie
ertreter der kommunalen Spitzenverbände haben sich
arauf verständigt, für rund ein Drittel der Kinder unter
rei Jahren bis zum Jahr 2013 ein Betreuungsplatzange-
ot zu schaffen. Dies ist ein erster großer Schritt nach
orn.

Am 16. April hat der Koalitionsausschuss der die
undesregierung tragenden Parteien auf der Grundlage
ieser Zielsetzung Frau Ministerin von der Leyen und
errn Minister Steinbrück gebeten, ein von unserem
aus erarbeitetes Finanzierungskonzept zügig zu bera-

en und die Frage der Beteiligung des Bundes an der
inanzierung sowie der Gegenfinanzierung des Betreu-
ngsausbaus zu klären.

Die Beratungen auf der Bundesebene sind zunächst
rgebnisoffen. Wir können uns allerdings gemeinsam
arauf stützen, dass sowohl die Beschlüsse vom 2. April
ls auch Äußerungen der Spitzen beider Koalitionspart-

Die Antwort lag bei Redaktionsschluss nicht vor und wird deshalb
zu einem späteren Zeitpunkt abgedruckt.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Hermann Kues
ner ein deutliches Signal für einen entschlossenen
Ausbau der Kindertagesbetreuung gesetzt haben. Wir er-
halten für dieses Ziel nach wie vor eine breite Unterstüt-
zung aus der Gesellschaft, von Kirchen, Wirtschaft und
Gewerkschaften.

Frau Ministerin von der Leyen hat angekündigt, dass
sie sich für eine Kostenbeteiligung des Bundes stark-
macht. Sie ist auch zuversichtlich, hier eine gemeinsame
Lösung zu finden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609304700

Eine Nachfrage?


Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609304800

Vielen Dank. – Die Fragen sind hiermit – das muss

ich feststellen – leider nicht beantwortet. Vielleicht ge-
lingt es Ihnen, die nächste Frage zu beantworten. Es geht
um die Finanzierung. Wie hoch ist nach Schätzung der
Bundesregierung der Finanzierungsbedarf des Bundes
bzw. der Länder für die jährlichen Betriebs- und Investi-
tionskosten?

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1609304900


Es hat bei dem Gipfel am 2. April, den ich schon an-
gesprochen habe, eine Verständigung gegeben. Wir wer-
den jetzt im Einzelnen zu klären haben, wie die Vertei-
lung zwischen Bund, Ländern und Kommunen erfolgt.
Insofern kann ich dazu noch keine abschließenden Aus-
sagen treffen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609305000

Haben Sie eine weitere Nachfrage?


Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609305100

Ja. – Ich hätte in diesem Zusammenhang schon gern

eine Zahl gehört. Ich hätte auch gern eine genaue An-
gabe dazu, was Sie unter „zügig“ verstehen. Wann kön-
nen wir damit rechnen, dass wir Zahlen und genauere In-
formationen bekommen? Es gibt im Juni, glaube ich,
eine Zusammenkunft. Aber vorher, denke ich, könnte
man sicherlich schon eine Zahl nennen.

Danke.

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1609305200


Der Entwurf des Bundeshaushalts 2008 wird spätes-
tens Ende Juni verabschiedet. Bis dahin wird auch Klar-
heit über die Finanzierung im Einzelnen herrschen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609305300

Dann kommen wir zum Geschäftsbereich der Bun-

deskanzlerin und des Bundeskanzleramtes.

Die beiden Fragen der Kollegin Uschi Eid – das sind
die Fragen 5 und 6 – werden schriftlich beantwortet.

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(C (D Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums des Innern. Zur Beantwortung steht der arlamentarische Staatssekretär Peter Altmaier zur Verügung. Schriftlich beantwortet werden die Fragen 7 und 8 der ollegin Dr. Gesine Lötzsch. Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Ilja Seifert auf: Wie viele schwerbehinderte Hochschulabsolventinnen und -absolventen wurden im Jahr 2006 bei obersten Bundesbehörden als Praktikantin/Praktikant beschäftigt? P Frau Präsidentin! Herr Kollege Seifert, ich muss Ih en zu Ihrer Frage zunächst sagen, dass bei den obersten undesbehörden in aller Regel nur Praktikantinnen und raktikanten beschäftigt werden, die nach den einschläigen Studienbzw. Ausbildungsordnungen Praktika zu bsolvieren haben. Praktika, die erst nach Abschluss ines Studiums bzw. einer beruflichen Ausbildung geeistet werden, werden nur im Einzelfall und in Abhänigkeit von den zeitlichen und fachlichen Kapazitäten rmöglicht, und das betrifft behinderte und nichtbehinerte Menschen gleichermaßen. Ein Problem besteht darin, dass der Status „Schwerehinderung“ bei Praktikantinnen und Praktikanten nicht ystematisch abgefragt wird. Die Informationen, die ierzu vorhanden sind, beruhen ausschließlich auf freiilligen Angaben der Bewerberinnen und Bewerber. Was nun das Jahr 2006 angeht, so waren insgesamt 1 Praktikantinnen und Praktikanten mit einem Hochchulabschluss bei den obersten Bundesbehörden tätig. raktika im Rahmen eines Aufbaubzw. Masterstudienangs sowie Praktika im Rahmen eines Stipendiums der obert-Bosch-Stiftung oder anderer Stiftungen sind ierin eingeschlossen. Angaben über eine vorhandene chwerbehinderung wurden dabei von keiner der 41 Peronen gemacht. Eine Nachfrage, bitte schön. Herr Staatssekretär, meine Frage ist ja im Zusammen ang mit einer anderen von mir gestellten Frage zu seen, die später noch beantwortet wird und bei der es um ie Auflösung bzw. Regionalisierung der zentralen Verittlungsstelle für behinderte Akademiker geht. Eine öglichkeit, die Arbeitsmarktchancen für behinderte kademikerinnen und Akademiker zu verbessern, wäre a, ihnen wenigstens einen kleinen Einblick in die Praxis u geben, indem ihnen die Absolvierung von Praktika rmöglicht wird, entweder während des Studiums oder darum ging es in der jetzt von mir gestellten Frage – ach dem Studium. Demzufolge war die Frage, ob es berhaupt Anstrengungen gibt, entsprechende Fördeungsmöglichkeiten anzubieten, damit die Menschen, ie größere Schwierigkeiten haben, einen ihrer Qualifiation gemäßen Arbeitsplatz zu finden, bessere Chancen ekommen, indem sie auf Praktika und damit auf ent Dr. Ilja Seifert sprechende Berufserfahrung verweisen können. Deshalb noch einmal die Frage, wenn Sie schon keine Zahlen nennen können, ob es zumindest Überlegungen in Ihrem Verantwortungsbereich gibt, so etwas zukünftig zu tun. P Sie hatten ja nach der Zahl der Betroffenen gefragt. Diese Frage haben wir auch beantwortet. Ihre zweite Frage richten Sie nun konkret an die zuständigen Ministerien. Ich kann Ihnen nur für den Zuständigkeitsbereich des Bundesinnenministeriums sagen, dass solche Überlegungen selbstverständlich berücksichtigt werden. Haben Sie eine weitere Nachfrage, Herr Seifert? – Bitte schön. Vielen Dank, dass Sie solche Überlegungen berück sichtigen. Das ist zunächst einmal eine positive Aussage. Könnten Sie mir vielleicht sagen, ob Sie diesbezüglich irgendwelche Maßnahmen ergreifen wollen, also zum Beispiel, indem Sie die obersten Bundesbehörden ermuntern, extra Ausschreibungen für die Betroffenen zu machen, oder indem Sie den Sachverstand der zentralen Vermittlungsstelle für behinderte Akademiker einholen und dort fragen, was denn für den Berufseinstieg der Betroffenen wirklich hilfreich wäre. P Ich bitte noch einmal um Verständnis: Es geht ja um die Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Wie aus meiner Antwort hervorgegangen ist, handelt es sich ohnehin um eine sehr begrenzte Zahl von Betroffenen, weil die Absolvierung solcher Praktika nur ausnahmsweise zugelassen wird. Für den Bereich aller obersten Bundesbehörden haben wir zusammen insgesamt 41 Praktika im letzten Jahr ermittelt. Das sind nicht sehr viele im Vergleich zu den Praktika, die studienbegleitend durchgeführt werden. Ob man angesichts dieser geringen Zahl über eine eigene Strategie nachdenken muss, darüber wird sich die Bundesregierung gerne Gedanken machen. Vielen Dank. Schriftlich beantwortet werden die Frage 10 des Kollegen Wolfgang Wieland und die Fragen 11 und 12 der Kollegin Ulla Jelpke. Wir kommen nun zur Frage 13 des Abgeordneten Jürgen Koppelin: Wann wurde das vom Bundesministerium des Innern dem Haushaltsausschuss des Bundestages anlässlich der Haushaltsberatungen zur Aufstellung des Haushalts 2007 zugeleitete „Programm zur Stärkung der Inneren Sicherheit“, PSIS, im Bundeskabinett beschlossen? m K d F v i t S 2 d m d h a H d b d d i n a e k e is m a l n d G K s t s g b d d p (C (D P Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege oppelin, Sie fragen nach dem „Programm zur Stärkung er Inneren Sicherheit“. Die damit zusammenhängenden ragen wurden im Kabinett im Zusammenhang mit den ereitelten Bombenanschlägen mehrfach erörtert. Was das Programm selbst angeht, so hat das Bundesnnenministerium im Rahmen seiner Ressortverantworung für die innere Sicherheit dieses „Programm zur tärkung der Inneren Sicherheit“ für die Jahre 2007 bis 009 initiiert. Nach einer Verständigung mit dem Bunesministerium der Finanzen wurde das PSIS im Rahen der parlamentarischen Behandlung in Ergänzung es Regierungsentwurfs des Einzelplans 06 zum Hausalt 2007 vorgelegt, was Sie als Mitglied des Haushaltsusschusses sicherlich auch wissen, und es wurde vom aushaltsausschuss und vom Innenausschuss sowie für en Bereich des BfV im Vertrauensgremium eingehend eraten. Im Ergebnis wurde das PSIS ohne Abstriche in en Haushalt aufgenommen. Der Umfang und der Inhalt des PSIS sind Ausdruck er Wahrnehmung der Ressortverantwortlichkeit für die nnere Sicherheit und gehen über diese Verantwortung icht hinaus und erforderten daher aus Sicht des BMI uch keine förmliche Befassung des Kabinetts. Herr Koppelin, Sie haben eine Nachfrage. Herr Staatssekretär, wollen Sie mir damit sagen, dass ine so wichtige und bedeutende Sache – in diesem Paet sind ja auch Möglichkeiten zur Onlinedurchsuchung nthalten – nicht im Bundeskabinett behandelt worden t? P Ich habe Anlass, darauf hinzuweisen – das habe ich ja uch schon im Innenausschuss getan –, dass die Mögichkeiten zur Onlinedurchsuchung selbstverständlich icht durch dieses Paket eröffnet werden, sondern wir azu gesetzliche Grundlagen benötigen. Gesetzliche rundlagen werden in einem förmlichen Verfahren im abinett beschlossen und dann dem Parlament zur Ent cheidung vorgelegt. Sie haben noch eine Nachfrage, bitte schön. In den Haushaltsberatungen ist mir von Ihren beamte en Staatssekretären zu diesem Punkt immer wieder geagt worden, dass es für all das gesetzliche Grundlagen ibt. Das scheint aber nicht der Fall zu sein, was Sie jetzt estätigen. Darf ich in diesem Zusammenhang Folgenes fragen: Wenn das Paket im Haushaltsausschuss mit en Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der Oposition verabschiedet worden ist, können dann aus Ihrer Jürgen Koppelin Sicht die Sozialdemokraten sagen, dass sie gegen dieses Programm sind? P Wir haben für dieses Programm sowohl im Haushaltsausschuss als auch im Innenausschuss eine parlamentarische Mehrheit der Koalitionsfraktionen gefunden. Deshalb gehe ich davon aus, dass das Programm auch weiterhin von den Koalitionsfraktionen mitgetragen wird. Im Übrigen darf ich auf ein BGH-Urteil zur Onlinedurchsuchung vom Ende letzten Jahres hinweisen, in dem festgestellt worden ist, dass es im Bereich der StPO keine ausreichende gesetzliche Grundlage gibt. Zu den anderen Bereichen – insbesondere zur präventiven Onlinedurchsuchung – gibt es bis zum jetzigen Zeitpunkt seitens des Bundesverfassungsgerichts keine derartige Feststellung. Eine Nachfrage des Kollegen Tauss. Herr Staatssekretär, können Sie mir bestätigen – viel leicht würde das auch dem Kollegen Koppelin die Wahrheitsfindung ermöglichen –, dass es Diskussionen darüber gibt, ob beispielsweise auch im Bereich der Geheimdienste, die Onlinedurchsuchungen vornehmen, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen ist? Könnten Sie mir des Weiteren bestätigen, dass zunächst vom Bundeskriminalamt die Frage der technischen Durchführbarkeit von Onlinedurchsuchungen geprüft wird – zumindest im parlamentarischen Bereich liegen keinerlei Informationen vor, wie sie auch nur ansatzweise realisierbar wären, ohne große Gefahren beispielsweise für die IT-Sicherheit insgesamt heraufzubeschwören – und dass dieses Thema in weiteren Runden separat diskutiert werden soll? Das ist zumindest mein Informationsstand. Können Sie das bestätigen? P Herr Kollege Tauss, ich kann Ihnen zunächst einmal bestätigen, dass die Frage der gesetzlichen Grundlagen im präventiven Bereich zurzeit juristisch geklärt wird. Ich darf darauf hinweisen, dass der Innenminister eines großen deutschen Bundeslandes, Herr Wolf, der von einer auch in diesem Haus vertretenen Partei gestellt wird, der Auffassung ist, dass er in Nordrhein-Westfalen über eine ausreichende gesetzliche Grundlage verfügt. Das wird zurzeit dort juristisch geklärt. Wir werden aus den möglichen Entscheidungen auch im Hinblick auf Nordrhein-Westfalen selbstverständlich entsprechende Schlussfolgerungen für unseren Bereich zu ziehen haben. Das werden wir als Verfassungsministerium mit der gebotenen Sorgfalt tun. T s V u s n M v r m s m s b m w t R s D P w s d g g s A d d (C (D Im Übrigen darf ich darauf hinweisen, Herr Kollege auss, dass schon die alte Bundesregierung der Auffasung war, dass Onlinedurchsuchungen unter bestimmten oraussetzungen notwendig und unverzichtbar sind (Jörg Tauss [SPD]: Vor der BGH-Entscheidung!)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1609305400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609305500
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609305600




(A) )


(B) )

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1609305700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609305800
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609305900
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1609306000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609306100
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1609306200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609306300
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1609306400
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1609306500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609306600
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1609306700




(A) )


(B) )

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1609306800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609306900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1609307000

(Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist aber falsch!)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1609307100

nd dass sich nach meiner Kenntnis dieser Meinungs-
tand der Bundesregierung auch in den letzten Monaten
icht geändert hat.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609307200

Die Fragen 14 bis 21 der Abgeordneten Jerzy
ontag, Jan Korte, Michael Leutert und Silke Stokar

on Neuforn zum Geschäftsbereich des Bundesministe-
iums des Innern werden schriftlich beantwortet.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Günther auf:
Bestätigt die Bundesregierung den Baubeginn des Jagd-

bergtunnels auf der Autobahn 4 bei Jena am 1. Juni 2007, ob-
wohl durch die Novellierung der Richtlinien für die Ausstat-
tung und den Betrieb von Straßentunneln, RABT, 2006 eine
neue Situation gegenüber dem Planungsverfahren entstanden
ist?

Zur Beantwortung der Frage steht die Parlamentari-
che Staatssekretärin Karin Roth zur Verfügung.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609307300

Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. – Vielleicht ge-

tatten Sie mir, die Frage 23 mitzubeantworten, weil
eide Fragen zusammengehören.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609307400

Ich rufe die Frage 23 auf:

Ist der Bundesregierung bekannt, dass mit der Novellie-
rung der RABT 2006 bis zu 1 600 Gefahrguttransporter auf
Umleitungsstrecken verwiesen werden müssen, die teilweise
Steigungen über 10 Prozent haben und durch mehrere Orte
führen?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609307500

Das Gesamtsicherheitskonzept eines Straßentunnels,

elches gemäß den neuen Richtlinien für die Ausstat-
ung und den Betrieb von Straßentunneln – das ist die
ABT 2006 – zum Zeitpunkt des Planfeststellungsbe-

chlusses vorliegen sollte, kann nachgereicht werden.
ies ist im Fall des Jagdbergtunnels vertretbar, weil das
lanverfahren zu diesem Tunnel bereits 2004 eingeleitet
urde. Zu diesem Zeitpunkt waren die sich aus der Um-

etzung der EU-Tunnelrichtlinie 2004/53/EG ergeben-
en Änderungen, die zur RABT 2006 geführt haben – es
ing dabei hauptsächlich um organisatorische Änderun-
en –, noch nicht bekannt.

Der Jagdbergtunnel wird jedoch eine betriebstechni-
che Ausstattung erhalten, die in vollem Umfang den
nforderungen der Richtlinie RABT 2006 und damit
em Stand der Technik entspricht. Insofern bestehen aus
er Sicht der Bundesregierung keine Bedenken gegen






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Karin Roth
den geplanten Baubeginn, sobald das Baurecht vorliegt
und alle vergaberechtlichen Fragen geklärt sind. Die er-
forderlichen Prüfungen im Zusammenhang mit der Ver-
gabe der Bauarbeiten im Abschnitt Magdala bis Jena-
Göschwitz, zu welchen auch der Jagdbergtunnel gehört,
sind noch nicht abgeschlossen.

Des Weiteren ist der Planfeststellungsbeschluss zur-
zeit mit einem Eilantrag der Kläger zur Wiederherstel-
lung der aufschiebenden Wirkung beklagt. Das zustän-
dige Bundesverwaltungsgericht hat sich ausbedungen,
dass mit dem Bau oder mit sonstigen Maßnahmen, die
dem Antrag der Kläger zuwiderlaufen, vor seiner Ent-
scheidung über die Eilanträge noch nicht begonnen wird.
Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts steht
noch aus.

Zur Frage 23. Die gemäß RABT 2006 Abschnitt 9 er-
forderlichen Risikoanalysen dienen der Abwägung der
Fahrrouten für Gefahrguttransporte entweder durch den
Tunnel oder über eine Alternativroute im übrigen Stra-
ßennetz. Die Prüfung und Beurteilung der Frage, ob und
gegebenenfalls welche Gefahrguttransporte auf Umlei-
tungsstrecken verwiesen werden müssen oder gegebe-
nenfalls unter Auflagen durch den Tunnel fahren dürfen,
ist mithilfe einer Risikoanalyse für jeden Tunnel geson-
dert zu beantworten und fällt hier in die Zuständigkeit
der obersten Verkehrsbehörde des Landes Thüringen.

Nach einem Beschlussvorschlag von Thüringen, dem
die Verkehrsministerkonferenz am 18./19. April 2007
einstimmig zugestimmt hat, soll das Thema „Nutzung
von Tunneln durch kennzeichnungspflichtige Gefahrgut-
transporte“ im Rahmen eines neuen Länderarbeitskreises
unter Beteiligung des Bundes grundlegend bearbeitet
werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609307600

Herr Günther, haben Sie eine Nachfrage?


Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1609307700

Frau Staatssekretärin, wenn man sich die Lage des

Tunnels auf der Landkarte anschaut und wenn man die
vom Land Thüringen – Sie haben vorhin dieses Stich-
wort benutzt – genannte Umleitungsvariante für Gefahr-
guttransporte betrachtet, dann kann man erkennen, dass
aufgrund dieses Tunnels bis zu 1 400 Fahrzeuge pro Jahr
durch kleine Ortschaften mit Steigungen von bis zu
10 Prozent fahren müssen. Diese Gefahrensituation ist
meines Erachtens noch nicht geklärt.

Da Sie dieses Problem angehen wollen, frage ich Sie:
Sind Sie mit mir einer Meinung, dass man zumindest
eine Fahrspur der jetzigen Autobahn als Alternative für
Gefahrguttransporte offenhalten sollte?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609307800


Herr Kollege Günther, das Problem ist, dass die zur
Verfügung stehenden Fahrspuren natürlich den Standard
haben müssen, der für die risikofreie Nutzung durch die
Lkws erforderlich ist. An dieser Stelle muss es eine Ab-
wägung geben.

