Protokoll:
16090

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 90

  • date_rangeDatum: 28. März 2007

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:50 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/90 BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9067 D Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fragestunde (Drucksache 16/4802) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) Vorlage einer Novelle des Kraft-Wärme- Kopplungs-Gesetzes vor dem Hintergrund drängender Investitionsentscheidungen bei kommunalen Energieversorgern und der Erkenntnisse beim Klimawandel sowie Schaffung von Investitionsanreizen in die klimafreundliche Kraft-Wärme-Kopplungs- Technik Antwort Dagmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen 9068 B 9068 C 9068 D 9068 B 9069 C 9069 C 9070 B 9070 C 9072 B 9072 D Deutscher B Stenografisch 90. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Gesetzent- wurf zur Umsetzung aufenthalts- und asyl- rechtlicher Richtlinien der Europäischen Union; Einführung eines Mindestlohnes . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister E D K D V D D D T 9065 A 9065 B 9066 B 9066 C 9066 D 9067 A 9067 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9070 D 9071 A undestag er Bericht ung n 28. März 2007 t : rnst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Möller (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: 9071 B 9071 B 9071 C 9071 D 9071 D 9072 A 9072 A 9072 B Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9072 D 9073 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 Mündliche Frage 7 Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) Maßnahmen im Rahmen einer gezielten KWK-Förderung zur Erreichung des Klima- senkungsziel von jährlich 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr 2010 sowie hierfür zur Verfügung stehende Haushalts- mittel ab 2008 Antwort Dagmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 8 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zeitplan für die Umsetzung der Flora- Fauna-Habitat-Richtlinie nach den Vorga- ben des Europäischen Gerichtshofes (Rechtssache C-98/03) in das deutsche Pflanzenschutzgesetz Antwort Dr. Peter Paziorek, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 9 Jörg Rohde (FDP) Gründe für das Fehlen und Möglichkeiten der Einbeziehung der Selbsthilfeverbände und ihrer Untergliederungen als Träger des freiwilligen sozialen Jahres in den Gel- tungsbereich des § 5 Abs. 1 des Gesetzes zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres (FSJG) Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jörg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 11 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorgesehene Regelungskompetenz der Länder bei Ausnahmeregelungen und beim Erlass von Bewirtschaftungsregelungen für die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft im Änderungsgesetz zum Bundesnatur- schutzgesetz trotz der durch die Föderalis- m B A M Z C M U D H B n r d A M Z U M U G d B S g P A M Z U D V M S E S u g A M Z S 9073 C 9073 D 9074 B 9074 C 9075 A 9075 B 9075 C 9076 A usreform festgelegten Kompetenz des undes für den Artenschutz ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 12 ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) altung der Bundesregierung zur in sechs undesländern fehlenden Umsetzung des ationalen Biotopverbundes in Landes- echt sowie Zeitplan für die Herstellung es nationalen Biotopverbundes ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 13 ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ründe der Bundesregierung für die Än- erungen im Ersten Änderungsgesetz zum undesnaturschutzgesetz bezüglich des chutzes der Lebensstätten für besonders eschützte und bestimmte andere Tier- und flanzenarten ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ndine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . ündliche Frage 14 ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) rkenntnisse und Schlussfolgerungen des ondergutachtens „Umweltverwaltungen nter Reformdruck“ des Sachverständi- enrates für Umweltfragen ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9076 C 9076 D 9077 B 9077 C 9078 A 9078 B 9078 D 9079 A 9079 C 9080 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 III Mündliche Frage 15 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Reaktion der deutschen Natur- und Um- weltverwaltungen auf Eingriffe in den Na- turhaushalt Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 16 Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erkenntnisse der Bundesregierung hin- sichtlich des Einflusses des Klimawandels auf die Artenvielfalt in Deutschland Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 17 Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Durch die Bundesregierung finanzierte bzw. mitfinanzierte Artenschutzpro- gramme für die Wiederansiedlung von Wildtieren Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 18 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zeitplan für die Umsetzung der beschlosse- nen „Potsdam Initiative zur biologischen Vielfalt 2010“ sowie Vorlage weiterer Maß- nahmen auf dem G-8-Gipfel in Heiligen- damm Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M B R V 2 t s A M Z B M E E E b r A M Z E B M E R I D s E A M Z E B M K G d A T Z K J U 9080 C 9080 D 9081 C 9082 A 9082 C 9082 D 9083 B 9083 C ündliche Frage 19 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) echtliche Grundlagen für ein mögliches erbot des geplanten Imports von 2 000 Tonnen Hexachlorbenzol aus Aus- ralien in die Bundesländer Schleswig-Hol- tein und Nordrhein-Westfalen ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 20 va Bulling-Schröter (DIE LINKE) rkenntnisse der Bundesregierung zur ntsorgungsmöglichkeit von Hexachlor- enzol (HCB) durch die australische Regie- ung in ihrem Land ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 21 va Bulling-Schröter (DIE LINKE) echtliche Grundlagen für ein mögliches mportverbot zur HCB-Entsorgung in eutschland trotz technischer und logisti- cher Voraussetzungen und einem privaten ntsorgungsangebot ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 22 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ründe und Zeitpunkt für die Erhöhung er Fördersätze und Freibeträge im BAföG ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9084 A 9084 B 9085 A 9085 A 9085 B 9085 D 9086 A 9086 C 9087 A 9087 A 9087 C 9087 D IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 Mündliche Frage 23 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Höhe der Anpassung der Bedarfssätze und Freibeträge des BAföG ab Wintersemester 2008/2009 Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 27 und 28 Kornelia Möller (DIE LINKE) Weitere Veränderungen an verschiedenen Instrumenten der Arbeitsmarktpolitik, so zum Beispiel bei Arbeitsbeschaffungsmaß- nahmen oder Entgeltvariante Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 29 Dr. Norman Paech (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zu der im Bericht vom 29. Januar 2007 enthaltenen Kritik des UN-Sonderberichterstatters über die Situation von Menschenrechten in den palästinensischen Gebieten, insbeson- dere zur Mitverantwortlichkeit der Euro- päischen Union für die humanitäre Krise Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Mündliche Frage 30 Dr. Norman Paech (DIE LINKE) Sicht der Bundesregierung hinsichtlich des Vorschlags der Anforderung eines Gutach- tens des Internationalen Gerichtshofs be- züglich rechtlicher Konsequenzen eines dauerhaften militärischen Besetzungs- regimes in den palästinensischen Gebieten Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 31 Heike Hänsel (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur Aussage im Vierten Bericht des International D t K H d d A l A G Z H M H H i l h d s G A G Z H G M M U N s G s A G M M H d n v b d d A G Z M 9088 A 9088 B 9088 D 9089 C 9090 A 9090 B 9090 D 9091 A 9091 B evelopment Committee im britischen Un- erhaus vom 31. Januar 2007 bezüglich onterkarierung jeglicher internationaler ilfe für die palästinensischen Gebiete urch „unverhältnismäßige Maßnahmen“ er israelischen Regierung sowie deren uswirkungen auf die deutsche Entwick- ungszusammenarbeit ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 32 eike Hänsel (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur Aussage m Vierten Bericht des International Deve- opment Committee im britischen Unter- aus vom 31. Januar 2007 zu den Effekten er Isolierung der gewählten palästinensi- chen Regierung durch die internationale emeinschaft ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen eike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . ert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . ündliche Frage 33 onika Knoche (DIE LINKE) msetzung der UN-Resolution 1325 in der ahostpolitik der Bundesregierung, insbe- ondere im Hinblick auf palästinensische ebiete und die Förderung friedenspoliti- cher Frauenorganisationen ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . ündliche Frage 34 onika Knoche (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu den For- erungen israelischer Frauenorganisatio- en auf Verzicht auf Waffenlieferungen on Deutschland nach Israel und der Ein- eziehung von Konzepten zur Beendigung er Rüstungsspirale im Nahen Osten in die iplomatischen Beziehungen ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen onika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9092 A 9092 B 9093 A 9093 A 9093 C 9093 D 9094 A 9094 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 V Mündliche Frage 35 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Bildung einer palästinensischen Einheitsre- gierung als Anlass für die Bundesregierung zu einem Engagement hinsichtlich der Auf- hebung der Sanktionen, insbesondere des Zahlungsboykotts, im Rahmen der EU- Ratspräsidentschaft Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Mündliche Frage 36 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zum Bericht des UN-Sonderberichterstatters über die Situation von Menschenrechten in den pa- lästinensischen Gebieten vom 29. Januar 2007 über einen hierin dargestellten Ver- stoß gegen die Vierte Genfer Konvention durch die „Belagerung“ von Gaza mit der Wirkung einer „kollektiven Bestrafung“ Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Zusatzpunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Nationaler Biotopverbund . . . . . . . . . . . . . . Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Christoph Pries (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lutz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A L A M D B o F B u P i z h b o d A B A M J A b n A P A M U A n G n r d g n a A h d a t A A 9095 A 9095 C 9096 B 9096 C 9097 B 9097 B 9098 C 9099 B 9100 B 9101 A 9102 A 9103 A 9103 D 9105 A 9106 A 9107 D 9108 C 9109 D nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Fragen 1 und 2 r. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eurteilung des Zugangs zu Erstinformati- nen über kulturrelevante europäische örderfonds sowie des Informations- und eratungsangebots zu Antragsverfahren nd der Fördermöglichkeiten kultureller rojekte aus Mitteln der EU-Strukturfonds m derzeitigen Informationsangebot der uständigen Landesministerien bzw. -be- örden durch die Bundesregierung, Ver- esserung der Aufbereitung des Informati- nsangebots sowie Zusammenarbeit mit em Cultural Contact Point Germany ntwort ernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 3 an Mücke (FDP) nzahl der Bundespolizisten auf dem Ge- iet des Freistaates Sachsen aktuell sowie ach dem 1. Januar 2008 ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Fragen 4 und 5 we Barth (FDP) nzahl der Grundstücke in den Kommu- en der ostdeutschen Bundesländer im eltungsbereich des Verkehrsflächenberei- igungsgesetzes (VerkFlBerG) mit unkla- en Eigentumsverhältnissen sowie Pläne er Bundesregierung zur Verlängerung des esetzlichen Ankaufsrechts der Kommu- en in den neuen Bundesländern über die m 30. Juni 2007 endende Frist gemäß § 8 bs. 1 Verkehrsflächenbereinigungsgesetz inaus zur Nutzung der Möglichkeiten aus em Verkehrsflächenbereinigungsgesetz uch nach dem 30. Juni 2007 durch die be- roffenen Kommunen ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9111 A 9111 B 9112 B 9112 C VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 Anlage 5 Mündliche Frage 10 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Maßnahmen der Bundesregierung zur kurzfristigen Zulassung der Bundesar- beitsgemeinschaft Selbsthilfe und anderer Organisationen von Menschen mit Behin- derungen als Träger des freiwilligen sozia- len Jahres Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 24 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Reaktion auf die Kritik des UN-Sonder- berichterstatters Vernor Muñoz am deut- schen Bildungssystem vor dem Hinter- grund der gegenwärtigen Kompetenz- aufteilung zwischen Bund und Ländern im Bildungsbereich Antwort Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 25 Jörg Rohde (FDP) Pläne der Bundesregierung zu Korrektu- ren im Bereich SGB IX und der Frühför- derverordnung zur Verbesserung eines flä- chendeckenden und trägerübergreifenden Leistungsangebots im Bereich der Frühför- derung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder sowie jüngste schon er- folgte Verbesserungen Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 26 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Teilnahme von Bundesbehörden sowie Be- troffenenorganisationen an der Weltkonfe- renz der Taubblinden vom 25. bis 30. Sep- tember 2007 in Australien Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M F U z m n s M f v d A M A M B Z s g P A M A M B H s C v f w s d S a f A M A M E U r a 9113 B 9113 D 9114 A 9114 C nlage 9 ündliche Fragen 37 und 38 rank Spieth (DIE LINKE) rsachen für die befürchtete Schließung ahlreicher Kinderarztpraxen aufgrund angelnder Nachfolger innerhalb der ächsten fünf Jahre mit einer fast doppelt o hohen Quote in Ostdeutschland sowie aßnahmen der Bundesregierung für eine lächendeckende medizinische Versorgung on Kindern und Jugendlichen insbeson- ere in den neuen Bundesländern ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Fragen 39 und 40 ritta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) eitplan für die Reform der Pflegever- icherung sowie Berücksichtigung der Er- ebnisse einer aktuellen Emnid-Studie zur flegesituation ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Fragen 41 und 42 irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) altung der Bundesregierung zum Vor- chlag der bayerischen Staatsministerin hrista Stewens zur Einführung einer pri- aten, pauschalen Zusatzprämie von an- änglich 6 Euro pro Monat für alle Er- achsenen zur sozialen Pflegeversicherung owie zu den ablehnenden Reaktionen an- erer unionsgeführter Länder sowie chlussfolgerungen der Bundesregierung us diesem Konzept für die weiteren Re- ormverhandlungen ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Fragen 43 und 44 lisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) mfassende Reform der Pflegeversiche- ung noch in dieser Legislaturperiode ngesichts sich widersprechender Äuße- 9114 C 9115 A 9115 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 VII rungen der CDU-Führung und der Ge- sundheitsministerin in der Presse Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 45 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Höhe der Mittelzuweisungen für den Fern- straßenbau der einzelnen Bundesländer in den Jahren 2001 bis 2006 sowie Deckung des Investitionsbedarfs gemäß Bedarfsplan Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Fragen 46 und 47 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Wirksamere Instrumente zur Steigerung der Verkehrssicherheit und zur Verringe- rung der CO2-Emissionen auf Bundesauto- bahnen als ein Tempolimit Anlage 15 Mündliche Frage 48 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Zahlenmäßige Belegung der angeblichen „Gießkannen-Förderpolitik“ bzw. Darstel- lung der regionalen Konzentration der Fördermittel in Ostdeutschland Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Frage 49 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zu den nega- tiven Einschätzungen des ifo-Institutes für die zukünftige Entwicklung Ostdeutsch- lands mit gravierenden Unterschieden zum Westen wie einer doppelt so hohen Arbeits- losenquote sowie daraus resultierende Pläne der Bundesregierung für eine Ände- rung der Förderpolitik beim Aufbau Ost 9115 D 9116 A 9117 B Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A U 9117 A ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9117 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 9065 (A) ) (B) ) 90. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 9111 (A) ) (B) ) Wie beurteilt die Bundesregierung den Zugang für Kultur- akteure zu Erstinformationen über kulturrelevante europäi- setzt werden, wenn die geförderten Maßnahmen einge- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 16/4802, Fragen 1 und 2): Z n I z F D t d P d p b n E t n A P t E g d 2 p A D P F d s i e w k s j E E c d s E b h S d Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich von Bismarck, Carl-Eduard CDU/CSU 28.03.2007 Bulmahn, Edelgard SPD 28.03.2007 Burkert, Martin SPD 28.03.2007 Dreibus, Werner DIE LINKE 28.03.2007 Ernstberger, Petra SPD 28.03.2007 Friedhoff, Paul K. FDP 28.03.2007 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 28.03.2007 Hilsberg, Stephan SPD 28.03.2007 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 28.03.2007 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 28.03.2007 Lintner, Eduard CDU/CSU 28.03.2007* Lopez, Helga SPD 28.03.2007 Merten, Ulrike SPD 28.03.2007 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 28.03.2007 Raidel, Hans CDU/CSU 28.03.2007 Reichel, Maik SPD 28.03.2007 Roth (Esslingen), Karin SPD 28.03.2007 Runde, Ortwin SPD 28.03.2007 Thönnes, Franz SPD 28.03.2007 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 28.03.2007 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht sche Förderfonds sowie das existierende Informations- und Beratungsangebot zu Antragsverfahren sowie Fördermöglich- keiten kultureller Projekte aus Mitteln der EU-Strukturfonds im derzeitigen Informationsangebot der zuständigen Landes- ministerien bzw. -behörden? Hält sie eine verbesserte kulturspezifische Aufbereitung des Informationsangebots für die Nutzung der EU-Struktur- und Regionalprogramme durch die fondsverwaltenden Behör- den und Kontaktstellen in den Ländern und deren verstärkte Zusammenarbeit mit dem Cultural Contact Point Germany als Informations- und Kontaktstelle des Bundes für sinnvoll? u Frage 1: Es besteht sowohl auf europäischer als auch auf natio- aler Ebene ein vielfältiges und miteinander vernetztes nformationsangebot für den Zugang Kulturschaffender u Erstinformationen über kulturrelevante europäische örderfonds. Gleiches gilt für Informationsangebote zur urchführung der konkreten Antragstellung zur Einlei- ung einer Fördermaßnahme. Die Informationsangebote er einzelnen Akteure verfügen im Regelfall über eine räsenz im Internet und sind dort untereinander verbun- en. Über die kulturspezifischen europäischen Förder- rogramme (beispielsweise im Rahmen von Kultur 2000 zw. 2007 bis 2013) informiert die Internetseite der Ge- eraldirektion Bildung, Audiovisuelles und Kultur der uropäischen Kommission. Hier finden sich auch wei- erführende Links zu den Informationsseiten der im Ja- uar 2006 neu gegründeten „Exekutivagentur Bildung, udiovisuelles und Kultur“ und der Culture Contact oints (CCP) aller europäischer Mitgliedstaaten, darun- er auch des CCP in Bonn. Aufgabe der europäischen xekutivagentur ist die Durchführung einzelner Pro- rammteile, unter anderem auch die Fondsverwaltung er Förderprogramme Kultur 2000 bzw. Kultur 2007 bis 013. Über das für Medienvorhaben geeignete Förder- rogramm MEDIA 2007 und das hierfür erforderliche ntragsverfahren informieren die europäischen MEDIA esks, deren Beratungsangebot mit den Cultural Contact oints vergleichbar ist. Eine Übersicht aller öffentlichen örderprogramme in Europa für die Filmindustrie bzw. en audiovisuellen Sektor auf nationaler und europäi- cher Ebene bietet darüber hinaus KORDA. Sie ist eine m Zuge des „Audiovisuellen EUREKA“ entstandene uropäische Einrichtung des öffentlichen Rechts und urde im Rahmen des Europarates etabliert. Von den ulturspezifischen europäischen Förderfonds zu unter- cheiden sind die Fördermöglichkeiten kultureller Pro- ekte aus Mitteln der EU-Strukturfonds. Aufgabe der U-Strukturpolitik ist in erster Linie das im Art. 158 G-Vertrag genannte Ziel der Stärkung des wirtschaftli- hen und sozialen Zusammenhalts der Gemeinschaft, as heißt insbesondere der Abbau von regionalen und ozialen Disparitäten. Deutlicher als bisher sollen die U-Strukturfonds in der aktuellen Förderperiode 2007 is 2013 zur Stärkung von Wachstum, Wettbewerbsfä- igkeit und Beschäftigung in Europa beitragen. Die EU- trukturfonds stellen ein regionalpolitisches Instrument ar. Sie können nur dann für kulturelle Zwecke einge- 9112 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 (A) ) (B) ) bettet sind in eine Gesamtstrategie des Mitgliedstaates bzw. der Region zur Überwindung strukturpolitischer Probleme. Die Entscheidung über die Nutzung dieser Möglichkeit obliegt den Regionen. Da die EU-Struktur- politik nicht auf die Förderung bestimmter Zielgruppen, Sektoren oder Branchen ausgerichtet ist, liegt der Schwerpunkt der Informationsangebote auf allgemeinen Fragen der Förderung, der Förderinhalte, des Antrags- und Bewilligungsverfahrens, der Zuständigkeiten etc. Die für die EU-Strukturfonds zuständigen Länder stellen hier ein breites Informationsangebot zur Verfügung, das sowohl Webseiten, als auch Publikationen in gedruckter Form und Informationsveranstaltungen umfasst. Auf- grund der Vielzahl der hier tätigen Landesbehörden und der daraus folgenden Größe des Informationsangebots ist eine abschließende Beurteilung durch die Bundesre- gierung nicht möglich. Es ist auch nicht Aufgabe der Bundesregierung, einzelne Informationsangebote der Länder zu kommentieren. Zu Frage 2: Die von der Bundesregierung geförderte Beratungs- stelle Cultural Contact Point in Bonn und die Webseite „Europa fördert Kultur“ (http://www.europa-foerdert- kultur.info) informiert Interessenten sowohl über die Kulturförderprogramme der EU als auch über Förder- möglichkeiten aus Strukturfonds. Diese Informationen werden ergänzt durch von den Ländern eingerichtete In- formationsbüros und EU-Kontaktstellen, die das Bera- tungsangebot um eine regionale Perspektive erweitern. Grundsätzlich sind Verbesserungen zu begrüßen, die auf die bessere Nutzung der europäischen Förderprogramme abzielen, sowohl im Hinblick auf Informationsangebote als auch die Zusammenarbeit der in diesen Bereichen tä- tigen staatlichen und privaten Stellen. Dies gilt auch für die EU-Strukturfonds-Programme. Eine kulturspezi- fisch ausgerichtete Aufbereitung von Informationen zu den EU-Strukturfonds durch die fondsverwaltenden Stellen wäre allerdings nicht durch die primären Zielset- zungen der EU-Strukturpolitik geboten und zielte auch nicht auf die Hauptadressaten dieser Förderpolitik ab. Es ist Angelegenheit der Länder zu entscheiden, ob sie – etwa mit Blick auf die Förderung der Kulturwirtschaft oder den Kulturtourismus – dem Bereich der Kultur als Wirtschaftsfaktor größeres Gewicht einräumen und in diesem Zusammenhang die Öffentlichkeitsarbeit bei der EU-Strukturförderung intensivieren wollen. In diesem Falle würde sich eine Zusammenarbeit aller Stellen – den CCP eingeschlossen – anbieten, die die Nutzung von europäischen Förderprogrammen durch Kultur- schaffende erleichtern wollen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des Abgeordneten Jan Mücke (FDP) (Drucksache 16/4802, Frage 3): Wie viele Bundespolizisten gibt es zurzeit auf dem Gebiet des Freistaates Sachsen, und wie viele Bundespolizisten wird es nach dem 1. Januar 2008 in Sachsen geben? r d n n n A d g 1 Z v f R g s d B h Z I d M D g a 1 s d d p s l 1 a h (C (D Derzeit sind auf dem Gebiet des Freistaates Sachsen und 3 800 Vollzugsbeamtinnen und -beamte der Bun- espolizei beschäftigt. Eine Aussage über den Personalbestand in Sachsen ach dem 1. Januar 2008 kann aufgrund der vorgesehe- en Neuorganisation der Bundespolizei derzeit noch icht getroffen werden. nlage 4 Antwort es Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Fra- en des Abgeordneten Uwe Barth (FDP) (Drucksache 6/4802, Fragen 4 und 5): Ist der Bundesregierung bekannt, dass es in den Kommu- nen der ostdeutschen Bundesländer noch viele Grundstücke gibt, die unter Umständen im Geltungsbereich des Verkehrs- flächenbereinigungsgesetzes (VerkFlBerG) liegen, bei denen aber die Eigentumsverhältnisse, insbesondere die Adressaten möglicher Kaufvertragsangebote bis heute unklar sind, und wenn ja, wie viele dieser Fälle sind der Bundesregierung in den jeweiligen Bundesländern bekannt? Plant die Bundesregierung vor dem Hintergrund, dass das gesetzliche Ankaufsrecht der Gemeinden und Städte in den ostdeutschen Bundesländern gemäß § 8 Abs. 1 VerkFlBerG am 30. Juni 2007 erlischt und dass eine Vielzahl der betroffe- nen Kommunen ihr notarielles Kaufvertragsangebot wegen ungeklärter Eigentumsfragen nicht bis zum Ablauf dieser Frist an die Grundstückseigentümer übermitteln können, eine Verlängerung dieser Frist, und wenn nein, welche gesetzgebe- rischen Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, da- mit die betroffenen Kommunen die Möglichkeiten aus dem VerkFlBerG auch nach dem 30. Juni 2007 noch nutzen kön- nen? u Frage 4: Der Bundesregierung ist bekannt, dass es nach wie or Grundstücke in privatem Eigentum gibt, die zu öf- entlichen Zwecken genutzt werden und bei denen die echtsbereinigung nach dem Verkehrsflächenbereini- ungsgesetz noch nicht erfolgt ist. Darüber liegen insbe- ondere Informationen aus Thüringen vor, die auf den ortigen Gemeinde- und Städtebund zurückgehen. Die undesregierung hat über den Umfang der noch ausste- enden Bereinigungsfälle keine Kenntnisse. u Frage 5: Die Bundesregierung plant weder gesetzgeberische nitiativen zur Verlängerung der Abschlussfrist nach § 8 es Gesetzes noch weitergehende gesetzgeberische aßnahmen. Die Gründe dafür sind folgende: Erstens. as Verkehrsflächenbereinigungsgesetz ist Ergebnis lan- er Beratungen in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe, die uf Initiative der Ost-Justizministerkonferenz im April 999 gebildet worden war. In den Beratungen zum Ge- etzentwurf ist zwischen den widerstreitenden Interessen er Grundstückseigentümer und der öffentlichen Nutzer ie geltende Regelung über die Abschlussfrist als Kom- romiss vorgeschlagen worden. Dabei wurde berück- ichtigt, dass die Eigentümer der Grundstücke bei Ab- auf der Frist über einen Zeitraum von insgesamt fast 7 Jahren nach der Wiedervereinigung keinen Zugriff uf das Grundeigentum hatten und die Fremdnutzung innehmen mussten. Zugleich war den öffentlichen Nut- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 9113 (A) ) (B) ) zern bereits bei der Erarbeitung des Gesetzes das Pro- blem der noch ausstehenden sachenrechtlichen Bereini- gung seit langem bekannt. Es konnte erwartet werden, dass die notwendigen vorbereitenden Maßnahmen zur rechtlichen Bereinigung bereits in Angriff genommen waren. Dabei wurde auch an ausstehende Vermessungs- arbeiten und die Feststellung der Eigentumsverhältnisse an den Grundstücken gedacht. Zweitens. Der Fristablauf am 30. Juni 2007 bedeutet nicht, dass die zugrunde lie- genden Rechtsverhältnisse nicht mehr einer Rechtsberei- nigung zugeführt werden können. Er hat zunächst zur Folge, dass nach Ablauf der Abschlussfrist allein der Grundstückseigentümer darüber entscheiden kann, ob er die Fläche an den öffentlichen Nutzer verkauft oder die Zahlung eines Nutzungsentgeltes fordert oder aber schlicht nichts unternimmt. Wenn der öffentliche Nutzer an der Erlangung des Eigentums am Grundstück gegen den Willen des Grundstückseigentümers interessiert ist, müsste im Einzelfall geprüft werden, ob die Vorausset- zungen einer Enteignung nach den jeweiligen Spezial- vorschriften (unter anderem nach den Straßengesetzen der Länder) vorliegen. Gegebenenfalls liefe dies aber auf eine Entschädigung in Höhe des Verkehrswertes des Grundstücks hinaus. Drittens. Einer Fristverlängerung stehen darüber hinaus verfassungsrechtliche Bedenken entgegen: Die trotz der – in vielen Fällen auf Dauer an- gelegten – öffentlich-rechtlichen Nutzung der Grundstü- cke bestehenden (eingeschränkten) Eigentumsrechte der Grundstückseigentümer fallen unter den Schutz des Art. 14 Abs. 1 Satz 1 des Grundgesetzes (GG). Jede Än- derung der mit dem Verkehrsflächenbereinigungsgesetz vorgenommenen Ausgestaltung der Rechtsverhältnisse muss sich an Art. 14 GG, insbesondere an den Grundsät- zen des Vertrauensschutzes und der Verhältnismäßigkeit, messen lassen. Unter Berücksichtigung der erheblichen Belastung der Grundstückseigentümer, die über einen langen Zeitraum zur Passivität gezwungen sind, und der Tatsache, dass den öffentlichen Nutzern der Ablauf der Abschlussfrist frühzeitig bekannt war, sind aus verfas- sungsrechtlicher Sicht ernsthafte Bedenken gegen die Verlängerung der Frist zu erheben. Die Grenze des den Grundstückseigentümern Zumutbaren dürfte im Falle der Fristverlängerung überschritten sein. Viertens. Die Bundesregierung hat frühzeitig daran erinnert, dass es den Bundesländern unbenommen bleibt, ihre Interessen im Wege einer Bundesratsinitiative zu vertreten. Eine Gesetzesänderung dürfte wegen der verfassungsrechtli- chen Probleme aber kaum möglich sein, wenn allein die Abschlussfrist verlängert wird. Vielmehr müsste wohl das Konzept des Gesetzes in einer Weise verändert wer- den, die den geschützten Interessen beider Seiten Rech- nung tragen würde. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksache 16/4802, Frage 10): Was wird die Bundesregierung tun, damit – wie auf dem Parlamentarischen Abend der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe am 20. März 2007 von Vertreterinnen der Bundesregierung zugesagt – neben den Verbänden der freien z m s G n d w B c k d f d L d 1 d v D W j d B w d f h B u d n e r f f z D d t M u A d d ( d d s (C (D Wohlfahrtspflege auch die BAG Selbsthilfe und andere Orga- nisationen von Menschen mit Behinderungen als Träger des freiwilligen sozialen Jahres (§ 5 Abs. 1 FSJG) kurzfristig zu- gelassen werden? Nach dem Gesetz zur Förderung eines freiwilligen so- ialen Jahres (FSJG) sind die in der Bundesarbeitsge- einschaft der freien Wohlfahrtspflege zusammenge- chlossenen Verbände und ihre Untergliederungen kraft esetzes Träger des freiwilligen sozialen Jahres (soge- annten „geborene Träger“). Nach § 5 Abs. 1 FSJG kann ie zuständige Landesbehörde weitere Träger des frei- illigen sozialen Jahres zulassen, wenn sie für eine den estimmungen des freiwilligen sozialen Jahres entspre- hende Durchführung Gewähr leisten (sogenannten „ge- orene Träger“). Selbsthilfeverbände und ihre Unterglie- erungen sind daher nicht von der Trägerschaft des reiwilligen sozialen Jahres ausgeschlossen, müssen je- och ein Anerkennungsverfahren durch die jeweilige andesbehörde durchlaufen. Die Regelung existiert in ieser Form seit den Anfängen des FSJ-Gesetzes im Jahr 964. Das freiwillige soziale Jahr wurde nicht erst durch as Gesetz ins Leben gerufen, sondern wurde bereits zu- or von Wohlfahrtsverbänden und Kirchen durchgeführt. a die in der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien ohlfahrtspflege zusammengeschlossen Verbände seit eher Aufgaben der sozialen Wohlfahrt wahrnehmen, ist ie Durchführung des freiwilligen sozialen Jahres ein estandteil dieser Gesamtaufgabe. Aus diesen Gründen urde von einem staatlichen Zulassungsverfahren für ie in der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohl- ahrtspflege zusammengeschlossenen Verbände abgese- en. Um eine Durchführung zu gewährleisten, die dem ildungscharakter des freiwilligen ökologischen Jahres nd der besonderen Verantwortung für die teilnehmen- en jungen Menschen gerecht wird, ist bei den übrigen, icht kraft Gesetzes anerkannten Träger, gerechtfertigt, in Anerkennungsverfahren im Einzelfall durchzufüh- en. Die Bundesregierung prüft den Ausbau der Einsatz- elder befürwortend, um informelle Lernprozesse zu be- ördern – (siehe Stellungnahme der Bundesregierung um Evaluationsbericht der FSJ-Fördergesetze auf rucksache 16/2191). Als neue Einsatzfelder könnten emnach Selbsthilfegruppen für eine Förderung in Be- racht kommen, neben Familien mit Schwerpunkten ehrgenerationenhäuser und Kinderbetreuung, Schulen nd Benachteiligte. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Thomas Rachel auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/4802, Frage 24): Hält die Bundesregierung die gegenwärtige Kompetenz- aufteilung zwischen Bund und Ländern im Bildungsbereich für angemessen, um erfolgreich auf die Kritik des UN-Son- derberichterstatters Vernor Muñoz am deutschen Bildungssys- tem reagieren zu können (bitte mit Begründung)? Die Kompetenzen von Bund und Ländern sind durch as Grundgesetz geregelt. Die Bundesregierung sieht in er im Konsens mit den Ländern entwickelten Moderni- ierung der bundesstaatlichen Ordnung einen wichtigen 9114 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 (A) ) (B) ) Schritt zur Stärkung der Handlungsfähigkeit von Bund, Ländern und Kommunen. Im Rahmen der neuen Gemein- schaftsaufgabe nach Art. 91 b Abs. 2 GG stehen Bund und Ländern neue Instrumente zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Bildungswesens zur Verfügung, in deren Mittelpunkt die gemeinsame Bildungsberichter- stattung steht. Die in der neuen Gemeinschaftsaufgabe vorgesehenen gemeinsamen Empfehlungen geben Bund und Ländern die Möglichkeit, auf der Grundlage der wis- senschaftlich fundierten Berichterstattung gemeinsam Ziele für die Weiterentwicklung des Bildungswesens fest- zulegen und durch koordinierte Maßnahmen in den je- weiligen verfassungsmäßigen Zuständigkeitsbereichen umzusetzen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des Abgeordneten Jörg Rohde (FDP) (Drucksache 16/4802, Frage 25): Welche konkreten Verbesserungen im Bereich der Früh- förderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder hat es seit der gemeinsamen Erklärung der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Karin Evers-Meyer, und der Beauftragten der Bundesregie- rung für die Belange der Patientinnen und Patienten, Helga Kühn-Mengel, am 12. April 2006 (http://www.behindertenbe- auftragte.de/index.php5?nid=273&Action=home) gegeben, und erwägt die Bundesregierung Korrekturen im Bereich des Neunten Buches Sozialgesetzbuch (SGB IX) und der Frühför- derverordnung, damit umgehend und flächendeckend allen behinderten und von Behinderung bedrohten Kindern die Frühförderung als gemeinsame trägerübergreifende Komplex- leistung angeboten werden kann? Die Regelungen des SGB IX und die Frühförderver- ordnung sind unmissverständlich und bieten eine zuver- lässige Rechtsgrundlage. Ergänzungen der bundesge- setzlichen Regelungen sind nicht zwingend notwendig; es handelt sich um ein Umsetzungsdefizit in einigen Ländern. Vor dem Hintergrund, dass die Möglichkeit des Abschlusses von Landesrahmenempfehlungen auf Wunsch der Länder in die Frühförderungsverordnung aufgenommen wurde, ist der Stand der Umsetzung auf Ebene der Länder enttäuschend. Die rechtlichen Voraus- setzungen für die Weiterentwicklung der interdisziplinä- ren Frühförderung waren nie besser. Dort, wo die Beteiligten dazu bereit sind, sich entsprechend fortzuent- wickeln, geben ihnen das SGB IX und die Frühförde- rungsverordnung den rechtlichen Rahmen. Die bundes- rechtlichen Vorgaben lassen den Beteiligten aber auch die notwendigen Spielräume, die zur Erhaltung der ge- wachsenen Strukturen erforderlich sind. So müssen etwa dort, wo die frühen Hilfen für behinderte Kinder allein über sozialpädiatrische Zentren organisiert werden, keine Strukturen wegbrechen. Die Beauftragten der Bun- desregierung für die Belange behinderter Menschen und für Patientinnen und Patienten setzen sich dafür ein, dass die Landesrahmenempfehlungen so zügig wie möglich umgesetzt werden. Sie haben zu dem Thema wiederholt Veranstaltungen durchgeführt. A d A c t h h E v d t t i g w d a A d F ( i a i B T s o s K H z L r E f g (C (D nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des bgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Drucksa- he 16/4802, Frage 26): Mit welchen Vertretern von Bundesbehörden sowie aus Betroffenenorganisationen (zum Beispiel dem Kulturverein der sehbehinderten Gehörlosen und Taubblinden e. V.) wird die Bundesrepublik Deutschland an der Weltkonferenz der Taubblinden vom 25. bis 30. September 2007 in Australien teilnehmen? Bei der vom 25. bis 30 September 2007 in Perth (Aus- ralien) stattfindenden Weltkonferenz der Taubblinden andelt es sich um eine Konferenz der Hilfe- und Selbst- ilfeorganisationen, zu der die Bundesregierung keine inladung erhalten hat. Die Konferenz wird organisiert on Deaf-Blind International (DBI), der Weltorganisation er Taubblinden und ihrer Selbsthilfe- und Hilfeorganisa- ionen. Die deutsche „Arbeitsgemeinschaft der Einrich- ungen und Dienste für taubblinde Menschen“ (AGTB) ist n dieser Vereinigung als Large Corporate Member maß- eblich (im Council) vertreten. Im Namen der AGTB ird Herr Fuchs, der Vorsitzende des Verbandes der Blin- en- und Sehbehindertenpädagoginnen und -pädagogen, n der Konferenz teilnehmen. nlage 9 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die ragen des Abgeordneten Frank Spieth (DIE LINKE) Drucksache 16/4802, Fragen 37 und 38): Welche Ursachen sieht die Bundesregierung für den vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte festgestellten Sachverhalt, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre zahlreiche Kinderarztpraxen aufgrund mangelnder Nachfolger schließen müssen, und weshalb wird Ostdeutschland davon mit 60 Pro- zent der Kinderarztpraxen fast doppelt so häufig betroffen sein wie Westdeutschland mit 35 Prozent? Welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung, um die flächendeckende medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten, und inwiefern richtet sie ihre Bemühungen insbesondere auf die neuen Bundesländer? Nach den der Bundesregierung vorliegenden Zahlen st es zutreffend, dass in den nächsten Jahren ein Fünftel ller Kinderärzte in den Ruhestand gehen wird. Richtig st aber auch, dass in den Ländern Berlin, Brandenburg, remen, Hamburg, Sachsen, Schleswig-Holstein und hüringen Anfang 2005 wegen Überversorgung Zulas- ungssperren bestanden. Dies zeigt, dass die Ihrer Frage ffenbar zugrunde liegende Vermutung, dass jeder aus- cheidende Kinderarzt für die ambulante Versorgung der inder zwingend erforderlich ist, nicht gerechtfertigt ist. inzu kommt, das auch die demografische Entwicklung u berücksichtigen ist. So ist insbesondere in den neuen ändern in den letzten Jahren ein erheblicher Geburten- ückgang zu verzeichnen. Der Bundesregierung liegen im Übrigen auch keine rkenntnisse darüber vor, dass „innerhalb der nächsten ünf Jahre zahlreiche Kinderarztpraxen aufgrund man- elnder Nachfolger schließen müssen“. Eine entspre- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 9115 (A) ) (B) ) chende Prognose entbehrt schon deshalb jeglicher Grund- lage, weil das Niederlassungsverhalten von Ärzten nicht präzise vorhersehbar ist. Zudem sehen das Vertragsarzt- rechtsänderungsgesetz sowie das GKV-Wettbewerbsstär- kungsgesetz zahlreiche Maßnahmen zur Sicherstellung einer flächendeckenden medizinischen Versorgung vor. Erwähnen möchte ich hier insbesondere die Verbesserun- gen bei der Zahlung von Sicherstellungszuschlägen an Vertragsärzte. So wurde mit dem Vertragsarztrechtsände- rungsgesetz die Möglichkeit geschaffen, solche Sicher- stellungszuschläge nicht nur in unterversorgten Pla- nungsbereichen, sondern auch im Falle eines zusätzlichen lokalen Versorgungsbedarfs in einem nicht unterversorg- ten Planungsbereich zu zahlen. Mit dem GKV-Wettbe- werbsstärkungsgesetz ist zudem vorgesehen, dass in den Jahren 2007 bis einschließlich 2009 die dann allein von den Krankenkassen zu zahlenden Sicherstellungszu- schläge nicht mehr auf die Gesamtvergütung angerechnet werden und außerdem die globale Begrenzung auf 1 Pro- zent der Gesamtvergütung entfällt. Ab dem Jahr 2010 werden Versorgungsdefizite dann im Rahmen des neuen Vergütungssystems durch Zu- und Abschläge zum ärztli- chen Honorar berücksichtigt. Anlage 10 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Fragen der Abgeordneten Britta Haßelmann (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/4802, Fra- gen 39 und 40): Welchen Zeitplan für die Reform der Pflegeversicherung verfolgt die Bundesregierung vor dem Hintergrund der jüngs- ten Auseinandersetzungen innerhalb der großen Koalition als auch innerhalb der Unionsparteien um die Finanzreform, und wann soll die Reform in Kraft treten? Welche Konsequenzen für die weitere Reformdiskussion zieht die Bundesregierung aus den Erkenntnissen einer aktuel- len Emnid-Studie, nach der sich 65 Prozent aller pflegenden Angehörigen bei der Pflege eines Familienmitglieds unzurei- chend von Staat und Gesellschaft unterstützt fühlen und min- destens 50 Prozent mit der Pflegesituation älterer Menschen „überhaupt nicht“ bis „eher unzufrieden“ sind, und inwieweit werden diese Ergebnisse bei der Reform konkret berücksich- tigt? Zu Frage 39: Die Reform der Pflegeversicherung soll in diesem Jahr sorgfältig beraten werden und im Laufe des kom- menden Jahres in Kraft treten. Dabei geht Qualität vor Schnelligkeit. Zu Frage 40: Die Unterstützung pflegender Angehöriger ist von je- her ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung. Viele Studien – und nicht nur die von den Marseille-Kliniken in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage – belegen, wie wichtig etwa die soziale Absicherung der Pflegeperso- nen, Schulungskurse oder auch andere individuelle Be- ratungsleistungen für die Aufrechterhaltung der häusli- chen Pflegesituation sind. Schon mit dem zum l. Januar 2002 eingeführten Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetz ( V c d d a d g a A d F N g Z d b w m Z M i A d F ( F (C (D PflEG) wurden zusätzliche Leistungen und verbesserte ersorgungsangebote für Pflegebedürftige mit erhebli- hem allgemeinem Betreuungsaufwand eingeführt und amit wichtige Weichenstellungen getroffen, die die mit er Pflege verbundenen Belastungen für die Familien ufzufangen helfen. Im Rahmen der Weiterentwicklung er Pflegeversicherung soll der Weg, der mit dem Pfle- eleistungs-Ergänzungsgesetz beschritten wurde, weiter usgebaut werden. nlage 11 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die ragen der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜND- IS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/4802, Fra- en 41 und 42): Wird die Bundesregierung den jüngsten Vorschlag der bayerischen Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Christa Stewens, nach dem von allen erwachsenen Versicher- ten der sozialen Pflegeversicherung eine private, pauschale Zusatzprämie in Höhe von anfänglich 6 Euro pro Monat erho- ben werden soll, die jährlich zudem um 1 Euro steigen soll, aufgreifen, und wie begründet sie ihre Entscheidung? Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der ableh- nenden Reaktion auf das bayerische Konzept aus einigen unionsregierten Ländern, wie zum Beispiel Nordrhein-West- falen oder Niedersachsen, trotz der Aussagen des bayerischen Sozialministeriums, das Konzept sei unionsintern abge- stimmt, für die weiteren Reformverhandlungen? u Frage 41: Die Bundesregierung wird ein Konzept zur Reform er Pflegeversicherung erarbeiten. Der Vorschlag der ayerischen Ministerin für Arbeit und Sozialordnung ird dabei als Diskussionsbeitrag zur Kenntnis genom- en. u Frage 42: Dass im Vorfeld von wichtigen Reformen ein breiter einungsbildungsprozess unter den Ländern stattfindet, st notwendig, sinnvoll und üblich. nlage 12 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die ragen der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/4802, ragen 43 und 44): Teilt die Bundesregierung die in der Presse vertretene Be- fürchtung, zum Beispiel der „Leipziger Volkszeitung“ vom 22. März 2007, nach der bei der CDU-Führung die Überzeu- gung reift, dass eine umfassende Reform der Pflegeversiche- rung angesichts der Differenzen mit der SPD eher unwahr- scheinlich sei und womöglich zu einem Thema des Bundestagswahlkampfes 2009 werden könnte? Erscheint der Bundesregierung angesichts dieser Beden- ken der CDU ein Kompromiss der Koalitionsfraktionen der CDU/CSU und SPD zur Pflegereform überhaupt noch wahr- scheinlich, auch in Anbetracht der eindeutigen Aussage der Bundesministerin für Gesundheit, Ulla Schmidt, ebenfalls in 9116 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 (A) (C) (B) ) der „Leipziger Volkszeitung“, dass eine Verschiebung der Re- form auf die nächste Legislaturperiode unverantwortlich sei, Welche Höhe hatten die Mittelzuweisungen für den Fern- straßenbau der einzelnen Bundesländer in den Jahren 2001 bis 1 Die Tabelle berücksichtigt die Kostensteigerungen der Projekte seit 200 Euro ergibt. Das ursprüngliche VB-Volumen des BVWP 2003 betrug 51, nahmenvolumen eine Planungsreserve in Höhe von 30 Prozent enthalten bende Finanzierungsanteile erst nach 2015 anfallen. 2 Der Erfüllungsgrad bezieht sich auf das aktuelle VB-Maßnahmenvolume Saarland 479 Sachsen 3 321 Sachsen-Anhalt 3 032 Schleswig-Holstein 2 460 Thüringen 4 296 56 876 1, sodass sich ein aktuelles Gesamtvolumen von rund 57 Milliar-den 5 Milliarden Euro, wobei hierin wie bei dem fortgeschriebenen Maß- ist. Hierzu kommt, dass insbesondere bei größeren Projekten maßge- n einschließlich der Planungsreserve. 181 37,8 1 654 49,8 1 391 45,9 355 14,4 2 419 56,3 17 284 30,4 (D und welcher Kompromiss könnte dies sein? Zu Frage 43: Nein. Zu Frage 44: Ja. Die Inhalte eines Kompromisses stehen naturge- mäß erst nach Abschluss der Beratungen fest. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Frage der Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) (Drucksache 16/4802, Frage 45): 2006, und in welchem Maße konnte damit der Investitionsbe- darf gemäß Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen in den ein- zelnen Ländern gedeckt werden? In der nachfolgenden Tabelle sind länderweise die In- vestitionsvolumen des Vordringlichen Bedarfs (VB) so- wie die jeweiligen Bedarfsplaninvestitionen im Zeitraum 2001 bis 2006 dargestellt. Die Ausgaben 2001 bis 2006 ergeben sich einerseits aus zeitbezogenen Sonderzuweisungen, wie zum Bei- spiel VDE, Antistauprogramm, Schwerpunktfinanzie- rung Stadtstaaten oder das 2-Milliarden-Euro- Programm, und andererseits aus dem jeweiligen Länder- anteil an den um die Sonderzuweisungen reduzierten Be- darfsplanmitteln, der sich aus dem Quotienten des län- derspezifischen Projektvolumens und des gesamten Investitionsvolumens für den Vordringlichen Bedarf er- gibt. Maßnahmenvolumen Vordringlicher Bedarf1 Ausgaben 2001 bis 2006 Erfüllungsgrad 2 Millionen Euro Millionen Euro Prozent Baden-Württemberg 7 109 1 402 19,7 Bayern 7 675 2 620 34,1 Berlin 865 304 35,1 Brandenburg 2 771 1 006 36,3 Bremen 779 257 33,0 Hamburg 1 385 297 21,4 Hessen 4 358 620 14,2 Mecklenburg-Vorpommern 2 245 1 256 55,9 Niedersachsen 4 383 1 037 23,7 Nordrhein-Westfalen 8 916 1 834 20,6 Rheinland-Pfalz 2 802 651 23,2 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 9117 (A) ) (B) ) Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/4802, Fragen 46 und 47): In welchem quantifizierbaren Maß sind die von der Bun- desregierung als vorzugswürdig bezeichneten Instrumente zur Steigerung der Verkehrssicherheit auf Bundesautobahnen wirksamer als ein Tempolimit auf Bundesautobahnen, und in- nerhalb welchen Zeitraumes greifen diese Instrumente? In welchem quantifizierbaren Maß sind die von der Bun- desregierung als vorzugswürdig bezeichneten Instrumente zur Verringerung der CO2-Emissionen auf Bundesautobahnen wirksamer als ein Tempolimit auf Bundesautobahnen, und in- nerhalb welchen Zeitraumes greifen diese Intrumente? Zu Frage 46: Die Autobahnen sind die sichersten Straßen Deutsch- lands. Die positive Entwicklung der Verkehrssicherheit in den letzten Jahren ist Folge vielfältiger Maßnahmen im Bereich der Kraftfahrzeugtechnik, der Straßenver- kehrstechnik und der Aufklärung der Kraftfahrer sowie der Verkehrserziehung und der Überwachung. Das Zu- sammenwirken der vielfältigen Aktivitäten in diesen un- terschiedlichen Bereichen hat zu einem historischen Tiefstand der Anzahl der Verkehrstoten geführt. Auf- grund der engen inhaltlichen Verknüpfung dieser Maß- nahmen, ist eine Quantifizierung der Wirkung von Ein- zelmaßnahmen in diesem Maßnahmenbündel nicht möglich. Vielmehr verfolgt die Bundesregierung auch in Zukunft einen integrierten Ansatz, in den alle Bereiche zur weiteren Verbesserung der Verkehrssicherheit einbe- zogen werden. Zu Frage 47: Die Bundesregierung betrachtet es als vorrangig, den Verbrauch der Fahrzeuge deutlich zu verringern. Die Automobilindustrie ist dafür in der Pflicht, verbrauchs- ärmere Motoren zu entwickeln und auch am Markt zu platzieren. Die europäische Autoindustrie hat sich dazu verpflichtet, den CO2-Ausstoß der Neuwagenflotte bis 2008 auf maximal 140 Gramm pro Kilometer zu be- grenzen, im zweiten Schritt auf 120 Gramm pro Kilome- ter. Die Umsetzung dieser Selbstverpflichtung, auch durch klare, rechtsverbindliche Ziele auf EU-Ebene, muss Vorrang haben. Das Thema gehört zu den Schwer- punkten der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in den Bereichen Umwelt und Verkehr. Dazu sollen in einem ersten Schritt Ratsschlussfolgerungen sowohl auf dem Umweltministerrat wie auf dem Verkehrsministerrat im Juni dieses Jahres beschlossen werden. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/4802, Frage 48): Lässt sich die immer wieder aufgestellte Behauptung der angeblichen „Gießkannen-Förderpolitik“ in Ostdeutschland „ s s i m d w r J d s d s t t u u I d E ü g k R s s B u r e K g g A d d ( E a d d l a 2 W (C (D zahlenmäßig belegen, und wenn nein, wie stellt sich die regio- nale Konzentration der Fördermittel in Ostdeutschland dar? Für die Behauptung, dass in Ostdeutschland mit der Gießkanne“ gefördert wird, gibt es keinen Beleg. Aus- agen zur regionalen Verteilung der Fördermittel lassen ich im Übrigen nicht treffen, weil es keine Statistik gibt, n der die Verteilung der Fördermittel aller Programme, it denen der wirtschaftliche Aufbau in den neuen Län- ern gefördert wird, auf die Regionen zusammengeführt ird. Zweifellos war die Förderpolitik der Bundesregie- ung in den neuen Ländern insbesondere in den ersten ahren darauf gerichtet, durch eine breit angelegte För- erung den in Ostdeutschland bestehenden Struktur- chwächen zu begegnen. Die Bundesregierung hat je- och bereits in den letzten Jahren die Fördermittel tärker auf die wachstumsrelevanten Bereiche, Investi- ionen und Innovationen konzentriert. Bei der Investi- ionszulage werden nur noch Erstinvestitionen gefördert nd die Zulage wurde auf das verarbeitende Gewerbe nd die produktionsnahen Dienstleistungen fokussiert. m Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung er regionalen Wirtschaftsstruktur“, in der gewerbliche rstinvestitionen nur dann förderfähig sind, wenn der berregionale Absatz gewährleistet ist und Arbeitsplätze eschaffen oder gesichert werden, gibt es schon deshalb eine Gießkannenförderung, da auf die Förderung kein echtsanspruch besteht und die Länder Einzelfallent- cheidungen treffen. Dabei können sie regionale und achliche Schwerpunkte setzen und tun dies auch. Eine asisförderung zur Existenzgründung oder für kleine nd mittlere Unternehmen zum Beispiel zur Finanzie- ung von Investitionen und Innovationen ist jedoch benso wichtig. Diese wird beispielsweise durch die fW- und ERP-Programme, die im Wesentlichen den ewerblichen kleinen und mittleren Unternehmen in anz Deutschland zur Verfügung stehen, gewährleistet. nlage 16 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Frage er Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Drucksache 16/4802, Frage 49): Wird die Bundesregierung angesichts der Einschätzung des Präsidenten des ifo-Instituts, Dr. Hans-Werner Sinn, Ost- deutschland werde ein zweites Mezzogiorno und die Men- schen in Ostdeutschland müssten auch zukünftig mit den gra- vierenden Unterschieden zum Westen wie einer doppelt so hohen Arbeitslosenquote leben, zukünftig eine Kurskorrektur in der Förderpolitik beim Aufbau Ost einschlagen, und, wenn ja, wie soll diese Kurskorrektur aussehen („Frankfurter Allge- meine Zeitung“ 21. März 2007)? Die Bundesregierung teilt nicht die Ansicht, dass die ntwicklung in Ostdeutschland stagniert. In dem Presse- rtikel, auf den Sie Bezug nehmen, ist die Rede davon, ass das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Ost- eutschland bei 67 Prozent des Werts von Westdeutsch- and verharren würde. Bereits 2005 hat sich dieser Wert ber auf 69,5 Prozent entwickelt. Da Ostdeutschland 006 ein höheres Wirtschaftswachstum verzeichnete als estdeutschland, ist davon auszugehen, dass die Kon- 9118 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 90. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 (A) (C) (B) (D) vergenz weiter voranschreitet. Der Wachstumsmotor der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in den neuen Ländern ist das verarbeitende Gewerbe, dessen Brutto- wertschöpfung im vergangenen Jahr um 11,5 Prozent und damit deutlich stärker als in den alten Ländern (4,5 Pro- zent) gestiegen ist. Auch die Prognosen sind günstig. So sieht das „Handelsblatt“-Konjunkturbarometer für Ost- deutschland im zweiten Quartal 2007 ein Wirtschafts- wachstum von 4,5 Prozent voraus, während nur 2,1 Pro- zent für Deutschland gesamt angegeben werden. Auch die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland verringerte sich im Februar 2007 deutlich im Vergleich zum Vorjahres- monat. So lag die Zahl der Arbeitslosen im Februar 2007 um mehr als 236 000 unter der des Vorjahres. Besonders positiv ist dabei zu vermerken, dass auch die Sozialver- sicherungspflichtige Beschäftigung in Ostdeutschland im letzten verfügbaren Vergleichsmonat, im Dezember 2006, um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ge- stiegen ist (Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Monats- bericht Februar 2007). Die Daten belegen, dass die Stra- tegie der Bundesregierung für die neuen Länder, die Förderung auf Investitionen im verarbeitenden Gewerbe sowie Innovationen zu konzentrieren, richtig ist und so- mit auch fortgesetzt wird. 90. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. März 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16
Gesamtes Protokol
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609000000

