Protokoll:
16033

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 33

  • date_rangeDatum: 7. April 2006

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 14:30 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/33 Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brunhilde Irber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Raidel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung der Flugsiche- rung (Drucksachen 16/240, 16/1161, 16/1178) . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothee Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär 2774 B 2775 C 2775 D 2776 C 2777 C 2777 D 2778 D 2781 C 2781 D 2783 C 2784 D 2786 D 2787 D 2789 B 2790 B Deutscher B Stenografisch 33. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Tagesordnungspunkt 22: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteili- gung deutscher Streitkräfte an der Frie- densmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Reso- lution 1663 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 24. März 2006 (Drucksachen 16/1052, 16/1148, 16/1177) . . Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Monika Knoche (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . W E P T B s s n C E s ( T 2769 A 2769 C 2770 C 2771 D 2773 B Wahl einer Stellvertreterin des Präsidenten (Drucksache 16/1116) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2778 A undestag er Bericht ung 7. April 2006 t : ahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 34: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- chäftsordnung zu dem Antrag der Abgeord- eten Jens Ackermann, Dr. Karl Addicks, hristian Ahrendt und weiterer Abgeordneter: insetzung eines Untersuchungsaus- chusses Drucksachen 16/990, 16/1179) . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 24: 2778 A 2783 A 2783 B 2781 A BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingo Schmitt (Berlin) (CDU/CSU) . . . . . . . . 2790 C 2790 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 Tagesordnungspunkt 25: c) Antrag der Abgeordneten Irmingard Schewe-Gerigk, Volker Beck (Köln), Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Keine Ausgrenzung beim Antidiskriminierungsgesetz (Drucksache 16/957) . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mechthild Dyckmans (FDP) . . . . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Sevim Dagdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 26: – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Sozialen Entschädigungsrechts und des Gesetzes über einen Ausgleich von Dienstbeschädigungen im Beitrittsge- biet (Drucksachen 16/444, 16/1162) . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vor- schriften des Sozialen Entschädigungs- rechts und des Gesetzes über einen Aus- gleich von Dienstbeschädigungen im Beitrittsgebiet (Drucksachen 16/754, 16/1162) . . . . . . . . Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anton Schaaf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Heinz Lanfermann, Birgit Homburger, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Entbürokratisierung der Pflege v d ( H W D H E T A ( S d d ( V A P D P T A b A N s T e s ( i Z A D c t G n ( P U W C 2792 A 2792 A 2793 B 2794 C 2795 C 2797 B 2798 C 2798 C 2798 D 2799 C 2800 C 2802 B 2803 C 2804 B 2804 C 2804 D 2805 A orantreiben – Qualität und Transparenz er stationären Pflege erhöhen Drucksache 16/672) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . einz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . illi Zylajew (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr (Münster) (FDP) . . . . . . . . . . r. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 28: ntrag der Abgeordneten Volker Schneider Saarbrücken), Cornelia Hirsch, Dr. Petra itte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion er LINKEN: Zukunftsaufgabe Weiterbil- ung Drucksache 16/785) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Dobrindt (CDU/CSU) . . . . . . . . . atrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 29: ntrag der Abgeordneten Priska Hinz (Her- orn), Grietje Bettin, Ekin Deligöz, weiterer bgeordneter und der Fraktion des BÜND- ISSES 90/DIE GRÜNEN: Den europäi- chen Bildungsraum weiter gestalten – ransparenz und Durchlässigkeit durch inen europäischen Qualifikationsrahmen tärken Drucksache 16/1063) . . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 8: ntrag der Abgeordneten Cornelia Hirsch, r. Petra Sitte, Volker Schneider (Saarbrü- ken), weiterer Abgeordneter und der Frak- ion der LINKEN: Anforderungen an die estaltung eines europäischen und eines ationalen Qualifikationsrahmens Drucksache 16/1127) . . . . . . . . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . illi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2806 A 2806 B 2807 B 2808 A 2809 A 2810 A 2811 C 2812 D 2813 A 2813 D 2815 D 2816 D 2818 D 2819 D 2819 D 2820 A 2821 A 2823 A 2824 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 III Tagesordnungspunkt 30: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Volker Wissing, Horst Friedrich (Bay- reuth), Carl-Ludwig Thiele, weiteren Ab- geordneten und der Fraktion der FDP ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuerge- setzes (Drucksache 16/473) . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung kraftfahrzeugsteuerlicher Vorschriften auch hinsichtlich der Wohnmobilbesteuerung (Drucksache 16/519) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Karin Binder, Sevim Dagdelen, Dr. Lothar Bisky, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Gegen Menschenhandel und Zwangs- prostitution – Rechtsstellung der Opfer stärken (Drucksache 16/1006) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Irmingard Schewe- Gerigk, Josef Philip Winkler, Monika Lazar, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Men- schenhandel bekämpfen – Opferrechte weiter ausbauen (Drucksache 16/1125) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Namensverzeichnis der Mitglieder des Deut- schen Bundestages, die an der Wahl der Ab- geordneten Petra Pau zur Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages teilgenommen haben Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) zur namentlichen Ab- s B d ( ( t p A E T g ( ü g p A Z A – – ( n P A Z – – ( P F D D K 2825 C 2825 D 2826 A 2826 A 2826 C 2827 A 2828 A timmung über den Antrag: Fortsetzung der eteiligung deutscher Streitkräfte an der Frie- ensmission der Vereinten Nationen im Sudan UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1663 2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Na- ionen vom 24. März 2006 (Tagesordnungs- unkt 22) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten homas Dörflinger, Siegfried Kauder (Villin- en-Schwenningen) und Andreas Jung Konstanz) (alle CDU/CSU) zur Abstimmung ber den Entwurf eines Gesetzes zur Neure- elung der Flugsicherung (Tagesordnungs- unkt 24) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung der nträge: Den europäischen Bildungsraum weiter gestalten – Transparenz und Durchlässig- keit durch einen europäischen Qualifika- tionsrahmen stärken Anforderungen an die Gestaltung eines europäischen und eines nationalen Quali- fikationsrahmens Tagesordnungspunkt 29, Zusatztagesord- ungspunkt 8) atrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes Entwurf eines Gesetzes zur Änderung kraftfahrzeugsteuerlicher Vorschriften auch hinsichtlich der Wohnmobilbesteue- rung Tagesordnungspunkt 30) atricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . lorian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . r. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . erstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2830 A 2830 D 2831 B 2832 A 2832 D 2833 D 2834 B 2835 B IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Gegen Menschenhandel und Zwangspros- titution – Rechtsstellung der Opfer stärken – Menschenhandel bekämpfen – Opfer- rechte weiter ausbauen (Tagesordnungspunkt 31, Zusatztagesord- nungspunkt 9) Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Renate Gradistanac (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Voraussetzungen für Entwicklung, Bau und Betrieb einer Europäi- schen Spallations-Neutronenquelle in Deutsch- land schaffen – Deutsche Bewerbung vo- rantreiben (32. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 15) Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2836 A 2837 D 2838 D 2839 C 2840 B 2840 D 2841 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 2769 (A) ) (B) ) 33. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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    1) Anlage 7 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 2827 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Arnold, Rainer SPD 07.04.2006 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.04.2006 Blumentritt, Volker SPD 07.04.2006 Bülow, Marco SPD 07.04.2006 Evers-Meyer, Karin SPD 07.04.2006 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.04.2006 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 07.04.2006 Glos, Michael CDU/CSU 07.04.2006 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 07.04.2006 Griefahn, Monika SPD 07.04.2006 Griese, Kerstin SPD 07.04.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 07.04.2006 Heller, Uda Carmen Freia CDU/CSU 07.04.2006 Hilsberg, Stephan SPD 07.04.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 07.04.2006 Homburger, Birgit FDP 07.04.2006 Kalb, Bartholomäus CDU/CSU 07.04.2006 Klimke, Jürgen CDU/CSU 07.04.2006 Kortmann, Karin SPD 07.04.2006 Kröning, Volker SPD 07.04.2006 K M M M D N O P S S S S S D V W W A (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates ühn-Mengel, Helga SPD 07.04.2006 ichelbach, Hans CDU/CSU 07.04.2006 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.04.2006 üller, Hildegard CDU/CSU 07.04.2006 r. Müller, Gerd CDU/CSU 07.04.2006 eumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 07.04.2006 tto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 07.04.2006 arr, Detlef FDP 07.04.2006 chäffler, Frank FDP 07.04.2006 chily, Otto SPD 07.04.2006 chreiner, Ottmar SPD 07.04.2006 teenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.04.2006* teppuhn, Andreas SPD 07.04.2006 r. Troost, Axel DIE LINKE 07.04.2006 ogel, Volkmar Uwe CDU/CSU 07.04.2006 immer (Neuss), Willy CDU/CSU 07.04.2006 öhrl, Dagmar CDU/CSU 07.04.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 2828 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 (A) ) (B) ) Dr. Peter Gauweiler Dr. Jürgen Gehb Norbert Geis Eberhard Gienger Ralf Göbel Dr. Norbert Lammert Katharina Landgraf Dr. Max Lehmer Paul Lehrieder Ingbert Liebing Karl Richard Schiewerling Norbert Schindler Georg Schirmbeck Bernd Schmidbauer Christian Schmidt (Fürth) Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Petra Bierwirth Lothar Binding (Heidelberg) Anlage 2 der Mitglieder des De Vizepräsidentin des De CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Albach Peter Altmaier Dorothee Bär Thomas Bareiß Norbert Barthle Dr. Wolf Bauer Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) Veronika Bellmann Dr. Christoph Bergner Otto Bernhardt Clemens Binninger Carl-Eduard von Bismarck Renate Blank Peter Bleser Antje Blumenthal Dr. Maria Böhmer Jochen Borchert Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Wolfgang Bosbach Klaus Brähmig Michael Brand Helmut Brandt Dr. Ralf Brauksiepe Monika Brüning Georg Brunnhuber Gitta Connemann Leo Dautzenberg Hubert Deittert Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Maria Eichhorn Anke Eymer (Lübeck) Georg Fahrenschon Ilse Falk Dr. Hans Georg Faust Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer (Göttingen) Dirk Fischer (Hamburg) Axel E. Fischer (Karlsruhe- Land) Dr. Maria Flachsbarth Herbert Frankenhauser Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) Erich G. Fritz Jochen-Konrad Fromme Dr. Michael Fuchs Hans-Joachim Fuchtel D J P U R H M M M M K O H G M J B E R K F J A H S D D D A H S A B V S E J J J K M N D H T M G D D J D D A Namensverz utschen Bundestages, die an utschen Bundestages teilgen r. Reinhard Göhner osef Göppel eter Götz te Granold einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund onika Grütters arl-Theodor Freiherr zu Guttenberg lav Gutting olger Haibach erda Hasselfeldt ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken obert Hochbaum laus Hofbauer ranz-Josef Holzenkamp oachim Hörster nette Hübinger ubert Hüppe usanne Jaffke r. Peter Jahr r. Hans-Heinrich Jordan r. Franz Josef Jung ndreas Jung (Konstanz) ans-Werner Kammer teffen Kampeter lois Karl ernhard Kaster olker Kauder iegfried Kauder (Villingen- Schwenningen) ckart von Klaeden ürgen Klimke ulia Klöckner ens Koeppen ristina Köhler (Wiesbaden) anfred Kolbe orbert Königshofen r. Rolf Koschorrek artmut Koschyk homas Kossendey ichael Kretschmer unther Krichbaum r. Günter Krings r. Martina Krogmann ohann-Henrich Krummacher r. Hermann Kues r. Karl A. Lamers (Heidelberg) ndreas G. Lämmel E D P D S W D D F L M P D M H C S B B H M D F E H R D U D S D B R R D T H D P E K K D F J K D D A P A H D H D D eichnis der Wahl der Abgeordnete ommen haben duard Lintner r. Klaus W. Lippold atricia Lips r. Michael Luther tephan Mayer (Altötting) olfgang Meckelburg r. Michael Meister r. Angela Merkel riedrich Merz aurenz Meyer (Hamm) aria Michalk hilipp Mißfelder r. Eva Möllring arlene Mortler ildegard Müller arsten Müller (Braunschweig) tefan Müller (Erlangen) ernward Müller (Gera) ernd Neumann (Bremen) enry Nitzsche ichaela Noll r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald enning Otte ita Pawelski r. Peter Paziorek lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer eter Rauen ckhardt Rehberg atherina Reiche (Potsdam) laus Riegert r. Heinz Riesenhuber ranz Romer ohannes Röring urt J. Rossmanith r. Norbert Röttgen r. Christian Ruck lbert Rupprecht (Weiden) eter Rzepka nita Schäfer (Saalstadt) ermann-Josef Scharf r. Wolfgang Schäuble artmut Schauerte r. Annette Schavan r. Andreas Scheuer A In D D B U W H K B T J J E C G A M T L M A D A A G M K M P G In K A K E M W W S D G G N In R E D D K S S D U (C (D n Petra Pau zur ndreas Schmidt (Mülheim) go Schmitt (Berlin) r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian orst Seehofer urt Segner ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn rika Steinbach hristian Freiherr von Stetten ero Storjohann ndreas Storm ax Straubinger homas Strobl (Heilbronn) ena Strothmann ichael Stübgen ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arco Wanderwitz ai Wegner arcus Weinberg eter Weiß (Emmendingen) erald Weiß (Groß-Gerau) go Wellenreuther arl-Georg Wellmann nnette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch lisabeth Winkelmeier- Becker atthias Wissmann olfgang Zöller illi Zylajew PD r. Lale Akgün regor Amann erd Andres iels Annen grid Arndt-Brauer ainer Arnold rnst Bahr (Neuruppin) oris Barnett r. Hans-Peter Bartels laus Barthel ören Bartol abine Bätzing irk Becker we Beckmeyer Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 2829 (A) ) (B) ) Kurt Bodewig Clemens Bollen Gerd Bollmann Dr. Gerhard Botz Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann (Hildesheim) Edelgard Bulmahn Ulla Burchardt Martin Burkert Dr. Michael Bürsch Christian Carstensen Marion Caspers-Merk Dr. Peter Danckert Dr. Herta Däubler-Gmelin Karl Diller Martin Dörmann Dr. Carl-Christian Dressel Elvira Drobinski-Weiß Garrelt Duin Detlef Dzembritzki Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Gernot Erler Petra Ernstberger Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Peter Friedrich Sigmar Gabriel Martin Gerster Iris Gleicke Günter Gloser Renate Gradistanac Angelika Graf (Rosenheim) Dieter Grasedieck Kerstin Griese Gabriele Groneberg Achim Großmann Wolfgang Grotthaus Wolfgang Gunkel Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Alfred Hartenbach Michael Hartmann (Wackernheim) Nina Hauer Hubertus Heil Reinhold Hemker Rolf Hempelmann Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog Petra Heß Gabriele Hiller-Ohm Petra Hinz (Essen) Gerd Höfer Iris Hoffmann (Wismar) Frank Hofmann (Volkach) Klaas Hübner Christel Humme Lothar Ibrügger Brunhilde Irber J J J U D U C H A D W F R A E N D A J U D C C D W H G D L C K H M P U D U M D M G F D A T H H J J C D F D M S M G D C W S R D K M O ohannes Jung (Karlsruhe) osip Juratovic ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h. c. Susanne Kastner lrich Kelber hristian Kleiminger ans-Ulrich Klose strid Klug r. Bärbel Kofler alter Kolbow ritz Rudolf Körper olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl r. Hans-Ulrich Krüger ngelika Krüger-Leißner ürgen Kucharczyk te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange (Backnang) r. Karl Lauterbach altraud Lehn elga Lopez abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski othar Mark aren Marks atja Mast ilde Mattheis arkus Meckel etra Merkel (Berlin) lrike Merten r. Matthias Miersch rsula Mogg arko Mühlstein etlef Müller (Chemnitz) ichael Müller (Düsseldorf) esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles homas Oppermann olger Ortel einz Paula ohannes Pflug oachim Poß hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe echthild Rawert teffen Reiche (Cottbus) aik Reichel erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel Riemann- Hanewinckel alter Riester önke Rix ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth (Esslingen) ichael Roth (Heringen) rtwin Runde M A A B D M D U S R H C O R S E F D D R R W D J D L R C D J D J J W J F H R S J D H A P G G D L D A H D E D W H U M B F J D C arlene Rupprecht (Tuchenbach) nton Schaaf xel Schäfer (Bochum) ernd Scheelen r. Hermann Scheer arianne Schieder r. Frank Schmidt lla Schmidt (Aachen) ilvia Schmidt (Eisleben) enate Schmidt (Nürnberg) einz Schmitt (Landau) arsten Schneider (Erfurt) laf Scholz einhard Schultz (Everswinkel) wen Schulz (Spandau) wald Schurer rank Schwabe r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz ita Schwarzelühr-Sutter olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer r. Peter Struck oachim Stünker r. Rainer Tabillion örg Tauss ella Teuchner olfgang Thierse örn Thießen ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger r. Marlies Volkmer edi Wegener ndreas Weigel etra Weis unter Weißgerber ert Weisskirchen (Wiesloch) r. Rainer Wend ydia Westrich r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz ngelbert Wistuba r. Wolfgang Wodarg altraud Wolff (Wolmirstedt) eidi Wright ta Zapf anfred Zöllmer rigitte Zypries DP ens Ackermann r. Karl Addicks hristian Ahrendt D U R A E P M J U O P H D D H M J D H E D M D H G J H S H In S M M H P J B D C G J D M D D D C F C D D D H M D H D K D H E D R S D W (C (D aniel Bahr (Münster) we Barth ainer Brüderle ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher atrick Döring echthild Dyckmans örg van Essen lrike Flach tto Fricke aul K. Friedhoff orst Friedrich (Bayreuth) r. Edmund Peter Geisen r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann iriam Gruß oachim Günther (Plauen) r. Christel Happach-Kasan einz-Peter Haustein lke Hoff r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb ellmut Königshaus udrun Kopp ürgen Koppelin einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht a Lenke abine Leutheusser- Schnarrenberger ichael Link (Heilbronn) arkus Löning orst Meierhofer atrick Meinhardt an Mücke urkhardt Müller-Sönksen irk Niebel ornelia Pieper isela Piltz örg Rohde r. Konrad Schily arina Schuster r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele lorian Toncar hristoph Waitz r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff (Rems-Murr) artin Zeil IE LINKE üseyin-Kenan Aydin r. Dietmar Bartsch arin Binder r. Lothar Bisky eidrun Bluhm va Bulling-Schröter r. Martina Bunge oland Claus evim Dagdelen r. Diether Dehm erner Dreibus 2830 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 (A) ) (B) ) Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streit- kräfte an der Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage der Resolution 1663 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 24. März 2006 (Ta- gesordnungspunkt 22) Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Thomas Dörflinger, Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) und Andreas Jung (Konstanz) (alle CDU/CSU) zur Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes zur Jürgen Koppelin (FDP): Bundesregierung wird das Ma chend beschrieben und begren Einsatzes von Bundeswehrange des Sudans neben dem Südsuda zuschließen. Aufgrund der gep UNMIS und AMIS ist die Au unklarer geworden. Es ist zude die im Antrag genannten Ziel Truppenstärke erreicht werden Ich verkenne nicht die Grün Handeln in der Republik Sud wäre es ebenso notwendig, das ten mit dem gleichen Engagem Aidsseuche in Afrika annehm schen zu einem Massensterben Ich werde dem Antrag der B stimmen, da sich die Rahmenb dert haben. Ich treffe diese Ents Im Mandatsantrag der ndatsgebiet nur unzurei- zt. Eine Ausweitung des hörigen auf weitere Teile n ist weiterhin nicht aus- lanten Kooperation von ftragsbeschreibung noch m sehr zweifelhaft, dass e mit der beschriebenen können. de, die zum fortgesetzten an zwingen. Allerdings s die europäischen Staa- ent sich dem Problem der en, die ebenfalls inzwi- geführt hat. undesregierung nicht zu- edingungen nicht verän- cheidung auch besonders w p G d m k w O r H ü i w l G Neuregelung der Flugsi nungspunkt 24) Bedingt durch Zweifel, ob d urf mit den Vorgaben des Gru ublik Deutschland in Einklan esetzentwurf der Bundesreg er Flugsicherung, Drucksach ung verweigern. Art. 87 d GG schreibt in Ab ehrsverwaltung in bundeseig ird. Über die öffentlich-rechtl rganisation entscheide ein Bu egelt Art. 24 Abs. l GG, dass oheitsrechte auf zwischens bertragen kann. Die Flugsicherung ist zweif m Sinne des Art. 24 Abs. l G urf zur Neuregelung der Flug ich, dass die dann privatisierte mbH, DFS, auf dem Wege cherung (Tagesord- er vorgelegte Gesetzent- ndgesetzes der Bundesre- g steht, werde ich dem ierung zur Neuregelung e 16/240, meine Zustim- s. l vor, dass die Luftver- ener Verwaltung geführt iche oder privatrechtliche ndesgesetz. Gleichzeitig der Bund durch Gesetz taatliche Einrichtungen elsohne ein Hoheitsrecht G, Durch den Gesetzent- sicherung würde es mög- Deutsche Flugsicherung der Subdelegation und Dr. Dagmar Enkelmann Klaus Ernst Wolfgang Gehrcke Diana Golze Dr. Gregor Gysi Heike Hänsel Lutz Heilmann Hans-Kurt Hill Cornelia Hirsch Inge Höger-Neuling Dr. Barbara Höll Ulla Jelpke Dr. Lukrezia Jochimsen Dr. Hakki Keskin Katja Kipping Monika Knoche Jan Korte Katrin Kunert Oskar Lafontaine Ulla Lötzer Dr. Gesine Lötzsch Ulrich Maurer Dorothee Menzner Kornelia Möller Kersten Naumann Wolfgang Nešković Dr. Norman Paech Petra Pau Bodo Ramelow Elke Reinke Paul Schäfer (Köln) Volker Schneider (Saarbrücken) Dr. Herbert Schui Dr. Ilja Seifert Dr. Petra Sitte Frank Spieth Dr. Kirsten Tackmann Alexander Ulrich Jörn Wunderlich Sabine Zimmermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck (Bremen) Volker Beck (Köln) Cornelia Behm B M G A E D D H K K A B W P P U D B T U S F R M Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) zur namentlichen Abstimmung über den Antrag: i d A (C (D irgitt Bender atthias Berninger rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert r. Uschi Eid ans-Josef Fell ai Boris Gehring atrin Göring-Eckardt nja Hajduk ritta Haßelmann infried Hermann eter Hettlich riska Hinz (Herborn) lrike Höfken r. Anton Hofreiter ärbel Höhn hilo Hoppe te Koczy ylvia Kotting-Uhl ritz Kuhn enate Künast arkus Kurth Undine Kurth (Quedlinburg) Monika Lazar Dr. Reinhard Loske Anna Lührmann Jerzy Montag Winfried Nachtwei Brigitte Pothmer Claudia Roth (Augsburg) Krista Sager Elisabeth Scharfenberg Christine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk Dr. Gerhard Schick Silke Stokar von Neuforn Hans-Christian Ströbele Dr. Harald Terpe Jürgen Trittin Wolfgang Wieland Josef Philip Winkler Margareta Wolf (Frankfurt) Fraktionsloser Abgeordneter Gert Winkelmeier n Verantwortung gegenüber den Angehörigen der Bun- eswehr. nlage 4 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 2831 (A) ) (B) ) Beleihung ein drittes Unternehmen, etwa die schweizeri- sche Skyguide AG, mit der Wahrnehmung von flugsiche- rungstechnischen Aufgaben zum Beispiel in Südwest- deutschland betraut. Genau hierbei bestehen jedoch Zweifel an der Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz, da es sich bei dem durch Delegation beauftragten Unterneh- men um keine zwischenstaatliche Einrichtung im Sinne des Art. 24 Abs. l GG handelt. Die Tatsache, dass eine solche Praxis bereits heute in der Realität und aufgrund einer technischen Vereinba- rung zwischen der DFS und der Skyguide besteht, gibt indes keinen Anlass zu der Auffassung, hierdurch sei die Frage der Verfassungskonformität obsolet. Schon diese herrschende Praxis birgt verfassungsrechtliche Pro- bleme, wie ein vom damaligen Bundesverkehrsministe- rium 1982 in Auftrag gegebenes Gutachten belegt. (Böckstiegel/Reifarth, Die Luftaufsicht im südwestdeut- schen Raum, insbesondere die Einschaltung der schwei- zerischen Luftaufsicht und die An- und Abflüge zum und vom Flughafen Zürich im deutschen Luftraum, ZLW 32 (1982), S. 183 ff.) Der vorliegende Gesetzent- wurf beseitigt diese verfassungsrechtlichen Probleme nicht, sondern schreibt sie fort. Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Den europäischen Bildungsraum weiter ge- stalten – Transparenz und Durchlässigkeit durch einen europäischen Qualifikations- rahmen stärken – Anforderungen an die Gestaltung eines europäischen und eines nationalen Qualifi- kationsrahmens (Tagesordnungspunkt 29, Zusatztagesordnungs- punkt 8) Patrick Meinhardt (FDP): Dem europäischen Qua- lifikationsrahmen müssen wir einen hohen Stellenwert in der Bildungsdebatte einräumen. Chancengleichheit in der Bildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten unserer Ju- gend in Europa. Vordringliches Ziel in einem europäi- schen Bildungsraum muss daher die konsequente Erar- beitung und Sicherung vergleichbarer Standards bei allen Abschlüssen und Prüfungen sein, ebenso die Aner- kennung der Gleichwertigkeit von in nationaler Hoheit verliehenen allgemein bildenden und beruflichen Ab- schlüssen. Für uns als FDP heißt dies konkret: Erstens. Europäi- sche Bildungspolitik muss sich darauf beschränken, schulische, berufliche und akademische Ausbildung grenzüberschreitend kompatibel zu gestalten, um die Freizügigkeit in der Europäischen Union zu sichern. Wir wollen keinen Eurozentralismus in der Bildungspolitik. Die Bildungspolitik liegt in der Zuständigkeit der Mit- gliedstaaten. Das muss auch so bleiben! l e Q b L a d s „ k P F z d I A a a Q a t f m k a n Z p d I B n i b t e b z u Z s n M o Ü R W s n a b u s (C (D Zweitens. Allgemeinbildung, akademische und beruf- iche Bildung in ihrer Durchlässigkeit zu verbessern ist in politisches Ziel, das im Rahmen des europäischen ualifikationsrahmens gut verortet werden kann. Darü- er hinaus ist es sinnvoll, gerade auch im Bereich der ehrer mehr Flexibilität zu bekommen. Wir unterstützen ls FDP jeden Schritt, der auch bei der Diskussion um en europäischen Qualifikationsrahmen zu mehr Selbst- tändigkeit der Bildungseinrichtungen vor Ort führt. Drittens. Die FDP fordert die Wiederbelebung des Wandergesellentums“ innerhalb der EU. Es muss in Zu- unft möglich sein, eine Ausbildung zum Beispiel in olen zu beginnen, in Deutschland fortzuführen und in rankreich zu einem qualifizierenden Berufsabschluss u bringen. Wir fordern, dass die berufliche Ausbildung eutscher Auszubildender im Ausland gefördert wird. m Gegenzug müssen Möglichkeiten für ausländische uszubildende geschaffen werden, sich in Deutschland usbilden zu lassen. Die FDP hat deswegen von Anfang n den Plan unterstützt, einen Europapass einzuführen. Viertens. Das Markenzeichen in Deutschland ist die ualität unserer dualen Berufsausbildung. Diese muss uch in Europa im Rahmen des europäischen Qualifika- ionsrahmens ihren Stellenwert erhalten. In einer Klassi- izierung von l bis 5 darf sie nicht nur auf knapp 2 kom- en. Die Bundesregierung muss in Europa dafür ämpfen, dass es 3 wird und der Technikerausbildung in nderen Ländern gleichgestellt wird. Fünftens. Mit Blick auf den Antrag der Linken kön- en wir als FDP überhaupt nicht verstehen, warum die ertifizierung von erworbenen Qualifikationen nicht von rivaten Agenturen übernommen werden soll. Ein Bil- ungstipp der FDP: Verabschieden Sie sich endlich von hrem Glauben an die allein selig machende staatliche ürokratie! Sechstens. Die „Gesellschaft des lebenslangen Ler- ens“ ist unsere Herausforderung in Deutschland – wie n Europa. Uns Europäern wird vor allem im Berufsle- en ein großes Maß an Mobilität abverlangt. Gleichzei- ig brauchen die Menschen eine höhere Qualifizierung in iner sich schnell verändernden Welt. Um diesen Gege- enheiten gerecht zu werden, müssen neue Lernkon- epte entwickelt werden. Das mediengestützte Lehren nd Lernen – das eLearning – ist einer dieser Wege. Die ukunft einer offenen Wissens- und Informationsgesell- chaft ist der virtuelle Bildungsraum Europa. Siebtens. Eine letzte Bemerkung zum Antrag der Grü- en: Sie formulieren so zurückhaltend, dass schon seit itte der 90er-Jahre bei neuen Ausbildungsordnungen ffene Strukturmodelle geschaffen wurden, die den bergang zwischen den Qualifikationen erleichtern. ichtig! Hier können wir von der FDP nur zustimmen. ir sagen dies nur anders: Die rot-grüne Regierungszeit eit dem Ende der 90er-Jahre hat uns bei der Ausbildung ur in Trippelschritten voran gebracht! Die Regierung us FDP und CDU/CSU hat diese Dynamik zuwege ge- racht. Zu dieser Dynamik müssen wir zurückkehren nd den damals eingeschlagenen Weg konsequent fort- etzen. 2832 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 (A) ) (B) ) Anlage 6 zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung kraft- fahrzeugsteuerlicher Vorschriften auch hin- sichtlich der Wohnmobilbesteuerung (Tagesordnungspunkt 30) Patricia Lips (CDU/CSU): Was ist ein Personen- kraftwagen? Was ist ein Lastkraftwagen? In welchem Verhältnis stehen Ladefläche eines Fahrzeuges zur Bo- denfläche für die Personenbeförderung? Dies sind Kern- elemente derjenigen Fragen, die uns die kommende Zeit beschäftigen werden. Und die Diskussion um die anstehenden Änderungen in der Kraftfahrzeugsteuer macht einmal mehr die Viel- falt des deutschen Steuerrechts deutlich. Gestatten Sie einen kurzen Ausflug in die Historie: Die Kraftfahrzeug- steuer folgt trotz zahlreicher Änderungen noch immer den Grundzügen des Gesetzes in der Fassung von 1955. Grob gesagt: Die Steuerbemessungsgrundlage für PKW ist der Hubraum, die der anderen Kraftwagen das zuläs- sige Gesamtgewicht. Einige Zeit später kamen Kategorien hinzu: Erstens. Wohnmobile mit weniger als 2,8 Tonnen wurden als PKW gemäß Hubraum und Emission besteuert. Zweitens. Bei Fahrzeugen mit einem Gewicht von mehr als 2,8 Tonnen wird die Besteuerung an der Ge- wichtsklasse orientiert. Drittens. Bei Fahrzeugen mit einem Gewicht über 3,5 Tonnen wird auf der Grundlage von Emissions- und Gewichtsklassen besteuert. Ab etwa Mitte der 80er-Jahre kamen ökologisch-tech- nische Standards – Stichwort: Katalysator – und damit zusätzliche steuerrelevante Merkmale hinzu. Die angesprochene Vielfalt der Möglichkeiten konnte in der Vergangenheit dazu führen, dass beispielsweise schwere Geländewagen mit hubraumstarken Dieselmo- toren jedenfalls kraftfahrzeugsteuerlich gegenüber dem Standard-PKW deutlich im Vorteil waren. Außerdem: Durch so genanntes Auflasten zum Beispiel über die Reifengröße konnte in Einzelfällen die Gewichtsgrenze, sprich: Kategorie, überschritten werden, was steuerlich zu einer Entlastung führte, ohne dass der eigentliche Fahrzeugtyp verändert wurde. Im Jahre 2003 sorgte ein Vorschlag des damaligen Bundesumweltministers Jürgen Trittin für viel Wirbel: Das Ziel: Die Kfz-Steuer soll gemeinsam mit den Län- dern ökologisch weiter entwickelt werden. Der Weg: Für Fahrzeuge mit einem hohen Spritverbrauch und damit verbunden einem hohen CO2-Ausstoß sollen die Besitzer höhere Kfz-Steuern bezahlen. d s u t g n B b L B n a t u v m i t u 2 s z w m s e s i d g z s K s b t S a N d b z d e g E Z a i F d (C (D Die rot-grüne Regierungskoalition beantragte 2004 ie Streichung des entsprechenden Paragrafen, damit chwere Geländewagen nur noch als PKW zugelassen nd besteuert werden können. Die CDU/CSU-Bundes- agsfraktion hat das Verfahren damals sehr kritisch be- leitet, da es einen „Hauruck-Charakter“ trug und zu ei- er noch höheren steuerlichen Umverteilung und elastung führte. Im Detail wurde erheblicher Klärungs- edarf angemeldet. Geländewagen, Sport-Utility-Vehicles, Großraum- imousinen, Kleinbusse, Wohnmobile und so genannte üro- oder Konferenzmobile wurden ab Mai vergange- en Jahres „als der Gewichtsbesteuerung unterliegende ndere Fahrzeuge“ behandelt. Wenn man die aktuellen Diskussionen näher beleuch- et, so wird vor allem eines deutlich: Die Vorstellungen nd Meinungen in Beantwortung der Eingangsfrage und ieler mehr gehen in Teilen weit auseinander. Lassen Sie ich einige Fragen stellen: Was ist alles ein PKW? Was st ein LKW oder reines Nutzfahrzeug? Was ist der Un- erschied zwischen einem Kleinbus unter 2,8 Tonnen nd einem Wohnmobil mit einem Gewicht zwischen ,8 Tonnen und 3,5 Tonnen? Was ist der – umgangs- prachliche – Unterschied zwischen identischen Fahr- eugtypen, wenn das Fahrzeug einmal unter 2,8 Tonnen iegt und im anderen Fall – steuerlich begünstigt – ehr? Brauchen wir einen weiteren Tarif im Steuerge- etz, um diese Frage zu beantworten, oder schaffen wir s im Rahmen bestehender Rechtsprechungen mit ent- prechenden Anreizen und langen Übergangszeiträumen? Der vorliegende Gesetzentwurf des Bundesrates soll n erster Linie dazu dienen, einen Kompromiss zwischen en Extrempositionen der Länder in der künftigen Kate- orisierung und damit steuerlichen Behandlung herbei- uführen. Gleichzeitig wird im Dialog mit dem Deut- chen Bundestag und der Bundesregierung nach einer ompromisslinie gesucht, an deren Ende unbestreitbar tehen muss: eine klare Definition der steuerlichen Tat- estände, eine Ausgrenzung von Ausweichmöglichkei- en unter dem Stichwort Steuergerechtigkeit und eine teuervereinfachung – ein Grundprinzip, das wir uns bei llen Gesetzesvorhaben fest vorgenommen haben. Lassen Sie mich zum Schluss noch eines anmerken: ach einer Erhebung des Caravaning-Industrieverban- es sind circa 85 Prozent aller Wohnmobile im Segment is 3,5 Tonnen Gesamtgewicht anzutreffen. Neufahr- euge dieses Bereiches erfüllen bereits in diesem Jahr en Euro-4-Wert für „Nutzfahrzeuge“ – im Vergleich: twa Euro-2/3 für reine PKW. Das ist eine, wie ich finde, ute und im technischen Fortschritt Richtung weisende ntwicklung, die es ebenfalls zu berücksichtigen gilt. Ich bin gespannt auf die Gespräche der kommenden eit und danke für Ihre Aufmerksamkeit! Florian Pronold (SPD): Vor genau einem Jahr, als uch die Besitzerinnen und Besitzer von Wohnmobilen n die Osterferien gestartet sind, habe ich Herrn altlhauser in einer Pressemitteilung gefragt, ob das nun er letzte Urlaub mit dem Wohnmobil werden würde. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 2833 (A) ) (B) ) Die Befürchtung war berechtigt: Der bayerische Finanz- minister, der öffentlich immer gerne den radikalen Steu- ersenker spielt, hatte seine Beamten gerade angewiesen den Wohnmobilbesitzern so schnell wie möglich ein Vielfaches an Steuern abzuknöpfen. In diesem Fall war die bayerische Staatsregierung tatsächlich einmal das, was sie sonst immer gerne von sich behauptet: ein Vor- reiter, allerdings ein Vorreiter im Abzocken. Wie wir heute Nachmittag auf Deutschlands Auto- bahnen sehen können, hat sich die Befürchtung nicht be- wahrheitet. Auch heute fahren Familien mit ihren Wohn- mobilen in den Urlaub, doch auch heute begleitet sie die Ungewissheit, wie ihr Wohnmobil in Zukunft besteuert wird. Das ist eine echte Zumutung. Die Schuldigen für diese ewige Hängepartie sind ein- deutig zu identifizieren: Sie sitzen im Bundesrat. Es sind die Ministerpräsidenten und Finanzminister von CDU und CSU, die die Frage der Wohnmobilbesteuerung mehr als ein Jahr verschleppt haben. Und nun haben sie einen Vorschlag vorgelegt, der – das möchte ich schon einmal voranschicken – völlig inakzeptabel ist. Um Geschichtsverfälschungen vorzubeugen, müssen wir einmal kurz zurückblicken, wie es zur dieser Misere, zu dieser unerträglichen Hängepartie für die Wohnmo- bilbesitzer überhaupt gekommen ist: Wir hatten bis 2004 das Problem, dass immer mehr große teuere und außer- ordentlich benzindurstige Geländewagen – so genannte Sport Utility Vehicles – zugelassen wurden und dass diese deutlich günstiger besteuert wurden als normale PKW. Es gab also ein Steuerschlupfloch für Luxusautos. Dieses Steuerschlupfloch hat die SPD 2004 geschlos- sen. Notwendig war dafür eine Änderung der Straßen- verkehrs-Zulassungsordnung, auf der damals die güns- tige steuerliche Einstufung der schweren Geländewagen basierte. Diese Änderung wurde im November 2004 be- schlossen, aber sie trat nicht etwa zum 1. Januar 2005 in Kraft, wie das bei steuerrechtlichen Regelungen norma- lerweise der Fall ist, sondern erst zum 1. Mai 2005. Warum diese lange Frist? Warum fast ein halbes Jahr Zeit bis zum In-Kraft-Treten der Regelung? Weil alle Beteiligten wussten, dass nicht nur Geländewagen be- troffen waren, sondern auch eine Reihe anderer Fahr- zeuge – zum Beispiel ein Großteil der in Deutschland zugelassenen Wohnmobile. Und es stand damals bereits fest, dass die höhere Besteuerung für Wohnmobile aus- drücklich nicht gelten sollte. Es ist wichtig, das zu beto- nen, denn in diesem Punkt wird immer wieder viel Un- sinn behauptet. Das halbe Jahr sollte also genutzt werden, um eine Ausnahmeregelung für Wohnmobile zu schaffen. Und weil die Kraftfahrzeugsteuer eine Ländersteuer ist, sollte sich der Bundesrat um die entsprechende Regelung küm- mern. Und weil es nirgends eine so große Ministerial- bürokratie gibt wie im CSU-regierten Bayern, hat der Finanzminister Faltlhauser die Federführung dafür über- tragen bekommen. Und was hat Faltlhauser dann mit sei- nen vielen fleißigen Beamten gemacht? Gar nichts! Die haben die Sache in Bayern einfach ein paar Mo- nate liegen lassen und dann, kurz vor Ostern, hat Herr F w E m d e m d G e i g w t f u S e e z i d w B B s b n h B t w W m A s m i g r D g d d m B g w m d B (C (D altlhauser die Finanzbehörden klammheimlich ange- iesen, die „Aktion Straßenräuber“ zu starten und die intreibung der höheren Steuern vorzubereiten. Dum- erweise sind wir ihm damals draufgekommen, haben ie Sache öffentlich gemacht und Faltlhauser hat wie ein rtappter Dieb den Rückzug angetreten. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen – da- als noch unter Führung von Peer Steinbrück – hat dann en Versuch gemacht, die Sache zu retten, und hat einen esetzentwurf im Bundesrat eingebracht, der die Steuer- rhöhung für Wohnmobile verhindern sollte. Leider ist dieser Gesetzentwurf dann ein halbes Jahr m Bundesrat herumgelegen, und als er dann wieder auf- etaucht ist, hat ihn keiner mehr wiedererkannt. In NRW ar nun die CDU an der Macht. Und die hat aus dem gu- en SPD-Entwurf ein Gesetz gemacht, das die Steuern ür viele Wohnmobile vervielfacht. Dieses Gesetz liegt ns jetzt hier im Bundestag vor. Und ich muss für die PD-Bundestagsfraktion ganz klar sagen: Diesen Steu- rwucher machen wir nicht mit. Was tun wir stattdessen? Die einfachste Lösung wäre s gewesen, den Gesetzentwurf aus Nordrhein-Westfalen u beschließen und die Besteuerung von Wohnmobilen m Wesentlichen beim Alten zu belassen. Natürlich ist as keine dauerhafte Lösung. Früher oder später müssen ir auch für die Wohnmobile zu einer modernen Kfz- esteuerung kommen. Das heißt vor allem, dass sich die esteuerung am Schadstoffausstoß orientieren soll. Aber ie muss auch die besondere Nutzung von Wohnmobilen erücksichtigen. Und wir wissen auch, dass der Kauf ei- es Wohnmobils eine langfristige Investition ist. Des- alb ist mit uns keine Regelung zu machen, die den esitzern älterer Wohnmobile keinen langfristigen Ver- rauensschutz einräumt. Die Ausgangslage ist klar: Die Länderfinanzminister ollen das Geld, wir wollen eine faire Behandlung der ohnmobilbesitzer. Irgendwo werden wir uns einigen üssen und ich sehe da durchaus Spielräume. Der DAC hat beispielsweise einen sehr vernünftigen Vor- chlag vorgelegt, der als Grundlage für einen Kompro- iss dienen könnte. Wir sind gesprächsbereit, aber klar st auch: Eine drastische Steuererhöhung darf es nicht eben und vernünftige Übergangsregelungen sind nötig. Dr. Volker Wissing (FDP): Wenn die Bundesregie- ung ein Problem löst, schafft Sie mindestens zwei neue. as hat sich auch bei der Besteuerung der Geländewa- en gezeigt. Es war und ist breiter Konsens, dass Gelän- ewagen, die vor allem als Luxusgefährte genutzt wer- en, nicht auch noch steuerbegünstigt sein sollen. Das acht weder ökologisch noch ökonomisch Sinn. Bedenklich ist aber die gesetzgeberische Arbeit der undesregierung. Man kann nicht mit der doppelläufi- en Flinte ins Blaue zielen, zweimal abdrücken und, enn sich der Pulverdampf verzogen hat, schauen, wen an getroffen hat. So geht das nicht. Sie wollen die Geländewagen besteuern und treffen ie Wohnmobile gleich mit. Immerhin muss man der undesregierung zugute halten, dass sie das dem 2834 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 (A) ) (B) ) Anschein nach nicht beabsichtigt hat. Eine Regierung sollte aber in der Lage sein, eigene Lösungsvorschläge zu erarbeiten, wenn sie ein Problem erkannt hat. Sie, meine Damen und Herren von Schwarz-Rot, weisen im- mer nur darauf hin, dass Sie die Wohnmobilbesitzer nicht treffen wollten, tun aber nichts, um diesen Fehler zu korrigieren. Die Halterinnen und Halter von Wohn- mobilen sind gewissermaßen zum Kollateralschaden der großen Koalition geworden. Wenn Sie wirklich nicht die Wohnmobilhalterinnen und -halter treffen wollten, ha- ben Sie die Gelegenheit, Ihren Fehler auszubügeln. Sie brauchen dazu nichts weiter zu tun, als unserem Gesetz- entwurf zuzustimmen. Es ist schon paradox genug, dass eine Regierung mit dem ganzen, ihr zur Verfügung ste- henden Apparat nicht in der Lage ist, einen Gesetzent- wurf so präzise zu formulieren, dass nur die Zielgruppe betroffen ist. Die Wohnmobilbesitzer waren und sind nicht Teil des Problems, das wir lösen wollten. Ich darf Sie noch ein- mal daran erinnern: Es ging um Geländewagen – Gelän- dewagen, die nicht Nutz-, sondern Lustfahrzeuge sind, Geländewagen, die extrem gefährliche Unfälle verursa- chen und oftmals einen besonders hohen Kraftstoffver- brauch haben, Geländewagen, die immer beliebter wur- den, weil sie steuerlich subventioniert waren. Darüber, dass hier etwas getan werden musste, gab und gibt es Konsens. Aber bei den Wohnmobilen stellt sich die Situation anders dar. Sie werden nur zeitweise genutzt und sind mit Geländewagen in keiner Weise vergleich- bar. Und wenn Wohnmobile nicht Teil des Problems wa- ren, gibt es auch keinen Grund, sie zu belasten. Dem muss Rechnung getragen werden. Wenn Sie sich in Deutschland umsehen, stellen Sie fest, dass überall in den Kommunen Wohnmobilstell- plätze entstehen, weil man erkannt hat, dass dadurch der Tourismus belebt wird. Mich würde interessieren, was Ihr Tourismusbeauftragter Hinsken zur Wohnmobilbe- steuerung sagt. Der Gesetzentwurf der FDP zeigt einen einfachen und gangbaren Weg, wie wir die zu hohe Besteuerung von Wohnmobilen rückgängig machen können. Eine etwas sorgfältigere gesetzgeberische Arbeit kann dazu beitra- gen, dass solche Situationen künftig nicht mehr eintre- ten. Dr. Barbara Höll (DIE LINKE): Durch die Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung vom 2. Novem- ber 2004 wurde der § 23 Abs. 6 a StVZO mit Wirkung zum 1. Mai 2005 aufgehoben. Dadurch wurde die beson- dere Behandlung von „Kombinationskraftwagen“ been- det, eine gesetzliche Neuregelung bezüglich der Kraftfahrzeugsteuer dieser „Kombinationskraftwagen“ erfolgte jedoch nicht. Finanzgerichte und Bundesfinanz- hof, die zur Abgrenzung zwischen PKW und LKW in der ständigen Rechtsprechung auf die verkehrsrechtliche Vorschrift des § 23 Abs. 6 a StVZO zurückgegriffen hat- ten, berufen sich nun in der aktuellen Rechtsprechung auf geltende Bestimmungen des gemeinschaftlichen Ver- kehrsrechts für die Einstufung von Fahrzeugen, verglei- che FG Köln, Beschluss vom 28. November 2005, A s s 2 a b t A t b G S z s 2 z z w d w l D d f H b a E h F g F s a z K k d k G r s n l s z m n j w j b (C (D ktenzeichen 6 V 3715/05. Die verkehrsrechtlichen Be- timmungen der EU-Richtlinie 70/156/EWG in der Fas- ung der Richtlinie 2001/116/EG vom 20. Dezember 001 zur Eingruppierung von Fahrzeugen sind jedoch ls steuerliche Bemessungsgrundlage nicht geeignet. Richtet sich das Kraftfahrzeugsteuerrecht zukünftig ei der Beurteilung von Sachverhalten nur nach den Kri- erien dieser Richtlinie, kommt es wie bisher zu falschen nreizen. In diesem Sinn ist die Initiative des Bundesra- es, die Gesetzeslücke zu schließen, zu begrüßen. Offensichtlich besteht eine breite Übereinstimmung ezüglich der steuerlichen Behandlung von schweren eländewagen und so genannten Sport-Utility-Vehicles, UV. Bisher wurden diese Fahrzeuge als „andere Fahr- euge“ im Sinne des § 8 Abs. 2 Kraftfahrzeugsteuerge- etzes bei einem zulässigen Gesamtgewicht von über ,8 Tonnen nach Gewicht besteuert. Diese Regelung er- eugte Anreize, die Fahrzeuge „aufzulasten“, schwerer u machen, um in den Genuss des Steuertarifs nach Ge- icht für leichte Nutzfahrzeuge zu gelangen. Da auch in der genannten EU-Richtlinie im Anhang II ie Geländewagen als andere Fahrzeuge ausgewiesen erden, ist hier eine grundsätzliche Regelung zur steuer- ichen Behandlung nach deutschem Recht notwendig. er Gesetzentwurf des Bundesrates, der die Besteuerung er Mehrzweckfahrzeuge bei überwiegender Nutzung ür die Personenbeförderung der emissionsbezogenen ubraumbesteuerung unterwirft, ist dafür geeignet. Die Fahrzeuge gelten als trendy, sind Statussymbole, elasten jedoch die Umwelt überproportional. 20 Liter uf 100 Kilometer im Stadtverkehr mit entsprechenden missionswerten. Von diesen Fahrzeugen geht darüber inaus ein erhöhtes Unfallrisiko insbesondere für ußgänger und Kinder aus. Die Neuregelung ist zu be- rüßen, auch wenn es eine Illusion ist, dass sich diese ahrzeughalter durch die deutlich höhere Kraftfahrzeug- teuer vom Erwerb und Betrieb eines solchen Fahrzeugs bhalten lassen werden. Interessanterweise protestieren u diesem Punkt aber weder Industrie noch Halter. Anders sieht es im Bereich der Neugestaltung der raftfahrzeugsteuer für Wohnmobile aus. Für sie soll zu- ünftig nach dem vorliegenden Gesetzentwurf des Bun- esrates gelten: Alle Wohnmobile sind wie Personen- raftwagen zu besteuern, unabhängig von ihrem ewicht. Für Wohnmobile unter 2,8 Tonnen gilt dies be- eits. Beispiel: kleines Wohnmobil unter 2,8 Tonnen zuläs- iges Gesamtgewicht, Hubraum 1,6 Liter, Dieselmotor, icht schadstoffarm und Fahren bei Ozonalarm nicht er- aubt: 16 x 37,58 Euro = 601,28 Euro Kraftfahrzeug- teuer jährlich. Großes Wohnmobil über 2,8 Tonnen ulässiges Gesamtgewicht, Hubraum 2,4 Liter, Diesel- otor, nicht schadstoffarm und Fahren bei Ozonalarm icht erlaubt, zukünftig: 24 x 37,58 Euro = 901,92 Euro ährlich, im Vergleich derzeit bei Besteuerung nach Ge- icht: 5 x 12,02 Euro + 10 x 11,25 Euro = 172,60 Euro ährlich. Das ist ein extremes Beispiel, welches aber zeigt, dass esonders Wohnmobile über 2,8 Tonnen zulässiges Ge- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 2835 (A) ) (B) ) samtgewicht von der derzeitigen Regelung, der Besteue- rung nur nach Gewicht, sehr profitieren. Die Erhöhung, wie im Gesetzentwurf des Bundesrates vorgeschlagen, würde den Einzelnen jedoch vor die Frage stellen, ob sein Fahrzeug in Zukunft noch zu hal- ten ist. Für die Modelle mit schwerer LKW-Motoren- technik wird darüber hinaus das Problem auftauchen, dass sie einen Schadstoffausstoß produzieren, der von den Schadstoffklassen der PKW-Besteuerung nicht er- fasst wird. Die FDP sieht, wie ihr Gesetzentwurf zeigt, keinen Regelungsbedarf und will für Wohnmobile die Besteue- rung nach Gewicht beibehalten. Mit dieser Forderung übersieht die FDP, dass es tatsächlich Regelungsbedarf in der Frage der Wohnmobilbesteuerung gibt. Steuerge- recht ist das jetzige Modell nicht. Es schafft falsche An- reize da auch hier in der Tendenz gilt, je schwerer desto günstiger, und kein Anreiz für einen verringerten Aus- stoß an Treibhausgasen und Rußpartikeln besteht. In den Zuschriften der Wohnmobilbesitzer war immer wieder von der Langlebigkeit der Wohnmobile die Rede als Argument gegen die Stufenregelung im Gesetzent- wurf des Bundesrates bis 2011. Gerade bei so einem langlebigen Konsumgut lohnt sich das Nachrüsten eines schadstoffärmeren Motors. Auch die Automobilindustrie wäre dann gefordert, Nachrüstmöglichkeiten für ältere Modelle, insbesondere mit LKW-Motoren, kostengüns- tig anzubieten. Auch für Wohnmobile werden Ökonomie und Ökolo- gie in der Besteuerung eine größere Rolle spielen müs- sen. In der Stellungnahme der Bundesregierung ist aus- geführt – ich zitiere –: Eine Lösung des Problems könnte darin bestehen, für alle Wohnmobile einen eigenständigen, durch- gängigen Steuertarif zu schaffen, dessen Verlauf zwischen dem für PKW und Nutzfahrzeugen gel- tenden Tarif liegt. Das könnte tatsächlich eine Lösung sein. In der heuti- gen Zeit kann eine derartige Lösung aber nicht unter Ausschluss ökologischer Belange gefunden werden. Ein neu zu schaffender Tarif sollte die Emissionswerte mit einbeziehen. Der Tarif sollte den Anreiz schaffen, bei Neuanschaffungen schadstoffärmere Modelle zu wählen, gleichzeitig aber Menschen die Sicherheit geben, dass sie ihr möglicherweise altes Urlaubsfahrzeug nicht we- gen der steuerlichen Höherbelastung verkaufen müssen. Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wir beraten heute in erster Lesung den Entwurf eines Gesetzes der FDP zur Änderung des Kraftfahrzeugsteu- ergesetzes und den Entwurf eines Gesetzes des Bundes- rates zur Änderung kraftfahrzeugsteuerlicher Vorschrif- ten auch hinsichtlich der Wohnmobilbesteuerung. Um es gleich vorweg zu sagen: Wir wollen auf keinen Fall zurück zur alten Rechtslage von vor Mai 2005. Bis zum 1. Mai 2005 wurden schwere Geländewagen bei der Kfz-Steuer deutlich niedriger belastet als einfache PKW. Auch gibt es bei diesen schweren Geländewagen keine D r s w g g d r d s d t z W n w r p m v u d d r A s r V v d m ü g a b A W G w s m s w u s s t d b A w i V l d g (C (D ifferenzierung nach Schadstoffausstoß; die Besteue- ung erfolgte nur nach Gewicht. Die Privilegierung hatte ich im Laufe der Zeit praktisch automatisch entwickelt, eil Fahrzeuge mit über 2,8 Tonnen zulässigem Gesamt- ewicht als Nutzfahrzeuge eingestuft und deshalb niedri- er besteuert werden. Schwere Geländewagen sind in er Regel aber gar keine Nutzfahrzeuge, sondern werden egelmäßig im ganz normalen Straßenverkehr eingesetzt. Durch die Streichung des § 23 Abs. 6 a StVZO wurde ieses durch nichts gerechtfertigte Steuerprivileg abge- chafft. Dazu stehen wir. Problematisch ist jedoch, dass urch diese Regelung Wohnmobile derselben Steuer un- erliegen sollen wie PKWs. Dadurch ist es bei den Besit- ern von Wohnmobilen zu großer Unruhe gekommen. ir müssen zur Kenntnis nehmen, dass Wohnmobile oft ur wenige Tage im Jahr genutzt werden und dabei nur enige Hundert Kilometer auf deutschen Straßen zu- ücklegen. Viele Wohnmobilbesitzer sind durch die lötzliche Steuererhöhung geschockt; in manchen Fällen üssen sie fünfmal so viel zahlen wie bisher. Betroffen on dieser Steuererhöhung sind insbesondere Rentner nd junge Familien, was wir auch bei unserer Entschei- ungsfindung berücksichtigen sollten. Der Reformvorschlag des Bundesrates sieht zwar vor, ass durch ein Stufenmodell der Übergang zu der höhe- en Besteuerung erleichtert wird. Darüber hinaus ist ein bschlag von 20 Prozent vorgesehen. Dennoch muss pätestens ab 2011 mit einer deutlich höheren Besteue- ung gerechnet werden. Wir haben Zweifel, ob dieser orschlag ausreicht, unzumutbare Härten für Besitzer on Wohnmobilen abzuwenden. Daher mein Appell an ie Bundesregierung: Nehmen Sie die Sorgen der Wohn- obilbesitzer ernst und prüfen Sie vorbehaltlos, ob nicht ber den Bundesratsvorschlag hinausgehende Regelun- en notwendig sind. In diesem Zusammenhang sind uch die Vorschläge des ADAC und des Caravan-Ver- andes ergebnisoffen zu prüfen. Dagegen kann der Vorschlag der FDP getrost zu den kten gelegt werden. Wer allen Ernstes vorschlägt, dass ohnmobile wie vor dem 1. Mai 2005 wieder nach ewicht besteuert werden sollen, zeigt, dass er erstens enig kreativ ist und zweitens wenig von Ökologie ver- teht. Selbst der ADAC erkennt doch an, dass Wohn- obile zukünftig emissionsabhängig besteuert werden ollen. Altertümliche Fahrzeuge mit hohen Schadstoff- erten gehören nicht auf die Straße. Das gilt für PKWs nd soll auch für Wohnmobile gelten. Mit ihrem Vor- chlag stellt die FDP wieder einmal unter Beweis, dass ie zur Ökologie allenfalls ein taktisches Verhältnis hat. Ich komme zum Schluss. Wir nehmen die Befürch- ungen der Wohnmobilbesitzer sehr ernst. Wir werden ie Argumente der Bundesregierung und der Wohnmo- ilbesitzer sorgfältig prüfen. Steuererhöhungen in dem usmaß, wie sie von Wohnmobilbesitzern beschrieben erden, halten wir für sehr problematisch. Keinesfalls st der Vorschlag des Bundesrates, schon gar nicht der orschlag der FDP, ein Ersatz für die von uns schon seit angem geforderte umfassende Kfz-Steuerreform, bei er CO2-Ausstoß und Schadstoffklasse zur Bemessungs- rundlage für alle Kraftfahrzeuge gemacht werden. 2836 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 (A) ) (B) ) Diese Forderung findet sich im Übrigen auch in der Ko- alitionsvereinbarung von Union und SPD. Die Bundes- regierung ist daher gut beraten, die Ankündigung der großen Koalition auch umzusetzen und schnell einen umfassenden Vorschlag für eine neue Kfz-Steuer vorzu- legen, die dann für alle Fahrzeuge gilt. Auf eine kompli- zierte Neuregelung für Wohnmobile mit langen Über- gangsfristen kann dann nämlich verzichtet werden. Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Gegen Menschenhandel und Zwangsprosti- tution – Rechtsstellung der Opfer stärken – Menschenhandel bekämpfen – Opferrechte weiter ausbauen (Tagesordnungspunkt 31, Zusatztagesordnungs- punkt 9) Michaela Noll (CDU/CSU): „Die Welt zu Gast bei Freunden“ – so lautet unser Motto zur Fußballweltmeis- terschaft. Weil Deutschland diesem Motto gerecht wer- den will, wird alles getan, um Menschenhändlern und Zwangsprostitution wirksam zu begegnen. Alle Ebenen sind beteiligt. Dazu zählen zahlreiche polizeiliche Maß- nahmen sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen BKA, der Polizei, Europol und Interpol. Daneben flie- ßen finanzielle Mittel auch in Präventionsmaßnahmen der Herkunftstaaten. Zusätzlich erhalten Opfer bereits jetzt finanzielle Hilfe zur freiwilligen Rückkehr. All dies zeigt, dass die Bundesregierung der Bekämp- fung der menschenverachtenden Zwangsprostitution ei- nen besonders hohen Stellenwert einräumt. Ich begrüße die Kampagne „Abpfiff – Schluss mit der Zwangsprosti- tution“, weil sie auch dazu beitragen wird, die Öffent- lichkeit zu sensibilisieren. Aber es gibt noch viele wei- tere Projekte. Allein die zehnseitige Übersichtstabelle des KOK – der bundesweite Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt und Frauen im Migrationspro- zess – spricht Bände. All dies sind gute Ansätze. Dennoch muss ich auch an dieser Stelle erneut darauf hinweisen, dass das Phäno- men des Menschenhandels nicht neu und schon gar kein Thema nur für sechs Wochen der Fußballweltmeister- schaft ist. Damit werden die Linken in ihrem Antrag der Not der Frauen nicht gerecht. Denn auch nach der WM ist zu befürchten, dass es diese menschenverachtenden Taten in Deutschland weiter geben wird; denn kein ande- res Verbrechen ist so lukrativ wie dieses. Auch scheint den Damen und Herren von den Linken vollkommen entgangen zu sein, dass es bereits seit 1997 die Arbeitsgruppe „Frauenhandel“ im Bundesfrauenmi- nisterium gibt. Diese haben wir während unserer Regie- rungszeit eingerichtet. 2004 haben wir das Thema „Menschenhandelsde- likte“ im Deutschen Bundestag beraten und eine Reform d d b g d K d k S Z t G d B O n i k f m w r R e d s R a a b d v h l w d l i k b k s a F d P n n u k c (C (D er Straftatbestände beschlossen. 2005 haben wir von er Union einen Antrag zur Freierstrafbarkeit einge- racht. Dieser Antrag konnte allerdings wegen der vor- ezogenen Bundestagswahl nicht mehr beschlossen wer- en, aber unsere Forderung hat Eingang in den oalitionsvertrag gefunden. Dort heißt es: „Ebenso wer- en wir Opfer von Zwangsprostitution mit den Möglich- eiten des Strafrechts noch besser schützen und die trafbarkeit der Freier von Zwangsprostitution regeln.“ Man sieht: Für die Union ist die Bekämpfung der wangsprostitution ein Dauerthema; denn Zwangspros- itution verstößt in eklatanter Weise gegen das ethische rundverständnis unserer Gesellschaft und missachtet as Selbstbestimmungsrecht der Frauen. Beide heute zu debattierenden Anträge weisen starke ezüge zur anstehenden Umsetzung der so genannten pferschutzrichtlinie der EU auf. Dabei wissen alle ge- au, dass sich nach der Umsetzung die meisten von den n den Anträgen genannten Punkten erledigt haben. Ich bin mir, sicher, dass sie den Referentenentwurf ennen. Denn dort heißt es: eine Bedenkzeit für die Op- er von Menschenhandel, um sich zu entschieden, ob sie it den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten ollen; dass diese dann ein sechsmonatiges Aufenthalts- echt und Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten; dass diese egelungen auch für Minderjährige gelten sollen. Ferner nthält er einen Anspruch auf medizinische Versorgung; abei hat jeder in Deutschland das Recht auf medizini- che Gesundheitsversorgung. Ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht ist auch in den ichtlinien nicht vorgesehen. Die Praktiker verweisen uf die große Missbrauchsgefahr; denn ein großzügig usgestaltetes Bleiberecht gibt ein falsches Signal und irgt die Gefahr einer Sogwirkung für Migranten in sich, ie sich mit der wahrheitswidrigen Behauptung, Opfer on Menschenhandel zu sein, in Deutschland ein dauer- aftes Bleiberecht verschaffen wollen. Auch die erneute Behauptung der Grünen, dass uner- aubt eingereiste Ausländerinnen auf die Länder verteilt erden, ist falsch. Alle Bundesländer haben sich bereits arauf verständigt, Opfer von Menschenhandel von der änderübergreifenden Verteilung auszunehmen. Vieles st also bereits auf dem richtigen Weg. Der Antrag der Linken greift in vielen Punkten zu urz. Es findet sich nicht eine Zeile darüber, dass es sich eim Menschenhandel um ein Delikt handelt, das eben eine Grenzen kennt, und dass wir nur dann erfolgreich ind, wenn wir weltweit agieren und die Zusammen- rbeit auch auf internationaler Ebene erfolgt. Sinnvoll wäre es auch, die Lebensbedingungen der rauen in den Herkunftsländern zu verbessern, um ihnen ort eine Lebensperspektive zu geben. Dort muss die rävention ansetzen. Aber auch darüber findet sich ichts im Antrag der Linken. Es reicht eben nicht aus, ur die Öffentlichkeit hier vor Ort über Hintergründe nd Erscheinungsformen von Zwangsprostitution aufzu- lären. Auch in Herkunftsländern muss seriös und flä- hendeckend darüber informiert werden, welche Metho- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 2837 (A) ) (B) ) den die Menschenhändler anwenden. Nur so werden potenzielle Opfer geschützt. Denn die Leidensgeschichte ist bei fast allen Opfern gleich. Sie werden mit Aussicht auf legale Arbeit in ei- nem westlichen Land mit einem Visum angelockt und dann stellen sich die Versprechungen als Lügen heraus. Sie werden erpresst und unter Androhung von Gewalt zur Prostitution gezwungen. Anscheinend hat der Visa-Untersuchungsausschuss bei den Grünen bleibende Spuren hinterlassen. Sonst würden sie jetzt nicht die Bundesregierung in ihrem An- trag auffordern, „dafür Sorge zu tragen, dass die deut- schen Botschaften bei der Visavergabe auch Hinweise auf die Gefahren sexueller Ausbeutung bereithalten“. Was wir strukturell verbessern müssen, ist der Opfer- schutz. Die Forderung der Grünen nach einer verbesser- ten Absicherung der Arbeit der Fachdienststellen deckt sich mit der Forderung des Bundes Deutscher Kriminal- beamter. Konrad Freiberg, der Vorsitzende der Gewerk- schaft der Polizei, hat sie bei der Pressekonferenz zur Kampagne „Abpfiff“ am 7. März 2006 wiederholt. Dem kann ich mich nur anschließen; denn dieses De- likt wird oft noch im Rahmen allgemeiner Kriminalität bearbeitet und nicht immer von speziell ausgebildeten Fachleuten. Aber gerade die Befragung von Opfern oder diesem Täterprofil erfordern eine hohe Sensibilität, lang- jährige Erfahrung und vor allem auch Fachwissen rund um das so genannte Rotlichtmilieu. Hier müssen Profis ran, denn wer da nur ein oder zwei Fälle im Jahr bearbei- tet, wird von den Tätern regelrecht vorgeführt. Deshalb geht die Forderung in die richtige Richtung, Fortbil- dungsprogramme und Sensibilisierungsmaßnahmen für die mit dem Thema Menschenhandel befassten Berufs- gruppen zu schaffen. Nur fällt das in die Länderzustän- digkeit. Die Linken fordern zudem eine gebührenfreie bun- desweite Freier-Hotline und eine Öffentlichkeitskampa- gne zur „Sensibilisierung“ der Freier. Aber mit Verlaub: Bei den Freiern von Sensibilisierung zu sprechen, halte ich für realitätsfern. Es sind die Freier, die Tag für Tag die Notlage der Frauen ausnutzen. Es sind die Freier, die durch den Missbrauch bei den Opfern psychische und physische Schäden hinterlassen. Es sind die Freier, die durch die starke Nachfrage dazu beitragen, dass die Ver- brecherringe Frauen aus dem Ausland hier einschleppen, um mit ihnen immense Gewinne zu erzielen. Es ist für mich unerträglich, wenn bei diesem menschenverachten- den Täterprofil von Sensibilisierung gesprochen wird. Eine ähnliche Kampagne, wie sie vorgeschlagen wird, hat die Organisation terre des femmes bereits 1999 durchgeführt. Das Resultat dieser Kampagne spricht Bände. Innerhalb eines Monats gingen ganze drei Hin- weise auf Frauenhandel ein, die sich aber sämtlich nicht bestätigten. Etwas anderes ist es, wenn es um eine Hotline für die Opfer geht. Die gibt es bereits: Beispielsweise Solwodi startet zur WM eine bundesweite mehrsprachige Hotline für die Frauen. Diese Hotline ist 24 Stunden erreichbar und mit Frauen aus den Herkunftsländern besetzt. Das h s w t d s t M s l r s r P A 2 m Z H L K G „ s s F h b b g s g t k k u W s B v l d b p i h i t t (C (D ilft den Opfern tatsächlich! Nach der WM werden wir ehen, wie erfolgreich die Hotline war. Dann können wir eitersehen. Aber eine europaweite Hotline ist unrealis- isch. Doch wo bleiben bei den beiden Anträgen eigentlich ie Täter? Beide Anträge enthalten nichts über die men- chenverachtenden Handlungen der Freier. Der Freier rägt aber eine Mitverantwortung für das Verbrechen enschenhandel. Die Freier sind diejenigen, die die exuellen Ausbeuter sind. Hier müssten dringend gesetz- iche Regelungen geschaffen werden. Mit dieser Forde- ung stehen wir nicht alleine da. Die Kirchen und Opfer- chutzorganisationen sehen es ähnlich. In Schweden ist seit 1999 sogar die Prostitution gene- ell verboten. Dort machen sich die Freier – nicht die rostituierten – strafbar, wenn sie sexuelle Dienste in nspruch nehmen. In den ersten drei Jahren sind bereits 49 Strafanträge gestellt worden. Im Umkehrschluss uss dies doch erst recht gelten, wenn es sich um wangsprostitution handelt. 2004 hat die grüne Landtagsabgeordnete Ursula elmholdt bereits in ihrer Rede im Niedersächsischen andtag gesagt: „Auch für die Freierstrafbarkeit wird in ürze eine Regelung gefunden.“ In die gleiche Richtung geht die Kollegin Schewe- erigk in ihrem Argumentationspapier vom März 2005: Wir haben deshalb beschlossen, die Frage der Freierbe- trafung gesondert zu diskutieren und gegebenenfalls ge- etzlich zu regeln.“ Ich glaube aber, es ist an der Zeit, nochmals über die reierstrafbarkeit zu diskutieren. Ich weiß, dass es dabei auptsächlich um die Nachweisbarkeit geht. Aber auch ei diesem Punkt hat Frau Schewe-Gerigk sich ja in dem ereits erwähnten Argumentationspapier schon offener ezeigt: „Für uns Grüne muss auf alle Fälle gelten: Die chwierige Nachweisbarkeit allein kann kein Argument egen die Bestrafung der Freier von Zwangsprostituier- en sein.“ Weiter heißt es: „Eine gesetzliche Regelung ann durch ein klares Verbot eine wichtige Signalwir- ung entfalten.“ Darum mein Appell noch einmal an alle Kolleginnen nd Kollegen: Das Thema darf nicht nur zur Fußball- M 2006 auf der Agenda sein, weil „sex and crime ells“. Wir müssen aus unserer Verantwortung heraus die ekämpfung der Zwangsprostitution gemeinsam weiter orantreiben; denn Zwangsprostitution ist kein Kava- iersdelikt und die Opfer brauchen unsere Hilfe. Renate Gradistanac (SPD): Ich freue mich, dass ie Anträge der Grünen und der Linken die Gelegenheit ieten, auf die Themen Menschenhandel und Zwangs- rostitution aufmerksam zu machen. Menschenhandel st in der Regel Frauenhandel. Frauen wie eine Ware zu andeln und sie als Zwangsprostituierte auszubeuten, ist n höchstem Maße menschenverachtend. Die Bekämpfung von Frauenhandel und Zwangspros- itution braucht ein umfassendes Konzept, das Präven- ion, Strafverfolgung und Opferschutz gleichermaßen 2838 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 (A) ) (B) ) berücksichtigt. Die rot-grüne Bundesregierung hat um- fangreiche Maßnahmen zum Schutz der Opfer – zumeist Frauen – und zur Verfolgung der Täter – zumeist Männer – eingeleitet. Im Oktober 2000 wurde Opfern von Menschenhandel ohne legalen Aufenthalt durch Verwaltungsvorschriften zum Ausländergesetz ein Abschiebeschutz von vier Wo- chen eingeräumt. In dieser Zeit können sich die Opfer überlegen, ob sie aussagen wollen. Seit Mai 2001 können Betroffene, die als Zeuginnen aussagen, aufgrund eines Erlasses des Bundesarbeits- ministeriums Arbeitserlaubnisse erhalten. Im Dezember 2001 wurde parteienübergreifend der rot-grüne Antrag zur „Prävention und Bekämpfung von Frauenhandel“ angenommen. Der Antrag beschäftigt sich vorwiegend mit der Situation der ost- und mitteleu- ropäischen Frauen, die als Opfer von Menschenhandel nach Deutschland verschleppt wurden. Er stellt Forde- rungen an den Bund und die Länder zum Schutz der Op- fer. Der Bund hat viele der darin enthaltenen Forderun- gen erfüllt. Vieles, was wir beim Thema Opferschutz gefordert haben, muss aber von den Ländern geleistet werden. Um Frauenhandel effektiv zu bekämpfen, sind die flächendeckende Einrichtung von Fachberatungsstel- len und ihre langfristige finanzielle Absicherung sowie die Finanzierung der Aufenthalts- und Betreuungskosten der Opferzeuginnen notwendig. Bis heute gibt es immer noch zu wenige Beratungsstellen für Opfer von Men- schenhandel in den Ländern. Zwei Bundesländer – Thü- ringen und Mecklenburg-Vorpommern – haben bisher keine einzige Fachstelle, an die sich betroffene Frauen wenden können. Die psychosoziale Betreuung der Stel- len, ist für den Erfolg von Strafverfahren unerlässlich. Seit September 2004 ist die Opferrechtsreform in Kraft. Sie hat Verbesserungen im Strafverfahren ge- bracht. Für Opfer von Menschenhandel ist es in weite- rem Umfang möglich, als Nebenklägerin aufzutreten. Im Februar 2005 sind Änderungen des Strafgesetzbu- ches in Kraft getreten, mit denen der Menschenhandel effektiver bekämpft werden kann. Damit wurden inter- nationale Übereinkommen umgesetzt. Die Definition des Menschenhandels wurde entsprechend den interna- tionalen Vorgaben erweitert. Die Täter werden härter bestraft und Opfer besser geschützt. Verbessert wurden bereits bestehende Strafvorschriften, die den Menschen- handel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung sanktio- nieren. Nicht nur Ausbeutung in der Zwangsprostitution ist strafbar, sondern auch die Ausbeutung in Peepshows und für pornografische Darstellungen. Das Strafmaß bei Zwangsverheiratung wurde heraufgesetzt. Die Strafbar- keit der Ausbeutung der Arbeitskraft wurde umfassender geregelt. Erfasst werden auch Fälle, in denen das Opfer unter Ausnutzung einer Zwangslage oder auslandsspezi- fischer Hilflosigkeit, durch Drohung oder List dazu ge- bracht wird, menschenverachtende Arbeitsverhältnisse aufzunehmen. Im Januar 2005 wurde mit dem Zuwanderungsgesetz die Möglichkeit geschaffen, Betroffenen eine befristete Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen. u n s B J d n h f H E h a F n t g g e g t B d l s Z A h f D r w s a Z K i S V F t r d T w S n e i f v (C (D Auch sonst wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, m die Opfer zu stärken. Zwei will ich hier kurz erwäh- en: Die Bundländer-Arbeitsgruppe Frauenhandel trifft ich seit 1997 regelmäßig unter der Federführung des undesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und ugend. In ihr sind die zuständigen Bundesministerien, ie Landesfachministerkonferenzen, das Bundeskrimi- alamt und Nichtregierungsorganisationen vertreten. Sie at bereits zahlreiche Verbesserungen zugunsten der Op- er erreicht. Sie hat eine Broschüre für Frauen in den erkunftsländern erarbeitet und herausgegeben. Sie hat mpfehlungen zum Umgang mit Opfern von Menschen- andel eingebracht. Sie hat ein Kooperationskonzept er- rbeitet für einen speziellen Zeuginnenschutz für rauen, die nicht in das Zeugenschutzprogramm aufge- ommen werden können oder wollen. Dieses Koopera- ionskonzept ist Grundlage entsprechender Vereinbarun- en in einzelnen Bundesländern geworden. Außerdem ibt es die Empfehlung, für die Länder einen Opferfonds inzurichten. Das Büro des bundesweiten Koordinierungskreises egen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migra- ionsprozess – kurz KOK – wurde 1999 eingerichtet. Der und fördert sowohl den Koordinierungskreis als auch ie jährlichen Vernetzungstreffen der Fachberatungsstel- en sowie verschiedene Einzelmaßnahmen. Handlungsbedarf sehe ich unter anderem bei der Um- etzung der EU-Richtlinie 2004/81/EC. Den Opfern von wangsprostitution soll zumindest ein dreimonatiges ufenthaltsrecht gewährt werden, wenn sie mit den Be- örden zusammenarbeiten. Im Falle eines Gerichtsver- ahrens kann es auf ein halbes Jahr ausgedehnt werden. ringend brauchen wir mehr Forschung in diesem Be- eich. Die Ergebnisse müssen EU-weit ausgetauscht erden. Im Zusammenhang mit der Fußballweltmeister- chaft können Daten und Erfahrungen gesammelt und usgewertet werden. Bleibt noch die Frage der Strafbarkeit für Freier von wangsprostituierten. Im Gegensatz zu meinen CDU- olleginnen und Kollegen habe ich große Bedenken, die ch mit vielen Beratungsstellen teile. Die Kampagne des Deutschen Frauenrates „Abpfiff – chluss mit Zwangsprostitution“, wurde pünktlich am orabend des Internationalen Frauentages gestartet. Mit altblättern, Trillerpfeifen, T-Shirts und vielfältigen Ak- ionen soll die Öffentlichkeit auf eklatante Menschen- echtsverletzungen an Frauen aufmerksam gemacht wer- en. Die Kampagne soll potenzielle Freier für das hema Zwangsprostitution sensibilisieren, und zwar eit über die Fußballweltmeisterschaft hinaus. Ganz im inne von Martin Rosowski, Geschäftsführer der Män- erarbeit der Evangelischen Kirche Deutschlands, der benfalls bei der Kampagne mitmacht: „Es kann nicht m Sinne aufgeklärter Männer sein, die Dienste von Op- ern des Menschenhandels auszunutzen“. Ina Lenke (FDP): Zwangsprostitution ist menschen- erachtend. Wir sprechen über einen eklatanten Verstoß Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 2839 (A) ) (B) ) gegen Menschenrechte. Besonders Frauen erleiden die perfide Form der Ausbeutung. Für mich ist das Sklaven- handel. Nach Schätzungen sind weltweit zwischen 600 000 und 800 000 Frauen und Männer und in Europa jährlich über 100 000 Frauen Opfer von Menschenhänd- lern. Gewalt gegen Frauen spiegelt in hohem Maß die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen in unserer Gesellschaft wider. Die FDP setzt sich für eine intensive EU-weite bes- sere Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung aus. 2004 hat der Deutsche Bundestag einstimmig ein Gesetz ver- abschiedet, mit dem Menschenhandel effektiver be- kämpft werden kann. Die strafrechtliche Definition des Menschenhandels, insbesondere des Frauenhandels, war nach Vorgabe der Vereinten Nationen und der EU zu er- weitern. Durch einen neuen Tatbestand „Förderung des Men- schenhandels“ werden nun auch beihilfeartige Handlun- gen, wie das Beherbergen oder Befördern von Opfern, erfasst. Damit können die Hintermänner bestraft werden und zwar jene, denen bisher kein Menschenhandel im engeren Sinne nachgewiesen werden kann. Der Schutz der Opfer wurde gestärkt. Auch wenn Frauen sich illegal in Deutschland aufhalten, ist es jetzt einfacher für sie, Strafanzeige gegen Täter zu erstatten. Denn wenn Frauen gegen Täter als Zeuginnen auftreten, müssen sie wegen nicht rechtmäßigen Aufenthaltes kein eigenes Strafverfahren befürchten. Wir Liberalen begrüßen die Forderung, abgeschöpfte Gewinne den Opferverbänden zukommen zu lassen. Diesen Vorschlag haben wir in der aktuellen Diskussion über die Pläne der Bundesregierung zur Neuregelung der strafrechtlichen Einbeziehung und des Verfalls selbst vorgeschlagen. In beiden Anträgen wird dem Opferschutz und den Opferrechten besondere Bedeutung beigemessen. Die Vorschläge sind grundsätzlich zu begrüßen. Mit den ein- zelnen Forderungen dazu werden wir uns sicher in den Ausschussberatungen beschäftigen. Der Forderung der Grünen, die Aufnahmen von neuen Straftatbeständen in den Katalog des § 100 a Strafprozessordnung, der Tele- fonüberwachung, vorzusehen, steht die FDP kritisch ge- genüber. Schon heute ufert der Anlasskatalog in der Strafprozessordnung aus. Neue Verordnungen zu erlas- sen, ohne eine Gesamtreform der Telekommunikations- überwachung in Angriff zu nehmen, davon sollte Ab- stand genommen werden. Die FDP-Bundestagsfraktion hat auch Bedenken ge- gen die Zulassung eines Zeugnisverweigerungsrechtes im Strafprozess für Berater und Beraterinnen. Es besteht ein Urteil des BVG, nach dem der Kreis der Zeugnisver- weigerungsberechtigten wegen der Notwendigkeit einer funktionierenden Rechtspflege auf das unbedingt erfor- derliche Maß zu begrenzen ist. Für die Zulassung eines Zeugnisverweigerungsrechtes bedarf es deshalb eines klar eingrenzbaren und abgrenzbaren Berufsbildes. In beiden Anträgen wird die Bundesregierung aufge- fordert, für Opferschutzzeuginnen eine aufenthaltsrecht- liche Bedenkfrist von sechs Monaten vorzugeben. Die C P s w g n m W b A T S s e c l z t w n s z - d g c s w a o ä t S R F n s s a s s S b p b R f h s B v b K (C (D DU/CSU/SPD-Bundesregierung hat dazu eine andere osition. Mir hat sie im März diesen Jahres auf eine chriftliche Frage zur Fußballweltmeisterschaft geant- ortet, dass „die in polizeilichen Ermittlungen aufge- riffenen mutmaßlichen Opfer von Menschenhandel icht sofort abgeschoben oder in Abschiebehaft genom- en werden, sondern eine Duldung von mindestens vier ochen erhalten“. Danach bleibt es also grundsätzlich ei der Vierwochenfrist. Nach der Osterpause werden wir die Anträge in den usschüssen beraten. Interessant in Bezug auf dieses hema ist die Aussage des Bundesinnenministers chäuble, der ankündigte, das Ausländerrecht zu ver- chärfen. Damit sollen Prostitution und Menschenhandel rschwert werden. Ob dieser Weg der erfolgverspre- hende ist, bezweifle ich. Karin Binder (DIE LINKE): Am 9. Juni hat das ange Warten für viele Fußballfans ein Ende, der Anpfiff ur Fußball-WM und die Spiele können beginnen. Hin- er den Kulissen solcher Großveranstaltungen müssen ir jedoch mit Begleiterscheinungen übelster Art rech- en: Menschenhandel und Zwangsprostitution. Dass die- em Thema endlich die notwendige Aufmerksamkeit uteil wird, ist ein Verdienst vieler Frauenverbände und initiativen, die im Vorfeld der WM Kampagnen gegen ie Zwangsprostitution gestartet haben, inzwischen so- ar mit Unterstützung des DFB. Die Wege der Frauen in die Zwangsprostitution glei- hen sich. Sie werden meist ohne große Zukunftsaus- ichten in ihren osteuropäischen Heimatländern ange- orben, um in Deutschland zu arbeiten. Die Reise endet brupt. Den Frauen werden die Papiere abgenommen, ft werden sie vergewaltigt, misshandelt und in sklaven- hnlichen Verhältnissen gnadenlos ausgebeutet. Aus dieser entmenschlichten und entrechteten Situa- ion schaffen es nur die wenigsten Frauen auszubrechen. chaffen sie es doch, haben sie auch bei uns kaum echte. Unser Aufenthaltsgesetz lässt den betroffenen rauen nur gerade mal vier Wochen Zeit, um darüber achzudenken, ob sie gegen ihre Peiniger, die Men- chenhändler, aussagen wollen oder nicht. Ringen sie ich durch auszusagen, bekommen sie ein Bleiberecht, ber gerade mal für die Dauer des Strafprozesses. Ent- cheiden sie sich dagegen, werden sie sofort ausgewie- en. Im Zentrum des Interesses steht bislang nicht der chutz der Opfer, sondern ihre strafrechtliche Verwert- arkeit. Das wollen und das müssen wir ändern! Diese Frauen haben massive Grausamkeiten erlebt, hysisch und psychisch, sind häufig traumatisiert und le- en oft in Angst um ihre Familien, die in der Heimat den epressalien der Schlepper ausgeliefert sind. Wir fordern deshalb, dass die vierwöchige Bedenk- rist zunächst auf sechs Monate verlängert wird. Darüber inaus soll den Opfern dieser schwerwiegenden Men- chenrechtsverletzungen aus humanitären Gründen ein leiberecht eingeräumt werden, und zwar unabhängig on ihrer Aussagebereitschaft, sofern sie in Deutschland leiben möchten. Sie sollen das Recht haben, ihre inder und Angehörigen nach Deutschland zu holen. 2840 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 (A) ) (B) ) Nur so haben sie die Möglichkeit, eine neue Perspektive für ihr Leben aufzubauen. Auch mit Blick auf die Bekämpfung der Menschen- händler wäre diese Regelung sinnvoll: Die gewonnene Sicherheit für das eigene Leben und das ihrer Familien erhöht die Aussagebereitschaft der Frauen. Darüber hinaus müssen wir den Opfern Zugang zu medizinischer und psychologischer Betreuung gewähr- leisten. Wir fordern deshalb dringend, ausreichend The- rapieplätze zur Verfügung zu stellen, damit die Opfer professionelle Hilfe bei der Verarbeitung ihrer Traumata erhalten. Außerdem sollen die Frauen in Einzelunter- künften untergebracht werden und durch den Erhalt von Arbeitslosengeld II auch materiell besser gestellt wer- den. Wir möchten, dass die betroffenen Frauen eine Ar- beitserlaubnis erhalten, ihnen Sprachkurse und Ausbil- dungsplätze angeboten werden. Ein strukturierter und geregelter Tagesablauf würde zur Stabilisierung und Normalisierung ihrer Situation beitragen. Zum Schluss möchte ich ihre Aufmerksamkeit noch auf die Freier richten. Initiativen aus der CDU und dem Bundesrat, die eine Bestrafung der Freier einführen wol- len, kann ich nicht nachvollziehen. Ich gehe davon aus, dass wir den Frauen in diesen Notsituationen dann hel- fen, wenn wir die Freier für die Problematik der Zwangsprostitution sensibilisieren. Denn häufig sind die Freier die einzigen Menschen, die Zugang zu den Frauen haben – und die bei einem Verdacht Strafanzeige stellen können. Wer Freier jedoch kriminalisiert, stößt auch diese Tür zu und verschlechtert somit die Chancen der Frauen, aus dieser Situation heraus zu kommen! Fakt ist: Strafrechtsverschärfungen gehen am Pro- blem vorbei. Im Mittelpunkt muss die Situation der Op- fer stehen. Wir müssen ihre Rechte stärken. Dazu sind wir aus humanitären Gründen verpflichtet. Vor und wäh- rend der Fußball-WM, wo das Problem besonders akut ist, ebenso wie in Zukunft. Wenn sich unser Land als Gastgeber und Freund von Menschen aus aller Welt prä- sentiert, dann dürfen wir gerade Menschen in Not nicht ausschließen. Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die rot-grüne Bundesregierung hat in den letzten sieben Jahren im Kampf gegen den Menschen- handel sehr viel erreicht: Mit der Reform der Straftatbe- stände zum Menschenhandel und dem Opferrechtsre- formgesetz haben wir die Verfolgung der Täter entscheidend erleichtert und die Situation der Opfer ver- bessert. Gerade die Stärkung der Position der Opfer und ihre Bereitschaft, als Zeuginnen in einem Strafverfahren bereit zu stehen, sind für die erfolgreiche Bekämpfung des Menschenhandels entscheidend. Vor allem mithilfe von Aufenthaltsrechten können wir ihnen den Rücken stärken. Wir hatten unterhalb der Gesetzesebene bereits viele gute Regelungen getroffen. Leider hat der ehema- lige Innenminister sie nicht ins Zuwanderungsgesetz übernommen. So kommt es heute zu der Situation, dass das Schick- sal der Opfer weiter davon abhängt, in welches Bundes- land sie verschleppt werden. In manchen erhalten die traumatisierten Frauen keinerlei Zeit, bevor sie sich für d A s u f n h z d H h n l d b s i d R B S f g v d s r w g z t Z s w I g s D i r S m A n p (C (D ie Zeuginnenaussage in einem Strafprozess oder für die bschiebung entscheiden müssen. Mancherorts werden ie auch in der zentralen Aufnahmestelle für Flüchtlinge ntergebracht. Die Frauen sind hier in hohem Maße ge- ährdet, weil die Täter sie leicht ausfindig machen kön- en. Mit unserem Antrag fordern wir, endlich bundesein- eitlich Rechte für die Opfer von Menschenhandel fest- ulegen. Die Frauen benötigen eine angemessene Be- enkfrist, in der sie medizinische und psychologische ilfe erhalten und so untergebracht sind, dass sie sich er- olen können. Die Entscheidung für die meist langwierige Zeugin- enaussage muss eine Aufenthaltserlaubnis in Deutsch- and zur Folge haben. Nur so können die Frauen sich urch Zugang zum Arbeitsmarkt einschließlich Weiter- ildungsprogrammen und zum öffentlichen Bildungs- ystem eine neue Perspektive aufbauen. Bei der Entscheidung über die Rückkehr der Frauen n das Herkunftsland nach Prozessende muss regelmäßig ie Meinung der Beratungsstelle eingeholt werden. Die olle der Beratungsstellen bei der Identifizierung und eratung der Opfer kann gar nicht überschätzt werden. ie müssen gestärkt werden, und das nicht nur in inanzieller Hinsicht. Um das Vertrauen der Opfer zu ewinnen, brauchen die Mitarbeiterinnen ein Zeugnis- erweigerungsrecht. Wo die kriminellen Gewinne nicht en Opfern ausgezahlt werden können, muss der Staat ie den Beratungsstellen zukommen lassen. Das alles sind von unserer Seite keine neuen Forde- ungen. Mit den Frauenpolitikerinnen der SPD waren ir uns bereits einig geworden. Aber gegen die unions- eführten Bundesländer konnten wir uns nicht durchset- en. Denn gerade die Union hat an Opferrechten kein In- eresse. Sie entdeckt das Schicksal der Opfer von wangsprostitution immer dann, wenn sie ihre politi- chen Gegner damit diffamieren kann. Am liebsten ürde sie alle Prostituierten wieder in den Bereich der llegalität abdrängen. Stattdessen gäbe es Kronzeugenre- elungen für die Freier. Die könnten dann erst die Hilflo- igkeit der Frauen ausnutzen und sich dann in schöner oppelmoral an die Polizei wenden. Die EU-Opferschutzrichtlinie wartet seit Monaten auf hre Umsetzung. Sie enthält viele unserer aufenthalts- echtlichen Forderungen für die Opfer. Ich kann nur an ie appellieren, Ihre Mehrheiten jetzt zu nutzen und da- it einen wichtigen Beitrag zur Strafverfolgung zu leisten. nlage 8 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Voraussetzungen für Entwicklung, Bau und Betrieb einer Europäi- schen Spallations-Neutronenquelle in Deutsch- land schaffen – Deutsche Bewerbung vorantrei- ben Dr. Petra Sitte (DIE LINKE): Spallations-Neutro- enquelle – das hört sich an als wäre Raumschiff Enter- rise nun auch im Bundestag gelandet. Die Wenigsten Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. April 2006 2841 (A) ) (B) ) werden damit etwas anfangen können. Es handelt sich um eine Technologie, bei der Neutronen als Sonde die- nen, um in Objekten Strukturen zu zeigen. Ihre Anwen- dung erfolgt in solchen Bereichen wie Physik, Chemie, Biologie, Pharmazie, Medizin, Ingenieur- und Material- wissenschaft. Mein Zeitvolumen beträgt nur vier Minuten, was also knappste Beschränkung auf einige Forderungen aus dem Antragstext der FDP verlangt. Eine kleine Vorbemer- kung dennoch: Ich beziehe mich auf einen von mir beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages in Auftrag gegebenen Sachstandsbericht, der von Dr. Daniel Lübbert erstellt wurde. Erste FDP-Forderung: Die Bundesregierung soll ge- genüber der EU ihren festen Willen für den Standort Deutschland bekunden. Bei der Prüfung dieses Projektes durch den Wissen- schaftsrat 2002 wurde festgestellt, „dass der Ansiedlung einer Neutronenquelle für den Wissenschaftsstandort Deutschland eine eher geringe Bedeutung“ zukommt, „da die bisherige Deckung des deutschen Bedarfes an Neutronenquellen der obersten Leistungsklasse durch eine europäische Neutronenquelle mit Sitz in Frankreich nicht zu strukturellen Nachteilen für die deutsche Neu- tronenforschung geführt hat“. Also sollte sich die Bun- desregierung nicht in einer Standortdebatte verzetteln. Gegenwärtig können durch deutsche Forscher Neutro- nenquellen in Großbritannien (Oxford), die sich zudem im Ausbau befindet, und in der Schweiz genutzt werden. Des Weiteren sind alternative Nutzungen möglich in Frankreich (Grenoble), die Europäische Synchrotron- strahlungsquelle ESRF, die derzeit weltweit am leis- tungsfähigsten ist. Andere vergleichbare Quellen sind im Ausbau in Hamburg. Auch in Darmstadt und bei Mün- chen bestehen Nutzungspotenziale. Zweite FDP-Forderung: Die Bundesregierung möge für Aufnahme in das neue EU-Forschungsrahmenpro- gramm sorgen. Diese Neutronenquelle war jedoch nie originär ein Projekt der EU. Finanziert wurden von ihr lediglich ei- nige Vorarbeiten und Studien. Bau und Betrieb oblagen vielmehr einem Konsortium einzelner europäischer Staaten. Vor diesem Hintergrund gab es verschiedene Standortbewerbungen aus Schweden, Ungarn, Spanien, Dänemark, Großbritannien, Nordrhein-Westfalen (Jü- lich) und Sachsen-Anhalt (Halle/Leipzig). Das spätere Sitzland müsste einen Sonderbeitrag bei der Finanzie- rung leisten. Das 7. Forschungsrahmenprogramm greift auf einen gestiegenen Etat zurück. Aus diesem Etat werden auch Großprojekte finanziert. Es ist dennoch höchst unwahr- scheinlich, dass ein solches Mammutprojekt von 1,5 Milliarden Euro Platz finden wird. Und ich wieder- hole: Wäre die Bundesrepublik Sitzland, müsste sie zu- sätzlich zum geplanten Etat einen erheblichen Betrag einplanen. Angesichts der immensen Aufgaben für den Bereich Bildung und Forschung, müsste der Betrag – so dieser real überhaupt vorhanden wäre – aus unserer Sicht in ganz andere Schwerpunkte investiert werden. Dritte Forderung der FDP: Der Wissenschaftsrat solle ein zweites Begutachtungsverfahren einleiten. r B s c s Ä s s g d N m n P g N d D s m A m d n g g m a (C (D Stimmt, ein zweites Verfahren hat der Wissenschafts- at 2002 nicht ausgeschlossen – allerdings unter zwei edingungen: Weitere intensive Arbeiten am For- chungsprogramm und Überarbeitung des Antrages. Parallel sollten alternative Entwicklungen der Syn- hrotronstrahlung und Labormethoden der Strukturfor- chung wie Mikroskopie, optische Spektroskopie und hnliches berücksichtigt werden. – Eine neue Antrag- tellung liegt nicht vor. Zum ersten Verfahren ist noch zu erwähnen: Der Wis- enschaftsrat hat 2002 mehrere Projektanträge zu Groß- eräten geprüft. Die Neutronenquelle lag danach in der ritten von drei Prioritätsklassen. Die wissenschaftliche otwendigkeit lag zu dieser Zeit wohl noch vor. Aber an fürchtete, dass diese zum Zeitpunkt der Inbetrieb- ahme längst überholt sein könnte. Bei der Größe des rojektes kann das niemand ernsthaft riskieren – schon ar nicht die öffentliche Hand. Abschließend sei angemerkt: Die Forderung nach eutronenquellen entstand Mitte der 90er-Jahre, nach- em einige ältere Reaktoren abgeschaltet worden waren. iese „Neutronen-Lücke“ konnte zwischenzeitlich ge- chlossen werden. Die Forschungsbedürfnisse können it den vorhandenen Anlagen befriedigt werden. nlage 9 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung gemäß § 5 Abs. 3 des Bun- desstatistikgesetzes für die Jahre 2003 und 2004 – Drucksachen 15/5420, 15/5634 Nr. 1.1, 16/820 Nr. 2 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2006 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 16 01 Titel 712 03 – Sanierung des „ehemaligen Abgeordnetenhochhau- ses“ in Bonn – – Drucksachen 16/908, 16/992 Nr. 3 – Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit- eteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- en bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ent zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung bgesehen hat. Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 16/481 Nr. 1.21 Drucksache 16/722 Nr. 1.11 Drucksache 16/722 Nr. 1.21 33. Sitzung Berlin, Freitag, den 7. April 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603300000

