Protokoll:
15165

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 165

  • date_rangeDatum: 16. März 2005

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:55 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/165 BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15422 D Ute Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vera Dominke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: 15423 A 15423 A 15423 B 15423 B 15423 D 15423 D 15424 A 15424 B 15424 C 15426 B 15426 C 15426 D 15427 A 15427 A 15427 B 15427 C Deutscher B Stenografisch 165. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Aufbau eines Frühwarnsystems im Indischen Ozean . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär H U J U D U K U V 15421 A 15421 B 15422 A 15422 B 15422 C 15422 C 15422 D Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15424 C undestag er Bericht ung n 16. März 2005 t : elge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Brähmig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . era Dominke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15424 D 15424 D 15425 A 15425 B 15425 C 15425 D 15425 D 15426 A 15426 B Fragestunde (Drucksache 15/5070) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15427 C II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 Mündliche Frage 5 Vera Lengsfeld (CDU/CSU) Strafrechtliche Bewertung der Weitergabe von als vertraulich angesehenen Informa- tionen an das Zentralkomitee der SED durch Karsten D. Voigt Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Vera Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Roland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Ulrich Klose (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Arnold Vaatz (CDU/CSU) Straf- und arbeitsrechtliche Bewertung der Empfehlung von K. Voigt in dem Vermerk für das Zentralkomitee der SED bezüglich der Reise von B. Bohley und W. Templin am 6. August 1988 in die DDR Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Günter Nooke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 8 Günter Nooke (CDU/CSU) Kenntnis der Bundesregierung über den im Bundesarchiv aufgefundenen Vermerk hinsichtlich der Mitteilung von K. Voigt an DDR-Stellen über die für den Juli 1988 beabsichtigte Einreise der Bürgerrechtler B. Bohley und W. Templin Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Günter Nooke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 9 Werner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) Unterrichtung des Bundesjustizministe- riums über ein Prüfverfahren wegen Lan- desverrats gegenüber dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten und heutigen K s A A A Z W M P N z V l A D Z P M P K K e A D Z P M B N m u A H Z B M B B ß H p o A H Z B 15427 D 15428 B 15428 C 15428 D 15428 D 15429 A 15429 B 15429 C 15430 A 15430 A 15430 B 15430 C 15430 D 15431 A oordinator für die deutsch-amerikani- che Zusammenarbeit im Auswärtigen mt, Karsten Voigt ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ usatzfrage erner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . ündliche Frage 24 etra Pau (fraktionslos) otwendigkeit einer größeren Zahl qualifi- ierter Mitarbeiter in den Jobcentern zur erbesserung der Vermittlung von Arbeits- osen ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 25 etra Pau (fraktionslos) onkretisierung des § 8 Abs. 1 SGB II zur lärung der Frage der Erwerbsfähigkeit hemaliger Sozialhilfeempfänger ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 32 ernhard Kaster (CDU/CSU) otwendigkeit neuer baulicher Maßnah- en an den Standorten Saarlouis, Merzig nd Lebach ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 33 ernhard Kaster (CDU/CSU) erücksichtigung der bislang zur Schlie- ung vorgesehenen Hochwaldkaserne in ermeskeil im Zusammenhang mit der ersonellen Aufstockung an den Stand- rten Saarlouis, Merzig und Lebach ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15431 B 15431 C 15432 B 15432 C 15432 D 15433 B 15433 D 15434 A 15434 B 15434 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 III Mündliche Frage 39 Georg Schirmbeck (CDU/CSU) Anstieg des Anteils jugendlicher Raucher nach der Tabaksteuererhöhung Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 41 Maria Michalk (CDU/CSU) Umsatzentwicklung der Zahntechniker im Januar und Februar 2005 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vor dem Hinter- grund des GKV-Modernisierungsgesetzes Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 42 Maria Michalk (CDU/CSU) Erhöhung der Zahl von gutachterlich zu bewertenden Heil- und Kostenplänen der Zahnärzte Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 43 Klaus Hofbauer (CDU/CSU) Beschleunigung des Baus der A 6 wegen des starken Verkehrsaufkommens am Grenzübergang Waidhaus Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . Zusatzfrage Klaus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 47 Roland Gewalt (CDU/CSU) Weitergehende Erkenntnisse zur angebli- chen Weitergabe von Informationen über DDR-Bürgerrechtler durch Karsten Voigt an die DDR Antwort Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . Zusatzfrage Roland Gewalt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . M W K E ü d d A D Z W G D M H G t A D Z H G H D V M H U S A s d H A s A D Z H E M V A m 8 A K Z V A 15435 B 15435 C 15436 A 15436 B 15437 B 15437 C 15437 D 15438 A 15438 C 15438 C ündliche Frage 48 erner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) enntnis der Bundesregierung über die xistenz von Unterlagen im Bundesarchiv ber die Übergabe von NATO-Papieren urch Karsten Voigt an Mitglieder des ZK er SED ntwort r. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . usatzfragen erner Kuhn (Zingst) (CDU/CSU) . . . . . . . . ert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . r. Hermann Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 49 ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) rundlage für eine außerplanmäßige Mit- elvergabe des Hauptstadtkulturfonds ntwort r. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . usatzfragen ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . ünter Nooke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . r. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . era Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 50 ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) nterschiede zwischen der Konzeption der tiftung Stadtmuseum für eine „historische usstellung zur Aufarbeitung der Ge- chichte des Palastes der Republik“ und er Ausstellungskonzeption des Deutschen istorischen Museums; Gründe für die ufnahme der Konzeption des Stadtmu- eums ntwort r. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . usatzfragen ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ündliche Frage 51 era Lengsfeld (CDU/CSU) nhörung von Karsten Voigt zu dem Ver- erk für das Zentralkomitee der SED vom . Juli 1988 ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . usatzfragen era Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . rnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15438 D 15439 A 15439 A 15439 B 15439 C 15440 B 15441 A 15441 B 15441 C 15441 D 15442 A 15442 B 15442 D 15443 A 15443 B 15443 D IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . Mündliche Frage 52 Arnold Vaatz (CDU/CSU) Aufrechterhaltung des Vertrauensverhält- nisses zu Karsten Voigt angesichts des Ver- merks für das Zentralkomitee der SED am 8. Juli 1988 Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfragen Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . . Günter Nooke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 55 Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) Maßnahmen gegen antisemitische und antiwestliche Hetzkampagnen in der Tür- kei Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Mündliche Frage 56 Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) Forderung an die türkische Regierung zur Unterlassung volksverhetzender Äußerun- gen Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 59 Ulrich Heinrich (FDP) Erfüllung der von der Afrikanischen Union für die Mission in der Darfur-Region im Sudan an die internationale Gemeinschaft gerichteten Anforderungen Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfragen Ulrich Heinrich (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . M U E S r A K Z U H M D P h z A K Z D H U M D E d A K Z D H M K V T D A F Z K D M K E w e c 15444 A 15444 B 15444 C 15444 C 15445 A 15445 A 15445 C 15445 D 15446 B 15446 C 15446 C 15447 A 15447 B 15448 A ündliche Frage 60 lrich Heinrich (FDP) ntsendung einer größeren internationalen chutztruppe in die sudanesische Krisen- egion Darfur ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . usatzfragen lrich Heinrich (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . ündliche Frage 61 r. Karl Addicks (FDP) olitisches Konzept gegenüber dem Sudan insichtlich der Einstellung der Unterstüt- ung der Dschandschawid-Milizen ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . usatzfragen r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . lrich Heinrich (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 62 r. Karl Addicks (FDP) ventuelle Verurteilung des Sudans durch ie Vereinten Nationen wegen Genozids ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . usatzfragen r. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . ündliche Frage 68 ristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) erhinderung des in Umlaufbringens der ürkei-Ausgabe der Zeitung „Vakit“ in eutschland ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . r. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 69 ristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) rkenntnisse über antisemitische und anti- estliche Hetzartikel in der in Deutschland rhältlichen türkisch- und arabischspra- higen Presse 15448 B 15448 B 15449 A 15449 B 15449 D 15450 A 15450 B 15450 D 15451 A 15451 A 15451 B 15451 C 15451 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 V Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der SPD: Ergebnisse der Sitzung der Bund/ Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung am 14. März 2005 – Auswirkungen auf Wissenschaft und Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lutz Stratmann, Minister (Niedersachsen) . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Fragen 1 und 2 Hannelore Roedel (CDU/CSU) Höhere Ausgaben im Zusammenhang mit dem Unterhaltsvorschussgesetz als geplant im Jahr 2004; Tendenzvoraussage Antwort Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 3 Michael Kretschmer (CDU/CSU) M d T A U A M H V s H b i A D A M J V c k P A A A M G N b D A A A M A E g s b A A 15452 A 15452 A 15452 C 15452 C 15452 D 15453 D 15455 D 15456 C 15458 A 15459 A 15460 B 15462 A 15463 A 15464 B 15465 C 15466 C 15467 D 15469 C 15471 A 15471 C ittelbereitstellung für das im Rahmen er Fluthilfe in Südostasien zugesagte sunami-Frühwarnsystem ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Frage 4 artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) eränderung der Ausschreibungsgrund- ätze bei der Vergabe von Mitteln für ilfsprojekte im Tsunami-Katastrophenge- iet im Bereich der Wasser-/Abwasser- nfrastruktur ntwort r. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . nlage 5 ündliche Frage 7 ürgen Herrmann (CDU/CSU) erschwinden von Akten des Bundesar- hivs über die von K. Voigt an das Zentral- omitee der SED herausgegebenen NATO- apiere ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 10 itta Connemann (CDU/CSU) otwendigkeit eines Gutachtens „Ver- andsklagerecht in der Informations- und ienstleistungsgesellschaft“ ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 11 lbert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) ingetragene Lebenspartnerschaften leichgeschlechtlicher Paare ohne partner- chaftliches Verhältnis im Sinne einer Le- ensgemeinschaft ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15471 D 15472 A 15472 B 15472 C 15472 C VI Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 Anlage 8 Mündliche Fragen 12 und 13 Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) Stand der Aufklärung des Verbleibs der nicht mehr im Besitz des Bundesfinanz- ministeriums befindlichen Druckausfall- muster der nicht verausgabten Wohlfahrts- marke mit dem Motiv „Audrey Hepburn“; eventuelle Strafanzeige durch das Bundes- finanzministerium Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 14 Georg Schirmbeck (CDU/CSU) Steuermindereinnahmen aufgrund der Tabaksteuererhöhung 2004 Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Frage 15 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Position Deutschlands innerhalb der EU bei den öffentlich finanzierten Investi- tionen Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Fragen 16 und 17 Kurt-Dieter Grill (CDU/CSU) Ausweitung der entgeltfreien Bearbeitung von Banknoten als Standardleistung der Deutschen Bundesbank; Auswirkungen auf den Wettbewerb und Handhabung in anderen Ländern Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 18 Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) H E d g A D A M E A t f a A D A M D A f A D A M D V L z A D A M H I P E R K A D 15472 D 15473 B 15473 C 15474 B altung gegenüber der EU bezüglich einer rhöhung der nationalen Spielräume bei er Vergabe staatlicher Beihilfen mit re- ionaler Zielsetzung ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 21 rnst Hinsken (CDU/CSU) bschluss des 1998 in Moskau vereinbar- en Bartergeschäfts deutsche Hochsee- ischereischiffe/russischer Kabeljau und ndere Fische ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 22 irk Niebel (FDP) ufstockende Leistungen nach dem SGB II ür Bezieher von Arbeitslosengeld I ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Frage 23 irk Niebel (FDP) erminderte Beitragsmittel durch den eistungsausschluss in § 22 Abs. 4 SGB III ulasten des Bundeshaushalts ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 26 artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) nstrumente zur Risikoabsicherung der rivatwirtschaft zwecks eines langfristigen ngagements deutscher Unternehmen im ahmen des Wiederaufbaus im Tsunami- atastrophengebiet ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15474 D 15475 A 15475 B 15475 C 15475 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 VII Anlage 17 Mündliche Fragen 27 und 28 Manfred Kolbe (CDU/CSU) Anstieg der Zahl von Verkäufen von als Landwirtschaftsflächen dienenden Grund- stücken in den neuen Bundesländern; eventueller Zusammenhang mit Neurege- lungen beim Arbeitslosengeld II Antwort Matthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 29 Gitta Connemann (CDU/CSU) Freihändige Vergabe des Auftrags für das Gutachten „Verbandsklagerecht in der In- formations- und Dienstleistungsgesell- schaft“ durch das Bundeslandwirtschafts- ministerium Antwort Matthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Fragen 30 und 31 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Pläne der US-Streitkräfte zum sicherheits- technischen Ausbau des US-Heeresflug- platzes Coleman Army Airfield in Mann- heim-Sandhofen; Genehmigung des Ausbaus der Start- und Landebahn von Coleman Army Airfield in Mannheim- Sandhofen nach § 6 Abs. 4 Satz 2 Luftver- kehrsgesetz Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Fragen 34 und 35 Markus Meckel (SPD) Prüfung der Übereinstimmung des Luftab- wehrsystems MEADS mit den Prioritäten im Rahmen des ECAP durch die Europäi- sche Verteidigungsagentur; Abhängigkeit von MEADS von der Bereitstellung ameri- kanischer Kapazitäten Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M P V V m n u b A M A M J R P B f A M A M J S w n A M A M D F B M A M A M R V ß a p A I 15476 A 15476 B 15476 C 15476 D nlage 21 ündliche Frage 36 eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) ereinbarkeit von Gehaltserhöhungen bei orstandsmitgliedern von Krankenkassen it der in § 4 Abs. 4 SGB V vorgeschriebe- en Begrenzung der Verwaltungsausgaben nd eventuelle Maßnahmen der Aufsichts- ehörden ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 22 ündliche Frage 37 ens Spahn (CDU/CSU) echtliche Einstufung der „Richtlinien zur lasmapherese“ und der „Richtlinien zur lutgruppenbestimmung und Bluttrans- usion“ der Bundesärztekammer ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Frage 38 ens Spahn (CDU/CSU) tand der Klagen von Hämophiliepatienten egen ihrer durch Blutprodukte erworbe- en HCV-Infektionen ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Frage 40 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) olgen einer eventuellen Privatisierung des undesinstituts für Arzneimittel und edizinprodukte ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 25 ündliche Fragen 44 und 45 alf Göbel (CDU/CSU) erkehrsverlagerungen auf Bundesstra- en infolge der Mautpflicht, zum Beispiel uf die B 9 und B 10 im Wahlkreis Süd- falz; mögliche Gegenmaßnahmen ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15477 B 15477 D 15478 B 15478 C 15478 D VIII Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 Anlage 26 Mündliche Frage 46 Jürgen Herrmann (CDU/CSU) Aufbewahrung der Akten des Bundesar- chivs über die von K. Voigt an das Zentral- komitee der SED herausgegebenen NATO- Papiere Antwort Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . Anlage 27 Mündliche Fragen 53 und 54 Norbert Geis (CDU/CSU) Meinung der Bundesregierung zur Einhal- tung der Neutralitätspflicht des Staates ge- genüber den Religionen in der Türkei; Auswirkungen der eventuellen Nichtein- haltung der Neutralitätspflicht des Staates gegenüber den Religionen in der Türkei auf die EU-Beitrittsverhandlungen Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Anlage 28 Mündliche Fragen 57 und 58 Melanie Oßwald (CDU/CSU) Haltung der Bundesregierung zu Übergrif- fen der türkischen Polizei vom 6. März 2005 auf Teilnehmerinnen an einer De- monstration zur Gleichbehandlung der Ge- schlechter und deren Auswirkungen auf die EU-Beitrittsverhandlungen Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Anlage 29 Mündliche Frage 63 Dietrich Austermann (CDU/CSU) Anwesenheit des Bundesaußenministers und des Geschäftsführers des Bankhauses Goldman Sachs auf Mallorca während des Osterurlaubs beim Finanzvorstand der Allianz AG Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Anlage 30 Mündliche Fragen 64 und 65 Reinhard Grindel (CDU/CSU) Meldung in der türkischen Tageszeitung „Hürriyet“ über ein Verbot des Verlags der Zeitung „Vakit“ durch den Bundesinnen- minister; Maßnahmen gegen verleumderi- s i Z A F A M H V w f l A F A M H R d t A A F A M J A A A F A M M E Z e a A F A M R E c 8 u A F 15479 A 15479 B 15479 C 15480 A che und hetzende Artikel über den Bundes- nnenminister in der Türkei-Ausgabe der eitung „Vakit“ ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI nlage 31 ündliche Frage 66 artmut Koschyk (CDU/CSU) orlage einer Liste über die in der Türkei ieder eingebürgerten Personen, Durch- ührung von Staatsangehörigkeitsfeststel- ungsverfahren ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI nlage 32 ündliche Frage 67 artmut Koschyk (CDU/CSU) atifizierung des Übereinkommens über en Austausch von Einbürgerungsmit- eilungen vom 10 September 1964 (CIEC- bkommen Nr. 8) ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI nlage 33 ündliche Fragen 70 und 71 ürgen Koppelin (FDP) uffassung des Bundesinnenministers zum ntidiskriminierungsgesetz ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI nlage 34 ündliche Frage 72 ichael Kretschmer (CDU/CSU) rkenntnisse über die im Vermerk für das entralkomitee der SED am 8. Juli 1988 rwähnte sicherheitspolitische Zusammen- rbeit von SED und SPD ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI nlage 35 ündliche Frage 73 oland Gewalt (CDU/CSU) xistenz eines eigenen nachrichtendienstli- hen Vorgangs zu den Hinweisen vom . Juli 1988 über die Bürgerrechtler Bohley nd Templin ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI 15480 A 15480 C 15480 D 15480 D 15481 A 15481 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 15421 (A) ) (B) ) 165. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 15471 (A) ) (B) ) kreten Aufbauprojekte im Rahmen der Fluthilfe im sDr. Winterstein, Claudia FDP 16.03.2005 amtkonzept zur Umsetzung und Finanzierung der kon- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A d d ( Z s N t B d d D a s 2 2 i n d Z h O k r L d A r n w A d d ( Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Andres, Gerd SPD 16.03.2005 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2005 Bierwirth, Petra SPD 16.03.2005 Bülow, Marco SPD 16.03.2005 Bulmahn, Edelgard SPD 16.03.2005 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 16.03.2005 Ernstberger, Petra SPD 16.03.2005 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2005 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 16.03.2005 Göppel, Josef CDU/CSU 16.03.2005 Haack (Extertal), Karl Hermann SPD 16.03.2005 Haibach, Holger CDU/CSU 16.03.2005 Hilsberg, Stephan SPD 16.03.2005 Kramme, Anette SPD 16.03.2005 Minkel, Klaus CDU/CSU 16.03.2005 Paula, Heinz SPD 16.03.2005 Probst, Simone BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2005 Scharping, Rudolf SPD 16.03.2005 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.03.2005 Dr. Schwall-Düren, Angelica SPD 16.03.2005 Seib, Marion CDU/CSU 16.03.2005 Dr. Thomae, Dieter FDP 16.03.2005 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marieluise Beck auf die Fragen er Abgeordneten Hannelore Roedel (CDU/CSU) Drucksache 15/5070, Fragen 1 und 2): Trifft es zu, dass die Ausgaben für das Unterhaltsvor- schussgesetz im Jahr 2004 höher waren als geplant, und worin sieht die Bundesregierung die Gründe und Ursachen dafür? Hält diese Tendenz weiter an? u Frage 1: Es trifft zu, dass die Ausgaben für das Unterhaltsvor- chussgesetz im Jahr 2004 höher waren als geplant. ach derzeitiger Erkenntnis beruht die Titelüberschrei- ung vor allem auf dem Buchungsverhalten einiger undesländer. So wurden Ausgaben, die sich noch auf as 2. Halbjahr 2003 bezogen, von einigen Bundeslän- ern erst im Haushaltsjahr 2004 titelwirksam gebucht. ie Höhe der Ausgaben im 2. Halbjahr 2003 ergab sich us einer unterwartet hohen Anhebung der Unterhalts- ätze nach der Regelbetrag-Verordnung zum 1. Juli 003. Im Gegensatz zu diesem Buchungsverhalten in 003 haben die Bundesländer im letzten Quartal 2004 hre Abbuchungen zeitnah durchgeführt, sodass diese och zulasten des Haushaltsjahres 2004 gebucht wur- en. u Frage 2: Im Bundeshaushalt 2005 sind die Ausgaben für Unter- altsvorschuss auf 260 Millionen Euro erhöht worden. b es in 2005 gleichwohl zu einer Titelüberschreitung ommt, ist aktuell nicht erkennbar. Das Bundesministe- ium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist mit den ändern im Gespräch, um eine bessere Vorausschau auf ie tatsächlichen Ausgaben zu erreichen. Ziel ist es, das bbuchungsverfahren der Länder zeitnah, ab jeweils Jah- esmitte, so zu steuern, dass eine Titelüberschreitung icht erforderlich oder zumindest frühzeitig absehbar ird. nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Frage es Abgeordneten Michael Kretschmer (CDU/CSU) Drucksache 15/5070, Frage 3): In welchem Einzelplan plant die Bundesregierung die Mit- tel für das im Rahmen der Fluthilfe für Südostasien zugesagte Tsunami-Frühwarnsystem, mit dem das Geoforschungszen- trum Potsdam beauftragt worden ist, bereitzustellen, und ist dabei daran gedacht, Mittel aus dem Einzelplan 30 des Bun- desministeriums für Bildung und Forschung dafür zu veran- schlagen? Die Bundesregierung plant, ihr abgestimmtes Ge- 15472 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 (A) ) (B) ) kommenden Monat vorzustellen. Dieses Konzept wird den Beitrag zum Tsunami-Frühwarnsystem enthalten. Wenn im Vorfeld der Realisierung des Konzeptes bereits Ausgaben für das Frühwarnsystem erforderlich werden, sind diese im Rahmen der haushaltsrechtlichen Möglich- keiten unbeschadet der nachträglichen Einbeziehung in das 500-Millionen-Euro-Paket aus dem Einzelplan 30 vorzufinanzieren. Anlage 4 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Uschi Eid auf die Frage des Abgeordneten Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/ CSU) (Drucksache 15/5070, Frage 4): Strebt die Bundesregierung eine Lockerung oder Ausset- zung von Ausschreibungsgrundsätzen bei der Vergabe von Mitteln für Hilfsprojekte im Tsunami-Katastrophengebiet im Bereich der Wasser-/Abwasserinfrastruktur an, und wenn ja, welche Regelungen sind geplant? Die bestehenden Ausschreibungsgrundsätze haben sich auch in Krisenfällen als ausreichend flexibel erwiesen. Eine Lockerung oder Aussetzung von Ausschreibungs- grundsätzen bei der Auftragsvergabe im Zusammenhang mit Hilfsprojekten im Tsunami-Katastrophengebiet ist namentlich im Bereich Wasser-/Abwasserinfrastruktur daher derzeit nicht vorgesehen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Herrmann (CDU/CSU) (Drucksache 15/5070, Frage 7): Kann die Bundesregierung bestätigen, dass Mitarbeiter der Bundesanwaltschaft bei dem Ende 2004 unternommenen Ver- such einer Einsichtnahme in Akten des Bundesarchivs, die sich auf von dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten und heutigen Koordinator für die deutsch-amerikanische Zusam- menarbeit, Karsten Voigt, an das Zentralkomitee der SED he- rausgegebene NATO-Papiere beziehen, diese Dokumente nicht vorgefunden haben? Der Generalbundesanwalt hat im Bundesarchiv eine gezielte Recherche nach zwei in Unterlagen des Zentral- komitees der SED enthaltenen Entwürfen von Berichten der Nordatlantischen Versammlung – heute als „Parla- mentarische Versammlung der NATO“ bezeichnet – ver- anlasst, die Herr Voigt im Jahr 1987 an das Zentralkomi- tee der SED herausgegeben haben soll. Diese Recherche hat nicht zum Auffinden der Dokumente geführt. Um Missverständnisse zu vermeiden, möchte ich noch ein- mal ganz deutlich darauf hinweisen, dass es sich bei den betreffenden Papieren nicht – wie in der Frage unterstellt – um NATO-Papiere handelt, sondern um Entwürfe für Berichte der Nordatlantischen Versammlung. Derartige Berichte sind keine Geheimpapiere, sondern öffentlich zugänglich. A d d ( a D F V g m s i r g z ( K A d d C M g i A d d s b f b U s s g d A d F C (C (D nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage er Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) Drucksache 15/5070, Frage 10): Teilt das federführend zuständige Ressort die Einschät- zung des nicht federführend zuständigen Ressorts, das ein sol- ches Gutachten erforderlich ist, und wie begründet es seine Haltung? Das Bundesministerium der Justiz sieht in dem Gut- chten einen Beitrag zur Diskussion über die wirksame urchsetzung kollektiver Verbraucherinteressen. Den orschungsauftrag hierzu hat das Bundesministerium für erbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft in ei- ener Verantwortung vergeben. Eine vorherige Abstim- ung mit dem Bundesministerium der Justiz hat nicht tattgefunden. Das Bundesministerium der Justiz weist n diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Bundes- egierung zur besseren Durchsetzung von Ansprüchen eschädigter Kapitalanleger den Entwurf eines Gesetzes ur Einführung von Kapitalanleger-Musterverfahren Bundesratsdrucksache 2/05) beschlossen hat, der in ürze in diesem Haus beraten werden wird. nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage es Abgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/ SU) (Drucksache 15/5070, Frage 11): Wie beurteilt die Bundesregierung die bekannt geworde- nen Fälle von Eingetragenen Lebenspartnerschaften gleichge- schlechtlicher Paare, die ausschließlich zum Erlangen materi- eller Vorteile abgeschlossen wurden, ohne dass ein tatsächlich partnerschaftliches Verhältnis im Sinne einer Lebensgemein- schaft vorliegt, und wie will die Bundesregierung dies unter- binden? Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass die otive für die Begründung einer Lebenspartnerschaft rundsätzlich Privatsache der Beteiligten sind. Für Fälle, n denen eine Lebenspartnerschaft nicht zur rechtlichen bsicherung einer gemeinsamen Lebensgestaltung, son- ern ausschließlich zur Erlangung von Vorteilen – zu enken ist an einen Aufenthaltstitel – begründet wird, tellt die Rechtsordnung bei der Lebenspartnerschaft wie ei der Ehe ein hinreichendes Instrumentarium zur Ver- ügung: Sind die Partner bei der Begründung der Le- enspartnerschaft einig, einander nicht Fürsorge und nterstützung leisten und keine gemeinsame Lebensge- taltung zu wollen, kann keine wirksame Lebenspartner- chaft begründet werden. Die entsprechenden Regelun- en finden sich in § 1 Abs. 2 Nr. 4 in Verbindung mit § 2 es Lebenspartnerschaftsgesetzes. nlage 8 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die ragen des Abgeordneten Dr. Jürgen Gehb (CDU/ SU) (Drucksache 15/5070, Fragen 12 und 13): Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 15473 (A) ) (B) ) Ist für das Bundesministerium der Finanzen (BMF) die Aufklärung des Verbleibes der nicht mehr im Besitz des BMF befindlichen Druckausfallmuster der nicht verausgabten Wohlfahrtsmarke 2001 mit dem Motiv „Audrey Hepburn“ ab- geschlossen, und wenn ja, warum? Erwägt das BMF wegen des Verschwindens der Druck- ausfallmuster der nicht verausgabten Wohlfahrtsmarke 2001 mit dem Motiv „Audrey Hepburn“ aus dem Besitz des BMF Strafanzeige zu erstatten, und wenn nein, warum nicht? Zu Frage 12: Für das BMF ist die Aufklärung des Verbleibes der nicht herausgegebenen Marke mit dem Motiv „Audrey Hepburn“ noch nicht abgeschlossen. Die mit dem in Rede stehenden Projekt befassten Bediensteten des BMF sollen zur Abgabe einer dienstlichen Erklärung aufgefor- dert werden. Zu Frage 13: Das BMF erwägt keine Erstattung einer Strafanzeige. Da es sich nicht nachweisen lässt, ob das BMF jemals im Besitz von drei Druckausfallmustern der nicht veraus- gabten Wohlfahrtsmarken 2001 mit dem Motiv „Audrey Hepburn“ war, liegt kein Sachverhalt vor, der eine mög- liche Grundlage für die Einleitung eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens bieten würde. Anlage 9 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Frage des Abgeordneten Georg Schirmbeck (CDU/ CSU) (Drucksache 15/5070, Frage 14): Ist es zutreffend, dass anstatt der erwarteten Mehreinnah- men in Höhe von 1,8 Milliarden Euro durch die Tabaksteuer- erhöhung im Jahr 2004 Mindereinnahmen in Höhe von rund 460 Millionen Euro zu verzeichnen sind, und wie beurteilt die Bundesregierung diese Entwicklung? Beim Tabaksteueraufkommen ist im Jahr 2004 ein Rückgang von rund 3,3 Prozent oder rund 470 Millionen Euro auf nunmehr rund 13,63 Milliarden Euro gegen- über dem Jahr 2003 (rund 14,1 Milliarden Euro) zu ver- zeichnen. Damit wurde das Ergebnis des Arbeitskreises „Steuerschätzungen“ vom November 2004 (geschätzt wurden 13,65 Milliarden Euro) nahezu erreicht. Es ist al- lerdings zutreffend, dass die im Rahmen des Gesetzes zur Änderung des Tabaksteuergesetzes und anderer Ver- brauchsteuergesetze vom 23. Dezember 2003 erwarteten Mehreinnahmen von rund 1 Milliarde Euro deutlich ver- fehlt wurden. Die Einnahmeausfälle lassen sich unter anderen auf eine hohe Preissensibilität der Konsumenten zurückfüh- ren, die unter anderen vermehrt zu billigeren Produkten wie (vorportioniertem) Feinschnitt greifen sowie ver- stärkt im Ausland einkaufen. A d F l D b r z t m u a v v D f g u d s h l b o e t f g z t F u d s t I B s i n d n A v g a d u z h (C (D nlage 10 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die rage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktions- os) (Drucksache 15/5070, Frage 15): Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass der Anteil der Bruttoinvestitionen an den Gesamtausgaben des Staates sich seit 1992 mehr als halbiert und die Bundesrepu- blik Deutschland im Jahre 2003 mit Dänemark und Österreich die hinteren Plätze bei den öffentlich finanzierten Investitio- nen in der EU eingenommen hat, und teilt die Bundesregie- rung mit mir die Auffassung, dass eine Erhöhung der öffent- lich finanzierten Investitionen ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit wäre? Die Entwicklung der öffentlichen Investitionen ist in eutschland seit 1992 – das heißt seit dem vereinigungs- edingt starken Anstieg zu Anfang der 90er-Jahre – ückläufig. Dies lässt sich auf unterschiedliche Faktoren urückführen: Der Rückgang der öffentlichen Investi- ionsquote ist zum Teil strukturell begründet und daher it Blick auf länderspezifische Strukturen, wirtschafts- nd ordnungspolitische Ziele und Entwicklungsphasen uch nur bedingt international vergleichbar. Im modernen Staat geht die Rolle der öffentlichen In- estitionen insgesamt zurück. Dies ist der Fall, wenn pri- ate Investitionen an die Stelle von staatlichen treten. azu zählen Ausgliederungen von Eigenbetrieben öf- entlicher Haushalte, die Privatisierung öffentlicher Auf- aben oder der verstärkte Verkauf von Beteiligungen nd Liegenschaften. Insbesondere bei den Kommunen, ie den Großteil aller öffentlichen Investitionen tätigen, chlagen Privatisierungen und entsprechend zurückge- ende Investitionsausgaben stark zu Buche. Dabei findet etztlich nur eine Umschichtung der Investitionsausga- en zwischen öffentlichem und privatem Sektor statt, hne Einschränkung der angebotenen Leistung. Auch ine Verlagerung staatlicher Förderung privater Investi- ionen von der Ausgaben- auf die Einnahmenseite öf- entlicher Haushalte – zum Beispiel Steuererleichterun- en bei gleichzeitigem Abbau von Finanzhilfen – kann um rechnerischen Rückgang der öffentlichen Investi- ionsquote führen, ohne dass sich materiell etwas an der örderung ändert. Öffentliche Investitionen dürfen nicht nabhängig vom bereits erreichten Niveau gesehen wer- en. In infrastrukturell hoch entwickelten Volkswirt- chaften wie Deutschland ist in vielen Bereichen ein Sät- igungsniveau erreicht. Daher sind nur noch geringere nvestitionen, dafür aber höhere Aufwendungen für etrieb und Erhaltung erforderlich, die unter die kon- umtiven Staatsausgaben fallen. Zudem hat sich gerade n Deutschland nach den hohen öffentlichen Investitio- en im Zuge der Wiedervereinigung der Investitionsbe- arf in den letzten Jahren in einigen Bereichen wieder ormalisiert. Auch aus konjunkturellen Gründen ist der nteil der Investitionen an den Staatsausgaben in den ergangenen Jahren gesunken. Deutschland ließ auf- rund der dreijährigen Stagnationsphase 2001 bis 2003 uch auf der Ausgabenseite der öffentlichen Haushalte ie so genannten automatischen Stabilisatoren wirken, m einer Ausgabenentwicklung entgegenzuwirken, die ur Verschärfung der Konjunkturschwäche beigetragen ätte. Das hat zu einer Erhöhung der konsumtiven 15474 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 (A) ) (B) ) Ausgaben, insbesondere zu Mehrausgaben im Bereich des Arbeitsmarktes, im Verhältnis zu den investiven Ausgaben geführt. Im Rahmen der Konsolidierungsbe- mühungen der letzten Jahre wurde die Staatsausgaben- quote insgesamt deutlich zurückgeführt. Daran können Investitionen nicht unbeteiligt bleiben, zumal der Spiel- raum für Kürzungen bei den zumeist gesetzlich fixierten Konsum- bzw. Transferausgaben kurzfristig einge- schränkt ist. Die rückläufige Entwicklung der Investi- tionsquote kann nicht grundsätzlich mit einer Verschlech- terung der Staatsausgabenstruktur gleichgesetzt werden. Das Bild der öffentlichen Investition als a priori „gute Ausgabe“ ist relativierungsbedürftig. So werden öffentli- che Sachinvestitionen oft erst in Verbindung mit öffentli- chen Konsumausgaben zu einer „zukunftswirksamen“ Ausgabe. Ohne Lehrer sind Schulgebäude beispiels- weise nutzlos. Für Wachstum und Zukunftssicherung wichtige Ausgaben in den Bereichen Bildung und For- schung, aber auch im Verkehrs- und Energiebereich zäh- len vielfach nicht zu den staatlichen Investitionen. Ein mit Blick auf die Verbesserung der Wachstumsgrundla- gen aussagekräftigerer Indikator ist beispielsweise der Anteil der öffentlichen und privaten Investitionen in For- schung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt. Hier steht Deutschland innerhalb der EU hinter Finnland und Dänemark an dritter Stelle. Um dies noch einmal zusammenzufassen: Weder Höhe noch Entwicklung staatlicher Investitionen können allein ein Urteil über die Qualität des Budgets im Sinne einer nachhaltigen und wachstumsfördernden Finanz- politik abgeben. Erst die Analyse der Ursachen für rück- läufige Investitionen sowie der Gesamtentwicklung von Wirtschafts- und Finanzpolitik gestattet eine Antwort auf die Frage nach der Qualität und Nachhaltigkeit der Ausgabenpolitik des Staates. Ziel der Bundesregierung ist es, durch eine sowohl quantitative als auch qualitative Konsolidierung Spielräume für Zukunftsausgaben zu vergrößern und dadurch zur Stärkung von Wachstum und Beschäftigung beizutragen. Anlage 11 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Fragen des Abgeordneten Kurt-Dieter Grill (CDU/ CSU) (Drucksache 15/5070, Fragen 16 und 17): Ist die entgeltfreie Bearbeitung von Banknoten – danach sollen künftig auch Gebinde von mehr als 500 einzelnen Banknoten entgeltfrei bearbeitet werden – als Standardleis- tung der Deutschen Bundesbank nach Ansicht der Bundes- regierung zwingend notwendig mit Blick auf die Qualität des Bargeldumlaufs und die Falschgeldprävention, und was hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren geändert, das die Aus- weitung des Dienstleistungsangebots – auch mit Blick auf die Gebindegröße – entgeltfrei rechtfertigt? Welche Auswirkungen ergeben sich nach Ansicht der Bundesregierung auf den Wettbewerb, wenn die Deutsche Bundesbank zusätzliche Dienstleistungen entgeltfrei abgibt, mit Blick auf die Konkurrenten, die mittelständischen Geld- transporteure, und wie wird in anderen Ländern im System der Europäischen Zentralbank der Bargeldverkehr und die Abwicklung bzw. Bearbeitung von Banknoten geregelt? Z S F d B s Z s r d g Z g in d b Q D F d g d t s A d F ( K c S r z r R v s e z d t D G W k (C (D u Frage 16: Es gibt grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten zur icherung der Qualität des Bargeldumlaufs und der alschgeldprävention. Entgeltfreie Standardleistungen, ie einen gewissen Durchfluss der Banknoten bei der undesbank sichern, leisten hierzu einen Beitrag und ind auch vom EZB-Rat vorgesehen. Ob darüber hinaus usatzleistungen angeboten werden, obliegt der Ent- cheidung der nationalen Zentralbanken. Dabei ist zu be- ücksichtigen, dass es der technische Fortschritt auch bei er Bargeldbearbeitung möglich macht, bessere Leistun- en zu gleichen oder geringeren Kosten anzubieten. u Frage 17: Die Ausgestaltung entgeltfreier Bargelddienstleistun- en der Bundesbank berührt natürlich das Marktumfeld, diesem Fall die Geld- und Wertdienste. Hier kommt es arauf an, eine ausgewogene Balance zu halten, die die erechtigten Interessen der Betroffenen, aber auch die ualität und Effizienz der Bargeldversorgung in eutschland gleichermaßen berücksichtigt. Nach den estlegungen des Europäischen Zentralbankrats ist es en nationalen Zentralbanken des Eurosystems frei- estellt, Zusatzleistungen anzubieten. Hiervon machen ie nationalen Zentralbanken – vor dem Hintergrund his- orisch gewachsener unterschiedlicher Bargeldinfra- trukturen – in unterschiedlichem Umfang Gebrauch. nlage 12 Antwort er Parl. Staatssekretärin Barbara Hendricks auf die rage des Abgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) CDU/CSU) (Drucksache 15/5070, Frage 18): Welche konkreten Positionen oder Forderungen vertritt die Bundesregierung gegenüber der Europäischen Kommission, um die Ankündigung umzusetzen, in Brüssel auf eine Erhö- hung der nationalen Spielräume bei der Vergabe staatlicher Beihilfen mit regionaler Zielsetzung zu drängen, und wie be- urteilt die Bundesregierung diesbezüglich die aktuellen Vor- schläge und Erwägungen der Europäischen Kommission? Die Bundesregierung setzt sich der Europäischen ommission gegenüber für ausreichende beihilferechtli- he Spielräume einer nationalen Strukturpolitik ein. Um tandortverlagerungen zu vermeiden, sieht die Bundes- egierung es als wesentlich an, dass das Fördergefälle wischen Regionen in Ostdeutschland und Bayern zu ih- en Nachbarregionen in Polen und der Tschechischen epublik nicht zu groß wird. Der von der Kommission orgeschlagene Höchstwert von maximal 30 Prozent cheint insoweit noch zu hoch. Die Bundesregierung hält ine Begrenzung des Fördergefälles auf maximal 20 Pro- ent für erstrebenswert. Um Mitnahmeeffekte zu vermei- en, erscheint es sinnvoll, die zulässige Höchstförderin- ensität in den neuen Mitgliedstaaten zu begrenzen. amit auch weiterhin nach dem bisherigen System der emeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen irtschaftsstruktur“ (GA) Regionen gefördert werden önnen, die im nationalen Vergleich förderbedürftig er- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 15475 (A) ) (B) ) scheinen, setzt sich die Bundesregierung für den Fortbe- stand eines ausreichenden Spielraums für eine nationale Regionalförderpolitik auf der Grundlage national be- stimmter Strukturindikatoren in den Fördergebieten nach Art. 87 Abs. 3 Buchstabe c EG-Vertrag ein. Für die von der Kommission so genannten „vom statistischen Effekt betroffenen Gebiete“ setzt sich die Bundesregierung für die Erhaltung des bisherigen Fördergebietsstatus nach Art. 87 Abs. 3 Buchstabe a EG-Vertrag ein. Eine weitere Stellungnahme in diesem Sinne ist derzeit in Vorberei- tung und wird der Europäischen Kommission in Kürze übersandt. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Druck- sache 15/5070, Frage 21): Mit welchem Ergebnis wurde zwischenzeitlich das wäh- rend meiner Amtszeit als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Fors- ten, Jochen Borchert, im Jahr 1998 bei einem Besuch in Mos- kau vereinbarte Bartergeschäft in Höhe von cica 300 Millio- nen. DM, bei dem die russische Seite als Gegenleistung für die Lieferung deutscher Hochseefischereischiffe die Lieferung von Kabeljau und anderen Fischen zusagte, abgeschlossen? Die Bundesregierung hatte in den 90er-Jahren für die Lieferung von Fischereischiffen nach Russland durch die Volkswerft Stralsund und die Elbewerft Boizenburg Exportkreditgarantien des Bundes („Hermesdeckun- gen“) übernommen. Die Finanzierung erfolgte durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Beide Projekte waren durch Zahlungsgarantien und die Zusicherung von aus- reichenden Fangquoten der Fischereiabteilung des russi- schen Landwirtschaftsministeriums besichert. Unter an- derem aufgrund nicht ausreichend bereitgestellter Fangquoten durch die russische Regierung kam es zu er- heblichen Zahlungsrückständen, die aus dem Bundes- haushalt entschädigt werden mussten. Im Jahr 2002 konnte nach längeren Verhandlungen eine umfassende Restrukturierung der Finanzkredite vereinbart werden. Die Russische Föderation übernahm für sämtliche Zah- lungsverpflichtungen aus der Restrukturierung eine Staatsgarantie. Die Vereinbarung wird bislang pünktlich bedient. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ditmar Staffelt auf die Frage des Abgeordneten Dirk Niebel (FDP) (Drucksache 15/5070, Frage 22): Wie viele Arbeitslosengeld-I-Bezieher bekommen derzeit aufstockende Leistungen nach dem SGB II, und in wie vielen Fällen handelt es sich bei den aufstockenden Leistungen um ei- nen geringfügigen Beitrag, gemessen am Arbeitslosengeld-I- Bezug? Auf Grundlage eines Datenabgleichs verschiedener Leistungssysteme der Bundesagentur für Arbeit kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt lediglich geschätzt werden, dass i L S d Z s d d h m S g A d A F d 2 h g s H E d d h § d t b d B v d m V D g h G A d is A d d C (C (D m Januar 2005 in Deutschland circa 133 000 SGB-III- eistungsbezieher aufstockende Leistungen nach dem GB II erhalten haben. Diese Angabe ist insbesondere ahin gehend als vorläufig zu betrachten, als dass die ahl der Arbeitslosengeldbezieher erst nach einer gewis- en Wartezeit, in der Regel einem Monat, vollständig in er Leistungsbezieherstatistik ausgewiesen wird und erst ann für Berechnungen zur Verfügung steht. Deshalb andelt es sich bei dieser Zahl um einen Schätzwert, der it den üblichen statistischen Unsicherheiten behaftet ist. tatistische Daten zur Höhe der Aufstockungsbeträge lie- en derzeit nicht vor. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ditmar Staffelt auf die Frage des bgeordneten Dirk Niebel (FDP) (Drucksache 15/5070, rage 23): In welchem Umfang werden Beitragsmittel durch den Leistungsausschluss in § 22 Abs. 4 SGB III zulasten des Bun- deshaushalts eingespart, und wie bewertet die Bundesregie- rung diese Verschiebung zulasten des Bundeshaushalts? Bis zum In-Kraft-Treten des Vierten Gesetzes für mo- erne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt am 1. Januar 005 wurden die Arbeitslosenhilfe aus dem Bundeshaus- alt und das Arbeitslosengeld sowie sämtliche Leistun- en der aktiven Arbeitsförderung – auch an Arbeitslo- enhilfebezieher – aus dem durch Beiträge finanzierten aushalt der Bundesagentur für Arbeit erbracht. Mit der inführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende wer- en nicht nur die Leistungen zum Lebensunterhalt, son- ern auch die Eingliederungsleistungen für erwerbsfä- ige Hilfebedürftige aus dem Bundeshaushalt finanziert. 22 Abs. 4 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch sieht ementsprechend vor, dass für diesen Personenkreis bei- ragsfinanzierte Leistungen der Bundesagentur für Ar- eit grundsätzlich nicht mehr erbracht werden. Die geän- erte Finanzverantwortung wurde im Haushalt der undesagentur für Arbeit und im Bundeshaushalt nach- ollzogen. Im Jahr 2004 standen im Haushalt der Bun- esagentur für Arbeit über 10 Milliarden Euro für Er- essensleistungen der aktiven Arbeitsförderung zur erfügung. Im Jahr 2005 sind es 4,4 Milliarden Euro. arüber hinaus stehen im Bundeshaushalt für Leistun- en zur Eingliederung von Arbeitslosengeld-II-Bezie- ern in Arbeit 6,55 Milliarden Euro zur Verfügung. Im egenzug zahlt die Bundesagentur für Arbeit nach § 46 bs. 4 SGB II einen Aussteuerungsbetrag an den Bund, er im Haushalt mit 6,717 Milliarden Euro veranschlagt t. nlage 16 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ditmar Staffelt auf die Frage es Abgeordneten Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/ SU) (Drucksache 15/5070, Frage 26): Mit welchen Instrumenten zur Risikoabsicherung plant die Bundesregierung Maßnahmen der Privatwirtschaft zu flankieren, 15476 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 (A) ) (B) ) um ein langfristiges Engagement deutscher Unternehmen im Rahmen des Wiederaufbaus im Tsunami-Katastrophengebiet zu ermöglichen? Den deutschen Unternehmen steht das gesamte Spek- trum der Maßnahmen zur Außenwirtschaftsförderung auch im Rahmen des Wiederaufbaus zur Verfügung. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Matthias Berninger auf die Fra- gen des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Drucksache 15/5070, Fragen 27 und 28): Kann die Bundesregierung bestätigen, dass in den vergan- genen Wochen in den östlichen Bundesländern starke Zu- wächse beim Verkauf von Grundstücken, die als Äcker und anderweitig genutzte Landwirtschaftsflächen bzw. Bodenre- formland dienen, zu verzeichnen sind (vergleiche „Oschatzer Allgemeine“ vom 2. März 2005)? Wenn ja, sieht die Bundesregierung einen Zusammenhang zwischen diesen aktuell steigenden Verkaufszahlen von Grundstücken in den östlichen Bundesländern und den neuen Regelungen zum Arbeitslosengeld II, und steht hier zu be- fürchten, dass die Bürger eine Einkommensquelle bzw. ihre Altersvorsorge veräußern? Zu Frage 27: Wegen der erforderlichen Auflassung und Eintragung der Rechtsänderung im Grundbuch können der Bundes- regierung valide Daten zum Verkauf von Grundstücken in 2005 noch nicht zur Verfügung stehen. Eine Kaufwer- testatistik für 2005 ist aufgrund von Ländermeldungen erst im August des auf das Betrachtungsjahr folgenden Jahres verfügbar, sodass mit statistischen Daten zu Grundstücksverkäufen in den vergangenen Wochen nicht vor August 2006 zu rechnen ist. Darüber hinaus liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse über ei- nen starken Zuwachs beim Verkauf von Grundstücken, die als Äcker und anderweitig genutzte Landwirtschafts- flächen bzw. Bodenreformland dienen, vor. Zu Frage 28: Die Beantwortung der Frage 28 entfällt, da Frage 27 nicht zu bejahen ist. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Matthias Berninger auf die Frage der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/ CSU) (Drucksache 15/5070, Frage 29): Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft das Gutachten „Verbandsklagerecht in der In- formations- und Dienstleistungsgesellschaft“ freihändig an das Institut für europäisches Wirtschafts- und Verbraucher- recht e. V. (VIEW) vergeben hat, obwohl das Bundesministe- rium der Justiz das eigentlich für das Verbandsklagerecht fe- derführend zuständige Ressort ist, und wie begründet sie ihre Haltung? Mit dem Forschungsauftrag hat das Bundesministe- rium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirt- s V m d r l s a z F c g r A d F C Z K ü C K V Z F g d n b A d g s (C (D chaft (BMVEL) die ihm als Querschnittsressort für den erbraucherschutz obliegenden Aufgaben wahrgenom- en. Wissenschaft und Forschung kommt auch nach em Verbraucherpolitischen Bericht der Bundesregie- ung 2004 eine wichtige Funktion für die Weiterentwick- ung der Verbraucherpolitik zu und muss deshalb ver- tärkt werden. Ziel des Forschungsauftrags ist es unter nderem, zur Diskussion über die wirksame Durchset- ung kollektiver Verbraucherinteressen beizutragen. Der orschungsauftrag des BMVEL hat auf die Frage, wel- hes Ressort innerhalb der Bundesregierung für gesetz- eberische Maßnahmen auf diesem Gebiet die Federfüh- ung hat, keine Auswirkungen. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die ragen des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/ SU) (Drucksache 15/5070, Fragen 30 und 31): Trifft es zu, dass die Wehrbereichsverwaltung Süd von der Oberfinanzdirektion Karlsruhe (Bundesvermögensabteilung in Freiburg) gebeten wurde, über die von den US-Streitkräften eingereichten Pläne zum sicherheitstechnischen Ausbau des US-Heeresflugplatzes Coleman Army Airfield in Mannheim- Sandhofen nach § 45 Abs. 2 Satz 1 Luftverkehrs-Zulassungs- ordnung (LuftVZO) zu entscheiden? Trifft es zu, dass die Wehrbereichsverwaltung Süd vom Bundesministerium der Verteidigung angewiesen wurde, der Stadt Mannheim mitzuteilen, es sei nach Auswertung der An- tragsunterlagen und Fachgutachten davon auszugehen, dass der Ausbau der Start- und Landebahn von Coleman Army Airfield in Mannheim-Sandhofen keine wesentliche Ände- rung der Anlage darstelle und damit keiner Genehmigung nach § 6 Abs. 4 Satz 2 Luftverkehrsgesetz (LuftVG) bedürfe? u Frage 30: Ja. Am 17. Juni 2004 setzte die Oberfinanzdirektion arlsruhe die Wehrbereichsverwaltung Süd in Stuttgart ber das Ausbauvorhaben für den US-Heeresflugplatz oleman Army Airfield in Mannheim-Sandhofen in enntnis. Das Bauvorhaben betraf im Wesentlichen die erlängerung der Startabbruch- und Überrollstrecken. u Frage 31: Nach Auswertung der Antragsunterlagen und der achgutachten geht das Bundesministerium der Verteidi- ung davon aus, dass der Ausbau keine wesentliche Än- erung des Flugplatzes darstellt und damit keiner Ge- ehmigung nach § 6 Abs. 4 Satz 2 Luftverkehrsgesetz edarf. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die Fra- en des Abgeordneten Markus Meckel (SPD) (Druck- ache 15/5070, Fragen 34 und 35): Ist im Zusammenhang mit der geplanten Beschlussfassung über das Luftabwehrsystem MEADS seitens der Bundeswehr neben der Kompatibilität mit den Anforderungen der NATO die Übereinstimmung mit den Prioritäten im Rahmen des Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 15477 (A) ) (B) ) European Capability Action Plan (ECAP) geprüft worden, beispielsweise durch die neu geschaffene Europäische Vertei- digungsagentur (EVA) der EU, oder ist geplant, bei zukünfti- gen Beschaffungsvorhaben eine Stellungnahme der EVA rou- tinemäßig einzuholen (ESVP-Kompatibilitätsprüfung)? Inwieweit ist MEADS von der Bereitstellung amerikani- scher Kapazitäten abhängig (Satellitendaten/Hardware), und welche Leistungsbeschränkungen ergäben sich, wenn diese Kapazitäten beispielsweise im Rahmen einer EU-Operation nicht zur Verfügung stünden? Zu Frage 34: Die Bundeswehr hat die Kompatibilität von MEADS zu den Anforderungen der NATO und den Prioritäten im Rahmen des European Capability Action Plan (ECAP) überprüft und bejaht. Zur Europäischen Verteidigungs- agentur (EVA) ist festzustellen, dass der Aufbau erst im Sommer 2004 beschlossen wurde. Die EVA befindet sich zurzeit in der Entwicklung und ist noch nicht in vol- lem Umfang arbeitsfähig. Eine routinemäßige Kompati- bilitätsprüfung durch die EVA ist künftig für EU-eigene Projekte vorgesehen. Dies setzt voraus, dass Projekte durch die EVA betreut werden. Für multinationale Pro- jekte zwischen EU-Staaten und Nicht-EU-Staaten ist eine routinemäßige Kompatibilitätsprüfung durch die EVA noch nicht vorgesehen. Zu Frage 35: Der Einsatz von MEADS ist ohne Rückgriff auf Da- ten aus dem amerikanischen Aufklärungsverbund mög- lich. MEADS wird im Gegensatz zu PATRIOT über ein eigenes, weit reichendes Suchradar verfügen. Die damit mögliche frühzeitige Entdeckung eines Zieles und die Weitergabe der Zieldaten an das MEADS-Multifunk- tionsfeuerleitradar führt auch ohne Verfügbarkeit von ex- ternen Aufklärungs- und Voreinweisungsdaten zu einer guten Bekämpfungsfähigkeit gegen das Gesamtspek- trum einer Luftbedrohung, unter anderem gegen ballisti- sche Flugkörper. Zur Optimierung im Einsatz kann bei MEADS aufgrund der Möglichkeit der vernetzten Ope- rationsführung sowie über taktische Datenlinks die Ein- bindung nicht systemeigener Sensoren und Satelliten erfolgen. Im Rahmen der Bundeswehrplanung ist plane- rische Vorsorge für die Beschaffung von Sensoren ab 2010, für eine Voreinweisung des Waffensystems MEADS, getroffen. Damit wird ein nationaler Beitrag zu einem Gesamtsystem aus Aufklärung, Führung und Wir- kung der NATO geleistet, um so die erhöhte Einsatz- wirksamkeit der Waffensysteme der bodengebundenen Luftverteidigung durch Voreinweisungsdaten unabhän- gig von den Fähigkeiten einzelner Nationen zu ermögli- chen. Anlage 21 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage des Abgeordneten Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) (Drucksache 15/5070, Frage 36): Wie verhalten sich nach Auffassung der Bundesregierung die von einigen Krankenkassen gewährten Erhöhungen der Vorstandsgehälter zu der seit dem In-Kraft-Treten des Geset- V g d s g V e d s u s t D K l n i E d d g u A d F s p f R m s z V e ä Ä s s d b r V c s d F i (C (D zes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversiche- rung in § 4 Abs. 4 SGB V vorgeschriebenen Begrenzung der Verwaltungsausgaben, und in welcher Form wird die Bundes- regierung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden vor die- sem Hintergrund gegenüber den Krankenkassen tätig werden? Soweit es bei einzelnen Krankenkassen oder deren erbänden zu Steigerungen bei den Vorstandsgehältern ekommen ist, so ist darauf hinzuweisen, dass die für en Bereich der Krankenkassen und der Verbände ge- etzlich vorgegebene Begrenzung der Verwaltungsaus- aben bzw. der Gesamtausgaben eine Anhebung der orstandsgehälter nicht generell ausschließt. Nach einer rsten Einschätzung der aktuellen Veröffentlichungen er Vorstandsvergütungen im Krankenkassenbereich ind aus Sicht des Bundesministeriums für Gesundheit nd Soziale Sicherung eine begrenzte Zahl problemati- cher Fälle zu erkennen, die jedoch je nach Fallgestal- ung aufsichtsrechtlich unterschiedlich zu bewerten sind. as Bundesversicherungsamt, das für die bundesweiten rankenkassen zuständig ist, hat bereits in einigen Fäl- en ein aufsichtsrechtliches Vorgehen angekündigt. In ei- er Umfrage haben die Länder darauf hingewiesen, dass hre Prüfung noch nicht abgeschlossen ist. Zu näheren inzelheiten hinsichtlich der konkreten Entwicklung in iesem Bereich wird auf den aktuellen Bericht des Bun- esministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung egenüber dem Bundestagsausschuss für Gesundheit nd Soziale Sicherung verwiesen. nlage 22 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Druck- ache 15/5070, Frage 37): Waren die „Richtlinien zur Plasmapherese“ aus dem Jahr 1977 und die „Richtlinien zur Blutgruppenbestimmung und Blutgruppentransfusion“ der Bundesärztekammer als zwin- gend geltendes Recht einzustufen, und wenn nein, warum nicht? Die Richtlinien der Bundesärztekammer zu Plasma- heresen und zur Blutgruppenbestimmung und Bluttrans- usion waren nicht als zwingendes Recht einzustufen. ichtlinien der Ärzteschaft, hier der Bundesärztekam- er, bilden von jeher im medizinischen Bereich ein In- trument, um hinsichtlich verschiedenster Sachverhalts- usammenhänge ein einheitliches oder „standardisiertes“ erhalten der betroffenen Ärzte zu erzielen. Sie können inerseits als standesrechtlich maßgebliche Regeln der rztlichen Kunst verstanden werden, die die Pflicht der rztinnen und Ärzte konkretisieren, ihren Beruf gewis- enhaft auszuüben. Sie sind andererseits das geeignete In- trument der Ärzteschaft, wissenschaftliche Standards, ie einem raschen Wandel unterworfen sind, mit der ge- otenen Flexibilität festzulegen. Sie haben deshalb keine echtsverbindliche Wirkung, wie ein Gesetz oder eine erordnung, sondern erlauben ein begründetes Abwei- hen von den festgelegten Standards, wenn die wissen- chaftlichen Erkenntnisse dies zulassen oder sogar erfor- ern. Verbindliche Rechtsnormen hingegen wären zur estlegung des Standes der medizinischen Wissenschaft n der Regel zu starr und unflexibel und könnten 15478 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 (A) ) (B) ) Sicherheitsprobleme erzeugen, wenn nicht rasch auf Ri- sikoprobleme mit veränderten Standards reagiert werden kann. Aus juristischer Sicht können die Richtlinien der Bundesärztekammer kein zwingendes Recht sein, weil die Bundesärztekammer eine Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern ist und in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins besteht. Sie ist deshalb nicht be- fugt, zwingendes Recht für den Adressatenkreis ihrer Richtlinien zu setzen. Die vorstehenden Ausführungen waren seinerzeit Grundlage für die Einsetzung der Bundesärztekammer als Richtliniengeber nach dem Transfusionsgesetz. In Anlehnung an eine ähnliche Regelung in § 15 Abs. 1 des Transplantationsgesetzes sehen § 12 Abs. 2 und § 18 Abs. 2 des Transfusionsgesetzes eine Vermutungsregelung vor, wonach die Einhaltung des Standes der wissenschaftli- chen Erkenntnisse für die Gewinnung von Blut und Plasma sowie die Anwendung von Blutprodukten durch die Ärzteschaft vermutet wird, wenn und soweit die Richtlinien der Bundesärztekammer eingehalten worden sind. Die Vermutung ist widerleglich und kann den Arzt oder die Ärztin dann nicht schützen, wenn der inzwischen weiterentwickelte allgemein anerkannte Stand der medi- zinischen Erkenntnisse nicht beachtet worden ist. Das zeigt, dass die Richtlinien nach dem Transfusionsgesetz nicht zwingendes Recht sein können und auch nicht sein sollen. Anlage 23 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Druck- sache 15/5070, Frage 38): Wie ist der aktuelle Stand der fünf (Muster-)Klagen von Hämophiliepatienten gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen ihrer durch Blutprodukte erworbenen Hepatitis-C-Vi- rus-Infektionen, die im Bericht des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung zur Frage der Entschädi- gung für durch Blutprodukte mit dem HC-Virus infizierte Per- sonen erwähnt werden, und welche Position nimmt die Bun- desregierung in den Verfahren ein? Die fünf (Muster-)Klagen sind vom Landgericht Ber- lin mit Urteil vom 3. März 2004 als unbegründet zurück- gewiesen worden. Das Gericht hat entschieden, dass eine Amtspflichtverletzung, die für den geltend gemachten Schaden kausal wäre, nicht gegeben ist und selbst bei Vorhandensein einer solchen – fahrlässigen – Amts- pflichtverletzung die Klage wegen der bloßen Aushilfs- haftung der Beklagten wegen § 839 Abs. 1 Satz 2 BGB ohne Erfolg bliebe. Nach den dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung vorliegenden Er- kenntnissen ist gegen das Urteil des Landgerichts Berlin keine Berufung eingelegt worden. In dem genannten Verfahren hat die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizin- produkte, beantragt, die Klage abzuweisen und dies mit fachlichen Argumenten und mit dem Hinweis auf die Subsidiarität des Amtshaftungsanspruchs gemäß § 839 Abs. 1 Satz 2 BGB begründet. A d F t r u b p e z n h r g v t c A d A 1 A p g m k a z w (C (D nlage 24 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (frak- ionslos) (Drucksache 15/5070, Frage 40): Inwieweit haben die Pannen der amerikanischen Zulas- sungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) bei der Zulassung von Medikamenten im Eilverfahren bei der Bundes- regierung zu Nachdenklichkeit bezüglich der eigenen Pläne zur Privatisierung des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte geführt, und wie will die Bundesregierung verhindern, dass es nach einer Privatisierung zu einer sehr großzügigen Zulassungspolitik kommt, wie es bereits in Groß- britannien der Fall ist („Wirtschaftswoche“, 11. März 2005)? Mit dem DAMA-(Deutsche-Arzneimittelagentur-)Er- ichtungsgesetz soll das Bundesinstitut für Arzneimittel nd Medizinprodukte (BfArM) in eine bundesunmittel- are Anstalt des öffentlichen Rechts mit eigener Rechts- ersönlichkeit umgewandelt werden. Die DAMA soll igene Personal-, Organisations- und Finanzhoheit besit- en, eine Privatisierung ist nicht vorgesehen. Mit dieser euen Struktur soll die wissenschaftliche Leistungsfä- igkeit gestärkt werden. Ein zügiges Zulassungsverfah- en unter Berücksichtigung aller Sicherheitsanforderun- en ist nicht nur für den pharmazeutischen Unternehmer on Vorteil, es kommt auch den Patientinnen und Patien- en zugute, die auf die Zulassung eines Erfolg verspre- henden Arzneimittels dringlich warten. nlage 25 Antwort er Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen des bgeordneten Ralf Göbel (CDU/CSU) (Drucksache 5/5070, Fragen 44 und 45): Warum behauptet die Bundesregierung, ihr lägen keine Er- kenntnisse darüber vor, ob die Bundesstraßen B 9 und B 10 im Wahlkreis Südpfalz zur gezielten Umfahrung der Mautkon- trollen genutzt werden (siehe Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Angelika Mertens, vom 8. März 2005, auf meine schriftliche Frage auf Bundestagsdrucksache 15/5079), obwohl die Einführung des deutschen Mautsystems offenbar zu einer Zunahme des LKW-Verkehrs auf der Bundesstraße B 9 ins Elsass führt und der französische Verkehrsminister Gilles de Robien diese Entwicklung mit Bundesminister Dr. Manfred Stolpe besprechen wird (siehe Pressebericht „Die Rheinpfalz“ vom 10. März 2005)? Wann wird die Bundesregierung sich Erkenntnisse über Verkehrsverlagerungen infolge der Mautpflicht verschaffen, und welche Steuerungsmöglichkeiten zur Vermeidung von Ausweichverkehren sieht die Bundesregierung auf der Stre- cke der Bundesstraße B 9 zwischen Kandel und Neulauter- burg? Die Bundesregierung hat im Jahre 2003 eine Studie in uftrag gegeben, die auf Basis einer Modellsimulation otenzielle Ausweichrouten ermitteln soll. Durch Ge- enüberstellung der Verkehrsbelastungsfälle ohne und it Maut werden die von der Maut verursachten Ver- ehrsverlagerungen abgeleitet. Diese Ergebnisse werden nhand von Verkehrsdaten aus automatischen Dauer- ählstellen validiert. Die Zusammenführung und Aus- ertung der verschiedenen Datenquellen wird wegen der Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 15479 (A) ) (B) ) erforderlichen Nachher-Untersuchung einige Zeit in An- spruch nehmen, da die Verkehrsdaten nach Einführung der Maut erst im „eingeschwungenen Zustand“ aussage- kräftig sind. Ergebnisse aus dieser Studie werden des- halb erst im Herbst 2005 vorliegen. Der Bundesregie- rung liegen keine eigenen Erkenntnisse über dauerhafte Verlagerung von LKW-Verkehren auf die französische Rheinseite vor. Eine belastbare Verifizierung und Be- wertung von möglichen Hinweisen ist von französischer Seite erst nach Vorliegen der Ergebnisse der oben ge- nannten Studie möglich. Die Bundesregierung kann über konkrete Steuerungsmöglichkeiten zur Vermeidung von Ausweichverkehren auf der Strecke der Bundesstraße B 9 zwischen Kandel und Neulauterburg erst eine Aus- sage treffen, wenn die genannten Untersuchungen abge- schlossen sind. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatsministerin Dr. Christa Weiss auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Herrmann (CDU/ CSU) (Drucksache 15/5070, Frage 46): Ist der Bundesregierung bekannt, wo sich die verschwun- denen Unterlagen heute befinden? Aus den von der Bundesanwaltschaft eingesehenen Akten sind keine NATO-Unterlagen verschwunden. Dies beweist ein Mikrofilm der Akten aus dem Jahr 1993, der mit den heutigen Originalakten identisch ist. Anlage 27 Antwort der Parl. Staatsministerin Kerstin Müller auf die Fragen des Abgeordneten Norbert Geis (CDU/CSU) (Druck- sache 15/5070, Fragen 53 und 54): Ist die Bundesregierung der Überzeugung, dass in der Tür- kei die Neutralitätspflicht des Staates gegenüber den Religio- nen gewährleistet ist? Wenn nicht, hält die Bundesregierung die Verletzung der Neutralitätspflicht für ein Hindernis bei den EU-Beitrittsver- handlungen? In Kenntnis des letzten Regelmäßigen Berichts über die Fortschritte der Türkei auf dem Weg zum Beitritt hat der Europäische Rat vom 16. und 17. Dezember 2004 festgestellt, dass die Türkei die Politischen Kopenhage- ner Kriterien für die Eröffnung von Beitrittsverhandlun- gen hinreichend erfüllt. Die Bundesregierung teilt die im Fortschrittsbericht zum Ausdruck kommende Auffas- sung, dass die Religionsfreiheit in der Türkei verfas- sungsrechtlich garantiert und die freie Religionsaus- übung weitgehend ungestört möglich ist, allerdings trotz- dem nichtmuslimische Religionsgemeinschaften noch immer auf Schwierigkeiten treffen. Im Fortschrittsbe- richt heißt es hierzu: „Sie verfügen über keine Rechts- persönlichkeit, müssen eingeschränkte Eigentumsrechte und Eingriffe in die Verwaltung ihrer Stiftungen hinneh- men und dürfen ihre Geistlichen nicht ausbilden.“ Im R g R f m v A d d s Z T V 6 z P j w A g V Z d s D T S ß g d u i f B (C (D ahmen ihrer Menschenrechtspolitik misst die Bundesre- ierung der Frage der Religionsfreiheit eine bedeutende olle zu. Sie erwartet, dass die türkische Regierung Re- ormen, die zur Verbesserung der Situation nichtmusli- ischer Religionsgemeinschaften geeignet sind, weiter orantreibt. nlage 28 Antwort er Parl. Staatsministerin Kerstin Müller auf die Fragen er Abgeordneten Melanie Oswald (CDU/CSU) (Druck- ache 15/5070, Fragen 57 und 58): Wie beurteilt die Bundesregierung die brutalen Über- griffe der türkischen Polizei vom 6. März 2005 auf Demons- trantinnen, die für die Gleichbehandlung der Geschlechter de- monstrierten, ohne dass ein einziger ihrer Slogans nach dem Demokratieverständnis des Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Tom Koenigs, problematisch gewesen wäre, im Hinblick auf von der Europäischen Kommission im Fortschrittsbericht auf Seite 46 geforderten „nachhaltigen Anstrengungen“ der Türkei, „um zu gewährleisten, dass Frauen in der Gesellschaft eine gleichberechtigte Stellung einnehmen“? Was sagt die Haltung des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, der laut AFP-Meldung vom 10. März 2005 in dem brutalen Vorgehen der türkischen Sicherheits- kräfte, die der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregie- rung, Tom Koenigs, „empörend“ nennt, keine schlimmen Ver- fehlungen der Sicherheitsbehörden sieht und der glaubt, der Vorfall habe „kein ernstes Ausmaß“ gehabt, nach Meinung der Bundesregierung über die EU-Beitrittsfähigkeit der Tür- kei aus? u Frage 57: Die Bundesregierung teilt die Auffassung der EU- roika, die sich am 7. März 2005 schockiert über das orgehen der Polizei äußerte. Die Demonstration am . März 2005 auf dem Beyazit-Platz in Istanbul war war nicht angemeldet. Die Mittel und das Vorgehen der olizei, wie es sich über die Medien vermittelte, waren edoch völlig unverhältnismäßig. Wie die EU-Troika er- artet die Bundesregierung unverzügliche Schritte zur ufklärung der Vorfälle. Sie begrüßt daher die Ankündi- ung der türkischen Regierung zur Untersuchung des orgehens der Polizei. u Frage 58: Der genannte Vorfall gibt Anlass zur Besorgnis, ist je- och für sich allein kein hinreichender Grund, die Ent- cheidung des Europäischen Rates infrage zu stellen. ie EU hat den Vorfall deutlich kritisiert. Wie die EU- roika erwartet die Bundesregierung unverzügliche chritte zur Aufklärung der Vorfälle. Der türkische Au- enminister Gül hat eine Untersuchung des Vorfalls an- ekündigt. Darüber hinaus wird die EU-Kommission, ie den Reformprozess weiterhin aufmerksam verfolgt, m die Unumkehrbarkeit der politischen Reformen und hre vollständige, tatsächliche und umfassende Durch- ührung sicherzustellen, den Vorfall in ihrem nächsten ericht mit in ihre Bewertung einbeziehen. 15480 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 (A) ) (B) ) Anlage 29 Antwort der Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 15/5070, Frage 63): Treffen nach Erkenntnissen der Bundesregierung Informa- tionen zu, wonach während des Osterurlaubs 2004 auf Mallorca beim Finanzvorstand der Allianz AG neben dem Bundesminister des Auswärtigen, Joseph Fischer, auch der Geschäftsführer Deutschland des Bankhauses Goldman Sachs, das ohne Ausschreibung den Zuschlag zum Verkauf der Russland-Forderungen des Bundes erhalten hat, zeitweise zugegen war? Auch diese weitere in Frageform gekleidete Unter- stellung trifft nicht zu. Anlage 30 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Reinhard Grindel (CDU/CSU) (Drucksache 15/5070, Fragen 64 und 65): Was unternimmt die Bundesregierung gegen die Behaup- tung in der türkischen Tageszeitung „Hürriyet“ mit einer Auf- lagenzahl von ca. 100 000 Exemplaren in Deutschland und 600 000 in der Türkei, der Bundesminister des Innern, Otto Schily, habe den Verlag der Zeitung „Vakit“ außerhalb des geltenden Rechts verboten? Welche Schritte werden unternommen, um die verleumde- rischen und hetzenden Artikel und insbesondere Karikaturen über den Bundesminister des Innern, Otto Schily, in der Tür- kei-Ausgabe der „Vakit“ zu unterbinden? Zu Frage 64: Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Frage auf den am 27. Februar 2005 in der „Hürriyet“ publizier- ten Artikel des Vorsitzenden des türkischen Presserates, Herrn Oktay Eksi, abzielt. Als Reaktion auf diesen Arti- kel hat die Bundesregierung über den deutschen Bot- schafter in der Türkei, Dr. Wolf-Ruthart Born, in einem offenen Brief an Herrn Eksi am 1. März 2005 geantwor- tet. Dort wird darauf hingewiesen, dass das Bundesin- nenministerium nach § 17 VereinsG die Möglichkeit hat, auf administrativem Wege ein Verbot gegen eine GmbH zu erlassen, wenn deren Handlungen etwa gegen Straf- gesetze verstoßen. Weiterhin wird die umfassende Ver- botsverfügung angesprochen, welche die Notwendigkeit und Angemessenheit des Verbots sorgfältig begründet. Zuletzt legt der Botschafter dar, dass dem Verbotsemp- fänger innerhalb eines Monats der Rechtsweg zum Bun- desverwaltungsgericht offen stünde. Die Bundesregie- rung behält sich weitere Schritte vor. Im Übrigen wird auf die Antwort zur Frage 68 der Abgeordneten Köhler verwiesen. Zu Frage 65: Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass die Bundesre- gierung keine Handhabe hat, um gegen Veröffentlichun- gen in der Presse außerhalb des deutschen Hoheitsgebiets vorzugehen. In einem Schreiben von Bundesinnenminis- ter Otto Schily schreibt dieser an seinen türkischen Kol- l r g v h w A d F C B s t S w d S t k f A d F C Ü r T n A d g s (C (D egen, dass er davon ausgehe, dass die türkische Regie- ung die erforderlichen Maßnahmen ergreifen werde, um egen derartige hetzerische Presseorgane in der Türkei orzugehen. Wegen möglicher Vorgehensweisen inner- alb der Bundesrepublik Deutschland wird auf die Ant- ort zur Frage 68 der Abgeordneten Köhler verwiesen. nlage 31 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ SU) (Drucksache 15/5070, Frage 66): Wann wird die Bundesregierung von der türkischen Regie- rung eine Liste der in der Antwort auf Frage 3 der Kleinen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU „Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit bei Wiedereinbürgerung durch ausländi- sche Staaten“ auf Bundestagsdrucksache 15/5006 erwähnten 50 000 Personen erbitten, damit die Personen, die fälschli- cherweise im Melde- und Wahlregister eingetragen sind, er- mittelt werden können, und wie wird sie nach Vorlage der Liste dafür Sorge tragen, dass in jedem Einzelfall ein Feststel- lungsverfahren zur Überprüfung der Staatsangehörigkeit durchgeführt wird? Bundesminister Schily wird am 11. April 2005 in erlin mit dem türkischen Innenminister zu einem Ge- präch zusammenkommen, bei dem auch der Informa- ionsaustausch zu den Daten der seit 2000 von türkischer eite wieder eingebürgerten Personen erörtert werden ird. Die Feststellung, ob und zu welchem Zeitpunkt urch eine türkische Wiedereinbürgerung die deutsche taatsangehörigkeit tatsächlich verloren gegangen ist, reffen die mit der Durchführung des Staatsangehörig- eitsgesetzes betrauten Behörden der Länder nach Prü- ung des Einzelfalles. nlage 32 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die rage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ SU) (Drucksache 15/5070, Frage 67): Wann wird die Bundesregierung das Übereinkommen über den Austausch von Einbürgerungsmitteilungen vom 10. Sep- tember 1964 (CIEC-Abkommen Nr. 8) ratifizieren, und wenn sie die Ratifizierung nicht vornehmen will, warum nicht? Auch die Frage eines deutschen Beitritts zum CIEC- bereinkommen über den Austausch von Einbürge- ungsmitteilungen vom 10. September 1964, bei dem die ürkei bereits Vertragsstaat ist, wird das Thema des Mi- istergesprächs sein. nlage 33 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- en des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) (Druck- ache 15/5070, Fragen 70 und 71): Welche Auffassung vertritt der Bundesminister des Innern, Otto Schily, zum Antidiskriminierungsgesetz? Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 165. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 15481 (A) (C) (B) (D) Sollen nach Auffassung des Bundesministers des Innern, Otto Schily, am bestehenden Gesetzentwurf zum Antidiskri- minierungsgesetz Änderungen vorgenommen werden? Zu Frage 70: Der Bundesminister des Innern geht von dem Erfor- dernis der gebotenen innerstaatlichen Umsetzung der europäischen Antidiskriminierungsrichtlinien aus. Zur Frage 71: Über die konkrete Ausgestaltung einzelner Regelun- gen des Fraktionsentwurfs wird im weiteren Gesetz- gebungsverfahren zu entscheiden sein. Anlage 34 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Michael Kretschmer (CDU/ CSU) (Drucksache 15/5070, Frage 72): Hat die Bundesregierung Erkenntnisse über die im Ver- merk für das Zentralkomitee der SED am 8. Juli 1988 („Fo- cus“ vom 21. Februar 2005) erwähnte „sicherheitspolitische Zusammenarbeit von SED und SPD“, und war diese gegebe- nenfalls Teil des politischen Handelns der SPD-geführten Bundesregierung in den Jahren 1969 bis 1982? Der heutigen Bundesregierung liegen keine Erkennt- nisse für eine solche Ausrichtung des politischen Han- delns durch die damalige Bundesregierung vor. Anlage 35 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Roland Gewalt (CDU/CSU) (Drucksache 15/5070, Frage 73): Hat die Bundesregierung bezüglich des zweifachen Hin- weises in dem von Mitarbeitern der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn gefertigten Vermerk für das Zentralkomitee der SED vom 8. Juli 1988, es handele sich um ein „Zusammen- spiel mit den Medien und den Geheimdiensten der BRD“ und dass „die hinter ihnen (Anmerkung: Bärbel Bohley und Wolfgang Templin) stehenden Dienste“ auf eine Einreiseverhin- derung hoffen, im Bereich der bundesdeutschen Nachrichten- dienste Ermittlungen angestellt, ob ein eigener nachrichtendienst- licher Vorgang existiert, und wenn ja, wer gegebenfalls die daraus resultierenden Erkenntnisse an Karsten Voigt weiterge- geben hat? Nein. 165. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 16. März 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28 Anlage 29 Anlage 30 Anlage 31 Anlage 32 Anlage 33 Anlage 34 Anlage 35
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516500000