Die Sitzung ist eröffnet.

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Gesetzentwurf zur Umset-
zung aufenthalts- und asylrechtlicher Richtlinien der
Europäischen Union.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister des Innern, Dr. Wolfgang
Schäuble.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Verehrte Kollegin-
nen und Kollegen! Die Bundesregierung hat heute den
Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung aufenthalts- und
asylrechtlicher Richtlinien der Europäischen Union be-
schlossen. Mit diesem Gesetzentwurf sollen elf EU-
Richtlinien umgesetzt werden. Im Wesentlichen geht es
um die Harmonisierung des Asylrechts auf EU-Ebene.

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Redet
Den Bundestag möchte ich schon jetzt bitten, die par-
lamentarischen Beratungen möglichst zügig durchzufüh-
ren, da wir bei der Umsetzung einiger EU-Richtlinien
verfristet sind. Ich glaube, dass wir mit der heutigen Be-
schlussfassung auf Regierungsebene einen wichtigen
Schritt unternommen haben.

Mit diesem Gesetzentwurf fördern wir die Integra-
tion, und zwar vor allem, indem wir den Zugang zum
Arbeitsmarkt für die Menschen verbessern, die bereits in
Deutschland leben. In Zukunft können Menschen, die
keinen rechtlichen Aufenthaltstitel haben, die sogenann-
ten Geduldeten, ohne Vorrangprüfung eine Arbeit auf-
nehmen, wenn sie vier Jahre in Deutschland
fördern die Integration, indem wir das Instru
der Arbeitsmarktförderung und der Integratio
sen Menschen zur Anwendung bringen.

(C (D ung n 28. März 2007 0 Uhr In diesen Gesetzentwurf sind die Erkenntnisse aus der valuierung des Zuwanderungsgesetzes eingeflossen. ie wissen, dass das Zuwanderungsrecht in der letzten egislaturperiode zum 1. Januar 2005 novelliert worden st. Die vereinbarte Evaluierung des Zuwanderungsgeetzes ist im vergangenen Jahr durchgeführt worden. Wir aben eine Praktikeranhörung durchgeführt. Die Ergebisse dieser Evaluierung haben wir, soweit sie gesetzgeerische Konsequenzen erfordern, in den Gesetzentwurf ufgenommen. Entsprechend der Koalitionsvereinbarung und der Reierungserklärung der Bundeskanzlerin vom Beginn dieer Legislaturperiode ist die Integration ein Schwerpunkt er Regierungsarbeit. Dementsprechend versuchen wir it diesem Gesetz, die Integration zu fördern. Mit die em Gesetz, mit den begrenzten Möglichkeiten, die der esetzgeber hat, treten wir den arrangierten Ehen entgeen, die sich bei einem bestimmten Teil unserer Bevölerung mit Migrationshintergrund als Integrationshinernis erwiesen haben. Wenn junge Menschen türkischer bstammung, die in Deutschland geboren und aufgeachsen sind, in einer Größenordnung von bis zu 0 Prozent keinen Partner heiraten, der ebenfalls in eutschland aufgewachsen ist, gleich welcher Staatsanehörigkeit oder Abstammung, dann spricht das dafür, ass die arrangierten Ehen Integration nicht befördern, ext sondern behindern. Mit der Einführung eines Mindestalters und der Einführung von Mindestsprachkenntnissen wollen wir die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sich die Menschen, die im Zuge des Ehegattennachzugs nach Deutschland kommen, gut integrieren können, damit sie bessere Lebenschancen haben. Wir haben beim Gesetzentwurf auch die Beschlussfassung der Innenministerkonferenz vom Sommer vergangenen Jahres zur Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechtes berücksichtigt, die gesetzgeberische Konsequenzen erfordert. Wir haben schließlich Erkenntnisse verwertet, was die s Landes anbetrifft, die wir im Zuge der Zusammenhang mit den glücklicher lodierten Kofferbomben gefunden haben. r Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsleben. Wir mentarium n bei die Sicherheit diese Ermittlungen im weise nicht exp Wir haben in de Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble und Ausländerbehörden Verbesserungen mit diesem Gesetzentwurf vorgesehen, sodass dieser Gesetzentwurf insgesamt das friedliche und tolerante Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und der Mehrheitsgesellschaft in diesem Lande verbessert. Deswegen ist es ein Gesetzentwurf, der die Integration in diesem Lande fördert. Es hat unter anderem in der Innenministerkonferenz eine Debatte – auch das will ich mit einem Satz erwähnen – über die Bleiberechtsregelung und Altfallregelung gegeben. Ich glaube, dass die Regelung, die wir gefunden haben, den Interessen aller gerecht wird. Es gibt nicht mehr Zuzug in dieses Land. Es gibt mehr Möglichkeiten für Menschen, die seit langem in diesem Lande leben, Arbeit zu bekommen und den Sozialversicherungssystemen damit weniger zur Last zu fallen als bisher. Indem die Länder davon Gebrauch machen können, ist sichergestellt, dass die Menschen, solange sie keine Arbeit finden – auch wenn sie in den Genuss der gesetzlichen Altfallregelung kommen –, nicht mehr Sozialleistungen erhalten, als sie bis zum 1. März dieses Jahres erhalten haben. Dadurch gibt es keinen Zuzug in die Sozialversicherungskassen. Eine letzte Bemerkung in diesem Zusammenhang: Wir haben – das respektiere ich – viel Kritik erfahren, zum Beispiel durch einen offenen Brief der Verbände von Migranten. Das ist in unserer pluralistischen, offenen Debatte in Ordnung. Wer Integration wirklich fördern will, muss den Missbrauch von gesetzlichen Angeboten bekämpfen und dafür sorgen, dass denen geholfen wird, die der Integration, der Förderung und auch Forderung bedürfen, darüber hinaus muss er dafür sorgen, dass sich die Mehrheitsgesellschaft von Migranten nicht bedroht fühlt und dass das friedliche Miteinander von Mehrheit und Minderheit gefördert wird. Nur wem dies gelingt, schafft es im Ergebnis und nicht nur in Absichtsbekundungen, die Integration von Migrantinnen und Migranten zu verbessern. Herzlichen Dank, Herr Minister. – Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. Das Wort zur ersten Frage hat der Kollege Josef Winkler. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609000100

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrter Minis-
ter Schäuble, Sie sind in Ihrer Eingangsbemerkung auf
die Themen arrangierte Ehe und Zwangsheirat eingegan-
gen. Mich würde interessieren, wieso die in den ver-
schiedenen Vorentwürfen enthaltenen Regelungen jetzt
nicht mehr im Gesetzentwurf stehen, nach denen Frauen
ein eigenständiges Aufenthaltsrecht bekommen können
und eine Rückkehroption haben, wenn sie zum Beispiel
ins Ausland zwangsverheiratet werden, auch wenn eine
Frist von sechs Monaten überschritten wurde. Das wurde
in der Anhörung im zuständigen Familienausschuss von
allen Sachverständigen gefordert.

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(C (D (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das stand nie im Gesetzentwurf!)


ie haben bisher nur die Erhöhung der Hürden hinsicht-
ich der Sprache angesprochen. Aber über ein eigenstän-
iges Aufenthaltsrecht und eine Rückkehroption haben
ie nichts gesagt. Wie erklären Sie sich das?

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
ern:

Erstens. Ich habe nicht zu allem etwas gesagt, Herr
inkler, weil die Regeln der Regierungsbefragung vor-

ehen, dass man einen fünfminütigen einleitenden Be-
icht gibt. Es überschreitet meine Fähigkeiten, Ihnen
iesen Gesetzentwurf im Detail in fünf Minuten vorzu-
tellen.

Zweitens. Ich habe nicht die Absicht, Ihnen alle Stu-
en der Beratung und die verschiedenen Entwürfe zu re-
apitulieren. Das kann ich in der Verantwortung als Mit-
lied der Regierung nicht tun. Ich lege Ihnen als
itglied der Regierung vor, was das Kabinett heute ein-

ernehmlich beschlossen hat. Dem sind gründliche Vor-
rbeiten vorausgegangen. Wir haben immer versucht,
abei eine richtige Linie zu finden; das ist in Koalitions-
erhandlungen notwendig. Von der Sache her ist es
ichtig, den Missbrauch zu verhindern. Wir möchten,
ass diejenigen, die hier leben, möglichst gute Chancen
aben, ihr Leben durch Arbeitsaufnahme zu gestalten.

Wir möchten die Missbrauchsmöglichkeiten bekämp-
en, weil die Bekämpfung der Missbrauchsmöglichkei-
en eine Voraussetzung dafür ist, dass die Mehrheitsge-
ellschaft in diesem Lande auch weiterhin bereit ist,
azu beizutragen, dass in Deutschland große Offenheit
nd Toleranz herrschen.

Man muss bei diesen Überlegungen immer im Hinter-
opf haben: 20 Prozent unserer Bevölkerung haben ei-
en Migrationshintergrund. Seit 20 Jahren sage ich in
iesen Debatten immer wieder: Deutschland ist ein aus-
änderfreundliches Land und muss es bleiben. Gerade
eswegen muss man bei der Bekämpfung der Miss-
rauchsmöglichkeiten behutsam vorgehen. Wir haben
ns bemüht, entsprechende Lösungen zu finden. Dies
ilt auch für die Frage, die Sie angesprochen haben. Wir
erden alle einzelnen Punkte in den parlamentarischen
eratungen intensiv erörtern.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609000200

Die nächste Frage stellt die Kollegin Dağdelen.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609000300

Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Minister,

ie haben in Ihrem kurzen Bericht davon gesprochen,
ass mit diesem Gesetzentwurf nicht nur mit Blick auf
ie elf EU-Richtlinien, die jetzt umgesetzt werden sol-
en, die Harmonisierung gefördert werden soll, sondern
uch im Wesentlichen die Integration. Das ist sehr inte-
essant.

Gestern wurde von den Teilnehmerinnen und Teilneh-
ern des Integrationsgipfels ein offener Brief, der an
rau Bundeskanzlerin Merkel gerichtet ist, veröffent-






(A) )



(B) )


Sevim Daðdelen
licht. Die Verfasser kommen zu dem Schluss: Die auf-
enthaltsrechtlichen Verschärfungen in dem Gesetzent-
wurf, den Sie als integrationsfördernd dargestellt haben,
stehen im krassen Gegensatz zu den Intentionen des von
Ihnen initiierten Integrationsgipfels und stellen den Sinn
und Zweck des Integrationsgipfels infrage. Darüber hi-
naus gab es im März 2007 eine Stellungnahme von Am-
nesty International, vom Deutschen Caritasverband, von
Pro Asyl, vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, vom
DGB und vielen anderen Organisationen, in der dieser
Gesetzentwurf als rückwärtsgewandt, integrationshem-
mend und flüchtlingsunfreundlich bezeichnet wurde.
Wie erklären Sie sich diesen Widerspruch?

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Erstens. Was den offenen Brief betrifft, so werte ich
ihn zunächst einmal als einen Ausdruck fortschreitender
Integration. Denn die Teilhabe von Organisationen von
Migranten an unserem öffentlichen Diskurs und an einer
pluralistisch streitigen öffentlichen Debatte ist genau
das, wozu wir immer einladen, im Rahmen des Integra-
tionsgipfels wie auch im Rahmen der Islamkonferenz.
Man kann und soll in einer pluralistischen Demokratie
streiten, allerdings mit Argumenten und nicht mit Dro-
hungen und Gewalt. Deswegen ist das gut so.

Zweitens. Wenn man sich mit einem so komplexen
Gesetzgebungsvorhaben befasst – ich habe versucht, das
in meinen kurzen einleitenden Bemerkungen zu erläu-
tern –, muss man mehrere Aspekte gleichzeitig im Auge
haben: die Lebenssituation von Betroffenen, auch die
von längerfristig Geduldeten, aber auch die Lebenssitua-
tion der anderen Menschen, die in diesem Lande leben
und beispielsweise Sorge haben, weil Sozialleistungen
gekürzt werden oder weil als Folge aller möglichen Ent-
wicklungen die Situation auf dem Arbeitsmarkt proble-
matisch ist.

Gelegentlich beschäftigen wir uns auch mit der Be-
kämpfung des Extremismus, des Linksextremismus und
des Rechtsextremismus. In diesem Zusammenhang spre-
chen wir darüber, was wir tun können, um Tendenzen
zur Ausländerfeindlichkeit von Anfang an zu ersticken.
Wir brauchen Regelungen, die all diesen Gesichtspunk-
ten Rechnung tragen. Nur dann kann Integration wirk-
lich gelingen. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Ge-
setzentwurf die Integration im Ergebnis fördern; darum
haben wir uns bei der Formulierung des Gesetzentwurfes
bemüht.

Allerdings kann damit nicht allen Erwartungen Rech-
nung getragen werden, die von Migrantenorganisationen
oder von Organisationen, die Ausländer betreuen – Sie
haben einige genannt –, zum Beispiel von den beiden
Kirchen, vom Caritasverband oder von der Diakonie,
formuliert werden.


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Gewerkschaften!)


– Ja, das gilt auch für die Gewerkschaften. – Das liegt in
der Natur unserer pluralistischen Debatte und ist in der
Art und Weise begründet, wie die Vertretung von Inte-

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(C (D essen stattfindet: Jeder Verband muss seine eigene Posiion vertreten. Im Vorfeld der Beschlussfassung der Koalition war zu rleben, dass an unserem Gesetzentwurf auch die genau egenteilige Kritik geübt wurde, und zwar aus mindesens genauso ernst zu nehmenden Kreisen. Das ist nun inmal so. In der pluralistischen Demokratie gibt es nie undertprozentige Lösungen, sondern man muss für eien Interessenausgleich sorgen. Das drückt sich unter nderem auch darin aus, dass ein solcher Gesetzentwurf us unterschiedlichen Gründen kritisiert wird, weil er in ielerlei Hinsicht hinter den hundertprozentigen Erwarungen aus der einen oder anderen Richtung zurückbleien muss. Die nächste Frage stellt der Kollege Burgbacher. Herr Minister, Sie haben gesagt, eigentlich geht es bei iesem Gesetzentwurf um die Umsetzung von elf EUichtlinien. Wenn man Richtlinien umsetzt, ist immer uch interessant, wie andere das tun. Mich überrascht brigens immer wieder, auch bei Fragen an die Bundesegierung, wie wenig die Bundesregierung von der Umetzung weiß – aber das muss jetzt hier nicht so sein. Ich ill auf einen konkreten Punkt eingehen. Sie haben ge agt, in dem Gesetzentwurf steht jetzt, dass Geduldete ach vier Jahren Aufenthalt arbeiten dürfen. Mich würde nteressieren, ob Ihnen bekannt ist, wie die Richtlinien in nderen Ländern in diesem Punkt umgesetzt werden. Zweitens würde mich interessieren: Warum eigentlich ine Frist von vier Jahren? Wir waren schon immer der einung: Wenn Menschen hier geduldet sind, dann soll en sie auch arbeiten dürfen. Wir würden damit gerade ei dem Problem, das Sie angesprochen haben, bei dem roblem der Akzeptanz, vieles erleichtern, wenn wir das ulassen würden. Warum ziehen Sie da also die Schwelle on vier Jahren wieder ein? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Inern: Herr Kollege Burgbacher, die Frage des Arbeitsaufahmeverbots bzw. der Voraussetzungen, unter denen usländer mit welchem aufenthaltsrechtlichen Status areiten dürfen, ist eine Frage, die mit der Umsetzung der lf EU-Richtlinien nichts zu tun hat. Insofern kann ich hnen keine Antwort geben, wie das in anderen Ländern st. Wir setzen nicht nur elf EU-Richtlinien um, sondern ir haben auch eine Menge anderer Punkte. Ich kenne as Problem, um das es bei dieser Frage geht, schon aus en 70er-Jahren: Zur Zeit der Regierung von Bundesanzler Helmut Schmidt – die Koalitionspartner waren, enn mich mein Gedächtnis nicht trügt, SPD und FDP, nnenminister ist im Zweifel Herr Baum, vielleicht auch och Herr Maihofer gewesen; das müsste man prüfen –, atten wir die große Zuwanderung von Asylbewerbern. chon damals ging es um diese Frage. Man hat, um die ttraktivität für die Organisatoren illegaler Migration zu Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble verringern, für Menschen, die noch keinen rechtlichen Aufenthaltsstatus haben, das Arbeitsaufnahmeverbot eingeführt. Dann hat man lange diskutiert: Ein Jahr? Zwei Jahre? Dann hat man es weiter verlängert. Im Zuwanderungsrecht ist es noch einmal verlängert worden. Die Regelungen, die wir heute haben – de lege lata –, sind so, dass ein Geduldeter – also jemand, der keinen rechtlichen Aufenthaltsstatus hat, aber hier ist, nicht abgeschoben werden kann, aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen – Zugang zum legalen Arbeitsmarkt hat, wenn das Arbeitsamt bescheinigt, dass für diesen Arbeitsplatz kein deutscher Bewerber bzw. kein Bewerber aus der EU zur Verfügung steht. Diese Vorrangprüfung wirkt sich in den einzelnen Teilen der Bundesrepublik Deutschland – auch wegen der jeweiligen Arbeitsmarktsituation – sehr unterschiedlich aus. Der Arbeitsminister sagt in seiner Verantwortung: Ich kann das nicht völlig aufgeben. – Es gibt auch starke Argumente dafür. Deswegen, glaube ich, ist es ein guter Weg, dass wir uns verständigt haben und mit diesem Gesetzentwurf vorschlagen, dass in Zukunft nach vier Jahren Aufenthalt keine Vorrangprüfung mehr erfolgt; das ist schon mal ein Schritt. Es gibt gute Argumente, zu fragen: Warum überhaupt? Aber dann haben wir das Problem wieder, dass sofortiger Zugang zum Arbeitsmarkt, ohne Arbeitsaufnahmeverbot, zu einer Verstärkung der illegalen Migration führt. Die weltweit operierenden Schleuserbanden sind sehr aktiv, und das ist für die Attraktivität dieses Geschäfts ein starkes Element. Deswegen muss man da – das gilt wie für andere Argumente auch – versuchen, eine vermittelnde Linie zu fahren. Das Wort hat der Kollege Wolfgang Wieland. Herr Minister, als jemand, der überhaupt keine 100-Pro zent-Erwartungen hatte und auch keine der Organisationen vertritt, von denen Sie gesprochen haben, sondern der lediglich als Teil eines Gesetzgebungsorganes die Erwartung hatte, das man hier nun einmal eine großzügige Regelung für einen Personenkreis bekommt, der seit langem auf eine Bleiberechtsregelung wartet, frage ich Sie: Erstens. Warum war es nötig, eine Klausel aufzunehmen, nach der – ähnlich einer Sippenhaft – keine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden soll, wenn auch nur ein in häuslicher Gemeinschaft lebendes Familienmitglied straffällig wurde und dafür eine bestimmte Mindeststrafe erhielt, sodass also durchaus beispielsweise auch Eltern für ihren Sohn aufenthaltsrechtlich haften? Zweitens. Warum soll eine Familie, die beispielsweise ergänzender Sozialhilfe bedurfte, am Ende keine Aufenthaltserlaubnis erhalten, obwohl der Vater in der Zeit gearbeitet und zum Familieneinkommen beigetragen hat, dies aber – beispielsweise bei einer großen Familie – nicht in ausreichender Höhe? n z d a p d n l d s a B d m h z r b f I m c m L ü s d s a n l g r I d D d d I a (C (D Drittens. Warum gibt es eine Klausel, wonach derjeige, der seine Aufenthaltsbeendigung vorsätzlich verögert hat, nicht unter diese Regelung fällt, ohne dass abei „rechtsmissbräuchlich“ gefordert wird, sodass uch ein legales Verzögern – jedenfalls nach der Interretation von kleinlichen Ausländerbehörden, die es in iesem Land gibt – darunter subsumiert werden könnte? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Inern: Herr Kollege Wieland, Sie reden von der Altfallregeung, die in diesem Gesetzentwurf enthalten ist. Ich muss arauf hinweisen, dass es bei dem Gesetzentwurf insgeamt – zu weit mehr als 90 Prozent – um andere Fragen ls um die Altfallregelung geht. ei der Altfallregelung geht es um Menschen, die minestens sechs Jahre – wenn sie verheiratet sind – bzw. indestens acht Jahre – wenn sie nicht verheiratet sind – ier leben, ohne einen rechtlichen Titel dafür zu besiten, hier sein zu dürfen, aber aus tatsächlichen oder echtlichen Gründen von den Ländern nicht abgeschoen werden können. Für diese haben wir nun eine begrenzte Regelung geasst. Darüber gab es viele Diskussionen – auch mit den nnenministern der Länder, die diese Gesetze vollziehen üssen. Es ist ganz selbstverständlich, dass man bei sol hen Gesetzen ein Einvernehmen mit denen anstreben uss, die beim Gesetzesvollzug auch die tatsächliche ast tragen. Deswegen muss man aber trotzdem noch ber einige Punkte diskutieren und sachlich richtige Löungen finden. Hierbei haben wir eine Regelung gefunen, durch die die Lage gegenüber dem heutigen Zutand wesentlich verbessert wird. Als jemand, der – ich darf Sie zitieren – niemanden, lso keinen Verband, vertritt, sagen Sie, es reiche Ihnen icht aus und Sie hätten sich eine weitergehende Regeung gewünscht. Das ist legitim. Da Sie aber Angehörier einer Fraktion sind, die in der letzten Legislaturpeiode Regierungsverantwortung getragen hat, sage ich hnen: Gemessen an dem, was Sie nicht getan haben, ist as schon einmal ganz gut. (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr! Die Grünen haben nichts getan!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609000400
Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1609000500




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609000600
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609000700

(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


as muss ich Ihnen wirklich sagen. Sie wissen das auch.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass das nicht an uns lag, wissen Sie!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609000800

Wir sind in der Regierungsbefragung. Die Debatte

arüber bleibt uns ja erhalten. – Die nächste Frage stellt
er Kollege Volker Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609000900

Falls Zeugenschaft zu diesem Punkt verlangt wird:

ch stehe gerne als Zeuge zur Verfügung, um zu klären,
n wem es gelegen hat. An der SPD-Fraktion hat es auch






(A) )



(B) )


Volker Beck (Köln)

nicht gelegen, aber unter anderem an einem Mitglied der
SPD-Fraktion.