Die Sitzung ist eröffnet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie alle
herzlich, wünsche uns einen guten Tag, kluge Entschei-
dungen und danach die verdiente parlamentarische Os-
terpause.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 22 auf:

a) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-

(3. Ausschuss)


Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streit-
kräfte an der Friedensmission der Vereinten
Nationen im Sudan (UNMIS) auf Grundlage
der Resolution 1663 (2006) des Sicherheitsra-
tes der Vereinten Nationen vom 24. März 2006

– Drucksachen 16/1052, 16/1148 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Anke Eymer (Lübeck)

Brunhilde Irber
Dr. Werner Hoyer
Dr. Norman Paech
Dr. Uschi Eid

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Redet
b) Bericht des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)

gemäß § 96 der Geschäftsordnung

– Drucksache 16/1177 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Jürgen Koppelin
Herbert Frankenhauser
Lothar Mark
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

Wir werden über die Beschlussempfehlung später na-
mentlich abstimmen.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung
Aussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehe
höre ich keinen Widerspruch. Dann ist das so
sen.

(C (D ung 7. April 2006 0 Uhr Ich eröffne die Aussprache. Das Wort erhält zunächst ür die Bundesregierung der Staatsminister Gernot Erler. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Am 4. März hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ie Verlängerung der Mission der Vereinten Nationen im udan, abgekürzt UNMIS, bis zum 24. September, also m ein halbes Jahr, beschlossen. Bereits am 22. März hat as Bundeskabinett beschlossen, die deutsche Beteiliung um den in der Resolution genannten Zeitraum zu erländern, und bittet jetzt um die Zustimmung des Bunestages. Weder der Sicherheitsrat noch die Bundesreierung haben irgendetwas an dem Mandat geändert, das er Deutsche Bundestag vor knapp einem Jahr erstmals ustimmend beschlossen hat. Worum geht es bei UNMIS? Im Januar 2005 gelang s, den jahrelangen blutigen Bürgerkrieg im Sudan zwischen dem Norden und dem Süden – mit dem Frie ensvertrag von Nairobi zu beenden. Die Bilanz dieses ürgerkriegs erschreckt noch heute: 2 Millionen Tote, Millionen Vertriebene und eine enorme Zerstörung der ebensgrundlagen dieser Menschen in diesem Land. Am 4. März 2005 hat der Sicherheitsrat den Beschluss geasst, dieses auch „Comprehensive Peace Agreement“ ext genannte Dokument von Nairobi mit einer Beobachterund Schutzmission zu unterstützen, die teilweise nach Kap. VI und teilweise – was die Schutzaufgaben, auch bezüglich der Bevölkerung und der internationalen Helfer angeht – nach Kap. VII der UN-Charta agiert. Für diese Hilfe zur Umsetzung des Friedensvertrags sollten 10 000 bewaffnete Kräfte eingesetzt werden. Von denen sind im Augenblick 80 Prozent im Einsatz, das heißt, UNMIS ist immer noch im Aufbau begriffen. Wir erwarten, dass bis Sommer dieses Jahres tatsächlich 10 000 Mann eingesetzt werden können. Liebe Kolleginnen und Kollegen, es hat bei der Umsetzung des Friedensvertrages von Nairobi durchaus hritte gegeben: Es gibt inzwischen eine h der der Süden des Sudans eine Teilautomit einer eigenen, regionalen Regierung. samtregierung der nationalen Einheit, die ist für die n. – Dazu beschlos sichtbare Fortsc Verfassung, nac nomie genießt, Es gibt eine Ge Staatsminister Gernot Erler auch die Rebellen aus dem Süden – von der SPLM – einbindet. Mehrere der in dem Friedensvertrag vorgesehenen Kommissionen haben ihre Arbeit inzwischen aufgenommen. Die wichtigste ist wahrscheinlich die Nationale Petroleumkommission, die für die Verteilung des Reichtums zuständig ist. Die ungerechte Verteilung war einer der Kriegsgründe im Hintergrund der blutigen Auseinandersetzungen. Inzwischen hat auch die Internationale Kommission zur Überwachung des Friedensprozesses ihre Arbeit aufgenommen. Die Situation vor Ort ist aber immer noch nicht stabil. Es gibt immer noch Misstrauen der verschiedenen Parteien untereinander, was zu einer Verzögerung bei der Implementierung des Friedensvertrages führt. Es gibt immer noch Übergriffe und Gewalt gegen die Bevölkerung, zum Beispiel von den Rebellen der LRA, der Lord’s Resistance Army, die über die Grenze von Uganda agiert, und auch von kriminellen Gruppen, die die Bevölkerung attackieren. Mit anderen Worten: Eine Absicherung des Friedensvertrages ist weiterhin notwendig. Dabei geht es um die Aufgaben, die Truppen weiter zu entflechten, die Milizen zu entwaffnen und eine gemeinsame sudanesische Armee zu bilden. Es geht auch um Streitschlichtung. Schließlich geht es dort nach wie vor auch um die Verteilung der Öleinkünfte, um den Schutz der Bevölkerung und der internationalen Helfer sowie um die Bildung einer gemeinsamen Polizei. Warum ist es so wichtig, dass die Umsetzung des Friedensvertrages von Nairobi weiterhin erfolgreich und ohne nennenswerte Verzögerung erfolgt? – Dies ist wichtig für die Menschen vor Ort, die unter dem Bürgerkrieg gelitten und erstmals eine Chance auf ein Ende der Gewalt, auf Frieden, auf Mitbeteiligung an den politischen Entscheidungsprozessen, auf Selbstbestimmung und auf einen fairen Anteil an den Einkünften aus dem Verkauf der Ölreserven haben. Dies ist auch wichtig, weil nach dem Nord-Süd-Ausgleich längst auch andere Teile des Landes Forderungen erheben. Wir sprechen inzwischen auch von einer Eastern Front. Dort drohen neue bewaffnete Auseinandersetzungen, wenn es nicht gelingt, diesen Nord-Süd-Konflikt auf Dauer und nachhaltig zu beenden. Die Welt schaut außerdem nach wie vor mit großer Sorge auf die Situation in Darfur; das wissen wir alle. Sie ist immer noch dramatisch. Leider ist es den Kräften der Afrikanischen Union, der AMIS, dort noch nicht gelungen, die Menschenrechtsverletzungen auf Dauer zu beenden. Sie wissen, dass wir eine Diskussion darüber führen, ob diese Aufgabe nicht auch in die Verantwortung der Vereinten Nationen gegeben werden muss. Eine Entscheidung darüber steht möglicherweise im Herbst an. Eine Voraussetzung dafür wäre natürlich, dass UNMIS weiter besteht und erfolgreich ist. Ich fasse zusammen: UNMIS wird gebraucht, um das Wiederaufflammen eines der blutigsten Bürgerkriege in Afrika auf Dauer zu verhindern. UNMIS wird gebraucht, um einen Friedensweg für den ganzen Sudan – inklusive für Darfur – zu eröffnen und den Störungen, die sowohl von innen als auch über die Grenzen von außen kommen, nachhaltig entgegenzutreten. UNMIS wird auch g t g N f t f s d A u U d r D H F d W v T e m D B d g d r U M F A g c s g c S (C (D ebraucht, damit der Sudan ein Beispiel für eine unbluige, vertragsgestützte Streitbeilegung wird. Das ist anz besonders in dieser Region wichtig, wo es in der achbarschaft noch eine ganze Reihe von anderen Kon likten gibt. Insofern gibt es sehr gute Gründe, den deutschen Beirag zu UNMIS aufrechtzuerhalten und dadurch mit daür zu sorgen, dass UNMIS ein Erfolg wird. Dieser deutche Beitrag besteht nach der Mandatsentscheidung in er Entsendung von bis zu 75 bewaffneten Kräften. Im ugenblick sind 28 entsandt, nämlich acht Stabsoffiziere nd 20 Militärbeobachter. Mit Blick auf diese friedenspolitische Aufgabe von NMIS bittet die Bundesregierung den Deutschen Bunestag um die konstitutive Zustimmung zur Verlängeung des Mandates. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1603300100




(A) )


(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603300200

Das Wort hat nun für die FDP-Fraktion der Kollege

r. Rainer Stinner.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Rainer Stinner (FDP):
Rede ID: ID1603300300

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die FDP-
raktion wird heute dem Verlängerungsantrag der Bun-
esregierung zustimmen.


