Protokoll:
15171

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 171

  • date_rangeDatum: 20. April 2005

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:49 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/171 BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15995 D Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Rehbock-Zureich (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Lintner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Margrit Wetzel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christine Lucyga (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: 15996 A 15996 A 15996 B 15996 C 15996 C 15996 D 15996 D 15997 A 15997 B 15999 B 15999 C 15999 D 16000 A 16000 A 16000 B 16000 C Deutscher B Stenografisch 171. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Umsetzung des 2-Milliarden-Euro-Programms für Ver- kehrsinvestitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister H D A D J D A D D 15993 A 15993 B 15994 C 15994 D 15995 A 15995 B 15995 B Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15997 C undestag er Bericht ung n 20. April 2005 t : enry Nitzsche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lbrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 15997 C 15997 D 15998 A 15998 B 15998 B 15998 C 15998 D 15998 D 15999 A Fragestunde (Drucksache 15/5312) II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 Dringliche Frage 1 Hans Michelbach (CDU/CSU) Meldungen über Erwägungen der Bundes- regierung, den Vorstand der Deutschen Bundesbank zu verkleinern Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 2 Leo Dautzenberg (CDU/CSU) Meldungen über Forderungen der Bundes- regierung an die Deutsche Bundesbank, die Politik der Koalition zu unterstützen Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 3 Leo Dautzenberg (CDU/CSU) Vereinbarkeit eventueller Forderungen der Bundesregierung an die Deutsche Bundes- bank hinsichtlich einer Unterstützung der Politik der Koalition mit der garantierten Unabhängigkeit der Deutschen Bundes- bank Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 4 Heinz Seiffert (CDU/CSU) Meldungen über Bestrebungen des Bun- deskanzlers, bei seinem Treffen mit der Spitze der Deutschen Bundesbank am 19. April 2005 auf deren Politik einzuwir- ken Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Heinz Seiffert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . D H H g b A D Z H H N D G Ö d l A D Z G H H M H U l u h A U Z H M M V d L A U M P V f 16000 D 16000 D 16001 B 16001 C 16001 D 16002 A 16002 A 16002 B 16002 C 16002 C ringliche Frage 5 einz Seiffert (CDU/CSU) altung der Bundesregierung zur Auf- abe der Deutschen Bundesbank, Preissta- ilität zu gewährleisten ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen einz Seiffert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . orbert Schindler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ringliche Frage 6 eorg Fahrenschon (CDU/CSU) ffentliche Äußerungen von Mitgliedern es Bundesbankvorstandes zur Preisstabi- ität ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen eorg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . einz Seiffert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 1 elge Braun (CDU/CSU) msetzung der Mobilisierung von zusätz- ichen 10 Milliarden Euro für Forschung nd Bildung ohne Streichung der Eigen- eimzulage ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage elge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 2 ichael Kretschmer (CDU/CSU) erbesserung der Ausbildungssituation in en neuen Bundesländern durch das Bund/ änder-Ausbildungsplatzprogramm Ost ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 3 eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) erwendung der nach Venezuela einge- ührten Rüstungsgüter 16003 A 16003 B 16003 C 16003 D 16004 A 16004 A 16004 C 16004 D 16005 A 16005 C 16006 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 III Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Mündliche Frage 5 Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) Position der Bundesregierung bei der Aus- handlung der EU-Beitrittsverträge mit Bulgarien und Rumänien im Hinblick auf die Übergangsfristen bei Dienstleistungs- freiheit und Arbeitnehmerfreizügigkeit Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Mündliche Frage 6 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Behandlung der Rolle des Auswärtigen Amts während des Nationalsozialismus im Lehrplan für die Ausbildung des Nach- wuchses des Auswärtigen Amts Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 12 Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) Sicherstellung des Ausschlusses von un- rechtmäßig in deutschen Melde- und Wahl- registern eingetragenen Türken bei der Wahl in Nordrhein-Westfalen Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 13 Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) Feststellungsverfahren zur Überprüfung der Staatsangehörigkeit vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen A F Z D K M P Z d Q A F Z P M P A v t A K Z P M P B P A K Z P M D K s O m r A G Z D M 16006 A 16006 B 16007 A 16007 B 16008 B 16008 C 16009 B 16009 B ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . ündliche Frage 17 etra Pau (fraktionslos) ahl der antisemitischen Straftaten und araus resultierender Opfer im ersten uartal 2005 ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 22 eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) uswirkungen einer höheren Besteuerung on Feinschnitt auf die Tabak verarbei- ende Industrie ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . usatzfrage eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . ündliche Frage 23 etra Pau (fraktionslos) eseitigung von Munitionsaltlasten durch rivatpersonen ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . usatzfrage etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 25 und 26 r. Christoph Bergner (CDU/CSU) ürzung des Etats der Arbeitsgemein- chaften nach § 44 b SGB II sowie der ptionskommunen nach § 6 a SGB II; ögliche Auswirkungen auf die Eingliede- ungs- und Vermittlungsarbeit ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . usatzfragen r. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . anfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 16010 A 16010 A 16010 C 16010 D 16010 D 16011 C 16011 C 16012 B 16012 B 16012 D 16013 B 16014 A IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 Mündliche Frage 28 Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) Rechte und Pflichten der Optionskommu- nen bezüglich Eingliederungsleistungen für behinderte Hilfebedürftige; kein Rückgriff auf Mittel aus der Schwerbehindertenaus- gleichsabgabe Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Zusatzfrage Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Mündliche Frage 29 Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) Festsetzung der Kosten für behinderte Be- dürftige zur beruflichen Rehabilitation auf 25 000 Euro pro Fall und Jahr Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Zusatzfrage Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Mündliche Fragen 34 und 35 Werner Lensing (CDU/CSU) Bewertungsquote für die Weiterbildungs- beratung von Arbeitsagenturen der Bun- desagentur für Arbeit im Heft „Test Spe- zial“ der Stiftung Warentest Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Zusatzfragen Werner Lensing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . Zusatztagesordnung 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU: Unabhängigkeit der Bun- desbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Ortwin Runde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . K L J O W N L N B A L A M K M W z A H A M J V Z H 1 A H A M D E z f g H t 16014 B 16014 C 16015 A 16015 B 16015 D 16016 B 16017 D 16018 A 16018 D 16018 D 16020 A 16021 B 16022 C 16024 A 16025 A 16026 B erstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . örg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . tto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . olfgang Grotthaus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . orbert Schindler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . othar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Frage 4 laus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) ögliche Begrenzung der Einkäufe von affen und Rüstungsgütern durch Vene- uela ntwort ans Martin Bury, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 7 ulia Klöckner (CDU/CSU) erhalten des Bundesaußenministers im usammenhang mit dem von der Firma unzinger gezahlten Honorar in Höhe von 9 999 DM ntwort ans Martin Bury, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Fragen 8 und 9 r. Egon Jüttner (CDU/CSU) rkenntnisse über illegale Verflechtungen wischen Wirtschaft und Politik unter der rüheren und der jetzigen kenianischen Re- ierung sowie über Repressalien gegen den erausgeber der kenianischen Tageszei- ung „The East African Standard“ 16027 D 16029 A 16029 D 16031 A 16032 A 16032 D 16034 C 16036 A 16036 C 16037 A 16037 B 16037 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 V Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 10 Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) Herausgabe der Listen von illegalen Dop- pelstaatlern durch die Türkei und Sicher- stellung der Standards des Abkommens über den Austausch von Einbürgerungs- mitteilungen vom 10. September 1964 Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 11 Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) Sicherstellung einer Teilnahme an der Wahl in Nordrhein-Westfalen von nur rechtmäßig in Melde- und Wahlregistern eingetragenen Türken Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 14 Ralf Göbel (CDU/CSU) Auskunft über die Wahlberechtigung bei doppelter Staatsangehörigkeit Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 15 Ralf Göbel (CDU/CSU) Abstimmung der Forderung von Innen- minister Schily nach Herausgabe der Liste von illegalen Doppelstaatlern durch die Türkei mit den Koalitionsfraktionen Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H A g la l e A F A M J H h J V D A A A M H E d D A A A M E A d A K A M V Z e n 16037 D 16038 B 16038 C 16038 D 16039 A nlage 9 ündliche Frage 16 artmut Koschyk (CDU/CSU) nzahl der im Rahmen der Polizeiaktion egen islamistische Extremisten in Deutsch- nd ins Visier der Sicherheitsbehörden ge- angten Personen, die unter § 58 a des Auf- nthaltsgesetzes fallen ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Fragen 18 und 19 örg Tauss (SPD) altung der Bundesregierung bei den Ver- andlungen der europäischen Innen- und ustizminister bezüglich Speicherung von erkehrsdaten, auch hinsichtlich der auer einer Mindestspeicherfrist ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Frage 20 artmut Koschyk (CDU/CSU) inschränkung auf Wiederholungstäter in em Gesetzentwurf der Koalition zum NA-Abgleich ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Frage 21 rnst Hinsken (CDU/CSU) ufrechterhaltung des Dreisäulenmodells er deutschen Kreditwirtschaft ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 24 eronika Bellmann (CDU/CSU) ugrundelegung von 30 Tagen als Dauer ines Kalendermonats bei der Berech- ung des Arbeitslosengeldes durch die 16039 C 16039 C 16040 A 16040 B VI Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 Bundesagentur für Arbeit; dadurch even- tuell entstehender finanzieller Verlust für Arbeitslosengeldempfänger Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Anlage 14 Mündliche Frage 27 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Anrechnung zweckbestimmter Einnah- men, die ausdrücklich nicht der Sicherung des Lebensunterhalts dienen, auf das Arbeitslosengeld II Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Anlage 15 Mündliche Fragen 30 und 31 Dirk Niebel (FDP) Externe Beratung und Coaching bei dem Projekt „Virtueller Arbeitsmarkt“ der Bundesagentur für Arbeit; Einführung eines effektiven Risikomanagements Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Anlage 16 Mündliche Fragen 32 und 33 Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) Kostensteigerung bei dem Projekt „Virtu- eller Arbeitsmarkt“ der Bundesagentur für Arbeit Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . Anlage 17 Mündliche Frage 36 Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) Ergebnisse der von der Bundesregierung zugesagten Erörterung der europarecht- lichen Möglichkeiten zur Bekämpfung des so genannten Tanktourismus in den deut- schen Grenzregionen Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . A M M A a n n A G A M E A B E S A G A M G A t a n a A M A M D M M w A M A M J F A u 16040 D 16041 B 16041 D 16042 A 16042 D nlage 18 ündliche Frage 37 ichael Kretschmer (CDU/CSU) bruf der zur Verfügung stehenden Mittel us der Gemeinschaftsaufgabe durch die euen Bundesländer und Verwendung der icht ausgeschöpften Beträge ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . nlage 19 ündliche Frage 38 rnst Hinsken (CDU/CSU) nzahl, Verkaufsfläche und Umsätze der aumärkte seit 1995; Bewertung dieser ntwicklung im Zusammenhang mit der chwarzarbeit ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . nlage 20 ündliche Fragen 39 und 40 itta Connemann (CDU/CSU) uslaufen der von der EU infolge des Auf- retens der so genannten Geflügelpest im siatischen Raum ergriffenen Schutzmaß- ahmen gegen China und andere südost- siatische Länder ntwort atthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 21 ündliche Fragen 41 und 42 r. Peter Jahr (CDU/CSU) odulationsmittel zur Finanzierung einer ehrgefahrenversicherung in der Land- irtschaft ntwort atthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 22 ündliche Frage 43 ulia Klöckner (CDU/CSU) inanzielle und personelle Mittel für den ktionstag „Nachhaltiges Waschen 2005“ nter der Schirmherrschaft von Renate 16042 D 16043 A 16043 C 16044 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 VII Künast sowie Auswirkungen auf den Waschmittelverbrauch durch den vorjähri- gen Aktionstag Antwort Matthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Frage 44 Uwe Schummer (CDU/CSU) Unterschiedliche Kostenbeteiligung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ II Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 24 Mündliche Fragen 45 und 46 Jens Spahn (CDU/CSU) Zahl der abgeschlossenen Verträge zur in- tegrierten Versorgung seit dem 1. Januar 2004, insbesondere zur besseren Versor- gung von Kindern und Jugendlichen Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16044 B 16044 C 16044 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 15993 (A) ) (B) ) 171. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Berichtigung 168. Sitzung, Seite 15753 (A), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: „Es ging um das Kopftuch!“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 16037 (A) ) (B) ) Murungaru im Zusammenhang mit Grundeigentumsgeschäf- Rodriguez in einem persönlichen Gespräch am 13. April ten namentlich genannt wurde, und wenn ja, welche? Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Staatsministers für Europa Hans Martin Bury auf die Frage des Abgeordneten Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/ CSU) (Drucksache 15/5287, Frage 4): Wie bewertet die Bundesregierung die umfangreichen Einkäufe von Waffen und Rüstungsgütern seitens der Boliva- rischen Republik Venezuela, und hat die Bundesregierung versucht, auf die Regierungen befreundeter Länder, insbeson- dere Spaniens, die Rüstungsexportverträge mit Venezuela ab- geschlossen haben, Einfluss zu nehmen, mit dem Ziel, den Export von Rüstungsgütern und Waffen nach Venezuela zu verhindern oder zu begrenzen? Nach Aussage der venezolanischen Regierung dienen die jüngsten Einkäufe der Rüstungsgüter der Moderni- sierung und Ausrüstung der venezolanischen Streitkräfte sowie der im Aufbau befindlichen Reserveorganisation, die unter dem Kommando des Staatspräsidenten steht, und sollen ausschließlich für friedliche Zwecke, ein- schließlich der Sicherung der Grenze gegen Drogen- schmuggel und Terroristen, eingesetzt werden. In diesem Sinne hat sich auch der venezolanische Außenminister 2 ß s e v i V T r m 2 S b r b A d F ( m r n r 2 A A d F C Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dominke, Vera CDU/CSU 20.04.2005 Heller, Uda Carmen Freia CDU/CSU 20.04.2005 Letzgus, Peter CDU/CSU 20.04.2005* Mayer (Altötting), Stephan CDU/CSU 20.04.2005 Pieper, Cornelia FDP 20.04.2005 Scharping, Rudolf SPD 20.04.2005 Spahn, Jens CDU/CSU 20.04.2005 Teuchner, Jella SPD 20.04.2005 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.04.2005 Vogel, Volkmar Uwe CDU/CSU 20.04.2005 Wicklein, Andrea SPD 20.04.2005 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht 005 in Berlin gegenüber Bundesminister Fischer geäu- ert. Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass das icherheitspolitische Gleichgewicht in der Region nicht inseitig verändert werden sollte. Die Bundesregierung erfolgt daher, im ständigen Dialog mit ihren Partnern nnerhalb und außerhalb der EU, die Entwicklung in enezuela genau und steht darüber hinaus zu diesem hema in engem Kontakt zur venezolanischen Regie- ung. Bundesminister Fischer hat zuletzt in dem Gespräch it dem venezolanischen Außenminister am 13. April 005 in Berlin auf die Verantwortung Venezuelas für die tabilität in der Region – auch mit Blick auf Kolum- ien – hingewiesen und die Notwendigkeit einer koope- ativen und umsichtigen Außen- und Sicherheitspolitik etont. nlage 3 Antwort es Staatsministers für Europa Hans Martin Bury auf die rage der Abgeordneten Julia Klöckner (CDU/CSU) Drucksache 15/5287, Frage 7): Hält es die Bundesregierung für angezeigt, dass der Bun- desminister des Auswärtigen, Joseph Fischer, zu seinem Ver- halten und den genauen Hintergründen im Zusammenhang mit dem von der Firma Hunzinger Information AG gezahlten Honorar in Höhe von 19 999 DM, insbesondere zur Frage, ob es sich um ein Honorar oder um eine Parteispende gehandelt hat, Stellung nimmt, und wenn nicht, aus welchem Grund? Zum fraglichen Zeitpunkt war der jetzige Bundes- inister, Joschka Fischer, nicht Mitglied der Bundes- egierung. Über Spenden an die Partei der Grünen kann ur die Partei selbst Auskunft geben. Die Bundesregie- ung verweist im Übrigen auf die Antwort vom 14. April 005 auf Ihre schriftliche Frage Nr. 4/25 für den Monat pril 2005. nlage 4 Antwort es Staatsministers für Europa Hans Martin Bury auf die ragen des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/ SU) (Drucksache 15/5287, Fragen 8 und 9): Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse über illegale Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik der früheren kenianischen Regierung unter Daniel arap Moi und der jetzi- gen kenianischen Regierung unter Mwai Kibaki vor, und wenn ja, welche? Hat die Bundesregierung Erkenntnisse über Repressalien, denen der verantwortliche Herausgeber der kenianischen Tageszeitung „The East African Standard“ aufgrund einer Reportage vom 8. Januar 2005 ausgesetzt war, in der über ille- gale Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik der frü- heren und jetzigen kenianischen Regierung berichtet wurde und in der unter anderm Innenminister Christopher 16038 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 (A) ) (B) ) Zu Frage 8: Als Zeichen des Neubeginns nach der Abwahl von Daniel arap Moi und der bis dahin dominierenden „Kenyan African National Union – KANU“ hat Präsi- dent Kibaki sofort nach Amtsantritt unter anderem eine Kommission zur Aufklärung von Korruptionsvorwürfen gegen die Vorgängerregierung eingesetzt. Bislang ist es der Kommission allerdings nicht gelungen, die unmittel- bare politische Verantwortung von Ex-Präsident Moi bzw. seiner Regierung gerichtsfest zu belegen. Die Bundesregierung bedauert, dass mittlerweile das Engagement der Regierung Kibaki bei der Aufarbeitung der Vergangenheit nachlässt. Der Prozess der Vergangenheitsbewältigung und Auf- arbeitung illegaler Machenschaften wird dadurch er- schwert, dass Teile der heutigen politischen und wirt- schaftlichen Entscheidungsträger auch schon während des Moi-Regimes in herausragenden Positionen waren. Immer wieder sieht sich daher auch die Regierung Kibaki Korruptionsvorwürfen ausgesetzt. Auch die Amtsaufgabe des „Anti-Korruptionsbeauftragten“ der kenianischen Regierung, John Githongo, wurde als Zei- chen vermehrt um sich greifender Korruption innerhalb der Kibaki-Regierung gewertet. Als Konsequenz daraus haben einige Geber nach- drücklich rasche Aufklärung der Korruptionsvorwürfe durch die kenianische Regierung eingefordert. Deutschland hat aufgrund der Korruptionsvorwürfe ein Programm zur Unterstützung von guter Regierungs- führung (good governance) in Höhe von 5 Millionen Euro gegenwärtig eingefroren. Zu Frage 9: Die kenianische Regierung versuchte in den Tagen nach der Veröffentlichung besagter Reportage, Journalis- ten mit polizeilichen Maßnahmen einzuschüchtern (Ver- höre des verantwortlichen Zeitungsherausgebers durch die Polizei, Konfrontation mit Verleumdungsvorwürfen, Erklärungen von Politikern – Innenminister Murungaru – die Regierung werde hart gegen verleumderische Jour- nalisten vorgehen). Die Bundesregierung hat durch ihre Botschaft in Nai- robi in Abstimmung mit sieben westlichen Geberländern am 12. Januar 2005 eine regierungskritische Presseerklä- rung veröffentlicht und gegen eine Einschränkung der Pressefreiheit protestiert. Es wird darin der Besorgnis Ausdruck verliehen, dass die Regierung Kibaki im Be- reich der Pressefreiheit das bisher Erreichte verspielen und in den Stil ihrer Vorgänger zurückfallen könnte. Die Presseerklärung fand breiten Niederschlag in den Me- dien und wurde von Pressekommentaren und Stimmen von Menschenrechtsorganisationen unterstützt. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) (Drucksache 15/5287, Frage 10): t d d g g G g b t b c d m m A d F ( d ( g N V n s A d F ( n (C (D Wird nach dem Ergebnis des Gesprächs zwischen dem Bundesminister des Innern, Otto Schily, und dem türkischen Innenminister Abdülkadir Aksu am 11. April 2005 die Türkei Listen der illegalen Doppelstaatler übergeben, und wie wird die Bundesregierung sicherstellen, dass das beabsichtigte bilaterale Abkommen nicht hinter den Standards des Abkom- mens über den Austausch von Einbürgerungsmitteilungen vom 10. September 1964 (CIEC-Abkommen Nr. 8) zurück- bleibt? Bundesminister Schily hat am 11. April 2005 mit dem ürkischen Innenminister Aksu ein Gespräch geführt, bei em auch die Übermittlung der entsprechenden Daten er vom automatischen Verlust der deutschen Staatsan- ehörigkeit betroffenen türkischen Staatsangehörigen efordert worden ist. Die türkische Seite sieht weiteren esprächsbedarf, beruft sich auf Datenschutzregelun- en, zeigt sich aber zum Abschluss eines bilateralen, am esonderen deutschen Informationsinteresse orientier- en Abkommens zum gegenseitigen Austausch von Ein- ürgerungsmitteilungen offen. Die Grundlage einer sol- hen bilateralen Vereinbarung wird aus deutscher Sicht as Abkommen über den Austausch von Einbürgerungs- itteilungen vom 10. September 1964 (CIEC-Abkom- en Nr. 8) bilden. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU) (Drucksache 15/5287, Frage 11): Kommen die mit Innenminister Abdülkadir Aksu getroffe- nen Vereinbarungen noch vor der Landtagswahl in Nordrhein- Westfalen zum Tragen, und ist hierdurch noch vor der Wahl sichergestellt, dass unrechtmäßig in deutschen Melde- und Wahlregistern eingetragene Türken nicht an der Wahl teilneh- men? Aufgrund des weiter bestehenden Gesprächsbedarfs er türkischen Seite zu den in der Antwort zu Frage 10 Anlage 5) dargestellten Punkten, kann nicht davon aus- egangen werden, dass es vor der Landtagswahl in ordrhein-Westfalen zu einem Abschluss verbindlicher ereinbarungen kommt. Die Durchführung einer ord- ungsgemäßen Landtagswahl liegt in der alleinigen Zu- tändigkeit des Landes Nordrhein-Westfalen. nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Ralf Göbel (CDU/CSU) Drucksache 15/5287, Frage 14): Aus welchem Grunde hat die Bundesregierung in dem in der Zeitung „DIE WELT“ vom 12. April 2005 genannten Fall dem fragenden Bürger noch am 27. März 2003 geantwortet, der Besitz einer anderen Staatsangehörigkeit neben der deut- schen beeinträchtige die Wahlberechtigung nicht, obgleich das Staatsangehörigkeitsrecht seit 1. Januar 2000 doppelte Staatsangehörigkeiten nahezu ohne Ausnahme untersagt (siehe DIE WELT vom 12. April 2005)? Das deutsche Staatsangehörigkeitsrecht „untersagt“ icht ausnahmslos den Besitz mehrerer Staatsangehörig- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 16039 (A) ) (B) ) keiten. So erwerben Kinder, deren ein Elternteil die deutsche, der andere eine ausländische Staatsangehörig- keit besitzt, mit der Geburt beide Staatsangehörigkeiten und können diese auf Dauer behalten. Diese Rechtslage galt bereits vor dem Gesetz zur Reform des Staatsange- hörigkeitsrechts, das am 1. Januar 2000 in Kraft trat (BGBI. 1999 l, Seite 1618). Auch von Spätaussiedlern wird nicht verlangt, dass diese bei Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit ihre ausländische Staatsangehörig- keit aufgeben. Lediglich bei der Einbürgerung ist die Aufgabe der ausländischen Staatsangehörigkeit gesetz- liche Voraussetzung (vergleiche §§ 9 und 10 Staatsange- hörigkeitsgesetz – StAG). Jedoch sieht das Gesetz auch hier einen Katalog von Ausnahmefällen vor, bei deren Vorliegen von der Aufgabe der ausländischen Staatsan- gehörigkeit abzusehen ist, zum Beispiel wenn der aus- ländische Staat die Entlassung regelmäßig verweigert, bei Asylberechtigten und Flüchtlingen, bei Staatsange- hörigen aus den Mitgliedstaaten der EU, mit denen Ge- genseitigkeit besteht (vergleiche § 12 StAG). Da mehrfa- che Staatsangehörigkeit unter verschiedenen Aspekten nach deutschem Recht zulässig ist, hat die Bundesregie- rung zutreffend geantwortet, dass der Besitz einer ande- ren Staatsangehörigkeit neben der Deutscheneigen- schaft die Wahlberechtigung nicht beeinträchtigt. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Ralf Göbel (CDU/CSU) (Drucksache 15/5287, Frage 15): Ist die Forderung des Bundesministers des Innern, Otto Schily, an den türkischen Innenminister Abdülkadir Aksu aus dem Treffen vom 11. April 2005 nach Herausgabe der Liste der 50 000 illegalen Doppelstaatler angesichts der Bundes- tagsdebatte vom 21. Januar 2005 zu Bundestagsdruck- sache 15/4496, wonach es keine rechtsmissbräuchliche Wie- dereinbürgerung gebe, vorher mit den Fraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grünen abgestimmt worden? Die Frage unterstellt einen Gegensatz zwischen der „Forderung“ von Bundesminister Otto Schily an den tür- kischen Innenminister Abdülkadir Aksu, die Daten der in der Türkei wiedereingebürgerten ehemaligen Deutschen türkischer Herkunft zu übermitteln und der Aussage der Abgeordneten Lale Akgün in der Bundes- tagsdebatte am 21. Januar 2005 (Bundestagsdruck- sache 15/4496), dass es keine rechtsmissbräuchliche Wiedereinbürgerung gegeben habe. Ein solcher Wider- spruch besteht nicht. Es ist nach deutschem Recht nicht rechtsmissbräuchlich, eine ausländische Staatsangehö- rigkeit zu erwerben oder die frühere ausländische Staats- angehörigkeit wieder zu erwerben. Die Rechtsfolge ist jedoch der Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit, wenn vorher keine Genehmigung zur Beibehaltung er- teilt worden ist. Eine Meldepflicht bei Erwerb einer an- deren Staatsangehörigkeit besteht nicht. Sie wäre auch schwer zu kontrollieren. Das Ersuchen von Bundesmi- nister Schily an seinen türkischen Amtskollegen, eine Liste der Daten der wiedereingebürgerten Personen zu überreichen, dient daher nicht der Sanktionierung einer missbräuchlichen Praxis, sondern der Aufdeckung und B s h m e A d F C h z A d g ( Z v g f r D d d z b f f t h (C (D ereinigung der durch den automatischen Verlust ent- tandenen Probleme, vor allem im Bereich des Aufent- altsrechts und der Staatsbürgerrechte. Eine Abstim- ung mit den Koalitionsfraktionen war hierfür nicht rforderlich. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ SU) (Drucksache 15/5287, Frage 16): Wie viele der im Rahmen der bundesweiten Polizeiaktion gegen islamistische Extremisten in Deutschland ins Visier der Sicherheitsbehörden gelangten Personen fallen nach Kenntnis der Bundesregierung unter die so genannte TOP-Gefährdere- gelung des § 58 a Aufenthaltsgesetz? Die Prüfung, ob Maßnahmen nach § 58 a Aufent- altsgesetz ergriffen werden sollen, obliegt zunächst den uständigen Behörden des Landes Bayern. nlage 10 Antwort es Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Fra- en des Abgeordneten Jörg Tauss (CDU/CSU) Drucksache 15/5287, Fragen 18 und 19): Beabsichtigt die Bundesregierung, die mit Beschluss des Deutschen Bundestages vom 17. Februar 2005 (Plenarproto- koll 15/157) angenommene Beschlussempfehlung des Innen- ausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesbeauftrag- ten für den Datenschutz und den Tätigkeitsbericht 2001 und 2002 des Bundesbeauftragten für den Datenschutz (Bundes- tagsdrucksache 15/4597), in der der Deutsche Bundestag seine Ablehnung einer Verpflichtung von Telekommunika- tionsunternehmen zur Speicherung sämtlicher Verkehrsdaten zum Ausdruck gebracht hat, bei den Beratungen der europäi- schen Innen- und Justizminister offensiv zu vertreten und ihre Zustimmung zu diesem europäischen Vorhaben auch von der Berücksichtigung dieser Beschlüsse des Deutschen Bundes- tages abhängig zu machen? Welche Veranlassung hatte die Bundesregierung, bei die- sen Verhandlungen der europäischen Innen- und Justizminis- ter hinsichtlich der vorgesehenen Mindestspeicherfrist auf einem Zeitraum von sechs Monaten als Minimum zu beste- hen, während Medienberichten zufolge Tschechien darauf ge- drängt hat, auch Speicherfristen unterhalb von sechs Monaten zuzulassen? u Frage 18: Auf die in dem Beschluss des Deutschen Bundestages om 17. Februar 2005 erneut zum Ausdruck gebrachte rundsätzliche Ablehnung einer Mindestspeicherungs- rist für Telekommunikationsverkehrsdaten und die da- aus resultierende besondere politische Situation in eutschland hat die Bundesregierung in den Beratungen er befassten Ratsgremien wiederholt und mit Nach- ruck hingewiesen. Die Bundesregierung fordert in den uständigen EU-Gremien nach wie vor die Darlegung elastbarer rechtstatsächlicher Erkenntnisse über die Er- orderlichkeit der Einführung von Mindestspeicherungs- risten ein, wie dies auch in dem vorgenannten Bundes- agsbeschluss angesprochen ist. Die Bundesregierung at die zuständigen Gremien des Deutschen Bundestages 16040 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 (A) ) (B) ) und einzelne Abgeordnete in der Vergangenheit häufig schriftlich und mündlich informiert und wird dies auch weiterhin über den Fortgang der Beratungen tun. Die nach Klärung aller vorrangigen rechtstatsächlichen Sachfragen zu treffende politische Entscheidung über die Einführung einer Mindestspeicherungsfrist wird un- ter Berücksichtigung der Auffassung des Deutschen Bundestages getroffen werden. Zu Frage 19: Es trifft nicht zu, dass die Bundesregierung bei den Verhandlungen in den zuständigen Ratsgremien auf einer Mindestspeicherungsdauer von sechs Monaten be- standen hat, während andere Mitgliedstaaten auf Zulas- sung kürzerer Speicherfristen gedrängt hätten. Die Bun- desregierung vertritt in den Beratungen auf EU-Ebene nach wie vor einen sehr kritischen und gegenüber den weitaus meisten anderen Mitgliedstaaten deutlich restriktiven Verhandlungsansatz. So hält die Bundes- regierung auch daran fest, dass die von einer etwaigen Speicherungsverpflichtung erfassten Datenkategorien auf das nachweisbar erforderliche Maß zu begrenzen und so präzise wie möglich zu definieren sind. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Drucksache 15/5287, Frage 20): Warum ist nach Kenntnis der Bundesregierung in dem in der Presse angekündigten Gesetzentwurf der Fraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grünen zum DNA-Abgleich eine Einschrän- kung auf Wiederholungstäter vorgesehen, und hält es die Bun- desregierung für sachgerecht, mit dem DNA-Abgleich warten zu müssen, bis der Täter mehrfach straffällig geworden ist? Welche Regelungen in dem angekündigten Gesetzent- wurf tatsächlich enthalten sein werden, mögen Sie bitte nicht der Presse, sondern dem Entwurf selbst entneh- men, der alsbald vorgelegt werden wird. Zu Ihrer Frage möchte ich aber schon jetzt auf Folgendes hinweisen: Bei einem Beschuldigten, der erstmalig und nur mit ei- ner Bagatellstraftat in Erscheinung getreten und von dem nicht zu erwarten ist, dass er weitere Straftaten begeht oder erheblich straffällig wird, soll schon aus Gründen der Verhältnismäßigkeit keine DNA-Analyse zu Zwe- cken künftiger Strafverfolgung durchgeführt werden. Damit erübrigt sich auch eine Regelung, die dies zulässt. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Druck- sache 15/5287, Frage 21): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass das so ge- nannte Dreisäulenmodell der deutschen Kreditwirtschaft aus Privat-, Genossenschaftsbanken und Sparkassen erhalten wer- den muss, und was unternimmt sie – auch vor dem Hinter- grund der vom Land Berlin geplanten Änderung des Sparkas- sengesetzes, nach der unter anderem die Grundlagen für den Verkauf von Sparkassen geschaffen werden sollen –, damit b D s g A B a s B s s V e D r l s A d s h v e S k A d A ( s b d d A w b d d a b A c c w l ( g B (C (D dieses Modell nicht durch die Gesetzgebung der Länder aus- gehebelt wird? Es bleibt das erklärte Ziel der Bundesregierung, die ewährten Stärken des Dreisäulenmodells zu erhalten. abei sollte das Dreisäulenmodells nicht als starres Kor- ett missverstanden werden. Gerade vor dem Hinter- rund des Wegfalls von Gewährträgerhaftung und nstaltslast im Juli dieses Jahres ist es von besonderer edeutung, dass die Institute und Verbände flexibel gieren können. Außerdem ist eine Stärkung der wirt- chaftlichen Basis mit Blick auf die Einführung von asel II wichtig. Dies erfordert passende ordnungspoliti- che Rahmenbedingungen. Richtig ist, dass die Sparkas- engesetze Ländersache sind. Die Länder sind sich ihrer erantwortung bewusst. Die Entwicklungen auf Länder- bene beobachtet die Bundesregierung mit Interesse. abei steht es der Bundesregierung nicht an, als ein Kor- ektiv zu wirken. Bei der Umstrukturierung der Bankgesellschaft Ber- in – die theoretisch zu einer Übernahme der Träger- chaft an der Sparkasse durch eine Mehrheit privater ktionäre führen kann – kommt die Besonderheit hinzu, ass sich das Land Berlin gegenüber der EU-Kommis- ion im Rahmen des Beihilfeverfahrens dazu verpflichtet at, das Institut bis 2007/2008 diskriminierungsfrei zu eräußern. Der jetzige Vorstoß des Landes Berlin ist also in erster Schritt, die Anforderungen von europäischer eite zu erfüllen. Wichtig bleibt insofern, dass die Spar- asse ihren öffentlich-rechtlichen Charakter behält. nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage der bgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) Drucksache 15/5287, Frage 24): Aus welchem Grund wird bei der Berechnung des Arbeits- losengeldes durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) die Dauer eines Kalendermonats mit 30 Tagen und nicht mit der tatsächlichen Anzahl der Kalendertage angesetzt, und in wel- cher Höhe gehen damit den Arbeitslosengeldempfängern Zu- wendungen verloren? Die Bundesregierung hat mit dem Job-AQTIV-Ge- etz, den Gesetzen für moderne Dienstleistungen am Ar- eitsmarkt, dem Arbeitsmarktreformgesetz und weiteren amit verbundenen Gesetzen eine umfassende Reform es Arbeitsmarktes und des zentralen Trägers der rbeitsförderung, der Bundesagentur für Arbeit, ver- irklicht. Die Reformen zielen darauf ab, die Rahmen- edingungen für eine wirksamere und schnellere Wie- ereingliederung Arbeitsloser in das Erwerbsleben eutlich und nachhaltig zu verbessern und die Bundes- gentur für Arbeit in erheblich stärkerem Umfang als isher auf die Betreuung, Beratung und Vermittlung der rbeitslosen auszurichten. Die personellen und sachli- hen Ressourcen sollen weitest möglich auf die berufli- he Wiedereingliederung der Arbeitslosen konzentriert erden. Mit dem Dritten Gesetz für moderne Dienst- eistungen am Arbeitsmarkt ist das Recht der passiven Entgeltersatz-)Leistungen deshalb in allen Bereichen rundlegend überarbeitet und vereinfacht worden. Die undesregierung folgte damit den Vorschlägen der Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 16041 (A) ) (B) ) Kommission für moderne Dienstleistungen, durch einfa- chere und weniger Regelungen, unter Beibehaltung eines hohen Niveaus der sozialen Sicherung bei Arbeits- losigkeit, Kapazitäten aus dem Bereich der Leistungsbe- arbeitung zugunsten einer Verstärkung der Beratungs- und Vermittlungsdienste der Agenturen für Arbeit zu verlagern. Im Rahmen dieser Reform sind auch die Re- gelungen zur Bemessung und Berechnung des Arbeits- losengeldes grundlegend überarbeitet, deutlich stärker pauschaliert und um zahlreiche Sonder- und Ausnahme- regelungen bereinigt worden. Der Gesetzgeber hat inso- weit – abweichend von der bisherigen Rechtsgestal- tung – dem Ziel der Verwaltungspraktikabilität ein deut- lich stärkeres Gewicht gegenüber dem Ziel einer höchst- möglichen Einzelfallgerechtigkeit eingeräumt. Die Än- derungen führen – im Vergleich zum bisherigen Recht – in aller Regel nur zu geringfügigen Unterschieden in der Höhe der Leistungen. Auch die Regelung, das Arbeitslo- sengeld ab 2005 in vollen Monaten einheitlich für 30 Tage zu zahlen, bedeutet entgegen anders lautenden Angaben keine wesentliche Einschränkung gegenüber der bisherigen Rechtslage. Der Anspruch auf Arbeitslosengeld, der in der Mehr- zahl der Leistungsfälle festgestellt wird, beträgt unver- ändert zwölf Monate. Bereits nach der vor 2005, nämlich seit 1998 geltenden Rechtslage entspricht dabei ein Mo- nat 30 Kalendertagen (§ 339 des Dritten Buches Sozial- gesetzbuch – SGB III –). Der Grundanspruch auf Ar- beitslosengeld von zwölf Monaten entspricht folglich 360 und nicht 365 Kalendertagen. Dies führte bisher dazu, dass ein Arbeitsloser, dessen Anspruch auf Ar- beitslosengeld am 1. Januar eines Jahres entstanden ist, nicht bis zum 31. Dezember des Jahres Leistungen be- ziehen konnte, sondern nur bis zum 26. Dezember (in Schaltjahren bis zum 25. Dezember). Die Umstellung der Zahlungsweise auf 30 Tage bedeutet insoweit eine Gleichstellung mit der Regelung zur Anspruchsdauer. Sie trägt zahlreichen Forderungen von Betroffenen Rechnung, die sich in der Vergangenheit darüber be- schwert haben, dass das Arbeitslosengeld – bei gleich bleibenden sonstigen Belastungen, wie etwa der Woh- nungsmiete – jeden Monat in unterschiedlicher Höhe ge- zahlt wurde. Die Neuregelung führt zu einer deutlichen Verwaltungsvereinfachung, weil die Agenturen für Ar- beit Folgemaßnahmen, etwa bei Abzweigungen von Leistungen an Unterhaltsberechtigte, Pfändungen oder Aufrechnungen, nicht jeden Monat neu berechnen und anweisen müssen. Bei Arbeitslosen, die nur zeitweise, etwa wenige Wochen oder Monate, arbeitslos sind, kön- nen sich im Einzelfall geringfügige Unterschiede erge- ben. Die Anzahl der konkreten Zahltage kann im Ver- gleich zur bisherigen Rechtslage geringer, gleich hoch oder auch höher ausfallen. Der Gesetzgeber hat diese Unterschiede aber aufgrund der angestrebten Vereinfa- chung bewusst in Kauf genommen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) (Drucksache 15/5287, Frage 27): o l H k s S g s a n l A n B w d w S r w § 3 d B h f ü 1 s d g g S A d A F Z w l M (C (D Trifft es zu, dass in den Ausführungshinweisen der Ar- beitslosengeld-II/Sozialgeld-Verordnung zweckbestimmte Ein- nahmen, die ausdrücklich nicht der Sicherung des Lebensun- terhalts dienen, wie zum Beispiel Aufwandsentschädigungen für ehrenamtlich Tätige, das Blindengeld oder Entschädigun- gen für Blindenführhunde, auf das Arbeitslosengeld II ange- rechnet werden, und ist die Bundesregierung der Auffassung, dass eine solche Verrechnung gerechtfertigt ist? Das Arbeitslosengeld II stellt eine staatliche bedarfs- rientierte und bedürftigkeitsabhängige reine Fürsorge- eistung dar. Es darf nur dann erbracht werden, wenn die ilfebedürftigkeit nicht anderweitig beseitigt werden ann. Nach § 11 Abs. l des Zweiten Buches Sozialge- etzbuch (SGB II) sind daher – mit Ausnahme weniger ozialleistungen – bei der Ermittlung der Bedürftigkeit rundsätzlich alle Formen von Einkommen zu berück- ichtigen und auf das Arbeitslosengeld II/Sozialgeld nspruchsmindernd anzurechnen. Zweckbestimmte Ein- ahmen, die einem anderen Zweck als dem Arbeits- osengeld II/Sozialgeld dienen, sind hingegen nach § 11 bs. 3 Nr. l a SGB II dann von der Anrechnung ausge- ommen, wenn sie nicht zu einer ungerechtfertigten esserstellung des Leistungsbeziehers führen. Die Hin- eise der Bundesagentur für Arbeit zur Durchführung es § 11 SGB II sehen vor, dass ehrenamtliche Auf- andsentschädigungen zweckbestimmte Leistungen im inne des § 11 Abs. 3 Nr. l a SGB II sind und ihre An- echnung als Einkommen erst dann in Betracht kommt, enn die Pauschale die Hälfte der Regelleistung nach 20 Abs. 2 SGB II (Regelleistung: 345 Euro West; 31 Euro Ost) übersteigt. In den Hinweisen der Bun- esagentur für Arbeit ist des Weiteren geregelt, dass das lindengeld nach den Landesblindengeldgesetzen unab- ängig von seiner Höhe anrechnungsfrei ist. Blinden- ührhundleistungen betragen nach § 14 des Gesetzes ber die Versorgung der Opfer des Krieges (BVG) 41 Euro monatlich und werden damit als zweckbe- timmte Einnahmen nicht als Einkommen angerechnet, a die Leistungen die halbe Regelleistung nicht überstei- en und somit die Lage des Hilfebedürftigen nicht so ünstig beeinflussen, dass daneben Leistungen nach dem GB II nicht mehr gerechtfertigt wären. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen des bgeordneten Dirk Niebel (FDP) (Drucksache 15/5287, ragen 30 und 31): In welcher Form hat die BA externe Beratung und Coaching in das Projekt „Virtueller Arbeitsmarkt (VAM)“ eingebracht? Plant die BA angesichts des hohen Zeit-, Qualitäts- und Kostendrucks des Virtuellen Arbeitsmarkts die Einführung ei- nes effektiven Risikomanagements, und wenn nein, warum nicht? u Frage 30: Laut Auskunft der Bundesagentur für Arbeit (BA) urde als Coach zur Unterstützung der alten Projekt- eitung Herr Prof. Dr. Jäger von der Firma Dr. Jäger anagement-Beratung/Königstein i. Ts. gewonnen. Zur 16042 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 (A) ) (B) ) Durchführung des Audits des Projektes, der Restruktu- rierung und der Fortsetzung der Projektarbeit erfolgt ein Coaching der Projektleitung und technischer Feedback durch Berater aus der IT-Branche (Firma sd&m,) sowie Strategieberatung durch die Firma McKinsey. Zu Frage 31: Laut Auskunft der Bundesagentur für Arbeit (BA) hat der Vorstand im Dezember 2003, nachdem erste Zweifel an der Transparenz der Kosten- und Auftragsdaten des Projektcontrollings und der Projektleitung erkennbar wurden, für eine Einbindung des Projektes in das gesamte Unternehmenscontrolling der BA gesorgt. Das derzeitige Risikomanagement besteht aus: Risikobewer- tung und Berichterstattung durch das BA-Risiko- management monatlich an den Vorstand (projektunab- hängig durch den Bereich Unternehmensentwicklung der Zentrale), Bewertung und Berichterstattung durch BA-Mitarbeiter für den Lenkungsausschuss VAM (mo- natliches Finanz- und Projektcontrolling), und eine Bewertung durch die Auftragnehmerin, das heißt die Firma Accenture selbst. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen der Abgeordneten Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) (Druck- sache 15/5287, Fragen 32 und 33): Wann erhielt der zuständige Geschäftsbereichsvorstand der BA Kenntnis von der Kostensteigerung und den Zwi- schenergebnissen beim Projekt „Virtueller Arbeitsmarkt (VAM)“, und wie reagierte er darauf? Wie ist erklärlich, dass laut dem Bericht des Bundesrech- nungshofes vom 18. Februar 2005 das kalkulierte Geschäfts- volumen für den VAM von 65 Millionen Euro (der allererste Kostenvoranschlag betrug 35 Millionen Euro) innerhalb kur- zer Zeit auf 163 Millionen Euro anstieg (98 Millionen Euro für Auftragnehmerin Accenture, 65 Millionen Euro für Schu- lungen, Hardware usw.) und nun einschließlich erforderlicher Schulungsmaßnahmen und Strukturanpassungen 233 Millio- nen Euro beträgt? Zu Frage 32: Laut Auskunft der Bundesagentur für Arbeit (BA) hat der Vorstand, sobald er ein ausreichendes Mindestmaß an Sicherheit und Fakten erlangt hatte, folgende Ent- scheidungen getroffen: Die alte Projektleitung wurde am 25. Februar 2004 abgelöst und am 15. März 2004 durch eine neue 4-köpfige Projektleitung ersetzt. Die neue vom Vorstand eingesetzte Projektleitung verfügt über Erfah- rung und Kompetenz in der Leitung von komplexen IT- Projekten außerhalb der BA. Sie wird durch ein neues externes professionelles Projektcoaching maßgeblich unterstützt. Es wurde ein Gesamtprojekt-Audit durch externe Kompetenz veranlasst, das alle fachlichen, tech- nischen, juristischen und kostenmäßigen Aspekte um- fasste. Z e S K d z t n m h d K F t d s m s n e w z B a c l R t a e t A d A ( r m A d A ( (C (D u Frage 33: Laut Auskunft der Bundesagentur für Arbeit handelt s sich hier um unterschiedliche Kostendarstellungen. o wurden zunächst nur diejenigen haushaltswirksamen osten aufgeführt, die für Ausgaben an Dritte entstan- en. Die „Nicht haushaltswirksamen Kosten“ wurden war in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung berücksich- igt, jedoch nicht als Projektkosten kommuniziert. Zu- ächst wurde nur das Volumen des Vertragsverhältnisses it der Firma Accenture dargestellt, da hier die haus- altswirksamen Kosten zur Herstellung der neuen Pro- ukte enthalten sind. Im Vertrag ebenfalls enthalten sind osten für den Betrieb der Produkte nach Einführung. ür den Betrieb entstehen jedoch noch zusätzliche Kos- en, die haushaltswirksam sind. Hierzu gehören unter an- erem Nutzung des BA-internen Kommunikationsnetzes owie Portokosten für die Versendung von PIN-Num- ern, die aus Gründen des Datenschutzes erforderlich ind. Diese Kosten wurden erstmalig Anfang 2004 in ei- er Gesamtkostendarstellung kommuniziert. Daraufhin rfolgte im März 2004 eine Deckelung der haushalts- irksamen Kosten auf 163 Millionen Euro. Der Kosten- uwachs im Vertragsverhältnis mit Accenture ist, wie im ericht des Bundesrechnungshofes ausgeführt, zunächst uf die Herstellung der Vergleichbarkeit der ursprüngli- hen Angebote und dann auf die Erweiterung des zu rea- isierenden Funktionsumfanges zurückzufuhren, der im ahmen der Erstellung des differenzierten Fachkonzep- es identifiziert wurde. Hierbei flossen unter anderem uch Anforderungen aus dem Reformprozess der BA in, die zum Zeitpunkt der Ausschreibung und des Ver- ragsabschlusses noch nicht erkennbar waren. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des bgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) Drucksache 15/5287, Frage 36): Welche Ergebnisse hat die von der Bundesregierung ver- sprochene „intensive Erörterung“ der europarechtlichen Möglichkeiten zur Bekämpfung des so genannten Tanktou- rismus in den deutschen Grenzregionen (vergleiche Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU, „,Tank- tourismus’ in den Grenzregionen“ – Frage 37 – auf Bundes- tagsdrucksache 15/4017) vorzuweisen, und welche recht- lichen Initiativen will die Bundesregierung diesbezüglich ergreifen? Die entsprechenden Erörterungen der Bundesregie- ung zu den negativen Auswirkungen des „Tanktouris- us“ sind noch nicht abgeschlossen. nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des bgeordneten Michael Kretschmer (CDU/CSU) Drucksache 15/5287, Frage 37): In welchem Maße (prozentual und absolut) rufen die Bun- desländer in Ostdeutschland die ihnen zur Verfügung stehen- den GA-Mittel (GA: Gemeinschaftsaufgabe) ab, und wie wur- den die nicht ausgeschöpften Mittel in den vergangenen Jahren verwendet? Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 16043 (A) ) (B) ) Die neuen Länder und Berlin haben in 2004 Bundes- mittel der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) in Höhe von rund 716,8 Millionen Euro abgerufen. Dies entspricht 96,6 Prozent des im Bundeshaushalt 2004 vorgesehenen Ansatzes. Der Bundeshaushalt sieht vor, dass von den Ländern nicht benötigte Mittel anderen Ländern zur Bewirtschaf- tung zugewiesen werden können. Hiervon hat die Bun- desregierung im Jahr 2004 wie in den Vorjahren Gebrauch gemacht. Ansonsten wäre der Mittelabruf ent- sprechend geringer ausgefallen. Im Jahr 2004 hat Sach- sen zusätzliche Mittel in Höhe von 43,5 Millionen Euro erhalten. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Druck- sache 15/5287, Frage 38): Hat die Bundesregierung Kenntnis über die Anzahl, die Verkaufsfläche und die Umsätze der Baumärkte in Deutsch- land in den letzten zehn Jahren, und, wenn ja, wie bewertet die Bundesregierung diese Entwicklung im Zusammenhang mit der Schwarzarbeit? Die Zahl der Unternehmen und der Umsatz haben sich im Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf wie folgt entwickelt: Quelle: Statistisches Bundesamt, bis 2002: Jahreserhebung im Einzel- handel (Fachserie 6, Reihe 4), ab 2003 Fortschreibung auf Basis der monatlichen Konjunkturstatistik (Fachserie 6, Reihe 3.1) c b m B 1 n s l n A d g ( Z z s g u n g u d Z p d k v Z M J A s e s a t l w s m V D s g Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf (WZ 52.46.3) Jahr Unternehmen Umsatz Anzahl in Mio. Euro 1993 3 775 7 663 1994 4 017 10 653 1995 4 102 12 049 1996 3 816 12 006 1997 3 718 12 686 1998 3 733 13 071 1999 3 743 13 600 2000 3 781 13 114 2001 3 553 13 274 2002 3 444 13 132 2003 k. A. 13 697 2004 k. A. 13 985 (C (D Informationen zur Verkaufsfläche liegen aus amtli- hen Quellen nicht vor. Nach Angaben des Bundesver- andes Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfach- ärkte hat sich die Verkaufsfläche der großen aumärkte (Verkaufsfläche größer als 1 000 qm) von 2,3 Millionen qm im Jahre 1999 auf 14,65 Millio- en qm im Jahre 2002 erhöht. Ein Zusammenhang zwi- chen der Entwicklung der Baumärkte und der Entwick- ung der Schwarzarbeit wird von der Bundesregierung icht gesehen. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Matthias Berninger auf die Fra- en der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) Drucksache 15/5287, Fragen 39 und 40): Wann laufen nach Kenntnis der Bundesregierung die von der Europäischen Union infolge des Auftretens der so genann- ten Geflügelpest im asiatischen Raum ergriffenen Schutzmaß- nahmen gegen China (einschließlich Hongkong), Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Pakistan, Thailand und Viet- nam aus? Wie beurteilt die Bundesregierung die Möglichkeit des Auslaufens der Schutzmaßnahmen, und wie begründet sie ihre Haltung? u Frage 39: Die Entscheidung 2004/122/EG über Maßnahmen um Schutz gegen die Geflügelpest in bestimmten asiati- chen Ländern ist vorerst bis zum 30. September 2005 ültig. Die Gültigkeitsdauer, der Anwendungsumfang nd die in der Entscheidung vorgesehenen Schutzmaß- ahmen können jedoch jederzeit an die Seuchenlage an- epasst werden. So hat die Europäische Kommission die rsprüngliche Gültigkeitsdauer der Entscheidung bereits reimal verlängert. u Frage 40: Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Euro- äische Kommission den Mitgliedstaaten weiterhin Än- erungen der Entscheidung 2004/1 22/EG in Abhängig- eit von der Entwicklung des Seuchengeschehens in den on Geflügelpest betroffenen Ländern vorschlagen wird. eitnahe Beispiele dafür sind zum Beispiel einerseits im ärz 2005 die Beendigung der Schutzmaßnahmen für apan und Korea und im April dieses Jahres die ufnahme Nordkoreas in den Geltungsbereich der Ent- cheidung. Der Erlass der entsprechenden Änderungs- ntscheidung steht derzeit noch aus, der Ständige Aus- chuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit hat ber bereits positiv Stellungnahme bezogen. Eine wei- ere Lockerung der Schutzmaßnahmen könnte im Ver- aufe des Sommers für China vorgeschlagen werden, eil dort der letzte Seuchenfall am 6. Juli 2004 festge- tellt worden war. Demgegenüber dürften die Schutz- aßnahmen für Länder wie Kambodscha, Thailand und ietnam noch für einen längeren Zeitraum fortbestehen. ie Europäische Kommission hat sich bei ihren Vor- chlägen zur Aufhebung von Schutzmaßnahmen an die emeinschaftsrechtlich festgelegten Fristen bis zur (A) ) (B) ) Wiedererlangung des seuchenfreien Status eines Dritt- landes zu halten. Dieser Zeitraum beträgt im Falle der Durchführung einer Sanitätsschlachtpolitik mindestens sechs Monate nach dem letzten Fall von Geflügelpest ohne Impfstoffeinsatz, und zwölf Monate nach dem letz- ten Fall und nach Beendigung des Impfstoffeinsatzes im Falle von Notimpfungen. Wird keine Sanitätsschlachtpo- litik durchgeführt, erhöht sich die Zeitspanne bis zur An- erkennung der Seuchenfreiheit auf drei Jahre nach dem letzten Seuchenfall. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Matthias Berninger auf die Fra- gen des Abgeordneten Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) (Drucksache 15/5287, Fragen 41 und 42): Beabsichtigt die Bundesregierung, im Rahmen des Krisen- managements für die europäische Landwirtschaft die Initia- tive der zuständigen Kommissarin Mariann Fischer Boel zur Einführung einer so genannten Mehrgefahrenversicherung zu unterstützen, und können für deren Finanzierung die Modula- tionsmittel eingesetzt werden? Besteht aus Sicht der Bundesregierung die Möglichkeit, mithilfe der Modulationsmittel im Rahmen der Agrarreform in Deutschland eine länderspezifische Mehrgefahrenversiche- rung zu etablieren? Zu Frage 41: Die EU-Kommission hat im März 2005 verschiedene Optionen für ein Risiko- und Krisenmanagement zur Diskussion gestellt. Die Beratungen dieser Mitteilungen auf EU-Ebene stehen am Anfang und haben bereits jetzt eine Fülle offener Fragen unter anderem zur WTO- Kompatibilität, Finanzierung, Vereinbarkeit mit bereits bestehenden privaten und öffentlichen Instrumenten auf- geworfen. Deshalb ist es für eine endgültige Bewertung durch die Bundesregierung zu früh. Angesichts der Viel- zahl der offenen Fragen ist jedoch große Skepsis ange- bracht. Zu Frage 42: Ob die Vorschläge der EU-Kommission auch eine länderspezifische Mehrgefahrenversicherung umfassen, muss im weiteren Verlauf der Beratungen sowohl inner- halb der EU als auch mit den Bundesländern geprüft werden. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Matthias Berninger auf die Frage der Abgeordneten Julia Klöckner (CDU/CSU) (Drucksache 15/5287, Frage 43): Welche finanziellen und personellen Mittel stellt die Bun- desregierung für die Schirmherrschaft der Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, für den Aktionstag „Nachhaltiges Waschen 2005“ zur Verfügung, und welche konkreten Ergebnisse, insbesondere auf die Reduzierung des Waschmittelverbrauchs in Deutschland, kann die Bundesregierung vorweisen, die sich aus der Über- nahme der Schirmherrschaft des Bundesministers für Umwelt, B d 2 b I b d c w k i A d F ( g A d F ( Z h t K k E s B s E Z r d n (C (D Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin, für den Ak- tionstag „Nachhaltiges Waschen 2004“ ergeben haben? Mit der Übernahme der Schirmherrschaft durch Frau undesministerin Renate Künast im Jahre 2005 und urch Herrn Bundesminister Jürgen Trittin im Jahre 004 wurde politische Unterstützung für eine aus ver- raucher- und umweltpolitischer Sicht begrüßenswerte nitiative geleistet, die auf nachhaltige Verhaltensweisen ei der Wäschepflege ausgerichtet ist. Die Übernahme erartiger Schirmherrschaften bedingt keinen zusätzli- hen finanziellen und personellen Mittelaufwand und es erden auch keine Erkenntnisse über zum Beispiel kon- rete Zahlen zur Reduktion des Waschmittelverbrauchs n Deutschland gewonnen. nlage 23 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage des Abgeordneten Uwe Schummer (CDU/CSU) Drucksache 15/5287, Frage 44): Gibt es eine unterschiedliche Kostenbeteiligung von Pa- tienten mit Diabetes Mellitus Typ II je nach dem, ob der Pa- tient Insulin spritzt oder auf eine orale Medikation eingestellt ist, und wenn ja, welche gesetzliche Grundlage gibt es dafür? Nein. In jedem Fall sind die gesetzlichen Zuzahlun- en gemäß §§ 31 Abs. 3 und 61 SGB V zu leisten. nlage 24 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die ragen des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) Drucksache 15/5287, Fragen 45 und 46): Wie viele Verträge nach § 116 b des Fünften Buches So- zialgesetzbuch wurden seit dem 1. Januar 2004 abgeschlos- sen, und wie viele dieser Verträge haben eine bessere ambu- lante Versorgung von Kindern zum Inhalt? Wie viele Verträge zur Integrierten Versorgung beschäfti- gen sich speziell mit einer besseren Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen, und wer hat sie geschlossen? u Frage 45: Nach Informationen der Bundesregierung liegen bis- er zwei Verträge nach § 116 b Abs. 2 SGB V vor: Ver- rag zwischen der AOK Bayern und einer chirurgischen linik in München über die Behandlung von Tumorer- rankungen mit Protonenbestrahlung und Vertrag aller rsatzkassen mit von der Deutschen Krebshilfe ausge- uchten zwölf Zentren über die Risikofeststellung und eratung, Gendiagnostik und Prävention von Rat- uchenden mit familiärer Belastung für Brust- und/oder ierstockkrebs. u Frage 46: Informationen zu dieser Frage liegen der Bundes- egierung nicht vor. Zahl, Inhalte und Vertragspartner er integrierten Versorgung werden der Bundesregierung icht gemeldet. 16044 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 171. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 91, 1 0, T 171. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 20. April 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517100000