Ich möchte Sie aber zu einem weiteren Punkt fragen:
Mir macht die Einbürgerungsregelung für junge Erwach-
sene, die Sie in diesem Entwurf geändert haben, ein we-
nig Sorge. Bislang gab es für unter 23-Jährige ja Erleich-
terungen bei der Einbürgerung. Diese Erleichterungen
werden jetzt gestrichen. Sie müssen bei der Einbürge-
rung zukünftig nämlich auch nachweisen – so ist zumin-
dest die Information; wenn Sie das richtigstellen können,
würde ich mich freuen –, dass sie den Lebensunterhalt
selbst bestreiten können.

Das ist bei dieser Altersgruppe natürlich besonders
unsinnig, weil diejenigen, die eine weitergehende Aus-
bildung machen bzw. studieren, diesen Nachweis natür-
lich gerade nicht erbringen können. Deshalb fände ich es
bildungs- und integrationspolitisch verfehlt, wenn man
diese Ausnahme, diese erleichterte Einbürgerungsrege-
lung, für diese Gruppe zurücknähme.

Ich frage Sie nach der Begründung dafür. Falls Sie
mit mir übereinstimmen, dass das integrationspolitisch
keinen Sinn macht, bitte ich Sie um den Hinweis, dass
Sie das genau so sehen wie die grüne Fraktion.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609001000

Bitte, Herr Minister.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Wenn ich Sie richtig verstehe, Herr Kollege Beck,
dann haben Sie nach der Streichung der Regelung in
§ 10 Abs. 1 Satz 3 des Staatsangehörigkeitsgesetzes ge-
fragt, wonach Jugendliche bis zu ihrem 23. Lebensjahr
de lega lata eingebürgert werden können, wenn sie den
Lebensunterhalt ohne Inanspruchnahme staatlicher Leis-
tungen bestreiten können.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ja!)


Darauf lautet die Antwort: Auch nach der neuen Re-
gelung können solche Jugendlichen eingebürgert wer-
den, obwohl sie Leistungen nach dem Zweiten oder
Zwölften Buch des SGB beziehen, wenn sie den Bezug
dieser Leistungen nicht zu vertreten haben; wenn sie
zum Beispiel trotz Bemühens keine Arbeits- oder Aus-
bildungsstelle finden. Lediglich die Verweigerung von
Arbeit oder Ausbildung soll nicht mehr privilegiert wer-
den.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist, wenn sie studieren?)


Damit verwirklicht unser Vorschlag das Prinzip „För-
dern und Fordern“.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich hätte gerne eine Klarstellung!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609001100

Kollege Beck, Sie haben im Moment nicht das Wort

zur Debatte und auch nicht zur Klarstellung. Wir sind in

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(C (D er Befragung der Bundesregierung. Ich nehme Ihre ortmeldung gerne auf, wenn Sie noch eine Nachfrage tellen möchten. – Ansonsten hat jetzt die Kollegin elpke das Wort. Herr Minister Schäuble, ich würde Sie gerne fragen, arum Sie in Deutschland wo es allein 2005 etwa 000 Widerrufsverfahren gegen anerkannte Asylbewer er und Flüchtlinge mit irakischer Staatsangehörigkeit ab, weiterhin an diesen Verfahren festhalten. Sie wissen ahrscheinlich, dass in keinem anderen EU-Staat eine egelüberprüfung stattfindet; Widerrufe gibt es ohnehin aum. Ich würde darüber hinaus gerne wissen, inwiefern beücksichtigt worden ist, was der Widerruf für die geamte Familie bedeutet (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das hat mit dem Gesetzentwurf nichts zu tun! Aber es ist auch eine interessante Frage!)

Ulla Jelpke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609001200

nd warum Sie an jeder rationalen Rechtssystematik
orbei im Asylverfahrensgesetz die Frage des Asylstatus
it dem Einbürgerungsverfahren verknüpfen.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
ern:

Frau Kollegin Jelpke, wie Sie vielleicht wissen, ge-
öre ich diesem Haus schon relativ lange an. Deshalb
abe ich auch an die 70er-Jahre erinnert. Sie spielen
uch bei der Antwort auf Ihre Frage eine große Rolle.
ach Deutschland sind mehr Menschen gekommen als

n jedes andere europäische Land. In den 70er-Jahren
ar die Regierung des Bundeskanzlers Schmidt – ich
abe bereits darauf hingewiesen – mit einem starken An-
rang von Asylbewerbern konfrontiert.

Unser Land war aufnahmebereiter und hat mehr Asyl-
ewerber aufgenommen als alle anderen europäischen
änder zusammen. Wir haben uns immer bemüht, zu
erhindern, dass daraus ein Agitationspotenzial für aus-
änderfeindliche Bestrebungen bzw. für Rechts- oder
inksextremisten wird. Von Ihrer Partei habe ich aus
em Wahlkampf in Erinnerung, dass Sie von „Fremdar-
eitern“ gesprochen haben. Diesen Sprachgebrauch
enne ich, und den verabscheue ich.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


s ist eine Versuchung, solche brisanten Situationen
olitisch zu missbrauchen. Gegen diese Versuchung ist
hre Partei jedenfalls offenbar nicht gefeit.

Wir haben beispielsweise Mitte der 90er-Jahre mehr
lüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien aufgenom-
en als der Rest der Welt; mehr als die Hälfte der
lüchtlinge kamen nach Deutschland. Damals wurden
urnhallen belegt und vieles andere. Wenn Menschen
ier aufgenommen werden, muss man das der Bevölke-
ung erklären. Wir haben gesagt: „Deutschland ist ein
usländerfreundliches Land und muss es auch bleiben.“






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
Wir haben der Bevölkerung gesagt: „Das sind arme
Menschen, in deren Heimatland Krieg herrscht oder in
dem sie – wie in den 70er-Jahren – verfolgt werden; wir
müssen sie aufnehmen. Seid großzügig!“ Auch wir
Deutschen haben in früheren Zeiten Großzügigkeit er-
fahren, und wir wollen sie beibehalten. Wir haben aber
auch darauf hingewiesen, dass die Flüchtlinge in ihr Hei-
matland zurückkehren werden, wenn die Aufnahmevo-
raussetzungen wegfallen.

Die Asylbewerber aus dem Irak haben politisches
Asyl bekommen, weil sie zu Zeiten Saddam Husseins
politisch verfolgt wurden.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


Inzwischen ist diese Voraussetzung weggefallen.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist zynisch! – Gegenruf des Abg. Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Nein! Das ist die Rechtslage!)


Infolgedessen ist es doch logisch: Wenn man die Auf-
nahmebereitschaft der Bevölkerung erhalten und Aus-
länderfeindlichkeit und Rechtsextremismus bekämpfen
will – und zwar nicht nur durch Akademieprogramme,
an denen keiner der Betroffenen teilnimmt, sondern auch
unter Einbeziehung ihrer Lebenswirklichkeit –, dann
darf man die Menschen nicht belügen. Man muss ihnen
vielmehr sagen: „Helft diesen armen Menschen und
nehmt sie auf!“ Wenn sie nicht mehr verfolgt sind, kön-
nen sie wieder nach Hause gehen. Wenn wir dieses Prin-
zip aufgeben, fördern wir Rechtsextremismus und Aus-
länderfeindlichkeit. Mit mir ist das nicht zu machen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609001300

Liebe Kollegen, wir haben noch sieben Minuten. Mir

liegen noch fünf Wortmeldungen vor. Ich möchte sie alle
zulassen, appelliere aber, Fragen zu stellen und nicht mit
der Fragestellung schon Zeit für die Beantwortung weg-
zunehmen.

Das Wort hat der Kollege Winkler.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wie der Zuwachs beim Rechtsextremismus im letzten
Jahr auf die Anzahl der Iraker in Deutschland zurückzu-
führen sein soll, die nun keinen Flüchtlingsstatus mehr
haben, können Sie vielleicht ein anderes Mal erklären.

Ich möchte auf die Frage zurückkommen, die ich Ih-
nen eben vielleicht nicht versiert genug gestellt habe.
Finden Sie es richtig, dass in dem Gesetzentwurf – im
Gegensatz zu den allerersten Entwürfen, die Ihr Haus
vorgelegt hat – keinerlei aufenthaltsrechtliche Verbesse-
rungen für Opfer von Zwangsverheiratung, also für
Frauen, die in Deutschland zwangsverheiratet wurden
oder die ins Ausland zwangsverheiratet wurden, vorge-
sehen sind? Die von Ihnen für richtig gehaltenen Sprach-

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(C (D arrieren bzw. Sprachkenntnisse gelten erst für Zwangserheiratete, die in Zukunft kommen, und nicht für iejenigen, die schon hier sind. Finden Sie es richtig, ass denjenigen, die bereits hier sind, mit dem Gesetz ider besseres Wissen nicht geholfen wird? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Inern: Meine Antwort lautet: Ja. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das nehmen wir zu Protokoll!)


s ist aber nicht wider besseres Wissen. Insofern lautet
eine Antwort: Nein. Aber auf die Frage, ob ich es rich-

ig finde, was wir vorschlagen, lautet meine Antwort: Ja.
ch habe versucht, der Kollegin vorher zu erklären, dass
ir bei der Behandlung dieser Frage eine Abwägung im
inblick auf die Missbrauchsmöglichkeiten vorzuneh-
en hatten, Aufenthaltsrechte zu erwerben, für die es

nsonsten keinen gesetzlichen Grund gibt. Ich behaupte
icht, dass wir in 100 Prozent der Einzelfälle zielgenau
reffen. Das gelingt bei keiner Gesetzgebung. Aber ich
ehaupte – deswegen lautet meine Antwort: Ja –, dass
ir eine gute Regelung gefunden haben, die die ver-

chiedenen Gesichtspunkte berücksichtigt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609001400

Das Wort hat die Kollegin Dağdelen.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609001500

Herzlichen Dank, Frau Präsidentin. – Erlauben Sie

ir eine Anmerkung, weil Sie meine Partei so angegrif-
en haben, Herr Minister. Das Boot ist voll – diese Logik
nd Mentalität kommen nicht aus unserer Partei, ge-
auso wenig wie die von Abgeordneten Ihrer Fraktion
nd Ministern mitgetragenen Sprüche „Wir brauchen
usländer, die uns nutzen, und nicht Ausländer, die uns

usnutzen“ oder „eine durchrasste Gesellschaft“. Das
tammt nicht aus meiner Partei, sondern von Herrn
toiber und Herrn Beckstein. Ich hoffe, dass Sie sich
arüber im Klaren sind, dass das von der CDU/CSU
ommt und entsprechende Auswirkungen hat.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609001600

Jetzt stellen Sie eine Frage.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609001700

In dem Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung au-

enthalts- und asylrechtlicher Richtlinien der Europäi-
chen Union ist von einem „besonders integrationsfeind-
ichen Charakter“ und einem „verwerflichen Verhalten“
ie Rede. Damit begründen Sie Ihre Sanktionsverschär-
ungen. Ich möchte fragen, ob darunter auch solche

enschen wie Herr Stoiber und Herr Beckstein fallen,
ie mit der Willkommenskultur nichts anfangen können
nd mit ihren Äußerungen in der Öffentlichkeit nicht be-
onders integrationsfördernd sind, und ob man diese, wie
s Herr Wiefelspütz so nett formuliert hat, mit einer Inte-
rationspolizei im Lande verfolgt und dann sanktioniert?






(A) )



(B) )

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Ich glaube, diese Frage beantworte ich am besten mit
Nein. Das ist so nicht gemeint. Ich habe ein bisschen
Mühe, die Art, wie Sie den Gesetzentwurf missverstehen
und missinterpretieren,


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das zu verstehen!)


nachzuvollziehen. Ich wollte Ihnen mit dem Hinweis auf
das Wort „Fremdarbeiter“ nur sagen: Die Versuchung,
Ressentiments gegenüber Ausländern zu miesen politi-
schen Zwecken auszubeuten, ist offensichtlich groß.
Deswegen bemühen wir uns – weil wir die Integration
fördern wollen – –


(Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Das macht doch Ihre Partei jeden Tag!)


– Ich dachte, ich soll Ihre Frage nach den Regeln der Re-
gierungsbefragung beantworten.

Ich sage Ihnen: Meine Überzeugung ist – diese liegt
dem Gesetzentwurf zugrunde –, dass wir Integration nur
erreichen, wenn wir nicht nur gute Absichten unterstel-
len, sondern wenn wir auch an die Möglichkeit des
Missbrauchs denken.

Ich gebe zu – ich habe das auch gegenüber dem Kol-
legen Winkler zugegeben –, dass wir nicht erreichen
werden, dass dies in 100 Prozent aller Einzelfälle treff-
genau sein wird. Aber wir bemühen uns, in möglichst
vielen Einzelfällen eine vernünftige Lösung in alle Rich-
tungen zu erreichen. Sie ist Voraussetzung dafür, dass In-
tegration, Ausländerfreundlichkeit und Toleranz in unse-
rem Lande erhalten bleiben.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609001800

Das Wort hat der Kollege Burgbacher.


Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1609001900

Herr Minister, ich komme auf meine vorhergehende

Frage zurück. Das Gesetz heißt „Gesetz zur Umsetzung
von Richtlinien der Europäischen Union“; Sie haben
auch bestätigt, dass es darum geht. Da heute vieles
– manches auch unberechtigterweise – auf Europa ge-
schoben wird, noch eine Nachfrage: Zu dem einzigen
von mir angesprochenen Punkt haben Sie gesagt, dass es
sich nicht um eine Umsetzung handele. Können Sie an-
dere Punkte nennen, die über die europarechtlichen Vor-
gaben hinausgehen? Es ist nämlich schon hochinteres-
sant, wo wir umsetzen und wo wir Dinge unter der
Vorspiegelung einer Umsetzung in Gesetze schreiben.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die mogeln da ganz viel rein!)


Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Herr Kollege Burgbacher, ich bitte um Nachsicht,
falls ich mich nicht klar genug ausgedrückt haben sollte.
Dieser Gesetzentwurf setzt nicht nur elf EU-Richtlinien
um. Vielmehr ziehen wir auch Konsequenzen aus der
Evaluierung des Zuwanderungsgesetzes, die wir im letz-

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(C (D en Jahr vorgenommen haben. Sie kennen die Praktikernhörung, und wir haben einen umfangreichen Bericht azu vorgelegt und diskutiert. Ferner ziehen wir gesetzeberische Konsequenzen aus der Entscheidung der onferenz der Innenminister der Länder vom Frühsomer vergangenen Jahres in Garmisch-Partenkirchen zur ovellierung des Staatsangehörigkeitsrechts. Außerdem iehen wir Konsequenzen aus den Erkenntnissen im Zuammenhang mit dem Ermittlungsverfahren wegen der lücklicherweise nicht explodierten Kofferbomben. Das lles habe ich zum Ausdruck zu bringen versucht. Insoern ist der Titel des Gesetzes einer Ergänzung bedürftig. eswegen habe ich dies in meinem einleitenden Vortrag usdrücklich ergänzt. Am liebsten wäre es mir, wenn wir ns darauf verständigen könnten – das ist eine Anregung ür die parlamentarische Beratung –, zu sagen, es sei ein esetz zur Verbesserung der Integration. (Lachen des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609002000

Das Wort hat die Kollegin Möller.


Kornelia Möller (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609002100

Vielen Dank. – Herr Minister, mit dem Gesetzentwurf

ird der Familiennachzug eines ausländischen zu sei-
em oder ihrem inländischen, deutschen Ehe- oder Le-
enspartner an den finanziellen Nachweis der Lebensun-
erhaltssicherung geknüpft. Dies bedeutet, dass einem
artz-IV-Beziehenden von Staats wegen verweigert
ird, mit dem Lebens- oder Ehepartner oder der Lebens-
der Ehepartnerin in Deutschland zusammenzuleben.
arum haben nach Ihrer Auffassung Menschen mit

inem Arbeitsplatz ein Recht auf Ehe und Familie,
artz-IV-Beziehende dagegen nicht?


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Den Gesetzentwurf nicht begriffen!)


Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
ern:

Frau Kollegin, wir wollen mit dem Gesetzentwurf er-
eichen, dass wir Instrumente zur missbräuchlichen Zu-
anderung in Sozialversicherungssysteme nicht auswei-

en, sondern sie nach Möglichkeit zurückführen. Das ist
er Sinn dieser von uns im Gesetzentwurf vorgeschlage-
en Regelung.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Angeregt von Frau John!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609002200

Herr Beck, Sie haben das Wort.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609002300

Nur eine Nachfrage zu meiner Grundfrage von vorhin

es ging um den Begriff Bildung und Ausbildung –:
usbildung im Sinne des Rechtes ist kein Studium an
er Universität oder der Fachhochschule. Was gilt im
inblick auf eine erleichterte Einbürgerung bei der
ruppe derjenigen, die studieren oder einen anderen Bil-






(A) )



(B) )


Volker Beck (Köln)

dungsweg als den eines Ausbildungsberufes eingeschla-
gen haben? Dies bezieht sich auf Personen unter 23.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Es gilt das, was ich Ihnen vorgetragen habe, Herr
Kollege Beck.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das heißt, Studenten bekommen keine erleichterte Einbürgerung, weil sie keine Auszubildenden im Sinne des Rechts sind?)


– Soweit sie es nicht zu vertreten haben, dass sie Leis-
tungen bezogen haben, können sie weiterhin von der
Ausnahme Gebrauch machen.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Okay!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609002400

Herzlichen Dank, Herr Minister. – Ich lasse noch die

Frage der Kollegin Enkelmann zu den übrigen Themen
der Kabinettssitzung zu.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609002500

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Minister, in

dieser Woche wurde bekannt, dass zwei der Regierung
zumindest nahestehende Organisationen, die SPD und
die CDA, gegenwärtig eine Unterschriftenkampagne
für den Mindestlohn gestartet haben. Sind Sie nicht mit
mir der Auffassung, dass zum Beispiel den vom Hunger-
lohn Betroffenen eher durch eine entsprechende Geset-
zesinitiative, über die wir hier abstimmen könnten und
zu der es eine klare Mehrheit geben könnte, geholfen
wäre?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609002600

Wer von der Bundesregierung möchte antworten? –

Bitte, Herr Minister.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Da ich wachen Ohres und Verstandes an der Kabi-
nettssitzung teilgenommen habe, kann ich Ihnen wahr-
heitsgemäß versichern, dass über diesen Punkt in der
Kabinettssitzung heute nicht gesprochen worden ist.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Unterschriften gesammelt! Das enttäuscht uns!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609002700

Herzlichen Dank. – Damit beende ich die Befragung

der Bundesregierung.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde

– Drucksache 16/4802 –

Ich rufe die Fragen auf Drucksache 16/4802 in der üb-
lichen Reihenfolge auf. Wir beginnen mit dem Ge-

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(C (D chäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundesanzleramtes. Die Fragen 1 und 2 der Kollegin Dr. Uschi id werden schriftlich beantwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums des Innern. Zur Beantwortung hätte der arlamentarische Staatssekretär Peter Altmaier zur Verügung gestanden, aber die Frage 3 des Kollegen Jan ücke wird ebenfalls schriftlich beantwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmiisteriums der Justiz. Die Fragen 4 und 5 des Kollegen arth werden gemäß Nr. 2 Abs. 2 unserer Richtlinien chriftlich beantwortet. Somit wird der Parlamentarische taatssekretär Alfred Hartenbach hier im Plenum nicht ede und Antwort stehen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Wirtschaft und Technologie. Zur Be ntwortung steht die Parlamentarische Staatssekretärin agmar Wöhrl zur Verfügung. Ich rufe die Frage 6 des Kollegen Hans-Kurt Hill auf: Wann wird die Bundesregierung mit Blick auf drängende Investitionsentscheidungen bei kommunalen Energieversorgern und die besorgniserregenden Erkenntnisse beim Klimawandel dem Deutschen Bundestag eine Novelle zum KraftWärme-Kopplungsgesetz, KWKG, vorlegen, und wie soll diese dafür Sorge tragen, dass kommunale Energieversorger ausreichend Anreize erhalten, in die klimafreundliche KraftWärme-Kopplungstechnik zu investieren? Bitte, Frau Staatssekretärin. D Herzlichen Dank. – Ich beantworte die Frage des Kol egen Hill wie folgt: In dem Bericht vom September 2006 ber die Ergebnisse der Zwischenüberprüfung des Kraftärme-Kopplungsgesetzes haben das Bundesministe ium für Wirtschaft und Technologie und das Bundesmiisterium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ngekündigt, dass die Bundesregierung unter Berückichtigung der vorliegenden Erkenntnisse über die Umetzung der „Vereinbarung der Bundesregierung mit der irtschaft zur Minderung der CO2-Emissionen und der örderung der Kraft-Wärme-Kopplung, in Ergänzung der limavereinbarung vom 9. November 2000“ und vor em Hintergrund der aktuellen Diskussion über das eneriepolitische Gesamtkonzept einen Vorschlag für die Noellierung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes unterreiten wird. Der Vorschlag wird in Kürze vorgelegt erden. Wir werden natürlich auch die Hinweise der ranchenverbände und des Verbandes kommunaler Un ernehmen dabei beachten. Sie haben die Möglichkeit zur ersten Nachfrage. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Es macht immer ieder Spaß, mit Ihnen diese Fragestunde zu bestreiten. (Heiterkeit – Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Schönes Kompliment!)

Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1609002800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609002900
Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609003000






(A) )



(B) )


Hans-Kurt Hill
– Doch, das macht wirklich Spaß. Vor allen Dingen ma-
chen mir die Antworten sehr viel Spaß. – Es ist sehr inte-
ressant, zu wissen, dass Sie etwas planen. Ich mag über-
schaubare Schritte. Wir haben jetzt den Monat März,
und es geht auf Ostern zu. Dann kommen beinahe schon
die Sommerferien, und die Klimaprobleme häufen sich.
Ich hätte gerne eine konkretere Antwort von Ihnen auf
die Frage, bis wann wir mit der Vorlage einer solchen
Novelle zu rechnen haben.

D
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1609003100


Lieber Herr Kollege, dass Sie sich immer auf meine
Antworten freuen, freut mich wiederum. Ich kann Ihnen
nur sagen: Wir befinden uns in der Osterzeit – Sie haben
es erwähnt –, und wir sprechen hier über ungelegte Eier.
Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Wir erar-
beiten momentan im Hause eine Klimaschutzstrategie,
in die diese Arbeiten einfließen sollen. Die Arbeiten
werden zügig vorangebracht.


Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609003200

Noch einmal eine kurze Terminnachfrage. Können

wir noch vor der Sommerpause oder müssen wir nach
der Sommerpause damit rechnen?

D
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1609003300


Lieber Kollege, schon durch meine vorhergehenden
Antworten habe ich darzustellen versucht, dass wir be-
müht sind, dieses Thema so schnell wie möglich anzuge-
hen. Ich verweise darauf, dass die EU-Richtlinie bis zum
7. August 2007 umgesetzt werden muss. Unsere Be-
richtspflicht haben wir inzwischen erfüllt: Wir haben das
Potenzial hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplungsanla-
gen untersucht. Wir haben noch eine Umsetzungspflicht
hinsichtlich des Herkunftsnachweises zu erfüllen. Daran
arbeiten wir im Moment. Die Ergebnisse dieser Arbeit
sollen natürlich einfließen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609003400

Bevor der Kollege Hill seinen fröhlichen Austausch

mit der Frau Staatssekretärin fortsetzen kann, hat die
Kollegin Höhn eine Nachfrage.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609003500

Frau Staatssekretärin, Sie wissen, dass die

Kraft-Wärme-Kopplung einer der wichtigsten Wege ist,
um den CO2-Ausstoß zu verringern. Ungefähr
42 Prozent des CO2-Ausstoßes gehen auf die Energie-
produktion zurück. Nur wenn wir da effizienter werden,
werden Sie, die Bundesregierung, Ihr ehrgeiziges CO2-
Ziel erreichen. Wie hoch müsste der Anteil der
Kraft-Wärme-Kopplung an der Energieproduktion sein,
um das ehrgeizige Ziel, das Sie sich selber gesetzt haben
– unser Ziel geht darüber hinaus –, zu erreichen?

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Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1609003600


Wir hatten uns schon vorher ein Ziel gesetzt: Wir
wollten erreichen, dass der CO2-Ausstoß bis zum Jahr

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(C (D 010 durch die KWK-Anlagen um 20 Millionen Tonnen eduziert wird. Wir wissen, dass es nicht so ausschaut, ls ob wir dieses Ziel erreichten. Auch deswegen denken ir über eine Novellierung des Kraft-Wärme-Kopp ungsgesetzes nach. Unsere gegenwärtigen Minderungsiele werden unter den jetzigen Voraussetzungen nicht rreicht werden können. (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darf ich um Beantwortung meiner Frage bitten?)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609003700

Die Antwort steht der Bundesregierung frei, und Ih-

en steht es wiederum frei, daraus Ihre Schlüsse zu zie-
en.

Wir kommen jetzt zur Frage 7 des Kollegen Hans-
urt Hill:

Welche Maßnahmen müssen aus Sicht der Bundesregie-
rung eingeleitet werden, damit im Rahmen einer gezielten
KWK-Förderung das Klimagassenkungsziel von jährlich
20 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr 2010 erreicht
wird, und in welcher Höhe sollen dafür ab 2008 Mittel im
Haushalt bereitgestellt werden?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

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Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1609003800

Vielen herzlichen Dank. – Diese Frage zielt in eine

hnliche Richtung wie die der Kollegin Höhn. Die
raft-Wärme-Kopplung wird sowohl über das beste-
ende Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz und das EEG im
ege eines KWK-Bonus auf die Vergütungssätze für
iomasse als auch im Rahmen des Emissionshandels be-

onders begünstigt. Hier gilt es anzusetzen. Haushalts-
ittel stehen dafür nicht zur Verfügung; sie waren auch

n der Vergangenheit nicht vorgesehen.

Wir erwarten, dass die KWK-CO2-Vereinbarung, die
it der Wirtschaft geschlossen worden ist – das ist eine
elbstverpflichtung der Wirtschaft –, darüber hinaus ei-
en wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele leis-
et, nämlich durch einen marktgetriebenen KWK-Aus-
au. Die Wirtschaft hat sich dazu verpflichtet. Ein
onitoring-Bericht steht noch aus. Wenn dieser Bericht

orliegt, werden wir unsere Schlüsse daraus ziehen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609003900

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609004000

Vielen Dank. – Sie haben gerade den Monitoring-

ericht angesprochen. Das Ganze dauert schon sehr
ange. Ich hoffe, dass wir relativ kurzfristig zu einem Er-
ebnis kommen. Wir wissen, dass wir 20 bis 23 Millio-
en Tonnen CO2 pro Jahr einsparen können, was nicht
nerheblich ist. In diesem Zusammenhang interessiert
ich natürlich auch, ob durch die Novellierung die

-Megawatt-Grenze aufgehoben werden soll.






(A) )



(B) )

D
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1609004100


Wie ich Ihnen schon in meiner Antwort auf Ihre vor-
herige Frage gesagt habe, befinden wir uns momentan
im Prozess der Abstimmung. Uns ist natürlich bewusst,
dass der Emissionshandel zwar die großen Anlagen un-
terstützt, aber nicht die kleineren Anlagen, also die mit
weniger als 20 MW thermisch. Dieser Punkt wird bei der
Novellierung eine Rolle spielen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609004200

Ihre zweite Nachfrage.


Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609004300

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Ich habe noch eine

provokante Frage, von der ich nicht weiß, ob Sie mir sie
beantworten können oder wollen. Ich habe das Gefühl,
dass einer der beiden Koalitionspartner ein bisschen auf
die Bremse tritt. Ist dieser Eindruck, den ich da habe – er
bezieht sich mehr auf das konservative Lager –, falsch
oder richtig?

Da ich danach nicht mehr das Wort haben werde,
wünsche ich Ihnen schon jetzt ein schönes Osterfest.

D
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1609004400


Auch ich wünsche Ihnen schon jetzt ein schönes
Osterfest und beantworte Ihre Frage mit Nein.


Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609004500

Danke schön.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609004600

Herzlichen Dank, Frau Staatssekretärin.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
braucherschutz. Zur Beantwortung steht der Parlamen-
tarische Staatssekretär Dr. Peter Paziorek zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 8 der Kollegin Cornelia Behm auf:
Welche Gründe veranlassen die Bundesregierung, bislang


(Rechtssache C-98/03)

FFH: Flora-Fauna-Habitat – im deutschen Pflanzenschutzge-
setz zu ignorieren, und wann ist mit einer Umsetzung zu rech-
nen?

Dr
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1609004700


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Meine Antwort lau-
tet wie folgt:

Zur Umsetzung des EuGH-Urteils zur FFH-Richtlinie
ist neben einer Änderung des Bundesnaturschutzgeset-
zes auch eine Änderung des § 6 des Pflanzenschutz-
gesetzes erforderlich. In seinem Urteil hat der EuGH
gerügt, das in § 6 enthaltene Verbot der Anwendung von
Pflanzenschutzmitteln bei möglichen schädlichen Aus-
wirkungen auf den Naturhaushalt sei nicht ausreichend,
um die Artenschutzbestimmungen der FFH-Richtlinie

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(C (D mzusetzen; vielmehr müssten die in Art. 12 und 13 der FH-Richtlinie genannten Verbote explizit genannt weren. Der Referentenentwurf zur Änderung des Pflanzenchutzgesetzes ist in dieser Woche zwischen den Resorts abgestimmt worden. Die Beteiligung der Länder nd Verbände ist in Vorbereitung und wird in den nächsen Tagen erfolgen. Die Kabinettszuleitung wird noch or der Sommerpause angestrebt. Ihre erste Nachfrage, bitte. Vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage. – rsprünglich hat die Bundesregierung zurückgewiesen, ass die Regelung nicht klar genug ist, wie es die EU geügt hatte. Können Sie kurz darstellen, in welcher Weise er § 6 im Sinne der EU-Forderung jetzt doch konkreter efasst wird? Dr Frau Kollegin, ich möchte heute hier der Beratung im usschuss zu diesen Punkten nicht vorgreifen. Wir weren jetzt die Abstimmung mit den Ländern vornehmen. anach werde ich natürlich sofort den betreffenden Aus chuss informieren. Wir werden auf jeden Fall alles das, as das EuGH-Urteil von uns verlangt, übernehmen. ir haben in der Ressortabstimmung auch die strittigen ragen hinsichtlich der Regelung des Bußgeldes geklärt. eitere Detailpunkte werde ich erst dann vortragen kön en – das sehen Sie mir bitte nach –, wenn auch die Abtimmung mit den Ländern erfolgt sein wird. Ihre zweite Nachfrage. Können Sie uns schon Angaben zum Zeitplan ma hen? Dr Die Einbringung ins Kabinett vor der Sommerpause st der späteste Zeitpunkt. Wir werden versuchen, so chnell wie möglich nach der Osterpause das Kabinett it diesem Thema zu befassen. Um den Beratungsgang abzukürzen, stellt sich die rage, ob es bei einer normalen Regierungsvorlage bleien soll, die dann den ganzen Gang über den Bundesrat nd die weiteren Stellen nehmen müsste, obwohl schon etzt eine Abstimmung mit den Ländern erfolgt. Man uss in der Tat prüfen, ob eine Einbringung durch die raktionen des Bundestages möglich ist, um dann so chnell wie möglich kurz nach der Sommerpause eine esetzgeberische Entscheidung zu erreichen. Schönen Dank. Die Kollegin Höhn hat noch eine Nachfrage. Herr Staatssekretär, Sie haben eben schon erwähnt, dass das wieder ein langwieriges Verfahren wird, auch mit den Ländern. Deutschland ist das letzte Land, das die FFH-Richtlinie umgesetzt hat. Auch bei der weiteren Konkretisierung der Umsetzung gibt es massive Probleme und massive Zeitverzögerungen. Wie wollen Sie eigentlich garantieren – durch die Föderalismusreform ist insofern keine Besserung erreicht worden, sondern, im Gegenteil, mit dem Pingpongspiel eine Verschlechterung –, dass Sie auf diesen Gebieten auch aufgrund der Strukturen in Deutschland nicht immer hinterherhinken, was die Umsetzung zum Beispiel von Naturschutzrichtlinien angeht? Dr Im Naturschutzrecht, das in der Zuständigkeit des Umweltministeriums liegt, haben wir in der Tat eine Regelung, an die wir alle uns erst gewöhnen müssen. Ich bin aber nicht so pessimistisch wie Sie. Ich glaube schon, dass wir uns gemeinsam – die beteiligten Ressorts und die Länder – auf diesen neuen Verfahrensgang im Naturschutzrecht einstellen können und dass es auf Dauer nicht zu solchen Verzögerungen kommt, wie Sie das jetzt angedeutet haben. Eine weitere Nachfrage, und zwar vom Kollegen Hofreiter. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609004800
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609004900
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1609005000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609005100
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609005200
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1609005300




(A) )


(B) )

Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609005400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609005500
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609005600
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1609005700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609005800

Ich habe eine ganz konkrete Nachfrage: Sie haben ge-
sagt, Sie glauben und hoffen, dass es bei der Umsetzung
im Naturschutzrecht nicht weiterhin diese Probleme ge-
ben wird. Worauf gründen sich aufgrund all der negati-
ven Erfahrungen Ihr Glaube und Ihre Hoffnung?

Dr
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1609005900


Das gründet sich ganz einfach darauf, dass wir zum
Beispiel bei den Beratungen zu diesem Punkt auch
durchaus schwierige rechtliche Tatbestände verhältnis-
mäßig zügig einer Lösung zugeführt haben. Ich glaube,
das kann auch nach der neuen Zuständigkeitsverteilung
zwischen Bund und Ländern im Bereich des Natur-
schutzrechtes für zukünftige Beratungsabläufe Vorbild
sein.