(Walter Kolbow [SPD]: Gut!)


ir wären auch mit dem vereinfachten Verfahren ein-
erstanden gewesen; aber nun diskutieren wir darüber.
rotz aller Probleme bei der Umsetzung halten wir es für
in richtiges und verantwortbares Mandat. Deshalb stim-
en wir heute zu.

Allerdings birgt der vorliegende Antrag eine Gefahr.
iese Gefahr versteckt sich in den letzten Absätzen der
egründung. Bei einer kritischen und genauen Lektüre
eutet einiges darauf hin, dass hier eine Zusammenle-
ung von UNMIS und AMIS und – das steht zwischen
en Zeilen – eine eventuelle deutsche Beteiligung vorbe-
eitet wird. Ich sage für die FDP-Fraktion sehr deutlich:
nsere Zustimmung zur Verlängerung des UNMIS-
andates heute beinhaltet in keiner Weise irgendeine

estlegung oder Zustimmung zur Zusammenlegung von
MIS und UNMIS und eine eventuelle deutsche Beteili-
ung. Das möchte ich für meine Fraktion deutlich ma-
hen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Es handelt sich hier schließlich um völlig unter-
chiedliche Einsätze. Bei UNMIS geht es darum, einen
eschlossenen Friedensvertrag abzusichern. Diese Absi-
herung beinhaltet viele Probleme – Herr Staatsminister,
ie haben darauf hingewiesen –; aber diese richtige Ak-






(A) )



(B) )


Dr. Rainer Stinner
tion müssen wir unterstützen. Bei AMIS hingegen geht
es um friedenserzwingende Maßnahmen. Das ist eine
völlig andere Situation. Hier eine Beteiligung in Aus-
sicht zu stellen, wäre aus heutiger Sicht sehr problema-
tisch. Bisher gibt es keinen Ansatz für eine annehmbare
Friedenslösung im Darfurkonflikt. Solange für den Frie-
den kein politisches Konzept vorliegt, wäre es unverant-
wortlich, deutsche Soldaten dorthin zu schicken.

Bei UNMIS ist die sudanesische Regierung Partner
eines Friedensprozesses. Bei AMIS hingegen ist die su-
danesische Regierung eventuell an diesem Konflikt be-
teiligt. Auch das ist ein wesentlicher Unterschied. Im
Darfurkonflikt unterstützen wir völlig zu Recht die Afri-
kanische Union. Wir sprechen von „African Owner-
ship“. Dieses Konzept halte ich trotz aller Probleme
nach wie vor für richtig. Das Konzept des „African
Ownership“ ist das einzige Konzept, das auf diesem ge-
plagten Kontinent langfristig zu einer positiven Entwick-
lung führen kann. Wir können nicht auf Dauer von außen
einwirken und helfen.


(Walter Kolbow [SPD]: Sehr richtig!)


Wir bekommen Signale aus Brüssel und New York,
dass das AU-Mandat eventuell durch ein UN-Mandat
abgelöst werden soll. Das unterstützen wir zwar; aber
mit der Ablösung habe ich Probleme. Wir erleben, dass
NATO und EU schon vorauseilend Hilfe und die Über-
nahme des Mandats anbieten. Wir alle wissen: Wenn
NATO und EU dabei sind, dann ist die Anfrage an uns,
dort mitzumachen, nahe liegend, weil wir der größte
Partner der Europäischen Union sind. Deshalb sage ich:
Wir als FDP-Fraktion werden einem solchen Automatis-
mus nicht folgen, sondern uns das im Herbst sehr genau
überlegen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ich fordere die Bundesregierung angesichts der Kon-
godebatte auf: Begeben Sie sich nicht noch einmal auf
den falschen Weg, der dazu führt, angeblich mitmachen
zu müssen. Das darf nicht passieren. Ich will heute keine
Kongodebatte initiieren, obwohl wir alle wissen, dass je-
des Mandat in Afrika heutzutage im Zusammenhang mit
dem Kongoeinsatz diskutiert wird. Aber wir können
feststellen, dass das politische Management der Kongo-
debatte sowohl auf UN-Ebene als auch auf EU-Ebene
und auch vonseiten der Bundesregierung nur mit dem
Wort „miserabel“ gekennzeichnet werden kann.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Lassen Sie uns bei AMIS nicht in dieselbe Falle laufen,
wie das der Bundesregierung beim Kongoeinsatz leider
passiert ist.

Bei der Betrachtung der Auslandseinsätze überall auf
der Welt stellen wir fest: Der Engpass ist nie unsere
Bundeswehr. Wir haben eine überdurchschnittlich gute
Bundeswehr, die international Anerkennung gewinnt.
Diese Bundeswehr kann vieles und macht vieles mög-
lich. Der Engpass ist immer die Politik. Ich habe die Be-
fürchtung, dass auch in diesem Falle die Qualität der

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(C (D undeswehr höher ist als die Qualität der Politik, die daintersteht. Daran muss die Bundesregierung verstärkt rbeiten. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Das gilt auch für UNMIS. Unsere Soldaten sollen ein
riedensabkommen absichern. Aber die Politik ist nicht

n der Lage, die in dem Friedensvertrag festgelegten Be-
ingungen politisch wirklich umzusetzen. Das geschieht
ur marginal. Sie haben festgestellt, Herr Staatsminister,
ass es eine ganze Reihe von Lücken gibt. Es ist Auf-
abe der Politik, diese zu schließen. Nur so können wir
nseren Soldaten gegenüber glaubwürdig sein.

Afrika wird uns in den nächsten Jahren leider noch
äufiger beschäftigen. Wir als FDP stehen zu unseren in-
ernationalen Verpflichtungen. Wir wissen, dass der afri-
anische Kontinent für uns in Europa und in Deutsch-

and sehr wichtig ist. Wir wissen – salopp gesagt –, dass
ns eines Tages all das, was in Afrika passiert, auf die
üße fallen wird. Deshalb müssen wir an einer Afrika-
trategie arbeiten.

Ich fordere die Bundesregierung auf, endlich ein
chlüssiges Afrikakonzept vorzulegen. Wir haben sei-
erzeit auch Ihre Vorgängerregierung dazu aufgefordert.
ie sind neu im Amt; trotzdem haben Sie die Verpflich-

ung, das endlich zu tun. Denn nur dann, wenn wir die
eutschen und europäischen Interessen nachhaltig defi-
ieren, können wir ein Raster für unsere wichtigen Ent-
cheidungen über die Einsätze deutscher Soldaten be-
ommen. Die Soldaten, die in unserem Auftrag in
uslandseinsätzen Leib und Leben riskieren, haben ei-
en Anspruch darauf, dass wir als Politiker diese Vorar-
eit für sie leisten.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603300400

Das Wort erhält nun der Kollege Eckart von Klaeden

ür die CDU/CSU-Fraktion.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1603300500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kollegen!
ir sprechen heute über die Verlängerung des UNMIS-
andates im Sudan und nicht über den Kongo, auch
enn sich die FDP bemüht, aus jeder außenpolitischen
ebatte eine Kongodebatte zu machen.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das war nur ein bisschen vorausschauend!)


ir debattieren heute über das UNMIS-Mandat.

Ich will zu Anfang darauf hinweisen, dass es um die
erlängerung eines bestehenden Mandates geht und dass
ie Bundesregierung zu Recht beantragt hatte, diesem
andat im so genannten vereinfachten Verfahren zuzu-

timmen. Die heutige Debatte wird nur deshalb geführt,
eil die Fraktion Die Linke Widerspruch eingelegt hat.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Eckart von Klaeden
Wir als CDU/CSU unterstützen den Antrag der Bun-
desregierung und werden ihm zustimmen. Wir danken
unseren Soldatinnen und Soldaten herzlich für ihren Ein-
satz für den Frieden im Südsudan.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn die Fraktion Die Linke aber eine Debatte füh-
ren möchte, dann ist das eine Gelegenheit, sich mit den
Positionen dieser Partei zur Afrikapolitik und mit der be-
sonderen Verantwortung, die diese Partei für das trägt,
was sie in Afrika angerichtet hat, auseinander zu setzen.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das ist keine Partei! Das ist ein Konglomerat!)


Der eine oder andere glaubt, die Konflikte in Afrika
alleine mit postkolonialen Problemen erklären zu kön-
nen. Das ist aber zu kurz gesprungen. Ein anderer As-
pekt sind die Spuren, die der Ost-West-Konflikt auf die-
sem Kontinent hinterlassen hat. Dabei ist es interessant,
was die damalige DDR in der Verantwortung der SED in
Afrika angerichtet hat. Ich will in diesem Zusammen-
hang aus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom
24. März dieses Jahres zitieren, in der über den Einsatz
der Nationalen Volksarmee berichtet worden ist:

Die DDR sandte Spezialisten, die in den jeweiligen
Ländern von ihren Freunden hoch gelobt wurden,

– da war kein Demokrat dabei –

von ihren Gegnern aber als „Neonazis“, „wieder-
kehrende Preußen“ oder als „Rote Legion Condor“
beschimpft wurden.

In dem Artikel heißt es weiter:

Wie die Hilfe aussah, zeigt ein Beispiel aus
Moçambique. Dort bedienten DDR-Techniker ei-
nen Störsender, um den Radiosender „Stimme des
Freien Afrikas“ zu unterbinden. In Angola sollen
Angehörige der Staatssicherheit geholfen haben,
KZ-ähnliche „Genesungslager“ aufzubauen.

Das ist die Verantwortung insbesondere Ihrer Partei.
Ich würde mich freuen, wenn Sie – auch durch Ihre Zu-
stimmung – einen Beitrag dazu leisten würden, Freiheit
und Demokratie in Afrika zu stärken, statt sie zu be-
kämpfen


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


und denjenigen in die Hände zu spielen, die nach wie vor
meinen, dass Morden und Brandschatzen Mittel der
Politik sein könnten.

Wenn man mit dem eigenen Militär Menschenrechte,
Demokratie und Frieden verletzt hat, dann ist es die
falsche Lehre, jeden militärischen Einsatz, der der Un-
terstützung von Freiheit, Demokratie und Menschen-
rechten dient, abzulehnen.

Wenn Sahra Wagenknecht erklärt, Militäreinsätze führ-
ten niemals zu Stabilität und Sicherheit,


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D ollten Sie sich einmal in Bosnien-Herzegowina, im Koovo, in Mazedonien, in Afghanistan, im Kongo oder im udan umsehen. er Besuch von Herrn Gysi bei Herrn Milošević ist uns llen noch in lebhafter Erinnerung. Welche Interessen haben wir in Afrika? Wir haben ein nteresse daran, dass in Afrika politische Instabilität und nordnung ein Ende finden und dass es nach und nach u einem Demokratisierungsund Stabilisierungsproess kommt. Es gibt unmittelbare Zusammenhänge zwichen den Konflikten in Afrika: Der Konflikt in Nordganda ist ohne Frieden im Südsudan und im Kongo icht zu bewältigen. Die endgültige Aufarbeitung des ölkermordes in Ruanda ist ohne endgültige Befriedung es Kongos nicht zu erreichen. Der Zerfall Somalias hat ie Ausbreitung des islamistischen Terrors nach Ostfrika erleichtert. Afrikas Kriege und Konflikte bringen umanitäre Katastrophen bis hin zu länderund kontientübergreifenden Migrationsströmen mit sich. Wir sollten die Lehre aus Afghanistan berücksichtien. Wir hatten dieses Land zu lange vernachlässigt. Wir aben uns zu wenig klar gemacht, was permanente Konlikte, permanentes Morden und permanentes Brandchatzen in Gesellschaften anrichten können. Wir haben in Interesse daran, dass es zu Good Governance, zu eier an Demokratie und Menschenrechten ausgerichteten egierungsform, kommt. Wir haben ein Interesse daran, ass es zu stabilen Wirtschaftsbeziehungen mit den Staaen Afrikas kommt, dass die Rohstoffressourcen dort icht ausgebeutet, sondern nach internationalen Stanards abgebaut werden und dass die Bevölkerung, der ie Gewinne aus dem Abbau der Rohstoffe zustehen, icht ausgenutzt wird. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir müssen darauf achten, dass unsere Politik glaub-
ürdig bleibt. Wenn wir uns für das Funktionieren inter-
ationaler Organisationen einsetzen, wenn wir es mit ei-
er Verpflichtung gegenüber den Vereinten Nationen
nd einem internationalen Vorgehen ernst meinen, dann
üssen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten und nach

orgfältiger Risikobeurteilung zustimmen, wenn die Ver-
inten Nationen uns um Hilfe bitten. In diesem Fall ist
nser Beitrag denkbar gering. Es ist ein Mandat, das den
insatz von bis zu 75 zum großen Teil unbewaffneten
ilitärbeobachtern vorsieht. 28 sind derzeit im Ein-

atz. Angesichts dessen von einer Militarisierung der
ußenpolitik zu sprechen, ist geradezu grotesker Un-

inn.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ir sehen, dass gemäß dem Friedensvertrag von Nairobi
us dem Jahr 2005 der Wiederaufbau staatlicher Struktu-
en sowie die Entwaffnung und Eingliederung der zahl-
eichen Milizen vorankommen, wenn auch schleppend.






(A) )



(B) )


Eckart von Klaeden
Es geht um die Gewährleistung eines sicheren Umfel-
des für Hilfsorganisationen und die Zivilbevölkerung.
Wir haben ein Interesse daran, dass UNMIS auf diesem
beschwerlichen Weg weitergehen kann.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi
Annan, hat bereits im Dezember 2005 darauf hingewie-
sen, dass wir alle Anstrengungen unternehmen müssen,
um zu einer friedlichen Lösung im gesamten Sudan zu
kommen. Deswegen spielen auch der Erfolg von
UNMIS und der Erfolg des Friedensprozesses nach dem
Friedensvertrag von Nairobi aus dem Jahr 2005 für eine
friedliche Lösung des Konflikts in Darfur eine entschei-
dende Rolle. Wer den Völkermord in Darfur stoppen
will, der kommt um die Unterstützung von UNMIS nicht
herum.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, zum Erfolg
dieser Mission der Vereinten Nationen einen bescheide-
nen, aber wichtigen Beitrag zu leisten.

Wie gesagt, das Mandat sieht den Einsatz von bis zu
75 zum großen Teil unbewaffneten Militärbeobachtern
vor. Zurzeit sind 28 im Einsatz. Dabei geht es um die
Wiederherstellung eines sicheren Umfeldes für Hilfsor-
ganisationen und die Zivilbevölkerung.

Ich finde, eine Fraktion zeigt ihr wahres Gesicht,
wenn sie einem solchen Einsatz zustimmt oder wenn sie
einen solchen Einsatz ablehnt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603300600

Ich erteile das Wort der Kollegin Monika Knoche,

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Monika Knoche (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603300700

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine verehrten Herren

und Damen! Herr von Klaeden, die politische Realität
nach der Bundestagswahl 2005 sieht so aus, dass die
neue Linke in den Bundestag eingetreten ist und nicht
die alte SED.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Eine alte Grüne ist bei den alten Linken gelandet!)


Wir haben heute über die Fortsetzung der Beteiligung
deutscher Streitkräfte an UNMIS zu entscheiden. Ich
rufe in Erinnerung, in welchem Umfang deutsche Solda-
ten bereits „out of area“ tätig sind: Sie sind in Bosnien-
Herzegowina, im Kosovo, in Afghanistan, in Usbekistan
und demnächst auch im Kongo. Sämtliche Mandate sind
höchst unterschiedlich. Doch die Hemmschwelle, Mili-
tär mit einem Kampfauftrag einzusetzen, sinkt von Ein-
satz zu Einsatz.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


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(C (D Eine andere als die über die Selbstverteidigung hiausgehende Militäraktion diskutiert außer uns anscheiend niemand mehr. Wir teilen nicht die Auffassung, ass die Konflikte der heutigen Zeit nur noch mit Militär elöst werden können, zumal die Energiesicherung in ahezu allen akuten Krisengebieten, die in den Fokus nserer Wahrnehmung geraten, eine wichtige Rolle pielt. Dazu ist zu sagen: Es ist von grundsätzlicher Beeutung, dass, erstens, gerechte Verträge mit ressourceneichen Ländern geschlossen werden, die der Bevölkeung einen Anteil am Reichtum ihres Landes arantieren, nd dass wir, zweitens – dies ist ein zentraler Punkt –, ber unsere eigene Emanzipation von fossilen Energierägern eine Friedensdividende für die Zukunft generieen. iese Chance dürfen wir nicht verspielen. Die Linke erkennt an, dass die ehemaligen Kriegsarteien im Sudan der UN-Mission im Rahmen des Frieensabkommens zugestimmt haben. Das bisherige andat hat erheblich dazu beigetragen, das Friedensab ommen abzusichern. Das wiegt im positiven Sinn chwer; denn es verhalf dem Peacekeeping trotz Diskriinierung des Südsudans, trotz der Konflikte in Darfur nd trotz einer arabisch geprägten Regierung zum Erolg. Obgleich dieser Einsatz auf der Grundlage von ap. VII der UN-Charta stattfand, war es de facto ein lassischer Blauhelmeinsatz. Das festzustellen, gehört ur Redlichkeit. Das Friedensabkommen sieht ein Refeendum im Jahr 2011 vor, wodurch es möglicherweise u einer Sezession des Landes in Nord und Süd kommt. as ist eine souveräne Angelegenheit des Sudans. Unter den Prämissen des jetzt bestehenden Mandats wie gesagt, es wird auf der Grundlage von Kap. VII er UN-Charta ausgeübt – ist in Verbindung mit der zu rwartenden Zusammenlegung der Operationen UNMIS nd AMIS fast eine „NATOMIS“ entstanden, was zu ereblichen Konflikten führen kann. (Beifall des Abg. Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE])


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


s stellt sich die Frage, weshalb die AMIS nicht ange-
essen finanziell unterstützt wird. Außerdem stellt sich

ie Frage, wie belastbar die prinzipielle Zustimmung des
riedens- und Sicherheitsrates der AU ist. Bislang lehnte
ie sudanesische Zentralregierung die Ausdehnung
er UNMIS auf Darfur nämlich ab.

All diese Überlegungen prägen unsere heutige Ent-
cheidung. Aber weisen sie deshalb zwingend auf die
ntsendung von Militär hin? Unserem Parlament steht es

rei, zu entscheiden, mit welchen Mitteln der Friedens-
rozess unterstützt werden soll. Die UN-Resolution
590 ermöglicht zahlreiche Aufgaben.

75 deutsche Militärbeobachter sollen entsandt wer-
en. Warum nicht 750 Zivildienstleistende?






(A) )



(B) )


Monika Knoche

(Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Meinen Sie das etwa ernst? – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 20 Osterhasen! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie wollen das Leben von Zivildienstleistenden gefährden! – Olaf Scholz [SPD]: Wer beschützt denn die Zivildienstleistenden?)


Eine Blauhelmmission kann im Sudan bleiben und von
deutschen Zivilkräften unterstützt werden. Mit dieser
Auffassung mögen wir in diesem Haus eine Minderheit
sein, aber nicht in der Bevölkerung.


(Beifall bei der LINKEN – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine Torheit, keine Minderheit!)


Eine neue Studie besagt – über sie wurde in den letzten
Tagen in der „FAZ“ berichtet –, dass die Bevölkerung
den Verfassungsauftrag mehrheitlich nach wie vor als
Verteidigungsauftrag interpretiert.

Es geht uns darum, der Kultur des Friedens die Kraft
der nicht militärischen Intervention und der Stabilisie-
rung der Zivilgesellschaft zu geben. Damit muss end-
lich einmal begonnen werden. Das heutige Mandat ist
durch eine solche Form von zivilgesellschaftlichem En-
gagement ersetzbar.


(Beifall bei der LINKEN)


Deshalb fragen wir heute: Welcher Art soll die Hilfe
sein, die es dem Sudan ermöglicht, maximalen Nutzen
aus dem deutschen Engagement zu ziehen? Wir als
Linke wollen keine deutschen Soldaten, aber viele zivile
Kräfte im Sudan. Verspielen wir nicht die Gelegenheit
für ziviles Tun und damit eine positive Identifikation der
Bevölkerung mit deutscher Außenpolitik!

Weil wir das bejahen, können wir Ihrem Antrag nicht
zustimmen.

Danke.


(Anhaltender Beifall bei der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603300800

Nächster Redner ist der Kollege Winfried Nachtwei,

Bündnis 90/Die Grünen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603300900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Kollegin Monika Knoche, Ihr Vorschlag, 750 Zivil-
dienstleistende in den Südsudan zu schicken,


(Monika Knoche [DIE LINKE]: Zivile Kräfte!)


ist so absurd, so abenteuerlich und verantwortungslos,
dass dies der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden
sollte.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Sie haben offenkundig nicht den Film gesehen, der in
en letzten Monaten hier zu sehen war, nämlich „Lost
hildren“.


(Abg. Monika Knoche [DIE LINKE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Ich fange jetzt erst einmal mit meiner Rede an. – In
iesem Film wird in einer äußerst erschütternden Weise
as Schicksal von Kindersoldaten in Norduganda dar-
estellt. Sie leiden dort fürchterlich und werden von der
ord’s Resistance Army zu mörderischen Instrumenten
emacht. Dieser Film schildert auch, dass der
N-Sicherheitsrat gegenüber dem verheerenden 20-jäh-

igen Krieg in Norduganda bisher weitgehend versagt
at.

Aber sonst brauchen sich die Vereinten Nationen
icht zu verstecken. Wer weiß schon, dass die Vereinten
ationen in den letzten 15 Jahren durch Verhandlungen

um Ende von mehr Bürgerkriegen beigetragen haben,
ls dies in den letzten 200 Jahren zuvor gelang? Eine
antastische Leistung!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


ber der Nachteil dabei ist: Innerhalb von fünf Jahren ist
ie Hälfte dieser Länder wieder in den Krieg zurückge-
utscht. Woran lag es? Es lag wesentlich daran, dass die
nternationale Friedenssicherung inkonsequent war und
u wenig Ausdauer hatte. Hierum geht es im Südsudan.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wenn man sich einmal den Fahrplan des Friedensab-
ommens von Nairobi ansieht, dann stellt man fest, wie
ochkompliziert das ist und dass das nicht einfach nur
us militärischen Maßnahmen besteht. Es geht in erster
inie um politische Unterstützung, um den Aufbau von
ivilpolizei, um die Menschenrechtsförderung, die Ver-
altung sowie die humanitäre und Entwicklungsunter-

tützung. Das alles ist ohne ein Mindestmaß an Sicher-
eit und Frieden nicht möglich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


as alles zusammen bildet die UNMIS – beschlossen
inhellig, einmütig vom UN-Sicherheitsrat, personell ge-
ragen von mehr als 60 Staaten, darunter Russland,
hina und sogar Simbabwe.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der Bundestag entscheidet heute über den militäri-
chen Teilbeitrag von deutscher Seite. Es ist schon da-
auf hingewiesen worden: UNMIS ist insgesamt nach
apitel VII mandatiert. Das heißt, UNMIS ist über die
elbstverteidigung hinaus grundsätzlich berechtigt,
wang auch zur Nothilfe und zur Durchsetzung des Auf-

rags einzusetzen. Es ist inzwischen eine zehn Jahre alte
rfahrung von UN-Peacekeeping, dass man das machen






(A) )



(B) )


Winfried Nachtwei
muss; damit müssen Sie sich einmal auseinander setzen.
Wenn man sich die Situation in Südsudan anschaut,
muss man zu dem Ergebnis kommen, dass das auch un-
verzichtbar ist. Denken Sie nur an die Angriffe, die es
zuletzt wieder von der Lord’s Resistance Army gegeben
hat! Den Vorschlag, Zivildienstleistende dahin zu schi-
cken, brauche ich nicht noch einmal zu kommentieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


Der deutsche Beitrag besteht aus – das ist die Regel-
höhe – 50 Militärbeobachtern und einigen Stabsoffizie-
ren. Diese unbewaffneten Militärbeobachter wirken in
Uniform gewaltfrei für Gewaltverhütung. Sie sind so
sehr auf sich gestellt und auf UNMIS-Blauhelme von
Nichtverbündeten angewiesen wie nirgendwo sonst.
Diesen Militärbeobachtern ist, so finde ich, für ihren
Einsatz ganz besonders zu danken.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Vor einem Jahr stimmte die Bundesregierung zum
ersten Mal über die deutsche UNMIS-Beteiligung ab.
Dabei hat es drei Stimmen aus der FDP dagegen gege-
ben. Damals gab es eine zusammenfassende Bewertung
dieser UNMIS-Beteiligung. Zitat:

Der Blauhelmeinsatz im Süd-Sudan ist völkerrecht-
lich abgesichert, politisch begründet und moralisch
geboten. … Diese Entscheidung entspricht dem …
Verständnis, Gewalt und Androhung von Gewalt
aus der Politik zu verbannen.

Völlig richtig. Wer hat diese Worte damals gesagt? Das
war der PDS-Vorsitzende Lothar Bisky.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Heute sind Gegenstimmen gegen die UNMIS noch
weniger begründbar. Sie können nur aus innenpoliti-
schen Gründen motiviert sein.


(Beifall des Abg. Markus Löning [FDP])


Kollege Gehrcke, Sie weisen – ich finde, zu Recht –
immer wieder darauf hin, dass Krieg kein Mittel der Po-
litik sein darf.


(Beifall bei der LINKEN)


Seit 1945 müssen Sie dazu aber immer auch einen zwei-
ten Satz sagen, der inhaltlich aussagt: Die Vereinten Na-
tionen und die UN-Charta sind das Regelwerk und der
Weg zur Kriegsverhütung und Friedenssicherung.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603301000

Herr Kollege Nachtwei, Sie müssen zum Schluss

kommen.


Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603301100

Ich komme zum Schluss. – Gegenüber diesem zwei-

ten Gebot internationaler Friedenspolitik verweigert sich
die Mehrheit Ihrer Fraktion. Von UNO-Fähigkeit, von
Friedensfähigkeit sind Sie offenkundig noch sehr weit
entfernt.

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(C (D Danke schön. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603301200

Für eine Kurzintervention erhält die Kollegin Knoche

och einmal das Wort.


Monika Knoche (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603301300

Danke, Herr Präsident. – Herr Nachtwei, gestatten Sie

ir, dass ich Folgendes sage. Ich stelle fest, dass Sie und
hre Fraktion sich in der heutigen und den zurückliegen-
en Debatten, in denen es um prinzipielle Friedensfra-
en und Militäreinsätze geht, in Ihrer Argumentation
usschließlich gegen die Linke wenden, weil es erkenn-
ar außerhalb Ihrer Gewöhnungen und Ihres Selbstver-
tändnisses liegt, dass es in diesem Deutschen Bundes-
ag eine konsequente Friedenspolitik noch gibt.


(Beifall bei der LINKEN – Lachen bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Einen ganz deutlichen Hinweis darauf finde ich in
wei Ihrer Bemerkungen. Sie haben sich gleich zu Be-
inn Ihrer Rede einen sehr euphorischen Applaus aus
em Hause verschafft, indem Sie einen wirklich offen-
undigen Versprecher von mir aufgegriffen haben.
elbstverständlich meinte ich „zivile Friedensdienste“,
ie in diesem Gebiet ihren Einsatz finden können, was
ie Resolution 1590 der UNO in ausführlicher Breite
arstellt.


(Beifall bei der LINKEN)


as deutsche Engagement findet sich da nicht in hinrei-
hendem Maße wieder.


(Lachen bei der CDU/CSU und beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich finde es, wenn Sie gestatten, etwas uncharmant
nd schon gar nicht galant, wenn jemand auf einem of-
enkundigen Versprecher eine rhetorische Figur aufbaut.

Danke.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Mir kommen die Tränen! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wie traurig!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603301400

Zur Erwiderung Kollege Nachtwei.


Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603301500

Kollegin Monika Knoche, ich erlaube mir, mich des-

alb mit den Positionen der Linksfraktion auseinander
u setzen, weil ich erstens begrüße, dass durch die
inksfraktion jetzt wieder so konträre Positionen in den
undestag kommen, wie sie auch in der Gesellschaft
orhanden sind,


(Beifall bei der LINKEN)


nd weil es mir zweitens äußerst wehtut, dass es hier eine
raktion gibt, die die friedens- und sicherheitspolitischen






(A) )



(B) )


Winfried Nachtwei
Entwicklungen des letzten Jahrzehnts vollkommen ver-
pennt hat und trotzdem die Backen so aufbläst.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Dieses Maß an Heuchelei in diesem Bereich muss man
erst einmal an den Tag legen.

Nun zu Ihrem Versprecher. Ich nehme gern Ihre Kor-
rektur zur Kenntnis, dass Sie meinten, der „zivile Frie-
densdienst“ solle dorthin geschickt werden. Ich gehöre
zu den Förderern und Betreibern des zivilen Friedens-
dienstes von Anfang an. Ich weiß daher, wie schwierig
diese Aufgabe ist und dass dieses Feld noch weit mehr
der Unterstützung dieses Hauses und der Bundesregie-
rung bedarf.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Zugleich muss ich Ihnen sagen: Wir müssen immer
sehr genau aufpassen, dass diese Friedensfachkräfte
nicht überfordert und dass sie nicht in Abenteuer ge-
schickt werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Aus Ihrem Munde hört sich der gute Begriff von der zi-
vilen Krisenprävention und Konfliktbearbeitung wie
eine faule Ausrede an.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603301600

Das Wort erhält nun die Kollegin Brunhilde Irber,

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Brunhilde Irber (SPD):
Rede ID: ID1603301700

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Ich bedanke mich zunächst für den freundlichen
Anfangsapplaus meiner Kolleginnen und Kollegen.

Frau Knoche, Sie haben heute hier etwas ins Spiel ge-
bracht, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Ich gebe
dem Kollegen Nachtwei völlig Recht: Sie müssen sich
Ihrer Verantwortung stellen. Sie haben ein Problem da-
mit, bis zu 75 gut ausgebildete deutsche Soldaten an
UNMIS zu beteiligen. Aber Sie hätten kein Problem
damit, zivile Friedenskräfte dorthin zu schicken. Erst
UNMIS muss doch den Boden dafür bereiten, dass sich
dort zivile Friedenskräfte betätigen können.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Rainer Stinner [FDP])


In der Debatte am 22. April 2005 über die Beteiligung
der deutschen Streitkräfte an der Friedensmission im Su-
dan sagte die damalige Kollegin Brigitte Wimmer:

Die Umsetzung des Friedensabkommens wird in
hohem Maße davon abhängen, wie die Unterstüt-
zung der internationalen Gemeinschaft gelingt.

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(C (D as ist auch heute noch richtig. Denn wir stehen am Anang eines Prozesses, dessen Gelingen, wie es auch im alle des Kongos zutrifft, zur Stabilisierung des afrikanichen Kontinents beitragen wird. Der Übergangsprozess – so sieht es der Friedensverrag von Nairobi vom 9. Januar 2005 vor – soll bis zum ahr 2011 dauern. Dann wird die Bevölkerung im Südudan per Referendum über den Verbleib im Gesamtudan entscheiden. Eine von der SPLM und der Zentralegierung vereinbarte Übergangsverfassung trat am . Juli 2005 in Kraft. Im September wurde die Regierung er nationalen Einheit vereidigt. Im Dezember trat im üdsudan eine eigene Verfassung in Kraft. Eine Inteimsregierung war seit Ende Oktober im Amt. Das sind wichtige Stationen eines langen Weges, an essen Ende nicht die Ruhe vor dem nächsten Sturm steen soll, sondern – – Einen Augenblick bitte, Frau Kollegin. Es wäre schon anz gut, wenn es außer der Ruhe vor dem Sturm auch in bisschen Ruhe für die letzten Rednerinnen und Reder gäbe. Danach wird abgestimmt. Bitte schön, Frau Kollegin. Ich bedanke mich, Herr Präsident. Es wäre schon gut, wenn, wie gesagt, dieser lange eg nicht die Ruhe vor dem nächsten Sturm, sondern ie Hoffnung auf ein Leben in Würde für die sudanesiche Bevölkerung wäre. Wir übersehen dabei nicht, dass nicht alle Vorgaben es Friedensvertrages so erfüllt werden, wie es wünchenswert wäre. Dazu einige Beispiele: Die strittige Grenzziehung im ölreichen Abyei ist icht umgesetzt worden. Noch immer greifen ugandiche Rebellen die Zivilbevölkerung und Hilfsorganisaionen im Südsudan an; die Rebellengruppe Eastern ront entfaltet im Ostsudan Aktivitäten. Die Gespräche ur Lösung des Konflikts in Darfur verlaufen nur schlepend. Deshalb ist es konsequent, wenn Deutschland auf der asis der Resolutionen 1590 und 1663 des Sicherheits ates der Vereinten Nationen das Mandat seiner Soldaten ntsprechend verlängert. Der Einsatz wird sich inhaltlich nicht ändern. Dies ilt auch für die Protokollnotiz der Bundesregierung, ach der die Obleute des Verteidigungsund des Ausärtigen Ausschusses unterrichtet werden, wenn deut che Soldaten außerhalb des Schwerpunktgebietes des NMIS-Einsatzes eingesetzt werden sollen. Im Falle ereblicher Bedenken würde einem solchen Einsatz nicht Brunhilde Irber zugestimmt werden. Die Kosten für den Einsatz von bis zu 75 Soldaten sind mit 900 000 Euro überschaubar. Zurzeit sind – das wurde mehrmals erwähnt – 28 Soldaten im Einsatz. Sie sind mit der Wahrnehmung von Militärbeobachteraufgaben beauftragt. Sie sind in den für UNMIS gebildeten Stäben und Hauptquartieren eingesetzt. Sie sind an der Bewältigung von Verbindungs-, Beratungsund Unterstützungsaufgaben bei AMIS beteiligt und unterstützen die VN-Programme in dieser Region. An dieser Stelle darf ich den deutschen Soldaten für ihre bisher geleistete Arbeit meinen herzlichsten Dank aussprechen. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Unruhe)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603301800

(Beifall)

Brunhilde Irber (SPD):
Rede ID: ID1603301900

(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )


Es besteht kein Zweifel: Der Friedensprozess muss
von einem Aufbau der Infrastruktur begleitet werden.
Die Kinder brauchen Schulen. Ein Gesundheitssystem
muss etabliert werden und die Ernährungssicherung
bleibt eine enorme Herausforderung. Dazu kommen all
die Anstrengungen, das Leid der Vertriebenen zu lindern
und Vorkehrungen dafür zu treffen, dass die Binnen-
flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können.

All das kostet natürlich viel Geld. Deutschland betei-
ligt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten. Die Bundes-
regierung beteiligt sich mit 10 Millionen Euro am Multi
Donor Trust Fund für den Südsudan und gehört zu den
größten Gebern im Sudan. Es erfordert einen sorgfälti-
gen Umgang mit den Mitteln, die in den Sudan fließen.
Ich halte nichts davon, dass Erlöse aus dem sudanesi-
schen Erdölexport zu einem großen Teil dazu verwendet
werden, den Waffennachschub zu finanzieren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Mit der Umsetzung des Waffenembargos in Verbindung
mit Sanktionsmöglichkeiten könnte dem vielleicht ein
Riegel vorgeschoben werden. Dies wird allerdings von
China verhindert, das mehr als die Hälfte des sudanesi-
schen Erdöls bezieht.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Ziel der deutschen
Außen- und Sicherheitspolitik ist es, für Demokratie,
Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit einzutreten.
Zerfallende Staaten bieten den Nährboden für Kriminali-
tät und Terror. Die internationale Staatengemeinschaft
versucht, in Kooperation mit der AU im Sudan einen
friedlichen Interessenausgleich zwischen den Konflikt-
parteien zu flankieren.

Es ist ein schwieriger Einsatz. Aber die Hoffnung auf
dauerhaften Frieden und eine Zukunftsperspektive für
das sudanesische Volk sind alle Mühen wert.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Der Einsatz der deutschen Soldaten im Sudan dient dem
Frieden. Um es mit Willy Brandt zu sagen:

Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles
nichts.

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(C (D Deshalb bitte ich um breite Zustimmung des Deutchen Bundestages zur Verlängerung des Mandats der eutschen UNMIS-Soldaten. Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603302000

Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der

ollege Hans Raidel für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Hans Raidel (CSU):
Rede ID: ID1603302100

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren! UNMIS wird gebraucht. Die besonnenen Kräfte
m Sudan stellen fest: UNMIS ist die einzige Hoffnung,
ass der Krieg nicht wieder ausbricht. Gleichzeitig stellt
er UNO-Sondergesandte fest: Wir brauchen deutsche
ilfe.

Wir stellen uns dieser Verantwortung. Die Bundes-
ehr hat diesen Einsatz wie immer sehr sorgfältig und

ürsorglich geplant. Wir vertrauen auch hier dem Bun-
esminister der Verteidigung und dem Generalinspek-
eur.

Das deutsche Interesse ist begründet worden. Das In-
eresse des Sudans ist begründet worden. Die außenpoli-
ische Linie ist durch Staatsminister Erler begründet
orden.

Ich möchte das alles nicht wiederholen und es in un-
erem Interesse nur zusammenfassen in einem Zitat von
estalozzi, der festgestellt hat:

Man muss das Unglück mit Händen und Füßen und
nicht mit dem Maul angreifen.

Wir stellen uns unserer Verantwortung.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603302200

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen nun zur Abstimmung über die Be-
chlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses auf
rucksache 16/1148 zum Antrag der Bundesregierung

ur Fortsetzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an
er Friedensmission der Vereinten Nationen im Sudan.
er Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf Druck-

ache 16/1052 anzunehmen. Es ist namentliche Abstim-
ung verlangt.

Mir liegt eine Erklärung nach § 31 unserer Geschäfts-
rdnung des Kollegen Jürgen Koppelin vor.1)

Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die
orgesehenen Plätze einzunehmen. – Die Plätze sind of-
enkundig besetzt. Ich eröffne hiermit die Abstimmung.

Anlage 3






(A) )



(B) )


Präsident Dr. Norbert Lammert

machen Sie weiter!) sen Sie dem Schriftführer an der Wahlurne Ihren blauen
ich noch einmal einen Versuch unternehmen, in unserer
Tagesordnung fortzufahren. – Lieber Kollege Andreas
Schmidt, könnten Sie – stilbildend für andere – vielleicht
schon einmal die Auflösung des Stehkonventes in Ihrer
Nähe organisieren? – Verehrte Kolleginnen und Kolle-
gen, es gibt doch noch einzelne Sitzplätze!


(Heiterkeit und Beifall)


Für diejenigen, die Orientierungsprobleme haben, ist
Hilfestellung organisiert.

Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 23 auf:

Wahl einer Stellvertreterin des Präsidenten

– Drucksache 16/1116 –

Die Fraktion Die Linke schlägt die Abgeordnete Petra
Pau als Stellvertreterin des Präsidenten vor.


(Beifall bei der LINKEN)


Werden weitere Vorschläge gemacht? – Das ist offenbar
nicht der Fall.

Ich gebe nun einige Hinweise zum Ablauf der Wahl.
Gewählt ist, wer die Mehrheit der Mitglieder des Bun-
destages auf sich vereinigt. Für die Wahl benötigen Sie
Ihren blauen Wahlausweis, den Sie, soweit noch nicht
geschehen, den Stimmkartenfächern in der Lobby ent-
nehmen können. Die blaue Stimmkarte wird von den

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Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 577;
davon

ja: 523
nein: 45
enthalten: 9

Ja

CDU/CSU

Ulrich Adam

Ilse Aigner
Peter Albach
Peter Altmaier
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck


(Reutlingen)

Veronika Bellmann
Dr. Christoph Bergner
Otto Bernhardt

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(D eil sich die meisten Mitglieder des Hauses schon in der ähe der Wahlurnen aufhalten. Ich hoffe, das trifft auch ür die Schriftführerinnen und Schriftführer zu. – Das ird bestätigt. Dann eröffne ich hiermit den Wahlgang. Liebe Kolleginnen und Kollegen, hat noch jemand ine Stimmkarte, die er noch nicht abgegeben hat? Dann wäre es schön, wenn diese in die Nähe der Wahlrnen transportiert würde. Offenkundig haben jetzt alle Kolleginnen und Kolleen ihre Stimmkarten abgegeben. Dann schließe ich die ahl. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, it der Auszählung zu beginnen. Wir setzen unsere Be atungen fort; das Wahlergebnis geben wir bekannt, soald es vorliegt. Bevor ich den Tagesordnungspunkt 34 aufrufe, kann ch Ihnen das von den Schriftführerinnen und Schriftfühern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstimung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen usschusses zum Antrag der Bundesregierung zur Fort etzung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an der riedensmission der Vereinten Nationen im Sudan, NMIS, mitteilen: Abgegebene Stimmen 577. Mit Ja aben gestimmt 523, mit Nein haben gestimmt 45, Entaltungen neun. Damit ist die Beschlussempfehlung anenommen. lemens Binninger arl-Eduard von Bismarck enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal r. Maria Böhmer ochen Borchert olfgang Börnsen olfgang Bosbach laus Brähmig ichael Brand elmut Brandt Dr. Ralf Brauksiepe Monika Brüning Georg Brunnhuber Gitta Connemann Leo Dautzenberg Hubert Deittert Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Maria Eichhorn Anke Eymer Georg Fahrenschon Ilse Falk Liebe Kolleginnen und Kollegen, angefeuert durch einen Vorsitzenden einer Fraktion dieses Hauses möchte Wahlausweis übergeben. Ein Hinweis bezüglich der günstigsten Anmarschordnung ist erkennbar unnötig, Liebe Kolleginnen und Kol glied des Hauses anwesend, da abgegeben hat? – Das schein Dann schließe ich die Abstimm führerinnen und Schriftführer m ginnen. Wir werden das Ergeb ter bekannt geben und setzen Es wäre gut, wenn der größer Hauses die dafür vorgesehenen Liebe Kolleginnen und Kol mal darum, Platz zu nehmen, unserer Beratungen sehr erleich (Dr. Peter Struck [SPD legen, ist noch ein Mits seine Stimmkarte nicht t nicht der Fall zu sein. ung. Ich bitte die Schriftit der Auszählung zu be nis der Abstimmung späjetzt die Beratungen fort. e Teil der Mitglieder des Plätze einnehmen würde. legen, ich bitte noch einweil das die Fortsetzung tern würde. ]: Herr Präsident, S k n S U a n b S w B chriftführern an den Ausgabe abinen ausgegeben. Da die Wahl geheim ist, dü ur in der Wahlkabine ankr timmkarte ebenfalls noch in mschlag legen. Stimmkarten, ndere Namen oder Zusätze ent Nachdem Sie die Stimmkar en gekennzeichnet und in den en, gehen Sie bitte zu den W itzreihen der Bundesregierung ie hier vorne auf dem Stenogr evor Sie die Stimmkarte in di (Ctischen neben den Wahl rfen Sie Ihre Stimmkarte euzen und müssen die der Wahlkabine in den die mehr als ein Kreuz, halten, sind ungültig. te in einer der WahlkabiWahlumschlag gelegt haahlurnen, die neben den und des Bundesrates soafentisch aufgestellt sind. e Wahlurne werfen, müs Präsident Dr. Norbert Lammert Dr. Hans Georg Faust Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer Dirk Fischer Axel E. Fischer (Karlsruhe Land)


(Zuruf: Ja!)


(Bönstrup)





(A) )


(B) )

Dr. Maria Flachsbarth
Herbert Frankenhauser
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Peter Gauweiler
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Eberhard Gienger
Ralf Göbel
Dr. Reinhard Göhner
Josef Göppel
Peter Götz
Ute Granold
Reinhard Grindel
Hermann Gröhe
Michael Grosse-Brömer
Markus Grübel
Manfred Grund
Monika Grütters
Karl-Theodor Freiherr zu

Guttenberg
Olav Gutting
Holger Haibach
Gerda Hasselfeldt
Michael Hennrich
Jürgen Herrmann
Bernd Heynemann
Ernst Hinsken
Robert Hochbaum
Klaus Hofbauer
Franz-Josef Holzenkamp
Joachim Hörster
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Susanne Jaffke
Dr. Peter Jahr
Dr. Hans-Heinrich Jordan
Dr. Franz Josef Jung
Andreas Jung (Konstanz)

Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Alois Karl
Bernhard Kaster
Volker Kauder

(Villingen Schwenningen)

Eckart von Klaeden
Jürgen Klimke
Julia Klöckner
Jens Koeppen
Kristina Köhler (Wiesbaden)

Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Dr. Rolf Koschorrek
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Michael Kretschmer

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unther Krichbaum
r. Günter Krings
r. Martina Krogmann

ohann-Henrich
Krummacher
r. Hermann Kues
r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

ndreas G. Lämmel
r. Norbert Lammert
atharina Landgraf
r. Maximilian Lehmer
aul Lehrieder
gbert Liebing
duard Lintner
r. Klaus W. Lippold
atricia Lips
r. Michael Luther
tephan Mayer (Altötting)

olfgang Meckelburg
r. Michael Meister
r. Angela Merkel
riedrich Merz
aurenz Meyer (Hamm)

aria Michalk

hilipp Mißfelder
r. Eva Möllring
arlene Mortler
ildegard Müller
arsten Müller

(Braunschweig)


tefan Müller (Erlangen)

ernward Müller (Gera)

ernd Neumann (Bremen)

enry Nitzsche
ichaela Noll
r. Georg Nüßlein
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duard Oswald
enning Otte
ita Pawelski
r. Peter Paziorek
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
r. Friedbert Pflüger
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onald Pofalla
uprecht Polenz
aniela Raab
homas Rachel
ans Raidel
r. Peter Ramsauer
eter Rauen
ckhardt Rehberg
atherina Reiche (Potsdam)

laus Riegert
r. Heinz Riesenhuber
ranz Romer
ohannes Röring
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r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
lbert Rupprecht (Weiden)

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nita Schäfer (Saalstadt)

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r. Wolfgang Schäuble

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r. Annette Schavan
r. Andreas Scheuer
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hristian Schmidt (Fürth)

ndreas Schmidt (Mülheim)


ngo Schmitt (Berlin)

r. Andreas Schockenhoff
r. Ole Schröder
ernhard Schulte-Drüggelte
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ilhelm Josef Sebastian
orst Seehofer
urt Segner
ernd Siebert
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ohannes Singhammer
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rika Steinbach
hristian Freiherr von Stetten
ero Storjohann
ndreas Storm
ax Straubinger

homas Strobl (Heilbronn)

ena Strothmann
ichael Stübgen
ntje Tillmann
r. Hans-Peter Uhl
rnold Vaatz
ndrea Astrid Voßhoff
erhard Wächter
arco Wanderwitz
ai Wegner
arcus Weinberg

eter Weiß (Emmendingen)

erald Weiß (Groß-Gerau)


ngo Wellenreuther
arl-Georg Wellmann
nnette Widmann-Mauz
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lisabeth Winkelmeier-
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r. Hans-Peter Bartels
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r. Axel Berg
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(C (D lemens Bollen erd Bollmann r. Gerhard Botz laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann delgard Bulmahn lla Burchardt artin Burkert r. Michael Bürsch hristian Carstensen arion Caspers-Merk r. Peter Danckert r. Herta Däubler-Gmelin arl Diller artin Dörmann r. Carl-Christian Dressel lvira Drobinski-Weiß arrelt Duin etlef Dzembritzki ebastian Edathy iegmund Ehrmann ans Eichel ernot Erler etra Ernstberger nnette Faße lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag eter Friedrich igmar Gabriel artin Gerster is Gleicke ünter Gloser enate Gradistanac ngelika Graf ieter Grasedieck erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus olfgang Gunkel ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann ina Hauer ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß abriele Hiller-Ohm etra Hinz erd Höfer is Hoffmann rank Hofmann ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber Präsident Dr. Norbert Lammert Johannes Jung Josip Juratovic Johannes Kahrs Ulrich Kasparick Dr. h. c. Susanne Kastner Ulrich Kelber Christian Kleiminger Hans-Ulrich Klose Astrid Klug Dr. Bärbel Kofler Walter Kolbow Fritz Rudolf Körper Rolf Kramer Anette Kramme Ernst Kranz Nicolette Kressl Dr. Hans-Ulrich Krüger Angelika Krüger-Leißner Jürgen Kucharczyk Ute Kumpf Dr. Uwe Küster Christine Lambrecht Christian Lange Dr. Karl Lauterbach Waltraud Lehn Helga Lopez Gabriele Lösekrug-Möller Dirk Manzewski Lothar Mark Caren Marks Katja Mast Hilde Mattheis Markus Meckel Petra Merkel Ulrike Merten Dr. Matthias Miersch Ursula Mogg Marko Mühlstein Detlef Müller Michael Müller Gesine Multhaupt Franz Müntefering Dr. Rolf Mützenich Andrea Nahles Thomas Oppermann Holger Ortel Heinz Paula Johannes Pflug Joachim Poß Christoph Pries Dr. Wilhelm Priesmeier Florian Pronold Dr. Sascha Raabe Mechthild Rawert Steffen Reiche Maik Reichel Gerold Reichenbach Dr. Carola Reimann Christel Riemann Hanewinckel Walter Riester Sönke Rix René Röspel Dr. Ernst Dieter Rossmann Karin Roth Michael Roth Ortwin Runde Marlene Rupprecht A A B D M D U S R H C O R S E F D D R R W D J D L R C D J D J J W J F H R S J D H A P G G D L D A H D E D W H U M B F J D C D U R nton Schaaf xel Schäfer ernd Scheelen r. Hermann Scheer arianne Schieder r. Frank Schmidt lla Schmidt ilvia Schmidt enate Schmidt einz Schmitt arsten Schneider laf Scholz einhard Schultz wen Schulz wald Schurer rank Schwabe r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz ita Schwarzelühr-Sutter olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer r. Peter Struck oachim Stünker r. Rainer Tabillion örg Tauss ella Teuchner olfgang Thierse örn Thießen ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger r. Marlies Volkmer edi Wegener ndreas Weigel etra Weis unter Weißgerber ert Weisskirchen r. Rainer Wend ydia Westrich r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz ngelbert Wistuba r. Wolfgang Wodarg altraud Wolff eidi Wright ta Zapf anfred Zöllmer rigitte Zypries DP ens Ackermann r. Karl Addicks hristian Ahrendt aniel Bahr we Barth ainer Brüderle A E P M J U O P H D D H M D E D M H G H S H I S M M P J B D C G J D M D D D C F C D D D H M B D K M V C B M G A E D D H K K A B W P P ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher atrick Döring echthild Dyckmans örg van Essen lrike Flach tto Fricke aul K. Friedhoff orst Friedrich r. Edmund Peter Geisen r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann iriam Gruß r. Christel Happach-Kasan lke Hoff r. Werner Hoyer ichael Kauch ellmut Königshaus udrun Kopp einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht na Lenke abine LeutheusserSchnarrenberger ichael Link arkus Löning atrick Meinhardt an Mücke urkhardt Müller-Sönksen irk Niebel ornelia Pieper isela Piltz örg Rohde r. Konrad Schily arina Schuster r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele lorian Toncar hristoph Waitz r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff artin Zeil ÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN erstin Andreae arieluise Beck olker Beck ornelia Behm irgitt Bender atthias Berninger rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert r. Uschi Eid ans-Josef Fell ai Boris Gehring atrin Göring-Eckardt nja Hajduk ritta Haßelmann infried Hermann eter Hettlich riska Hinz U D B T U S F R M U M D A J W B C K E C Ir D S H D J W J M N F H J D H D K D H E D S D W D W D H L C In U D D K M J K O U U D K K W (C (D lrike Höfken r. Anton Hofreiter ärbel Höhn hilo Hoppe te Koczy ylvia Kotting-Uhl ritz Kuhn enate Künast arkus Kurth ndine Kurth onika Lazar r. Reinhard Loske nna Lührmann erzy Montag infried Nachtwei rigitte Pothmer laudia Roth rista Sager lisabeth Scharfenberg hristine Scheel mingard Schewe-Gerigk r. Gerhard Schick ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele r. Harald Terpe ürgen Trittin olfgang Wieland osef Philip Winkler argareta Wolf ein DP einz-Peter Haustein ürgen Koppelin IE LINKE üseyin-Kenan Aydin r. Dietmar Bartsch arin Binder r. Lothar Bisky eidrun Bluhm va Bulling-Schröter r. Martina Bunge evim Dagdelen r. Diether Dehm erner Dreibus r. Dagmar Enkelmann olfgang Gehrcke iana Golze eike Hänsel utz Heilmann ornelia Hirsch ge Höger-Neuling lla Jelpke r. Lukrezia Jochimsen r. Hakki Keskin atja Kipping onika Knoche an Korte atrin Kunert skar Lafontaine lla Lötzer lrich Maurer orothee Menzner ornelia Möller ersten Naumann olfgang Nešković Präsident Dr. Norbert Lammert folgte durch einen vom Parlament breit getragenen BeDeswegen wiederhole ich: Die mit breiter Mehrheit bei einigen haltungen angenommen. Dam chungsausschuss der 16. Wahlp (Beifall bei der FDP un Ich rufe den Tagesordnungsp Beschlussempfehlung ist Gegenstimmen und Entit ist der 1. Untersu eriode eingesetzt. d der LINKEN)


(Hildesheim)


(Wackernheim)





(A) )


(B) )


(Tuchenbach)


(Everswinkel)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)





(A) )


(B) )


unkt 24 auf:

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arlament, der Deutsche Bund
ierung in der vergangenen Le
ert, auch die Kapitalpriva
un sind wir an dem Punkt, di
es Unternehmens zu beschlie
ir aber auch fest, unter welch

he Kapitalprivatisierung stattfi
ch hier und heute ein paar Din
estag, hat die Bundesre-
gislaturperiode aufgefor-
tisierung vorzubereiten.
ese Kapitalprivatisierung
ßen. Gleichzeitig halten

en Bedingungen eine sol-
nden muss. Dazu möchte

ge sagen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD) schluss die Organisationsprivatisierung. Das gleiche

Dr. Norman Paech
Elke Reinke
Paul Schäfer (Köln)

Volker Schneider


(Saarbrücken)

Dr. Herbert Schui
Dr. Ilja Seifert
Frank Spieth

Dr. Kirsten Tackmann
Alexander Ulrich
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann

Fraktionsloser
Abgeordneter

Gert Winkelmeier

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(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich rufe den Tagesordnungspunkt 34 auf:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Wahlprüfung, Immu-
nität und Geschäftsordnung (1. Ausschuss) zu
dem Antrag der Abgeordneten Jens Ackermann,
Dr. Karl Addicks, Christian Ahrendt und weiterer
Abgeordneter

Einsetzung eines Untersuchungsausschusses

– Drucksachen 16/990, 16/1179 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Bernhard Kaster
Christine Lambrecht
Jörg van Essen
Ulrich Maurer
Volker Beck (Köln)


Eine Aussprache ist hierzu nicht vorgesehen. – Ich
stelle Einvernehmen fest.