Die Sitzung ist eröffnet.
Ich begrüße Sie alle herzlich zur Regierungsbefra-

gung, zur Fragestunde und zu einer anschließenden
Aktuellen Stunde.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Umsetzung des 2-Milliarden-
Euro-Programms für Verkehrsinvestitionen.

Das Wort für den einleitenden Kurzbericht hat der
Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen,
Dr. Manfred Stolpe.

Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
kehr, Bau- und Wohnungswesen:

Meine Damen und Herren! Ich habe über die Umset-
zung des 2-Milliarden-Euro-Programms zu berichten,
die sich aus der Regierungserklärung des Bundeskanz-
lers vom 17. März dieses Jahres ergibt. Sie werden sich
erinnern, dass er darin 20 Punkte zur Verbesserung der
wirtschaftlichen Situation in Deutschland genannt hat. In

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Redet
diesem Zusammenhang war uns sehr wichtig, dass
2 Milliarden Euro für Verkehrsinfrastrukturinvesti-
tionen zur Verfügung gestellt werden. Für mich hat das
eine zusätzliche Bedeutung: Es verdeutlicht, dass diese
Bundesregierung das Thema Verkehrsinfrastrukturinves-
titionen sehr ernst nimmt. Damit hat sie auch auf die Er-
wartungen reagiert, die quer durch alle Fraktionen des
Bundestages immer wieder geäußert worden sind: dass
mehr für die Sicherung der Mobilität in Deutschland ge-
tan wird.

Durch die 2 Milliarden Euro, die im Rahmen dieses
Programms bereitgestellt werden, wird uns die Möglich-
keit gegeben, sehr wichtige Maßnahmen anzugehen.
Nun können wir durch die schnelle Vergabe v
gen an Unternehmen – in vielen Fällen auch
ständische Unternehmen – Arbeit schaffen. S
dass durch Investitionen in den Verkehrsberei

(C (D ung n 20. April 2005 0 Uhr on 1 Milliarde Euro insgesamt etwa 30 000 Arbeitslätze gesichert oder neu geschaffen werden. Hinzu kommt, dass wir auch die Möglichkeit haben, bgesehen von diesem Programm für Verkehrsinvestiionen ein Sanierungsprogramm im Gebäudebereich, erbunden mit Klimasicherungsmaßnahmen, fortzufühen. Dieses Programm beinhaltet Krediterleichterungen n einer Größenordnung von 720 Millionen Euro. Kreite in Höhe von 3 Milliarden Euro bedeuten im Klartext auleistungen in einem Umfang von 5 Milliarden Euro. as entspricht weiteren 120 000 Arbeitsplätzen, die bis um Jahr 2007 bzw. 2008 gesichert werden können. Dieer Effekt ist mir sehr wichtig. Mit Blick auf die Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen st zu berichten, dass wir jetzt wichtige Schritte unterehmen können, um den vordringlichen Bedarf im Beeich der Verkehrswege zu decken. Das heißt im Klarext: Im Schienenbereich werden wir die Durchführung rioritärer Vorhaben, zum Beispiel die wichtige Verbinung von Karlsruhe nach Basel und den zweigleisigen usbau der Strecke Hamburg–Lübeck, beschleunigen. iese Maßnahmen werden wir noch in diesem Jahr in ngriff nehmen. Auf der international sehr bedeutsamen Verbindung wischen Nürnberg und Erfurt/Leipzig, die gleichzeitig ext ein Verkehrsprojekt „Deutsche Einheit“ ist, können wir nun schneller bauen, als es nach der bisherigen Planung möglich gewesen wäre. Auch hinsichtlich des RheinRuhr-Expresses werden wir mit Blick auf die Verkehrsknoten geeignete Maßnahmen durchführen. Ich möchte Sie darüber informieren, dass wir mit der Bahn Gespräche darüber führen, ob wir uns – abweichend von den bisherigen Absprachen hinsichtlich der Verwendung von Mitteln im Jahr 2005 – auch an einem Bahnhofsanierungsprogramm beteiligen. Sie wissen, wie wichtig Bahnhöfe für die Attraktivität des Verkehrsträgers Schiene sind und welchen Werbeeffekt ein schöner Bahnhof auf Passagiere haben kann. ereich können wir notwendige ErhalBrückenverbesserungsmaßnahmen nun führen, insbesondere im Westen und im on Aufträ an mittelie wissen, ch in Höhe Im Straßenb tungsund schneller durch Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe Süden Deutschlands, also in den Teilen des Landes, in denen man in den letzten 15 Jahren zugunsten von Bauvorhaben im Osten Deutschlands kürzer getreten ist. Wir werden auch Maßnahmen zur Modernisierung der Betriebstechnik der Tunnel in Angriff nehmen; sie können sofort starten. Da gibt es zwar keine Notsituation, aber Sie wissen alle, dass es darauf ankommt, immer wieder die modernsten Technologien schnell umzusetzen. Wir werden darüber hinaus schon in diesem Jahr eine Reihe von Einzelmaßnahmen beginnen können. Ich will Ihnen das nicht alles im Einzelnen vortragen, aber diese Maßnahmen gehen quer über die Länder: Wir werden die A 6 in Baden-Württemberg ausbauen; sie wird im bayerischen Bereich schon weiter ausgebaut. Wir werden den Ausbau der A 3 bei Aschaffenburg fortführen. Wir werden die A 73 zwischen Coburg und Lichtenfels deutlich schneller bauen können, als wir es mit den bisher zur Verfügung stehenden Mitteln konnten. Weitere Maßnahmen stehen in Bremen, in Niedersachen, in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein an. Wir können damit im Straßenbereich deutliche Verbesserungen der Situation erreichen. Auch bei den Wasserstraßen haben wir uns für dieses Jahr im Blick auf die Sicherung und den Ersatz von Wasserstraßenanlagen noch einiges vorgenommen. Dabei geht es zum Beispiel um Schleusen und Wehre. Wir wollen zwei wichtige Schleusenbauvorhaben in Angriff nehmen: Es geht um eine weitere Schleuse bei Fankel an der Mosel und um den Ausbau der Hafenschleuse in Magdeburg. Bei all den Maßnahmen haben wir ganz strenge Kriterien. Bei den Entscheidungen für das Jahr 2005 geht es vorrangig um den vordringlichen Bedarf, wie er sich aus dem Bundesverkehrswegeplan ergibt: Es geht darum, Verkehrsengpässe zu beseitigen. Wir werden den Verpflichtungen, die wir durch den internationalen Verkehr haben, nachkommen müssen und Verbesserungen vornehmen müssen. Wir werden Ausschau halten, was man angesichts des Aufwuchses des Verkehrsaufkommens durch die Osterweiterung tun kann. Wir wollen auch mit Maßnahmen die maritimen Standorte, die wir in Deutschland haben, begünstigen. Dabei wird es 2005 für uns ganz wichtig sein, solche Projekte anzugehen, für die Baurecht gegeben ist: damit schnell gehandelt werden kann. Denn wir wollen die 500 Millionen Euro, die wir in diesem Jahr zur Verfügung haben, wirklich restlos ausgeben, und zwar zusätzlich zu dem, was wir an Investitionsmöglichkeiten haben. Für die Jahre 2006 bis 2008 wollen wir im Frühsommer in Abstimmung mit den Verkehrspolitikern auf der Bundesebene und auch in den Ländern herausfinden, welche Prioritäten, welche Zusatzmaßnahmen wir uns in diesem Jahr vornehmen wollen, um zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. Wir gehen davon aus, dass wir die Summe von 2 Milliarden Euro mit Blick auf die zusätzlichen Leistungen und den Verbrauch der Mittel – darauf kommt es ja ganz entscheidend an – in etwa folgendermaßen ausgeben werden: 750 Millionen Euro zusätzlich für die Schiene, 350 Millionen Euro für die Wasserstraßen und 900 Millionen Euro für die Straßen. Diese Kalkulation w w K H I l 7 m 1 c V n w a s i d r h e a § z k d z B m s J w S d H w h m m s d 2 (C (D ird sich erst erhärten, wenn wir im Frühsommer zu den eiteren Absprachen kommen. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517100100

Nachfragen zunächst zu dem vorgetragenen Bericht.
ollege Fischer.

Dirk Fischer (CDU):
Rede ID: ID1517100200

Herr Minister, stimmen Sie mir zu, dass im
aushalt 2005 im Vergleich mit dem Haushalt 2004 die
nvestitionslinie für Verkehrsinfrastruktur um 600 Mil-
ionen Euro – verglichen mit 2003 sogar um
00 Millionen Euro – abgesenkt worden ist, sodass auch
it dieser neuen Finanzierung das alte Niveau noch um
00 Millionen Euro unterschritten bleibt und dass vergli-
hen mit 2003 sogar 200 Millionen Euro weniger zur
erfügung stehen? Das heißt doch, dass im Grunde ge-
ommen real gar keine Aufstockung vorgenommen
urde, sondern nur die begrenzte Wiederherstellung des
lten Investitionsansatzes. Schon gar nicht wird mit die-
er Entscheidung des Kabinetts § 11 Mautgesetz genügt,
n dem es ausdrücklich heißt, dass die Einnahmen aus
er Maut, die ja Gott sei Dank seit 1. Januar dieses Jah-
es fließen, abzüglich der Systemkosten zusätzlich – so
eißt es in § 11 – für Verkehrsinfrastrukturfinanzierung
ingesetzt werden sollen. Das heißt, es wird weder das
lte Niveau wiederhergestellt noch wird dem
11 Mautgesetz entsprochen. Stimmen Sie mir darin
u?
Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-

ehr, Bau- und Wohnungswesen:
Herr Abgeordneter Fischer, der schwärzeste Tag für

ie Verkehrswirtschaft Deutschlands war der 19. De-
ember 2003.


(Karin Rehbock-Zureich [SPD]: Richtig!)

undestag und Bundesrat haben damals übereinstim-
end festgelegt, dass Investitionen in die Verkehrsinfra-
truktur Subventionen sind. Diese haben uns in den
ahren 2003 und 2004 sehr viel Geld gekostet und das
ird auch in den Jahren 2005, 2006 und 2007 so sein.


(Renate Blank [CDU/CSU]: Das ist nicht festgestellt worden! Das gilt nur für die Schiene, nicht für die Straße! Das ist die Unwahrheit!)


eitdem schaufele und versuche ich, das Fehlen des Gel-
es wieder wettzumachen; denn ich habe nicht allzu viel
offnung, dass diese Beschlüsse aufgehoben werden,
as natürlich das Gescheiteste wäre. Wir müssen zuse-
en, wie wir das ausgleichen.
Im Jahr 2004 haben wir das durch zusätzliche Einnah-
en abfedern können. Das gilt auch noch für 2005. Wir
ussten uns also von dem Sockel, der uns durch die Ent-
cheidung im Dezember 2003 beschert worden ist, wie-
er nach oben arbeiten. Ich bin froh, dass wir jetzt
Milliarden Euro mehr zur Verfügung haben. Ich






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe

stimme Ihnen aber voll zu: Wir können natürlich noch
mehr gebrauchen.

Von unseren Mauteinnahmen wird nicht ein Cent ver-
loren gehen.


(Siegfried Scheffler [SPD]: Richtig!)

Wir werden das alles in die Verkehrsinfrastrukturfinan-
zierungsgesellschaft fließen lassen. Ich bin mir sicher,
dass wir die 3 Milliarden Euro in diesem Jahr erreichen
werden. Es wäre für die Verkehrsinvestitionen in
Deutschland natürlich kein Unglücksfall, wenn wir noch
ein paar Euro mehr einnähmen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517100300

Kollege Beckmeyer.


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1517100400

Herr Bundesminister, stimmen Sie mir zu, dass der

Herr Kollege Fischer kräftig bemüht ist, selbst bei
2 Milliarden Euro das Gras abzufressen?


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: In der Mittagszeit von Grasfressen sprechen! – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Er ist doch keine Kuh!)


Zu einer ernsthaften Frage: Herr Minister, wie wird
dieses Programm 2005 finanziert und wie wird sicherge-
stellt, dass diese Mittel tatsächlich zusätzlich zur Verfü-
gung stehen?

Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
kehr, Bau- und Wohnungswesen:

Herr Abgeordneter, für uns ist es ganz entscheidend,
dass das zusätzliches Geld für unseren Etat ist, es wird
also nichts hinter irgendeiner Kurve verrechnet. Auch
bei eventuell ansteigenden Mauteinnahmen wird keine
Verrechnung erfolgen, sondern es ist wirklich zusätzli-
ches Geld, das uns zur Verfügung steht. Dass das bei
dem großen Haushalt, den der Herr Bundesfinanzminis-
ter zu verwalten hat, mühelos zu erwirtschaften sein
wird, wird sicherlich jeder hier glauben.


(Lachen des Abg. Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP] – Eduard Oswald [CDU/CSU] zu Abg. Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP] gewandt: Erst fragen, dann lachen!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517100500

Kollege Friedrich.