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(C (D Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. – Ich rufe jetzt en Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Famiie, Senioren, Frauen und Jugend auf. Zur Beantwortung teht der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Hermann ues zur Verfügung. Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Jörg Rohde auf: Warum sieht § 5 Abs. 1 des Gesetzes zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres, FSJG, Selbsthilfeverbände und ihre Untergliederungen im Gegensatz zu Verbänden der freien Wohlfahrtspflege und ihrer Untergliederungen nicht als Träger des freiwilligen sozialen Jahres vor, und unter welchen Umständen sieht die Bundesregierung eine Möglichkeit, auch Selbsthilfeverbände und ihre Untergliederungen als Träger des freiwilligen sozialen Jahres in den Geltungsbereich des FSJG einzubeziehen? Dr Nach dem Gesetz zur Förderung eines freiwilligen soialen Jahres sind die in der Bundesarbeitsgemeinschaft er freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossenen erbände und ihre Untergliederungen kraft Gesetzes räger des freiwilligen sozialen Jahres. Sie sind also soenannte geborene Mitglieder. Nach § 5 Abs. 1 FSJG ann die zuständige Landesbehörde weitere Träger des reiwilligen sozialen Jahres zulassen, wenn sie eine den estimmungen des freiwilligen sozialen Jahres entsprehende Durchführung gewährleisten. Sie sind dann soenannte gekorene Träger. Selbsthilfeverbände und ihre ntergliederungen sind daher nicht von der Trägerschaft es freiwilligen sozialen Jahres ausgeschlossen. Sie üssen jedoch ein Anerkennungsverfahren durch die jeeilige Landesbehörde durchlaufen. Diese Regelung existiert in dieser Form seit den Anängen des FSJ-Gesetzes im Jahre 1964. Das freiwillige oziale Jahr wurde nicht erst durch das Gesetz ins Leben erufen – das erklärt im Grunde diese Regelung –, sonern wurde bereits zuvor von Wohlfahrtsverbänden und irchen durchgeführt. Die in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien ohlfahrtspflege zusammengeschlossenen Verbände ehmen seit jeher Aufgaben der sozialen Wohlfahrt ahr. Deswegen ist die Durchführung des freiwilligen ozialen Jahres ein Bestandteil dieser Gesamtaufgabe. us diesen Gründen wurde von einem staatlichen Zulas ungsverfahren für die in der Bundesarbeitsgemeinschaft er Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossenen erbände abgesehen. Um eine Durchführung zu gewährleisten, die dem ildungscharakter des freiwilligen ökologischen Jahres nd der besonderen Verantwortung für die teilnehmenen jungen Menschen gerecht wird, ist es gerechtfertigt, ei den übrigen, nicht kraft Gesetzes anerkannten Träern ein Anerkennungsverfahren im Einzelfall durchzuühren. Die Bundesregierung prüft den Ausbau der Einatzfelder befürwortend, um informelle Lernprozesse zu efördern. Es gibt außerdem eine Stellungnahme der undesregierung zum Evaluationsbericht der FSJ-För Parl. Staatssekretär Dr. Hermann Kues dergesetze. Darüber ist heute auch im Ausschuss ausgiebig diskutiert worden. Als neue Einsatzfelder könnten demnach für eine Förderung in Betracht kommen: Selbsthilfegruppen und Familien, wobei die Schwerpunkte sind: Mehrgenerationenhäuser, Kinderbetreuung, Schulen und insgesamt Benachteiligte. Ihre erste Nachfrage, bitte. Vielen Dank für die Antwort, Herr Staatssekretär. – Es deutet sich im Moment ja an, dass durch das bisherige Gesetz etwas Bürokratie zum Beispiel auf die Selbsthilfegruppen zukommt, weil man sich jeweils auf Landesebene, in jedem Bundesland, bewerben müsste. Da sich die Selbsthilfegruppen auf Bundesebene zu einer Bundesarbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen haben, wäre es hilfreich, das auf Bundesebene zu regeln. Sie haben jetzt angedeutet, es gebe Pläne dazu und es würden auch weitere Gruppen positiv bewertet werden. Gibt es einen Zeitplan – zum Beispiel vor der Sommerpause –, wann diese konkreten Überlegungen in die Beratungen zu diesem Gesetz einfließen sollen? Dr Wir werden sicherlich etwa bis zur Sommerpause den neuen Gesetzentwurf für diesen Bereich vorlegen – wir haben in diesem Zusammenhang auch noch andere Fragen zu klären, etwa die Frage der Umsatzsteuerpflichtigkeit –, und wir glauben, dass ein neues Freiwilligengesetz zum 1. Januar 2008 in Kraft treten kann. Sie haben die Möglichkeit zu einer zweiten Nach frage. Eine Frage noch. Die Vertreter der Bundesregierung waren beim parlamentarischen Abend der BAG Selbsthilfe in der letzten Woche durchaus positiv gestimmt. Gibt es irgendeinen Dissens zwischen den Koalitionspartnern, oder war das die einhellige Meinung in der Bundesregierung, sodass wir mit einem schnellen Verfahren rechnen können, wenn wir uns darüber einig sind, dass diese Träger auf Bundesebene berücksichtigt werden können? D Ich habe die Stimmung auf dem parlamentarischen Abend nicht verifizieren oder an bestimmten Personen festmachen können. Ich kann nur etwas zu unseren Zeitplanungen sagen. Sie sehen so aus, dass wir den Bereich der Zivilgesellschaft insgesamt strukturieren und fördern wollen, soweit es die Seite des Staates angeht. Da sind wir in der Abstimmung. Ich kann nur noch einmal sagen: E b m z s S t D k a n h d B n e V v n t n Z f f e l d s h d m h u s a (C (D twa bis zum Sommer soll der Gesetzentwurf fertig und eschlossen sein und dann jedenfalls so zeitig ins parlaentarische Verfahren gegeben werden, dass das Gesetz um 1. Januar 2008 in Kraft treten kann. Die Frage 10 des Kollegen Dr. Ilja Seifert wird chriftlich beantwortet. – Deshalb herzlichen Dank, Herr taatssekretär. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesminiseriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. ie Fragen beantwortet der Parlamentarische Staatsseretär Michael Müller. Ich rufe die Frage 11 der Kollegin Cornelia Behm uf: Warum überlässt die Bundesregierung – obwohl mit der Föderalismusreform dem Bund gerade im Artenschutz eine abweichungsfeste Regelungsmöglichkeit zugestanden wurde – im Ersten Gesetz zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes den für den Artenschutz besonders kritischen Bereich von Ausnahmeregelungen und des Erlasses von Bewirtschaftungsregelungen für die Land-, Forstund Fischereiwirtschaft den Ländern und sogar nachgeordneten Behörden? M Liebe Kollegin, Sie fragen zu einem alten Thema, das ier immer wieder kontrovers diskutiert wurde, nämlich er Verteilung der rechtlichen Möglichkeiten zwischen und und Ländern im Bundesnaturschutzgesetz. Ich ehme an, Sie fragen das auch vor dem Hintergrund des uropäischen Gerichtsurteils, nach dem eine Reihe von erschärfungen vorgesehen sind. Dennoch: Die im Gesetzentwurf der Bundesregierung orgesehenen Bestimmungen zur Zuständigkeit bei Ausahmeregelungen bzw. beim Erlass von Bewirtschafungsregelungen betreffen den Gesetzesvollzug. Da sind ach Art. 83 Grundgesetz nach wie vor die Länder am ug bzw. es obliegt ihnen auch nach der Föderalismusre orm. Ihre erste Nachfrage. Vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage. Ich rage weiter: Gehen Sie mit mir konform, dass es doch inige Grundsätze hinsichtlich der Bewirtschaftung von and-, forstund fischereiwirtschaftlichen Anlagen gibt, ie durchaus über das, was in den Ländern aufgrund tandortlicher Gegebenheiten geregelt werden müsste, inausgehen, und dass es sinnvoll ist, so etwas auf Bunesebene ganz grundsätzlich zu regeln? Mic Es geht hier um zwei Bereiche, nämlich zum einen m die Eingriffsregelungen und zum anderen um die Betimmungen bei der Nutzung sowohl land-, forstals uch fischereiwirtschaftlicher Art. Da gibt es sicherlich Parl. Staatssekretär Michael Müller eine gewisse Bandbreite; das ist schon richtig. Trotzdem ist der Vollzug Ländersache. Wir können eigentlich nur durch die Rahmensetzung bzw. im Dialog mit den Ländern bestimmte Interpretationen des Vollzugs klarmachen; aber da sind unsere Möglichkeiten begrenzt, alleine aufgrund der föderalistischen Struktur. Das muss man einfach sehen. Die zweite Nachfrage. Sie meinen nicht, dass es im Zuge der Rahmenset zung doch sinnvoll sein könnte, verschiedene Dinge vonseiten des Bundes zu regeln? Mi Sie wissen, dass der Bund bei der letzten Fassung des Bundesnaturschutzgesetzes alles versucht hat, um die Handlungsmöglichkeiten des Bundes so weit wie möglich zu stärken. Ich weiß nicht, ob darüber hinaus noch viel möglich ist; ich kann das im Augenblick nicht beurteilen. Wir werden das im Zuge der Novelle noch einmal diskutieren. (Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich wünschte, Sie würden es versuchen!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609006000
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1609006100




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609006200
Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1609006300
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1609006400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609006500
Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1609006600
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1609006700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609006800
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609006900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609007000
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609007100
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609007200




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609007300
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609007400
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609007500


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609007600

Damit kommen wir zur Frage 12 der Kollegin Undine

Kurth:
Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass

sechs Bundesländer noch immer nicht landesrechtliche Rege-
lungen zur Umsetzung des nationalen Biotopverbundes erlas-
sen haben, und wann wird nach ihrer Auffassung der nationale
Biotopverbund hergestellt sein?

Bitte, Herr Staatssekretär.

Mi
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609007700


Liebe Frau Kollegin, Sie fragen nach den landesrecht-
lichen Regelungen zur Umsetzung des nationalen Bio-
topverbunds. Die bundesrechtlichen Vorgaben zum Bio-
topverbund sind in drei Ländern noch nicht und in fünf
weiteren Ländern aus unserer Sicht noch nicht hinrei-
chend umgesetzt worden. Die Bundesregierung erwartet,
dass die Länder ihren Verpflichtungen zur Umsetzung
des geltenden Rahmenrechts auch nach der Föderalis-
musreform umfassend nachkommen. Eine landesweite
Biotopverbundplanung liegt inzwischen in den meisten
Ländern vor.

Hinsichtlich des Stands der praktischen Umsetzung
dieser Biotopverbunde in der Fläche und in den einzel-
nen Ländern liegen uns allerdings keine umfassenden,
also keine ausreichenden Informationen vor. Von daher
ist es leider nicht möglich, eine Aussage zum zeitlichen

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(C (D orizont der tatsächlichen Herstellung eines umfassenen Biotopverbunds zu treffen. Ihre Nachfrage, bitte. Undine Kurth RÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609007800
Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Meine erste Nach-

rage. Die Zahlen, die Sie eben vorgetragen haben, stim-
en nicht mit den Zahlen überein, die Ihre Kollegin
rau Klug im Februar in ihrer Antwort genannt hat. Ich
öchte daher nachfragen, ob es sich um neue Erkennt-

isse handelt. Damals hatte es geheißen, dass fünf Län-
er noch nicht zum Biotopverbund beitragen. Das würde
lso bedeuten, dass in den letzten zwei Monaten relativ
iel passiert ist.

Mic
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609007900

Ich sage noch einmal: Es gibt drei Länder, die noch

icht zu diesem Biotopverbund beitragen, und es gibt
ünf Länder, die noch nicht hinreichend dazu beitragen.
s mag sein, dass es diesbezüglich unterschiedliche In-

erpretationen und Darlegungen gibt.

Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN):
Vielen Dank. – Meine zweite Nachfrage. Der Herr

undesminister hat heute in der Bundespressekonferenz
ehr eindrücklich unterstrichen, wie wichtig für die Auf-
aben des Biodiversitätsschutzes auch der Erhalt und der
chutz von Biotopen sowie die Herstellung eines Bio-

opverbundes sind. Da das ganz offensichtlich noch
icht hinlänglich realisiert worden ist, frage ich Sie, ob
ie ein nationales Monitoring-Zentrum für sinnvoll hal-

en und ob die Bundesregierung der Meinung ist, dass
ies für die Erreichung des Ziels, einen nationalen Bio-
opverbund herzustellen, hilfreich und dienlich wäre.

Mic
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609008000

Ich glaube, das ist vor dem Hintergrund des Klima-

andels und der damit verbundenen Veränderung bioge-
er Faktoren notwendig. Wir werden aus meiner Sicht
m Zusammenhang mit dem Klimawandel diese Frage
ehr viel intensiver behandeln müssen, als es bisher der
all gewesen ist. Das Bundesamt für Naturschutz berei-

et für die folgende FFH-Berichtsperiode 2007 bis 2012
erzeit ein bundeseinheitliches Monitoringdesign vor.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609008100

Sie haben noch eine Nachfrage?

Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN):
Da diese Vorbereitungen von Ihnen angesprochen

orden sind, möchte ich Sie fragen: Gibt es einen kon-






(A) )



(B) )


Undine Kurth (Quedlinburg)

kreten zeitlichen Horizont, wann man mit diesem Moni-
toring wirklich beginnen will?

Mi
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609008200


Wenn ich es richtig im Kopf habe, dann soll dies An-
fang 2008 der Fall sein. Das genaue Datum werde ich Ih-
nen aber nachliefern.


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Danke schön!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609008300

Damit kommen wir zur Frage 13 der Kollegin Undine

Kurth:
Warum sieht die Bundesregierung im Ersten Gesetz zur

Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes nicht mehr den
Schutz der Lebensstätten für besonders geschützte und be-
stimmte andere Tier- und Pflanzenarten vor – § 42 –, sondern
streicht das bewährte Verbot, Nist-, Brut-, Wohn- und Zu-
fluchtsstätten zu zerstören, und warum werden streng ge-
schützte Arten nicht mehr räumlich, sondern nur noch zeit-
lich, nämlich während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-,
Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten, geschützt?

Bitte, Herr Staatssekretär.

Mi
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609008400


Die im Gesetzentwurf der Bundesregierung vorgese-
henen Änderungen in § 42 des Bundesnaturschutzgeset-
zes dienen der Anpassung an die entsprechenden Be-
stimmungen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und der
Vogelschutzrichtlinie. In diesem Rahmen werden auch
weiterhin die Fortpflanzungs- und Ruhestätten für be-
sonders geschützte Arten vor Entnahme, Beschädigung
und Zerstörung geschützt.

Es gibt allerdings eine etwas veränderte Logik auf-
grund der Übernahme der europäischen Rechtsbestim-
mung. Der Begriff der Fortpflanzungs- und Ruhestätte
umfasst alle Elemente des bisherigen Begriffs Nist-,
Brut-, Wohn- und Zufluchtsstätte. Die Anbindung des
Störungsverbots an bestimmte Zeiträume folgt unmittel-
bar aus der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtli-
nie. Dieses Störungsverbot gilt in den genannten Zeiten
überall. Es ist nicht mehr räumlich begrenzt; es bezieht
sich also nicht nur auf die Nist-, Brut-, Wohn- und Zu-
fluchtsstätte, sondern auch auf die Nahrungshabitate. Es
ist also im Kern sogar erweitert.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609008500

Ihre erste Nachfrage.

Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN):

Danke, Herr Staatssekretär. – Da juristische Texte ei-
ner breiten Interpretationsvielfalt unterliegen, frage ich
ausdrücklich nach: Die von Ihnen eben vorgetragene In-
terpretation heißt, dass über den bisherigen Schutz hi-
naus inzwischen sogar ein erweiterter Schutz geltend ge-
macht werden kann, der sich nicht nur auf die genannten

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(C (D ebensräume bezieht, sondern der auch im Falle besoners geschützter Arten ganzjährig gilt? Mic Ob Ihre umfassende Interpretation richtig ist, vermag ch im Moment nicht zu sagen. Es handelt sich aber in edem Fall um eine Ausweitung des Schutzes, weil auch as Nahrungshabitat einbezogen wird. Die zweite Nachfrage. Undine Kurth RÜNEN)

Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609008600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609008700
Ich komme noch einmal auf die heutige Pressekonfe-

enz des Bundesministers zurück. Um die Situation der
ote-Liste-Arten und der Biotope beurteilen zu können,
rauchen wir auch eine Kenntnis über die Situation in
er freien Natur. Deshalb frage ich Sie, wie Sie das
roße Engagement der Verbände und der Naturschützer
ewerten, die dafür sorgen, dass wir genaue Erkennt-
isse über die zu schützenden Arten und Biotope erhal-
en.

Mic
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609008800

Es ist ganz entscheidend, dass Umweltschutz nicht nur

ls eine technologische Frage verstanden wird. Aus mei-
er Sicht muss er auch die Artenvielfalt und – damit ver-
unden – den Schutz der Arten umfassen. Insofern be-
rüßen wir es nicht nur, wenn bestimmte Verbände so
orgehen, sondern halten es auch für eine Notwendig-
eit, um überhaupt zu einem umfassenden Umweltschutz
u kommen. Gerade das Engagement von Umweltver-
änden, Naturschutzverbänden und Artenschutzverbän-
en ist also aus unserer Sicht eine wesentliche Vorausset-
ung für einen wirkungsvollen Umweltschutz. Dieses
ngagement sollte gestärkt und anerkannt werden.


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Vielen Dank!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609008900

Das Wort zu einer Nachfrage hat der Kollege

r. Hofreiter.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrter Herr

taatssekretär, vielen Dank für die Beantwortung Ihrer
ragen zu diesem Thema. Ich hätte eine Nachfrage: Wie
rklären Sie sich und teilen Sie die Stellungnahme des
uropäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zu der
Mitteilung der Kommission: Eindämmung des Verlusts
er biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2010 – und da-
über hinaus“? In diesem Bericht steht wörtlich:

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit






(A) )



(B) )


Dr. Anton Hofreiter
– dieser Bericht bezieht sich auch auf Deutschland –

klaffen extreme Lücken, die geschlossen werden
müssen, will man der drohenden Gefahr des Glaub-
würdigkeitsverlustes entgegenwirken.

Arbeitet der Wirtschafts- und Sozialausschuss an den
Tatsachen vorbei, oder wie erklären Sie sich diese Stel-
lungnahme?

M
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609009000


Ich wüsste jetzt nicht, wieso Sie da einen Gegensatz zu
meinen Aussagen konstruieren könnten. Ich habe das
nicht gesagt. Ich sage nach wie vor: Ich finde, dass sich
der Umweltschutz vor allem in der Frage bewähren muss,
wie er zum Naturschutz und zum Artenschutz steht. Das
ist die eigentliche Frage. Dass Deutschland da noch eine
ganze Menge zu tun hat, ist sicher unbestritten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609009100

Danke, Herr Staatssekretär. – Bevor wir zur Frage 14

kommen können, möchte der Kollege Beck völlig über-
raschend einen Geschäftsordnungsantrag stellen.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609009200

Ich beantrage nach § 106 und Anlage 5 unserer Ge-

schäftsordnung eine Aktuelle Stunde zu dem, glaube
ich, Thema „Anspruch und Wirklichkeit im Bereich
des Naturschutzes“. Die Tatsache, dass acht Länder eu-
ropapolitische Vorgaben gar nicht oder unvollständig
umgesetzt haben, erfordert es, dass das Hohe Haus über
dieses wichtige Thema debattiert. Ich bitte darum, diese
Aktuelle Stunde im Anschluss an die Fragestunde vorzu-
sehen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609009300

Es ist Ihr gutes Recht, namens Ihrer Fraktion eine Ak-

tuelle Stunde zu beantragen. Aber ich bitte dann schon
um die genaue Bezeichnung der Frage, auf die sich Ihr
Geschäftsordnungsantrag bezieht; denn das, was Sie
glauben zu beantragen, können wir hier nicht beschlie-
ßen.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609009400

Ich beziehe meinen Geschäftsordnungsantrag auf die

Fragen 12 und 13 der Abgeordneten Undine Kurth.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609009500

Gut. – Die Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen hat

zu den Antworten der Bundesregierung auf die
Fragen 12 und 13 eine Aktuelle Stunde verlangt. Das ent-
spricht Nr. 1 b der Richtlinien für die Aktuelle Stunde.
Die Aussprache findet im Anschluss an die Fragestunde
statt.

Mit dieser fahren wir jetzt fort. Ich rufe die Frage 14
der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl auf:

Welche sind für die Bundesregierung die wichtigsten Er-
kenntnisse des Sondergutachtens „Umweltverwaltungen unter
Reformdruck“ des Sachverständigenrates für Umweltfragen,
SRU, und welche Schlussfolgerungen zieht sie aus diesen?

Bitte, Herr Staatssekretär.

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(C (D M Liebe Kollegin Kotting-Uhl, ich selbst habe dieses ondergutachten des Sachverständigenrats überreicht ekommen und hatte die Gelegenheit, mit den Vertretern es Sachverständigenrats intensiv über dieses Papier zu iskutieren. Wir sehen es sehr wohl als einen wichtigen eitrag zur Versachlichung der Diskussion an; denn dies st in der Tat eine empirisch sehr sorgfältige und in den mpfehlungen sehr klare Untersuchung des Sachvertändigenrats, was aus meiner Sicht schon dadurch unerstrichen wird, dass in diesem Papier sehr deutlich alle tärken und Schwächen des heutigen Vollzugs im Umeltbereich herausgearbeitet werden. Insofern ist es eine ute Gelegenheit, damit zu arbeiten. In seinem Gutachten befasst sich der Sachverständienrat im Schwerpunkt mit aktuellen Reformtrends zur euordnung der Umweltverwaltung in den Ländern. In ofern ist ein Großteil der Debatte an die Länder gerichet; trotzdem will ich mich dem hier nicht entziehen. Mit er umfassenden Bestandsaufnahme vor allem der sogeannten Verwaltungsmodernisierungsprozesse weist der achverständigenrat unter anderem – das halten wir für ehr bedenklich – auf Einsparungen beim Personal und ei Ressourcen der Umweltverwaltungen der Länder nd Kommunen insbesondere beim Naturschutz hin. Alerdings wird in dem Bericht auch herausgestellt, dass iese Kritik nicht gegenüber dem Bund erhoben wird, o die Verhältnisse doch erheblich anders liegen. Auf undesebene ist in den letzten Jahren keine vergleichare Entwicklung wie in einigen Ländern erfolgt. Der Sachverständigenrat setzt sich mit verschiedenen eformmodellen auseinander und beleuchtet ihre jewei igen Stärken und Schwächen. Dabei betont er den tellenwert leistungsfähiger, gut organisierter und funk ionsgerecht ausgestatteter Verwaltungen, die einen weentlichen Beitrag zu einem hohen Umweltschutzniveau, ur Standortqualität und letztlich zu Innovationen in eutschland leisten. Das Gutachten geht im Einzelnen uf den Aufbau der Verwaltungsorganisation der Länder, uf Binnenmodernisierungen, auf umweltrechtliche Asekte ein. Wir glauben, dass damit die Grundlagen gechaffen werden, um zwischen Bund und Ländern, aber uch in der Gesellschaft sehr intensiv über die fachlichen erausforderungen des Umweltund Naturschutzrechtes ebattieren zu können. Die Einzelergebnisse des Gutachtens werden jetzt in en zuständigen Gremien ausgewertet; sicherlich wird ann in vielen Gremien darüber beraten. Die entsprehenden Schlussfolgerungen und Empfehlungen betrefen allerdings in erster Linie den Zuständigkeitsund erantwortungsbereich der Länder; sie können einen esentlichen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion eisten. In diesem Zusammenhang sind uns auch die Empfehungen des Sachverständigenrats zum Thema Umweltecht wichtig. Wir sehen uns in dem Kurs bestätigt, die chaffung eines Umweltgesetzbuches voranzutreiben. ir wollen eine anwenderfreundlichere und einfachere andhabung erreichen. Unsere Formel heißt aber nicht Parl. Staatssekretär Michael Müller „Deregulierung“, sondern „intelligente Neuregulierung“. Wir wollen, wo immer es geht, entbürokratisieren, damit es einfacher und transparenter wird. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herr Staatssekretär Müller, vielen Dank für die Ant wort und dafür, dass Sie sich der Beantwortung nicht entzogen haben, obwohl die Frage – Sie haben das ausdrücklich betont – ganz stark die Kompetenz der Länder betrifft. Sie von der Großen Koalition, SPD und Union, haben mit der Föderalismusreform, der Sie zugestimmt und die Sie auch in die Wege geleitet haben, gemeinsam dazu beigetragen, dass die Kompetenz in diesem Bereich in Zukunft in noch höherem Maße bei den Ländern liegt. Ich gehe davon aus, dass wir uns einig sind, dass es keine gute Entwicklung ist, dass laut dem SRU-Gutachten 20 Prozent des Personals der Umweltbehörden und sogar 30 Prozent des Personals der Naturschutzverwaltungen – das ist viel zu viel – abgebaut worden sind. Auch wenn das sehr stark die Länderkompetenz betrifft, möchte ich Sie – Ihre Partei, die SPD, und die Parteien des Koalitionspartners sind in den Ländern vorrangig in Regierungsverantwortung – fragen: Was gedenken Sie, diesem Trend zum Abbau entgegenzusetzen? Mi Ich hoffe, dass vor allem die aktuelle Diskussion über die Bedeutung der Umweltund Naturschutzpolitik einen Beitrag dazu leistet, bei diesen Fragen umzudenken. Sie können sicher sein, dass unser Haus eine klare Position dazu hat. Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage. Danke schön. – Ich glaube, dass Sie eine klare Posi tion haben; ich hoffe auf die Kraft des Durchsetzens. Die zweite Frage bezieht sich auf das Stichwort „Kommunalisierung“. Wir sehen eine ganz starke Tendenz zur Kommunalisierung. In manchen Bereichen ist das positiv zu bewerten, in sehr vielen jedoch eher negativ; denn auf kommunaler Ebene fehlen einfach die Ressourcen: Zum Teil fehlt Fachkompetenz, es fehlt das Personal. Nicht jede Kommune kann es sich leisten, selber Labore zu errichten. Nicht zuletzt fehlt die Möglichkeit, sich bei bestimmten Fragen eine gewisse Routine anzueignen, weil nicht jeder Fall andauernd in jeder Kommune vorkommt. – Wie positionieren Sie sich dazu? m h c a I g I d u a Z K m h e s i N e d d e H v p v d s d W l g g f z r (C (D Mic Hierbei geht es natürlich um eine Grundsatzfrage. Si herlich ist es sinnvoll, Dezentralität zu ermöglichen, wo uch immer man besonders nah am Problem sein kann. ch stimme aber Ihrer Grundposition zu: Es muss eine ewisse Qualifikation gegeben sein. Insofern teile ich hre Position, dass ohne einen gewissen Mindeststanard, ohne eine gewisse Mindestqualifikation Umweltnd Naturschutz nur begrenzt möglich sind. Es kommt lso darauf an, genau hinzuschauen, welche Ebene in ukunft verantwortlich sein soll. (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Danke!)

Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609009600




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609009700
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609009800
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609009900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609010000
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609010100
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609010200


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609010300

Damit kommen wir zur Frage 15 der Kollegin

otting-Uhl:
Stimmt die Bundesregierung der Feststellung des SRU zu,

dass die deutschen Natur- und Umweltverwaltungen zuneh-
mend nicht mehr in der Lage sind, langfristige, kumulative,
indirekte und chronische Wirkungen von Eingriffen in den
Naturhaushalt zu beobachten und auf diese zu reagieren?

Bitte, Herr Staatssekretär.

Mic
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609010400

Die Frage knüpft in gewisser Weise an das an, was

ben gefragt wurde. Meine Antwort lautet: Der Sachver-
tändigenrat hat – wir haben schon darüber gesprochen –
m Gutachten darauf hingewiesen, dass im Bereich des
aturschutzes überproportional Ausgaben und Personal

ingespart werden und dass die Konsequenzen daraus in
er Tat ernst genommen werden müssen.

Das Bundesamt für Naturschutz hat bereits im Vorfeld
es Sachverständigenratsgutachtens – dadurch bekommt
s eine noch größere Bedeutung – an die Fernuniversität
agen ein Forschungsvorhaben mit der Fragestellung
ergeben, welche Auswirkungen die zunehmende Euro-
äisierung des Umwelt- und Naturschutzrechts und die
eränderten finanziellen und administrativen Rahmenbe-
ingungen auf spezielle Aufgabenbereiche des Natur-
chutzes, beispielsweise auf die Eingriffsregelung, auf
en Vertragsnaturschutz und auf Natura 2000, haben.
ir gehen davon aus, dass dieses Gutachten im Mai vor-

iegen wird. Dann können wir umfassend auf diese Fra-
en antworten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609010500

Ihre erste Nachfrage.


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609010600

Ich danke Ihnen. Trotzdem möchte ich jetzt nachfra-

en und nicht bis Mai warten.

Neben der zunehmenden Europäisierung in Umwelt-
ragen – Sie haben sie gerade angesprochen – und der
unehmenden Kommunalisierung beim Vollzug – da-
über haben wir eben schon gesprochen – wurde im SRU-






(A) )



(B) )


Sylvia Kotting-Uhl
Gutachten eine zunehmende Tendenz zur Privatisierung
von gesetzlichen Aufgaben im Umweltbereich festge-
stellt. Ist die Bundesregierung der Ansicht, dass private
Dienstleister im Bereich Natur- und Umweltschutz in
der Lage sind, die notwendigen Aufgaben zu erfüllen?

M
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609010700


Der Sachverständigenrat hat diese Tendenzen aus-
drücklich kritisiert, weil er damit einen deutlichen Quali-
tätsverlust verbindet. Wir müssen sagen: Unbeschadet
der Frage, wie die Aufgabenverteilung zwischen priva-
ten und staatlichen Trägern ausgestaltet ist, müssen der
Erhalt der naturschutzrechtlichen Regelungen und die
Sicherstellung der Qualität der Maßnahmen unsere
obersten Ziele bleiben. Daran müssen wir uns orientie-
ren. Dementsprechend müssen wir das bewerten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609010800

Sie haben das Wort zu einer zweiten Nachfrage.


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609010900

Ich sehe, wir sind uns bei der Einschätzung in vielen

Punkten einig.

Beim Zusammenspiel privater, öffentlicher und ge-
sellschaftlicher Kräfte spielen die Umweltverbände – ich
möchte dieses Stichwort aufgreifen – als gesellschaftli-
cher Sachverstand eine große Rolle. Der SRU wider-
spricht der häufig geäußerten Einschätzung, dass die
Öffentlichkeitsbeteiligung die Genehmigungsverfahren
verlängere, und empfiehlt, die Öffentlichkeitsbeteili-
gung, die sich als effektiv erwiesen hat, bei der Einfüh-
rung der integrierten Vorhabengenehmigung zu erhalten,
eher sogar auszubauen. Er empfiehlt, die Öffentlich-
keitsbeteiligung erstens zu einem frühen Zeitpunkt und
zweitens in einer Form auszubauen, die die Öffentlich-
keit als ökologisch sinnvolle Begleitung bei der Planung,
der Genehmigung und dem Betrieb von Anlagen zulässt.
Wie positioniert sich die Bundesregierung in diesem Be-
reich?

Mi
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609011000


Es gibt in diesem Zusammenhang unterschiedliche
Studien. In der Mehrheit der Studien heißt es aber aus
meiner Sicht, dass eine erhöhte Öffentlichkeitsbeteili-
gung in der Regel zu größerer Rechtssicherheit, zu einer
intensiveren und besseren Prüfung und damit im Kern zu
einer Verkürzung der Verfahren führt, weil Klagen nicht
erhoben werden und gerichtliche Verfahren dementspre-
chend nicht stattfinden. Das ist auch mir bekannt. Aus
unserer Sicht kommt es darauf an, die Bürgerbeteiligung
so zu organisieren, dass vor allem die Rechtssicherheit
des Verfahrens und die Qualifizierung der Prozesse ver-
bessert werden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609011100

Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Wir kommen da-

mit zur Frage 16 der Kollegin Nicole Maisch:

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(C (D Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung hinsichtlich des Einflusses des Klimawandels auf die Artenvielfalt in Deutschland vor, und welche Schlussfolgerungen zieht sie daraus? Bitte, Herr Staatssekretär. Mic Bei dieser Frage geht es um die Auswirkungen des limawandels auf die Artenvielfalt. Ich weiß nicht, ob hnen bekannt ist, dass kurz vor Ostern die zweite Areitsgruppe des Zwischenstaatlichen Ausschusses für limawandel ihr Gutachten zum Thema „Sektorale und egionale Folgen“ vorlegen wird. Darin werden die Fraen behandelt: Welche Folgen hat das für bestimmte Reionen? Was hat das für Folgen für die Artenvielfalt, für ie Meeressysteme usw.? Die Zahlen, die im Rahmen ieses Gutachtens vorgetragen und beraten werden, betätigen eindeutig, dass gerade die biologischen Folgen es Klimawandels viel größer sind, als manche bisher efürchtet haben. Das gilt beispielsweise für die Veränerungen bei den Fischzügen, den Bergwäldern oder der ruchtbarkeit von Pflanzen. In der Tat ist es so, dass vor allem die Geschwindigeit des Klimawandels erhebliche Folgen für den Naturaushalt haben wird. Ich will ein paar Punkte nennen: ür viele der in Deutschland vorkommenden Tierund flanzenarten werden sich die klimatisch geeigneten Leensräume deutlich nach Norden bzw. Osten, in höhere agen der Gebirge oder in Regionen mit günstigeren euchteverhältnissen verschieben. Wir werden hier nach em, was wir wissen, eine deutliche Verlagerung erleen. Wenn das tatsächliche oder potenzielle Verbreiungsgebiet im Zuge dieser Prozesse schrumpft oder anz verloren geht – das können wir nicht aufhalten –, önnen Arten durch den Klimawandel sogar in ihrer xistenz bedroht sein. Dasselbe gilt, wenn die neuen Lebensräume nur eine ergleichsweise geringe Ausbreitungsfähigkeit haben der andere Reproduktionszeiträume erforderlich sind. eringere Vermehrungsraten werden befürchtet. Das gilt nsbesondere für Tierund Pflanzenarten, die bisher eine ohe Ortstreue haben oder besonders spezialisierte Habiatoder Nahrungsansprüche stellen. Hinzu kommt, dass ei einer Ausbreitung nach Norden und Osten die anhropogenen Faktoren, also die menschlichen Einflüsse, arrieren sein können, die wir nur begrenzt bestimmen önnen. Wir befürchten auch, dass es in bestimmten Beeichen zu einer verstärkten Konkurrenz unterschiedliher Arten kommt und dadurch wiederum verstärkt zu iner Verdrängung der heimischen Pflanzenund Tieraren. Lassen Sie mich das zusammenfassen: Das Bundesmt für Naturschutz befürchtet, dass durch den Klimaandel – je nach Annahme – ein Verlust von 5 bis 0 Prozent der derzeit vorhandenen Pflanzenund Tierrten in den nächsten Jahrzehnten möglich ist, wobei ich diese Klimaveränderungen besonders im Hochgeirge, in Mooren, im Wattenmeer und in küstennahen alzwiesen auswirken. Parl. Staatssekretär Michael Müller Ich will einen weiteren Punkt nennen. Wir befürchten bedeutende Verluste bei wildlebenden Arten und Ökosystemen. Insofern müssen wir im Rahmen einer Klimaschutzstrategie zwei Ziele verstärkt verfolgen: Wir müssen einerseits alles tun, um den Klimawandel, soweit es geht, zu begrenzen. Außerdem müssen wir sehr viel stärker, als noch vor zehn oder 15 Jahren gedacht, Anpassungsmaßnahmen zum Erhalt der Natur, der Pflanzenund Tierarten durchführen. – Es gibt in diesem Zusammenhang ein Forschungsvorhaben. Das Bundesamt für Naturschutz wird Anfang 2008 über die Folgen des Klimawandels für die Artenvielfalt einen sehr umfangreichen Bericht vorlegen. Er wird aus meiner Sicht sehr gut zu dem passen, was jetzt das IPCC in seinem 4. Bericht vorlegt. Insgesamt kommt es darauf an, sowohl in der nationalen Klimaschutzstrategie als auch in einer Strategie „Naturschutzkonzeption Klimawandel“ – so nennen wir das – entsprechende Qualitätsziele festzulegen, um möglichst frühzeitig Anpassungsstrategien zu ermöglichen. Sie haben die Möglichkeit zu zwei Nachfragen. – Bitte. Eine Nachfrage haben Sie mir in vorauseilendem Ge horsam schon beantwortet. Das ist ganz schön. Mi Ich habe keinen vorauseilenden Gehorsam. Ich will nur informieren. Danke schön. – Meine zweite Frage bezieht sich auf eine konkrete Maßnahme, und zwar hinsichtlich der Moore. Durch die kontinuierliche Entwässerung unserer Moore schrumpfen deren Torfkörper und werden große Mengen von Klimagasen freigesetzt. Die Klimarelevanz einer solchen Moordevastierung ist enorm. Meine Frage lautet: Was unternimmt die Bundesregierung in diesem Zusammenhang? Mi Was wir unternehmen, ist klar: Wir müssen alles tun, um den Klimawandel so schnell wie möglich zu stoppen. Ich möchte aber auf Folgendes hinweisen: Das Hauptproblem ist – ich nehme wieder einmal den IPCC-Bericht zur Grundlage –, dass fast 60 Prozent der Landflächen auf der nördlichen Halbkugel Permafrostgebiete sind. Das Problem wird dort in aller Schärfe deutlich werden, da dort riesige Methanreservoire in den Böden gebunden sind. Dieses Problem ist umso größer, je nachdem, wie tief die Erwärmung geht. Es ist ein sehr ernstes Problem, dass gerade in solchen Feuchtgebieten entsprechende Treibhausgase freigesetzt werden. M t r d s d d n F g D r f P W W e l B z q W s L F r b d n i l I (C (D Insofern müssen wir sowohl direkte als auch indirekte aßnahmen unternehmen. Direkte Maßnahmen bedeu en, dass man dies verhindert, wo immer es geht. Indiekte Maßnahmen bedeuten, dass man zum Beispiel urch entsprechende Systeme von Bewässerung verucht, Reservoire zu binden. Sollten Sie noch eine Nachfrage haben, haben Sie nun ie Möglichkeit dazu. Danke, habe ich nicht. Danke. – Dann kommen wir zur Frage 17 ebenfalls er Kollegin Maisch: Welche Artenschutzprogramme für die Wiederansiedlung von Wildtieren in Deutschland werden durch die Bundesregierung in welchem Umfang finanziert respektive mitfinanziert? M Im Augenblick laufen im Rahmen der verfügbaren inanzierung keine ausgesprochenen Artenschutzproramme, aber wir haben ein paar Artenschutzvorhaben. ie nachfolgende Darlegung, die ich Ihnen gebe, be ücksichtigt die kürzlich abgeschlossenen bzw. noch lauenden oder jetzt begonnenen acht Projekte: erstens eine ilotstudie zur Abwanderung und zur Ausbreitung von ölfen in Deutschland, zweitens eine Kooperation im olfsschutz zwischen Polen und Deutschland, drittens in Fachkonzept für ein Wolfsmanagement in Deutschand, viertens Maßnahmen zur Arterhaltung und zum estandsschutz des Störs in Nordund Ostsee, fünftens ur Sicherung und Optimierung der Fledermauswinteruartiere vor allem in Ostdeutschland, sechstens zur iederansiedlung von Wisenten im Rothaargebirge, iebtens eine Machbarkeitsstudie zur Ausbreitung von uchsen, und achtens beschäftigen wir uns mit der rage, was wir tun können, um verstärkt Wisenten zuückzuholen. (Jörg Tauss [SPD]: Und die Nachfolger von Bruno wieder nach Bayern!)

Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609011200




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609011300
Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609011400
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609011500
Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609011600
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609011700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609011800
Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609011900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609012000
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609012100


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609012200

Ihre erste Nachfrage, bitte.


Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609012300

Meine erste Nachfrage ist: Von welchen Laufzeiten ist

ei den geplanten Projekten auszugehen, und wie wer-
en sie evaluiert?

M
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609012400


Sie werden vom Bundesamt für Naturschutz evalu-
ert. Die Projekte sind zum Teil abgeschlossen, zum Teil
aufen sie noch. Ich würde Ihnen vorschlagen, dass wir
hnen eine kurze Übersicht senden.






(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609012500

Ihre zweite Nachfrage, bitte.


Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609012600

Meine zweite Nachfrage ist: Im Zusammenhang mit

solchen Programmen, vor allem im Hinblick auf die
Wölfe, wird immer wieder von Konflikten mit der Be-
völkerung vor Ort gesprochen. Welche Erkenntnisse lie-
gen der Bundesregierung mit Blick auf Konflikte bei
Wiederansiedlungsprogrammen vor, und welchen Bei-
trag kann die Bundesregierung leisten, um vor Ort als
Mediatorin tätig zu werden?

Mi
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609012700


Wenn man die gegenwärtigen Debatten über die Wie-
deransiedlung des Wolfes betrachtet, kann man feststel-
len, dass es dafür vor Ort mittlerweile sehr breite Unter-
stützung gibt. Man kann also sagen: Wenn man eine
solche Maßnahme vernünftig organisiert und die örtli-
chen Akteure mit einbezieht, dann findet sie durchaus
Akzeptanz.


(Nicole Maisch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Danke schön!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609012800

Damit kommen wir zur Frage 18 der Kollegin Bärbel

Höhn:
Welchen konkreten Zeitplan für die Umsetzung der be-

schlossenen „Potsdam-Initiative zur biologischen Vielfalt
2010“ haben die Minister auf dem G-8-Umweltministertref-
fen – 15. bis 17. März 2007 in Potsdam – beschlossen, und
welche weiteren konkreten Maßnahmen und Umsetzungs-
beschlüsse zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der bio-
logischen Vielfalt wird die Bundesregierung während ihrer
G-8-Präsidentschaft auf dem G-8-Gipfel in Heiligendamm
vorlegen?

Mi
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609012900


Die Kollegin Höhn fragt nach dem konkreten Zeit-
plan für die Umsetzung der „Potsdam-Initiative zur bio-
logischen Vielfalt 2010“. Ich kann diese Frage wie folgt
beantworten: Das Bundesministerium wird die Ergeb-
nisse des Umweltministertreffens der G-8-Staaten – dabei
handelt es sich um die sogenannten Schlussfolgerungen
des Vorsitzenden; Sie wissen, dass es unterschiedliche
Kategorien gibt –, die unter anderem die in Potsdam be-
handelte Initiative einbeziehen, in den Vorbereitungspro-
zess des G-8-Gipfels einspeisen.

Unsere Ziele sind, erstens diese Initiative auf dem G-8-
Gipfel zu besprechen und zweitens zur Umsetzung ein-
zelner Aktivitäten nicht nur mit unseren G-8-Partnern,
sondern auch mit den G-5-Staaten – Brasilien, China, In-
dien, Mexiko und Südafrika – weitere Schritte zu be-
sprechen und vor allem gemeinsam mit Japan das wei-
tere Vorgehen im G-8-Rahmen zu diskutieren, weil
Japan die nächste Präsidentschaft haben wird.

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(C (D Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Herzlichen Dank. Diese Möglichkeit will ich gerne ahrnehmen. – Im Rahmen der Potsdam-Initiative ist estgelegt worden, dass ein wissenschaftlicher Bericht ber die ökonomischen Folgen des Artensterbens erstellt erden soll. Mich würde interessieren, ob dieser Bericht chon vor der COP 9, der 9. Vertragsstaatenkonferenz, ie im nächsten Jahr in Bonn stattfindet, vorliegen wird nd welche Forschergruppe dafür verantwortlich sein ird. Mic Diese Frage kann ich Ihnen deshalb noch nicht beant orten, weil das noch nicht entschieden ist. Wenn das eschehen ist, kann ich Sie darüber informieren. Ihre zweite Nachfrage. Ich habe bereits erwähnt, dass die große Vertragsstaa enkonferenz im nächsten Jahr in Bonn stattfinden wird. ich würde interessieren, welche öffentlichkeitswirksaen Maßnahmen Sie planen, um die Bevölkerung auf as Problem des Artensterbens hinzuweisen, und welche aßnahmen Ihrer Meinung nach im Vorfeld der Ver ragsstaatenkonferenz auf deutschem Boden, in Bonn, urchgeführt werden sollten, um diesem Trend entgeenzuwirken. Mic Ich wiederhole, dass Naturschutz, insbesondere der rhalt der biologischen Vielfalt, das Kernthema jeder mweltpolitik sein muss und bleiben muss. Deshalb ird das Ministerium bei diesem Thema einen Schwerunkt setzen, was seine Öffentlichkeitsarbeit und die usrichtung seiner Tätigkeit betrifft. Die notwendigen orbereitungen haben wir bereits getroffen. Die entsprehenden Daten und die umfassenden Pläne werden in ürze veröffentlicht. Ich rufe die Frage 19 der Kollegin Bärbel Höhn auf: Welche rechtlichen Grundlagen gibt es nach Ansicht der Bundesregierung für ein mögliches Verbot des geplanten Imports von 22 000 Tonnen Hexachlorbenzol aus Australien in die Bundesländer Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, und welche Landesoder Bundesbehörden wären jeweils für den Erlass eines solchen Verbotes zuständig? Bitte, Herr Staatssekretär. Mi Die in Deutschland geltenden rechtlichen Grundlagen für die Genehmigung von grenzüberschreitenden Abfallverbringungen bzw. deren Ablehnung sind einerseits in der Verordnung der EWG zur Überwachung und Kontrolle der Verbringung von Abfällen in der, in die und aus der Europäischen Gemeinschaft – das ist die sogenannte EG-Abfallverbringungsverordnung vom 1. Februar 1993 – und andererseits in dem Gesetz über die Überwachung und Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung von Abfällen – das ist das Abfallverbringungsgesetz vom 30. September 1994 – geregelt. Das Entscheidende ist der § 4: Zuständig für Maßnahmen im Zusammenhang mit der Verbringung von Abfällen in den Geltungsbereich dieses Gesetzes ist die Behörde des Landes, in dem die Abfälle erstmals behandelt, gelagert oder abgelagert werden sollen. Das umfasst dann auch die Genehmigung von grenzüberschreitenden Verbringungen. Das heißt, zuständig sind in dem Fall Schleswig-Holstein und NordrheinWestfalen. Ihre erste Nachfrage. Es gibt jetzt einen Kompetenzstreit, wer dafür zustän dig ist: Das Umweltministerium von Nordrhein-Westfalen sagt, das sei der Bund. Staatssekretär Machnig hat daraufhin dem Staatssekretär in Nordrhein-Westfalen einen Brief geschrieben, um die Situation noch einmal darzustellen. Interessanterweise sagt er dazu – Zitat aus dem Brief –: Zuständig dafür sind nach dem Abfallverbringungsgesetz die von den Bundesländern bestimmten Behörden. – Das ist das, was Sie eben bestätigt haben. – Eine eigene Zuständigkeit für den Bund (außer beim Transit)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609013000
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609013100
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609013200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609013300
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609013400
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609013500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609013600




(A) )


(B) )

Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609013700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609013800
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609013900
durch Änderung unserer Verfassung erreichbar.

Können Sie einmal erläutern, was für eine Zuständigkeit
Sie beim Transit haben?

Mi
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609014000


Ich muss in dem Punkt sagen: Der Transit ist, wenn
ich das jetzt richtig interpretiere, nur für höchstproble-
matischen Abfall geregelt.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609014100

Darum geht es: Das ist einer der zwölf höchstproble-

matischen Abfälle.

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(C (D Wir sind in der Fragestunde. Ich denke, der Staats ekretär sollte Gelegenheit zur Antwort bekommen. Mic Ich weiß, was Hexachlorbenzol ist; ein bisschen enne ich mich da schon aus. Die Frage ist, ob das daunter fällt. Das ist bestimmt nicht der Fall. Unsere echtsauffassung hat sich auch nach neuerer Prüfung so estätigt. Die zweite Nachfrage. Vor Ort hat das natürlich einen Riesenwirbel ausge öst und zu großem Protest geführt. Ich war am . Februar in Herten – das ist einer der Orte, wo dieser bfall verbrannt werden soll – auf einer Veranstaltung. a hat der Geschäftsbereichsleiter der Abfallentsorungs-Gesellschaft Ruhrgebiet, AGR – das ist die Firma, ie diesen Abfall verbrennen soll –, gesagt, dass dieser bfall von Australien nach Herten verbracht wird, weil as – Zitat – „von einer Bundesbehörde empfohlen“ orden sei. Können Sie bestätigen, dass eine Bundesbeörde die Anlagen in Nordrhein-Westfalen für Giftmüll us Australien empfohlen hat? Wenn ja: Welche Bundesehörde war das? Mic Erstens weiß ich es nicht; ich kann es mir aber nicht orstellen. Zweitens muss ich sagen: Es ist doch oft so, ass man sich entlastet. Können Sie da bei sich nachhaken und mir das chriftlich beantworten? Mic Das werden wir natürlich tun. Das wäre nett. Danke sehr. Dann kommen wir zur Frage 20 der Kollegin Eva ulling-Schröter: Liegen der Bundesregierung Informationen darüber vor, ob und wo die australische Regierung die Entsorgung von Hexachlorbenzol, HCB, in ihrem Land vornehmen könnte? Bitte, Herr Staatssekretär. Mi Es geht hier um denselben Sachverhalt, der hier soeben angesprochen wurde: Sie fragen, ob Informationen vorliegen, wonach die australische Regierung die Entsorgung von HCB auch im eigenen Land vornehmen könne. – Nein, wir haben darüber keine Kenntnis. Es wurden bei den Notifizierungsbehörden in Australien Rückfragen gemacht. Ob diese bereits beantwortet wurden, ist der Bundesregierung unbekannt. Noch einmal: Wir haben die Bundesländer gebeten, zu fragen, ob in Australien entsprechende Kapazitäten existieren; denn das wäre der Grund, die Verbringung abzulehnen. Darüber haben wir bisher keine Kenntnis. Ihre erste Nachfrage. Danke schön. – Herr Staatssekretär, das heißt, Ihnen ist auch nicht bekannt, dass bereits im September 2006 ein Angebot der Firma Dolomatrix vorlag, den HCBMüll in Australien zu entsorgen? Mi Nein, ist mir nicht bekannt. Aber was Sie sagen, ist interessant. Meine zweite Frage: Besteht zurzeit bezüglich der HCB-Importe vonseiten Ihres Ministeriums Kontakt zur australischen Regierung? Wie sehen diese Kontakte aus? Welche aktuellen Dinge werden hier besprochen? Mi Noch einmal: Weil es, wie gesagt, Sache der Länder ist, entsprechend zu entscheiden, haben wir sie um Anfrage gebeten. Ich nehme dies zum Anlass, noch einmal rückzufragen. Bevor wir zur Frage 21 der Kollegin Bulling-Schröter kommen, hat die Kollegin Höhn die Möglichkeit zu einer Nachfrage. Herr Staatssekretär, es gibt ein Gutachten einer aus tralischen Provinzregierung, welches zu dem Schluss kommt, dass auch in Australien entsprechende Bearbeitungsanlagen für diesen Giftmüll zur Verfügung stehen, und in einer Anhörung, die jetzt stattgefunden hat, haben sich drei Unternehmen bereit erklärt, diesen Giftmüll zu behandeln. Es geht wohl um die Fragen, ob es dort teurer ist und ob es dort etwas länger dauert als hier. s r d D g m h S b w n w n p B m h v g E u d b G d d n d d n w s K l g v b A z w t u (C (D Inwieweit wird die Bundesregierung angesichts dieer Tatsachen darauf drängen, dass diese Fakten mitbeücksichtigt werden? Offensichtlich ist ja der entscheiende Punkt, um den Transport dieses Giftmülls nach eutschland zu verhindern. ob es in Australien genüend große Anlagekapazitäten gibt. Mic Ich sage noch einmal, dass ich das genauso sehe wie ie. Wir haben nur die Chance, einen Einwand zu erheen, wenn in Australien die Möglichkeit dazu besteht, enn wir also begründen können, dass dieser Transport icht nötig ist. Die Position, die uns bisher vermittelt urde, ist anders als die, die Sie uns schildern. Deshalb ehme ich das gerne zum Anlass, noch einmal nachzurüfen. Damit kommen wir zur Frage 21 der Kollegin ulling-Schröter: Sofern die HCB-Entsorgung in Australien nicht möglich ist, kann – und wenn ja, wie – Deutschland bzw. können die von der HCB-Entsorgung betroffenen Bundesländer den Import verhindern, auch wenn technisch und logistisch die Voraussetzungen für die Entsorgung in Deutschland gegeben sind und eine Firma sich bereit erklärt hat, die Entsorgung vorzunehmen? Bitte, Herr Staatssekretär. Mic Ich erspare mir nähere rechtliche Ausführungen und erweise auf das, was ich vorhin bei der Frage der Kollein Höhn zu den rechtlichen Grundlagen gesagt habe: inschlägig sind die EU-Abfallverbringungsverordnung nd das Abfallverbringungsgesetz. Ich habe auch gesagt, ass für Maßnahmen im Zusammenhang mit der Verringung von Abfällen in den Geltungsbereich dieses esetzes die Behörde des Landes zuständig ist, in dem ie Abfälle gelagert werden, in diesem Fall also des Lanes Schleswig-Holstein bzw. Nordrhein-Westfalen. Nach den Regeln dieser Abfallverbringungsverordung ist die Genehmigung der Verbringung eine gebunene Entscheidung. Das ist der entscheidende Punkt, auf en wir soeben ja auch eingegangen sind. Das heißt, die otifizierende Person hat einen Anspruch auf Erteilung, enn nicht ein vorher genannter Einwandsgrund – bei pielsweise, dass im eigenen Land eine entsprechende apazität vorhanden ist – gemäß der Verordnung vor iegt. Dies kann zum Beispiel der Einwand sein – damit ebe ich noch einmal unseren Stand wieder –, dass die orgesehene Anlage in Deutschland für andere Abfälle enötigt wird bzw. dass der Einsatz von Abfällen in der nlage gegen deutsches Recht verstößt. Das wären so usagen Gründe in Deutschland. Ein anderer Grund äre, wenn auch in Australien entsprechende Kapazitä en bestünden. Für einen Einwand bzw. eine Ablehnung nter Hinweis auf diese Gründe haben wir bei den bishe Parl. Staatssekretär Michael Müller rigen Prüfungen keine ausreichende Grundlage gefunden. Das ist der Sachstand. Ich höre von der Kollegin Höhn, dass zumindest in einer Anhörung in Australien andere Fakten genannt worden sind. Wir werden dem gerne noch einmal nachgehen. Das ist im Augenblick aber sozusagen unser aktueller Stand: Wir können nur darauf verweisen, dass es in Deutschland bei den Importen, bei denen kein Einwandsgrund geltend gemacht werden konnte, bisher noch keinen Versagensfall gab. Ihre erste Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, wie sehen Sie denn die Risiken, die durch den Transport von Giftmüll durch zum Teil wirklich dicht besiedelte Gebiete entstehen? Sind Sie der Meinung, dass sie der Bevölkerung zuzumuten sind? Der Hintergrund meiner Frage ist Ihnen sicher bekannt: Der Rhein ist jetzt bis Freitag gesperrt, weil es dort zu einer Frachthavarie gekommen ist, bei der Gefahrgutcontainer, die Chemikalien enthalten, ins Wasser gefallen sind. Das sind ja Anzeichen dafür, dass hier wirklich gefährliche Stoffe transportiert werden. Wie schätzen Sie das ein? Mi Ich würde nie eine solche Kausalität zur Grundlage machen, sondern der Grundsatz der Bundesregierung muss immer Risikominimierung lauten. Das finde ich auch richtig. Ich würde keinen Automatismus von einem Unfall zu einem anderen unterstellen. Ich glaube nicht, dass Sie das so gemeint haben. Ich wollte das hier aber wenigstens einmal gesagt haben. Natürlich ist es uns lieb, wenn solche Mengen in Australien selbst entsorgt werden; das ist gar keine Frage. Ich sage aber auch, dass wir natürlich an bestimmtes Recht gebunden sind. Das ist in diesem Fall das europäische Recht. Ihre zweite Zusatzfrage. Mich würde noch interessieren, wie die Bundesregie rung die Tatsache rechtfertigt, dass immer mehr und zudem auch gefährliche Abfälle nach Deutschland importiert werden und damit auch die absolute Menge an Emissionen steigt, die bei der Verbrennung entstehen und die Bevölkerung in der näheren und weiteren Umgebung belasten. M Ich bin nicht sicher, ob diese pauschale Aussage richtig ist. Ich bin auch nicht sicher, ob nicht beispielsweise p e I A w e s l d d F S N s i h U A s T m h d e I F r d W c m a R (C (D roblematische Stoffe von Deutschland in andere Länder xportiert werden. (Jörg Tauss [SPD]: Das hat es noch nie gegeben!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609014200
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609014300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609014400
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609014500
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609014600
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609014700
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609014800
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609014900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609015000




(A) )


(B) )

Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609015100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609015200
Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609015300
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609015400
Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609015500
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609015600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609015700
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609015800
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609015900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609016000
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609016100




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609016200
Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609016300
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609016400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609016500
Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609016600
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609016700

ch wäre ein bisschen vorsichtiger mit dieser pauschalen
ussage. Es ist keine Lösung des Problems, aber ich
äre ein bisschen zurückhaltender in meiner Bewertung.

Auf jeden Fall muss – das ist ein wichtiger Grundsatz;
s ist auch meine Grundlinie und sicherlich auch die die-
es Hauses – gefährlicher Abfall, wo immer dies mög-
ich ist, entweder vermieden oder zumindest möglichst
ezentral oder verbrauchsnah entsorgt werden. Leider ist
ies nicht in allen Fällen möglich.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609016800

Die Kollegin Höhn hat noch eine Nachfrage.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609016900

Das ist ein spannendes Thema. Ich habe noch eine

rage, Herr Staatssekretär. Ich habe eben den Brief des
taatssekretärs Machnig an die Landesregierung von
ordrhein-Westfalen erwähnt, in dem er seine Auffas-

ung dargelegt hat, wer für die Genehmigung zuständig
st. Nachdem dieser Brief der Landesregierung vorlag,
at der nordrhein-westfälische Umweltminister
hlenberg in der Landtagssitzung vom 7. März 2007 die
uffassung geäußert, dies sei Sache des Bundes, und ge-

agt – Zitat –:

Es kann daher keinesfalls Sache einzelner Bundes-
länder sein, Abfallimporten aus einem weit entfern-
ten hochindustrialisierten Vertragsstaat des Baseler
Übereinkommens entgegenzutreten.

eilen Sie diese Auffassung?

Mic
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609017000

Ich wiederhole: Ich habe ein bisschen den Eindruck,

ass manche mit Blick auf andere versuchen, sich zu
ntlasten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609017100

Es scheint angeraten, die wechselseitig vorhandenen

nformationen zu diesem Thema im Anschluss an die
ragestunde zusammenzuführen. Es gibt sicherlich An-
egungen für parlamentarische Initiativen, aber auch für
ie Vorhaben, die der Staatssekretär angekündigt hat.
ir sind auf jeden Fall am Ende dieses Geschäftsberei-

hes.

Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Bildung und Forschung. Die Fragen be-

ntwortet der Parlamentarische Staatssekretär Thomas
achel.

Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Kai Gehring auf:
Zu welchem Zeitpunkt plant die Bundesregierung eine Er-

höhung der Fördersätze und Freibeträge im Bundesausbil-
dungsförderungsgesetz, BAföG, und aufgrund welcher neuen






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Petra Pau
Erkenntnisse hat die Bundesregierung in dieser Sache ihre Po-
sition innerhalb der letzten Wochen geändert?

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609017200


Frau Präsidentin! Die Bundesregierung hat, wie Sie
wissen, sehr geehrter Herr Kollege Gehring, bereits im
17. Bericht nach § 35 des BAföG angekündigt, die fi-
nanzpolitische Situation, die sie bewogen hat, wegen der
dringend notwendigen Konsolidierung der öffentlichen
Haushalte keine sofortige Anpassung der BAföG-Sätze
vorzuschlagen, fortlaufend beobachten und gegebenen-
falls auch unabhängig von der Vorlage des nächsten Be-
richts mit geeigneten Vorschlägen reagieren zu wollen.
Dies gilt weiterhin.

Dass derzeit angesichts der immer deutlicheren An-
zeichen für eine sich verfestigende konjunkturelle Bele-
bung innerhalb der Bundesregierung über Spielräume ei-
ner BAföG-Anpassung in 2008 diskutiert wird, ist keine
Änderung, sondern eine konsequente Fortsetzung der
bereits geäußerten Position.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609017300

Ihre erste Nachfrage, bitte.


Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609017400

Vielen Dank. – Ich habe das als Positionswechsel

wahrgenommen, möchte aber eine Frage zur Problema-
tik des zweiten Bildungsweges stellen. Die SPD-Frak-
tion hat in ihrer Pressemitteilung vom 20. März erklärt,
eine Einschränkung, zum Beispiel die Begrenzung des
elternunabhängigen BAföG von Schülerinnen und Schü-
lern im zweiten Bildungsweg, „auf keinen Fall“ mitzu-
tragen. Macht sich die Bundesregierung diese Position
zu eigen?

Darüber hinaus möchte ich wissen, wie die Bundesre-
gierung zum Bundesratsvorstoß des Freistaates Bayern
steht, die von der Bundesregierung geplanten Einschrän-
kungen beim zweiten Bildungsweg ersatzlos aus der No-
velle zu streichen.

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609017500


Die Bundesregierung hat einen Regierungsentwurf
eingebracht, der Gegenstand der Abstimmung innerhalb
der Bundesregierung ist. Alles andere wird sich im wei-
teren Verlauf zeigen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609017600

Ihre zweite Nachfrage.


Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1609017700

Sieht die Bundesregierung im BAföG eine zukunfts-

fähige Form der Ausbildungsförderung, oder hält sie es
– wie die Bundesministerin noch vor wenigen Monaten
deutlich gemacht hat – eher für ein Auslaufmodell? Plant
die Bundesregierung mittelfristig, noch in dieser Legis-
laturperiode, eine grundlegende Strukturreform beim
BAföG?

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(C (D T Die Äußerung, die Sie der Ministerin in Ihrer Frage nterstellt haben, kann ich ausdrücklich nicht bestätigen. ie Bundesregierung hat für dieses Jahr eine Novelle orgelegt. Alle anderen Überlegungen beziehen sich auf ie Frage, ob sich Spielräume aus dem konjunkturellen achstum insgesamt ergeben. Auch die jetzt vorgelegte ovelle sieht eine Reihe von Verbesserungen für die Be roffenen vor. Ich denke zum Beispiel an die Ausbilungsförderung für Migranten oder den Kinderbetreungszuschlag, der Studierenden mit Kindern neben dem tudium eine qualifizierte Kinderbetreuung gewährleis en soll. Der Kollege Tauss hat das Wort zu einer Nachfrage. Ganz herzlichen Dank, Frau Präsidentin. – Ich freue ich sehr, dass die Pressemitteilungen der SPD-Fraktion ei den Grünen so gründlich studiert werden. Verbreiten ie sie bitte weiter. Mein Nachfrage ist: Lieber Herr Staatssekretär achel, können Sie mir bestätigen, dass es zu keinem eitpunkt – entgegen der Unterstellung des Kollegen ehring – beabsichtigt war, den zweiten Bildungsweg in eutschland abzuschaffen oder zu beeinträchtigen, sonern dass es lediglich eine Diskussion darüber gibt, ob in edem Fall eine elternunabhängige Förderung für Kolleiaten und diejenigen, die das Abitur nachholen, erforerlich ist und ob es aus Gerechtigkeitsgründen, mögliherweise zugunsten anderer Gruppen wie Studierenden it Kindern und derjenigen, die sonst Abitur machen, icht überlegenswert ist, gegebenenfalls zu einer elternbhängigen Förderung zu kommen, und zwar – ich sage as in aller Klarheit; das ist unsere Position – ohne Einchränkung des zweiten Bildungsweges? T Herr Kollege Tauss, ich darf Ihnen bestätigen, dass ie präzise die Auffassung der Bundesregierung und der eiden Koalitionsfraktionen wiedergegeben haben. Das Wort zur nächsten Nachfrage hat der Kollege arth. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrter Herr taatssekretär, wenn ich Sie richtig verstanden habe, haen Sie eben auf die Frage des Kollegen Gehring, zu elchem Zeitpunkt die Bundesregierung eine Erhöhung er Fördersätze und der Freibeträge beabsichtigt, sinngeäß geantwortet, dass Sie die Entwicklung in diesem ereich weiter beobachten und gegebenenfalls reagieren erden. Jetzt frage ich Sie: Was müsste über das hinaus, as wir im letzten BAföG-Bericht über die Notwendigeit einer Anpassung sowohl bezüglich der Bedarfslücke Uwe Barth als auch hinsichtlich des sehr langen Zeitraums seit der letzten Anpassung gelesen haben, gegeben sein, damit die Bundesregierung reagiert? T Herr Kollege, ein wichtiges Kriterium für uns ist angesichts der Haushaltslage, die uns für das laufende Jahr finanzielle Restriktionen auferlegt, die sich abzeichnende positive konjunkturelle Veränderung. Wenn sich diese verstetigt, werden wir – so glauben wir – Spielräume gewinnen. Dies wird aber im Bundeskabinett zu besprechen sein. Zudem werden wir die für den Sommer zu erwartende BAföG-Statistik des Statistischen Bundesamtes in Ruhe betrachten. Damit sind wir bei Frage 23 der Kollegin Hirsch: Welche Höhe einer Anpassung der Bedarfssätze und Freibeträge des BAföG ab dem Wintersemester 2008/2009 möchte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, für die Haushaltsverhandlungen 2008 einbringen? Bitte, Herr Staatssekretär. T Frau Kollegin Hirsch, Sie fragen im Prinzip nach dem gleichen Thema. Deshalb werden Sie eine ähnliche Antwort erhalten. Die Bundesregierung prüft angesichts der sich deutlich abzeichnenden und sich verfestigenden konjunkturellen Belebung derzeit, ob und welche Spielräume für eine Anpassung der Bedarfssätze, der Freibeträge und der Sozialpauschalen im BAföG im Jahr 2008 vorhanden sind. Die im Bundeskabinett hierzu gemeinsam getragene Einschätzung wird selbstverständlich auch bei der gemeinsamen Beschlussfassung über den Regierungsentwurf für den Haushalt 2008 eine Rolle spielen. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Danke schön, Frau Präsidentin. – Meine Nachfrage ist: Sie haben gesagt, dass Sie die Anpassung der BAföG-Sätze von der Haushaltslage abhängig machen möchten. Stimmen Sie mir zu, dass die Haushaltslage nicht irgendein Naturereignis ist, sondern dass die Bundesregierung selbstverständlich darauf Einfluss nimmt? Ich erwähne nur die Unternehmensteuerreform, über die am Freitag in erster Lesung beraten werden soll. Hat die Bundesregierung darüber diskutiert, inwieweit dort in irgendeiner Form auch Einnahmen für die öffentlichen Kassen verloren gehen, die für so etwas wie eine BAföG-Reform verwendet werden könnten? d ü R s l B w d e z i W v e c d n t w i l D i z b d a w d s w g H f g e u M (C (D T Frau Kollegin, natürlich findet auch die Diskussion ber Bildungspolitik und BAföG nicht im luftleeren aum statt, sondern immer in Würdigung volkswirt chaftlicher Zusammenhänge. Auch dies ist hier gewähreistet gewesen. Ihre zweite Nachfrage. Wenn dies gewährleistet gewesen ist und weil die undesregierung schon mehrfach uns gegenüber erähnt hat, welch hohe Priorität sie den Zukunftschancen er jungen Generation beimisst und für wie wichtig sie s hält, die soziale Ungleichheit an den Hochschulen abubauen, nteressiert mich, ob sie hierin nicht einen gewissen iderspruch zu der aktuellen Politik sieht, die sie hier erfolgt. Offensichtlich sind ihr ja an dieser Stelle Steurgeschenke an Unternehmen wichtiger als die Zukunftshancen der jungen Generation. T Die von Ihnen behaupteten Steuergeschenke sehe ich icht. Im Gegenteil, es geht darum, dass durch eine Unernehmensteuerreform auch ein Beitrag dazu geleistet ird, dass in einer veränderten Wettbewerbslage – auch n einer veränderten steuerpolitischen Wettbewerbsage – die Unternehmen in Deutschland den Standort eutschland weiterhin als attraktiv empfinden und hier nvestieren und Arbeitsplätze schaffen. Dies alles kann ur Festigung der konjunkturellen Aufwärtsentwicklung eitragen. Wird diese gewährleistet, werden daraus wieer Spielräume für die Politik erwachsen, was sich dann uch im Bereich der Bildungsund BAföG-Politik ausirken wird. Zu einer weiteren Nachfrage hat der Kollege Tauss as Wort. (Cornelia Hirsch [DIE LINKE]: Jetzt verteidige mal die Unternehmensteuerreform!)

Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609017800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609017900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1609018000
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609018100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609018200
Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1609018300




(A) )


(B) )

Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609018400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609018500
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609018600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609018700
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609018800
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609018900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609019000
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609019100

(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])

Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609019200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609019300


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1609019400

Nein, dass muss ich gar nicht tun. Die Unternehmen-

teuerreform ist mit Ausnahme von ein paar Punkten, die
ir im Verfahren besprechen werden, gut. Das ist doch
ar keine Frage.

Herr Staatssekretär, weil die Frage der Kollegin
irsch intendierte, dass es hier Zusammenhänge gebe,

rage ich Sie, ob Ihnen schon bekannt ist, dass die Kolle-
in Hirsch vor wenigen Minuten an einer Beratung über
ine BAföG-Anhörung teilgenommen hat, die wir exakt
nter dem Gesichtspunkt durchführen wollen, welche
öglichkeiten und Gestaltungsspielräume es gibt, um






(A) )



(B) )


Jörg Tauss
im Bereich des BAföG etwas zu tun, und ob Sie mir da-
rin zustimmen, dass das, was das Deutsche Studenten-
werk mit dem kommenden Sozialbericht der Studieren-
den, der im Juni erwartet wird, vorlegen wird, sehr viel
mehr mit der Politik der Bundesregierung und der sie
tragenden Koalition im Hinblick auf eine BAföG-Erhö-
hung zu tun hat als die konstruierten Vorgänge, die Kol-
legin Hirsch hier in den Raum stellt.

T
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1609019500


Auch in diesem Fall vermag ich Ihnen nicht zu wider-
sprechen, Herr Kollege Tauss,


(Jörg Tauss [SPD]: Habe ich jetzt aber gehofft!)


sondern ich kann dies nur unterstreichen. Im Übrigen
freue ich mich, zu hören, dass Sie zwischen der Beendi-
gung der Sitzung des Bildungs- und Forschungsaus-
schusses und dieser Fragestunde als Berichterstatter der
Fraktionen zusammengesessen und tatsächlich diese An-
hörung zum BAföG beschlossen haben. Sie wird einen
weiteren Beitrag dazu leisten, dass wir noch mehr Infor-
mationen für eine abgewogene Entscheidung erhalten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609019600

Nachdem wir nun erfahren haben, dass dieser Gegen-

stand in einer öffentlichen Anhörung weiterhin erörtert
werden wird, kommen wir zur Frage 24 der Kollegin
Hirsch. Da wir uns im Plenum des Bundestages mit dem
Gegenstand der Frage in dieser Woche noch befassen
werden, wird die Frage gemäß Nr. 2 Abs. 2 der Richtli-
nien schriftlich beantwortet. – Damit danke ich Herrn
Staatssekretär Rachel.

Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Arbeit und Soziales. Zur Beantwortung
steht der Parlamentarische Staatssekretär Gerd Andres
zur Verfügung.

Die Frage 25 des Kollegen Jörg Rohde wird schrift-
lich beantwortet, ebenso die Frage 26 des Kollegen
Dr. Ilja Seifert.

Ich rufe die Frage 27 der Kollegin Kornelia Möller
auf:

Entspricht es den Tatsachen, dass die Bundesregierung be-
absichtigt, weitere Veränderungen an verschiedenen Instru-
menten der Arbeitsmarktpolitik vorzunehmen, so zum Bei-
spiel sogenannte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen künftig zu
entfristen, und von welchen Überlegungen lässt sich die Bun-
desregierung dabei leiten?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609019700


Frau Präsidentin, wenn Sie und die Fragestellerin da-
mit einverstanden sind, würde ich wegen des engen Zu-
sammenhangs die Fragen 27 und 28 zusammen beant-
worten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609019800

Ja, natürlich. Dann rufe ich auch die Frage 28 auf:

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(C (D Stimmt es, dass die mit Erfolg angewandte Entgeltvariante künftig nicht mehr als sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis gestaltet werden soll, und wie wird diese Veränderung begründet? G Sie fragen danach, ob es die Absicht gibt, Instrumente er Arbeitsmarktpolitik zu verändern und zu überarbeien; außerdem fragen Sie nach bestimmten Instrumenten nd ihrer Ausgestaltung. Ich beantworte Ihre Fragen 27 nd 28 wie folgt: (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1609019900

Im Koalitionsvertrag der Großen Koalition vom
1. November 2005 heißt es:

CDU, CSU und SPD werden … alle arbeitsmarkt-
politischen Maßnahmen auf den Prüfstand stellen.
Das, was sich als wirksam erweist und zur Verbes-
serung der Beschäftigungsfähigkeit oder zur Be-
schäftigung führt, wird fortgesetzt. Das, was un-
wirksam und ineffizient ist, wird abgeschafft. Diese
Überprüfung soll bis Ende kommenden Jahres ab-
geschlossen sein.

Auf der Grundlage dieser Wirksamkeitsanalyse
wird spätestens im Jahr 2007 die aktive Arbeits-
marktpolitik insgesamt grundlegend neu ausgerich-
tet und sichergestellt, dass die Mittel der Beitrags-
und Steuerzahler künftig so effektiv und effizient
wie möglich eingesetzt werden.

Die Überprüfung der arbeitsmarktpolitischen Maß-
ahmen wurde Ende 2006 abgeschlossen und die Ergeb-
isse im Bericht des Bundesministeriums für Arbeit und
oziales zur Wirksamkeit moderner Dienstleistungen am
rbeitsplatz zusammengefasst. Der Bericht ist dem
eutschen Bundestag als Drucksache 16/3982 zugeleitet
orden. Wir sind damit im Zeitplan des Koalitionsver-

rages. Eine Neuregelung der arbeitsmarktpolitischen In-
trumente muss sorgfältig vorbereitet werden, damit der
omplexität des Regelungsgegenstandes und der weit-

eichenden Auswirkungen, die mit einer Flexibilisierung
er arbeitsmarktpolitischen Instrumente verbunden sind,
echnung getragen werden kann. Diese Vorbereitung ist
erzeit im Gange. Festlegungen zur inhaltlichen Ausge-
taltung des Vorhabens gibt es noch nicht.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609020000

Nachfrage? – Bitte schön, Frau Kollegin Möller.


Kornelia Möller (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609020100

Ich habe keine Nachfragen, da diese keinen Sinn er-

eben, wenn Sie noch nicht so weit sind. Ich werde die
ragen bei Gelegenheit stellen. Ich danke Ihnen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609020200

Vielen Dank. – Danke schön, Herr Staatssekretär.

Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Aus-
ärtigen Amtes. Zur Beantwortung steht der Staatsmi-
ister Gernot Erler zur Verfügung.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Ich rufe zunächst die Frage 29 des Kollegen
Dr. Norman Paech auf:

Beabsichtigt die Bundesregierung, auf die im Bericht vom
29. Januar 2007 (A/HRC/4/17) enthaltene Kritik des UN-Son-
derberichterstatters über die Situation von Menschenrechten
in den palästinensischen Gebieten zu reagieren, wonach unter
anderem die Europäische Union mitverantwortlich für die hu-

(Seite 3 und 20)



Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609020300

Herr Kollege Paech, Ihre Frage nach dem Bericht

vom 29. Januar 2007 des UN-Sonderberichterstatters
über die Situation der Menschenrechte in den palästinen-
sischen Gebieten beantworte ich folgendermaßen:

Die in der Fragestellung enthaltene Kritik, die Euro-
päische Union sei mitverantwortlich für die Krise im Ga-
zastreifen, weist die Bundesregierung zurück. Die Euro-
päische Union hat schnell auf die sich verschlechternde
humanitäre und sozioökonomische Lage im Gazastreifen
reagiert und bereits im Mai 2006 die Einrichtung eines
Übergangsmechanismus, der die Abkürzung TIM trägt,
zur Unterstützung der öffentlichen Versorgung im Ga-
zastreifen beschlossen und umgesetzt. Die Zahlung einer
zweiten deutschen Tranche für die Finanzierung des
durch das Nahostquartett um weitere drei Monate ver-
längerten TIM wird derzeit geprüft. Aus dem TIM wur-
den 2006 zeitweise die kompletten Ausgaben für Strom
und Wasser für den Gazastreifen bestritten. Insgesamt
betrug die Entwicklungshilfe aus der Europäischen
Union – Kommission und Mitgliedstaaten zusammenge-
nommen – im Jahr 2006 650 Millionen Euro. Im
Jahr 2005 waren es 565 Millionen Euro.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609020400

Nachfrage, Herr Kollege Paech? – Bitte schön.


Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609020500

Herr Staatsminister Erler, Sie haben gelesen, dass der

Berichterstatter John Dugard in seinem Bericht, der auch
diese Frage sehr detailliert behandelt hat, ausgeführt hat,
dass trotz der Überweisung der von Ihnen zitierten TIM
die Situation in der Westbank so ist, dass zwei Drittel der
Haushalte unter der offiziellen Armutsgrenze leben, und
dass in Gaza, das Sie eben erwähnt haben, 80 Prozent
der Menschen unterhalb der Armutsgrenze von 2 US-
Dollar pro Tag leben. Er sagt ausdrücklich, dass dies
eine unmittelbare Folge der Sanktionspolitik gegenüber
der palästinensischen Regierung ist. Das heißt, er macht
trotz der Überweisungen, die nicht an die Regierung ge-
hen, sondern an dritte Organisationen, die EU-Sank-
tionspolitik dafür verantwortlich, dass es eine humani-
täre Katastrophe in den besetzten Gebieten und in Gaza
gibt. Sind Sie angesichts dieser Kritik nicht bereit, Ihre
Sanktionspolitik zu überdenken?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609020600

Herr Kollege Dr. Paech, ich kann nur wiederholen,

dass wir die Fakten natürlich kennen, die Dugard aufge-
schrieben hat, aber seine Behauptung, dass die Europäi-
sche Union für die unbestreitbare Krise dort mitverant-
wortlich ist, von uns nicht geteilt wird. Ich habe darauf

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(C (D ingewiesen, welche umfangreichen Maßnahmen von er EU getroffen worden sind, um zwei Interessen mitinander zu vereinbaren. Es war unmöglich, nachdem ie Hamas die Regierung im letzten Jahr in den palästiensischen Gebieten übernommen hatte, direkt dorthin elder zu überweisen. Die Europäische Union hat aber lles getan, um herauszufinden, welche Wege man nuten kann, um die Folgen abzumildern. Das ist durch umangreiche Zahlungen geschehen. Zum Beispiel hat die eutsche Seite andere Adressaten – private oder kommuale Adressaten, NGOs – genutzt. Wir haben unsere Enticklungshilfemaßnahmen gar nicht reduziert, sondern ur anders organisiert. Daraus lässt sich nach unserer uffassung eine solche Verantwortungszuweisung nicht bleiten. Zweite Nachfrage, bitte. Ich möchte auf einen anderen Aspekt der humanitären ituation zu sprechen kommen. John Dugard hat ebenalls bezüglich Gaza darauf hingewiesen, dass ein Großeil dieser Misere darin besteht, dass die Israelis durch hre Besatzungspolitik dort Kriegsverbrechen begehen, nd zwar: direkte Angriffe auf Zivilisten, keine Untercheidung zwischen militärischen und zivilen Zielen, exessive Gewaltanwendung durch unverhältnismäßige ngriffe auf Zivilisten, Verbreitung von Terror unter der ivilbevölkerung und Verletzung des Verbots kollektiver estrafung. All das sind nach den Genfer Konventionen on 1949 und dem Zusatzprotokoll I von 1977 Kriegserbrechen. Das ist unstrittig. In welcher Weise reagiert igentlich die Bundesregierung mit ihren sehr engen ontakten zur israelischen Regierung darauf? Herr Kollege, die Bundesregierung macht die Beach ung der Menschenrechte der Palästinenser bei ihren Beegnungen mit israelischen Politikern ständig zum hema. Das tut auch die EU. Es geht dabei um den fortesetzten Siedlungsbau, um den Bau der Sperranlage, m die außergerichtlichen Tötungen und um die Verhafungen, einschließlich der von Ministern und Abgeordeten. All das sprechen wir in all unseren Begegnungen it israelischen Politikern an, ohne dabei etwa das elbstverteidigungsrecht Israels infrage zu stellen. Zu einer weiteren Nachfrage erteile ich dem Kollegen ert Weisskirchen das Wort. Sehr geehrter Herr Staatsminister, wären Sie so reundlich und würden Sie, wenn es möglich wäre, den errn Kollegen Paech darauf hinweisen, dass es sinnvoll ein kann, sich zu überlegen, ob nicht Hamas selbst und ie palästinensische Autorität dazu übergehen sollten, ie bestehenden Möglichkeiten zu nutzen, um einen riedensprozess in Gang zu setzen? Man könnte beipielsweise die Angebote des Quartetts annehmen. Wenn Gert Weisskirchen das geschähe, könnte ein Prozess in Gang gesetzt werden, der relativ rasch dazu führen kann, dass die Situation in Palästina und im Gazastreifen sich entspannt, wodurch es zu einem zivilen, sich selbst tragenden Prozess kommen kann. Herr Kollege Weisskirchen, ich bestätige gern, dass die drei Quartettkriterien – Anerkennung des Existenzrechts Israels, Gewaltverzicht und Anerkennung der bisher geschlossenen Friedensabkommen – weiterhin bestehen und dass die Erfüllung dieser Kriterien selbstverständlich auch Folgen für den internationalen Unterstützungsmechanismus hätte. Ich verbinde das mit einem Hinweis auf unsere Hoffnung, die wir im Zuge der Bildung der Regierung der nationalen Einheit natürlich haben. Wir kommen zur Frage 30 des Kollegen Dr. Paech: Spricht aus Sicht der Bundesregierung etwas gegen den in dem oben genannten Bericht schlag, ein Gutachten – Advisory-Opinion – des Internationalen Gerichtshofes, IGH, zu der Frage anfordern zu lassen, welche rechtlichen Konsequenzen sich aus einem dauerhaften militärischen Besetzungsregime ergeben, das Züge von Kolonialismus und Apartheid trage wenn ja, was? Herr Kollege Dr. Paech, Art. 96 der Charta der Ver einten Nationen bestimmt, dass nur der Sicherheitsrat und die Generalversammlung sowie mit entsprechender Ermächtigung durch die Generalversammlung andere Organe der Vereinten Nationen und Sonderorganisationen ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs über eine Frage des Völkerrechts anfordern können. Einem Mitgliedstaat der Vereinten Nationen steht diese Möglichkeit nicht offen. Nachfrage, bitte. Herr Staatsminister, ist Ihnen auch bekannt, dass man einen solchen Prozess, der meistens von der UN-Generalversammlung ausgeht, initiieren kann? Man kann den Antrag stellen, dass die Situation vom IGH überprüft wird. Wir haben das im Fall des Mauerbaus in Israel, in Palästina gehabt. Ich darf daran erinnern, dass bei der Besetzung Südwestafrikas durch Südafrika der Internationale Gerichtshof insgesamt viermal Gutachten erstellt hat. Der Gutachter Dugard hat Formen des Kolonialismus in den besetzen Gebieten insbesondere darin gesehen, dass die Siedlerzahlen in Jerusalem auf 200 000 und in der Westbank auf 260 000 gestiegen sind, auch gegenwärtig noch permanent steigen, und dass die Pläne, die drei Siedlungsblöcke Gush Etzion, Ma’aleh Adumim und Ariel zu integrieren, die territoriale Integrität Paläs t B a e d s e w k n r s g r t g l a d F i b o t s R Z d T d B s z d r f (C (D inas zerstören und damit eigentlich auch, dem Ziel der undesregierung, zwei Staaten zu gründen, das heißt uch ein lebensfähiges Palästina zu schaffen, diametral ntgegengesetzt sind. Herr Kollege Paech, Ihre ausführlichen Zitate aus em Gutachten ändern nichts daran, dass wir Ihre urprüngliche Frage, nämlich wie wir uns dazu stellen, ine solche „advisory opinion“ einzuholen, nur beantorten können, indem wir darauf hinweisen, wer das tun ann und wer nicht. Das habe ich getan. (Uwe Barth [FDP]: Das zeigt aber, dass der Kollege fleißig ist!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609020700
Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609020800
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609020900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609021000
Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1609021100




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609021200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609021300
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609021400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609021500
Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609021600
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609021700


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609021800

Weitere Nachfrage? – Bitte.


Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609021900

Wenn Sie meinen, dass Sie das nicht können – das ist

ur eine Frage der politischen Ansicht und nicht der ju-
istischen Unmöglichkeit –, möchte ich nur noch eines
agen. John Dugard hat auch darauf hingewiesen, dass
erade das System der Checkpoints und der Straßensper-
en etwas ist, was ihn an Südafrika erinnert, an das Sys-
em der Passgesetze, und dass das eigentlich das System
ewesen ist, was den Hass der Bevölkerung und die Ab-
ehnung des Systems am meisten forciert hat. Das steht
uch im vollständigen Gegensatz zu Ihren Bemühungen,
en Bemühungen der Bundesregierung, Ausgleich und
rieden zu schaffen.

Wenn Sie schon nicht meinen, dass der IGH hilfreich
st, ist die Frage: Was machen Sie stattdessen? Wir ha-
en zum Beispiel nie einen öffentlichen Protest gehört,
bwohl es den andernorts gibt. Sie wissen, dass dem Un-
erhaus in Großbritannien jetzt ein Antrag auf Suspen-
ion der EU-Assoziation vorliegt. Es gibt von anderen
egierungen durchaus öffentliche Proteste.


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609022000

Vielleicht hätte ich bei meiner Antwort auf Ihre erste

usatzfrage noch anfügen sollen, Herr Kollege Paech,
ass wir nicht nur das Thema der Sperranlagen und die
atsache, dass sie nicht der „Grünen Linie“ folgen, son-
ern natürlich auch das der Straßenkontrollen und der
ehinderung praktisch der Freizügigkeit der palästinen-

ischen Bevölkerung – das stellt natürlich ein großes so-
iales, kulturelles, aber auch wirtschaftliches Problem
ar – in unseren Begegnungen mit der israelischen Seite
egelmäßig kritisch ansprechen. Das werden wir auch
ortführen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609022100

Ich rufe die Frage 31 der Kollegin Heike Hänsel auf:

Wie bewertet die Bundesregierung die Aussage im Vierten
Bericht des International Development Committee im briti-
schen Unterhaus vom 31. Januar 2007, wonach jegliche in-
ternationale Hilfe für die palästinensischen Gebiete von der
israelischen Regierung durch „unverhältnismäßige Maßnah-
men“ wie die Errichtung der Mauer, die Grenzposten und die
Einschränkungen der palästinensischen Wirtschaft und des






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Handels konterkariert werde (Seite 6), und über welche dies-
bezüglichen Erfahrungen der deutschen Entwicklungszu-
sammenarbeit, zum Beispiel im Zusammenhang mit der Ver-
teuerung von Entwicklungsmaßnahmen durch derartige
Maßnahmen, verfügt sie?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609022200

Frau Kollegin Hänsel, Sie haben den Bericht des In-

ternational Development Committee im britischen Un-
terhaus von Ende Januar angesprochen. Meine Antwort
lautet folgendermaßen:

Die EU weist regelmäßig auf die besondere Verant-
wortung der Konfliktparteien hin sowie darauf, die Zer-
störung ziviler Infrastruktur zu unterlassen und die Ver-
hältnismäßigkeit der Mittel zu beachten. Der der Frage
zugrunde liegende Sachverhalt, dass die Entwicklungs-
maßnahmen in einem nicht gelösten bewaffneten Kon-
flikt besonderen Hemmnissen unterliegen, ist weithin
unbestritten. Es ist jedoch nicht möglich, die entstandenen
und noch entstehenden Erschwernisse zu quantifizieren.
Fest steht, dass sich die volkswirtschaftlichen Kosten
des Konflikts auch nachteilig auf die Durchführung und
die Zielerreichung der Entwicklungsmaßnahmen auswir-
ken. Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit
werden durch Einschränkungen der Bewegungsfreiheit
verzögert, was zu zusätzlichen Kosten und einem erhöh-
ten Koordinierungsaufwand bei der Umsetzung von Pro-
jekten führt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609022300

Nachfrage.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609022400

Danke schön. – Herr Staatsminister, ich habe eine

Nachfrage. Sie haben Kontakt zu den deutschen Durch-
führungsorganisationen, die uns bei der Reise vor Ort
schon aufgelistet haben, wie teuer Entwicklungsprojekte
aufgrund der erhöhten Sicherheitsauflagen plötzlich
werden und wie vieles nicht durchgeführt werden kann
oder sich verzögert. Dazu gibt es natürlich schon kon-
krete Erfahrungen. Meine Frage: Streben Sie an, einmal
aufzulisten, um wie viel solche Projekte aufgrund viel-
leicht unverhältnismäßig hoher Sicherheitsauflagen teu-
rer werden? Immerhin geht es hier um Gelder der Steu-
erzahler und Steuerzahlerinnen.


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609022500

Frau Kollegin, ich habe ja eben schon bestätigt, dass

es solche Erschwernisse und dadurch auch erhöhte Kos-
ten gibt. Ich weiß bloß nicht, ob es irgendeinen Sinn
macht, das im Detail statistisch zu erheben. Wir setzen
politisch eigentlich auf eine andere Karte. Wie Sie sicher
beobachtet haben, setzt die Bundesregierung darauf, den
Nahostfriedensprozess wieder in Gang zu bekommen.
Sie hat sich in den letzten Monaten sehr intensiv darum
bemüht, und inzwischen hat es schon wieder zwei Sit-
zungen des Nahostquartetts gegeben. Es gibt also Hoff-
nung, dass sich hier wieder etwas bewegt. Ich glaube,
das ist die bessere politische Antwort, als statistische Er-
hebungen darüber durchzuführen, wie einzelne Entwick-
lungsmaßnahmen behindert werden.

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(C (D (Beifall des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609022600

Ihre zweite Nachfrage, bitte.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609022700

Danke schön. – Meine zweite Nachfrage: Ich sehe das

icht so optimistisch. Ich sehe bisher eigentlich noch gar
eine konkreten Ergebnisse im Zusammenhang mit die-
en Sitzungen. Es stimmt: Es gab viele Sitzungen mit
ohem Sicherheitsaufwand, auch hier in Berlin. Aber ei-
entlich ist bisher wenig dabei herausgekommen. Es
urden auch bereits früher viele Abkommen unterzeich-
et.

Ich möchte noch einmal nachfragen: Was macht die
undesregierung? Die israelische Regierung hat zum
eispiel im November 2005 das Agreement on Move-
ent and Access unterschrieben, in dem es genau um die
ragen der Freizügigkeit von Palästinensern und Palästi-
enserinnen geht. Es geht um genau dieses ganze Sys-
em von Checkpoints und Roadblocks, das aufgehoben
erden muss, um zu einer Verbesserung der Situation zu
ommen. Es würde ja auch das Klima für Verhandlun-
en verbessern, wenn die Bevölkerung merkt: Es gibt
in Goodwill auf der anderen Seite.

Meine Frage: Was tun Sie, um zu erreichen, dass die
sraelische Regierung dieses Dokument, das sie unter-
eichnet hat, auch umsetzt?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609022800

Frau Kollegin Hänsel, Ihren nicht vorhandenen Opti-

ismus bedauere ich natürlich. Ich glaube, dass man
hne ein Mindestmaß an Optimismus mit einem Kon-
likt wie diesem eigentlich gar nicht umgehen kann. Ich
ann nicht nur auf irgendwelche Sitzungen verweisen,
ondern zum Beispiel auch darauf, dass jetzt konkret
ereinbart worden ist, dass alle 14 Tage Gespräche zwi-
chen Premierminister Olmert und Präsident Abbas statt-
inden sollen. Bis vor kurzem gab es überhaupt noch
eine Aktivitäten im lange unterbrochenen Nahostfrie-
ensprozess. Ich schließe daraus schon, dass ein biss-
hen Bewegung in den Prozess kommt.

Zu dem zweiten Teil Ihrer Nachfrage verweise ich
och einmal auf meine Antwort an Ihren Kollegen Herrn
r. Paech. Überall da, wo es sich anbietet und wo es not-
endig ist, fragen wir nach und sprechen die Behand-

ung der palästinensischen Bevölkerung durch die israe-
ische Seite in unseren Begegnungen an, und wir werden
as auch weiter tun.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609022900

Wir kommen nun zur Frage 32 der Kollegin Hänsel.

Wie bewertet die Bundesregierung die Aussage im vierten
Bericht des International Development Committee im briti-
schen Unterhaus vom 31. Januar 2007, wonach die Politik der
internationalen Gemeinschaft, die gewählte palästinensische
Regierung zu isolieren, zu nicht gewünschten Effekten wie ei-
ner Annäherung der Hamas an den Iran führe und daher nicht
dazu beitrage, den Konflikt zu lösen?






(A) )



(B) )


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609023000

Frau Kollegin Hänsel, die in dem Bericht des Interna-

tional Development Committee im Britischen Unterhaus
angesprochene Vermutung, durch das Ausbleiben von
Zahlungen an die palästinensche Regierung habe sich
die Hamas mehr dem Iran angenähert, teilt die Bundes-
regierung nicht. Es besteht nach Einschätzung der Bun-
desregierung kein unmittelbarer Zusammenhang zwi-
schen der Politik der internationalen Gemeinschaft
gegenüber der palästinensischen Regierung und der Be-
ziehung der Hamas zum Iran.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609023100

Eine Nachfrage. Bitte schön.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609023200

Danke schön, Herr Staatsminister. – Auch dazu noch

eine Nachfrage. Aber Sie können sich doch vorstellen,
dass sich die legitim gewählte Regierung bei der prekä-
ren Situation, in der sich die palästinensische Bevölke-
rung befindet – die Berichte des UN-OCHA sind ja dra-
matisch; mein Kollege hat es auch angesprochen –, auch
nach anderen Geldgebern und nach anderen Geldquellen
umschaut. Würden Sie mir dahin gehend recht geben,
dass diese Vermutung vielleicht stimmt?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609023300

Ich unterscheide hier zwischen persönlicher Vorstel-

lungskraft und Erkenntnis. Natürlich kann ich mir das
vorstellen, aber meine Kenntnis bezieht sich darauf, dass
Hamas schon lange intensive Beziehungen zum Iran un-
terhält. Der Iran ist übrigens auch von sich aus in Rich-
tung Hamas aktiv geworden. Es ist ja auch nicht ganz
unbekannt, dass hier schon in der Vergangenheit, längst
bevor Hamas Regierungsmitglied geworden ist, erhebli-
che Gelder geflossen sind. Deswegen teile ich eben nicht
die Einschätzung, das sei eine neue Entwicklung. Das ist
eine schon bekannte Tatsache, und deswegen brauche
ich auch meine Vorstellungskraft nicht zu bemühen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609023400

Eine zweite Nachfrage.


Heike Hänsel (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609023500

Würden Sie mir nicht recht geben, dass die internatio-

nale Gemeinschaft dann umso mehr gefordert wäre, eine
alternative Politik zu entwickeln, um neue Optionen für
die palästinensische Regierung zu ermöglichen, dass es
dann umso wichtiger wäre, dass wir in der Region prä-
sent sind, statt zu boykottieren und zu sanktionieren?
Ähnlich handeln wir ja auch im Libanon: Wir stärken
eher „radikalere Kräfte“, indem wir Sanktionen, Boykott
und Abwesenheit vorziehen, statt in dieser Region prä-
sent zu sein und den Aufbau mitzugestalten. Diese Isola-
tionspolitik ist angesichts des Ziels, auch bei der palästi-
nensischen Regierung eine andere Richtung zu
befördern, doch völlig kontraproduktiv.


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609023600

Frau Kollegin Hänsel, Ihre Beurteilung, dass die EU

boykottiert, isoliert und sanktioniert, teile ich nicht. Die

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(C (D U ist konsequent darin, nach den drei Kriterien, die foruliert worden sind – ich will sie jetzt nicht noch einmal ennen –, zu handeln, völlig offen zu bleiben für eine egierung – das ist vor kurzem von der EU, aber auch on dem Nahostquartett noch einmal erklärt worden –, ie sich zu diesen drei Kriterien endlich bekennt, und rinzipientreu zu bleiben, indem sie keine Zahlungen an ine Organisation leistet, die, auch nachdem sie Regieungsverantwortung übernommen hat, nicht von kampfetonten, gewaltbereiten Aktionen abgeht und internaional, auch bei der EU, auf den Listen mit errororganisationen steht. Das hat nichts mit Boykott u tun, sondern das ist Prinzipientreue. Eine Frage des Kollegen Weisskirchen. Bitte schön. Herr Staatsminister, ich habe die Frage von Frau änsel so verstanden, dass es eine Alternative geben olle zu dem Prozess, der vom Quartett erfunden worden st und jetzt wieder belebt werden soll. Ich sehe keine relistische Alternative und frage Sie, ob Sie entsprechend em Grundtenor der Frage der Kollegin eine andere Alernative sehen als den Friedensprozess, der vom Quarett in Gang gesetzt worden ist. Ich kann nur noch einmal bestätigen, dass aus unserer icht im Augenblick das Wichtigste ist, das Momentum ür eine Wiederbelebung des Nahostfriedensprozesses zu utzen, bei gleichzeitig erklärter Offenheit für eine Inensivierung der Zusammenarbeit mit der neuen palästiensischen Regierung, der nationalen Einheit, wenn icht nur die Plattform, sondern auch die ersten Aktivitäen dieser Regierung in die Richtung der Kriterien des ahostquartetts gehen. Wir kommen jetzt zur Frage 33 der Kollegin Monika noche: In welcher Form setzt die Bundesregierung die UN-Reso lution 1325 Hinblick auf palästinensische Gebiete und die Förderung frauenund friedenspolitischer Organisationen, um? Frau Kollegin Knoche, Sie haben nach der UNO esolution 1325 vom Jahr 2000 gefragt. Ich beantworte ie Frage wie folgt: Die Resolution 1325 des Sicherheitsrats der Vereinen Nationen vom 31. Oktober 2000 fordert die stärere Beteiligung von Frauen bei nationalen, regionalen nd internationalen Konfliktverhütungs-, Konfliktbeareitungsund Konfliktlösungsmechanismen. Die Bunesregierung unterstützt nachdrücklich die Zielrichtung nd alle konkreten Ansätze zur Umsetzung der icherheitsratsresolution 1325 im Rahmen der Verein en Nationen. Die deutsche Unterstützung für die paläsinensischen Gebiete betrug im Jahr 2006 42,5 Millioen Euro. Die damit finanzierten Maßnahmen, unter Staatsminister Gernot Erler anderem Projekte im Sinne der Resolution 1325 zur Konfliktbearbeitung und stärkeren Beteiligung von Frauen, dienen dazu, die Lebensbedingungen von Palästinensern und Palästinenserinnen zu verbessern und damit Grundlagen für die Lösung des Nahostkonflikt zu schaffen. Bei jeder einzelnen Maßnahme wird auch das Kriterium der Geschlechtergerechtigkeit beachtet. Nachfrage? Nein. Dann kommen wir zur Frage 34 der Kollegin Knoche: Wie steht die Bundesregierung zu den Forderungen israelischer Frauenorganisationen, keine Waffen mehr aus Deutschland nach Israel zu liefern und Konzepte für ein Ende der Rüstungsspirale im Nahen Osten in ihre diplomatischen Beziehungen einzubringen? Frau Kollegin Knoche, Sie fragen nach Forderungen der israelischen Frauenorganisationen, was Waffenexporte angeht. Ich beantworte die Frage wie folgt: Die Bundesregierung verfolgt generell eine restriktive Linie beim Export von Rüstungsgütern. Entscheidungen werden nach Einzelfallprüfungen vorgenommen. Dabei spielt die aktuelle politische Lage ebenso eine Rolle wie die historischen Sonderbeziehungen zwischen Deutschland und Israel. Die Bundesregierung setzt sich nachdrücklich für eine Lösung des israelisch-palästinensischen Kernkonfliktes und der anderen Konflikte im Nahen Osten im Wege von Verhandlungen ein. Auch im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft und des G-8-Vorsitzes stehen politische Lösungen und ein friedlicher Interessenausgleich im Nahen Osten im Mittelpunkt aller unserer Anstrengungen. Mit dieser Politik trägt die Bundesregierung dazu bei, militärische Spannungen abzubauen. Ich möchte hinzufügen – das ist eigentlich selbstverständlich –: Das Existenzrecht Israels ist deutsche Verpflichtung. Seine Sicherung ist unveräußerliche Grundlage deutscher Außenpolitik. Das galt unter allen Regierungen der Bundesrepublik und steht im parteiübergreifenden Einklang. Dazu gehört auch die Bereitschaft der Bundesrepublik Deutschland, Israel die zu seiner Verteidigung notwendigen Waffen zu liefern. Nachfrage? Herr Staatsminister Erler, ich möchte zunächst sagen, dass ich trotz mehrjähriger Abgeordnetentätigkeit heute zum ersten Mal aktiv an der Fragestunde teilnehme. G v d g p m u t P K a w I s V e d n r d g l g v s B a F l n e d c n d M n s S V M (C (D Herzlichen Glückwunsch. Ich bitte Sie also um Verständnis, dass ich mit den ewohnheiten einer Fragestunde noch nicht allzu sehr ertraut bin. Unterstützt ie Bundesregierung konkret und ganz gezielt Frauenoranisationen in Israel, die sich gegen eine Waffenimportolitik aussprechen? Ihre allgemeine Beschreibung, dass an die Ziele der Geschlechtergerechtigkeit aufnimmt nd im Geiste der UN-Resolution 1325 handelt, beinhalet eigentlich noch keine Aussage darüber, ob denn die rojekte der vielen Frauenorganisationen, die in den onfliktgebieten tägliche Friedensarbeit verrichten und n den Grenzübergängen vor Ort tätig sind, gefördert erden. Mit Blick auf das innergesellschaftliche Verhältnis in srael, wo auch arabische Israelinnen eine wichtige Rolle pielen, und mit Blick auf das israelisch-palästinensische erhältnis muss diese tägliche Friedensarbeit der Fraunorganisationen viel stärker international beachtet weren. Das war der Hintergrund meiner Fragen, die aus eier Reise einer Delegation der Linksfraktion dorthin esultieren. Frau Kollegin Knoche, Sie haben nun eine Verbin ung zwischen Ihrer ersten und Ihrer zweiten Frage herestellt. Ja. Ich muss Sie aber darauf hinweisen, dass in der Reso ution 1325 des UN-Sicherheitsrates aus dem Jahr 2000 efordert wird, dass die Rolle von Frauen im Rahmen on Konfliktlösungsstrategien stärker gefördert werden oll. Das tun wir; dafür könnte ich Ihnen viele einzelne eispiele nennen. Deutschland wird für seinen Einsatz uf diesem Gebiet international – es gibt einen speziellen reundeskreis der Resolution 1325 – respektiert und ge obt. Aber, Frau Kollegin Knoche, das heißt natürlich icht, dass dadurch ein Automatismus entsteht, sich jede inzelne konkrete Forderung einer Frauenorganisation, ie sich mit dem Frieden beschäftigt, zu eigen zu mahen. Sie haben als Beispiel eine israelische Frauenorgaisation genannt. Dazu kann ich Ihnen nur sagen, dass iese Organisation im Gegensatz zu der überwiegenden ehrheit der israelischen Öffentlichkeit steht, die kei eswegs die Kritik dieser Organisation an einer Untertützung, wie sie auch Deutschland leistet, übernimmt. Eine Unterstützung jeder Forderung wäre weder im inne der Resolution 1325 noch würde dadurch unserem erhältnis zum Staat Israel ein Dienst erwiesen werden. an muss zwischen einer Unterstützung der Rolle von Staatsminister Gernot Erler Frauenorganisationen und von Einzelforderungen unterscheiden, die nicht immer automatisch von uns übernommen werden können. Danke schön. Dann kommen wir zur Frage 35 des Kollegen Wolfgang Gehrcke: Sollte die Bundesregierung die Bildung einer palästinensi schen Einheitsregierung als Anlass nehmen, um als EU-Ratspräsidentin auf die Aufhebung der Sanktionen insbesondere des Zahlungsboykotts hinzuwirken, und falls nicht, wie begründet sie dies? Herr Kollege Gehrcke, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Die Bundesregierung hat sich in ihrer Eigenschaft als Präsidentschaft der EU bereits am 17. März 2007 in einer anlässlich der Vereidigung der neuen palästinensischen Regierung herausgegebenen und im EU-Rahmen abgestimmten Erklärung zu der Frage geäußert, ob die Sanktionen gegen die palästinensischen Gebiete aufgehoben werden sollen. In der Erklärung wird auch auf die Bereitschaft der EU verwiesen, „mit einer rechtmäßigen palästinensischen Regierung, die eine Plattform verabschiedet, welche die Grundsätze des Quartetts widerspiegelt, zusammenzuarbeiten und ihre Hilfe wieder aufzunehmen“. Weiter heißt es – ich zitiere erneut –: Die EU wird die Plattform und die Maßnahmen der neuen Regierung und ihrer Minister sorgfältig bewerten. Eingedenk der Bedürfnisse des palästinensischen Volkes wird die EU ihre lebenswichtige Unterstützung durch den Vorläufigen Internationalen Mechanismus – TIM – so lange fortsetzen, bis die finanzielle Lage und die künftigen Bedürfnisse bewertet werden können und ein tragfähiger Rahmen für die Unterstützung geschaffen werden kann. Die EU fordert in diesem Zusammenhang die Freigabe der von Israel einbehaltenen palästinensischen Steuerund Zolleinnahmen an den palästinensischen Präsidenten bzw. an den internationalen Finanzierungsmechanismus. Eine Nachfrage, Kollege Gehrcke? Herr Präsident, ich würde gerne nachfragen. Bitte schön. t h h b F s c K – w d H r d B d z b d d b e n d m z g l R s s P d g n T W a a l E e c G S a g d (C (D Herr Staatsminister, ich glaube, dass man ohne Über reibung sagen kann, dass die neue palästinensische Eineitsregierung und namentlich Präsident Abbas ein sehr ohes Risiko eingegangen sind, um diese Regierung zu ilden. Erinnern Sie sich an die Ankündigung, für den all, dass es keine Übereinkunft gibt, Neuwahlen auszuchreiben. Erinnern Sie sich an die bürgerkriegsähnlihen Zustände in Palästina, die auch auf die schwierige onferenz in Mekka zurückzuführen sind. Meinen Sie nicht auch, dass es für die neue Regierung und nicht nur für den Präsidenten – eine Ermutigung äre, wenn sie verspüren könnte, dass auch vonseiten er Europäischen Union auf sie zugegangen wird und indernisse, die noch vorhanden sind, aus dem Weg ge äumt werden? Wäre es jetzt nicht der richtige Moment, ie bestehenden Sanktionen zu beenden, um überhaupt ewegung in den ganzen Prozess zu bekommen? Denn ie Absage Israels, mit der neuen Regierung Gespräche u führen und zu ihr Kontakte herzustellen, war ja sehr rüsk. Herr Kollege, es ist in der Tat sehr zu begrüßen, dass ie neue Regierung der nationalen Einheit gebildet woren ist. Dies haben auch die EU und das Nahostquartett egrüßt. Allerdings ist es so, dass die drei Kriterien, die rfüllt werden sollen, in der von mir genannten Plattform och nicht zu sehen sind. Am Ende kommt es natürlich arauf an, was tatsächlich passiert. Ich selber habe – das wissen Sie – erste Gespräche it zwei Ministern aus der neuen Regierung geführt und um Beispiel zum Ausdruck gebracht, dass es natürlich anz wichtig wäre, dass Bewegung in die Frage der Freiassung des Soldaten Schalit kommt und dass die neue egierung ein Signal setzt, was den alltäglichen Be chuss mit Quassam-Raketen, der leider immer noch tattfindet, angeht. Das würde natürlich helfen, einen rozess einzuleiten, der schneller zu einer Beendigung er Sanktionen führt. Wenn Sie die Texte der EU und des Nahostquartetts enau lesen, dann stellen Sie fest, dass durchaus nicht ur beschlossen worden ist, noch einmal für drei Monate IM fortzusetzen. Da wird vielmehr ganz klar gesagt: ir brauchen diese Zeit, um eine Wiederherstellung des lten Mechanismus vorzubereiten. Das hat übrigens uch der neue, uns gut bekannte Finanzminister der paästinensischen Regierung der nationalen Einheit gesagt. r hat zum Ausdruck gebracht, auch er selber brauche in paar Monate, um den damals bestehenden Finanzmehanismus wiederherzustellen. Wir sollten also nicht ungeduldiger sein, Herr Kollege ehrcke, als unsere Partner auf der palästinensischen eite selber, die durchaus Verständnis dafür haben, dass, uch wenn Evidenz für den neuen Charakter dieser Reierung vorhanden ist, nicht über Nacht sofort alles wieer geändert werden kann. Eine zweite Nachfrage? Ja, eine zweite Nachfrage. – Herr Staatsminister, ich hätte mich gar nicht getraut, Sie öffentlich nach Ihren Gesprächen mit Ministern der neuen palästinensischen Regierung, die der Fatah angehören, zu fragen. Aber da Sie diese selber angesprochen haben, frage ich Sie: Meinen Sie nicht auch, dass in Palästina und in anderen Teilen der Welt die sehr unterschiedlichen europäischen Haltungen wahrgenommen werden? Es gibt keine gemeinsame europäische Position. Die Differenzen sind größer, als sie öffentlich zugegeben werden. Ich erinnere daran, dass Norwegen – ich weiß, Norwegen ist kein Mitglied der EU; Kollege Weisskirchen braucht sich nicht zu melden – auf der Ebene eines Unterstaatssekretärs direkte Beziehungen zu der neuen Regierung aufgenommen hat. Sie kennen die Erklärungen, die aus der belgischen Regierung zu vernehmen sind. Sie kennen die Erklärungen des italienischen Außenministers D’Alema. Sie alle sagen: Es muss jetzt rasch ein deutliches Zeichen an die palästinensische Regierung geben. Macht man das nicht am besten, indem man die Sanktionen generell zurücknimmt? Herr Kollege Gehrcke, ich stelle bei Ihnen zum zwei ten Mal eine geradezu revolutionäre Ungeduld fest; ich sehe darin eher einen Ansporn als eine Gefährdung. Die Bundesregierung ist in der Tat daran interessiert, die nächsten Chancen zu nutzen, sich hier möglichst mit den anderen europäischen Staaten auf eine gemeinsame Haltung zu verständigen. In dieser Woche gibt es eine gute Gelegenheit, hier weiterzukommen: das bevorstehende Gymnich-Treffen der europäischen Außenminister am kommenden Wochenende in Bremen. Auf der Tagesordnung steht eine Beratung darüber, wie man jetzt auf die neugebildete Regierung der nationalen Einheit reagiert. Die Regierung wurde am 17. März bestätigt, heute haben wir erst den 28. März; deshalb muss man in Kauf nehmen, dass in der Zwischenzeit einige der europäischen Staaten noch nicht völlig abgestimmt reagiert haben. Wir kommen zur Frage 36 des Kollegen Gehrcke: Stimmt die Bundesregierung dem UN-Sonderberichterstatter über die Situation von Menschenrechten in den palästinensischen Gebieten in seinem Bericht vom 29. Januar 2007 zu, wonach die „Belagerung“ von Gaza eine „kollektive Bestrafung“ darstelle und daher gegen die vierte Genfer Konvention verstoße, und, falls nicht, wie begründet sie dies? Herr Kollege Gehrcke, die Bewertung, ob in Gaza ge gen die vierte Genfer Konvention verstoßen wird, hängt vom völkerrechtlichen Status des Gazastreifens seit dem Abzug der israelischen Truppen im August 2005 ab. Dieser Status wird unterschiedlich beurteilt: Während Israel der Ansicht ist, dass mit diesem Abzug die Verantwortung für die Zivilbevölkerung des Gazastreifens auf die palästinensische Autonomiebehörde übergegangen ist, wird von anderer Seite die Meinung vertreten, das Besatzungsregime bestehe auch nach dem Abzug fort. m b k d r G K E g m n V v s d a r f g z 1 r t n 6 N g B s u ß S d h t r (C (D Ihre Nachfrage, bitte. Herr Präsident, wenn Sie mir die Gelegenheit einräu en, zwei Nachfragen zu stellen, werde ich davon Gerauch machen. Meine erste Nachfrage ist: Sie wissen, dass das Völerrecht gerade für meine Fraktion immer eine außerorentlich große Bedeutung hat. Unabhängig vom Völkerecht registriert aber doch jeder, dass insbesondere in aza, aber auch in der Westbank eine geballte soziale atastrophe geschieht, die es notwendig macht, dem indruck einer kollektiven Bestrafung offensiv entgeenzutreten, am besten dadurch, dass die Hilfsmaßnahen auch auf offizieller Ebene wieder vollständig aufge ommen werden und dass man praktische Hilfe leistet. Herr Kollege Gehrcke, es stimmt natürlich, dass das ölkerrecht eine kollektive Bestrafung der Bevölkerung erbietet; darauf weisen wir die israelische Seite bei entprechenden Gelegenheiten hin. Ich habe schon gesagt, ass wir hier die israelische Seite an ihre finanzielle Verntwortung erinnern, indem wir sie auffordern, die zuückgehaltenen Zollund Steuerrückzahlungen zur Verügung zu stellen; dies haben wir nicht ohne Erfolg etan. Im Dezember ist, wie Sie wissen, eine Abschlagsahlung – so kann man das vielleicht nennen – von 00 Millionen Dollar geleistet worden. Das Geld ist diekt in die palästinensischen Kassen geflossen. Zweite Nachfrage, bitte schön. Zu meiner zweiten Nachfrage. Wenn ich mich nicht äusche, liegt die Gesamtsumme, die Israel den Palästiensern allein auf dieser Ebene schuldig ist, bei rund 00 Millionen Dollar. Deswegen spreche ich von einer Abschlagszahlung. In der Antwort auf die Frage meines Kollegen orman Paech haben Sie im Grunde angedeutet – ich laube, ich habe Sie da richtig verstanden –, dass die undesregierung ihre Hilfsmaßnahmen nicht verringert, ondern umgeschichtet hat, und zwar zugunsten ziviler nd anderer Organisationen. Das kann ich folgendermaen interpretieren: Sie haben trickreich die offiziellen anktionen unterlaufen und betreiben praktisch eine anere Politik. Hierbei klammern Sie die Regierung – sie at die Autorität – aus. Meinen Sie, dass das auf Dauer ragfähig ist? Ich weiß nicht, ob die Bundesregierung hier „trick eich“ war. Sie hat völlig korrekt gehandelt, weil sie ver Staatsminister Gernot Erler hindert hat, dass irgendeine bilaterale Zahlung der Bundesrepublik Deutschland auf das falsche Konto ging. Wir haben den Weg gewählt, weiterhin etwas für die Versorgung der palästinensischen Bevölkerung zu tun; die Zahlungen hatten einen Umfang von 42,5 Millionen Euro. Dabei haben wir mit anderen Partnern, privaten Partnern, Kommunen und NGOs, kooperiert. Außerdem haben wir uns im letzten Jahr mit 20 Millionen Euro an dem TIM-Prozess beteiligt. Hinzu kommen jährlich etwa 5 Millionen Euro an direkter humanitärer Hilfe. Diese Politik kann man, so denke ich, durchaus rechtfertigen, weil sie ausgeglichen ist. Wir haben darauf geachtet, dass die Kriterien erfüllt werden und aus dem Ganzen nicht irgendeine potenzielle Finanzierung von Hamas abgeleitet werden konnte. Wir haben im Interesse der palästinensischen Zivilbevölkerung aus unserem Geld das Beste gemacht. Ich glaube, das ist eine Politik, zu der man stehen kann. Vielen Dank, Herr Staatsminister. Die Zeit für die Fragestunde ist abgelaufen. Die nicht aufgerufenen Fragen werden nach den Vorschriften der Geschäftsordnung behandelt. Die Fragen 37 bis 44 aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit sowie die Fragen 45 bis 49 aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung werden schriftlich beantwortet. Die Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen hat zu den Antworten der Bundesregierung auf die Fragen 12 und 13 der Abgeordneten Undine Kurth zum nationalen Biotopverbund eine Aktuelle Stunde verlangt. Diese werden wir jetzt abhalten. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion des Bündnisses 90/ Die Grünen Nationaler Biotopverbund Ich eröffne die Aussprache. Als erste Rednerin hat die Kollegin Undine Kurth von Bündnis 90/Die Grünen das Wort. Undine Kurth GRÜNEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609023700
Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1609023800
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609023900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609024000
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609024100