Grüß Gott, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen

Kabinettssitzung mitgeteilt: Aufbau eines Frühwarn-
systems im Indischen Ozean.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundes-
ministerin für Bildung und Forschung, Ulrich Kasparick.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])

Ul
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516500100

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Die Vorbereitungen zur Hilfe beim Aufbau eines
Frühwarnsystems im Indischen Ozean kommen in
Deutschland sehr zügig voran. Insofern kann ich Ihnen
heute positive Nachrichten übermitteln.

Wir haben am 18. Januar deutsche Hilfe angeboten.
Frau Bundesministerin Bulmahn hat den betroffenen
Ländern deutsche Hilfe signalisiert. Schon im Februar

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Redet
haben sich deutsche und indonesische Experten getrof-
fen, um miteinander die Chancen für eine schnelle Um-
setzung zu beurteilen. Die Arbeitsgruppen haben ihre
Arbeit zügig aufgenommen. Dabei arbeiten wir in enger
Abstimmung mit der UNESCO, die die Federführung
für das Frühwarnsystem im Indischen Ozean über-
nommen hat, genauer gesagt: mit deren Internationalem
Ozeanzentrum, IOC.

Am Montag dieser Woche hat Frau Ministerin
Bulmahn in Jakarta eine Joint Declaration unterschrie-
ben, mit der fest verabredet ist, welches die nächsten
Schritte sein werden. Unser Partnerland Indonesien ist
eines von zwei Ländern, die der Bundeskanzler vorge-
schlagen hat. Indonesien ist deswegen von so
deutung, weil es in der geologisch kritisch
liegt: Der Tsunami ist dort entstanden. Deswe
wir mit dem Frühwarnsystem in dieser Region

(C (D ung n 16. März 2005 0 Uhr in zweiter Vorteil ist, dass wir seit 1979 sehr enge Forchungsbeziehungen mit Indonesien pflegen. Damit haen wir eine gute Vertrauensbasis, dank deren wir zügig it der gemeinsamen Arbeit beginnen können. Sie wisen alle, dass Vertrauen im internationalen Projektanagement eine ganz wichtige Rolle spielt. Wenn man ich gut kennt, kann man solche Projekte schnell angeen. Der nächste Schritt wird sein, dass das deutsche For chungsschiff „Sonne“ im Oktober dieses Jahres die ersen Bojen aussetzt. Wir wollen in den nächsten Tagen it dem federführenden Geoforschungszentrum Potsam einen Letter of Intent verabreden, sodass die Aufräge ausgelöst werden können. Wir pflegen bei diesem rojekt – das will ich an dieser Stelle auch erwähnen – ine schnelle und unkomplizierte Zusammenarbeit mit en anderen Ministerien. Die Atmosphäre war sehr ooperativ, sodass wir auch die deutsche finanzielle ilfe sehr bald umsetzen können. Ich will noch zwei Punkte ansprechen, die die nächs en Schritte betreffen. Unser Zeitplan ist jetzt sehr straff: er erste Schritt ist die Aussetzung der Bojen. Parallel azu wird eine zweite Projektphase starten, um die Inormationen, die von den Bojen gesendet werden, der evölkerung möglichst schnell zukommen zu lassen. Es ext geht also darum, ein Kommunikationssystem an Land zu errichten. Das geht einher mit dem, was die Fachleute Capacity Building nennen, der Ausbildung von Fachpersonal, das in der Lage ist, mit dieser Technologie umzugehen. Wir haben mittlerweile klare Signale aus Indien, aus Pakistan, von den Malediven, von Malaysia und aus Thailand, wo man ebenfalls Interesse an dem deutschen System hat. Unser Bestreben ist es dabei, die internationale Einbindung dieses Frühwarnsystems sicherzustellen; Sie wissen, dass es auf der Welt mehrere Systeme gibt. Wir wollen das deutsche Angebot so formulieren, dass wir zu guten, kooperativen Beziehungen kommen. sozusagen als deutscher Player aktiv am Gespräch und auch an den Planungen der eines Frühwarnsystems beteiligen. Sie nicht nur in der indonesischen Region, großer Besten Zone gen wollen anfangen. Wir wollen uns internationalen EU bezüglich wissen, dass es Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick sondern auch in anderen Regionen dieser Welt, nicht zuletzt in Europa, kritische Zonen gibt. Wenn wir dort mit unserer Technologie helfen können, dann sind wir gut aufgestellt. Insgesamt kann Deutschland mit diesem Projekt zeigen, dass man durch Forschung und Innovation zu ganz konkreten Anwendungen kommen und helfen kann. Wir sind der Überzeugung – das merken wir auch an dem internationalen Echo –, dass wir Deutschland mit dem Hilfsangebot gut aufgestellt haben und dass wir dort hilfreich sein können. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. – Zur ersten Frage hat der Kollege Jörg Tauss das Wort. Frau Präsidentin, ganz herzlichen Dank. – Herr Staatssekretär, ich glaube, an dieser Stelle ist wirklich einmal ein Kompliment zum einen an die deutsche Forschungsszene – speziell in Richtung Potsdam – und zum anderen an die Ministerin angebracht, die hier sehr schnell reagiert hat. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiges Signal sowohl für den Wissenschaftsstandort Deutschland als auch für den Standort Deutschland insgesamt, nachdem hier immer wieder – leider auch gestern wieder aus berufenem Munde – Mittelmaß beklagt wurde. Ich glaube, wir sollten in diesem Land sehr viel mehr die Bereiche in den Mittelpunkt stellen, in denen wir Spitzenforschung und Spitzenleistungen erbringen. Herr Staatssekretär, bei meiner Frage geht es um die internationale Kooperation. Unternehmen wir hier möglicherweise Alleingänge? Wie sieht die Kompatibilität mit anderen Systemen aus, wie es sie beispielsweise im Pazifischen Ozean bereits gibt? Hier zeigt sich ja eine gewisse Stärke unseres Systems. Ich glaube, die Kompatibilität ist ein wichtiger Punkt. Mich würde daher interessieren, wie dieses Thema von Ihnen in den weiteren Gesprächen behandelt wird. U Die deutsche Öffentlichkeit hat bereits bei der ersten Konferenz im Januar wahrgenommen, dass es einen gewissen Wettbewerb der Anbietersysteme gab. Insbesondere aus den Vereinigten Staaten gab es klare Signale. Wir haben aus deutscher Sicht immer großen Wert darauf gelegt, dass wir ein kooperatives Angebot unterbreiten, das durch das ergänzt werden kann, was andere Systeme leisten. Wir glauben nämlich, dass man bei der Herausforderung, um die es geht, nämlich die Entwicklung eines schnellen, präzisen und den Menschen helfenden Frühwarnsystems, die weltweit vorhandenen Möglichkeiten so verbinden muss, dass man das höchste Ziel erreicht. Wir sind allerdings der Auffassung, dass das deutsche System zu den besten gehört, die man derzeit auf der Welt kaufen kann. Deswegen erfüllt es uns mit einem g h a c d a F P w n k g a d h d h a s d d t F d r g w d d F (C (D ewissen Stolz, dass wir Deutschen den Auftrag erhalten aben, das System aufzubauen. Die nächste Frage hat der Kollege Helge Braun. Herr Staatssekretär, wer haftet für Schadenersatz nsprüche, falls das Tsunami-Frühwarnsystem ein solhes Ereignis aufgrund eines Fehlers nicht erkennt? Ul Ich bitte Sie, mir zu erklären, welche Schadenersatz nsprüche wem gegenüber Sie genau meinen. Jedes technische System kann fehlerhaft sein. Für den all, dass ein von Deutschland gestelltes und, wie ich der resse bisher entnommen habe, auch finanziertes Früharnsystem fehlerhaft ist und deshalb einen Tsunami icht erkennt, könnte es ja zu Schadenersatzansprüchen ommen. Daher lautet meine Frage, wie die Vertragsestaltung aussieht. Inwieweit könnten Schadenersatznsprüche gegen die beteiligte deutsche Industrie, die eutsche Bundesregierung oder andere Institutionen eroben werden? Ul Mir ist nichts davon bekannt, dass aus einem fehler aft funktionierenden Frühwarnsystem Schadenersatznsprüche gegenüber dem Industriekonsortium, das eine olche Technologie zur Verfügung stellt, abgeleitet weren könnten. Es gibt also keine Produkthaftung? Ul Davon gehe ich aus. Frau Kollegin Reiche, bitte. Herr Staatssekretär, die Kosten dieses Frühwarnsys ems werden mit 45 Millionen Euro veranschlagt. Meine rage lautet: In welchem Einzelplan des Haushalts weren Sie das Ganze etatisieren und hat die Bundesregieung dies als echten Aufwuchs des Forschungshaushalts eplant oder wo muss gegebenenfalls dafür gestrichen erden? Ul Frau Abgeordnete Reiche, Sie wissen, dass die Bun esregierung für Deutschland erklärt hat, dass wir den lutopfern mit 500 Millionen Euro helfen wollen. Aus Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick diesem Topf finanzieren wir den Aufbau des Frühwarnsystems. Das BMBF geht zurzeit mit dem Einzelplan 30 des Haushalts in Vorlage, damit wir das zügig finanzieren können. Das Endkonzept, wie wir die 500 Millionen Euro finanzieren, wird etwa im April vorliegen. Frau Kollegin Berg, bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben eben das Tsunami Frühwarnsystem umschrieben, das Deutschland angeboten hat. Es gibt schon ein pazifisches Early Warning System. Können Sie kurz beschreiben, welches die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem pazifischen System sind? U Die Stärke des deutschen Systems besteht darin, dass es am schnellsten ist. Das System kann mehrere Ereignisse messen, zum Beispiel Seebeben und Vulkanausbrüche. Es kann überall eingesetzt werden, wo Tsunamis entstehen können. Wir können die Bevölkerung innerhalb von zwei Minuten benachrichtigen. Das Tempo unseres Systems ist der entscheidende Vorteil gegenüber anderen Systemen. Das ist bei den Überlebensfragen, mit denen wir es dort zu tun haben, die entscheidende Größe. Frau Kollegin Pieper, bitte. Herr Staatssekretär, Sie wissen, dass die FDP-Bun destagsfraktion die Initiative der Bundesregierung mit einem eigenen Antrag unterstützt hat. Wir begrüßen es natürlich, dass die Initiative erfolgreich war. Wir hatten in unserem Antrag darauf hingewiesen, dass auch die Bundesregierung ein Interesse daran haben müsste, das Tsunami-Frühwarnsystem in das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm zu implementieren. Gibt es Initiativen der Bundesregierung in diese Richtung? Wird dies beim 7. EU-Forschungsrahmenprogramm ein Thema sein? Der zweite Bereich bezieht sich auf Capacity Building bzw. die Fachkräfteausbildung. Es ist uns beim Besuch des Forschungsausschusses in Indonesien von den Wissenschaftlern und den politisch Verantwortlichen vor Ort immer wieder vorgetragen worden, wie wichtig es neben der Bereitstellung der Technologie ist, diejenigen auszubilden, die damit umgehen. Wie spielt sich das ab? Wer finanziert das? Wie ist Deutschland daran beteiligt? Läuft das über das Forschungsministerium und wie ist das abgestimmt? Wie ist die Größenordnung? Gibt es eine bestimmte Anzahl von Personen, die ausgebildet und mit dem Frühwarnsystem vertraut gemacht werden sollen? U Zu Ihrer ersten Frage im Zusammenhang mit dem 7. EU-Forschungsrahmenprogramm: Mir sind keine Be m i w e t w A z n P F m d z a b r l n r c b s ü l v m k 1 M h d T l z k A d h d M s S d t w g i (C (D ühungen bekannt, das Projekt eines Frühwarnsystems m europäischen Rahmenprogramm zu verankern, weil ir uns schon in der Anwendung befinden. Es gibt im uropäischen Rahmen Bestrebungen, ein Frühwarnsysem aufzubauen. Unser nationales Interesse ist, das, was ir mittlerweile sowohl in der Forschung als auch in der nwendung an Know-how haben, in diese Prozesse einubringen, weil wir glauben, hier auch technologisch eien Beitrag leisten zu können. Zum Thema Capacity Building: Man muss sich den rozess so vorstellen, dass sich die Anwender aus den orschungszentren, die sich am besten mit dem Umgang it der GPS-Technologie, der Leistung der Bojen und er weiteren Vermittlung über die Satelliten auskennen, unächst mit einer sehr begrenzten Zahl von Fachleuten us den Anwenderländern zusammentun, um schon eim Aufbau des Systems den Lernprozess zu organisieen. Sehr spannend wird die zweite Phase sein, die parallel äuft und in der sichergestellt wird, dass die Informatioen, die über das System ermittelt werden, die Bevölkeung auch tatsächlich erreichen. Hier sind unterschiedlihe Modelle in der Diskussion. Eine Möglichkeit ist eispielsweise, die Informationen über SMS – Sie wisen, dass alle Hotels und Orte in der Region mittlerweile ber SMS erreichbar sind – möglichst zeitnah weiterzueiten. Daran wird zurzeit gearbeitet. Wir sind sehr zuersichtlich, dass wir mit dem, was die mobile Telekomunikationstechnologie ermöglicht, zu guten Lösungen ommen. Herr Kollege Schirmbeck, bitte. Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär, ich hatte vor 4 Tagen Gelegenheit, mir südlich von Chennai, in adras, Katastrophengebiete in Indien anzusehen. Ich abe große Zweifel, dass man das Problem angesichts er Lebensverhältnisse der Menschen vor Ort nur mit echnik in den Griff bekommt. Ich könnte mir vorstelen, dass bestimmte Meldungen Panik verursachen, was u erheblichen Opfern in der Bevölkerung führen wird. Ich bin schon dafür, dass alle technischen Möglich eiten eingesetzt werden, die uns zur Verfügung stehen. ber müssen wir der Bevölkerung nicht auch sagen, ass es bei allen technischen Entwicklungen, die es eute schon gibt und die noch denkbar sind, immer wieer Naturkatastrophen geben wird, angesichts deren der ensch machtlos ist? In Indien haben mir dazu Geprächspartner gesagt, es gebe nun einmal so etwas wie chicksal. U Ich stimme Ihnen zu, dass ein technisches System Ka astrophen nicht verhindern kann. Das, was ein Früharnsystem leisten kann, ist, die Schäden, die solch eine ewaltige Naturkatastrophe auslöst, zu minimieren. Das st das Ziel eines Frühwarnsystems. Ich glaube, es gehört Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick bei aller technologischen Entwicklung zur Bescheidenheit, dass man das so sagt. Wir können einen Beitrag dazu leisten, die Schäden zu minimieren, wir können aber die Katastrophe selber dadurch nicht unmöglich machen. Sie wissen, dass auch die Vorhersage geologischer Ereignisse eine schwierige Sache ist, an der die geologische Forschung schon sehr lange arbeitet. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es im Rahmen der Auswertung der Ereignisse, die stattgefunden haben, Untersuchungen in einem ganz anderen Bereich gibt. Sie wissen, dass es Eingeborenenstämme in der Region gibt, die schon reagiert haben, bevor das Wasser aus dem Meer auf sie zukam. Es gibt zurzeit Untersuchungen, um herauszufinden, wie die Menschen das wahrgenommen haben und ob es Erfahrungen gibt, von denen wir Westeuropäer möglicherweise noch lernen können. Es ist wichtig, dass wir bei dem Aufbau eines solchen Systems nicht nur mit dem Anspruch auftreten, den Menschen zu zeigen, wie es geht, sondern dass wir uns auch auf einen Lernprozess einlassen und sehen, was an Erfahrung und Know-how in der Region vorhanden ist, wovon unsere Systeme profitieren können. Frau Kollegin Dominke, bitte. Herr Staatssekretär, nach dem Stufenplan des BMBF und des GFZ soll eine Stufe II, nämlich der von Ihnen angesprochene Bau und Betrieb eines Satellitensystems, gleichzeitig mit Stufe I gestartet werden. Gibt es bereits Verhandlungen mit europäischen und/oder internationalen Partnern, in welchem Stadium sind diese, wenn es sie gibt, und welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Förderung und auch die Entwicklung des europäischen Satellitensystems Galileo? U Frau Abgeordnete, wenn Sie mit Professor Emmermann vom Geoforschungszentrum Potsdam sprechen und er Ihnen das bestehende Forschungssystem des GFZ beschreibt, dann sehen Sie, dass die Wissenschaft selber schon ein satellitengestütztes System nutzt. Das, worum es jetzt geht, ist, das System auf die Region, in der wir nicht stark genug vertreten sind, zu erweitern. Die Satellitenkapazitäten sind vorhanden. Es geht darum, über die Sendestationen, nämlich über das Ausbringen von Bojen, zusätzliche Sendeimpulse zu bekommen. Insofern gehe ich davon aus, dass wir das, was an Satellitenkapazitäten vorhanden ist, in der ersten Phase nutzen können. Somit ist das keine Extraanstrengung. Darüber, wie sich das zu dem europäischen und dem globalen Sicherheitsnetz, das wir brauchen, verhält, muss man diskutieren. Man muss über die Erweiterung von Satellitenkapazitäten sprechen. In dieser Phase sind wir aber im Moment noch nicht. Herr Kollege Schulz, bitte. g e D n d d t h e d i k g s e d s W d i n e i u w b z l t L k d d a w I w d n d n n d (C (D Herr Staatssekretär, Deutschland ist ein Land, das lücklicherweise keine Tsunami-Erfahrung hat. Insofern rscheint es erst einmal überraschend, dass gerade eutschland in diesem Bereich so gut helfen kann. Könen Sie darstellen, woher die Exzellenz Deutschlands in iesem Bereich stammt? Ul Man muss sich ansehen, was die Großforschungszen ren des Bundes in Deutschland leisten. Wir haben es ier mit dem Phänomen zu tun, dass es über Jahrzehnte ine exzellente Grundlagenforschung gab, die sich mit em gesamten System Erde beschäftigt hat. Das wurde m Wesentlichen im Geoforschungszentrum Potsdam oordiniert. In Potsdam laufen jetzt schon Informationen aus der anzen Welt zusammen. Wer das Institut in Potsdam beucht, der sieht dort Messgeräte, die so sensibel und mpfindlich sind, dass man damit sogar die Brandung er Nordsee, die bei Hamburg anläuft, in Potsdam mesen kann. Dort stehen die sensibelsten Messgeräte der elt. Man hat jetzt schon ein Informationssystem, in em alle Daten aus der Welt zusammenlaufen, was aber n der Vergangenheit in der Öffentlichkeit nie wahrgeommen worden ist. Jetzt ist eine große Naturkatastrophe eingetreten und s stellte sich die Frage, wer am schnellsten in der Lage st, ein Warnsystem aufzubauen. Die Wissenschaft sagte ns, dass sie bereits ein Messsystem benutzt, das welteit in der Lage ist, Daten zu erfassen. Wenn das ausgeaut und erweitert werde, dann könne der nächste Schritt ur Anwendung erfolgen. Man kann an diesem Beispiel sehen, dass es sich ohnt, in eine exzellente Grundlagenforschung zu invesieren, weil man dann in der Lage ist, gesamtsystemische ösungen anzubieten, wie wir es im Moment machen önnen. Herr Kollege Braun. Herr Staatssekretär, Sie haben ausgeführt, dass sich as System schon weitgehend in der Anwendung befinet. Deshalb frage ich Sie: Wie viele von den Bojen, die b Oktober im Indischen Ozean zum Einsatz gebracht erden sollen, befinden sich bereits im Routinebetrieb? st auch die Analyse der Daten im Hinblick auf die Enticklung von Tsunamis bereits Routine? Ul Nein. In der von Ihnen genannten Region werden eue Bojen ausgebracht. Ich habe vorhin schon erwähnt, ass wir unter einem enormen Zeitdruck stehen. Die Plaung sieht vor, dass das Forschungsschiff „Sonne“ die euen Bojen ausbringt, wenn es in diese Region fährt; ies ist für den Oktober dieses Jahres geplant. Wir gera Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick ten unter einen enormen Zeitdruck, weil die Bojen noch produziert werden müssen. Wir können aber auf Erfahrungen mit dem Bau solcher Bojen zurückgreifen, weil sie bereits im Rahmen des Messsystems des Geoforschungszentrums benutzt werden. Insofern befinden wir uns in dieser Hinsicht in einem Lernprozess. Auch das Geoforschungszentrum Potsdam lernt in diesem Prozess dazu, weil wir es mit neuen Regionen zu tun haben und die Datenmenge zunimmt. Wir sind aber zuversichtlich – das bestätigen uns die Wissenschaftler anhand der Messbojen, die bereits im Einsatz sind –, dass die Bojen zuverlässig in das System implementiert werden können. (Helge Braun [CDU/CSU]: Verzögerungen wie beim Mautsystem erwarten Sie nicht?)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516500200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516500300
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516500400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516500500
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1516500600
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516500700
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1516500800
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516500900
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1516501000
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516501100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516501200
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1516501300
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516501400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516501500
Ute Berg (SPD):
Rede ID: ID1516501600
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516501700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516501800
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1516501900
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516502000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516502100
Georg Schirmbeck (CDU):
Rede ID: ID1516502200
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516502300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516502400
Vera Dominke (CDU):
Rede ID: ID1516502500
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516502600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516502700
Swen Schulz (SPD):
Rede ID: ID1516502800
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516502900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516503000
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1516503100
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516503200




(A) )


(B) )


– Nein.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516503300

Der Kollege Tauss stellt die nächste Frage.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516503400

Ich weiß nicht, warum sich der Kollege immer freut,

wenn etwas nicht klappt, und er das dann immer so bom-
bastisch aufbauscht.


(Helge Braun [CDU/CSU]: Aus Sorge um die Menschen, die davon betroffen sein könnten!)


Aber das unterscheidet die Opposition vielleicht von
uns.

Herr Staatssekretär Kasparick, Sie haben vorhin Indo-
nesien angesprochen. Ich glaube, die Bedeutung dieses
Landes bzw. dieser Region ist unbestritten. Die histori-
sche Kooperation im Bereich Wissenschaft hat Tradition
und ist, glaube ich, auch sinnvoll.

Sie haben aber vorhin in einem Nebensatz auch die
Anrainergemeinschaft erwähnt. Sie haben Indien und die
verheerenden Auswirkungen auch auf Sri Lanka etc. an-
gesprochen. Ich glaube, darauf müssen wir an dieser
Stelle nicht näher eingehen. In welcher Form sind die
Kooperation und die Einbindung der Anrainerstaaten in
organisatorischer und politischer Hinsicht vorgesehen?
Schließlich sollte der Eindruck vermieden werden, man
wolle „nur“ etwas für Indonesien tun. Finden demnächst
weitere Gespräche statt? Welche Organisationen stehen
im Mittelpunkt?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516503500


Wir haben als nationales Angebot zunächst die Kon-
zentration auf zwei Staaten vorgesehen, nämlich Indone-
sien und Sri Lanka. Diese Länder bilden sozusagen den
Schwerpunkt.

Wir beginnen mit Indonesien, weil wir seit 1979 sehr
intensive Beziehungen zu diesem Land unterhalten – ich
habe das bereits erwähnt – und ein sehr gutes Vertrau-
ensverhältnis entstanden ist. In einem zweiten Schritt
wird Sri Lanka folgen. Unter Abwägung der Mittel und
Kapazitäten, über die ein Staat in einem solchen Prozess

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(C (D erfügt, ist die Entscheidung zu treffen, was im nationaen Alleingang zusätzlich geleistet werden kann. Was ir beitragen können, sind die sehr guten Kooperatioen, die wir auch mit anderen Universitäten pflegen. ichtig ist dann aber die Rolle des Internationalen zeanzentrums, auch der UNESCO. Ich glaube, wir üssen auch eine europäische Position dazu formulieen, wie wir in der Region Hilfe leisten wollen. Ich enke, dass die weitere Zusammenarbeit mit zusätzlihen Staaten nicht mehr allein eine nationale Aufgabe eutschlands ist; wir brauchen dazu weitere Verbündete. ch würde es sehr begrüßen, wenn es zu einem guten geeinsamen europäischen Angebot käme. (Jörg Tauss [SPD]: Zeichnet sich schon etwas ab?)


Zurzeit noch nicht. Wir beschäftigen uns zunächst ein-
al mit den konkreten Schritten, die wir leisten können,
ämlich der Konzentration auf Indonesien und dann
uch auf Sri Lanka.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516503600

Kollegin Uschi Eid, bitte.

Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516503700

Herr Staatssekretär, meine Frage geht in dieselbe
ichtung wie die eben schon gestellte Frage. Besteht
falls noch nicht geschehen – in Ihrem Hause Bereit-
chaft, darüber nachzudenken, wie eventuell die ostafri-
anische Küste mit einbezogen werden kann? Denn auch
omalia, Tansania und Kenia waren betroffen. Wir ha-
en davon aber sehr wenig erfahren; denn dadurch, dass
ie Anrainerstaaten schon von den Seychellen aus infor-
iert worden waren, konnten die Menschen gewarnt und
ie Strände geschlossen werden. Trotzdem frage ich Sie:
ind Sie bereit, auch in diese Richtung Überlegungen
nzustellen?
Ul
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516503800

Eine solche Frage kann prinzipiell bejaht werden;

enn im Kern geht es um die Frage, wie wir zu einem
lobalen Warnsystem kommen. Zurzeit haben wir den
okus auf eine besonders gefährdete Region gerichtet.
eil die Gefahr, dass es zu neuen Beben kommt, in die-
er Region besonders groß ist, wird zunächst dort begon-
en, das System zu implantieren. Von dort ausgehend
uss im Gespräch auf europäischer, dann aber auch auf
nternationaler Ebene geprüft werden, wie die Warnsys-
eme, die weltweit bereits vorhanden sind, zu einem glo-
alen Netz verbunden werden können. Das muss das
iel sein; denn alles andere, also der Ausschluss be-
timmter Regionen, würde keinen Sinn machen.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516503900

Herr Kollege Brähmig, bitte.

Klaus Brähmig (CDU):
Rede ID: ID1516504000

Herr Staatssekretär, gibt es seitens der Bundesregie-

ung Überlegungen, gemeinsam mit der deutschen Tou-
ismusbranche deutsche Touristen, die in die betroffenen






(A) )



(B) )


Klaus Brähmig

Länder fahren, auf konventionelle Weise mit Informatio-
nen über die Naturerscheinungen zu bedenken – es ist
offensichtlich, dass mancher, wenn die eine oder andere
Information vorhanden gewesen wäre, nicht zu Tode ge-
kommen wäre –, etwa durch das Auslegen von Informa-
tionsblättern bei den Fluglinien und in den Hotels in den
entsprechenden Zielländern?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516504100


Ich denke, es muss im Interesse der Tourismuswirt-
schaft liegen, die Kunden über die Gefahren und Risiken
einer Region zu informieren, für die man Reisen anbie-
tet. Ich bin guten Mutes, dass das nach den Ereignissen,
die wir leider erleben mussten, passieren wird. Es gibt ja
nicht nur die Möglichkeit, den Kunden während des
Flugs darüber zu informieren, welche Risiken er eingeht.
Man kann vielmehr schon im Vorfeld informieren und
aufklären. Es gehört im Übrigen auch zum Verbraucher-
schutz, die Kunden rechtzeitig darüber zu informieren,
dass sie in eine Region fahren, in der es, wie man erlebt
hat, bestimmte geologische Gefährdungen gibt, auf die
man sich folgendermaßen einstellen kann. Ich sehe das
allerdings nicht als eine prioritäre Aufgabe der Bundes-
regierung an. Ich glaube vielmehr, dass die Tourismus-
branche selbst über entsprechende Möglichkeiten ver-
fügt.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516504200

Frau Kollegin Dominke, bitte.


Vera Dominke (CDU):
Rede ID: ID1516504300

Herr Staatssekretär, der indonesische Wissenschafts-

minister hat vor wenigen Tagen in einem Interview da-
rauf hingewiesen, dass Indonesien nicht nur mit
Deutschland, sondern auch unter anderem mit den USA
und Frankreich kooperiere, wenn es um die anderen
Küsten, als nicht um die Westküste bzw. einen Teil der
Südküste, gehe. Was unternimmt die Bundesregierung,
um neben dem marinen Frühwarnsystem etwa auf eine
einheitliche Geodateninfrastruktur im Landesinneren
hinzuwirken und die Frühwarnsysteme der anderen Staa-
ten einzubinden, damit eine rechtzeitige Warnung der
Menschen im Landesinneren – das wurde schon ange-
sprochen – sichergestellt wird?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516504400


Sie sprechen damit einen ganz wichtigen Punkt an,
nämlich das Zusammenspiel zwischen der Ermittlung
von maritimen Informationen über Satelliten und der In-
formationsvermittlung an Land. Dort hat man es mit ver-
schiedenen Systemen zu tun. Wir versuchen, zielgerich-
tet vorzugehen, indem wir klare Prioritäten setzen. Die
erste Priorität haben die Bojen; diese müssen im Oktober
dieses Jahres ins Wasser. Parallel dazu erfolgt Capacity
Building, also die Ausbildung von Menschen, die mit
den Systemen umgehen können. Wenn wir es schaffen,
wollen wir gleichzeitig die Systeme an Land einbinden.
Das ist eine ganz wichtige Projektphase. Das ist aber nur
in Zusammenarbeit mit den Fachleuten möglich, die be-

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(C (D eits bestehende Systeme betreiben. Man muss vor Ort onkret entscheiden, wie man das technologisch lösen ann. Herr Kollege Tauss. Frau Kollegin Dominke, ich habe gerade ein bisschen egrinst; denn mir ist eingefallen, dass unsere 16 begnaeten Bundesländer, die heute hier leider nicht vertreten ind, keine einheitliche Geodateninfrastruktur hinbeommen haben. Vielleicht können wir auf Bundesebene das BMI unternimmt ja einige Bemühungen – einen chritt vorankommen. Herr Staatssekretär, vorhin habe ich einen Punkt ver essen, was den Bereich Forschung und Wissenschaft ngeht. Wir haben verschiedene Forschungsschwerunkte im Bereich Erdmanagement. Es gibt das Geoechnologieprogramm der Bundesregierung. Hier hat ich einiges getan und ist in Vorbereitung. Meine Frage st: Gibt es aufgrund der Erfahrungen im Zusammenang mit Tsunamis und der bei der Umsetzung gewonneen Erkenntnisse Überlegungen, dieses Programm mögicherweise in seinen Zielsetzungen zu verändern bzw. u erweitern, oder können wir, nachdem wir die wissenchaftliche Leistungsfähigkeit vorher bereits hinreichend ewürdigt haben, auf dem eingeschlagenen Weg weiterehen, weil er erfolgreich ist? Mich interessieren insbeondere eventuell veränderte, neue Schwerpunktsetzunen. U Das ist ein Punkt, der von zentraler Bedeutung ist. ir haben an den Ereignissen in Indonesien gesehen, ass wir noch viel zu wenig von dem verstehen, was an das „System Erde“ nennt. Wir haben Erkenntnisse us Einzeldisziplinen, aus der Meereswissenschaft, aus er Geologie, aus der Atmosphärenforschung und aus nderen Forschungsteilbereichen. Wir, das BMBF, sind urzeit dabei, diese Einzeldisziplinen mit einem neuen orschungsprogramm – der Name dieses Programms ist ementsprechend – zu einer Erdsystemforschung zusamenzuführen. Wir wollen das System Erde verstehen. Das ist eine hochkomplexe Aufgabe, die nicht zuletzt norme Rechnerleistungen erfordert, weil die Datenengen, mit denen man umgehen muss, wirklich gewalige Dimensionen haben. Die Vertreter der einzelnen achbereiche – Antarktisforscher, Geologen oder Seisologen – sagen: Wir sind jetzt so weit, dass wir die isziplinen wirklich zu einer systemischen Forschung usammenführen können. Diese Ansätze wollen wir om BMBF fördern; denn wir erhoffen uns vom Zusamenwirken der Disziplinen ganz neue Erkenntnisse. Ende des vergangenen Jahres haben wir hier in Berlin as neue Programm vorgestellt. Auch in der Industrie ibt es ein sehr großes Interesse, sich daran zu beteilien. Nicht zuletzt die Ereignisse in Indonesien zeigen, ass es zwingend notwendig ist, die Fachdisziplinen Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick durch gemeinsame Forschungsanstrengungen zusammenzuführen. Frau Kollegin Reiche, bitte. Herr Staatssekretär, gehört es auch zu den voraus schauenden Aktivitäten der Bundesregierung, dass sie die Fördermittel für Projekte über das System Erde von 2004 auf 2005 um rund 5 Prozent gekürzt hat? Auf meine Frage nach der Finanzierung des TsunamiFrühwarnsystems sagten Sie, Sie gingen in Vorleistung. Was heißt das für diesen Haushalt und was heißt das für den kommenden Haushalt? (Jörg Tauss [SPD]: Die Eigenheimzulage brauchen wir!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516504500
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516504600
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516504700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516504800
Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1516504900

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516505000


Frau Reiche, ich wiederhole, was ich Ihnen schon
vorhin gesagt habe: Deutschland bietet – über diese
Position gab es hier im Parlament keine große Kontro-
verse – 500 Millionen Euro, weil wir helfen wollen und
helfen können. Das Gesamtvolumen des Bundeshaushal-
tes ist sehr groß. Wenn Sie sich einmal den Anteil dieser
500 Millionen Euro am Gesamtvolumen anschauen,
dann stellen Sie fest, dass das eine angemessene Größe
ist. Der Beitrag des Forschungsministeriums wird aus
diesem Topf finanziert.

Die Geosystemforschung ist ein wichtiger Punkt.
Man kann an die Sache herangehen, indem man in Be-
zug auf einzelne Titel fragt: Wie fördert ihr bestimmte
Projekte? Man muss verstehen, dass Systemforschung
ganz anders betrieben wird. Wir erhoffen uns von der
Zusammenführung einzelner Forschungsbereiche
Synergien, die es uns erlauben, mit den uns anvertrauten
Steuermitteln noch effizienter umzugehen.

Das ist zwingend erforderlich. Allein mehr Geld ins
System zu stecken – diese Forderung gibt es – ist nicht
zielführend. Wir, das Forschungsministerium, sagen:
Wir brauchen sowohl mehr Geld für die Forschung als
auch mehr Forschung fürs Geld. Deswegen ist die neue
Konstruktion eines solchen Rahmenprogramms mit der
begründeten Hoffnung verknüpft, dass wir mit den zur
Verfügung gestellten Mitteln noch effizienter umgehen
können.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516505100

Herr Schirmbeck, bitte.

Georg Schirmbeck (CDU):
Rede ID: ID1516505200

Herr Staatssekretär, haben wir Sie richtig verstanden,

dass es die 500 Millionen Euro, von denen die Rede war
– Ihrer Auffassung nach ist das keine große Sache –,
„über den Durst“ gibt, dass dadurch also andere Projekte
der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Entwick-
lungshilfe nicht beeinträchtigt werden?


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)


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(C (D U Wir gehen davon aus, dass Deutschland die finanzi lle Kraft hat, die zugesagten 500 Millionen Euro aufzuringen. Mir liegen zu diesem Themenbereich keine weiteren ragen vor. Gibt es Fragen zu anderen Themen der heutigen abinettssitzung? – Das ist nicht der Fall. Dann beende ch die Behandlung der Themenbereiche der heutigen abinettssitzung. Gibt es darüber hinaus Fragen an die Bundesregie ung? – Das ist ebenfalls nicht der Fall. Dann beende ich ie Befragung der Bundesregierung. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksache 15/5070 – Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeiums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf. Die Fragen 1 und 2 der Kollegin Hannelore Roedel erden schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums für Bildung und Forschung auf. Die Frage 3 des Kollegen Michael Kretschmer wird benfalls schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwickung auf. Die Frage 4 des Kollegen Hartwig Fischer (Göttin en)

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1516505300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516505400
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-

iums der Justiz auf. Zur Beantwortung der Fragen steht
err Parlamentarischer Staatssekretär Alfred
artenbach zur Verfügung.
Ich rufe die Frage 5 der Kollegin Vera Lengsfeld auf:

Wie bewertet die Bundesregierung strafrechtlich die nach
Einschätzung der Mitarbeiter der Ständigen Vertretung der
DDR in Bonn „vertrauliche Information von K. D. Voigt“,
insbesondere unter dem Aspekt, dass Karsten Voigt sich be-
wusst gewesen sei, dass „ihm die Information zugespielt“
worden sei und er diese vertraulich in der Absicht der Erhal-
tung der „sicherheitspolitischen Zusammenarbeit von SED
und SPD“ mitteile?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516505500

Ich bin etwas verwirrt, Frau Präsidentin, weil mir eine

rage 12 vorliegt.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516505600

Entschuldigung, es ist die Frage 5 der Kollegin Vera

engsfeld.






(A) )



(B) )


Al
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516505700

Frau Lengsfeld, man hat mir eine falsche Bezifferung

aufgeschrieben. Ich entschuldige mich ausdrücklich.
Frau Kollegin Lengsfeld, die Antwort auf Ihre Frage

nach den so genannten vertraulichen Informationen von
Herrn Voigt lautet: Der Bundesregierung liegen keine
Hinweise darauf vor, dass der im Magazin „Focus“ – –
Telefoniert Ihr Kollege gerade mit der Stasi?


(Vera Lengsfeld [CDU/CSU]: Ganz bestimmt nicht!)


– Gut; man weiß ja nie. Herr Nooke, ich finde Ihr Ver-
halten nicht besonders höflich. Wenn ich Frau Lengsfeld
antworten will, möchte ich, dass sie sich auf meine Ant-
wort konzentrieren kann. Verstanden? – Gut.

Ich wiederhole: Der Bundesregierung liegen keine
Hinweise darauf vor, dass der im Magazin „Focus“ ver-
öffentlichte Vermerk eines Mitarbeiters der Ständigen
Vertretung der DDR in Bonn vom 8. Juli 1988, der Ihrer
Frage zugrunde liegt, inhaltlich zutreffend ist. Zu hypo-
thetischen Sachverhalten nimmt die Bundesregierung
grundsätzlich nicht Stellung.


(Jörg Tauss [SPD]: Sehr gut! Das machen die Untersuchungsausschüsse!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516505800

Frau Lengsfeld, Ihre Zusatzfragen.

Vera Wollenberger (CDU):
Rede ID: ID1516505900

Verstehe ich Sie richtig, dass die Bundesregierung

auch keine Erkenntnisse darüber hat, wer Herrn Voigt
diese vertraulichen Informationen zugespielt hat?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516506000


Frau Kollegin, ich glaube, ich habe gerade deutlich
gemacht, dass wir zu Spekulationen keine Äußerungen
abgeben. Der Bundesregierung liegen allerdings durch-
aus Erkenntnisse vor, dass diejenigen, die in den damali-
gen DDR-Ministerien und -Behörden gearbeitet haben
und Außenkontakte hatten, nicht unbedingt zu den Jün-
gern der klaren Wahrheit gehört haben.


(Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Das dürften Sie wissen!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516506100

Sie haben noch eine zweite Zusatzfrage.

Vera Wollenberger (CDU):
Rede ID: ID1516506200

Betrachtet die Bundesregierung denn den Vorgang als

gravierend genug, dass sie bereit ist, Spekulationen aus-
zuräumen, dieser Sache auf den Grund zu gehen und die
Wahrheit herauszufinden?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516506300


Die Bundesregierung sieht hier keinen Vorgang. Ein
solcher Zeitungsbericht – auch wenn er in einem seriö-

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(C (D en Magazin steht – kann, solange er nicht in irgendeiner orm durch harte Fakten untermauert ist, keinen Anlass azu geben, auch nur annähernd in Überprüfungen irendwelcher Art einzutreten. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: So hat die Visaaffäre auch angefangen!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516506400

Herr Kollege Gewalt, eine Zusatzfrage.

Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1516506500

Herr Staatssekretär, würden Sie mir zustimmen, dass

ie Staatsanwaltschaft, die polizeilichen Ermittlungsbe-
örden durchaus in einer Vielzahl von Fällen Zeitungs-
erichte zum Anlass nehmen, um Ermittlungen aufzu-
ehmen?
Al
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516506600

Herr Gewalt, Sie als Jurist haben manchmal eine er-

taunliche Art, Fragen zu stellen. Es gibt sicherlich Hin-
eise, aber das reicht keiner Staatsanwaltschaft. Ich war
wölf Jahre lang Staatsanwalt. Ich habe nicht allein auf-
rund eines Hinweises in einer Zeitung ein Ermittlungs-
erfahren aufgenommen. Dafür musste es schon kräftige
nterfütterungen geben. Mir sind solche Verfahren nicht
ekannt, in denen Staatsanwälte mit den Freiheitsrechten
nderer Menschen so leichtfertig umgehen, wie Sie das
ier behaupten.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516506700

Herr Kollege, Sie haben keine weitere Zusatzfrage
ehr. – Herr Kollege Kauder, bitte.

Siegfried Kauder (CDU):
Rede ID: ID1516506800

Herr Staatssekretär, darf ich annehmen, dass Sie sich

uf der Gewissheit ausruhen, dass ein Ermittlungsver-
ahren wohl deshalb nicht mehr möglich ist, weil die
traftat verjährt sein könnte? Hat man wenigstens das im
inisterium geprüft? Sieht man nicht dann, wenn straf-

echtliche Verjährung eingetreten ist, erst recht von
mts wegen Anlass, in der Behörde zu ermitteln?
Al
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516506900

Ich gehe davon aus, Herr Kollege Kauder, dass Sie

uf diesen im „Focus“ erschienenen und bereits, ich
laube, im „Spiegel“ 1992 erstmals erwähnten Bericht
ber angebliche Informationen von Herrn Karsten Voigt
ezug nehmen. Wenn das so ist, dann darf ich Ihnen sa-
en, dass das Bundesministerium der Justiz keine Prüf-
ehörde für Fragen strafrechtlicher Relevanz ist.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516507000

Herr Kollege Vaatz, bitte.

Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1516507100

Herr Staatssekretär, darf ich aus Ihren Ausführungen

chließen, dass die Bundesregierung prinzipiell Hin-
eise aus nachgelassenen Akten des Ministeriums für






(A) )



(B) )


Arnold Vaatz

Staatssicherheit oder von Staatsorganen der DDR, die
auf strafrechtliches oder möglicherweise strafrechtliches
Verhalten schließen lassen, als hypothetisch, irrelevant
und keine Indizien beinhaltend betrachtet?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516507200


Herr Vaatz, Sie interpretieren in meine Antwort etwas
hinein, was ich in den Antworten zu den vorangegange-
nen Fragen nie gesagt habe.


(Jörg Tauss [SPD]: So ist es, Herr Vaatz!)

Die Bundesregierung nimmt ihre Verantwortung ge-

genüber den Rechten ihrer Bürgerinnen und Bürger sehr
ernst. Die Bundesregierung ist aber nicht gehalten, je-
dem abstrusen Vermerk nachzugehen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516507300

Herr Kollege Klose, bitte.


Hans-Ulrich Klose (SPD):
Rede ID: ID1516507400

Herr Staatssekretär, da, wie Sie eben erwähnt haben,

dieser Vermerk spätestens seit Sommer 1992 bekannt ist
– da ist ausführlich im „Spiegel“ darüber berichtet wor-
den –, möchte ich Sie fragen, ob die damalige Bundesre-
gierung Anlass gesehen hat, damals Ermittlungen in die-
ser Sache einzuleiten, und, wenn ja, zu welchem
Ergebnis ist sie gekommen?


(Jörg Tauss [SPD]: Sehr gute Frage!)


A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516507500


Soweit mir bekannt ist, Herr Kollege Klose – ehr-
licherweise kann ich mich nur auf das stützen, was mir
zur Verfügung steht –, ist damals nichts unternommen
worden, weil Karsten Voigt damals sehr deutlich erklärt
hat, dass ein solcher Vermerk nicht auf Angaben beruhen
könne, die er abgegeben habe.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516507600

Ich rufe die Frage 6 des Kollegen Arnold Vaatz auf:

Wie bewertet die Bundesregierung straf- und arbeitsrecht-
lich insbesondere die in dem Vermerk für das Zentralkomitee
der SED getroffene Aussage, Karsten Voigt habe über die
Sachverhaltsfeststellung, dass Bärbel Bohley und Wolfgang
Templin am 6. August 1988 wieder in die DDR einreisen wür-
den, auch den weitergehenden Ratschlag erteilt, „sie zunächst
einreisen zu lassen und dann bei oder wegen entsprechender
Aktivitäten zu ergreifen und auszuweisen“?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516507700


Herr Kollege Vaatz, Ihre Frage geht nahezu in die
gleiche Richtung.

Ich antworte Ihnen wie folgt: Der Bundesregierung
liegen keine Hinweise darauf vor, dass der Vermerk in-
haltlich zutreffend wäre. Zu hypothetischen Sachverhal-
ten nimmt die Bundesregierung grundsätzlich nicht Stel-
lung.

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(C (D Ihre Zusatzfragen. Herr Staatssekretär, können Sie mir erklären, welche ualität ein interner Vermerk des Ministeriums für taatssicherheit oder eines Staatsorgans der DDR haben üsste, damit er, insofern es in ihm um einen strafbaren achverhalt geht, die Bundesregierung zu einer eingeenderen Nachfrage veranlasst? (Jörg Tauss [SPD]: Erich müsste wieder auferstehen!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516507800
Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1516507900

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516508000

Herr Kollege Vaatz, das ist wiederum eine sehr hypo-

hetische Frage, die überhaupt keinen Hintergrund hat
nd zu der ursprünglichen Frage keinerlei Bezug auf-
eist. Ich habe eben auf Ihre Zusatzfrage, Herr Kollege
aatz, geantwortet, dass die Bundesregierung so etwas
rundsätzlich ernst nimmt. Wenn sich irgendein Hinter-
rund erhärtet, wird die Bundesregierung die Rechte ih-
er Bürgerinnen und Bürger wahren und dem nachgehen.
ei diesem Fall war aber, wie die Juristen sagen, erkenn-
ar auf die Stirn geschrieben nichts dran.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516508100

Sie haben noch eine Zusatzfrage.

Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1516508200

Herr Staatssekretär, betrachten Sie es als gerechtfer-

igt, einen Politiker mit dem Amt des Koordinators für
ie deutsch-amerikanische Zusammenarbeit zu betrauen,
egen den unwiderlegt derartige Vermutungen öffentlich
eäußert werden dürfen, über deren Wahrheitsgehalt Sie
ersönlich keine Nachforschungen angestellt haben?


(Jörg Tauss [SPD]: Unglaublich! – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine Verleumdung!)


A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516508300

Ich glaube, die Frage des Kollegen Klose eben hat ge-

eigt, dass auch die Vorgängerregierung, der das eben-
alls lange Zeit bekannt war, keinerlei Veranlassung sah,
ieser Sache nachzugehen.
Gestatten Sie mir, Herr Kollege Vaatz, außerdem, ein
enig der Verwunderung der Bundesregierung, die ich
ier vertrete, Ausdruck zu verleihen, dass ehemalige
ürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler der DDR, die ei-
entlich wissen müssten, welchen Wahrheitsgehalt in-
rne Vermerke der Staatssicherheit haben, hier heute
uftreten und so tun, als hätten die Vermerke der Staats-
icherheit oder auch anderer DDR-Behörden immer der
ahrheit entsprochen.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ist etwa die Stasi eine einzige Erfindung, oder was?)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516508400

Herr Kollege Weisskirchen.

Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1516508500

Herr Staatssekretär, wie bewerten Sie die Wahl

Karsten Voigts kurz nach Erscheinen des „Spiegel“-Arti-
kels 1992 zum Vizepräsidenten der NATO-Parlamen-
tarierversammlung, wie wir heute sagen, vor dem Hin-
tergrund der eben gestellten Frage, ob Karsten Voigt
möglicherweise eine Irritationsquelle im transatlanti-
schen Verhältnis bedeutet?


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich denke, das war eine gute Wahl!)