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(C (D Die Spur, von der Sie gesagt haben, dass man sie nuten könnte, wird im Rahmen des Verfahrens herabgetuft und zurückgebaut. Sie kann also als Trasse nicht enutzt werden. Das wäre ohnehin nicht möglich, weil ie den Risikoanforderungen, die wir ausführlich im Zuammenhang mit dem Bau des Tunnels besprochen haen, nicht entspricht. Haben Sie eine weitere Nachfrage, Herr Günther? Es schließen sich zu diesem Thema noch zwei weitere ragen an. Aber ich will schon an dieser Stelle sagen, ass eine bestehende Trasse nicht zwangsläufig zurückebaut werden muss, Frau Staatssekretärin. K Es geht doch darum, dass die jetzige Trasse aus der icht der Straßenbauverwaltung den bestehenden Anforerungen – auch was die Sicherheit angeht – nicht geügt. Sie kann also nicht als Umleitung für bestimmte efahrguttransporte genutzt werden. Deshalb ist es ichtig, dass im Rahmen dieses Tunnelbaus folgende ragen in Thüringen beantwortet werden müssen: Welhe Gefahrguttransporte dürfen den Tunnel befahren, nd welche Umleitungen gibt es? Aber Ihr Vorschlag, die jetzige Trasse beizubehalten, m auf ihr gefährliche Güter zu transportieren, kann aus icht der Straßenverwaltung nicht umgesetzt werden, eil diese den heutigen Anforderungen nicht entspricht. Dann gibt es jetzt eine Nachfrage des Kollegen önigshaus. Frau Staatssekretärin, das klingt etwas merkwürdig. eshalb frage ich: Kann es tatsächlich sein, dass für undesstraßen und Ortsdurchfahrten, die zum Teil eine teigung von mehr als 10 Prozent und gewundene Streken haben, geringere Anforderungen gelten sollen als ür eine bestehende Autobahnstrecke, die bisher genutzt ird? Sie müssten sie ja sofort schließen, wenn sie für efahrguttransporte nicht zugelassen wäre. Halten Sie as wirklich für eine konsistente Betrachtung? K Ich gehe davon aus, dass vor Ort geprüft wird, ob und n welcher Weise diese Trasse genutzt werden kann; das st die entscheidende Frage. Es ist noch nicht geklärt, ob lle Güter durch den Tunnel transportiert werden dürfen. as Thema ist ja: Was kann durch den Tunnel transpor iert werden, und was muss gegebenenfalls über eine anere Strecke geleitet werden? Diese Frage muss vor Ort eprüft werden. Es ist auf jeden Fall so, dass die Einschätzung besteht, ass, wenn bestimmte Lkws den Tunnel nicht durchfah Parl. Staatssekretärin Karin Roth ren dürfen – es ist noch nicht geklärt, ob dies der Fall ist –, auch die jetzige Trasse für sie nicht tauglich ist. Das geben die erhöhten Anforderungen der EU vor, die, wie Sie wissen, aufgrund mehrerer Unglücke in verschiedenen Tunnel festgelegt worden sind. Insofern ist, bezogen auf die Neubauten von Tunnel, die Tunnelsicherheit, die wir heute haben, natürlich viel höher. Die neue Richtlinie dient dazu, eine möglichst hohe Sicherheit für die am Verkehr Teilnehmenden zu gewährleisten. Insofern bitte ich darum, dass wir zunächst einmal prüfen: Wie sieht es erstens mit dem Tunnel aus? Das ist die Risikoanalyse. Zweitens sollten wir, falls notwendig, darüber nachdenken, in welcher Weise Gefahrgut-Lkws geleitet werden. Jetzt gibt es eine weitere Nachfrage des Kollegen Manfred Grund. Vielen Dank. – Diese Diskussion ist ja nicht nur vor dem Hintergrund neu zu bauender Tunnel zu führen, wie dies die Fragesteller bisher getan haben. Bei dieser Diskussion geht es auch um Tunnel, die aufgrund der Erkenntnisse nach den Unglücken in Alpentunnel sicherheitstechnisch hervorragend ausgerüstet worden sind, in deren Bau und Nachrüstung die Erfahrungen und der neue Erkenntnisstand geflossen sind und durch die trotzdem keine Gefahrguttransporte geführt werden. Haben Sie irgendeine Vermutung, warum trotz sicherheitstechnisch hochgerüsteter und mit sehr viel Geld umgerüsteter und aufgebauter Tunnelwarnsysteme und -leitsysteme Gefahrguttransporte vor diesen Tunnel anzuhalten haben, auf Bundesund Landstraßen ausweichen müssen und durch Orte bzw. Dörfer und über Brücken, die kaum gesichert sind, fahren müssen? Was ist der Anlass dafür, dass diese Gefahrguttransporte nicht durch diese Tunnel geleitet werden? K Frau Präsidentin, Herr Kollege, es ist klar, dass die Risikoanalyse jeweils vor Ort von den Straßenbauverwaltungen vorgenommen wird. In welcher Weise Gefahrgut-Lkws geleitet werden, liegt in der Verantwortung der Länder. Dass es hier offensichtlich Handlungsbedarf gibt, zeigt sich daran, dass auf Länderebene im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz, die ja gerade getagt hat, eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden ist, um sich dieses Themas genauer anzunehmen. Wir haben gemeinsam ein Interesse daran, eine entsprechende Risikoanalyse nicht nur für Tunnel, sondern auch für notwendige Umleitungen vorzunehmen. Insofern liegen wir nicht weit auseinander. Die Frage ist: Welche Parameter gelten für solche Umleitungen? Dazu wird die genannte Arbeitsgruppe sicher entsprechende Informationen liefern und Entscheidungen vorbereiten. B n d l d z d n N G s k R g B l t s n t w b n F J d s A s f (C (D Damit kommen wir zur Frage 24 des Kollegen Uwe arth: Hat die Bundesregierung bei der Novellierung der Richtli nie für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunnel 2006 geprüft, ob die Einrichtung von Gefahrgutsammelstellen für besondere Durchfahrtszeiten an den Tunneleingängen möglich und sinnvoll ist? Bitte, Frau Staatssekretärin. K Die Beurteilung der Notwendigkeit zur Einrichtung erartiger Gefahrgutsammelstellen an Tunneleingängen iegt in der Zuständigkeit der obersten Verkehrsbehörden er Länder. Im Rahmen der Stellungnahmen der Länder u dem Entwurf der Richtlinie für die Ausstattung und en Betrieb von Straßentunneln 2006, RABT, sind seierzeit keine Vorschläge gemacht worden. Das Thema utzung von Tunneln durch kennzeichnungspflichtige efahrguttransporte wird vor dem Hintergrund einer Be chlussvorlage von Thüringen, der die Verkehrsministeronferenz am 18. April einstimmig zugestimmt hat, im ahmen eines neuen Länderarbeitskreises unter Beteiliung des Bundes grundlegend bearbeitet werden. Der Beschlussvorschlag von Thüringen lautet: Das undesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwick ung wird gebeten, über Risikoanalysen für Gefahrgutransporte mit den Ländern in Erörterungen über Löungsmöglichkeiten einzutreten und den Ländern in der ächsten Verkehrsministerkonferenz am 9. und 10. Okober 2007 zu berichten. Ihre erste Nachfrage, bitte. Ich würde gerne meine Nachfragen nach der Beant ortung meiner zweiten Frage stellen. Wenn Sie das Thema gern im Zusammenhang bear eiten möchten, dann rufe ich die Frage 25 auf: Hält die Bundesregierung zur Vermeidung zusätzlicher Belastungen der von einer Umgehung betroffenen Orte eine Lösung dahin gehend für sinnvoll, eine Fahrspur der alten Streckenführung der Autobahn 4 für Gefahrguttransporte oder als Ausweichstrecke im Falle von Havarien im Tunnel aufrechtzuerhalten, und, wenn nein, welche Gründe sprechen dagegen? K Die Bundesregierung geht davon aus, dass Sie in Ihrer rage den Bereich Magdala bis Jena-Göschwitz mit dem agdbergtunnel ansprechen. Im betreffenden Fall wird ie Trasse nach Norden verlegt und die alte Strecke volltändig zurückgebaut. Dieser Rückbau ist als zentrale usgleichsmaßnahme Bestandteil des landespflegeri chen Begleitplanes und im Planfeststellungsbeschluss estgeschrieben. Parl. Staatssekretärin Karin Roth Die Aufgabe der Bestandsstrecke erfolgt unter anderem aufgrund der extremen und langen Steigungsverhältnisse sowie der nicht mehr standardgemäßen Trassierung, wobei es mit schweren Lkw, insbesondere im Winter, häufig zu Problemen kommt. Daher kann die alte Trassenführung nicht für Gefahrguttransporte oder als Ausweichstrecke im Falle von Havarien im Tunnel aufrechterhalten werden. Ich habe gerade in meiner Antwort ein wenig vorgegriffen, jetzt aber die Gründe noch einmal in aller Ausführlichkeit dargelegt. Da nun die Fragen 24 und 25 beantwortet worden sind, haben Sie die Möglichkeit zu vier Nachfragen. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä rin, nachdem ich Ihren Ausführungen gefolgt bin, drängt sich mir die Frage auf, warum man sich an dieser Stelle für einen Tunnel, der mit all den angesprochenen Problemen behaftet ist, und gegen einen Ausbau der bestehenden Strecke – ein solcher ist an vielen Stellen möglich, schließlich wird die A 4 seit vielen Jahren sechsspurig ausgebaut, und nur in sehr wenigen Fällen war es nötig, völlig neue Streckenführungen vorzunehmen – entschieden hat. Was waren die ausschlaggebenden Gründe für die Entscheidung zugunsten des Tunnels? K Es gab aufgrund der Linienführung und im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Gründe, die vor allen Dingen die Leichtigkeit des Verkehrs berücksichtigen, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Ich habe ausgeführt, dass das Projekt beklagt wird. Der Tunnel ist sozusagen nicht unumstritten. Deshalb werden wir abwarten müssen, wie das Bundesverwaltungsgericht in der Sache entscheiden wird. Im Rahmen der Planung hat man sich vor allen Dingen deshalb für den Tunnel entschieden, weil er eine Leichtigkeit des Verkehrs gewährleistet. Ihre zweite Nachfrage, bitte. Da ich Jenenser bin, fahre ich diese Strecke gelegent lich und hoffe, dass ich, wenn ich das hohe Alter erreiche, auch den Tunnel nach seiner Fertigstellung einmal nutzen kann. Stimmen Sie meiner Behauptung zu, dass es sich dem normalen gesunden Menschenverstand nicht sofort erschließt, dass man eine bestehende Strecke, auf der derzeit mehrere zehntausend Fahrzeuge, darunter auch die gesamte Palette der kennzeichnungspflichtigen Gefahrguttransporte, täglich rollen, aufgibt und sogar als Ausweichstrecke als ungeeignet, weil zu gefährlich, definiert und stattdessen eine Trassenführung für die Umleitungsstrecke vorschlägt, die nicht nur enorme Steigungen hat, sondern auch durch bebaute Gebiete, durch O b m B n D d g d d – o m h a d h T v b n f s L e w e t g r w i a s R d g H g z z E b (C (D rtschaften führt? Meinen Sie wirklich, dass das der essere Weg ist? K Herr Kollege Barth, ich hoffe, dass Sie noch lange im undestag sein werden und auch bei der Tunneleröffung dabei sein können. Ich denke, Sie sind jung genug. as sage ich bezogen auf Ihre Bemerkung, wie lange das auern kann. Sie haben Ihre Frage selbst beantwortet, indem Sie esagt haben, dass die derzeitige Strecke ohnehin nicht as Optimale ist; das ist ja die Begründung, warum man en Ausweichverkehr auf dieser Strecke nicht führt. (Uwe Barth [FDP]: Nein! Das habe ich nicht gesagt!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609307900
Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1609308000
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609308100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609308200
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1609308300
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609308400




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609308500
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1609308600

(Vorsitz: Vizepräsidentin Petra Pau)

Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609308700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609308800
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609308900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609309000
Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1609309100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609309200
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609309300




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609309400
Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1609309500
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609309600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609309700
Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1609309800
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609309900

Sie haben aber gesagt, dass die jetzige Strecke nicht
ptimal ist.

Jetzt geht es einfach darum, zu prüfen – auch im Rah-
en des Planfeststellungsverfahrens –, wie diese Trasse

insichtlich des Tunnels zu gestalten ist. Ich gehe davon
us, dass die gesammelte Fachkompetenz, die auf Län-
erebene und auf unserer Seite vorhanden ist, gesehen
at, dass wir hier etwas tun müssen. Deshalb gibt es die
unnelvariante.

Ich kann Ihnen sagen: Es gibt in Deutschland sehr
iele Neubauten von Autobahnen und Bundesstraßen,
ei denen es zu Tunnellösungen kam, weil es einfach
otwendig sein kann, Trassen mit Tunnel zu bauen. Inso-
ern findet hier kein einmaliges Ereignis statt. Wichtig
ind erstens das Verkehrsaufkommen, zweitens die
eichtigkeit und Sicherheit des Verkehrs und drittens die
ntsprechenden Alternativen. Wenn das nicht nötig ge-
esen wäre, wäre man nicht auf die Idee gekommen,

ine solch durchaus kostenintensive Lösung vorzuberei-
en.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609310000

Sie haben die Möglichkeit zu zwei weiteren Nachfra-

en.


Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1609310100

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä-

in, könnten Sie mir bitte Ihre Einschätzung dazu geben,
ie sich der Um- und Ausbau dieser Umleitungsstrecke

m Weiteren auswirken wird? Sie haben ausgeführt, dass
uf dieser vorgesehenen Trasse entsprechende Voraus-
etzungen geschaffen werden müssen. Das ist in aller
egel mit umfänglichen Eingriffen verbunden. Ich
enke gerade daran, dass die Abflachung größerer Stei-
ungen auch nicht mit drei Schaufeln Sand getan ist.
ier wird es also zu enormen Eingriffen kommen, die
egebenenfalls weitere Ausgleichsmaßnahmen nach sich
iehen werden. Ist denn dies alles in eine Kosten-Nut-
en-Berechnung der Gesamtmaßnahme, also auch der
ntscheidung für den Tunnel und gegen den Ausbau der
estehenden Strecke, einbezogen worden?






(A) )



(B) )

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609310200


Frau Präsidentin, Herr Kollege, ich glaube, man sollte
nicht spekulieren nach dem Motto „Was wäre wenn?“.
Man muss erst einmal klären, welche Gefahrgüter durch
den Tunnel gefahren werden können. Diese Frage wird
geklärt. Danach muss geklärt werden, ob es überhaupt
notwendig ist, Ausweichstrecken zu organisieren. Ich
gehe davon aus, dass der Freistaat Thüringen das im
Rahmen seiner Kompetenzen hervorragend tut.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609310300

Zu einer Nachfrage hat der Kollege Königshaus das

Wort.


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1609310400

Frau Präsidentin, ich habe zu jeder der beiden Fragen

eine Nachfrage. Wenn Sie einverstanden sind, würde ich
gleich beide nacheinander stellen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609310500

Da Sie die Möglichkeit, einzugreifen, vorhin nicht

hatten, bitte.


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1609310600

Danke schön. – Frau Staatssekretärin, wenn Sie sa-

gen, man solle nicht spekulieren, gebe ich Ihnen Recht.
Aber man sollte Vorsorge treffen. Meinen Sie nicht auch,
dass es beispielsweise ganz vernünftig ist, Risikoabwä-
gungen anzustellen – das hat nichts mit Spekulation zu
tun –, bevor man eine Planung endgültig feststellt und
abschließt, wie es hier der Fall ist?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609310700


Frau Präsidentin, Herr Kollege, es ist ganz schlicht
und einfach so, dass das Land Thüringen die Vorschläge
gegenüber dem Bund macht und dann im Rahmen des
Planfeststellungsverfahrens die Planungen festgestellt
werden. Insofern verlassen wir uns auf die Kompetenz
des jeweiligen Landes, in diesem Fall die Kompetenz
des Freistaates Thüringen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609310800

Ihre zweite Nachfrage.


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1609310900

Es ist nachvollziehbar, dass Sie dem Land Thüringen

eine hohe Kompetenz zuweisen. Das bedeutet aber nicht,
dass Sie Ihre eigene Kompetenz völlig zurückstellen.
Hier haben wir als Ergebnis gerade feststellen können,
dass Sie in Zukunft Gefahrguttransporte, die bisher auf
der Autobahn abgewickelt wurden, auf einer Trasse, die
Ihnen, obwohl sie durch unbewohntes Gebiet führt,
schon zu gefährlich erscheint, durch bewohnte Gebiete
und durch Ortschaften führen wollen, die dafür über-
haupt nicht vorgesehen sind. Sie produzieren dadurch
eine enorme zusätzliche Gefahr. In diesem Fall müssen
Sie sich doch fragen, ob dieser Ausbau in dieser Form

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(C (D berhaupt vertretbar und verantwortbar ist. Teilen Sie eine Auffassung? Damit ist die Frage gestellt. – Bitte, Frau Staatssekre ärin. K Frau Präsidentin, Herr Kollege, ich habe gerade deut ich gemacht, dass die Frage, ob Gefahrguttransporte berhaupt umgeleitet werden müssen, gar nicht geklärt st. Insofern sollten wir einfach das Ergebnis der Prüfung bwarten. Damit hat der Kollege Günther die Möglichkeit zu iner Nachfrage. Frau Staatssekretärin, die Frage ist theoretisch ge lärt, denn durch den Tunnel auf der A 38 – ebenfalls in hüringen liegend – dürfen diese Gefahrguttransporte uch nicht durchfahren. Es ist für mich völlig unvorstellar, dass sie jetzt durch den anderen Tunnel fahren düren, weil es da ein EU-Recht gibt. Wenn Sie hier schon argestellt haben, dass das Land Thüringen noch einmal inen Bericht über Gefahrgutsammelstellen haben will, äre es da nicht angebracht, von vornherein so etwas für en Fall einzuplanen, dass es keine andere Möglichkeit ibt? Wäre dann nicht Ihr Einfluss als Bundesregierung aßgeblich, dass das Planungsverfahren erst weitergeht, enn Gefahrgutsammelstellen eingerichtet worden sind? Bitte. K Ich habe deutlich gemacht, dass die Frage der Gefahrutsammelstellen nicht Sache des Bundes, sondern die er Länder ist. Ich sage es noch einmal: Es ist mir wichig, dass wir zunächst einmal das Verfahren abwarten, m dann zu prüfen, was für das Land Thüringen möglich nd machbar ist. Dass eine Sensibilität vorhanden ist, seen Sie schon allein daran, dass auf Initiative von Thüingen bis zum Oktober dieses Jahres entsprechende orschläge gemacht werden sollen. Insofern: Warten wir och die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe ab, und reden ir dann noch einmal darüber. Ich gehe davon aus, dass dies die Nachfragen waren. – ollege Barth, jetzt waren Sie ein wenig zu langsam. Ich abe vorhin extra geschaut, aber das geht jetzt gar nicht. Wir sind immer noch beim Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. ur Beantwortung der Fragen 26 und 27 steht aber der arlamentarische Staatssekretär Achim Großmann zur erfügung. Vizepräsidentin Petra Pau Ich rufe die Frage 26 des Kollegen Dr. Anton Hofreiter auf: Inwieweit hält die Bundesregierung die Kostenschätzung für das Transrapidprojekt München des Sachstandsberichtes vom 30. Juni 2004 in Höhe von 1,85 Milliarden Euro vor dem Hintergrund gestiegener Sicherheitsund Brandschutzanforderungen noch für aktuell, und welche Kostenfortschreibungen hat die Bundesregierung vorgenommen? Bitte, Herr Staatssekretär. A Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Lieber Kollege Dr. Hofreiter, die Bundesregierung geht davon aus, dass im sogenannten Lastenheft der Deutschen Bahn AG, das die Anforderungen für das Projekt München festlegt, sämtliche sicherheitsrelevanten Aspekte hinreichend berücksichtigt worden sind und zudem bereits in die Planfeststellung und in die Kostenschätzungen eingeflossen sind. Von daher gibt es keinen Anlass, ohne neue Erkenntnisse von den bisher vorliegenden Schätzungen der Machbarkeitsstudie abzuweichen. Im Übrigen berücksichtigen die Kostenschätzungen nicht das Optimierungspotenzial, das dem Bund im Rahmen des Weiterentwicklungsprogramms geschuldet ist. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. – Bitte. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609311000
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609311100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609311200
Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1609311300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609311400
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1609311500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609311600




(A) )


(B) )

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1609311700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609311800

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Vielen Dank, Herr
Staatssekretär, für die Beantwortung so weit. Habe ich
Sie also richtig verstanden, dass all die problematischen
Dinge, die im Moment diskutiert werden, unter anderem
von den Berufsfeuerwehren, in dieser Kostenschätzung
nicht berücksichtigt sind? Dabei wird davon geredet,
dass man weitaus größere Rettungsschächte brauche und
dass die Tunneltieflage mit 40 Metern sehr umfangrei-
che Umbauarbeiten erforderlich mache, die alle nicht be-
rücksichtigt seien. Das heißt, all das ist in den 1,85 Mil-
liarden Euro nicht berücksichtigt, sondern nur das alte
Lastenheft, hinsichtlich dessen führende Fachleute mei-
nen, dass es nicht ausreichend sei? Sie planen auch nicht,
dies zukünftig zu berücksichtigen?

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1609311900


Herr Kollege Hofreiter, das alles habe ich nicht ge-
sagt; das wissen Sie auch. Ich lese noch einmal den Satz
vor: Von daher gibt es keinen Anlass, ohne neue Er-
kenntnisse von den bisher vorliegenden Schätzungen der
Machbarkeitsstudie abzuweichen. Das bedeutet – wir
sind ja im Planfeststellungsverfahren –, dass wir, wenn
neue Erkenntnisse vorlägen, natürlich auf sie eingehen
müssten. Das, was Sie zitieren, sind Meinungen, die man
teilen kann, aber nicht teilen muss. Deshalb war mein
Petitum: Warten wir doch ab, ob wirklich neue Erkennt-
nisse vorliegen. Wenn sie vorliegen, dann stellen wir uns
diesen. Bis dahin gibt es keine Notwendigkeit, eine an-
dere Summe zu unterstellen.

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(C (D Ihre zweite Nachfrage. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609312000
Das heißt also, dass Feststellungen von Fachleuten

er Stadt München, zum Beispiel von der Berufsfeuer-
ehr, die teilweise schriftlich getroffen wurden, Mei-
ungen und keine Erkenntnisse sind?

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1609312100


Herr Dr. Hofreiter, der Bundesregierung liegen diese
nterlagen nicht vor, weil sie am Planfeststellungsver-

ahren nicht beteiligt ist. Von daher lege ich großen Wert
arauf, dass wir die Verantwortungen so belassen, wie
ie verteilt sind. Wir stellen uns diesem Thema dann,
enn es für uns relevant wird. Ansonsten respektieren
ir den ganz normalen Ablauf des Planfeststellungsver-

ahrens. Die Anregungen und Einwendungen, die in die-
em Rahmen geäußert werden, werden von der Planfest-
tellungsbehörde sauber aufgearbeitet und sicherlich
uch bewertet. Irgendwann gibt es ein Ergebnis. Dem
aben wir uns dann zu stellen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609312200

Damit kommen wir zur Frage 27 des Kollegen

r. Anton Hofreiter:
Inwieweit teilt die Bundesregierung die Auffassung der

Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Ver-
kehr, dass dem Transrapid keine Wintertauglichkeit zuge-
schrieben werden kann, und welche Auswirkungen hat das
auf das finanzielle Engagement des Bundes für das Trans-
rapidprojekt München, das von einem ganzjährigen Fahrbe-
trieb ausgeht?

Bitte, Herr Staatsekretär.

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1609312300


Kollege Dr. Hofreiter, es ist vorgesehen, einen Zu-
chuss zum Bau des Projektes München zu gewähren.
uschüsse für den Betrieb sind weder vorgesehen noch
rforderlich. Das Betriebskonzept der DB Magnetbahn
mbH, das Bestandteil des Lastenheftes ist, berücksich-

igt die Anforderungen, die an den Betrieb der Anlage
m Winter zu stellen sind.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609312400

Ihre erste Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Wie bewertet die Bundesregierung die Feststellung

es TÜV, dass die Anlage, so wie sie in Lathen steht,
icht wintertauglich ist und dass auch im Hinblick auf
en Bau der Anlage in München keine Wintertauglich-
eit gegeben ist? Die Wintertauglichkeit könnte nur
urch eine Einhausung erreicht werden. Das hätte aber
omplett andere Kosten zur Folge.






(A) )



(B) )

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1609312500


Auch wenn die Temperaturen im Emsland vergleichs-
weise mild sind, konnten in der Vergangenheit während
verschiedener Dauerfrostperioden Erfahrungswerte ge-
sammelt werden. Es hat sich beispielsweise bestätigt,
dass die Selbsträumeigenschaft des Transrapid bei
Schnee greift. Im Hinblick auf das Transrapidprojekt in
München ist geplant, die Magnetschwebebahn in einem
10-Minuten-Takt verkehren zu lassen. Dass sich Eis und
Schnee innerhalb dieser Zeit überhaupt in kritischen
Mengen auf dem Fahrweg ablagern können, ist gerade
aufgrund der oben genannten Selbsträumeigenschaft un-
wahrscheinlich. Das heißt, dass die Erfahrungen, die wir
bisher gemacht haben, die Schlüsse, die Sie vorgetragen
haben, nicht zulassen.

Trotzdem ist es so, dass der Transrapid nach den Aus-
führungsunterlagen natürlich über Umgebungseigen-
schaften verfügen muss, die deutschlandweit gelten.
Dazu zählt, dass ein Fahrbetrieb bei einer Lufttempera-
tur von minus 25 Grad bis plus 40 Grad möglich ist und
dass die Schneehöhe auf dem Fahrwegtisch maximal
zehn Zentimeter betragen darf. Auch hier gibt es also
Hinweise bzw. genaue Festlegungen, was erforderlich
und nötig ist.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609312600

Ihre zweite Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie davon ausge-
hen, dass der Transrapid rund um die Uhr im 10-Minu-
ten-Takt fährt? Man kann sich ja nicht darauf verlassen,
dass es nur in den Zeiträumen, in denen er im 10-Minu-
ten-Takt fährt, schneit.


(Jörg Tauss [SPD]: Auf nichts kann man sich verlassen – beim Klima!)


A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1609312700


Es sind weitere Sicherheitsvorkehrungen eingebaut;
das wissen Sie. So wird zum Beispiel dann, wenn der
Transrapid nicht im 10-Minuten-Rhythmus fährt, zwi-
schendurch gemessen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609312800

Das waren Ihre zwei Nachfragen und die Antworten.

Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär.
Wir kommen zu den Fragen 28 und 29 des Kollegen

Peter Hettlich. Diese werden schriftlich beantwortet.
Auch die Fragen 30 und 31 der Abgeordneten Pau

werden schriftlich beantwortet, da die Fragestellerin im
Moment erkennbar einer anderen Tätigkeit nachgeht.

Damit kommen wir zu den Fragen 32 und 33 des Kol-
legen Jan Mücke. Auch diese Fragen werden schriftlich
beantwortet.1)

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1) Die Antworten lagen bei Redaktionsschluss nicht vor und werden
deshalb zu einem späteren Zeitpunkt abgedruckt.

(C (D Ich rufe die Frage 34 der Kollegin Veronika Bellmann uf: Wie steht die Bundesregierung zur Erweiterung des prioritären Projektes 22 des transeuropäischen Verkehrsnetzes, TEN-T, von Prag nach Norden über Dresden–Berlin–Nord-/ Ostseehäfen im Zuge der nächsten Revision der Leitlinien für das transeuropäische Verkehrsnetz 2009/2010, und wie schätzt die Bundesregierung die infrastrukturelle und wirtschaftliche Entwicklung des ostund mitteldeutschen Raumes ein, wenn diese Erweiterung nicht vorgenommen wird? A Sehr geehrte Frau Kollegin Bellmann, im Rahmen der ür 2010 vorgesehenen Revision der TEN-Leitlinien ird sehr sorgfältig zu prüfen sein, ob eine Verlängerung es Vordringlichen Vorhabens Nr. 22 über Dresden hiaus beantragt werden sollte, obwohl die entsprechenen deutschen Bauprojekte bis dahin unter Umständen ereits begonnen wurden oder deren Finanzierung gesihert ist. So sind zum Beispiel der Ausbau der Strecke erlin–Dresden Bestandteil des Investitionsrahmenplans nd die Fortführung des Ausbaus der Strecke erlin–Rostock ein mögliches Projekt im Rahmen des FRE-Bundesprogramms 2007 bis 2013. Die Vergröße ung des Umfangs der Vordringlichen Vorhaben führt ur zu weiterer Konkurrenz um die sehr begrenzten ittel der Haushaltslinie für transeuropäische Netze, erringert damit die Wahrscheinlichkeit der Zuschussgeährung und vermindert die Möglichkeit, durch Kon entration auf wenige Vorhaben eine maximale und dait effektive Förderung zu erreichen. Auf eine örderung aus der Haushaltslinie für transeuropäische etze gibt es keinen Rechtsanspruch. Dies gilt auch für orhaben, die als vordringlich ausgewiesen sind. Daher äre es äußerst bedenklich, die Realisierung von Projek en von TEN-Zuschüssen abhängig zu machen oder ihre ealisierung durch die Ausweisung als vordringliches orhaben erreichen zu wollen. Die Entwicklung des ostnd mitteldeutschen Raumes ist daher nicht abhängig on einer Verlängerung des vorrangigen Vorhabens über resden hinaus. Entscheidend für die Verbesserung der chieneninfrastruktur ist die Finanzierbarkeit aus dem undeshaushalt und die Prioritätenreihung gemäß der undesverkehrswegeplanung. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Sie haben eben die Strecke Berlin–Dresden angespro hen; ich zähle auch noch die Sachsen-Franken-Magisrale hinzu. Ich möchte einmal unabhängig von dem hema TEN nachfragen: Inwiefern gedenken Sie denn hren Einfluss auf die Deutsche Bahn geltend zu mahen, die sich trotz der Vorgaben, die wir zum Beispiel urch die Einstufung der Strecke Berlin–Dresden als ordringlichen Bedarf gemacht haben, mit Investitionen um das einmal vorsichtig zu formulieren – relativ zuückhält? A Sie können sich nur auf einen Presseartikel beziehen, den auch ich am Montag in meiner Postmappe gefunden und auf den ich mit Unverständnis reagiert habe. Es ist Ihnen sicher bekannt, dass zwischen dem sächsischen Verkehrsminister, Herrn Jurk, und Minister Tiefensee Gespräche stattgefunden haben. Ich selber habe mit dem Netzvorstand der DB AG verhandelt. Wir werden im Investitionsrahmenplan 2006 bis 2010 weitere Investitionen für die Sachsen-Franken-Magistrale vorsehen. Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage. Ich glaube, bei der Sachsen-Franken-Magistrale sind die verkehrspolitischen Entscheidungen getroffen, auch was die Finanzierung betrifft. Aber auch bei der Strecke Berlin–Dresden, die im Rahmen der Nord-Süd-Verbindung wichtig ist – Rostock–Berlin–Dresden–Prag–Wien und weiter zu den Häfen in Südosteuropa –, ist die Bahn unheimlich zurückhaltend, was Instandsetzung und Investitionen betrifft. Sie schiebt das immer wieder auf die fehlenden Zuweisungen vom Bund. (Jörg Tauss [SPD]: Was? Das ist ja unglaublich!)