Dann kommen wir gleich zur Abstimmung. Nach
Art. 44 Abs. 1 des Grundgesetzes ist der Deutsche Bun-
destag verpflichtet, einen Untersuchungsausschuss ein-
zusetzen, wenn die Einsetzung von einem Viertel seiner
Mitglieder verlangt wird. Der Ausschuss empfiehlt in
seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 16/1179,
den Antrag auf Drucksache 16/990 in der Ausschussfas-
sung anzunehmen. Wer stimmt für diese Beschlussemp-
fehlung? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich der
Stimme? – Damit ist die Beschlussempfehlung mit gro-
ßer Mehrheit bei einigen Gegenstimmen und Enthaltun-
gen angenommen.


(Unruhe)


– Die Übersicht von hier oben ist eigentlich relativ or-
dentlich.

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(C (D nthaltung DU/CSU orbert Schindler DP oachim Günther DIE LINKE Roland Claus Dr. Gregor Gysi Dr. Barbara Höll Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau Bodo Ramelow Dr. Petra Sitte Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung der Flugsicherung – Drucksache 16/240 – a)Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Drucksache 16/1161 – Berichterstattung: Abgeordneter Horst Friedrich b)Bericht des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)


– Drucksache 16/1178 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Norbert Königshofen
Carsten Schneider (Erfurt)

Dr. Claudia Winterstein
Roland Claus
Anna Lührmann

Zu diesem Gesetzentwurf liegt ein gemeinsamer Ent-
chließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, der
PD, der FDP und des Bündnisses 90/Die Grünen vor.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine Stunde vorgesehen. – Dazu höre ich
einen Widerspruch. Dann können wir so verfahren.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort erhält zunächst
er Kollege Uwe Beckmeyer für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1603302300

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Die Deutsche Flugsicherung ist ein Unternehmen
on besonderer Sensibilität. Sie wurde 1953 als Bundes-
nstalt für Flugsicherung gegründet. 40 Jahre später er-






(A) )



(B) )


Uwe Beckmeyer
Ich glaube, das Unternehmen hat in den vergangenen
zehn bis zwölf Jahren – also gerade nach der Organisa-
tionsprivatisierung – Hervorragendes geleistet. Die Stei-
gerung der Sicherheit im unteren und oberen Luftraum
in Deutschland, die diese 5 300 Mitarbeiter – Fluglotsen
und Flugtechniker – geschaffen haben, macht sich al-
leine daran fest, dass es 1990 bei ungefähr 1,5 Millionen
kontrollierten Flügen über Deutschland immerhin noch
40 gefährliche Annäherungen von Flugzeugen gab.
15 Jahre vorher, 1975, waren es noch 210 und im Jahre
2005 gab es gerade einmal noch drei Fälle, die unter
diese Definition zu fassen sind. Das heißt, es wurde eine
exorbitante Steigerung von Sicherheit produziert. Ich
glaube, das ist eine ganz tolle Leistung der Deutschen
Flugsicherung.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Sie ist ein Unternehmen, dessen Mitarbeiter und Ge-
schäftsführung pro Jahr insgesamt 2,8 Millionen Flüge
in Deutschland kontrollieren. Der Markt wächst ständig.
Die zivile Luftfahrt ist in Deutschland auf einem guten
Wege und die Deutsche Flugsicherung leistet dazu Her-
vorragendes. Wir wollen, dass sich diese Deutsche Flug-
sicherung im konsolidierten Flugsicherungsmarkt in
Europa breiter aufstellen kann. Deshalb wollen wir diese
Kapitalprivatisierung durchführen.

In diesem Zusammenhang haben wir festzuhalten,
dass das Thema Sicherheit natürlich auch vor dem Hin-
tergrund der zivil-militärischen Integration der Flug-
sicherung eine große Rolle spielt; denn immerhin haben
wir es noch mit gut 80 000 Militärflügen über Deutsch-
land pro Jahr zu tun. Wir haben eine Form gefunden,
durch die sichergestellt wird, dass auch der militärsi-
cherheitspolitische Aspekt so gefasst ist, dass er umge-
setzt wird. Auch nach der Kapitalprivatisierung ist in
Zukunft gewährleistet, dass die sicherheitspolitisch sen-
siblen Aspekte im Krisenfall so umgesetzt werden, dass
es für den Verteidiger eine Rückholmöglichkeit, also
eine Call-back-Möglichkeit, gibt. In diesem Fall kann
der Bund seine wichtigen Flugsicherungsaspekte jeder-
zeit umsetzen.

Bei dieser Kapitalprivatisierung können wir davon
ausgehen, dass bis zu 74,9 Prozent der Gesellschafts-
anteile der Deutschen Flugsicherung verkauft werden
können. Ich will hier im Parlament nicht über die Erträge
spekulieren. Aber ich glaube, hier kann von einem an-
sehnlichen drei- bis vierstelligen Millionenbetrag ausge-
gangen werden.

Gleichzeitig möchte ich betonen, dass wir es uns nicht
einfach gemacht haben. Wir wollen – das haben wir in
dem Entschließungsantrag der Fraktionen deutlich ge-
macht – einige Eckpunkte festgehalten wissen, die bei
dieser Kapitalprivatisierung zu beachten sind. Insofern
gibt der Bundestag mit dieser Entschließung seiner Er-
wartung Ausdruck, dass bei den Verkäufen von Gesell-
schaftsanteilen Interessenskonflikte hinsichtlich der
Unternehmensziele der Deutschen Flugsicherung und in-
teressierter Übernehmer von Gesellschaftsanteilen aus-
geschlossen werden. Gleichzeitig ist darauf zu achten,
dass die Deutsche Flugsicherung im europäischen Kon-

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(C (D olidierungsprozess mit einem neuen Gesellschafter achsen kann und dass auch Möglichkeiten der Beteiliung an Partnerorganisationen im europäischen Raum icht behindert, sondern erleichtert werden. Auf diesen ntscheidenden Punkt möchte ich hinweisen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der FDP)


Im Vorfeld dieses Gesetzes wurde die Frage aufge-
orfen: Ist das deutsche Flugsicherungsgesetz verfas-

ungskonform? Darüber wurde in den vergangenen Ta-
en an der einen oder anderen Stelle noch diskutiert. Ich
arf einmal aus einem Kommentar zu Art. 87 d des
rundgesetzes zitieren: Der privatrechtlich organisierte
erwaltungsträger kann die Aufgabenerfüllung in Form
nmittelbarer oder mittelbarer Bundesverwaltung ganz
rsetzen oder zum Teil neben diese treten. Auch kann
insichtlich der Eigentumsverhältnisse der Privatrechts-
esellschaft eine Mischform zwischen öffentlicher und
rivater Kapitalbeteiligung vorgesehen werden, sofern
in hinreichender Einfluss des Bundes auf die Verwal-
ungstätigkeit gewahrt bleibt. – Ich bin mit den Rechts-
olitikern meiner Fraktion der Meinung: Dies ist durch
ie Sperrminorität von 25,1 Prozent und auch durch die
all-back-Option im Krisenfall gewährleistet. Insofern
estehen keine verfassungsrechtlichen Bedenken.

Das zweite Thema, das ich in diesem Zusammenhang
nsprechen möchte, sind die Einwände der Gewerk-
chaften. Diese haben wir ernst genommen. Die Ge-
erkschaften haben davor gewarnt, dass die Sicherheits-
ette aus zertifiziertem Flugzeug, zertifiziertem Lotsen
nd zertifiziertem Techniker möglicherweise gefährdet
st, weil sich Europa bei der Zertifizierung von Techni-
ern anders aufstellt, als dies in Deutschland der Fall ist.
ach den Beratungen haben wir im Rahmen der Ände-

ungswünsche der Fraktionen eins zu eins die Formulie-
ungen in das Gesetz aufgenommen, die bei den
urocontrol Safety Regulatory Requirements die Sicher-
eitsanforderungen beschreiben. Insofern befinden wir
ns in völligem Einklang mit den einschlägigen europäi-
chen Vorschriften. Ich glaube, die Kollegen von der Ge-
erkschaft der Flugsicherung sind mit diesen Änderun-
en einverstanden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zum Schluss möchte ich mich bedanken; denn die
eratungen der Berichterstatter und auch die Beratungen

n den Ausschüssen waren von einem breiten Konsens
etragen. Dabei ist zum Ausdruck gekommen, dass man
ieses Thema sachorientiert bearbeitet hat. Wir haben
it den Beteiligten – sei es die Flugsicherung selbst,

eien es die Gewerkschaften, seien es die politischen
arteien dieses Hauses – dafür gesorgt, dass der breite
onsens, der in diesem Haus in den vergangenen Jahr-

ehnten bei dem sensiblen Thema Deutsche Flugsiche-
ung immer bestand, weitergetragen wird.

Ich freue mich, dass zumindest vier Fraktionen den
emeinsamen Entschließungsantrag gezeichnet haben
nd ihn, wie ich denke, nachher auch verabschieden






(A) )



(B) )


Uwe Beckmeyer
werden. Insofern ist dem Anliegen des Hauses Rech-
nung getragen, die Kapitalprivatisierung so zu vollzie-
hen, dass sie letztlich zu mehr Sicherheit beiträgt, die
Deutsche Flugsicherung wachsen kann und wir dadurch
auch auf europäischer Ebene die Sicherheit stärken kön-
nen. Denn wir haben in Deutschland eine der besten
Flugsicherungsgesellschaften der Welt, was auch für
Europa gut ist.

Ich möchte mich bei den Beteiligten der Fraktionen
der CDU/CSU, der FDP, aber auch der Grünen recht
herzlich bedanken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich würde mich freuen, wenn auch die Fraktion Die
Linke dem Antrag zustimmen würde. Man kann sich
aber auch der Stimme enthalten. Es wäre vielleicht ein
Zeichen von Noblesse, das Vorhaben auf diese Art zu
unterstützen. Ich würde mich darüber freuen.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603302400

Bevor wir mit der Aussprache fortfahren, kann ich Ih-

nen das Ergebnis der Wahl einer Stellvertreterin des Prä-
sidenten mitteilen: Abgegebene Stimmen 581, gültige
Stimmen 581. Mit Ja haben gestimmt 385.1)


(Beifall bei der SPD, der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es hat auch einzelne Neinstimmen gegeben. Vielleicht
darf ich das der Vollständigkeit halber zumindest für das
Protokoll bekannt geben: Mit Nein haben gestimmt 138.
Enthalten haben sich 58 Kolleginnen und Kollegen. Da-
mit hat die Kollegin Petra Pau die erforderliche Mehrheit
erhalten und ist somit zur stellvertretenden Präsidentin
gewählt.

Liebe Frau Kollegin Pau, ich übermittle Ihnen die
Glückwünsche des ganzen Hauses und auch meine ganz
persönlichen Wünsche. Ich freue mich auf die Zusam-
menarbeit und wünsche Ihnen bei der Wahrnehmung der
nicht immer einfachen Aufgaben eine glückliche Hand.
Alles Gute!


(Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Abgeordnete aller Fraktionen gratulieren der Vizepräsidentin – Abg. Dr. Gregor Gysi Abg. Oskar Lafontaine chen der Vizepräsidentin Petra Pau einen Blumenstrauß)


Frau Kollegin Pau, gehe ich recht in der Annahme,
dass Sie die Wahl anzunehmen bereit sind?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603302500

Ja.

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S1) Namensverzeichnis der Teilnehmer an der Wahl siehe Anlage 2

(C (D Herzlichen Dank. Wir fahren nun fort mit der Aussprache zum Tagesrdnungspunkt 24. Nächster Redner ist der Kollege orst Friedrich für die FDP-Fraktion. Vielen Dank. – Herr Präsident! Liebe Kolleginnen nd Kollegen! Mit der heutigen Beratung des Gesetzenturfs zur Neuregelung der Flugsicherung findet aus icht der FDP eine Erfolgsgeschichte ihren Abschluss, ie 1992 vom Parlament – und zwar von allen Seiten des arlaments; auch das muss deutlich gemacht werden – egen den anhaltenden Widerstand vieler Bedenkenträer begonnen wurde, die zum damaligen Zeitpunkt die rivatisierung der Flugsicherung für völlig unvorstellbar ielten. Es wurde gesagt: Die Welt geht unter; die Flieer fallen vom Himmel. Es kann nicht funktionieren. Der Kollege Uwe Beckmeyer hat deutlich gemacht, ie die Entwicklung tatsächlich verlaufen ist. Insofern inde ich es ausgesprochen bedenklich, dass dieselben edenkenträger, die schon damals nicht im Recht waren, etzt wieder anfangen, mit denselben falschen Argumenen erneut gegen den nächsten – aus unserer Sicht völlig ogischen – Schritt zu opponieren, die Deutsche Flugicherung, die ich nicht ganz ohne Stolz als die beste der elt bezeichnen möchte – sie ist auch schon zweimal usgezeichnet worden –, für den weltweiten Wettbewerb it zu machen, einen Wettbewerb, der mit den Airlines egonnen hat. Sicherlich denkt kaum jemand in diesem Hause noch aran, dass die Lufthansa früher vollständig in Staatsbeitz war. Auch damals gab es eine Diskussion über die eabsichtigte Privatisierung, in der die Meinung vertreen wurde, die Lufthansa könne niemals privatisiert weren. Heute wage ich zu behaupten: Wenn die Privatisieung nicht erfolgt wäre, gäbe es die Lufthansa heute gar icht mehr. Tatsächlich ist sie aber inzwischen eine der ührenden Fluglinien innerhalb der Star Alliance und ositioniert sich weltweit. Was bei den Fluglinien begonen hat, setzt sich jetzt bei den Flugsicherungsgesellchaften fort. Wir müssen sie fit machen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603302600
Horst Friedrich (FDP):
Rede ID: ID1603302700

Es ist sicherlich ärgerlich, dass die damalige Bundes-
egierung, insbesondere das Finanzministerium, eine be-
eits 1998 vom Bundestag mit breiter Mehrheit beschlos-
ene Novellierung des Flugsicherungsgesetzes förmlich
icht umgesetzt hat. Wir hätten schon damals der Flugsi-
herung mehr Möglichkeiten der geschäftlichen Betäti-
ung einräumen können.

Was nun umgesetzt wird, ist ein Kompromiss, über
en, glaube ich, breiter Konsens besteht. Uwe
eckmeyer ist schon auf einiges eingegangen. Ich will
uf die Voraussetzungen eingehen. Ausgangspunkt war,
icht nur die Kapitalprivatisierung und damit die Be-
chlusslage des Bundestages in der letzten Legislatur-
eriode, sondern auch die Vorgaben der so genannten
ingle-European-Sky-Verordnungen umzusetzen, die






(A) )



(B) )


Horst Friedrich (Bayreuth)

eine Trennung von Aufsichts- und Durchführungsaufga-
ben erforderlich machen. Das bedeutet, dass man wieder
ein Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung errichten
muss, das die Aufsichtsaufgaben wahrnehmen soll. Die
Position der FDP war, nicht wieder ein solches Amt zu
installieren, von dem man ja durch die Organisationspri-
vatisierung der Flugsicherung wegzukommen versucht
hat. Die Zahlen sprechen ja für sich.

Die Kompetenz der Mitarbeiter eines Bundesauf-
sichtsamtes muss höher sein als die derjenigen, die den
Luftverkehr kontrollieren. Daher müssen die Mitarbeiter
eines solchen Amtes eine höhere Dotierung erhalten.
Das kann man aber mit dem öffentlichen Haushaltsrecht
allein nicht hinbekommen. Eine höhere Dotierung ist
jedoch möglich, weil die Kosten eines Bundesauf-
sichtsamtes im Endeffekt die Nutzer, die Fluggesell-
schaften und die Passagiere, tragen. Ich bitte die Bundes-
regierung daher, in manchen Fällen das klassische
Haushaltsrecht hintanzustellen. Es wird uns nicht auf die
Füße fallen, weil die Nutzer die Kosten tragen. Wir brau-
chen dort hoch qualifizierte Mitarbeiter und dürfen kei-
nen neuen Flaschenhals – diesen haben wir 1992 durch
die Privatisierung der Bundesanstalt für Flugsicherung
beseitigt – schaffen. Schließlich soll hier auch eine öko-
nomische Regulierung stattfinden. Das ist aber nur mög-
lich, wenn Kompetenz von außen zugeführt wird.

Nun erleben wir eine Aktion der Gewerkschaft Verdi.
Uwe Beckmeyer hat es schon angesprochen. Die Ge-
werkschaft behauptet, dass das Gesetz die Sicherheit
des Luftverkehrs in Deutschland gefährde; das trifft
mich. Wie wird das begründet? Momentan bildet die
Deutsche Flugsicherung ihre Fluglotsen an eigenen
Schulen aus und zertifiziert sie; das ist völlig richtig.
Aber alle anderen wie Techniker und Ingenieure werden
nicht von der Flugsicherung ausgebildet, sondern erhal-
ten ihre Ausbildung – wie nun auch vorgesehen – an an-
deren Institutionen, an Hochschulen oder Fachhochschu-
len. Was sich ändert, ist lediglich, dass ein Zertifikat der
Flugsicherung nicht mehr ausgestellt wird, weil es im
europäischen Bereich nicht mehr notwendig ist. Aber an
der Qualität des Personals und damit an der Sicherheit
ändert sich nichts. Deswegen, finde ich, ist es höchst
fahrlässig, zu sagen: Wenn dieses Gesetz in Kraft tritt,
leidet die Sicherheit unter den Kapitalinteressen. Das ist
aus meiner Sicht eine völlig unzulässige Verkürzung der
Fakten. Das sollten wir nicht mittragen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich musste lesen, dass eine andere Gewerkschaft an-
gedroht hat, während der Fußballweltmeisterschaft zu
streiken, wenn dieses Gesetz in Kraft tritt. Dazu kann ich
nur sagen: Aus unserer Sicht wäre das ein politischer
Streik; das darf nicht sein. Politik darf sich so nicht be-
einflussen lassen. Das muss deutlich werden.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP], zur SPD gewandt: Genossen, da fehlt euer Beifall!)


Zum Gesetzgebungsverfahren möchte ich für die
FDP-Fraktion noch zwei Dinge anmerken. Wir wären

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(C (D urchaus bereit gewesen, das Ganze noch klarer wirtchaftlich zu positionieren. Aber wir tragen den Komromiss mit. Mich hat jedoch verwundert, dass kurz vor nde der Sitzung des Verkehrsausschusses am vergangeen Mittwoch vorgeschlagen wurde, dass die Flugsicheung auch die Aufgaben Überprüfung, Warnung und mleitung von Luftverkehrfahrzeugen im Luftraum bernehmen soll. Aus unserer Sicht kann die Flugsicheung das nicht übernehmen. Das kann man mit einem Pioten, der kooperiert, also den Anweisungen der Flugsiherung folgt, sicherlich machen. Das kann man aber on einem Piloten, der ein gekapertes Flugzeug führt, ahrscheinlich nicht erwarten. Flugsicherung allein ann das nicht leisten. Es ist etwas höchst Ungewöhnliches geschehen: Die eschäftsführung der Deutschen Flugsicherung hat miteteilt, wie sie diese Gesetzesformulierung interpretiert, ämlich im Sinne der bereits bestehenden Zusammenrbeit mit dem Nationalen Lageund Führungszentrum icherheit im Luftraum in Kalkar. Die Bundesregierung at die Richtigkeit dieser Interpretation bestätigt. Ich ebe zu: Das ist ein durchaus ungewöhnlicher Vorgang; n einem Gesetzgebungsverfahren ist er sicherlich nicht lltäglich. Die Flugsicherung hat signalisiert, dass sie it dieser Regelung leben könne. Wenn das die Grund age für die Arbeit der Bundesregierung auf diesem Geiet ist, dann tragen wir das Ganze im Endeffekt mit. Die roße Mehrzahl der Mitglieder dieses Hauses trägt dieen Entschließungsantrag im Konsens; Kollege Uwe eckmeyer hat schon darauf hingewiesen. Das Parlament hat 1992 die Erfolgsgeschichte der lugsicherung begonnen, und zwar gegen den Widertand vieler Bedenkenträger. Das Parlament macht jetzt en nächsten Schritt. Ich sage voraus: Das Parlament hat owohl die Kraft als auch die Zuständigkeit, im Falle on diversen Fehlallokationen nach entsprechenden Entcheidungen Korrekturen im Sinne der Flugsicherung orzunehmen. Insofern vielen Dank für die bisherige nterstützung! Wir wünschen unserer Flugsicherung eiterhin den Erfolg, den sie bisher hatte. Die FDP wird en Vorlagen zustimmen. Danke sehr. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603302800

Norbert Königshofen ist der nächste Redner für die

DU/CSU-Fraktion.


Norbert Königshofen (CDU):
Rede ID: ID1603302900

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

en! Auch für die Union ist der heutige Tag verkehrs-
olitisch ein besonderer Tag: Das Gesetz zur Neurege-
ung der Flugsicherung soll heute verabschiedet werden.
3 Jahre lang sind hier im Bundestag Gespräche und
erhandlungen, auch Auseinandersetzungen geführt
orden; Anträge sind gestellt worden. Ich bin seit 1994
bgeordneter des Bundestages. Das Thema Flugsiche-






(A) )



(B) )


Norbert Königshofen
rung hat uns seitdem dauend beschäftigt; es war mir ein
ständiger Wegbegleiter.

Es ist bereits erwähnt worden: 1992/93 gab es die Or-
ganisationsprivatisierung. Das war der erste wichtige
Schritt. Er wurde damals von fast allen Mitgliedern des
Hauses unterstützt. Ich hoffe, dass der vorliegende Ge-
setzentwurf und die Abänderungen, die wir beraten ha-
ben, hier eine überwältigende Mehrheit finden werden.

Organisationsprivatisierung und Kapitalprivatisierung
sind zwei Fixpunkte im Bemühen, die DFS zu reformie-
ren. Man kann sich fragen: Muss die DFS reformiert
werden? Kollege Friedrich und Kollege Beckmeyer ha-
ben darauf hingewiesen, dass die DFS eine der erfolg-
reichsten Flugsicherungsorganisationen der Welt ist. Ich
möchte in Erinnerung rufen: Sie hat im Jahre 2000 im-
merhin den so genannten Eagle Award bekommen, das
ist eine Auszeichnung für außergewöhnlich gute Flugsi-
cherung, für Pünktlichkeit und für Kostenbewusstsein.

Die Wettbewerbsbedingungen auf dem Luftver-
kehrsmarkt haben sich radikal verändert. Außerdem hat
sich die Rechtslage in Europa verändert. Einerseits ist
der Luftverkehr heute ein viel wichtigerer Wirtschafts-
faktor als vor 15 oder 20 Jahren. Er ist eine Schlüssel-
industrie für moderne Volkswirtschaften, eine Jobma-
schine. 1 Million Arbeitsplätze hängen direkt oder
indirekt davon ab. Diese Industrie schafft immer wieder
neue Arbeitsplätze. Zum Beispiel sind zuletzt bei der
Lufthansa 2 700 neue Arbeitsplätze entstanden.

Andererseits ist der Luftverkehr internationaler und
liberaler geworden. Die Single-European-Sky-Verord-
nungen sind gerade schon kurz angesprochen worden.
Es gibt Open-Sky-Urteile des Europäischen Gerichts-
hofs. Das muss berücksichtigt werden. Die DFS muss
sich auf die neuen Entwicklungen einstellen können, um
ihre internationale Spitzenposition zu behaupten und
auszubauen.

Nach der erfolgten Kapitalprivatisierung wird sie
noch mehr als bisher am Markt teilnehmen, andere Ge-
schäftsfelder erschließen


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: So ist es!)


und sich an anderen Unternehmen beteiligen können.
Das hat wiederum mit Sicherheit Auswirkungen auf den
Luftverkehrsstandort Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie des Abg. Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP])


So wie die Lufthansa in Europa der führende Carrier an
der Spitze der Star Alliance geworden ist, so soll die DFS
– das stellen wir uns vor – an die Spitze der Flug-
sicherungsgesellschaften in Europa kommen. Die DFS
für die Zukunft fit zu machen, ist also eine der Aufgaben.

Die andere Aufgabe ist: Die staatlichen Verpflichtun-
gen, die hoheitlichen Aufgaben müssen abgesichert wer-
den.

Ich bin davon überzeugt, dass mit dem vorliegenden
Gesetzentwurf und den Änderungen, die wir gemeinsam
beschließen werden, beides erreicht wird. Die Flugver-
kehrskontrolle bleibt hoheitliche Tätigkeit. Sie dient der
Gefahrenabwehr und der Prävention von Gefahren. Wir

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(C (D erden weiter eine Fortsetzung der erfolgreichen zivililitärischen Integration haben. Das gibt es bei der über rtlichen Flugsicherung sonst nirgendwo in der Welt. Die Kapitalprivatisierung bedeutet nicht, wie vieleicht befürchtet wird, eine Aufgabenprivatisierung. Die FS bleibt ein mit staatlichen Aufgaben beliehenes Un ernehmen. Der Bund hat Durchgriffsrechte. Wir sichern as zum Ersten durch die Sperrminorität von 25,1 Proent ab. Bei der Kapitalprivatisierung werden nämlich 5,1 Prozent beim Bund verbleiben. Zum Zweiten auch das ist gerade schon dargelegt worden – wird eine ationale Aufsichtsbehörde, das Bundesaufsichtsamt ür Flugsicherung, BAF, geschaffen. Diese Aufsichtsehörde hat die Rechtsund Fachaufsicht über die DFS. ie kontrolliert die DFS. Sie verfügt über ein Informa ionsbeschaffungsrecht. Sie hat ein Weisungsrecht. Sie at das Recht zur Ersatzvornahme. Sie hat ein Betreungsrecht und sie hat ein Herausgaberecht. Sie kann uch ein Warnungsgeld in Höhe von bis zu 500 000 Euro erhängen. Wenn man den Eindruck hat, die kapitalpriatisierte DFS erfülle ihre Aufgaben nicht so recht, dann ann man sie zur Kasse bitten und notfalls auch durchreifen. Also erfüllt das Gesetz beides: Es sichert die Erfülung hoheitlicher Aufgaben und macht die DFS zu einem rfolgreichen Teilnehmer am expandierenden Luftverehrsmarkt. Eines wollen wir nicht vergessen: Die Kapitalprivatiierung – das freut den Finanzminister – bringt auch eien zehnstelligen Eurobetrag – ich wiederhole: einen ehnstelligen Eurobetrag – in die klammen Kassen des undes. Das ist auch Geld. Es gibt einen Entschließungsantrag, gestellt von allen ier Fraktionen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wolen. Auf den möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch ein al lenken; denn er ist wichtig. Er ist deswegen wichtig, eil wir in diesem Entschließungsantrag etwas darüber ussagen, wie wir uns die Kapitalprivatisierung und die ukünftigen Eigentümer vorstellen. Wir wollen ein langristiges Engagement derjenigen, die sich da beteiligen. ir wollen nicht die, die berühmte Kollegen einst „Heuchrecken“ genannt haben, die nämlich kommen, drei ahre etwas halten und dann wieder verkaufen. Wir suhen nicht den Investor, der 20 Prozent Dividende haben öchte. Nein, wir suchen die, die ein Interesse an der lugsicherung haben, die sich beteiligen wollen und die atürlich auch eine auskömmliche Rendite für ihr Geld ekommen müssen. Denn wer gibt schon Geld, wenn er amit nichts verdienen kann? Aber es muss im Rahmen leiben. Wir haben auch deutlich gemacht: Niemand soll dort inen beherrschenden Einfluss haben, kein Carrier, kein inzelner, der dann am Ende über 50 Prozent der Anteile ält. Das wollen wir nicht. Aber wir wollen, dass auch ie deutschen Nutzer sich beteiligen; denn es macht inn, wenn die Flughäfen, die Airlines und die DFS zuammenarbeiten. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])







(A) )



(B) )


Norbert Königshofen
Wir hätten natürlich gern, wenn es geht, in Ergänzung
auch einen internationalen Investor, weil wir, wie gesagt,
bei der DFS auch auf Expansion im europäischen Raum
setzen. Es gibt da viele sozusagen artnahe Geschäfte, in
denen die DFS tätig werden kann und die dazu beitra-
gen, die DFS mit den entsprechenden Geldern zu verse-
hen.

Bei den Investoren muss also – das wollen wir mit
dem Entschließungsantrag klar machen – das Interesse
am Unternehmen im Vordergrund stehen, langfristig,
dauerhaft, verlässlich.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Zum Schluss, meine Damen und Herren: Man muss
danken, weil das, was heute hier passiert, in diesem Ho-
hen Hause nicht selbstverständlich ist. Es ist nicht selbst-
verständlich, dass ein Gesetz, über das man natürlich
hier und da verschiedener Meinung sein kann, am Ende
eine Mehrheit von über 90 Prozent findet – jedenfalls
wenn alle da sind und abstimmen. Wir werden die Zu-
stimmung der Union und der SPD, der Koalitionsfraktio-
nen, haben – das gehört sich so –, aber, was nicht selbst-
verständlich ist, auch der FDP und der Grünen.

Ich möchte mich beim Kollegen Beckmeyer bedan-
ken, mit dem ich diese Gesetzgebung sehr eng vorberei-
tet und begleitet habe, aber auch bei den Kollegen
Friedrich und Hermann,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


die uns immer konstruktiv, wenn auch kritisch, begleitet
haben.

Auch bezüglich der Seite des Ministeriums – das ist
ebenfalls nicht selbstverständlich; häufig gibt es ja einen
gewissen Dualismus zwischen der Politik und den Mi-
nisterien – kann man nur sagen: hervorragende Zusam-
menarbeit. Mein Dank gilt Staatssekretär Kasparick,
aber auch seinen Mitarbeitern Schmidt und von Elm.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ebenso müssen wir Staatssekretär Karl Diller danken;
denn er hat es möglich gemacht, dass wir bei der BAF,
also beim Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, die
Leute engagieren können, die wir brauchen. Für einen
Außenstehenden scheint das vermutlich kein Problem zu
sein: Wenn die Nutzer es ohnehin bezahlen, kann man
auch ordentliche Leute einkaufen. Aber für eine Behörde
ist es schon schwierig, davon abzugehen, Mitarbeiter
nach einem ganz bestimmten Schema zu bezahlen; in
diesem Fall erfolgt die Bezahlung normalerweise nach
B 3 bzw. den darunter liegenden Besoldungsgruppen. Da
gibt es nicht mehr und nicht weniger. Das wird hier
durchbrochen. Die Leute, die von der DFS kommen und
bei der Bundesaufsicht arbeiten, können ihre Zulagen
behalten. Das ist durch den Kollegen Diller möglich ge-
worden, der sich da vermittelnd eingeschaltet hat. Also
herzliches Dankeschön!

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Ich danke dem Bundesrechnungshof, mit dem wir
icht nur korrespondiert, sondern auch gesprochen ha-
en. Ebenso haben wir das Gespräch mit den Freunden
us dem Südwesten gesucht, die natürlich unter dem
lughafen Zürich-Kloten leiden. Aber dieses Gesetz hat
it dem Problem sehr wahrscheinlich gar nichts zu tun.


(Beifall des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Jan Mücke [FDP]: Das ist der Punkt!)


ber die Bedenken und die bestehenden Probleme haben
ir natürlich gesehen. Deswegen haben wir Verständnis,
ass sie sich so eingelassen haben, wie sie es getan ha-
en.

Außerdem haben wir –


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603303000

Herr Kollege – –


Norbert Königshofen (CDU):
Rede ID: ID1603303100

– das ist mein letztes Wort, Herr Präsident, mit Dank

n Sie für Ihren Großmut –


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD)


benfalls sehr konstruktiv mit der Unternehmensführung
nd den Arbeitnehmervertretern gesprochen. Auch dafür
ein herzliches Dankeschön.

Ich danke Ihnen allen dafür, dass Sie gleich zustim-
en werden.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1603303200

Ich bedanke mich für das Kompliment in Sachen

roßmut, Herr Kollege Königshofen, und erteile als
ächster Rednerin Dorothee Menzner für die Fraktion
ie Linke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



(Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)



Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603303300

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Sehr geehrte Gäste! Kollege Königshofen hat
s eben schon breit ausgeführt: Wir haben es heute mit
iner Superkoalition aus CDU/CSU, SPD, FDP und Grü-
en zu tun. Sie wollen den Verkauf der Flugsicherung
eschließen. Damit beginnt nach unserer Meinung die
lay-off-Serie der Privatisierungsfestspiele dieser Regie-
ung. Bundesvermögen wird ans Kapital verkauft, wäh-
end breite Bevölkerungskreise wegen Hartz IV am
xistenzminimum leben müssen.


(Zuruf von der LINKEN: Richtig!)


Was passiert genau und warum diese Eile? Nur um
aushaltslöcher zu stopfen, will die Bundesregierung






(A) )



(B) )


Dorothee Menzner
unser Tafelsilber veräußern – ohne Sinn, ohne Herz und
ohne Verstand.


(Beifall bei der LINKEN)


Drei Viertel der Flugsicherung liegen auf dem Gaben-
tisch. Dafür kriegen Sie – das wurde eben ausgeführt –
eine einmalige Finanzspritze. Aber was bleibt danach?
Nichts! Dann fehlen die Gewinne der Flugsicherung im
Haushalt. Dieses Jahr sind es fast 13 Millionen Euro.
Schlimmer noch: Perspektivisch könnte die Situation
eintreten, dass gar keine Gewinne aus der Flugsicherung
mehr in den Bundeshaushalt fließen.

Seit längerem kursieren in Juristenkreisen genau die
gleichen Formulierungen, die jetzt in den Drucksachen
geschrieben stehen und die hier debattiert werden. Wir
aber, also meine Fraktion, bekamen nichts Offizielles.
Daher wundert es mich zutiefst, weshalb die seit langem
angekündigten Änderungen des Gesetzentwurfs mein
Büro erst auf den allerletzten Drücker erreichten. Letzten
Dienstag um 19 Uhr bekamen wir die Drucksache, genau
14 Stunden vor der entscheidenden Ausschusssitzung.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das ist ja unglaublich!)


Schon tags darauf gab es im Ausschuss die gemein-
same Entschließung dieser Superkoalition.


(Zurufe von der SPD: Nach den Anstrengungen der Berge kommen die Mühen der Ebene! So ist das! – Früher aufstehen!)


Dies ist mir als Neuling ziemlich unverständlich und
ich frage mich, weshalb das so lief. Absicht?


(Hans-Joachim Hacker [SPD]: Schneller arbeiten!)


Ich darf daran erinnern: Die Linke hat zu all den Fra-
gen der Privatisierung der Flugsicherung, die aus unse-
rer Sicht noch offen sind, eine Anhörung im Ausschuss
beantragt. Leider konnte sich nur die Fraktion der Grü-
nen entschließen, diesem Antrag zuzustimmen.


(Zuruf von der LINKEN: Immerhin!)


So sind aus unserer Sicht nach wie vor viele Fragen
offen:

Erstens. Die Gewerkschaft der Fluglotsen erhebt nach
wie vor starke Einwände.

Zweitens. Die Bundesvereinigung gegen Fluglärm
befürchtet bei der Planung der Flugrouten den Vorrang
der Wirtschaftlichkeit vor dem Lärmschutz.

Drittens. Die EU-Vorgaben – sie wurden hier schon
angesprochen – sehen keine Kommerzialisierung bei ho-
heitlichen Aufgaben der Gefahrenabwehr vor. Wozu
auch?

Viertens. Besonders der Flugzeugabsturz im Jahr
2002 am Bodensee wirft bis heute Fragen auf. Die
schwierigste davon: Ist es überhaupt mit unserer Verfas-
sung vereinbar, dass ein Schweizer Privatunternehmen
den südwestdeutschen Luftraum verwaltet?


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Damit komme ich – fünftens – zu meinem und unseem Haupteinwand. Die Linke sagt es klipp und klar: ie Neuregelung der Flugsicherung verstößt eindeutig ich wiederhole es gerne: eindeutig – gegen die gel ende Verfassung. ollege Beckmeyer zitierte vorhin aus einem Kommenar zum Grundgesetz. Ich möchte es nicht unterlassen, rt. 87 d Abs. 1 Satz 1 des Grundgesetzes zu zitieren: Die Luftverkehrsverwaltung wird in bundeseigener Verwaltung geführt. atz 2 lautet: Über die öffentlich-rechtliche oder privat-rechtliche Organisationsform wird durch Bundesgesetz entschieden. azu sollten wir wissen: Dieser zweite Satz wurde beusst in die Verfassung eingefügt, als die Flugsicherung rganisationsprivatisiert wurde. Manche werden sich ernnern: Bundespräsident Richard von Weizsäcker hatte ie Unterzeichnung eines Gesetzes zur Flugsicherung amals wegen ungenügender Verfassungsvorgaben vereigert. Und heute, wo eine viel schwerwiegendere Entscheiung ansteht? Heute geht es um die Frage: Dürfen oheitliche Belange hinsichtlich Gefahrenabwehr und rdnungsrecht überhaupt durch privates Kapital wahrenommen werden? (Beifall bei der FDP: Wer privatisiert denn die Gefahrenabwehr? Die Verfassungsfrage ist auch – aber nicht nur – egen des Flugzeugabsturzes vor wenigen Jahren am odensee brisant. Der Vertrag, die dortige Flugsicherung inem Privatunternehmen zu übertragen, wurde vom chweizer Bundesrat bis heute nicht ratifiziert. Juristen ennen das: Der Vertrag ist nicht in Geltung gewachsen. – amit ist die Flugsicherung durch die Schweizer kyguide AG bis heute auf keine belastbare Rechtsrundlage gestellt. Ich schließe mit der eindringlichen Bitte an Sie alle: ertagen Sie die Entscheidung! Einen Verstoß gegen die erfassung werden wir nicht hinnehmen. Nächster Redner ist der Kollege Winfried Hermann, ündnis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Der Redebeitrag meiner Kollegin von der Linksraktion macht es notwendig – auch andere Kollegen fraen immer wieder, ob diese Neuregelung, diese Privatiierung, zwingend ist –, dass ich zu Beginn meiner Rede in paar grundsätzliche Ausführungen mache. Winfried Hermann Es gilt festzuhalten, dass die Europäische Union durch ihre Verordnung zum Single European Sky einen neuen Rechtsrahmen geschaffen hat. Diese Verordnung schafft unmittelbares Recht. Das heißt, vieles ist jenseits unserer bisherigen nationalen Regelungen schon neu geregelt. Diese Neuregelung, diese Verordnung gibt uns zusätzlich die Möglichkeit, das deutsche Recht dementsprechend auszugestalten. Die EU zwingt allerdings nicht zur Privatisierung, sondern ermöglicht sie. Das ist ein Unterschied. Die EU verlangt mehr Wettbewerb. Das darf sie; das soll sie. Aber sie verlangt keinen ungeregelten Wettbewerb. Darauf reagieren wir. Sie verlangt zwingend die Trennung von Aufsichtsund Durchführungsaufgaben in der Luftsicherung. Das erkennen wir an. Zugleich wird damit anerkannt, dass es eine europäische und eine nationalstaatliche hoheitliche Verantwortung gibt. Insofern meine ich, dass das verfassungsrechtliche Argument, das gerade vorgetragen wurde, ins Leere geht. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603303400
Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603303500

(Dr. Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Sehr gut!)





(A) )


(B) )


Der vorliegende Gesetzentwurf ist im parlamentari-
schen Verfahren erheblich verbessert worden. Dies zeigt,
dass wir im Parlament einen eigenständigen und eigen-
verantwortlichen Umgang mit dem Luftsicherheitsrecht
praktiziert haben und europäisches Recht und deutsches
Recht gemeinsam gestaltet haben.

Übrigens folgt dieser Gesetzentwurf einigen wichti-
gen Grundeinsichten – dies wurde im vorherigen Rede-
beitrag anders dargestellt –, die ich gerne ansprechen
will. Er folgt der Einsicht, dass mehr Wettbewerb, mehr
unternehmerisches Handeln und eine klare Trennung der
Durchführung der Aufgaben und der Kontrolle zu einer
effizienten und sehr hohen Flugsicherheit führen und
dass dies eine effiziente Wirtschaftsform ist.


(Zuruf des Abg. Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE])


Es wird anerkannt, dass es nicht zwingend ist, dass be-
stimmte betriebliche Abwicklungen zu 100 Prozent in
staatlichem Eigentum sein müssen. Das genau brauchen
wir nicht.

Dies ist also keine wildliberale Veranstaltung, wie es
gerade wieder geäußert wurde nach dem Motto: Die ver-
kaufen alles und die Grünen sind auch dabei. Ich kann
nur sagen: Wer in Dresden unter Beteiligung der Links-
partei und ihrer Abgeordneten zusammen mit anderen
alle kommunalen Wohnungen versilbert, sollte das Maul
im Parlament in solchen Fragen nicht voll nehmen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD – Zuruf von der FDP: Was ist denn an Dresden falsch?)


Denn starke Sprüche allein genügen nicht.

Man muss vielmehr einen Rechtsrahmen schaffen.
Die vorliegende gesetzliche Regelung schafft sehr ver-
antwortungsvoll und sehr verantwortungsbewusst einen
Rechtsrahmen gegen eine wildliberale Privatisierung.

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(C (D (Zuruf von der FDP: Was ist denn an dem Wohnungsverkauf in Dresden falsch?)


ir haben sichergestellt, dass bei dieser neuen, teilpriva-
isierten Flugsicherung die kommerziellen Interessen
icht ganz obenan stehen dürfen, sondern dass das
berste Prinzip der Sicherheit erhalten bleibt. Die
eutsche Flugsicherung soll also ein starker Partner im
ettbewerb sein, aber auch klaren sicherheitspolitischen

orgaben dienen.

Wir haben uns als Grüne jetzt über drei bis vier Jahre
ritisch an dem Verfahren beteiligt. Ich kann bestätigen,
as meine Kollegen dankenswerterweise bereits gesagt
aben: Es lief außerordentlich kooperativ. Ich habe bis-
er im Parlament noch kein Verfahren erlebt, bei dem es
inen so engen Austausch gab und bei dem es tatsächlich
inmal gelungen ist, über Fraktionsgrenzen hinweg Ar-
umente und kritische Einwände anzuerkennen. Danke
chön für diese Kooperation!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Für uns war wichtig, dass wir sicherstellen, dass wir
uropäisches Recht und unsere Verfassung in Einklang
ringen und zusammenführen. Das ist mit diesem Ge-
etzentwurf gelungen. Wir haben klargestellt, dass die
oheitlichen Aufgaben weiterhin klar in hoheitlicher
and und letztendlich in Bundesverantwortung sind.
as ist ganz klar geregelt, trotz Wettbewerbsbeteiligung,

rotz Teilprivatisierung. Das hat mit Sicherheit viel da-
it zu tun, dass wir neben den zahlreichen Regelungen

uch die unabhängige Aufsicht geschaffen haben, die
ben voll öffentlich ist.

Wir haben – es ist mir wichtig, das zu sagen – mit der
onstruktion der Sperrminorität ein Konstrukt gefun-
en, das ganz klar macht, dass die wesentlichen Ziele
ieser neuen Gesellschaft nicht einfach geändert werden
önnen. Eventuelle hoheitliche Bedenken können also
icht einfach aufgrund von Marktinteressen oder ande-
en ökonomischen Interessen übergangen werden. Das
st hiermit sichergestellt.

Wir haben übrigens – was uns sehr wichtig war – in
er Resolution deutlich gemacht, dass wir bei der Veräu-
erung sehr genau darauf achten müssen, wer sich ein-
auft und wie die Aktien verkauft werden. Denn eines
ollen wir klarstellen: Wir sind doch nicht für mehr
ettbewerb im Prinzip und sorgen dann hinterher beim

erkauf dafür, dass ein neues Monopol entsteht, indem
ich etwa eine Fluggesellschaft die Flugsicherheit aneig-
et und sozusagen als billige Tochter, als billige Dienst-
eistung hält. Mit der Resolution haben wir deutlich ge-
acht: So etwas wollen wir nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


nsofern gibt es auch klare Ansprüche und klare Aufla-
en an zukünftige Investoren.

Wir haben sichergestellt, dass die zivil-militärische
ntegration weiterhin funktioniert – sie muss funktio-






(A) )



(B) )


Winfried Hermann
nieren –; wir haben sichergestellt, dass es ein Weisungs-
recht gibt – etwa im militärischen Notfall –; wir haben
über ein Konstrukt der Beleihung und des Widerrufs si-
chergestellt, dass die private DFS nicht einfach gegen
die Interessen des Staates verstoßen kann. Diese Belei-
hung findet auf Zeit und auf Widerruf statt und ist an
harte Kriterien gebunden. Das Argument, dass ein Priva-
ter etwas gegen die öffentlichen Sicherheitsinteressen
tun kann, stimmt somit grundlegend nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP)


Ich muss jetzt etwas abkürzen; ich will aber noch da-
auf hinweisen, dass wir Einwände der Gewerkschaften
und der Deutschen Flugsicherung mit aufgenommen ha-
ben. Es ist sehr selten, dass man auch arbeitsrechtliche
Einwände und Bedenken – etwa Mitbestimmungsinte-
ressen – berücksichtigt. Auch als Linker kann ich daher
sehr gut zu dem Gesetzentwurf stehen.

Ich komme zum Schluss. Wir verabschieden heute
nach mehrjährigen Debatten und Verhandlungen einen
überfraktionellen Gesetzentwurf – samt Veränderungen –
und einen Resolutionstext. Der Entwurf führt zu einer
Teilprivatisierung in politisch klar gestalteter öffentli-
cher Verantwortung.

Ich bedanke mich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603303600

Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär

Ulrich Kasparick.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1603303700


Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-
legen! Der heutige Tag ist ein wichtiger Tag für die deut-
sche Luftsicherheit und – das darf ich hinzufügen – für
die europäische Luftsicherheit, weil wir ein Unterneh-
men im europäischen Markt aufstellen und für den Wett-
bewerb stark machen, das noch von sich reden machen
wird.

Die deutsche Flugsicherheit ist zu Recht ausge-
zeichnet worden als die beste der Welt. Wir wollen sie
stark machen für den europäischen Wettbewerb. Wir
wollen die Rahmenbedingungen, die uns Europa bietet,
nutzen, um die deutsche Wirtschaft in einem sehr stark
wachsenden und wirtschaftlich hoch interessanten Markt
an die erste Stelle im Wettbewerb zu stellen.