Horst Friedrich (FDP):
Rede ID: ID1517100600

Sehr verehrter Herr Minister, ich bin schon erstaunt,

dass der Finanzminister in seinem Haushalt mühelos Fi-
nanzmittel zur Verfügung gestellt hat. Wenn dem so
wäre, dann hätten wir in den letzten Jahren die Koch/
Steinbrück-Liste, die Sie immer wieder als das allein se-
lig machende Unglück beschreiben, ja nicht gebraucht.
Koch/Steinbrück haben im Übrigen nur bei der Schiene

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(C (D nd nicht bei der Straße von Subventionen gesprochen. as einmal als Erstes. Zum Zweiten: Sie haben natürlich auch Einnahme erluste aufgrund der globalen Minderausgabe und Ihrer eteiligung am Gesundheitskompromiss hinnehmen üssen. Das alles sind Beschlüsse, die Sie mit Mehrheit etragen haben. Deswegen stimme ich in der Summe mit em überein, was der Kollege Fischer gesagt hat. Für mich ist es spannend, wie Sie diese 2 Milliar en Euro finanzieren. Wo kommen die her? Der unsch, sie zur Verfügung zu stellen, ist das eine, die elastbare Haushaltsvorlage, also die Frage, welcher itel dafür zur Verfügung steht, ist das andere. Desween meine Frage an Sie: Wo kommen die Mittel tatsächich her? Wenn Sie das beantworten können, lautet meine Zu atzfrage: Wieso wurden sie dann nicht von Anfang an ingestellt? Die Einsicht, dass Verkehrsinvestitionen otwendig sind, ist in diesem Hause ja nicht neu; daüber besteht im Wesentlichen ja auch Konsens. Warum at man das dann aber bei den Haushaltsberatungen icht umsetzen können, während man jetzt, zufälligereise kurz vor der Landtagswahl in NRW, auf einmal Milliarden Euro wie Kai aus der Kiste hervorzaubert? as erinnert ein wenig an Ihren Vorgänger Bodewig. Der at das Programm „Bauen jetzt“, das einen Umfang von benfalls ungefähr 2 Milliarden Euro hatte, auch vor eier Landtagswahl hervorgezaubert. Hier wurde noch icht ein einziger Meter gebaut. Wenn das auch das chicksal des jetzigen Programms ist, dann ist es ein chuss in den Ofen. (Peter Hettlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: War das jetzt eine Frage oder eine Feststellung?)


Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
ehr, Bau- und Wohnungswesen:
Herr Abgeordneter Friedrich, den Schuss in den Ofen
erden wir uns ersparen können, weil wir in der glück-
ichen Lage sind, das Geld sofort verfügbar zu haben. Es
andelt sich also nicht um Planungen, Absichtserklärun-
en oder mehr oder weniger fromme Wünsche, sondern
m vorhandene Gelder, die wir einsetzen können. Wir
aben natürlich allergrößtes Interesse daran, dass wir das
usätzlich zu den Investitionen, die wir ohnehin schon
ätigen, ausgeben können. Deshalb haben wir uns auch
uf das Baurecht konzentriert.
Herr Abgeordneter, es gibt zwar nicht allzu viele, aber

och einzelne Länder, in denen die Funktion von Finanz-
nd Verkehrsminister zusammenfällt. Das ist bei uns
icht der Fall.


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: Das ist eine gute Idee für die nächste Regierung, die wir stellen!)


nsofern kann ich Ihnen nicht sagen, woher die Mittel im
inzelnen kommen. Ich kann Ihnen nur so viel sagen:
ir haben ganz klare Absprachen über zusätzliche Mit-

el getroffen, die ab sofort eingesetzt werden können.






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe

Diese Zusage reicht mir in diesem Zusammenhang völ-
lig aus. Ich denke, wir, die wir uns bei verschiedensten
Gelegenheiten über Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen
unterhalten, sollten einfach sagen: Das Geld steht zur
Verfügung und wir nutzen es. – Ich verspreche Ihnen,
dass wir es auch vernünftig einsetzen werden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517100700

Bevor jetzt die Kollegin Lötzsch Gelegenheit zu einer

Nachfrage erhält, weise ich darauf hin, dass die notierten
Wortmeldungen unter Berücksichtigung der üblichen
durchschnittlichen Frage- und Antwortzeit sicher ausrei-
chen, die nach der Geschäftsordnung vorgesehene Zeit
zu füllen. – Frau Kollegin Lötzsch.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1517100800

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Minister, Sie ha-

ben ausgeführt, welche Schienenprojekte Sie schnell vo-
ranbringen wollen. Nun habe ich bei Ihrer Aufzählung
ein Projekt vermisst, das ich nicht erst seit der Erweite-
rung der Europäischen Union besonders wichtig finde,
und zwar die Eisenbahnbrücke über die Oder. Laut Gut-
achten der Deutschen Bahn ist diese Brücke marode und
müsste erneuert werden. Halten Sie es nicht für eine gute
Idee, diese Brücke vorzugsweise zu erneuern und damit
nicht noch Jahre zu warten?

Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
kehr, Bau- und Wohnungswesen:

Frau Abgeordnete Lötzsch, es ist in der Tat so, dass
die Bahnbrücke bei Frankfurt an der Oder eine klas-
sische Langsamfahrstrecke ist, sie darf nur mit etwa
10 Stundenkilometer befahren werden, was zwar die
Aussicht in das wunderschöne Odertal erleichtert, aber
nicht das Ziel unserer Infrastrukturmaßnahmen ist.

Dieses Projekt wird vordringlich vorangetrieben. Bei
jeder Begegnung mit meinem polnischen Kollegen fragt
er danach, was nun mit dieser Brücke sei. Auch mit der
Bahn sind wir uns darin einig, dass dieses Projekt vor-
dringlich ist. Ich habe aufgelistet, was wir im Jahr 2005
machen können, wofür Aufträge erteilt werden können
und Geld ausgegeben werden kann. Bei dieser Bahnbrü-
cke sind wir 2005 aber noch nicht so weit. Es werden
noch Gutachten erstellt und Untersuchungen vorgenom-
men. Wenn alles gut geht, werden wir im nächsten Jahr
mit dem Bauen anfangen können. Ich kann Ihnen nur
versichern: Mit dieser Oderbrücke sind wir schon am
Rande der Peinlichkeit.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517100900

Frau Kollegin Blank.


Renate Blank (CSU):
Rede ID: ID1517101000

Herr Minister, Ihre Botschaft von 2 Milliarden Euro

mehr Geld höre ich sehr gerne, allein mir fehlt der
Glaube daran. Meine Frage, Herr Minister: Wie ist denn
sichergestellt, dass mit dem Bau der ICE-Trasse des Ver-
kehrsprojektes „Deutsche Einheit“ Nürnberg–Erfurt in
diesem Jahr zusammen mit der S-Bahn-Linie Nürn-

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(C (D erg–Fürth–Erlangen–Forchheim begonnen werden ann? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver ehr, Bauund Wohnungswesen: Frau Blank, selbstverständlich werden Sie hier keine laubensaussagen machen müssen. Wir müssen beweien, dass das, was wir sagen, stimmt; da sehe ich uns in er Pflicht. (Renate Blank [CDU/CSU]: Wie wollen Sie das beweisen?)


Für uns ist das Projekt, das Sie eben erwähnt haben,
in vordringliches Vorhaben. Die Frage des direkten
aubeginns wird entscheidend davon abhängen, wie
eit für die einzelnen Streckenabschnitte die Baugeneh-
igungen vorliegen. Wenn die rechtlichen Vorausset-
ungen gegeben sind, werden wir handeln. Es gibt bei
ns im Hause und, wie ich glaube, unter den Verkehrspo-
itikern hier im Bundestag niemanden, der nicht die
ringlichkeit dieser Maßnahme sieht. Hier kann also ein
oppeleffekt erreicht werden.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517101100

Frau Kollegin Rehbock-Zureich.

Karin Rehbock-Zureich (SPD):
Rede ID: ID1517101200

Herr Minister, ich freue mich, dass die Kolleginnen

nd Kollegen sehr viele Schienenprojekte benennen.
enn wir den Vorschlägen des Koch/Steinbrück-Papiers
efolgt wären, wären uns Projekte in diesem Bereich
assiv auf die Füße gefallen. So aber wurde die Last auf
lle Verkehrsträger verteilt. Ich freue mich auch, dass für
chienenprojekte 750 Millionen Euro vorgesehen sind.
azu habe ich eine Frage. Nach Presseberichten kann
ie DB AG die Mittel nicht abrufen. Ist das richtig?
Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-

ehr, Bau- und Wohnungswesen:
Ich habe mir inzwischen abgewöhnt, Frau Abgeord-

ete, alles zu glauben, was in der Presse berichtet wird.
ir haben bei der Bahn nachgefragt und dort die klare
ussage erhalten, dass es keine entsprechende Auskunft
on der Bahn gegeben habe. Die Bahn ist in der Lage,
as, was wir miteinander verabredet haben, umzusetzen.
ir werden vorsorglich gerade wegen der weiteren Pla-
ung – 500 Millionen Euro in diesem Jahr und
Milliarden Euro insgesamt – eine Detailabstimmung
it der Bahn darüber vornehmen, was geleistet werden
ann, um bei den wichtigen Strecken, die wir in
eutschland in Angriff nehmen müssen, erfolgreich zu
ein.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517101300

Kollege Lintner.

Eduard Lintner (CSU):
Rede ID: ID1517101400

Herr Minister, das, was Sie eben ausgeführt haben,

edeutet, dass Sie der Aussage des Netzvorstands,
tefan Garber, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
idersprechen, der wie folgt zitiert wird:






(A) )



(B) )


Eduard Lintner

Es besteht die Gefahr, daß Bundesmittel verfallen,
weil wir größere Projekte in diesem Jahr nicht mehr
angehen können.

Das bezog sich auf die geringe Zeit, die noch zur Verfü-
gung steht. Wollen Sie behaupten, dass Herr Garber dies
nicht gesagt hat? Erläutern Sie uns bitte, wie es möglich
sein soll, in den restlichen Monaten des Jahres 2005 so
holterdiepolter Projekte in einer Größenordnung von ins-
gesamt 750 Millionen Euro bei der Bahn unterzubringen
und durchzuführen.

Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
kehr, Bau- und Wohnungswesen:

Herr Abgeordneter Lintner, wir haben natürlich sofort
nachgefasst, als wir das gelesen haben, weil das gegen
alle Verabredungen und Zusicherungen des Bahnvor-
standes bzw. des Bahnfinanzvorstandes gewesen ist und
wir uns sehr gewundert haben, welche Sprüche dort ge-
macht werden. Die Spitzen der Bahn haben diese Aus-
sage zurückgenommen. Es wäre auch sehr verwunder-
lich gewesen, wenn das mit einem Mal nachgeschoben
worden wäre. Es hätte auch Misstrauen bei uns geweckt,
ob man überhaupt Geld ausgeben will; denn die Voraus-
setzungen waren gegeben. Ich kann das hier klar zurück-
weisen.

Wir werden im Rahmen der anstehenden intensiven
Gespräche sicherstellen, dass wir klare Aussagen für
dieses Jahr und auch für die Folgezeit haben. Die
750 Millionen Euro erwarten wir bis zum Jahr 2008,
wenn die gesamten 2 Milliarden Euro eingesetzt werden.
Wir werden jetzt bei der Bahn mit einem geringeren An-
satz beginnen. Der muss realistisch sein. Wir müssen uns
gerade für dieses Jahr darauf einstellen, dass wir so viel
Geld für die einzelnen Verkehrsträger einsetzen, wie
diese wirklich verbauen können. Es gibt dabei keine
Planzahlen. Im Jahr 2005 wird der Anteil der Mittel für
die Straße größer sein, weil die Maßnahmen bei der
Straße im Zusammenwirken mit den Ländern besser um-
gesetzt werden können.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517101500

Frau Kollegin Wetzel.


Dr. Margrit Wetzel (SPD):
Rede ID: ID1517101600

Herr Minister, Sie haben gesagt, dass Sie in engem

Kontakt mit der Bahn stehen, um diese Mittel zu verpla-
nen. Ich würde gern ein bisschen mehr darüber hören, ob
das Bahnhofsanierungsprogramm bis in die Fläche hi-
nein wirkt oder ob es nur auf bestimmte Bereiche kon-
zentriert wird.

Sie hatten drei Kriterien für die schnelle Bereitstel-
lung dieser Mittel genannt, nämlich Engpassbeseitigung,
Hafen-Hinterland-Anbindung und Maßnahmen im Zu-
sammenhang mit der Erweiterung nach Osteuropa. Alle
drei Kriterien treffen auf den expandierenden Hafen
Hamburg zu, der ein schlimmes Nadelöhr hat, nämlich
das dritte Gleis zwischen Stelle und Lüneburg. Darf ich
diese Gelegenheit nutzen, Ihnen das für das Programm
2006 bis 2008 ans Herz zu legen?

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(C (D (Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Das ist ja rührend!)


Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
ehr, Bau- und Wohnungswesen:
Frau Abgeordnete, beim Bahnhofsanierungspro-

ramm, wie es von mir angeregt worden ist, werden wir
och Absprachen treffen müssen. Das ist eine Ausnah-
eregelung, weil wir die Absprache haben, dass sich die
ahn um die Bahnhöfe kümmert. Wir würden das in die-
em Jahr durchführen können. Wir werden nicht voll-
tändig in die Fläche gehen können, weil sonst das Geld
anz schnell verbraucht wird. Wir wollen aber auch di-
ekte Verkehrsinfrastrukturinvestitionen durchführen.
Die Frage zum Hamburger Hafen und seine Anbin-

ung an die Strecke, die Sie eben erwähnt haben, wird
ns stark bewegen, wenn wir uns über die Zusatzmittel
on 2006 an Gedanken machen müssen. Ich bin ganz si-
her, dass wir darüber nicht einschlafen werden. Es gibt
ier Abgeordnete, die uns immer wieder anstoßen wer-
en.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517101700

Kollege Nitzsche.


Henry Nitzsche (Plos):
Rede ID: ID1517101800

Herr Minister, Mitteldeutschland – speziell Sachsen –

at das dichteste Schienennetz innerhalb Deutschlands.
ort verlaufen wichtige Strecken wie die Sachsenmagis-
rale. Derzeit sind alte russische Taigatrommeln vor die
CE-Züge gespannt; die Fahrt dauert anderthalb Stunden
änger als vor dem Krieg. Vielleicht habe ich es überhört
der haben Sie vergessen, anzugeben, inwieweit die
achsenmagistrale bei der Mittelvergabe – wenn sie
enn zustande kommt – berücksichtigt ist?
Des Weiteren möchte ich an die Frage der Kollegin
lank anknüpfen. Für uns ist die Verbindung Er-
urt–Leipzig – also das Verkehrsprojekt „Deutsche Ein-
eit“ 8.2 – wichtig, für die das Baurecht gegeben ist. In
er Vergangenheit wurde immer so viel gebaut, dass das
aurecht fortgeführt werden konnte. Inwieweit werden
ie Mittel, die hoffentlich zur Verfügung gestellt werden,
ür dieses Projekt eingesetzt?

Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
ehr, Bau- und Wohnungswesen:
Herr Abgeordneter Nitzsche, an der wichtigen Stre-

ke Erfurt–Leipzig, die nicht nur ein Verkehrsprojekt
Deutsche Einheit“ ist, sondern auch ein Teilstück einer
ichtigen internationalen Verbindung darstellt – alle, ob
taliener oder Skandinavier, fragen nach den Fortschrit-
en beim Bau dieser Strecke –, werden wir uns auf jeden
all beteiligen.
Bei dem Einsatz der Mittel für das Haushalts-

ahr 2005 wird neben dem Baurecht auch die Frage der
msetzbarkeit der Maßnahmen wichtig sein. Wir alle
issen, dass nicht unbegrenzt Baumaßnahmen durchge-
ührt werden; wir müssen vielmehr genau kalkulieren.
ch möchte, dass die Mittel entsprechend eingesetzt






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe

werden. Dabei stellt sich die Frage, was in den vor uns
liegenden Zeiträumen realisierbar ist.

Im Jahr 2006 ist die Fertigstellung der Strecke Ber-
lin–Leipzig zu erwarten. Insofern erscheint es nahe lie-
gend, möglichst schnell mit der weiteren Verbindung bis
Erfurt voranzukommen. Das übrige Stück – die Querung
beim Thüringer Wald – wird etwas länger dauern.

Die Sachsenmagistrale und die Mitte-Deutschland-
Verbindung sind Projekte, die wir als vordringlich ein-
stufen und bei denen wir voraussichtlich im Frühsommer
dieses Jahres – in Absprache mit der Bahn, aber auch un-
ter Berücksichtigung der Notwendigkeiten – zu entschei-
den haben werden, was prioritär anzugehen ist.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517101900

Kollege Schmidt.

Albert Schmidt (Ingolstadt) (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN):

Herr Minister, im Anschluss an die bereits angespro-
chenen Verkehrsachsen auf der Schiene möchte ich Sie
fragen, welchen Stellenwert Sie dem im Zusammenhang
mit den zusätzlich anzuschiebenden Projekten genannten
Abschnitt Nürnberg Richtung Forchheim – konkret:
Nürnberg–Fürth, bei dem es um ein drittes und viertes
Gleis für den S-Bahnverkehr geht – einräumen und ob
Sie es auch durch den Nahverkehrsbedarf in der Region
Nürnberg/Erlangen/Fürth als begründet ansehen, diesen
Abschnitt in die vordringlich anzuschiebenden Projekte
aufzunehmen. Welchen Stellenwert hat dieses Projekt,
das auf der Achse des Verkehrsprojekts „Deutsche Ein-
heit“ 8.1 liegt, aus der Sicht der Bundesregierung?

Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
kehr, Bau- und Wohnungswesen:

Herr Abgeordneter Schmidt, der von Ihnen genannte
Abschnitt hat aus meiner Sicht einen Mehrfacheffekt. Er
hat eine Bedeutung im Hinblick auf das nationale Schie-
nennetz und bedeutet eine erhebliche Verbesserung für
den Schienenpersonennahverkehr. Sie haben das eben
bereits beschrieben. Wir sind fest entschlossen, das Pro-
jekt prioritär zu behandeln und gegebenenfalls zusätzlich
zur Verfügung stehende Mittel entsprechend einzuset-
zen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517102000

Kollege Günther.


Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1517102100

Herr Minister, Sie haben von den Projekten gespro-

chen, die durch die EU-Osterweiterung notwendig wur-
den. Es gibt in diesem Zusammenhang sehr viele Pro-
jekte, deren Planung abgeschlossen ist. Wann können
Sie Angaben dazu machen, welche Maßnahmen vorge-
zogen werden und in welcher Höhe die von Ihnen er-
wähnten zusätzlichen Mittel zu erwarten sind? Ich denke
dabei besonders an die Ortsumgehungen, die allgemein
bekannt sind.

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(C (D Können Sie mir bestätigen, dass die Mittel nicht aus en Mauteinnahmen kommen, sondern wirklich zusätzich zur Verfügung stehen werden? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver ehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Abgeordneter Günther, der zweite Teil Ihrer rage ist nur allzu nahe liegend. Die Sorge, dass das anze nur eine Auflistung von tollen Möglichkeiten ist, ie letztlich von uns selber finanziert werden müssen, ist erständlich. Das wäre noch schlimmer als ein Nullsumenspiel, weil dann auch Elemente der Vortäuschung alscher Tatsachen gegeben wären. Es gibt aber klare Absprachen. Es handelt sich um zu ätzliche Mittel unabhängig von den Mauteinnahmen. ventuelle zusätzliche Mauteinnahmen werden nicht ich kann zwar im Moment solche nicht erkennen, hätte ie aber gerne – mit den 500 Millionen Euro zu verrechen sein; das ist für mich zwingend. Zu den zusätzlichen Maßnahmen, die wir durchführen ollen, wird sicherlich auch die B 178 gehören; das wolen wir beschleunigen. Hier sind wir der Region gegenber im Wort. Sie wissen, dass wir Mühe hatten, einen ertrag mit Tschechien und Polen betreffend den Dreiänderverkehrsbereich zu schließen. Die logische Konseuenz ist, dass wir die Anbindung an die A 4 sicherstelen. Das ist aber nur über die angesprochene Strecke öglich. Es gibt noch ein paar andere Vorhaben, die wir voran ringen wollen. Ich glaube, wir können bei den Grenzbergangsmöglichkeiten noch ein bisschen mehr mahen. Die Mittel für Marienberg haben wir schon rwirtschaftet. Es gibt aber noch andere interessante uerverbindungen, wie zum Beispiel die nach Karlovy ary. Kollege Feibel. Herr Minister, die einzige Frage, die einen Haushälter n diesem Zusammenhang interessiert, ist, woher das eld, der plötzliche Geldsegen kommt. Wenn ich mir die aushalte genau anschaue, dann stelle ich fest, dass der und in den letzten vier Jahren durchschnittlich zwichen 50 Milliarden und 60 Milliarden Euro mehr ausgeeben hat, als er an Steuern eingenommen hat. Deshalb arf ich einmal die Frage stellen – bitte beantworten Sie ie auch –, woher die Milliarden kommen, die Sie zuätzlich zu dem, was im Haushalt vorgesehen ist, ausgeen wollen. Vielleicht gab es akustische Probleme, aber ch habe jedenfalls keine Antwort von Ihnen auf diese rage, die wiederholt gestellt wurde, gehört. Vielleicht önnen Sie das einmal dem staunenden Volk erklären. Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver ehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Feibel, ich bin ganz sicher, dass wir uns im aushaltsausschuss mit diesem Thema noch beschäftien werden. Das Finanzministerium ist damit direkt Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe daran beteiligt. Es wird im Ausschuss sicherlich eine Antwort auf die Frage nach der Erwirtschaftung der Mittel geben. Meine definitive Auskunft lautet im Moment: Die Mittel sind nicht im Rahmen des Einzelplans 12 zu erwirtschaften und nicht bei den Mauteinnahmen abzuzweigen. Die Erhebung einer entsprechenden Sonderumlage, die uns ebenfalls wieder träfe, ist auch nicht vorgesehen. Ich habe großes Zutrauen, dass es angesichts des Gesamtetats der Bundesrepublik Deutschland nicht dramatisch sein wird, zusätzlich 500 Millionen Euro in einem Jahr zu erwirtschaften. Mein Haushalt ist sehr viel ärmer und trotzdem muss ich gelegentlich etwas erwirtschaften. Kollege Dr. Danckert. Herr Minister, wir haben zur Kenntnis genommen, dass erhebliche Mehraufwendungen für die Straße vorgesehen sind. Meine erste Frage lautet daher: Ist sichergestellt, dass den neuen Bundesländern ein der Länderquote entsprechender Betrag für Neubauund Ausbaumaßnahmen zur Verfügung steht? Zweite Frage. Über das Schienenprojekt Berlin–Rostock liegt eine Finanzierungsvereinbarung aus dem Jahre 2002 vor. Die Deutsche Bahn hat das Projekt aber leider erheblich verzögert. Ist sichergestellt, dass diese Strecke nun mit den zusätzlichen Mitteln in Angriff genommen werden kann? Dritte Frage. Der Teltowkanal ist eine wichtige Wasserstraßenverbindung im Süden Berlins. Dabei sind der Hafen Königs Wusterhausen und der Oder-Spree-Kanal zu berücksichtigen. Gibt es diesbezüglich Mittel für Sicherungsund Ausbaumaßnahmen? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Abgeordneter Danckert, wir werden mit den zusätzlichen Mitteln die Möglichkeit haben, sofort Sicherungsund Ausbaumaßnahmen am Teltowkanal vorzunehmen. Diese sind sicherlich überfällig. Wir haben vor kurzem eine Vereinbarung mit dem Land Brandenburg getroffen, aus der hervorgeht, wie die Prioritäten dort zu setzen sind und wie das Ganze abgesichert werden kann. Sie wissen, dass es zu Verzögerungen gekommen ist, weil es eine lange Diskussion über die Bedeutung der Schleuse Kleinmachnow, insbesondere über ihre Länge, gab. Dieses Thema haben wir neutralisiert. Wir werden an dem Vorhaben arbeiten. Die Eisenbahnstrecke Berlin–Rostock wird kommen. Ich habe sogar die Hoffnung, dass wir sie in Angriff nehmen können, ohne etwas von dem zusätzlichen Geld einsetzen zu müssen. Schon bevor wir am 17. März dieses Jahres die 2-Milliarden-Euro-Zusage bekommen haben, hatten wir immer wieder darüber nachgedacht, wie wir Bewegung in das ganze Vorhaben bringen können. Nun zeichnen sich Finanzierungswege ab, die uns eine Realisierung ermöglichen. m B k D F f e g g g ß t v M M z n ü p S s e a k M l i m z h l f W e m k s 5 h V g e b F i m a (C (D Wir werden auch eine Reihe von Straßenbaumaßnahen in Angriff nehmen können, die als „vordringlicher edarf“ eingestuft sind und der Beseitigung von Verehrsengpässen in den ostdeutschen Ländern dienen. as werden wir noch einmal darlegen, wenn wir im rühsommer dieses Jahres die Planung für 2006 und die olgenden Jahre angehen. Herr Kollege Fischer. Herr Bundesminister, nachdem Sie dem Parlament ben keine Antwort auf die sehr präzise Frage des Kolleen Feibel nach der Haushaltsdeckung der Mehrausaben geben konnten, frage ich Sie, ob zumindest ewährleistet ist, dass die zusätzlichen Mittel für Straeninvestitionen gemäß den üblichen Landesquoten vereilt werden. Oder planen Sie, diese Mittel unabhängig on den Landesquoten zu vergeben wie seinerzeit der inister Müntefering beim Anti-Stau-Programm? Im ai 2000 hat er vor einer Wahl in Nordrhein-Westfalen ufällig diesem Bundesland, das aufgrund seiner Größe atürlich den größten Batzen abbekommen muss, ganz berproportional viele und dem Land Bayern unterproortional wenige Projekte zugewiesen und beim Antitau-Programm hat er noch nicht einmal die A 3 berückichtigt. Wie wollen Sie die Mittel hier verausgaben? Ist von iner konsequenten Umsetzung nach den Länderquoten uszugehen? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verehr, Bauund Wohnungswesen: Herr Abgeordneter Fischer, wir werden bei unseren aßnahmen ganz großen Wert auf absolute Transparenz egen. Bezüglich aller Sofortmaßnahmen, die wir noch m Jahr 2005 durchführen, sind wir schon seit längerem it den Ländern im Gespräch. Bisher mussten wir aber ögern, weil wir nicht ausreichend Mittel zur Verfügung atten. Das betrifft natürlich gerade die großen Flächenänder. Bayern ist mit zwei wichtigen Projekten betrofen, Baden-Württemberg ist betroffen, und in Nordrheinestfalen gibt es zwei Projekte, die ich vorhin schon inmal erwähnen durfte. Ich möchte eines noch einmal ganz klar sagen. Wir achen – das werden wir auch nachweisen können – eine Veranstaltung, die irgendein Land begünstigt, und ei es unserem Herzen noch so nahe. Wir werden die 00 Millionen Euro nach den Kriterien, die ich genannt abe, einsetzen: Wo kann man dafür sorgen, dass der erkehr flüssiger wird? Wo kann man aber auch zuleich dafür sorgen, dass noch in diesem Jahr wirklich twas geschieht und nicht nur Geld hin und her geschoen wird und der Anspruch zum Schluss verfällt? Am Anfang haben Sie noch einmal die spannende rage nach der Bereitstellung der Mittel gestellt. Da bin ch in der glücklichen Lage, Ihnen sagen zu können, dass ir der Finanzminister klar gesagt hat – das Ganze ist uch festgehalten –, dass sie aus dem Gesamtetat des Bundesminister Dr. h. c. Manfred Stolpe Bundes erwirtschaftet werden. Unser gemeinsames Sorgenkind, der Einzelplan 12, wird nicht belastet und das Geld wird uns auch nicht um irgendeine Ecke herum abgenommen werden. Die Situation der Verkehrsinfrastrukturinvestitionen ist somit eigentlich ganz sonnig. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517102200
Albrecht Feibel (CDU):
Rede ID: ID1517102300




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517102400
Dr. Peter Danckert (SPD):
Rede ID: ID1517102500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517102600
Dirk Fischer (CDU):
Rede ID: ID1517102700




(A) )


(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517102800

Die Zeit für die Regierungsbefragung ist zwar abge-

laufen; aber ich möchte noch die beiden verbleibenden
Wortmeldungen der Kollegen Beckmeyer und Lucyga
mit der Bitte um kurze Fragen und kurze Antworten auf-
rufen, wenn Sie damit einverstanden sind. – Dagegen er-
hebt sich kein Widerspruch.

Herr Kollege Beckmeyer, bitte schön!

Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1517102900

Herr Bundesminister, es ist ja geplant, mit dem mil-

liardenschweren Programm insbesondere Wachstums-
impulse zu setzen, was wir ausdrücklich begrüßen, weil
wir sie auch benötigen. Die Frage ist: Wie werden Sie
das Programm abwickeln? Werden Sie eine klassische
Haushaltsabwicklung vornehmen oder werden Sie das
Instrument der Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesell-
schaft nutzen?

Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver-
kehr, Bau- und Wohnungswesen:

Herr Abgeordneter Beckmeyer, ich bin sehr froh da-
rüber, dass wir die klare Verabredung haben, dass diese
Mittel der Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesell-
schaft zur Verfügung gestellt werden.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist eine erstaunliche Antwort!)


Das wird uns dann unsere Maßnahmen insbesondere in
den folgenden Jahren 2006, 2007 und 2008 erleichtern.
Dadurch, dass die Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsge-
sellschaft überjährig und verkehrsträgerüberschreitend
arbeiten kann, ist eine sehr hohe Flexibilität gewährleis-
tet, und wir sind der Notwendigkeit enthoben, nach Ti-
teln Ausschau zu halten, bei denen wir etwas drauflegen
können, oder die Mittel von vornherein abstrakt auf die
einzelnen Verkehrsträger zu verteilen. Das Maß an Fle-
xibilität und Effektivität ist mit der Verkehrsinfrastruk-
turfinanzierungsgesellschaft wirklich am größten. Ich
verkneife es mir, in diesem Zusammenhang zusätzliche
Wünsche zu äußern.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517103000

Frau Kollegin Lucyga.

Dr. Christine Lucyga (SPD):
Rede ID: ID1517103100

Ich möchte auf Ihre Andeutungen zur Finanzierung

des Ausbaus der Schienenstrecke Berlin–Rostock zu
sprechen kommen. Könnte dies unter Umständen bedeu-
ten, dass EFRE-Mittel, die für den Ausbau dieser Maß-
nahme ursprünglich vorgesehen waren, die dann aber für
die Schienenanbindung des Flughafens Berlin-Branden-

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(C (D urg International umgewidmet wurden und die durch en in Leipzig verhängten Baustopp nun möglicherweise icht verbaut werden können, hier wieder zum Einsatz ommen? Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister für Ver ehr, Bauund Wohnungswesen: Die Maßnahmen, die jetzt nicht fortgesetzt werden önnen – vorgezogene Maßnahmen am Flughafen Berin-Schönefeld –, haben hiermit direkt nichts zu tun. Frau Dr. Lucyga, ich möchte ausdrücklich versichern: ir haben ein Interesse daran, dass das Bahnprojekt erlin–Rostock vorangebracht wird. Wir haben allerings noch zu prüfen, welchen Finanzierungsweg wir ehen wollen. Ich habe mich entschieden, nicht allein uf den Weg der Finanzierung mit diesen Mitteln zu seten; vielmehr ziehen wir auch noch andere Maßnahmen n Erwägung. Möglicherweise spielen auch EFRE-Mittel ine Rolle. Das hat aber mit der Entscheidung des Bunesverwaltungsgerichts nicht direkt zu tun. Fragen zu weiteren Themen der Kabinettssitzung sind ei mir nicht angemeldet worden. Wir sind damit am nde der Befragung der Bundesregierung. Ich rufe nun Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 15/5287, 15/5312 – Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß iffer 10 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die ringlichen Fragen auf. Diese Fragen sind von den Kollegen Hans ichelbach, Leo Dautzenberg, Heinz Seiffert und Georg ahrenschon eingereicht worden. Diese Fragen liegen uf der Drucksache 15/5312 vor. Zur Beantwortung steht ie Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesinister der Finanzen, Frau Barbara Hendricks, zur Verügung. Zunächst rufe ich die dringliche Frage 1 des Kollegen ans Michelbach auf: Treffen Meldungen zu, dass die Bundesregierung erwägt – vergleiche „Welt am Sonntag“ vom 17. April 2005 –, den Vorstand der Deutschen Bundesbank spürbar zu verkleinern, wenn sich die Deutsche Bundesbank künftig nicht aus Fragen der Tagespolitik heraushält? D Herr Kollege Michelbach, auf Ihre Frage antworte ich it Nein. Herr Kollege Michelbach, haben Sie dazu eine Zu atzfrage? Frau Staatssekretärin, diese Antwort ist dürftig. (Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin: Aber zutreffend!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517103200
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517103300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517103400
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1517103500






(A) )



(B) )


Hans Michelbach

Gestatten Sie mir, dass ich eine Zusatzfrage stelle.

Wenn Sie dies verneinen, wie verstehen Sie dann die
Drohung, dass Vertreter der Bundesbank in Bezug auf
wichtige wirtschafts- und finanzpolitische Themen in
der Zukunft einen Maulkorb bekommen, wenn die An-
zahl der Vorstandsposten nicht verringert wird? Wird in
Zukunft von der Bundesbank zu diesen Themen dann
nichts mehr zu hören sein?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517103600


Herr Kollege Michelbach, sämtliche in Ihrer Frage
enthaltenen, etwas konfusen Unterstellungen sind unzu-
treffend.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517103700

Eine weitere Zusatzfrage.


Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1517103800

Frau Staatssekretärin, Sie behaupten, meine Frage

enthalte etwas konfuse Unterstellungen. Fragen wie
diese bewegen die Öffentlichkeit. Bisher stand die Un-
abhängigkeit der Bundesbank nicht infrage. Durch das
Vorgehen der Bundesregierung, auch in der Öffentlich-
keit, wurde mittlerweile Einfluss auf die Unabhängigkeit
der Bundesbank genommen. Wie sehen Sie diese Unab-
hängigkeit in der Zukunft?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517103900


Die in Ihrer Frage enthaltene Unterstellung, die Bun-
desregierung wolle Einfluss auf die Unabhängigkeit der
Bundesbank nehmen, ist falsch. Insofern ist die Unab-
hängigkeit der Bundesbank in der Zukunft genauso ge-
währleistet wie bisher.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517104000

Kollege Koppelin.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1517104100

Fra
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1517104200
Gibt es Pläne der
Bundesregierung, den Vorstand der Bundesbank zu ver-
kleinern?

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Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517104300


Nein.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517104400

Ich rufe die dringliche Frage 2 des Kollegen Leo

Dautzenberg auf:
Treffen Meldungen – vergleiche „Welt am Sonntag“ vom

17. April 2005 – zu, dass die Bundesregierung von der Deut-
schen Bundesbank einfordern wird, den so genannten Re-
formkurs von Rot-Grün ausdrücklich zu unterstützen?