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1609312900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609313000
Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1609313100




(A) )


(B) )

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1609313200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609313300
Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1609313400

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1609313500


Damit hat sie nicht ganz unrecht. Es ist kein Geheim-
nis, dass ich dem Parlament in vielen Debatten immer
wieder gesagt habe, dass für die Schieneninfrastruktur
mehr Geld bereitgestellt werden muss. Wir stellen pro
Jahr etwa 3,4 bis 3,5 Milliarden Euro für die Bahn zur
Verfügung. Bei den hohen Ansprüchen, die wir haben
– hier sitzen viele Kolleginnen und Kollegen, die mir
wahrscheinlich schon dazu Briefe geschrieben haben,
welches Bahnprojekt für sie wichtig ist –, und bei den
vielen Notwendigkeiten, die wir sehen, würde ich mir
schon wünschen, dass wir etwas mehr zur Verfügung
hätten. Insofern kann man wirklich nicht alles bei der
Bahn abladen. Ich darf nur daran erinnern, dass wir 2003
im Vermittlungsausschuss der Bahn mehrere Milliarden
Euro weggenommen und das langsam, auch in der Gro-
ßen Koalition, wieder korrigiert haben.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609313600

Danke, Herr Staatssekretär.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für Bildung und Forschung. Die Fragen be-
antwortet der Parlamentarische Staatssekretär Thomas
Rachel.

Ich rufe die Frage 35 des Kollegen Dr. Keskin auf:
Welchen Handlungsbedarf erkennt die Bundesregierung

nach dem aktuellen Bericht des UN-Bildungsexperten Vernor
Muñoz für den strukturellen Aufbau des deutschen Schulsys-
tems?

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(C (D T Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Kollege Keskin! ie stellen die Frage, welchen Handlungsbedarf die Bunesregierung nach dem aktuellen Bericht des UN-Bilungsexperten Muñoz für den strukturellen Aufbau des eutschen Schulsystems erkennt. Deutschland gehört ank seines leistungsfähigen Bildungssystems zu einer er stärksten Wirtschaftsnationen und zu einer der stailsten Demokratien der Welt. Die Bildungsbeteiligung nd das allgemeine Bildungsniveau haben sich bei achsender Nachfrage nach höherwertigen Bildungsab chlüssen in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht und ind auch im internationalen Vergleich hoch. (Vorsitz: Vizepräsidentin Katrin GöringEckardt)

Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609313700

ach unserer verfassungsmäßigen Ordnung ist das
echt auf Bildung gewährleistet. Die Verantwortung für
ie Umsetzung im Bereich der Schulen tragen allerdings
ie Länder. Gegenwärtig werden in den Ländern unter-
chiedliche Konzepte zur Weiterentwicklung einzelner
chulformen diskutiert, die darauf abzielen, ein Höchst-
aß an Mobilität, aber auch an Förderung für den ein-

elnen Schüler zu erreichen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609313800

Herr Kollege, Sie haben eine Nachfrage.


Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609313900

Danke schön, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

eider kann ich Ihre Bewertung nicht so ohne Weiteres
innehmen. Wie Sie wissen, sagt das nicht nur Herr
uñoz, sondern es wird auch durch eine Reihe von

ISA-Studien mit aller Deutlichkeit belegt, dass das
eutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich
anz erhebliche Qualitätsdefizite aufweist.

Insbesondere Schüler aus sozial benachteiligten Fa-
ilien bleiben im Bildungssystem hinsichtlich der Bil-

ungschancen leider auf der Strecke. Ich möchte Sie also
och einmal ganz konkret fragen: Mit welchen Maßnah-
en will die Bundesregierung die Bildungschancen von
chülern aus sozial benachteiligten Familien verbessern
elfen?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609314000


Herr Kollege, die Frage der Zuständigkeit für die
chulpolitik ist nach der Föderalismusreform noch ein-
al präzise beantwortet worden. Sie liegt ausschließlich

ei den Bundesländern. Insofern liegen auch die Verän-
erungen im Schulsystem selber in der Zuständigkeit der
undesländer. Diese Fragen sind also dort zu beantwor-

en.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609314100

Die nächste Nachfrage hat der Kollege Tauss.






(A) )



(B) )


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1609314200

Herr Staatssekretär, ungeachtet dessen, dass es in die-

sem Bildungssystem natürlich Defizite gibt – das wollen
wir ja gar nicht schönreden –, habe ich an dieser Stelle
die Frage: Können Sie mir bestätigen, dass die Bundes-
regierung vorhat – das hat sie ja wohl vor –, das sehr er-
folgreiche Ganztagsschulprogramm im Umfang von
4 Milliarden Euro fortzuführen, was wir in der Koalition
festgeschrieben haben? Die Schaffung von Ganztags-
schulen war ja eine Antwort auf die PISA-Studien. Die
zweite Antwort gibt die gegenwärtige konkrete Debatte
über die Betreuung, die wir nicht als Betreuung, sondern
als frühkindliche Bildung ansehen sollten. So könnten
genau die hier beklagten sozialen Defizite ausgeglichen
werden.

Meine Frage lautet also: Können Sie bestätigen, dass
diese erfolgreichen Programme der Bundesregierung
nicht nur fortgeführt, sondern, wie die aktuellen Debat-
ten zeigen, auch neu aufgegriffen werden?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609314300


Lieber Herr Kollege Tauss, es fällt mir recht leicht,
Ihnen genau dies zu bestätigen.

Unabhängig von der originären Zuständigkeit für die
Schulen bei den Ländern haben die Große Koalition und
die Bundesregierung beschlossen, das bisherige Ganz-
tagsschulprogramm, das vor Vollzug der Föderalismus-
reform beschlossen wurde, auszubauen und bis zum Jahr
2009 fortzusetzen. Mit erheblichen Mitteln werden Bau-
investitionen in verschiedenen Teilen Deutschlands getä-
tigt, mit dem Ziel, dort, wo ein Bedarf dafür besteht,
weil dies aus unterschiedlichen Gründen – aus familiä-
ren Gründen oder aufgrund einer Berufstätigkeit beider
Elternteile – den Familien nicht möglich ist, Kindern
auch am Nachmittag eine individuelle Förderung zu bie-
ten.

Eine andere Frage, die den Bereich des Familien-
ministeriums betrifft, ist die frühkindliche Förderung.
Hier besteht die bildungspolitische Einschätzung – diese
teilt das Bundesbildungs- und Forschungsministerium –,
dass die Kindergartenzeit und auch die frühkindliche Be-
treuung sehr wohl genutzt werden können und auch soll-
ten, nicht nur die wichtige Phase des Spielens zu ermög-
lichen – diese hat weiterhin ihren Stellenwert –, sondern
auch Elemente der frühkindlichen Bildung zu integrie-
ren.


(Jörg Tauss [SPD]: Das müssen wir kombinieren!)


Insofern müssen wir einen fließenden Übergang vom
Kindergarten in die Schule gewährleisten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609314400

Der Kollege Keskin hat eine weitere Zusatzfrage.


Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609314500

Herr Staatssekretär, ich möchte Sie nicht so verstan-

den haben, dass die Bundesregierung im Bildungsbe-

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(C (D eich keinerlei Kompetenzen besitzt, sodass nur die Bunesländer für diese Aufgabe zuständig sind. Ansonsten räuchten wir ja kein Ministerium für Bildungswesen uf Bundesebene. Deshalb möchte ich Sie erneut fragen. Eine weitere rundsätzliche Kritik am Bildungssystem lautet, dass ir hier in Deutschland ein zu stark gegliedertes Schul ystem haben. Nun ist in aller Munde, dass wir eine Art ntegrative Gemeinschaftsschule bzw. ein entsprechenes Schulsystem benötigen. Wie ist die Haltung der Bunesregierung zu dieser Konzeption? T Sehr geehrter Herr Kollege, zunächst möchte ich noch inmal bestätigen, dass nach unserer verfassungsmäßien Kompetenzzuordnung die Bundesländer für Fragen er Schulpolitik originär zuständig sind. Das Bundesinisterium für Bildung und Forschung hat seine Zu tändigkeit im Bildungssektor vor allem im Bereich der eruflichen Ausbildung, im Bereich der Ausbildung insesamt, im Bereich der Bildungsforschung und im Beeich der Hochschulen. Dies umfasst sowohl die Univeritäten als auch die Fachhochschulen. Zu den von Ihnen angesprochenen integrierten bzw. ehrgliedrigen Schulsystemen möchte ich die Kultusmi isterkonferenz zitieren. Die Kultusministerkonferenz at nämlich in der Folge der Muñoz-Debatte noch einal darauf hingewiesen, dass keines der Large-Scalessessments einen Hinweis darauf gibt, dass es einen usammenhang zwischen dem Schulerfolg auf der einen eite und der Schulförderung und dem Schulsystem oder er Schulstruktur auf der anderen Seite gibt. Die Kultusministerkonferenz stellt richtig fest: Während im internationalen Raum die Schulen am besten abschnitten, die ein integriertes System haben, spiegelt sich dieser Zusammenhang in unserem Lande – der Bundesrepublik Deutschland – nicht wider. ch ergänze an dieser Stelle: Dies hat auch die PISA-Stuie gezeigt. Die KMK führt weiter aus: Gegenwärtig werden in Ländern unterschiedliche Konzepte zur Weiterentwicklung einzelner Schulformen erprobt, die darauf abzielen, ein Höchstmaß an Durchlässigkeit und an individueller Schülerförderung zu erreichen. Die Kultusminister der Bundesrepublik Deutschland haben sich darauf verständigt, die notwendigen inhaltlichen Schulreformen nicht durch eine Änderung des Schulsystems überlagern zu lassen. o die Kultusministerkonferenz, in deren Hauptverantortung dies liegt. Der Kollege Dr. Ilja Seifert hat eine Nachfrage. Herr Staatssekretär, ich gestehe, dass ich etwas ver wirrt bin. Sie sprachen gerade davon, dass Ihr Ministerium unter anderem für Bildungsforschung zuständig ist. Jetzt teilen Sie uns noch einmal mit, dass die Kultusministerkonferenz resistent gegen die Erkenntnisse ist, die bereits vorliegen. Sie nimmt sie sozusagen per Beschluss nicht zur Kenntnis; denn wenn ich den Bericht von Herrn Muñoz sowie den Sonderbericht, den er über die Situation von behinderten Schülerinnen und Schülern genannt hat, einigermaßen richtig gelesen habe, muss ich sagen: Er kritisiert gerade den hochgradig selektiven Aspekt unseres Schulsystems. Die Erkenntnis ist ja vorhanden; sie müsste eigentlich auch in Ihren Forschungseinrichtungen vorhanden sein. Wenn diese Erkenntnis also vorhanden ist und sich nur noch die Frage der Umsetzung stellt, dann möchte ich fragen, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn vonseiten des Bundesministeriums zumindest eine öffentliche Kampagne ausginge, die darauf abzielte, dieses hochgradig selektive Bildungssystem zugunsten eines möglichst langen gemeinsamen Lernens aller Schülerinnen und Schüler zu überwinden. T Herr Kollege, Ihre Darstellung und Einschätzung integrativer Systeme wird von mir nicht geteilt. Im Übrigen haben die zuständigen Bildungsminister der Länder diese Schlussfolgerung von Herrn Muñoz, der wörtlich gesagt hat, das Thema der frühen Aufteilung der Kinder sei noch einmal zu überdenken, anders eingeschätzt. Das deckt sich auch nicht mit den wissenschaftlichen Ergebnissen der allgemeinen Studien – einschließlich der PISA-Studie. Wahr ist, dass gerade Schulen der gegliederten Schulsysteme verschiedener Bundesländer im Rahmen der PISA-Studie besonders gut abgeschnitten haben. Insofern erfordert dies einen genaueren Blick. Zur Frage der behinderten Kinder, die Sie angesprochen haben, können wir hier feststellen, dass es in Deutschland sehr unterschiedliche und den Bedürfnissen der Kinder entsprechende Angebote gibt. Insofern trifft nicht zu, dass Kinder mit Behinderungen ausgegrenzt werden, was Herr Muñoz in seinem Bericht angedeutet hat. Im Gegenteil: Die curricularen Abstufungen zwischen einer integrativen Beschulung und einer Beschulung in Förderschulen erlauben gerade, das Recht von behinderten und von Behinderung bedrohten Kindern und Jugendlichen auf eine ihren persönlichen Möglichkeiten entsprechende schulische Bildung und Erziehung zu verwirklichen. Die Fragen 36 und 37 der Kollegin Cornelia Hirsch werden schriftlich beantwortet. Damit komme ich zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Zur Beantwortung steht der Kollege Parlamentarischer Staatssekretär Gerd Andres bereit. Ich rufe die Frage 38 der Kollegin Dagmar Enkelmann auf: m R w s R a A s a 1 m n G g J L d D d b d e d d v g u d g R t n D a d D 9 R F b H S r m c S r d u 1 (C (D Mit welchem Konzept und zu welchem Zeitpunkt will die Bundesregierung eine Angleichung des Rentenniveaus Ost an West erreichen, wobei laut einem Bericht des MDR-Magazins „Umschau“ die Einkünfte ostdeutscher Rentnerinnen und Rentner um 20 Prozent unter denen in den alten Bundesländern liegen? Bitte, Herr Staatssekretär. G Frau Enkelmann, die Leistungen der gesetzlichen entenversicherung sind vor allem darauf gerichtet, das ährend des Berufslebens versicherte Einkommen in be timmtem Umfang zu ersetzen. Die Angleichung der enten in den neuen Bundesländern an die Renten in den lten Bundesländern ist deshalb von der tatsächlichen ngleichung der Löhne und Einkommen der aktiv Be chäftigten abhängig. Bis zum 30. Juni 2007 beträgt der ktuelle Rentenwert Ost 22,97 Euro. Damit ist er um 2 Prozent niedriger als der aktuelle Rentenwert West it 26,13 Euro. Bei den Löhnen ist der Unterschied och größer. Nach der aktuellen volkswirtschaftlichen esamtrechnung des Statistischen Bundesamtes betruen die Bruttolöhne in den neuen Bundesländern im ahre 2006 im Durchschnitt 21 340 Euro. Damit sind die öhne um 22 Prozent geringer als die in den alten Bunesländern. Diese betrugen durchschnittlich 27 554 Euro. a die Renten grundsätzlich den Löhnen folgen, ist von aher bereits eine Besserstellung der Ostrentner gegeen. Richtig ist, dass die Renten in den neuen Bundeslänern in den ersten Jahren nach der Rentenüberleitung ine deutlich stärkere Dynamik aufwiesen. Dies lag jeoch an den wesentlich stärkeren Lohnsteigerungen in en ersten Nachwendejahren. Wir dürfen jedoch nicht ergessen, dass sich die Löhne von einem recht niedrien Niveau aufwärts entwickelt haben. Wenn die Löhne nd Gehälter der Arbeitnehmer in den neuen Bundeslänern nun nicht mehr entsprechend einem in der Verganenheit gewohnten Tempo steigen, kann sich für die entenbezieher in den neuen Bundesländern keine güns igere Einkommensentwicklung ergeben. Zu den durchschnittlichen Nettoeinkommen der Seioren im Alter ab 65 Jahren ist Folgendes anzumerken: ie gesetzliche Rentenversicherung ist nach wie vor das m weitesten verbreitete Alterssicherungssystem. Nach en Erkenntnissen der Studie zur Alterssicherung in eutschland 2003 erhalten in den alten Bundesländern 1 Prozent der Männer im Alter ab 65 Jahren eine eigene ente der gesetzlichen Rentenversicherung. Bei den rauen sind es 82 Prozent. In den neuen Bundesländern eträgt der Anteil jeweils 99 Prozent. Daneben beziehen aushalte von Senioren oft Einkünfte aus anderen icherungssystemen, zum Beispiel Pensionen, Betriebsenten, berufsständische Versorgung, Einkünfte aus Verögen, zum Beispiel Zinsen, Vermietung, Lebensversi herung, und Sozialtransfers, zum Beispiel Wohngeld, ozialhilfe, Grundsicherung oder Kindergeld. Das daaus resultierende durchschnittliche Nettoeinkommen er Senioren im Alter ab 65 Jahren ist zwischen 1999 nd 2003 um 11 Prozent gestiegen. Es liegt bei 641 Euro im Westen und bei 1 477 Euro im Osten. Parl. Staatssekretär Gerd Andres Seniorenhaushalte in den neuen Bundesländern haben also 2003 bereits 90 Prozent des Westniveaus erreicht. 1992 waren dies erst 63 Prozent. Frau Dr. Enkelmann, haben Sie eine Nachfrage? Zwei Nachfragen. Bitte schön. Ich möchte darauf hinweisen, dass es in meiner Frage darum geht, dass nach einem Bericht des MDR-Magazins „Umschau“ das Einkommen der Rentnerinnen und Rentner in Ostdeutschland um etwa 20 Prozent unter dem in Westdeutschland liegt. Es wäre möglicherweise hilfreich gewesen, meine Frage in einer Kurzfassung vorzutragen. Ich habe folgende Nachfragen. Erstens. Das Verdienst des MDR ist, deutlich gemacht zu haben, dass nur das Alterseinkommen einen realistischen Vergleich zulässt. Daraus geht hervor – das haben Sie gerade so etwas nebenbei gesagt –, dass es im Wesentlichen drei Säulen beim Alterseinkommen gibt, dass aber zwei Säulen, insbesondere die Betriebsrenten und die private Vorsorge, im Osten Deutschlands sehr schwach sind. Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus dieser Tatsache? Zweitens. Für dieses Jahr ist angekündigt, dass die Renten um 0,54 Prozent steigen sollen. Erstmals seit der Wende gibt es keine unterschiedlichen Steigerungssätze in Ost und West. Die hat es bis zur letzten Nullrunde gegeben. Heißt das, dass die Bundesregierung sich von der Angleichung der Rentenwerte in Ost und West verabschiedet hat? G Zunächst einmal, Frau Abgeordnete Enkelmann: Ich habe nichts nebenbei erwähnt oder erläutert, sondern ich habe Ihnen erklärt, wie Unterschiede zustande kommen. Dafür gibt es Gründe. Ich habe die Frage korrekt beantwortet. Ich habe nicht die Absicht, Ihre Frage zu wiederholen. Das können Sie wollen, aber ich mache es nicht. Wie die Bundesregierung Ihre Fragen, die Sie gestellt haben, beantwortet, obliegt der Bundesregierung. Ich habe richtig und ordentlich geantwortet. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das werden wir im Ältestenrat besprechen! – Gegenruf der Abg. Iris Gleicke [SPD]: Das haben wir schon mehrfach im Ältestenrat beschlossen! Das ist so korrekt!)

Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609314600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609314700




(A) )


(B) )

Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609314800
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609314900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609315000
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609315100




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609315200
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609315300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609315400
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609315500
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609315600

Zu der zweiten Frage darf ich Ihnen sagen: Nach der
Lohnentwicklung hätte es in den alten Bundesländern
eine Anhebung der Renten um 0,54 Prozent geben müs-
sen, während es in den neuen Bundesländern nach der

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(C (D ohnentwicklung eine Anhebung um 0,04 Prozent hätte eben müssen. Da wir aber gesetzlich festgelegt haben, ass die Renten in den neuen Bundesländern im gleichen mfang wie in den alten Bundesländern erhöht werden, ibt es dieselbe Anpassung der Renten. Sie sehen also chon in meiner Antwort: Eigentlich hätte es nach der ohnentwicklung in den neuen Bundesländern nur eine rhöhung um 0,04 Prozentpunkte geben dürfen. Da wir ber gesetzlich festgelegt haben, dass es keine Unterchiede geben darf, ist die Anpassung in der gleichen öhe erfolgt wie in den alten Bundesländern. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Also haben Sie sich davon verabschiedet!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609315700

Eine Nachfrage der Kollegin Bellmann. Bitte schön.


Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1609315800

Herr Staatssekretär, Sie haben eben deutlich darge-

egt, dass die Lohnentwicklung in Ost und West immer
och unterschiedlich ist und die durchschnittlichen Brut-
olöhne in Ostdeutschland bei 75 Prozent der westdeut-
chen Bruttolöhne liegen. Meine Nachfrage bezieht sich
uf die aktuelle Diskussion zu dem Thema gesetzliche
indestlöhne. Müsste diese unterschiedliche Entwick-

ung Ihrer Meinung nach Auswirkungen auf die Festle-
ung möglicher gesetzlicher Mindestlöhne haben?


(Jörg Tauss [SPD]: Seid ihr jetzt für Mindestlöhne? – Gegenruf des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht unter 10 Euro pro Stunde!)


G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609315900

Das hat mit den gesetzlichen Mindestlöhnen über-

aupt nichts zu tun, Frau Kollegin.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609316000

Es gibt eine Nachfrage des Kollegen Dr. Seifert.


Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609316100

Herr Staatssekretär, in Anbetracht der Tatsache, dass,

ie ich lese, die Produktivitätsentwicklung inzwischen
n Ostdeutschland höher ist als die in Westdeutschland,
üssten eigentlich auch die Löhne in Ostdeutschland

tärker gestiegen sein. Deshalb müsste die Entwicklung,
ie Sie hier vorgestellt haben, zumindest für die kom-
enden Jahre umgekehrt sein. Ich hoffe, dass dem so ist.

Meine Frage ist aber eine andere. Sie haben die ganze
eit über die Rentenhöhe gesprochen. Die Frage bezog
ich aber auf das Einkommen im Alter. Sie haben selber
arauf hingewiesen, dass sich das Einkommen im Alter
us verschiedenen Quellen speist. Könnten Sie sagen, ob
ie Bundesregierung irgendeinen Plan oder ein Konzept
at,


(Jörg Tauss [SPD]: Ganz viele!)


ie Gesamteinkünfte im Alter, nicht nur die Renten, so
nzugleichen, dass die Menschen im Osten wenigstens






(A) )



(B) )


Dr. Ilja Seifert
die Chance haben, gleiche Lebensverhältnisse wie die
Menschen im Westen zu haben?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609316200


Herr Abgeordneter Seifert, die Bundesregierung hat
sehr umfassende Konzepte in den letzten Jahren durch-
gesetzt, um mehrere Säulen in der Altersversorgung zu
entwickeln und zu fördern. Ich habe zunächst auf die
Frage der Abgeordneten Enkelmann hin dargelegt, dass
es für die Alterseinkünfte verschiedene Quellen gibt.
Wir haben gegenwärtig die Situation, dass in den neuen
Bundesländern 99 Prozent der Männer bzw. Frauen über
65 eine gesetzliche Rente bekommen, während es in den
alten Bundesländern ein deutlich geringerer Prozentsatz
ist, weil hier über viele Jahre auch andere Versorgungs-
systeme entwickelt worden sind.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Aber wie viele müssen mit der gesetzlichen Rente auskommen! Das ist der Unterschied!)


– Ich war noch dabei, die Frage von Herrn Seifert zu be-
antworten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609316300

Ich nehme an, Sie beantworten die Frage weiter.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609316400


Das darf ich weiter tun.

Wie Sie sich erinnern, haben wir vor zwei Legislatur-
perioden umfassende Konzepte entwickelt, um die be-
triebliche Altersversorgung voranzubringen. Wir haben
die Rente bzw. die Altersversorgung so umgebaut, dass
eine auf einem Kapitalstock basierende zusätzliche
Säule eingeführt wurde, die sogenannte Riesterrente.
Das alles sind Angebote, die in Ost und West gleicher-
maßen gelten. Sie können in den nächsten Jahren natür-
lich aufgebaut und entwickelt werden.

Herr Seifert, Sie haben selbstverständlich recht: Die
Produktivität in Ost und West bzw. in Nord und Süd
kann sich sehr unterschiedlich entwickeln. Für die Ren-
tenentwicklung ist aber die Entwicklung der Löhne maß-
geblich. Die Lohnentwicklung ist eine Angelegenheit
der Tarifvertragsparteien. Da mischt sich die Bundesre-
gierung gegenwärtig nicht ein. Wir halten es für ziemlich
wichtig, dass die Lohnfindung Angelegenheit der Tarif-
vertragsparteien ist.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609316500

Wir kommen jetzt zur Frage 39 des Kollegen Dr. Ilja

Seifert:
Welche Auswirkungen hat aus Sicht der Bundesregierung

die Auflösung bzw. Regionalisierung der Vermittlungsstelle
für schwerbehinderte Akademiker bei der Zentralstelle für Ar-

(siehe www.kobinetnachrichten.org vom 17. April 2007)

schwerbehinderte Akademikerinnen und Akademiker?