Die Entscheidung, die das Parlament heute trifft, hat
eine längere Vorgeschichte. Die Organisationsprivati-
sierung aus dem Jahre 1993 ist ebenso wie die Integra-
tion der militärischen Flugsicherungsdienste in die DFS
im Jahre 1994 bereits erwähnt worden. Der Schritt, den
wir jetzt unternehmen, die Kapitalprivatisierung, ist
die logische Folge dieser vorausgegangenen Schritte.
Man muss sich klar machen, dass wir in Europa derzeit

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(C (D och 31 unterschiedliche nationale Systeme der Flugicherung haben. Die neuen Richtlinien geben den Rahmen vor und eisen die Richtung: Wir wollen einen einheitlichen uropäischen Luftraum schaffen. Wir sind der Übereugung, dass der in einem dichten Beratungsnetzwerk rarbeitete Gesetzentwurf dazu beitragen wird, eines unerer stärksten Unternehmen besonders gut für den Wettewerb aufzustellen. Ich will in zweierlei Hinsicht kurz auf die Kritik der inken eingehen. Das Verfahren wurde kritisiert. Mich at überrascht, dass eine Fraktion bereits zu Beginn der eratungen, nach der ersten Lesung, erklärt hat, sie sei egen das Gesetz. (Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das ist doch logisch!)


Dass man sich so dem Beratungsprozess entzieht, ist
umindest bemerkenswert.


(Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Ist doch gar nicht wahr!)


etzt, am Ende des Beratungsprozesses, beschweren Sie
ich, Sie seien nicht ausreichend beteiligt worden. Für
ich tut sich da ein Widerspruch auf. Es war das Bemü-

en unseres Hauses, mit den Berichterstattern, mit den
itarbeitern der DFS und mit den Gewerkschaften einen

anz engen, persönlichen Kontakt zu pflegen sowie alle
nregungen und Kritikpunkte aufzunehmen, sorgfältig

u diskutieren und abzuwägen.

Ich will das unterstreichen, was Kollege Hermann ge-
agt hat: Dieser Gesetzgebungsprozess ist auch nach
einem Eindruck etwas Besonderes, weil eine partei-

nd fraktionsübergreifende Zusammenarbeit in dieser
orm in diesem Haus nicht selbstverständlich ist.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603303800

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage der

ollegin Menzner?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1603303900

Ich würde gerne zu Ende vortragen.


(Zuruf von der LINKEN: Ah ja!)


ie fraktions- und parteiübergreifende Zusammenarbeit
n diesem Gesetz ist in der Tat etwas Besonderes, was
ohnt, erwähnt zu werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Zum zweiten Kritikpunkt will ich ausdrücklich etwas
etonen, was schon mehrfach angesprochen wurde: Die
lugsicherung bleibt hoheitliche Aufgabe des Bundes.
as ist die zentrale Aussage. Der Bund hat nach wie vor
urchgriffsrechte. Diese Rechte haben wir gesichert.
ber die Anteile ist bereits gesprochen worden. Ich

inde es besonders wichtig, dass nicht nur das Ministe-
ium, sondern auch das Parlament an der Kontrolle






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick
direkt beteiligt ist. Wir haben an zentralen Stellen Parla-
mentsvorbehalte in das Gesetz eingefügt. Das ist bei
dem hochsensiblen Bereich der Luftverkehrssicherheit
zwingend.

Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung wird
bei der Sicherstellung dieser hoheitlichen Aufgaben eine
ganz zentrale Funktion übernehmen müssen.

Wir haben uns bemüht – ich bin der Überzeugung, es
ist gelungen –, in einem kooperativen Arbeitsstil ein Ge-
setz zu erarbeiten. Das war ein mehrjähriger Prozess.
Heute können wir erleben, dass der Erfolg viele Väter
hat. Die Berichterstatterinnen und Berichterstatter, die
sich seit vielen Jahren mit diesem Problem befassen,
kennen die Geschichte aus eigenem Erleben.

Das, was wir heute vorlegen, ist nach unserer Über-
zeugung eine runde Sache. Die wesentlichen Kritik-
punkte, bis hin zu denen des Bundesrechnungshofs, sind
nach ausführlichen Gesprächen ausgeräumt worden. Die
gefundene Lösung macht es nicht zuletzt für Investoren
interessant, sich bei der deutschen Flugsicherung zu en-
gagieren.

Ich wünsche den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in der deutschen Flugsicherung eine gesicherte, wirt-
schaftlich erfolgreiche Zukunft. Ich wünsche den Kolle-
ginnen und Kollegen, die an diesem Gesetz mitgearbei-
tet haben, wenn sie denn wieder einmal mit dem
Flugzeug unterwegs sind – das sind viele unserer Kolle-
gen –, dass sie davon profitieren, dass wir unsere Sicher-
heit neu aufstellen.


(Iris Gleicke [SPD]: Das wünschen wir allen! Auch den anderen!)


Ich bin mir ganz sicher, dass die DFS mit diesem Ge-
setzentwurf in die Lage versetzt wird, im europäischen
Wettbewerb ganz vorne mitzuspielen. Das war Ziel die-
ses Gesetzes. Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit und al-
les Gute!


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603304000

Zu einer Kurzintervention gebe ich das Wort der Kol-

legin Menzner.


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603304100

He
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1603304200
Für Sie ist es offenbar normal,
dass dann, wenn sich eine Fraktion kritisch zu einer Vor-
lage in erster Lesung und in den Beratungen im Aus-
schuss äußert, die veränderte Version ganz kurzfristig
kommt, obwohl sie im Vorfeld bereits im Hause und in
den einschlägigen Kreisen breit kursierte. Ich finde, das
offenbart zumindest ein etwas schwieriges Verständnis.


(Beifall bei der LINKEN – Hans-Joachim Hacker [SPD]: Na, na, na! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darauf muss man jetzt aber nicht antworten!)


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(C (D U Ich habe nur meiner Verwunderung darüber Ausdruck erliehen, dass sich eine Fraktion am Beginn eines Beraungsprozesses schon auf eine Ablehnung festlegt und ich dann darüber beschwert, sie sei zu wenig beteiligt orden. (Beifall bei der SPD – Dr. Diether Dehm [DIE LINKE]: Das sagt das doch mit den gleichen Worten!)

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1603304300


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603304400

Nächster Redner ist der Kollege Ingo Schmitt, CDU/

SU-Fraktion.


Ingo Schmitt (CDU):
Rede ID: ID1603304500

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

egen! Nie zuvor verzeichnete der deutsche Luftraum so
iele Flugbewegungen wie in diesem und im letzten
ahr. Mit 2,8 Millionen kontrollierten Flügen in 2005
nd bisher rund 700 000 in 2006 befindet sich die deut-
che Flugsicherung im Höhenflug. Gut, dass wir diesen
ositiven Trend aufnehmen und durch das vorstehende
esetz der deutschen Flugsicherung noch größere Leis-

ungsfähigkeit und Expansionsfähigkeit ermöglichen.


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Gewinne privatisieren!)


Gemeinsames Ziel sollte es sein, dass die deutsche
lugsicherung auch im Wettbewerb gegenüber den eu-
opäischen Anbietern künftig eine Führungsrolle über-
immt. Damit stellen wir uns einer besonderen Heraus-
orderung; denn der Luftraum über Europa ist eine
nappe Ressource. Verbesserungen, die durch die Flug-
icherung geschaffen wurden, werden ebenso schnell
ieder vom Verkehrswachstum aufgezehrt. Bis zum

ahre 2010 werden in Europa schätzungsweise rund
1 Millionen Flüge jährlich erwartet. Im Jahre 2020 sol-
en es sogar knapp 16 Millionen sein. Höchste Zeit also,
ass sich die europäische und mit ihr auch die deutsche
lugverkehrslandschaft neu definiert.

Richtungweisende Schritte, wenn auch manchmal nur
albherzig durch die Mitgliedstaaten mitgetragen, sind
ereits durch die Single-European-Sky-Verordnungen
er Europäischen Kommission getan worden. Der euro-
äische Luftraum und die Flugsicherungseinrichtungen
erden künftig umstrukturiert. Die Fluglotsenausbil-
ung und die Flugsicherungstechnik werden harmoni-
iert. Deshalb ist der Handlungsbedarf für uns dieser
age sehr hoch. Denn für die deutsche Flugsicherung
üssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, die

ie im europäischen Markt erfolgreich bestehen lassen.

In diesem Zusammenhang ist die Kapitalprivatisie-
ung der DFS ein notwendiger und zielführender
chritt. Schließlich dürfen wir den Blick nicht nur auf
eutschland, sondern sollten ihn auch auf Europa rich-

en. Die deutsche Flugsicherung wird in der Gemein-
chaft eine Vorreiterrolle übernehmen können. Denn ei-
erseits steht sie für höchste Qualität und andererseits
ird sie durch dieses Gesetz die modernsten Rahmenbe-






(A) )



(B) )


Ingo Schmitt (Berlin)

dingungen aufweisen können. Es lässt sich also sagen,
dass wir hierzulande ein Modell für Europa schaffen, als
Anreiz für andere Mitgliedstaaten, sich diesem anzu-
schließen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD sowie des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Der europäische Luftraum glich bisher einem Flicken-
teppich; der Flugverkehr wurde von über 40 unterschied-
lichen Kontrollzentren geregelt. Dies führte zu unnötigen
potenziellen Gefahren, zu einem Anstieg der Verspätun-
gen und zu einem erhöhten Treibstoffverbrauch. Die
Fragmentierung des Luftraumes zieht nach Feststellung
der Europäischen Union das europäische Gesamtssystem
derart in Mitleidenschaft, dass in einem einheitlichen eu-
ropäischen Luftraum zukünftig zwingend funktionale
Luftraumblöcke gebildet werden müssen. Diese orien-
tieren sich dann nicht mehr an Ländergrenzen, sondern
an Verkehrsströmen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Für diese gewaltigen Herausforderungen durch die
kommende Marktsituation muss die deutsche Flugsiche-
rung fit gemacht werden, in einem Teilbereich bereits bis
Ende des Jahres. Denn mit Einführung der so genannten
Platzkontrolle an den Regionalflughäfen kann dort künf-
tig jedes EU-zertifizierte Flugsicherungsunternehmen in
Deutschland tätig werden.

Die Kapitalprivatisierung ist zwar ein notwendiger,
ordnungspolitisch gebotener, jedoch längst nicht hinrei-
chender Schritt für den Erfolg. Das Management sowie
die Steuerungs- und Entscheidungsstrukturen müssen
neu ausgelegt werden können. Der Wille zum Mitspielen
auf europäischem und internationalem Parkett muss der
Motor für unternehmerisches Denken und Handeln
sein. Durch den bevorstehenden Prozess wird es der
deutschen Flugsicherung gelingen, unter Beibehaltung
höchster Sicherheitsstandards noch effizienter zu ar-
beiten und dadurch das deutsche Gesamtsystem sowie
die hiesige Volkswirtschaft zu stärken.

Einen zusätzlichen positiven Aspekt darf man natür-
lich nicht vergessen: Die Kapitalprivatisierung dient zu-
dem dazu, Finanzmittel in die Kasse des Bundes fließen
zu lassen. Ich sage an dieser Stelle allerdings auch: Es
wäre schön, wenn wenigstens ein Teil dieser Gelder für
verkehrspolitische Vorhaben zur Verfügung gestellt
würde.

In den letzten sechseinhalb Jahren habe ich mich im
Europäischen Parlament um Verkehrs- und insbesondere
um Luftverkehrspolitik gekümmert. Aufgrund dieser Er-
fahrung darf ich Ihnen heute sagen: Ich bin davon über-
zeugt, dass die deutsche Flugsicherung, wenn dieses
Gesetz beschlossen wird und sie dadurch andere Rah-
menbedingungen erhält, eine Riesenchance hat, in dem
sich bildenden Single European Sky nicht nur zu beste-
hen, sondern zukünftig auch eine entscheidende Rolle
als Topplayer im europäischen Luftraum zu überneh-
men.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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1)

(C (D Lassen Sie mich abschließend sagen: Ich empfinde en Gedanken als äußert angenehm, dass man sich in eiigen Jahren auch bei Flügen, die die deutsche Grenze berschreiten, in sichersten Händen fühlen kann, nämich in den Händen der deutschen Flugsicherung. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603304600

Herr Kollege Schmitt, ich habe gehört, dass dies Ihre

rste Rede in diesem Hohen Hause war. Ich gratuliere
hnen recht herzlich im Namen aller Kolleginnen und
ollegen und wünsche Ihnen persönlich und politisch al-

es Gute.


(Beifall)


Ich schließe die Aussprache.

Bevor wir zur Abstimmung kommen, sage ich noch,
ass eine schriftliche Erklärung der Abgeordneten
homas Dörflinger, Siegfried Kauder und Andreas Jung
ach § 31 der Geschäftsordnung vorliegt.1)

Wir kommen dann zur Abstimmung über den von der
undesregierung eingebrachten Gesetzentwurf zur Neu-

egelung der Flugsicherung auf Drucksache 16/240. Der
usschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung emp-

iehlt auf Drucksache 16/1161, den Gesetzentwurf in der
usschussfassung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die
em Gesetzentwurf zustimmen wollen, um das Handzei-
hen. – Gegenprobe! – Enthaltungen? –


(Zurufe von der SPD: Oho! – Was ist denn in der CDU/CSU los? – Was ist denn das? – Ein Fall für den Koalitionsausschuss!)


amit ist der Gesetzentwurf in zweiter Beratung mit den
timmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, CDU/CSU
mit Ausnahme dreier Kollegen aus der CDU/CSU –
nd FDP bei Gegenstimmen der Fraktion der Linken und
rei Gegenstimmen von CDU/CSU angenommen.

Dritte Beratung

nd Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem Ge-
etzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. – Gegen-
robe! – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in
ritter Beratung mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/
ie Grünen, CDU/CSU und FDP bei Gegenstimmen der
inken, dreier CDU/CSU-Abgeordneter und einer Ent-
altung eines Abgeordneten der Grünen angenommen.

Wir stimmen jetzt ab über den Entschließungsantrag
er Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der FDP und
es Bündnisses 90/Die Grünen auf Drucksache 16/1174.
er stimmt für diesen Entschließungsantrag? – Wer

timmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Entschließungs-
ntrag ist mit den Stimmen der SPD, des Bündnisses 90/
ie Grünen, der CDU/CSU und der FDP bei Gegenstim-
en der Fraktion der Linken angenommen.

Anlage 4






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 25 c auf:

Beratung des Antrags der Abgeordneten
Irmingard Schewe-Gerigk, Volker Beck (Köln),
Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN

Keine Ausgrenzung beim Antidiskriminie-
rungsgesetz

– Drucksache 16/957 –
Überweisungsvorschlag:
Rechtsausschuss (f)

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für Tourismus

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege
Volker Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603304700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

Europäische Union hat ihre Mitgliedstaaten in vier
Richtlinien zum Arbeitsrecht und zum Zivilrecht aufge-
fordert, ihre Bürgerinnen und Bürger vor Diskriminie-
rungen im Alltag zu schützen. Der freie Zugang zu Wa-
ren, Gütern und Dienstleistungen und die gleichen
Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind von zunehmender
Bedeutung in einer Zeit, in der sich der Staat aus immer
mehr Bereichen der Gesellschaft zurückzieht und auf die
Eigenverantwortung und das Engagement seiner Bürge-
rinnen und Bürger setzt. Deshalb ist es entscheidend, so-
ziale Sicherheit für jeden zum gleichen Preis und zu den
gleichen Bedingungen zu ermöglichen.

Wenn wir von den Bürgerinnen und Bürgern eigen-
verantwortliche Vorsorge erwarten, dann kann es nicht
sein, dass ganze Gruppen vom Markt ausgeschlossen
werden aufgrund von Vorurteilen der Versicherungswirt-
schaft, die wir immer wieder erleben, zum Beispiel wenn
es um Homosexuelle und Lebensversicherungen geht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Wird die Homosexualität eines Versicherungsnehmers
bekannt, wird ihm der Versicherungsschutz verweigert.
Ähnliches ist auch bei privaten Krankenversicherungen
zu beobachten.

Viele Gruppen unserer Gesellschaft haben im zivilen
Rechtsverkehr Probleme, die Diskriminierungen und
Nachteile zur Folge haben. Ich finde es sehr wichtig,
dass wir als Deutscher Bundestag sagen: Wenn wir einen
Schutz vor Diskriminierung schaffen, dann muss er für
alle Bürgerinnen und Bürger in gleicher Weise gelten.
Hier darf es keine Ausnahmen geben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


In Art. 13 des Amsterdamer Vertrages sind sämtliche
Diskriminierungsgründe aufgeführt. Im Bereich des

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(C (D rbeitsrechts darf auch nach den EU-Richtlinien nieand aufgrund von Alter, Behinderung, Rasse, ethni cher Herkunft, Religion, sexueller Identität oder Gechlecht diskriminiert werden. Für das Zivilrecht gibt ns die Europäische Union vor, dass dieser Schutz nur insichtlich Rasse, ethnischer Herkunft und Geschlecht u gewähren ist. Was die übrigen Kriterien betrifft, stellt ie ihren Mitgliedstaaten die Ausgestaltung des Diskriinierungsschutzes frei. Allerdings geht sie eigentlich on einem horizontalen Ansatz aus. Der Streit im Deutschen Bundestag dreht sich im Weentlichen um die Frage: Wollen wir im Zivilrecht hinichtlich Religion, Alter, Behinderung und sexueller dentität den gleichen Diskriminierungsschutz gewähen, der auch bezüglich der Kriterien Rasse, ethnische erkunft und Geschlecht gilt? Ich meine, ein Antidiskriinierungsgesetz, das diesen Schutz nicht gewährleistet, st kein Antidiskriminierungsbzw. Gleichbehandlungsesetz, sondern ein Diskriminierungsund Ungleichbeandlungsgesetz. Ein solches Gesetz darf dieses Haus icht verlassen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


eshalb haben wir unseren Antrag vorgelegt.

Der Bundestag hat bereits im Juni 2005, damals noch
nter Rot-Grün, einen Gesetzentwurf verabschiedet, den
ir im Januar dieses Jahres erneut eingebracht haben,
nd zwar eins zu eins und ohne auch nur ein Jota zu än-
ern. Nun befindet er sich im Rechtsausschuss. Wir ha-
en bereits mehrmals versucht, hier im Hause eine Ab-
timmung darüber herbeizuführen.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Ja, aber viel zu früh! Deswegen ist das gescheitert! – Joachim Stünker [SPD]: Sie müssen hinzufügen, dass das im Bundesrat gescheitert ist!)


ie wurde uns bislang verweigert. Gleichzeitig muss
estgestellt werden, dass es zu diesem Thema keinen Ge-
etzentwurf der großen Koalition gibt.


(Markus Grübel [CDU/CSU]: Nun warten Sie doch einmal ab! Ihr habt doch Jahre gebraucht, um euren Gesetzentwurf einzubringen! – Gegenruf der Abg. Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie lange sollen wir denn noch warten?)


as wird uns unter Umständen noch teuer zu stehen
ommen.

Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie uns in
er heutigen Debatte sagt, wann es einen Gesetzentwurf
eben wird und ob in dem Gesetzentwurf der gleiche
iskriminierungsschutz für alle oder nur für einige
ruppen gelten wird. Der Unionsvize Wolfgang
osbach hat in der Presse verkündet – die SPD hat es be-

tritten –, man wolle nach dem Motto „Um vier Kriterien
eht es“ zwei rein- und zwei rausnehmen.


(Zurufe von der SPD: Was?)


Sie gestehen zu, Behinderung und Alter hineinzuneh-
en. Für die Berücksichtigung der Behinderten ist auch






(A) )



(B) )


Volker Beck (Köln)

die Caritas; also kompatibel mit Ihrer Klientel. Alt sieht
die CDU/CSU sowieso manchmal aus.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Geht es noch billiger?)


Aber damit die Vorurteilsstrukturen auch stimmen, müs-
sen die Homosexuellen ausgeschlossen werden. Das Kri-
terium Religion muss wegen der Muslime erst recht aus-
geschlossen werden, trifft jedoch die Juden gleich mit.

Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass dieses
Haus auf der Grundlage der Geschichte dieses Landes
im vergangenen Jahrhundert ein Antidiskriminierungs-
gesetz verabschiedet, in dem die Juden nicht in gleicher
Weise wie andere Gruppen vor Diskriminierung auf-
grund ihrer Religionszugehörigkeit geschützt sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Joachim Stünker [SPD]: Das machen wir auch nicht! – Markus Grübel [CDU/ CSU]: Wir schreiben das Jahr 2006!)


– Aber das Antisemitismusproblem gibt es in diesem
Land leider auch noch im Jahr 2006.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


Ich möchte jüdische Bürgerinnen und Bürger nicht
rechtlich schutzlos lassen, während ich anderen Bürgern
zu Recht Schutz vor Diskriminierung gewähre.

Seit Juli 2003 müssen wir einen Teil der Richtlinien
umsetzen. Wir haben das bis heute nicht getan. Es gibt
keinen Grund, länger säumig zu sein. Ich erwarte, dass
diese Koalition endlich handelt.

Ich verstehe auch nicht, warum über unseren Antrag
heute nicht sofort abgestimmt werden kann. Es geht le-
diglich darum, die Regierung aufzufordern, endlich et-
was vorzulegen und in den Diskriminierungsschutz alle
Kriterien einzubeziehen. Darüber kann man heute ent-
scheiden, das muss nicht noch einmal in den Ausschuss
überwiesen werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Da liegt schon seit Januar ein Gesetzentwurf. Es gibt
keinen Grund zum Zögern. Handeln Sie endlich! Diese
Koalition ist nur im Abwarten und Nichtstun groß.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Markus Grübel [CDU/ CSU]: Wir werden schneller sein als RotGrün!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603304800

Das Wort hat der Kollege Dr. Jürgen Gehb, CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Jürgen Gehb (CDU):
Rede ID: ID1603304900

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Bei der

gestrigen Debatte über das Forderungssicherungsgesetz

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(C (D at der Kollege Montag mit schneidiger Stimme seine ede mit den Worten begonnen: Forderungssicherungsesetz zum Ersten, Forderungssicherungsgesetz zum weiten, Forderungssicherungsgesetz zum Dritten. Herr ollege Montag, ich will es mit gleicher kleiner Münze eimzahlen: Antrag zum Antidiskriminierungsgesetz um Ersten, zum Zweiten und zum Dritten. Wer hat noch icht, wer will noch einmal? Herr Kollege Montag, die age Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag sind icht Ihre Tage. Sie entpuppen sich mehr und mehr als ine politische Eintagsfliege. (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh!)


Der Deutsche Bundestag ist verpflichtet, vier europäi-
che Gleichstellungsrichtlinien in nationales Recht um-
usetzen. Die beiden ersten Richtlinien stammen bereits
us dem Jahr 2000. Die Richtlinie 2000/43/EG stammt
om 29. Juni 2000 und die Richtlinie 2000/78/EG vom
7. November 2000. Nun habe ich mir zwei Jahre nach
em Erlass der Richtlinien erlaubt – wie immer ganz
öflich –, bei der rot-grünen Bundesregierung nachzu-
ragen, wie und wann sie denn gedenke, diese Richt-
inien umzusetzen. Ich habe das nicht getan, weil mich
ie Umsetzung umgetrieben hat. Dennoch habe ich mir
iese Anfrage erlaubt.

Am 6. Dezember 2000 – bezeichnenderweise war das
er Nikolaustag – erhielt ich die Antwort: Die Bundesre-
ierung überprüft die Umsetzung. Das können Sie in der
undestagsdrucksache 15/176 auf Seite 4 nachlesen.
un hat die Bundesregierung geprüft und geprüft und
eprüft. Sie hat sich damals Zeit gelassen – viel Zeit,
anz viel Zeit, Herr Beck.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNE]: Wir haben es zu einem Ergebnis gebracht!)


Sie haben am 16. Dezember 2004 – es ist geradezu re-
ordverdächtig –, am 1 631. Tag nach der Geburtsstunde
er ersten Richtlinie, den Gesetzentwurf vorgelegt.
631 Tage!


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sind Sie Mathematiklehrer?)


Und dann


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann kam der Weihnachtsmann!)


aben Sie, als hätten Sie nichts Eiligeres zu tun gehabt,
ls hätte die Republik nie ohne ein solches Gesetz leben
önnen, bereits am 27. Tag der neuen Bundesregierung
hren Gesetzentwurf eingebracht. Sie haben also selbst
631 Tage gewartet, dann aber unverzüglich Ihren Ge-

etzentwurf eingebracht. Dabei ist dieses Katastrophen-
esetz wegen der Diskontinuität eigentlich hinfällig.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie scheinen keine Argumente in der Sache zu haben!)


Jetzt mahnen Sie Woche für Woche mit einem Antrag
m Plenum. Nun kann ich das gut verstehen; als






(A) )



(B) )


Dr. Jürgen Gehb
Opposition, wenn einem das Sonnenlicht nicht mehr so
auf das Haupt scheint, würden wir das vielleicht auch so
machen.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha, jetzt kommt es raus!)


– Herr Montag, es ist doch nicht Ihr Tag heute.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich habe ja noch Verständnis dafür, dass Sie versu-
chen, uns zu hetzen. Wofür ich aber kein Verständnis
mehr habe, ist, dass wir jetzt auch noch pausenlos über
die Sache diskutieren sollen. Wir haben vor wenigen Ta-
gen in der Sache über dieses Gesetz debattiert und ich
habe überhaupt keine Lust – und nicht nur ich nicht,
meine gesamte Fraktion –, mich Woche für Woche von
Ihnen treiben zu lassen.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie fühlen sich also getrieben! Das ist auch gut so; das war der Sinn der Sache! Wir versprechen: Wir werden sie weiter treiben!)


Wir werden nämlich alsbald selbst einen Gesetzentwurf
einbringen. Vor zwei Tagen hat der Parlamentarische
Staatssekretär Hartenbach – ich kann ihm nur zustim-
men – vorgetragen, dass die Bundesregierung wegen der
besonderen, jetzt immer drängender werdenden Eilbe-
dürftigkeit kurzfristig den Entwurf für ein solches Ge-
setz einbringen wird.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603305000

Herr Kollege Gehb, gestatten Sie eine Zwischenfrage

des Kollegen Seifert?


Dr. Jürgen Gehb (CDU):
Rede ID: ID1603305100

Anders als sonst muss ich sagen: Ich gehe schon ein

bisschen auf die 60 zu. Jede Sekunde ist wertvoll; da
möchte ich keine Zeit vergeuden.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben den Tusch bei Ihrem letzten Auftritt hier nicht vergessen!)


Herr Hartenbach hat also gesagt: Wir werden den Ent-
wurf alsbald einbringen. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Anders als viele Kollegen, die eher gemahnt werden,
ihre Redezeit nicht zu überziehen, ende ich an dieser
Stelle. Mehr ist Ihr Antrag nämlich nicht wert.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603305200

Das Wort hat die Kollegin Mechthild Dyckmans,

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Einlei end möchte ich sagen, dass die FDP-Fraktion teilweise ogar Verständnis für den heutigen Antrag der Grünen ufbringen kann. Es muss schon frustrierend sein, wenn ie große Koalition die Behandlung des von der Fraktion er Grünen eingebrachten Gesetzentwurfes im Rechtsusschuss nun schon zum zweiten Mal verschoben hat nd damit eine Abstimmung im Plenum verhindert. ber ob Sie mit dem Ergebnis einer Abstimmung zufrieen gewesen wären, ist eine andere Frage. Zu Recht, meine Damen und Herren von den Grünen, ordern Sie, dass die Bundesregierung endlich einen Geetzentwurf zur Umsetzung der europäischen Antidiskriinierungsrichtlinien vorlegt. Die Umsetzungsfristen Sie haben noch einmal darauf hingewiesen – sind zum eil verstrichen. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind schon einmal verurteilt worden!)

Mechthild Dyckmans (FDP):
Rede ID: ID1603305300

Ja, ein Vertragsverletzungsverfahren ist bereits eröffnet
nd es drohen empfindliche Strafen.

Von der Koalition ist im Rechtsausschuss angekün-
igt worden, dass noch vor der Sommerpause ein
esetzentwurf eingebracht werde. Wir dürfen gespannt

ein, ob und wie die Koalition nun zu einer gemeinsa-
en Linie findet. Das Hü und Hott innerhalb der Koali-

ion ist schon bemerkenswert. Ich darf in diesem Zusam-
enhang an die Rede des Kollegen Dr. Gehb im Plenum

m 20. Januar 2006 erinnern, in der er folgende Auffas-
ung vertrat – ich zitiere –:

Der vorliegende Gesetzentwurf, aber auch die ihm
zugrunde liegenden europäischen Richtlinien …
stellen den Kern unserer historisch gewachsenen
Rechts- und Werteordnung auf den Kopf. Sie setzen
sich über alle kontinentaleuropäischen und verfas-
sungsrechtlichen Grundsätze hinweg.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist der Herr Dr. Gehb!)


lso, Herr Dr. Gehb, vor drei Monaten wollten Sie diese
ichtlinien offensichtlich überhaupt nicht umsetzen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Was? – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erwischt!)


Am 17. März 2006 haben die Bundesministerin
ypries und Herr Dr. Gehb bei einer öffentlichen
odiumsdiskussion der Industrie- und Handelskammer

n Frankfurt hinsichtlich der Umsetzung der Richtlinien
en Eindruck vermittelt, man sei gar nicht mehr so weit
oneinander entfernt. Näheres war damals auch nicht zu
rfahren. Offensichtlich liegt der Teufel im Detail; sonst
ätten wir ja schon einen Gesetzentwurf und müssten
icht die hohen Strafen der Kommission fürchten. Sollte
s tatsächlich daran liegen, dass man sich hauptsächlich
arüber streitet, wo die – unseres Erachtens völlig unnö-
ige – neue Behörde, die sich um die Bürgerbeschwerden






(A) )



(B) )


Mechthild Dyckmans
kümmern soll, angesiedelt werden soll: bei einem SPD-
Ministerium oder bei einem CDU/CSU-Ministerium?


(Beifall bei der FDP – Dr. Jürgen Gehb [CDU/ CSU]: Beim Technischen Hilfswerk!)


Darf ich die Kolleginnen und Kollegen von der CDU/
CSU daran erinnern, dass auch sie diese zusätzliche Be-
hörde und die damit verbundene Bürokratie bisher im-
mer abgelehnt haben?


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ja, und jetzt streiten Sie sich, wer sie bekommt!)


Als Regierungspartei ist aber offensichtlich alles anders.
Das Sein verändert das Bewusstsein.

Die FDP-Fraktion wird jeden Gesetzentwurf kritisch
daraufhin überprüfen, ob zusätzliche Bürokratie und zu-
sätzliche Belastungen geschaffen werden, die sich wett-
bewerbsschädigend auf die deutsche Wirtschaft auswir-
ken.

Nach dem, was von den Planungen der Koalition nun-
mehr auch nach außen gedrungen ist, soll offensichtlich
zumindest der Titel des Gesetzes mittlerweile feststehen.
Man spricht jetzt nicht mehr von einem Antidiskriminie-
rungsgesetz, vielmehr geht es jetzt um ein Gleichbe-
handlungsgesetz. Uns und auch die Öffentlichkeit inte-
ressiert aber der Inhalt des Gesetzes viel mehr.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, das stimmt! Das teilen wir!)


Hier sollte endlich zügig Klarheit für unsere Gesellschaft
geschaffen werden.


(Beifall bei der FDP)


Lassen Sie mich zum Schluss noch auf einen Aspekt
eingehen, der auch der Europäischen Kommission sehr
wichtig ist. In dem von der Kommission vorgelegten
Grünbuch „Gleichstellung sowie Bekämpfung von Dis-
kriminierung in einer erweiterten Europäischen Union“
vom 28. Mai 2004 führt diese aus – ich zitiere Seite 19
des Grünbuchs –:

Es ist auch wichtig, darauf zu verweisen, dass
Rechtsvorschriften nicht das einzige auf europäi-
scher, nationaler oder regionaler Ebene zur Verfü-
gung stehende Instrument sind.

Auch die FDP-Bundestagsfraktion hat immer wieder
darauf hingewiesen, dass sich der Abbau von Diskrimi-
nierungen nicht nur per Gesetz verordnen lässt. Dies ist
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns alle
in ganz unterschiedlicher Weise stellen müssen und stel-
len werden. Ich erinnere nur an die vielen ehrenamtli-
chen Engagements zum Abbau von Diskriminierung und
Benachteiligung sowie an Aktionen, wie Sie uns Abge-
ordneten zum Beispiel vom Verein „Gesicht zeigen! Ak-
tion weltoffenes Deutschland e. V.“ gerade in der letzten
Woche bei einer Veranstaltung eindrucksvoll vorgestellt
wurden. Aber auch im Bereich des Zivilrechts und des
Arbeitsrechts gibt es auf freiwilliger Basis viele gute
Beispiele und Ansätze, um Diskriminierungen vorzu-
beugen.

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(C (D Lassen Sie uns also gemeinsam gegen jede Art von iskriminierung vorgehen. ichtig ist, dass wir jetzt zügig zu einem sorgfältig ausearbeiteten Gesetzentwurf gelangen. Danke schön. Das Wort hat der Kollege Christoph Strässer, SPD raktion. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Zu Beginn erzähle ich Ihnen eine in Deutschand spielende Geschichte, die man vielleicht woanders ermutet hätte: Ein netter Fußballabend war geplant. Er ollte besonders nett sein, weil Werder Bremen in der hampions League spielte. Ein Staatsbürger Kameruns, er in unserem Land lebt und der deutschen Sprache gut ächtig ist – vielleicht ist er auch in der Beantwortung ines bestimmten Fragebogens fit –, wollte ein Bier trinen und sich das Spiel in einer Kneipe anschauen. Es am ganz anders. Eine Kellnerin verwies ihn der Kneipe. ies geschah ausgerechnet in Kreuzberg. Angeblich war ort eine geschlossene Gesellschaft. Andere Gäste erlärten, es würden dort grundsätzlich keine Ausländer edient. Dann sollte ihm ein Bier ausgegeben werden. Doch uch das scheiterte. Der ausländische Mitbürger musste ehen und tat meiner Meinung nach das Richtige, weil er ich diese Demütigung nicht gefallen lassen wollte: Er ing zur Polizei; denn zivilrechtlich gibt es immer noch eine Handhabe gegen ein solches Verhalten. Es gibt eder einen Anspruch auf diskriminierungsfreien Zutritt och einen Anspruch auf Schadensersatz – jedenfalls einen unmittelbaren. So erging gegen die Kellnerin trafbefehl wegen Beleidigung aus rassistischen Motien. Der ehemalige Justizsenator von Hamburg polterte in er letzten Debatte zu diesem Thema im Deutschen Bunestag im Januar noch, (Sebastian Edathy [SPD]: Gut, dass der nicht mehr im Amt ist!)


(Beifall des Abg. Joachim Stünker [SPD])


(Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603305400

(Beifall bei der SPD)

Christoph Strässer (SPD):
Rede ID: ID1603305500

r habe nicht ein einziges Mal in Deutschland die Situa-
ion erlebt, dass jemand wegen seiner Hautfarbe aus ei-
em Restaurant geworfen worden sei. Meine Damen und
erren, ich fand damals und ich finde auch heute noch,
ass das ein skandalöser Beitrag war, der nichts mit dem
u tun hat, was in diesem Lande passiert.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den hat die CDU nun entsorgt!)







(A) )



(B) )


Christoph Strässer
Diese Geschichte stand im „Tagesspiegel“ vom
25. März dieses Jahres. Man musste nicht lange danach
suchen. Ein solcher Fall ist in Deutschland nicht die Re-
gel, aber er ist leider auch kein Einzelfall. Auch in der
Privatwirtschaft – das ist einer der Kernpunkte des von
uns zu verabschiedenden Gesetzes – müssen solche For-
men von Diskriminierung in Zukunft untersagt und zivil-
rechtlich sanktioniert werden. Das wird jedenfalls nach
unserer Auffassung ein wichtiger Bestandteil des neuen
Gesetzes sein, über das wir hier demnächst diskutieren
werden.


(Beifall bei der SPD)


Nach den Vorgaben der Europäischen Union ist ein
umfassender Diskriminierungsschutz im Zivilrecht jen-
seits des arbeitsrechtlichen Bereichs nur wegen der
Merkmale Rasse und ethnische Herkunft gefordert. Nie-
mand aber hindert den nationalen Gesetzgeber daran,
mehr als das zu regeln, was in der Richtlinie vorgegeben
ist. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass die
SPD-Fraktion die Regelungen des Antidiskriminie-
rungsgesetzes aus der 15. Legislaturperiode nach wie
vor für gut und richtig hält.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dieses Gesetz ist aus den bekannten Gründen der Dis-
kontinuität anheim gefallen. Aber für uns ist wichtig,
weitere Gruppen mit in den Schutz vor Diskriminierung
aufzunehmen. Wir bleiben dabei: Bei den Regelungen,
über die wir noch zu diskutieren haben werden, sollten
die Merkmale Religion, Behinderung, Alter und sexuelle
Identität Bestandteil des Gesetzes werden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Noch immer können behinderte Menschen zum Beispiel
im Restaurant oder im Hotel wegen einer befürchteten
Störung der anderen Gäste abgewiesen werden. Das gilt
auch bei anderen Massengeschäften des täglichen Le-
bens. Dagegen gibt es keinen Rechtsschutz. Diesen Zu-
stand sollten wir beseitigen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir gehen in die abschließenden Verhandlungen über
dieses Gesetz mit dem Ziel, diese Merkmale in die Ver-
einbarungen der großen Koalition aufzunehmen; denn
wir wollen und werden mit diesem Gesetz ein deutliches
Zeichen setzen und Benachteiligten den Rücken stärken.

Es bleiben – das ist schon besprochen worden – noch
offene Fragen, die in der Koalition zu klären sind. Ich
gehe davon aus, dass die hier gemachten Ankündigun-
gen zutreffen und wir noch vor der Sommerpause über
einen konkreten Gesetzentwurf werden reden können.
Die Umsetzung ist eilbedürftig, da die ersten Umset-
zungsfristen bereits abgelaufen sind. Das wissen wir
sehr genau. Mit Verlaub: Dazu hätten wir Ihren Antrag
nicht gebraucht.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Markus Grübel [CDU/CSU] – Zuruf der Abg. – D w v m r i i a M B w Z s d d d B g m n w g u A E m h s d K G g k c v d W d w z G w g f G F a n (C (D Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Frau Kollegin Schewe-Gerigk, Sie haben uns in dieser
ebatte bereits im Januar Aussitzen vorgeworfen. Das,
as Sie Aussitzen nennen, hat bislang einen Zeitraum
on sechs Monaten in Anspruch genommen. Die ge-
einsame Umsetzung in der Zeit der rot-grünen Bundes-

egierung hat fast fünf Jahre gedauert. Das ist – das sage
ch ganz klar – ein Teil des Problems. Ergänzend füge
ch in der Retrospektive hinzu: Das war leider auch bei
nderen rechtspolitischen Projekten der Fall.


(Beifall des Abg. Joachim Stünker [SPD])


ein persönlicher Favorit ist die Umsetzung der EU-
iopatentrichtlinie. Ich nenne sie hier nur am Rande,
eil sie mich noch bis in den Schlaf verfolgt.


(Beifall bei der SPD)


Auch das Antidiskriminierungsgesetz aus unserer
eit ist nicht vom Himmel gefallen. Dabei kann ich mich
ehr langwieriger Verhandlungen entsinnen. Es stimmt,
as Ergebnis dieser Verhandlungen war gut. Aber ich
arf auch darauf hinweisen – das tut dem einen oder an-
eren weh –: Die Konstellationen haben sich geändert.
ei allem Verständnis für den Antrag, den Sie einbrin-
en, und für das Verfahren, das Sie gewählt haben: Für
ich macht es überhaupt keinen Sinn, bei den gegebe-

en Mehrheitsverhältnissen denselben Gesetzentwurf
ie in der letzten Legislaturperiode mit absehbarem, ich
laube sogar: sicherem Ergebnis erneut einzubringen
nd zur Abstimmung zu stellen. Das wird nach meiner
uffassung nur noch mehr Zeitverlust verursachen, das
rreichen gemeinsamer Ziele noch unwahrscheinlicher
achen und den betroffenen Menschen jedenfalls nicht

elfen.


(Beifall des Abg. Joachim Stünker [SPD])


Es ist klar: Dabei wird es Kompromisse geben müs-
en. Auch wir werden Kompromisse eingehen müssen,
ie uns wehtun. Aber nichts zu tun – das wäre in letzter
onsequenz die Einbringung und Verhandlung des alten
esetzentwurfes –, führt uns überhaupt nicht weiter. Ich
laube, das würde das Vertrauen in die Handlungsfähig-
eit von Politik weiter erschüttern. Wir jedenfalls ste-
ken unsere Kraft in ein Projekt, das am Ende sachlich
ernünftig und mehrheitsfähig sein wird. Wir hoffen,
ass dieser Gesetzentwurf schnell auf den Tisch kommt.
ir begeben uns in der neuen Situation anders als Sie in

ie Mühen der Ebene, um in dem neuen Gesetz so viel
ie möglich von unseren sozialdemokratischen Über-

eugungen wiederzufinden.

Mit diesem Gesetz wollen wir den benachteiligten
ruppen in dieser Gesellschaft den Rücken stärken. Wir
ollen dabei natürlich auch die bürokratischen Belastun-
en so gering wie möglich halten. Deshalb halte ich es
ür vertretbar, wenn abweichend von unserem früheren
esetzentwurf in diesem neuen Gesetz zum Beispiel die
rist zur Geltendmachung von Ansprüchen von sechs
uf drei Monate verkürzt wird.

Grotesk sind die Vorhaltungen, dass man mit diesem
euen Gesetz Bürokratie aufbaut und die Wirtschaft






(A) )



(B) )


Christoph Strässer
belastet. Ich sage es noch einmal: Schon die Sachver-
ständigenanhörung in der letzten Legislaturperiode hat
eindeutig bestätigt, dass es nach den von der alten Koali-
tion vorgenommenen Änderungen weder zu einer Klage-
flut – ich darf an die Erfahrungen mit § 611 a BGB erin-
nern, der vor mehr als zehn Jahren in Kraft getreten ist
und weniger als 200 Verfahren nach sich gezogen hat –
noch zu einer übermäßigen Belastung der Wirtschaft
– was auch immer darunter zu verstehen ist – gekommen
ist. Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf die
Erfahrungen in anderen europäischen Ländern wie Ir-
land, Belgien, Frankreich und die Niederlande.

Ich denke, dass wir mit dem so genannten Allgemei-
nen Gleichstellungsgesetz der Kultur dieses Landes ei-
nen Gefallen tun und die Diskussion insgesamt nach
vorne bringen. Eine Kultur der Antidiskriminierung ent-
steht bekanntlich nicht allein durch ein Gesetz. Auch der
vorzulegende Gesetzentwurf kann nur einen Rahmen
bieten; er ist eine Aufforderung an alle gesellschaftli-
chen Akteure – die Politik wie die Zivilgesellschaft, die
Wirtschaft wie die Gewerkschaften und alle anderen Be-
reiche –, daran mitzuwirken, dass die Diskriminierung
gesellschaftlicher Gruppen kein Kavaliersdelikt ist, son-
dern von der Gesellschaft geächtet wird.


(Beifall bei der SPD)


Erst dann werden sich Vorfälle wie der in der Kreuz-
berger Kneipe nicht wiederholen. Das streben wir mit
dem vorzulegenden Gesetzentwurf an. Wir wollen einen
Schritt in Richtung einer solidarischen Gesellschaft ge-
hen. Der Charakter einer Gesellschaft zeigt sich im Um-
gang mit ihren Minderheiten. Deshalb machen wir die-
ses Gesetz.

Ich bin sehr gespannt auf die Debatte und lade beson-
ders unseren früheren Koalitionspartner ein, sich einem
guten Gesetz nicht aus vielleicht verständlichen, aber
sachfremden Gründen zu widersetzen. Das erwarte ich.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603305600

Das Wort hat die Kollegin Sevim Dagdelen, Fraktion

Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1603305700

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

Was die große Koalition derzeit zu einem Antidiskrimi-
nierungsgesetz zusammenbastelt, lässt meines Erachtens
nichts Gutes erwarten. Es ist durchgesickert, dass Men-
schen mit Behinderungen eventuell doch in den Diskri-
minierungsschutz im Zivilrecht aufgenommen werden.
Auf der Strecke bleiben dagegen Schwule und Lesben,
Alte und Angehörige religiöser Minderheiten, die beim
Zugang zu öffentlich verfügbaren Gütern und Dienstleis-
tungen auch weiterhin nicht vor Diskriminierung ge-
schützt werden sollen.

Deswegen begrüßt die Bundestagsfraktion Die Linke
ausdrücklich den vorliegenden Antrag des Bündnisses 90/

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(C (D ie Grünen. Ein Antidiskriminierungsgesetz, das gleicheitig benachteiligte Gruppen ausgrenzt, verdient seinen amen nämlich nicht. Wir dürfen nicht zulassen, dass eine Hierarchie von iskriminierungen gesetzlich festgeschrieben wird. Wa um soll ein Schwarzer, der bei der Vergabe einer Wohung diskriminiert wird, gegen den Vermieter klagen önnen, eine Muslimin, die, weil sie ein Kopftuch trägt, iese Wohnung ebenfalls nicht bekommt, dagegen nicht? Aus sachlichen Gründen ist der Einschluss aller geannten Merkmale nach Art. 13 EG-Vertrag in den Disriminierungsschutz zwingend erforderlich. Schwule änner erhalten oft – wie auch mein Kollege Beck kurz eutlich gemacht hat – pauschal und ohne Begründung eine Lebensund Krankenversicherung. Älteren Menchen wird der Dispo ihres Girokontos mit dem Hinweis uf ihr Lebensalter gekündigt. Dagegen sind die vermeintlich berechtigten inhaltlihen Einwände, die gegen einen breiten Diskriminieungsschutz angeführt werden, nicht haltbar, Herr Gehb. (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Was?)


(Beifall bei der LINKEN)


atürlich ist es nicht die Aufgabe des Staates, per Gesetz
ie Einstellungen der Menschen zu verändern. Aber hier
andelt es sich um die Regelung und Bewertung äußer-
ich sichtbaren Verhaltens. Der Staat ist im Rahmen
einer Schutzpflicht nach Art. 3 Abs. 3 Grundgesetz
erpflichtet, benachteiligte Gruppen auch vor Diskrimi-
ierung durch Privatpersonen zu schützen. Dabei ist das
echt zwar nicht das einzige Mittel, aber – das wird
uch oft bei anderen Themenkomplexen angeführt – ein
nverzichtbares.


(Unruhe bei der CDU/CSU)


Können Sie bitte etwas ruhiger sein und sich nach
raußen begeben, wenn Sie Ihre Gespräche fortführen
ollen?


(Beifall bei der LINKEN – Irmingard ScheweGerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sind immer so laut!)


Für ebenfalls nicht überzeugend halte ich die viel-
timmige Klage über angeblich übertriebene Schutzvor-
tellungen, die die Privatautonomie und die allgemeine
andlungsfreiheit einschränken. Freiheit bedeutet eben
icht die Freiheit, andere zu diskriminieren. Diskrimi-
ierungsverbote werden Optionen gesellschaftlicher
eilhabe erweitern. Ein umfassendes Benachteilungsver-
ot zielt nämlich gerade darauf, die Vertragsfreiheit auch
ür diejenigen zu gewährleisten, die bisher durch Diskri-
inierung von ihr ausgeschlossen blieben.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


ie heftigen Reaktionen aus Teilen der Wirtschaft lassen
her darauf schließen, dass in diesem Bereich in erhebli-
hem Umfang Diskriminierungen stattfinden.






(A) )



(B) )


Sevim Dagdelen
Der breite Diskriminierungsschutz des ehemals rot-
grünen Gesetzentwurfs ist also zwingend beizubehalten.
Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, for-
dere ich auf, bei Ihrem früheren politischen Vorhaben et-
was mehr Standhaftigkeit zu zeigen.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Kritisch anmerken muss ich an dieser Stelle aber, dass
der Begriff der Rasse in einem Antidiskriminierungsge-
setz nichts zu suchen hat. Dieser Begriff ist Teil des Ras-
sismus, weil er suggeriert, es gäbe unterschiedliche
Menschenrassen. Wir plädieren in unserem Antrag da-
für, diesen Begriff durch die Diskriminierungsmerkmale
Nationalität, Hautfarbe, Sprache und Staatsangehörig-
keit zu ersetzen.


(Beifall bei der LINKEN)


Meine lieben Kolleginnen und Kollegen von der
Union, in Baden-Württemberg stellt die CDU mit dem
Gesinnungstest alle Muslime unter den Generalver-
dacht, eine homophobe Gesinnung zu haben.


(Widerspruch bei der CDU/CSU)


Ihre Weigerung, diese Gruppe aufzunehmen, offenbart,
dass Sie eigentlich diejenigen sind, die ein gestörtes Ver-
hältnis zu Schwulen und Lesben haben.


(Beifall bei der LINKEN)


Aber Gleichbehandlung ist unseres Erachtens nicht teil-
bar.

Die Bundestagsfraktion Die Linke wird beim Antidis-
kriminierungsgesetz keine faulen Kompromisse akzep-
tieren.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hätte uns auch gewundert!)


Lassen wir es nicht zu, und zwar gemeinsam, Herr
Wieland, dass mit einer Eins-zu-eins-Umsetzung der
EU-Richtlinien einem umfassend ausgestalteten Diskri-
minierungsschutz die rote Karte gezeigt wird.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603305800

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen nun zum Antrag der Fraktion des Bünd-
nisses 90/Die Grünen auf Drucksache 16/957 mit dem
Titel „Keine Ausgrenzung beim Antidiskriminierungs-
gesetz“. Die Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen
wünscht Abstimmung in der Sache. Die Fraktionen der
CDU/CSU und der SPD wünschen Überweisung an die
in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse. Die Ab-
stimmung über den Antrag auf Ausschussüberweisung
geht nach ständiger Übung vor. Ich frage deshalb: Wer
stimmt für die beantragte Überweisung? – Wer stimmt
dagegen? – Enthaltungen? – Dann ist die Überweisung
so beschlossen. Damit stimmen wir heute über den An-
trag auf Drucksache 16/957 nicht ab.