A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516508600


Verehrter Herr Kollege Weisskirchen, es ist immer
sehr schwierig, Entscheidungen anderer zu kommentie-
ren. Ich kann nur so viel dazu sagen: Ich kenne Karsten
Voigt seit einigen Jahrzehnten und persönlich schätze ich
ihn sehr.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516508700

Herr Kollege Nooke, bitte.

Günter Nooke (CDU):
Rede ID: ID1516508800

Sind Sie bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass ich im

Zusammenhang mit dem Untersuchungsausschuss, der
einen Ihrer Kabinettsmitglieder, Bundesminister Stolpe,
zu seiner Zeit als Brandenburger Ministerpräsident be-
traf, leider in der misslichen Lage war, sehr viele Akten
lesen zu müssen – Sie mussten vielleicht nicht so viele
Stasi-Akten lesen wie ich –, und dass ich beim Lesen
dieser Stasi-Akten leider feststellen musste, dass sich an
keiner Stelle eine wirkliche Fehlinformation nachweisen
ließ, sondern viele der Informationen sehr gut zusam-
menpassten?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516508900


Ich nehme gerne zur Kenntnis, was Sie festgestellt ha-
ben – oder glauben, festgestellt zu haben –; die Wirk-
lichkeit ist allerdings anders, Herr Nooke.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516509000

Die Frage 7 des Kollegen Jürgen Herrmann wird

schriftlich beantwortet.
Deshalb rufe ich die Frage 8 des Kollegen Günter

Nooke auf:
Seit wann hat die Bundesregierung Kenntnis von dem im

Bundesarchiv aufgefundenen und am 21. Februar 2005 in der
Zeitschrift „Focus“ veröffentlichten, auf den 8. Juli 1988 da-
tierten Vermerk für das Zentralkomitee der SED, nach dem
Karsten Voigt der DDR Erkenntnisse über eine für den
Juli 1988 beabsichtigte Einreise der Bürgerrechtler Bärbel
Bohley und Wolfgang Templin habe zukommen lassen?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516509100


Gleiches Thema, Herr Nooke. Der Vermerk, der am
21. Februar 2005 in der Zeitschrift „Focus“ veröffent-

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(C (D icht worden ist, war bereits im Jahre 1992 Gegenstand er Berichterstattung in der Zeitschrift „Der Spiegel“. Ihre Zusatzfragen. Können Sie mir erklären, warum Karsten Voigt von eiten des Auswärtigen Amtes in ein offizielles Amt beufen wurde, und sind Sie bereit, zur Kenntnis zu nehen, dass Karsten Voigt 1992 keinerlei Funktion für die amalige CDU/CSU-geführte Regierung unter Bundesanzler Helmut Kohl hatte? Al Für letzteren Tatbestand bin ich als Sozialdemokrat ankbar. Zum ersten Teil Ihrer Frage, warum diese Bunesregierung Karsten Voigt in ein wichtiges Amt berufen at: weil er gut ist und die Fähigkeit besitzt, dieses Amt uszufüllen. Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege. Ist der Bundesregierung bekannt, in welcher Weise nd an welcher Stelle die deutsch-amerikanischen Beiehungen durch die jetzt diskutierten Veröffentlichunen im „Focus“ – auch im Rahmen der Diskussion, die ir hier führen – beeinträchtigt wurden? Al Herr Nooke, gehen Sie bitte davon aus, dass man sol he Dinge jenseits des Atlantiks durchaus registriert. Ich ann mir sehr gut vorstellen, dass die US-Administration eftig opponiert hätte, wenn sie dem „Spiegel“-Artikel on 1992 oder dem jetzigen „Focus“-Artikel in irgendiner Form Bedeutung beimessen würde. Herr Kollege Weisskirchen. Herr Staatssekretär, teilen Sie die Auffassung – übri ens nicht nur der Außenpolitiker der SPD und der Grüen, sondern auch von Kollegen der CDU/CSU-Bundesagsfraktion; fragen Sie da einmal nach –, dass Karsten oigt gerade in der nicht ganz einfachen Phase, die hiner uns liegt – Auseinandersetzungen um den Irakrieg –, eine außergewöhnlich verbindende Rolle gepielt hat, besonders im Hinblick darauf, Spannungen, ie es zwischen den USA und der Bundesrepublik eutschland gegeben hat, abzubauen? (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Was, die gab es? – Günter Nooke [CDU/CSU]: Das könnte ja gerade der Grund sein!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516509200
Günter Nooke (CDU):
Rede ID: ID1516509300
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516509400

(Beifall bei der SPD)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516509500
Günter Nooke (CDU):
Rede ID: ID1516509600
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516509700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516509800
Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1516509900






(A) )



(B) )


Al
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516510000

Herr Kollege Weisskirchen, diese Einschätzung kann

ich teilen.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516510100

Herr Kollege Grindel, bitte.

Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1516510200

Herr Staatssekretär, ist Ihnen bekannt, dass es über

den Sachverhalt, über den wir hier sprechen, Erkennt-
nisse des BND gegeben hat, die nicht an das Bundesamt
für Verfassungsschutz weitergegeben worden sind? Aus
welchen Gründen ist die Weitergabe nicht erfolgt?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516510300


Herr Grindel, angesichts Ihrer Frage muss ich davon
ausgehen, dass Sie interne Vorgänge kennen, die ansons-
ten niemandem bekannt sind. Ist das richtig?


(Jörg Tauss [SPD]: Unglaublich! – Günter Nooke [CDU/CSU]: Informationsfreiheitsgesetz!)


– Das haben wir noch nicht, Herr Nooke.
Herr Grindel, Ihre Frage kann ich nur mit einer Ge-

genfrage beantworten: Woher wissen Sie das?

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Waren Sie selbst beim BND? Ich kann Ihre Frage nicht
beantworten; man kann sie so nicht stellen.


(Roland Gewalt [CDU/CSU]: Doch!)

– Sie kann zwar so gestellt werden, aber ich kann sie Ih-
nen dann nicht beantworten.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516510400

Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Werner Kuhn auf:

Ist das Bundesministerium der Justiz Ende 2004 von der
Bundesanwaltschaft über ein Prüfverfahren wegen Landes-
verrats gegenüber dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten
und heutigen Koordinator für die deutsch-amerikanische Zu-
sammenarbeit im Auswärtigen Amt, Karsten Voigt, informiert
worden?

A
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516510500


Jetzt wird es sehr spannend, Herr Kuhn. – Der Gene-
ralbundesanwalt hat das Bundesministerium der Justiz
durch einen Bericht vom 29. November 2004 davon in
Kenntnis gesetzt, dass geprüft werde, ob der Anfangs-
verdacht einer Staatsschutzstraftat besteht.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516510600

Ihre Zusatzfragen.

Werner Kuhn (CDU):
Rede ID: ID1516510700

Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. Das war eine

konkrete Antwort.
Al
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516510800

Ich bin pausenlos konkret.

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(C (D Aber ich muss Ihren Verdacht, den Sie vorhin ge ußert haben, zurückweisen, dass mit der Stasi telefoiert worden ist. Wer selber in einem Staat, in dem bepitzelt wurde, gelebt hat und wer eine Akte hat, der efindet sich in einer anderen Situation und kann mit em Thema nicht so locker umgehen wie Sie. Wir haben parteiübergreifend die Aufarbeitung der ED-Diktatur und der Stasi-Akten in Angriff genomen. Deshalb wurde die Gauck-Behörde eingerichtet. m Jahre 1992 – das weiß ich aus eigener Erfahrung – aren die Akten noch längst nicht so weit aufbereitet, ass wir genauere Erkenntnisse daraus ziehen konnten. eshalb frage ich Sie: Was tut die Bundesregierung, um iese schwerwiegenden Vorwürfe auszuräumen? Ich will as nicht unbedingt an den Vorgängen um den ehemalien Kollegen Voigt festmachen, sondern es geht mir um en prinzipiellen Umgang mit solchen Informationen. Al Das habe ich jetzt nicht verstanden. Die Frage dreht ich doch um Karsten Voigt. Sie müssen mir schon saen, gegen wen die Vorwürfe gerichtet sind, die die Bunesregierung ausräumen soll, Herr Kollege Kuhn. Sie haben sich vorhin darauf bezogen, dass im Jahr 992 die damalige Bundesregierung entsprechende Reherchen im Zusammenhang mit dem Vorwurf des Lanesverrats gegen den Kollegen durchgeführt hat, und Sie aben gesagt, dass die damalige Bundesregierung keine rkenntnisse hatte und dass sich die jetzige Bundesegierung nicht verantwortlich fühle. Al Sie haben anscheinend nicht zugehört, als ich die rage beantwortet habe. Ich habe nur gesagt: Auch die amalige Bundesregierung hat darüber gelesen; sie hatte ber keinerlei Veranlassung, etwas zu unternehmen. Geauso wenig hat die jetzige Bundesregierung aufgrund on Vermerken, die sich in irgendwelchen Akten befinen und die irgendein ehemaliger BND-Mitarbeiter gechrieben hat, Veranlassung, etwas zu unternehmen. Dait habe ich Ihre erste Zusatzfrage beantwortet. Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege Kuhn. Warum hat die Bundesregierung bis heute nicht offi iell darauf reagiert, sondern darauf gewartet, dass die pposition tätig wird? Al Die Bundesregierung muss nicht auf jedes dumme erücht reagieren. Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Werner Kuhn (CDU):
Rede ID: ID1516510900

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516511000
Werner Kuhn (CDU):
Rede ID: ID1516511100
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516511200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516511300
Werner Kuhn (CDU):
Rede ID: ID1516511400
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1516511500




(A) )


(B) )


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516511600

Die Frage 10 der Kollegin Gitta Connemann und die

Frage 11 des Kollegen Albert Rupprecht (Weiden) wer-
den schriftlich beantwortet.

Ich schließe den Geschäftsbereich des Bundesminis-
teriums der Justiz. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für
die Beantwortung der Fragen.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Finanzen.

Alle Fragen dieses Geschäftsbereichs sollen schrift-
lich beantwortet werden. Es handelt sich um die
Fragen 12 und 13 des Kollegen Dr. Jürgen Gehb, die
Frage 14 des Kollegen Georg Schirmbeck, die Frage 15
der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch, die Fragen 16 und 17
des Kollegen Kurt-Dieter Grill sowie die Frage 18 des
Kollegen Albert Rupprecht (Weiden).

Ich rufe nunmehr den Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Wirtschaft und Arbeit auf. Die Fragen
beantwortet Herr Parlamentarischer Staatssekretär
Dr. Ditmar Staffelt.

Ich rufe die Frage 19 des Kollegen Dr. Christoph
Bergner auf.


(Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär: Der ist gar nicht da!)


– Der Abgeordnete ist nicht anwesend. Dann verfahren
wir bei Frage 19 und Frage 20 – denn auch die Frage 20
wurde vom Kollegen Dr. Christoph Bergner gestellt –
wie in der Geschäftsordnung vorgesehen.

Die Frage 21 des Kollegen Ernst Hinsken und die
Fragen 22 und 23 des Kollegen Dirk Niebel werden
schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 24 der Kollegin Petra Pau auf:
Trifft es zu, dass die gewünschte bessere Vermittlung von

Arbeitslosen im Rahmen des Fordern-und-Fördern-Konzeptes
wegen des Mangels an qualifizierten Mitarbeitern in den Job-
centern nicht realisiert werden kann, und, wenn ja, wie viele
Mitarbeiter fehlen derzeit nach Kenntnis der Bundesregie-
rung?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516511700


Frau Kollegin Pau, nach Auskunft der Bundesagentur
für Arbeit verläuft der sukzessive Personalaufbau in den
Jobcentern und damit das Bereitstellen der Vermittlung
nach Plan und ist bereits weit vorangeschritten. Gerade
im Bereich der Jugendlichen unter 25 Jahren werden da-
nach die Sollzahlen zeitnah erreicht werden.

Um den Personalaufbau auch weiterhin zügig voran-
zutreiben, hat die Bundesagentur für Arbeit den Agentu-
ren für Arbeit in den Arbeitsgemeinschaften zuletzt
weitere 2 500 Beschäftigungsmöglichkeiten für die Re-
krutierung von externem Personal zur Verfügung ge-
stellt. Damit sollen die Betreuungsrelationen für den
Personenkreis der erwerbsfähigen Hilfeempfänger über
25 Jahre verbessert werden.

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(C (D Der weit überwiegende Teil der Mitarbeiterinnen und itarbeiter in den Arbeitsgemeinschaften nach SGB II st nach Auskunft der Bundesagentur bereits qualifiziert nd damit arbeitsfähig. Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, könnten Sie die Voraussage „zeit ah“ etwas mehr konkretisieren? Oder andersherum geragt: Wann ist nach Ansicht der Bundesregierung der in ezug auf Fallmanager und Arbeitsuchende angestrebte chlüssel tatsächlich erreicht? Der Begriff „zeitnah“ ist ir etwas zu schwammig. Dr Ich kann Ihnen dies nicht auf den Tag genau sagen. Es ird immer wieder regionale Unterschiede geben. Aber ir gehen schon davon aus, dass „zeitnah“ innerhalb der ächsten sechs bis acht Wochen bedeutet. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Sie haben eine Zahl hinsichtlich er zusätzlichen Einstellung von Kräften genannt. Ist das ach Ansicht der Bundesregierung der Endstand der zuätzlich einzusetzenden Mittel oder wie hoch werden die osten für die Schaffung von zusätzlichen Stellen soohl in den Arbeitsagenturen als auch eventuell in den ptierenden Kommunen sein? Dr Das ist der bisherige Stand nach den entsprechend ingegangenen Meldungen seitens der Bundesagentur nd der entsprechend beauftragten Kommunen. Wir geen davon aus, dass diese Zahlen stichhaltig sind, müsen allerdings darauf verweisen, dass das Zahlenmaterial och nicht bis ins Letzte ausgewertet werden konnte. afür werden Sie sicherlich Verständnis haben. Wir haten ja schon bei anderer Gelegenheit darüber gesprohen. Ich rufe die Frage 25 der Kollegin Petra Pau auf: In wie vielen Fällen wurden – nach der zurzeit vorliegenden Kenntnis der Bundesregierung – von Kommunen, Jobcentern etc. Sozialhilfeempfänger missbräuchlich als erwerbsfähig eingestuft und beabsichtigt die Bundesregierung angesichts der anhaltenden Diskussion über die Frage der Erwerbsfähigkeit ehemaliger Sozialhilfeempfänger, die Regelung des § 8 Abs. 1 SGB II mittels einer Durchführungsverordnung zu konkretisieren? D Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit ist urch mehrere Schreiben von Trägern der gesetzlichen Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt Krankenversicherung, unter anderem des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen e. V. vom 25. Januar 2005 und der Barmer Ersatzkasse vom 24. Februar 2005, davon unterrichtet worden, dass nach ihrer Auffassung eine erhebliche Zahl von Personen, denen Arbeitslosengeld II bewilligt wurde, nicht erwerbsfähig sei. Konkrete Zahlen, um wie viele Personen es sich dabei handelt, haben die Träger der gesetzlichen Krankenversicherung dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit bislang nicht übermittelt. Das BMWA hat im Zusammenhang mit den genannten Schreiben bereits erklärt, alle ihm benannten konkreten Fälle, in denen unrichtige Entscheidungen hinsichtlich der Erwerbsfähigkeit getroffen worden sein sollen, zu überprüfen und gegebenenfalls einer Aufklärung zuzuführen. Das SGB II enthält bewusst keine Ermächtigung für eine Rechtsverordnung zu § 8 SGB II, da der Gesetzestext eindeutige und abschließende Vorgaben für die Feststellung der Erwerbsfähigkeit enthält. Von einer Verordnungsermächtigung hierzu wurde im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens zum Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt bewusst abgesehen, um keinen Spielraum für etwaige Verschiebungen der Finanzströme zwischen Bund, Ländern und Kommunen einzuräumen. Mit dem Verzicht auf eine solche Verordnungsermächtigung ist der Gesetzgeber insbesondere dem Anliegen der Länder gefolgt. Ihre Zusatzfragen, bitte. Danke, Herr Staatssekretär. – Sind der Bundesregie rung Zahlen darüber bekannt, wie vielen Arbeitslosengeld-II-Empfängern der Leistungsanspruch durch die Krankenkassen ganz oder vorübergehend in der Folge des Streites darüber, ob sie nun tatsächlich arbeitsfähig sind oder nicht, entzogen wurde? D Das ist uns bisher nicht bekannt. Allerdings muss ich sagen, dass die diesbezüglichen Listen zunehmend länger werden. Ich habe – das wird Sie als Berlinerin interessieren – eine Liste mit allein über 250 solcher Fälle von der AOK Berlin vorliegen. Wenn wir das auf die gesamte Bundesrepublik hochrechnen, werden wir mit einer nicht unerheblichen Größenordnung zu rechnen haben. Bei überschlägigem Durchsehen der Krankheitsbilder in der Liste muss wohl davon ausgegangen werden, dass auch die Minimalanforderungen an die Arbeitsfähigkeit von diesem Personenkreis nicht zu erbringen sind. Hier ist also eine entsprechende Überprüfung erforderlich. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, wir sind sicherlich beide der Mei nung, dass dieser Klärungsprozess nicht auf dem Rücken der betroffenen, offensichtlich ja auch kranken Personen e r K s m c V d g G h G g d s t w M d r P D w K B g v b e z z S V p N r I l (C (D rfolgen darf. Hat die Bundesregierung eventuell voübergehende Regelungen oder Absprachen mit den rankenkassen getroffen, um sicherzustellen, dass Menchen trotz alledem eine ärztliche Behandlung bekomen? Zu mir kommen immer wieder zutiefst verunsiherte Patienten. Sie sind ja nicht durch eigenes erschulden in diesen Status gekommen. Dr Nach unserer Rechtsauffassung wird es niemanden eben, der in der Zeit, in der er in der einen oder anderen ruppe Berücksichtigung findet, in dem Sinne Nachteile inzunehmen hätte, dass er nicht mehr Leistungen des esundheitswesens in Anspruch nehmen könnte. Die Frage 26 des Kollegen Hartwig Fischer (Göttin en)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516511800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516511900
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516512000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516512100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516512200
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516512300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516512400
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516512500




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516512600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516512700
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516512800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516512900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1516513000
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1516513100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516513200
iesen Geschäftsbereich. Vielen Dank, Herr Staats-
ekretär, für die Beantwortung der Fragen.
Ich rufe nun den Geschäftsbereich des Bundesminis-

eriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Land-
irtschaft auf. Die Fragen 27 und 28 des Kollegen
anfred Kolbe werden schriftlich beantwortet, ebenso
ie Frage 29 der Kollegin Gitta Connemann.
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-

iums der Verteidigung auf. Die Fragen beantwortet Herr
arlamentarischer Staatssekretär Hans Georg Wagner.
ie Fragen 30 und 31 des Kollegen Dr. Egon Jüttner
erden schriftlich beantwortet.
Ich rufe somit die Frage 32 des Kollegen Bernhard
aster auf:

Trifft es zu, dass der Infrastrukturstab Süd bzw. andere zu-
ständige Stellen erst jetzt, nach der im November 2004 getrof-
fenen Entscheidung bezüglich der Schließung von 105 Bun-
deswehrstandorten, die Rentabilität und Wirtschaftlichkeit
einzelner Standorte, unter anderem in Hermeskeil, prüfen, und
welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung bezüglich der
Notwendigkeit neuer baulicher Maßnahmen zur Unterbrin-
gung der im neuen Bundeswehrstandortkonzept vom 1. No-
vember 2004 vorgesehenen Aufstockung um insgesamt
570 Soldaten an den saarländischen Standorten Saarlouis,
Merzig und Lebach?

H
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516513300

Herr Kollege Kaster, Wirtschaftlichkeitsbetrachtun-

en sind vor der Stationierungsentscheidung zum 1. No-
ember 2004 durch die Infrastrukturorganisation in Ver-
indung mit anderen Dienststellen der Bundeswehr
rfolgt. In Saarlouis sind, resultierend aus dem Konzept
ur Stationierung der Bundeswehr in Deutschland, keine
usätzlichen Baumaßnahmen erforderlich. An den
tandorten Lebach und Merzig erhalten die dortigen
erbände künftig eine Einsatz- und Unterstützungskom-
anie. Für diese Einheiten ist mittel- und langfristig der
eubau jeweils eines Unterkunftsgebäudes erforderlich.
Zur Umsetzung des in der Vorbereitung des Stationie-

ungskonzeptes erkannten Infrastrukturbedarfs haben die
nfrastrukturstäbe vor Ort das Regelbauverfahren einge-
eitet. Die Umgliederung der beiden Verbände kann






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner

planmäßig erfolgen. Die Unterbringung der E/U-Kom-
panie Fallschirmjägerbataillon 261 Lebach bzw. Luftlan-
deunterstützungsbataillon 262 Merzig erfolgt zunächst
in vorhandener Infrastruktur in der Niederauerbach-
Kaserne in Zweibrücken in Rheinland-Pfalz beim Fall-
schirmjägerbataillon 263.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516513400

Ihre Zusatzfragen, bitte.

Bernhard Kaster (CDU):
Rede ID: ID1516513500

Herr Staatssekretär, Sie haben angesprochen, dass im

Rahmen der Aufstockung der Standorte im Saarland
auch bauliche Maßnahmen notwendig werden. Können
Sie schon Angaben über das Kostenvolumen machen?

H
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516513600


Nein, das kann ich nicht machen; denn bis jetzt han-
delt es sich noch um Vorüberlegungen. Sie wissen, dass
die endgültige Feinausplanung des Standortekonzeptes
noch nicht abgeschlossen ist. Erst danach werden kon-
krete Entscheidungen vorbereitet werden können.


Bernhard Kaster (CDU):
Rede ID: ID1516513700

Werden derzeit keinerlei Wirtschaftlichkeitsanalysen

mehr durchgeführt, weder an den Standorten im Saar-
land noch beispielsweise am Standort Hermeskeil in
Rheinland-Pfalz?

H
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516513800


Mir sind keine Analysen bekannt, auch nicht zu den
Standorten im Saarland. Es werden natürlich im Rahmen
der neuen Konzeption, die mit dem Ausdruck „Kaser-
ne 2000“ verbunden ist, bessere Unterbringungsmög-
lichkeiten – auch für Wehrpflichtige – geschaffen wer-
den müssen. Dies allerdings wäre eine riesige Bauauf-
gabe, deren Kosten im Bundeshaushalt noch nicht
abgebildet sind.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516513900

Ich rufe die Frage 33 des Kollegen Bernhard Kaster

auf:
Ist die Möglichkeit geprüft worden, bezüglich der deutli-

chen Aufstockung der Luftlandebrigade in den erwähnten
saarländischen Kasernen doch noch auf die bislang zur
Schließung vorgesehene Hochwaldkaserne in Hermeskeil mit
ihrer Raumkapazität von bis zu 2 000 Soldaten und eigener
Schießanlage zurückzugreifen, und welche Gründe sprechen
auch vor dem Hintergrund der guten Autobahnverkehrsanbin-
dung und der räumlichen Nähe zu den saarländischen Kaser-
nen gegen eine Berücksichtigung der Hochwaldkaserne?

H
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516514000


Sehr geehrter Herr Kollege Kaster, bei den Untersu-
chungen zur Stationierung der Luftlandebrigade 26 und
ihrer Verbände wurden im zu betrachtenden Stationie-
rungsraum die Standorte der Brigade Merzig, Lebach
und Saarlouis im Saarland sowie Zweibrücken in Rhein-
land-Pfalz und noch andere Standorte in der Region

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(C (D ergleichend berücksichtigt. Der Stab und die Stabskomanie der Luftlandebrigade 26 sowie die Luftlandepionierompanie 260 in Saarlouis, das Luftlandeunterstützungsataillon 262 in Merzig, das Fallschirmjägerbataillon 261 n Lebach sowie das Fallschirmjägerbataillon 263 in weibrücken sind an ihren Standorten bedarfsgerecht ntergebracht. Mit einer strukturbedingten Erhöhung des Personal mfangs der Brigade wird darüber hinaus eine betriebsirtschaftlich optimierte Belegung der Liegenschaften rreicht. Unabhängig von einem mittelbis langfristigen edarf jeweils eines Unterkunftsgebäudes in Merzig und ebach kann die Umgliederung der Verbände der uftlandebrigade 26 in vorhandener Infrastruktur erfolen. Die Zusammenfassung des personellen Aufwuchses er Luftlandebrigade 26 am Standort Hermeskeil oder ie Verlegung eines geschlossenen Verbandes dorthin äre weder militärisch-funktional sinnvoll noch beriebswirtschaftlich zweckmäßig. Ihre Zusatzfragen, bitte. Wäre es nicht doch wirtschaftlicher und auch militä isch begründbar gewesen, statt Standorte mit derzeitien Kapazitäten von unter 1 000 Soldaten aufzustocken, inen Standort mit einer Kapazität von weit über 000 Soldaten in die Konzeption mit aufzunehmen, zual der Standort Hermeskeil sowohl bereits von den allschirmjägern der Luftlandebrigade für Schießübunen regelmäßig benutzt wird als auch es dort gute Mögichkeiten für die Absetzplätze gibt? Inwieweit haben spekte wie beispielsweise der, dass die Luftlandebriade in Oldenburg ebenfalls auf zwei Standorte aufgeeilt ist, Berücksichtigung gefunden? Wie ist die Entcheidung wirtschaftlich zu begründen? H Ich habe bereits gesagt, Herr Kollege, dass die militä ische Funktionalität für die Entscheidung, dort nicht unerzukommen, maßgeblich war. Daher ist für die Luftandebrigade 26 eine Unterbringung in Hermeskeil nicht n Betracht gezogen worden. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Sie haben sich sicherlich mit viel reude und Engagement für die eben genannten Standrte eingesetzt, die ja auch in Ihrem Wahlkreis liegen. enken Sie aber nicht auch, dass die Größe des mit der ufstockung verbundenen Bauvolumens den Eindruck ufkommen lässt, dass die Entscheidung, den Nachbartandort mit einer solch hervorragenden Infrastruktur icht in Anspruch zu nehmen, nicht wirtschaftlich oder ilitärisch geprägt war, sondern von anderen Dingen beinflusst worden ist? Ha Ich werde Anfang April zu einer Besprechung vor Ort sein. Sie können sicherlich davon ausgehen, dass mein Freund und Kollege Karl Diller mir die Augen ausgekratzt hätte, wenn ich den Standort Hermeskeil bei der Gesamtbetrachtung im Rahmen der Stationierungsentscheidung außer Acht gelassen hätte. Maßgebend waren aber nun einmal die militärisch-funktionalen Aussagen der militärischen Führung, dass der Standort für eine Verwendung in diesem Umfang nicht sinnvoll ist. Als es seinerzeit um die Entscheidung zwischen den Standorten Idar-Oberstein und Hermeskeil ging, ist die Entscheidung gegen Hermeskeil gefallen. Anfang April werden wir versuchen, das Beste aus der Sache zu machen. Vonseiten des Ministeriums steht fest, dass wir der Stadt Hermeskeil helfen wollen. Ich habe, wie Sie wissen, beste Kenntnis von der Gegend und musste allerdings den Eindruck gewinnen, dass die dort ausgewiesenen Gewerbegebiete bisher wenig bedacht worden sind, sodass die Verwertung dieser Liegenschaft sicher nicht ganz einfach sein wird. Die Fragen 34 und 35 des Kollegen Markus Meckel werden ebenfalls schriftlich beantwortet. Wir sind somit bei diesem Geschäftsbereich am Ende angekommen. Herr Staatssekretär, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung auf. Die Fragen beantwortet Frau Parlamentarische Staatssekretärin Marion Caspers-Merk. Die Frage 36 des Kollegen Peter Weiß wird schriftlich beantwortet. Die Fragen 37 und 38 des Kollegen Jens Spahn werden ebenfalls schriftlich beantwortet. Ich rufe deshalb die Frage 39 des Kollegen Georg Schirmbeck auf: Trifft es zu, dass der Anteil jugendlicher Raucher nach der Tabaksteuererhöhung um mehr als 5 Prozent anstieg, und, wenn ja, worauf führt die Bundesregierung diese Entwicklung zurück? M Herr Kollege Schirmbeck, Sie fragen, ob es zutrifft, dass der Anteil der jugendlichen Raucher nach der Tabaksteuererhöhung um mehr als 5 Prozent anstieg. Die Antwort kann ich sehr kurz halten: nein. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Ich weiß nicht, woher Sie diese Zahl haben. Die Bundesregierung beauftragt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung als oberste Bundesbehörde, alle drei Jahre eine Studie zur Drogenaffinität von Jugendlichen durchzuführen, bei der immer dieselbe Methode zum Einsatz kommt. Die Ergebnisse des Jahres 2004 zeigen: Es gibt zum ersten Mal seit zehn Jahren einen Rückgang bei der Zahl der jugendlichen Raucher. In der Gruppe der 12bis 17-Jährigen ist der Anteil der Raucher nämlich von 28 Prozent auf 23 Prozent, also um 5 Prozentpunkte, zurückgegangen. Wir führen dies auf ein Bündel von Maßnahmen zurück. Zum einen gibt es Preissignale. Jugendliche – das w s g n d m d e h t a E c d R M d t B s d 1 T v r z d m V i r e r G S d g B H g A (C (D issen wir aus WHO-Studien – sind besonders preissenibel. Zum anderen wurden die Präventionsanstrengunen bei der Gruppe der Jugendlichen verstärkt. Ich erinere daran, dass die BZgA unter dieser Bundesregierung eutlich mehr für die Bekämpfung von legalen Suchtitteln ausgibt. Insgesamt haben wir die Ansätze für iesen Teil erhöht; wir selbst geben 1 Million Euro für in gezieltes Präventionsprogramm aus. Darüber hinaus aben wir in einem Schreiben alle Bundesländer gebeen, das Thema „rauchfreie Schulen“ voranzubringen, uch vor dem Hintergrund, möglichst viele öffentliche inrichtungen rauchfrei zu gestalten, weil der Vorbildharakter dieser Einrichtungen für Jugendliche entscheiend ist. Ich kann Ihnen also sagen: Der Anteil jugendlicher aucher geht deutlich zurück. Dabei hilft auch eine aßnahme wie die Erhöhung der Tabaksteuer. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, können Sie mir bestätigen, dass er Verbrauch von Tabak für selbst zu drehende Zigareten erheblich gestiegen ist? M Das kann ich Ihnen bestätigen. Es ist leider so. Hin ichtlich der Besteuerung geht die Schere weit auseinaner: Während eine normale Zigarette mit ungefähr 1 Cent Tabaksteuer belastet ist, ergibt sich für den losen abak oder auch den vorgefertigten Tabak ein Steuerolumen von umgerechnet nur 3 bis 4 Cent pro Zigaette. Deswegen gab es Verlagerungen zwischen Fertigigarette und so genanntem Feinschnitt. Insgesamt sind ie Verbrauchsvolumina aber zurückgegangen. Dabei uss man sehen, dass ein Teil des Rückgangs auf eine erlagerung in Richtung Billigprodukte zurückzuführen st und ein weiterer Teil mit stärkeren Aktivitäten im Beeich des illegalen Schmuggels erklärt werden kann. Ein rheblicher Teil resultiert aber aus dem objektiv messbaen Rückgang der Raucherquote, welcher ein Ziel der esundheitspolitik ist. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, kennen Sie die Aussagen des tatistikprofessors Rainer Pelka, der Ihre Aussage, dass er Rauchkonsum in der Gesellschaft insgesamt zurückegangen ist, in Zweifel zieht? M Ich kenne die Veröffentlichungen; ich kenne den errn nicht persönlich. Ich lese aber natürlich die Presse enauso aufmerksam wie Sie. Wir haben es nachgeprüft: ls Datengrundlage nutzt er den Mikrozensus von 2003. Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk Darin hat sich statistisch überhaupt nichts verändert. Daher weiß ich gar nicht, worauf er diese Angaben stützt. Vor allen Dingen ist dieses Messinstrument überhaupt nicht so genau wie das, was wir alle drei Jahre erheben. Ich sage es noch einmal: Wir führen alle drei Jahre eine Drogenaffinitätsstudie in derselben Altersgruppe und mit derselben Methodik durch. Wenn man dieses Befragungsinstrument zugrunde legt, dann ist ganz klar nachweisbar, dass der Anteil der jugendlichen Raucher rückläufig ist. Das bestätigen im Übrigen unsere Kontakte mit den Bundesländern: Unsere gemeinsamen Arbeitsgruppen bestätigen, dass das, was wir im Moment mit der Initiative „Rauchfreie Schulen“ und mit Wettbewerben wie „Be smart – Don’t start“ oder „Klasse 2000“ auf den Weg bringen, langsam Wirkung zeigt. Deswegen darf der Gesetzgeber hier nicht nachlassen und sollte auf dem eingeschlagenen Weg bleiben. Dr. h. c. Susanne Kastner: Die Frage 40 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch wird schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 41 der Kollegin Maria Michalk auf: Wie hat sich der Umsatz der Zahntechniker in den Monaten Januar und Februar 2005 vor dem Hintergrund des Gesetzes zur Modernisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres entwickelt? M Frau Kollegin Michalk, Sie fragen nach der Entwicklung des Umsatzes der Zahntechniker. Über die Entwicklung des Umsatzes der Zahntechniker in den Monaten Januar und Februar 2005 liegen der Bundesregierung noch keine aussagekräftigen Daten vor. Erkenntnisse über die Ausgabenentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung für Zahnersatz im ersten Quartal 2005 werden dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung etwa im Juni dieses Jahres zur Verfügung stehen. Wir kennen die öffentlichen Äußerungen des VDZI; wir kennen auch die Befragungsergebnisse, die in der Öffentlichkeit kommuniziert wurden. Nur, belastbare Zahlen liegen noch nicht vor. Ich denke, man muss berücksichtigen, dass mit den Festzuschüssen eine Umfinanzierung des Zahnersatzes begonnen wurde; damit folgen wir einer neuen Philosophie. Valide Aussagen können wir erst machen, wenn die Quartalszahlen vorliegen. Sobald uns diese Zahlen vorliegen, werden wir sie im Fachausschuss – Sie sind ja Mitglied dort – besprechen. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Staatssekretärin, wir akzeptieren, dass fundierte Zahlen noch nicht vorliegen. Aber wir unterstellen natürlich, dass der Fachverband aufgrund seiner Erfahrung mit seiner Schätzung, wonach der Umsatz der Zahntechniker in den letzten zwei Monaten im Durchschnitt um z t l d B m V d w w v d w t e v h a d v w n t S h s g v e H t B t d v z n Z a t l s n z V h a m (C (D wischen 30 und 40 Prozent zurückgegangen ist, nicht otal danebenliegt, was mit einer enormen Zahl von Entassungen einhergehen müsste. Welchen Handlungsbearf sieht die Bundesregierung diesbezüglich? M Ich verstehe die Sorge der Zahntechniker, aber man uss natürlich sehen, dass es im letzten Jahr erhebliche orzieheffekte gab. Die Darstellung der Umfinanzierung es Zahnersatzes in der öffentlichen Diskussion war teileise irreführend; es wurde oftmals der Eindruck ereckt, der Zahnersatz würde in Zukunft gar nicht mehr on der Krankenkasse bezahlt. Tatsache ist, dass wir nur ie Art der Finanzierung geändert haben: Bezuschusst ird nicht mehr prozentual, sondern über einen Festberag. Vor diesem Hintergrund ist die Nachfrage nach Zahn rsatz letztes Jahr überproportional gestiegen. Wenn jetzt on Umsatzeinbrüchen die Rede ist, muss man das also interfragen: Wie hoch lag der normale Umsatz? Was ist uf Vorzieheffekte zurückzuführen und was darauf, dass ie Patientinnen und Patienten durch die neue Struktur erunsichert waren? Ob sich die Umsätze stabilisieren, erden wir erst im Laufe dieses Jahres feststellen könen. Wir haben – um Ihre Frage umfassend zu beantwor en –, weil uns bislang keine Zahlen vorliegen, mit den pitzenverbänden der Krankenkassen gesprochen, um erauszufinden, ob es einen Beurteilungsstau oder Verorgungsengpässe gibt, ob Heilund Kostenpläne liegen eblieben sind und nicht bearbeitet wurden. Die Spitzenerbände der Krankenkassen sagen, dass es keinen rheblichen Rückgang bei der Anzahl eingereichter eilund Kostenpläne gegeben hat. Nach anfänglichen, eilweise durch den Start bedingten Problemen, zum eispiel aufgrund fehlerhaft ausgefüllter Heilund Kosenpläne, beträgt die durchschnittliche Bearbeitungsauer von Genehmigungen nach Angaben der Spitzenerbände der Krankenkassen inzwischen wieder wischen vier und sechs Tage; sie liegt damit wieder geau auf dem Vorjahresniveau. Ich verstehe also die Sorge des Berufsstandes der ahntechniker. Andere Indikatoren sprechen aber eine ndere Sprache. Ich glaube, man kann sich mit der Situaion nur dann auseinander setzen, wenn erste valide Zahen vorliegen. Frau Michalk, Sie haben zur Frage 41 noch eine Zu atzfrage. Ich denke, dass die Vorzieheffekte von 2003 zu 2004 icht in der gleichen Höhe sein können wie die von 2004 u 2005; darüber sind wir uns einig. 2003 gab es diese orzieheffekte in Erwartung des GMG. 2004 und 2005 aben wir aber eine andere Situation. Gehen Sie davon us, dass die Vorzieheffekte dadurch zustande gekomen sind, dass die Bundesregierung den Konsens bezüg Maria Michalk lich des GMG an dieser Stelle relativ kurzfristig geändert und den Zahnersatz nicht als eigenständige Säule in Gesetzesform gegossen hat? M Natürlich gehe ich nicht davon aus, liebe Frau Kollegin Michalk. Wir haben eher dazu beigetragen, eine Situation, die nicht mehr steuerbar war, weil nicht klar war, was der Zahnersatz am Ende kostet, dadurch wieder ins Lot zu bringen, dass die Versicherten – das haben wir ihnen auch eindeutig gesagt – nur entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit für den Zahnersatz zahlen müssen. Wir hielten es für nicht in Ordnung, wenn jemand mit einem geringen Einkommen für den Zahnersatz genauso viel zahlen sollte wie jemand mit einem hohen Einkommen. Diese „Mini-Kopfpauschale“ war zwischen den Fraktionen politisch mit Sicherheit umstritten. Am Ende hat der Bundestag hier mit seiner Mehrheit entschieden, sodass es bei der der Leistungsfähigkeit des Einzelnen entsprechenden Finanzierung des Zahnersatzes bleibt. Ab dem 1. Juli 2005 müssen die Patienten den Zahnersatz alleine finanzieren. Das ist für viele mit Sicherheit nicht einfach. In einer Zeit, in der wir hier über die schlechte wirtschaftliche Situation debattieren, stellt das aber eine deutliche Entlastung der Arbeitgeber um immerhin 4,5 Milliarden Euro dar. Daneben haben wir mit den neuen Festzuschüssen auch für die Patientinnen und Patienten mehr Wahlfreiheit und Flexibilität in das System gebracht, sodass die neue Struktur vertretbar ist. Ich rufe die Frage 42 der Kollegin Maria Michalk auf: Hat sich die Zahl der Heilund Kostenpläne der Zahnärzte, die vor der Genehmigung gutachterlich bewertet werden, erhöht und, wenn ja, welche Ursachen sieht die Bundesregierung dafür? M Ja. Nach Auskunft der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung kam das vertraglich vereinbarte Gutachterverfahren im Jahr 2003 in 265 800 Fällen zum Einsatz. Bezogen auf die für eine Begutachtung infrage kommenden Fälle fand damit in rund 7 Prozent der Heilund Kostenpläne eine vertraglich vereinbarte Begutachtung statt. Der Anteil der begutachteten Fälle betrug nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung im Jahr 2000 rund 4,7 Prozent, im Jahr 2001 5,3 Prozent und im Jahr 2002 5,8 Prozent. Die Anzahl der durch einen vertraglich vereinbarten Gutachter begutachteten Fälle hat sich seit dem Jahr 2000 somit von Jahr zu Jahr etwas erhöht. Die Bundesregierung kann die Gründe für die Entwicklung gegenwärtig nicht abschließend beurteilen. Neben medizinischen Gründen könnten auch statistische Effekte die Anzahl der erfassten Begutachtungen beeinflusst haben. Unabhängig davon ist es Aufgabe der zuständigen Krankenkassen, darüber zu entscheiden, in w s h s E r B w k w D l k Z z s v r F r a m d t A z w s w (C (D elchen Einzelfällen eine Begutachtung zur Konkretiierung der Leistungspflicht erforderlich ist. Ihre Zusatzfragen, bitte. Ja, eine Frage habe ich noch. – Frau Staatssekretärin, at die Bundesregierung Hinweise darauf, dass die Verorgung mit Zahnersatz in den unteren und mittleren inkommensschichten in den letzten zwei Monaten ückläufig ist? M Nein, den Eindruck haben wir schon deshalb nicht, eil wir im Gesetz auch eine Härtefallregelung veranert haben; Sie erinnern sich. Das heißt, derjenige, der irklich bedürftig ist, muss den Eigenanteil nicht leisten. as war auch vorher schon so geregelt. Mit dieser Regeung wollen wir gerade im Interesse der unteren Einommensschichten dafür sorgen, dass der Anspruch auf ahnersatz nicht davon abhängt, ob man sich das finaniell leisten kann oder nicht. Danke. Sie haben also keine weitere Zusatzfrage. – Ich chließe diesen Geschäftsbereich. Frau Staatssekretärin, ielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen auf. Die ragen beantwortet Frau Parlamentarische Staatssekretäin Iris Gleicke. Ich rufe die Frage 43 des Kollegen Klaus Hofbauer uf: Ist die Bundesregierung bereit, aufgrund des starken Ver kehrsaufkommens am Grenzübergang Waidhaus und der daraus folgenden erheblichen Belastung der Ortsdurchfahrten in den betroffenen Landkreisen den Bau der Bundesautobahn A 6 zu beschleunigen und dadurch deren Fertigstellung früher als geplant zu vollziehen? I Sehr geehrter Herr Kollege Hofbauer, Ziel der Bun esregierung ist es, die noch fehlende, rund 40 Kilomeer lange Teilstrecke der Bundesautobahn A 6 zwischen mberg-Ost und Vohenstrauß-Ost frühestmöglich fertig u stellen. Mit den Fertigstellungen des Abschnitts ostärts der Bundesautobahn A 93 Ende 2006 und des Abchnitts westlich der Bundesautobahn A 93 Ende 2008 ird diese Zielstellung gewährleistet. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin, erlauben Sie mir einen Hilferuf. Seit dem 1. Mai letzten Jahres ist die Zahl der LKWs am Grenzübergang Waidhaus um 135 Prozent gestiegen. Die meisten dieser LKWs – 85 bis 90 Prozent – müssen sich durch diese 40 Kilometer Landstraße mitsamt den anliegenden Ortschaften wälzen. Von April bis Mai letzten Jahres kam es bereits zu einer Verdoppelung des Verkehrs. Ich darf noch hinzufügen, dass der Verkehr seit Januar/Februar dieses Jahres um 10 000 LKW pro Monat zugenommen hat. Der LKW-Verkehr explodiert und zum allergrößten Teil ist davon die Landstraße betroffen. Ich appelliere an Sie, dass Sie sich nicht auf die Zusage einer Fertigstellung bis 2008 beschränken. Es muss hier schneller gebaut und wirklich Geld in die Hand genommen werden: Steigerung um 135 Prozent, und zwar nicht von einem niedrigen Niveau, nicht seit 1989, sondern bezogen auf den 1. Mai letzten Jahres! Ich bitte darum, diese Zahlen zur Kenntnis zu nehmen und entsprechend zu handeln. I Herr Kollege Hofbauer, ich weiß, dass dieser Appell gerechtfertigt ist; denn uns liegen die Zahlen, von denen Sie gesprochen haben, vor. Vor dem Hintergrund, dass der LKW-Verkehr nach der EU-Osterweiterung auf den Bundesstraßen 14 und 299 derart angestiegen ist, erscheint der zeitliche Rahmen bis 2008 in der Tat als sehr lang. Das ist vollkommen klar. Aber, Herr Kollege Hofbauer, wir können die Gesetze der Physik nicht außer Kraft setzen: Dort werden neun Talbrücken, 23 Unterund Überführungen sowie zwei Anschlussstellen gebaut. Parkplätze müssen geschaffen werden. Auch der Beton muss trocken werden. Ich kann nichts anderes sagen: Das Ziel ist erreichbar. Der eine Abschnitt wird bis 2006 fertig, der andere bis 2008. Dies erscheint realistisch. Eine weitere Zusatzfrage? – Nein. Die Fragen 44 und 45 des Kollegen Ralf Göbel wer den schriftlich beantwortet. Damit schließe ich diesen Geschäftsbereich und bedanke mich bei der Frau Staatssekretärin für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes auf. Die Fragen beantwortet Frau Staatsministerin Dr. Christina Weiss. Die Frage 46 des Kollegen Jürgen Herrmann wird schriftlich beantwortet. Ich rufe Frage 47 des Kollegen Roland Gewalt auf: Liegen der Bundesregierung über den in der Zeitschrift „Focus“ abgedruckten Vermerk weiter gehende Erkenntnisse zu der angeblichen Weitergabe von Informationen über DDRBürgerrechtler durch Karsten Voigt an die DDR insbesondere aus dem Bundesarchiv und aus den Stasi-Unterlagen der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR vor und wenn ja, welche? k a k v K d l v z m b k n d i p h l k k g d s i h (C (D D Herr Abgeordneter, die Recherchen des Bundes rchivs in den einschlägigen Beständen haben bisher eine weiteren Hinweise zur angeblichen Weitergabe on Informationen über DDR-Bürgerrechtler durch arsten Voigt an die DDR ergeben. Der Beauftragten für ie Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaigen DDR liegen keine Erkenntnisse zu diesem Sacherhalt vor. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Staatsministerin, wurde denn, bevor Herr Voigt um Koordinator für die deutsch-amerikanische Zusamenarbeit ernannt worden ist, eine Sicherheitsanfrage ei der Gauckbzw. Birthler-Behörde vorgenommen? Dr Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, da sie icht vorgegeben war. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatsministerin, würden Sie mir zustimmen, ass bei jeder Sekretärin und jedem Mitarbeiter, der hier m Bundestag beschäftigt ist – erst recht also bei einer so rekären Position wie der, die Herr Voigt eingenommen at –, eine Sicherheitsüberprüfung eine Selbstverständichkeit ist? Dr Darin stimme ich mit Ihnen überein. Ich rufe die Frage 48 des Kollegen Werner Kuhn auf: Ist der Bundesregierung bekannt, dass im Jahr 1998 im Bundesarchiv Unterlagen über die Übergabe von NATOPapieren durch den ehemaligen Bundestagsabgeordneten und heutigen Koordinator für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt, Karsten Voigt, an Mitglieder des Zentralkomitees der SED vorhanden waren und in Kopie herausgegeben wurden? D Herr Abgeordneter, die von der Zeitschrift „Focus“ enannten NATO-Unterlagen, die von Karsten Voigt an as ZK der SED übergeben worden sein sollen, waren eit der Übergabe der Akten an das Bundesarchiv nicht n diesen Akten. Sie konnten daher auch nicht als Kopie erausgegeben werden. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Kulturstaatsministerin, sind Sie mit mir der Auf fassung, dass eine gründliche Recherche, die Sie sicher in allen Bereichen angestrengt haben, nicht nur notwendig ist, um den ehemaligen Kollegen Voigt zu exkulpieren, sondern auch das Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und den Vereinigten Staaten – er ist immerhin der Koordinator der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit – entlasten würde? D Herr Abgeordneter, ich denke, diese Frage ist Ihnen vorhin schon beantwortet worden. Ich kann sie Ihnen nur in Bezug auf das Bundesarchiv beantworten. Dort ist umfassend recherchiert worden. Danke, keine weitere Nachfrage. Herr Kollege Weisskirchen, bitte. Frau Ist Ihnen, Frau Staatsministerin, bekannt, dass all diese Dokumente, von denen hier die Rede ist, öffentlich zugängliche Dokumente sind, die auch zum damaligen Zeitpunkt öffentlich zugänglich gewesen sind? Die Presse hat beispielsweise an den Tagungen der Parlamentarischen Versammlung der NATO teilnehmen können. D Herr Abgeordneter, es ist mir bekannt, dass es Entwürfe für Berichte der Nordatlantischen Versammlung sind, die ihrerseits öffentlich zugänglich sind. Eine weitere Frage des Kollegen Scheer. (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Reitet doch den Voigt nicht noch tiefer rein mit euren Fragen!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516514100
Bernhard Kaster (CDU):
Rede ID: ID1516514200
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516514300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516514400
Bernhard Kaster (CDU):
Rede ID: ID1516514500