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(C (D G Herr Seifert, die Überprüfung der Aufgabenfelder der entralstelle für Arbeitsvermittlung hat zu dem Ergebnis eführt, dass für die Vermittlung schwerbehinderter kademiker eine qualifizierte ortsnahe Kundenbetreung die fachlich überzeugendere Lösung darstellt. Nach iner Entscheidung des Vorstandes der Bundesagentur ür Arbeit werden daher schwerbehinderte Akademiker it einem Grad der Behinderung von 80 Prozent und ehr, schwerbehinderte Führungskräfte mit einem Grad er Behinderung von 50 Prozent und mehr ab 1. Mai 007 ausschließlich durch die örtlich zuständige Agentur ür Arbeit betreut. Damit entfallen bisherige Doppelzutändigkeiten und Koordinierungsbedarfe. Insgesamt geen die Bundesregierung und die Bundesagentur für Areit davon aus, dass schwerbehinderte Akademiker mit er Neustrukturierung einen verbesserten Marktzugang rhalten. Sie haben eine Nachfrage, Herr Kollege? Ich habe wahrscheinlich sogar zwei Nachfragen. Meine erste Nachfrage. Es wird doch auch von behinerten Akademikerinnen und Akademikern verlangt, obil zu sein. Die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung „Team 213“ genannt – hat bisher die Koordinierung estimmter Leistungen übernommen, zum Beispiel das tellen von Anträgen zum Erhalt von Fahrzeugen, von euen Wohnungen, von entsprechend angepassten Wohungen, und hat Weiteres gemacht. Halten Sie es für öglich, dass eine Arbeitsvermittlerin oder ein Arbeits ermittler in einem x-beliebigen Arbeitsamtsbezirk das ann, wenn eine behinderte Bewerberin oder ein behinerter Bewerber sich woanders bewerben muss, um der igenen Qualifikation entsprechend arbeiten zu können? G Wir glauben das. Wir sind der Meinung, dass es un ittelbar vor Ort eine bessere Kenntnis des Arbeitsarktes gibt. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Man sollte nicht glauben, sondern wissen!)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609316600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609316700
Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609316800
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609316900


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609317000

Eine zweite Nachfrage, Herr Dr. Seifert. Bitte schön.


Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609317100

Da es jedem selbst überlassen ist, zu glauben, will ich

as nicht kommentieren.

Tatsache ist doch, dass die Vermittlung behinderter
enschen in den ersten Arbeitsmarkt im Zusammen-

ang mit den Argen und im Zusammenhang mit anderen
mstrukturierungen, die beim Übergang von der Bun-
esanstalt für Arbeit zur Bundesagentur für Arbeit vor-
unehmen waren, ohnehin bereits jetzt wesentlich






(A) )



(B) )


Dr. Ilja Seifert
schwieriger geworden ist, weil die entsprechenden Fach-
kräfte vor Ort nicht mehr bzw. gar nicht vorhanden
waren. Woraus schöpfen Sie Ihre Hoffnung, dass die ent-
sprechenden Fachleute in Zukunft überall und in ausrei-
chender Anzahl vorhanden sind?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609317200


Herr Seifert, erstens teile ich Ihre Einschätzung, die in
der Vorbemerkung zu Ihrer Frage enthalten war, nicht.

Zweitens muss ich Ihnen sagen: Ich glaube, dass eine
qualifizierte ortsnahe Kundenbetreuung eine vernünfti-
gere Lösung ist. Die Bundesagentur hat sich für diese
Lösung entschieden. Es wird noch koordinierende strate-
gische Aufgaben geben, die bei der ZAV verbleiben. Ich
denke, dass eine entsprechende Vermittlung ansonsten
genauso möglich ist.

Sie können mich ja einmal fragen, wie erfolgreich die
ZAV bei der Vermittlung dieses Personenkreises eigent-
lich gewesen ist. Wenn Sie der Meinung sind: „Die Mit-
arbeiter vor Ort können das gar nicht“, dann bin ich
gerne bereit, mich mit Ihnen auch darüber auseinander-
zusetzen, inwieweit die ZAV das konnte und welche Er-
folge hier erzielt wurden.


(Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Mein Fragenkontingent ist ausgeschöpft!)


Das haben Sie mich aber nicht gefragt. Deswegen ant-
worte ich jetzt auch nicht in die Richtung.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609317300

Leider hat der Kollege Seifert auch keine weitere

Nachfragemöglichkeit; das ist jetzt ganz schlecht.

Wir kommen zur Frage 40 der Kollegin Veronika
Bellmann:

Welche Informationen liegen der Bundesregierung da-
rüber vor, welche EU-Länder Mindestlohnregelungen einge-
führt haben und gleichzeitig über einen annähernd mit der
Bundesrepublik Deutschland vergleichbar geregelten Arbeits-
markt – wie zum Beispiel die vielen Schutzvorschriften für
Arbeitnehmer, Stichwort „Kündigungsschutzrecht“ – verfü-
gen?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609317400


Frau Bellmann, 20 von 27 Mitgliedstaaten der Euro-
päischen Union verfügen über allgemeine Mindestlohn-
regelungen. Von diesen Mitgliedstaaten haben zumindest
Frankreich, Belgien, die Niederlande, Spanien, Portugal
und Griechenland im Hinblick auf das Kündigungs-
schutzrecht einen im Wesentlichen vergleichbar geregel-
ten Arbeitsmarkt. Weitere fünf Mitgliedstaaten der Euro-
päischen Union verfügen über Mindestlohnregelungen,
die über Tarifkonstruktionen oder über gleichgestellte
Regelungen entwickelt worden sind. Von daher muss
man festhalten, dass nur die Bundesrepublik Deutsch-
land und Zypern keine Mindestlohnregelung haben.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609317500

Frau Bellmann, Sie haben eine Nachfrage.

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(C (D Nun ist bekannt, dass in diesen 20 Staaten, die bisher indestlohnregelungen haben, die Mindestlöhne sehr nterschiedlich hoch sind; das wissen auch Sie. Sie haen jetzt zum Kündigungsschutzrecht und zur Flexibiliät am Arbeitsmarkt geantwortet. Meine ergänzende rage dazu: Ist Ihnen bekannt, ob diese Staaten, vor allen ingen unmittelbar vergleichbare Staaten, Kombilohnodelle haben und wie dort Dauer und Höhe der Ar eitslosengeldzahlung sind? G Nein; das kann ich Ihnen aus dem Stand heraus icht – – (Veronika Bellmann [CDU/CSU]: Wenn Sie das schriftlich beantworten könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar!)

Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1609317600
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609317700

rau Kollegin Bellmann, ich kann Ihnen das gegenwär-
ig nicht beantworten, weil Sie zu Kombilohnregelungen
nd anderen Dingen nicht gefragt haben.


(Veronika Bellmann [CDU/CSU]: Das tue ich ja jetzt in der Nachfrage!)


Sie haben zu Mindestlohnregelungen und zum Kündi-
ungsschutz gefragt. Ich möchte Ihnen dazu antworten:
s gibt in den Ländern keinen Zusammenhang zwischen
indestlohn und Kündigungsschutz. Sie können sogar

eststellen, dass Länder wie Großbritannien, die erst
ürzlich einen Mindestlohn eingeführt haben,


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: 1999!)


amit außerordentlich erfolgreich waren und einen Auf-
au von Beschäftigung verzeichnen. Das alles, muss ich
agen, finde ich ziemlich gut.


Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1609317800

Herr Staatssekretär, danach habe ich nicht gefragt. Ich

abe gefragt, ob Ihnen da Kombilohnmodelle bekannt
ind. Sie haben gesagt, Sie könnten das nicht beantwor-
en. Deshalb bitte ich um schriftliche Beantwortung die-
er Nachfrage.


(Vorsitz: Vizepräsidentin Petra Pau)


Frau Präsidentin, wenn es erlaubt ist, möchte ich
eine zweite Nachfrage in diesem Zusammenhang an-

chließen. – Wir haben kürzlich im EU-Ausschuss die
orlage des Grünbuchs zum Arbeitsrecht diskutiert. Ich
öchte wissen, inwiefern sich da die Bundesregierung

inbringt. Hauptaugenmerk beim Grünbuch ist nicht nur
as Arbeitsschutzrecht, sondern auch die Harmonisie-
ung von Arbeitsmarktregeln – dazu würde ja auch der

indestlohn zählen – auf EU-Ebene allgemein.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609317900

Herr Staatssekretär.






(A) )



(B) )

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609318000


Ich will zunächst festhalten: Die Bundesregierung hat
das Grünbuch ganz ausführlich beantwortet. Die Euro-
päische Kommission hat in 13 verschiedenen Fragestel-
lungen ganz unterschiedliche Tatbestände gefragt. Ich
weiß aus den europäischen Räten selbstverständlich,
dass es bei Diskussionen über das Thema „gute Arbeit“
auch um die Frage geht, wie eine Arbeit entlohnt wird.
Eine Arbeit, die schlecht oder ausbeuterisch entlohnt
wird, kann man nicht unbedingt als eine gute Arbeit be-
zeichnen.

Wir haben uns als Bundesregierung bemüht, in der
Beantwortung des Grünbuchs die Positionen aufzuneh-
men, auf die wir uns als Bundesregierung verständigen
konnten. Ich finde, das ist eine ziemlich kompetente und
gute Beantwortung des Grünbuchs geworden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609318100

Damit kommen wir zur Frage 41 des Kollegen Volker


Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609318200

Bestehen nach Auffassung der Bundesregierung neben

den Lohnverhandlungen der Tarifparteien darüber hinaus an-
dere Möglichkeiten, eine schnellere Angleichung des Lohn-
niveaus der neuen Bundesländer, das mit 0,49 Prozent deut-
lich hinter demjenigen der alten Bundesländer mit

(siehe auch bereits gestellte Frage 41 auf Bundestagsdrucksache 16/4973)

und, wenn ja, mit welchen Maßnahmen?

Bitte, Herr Staatssekretär.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609318300


Herr Abgeordneter Schneider, die Lohnfindung in der
Bundesrepublik obliegt den Tarifparteien. Die Bundesre-
gierung schafft Rahmenbedingungen zur Erhöhung des
Wirtschaftswachstums in den neuen und in den alten
Ländern und mischt sich nicht in die Tarifautonomie ein.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609318400

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609318500

Herr Staatssekretär, bedeutet dies, dass Sie sich vor

diesem Hintergrund völlig außerstande sehen, in diesem
Punkt in irgendeiner Form etwas für die Angleichung
der Lebensverhältnisse in Ost und West zu tun?

Meine zweite Nachfrage bezieht sich auf etwas, das
Sie eben gesagt haben, was für mich sehr erstaunlich
war. Sie sind der Auffassung, dass die Frage des Min-
destlohns in keiner Weise die Angleichung der Lohn-
niveaus berührt. Wenn ich mathematisch nun nicht ganz
falsch liege, ist es doch so: Wenn sich in einer Grundge-
samtheit von zwei Grundgesamtheiten in den niedrigen
Lohngruppen deutlich mehr Personen befinden als in der
anderen, dann muss ein Mindestlohn zwangsläufig dazu
führen, dass in dieser Grundgesamtheit der Lohn deutli-
cher steigt als in der anderen, in der dieser Anteil niedri-
ger ist.

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(C (D Damit haben wir gleich zwei Nachfragen zu dieser rage. G Ich muss zunächst einmal sagen, dass das sehr entcheidend davon abhängt, welchen Betrag man für einen olchen Mindestlohn festsetzt. Darüber sagen Sie natürich gar nichts. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Zwei Anträge!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609318600
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609318700

Die Frage war, ob man das mit der Einführung eines
indestlohns erreicht. Wenn Sie nicht dessen Höhe defi-

ieren, kann man eine diesbezügliche Aussage nicht
reffen.

Die Frage stand auch im Zusammenhang mit der Ent-
icklung des Rentenniveaus. Die Frage von Frau
ellmann ging ja dahin, ob sozusagen die Einführung ei-
es Mindestlohns dazu führt, dass das Rentenniveau
teigt. Auch das hängt von der Höhe eines solchen Min-
estlohns ab. Das ist doch logisch, nachdem Sie mich
chon auf Logik angesprochen haben.


(Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Würden Sie auch noch die erste Frage beantworten?)


Zur ersten Frage kann ich noch einmal, wie ich es
chon bei den Fragen zur Rente getan habe, sagen, dass
s kräftige Anstrengungen gegeben hat, das Lebensni-
eau in beiden Teilen Deutschlands stärker anzuglei-
hen. Ich finde auch, dass wir da in den letzten 17 Jahren
olle Erfolge erreicht haben. Es gibt noch Nachholbe-
arf; das ist schon wahr. Dieser Nachholbedarf hängt
ber im Wesentlichen mit Entlohnungsfragen zusam-
en. Bezüglich der Strukturfragen und anderer Dinge

ehmen die staatlichen Ebenen ihre Verantwortung
ahr.

Dass es natürlich, um das Beispiel noch einmal aufzu-
reifen, in den neuen Bundesländern eine geringer aus-
eprägte private Altersvorsorge als in den alten Bundes-
ändern gibt, ist eine selbstverständliche Binsenweisheit;
enn in den alten Ländern konnte man ja schon viel frü-
er dafür sorgen. Indem wir aber in den letzten Jahren
ie gesetzlichen Bedingungen geändert haben und neue
öglichkeiten, die Sie nur zu genau kennen, für die be-

riebliche Altersvorsorge und für den Aufbau privater
ltersvorsorge – hier gibt es verschiedene staatliche För-
ermodelle – geschaffen haben und darüber hinaus auch
n den kommenden Jahren eine zusätzliche Kinderkom-
onente einführen werden – das ist im Koalitionsvertrag
estgelegt –, unternehmen wir eine Menge Anstrengun-
en, die es den Leuten ermöglichen, dies Schritt für
chritt zu tun.

Eine Angleichung erreichen Sie nur, wenn das Lohn-
iveau auf beiden Seiten 100 Prozent aufweist. Damit
omme ich auf Ihre Ausgangsfrage zurück: Da wir der
uffassung sind, dass das Aufgabe der Tarifvertragspar-

eien ist, sind diese hier entsprechend gefordert.






(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609318800

Das waren jetzt die zwei Antworten auf die zwei

Nachfragen. Bevor wir zur Frage 42 kommen, hat die
Kollegin Bellmann eine Nachfrage.


Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1609318900

He
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1609319000
In meiner
Frage zu den Mindestlöhnen hatte ich nicht auf das Ren-
tenniveau Bezug genommen, sondern gefragt, ob bei ei-
ner Entscheidung für allgemeine gesetzliche Mindest-
löhne diese Ihrer Meinung nach in Ost und West eine
unterschiedliche Höhe aufweisen sollten.

Meine Frage aber ist folgende: Sie haben eben sehr
deutlich gesagt, dass die Lohnfindung in der Bundesre-
publik den Tarifvertragsparteien obliegt. Schließt diese
Aussage die Einführung von allgemeinen gesetzlichen
Mindestlöhnen aus?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609319100

Bitte, Herr Staatssekretär.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609319200


Diese schließt erst einmal überhaupt nichts aus. Man
könnte sich ja vorstellen, gesetzliche Mindestlöhne als
sogenannte Einkommensuntergrenze einzuführen, unter
der gar nichts geht, und darüber hinaus Mindestlohnre-
gelungen beispielsweise über Entsendegesetze den Tarif-
vertragsparteien zu überantworten. Die Tarifvertragspar-
teien könnten sich in Verhandlungen für bestimmte
Branchen auf einen Mindestlohn verständigen und die-
sen, wie es jetzt beispielsweise im Gebäudereinigungs-
handwerk gemacht wird, über das Entsendegesetz für
allgemeinverbindlich erklären. Das ist in sich überhaupt
kein Widerspruch.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609319300

Danke. – Zu einer weiteren Nachfrage hat der Kollege

Grund das Wort.


Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1609319400

Vielen Dank. – Dummerweise bezieht sich meine

Nachfrage auf die Nachfrage meiner Kollegin Bellmann.
Frau Bellmann hat nach einem allgemeinen gesetzlichen
Mindestlohn, nicht nach einem tarif- bzw. branchenspe-
zifischen Mindestlohn gefragt. Schließt Ihre Aussage
„Tarifentlohnung ist Sache der Tarifparteien“ die Ein-
führung eines allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns
aus?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609319500


Nein. Ich habe doch versucht, das zu erklären. Sie
können beides machen. Es ist beides möglich.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609319600

Danke, Herr Staatssekretär.

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(C (D Damit kommen wir zur Frage 42 des Kollegen Volker Wie müssten sich nach Einschätzung der Bundesregierung die Beschäftigung und die Konjunktur entwickeln, um eine Angleichung bis 2020 zu ermöglichen? err Staatssekretär, Sie haben das Wort zur Beantworung. G Die weitere Entwicklung von Beschäftigung und onjunktur in den alten und neuen Ländern wie auch in en einzelnen Regionen und Branchen wird von der zuünftigen wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Je tärker sich das Wirtschaftswachstum in den neuen Länern im Vergleich zu den alten Ländern entwickelt, mso eher erfolgt auch eine Lohnangleichung. Eine geaue Aussage über das benötigte Wirtschaftswachstum st nicht möglich, weil nicht bekannt ist, wie die zukünfigen Lohnabschlüsse ausfallen. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herr Staatssekretär, Ihre Antwort war äußerst allge ein gehalten. Nichtsdestotrotz möchte ich etwas präzier nachfragen: Wie sehr müsste das Wirtschaftswachsum in den neuen Bundesländern über dem des Westens iegen, sodass, wie erhofft, eine Angleichung des Lohniveaus stattfindet? G Sie haben gefragt, ob eine Angleichung bis zu einem estimmten Zeitpunkt möglich ist. Ich bin kein Prophet. e höher die Wachstumsraten sind und je mehr Möglicheiten unterschiedlicher Lohnabschlüsse es gibt, umso her kann eine Angleichung erfolgen. Ich habe vorhin chon in meiner Beantwortung Ihrer Frage festgestellt, ass damit die Angleichung des ostdeutschen Lohniveaus an das westdeutsche erreicht wird. Ich bin aber ein Prophet und kann den Zeitpunkt nicht voraussagen. Sie haben die Möglichkeit zu einer zweiten Nach rage. Danke, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, ich eine, mich erinnern zu können, dass das Thema, über as wir sprechen, einst ein Versprechen an die Menschen n den neuen Bundesländern war, die nun auf die Einlöung Ihres Versprechens warten. Darf ich Ihre heutigen ussagen, dass Sie kein Prophet sind, dahin gehend ver tehen, dass Sie keine Ahnung und auch kein Konzept aben, wie dieses Ziel jemals erfüllt wird? G Nein, das dürfen Sie nicht, Herr Kollege. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das klingt aber so!)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1609319700
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609319800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609319900
Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609320000
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609320100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609320200
Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609320300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609320400

Weder das eine noch das andere trifft zu.

Ich habe jetzt eine Frage mit einem einfachen Nein
beantwortet. Ich könnte das zwar noch etwas genauer
ausführen, aber ich denke, zu der knappen Frage passt
diese knappe Antwort.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609320500

Es steht Ihnen frei, welchen Umfang Sie zur Beant-

wortung der Frage wählen.

Wir kommen jetzt zur Frage 43 des Abgeordneten
Kai Gehring:

Wie erklärt die Bundesregierung die Tatsache – auch an-
gesichts der Vorbildfunktion öffentlicher Einrichtungen –,
dass sie einerseits durch die Schirmherrschaft des Bundesmi-
nisters für Arbeit und Soziales, Franz Müntefering, bei der Ini-
tiative „Fair Company“ eine adäquate Aufwandsentschädi-

(http:// www.karriere.de/faircompany)

Praktikantinnen und Praktikanten innerhalb der Bundesregie-
rung keinerlei Vergütung zahlt (Bundestagsdrucksache 16/3976),
und wie gewährleistet die Bundesregierung in ihrer Funktion
als Schirmherrin, dass die Kriterien von „Fair Company“ auch
tatsächlich von den Praktikumsgebern eingehalten werden?

Bitte, Herr Staatssekretär.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609320600


Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales un-
terstützt die Zusammenarbeit der Initiativen „Neue Qua-
lität der Arbeit“ und „Fair Company“; denn der verant-
wortliche Umgang mit Freiheit und sozialer
Verantwortung ist Kennzeichen einer modernen Unter-
nehmensführung. Mitarbeiterorientierung und ein fairer
Umgang mit den Beschäftigten im Unternehmen zahlen
sich aus.

In den Bundesressorts – so auch im BMAS – werden
regelmäßig nur Praktikantinnen und Praktikanten be-
schäftigt, die im Rahmen einer schulischen oder hoch-
schulischen Ausbildung nach den einschlägigen Ausbil-
dungsordnungen vorgeschriebene Praktika absolvieren
müssen. Für die Praktika gelten die rechtlichen Regelun-
gen der jeweiligen Ausbildungs- bzw. Prüfungsordnung.
Unstrittig ist: In diesen Fällen wird ausgebildet und nicht
etwa eine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt.

Über das Ausbildungsverhältnis ist diese Personen-
gruppe auch während der praktischen Ausbildung im So-
zialversicherungssystem erfasst. Eine materielle Ab-
sicherung des Lebensunterhalts erfolgt über den
normalen Unterhalt des oder der Auszubildenden, über
BAföG etc.

Das Engagement für „Fair Company“ ist für das
BMAS aber Anlass, auch innerhalb der Bundesregierung
für das Anliegen der Initiative zu werben und eventuelle
Mehraufwände der Ausbildungspraktikanten künftig
grundsätzlich abzugelten, ohne dabei zu verkennen, dass

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(C (D er Hauptaufwand ohnehin bei der Vermittlung von enntnissen und Fertigkeiten an die Praktikanten liegt. Die Einhaltung der Regeln von „Fair Company“ ist ine Selbstverpflichtung, die von zurzeit 736 Unternehen unterschrieben wurde. Jeder Praktikant ist aufgeru en, die Unternehmen, die sich nicht an die Regeln halen, an „Fair Company“ zu melden. Bei einem achweisbaren Verstoß wird das Unternehmen verwarnt. ei einem weiteren Zuwiderhandeln wird das Unternehen ausgeschlossen. „Fair Company“ hat bereits zwei nternehmen von der Initiative ausgeschlossen; etwa ehn wurden verwarnt. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Bitte. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Meine Frage war uch dahin gehend gerichtet, inwieweit Bundesminister üntefering als Schirmherr von „Fair Company“ selber ie Regeln dieser Initiative für den Umgang mit Praktiantinnen und Praktikanten in Unternehmen im eigenen aus praktiziert. Von daher frage ich präziser nach, inieweit den Praktikantinnen und Praktikanten – seien es chüler, Studierende, Auszubildende oder auch Hochchulabsolventen und -absolventinnen – im Bundesmiisterium eine adäquate Aufwandsentschädigung gezahlt ird. Darüber hinaus möchte ich Sie fragen, ob die Bundesinisterien und auch das Kanzleramt faire Bedingungen ür alle Praktikantinnen und Praktikanten anbieten und elche Mindeststandards dort gelten oder künftig gelten ollen. G Ich habe in meiner Antwort schon gesagt, dass wir raktikanten nur im Rahmen der Ausbildung einsetzen. n einem solchen Falle gibt es keine zusätzliche Vergüung; die materielle Absicherung des Lebensunterhaltes rfolgt beispielsweise über das BAföG. Wenn wir daüber hinausgingen, würden wir die Regeln von „Fair ompany“ selbstverständlich einhalten. Schließlich weren wir dafür. Ihre zweite Nachfrage. Vielen Dank. – Inwieweit halten Sie die Regeln und en Kriterienkatalog, den es bei „Fair Company“ gibt nd den sich die Bundesregierung offensichtlich volltändig zu eigen macht, für ausreichend, um der Ausnutung von Praktikantinnen und Praktikanten zum Beispiel urch den Einsatz als vollwertige Arbeitskräfte entgeenzuwirken? Halten Sie eine maximale Praktikumsauer für Studierende, insbesondere für Hochschulabsolentinnen und -absolventen, sowie Arbeitsverträge und eugnisse für sinnvolle Kriterien, was faire Praktika aneht? G Wir unterstützen „Fair Company“ öffentlich in Kampagnen. Wir finden es vernünftig, dass sich Firmen solchen Regeln unterwerfen. Sie wissen, dass die Bundesregierung, insbesondere unser Haus, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, umfassende Informationen für Praktikanten ins Netz gestellt hat und sie auf ihre rechtlichen Möglichkeiten hinweist. Wenn Praktikanten als Arbeitskräfte eingesetzt werden, müssen diese nach unserem Verständnis auch wie Arbeitskräfte bezahlt werden. Deswegen habe ich in der Beantwortung Ihrer Frage ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir Praktikanten nicht als Arbeitskräfte beschäftigen, sondern als Auszubildende im Zusammenhang mit bestimmten Ausbildungsgängen. An diese Bedingungen, denen wir uns verpflichtet fühlen, halten wir uns. Über die Frage, ob weitergehende Kriterien und Verpflichtungen aufgenommen werden sollen, muss man mit „Fair Company“ verhandeln. Damit kommen wir zur Frage 44 des Kollegen Kai Gehring: Wie lautet der konkrete Zeitplan der Bundesregierung für die Entwicklung von Vorschlägen für eine gesetzliche Lösung zum Schutz von Praktikantinnen und Praktikanten, und welche konkreten Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus der Anhörung des Petitionsausschusses des Bundestages zu diesem Thema am 26. März 2007? Bitte, Herr Staatssekretär. G Die Bundesregierung prüft noch, ob und gegebenenfalls welche gesetzgeberischen Aktivitäten zum Schutz von Praktikantinnen und Praktikanten ergriffen werden müssen. Die Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages am 26. März 2007 hat keine neuen Erkenntnisse über die tatsächliche Situation der Praktikantinnen und Praktikanten erbracht. Die Bundesregierung lässt die Ergebnisse der von der Hochschul-Informations-System GmbH, HIS, erstellten Studie „Generation Praktikum – Mythos oder Massenphänomen?“ in ihre Bewertung einfließen. Weitere Erkenntnisse werden von einem von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Auftrag gegebenen Forschungsvorhaben „Was ist gute Arbeit? – Anforderungen aus Sicht der jungen Generation“ erwartet. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Vielen Dank für Ihre Ausführungen, Herr Staats sekretär. – Sie hatten die Studie der Hochschul-Informations-System GmbH, HIS, bereits angesprochen. Die Ergebnisse dieser empirischen Erhebung über die Generation Praktikum sind vor wenigen Tagen veröffentlicht w n n z i w r d m d n M g j b r m w n S d t w e s n A a g d (C (D orden. Aus unserer Sicht kann es in diesem Punkt keien Anlass zur Entwarnung geben. In der Anhörung wurde darauf verwiesen, dass man ach einer Auswertung der Ergebnisse möglicherweise u gesetzlichen Klarstellungen kommt. Daher möchte ch Sie, wie schon bei meiner ersten Frage, fragen, bis ann wir mit konkreten Vorschlägen der Bundesregie ung rechnen können und welche Konsequenzen Sie aus en Ergebnissen der HIS-Studie ziehen. Denn im Rahen dieser Studie haben 20 Prozent der Absolventen, ie ein Praktikum machen, gesagt, dass sie sich ausgeutzt fühlen. Kollege Gehring, ich bin zwar ein geduldiger ensch, wie ich schon bei der Zulassung der Nachfra en zur vorherigen Frage bewiesen habe. Aber ich bitte etzt wirklich darum, eine Frage zu stellen. Welche Konsequenzen ziehen Sie aus der Studie, und is wann liegen konkrete Vorschläge seitens der Regieung zu gesetzlichen Klarstellungen vor? G Ich habe Ihnen erstens geantwortet, dass wir gegen ärtig dabei sind, die Studie auszuwerten. Deshalb könen Sie von mir noch keine Ergebnisse erfahren. Auch chlüsse kann ich noch nicht ziehen, weil wir noch bei er Auswertung sind. Zweitens habe ich Ihnen dargelegt, dass wir eine weiere Arbeit in Auftrag gegeben haben, deren Abschluss ir abwarten. Dann werden wir uns das anschauen und ntsprechende Schlüsse ziehen. Sie haben die Möglichkeit, eine zweite Nachfrage zu tellen, wenn Sie eine Frage stellen wollen. – Das ist icht der Fall. Dann danke ich dem Staatssekretär. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Auswärtigen mtes. Ich rufe die Frage 45 des Kollegen Dr. Hakki Keskin uf: Welche Initiativen plant die Bundesregierung im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft, um die Republik Zypern zu einer besseren Kooperation in der Frage der Aufnahme direkter Handelsbeziehungen mit Nordzypern zu bewegen? Herr Kollege Dr. Keskin, der Rat für Allgemeine An elegenheiten und Außenbeziehungen hat am 22. Januar ieses Jahres beschlossen – ich darf zitieren –: Arbeiten im Hinblick auf die Annahme des Kommissionsvorschlags für eine Verordnung des Rates über Sonderregelungen für den Handel mit den Landesteilen der Republik Zypern, in denen die Staatsminister Gernot Erler Regierung der Republik Zypern keine tatsächliche Kontrolle ausübt, – das ist die Bezeichnung für Nordzypern – müssen unverzüglich wieder aufgenommen werden. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat daraufhin mit Beteiligung der EU-Kommission unverzüglich Gespräche mit der Regierung der Republik Zypern auf der Grundlage des Verordnungsentwurfs der EU-Kommission aufgenommen. Am 27. Februar 2007 erfolgte dann die formelle Wiederaufnahme der Arbeiten in der zuständigen Ad-hoc-Ratsarbeitsgruppe Zypern. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft wird die Arbeiten entsprechend dem Mandat des Rats für Allgemeine Angelegenheiten und Außenbeziehungen vom Januar dieses Jahres intensiv fortsetzen. Die politische Führung der türkisch-zyprischen Gemeinschaft wurde in mehreren Gesprächen über den Stand der Arbeiten unterrichtet. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Vielen Dank für die Beantwortung. – Eine kurze Nachfrage: Inwieweit glauben Sie, noch in der Zeit der EU-Ratspräsidentschaft der Bundesrepublik Deutschland in dieser Hinsicht zu einem Ergebnis zu gelangen? Herr Kollege, eine Prognose ist etwas schwierig; denn die Standpunkte liegen leider noch ziemlich weit auseinander. Nach wie vor macht die zyprische Regierung geltend, dass die Direkthandelsverordnung eine Art Aufwertung der nordzyprischen Regierung sei. Sie schließt eine Zustimmung zur Umsetzung der Direkthandelsverordnung aus bzw. knüpft daran Bedingungen, die nicht sehr leicht zu erfüllen sind, zum Beispiel dass dann der ganze Handel über südzyprische Häfen verlaufen solle. Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage. Die Fragen 46 und 47 des Kollegen Jürgen Trittin, die Fragen 48 und 49 der Kollegin Marieluise Beck (Bremen)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609320700
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609320800
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609320900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609321000
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609321100




