Protokoll:
15156

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 156

  • date_rangeDatum: 16. Februar 2005

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:06 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/156 Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Katherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Vera Dominke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Ute Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Weitere militärische Nutzung des Bundes- wehrübungsplatzes Wittstock in der Kyritz-Ruppiner Heide Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Günther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 8 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Eventuelles Angebot zur Aufnahme bilate- raler Entwicklungszusammenarbeit mit Kuba; damit möglicherweise verbundene Bedingungen Antwort Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . 14546 A 14546 B 14546 C 14547 A 14547 A 14547 D 14548 A 14548 B 14548 B 14548 C 14548 D 14550 D 14551 B 14552 A Deutscher B Stenografisch 156. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Bericht zum Stand der Ausbildungsförderung nach § 35 Bundesausbildungsförderungsgesetz Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Ute Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Vera Dominke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . T F ( M G F A H Z G D D M G 14543 B 14543 B 14544 B 14544 C 14544 C 14544 D 14545 B 14545 B 14545 D Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 14549 A 14549 B undestag er Bericht ung 16. Februar 2005 t : agesordnungspunkt 2: ragestunde Drucksache 15/4816) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 2 ünther Friedrich Nolting (FDP) esthalten an der Beschaffung von MEADS ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ünther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . r. Klaus Rose (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 3 ünther Friedrich Nolting (FDP) 14549 D 14550 A 14550 B 14550 C 14550 C Zusatzfrage Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 14552 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 Mündliche Frage 9 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Aufnahme der Entwicklungszusammen- arbeit Deutschlands und der Europäischen Union mit Kuba Antwort Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . Zusatzfragen Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . Mündliche Frage 10 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Vorschläge der Bundesregierung zur Finanzierung des Kampfes gegen die Ar- mut Antwort Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 14 Rainer Eppelmann (CDU/CSU) Menschenrechtslage in Kuba Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfragen Rainer Eppelmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Marianne Tritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Claudia Nolte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Klaus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . Monika Griefahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 15 Rainer Eppelmann (CDU/CSU) Haltung der Bundesregierung bei der Ta- gung der VN-Menschenrechtskommission 2005 in Genf hinsichtlich der Beziehungen zu Kuba Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Mündliche Frage 16 Claudia Nolte (CDU/CSU) Konsequenzen aus dem Votum des Aus- wärtigen Ausschusses zu Kuba für die Sit- z s A K M C H z d g A K Z C M K P M K Z v A K Z K C P L M D Ä h b A K Z D M D A t A K 14553 A 14553 A 14554 A 14554 B 14555 A 14555 D 14555 D 14556 B 14556 C 14557 C 14557 C 14558 B 14558 C 14558 C 14559 A ung des EU-Außenministerrates in Brüs- el am 31. Januar 2005 ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . ündliche Frage 17 laudia Nolte (CDU/CSU) altung der Bundesregierung zur Ausset- ung der Einladung von kubanischen Dissi- enten zu Nationalfeiertagen von EU-Mit- liedstaaten ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . usatzfragen laudia Nolte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . arkus Meckel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 18 und 19 laus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) ukünftige Handhabung bei Einladung on Dissidenten aus Kuba ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . usatzfragen laus-Jürgen Hedrich (CDU/CSU) . . . . . . . . laudia Nolte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . eter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . othar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 20 r. Christian Ruck (CDU/CSU) ußerungen Fidel Castros im Zusammen- ang mit der zeitweiligen Aussetzung der estehenden Sanktionen durch die EU ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . usatzfrage r. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ündliche Frage 21 r. Christian Ruck (CDU/CSU) ussage der amerikanischen Außenminis- erin über Kuba ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . 14559 B 14559 C 14559 C 14560 A 14560 B 14560 C 14561 A 14562 C 14561 B 14561 C 14562 A 14562 B 14562 D 14563 A 14563 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 III Mündliche Frage 22 Arnold Vaatz (CDU/CSU) Künftige EU-Praxis bei Einladung von ku- banischen Dissidenten, insbesondere in Tschechien, Polen, der Slowakei und den Niederlanden Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfragen Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 23 Arnold Vaatz (CDU/CSU) Einschätzung der Bestrebungen Fidel Castros zur Spaltung der EU-Mitgliedstaa- ten Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfrage Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 24 Johannes Singhammer (CDU/CSU) Eventuelle Weitergabe des Schreibens vom Abgeordneten Singhammer an das Aus- wärtige Amt vom 19. Juni 2000 an die Me- dien Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfragen Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Klaus Rose (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Albrecht Feibel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 25 und 26 Dr. Klaus Rose (CDU/CSU) Versagung des ehrenvollen offiziellen Nachrufs für ehemaligen Botschafter des Auswärtigen Amtes in den letzten fünf Jah- ren sowie Kriterien für die Veranlassung eines solchen Nachrufs Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Klaus Rose (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . M U E s A F Z U M E G S H A F Z E M H A f g A F Z H M P Z d A F Z P D M D A p d A K Z D 14563 B 14563 C 14564 A 14564 C 14564 C 14565 A 14565 B 14566 A 14566 B 14566 C 14567 A 14567 B 14568 A ündliche Frage 27 we Schummer (CDU/CSU) rrichtung eines integralen Digitalfunk- ystems für hoheitliche Aufgaben ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage we Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 30 und 31 ckart von Klaeden (CDU/CSU) eschäftskontakte zwischen der Firma ynthesis und Bundesministerien sowie öhe der eventuell gezahlten Gelder ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ündliche Fragen 32 und 33 elmut Lamp (CDU/CSU) berkennung der Altersentschädigungen ür Regierungsmitglieder bei nachweislich robem Machtmissbrauch ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage elmut Lamp (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 34 etra Pau (fraktionslos) ahl der antisemitischen Straftaten und eren Opfer im vierten Quartal 2004 ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . ündliche Frage 36 r. Michael Luther (CDU/CSU) uswirkungen der Änderungen der euro- äischen Beihilferegeln auf die neuen Bun- esländer ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . usatzfrage r. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 14568 C 14568 D 14569 B 14569 C 14569 D 14570 A 14570 B 14570 C 14570 D 14571 A 14571 B IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 Mündliche Frage 41 Dirk Niebel (FDP) Widersprüche gegen Arbeitslosengeld-II- Bescheide Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU: Verschuldung und europäi- scher Stabilitäts- und Wachstumspakt . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Andreas Pinkwart (FDP) . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Reinhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Otto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 1 Günter Nooke (CDU/CSU) Bundespolitische Presseäußerungen des Bundeskanzlers vor der anstehenden Landtagswahl in Schleswig-Holstein Antwort Béla Anda, Staatssekretär BPA . . . . . . . . . . . A M J E d h r A M A M G U c a d e d A M A M D S d E f f d A K A M M F u D A K A M H Ü p z 14571 D 14572 A 14572 C 14572 D 14573 A 14573 A 14574 B 14575 D 14576 D 14578 A 14579 B 14581 D 14583 A 14584 A 14585 C 14586 C 14588 A 14589 C 14590 C 14592 D 14593 A 14593 B nlage 3 ündliche Fragen 4 und 5 ochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) ventuelle Strafanzeige gegen das Bun- esumweltministerium im Zusammen- ang mit dem Betrieb des Endlagers für adioaktive Abfälle in Morsleben ntwort argareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Fragen 6 und 7 itta Connemann (CDU/CSU) nterschiedliche Umsetzung der Verpa- kungsrichtlinie in den EU-Mitgliedstaaten ufgrund des nicht bindenden Charakters er Beispielkriterien für eine Verpackungs- instufung und deren Auswirkungen für en deutschen Gartenbau ntwort argareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Fragen 11 und 12 r. Egon Jüttner (CDU/CSU) trategische Bedeutung von Burundi für ie Region der Großen Seen und für uropa; Konsequenzen aus einer Verknüp- ung der politischen und ethnischen Kon- likte Burundis mit denen Ruandas und er Demokratischen Republik Kongo ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 13 ichael Kretschmer (CDU/CSU) inanzielle Mittel des Auswärtigen Amtes nd der Kulturstiftung des Bundes für das eutsch-Polnische Jahr 2005/2006 ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . nlage 7 ündliche Fragen 28 und 29 artmut Koschyk (CDU/CSU) bertragung der durch die Tarifvertrags- arteien ausgehandelten Wochenarbeits- eit von 39 Stunden für die Arbeitnehmer 14593 C 14594 A 14594 B 14595 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 V des Bundes auf die Bundesbeamten; even- tuelle Änderung des Bundessonderzah- lungsgesetzes sowie Gesetzentwurf zur wei- teren Anpassung der Besoldung in den neuen Ländern Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI Anlage 8 Mündliche Frage 35 Günter Nooke (CDU/CSU) Demonstration am 8. Mai 2005 gegen „rechtsextremistische Tendenzen“ und nicht gegen „rechts“ Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI Anlage 9 Mündliche Fragen 37 und 38 Hans Michelbach (CDU/CSU) Vorlage einer Gesetzesinitiative zur Re- form der Unternehmerbesteuerung in Be- zug auf die Entlastung des Mittelstandes; Herstellung einer weitgehenden Belas- tungsneutralität des Steuersystems bezüg- lich der Art der Unternehmensfinanzie- rung und der Herstellung des