(A) )


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Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1516514600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516514700
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516514800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516514900
Georg Schirmbeck (CDU):
Rede ID: ID1516515000
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516515100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516515200
Georg Schirmbeck (CDU):
Rede ID: ID1516515300
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516515400




(A) )


(B) )

Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516515500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516515600
Maria Michalk (CDU):
Rede ID: ID1516515700
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516515800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516515900
Maria Michalk (CDU):
Rede ID: ID1516516000




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Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516516100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516516200
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516516300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516516400
Maria Michalk (CDU):
Rede ID: ID1516516500
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1516516600
Maria Michalk (CDU):
Rede ID: ID1516516700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516516800
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1516516900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516517000




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Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1516517100
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1516517200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516517300
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516517400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516517500
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1516517600
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516517700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516517800
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1516517900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516518000

(Roland Gewalt [CDU/CSU]: Danke!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516518100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516518200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516518300




(A) )


(B) )

Werner Kuhn (CDU):
Rede ID: ID1516518400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516518500
Werner Kuhn (CDU):
Rede ID: ID1516518600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516518700
Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1516518800
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516518900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516519000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516519100


Dr. Hermann Scheer (SPD):
Rede ID: ID1516519200

Frau Staatsministerin, reicht Ihnen das, was ich Ihnen

jetzt mündlich sage, oder sollte ich Ihnen schriftlich ge-
ben, dass ich entgegen dem, was im „Focus“ steht, als
Augenzeuge und Ohrenzeuge der verschiedenen Gesprä-
che, in denen es um die Bürgerrechtler der DDR ging,
das intensive Engagement von Karsten Voigt für Frau
Bohley und Herrn Templin mitbekommen habe?


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Wenn Sie das sagen, überzeugt es uns restlos!)


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(C (D D Wenn der Abgeordnete Otto sagt, er sei davon restlos berzeugt, kann ich das nur unterstützen. Ich rufe die Frage 49 des Kollegen Hans-Joachim tto auf: Auf welcher satzungsgemäßen Grundlage beruht die außerplanmäßige Mittelvergabe des Hauptstadtkulturfonds – Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses Ende Februar 2005 – und in welcher Höhe sollen die Projekte im Einzelnen gefördert werden? D Herr Abgeordneter Otto, der Hauptstadtkulturfonds ntscheidet in der Regel zweimal jährlich über die zu ördernden Projekte des jeweils kommenden Jahres. Die itzungstermine liegen am Jahresende und in der Jahresitte in Abhängigkeit von den Antragsfristen. Sondersitungen sind nach den geltenden Regularien nicht ausgechlossen. Sie werden insbesondere dann vereinbart, enn auch über den Hauptstadtkulturfonds hinausgeende Themen der Kulturförderung in Berlin zu erörtern ind, wie es der Hauptstadtkulturvertrag vom 9. Dezemer 2003 vorsieht. Im Ergebnis der regulären Sitzung des Gemeinsamen usschusses am 30. November 2004 wurde der Presse m 1. Dezember 2004 mitgeteilt, dass der Ausschuss ber die von der Jury zur Durchführung im Palast der epublik vorgeschlagenen Projekte nicht entschieden at und sich in dieser Frage vertagt hat. Grund dafür war, ass wesentliche Rahmenbedingungen für die Entscheiung, insbesondere die vom Berliner Kultursenator eplante Einsetzung eines Generalmieters für eine kultuelle Zwischennutzung des Gebäudes, nicht abschlieend geklärt waren. Inzwischen haben sich die Pläne zur Einsetzung eines eneralmieters zerschlagen, sodass die jeweiligen Nuter unmittelbar Mietverträge mit der Bundesanstalt für mmobilienaufgaben abschließen müssen. Damit war er Zeitpunkt gekommen, über die Juryempfehlungen ür kulturelle Projekte, die den Palast der Republik als pielstätte vorsehen, zu entscheiden. Die entsprechenen Mittel waren vorher zurückgehalten worden. Der Gemeinsame Ausschuss ist im Januar folgenden oten der Jury gefolgt: Für eine Audio-/Videoinstallation von Bauhouse Fabian Grobe und Clemens Wittkowski – an der Fasade des Palastes der Republik sind 20 000 Euro bewiligt worden. Für eine Auswahl von Projekten der Sohiensæle und des Theaters Hebbel am Ufer im August zw. September dieses Jahres sind 250 000 Euro bewiligt worden. Das von der Jury außerdem vorgeschlagene rojekt „Dropping Knowledge“ kann – wie uns mitgeeilt wurde, aus zeitlichen Gründen – nicht realisiert weren. Der Gemeinsame Ausschuss hat des Weiteren die Beilligung von 300 000 Euro für eine Ausstellung zur Staatsministerin Dr. Christina Weiss historischen Aufarbeitung des Palastes der Republik beschlossen. In dem Antrag, der uns vorlag – es geht um ein überarbeitetes Konzept der Stiftung Stadtmuseum Berlin –, war die Rede von neuen Partnern, und zwar der Stiftung Stadtmuseum Berlin zusammen mit der Stiftung Aufarbeitung und der Bundeszentrale für politische Bildung. Wie das endgültige Konzept dieser drei Partner aussehen wird, wird zu prüfen sein. Der Gemeinsame Ausschuss hat weiterhin die Förderung von Projekten aus Restmitteln entschieden, die in der Sache bereits positiv befunden worden waren. Es handelt sich um die Wiederaufnahme der erfolgreichen Inszenierung „Einstein on the Beach“ von Phil Glass im Rahmen des Einsteinjahres, die Förderung eines Gastspiels von Forsythe im Rahmen der Mittel des Förderschwerpunkts „Zeitgenössischer Tanz“ und für die Erstellung eines ergänzenden Katalogs für die vom Hauptstadtkulturfonds bereits geförderte Ausstellung „Ost-Punk“ des Künstlerhauses Bethanien. Schließlich hat sich der Gemeinsame Ausschuss über erste Projekte verständigt, die aus der auf Beschluss vom 30. November 2004 gebildeten so genannten Fondsreserve finanziert werden sollen. Hierbei handelt es sich erstens um das achte Kinderund Jugendtheatertreffen 2005. Dafür erfolgt letztmalig eine Bewilligung von Mitteln aus dem Hauptstadtkulturfonds. Es handelt sich zweitens um die Kosten der Uraufführung der Sinfonie X von Dieter Schnebel, die am letzten Sonntag zum Abschluss der Maerz-Musik in der Philharmonie präsentiert wurde, drittens um die Weiterentwicklung der Plattform „lyricline.org“ zum internationalen Netzwerk und viertens um ein für den Oktober geplantes Gastspiel des Israelischen Nationaltheaters in Berlin anlässlich des 40. Jahrestages des deutsch-israelischen Abkommens. (Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Otto, jetzt kannst du nicht mehr! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch wohl eine erschöpfende Auskunft!)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516519300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516519400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516519500




(A) )


(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516519600

Ihre Zusatzfragen, Herr Kollege.

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1516519700

Liebe Frau Staatsministerin, gefragt war nur, aber

sehr konkret nach den 250 000 Euro, die pauschal für die
Zwischennutzung durch die Initiative Volkspalast vorge-
sehen waren. Nachdem Sie eben geschildert haben, dass
das Ganze eine sehr lange Vorgeschichte hat, kann ich
mir nicht erklären – Sie werden mir sicherlich helfen
können –, weshalb weder auf der Homepage des Haupt-
stadtkulturfonds noch bei telefonischen Nachfragen mei-
nerseits beim Hauptstadtkulturfonds präzisiert werden
kann, für welche Projekte die 250 000 Euro im Einzel-
nen verwendet werden sollen. Sie haben eben gesagt, die
250 000 Euro seien für die Sophiensæle, also Tanzauf-
führungen, und das Theater Hebbel am Ufer bestimmt.
Können Sie angeben, welche Summe konkret auf wel-
ches Projekt entfällt? Dem Hauptstadtkulturfonds ist das
offensichtlich nicht bekannt. Vielleicht weiß es die
Staatsministerin.

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(C (D D Der Berliner Kultursenator hat die Sophiensæle und as Theater Hebbel am Ufer zum Abschluss eines Mietertrags für den Zeitraum August bzw. September voreschlagen, und zwar nicht auf bestimmte Projekte ezogen, sondern mit Projekten dieser beiden Kulturnstitutionen, die uns auch hinsichtlich der von ihnen ealisierten Projekte durchaus bekannt sind. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatsministerin, aufgrund dieser Auskunft muss ch Sie fragen, ob diese pauschale Mittelvergabe mit den ergaberichtlinien des Hauptstadtkulturfonds und dem ransparenzgebot gegenüber der Öffentlichkeit gegenber im Einklang steht. Zu Ihrer eigenen Erleichterung itiere ich aus der Förderrichtlinie des Hauptstadtkulturonds: Die Anträge müssen konkrete Aussagen über Art und Umfang des Projektes, einen Finanzierungsplan, einen zeitlichen Ablaufplan und gegebenenfalls Nachweise über die bisherigen Arbeiten des Antragstellers enthalten. Für die Antragstellung ist ein Formblatt zu verwenden, das durch weitere Angaben ergänzt werden kann. st dies in irgendeiner Weise bei den Projekten, die imerhin mit 250 000 Euro gefördert werden, berücksichigt worden und, wenn nein, warum nicht? D Diese Projekte werden im Einzelnen vorgelegt wer en müssen, ebenso wie die Ausstellung, von der ich ben berichtet habe. Man hat uns zwar „Partner“ geannt. Aber das konnten wir in der angesprochenen Situng noch gar nicht verifizieren. Das heißt, aus der geeinsamen Arbeit der Partner muss ein Konzept ervorgehen, das wieder vorgelegt wird. (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Erst das Konzept, dann das Geld, nicht umgekehrt!)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516519800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516519900
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1516520000
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516520100

Es handelt sich allerdings um Abänderungen vorhan-
ener Konzepte. Die Konzepte sind durch die Jury be-
eits geprüft worden. Ich weise darauf hin, dass die Jury
um Beispiel eine Konzeption des Deutschen Histori-
chen Museums als ideologieverdächtig abgelehnt hat,


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Darauf kommen wir gleich!)


ährend die Grundsatzausrichtung, die das Stadtmu-
eum vorgeschlagen hat, als positiv bewertet wurde. In-
ofern müssen wir nur noch darauf schauen, was aus der
usammenarbeit mit den neuen Partnern im Vergleich zu
em alten Konzept wird. Entsprechende Ergebnisse lie-
en uns aber noch nicht vor; das ist auch nicht möglich.






(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516520200

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Nooke.


Günter Nooke (CDU):
Rede ID: ID1516520300

Frau Weiss, können Sie denn etwas zu den geplanten

Projekten der beiden Institutionen sagen, die Sie quasi
zur Betreibergesellschaft für den Palast der Republik be-
rufen haben und die entgegen den von Herrn Otto zitier-
ten Förderrichtlinien bisher keine konkreten Projekte
vorgelegt haben? Was erwartet uns denn?


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Was Schönes!)


Ich frage das aufgrund der Erfahrungen im letzten Jahr,
als uns im Palast der Republik einige Dinge begegnet
sind, die nicht nur völlig geschmacklos waren, sondern
auch den Beschlüssen des Deutschen Bundestages voll
zuwiderliefen. Mit welcher Sicherheit können wir davon
ausgehen, dass dort nicht wieder zusätzlich öffentliches
Geld für Projekte ausgegeben wird, die von der öffentli-
chen Hand und dem Bundestag mitfinanziert werden?

D
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516520400


Herr Abgeordneter Nooke, sie liefen garantiert nicht
den Beschlüssen des Deutschen Bundestages zuwider.
Über Geschmacksfragen lässt sich immer diskutieren.

Seit dem vergangenen Jahr ist Folgendes geändert
worden: Wir haben im Herbst eine neue Satzung für die
Vergabe der Gelder im Hauptstadtkulturfonds entwi-
ckelt. Der Berliner Kultursenator hat einen Beirat ge-
gründet, der wiederum die einzelnen Projekte, die aus-
schließlich im Palast der Republik stattfinden sollen, zu
prüfen hat. Es obliegt mir nicht, die Qualität der einzel-
nen Projekte zu beurteilen. Wir haben die Partner kon-
taktiert und gesagt: Wenn die Projekte zustande kom-
men, dann steht Geld in einem bestimmten Umfang zur
Verfügung. Die Projekte werden zuerst durch den Beirat
beim Berliner Kultursenator geprüft. Danach kommen
sie zu uns zurück.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516520500

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Hartwig

Fischer.


Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1516520600

Frau Staatsministerin, wenn es eine klare Vergabe-

richtlinie gibt und wenn nach der Vergabezusage die
Programme geändert werden, entfallen dann die Zusa-
gen oder nicht?

D
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516520700


Die Änderungen werden uns mitgeteilt.

(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Ich habe gefragt, ob die Zusage dann zurückgezogen wird!)


Es gibt Fälle, in denen eine Zusage nicht mehr zustande
kommt, weil sich das Projekt völlig verändert hat. Dann

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(C (D uss es erneut eingereicht und von der Jury bewertet erden. Es gibt andere Fälle, in denen die Änderungen inimal sind. Dann kann man sagen: Der Vorratseschluss, das, was wir vor zwei, drei oder sechs Monaen – manchmal dauert es auch ein Jahr – gesagt haben, st noch immer gültig. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Dr. Hoyer. Frau Staatsministerin, der Bundesrechnungshof hat ich schon einmal mit dem Geschäftsgebaren des Haupttadtkulturfonds befasst. Kann man davon ausgehen, ass die Schlussfolgerungen, die daraus zu ziehen sind, ereits bei dem Projekt, das Herr Otto angesprochen hat, reifen? D Wir haben bereits vor und während der Erstellung des undesrechnungshofsberichtes die Satzung geändert; arauf habe ich eben hingewiesen. Wir haben alle Kritikunkte, die dort zum Tragen kommen, bereits im Vorfeld erücksichtigt und entsprechende Änderungen vorgeommen. Eine weitere Zusatzfrage der Kollegin Lengsfeld. Frau Staatsministerin, Ihnen ist doch bewusst, dass er Bundestag seinerzeit beschlossen hat, dass keine öfentlichen Gelder in den Palast der Republik fließen. Wir ören von Ihnen jetzt, dass eine erhebliche Menge öfentliches Geld für noch gar nicht feststehende Projekte ur Verfügung gestellt wird. Wie bringen Sie das mit Iher Aussage, den Beschlüssen des Bundestages sei nicht uwidergehandelt worden, in Übereinstimmung? D Frau Abgeordnete, der Beschluss des Bundestages ar eindeutig: kein öffentliches Geld in die Sanierung nd die Herrichtung des Palastes zur öffentlichen Nutung. So ist es geschehen. Wir können mit dem Hauptstadtkulturfonds die För erung von Projekten verfügen, die auch an einem andeen Ort stattfinden können; sie sind nicht an den Palast er Republik gebunden, auch wenn sich die Anträge der eisten Antragsteller in der Tat auf dieses Gebäude beiehen. Dass dieses Gebäude überhaupt nutzbar geworden ist, erdanken wir McKinsey und dem BDI und nicht öffentichen Mitteln. Ich rufe die Frage 50 des Kollegen Hans-Joachim tto auf: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Welche Unterschiede zwischen der Konzeption der Stif tung Stadtmuseum für eine „historische Ausstellung zur Aufarbeitung der Geschichte des Palastes der Republik“ und der Ausstellungskonzeption des Deutschen Historischen Museums, die die Jury des Hauptstadtkulturfonds Ende November 2004 laut Zeitungsberichten wegen einer vermeintlich „ideologischen Ausrichtung“ abgelehnt hatte, haben zu der Entscheidung für die Konzeption des Stadtmuseums geführt und inwieweit entspricht diese den Grundsätzen einer historisch fundierten und kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Palastes der Republik? D Herr Abgeordneter Otto, zur Entscheidung im Gemeinsamen Ausschuss stand am 25. Februar 2005 nur noch ein überarbeitetes Konzept der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Ich habe schon eben darauf hingewiesen: Es ist ein überarbeitetes Konzept in Zusammenarbeit mit der Stiftung Aufarbeitung und der Bundeszentrale für politische Bildung. Wir müssen prüfen, ob eine solche Zusammenarbeit die Mängel, die wir an diesem Konzept gesehen haben, beseitigen kann. Ein erneuter Antrag zur Ausstellungskonzeption des Deutschen Historischen Museums lag nicht vor. Allerdings war dem Deutschen Historischen Museum zu diesem Zeitpunkt noch keine Absage zugegangen; das konnte auch nicht geschehen sein. (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Dann können Sie auch kein neues Konzept vorlegen, oder?)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516520800
Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1516520900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516521000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516521100
Vera Wollenberger (CDU):
Rede ID: ID1516521200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516521300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516521400




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516521500

Die Jury hat ursprünglich, wenn ich Sie daran erin-
nern darf, allgemein gegen eine Ausstellung, anstelle
dessen aber für andere Formen der Dokumentation und
Aufklärung votiert. Die Jury wollte das Gebäude nicht
mit einer Ausstellung blockieren. Ich darf Sie daran erin-
nern, dass ich selbst eine historisch-kritische Ausstel-
lung im Palast der Republik angeregt habe und deswe-
gen natürlich bereit bin, die vorliegenden Konzepte zu
prüfen und im positiven Falle auch zu genehmigen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516521600

Ihre Zusatzfragen, Herr Kollege, bitte.

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1516521700

Nachdem das Konzept des Deutschen Historischen

Museums wegen angeblicher, wie es so schön heißt,
„ideologischer Ausrichtung“ abgelehnt worden ist und
Sie eben gesagt haben, dass Sie gern eine „historisch-
kritische Ausstellung“ möchten, frage ich Sie, ob Sie das
durch das neue Konzept der Stiftung Stadtmuseum Ber-
lin gewährleistet sehen. In diesem Konzept heißt es unter
anderem wörtlich:

Es sollen wesentliche Merkmale des multifunktio-
nalen Gebäudes

– Palast der Republik –
als gelungene Verbindung von öffentlichem Kul-
turanspruch und privater Aneignung deutlich wer-
den.

Halten Sie das für ideologiefrei? Halten Sie das für his-
torisch-kritisch?

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(C (D D Ich halte eine Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit er Stiftung Aufarbeitung und mit der Bundeszentrale ür politische Bildung durchgeführt wird, für positiv. Im Übrigen gilt für die Ausstellung das, was auch für lle anderen Projekte gilt: Es gibt ein Vorvotieren einer ury, die, nebenbei gesagt, seit Beginn dieses Jahres icht mehr im Amt ist, und es gibt eine weitere Jurierung urch den Beirat des Berliner Kultursenators, an dem ir nicht beteiligt sein müssen. Sie haben eine zweite Zusatzfrage. Sie haben eben erheblich auf die Mitwirkung der undeszentrale für politische Bildung und der Stiftung ufarbeitung abgestellt. Daher möchte ich Sie fragen: önnen Sie die Gerüchte, dass sich die Bundeszentrale ür politische Bildung zu diesem Projekt der Stiftung tadtmuseum kritisch geäußert hat, als unzutreffend zuückweisen? Ist die Bundeszentrale für politische Bilung noch voll an Deck und wird sie mitarbeiten? Könen Sie mir das hier versichern? D Herr Otto, ich kann an dieser Stelle bestimmt nicht uf Gerüchte reagieren. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ir, was diese Partnerschaft angeht, mit Sicherheit geauestens abfragen werden. (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: „Abfragen“, ich will wissen, ob sie mitmacht! Ich will gern das Ergebnis wissen!)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516521800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516521900
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1516522000
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516522100

Ich kann auf Fragen nach Gerüchten hier keine Ant-
ort geben.


(Günter Nooke [CDU/CSU]: Machen sie mit oder machen sie nicht mit?)


Sie müssen ja erst einmal gefragt worden sein.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516522200

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen von Klaeden.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1516522300

Frau Staatsministerin, wenn Sie auf Gerüchte nicht

ntworten, dann können Sie vielleicht sagen, welchen
nlass Sie haben, so genau nachzufragen, wie Sie es ge-
ade gesagt haben.

D
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516522400

Weil wir das so vereinbart haben und weil wir es im-
er dann so vereinbaren, wenn einige Fragen bei der
onkretisierung eines Projektes offen geblieben sind.






(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516522500

Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereiches.

Vielen Dank, Frau Staatsministerin, für die Beantwor-
tung der Fragen.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Auswärtigen Am-
tes auf. Die Fragen beantwortet Frau Staatsministerin
Kerstin Müller.

Ich rufe Frage 51 der Kollegin Vera Lengsfeld auf:
Hat die Bundesregierung den vom Bundesminister des

Auswärtigen, Joseph Fischer, im Dezember 1998 zum Koor-
dinator für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit beru-
fenen und seitdem im Auswärtigen Amt tätigen Karsten Voigt
zu dem Vermerk für das Zentralkomitee der SED vom 8. Juli
1988 angehört und gegebenenfalls zu welchem Ergebnis hat
diese Anhörung geführt?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516522600


Die Bundesregierung sieht keinen Anlass, den Koor-
dinator für die deutsch-amerikanische zwischengesell-
schaftliche kultur- und informationspolitische Zusam-
menarbeit, Karsten D. Voigt, zu einem Vorgang zu
befragen, zu dem Herr Voigt bereits 1992 abschließend
Stellung genommen hat. Die Darstellung, in der der
„Spiegel“ in der Ausgabe vom 24. August 1992 unter
anderem über den Vermerk der SED vom 8. Juli 1988
berichtete, hat Herr Voigt in einem Brief an den „Spie-
gel“-Redakteur richtig gestellt, der im „Spiegel“ aus-
zugsweise folgendermaßen abgedruckt wurde:

Richtig ist, dass ich mich mehrfach für die freie
Einreisemöglichkeit von Bärbel Bohley und
Templin eingesetzt habe … Alles andere sind Deu-
tungen und Erfindungen derjenigen, die den Ver-
merk geschrieben haben.

Tatsache ist, dass Frau Bohley am 3. August 1988 wie-
der in die DDR einreiste.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516522700

Ihre Zusatzfragen, bitte.

Vera Wollenberger (CDU):
Rede ID: ID1516522800

Frau Staatsministerin, gab es eine Überprüfung von

Karsten Voigt bei der Gauck-Behörde durch das Aus-
wärtige Amt als Dienstherrn?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516522900


Es gab die übliche Sicherheitsüberprüfung. Ob dies
eine Überprüfung durch die Gauck-Behörde einschließt,
kann ich Ihnen nicht sagen; das werde ich Ihnen aber
schriftlich beantworten.


(Vera Lengsfeld [CDU/CSU]: Vielen Dank!)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516523000

Sie haben noch eine Zusatzfrage.

Vera Wollenberger (CDU):
Rede ID: ID1516523100

Hält das Auswärtige Amt den Vermerk des Zentral-

komitees von Juli 1988 tatsächlich für so belanglos vor

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(C (D em Hintergrund der Tatsache, dass in etwa dieser Zeit err Voigt gemeinsam mit dem Mitglied des Zentralomitees und des Politbüros Egon Krenz Urlaub geacht hat? K Wir haben keine Anhaltspunkte, um an der Stellung ahme von Karsten D. Voigt zu zweifeln. Zu hypothetichen Sachverhalten nimmt die Bundesregierung keine tellung. (Vera Lengsfeld [CDU/CSU]: Das ist kein hypothetischer Sachverhalt! Das ist eine Tatsache!)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516523200

Darf ich diese Frage beantworten?


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516523300

Sie dürfen nur zwei Zusatzfragen stellen, Frau

engsfeld.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516523400

Darf ich meine Antwort zu Ende führen?


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516523500

Sie dürfen, Frau Staatsministerin.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516523600

Zu hypothetischen Sachverhalten nimmt die Bundes-

egierung keine Stellung. Ich verweise insofern auf die
om Kollegen Hartenbach gegebenen Antworten in die-
er Fragestunde.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516523700

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Vaatz.


Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1516523800

Frau Staatsministerin, Sie haben soeben auf eine ab-

chließende Stellungnahme des Kollegen Voigt aus dem
ahre 1992 abgehoben. Sind Sie bereit, einzuräumen,
ass diese Stellungnahme keinen der erhobenen Verrats-
orwürfe gegen die Bürgerrechtler Bohley und Templin
usräumt, sondern dass er ausdrücklich erklärt, dass er
espräche geführt habe mit dem Ziel, die Wiederein-
eisemöglichkeit von Bohley und Templin zu schaffen,
nd dass genau dieses in der fraglichen Notiz behauptet
ird, allerdings mit dem Zusatz, dass er diese Wieder-
inreisemöglichkeit den Herren dort hat schmackhaft
achen wollen, indem er empfohlen hat, Bohley und
emplin hinterher einzusperren und sie unter einem an-
eren Vorwand aus der DDR wieder auszuweisen?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516523900

Ich teile keine der von Ihnen getätigten Unterstellun-

en. Ich zitiere noch einmal aus der Stellungnahme des
ollegen Voigt:






(A) )



(B) )


Staatsministerin Kerstin Müller

Richtig ist, dass ich mich mehrfach für die freie
Einreisemöglichkeit von Bärbel Bohley und
Templin eingesetzt habe … Alles andere sind Deu-
tungen und Erfindungen derjenigen, die den Ver-
merk geschrieben haben.

Ich bitte Sie, zur Kenntnis zu nehmen, dass Frau Bohley
am 3. August 1988 wieder in die DDR einreiste, offen-
sichtlich auf den Einsatz des Kollegen Voigt hin.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516524000

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Weisskirchen.


Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1516524100

Können Sie, Frau Staatsministerin, möglicherweise

bestätigen, dass – man kann das in der Dokumentations-
reihe der Friedrich-Ebert-Stiftung alles nachlesen; ich
selbst war Teilnehmer an einer solchen Diskussion, ver-
anstaltet von der Friedrich-Ebert-Stiftung – Frau Bärbel
Bohley ausdrücklich die SPD aufgefordert hat – ganz be-
sonders Karsten Voigt –, alles zu tun, damit sie, Bärbel
Bohley, wieder in die DDR einreisen darf?


(Vera Lengsfeld [CDU/CSU]: Was beweist denn das?)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516524200


Da ich auf dieser Veranstaltung nicht anwesend war,
kann ich naturgemäß dazu nichts sagen. Ich kann nur be-
stätigen, dass Dokumente, die über diese Veranstaltung
existieren, genau die Äußerungen von Frau Bohley auf
jener Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung im Jahre
1988, die Sie gerade genannt haben, wiedergeben.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516524300

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Dr. Bergner.


Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1516524400

Frau Staatsministerin, mir fällt auf, dass Sie sich hin-

sichtlich der Prüfung des Wahrheitsgehaltes dieses Ver-
merks allein auf die Gegendarstellung des Betroffenen
stützen. Wir haben ja eine Menge von Stasi-Unterlagen
der ehemaligen DDR aufgearbeitet und dabei erlebt,
dass sich der Betroffene immer dann, wenn in einer Un-
terlage ein bestimmter Beleg geliefert wurde, durchaus
immer in einem erklärenden und abwehrenden Sinne ge-
äußert hat. Es war bei dieser Praxis der Stasi-Überprü-
fung üblich, sich nicht allein auf diese Gegendarstellung
zu verlassen. Sehen nicht auch Sie die Notwendigkeit ei-
ner intensiveren Prüfung dieses Vermerkes, da allein die
Gegendarstellung des Betroffenen nicht ausreichen
kann, wenn man mit gleichen Maßstäben messen will?


(Beifall bei der CDU/CSU)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516524500


Ich verweise insofern auf meine Antwort zu Frage 51
der Kollegin Lengsfeld.

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(C (D Ich rufe die Frage 52 des Kollegen Arnold Vaatz auf: Aufgrund welcher Erwägungen und Erkenntnisse sieht die Bundesregierung trotz des Vermerks für das Zentralkomitee der SED vom 8. Juli 1988 noch das besondere Vertrauensverhältnis zu ihrem Koordinator für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Karsten Voigt, gewahrt? K Karsten Voigt hat seit seiner Ernennung zum Koordi ator für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit ervorragende Arbeit geleistet und in bemerkenswerter eise zu einer positiven Entwicklung der deutsch-ame ikanischen zwischengesellschaftlichen Beziehungen eigetragen. Karsten Voigt genießt für seine Arbeit weierhin das volle Vertrauen der Bundesregierung. Er hat u dem Kontext des Vermerks vom 8. Juli 1988 bereits usführlich und abschließend im Jahre 1992 Stellung geommen. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Staatsministerin, Ihnen ist bekannt, dass ein chwer wiegender Verratsvorwurf gegenüber Herrn oigt in der Presse behauptet wird. Betrachten Sie es icht als selbstverständlich, dass der Kollege Voigt – – (Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Welche Presse hat das behauptet?)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516524600
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516524700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516524800
Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1516524900

Ich darf aus dem „Focus“ 8/2005 zitieren, wenn Sie
estatten, Frau Präsidentin, dass ich auf den Zuruf des
ollegen Weisskirchen reagiere. Hier steht, Herr Voigt

… beging dann – wenn der DDR-Vermerk nicht
übertreibt – Hochverrat an den Dissidenten Bohley
und Templin.

Ein solcher Verratsvorwurf steht im Raum, Frau
taatsministerin. Betrachten Sie es nicht als selbstver-
tändliche Aufgabe des Herrn Voigt, diesen Verratsvor-
urf, wenn er nicht zutrifft, im Wege einer Unterlas-
ungsklage auszuräumen?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516525000

Nein, keineswegs.


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

ch bin nicht der Meinung, dass die Bundesregierung auf
eden Unfug, der in der Presse behauptet wird, reagieren
uss.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516525100

Haben Sie noch eine weitere Zusatzfrage, Herr Kol-

ege Vaatz?


Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1516525200

Ich bedanke mich, Frau Präsidentin.






(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516525300

Dann eine weitere Zusatzfrage des Kollegen

Weisskirchen.

Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1516525400

Ist Ihnen, Frau Staatsministerin, möglicherweise be-

kannt, dass Leserbriefe, etwa einer von dem vormaligen
zuständigen Funktionär der Parlamentarischen Ver-
sammlung der NATO zu einem Problem, dessen Sach-
verhalt vorhin erörtert worden ist, vom „Focus“ nicht
abgedruckt wurden? Können Sie daraus vielleicht ent-
nehmen, wie seriös der „Focus“ mit solchen Fragen um-
geht?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516525500


Es ist mir in der Tat bekannt, dass immerhin der Ge-
neralsekretär der Parlamentarischen Versammlung auf
eine falsche Darstellung im „Focus“ hingewiesen hat
und dass das Magazin sich nicht genötigt sah, dies zu
veröffentlichen. Was sich daraus für dessen Seriosität er-
gibt, überlasse ich Ihrer Wertung.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516525600

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Nooke.

Günter Nooke (CDU):
Rede ID: ID1516525700

Frau Staatsministerin, der Staatssekretär aus dem

Justizministerium hat vorhin auf eine Frage von Herrn
Weisskirchen bezüglich der Koordinationstätigkeit von
Karsten Voigt für die deutsch-amerikanischen Beziehun-
gen eine auf die Vergangenheit bezogene unbefriedi-
gende Antwort gegeben. Ich möchte Ihnen nahe legen,
mit mir zusammen einem Gedanken zu folgen: Könnte
es sein, dass es Ihrer Politik – der von Bundeskanzler
Gerhard Schröder, der Ihres Außenministers Fischer –
zuwiderlaufen würde, wenn Sie einen Koordinator für
die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit bestellten,
der in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis mit an-
deren steht, das ihn eventuell erpressbar machen würde?
Müssten Sie nicht alles dafür tun, in dem Geschäft zwi-
schen Deutschland und Amerika – gerade wenn Sie sich
gegenüber Amerika mit eigenen Positionen durchsetzen
wollen – unabhängige Leute zu installieren und nicht
Leute, über die andere Geheimdienste eventuell mehr
wissen, als das Außenministerium hier zu Protokoll
gibt? Sie sagen ja sogar: Wir haben überhaupt nicht
überprüft, ob das stimmt, und eine Unterlassungsklage
ist nicht so wichtig; sollen die in Amerika lesen, dass
Leute für uns arbeiten, die nicht integer sind.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516525800


Da ich die von Ihnen gemachten Unterstellungen
nicht teile, verweise ich auf meine Antworten zu den
Fragen 51 und 52. Ich wiederhole, dass Karsten Voigt
ein ganz hervorragender Koordinator in Bezug auf die
deutsch-amerikanischen Beziehungen ist, dass er ein
sehr unabhängiger Kopf ist und dass er gerade dafür in
den USA geschätzt wird, über alle Fraktionsgrenzen und
politischen Richtungen hinweg. Ich konnte mich durch

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(C (D iele Reisen in die Vereinigten Staaten persönlich davon berzeugen. Es gibt überhaupt keinen Zweifel an seiner ntegrität. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1516525900

Die Fragen 53 und 54 des Kollegen Norbert Geis wer-

en schriftlich beantwortet.
Deshalb rufe ich die Frage 55 des Kollegen Dr. Ole

chröder auf:
Welche Maßnahmen, insbesondere außenpolitischer Art,

werden ergriffen, um die türkische Regierung zu bewegen, ge-
gen antisemitische und antiwestliche Hetzkampagnen, insbe-
sondere gegen volksverhetzende Presseerzeugnisse, in der
Türkei vorzugehen?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516526000

Ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Der Herr Bun-

esminister des Innern hat am 25. Februar 2005 die in
eutschland verlegte Europaausgabe der Zeitung
Vakit“ wegen volksverhetzender Inhalte verboten. Die
eitung hat einen radikal-islamistischen Hintergrund.
er Grundton der Zeitung ist oft antisemitisch. Darüber
inaus steht der Bundesminister des Innern mit seinem
ürkischen Kollegen Abdülkadir Aksu in Kontakt. Er hat
hn dazu aufgefordert, zu prüfen, ob er nicht seinerseits
echtliche Schritte gegen die türkische Ausgabe der Zei-
ung einleiten kann.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)

Nachdem der Vorsitzende des türkischen Presserates,
ktay Eksi, in einem Kommentar in der Zeitung
Hürriyet“ das Verbot der in Deutschland erscheinenden
uropaausgabe der „Vakit“ in Deutschland kritisiert
atte, hat der deutsche Botschafter in Ankara am 1. März
ieses Jahres in einem offenen Brief an Oktay Eksi un-
issverständlich klargestellt, dass die antisemitische und
ntiwestliche Berichterstattung der „Anadoluda Vakit“
änzlich inakzeptabel ist. Diese Auffassung der Bundes-
egierung hat der deutsche Botschafter in Ankara da-
über hinaus in verschiedenen Kontakten mit türkischen
egierungsvertretern und bei einer Pressekonferenz mit
em Oberbürgermeister von Istanbul am 4. März 2005
ekräftigt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516526100

Zusatzfragen.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516526200

Oktay Eksi hat auf diesen offenen Brief in gleicher
eise scharf geantwortet. Ich zitiere ihn:

Dass Sie bezüglich des deutschen Innenministers
den Ausdruck „von oben herab“ erwähnt haben, hat
mich mit Genugtuung erfüllt. Dies gibt Ihnen die
Möglichkeit, die Wirkungen zu erfahren, die uns
bewegen, wenn man Ausdrücke gebraucht, die die
Türkei von oben herab betrachten.