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609321200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609321300
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609321400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609321500
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609321600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609321700
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609321800
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609321900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609322000
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609322100




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609322200
Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609322300
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609322400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609322500

(Dr. Hakki Keskin [DIE LINKE]: Danke!)

Beck (Köln) zum Geschäftsbereich des Auswärtigen
Amtes werden aufgrund Nr. 2 Abs. 2 unserer Richtlinien
für die Fragestunde schriftlich beantwortet. Das heißt,
dass wir uns den dort erfragten Themen im Laufe der
Sitzungswoche bei anderen Tagesordnungspunkten zu-
wenden.

Damit kommen wir zur Frage 52 des Kollegen
Wolfgang Gehrcke:

Wie bewertet die Bundesregierung die Erklärung des rus-
sischen Außenministers Sergej Lawrow, dem Ahtisaari-Plan
zum künftigen Status des Kosovo nicht zustimmen zu wollen?

Bitte.

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(C (D Herr Kollege Gehrcke, es geht um das Statusproblem es Kosovo. Stabilität auf dem Balkan – und damit die ösung der Statusfrage des Kosovo – liegt im unmittelaren deutschen und europäischen Sicherheitsinteresse. ie Bundesregierung unterstützt dabei den Sonderge andten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, artti Ahtisaari, sowie den von ihm erarbeiteten Lö ungsvorschlag. Der Bundesregierung ist eine abschließende offizielle ußerung des russischen Außenministers, dem htisaari-Plan zum künftigen Status des Kosovo nicht ustimmen zu wollen, nicht bekannt. Der Sicherheitsrat er Vereinten Nationen befasst sich seit dem 3. April ieses Jahres aktiv mit dem Statusvorschlag des Sonderesandten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen. n diesem Zusammenhang wird sich der Sicherheitsrat nter anderem noch in dieser Woche in Belgrad und riština über die Lage im Kosovo informieren. Die auer der weiteren Befassung des Sicherheitsrats ist zur eit nicht abzuschätzen, somit auch nicht der Zeitpunkt iner Abstimmung über eine neue Resolution und deren onkreten Inhalt. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Danke sehr, Frau Präsidentin. – Herr Staatsminister, estern hat der stellvertretende Außenminister Russands, Titow, der für diesen Bereich zuständig ist, noch inmal erklärt, dass Russland erwägt, von seinem Vetoecht Gebrauch zu machen, wenn der Ahtisaari-Plan abchließend behandelt wird. Wenn ein Veto eingelegt ird, gibt es keinen Beschluss des Weltsicherheitsrates nd damit auch keine Lösung der Kosovoproblematik. ibt es für einen solchen Fall Überlegungen der Bundes egierung, wie sie damit umzugehen gedenkt? Herr Kollege Gehrcke, diese Äußerungen passen zu en Äußerungen, die wir bisher von der russischen Seite ehört haben. Es wird von russischer Seite immer wieder ngedeutet, dass ein Griff zum Instrument des Vetos uner Umständen in Erwägung gezogen wird. Auf der aneren Seite gibt es einen Kooperationsprozess. So gab es en Vorschlag der russischen Seite, eine Fact Finding ission nach Belgrad und Priština zu unternehmen. Die em ist der Sicherheitsrat nachgekommen und damit der ussischen Seite entgegengekommen. All das sind Versuche, doch noch zu einer Verständiung über eine zeitnahe Entscheidung über den Status es Kosovo auf der Basis des Ahtisaari-Plans zu komen. Wir setzen auf ein gutes Ergebnis, weil alle Alter ativen – das wissen auch Sie sehr gut – sehr problemaisch und gefährlich sind. Ihre zweite Nachfrage. Die ganze Lage ist sehr problematisch und höchst ge fährlich; das kann ich nur unterstreichen. Ich verstehe, dass Sie keine Informationen über einen möglichen Alternativplan herausgeben möchten. Kann die Bundesregierung ausschließen, dass es im Falle eines Scheiterns des Ahtisaari-Plans von einigen Staaten, namentlich von den USA, zu einer einseitigen Entscheidung kommt, den Kosovo als eigenständiges Staatengebilde anzuerkennen, um auf diese Weise zum Beispiel diplomatische Bewegungen in Gang zu setzen? Das, was Sie sagen, Herr Kollege Gehrcke, ist ein wichtiger Punkt unseres Dialogs mit der Russischen Föderation. Man muss bedenken, was das, was Sie andeuten, bedeuten würde. Im Ahtisaari-Plan ist eine sehr weitgehende Berücksichtigung der Minderheitenrechte der serbischen Bevölkerung im Kosovo festgeschrieben, die auch durch internationale Kontrolle in einem Status eingeschränkter Souveränität für längere Zeit garantiert sein soll. Das sind Sicherheitsgarantien, die nicht automatisch in Kraft treten würden, wenn zum Beispiel nach einem möglichen Scheitern einer Konsensbildung im Sicherheitsrat die kosovarische Seite eine einseitige Unabhängigkeitserklärung abgeben würde, die dann von manchen Staaten – einige haben tatsächlich angedeutet, das zu tun – völkerrechtlich anerkannt würde. Dann wäre die Lage der serbischen Minderheit zumindest sehr unsicher und unklar. Das ist auch ein Grund dafür, weshalb die 27 Mitgliedstaaten der EU, die zum Teil durchaus Fragen zum Ahtisaari-Plan hatten, am Ende doch einstimmig beschlossen haben, diesen Plan zur Grundlage zu machen und ihm die Unterstützung der EU zukommen zu lassen. Damit kommen wir zur Frage 53 des Kollegen Wolfgang Gehrcke: Ist die Bundesregierung bereit, die Forderung des russi schen Außenministers nach weiteren Verhandlungen über den künftigen Status des Kosovo positiv aufzugreifen? Bitte, Herr Staatsminister. Herr Kollege Gehrcke, die Bundesregierung ist davon überzeugt, dass der Sondergesandte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Martti Ahtisaari, alles getan hat, um eine einvernehmliche Lösung zwischen den Parteien zu erreichen. Nach über einjährigen Verhandlungen in Direktgesprächen zwischen den Parteien und vor Ort in Belgrad und Priština konnte keine konsensuale Lösung erreicht werden. Auch weitere Verhandlungen würden, so auch die Überzeugung von UN-Vermittler Ahtisaari, nicht zu einem anderen Ergebnis führen. Das Verfahren liegt jetzt in der Hand des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Ihre erste Nachfrage. t P b l g c p S n n E m r w r e A n e c d n n n a d a K k k s A n n D h V r B s t d k e (C (D Herr Staatsminister, über die Gefährlichkeit der Situa ion sind wir uns im Klaren gewesen. Serbien hat den lan abgelehnt; damit ist eine Konfliktpartei außen vor. Welche Argumente soll es geben, die Serbien dazu ewegen, von dem in der UNO-Resolution 1244 festgeegten Rechtsstatus, wonach der Kosovo völkerrechtlich esehen integraler Bestandteil der Republik ist, abzurüken? Es ist ja leider gerade das Ergebnis des Verhandlungs rozesses, dass es nicht gelungen ist – auch nicht in den chlussverhandlungen im Februar dieses Jahres, vor deen auf serbische Interessen noch einmal Rücksicht geommen wurde, indem die Parlamentswahlen und deren rgebnis abgewartet wurden –, Serbien zu einer Zustimung zum Ahtisaari-Konzept zu bringen. Wenn das ichtig ist – wir sehen das so –, bedeutet das, dass auch eitere Verhandlungen nicht zu einer Annäherung füh en würden. Warum sollte das passieren, nachdem über in Jahr verhandelt wurde und noch nicht einmal eine nnährung der Standpunkte stattgefunden hat? Wie könen dann weitere Verhandlungen die Lösung sein? In so inem Fall gibt es keine andere Möglichkeit, als den Siherheitsrat entscheiden zu lassen. Dabei kommt es auf ie 15 Stimmen im Sicherheitsrat der Vereinten Natioen an. Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage. Herr Staatsminister, ich finde Ihre Argumentation icht ganz logisch. Deswegen muss ich noch einmal achfragen. Sie haben darauf aufmerksam gemacht, dass uf Vorschlag des russischen Außenministers Lawrow er Weltsicherheitsrat das Verfahren jetzt noch einmal ufgenommen und eine Fact-Finding-Mission in den osovo geschickt hat. Wenn das Ergebnis, zu dem sie ommt, sowieso bekannt ist, und weitere Verhandlungen einen Sinn machen, macht auch eine Entscheidung zu olchen Schritten keinen Sinn. Sind Sie nicht doch der uffassung, dass weiterverhandelt werden muss, um eien Status zu finden, den auch Serbien akzeptiert? Weder die Bundesregierung noch die Vereinten Natio en sind dieser Auffassung. Denn die Entsendung dieser elegation des Sicherheitsrats nach Pristina und Belgrad at nicht etwa den Charakter einer Weiterführung der erhandlungen, sondern soll den aktuellen Sicherheits atsmitgliedern die Möglichkeit geben, sich ein eigenes ild von der Situation vor Ort zu machen, bevor sie eine olche völkerrechtlich verbindliche Entscheidung – prakisch in einer Abwandlung der jetzt gültigen Grundlage er Sicherheitsratsresolution 1244 von 1999 – zur Zuunft des Kosovo treffen. Es handelt sich also nicht um inen Verhandlungsprozess. Staatsminister Gernot Erler Dieser Vorschlag wurde akzeptiert, weil man hinsichtlich einer solchen tatsächlich sehr weittragenden Entscheidung argumentieren kann, dass man sich vorher ein Bild von der Situation vor Ort machen sollte. Das darf man aber nicht mit einer Fortführung der Verhandlungen verwechseln. Danke, Herr Staatsminister. Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Ich unterbreche die Sitzung bis 15.35 Uhr, das heißt für wenige Minuten. Dann beginnen wir mit der Aktuellen Stunde. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde Haltung der Bundesregierung zu den Absichten des Bundesministers des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, im Zusammenhang mit dem sogenannten Kampf gegen den Terrorismus Die Aktuelle Stunde findet auf Verlangen der Fraktion Die Linke statt. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege Jan Korte für die Fraktion Die Linke. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vorratsdatenspeicherung, Antiterrordatei, Videoüberwachung, Programm zur Stärkung der inneren Sicherheit, Terrorismusbekämpfungsergänzungsgesetz und Rasterfahndung – das sind nur einige Dinge, die wir in den letzten Monaten beschlossen haben. Hinzu kommt die allwöchentlich stattfindende Leier vom Bundeswehreinsatz im Inneren. Anderes ist noch in der Diskussion. Heute durften wir nun im Innenausschuss erleben, dass uns offiziell mitgeteilt wurde, dass die allseits debattierte Onlinedurchsuchung – besser als staatliches Hacking bezeichnet – bereits seit 2005 praktiziert wird. Dies geschah also unter einer rot-grünen Bundesregierung, per Dienstvorschrift von Innenminister Schily. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Unerhört!)

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609322600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609322700
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609322800
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609322900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609323000




(A) )


(B) )

Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609323100
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609323200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609323300
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609323400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609323500
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609323600
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609323700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609323800
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609323900
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609324000




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609324100

(Unterbrechung von 15.33 bis 15.38 Uhr)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609324200

(Beifall bei der LINKEN)

Jan Korte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609324300

Das ist ein nicht zu beschreibender Skandal. Dies ge-
schieht ohne eine Rechtsgrundlage, ohne eine Informa-
tion des Parlaments, geschweige denn der Öffentlichkeit.
Das ist nicht nur einer der tiefsten Eingriffe in Persön-
lichkeitsrechte, sondern es ist auch antidemokratisch,
wie dieses Verfahren stattfindet.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


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(C (D Bereits im Oktober 2006, im Zuge der letzten Hausaltsberatungen, hat die Fraktion Die Linke im Innenusschuss hinsichtlich des Programms zur Stärkung der nneren Sicherheit darauf aufmerksam gemacht, dass in essen Rahmen Mittel für Onlinedurchsuchungen zur erfügung gestellt werden – auch dies ohne eine Rechtsrundlage, ohne irgendeine weitergehende Information es Parlaments. Deswegen muss heute die Botschaft hier m Plenum sein: Stoppen Sie, Herr Schäuble, umgehend am besten noch heute – die Onlinedurchsuchungen! ie sind undemokratisch, und sie haben keine Rechtsrundlage. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


In diesem Tempo machen Sie jetzt mit der berühmten
alamitaktik weiter. Jede Woche wird eine andere si-
herheitspolitische Sau durch das Dorf getrieben. Die
rage, wofür genau diese Maßnahmen eigentlich not-
endig sind, wird von der Bundesregierung nicht beant-
ortet. Es findet keine wirkliche Evaluierung statt. Dem
arlament werden keine stichhaltigen Gründe genannt,
ofür die verschiedenen Maßnahmen eigentlich gut

ind. Wir brauchen eine tatsächliche Evaluierung. Es
arf nicht sein, dass das Bundesinnenministerium sein
igenes Gesetz evaluiert. Denn dabei käme natürlich
überraschenderweise“ heraus, dass es ein gutes Gesetz
st.


(Beifall bei der LINKEN – Frank Spieth [DIE LINKE]: Da würde man den Bock zum Gärtner machen! Das ist wohl wahr!)


Ich will auf eines aufmerksam machen: Was bedeutet
igentlich ein stetig steigender Überwachungsdruck für
ie Bevölkerung? Er hat zur Folge, dass die Bürgerinnen
nd Bürger in diesem Land anfangen, sich konform zu
erhalten. Das bedeutet, dass sie nicht mehr den aufrech-
en Gang gehen, sondern genau darauf achten, was von
taatlicher Seite erwartet wird und wie sie verhindern
önnen, in bestimmte Dateien aufgenommen zu werden.
ie Folge ist ein Weniger an Demokratie und Freiheit.
as ist ein Skandal. Das muss endlich gestoppt werden.
eswegen ist die heutige Aktuelle Stunde wichtiger
enn je.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich glaube, dass wir keinen präventiven Sicherheits-
taat, wie er der Bundesregierung vorschwebt, brauchen.
elche Auffassung die SPD in dieser Frage vertritt, lässt

ich überhaupt nicht mehr sagen: Mal gehen ihr die Vor-
chläge von Herrn Schäuble zu weit, mal nicht. Herr
enneter hat gesagt, dass der Bundesinnenminister das
rößte Sicherheitsrisiko ist;


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Na, na! So undifferenziert habe ich das nicht zum Ausdruck gebracht!)


ch bin gespannt, was Sie uns heute dazu sagen. Diese
osition teile ich ausnahmsweise. Denn die Bürgerinnen
nd Bürger in diesem Land sind kein potenzielles Si-
herheitsrisiko. Wir wollen mündige Staatsbürger.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Jan Korte
Was für ein Gesellschaftsbild steht eigentlich hinter die-
ser Einschätzung? Das würde ich gerne von Ihnen wis-
sen.

Jede Woche kündigen Sie eine neue Maßnahme an,
die im Kampf gegen den internationalen Terrorismus Ih-
rer Meinung nach notwendig ist; das ist bereits in mehre-
ren Debatten deutlich geworden. Hier stellen sich die
Fragen: Wann ist die Grenze erreicht? Wann ist Ihr Da-
tenhunger eigentlich gestillt? Wie weit wollen Sie ge-
hen? Absolute Sicherheit kann es nicht geben,


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Woher wissen Sie das?)


weder in einem demokratischen Rechtsstaat noch – hier
erst recht nicht – in einer Diktatur. Daher müssen wir die
Freiheitsrechte bewahren.

Man muss sich darüber im Klaren sein, was gesche-
hen soll, wenn alle technischen Möglichkeiten ausge-
reizt sind bzw. wenn sie irgendwann nicht mehr greifen,
weil sich Terroristen zum Beispiel nicht mehr im Inter-
net verabreden, wie es derzeit angeblich der Fall sein
soll, sondern sich im Wald zu einer Besprechung treffen,
um dort ihre kriminellen Handlungen zu planen. Was
machen Sie dann?

Es ist an der Zeit, den Marsch in einen Überwa-
chungsstaat, wie er Ihnen vorschwebt, auf außerparla-
mentarischem und auf parlamentarischem Wege zu stop-
pen. Es ist an der Zeit, für eine freie, offene,
demokratische und soziale Gesellschaft zu streiten und
diese zu verteidigen. Wir müssen für das eintreten, was
die Terroristen bekämpfen wollen. Freiheit kann nicht
durch die Einschränkung von Freiheit gesichert werden.
Das funktioniert nicht.


(Beifall bei der LINKEN)


Daher sage ich für die Fraktion Die Linke – ich hoffe,
viele außerparlamentarischen Akteure der Zivilgesell-
schaft schließen sich dem an –: Angesichts der von Ihnen
geplanten Maßnahmen, die Sie uns Woche für Woche
vorlegen, ist es an der Zeit für eine neue Bürgerrechtsbe-
wegung in der Bundesrepublik.

Schönen Dank.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609324400

Das Wort hat der Kollege Wolfgang Bosbach für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Wolfgang Bosbach (CDU):
Rede ID: ID1609324500

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

legen! Zunächst war ich der Fraktion Die Linke dankbar,
dass sie diese Aktuelle Stunde beantragt hat. Ich hatte
die Hoffnung, dass diese Debatte am heutigen Nachmit-
tag zur Versachlichung der aufgeregten Diskussion der
letzten Tage beitragen könnte. Diese Hoffnung habe ich
aber schon nach wenigen Sekunden begraben.

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(C (D (Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Herr Bosbach, noch haben Sie eine Chance!)


Eines muss ich sagen: Es ist bemerkenswert, dass je-
and fünf Minuten lang unter Verzicht auf ein einziges

achliches Argument ununterbrochen reden und schimp-
en kann.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Das ist bei Ihnen doch immer so!)


as ist rhetorisch sicherlich beachtlich, zeigt aber, dass
as, was der Bundesinnenminister vorgeschlagen hat,
iese Kritik nicht verdient. Maßlos und in jeder Hinsicht
berzogen sind nicht die Vorschläge des Bundesinnen-
inisters zur Erhöhung der Sicherheit in Deutschland

nd zum Schutz von 82 Millionen Menschen. Maßlos
nd überzogen ist einzig die Kritik an Wolfgang
chäuble.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir wollen keinen Polizeistaat. Wir wollen keinen
berwachungsstaat. Ich gebe sofort zu, dass Sie uns,
em bürgerlichen Teil dieses Hauses, beim Thema Poli-
eistaat, Überwachungsstaat wahrscheinlich überlegen
ind.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der LINKEN – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Was heißt hier „wahrscheinlich“?)


ir sind heilfroh, dass wir auf deutschem Boden vor
7 Jahren einen Überwachungsstaat abgeschafft haben.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jan Korte [DIE LINKE]: Sie doch nicht!)


einer denkt daran, auf deutschem Boden wieder einen
euen Überwachungsstaat zu etablieren.

Man darf vor allen Dingen nicht Freiheit und Sicher-
eit gegeneinander ausspielen. Es ist geradezu absurd, so
u tun, als würden die Menschen besonders viel Freiheit
enießen, wenn die Sicherheit besonders gering wäre.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Verhältnismäßigkeit!)


icherheit und Freiheit sind zwei Seiten ein und dersel-
en Medaille. Wir möchten zum Schutze aller Menschen
n unserem Lande angesichts der Bedrohungslage so viel
icherheit wie nötig und so viel Freiheit wie möglich.
aß und Mittel bei der Bekämpfung von Terror und Kri-
inalität in all ihren Erscheinungsformen wird immer

as Markenzeichen dieser Koalition sein und bleiben.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wie absurd die Debatte der letzten Tage war, kann
an doch an den Vorwürfen erkennen, die dem Bundes-

nnenminister beim Thema Unschuldsvermutung ge-
acht worden sind – so als hätte er vorgeschlagen, beim
ampf gegen den Terror die Unschuldsvermutung abzu-

chaffen. Das ist nicht das, was Wolfgang Schäuble im
Stern“-Interview gesagt hat; das ist das genaue Gegen-
eil.


(Zurufe von der LINKEN: Ach ja!)







(A) )



(B) )


Wolfgang Bosbach
Wolfgang Schäuble hat in dem „Stern“-Interview da-
rauf hingewiesen, dass man die Unschuldsvermutung
des Strafrechts und des Strafprozessrechts nicht ver-
wechseln darf mit den Notwendigkeiten der Prävention
und der Gefahrenabwehr.


(Frank Spieth [DIE LINKE]: Das sind semantische Übungen!)


Er hat das anhand von zwei Beispielen erläutert, die
präzise und richtig waren.

Unschuldsvermutung bedeutet: In einem demokrati-
schen Rechtsstaat darf niemand als Täter bezeichnet
oder behandelt werden, bevor er nicht vom Gericht in ei-
nem ordentlichen Verfahren rechtskräftig verurteilt wor-
den ist.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, eben!)


Das war so, das ist so, das bleibt so. Unschuldsvermu-
tung kann aber nicht bedeuten, dass die Polizei tatenlos
zusieht, wenn Verbrechen verabredet oder begangen
werden,


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, eben!)


und dass sie nicht zum Zwecke der Gefahrenabwehr ein-
greift, weil die Verdächtigen, die sogenannten Störer,
noch nicht zugeschlagen haben. Das bedeutet Un-
schuldsvermutung nicht.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Findet das jetzt statt, oder wie? – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch nicht im Strafrecht!)