uneingeschränkten Ausgleichs von Verlus- ten im Rahmen der Bemessungsgrundlage Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Fragen 39 und 40 Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) Druckausfallmuster der nicht ausgegebe- nen Wohlfahrtsmarke 2001 für das Bun- desfinanzministerium; Aufforderung zur Rückgabe Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 44 Albrecht Feibel (CDU/CSU) Bewertung der Ergebnisse der dena-Netz- studie zur Höhe der Einspeisevergütung für die erneuerbaren Energien durch den Bundeswirtschaftsminister Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M E A a A D A M A A a f S E d h A D A M P N § A D A M D S h d d § A D A M K F s W 14595 D 14596 A 14596 B 14597 A 14597 B nlage 12 ündliche Frage 45 rnst Hinsken (CDU/CSU) uswirkungen der Strompreiserhöhungen uf die Wettbewerbsfähigkeit von Firmen ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Fragen 46 und 47 lbert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) nsprüche auf finanzielle Unterstützung us Mitteln der Bundesagentur für Arbeit ür erwerbsfähige Studenten während des tudiums und – im Falle anschließender rwerbslosigkeit – nach dem Studium seit er Hartz-IV-Reform und dadurch entste- ende jährliche Kosten ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 ündliche Frage 48 etra Pau (fraktionslos) ichtberücksichtigung der Regelung des 194 Abs. 1 Satz 3 SGB III im SGB II ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 ündliche Fragen 49 und 50 r. Christoph Bergner (CDU/CSU) onderprogramm des Landes Sachsen-An- alt für Arbeitslose über 55 Jahre unter em Titel „Aktiv zur Rente“; Fortführung ieses Programms nach dem Wegfall der § 272 bis 279 SGB III ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Frage 51 laus Hofbauer (CDU/CSU) örderung von Einkaufszentren, insbe- ondere des am Grenzübergang Furth im ald/Folmava auf tschechischer Seite 14597 C 14597 D 14598 C 14598 D VI Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 entstehenden Einkaufszentrums, nach nationalen bzw. internationalen Förder- richtlinien Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Frage 52 Klaus Hofbauer (CDU/CSU) Anzahl der bis heute gegründeten bzw. be- reits wieder insolventen Ich-AGs Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Fragen 53 und 54 Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) Verbesserung der Situation Schleswig- Holsteins im Bereich der Versorgung mit Postdienstleistungen Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 19 Mündliche Fragen 55 und 56 Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) Auswirkungen der Einführung der Grenz- wertregelung im Rahmen der neuen Dün- gemittelverordnung auf den Kalkbergbau; Überschreitung der entsprechenden Grenzwerte in den ostdeutschen Hauptab- baugebieten Antwort Dr. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 20 Mündliche Fragen 57 und 58 Helmut Heiderich (CDU/CSU) Anträge auf Sortenzulassung für genetisch veränderte Pflanzen für das Anbaujahr 2005 sowie Sortenzulassung durch das Bundessortenamt; Vorhaben zur Freiset- zung genetisch veränderter Pflanzen durch Ressortforschungseinrichtungen des Bun- des im Jahre 2005 Antwort Dr. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M H E i m C d n S Ä V A D A M G B d B t A M A M M Z b d T 2 Ä B A M A M E E c w A A 14599 B 14599 C 14599 D 14600 B 14600 D nlage 21 ündliche Fragen 59 und 60 ans-Michael Goldmann (FDP) rkenntnisse über die Paratuberkulose- nfektion in Wiederkäuerbeständen als ögliche Infektionsquelle für Morbus rohn beim Menschen; Erlass einer bun- eseinheitlichen Paratuberkuloseverord- ung für Wiederkäuer einschließlich eines anierungskonzepts sowie entsprechende nderungen in den lebensmittelrechtlichen orschriften ntwort r. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 22 ündliche Frage 61 ero Storjohann (CDU/CSU) erücksichtigung der Gründe für die Kin- erlosigkeit von Versicherten im Kinder- erücksichtigungsgesetz bezüglich des Bei- ragszuschlags für die Pflegeversicherung ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 23 ündliche Fragen 62 und 63 anfred Kolbe (CDU/CSU) usätzlicher Bedarf an Ärzten in der am- ulanten und stationären Versorgung, Zahl er ausgewanderten bzw. in berufsfremden ätigkeitsbereichen arbeitenden Ärzte seit 000; Verhinderung eines zunehmenden rztemangels, vor allem in den östlichen undesländern ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 24 ündliche Fragen 64 und 65 rnst Burgbacher (FDP) inbindung der privaten Omnibusbran- he in die Verkehrsplanung zur Fußball- eltmeisterschaft ntwort ngelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14601 A 14601 D 14602 A 14603 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 VII Anlage 25 Mündliche Fragen 66 und 67 Daniel Bahr (Münster) (FDP) Reduzierung der Anzahl der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen von sieben auf fünf Antwort Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 26 Mündliche Fragen 68 und 69 Henry Nitzsche (CDU/CSU) Maßnahmen zur Risikoentlastung beste- hender Verbindlichkeiten bei rückbauwilli- gen Vermietern von Mietwohnungen ohne Zusatzsicherheiten und ohne Entlastung durch die Altschuldenhilfe-Verordnung; stärkere Integrierung von privaten Ver- mietern in den Stadtumbauprozess Antwort Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 27 Mündliche Frage 70 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Erhöhung der Finanzzuweisungen an die Deutsche Bahn AG zur Gestaltung der Fotoausstellung „Söhne und Töchter der jüdischen Deportierten Frankreichs“ Antwort Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14603 D 14604 A 14604 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 14543 (A) ) (B) ) 156. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 14593 (A) ) (B) ) ergreifen? Genehmigungen vorliegen. henden Landtagswahl in Schleswig-Holstein in vergleichbarer Weise auf bundespolitischer Bühne presseöffentlich das Wort d es § 327 StGB gegeben ist und dass die erforderlichen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs und Chefs des Presse- und In- formationsamtes der Bundesregierung auf die Frage des Abgeordneten Günter Nooke (CDU/CSU) (Druck- sache 15/4816, Frage 1): Wird Bundeskanzler Gerhard Schröder nach dem Vorbild seiner bundespolitischen Intervention sechs Tage vor den sächsischen Landtagswahlen am 19. September 2004 („Schröder warnt vor ,braunem Sumpf’“ – Handelsblatt vom 13. September 2004), wiederum wenige Tage vor der anste- i d g A d d C Z a b S ( d S 2 i Z 1 t g B c s g G n g u n l r l d Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bahr (Neuruppin), Ernst SPD 16.02.2005 Dr. Bietmann, Rolf CDU/CSU 16.02.2005 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 16.02.2005 Daub, Helga FDP 16.02.2005 Göppel, Josef CDU/CSU 16.02.2005 Günther (Plauen), Joachim FDP 16.02.2005 Kauch, Michael FDP 16.02.2005 Koppelin, Jürgen FDP 16.02.2005 Laumann, Karl-Josef CDU/CSU 16.02.2005 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 16.02.2005 Lietz, Ursula CDU/CSU 16.02.2005 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 16.02.2005 Probst, Simone BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.02.2005 Ronsöhr, Heinrich- Wilhelm CDU/CSU 16.02.2005 Dr. Thomae, Dieter FDP 16.02.2005 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.02.2005 Türk, Jürgen FDP 16.02.2005 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Bezüglich Ihrer Frage verweise ich auf das Interview n der Welt am Sonntag vom 13. Februar 2005, in dem er Bundeskanzler zum Umgang mit der NPD Stellung enommen hat. nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf auf die Fragen es Abgeordneten Jochen Konrad Fromme (CDU/ SU) (Drucksache 15/4816, Fragen 4 und 5): Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse vor, dass im Zu- sammenhang mit dem Betrieb des Endlagers für Radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM) eine Strafanzeige gegen das Bun- desministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher- heit (BMU), das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und des- sen Präsidenten erstattet wurde? Wenn ja, welche Vorwürfe werden dort erhoben, und wie positioniert sich die Bundesregierung dazu? u Frage 4: Der Bundesregierung ist bekannt, dass bei der Staats- nwaltschaft I bei dem Landgericht Berlin am 4. Dezem- er 1995 eine Strafanzeige gegen „Verantwortliche des taatl. Amtes für Atomsicherheit und Strahlenschutz SAAS ) der ehem. DDR und Verantwortliche Behör- enleiter im BMU, BfS, ERAM-Morsleben“ und bei der taatsanwaltschaft Braunschweig am 15. September 004 eine anonyme Anzeige gegen das BfS eingegangen st. u Frage 5: Der Vorwurf aus 1995 bestand darin, dass das SAAS 986 bei der erteilten Dauerbetriebsgenehmigung es un- erlassen habe, sie mit Einschränkungen oder Änderun- en zu versehen und die Verantwortlichen im BMU und fS es unterlassen hätten, ab 3. September 1990 entspre- hend zu handeln. Das Verfahren wurde seinerzeit einge- tellt. Die Bundesregierung hatte sich seinerzeit dahin ehend positioniert, dass „keine Gefährdungslage bzw. efahrenverdacht beim Betreiben des ERAM besteht, och begründet vermutet werden kann.“ Der Vorwurf aus dem Jahr 2004 rügt einen Verstoß egen § 327 StGB (unerlaubtes Betreiben von Anlagen) nd behauptet, dass bergrechtliche Gefahrenabwehrmaß- ahmen ohne eine für erforderlich gehaltene atomrecht- iche Genehmigung durchgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat das Verfah- en am 13. Januar 2005 eingestellt. Sie hat die Einstel- ung – in Übereinstimmung mit der Rechtsauffassung er Bundesregierung – damit begründet, dass kein Fall 14594 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 (A) ) (B) ) Anlage 4 Antwort der Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf auf die Fragen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (Drucksache 15/4816, Fragen 6 und 7): Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, dass die im Anhang der EG-Richtlinie 94/62/EG über Verpackungen und Verpackungsabfälle vom 11. Februar 2004 aufgeführten Bei- spiele für Kriterien, nach denen eine Einstufung als Verpa- ckung erfolgt, einen nicht bindenden Charakter haben, sodass die Aufnahme von Blumentöpfen als Verpackungsmaterial in die Verordnung nicht zwingend erforderlich wäre, und wie be- gründet sie ihre Haltung? Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse darüber vor, dass andere Mitgliedstaaten der EU im Gegensatz zu Deutsch- land aufgrund dieses nicht bindenden Charakters der Bei- spiele die Verpackungsrichtlinie unterschiedlich, also ohne Aufnahme von Blumentöpfen als Verpackungsmaterial, um- setzen werden, und wie bewertet sie die daraus entstehende Wettbewerbssituation für den deutschen Gartenbau? Zu Frage 6: Die im Anhang der Richtlinie 2004/12/EG vom 11. Februar 2004 zur Änderung der Richtlinie 94/62/EG über Verpackungen und Verpackungsabfälle aufgeführ- ten Beispiele für Kriterien, nach denen eine Einstufung als Verpackung erfolgt, sind rechtlich bindend. Dies gilt auch für die Beispiele zu Artikel l Nr. li in Anhang I, zu denen auch Blumentöpfe gehören. Demnach sind Blu- mentöpfe, die dafür bestimmt sind, dauerhaft mit einer Pflanze benutzt zu werden, keine Verpackung. Hingegen sind Blumentöpfe, die nur dafür bestimmt sind, eine Pflanze zu transportieren, um sie dann in einen anderen Blumentopf zu pflanzen, Verpackungen im Sinne der Richtlinie. Zu Frage 7: Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse da- rüber vor, wie andere Mitgliedstaaten der EU gegenwär- tig die Richtlinie 2004/12/EG vom 11. Februar 2004 zur Änderung der Richtlinie 94/62/EG über Verpackungen und Verpackungsabfälle umsetzen und ob sie Blumen- töpfe als Verpackungsmaterial einstufen oder nicht. Es hat hierzu auch innerhalb des hierfür zuständigen Aus- schusses nach Artikel 21 der Richtlinie 94/62/EG bis- lang keine Beratung stattgefunden. Die Bundesregierung geht aber davon aus, dass alle Mitgliedstaaten die Richt- linie 2004/12/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Februar 2004 vollständig und korrekt um- setzen werden. Deutschland wird diese Richtlinie durch die 4. Novelle der VerpackV, die derzeit erarbeitet wird, umsetzen. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Kerstin Müller auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Drucksache 15/4816, Fragen 11 und 12): Welche strategische Bedeutung hat aus Sicht der Bundes- regierung Burundi für die Region der Großen Seen und für Europa? Z s d 3 W C g M ( r w d a e z d B r R v O Z s r t D G l l W k s k v s d e g t s d p g r S d E m g ti d t (C (D Sind aus Sicht der Bundesregierung die politischen und ethnischen Konflikte Burundis mit denen Ruandas und der Demokratischen Republik Kongo verknüpft, und wenn ja, welche Notwendigkeiten ergeben sich daraus für die Außen- und Entwicklungspolitik der Bundesregierung? u Frage 11: Nach zehn Jahren Bürgerkrieg, geprägt vom Gegen- atz zwischen (ursprünglich dominierender) Tutsi-Min- erheit und benachteiligter Hutu-Mehrheit, mit mehr als 00 000 Opfern sind nach Abschluss umfangreicher affenstillstands- und Machtbeteiligungsabkommen die hancen für einen dauerhaften Frieden deutlich gestie- en: Die ersten allgemeinen Wahlen seit 1993 sollen itte 2005 stattfinden. Die erzielten Fortschritte Machtteilung, Armeeumstrukturierung, Demobilisie- ung im Dezember 2004 angelaufen, Verfassungsent- urf) verdienen Unterstützung durch Deutschland und ie EU. Burundi ist zwar nur ein kleines Land – wenn uch mit einer Bevölkerung von 7,2 Millionen. Auch hat s im Hinblick auf Lage, Größe, wirtschaftliches Poten- ial und Ressourcen nicht die geopolitische Bedeutung er Demokratischen Republik Kongo. Dennoch darf die edeutung des Friedenswillens der burundischen Regie- ung und das hiervon ausgehende Signal für die gesamte egion der Großen Seen nicht unterschätzt werden. So erfolgt die burundische Regierung bei dem Konflikt im st-Kongo eine sehr zurückhaltende Linie. u Frage 12: Die Konflikte der Region der Großen Seen sind ange- ichts der ethnischen Zusammensetzung der Bevölke- ungen, Flüchtlingsströme und der Ressourcenausbeu- ung durch Nachbarstaaten eng miteinander verknüpft. as Massaker im burundischen Flüchtlingslager atumba an ostkongolesischen Banyamulenge-Flücht- ingen, nur einen Kilometer von der burundisch-kongo- esischen Grenze entfernt, hat dies auf schreckliche eise deutlich gemacht. Klar ist: Für diesen Regional- onflikt kann es nur eine regionale Lösung geben. Wir ind besorgt über die gegenwärtige Lage in der Demo- ratischen Republik Kongo: Diese ist gekennzeichnet on Labilität, Krisenanfälligkeit und Spannungen zwi- chen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo, ie auch Burundi nicht unberührt lassen. Allerdings gibt s in Burundi, an der südlichen Peripherie des Konflikt- ebiets, Anlass zu einem gewissen Optimismus. Die Par- eien dort sind kriegsmüde und kompromissbereit. Wir ehen deshalb die Möglichkeit, durch eine Unterstützung es Verfassungsprozesses und eine Intensivierung des olitischen Dialogs zur Stabilisierung des Landes beitra- en zu können. Wir hoffen – vorbehaltlich einer weite- en positiven Entwicklung der politischen Lage –, im ommer 2006 die deutsche Botschaft in Bujumbura wie- er eröffnen zu können. In der bilateralen deutschen ntwicklungszusammenarbeit mit Burundi wird der De- okratisierungsprozess durch Programme zur Reinte- ration von Flüchtlingen und zum Wiederaufbau des Jus- zwesens, im multilateralen Bereich durch Maßnahmen es Weltbank-Demobilisierungsprogramms (MDRP) un- erstützt. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 14595 (A) ) (B) ) Ziel der deutschen Unterstützung ist es, den Friedens- prozess auch durch basisorientierte Projekte zu stabili- sieren, zum Beispiel in den Bereichen Gesundheitswe- sen und Wasserversorgung, und damit einen Beitrag zu Armutsbekämpfung und Krisenprävention zu leisten. Ein auch aus entwicklungspolitischer Sicht bedeutender – und von Deutschland unterstützter – Beitrag zur Stabi- lisierung der Region ist die von AU und VN ausgerich- tete „Internationale Konferenz für Frieden und Sicher- heit in der Region der Großen Seen“ (Great Lakes Conference), in der elf Länder der Region (so genannte „Kerngruppe“ der am Kongokonflikt beteiligten Länder) Kooperations- und Koordinierungsmaßnahmen identifi- zieren. Anlage 6 Antwort der Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage des Abgeordneten Michael Kretschmer (CDU/CSU) (Drucksache 15/4816, Frage 13): In welcher Höhe sind die laut Antwort des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt, Jürgen Chrobog, vom 3. Februar 2005, auf meine schriftliche Frage mit der Arbeitsnummer 1/23C bereitgestellten Mittel für das Deutsch-Polnische Jahr 2005/ 2006 in Höhe von 450 000 Euro seitens des Auswärtigen Amts und die 3 Millionen Euro von der Kulturstiftung des Bundes bereits gebunden, und welche Einzelvorhaben sollen unterstützt werden? Die im Haushalt des Auswärtigen Amtes für das Jahr 2005 eingestellten Mittel des Deutsch-Polnischen Jahres (150 000 Euro) sind bereits gebunden. Ein Großteil hier- von wird für die Öffentlichkeitsarbeit (Logo, Internet- seite) aufgewendet. Darüber hinaus werden einige he- rausragende Projekte finanziert, die den Sinn des Deutsch-Polnischen Jahres einer breiten Öffentlichkeit darstellen. Die dem Auswärtigen Amt 2006 zur Verfü- gung stehenden Mittel (nach heutigem Stand: 300 000 Euro) werden gesplittet: Ein Teil wird erneut zur Finanzierung herausragender Projekte mit großer Öf- fentlichkeitswirkung herangezogen. Der zweite Teil wird der Unterstützung kleinerer und mittlerer Projekte die- nen, die von Dritten dem Auswärtigen Amt oder der Botschaft in Warschau vorgeschlagen werden. Hierfür wird es auf der Internetseite des Deutsch-Polnischen Jahres zu einer Ausschreibung kommen. Vom Auswärti- gen Amt geförderte Einzelvorhaben 2005: polnische Wochen an deutschen Schulen, deutsch-polnischer Kunst-Nachwuchswettbewerb, Lesung von Günter Grass in Danzig, Schulen ans Netz und Internetseite. Die bei der Kulturstiftung des Bundes zur Verfügung stehenden Fördermittel in Höhe von 3 Millionen Euro sind vollständig belegt. Konkret werden daraus folgende Einzelvorhaben unterstützt: Unwanted Heritage/Heimat- Moderne, Ansichten der architektonischen Moderne in Danzig, Sopot und Leipzig, Ausstellungsprojekt (Bil- dende Kunst/Architektur); Wolfsburg/Nowa Huta, In- dustriestadt-Futurismus, Ausstellungsprojekt (Bildende Kunst); Elektro Pop Club, Elektronische Musik und Kunst in Bytom und Wolfsburg (Bildende Kunst/Mu- sik); „Institutionen im Wandel“/„Lokalität und Globali- t K A f ( 2 E N t R R G b ( T E G n E F t G ( T j v p d A d g ( Z z o d b d z m d t g t (C (D ät – Kunstrezeption in Deutschland und Polen“, Zwei onferenzen in Danzig und Leipzig (Bildende Kunst); mbassadors – Rechercheprogramm, Arbeitsaufenthalte ür Künstler und Kuratoren im jeweiligen Nachbarland Bildende Kunst); Ewa Partum – Retrospektive 1965 bis 005, Ausstellung in Danzig (Bildende Kunst); Skarbek: in Kunstmärchen von Antje Majewski und Ingo iermann, Theaterstück mit Tänzern und Puppen (Thea- er/Bildende Kunst); Deutsch-polnisches Künstlerradio, adiostation mit mobiler Sendebasis (Neue Medien/ adio); Mobile Akademie in Warschau: „Von Geistern, espenstern, Phantomen und den Orten, an denen sie le- en“; Interdisziplinäre Sommerakademie in Warschau Theater); Jagniątków Meeting, Laboratorium für änzer und Choreografen im Riesengebirge (Tanz), Das nsemble Modern beim Festival „Warschauer Herbst“, astspiel (Musik/Theater); Borderlandhouse, Aufbau ei- es Kulturzentrums an der deutsch-polnischen Grenze, ntwicklung eines Theaterstückes über Umsiedler und lüchtlinge, Stückentwicklung durch Jan Klata (Thea- er); Theater-Sommerakademie; Theaterworkshop in ießen, Warschau, Lodz und Abschlusspräsentationen Theater); b@zart D/PL, Deutsche Regisseure auf dem heaterfestival b@zart in Krakau/Theaterfestival mit ungen polnischen Regisseuren in Frankfurt begleitet on Workshops und Symposium (Theater) und Literatur- rojekt auf der Warschauer Buchmesse 2006 im Rahmen es Gastlandauftritts von Deutschland. nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- en des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Drucksache 15/4816, Fragen 28 und 29): Wird die Bundesregierung nach der Einigung der Tarifver- tragsparteien, die Wochenarbeitszeit für die Arbeitnehmer des Bundes auf 39 Stunden einheitlich in Ost und West festzule- gen, auch die Wochenarbeitszeit der Bundesbeamten entspre- chend gestalten, und wenn nein, welche Gründe sprechen da- gegen? Plant die Bundesregierung angesichts der Tarifeinigung hinsichtlich der Jahressonderzahlungen für die Arbeitnehmer des Bundes eine entsprechende Veränderung des Bundesson- derzahlungsgesetzes, und wird sie einen Gesetzentwurf zur weiteren Anpassung der Besoldung in den neuen Ländern an das Westniveau vorlegen? u Frage 28: Es ist nicht ersichtlich, warum die erst mit der Drei- ehnten Verordnung zur Änderung der Arbeitszeitver- rdnung vom 23. September 2004 erfolgte Verlängerung er regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit der Bundes- eamtinnen und Bundesbeamten zurückgenommen wer- en sollte. Die Gründe, die eine Anhebung der Arbeits- eit von 38,5 auf 40 Wochenstunden erforderlich achten, gelten fort. Durch diese maßvolle Erhöhung er wöchentlichen Arbeitszeit um weniger als 20 Minu- en täglich wurde dem Gesichtspunkt Rechnung getra- en, dass die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Diens- es ein wichtiger Faktor bei der Wettbewerbsfähigkeit 14596 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 (A) ) (B) ) des Standortes Deutschland im internationalen Vergleich ist. Zu Frage 29: Der Bund hat in seinem Bereich durch das Bundes- sonderzahlungsgesetz von der 2003 geschaffenen Öff- nungsklausel unter Berücksichtigung einer sozialen Komponente (Erhöhung der Sonderzahlung für die Be- soldungsgruppen A 2 bis A 8 um einen Festbetrag von 100 Euro) Gebrauch gemacht und gleichzeitig den Um- bau des Bezahlungssystems zu einer stärkeren Leis- tungsorientierung voran gebracht. Eine neue Regelung ist derzeit nicht beabsichtigt. Die Bundesregierung sieht keine Veranlassung, den gegenwärtigen Bemessungssatz Ost von 92,5 Prozent des Westniveaus zu verändern. Der Tarifabschluss vom 9. Februar 2005 hat bekräftigt, dass im Bundesbereich die vollständige Anpassung des Be- messungssatzes in den unteren Bezahlungsgruppen zum 31. Dezember 2007, in den übrigen zum 31. Dezember 2009 vorgenommen wird. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Günter Nooke (CDU/CSU) (Drucksache 15/4816, Frage 35): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass am 8. Mai gegen „rechtextremistische Tendenzen“ und nicht gegen „Rechts“ demonstriert werden sollte (vergleiche Meldung APD vom 4. Februar 2005), da ansonsten der Eindruck er- weckt werden kann, dass in der notwendigen Spannbreite der Volksparteien des demokratischen Spektrums kein Platz für politisch rechts stehende Demokraten unter den so bezeichne- ten Anständigen sei, mit der Folge, dass die notwendige Inte- grationskraft in das demokratische Spektrum hinein unterlau- fen wird, und wenn nicht, warum? Ja. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Hans Michelbach (CDU/CSU) (Druck- sache 15/4816, Fragen 37 und 38): Gedenkt die Bundesregierung die von Bundeskanzler Gerhard Schröder unterstützte steuerliche Entlastung des Mit- telstandes umzusetzen und noch im Frühjahr 2005 eine Geset- zesinitiative zur Reform der Unternehmensbesteuerung in den Deutschen Bundestag einzubringen, und falls ja, wie sehen die Vorschläge der Bundesregierung für die Reform der Un- ternehmensbesteuerung dann konkret aus? Sieht die Bundesregierung Handlungsbedarf hinsichtlich der Herstellung der weitgehenden Belastungsneutralität des Steuersystems bezüglich der Art der Unternehmensfinanzie- rung (Gesellschafter-Fremdfinanzierung) und der Herstellung des uneingeschränkten Ausgleichs von Verlusten im Rahmen der Bemessungsgrundlage (Mindestbesteuerung), und falls nein, gibt es Untersuchungen über die Auswirkungen der ein- geführten Steueränderungen auf diesem Gebiet auf Investitio- nen und die Arbeitsplatzsituation bei den Unternehmen? Z p p t E G w w a t s D e t 4 e b w 8 E k S d k e 5 t d E z n m e I n r s s S p p t w e Z V g z B t m u g M s c l a (C (D u Frage 37: Die Bundesregierung hat mit ihrer bisherigen Steuer- olitik gezielt den Mittelstand gefördert. Der Mittelstand rofitiert von den auf den Weg gebrachten Steuerentlas- ungsmaßnahmen mit insgesamt 17 Milliarden Euro. xemplarisch lässt sich die Entlastung am Beispiel einer mbH wie folgt belegen: Eine GmbH mit einem Ge- inn vor Steuern von 250 000 Euro und die ihren Ge- inn zu zwei Drittel an ihren alleinigen Anteilseigner usschüttet, hatte in 1998 eine steuerliche Gesamtbelas- ung aus Gewerbe-, Körperschaft- und Einkommen- teuer sowie Solidaritätszuschlag von 128 348 Euro. ies entspricht, bezogen auf den Gewinn vor Steuern, iner Gesamtbelastung von 51,3 Prozent. Dieses Jahr be- rägt die Gesamtbelastung insgesamt 111 035 Euro oder 4,41 Prozent des Gewinns vor Steuern. Dies entspricht iner Entlastung von 13,5 Prozent gegenüber der Steuer- elastung von 1998. Auch im internationalen Vergleich erden Personenunternehmen – und das betrifft etwa 5 Prozent der Unternehmen in Deutschland – dank der inkommensteuerreform mit ihren jüngsten Tarifsen- ungen bereits heute moderat besteuert. Ein Einzelunternehmer, der in 1998 einen Gewinn vor teuern von 250 000 Euro erwirtschaftet hatte, musste in em Jahr insgesamt 132 134 Euro an Gewerbe- und Ein- ommensteuer sowie Solidaritätszuschlag zahlen. Dies ntsprach einer steuerlichen Gesamtbelastung von 2,9 Prozent und war damit höher als die Steuerbelas- ung der vergleichbaren Kapitalgesellschaft. Aufgrund er Steuerreform der Bundesregierung muss heute der inzelunternehmer insgesamt 105 184 Euro an Steuern ahlen. Bezogen auf den Gewinn vor Steuern sind dies unmehr 42,1 Prozent des Gewinns vor Steuern und da- it um mehr als 2 Prozentpunkte niedriger als die Steu- rbelastung der vergleichbaren Kapitalgesellschaften. nsgesamt wurde die Steuerbelastung des Einzelunter- ehmers um gut ein Fünftel gesenkt. Die Bundesregie- ung sieht die Notwendigkeit, dass die Unternehmensbe- teuerung insbesondere unter Berücksichtigung des sich tändig wandelnden internationalen Standort- und teuerwettbewerbs und der Rechtsprechung des Euro- äischen Gerichtshofes laufend fortentwickelt und ange- asst werden muss. Eine solche Fortentwicklung der Un- ernehmensbesteuerung muss gründlich vorbereitet erden. Die Bundesregierung wird hierzu zu einem ge- igneten Zeitpunkt einen Vorschlag vorlegen. u Frage 38: Im Bereich der Unternehmensfinanzierung und der erlustberücksichtigung besteht aus Sicht der Bundesre- ierung kein weiterer Handlungsbedarf. Die Regelung ur Gesellschafter-Fremdfinanzierung dient gerade der elastungsneutralität von Fremdkapital- und Eigenkapi- alfinanzierung. Auch der Verlustausgleich ist im Rah- en der Mindestgewinnbesteuerung weiterhin zeitlich neingeschränkt möglich, da die Verlustvorträge im Ge- ensatz zu Regelungen anderer Länder nicht verfallen. it der Einführung einer Mindestgewinnbesteuerung ollen in erster Linie die Steuereinnahmen