(A) )



(B) )


Dr. Ole Schröder

Das war die Antwort auf den offenen Brief des Botschaf-
ters. Wie reagiert der Außenminister, der ja vom Ressort
her dafür zuständig ist, auf solche Vorkommnisse?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516526300


Der Außenminister selbst hat darauf nicht reagiert,
aber unser deutscher Botschafter. Er hat das sehr deut-
lich zurückgewiesen. Darüber hinaus hat es am 10. März
2005 Konsultationen der Staatssekretäre gegeben. Unser
Staatssekretär hat diese Sache dort noch einmal sehr
deutlich angesprochen und klar gemacht, dass für uns
die Vorgänge in dieser Zeitung völlig inakzeptabel sind,
dass wir diese Entwicklungen weiterhin verfolgen wer-
den und, wenn nötig, entsprechend eingreifen werden.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516526400

Eine Bundestagskollegin wurde von der Zeitung

„Vakit“ bedroht. Warum haben der Außenminister und
der Botschafter darauf nicht reagiert?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516526500


In dieser Angelegenheit ist mir nichts bekannt. Ich
kann deswegen nicht sagen, ob darauf reagiert wurde.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516526600

Die Bedrohungen waren der Grund dafür, weshalb

der Bundesinnenminister diese Zeitung verboten hat.
Ke
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516526700

Nicht nur. Es gab auch antisemitische Äußerungen.

Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516526800

Wollen Sie sagen, dass Ihnen die Drohungen gegen

die Kollegin Köhler, die in der Zeitung „Vakit“ geäußert
wurden, nicht bekannt sind?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516526900


In dieser Zeitschrift werden antisemitische und volks-
verhetzende Inhalte veröffentlicht. Der Bundesinnenmi-
nister hat darauf reagiert und die Zeitschrift verboten.
Ich kann Ihnen eine genaue Antwort gerne nachreichen.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Die selektive Wahrnehmung im Außenministerium kennen wir seit langem!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516527000

Weitere Zusatzfrage?

Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1516527100

Frau Staatsministerin, ist Ihnen denn zumindest be-

kannt, dass der Außenminister in einem Schreiben, in
dem er auf die Bedrohungen der Zeitschrift „Vakit“ ge-
gen meine Person eingeht, der Jungen Gruppe mitgeteilt
hat, dass es der Frau Kollegin Köhler freistünde, in der
Türkei den Klageweg zu beschreiten?

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(C (D K Nein, ich kenne den Brief nicht. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das ist ja wie in der Visaaffäre! Da weiß auch keiner was!)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516527200


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516527300

Ich rufe die Frage 56 des Kollegen Schröder auf:

Werden diese Maßnahmen mit Konsequenzen verknüpft
sein, um der Forderung an die türkische Regierung, volksver-
hetzende Äußerungen zu unterbinden, angemessenes Gewicht
zu verleihen?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516527400

Ich verweise in diesem Zusammenhang auf meine
ntwort zur Frage 55. Die Bundesregierung hat dieses
hema mit der türkischen Seite im Rahmen der bilatera-
en Konsultationen am 10. März 2005 aktiv aufgenom-
en. Sie wird in dieser Angelegenheit das Gespräch mit
er türkischen Regierung in allen kritischen Punkten
eiterhin offen führen und die weitere Entwicklung mit
roßer Aufmerksamkeit verfolgen.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516527500

Bundesinnenminister Schily hat den türkischen In-

enminister konkret gebeten, der hetzerischen Berichter-
tattung Einhalt zu gebieten. Er hat außerdem angekün-
igt, das Thema beim Besuch seines Kollegen in Berlin
m April anzusprechen. Wird der Bundesaußenminister
en Bundesinnenminister bei seinen Bemühungen unter-
tützen?


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist doch eine Selbstverständlichkeit! – Gegenruf des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das ist eine absolute Neuigkeit!)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516527600

Selbstverständlich unterstützt der Bundesaußenminis-

er den Bundesinnenminister in seinen Bemühungen.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516527700

Der Bundesinnenminister hat in seiner Rede zum

hema Versammlungsrecht am letzten Freitag Zusam-
enhänge zum EU-Beitritt deutlich gemacht. Wird nach
einung der Bundesregierung die jetzige Verhaltens-
eise der türkischen Regierung zu diesem Thema Aus-
irkungen auf die EU-Beitrittsverhandlungen haben?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516527800

Ich muss Ihnen gestehen, dass ich am letzten Freitag

ie Rede des Bundesinnenministers nicht im Detail ver-
olgt habe. Ich gehe aber davon aus, dass es eine gute
ede war und dass er das gesagt hat, was Sie gerade an-
esprochen haben.






(A) )



(B) )


Staatsministerin Kerstin Müller

Wir meinen, dass ein solcher Vorgang allein nicht

ausreicht, um von der Aufnahme von EU-Beitrittsver-
handlungen abzusehen. Aber alle diese Vorgänge werden
natürlich in den Fortschrittsbericht der Kommission ein-
fließen und insgesamt Berücksichtigung finden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516527900

Die Fragen 57 und 58 der Kollegin Oßwald werden

schriftlich beantwortet.
Ich rufe die Frage 59 des Kollegen Ulrich Heinrich

auf:
Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung darüber, in-

wieweit die Anforderungen, die von der Afrikanischen Union,
AU, für die Mission in der Darfur-Region im Sudan an die in-
ternationale Gemeinschaft gestellt wurden, erfüllt worden
sind?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516528000


Ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Herr Kollege
Heinrich, die Afrikanische Union führt vom 10. bis
17. März eine Evaluierungsmission in Darfur durch, die
den genauen aktuellen Bedarf der Mission der Afrikani-
schen Union im Sudan feststellen soll. Die USA, die
Vereinten Nationen und die EU beteiligen sich an der
Evaluierungsmission.

Die Bundesregierung hat bereits vorab entschieden,
ihre bisherige Unterstützung für AMIS um 1 Million
Euro auf insgesamt 3 Millionen Euro aufzustocken. Die
Bundesregierung klärt derzeit mit der AU, in welchem
Bereich dieser Beitrag am sinnvollsten eingesetzt wer-
den kann.

EU und Bundesregierung unterstützen die AU-Mis-
sion AMIS politisch, finanziell, materiell und logistisch.
So ist bislang etwa der finanzielle Bedarf der AU-Mis-
sion durch substanzielle Beiträge der EU, ihrer Mitglied-
staaten und der USA zu einem großen Teil gedeckt wor-
den. Die Europäische Union hat beispielsweise aus
Mitteln der Friedensfazilität für Afrika 92 Millionen
Euro für AMIS zur Verfügung gestellt. Die Bundesregie-
rung ist hieran über ihre EU-Beiträge mit mehr als
20 Prozent beteiligt. Die AU-Mission in Darfur ist die
erste Mission dieser Art überhaupt. Die AU nimmt diese
Mission sehr ernst und betrachtet sie als einen Testfall
für den Aufbau eigener Konfliktlösungsfähigkeiten.
Diese Zielrichtung gilt es zu fördern.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516528100

Bitte.


Ulrich Heinrich (FDP):
Rede ID: ID1516528200

Frau Staatsministerin, Sie haben die Frage nicht be-

antwortet, inwieweit den Anforderungen, die von der
AU gestellt worden sind, nachgekommen wurde oder ob
es höhere Anforderungen gab, die mit den von Ihnen ge-
nannten Zahlen nicht befriedigt werden konnten, oder ob
die Anforderungen sogar unterhalb dessen lagen, was
von der EU-Friedensfazilität und der Bundesregierung
zur Verfügung gestellt worden ist.

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(C (D K Doch, insofern, als ich dargestellt habe, welche An orderungen an die Europäische Union durch die AU getellt wurden und was geliefert wurde. Bis zum 17. März valuiert eine Mission den genauen, aktuellen Bedarf. ach Beendigung der Tätigkeit dieser Mission werden ir selbstverständlich sowohl bilateral als auch mit den artnern in der Europäischen Union prüfen, ob wir über ie Unterstützung, die bisher geleistet wurde, hinaus och mehr zur Verfügung stellen können. Ich könnte Ihnen jetzt einzelne Beispiele nennen, twa die Aufstockung der Zahl der an der AU-Mission eilnehmenden; das ist ja ein wichtiger Punkt. Diese ist ast abgeschlossen; beteiligt sind derzeit 2 298 Mann. on den 450 vorgesehenen Militärbeobachtern sind 38 vor Ort. Von den 1 700 vorgesehenen Mann der chutztruppe sind 1 695 vor Ort. Bei der Polizei läuft es twas zögerlich. Von den vorgesehenen 815 sind 18 Polizisten vor Ort. Zudem gibt es 47 Mann Untertützungspersonal. Damit ist der größte Teil der vorgesehenen militäri chen Beobachter stationiert. In diesem Zusammenhang urde Unterstützung geleistet. Wie der Deutsche Bunestag beschlossen hat, hat die Bundeswehr im ezember 2004 auf Bitten der AU den Transport von 96 gambischen Soldaten von Banjul nach Al-Fashir in arfur übernommen. Wenn dort weitere Unterstützungseistungen notwendig wären, würden wir die natürlich m Rahmen des bestehenden Mandats gewährleisten. Wir warten jetzt die Evaluierung ab. Ich kann Ihnen ersichern: Die Bundesregierung wird sowohl bilateral ls auch im Rahmen der EU alles dafür tun, dass es nicht n der Unterstützungsleistung mangelt. Heißt dies dann konkret, dass die Bundesregierung illens und bereit ist, bei einer höheren Anforderung onseiten der AU entsprechende Mittel bereitzustellen? K Wir werden das dann sicherlich prüfen. Das hängt na ürlich auch von der Höhe der Mittel ab. Die Frage ist, b es um finanzielle oder logistische Unterstützung geht. as wir im Rahmen unseres Budgets leisten können, erden wir tun. Bisher gehört die Bundesregierung weltweit zu den rößten Gebern, was die humanitäre Hilfe im letzten ahr in Darfur betrifft. Wir haben beschlossen, diese uch 2005 zu leisten. Wir gehören im internationalen ergleich zu denjenigen, die sowohl im Hinblick auf die U-Mission als auch im Hinblick auf das, was zur Linerung der humanitären Not nötig ist, die größte Untertützung leisten. Herr Kollege Fischer. Sie haben eben AMIS und den Einsatz der Bundes wehr erwähnt. Während dieses Einsatzes hat der Bundesverteidigungsminister angekündigt, dass er eventuell bereit sei, für den Sudan zusätzlich Soldaten zur Verfügung zu stellen. Wie weit sind Sie da und geht es nur um finanzielle Hilfe oder auch um Manpower, zum Beispiel bei den Polizisten? K Die Äußerung, die der Verteidigungsminister getätigt hat, bezog sich auf die UN-Mission UNMIS, die zur Absicherung und Implementierung des Nord-Süd-Friedensvertrages geplant ist. Sie bezog sich also nicht auf die AU-Mission in Darfur. Hierzu kann ich Ihnen nur folgenden Stand mitteilen: Bisher wird noch immer über einen Entwurf diskutiert, der leider in New York noch nicht verabschiedet worden ist. Erst wenn das geschehen ist, können wir sagen: Was ist das Mandat? Wie sehen die Anforderungen aus? Es gab eine Voranfrage und wir haben signalisiert, dass wir bereit seien, uns zu beteiligen. Aber konkrete Entscheidungen werden natürlich erst getroffen, wenn ein Mandat und eine entsprechende Anfrage vorhanden sind. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Und bei der Polizei?)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516528300
Ulrich Heinrich (FDP):
Rede ID: ID1516528400
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516528500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516528600




(A) )


(B) )

Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1516528700
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516528800

– Wir prüfen, ob wir uns auch an dem Polizeieinsatz be-
teiligen können. Das betrifft auch UNMIS.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516528900

Ich rufe jetzt Frage 60 des Kollegen Heinrich auf:

Wie beurteilt die Bundesregierung die Forderung des Ko-
ordinators der Vereinten Nationen für humanitäre Hilfe, Jan
Egeland, eine größere internationale Schutztruppe für die su-
danesische Krisenregion zur Verfügung zu stellen, und wie
könnte eine solche Schutztruppe von der Bundesregierung un-
terstützt werden?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516529000


Die Afrikanische Union leistet mit ihrer Mission in
Darfur einen wichtigen Beitrag in der Region. Die Bundes-
regierung teilt die Auffassung des UN-Koordinators für
humanitäre Hilfe, Egeland, dass die AU-Mission in Ge-
genden, in denen sie in Darfur stationiert ist, in vielen Fäl-
len dem Ausbruch von neuer Gewalt entgegenwirken kann
und auch entgegengewirkt hat. Insofern wäre eine weitere
Aufstockung der Mission der Afrikanischen Union erstre-
benswert. Die Entscheidung hierüber muss allerdings von
der AU selbst getroffen werden. Wichtig ist uns, dass die
Eigenverantwortung der Afrikanischen Union für eine Lö-
sung der Darfur-Krise nicht angetastet wird, sondern viel-
mehr Möglichkeiten einer effizienten Unterstützung aus-
gearbeitet werden. Auf welche Weise die Bundesregierung
eine größere Schutztruppe unterstützen könnte, hängt von
den konkreten Aufstockungsmodalitäten ab.


Ulrich Heinrich (FDP):
Rede ID: ID1516529100

Heißt das, dass die Bundesregierung bereit ist, eine

eventuelle Anforderung von der AU, dorthin internatio-
nale Schutztruppen zu entsenden, positiv zu bescheiden?

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(C (D K Das ist eine sehr hypothetische Frage. Denn bisher hat ie Afrikanische Union – das ist der Sachstand, den ich abe – darauf bestanden, die AU-Mission ausschließlich it afrikanischen Soldaten zu bestücken. Was im Rahmen der Mandatserteilung für UNMIS iskutiert wird, ist, ob und gegebenenfalls auf welche eise es eine enge Kooperation zwischen der UNOission und der AU-Mission geben kann. Insofern vereise ich auf meine zuvor gegebenen Antworten, als ich ämlich gesagt habe, dass wir, sobald eine Anfrage voriegt, wohlwollend prüfen werden, wie und in welchem ahmen wir uns daran beteiligen können. Es sieht im oment danach aus, als würde das eher über eine stärere Kooperation mit und somit über eine Unterstütungsleistung für die UN-Mission geschehen. Frau Staatsministerin, Sie waren ja erst kürzlich im udan und haben dort sicherlich zusätzliche Informatioen darüber erhalten, wie die Versorgung der Flüchtlinge ussieht. Wir lesen tagtäglich, dass die Lage katastrophal st, dass viele Menschenopfer nicht nur durch Kriegsinwirkungen zu beklagen sind, sondern dass auch ehntausende innerhalb eines Monats aufgrund fehlener Ernährung und schlechter medizinischer Versorgung u Tode kommen. Wie geht die Bundesregierung die iesenherausforderung dieser menschlichen Tragödie onkret an? K In der Tat hat Herr Egeland die Zahlen über die To esopfer korrigiert. Man spricht jetzt nicht mehr von 0 000, sondern von 180 000 bis 200 000 Todesopfern. erner besagt ein Bericht von Médecins sans Frontières, ass es in einer Region Darfurs innerhalb von drei Moaten eine massive Zahl von Vergewaltigungen gegeben at, dass also Vergewaltigungen als Mittel der Kriegsührung eingesetzt wurden. Was werden wir tun? Erstens. Wir werden natürlich weiterhin humanitäre ilfe leisten. Aber dies wird nicht ausreichen. Wir weren natürlich auch in Zukunft im Sinne der Politik, die ir bisher verfolgt haben, versuchen, Druck auf die Verntwortlichen auszuüben – dies ist zum einen die sudaesische Regierung, die auch nach dem Bericht der inernationalen Untersuchungskommission offensichtlich it den Reitermilizen kooperiert; dies sind zum anderen ber auch die Rebellenorganisationen –, die Waffenstilltandsvereinbarungen einzuhalten und letztlich zu einer olitischen Lösung zu kommen. Zweitens setzen wir uns im Rahmen der Europäi chen Union für die Verhängung von gezielten Sanktioen wie etwa Einreisebeschränkungen und anderes egen die im Untersuchungsbericht genannten Haupterantwortlichen ein. Drittens haben wir in der Europäischen Union durch esetzt, dass sich die EU den Empfehlungen der Unter Staatsministerin Kerstin Müller suchungskommission angeschlossen hat, die Verantwortung für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an den Internationalen Strafgerichtshof zu überweisen. Mit diesen Maßnahmen – Sanktionen, Internationaler Strafgerichtshof und Linderung der Not – hoffen wir, dass wir die Verantwortlichen vor Ort, die Konfliktparteien, zum Einlenken bewegen können. Kollege Fischer. Frau Staatsministerin, sind Sie mit mir der Auffas sung, dass die Prozesse wieder einmal sehr schleppend sind, die Weltgemeinschaft hier versagt und wir direkt vor einem Genozid stehen, wie wir ihn in Ruanda erlebt haben? K Ich würde nicht von Genozid sprechen. Der Bericht der internationalen Untersuchungskommission, die unter anderem auf Betreiben der Bundesregierung eingerichtet wurde, sagt ausdrücklich, es sei ihrer Ansicht nach kein Genozid. Er spricht aber von schwersten Verbrechen gegen die Menschlichkeit und von Kriegsverbrechen, und zwar auf beiden Seiten, und benennt auch die Verantwortlichen. Angesichts dessen kann ich nur unterstützen, was Kofi Annan gesagt hat, nämlich dass die Menschen in Darfur zurzeit die Hölle auf Erden durchleben und dass die internationale Gemeinschaft schneller zu Entscheidungen kommen muss. Sie muss eine weitere Eskalation der Gewalt durch Druck auf die Konfliktparteien verhindern. (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Hat sich der Kanzler dem Thema auch schon gewidmet?)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516529200
Ulrich Heinrich (FDP):
Rede ID: ID1516529300
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516529400




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516529500
Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1516529600
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516529700


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516529800

Ich rufe die Frage 61 des Kollegen Dr. Addicks auf:

Welches politische Konzept hat die Bundesregierung, um
die sudanesische Regierung definitiv in Khartoum zur Auf-
gabe der Unterstützung der Dschandschawid-Milizen zu be-
wegen und deren Gräueltaten zu stoppen?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516529900


Zum politischen Konzept habe ich in meinen zuvor
gegebenen Antworten schon einiges gesagt. Der Gene-
ralsekretär der Vereinten Nation, Kofi Annan, hat in
einem Bericht an den Sicherheitsrat am 4. März 2005
festgestellt, dass die sudanesische Regierung ihre Ver-
pflichtung zum Rückzug und zur Entwaffnung der
Dschandschawid-Milizen nicht erfüllt hat.

Die Bundesregierung verfolgt mit großer Sorge, dass
die Gewalt gegen Zivilisten und Flüchtlinge in Darfur
anhält. Alle Konfliktparteien brechen weiterhin das am

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(C (D . April 2004 in Ndjamena vereinbarte Waffenstilltandsabkommen. Die Bundesregierung setzt sich daher afür ein, den Druck auf die sudanesische Regierung zu rhöhen, um diese zu einer Entwaffnung und zum Rückug der Dschandschawid-Milizen zu drängen. Unter aktiver Mitwirkung der Bundesregierung hat er UN-Sicherheitsrat diese Forderung an die sudanesiche Regierung in mehreren Resolutionen klar festgehalen. Die Bundesregierung hat außerdem Erklärungen der U und der G 8 initiiert, die diese Forderung an die suanesische Regierung deutlich gemacht haben. In zahleichen bilateralen Gesprächen und öffentlichen Erkläungen haben Bundesminister Joschka Fischer, meine enigkeit und die Bundesministerin Heidemarie ieczorek-Zeul die sudanesische Regierung zur Entaffnung der Milizen aufgefordert. Ich war gemeinsam it Bundesminister Joschka Fischer im Juli 2004 in hartoum, um diese Forderung persönlich gegenüber er Regierung zur vertreten. Da die sudanesische Regierung diese Forderung bis er nicht erfüllt hat, setzen wir uns für die Verhängung ines umfassenden UN-Waffenembargos gegen den udan sowie für personengebundene Sanktionen wie inreiseverbote und das Einfrieren von Guthaben ein. Auch der Druck auf die Darfur-Rebellen muss weiter rhöht werden. Des Weiteren unterstützt die Bundesegierung nachdrücklich die Empfehlungen des Berichts er UN-mandatierten Untersuchungskommission, die in arfur geschehenen Menschenrechtsverletzungen an en Internationalen Strafgerichtshof zu überweisen. etztlich muss es darum gehen, eine politische Lösung es Konflikts zwischen den Konfliktparteien zu finden. aher unterstützt die Bundesregierung die Fortführung er politischen Gespräche in Abuja. Zusatzfrage. Danke, Frau Staatsministerin Müller. – Eine Zusatz rage: Ihrer Antwort entnehme ich, dass Sie sehr viele bsichten haben und Erklärungen abgegeben haben, die llerdings meiner Ansicht nach nicht geeignet sind, die orgänge dort zu stoppen. Ist die Bundesregierung vieleicht der Auffassung, dass es sich bei den Vorgängen ort ganz klar um Völkermord und Vertreibung handelt? önnte sie sich dazu entschließen, das als solches zu beeichnen? K Ich verweise auf meine vorangegangene Antwort. Ich ürde mich den Formulierungen und Empfehlungen der ntersuchungskommission anschließen, dass es sich ölkerrechtlich gesehen nicht um Genozid handelt. Dies oll aber nicht davon ablenken, dass hier von beiden Seien schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen erden und dass dies ausreicht, um vor dem Internatioalen Strafgerichtshof einen Prozess gegen die Verntwortlichen zu führen. Dies soll auch nicht davon Staatsministerin Kerstin Müller ablenken, dass es angesichts der humanitären Katastrophe und des Ausmaßes der Vertreibung ganz klar eine internationale Verantwortung gibt, alles zu versuchen, um die Gewalt zu beenden und die Zivilbevölkerung zu beschützen. Eine weitere Frage, Herr Addicks. Halten Sie jüngste Presseberichte, zum Beispiel gestern in der „FAZ“, denen zufolge es – bei einer sehr hohen Dunkelziffer – mittlerweile mindestens 300 000 Tote gegeben hat, für zutreffend? K Ja, wir haben keinen Anlass, an dieser Zahl zu zweifeln. Herr Kollege Fischer. Frau Staatsministerin, können Sie mir vor dem Hin tergrund der Dramatik – Sie haben sie geschildert – und der grauenhaften Situation erklären, warum der Bundeskanzler bei seinem Staatsbesuch in China das Thema nicht angesprochen hat, obwohl China eine entscheidende Rolle im Sicherheitsrat spielt? K Ich kann Ihnen nicht sagen, ob der Bundeskanzler das dort angesprochen hat. Für uns ist es selbstverständlich auch in den bilateralen Gesprächen, und zwar auf allen Ebenen, ein sehr wichtiges Thema, sei es in Gesprächen mit der chinesischen Regierung, mit der russischen Regierung, mit den Amerikanern oder mit den europäischen Partnern. Für uns ist dies ein wichtiges Thema, das wir auf allen Ebenen ansprechen. Nicht umsonst werden wir von vielen in diesem Zusammenhang als treibende Kraft angesehen, von manchen als zu stark treibende Kraft. Herr Kollege Heinrich. Frau Staatsministerin, Sie haben vorhin den Bericht der Untersuchungskommission erwähnt, der sich mit der Frage beschäftigt, ob es sich hierbei um Genozid handelt oder nicht. Könnte es sein, dass diese Kommission ihren Bericht nicht auf Grundlage der aktuellen Daten erstattet hat? Wir erfahren nämlich erst jetzt, dass sich die Zahl der Toten gegenüber den ursprünglich angenommenen Zahlen fast verdreifacht hat, sodass auch die Aussage, die Sie gerade gemacht haben, so nicht mehr zutrifft. A h d k d s a m e n s w d b w S e S t b A B O U D A s D M s f V g K D d s d s B d I n z l A (C (D K Der Bericht beruht, soweit ich das in Erinnerung abe, auf der damals bekannten Faktenlage. Die Begrünung dafür, dass die Kommission zu dem Ergebnis ommt, es handele sich nicht um Genozid, wird nicht an em Ausmaß festgemacht. Im Gegenteil: Der Bericht agte schon seinerzeit sehr deutlich, dass das Ausmaß bsolut inakzeptabel sei und es sich um eine schwere huanitäre Krise handele. Die Lage wird, soweit ich mich rinnere, so dargestellt, dass den Beteiligten juristisch icht die Absicht, eine andere Ethnie auszurotten, untertellt werden kann. Auch dies hat zu der erwähnten Beertung geführt. Noch einmal: Die Kommission sagt sehr deutlich, ies solle nicht davon ablenken, dass hier schwerste Verrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden. Es erden auch die Verantwortlichkeiten dargestellt. Dem icherheitsrat wird empfohlen – dieses Prozedere muss ingehalten werden –, diese Fälle an den Internationalen trafgerichtshof zu überweisen. Insofern gäbe es poliisch keine andere Sachlage, wenn wir es als Genozid ezeichnen würden. Ich rufe die Frage 62 des Kollegen Dr. Addicks auf: Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung angesichts der neuerlichen Meldungen aus der Krisenregion Darfur, auf eine Verurteilung Sudans wegen Genozids durch die Vereinten Nationen hinzuarbeiten? K Insbesondere auf die persönlichen Bemühungen von undesminister Fischer ist zurückzuführen, dass im ktober 2004 eine UN-mandatierte Kommission zur ntersuchung der Menschenrechtsverletzungen in arfur eingesetzt wurde. Die Kommission hat in ihrem bschlussbericht im Januar 2005 festgestellt, dass die udanesische Regierung und die mit ihr verbündeten schandschawid-Milizen für Verbrechen gegen die enschlichkeit und Kriegsverbrechen verantwortlich ind. In dem Bericht werden auch den in Darfur kämpenden Rebellen Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Der orwurf eines Genozids in Darfur ist in dem Bericht hinegen nicht bestätigt worden. Die Bundesregierung unterstützt nachdrücklich die ernempfehlung der Untersuchungskommission, die in arfur geschehenen Menschenrechtsverletzungen durch en Internationalen Strafgerichtshof untersuchen zu lasen. Außerdem ist es insbesondere auf die Bemühungen er Bundesregierung zurückzuführen, dass die Europäiche Union in einer Erklärung vom 4. Februar 2005 eine efassung des Internationalen Strafgerichtshofs ausrücklich befürwortet. Diese Position wurde auf unsere nitiative vom Europäischen Rat am 21. Februar 2005 och einmal bekräftigt. Die Bundesregierung führt im Übrigen mit einer Viel ahl von internationalen Partnern einen intensiven Diaog in dieser Frage und wirbt um Unterstützung für ihre uffassung. Eine Überweisung an den Internationalen )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516530000
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1516530100
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516530200




(A) )


(B)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516530300
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1516530400
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516530500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516530600
Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1516530700
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516530800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516530900
Ulrich Heinrich (FDP):
Rede ID: ID1516531000
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516531100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516531200
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516531300






(A) )



(B) )


Staatsministerin Kerstin Müller

Strafgerichtshof wäre aus Sicht der Bundesregierung ein
wichtiger Beitrag zur Beendigung des in Darfur herr-
schenden Zustandes der Straflosigkeit.


Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1516531400

Vielen Dank für diese Antwort. Da ich der Auffas-

sung bin, dass wir an die Grenze zum Zynismus geraten,
verzichte ich auf jede Nachfrage.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516531500

Kollege Fischer.


Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1516531600

Frau Staatsministerin, bin ich richtig informiert, dass

in dem Augenblick, wo die Feststellung „Es ist ein Ge-
nozid“ getroffen wird, die UN zum Eingreifen verpflich-
tet sind und dass man deshalb im Augenblick – ich kann
nur sagen: leider – so vorsichtig mit dieser Begriffs-
bestimmung umgeht?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516531700


Ich glaube nicht, dass dies der Grund war, weshalb
die Untersuchungskommission nicht von einem Genozid
gesprochen hat.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516531800

Weitere Zusatzfragen liegen nicht vor.
Die Frage 63 des Kollegen Dietrich Austermann wird

schriftlich beantwortet.
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-

nisteriums des Innern. Zur Beantwortung steht der Parla-
mentarische Staatssekretär Fritz Rudolf Körper zur Ver-
fügung. Die Fragen 64, 65, 66 und 67 der Kollegen
Grindel und Koschyk werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 68 der Kollegin Köhler auf:
Wie wird sichergestellt, dass die Türkei-Ausgabe der „Va-

kit“ nicht über Abonnenten in Deutschland in Umlauf gerät
und dadurch das Verbot des Verlages unterhöhlt wird?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1516531900


Frau Kollegin Köhler, vorauszuschicken ist, dass der
Bundesinnenminister nicht die Türkeiausgabe der
„Anadolu’da Vakit“, sondern den in Deutschland ansäs-
sigen Verlag „Yeni Akit GmbH“, der die Europaausgabe
der Zeitung vertrieb, verboten hat. Ein Deutschlandver-
trieb der Türkeiausgabe der „Anadolu’da Vakit“ könnte
über ein Betätigungsverbot, welches an den türkischen
Verlag zu richten wäre, verboten werden. Ich verweise in
diesem Zusammenhang auf § 18 Vereinsgesetz in Ver-
bindung mit dem einschlägigen Verbotstatbestand. Vo-
raussetzung dafür wäre aber der Nachweis einer Betäti-
gung des türkischen Verlages in der Bundesrepublik
Deutschland. Bisher wissen wir nur von Einzelfällen ei-
ner Verbreitung der Türkeiausgabe in Deutschland. Des-
halb kann ein derartiger Nachweis derzeit nicht geführt

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(C (D erden. Wegen des hohen Stellenwerts der Meinungsnd Pressefreiheit – ich verweise hier auf Art. 5 unseres rundgesetzes – sind äußerst strenge Anforderungen an ie Prüfung der Voraussetzungen eines möglichen Betäigungsverbotes zu stellen. Herr Staatssekretär, ich habe dem „Spiegel“ entnomen, dass Sie solche Hinweise überprüfen und dass an bonnenten weiterhin ein Direktvertrieb aus der Türkei tattfindet. Kann ich Ihrer Antwort entnehmen, dass iese Prüfung abgeschlossen ist und Sie zu dem Ergebis gekommen sind, dass es sich hier lediglich um Einelfälle handelt und deswegen kein Handlungsbedarf beteht? F Sie können davon ausgehen, dass wir den Vorgang im uge behalten. Was zurzeit an Ergebnissen kundzutun st, haben ich Ihnen kundgetan; deswegen auch die Berifflichkeit „Einzelfall“. Eine weitere Frage. Wenn klar ist, dass eine Zeitungsausgabe – es muss ja ar nicht die „Vakit“ sein, es kann sich ja auch um eine ndere handeln – einen nach unseren Gesetzen strafbaen Inhalt aufweist, etwa etwas Volksverhetzendes, beteht dann prinzipiell die Möglichkeit, dass der Zoll tätig ird und die Exemplare der Zeitung bereits an der renze beschlagnahmt? F Ich weiß nicht, inwieweit der Zoll diese Aufgabe er üllen kann. Ich habe versucht, Ihnen noch einmal die echtsgrundlage für ein eventuelles Betätigungsverbot arzulegen. Tatsache ist: Es ist schwierig. Deswegen abe ich auch den Querverweis auf § 18 des Vereinsgeetzes mit den entsprechenden Strafverbotstatbeständen ebracht. Ich muss diese Frage zum Zoll offen lassen. ch denke, es wird schwierig sein. Lassen Sie mich das ber noch einmal überprüfen. Herr Kollege Schröder. Inwieweit arbeiten das Innenministerium und insbe ondere das BKA mit den Beamten des BND in der Türei zusammen? Es kann doch nicht sein, dass ein Verbot, as in Deutschland ausgesprochen wurde, dadurch unerlaufen wird, dass die Zeitung in der Türkei gedruckt nd über den Postweg nach Deutschland an die Abonenten versandt wird. Fr Herr Kollege Schröder, erstens gibt es eine gute Zu sammenarbeit zwischen dem BMI, dem BKA und dem BND. Zweitens haben wir diesbezüglich Kontakt mit der türkischen Seite. Das ist vorhin schon einmal deutlich geworden. Wir werden alle nationalen Möglichkeiten ausschöpfen, um dort einzuschreiten. Das ist aus meiner Antwort, die ich Frau Köhler gegeben habe, im Übrigen auch deutlich hervorgegangen. Ich rufe noch die Frage 69 der Kollegin Köhler auf: Welche Erkenntnisse – außer denjenigen über die „Vakit“ – liegen der Bundesregierung über antisemitische und antiwestliche Hetzartikel in der in Deutschland erhältlichen türkischund arabischsprachigen Presse vor? F Frau Kollegin Köhler, wegen der derzeit vorliegenden und offen verfügbaren Informationen über antisemitische und antiwestliche Hetze wird meinerseits auf den jeweils aktuellen Verfassungsschutzbericht verwiesen. Eine Zusatzfrage. Herzlichen Dank. Ich will ihn auch gerne eifrig stu dieren. – Welche Maßnahmen erwägt die Bundesregierung als Reaktion auf diese Verfassungsschutzberichte? F Diesbezüglich gibt es konkrete laufende Maßnahmen. Wir gehen dieses Thema vonseiten des Verfassungsschutzes an. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass ich das hier jetzt nicht im Einzelnen darlegen möchte und kann. Eine weitere Zusatzfrage. Gibt es nach Informationen der Bundesregierung ähn lich drastische Fälle wie den der „Vakit“, sodass auch hier ein Verbot erwogen wird? F Wir beobachten. Bisher kann ich nicht bestätigen, dass es an der einen oder anderen Stelle eine ähnliche Erkenntnislage wie im Falle „Vakit“ gibt, sodass wir mit einer gleichen Maßnahme reagieren müssten. Wir beobachten aber weiter und sind am Ball. Ich glaube, das ist das Entscheidende. Kollege Schröder. d s B D d l g z p S e f s D v d g d D d d h K e s (C (D Erwägt die Bundesregierung aufgrund der vom Bun esinnenminister kritisierten Vorfälle in der Türkei hinichtlich der Hetze in türkischen Zeitungen gegen den undesinnenminister, den Botschafter der Türkei in eutschland einzubestellen? F Herr Kollege Dr. Schröder, wir werden unsere Mög ichkeiten nutzen. Das ist vorhin auch schon deutlich eworden. Der Herr Innenminister macht seine diesbeügliche klare Position bei seinen türkischen Gesprächsartnern deutlich. Ich denke, das gehört auch dorthin. Da ie uns kennen, werden Sie davon überzeugt sein, dass s an unserer klaren Haltung diesbezüglich keine Zweiel gibt. Die für die Fragestunde verfügbare Zeit ist damit er chöpft bzw. leicht überschritten. Die Fragen 70 bis 73 werden schriftlich beantwortet. Ich rufe Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde Ergebnisse der Sitzung der Bund/LänderKommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung am 14. März 2005 – Auswirkungen auf Wissenschaft und Forschung iese Aktuelle Stunde wurde von der Fraktion der SPD erlangt. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst ie Kollegin Ute Berg für die SPD-Fraktion. Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle en! Am letzten Freitag sah es zunächst so aus, als würen wir einen Aufstand der Anständigen erleben. ie Kultusminister der CDUbzw. CSU-regierten Läner haben sich an ihre Ministerpräsidenten gewandt und arum gebeten – Zitat –, die zeitnahe Umsetzung der in der Bund-LänderKommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung beratenen Programme zur Förderung der außeruniversitären und universitären Forschung zu ermöglichen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Endlich! Lange hat es gedauert!)

Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1516532000
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1516532100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516532200
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1516532300
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1516532400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516532500
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516532600




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1516532700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516532800
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1516532900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516533000
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1516533100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1516533200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516533300
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1516533400
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1516533500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516533600
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1516533700
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1516533800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516533900

(Beifall bei der SPD)

Ute Berg (SPD):
Rede ID: ID1516534000

(Manfred Grund [CDU/CSU]: Schon wieder?)


Nach monatelanger Blockade war dies ein Signal, das
offnungsvoll stimmte. Ich habe mich gefreut, dass die
ultusminister der Union – Hessen ist allerdings wieder
inmal ausgeschert – endlich mit ins Boot gekommen
ind und verkündet haben, dass sie den Pakt für For-






(A) )



(B) )


Ute Berg

schung und Innovation umsetzen wollen. Damit sind
Ihre Parteifreunde, meine Damen und Herren von der
CDU/CSU – Gott sei Dank –, wieder auf den Pfad der
Tugend zurückgekehrt.


(Beifall bei der SPD)

Die jährlichen Zuwendungen an die großen Forschungs-
institute können nun, wenn sich die CDU/CSU-Minister-
präsidenten überzeugen lassen, bis zum Jahr 2010 um
mindestens 3 Prozent erhöht werden. Die Forschungs-
institute verpflichten sich im Gegenzug, Qualität, Effi-
zienz und Leistungsfähigkeit ihrer Forschungs- und Ent-
wicklungstätigkeit zu steigern. Es handelt sich also um
eine klassische Win-win-Situation.

Bei der Exzellenzinitiative hat die Bildungs- und Wis-
senschaftsminister der Union dann aber leider der Mut
verlassen.


(Jörg Tauss [SPD]: Traurig, traurig!)

Dabei gibt es auch hier längst ein Konzept, auf das sich
Bund und Länder verständigt haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Statt dieses fertige Konzept vom letzten Herbst nun zü-
gig umzusetzen, haben die unionsregierten Länder einen
neuen Weg vorgeschlagen: Die Bund/Länder-Kommis-
sion soll eine Arbeitsgruppe einsetzen und ein Alterna-
tivmodell entwickeln.


(Jörg Tauss [SPD]: Oh ja!)

Ich kann hier nur an Sie appellieren, meine Damen

und Herren von der CDU/CSU-Fraktion: Machen Sie Ih-
ren Einfluss auf Ihre Parteifreunde in den Ländern gel-
tend und sorgen Sie dafür, dass aus dem Vorhaben Ex-
zellenzinitiative keine unendliche Geschichte wird.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen warten
ungeduldig auf die Fördermittel. Professor Gaehtgens,
Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, sagte dazu
wörtlich:

Die Exzellenzinitiative muss in vollem Umfang und
in der bereits zwischen Bund und Ländern ausver-
handelten Form umgesetzt werden.


(Beifall bei der SPD)

Wir brauchen die 1,9 Milliarden Euro aus der Exzel-

lenzinitiative dringend für die Spitzenförderung, und
zwar für alle drei Bestandteile dieser Initiative.


(Beifall bei der SPD)

Wir brauchen das Geld erstens für neue Graduierten-
schulen, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu för-
dern, zweitens für die Schaffung von Exzellenzclustern,
um Spitzenforschung zu unterstützen, und drittens für
die Förderung von Spitzenuniversitäten, um die interna-
tionale Wettbewerbsfähigkeit in Forschung und Lehre zu
stärken. Wir können uns auf Dauer nicht damit abfinden,
dass, weltweit gesehen, die Topuniversitäten überwie-
gend in den USA zu finden sind und, wenn man Europa

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(C (D etrachtet, in der Schweiz und in Großbritannien. Auch eutsche Hochschulen müssen verstärkt in der ersten iga mitspielen. Die baden-württembergischen Minister Schavan und rankenberg haben nun den Vorschlag gemacht, Mittel, ie eigentlich für die Exzellenzinitiative vorgesehen waen, für eine Vollkostenfinanzierung an Hochschulen zu erwenden. as ist aber ein ganz anderes Thema. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Jörg Tauss [SPD]: Amoklauf!)


ie Drittmittelproblematik beschreiben sie durchaus
ichtig: Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
ehr erfolgreich sind und viel Geld für neue Forschungs-
rojekte an ihrer Hochschule einwerben, entstehen oft
usätzliche Kosten für die Ausstattung, die für die For-
chungsarbeit bereitgestellt werden muss. Dadurch kön-
en Hochschulen in finanzielle Bedrängnis geraten.
Dieses Problem rührt aber vor allem daher, dass die

inanzielle Grundausstattung der Hochschulen insgesamt
u wünschen übrig lässt. Dafür zu sorgen ist nun einmal
riginäre Aufgabe der Länder.


(Beifall bei der SPD)

s kann nicht sein, dass die CDU/CSU-regierten Länder
urch die Hintertür versuchen, den Bund hauptverant-
ortlich für die Finanzierung der Hochschulforschung
u machen. Gleichzeitig wollen sie die Mitspracherechte
es Bundes im Hochschulbereich existenziell beschnei-
en. Dass das nicht zusammenpasst, ist ja wohl offen-
ichtlich.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Spitzenuniversitäten, Exzellenzcluster und Graduier-
nschulen stärken den Wissenschaftsstandort Deutsch-
nd insgesamt. Daher spreche ich mich vehement dafür
us, die Exzellenzinitiative, wie sie im vergangenen
erbst von Bund und Ländern vereinbart wurde, umzu-
etzen. Ich will keine Exzellenzinitiative light, wie sie
ie baden-württembergischen Minister auf den Tisch ge-
gt haben.
Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516534100

Das Wort hat nun der Minister für Wissenschaft und
ultur des Landes Niedersachsen, Lutz Stratmann.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516534200

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Liebe Kollegin Berg, ich bin sowohl bei der
MK in der letzten Woche als auch bei der vorletzten
itzung der BLK anwesend gewesen. Am letzten
ontag war ich leider nicht da. Das unterscheidet uns.
eshalb will ich hier ausdrücklich betonen, dass wir es






(A) )



(B) )


Lutz Stratmann, Minister (Niedersachsen)


langsam leid sind, ständig diese Legenden anhören zu
müssen,


(Jörg Tauss [SPD]: Na, na! Legende?)

es habe in allen Fragen der Exzellenzinitiative eine Eini-
gung zwischen dem Bund und den Ländern gegeben.


(Beifall bei der CDU/CSU – Katherina Reiche [CDU/CSU]: Das ist die Wahrheit!)