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609024200
Monika Knoche (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609024300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609024400
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609024500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609024600
Monika Knoche (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609024700
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609024800
Monika Knoche (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609024900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1609025000
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609025100
Monika Knoche (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609025200
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609025300




(A) )


(B) )

Monika Knoche (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609025400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609025500
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609025600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609025700
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609025800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609025900
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609026000
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609026100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609026200




(A) )


(B) )

Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609026300
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609026400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609026500
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609026600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609026700
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609026800
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609026900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609027000
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609027100
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609027200
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609027300
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1609027400




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609027500

Vielen Dank. – Herr Präsident! Liebe Kolleginnen!
Liebe Kollegen! Liebe Gäste auf den Rängen! Vor unge-
fähr einem Jahr, am 30. Mai 2006, fand in Bonn der
Festakt „100 Jahre Naturschutz als Staatsaufgabe“ statt.
Die Bundeskanzlerin sagte damals den klugen Satz, dem
man nur zustimmen kann: Naturschutz ist kein Luxus,
sondern zentraler Bestandteil von Umweltpolitik.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Professor Klaus Töpfer hat auf der gleichen Veranstal-
tung gesagt: Naturschutz ist nicht emotionale Neigung,
sondern ökonomisches Denken. – Auch das verdient ei-
gentlich Applaus. Der Staatssekretär hat in den Antwor-

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(C (D en auf unsere Fragen vorhin gesagt, dass Naturschutz in Kernthema von Umweltpolitik sei. Auch Minister Gabriel wird nicht müde, richtigereise immer wieder zu sagen, wie stark die Verpflich ung Deutschlands ist, für den Erhalt der Natur, für den rhalt des Artenschutzes, für den internationalen Bioiversitätsschutz einzutreten. Auf der Bundespressekonerenz zum Thema „Rote Listen gefährdeter Biotopypen“ sagte er heute richtigerweise: Wir können ndonesien schlecht auffordern: „Lasst die Wälder steen, damit der Berggorilla leben kann!“, wir können icht Afrika auffordern: „Liebe Afrikaner, kommt mit lefanten und Löwen gut aus!“, wenn wir hier nicht geug tun, um die eigene Natur, den oft gescholtenen Feldamster und die Mopsfledermaus, zu schützen. – All das st richtig. Er hat heute auch gesagt, dass wir gerade daei sind, die Datenbank der Natur zu löschen, und zwar icht auf der Diskette, sondern auch auf der Festplatte. ie Aussterberate ist nämlich so hoch wie noch nie. Auf em G-8-Treffen der Umweltminister wurde eine „Potsam-Initiative zur biologischen Vielfalt 2010“ vereinart. Es soll definiert werden, was wir tun müssen, um as Artensterben aufzuhalten. Zum großen Thema Klimawandel. Alle reden daüber. Allen wird plötzlich bewusst, was es bedeutet, enn wir nichts unternehmen. Herr Staatssekretär, Sie aben vorhin richtigerweise gesagt, dass es Annahmen ibt, nach denen zwischen 5 und 30 Prozent der uns beannten Tierund Pflanzenarten in absehbarer Zukunft das werden wir noch erleben können – aussterben wer en, wenn wir nicht handeln. All dem stimmen wir zu. a gibt es nichts zu widersprechen. Uns liegt ein Sondergutachten des Sachverständigenates für Umweltfragen vor, das darlegt, wie kompliziert ie Verwaltung im Bereich Umwelt in unserem Land oranisiert ist. Der Vorsitzende dieses Sachverständigenates, Professor Koch, überschreibt sein Gutachten mit er provokanten Überschrift „Umweltverwaltung an der renze ihrer Leistungsfähigkeit“. Das heißt ganz offen ichtlich, dass der von allen beschworenen Aufgabe in iesem Land momentan zu wenig Aufmerksamkeit geidmet wird. Wenn der Erhalt der Biodiversität eine existenzielle rage ist, wenn es nicht nur darum geht, ob es uns drauen gefällt oder ob es schön aussieht, sondern wenn die iodiversität unsere Lebensgrundlage ist, dann müssen ir uns darüber unterhalten, dass Artenschutz Regeln raucht. s gibt Regeln als Gesetzesgrundlage und Regeln im ollzug. Im Vollzug sieht es nicht so großartig aus. Das aben wir ja gerade gehört. Wie sieht es bei der Gesetesgrundlage aus? Wir sind vom Europäischen Gerichtshof aufgefordert orden, das Naturschutzgesetz dieses Landes europäi chen Regeln anzupassen, weil wir den Vorgaben der FH-Richtlinien nicht in jedem Punkt entsprechen. Wir ussten das. Jedem, der uns fragen wird, was wir früher etan haben, antworten wir: Wir haben diesen Mangel Undine Kurth immer benannt. Die Abstellung dieses Mangels war aber leider gegen andere nicht durchzusetzen, auch gegen unseren damaligen Koalitionspartner – nicht in Gänze, sondern einzelne Personen – nicht. Das heißt, das Gesetz muss jetzt novelliert werden. Noch einen Punkt, um die Aktualität dieser Aktuellen Stunde zu begründen: Noch in dieser Woche wird im Bundesrat über die von der Bundesregierung vorgelegte Novelle entschieden. Wir glauben, dass das nicht ohne öffentliche Aufmerksamkeit passieren sollte. Denn die Regeln, die da geplant sind, lassen sehr viele Fragen offen. Ich frage: Ist das die richtige Richtung? Immer wenn Juristen etwas ändern, kommt es auf jedes Wort an. Wir lassen uns nicht erzählen, dass es eigentlich ganz nett gemeint ist und dass nichts Schlimmes passieren wird, wenn so unbestimmte Rechtsbegriffe wie „zumutbare Alternativen“ eingeführt werden, wenn es darum geht, welche Ausnahmen vom Artenschutz zugelassen werden sollen. Was bitte ist eine „zumutbare Alternative“? Ein weiteres Beispiel: Es sollen keine „unzumutbaren Belastungen“ für diejenigen, die Eingriffe tätigen wollen, entstehen. Was bitte ist eine „unzumutbare Belastung“? Das sind, wie die Juristen sagen, nicht legal definierte Begriffe. Jeder kann sie fröhlich auslegen. Es ist kein besserer Schutz. Es werden verschwommene Begriffe eingeführt. Das kann nicht das Ziel einer Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes sein, die dazu dienen soll, dass das Gesetz den FFH-Richtlinien entspricht. Mein Kollege Dr. Hofreiter wird das im Näheren ausführen. Wer sich die Kritikpunkte im Einzelnen ansehen will, findet sie auf unserer Website. Dort haben wir sie aufgelistet. Hier geht es mir darum, darauf aufmerksam zu machen, dass man die notwendige Anpassung des Bundesnaturschutzgesetzes an europäisches Recht nicht dazu missbrauchen darf und kann, die Standards im Artenschutz abzusenken und aufzuweichen. Wir können nicht immer davon reden, wie wichtig und existenziell das alles ist, und dann die notwendigen Schritte unterlassen. Das passt einfach nicht zu dem, was Herr Minister vorhin gesagt hat, nämlich dass es keinen Grund zur Entwarnung gibt und dass wir Anstrengungen auf allen Ebenen brauchen. Wir brauchen auch Anstrengungen auf nationaler Ebene und müssen bitte schön endlich konsequent handeln und nicht nur darüber reden. Ich hoffe, wir haben Ihre Unterstützung. Das Wort hat jetzt die Kollegin Marie-Luise Dött von der CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609027600

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(C (D Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe rau Kurth, als mich die Nachricht ereilte, dass die Grüen eine Aktuelle Stunde zum Thema Biodiversität bentragt haben, habe ich mich spontan gefreut. (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schön!)

Marie-Luise Dött (CDU):
Rede ID: ID1609027700

ch habe angenommen, dass die Grünen die schönen
ernsehbilder der vergangenen Wochen von und mit
nut noch einmal bei uns hier im Plenum des Bundesta-
es Revue passieren lassen wollen. Aber das wäre zu
chön gewesen, um wahr zu sein.


(Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht ernst gemeint, oder?)


un ist aus dieser Aktuellen Stunde leider eine Trauer-
tunde geworden. Denn mit dem Pandabärenweibchen
an Yan hat uns wenige Tage nach den schönen Fern-
ehbildern vom putzigen Knut eine Sympathieträgerin
er deutschen Biodiversität verlassen müssen. Wir trau-
rn um Yan Yan und wünschen ihr ein angenehmes Le-
en im Pandabärenhimmel.

Jetzt aber einmal im Ernst. Ich kann den Kolleginnen
nd Kollegen von der Grünenfraktion, genauso aber de-
en von der FDP hinsichtlich des Klimawandels – wir
atten vor vier Wochen eine Aktuelle Stunde zu diesem
hema – den Vorwurf nicht ersparen, bei einem wichti-
en Thema wieder einmal zu kurz zu springen. Mit einer
ktuellen grünen Stunde leistet man der Biodiversität ei-
en Bärendienst. Knut, Yan Yan und der selige Bruno
ögen mir verzeihen.

Bemüht versuchen die Grünen mit ihrer Presseerklä-
ung vom vergangenen Montag, ein paar Themen zu
onstruieren, die sie dann zu einer Bundestagsdebatte
ochstilisieren. Es führt kein Weg daran vorbei, festzu-
tellen: Diese Aktuelle Stunde ist wieder einmal die ver-
rampfte Suche nach einer weiteren Schlagzeile in den
edien und damit so überflüssig wie ein Kropf.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kommen Sie einmal zur Sache!)


Gleichwohl möchte ich den Anlass nutzen, zu einem
hema Stellung zu nehmen,


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das freut uns!)


uch wenn Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen von
en Grünen, dieses Thema möglicherweise überhaupt
icht in den Kram passt. Im Zusammenhang mit dem
limawandel und dem notwendigen verstärkten Einsatz

rneuerbarer Energien wird die Nutzung der Biomasse
mmer häufiger und intensiver in die Diskussion einge-
racht. Ich sehe diese Entwicklung mit wachsender
orge.

Landnutzung und Landnutzungsänderungen bergen
mmer die Gefahr in sich, die Vielfalt der Lebensräume,
ie Vielfalt der Arten und die genetische Vielfalt inner-
alb der Arten zu beeinträchtigen.






(A) )



(B) )


Marie-Luise Dött

(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ein gutes Gesetz!)


Das ist aktuell an den Palmölplantagen zu beobachten.
Dabei sind Palmölplantagen auf brandgerodeten Regen-
waldflächen in Südostasien nur ein Teil des Problems,
das in diesem Fall auch noch sehr weit weg liegt.

Die Gefährdungen für die Biodiversität haben wir
auch im eigenen Haus. Großflächige Monokulturen mit
eigens für die Energiegewinnung gezüchteten Energie-
pflanzen, Nutzung auch des letzten Quadratmeters land-
wirtschaftlich bebaubarer Fläche, Walddüngung – dies
sind mögliche Zukunftsszenarien für die Nutzung der
Biomasse zur Energiegewinnung, die der Biodiversität
in unserem eigenen Lande gewiss nicht zuträglich wä-
ren.

Ich bin deshalb sehr dafür, dass in enger Kooperation
mit den betroffenen Menschen – das sind ganz besonders
die Landwirte und die Waldbesitzer – rasch klare Regeln
für eine tatsächlich nachhaltige Biomassegewinnung
aufgestellt werden. Es darf nicht so weit kommen, dass
wir den Teufel des Klimawandels mit dem Beelzebub ei-
ner verarmten Natur auszutreiben versuchen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


Ich möchte in diesem Zusammenhang über einen be-
merkenswerten Vorgang berichten, der sich in der ver-
gangenen Woche zugetragen hat: Der Gemeinderat der
Samtgemeinde Schwarmstedt hat sich auf Antrag der
CDU gegen die Nutzung von Palmöl für das geplante
Blockheizkraftwerk ausgesprochen. Die Vorsitzende der
CDU-Gemeinderatsfraktion hat dies damit begründet,
dass es keine garantierte Zertifizierung für eine nachhal-
tige Gewinnung von Palmöl gibt. Brandrodungen für
Palmölplantagen seien unakzeptabel, lieber setze man
auf heimische regenerative Energien.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich halte diese Ausführungen und den Beschluss des
Gemeinderates für mutige Zeichen wider den wachsen-
den Zeitgeist, die wirklich unseren Applaus verdienen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Umso wichtiger ist es, jetzt für die Nutzung der Bio-
masse in unserem eigenen Land Nachhaltigkeitsregeln
aufzustellen – der Biodiversität zuliebe.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609027800

Das Wort hat jetzt die Kollegin Angelika Brunkhorst

von der FDP-Fraktion.


Angelika Brunkhorst (FDP):
Rede ID: ID1609027900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In Anbe-

tracht der vom Bündnis 90/Die Grünen zum Ausdruck
gebrachten Dringlichkeit dieses Themas stellt sich mir
die Frage, welches zeitnahe Ziel mit der vorangegange-

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(C (D en Aktuellen Stunde erreicht werden sollte. Sie wissen, ass die Entscheidung in der Bundesratssitzung am komenden Freitag fallen wird, so oder so. In diesen drei agen ist nichts mehr zu bewirken. Die Pressekonferenz, ie der Bundesumweltminister heute zur Liste der efährdeten Arten und Biotoptypen gegeben hat, war ielleicht ein Aufhänger, diese Aktuelle Stunde zu beanragen. Aber wir konnten wirklich keine neuen Erkenntisse gewinnen. Dennoch möchte ich den Ball, den Sie in die Mitte georfen haben, aufnehmen und einiges zu diesem Thema agen. Bereits am 5. Januar dieses Jahres hat ein Gesetzntwurf des BMU zur Novellierung des Bundesnaturchutzgesetzes vorgelegen. Am 14. Februar dieses ahres ist der aktualisierte Gesetzentwurf vom Bundesabinett beschlossen worden. Es wäre also durchaus Zeit ewesen, einige Bedenken dazu zu formulieren. Das haen Sie aber nicht getan. Stattdessen haben Sie uns diese ktuelle Stunde beschert. Also, schauen wir mal. Ich enke, der Bundesrat wird diesen Gesetzentwurf am reitag ohne weitere Debatte verabschieden. Ich möchte diese Möglichkeit nutzen, um die Vorstelungen der Liberalen zu erläutern. Gerade in Deutschand haben wir es mit Kulturlandschaften zu tun, also om Menschen mitgestalteten und mitbeeinflussten Naurzuständen. Es ist auch unser Ziel, die Biodiversität zu ördern. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit verstärkt uf dieses Thema lenken, um auf diesem Gebiet mehr zu rreichen. Aber die Forderung der Grünen nach einer egelung, die stärker auf bundesstaatlicher Ebene veranert ist, ist genau das Gegenteil dessen, was wir möchen. Wir sind angesichts der Vielfältigkeit der Landchaften und der Regionen in unserem Lande dafür, dass eine besonders dezidierten Vorgaben gemacht werden, as zum Beispiel die Bewirtschaftungsregelungen be rifft, weil wir befürchten, dass dies zu einer Überreguierung führen könnte. Das widerstrebt dem Prinzip der ubsidiarität und ist auch in der Praxis vielfach nicht msetzbar. Uns geht es insbesondere darum, etwas flexiblere und allgerechtere Beurteilungen von Projekten und Bewirtchaftungen zu ermöglichen. Im Grunde genommen önnten wir uns sogar eine Verschmelzung der FFHund er Vogelschutzrichtlinie vorstellen, und wir werden och Vorschläge in diese Richtung machen. Herr Heilmann, das machen wir. Am vorliegenden Gesetzentwurf ist aus unserer Sicht u kritisieren, dass die Definition des Projektbegriffs ehr unklar ist; es kann nicht genau bestimmt werden, elches Vorhaben von dem Projektbegriff erfasst wird. a ist also noch Nachbearbeitung notwendig. Ich denke uch, dass die Naturschutzbehörden dadurch Gefahr lauen, hier einen sehr hohen, ausufernden Verwaltungsaufand betreiben zu müssen. Dennoch muss ich an dieser telle sagen: Die Einschränkung hinsichtlich der ordungsgemäßen land-, forstund fischereiwirtschaftlihen Nutzung scheint uns in diesem Maße nicht notwenig zu sein. Es bleibt abzuwarten, wie der jetzige Angelika Brunkhorst Gesetzentwurf vom EuGH beurteilt wird und inwieweit die Anpassungen ausreichend sind. Ich gehe davon aus, dass gerade wir in Deutschland große Potenziale haben, Naturschutz und Nutzung in Einklang zu bringen, dass wir mit freiwilligen Maßnahmen, mit dem Vertragsnaturschutz, viel bewirken können und dann auch eine höhere Akzeptanz der Bürger für Naturschutzmaßnahmen haben werden. Wir denken, dass die föderale Struktur unseres Landes einen Wettbewerb der Lösungen anbietet und es gebietet, diesen zuzulassen. Wir sehen darin eher eine Chance als eine Gefahr. In diesem Sinne unterstützen wir die Pläne des Landes Niedersachsen, anstelle von Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen auch Ersatzzahlungen – in einen Fonds – zu ermöglichen, die insbesondere von Fachleuten und von Naturschutzverbänden genutzt werden können, um bereits bestehende Naturschutzgebiete intensiver und effizienter zu betreuen und zu beobachten. Ich glaube, es wird sehr viele weitere Debatten über dieses Thema geben. Ich freue mich darauf. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Das Wort hat jetzt der Kollege Christoph Pries von der SPD-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin nen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir diskutieren heute über den Schutz der biologischen Vielfalt. Die Debatte zeigt, wir alle sind uns einig: Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist neben dem Klimaschutz die zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Insbesondere seit Beginn der Industrialisierung haben wir die Ressourcen der Natur geplündert. Wir haben uns keine Gedanken darüber gemacht, welche Auswirkungen dies für unser eigenes Überleben hat. Erst spät haben wir erkannt, welche Leistungen und ökonomischen Potenziale eine intakte Natur bietet. Erst die Konfrontation mit den konkreten Folgen unseres Handelns hat zu einem Umdenkprozess geführt. Auch wenn wir in den vergangenen Jahrzehnten bereits vieles auf den Weg gebracht haben – wir sind noch lange nicht am Ziel. Noch immer nimmt die biologische Vielfalt weltweit, auch in Deutschland, kontinuierlich ab. Dies zeigt auch die heute vom Bundesamt für Naturschutz vorgestellte Liste der gefährdeten Biotoptypen. Trotz einiger Erfolge – das macht die Liste deutlich – sind noch immer 72 Prozent der Lebensraumtypen in Deutschland bedroht oder akut gefährdet. Die Rate des weltweiten Artensterbens übersteigt die angenommene natürliche Rate noch immer um das 100bis 1 000-Fache. Eine weitere besondere Herausforderung stellt die globale Klimaerwärmung dar: Sie strapaziert die Anpassungsfähigkeit unserer Ökosysteme und bedroht das Überleben zahlreicher Arten. K m z s u W A g B n i z P d a n W t d g D I V s c u m w n U w U M d s s U z v s e z E h g b (C (D Die positive Artenschutznachricht des Tages lautet: nut geht’s gut. Aber was nützt uns die weltweite Auferksamkeit für den kleinen Eisbären, wenn wir gleich eitig den Lebensraum seiner wild lebenden Artgenosen durch den Klimawandel unwiderruflich und nwiederbringlich zerstören? (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Aha!)





(A) )


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(Beifall bei der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609028000

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Christoph Pries (SPD):
Rede ID: ID1609028100

ir brauchen deshalb eine Kombination aus konkreten
rtenschutzmaßnahmen und ein verstärktes globales En-
agement im Klimaschutz. Genau dies ist die Politik der
undesregierung.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Mit den Beschlüssen des Europäischen Rates über-
immt die Europäische Union eine Vorreiterrolle beim
nternationalen Klimaschutz. Mit der „Potsdam Initiative
ur biologischen Vielfalt 2010“ nutzen wir unsere G-8-
räsidentschaft, um gemeinsam mit den führenden In-
ustrienationen und den Schwellenländern den Verlust
n biologischer Vielfalt zu reduzieren.

Im Rahmen der anstehenden Konferenzen der Inter-
ationalen Walfangkommission sowie hinsichtlich des
ashingtoner Artenschutzabkommens und der Konven-

ion über die biologische Vielfalt wird Deutschland wie-
er eine aktive Rolle übernehmen. Das war in der Ver-
angenheit so, und das wird in Zukunft auch so bleiben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ie Regierungskoalition unterstützt dieses Engagement.
ch möchte hier nur unsere Anträge zur biologischen
ielfalt und zum Schutz sensibler Ökosysteme der Tief-

ee erwähnen. Darüber hinaus bringen wir in dieser Wo-
he einen Antrag zum Walschutz ein. Darin sprechen wir
ns gegen eine Aufhebung des internationalen Walfang-
oratoriums aus.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind uns be-
usst, dass wir die Schwellen- und Entwicklungsländer
ur dann für ein stärkeres Engagement im Bereich des
mwelt- und Klimaschutzes gewinnen können, wenn
ir selbst mutig vorangehen. Nur wenn es uns gelingt,
mweltpolitik als Fortschrittspolitik im Bewusstsein der
enschen zu verankern, haben wir eine Chance, das Ru-

er herumzureißen.

Wirtschaftliches Wachstum, Wohlstand und Umwelt-
chutz schließen sich nicht aus. Sie sind zwei Seiten der-
elben Medaille. Dass dies so ist, wurde unlängst im
N-Weltwaldbericht festgestellt. Wenn der Bericht auch

u dem Ergebnis kommt, dass die Entwaldung weltweit
oranschreitet, so enthält er doch auch eine positive Bot-
chaft: Wo es den Menschen wirtschaftlich gut geht, geht
s auch dem Wald besser. Genau hier müssen wir anset-
en.

Die Bundesregierung tut dies auch auf nationaler
bene durch eine Vielzahl von Maßnahmen. Beispiel-
aft seien hier nur drei erwähnt: Erstens. Die Bundesre-
ierung erarbeitet zurzeit eine nationale Strategie zur
iologischen Vielfalt.






(A) )



(B) )


Christoph Pries

(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Nach 15 Jahren wird die erarbeitet!)


Unser Ziel ist es, den Rückgang der biologischen Viel-
falt zu stoppen und gleichzeitig deren nachhaltige Nut-
zung zu ermöglichen.

Zweitens. Die Regierungskoalition hat vereinbart,
125 000 Hektar Naturschutzflächen des Bundes unent-
geltlich in eine Bundesstiftung oder an die Länder zu
übertragen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag
zur Sicherung des nationalen Naturerbes.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Drittens. Wir werden ein modernes Naturschutzrecht

schaffen, wodurch sowohl der Schutz als auch die nach-
haltige Nutzung der Natur verbessert wird.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609028200

Das Wort hat jetzt der Kollege Lutz Heilmann von der

Fraktion Die Linke.

(Beifall bei der LINKEN)



Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1609028300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ar-

tenschutz fristet in Deutschland ein Schattendasein. Die
Gelder im Bundesetat werden von Jahr zu Jahr gekürzt.
Dafür werden im nächsten Jahr mal eben über
2,5 Millionen Euro für die 9. Vertragsstaatenkonferenz
der Biodiversitätskonvention lockergemacht.


(Ulrich Kelber [SPD]: Ist auch richtig!)

Wie ernst Sie den Artenschutz nehmen, sieht man

auch daran, dass Sie eine Bürgschaft über 100 Mil-
lionen Euro für den Ilisu-Staudamm in der Türkei über-
nehmen. Dieser wird eine beispiellose Vernichtung der
Artenvielfalt in der Region zur Folge haben. Ich war am
Freitag vergangener Woche dort und habe mir ein Bild
davon gemacht. Vielleicht hätten Sie das auch einmal
tun sollen.

So viel dazu, dass Sie immer davon sprechen, dass
wir den internationalen Artenschutz fördern müssen
usw. usf. Die reale Politik, insbesondere auch die der
Großen Koalition, spricht eine ganz andere Sprache.

Auch mit der sogenannten kleinen Novelle zum Bun-
desnaturschutzgesetz zeigen Sie, wie ernst Sie es mit
dem Artenschutz meinen: Statt 2 600 Arten stehen dem-
nächst nur noch 600 Arten unter Schutz. Auf eine natio-
nale Strategie zur biologischen Vielfalt – der Kollege
Pries sprach es gerade an – warten wir nun schon seit
15 Jahren. Sieben Jahre davon waren übrigens mit Re-
gierungsbeteiligung der Grünen.


(Hans-Kurt Hill [DIE LINKE]: Aha!)

Nichts als leere Worte. Da kann ich Herrn Gabriel nur

zustimmen, der heute sagte: Wir müssen zur Kenntnis
nehmen, dass es nach wie vor eine Vielzahl von Bio-
topen gibt, die hochgradig gefährdet sind und auch wei-
t
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1609028400
Naturschutz muss Kernthema jeder

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(C (D mweltpolitik sein. Das ist richtig so, aber die praktiche Politik sieht leider ganz anders aus. Das heißt nicht nur, dass wir erhebliche Anstrengun en im Klimaschutz unternehmen müssen, sondern wir üssen auch die Natur dabei unterstützen, den Klimaandel zu bewältigen. Einerseits müssen wir für eine ernetzung sorgen, damit die Arten künftig wandern önnen. Andererseits müssen wir endlich die unter chutz gestellten Gebiete auch wirklich schützen. In irklichkeit werden die Schutzgebiete nämlich nicht ge chützt; vielmehr sind sie vielfach bedroht. So plant WE, im Nationalpark Wattenmeer nach Öl zu bohren. chleswig-Holstein hat zwar 1985 gesetzlich verankert, ass es außer der einen bestehenden Ölplattform im Naionalpark keine weiteren geben darf; ich befürchte aber, ass sich die heutige Landesregierung nicht mehr darum cheren wird. In den anderen Bundesländern sieht es fast noch chlimmer aus. In den Wahlkämpfen rückt der Naturchutz oft an die zweite Stelle. Ich sage nur: Autobahn egen Feldhamster. Was aber macht die Landesregierung meines Heimatundeslandes Schleswig-Holstein? Das einst vorbildlihe Landesnaturschutzgesetz wird verstümmelt. Andere undesländer haben Ähnliches vor. Ganz schlimm sieht es im praktischen Naturschutz us. Das Sondergutachten des Sachverständigenrates für mweltfragen belegt, dass die Umweltund Natur chutzverwaltungen kaputt reformiert werden. Die Ausaben für den Naturschutz sind von 1994 bis 2001 um in Drittel zurückgegangen. In den Kommunen fiel jede ritte Stelle im Naturschutz weg. Die Linke meint, die Regierung tut sich mit der Noelle zum Bundesnaturschutzgesetz keinen Gefallen. Sie ird ebenso wie die letzte Fassung des Bundesnatur chutzgesetzes wieder beim EuGH landen, der Deutschand erneut verurteilen wird. Nun zu den Grünen: Sie wollen sich wieder als berste Naturschützer aufspielen. (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wir sind es!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Pfui!)


abei ist die Novelle zum Naturschutzgesetz doch nur
eshalb notwendig, weil Sie es 2002 versäumt haben,
as Bundesnaturschutzgesetz vernünftig auszugestalten.


(Beifall bei der LINKEN)

Ihre heute gestellten Fragen sind fast wörtlich der

ABU-Stellungnahme entnommen. Dabei haben Sie ge-
lissentlich die Feststellung unter den Tisch fallen lassen,
ass die generelle Freistellung der Land-, Forst- und Fi-
chereiwirtschaft im Bundesnaturschutzgesetz nicht ak-
eptabel war. Seien Sie doch wenigstens so ehrlich, das
it aufzunehmen!


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Hätten Sie mir zugehört, hätten Sie es mitbekommen!)







(A) )



(B) )


Lutz Heilmann
Sagen Sie jetzt nicht, dass Sie es damals nicht gewusst
haben! Denn erstens ist die FFH-Richtlinie eindeutig
formuliert, und zweitens haben die Verbände seinerzeit
sehr deutlich darauf hingewiesen.


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wir auch!)


Insofern fällt alles, was Sie an der jetzigen Regierung
kritisieren, auf Sie selbst zurück.

Auch wir Linken sagen: Die Grünen reden viel, wenn
der Tag lang ist, handeln aber nicht entsprechend.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609028500

Das Wort hat der Kollege Ulrich Petzold von der

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Ulrich Petzold (CDU):
Rede ID: ID1609028600

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Heilmann,
seitdem die Partei, deren Nachfolgepartei Sie angehören,
keine Verantwortung mehr für die Elbe trägt, ist wieder
eine ganze Reihe von Fischarten dorthin zurückgekehrt.
Ich glaube, die Natur hat sich wieder erholt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans-Kurt Hill [DIE LINKE]: Was ist mit dem Donaukanal in Bayern, Herr Petzold?)


In Ihrer Pressemitteilung, in der die Grünen die heu-
tige Aktuelle Stunde begründen, behaupten Sie, dass die
Bundesregierung infolge eines auf den ersten Blick sehr
hohen Personalabbaus in den Naturschutzverwaltungen


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch auf den zweiten Blick!)


als Gastgeberin für die 9. Vertragsstaatenkonferenz schlecht
aufgestellt ist, und machen die Bundesregierung für den
Personalabbau in diesem Bereich verantwortlich. Dies
grenzt an Schaumschlägerei. Die Beantragung der Aktu-
ellen Stunde zeigt, wie weit sich die Grünen von der Fö-
deralismusrealität entfernt haben.


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wir reden über das Bundesnaturschutzgesetz!)


Naturschutzverwaltungen sind Landesverwaltungen.
Das weiß eigentlich jeder von uns. Ein Blick in die Pra-
xis hätte Sie von der unsinnigen Formulierung der Pres-
semitteilung zu der heutigen Aktuellen Stunde abgehal-
ten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Insofern zeigt sich immer wieder: Die Praxis ist das
Kriterium der Wahrheit.

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(C (D (Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Deshalb haben wir auch den Artenschutz!)


in Blick auf das Biosphärenreservat Mittlere Elbe hätte
hnen für die heutige Diskussion sicherlich einiges ge-
racht, verehrte Kollegin Kurth.

Die intensive Holzwirtschaft in der staatlichen Forst-
irtschaft der DDR wurde nach der Wende durch eine
eit extensivere Nutzung ersetzt, die natürlich weniger
ersonal benötigte. Forstflächen wurden nach der Wende
ieder den privaten Eigentümern zur Nutzung und Be-
irtschaftung übertragen und fielen dadurch aus der Be-
irtschaftung durch die Forstämter heraus. Nicht zuletzt
urden in relevanten Größenordnungen Forstflächen
en Naturschutzverwaltungen übertragen. Dadurch ent-
tanden bei den Forstverwaltungen Personalüberhänge
nsbesondere von Forstfacharbeitern, die natürlich als

itarbeiter des öffentlichen Dienstes ein Anrecht auf
ündigungsschutz hatten. Für dieses überzählige Perso-
al in den Forstverwaltungen der Bundesländer wurden
ehr oft die Naturschutzverwaltungen als Auffangbecken
enutzt. Leider nutzten einige Forstverwaltungen die
öglichkeiten der Personalübertragung auch dazu, äl-

ere und nach ihrer Meinung nicht mehr so leistungsfä-
ige Mitarbeiter loszuwerden. Darüber, dass dies kein
altbarer Zustand ist, sind wir uns alle einig, glaube ich.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Diese erfahrenen Forstleute waren natürlich in den
aturschutzverwaltungen willkommen, hatten jedoch
as Handicap, dass anschließend keine ausgeglichene
ltersstruktur in den Naturschutzverwaltungen vorhan-
en war und dass sie die Personalvoraussetzungen für
ie Naturschutzverwaltungen nicht mitbrachten. Es ka-
en Forstfacharbeiter, aber eigentlich wäre mittleres
eitungspersonal an dieser Stelle erforderlich gewesen.

m Ergebnis wurde gerade in Verantwortung von Frau
mweltministerin Heidecke, die Ihnen ja nicht unbe-
annt sein dürfte, Frau Kurth, dieses Personal auf kw-
tellen gesetzt. Ein richtiges Personalkonzept mit einem
rdentlichen Stellenplan wurde nicht erarbeitet. Erst die
andesregierung nach 2002 hat gemeinsam mit den Na-

urschutzverwaltungen klare Personalentwicklungskon-
epte erarbeitet. Natürlich saß in dieser Zeit das übertra-
ene Personal nicht untätig herum. Viele Projekte
urden auf den Weg gebracht.

Ganz wichtig war dabei der Vertragsnaturschutz, der
ich gerade in den Randbereichen, den Schutzzonen III
nd IV des Biosphärenreservats Mittlere Elbe, sehr gut
ntwickelt hat.


(Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Ganz genau!)


etzt ist der Vertragsnaturschutz zum Selbstläufer gewor-
en. Viele Arbeiten, die bis vor kurzem noch durch Per-
onal der Naturschutzverwaltung ausgeführt werden
ussten, werden jetzt durch die Agrarbetriebe der Re-

ion erledigt. Damit war es natürlich möglich, das Perso-
al auf den kw-Stellen sozialverträglich zu reduzieren
darauf lege ich Wert – und bei altersbedingtem Aus-

cheiden die Stellen nicht wieder zu besetzen. Damit ha-
en die Bundesländer nicht anders gehandelt als Ihre






(A) )



(B) )


Ulrich Petzold
Bundesregierung damals. Wenn Sie sich die Personalent-
wicklung in den Bundesbehörden UBA und BfN in den
letzten Jahren Ihrer Regierungszeit ansehen, stellen Sie
fest, dass auch dort Personal in beträchtlichem Umfang
abgebaut wurde. Man sollte nicht mit Steinen schmei-
ßen, wenn man selbst im Glashaus sitzt.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans-Kurt Hill [DIE LINKE]: Aber man kann es ja ändern!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609028700

Das Wort hat der Kollege Dr. Anton Hofreiter von

Bündnis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin-
nen und Kollegen! Die Debatte in diesem Haus verläuft
wie so viele Debatten über die Biodiversität und Arten-
schutz zuvor: Man ist sich insgesamt einig, dass mehr
Schutz notwendig ist und dass sowohl international als
auch europaweit, überall, viel getan werden muss. Wenn
es aber konkret werden soll, schaut es meistens sehr mau
aus.


(Widerspruch der Abg. Marie-Luise Dött [CDU/CSU])


Dann wird nicht darauf eingegangen bzw. nicht begrün-
det, wo die Novelle zum Bundesnaturschutzgesetz bes-
ser oder schlechter ist. Es wird letztendlich allgemein
besprochen.