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(C (D Ich rufe den Tagesordnungspunkt 26 auf: – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Sozialen Entschädigungsrechts und des Gesetzes über einen Ausgleich von Dienstbeschädigungen im Beitrittsgebiet – Drucksache 16/444 – – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Sozialen Entschädigungsrechts und des Gesetzes über einen Ausgleich von Dienstbeschädigungen im Beitrittsgebiet – Drucksache 16/754 – Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales – Drucksache 16/1162 – Berichterstattung: Abgeordnete Maria Michalk Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die ussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre einen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Parlaentarische Staatssekretär Franz Thönnes. F Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! esentlicher Bestandteil der gesetzlichen Regelungen, ber die wir beraten, ist die Umsetzung von Entscheiungen oberster Bundesgerichte. Erstens geht es um die rundsatzentscheidungen des 9a. Senats des Bundes ozialgerichtes und des Bundesverfassungsgerichtes um sozialen Entschädigungsrecht. Das betrifft eine Änerung des Bundesversorgungsgesetzes. Hier ist voresehen, dass neben der Beschädigtengrundrente und er Schwerstbeschädigtenzulage für Kriegsbeschädigte nd SED-Opfer in den neuen Bundesländern die Altersulage nach dem Bundesversorgungsgesetz mit Wirkung um 1. Januar 1999 zu gewähren ist. Das werden wir mit en neuen Regelungen umsetzen. Zum Zweiten geht es um das Opferentschädigungsecht. Hierzu gibt es einen Beschluss des Ersten Senats es Bundesverfassungsgerichts vom 9. November 2004. igentlich wären wir gehalten gewesen, das bis zum 1. März dieses Jahres umzusetzen. Ich glaube aber, dass ie geringe zeitliche Verzögerung zeigt, dass wir uns ehr intensiv bemüht haben. Das Bundesverfassungsgeicht hat entschieden, dass es mit dem Grundgesetz unereinbar ist, wenn ein Partner einer nicht ehelichen Leensgemeinschaft aus dem Opferentschädigungsgesetz eine Versorgungsleistung erhält, wenn er nach dem gealtsamen Tod des anderen Lebenspartners unter Ver icht der Erwerbstätigkeit die Betreuung des gemeinsaen Kindes bzw. der gemeinsamen Kinder übernimmt zw. ausübt. Es wird zugrunde gelegt, dass zumindest in Parl. Staatssekretär Franz Thönnes den ersten drei Lebensjahren eines Kindes, also in dem Zeitraum, in dem der nicht eheliche Partner Kinderbetreuungsunterhaltsansprüche hätte geltend machen können, der unverheiratete Elternteil beim Tod des Partners genauso auf staatliche Unterstützung angewiesen wäre wie der verheiratete. Wir werden dies nun umsetzen, damit Leistungen gewährt werden können. Ähnliche Konstellationen gibt es im Soldatenversorgungsgesetz, im Zivildienstgesetz und im Infektionsschutzgesetz. Ich glaube, wenn wir jetzt diese Ergänzung vornehmen, geben wir den Betroffenen neue Sicherheit. Ein weiterer zentraler Punkt betrifft den Ausgleich für Dienstbeschädigungen im Beitrittsgebiet. Hierzu hat das Bundesverfassungsgericht am 21. November 2001 eine Entscheidung getroffen. Dabei geht es um Regelungen zu Dienstbeschädigtenteilrenten aus den Sonderversorgungssystemen der ehemaligen DDR. Entschieden worden ist, dass die Vorschriften des Anspruchsund Anwartschaftsüberführungsgesetzes über den Wegfall dieser Renten beim Zusammentreffen mit anderen Leistungen für die Angehörigen der vier ehemaligen Sonderversorgungssysteme – damit auch für die Angehörigen des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit oder des Amtes für Nationale Sicherheit der DDR – mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sind. Dies korrigieren wir jetzt. Wir sind aber den Beratungen im Bundestag und den Begehren, die hier unter anderem in den Reden von Frau Michalk, von Herrn Haustein, von Frau Schmidt und in der Ausschussanhörung geäußert worden sind, gefolgt und verankern mit dieser Korrektur einen gesetzlichen Verwirkungstatbestand. Dieser Verwirkungstatbestand regelt Folgendes: Wenn Leistungsberechtigte im Dienst gegen Grundsätze der Menschlichkeit oder der Rechtsstaatlichkeit verstoßen haben, werden ihnen diese Leistungen nicht gewährt. – Grundlage hierfür wird die Möglichkeit einer sehr intensiven Prüfung sein, insbesondere bei jenen, die der Staatssicherheit der DDR angehört haben. Wir setzen den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts eins zu eins um, aber mit Rücksicht auf die Opfer des SED-Unrechtregimes. Verfassungsrechtler haben uns diese Möglichkeit einer rechtsstaatlichen Vorgehensweise in der Anhörung erläutert. Bei den beiden weiteren Punkten geht es um rechtliche Klarstellungen: Die vom Bundesversorgungsgesetz vorgesehene Grundrente für Bewohner des Beitrittsgebiets – auf sie wird im Dienstbeschädigungsausgleich Bezug genommen – hat sich an den Maßgaben des Einigungsvertrages zu orientieren. Eine ähnliche Klarstellung erfolgt beim Anspruchsund Anwartschaftsüberführungsgesetz und bei der Sonderleistungsverordnung. Dort geht es darum, dass der Wegfall von Leistungen wegen Zusammentreffens mit Altersrenten oder von Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit so geregelt werden muss, dass klar ist, dass diese Regelung auch für Leistungen aus öffentlich-rechtlichen Altersversorgungssystemen gilt. Was die Sozialversicherungsmeldepflicht angeht, führen wir Erleichterungen für kleinere Unternehmen herbei, die über keine Computerausstattung verfügen. S d s f E i g s s s K d v d g t u d u g b v g l M S z a d R n D O u G f N w g n G k s a (C (D ie können Meldungen an die Krankenkassen bezüglich er Einziehung der Sozialversicherungsbeiträge auch chriftlich abgeben. Wir schaffen also Erleichterungen ür den Mittelstand. Summa summarum geht es um die Umsetzung von ntscheidungen höchster Gerichte, um Klarstellungen m Recht und darum, für den Mittelstand Erleichterunen bei der Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge zu chaffen. Ich glaube, dass das gute gesetzliche Vorhaben ind. Ich bitte Sie, wie die breite Mehrheit der Auschussmitglieder, für den Gesetzentwurf zu stimmen. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1603305900




(A) )


(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603306000

Das Wort hat der Kollege Jörg Rohde, FDP-Fraktion.


Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1603306100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Für die Fraktion der FDP begrüße ich es, dass
er vorliegende Entwurf eines Gesetzes zur Änderung
on Vorschriften des Sozialen Entschädigungsrechts und
es Gesetzes über einen Ausgleich von Dienstbeschädi-
ungen im Beitrittsgebiet nun sowohl von beiden Koali-
ionsfraktionen als auch vom Bündnis 90/Die Grünen
nd von der FDP getragen wird. Die uns als Bundestag
urch einige verfassungsgerichtliche Entscheidungen
nd auch durch ein Urteil des Bundessozialgerichts auf-
egebenen Gesetzesänderungen werden somit von einer
reiten Mehrheit hier im Plenum getragen.

Insgesamt handelt es sich um eine bunte Mischung
erschiedener Regelungskomplexe. Die Sachverständi-
enanhörung hat gezeigt, dass der erste Regelungskomp-
ex, die Dienstbeschädigungsrenten für ehemalige

itarbeiter des MfS, sich in einem sehr empfindlichen
pannungsfeld bewegt. Auf der einen Seite soll das So-
ialrecht nicht als Strafrecht angewandt werden. Auf der
nderen Seite dürfen auch im Dienstbeschädigungsrecht
ie tatsächlichen Unterschiede der verschiedenen
echtssysteme und Leistungshöhen in diesen Systemen
icht einfach als unbeachtlich vernachlässigt werden.
aher ist der vorgeschlagenen Regelung des Freibetrags
st beim Zusammentreffen von Dienstbeschädigungs-
nd Altersrenten zuzustimmen. Die Anhörung zu diesem
esetzentwurf am Montag hat klar ergeben, dass andern-

alls eine Überversorgung der ehemaligen MfS- und
VA-Mitarbeiter eintreten würde. In diesem Haus sind
ir uns fast alle einig, dass wir das wohl nicht wollen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Richtig ist jedenfalls, dass nun bei Dienstbeschädi-
ungsteilrenten eine Kürzung oder Aberkennung vorge-
ommen werden kann, wenn der Beschädigte gegen die
rundsätze der Menschlichkeit und der Rechtsstaatlich-
eit verstoßen hat und auch in schwerwiegendem Maß
eine Stellung zum eigenen Vorteil bzw. zum Nachteil
nderer missbraucht hat. Die nun gesetzlich vorgesehene






(A) )



(B) )


Jörg Rohde
Einzelfallprüfung hat unter anderem auch die FDP in der
ersten Lesung gefordert. Daher begrüßen wir den ent-
sprechenden Änderungsvorschlag.

Entscheidend an diesem Punkt ist auch, die berechtig-
ten Interessen der Opfer der SED-Gewaltherrschaft zu
wahren. Wie gesagt, es ist rechtsstaatlich zwingend, das
Sozialrecht nicht als Strafrecht zu nutzen. Allerdings
darf dies auch nicht dazu führen, dass die damals Be-
nachteiligten heute weiterhin benachteiligt sind.

Es ist daher bedauerlich, dass die Koalition nicht zeit-
gleich eine Initiative für die Verbesserung der Opfer-
pensionen vorschlägt, obwohl dies doch sogar im Koali-
tionsvertrag vereinbart wurde. Das ist einige Monate her
– Herr Schaaf, Sie haben mich im Ausschuss darauf hin-
gewiesen –; Sie hätten also ein halbes Jahr Zeit gehabt,
das voranzutreiben. Das ist nicht geschehen; das ist
schade. Aber es wird Besserung gelobt. Wir haben die
Hoffnung, dass sich das schnell bewahrheitet.

Die Bundesregierung sollte hier Klarheit schaffen;
denn die Opfer des MfS und der SED-Diktatur spüren
teilweise noch heute die Benachteiligungen in ihrem Le-
ben.

Zum zweiten Regelungskomplex des Gesetzes. Das
Bundesverfassungsgericht hat hinsichtlich der Ände-
rung des Bundesversorgungs- und Opferentschädi-
gungsgesetzes einen Beschluss bis zum 31. März dieses
Jahres angemahnt. Danach soll nun auch der Partner in
einer nicht ehelichen Lebensgemeinschaft nach dem ge-
waltsamen Tod des anderen Lebenspartners eine Versor-
gungsleistung erhalten, wenn er unter Verzicht auf eine
eigene Erwerbstätigkeit die Betreuung der gemeinsamen
Kinder übernimmt. Dies ist sinnvoll; denn in den ersten
drei Lebensjahren des Kindes ist der nicht eheliche über-
lebende Elternteil genauso wie ein ehelicher Elternteil
auf staatliche Unterstützung angewiesen.

Das ist auch gesetzessystematisch konsequent, da für
diesen Zeitraum der nicht eheliche Lebenspartner
Kinderbetreuungsunterhaltsansprüche nach dem Bürger-
lichen Gesetzbuch geltend machen kann und für diesen
Zeitraum auch hier bereits dem Ehepartner gleichgestellt
ist.

Allerdings müsste zu gegebener Zeit überdacht wer-
den – da schaue ich besonders in Richtung der Grünen –,
ob nicht auch gleichgeschlechtliche Partner von dieser
Regelung profitieren sollen.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sehen wir genauso!)


Das hatten wir gemeinsam in den Beratungen ange-
mahnt.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wir werden hier die Mehrheit zu überzeugen versuchen!)


– Genau. Wir arbeiten daran.

Schließlich ist zu begrüßen, dass künftig im sozial-
rechtlichen Meldeverfahren auch schriftliche Meldun-
gen zugelassen werden und nicht alles elektronisch ab-
zuwickeln ist. So wird insbesondere auch den Interessen

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(C (D on Menschen mit Behinderungen nachgekommen, die it der Einführung des persönlichen Budgets nun auch ls Arbeitgeber in die Pflicht zur Abführung von Sozialbgaben kommen könnten. Es ist also nicht nur der Mitelstand Nutznießer dieser Verbesserung; das betrifft uch viele andere. Das wird zwar die Anzahl der Fälle rhöhen, die diese Formulare nutzen, aber das ist ja in nserem gemeinsamen Sinne. Insofern begrüßen wird as außerordentlich. Insgesamt beinhaltet der von der Koalition, der FDP nd den Grünen gemeinsam getragene Gesetzentwurf eiige Regelungen, die den Betroffenen weiterhelfen weren. Er steht für eine Sozialpolitik mit Augenmaß. Dafür ann man die Liberalen gewinnen. Wir werden der heute orliegenden Beschlussempfehlung zustimmen. Vielen Dank. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603306200

Das Wort hat die Kollegin Maria Michalk, CDU/

SU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Maria Michalk (CDU):
Rede ID: ID1603306300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

nd Kollegen! Sehr verehrte Damen und Herren! Wir
aben uns für die verbundene Beratung des Entwurfs ei-
es Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Sozia-
en Entschädigungsrechts und des Gesetzes über einen
usgleich von Dienstbeschädigungen im Beitrittsgebiet

twas mehr Zeit genommen, als eigentlich vorgesehen
ar. Das war richtig – Herr Staatssekretär, das bestätige

ch Ihnen ausdrücklich; denn nun können wir in diesem
ohen Hause in großer Einvernehmlichkeit ein den er-
angenen Urteilen des Bundesverfassungsgerichts und
es Bundessozialgerichts sowie unserer parlamentari-
chen Grundeinstellung entsprechendes Gesetz verab-
chieden.

Nur die Fraktion der Linken hat sich enthalten, was
ohl nicht heißt, dass sie keine Meinung hat. Sie steht

ben in ihrer eigenen Tradition.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Nun zum Inhalt. Mit dem neuen Gesetz – darauf
urde schon hingewiesen – erhält ein Partner einer nicht

helichen Gemeinschaft Versorgungsleistungen nach
em Bundesversorgungs- und Opferentschädigungs-
esetz, wenn er nach dem gewaltsamen Tod des anderen
ebenspartners die Betreuung der gemeinsamen Kinder
bernimmt und dabei bis zum dritten Lebensjahr des
indes auf eine Erwerbstätigkeit verzichtet. Damit ist

ine Lücke geschlossen worden, womit nicht nur dem
eid der Hinterbliebenen Rechnung getragen, sondern
uch dem Bedürfnis des Kindes in dieser frühkindlichen
hase entsprochen wird.

Ein zweiter Punkt im Gesetz beinhaltet die Neufas-
ung des § 84 a BVG. Der Verweis führt nach der bishe-
igen Verwaltungspraxis dazu, dass beim Zusammentref-






(A) )



(B) )


Maria Michalk
fen von einer Verletztenrente aus der gesetzlichen
Unfallversicherung mit einer Versichertenrente aus der
gesetzlichen Rentenversicherung für Berechtigte in den
neuen Bundesländern ein geringerer Freibetrag zum Tra-
gen kommt. Die Neufassung bestätigt die bisherige
Verwaltungspraxis; es ist also eine Klarstellung. Ein un-
terschiedlicher Freibetrag je nach Wohnort der Berech-
tigten spiegelt die unterschiedlichen Einkommensver-
hältnisse in Ost und West wider, die zum Beispiel auch
für einen niedrigeren Rentenwert sorgen. Ein einheitli-
cher Freibetrag würde das Gesamtgefüge zwischen ge-
setzlicher Rentenversicherung und Unfallversicherung
verschieben. Das musste auch ich begreifen, nachdem
ich anfangs Schwierigkeiten hatte, das einzusehen. Aber
die Regelung liegt in der Rechtssystematik begründet
und ist gerecht. Wir sind gefordert, von diesem Hohen
Haus Gerechtigkeit ausgehen zu lassen.

In den weiteren Punkten wird das seit Januar 1997
geltende Gesetz über einen Ausgleich für Dienstbe-
schädigungen im Beitrittsgebiet für die Angehörigen
der ehemaligen Sonderversorgungssysteme, also der Na-
tionalen Volksarmee, der Deutschen Volkspolizei, der
Organe der Feuerwehr und des Strafvollzugs sowie der
Zollverwaltung, die am 1. August 1991 Anspruch auf
eine Dienstbeschädigungsrente eines DDR-Sonderver-
sorgungssystems hatten, auf die Zeit von August 1991
bis Dezember 1996 erstreckt. Hier setzen wir präzise
um, was uns das Bundesverfassungsgericht an Vorgaben
gemacht hat. Die Beschränkung der Gewährung von
Leistungen auf solche Fälle, in denen keine bestands-
kräftigen Verwaltungsakte vorliegen, wurde in der An-
hörung noch einmal bestätigt. Die Anhörung hat zudem
einen Fakt aufgezeigt, der bereits bei der Einbringung
des Gesetzentwurfes von verschiedenen Seiten themati-
siert wurde. Grundsätzlich sollen neben den bereits ge-
nannten Berufsgruppen auch frühere Angehörige des
Ministeriums für Staatssicherheit und des Amtes für Na-
tionale Sicherheit der DDR einen Ausgleich für Dienst-
beschädigungen für den genannten Zeitraum erhalten. –
Ohne all diese Neuregelungen wären Mehrkosten von
rund 1,3 Millionen Euro jährlich sowie Nachzahlungen
von bis zu 5,5 Millionen Euro zu erwarten; das stelle
man sich einmal vor.

Mit jedem Erfolg, den ehemalige Mitarbeiter des MfS
hinsichtlich ihrer materiellen Besserstellung erreichen,
wird die Kluft zwischen den heutigen Lebensverhältnis-
sen der früheren Täter und ihrer Opfer größer.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Beifall bei der FDP)


Der Respekt gegenüber den Opfern der SED-Diktatur
gebietet nicht nur, dass den Opfern öffentlich Rechtferti-
gung zuteil wird, dass wir ihnen immer und immer wie-
der zuhören und dass ihre besonderen Verdienste und
Leiden von uns aufmerksam wahrgenommen und ge-
würdigt werden;


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


auch die materielle Entschädigung der Opfer muss uns
ein zentrales Anliegen bleiben. Deshalb bin ich beson-

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(C (D ers dankbar, dass wir im Ausschuss einvernehmlich die otwendigkeit der Einführung einer Opferpension – die och nicht als Gesetzentwurf vorliegt; das ist wahr – geade im Hinblick auf die permanente Besserstellung der ystemträger erkannt haben. (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Silvia Schmidt [Eisleben] [SPD] – Beifall bei der FDP)


Ich denke, dass es eine gute parlamentarische Stunde
ar, als wir in der Ausschussberatung nach Auswertung
er uns zugegangenen Stellungnahmen und der Anhö-
ung mit großer Mehrheit eine Beschlussempfehlung
erabschiedet haben, nach der eine Dienstbeschädi-
ungsteilrente zu kürzen oder abzuerkennen ist, wenn
ich der Unfall im Zusammenhang mit einer dienstlichen
andlung ereignet hat, bei der der Beschädigte gegen
ie Grundsätze der Menschlichkeit und der Rechtsstaat-
ichkeit verstoßen hat.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


a diese Möglichkeit nur individuell auf eine Person an-
endbar ist, haben wir für die Mitglieder des MfS/AfNS
ie Einzelfallprüfung festgeschrieben. Dies wird vom
inigungsvertrag als auch vom Bundesverfassungsge-

icht getragen.

Die Stasi hat auch für ihre Mitarbeiter akribisch Per-
onalakten geführt. Schon seit einigen Jahren werden
us diesen Unterlagen auf Anfrage die für Rentenberech-
ungen und Gewährung anderer Leistungen notwendi-
en Daten den zuständigen Behörden mitgeteilt. Zu die-
en Unterlagen mit Personalbezug gehören auch
esundheitsunterlagen, einschließlich der Unterlagen zu
en Dienstunfällen. Deshalb ist es auch im Nachhinein
öglich, den Hergang von Dienstunfällen nachzuvoll-

iehen und gesundheitliche Folgen einzuordnen.

Die Behörde für Stasiunterlagen hat 1990 – das muss
an sich einmal vorstellen – rund 1 300 anerkannte
ienstunfälle aus diesem Bereich übernommen. Das ent-
indet die betroffenen Dienstbeschädigten aber nicht
on ihrer gesetzlichen Mitwirkungspflicht; sie haben die
eweispflicht. Von den bearbeitenden Stellen erwarten
ir die nötige Sensibilität bei der Antragsprüfung und

bearbeitung.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Für die rechtliche Beurteilung des Ausschlusstatbe-
tandes – keine Zahlung von Unfallrente oder Kürzun-
en – kommt es nicht auf die formale Gesetzmäßigkeit
er Handlung an, sondern auf den materiellen Unrecht-
charakter des Verhaltens nach den rechtsstaatlichen
rundsätzen. Es muss zwar ein innerer Zusammenhang

wischen der Tat, die zur Unfallrentenkürzung oder -ab-
rkennung führt, und der gesundheitlichen Schädigung
orliegen. Aber grundsätzlich reicht es aus, dass die
chädigung allgemein im Rahmen eines die gesamte Tä-

igkeit prägenden übergeordneten Unrechtsgeschehens
rfolgt ist.

Diese neue Regelung erfasst alle Angehörigen der
onderversorgungssysteme nach Anlage 2 des AAÜG.






(A) )



(B) )


Maria Michalk
So kommen auch an dieser Stelle die vom Mielke-Minis-
terium in der DDR selbst initiierten Akten der System-
träger zur Anwendung und quasi zur eigenen Beweisfüh-
rung des menschenverachtenden Systems.

Zur Bekräftigung zitiere ich aus einer Rede des Präsi-
denten der damaligen Tschechoslowakei, Václav Havel,
der im Dezember 1992 in Davos sagte:

Er

– der Kommunismus –

war der Versuch, das gesamte Leben nach einem
simplen Modell zu organisieren und es einer zentra-
len Planung und Kontrolle zu unterwerfen, völlig
unabhängig davon, ob es dem wirklichen Leben
auch entsprach … Der Kommunismus wurde nicht
durch militärische Macht besiegt, sondern durch
das Leben als solches. Durch den menschlichen
Geist. Durch das Gewissen der Menschen. Durch
den Widerstand der Menschen gegen die Manipula-
tion des Menschlichen.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Diese Worte sind nicht nur Bestätigung unserer Erkennt-
nisse aus der Geschichte, sondern auch Mahnung.

Wir alle haben die Pflicht, uns gegen die Geschichts-
klitterung der damaligen Systemträger, die immer offen-
siver wird – das hat sich die letzten Wochen in Berlin
und an anderen Orten unserer Republik gezeigt –, stark
zu machen. Deshalb muss sich eines der nächsten Ge-
setze, die wir auf der Tagesordnung haben werden, mit
der Pensionsentschädigung der Opfer befassen. Ich
bitte zu helfen, dass wir hier eine bessere Regelung fin-
den. Ich hoffe, dass uns die österliche Auferstehungsge-
schichte in der nächsten Zeit die Kraft dazu gibt.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Osterfest.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603306400

Nächster Redner ist der Kollege Volker Schneider,

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Jetzt spricht die Täterfraktion!)



Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603306500

Herr Weiß, wenn Sie sich beruhigt haben, kann ich

anfangen.

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Hinsichtlich des Entschädigungsrechts und des Aus-
gleichs von Dienstbeschädigungen im Beitrittsgebiet ist
der Gesetzgeber aufgefordert – das ist schon ausgeführt
worden –, die Gesetzgebung verfassungskonform zu ge-
stalten.

An dem vorliegenden Entwurf begrüßt die Fraktion
Die Linke, dass der Versuch unternommen wird, die un-
terschiedliche Behandlung von dienstbeschädigten

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(C (D riegsopfern und Opfern von Straftaten in Ost und West ufzuheben. Der Entwurf sieht allerdings vor, die rundrente nach dem Bundesversorgungsgesetz, auf die ine Reihe der angesprochenen Leistungsgesetze Bezug ehmen, für Ansprüche aus dem Beitrittsgebiet auch in ukunft zu mindern. Dies müssen wir als einen Versuch es Gesetzgebers ablehnen, nachträglich die Rechtsprehung oberster Bundesgerichte zu ändern. udem halten wir einen Abschlag für Berechtigte aus em Beitrittsgebiet angesichts einer weit gehenden Anleichung der Lebenshaltungskosten für nicht mehr zeitemäß. Auch hinsichtlich der Verbesserung der Situation interbliebener Lebenspartnerinnen bzw. Lebensartner scheint uns der Entwurf zu kurz gesprungen. In en Fällen, in denen aus einer Lebensgemeinschaft geeinsame Kinder hervorgegangen sind, wäre aus unse er Sicht sowohl hinsichtlich der Leistungsdauer wie uch der Leistungshöhe eine Gleichstellung mit verleichbaren Personen aus einer Ehe anzustreben. Besonders beschäftigt haben den zuständigen Auschuss – das ist hier mehrfach angesprochen worden – ie Regelungen zum Wegfall der Dienstbeschädigungseilrenten aus den vier Sonderversorgungssystemen der hemaligen DDR. Das Verfassungsgericht hat diese als erfassungsverstoß angesehen und den Gesetzgeber zu iner Neuregelung verpflichtet. Opfer der Staatssichereit, die bis heute auf eine umfassende Wiedergutmahung erlittenen Unrechts warten, sehen Nachzahlungen n Angehörige des Ministeriums für Staatssicherheit als ine – ich zitiere – „völlig unerklärliche Sanftmut gegen ngehörige eines Unterdrückungsapparats“. Auch für nsere Fraktion ist unbestreitbar, dass den Opfern durch erstöße gegen die Grundsätze der Menschlichkeit und er Rechtsstaatlichkeit in vielen Fällen kaum wieder gutumachender Schaden zugefügt worden ist. (Beifall bei der LINKEN – Irmingard ScheweGerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum stimmen Sie dann nicht zu?)


(Beifall bei der LINKEN)


Lassen Sie mich aus aktuellem Anlass hinzufügen,
ass wir die Geschichtsklitterung einiger unbelehrbarer
wiggestriger und die damit verbundene Verhöhnung
on Opfern, wie sie kürzlich in Hohenschönhausen statt-
efunden hat, nicht akzeptieren und in aller Deutlichkeit
erurteilen.


(Beifall bei der LINKEN – Andrea Nahles [SPD]: Hört! Hört! – Maria Michalk [CDU/ CSU]: Dann setzen Sie sich einmal mit Ihren Genossen auseinander!)


Aber soweit nun durch die Einfügung eines Paragra-
en zur Leistungsversagung und -entziehung Vorausset-
ungen dafür geschaffen werden, die Täter über das So-
ialrecht verfassungskonform sühnen zu lassen,
ezweifeln wir die Erfolgsaussichten eines solchen Un-
erfangens. Die Anhörung, die zu diesem Thema stattge-
unden hat, hat klar ergeben, dass sich die Überprüfung
icht auf die relativ wenigen betroffenen ehemaligen






(A) )



(B) )


Volker Schneider (Saarbrücken)

Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit bzw.
des Amts für Nationale Sicherheit begrenzen lassen
wird.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist doch alles dokumentiert!)


Es droht ein erheblicher Prüfungsaufwand mit zweifel-
haftem Erfolg. Der uns nicht nahe stehende Sachverstän-
dige Professor Dr. Steinmeyer sprach in der Anhörung
von einem schön gemeinten Gesetz, das auf nicht genü-
gend Fälle zutreffen würde, sodass es verpufft.


(Maria Michalk [CDU/CSU]: Er hat noch mehr gesagt!)


Kollege Schaaf meinte dagegen, dass sich dieser Auf-
wand schon dann lohne, wenn es sich nur um einen ein-
zigen Fall handele. Nein, Kollege Schaaf, was Sie sagen,
ist zwar emotional verständlich, hält aber einer rationa-
len Prüfung nicht stand. Das Geld, das für den Verwal-
tungsaufwand nötig ist, wäre bei den Opfern allemal
besser aufgehoben,


(Maria Michalk [CDU/CSU]: Das ist zynisch!)


zumal es traurig ist, dass auch im Jahre 16 nach der Wie-
dervereinigung noch immer keine Regelung gefunden
worden ist, den Opfern für die entstandenen Schäden,
die sich im juristischen Sinne nicht operationalisieren
lassen, eine unbürokratische Wiedergutmachung zu ge-
währen.


(Beifall bei der LINKEN)


Frau Michalk, wenn Sie ein solches Gesetz auf den Weg
bringen würden, könnten Sie sich auf unsere Unterstüt-
zung verlassen.

Kurz: Auch wenn der Gesetzentwurf in die richtige
Richtung geht, können wir ihm aufgrund der genannten
Mängel nicht zustimmen. Die Fraktion Die Linke wird
sich daher in der Abstimmung enthalten.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603306600

Das Wort hat die Kollegin Irmingard Schewe-Gerigk,

Bündnis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf werden Vorgaben
des Bundesverfassungsgerichts und des Bundessozialge-
richts umgesetzt. Ich möchte auf zwei Punkte besonders
eingehen.

Zum einen hat das Bundesverfassungsgericht in
Karlsruhe dem Gesetzgeber aufgetragen, nicht eheliche
Lebensgemeinschaften mit gemeinsamen Kindern im
Opferentschädigungsgesetz der Ehe gleichzustellen.
Das ist geschehen. Allerdings hätten wir uns gewünscht
– da unterstütze ich Herrn Rohde, der das gerade vorge-
tragen hat –, die Regierung wäre etwas mutiger gewesen
und hätte die Versorgungssituation nicht ehelicher Le-

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(C (D ensgemeinschaften mit Kindern umfassender geregelt nd sich nicht nur auf die ersten drei Lebensjahre bezoen. Zum anderen beinhaltet der vorliegende Gesetzenturf Regelungsbedarf hinsichtlich des Entschädigungs echtes für Dienstunfälle von Personen, die in den so enannten Sonderversorgungssystemen der DDR waren. Das Bundesverfassungsgericht hat uns vorgegeben, iesem Personenkreis zusätzlich zur Altersrente auch eien Ausgleich für Unfälle im Dienst zu gewähren. Der usgleich von Dienstbeschädigungen kommt damit uch Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit ugute. Für die Opfer der SED-Diktatur ist diese Vorgabe on Karlsruhe wirklich bitter. In der Anhörung wurde berdeutlich, dass die Gerechtigkeitslücke zwischen Täer und Opfer damit weiter vergrößert würde. Für viele pfer, die in der ehemaligen DDR beruflich einge chränkt waren und die deshalb heute eine niedrigere ente bekommen, ist dieses Ergebnis ein Schlag ins Ge icht. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


er Sachverständige Hubertus Knabe berichtete von re-
ignativen Aussprüchen eines Opfers der SED-Diktatur,
er das Resümee zog: Widerstand lohnt sich nicht. Das
ringt die herbe Schlussfolgerung, die Opferverbände
us den Vorgaben von Karlsruhe ableiten, auf den Punkt.

Die Vorkommnisse in Hohenschönhausen und der
ggressive Auftritt von 250 ehemaligen Stasimitarbei-
ern, die die Opfer der SED-Diktatur verhöhnten, sind
erade für die Opfer nur schwer zu ertragen, zumal sich
iese Ewiggestrigen der guten Zusammenarbeit mit eini-
en Kollegen dieses Hauses – da werden Gesine Lötzsch
der Martina Bunge genannt – rühmen.

An dieser Stelle möchte ich gerne ausdrücklich der
ollegin Petra Pau zur Vizepräsidentschaft gratulieren.

ch bin froh, dass sie sich sehr eindeutig von solchen
achenschaften distanziert hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


Dennoch, ein genereller Ausschluss von MfS-Mit-
rbeitern ist nach der Rechtsprechung des Bundesver-
assungsgerichts nicht möglich, ebenso wenig eine
auschale Regelung für einzelne Berufsgruppen. Die
ugehörigkeit zu einer bestimmten Organisation recht-

ertigt für sich allein keinen Leistungsausschluss.

Ich bin wirklich sehr froh, dass uns die Sachverständi-
en in der Anhörung einen Weg aufgezeigt haben, wie
as Bundesverfassungsgerichtsurteil korrekt umgesetzt,
ber dennoch eine Einzelfallprüfung in das Gesetz auf-
enommen werden kann. Es ist uns im Ausschuss gelun-
en, den Gesetzentwurf so zu formulieren, dass ihm alle
raktionen – außer den Linken – zustimmen konnten.
unmehr ist festgelegt, dass Mitarbeiter der Stasi, die






(A) )



(B) )


Irmingard Schewe-Gerigk
nachweislich gegen Grundsätze der Menschlichkeit und
der Rechtsstaatlichkeit verstoßen haben, ganz vom Be-
zug einer zusätzlichen Dienstbeschädigungsrente ausge-
schlossen werden können oder zumindest der Leistungs-
bezug gemindert werden kann. Voraussetzung ist, dass
die Dienstbeschädigung damit in einem inneren Zusam-
menhang steht. Ich finde, das ist ein Gebot der Gerech-
tigkeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich frage mich wirklich, Herr Kollege Schneider,
wieso es der Linken nicht möglich ist, einen solchen An-
trag zu unterstützen.


(Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Eine sehr gute Frage!)


Wir haben Ihnen angeboten, eine getrennte Abstimmung
nur zu diesem Punkt zu machen, wenn Sie mit anderen
Vorschriften dieses Gesetzes Probleme haben. Sie haben
im Ausschuss argumentiert, Sie könnten nicht zustim-
men, weil eine Einzelfallprüfung zu bürokratisch und zu
teuer sei.


(Widerspruch bei der LINKEN – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Scheinheilig ist das!)


– Ja, das haben Sie im Ausschuss gesagt. – Hier haben
Sie gerade gesagt, man finde nicht genügend Fälle.
Diese Begründung ist bei 800 vorliegenden Fällen, die
noch zu regeln sind, geradezu heuchlerisch.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Linken, bei
der Stimmabgabe zu diesem Gesetz haben Sie die Gele-
genheit, unter Beweis zu stellen, auf welcher Seite Sie
stehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603306700

Zuerst gebe ich das Wort zu einer Kurzintervention

dem Kollegen Rohde und anschließend gebe ich das
Wort zu einer Kurzintervention der Kollegin Lötzsch.
Dann, Frau Schewe-Gerigk, können Sie auf beide ant-
worten.


Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1603306800

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Eine kurze Korrek-

tur: Wir stimmen überein, dass wir bei den Versorgungs-
ansprüchen nicht ehelicher Lebenspartnerschaften
gleichgeschlechtliche Partner berücksichtigen sollten,
nicht jedoch bei der Forderung, dass wir Kinder über das
dritte Lebensjahr hinaus mit Versorgungsansprüchen
ausstatten sollten.


(Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber betrüblich!)


Das wollte ich nur kurz richtig stellen, wenn Sie erlau-
ben.

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(C (D Frau Kollegin Lötzsch, bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Kollegin von en Grünen, mir ist schon erzählt worden, dass Sie im usschuss unsachliche Angriffe gegen mich gemacht aben. Ich darf dazu Folgendes erklären. Erstens bin ich mit meiner Fraktion in voller Übereintimmung, dass das Rentenrecht kein Mittel der politichen Auseinandersetzung ist. Zum Zweiten darf ich Ihnen mitteilen, dass auch mein ann diese Einschätzung teilt. Mein Mann hat aus poli ischen Gründen drei Jahre seines Lebens in Bautzen, im efängnis, verbracht. Daher weiß ich ganz genau, wie as mit der Entschädigung und dem Opferrecht läuft. ie Entschädigung für zu Unrecht erlittene Haft – die at mein Mann erhalten – ist niedriger als die Entschädiung von Opfern eines Justizirrtums. Seit 16 Jahren höre ch: die Opferrente. Ich frage mich, warum es seit 6 Jahren nicht gelungen ist, diese Opferrente einzufühen. Frau Kollegin, ich empfehle Ihnen, mit den Kolleginen und Kollegen in Ihrer Fraktion darüber zu sprechen, ie sie die Arbeit eines Abgeordneten verstehen. Im Geensatz zu Ihnen bin ich direkt gewählte Abgeordnete. as bedeutet für mich, dass ich mit allen Bürgern und ürgerinnen meines Wahlkreises spreche und mich mit hnen in der Sache kritisch auseinander setze. Solche iffamierungen, wie Sie sie auch im Ausschuss vorgeommen haben, lasse ich mir von Ihnen nicht gefallen! Vielen Dank. Frau Schewe-Gerigk zur Erwiderung. Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603306900
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603307000

(Beifall bei der LINKEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603307100
Zunächst zur Anmerkung des Kollegen Rohde. Es ist

chade, dass Sie uns bezüglich der drei Jahre nicht unter-
tützen. Die Frage bezüglich der gleichgeschlechtlichen
ebensgemeinschaften haben wir bereits in der ersten
esung gestellt. Inzwischen ist geklärt, dass auch diese
it aufgenommen werden.

Jetzt zu dem entscheidenden Vorwurf der Kollegin
ötzsch. Ich habe mir gedacht, dass Sie darauf reagieren
ürden. Es tut mir Leid. Der Vorsitzende der ISOR e.V.

agt:

Gleichzeitig wissen wir auch, dass wir in
Dr. Martina Bunge und Dr. Gesine Lötzsch verläss-
liche und kompetente Partnerinnen

ür unsere Ziele haben. Das muss ich hier zitieren dür-
en. Ich habe das schriftlich vorliegen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU, der SPD und der FDP)







(A) )



(B) )


Irmingard Schewe-Gerigk
Ich habe zur Kenntnis genommen, was Sie gerade ge-
sagt haben. Vielleicht werden Sie von ISOR instrumen-
talisiert. Das kann ja sein. Sie haben deutlich gemacht,
dass Sie sich von dieser Aussage distanzieren. Dann ist
das ja in Ordnung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603307200

Das Wort hat der Kollege Anton Schaaf, SPD-Frak-

tion.


Anton Schaaf (SPD):
Rede ID: ID1603307300

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

Kollege Schneider, ich bleibe dabei: Wenn wir mit der
jetzt getroffenen Regelung – ich werde zu den Änderun-
gen Stellung nehmen, damit die Menschen wissen, wo-
rum es geht – einen einzigen Fall, in dem zu Unrecht
Leistungen des Staates bezogen wurden, aufdecken,
dann wird sie den Opfern gerecht. Das ist unsere Auf-
gabe: den Opfern gerecht werden.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Damit die Menschen wissen, worum es geht, damit
sie wissen, was Sie ablehnen, trage ich wesentliche Teile
der Änderungen vor:

Leistungen sind mit Wirkung für die Zukunft ganz
oder teilweise zu entziehen, wenn ein Versagungs-
grund im Sinne des Absatzes 1

– er ist schon zitiert worden –

vorliegt und das Vertrauen des Berechtigten auf
eine fortwährende Gewährung der Leistungen im
Einzelfall auch angesichts der Schwere der began-
genen Verstöße nicht überwiegend schutzwürdig
ist. Soweit die sofortige Entziehung oder Minde-
rung der Leistungen zu einer unbilligen Härte führt,
soll die Entziehung oder Minderung nach einer an-
gemessenen Übergangsfrist erfolgen.

In Abs. 3 regeln wir ganz genau, was wir meinen:

Anhaltspunkte, die eine besonders intensive Über-
prüfung erforderlich machen, ob ein Berechtigter
durch sein individuelles Verhalten gegen Grund-
sätze der Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit
verstoßen hat, können sich insbesondere aus einer
Zugehörigkeit des Berechtigten zu dem ehemaligen
Ministerium für Staatssicherheit/Amt für Nationale
Sicherheit der DDR ergeben.

Das ist die Regelung, der Sie nicht zustimmen wollen,
weil – das muss man ganz deutlich sagen – das ein zu
großer Aufwand wäre. Meine Damen und Herren von
der PDS, Sie verhöhnen damit die Opfer!


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D elcher Aufwand kann denn zu groß sein, wenn es daum geht, Aufklärung zu betreiben oder Täter zu verfolen? Natürlich haben Sie Recht, wenn Sie sagen, das oziale Entschädigungsrecht sei kein Recht, mit dem an abstrafen könne. Im Sozialen Entschädigungsrecht ann man aber differenzieren. Ich finde es gut, dass wir as in großer Übereinstimmung nach der Anhörung gechafft haben: Wir differenzieren zwischen dem, was uns as Bundesverfassungsgericht auferlegt hat, und dem unsch, den Opfern gerecht zu werden. Das ist uns ge ungen. Den Fraktionen bin ich dafür dankbar. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dazu kann ich nur noch sagen – vielleicht sollte man
as den WASG-Mitgliedern in Ihren Reihen auch noch
inmal sehr deutlich sagen –: Es kommt mir so vor, als
ätte der eine oder andere von Ihnen nach wie vor ein
ehr unaufgeräumtes Verhältnis zur Geschichte der
DR und zur Geschichte der PDS.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


ie sollten aus meiner Sicht noch einmal in Klausur ge-
en und Ihre Geschichtsbilder aufräumen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603307400

Herr Kollege, gestatten Sie noch eine Zwischenfrage

es Kollegen Volker Schneider?


Anton Schaaf (SPD):
Rede ID: ID1603307500

Angesichts der Tatsache, dass wir alle baldmöglichst

n die vor uns liegende Osterpause gehen wollen, lasse
ch diese jetzt nicht zu.

Ich schließe: Selten ist es uns nach einer Anhörung in
o großer Einigkeit gelungen, etwas Vernünftiges auf
en Weg zu bringen. Die Nichtzustimmung der PDS
erde ich in den nächsten Wochen vor mir hertragen.
ie Menschen sollen das ruhig wissen!


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603307600

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über die von den Frak-
ionen der CDU/CSU und der SPD sowie der Bundes-
egierung eingebrachten Entwürfe eines Gesetzes zur
nderung von Vorschriften des Sozialen Entschädi-
ungsrechts und des Gesetzes über einen Ausgleich von
ienstbeschädigungen im Beitrittsgebiet. Der Ausschuss

ür Arbeit und Soziales empfiehlt in seiner Beschluss-
mpfehlung auf Drucksache 16/1162, die genannten Ge-
etzentwürfe auf den Drucksachen 16/444 und 16/754
usammenzuführen und in der Ausschussfassung anzu-
ehmen.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner
Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der
Ausschussfassung zustimmen wollen, um das Handzei-
chen. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetz-
entwurf ist damit in zweiter Beratung mit den Stimmen
von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, CDU/CSU und FDP
bei Enthaltung der Fraktion Die Linke angenommen.

Dritte Beratung

und Schlussabstimmung: Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. – Ge-
genprobe! – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist da-
mit in dritter Beratung mit demselben Stimmenergebnis
wie in zweiter Beratung angenommen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 27 auf:

Beratung des Antrags der Abgeordneten Heinz
Lanfermann, Birgit Homburger, Daniel Bahr

(Münster), weiterer Abgeordneter und der Frak-

tion der FDP

Entbürokratisierung der Pflege vorantrei-
ben – Qualität und Transparenz der stationä-
ren Pflege erhöhen

– Drucksache 16/672 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit (f)

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege
Heinz Lanfermann, FDP.


Heinz Lanfermann (FDP):
Rede ID: ID1603307700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! In der stationären Pflege führt eine
zeitstehlende Bürokratie dazu, dass – so jedenfalls der
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe – nur
50 Prozent der Bruttoarbeitszeit von Pflegekräften als
effektive Pflegezeit genutzt werden können. Die FDP
möchte, dass die Pflegenden wieder mehr Zeit für die
Pflege und soziale Betreuung der Pflegebedürftigen ha-
ben.

Die Pflege ist mit Gesetzen und Verordnungen über-
frachtet. Insbesondere die Struktur- und Prozessqualität
wird in den Einrichtungen detailliert geregelt. Hinzu
kommt ein erheblicher Aufwand für Doppel- und Mehr-
fachprüfungen, auch mit widersprüchlichen Ergebnis-
sen. Mehr als 40 Instanzen können zur Prüfung in einer
Einrichtung berechtigt sein. Die Dokumentationspflich-
ten steigen und es gibt widersprüchliche Regelungen im
Heimgesetz und im SGB XI. In der Praxis heißt das zum
Beispiel: An einem Tag kommt die Heimaufsicht und
verlangt, die Einrichtung mit einer Sitzecke auf dem
Gang wohnlicher zu gestalten. Am nächsten Tag prüft
der Brandschutz und die Sitzecke muss wieder entfernt
werden.

In der Pflege wird bisher nach dem Schema verfah-
ren: Je mehr Qualität von außen in die Einrichtung hi-
neinreguliert wird, desto besser soll das Pflegeergebnis

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(C (D ein. Pflegende empfinden das eher als Misstrauen – als eien sie nicht in der Lage, eigenverantwortlich für ein utes Ergebnis zu sorgen. Sie werden so eher demotiiert. Wir fordern mit dem hier vorliegenden Antrag einen aradigmenwechsel für die Pflege: weg von einer star en Festlegung von Strukturen und Prozessen, weg von inem Hineinregulieren von Qualität in die Einrichtunen, hin zu einer Fokussierung auf das Pflegeergebnis nd hin zu einer höheren Transparenz bezüglich der ualität der Pflegeleistung. Von den Forderungen der FDP, die Sie in Gänze unseem Antrag entnehmen können, möchte ich hier nur eiige kurz vorstellen: Erstens. Die Prüfkompetenzen von Medizinischem ienst der Krankenkassen und Heimaufsicht sollen konretisiert werden, auch mit dem Ziel einer verbesserten nhaltlichen und terminlichen Zusammenarbeit der weieren Prüfinstanzen. Als ordnungsrechtliche Instanz rüft die Heimaufsicht die Strukturqualität, der MDK orrangig die Ergebnisqualität. Was die eine Instanz gerüft hat, ist von der anderen nicht mehr zu prüfen. Die eimaufsicht und die weiteren zur Prüfung berechtigten nstanzen stimmen sich ab und erstellen ein gemeinsaes Ergebnis der Prüfung. Im SGB XI soll schwer unktmäßig zu anlassbezogenen und unangemeldeten rgebnisqualitätsorientierten Prüfungen übergegangen erden. Zweitens. Regelungen des Pflege-Versicherungsgeetzes und des Heimgesetzes, die sich vorrangig der trukturund Prozessqualität zuordnen lassen, sollen uf ihre Erforderlichkeit und Praxistauglichkeit überprüft erden. Zu nennen sind hier insbesondere die Regelunen des Pflege-Qualitätssicherungsgesetzes sowie die egelungen zu Anzeige-, Aufzeichnungsund Aufbeahrungspflichten des Heimgesetzes, die §§ 12 und 13. usätzlich sollen bisher voneinander abweichende Regeungen im SGB XI und Heimgesetz harmonisiert weren. Ich erwähne beispielhaft den § 87 a Abs. 1 SGB XI, flicht zur Zahlung des Heimentgelts endet mit dem Tod es Bewohners, und § 8 Abs. 8 Heimgesetz, Vertragserhältnis endet zwar mit dem Tod des Bewohners, Verinbarungen für eine Fortgeltung für die so genannten otelund Investitionskosten von bis zu zwei Wochen ind jedoch zulässig. Drittens. Um in der Pflege von dem bisher noch ziemich starren „ambulant“ und „stationär“ wegzukommen nd den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen mehr ahlfreiheit zu ermöglichen, soll geprüft werden, wel he Regelungen des Heimgesetzes und der zugehörigen erordnungen einem Entstehen neuer Wohnformen für flegebedürftige entgegenstehen. Ich nenne als Beipiele: betreutes Wohnen, generationenübergreifendes ohnen, Altenwohngemeinschaften usw. Wichtig für die FDP – ich denke, damit heben wir uns on all den anderen Initiativen zur Entbürokratisierung Heinz Lanfermann der stationären Pflege etwas ab – ist unsere Forderung nach einer Erhöhung der Transparenz bezüglich der Qualität der Pflegeleistungen. Kontrollen allein verbessern die Qualität nicht. Wir brauchen in der Pflege verstärkt wettbewerbliche Elemente. Der Pflegebedürftige muss endlich als mündiger, entscheidungsfähiger Kunde betrachtet werden, natürlich unterstützt durch Angehörige und Betreuer, wenn er in seiner Alltagskompetenz bereits eingeschränkt ist. Aus diesem Grund sollen die Einrichtungen ein Benchmarking nach bundeseinheitlichen Qualitätskriterien durchführen. Durch ein Benchmarking, dessen Kriterien sich möglichst nah an der Ergebnisqualität orientieren sollen, wird Einrichtungen, die ein gutes Pflegeergebnis liefern, die Möglichkeit gegeben, dies auch öffentlich darzustellen. Pflegebedürftige können dann besser eine Einrichtung nach Qualitätsaspekten auswählen. Zum Schluss möchte ich noch grundsätzlich sagen: Die in der Pflege vorhandenen Regelungen müssen sich daran messen lassen, ob – und, wenn ja, inwieweit – sie wirklich im Interesse der Pflegebedürftigen liegen. Oberstes Ziel eines Abbaus von Bürokratie in der Pflege muss immer eine Verbesserung der Lebensqualität der Pflegebedürftigen sein. Ein Bürokratieabbau in diesem Sinne erlaubt es den Einrichtungen aber auch, kreative Lösungen auf dem Weg zu einer hohen Qualität in der Pflege und als Antwort auf die demografischen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte zu entwickeln. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Nächster Redner ist der Kollege Willi Zylajew, CDU/ CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist unstrittig: Das Thema Entbürokratisierung in der Pflege muss angegangen werden. Schon seit langem häufen sich die Klagen der Pflegekräfte und der Einrichtungen über Behinderungen ihrer eigentlichen Aufgaben durch gesetzlich verursachten Bürokratieaufwand. Ich meine, diese Beschwerden erfolgen zu Recht. Die Pflege ist eine wichtige gesellschaftliche und fachliche Aufgabe. Diejenigen, die sich dieser Aufgabe widmen, sollten wir nicht durch bürokratische Hemmnisse behindern. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der FDP)


(Zuruf des Abg. Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE])





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


(Zuruf von der SPD: Das ist wahr!)


(Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603307800

(Beifall bei der CDU/CSU)

Willi Zylajew (CDU):
Rede ID: ID1603307900

(Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Durch Sparen!)


Unser Ziel muss es sein, die Bürokratie zu stutzen.
Pflegekräfte sollen wieder mehr Zeit haben, ihre eigent-
liche Aufgabe zu erfüllen, sich mit den älteren Men-

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(C (D chen zu beschäftigen und sich um deren Wohlergehen u kümmern. Die große Koalition hat dies bereits vor Ihem Antrag, Herr Lanfermann, klar postuliert. Wir haben ns des Themas angenommen. Ich verweise hier auf die oalitionsvereinbarung – angesichts der knappen Rede eit zitiere ich nur den Eingangssatz –: Pflegeheime und ambulante Pflegedienste das ist wichtig, Herr Lanfermann – werden durch eine Vielzahl von Regelungen, Verwaltungsvorschriften, Dokumentationspflichten und anderen bürokratischen Auflagen beschwert. ir müssen den professionellen Pflegekräften wieder ie Zeit geben, die sie brauchen, um ihre eigentliche Areit zu tun. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Verehrte Kolleginnen und Kollegen von der FDP, Sie
ehen: Ihr Anliegen findet sich in unserer Koalitions-
ereinbarung wieder. In diesen Fragen sind wir
chlichtweg gut.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Eigenlob stinkt, Herr Kollege! – Heinz Lanfermann [FDP]: Aufschreiben reicht aber nicht! – Zuruf von der SPD: Die FDP kann auch einfach mal Ja sagen!)


as können wir auch an anderer Stelle belegen.

Der Inhalt Ihres Antrags mit dem Titel „Entbürokrati-
ierung der Pflege vorantreiben – Qualität und Transpa-
enz der stationären Pflege erhöhen“ ist auch das Anlie-
en der großen Koalition. Das ist nicht erst seit einigen
onaten der Fall. Ich will nur auf unseren Antrag ver-
eisen, mit dem wir uns bereits im Februar 2005, also in
er 15. Wahlperiode, nach vorne gewagt haben.


(Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Ein sehr guter Antrag war das!)


anach haben wir Ihnen immerhin vier Monate Zeit ge-
assen, um selbst mit einem Antrag nachzulegen. Das ha-
en Sie dann am 15. Juni 2005 getan.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Allerdings! Ein bisschen spät!)


n Ihren Antrag haben Sie sehr exakt all die Positionen
ufgenommen, die auch in unserem Antrag standen.
ein Respekt gilt an dieser Stelle der Kollegin Lenke,

ie daran konstruktiv mitgewirkt hat. Ihre fachliche
ompetenz spiegelt sich in Ihrem Antrag wider.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Wenn das so ist, können Sie unserem Antrag ja zustimmen!)


Nun will ich kurz auf die Positionen eingehen, die Sie
n Ihrem Antrag vertreten: Hinsichtlich der Prüfinstan-
en gemäß § 20 Heimgesetz soll eine bessere terminli-
he und inhaltliche Koordination erreicht werden. Bun-
eseinheitlich soll stärker die Ergebnisqualität und
eniger die Prozessqualität überprüft werden.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Ja, das ist doch wunderbar!)







(A) )



(B) )


Willi Zylajew
Dem, was Sie zur Veränderung der Prüfkompetenzen
von Heimaufsicht und MDK sagen, stimmen wir zu.