Beispiel Onlinedurchsuchung: Es ist absurd, auch nur
annäherungsweise den Eindruck zu erwecken, dieser In-
nenminister oder die Koalition planten nun, sich über
jede Festplatte jedes Bundesbürgers zu beugen, um mit-
lesen zu können, was dort geschrieben wird. Es geht um
die Sicherung sogenannter flüchtiger Beweise. Wir kön-
nen heute schon – das ist seit Jahrzehnten die geltende
Rechtslage – Computer, Laptops und Festplatten be-
schlagnahmen und können die dort gespeicherten Texte
zum Zwecke der Beweissicherung sichtbar machen. Das
ist seit Jahrzehnten das geltende Recht.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, eben! Lassen Sie es doch dabei!)


Wenn Sie sagen, dass man früher keine PCs beschlag-
nahmen konnte, dann haben Sie recht; das gilt allerdings
nur für die Zeiten, als es noch keine PCs gab. Insofern ist
das tatsächlich eine neue Eingriffsbefugnis. Wir hatten
vor der Erfindung des Telefons übrigens auch nie Tele-
fonüberwachungen; da haben Sie völlig recht.

Beweise in Papierform müssen Sie schreddern, ver-
stecken oder verbrennen, wenn Sie sie vernichten wol-
len. Wenn wir heute Beweise haben, die auf einer Fest-
platte gespeichert sind, dann liegt zwischen der
Überführung des Täters und dem Kapitulieren vor dem
Verbrechen ein Mausklick. Ein Mausklick genügt, und

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(C (D chon ist der Beweis vernichtet und Sie können ihn nicht ehr sichtbar machen. (Jan Korte [DIE LINKE]: Was ist denn, wenn die Täter Briefe schreiben? Was machen wir dann?)


Es gibt heute hochwirksame Verschlüsselungspro-
ramme, die die Ermittlungsbehörden daran hindern,
en Text sichtbar zu machen. Es gibt Festplatten, von de-
en wir nicht wissen, wo sie stehen, sodass wir sie nicht
eschlagnahmen und auslesen können. Deswegen müs-
en wir die Rechtslage der Bedrohungslage anpassen.

ir müssen den Behörden, denen wir unsere Sicherheit
nvertrauen, auch die Instrumente geben, die sie in die
age versetzen, Gefahren zu erkennen und abzuwehren.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Es gibt zurzeit aber keine!)


ass wir dabei die Grenzen des Rechtsstaates beachten
üssen – nach dem Verhältnismäßigkeitsprinzip muss

ede Maßnahme notwendig und geeignet sein und hat
ich an den Grundsätzen der Verfassung zu orientieren –,
st ganz selbstverständlich.

Die innere Sicherheit des Landes ist bei Innenminister
olfgang Schäuble in besten Händen.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In falschen Händen!)


er Rechtsstaat Bundesrepublik auch.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jan Korte [DIE LINKE]: Keine Drohungen!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609324600

Für die FDP-Fraktion hat die Kollegin Gisela Piltz

as Wort.


Gisela Piltz (FDP):
Rede ID: ID1609324700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

n der Tat: Unsere Freiheit ist jeden Tag bedroht. Wir
üssen uns immer wieder fragen, von wem eigentlich.
unächst einmal wird sie von den Terroristen bedroht,

ür die Freiheit Teufelszeug ist und die unsere freiheit-
ich-demokratischen Werte um alles in der Welt zerstö-
en wollen. Sie wird aber auch von Kriminellen bedroht,
ür die Freiheit vor allen Dingen bedeutet, Dinge zu tun,
it denen sie sich auf Kosten von anderen besserstellen.

Die Freiheit kann aber auch durch zu viel Überwa-
hung aufgegeben werden. Lieber Herr Schäuble, lieber
err Innenminister, man schützt die Freiheit nicht, in-
em man sie aufgibt.


(Beifall bei der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


as Motto der schwarz-roten Innenpolitik scheint mir zu
ein: Überwachung ist Freiheit.

Werner Maihofer, einer der liberalen Vorgänger im
undesinnenministerium, hat es so ausgedrückt: „Abso-

ute Sicherheit heißt absolute Unfreiheit.“ Er hat noch
ngefügt:






(A) )



(B) )


Gisela Piltz
Absolute Freiheit heißt absolute Unsicherheit. Die
liberale Position: die richtige Mitte. Und im Kon-
flikte zwischen Sicherheit und Freiheit: in dubio
pro libertate. Im Zweifel für die Freiheit.

Das ist auch heute noch das Motto der FDP-Bundestags-
fraktion.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Da war kein Beifall, Frau Kollegin!)


Nach dem von mir für Sie gesetzten Motto „Überwa-
chung ist Freiheit“ sind Ihre Maßnahmen natürlich fol-
gerichtig. Viele sind hier schon genannt worden: Vorrats-
datenspeicherung, zentraler Onlinezugriff auf Passfotos,
Zugriff des Staates auf die Mautdaten, zentrale Speiche-
rung der Fingerabdrücke, Onlinedurchsuchung von
Computern, Zugriff auf Bankdaten und Bankkonten,
Einsatz der Bundeswehr im Inneren. Ich könnte diese
Liste fortführen; dazu reicht die Zeit aber leider nicht.

Die SPD hat mit diesen Maßnahmen unter dem Bun-
desinnenminister Schily begonnen.


(Zuruf von den Linken: So ist es!)


Die SPD hat damit begonnen – mit den Grünen, muss
man leider sagen –, die Bürgerrechte auszuhöhlen.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Wir mussten die Grünen immer bremsen!)


Total unglaubwürdig ist für mich im Moment die Hal-
tung der SPD. Nur weil Sie gerade in den Umfragen
nicht so gut dastehen, haben Sie sich überlegt, die Bür-
gerrechte jetzt zum Thema zu machen.


(Sebastian Edathy [SPD]: Ich aber nicht! Das sehen Sie falsch!)


Herr Kollege Wiefelspütz, Sie verkaufen es als Er-
folg, dass Fingerabdrücke jetzt doch nicht zentral ge-
speichert werden.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Auch nicht dezentral! – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Hat auch niemand gefordert!)


– Weder so noch so. – Das war ein Vorschlag in der De-
batte, das stand noch in keinem Gesetz. Da Sie noch am
gleichen Abend von den Kollegen der CDU zurückge-
pfiffen wurden,


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Was? Was haben die gemacht?)


war das nicht wirklich erfolgreich.

Im Innenausschuss wurde Ihre zweifelhafte Rolle als
innenpolitischer Sprecher der SPD heute noch deutli-
cher. Sie haben behauptet, dass die Onlinedurchsuchung
für Sie erst seit Dezember 2006 ein Thema ist.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Für mich persönlich, ja!)


Sie vertun sich hinsichtlich Ihrer Rolle. Nur weil Sie
über etwas reden, heißt das noch nicht, dass das auch für
den Rest des Bundestages kein Thema ist.

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(C (D (Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Doch, eigentlich schon!)


er Rest des Bundestages hat sich schon im Oktober
006 mit dem Thema beschäftigt.

Ich möchte nur Ihren Kollegen Michael Hartmann zi-
ieren, der in der Sitzung des Innenausschusses am
. November 2006 gesagt hat: Gut sei, dass nunmehr
uch die technischen Voraussetzungen für Onlinedurch-
uchungen weiterentwickelt würden. Insgesamt stimme
ie Fraktion der SPD diesem Paket zu.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Guter Mann!)


as ist die wahre Haltung der SPD zur Onlinedurchsu-
hung. Davon kommen Sie jetzt auch so schnell nicht
ieder herunter.


(Beifall bei der FDP – Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Kluge Leute! – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Danke für das Zitat!)


Sie wollen einen neuen elektronischen Pass einfüh-
en, weil er sicherer sein soll. Das sagen Sie. Ich möchte
ur zu bedenken geben, dass höchstens an 55 Prozent al-
er Grenzübergänge überhaupt Lesegeräte stehen, mit
enen diese Pässe gelesen werden können. Das heißt,
ass das für die Sicherheit in der Regel noch gar nichts
ringt. Im Moment ist auch überhaupt noch nicht klar,
ie Sie eine Eins-zu-eins-Identifizierung erreichen wol-

en, weil es im Innenministerium noch keinen Plan dafür
ibt, mit welchen Herstellern und welchen Mitteln Sie
iese Identifikation sicherstellen wollen. Nach Auskunft
es BMI dauert das bis 2012. Das hat mit Sicherheit
ichts zu tun.

Jeder erhält also einen Pass mit biometrischen Daten.
on Fachleuten und Datenschützern gibt es erhebliche
edenken. Ehrlich gesagt erinnert mich die Aussage der
undesregierung an Herrn Blüm: Die Pässe sind sicher.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Ja!)


eshalb wundert es mich doch sehr, dass ausgerechnet
er Chef des BKA, Herr Ziercke, am Montag bei der An-
örung zum Passgesetz seinen eigenen Pass in einer
unststoffbeschichteten Hülle mit sich führte


(Sebastian Edathy [SPD]: Guter Mann! – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Der Mann ist sehr vorsichtig!)


nd dann auch noch sagte, so sei das sicherer.

Ich war letzte Woche Montag beim BKA,


(Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Die haben Sie wieder laufen lassen?)


nd mir ist gesagt worden, das sei alles sicher. Wenn Sie
ich keine Hülle kaufen wollen, dann empfehle ich Ih-
en, simple Alufolie zu nehmen.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Wie teuer ist das? – Sebastian Edathy [SPD]: Haben Sie das zu Hause gemacht? – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Schlechte CO2-Bilanz!)







(A) )



(B) )


Gisela Piltz
Das hat nämlich ein anderer Sicherheitsexperte auch ge-
tan. Meine Damen und Herren, wer öffentlich Sicherheit
predigt, aber heimlich Alufolie kauft, der ist in Sachen
Sicherheit wirklich nicht glaubwürdig.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


Wir als FDP-Bundestagsfraktion erwarten vom In-
nenminister drei Dinge: moderne und effektive Maßnah-
men, die sich nicht gegen die Bürgerinnen und Bürger
richten. Das bedeutet mehr Personal und mehr fachlich
geschultes Personal. Wir erwarten eine umfassende Eva-
luierung der Sicherheitsarchitektur, damit wir wissen,
was in Zukunft notwendig ist. Wir erwarten, dass er bei
allem, was er tut, die Bürgerrechte und die Verfassung
im Auge hat.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Wir auch!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609324800

Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Dieter

Wiefelspütz das Wort.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: NRW ist auf einem Auge blind! – Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: NRW ist auf dem Bürgerrechtsauge blind! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wie eine Diva!)



Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD):
Rede ID: ID1609324900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich will Ihnen zunächst einmal einen Beschluss der Gro-
ßen Koalition nahebringen, den wir bis jetzt vertraulich
behandelt haben.


(Zurufe von der Linken: Oh! – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Spannung!)


– Warten Sie doch einmal ab! – Wir haben beschlossen,


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Wir wollen ordentlich miteinander umgehen! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Dass wir uns nicht mehr streiten!)


dass die Osterpause für Innenpolitiker der Großen Koali-
tion abgeschafft wird, damit wir keine Gelegenheit zu
vielfältigen Interviews haben. Das gilt für Herrn
Schäuble, für mich und für Herrn Benneter. Ich muss
einräumen, Herr Bosbach hat wenig gesagt. Sie waren
wahrscheinlich zur Kur.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen Sie in der Sommerpause?)


Auch Herr Veit hat nichts gesagt. Ich meine, wir sollten
zur Sacharbeit zurückkehren.

Herr Bundesinnenminister, ich will Ihnen sagen: Die
SPD-Bundestagsfraktion arbeitet gerne mit Ihnen zu-
sammen, aber nur, wenn Sie auch gerne mit uns zusam-

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(C (D enarbeiten, Herr Schäuble. Das ist nicht anstrengend, ondern reizvoll und spannend. Der Bundesinnenminister hat dem „Stern“ ein Interiew gegeben, das Anlass für die heutige Debatte ist. Ich abe es heute noch einmal gelesen. Ich finde es nicht beonders aussagekräftig. Die Redakteure des „Sterns“ haen Sie sehr aggressiv gefragt, und Sie haben spitzig gentwortet. Das kann ich verstehen. Sie haben etwas über die Unschuldsvermutung geagt, was ein Jurist im zweiten Semester lernt, wenn er enn lernt. Herr Wieland, manche spielen auch Tennis der gehen in der Zeit zum Skifahren. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das werden sie hoffentlich nicht!)


Das ist eine simple Selbstverständlichkeit. Allerdings
ätte ich mir gewünscht – Sie haben nicht das Gegenteil
esagt, aber es war zumindest missverständlich –, dass
ie zum Ausdruck gebracht hätten, dass natürlich auch
ei der Terrorismusbekämpfung strenge rechtsstaatliche
egeln gelten. Es ist ja nicht so, dass man im Bereich
er Terrorismusbekämpfung in Deutschland – –


(Zuruf des Bundesinnenministers Dr. Wolfgang Schäuble)


Herr Minister, das ist eine Selbstverständlichkeit, aber
ir Juristen haben eines gemeinsam: Wir sind Besser-
isser; jedenfalls ich bin einer. Das hätte man an dieser
telle doch etwas präziser sagen können. Ich denke aber,
ir sollten zur Sacharbeit zurückkehren.

Ich will auf etwas hinweisen, was ich gerade schon
en Kollegen von den Grünen gesagt habe. Herr
chäuble, die Stichworte, die gegenwärtig eine Rolle
pielen und uns beschäftigen, haben fast alle etwas mit
er Kontinuität der Sicherheitspolitik zu tun, zu der wir
ls SPD in dieser Bundesregierung stehen.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Das ist das Problem!)


ie haben fast alle etwas mit Rot-Grün, manchmal auch
ur etwas mit Rot zu tun. Als Beispiel nenne ich das
tichwort Rasterfahndung. Dieses Wort hat der beste
räsident des Bundeskriminalamtes, den wir jemals hat-

en, Herr Horst Herold, ein Sozialdemokrat, in schwieri-
en Zeiten geprägt.


(Gisela Piltz [FDP]: Waren Sie da mal?)


ieses Stichwort spielt auch heute noch eine Rolle.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt wird der Kampf eröffnet!)


an muss sich damit auseinandersetzen.

Wir sprechen über die Onlinedurchsuchung. Diese ist
egonnen worden


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Unter RotGrün!)


nter Rot-Grün. Wir haben eine neue Lage, weil wir alle
iteinander klüger geworden sind. Sie vielleicht nicht,






(A) )



(B) )


Dr. Dieter Wiefelspütz
ich aber schon. Ich sage, wir haben gegenwärtig nir-
gends – auch nicht in Nordrhein-Westfalen, Frau Piltz –
eine verfassungskonforme Rechtsgrundlage für Online-
durchsuchungen. Ich erwarte von der Bundesregierung,
dass es gegenwärtig keine Onlinedurchsuchungen gibt,
und zwar in keinem Bereich, weil es keine verfassungs-
konforme Grundlage gibt.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Aber Sie hatten zwei Jahre Zeit!)


Wir werden darüber diskutieren, ob wir das wollen. Ich
persönlich glaube, wir brauchen das. Ich spreche an die-
ser Stelle aber nur für mich selbst; denn die SPD-Bun-
destagsfraktion hat die Diskussion darüber erst begon-
nen.

Man wird darüber auch erst dann Entscheidungen fäl-
len können, wenn Texte vorliegen, weil es sich um sehr
komplexe juristische Fragen handelt. Der Onlinezugriff
auf eine Festplatte ist ein außerordentlich gravierender
Grundrechtseingriff. Wenn überhaupt, ist ein solcher
Eingriff nur mit dem großen Lauschangriff vergleichbar.
Es werden schwerwiegende, wichtige Grenzen einge-
baut werden müssen. Das kann man, wenn man es will.
Aber mit der Willensbildung werden wir erst beginnen,
wenn Texte vorliegen. Dann kann man es beurteilen.

Wir haben als Innenpolitiker – salopp gesagt – eine
gewisse professionelle Deformation. Wir reden sehr viel
über Sicherheit


(Zuruf von der LINKEN: Nicht alle!)


und manchmal vielleicht, Herr Minister, etwas zu wenig
über Freiheit. Die Ordnung des Grundgesetzes ist eine
Freiheitsordnung. Im Zweifel ist die Freiheit – Herr
Bosbach, vielleicht sind wir hier einer Meinung – noch
ein bisschen wichtiger als die sehr wichtige Sicherheit.
Das kann doch gar nicht anders sein. Im Gegensatz zu
dem, wofür Sie stehen,


(Zuruf von der LINKEN: Wofür stehen Sie denn!)


ist unser Kennzeichen die Freiheit. Sie ist das Lebenseli-
xier unserer Gesellschaftsordnung. Die ersten 19 Artikel
des Grundgesetzes sind Freiheitsrechte, nicht Sicher-
heitsrechte, bei allem Respekt davor, dass Freiheit und
Sicherheit ständig aufs Neue ausbalanciert werden müs-
sen. Hier gibt es allerdings keine ewigen Antworten.

Ich bin der Auffassung, dass wir die Sicherheitsarchi-
tektur maßvoll weiterentwickeln müssen. Allerdings ist
die Sicherheitsarchitektur der Bundesrepublik Deutsch-
land kein löchriger Käse. Man wird immer wieder Milli-
meterarbeit leisten können. Mehr muss auch nicht sein.
Seien Sie mir bitte nicht böse, aber die Wahrscheinlich-
keit, dass ein deutscher Bürger Opfer eines terroristi-
schen Anschlages wird, ist zum Glück tausendmal gerin-
ger als die Wahrscheinlichkeit, dass wir, jeder von uns,
in einer Stunde beispielsweise Opfer eines Straßenrau-
bes, eines Diebstahls oder eines Betrugsdelikts werden.
Wir dürfen die Gewichte an dieser Stelle nicht in unzu-
lässiger Weise verschieben und nicht dauernd Sicherheit
mit Kampf gegen den Terrorismus identifizieren.

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(C (D Ich rate dazu, zu einer Diskussion mit Augenmaß zuückzukehren, unsere Pflicht in Verantwortung für unser and zu tun sowie Sicherheit und Freiheit immer wieder eu auszubalancieren. Dazu sind wir vonseiten der SPD erne bereit, auch in der Zusammenarbeit mit Ihnen, err Minister Schäuble. Schönen Dank fürs Zuhören. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man kann auch fünf Minuten nichts sagen, Herr Kollege! – Zuruf von der LINKEN: Das war ein entschlossenes „sowohl als auch“! )



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609325000

Für die Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen hat

er Kollege Wolfgang Wieland das Wort.


(Zuruf von der LINKEN: Haben Sie im Studium Tennis gespielt?)



Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609325100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

ollegen von der Linkspartei, ich bin kein Tennisspieler.
ch denke, ich habe im zweiten Semester einigermaßen
ufgepasst.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Wo?)


Herr Wiefelspütz, ich muss Ihnen nun Folgendes sa-
en: Herr Bosbach hat Fairness im Umgang mit dem
undesinnenminister eingefordert und gesagt, man solle
icht maßlos und überzogen reagieren. Schauen wir uns
inmal an, was Herr Schäuble zur Unschuldsvermutung
esagt hat. Er hat auf die Frage nach der Unschuldsver-
utung geantwortet: „Oh, die gilt im Strafrecht.“ So
eit, so richtig. Er meinte natürlich: und sonst nicht.
arauf werden wir noch zu sprechen kommen. Dann hat

r sie definiert und gesagt:

Die Unschuldsvermutung heißt im Kern, dass wir
lieber zehn Schuldige nicht bestrafen, als einen Un-
schuldigen zu bestrafen.

as ist gequirlter Unsinn. Das hat mit der Unschuldsver-
utung gar nichts zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der FDP und der LINKEN)


as wäre möglicherweise eine Folge des In-dubio-pro-
eo-Grundsatzes. Aber einen Schlüssel von zehn zu eins
ibt es auch hier nicht. Die Unschuldsvermutung verhin-
ert keinerlei Zwangsmaßnahmen: Man kann in U-Haft
ommen. Die Wohnung kann durchsucht werden.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Also doch ein Besserwisser! Herr Wieland, Sie haben im zweiten Semester studiert! Eindeutig!)


ie führt nur zu einer Beschleunigung. Herr Bosbach hat
u Recht darauf hingewiesen, dass die Unschuldsvermu-
ung im Grunde nur bedeutet, dass letztinstanzlich ein
ericht entscheidet, ob jemand unschuldig ist oder nicht.
ichts anderes besagt die Unschuldsvermutung.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Ja!)







(A) )



(B) )


Wolfgang Wieland
Warum sagt nun ein nicht minderbegabter Jurist wie
Wolfgang Schäuble einen solchen Satz in einem Inter-
view? Er will natürlich sagen: Neben dem Feld des
Strafrechts haben wir das Feld des Gefahrenabwehrrech-
tes und dort gelten die Regeln des Freistilringens. Dort
gibt es keinerlei Begrenzungen mehr. Dort gehen wir
vom Gefahrenbegriff und vom Störerbegriff weg. Hier
dürfen die Sicherheitsbehörden und die Polizei alles. Der
Bürger steht nackt da und muss sich kontrollieren lassen,
muss sich das alles gefallen lassen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Ist doch Quatsch!)


Das soll das Endprodukt sein, auf das dieser Innenminis-
ter zusteuert.


(Zuruf von der CDU/CSU: Da klatscht noch nicht einmal die eigene Partei!)


Nun ein Wort zur SPD, die seit Montag eine Bürger-
rechtspartei ist. So hat es der Parteivorstand beschlossen
und was der SPD-Vorstand beschließt, das wird sein.

Aber da müssen Sie noch üben, insbesondere der Kol-
lege Wiefelspütz. Sich hinsichtlich der Kontinuität aus-
gerechnet auf Horst Herold zu berufen, dessen Daten-
hunger geradezu sprichwörtlich war, was dazu führte,
dass seinerzeit der „Stern“ „SOS. Freiheit in Deutsch-
land“ titelte, weil dieser Horst Herold an alle Daten he-
ranwollte – an die BfA-Daten und andere – und diese
miteinander verknüpfen wollte und nur mühsam wieder
gestoppt werden konnte, ist bedenklich. Das ist ein ganz
schlechter Kronzeuge. Das bestärkt uns in unserem
Misstrauen, das wir sowieso haben. Wir fragen uns, wel-
chen Grad der Härte Sie in Zukunft als Bürgerrechtspar-
tei denn haben werden.


(Sebastian Edathy [SPD]: Keine Sorge!)


– Doch, Herr Edathy, ich habe die Sorge.


(Sebastian Edathy [SPD]: Aber nicht begründet!)


Hinsichtlich der Mautdaten hat der Kollege Wiefelspütz
das Umfallen schon angekündigt und gesagt, es sei sogar
verfassungswidrig, dass sie nicht herangezogen werden
dürften.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Ja, ein unglaublicher Fehler des Gesetzgebers!)


Hinsichtlich der Onlinedurchsuchungen befürchten
wir, dass es Ihnen nur um eine Rechtsgrundlage geht.
Die müsste es natürlich geben, gar keine Frage. Aber wir
als Grüne wollen sie gar nicht. Wir sagen: Der Staat darf
nicht als Hacker auftreten. Da gibt es eine Grenze, wo er
in den Privatbereich eindringt. Der ist klar vom Bundes-
verfassungsgericht definiert. Wir wollen diese Methode
nicht. Das ist der grundsätzliche Unterschied, und des-
wegen lehnen wir diese Art des staatlichen Hackens ab.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Schließlich – das hat Frau Piltz schon gesagt – stellt
sich die Frage der biometrischen Daten. Wir hatten am
Montag die Anhörung. Niemand, auch nicht Herr

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(C (D iercke, der Präsident des BKA, konnte trotz ständigen achfragens sagen, ob es Probleme mit dem Bundesper onalausweis gibt: Wer verfälscht zu welchem Zweck in elchem Umfang? Es wurde gesagt, es habe mehr als 00 Fälle in zweieinhalb Jahren gegeben. Das ist nun icht sonderlich bedrohlich. Gleichzeitig wird man mit en Fingerabdrücken und mit dem Onlinezugriff auf die assfotos neue Gefahrenquellen eröffnen, insbesondere m Hinblick auf die mögliche Verwendung der Daten in ubiosen Drittstaaten, in sogenannten Schurkenstaaten. s gibt für diese Maßnahme kein Sicherheitsargument. s gibt nur die große Gefahr, dass neue Gefahrenquellen röffnet werden. Abschließend: Es lohnt sich, über diesen Bundesinenminister zu diskutieren. Er hat drei Langfristziele. as erste ist die Verschmelzung von innerer und äußerer icherheit mit dem Ziel, am Ende eine Nationalgarde zu aben. Das zweite ist die Verschmelzung von Geheimiensten und Polizei mit dem Ziel, am Ende ein Bundesicherheitsamt zu haben. Das dritte Ziel ist die Verknüpung möglichst aller Daten der Bürgerinnen und Bürger nd der Zugriff auf diese mit dem Ziel, am Ende den gläernen Bürger zu haben. as ist dann allerdings nicht mehr die Welt des Grundesetzes, sondern die schöne neue Welt des r. Schäuble. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wollte er schon 1990!)


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Absurd!)


a zählen Taten, nicht Worte, meine Damen und Herren
on der neuen Bürgerrechtspartei, dies zu verhindern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Sebastian Edathy [SPD]: Wir sind die alte Bürgerrechtspartei!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609325200

Das Wort hat der Bundesminister des Innern,

r. Wolfgang Schäuble.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
ern:

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Herr Kollege Wieland, vorab eine Bemerkung:
iometrische Pässe hat die Vorgängerregierung einge-

ührt.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht den Onlinezugriff und keine Fingerabdruckdatei!)


enn ich es richtig weiß, sind Sie damals Koalitions-
artner gewesen.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Aber ein unwichtiger!)


orüber wir im Augenblick bei der Beratung des Passge-
etzes, das schon lange in der parlamentarischen Beratung






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
ist – das völlig einvernehmlich von der Bundesregierung
eingebracht worden ist –, reden, ist, für die biometrischen
Pässe die notwendige gesetzliche Grundlage nachzulie-
fern. Wir befinden uns insofern in einer Kontinuität, als
wir eine gesetzliche Grundlage für das schaffen, was Sie
eingeführt haben.