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(C (D D Herr Kollege Dautzenberg, nein. Dies verbietet sich llein schon aufgrund der Unabhängigkeit der Deutschen undesbank. Ich verweise hier auf § 12 des Gesetzes ber die Deutsche Bundesbank. Zu den Aufgaben der Bundesbank gehört unter ande em die Beratung der Bundesregierung in Angelegenheien von wesentlicher währungspolitischer Bedeutung. In iesem Zusammenhang hat die Bundesbank bereits ehrfach – und zwar aufgrund ihrer Unabhängigkeit elbstverständlich von sich aus – den Reformkurs der undesregierung im Rahmen der Agenda 2010 begrüßt. Kollege Dautzenberg. Frau Staatssekretärin, wie kann es dann zu Aussagen eitens der Bundesregierung kommen, nach denen die eutsche Bundesbank den Oppositionskurs hinsichtlich er Kritik unterstützen würde? D Solche Aussagen der deutschen Bundesregierung sind ir nicht bekannt. Zusatzfrage. Der Bundesbank oder der Bundesregierung? Ich habe as nicht verstanden. D Der Bundesregierung. Solche Aussagen der deut chen Bundesregierung sind mir nicht bekannt. Können sie zutreffend sein, auch wenn sie Ihnen nicht ekannt sind? (Heiterkeit bei der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517104500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517104600
Leo Dautzenberg (CDU):
Rede ID: ID1517104700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517104800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517104900
Leo Dautzenberg (CDU):
Rede ID: ID1517105000
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517105100
Leo Dautzenberg (CDU):
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Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517105300

Ich gehe davon aus, dass das Ihre erste Zusatzfrage
ar. Ich antworte Ihnen darauf wie folgt: Wenn Sie in
er Lage wären, eine belastbare Quelle für Ihre Behaup-
ungen anzugeben, würde ich dazu Stellung beziehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517105400

Das war die zweite Zusatzfrage.
Weitere Wortmeldungen dazu habe ich nicht gesehen.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

Ich rufe jetzt die dringliche Frage 3 des Kollegen

Dautzenberg auf:
Inwieweit ist eine solche Einforderung mit der gesetzlich

garantierten Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank ver-
einbar?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517105500


Diese Frage stellt sich vor dem Hintergrund der Ant-
wort auf Ihre vorherige Frage nicht.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517105600

Kollege Dautzenberg.

Leo Dautzenberg (CDU):
Rede ID: ID1517105700

Frau Staatssekretärin, da Sie die vorige Frage nicht

beantwortet haben, weiß ich nicht, in welchem Zusam-
menhang Ihre Antwort jetzt steht.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517105800


Herr Kollege, ich habe Ihre dringliche Frage 2 beant-
wortet und auf die Unabhängigkeit der Bundesbank hin-
gewiesen – mit Rechtsquelle im Übrigen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517105900

Kollege Dautzenberg.

Leo Dautzenberg (CDU):
Rede ID: ID1517106000

Inwieweit gibt es Überlegungen, Frau Staatssekretä-

rin, über eine Beeinflussung der Deutschen Bundesbank
in naher Zukunft auf die EZB-Politik Einfluss zu neh-
men?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517106100


Die in Ihrer Frage enthaltene Unterstellung, die Bun-
desregierung wolle auf die unabhängige Deutsche Bun-
desbank Einfluss nehmen, weise ich zurück.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517106200

Kollege Koppelin.

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1517106300

Frau Staatssekretärin, haben Sie so geantwortet, wie

Sie geantwortet haben, weil nicht klar war, ob es in der
Frage um den Kurs der Bundesregierung oder um den
Kurs des SPD-Fraktionsvorsitzenden Müntefering geht?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517106400


Herr Kollege Koppelin, wenn Sie auf die letzten Äu-
ßerungen des Herrn Kollegen Müntefering abstellen
wollen, dann sage ich: Diese waren selbstverständlich
weder in Richtung Deutsche Bundesbank noch in Rich-
tung Europäische Zentralbank orientiert, sondern darin
wurde ausschließlich der anonyme internationale Fi-
nanzmarkt etwas kritisch betrachtet. Aber weder die
Deutsche Bundesbank noch die Europäische Zentral-
bank sind Teile des Finanzmarkts.

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(C (D (Jürgen Koppelin [FDP]: Aber Heuschrecken sind grün?)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517106500

Ich rufe die dringliche Frage 4 des Kollegen Heinz

eiffert auf:
Treffen Meldungen – vergleiche „Welt am Sonntag“ vom

17. Arpil 2005 – zu, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder
bei seinem Treffen mit der Spitze der Deutschen Bundesbank
am 19. April 2005 in Berlin „auf Konfrontationskurs“ gehen
und die „Bundesbank auf seine Linie“ bringen will?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517106600

Herr Kollege Seiffert, nein, diese treffen nicht zu.


Heinz Seiffert (CDU):
Rede ID: ID1517106700

Heißt dies dann, Frau Staatssekretärin, dass es ein

reffen des Herrn Bundeskanzlers mit der Spitze der
undesbank am 19. April oder an den Tagen zuvor nicht
egeben hat?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517106800

Nein. Ein solches Treffen hat stattgefunden.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Immerhin mal was!)


ber Ihre Frage hat unterstellt, in diesem Treffen wolle
er Bundeskanzler auf Konfrontationskurs zur Deut-
chen Bundesbank gehen. Dies habe ich zurückgewie-
en.


Heinz Seiffert (CDU):
Rede ID: ID1517106900

Frau Staatssekretärin, wie können Sie sich dann erklä-

en, dass solche bösartigen Unterstellungen in ein seriö-
es Blatt wie die „Welt am Sonntag“ kommen?


(Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517107000

Herr Kollege, ich will überhaupt nichts zur „Welt am

onntag“ aussagen; sie hat ganz häufig wirklich sehr in-
eressante Artikel. Die Frage, die mich eigentlich mehr
erührt, ist die: Wie kommt es, dass vier ausgewachsene
bgeordnete sechs dringliche Fragen zu einem einzigen
rtikel in einer einzigen Zeitung stellen?


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Antwort!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517107100

Das kann demnächst in einer in der Geschäftsordnung

och nicht vorgesehenen Befragung des Parlaments
urch die Bundesregierung beantwortet werden.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

Wir kommen jetzt zur dringlichen Frage 5 des Kolle-

gen Seiffert:
Akzeptiert die Bundesregierung, dass die Deutsche Bun-

desbank nach § 2 des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank
als integraler Bestandteil des Europäischen Systems der Zen-
tralbanken an der Erfüllung von dessen Aufgaben mit dem
vorrangigen Ziel mitwirkt, die Preisstabilität zu gewährleis-
ten?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517107200


Herr Kollege Seiffert, ich antworte mit Ja.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517107300

Zusatzfrage.


Heinz Seiffert (CDU):
Rede ID: ID1517107400

Heißt das also, Frau Staatssekretärin, dass Sie trotz

der Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes inten-
siv auf Preisstabilität und damit auf wenig Inflation set-
zen und im Hinblick auf die extreme Verschuldung auch
alle entsprechenden Vorkehrungen treffen?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517107500


Selbstverständlich ist dies die Aufgabe der Bundesre-
gierung. Das wird sie wie immer tun. Aber Sie haben
nach der Aufgabe der Bundesbank und der Europäischen
Zentralbank gefragt. Eine der wesentlichen Aufgaben
dieser Institutionen ist natürlich, die Preisstabilität zu ge-
währleisten. Dies kann nur in Zusammenwirken mit al-
len öffentlichen Haushalten und den Wirtschaftsbeteilig-
ten von Erfolg gekrönt sein.


Heinz Seiffert (CDU):
Rede ID: ID1517107600

Frau Staatssekretärin, haben Sie den Eindruck, dass

angesichts der extremen Verschuldung der vergangenen
Jahre, die ja vielfach doppelt so hoch lag wie geplant,
die Bundesregierung ihren Beitrag zur Preisstabilität ge-
leistet hat?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517107700


Herr Kollege, es ist sicher so, dass die Bundesregie-
rung die hohe Verschuldung der vergangenen Jahre mit
Sorge betrachtet, dass wir alles tun, um dieses in Zukunft
zu vermeiden, und Schritte in die Richtung gehen, dass
der öffentliche Gesamthaushalt, und namentlich auch der
Bundeshaushalt, mit weniger Verschuldung auskommt.
Aber dass die Verschuldung der vergangenen Jahre ne-
gative Auswirkungen auf die Preisstabilität gehabt hätte,
ist gleichwohl nicht anzunehmen, weil die Bundesrepu-
blik Deutschland in Bezug auf die Preisentwicklung
innerhalb der Europäischen Union – das betrifft die EU
der 15 und auch die neue EU der 25 – immer am unters-
ten, also günstigsten Ende liegt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517107800

Kollege Michelbach.

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(C (D Frau Staatssekretärin, wie beurteilen Sie dann die frü ere Kritik der Bundesbank, dass durch die Aufweihung des Stabilitätsund Wachstumspaktes die Gefahr er Preisinstabilität entstehen und gleichzeitig auch die emeinsame Währung Euro unter Druck geraten könnte? D Herr Kollege Michelbach, zunächst einmal weise ich ie Formulierung „Aufweichung des Stabilitätspaktes“ urück. Der Umgang mit diesem Pakt wird innerhalb der uropäischen Union einvernehmlich von allen Finanzinistern getragen und wurde auch durch den Europäichen Rat so bestätigt. Wenn man so will, ist eine geisse Neuinterpretation des bestehenden Stabilitätsund achstumspaktes vorgenommen worden. (Zuruf von der CDU/CSU: Warum? Wir hatten doch eine!)

Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1517107900
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517108000

as Wort „Aufweichung“ weise ich zurück.
Dass die Deutsche Bundesbank da in der Tat eine an-

ere Position bezieht als die 25 nationalen Regierungen
nd die Europäische Kommission, ist nicht von der
and zu weisen. Das ist in öffentlichen Verlautbarungen
eutlich geworden. Ich sehe allerdings keine Gefahr, we-
er für die Preisstabilität noch für die Stärke des Dollars.
m Gegenteil, es ist ja so, dass der Dollar eigentlich zur-
eit immer noch deutlich höher bewertet wird, als wir
as einmal alle gemeinsam als normal und vernünftig
ngesehen haben.


(Zuruf von der CDU/CSU: Sie meinen den Euro!)


Entschuldigung, selbstverständlich meine ich den
uro. Die Frage bezog sich ja auf den Euro. – Der Euro
st ja, und zwar nicht nur im Verhältnis zum Dollar, son-
ern auch im Verhältnis zu allen anderen Währungen,
ie als Vergleichsmaßstab infrage kommen, so im Ver-
leich zum britischen Pfund, zum Schweizer Franken,
um japanischen Yen, zum chinesischen Renminbi, sehr
och bewertet. Deswegen sehe ich dort keine Gefahr.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517108100

Kollege Schindler.


Norbert Schindler (CDU):
Rede ID: ID1517108200

Frau Hendricks, Sie weisen den Begriff „Aufwei-

hung des Stabilitätspaktes“ zurück. Wer ist denn dafür
ingetreten? – Als Erstes Deutschland; es hat dann die
ranzosen mitgenommen, weil beide Nationen es nicht
ertig bringen, die ursprünglichen Vereinbarungen, die in
en 90er-Jahren getroffen wurden – das waren ja gute
egelungen –, einzuhalten. Ich kann mich noch gut erin-
ern, wie Ministerpräsidenten von Ihrer Partei massiv
arauf gedrängt haben, bei den Paktvereinbarungen auf
rößtmögliche Stabilität zu achten. Die gleichen Leute
aren dann acht bis zehn Jahre später in gegenteiliger
ission unterwegs. Meine Frage lautet jetzt: Warum wa-

en sie unterwegs?






(A) )



(B) )


Dr
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517108300

Herr Kollege Schindler, ich muss Sie noch einmal

darauf hinweisen, dass es zu keiner Aufweichung des
europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes gekom-
men ist. Der europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt
ist nach Buchstaben und Geist gleich geblieben und hat
sich nicht verändert. Die zum Teil überzogene Kritik in
der deutschen Öffentlichkeit findet keinen Widerhall in
allen anderen 24 europäischen Mitgliedsländern.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517108400

Ich rufe jetzt die dringliche Frage 6 des Kollegen

Fahrenschon auf:
In welcher Form können sich nach Auffassung der Bun-

desregierung Mitglieder des Bundesbankvorstandes öffentlich
zu Sachfragen, die die Preisstabilität unmittelbar und mittel-
bar betreffen, äußern?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517108500


Herr Kollege Fahrenschon, in der Form, die die Deut-
sche Bundesbank für richtig hält.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517108600

Zusatzfrage.

Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1517108700

Frau Staatssekretärin, machen Sie denn bei dieser

Fragestellung, ob sich Mitglieder des Bundesbankvor-
standes zum Thema der Preisstabilität melden dürfen,
eine Unterscheidung zum Beispiel in dem Sinne, dass
nach dem Präsidenten, der ja auch Mitglied des Rates
der Europäischen Zentralbank ist, oder dem Vizepräsi-
denten andere Mitglieder des Bundesbankvorstandes
quasi nur abgestuft an die Öffentlichkeit treten dürfen,
um die Position der unabhängigen Bundesbank in die
Debatte einzubringen?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517108800


Es ist völlig unbestritten, dass die Deutsche Bundes-
bank unabhängig ist. Es ist völlig unbestritten, dass die
Deutsche Bundesbank die Position der Deutschen Bun-
desbank in die öffentliche Diskussion einbringen kann.
Es ist allerdings hilfreich, wenn es sich dann tatsächlich
um die Position der Deutschen Bundesbank handelt und
nicht um Einzelpositionen von Mitgliedern des Vorstan-
des der Deutschen Bundesbank.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517108900

Weitere Zusatzfrage?

Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1517109000

Sie hatten ja die Frage in den Raum gestellt, warum

sich ausgewachsene Abgeordnete mit diesem Thema be-
schäftigen. Können Sie nachvollziehen, dass angesichts
der Änderungen beim europäischen Stabilitätspakt und
der Fragestellung, wie oft Deutschland diesen Pakt vor
den Änderungen gebrochen hat, ein gewisses Interesse
an dem Zusammenspiel zwischen Bundesregierung und

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(C (D undesbank bezüglich des Themas der Preisstabilität beteht, und könnten Sie uns vielleicht noch eine kurze ntwort darauf geben, ob – wenn es nicht um das Thema er Preisstabilität geht – zum Beispiel das Thema der erwendung der Goldreserven der Bundesbank eine Anelegenheit eher der Bundesbank oder eher der Bundesegierung bzw. des Bundestages ist? D Die theoretische Fragestellung, wie die Goldreserven er Bundesbank zu verwerten sind, fiele ganz gewiss in ie Vorbehaltszuständigkeit des deutschen Parlamentes, lso weder der Bundesregierung noch der Bundesbank. iese Frage stellt sich allerdings meines Wissens zurzeit icht. Im Übrigen kann ich natürlich das Interesse von allen bgeordneten insofern verstehen, als wir alle gemeinam, wie wir es ja auch immer tun, im Sinne der Preistabilität und damit auch im Sinne unseres Landes arbein wollen. Kollege Seiffert. Frau Staatssekretärin, können Sie sich überhaupt er lären, dass die Deutsche Bundesbank zu Ihren Reformemühungen, was den Wachstumsund Stabilitätspakt etrifft, so eine kritische und besorgte Haltung einimmt? D Ich kann mir das erklären. Es gibt handelnde Perso en, die an der Schaffung dieses Stabilitätsund Wachsumspaktes beteiligt waren und die die Fortentwicklung uf der europäischen Ebene offenbar nicht mitzutragen ereit waren. Kollege Michelbach. Frau Staatssekretärin, Sie nehmen jetzt eine Differen ierung bezüglich der Aussagen vor, die bisher als von er Bundesbank geschlossen vorgetragen angesehen urden. Warum differenzieren Sie zwischen den einzelen Mitgliedern des Bundesbankvorstandes, obwohl biser eine einheitliche kritische Linie der Bundesbank im usammenhang mit der Veränderung des Stabilitätspakes zu erkennen war? D Nein, Herr Kollege, ich habe nicht differenziert zwi chen Aussagen von Mitgliedern des Vorstandes der eutschen Bundesbank. (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie haben doch – –)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517109100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517109200
Heinz Seiffert (CDU):
Rede ID: ID1517109300
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517109400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517109500
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1517109600
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517109700






(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517109800

Gelegenheit zur Debatte besteht vermutlich später. –

Weitere Zusatzfragen habe ich nicht registriert.
Die CDU/CSU-Fraktion hat unter Berufung auf

Ziffer 1 b der Richtlinien für die Aktuelle Stunde in An-
lage 5 unserer Geschäftsordnung eine ebensolche vor
dem Hintergrund der Antworten der Bundesregierung
auf die gerade behandelten Dringlichkeitsfragen bean-
tragt. Diese Aktuelle Stunde findet im unmittelbaren An-
schluss an die Fragestunde statt.

Vielen Dank, Frau Hendricks.
Wir kommen jetzt zur Beantwortung der Fragen in

der ausgedruckten Reihenfolge der Ressorts, zunächst
zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bil-
dung und Forschung. Hier steht zur Beantwortung der
Parlamentarische Staatssekretär Ulrich Kasparick zur
Verfügung.

Ich rufe die Frage 1 des Kollegen Helge Braun auf:
Wie genau sieht der Plan B der Bundesregierung, den der

Bundeskanzler Gerhard Schröder laut Presseberichten – ver-
gleiche „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 1. Oktober
2004 – im September 2004 auf einem Innovationskongress
der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin angesprochen hat, aus,
in den kommenden Jahren schrittweise bis zu 10 Milliarden
Euro zusätzlich für Forschung und Bildung zu mobilisieren,
ohne dass dafür die Eigenheimzulage abgebaut wird, und
wann wird die Bundesregierung mit der Umsetzung des Pla-
nes beginnen?

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Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1517109900


Herr Braun, Sie fragen nach dem Plan B für die Fi-
nanzierung der dringend notwendigen Ausgaben für Bil-
dung und Forschung in dem Fall, dass die von uns ange-
strebte Streichung der Eigenheimzulage nicht erfolgt.
Der Bundeskanzler hat bei der von Ihnen zitierten Veran-
staltung der Friedrich-Ebert-Stiftung – und, wie wir fin-
den, nicht nur dort, sondern bei jeder Gelegenheit – an-
gesprochen, dass es für die Zukunft der Volkswirtschaft
Deutschlands von strategischer Bedeutung ist, dass wir
die Ausgaben für Bildung und Forschung erhöhen. Wir
sind ihm dafür ausgesprochen dankbar, weil wir in einer
dramatisch älter werdenden Gesellschaft insbesondere
Investitionen in den Bereich von Bildung, Ausbildung
und Forschung brauchen.

Zurzeit befindet sich der Vorschlag der Bundesregie-
rung, dazu die bisher für die Eigenheimzulage aufzu-
bringenden Mittel zu verwenden, im Vermittlungsaus-
schuss des Bundesrates. Wir hoffen nach wie vor, dass
die unionsgeführten Länder verstehen lernen, wie wich-
tig Investitionen in Bildung und Forschung sind und
dass wir dringend zusätzliche Mittel brauchen, um die
Mittel in den Haushalten für Bildung und Forschung zu
erhöhen. Deswegen gehen wir nach wie vor davon aus,
dass auch die unionsgeführten Länder zu der Einsicht
kommen werden, dass wir diese größte Einzelsubvention
in neue Tatbestände umschichten sollten. Solange da-
rüber noch keine Entscheidung vorliegt – wir müssen
jetzt das Vermittlungsverfahren abwarten –, kann ich
nicht über mögliche Konsequenzen sprechen. Das wer-
den Sie verstehen.

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(C (D Sollte dieser Fall aber eintreten, werden wir dem Parament natürlich die Konsequenzen deutlich machen und agen müssen, was das für den Haushalt bedeutet. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, wie beurteilt das Bundesministe ium für Bildung und Forschung im Zusammenhang mit en von Ihnen angesprochenen Notwendigkeiten für ehrausgaben im Bereich Bildung und Forschung die eldung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 4. April, wonach Bundesfinanzminister Eichel den ommenden Forschungsetat in der Größenordnung von 00 Millionen Euro kürzen möchte? U Sie haben bitte Verständnis dafür, dass ich hier Zei ungsmeldungen nicht kommentiere. Weitere Zusatzfrage. Sind Sie denn der Auffassung, dass mit der derzeiti en mittelfristigen Finanzplanung des Bundes das vom undeskanzler anvisierte Ziel, 3 Prozent des BIP für Bilung und Forschung auszugeben, bis 2010 erreicht weren kann? U Der Bundeskanzler, die Bundesforschungsministerin nd die großen Forschungsorganisationen in Deutschand – von der Max-Planck-Gesellschaft über die Fraunofer-Gesellschaft und die WGL bis hin zu den Indusrieforschungseinrichtungen – sagen: Wir müssen die usgaben für Bildung und Forschung deutlich erhöhen. as ist mit den Bordmitteln, die zurzeit in den Haushalen eingestellt sind, alleine nicht leistbar. Wir brauchen usätzliche Mittel. Wir schlagen deshalb vor, alte Subventionstatbe tände zu verändern und aufzulösen. Die größte Einzelubvention mit einem Volumen von 8 Milliarden bis 0 Milliarden Euro ist die Eigenheimzulage. Wir sind er Auffassung – das verbindet uns mit den Wissenchaftlern in dieser Republik, übrigens zunehmend auch er Industrie –, dass wir da eine Umschichtung brauhen. Wir hoffen sehr darauf, dass wir dieses zusätzliche eld für Bildung und Forschung bekommen. Ich rufe die Frage 2 des Kollegen Michael retschmer auf: Wie plant die Bundesregierung die gegebenenfalls zu erwartende schwierige Ausbildungssituation in den neuen Bundesländern im kommenden Ausbildungsjahr mit dem Bund/ Länder-Ausbildungsplatzprogramm Ost zu verbessern? Ul Herr Kretschmer, Sie fragen nach dem Ausbildungsplatzprogramm Ost für das Jahr 2005. Wir sind zurzeit im Gespräch mit den Ländern und gehen davon aus, dass das Ausbildungsplatzprogramm Ost in dem gleichen Umfang wie im Vorjahr realisiert werden wird. Es gibt keine Zusatzfragen. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Aus wärtigen Amtes. Die Fragen wird der Staatsminister Hans Martin Bury beantworten. Ich rufe die Frage 3 des Kollegen Peter Weiß auf: Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung darüber vor, welcher Verwendung die seitens der Regierung der Bolivarischen Republik Venezuela in großem Umfang eingekauften Rüstungsgüter zugeführt werden sollen, und sieht die Bundesregierung angesichts des Umfangs der Rüstungsimporte im Verhältnis zu der vergleichsweise geringen Stärke der venezolanischen Streitkräfte Anzeichen dafür, dass Teile des eingeführten Kriegsgeräts anders als für die legitime nationale Sicherheit Venezuelas – etwa für die Ausrüstung irregulärer Truppen – eingesetzt werden sollen? Herr Kollege Weiß, nach Aussage der venezolani schen Regierung dienen die jüngsten Käufe von Rüstungsgütern der Modernisierung und Ausrüstung der venezolanischen Streitkräfte und sollen ausschließlich für friedliche Zwecke einschließlich der Sicherung der Grenze gegen Drogenschmuggel und Terroristen eingesetzt werden. Des Weiteren sollen sie zur Ausrüstung einer im Aufbau befindlichen Reserveorganisation, der so genannten Bürgerwehr, die unter dem Kommando des Staatspräsidenten steht, dienen. In diesem Sinne hat sich auch der venezolanische Außenminister Rodriguez in einem persönlichen Gespräch am 13. April 2005 gegenüber Bundesminister Fischer geäußert. Herr Staatsminister, gibt sich die Bundesregierung mit dieser Erklärung des venezolanischen Außenministers zufrieden oder ist nicht auch aus Sicht der Bundesregierung der Aufbau einer riesigen Reservearmee, für deren Ausrüstung sich Herr Chávez international Waffen besorgt hat, eine Art von Aufrüstung dieses Landes, die weit über die Interessen der reinen Landesverteidigung hinausgeht und die die Gefahr heraufbeschwört, dass Venezuela zunehmend zu einem Unsicherheitsfaktor in Lateinamerika wird? Herr Kollege Weiß, die so genannte Bürgerwehr soll nach Darstellung der Regierung Venezuelas der Abwehr einer möglichen Intervention von außen, aber auch der Bewahrung der Bolivarischen Revolution dienen. Die Bundesregierung beobachtet dies in der Tat mit Sorge, a w a r m n A m u d g h s R S v a g z r S k v f z l p d g s a F h k U g s d g f i V U a (C (D uch vor dem Hintergrund der innenpolitischen Enticklung des Landes. Sie setzt sich auf bilateraler wie uf EU-Ebene gegenüber der venezolanischen Regieung für die Einhaltung der Menschenrechte und der deokratischen Standards ein. Zuletzt hat sich Bundesmiister Fischer beim Gespräch mit dem venezolanischen ußenminister Rodriguez am 13. April 2005 in Berlin it Nachdruck für die Einhaltung menschenrechtlicher nd demokratischer Standards und hier insbesondere für ie Beachtung der Gewaltenteilung und der Unabhänigkeit der Justiz eingesetzt. Bitte schön. Herr Zu den Staaten, die durch Waffenerkäufe zur Aufrüstung Venezuelas beitragen, gehört uch das EU-Mitgliedsland Spanien. Spanien hat zu der roß angelegten Einkaufsaktion von Präsident Chávez ehn Transportflugzeuge beigesteuert. Sieht die Bundesegierung die Rüstungsexporte des EU-Mitgliedstaates panien im Einklang mit den Kriterien des Verhaltensodexes der Europäischen Union für Waffenausfuhren om 8. Juni 1998, der die EU-Mitgliedstaaten bei Wafenausfuhren verpflichtet, keine Ausfuhrgenehmigung u erteilen, wenn im Empfängerland das Risiko von Veretzungen der Grundfreiheiten oder der bürgerlichen und olitischen Rechte besteht, und ist dieses Thema seitens er Bundesregierung bei der spanischen Regierung anemahnt worden? Herr Kollege Weiß, zunächst will ich allgemein unter treichen, dass die Bundesregierung ein großes Interesse n der Stabilität dieser Region hat; das ist auch in Ihrer ragestellung zum Ausdruck gekommen. Wir gehen biser allerdings nicht von einer destabilisierenden Wirung durch die uns bekannten Rüstungskäufe aus. Die Fragen, die Sie bezogen auf die Europäische nion angesprochen haben, sind selbstverständlich reelmäßig Gegenstand von Konsultationen im europäichen Rahmen. Ich möchte in diesem Zusammenhang aran erinnern, dass wir nicht zuletzt vor dem Hinterrund der Diskussion über eine Aufhebung des EU-Wafenembargos gegenüber China – darüber haben wir hier m Parlament allerdings kontrovers diskutiert – für eine erschärfung des Verhaltenskodexes der Europäischen nion im Hinblick auf Rüstungsexporte eintreten. Die Frage 4 des Kollegen Hedrich wird schriftlich be ntwortet. Wir kommen zur Frage 5 des Kollegen Rupprecht: Welche Position hat die Bundesregierung bei der Aushandlung der EU-Beitrittsverträge mit Bulgarien und Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Rumänien im Hinblick auf die Übergangsfristen bei Dienstleistungsfreiheit und Arbeitnehmerfreizügigkeit vertreten – unter besonderer Berücksichtigung der diesbezüglichen wirtschaftlichen Erfahrungen nach der letzten EU-Erweiterung – und wie beurteilt die Bundesregierung diesbezüglich die bei den Verhandlungen erzielten Ergebnisse? Herr Kollege Rupprecht, die Bundesregierung hat auch in den Beitrittsverhandlungen mit Bulgarien und Rumänien die Regelung aus dem Beitrittsvertrag der Erweiterung zum 1. Mai 2004 erreicht. Es handelt sich um ein flexibles Übergangsmodell, das Übergangsfristen sowohl im gesamten Bereich der Arbeitnehmerfreizügigkeit als auch im Bereich der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung für das Baugewerbe, die Innendekoration und für Reinigungen von Gebäuden, Inventar und Verkehrsmitteln vorsieht. Die Vereinbarung von solchen Übergangsfristen im Bereich der Dienstleistungserbringung war ein Novum in der Geschichte der Beitrittsverhandlungen. Darüber hinaus gilt natürlich: Missbrauch muss bekämpft werden. So ist zum Beispiel die Beschäftigung von Arbeitnehmern aus bulgarischen und rumänischen Unternehmen zur Ausführung von Werkverträgen in Deutschland auch vor Beitritt dieser beiden Staaten enger begrenzt worden. Im Übrigen werden die noch von der alten Bundesregierung mit diesen beiden Staaten abgeschlossenen entsprechenden bilateralen Abkommen jährlich der Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt angepasst. Danach waren im März 2005 in Deutschland 3 660 Werkvertragsarbeitnehmer aus Rumänien und 877 aus Bulgarien beschäftigt. Im derzeit besonders in die öffentliche Diskussion geratenen Bereich des Fleischerhandwerks hat die Bundesregierung frühzeitig gehandelt. Sie hat bereits im September 2004 die bilaterale Vereinbarung mit Rumänien für das deutsche Fleischerhandwerk gekündigt, in dem noch 1 029 Rumänen arbeiten, deren Verträge jedoch auslaufen. Bulgarische Werkvertragsarbeitnehmer sind im Fleischerhandwerk nicht beschäftigt. Allgemein plant die Bundesregierung, das Entsendegesetz auch auf andere Bereiche als die Bauwirtschaft auszudehnen. Bitte schön. Herr Staatsminister, es ist anscheinend so, dass die Übergangsfristen der letzten großen Erweiterungsrunde nicht ausgereicht haben. Das heißt, wir hatten offensichtlich – das ist noch abschließend zu prüfen; aber alle Fakten und Indizien deuten darauf hin – keine ausreichenden Übergangsfristen. Insbesondere im Dienstleistungsbereich waren nur drei Branchen von diesen Übergangsfristen betroffen – alle anderen Bereiche nicht –, mit dem Ergebnis, dass es für osteuropäische Dienstleister die Möglichkeit gibt, Mitarbeiter zu osteuropäischen Löhnen nach Deutschland zu entsenden, mit all den Konsequenzen, die wir derzeit in den Massenmedien p s d m t w s a g z h t r S H U I l F r s n s V d B U d g a t Ü e z S d M d c (C (D räsentiert bekommen. Hätte die Bundesregierung angeichts dieser Erkenntnisse bei den Verhandlungen über ie Beitrittsverträge Rumäniens und Bulgariens nicht assiv darauf drängen sollen, dass diese Übergangsfrisen auf alle Bereiche der Dienstleistungsbranche ausgeeitet werden? Herr Kollege Rupprecht, ich finde Ihre Fragestellung ehr interessant; denn es war diese Bundesregierung, die ls Erste in Beitrittsverhandlungen Übergangsregelunen und -fristen im Hinblick auf die Arbeitnehmerfreiügigkeit und die Dienstleistungsfreiheit durchgesetzt at. Es war die Fraktion, der Sie angehören, die sich kriisch gegen diese Verhandlungsführung der Bundesegierung gewandt hat. Ich darf Ihnen zitieren, was Ihr europapolitischer precher, Peter Hintze, zu diesem Thema erklärt hat. err Hintze erklärt: Solch lange Fristen sind weder politisch noch wirtschaftlich gerechtfertigt. nd weiter: Wir brauchen Arbeitnehmer aus den Beitrittsländern, um Wohlstand und Wachstum bei uns zu sichern. Zu hohe Hürden würden uns schaden. Bundesregierung und EU-Kommission sollten die Beitrittsverhandlungen nicht mit Forderungen belasten, deren Sinn nicht erkennbar ist. nsofern sage ich Ihnen, Herr Kollege Rupprecht: Herzich willkommen! Ich freue mich, dass Sie jetzt für die raktion von CDU und CSU erklären, dass die Bundesegierung doch auch in Ihrem Interesse gehandelt hat, als ie sich erfolgreich für Übergangsregelungen bei Arbeitehmerfreizügigkeit und Dienstleistungsfreiheit eingeetzt hat. Wenn Sie sich kritisch mit Einzelheiten dieser erhandlungen auseinander setzen, so müssen Sie das, enke ich, eher mit dem Kollegen Hintze als mit der undesregierung diskutieren. Zweite Zusatzfrage. Herr Staatsminister, Sie kennen die Anträge der nionsfraktion. Inhaltlich war die Position immer eineutig und klar und wurde von der gesamten Fraktion etragen: Übergangsfristen in ausreichendem Maße auf lle Branchen ausweiten und darüber hinaus ein dezenrales und flexibles Modell! Wir wollten nie die starren bergangsfristen, für die sich die Bundesregierung auf uropäischer Ebene eingesetzt hat – zwei plus drei plus wei Jahre –, sondern ein dezentrales, flexibles Modell. Nichtsdestotrotz noch einmal meine Nachfrage: Sind ie der Ansicht, dass die Dienstleistungsfreiheit nicht ie derzeit zu beobachtenden Verwerfungen, die in den assenmedien diskutiert werden, verursacht, sondern ass diese ausschließlich das Ergebnis von Missbräuhen von bestehenden Gesetzen sind? Zum ersten Teil Ihrer Anmerkung, Herr Kollege Rupprecht, nehme ich zur Kenntnis, dass Sie offenbar einen Klärungsprozess zwischen CDU und CSU in Ihrer Fraktion eingeleitet haben. Ich bin auf den Ausgang gespannt. Sicher werden wir diese Debatte zu gegebener Zeit im Europaausschuss des Deutschen Bundestages fortsetzen können. Zum zweiten Teil: Ich denke, dass es ganz wichtig ist, sich zunächst einmal vor Augen zu halten, dass gerade die Bundesrepublik Deutschland als Exportweltmeister ein hohes Interesse an der wirtschaftlichen Integration der neuen Mitgliedstaaten hat. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, gehen etwa drei Viertel unserer Exporte in die Länder Europas. Das heißt, wir stellen uns diesem Wettbewerb mit großem Erfolg und wir profitieren in großem Maße von diesem Wettbewerb. Entscheidend ist, dass dieser Wettbewerb nach Regeln abläuft, die fair sind. Dazu gehört – dafür hat die Bundesregierung in den Beitrittsverhandlungen gesorgt –, in den Bereichen, die besonders sensibel sind, Übergangsregelungen festzuschreiben. Das ist geschehen. Das Ergebnis der Verhandlungen ist meines Erachtens akzeptabel. Richtig ist aber – das Stichwort haben Sie genannt –, dass es in bestimmten Bereichen Missbrauch gibt. Diesem Missbrauch muss begegnet werden und wird begegnet. Das Bundeskabinett hat in der vergangenen Woche eine Task Force zur Bekämpfung des Dienstleistungsmissbrauchs eingesetzt, die auf allen Ebenen entsprechende Maßnahmen ergreift oder initiiert. Darüber ist in der vergangenen Woche informiert worden. Wir bzw. das federführende Ministerium für Wirtschaft und Arbeit können das gern noch einmal in diesem Rahmen fortsetzen, wenn Sie daran Interesse haben. Bezogen auf Bulgarien und Rumänien – diese waren Ausgangpunkt Ihrer Frage – kann ich sagen: Wir werden mit diesen Ländern in bilateralen Konsultationen darauf drängen, dass, soweit das in den Herkunftsländern geschehen kann, schon im Vorfeld des geplantes Beitrittes Sorge dafür getragen wird, dass Missstände gar nicht erst aufkommen und dass die Sensibilität in diesen Ländern für dieses aus unserer Sicht in der Tat wichtige Thema vorhanden ist. Ich rufe Frage 6 der Kollegin Dr. Lötzsch auf: In welchem Stundenumfang und auf der Grundlage welcher Quellen – Erfahrungsberichte von ehemaligen Mitarbeitern, wissenschaftliche Abhandlungen etc. – wird während der Ausbildung des Nachwuchses des Auswärtigen Amts für die Laufbahnen des höheren, gehobenen und mittleren Dienstes auf die politische Verantwortung des Auswärtigen Amts während des Faschismus eingegangen? Frau Kollegin Lötzsch, die neuere deutsche Ge schichte spielt in der Ausbildung des Auswärtigen Amts eine wichtige Rolle. Zentrale Themen dabei sind Außenpolitik und Kriegsführung der NS-Diktatur. Dabei wird zum Beispiel bei den Themen Hitler-Stalin-Pakt oder Wannsee-Konferenz auch die Rolle des Auswärtiges A d s g h „ d z g e d G „ p e d d s l w W w B n A n D m m s s U s o g A l S I d E b p w (C (D mts und einzelner Akteure behandelt. Grundlage sind abei die von einer internationalen Historikerkommision mit Vertretern aus den USA, Großbritannien, Belien, Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland erausgegebene, aus 29 Bänden bestehende Edition Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918–1945“, ie Standardliteratur sowie aktuelle Veröffentlichungen um Thema. Der Unterricht zu diesem Thema wird eränzt sowohl durch Einzelveranstaltungen, zum Beispiel inen Vortrag des Leiters des Politischen Archivs und es Historischen Dienstes des Auswärtigen Amtes zur eschichte des Auswärtigen Amts unter der Überschrift Kontinuitäten und Diskontinuitäten“, und Einladungen rominenter Experten zu diesem Thema als auch durch inen Besuch des Hauses der Wannsee-Konferenz. Zusatzfrage. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, in ieser Woche hat der Bundesaußenminister erklärt, er sei er Auffassung, dass eine Historikerkommission eingeetzt werden solle, um die aus seiner Sicht augenscheinich unzureichend aufgearbeitete Geschichte des Ausärtigen Amtes neu zu beleuchten bzw. zu erforschen. ie lautet der konkrete Auftrag dieser Kommission und as soll mit den Ergebnissen ihrer Arbeit geschehen? Frau Kollegin Lötzsch, in den Anfangsjahren der undesrepublik Deutschland haben auch solche Persoen Zugang zu Positionen in Ministerien – darunter im uswärtigen Amt – erhalten, die dafür aufgrund ihrer ationalsozialistischen Vergangenheit ungeeignet waren. ieser Teil der Vergangenheit des Auswärtigen Amtes uss noch aufgearbeitet werden. In der Tat hat Bundesinister Fischer vorgeschlagen, eine Historikerkommision einzusetzen. Dazu gab es in einer Personalverammlung am 18. April breiten Konsens. Über Art und mfang des Arbeitsauftrages dieser Historikerkommision wird derzeit diskutiert. Eine weitere Zusatzfrage. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatsminister, bwohl ich an die Bibliothek des Deutschen Bundestaes nur eine allgemeine Anfrage zur Geschichte des uswärtigen Amtes während der Zeit des Nationalsoziaismus gerichtet hatte, habe ich umgehend einen großen tapel Bücher erhalten. Augenscheinlich sind also viele nformationen vorhanden, die nur nicht verarbeitet woren sind. Mich würde interessieren, in welcher Form die rgebnisse der Historikerkommission der Öffentlichkeit ekannt gemacht werden sollen. Sind Publikationen gelant oder sollen zum Beispiel Ausstellungen im Ausärtigen Amt stattfinden? Frau Kollegin Lötzsch, zunächst bitte ich Sie zu diffe renzieren. In meiner Antwort auf Ihre Ausgangsfrage hatte ich deutlich gemacht, dass es selbstverständlich umfangreiche Veröffentlichungen zur Geschichte des Auswärtigen Amtes und zur deutschen Außenpolitik und Kriegsführung in der Zeit des Nationalsozialismus gibt und dass das auch Bestandteil der Ausbildung ist. Der zweite Teil Ihrer Frage bezieht sich auf die Historikerkommission, die sich mit der Zeit nach 1945 beschäftigen soll. Ich hatte Ihnen gerade gesagt, dass hinsichtlich der Einsetzung einer solchen unabhängigen Historikerkommission Konsens besteht. Da wir gegenwärtig noch über die Art und den Umfang ihres Arbeitsauftrages diskutieren, kann ich Ihnen dazu noch keine abschließende Auskunft geben. In der Tat soll die Kommission allerdings zur Aufarbeitung der Vorgänge dieser Zeit beitragen und die Transparenz erhöhen. Die Frage 7 der Kollegin Julia Klöckner sowie die Fragen 8 und 9 des Kollegen Egon Jüttner werden schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern. Die Fragen beantwortet der Parlamentarische Staatssekretär Fritz Rudolf Körper. Die Fragen 10 und 11 des Kollegen Mayer werden ebenfalls schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 12 des Kollegen Dr. Schröder auf: Wie stellt die Bundesregierung noch vor den Wahlen in Nordrhein-Westfalen sicher, dass unrechtmäßig in deutschen Meldeund Wahlregistern eingetragene Türken nicht an der Wahl teilnehmen können? F Herr Kollege Schröder, ich antworte Ihnen wie folgt: Die Organisation der Landtagswahl liegt in der alleinigen Zuständigkeit des Landes Nordrhein-Westfalen. Zusatzfragen. Aufgrund der Gefahr illegaler Urnengänge ist es wahrscheinlich, dass das Wahlergebnis anfechtbar sein wird. Denn es gibt eingebürgerte türkische Migranten, die, weil sie sich eine türkische Staatsbürgerschaft verschafft haben, eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen. Aus diesem Grund würden sie nach derzeitiger Rechtslage die deutsche Staatsbürgerschaft verlieren. Dann wären sie automatisch nicht mehr wahlberechtigt. Nach Aussage der Bundesregierung ist davon auszugehen, dass sich seit In-Kraft-Treten des Gesetzes zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 etwa 50 000 eingebürgerte Türken einen türkischen Pass verschafft haben. So gibt es etwa 10 000 Einwohner in Nordrhein-Westfalen mit doppelter Staatsbürgerschaft, d s B 1 m d h ü B L n d n n t W d f s B K c Ü a u I r d d f B v d z a L t d s r t (C (D ie in den Wahllisten stehen, aber nach derzeitiger Geetzeslage nicht wahlberechtigt sind. Nun hat sich ja der undesinnenminister dieser Sache angenommen und am 1. April 2005 ein Gespräch mit dem türkischen Inneninister Abdülkadir Aksu geführt, um sicherzustellen, ass die bilateralen Abkommen eingehalten werden. Er at darum gebeten, dass Listen illegaler Doppelstaatler bergeben werden. Nun sagen Sie mir, damit habe die undesregierung nichts zu tun. Ich frage Sie: Sind diese isten überhaupt schon übergeben worden und, wenn ein, wann werden Sie übergeben? F Herr Kollege Schröder, Sie haben vielleicht bei mei er kurzen und knappen Antwort zu Ihrer ersten Frage icht richtig zugehört. Ich habe gesagt – und das ist richig –: Die Organisation der Landtagswahl in Nordrheinestfalen liegt in der alleinigen Zuständigkeit des Lanes. In der Tat hat die Bundesregierung mit der Durchührung von Landtagswahlen nichts zu tun. Zu dem zweiten Punkt, den Sie in Ihrer Frage ange prochen haben, abzielend auf das Gespräch zwischen undesinnenminister Otto Schily und seinem türkischen ollegen: Es ist richtig, dass die Problematik angesprohen worden ist. Es ist auch richtig, dass die Frage der bermittlung von Listen angesprochen worden ist. Es ist ber genauso richtig, dass es noch keine Entscheidung nd keine Lösung gegeben hat. Vonseiten des türkischen nnenministeriums wurden unter anderem datenschutzechtliche Belange angeführt. Wir sind im Nachgang zu em Gespräch der beiden Innenminister auf dem Wege, ies einer Lösung zuzuführen. Eine weitere Zusatzfrage. Was wird die Bundesregierung tun, damit die getrof enen Vereinbarungen zwischen dem Innenminister der undesrepublik und dem Innenminister der Türkei noch or den Landtagswahlen zum Tragen kommen? F Es wurden keine Entscheidungen getroffen, sondern wischen den beiden Innenministern wurde das Problem ngesprochen und ein Lösungsweg skizziert. Für diesen ösungsweg gab es aber noch nicht die Zustimmung der ürkischen Seite – das habe ich hier jetzt noch einmal eutlich gemacht –, unter anderem deswegen, weil voneiten des türkischen Innenministeriums datenschutzechtliche Belange angeführt wurden. Das ist der derzeiige Sachstand. Wir kommen zur Frage 13: Wird die Bundesregierung dafür Sorge tragen, dass noch vor der Wahl in jedem Einzelfall ein Feststellungsverfahren zur Überprüfung der Staatsangehörigkeit durchgeführt wird? Fr Zur Beantwortung wird auf die Vorbemerkung der Bundesregierung in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Hartmut Koschyk, Thomas Strobl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU, Bundestagsdrucksache 15/5006, verwiesen: Nach der Kompetenzverteilung des Grundgesetzes führen die Bundesländer solche Feststellungsverfahren im Rahmen ihrer Zuständigkeit für das Staatsangehörigkeitsrecht als eigene Angelegenheit durch. Zusatzfrage. Sie wissen aber auch, dass das Prinzip der Bun destreue gilt und dass es auch das Prinzip der Amtshilfe gibt. Das heißt, die Bundesregierung ist natürlich verpflichtet, den Bundesländern dabei zu helfen, die notwendigen Daten zu bekommen. Die Bundesregierung hat nun einmal die alleinige Kompetenz, nach außen tätig zu werden. Das ist den Bundesländern nicht möglich; insofern sind die Bundesländer auf die Mithilfe der Bundesregierung angewiesen. Da Sie eben gesagt haben, Sie hätten einen Fahrplan, frage ich Sie: Welche Möglichkeiten gibt es und wie ist der Zeitplan dafür? F Man kann nur die Daten weitergeben, die man auch hat; das ist ein ganz wichtiger Grundsatz, der festzuhalten ist. Was die Vereinbarung mit der türkischen Seite anbelangt, noch einmal: Diese Angelegenheit war Gegenstand des besagten Gesprächs zwischen den beiden Innenministern im April. Ich habe Ihnen deutlich gemacht, dass dieses Gespräch mit der türkischen Seite diesbezüglich kein konkretes Ergebnis brachte, sondern eine Vereinbarung, wie ein Lösungsweg aussehen könnte. Die Fragen, die einer Lösung bedürfen, sind angesprochen worden. Dann kann man weiterschauen. Weitere Zusatzfrage. Gab es zu diesem Problemfeld denn auch schon Kon takte des Bundesinnenministeriums mit dem Auswärtigen Amt? F Das Bundesinnenministerium handelt an dieser Stelle im Namen der Bundesregierung. Wir gehen diese Fragen gemeinsam an; denn sie berühren uns alle gemeinsam. (Dr. Ole Schröder [CDU/CSU]: Meine Frage war, ob es Kontakte gab!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517110000
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1517110100
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1517110200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517110300
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1517110400
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1517110500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517110600