Des Weiteren fordern Sie, es sollten weniger ange-
meldete und mehr unangemeldete Kontrollen durchge-
führt werden; auch hier sind wir einer Meinung. Sie
sprechen sich für eine Ausweitung der Definition einer
Fachkraft nach § 71 Abs. 3 SGB XI aus; auch wir wol-
len, dass neu definiert wird, wer eine Fachkraft ist. In
diesem Punkt bestand zwischen uns bereits im letzten
Jahr Einigkeit. Wie wir es in unserem damaligen Antrag
getan haben, stellen auch Sie fest, dass abweichende Re-
gelungen im SGB XI, im SGB XII und im Heimgesetz
miteinander in Einklang gebracht werden müssen. Da-
rüber hinaus wollen auch wir die Praxistauglichkeit vie-
ler Regelungen überprüfen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603308000

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Bahr?


Willi Zylajew (CDU):
Rede ID: ID1603308100

Ja.


Daniel Bahr (FDP):
Rede ID: ID1603308200

Herr Kollege Zylajew, es freut mich, dass Sie so viele

Übereinstimmungen zwischen unserem Antrag und
Ihren Anliegen sehen. Daher möchte ich Sie fragen:
Sprechen Sie gerade im Namen der CDU/CSU-Bundes-
tagsfraktion oder sehen Sie auch sehr viele Übereinstim-
mungen zwischen den Koalitionsfraktionen von SPD
und CDU/CSU? Ihre Antwort auf diese Frage ist interes-
sant; denn vielleicht können wir unseren Antrag, wenn
es so viele Übereinstimmungen gibt, sofort beschließen.


(Beifall bei der FDP)



Willi Zylajew (CDU):
Rede ID: ID1603308300

Verehrter junger Kollege Bahr, Sie müssen noch etwa

zweieinhalb Minuten Geduld haben; dann werde ich Ihre
Frage beantworten.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich muss natürlich darauf hinweisen,


(Heinz Lanfermann [FDP]: Warum das nicht geht! Ja, ja!)


dass Ihr Antrag fast alle Ergebnisse des „Runden Tisches
Pflege“ beinhaltet. Es gibt keine markanten Unter-
schiede. Somit können Sie davon ausgehen – daher hät-
ten wir uns diese Redezeit sparen können –, dass meine
Position von den Koalitionsfraktionen mitgetragen wird,
also auch von der wichtigen und starken SPD-Fraktion,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Heinz Lanfermann [FDP]: Oh! Sie werden ja immer netter zueinander!)


die bei diesem Thema gemeinsam mit uns auf einem gu-
ten Weg ist. Ich denke, damit ist Ihre Frage beantwortet.

Wir alle wissen, dass Ihr Antrag nicht schlecht sein
kann. Wenn Sie 99 Prozent des Antrags, den wir im

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(C (D ebruar 2005 eingebracht haben – das war ein guter Anrag –, abgeschrieben haben, wie kann Ihrer dann chlecht sein? (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


ch kann Ihnen zumindest testieren, dass Sie fähige Mit-
rbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die des Abschrei-
ens mächtig sind.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Dennoch gibt es ein paar Unterschiede, zum Beispiel
ei der Frage, ob wir auch die ambulante Pflege einbe-
iehen sollten. Wir sagen klar und deutlich: Ja. Die am-
ulante Pflege muss entbürokratisiert werden. Diesen
unkt müssen wir noch sehr intensiv beraten und genau
berlegen, was wir tun.

Ihre Forderung nach Einführung eines Benchmar-
ings ist, abstrakt gesehen, sicherlich interessant. Fak-

isch würde ein Benchmarking aber zu einem neuen Bü-
okratieauswuchs führen. Das ist aus unserer Sicht nicht
umutbar. Es müssen bundeseinheitliche Qualitätskrite-
ien her. Gute Einrichtungen unterwerfen sich dem
ängst.

Ich will darauf eingehen, dass die FDP dort, wo sie
urzeit mitregiert oder demnächst mitregieren wird,
ämlich in Nordrhein-Westfalen und in Baden-Württem-
erg, prüfen sollte, was bereits Sinnvolles geschieht. In
eiden Ländern gibt es vorbildliche Initiativen, die wir
erücksichtigen sollten.


(Beifall bei der FDP)


Letztendlich bleibt die Frage, wo wir das Heimgesetz
ünftig ansiedeln wollen. Wir müssen klären, ob die
uständigkeit für die Heime und damit auch für die
ntbürokratisierung bei den Ländern oder beim Bund

iegen soll. Nach derzeitigen Überlegungen wird die Zu-
tändigkeit eher bei den Ländern liegen. Im Mai wird es
azu eine große Anhörung geben. Wir müssen unsere
berlegungen einbringen und uns positionieren. Dieser
unkt duldet keinen weiteren Aufschub. Ich glaube, dass
ir zu einem guten Ergebnis kommen werden.

Wir werden uns in weiteren Beratungen im Aus-
chuss, die parallel zu den Beratungen über die Födera-
ismusreform stattfinden, diesem Thema mit ganzer
raft und in breitem Einvernehmen über die Fraktions-
renzen hinweg – zumindest hoffe ich, dass es so sein
ird – widmen. Wir müssen den Menschen, die im Pfle-
ebereich fachlich kompetent und engagiert arbeiten,
ndlich Perspektiven eröffnen. Mit wenigen Ausnahmen
rientieren sie sich alle am Wohl der älteren und behin-
erten Menschen. Diesen Menschen sollten wir durch
ie Entbürokratisierung helfen.

Die Bürokraten, die sich Freiräume erkämpft und ihre
rbeitsplätze gesichert haben, müssen erleben, dass wir
en bürokratischen Wildwuchs zurückschneiden. Das
ollen wir tun. Ich freue mich auf die Beratungen im
usschuss und danke den Liberalen sehr, dass sie im In-






(A) )



(B) )


Willi Zylajew
teresse der Menschen zusammen mit der großen Koali-
tion einen wichtigen Schritt gehen wollen.

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1603308400

Nächster Redner ist der Kollege Ilja Seifert, Fraktion

Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603308500

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

legen! In dieser Woche kam ein junger Mann, der seinen
Zivildienst vor einem Monat angetreten hatte, zu mir
und sagte: Eigentlich wollte ich in einem Altenheim ar-
beiten, ich kann das aber nicht, weil dort 60 Menschen
eher verwahrt als versorgt werden; ich habe nicht die
Möglichkeit, ihnen zusätzliche Angebote zu machen. –
Das Personal im Pflegebereich hat weder die Zeit noch
die Kraft, sich den Menschen zuzuwenden. In den Pfle-
geheimen herrscht ein Klima, in dem ein Leben nicht
möglich ist und ein Arbeiten erst recht nicht. Der junge
Mann bittet um Versetzung.

Sie fordern in Ihrem Antrag die Entbürokratisierung
im Pflegebereich. Das ist zu kurz gesprungen. Auch ich
will keine Bürokratie, erst recht nicht in der Pflege; das
ist ganz klar. Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass
wir uns zunächst einmal darüber verständigen müssen,
was Pflege überhaupt heißt. Der total überkommene,
medizinisch orientierte Pflegebegriff, der im SGB XI
und anderswo herumgeistert, muss überwunden werden.
Wir müssen hin zu einem neuen Pflegebegriff, der die
assistierende Unterstützung unterstreicht. Von der Vor-
stellung „satt, sauber, trocken“ müssen wir uns verab-
schieden, zumal selbst dies nicht immer gewährleistet
ist.

Die Linke schlägt deshalb vor – wir hatten versucht,
das fraktionsübergreifend zu gestalten –, eine Enquete-
Kommission einzurichten, die sich mit ethischen, recht-
lichen und finanziellen Fragen des assistierten Wohnens
befasst. Darunter fällt auch das Leben im Heim.

Bedauerlicherweise haben mir gerade die Kollegin
Evers-Meyer von der SPD, die Behindertenbeauftragte,
und der Kollege Kurth von den Grünen mitgeteilt, dass
sie diesen Antrag nicht unterstützen wollen, weil sie der
Meinung sind, dass sich dies auch auf andere Weise re-
geln ließe.

Doch gerade weil die Föderalismusreform möglicher-
weise zum Ergebnis haben wird, dass wir demnächst
16 verschiedene Heimgesetzgebungen haben, 16 ver-
schiedene Auslegungen der Anweisungen für Heime,
wäre es sehr sinnvoll, wenn sich der Bundestag als
oberstes gesetzgebendes Organ in diesem Lande intensiv
mit dieser Frage befasst.

Liebe Kollegen von der FDP, wir können durchaus
darüber debattieren, ob schwarze Schafe an den Pranger

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(C (D estellt werden sollten. Man muss sich genau überlegen, b das sinnvoll ist. Denn wer kann wirklich beurteilen, ie gut oder schlecht Heime sind? Das können eigent ich nur die Bewohnerinnen und Bewohner, und selbst hnen fehlt eine Vergleichsmöglichkeit – denn man echselt nicht von einem Heim zum anderen –, um saen zu können: „Dieses Heim ist gut“ oder: „Jenes Heim st schlecht“. Und was passiert denn, wenn die Bewoher sagen, ihr Heim ist schlecht? Dann werden sie eher ehr drangsaliert, als dass es ihnen besser geht; das ist och das Problem, vor dem wir stehen. Letzter Punkt. Wir müssen endlich Strukturen dafür chaffen, dass Heime und andere Großeinrichtungen imer überflüssiger werden. „Ambulant vor stationär“ darf icht nur postuliert werden. Anstatt die Heimstrukturen u stärken, muss im Haushalt endlich Geld zur Schafung solcher ambulanter Strukturen eingestellt weren. Zudem müssen wir den in den Heimen arbeitenden enschen eine Perspektive bieten, damit sie, wenn eime geschlossen werden, keine Angst haben müssen, hren Arbeitsplatz zu verlieren. Im Gegenteil, wir wollen a gerade, dass sich ihnen bessere Arbeitsmöglichkeiten uftun, Arbeitsmöglichkeiten, die ihren ethischen Anprüchen entsprechen, sodass sie sich den Menschen zuenden, sich ihnen widmen können, sie unterstützen önnen in ihrer selbstständigen Lebensweise, und das icht nur im betreuten Wohnen, nicht nur in Wohngrupen, sondern auch in der eigenen Wohnung, mitten in der emeinde, mitten in der Stadt, mitten im Dorf, dort, wo an wohnen möchte, und nicht irgendwo am Rande, in rgendeiner separierenden Einrichtung; das wäre der unkt. Um auf Ihren Antrag zurückzukommen, liebe Kolleinnen und Kollegen von der FDP: In der Überschrift chreiben Sie: „Entbürokratisierung“. Aber wenn ich geau hinschaue, muss ich feststellen: Sie schaffen nur eue Bürokratie: ie ordnen bürokratisch zu, wer wie arbeiten kann. Antatt dafür zu sorgen, dass die Selbstbestimmungskräfte er Betroffenen, der Bewohnerinnen und Bewohner, getärkt werden, stärken Sie nur die Kräfte, die die Qualiätsstandards absenken können. Das will ich auf gar einen Fall. Deswegen lasst uns euren Antrag beraten – wir weren sehen, wie wir weiterkommen – und lasst uns eine olche Enquete-Kommission einrichten, (Heinz Lanfermann [FDP]: Wenn Sie jetzt gesagt hätten, wo, dann wäre das interessant!)


(Zuruf von der FDP: Wo denn?)


ie in Ruhe arbeiten und mit Zwischenberichten auch
orschläge ins Parlament einbringen kann, mit denen
ir bald und schnell arbeiten können; das wäre ein guter
orschlag, das wäre eine gute Herangehensweise.

Auch ich wünsche Ihnen frohe Ostern. Denken Sie
uch an die Menschen in den Einrichtungen – sie brau-
hen uns immer, nicht nur sonntags.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603308600

Das Wort hat nun für die SPD-Fraktion die Kollegin

Hilde Mattheis.


Hilde Mattheis (SPD):
Rede ID: ID1603308700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wie wir heute schon mitbekommen haben, ist der An-
trag, der hier heute besprochen wird, nicht neu. Wir ha-
ben ihn im März 2005 in diesem Hohen Hause schon
einmal beraten. Die FDP hat den Inhalt übernommen
und das, was die CDU/CSU-Kollegen damals schon ein-
gebracht hatten, noch einmal zu aktualisieren versucht:
indem sie das Datum umgeschrieben und ein paar
Varianten hineingebracht haben.


(Zuruf von der FDP: Na, na! – Heinz Lanfermann [FDP]: Reihenweise Unterschiede!)


Ich glaube, das ist dem Thema nicht angemessen.

Wir können hier gemeinsam betonen, dass die Ergeb-
nisse des runden Tisches und die Vereinbarungen in un-
serem Koalitionsvertrag wesentlich weiter und präziser
sind als das, was hier formuliert worden ist.


(Zuruf von der FDP: Wie bitte?)


Ich möchte jetzt meine Rede, die ich damals zur Ent-
bürokratisierung gehalten habe, nicht wiederholen, son-
dern nur meine drei Grundkritikpunkte noch einmal an-
führen:

Erstens. Das, was hier im Antrag vorgelegt und als
notwendige Schritte zur Weiterentwicklung der Pflege
bezeichnet wird, ist wenig konkret. Ich kann natürlich
verstehen, dass Sie als FDP nicht unbedingt mit dem Ko-
alitionsvertrag unter dem Arm herumlaufen möchten;
aber ein kurzer Blick hinein wäre hier schon einmal an-
gemessen gewesen. Denn mit dem, was wir im Koali-
tionsvertrag dazu geschrieben haben, zielen wir genau
auf das ab, was Sie als Grundtenor formuliert haben.

Zweitens. Es ist richtig, dass Sie Entbürokratisie-
rungspotenziale anmahnen; das wird niemand bestreiten.
Wir haben hier in diesem Hohen Hause aber schon da-
rüber diskutiert, dass in den Einrichtungen selber noch
ein unglaubliches Entbürokratisierungspotenzial besteht,
das dort schlicht und ergreifend auch organisatorisch
entwickelt werden kann.

Ich hatte damals schon verschiedene Untersuchungen
angeführt und kann jetzt eine neuere vom KDA hinzufü-
gen, das in diesem Jahr noch einmal gesagt hat, dass es
in den Einrichtungen selber zu einem unglaublichen An-
wachsen der Dokumentation und Bürokratisierung
kommt. Da Sie in Ihrem Antrag Entbürokratisierung mit
Qualität und Transparenz verbunden haben, mahne
ich ganz schlicht und ergreifend an, dass Sie auch diesen
einzelnen Punkt beachten. Außerdem müssen Sie beach-
ten, dass die Länder, die Sie ja ebenfalls zum Handeln
auffordern, im Prinzip das abgelehnt haben, was im
SGB XI unter § 92 a ja schon vorgesehen ist.

Durch ein Benchmarking wollen Sie im Prinzip eine
Art Vergleich und Transparenz schaffen. Dabei beachten

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(C (D ie aber nicht, dass Sie durch diese Art des Vergleichs elbst Bürokratie erzeugen. ie beachten dabei auch nicht – Sie haben es im Text usgeführt; ich empfehle Ihnen, Ihren eigenen Antragsext noch einmal zu lesen, aber wenn man ihn bschreibt – – (Willi Zylajew [CDU/CSU]: Ist das nicht nötig!)


(Willi Zylajew [CDU/CSU]: Richtig!)


– Okay.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Das haben wir ja nicht abgeschrieben! Das können wir ja nicht abgeschrieben haben! – Heinz Lanfermann [FDP]: Ihrer Ansicht nach fehlt das ja gerade! – Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Die machen nur das, was sie auch in der Schule schon gemacht haben, nämlich abschreiben!)


Im SGB XI ist diese Möglichkeit des Vergleichs von
flegeeinrichtungen schon vorgesehen. Die Bundeslän-
er lehnen genau das ab mit dem Hinweis, dass das zu
iel Bürokratie erzeugen würde.

Der dritte Punkt, den ich genannt habe, ist, dass der
ufwand für die Pflegedokumentation nicht selten als
libi für fehlende innerbetriebliche Ablaufstrukturen
erhalten muss. Das können Sie im neuesten Projektbe-
icht des Bayerischen Staatsministeriums noch einmal
achlesen. Ich habe das schon genannt. In dem Projekt-
ericht wird noch einmal ganz eindeutig aufgelistet, dass
s auch darum geht, die Mängel in den Einrichtungen zu
eheben.

Bei Ihrem aktuellen Antrag möchte ich mich auf zwei
ritikpunkte konzentrieren. Dabei geht es einmal um

hre Aussage zur Fachkräftequote und zum anderen um
hre Aussage zum Heimrecht.

Erster Punkt. Sie schreiben von einer Überreglemen-
ierung des Personaleinsatzes und meinen, dass die Re-
elungen in der Heimpersonalverordnung zur Fach-
raftquote und die Definition der Pflegefachkraft dazu
ühren, dass – jetzt zitiere ich –

die Sicherung von Qualität und ein effizientes un-
ternehmerisches Handeln der Einrichtung sogar er-
schwert

ird. Was Sie mit dieser Aussage meinen, kann man
anz deutlich an Ihrem fünften Spiegelstrich ablesen.


(Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Genau!)


ort fordern Sie nämlich,

Maßnahmen zur stärkeren Professionalisierung der
Pflege und der Pflegenden einzuleiten. Dazu gehört
unter anderem eine Ausweitung der Definition der
Pflegefachkraft nach § 71 Abs. 3 SGB XI …

it der Ausweitung meinen Sie wohl die Anerkennung
on Personen als Fachkräfte mit einer geringeren Quali-
ikation, als dies in dem eben genannten § 71 Abs. 3
estgeschrieben ist. Etwas anderes kann nicht gefolgert






(A) )



(B) )


Hilde Mattheis
werden und lässt sich auch mit der oben zitierten Aus-
sage von effizientem unternehmerischen Handeln nicht
anders zusammenbringen.

Was die in der Überschrift verwandten Begriffe wie
Entbürokratisierung, Qualität und Transparenz mit die-
sen Forderungen zu tun haben, erschließt sich mir wirk-
lich nicht. Aber ich kann für mich feststellen: Der
Begriff Entbürokratisierung bedeutet für Sie bei Pflege-
fachkräften offensichtlich den Abbau von Qualitätsstan-
dards.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Das wollen wir nicht!)


Nun zum zweiten Punkt, dem Heimrecht und der
Heimmitwirkungsverordnung. Ich darf mich auf eine
Presseerklärung beziehen, die Sie zusammen mit der
Landesvorsitzenden der FDP, Frau Homburger, veröf-
fentlicht haben. Dabei haben Sie das Wort „Entbürokra-
tisierung“ im Zusammenhang mit dem Heimrecht
verwandt. Ich möchte an Sie und auch an die Landesvor-
sitzende Homburger den dringenden Appell richten, in
Ihrer neuen Funktion als Mitregierende in Baden-
Württemberg im Zusammenhang mit dem Thema Ent-
bürokratisierung – das nehme ich sehr ernst – einfach
einmal zu hinterfragen, ob das Heimrecht wirklich Län-
dersache werden sollte. Dies würde in Deutschland zu
16 verschiedenen Heimrechten führen. – So viel zu Ihrer
geforderten Entbürokratisierung.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Das ist Ihr Antrag, nicht unserer!)


– Ich bitte Sie, Herr Lanfermann.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Nein, das hat die Koalition eingebracht!)


Die Länder haben hier ihren Anspruch angemeldet. Das
ist unbestritten.


(Beifall der Abg. Silvia Schmidt [Eisleben] [SPD] – Heinz Lanfermann [FDP]: Das ist Ihr Antrag!)


Ich möchte noch einmal auf das Heimrecht und die
Heimmitwirkungsverordnung im Sinne der Patienten
und Patientinnen zu sprechen kommen. Sie schreiben in
Ihrem Antrag, dass die Menschen in den Einrichtungen
im Prinzip den Ablauf dadurch stören, dass sie ihr Mit-
spracherecht in Anspruch nehmen.


(Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Wo steht das?)


– Schauen Sie sich Ihren Antrag genau an.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Zitieren Sie doch mal!)


– Ich zeige es Ihnen gleich.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Nein, jetzt und hier!)


Aufgrund dieser Mitsprachemöglichkeiten könne es im
unternehmerischen Ablauf zu einer Verzögerung kom-
men. Dazu muss ich anmerken: Wenn Sie diesen Punkt
so hervorheben und die Menschen in Heimen darauf re-
duzieren wollen, über den Speiseplan, wie Sie das

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(C (D chreiben, mitzubestimmen, ist das eine Art und Weise, it Patienten und Patientinnen bzw. Bewohnerinnen und ewohnern umzugehen, die ich nicht teilen und auch icht gutheißen kann. Frau Kollegin, Sie müssen zum Schluss kommen. Ich stelle also fest: Die FDP will unter dem Stichwort Entbürokratisierung“ in erster Linie die Tür für Stanardsenkungen öffnen und Bewohnerinnen und Beohner entmündigen. Das kann nicht in unserem Sinne ein. Danke. (Beifall bei der SPD – Heinz Lanfermann [FDP]: Neun Minuten Vorurteile, Frau Kollegin! – Hilde Mattheis [SPD]: Lesen Sie Ihren Antrag!)


(Beifall bei der SPD)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603308800
Hilde Mattheis (SPD):
Rede ID: ID1603308900


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603309000

Nun hat das Wort für die Fraktion des Bündnisses 90/

ie Grünen die Kollegin Elisabeth Scharfenberg.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

egen! Bürokratieabbau in der Pflege ist das Ziel dieses
ntrags. Dass die FDP das so wörtlich nehmen würde,
ätte ich nicht erwartet. Herr Lanfermann, es ist wahrer
ürokratieabbau, den Antrag vom Juni letzten Jahres
hne eine Aktualisierung einfach wieder aufzuwärmen.


(Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das Thema Bürokratieabbau ist zurzeit zu Recht in
ller Munde, so auch im Bereich der Pflege. In Bezug
uf die Doppelprüfungen, die umfangreichen Dokumen-
ationen und unzähligen Verordnungen muss etwas pas-
ieren, keine Frage.

In dem Antrag der FDP stecken viele richtige An-
ätze,


(Beifall bei der FDP)


um Beispiel die vorgeschlagene Arbeitsteilung zwi-
chen der Heimaufsicht für die Strukturqualität und dem
DK für die Ergebnisqualität, die Überprüfung und

ventuell auch die Streichung der Leistungs- und Quali-
ätsvereinbarung, die Harmonisierung von SGB XI und
eimgesetz oder die Reform des Heimgesetzes, um neue
ohnformen zu fördern, statt sie weiter zu behindern.

Diese Vorschläge sind ja allesamt im letzten Jahr auch
om „Runden Tisch Pflege“ gemacht worden, den die
DP übrigens in ihrem Antrag ziemlich heftig angreift.
o viel weiter gehen Ihre Forderungen aber auch nicht,
erehrte Kolleginnen und Kollegen. Wie dem auch sei:
ir können uns sicherlich darauf verständigen, dass






(A) )



(B) )


Elisabeth Scharfenberg
schon viel gewonnen wäre, wenn die Empfehlungen des
Runden Tisches umgesetzt würden.

Kommen wir aber noch einmal zu den beiden genann-
ten Forderungen zum Heimgesetz. Die können wir nach
derzeitigem Stand komplett vergessen. Denn das Heim-
gesetz soll im Zuge der Föderalismusreform in die Zu-
ständigkeit der Länder übergehen. Wenn das wirklich
passiert, dann können wir – auch wenn wir uns im Bun-
destag auf den Kopf stellen – in Bezug auf das Heimge-
setz gar nichts mehr ausrichten. Genau zu diesem Punkt,
verehrter Herr Lanfermann, hätte ich in Ihrem Antrag
gerne etwas gelesen. Ich wüsste wirklich gerne, wie Sie
dazu stehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Selbst die Union und die SPD äußern inzwischen öf-
fentlich ihre Bedenken gegen die Verlagerung des Heim-
rechts. Hierbei – darauf darf ich an dieser Stelle hinwei-
sen, Frau Mattheis – hat die große Koalition unsere volle
Unterstützung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Erlauben Sie mir noch zwei grundsätzliche Anmer-
kungen zu dem Antrag der FDP. Erstens. So lobenswert
ich das Anliegen der FDP, Bürokratie abzubauen, finde,
so unbehaglich ist mir der Grundduktus des Antrags.
Wenn ich lese, dass die Mitwirkungsrechte der Be-
wohnerinnen und Bewohner im Heimrecht wenig brin-
gen, sondern nur den Aufwand steigern, dann macht
mich das schon sehr stutzig.

Ich bekomme beim Lesen Ihres Antrages den Ein-
druck, als sei die Mitwirkung der Heimbewohner in Ih-
ren Augen eine reine Last, die am besten abgeschafft
werden sollte.


(Zurufe von der FDP: Unsinn!)


Die Beteiligung der Heimbewohner ist aber ein elemen-
tares Recht, das eher gestärkt als abgebaut werden muss.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – Heinz Lanfermann [FDP]: Das bestreitet doch niemand!)


Aus eigener Berufserfahrung – sie liegt bei mir nicht so
lange zurück wie bei vielen anderen in diesem Haus –
kann ich berichten, dass für die Menschen in den Hei-
men gerade das Instrument des Heimbeirates extrem
wichtig ist.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich habe in Altenheimen regelrechte Wahlkämpfe um
den Heimbeirat erlebt. Er ist sehr wichtig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Auch das hat im Übrigen etwas mit Freiheit zu tun.
Aber es ist nicht allzu neu, dass der Freiheitsbegriff bei
den so genannten Liberalen etwas dehnbar ist.

Damit komme ich zum zweiten Punkt. Jede bürokrati-
sche Regelung kann und sollte darauf untersucht wer-

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(C (D en, ob sie sinnvoll ist bzw. ob sie sich mit anderen Reelungen reibt. (Heinz Lanfermann [FDP]: Genau! Das hätten Sie bei dem Satz davor auch berücksichtigen müssen!)


olche Regelungen – ob unsinnig oder nicht – kommen
ber nicht deshalb zustande, um die Liberalen im Land
u ärgern; sie sind vielmehr der Versuch einer Antwort
uf konkrete Probleme.

Die Kolleginnen und Kollegen von der FDP machen
s sich aber etwas einfach. Die Quintessenz ihres An-
rags lautet: Bürokratie ist per se schlecht; Bürokratieab-
au ist per se gut. Bürokratieabbau bedeutet gleichsam
reiheit. Das aber ist der falsche Weg. Denn dadurch
erden die Probleme nicht gelöst; sie werden nur unter
en Teppich gekehrt.

Wir müssen von den Problemen ausgehen. In diesem
all bedeutet das: Welche Erwartungen haben wir an die
flege und die Pflegequalität?


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603309100

Frau Kollegin, Ihre Redezeit ist schon überschritten.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Ich komme zum Schluss. – Um es auf den Punkt zu

ringen: Wie möchten Sie im Alter gepflegt werden,
err Lanfermann?

Vielen Dank und frohe Ostern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603309200

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlage auf
rucksache 16/672 an die in der Tagesordnung aufge-

ührten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
erstanden? – Ich sehe, das ist der Fall. Dann ist das so
eschlossen.

Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 28 auf:

Beratung des Antrags der Abgeordneten Volker
Schneider (Saarbrücken), Cornelia Hirsch,
Dr. Petra Sitte, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der LINKEN

Zukunftsaufgabe Weiterbildung

– Drucksache 16/785 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Kultur und Medien

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre
azu keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt
Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem
Kollegen Volker Schneider von der Fraktion Die Linke.


Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603309300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die große Koalition kündigt im Koalitionsvertrag an, die
Weiterbildungsbeteiligung, insbesondere die sozial Be-
nachteiligter, zu erhöhen. Mittelfristig will die Koalition
die Weiterbildung zur vierten Säule des Bildungssys-
tems machen und mit bundeseinheitlichen Rahmenbe-
dingungen eine Weiterbildung mit System etablieren.
Hinsichtlich dieser Zielsetzung dürfen Sie auf die volle
Unterstützung meiner Fraktion rechnen. Wir werden
nicht überkritisch darauf hinweisen, dass das Säulen-
modell eigentlich den Stand der Fachdiskussionen in den
70er-Jahren und den 80er-Jahren reflektiert. Wir hoffen
allerdings, dass die Ergebnisse der jetzigen Fachdiskus-
sion vor 2030 Eingang in die politischen Diskussionen
finden.

Warnen müssen wir aber vor Tendenzen in den Aus-
führungen des Koalitionsvertrags, einseitig Aspekte der
ökonomischen Verwertbarkeit von Weiterbildung in den
Vordergrund zu stellen. Neben der beruflichen sind die
allgemeine, die politische und die kulturelle Weiterbil-
dung ein Schlüssel für individuelle Lebenschancen, be-
rufliche Entfaltung, kulturelle Teilhabe und gesellschaft-
liche Innovation.

Nun sind Ankündigungen das eine; die Wirklichkeit
ist aber eine andere Sache. Nicht, dass hier ein weiterer
Leuchtturm, nämlich ein strahlender Leuchtturm der An-
kündigungspolitik, entsteht. Denn so sieht die Realität
aus: Erstens. Die berufliche Weiterbildung seitens der
Bundesagentur für Arbeit ist dramatisch zurückgegan-
gen. Waren es 2002 noch 300 000 Teilnehmer, sind es
heute gerade noch 100 000.

Zweitens. Einher geht dieser Rückgang mit zahlrei-
chen Insolvenzen und Trägerzusammenbrüchen. Der
von der Bundesagentur für Arbeit gewollte und von der
Bundesregierung geförderte Dumpingwettbewerb hat
nicht nur zum Verlust von 30 000 Arbeitsplätzen in die-
sem Bereich geführt, sondern auch zu Hungerlöhnen, die
oft lediglich auf Honorarbasis gezahlt werden.

Drittens. Auch der Haushaltsansatz 2006 deutet
keine Verbesserungen an. Mit 38 Millionen Euro wird
die Koalition ihre ehrgeizigen Ziele nicht erreichen kön-
nen. Wie soll etwas Neues finanziert werden, wenn die
Mittel für lebenslanges Lernen und Weiterbildung um
14 Millionen gekürzt werden?

Viertens. Am wenigsten nachzuvollziehen und zu ak-
zeptieren sind die drastischen Kürzungen der Mittel für
die Integrationskurse im Haushalt des BMI.


(Beifall bei der LINKEN)


Dies ließe sich fortsetzen. Aber meine Redezeit
zwingt mich zur Zurückhaltung. Aufgrund dieser zeitli-
chen Beschränkung will ich nur kurz auf die Vorschläge
meiner Fraktion eingehen. Ich gehe einmal davon aus,
dass zumindest die Bildungspolitiker unter Ihnen unse-
ren Antrag sehr sorgfältig gelesen haben.

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(C (D Erstens. Wer eine vierte Säule schaffen will, müsste uallererst die Zuständigkeiten klären. Nur die beruflihe Bildung ist durch das Grundgesetz eindeutig zugeiesen, und zwar der Kompetenz des Bundes. Dies ollte auch für die weiteren Bereiche der Weiterbildung m Rahmen der Föderalismusreform geregelt werden. Zweitens. Dies könnte dann die Vorlage eines esamtkonzeptes für die Weiterbildung mit bundesein eitlichen Rahmenregelungen ermöglichen. Drittens. Dringend ist mehr Verbindlichkeit, Verässlichkeit und Planungssicherheit für alle Beteiligten u schaffen. Dies gilt insbesondere für die Beschäftigten n der Weiterbildung. In dieser Woche habe ich auf einer Veranstaltung des undesverbandes der Träger der beruflichen Weiterbilung die Ausführungen einiger der mir nun folgenden ednerinnen und Redner verfolgt. Nach dem, was Frau inz und Herr Rossmann dort gesagt haben (Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]. Das war eine gute Veranstaltung, nicht?)


deshalb erwähne ich es hier ausdrücklich –, müsste es
eute große Zustimmung zu unserem Antrag geben.
der werden Sie unseren Antrag nach dem leider häufig

nzutreffenden Motto „Guter Antrag, aber falsche An-
ragsteller“ behandeln?


(Zuruf von der SPD: Können Sie mal davon sprechen, warum Sie unsere Anträge immer ablehnen?)


Wie auch immer Sie mit dem Antrag umgehen, erspa-
en Sie meiner Fraktion und den Zuhörern zumindest
en oft erhobenen falschen Vorwurf, die Linke veran-
talte ein Wunschkonzert und mache sich keine Gedan-
en um die Finanzierung. In den parallel stattfindenden
aushaltsberatungen haben wir die finanziellen Auswir-
ungen unserer Vorschläge korrekt beziffert und einen
nnehmbaren Vorschlag zur Finanzierung durch Um-
chichtung vorgelegt.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und wün-
che Ihnen ruhige und besinnliche Ostertage.


(Beifall bei der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603309400

Für die CDU/CSU-Fraktion hat jetzt der Kollege

lexander Dobrindt das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Alexander Dobrindt (CSU):
Rede ID: ID1603309500

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es steht außer
rage, dass das Thema Weiterbildung in der Zukunft
ehr Bedeutung haben wird, als es – zumindest bei uns –

hnehin schon hat.

Dafür gibt es eine ganze Reihe wichtiger Gründe; das
st wahr. Ein Grund ist, dass man heute nicht mehr davon
usgehen kann, dass man den einmal erlernten Beruf






(A) )



(B) )


Alexander Dobrindt
sein Leben lang fortführen kann. Dafür gibt es genügend
Beispiele. Als ich jung war, war Fotolaborant ein ganz
normaler Ausbildungsberuf. Ich kenne heute keinen
Menschen mehr, der diesen Beruf ausübt, geschweige
denn eine entsprechende Lehre anbietet.

Offensichtlich besteht ein Zusammenhang zwischen
dem Fortbildungsniveau und der Arbeitslosenquote
bzw. der Dauer des Verbleibs in der Arbeitslosigkeit.
Dieser Zusammenhang zwingt uns dazu, dieses Thema
sehr ernst zu nehmen. Auch der Abschlussbericht der
Expertenkommission „Finanzierung Lebenslangen Ler-
nens“ hat sehr deutlich gezeigt, dass das Risiko der Ar-
beitslosigkeit durch die Teilnahme an Fortbildungen si-
gnifikant sinkt. Benjamin Franklin hat gesagt:

Eine Investition in Wissen bringt immer noch die
besten Zinsen.

Dieser Ausspruch hat seine Gültigkeit nicht verloren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Genau deswegen hat die Koalition dem Thema Wei-
terbildung in ihrem Koalitionsvertrag einen ganz beson-
deren Stellenwert eingeräumt. Wir haben uns vorgenom-
men, die Weiterbildungsbeteiligung insgesamt zu
erhöhen. Außerdem haben wir uns vorgenommen, ein
Modell für das Bildungssparen zu entwickeln, das die
Finanzierung von Weiterbildung auf neue Beine stellt
und damit mehr Menschen die Chance gibt, an Weiter-
bildungsmaßnahmen zu partizipieren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Dass dies nötig ist, zeigt auch ein Bericht, der vor we-
nigen Wochen in der „Financial Times Deutschland“ er-
schien. Unter der Überschrift „Deutsche kümmern sich
nicht um Weiterbildung“ wird beklagt, dass die Quote
der Teilnehmer an Weiterbildungskursen in den letzten
Jahren rückläufig ist. Dagegen kann man nichts sagen;
das ist eine Tatsache. In diesem Zusammenhang darf
man allerdings nicht vergessen, dass Weiterbildung
heute nicht nur in Kursen stattfindet. Eine ganze Reihe
von Weiterbildungsmaßnahmen findet heute direkt in
den Betrieben, in der konkreten Arbeitssituation statt:
Ein Kollege, der auf einer Schulung etwas gelernt hat,
zum Beispiel die Bedienung von Maschinen, gibt sein
Wissen an andere direkt weiter.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Auch das selbstständige Lernen gewinnt durch die
neuen Medien, zum Beispiel durch das Internet, immer
mehr an Bedeutung. Dadurch ergeben sich natürlich
Substitutionseffekte. Auch das mag eine Erklärung dafür
sein, dass die Teilnahme an Kursen momentan rückläu-
fig ist.

Trotzdem müssen wir diese Entwicklung sehr ernst
nehmen, weil wir den Weiterbildungsbereich schon auf-
grund des demografischen Wandels deutlich forcieren
müssen. Um ein Beispiel zu nennen: Das Erwerbsperso-

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(C (D enpotenzial der über 50-Jährigen wird bis zum Jahr 020 um 50 Prozent steigen, und das bei einem ansonsen annähernd konstanten Erwerbspersonenpotenzial. as heißt, der Anteil der über 50-jährigen Erwerbspersoen wird von 22 Prozent im Jahr 2000 auf über 36 Proent im Jahr 2020 steigen. Angesichts dieses Anstiegs ist es umso bedrückender, ass gerade diese Personen, die Älteren, in der Arbeitselt diejenigen sind, die an Weiterbildungsmaßnahmen m wenigsten teilnehmen. Deswegen müssen wir unser ugenmerk auf diese Gruppe richten und wir müssen für ie älteren Arbeitnehmer Anreize schaffen, an Weiterbilungen teilzunehmen. Hinzu kommt die Ehrlichkeit, den Menschen jetzt zu agen, dass das tatsächliche Renteneintrittsalter nach nd nach an das gesetzliche Renteneintrittsalter herangeührt wird. Viele knapp über 50-Jährige glauben immer och: Weiterbildung muss jetzt vielleicht nicht mehr ein; die paar Jahre komme ich schon noch durch; das lappt schon. Das Ergebnis wird heute ein anderes sein. Der alte pruch „Das braucht’s bei mir nimmer“ wird so keine ültigkeit mehr haben. Aber es gibt noch eine ganze Reihe von anderen ründen, die den Menschen den Zugang zum Weiterildungssystem versperren. Ein Grund sind die heute icht vorhandenen finanziellen Möglichkeiten bei inkenden Einkommen; das ist überhaupt nicht zu betreiten. Ein anderer Grund ist, dass gerade kleinere nternehmen in aller Regel überhaupt keine Weiterbilungskultur haben, wie man sie bei größeren Unternehen vorfindet. So gibt es noch eine ganze Reihe von an eren Dingen mehr. Diesen Barrieren werden wir uns in der Koalition sehr chnell nähern. Wir werden einen Teil dieser Barrieren us dem Weg räumen. Wir werden politisch allerdings icht alles aus dem Weg räumen können, was wir an arrieren erkennen; wir müssen den Einstieg schaffen. Ein zentrales Modell, diesen Einstieg in mehr Weiterildung zu schaffen, wird das Bildungssparen sein. Wir ind dabei, ein System zu konkretisieren, für das man als orbild vielleicht das Vermögensbildungsgesetz andenen kann, also gezieltes monatliches Ansparen für eine eiterbildungsmaßnahme. Das heißt ganz konkret, man önnte einen Teil dessen, was wir heute als vermögensirksame Leistungen kennen, mit einer kürzeren Bindeirkung versehen, wenn es dann für Weiterbildung verendet wird. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ein weiterer Punkt, den wir zurzeit überlegen, ist die
chaffung eines Weiterbildungskredits – ähnlich einem
tudienkredit –, unter Einbindung der KfW. So geben
ir den Leuten die Möglichkeit, mit Kreditleistungen

hre Weiterbildung zu finanzieren.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Alexander Dobrindt
Auf jeden Fall wollen wir die Grundlagen für eine fi-
nanzielle Neuausrichtung schaffen. Wir wollen, dass
Bindewirkungen für finanzielle Mittel entstehen.

Wir wollen erreichen, dass in den Köpfen der Leute
Weiterbildung wieder eine größere Rolle spielt. Wir
müssen das Thema an die Menschen heranbringen. Einer
der wichtigen Aspekte dabei ist, auch zu erkennen: Wir
schultern das nicht allein politisch. Wir brauchen die
Menschen dazu. Wir brauchen auch die Unternehmen
dazu.

Wenn ich heute mit Unternehmern rede, dann sagen
sie mir: Weiterbildung ist ein wichtiger Punkt. Die Kos-
ten, die mit der Weiterbildung verbunden sind, sind nicht
das direkte Problem. Das können wir finanzieren. Da-
raus haben wir auch Vorteile. Das sind Effektivitätsge-
winne, motiviertere Mitarbeiter, Produktivitätsgewinne.
Alles das ist vorhanden. Das Problem, das wir haben, ist
der Faktor Zeit.

Das heißt, die Mehrzahl der Kosten ist mit der Abwe-
senheit der Mitarbeiter verbunden. Das Doppelte bis
Dreifache der Kosten, die wir heute in der Weiterbildung
haben, ist nicht durch die Maßnahme selbst verursacht,
sondern durch die Abwesenheit der Leute vom Arbeits-
platz.

Das können wir beim besten Willen nicht politisch lö-
sen, auch wenn die PDS es vielleicht gern hätte, dass der
Staat alle diese Probleme lösen könnte. Weiterbildung ist
heute nicht in jedem Fall eine Sozialleistung des Staates.
Sie sollte es auch nicht sein. Wir brauchen in hohem
Maße die Erkenntnis der Menschen, dass Weiterbildung
ihnen bei der Bewältigung der derzeitigen und künftigen
Lebensanforderungen hilft.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wenn sie das erkennen, dann werden sie bereit sein, ei-
nen höheren Eigenbeitrag zu leisten.

Unsere Aufgabe ist es also, die Erkenntnis zu beför-
dern und Anreize zu geben. So werden wir die Men-
schen vielleicht davon überzeugen können, dass man mit
Arbeitszeitkonten auch etwas ansparen kann und seinen
Eigenbeitrag leisten kann. Wir wollen die Eigeninitiative
nicht ausblenden. Wir wollen, dass die Menschen sich
selber deutlich einbringen. Die Politik muss die Rah-
menbedingungen dazu schaffen.

Dazu haben wir eine Reihe von Maßnahmen ergrif-
fen. Wir haben in der letzten Wahlperiode das Berufsbil-
dungsgesetz gemeinsam mit der SPD novelliert.


(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit den Grünen!)


Wir haben den stufenweisen Ausbau der Ausbildung da
hineingebracht.

Wir brauchen langfristig auch ein Konzept der Wei-
terbildung, das modular aufgebaut ist, also ein Konzept
des lebensbegleitenden Lernens mit Modulen. Bei uns
in Bayern heißt es immer: „G’lernt ist g’lernt“. Das
stimmt. Allerdings muss man erkennen, dass wir bei
dem „G’lernt ist g’lernt“ mehr Transparenz hineinbrin-
gen müssen, weil wegen der Konkurrenz der Arbeitneh-

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(C (D er untereinander heute auch das Erkennen des Gelernen durch andere eine größere Rolle spielt. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir arbeiten also an einem System, das Weiterbildung
achvollziehbar macht, das eine Verlängerungswirkung
n Bezug auf Qualifikation hat und das das Verfallsda-
um der Bildung – so schwer verständlich das auch
lingt – aufheben kann.

Zusammengefasst möchte ich sagen, dass uns drei
inge im Besonderen wichtig sind: Wir brauchen eine

ktive Weiterbildung als einen entscheidenden Stand-
rtvorteil für die Menschen und für die Wirtschaft in
nserem Land. Wir werden diesen Standortvorteil aus-
auen, weil wir die richtigen Rahmenbedingungen set-
en, zum Beispiel mit dem Bildungssparen. Wir werden
ie Menschen dazu bringen, die Entwicklung zum le-
ensbegleitenden Lernen aufzunehmen und Eigeninitia-
ive mitzubringen. Das sind die drei wesentlichen
unkte, die wir aus dieser Debatte mitnehmen müssen.
ann sind wir auf einem guten Weg, die Menschen mit
ehr Weiterbildung auch zukünftig lernbereit zu halten.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603309600

Nun hat der Kollege Patrick Meinhardt das Wort für

ie FDP-Fraktion.


Patrick Meinhardt (FDP):
Rede ID: ID1603309700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen

nd Kollegen! Die Gesellschaft des lebenslangen Ler-
ens, das ist die wirkliche Herausforderung in der Bil-
ung für die Bundesrepublik Deutschland. Die Zeiten
ind sicherlich endgültig vorbei, in denen es hieß:
chule, Abschluss, Beruf. Diese Lebensbiografien sind
ergangenheit.

Die Bundesregierung mit ihrem Koalitionsvertrag
nd die Antragsteller mit ihrem Ziel eines Gesamtkon-
epts Weiterbildung stimmen hier mit der FDP und ihren
ahlreichen Initiativen in der vergangenen Legislaturpe-
iode überein: Die Weiterbildung muss zur vierten Säule
nseres Bildungssystems werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Das war es dann bezüglich der Übereinstimmung aber
uch schon. Hier endet der Konsens mit dem Antrag der
inken. Den Forderungen, die Sie in Ihrem so genannten
eiterbildungskonzept anführen, können wir uns in vie-

en Bereichen nicht anschließen. Sie formulieren erstens
ich zitiere –:

Um Offenheit, Lernbereitschaft … zu fördern, tritt
der Deutsche Bundestag dafür ein, die Weiterbil-
dungsbeteiligung … zu erhöhen.

etzt aber würde es erst interessant werden: Wodurch,
omit und mit welchen Mitteln? Selbst Sie scheuen sich






(A) )



(B) )


Patrick Meinhardt
davor, Zwangskurse vorzuschlagen. Mit welchem kon-
kreten Mittel soll das also geschehen?

Zweitens. Auch die weiteren Forderungen sind abzu-
lehnen, da sie unkalkulierbare Folgen für den Haushalt
nach sich ziehen würden. Ein Recht auf Weiterbildung,
das hier garantiert werden soll, existiert in der Bundesre-
publik Deutschland doch schon längst. Jede Bürgerin
und jeder Bürger hat natürlich schon jetzt das Recht, an
Kursen der Volkshochschule oder an Maßnahmen der
beruflichen Weiterbildung teilzunehmen.

Was Sie mit Ihrem Antrag eigentlich kritisieren wol-
len, steht dort leider nicht. Sie haben es jetzt in Ihren
Ausführungen erwähnt. Wir alle wissen um die Bedeu-
tung der Weiterbildung. Trotzdem haben wir es in den
vergangenen Jahren, von 2001 bis 2006, zugelassen,
dass die Zahl der Teilnehmer an Weiterbildungs-
maßnahmen von 370 000 auf sage und schreibe
106 000 Teilnehmer zurückgegangen ist. Hier hätten wir
in der Vergangenheit schon längst mit einer sinnvollen
und notwendigen Weiterbildungsoffensive richtige Zei-
chen setzen können.


(Beifall bei der FDP)


Drittens. Auch wenn Sie eine „ausreichende Finanzie-
rung eines bedarfsgerechten Angebots“ fordern, fehlt
uns, dass Sie weder definieren, was Bedarf ist, noch, was
„bedarfsgerecht“ ist, noch, was unter „ausreichend“ ver-
standen wird. Dieser Antrag offenbart Ihren Anspruch an
einen Staat, der sich in alle Belange einmischen darf und
alle Belange mitfinanzieren muss. Das ist ein Denken,
das den Ansprüchen unserer heutigen Zeit nicht mehr
gerecht wird.


(Beifall bei der FDP)


Für uns ist es wichtig, die richtigen Fragen am richti-
gen Ort zu stellen. Wir als FDP haben uns erst letzte Wo-
che mit allen Beteiligten – den Verbänden, der Wissen-
schaft sowie den Sozialpartnern inklusive Verdi und
GEW – zusammengesetzt, um die wirklich drängenden
Fragen zur Zukunft der Weiterbildung zu beraten, denen
sich auch dieses Parlament stellen muss. Diese sind:
Welche politischen Maßnahmen müssen ergriffen wer-
den, um den Stellenwert und die Akzeptanz der Weiter-
bildung zu vergrößern? Wie kann die Finanzierung der
Weiterbildung auf solide Grundlagen gestellt werden?
Wie kann die Politik mithelfen, den Schlüsselaufgaben
E-Learning und Wissensmanagement gerecht zu wer-
den? Wie können die Weiterbildungs- und insbesondere
die Nachqualifizierungsangebote effizienter werden?
Das sind die Fragen, die wir in der letzten Woche hier
mit den Fachleuten erörtert haben und denen wir uns
auch in diesem Hohen Haus stellen müssen.

Ausgehend von diesen Fragen werden wir als FDP-
Fraktion eine ganze Reihe von parlamentarischen Initia-
tiven starten:

Erstens. Im aktuellen Haushalt wollen wir erreichen,
dass die zukunftsweisende Lernform des E-Learnings
nicht weniger Mittel erhält, sondern verstärkt finanziell
gefördert wird. Denn gerade dieser virtuelle Bildungs-

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(C (D aum ist der Bildungsraum der Zukunft und muss ein chwerpunkt im Bereich der Weiterbildung sein. Zweitens. Wir brauchen das Gesetz zur Weiterbilungsfinanzierung. Dabei geht es, wie korrekt angeprochen, um das Bildungssparen, aber auch um den ächsten Schritt, nämlich um die Absicherung der Weierbildungskonten bei Insolvenz von Arbeitgebern. Beies muss zusammenkommen. Drittens. Die Teilnehmer der FDP-Anhörung hatten ine ganze Reihe von Zweifeln an der Weiterbildungsolitik der Bundesagentur für Arbeit. Deshalb ist es ür uns als FDP klar: Die Bundesagentur für Arbeit muss n ihrer Weiterbildungspolitik kritisch, sogar sehr kriisch überprüft werden. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn wir ier in diesem Parlament der Weiterbildung einen deutich höheren Stellenwert geben wollen, sollten wir uns ber die Fraktionsgrenzen hinweg auf eine umfassende nhörung zum Themenbereich Weiterbildung einigen. amit würden wir dem Thema den Stellenwert geben, en es braucht, um dann die richtige Weiterbildungsstraegie zu entwickeln. Vielen Dank. Nun hat der Kollege Dr. Ernst Dieter Rossmann das ort für die SPD-Fraktion. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Linksfraktion at den Aufschlag gemacht für die Weiterbildungsdisussion, die wir jetzt zu führen haben. Diese Diskussion atten wir allerdings schon in der Vergangenheit. Ich öchte zum Verfahren, zu Inhalten und zur strategischen inordnung einige Bemerkungen machen. Was das Verfahren angeht, so muss ich sagen, dass ir eine Restgröße aus der letzten Legislaturperiode och abzuarbeiten haben. Das ist die Anhörung im Auschuss zum Bericht der so genannten Timmermannommission. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603309800

(Beifall bei der SPD)

Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1603309900

s ist tatsächlich überfällig, das jetzt in Angriff zu neh-
en. Dies gilt umso mehr, als wir als Koalitionspartner
it Offenheit und durchaus mit Freude zur Kenntnis

ehmen, dass die Ministerin einen Rat für Weiterbil-
ung angekündigt hat, nachdem schon ein Rat für beruf-

iche Bildung eingerichtet wurde. Es ist wichtig, dass
ich das Parlament in diese Diskussion einbringt, was
ie Zielsetzung und die zentralen Fragestellungen an-
eht, damit all dies zusammenfließen kann. Es wird auch






(A) )



(B) )


Dr. Ernst Dieter Rossmann
eine Ausschussaufgabe sein, diese Punkte mit der Minis-
terin zu erörtern.