Aber jetzt zur Sache selbst. Wir reden über ernste
Dinge. Die terroristische Bedrohung ist nämlich leider
keine Kleinigkeit. Wir haben Ende vergangener Woche
den Hinweis der amerikanischen Sicherheitsbehörden an
in Deutschland lebende US-Bürger vernommen, beson-
ders wachsam zu sein. Unsere Sicherheitsbehörden teilen
die Sorge, dass eine konkrete Gefahr besteht. Vor einigen
Wochen wurden Drohungen gegen die Bundesrepublik
Deutschland und auch gegen Österreich ausgesprochen,
auch im Zusammenhang mit zwei Deutschen, die im Irak
entführt worden sind, und im Zusammenhang mit dem
Engagement vieler, auch vieler Nichtregierungsorganisa-
tionen, für die Stabilisierung und den Aufbau Afghanis-
tans. Auch das ist keine Kleinigkeit.

Wir hatten im vergangenen Jahr das Glück, dass Kof-
ferbomben nicht explodiert sind. Die Explosion dieser
Bomben hätte schweren Schaden anrichten können. Die
Briten haben ungefähr zur selben Zeit im vergangenen
Jahr durch Maßnahmen der elektronischen Wohnraum-
überwachung Vorbereitungen für Anschläge gegen eine
Reihe von Flügen mit Passagierflugzeugen über den At-
lantik aufgedeckt, woraufhin diese Anschläge verhindert
werden konnten.

Die entscheidende Frage ist nicht die der Wahrschein-
lichkeit. Es gilt für uns alle, den freiheitlichen Verfas-
sungsstaat mit aller Entschiedenheit zu verteidigen. Der
freiheitliche Verfassungsstaat muss sich dadurch bewäh-
ren, dass er in der Gewährleistung der freiheitlichen Ver-
fassung das größtmögliche Maß an Sicherheit für die
Bürgerinnen und Bürger gewährleistet. Das folgt aus
dem staatlichen Gewaltmonopol und aus der Begren-
zung von staatlicher Macht durch die Verbürgung der im
Grundgesetz verankerten Grundrechte. Das gilt. Daran
kann es überhaupt keinen Zweifel geben, und das sollte
niemand verwischen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Die technische Entwicklung bringt es mit sich, dass
wir uns in einem ständigen Wettbewerb befinden. Das ist
in der Menschheitsgeschichte übrigens immer so gewe-
sen. Meistens sind die Verbrecher den Sicherheitsbehör-
den einen Schritt voraus, und die Sicherheitsbehörden
haben ihre Schwierigkeiten. Wolfgang Bosbach hat zu
Recht gesagt: Solange es kein Telefon gab, musste man
sich mit der Überwachung von Telekommunikation
nicht beschäftigen. Genauso ist es mit Onlinedurchsu-
chungen.

Herr Kollege Wieland, die Wahrheit ist doch: Alle ha-
ben lange geglaubt, dass die Grundlagen der Strafpro-
zessordnung – ich beziehe mich noch auf den Bereich
der Strafverfolgung – sowohl für die Telekommunika-
tionsüberwachung als auch, also analog, für Online-
durchsuchungen gelten. Die Bundesanwaltschaft hat An-
träge gestellt, denen der Ermittlungsrichter beim

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(C (D undesgerichtshof stattgegeben hat. Beim darauffolgenen Fall hat der Bundesgerichtshof festgestellt: Nein, es raucht eine eigene Rechtsgrundlage. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind nicht alle! Das sind zwei Richter bisher!)


ine solche Grundlage muss man sorgfältig prüfen. So
iel zum Bereich der Strafverfolgung, in dem das Prin-
ip der Unschuldsvermutung gilt.

Im Bereich der Gefahrenabwehr – das ist etwas völlig
nderes – gelten natürlich alle Verfassungsrechte; dort
ilt das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Das ist über-
aupt keine Frage. Das hat auch niemand infrage ge-
tellt. Darüber muss niemand einen anderen belehren,
nd diesbezüglich muss niemand Sorge haben.

Aber ich will hinzufügen: Es ist das erste Mal, dass
er Bund eine originäre Zuständigkeit für die polizeili-
he Gefahrenabwehr hat. Unser Grundgesetz sah näm-
ich lange Zeit vor, dass die Länder für die polizeiliche
efahrenabwehr zuständig sind. Mittlerweile wurde zur
esseren Bekämpfung der größten Gefahr, mit der wir es
ktuell zu tun haben – ich meine den internationalen Ter-
orismus –, im Zuge der Grundgesetzänderung im Rah-
en der Föderalismusreform I eine Präventivbefugnis

es Bundeskriminalamtes eingeführt,


(Gisela Piltz [FDP]: Aber gegen den Willen der Länder!)


nd sie muss gesetzgeberisch umgesetzt werden. Das
undeskriminalamt braucht gesetzliche Instrumente, um
iese Gefahrenabwehr nach Recht und Gesetz und auf
er Grundlage des Grundgesetzes so durchführen zu
önnen, wie es bisher die Länderpolizeien getan haben.

Ob das entsprechende Landesgesetz in Nordrhein-
estfalen der derzeitigen verfassungsgerichtlichen Über-

rüfung standhält oder nicht – der nordrhein-westfälische
nnenminister ist Mitglied der FDP; ich schätze ihn sehr –,
ird man sehen. Natürlich haben die Polizei und die Si-

herheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen diese Befug-
is. Sie brauchen sie auch. Im Zuge der Gesetzgebung
erden wir über die Voraussetzungen dieser Befugnis
iskutieren, auf welchen verfassungsrechtlichen Grund-
agen diese Befugnis beruht und wo ihre Grenzen sind.

Wenn es richtig ist, was manche Verfassungsrechtler
einen, nämlich dass Onlinedurchsuchungen auch den
chutzbereich von Art. 13 berühren könnten – andere sa-
en, Sie berührten nur Art. 2 –, dann lassen Sie uns doch
berlegen, ob wir nicht auch Art. 13 entsprechend ergän-
en sollten, um eine einwandfreie verfassungsrechtliche
rundlage zu haben. Aber zu sagen: „Wir machen es
hne Rechtsgrundlage“, ist nicht in Ordnung. Deswegen
raucht es Klarheit. Ich bin dafür, dass wir sie schaffen.
ir brauchen es, unter klaren Bedingungen; daran kann

s gar keinen Zweifel geben.

Dann will ich etwas zum „Stern“-Interview hinzufü-
en. Herr Kollege Benneter, Sie haben unsere persönli-
he Zusammenarbeit vielleicht ein bisschen strapaziert,
ber ich bin nicht nachtragend.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Ich auch nicht!)







(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
– Gut. – Ich will Ihnen aber doch vorhalten: Da die Län-
der die Zuständigkeit für die Gefahrenabwehr haben, ist
vielleicht interessant, was der Vorsitzende der Konferenz
der Innenminister der Bundesländer zu dieser Debatte
gesagt hat.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


Der Berliner Innensenator Körting, SPD, hat gesagt: Es
gibt keinen Satz des Bundesinnenministers, den nicht je-
der von uns Landesinnenministern unterschreiben
könnte.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf)


– Ja, weil wir im Bereich der Gefahrenabwehr sind.

Jetzt mache ich eine letzte Bemerkung. Ich bin einer,
der auch austeilen kann. Als Innenminister hält man sich
aber ein bisschen zurück; das ist in Ordnung.


(Lachen des Abg. Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP])


Ich werbe aber dafür, dass wir noch etwas bedenken:

Erstens. Der Overkill richtet sich selber.

Zweitens. Die Menschen erwarten vom freiheitlichen
Verfassungsstaat, dass er kein Nachtwächterstaat ist,
sondern Sicherheit gewährleisten kann. Wem es ernst da-
mit ist, dass das Grundgesetz stabil ist, dass das Grund-
gesetz auch die Unterstützung der großen Mehrheit der
Bevölkerung behält, dass der Extremismus, ob von links
oder von rechts, keine Chance in diesem Land hat, der
muss dafür sorgen, dass das Grundgesetz auch in Zeiten
der Gefahren die notwendige Sicherheit gewährleistet.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wer diesem Staat angesichts der Bedrohungen die Mög-
lichkeit nehmen würde, auf verfassungsrechtlich ein-
wandfreier Grundlage die mögliche Sicherheit zu ge-
währleisten – hundertprozentige gibt es nicht –, würde
die Freiheitsordnung unseres Grundgesetzes gefährden,


(Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Oh!)


und das ist mit dem Bundesinnenminister Wolfgang
Schäuble nicht zu machen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609325300

Das Wort hat der Kollege Ulrich Maurer für die Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Ulrich Maurer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609325400

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! In der Tat, Herr Innenminister, das Thema ver-
dient eine ernsthafte Debatte. Die Auseinandersetzung
mit dem Fundamentalismus oder mit menschenrechts-
verachtenden Systemen aller Art wird nicht mit Torna-
dos und nicht mit der Einschränkung von Freiheitsrech-
ten gewonnen; sie wird gewonnen oder eben verloren

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(C (D ber die Glaubwürdigkeit unserer Werte. Darüber entcheidet sie sich! (Beifall bei der LINKEN – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Da haben Sie recht, Herr Maurer! Da stimme ich ausdrücklich zu!)


Ihnen widme ich zum Schluss noch 30 Sekunden, Herr
ollege.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Aber nicht mehr!)


Nicht mehr. Mehr wirklich nicht.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Mehr lohnt sich nicht!)


Herr Innenminister, wenn wir der Versuchung erliegen
Sie tun das –, die in unserer Verfassung garantierten
reiheitsrechte einzuschränken, die rechtsstaatlich gebo-
ne strikte Trennung zwischen Armee, Polizei und Nach-

ichtendiensten zu verwischen und zu beseitigen – übri-
ens: damit fallen Sie hinter die alte römische Republik
urück; da durfte die Armee den Rubikon nicht über-
chreiten und nicht in das Staatsgebiet eindringen, wie
ie vielleicht wissen sollten –, wenn wir uns an interna-

ionalen Interventionskriegen beteiligen und damit die
efahr des Terrorismus erhöhen, das heißt: wenn wir das
esicht unserer Gesellschaft und die Gebote unserer
erfassung beschädigen und infrage stellen, dann wer-
en wir unseren Gegnern ähnlicher, und dann werden
ir in der westlichen Welt die Auseinandersetzung mit
em Fundamentalismus verlieren. Das ist der ernste Hin-
ergrund dieser Debatte.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich muss gestehen, Herr Kollege Wiefelspütz: Ich war
iemlich fassungslos über Ihren Auftritt. Ich habe vor
einem geistigen Auge noch einmal all die verbalradi-

alen Äußerungen aus den Reihen der SPD vorüberzie-
en lassen, die ich in der Sache auch für berechtigt ge-
alten habe. Die Menschen, die das gelesen haben und
eute diese Debatte verfolgen, werden jeden Glauben an
ie Wahrhaftigkeit in der Politik verlieren. Was Sie hier
bgeliefert haben, war nach dem Knut-Kiesewetter-Lied
Ich will lieber wieder lieb sein“, nach dem Motto: Mich
u ändern, das verspreche ich ganz fest. Ich konnte gar
icht glauben, dass in einen Menschen Ihres Körperge-
ichtes so viel Kreide hineinpasst.


(Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Tolles Niveau hier!)


Ja, das war doch jetzt eine völlig andere Melodie, als
ir die letzten Tage gehört haben.


(Zuruf von der LINKEN: So ist es!)


Dann sagt noch der Innenminister – das müssen Sie
ich einmal überlegen! –, er sorge nur dafür, dass jetzt
ine gesetzliche Grundlage für das geschaffen werde,
as der Innenminister der rot-grünen Regierung schon
ie ganze Zeit gemacht habe. Das muss man sich einmal
uf der Zunge zergehen lassen!

Man sollte sich auch überlegen, in welchem Verhält-
is das, was Sie, Herr Wiefelspütz, jetzt machen, zu dem






(A) )



(B) )


Ulrich Maurer
steht, was Sie davor geäußert haben und was ich, wie ge-
sagt, für berechtigt halte. Das geht doch nicht zusam-
men.

Man muss sich, wie ich glaube, allmählich Sorgen um
das Erbe der Väter und Mütter des Grundgesetzes ma-
chen. Wir Linken – ich glaube, wir haben damit recht –
stellen immer wieder fest, dass Sie das Sozialstaatsgebot
des Grundgesetzes mit den Gesetzen, die nach dem ver-
urteilten Straftäter Dr. Hartz benannt sind, schwer be-
schädigen. Wir müssen darüber hinaus leider feststellen,
dass Sie, Herr Innenminister – das war der Kern Ihrer
Aussage, auch wenn Sie elegante juristische Zirkel zur
Unschuldsvermutung gemacht haben –, eigentlich alle
Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der von Ihnen soge-
nannten Gefahrenabwehr unter Generalverdacht stellen.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie sollten sich überlegen, welche Wirkungen Sie damit
in unserer Bevölkerung auslösen.

Das Thema ist zu ernst, als dass es sich für dieses nun
bis zum Überdruss geübte Koalitionstheater eignet – ich
sage das sehr deutlich –, das folgendermaßen geht:
Schäuble provoziert, bekommt den üblichen Beifall als
knallharter Antiterrorkämpfer, die SPD übt sich als
Scheinlinke, 150 Prozent werden gefordert, anschlie-
ßend erfolgt der Aufruf zur Sachlichkeit, 80 Prozent der
Forderungen von Schäuble werden durchgesetzt, und an-
schließend ist der Koalitionsfriede wieder hergestellt.
Auch mit dieser Methode kann man an einer Verfassung
herumsägen und herumnagen.


(Beifall bei der LINKEN)


Vor diesem Hintergrund erwähne ich zum Schluss:
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar – wohl-
gemerkt kein ehemaliger DDR-Minister, sondern der
Bundesdatenschutzbeauftragte – hat die Pläne von Bun-
desinnenminister Schäuble zur Ausweitung staatlicher
Überwachungsmaßnahmen als maßlos kritisiert. Er
fürchte um unseren Rechtsstaat, hat er gesagt.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da hat er recht!)


Die Freiheit gehe Stück für Stück verloren. Das sagt Ih-
nen der Bundesdatenschutzbeauftragte! Sie liefern hier
aber so eine Vorstellung ab und sagen im Fazit, indem
Sie an die Ängste unserer Bevölkerung appellieren: Im
Kampf gegen den Terrorismus, wie Sie ihn nennen, sind
viele Dinge erlaubt, die die, die unsere Verfassung ge-
macht haben, nie wollten. Das werden wir Ihnen nicht
durchgehen lassen.

Ich wiederhole das, was Ihnen unsere Fraktionsvorsit-
zenden oft gesagt haben: Jede Beteiligung am Krieg in
Südafghanistan erhöht die Terrorgefahr für unsere Be-
völkerung um ein Vielfaches mehr, als Sie an Sicherheit,
die Sie mit Ihren Sicherheitsillusionen und -vorstellun-
gen hier beschwören, erreichen können.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Das Wort hat der Kollege Sebastian Edathy für die PD-Fraktion. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten amen und Herren! Nur ein Satz zu dem, was Herr aurer gesagt hat: Er hat am Schluss seiner Rede eine twas seltsame Wendung eingefügt, (Zuruf von der SPD: Die ganze Rede war seltsam!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609325500
Sebastian Edathy (SPD):
Rede ID: ID1609325600

ls er sagte, unser Engagement in Afghanistan ver-
chärfe die Sicherheitslage in Deutschland. Ich glaube,
ir wären eine armselige Demokratie, wenn das Parla-
ent seine Entscheidungen darüber, was es für außen-

olitisch geboten hält, davon abhängig machen würde,
ie Terroristen möglicherweise darauf reagieren. Wir
ären dann eine armselige Demokratie.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Maurer [DIE LINKE]: Sie provozieren Terroristen!)


Ich kommentiere das nicht, Herr Maurer.


(Ulrich Maurer [DIE LINKE]: Das ist aber so!)


as ist selbst unter Ihrem Niveau.

Wir haben in Deutschland – das muss man, wie ich
laube, in einer solchen Debatte sehr klar sagen – eine
ut strukturierte und auch eine funktionierende Sicher-
eitsarchitektur. Wenn öffentlich der Eindruck entstan-
en sein sollte, wir hätten in dem Bereich erheblichen
achholbedarf oder würden erst seit wenigen Wochen
der Monaten über die Herausforderungen des interna-
ionalen Terrorismus sprechen, dann müsste man dem
ntgegentreten und schlichtweg sagen: Dieser Eindruck
st falsch.


(Beifall des Abg. Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD])


Der Bundesinnenminister hat das Glück, aber viel-
eicht auch die Hypothek, dass er einen ausgesprochen
tarken Vorgänger hatte. Otto Schily hat – insbesondere
m Nachgang zum 11. September 2001 – im Großen und
anzen die sicherheitspolitischen Hausaufgaben in un-

erem Land geleistet. Das meiste ist abgearbeitet. Man
ann allenfalls das Bestehende punktuell weiterentwi-
keln.


(Zuruf von der LINKEN: Schlimm genug!)


as haben wir übrigens auch getan. Die Große Koalition
st innenpolitisch absolut handlungsfähig. Gegenteilige
ehauptungen sind schlichtweg falsch.

Ich nenne drei Beispiele: Wir haben das Terrorismus-
ekämpfungsergänzungsgesetz – übrigens geräuscharm
effizient weiterentwickelt. Wir haben die Antiterrorda-
ei eingerichtet.






(A) )



(B) )


Sebastian Edathy

(Widerspruch bei der LINKEN – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Ursprünglich RotGrün!)


Wir haben ein 132-Millionen-Euro-Programm verab-
schiedet, damit der Bundesinnenminister in die perso-
nelle und materielle Ausstattung der Sicherheitsbehör-
den in Deutschland investieren kann. Das ist übrigens
der entscheidende Punkt. Wer glaubt, man könnte den
internationalen Terrorismus militärisch bekämpfen,
macht meines Erachtens einen gedanklichen Fehler. Wir
können ihn nur dann wirksam bekämpfen und aufklären,
wenn wir möglichst früh möglichst viel wissen. Dafür
brauchen wir gut ausgestattete Nachrichtendienste, die
wir in Deutschland mittlerweile haben. Insofern sind wir
hervorragend aufgestellt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der LINKEN: Ja, die funktionieren klasse!)


In dieser Debatte ist sicherlich Wachsamkeit gegen-
über der Herausforderung notwendig; wir brauchen aber
nichts weniger als Hysterie und sollten uns davor hüten,
ohne Grund auch nur ansatzweise in der Bevölkerung
Besorgnis zu schüren. Das heißt auch, deutlich zu sagen,
dass wir das abstrakte Risiko nicht auf Null reduzieren
können. Das ist in einer Demokratie grundsätzlich nicht
möglich. Es kommt darauf an, immer eine vernünftige
Balance zwischen der Wahrnehmung von Sicherheitsbe-
langen unseres Landes und dem Schutz von Bürgerrech-
ten im Blick zu behalten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wir würden den Gegnern der Demokratie bzw. den Ter-
roristen geradezu in die Hände spielen, wenn wir anfan-
gen würden, Kernelemente unserer freiheitlich-demo-
kratischen Grundordnung im Kampf gegen den
Terrorismus zur Disposition zu stellen.


(Zuruf von der LINKEN: Das findet doch statt!)


Bürgerliche Freiheitsrechte sind nicht verhandelbar.


(Beifall bei der SPD)


Das heißt auch, dass man nicht alles machen muss,
nur weil es technisch möglich ist. Man sollte das, was
technisch möglich ist, nur dann machen, wenn es ver-
nünftig, zielführend und verhältnismäßig ist. Dazu ge-
hört auch die Diskussion über die anstehende Beschluss-
fassung zum Passgesetz. Wir halten es in der Koalition
natürlich für sinnvoll, die Fälschungssicherheit von Rei-
sedokumenten zu erhöhen. Wir halten es aber nicht für
sinnvoll – wie manche aus den Reihen der Union mei-
nen –, dass die Fingerabdruckdateien bei den Ämtern
gespeichert werden. Das würde mittelfristig eine flä-
chendeckende erkennungsdienstliche Behandlung der
Gesamtbevölkerung bei unbegrenzter Speicherfrist be-
deuten und ist insofern unverhältnismäßig.


(Beifall des Abg. Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD])


Ja, wir wollen sichere Pässe, aber wir wollen auch, dass
der Grundsatz gilt: Die Fingerabdrücke gehören den

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(C (D ürgern und nicht dem Staat, es sei denn, die Bürger unerliegen einem Straftatverdacht. Dann können die Finerabdrücke natürlich erhoben und gespeichert werden. Ich glaube, wir brauchen verantwortungsbewusst geührte Debatten. Dazu gehört nach meinem Dafürhalten uch, dass wir behutsam sein sollten, wenn es darum eht, Änderungen des Grundgesetzes zu fordern. Ich abe meine Bedenken. Ich glaube, wir haben eine herorragende Verfassung, auf die wir alle stolz sein könen. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Dann lassen wir sie doch, wie sie ist!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


nsofern ist es nicht unbedingt sinnvoll, wenn alle paar
ochen eine Änderung des Grundgesetzes vorgeschla-

en wird, sei es zum Einsatz der Bundeswehr im Inne-
en, zum Umgang mit entführten Passagiermaschinen


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Onlinedurchsuchungen!)


der zur Onlinedurchsuchung. Ich glaube, dass uns allen
in bisschen mehr Behutsamkeit im Umgang mit der
erfassung gut zu Gesicht stehen würde.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich denke, eine Konsequenz für die Koalition wird
ein, dass wir stärker darauf achten müssen, erst die in-
erne Verständigung voranzubringen, bevor an die Öf-
entlichkeit gegangen wird. Alles andere führt – wie wir
eststellen konnten – nicht nur zu internen, sondern auch
u öffentlichen Irritationen.

Erlauben Sie mir noch eine abschließende Bemer-
ung. Wir sprechen in unserem Land gelegentlich von
wangsehen. Das ist immer schwer zu quantifizieren.
ie einzige Zwangsehe, die ich bisher kennengelernt
abe, ist die Große Koalition.


(Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ber darüber können wir uns nicht beklagen, weil sie
on den Wählerinnen und Wählern arrangiert und uns
ufgezwungen worden ist.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr wollt doch unbedingt regieren!)


as heißt, wir sind in der Verantwortung, und wir sind
ewillt, dieser Verantwortung Rechnung zu tragen, um
ei der Weiterentwicklung der Innenpolitik zu guten Er-
ebnissen zu kommen.

Aber zur Innenpolitik gehört nicht nur Sicherheits-
olitik, sondern auch eine Politik der Demokratiestär-
ung und Demokratieweiterentwicklung. Ich fände es
ut, wenn wir in diesem Hause nicht nur über Sicher-
eitspakete sprechen würden, sondern beispielsweise
uch über die Einführung von Elementen direkter Demo-
ratie. Für uns als Sozialdemokraten ist in der Innenpoli-
ik die Sicherheit, aber auch der Freiheitsgedanke wich-






(A) )



(B) )


Sebastian Edathy
tig. Wir werden darauf achten, dass Letzteres nicht zu
sehr in den Hintergrund gerückt wird.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609325700

Für die Unionsfraktion hat der Kollege Stephan

Mayer das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Stephan Mayer (CSU):
Rede ID: ID1609325800

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine verehrten Kol-

leginnen und Kollegen! Wer die Debatte in den vergan-
genen Wochen zum Thema innere Sicherheit in Deutsch-
land verfolgt hat, dem wurde in der österlichen Zeit ein
paradoxes Schauspiel präsentiert. Da wurde unserem
Bundesinnenminister, der kraft Amtes zuvorderst die
Aufgabe hat, die innere Sicherheit in Deutschland zu ge-
währleisten, vorgeworfen, er sei ein Sicherheitsrisiko, er
sei ein Überzeugungstäter, er sei ein eifriger Kämpfer
gegen die Verfassung, und er würde einen Kontroll- und
Überwachungsstaat propagieren.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kommt alles vom Koalitionspartner!)


Abgesehen davon, dass die Wortwahl in der Debatte
insbesondere vonseiten der Opposition


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das waren nicht unsere Worte, die Sie vorgelesen haben!)


mittlerweile ein Ausmaß erreicht hat, das unangemessen
und falsch ist, ist diese Wortwahl beleidigend und viel-
fach unerträglich.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie brauchen keine Opposition!)


Ich bin der Meinung, dass diese Streitkultur der Demo-
kratie in der Bundesrepublik Deutschland nicht dienlich
ist.

Die Hysterie und die Angst werden nicht vom Bun-
desinnenminister geschürt. Sie wurden vielmehr leider
Gottes von vielen Vertretern der Opposition und insbe-
sondere auch von vielen Teilen der SPD in den vergan-
genen Tagen und Wochen geschürt.


(Zurufe von der SPD: Oh!)


Die Bevölkerung in Deutschland ist verunsichert wor-
den. Deutschland war, ist und wird kein „präventiver Si-
cherheitsstaat“ und schon gar kein „Überwachungs- und
Kontrollstaat“. Auch die 82 Millionen Bundesbürger
werden keineswegs einem Generalverdacht ausgesetzt.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Wer es glaubt!)