(A) )


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Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1517110700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517110800
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1517110900
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1517111000
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1517111100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517111200
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1517111300
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1517111400
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1517111500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517111600




(A) )


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Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1517111700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517111800
Albert Rupprecht (CSU):
Rede ID: ID1517111900
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1517112000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517112100
Albert Rupprecht (CSU):
Rede ID: ID1517112200




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Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1517112300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517112400
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1517112500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517112600
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1517112700
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1517112800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517112900
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1517113000




(A) )


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Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1517113100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517113200
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517113300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517113400
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1517113500
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517113600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517113700
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1517113800
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517113900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517114000




(A) )


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Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517114100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517114200
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1517114300
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517114400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517114500
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1517114600
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517114700


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(C (D Was heißt „Kontakte“? Wenn man miteinander redet, ind das Kontakte. Frau Kollegin Köhler. Herr Staatssekretär, sie betonten eben, dass man nur olche Daten weitergeben kann, die man hat. Das ist in er Tat ausgesprochen einleuchtend. Fr Sehr gut! Kann ich daraus entnehmen, dass Sie Hinweise ha en, dass die türkische Regierung überhaupt nicht über iese Daten verfügt? Fr Dies können Sie aus meiner Bemerkung nicht chlussfolgern. Sie können beispielsweise schlussfolern, dass wir diese Informationen bzw. diese Daten icht haben. Die Fragen 14 und 15 des Kollegen Göbel sowie die rage 16 des Kollegen Koschyk werden schriftlich bentwortet. Ich rufe Frage 17 der Kollegin Petra Pau auf: Wie viele antisemitische Straftaten wurden im ersten Quartal 2005 in der Bundesrepublik Deutschland begangen und wie viele Opfer dieser Straftaten gab es? F Frau Kollegin Pau, ich will wieder folgende Vorbeerkung machen: Die im Folgenden aufgeführten Zahen stellen keine abschließende Statistik dar, sondern önnen sich aufgrund von Nachmeldungen teilweise och erheblich verändern. Im ersten Quartal 2005 wurden insgesamt 96 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund gemelet, die dem Phänomenbereich „Politisch motivierte Kriinalität – Rechts“ zugeordnet wurden. Im ersten uartal 2005 wurden fünf Personen verletzt, Todesfälle aren nicht zu verzeichnen. Zusatzfragen. Danke, Herr Staatssekretär. – Ich habe heute eine anz andere Zusatzfrage als die, welche wir sonst hier lle drei Monate zu diesem Themenkomplex behandeln. Die Innenministerkonferenz hat im Jahre 2004 be anntlich neue Verfahrensregeln zur Erhebung von Fall Petra Pau zahlen im Bereich der politisch motivierten Kriminalität entwickelt. Ich würde gerne wissen, ob davon auch die Erfassung der antisemitisch motivierten Straftaten betroffen ist, welchen Inhalt diese Verfahrensregeln haben und ob es stimmt, was in dieser Woche behauptet wurde, dass nämlich diese Verfahrensregeln als „VS-NfD“ eingestuft wurden und damit den Abgeordneten nicht zugänglich gemacht werden können. F Was das Zugänglichmachen anbelangt, sehen Sie ja: Die Ergebnisse liegen auf dem Tisch. Sie meinen (Petra Pau [fraktionslos]: Die Verfahrensregeln!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517114800
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1517114900
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517115000
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1517115100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517115200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517115300
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517115400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517115500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1517115600




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517115700

speziell bezogen auf unsere Fragen, dass die Verfahrens-
regeln eventuell nicht zu veröffentlichen seien. Das ist
mir in dieser Form nicht bekannt. Ich möchte das über-
prüfen und würde Ihnen dann gerne berichten und dar-
stellen, wie die Beschlusslage der Innenministerkonfe-
renz ist. Wenn sich bei diesen Verfahrensregeln
Wesentliches verändert hat, dann will ich das gerne mit
der Darstellung der Auswirkungen auf die Zählweise
und die Zahlen verbinden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1517115800

Danke schön, Herr Staatssekretär. – Ich habe eine

zweite Nachfrage – Sie ahnten es sicherlich –: Sind Sie
heute in der Lage bzw. ist es Ihnen erlaubt, mir die regio-
nale Streuung der von Ihnen genannten Straftaten zu
nennen, oder können Sie sie mir auf dem bekannten
Wege zustellen und gab es in den vergangenen drei Mo-
naten besondere Schwerpunkte?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1517115900


Ich habe hier die Auflistung, die ich Ihnen nachher
gerne zu Ihrer persönlichen Kenntnis weitergebe. Ich
möchte Ihnen aber sagen: Regionale Schwerpunkte gibt
es nicht unbedingt. Von den Fallzahlen her zeichnet sich
eine regionale Schwerpunktbildung nicht ab.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517116000

Vielen Dank, Herr Staatssekretär.
Die Fragen 18 und 19 des Kollegen Tauss sowie die

Frage 20 des Kollegen Koschyk, die in den Geschäftsbe-
reich des Bundesministeriums der Justiz fallen, werden
schriftlich beantwortet.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums der Finanzen auf. Zur Beantwortung steht Herr
Staatssekretär Diller zur Verfügung.

Die Frage 21 des Kollegen Hinsken wird schriftlich
beantwortet.

Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Peter Weiß auf:
Wird sich die Bundesregierung dem Vorstoß von Abge-

ordneten der Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die
Grünen anschließen, dass die Einnahmeausfälle bei der Ta-
baksteuer durch eine Anhebung der Tabaksteuer auf Fein-
schnitt auf das Niveau der Besteuerung fertiger Zigaretten an-

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(C (D geglichen werden sollen – vergleiche die „Welt“ vom 13. April 2005 –, und welche wirtschaftlichen Auswirkungen wird nach Erkenntnissen der Bundesregierung eine höhere Besteuerung von Feinschnitt auf die Tabak verarbeitende Industrie haben? K Herr Kollege Weiß, Ihre Frage muss ich mit Nein be ntworten. Zusatzfrage. Herr Staatss Ist nicht aufgrund ieses Schreibens anzunehmen, dass die Bundesregieung diesen Anstieg des Feinschnittkonsums zum Anass nehmen wird, hier mit einer stärkeren Besteuerung inzugreifen? K Herr Kollege, wie Sie wissen, hat der Haushaltsaus chuss einstimmig beschlossen, sich die Frage der urchführung der dritten Stufe der Steuerreform im ichte der tatsächlichen Entwicklung anzusehen. In der at stellen jetzt die Kollegen auch meiner Fraktion im aushaltsausschuss entsprechende Überlegungen an. Ich weise darauf hin, dass sich die Tabaksteuerein ahmen der ersten drei Monate höchst unterschiedlich arstellen. Im Januar war – aus welchen Gründen auch mmer – gegenüber dem Vorjahresmonat ein Anstieg um 0 Prozent zu verzeichnen. Aber wenn man Februar und anuar zusammennimmt, war es nur noch ein Anstieg on 12 Prozent. In den ersten drei Monaten insgesamt at es sich nur noch um einen Anstieg von 5,2 Prozent ehandelt. Um eine solche Entscheidung abzuwägen und u treffen, ist die Datenbasis für die Kolleginnen und ollegen im Haushaltsausschuss sicherlich zu schmal, odass noch weitere Monate abgewartet werden sollten, m zu sehen, wie sich die Entwicklung fortsetzt. Was die Besteuerung des Feinschnitts bei diesen vor efertigten Zigaretten angeht, beabsichtigt die Bundesreierung, die Entscheidung des Europäischen Gerichtsofs in dieser Frage abzuwarten. Zweite Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Sie haben die so genannten Sticks angesprochen. Bislang hat die Bundesregierung gegenüber dem Europäischen Gerichtshof die Auffassung vertreten, dass diese Sticks bei uns in Deutschland zu Recht dem Feinschnitt zugeordnet sind. Nun werden von Kolleginnen und Kollegen aus der Haushaltsgruppe Ihrer Fraktion Überlegungen angestellt, diese Sticks aus der Zuordnung zum Feinschnitt herauszunehmen und sie wie Zigaretten zu besteuern. Deshalb habe ich an Sie die Frage: Wird die Bundesregierung tatsächlich das Urteil des Europäischen Gerichtshofs abwarten oder gibt es innerhalb der Koalition Überlegungen, ohne das Urteil abzuwarten, Sticks, sprich: Feinschnittprodukte, die zu einer Art Zigarette zusammengesteckt werden können, künftig aus der Zuordnung zum Feinschnitt herauszunehmen und sie damit vollständig der Zigarettenbesteuerung zu unterwerfen? K Herr Kollege, ich kann Ihnen nicht prognostizieren, was das Ergebnis der Beratung der Koalitionsfraktionen in diesem Punkt ist. Ich kann nur wiederholen: Die Position der Bundesregierung ist vor dem Europäischen Gerichtshof so, wie Sie geschildert haben, vorgetragen worden. Der Europäische Gerichtshof wird diese Frage im nächsten Monat verhandeln; das Urteil ist in jedem Fall noch in diesem Jahr zu erwarten. Deswegen will die Bundesregierung dieses Urteil abwarten. Ich rufe nun die Frage 23 der Kollegin Pau auf: Trifft es zu, dass der Bund sich immer mehr aus der Beseitigung von Munitionsaltlasten herauszieht und gegebenenfalls Privatpersonen die Entsorgung ihrer Grundstücke von Kampfmitteln überlässt, wie die Sendung „Monitor“ vom 3. Februar 2005 berichtet, und, wenn ja, womit begründet die Bundesregierung diese Praxis? K Frau Kollegin Pau, der Bund wird seinen gesetzlichen Verpflichtungen hinsichtlich Munitionsaltlasten auch künftig entsprechen. Zusatzfragen? Danke. – Herr Staatssekretär, hat die Bundesregie rung das Verhalten des Bundesvermögensamtes im von „Monitor“ geschilderten Fall geprüft und bewertet und teilen Sie meine Ansicht, dass hier ein Fall entsprechend der Vereinbarung von 1956 zwischen dem Bundesminister der Finanzen und den Ländern vorliegt, sodass die entstandenen Kosten durch den Bund übernommen werden müssten? d i i d E K m s w b d d w s m d F w D n b d H 2 R f b n L t b (C (D K Frau Kollegin, ich selbst kenne den Fall nicht, weil ch die Sendung nicht verfolgt habe. Meinen Unterlagen st zu entnehmen, dass der Darstellung des Eigentümers urch die OFD widersprochen wird. Weitere Zusatzfrage? Nun handelt es sich nicht nur um Darstellungen des igentümers. Vielmehr haben der Bürgermeister der ommune und Landesbehörden deutlich darauf auferksam gemacht, dass das Vermögensamt auf den Umtand, dass hier Weltkriegsmunition lagert, hingewiesen urde und eine Verantwortung des Bundes besteht. Haen Sie Kenntnis von weiteren Streitfällen dieser Art in er Bundesrepublik? K Ich persönlich nicht. Ich bin gerne bereit, wenn Sie es ünschen, der Frage nachzugehen und Sie darüber chriftlich zu unterrichten. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Wirtschaft und Arbeit. Die Fragen wird er Staatssekretär Gerd Andres beantworten. Die rage 24 der Kollegin Bellmann wird schriftlich beantortet. Ich rufe die Fragen 25 und 26 des Kollegen r. Bergner auf: Trifft es nach Kenntnis der Bundesregierung zu, dass zahlreiche Arbeitsgemeinschaften nach § 44 b des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch, SGB II, wie auch Optionskommunen – § 6 a SGB II – in jüngerer Zeit vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit die Nachricht erhielten, dass ihr geplanter Etat für Personalund Sachkosten wie auch für Eingliederungsmaßnahmen um 20 Prozent gekürzt wird, und, wenn ja, aus welchen Gründen? Welche Folgen erwartet die Bundesregierung von dieser Kürzung für die Absicherung der Aufgabenwahrnehmung und die Eingliederungsund Vermittlungsarbeit? G Die im Bundeshaushalt 2005 veranschlagten Ausga emittel für die Leistungen zur Eingliederung und für ie Verwaltungskostenerstattung stehen 2005 in voller öhe zur Verfügung. Von einer Kürzung in Höhe von 0 Prozent kann aus Sicht der Bundesregierung keine ede sein. Mit Beendigung der vorläufigen Haushaltsührung des Bundes wurden der Bundesagentur für Areit und den zugelassenen kommunalen Trägern zuächst insgesamt gut 75 Prozent des Budgets für eistungen zur Eingliederung und für Verwaltungskosen zugewiesen. Damit stehen jetzt bundesweit den Areitsgemeinschaften und den optierenden Kommunen Parl. Staatssekretär Gerd Andres insgesamt 5,1 Milliarden Euro für Eingliederungsleistungen und rund 2,4 Milliarden Euro für Verwaltungskosten zur Bewirtschaftung bzw. zur Leistungsbewilligung zur Verfügung. Aus Sicht der Bundesregierung sind damit die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wirtschaften der Träger der Grundsicherung für Arbeitssuchende im Bereich der aktiven Hilfe für Leistungsempfänger gegeben. Die haushaltstechnische Mittelzuweisung an die Bedarfsträger in Tranchen erfolgt vor dem Hintergrund, dass in der jetzigen Anlaufphase noch nicht absehbar ist, inwieweit sowohl bei den Eingliederungsleistungen als auch bei den Verwaltungskosten infolge unterschiedlicher Sonderfaktoren eine haushaltsmäßige Nachsteuerung erforderlich sein wird. Beispielhaft sei in diesem Zusammenhang nur auf die noch ausstehende Klärung bezüglich der Ersteingliederung behinderter Menschen durch die zulassenden kommunalen Träger hingewiesen. Wie mit den finanziellen Auswirkungen dieser Klärung und anderer Sonderfaktoren, die bei der Festlegung der Verteilungsmaßstäbe im letzten Jahr noch nicht bekannt waren und daher keine Berücksichtigung fanden, umzugehen ist, bedarf daher noch einer abschließenden Klärung. Ebenfalls geklärt werden muss, ob sich die Erhöhung der Zahl von Bedarfsgemeinschaften bzw. von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in allen Regionen gleichmäßig vollzogen hat und daraus gegebenenfalls Handlungsbedarf entsteht. Die im Haushalt verfügbaren Ausgabemittel erfahren keinerlei Kürzung, Herr Abgeordneter Bergner. Deshalb sieht die Bundesregierung keine Notwendigkeit zur Diskussion etwaiger negativer Folgen für die Absicherung der Aufgabenwahrnehmung und die Eingliederungsund Vermittlungsarbeit. Zusatzfragen? Herr Staatssekretär, es tut mir Leid, aber diese Aus sage kontrastiert mit Meldungen, die ich aus den Argen des Landes Sachsen-Anhalt habe. Ich nenne beispielhaft die Arge der Stadt Halle. Dort hat die zuständige Leiterin in einer Besprechung des Aufsichtsrats signalisiert, sie sei offenkundig als Ergebnis eines Haushaltsführungserlasses angehalten worden, Planungsgrößen um jeweils 20 Prozent zu reduzieren. Eine telefonische Rückfrage hat heute ergeben, dass es in der Arge des Burgenlandkreises eine ähnliche Wahrnehmung gibt. Können Sie mir erklären, wie eine solche Wahrnehmung vor Ort zustande kommen kann? G Nein. Ich weiß nicht, was ich dazu ausführen soll. Ich habe Ihnen die Position der Bundesregierung vorgetragen. Wenn Sie anführen, dass Ihnen aus verschiedenen Argen andere Informationen vorliegen, dann kann ich Ihnen das nicht erklären. F v f d m B g W d r s H k v H d f t f e m z K k n d l d – l – A – S (C (D Herr Staatssekretär, heißt das – wenn ich eine weitere rage stellen darf –, dass Sie als Vertreter des BMWA on einer Weisung, sei es im Rahmen eines Haushaltsührungserlasses oder in anderer Form, zur Rückführung er entsprechenden Planvorgaben nichts wissen? G Richtig, das heißt es. Ich habe Ihnen die Position der undesregierung vorgetragen. Ich beantworte hier Fraen für die Bundesregierung, und zwar nach bestem issen und Gewissen. Sie können davon ausgehen, dass ie zuständigen Fachabteilungen und Referate sorgfältig echerchieren und vernünftige Antworten formulieren, odass ich mir Ihre Angaben nicht erklären kann. Wir können es aber abkürzen: Ich bin gerne bereit, err Abgeordneter Bergner, Ihnen meine Antwort zuommen zu lassen, damit sie Ihnen schwarz auf weiß orliegt. Wenn Sie mir konkrete Angaben machen – der inweis auf ein Telefongespräch hilft mir nicht weiter –, ann bin ich gerne bereit, Ihrer Frage nachzugehen. Weitere Zusatzfragen? He Verstehe ich Sie richtig, dass den Argen die Mitel für die beiden Aufgabengebiete in der Höhe zur Verügung stehen, wie es dem ursprünglichen Planansatz ntspricht? G Ja. Das habe ich Ihnen vorgetragen. Es ist eine Mittel uweisung in Höhe von 75 Prozent erfolgt. Von einer ürzung um 20 Prozent ist mir gegenwärtig nichts beannt. Mehr kann ich Ihnen nicht dazu sagen. Sie könen zwar noch dreimal nachfragen, aber ich bleibe bei em, was ich bereits ausgeführt habe. Herr Staatssekretär, Sie werden mein Bedürfnis viel eicht verstehen, (Gerd Andres, Parl. Staatssekretär: Ich ver stehe alle Ihre Bedürfnisse!)

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1517116100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517116200
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1517116300
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1517116400
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1517116500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517116600




(A) )


(B) )

Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1517116700
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1517116800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517116900
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1517117000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517117100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1517117200
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1517117300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517117400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1517117500
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1517117600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517117700
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517117800




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517117900
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1517118000
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517118100
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1517118200
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517118300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517118400
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1517118500
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1517118600
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517118700
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1517118800
en Widerspruch zwischen der Wahrnehmung vor Ort
es geht immerhin um eine Frage, die die Existenz vie-
er Menschen betrifft – –


(Gerd Andres, Parl. Staatssekretär: Das müssen Sie mir nicht erklären!)


Ich will nur mein Bedürfnis erklären, möglichst eine
ufklärung zu bekommen.


(Gerd Andres, Parl. Staatssekretär: Die habe ich Ihnen angeboten!)


Ja, aber ich will noch eine Möglichkeit ausschließen.
ie sprachen von 75 Prozent. Könnte es eventuell sein,






(A) )



(B) )


Dr. Christoph Bergner

dass die von Ihnen angesprochene Reduzierung der Zu-
weisung auf 75 Prozent der vorgesehenen Mittel in der
Wahrnehmung derjenigen, die vor Ort die Aufgabe zu
erfüllen bzw. die Maßnahmenplanung vorzunehmen ha-
ben, als eine Kürzung um 25 Prozent verstanden wird?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517118900


Ich habe Ihnen eben erklärt und wiederhole es noch
einmal, dass es keine Mittelkürzung in Höhe von
20 Prozent gibt. Die 75 Prozent haben nichts mit einer
Kürzung um 20 Prozent zu tun. Wie das vor Ort wahrge-
nommen wird, kann ich Ihnen nicht erklären.

Ich habe Ihnen bereits einen Weg angeboten. Dieses
Angebot wiederhole ich jetzt: Wenn Sie mir konkrete
Angaben zukommen lassen, dann gehe ich diesen nach.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517119000

Jetzt hat der Kollege Grund Grund zu einer weiteren

Nachfrage.


Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1517119100

Herr Staatssekretär, Sie haben angegeben, dass es zu

keiner Mittelkürzung für die Arbeitsgemeinschaften
kommt. Schließt diese Aussage auch ein, dass es zu kei-
ner Mittelkürzung für optierende Kommunen kommt?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517119200


Ich habe Ihnen bereits dargelegt, dass dem Ministe-
rium von einer Mittelkürzung nichts bekannt ist. Ich
habe in der Antwort der Bundesregierung vorgetragen,
dass es eine vorläufige Mittelbewirtschaftung gegeben
hat und dass für den Eingliederungstitel und den Verwal-
tungstitel zunächst Zuweisungen in Höhe von 75 Pro-
zent erfolgt sind. Alles Weitere wird sich im Laufe des
Jahres ergeben.

Von einer Mittelkürzung ist mir nichts bekannt. Wenn
jemand von einer Mittelkürzung spricht, dann halte ich
das zunächst einmal für ein Ammenmärchen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517119300

Die Frage 27 der Kollegin Dr. Lötzsch wird schrift-

lich beantwortet.
Ich rufe die Frage 28 der Kollegin Köhler auf:

Welche Maßnahmen beabsichtigt die Bundesregierung zu
ergreifen angesichts der Tatsache, dass die Optionskommunen
einerseits in die Rechte und Pflichten der BA eintreten und
Eingliederungsleistungen an behinderte Hilfebedürftige zu er-
bringen haben – § 6 b Abs. 1, § 16 Abs. 1 Satz 2 Zweites
Buch Sozialgesetzbuch, SGB II –, andererseits aber nicht als
Rehabilitationsträger aufgeführt sind – § 6 Neuntes Buch So-
zialgesetzbuch, SGB IX – und daher nicht auf die Mittel der
Schwerbehindertenausgleichsabgabe zurückgreifen dürfen?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517119400


Frau Kollegin Köhler, der Frage nach der Verwen-
dung von Mitteln der Ausgleichsabgabe zur Finanzie-

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(C (D ung von Leistungen der beruflichen Rehabilitation urch zugelassene kommunale Träger liegt offensichtich ein Missverständnis zugrunde. Die Mittel der Ausleichsabgabe werden der Bundesagentur für Arbeit zur esonderen Förderung der Teilhabe schwerbehinderter enschen am Arbeitsleben zugewiesen, insbesondere urch Eingliederungszuschüsse und Zuschüsse zur Ausildungsvergütung. Ein Sachzusammenhang zwischen einer Rehabilita ionsträgerschaft und der Verwendung von Mitteln der usgleichsabgabe besteht nicht. Zusatzfrage? Herr Staatssekretär, wie soll dann sichergestellt wer en, dass es auch den Optionskommunen möglich ist, ehinderte ALG-II-Bezieher nicht schlechter zu stellen ls in anderen Kommunen? G Nach unserer Auffassung werden diese ALG-II-Be ieher nicht schlechter gestellt; denn bei den Mitteln für ntegration sind auch entsprechende Mittel für die Interation von Behinderten vorgesehen und vorhanden. en in Ihrer Frage konstruierten Zusammenhang zwichen der Auflistung als Rehabilitationseinrichtung und er Verwendung der Mittel gibt es nicht. Eine weitere Zusatzfrage. Vielleicht habe ich Sie nicht ganz richtig verstanden. ollen Sie denn damit sagen, dass die Optionskommuen auf die Ausgleichsabgabe nicht zugreifen können? timmen Sie mir zu? G Sie können nicht darauf zugreifen; das ist richtig. Das ar auch nicht vorgesehen. (Kristina Köhler [Wiesbaden] [CDU/CSU]: Okay, danach wollte ich nämlich fragen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517119500
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1517119600
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517119700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517119800
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1517119900
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517120000

Nun habe ich Ihnen schon eine Antwort gegeben. Ich
ätte damit warten sollen, bis Sie danach fragen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517120100

Das empfiehlt sich ohnehin meistens.


(Heiterkeit)



Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1517120200

Richtig. – Sie erwägen also nicht, die Optionskom-
unen als Rehabilitationsträger aufzunehmen?






(A) )



(B) )


Ge
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517120300

Nein.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517120400

Ich rufe die Frage 29 der Kollegin Köhler auf:

Welche Erkenntnisse begründen die Festsetzung der Kos-
ten für behinderte Bedürftige zur beruflichen Rehabilitation
auf 25 000 Euro pro Fall pro Jahr und kann die Optionskom-
mune diese Summe einkalkulieren oder wird dieser Betrag
ebenfalls von der Senkung der Fallpauschalen betroffen sein?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517120500


Bei dem in der Frage angesprochenen Kostensatz von
25 000 Euro für die Förderung der beruflichen Teilhabe
behinderter Menschen handelt es sich weder um eine
verbindliche Kostenfestsetzung noch um eine Fallpau-
schale. Es ist lediglich der durchschnittliche Kostensatz
pro Leistungsempfänger des Jahres 2003, den die Bun-
desagentur für Arbeit aus der Anzahl aller Leistungs-
empfänger und den Ausgaben bei den Pflicht- und Er-
messensleistungen im Bereich der Teilhabeleistung
rechnerisch ermittelt hat. Das ist also ein rein rechneri-
scher Wert. Er dient unter anderem als kalkulatorische
Größe zur Bestimmung von Haushaltsmitteln sowie
auch zur Bestimmung der Höhe der Mittelzuteilungen an
zugelassene kommunale Träger für die Ersteingliede-
rung junger, erwerbsfähiger, behinderter Menschen. Die
tatsächlichen Kosten der Eingliederung sind dagegen
– in Abhängigkeit von Art und Schwere der Behinde-
rung und der im Einzelfall erforderlichen Teilhabeleis-
tung – unterschiedlich.

Der Bundesregierung ist nicht bekannt, inwieweit zu-
gelassene kommunale Träger den durchschnittlichen
Kostensatz als Kalkulationsgröße nutzen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517120600

Ihre Zusatzfragen.


Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1517120700

Es handelt sich, wie Sie eben sagten, um einen Mittel-

wert aus dem Jahre 2003. Wird dieser Wert denn jedes
Jahr angepasst?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517120800


Nein.


Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1517120900

Warum nicht?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517121000


Weil zunächst ein Durchschnittswert als rechnerische
Größe ermittelt wird. Es kann ja sein, dass im Jahre 2004
die durchschnittlichen Kostenwerte sinken.


(Kristina Köhler [Wiesbaden] [CDU/CSU]: Eben! Dann könnte man Geld sparen!)