Ihre Frage bezüglich der beruflichen Bildung berührt
die Nahtstelle zwischen beruflicher Bildung und Weiter-
bildung. Das gilt speziell für die Nachqualifizierung
junger Erwachsener ohne Schul- und Ausbildungsab-
schluss. Dazu gehören ferner die optimale Verzahnung
und die Durchlässigkeit vom beruflichen Bereich zum
Hochschulbereich. Wir möchten, dass die entsprechen-
den Maßnahmen zusammen mit dem Parlament entwi-
ckelt werden. Dies ist umso wichtiger, als die Ministerin
wie die gesamte Regierung im Jahr 2007 die Aufgabe
hat, die EU-Präsidentschaft wahrzunehmen. Dazu ge-
hört, dass das lebenslange Lernen als ein zentrales
Thema der Europäischen Union ausgestaltet werden
muss. Diese Entwicklungen müssen also zusammenlau-
fen. Wir als Parlamentarier wollen uns daran beteiligen.
Ihr Antrag gibt dem noch einmal einen Schub.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir haben uns als Bildungspolitiker einzubringen
– das klang von vielen Seiten, auch vonseiten der FDP
schon an –, wenn es aus bildungspolitischer Sicht um
Korrekturen beim so genannten Hartz-Prozess geht. Wir
hätten uns manches ersparen können, hätten wir damals
mehr Zeit gehabt, nachzudenken.


(Beifall des Abg. René Röspel [SPD])


Das soll eine Aufforderung sein, wenigstens jetzt gründ-
lich nachzudenken. Ich denke im Zusammenhang mit
dem Bildungsbereich und der Hartz-Gesetzgebung an
die Bindungswirkung der Gutscheine, an die Vergabe-
dauer von Aufträgen, an die Losgrößen und auch an die
Qualitätsstandards, die man dem Personal in Sachen
Bezahlung und Ausstattung zusichern muss. Wir müssen
manches ernsthaft weiterverfolgen, damit es in diesem
Bereich zu Korrekturen kommt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir bitten, dass sich auch die CDU/CSU darauf einlässt,
mit uns zusammen Korrekturen in diesem Bereich zu er-
möglichen.

Dieses Zusammenfließen ist ein Prozess. Wir werben
dafür, dass alle Seiten dafür Verständnis haben, dass die-
ser Prozess nicht so schnell zu Ergebnissen führen kann.
Denn in der letzten Legislaturperiode haben wir zusam-
men mit dem Bündnis 90/Die Grünen erlebt, dass sich
die Erfolge in den sieben Jahren unserer Regierungszeit
nur schrittweise eingestellt haben. In der Stunde Null lag
nicht gleich das fertige Ergebnis vor. Aber durch die sys-
tematische Erarbeitung von Bausteinen sind wir zu gu-
ten Ergebnissen gekommen. Denken Sie daran, dass wir
das Meister-BAföG und das Zuwanderungsgesetz als
Leistungsgesetze im Weiterbildungsbereich ausbauen
konnten! Denken Sie daran, dass wir zusammen mit der
Stiftung Warentest unter Einbeziehung von Bildungs-
testaufgaben und Instrumenten der Qualitätssicherung
bei der Bundesagentur für Arbeit neue Qualitätsstan-
dards gesetzt haben! Denken Sie ferner daran, dass wir

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(C (D it dem Programm „Lernende Regionen – Förderung on Netzwerken“ und mit dem Aktionsprogramm „Leensbegleitendes Lernen für alle“ vorankommen konnen. In diesem Sinne gibt es in dieser Legislaturperiode eine Stunde null, sondern den gleichen Aufbau mit dem entralen Baustein, die Säule Weiterbildung zu verstären, um in Zukunft neue Chancen zu eröffnen. Kollege Dobrindt hat im Zusammenhang mit der Kolitionsvereinbarung dargestellt, dass wir in drei zentraen Bereichen zusätzliche Bausteine einführen wollen. In inem ersten Feld geht es um erste und zweite Chancen. enn Sie sich das Arbeitsprogramm der Ministerin an ehen, dann stellen Sie fest, dass dort ausdrücklich von em Programm „Grundbildung Erwachsener“ die Rede st, mit dem Menschen, die die Grundfähigkeiten Lesen, chreiben, Rechnen und den Umgang mit neuen Medien isher nicht erwerben konnten, gefördert werden sollen. as ist faktisch eine erste Chance. Es soll im Weiteren in Programm zur Nachqualifizierung im Sinne einer weiten Chance begründet werden. Das zweite Feld bezieht sich auf das Übergangsmaagement bzw. die Durchlässigkeit von beruflicher Bilung und Hochschule. Das Programm „Lernende Reion“ soll im Sinne einer besseren Vernetzung bis hin zu ulturellen Bezügen nd auch in betriebliche Bezüge hinein ausgebaut weren. Beides soll in Kombination erfolgen. Auch die urchlässigkeit von beruflicher Bildung und Hoch chule soll verstärkt, vor allem transparent gemacht und uf einen gleichen Standard gehoben werden. Schließlich ist das dritte Aktionsfeld eine bessere Unerstützung bei betrieblichen Qualifizierungsprozessen, ie es in der Wirtschaft gibt, und dort, wo sich berufliche eiterbildung in entscheidenden Bereichen vollzieht. ie Stichworte „Bildungssparen“ und „Einsetzung einer tärkeren Rückversicherung bei Bildungszeitkonten“ urden schon genannt. – Dies sind die drei Handlungs elder. Man merkt aber auch, wo es noch eine Differenz gibt. ie Partei der Linken hat geäußert, dass sie ein Bundes ahmengesetz für Weiterbildung einführen wollten. Das ehört auch zur Programmatik der SPD. Aber wie es nun inmal in Koalitionen ist: Man kommt nicht gleich zum iel. Ich will Frau Merkel zitieren, die in einem anderen usammenhang gesagt hat: Wir machen erst einmal das, as im Koalitionsvertrag steht, und dann müssen wir seen, wie wir weiterkommen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der SPD)


ie SPD hat etwas vor, was darüber hinaus zielt, näm-
ich die Einführung eines gesetzlich begründeten An-
pruchs auf Mindestzeiten, eine Mindestabsicherung und
ine Mindestqualitätssicherung bei der Weiterbildung in
orm eines Rahmengesetzes, zu dem wir genauso






(A) )



(B) )


Dr. Ernst Dieter Rossmann
bekennen müssen: Dies muss sich entwickeln. Die Ein-
bringung eines solches Gesetzentwurfes kann man jetzt
noch nicht auf den Tag genau festlegen. Wir sind durch-
aus hoffnungsvoll, dass wir dafür auch die Zustimmung
der anderen großen Volkspartei – vielleicht schneller als
erwartet – gewinnen können.

Wenn es um die Strategie geht, kann ich an Bemer-
kungen anknüpfen, die Kollege Dobrindt und andere ge-
macht haben, nämlich dass die Einordnung unseres An-
liegens so erfolgen muss, dass wir den Schwung aus
anderen Quellen dafür nutzen, Weiterbildung nicht nur
zu beschwören, sondern sie in der Gesellschaft als ein
positives Element der Lebensgestaltung, der Absiche-
rung des Erwerbs und zusätzlicher Lebenschancen zu
verankern.

Subjektiv gesehen sind wir dicht bei diesem Anlie-
gen; aber objektiv gesehen fehlt uns noch etwas. Bei ei-
nem Vergleich der innovativen Volkswirtschaften mit
denjenigen, die nicht so wertschöpfungsintensiv sind,
kann man erkennen, dass in Finnland, in Dänemark und
in Schweden kontinuierlich vorbildliche Leistungen in
Bezug auf die berufliche Weiterbildung erbracht worden
sind. Hier besteht ein Rechtsanspruch, der von den Be-
schäftigten als Sicherung ihrer Beschäftigungsfähigkeit
positiv aufgenommen worden ist. Das hat England über-
nommen. Objektiv müssen wir feststellen: In Deutsch-
land sind wir noch auf dem Niveau von Ungarn. Das
kann nicht so bleiben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das muss sich vielmehr auch bei uns verändern, wenn
wir den Lissabonprozess, in dem es darum ging, über
die Verstärkung der Forschung und Entwicklung eine
nachhaltige Wertschöpfung zu erreichen, ernst nehmen
wollen und unser System um das ergänzen wollen, was
uns Beobachter, Bildungsforscher und Ökonomen im
Zusammenhang mit diesem Prozess sagen, nämlich dass
Investitionen in die Qualifizierung ein nachhaltiger Bei-
trag sind, den man leisten muss, damit es dauerhafte
Wertschöpfung auf einem hohen Niveau gibt. So lautet
der Zwischenbericht von Wim Kok zu dem so genannten
Lissabonprozess aus dem Jahr 2000. – Das ist der eine
objektive Faktor, der Weiterbildung mächtiger werden
lässt.

Der zweite Faktor ist von Ihnen angesprochen worden
mit der – vielleicht nicht eintretenden, aber auch nicht
auszuschließenden – Perspektive der Rente mit 67.
Wenn es eine längere Lebensarbeitszeit gibt, dann erhält
man Beschäftigungsfähigkeit unter anderem durch Wei-
terbildung, aber nicht erst Weiterbildung bei den 55- bis
60-Jährigen, sondern in der Altersgruppe der 30- bis
50-Jährigen. Mit dieser Weiterbildung werden die ent-
scheidenden Grundlagen dafür gelegt, dass es nicht den
wahrzunehmenden Abbruch in der Qualifikation von
Menschen über 55 gibt, der in Deutschland leider zu ver-
zeichnen ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D uch wenn der großen Koalition Anerkennung dafür uszusprechen ist, dass sie in einer Partnerschaft auf Zeit onstruktiv und dynamisch zusammenarbeitet, müssen ir dennoch in die Gesellschaft schauen. Die positiven Gesichtspunkte, die in Bezug auf die nternehmen bereits genannt wurden, möchte ich im inblick auf die Gewerkschaften noch ergänzen. Wenn ch zurückblicke, dann stelle ich fest, dass die IG Metall inen Orden Pour le Mérite verdient, was die Weiterbilung angeht. (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ie hat das Thema Weiterbildung in Tarifverträge und
arifauseinandersetzungen hineingebracht, mit der
olge, dass es jetzt Weiterbildungsberatungen und sogar
inen Anspruch auf Weiterbildung gibt. Diese Ausei-
andersetzungen verliefen nicht immer zur Zufriedenheit
ller Mitglieder, die sich am Ende sogar mit einem Streik
as Recht auf Weiterbildung und die Unterstützung für
eiterbildung erkämpft haben. Diese Facette sollten wir

n der aktuellen Tarifrunde durchaus beachten.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603310000

Herr Kollege, Sie müssen zum Schluss kommen.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1603310100

Ich glaube, dass die Partei der Arbeitnehmer und die

artei, die viele Dinge eher aus unternehmerischer Sicht
ieht, ein gemeinsames Interesse in der Gesellschaft ver-
indet: nämlich das Interesse an Weiterbildung als einem
aranten für Wertschöpfung und individuelle Chancen-

icherung in der Zukunft. Diesem Interesse zu entspre-
hen, wäre das Wichtigste, was wir in dieser Legislatur-
eriode erreichen können.

Danke.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603310200

Nun erteile ich das Wort der Kollegin Priska Hinz,

raktion Bündnis 90/Die Grünen.

Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

chneider, Sie sprechen in Ihrem Antrag zu Recht von
er Zukunftsaufgabe Weiterbildung. Sie haben gemut-
aßt, dass man Ihrem Antrag nicht zustimmt, weil er so

in Wunschkonzert ist. Ich muss dazu sagen: Wenn man
ine Zukunftsaufgabe beschreibt, dann muss das anders
ussehen als in Ihrem Antrag; denn Sie haben wichtige
hemen leider ausgespart.

Veränderte Lebensbiografien zum Beispiel führen
azu, dass sich künftig die Phasen von Bildung, Er-
erbsarbeit und gesellschaftlicher Arbeit abwechseln
erden. Hinzu kommt, dass das Renteneintrittsalter ver-

choben wird.






(A) )



(B) )


Priska Hinz (Herborn)

Des Weiteren brauchen wir eine Verknüpfung von
Weiterbildung mit der Erstausbildung. Das bedeutet, wir
brauchen ein ganz anderes Verständnis von lebenslan-
gem Lernen und auch von dessen Finanzierung. Leider
kommt das in Ihrem Antrag zu kurz.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Außerdem ist Ihr Antrag geschlechterblind – wenn
ich das einmal so sagen darf. Die Tatsache, dass vor al-
len Dingen Frauen von Weiterbildungsangeboten unter-
durchschnittlich profitieren und von Angeboten gar nicht
erreicht werden, wenn sie sich in der Familienphase be-
finden oder hinterher wieder in den Beruf einsteigen
wollen, ist Ihnen keine Zeile in Ihrem Antrag wert. Das
ist aber ein gravierendes Problem nicht nur für die
Frauen, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt und
für die Wirtschaft.

Auch die anderen Gruppen, die viel zu wenig an Wei-
terbildung teilnehmen – seien es die gering Qualifizier-
ten, die Älteren, die Migranten oder die Behinderten –,
werden in Ihrem Antrag nicht genannt. Eigentlich ist Ihr
Antrag immer noch so aufgestellt, dass er die normale
männliche Erwerbsbiografie vor Augen hat: Da muss
man halt noch Weiterbildung machen, um im Erwerbs-
leben vorwärts zu kommen, und wenn man arbeitslos ist,
muss eben das Arbeitsamt für Fortbildung sorgen. So ist
Ihr Antrag aufgebaut; er geht eigentlich an den Notwen-
digkeiten vorbei.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Natürlich wollen auch wir Weiterbildung in der Ar-
beitslosigkeit in Zukunft sicherstellen. Deswegen muss
dringend – das hat Herr Rossmann schon gesagt – das
System der Bildungsgutscheine verändert werden, das
gerade bildungsferne Arbeitslose ausschließt. Wir brau-
chen andere Arten von Qualitätskriterien und wir brauchen
Planungssicherheit für die Weiterbildungsträger, damit
sie auch qualifizierte Weiterbildung vermitteln können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Weil wir ganz unterschiedliche Zielgruppen und Le-
bensphasen ins Auge nehmen müssen, brauchen wir
ganz unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten: Ar-
beitszeitkonten, Job-Rotation, natürlich tarifvertragliche
Regelungen und Bildungsurlaub. Wir müssen aber auch
über das neue Modell der Lebensphasenteilzeit nachden-
ken und uns mit der Frage, wie informelles Lernen statt-
finden kann und nach welchen Qualitätskriterien es aner-
kannt werden kann, beschäftigen. Eventuell brauchen
wir im Rahmen der Weiterbildung auch Elemente einer
Beschäftigtenversicherung.

Im Antrag der Linken habe ich ein Thema besonders
vermisst: Die Rolle der Unternehmen bei der Weiter-
bildung wird völlig ausgespart. Bei diesem Thema sind
Sie doch sonst immer vorne dabei.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Worin sehen Sie den Anteil der Wirtschaft an der Weiter-
bildung? Weiterbildung ist Innovation. Die Unterneh-

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(C (D en brauchen sie, um wettbewerbsfähig zu sein, um mitalten zu können. Sie brauchen gute Arbeitnehmerinnen nd Arbeitnehmer, weil sie die Zukunft eines jeden Unernehmens sind. Darüber verlieren Sie überhaupt kein ort. Das hat mich sehr gewundert. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Das diskutieren wir im Zusammenhang mit Bildungssparen!)


Beim Thema Finanzierung darf man nicht nur die öf-
entliche, beitragsfinanzierte, sondern muss auch die be-
rieblich und privat finanzierte Weiterbildung berück-
ichtigen. Insofern ist in meinen Augen auch die
orstellung der CDU/CSU zu einseitig. Bildungssparen

st ein Aspekt bei der Finanzierung, der Weiterbil-
ungskredit könnte ein weiterer sein. Wir müssen aber
en ganzen Strauß von Möglichkeiten sehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich halte es für notwendig – das habe ich auf der be-
agten Veranstaltung auch schon gesagt –, dass wir zu
em Bericht aus der letzten Wahlperiode und zum neuen
eiterbildungsbericht der Bundesregierung eine Anhö-

ung durchführen, damit wir uns bei diesem Thema gut
inmischen und ein Gesamtkonzept entwickeln können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603310300

Ich schließe die Aussprache zu diesem Punkt.

Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlage auf
er Drucksache 16/785 an die in der Tagesordnung auf-
eführten Ausschüsse vorgeschlagen. – Wie ich sehe,
ind Sie damit einverstanden. Dann ist die Überweisung
o beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 29 sowie den Zu-
atzpunkt 8 auf:

29 Beratung des Antrags der Abgeordneten Priska
Hinz (Herborn), Grietje Bettin, Ekin Deligöz,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN

Den Europäischen Bildungsraum weiter ge-
stalten – Transparenz und Durchlässigkeit
durch einen Europäischen Qualifikationsrah-
men stärken

– Drucksache 16/1063 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

P 8 Beratung des Antrags der Abgeordneten Cornelia

(Saarbrücken)

tion der LINKEN






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt
Anforderungen an die Gestaltung eines euro-
päischen und eines nationalen Qualifikations-
rahmens

– Drucksache 16/1127 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich sehe
dazu keinen Widerspruch. Dann ist auch das so be-
schlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort er-
neut der Kollegin Priska Hinz von der Fraktion des
Bündnisses 90/Die Grünen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Keine Angst, das wird kein Dauerzustand. – Frau Prä-
sidentin! Meine Damen und Herren! In der Europäischen
Union gibt es seit vielen Jahren vielfältige Bemühungen,
einen gemeinsamen Bildungsraum zu gestalten.

Eine neue Initiative ist die Entwicklung eines euro-
päischen Qualifikationsrahmens. Das ist ein sehr kom-
plexes Thema. Dieser EQR, wie er kurz heißt, bietet die
Chance, Qualifikationen europaweit vergleichbar zu ma-
chen. Gleichzeitig soll er eine Übersetzungshilfe sein. Er
soll die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen nationa-
len Systemen befördern, die Gleichwertigkeit von beruf-
licher und akademischer Bildung herstellen – das ist aus
unserer Sicht besonders wichtig – und bessere Über-
gangsmöglichkeiten zwischen den Bildungsgängen
schaffen. Zum Beispiel soll man beim Wechsel in einen
anderen Bildungsgang auf bereits erworbenen Kompe-
tenzen aufbauen können und nicht wieder von vorne an-
fangen müssen.

Der europäische Qualifikationsrahmen soll sich an
Lernergebnissen orientieren, die in Kompetenzstufen
eingeordnet werden. Das ist für Deutschland wichtig,
weil dann die im Rahmen der dualen Ausbildung vermit-
telten, oftmals sehr hohen Kompetenzen im europäi-
schen Vergleich auf einer Skala entsprechend gewertet
würden. Das Problem, dass wir zu wenig Akademiker
haben, stünde dann in einem anderen Licht. Durch die
Einführung des europäischen Qualifikationsrahmens
würde der Wert von Kompetenzen – zurzeit werden ei-
gentlich nur Kompetenzen wahrgenommen, die im aka-
demischen Raum erworben werden – verschoben.

Es gibt aber auch viele Probleme und ungelöste Fra-
gen, die im Zusammenhang mit dem Qualifikationsrah-
men aufgeworfen werden. Umso bedauerlicher finden
wir es, dass die Bundesregierung mit einer zweiten Stel-
lungnahme noch immer auf sich warten lässt,

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(C (D (Beifall der Abg. Cornelia Hirsch [DIE LINKE])


ass sie sich noch nicht richtig in den europäischen Um-
etzungsprozess eingebracht hat.

Wir hoffen sehr, dass die Bundesregierung den Pro-
ess beeinflussen möchte. Es ist doch auch im nationalen
nteresse wichtig, zu überlegen: Wo sind unsere Stärken?

as wollen wir in diesen Prozess einbringen? Was ist an
nseren Bildungsgängen gut? Wie können wir uns in die
estaltung des europäischen Bildungsraums einbringen?
an sollte nicht – wie bei der Dienstleistungsrichtlinie –

m Ende dastehen und sagen: So haben wir uns das nicht
edacht, aber die anderen waren schneller.

Wir wollen also, dass die Ganzheitlichkeit der Aus-
ildung bei der Umsetzung des EQR gesichert werden
ann. Bei uns werden in der Erstausbildung berufliche
rundlagen vermittelt. So wird eine fachlich gute Aus-
ildung erreicht, die aber auch soziale Kompetenzen
tärkt und die Grundlage für eine weitere Spezifizierung
st. Darauf sind wir stolz; das wollen wir auch in einem
uropäischen System wiederfinden.

Wir wollen, dass der EQR in ein System lebenslan-
en Lernens eingebettet wird. Ich beziehe mich hierbei
uf die Debatte von vorhin. Es macht keinen Sinn, mit
em höchsten akademischen Abschluss aufzuhören; le-
enslanges Lernen – Stufen darüber hinaus – ist wichtig.
an muss die entsprechenden Kompetenzen auf ver-

chiedene Weise erwerben können.

Die Zusammenführung durch den Europass und das
uropäische Leistungspunktesystem für berufliche Bil-
ung, ECVET, muss gesichert werden. Die Zertifizie-
ung, die von der Linken gefordert wird, muss vor allen
ingen unbürokratisch und transparent vollzogen wer-
en. Jeder muss wissen, wer welche Qualifikationen wa-
um wie bewertet. Das ist für die Akzeptanz des Qualifi-
ierungsrahmens sehr wichtig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Der EQR macht nur Sinn, wenn ein nationaler Qua-
ifikationsrahmen darauf aufbaut. Erst dann ist der
uropäische Qualifikationsrahmen praktisch anwendbar.
uch für den nationalen Rahmen gilt: Durchlässigkeit,
leichwertigkeit und lebenslanges Lernen müssen ge-
ährleistet sein. Man sollte seine Einführung als Quali-

izierungsoffensive begreifen.

Wir brauchen eine öffentliche Debatte über die Ent-
icklung des europäischen Qualifikationsrahmens und
es nationalen Qualifikationsrahmens. Auch bei diesem
hema wollen wir, das Parlament, uns einmischen, da-
it die Entwicklungen nicht an uns vorbeilaufen.


(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


ir wollen die Bundesregierung dabei im Ausschuss
erne beraten.

Danke schön.






(A) )



(B) )


Priska Hinz (Herborn)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603310400

Nun hat für die CDU/CSU-Fraktion der Kollege Uwe

Schummer das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1603310500

Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe

Kollegen! Die öffentliche Debatte über die Weiterbil-
dung und über den europäischen Bildungsraum wurde
mit der Unterzeichnung der Koalitionsvereinbarung ge-
startet. Es gibt kaum eine Koalitionsvereinbarung, in der
sich die Weiterbildung und der europäische Bildungs-
raum fundiert und klar umrissen wiederfinden, und zwar
mit ganz konkreten Projekten wie Bildungssparen,
BAföG für Weiterbildungen und Insolvenzabsicherung
von Lernzeitkonten. Das heißt, diese Koalitionsverein-
barung ist eine Selbstverpflichtung der sie tragenden
Fraktionen und hat bereits diese Debatte angeschoben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. René Röspel [SPD])


Für uns geht es bei der beruflichen Ausbildung auf
der einen Seite um Quantität und auf der anderen Seite
um Qualität. Die Quantität wird durch den Ausbildungs-
pakt, der verlängert werden muss, sichergestellt; die
Steigerung der Qualität wird von der Strukturkommis-
sion, die Annette Schavan eingerichtet hat und in der
kreative Köpfe, nicht Lobbyisten, letztlich das Sagen ha-
ben, begleitet und vorangetrieben. Wir müssen ein neues
Denken entwickeln, damit es in der beruflichen Ausbil-
dung und Weiterbildung wieder vorangeht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Die Berufsbildungsreform war – anders, als es im
Antrag der Grünen formuliert ist – ein Gemeinschafts-
werk des Deutschen Bundestages.


(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben es doch vorhin für Union und SPD reklamiert!)


Das heißt, wir, die Unionsfraktion, haben bereits im
Frühjahr 2003 die Eckdaten formuliert. Sie sprechen im
Antrag lediglich von einem rot-grünen Projekt. Es war
aber ein gemeinsames Projekt, das letztendlich von der
Unionsfraktion angetrieben wurde. Wir haben die Be-
rufsbildungsreform dann einstimmig im Deutschen Bun-
destag verabschiedet; im Bundesrat wurde sie ebenfalls
einstimmig verabschiedet.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es ist entscheidend und wichtig, dass es seit der Be-
rufsbildungsreform die Möglichkeit gibt, dass durch Zu-
satzqualifikationen während der ersten Ausbildung eine
Vernetzung von Berufs- und Weiterbildung stattfinden
kann. Auch eine Initiative der Union war entscheidend,
durch die wir grenzüberschreitende Ausbildungsver-
bünde zwischen Betrieben rechtlich abgesichert haben,

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(C (D odass bei der Abschlussprüfung auch die Zeiten angeechnet werden, die in Italien, Holland oder in anderen ändern verbracht wurden. Damit können wir in der be uflichen Ausbildung grenzüberschreitend tätig werden. Die qualifizierte Stufenausbildung ist ein Zukunftsonzept. 100 000 junge Menschen landen jedes Jahr hne eine Qualifizierung auf der Straße oder kommen in rsatzmaßnahmen. Uns geht es darum, dass bei der Stu enausbildung das Alles-oder-nichts-Prinzip überwunen wird, dass mit Zwischenabschlüssen dafür Sorge geragen wird, dass derjenige, dem nach der ersten Stufe er Atem ausgeht, durch die Vernetzung der Weiterbilung und Ausbildungsmodule die Chance hat, die zweite tufe später nachzuholen. 00 000 junge Menschen stehen vor dem Nichts. Sie solen mit dieser Vernetzung und über Zwischenabschlüsse ine Chance für die Zukunft bekommen. Der wichtigste Punkt – gerade vor dem Hintergrund essen, was gerade in der Rütli-Schule in Berlin stattfinet – ist, dass Berufsbilder, die Hauptschülern heute verchlossen sind, ihnen durch die Stufenausbildung wieder eöffnet werden. Das gilt auch für praktisch Begabte, die it der ersten Stufe die Zugangsberechtigung für die weite Stufe bekommen. as ist entscheidend. Deshalb müssen wir die Stufenausildung vorantreiben. Wir wollen den europäischen Bildungsraum. Qualifiationen sollen europaweit vergleichbar werden. Dabei üssen und werden wir darauf achten, dass die duale usbildung und das Berufsprinzip erhalten bleiben. Von aher ist entscheidend, dass die Lernergebnisse anhand er Kompetenzen bewertet werden und dass wir die ompetenzen nach ihrem Vorhandensein bewerten und icht danach, über welche Wege sie erlangt wurden, also b sie über schulische, akademische Wege oder über beufliche Wege, zum Beispiel die Meisterprüfung, erlangt urden. Entscheidend ist, dass die Kompetenzen voranden und abrufbar sind. Wichtig ist auch, dass wir beim Berufsprinzip bleien. Sie, die Grünen, haben in Ihrem Antrag das Berufsrinzip nicht einmal erwähnt. (Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch, natürlich!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


Zwischen den Zeilen, aber nicht als Begriff und nicht
o, wie es angesichts seiner Wichtigkeit sinnvoll gewe-
en wäre.


(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es muss auch das Haar in der Suppe gefunden werden!)


Wir wollen keine Zerstückelung des Berufsbildes in
4 Module, durch die jeder einzelne sich die entspre-
henden Bausteine für die Betriebe suchen müsste. Wir
ollen die breite Ausbildung und das Berufsprinzip






(A) )



(B) )


Uwe Schummer
bewahren, weil eine breite Bildungsbasis die beste Vor-
aussetzung für spätere Weiterbildung ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau das habe ich gesagt! Haben Sie mir nicht zugehört? Schade!)


In unserem Antrag wird formuliert, was Sie in Ihrem
Antrag vergessen haben. Durchlässigkeit, aber auch
Wechsel zwischen akademischer und beruflicher Bil-
dung sind entscheidend. Man muss auch Kritik üben
dürfen, selbst wenn man an der Regierung beteiligt ist.

Der von Ihnen erwähnte Ausbildungspass, der zum
1. Januar eingeführt wurde, wurde bisher viertausendmal
abgerufen. Das ist ein Anfang. Man muss dafür sorgen,
dass dieser noch verstärkt genutzt wird und dass er durch
gemeinsame Zertifizierungen im Bildungsbereich aufge-
wertet wird.

Entscheidend ist – das haben auch Sie gesagt, Frau
Hinz –, dass bei den bisherigen Bewertungsstufen zum
europäischen Qualifizierungsrahmen der Europäischen
Union die akademischen Qualifizierungsstufen oben lie-
gen und die beruflichen in der Mitte. Vor 14 Tagen
wurde eine gemeinsame Erklärung des Hauptausschus-
ses des Bundesinstitutes für Berufsausbildung mit den
Sozialpartnern verabschiedet, in der die Wirtschaft, die
Gewerkschaften und die Bildungsforschung gemeinsam
an uns appellieren, dass wir dafür Sorge tragen, dass zur
Erreichung der höchsten Niveaustufe auf europäischer
Ebene, Stufe 8, Berufserfahrung bei der Bewertung
verpflichtend vorausgesetzt wird.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dies würde das duale System in Deutschland stärken
und dies sollten wir so in Brüssel umsetzen.

Ein wichtiger Meilenstein wird die deutsche EU-
Ratspräsidentschaft im Jahr 2007 sein. Bundesbildungs-
ministerin Schavan wird den europäischen Qualifi-
zierungsrahmen federführend mit den europäischen
Partnern abstimmen. Dazu gehört natürlich auch die
Umsetzung dessen, was wir in der Koalitionsvereinba-
rung beschlossen haben. Das heißt letztendlich, dass wir
Bildungssparen vorantreiben. Mit dem Vermögensbetei-
ligungsgesetz schaffen wir neben Bausparen und Alters-
sicherung eine dritte Säule, mit der das Bildungssparen
ermöglicht wird. Dann kann jeder Einzelne für sich ent-
scheiden, ob er ein Drittel Bildungssparen und zwei
Drittel Alterssicherung möchte oder 50 Prozent Bauspa-
ren und 50 Prozent Bildungssparen. Hier muss der Ge-
setzgeber nicht tätig werden. Vielmehr kommt es auf
diese drei Elemente an. Der Einzelne soll zwischen den
verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten wählen kön-
nen.

Entscheidend wird sein, dass wir neben dem Meister-
BAföG, das aufgewertet worden ist, auch ein generelles
Weiterbildungs-BAföG schaffen. Wir müssen Studien-
und Weiterbildungskredite zur Verfügung stellen, damit

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(C (D aßnahmen zur beruflichen Qualifizierung auch ergrifen werden können. Nutznießer der beruflichen Weiterildung müssen einerseits die Betriebe sein, da sie qualiizierte, innovative Beschäftigte haben, andererseits die rbeitnehmer selbst, da sie ein höheres Einkommen er ielen und besser vermittelbar sind. Hier brauchen wir uch eine verstärkte Selbstfinanzierung. Hans Katzer, der im Jahr 1967 in der damaligen groen Koalition das Arbeitsförderungsgesetz geschaffen at, sagte mir noch kurz vor seinem Tod, es sei ein Webehler gewesen, dass die berufliche Weiterbildung über ie Arbeitsämter aus den Beiträgen der Arbeitgeber und rbeitnehmer finanziert worden sei. Es wäre richtig geesen, die berufliche Bildung, wie auch die akademi che Bildung, aus Steuermitteln zu finanzieren. Darum st es notwendig, dass die Weiterbildung weiterhin von er Bundesagentur für Arbeit finanziert wird, allerdings us Steuermitteln und nicht über die Arbeitskosten. Hier üssen wir bei der Revision der Hartz-Gesetze um witchen. Ebenso müssen wir die Selbstfinanzierung ausauen: erstens durch Bildungssparen, zweitens durch die öglichkeit, Studienund Weiterbildungskredite in An pruch zu nehmen, und drittens durch die Einführung on Lernzeitund Langzeitkonten, die allerdings insolenzgesichert sein müssen, damit sich die Tarifpartner in en Betrieben auch darauf verständigen können, wie es egenwärtig in der Metallindustrie zu beobachten ist. Das Arbeitsförderungsgesetz war gedacht, um Areitslose für ihre Integration in den Arbeitsprozess fit zu achen. (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Das ist jetzt aber bald ein anderer Tagesordnungspunkt!)


enn wir Weiterbildung aber als permanente Aufgabe,
ls vierte Säule des Bildungssystems, betrachten, dann
eht es um 33 Millionen Menschen. Dies geht nicht
ehr über die Arbeitskosten. Die Vernetzung von Aus-

nd Weiterbildung wurde durch die Berufsbildungsre-
orm vorangetrieben. Hier wollen wir jetzt mit der Ein-
ührung eines europäischen Qualifikationsrahmens an-
etzen.

Ich denke, der Antrag, den die Fraktion des Bündnis-
es 90/Die Grünen vorgelegt hat, stellt eine interessante
nd gute Vorarbeit dar. Die Koalitionsfraktionen werden
iese Debatte im zuständigen Ausschuss ergänzen, in-
em sie einen gemeinsamen Antrag vorlegen. SPD und
nion werden ein Fachgespräch vereinbaren, das dazu

ühren wird, dass ein solcher Antrag formuliert werden
ann. Kollegin Hinz, ich bin mir sicher, dass alle Abge-
rdneten, die guten Willens sind, unserem Antrag wer-
en zustimmen können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na, schauen wir mal! Vielleicht kriegen wir ja sogar einen gemeinsamen Antrag hin! Mal sehen!)







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603310600

Der Kollege Patrick Meinhardt von der FDP-Fraktion

hat seine Rede zu Protokoll gegeben.1) Damit erteile ich
das Wort dem Kollegen Willi Brase von der SPD-Frak-
tion.


(Beifall bei der SPD)



Willi Brase (SPD):
Rede ID: ID1603310700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Sehr geehrte Damen und Herren! Bei aller Wertschät-
zung meines Kollegen Uwe Schummer muss ich sagen:
Es waren einige in diesem Hause, die sehr intensiv und
sehr frühzeitig mit den notwendigen Vorarbeiten für eine
Reform der beruflichen Bildung begonnen haben. Was
wir aus dieser Debatte mitnehmen können, ist, dass wir
im zuständigen Ausschuss, im Bundestag insgesamt und
auch gemeinsam mit dem Bundesrat einige Dinge auf
den Weg gebracht haben, die langsam anfangen, positive
Wirkungen zu zeigen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


An den Debatten, die wir gerade führen und die wir vor-
hin zum Aspekt der Weiterbildung geführt haben, wird
aber auch deutlich, wie umfangreich das Thema Einfüh-
rung eines europäischen Qualifizierungsrahmens ist.

Ich möchte aus Sicht der SPD-Fraktion einige grund-
sätzliche Anmerkungen machen. Wir wissen: Einerseits
will die Europäische Kommission Europa zu einem
einheitlichen Arbeitsmarkt und zu einem einheitlichen
Wirtschaftsraum mit unbegrenzter Mobilität für Unter-
nehmen und Arbeitskräfte entwickeln. Andererseits
betont Art. 150 des EG-Vertrages, dass die Verantwort-
lichkeit für Bildung und berufliche Bildung bei den ein-
zelnen Mitgliedstaaten liegt. Deshalb müssen wir sehr
genau überprüfen, ob das Prinzip der offenen Koordinie-
rung nicht vielleicht doch, sozusagen durch die Hinter-
tür, zu einer Vereinheitlichung von Bildung und berufli-
cher Bildung führt, die aus unserer Sicht nicht positiv
wäre. Hier müssen wir aufpassen.


(Beifall bei der SPD)


Für die SPD-Fraktion ist die Entwicklung des euro-
päischen Qualifizierungsrahmens daran zu messen, wie
die Umsetzung vorangehen soll. Für uns sind das Be-
rufskonzept und die Beschäftigungsfähigkeit, wenn man
so will: die Beruflichkeit, grundlegender Maßstab bei
der Betrachtung und der Erarbeitung.

Was heißt Berufsprinzip? Das Berufsprinzip bindet
Arbeitsqualifikationen an den betriebsübergreifenden
oder betriebsexternen Arbeitsmarkt, orientiert sich an
professionellen Standards, gibt Qualifizierungsansprü-
che auf flexibel einsetzbare und vergleichsweise auto-
nome verwertbare Qualifikationen. Unsere Berufsbilder
lassen überbetrieblichen Einsatzfeldern genügend Raum,
und das müssen wir auch zukünftig ermöglichen.

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P1) Anlage 5

(C (D Für uns ist das Berufsprinzip gestaltende Kraft und as Identifikationsmedium der Wirtschaft und der elbstverwaltung in diesem Themenfeld. Arbeitnehmernd Arbeitgeberorganisationen arbeiten vertrauensvoll usammen. Damit sind beliebigen Formen und Inhalten on Teilqualifizierungen natürliche Grenzen gesetzt. ieses Prinzip muss erhalten bleiben. Für uns heißt Berufsprinzip auch: Vollständigkeit, inheitlichkeit und Systemanteile eines Qualifizierungsrozesses oder auch Unteilbarkeit und Ganzheitlichkeit on Qualifikationsprofilen. Berufsprinzip ist berufliche andlungskompetenz und – nicht zu vergessen – gesell chaftlicher Status von Facharbeit, der Voraussetzung owohl beruflicher Identität als auch angemessener Entohnung ist. Vorhin wurde in einem Beitrag sehr deutlich on Schule, Ausbildung und Beruf gesprochen. Es heißt icht: Schule, Ausbildung und Tätigkeit. Es heiß immer och: Beruf. Diese Identifikation muss auch in Zukunft orhanden sein. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der SPD)


Deshalb darf es bei der Einführung eines EQR und
CVET, also von Leistungspunkten, und beim nationa-

en Qualifizierungsrahmen nicht zu den Entwicklungen
ommen, die ich jetzt beschreiben werde. Wir wollen
eine Zergliederung der beruflich geschnittenen Qualifi-
ation in einzelzertifizierbare Lerneinheiten. Man kann
iese Lerneinheiten übrigens, wenn man es so machen
ürde, zu Kompetenzpatchworks addieren. Das ist aber
icht mit einem Berufskonzept unterlegt. Wir wollen
uch keine engen spezialisierten Tätigkeiten, die nur ei-
en Teilaspekt beinhalten.


(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


Wir wollen ebenso wenig eine Fragmentierung von
ildungsgängen in Modulen, die dazu führt, dass Lern-
rozesse nicht mehr auf breite Felder verwandter Tätig-
eiten ausgerichtet werden, sondern nur noch schmale
usschnitte derselben getestet werden. Das kann es
icht sein. Wir wollen ebenso wenig eine Individualisie-
ung von Ausbildungswegen. Gesellschaftlich geplante
nd normierte Lernprozesse werden durch solche abge-
öst, die bestenfalls vom einzelnen Jugendlichen oder
etrieb geplant würden, ansonsten aber aus dem Ange-
ot von Bildungsanbietern, zufälligen Arbeitseinsätzen
nd lebensweltlichen Erfahrungen resultieren.

Die Verlagerung der Identifizierung und Anerken-
ung von Qualifikationen auf Zertifikationsorganisatio-
en sowie einzelne Betriebe wird nach unserer Auffas-
ung dem Berufsrahmen und der Dualität nicht gerecht.
ie Privatisierung ist an dieser Stelle falsch und bedeutet

etztlich Dequalifizierung. Das darf nicht passieren.

Ich will einige Punkte nennen, die wir zugespitzt be-
rachten müssen und über die wir im Ausschuss und im
lenum diskutieren werden. Welche wesentlichen
unkte einer europäischen Berufsbildungspolitik sind






(A) )



(B) )


Willi Brase
eigentlich mit unserem dualen System vereinbar und
sinnvoll? Wie gehen wir mit der Ganzheitlichkeit um?
Was machen wir mit den Modulen? Wie werden die
Kompetenzen erbracht und wie werden sie bewertet?
Welche Möglichkeiten sehen wir im Ansatz der Freiwil-
ligkeit bei der Einführung des europäischen Qualifizie-
rungsrahmens? Ich glaube, das geht nur über Freiwillig-
keit. Wie kann eine ausreichende Erprobungsphase mit
allen relevanten Akteuren der beruflichen Bildung als
unabdingbar erreicht werden?

Unser Prinzip „vom Novizen zum Meister“ darf
nicht zerstört werden. Wir stellen fest, dass Meister Aus-
zubildende über mehrere Jahre hinweg an ihrem Arbeits-
platz beobachten und ihre Bewertung erst nach mehreren
Jahren abgeben, während Gutachter anhand bestimmter
Vorgänge oder einer kleinen Auswahl Beurteilungen
treffen. Das ist ein Unterschied, den wir in dieser Frage
berücksichtigen müssen.


(Beifall bei der SPD)


1996 hat das Bundesministerium für Bildung und
Forschung einen Kongress der europäischen Staaten or-
ganisiert, die duale Berufsausbildungen durchführen;
dieser Prozess diente der Standortbestimmung. Ich emp-
fehle dem Haus, eine Nachfolgeveranstaltung auf den
Weg zu bringen, damit die ganzheitliche Berufsausbil-
dung im europäischen Qualifizierungsentwicklungspro-
zess nicht unter die Räder kommt. Eine solche Nachfol-
geveranstaltung der Staaten, die eine duale berufliche
Ausbildung haben, wäre zur Abstimmung und Bünde-
lung des Qualifizierungsentwicklungsprozesses sehr
hilfreich.


(Beifall bei der SPD)


Wir sollten beobachten, wie die Debatte über einen
nationalen Qualifizierungsrahmen in Großbritannien
verläuft. Wir wissen, dass gerade britische Wissenschaft-
ler die wesentlichen Vorarbeiten für das derzeitige Ge-
dankengut des europäischen Qualifizierungsrahmens
entwickelt haben. Wenn man sich die Debatte in der eng-
lischen Wissenschaft anschaut, stellt man fest, dass dort
auch sehr gezielt diskutiert wird, ob der englische Weg
von Teilqualifizierungen, von Units, von Lerneinheiten
etc. der richtige ist. Ich meine, wir sind gut beraten, die-
ses mit zu berücksichtigen.

Wir als SPD wollen bei der Weiterentwicklung der
europäischen Berufsbildungspolitik die genannten Ziele
im Auge behalten. Wir brauchen auch zukünftig eine ge-
sellschaftliche Verantwortung für Bildungszugang und
Bildungsinhalte. Der Zugang zu qualifizierter berufli-
cher Bildung ist den Arbeiternehmerinnen und Arbeit-
nehmern auch zukünftig zu gewähren. Wir wollen die
Rechte der Selbstverwaltung in der beruflichen Bildung,
also der Sozialpartner, wahren und stärken; damit bezie-
hen wir sie in die gesellschaftliche Entwicklung ein. Die
angesprochene Vergleichbarkeit und Gleichheit allge-
meiner und beruflicher Bildung ist ebenso wichtig und
muss berücksichtigt werden. Zur Durchlässigkeit habe
ich etwas gesagt. Die Debatte über die Weiterbildung,
die wir hier eben geführt haben, zeigt, wie notwendig
und wichtig sie ist.

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(C (D Die Wirtschaftsministerkonferenz der Bundesläner hat sich im Dezember 2005 ebenfalls mit dem EQR nd den ECVET-Prinzipien auseinander gesetzt. Auch ier wurde die Forderung nach dem Erhalt des Berufsrinzips laut. Die Definition von Lerneinheiten muss im ahmen des Berufskonzeptes erfolgen. Betriebliches Er ahrungslernen muss angemessen eingeordnet werden önnen. Deskriptoren und Niveaustufen sind zu überprüen. Wir brauchen einen angemessenen Raum für die ründliche Erprobung in Form von Projekten und Einelaktivitäten. Auch wir sind dafür, die Weiterentwicklung dieses rozesses ruhig, sachgerecht und ohne Hast zu begleiten. ie Entwicklung eines NQR, eines nationalen Qualifi ierungsrahmens, wird von zentraler Bedeutung sein; ir haben darüber in einem internen Workshop mit Exerten erste Gespräche geführt. Ich will schließen: Die europäische Akzeptanz sollten ir bei der Gestaltung dieser Prozesse nicht unterschät en. Ein europäischer Qualifizierungsentwicklungsproess kann nur auf den Weg gebracht werden, wenn es elingt, die Sozialpartner – die Organisationen und nicht uletzt die jungen Menschen – mitzunehmen. Die SPD ird dies kritisch begleiten. Es wäre schön, wenn wir as im Ausschuss gemeinsam auf den Weg bringen önnten. Wir wollen die bewährten Prinzipien der duaen Berufsausbildung erhalten; sie dürfen nicht unter die äder kommen; der Koalitionsvertrag gibt uns den Auf rag hierzu. Ich wünsche Ihnen allen frohe und gesegnete Ostern nd danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603310800

Als letzte Rednerin in dieser Debatte hat nun das Wort

ie Kollegin Cornelia Hirsch, Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603310900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ür den heutigen Antrag zunächst vielen Dank an die
raktion von Bündnis 90/Die Grünen. Wir begrüßen
usdrücklich die Forderung nach einer öffentlichen De-
atte über den europäischen und den nationalen Qualifi-
ationsrahmen. Ich möchte für die Fraktion Die Linke
rei Anforderungen nennen, die für uns dabei entschei-
end sind.

Der erste Punkt betrifft die unter anderem von den
ewerkschaften geäußerten Befürchtungen, der Qualifi-
ationsrahmen könnte ein Einfallstor für weitere Bil-
ungsprivatisierungen sein. Diese Befürchtungen sind
us unserer Sicht berechtigt. Es ist bekannt, dass sich die
ildungsindustrie gerade von so genannten sekundären
ildungsdienstleistungen wie der Entwicklung von Test-
erfahren und Bewertungsmaßstäben oder von der Zerti-
izierung von Qualifikationen die größten Gewinne
erspricht. Wenn man sich die Gestaltung des Qualifika-
ionssrahmens ansieht, ist offensichtlich, dass der Bedarf






(A) )



(B) )


Cornelia Hirsch
nach ebendiesen Dienstleistungen zunehmen wird. Wir
sagen deshalb ganz klar: Bei der Diskussion über den
Qualifikationsrahmen muss von vornherein festgehalten
werden, dass die Bewertung und Zertifizierung von Qua-
lifikation eine öffentliche Aufgabe ist.


(Beifall bei der LINKEN)


Ansonsten führt der Qualifikationsrahmen nur zu einer
wesentlich teureren Dokumentation der Bildung, aber
nicht zu einer besseren Bildung.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Da könnte was dran sein!)


Gewinner sind dann nicht die Lernenden, sondern Ak-
kreditierungsinstitute und Testagenturen. Das wollen wir
definitiv nicht.


(Beifall bei der LINKEN)


Das Stichwort „bessere Bildung“ bringt mich zu
unserem zweiten Punkt. Im Antrag der Grünen wird ge-
fordert, durch den Qualifikationsrahmen solle die
Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer erhöht werden. Wir sind der Ansicht, dass
man sich diesen Begriff und diese Forderung noch ein-
mal sehr viel genauer anschauen muss; denn im Prinzip
ist das exakt das gleiche Bildungsverständnis, das sich
auch in der Lissabonstrategie der EU widerspiegelt.
Nach dem, was man in den entsprechenden Dokumenten
lesen kann, ist ganz deutlich, dass es das Ziel von Bil-
dung ist, dass die Menschen mit Instrumenten ausgestat-
tet werden, die sie benötigen, um sich an den sich wan-
delnden Arbeitsmarkt anzupassen.

Die Fraktion Die Linke teilt dieses Bildungsverständ-
nis nicht. Bildung hat für uns nicht die Aufgabe, dass
Menschen möglichst störungsfrei in den Arbeitsmarkt
eingepasst werden.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Deshalb auch Lissabon!)


Für uns muss Bildung die Menschen dazu qualifizieren,
eine aktive und gestaltende Rolle in der Gesellschaft
wahrnehmen zu können. Dazu gehört natürlich auch die
Teilnahme am Erwerbsleben, aber nicht Anpassung, son-
dern Hinterfragen muss das primäre Ziel von Bildung
sein.


(Beifall bei der LINKEN)


Damit komme ich zum letzten Punkt. Im Antrag der
Grünen und auch in der ersten Stellungnahme des
BMBF wird eine umfassende Evaluationsphase bei der
Einführung des Qualifikationsrahmens gefordert. Das
finden wir richtig. Eine solche Evaluation macht aber
nur dann Sinn, wenn wir uns auch darüber verständigen,
nach welchen Kriterien wir evaluieren wollen. Wir
schlagen hier vor, die Entwicklung des nationalen Quali-
fikationsrahmens mit dem Ziel zu verknüpfen, soziale
Unterschiede in den betreffenden Bildungsphasen abzu-
bauen. Im Koalitionsvertrag gibt es hierzu schon einige
richtige Ansätze,


(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


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(C (D twa die Öffnung des Hochschulzugangs für Menschen it Berufsabschluss. Mit der Entwicklung des nationa en Qualifikationsrahmens können wir solche Ansätze eiterverfolgen. Unser Fazit lautet also: Mit diesen drei Punkten kann er Qualifikationsrahmen ein Instrument für eine bessere ildung und auch für ein Mehr an Chancengleichheit ein. Dann findet er unsere volle Unterstützung. Vielen Dank und ich wünsche Ihnen erholsame Osterage. Ich schließe die Aussprache. Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf en Drucksachen 16/1063 und 16/1127 an die in der Taesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. ind Sie damit einverstanden? – Dann ist die Überweiung so beschlossen. Ich rufe die Tagesordnungspunkte 30 a und 30 b auf: 30 a)


(Beifall bei der LINKEN)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603311000
Dr. Volker Wissing, Horst Friedrich (Bayreuth),
Carl-Ludwig Thiele, weiteren Abgeordneten und
der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs ei-
nes Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeug-
steuergesetzes

– Drucksache 16/473 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für Tourismus
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

b) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten
Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung kraft-
fahrzeugsteuerlicher Vorschriften auch hin-
sichtlich der Wohnmobilbesteuerung

– Drucksache 16/519 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für Tourismus
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

Die Kolleginnen und Kollegen Patricia Lips, Florian
ronold, Dr. Volker Wissing, Dr. Barbara Höll und
erstin Andreae haben ihre Reden dazu zu Protokoll ge-
eben.1)

Interfraktionell wird Überweisung der Gesetzent-
ürfe auf den Drucksachen 16/473 und 16/519 an die in
er Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschla-
en. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall.
ann ist die Überweisung so beschlossen.

Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 31 sowie
usatzpunkt 9:

Anlage 6






(A) (C)



(B) (D)


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt

31 Beratung des Antrags der Abgeordneten Karin
Binder, Sevim Dagdelen, Dr. Lothar Bisky, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN

Gegen Menschenhandel und Zwangsprostitu-
tion – Rechtsstellung der Opfer stärken

– Drucksache 16/1006 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (f)

Auswärtiger Ausschuss
Innenausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe

ZP 9 Beratung des Antrags der Abgeordneten
Irmingard Schewe-Gerigk, Josef Philip Winkler,
Monika Lazar, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN

Menschenhandel bekämpfen – Opferrechte
weiter ausbauen

– Drucksache 16/1125 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (f)

Auswärtiger Ausschuss
Innenausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe

Auch hier haben die Kolleginnen ihre Reden zu Pro-
tokoll gegeben. Es handelt sich um folgende Kollegin-
nen: Michaela Noll, Renate Gradistanac, Ina Lenke,
Karin Binder und Irmingard Schewe-Gerigk.1)

Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlagen
auf den Drucksachen 16/1006 und 16/1125 an die in der
Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
Die Vorlage auf Drucksache 16/1006 zu Tagesordnungs-
punkt 31 soll zusätzlich an den Auswärtigen Ausschuss
überwiesen werden. Sind Sie damit einverstanden? –
Das ist der Fall. Dann sind die Überweisungen so be-
schlossen.

Damit sind wir am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Auch ich wünsche Ihnen eine erholsame Osterpause
und frohe Ostern.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf Mittwoch, 10. Mai 2006, 13 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.