Bis zum Schluss war die Frage des dritten Förderstran-
ges, nämlich die Frage der so genannten Spitzenuniver-
sitäten, strittig. Die Ministerpräsidenten einschließlich
des Kollegen Steinbrück aus Nordrhein-Westfalen haben
erklärt, sie ließen sich vom Bund nicht vorschreiben, wo
sie Spitzenuniversitäten errichteten und wo nicht. Dies
gehört zur Wahrheit dazu.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Da hat er Recht! Das haben wir auch nicht vorgesehen!)


Beim Pakt für Forschung und Innovation gab es die-
sen Streit von Anfang an nicht. Es gab ein Junktim; das
ist in der Tat richtig. Wir sind der Meinung, dass wir
dieses Junktim auflösen sollten, damit bei den außer-
universitären Forschungseinrichtungen endlich die Stei-
gerung von 3 Prozent, die zumindest in den Haushalten
der B-Länder eingestellt sind, tatsächlich realisiert wer-
den kann.

Sie haben heute eine Aktuelle Stunde beantragt mit
dem Ziel, den B-Ländern wieder einmal Blockadepolitik
vorzuwerfen.


(Jörg Tauss [SPD]: Zu Recht!)

Ich kenne es aus den Länderparlamenten so, dass ich
Aktuelle Stunden nur dann beantrage, wenn ich mir ei-
nen Benefit davon erhoffe. Das scheint bei Ihnen anders
zu sein; denn wir haben im Gegensatz zu den A-Län-
dern, liebe Frau Kollegin Berg, ein Alternativpapier vor-
gelegt, weil doch unstreitig ist, dass die bisherige Exzel-
lenzinitiative – Stichwort Spitzenuniversitäten – nicht
von den Ministerpräsidenten der Länder und übrigens
auch nicht von den meisten Wissenschaftsministern ak-
zeptiert werden kann.


(Jörg Tauss [SPD]: Mit „Exzellenz“ habt ihr ein Problem, das ist richtig!)


Wie sieht jetzt unser Vorschlag aus? Erstens. Wir
würden gerne an den 1,9 Milliarden Euro festhalten, die
das Programm umfasst, davon 25 Prozent finanziert von
den Ländern und 75 Prozent vom Bund.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja, originell!)

Ich möchte ein Weiteres an dieser Stelle sagen: Es

wird überhaupt nicht bestritten – schon gar nicht von den
Ländern –, dass wir alle massive Haushaltsprobleme ha-
ben. Das gilt für das Land, das ich vertrete – Nieder-
sachsen –, das gilt aber auch für den Bund. Das können
wir alle in der Zeitung lesen. Das, was mich aber schon
ein wenig aufregt, ist, dass von Ihrer Seite, insbesondere
von der Kollegin Bulmahn – die heute leider nicht anwe-
send ist –, immer so getan wird, als gäben Sie tatsächlich
frisches Geld in den Wissenschaftsbereich. Die Wahrheit

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(C (D st, dass Sie den Hochschulbauplafond genau um den etrag, um den es geht, nämlich die 1,45 Milliarden uro, zurückführen. Das heißt, Sie finanzieren ein Proramm aus Hochschulbaumitteln. Die Länder müssen as dann durch die Hintertür wieder bezahlen. (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch des Abg. Jörg Tauss [SPD])


Wenn wir wahrhaftig miteinander umgehen wollen,
ann sagen Sie das. Dies alleine wäre schon ein Grund
ür uns Länder, zu sagen: Wir machen dabei nicht mit.
ir sagen aber im Ergebnis: Sie haben Recht, dass wir

m internationalen Wettbewerb eine gestärkte Forschung
rauchen. Deshalb haben wir uns dem Grundprinzip
icht verschlossen.
Was wollen wir mit unserem Antrag, dem einzigen
ntrag, der vorgelegt worden ist? Erstens. Wir wollen
ie bisherigen Graduiertenkollegs zu Graduiertenschu-
en weiterentwickeln, die fachübergreifend die Leis-
ungsträger in der Professorenschaft und die besten
achwuchswissenschaftler zusammenbringen.


(Jörg Tauss [SPD]: Das können wir unterschreiben!)


Zweitens. Wir wollen Exzellenzcluster, die internatio-
al herausragende Forschungseinheiten an deutschen
niversitäten und, was wichtig ist, an den außeruniversi-
ären Einrichtungen miteinander verbinden. Das heißt,
ir wollen die Versäulung in der Forschung in Deutsch-
and auflösen. Wir wollen ihr entgegenwirken.


(Jörg Tauss [SPD]: Unser Konzept! Können wir unterschreiben!)


as diese beiden Förderstränge anbelangt, war ich bis-
er der Meinung, dass wir im Großen und Ganzen eine
inigung erzielt haben.
Jetzt kommen wir zu der dritten Frage, nämlich den

pitzenuniversitäten. Wir lehnen solche Spitzenuniversi-
äten ab.


(Beifall des Abg. Dr. Christoph Bergner [CDU/ CSU] – Jörg Tauss [SPD]: Aha!)


ir wollen leistungsfähige Universitäten, die auch inter-
ational an vorderer Stelle in der Forschung mitwirken,
n ihrer Forschungsinfrastruktur stärken und haben ge-
äß international üblichen Verfahren einen Zuschlag
on 20 Prozent auf die Projektkosten vorgeschlagen.
arum tun wir das?
Die besonders leistungsstarken Universitäten laufen

erzeit Gefahr, ausgezehrt zu werden, und zwar umso
tärker, je erfolgreicher sie sind. Die realen Kosten der
FG-Projekte – das heißt, einschließlich der Infrastruk-
urkosten – werden in der Spitzenforschung von der
FG-Förderung nicht abgedeckt. Der Bundesvertreter
at in der BLK-Sitzung vorgebracht, vom Grundprinzip
ei nichts dagegen einzuwenden, aber es gebe verfas-
ungsrechtliche Bedenken.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Alles vorgeschoben!)







(A) )



(B) )


Lutz Stratmann, Minister (Niedersachsen)


Ehrlich gesagt sind wir einigermaßen erstaunt da-

rüber, dass wir ausgerechnet von denjenigen zurecht-
gewiesen worden sind, die bei der Juniorprofessur, den
Studiengebühren und in der Frage der Studierendenver-
tretung vor dem Bundesverfassungsgericht wider besse-
res Wissen – Ihre Fachleute haben Ihnen schließlich vor-
her andere Ratschläge gegeben – eine Niederlage erlitten
haben, und zwar in einer Form, die nicht deutlicher sein
kann.


(Jörg Tauss [SPD]: Prozesshansel!)

Dass uns diese Personen nun verfassungsrechtliche Pro-
bleme vorwerfen, ist mehr als scheinheilig.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Mit dem Einstieg in die Vollkostenfinanzierung von

DFG-Projekten werden zudem die leistungsstarken For-
schungsuniversitäten auch ohne einen Wettbewerb um
den Titel „Spitzenuniversität“ gefördert. Zehn Universi-
täten in Deutschland werben 32 Prozent der DFG-Mittel
ein. Das heißt, zehn Universitäten sind schon Spitzen-
universitäten, und zwar ohne dass dies von oben verord-
net worden wäre; sie sind vielmehr aus ihren exzellenten
Strukturen heraus gewachsen.


(Ute Berg [SPD]: Das ist doch ein Märchen, das Sie erzählen! Es soll ein Wettbewerb stattfinden, nicht von oben verordnet!)


– Warum ist das ein Märchen, liebe Frau Kollegin Berg?
Sie müssen sich nur die Rankinglisten anschauen. Sie
können Spitzenuniversitäten nicht zentralistisch von
oben verordnen. Sie müssen vielmehr am Markt wach-
sen.


(Ute Berg [SPD]: Das will ja auch keiner! Das ist eine Unterstellung! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Da bauen Sie aber einen Popanz auf! – Jörg Tauss [SPD]: Er hat ein Problem mit dem Wettbewerb!)


Die Entwicklung in den zentralistischen Staaten Euro-
pas zeigt im Übrigen sehr deutlich, dass man gerade in
diesen Staaten beginnt, Schritte in Richtung Föderalis-
mus einzuleiten. Ich denke dabei etwa an Frankreich
oder Großbritannien. Das hat etwas damit zu tun, dass
unser Föderalismus ein Erfolgsrezept sein und damit
zum Exportschlager werden kann, sofern er richtig ge-
handhabt wird.

Wir haben in Deutschland einen kooperativen Födera-
lismus, der gegenseitiges Vertrauen voraussetzt. Nur so
erreichen wir mehr Wettbewerb, Qualitätssicherung und
Leistungssteigerung. Das wissen die übrigen EU-Staaten
und deshalb sind sie mehr und mehr bereit, unser Modell
zu übernehmen. Aber das Verhalten des Bundes, der seit
Monaten versucht, durch ständige Schnellschüsse ohne
Abstimmung mit den Ländern in deren Zuständigkeit
einzugreifen, entspricht dem Gegenteil von kooperati-
vem Föderalismus. Ein solcher Föderalismus kann nicht
funktionieren.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wenn Sie der Meinung sind, wir müssten den Föderalis-
mus im Bereich der Bildung abschaffen, dann bitte ich

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(C (D ie, das ehrlich zu sagen, damit wir in aller Offenheit arüber diskutieren können. (Jörg Tauss [SPD]: Sie schädigen den Föderalismus!)


Ich appelliere an Sie, die Bundestagsfraktionen der
PD und der Grünen, und an den Bund, sich im Sinne
er Universitäten unseres Landes mit uns zu einigen.
ir haben einen konkreten Vorschlag vorgelegt.
Horst Köhler hat gestern in seiner Rede festgestellt
damit will ich schließen –, dass unser Land Bildung,
issenschaft und Forschung braucht. Notwendig sind
eine Querelen, sondern rasches Handeln.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Da hat er Recht! An Sie war das gerichtet! – Gegenruf des Abg. Manfred Grund [CDU/CSU]: Herr Tauss, dann klatschen Sie doch mal, wenn er Recht hat!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516534300

Das Wort hat die Kollegin Monika Lazar, Bündnis 90/
ie Grünen.


Monika Lazar (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1516534400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ob-
ohl ich diesem Hohen Hause noch nicht sehr lange an-
ehöre, nehme ich schon zum wiederholten Mal an einer
ebatte teil, in der es um Forschung in Deutschland
eht. Auf den ersten Blick ist das ein gutes Zeichen, weil
s deutlich macht, dass diesem Haus das Thema am Her-
en liegt.
Auf den zweiten Blick aber ist es ein schlechtes Zei-

hen. Wir müssen immer wieder über dasselbe reden.
enn wir kommen nicht voran; wir drehen uns vielmehr
m Kreis und verlieren deswegen wertvolle Zeit,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


nd das alles, weil ein paar mächtige Ministerpräsiden-
en von CDU und CSU nicht wollen, dass Forschung
nd Lehre in Deutschland vorankommen.
Seit mehr als einem Jahr diskutieren Bund und Län-

er über den Pakt für Forschung und Innovation sowie
ie Exzellenzinitiative für die Hochschulen. Seit fast
inem Jahr sind sich diejenigen, die in Bund und Län-
ern dafür zuständig sind, einig, wie der Pakt für For-
chung und Innovation aussehen soll, damit die For-
chungseinrichtungen mehr Mittel haben und bessere
edingungen vorfinden. Ebenfalls seit fast einem Jahr
ird nun dieser gemeinsam beschlossene Pakt von eini-
en Ministerpräsidenten von CDU und CSU aus den be-
annten sachfremden Gründen blockiert, und das, ob-
ohl die Fachministerinnen und -minister den Pakt für
orschung und Innovation im November letzten Jahres
ebilligt haben.


(Jörg Tauss [SPD]: Wohlgemerkt, im November!)







(A) )



(B) )


Monika Lazar

Am letzten Freitag haben nun die Wissenschafts-

ministerinnen und -minister im Rahmen der Kultus-
ministerkonferenz die Ministerpräsidenten öffentlich ge-
beten, „die zeitnahe Umsetzung der in der Bund-Länder-
Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförde-
rung beratenen Programme zur Förderung der außeruni-
versitären und der universitären Forschung zu ermögli-
chen“. Dem ist wohl nichts hinzuzufügen außer: Es wird
allerhöchste Zeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Nun zur Exzellenzinitiative: Auch hier gab es eine
Einigung der Fachministerinnen und -minister. Diese
hielt aber nur so lange, bis die Ministerpräsidenten von
CDU und CSU das ausgearbeitete Konzept zum Faust-
pfand für die Föderalismusreform machten. Seitdem
tingeln sowohl die Wissenschaftsminister Baden-
Württembergs und Bayerns als auch die Unionsbundes-
tagsfraktion mit der Idee der Vollkostenfinanzierung der
Hochschulforschung durch die Lande. Das ist zwar eine
charmante Idee, die auf einer zutreffenden Analyse der
Situation beruht. Doch wer heute an einem Universitäts-
institut viele Drittmittel einwirbt, macht sich entweder
arm oder bei Kolleginnen und Kollegen unbeliebt, weil
die Drittmittel nicht alle Kosten abdecken.


(Dr. Christoph Bergner [CDU/CSU]: Genau das ist das Problem!)


Wie ernst kann aber der Vorschlag gemeint sein, dass
Bundesmittel über die DFG an die Hochschulen fließen
und dort für die Grundausstattung verwendet werden
sollen, wenn Herr Koch vor dem Bundesverfassungs-
gericht dagegen klagt – er will eine einstweilige An-
ordnung erreichen, um „im Kernbereich der Hoch-
schulpolitik Entscheidungskompetenzen des Landes zu
schützen“ –, dass Bundesmittel zur Förderung eines
Kompetenzzentrums bei der Hochschulrektorenkonfe-
renz eingesetzt werden? Ist es nicht so, dass nur eine die-
ser beiden Haltungen möglich ist, weil sie sich im Kern
zutiefst widersprechen? Wie redlich ist der Vorschlag,
wenn zum Beispiel im Antrag der Unionsbundestags-
fraktion zur Vollkostenfinanzierung von den Landesmit-
teln, die für die Exzellenzinitiative eingeplant waren, gar
nicht mehr die Rede ist? Das scheint sich ja nun ge-
bessert zu haben. In der BLK-Version des Vorschlages
tauchen diese Mittel immerhin wieder auf. Das ist eine
Grundlage, auf der Bund und Länder weiter verhandeln
können.

Was dürfen wir aber nun von der neuen Arbeitsgruppe
der Bund/Länder-Kommission erwarten? Inhaltlich kann
ich Ihnen sagen, dass es uns Bündnisgrünen ein wichti-
ges Anliegen ist, die Nachwuchsförderung entscheidend
zu verbessern. Hier sind Exzellenz, aber auch das Über-
winden enger Disziplingrenzen, die Förderung der
Gleichstellung der Geschlechter und natürlich die Inter-
nationalität wichtig. Die Exzellenzcluster sind uns eben-
falls sehr wichtig. Um in Forschung und Lehre erfolg-
reich zu sein, brauchen wir Konzepte, Instrumente und
Strukturen zur Vernetzung von Disziplinen und zur Her-
stellung universitätsübergreifender oder außeruniversitä-
rer Kooperationen.

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(C (D Formell kann ich Ihnen sagen, dass Sie, werte Kolleinnen und Kollegen von der Unionsfraktion, Ihr ganzes ewicht in die parteiinterne Waagschale werfen sollten, amit in der Arbeitsgruppe diejenigen sitzen, die nicht ur sachkundig verhandeln, sondern auch nachher dafür eradestehen, dass ein Verhandlungsergebnis Wirklicheit wird. Eine Fortsetzung der Spirale der Verhandlungskunst, ie einen zweiten oder sogar einen dritten Plan gebiert, er dann auch nicht geht, haben die deutschen Hochchulen wirklich nicht verdient. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516534500

Nächste Rednerin ist die Kollegin Cornelia Pieper,

DP-Fraktion.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1516534600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
öchte Ihnen ein paar Grunddaten zum deutschen Wis-
enschaftssystem im internationalen Vergleich in Erinne-
ung rufen: Bei dem Anteil der öffentlichen und privaten
usgaben für Hochschulausbildung am Bruttoinlands-
rodukt belegt Deutschland mit 1 Prozent im OECD-
ergleich den zehnten Platz. Bei dem Anteil der Ausga-
en für Forschung und Entwicklung am Bruttoinlands-
rodukt belegt Deutschland den achten Platz mit
,51 Prozent, wobei wir 1991 noch den dritten Platz ein-
enommen haben.


(Jörg Tauss [SPD]: 1998 noch weniger!)

Moment, Herr Tauss. – Das macht deutlich, dass an-
ere Nationen wie USA, Korea, Schweiz und Japan
ächtig aufgeholt haben.


(Beifall bei der FDP)

Die Welthandelsanteile Deutschlands bei F-und-E-

ntensiven Waren sind seit 1991 stetig rückläufig. Wir
atten 1991 18,4 Prozent, 2001 waren es 14,9 Prozent.
as den Anteil der Studienanfänger angeht, liegt
eutschland im internationalen Vergleich mit 35 Prozent
uf Platz 18; was den Anteil der Hochschulabsolventen
ngeht, mit 19 Prozent auf Platz 15.
Was will ich Ihnen damit vor Augen führen? Der

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516534700
Deutschland
raucht einen Kraftakt für Jobs. Ich bin der Auffassung:
eutschland braucht vor allem einen Kraftakt für Bil-
ung und Innovation.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ieser Kraftakt bedeutet auch, dass man nicht die alten
deologischen Grabenkämpfe führt, sondern im Interesse
on Bildung, Wissenschaft und Forschung wirklich
achgerecht entscheidet und vor allen Dingen überlegt,






(A) )



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Cornelia Pieper

wie wir heute in Köpfe und neue Ideen investieren und
dadurch morgen die Früchte in Form von mehr Arbeits-
plätzen ernten können.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Innovation und Wirtschaftswachstum bedingen einan-
der. Umso skurriler ist es, dass der Beschluss über Zu-
kunftsinvestitionen, über Spitzenforschung und über die
Exzellenzoffensive von einer strukturellen Föderalis-
musdebatte abhängig gemacht wird. Um es wieder mit
einem Zitat von Bundespräsident Köhler zu sagen: Tak-
tische Reformpausen kann sich das Land einfach nicht
mehr leisten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Guter Präsident! – Gegenruf des Abg. Jörg Tauss [SPD]: Vorsicht, Herr Willsch! Der hat euch gemeint!)


Das Scheitern der Bundesstaatskommission bedeutete
auch das Scheitern des Pakts für Forschung und Innova-
tion. Wir erinnern uns an den Dezember 2004. Die Ver-
bitterung der Wissenschaft darüber kann ich durchaus
nachvollziehen. Das gilt auch für die Worte der Vertreter
der HRK, des Wissenschaftsrats und der DFG in der
Pressekonferenz; sie sagten, der dringend notwendige
Ausbau der Forschungsförderung werde zum Spielball
wissenschaftsfremder Interessen.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja, CDU-Interessen!)

Schluss damit! Wir müssen endlich aufwachen und han-
deln, Herr Tauss. Das trifft sowohl auf den Bund als
auch auf die Länder zu.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Nein, nein!)


Der Pakt für Forschung duldet in der Tat keinen Auf-
schub mehr. Der Pakt ist für die deutsche Forschung so-
wie für die Stärkung ihrer internationalen Sichtbarkeit
und Wettbewerbsfähigkeit von außerordentlicher Bedeu-
tung. Besonders die Intensivierung des Wettbewerbs
dient der Konzentration auf Exzellenz, dem Ausbau von
Kooperationen und einer Vernetzung über Organisa-
tionsgrenzen hinweg. Eine damit verbundene verstärkte
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sichert
der deutschen Forschung exzellente junge Wissenschaft-
ler. Neue und unkonventionelle Forschungsansätze kön-
nen so flexibel und zeitnah aufgegriffen werden.

Außerdem sichert der Pakt den Forschungseinrichtun-
gen finanzielle Planungssicherheit durch die Steigerung
der jährlichen Zuwendungen bis zum Jahr 2010, jeweils
um mindestens 3 Prozent. Darüber hinaus sollen die
Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung,
zum Beispiel im Dienstrecht und im Tarifrecht, deutlich
verbessert werden.

Ich weiß, wie oft wir über das Ziel, den Anteil der
Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Brutto-
inlandsprodukt zu steigern, hier im Hohen Haus disku-
tieren. Ich glaube, das ist uns allen bewusst. Wir unter-

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(C (D tützen die Forderung der Bund/Länder-Kommission für ildungsplanung und Forschungsförderung, die ihren ppell folgerichtig an die Ministerpräsidenten aller 6 Bundesländer gerichtet hat, dem Beschluss der BLK uzustimmen, den Pakt für Forschung und Innovation eitnah in Kraft zu setzen. Ich sage aber auch ganz deutlich für die FDP-Frak ion, dass der Pakt für Forschung nicht wieder einem deologischen Streit um die Exzellenzoffensive geopfert erden darf. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


ch warne eindringlich davor, das mit dem Pakt für For-
chung jetzt so eng zu verknüpfen, dass am Ende beides
uf der Strecke bleibt.
Noch ein Wort zur Exzellenzoffensive. Exzellenz und
ettbewerb waren, sind und bleiben wesentliche Merk-
ale des deutschen Wissenschaftssystems.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Abg. Jörg Tauss [SPD]: Sehr gut! Das haben wir immer erklärt!)


ieser Wettbewerb findet aber, Herr Tauss, nur bedingt
wischen Hochschulen als Ganzen statt, sondern eher
uf der Ebene der Fachbereiche, Fakultäten und Wissen-
chaftsbereiche.


(Jörg Tauss [SPD]: Können die doch machen! Lasst die doch!)


Durch neue Strukturen und zusätzliche Mittel für die
pitzenförderung, die jedoch nicht zulasten der Breiten-
örderung gehen dürfen, muss das ganze Wissenschafts-
ystem in einem offenen Wettbewerb zu internationaler
pitzenleistung motiviert und international sichtbar ge-
acht werden.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der [CDU/CSU]: Jetzt klatschen, Herr Tauss!)


ie leistungsstärksten wissenschaftlichen Cluster in
eutschland sollen sich in permanentem wissenschaftli-
hen Wettbewerb in einem Exzellenznetzwerk zusam-
enfinden und, wie es von Länderseite einmal formu-
ert wurde, als Elitecampus Deutschland auch im
usland sichtbar gemacht werden.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516534800

Frau Kollegin, Sie denken bitte an die Redezeit.

Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1516534900

Herr Präsident, ich will noch einmal deutlich machen:
ierfür kann und soll der Bund durchaus neuartige, dif-
erenzierende Wettbewerbsanreize setzen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie des Abg. Jörg Tauss [SPD])


tellt er aber zusätzliche Mittel für eine derartige Spit-
enförderung zur Verfügung, so sollten diese einzig und
llein und auf Antrag der beteiligten Hochschulen und






(A) )



(B) )


Cornelia Pieper

Institutionen über die DFG im Wettbewerb vergeben
werden.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Mit Blick auf den 14. April sage ich noch einmal: Op-
fern Sie den Pakt für Forschung nicht ideologischen Gra-
benkämpfen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516535000

Das Wort hat nun die Kollegin Andrea Wicklein,

SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Andrea Wicklein (SPD):
Rede ID: ID1516535100

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Seit Montag dieser Woche bin ich – ich drü-
cke es einmal so aus – gebremst optimistisch. Der Druck
von vielen Seiten hat offensichtlich Wirkung gezeigt. In
die festgefahrenen Verhandlungen über die dringend not-
wendige Förderung von Spitzenhochschulen ist wieder
Bewegung gekommen. Übrigens, Herr Stratmann, in der
Pressemitteilung der BLK vom November 2004 steht,
dass man sich schon damals auf die Förderung der Spit-
zenforschung in Deutschland verständigt hatte. Das ist
also nichts Neues.


(Beifall bei der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Das ist die Wahrheit, Herr Stratmann! Eine Empfehlung an die Ministerpräsidenten!)


Es ist gut, dass sich die Wissenschaftsminister von
Bund und Ländern auf die Weiterentwicklung der Exzel-
lenzinitiative verständigt haben. Es ist auch gut, dass die
Wissenschaftsminister der Union an ihre Ministerpräsi-
denten appellieren, den Pakt für Forschung endlich um-
zusetzen. Durch das Taktieren der Unionsländer ist mehr
als ein Dreivierteljahr verloren gegangen. Das ist – ge-
rade vor dem Hintergrund der 5 Millionen Arbeitslosen
in Deutschland – wertvolle Zeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben heute diese Aktuelle Stunde einberufen,
um noch einmal deutlich zu machen, worum es denn ei-
gentlich geht.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Sie drücken sich vor der Auseinandersetzung um den Stabilitätspakt!)


Es geht um insgesamt 1,9 Milliarden Euro für die Spit-
zenforschung im Universitäts- und Wissenschaftsbe-
reich. Der Bund allein will hiervon 75 Prozent tragen.
Mit diesen Mitteln sollen Spitzenforschung, Exzellenz-
cluster und Graduiertenschulen für den Nachwuchs
gefördert werden. Das ist Geld, das unsere Hochschulen
– Frau Pieper hat es gerade gesagt – dringend brauchen.
Es geht um den Pakt für Forschung, mit dem die großen
Forschungsorganisationen allein in diesem Jahr Zuwen-
dungen in Höhe von 3,8 Milliarden Euro erhalten sollen.

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(C (D inzu kommen 1,3 Milliarden Euro für die Deutsche orschungsgemeinschaft zur Förderung der Hochschulorschung. Wir sind uns einig, dass wir eine engere Verzahnung er universitären und außeruniversitären Forschung rauchen. Wir brauchen starke Partner für mehr Qualität. ern des Paktes für Forschung und Innovation sind desalb mehr Wettbewerb, mehr Exzellenz, mehr Vernetung mit den Hochschulen und der Wirtschaft, mehr örderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und ehr Förderung von Frauen in Wissenschaft und Forchung. Das alles brauchen wir, weil nur durch Innovaionen Wachstum und Beschäftigung entstehen können. Wegen der Blockade der Unionsländer lagen bis jetzt eide, sowohl die Exzellenzinitiative als auch der Pakt ür Forschung, auf Eis. Wir können uns Stillstand aber icht leisten. Seit Montag besteht nun wieder Hoffnung. s ist wieder Bewegung in die Sache gekommen. Schon eit Monaten warten wir alle darauf. Zu Recht verlangen ie Hochschulrektorenkonferenz, die Deutsche Forchungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat, dass akt und Exzellenzinitiative nicht zum „Spielball wisenschaftsfremder Interessen“ werden dürfen. Sehr gehrte Damen und Herren von der Union, beweisen Sie, ass Sie es ernst meinen mit dem Forschungsstandort eutschland. Helfen Sie mit, diese Taktiererei zu beenen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Für uns Sozialdemokraten ist besonders wichtig: For-
chung ist kein Selbstzweck. Durch die Förderung von
nnovationen im Hochschul- und Wissenschaftsbereich
ollen wir unsere Gesellschaft gestalten: Für neue Ar-
eitsplätze, für mehr Lebensqualität, für mehr Gesund-
eit im Alter, für eine humane Arbeitsgestaltung und für
ehr Nachhaltigkeit insgesamt brauchen wir die richti-
en Rahmenbedingungen in Wissenschaft und For-
chung. Deshalb wollen wir in Zukunft investieren statt
n die Eigenheimzulage.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


eshalb brauchen wir verstärkte Anstrengungen, um bis
010 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung
nd Entwicklung zu investieren.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Machen Sie doch einmal etwas!)


eshalb brauchen wir jetzt Erfolg beim Pakt für For-
chung und Innovation.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516535200

Ich erteile das Wort der Kollegin Katherina Reiche,
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Uwe Küster [SPD]: Jetzt kommt es noch dicker!)







(A) )



(B) )



Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1516535300

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Seit 1998 legt diese Bundesregierung die Axt an un-
ser Grundgesetz.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


Immer wieder, mit schon erstaunlicher Beharrlichkeit,
versucht die Bundesregierung, den Föderalismus auszu-
hebeln. Es geht Ihnen nicht um eine Reform, es geht Ih-
nen um den Einfluss auf Bereiche, die außerhalb Ihrer
Verantwortung liegen. Die Blockade und die Verhärtun-
gen, die wir mittlerweile in der Bildungs- und For-
schungspolitik feststellen und die dem Land ohne Zwei-
fel nicht gut tun, sind die Folge der unzähligen Versuche
seit 1998 von Frau Bulmahn, sich Kompetenzen anzu-
maßen, in föderale Zuständigkeiten einzugreifen und
sich Rosinen herauszupicken.


(Jörg Tauss [SPD]: Wie ein Textbaustein!)

Das Sündenregister ist in der Tat lang: Ich erinnere an

die versuchte Abschaffung der Habilitation, den Zwang
zur Bildung verfasster Studierendenschaften, das
Studiengebührenverbot, das Ganztagsschulprogramm,
das Eliteuniprogramm und das Bologna-Programm. Wir
haben Sie jedes Mal gewarnt. Es haben Experten ge-
warnt. Doch Rot-Grün betreibt selbstherrlich und rück-
sichtslos Politik. Sie haben alle Warnungen in den Wind
geschlagen. Sie haben die Opposition verlacht und ver-
höhnt. Sie haben sich über das Votum des Bundesrates
hinweggesetzt. Am Ende misslingen Ihre Projekte.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Am Ende weist das Bundesverfassungsgericht Sie im-
mer und immer wieder in die Schranken, und das ist
auch richtig.

Schaden nimmt die Wissenschaft. Schaden nehmen
die Forschung und die Hochschulen.


(Jörg Tauss [SPD]: Das finden Sie richtig toll! Deswegen blockiert ihr!)


Wir brauchen die Besten für unsere Hochschulen,

(Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])


nur ist es angesichts der Unsicherheit, die seit 1998 bei
ständiger Provokation und daraus resultierender Rechts-
unsicherheit durch Ihre Politik hier herrscht, nicht ver-
wunderlich, dass immer mehr junge Forscherinnen und
Forscher Deutschland verlassen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie haben die Länder wiederholt getäuscht. Sie haben
Zusagen nicht eingehalten. Sie haben Vertraulichkeit
nicht gewahrt. Sie sind unabgesprochen an die Presse
gegangen, weil Sie die Schlagzeilen wollten. Sie haben
Dinge verkündet, die gar nicht beschlossen waren, wie
zum Beispiel die angeblich bestehende Einigung über
bestimmte Projekte. Sie haben den Forschungsorganisa-
tionen mehr Geld versprochen, ihnen aber nicht gesagt,
dass Sie gleichzeitig die Projektmittel kürzen: 2003 um
4 Prozent, 2004 um 12 Prozent. Sie haben ihnen auch

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(C (D icht gesagt, dass Sie ihnen den Zugang zu den noch erbleibenden Projektmitteln mit dem Dudenhausenrlass noch erschweren. ie haben die Dreistigkeit besessen, zum Auftakt der ebatte um die Föderalismusreform erst einmal zu erlären, dass Sie sogar die Max-Planck-Gesellschaft und ie DFG unter das Dach der Programmforschung brinen und am liebsten die Leibniz-Gemeinschaft zerschlaen wollen. Es ist kein Wunder, meine Damen und Herren von der oalition, dass mittlerweile die Wissenschaftswelt und uch die Länder allergisch reagieren, brigens nicht nur die B-Länder, sondern auch die A-Läner, und die Föderalismuskommission an dem Themeneld Bildung und Forschung gescheitert ist. Sie haben eine Situation in der Wissenschaftsund ochschulpolitik in Deutschland herbeigeführt, in der einer mehr miteinander redet und die in der Tat vergifet ist. un wollen Sie der Union den schwarzen Peter in die chuhe schieben. ch sage Ihnen: Das wird nicht gelingen. (Jörg Tauss [SPD]: Das ist schon gelungen! Schauen Sie sich nur einmal die Pressemeldungen an!)


(Jörg Tauss [SPD]: Das ist ein Geschwätz!)


(Jörg Tauss [SPD]: Auf Sie!)


(Zurufe von der SPD)


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So sind die!)


s ist Ihrem Staatssekretär in der Bund/Länder-Kommis-
ion am Montag nur noch mit Mühe gelungen, eine di-
ekte Zustimmung der A-Länder zum Konzept der
nion zu verhindern. Das Junktim zwischen Spitzen-
ochschulen und dem Pakt für Forschung ist schon auf-
elöst.
Es ist erklärter Wille der Union, dass Forschung und
issenschaft in unserem Land weiter vorankommen.


(Jörg Tauss [SPD]: Dann fangt einmal an! – Weiterer Zuruf von der SPD: Eigenheimzulage!)


Die Sitzung der BLK am Montag war insofern ein
rfolg, als wieder Bewegung in eine recht verfahrene Si-
uation gekommen ist.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie basteln sich wirklich Ihre eigene Wahrnehmung!)


ie Unionsländer haben einen sehr konstruktiven Ansatz
ingebracht und versucht, den Zug wieder in Gang zu
ringen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So sind wir!)


inister Stratmann hat unser Konzept ausgeführt. Es
eht um Exzellenzcluster, Graduiertenschulen und Voll-
ostenfinanzierung.


(Jörg Tauss [SPD]: Das blockiert ihr doch gerade!)







(A) )



(B) )


Katherina Reiche

Ich glaube, Sie haben nach wie vor nicht verstanden,

wie das System der Vollkostenfinanzierung aussehen
soll.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So ist es! – Jörg Tauss [SPD]: Gießkannenprinzip! – Gegenruf von der CDU/CSU: Quatsch!)


Die Rede von Frau Lazar hat deutlich gemacht, dass
nicht angekommen ist, wie das System funktioniert. Es
ist einfach und wirkungsvoll. Wer forscht und Drittmittel
einwirbt, soll nicht länger ein unbeliebter Kostenfaktor
in der eigenen Fakultät sein, weil er Ressourcen stärker
in Anspruch nimmt als andere. Er soll belohnt werden.
Auf eingeworbene Drittmittel soll es eine Prämie geben,
einen Overhead, von dem zusätzliche Geräte gekauft
bzw. die Verwaltungskosten für die Forschung gedeckt
werden können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dieses System ist vernünftig und erfolgreich; in den
USA wird es seit Jahrzehnten praktiziert und vor kurzem
wurde es in Großbritannien eingeführt.

Sorgen Sie in Ihrem Haushalt vor allem für eine
glaubwürdige Finanzierung! Das System „linke Tasche,
rechte Tasche, Nullsummenspiel“ wird nicht funktionie-
ren.


(Jörg Tauss [SPD]: Das wollen Sie doch!)

Genauso wenig wie die Rettung der Rente über die Öko-
steuer funktioniert oder über die Tabaksteuer das Ge-
sundheitssystem renoviert werden kann, ist es Irrglaube,
anzunehmen, die Eigenheimzulage würde die Forschung
retten. Ganz im Gegenteil: Lassen Sie sich darauf ein,
Forschung nachhaltig und stringent zu fördern! Hören
Sie auf mit Ihrem Hü und Hott in der Forschungspolitik!


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Ja, richtig!)

Geben Sie Ihre Blockadehaltung auf und machen Sie den
Weg für das Modell frei, das die Unionsländer vorge-
schlagen haben!


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516535400

Nächster Redner ist der Kollege Reinhard Loske,

Bündnis 90/Die Grünen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-

NEN):
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Worum geht es? Es geht um drei Dinge, die wir auch in
den letzten Wochen besprochen haben. Insofern müssen
wir den Hinweis, der eben gemacht wurde, dass wir uns
ein bisschen lächerlich machen, weil wir wochenlang
über das gleiche Thema reden und nicht vorankommen,
ernst nehmen.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Wir wissen ja, warum die Debatte heute stattfindet! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Wer hat denn f l M L d m f a g t a v S n m a M j L d g m b E m n E – h r m g s – d d u S Z M b (C (D die Debatte heute beantragt? – Gegenruf des Abg. Dr. Uwe Küster [SPD]: Wir hoffen noch auf Verstand bei Ihnen!)


Es geht um drei Themen. Erstens geht es um den Pakt
ür Forschung und Innovation. Was heißt das? Wir wol-
en, dass jedes Jahr 3 Prozent mehr in die Haushalte der
ax-Planck-Institute, der Helmholtz-Gemeinschaft, der
eibniz-Gemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft und
er Deutschen Forschungsgemeinschaft fließen, damit
ehr Geld für Bioforschung, Geoforschung, Mobilitäts-
orschung, Energieforschung, Verkehrsforschung und
uch die Geistes- und Sozialwissenschaften zur Verfü-
ung steht. Dieses Geld haben Sie bisher zurückgehal-
en. Sie haben dieses Thema – das wurde bereits gesagt –
ls Geisel genommen und faktisch eine Strategie
erfolgt, die man am besten als „forschungspolitische
onthofen-Strategie“ bezeichnen könnte,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


ach dem Motto: Es muss nur schlecht genug laufen, da-
it unsere Konzepte Gehör finden.
Damit sind Sie nicht durchgekommen. Sie merken

llmählich, dass der Wind da gedreht hat; die öffentliche
einung wendet sich gegen Sie. Deswegen drehen Sie

etzt bei. Nicht zuletzt sagen Ihnen die Fachminister der
andesebene – Gott sei Dank sogar die Ministerpräsi-
enten –: Gebt das Geld frei! – Das ist der erste Punkt.
Der zweite Punkt ist die Exzellenzinitiative. Worum

eht es dabei? Wir wollen zusätzlich 1,9 Milliarden Euro
obilisieren, von denen wir als Bund 75 Prozent auf-
ringen wollen.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: In welcher Zeit?)


s geht um Exzellenzcluster und Spitzenuniversitäten,
einethalben auch Spitzenfakultäten; da gibt es gar kei-
en Dissens, das war doch ganz offenkundig. Es geht um
xzellenz insgesamt. Auch diese Maßnahme haben Sie
das muss man ganz klar sagen – bisher angehalten. Sie
aben verhindert, dass das Geld in diese wichtigen Be-
eiche fließt. Auch da sind Sie die Blockierer – um ein-
al die Tatsachen auf den Tisch zu legen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Der dritte Punkt, über den wir in den letzten Wochen
esprochen haben: Unter dem Deckmäntelchen der Zu-
tändigkeitsdebatte, der Föderalismusdebatte, wollen Sie
bzw. Teile von Ihnen, vor allen Dingen Ministerpräsi-
ent Koch aus Hessen – sogar verhindern, dass der Bund
en notwendigen Einstieg in die Masterstudiengänge
sw. über den Bologna-Prozess modellhaft begleitet.
elbst das wollen Sie dem Bund mit fadenscheinigen
uständigkeitsargumenten untersagen. Das versteht kein
ensch mehr. Diese Blockadepolitik müssen Sie aufge-
en. Das verlangt die deutsche Öffentlichkeit von Ihnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)







(A) )



(B) )


Dr. Reinhard Loske

Mit dieser Geiselnahme kommen Sie nicht durch. Es

ist gut, dass der Wind ein bisschen gedreht hat und die
Themen am Anfang dieser Woche wieder etwas aufgelo-
ckerter angegangen worden sind. Es gibt kein Junktim
von unserer Seite. Wir wollen eine sachgerechte Lösung.
Aber wir wollen eben, dass sowohl der Pakt für For-
schung und Innovation – bis 2010 jedes Jahr 3 Prozent
mehr – durchkommt als auch die 1,9 Milliarden Euro
real fließen. Bitte machen Sie den Weg dafür frei!

Jetzt zu einigen Argumenten von Frau Reiche. Zu-
nächst komme ich auf die Finanzierungsfrage zu spre-
chen. Ihre Auffassung dazu entbehrt nicht einer gewis-
sen Chuzpe. Ich habe Ihre heutige Erklärung gelesen, als
ich Ihnen vorhin zuhörte. Dort heißt es:

Die Finanzierung der geplanten Exzellenzinitiative
von Bundesseite steht auf tönernen Füßen. Woher
das Geld zur Förderung der Spitzenuniversitäten
kommen soll, ist völlig offen. Schon in diesem Jahr
sind rund 100 Millionen Euro, die im Bundeshaus-
halt als Hochschul- und Forschungsausgaben vor-
gesehen sind, gesperrt. Eine solide Finanzierung
der Regierungspläne ist wieder einmal nicht zu er-
kennen.

(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Vielen Dank, dass Sie das noch einmal vorlesen!)

Es ist doch vollkommen klar: Wir wollen diese Ausga-
ben durch Subventionsabbau finanzieren. Wir wollen
eben nicht in Beton, sondern in Köpfe investieren. Aber
auch da stehen Sie auf der Bremse.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Es gibt eine ganze Reihe von Projekten, über die Sie
vollmundig reden, aber bei denen Sie faktisch auf der
Bremse stehen.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Sie kürzen beim Hochschulbau!)


Die Abschaffung der Eigenheimzulage ist ein lang-
wieriger Prozess, weil sie acht Jahre lang gewährt wird.


(Zuruf von der Bundesratsbank)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516535500

Einen Augenblick, Herr Kollege Loske.

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN)

Ich kann mit den Zurufen ganz gut leben. Sie machen

mir nichts aus.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516535600

Es kommt nicht darauf an, dass Sie damit gut leben

können, Herr Kollege. Wir haben eine gemeinsame Ver-
pflichtung, die für uns gesetzten Regeln einzuhalten. Ich
mache deshalb darauf aufmerksam, dass auch noch so
gut gemeinte spontane Debatten zwischen dem Parla-
ment und den Vertretern der Regierung und des Bundes-
rates nach unserer Geschäftsordnung nicht vorgesehen
sind.

Sie haben wieder das Wort.

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(C (D Dr. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Entschuldigung. Ich dachte, es seien Zurufe von den
ollegen gemeint. Mir war entgangen, dass es Zurufe
on der Bundesratsbank gab. Ich hatte sie aus Richtung
er SPD wahrgenommen.