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(C (D ir haben aber keine Anpassung vorgesehen. Wir sind a, wie Sie wissen, mit dem SGB II, den Optionskommuen und den Arbeitsgemeinschaften in der Erprobungshase. Daher macht es keinen Sinn, schon jetzt darüber achzudenken, wie man gegebenenfalls anpasst. Das ystem muss erst anlaufen. Wir müssen vielmehr – das st das eigentlich Spannende – die tatsächlichen Größenrdnungen der verausgabten Mittel ermitteln. Es wäre chön, wenn endlich alle begännen, die Integrationsmitel zu nutzen. Es gibt keine weiteren Zusatzfragen. Die Fragen 30 und 31 des Kollegen Niebel werden chriftlich beantwortet, ebenso wie die Fragen 32 und 33 er Kollegin Dagmar Wöhrl. Ich rufe die Frage 34 des Kollegen Werner Lensing uf: Wie erklärt sich die Bundesregierung die mit gerade ein mal „ausreichend“ benotete Bewertung der Weiterbildungsberatung von Arbeitsagenturen der BA, wie diese im Heft „Test Spezial“ der Stiftung Warentest mit dem Titel „Weiterbildung – Neue Chancen im Job“ – November 2004, Seite 119 – beschrieben wird? G Herr Präsident, ich schlage vor, die Fragen 34 und 35 m Zusammenhang zu beantworten; denn es geht um den leichen Sachverhalt. Herr Lensing, geht das? (Werner Lensing [CDU/CSU]: Ja! Gleichwohl darf ich genauso viele Zusatzfragen stellen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517121100
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517121200

Das ist selbstverständlich. Es geht nur um eine Beant-
ortung der Fragen im Zusammenhang.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517121300

Dann rufe ich die Frage 35 des Kollegen Werner

ensing auf:
Wie beurteilt die Bundesregierung im Hinblick auf den

Aspekt des lebenslangen Lernens, wie im Berufsbildungs-
bericht 2005 – Teil I, Seite 37 – beschrieben, die mit gerade
einmal „ausreichend“ benotete Bewertung der Weiterbil-
dungsberatung von Arbeitsagenturen der BA, wie diese im
Heft „Test Spezial“ der Stiftung Warentest mit dem Titel
„Weiterbildung – Neue Chancen im Job“ – Seite 119 – be-
schrieben wird?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517121400

Die Testergebnisse der Stiftung Warentest zur Weiter-

ildungsberatung gehen zurück auf eine mit Mitteln des
undes geförderte Untersuchung zur Qualität trägerneu-
raler Weiterbildungsberatung, die bereits im April 2004
eröffentlicht wurde. Die Testergebnisse zeigen, dass
lle untersuchten Beratungsstellen Stärken und Schwä-
hen aufweisen. Das lediglich ausreichende Abschnei-
en der ausgewählten Arbeitsagenturen ist nach Auffas-
ung der Bundesagentur für Arbeit damit zu erklären,
ass Testkunden der Stiftung Warentest, die um Bera-
ung nachgesucht haben, nicht arbeitslos gemeldet waren
nd sich auch nicht arbeitslos melden wollten.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Gerd Andres

Die Bundesagentur für Arbeit konzentriert ihren Mit-

teleinsatz angesichts der schwierigen Finanz- und Ar-
beitsmarktsituation stärker auf unmittelbar in Beschäfti-
gung führende Förder- und Beratungsdienstleistungen.

Berücksichtigt werden muss auch, dass die Förderung
der beruflichen Weiterbildung in den Jahren 2003 und
2004 im Zuge der Neuausrichtung der Arbeitsmarktpoli-
tik deutlich zurückgenommen wurde. Die Bundesagen-
tur für Arbeit hat mit ihrer geänderten Geschäftspolitik
im Bereich der beruflichen Weiterbildung auch der Kri-
tik an der bisherigen Förderpraxis Rechnung getragen.
Eine Weiterbildungsförderung durch die Bundesagentur
kommt ohnehin nach den gesetzlichen Regelungen
grundsätzlich erst nach vorrangiger Prüfung der Vermitt-
lungsmöglichkeiten in Betracht.

Es ist Ziel der Bundesregierung, Herr Abgeordneter,
lebenslanges Lernen zu erleichtern und die Rahmenbe-
dingungen hierfür zu verbessern. Dazu gehört auch eine
Verbesserung der Transparenz und Qualität der Weiter-
bildungsangebote. Die mit Mitteln des Bundes geförder-
ten Weiterbildungstests der Stiftung Warentest leisten
hierzu einen Beitrag. Sie sind ein Element zur Verbesse-
rung lebenslangen Lernens und stehen nicht im Wider-
spruch zu ihr.

Die angesprochenen Testergebnisse der Stiftung Wa-
rentest haben aufgezeigt, dass die Beratungsqualität bei
allen geprüften Einrichtungen verbesserungsfähig ist. Es
ist geschäftspolitisches Ziel der Bundesagentur für Ar-
beit, auch die Beratung spürbar zu verbessern. Sie beab-
sichtigt, die Geschäftsprozesse in diesem Bereich trans-
parenter zu gestalten, sie besser zu steuern und
hinsichtlich der Wirkung an konkreten Ergebnissen
messbar zu gestalten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517121500

Erste Zusatzfrage.


Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1517121600

Vielen Dank, Herr Staatssekretär Andres. In Ihrer

Antwort erkenne ich schon einige Aspekte, die ich jetzt
in den Zusatzfragen aufgreifen werde.

Wie rechtfertigen Sie eigentlich vor dem Hintergrund
dessen, dass Sie im ersten Teil Ihrer Antwort auch von
denjenigen gesprochen haben, die arbeitslos sind und
Auskunft suchen, die Tatsache, dass einige getestete
Agenturen auch Personen, die zum fraglichen Zeitpunkt
ein Anstellungsverhältnis hatten und um Informationen
über eine berufliche Fortbildung baten, keine Auskunft
gegeben haben, weil die Agenturen in dieser Situation
– ich müsste vielleicht sogar sagen: trotz dieser Situa-
tion – eine Beratung abgelehnt haben?

Teilen Sie meine Auffassung, dass die Stiftung Wa-
rentest diese Tatsache in die Bewertung hätte einfließen
lassen können und dass dann die Bewertung der Arbeits-
agenturen gegebenenfalls noch schlechter ausgefallen
wäre als mit der Note „ausreichend“?

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(C (D G Ich teile Ihre Auffassung nicht, weil die Bundesagen ur für Arbeit, wie ich ausdrücklich sagen muss, kein allemeiner Weiterbildungsberater nach dem Motto ist: etzt überlege ich einmal, was ich künftig so machen öchte, und die Bundesagentur muss mir dabei helfen. Nach den rechtlichen Bestimmungen betreibt die undesagentur Berufsberatung; aber die Berufsberatung ichtet sich jeweils nach dem individuellen Fall. Ich habe für Ihre Frage großes Verständnis; denn ich ekomme sehr viele Schreiben und Mitteilungen. Ich ehme einmal ein Beispiel, Herr Lensing. Mir schreiben eute, sie hätten sich vorgenommen, eine bestimmte usbildung zu machen, und die Bundesagentur habe das bgelehnt; das komme nicht infrage. Das sei doch ein kandal, die Bundesagentur müsse die Ausbildung beahlen. Nein, sie muss nicht bezahlen. Sie muss noch icht einmal umfassend beraten. Sie berät jeweils nach em individuellen Fall. Ich habe in meiner Antwort deutlich gemacht, dass ie Geschäftspolitik der Bundesagentur – das ist auch urch die Politik gewollt – sehr viel stärker auf die unittelbare und schnelle Reintegration in den Arbeitsarkt abzielt, sodass bestimmte Maßnahmen der beruflihen Qualifikation und Weiterbildung im Rang nach nderen Maßnahmen kommen. Man muss immer den individuellen Fall anschauen. eswegen bin ich auch sehr vorsichtig mit der Bewerung dessen, was die Stiftung Warentest gemacht hat, eil ich glaube, dass man die Arbeitsverwaltung in solhe Tests nicht so ohne weiteres einbeziehen kann. Zweite Zusatzfrage. Es würde mich jetzt reizen, dazu Stellung zu nehmen. eider darf ich nur eine weitere Zusatzfrage stellen. Schon heute liegt der Anteil der Bildungsausgaben an nserem Bruttoinlandsprodukt unter dem Durchschnitt er EUund OECD-Länder. Wir wissen, dass der Wohltand Deutschlands mit dem Bildungsniveau zusammenängt. Wie wollen Sie das sich daraus ergebende Diemma einer schlechten Weiterbildungsberatung bei leichzeitig sinkenden Weiterbildungsinvestitionen aufösen? G Herr Lensing, das ist eine sehr spannende Frage. Zu ächst einmal: Ich teile Ihre Position – ich habe verucht, das deutlich zu machen –, dass wir die Vorschläge um Thema „lebenslanges Lernen“ sehr ernst nehmen üssen. Ich spitze ein bisschen ironisch zu: Ja zum leenslangen Lernen. Aber muss die Arbeitslosenvericherung eigentlich dafür aufkommen? – Diese spanende Frage steckt dahinter. Parl. Staatssekretär Gerd Andres Ich erinnere an Fragen der Umschulung im Bereich der Krankenpflege. Ich weiß sehr wohl, dass wir in Zukunft sehr viel mehr Krankenpfleger, Altenpfleger und Ähnliches brauchen. Aber warum müssen das eigentlich nur die Bundesagentur für Arbeit oder die Arbeitslosenversicherung finanzieren? Es gibt einen richtigen gesellschaftlichen Anspruch. Um dem gerecht zu werden, muss man aber eine vernünftige, adäquate systematische Finanzierung gewährleisten. Die Erfahrung, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, dass nämlich die Bundesanstalt für Arbeit im großen Umfang Weiterbildung finanziert hat – teilweise losgelöst von den Verwertungschancen, also von der Vermittlung in Arbeit –, hat uns dazu gebracht, eine Veränderung vorzunehmen. Diese Veränderung trifft bei vielen Fachleuten auf große Zustimmung. Wir müssen darauf achten, dass die Beitragsmittel und die Steuermittel effizient verwendet werden. Häufig sind Maßnahmen, die unmittelbar dazu dienen, Menschen in Arbeit zu reintegrieren, teuren Qualifikationsmaßnahmen vorzuziehen. Eine weitere Zusatzfrage. Die Bereitschaft, Zuständigkeiten anzuerkennen, und die sich daraus gegebenenfalls ergebende Notwendigkeit der Finanzierung sind für mich zunächst einmal zwei Welten. (Gerd Andres, Parl. Staatssekretär: Für mich auch!)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517121700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517121800
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1517121900
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517122000




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517122100
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1517122200

Aufgrund der demographischen Entwicklung wird es
zukünftig – das ist nichts Neues – immer mehr ältere und
immer weniger jüngere Arbeitnehmer geben. Hat sich
nach Ihrem Kenntnisstand die Bundesagentur für Arbeit
auf diese kommende Situation in Bezug auf ihre Weiter-
bildungsberatung inzwischen hinreichend vorbereitet?
Wenn Sie meinen, ja, können Sie dann auch sagen, in-
wiefern?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517122300


Ich weiß nicht, ob ich diese Frage mit einem einfa-
chen Ja beantworten kann. Aber ich kann Ihnen Folgen-
des sagen: Wir als Gesetzgeber haben beispielsweise
rechtliche Bedingungen dafür geschaffen, dass Arbeit-
nehmer, die über 50 sind, durch Mittel der Bundesagen-
tur auch dann qualifiziert werden können, wenn sie be-
schäftigt sind, also gar nicht arbeitslos sind. Mit anderen
Worten: Die Bundesagentur für Arbeit stellt die entspre-
chenden Mittel zur Verfügung, wenn der Arbeitgeber be-
reit ist, den Lebensunterhalt zu sichern.

Herr Lensing – Sie haben sich damit sehr viel um-
fangreicher als ich befasst –, Sie wissen: Je kleiner ein
Betrieb und je älter die betroffenen Arbeitnehmer, desto
weniger Weiterbildung findet statt. Darauf hat der Ge-
setzgeber reagiert. Die spannende Frage lautet: Wie er-

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(C (D eicht man es, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer das ur Verfügung stehende Angebot und die zur Verfügung tehenden Möglichkeiten nutzen? Ich teile Ihre Einschätzung, dass auch ältere Arbeit ehmerinnen und Arbeitnehmer künftig besser qualifiiert sein müssen. Das zu gewährleisten stellt eine gealtige Aufgabe dar. Ich kann aus dem Stand nicht agen, ob die Bundesagentur dafür genug tut oder nicht. ch glaube, sie bemüht sich. Aber man kann alles noch esser machen. Letzte Zusatzfrage. Könnten Sie – um Ihren Begriff zu übernehmen – aus em Stand sagen, ob es aufgrund der vorliegenden Erebnisse der Stiftung Warentest sinnvoll ist, die erfolgeicheren – ich betone – kommunalen Beratungsstellen urch den Bund verstärkt zu fördern? G Das ist eine Schlussfolgerung, die ich so nicht unmit elbar teile. Wenn Sie einmal untersuchen, Herr Lensing, as Kommunen in der zurückliegenden Zeit für Bechäftigungsförderung und ähnliche Dinge aufgewandt aben, stellen Sie fest, dass es da gewaltige Unterschiede ibt. Im Übrigen sind die Kommunen Träger der Volksochschulen, der Weiterbildung in diesem Sektor. In em Bereich verfügen sie über sehr viel Erfahrung und now-how, das auch entsprechend genutzt werden uss. Umso mehr schmerzt es, wenn man feststellt, wie n der einen oder anderen Stelle die kommunalen Angeote in dem Bereich zusammengestrichen oder reduziert erden. Das geht bis hin zu großen Stadtstaaten, die sich amit stattlich auseinander setzen; ich will jetzt keine amen nennen, damit ich niemandem zu nahe trete. Ich finde, dass die Volkshochschulen wichtige Ange ote vorhalten; die kann man nutzen. Viele engagieren ich in der beruflichen Weiterbildung. Das ist ein Teil, m den man sich mehr kümmern muss. Wohlgemerkt: as fordert dann aber auch einen stärkeren Einsatz des inzelnen. Zusatzfrage, Kollege Winkler. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517122400
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1517122500
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517122600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517122700
Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

at die Bundesregierung eine Erklärung dafür, dass der
ollege Lensing vom Erscheinen des Heftes im Novem-
er bis jetzt, also fünf Monate und damit sowohl die
eihnachts- als auch die Osterpause, gebraucht hat, um
uf Seite 119 zu gelangen, auf der die Testergebnisse,
ie er heute in den Fragen angesprochen hat, abgedruckt
ind?






(A) )



(B) )


Josef Philip Winkler


(Dr. Christoph Bergner [CDU/CSU]: Eine Frage, die sich an dem Schicksal der Betroffenen orientiert!)


G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517122800


Nein. Ich kann nicht einschätzen, wie die Arbeitsbe-
lastung oder sonst irgendetwas aussieht. Das ist von mir
überhaupt nicht zu bewerten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517122900

Eine Einschätzung der Aktivitäten des Kollegen

Lensing in der Osterpause wäre allerdings schon von all-
gemeinem Interesse.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517123000


Vielleicht will der Kollege Lensing das beantworten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517123100

Nun möchte es der Kollege Bergner mit einer weite-

ren Zusatzfrage versuchen.


Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1517123200

Herr Staatssekretär, Sie haben in ihren Antworten auf

die Fragen des Kollegen Lensing erkennen lassen, dass
Sie die Aufgaben der Bundesagentur bei der Weiter-
bildungsberatung sehr zurückhaltend definieren wür-
den. Wir müssen uns doch eingestehen, dass wir im
Zuge der Hartz-Reformen beispielsweise mit der Einfüh-
rung von Bildungsgutscheinen eine neue Ausgangslage
insofern geschaffen haben, als wir dem Arbeitslosen
eine Entscheidungskompetenz geben; mit einem entspre-
chenden Bildungsgutschein ausgestattet muss er sich die
geeigneten Maßnahmen suchen.

Ich habe die Frage, ob nicht gerade die Einführung
des Instruments Bildungsgutschein eine verstärkte Wei-
terbildungsberatung erforderlich macht, vor allem wenn
man bildungsferne Langzeitarbeitslose im Blick hat, und
ob insofern das Testergebnis, das der Ausgangspunkt der
Fragen vom Kollegen Lensing war, nicht doch einer et-
was kritischeren Bewertung und Analyse bedarf.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1517123300


Meine zurückhaltende Bemerkung, Herr Abgeordne-
ter Bergner, erklärt sich von daher, dass ich hier gegen-
wärtig keine unmittelbaren Erkenntnisse präsentieren
kann. In solchen Fällen bin ich immer etwas zurückhal-
tend. Ich glaube nicht, dass die Einführung des Bil-
dungsgutscheins etwas mit der Untersuchung zu tun hat,
die die Stiftung Warentest über die Beratung angestellt
hat; der Zusammenhang besteht nicht. Deswegen muss
man damit vorsichtig umgehen.

Ich bin der Meinung – das habe ich schon geäußert –,
dass eine entsprechende Beratung ihren Stellenwert hat.
Wenn Sie den Artikel einmal anschauen – das konnten

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(C (D ie jetzt nicht; das gebe ich gern zu –, dann stellen Sie est: Da geht es um Aufstiegsberatung. Da werden unterchiedliche Fälle betrachtet und Ähnliches. Wenn jeand zur Arbeitsagentur kommt und sagt: „Ich möchte ern darüber beraten werden, was ich zum Aufstieg zuünftig alles machen kann“, dann wird man ihn dort erst inmal fragen: Sind Sie arbeitslos? Wollen Sie sich areitslos melden? Sind Sie von Arbeitslosigkeit bedroht? enn das alles mit Nein beantwortet wird, dann beommt derjenige, je nachdem, wie alt er ist, gesagt: Du annst zur Berufsberatung gehen. Da gibt es die entsprehenden Informationsblätter zum beruflichen Aufstieg. ort kannst du dich darüber informieren. – Das halte ich unächst einmal auch für normal. Wenn aus diesem üblihen Vorgehen eine schlechte Testbewertung resultiert, ann mag das aufgrund der Testkriterien verständlich ein, hat aber überhaupt nichts mit Bildungsgutscheinen nd all den Fragen zu tun, die Sie jetzt noch einmal anand der von der Stiftung Warentest vorgenommenen ewertung zu thematisieren versuchen. Wir sind damit am Ende der Fragestunde, da die Fra en 36 bis 38 schriftlich beantwortet werden, ebenso die ragen 39 bis 43 aus dem Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Verbraucherschutz, Ernährung und andwirtschaft sowie die Fragen 44 bis 46 aus dem Gechäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit nd Soziale Sicherung. Ich unterbreche die Sitzung bis 15.30 Uhr. Dann wird ie Aktuelle Stunde aufgerufen. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Die Fraktion der CDU/CSU hat zu den Antworten der undesregierung auf die dringlichen Fragen 1 bis 6, rucksache 15/5312, zur Unabhängigkeit der Bundesank eine Aktuelle Stunde verlangt. Das entspricht iffer 1 b der Richtlinien für die Aktuelle Stunde in nlage 5 unserer Geschäftsordnung. Ich rufe deshalb uf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU Unabhängigkeit der Bundesbank Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege teffen Kampeter, CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Die völlig unzureichende Beantwortung der Fraen und der nationale Diskurs über Wirtschaftspolitik nd Finanzpolitik zwischen Bundesregierung, Öffentichkeit und Bundesbank haben uns gezwungen, heute iese Aktuelle Stunde zu beantragen. Steffen Kampeter Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik Deutschland braucht unabhängige Institutionen, die Rat geben, Hinweise erteilen und Warnungen aussprechen. (Beifall des Abg. Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU])

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517123400

(Unterbrechung von 15.05 bis 15.30 Uhr)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517123500

(Beifall bei der CDU/CSU)

Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1517123600




(A) )


(B) )


Dies gilt vor allen Dingen für die etwas konfuse Wirt-
schafts- und Finanzpolitik der Bundesregierung, ist sie
doch ausgesprochen orientierungslos, in der Regel
sprunghaft, schuldenverliebt und dadurch sehr wachs-
tumsfeindlich.


(Beifall bei der CDU/CSU)

In Deutschland sind diese Institutionen die großen

wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute, der
Sachverständigenrat und die Bundesbank. Auch wenn
der Bundesbankpräsident geldpolitisch über die EZB ge-
staltet, so ist doch die Bank insgesamt eine wirtschafts-
und finanzpolitische Ideenfabrik erster Güte.

Ich will nicht verschweigen, dass mit der Bundesbank
in der Vergangenheit jede Regierung so ihre Diskussio-
nen hatte. Aber ein neues Moment ist, dass die Unabhän-
gigkeit der Bundesbank insgesamt offenbar angezweifelt
wird. Ich will feststellen: Die Union steht ohne Wenn
und Aber für die umfassende Unabhängigkeit der Bun-
desbank ein. Gerade im Streit muss sich der Respekt vor
dieser Institution deutlich zeigen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP])


Lassen Sie mich darauf hinweisen, dass nach meiner
Auffassung die Sozialdemokraten jeder Institution in
Deutschland misstrauen, solange sie nicht sozialdemo-
kratisch ist.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: So ist es!)

Die Unabhängigkeit der Bundesbank war der Sozialde-
mokratie stets suspekt. Der Sozialdemokratie gilt Partei-
buch mehr als Kompetenz und Ergebenheit mehr als Un-
abhängigkeit.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/ CSU – Ortwin Runde [SPD]: Oh!)


Von Helmut Schmidt bis zum stellvertretenden Frak-
tionsvorsitzenden der SPD Müller, von Finanzminister
Eichel bis zum Juso-Chef Annen, alle liefern ein prinzi-
pielles, abstraktes Bekenntnis zur Unabhängigkeit der
Bundesbank, um dann im konkreten Fall die Unabhän-
gigkeit der Bundesbank in ihren Aussagen erheblich ein-
zuschränken und die Bundesbank zu kritisieren.
Johannes Rau forderte bei seiner gescheiterten Kanzler-
kandidatur, die Geldpolitik in die Regierung zu holen.
Damit hat er den Sehnsüchten der Sozialdemokratie
ebenso aus dem Herzen gesprochen wie Oskar
Lafontaine, der eine unabhängige Bundesbank nie unter-
stützt hat.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wo ist der eigentlich? Ausgetreten?)


Zurzeit stehen die Zeichen zwar nicht auf Inflation;
aber dafür gibt es in wirtschaftspolitisch unruhigen Zei-
ten keine Garantie. Mancher wird, gerade wenn es etwas

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(C (D chwieriger wird, gerne auf die Unabhängigkeit und auf en Rat einer unabhängigen Notenbank, der Bundesank, zurückgreifen. Deswegen unterstützen wir die undesbank als wichtigen wirtschaftsund finanzpolitichen Ratgeber in Deutschland. Wir sind schließlich der Auffassung, meine sehr ver hrten Damen und Herren, dass derjenige, der keine unbhängigen und eigenständigen Ratgeber hat, oft Opfer urzfristiger Interessen und nicht gemeinwohlorientierer Ratschläge wird. Mir ist es lieber, dass eine kritische undesbank als Ratgeber fungiert, als dass große Unterehmen die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung in hrem ganz individuellen Interesse beeinflussen. Wir ereben ja in diesen Tagen eine intensive Liaison insbesonere des Bundeskanzlers mit dem Kapital. Ich würde tatt Kamingesprächen eine Bundesbank bevorzugen, ie Ratschläge gibt, auch kritisiert und fordert und mit er in respektvollem Diskurs um den besten Weg zu ehr Beschäftigung in Deutschland gerungen werden ann. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP])


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die Bundesbank hat im Jahr 2003 mit ihrem Papier
Wege aus der Krise“ eine ehrgeizige Agenda für die Er-
euerung und für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes
orgelegt. Das sollten wir begrüßen. Die Bundesbank
arnt vor einer hemmungslosen Schuldenmacherei. Ich
laube, niemand kann dies ernsthaft kritisieren.


(Beifall bei der CDU/CSU)

ie Bundesbank mahnt ferner zu einer längeren Lebens-
rbeitszeit. Wir können uns doch vor dieser Debatte
icht wegducken. Diese Debatte über eine wichtige An-
egung einer solch kompetenten Institution müssen wir
ühren.
Die Bundesbank – das ist eines der aktuellen Bei-

piele – fordert eine Fortsetzung der Lohnmoderation.
ies sei eine unverzichtbare Voraussetzung für den Er-
alt von Wettbewerbsfähigkeit. Schließlich will die Bun-
esbank kein Gold auf den Markt werfen, nur weil der
taatshaushalt marode ist. Das scheint uns allen doch
ernünftig zu sein.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich will abschließend sagen, dass die Nagelprobe hin-

ichtlich der Aufgabenaufteilung zwischen Regierungs-
nd Notenbankhandeln – das drückt den tatsächlichen
espekt gegenüber der Notenbank aus – bald folgen
ird. Der deutsche Vertreter in der Europäischen Zen-
ralbank wird in den nächsten Monaten altersbedingt
usscheiden. Otmar Issing hat sich um die Stabilität des
uros verdient gemacht.


(Beifall bei der CDU/CSU)

ie Regierung kann mit ihrem Personalvorschlag für die
achfolge ein deutliches Signal für eine stabilitätsorien-
ierte Geldpolitik und für die Unabhängigkeit der euro-
äischen und der deutschen Notenbank setzen. Wir wer-
en ganz genau beobachten, ob es dieses Signal gibt.






(A) )



(B) )


Steffen Kampeter

In wenigen Sekunden wird uns die Staatssekretärin

mitteilen, sie habe nicht die Absicht, die Unabhängigkeit
der Bundesbank einzuschränken.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517123700

Herr Kollege, die Staatssekretärin wird dies nicht in

wenigen Sekunden, sondern sofort mitteilen.


Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1517123800

Ja, Frau Präsidentin. – An den Taten werden wir diese

Bundesregierung messen.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das wird aber schwierig!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517123900

Das Wort hat die Parlamentarische Staatssekretärin

Dr. Barbara Hendricks.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


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Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517124000


Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Was Sie sich da geleistet haben, Herr Kampeter,
geht tatsächlich über das hinaus, was wir ansonsten von
Ihnen gewohnt sind.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war unterirdisch!)


Zunächst weise ich den Vorwurf zurück, dass meine
Antworten, die ich in der vorangegangenen Fragestunde
auf die Fragen zur Unabhängigkeit der Bundesbank
– dies war Ihr Vorschlag für die Aktuelle Stunde – gege-
ben habe, nicht ausreichend gewesen seien.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

Ich habe mich auf die Rechtsquellen bezogen und habe
völlig eindeutig dargelegt, dass die Bundesbank selbst-
verständlich auch nach dem Verständnis der Bundesre-
gierung unabhängig ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich empfehle Ihnen die Lektüre des Stenographischen
Berichts über die vorangegangene Fragestunde.


(Widerspruch des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU])


– Ich empfehle Ihnen die Lektüre des Stenographischen
Berichts über die vorangegangene Fragestunde.

Gestern hatten Sie eine Fragestunde angekündigt, in
der darauf abgehoben werden sollte, das Treffen, wel-
ches gestern Abend zwischen Mitgliedern der Bundes-
regierung und Mitgliedern des Bundesbankvorstandes
stattgefunden hat, zu problematisieren. Dieses Treffen
zwischen unabhängigen Mitgliedern der unabhängigen
Bundesbank und den den Bürgerinnen und Bürgern ver-
antwortlichen Mitgliedern der Bundesregierung hat statt-
gefunden.

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(C (D Zu diesem Treffen ist gleichzeitig eine gleich lauende Pressemitteilung dieser beiden Institutionen heausgegeben worden, in Frankfurt von der Deutschen undesbank und in Berlin von dem Bundesministerium er Finanzen. Diese Pressemitteilung mit der Überschrift Offener Dialog mit der Deutschen Bundesbank“ lautet: Zu dem gestrigen Treffen zwischen der Bundesregierung und Vorstandsmitgliedern der Deutschen Bundesbank erklärt das Bundesministerium der Finanzen dies erklärt, wie gesagt, auch die Deutsche Bundesank in Frankfurt –: Gestern hat ein informeller Gedankenaustausch zwischen der Bundesregierung und Vorstandsmitgliedern der Deutschen Bundesbank über aktuelle Themen der nationalen und internationalen Finanzund Wirtschaftspolitik in einer sehr offenen und konstruktiven Atmosphäre stattgefunden. Die Bundesregierung und die Deutsche Bundesbank sind sich einig, dass diese Form des Dialogs fortgesetzt werden sollte. Entsprechend wird ein weiteres Treffen nach der Sommerpause in Frankfurt am Main anvisiert. Dass beide Institutionen – vertreten einerseits durch ie Vorstandsmitglieder der Deutschen Bundesbank und ndererseits durch das Bundesministerium der Finanen – erklären, man stehe im Dialog und man setze dieen Dialog fort, müsste Ihnen doch ausreichen. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das sind sehr diplomatische Formulierungen, Frau Staatssekretärin!)


adurch wird Ihre Behauptung zurückgewiesen, Herr
ollege Kampeter, die Bundesregierung wolle den Rat
er Bundesbank nicht annehmen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie sind wahrhaftig beratungsresistent!)


enn man sich zusammensetzt, um miteinander zu re-
en, dann zeigt das doch – was denn sonst? –, dass man
ie jeweiligen Vorstellungen des anderen in seine Über-
egungen mit einbeziehen will. Ein Gespräch ist eine
lassische Situation der gegenseitigen Beratung. Es gibt
lso weder Beratungsresistenz noch kann man der Bun-
esregierung vorwerfen, sie wolle sich nicht beraten las-
en.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Man könnte das auch Ignoranz nennen!)


Alle Institute, von denen Sie sprechen, die For-
chungsinstitute, der Sachverständigenrat und die Deut-
che Bundesbank, erstellen natürlich unabhängige Ex-
ertisen. Diese werden von der Öffentlichkeit
ufgenommen, von der Bundesregierung bewertet und,
ofern sie als politisch vernünftig angesehen werden, na-
rlich auch umgesetzt. Sie werden sich möglicherweise
aran erinnern, dass nahezu alle Vorschläge im Sachver-
tändigengutachten vom Herbst 2002 in die Agenda
010 der Bundesregierung eingegangen sind. Also auch






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

hier ist man den unabhängigen Sachverständigen ge-
folgt.

Was ich ausdrücklich zurückweisen möchte – Herr
Kollege Kampeter, ich bitte Sie einfach einmal, kurz
zuzuhören –:


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jederzeit! Ich bin multitaskingfähig, Frau Staatssekretärin! – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind nur Frauen!)


Es gibt nach meinem Kenntnisstand keinerlei Vorent-
scheidung für die Nachfolge des aus dem Zentralbankrat
der Europäischen Zentralbank ausscheidenden deut-
schen Vertreters, Herrn Otmar Issing. Mir ist keine Vor-
entscheidung bekannt. Es könnte sein, dass dort schon
Gespräche stattgefunden haben. Aber mir ist keine Vor-
entscheidung bekannt.

Ich will aber sehr ausdrücklich festhalten: Das Sie
hier vor dem deutschen Parlament sagen, diese Beset-
zung sei die Nagelprobe für die Unabhängigkeit der Eu-
ropäischen Zentralbank, und damit gleichsam ankündi-
gen: „Jeder, dessen Nase uns nicht gefällt, wird
diskreditiert werden“, weise ich schon jetzt im Interesse
der Währungsstabilität und unseres Landes sehr deutlich
zurück.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Leo Dautzenberg [CDU/ CSU]: Jetzt hat sie es uns aber gesagt!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517124100

Das Wort hat der Kollege Rainer Brüderle, FDP-Frak-

tion.


Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1517124200

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich kann

das Anliegen der Unionsfraktion sehr wohl verstehen.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)

Denn es gibt genügend Verdachtsmomente, dass die Re-
gierung mit der Funktion der unabhängigen Institutionen
als ordnungspolitisches Gewissen sehr leichtfertig um-
geht. Ich erinnere etwa an das Kartellamt. Sie haben mit
dem Telekommunikationsgesetz zum ersten Mal ein Ein-
zelweisungsrecht des Ministers in den Markt hinein ge-
setzlich verabschiedet. Das hat keine Regierung je ge-
wagt. Sie schaffen neue Regulierungstatbestände für den
Energiesektor. Sie beziehen diese eben nicht in das Kar-
tellamt ein.


(Horst Schild [SPD]: Das ist nicht die Begründung für die Union!)


– Nein, nein. Sie haben schon eine Linie, die man dabei
verfolgen kann. Angesichts dessen, dass Ihr Parteivorsit-
zender in den letzten Tagen im Zusammenhang mit der
Wirtschaft von Heuschreckenschwärmen sprach, und an-
gesichts dessen, dass die stellvertretende Bundesvorsit-
zende der SPD Frau Vogt zum Boykott von bestimmten
Firmen und Produkten in diesem Land aufruft, muss

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(C (D an Sorge haben, dass die Entwicklung in eine falsche ichtung geht. Es war ein Stück des Erfolgsgeheimnisses deutscher irtschaftspolitik, dass wir anders als andere Länder mit er Bundesbank und dem Kartellamt bewusst ein Stück utonomie konstruiert haben, um diesen Aufgabenbeeich von parteipolitischen Überlegungen freizuhalten. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


as hat zu Erfolg in diesem Land geführt. Da gehen Sie
eran.
Ich zitiere einmal aus der Presse. Sie alle wissen, wie

as gemacht wird: Da steckt man den Journalisten in
intergrundgesprächen dieses und jenes. Sie haben ja si-
herlich in der Regierung erfahrene Spezialisten für das
urchstechen. Ich zitiere einmal aus der „Welt am
onntag“: Der Kanzler wolle der Bundesbank klar ma-
hen, dass sie sich aus Fragen der Tagespolitik heraus-
alten solle. Ist es denn Tagespolitik, wenn die Bundes-
ank zu Recht Stabilitätsbedenken äußert?


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


tabilität ist die Voraussetzung für Wachstum. Ihre Stra-
egie ist es, den Stabilitätspakt aufzuweichen. Die 3-Pro-
ent-Verschuldungsgrenze war als Obergrenze gedacht,
enn wir erhebliche Störungen im gesamtwirtschaftli-
hen Gleichgewicht haben. Diese reißen Sie zum vierten
nd fünften Mal. Sie werden sich wahrscheinlich durch
ugeständnisse auf europäischer Ebene die Aufwei-
hung des Paktes erkaufen, sodass wir am Schluss die
erverse Situation haben können, dass wir uns mit deut-
chen Nettozahlungen bzw. deutschen Steuergeldern und
it weiterem Schuldenmachen durch Grün-Rot quasi
elbst bezahlen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


abei kann eine geradezu absurde Situation entstehen.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


azu muss eine Opposition ihre Stimme erheben und
arauf hinweisen, dass es so nicht gehen kann.
Ein weiteres Zitat aus der „Welt am Sonntag“ – das ist

icherlich kein Schmierenblatt; das ist eine seriöse Zei-
ung –: In der ganzen Eurozone gebe es keine andere na-
ionale Notenbank, die derart auf Oppositionskurs zur
egierung liege wie die Bundesbank.
Das ist der Verdacht, der entstehen muss: dass man

ier eine unabhängige Institution quasi mürbe machen
oll. Sie wird durch Indiskretion und durch Andeutungen
erunsichert, damit sie ihre Stimme als ordnungspoliti-
ches Gewissen nicht wieder erhebt. Gerade das unab-
ängige ordnungspolitische Gewissen ist notwendiger
enn je; denn wir sind auf dem falschen Kurs.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Rainer Brüderle

Seit vier Jahren gibt es eine Stagnation auf dem Bin-

nenmarkt. Die gut laufenden Exporte schlagen nicht in
die Binnenkonjunktur über. Wir haben eine Arbeitslosig-
keit von 7 bis 8 Millionen, die sich nicht abbaut, sondern
eher weiter verfestigt und verstärkt, weil die Grunddaten
nicht in Ordnung sind. Wer etwas von sozialer Markt-
wirtschaft versteht


(Zuruf von der SPD: Sie aber nicht!)