Wie sieht denn dieser „Überwachungs- und Kontroll-
staat“ tatsächlich aus? Mit 99-prozentiger Wahrschein-
lichkeit kann ein rechtschaffener und unbescholtener
Bürger davon ausgehen, dass er niemals Gegenstand ei-

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(C (D er heimlichen Telekommunikationsüberwachung oder iner heimlichen Onlineüberwachung wird. (Jan Korte [DIE LINKE]: Vorratsdatenspeicherung!)


Im Jahr 2005 beispielsweise ist bei insgesamt
Millionen Ermittlungsverfahren die Telekommunika-

ionsüberwachung gerade einmal 5 000-mal angeordnet
orden. Das entspricht einem Anteil von 1 Promille. Die
nzahl der akustischen Wohnraumüberwachungen ten-
iert mittlerweile infolge der sehr restriktiven Rechtspre-
hung des Bundesverfassungsgerichts gegen null.

Zum Passgesetz ist schon einiges ausgeführt worden.
uch hier möchte ich noch einmal deutlich machen, um
as es tatsächlich geht. Wenn in der Vergangenheit ein
ersonalausweis beantragt wurde, mussten zwei Passbil-
er abgegeben werden. Das eine war für den Personal-
usweis vorgesehen, und das andere wurde dezentral
eim zuständigen Einwohnermeldeamt hinterlegt.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So war es gut!)


amit konnte die Identität des Personalausweisinhabers
m Zweifelsfall geklärt werden.

Nichts anderes fordern wir vonseiten der Union jetzt
ür den digitalen Fingerabdruck, den es ab November
ieses Jahres in Deutschland geben wird. Der digitale
ingerabdruck soll zum einen auf dem Chip des Perso-
alausweises gespeichert werden und zum anderen de-
entral beim jeweils zuständigen Einwohnermeldeamt
ls „Doppel“ hinterlegt werden, um nach den Vorgaben
es Passgesetzes die Identität des Personalausweisinha-
ers im Zweifelsfall klären zu können.

Natürlich haben die Bürger kein Verständnis dafür,
enn diese digitalen Fingerabdrücke im Ernstfall – es
eht wirklich nur um sehr wenige Ausnahmefälle – nicht
erwendet werden würden, um zum Beispiel einen am
rt eines Kapitalverbrechens, eines Totschlages oder ei-
es Sexualdeliktes entdeckten Fingerabdrucks mit den
orhandenen Datensätzen in einem eng umgrenzten Be-
eich zu vergleichen. Die Bürger haben kein Verständnis
afür, dass sich der Staat teilweise bewusst dumm stellt.

Das gilt auch für die Nutzung von Daten der Lkw-
aut in Einzelfällen. Es gab vor zwei Jahren den drama-

ischen Fall in Baden-Württemberg, dass ein Parkplatz-
ächter vorsätzlich von einem Lkw-Fahrer überfahren
urde. Dieser Fahrer konnte leider Gottes nicht ermittelt
erden, weil auf die Datensätze der Lkw-Maut nicht zu-

ückgegriffen werden konnte. Der Bürger hat dafür kein
erständnis.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jan Korte [DIE LINKE]: Alles ist möglich!)


Zum demokratischen Verfassungsstaat ist schon eini-
es gesagt worden. Die Union ist zuvorderst ein Vor-
ämpfer dafür, dass unsere Grundrechte – das sind die
chon erwähnten Rechte in Art. 1 bis 19 des Grundgeset-
es – geschützt und gewahrt werden. Uns muss aber
uch eines klar sein: Die besten Freiheits- und Grund-
echte, die wir in Deutschland haben – ich nenne bei-






(A) )



(B) )


Stephan Mayer (Altötting)

spielsweise Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit
und Vereinigungsfreiheit –, sind nichts wert, wenn die
Bürger nicht mehr in Sicherheit leben können. Es geht
jetzt darum, dass wir unsere Sicherheitsarchitektur für
die Zukunft so gestalten, dass sie den derzeit an sie ge-
stellten Anforderungen auch gerecht wird.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tut sie doch schon!)


Kein vernünftiger Bürger wird doch der Polizei zumu-
ten, einen Schwerverbrecher mit einem 75-PS-Kleinwa-
gen verfolgen zu müssen. Um das Gleiche geht es bei
den wichtigen Themen der Onlinedurchsuchung von
PCs, der Rasterfahndung und der Nutzung des Richter-
bandes.

Ich würde mir sehr wünschen, dass wir in Bälde wie-
der zu einer sachlichen, unaufgeregten und vor allem
nicht beleidigenden Diskussion zurückkommen. Ich bin
der Meinung, dass wir die nächsten Tage nutzen sollten,
um die vom Bundesinnenminister gemachten Vorschläge
auf ihre Praktikabilität zu überprüfen und über sie zu dis-
kutieren. In diesem Sinne sollten wir alle etwas mehr
Zurückhaltung wahren.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609325900

Das Wort hat der Kollege Klaus Uwe Benneter für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Jetzt aber kein Bürgerschreck! – Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Ganz lieb sein! – Jan Korte [DIE LINKE]: Jetzt Klartext!)



Klaus Uwe Benneter (SPD):
Rede ID: ID1609326000

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Bis hierher ist alles richtig!)


Anlass dieser Debatte ist die Tatsache, dass Kollege
Schäuble die nachrichtenarme Zeit dazu genutzt hat, uns
ein amerikanisches Prinzip vorzuführen, ein Prinzip, das
in der „Frankfurter Rundschau“ als „Deniability“ be-
schrieben wird. Das ist ein Prinzip der Abstreitbarkeit.
Dies ist dort so beschrieben: Dies ist die – ich darf
zitieren –

Möglichkeit, sich jederzeit von den eigenen Aussa-
gen distanzieren zu können, ohne dabei das Gesicht
zu verlieren. Die Kunst ist es, entschlossen zu klin-
gen, in der Sache aber diffus zu bleiben.

Das ist Ihre Methode, Herr Kollege Schäuble; so jeden-
falls habe ich Sie verstanden.

Kollege Mayer hat gesagt, Sie hätten Vorschläge ge-
macht. Nicht ein Vorschlag war zu hören. Das waren
Schlagwörter, Überschriften.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist Stimmungsmache!)


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(C (D enn wir uns in der Koalition in einer nachrichtenarmen eit über solche Überschriften und solche Schlagwörter treiten, dann ist es kein Wunder, wenn der Eindruck ntstehen muss, als ob wir in Sicherheitsfragen einen rieigen Nachholbedarf hätten. Eines ist richtig: Kollege Schäuble ist sicher einer von ns 614 Bundestagsabgeordneten, dem keiner zutrauen ird, dass er irgendetwas Unbedachtes täte. Wenn Sie, err Kollege Schäuble, immer die Pausen nutzen – beim etzten Mal war es die Weihnachtspause; jetzt ist es die sterpause; (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was passiert in der Sommerpause?)


ir müssten sie alle abschaffen, um Ihrem Vorschlag zu
olgen, Herr Kollege Wiefelspütz –, um Überschriften zu
etzen und den Eindruck zu erwecken, wir hätten in Sa-
hen Rasterfahndung, Mautdaten, Onlinedurchsuchung
nd großer Lauschangriff Nachholbedarf, dann gehen
ie, Herr Kollege Schäuble, als derjenige für die Sicher-
eit zuständige Minister meiner Meinung nach fehl. Ein
ür die Sicherheit zuständiger Minister darf die terroristi-
chen Gefahren nicht überbetonen. Er muss ein Gleich-
ewicht herstellen, wenn es darum geht, auch die ande-
en Kriminalitätsgefahren, die Alltagskriminalität, die
andenkriminalität, den Menschenhandel usw., im Auge
u behalten. Kollege Wiefelspütz hat zu Recht darauf
ingewiesen, dass für jeden von uns die Gefahr, Opfer
on Alltagskriminalität zu werden,


(Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister: Da ist der Bund nicht zuständig!)


ehr viel größer ist als die Gefahr, Opfer von Terrorakten
u werden.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Was ist mit Herrn Körting, Herr Benneter? Hat der auch falsch geredet? Mit wem streiten Sie denn hier?)


Wieso denn? Bei Herrn Körting ging es lediglich um
ie Frage der Unschuldsvermutung. Wir können uns da-
um streiten, ob dieses Thema im ersten oder im zweiten
emester behandelt wird.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Lesen Sie das ganze Interview!)


Ich habe ein Interview von Herrn Körting gelesen, in
em er sich sehr wohl von dem abgesetzt hat, was Herr
chäuble in Überschriften und in Schlagwörtern als
achholbedarf skizziert hat.

Ich bitte darum, einmal zur Kenntnis zu nehmen, dass
ir eine funktionierende Sicherheitsarchitektur haben.
err Kollege Schäuble, Sie selber haben es doch be-

chrieben: Die Warnungen in der letzten Woche und die
chnelle Aufklärung im Zusammenhang mit den Koffer-
ombenattentätern im letzten Jahr, all dies ist darauf zu-
ückzuführen, dass wir eine Sicherheitsarchitektur ge-
chaffen haben, die wirkt und funktioniert.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Klaus Uwe Benneter
Ich darf daran erinnern: Wir haben den Straftatbe-
stand der terroristischen Vereinigung auf Auslandsverei-
nigungen ausgedehnt. Wir haben die Möglichkeiten der
Abschöpfung von Verbrechensgewinnen der terroristi-
schen Vereinigungen erweitert und den Strafrahmen für
Unterstützer erhöht. Im Zusammenhang mit der Terro-
rismusfinanzierung haben wir den Vortatenkatalog bei
der Geldwäsche erweitert, und wir haben die Möglich-
keiten zum Einfrieren von Vermögen geschaffen. Wir
haben die Verdachtsanzeigepflicht für die Banken einge-
führt. Der automatische Abruf von Kontenstammdaten
ist heute möglich. Darüber hinaus haben wir neue Aus-
kunfts- und Informationsgewinnungsmöglichkeiten für
die Nachrichtendienste geschaffen. All diese gesetzli-
chen Möglichkeiten haben zu den rechtzeitigen Warn-
hinweisen beigetragen. Deshalb, denke ich, muss ein für
die Sicherheit zuständiger Minister immer darauf achten,
dass er die Balance hält, auch wenn er von angeblichem
Nachholbedarf im Sicherheitsbereich spricht.

Genau so habe ich das auch beschrieben, Herr Kol-
lege. Ich habe Sie – ich bitte Sie, mir das abzunehmen,
Sie können das auch nachlesen – nicht einfach als Si-
cherheitsrisiko bezeichnet. Ich hatte vielmehr darauf
hingewiesen, dass ich es für ein Risiko halte, wenn ein
für die Sicherheit zuständiger Minister Terrorgefahren
hier überbetont und somit Terrorangst schürt. Damit, so
meine ich, verfehlt er seine Aufgabe.

Wir verfügen in Sachen Sicherheit über eine gut auf-
gestellte Architektur. Wir haben ein offenes und sicheres
Haus. Das wollen wir auch behalten. Wir wollen keinen
Bunker und auch keine Bunkermentalität. Darum ging es
mir.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609326100

Das Wort hat der Kollege Ralf Göbel für die Unions-

fraktion.


Ralf Göbel (CDU):
Rede ID: ID1609326200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Niemand kann etwas dafür, wenn die Kollegen aus der
SPD-Fraktion, die Donnerstagabend mit dem Bundes-
innenminister über diese Themen gesprochen haben, den
Kollegen Benneter nicht unterrichten. Offensichtlich
hielten sie es auch nicht für notwendig. Deshalb hat Herr
Benneter so reagiert, wie er reagiert hat. Es kann einem
leidtun, dass die Kommunikation innerhalb der SPD
nicht funktioniert.

Bei allen Themen, die der Bundesinnenminister ge-
nannt hat, besteht Handlungsbedarf. Er ist zum Teil
durch gerichtliche Entscheidungen und zum Teil durch
die Entwicklung der Sicherheitslage begründet. Darüber
wurde schon gesprochen. Ebenso wurden die Maßnah-
men angeführt, deren Einführung angedacht ist.

Lieber Kollege Benneter, allein die Tatsache, dass Sie
ein Informationsdefizit haben, rechtfertigt nicht, dass Sie
den Bundesinnenminister als Sicherheitsrisiko bezeich-
nen.

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(C (D (Gustav Herzog [SPD]: Das hat er doch gar nicht gemacht!)


as ist eine Wortwahl, die strikt zurückzuweisen ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


s ist auch keine Begründung dafür, dass Sie fundamen-
ale Kenntnisse, über die man in der Rechtswissenschaft
erfügt, schlichtweg ignorieren. Zum Thema Unschulds-
ermutung kann man noch einmal kommen, aber die
ussagen, die Sie dazu getroffen haben, sind eigentlich

ines Menschen, der ein zweites juristisches Staatsexa-
en sein Eigen nennt, nicht würdig.

Sie haben das Beispiel der Kofferbomben erwähnt.
as war kein Problem, das man mit gesetzlichen Rege-

ungen hätte lösen können. Hier haben wir verdammtes
lück gehabt, dass diese Kofferbomben nicht losgegan-
en sind. Sonst gäbe es in der Bundesrepublik Deutsch-
and eine ganz andere Diskussion, als wir sie heute füh-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU – Klaus Uwe Benneter [SPD]: Ich habe von der schnellen Aufklärung gesprochen!)


Der Bundesinnenminister hat die Sicherheitslage, in
er wir uns befinden, geschildert. Insofern will ich uns
llen raten, wieder zu einer sachlichen Diskussion zu-
ückzukommen; denn es gibt in dieser Republik Hand-
ungsbedarf. Viele Bereiche sind aufgezeigt worden. Es
ilft der Diskussion nicht weiter, sondern nur der Bedie-
ung der eigenen Interessen, wenn man „gläserne Bür-
er“ formuliert oder so seltsame Reden wie die Linken
ührt. Das verunsichert die Bürger eher, als dass es uns
nsgesamt nutzt.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Ängste verbreiten Sie!)


Frau Kollegin Piltz hat natürlich recht, wenn sie sagt,
ass die Freiheit täglich bedroht ist. Vielleicht muss man
ber öffentlich hinzufügen, dass sie nicht durch die Si-
herheitsbehörden und nicht durch den Bundesinnen-
inister bedroht wird, sondern von terroristischen Akti-

itäten, die in unser Land hineinstrahlen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


ir haben in unserem Grundgesetz eine Freiheitsord-
ung, aber in Art. 1 Abs. 1 Satz 2 auch die Schutzpflicht
es Staates normiert. Dieser Schutzpflicht müssen wir in
bwägung mit den Freiheitsrechten nachkommen. Das
acht der Bundesinnenminister aus meiner Sicht in her-

orragender Weise.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Im Übrigen ist der Kollege Wolf aus Nordrhein-West-
alen auch der Auffassung, dass es noch Sicherheitslü-
ken gibt. Sonst hätte er die Onlinedurchsuchung nicht
ns Polizeirecht geschrieben. Wir werden auch für das
undeskriminalamt ein Polizeirecht schaffen müssen.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch für die Nachrichtendienste!)







(A) )



(B) )


Ralf Göbel
Wenn im Rahmen der Föderalismusreform entschieden
wurde, dass das Bundeskriminalamt Abwehrbefugnisse,
präventive Befugnisse hat, dann ist es eine pure Selbst-
verständlichkeit, dass das Bundeskriminalamt die poli-
zeilichen Befugnisse haben muss, die jede einzelne Län-
derpolizei hat. Insoweit rate ich zu einer nüchternen
Debatte. Man sollte die derzeitige Verfassungslage zur
Kenntnis nehmen.

Zur Onlinedurchsuchung will ich nur noch eines sa-
gen. Kollege Montag – er ist nicht mehr anwesend –
hatte einen Zwischenruf dazu gemacht. Wenn es richtig
ist, dass die Onlinedurchsuchung derzeit weder unter
Art. 13 des Grundgesetzes noch unter Art. 10 des Grund-
gesetzes zu subsumieren ist, sondern ausschließlich un-
ter das Auffanggrundrecht des Art. 2 des Grundgesetzes
fällt, kann man sich doch, wenn man seriös darüber
nachdenkt, die Frage stellen: Macht es nicht Sinn, die
Durchsuchung einer Festplatte mit einer Wohnungs-
durchsuchung zu vergleichen und diesen bisher nicht
geregelten Fall dem Art. 13 des Grundgesetzes unterzu-
ordnen? Das ist der Vorschlag, den der Bundesinnen-
minister macht. Dieser Schutz, der beansprucht wird und
geplant ist, ist aus meiner Sicht stärker als der Schutz,
den wir derzeit haben. Rot-Grün hat die Rechtsgrund-
lage für die Onlinedurchsuchung geschaffen.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt keine Rechtsgrundlage!)


– Herr Wieland, Sie können das gerne bestreiten.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben festgestellt, dass es keine gibt!)


Ich will noch einmal darauf hinweisen, dass am
21. Juli 2005 – das war noch in Ihrer Regierungszeit – den
Nachrichtendiensten diese Befugnis eingeräumt worden
ist. Deswegen verstehe ich das Geschrei von Rot und
Grün nicht.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben heute in einer Presseerklärung mitgeteilt: Es gibt keine Rechtsgrundlage!)


Wenn man selber eine solche Regelung eingeführt hat,
dann kann man doch später nicht andere dafür verant-
wortlich machen, dass es diese Regelung gibt.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine Dienstvorschrift kann niemals eine Rechtsgrundlage sein!)


Insoweit bitte ich, in den nächsten Tagen und Wochen
wieder zu einer sachlichen Debatte zu kommen. Lassen
Sie uns ernsthaft über die Fragen diskutieren, die jetzt
auf der Tagesordnung stehen. Lassen Sie uns gemeinsam
die Verantwortung für die Sicherheit unserer Bürger tra-
gen. Der Bundesinnenminister tut dies schon in beson-
ders herausragender Weise.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Das Wort hat der Kollege Frank Hofmann für die PD-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! n schöner Regelmäßigkeit bedient Bundesinnenminister r. Schäuble die Medien und setzt innenpolitische Prookationen. Jetzt ist es das Rütteln am Prinzip der Unchuldsvermutung. Früher ging es um Rasterfahndung, ingerabdruckspeicherung und um den Einsatz der Buneswehr. Der Bundesinnenminister provoziert nicht nur ie Opposition, sondern auch Teile unseres Koalitionsartners. Der Hinweis auf die mögliche Verfassungswidigkeit der Vorschläge wird beantwortet mit der Feststelung, dass man dann eben das Grundgesetz ändern üsse – das hat man jetzt wieder gehört –, so als ob es m die Änderung einer Fußnote in einem Aufsatz geht nd nicht um das zentrale Korsett unseres Staates. Dann schmückt sich der Innenminister, zum Beispiel m „Stern“-Interview, mit dem Spruch, dass Sicherheit reiheitsschutz ist und nichts anderes. In diesen ritualiierten Debatten, die wir zur inneren Sicherheit führen, ird dem Innenminister vorgeworfen, er schleife die reiheitsrechte und man könne die Freiheit auch zu Tode chützen. In herausragender Weise tut dies Uli Maurer. Das wiederum ruft die Unterstützer des Innenminisers wie den Kollegen Bosbach auf den Plan. Sie drohen, ie politischen Gegner vorzuführen, wenn es zu einem nschlag in Deutschland komme. Sie verweisen auf mfragen, nach denen der Bürger seine Sicherheit ge chützt haben will und er keine Sorgen vor Eingriffen in eine Freiheitsrechte habe, denn er habe sich ja nichts uschulden kommen lassen. Ich möchte die Kollegen on der CDU/CSU, auch Herrn Göbel, auf Folgendes inweisen: Sie wissen angeblich jetzt schon, wer Schuld at, wenn es hier zu einem Anschlag kommt, nämlich ie SPD, weil sie nicht genügend Gesetze gemacht hat. as weise ich entschieden zurück! Das haben Sie, Herr öbel, jetzt auch wieder gemacht. Das weise ich zurück! (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Norbert Geis [CDU/CSU]: Das sagt ja keiner! – Ralf Göbel [CDU/CSU]: Was soll der Quatsch?)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609326300

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Frank Hofmann (SPD):
Rede ID: ID1609326400

Soll so in den nächsten Jahren die Diskussion zur
eutschen Sicherheitspolitik aussehen? Wem hilft die Art
nd Weise, in der wir diskutieren, tatsächlich? Dem Bür-
er? Der Sicherheit? Der Freiheit? Wir können uns Zitate
on John Locke, Benjamin Franklin und Alexander von
umboldt an den Kopf werfen. Unsere Sicherheitspro-
leme lösen sie nicht. Solche semantischen Kategorien
ind vielleicht akademisch reizvoll, führen aber in der
ache nicht weiter. Wir sollten uns auf politische Sachar-
eit konzentrieren und nicht mit abstrakten Terrordiskus-
ionen Ängste in der Bevölkerung schüren. Richtig ist,
ass eine erhöhte Terrorgefahr besteht und wir deshalb
nsere Hausaufgaben sorgfältig machen wollen und sol-
en.






(A) (C)



(B) )


Frank Hofmann (Volkach)


Ich nenne drei Beispiele, die zeigen, dass das noch
nicht geschehen ist:

Erstes Beispiel: Digitalfunk. Ich brauche keine nähe-
ren Ausführungen dazu zu machen. Hierbei geht es nicht
darum, Grundrechte zu schleifen. Es geht vielmehr da-

würde. Sie ist ein Konstitutionsmerkmal des Rechtsstaa-
tes, das ihn vom Polizeistaat abgrenzt. Die Vermutung,
dass das Verhalten des Bürgers rechtstreu ist, wider-
spricht grundsätzlich dem Selbstverständnis eines Poli-
zei- oder Überwachungsstaates. Diese Architektur unse-
rum, dass wir Geld einsetzen müssen, und zwar mög-
lichst schnell.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zweites Beispiel: Luftsicherheit. Die Sicherheitskon-
trollen an vielen Flughäfen sind unzureichend. Ich erin-
nere an das, was die Polizei bei Realtests festgestellt hat:
Bei fast vier von zehn nachträglichen Durchsuchungen
sind Gegenstände wie Messer, Pistolen oder Sprengsätze
gefunden worden. Dieser Zustand ist darauf zurückzu-
führen, dass, zum Beispiel in Frankfurt, Leute eingesetzt
werden, die dieser Aufgabe nicht gewachsen sind, weil
sie ein niedriges Ausbildungsniveau haben. Hier zeigt
sich, dass Sicherheitsinteressen möglicherweise aus öko-
nomischen Gründen hintangestellt werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


In diesem Zusammenhang geht es nicht um die Prinzi-
pien des Rechtsstaats, aber um die Beseitigung von of-
fensichtlichen Sicherheitslücken. Auf diesem Gebiet ist
sofortiges Handeln möglich und nötig. Wir brauchen
keine Interviews zu diesem Thema, sondern Entschei-
dungen.


(Beifall bei der SPD)


Das dritte Beispiel ist aktuell: Passgesetz. In den so-
genannten E-Pässen befindet sich ein RFID-Chip, auf
dem neben dem Lichtbild nun auch der Fingerabdruck
gespeichert werden soll. Dieser Chip ist in bestimmten
Konstellationen – so sagen es uns die Sachverständigen –
gegen unberechtigtes Auslesen nicht geschützt.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Stimmt nicht!)


Das hat sich aus meiner Sicht in der Sachverständigen-
anhörung am Montag gezeigt. Vier der Experten bewah-
ren ihren eigenen Pass in einer abstrahlsicheren Hülle
auf, um ihn so vor unberechtigtem Auslesen zu schützen.
Soll der Bürger einen neuen Pass erhalten, den er selbst
gegen unbefugtes Auslesen sichern soll? Ich sage: Das
kann nicht wahr sein.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


Die Debatte über die Unschuldsvermutung war für
mich Anlass für weitergehende Überlegungen. Die Un-
schuldsvermutung reduziere ich nicht auf die Bereiche
Strafrecht und Gefahrenabwehr. Die Unschuldsvermu-
tung ist vielmehr eine Konkretisierung der Menschen-

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(D er rechtsstaatlichen Ordnung dürfen wir auch in Zeiten iner erhöhten Terrorgefahr nicht aufgeben. Wir müssen ie bei der weiteren Sicherheitsgesetzgebung berückichtigen. Herr Göbel, ich komme auf die Frage der Fingerabrücke zurück. (Ralf Göbel [CDU/CSU]: Ich habe nichts dazu gesagt!)


Das Lichtbild war es. – Wir werden nicht die Fingerab-
rücke eines jeden unschuldigen Bürgers bei den Pass-
ehörden auf Vorrat speichern und den Bürger so unter
eneralverdacht stellen, wie dies von Teilen der CDU/
SU gefordert wird. Ein demokratischer Rechtsstaat
arf seine Bürger nicht sozusagen auf die Daktylosko-
iebank zwingen und somit kriminalisieren.


(Beifall der Abg. Gisela Piltz [FDP])


Der Weg in einen Polizei- und Überwachungsstaat
ann mit der SPD auch bei Terrorgefahr nicht einge-
chlagen werden. Wir werden uns an der Schürung von
ngsten bei den Bürgerinnen und Bürgern nicht beteili-
en


(Norbert Geis [CDU/CSU]: Haben Sie aber!)


nd weiterhin unsere Maxime der Sicherheitspolitik mit
ugenmaß fortsetzen; wenn es geht, gerne mit dem In-
enminister, wenn es nicht geht, dann auch gegen den
nnenminister.


(Norbert Geis [CDU/CSU]: Das sind doch Worthülsen!)


Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Gegen den Innenminister“ können wir zusammen machen!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609326500

Damit ist die Aktuelle Stunde beendet.

Wir sind am Schluss unserer heutigen Tagesordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 26. April 2007,
Uhr, ein.

Ich wünsche Ihnen noch einen erfolgreichen Tag,
iebe Kolleginnen und Kollegen.

Die Sitzung ist geschlossen.