Schauen wir uns doch einmal die Realität in der Bun-
desrepublik an! Man muss anerkennen: Nicht nur in den
Tropen, sondern auch in der Bundesrepublik befinden
wir uns mitten in der Aussterbekatastrophe; das muss ei-
nem klar sein.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das ist keine politische Aussage, sondern eine wis-
senschaftliche Erkenntnis. Schauen wir uns einmal die
Aussagen zur momentanen Lage in Europa an! Wenn Sie
gestatten, zitiere ich ganz kurz aus dem Bericht des Wirt-
schafts- und Sozialrates.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffen ex-
treme Lücken, die geschlossen werden müssen, will
man der drohenden Gefahr des Glaubwürdigkeits-
verlustes entgegenwirken.

Mit dieser Novelle machen Sie aus der klaffenden Lücke
einen tiefen Graben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dirk Becker [SPD]: Das ist doch nicht wahr!)


Um das Problem der Novelle klarzumachen, muss
man sich vergegenwärtigen, welches die Hauptursachen
für das bereits stattfindende Artensterben in der Bundes-
republik sind. Es sind Landwirtschaft, Forstwirtschaft
und Jagd. Wie gehen Sie denn jetzt mit den Problemen
um? Sie schreiben in die Novelle zum Bundesnatur-

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(C (D chutzgesetz hinein, dass der Schutz vom Individuum uf die Population heruntergestuft werden soll. Welche olge hat dies in der Praxis? Die Folge in der Praxis ist, ass Sie einzelne Individuen töten können, wenn Sie beaupten, die Population dadurch nicht zu gefährden. ber wer stellt denn fest, ob die Population gefährdet st? Vielleicht die unteren Naturschutzbehörden, deren ersonal total ausgedünnt ist, oder die Universitäten, in enen nach und nach fast alle Lehrstühle, die für den Beeich der Artenvielfalt zuständig waren, zu Lehrstühlen ür Biotechnologie umgewidmet worden sind, sodass ir fast kein Fachpersonal mehr haben, weder auf uniersitärer noch auf behördlicher Ebene? Sie nehmen relativ kleine und geschickte Änderungen or, die, wenn man sich nicht wirklich über die Folgen m Klaren ist, auf den ersten Blick harmlos wirken. Aber s ist ein gigantischer Unterschied, ob Sie Populationen chützen oder ob Sie festschreiben, dass gefährdete Aren grundsätzlich nicht getötet werden dürfen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Im Bundesrat wird es noch schlimmer: Aus „lokalen
opulationen“ will der Bundesrat allgemeine Populatio-
en machen. Es gibt Arten, die europaweit vorkommen,
s gibt Arten, die zirkumpolar vorkommen, es gibt Ar-
en, die sehr weit verbreitet sind. Wer definiert das dann?
ürfen wir sie in der Bundesrepublik ausrotten, weil es
och woanders eine Population gibt?


(Ulrich Kelber [SPD]: Fordert überhaupt niemand! Wir sind hier nicht im Bundesrat!)


as ist wieder ganz typisch für die Gesetzesarbeit der
roßen Koalition: Auf den ersten Blick schaut es harm-

os aus. Schauen wir uns dann die Wörter in ihrer prakti-
chen Konsequenz an, dann wird daraus ein Skandal.


(Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Das glauben Sie doch selber nicht!)


Diejenigen, die hier jetzt schreien, verstehen schlicht-
eg nicht, was das Wort Population bedeutet,


(Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Das ist doch Ideologie!)


as das Wort lokal bedeutet und was in diesem Zusam-
enhang Individuum bedeutet. Befassen Sie sich vorab

amit; dann wird es Ihnen im Detail klar.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Weil der Bundesrat es ändern will, verstehen wir es nicht! Das ist eine interessante Logik!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609028800

Das Wort hat nun der Kollege Dirk Becker von der

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dirk Becker (SPD):
Rede ID: ID1609028900

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
ir sind zu einer Aktuellen Stunde zusammengekom-






(A) )



(B) )


Dirk Becker
men, die den Titel „Schutz der Biodiversität in der EU
ohne Deutschland“ trägt. Ich habe selbst in den Beiträ-
gen der Grünen dazu bisher recht wenig gehört; sie ver-
steifen sich auf einige wenige Punkte.


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die sind aber wichtig!)


Ich vermisse ein bisschen die sogenannte ganzheitli-
che Betrachtung, wenn man von der Rolle und der Ver-
antwortung Deutschlands in der Europäischen Union
spricht.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sprechen von der Novelle zum Bundesnaturschutzgesetz! Politik konkret!)


– Sie sollten von der Aktuellen Stunde sprechen, die Sie
selber beantragt haben, oder sich die Fragestellung vor-
her besser überlegen, Herr Hofreiter.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Kollege Pries hat auf die Bedeutung des Verlusts der
biologischen Vielfalt hingewiesen. Wir sind uns alle hin-
sichtlich dieser Bedeutung einig und wissen, dass im öf-
fentlichen Bewusstsein diese Bedeutung nicht hinrei-
chend verankert ist. Das ist eine Herausforderung an
Politiker aller Parteien und dürfte im Deutschen Bundes-
tag nicht zum Streit führen.

Dies gilt ebenso für das gemeinsame Ziel, bis 2010
den Verlust der Biodiversität signifikant einzuschränken
und auf europäischer Ebene ganz zu stoppen. Ich sage
ganz deutlich, dass wir von diesem Ziel noch ein ganzes
Stück entfernt sind. Dies muss man deutlich sagen; da
gibt es nichts schönzureden. Bevor man diesbezüglich
auf andere Nationen zeigt, muss man natürlich vor der
eigenen Haustür kehren und feststellen, was wir selber
noch mehr tun können, um diesem Ziel nahe zu kom-
men. Ich will selbst durchaus kritisch mit den Fragen
möglicher nationaler Missstände umgehen.

Sie haben heute Mittag in der Fragestunde beispiels-
weise die Tatsache angesprochen, dass in einigen Bun-
desländern die Umsetzung der FFH- und der Vogel-
schutzrichtlinie zumindest schleppend, wenn nicht
unvollständig ist. Dies muss man als Umweltpolitiker
deutlich missbilligen; das ist doch völlig klar. Ebenso
müssen wir deutlich machen, dass ein nationaler Biotop-
verbund für den Bereich der Biodiversität von herausra-
gender Bedeutung ist. Der Bundesumweltminister und
auch der Parlamentarische Staatssekretär – der eine bei
der Pressekonferenz, der andere hier im Parlament – ha-
ben das sehr deutlich unterstrichen und die Position der
Bundesregierung, die wir voll und ganz teilen, klarge-
stellt.


(Beifall bei der SPD)


Aus der Benennung einiger Defizite – ich könnte den
andauernden Flächenverbrauch in Deutschland hinzufü-
gen; es gibt, wie gesagt, Missstände – eine Aktuelle
Stunde mit dem Thema „Schutz der Biodiversität in der
EU ohne Deutschland“

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(C (D (Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist eine Frage!)


u beantragen, ist nach meiner Einschätzung abenteuer-
ich, unbegründet und geht am Thema weit vorbei. Ich
ill das sehr deutlich machen; denn Sie stellen auch ein
tück Ihrer eigenen Politik der Vergangenheit und die
olitik des Bundestages und der Bundesregierung insge-
amt in Frage.


(Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach herrje!)


Ich möchte daher an dieser Stelle Achim Steiner be-
ühen. Achim Steiner ist Chef der UNEP und hat zur
olle Deutschlands im Rahmen der G-8-Politik anläss-

ich der Unterzeichnung der „Potsdam-Initiative“ zur
iologischen Vielfalt Folgendes gesagt: Mit der „Pots-
am-Initiative“ erleben wir einen Wendepunkt in der in-
ernationalen Politik im Rahmen des Schutzes der Bio-
iversität. Nie zuvor ist im Rahmen eines G-8-Vorsitzes
o früh und weitreichend ein Beschluss zum Schutz der
iodiversität gefasst worden. –


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


as basiert auf dem Engagement des BMU und der deut-
chen Politik. Darauf können wir ein Stück stolz sein.

ir sagen dem BMU ausdrücklich Dank für diese vor-
ereitenden Arbeiten.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich könnte dies fortführen. Sie haben die Rolle der
U angesprochen. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass
erade der Schwerpunkt Biodiversität ein entscheiden-
es Kriterium der EU-Ratspräsidentschaft sein wird.
rstmalig hat eine Nation im Rahmen der Ratspräsident-
chaft die beiden folgenden Präsidentschaften mit ins
oot genommen, um politische Akzente – in diesem Fall

ür die Biodiversität – für einen Zeitraum von
8 Monaten zu setzen, das heißt Kontinuität zum Schutz
er Biodiversität zu erreichen. Ich finde, auch dies ist ein
ohnenswerter Beitrag und macht die Verantwortung der
eutschen Politik zum Schutz der Biodiversität mehr als
eutlich.

Die Rolle Deutschlands im Rahmen der CBD ist an-
eklungen. Ich möchte sehr deutlich machen, dass
eutschland als Gastgeber der nächsten Vertragsstaaten-
onferenz mit vielen Vorschusslorbeeren, aber auch mit
ielen Erwartungen bedacht wird. Das hat einen guten
rund. Diese Erwartungshaltung hat sich die deutsche
olitik erarbeitet. Wer schon einmal mit Vertretern ande-
er Nationen gesprochen hat, der weiß, wie hoch das An-
ehen Deutschlands aufgrund des Wirkens im Rahmen
er Konvention für die biologische Vielfalt ist. Die Staa-
en setzen eine sehr hohe Erwartung in Deutschland,
eil sie wissen, dass Deutschland Motor und verlässli-

her Partner im Bereich des Schutzes der biologischen
ielfalt ist.


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Lächerlich!)


ie Mitarbeiter des BMU arbeiten aufklärend hinter den
ulissen und versuchen, andere Nationen mitzunehmen.
ie deutsche Politik, insbesondere die Arbeit des deut-






(A) )



(B) )


Dirk Becker
schen Umweltministeriums, ist wirklich hoch geschätzt
und anerkannt.

Ich finde, Defizite zu benennen ist das eine, aber zu
sagen, Schutz der Biodiversität finde in Europa ohne
Deutschland statt,


(Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Fragezeichen!)


geht völlig am Thema vorbei. Wir haben auch in Zukunft
einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt.
Wir wollen diese Verantwortung wahrnehmen. Ich
würde mich freuen, wenn auch die Opposition zu einem
verantwortungsvollen Umgang mit diesem Thema zu-
rückfinden würde.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Jan Mücke [FDP]: Aber immer!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609029000

Das Wort hat jetzt der Kollege Ingbert Liebing von

der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Ingbert Liebing (CDU):
Rede ID: ID1609029100

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Kolleginnen und

Kollegen! Die Fraktion der Grünen hat ihren Antrag auf
Durchführung dieser Aktuellen Stunde mit dem Vorwurf
verbunden, Deutschland würde den Natur- und Arten-
schutz eher schwächen als stärken. In der Debatte ist
deutlich geworden, dass diese Vorwürfe ins Leere gehen
und diese Debatte eigentlich an den Haaren herbeigezo-
gen ist.


(Beifall bei der CDU/CSU – Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sehen wir anders!)


Dennoch bin ich Ihnen in gewisser Hinsicht sogar
dankbar dafür, dass wir diese Debatte führen, weil sie
die Gelegenheit gibt, Ihre falschen Vorwürfe zurückzu-
weisen und auf die Leistungen und das Engagement
Deutschlands bei diesem wichtigen Thema – auch das
Engagement der Bundesregierung in diesem Bereich –
hinzuweisen. Deutschland nimmt seine Verpflichtung
für den Naturschutz, für den Artenschutz wahr, insbe-
sondere im internationalen Rahmen. Die Erwartungen
gegenüber Deutschland sind sehr hoch. Der Kollege
Becker hat dies gerade zum Ausdruck gebracht.

Deutschland, das derzeit eine Führungsrolle in der
Europäischen Union einnimmt – es hat die Ratspräsi-
dentschaft inne –, hat in dieser Funktion einen Schwer-
punkt auf die Vorbereitung der 9. Vertragsstaatenkon-
ferenz gesetzt, die im kommenden Jahr in Bonn stattfin-
den wird. Ich bin sehr sicher, dass diese Konferenz zu ei-
nem guten Erfolg führen wird. Genauso sicher bin ich,
dass manche Kritiker und Skeptiker von heute noch
überrascht sein werden, so wie manche Kritiker der Bun-
desregierung in den letzten Wochen über die erfolgrei-
che Politik der Bundesregierung und unserer Bundes-

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(C (D anzlerin Angela Merkel auf internationalem Parkett berrascht waren. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich darf gern daran erinnern, dass im Juni dieses Jah-
es die 14. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner
rtenschutzübereinkommens in Den Haag stattfinden
ird. Hier hat Deutschland ebenfalls die Verantwortung
bernommen, einen wesentlichen Schwerpunkt, insbe-
ondere zum Schutz der marinen Arten, zu setzen.

Ich möchte einen konkreten Lebensraum ansprechen,
er gerade für die Biodiversität eine besondere Bedeu-
ung hat, nämlich die Weltmeere. Dies ist eines der ar-
enreichsten Ökosysteme überhaupt. Man ist bisher da-
on ausgegangen, dass es auf unserem Planeten etwa
,4 Millionen unterschiedliche Arten gibt. Erst seit we-
igen Jahren wissen wir aufgrund neuer Forschungs-
rgebnisse, dass in den Tiefen der Meere über diese
,4 Millionen Arten hinaus noch etwa 10 bis 30 Millio-
en weitere, bisher völlig unbekannte und unerforschte
rten existieren. Insofern ist dies sicherlich einer der

ensibelsten Lebensräume, der gefährdet ist.

Der Klimawandel macht vor den Meeren nicht halt.
ir kennen die Folgen der Erderwärmung, der Meeres-

rwärmung. Die Versauerung und natürlich auch die
erschmutzung durch menschliches Handeln machen
en Meeren zu schaffen. Die Meere beherbergen zu-
leich die größten Tiere, die Wale, die wegen ihrer gerin-
en Vermehrungsrate ebenfalls besonders gefährdet
ind. All diese Themen gehen wir an, und wir setzen
ignale, insbesondere für die internationalen Verhand-

ungen.

Ich darf an den Antrag erinnern, den die Koalitions-
raktionen im vergangenen Jahr im Plenum zur Abstim-
ung gestellt haben; er wurde verabschiedet. Mit ihm

ekennen wir uns zum Schutz der Ökosysteme der Tief-
ee und schlagen konkrete Maßnahmen vor. Wir treten
ür die Ausweisung von Meeresschutzgebieten auf hoher
ee und für die Ausweisung eines globalen Netzes von
eeresschutzgebieten ein. Wir treten für eine konkrete

achhaltige Fischerei ein, und wir engagieren uns gegen
erstörerische und illegale Fischereipraktiken sowie ge-
en Überfischung.

Gern darf ich auch an den Koalitionsantrag erinnern,
er morgen im Plenum auf der Tagesordnung steht. Mit
iesem Antrag bekennen wir uns zum Schutz der Wale
nd treten für konkrete Maßnahmen zum Schutz der
ale ein. Damit machen wir gegen den kommerziellen
alfang Front.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Dennoch kommen wir nicht an der Tatsache vorbei,
ass der Klimawandel natürlich auch Auswirkungen auf
ie Meere und die Biodiversität dort hat. Es gibt invasive
rten, die selber aggressiv gegen andere Arten auftreten:
ie Pazifische Auster legt sich wie Beton in der Nordsee
ber andere Arten, und die Rippenqualle in der Ostsee
erdrängt dort andere Fischarten, wie wir es vom






(A) )



(B) )


Ingbert Liebing
Schwarzen Meer kennen. Wir können über Probleme
wie Ballastwasser reden: An dem Thema Klimawandel
und seinen Auswirkungen auf die Biodiversität kommen
wir nicht vorbei. Deswegen ist auch dies ein Gegenstand
der „Potsdam-Initiative“ zum G-8-Gipfel.

Dies alles zeigt: Deutschland handelt. Deutschland
nimmt seine Verantwortung ernst, international wie im
eigenen Land. Wir, die CDU/CSU-Fraktion, unterstützen
die Bundesregierung bei ihrer Arbeit.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609029200

Das Wort hat jetzt der Parlamentarische Staatssekretär

Michael Müller.

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Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1609029300


Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben
vorhin in der Fragestunde schon ziemlich ausführlich
über manche der jetzt anstehenden Aspekte gesprochen.
Aber es ist wichtig, das noch einmal im Zusammenhang
darzustellen; da ist, glaube ich, auch etwas falsch ver-
standen worden.


(Zuruf von der CDU/CSU: Das scheint mir auch so zu sein!)


Man kommt dadurch aus meiner Sicht zu Schlussfolge-
rungen, die sich – wenn man genauer hinschaut, erkennt
man das – eigentlich ein bisschen auf die eigene Ge-
schichte beziehen.

Klaus Töpfer hat in seiner Zeit als Umweltminister
gesagt, dass die klaffende Wunde der deutschen Um-
weltpolitik das fehlende Naturschutzgesetz war. Da
muss man, was die eigene Geschichte angeht, auch wenn
wir sicherlich erst ein Stück des Weges gegangen sind,
froh sein, dass wir in Deutschland in den letzten Jahren
ein gutes Naturschutzgesetz geschaffen haben. Ich kann
nicht verstehen, warum man das jetzt hier kleinmachen
will.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


– Ich komme auf Sie zurück. Sie haben wirklich etwas
eklatant missverstanden. Ich will versuchen, das zu er-
klären.

Da wird ein Titel wie „Biodiversitätsschutz in der EU
ohne deutsche Beteiligung“ formuliert. Dahinter wird
nicht einmal ein Fragezeichen gesetzt. Da ist man doch
irgendwo in einer anderen Welt. Ich kann das nicht nach-
vollziehen; es tut mir leid.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Ich beziehe das jetzt einmal auf die EU. Die Dreier-
präsidentschaft, also Slowenien, Portugal und Deutsch-
land, wird ein sehr anspruchsvolles Biodiversitätspro-
gramm für die EU vorlegen. Das ist vorbereitet, und das
wissen Sie auch. Zum ersten Mal überhaupt findet mit

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(C (D llen europäischen Naturschutzverbänden eine Debatte u diesem Thema statt – das hat es bisher nicht gegeben! –, uf deutsche Initiative. Auch das erwähnen Sie nicht. ie Naturschutzdirektoren werden im Mai in Potsdam usammenkommen, um ein europäisches Programm orzubereiten. Das erwähnen Sie ebenfalls nicht. Sie chreiben einfach: ohne deutsche Beteiligung. Wenn an ein Thema so behandelt, dann muss man sich auch efallen lassen, dass man gefragt wird – es tut mir leid, enn ich das so sagen muss –, ob man die Fakten überaupt zur Kenntnis nimmt. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Kurt Hill [DIE LINKE])


Ich bin auf Ihrer Seite, wenn Sie sagen, dass man bei
iesem Thema ernsthaft diskutieren muss, weil unser
erständnis von Natur sehr viel mit europäischer Kultur
u tun hat. Es ist leider so, dass es in der europäischen
eschichte immer eine Art Naturvergessenheit gegeben
at. Das geht sehr tief. Fast alle großen Philosophen,
uch der europäischen Moderne, der Aufklärung, von
ohn Locke über Newton bis hin zu Descartes, haben
atur immer so verstanden, dass man sie beherrschen
uss. Es galt das Verständnis: Wir sind Meister der Na-

ur, Herrscher über die Natur. – Selbst Kant hat noch in
er „Kritik der Urteilskraft“ geschrieben: Nur der
ensch ist alles, und die Natur hat sich dem unterzuord-

en. – Das ist eine tiefe Prägung im europäischen Geist.

Wir wissen auch, dass beispielsweise die Naturver-
essenheit, die Entsinnlichung im Verhältnis zur Natur
igentlich eines der tragenden Elemente der modernen
ortschrittsgeschichte war, die wir erst im 20. Jahrhun-
ert zu überwinden begonnen haben. Insofern kann man
as nicht aus einem, wie ich finde, überheblichen Stand-
unkt heraus behandeln, sondern muss schon versuchen,
iese europäische Geschichte aufzugreifen und – das
alte ich für wichtig – zu einem anderen Verständnis von
atur zu kommen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Drei zentrale Themen gibt es, bei denen sich die Um-
eltpolitik auszeichnen muss; sie gehören sehr stark zu-

ammen:

Erstens. Zunehmende Ressourcenknappheit.

Zweitens. Klimawandel. Der Klimawandel ist auch
in zentrales Problem für den Artenschutz, also für die
ier- und Pflanzenwelt. Ich habe die Zahlen vorhin
chon zitiert. In den nächsten Jahrzehnten sind 5 bis
0 Prozent der Pflanzen- und Tierarten durch den Klima-
andel gefährdet. In Deutschland werden wir vor allem

rleben, dass sich die Standorte von Tieren und Pflanzen
ehr nach Norden bzw. Nordosten verlagern, dass in ei-
igen Gebieten zum Teil dramatische Zuspitzungen mit
ussterbeprozessen stattfinden, insbesondere dort, wo es
rößere Trockenheit geben wird. Das ist in der Tat ein
anz großes Problem.

Drittens. Biodiversität.

Wenn wir das alles wissen, dann müssen wir das
chon in den richtigen Zusammenhang stellen.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Michael Müller
Wir kommen zu einer Novelle, weil im deutschen Na-
turschutzrecht das europäische Recht nur unzureichend
umgesetzt wurde. Das ist der Kern. Ich will hier nicht
besserwisserisch sein, aber zweifellos war das Natur-
schutzgesetz ein Produkt rot-grüner Politik. Insofern
müssen wir uns ein bisschen selbstkritisch fragen, wa-
rum wir es nicht in der Form umgesetzt haben, wie es die
Europäische Union jetzt verlangt. Das gilt dann auch für
uns; da kann man sich nicht hinstellen und auf andere
zeigen. Das finde ich, ehrlich gesagt, unangemessen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Herr Hofreiter, ich muss schon sagen, dass Sie ein
paar Punkte wohl falsch verstanden haben. Denn die No-
vellierung ist in der Regel eine Verschärfung. Der Popu-
lationsbegriff ist beispielsweise im Gegensatz zum heu-
tigen Zustand ein schärferer Anspruch.


(Widerspruch des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


– Doch. Entschuldigung, lassen Sie mich das einmal er-
klären. In der Land- und Forstwirtschaft, wo wir bisher
den Bezug nur auf die Einhaltung der guten fachlichen
Praxis hatten, gilt jetzt der Populationsbezug. Den gab es
bisher nicht. Es ist eine Verschärfung. Sie können natür-
lich sagen, das reiche Ihnen nicht aus. Das finde ich in
Ordnung, aber gegenüber dem heutigen Zustand ist es
eine Verstärkung.

Bisher galt, wenn es nicht einen willkürlichen Verstoß
gab, die Einhaltung der guten fachlichen Praxis als Ga-
rantie für die Freistellung von den artenschutzrechtli-
chen Verboten. Jetzt fordert man etwas mehr, nämlich
den Erhalt der Population bzw. der ökologischen Stabili-
tät. Das ist mehr, und deshalb ist das, was Sie sagen, ob-
jektiv falsch, wie uns auch alle an diesem Prozess Betei-
ligten bestätigen.

Sie haben das Problem aus meiner Sicht auf die allge-
meine Ebene gesetzt, aber es geht nicht um die allge-
meine Ebene. Es geht um die speziellen Bereiche, in de-
nen Siedlung und Landwirtschaft sich bisher
ausschließlich an der fachlichen Praxis zu orientieren ha-
ben. Da fordern wir jetzt ein Kriterium mehr. Das müs-
sen Sie schon akzeptieren. Sie können sagen – das finde
ich ja in Ordnung –: Das reicht nicht aus, wir wollen viel
mehr. – Nur muss ich dann sagen: Das ist bisher im Bun-
desnaturschutzgesetz nicht enthalten. Das, was wir jetzt
machen, ist zumindest eine Stufe mehr als das bisherige
Naturschutzgesetz. Wir sollten bitte immer noch bei den
Fakten bleiben.


(Beifall bei der SPD)


Zweiter Punkt: Wir verschärfen eindeutig den Pro-
jektbegriff. Der Projektbegriff wird jetzt deutlicher ge-
fasst. Wir unterscheiden nicht mehr zwischen Flächen
innerhalb und außerhalb von Schutzgebieten, sondern es
gilt jetzt eine gewisse Generalisierung in den Vorschrif-
ten. Auch das ist eine Verschärfung. Sie kommen an dem
Punkt nicht vorbei. Auch in dem Bereich korrigieren wir
ein Defizit im bisherigen Gesetz und verschärfen die

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(C (D riterien. Noch einmal: Man kann es noch schärfer mahen, aber es ist eindeutig mehr als bisher. Dasselbe gilt für die Infrastruktur und bei Siedlungsorhaben. Auch da waren zugelassene Eingriffe bisher rei von Auflagen. Jetzt gelten die Verbote direkt bzw. it der Maßgabe der ökologischen Stabilität. Es ist eine tufe mehr; ich kann es immer nur wiederholen. Noch einmal: Sie haben recht, wenn Sie sagen, wir üssen für den Naturschutz sehr viel mehr tun. Aber itte akzeptieren Sie, dass wir mit den jetzigen Novellieungsvorschlägen mehr tun, als das bisherige Naturchutzgesetz, das unter der Regie von Jürgen Trittin verbschiedet wurde, fordert. Lesen Sie die Vorschläge enigstens einmal, lesen Sie die Kommentare! Nehmen ie die wenigstens zur Kenntnis, auch wenn Sie eine anere Meinung vertreten. esen Sie es nach, dann sehen Sie, dass es mehr ist als as, was im bisherigen Gesetz von Jürgen Trittin steht. ch gebe ja zu: Dieses Gesetz haben wir damals so mahen müssen – ich war ja dabei –, weil wir große chwierigkeiten mit der Zustimmung des Bundesrates atten. Das ist gar keine Frage. Trotzdem gehen die jetigen Vorschläge weiter als das bisherige Gesetz. Das uss man bitte akzeptieren und nicht immer gleich nie ermachen. Ich habe auch den Eindruck, dass Sie die Aktuelle tunde brauchen, um in Zeiten der ökologischen Debatte ieder einmal deutlich zu machen, dass Ihre Partei eientlich aus dieser Richtung kommt. (Zuruf von der CDU/CSU: Der Kollege Trittin ist ja gar nicht gekommen!)


(Zuruf von der CDU/CSU: Guter Ratschlag!)


nter taktischen Gesichtspunkten verstehe ich das, aber
n der Sache sind Ihre Vorwürfe nicht gerechtfertigt. Das
uss man schon einmal zur Kenntnis nehmen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, ich finde es richtig, dass
ir im nächsten Jahr einen Schwerpunkt bei der Biodi-
ersität setzen, die in der Tat neben Klimaschutz und
essourcenknappheit das dritte große ökologische
hema ist. Wir werden uns in Umweltfragen nur dann
laubwürdig rechtfertigen können, wenn wir auch den
aturschutz sehr viel ernster nehmen, als das bisher der
all ist.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609029400

Das Wort hat der Kollege Josef Göppel von der CDU/

SU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Josef Göppel (CSU):
Rede ID: ID1609029500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

urzeit sorgen sich viele Deutsche um die Urwälder,
eil zur Gewinnung von Palmöl Wälder abgeholzt wer-






(A) )



(B) )


Josef Göppel
den. Ich finde diese Sorgen gut und richtig, aber wir sel-
ber sind nur dann glaubwürdig, wenn wir den Arten-
schutz und den Naturschutz in unserem Land ernst
nehmen. Deswegen ist das jetzige Urteil des Europäi-
schen Gerichtshofes ein Anlass, sich wieder zu fragen:
Tun wir genug, und sind wir bisher den richtigen Weg
gegangen?

Eines ist sicher: Durch mehr Anbau von nachwach-
senden Rohstoffen und Biomasse in Deutschland be-
kommen wir wieder mehr Nutzungsdruck. Als ich in den
60er-Jahren meine Ausbildung als Förster begonnen
habe, war es noch so, dass möglichst jeder Quadratmeter
genutzt wurde. Dieser Nutzungsdruck steht uns nun wie-
der bevor. Das ist natürlich eine besondere Herausforde-
rung für den Artenschutz. Ich bin deshalb froh, dass wir
die europäischen Schutzgebiete haben, Natura 2000. Das
hebt die Qualität unseres Landes mit Blick auf den Tou-
rismus, aber natürlich auch die Attraktivität insgesamt.
Regionale Wirtschaftsentwicklung hängt in vielen Teilen
unseres Landes eng mit einer intakten Naturqualität zu-
sammen. Das gilt immer mehr.

Wenn man nun aber wissen will, warum diese euro-
päischen Schutzgebiete eine so geringe Akzeptanz haben
und warum es so viele Widerstände gibt, dann muss man
sich mit der traditionellen Nutzung beschäftigen. Diese
Gebiete sind ja deshalb in den großen europäischen Ver-
bund aufgenommen worden, weil sie durch die traditio-
nelle Nutzung eine bestimmte Qualität behalten haben.

Werte Kolleginnen und Kollegen von den Grünen,
nehmen Sie einmal folgendes Beispiel: Da ist ein alter
Baumbestand, ein Buchenbestand; die Bäume sind
120 oder 130 Jahre alt und sollen nun genutzt werden. In
einigen Bäumen gibt es eine Spechthöhle. Diese Bäume
darf der betreffende Waldbesitzer, obwohl es in diesem
Wald auch viele andere alte Bäume mit Spechthöhlen
gibt, nicht umschneiden. Das ist in meinen Augen eine
zu enge Auslegung der europäischen Vorschrift.

Ich glaube, dass die Novellierung des Gesetzes, die
auf die lokale Population abzielt, genau richtig ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Denn damit schaffen wir mehr Akzeptanz; die Zustim-
mung zu solchen Gebieten wächst.

Das gilt auch für die Arten, deren Bestand sich erfreu-
lich entwickelt. Ein typisches Beispiel in Süddeutsch-
land ist der Biber. Der Biber steht für eine sehr erfolgrei-
che Wiedereinbürgerung einer Art in Deutschland. Aber
wir müssen sehen, dass er sich so erfolgreich vermehrt,
dass es an einigen Stellen Probleme gibt. Deshalb plä-
diere ich auch hier für Flexibilität. Wenn er den Damm
von Kläranlagen durchlöchert oder an Straßen heran-
geht, dann muss es möglich sein, einzelne Exemplare im
Sinn der Gesamtpopulation wegzunehmen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch jetzt schon möglich!)


Deswegen, Herr Kollege Hofreiter, brauchen wir eine
flexiblere Handhabung des Begriffes „erhebliche Schä-
den“. Glauben Sie mir: Im Ergebnis werden Sie dann für

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(C (D en Artenschutz mehr erreichen, weil die Akzeptanz ächst. Ich möchte noch ein Beispiel aus dem Land Schlesig-Holstein erwähnen. Umweltminister Christian von oetticher erfolgt mit lokalen Bündnissen ein neues Konzept, um ie Managementpläne in den europäischen Schutzgebieen umzusetzen. Wir werden sehen, dass er damit großen rfolg hat. Denn wenn die örtliche Bevölkerung einbeogen und ihr Ehrgeiz geweckt wird, dann erreicht man ehr, als wenn mit starren Vorschriften Gegnerschaften ufgebaut werden. Als letzter Redner in dieser Aktuellen Stunde hat nun er Kollege Dr. Sascha Raabe von der SPD-Fraktion das ort. (Beifall bei der SPD – Zuruf von der SPD: Raabe spricht zum Artenschutz! Hervorragend!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Michael Brand [CDU/CSU]: Der ist gut!)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609029600


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1609029700

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

nd Kollegen! Nachdem wir hier jetzt viel über den Na-
urschutz in Deutschland gesprochen haben und die Ar-
umente dazu eigentlich schon ausgetauscht sind,
öchte ich die Gelegenheit nutzen, in einer Aktuellen
tunde, die den Begriff „Biodiversität“ im Titel trägt, et-
as zum Engagement der Bundesregierung sowie unse-

er Fraktion, der SPD, gemeinsam mit der CDU/CSU im
ereich der Entwicklungsländer zu sagen; denn 80 Pro-
ent aller genetischen und biologischen Ressourcen lie-
en nun einmal in den Entwicklungsländern.

Deswegen ist es gut, dass wir Maßnahmen, die sicher-
ich auch schon die Vorgängerregierung getroffen hat,
ortführen und 180 Projekte in den Partnerländern be-
reiben.

Ich nenne einmal schlagwortartig ein paar Zahlen.
ir geben im Augenblick 300 Millionen Euro für die

aufenden Biodiversitätsprojekte aus, um die biologische
ielfalt zu schützen. Wir geben allein 125 Millionen
uro für den Schutz des Waldes und vor allem für den
chutz des Tropenwaldes aus. Ich nenne beispielsweise
uch das PP-G7-Programm in Brasilien – es dient dem
chutz des Amazonas-Regenwaldes –, in das bereits
60 Millionen US-Dollar geflossen sind. Der deutsche
nteil betrug 45 Prozent. Das ist eines der erfolgreichs-

en Projekte von GTZ und KfW. Dieses Projekt findet
ine große Akzeptanz in der brasilianischen Bevölke-
ung. An der globalen Umweltfazilität, GEF genannt, hat
ich Deutschland bisher mit 365 Millionen US-Dollar
eteiligt und ist damit der drittgrößte Geber.

Was verbirgt sich hinter diesen Zahlen? Ich will ein-
al im Bereich Tropenwaldschutz bleiben. Dieser ist für






(A) (C)



(B) )


Dr. Sascha Raabe

die Biodiversität von großer Bedeutung. In den Regen-
wäldern kann man auf jedem Meter die Vielfalt sozusa-
gen greifen; viele Arten sind noch gar nicht entdeckt
worden. Aber auch für den Klimaschutz ist dieses
Thema ganz wichtig; denn die Brandrodungen und die
Abholzungen haben einen Anteil von etwa 20 Prozent an
der durch den CO2-Ausstoß verursachten Erwärmung.
Deswegen ist es ganz wichtig, dass sich Deutschland in
diesem Bereich international engagiert.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Nicht nur mit Geld, sondern auch durch Armutsbe-
kämpfung muss die Biodiversität erhalten und der Wald
geschützt werden. Deswegen hängt Entwicklungszusam-
menarbeit ganz eng mit dem Thema Biodiversität zu-
sammen. Wenn Menschen kein Land haben, dann wer-
den sie eher gezwungen sein, Waldflächen zu roden.
Wenn Menschen keinen Zugang zu moderner Energie-
versorgung haben – in Afrika beispielsweise decken die

zung ermöglichen – das tun wir mit unseren Waldschutz-
programmen –, damit die Bevölkerung mittels der
Erzeugung von Pflanzenprodukten oder mittels FSC
– das ist ein Gütesiegel für Holz – den Tropenwald auch
in den Randzonen nutzen kann.

Wir wissen, dass allein der Welthandel mit Heilpflan-
zen 800 Million US-Dollar ausmacht. Das Schlagwort
vom gerechten Vorteilsausgleich, der auch in den inter-
nationalen Verhandlungen thematisiert wird, ist wichtig.
Nicht nur die Pharmaziebetriebe und Konzerne in den
Industrieländern dürfen von der Biovielfalt profitieren.
Vor allem muss sie den Menschen vor Ort zugutekom-
men.

Lassen Sie mich enden mit dem Satz „Global denken
und lokal handeln“. Wer möchte, dass im Sinne der Bio-
vielfalt zum Beispiel die Löwen in Afrika geschützt wer-
den, der darf in Deutschland nicht Bruno, den Problem-
bären, abschießen, nur weil er ein paar Schafe gerissen
Menschen zu 70 bis 80 Prozent ihren Energiebedarf
durch Holz –, dann ist es eine wichtige Aufgabe für uns,
dass wir mit erneuerbaren Energien wie Windkraft oder
Photovoltaik den Menschen eine Energieversorgung er-
möglichen, sodass sie nicht auf Holzressourcen zurück-
greifen müssen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Natürlich müssen wir auch schauen, dass die Ent-
wicklungsländer einen Ausgleich dafür bekommen, dass
sie auch für uns ihre Biodiversität sozusagen zur Verfü-
gung stellen. Angesichts der Tatsache, dass wir in
Europa in der Vergangenheit zum großen Teil unsere
Wälder genutzt haben, fragen sich Länder wie Brasilien
und Indonesien, warum sie die grüne Lunge der Welt
sein sollen und warum sie Naturschutzparks einrichten
sollen. Gleichzeitig müssen diese Länder ihre Bevölke-
rung ernähren.

Ich glaube, darauf müssen wir zwei Antworten geben.
Zum einen müssen wir Schutzprogramme in Kernzonen
weiterhin durchführen und den Regierungen die Mittel
geben, der Bevölkerung vor Ort einen Ausgleich zu ge-
währen. Zum anderen müssen wir eine nachhaltige Nut-

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(D at. Die Farmer in Afrika haben die gleichen Probleme. ir müssen lernen, mit wildlebenden Tieren, wenn sie ier angesiedelt werden sollen, umzugehen. Wir müssen ernen, mit der Natur zu leben. In dem Sinne sage ich: Lasst künftig Brunos Kinder eben! Dann werden wir weltweit glaubwürdig sein. So önnen wir die Biodiversität erhalten und schützen. Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1609029800

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 29. März 2007,
Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.