– für Sie war das immer ein Kampfthema; Sie wollten
das wahrscheinlich nie –, weiß, dass man Konstanz und
Berechenbarkeit braucht, weil Wirtschaft immer Rech-
nen ist. Wenn man nicht rechnen kann, weil es keine
Klarheit gibt, weil Sie ständig eine neue steuerpolitische
Sau durchs Dorf treiben, dann dürfen Sie sich nicht wun-
dern, dass die Menschen kein Vertrauen haben, dass wir
Angstsparen haben und dass wir im Gegensatz zu ande-
ren europäischen Ländern schlechter dastehen.

Nehmen Sie als Beispiel Großbritannien, wo Genosse
Blair regiert. Dort hat man Lust auf Konsum, dort hat
man Lust auf Investitionen, dort hat man Lust, neue
Risiken einzugehen, dort hat man Wachstum und inzwi-
schen einen Wohlstand, der 30 Prozent pro Kopf höher
ist als in Deutschland. Ergebnis Ihrer verfehlten Politik
ist, dass selbst das frühere Armenhaus Irland inzwischen
ein Drittel im Pro-Kopf-Einkommen höher liegt als
Deutschland. Darum geht es.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Man darf nicht so weit gehen, dass man in einer öffent-
lichen Diskussion mutige Fachleute mürbe klopft.

Der Bundespräsident hat eine beeindruckende Rede
gehalten.


(Zuruf von der SPD: Na ja!)

– Ich fand sie schon beeindruckend. Vorfahrt für Arbeit
sollte eigentlich Ihr Thema sein und Sie sollten keine
dummen Zwischenrufe machen. – Dann wird der Bun-
despräsident vom Kanzler abwärts kritisiert, weil der
den Mut hat, die Dinge, Sorgen der Nation, des Landes
beim Namen zu nennen; das ist seine Aufgabe. Dafür
wird er beschimpft.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Er wurde schon im Vorfeld von Ihnen, von Linken in der
deutschen Politik, beschimpft, weil er Fachmann ist,
weil er etwas von Ökonomie versteht und weil er eine
Ökonomisierung der deutschen Politik betreibt. Ist es
denn eine Schande, wenn jemand etwas kann? Ist es in
Deutschland schon ein Malus, wenn jemand in ein
Staatsamt kommt und eine seriöse Ausbildung hat?


(Joachim Poß [SPD]: Thema verfehlt!)

Es kann doch nicht Standard wie bei den Grünen wer-
den, dass man nur etwas wird, wenn man eine abgebro-
chene Ausbildung hat. Das kann doch nicht Standard der
deutschen Politik werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D Herr Kollege, Sie müssen zum Ende kommen. Frau Präsidentin, Sie haben völlig Recht. Ich bin nicht m Ende, aber die Redezeit läuft aus. Sie müssen zum Ende kommen. Frau Präsidentin, das ist mein letzter Satz. – Wir müs en den unabhängigen Institutionen, die den Mut zur eienen Äußerung haben, was ihre Aufgabe ist, mehr espekt entgegenbringen. Nächste Rednerin ist die Kollegin Christine Scheel, ündnis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle en! Man muss sich schon manchmal wundern, was die nion für Vorstellungen hat, was der Inhalt einer Aktullen Stunde sein soll. Worum geht es denn hier? (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Bei Ihnen ist es Oppositionsbeschimpfung!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517124300
Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1517124400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517124500
Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1517124600

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517124700
Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517124800

s geht darum, dass Sie unterstellen, ohne an einem Ge-
präch beteiligt gewesen zu sein, man könne Einfluss auf
twas nehmen, was nicht in Ihrem Sinne ist. Sie arbeiten
it Unterstellungen und verwerten diese Unterstellun-
en praktisch als Thema einer Aktuellen Stunde. Ich
alte das für unverfroren. Ich halte das auch für populis-
isch und – um es einmal banal zu sagen – für regelrecht
nterirdisch.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


ie sind sich anscheinend auch nicht zu schade, wirklich
edes Thema hochzuziehen, Herr Kampeter, um hier ein
pektakel aufzuführen und in der Öffentlichkeit den Ein-
ruck erwecken zu wollen, als würden hier Dinge ge-
chehen, die die Stabilität unseres Landes in irgendeiner
eise beschädigen könnten.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Was macht ihr denn mit dem Stabilitätspakt? – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Das macht ihr jeden Tag!)


Hierzu hat bereits – das muss man klipp und klar so
ehen, Herr Michelbach – am 17. April 2005 der Bun-
esbankpräsident, Axel Weber, den Eindruck, den Sie zu
rwecken versuchen, in einer Pressemeldung zurückge-
iesen, dass eben bei diesem Treffen am Dienstag, dem
9. April 2005, das war gestern, die Bundesbankspitze
it der Regierung einen Konfrontationskurs fahren
ürde, dass der Bundeskanzler versuchen würde, die
undesbank in eine Richtung zu ziehen, die er für richtig






(A) )



(B) )


Christine Scheel

hält. Das hat Herr Weber eindeutig zurückgewiesen. Er
hat die Meinung vertreten – das ist ein Zitat –: Es soll
zum Normalfall gehören, dass Bundesbank und Bundes-
regierung sich über Grundsatzfragen der Wirtschaftsent-
wicklung unterhalten.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Ja!)

Ich kann Ihnen nur sagen: Diese Meinung vertrete auch
ich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat hier doch keiner kritisiert!)


Wo leben wir denn bitte? Es ist doch selbstverständ-
lich, dass sich der Bundeskanzler mit dem Bundesbank-
präsidenten zusammensetzt und dass sie sich – entweder
zu zweit oder in einem größeren Kreis –


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Keine Nebelkerzen!)


über die Perspektiven für Deutschland insgesamt unter-
halten. Das ist doch eine Selbstverständlichkeit.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ihre Liebe zur Bundesbank ist ausbaufähig! – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Es geht um Inhalte, nicht um Nebelkerzen! – Gegenruf von der SPD: Aber nicht für Sie von der Opposition!)


Am Tag vor dem geplanten Treffen im Kanzleramt ha-
ben sich namhafte Ökonomen für einen intensiveren
Austausch zwischen Bundesregierung und Bundesbank
ausgesprochen. Namhafte Ökonomen – zum Beispiel
von der London School of Economics oder andere wie
der Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank – haben
gesagt, dass es in anderen Ländern üblich ist, sich über
diese Fragen auszutauschen. Es ist eine Selbstverständ-
lichkeit, dass es auch Gespräche über die Wirtschafts-,
Finanz- und Geldpolitik geben muss.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat doch überhaupt keiner kritisiert! – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Wer hat das denn kritisiert?)


Hier muss man klar sagen: Selbstverständlich ist die
Bundesbank unabhängig. Selbstverständlich wird die
Bundesbank auch weiterhin unabhängig handeln.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ja, ja! Und niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!)


Und selbstverständlich wird sich die Bundesbank auch
in Zukunft unabhängig positionieren. Das hat niemand
infrage gestellt und niemand will das ändern.

Ich sage mit allem Nachdruck: Unabhängig davon hat
die Politik – egal, welcher Farbe – das Recht, eine veröf-
fentlichte Position der Bundesbank entweder zu teilen,
wie es die Union in vielen Fällen tut,


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Was richtig ist, muss richtig bleiben!)


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(C (D der sie zu kritisieren. Es ist Aufgabe der Politik, eigene ntscheidungen zu treffen und eigene Positionen zu beründen. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da sind wir uns einig! – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Dann können wir ja darüber debattieren!)


Herr Dautzenberg, in einem demokratischen Staat gibt
s Gewaltenteilung und das Recht zur Kontroverse, auch
egenüber der Bundesbank.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Dann dürfen wir also auch darüber diskutieren, Frau Kollegin!)


as sage ich aus der Sicht der Fraktionen, nicht aus der
icht des Bundeskanzlers. Dieses Recht muss man in
nspruch nehmen.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Also dürfen wir das auch debattieren, oder nicht?)


Wir wissen, dass die Bundesbank die vom Europäi-
chen Rat vorgenommenen Änderungen am Stabilitäts-
nd Wachstumspakt in ihrem jüngsten Monatsbericht
om April dieses Jahres hart kritisiert hat.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aha! – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Sehr überraschend!)


iese Entscheidung zu kritisieren ist ihr gutes Recht.
er diese Kritik austeilt, muss aber so offen sein, sich
ine andere Position anzuhören.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Dann stellen Sie sich doch mal inhaltlich dazu!)


ie aber betreiben Populismus pur, indem Sie aufgrund
er bestehenden Kontroverse in Fragen der Stabilitäts-
olitik auf einen nicht vorhandenen politischen Druck
chließen, den die Bundesregierung auf die Bundesbank
usübe.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Kommen Sie doch mal zu den Inhalten!)


ieses Verhalten ist als populistisch zu bewerten und zu-
ückzuweisen.
Deswegen kann ich nur sagen: Kommen Sie auf den
oden zurück,


(Zuruf von der CDU/CSU: Wir sind auf dem Boden, Frau Kollegin!)


ören Sie auf, solch eigenartige Unterstellungen zu ver-
reiten, durch die die Leute verunsichert werden, und
ören Sie auf, uns unsere Zeit zu rauben. Sie sollten die
eit besser nutzen, um innerhalb der Union endlich Ihre
osition zum Jobgipfel zu klären.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Nehmen Sie sich mal einen Spiegel! Kommen Sie in die Realität zurück! – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Lasst uns doch mal zu den Inhalten kommen! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Frau muss gestern beim Skat nicht gut abgeschnitten haben!)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517124900

Das Wort hat der Kollege Georg Fahrenschon, CDU/

CSU-Fraktion.


Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1517125000

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Liebe Frau Scheel, hören Sie auf, Nebelkerzen
zu werfen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir alle, die wir hier sitzen, wissen, dass die Kommuni-
qués – egal ob sie in Berlin vom Kanzleramt bzw. vom
Regierungssprecher oder in Frankfurt von der Presse-
stelle der Bundesbank erarbeitet werden – denselben In-
halt haben, als würden zurzeit Kommuniqués der Au-
ßenminister von China und Japan entwickelt.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein sehr guter Vergleich!)


Sie haben sich gut unterhalten. Aber unter dem Tisch tre-
ten sie sich – ohne Rücksicht auf Verluste – gegen das
Schienbein.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: So ist es! – Ortwin Runde [SPD]: Habt ihr bei dem Treffen unter dem Tisch gesessen?)


Es ist unsere Aufgabe, das anzuprangern. Diese Debatte
müssen wir auch in der Öffentlichkeit führen.

Herr Runde, noch – man muss betonen: noch – gilt
das Bundesbankgesetz. Dort ist in § 3 zu lesen: Erstens.
Die Bundesbank ist Teil des EZB-Systems. Zweitens. Ihr
vorrangiges Ziel ist und bleibt es, die Preisstabilität zu
gewährleisten. In § 12 des Bundesbankgesetzes ist zu le-
sen, dass die Bundesbank „bei der Ausübung der Befug-
nisse, die ihr nach diesem Gesetz zustehen, von Weisun-
gen der Bundesregierung unabhängig“ ist,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist sehr wahr! – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das will doch überhaupt keiner ändern!)


sowohl funktionell, institutionell, finanziell als auch per-
sonell. Damit ist eigentlich genug gesagt. Aber die Poli-
tik dieser Bundesregierung, die Politik von Rot-Grün,
widerspricht bei verschiedensten Projekten der Geset-
zeslage.


(Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo?)


– Im Grundgesetz steht zum Beispiel geschrieben, dass
die Kreditaufnahme des Bundes nicht höher als die In-
vestitionen sein darf. Rot-Grün bricht diese Auflage lau-
fend.


(Zuruf von der SPD: Wo denn?)

Bei der Euroeinführung haben sich die europäischen Re-
gierungen auf Betreiben Deutschlands auf den Stabili-
tätspakt eingelassen. Rot-Grün unterläuft diesen völker-
rechtlichen Vertrag

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Dummes Zeug!)


nd verändert die Spielregeln. Deshalb ist Wachsamkeit
eboten, wenn der Bundeskanzler die Spitze der Bun-
esbank einbestellt. Da interessiert uns nicht die Speise-
arte, sondern uns interessiert, worum es da geht, um
as da gerungen wird.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wobei die Speisekarte auch interessant ist!)


Im Kern besteht das Problem darin, dass Sie nicht in
er Lage sind, geldpolitisch historische Erfahrungen zur
enntnis und als Leitlinie zu nehmen. Nein, Sie negieren
ie. Dabei wissen wir alle, dass Inflation in der Ge-
chichte immer Folge einer staatlich verordneten Über-
roduktion von Geld war. Sie befinden sich schon wie-
er auf dem Weg dazu. Wenn wir Inflation vermeiden
ollen, dann dürfen wir nicht zulassen, dass derjenige,
er das Geld ausgibt, zugleich darüber entscheiden darf,
ie viel Geld geschaffen wird.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

as ist die zentrale Leitlinie, für die die CDU/CSU steht
nd an der wir nichts verändern wollen. Da stehen wir
Gegensatz zu Rot-Grün.

(Jörg-Otto Spiller [SPD]: Das steht in der Verfassung der EU! Das haben Sie doch nicht erfunden!)


n dem Moment, in dem die Politik darüber entscheiden
ann, in welchem Umfang die Notenbank Geld schafft,
ntsteht automatisch der Anreiz, öffentliche Ausgaben
ber die Notenpresse zu finanzieren. Davor müssen wir
arnen, um nicht einen falschen Weg zu gehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

n diesem Sinn ist unser Einsatz für die ungebrochene
nabhängigkeit der Bundesbank im Zusammenhang mit
nserem Kampf gegen Inflation zu sehen. Denn nur bei
tabilem Geld lassen sich auf Dauer angemessenes
achstum und hohe Beschäftigung realisieren.
Im Kern müssen wir Ihnen vorwerfen: In dem Mo-
ent, wo wir mangelnde Koordinierung zwischen
inanz- und stabilitätsorientierter Geldpolitik haben
und die besteht –, ist das unserer Auffassung nach
icht ein Problem der Geldpolitik, sondern es ist ein Pro-
lem der Finanzpolitik, die sich nicht mehr stabilitätsun-
erstützend verhält; das ist der Punkt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat der Spiller noch nicht begriffen!)


In diesem Zusammenhang gibt es auch eine europäi-
che Komponente: Denn genauso wie die Stabilitätskul-
ur der D-Mark ist auch die Unabhängigkeit der Noten-
ank ein zentraler Beitrag – wenn nicht sogar der
ichtigste Beitrag –, den Deutschland für das Eurosys-
em geleistet hat. Wir laufen Gefahr, dass, nachdem wir
ie Stabilitätskultur geschleift haben, aus Deutschland
tzt auch das Signal kommt, dass es nicht mehr wichtig






(A) )



(B) )


Georg Fahrenschon

ist, eine unabhängige Notenbank zu haben. Das
schwächt ihre Unabhängigkeit oder stellt sie infrage. Da
machen wir nicht mit. In diesem Sinne geht es für die
CDU/CSU darum, den Anfängen zu wehren:


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

Niemals darf der Eindruck entstehen, dass der Bundes-
bankpräsident zum Befehlsempfänger der Bundesregie-
rung wird. Parlament und insbesondere Opposition müs-
sen von vornherein dagegen sein. Die Unabhängigkeit
der Bundesbank muss für jede Bundesregierung unan-
tastbar bleiben – gleich von welcher Partei sie gestellt
wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Uwe Küster [SPD]: Vergleichen Sie die Inflationsrate unter Waigel mit der jetzigen, dann können Sie es selbstständig lesen!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517125100

Nächster Redner ist der Kollege Ortwin Runde, SPD-

Fraktion.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der hat in Hamburg genug Schulden gemacht! Der ist jetzt gerade der Richtige!)



Ortwin Runde (SPD):
Rede ID: ID1517125200

Herr Kampeter, ich muss sagen, als ich das Thema

dieser Aktuellen Stunde las,

(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Begrüß erst einmal die Präsidentin!)

bin ich in tiefe Nachdenklichkeit verfallen: Das zeugt
doch wirklich von einer erstaunlichen Einfallslosigkeit
der Opposition.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn man schon so weit ist, dass man einfache Arbeits-
besprechungen zwischen Vertretern der Bundesbank und
der Bundesregierung mit der Aufmerksamkeit einer
Kernzeitdebatte adeln muss – einfallsloser geht es nun
wirklich nicht mehr.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Leo Dautzenberg (CDU):
Rede ID: ID1517125300
Kernzeit?)

Aber mir ist bei der Diskussion, wie Sie sie hier führen,
eines deutlich geworden: Sie müssen sich davor hüten,
die Bundesbank als unabhängiges Gremium für Ihre
Zwecke zu instrumentalisieren. Exakt das gefährdet die
Unabhängigkeit der Bundesbank.


(Beifall bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aha, es geht also doch um die Gleichschaltung der wirtschaftspolitischen Debatte in Deutschland!)


Wenn Sie sagen, dass eine Presseerklärung von der
Bundesbank herausgegeben worden ist, in der festge-
stellt wird, dass man sich zu nationalen und internationa-
len Themen der Finanz- und Wirtschaftspolitik in einer
sehr offenen und konstruktiven Atmosphäre unterhalten

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(C (D nd einen Diskurs gepflegt habe, den man fortsetzen olle, und dazu bemerken, dass das keineswegs beeuge, dass dieses Treffen wirklich ein Diskurs unter nabhängigen gewesen sei, dann unterstellen Sie den itgliedern der Bundesbank, die an diesem Gespräch eilgenommen haben, doch, dass sie einen mangelnden harakter haben; (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Nein! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Unsere Kritik gilt nicht der Bundesbank, sondern der Regierung!)


enn sie werden in der Presseerklärung doch nichts an-
eres als das sagen, was sie dort wirklich vertreten haben
nd meinen.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Nicht die Fronten verschieben, Herr Kollege! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ihre Unterstellungen weisen wir zurück, Herr Kollege!)


Meine Damen und Herren, es wäre wirklich an der
eit, dass Sie sich den wirklich interessanten Themen
uwenden.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Aha! Verschuldung! Fang an!)


s würde das Publikum doch sehr viel mehr interessie-
en, was aus dem Erfolg des Jobgipfels wird, und zwar
öglichst schnell.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Fang mal mit der Verschuldung an!)


as ist aber natürlich höchst fatal für Sie.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es wurde noch kein einziger Regierungsentwurf vorgelegt!)


eswegen hat diese Diskussion natürlich auch eine Ab-
enkungsfunktion.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Prosaische Gesetzgebung! – Leo Dautzenberg [CDU/ CSU]: Wo bleiben die Gesetzentwürfe?)


Wenn wir uns heute über den Jobgipfel unterhalten
ürden, dann müsste man zum Beispiel darüber
prechen, dass der bayerische Finanzminister in einem
nterview in der „Süddeutschen Zeitung“ zum Besten
egeben hat, es sei nur eine Absenkung des Körper-
chaftsteuersatzes auf 22 Prozent finanzierbar.


(Zuruf von der CDU/CSU: Ein kluger Mann!)

r müsste dann auch erklären, warum er selbst eine Fi-
anzierbarkeit der Steuerausfälle durch das Unionssteu-
rkonzept, über das wir am Freitag im Plenum reden
ollen, in Höhe von mindestens 10 Milliarden Euro pro-
lemlos für möglich und verantwortbar hält.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Das ist eben der Unterschied: das Konzept! Wir sehen Wachstumsimpulse, Sie nicht!)


as sollte doch auch schnell umgesetzt werden.






(A) )



(B) )


Ortwin Runde

Dieser Finanzminister müsste dann auch erklären, wie

es mit den Kosten der Kopfpauschale aussieht. Das ist
ein zweistelliger Milliardenbetrag, der ja aus dem nicht
gegenfinanzierten Steuerkonzept finanziert werden soll.


(Joachim Poß [SPD]: Über die Kopfpauschale reden die gar nicht mehr!)


Sie müssten erklären, wie das zusammenpasst.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Mit Ihrem mickrigen Wachstum wird das zugegebenermaßen schwierig!)


Sie als Union müssten dann auch sagen und darüber
sprechen, weshalb Sie sich einerseits rühmen, den Bun-
deskanzler endlich zum Jobgipfel veranlasst zu haben,
und andererseits wie die Sowjets in den späten 50er-Jah-
ren dauernd mit Njet auf alle konstruktiven Umsetzungs-
vorschläge reagieren.


(Beifall bei der SPD – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Legen Sie mal anständige Gesetzentwürfe vor! Bei Hartz IV war das ruck, zuck erledigt, weil das vernünftig war!)


Das müssen Sie dann erklären.
Man müsste dann zum Beispiel auch darüber spre-

chen, dass die Union anscheinend gar kein Interesse da-
ran hat, dass gegenwärtig weitere konstruktive Schritte
in der Finanzpolitik unternommen werden.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist doch eine Verleumdung! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sowjetski Runde!)


Stattdessen sollen wir uns hier in der Kernzeit über
Routinetreffen zwischen der Bundesbank und der Bun-
desregierung sowie vielleicht sogar noch über Telefon-
gespräche, die am Rande zur Vorbereitung geführt wur-
den, unterhalten.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Frau Präsidentin, klären Sie ihn mal über die Kernzeit auf! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Ihre Mimik sagt alles! Hoffnungsloser Fall!)


Ich kann Ihnen nur sagen – ich kürze das ab –: Ich
bitte um etwas mehr intellektuellen Respekt vor der Auf-
merksamkeit der Bürgerinnen und Bürger in unserem
Land.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie haben keinen hohen Maßstab gesetzt!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517125400

Nächster Redner ist der Kollege Jochen-Konrad

Fromme, CDU/CSU.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Jetzt wird es gefährlich!)


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(C (D Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! elbstverständlich ist die Bundesbank ein interessanter nd wichtiger Gesprächspartner und wir begrüßen es, enn Sie sich mit ihr unterhalten. Wir raten Ihnen, sich iel häufiger mit ihr zu unterhalten, damit endlich einal etwas herüberkommt. Es ist doch ein Problem, wenn im Vorfeld dieses Tref ens solche Meldungen kommen. Ich kann nur sagen: o Rauch ist, ist auch Feuer. Es muss doch irgendetwas orweggegangen sein. Leider nehmen Sie den Rat der undesbank viel zu wenig an. (Dr. Uwe Küster [SPD]: Nun bleiben Sie mal fromm!)

Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1517125500

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das fing schon damit an, dass Oskar Lafontaine ver-
ucht hat, die EZB zu einer anderen Konjunkturpolitik
u nötigen. Übrigens: Ist er aus der SPD schon ausgetre-
en oder ist er noch Mitglied? Natürlich hat sich die Bun-
esbank in einer für Sie unbequemen Weise geäußert, als
ie den Goldverkäufen nicht zugestimmt hat. Sie hat
uch völlig zu Recht Kritik geübt, als Sie den Stabilitäts-
akt aufweichen wollten; denn die Bürger hängen an der
arten D-Mark und haben für sie gekämpft.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Der Bundeskanzler hat angeblich gesagt – das kann

ch mir durchaus vorstellen –, in der Eurozone gebe es
eine andere nationale Notenbank, die derart auf Oppo-
itionskurs zur Regierung liege. In dem Fall muss er sich
ragen, woran das liegt. Das liegt doch daran, dass Sie
ine so falsche Politik betreiben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

eine andere Regierung in Europa macht eine so
chlechte Wirtschaftspolitik wie Sie. Deswegen ist das
ritisierungswürdig.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: „Kritisierungswürdig“? PISA!)


Warum haben wir uns seit 1998 von der Lokomotive
n Europa wegentwickelt und nun die rote Laterne in der
and? Dank Ihrer schlechten und falschen Politik!


(Joachim Poß [SPD]: Wann waren wir denn die Lokomotive? Wovon reden Sie eigentlich? Nennen Sie einmal die Zahlen der letzten 20 Jahre!)


Kollege Poß, Sie sollten sich einmal fragen, warum es
en Italienern, Franzosen und Engländern gelungen ist,
om – so sagte man früher – „kranken Mann Europas“
n die Spitze zu kommen, und nun wir die Rolle des
ranken Mannes übernommen haben.


(Jörg-Otto Spiller [SPD]: Seit 1992, Herr Fromme!)


as liegt daran, dass Sie den guten Ratschlägen der Poli-
ik nicht gefolgt sind.
Die Bundesbank hat gesagt: Das, was die Bundes-

egierung richtigerweise angeht, reicht nicht. Dafür






(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme

haben Sie in diesen Tagen selbst den Beweis geliefert.
Warum müssen Sie denn Ihre Wachstumsprognose korri-
gieren? Weil Ihre Politik falsch ist.


(Walter Schöler [SPD]: Dummes Zeug!)

Sie wollten sich noch bis über den Wahltermin in Nord-
rhein-Westfalen hinwegretten, aber in Wahrheit pfeifen
es längst die Spatzen von den Dächern, dass Sie dazu ge-
zwungen waren. Insofern hat die Bundesbank völlig zu
Recht gesagt: Sie machen eine falsche Politik.

Ich sage Ihnen einmal, worum Sie sich kümmern soll-
ten. Sie sollten sich einmal mit den Strukturen des Bun-
deshaushaltes beschäftigen. Das Ausgabevolumen be-
trägt 253 Milliarden Euro. Davon sind 40 Milliarden
Euro nicht durch Einnahmen, sondern durch Schulden
und den Verkauf von Tafelsilber finanziert. Das ist das
Problem. Von der Bundesbank könnten Sie sehr viel ler-
nen, wenn Sie endlich einmal zuhören würden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Machen Sie den Menschen einmal klar, was die Sa-
nierung des Haushalts für eine Aufgabe ist. Von diesen
253 Milliarden Euro brauchen Sie rund 80 Milliarden
Euro, um die Rente zu finanzieren; daran können Sie
kaum etwas machen. Die Ausgaben von circa 40 Milliar-
den Euro für Zinsen werden tendenziell eher steigen als
sinken. Das heißt, Ihnen bleiben noch 100 bis 150 Mil-
liarden Euro, um ein strukturelles Volumen von 40 Mil-
liarden Euro einzusparen. Um diese Aufgabe müssen Sie
sich kümmern, was Sie aber nicht tun. Stattdessen ma-
chen Sie in der Welt Versprechungen. Möglicherweise
haben Sie auch im Rahmen des Stabilitätspakts Verspre-
chungen gemacht, deren finanzielle Auswirkungen wir
erst im Laufe der Zeit spüren werden.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Die Rechnung kommt noch!)


Wir werden noch sehr viel ausgeben müssen, anstatt Ein-
sparungen vornehmen zu können.

Das ist Ihr Problem: Seit Sie an der Regierung sind,
haben Sie jährlich zwischen 40 und 50 Milliarden Euro
mehr ausgegeben, als Sie eingenommen haben.


(Walter Schöler [SPD]: Das sind Verdächtigungen! – Weiterer Zuruf von der SPD: Und Sie?)


Was wollen Sie denn im übernächsten Jahr machen,
wenn Sie das ganze Vermögen verkauft haben?


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

Dann haben Sie nichts mehr.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ausgeplündert!)


Mit dem Verkauf von Forderungen an die Post verbraten
Sie in einem Jahr Einnahmen für die nächsten 30 Jahre.
In der zukünftigen Finanzplanung wird uns das fehlen.

Der Haushalt ist voller Risiken, wie etwa die Einnah-
men aus der Tabaksteuer und die Bundesbankgewinne
zeigen. Der Sitz im Sicherheitsrat, den Sie anstreben,

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(C (D ird uns teuer zu stehen kommen. Die Länder brauchen ehr Geld. Das Land Berlin hat den Bund verklagt. Ein nderes Stichwort ist Hartz IV. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was für eine grandiose Politik!)


eute Mittag wurden 2 Milliarden Euro für Verkehrs-
rojekte versprochen, ohne dass Sie ein einziges Wort
ur Finanzierung gesagt haben. Das ist die Wahrheit. Um
iese Dinge müssen Sie sich kümmern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Deshalb sollten Sie der Bundesbank endlich einmal

uhören; denn genau das schreibt sie Ihnen ins Stamm-
uch. Ich wünsche mir, dass es täglich einen Diskurs mit
er Bundesbank gibt.


(Walter Schöler [SPD]: Herr Weber hat alles anders dargestellt!)


as macht natürlich nur Sinn, wenn man zuhört und den
at annimmt. Sie aber schlagen jeden Rat in den Wind
nd wundern sich, wenn am Ende nichts Vernünftiges
erauskommt. So werden Sie die Wende nicht schaffen.
aher wird es in Deutschland leider weiter abwärts ge-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517125600

Das Wort hat die Kollegin Kerstin Andreae,
ündnis 90/Die Grünen.


Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517125700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
err Fromme, Ihr Beitrag hat eines deutlich gemacht:
ie heutige Debatte ist wirklich an den Haaren herbeige-
ogen. Das ist eine Aktuelle Stunde nach dem Motto:
as ich schon immer einmal sagen wollte.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sagen Sie doch mal was zur Sache!)


ann haben Sie fünf Minuten über Haushaltspolitik ge-
edet. Es gäbe viel über Haushaltspolitik zu sagen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Davon haben Sie allerdings keine Ahnung!)


s gäbe viel über die Verantwortung der Union im Rah-
en der Haushaltspolitik zu sagen. Wir reden jetzt aber
ber die Unabhängigkeit der Bundesbank und dazu will
ch sprechen.
Es ist schon verblüffend, was aus einem Artikel in der

Welt am Sonntag“ werden kann.

(Walter Schöler [SPD]: Den die selber inszeniert haben!)

n der Fragestunde sind dazu Fragen gestellt und beant-
ortet worden.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Wir haben die Aktuelle Stunde nicht gegen die „Welt am Sonntag“ beantragt!)







(A) )



(B) )


Kerstin Andreae

Wie hat die Frau Staatssekretärin vorhin gesagt? Vier
Männer stellen sechs Fragen zu einem Thema. Jetzt ma-
chen wir dazu eine Aktuelle Stunde.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Bitte vollständig zitieren! „Ausgewachsene Männer“ hat sie gesagt!)


Dabei wissen Sie ganz genau – darin sind wir uns so-
gar einig –, dass eine unverbindliche Abfolge von Ge-
sprächen rein informativer Art über wirtschaftspolitische
Grundsatzfragen die Unabhängigkeit der Bundesbank in
keiner Weise infrage stellt. Das ist auch gut so.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Ich kenne keinen, der eine Mauer bauen will!)


Dann kommt eine Unterstellung von Herrn
Fahrenschon,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Guter Mann!)

der sagt: Noch gilt das Bundesbankgesetz. Das klingt so,
als wollten wir es in vier Wochen ändern,


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Ihnen trauen wir alles zu!)


als stünde im Raum, dass man das Bundesbankgesetz
ändert. Das ist die nächste Unterstellung, die Sie in die-
ser Debatte bringen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: So blauäugig, wie Sie tun, sind Sie nicht!)


Auch die muss man ganz deutlich zurückweisen.
Ich verstehe eines nicht: Wie können Sie eigentlich

den Vorstand der Bundesbank so darstellen, als lasse er
sich am Gängelband durch die Arena ziehen? Da fallen
Sätze wie: „Die Bundesbank soll verunsichert werden,
damit sie ihre ordnungspolitische Stimme nicht mehr er-
heben kann.“ Oder: „Mutige Fachleute sollen mürbe ge-
macht werden.“


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ja!)

Ich bezweifle, dass Sie wirklich den Respekt, den Sie ge-
genüber dem Vorstand der Bundesbank einfordern, ha-
ben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Bei „mutigen Fachleuten“ haben wir natürlich nicht an Sie gedacht!)


Sie sprechen davon, dass der Vorstand der Bundesbank
in einem solchen Gespräch mürbe gemacht wird und da-
nach nicht mehr in der Lage ist, seine Stimme zu erhe-
ben, weil er sich nicht mehr traut. Das weisen wir wie-
derum deutlich zurück.


(Beifall der Abg. Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Vereinzelter Beifall einer grünen Abgeordneten!)


Herr Fahrenschon spricht davon – da hat er auch
Recht –, die Bundesbank sei ein Garant für Preisstabili-
tät.

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(C (D ut so. Dann beschwört er auf einmal die im Raum steende Inflationsgefahr. ch kann mich gut daran erinnern – ich glaube, es war uch im Rahmen einer Aktuellen Stunde –, dass wir vor ut eineinhalb Jahren die im Raum stehende Deflationsefahr besprochen haben. Das war auch von Ihnen angeündigt worden. (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Da müssen Sie was verwechselt haben!)


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ja!)


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ja!)


eute steht die Inflationsgefahr nicht im Raum. Das wis-
en Sie ganz genau. Sie wissen auch, dass die Defla-
ionsgefahr, die vor eineinhalb Jahren beschrieben
urde, ebenfalls übertrieben dargestellt wurde. Wir ha-
en jetzt die Situation, dass Sie anhand dieses Themas
nterstellen, die Unabhängigkeit der Bundesbank sei in
efahr. Sie meinen, Sie könnten die Leute mit dieser De-
atte verunsichern. Tatsächlich ist das aber keine Gefahr.
as wissen Sie auch.
Dass Konflikte auftreten und diskutiert wird, ist rich-

ig, konstruktiv und weiterführend. Es ist auch nicht so,
ass der eine dem anderen nicht zuhören würde oder das
espräch keine Konsequenzen hätte, sondern es handelt
ich um sehr vernünftige Gespräche. Es ist richtig, dass
s weiterhin Gespräche geben soll.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das haben wir auch nicht kritisiert, Frau Andreae! Das wissen Sie!)


ie Bundesbank unterstützt im Übrigen den Reform-
urs.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Welchen?)

Den Reformkurs der Bundesregierung. – Wenn der
undeskanzler für mehr Unterstützung für seinen Re-
ormkurs wirbt, dann – davon gehe ich aus – rennt er bei
er Bundesbank nur offene Türen ein.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Warum beschimpft er denn die Bundesbank?)


Fazit: Die Bundesbank ist und bleibt unabhängig. Das
ill auch niemand ändern.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Lippenbekenntnisse!)


onstruktive Kritik und die politische Auseinanderset-
ung erwachsener Menschen sind richtig und sinnvoll.
ir sollten uns wieder der Tagespolitik zuwenden.
Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517125800

Das Wort hat der Kollege Leo Dautzenberg, CDU/
SU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )



Leo Dautzenberg (CDU):
Rede ID: ID1517125900

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In dieser

Aktuellen Stunde wollen wir nicht über den formalen
Akt diskutieren, dass die Bundesbank mit der Regierung
spricht, sondern wir sollten uns auf die inhaltlichen Posi-
tionen konzentrieren, die Gegenstand der Diskussion
sein sollten.

Es war in der Tat so – das ist nicht zu bestreiten –,
dass vonseiten der Bundesregierung, auch über die ver-
öffentlichte Meinung, öffentliche Kritik an den Stellung-
nahmen der Bundesbank geübt worden ist. Das fand sei-
nen Höhepunkt darin, dass beklagt wurde, dass die
Bundesbank wie keine andere Notenbank auf Opposi-
tionskurs zur Wirtschaftspolitik der eigenen Regierung
sei. Das ist deshalb der Fall, weil die Bundesregierung
diese Situation der Bundesrepublik Deutschland mit ei-
ner schlechten Wirtschafts- und Finanzpolitik heraufbe-
schworen hat. Deshalb kann die Bundesbank ihren Zu-
stand so beschreiben.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


Von daher sollten wir der Bundesbank dafür dankbar
sein, dass sie aufgrund ihrer Unabhängigkeit immer wie-
der ihre Stimme zu internationalen innen-, wirtschafts-,
finanz- und währungspolitischen Fragen erhebt.


(Walter Schöler [SPD]: Und zu euren Fehlern!)