(Heiterkeit bei der SPD)

hr Hinweis, Herr Präsident, ist sehr berechtigt.
Wie gesagt: Die Eigenheimzulage wird für die Dauer

on acht Jahren gewährt. Wenn sie einmal abgebaut ist,
ann ergibt sich eine Ersparnis von 9 bis 10 Milliarden
uro. Das ist viel Geld. Wenn davon nur die Hälfte in
ildung und Forschung fließen würde, dann wäre sehr
iel gewonnen. Sie sollten sich das also noch einmal
berlegen.


(Beifall bei der SPD)

Ein weiterer Punkt, Frau Reiche. Sie haben selbst das
anztagsschulprogramm in die Liste derjenigen Projekte
ingereiht,


(Jörg Tauss [SPD]: Und Bologna!)

ie uns angeblich nichts angehen und in die wir uns
icht einmischen sollen. Mon Dieu! Ist etwa die Ganz-
agsbetreuung und das Fortkommen im Bereich der Bil-
ung keine Aufgabe des Bundes? Ich würde sagen: Das
st sie sehr wohl.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD] – KlausPeter Willsch [CDU/CSU]: Nein, das ist sie nicht!)


enn wir bei der PISA-Studie international schlecht da-
tehen, dann fragt doch kein Mensch nach der Situation
n Bremen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-
ürttemberg, sondern es wird auf Deutschland insge-

amt geschaut. Deswegen ist es gut, dass wir diesen Pro-
ess unterstützen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Klaus-Peter Willsch [CDU/ CSU]: Das ist doch falsch! Sie wissen es doch!)


Ein letzter Punkt. Es wird fortwährend davon gespro-
hen, dass immer mehr Forscher unser Land verlassen.
ir sollten einmal auf der Basis von Zahlen diskutieren.
s gibt eine Debatte um Braindrain, Braingain und
raincirculation. Wir sind auf dem Weg, dass der Wis-
enschaftsstandort Deutschland wieder attraktiver wird.
eutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die
m Ausland gewesen sind, kehren zu uns zurück, weil
nser System besser wird. Es kommen auch zunehmend
orscherinnen und Forscher aus dem Ausland zu uns.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Was? – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Bei Ihnen nicht!)


Mein letzter Satz kann wie in der letzten Woche nur
auten: Hören Sie endlich auf, den Forschungsstandort
eutschland schlechtzureden; denn er ist wesentlich bes-
er, als Sie ihn darstellen.






(A) )



(B) )


Dr. Reinhard Loske


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf des Abg. Ernst Hinsken [CDU/CSU] – Gegenruf des Abg. Jörg Tauss [SPD]: Herr Hinsken, wir sind hier doch nicht in Passau!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516535700

Das Wort hat nun der Kollege Helge Braun für die

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1516535800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die gestrige Rede des Bundespräsidenten ist
hier schon mehrfach bemüht worden. Wir können seiner
Aussage, dass wir einen nationalen Aufbruch für Bil-
dung, Forschung und Familie brauchen, der unserer Ge-
sellschaft Zukunftsglauben und Zusammenhalt gibt, si-
cherlich alle beipflichten.

Herr Loske, Sie sagen, man solle aufhören, Bildung
und Forschung und die Maßnahmen in diesem Bereich
schlechtzureden. Aber es konnte bisher noch nicht der
Eindruck erweckt werden, dass die SPD diese Debatte
heute deshalb beantragt hat, um die Fortschritte in der
Bund/Länder-Kommission zu loben.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir müssen in dem Umfang besser sein, in dem wir

teurer sind. Deshalb ist eine nationale Kraftanstrengung
auf dem Gebiet der Forschungsförderung erforderlich.
Bei knappen Kassen ist es aber auch sehr wichtig, dass
wir darüber reden, welchen Mechanismus wir wählen,
die Forschungsförderung auf geeignete Art und Weise
durchzuführen.

Deshalb ist der von den B-Ländern vorgelegte Vor-
schlag, wie wir Spitzenuniversitäten fördern, genau der
richtige Ansatz. Es geht eben nicht darum, dass wir in ei-
nem politisch wie auch immer besetzten und gesteuerten
Gremium uns darüber Gedanken machen, welche Kör-
perschaften in Zukunft gefördert werden sollen. Es ist
ein völlig wissenschaftsfremdes Verfahren, Universitä-
ten als Ganzes oder einzelne Fachbereiche zu fördern.
Wissenschaftlicher Austausch entsteht vielmehr auf der
Basis Forscher gegen Forscher sowie Projektgruppe ge-
gen Projektgruppe.


(Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Forscher mit Forscher!)


– Forscher mit Forscher. Ich akzeptiere Ihren Ein-
wand. – Wir haben bei der DFG ein weltweit anerkann-
tes Verfahren, wie wir die Exzellenz beurteilen und Geld
vergeben können. Warum sollen wir uns dieses Verfah-
rens an der Stelle nicht bedienen?


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Deshalb ist es auch aus Sicht der B-Länder und der

CDU/CSU-Bundestagsfraktion vollkommen richtig, im
Pakt für Forschung und Innovationen eine langfristige
Finanzierungszusage zu geben. Richtig ist aber auch,
dass gerade die Bundesregierung diesem Anspruch in

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(C (D er Vergangenheit mit der Überrollung der Haushalte iederholt, insbesondere im Haushaltsjahr 2003, nicht erecht geworden ist; uch das muss man einmal erwähnen dürfen. (Jörg Tauss [SPD]: Von welcher Überrollung reden Sie denn? – Gegenruf der Abg. Katherina Reiche [CDU/CSU]: Retrograde Amnesie bei Herrn Tauss!)


(Ulrike Flach [FDP]: Leider, leider!)


Beim Haushalt 2003 waren Sie diejenigen, die das Ver-
prechen eines Aufbaus der Mittel um 3 Prozent im No-
ember gekündigt haben.


(Jörg Tauss [SPD]: Im Jahr darauf korrigiert! Seriös bleiben!)


Eine Offensive ist notwendig. Zeitgleich muss aber
ehr passieren. Das Thema Vollkostenfinanzierung ist
n diesem Zusammenhang wichtig. In England wird dies
etzt umgesetzt. Wie Infrastrukturen von der Forschung
n Anspruch genommen werden, ist doch eigentlich lo-
isch nachvollziehbar. Da, wo besonders viel exzellente
orschung gemacht wird, wird die Infrastruktur der Uni-
ersitäten in besonderer Art und Weise genutzt. Die
ollkostenfinanzierung ist das richtige Modell, um die
nfrastruktur da, wo besonders viel und besonders gute
pitzenforschung gemacht wird, an diese Erfordernisse
n idealer Weise exzellenzorientiert anzupassen. Deshalb
st dies für Deutschland ein notwendiger Schritt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Jetzt hat die Bund/Länder-Kommission eine Arbeits-

ruppe gebildet, um in kürzester Zeit zwischen diesen
ositionen zu vermitteln und zu einem vernünftigen
rgebnis zu kommen. In dieser Situation beantragen
ot und Grün eine Aktuelle Stunde, um die Haltung
er B-Länder oder die Haltung der CDU/CSU-Bundes-
agsfraktion bzw. der Union insgesamt zu kritisieren. In-
ieweit das ein Aufbruch für Bildung und Forschung in
eutschland ist, kann ich nicht erkennen. Insofern soll-
en Sie sich die Mahnungen des Bundespräsidenten in
esonderer Weise ansehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

n einer schwierigen Zeit ist es aus meiner Sicht wichtig,
as Geld für Bildung und Forschung sinnvoll, exzellenz-
rientiert und geeignet einzusetzen. Das bedarf durchaus
er Zusammenarbeit von Bund und Ländern.
Die vollmundigen Ankündigungen, woher Sie das

anze Geld nehmen wollen, und das scheinbare Vor-
ich-Hertreiben der Länder stehen in keinem Verhältnis
u dem, was Sie an solider Finanzierungsgrundlage in
öhe von 1,9 Milliarden Euro bisher vorgelegt haben.
ier hat die Bundesregierung die große Aufgabe, nach-
uarbeiten und dieses Finanzierungsangebot überhaupt
laubwürdig zu machen.


(Jörg Tauss [SPD]: Das wollen Sie doch nicht einmal testen!)


An dieser Stelle sei ein historischer Vergleich erlaubt.
s ist eine große Kraftanstrengung, Bildung und For-






(A) )



(B) )


Helge Braun

schung in diesem Umfange zu finanzieren. Aber Bil-
dungs- und Forschungspolitiker sollten an dieser Stelle
gemeinsam hantieren. Denn es ist wahr: Es war immer
wichtig, Geld für die Forschung auszugeben. Dies war
vor allem dann wichtig, wenn die Zeiten schwierig wa-
ren. Da ist schon früher Großes geleistet worden.
Wilhelm von Humboldt hat 1810 seinen Antrag zur
Gründung der Berliner Universität folgendermaßen ein-
geleitet: Es wird befremdend erscheinen, dass die Sek-
tion des öffentlichen Unterrichts im gegenwärtigen
Augenblick einen Plan zur Sprache bringt, dessen Aus-
führung ruhigere und glücklichere Zeiten vorauszuset-
zen scheint.

Das ist wahr. Wir haben zwar eine schwierige Zeit;
aber wir haben auch einen guten Ansatz. Den sollten wir
jetzt verwirklichen. Da kann es nicht die Aufgabe von
Rot-Grün sein, den in Gang gesetzten Prozess hier in un-
geeigneter Art und Weise zu kritisieren.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516535900

Das Wort erhält die Kollegin Dr. Carola Reimann,

SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dr. Carola Reimann (SPD):
Rede ID: ID1516536000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Um

die Chancen der deutschen Forschung im internationalen
Wettbewerb zu verbessern, hat Bundesministerin
Bulmahn bereits im Januar letzten Jahres im Rahmen der
Innovationsoffensive der Bundesregierung die Initiative
für einen Pakt für Forschung und Innovationen initiiert.
Nach monatelangen Verhandlungen haben sich die Bun-
desregierung und die Länder im November letzten Jah-
res auf den Pakt für Forschung und Innovationen ver-
ständigt.

Ziel des Paktes – das ist schon gesagt worden – ist die
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen For-
schung. Bis zum Jahre 2010 soll großen Forschungs-
und Wissenschaftsorganisationen durch eine jährliche
Erhöhung der institutionellen Förderung um 3 Prozent
die dringend benötigte Planungssicherheit ermöglicht
werden. Das ist ein Zuwachs von 3 Prozent für bessere
Leistungen, ein Zuwachs für stärkere Kooperationen und
damit auch ein Zuwachs für mehr Wettbewerbsfähigkeit
für die deutsche Forschung.

Aber, Kolleginnen und Kollegen, schon für dieses
Jahr hätte der Pakt für Forschung und Innovation den
Forschungseinrichtungen zusätzlich 150 Millionen Euro
eingebracht und neue Möglichkeiten eröffnet.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)

Am 16. Dezember dann aber haben die Ministerpräsi-
denten die Entscheidung über den Pakt und über den
Wettbewerb zur Förderung von Spitzenuniversitäten ver-
tagt. Unter dem Vorwand der Föderalismusdebatte und
mit einem für mich unsachlichen und unsinnigen Junk-

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(C (D im zwischen Pakt für Forschung auf der einen Seite und em Wettbewerb, der Exzellenzinitiative, auf der andeen Seite legten die Ministerpräsidenten der Union beide rojekte auf Eis. (Helge Braun [CDU/CSU]: Wer spricht jetzt von Junktim?)


nzwischen sind 14 lange Monate ins Land gegangen;

(Jörg Tauss [SPD]: Ja, die haben Zeit!)


ertvolle Zeit ist auf Kosten der Forschung und auf Kos-
en der Wissenschaftsorganisationen verstrichen.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


m letzten Monat ist die Hochschulrektorenkonferenz
och einmal aktiv geworden und hat die Blockade der
xzellenzförderung massiv gerügt – wie ich finde, zu
echt.
Jetzt, nach 14 Monaten, legen Frankenberg und

chavan ein Papier mit der Überschrift „Forschungs-
ffensive Deutschland“ auf den Tisch.


(Jörg Tauss [SPD]: Wieder was Neues! – Helge Braun [CDU/CSU]: Das ist aber sehr gut im Inhalt!)


as kommt mir wie eine Art Ersatzhandlung vor, mit der
ie monatelange Untätigkeit überspielt werden soll.


(Beifall bei der SPD)

enn eine Forschungsoffensive hätten Sie schon am
6. Dezember letzten Jahres mit der Zustimmung der
nionsministerpräsidenten zum Pakt für Forschung und
nnovation starten können. Eine Einigung der Wissen-
chaftsminister – auch wenn einige davon nichts mehr
issen wollen – war bereits im November letzten Jahres
rzielt. Ohne diese Blockade könnte mit den
50 Millionen Euro, die für dieses Jahr zur Verfügung
tehen, in den Instituten schon gearbeitet werden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


as, finde ich, ist ein Jammer.
Das Taktieren der Unionsregierungschefs und der
DU/CSU insgesamt halte ich für leicht zu durch-
chauen. Sie fürchten, dass die Bundesregierung mit der
ereitstellung dieser Mittel in Milliardenhöhe einen Vor-
eil für das kommende Wahljahr haben könnte. Mit der
lockade wollen Sie natürlich die Bundesregierung tref-
en.


(Jörg Tauss [SPD]: Geiselhaft!)

ber Sie treffen damit Wissenschaft und Forschung in
nserem Land.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as sind die Verlierer der Blockadehaltung. Mit Ihrer
altung machen Sie Forschungseinrichtungen und






(A) )



(B) )


Dr. Carola Reimann

Hochschulen in der Tat zu Geiseln der Ministerpräsiden-
ten.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie schaden dem Standort Deutschland!)


Sie verhindern, dass die Hochschulen ihre vorhandenen
Potenziale stärker nutzen können.

In den von Ihnen regierten Ländern ziehen Sie sich
darüber hinaus zunehmend aus Ihrer Verantwortung für
die Hochschulen und die Hochschulförderung insgesamt
zurück. Ich komme aus Braunschweig und habe daher
das Beispiel Niedersachsens gut vor Augen, Herr
Stratmann.


(Jörg Tauss [SPD]: Oh je!)

Da erleben wir momentan unter dem, wie ich finde,
euphemistischen Etikett eines so genannten Hochschul-
optimierungsprogramms ein Einsparprogramm,


(Jörg Tauss [SPD]: Kahlschlagprogramm!)

das die Universitäten finanziell aushungert. Jetzt wollen
Sie sich mit dem Papier als Retter präsentieren, indem
Sie mit der Forderung nach einer Vollkostenfinanzierung
quasi Kuchen für alle in Aussicht stellen, den Sie aber
selbst gar nicht bezahlen können.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dabei geben Sie selbst ja kaum Brot für die Hochschulen
in den von Ihnen regierten Ländern.

Was wir bisher erlebt haben, ist ein allzu durchsichti-
ges Manöver der Unionsministerpräsidenten. Sie haben
durch ihr Nichtentscheiden zusätzliche Chancen und
Entwicklungsmöglichkeiten für unsere Forschungsein-
richtungen und Hochschulen auf Eis gelegt. Aber am
Wochenende ist ja Frühlingsanfang. Ich würde mich
freuen, wenn Sie dabei mithelfen würden, das föderale
Ideologieeis zum Schmelzen zu bringen, damit die be-
reitgestellten Gelder endlich fließen können.

Danke schön.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516536100

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Christoph

Bergner, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1516536200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

Kolleginnen und Kollegen! Eigentlich wollte ich mich
bei dieser Debatte von dem Geist dieser Woche inspirie-
ren lassen:


(Zuruf von der SPD: Na, na, na!)

Gestern die Bundespräsidentenrede, morgen der Job-
gipfel – alles das sendet Zeichen aus, Bremsen zu lösen
und Blockaden zu lockern.

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(C (D (Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann gehen Sie mal runter! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Tun Sie den Fuß auf das Gaspedal und es geht los!)


uf diese Sicht der Dinge hatte ich mich eingestellt und
ar daher geneigt, zu begrüßen, dass die Bund/Länder-
ommission am Montag eine Presseerklärung mit der
berschrift „BLK will Exzellenzinitiative voranbrin-
en“ verabschiedet hat. Ich war bereit, der eingesetzten
rbeitsgruppe einen raschen und nachhaltigen Erfolg zu
ünschen. Dann haben Sie Ihre Debatte begonnen, ver-
hrte Frau Kollegin Berg. Dadurch sind wir wieder bei
er kleinen Münze angekommen, dabei, dass Sie im
ahmen der Eliteinitiative an dem dritten Förderstrang
er Eliteuniversität wie das Kleinkind an seinem Spiel-
eug festhalten wollen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Es geht doch nicht um die 1,9 Milliarden Euro,


(Jörg Tauss [SPD]: Doch!)

ondern es geht um die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist
das haben wir schon im Ausschuss diskutiert –, den
ettbewerb in der Wissenschaft, den wir wollen, als ei-
en Wettbewerb zwischen Körperschaften zu definieren
nd als Schiedsrichter womöglich noch die Bundesbil-
ungsministerin einzusetzen. Dies wäre erkennbar mit
er Versuchung verbunden,


(Jörg Tauss [SPD]: Das ist reine Unterstellung!)


m Wahljahr auch noch die Preisvergabe mit einer seg-
enden Geste zu verbinden, als käme das Geld nicht
om Steuerzahler, sondern von ihr selber.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


er Forschungsförderung will, sollte nicht diese Propa-
andamasche verfolgen, sondern Forschungsförderung
oller Vertrauen denen überlassen, die wirklich etwas
avon verstehen, nämlich der Deutschen Forschungs-
emeinschaft.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Herr Tauss, wenn Sie in diesem Zusammenhang den

orwurf des Verteilens nach dem Gießkannenprinzip er-
eben, sollten Sie sich darüber klar werden, wie weitrei-
hend dieser Vorwurf ist. Sie stellen damit die gesamte,
ternational hochanerkannte Forschungsförderung
urch die DFG infrage. Der Mechanismus der Förderung
t doch derselbe, aber die Art der Förderung umfasst
uch Grundausstattungselemente an der Hochschule. Ich
alte das für einen richtigen und durchaus vernünftigen
nsatz; er hält auch internationalen Vergleichen stand.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Kommen Sie doch aus diesem Schützengraben im

usammenhang mit dem dritten Förderstrang heraus!
ühren Sie eine offene Diskussion über die eigentlichen
robleme, zu deren Bewältigung die A-Länder nach
einer Beobachtung übrigens durchaus bereit waren.
enn endlich die „kleine Münze“ beiseite gelegt wird,






(A) )



(B) )


Dr. Christoph Bergner

können wir in einer Debatte wie dieser über die eigentli-
chen Probleme sprechen. Diese sind aus meiner Sicht:
Wir brauchen Ehrlichkeit in der Finanzierungsfrage


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])

und wir brauchen eine Verständigung über das Leitbild
der Hochschule von morgen.

Erstens zur Ehrlichkeit in der Finanzierungsfrage:

(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


– Herr Tauss, ich weiß gar nicht, für wen Sie klatschen.

(Jörg Tauss [SPD]: Für Ehrlichkeit! – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Für sich selber!)


Glauben Sie, dass es ehrlich ist, Deckungsvorschläge auf
einer Rechtsgrundlage zu machen, die überhaupt noch
nicht besteht? Glauben Sie, dass es ehrlich ist, auf Ver-
pflichtungsermächtigungen zu verweisen, die die ge-
nannte Summe überhaupt nicht abdecken? Das bezieht
sich auf den Bund.

Ich weiß natürlich, dass sich die Länder – das hat
Minister Stratmann, wie ich finde, mit bemerkenswerter
Offenheit gesagt –, die die Hauptlast der Kosten zu tra-
gen haben, vor allen Dingen die unflexiblen Personal-
kosten, in einer außerordentlich schwierigen Situation
befinden.


(Jörg Tauss [SPD]: Sollen wir das bezahlen?)

– Herr Tauss, ich sage doch nicht, dass Sie es bezahlen
müssen. Mir geht es nur darum, klar zu machen, dass
man ehrlich miteinander umgehen muss und nicht den
anderen in seiner Finanznot vorzuführen versucht,


(Ute Berg [SPD]: Dann sagen Sie doch, was Sie wollen!)


wenn er an einer bestimmten Stelle bekennen muss, dass
diese Leistungen nicht mehr im Rahmen seiner finan-
ziellen Möglichkeiten liegen.

Wir werden auch noch einmal über das Lissabon-Ziel
sprechen müssen; denn angesichts der mittelfristigen
Finanzplanung Ihres Finanzministers rückt die Errei-
chung des Lissabon-Ziels für mich in immer weitere
Ferne. Im Interesse der Forschung, der wir keine Fata
Morgana vorgaukeln dürfen, möchte ich, dass wir über
einen wirklich realistischen Finanzrahmen reden.

Für den zweiten Punkt, die Verständigung über das
Leitbild der Universitäten, bleibt leider nur noch wenig
Zeit.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516536300

Herr Kollege, ich muss Sie darauf aufmerksam ma-

chen, dass gar keine Zeit mehr bleibt und Sie insofern
zum Schluss kommen müssen.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist sehr schade!)


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(C (D Herr Präsident, das ist sehr schade. Ich kann nur da auf hoffen, dass die Koalitionsfraktionen bald wieder ine Aktuelle Stunde zu diesem Thema beantragen. ann würde ich meine Ausführungen gerne fortsetzen. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Uwe Küster [SPD]: Dann können Sie Ihre alten Reden hier nachhaltig anbringen!)

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1516536400


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516536500

Ich bitte um Nachsicht, aber das vorhin schon einmal

trapazierte Reglement unserer Aktuellen Stunde ist gna-
enlos. Es heißt nun einmal schlicht und ergreifend:

Der einzelne Redner darf nicht länger als fünf Mi-
nuten sprechen.

(Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN]: Nur Rednerinnen dürfen länger!)

eswegen muss ich mich bei einer gewissen Überschrei-
ung dieser eindeutig geregelten Redezeit zu Wort mel-
en.
Nun hat der Kollege Heinz Schmitt für die SPD-Frak-

ion das Wort.

(Beifall bei der SPD)



Heinz Schmitt (SPD):
Rede ID: ID1516536600

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen

nd Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr ge-
hrter Herr Bergner, ich freue mich darüber, dass die
und/Länder-Kommission für Bildungsplanung und
orschungsförderung in einem Punkt, nämlich beim
akt für Forschung und Innovation, eine Einigung erzielt
at.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ch betone also – Sie haben das vorhin vermisst – das
ositive. Wir ermöglichen mit diesem Pakt den großen
orschungs- und Wissenschaftsorganisationen eine grö-
ere finanzielle Planungssicherheit. Es ist sehr be-
rüßenswert, dass sich die Wissenschaftsminister der
nionsgeführten Länder nun endlich zumindest punk-
uell bewegen; denn – wir alle wissen das – Wissen-
chaft und Forschung sind von größter Bedeutung für
nser Land.
Trotz aller Zufriedenheit über die teilweise Verständi-

ung am Montag ist es ärgerlich, dass wir dieses Ergeb-
is nicht bereits früher erzielen konnten. Es war unnötig,
ass vonseiten der Union die Förderung von Wissen-
chafts- und Forschungseinrichtungen zur parteipoliti-
chen Verhandlungsmasse gemacht wurde; in Sachen
pitzenhochschulen wird es weiterhin dazu gemacht. Es
eht wieder Zeit verloren, wenn sich eine weitere Ar-
eitsgruppe mit dem Thema Exzellenzinitiative befassen
oll.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Heinz Schmitt (Landau)


Das ist nicht gut; denn Wissenschaft und Forschung sind
denkbar schlecht dazu geeignet, für parteitaktische
Spielchen herzuhalten.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP] – Klaus Peter Willsch [CDU/ CSU]: Dann lassen Sie es doch!)


Gerade auf diesem Gebiet zählt jeder Monat, damit wir
weiter international bestehen können. Der Wettbewerb in
Wissenschaft und Forschung ist hart; das wissen wir.
Außerdem stehen die Forschungseinrichtungen bereits
ungeduldig in den Startlöchern.

Wenn wir in Deutschland etwas schnell in Gang set-
zen können, dann sind es gerade diese wichtigen neuen
Weichenstellungen in der Wissenschafts- und For-
schungspolitik. Vielleicht sollten Sie von der CDU/CSU
dies Ihren beiden Parteivorsitzenden mit auf den Weg
geben, bevor sie morgen mit dem Bundeskanzler zusam-
mentreffen. Das ist etwas, das man sehr schnell voran-
bringen kann.


(Beifall bei der SPD)

Im Gegensatz zu den arbeitsmarktpolitischen Modellen,
die Sie bereits diskutieren, ist es ein konstruktiver und
zukunftsweisender Ansatz für schnelle Reformen in
Deutschland.

Trotz der schwierigen Haushaltslage haben wir die
Ausgaben für Bildung und Forschung seit 1998, seit wir
in der Verantwortung stehen, um über 32 Prozent erhöht.
Das ist ein sichtbarer Erfolg. Wir alle wissen: Wir müs-
sen in diesem Bereich mehr tun. Bildung, Wissenschaft
und Forschung haben für uns weiterhin oberste Priorität.
Wir befinden uns damit im Einklang mit der Lissabon-
Strategie, die der Europäische Rat im Jahre 2002 formu-
liert hat.

Wir wollen die Ausgaben für Bildung und Forschung
auf 3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigern. Wir
wissen aber, dass wir das nicht alleine schaffen können.
Wir brauchen dazu die Länder und die Unterstützung der
Wirtschaft. Wir müssen Mittel frei machen, um die Maß-
nahmen mit dem Ziel weiterer Verbesserungen solide zu
finanzieren.

Wir werben schon seit langem dafür, die Eigenheim-
zulage zu streichen, um die eingesparten Mittel in Bil-
dung und Forschung zu stecken. Wir wissen: In vielen
Gegenden unseres Landes ist der Wohnungsmarkt gesät-
tigt. Das Angebot liegt dort über der Nachfrage. Die ur-
sprüngliche Aufgabe, genügend Wohnraum zur Verfü-
gung zu stellen, ist zum großen Teil erledigt. Für
staatliche Anreize besteht – anders als in den vergange-
nen Jahrzehnten – im Augenblick kein Bedarf mehr. Nie
waren die Marktzinsen günstiger als zurzeit. Wer sich
den Wunsch nach den eigenen vier Wänden erfüllen
möchte, kann dies weiterhin tun. Wir sind also der Mei-
nung, dass wir auf diese Subventionen im Wohnungsbau
verzichten können. 15 Milliarden Euro könnten wir so
bis zum Jahr 2010 einsparen. Das sind 15 Milliarden
Euro für eine gute Ausbildung junger Menschen, für
leistungsfähige Wissenschafts- und Forschungseinrich-
tungen.

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(C (D Der Bundespräsident hat gestern in seiner Rede, die eute schon ein paar Mal zitiert wurde, gesagt: Unser Land braucht bei Bildung, Wissenschaft und Forschung keine Querelen, sondern rasches Handeln. ch füge für alle, die sich hinter Gerichtsurteilen versteken, dieser bedeutenden Rede noch einen Satz hinzu: ir brauchen auch keine Kleinstaaterei in der Bildungsolitik. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Cornelia Pieper [FDP])


nsere Vorschläge liegen auf dem Tisch. Wir können
ns rasch darauf einigen.
Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516536700

Ich erteile dem Kollegen Klaus-Peter Willsch, CDU/
SU-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Klaus-Peter Willsch (CDU):
Rede ID: ID1516536800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Es wird hier viel von Taktik und von der Ge-
chäftsordnung gesprochen. Auch die Öffentlichkeit soll
inmal erfahren, warum wir heute eigentlich diese De-
atte führen. Wir führen sie nicht, weil Sie sich in Ihrer
raktion nicht richtig durchsetzen können, sondern weil
s Ihrer Fraktionsgeschäftsführung wichtig war, eine
ktuelle Stunde zum Thema Stabilitätspakt zu verhin-
ern. Das konnten Sie, indem Sie dieses Thema gewählt
aben.


(Lachen bei Abgeordneten der SPD)

abei hätten wir vor dem EU-Gipfel noch gern einmal
ber den Stabilitätspakt diskutiert.
Aber wir wollen ja über das aktuelle Thema sprechen.

ch will kurz auf zwei, drei Punkte eingehen; es ist ja im-
er so am Ende einer Aktuellen Stunde, dass sich eini-
es angesammelt hat.
Herr Loske, ich verstehe, dass Sie hier leichterhand

ber den Einwand hinweggehen, dass man sich durchaus
er Mühe unterziehen sollte, die Länderergebnisse von
ISA zu betrachten; denn das muss Ihnen unangenehm
ein. Sie müssten nämlich bei der Länderbetrachtung
eststellen, dass die Migrantenkinder an den Schulen in
ayern besser abschneiden als die deutschen Kinder bei
hnen in Nordrhein-Westfalen. Das ist natürlich ein Er-
ebnis, das Sie nicht so gerne lesen. Aber Sie sollten es
ur Kenntnis nehmen, wenn Sie etwas besser machen
ollen.

(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Da muss man einmal genau hinschauen!)

Das hat etwas mit Föderalismus zu tun; das ist ein sehr
ichtiger Hinweis. Wir müssen aber feststellen, dass Rot-






(A) )



(B) )


Klaus-Peter Willsch

Grün seit der Regierungsübernahme hartnäckig ver-
sucht, dieses Thema entgegen der grundgesetzlichen
Ordnung einseitig zu dominieren –


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Richtig!)

ohne dass dem ganzen Gerede hinterher Taten folgten!
Das ist der Grund dafür, dass, wie meine Kollegin
Reiche festgestellt hat, eine Verhärtung in der bildungs-
und in der forschungspolitischen Diskussion eingetreten
ist. Sie rechnen sich ständig schön. Schauen wir uns
doch einmal die Zahlen an: Ihr Suppenküchenpro-
gramm, die 4 Milliarden Euro für die Ganztagsbetreu-
ung, ist Ihr einziger Punkt, in dem Sie überhaupt einen
einigermaßen ordentlichen Zuwachs zu verzeichnen ha-
ben – und den dürfen Sie im Einzelplan 30 nicht einmal
etatisieren, weil es unzulässig wäre. Wenn Sie sich an
die Haushaltsberatungen für dieses Jahr erinnern, müs-
sen Sie feststellen, dass Sie beim Ausbau und Neubau
von Hochschulen, wo wir 2002 noch bei 1,1 Milliarden
Euro lagen, inzwischen bei 925 Millionen liegen.


(Jörg Tauss [SPD]: Wo waren wir denn 1998? – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


Wir haben Anträge auf Erhöhung gestellt – Sie sind de-
nen nicht gefolgt. Im Gegenteil, Sie haben darüber hi-
naus 63 Millionen Euro unter Sperre gestellt mit dem
Hinweis, dass Sie die Eigenheimzulage abschaffen
möchten. Dabei wissen Sie, dass sie nicht abgeschafft
werden wird. Weitere 30 Millionen Euro für die Ressort-
forschung haben Sie ebenfalls unter den Vorbehalt von
Luftnummern gestellt. Die Eigenheimzulage wird für
Sie der Eurofighter, der sonst immer herhalten musste,
wenn nicht erfüllbare Wünsche dargestellt werden soll-
ten.

Wir haben mit dem Grundgesetz eine klare Verteilung
der Kompetenzen zwischen Bund und Ländern. Frau
Wicklein, was ist das denn für eine Art des Umgangs
miteinander, wenn mitten in der nun wirklich intensiv
und engagiert geführten Diskussion über die Reform des
Föderalismus einfach so dahergesagt wird: Wir machen
jetzt Eliteunis. Macht mit oder lasst es bleiben! Das
kommt so, wie wir das sagen!?


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So ist es! – Jörg Tauss [SPD]: Das ist falsch!)


Wenn man so vorgeht, ist doch völlig klar, dass man
überhaupt keinen Konsens sucht,


(Beifall bei der CDU/CSU)

sondern die Schuld am Scheitern dem anderen zuschie-
ben möchte und an einem Ergebnis im Grunde genom-
men nicht interessiert ist. Das ist der Schluss, den ich
daraus gezogen habe. Ich habe in der Föderalismuskom-
mission gesessen


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Sie waren das also!)


und gesehen, wie Sie, wie Ihre Regierung diese notwen-
dige Reform des Föderalismus mutwillig an die Wand
gefahren hat, indem Forderungen hinsichtlich des Bil-
dungsbereiches erhoben wurden, von denen man von

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(C (D ornherein wusste, dass die Länder dazu nicht bereit sein ürden. (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Uwe Küster [SPD]: Das ist doch peinlich!)


Wenn Sie schon über das Ergebnis der Bund/Länder-
ommission diskutieren: Wir wollen hier Brücken
auen.


(Lachen bei der SPD – Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie bei Wilhelm Busch!)


ir wollen, dass dieses Geld den Hochschulen zur Ver-
ügung gestellt wird.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sehr gut!)

ir wollen, dass es in der Bildungspolitik insgesamt
inen Wettbewerb gibt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

ir haben keine Angst vor dem Föderalismus, wir wol-

en die Chancen des Föderalismus nutzen: Im Wettbe-
erb mögen sich die besseren Ideen durchsetzen. Im
ettbewerb wollen wir Exzellenz erreichen.


(Andrea Wicklein [SPD]: Ja, das wollen wir auch!)


Dann machen Sie doch endlich mit! Gehen Sie doch
en Schritt! Wir sind bereit dazu.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir wollen, dass Forschung in Deutschland besser

efördert wird. Wir wollen, dass Forschung und Exzel-
enz in Deutschland ausgebaut werden, weil wir wissen,
ass wir damit Arbeitsplätze für dieses Land gewinnen
erden. Das ist das Wichtigste, das wir in dieser Zeit
rauchen: Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Vielen Dank, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516536900

Letzter Redner in dieser Aktuellen Stunde ist der Kol-

ege Jörg Tauss für die SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1516537000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ieber Kollege Willsch, Wilhelm Busch ist schon be-
üht worden; es passt in der Tat. Wie heißt der Text dort
o schön?

… mit der Säge,
Ritzeratze! voller Tücke,
In die Brücke eine Lücke.

as ist das, was Sie tun. Das war ein sehr schönes Bild
ür das, was Sie hier treiben.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Und Sie, Herr Tauss, auf der Brücke!)







(A) )



(B) )


Jörg Tauss

Sie haben Bayern als Modell für eine gelungene Inte-

grationspolitik dargestellt. Das ist ja wunderbar. Kollege
Hinsken, seien Sie ganz entspannt. Was ist mit den
Migrantenkindern in Bayern? Letzen Freitag war der ita-
lienische Botschafter bei mir.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Was?)

Wir saßen im Bundestagsrestaurant und er hat sich bei
mir beklagt, dass es kein Land in Deutschland gibt, in
dem mehr italienische Kinder in Sonderschulen abge-
schoben werden als in Bayern. Sie sind noch nicht ein-
mal in der Lage, die katholischen Kinder in Bayern zu
integrieren! Das ist Ihre Integrationspolitik.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Um Gottes willen!)


Kollege Loske hat die Frage gestellt, warum wir hier
diskutieren. Ich denke, ich kann die Frage beantworten:
Solange Ihre Blockadepolitik dazu führt, dass der Wis-
senschaft und der Forschung jeden Monat Millionen ent-
zogen werden, sollten wir diesen Skandal in der Tat so
oft es geht hier im Deutschen Bundestag öffentlich ma-
chen. Ich bin sehr dafür.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Klaus-Peter Willsch [CDU/ CSU]: Durchschnittlicher Volksschauspieler!)


Alle Rednerinnen und Redner haben es erwähnt und
auch ich bin froh – das sage ich ausdrücklich –, dass in
den Pakt Bewegung gekommen ist. Darüber, woran das
nun lag, mag sich irgendwann gnädigerweise der
Schleier der Geschichte breiten. Ich behaupte, es lag vor
allem daran, dass Sie dem Druck, den Wissenschaft und
Hochschulen Ihnen gegenüber ausgeübt haben, nicht
länger standhalten konnten. Sie mussten sich wenigstens
in einem minimalen Feld endlich bewegen und konnten
den Pakt für Forschung nicht länger blockieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Nichtsdestotrotz blockieren Sie natürlich immer noch.
Darauf komme ich gleich zu reden.

Liebe Frau Reiche, ich habe aufgehört, mich über Sie
aufzuregen. Es macht wirklich keinen Sinn und Spaß.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sie haben ja auch keinen Anlass dazu! – Ute Berg [SPD]: Sie ist gar nicht mehr da!)


– Sie ist ja auch gar nicht mehr da. Wahrscheinlich ist sie
wieder bei einer Party. – Vergleichen Sie einfach einmal
1998 mit dem Jahr 2005 und hören Sie auf, über Kürzun-
gen für die Wissenschaftsorganisationen im Bereich der
Projektförderung zu reden. Das ist nicht nur mathemati-
scher Unfug, sondern es ist auch nicht anständig, wenn
man hier die Zahlen derart verdreht.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Bun-
despräsident ist mehrmals zitiert worden. Er hat eine in-
teressante Rede gehalten. Jeder kann sie bewerten, wie
er will. Ich hätte mir etwas mehr Optimismus ge-

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(C (D ünscht. An seiner Stelle hätte ich die deutschen Uniersitäten nicht so pauschal als Mittelmaß im internatioalen Vergleich beschimpft. Ich finde es nicht gut, wenn ir immer alles herunterreden. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Gott sei Dank sind Sie nicht Bundespräsident!)


elbstverständlich gibt es die eine oder andere Universi-
ät, die Mittelmaß ist. Aber mit dieser pauschalen Be-
chimpfung wird man den deutschen Universitäten nicht
erecht.
Ich empfehle dem Bundespräsidenten, einfach einmal

ach Aachen, München, Karlsruhe oder meinetwegen
uch nach Göttingen zu fahren. Er kann in Deutschland
n der Tat Spitzenuniversitäten besichtigen. Gerade in
iedersachsen kann er aber einige Universitäten be-
ichtigen, denen das Geld von Ihnen, Herr Minister
tratmann, weggenommen wird. Ich spreche genau von
en Universitäten, die eine spezielle Exzellenz in Ihrem
ande hervorbringen. Das liegt in Ihrer Verantwortung
ls Minister und das haben Sie vor der Wahl nicht ver-
prochen. Das ist der eigentliche Skandal. Wir haben die
ittel erhöht. Sie kürzen sie und führen einen Kahl-
chlag durch, womit Sie auch im Bereich der Spitze vie-
es kaputtmachen. Das ist der Unterschied zwischen uns.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Reden Sie bitte ein bisschen lauter!)


Lieber Kollege Hinsken, normalerweise würde ich sa-
en: Stellen Sie eine Zwischenfrage. Das ist heute leider
icht möglich. Mir rennt die Zeit ein wenig davon.
Herr Hinsken, ich möchte Ihnen einfach einmal sa-

en, was die Folgen Ihrer Politik sind. Ich sage es noch
inmal: Der Pakt für Forschung ist hervorragend. Sie sa-
en, Sie wollen die Spitze fördern. Nein, Sie wollen die
pitze eben nicht fördern. Sie haben sogar eine Scheu
or Wettbewerb, um die Spitzen zu fördern.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: So ein Quatsch!)


u Ihrer Unterstellung, die Ministerin wolle Schieds-
ichterin sein, kann ich nur sagen: Plumper geht es nicht
ehr.
Nein, Fakt ist etwas anderes: Sie haben Angst vor
ettbewerb. Deswegen entziehen Sie sich dem Wettbe-
erb. Sie haben Angst, die Spitze zu fördern, und Sie
aben Probleme mit Exzellenzen. Deswegen wollen Sie
ine Förderung mit der Gießkanne. Das macht Ihre Vor-
chläge letztlich aus. Ich hoffe sehr, dass Sie sich an die-
er Stelle, ähnlich wie beim Pakt für Forschung, bewe-
en.
Was blockieren Sie im Moment? Ich sage es Ihnen

eutlich: Sie sagen hier, Sie seien dafür, zu clustern. Das
st fast unglaublich. Wir könnten uns heute Nachmittag
arauf einigen; das wäre überhaupt kein Problem. Im
oment werden aber 30 Exzellenzcluster mit durch-
chnittlich 8 Millionen Euro pro Jahr von Ihnen blo-
kiert. Das sind 240 Millionen Euro. Sie blockieren
xzellenzcluster, obwohl Sie sie angeblich wollen. Das






(A) (C)



(B) (D)


Jörg Tauss
ist der Sachverhalt, der auch Gegenstand dieser Aktuel-
len Stunde ist. Sie verhindern, dass zehn Unis durch-
schnittlich 25 Millionen Euro pro Jahr erhalten, um an
die internationale Spitze aufschließen zu können. Das ist
die Folge Ihrer Politik.

Das Allerschlimmste, Herr Hinsken, ist, dass Sie auf
der einen Seite blockieren und auf der anderen Seite be-
klagen, dass die jungen Menschen ins Ausland gehen.
Ihre Darstellung ist ein bisschen provinziell. Wir haben
diese jungen Menschen zum Teil wieder zurückgeholt.

Eines ist richtig – darauf können wir uns sofort eini-
gen –: Jedes Jahr könnten wir im Rahmen dessen, was
wir den Ländern vorgeschlagen haben, 40 unserer besten
Nachwuchswissenschaftler mit jeweils 1 Million Euro
fördern. Auch das blockieren Sie. Die eigentliche
Katastrophe ist, dass jeder Einzelne dieser Nachwuchs-
wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Ihretwegen
bereits ein Jahr lang auf 1 Million Euro verzichten muss.
Solange dieser Skandal andauert, sind Aktuelle Stunden
höchst angebracht und aktuell.


(Beifall bei der SPD)


Wir werden Sie auch weiterhin vorführen. Sie müssen
sich bewegen. Hören Sie auf, dieses Land zu behindern
und hier zu blockieren!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Klaus-Peter Willsch [CDU/ CSU]: Das stimmt doch alles überhaupt nicht! – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Völlig daneben! – Gegenruf des Abg. Jörg Tauss [SPD]: Aber wahr!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1516537100

Die Aktuelle Stunde ist damit beendet.
Wir sind zugleich am Ende unserer heutigen Tages-

ordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

destages auf morgen, Donnerstag, den 17. März 2005,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.