Sie verwechseln in diesem Zusammenhang etwas.
Die Schlagzeilen darüber, dass auch die Bundesbank vor
der Verschuldungspolitik dieser Bundesregierung warnt,
machen deutlich, dass Sie Wachstum und Konjunktur
verwechseln. Wenn Sie, auch in Bezug auf den Stabili-
täts- und Wachstumspakt, immer wieder unterstellen,
dass die Einhaltung der Kriterien den wirtschaftlichen
Wachstumsprozess verhindern würde, dann verkennen
Sie den Unterschied zwischen Wachstum und Konjunk-
tur.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


Denn im europäischen Vergleich haben gerade die Län-
der, die eine Stabilitätspolitik betrieben haben, auch
nachhaltiges Wachstum generiert und damit ihre erfolg-
reiche Politik fortsetzen können, und zwar im Gegensatz
zu dem, was wir bisher in der Bundesrepublik Deutsch-
land erreicht haben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wenn vonseiten der Koalition die Rede des Herrn

Bundespräsidenten kritisiert und das, was Freiheit be-
deutet, verkürzt als Gewerbefreiheit bezeichnet wird,
dann sind wir schon weit abgesackt. Sie haben offen-
sichtlich nicht verstanden oder wollen nicht verstehen,
was unter dem Begriff „Ordnung der Freiheit“ zu verste-
hen ist, nämlich dass es auch in einer freien Gesellschaft
Ordnungsprinzipien gibt. Zu den Ordnungsprinzipien
unserer Wirtschafts- und Finanzgesellschaft zählt die
Deutsche Bundesbank, und zwar eine unabhängige Bun-
desbank.

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(C (D Hier wurde von Herrn Runde beklagt, dass wir im Zuammenhang mit dem Jobgipfel in steuerlicher Hinsicht ine vollständige Gegenfinanzierung verlangen. Das ist tsächlich der Fall. Denn im Vergleich zu unseren steurlichen Konzepten, die ein Gesamtkonzept darstellen nd damit über Wachstumsgenerierung zu einem großen eil auf Selbstfinanzierung beruhen, bringen uns Ihre inzelmaßnahmen nicht weiter. Sie müssen gegenfinaniert werden, sonst würden sie nicht greifen und zu einer öheren Gesamtverschuldung führen. Angesichts der wirtschaftlichen Lage und der zusätz chen Verschuldung, die die Bundesbank kritisiert hat, tellt sich die Frage, wie sich der Bundeshaushalt entwikelt. Er läuft auf eine Gesamtverschuldung in Höhe von 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hinaus. Nach den riterien des Stabilitätsund Wachstumspakts dürfen ber 60 Prozent nicht überschritten werden. In diesem Jahr werden wir zum vierten Mal gegen die riterien des Stabilitätsund Wachstumspakts vertoßen. Wo bleiben die nachhaltigen Maßnahmen, die azu führen, dass wir die seinerzeit bei der Ablösung der -Mark durch den Stabilitätsund Wachstumspakt gegeenen Zusagen erfüllen? Wenn Sie auf das Formalargument abstellen, an den riterien und Eckpunkten des Stabilitätsund Wachsmspakts festzuhalten, (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie beachten sie nicht mehr!)


ber in Ihrem Handeln genau das Gegenteil tun, dann
ird das der Zielsetzung, die auf europäischer Ebene zu-
unsten der Stabilität des Euros vorgegeben ist, nicht ge-
echt. Von daher ist diese Debatte heute notwendig – un-
bhängig davon, ob bereits Gespräche stattgefunden
aben –, weil der Sorge Rechnung zu tragen ist,


(Joachim Poß [SPD]: Krokodilstränen müssen Sie hier vergießen!)


ass mit Ihrer Politik die Kriterien des Stabilitäts- und
achstumspakts nachhaltig nicht erfüllt werden.
Wir haben die Positionen und Institutionen in unse-

em Lande zu unterstützen, die immer wieder mahnend
arauf hinweisen, wodurch das staatliche Handeln be-
timmt werden muss. Es muss nämlich der deutschen
evölkerung verpflichtet sein und für eine stabile Wäh-
ung sorgen. Dafür sind die Warnungen der Bundesbank
nd der EZB notwendig. Es muss dem Rechnung getra-
en werden, was wir mit dem Stabilitäts- und Wachs-
mspakt gemeinsam erreicht haben.
Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517126000

Nächster Redner ist der Kollege Jörg-Otto Spiller,

PD-Fraktion.

Jörg-Otto Spiller (SPD):
Rede ID: ID1517126100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Die Aufgaben der altehrwürdigen Deutschen






(A) )



(B) )


Jörg-Otto Spiller

Bundesbank sind vor ein paar Jahren auf die Europäi-
sche Zentralbank übergegangen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Teile!)

Die Europäische Zentralbank ist der Hort unserer Wäh-
rungsstabilität. Alle beteiligten Notenbanken tragen
dazu bei. Die Europäische Zentralbank hat bisher ihre
Aufgabe hervorragend gemeistert.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Bundesbank ist noch dabei – das kann man ihr
nicht verübeln –, sich in ihre neue Rolle einzufinden.
Dass diese neue Rolle mehr Ähnlichkeit


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Jetzt wird sie wieder kritisiert!)


mit der der früheren Landeszentralbanken hat, ist nun
einmal so. Das verleitet vielleicht gelegentlich dazu,
dass man von der Tradition der Bundesbank ein Stück
abweicht, sich sehr gediegen, sorgfältig und abwägend
zu äußern. Ab und zu gibt es auch starken Tobak.


(Beifall bei der SPD)

Früher war das Verhältnis zwischen Bundesbank und

Bundesregierung auch im Bundesbankgesetz besser und
klarer geregelt. Ich will nicht sagen, dass es immer span-
nungsfrei war. Aber es gab damals, vor der veränderten
Konstellation, beispielsweise die Regelung im Bundes-
bankgesetz, dass die Mitglieder der Bundesregierung das
Recht haben, an den Beratungen des Entscheidungsor-
gans der Bundesbank, des Zentralbankrates, teilzuneh-
men. Das kam sicherlich nur selten vor. Herr Waigel ist
beispielsweise einmal mit einem Hubschrauber in Frank-
furt gelandet, weil er dachte, dass er mit viel Geknatter
den Zentralbankrat dazu bewegen könnte, die Goldreser-
ven höher zu bewerten und den außerordentlichen Ertrag
an den ständig klammen Bundesfinanzminister zu über-
weisen.


(Beifall bei der SPD – Norbert Schindler [CDU/CSU]: Tätä, tätä!)


Diese Aktion „Goldfinger“ hat leider überhaupt nicht
funktioniert, wie Sie wissen, Herr Schindler. Aber damit
hat Herr Waigel noch einmal einen Akzent gesetzt. So
etwas käme heute nicht mehr vor. Herr Fromme, ich
weiß nicht, ob Sie so etwas schön finden. Aber ein typi-
sches Beispiel für ein ordentliches und gutes Miteinan-
der von Bundesregierung und Bundesbank ist das sicher-
lich nicht.

Wir brauchen natürlich einen geordneten und regel-
mäßigen Gedankenaustausch; das ist sicherlich hilfreich.
Aber man muss akzeptieren, dass es heute so ähnlich ist,
als wenn sich früher der Ministerpräsident eines Bundes-
landes mit dem jeweiligen Landeszentralbankpräsiden-
ten ausgetauscht hat. Normalerweise hat man das aber
nicht über die Medien und irgendwelche Veröffentli-
chungen gemacht.


(Zuruf von der SPD: Auch nicht in Aktuellen Stunden!)


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(C (D Herr Fahrenschon, Herr Kampeter und Herr Fromme aben – wie ich finde: nicht verantwortungsbewusst – so etan, als wäre die Stabilität unserer Währung gefährdet. azu kann ich nur sagen: Der Euro ist die härteste Wähung der Welt, und zwar sowohl nach außen als auch ach innen. (Beifall bei der SPD – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Aber nicht dank der deutschen Politik, sondern dank der anderen!)


err Fromme, ich möchte in diesem Zusammenhang auf
as zu sprechen kommen, was der Chefvolkswirt der
uropäischen Zentralbank, Herr Issing – ein richtiger
önner, der aus der Schule der Deutschen Bundesbank
ervorgegangen ist –, dazu schreibt. Herr Issing hat vor
urzem der „FAZ“ ein Interview gegeben, in dem er sich
nter anderem über die Stabilität unserer Währung und
nsbesondere über die Situation in Deutschland geäußert
at. Herr Issing sagt:

Ein Land wie Deutschland mit einer niedrigeren In-
flationsrate als der Durchschnitt gewinnt in der
Währungsunion Jahr für Jahr erheblich an preisli-
cher Wettbewerbsfähigkeit.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Noch!)

Auf Reisen in Europa kann man beobachten:
Deutschland hat das Bild des Hochpreislandes in
der Währungsunion inzwischen weitgehend verlo-
ren. Und die Exporterfolge der vergangenen zwei
Jahre wären ohne die Verbesserung der preislichen
Wettbewerbsfähigkeit nicht zu erzielen gewesen.

o ist das.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Angesichts dessen kann doch niemand ernsthaft be-

aupten, dass sich die Europäische Zentralbank Sorgen
m die Geldwertstabilität in Deutschland macht. Das
ann nur jemand sagen, der wider besseres Wissen Tat-
achen verdreht und Leute beunruhigen will.


(Beifall bei der SPD)

Das können Sie, das haben Sie gelernt, Herr Fromme.
ber das ist nicht in Ordnung.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das kann der Kollege Müntefering auch!)


Ich möchte noch ein Zitat von Herrn Issing aus dem
nterview erwähnen. Herr Issing sagte:

Das Diktum von Paul Samuelson, dass der liebe
Gott uns zwei Augen gegeben hat, um Angebot und
Nachfrage zu betrachten, ist mehr als angebracht.
Das sehen wir auch in der Europäischen Zentral-
bank so.

Ja, das ist vernünftig; das muss man doch abwägen.

(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Ja, wie ver haltet ihr euch denn?)

Ich kann – auch den Herren in der Deutschen Bundes-

ank – eigentlich nur raten: Nehmen Sie sich den Reprä-






(A) )



(B) )


Jörg-Otto Spiller

sentanten der altehrwürdigen Deutschen Bundesbank
Issing zum Vorbild! So geht man miteinander um. Das
ist nicht immer bequem, aber es ist sachlich fundiert,
führt nach vorne und verstärkt auch das, was wir alle
brauchen. Es verstärkt das Vertrauen in unsere Währung,
die, wie gesagt, die beste Währung in der Welt ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517126200

Nächster Redner ist der Kollege Otto Bernhardt,

CDU/CSU-Fraktion.

Otto Bernhardt (CDU):
Rede ID: ID1517126300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Im Mittelpunkt dieser Aktuellen Stunde steht
ein sehr ernstes Thema. Ich will deshalb bewusst auf
Polemik verzichten, weil sie bei diesem Thema nicht an-
gebracht ist.

Ich stelle zunächst einmal fest, dass sich die Deutsche
Bundesbank in ihrer fast 50-jährigen Geschichte eine
große Autorität sowohl in der Fachwelt als auch in der
breiten Bevölkerung geschaffen hat. Ich stelle weiter
fest, dass die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung
Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und die Sta-
bilität der D-Mark über Jahrzehnte eng mit der erfolgrei-
chen Arbeit der Notenbank verbunden sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Einer der entscheidenden Gründe – ich persönlich bin

der Meinung: der wichtigste Grund überhaupt –, warum
die Notenbank so erfolgreich sein konnte, ist die gesetz-
lich garantierte Unabhängigkeit auch und gerade von der
Regierung.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Aber nicht nur formal, sondern tatsächlich!)


Ich sage an dieser Stelle ganz bewusst, meine Damen
und Herren: Als es darum ging, den Euro einzuführen,
gab es in der deutschen Bevölkerung eine große Sorge.
Sie wissen das; wir haben darüber wiederholt diskutiert.
Dann gab es zwei Entscheidungen der damaligen christ-
lich-liberalen Regierung, um sicherzustellen, dass der
Euro eine starke Währung wird. Die erste Entscheidung
war der Stabilitäts- und Wachstumspakt und die zweite
Entscheidung war, die Europäische Zentralbank nach
ähnlichen Kriterien wie die Deutsche Bundesbank zu or-
ganisieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg-Otto Spiller [SPD]: Die Reihenfolge war genau umgekehrt! – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Genauso war es!)


Die damalige Bundesregierung war stark genug, dies
durchzusetzen, obwohl das schon damals viele andere
EU-Länder nicht wollten. Wir haben keine Zeit, in die
Geschichte zu gehen. Ich erwähne nur, dass die Pro-
bleme der französischen, der italienischen, der spani-
schen Währung usw. darin lagen, dass die Länder keine
unabhängigen Notenbanken hatten.

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(C (D Natürlich hat die Bundesregierung den Stabilitätspakt urch ihre Bemühungen in Europa aufgeweicht. Wenn ie, Frau Staatssekretärin, in der Fragestunde heute den orwurf des Aufweichens zurückgewiesen haben, dann önnen Sie das machen. Aber von zehn Fachleuten in eutschland sind neun meiner Auffassung. s kann nicht überraschen, dass die Notenbank, die eien hohen Sachverstand hat, die gleiche Auffassung verritt. Ich sage an dieser Stelle: Die Notenbank ist nicht ur berechtigt, so etwas zu sagen; sie ist dazu auch verflichtet, wie wir erkennen, wenn wir in das Gesetz seen. Ich weiß nicht, was von dem stimmt, was in den Zei ungen steht. Aber ich habe selbst gehört, wie der Fianzminister, als er kritische Bemerkungen zur Probleatik der Aufweichung der Stabilitätskriterien gemacht at, öffentlich erklärt hat, der Bundesbankpräsident solle rst einmal nachdenken, bevor er rede. (Walter Schöler [SPD]: Von welcher Notenbank reden Sie, von der deutschen oder der europäischen? Alles geht bei Ihnen durcheinander!)


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: So ist es!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Es kann nicht darum gehen, dass die Bundesregierung
ie Bundesbank belehrt. Wir können froh sein – das war
ine gute Entscheidung der Bundesregierung –, dass an
er Spitze der Notenbank ein Mann sitzt, der national
nd international einen hervorragenden Ruf hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

as gilt übrigens auch für den von Ihnen so stark kriti-
ierten Stellvertreter.
Es ist wichtig – ich hoffe, es war gestern Abend so –,

ass die Bundesregierung zuhört, wenn die Notenbank
pricht. Die wirtschaftliche Qualifikation des Noten-
ankpräsidenten und seines Stellvertreters ist über jeden
weifel erhaben. Aber die wirtschaftliche Kompetenz
ieser Bundesregierung ist international sehr umstritten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Hier war etwas von „erfolgreicher Entwicklung“ zu

ören. Dazu kann ich nur sagen: Die Fakten sind eindeu-
ig. Wir sind in der wirtschaftlichen Entwicklung in
uropa Schlusslicht; wir sind Nummer 25 unter 25. Wir
atten in den letzten drei Jahren die höchste Nettoneu-
erschuldung. Wir haben erstmals mehr als 5 Millionen
rbeitslose nach dem Krieg.


(Uwe Göllner [SPD]: Das ist Unsinn und das wissen Sie auch!)


Ich kann der Bundesregierung nur empfehlen, den
achverstand der Notenbank zu nutzen, damit sich die
irtschaftliche Situation in Deutschland wieder ein
tück verbessert.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517126400

Das Wort hat der Kollege Wolfgang Grotthaus, SPD-

Fraktion.


Wolfgang Grotthaus (SPD):
Rede ID: ID1517126500

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Feststellbar ist, dass die Behauptung, wir woll-
ten die Bundesbank gängeln, in den Beiträgen der Oppo-
sition mehr und mehr verschwunden ist. Das ist gut so.
Eine solche Gängelung ist auch rein rechtlich nicht mög-
lich. Dies wissen Sie. Die Bundesbank ist unabhängig
und sie wird unabhängig bleiben. Dies besagt schon § 12
des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank.

Man kann in Bezug auf das Thema dieser von Ihnen
beantragten Aktuellen Stunde festhalten: Hätten Sie den
Inhalt dieses Gesetzes ein bisschen verinnerlicht, dann
brauchten wir diese Diskussion überhaupt nicht zu füh-
ren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie schrecken doch gar nicht davor zurück, Folterinstrumente zu zücken!)


Richtig ist, Herr Kollege Fromme, dass zu den Aufga-
ben der Bundesbank unter anderem gehört, die Bundes-
regierung in Angelegenheiten von wesentlicher wäh-
rungspolitischer Bedeutung zu beraten.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Darauf sollten Sie einmal hören!)


Ihr Problem ist – das ist für mich der entscheidende
Punkt –, dass Sie dabei nicht mit am Tisch sitzen. Das
ärgert Sie dermaßen, dass Sie es nicht als erbärmlich
empfinden, eine solche Aktuelle Stunde zu beantragen
und uns letztendlich von der Arbeit an wichtigeren Din-
gen abzuhalten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Entschuldigung, dafür ist es wirklich zu ernst!)


Ich will Sie nur daran erinnern, dass die Bundesbank
den Reformkurs unserer Regierung im Zusammenhang
mit der Agenda 2010 mehrfach unterstützt hat. Ich will
Sie auch daran erinnern, dass sie Empfehlungen gegeben
hat, insbesondere im Bereich des Subventionsabbaus.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Was ihr macht, ist vielleicht erbärmlich! Jetzt hört es aber auf!)


Ich kann es Ihnen nicht ersparen, Sie darauf hinzuwei-
sen, dass Sie damals im Vermittlungsausschuss einen
großen Teil dessen, was die Bundesbank vorgeschlagen
hatte, abgelehnt haben.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Das stimmt gar nicht! Alles, was sinnvoll war, haben wir mitgemacht!)


Heute beklagen Sie, dass diese Regierung auf Empfeh-
lungen der Bundesbank nicht reagiert. Schauen Sie nur
ein Jahr oder anderthalb Jahre zurück: Damals hätten Sie

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(C (D en Empfehlungen der Bundesbank folgen können und ir hätten mit Ihnen gemeinsam einen weiteren Schritt emacht, um diese Republik mit der Agenda 2010 noch esser aufzustellen. Sorgen Sie mit dafür, dass wir uns den richtigen Theen widmen! Wir haben in diesem Haus gemeinsam ber den Jobgipfel diskutiert. Wir hätten mit Ihnen heute ern darüber gesprochen, wie wir die Ergebnisse des obgipfels möglichst schnell umsetzen können. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Machen Sie doch einen Vorschlag!)


ir hätten mit Ihnen gern darüber diskutiert, wie Sie zur
enkung des Körperschaftsteuersatzes stehen. Dazu hö-
en wir nichts. Wir wissen, dass Sie sich über den
2. Mai retten wollen.
Sorgen Sie mit dafür, dass wir das Investitionspro-

ramm schnellstmöglich starten können! Bringen Sie
hre Fraktion und Ihre Länderfürsten auf eine einheitli-
he Linie bei der Veränderung der Erbschaftsteuer im
ittelständischen Bereich! Auch hierzu kommen von Ih-
en keine Rückmeldungen. Stattdessen unterstellen Sie
ns, die Bundesbank von der Bundesregierung abhängig
achen zu wollen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie haben es abgelehnt im Finanzausschuss! Das war sehr peinlich für den Kanzler, als er das am nächsten Tag zur Kenntnis nehmen musste!)


Während in uneffektiven Aktuellen Stunden disku-
iert wird, und zwar über Themen, die an den Haaren
erbeigezogen sind, wartet Deutschland auf Entschei-
ungen zu den Vorschlägen des Jobgipfels.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Wo sind denn die Gesetzentwürfe, Herr Kollege? Ihr regiert doch!)


ns und den Menschen in Deutschland wäre es lieb,
enn wir uns darum und nicht um solche Dinge küm-
ern würden, die über die Presse transportiert werden
nd zu denen wir hier eigentlich keine Ergebnisse erzie-
en. Letztlich redet jeder über das, was er für richtig hält.
as haben Sie im Besonderen getan. Ich habe Ihnen
eine Meinung dazu gesagt.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Jetzt sind wir sehr viel klüger geworden!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517126600

Nächster Redner ist der Kollege Norbert Schindler,
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Norbert Schindler (CDU):
Rede ID: ID1517126700

Guten Tag, Frau Präsidentin! Verehrte Gäste! Liebe
olleginnen! Liebe Kollegen! Herr Grotthaus, zu dem






(A) )



(B) )


Norbert Schindler

Gejammer in Bezug auf Vorschläge: Wer ist denn an der
Regierung, ihr oder wir?


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich glaube, ich bin im Wald. Ihr Kollege Eichel macht
eine Luftnummer, was die Gegenfinanzierung der Sen-
kung der Körperschaftsteuer betrifft. Da geht es um über
3 Milliarden Euro. Einen Teil sollen die Gemeinden
übernehmen. Ich glaube, ich bin im Wald. Wer hat denn
die Verantwortung? Wer hat denn Deutschland im fünf-
ten Jahr in die Misere geritten? Wart ihr das oder waren
wir das? Bitte mal bei den Fakten bleiben!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Warum diskutieren wir heute? Die Frau Kollegin
Scheel hat sich vorhin künstlich darüber aufgeregt, wa-
rum wir eine Aktuelle Stunde haben.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht künstlich! Ich habe mich wirklich aufgeregt!)


– Das war nicht künstlich?

(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN]: Nein!)

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass 1997 Theo
Waigel als Finanzminister nach Frankfurt unterwegs
war. Was habt ihr damals über eure linken Kanäle durch-
gestochen? Man wolle das Gold der Bundesbank verkau-
fen, hieß es.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ohne dass wir hier Beschluss gefasst hätten!)


Es gab damals eine Sonder-Aktuelle-Stunde. Ich bin gut
im Erinnern, auch was die Frage angeht, welche Ziel-
richtung im Vorfeld der Diskussion darüber, ob wir den
Euro bekommen oder nicht, damit verbunden war und
welche Ministerpräsidenten, von Rot und Grün unter-
stützt, damals unterwegs waren.

Stabilitätspakt. Die Kriterien konnten nicht streng ge-
nug sein. Wer hat den Pakt durchgedrückt? Das geschah
doch aufgrund der guten Erfahrungen unserer Deutschen
Bundesbank. Sie ist nicht altehrwürdig, Herr Spiller;
sondern sie ist hochaktuell.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wenn eine Institution 35 Prozent der Verantwortung für
den Euro zu tragen hat – das gilt für die Deutsche Bun-
desbank –, dann muss ihr Wort nach wie vor Gewicht
haben, und zwar in totaler Unabhängigkeit, nicht nur in
rechtlicher Unabhängigkeit. Es geht vor allem um die
politische Unabhängigkeit.

Was die politische Einflussnahme angeht, haben wir
gute Beispiele. Wie war Tietmeyer in Zeiten der Ausei-
nandersetzung als Präsident unterwegs? Trotz der Schul-
den und Lasten der deutschen Einheit hat er als unabhän-
giger Präsident auf die Grundlagen, Gesetzmäßigkeiten
und Notwendigkeiten rigoros hingewiesen.

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(C (D Was hat man mit Welteke gemacht? Er war von Anang an geliebtes Kind, gut an der Leine geführt. Welche olitik hat die Bundesbank mit dem von Ihnen vorgechlagen neuen Präsidenten begonnen? Die klassische nabhängigkeit war da doch nicht mehr vorhanden. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


Wenn das bei der Bundesbank jetzt so geändert
ürde, wäre sie nur noch auf dem Niveau der Landes-
entralbanken von damals. Herr Spiller, ich hätte gern
ehört, was von Ihnen zu diesem Punkt gekommen wäre,
enn Sie in der Opposition wären.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Das wirst du bald erleben! – Zuruf von der FDP: Das ist eine Übergangsfrage!)


Warum sind Sie so empfindlich? Die Frau Staatsse-
retärin sprach vorhin in der Aktuellen Stunde von Wei-
rentwicklung. Ich war ganz gespannt darauf, was
ommt, was darunter zu verstehen ist. Weiterentwick-
ng, wie wir sie wahrnehmen und wie sie nicht nur die
nstitute, sondern vor allem breite Schichten der Bevöl-
erung wahrnehmen, heißt: Aufweichen des Stabilitäts-
akts. Das ist so, weil man in der Verschuldung jetzt bei
6 Prozent angekommen ist, weil man im vierten Jahr
as 3-Prozent-Kriterium wohl wissend wieder reißt. Da
acht man mit den Franzosen, weil die das auch nicht
uf die Reihe bekommen, Druck in Europa und spricht
on Weiterentwicklung, statt von Stabilitätsfaktoren.
on allem, was SPD-Ministerpräsidenten vor sieben,
cht und zehn Jahren gefordert haben, wollen Sie heute
ichts mehr wissen. Das ist Verschiebung der geschicht-
chen Wahrheit.
Die Deutsche Bundesbank nimmt ihre Verantwortung
ahr, wenn sie auf die hohen Schulden oder darauf hin-
eist, dass im Etat 11 Milliarden Euro fehlen. Oder sind
s tatsächlich 17 Milliarden Euro, wie der Kollege
ustermann mit Recht feststellt?


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


Angesichts dessen muss man sich fragen: Was hat
enn dazu geführt, dass man jetzt 600 Tonnen Gold ver-
aufen sollte/wollte? Da bin ich mal gespannt. Herr
unde, Sie sprechen davon, dass wir nicht konstruktiv
ind. Ich hätte gern von der Regierung gewusst: Wie
ieht denn die Einflussnahme aus? Was wird mit diesem
eldgewinn gemacht? Wenn man es grob zusammen-
echnet, kommt man auf 7 bis 8 Milliarden Euro. Dass
iese direkt zur Gegenfinanzierung des Haushalts dienen
ürden, ist angesichts der Schlagzeilen in der „Welt“
om 19. April unwahrscheinlich. Vielmehr kann man
ufgrund dessen die Begehrlichkeit nachfühlen, Bank-
orstände, die nicht nur rechtlich, sondern auch politisch
nabhängig bleiben müssen, etwas näher heranzuholen.
Vielleicht, liebe Kolleginnen und Kollegen von der
oalition und auf der Regierungsbank, kann man ja auch
on geschickten und klugen Bankvorständen etwas ler-
en – Gott sei Dank reden Sie ja wieder mit denen –, um
Deutschland die Arbeitslosenzahl von 5 Millionen zu






(A) )



(B) )


Norbert Schindler

senken, um nicht auch im fünften und sechsten Jahr in
Folge die Maastricht-Kriterien zu reißen und um
Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen.

Mit dem, was Herr Issing in dem Interview aus Sicht
der Europäischen Zentralbank gesagt hat – Sie haben ihn
zitiert –, hat er volkswirtschaftlich Recht, Herr Kollege
Spiller.


(Jörg-Otto Spiller [SPD]: Ja, sehr!)

Trotzdem haben die Leute draußen das Gefühl, alles
wird teurer. Angesichts von 0,8 Prozent Wirtschafts-
wachstum ist es vielleicht richtig, zu prognostizieren,
dass Deutschland in den nächsten zehn Jahren keine Zu-
wächse beim Wohlstand mehr erzielen wird, die man
verteilen könnte. Diese werden wir nicht haben. Der
Standort Deutschland in Europa ist zu teuer geworden.
Diesbezüglich hat Herr Issing mit Sicherheit eine rich-
tige Analyse aufgestellt.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517126800

Herr Kollege, denken Sie bitte an Ihre Zeit.


Norbert Schindler (CDU):
Rede ID: ID1517126900

Ist die schon abgelaufen? Schade.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)

Letzter Satz: Nehmen Sie, die Sie Weltmeister beim

Verschulden dieser Republik sind, bitte eine Warnung
mit.


(Walter Schöler [SPD]: Das ist Blödsinn! Das haben Sie vorgemacht!)


Wir haben, während wir bis 1998 Regierungsverantwor-
tung trugen, die deutsche Einheit gemeistert, zwar auch
durch die Aufnahme von Schulden, die aber durch die-
sen Umstand gerechtfertigt waren. Weil Sie aber der Be-
völkerung draußen das Geld aus der Tasche ziehen – das
empfindet sie so, insbesondere bei der Ökosteuer –, ha-
ben die Leute kein Geld mehr im privaten Portemonnaie
bzw. sparen das wenige, das sie haben.


(Zuruf des Abg. Walter Schöler [SPD])



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517127000

Herr Kollege!


Norbert Schindler (CDU):
Rede ID: ID1517127100

Das ist aber der verkehrte Weg. Dass er eingeschlagen

wurde, ist darauf zurückzuführen, dass man sich an Ideo-
logie und nicht an den politischen Realitäten orientierte.
Wir wünschen Ihnen deshalb für die restliche Zeit Ihrer
Regierung – –


(Zuruf des Abg. Walter Schöler [SPD])

– Herr Schöler, regen Sie sich doch nicht auf. Ich höre
doch auf.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zurufe von der SPD)


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(C (D Nächster Redner ist der Kollege Lothar Binding, PD-Fraktion. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Ich glaube, der letzte Gedanke von dir, orbert Schindler, ist ein kleiner Indikator dafür, warum ir uns manchmal missverstehen. Ja, in der Tat. – Du hast eben gesagt, deine Partei hätte ie Vereinigung gemeistert. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Natürlich! – Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Ihr wolltet sie doch gar nicht!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517127200
Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1517127300

(Zuruf von der CDU/CSU: In der Tat!)


ch finde, es ist ein ganz großartiges Ergebnis, dass diese
emeistert wurde. Gleichwohl darf man doch jetzt nicht
ergessen, dass wir heute noch unter den Folgen der
chulden, die zum Erbringen dieser Meisterleistung auf-
enommen wurden, leiden.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Das ist euch 1989/90 nicht eingefallen!)


ir müssen heute eine gigantische Belastung der Sozial-
assen bewältigen. Wir leiden deshalb heute unter einer
igantischen Neuverschuldung. Wer jetzt so tut, als ob
as heute keine Rolle spielte, der verfehlt das Thema,
eil er frühere Zeiten ausblendet.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Ihr habt in fünf Jahren so viel Schulden gemacht wie wir in acht Jahren!)


Wir haben in den letzten fünf Jahren recht ordentlich
earbeitet, wenn man einmal berücksichtigt, was mit
ieser exorbitanten Blase passiert ist, an der alle so viel
erdienen wollten. 2000 gab es nämlich plötzlich einen
achstumseinbruch, mit dem niemand gerechnet hat,
eder Sie noch wir.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Den habt ihr herbeigeführt! – Heinz Seiffert [CDU/ CSU]: Den habt ihr verursacht!)


ch glaube, da muss man ein bisschen seriöser argumen-
ieren, sonst könnte man auch sagen, weil die FDP
0 Jahre lang an der Regierung beteiligt war, geht es uns
eute besonders gut.
Ich will aber noch einmal auf die Sache selbst zurück-

ommen. Es gibt nämlich scheinbar auch ein Missver-
tändnis über den Begriff „Unabhängigkeit“. Herr
ahrenschon hatte ja vorhin richtigerweise § 12 des Ge-
etzes über die Deutsche Bundesbank zitiert. Wer aber
12 zitiert, muss auch § 13 – Wolfgang Grotthaus hat
chon darauf hingewiesen – zitieren. Dort heißt es:

Die Deutsche Bundesbank hat die Bundesregierung
in Angelegenheiten von wesentlicher währungspo-
litischer Bedeutung zu beraten






(A) )



(B) )


Lothar Binding (Heidelberg)



(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Da rauf müsst ihr einmal hören!)

und ihr auf Verlangen Auskunft zu geben.
… Die Bundesregierung soll den Präsidenten der
Deutschen Bundesbank zu ihren Beratungen über
Angelegenheiten von währungspolitischer Bedeu-
tung zuziehen.

Genau über diesen elementaren Vorgang machen wir
heute eine Aktuelle Stunde.

Ich will aber noch einmal zitieren, wie Fachkommen-
tatoren wie Dr. Gramlich Unabhängigkeit beschreiben:

Unter Unabhängigkeit wird verstanden, daß die
Bank bei ihren währungspolitischen Entscheidun-
gen nicht der parlamentarischen Kontrolle unter-
liegt, nicht an Weisungen der Bundesregierung ge-
bunden ist und nicht unter Einfluß „potentieller
Interessenten“ an einer für die Sicherheit unserer
manipulierten Währung gefährlichen Ausdehnung
des Geldvolumens gerät.

Jetzt frage ich Sie, ob wir mit einer solchen Aktuellen
Stunde nicht den Begriff der Unabhängigkeit verletzen,
wenn die CDU/CSU gesetzliche Mittel dazu miss-
braucht, den Vorgang eines Gesprächs zwischen Regie-
rung und Bundesbank öffentlich zu diskreditieren.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Dann lasst doch mal die Sonntagsinterviews!)


Außerdem frage ich mich angesichts der verschiedenen
Sensibilitäten hier, wie die Hinterzimmergespräche ver-
laufen sein mögen, die Kohl, Koch und Kanther damals
nötig hatten, um etwa 22 Millionen DM zu verschieben.
Im Vergleich dazu ist die Kommunikation zwischen
Kanzler Schröder und Bundesbankpräsident Weber ab-
solut öffentlich und transparent.


(Lachen des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP])


Ich glaube, an dem Verhältnis von damaliger und heuti-
ger Aufregung erkennt man die Unehrlichkeit der heute
angezettelten Debatte.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Jetzt sinkt dein Niveau aber, Lothar!)


Barbara Hendricks hat dargelegt, dass die Regierung
sehr ausführlich, offen und korrekt informiert hat.

Jetzt gehe ich noch auf einige Beiträge ein, die wir
heute gehört haben.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Muss nicht sein!)


Herr Brüderle – den zitiere ich immer gern – hat die
„Welt am Sonntag“ zitiert und Verdachtsmomente geäu-
ßert. Diese Verdachtsmomente hat er aber nicht belegt.
Letztlich hat er eine veröffentlichte Meinung zitiert, die
von der Opposition selbst in die Öffentlichkeit gebracht
wurde,

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(C (D (Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das ist eine Unterstellung!)


nabhängig davon, ob sie verifizierbar ist oder nicht.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ie haben dann noch einen kleinen Moment den Bundes-
räsidenten ob seiner Kompetenz beneidet. Das kann ich
erstehen; er war immerhin Staatssekretär unter CDU/
SU/FDP-Regierung.
Herr Fahrenschon hat den Begriff der Inflation in die
ebatte gebracht. Wenn man sich einmal zu Gemüte
ührt, wann in der Geschichte die Inflation hoch und
ann sie niedrig war,


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Die Inflation hat einen Namen: Waigel!)


ird jeder erkennen, dass sie unter Waigel sehr viel hö-
er war.
Sie haben noch etwas Schlimmeres gesagt: Sie haben
Zusammenhang mit Axel Weber den Begriff „Be-

ehlsempfänger“ benutzt. Jetzt frage ich mich: Für wie
chwach halten Sie den Mann eigentlich, dass Sie ihn
ier in die Nähe der Gefahr rücken, zu einem Befehls-
mpfängers werden zu können?
Der Kollege Fromme hat davon gesprochen, dass wir

ie Lokomotive gewesen seien. Jetzt bitte ich Sie, sich
inmal – vielleicht können Sie das parteiübergreifend
isten – die Wachstumsentwicklung seit 1949 anzuse-
en. Wer das seriös tut, stellt fest, dass die Entwicklung
nter vielen Regierungen ganz ähnlich war. Daraus er-
ibt sich meines Erachtens etwas ganz Besonderes, näm-
ch dass nicht nur die Regierung eine Verantwortung
at, sondern auch die Opposition. Ich glaube, dass die
pposition an dieser Stelle kläglich versagt.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517127400

Herr Kollege, auch Sie müssen an Ihre Zeit denken.


Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1517127500

Dann sage ich noch einen letzten Satz zum Stabilitäts-

nd Wachstumspakt. Reden Sie einmal mit Jean-Claude
uncker, der diese Weiterentwicklung verteidigt, und
war mit einem sehr plausiblen und klugen Argument,
ass nämlich der Pakt jetzt die Chance bietet,


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Nennen Sie lieber mal den Preis, den Sie dafür bezahlt haben!)


uf antizyklische Wirtschaftspolitik zurückzugreifen und
on der prozyklischen Wirtschaftspolitik abzukommen.
as heißt, wir sind auf dem richtigen Weg.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517127600

Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-

rdnung.






(A) (C)



(B) (D)


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

destages auf morgen, Donnerstag, den 21. April 2005,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.