der öffentli- hen Gebietskörperschaften stabilisiert werden. Dies iegt auch im Interesse der Unternehmen, da nur dann uch die öffentlichen Investitionen planbar sind und Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 14597 (A) ) (B) ) kontinuierlich getätigt werden können. Die Änderungen zur Gesellschafter-Fremdfinanzierung und die Einfüh- rung der Mindestgewinnbesteuerung sind im Rahmen des so genannten Korb-II-Gesetzes im Dezember 2003 beschlossen worden und zum 1. Januar 2004 in Kraft ge- treten. Nach einem Jahr Wirkungszeit ist es noch nicht möglich, Aussagen über die Auswirkungen auf Investi- tionen und die Arbeitsplatzsituation bei den Unterneh- men zu treffen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass neben den eventuellen Wirkungen des Korb-II-Gesetzes noch andere, teilweise gewichtigere Einflüsse (etwa die Ölpreisentwicklung) aufgetreten sind und somit Verän- derungen der angesprochenen Größen nicht auf eine be- stimmte Ursache zurückgeführt werden können. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) (Druck- sache 15/4816, Fragen 39 und 40): Hat das Bundesministerium der Finanzen (BMF) Druck- ausfallmuster der nicht verausgabten Wohlfahrtsmarke 2001 mit dem Motiv „Audrey Hepburn“ erhalten, und wenn ja, wie viele? Hat das BMF eine Aufforderung erhalten, Druckausfall- muster der nicht verausgabten Wohlfahrtsmarke 2001 mit dem Motiv „Audrey Hepburn“ zurückzugeben, und wenn ja, von wem? Zu Frage 39: Es lässt sich seitens des Bundesministeriums der Finanzen nicht feststellen, ob und wie viele Druckaus- fallmuster die Bundesdruckerei dem Bundesministerium der Finanzen tatsächlich geliefert hat. Zu Frage 40: Es hat keine Aufforderung an das Bundesministerium der Finanzen gegeben, Druckausfallmuster der nicht ver- ausgabten Wohlfahrtsmarke 2001 mit dem Motiv „Audrey Hepburn“ zurückzugeben. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage des Abgeordneten Albrecht Feibel (CDU/CSU) (Druck- sache 15/4816, Frage 44): Wie bewertet der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, die Ergebnisse der dena-Netz- studie zur Höhe der Einspeisevergütung für die erneuerbaren Energien, nach denen im Jahr 2015 die Verbraucher allein für Windkraftstrom eine Einspeisevergütung in Höhe von 5,4 Mil- liarden Euro zu tragen hätten? Eine isolierte Bewertung einzelner Aussagen des Ent- wurfs des Endberichts ist nicht sinnvoll. Vielmehr müs- sen sämtliche Ergebnisse der Studie, sobald diese von allen Beteiligten abgenommen worden ist, im Gesamtzu- sammenhang bewertet werden. A d d s s d s S P d d e r Z z k s S B g n t g S P m d u b Z s W s d G z d e w d d A d g ( (C (D nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage es Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Druck- ache 15/4816, Frage 45): Trifft es nach Kenntnis der Bundesregierung zu, dass sich bei vielen Firmen der Strompreis seit 2002, also in nur zwei Jahren, um über 45 Prozent erhöht hat und dadurch deren Wettbewerbsfähigkeit geschmälert wurde, und wenn ja, was beabsichtigt sie dagegen zu tun? Nach der Öffnung der Strommärkte im Jahre 1998 ind die Strompreise in Deutschland bis zum Jahre 2000 eutlich gesunken. Besonders rasch und zudem in be- onders großem Umfang hat die Industrie von sinkenden trompreisen profitiert. Hier ist es in Einzelfällen zu reisreduktionen von bis zu 50 Prozent gekommen. Zu em dann einsetzenden Preisanstieg, der dazu führte, ass im Jahre 2004 bei den gewerblichen Verbrauchern twa wieder das Strompreisniveau des Jahres 1998 er- eicht wurde, haben verschiedene Ursachen beigetragen. u nennen sind: Anstieg der Preise der für die Stromer- eugung eingesetzten Energieträger Erdgas und Stein- ohle, Abbau von Überkapazitäten im Stromerzeugungs- ektor, steigende Tendenz der Preise an der Leipziger trombörse EEX und wachsende staatlich veranlasste elastungen. Einen allgemeinverbindlichen Strompreis ibt es nicht. Jedes der gegenwärtig rund 1 100 Unter- ehmen, die Strom an Endverbraucher verkaufen, arbei- et mit eigenen Strompreisen. Der Bundesregierung liegen nur in Einzelfällen An- aben von stromverbrauchenden Unternehmen zu trompreisen vor. Danach ist es nach 2002 zu deutlichen reisanstiegen im zweistelligen Prozentbereich gekom- en. Die Entwicklung an der Strombörse EEX weist in en letzten zwei Jahren einen Anstieg der Strompreise m circa 40 Prozent auf (Terminmarkt für das Folgejahr, ase-load am 3. Januar 2002 und 3. Januar 2005). Das iel der jetzigen Novellierung des Energiewirtschaftsge- etzes (EnWG) ist es, bessere Voraussetzungen für den ettbewerb auf dem Strom- und dem Gasmarkt zu chaffen. Im novellierten EnWG ist dazu unter anderem ie Schaffung einer Regulierungsbehörde für Strom und as vorgesehen, die einen diskriminierungsfreien Netz- ugang für alle gewährleisten soll. Aber auch dann gilt, ass die Regulierung keineswegs ein bestimmtes Markt- rgebnis vorwegnehmen kann. Wie sich die Preise ent- ickeln, wird der Wettbewerb erweisen. Ziel der Bun- esregierung ist ein möglichst rasches In-Kraft-Treten es Gesetzes und der zugehörigen Verordnungen. nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) CDU/CSU) (Drucksache 15/4816, Fragen 46 und 47): Welche neuen Ansprüche auf finanzielle Unterstützung aus Mitteln der BA bestehen seit der Hartz-Reform für er- werbsfähige Studenten während des Studiums und – im Falle anschließender Erwerbslosigkeit – nach dem Studium? 14598 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 (A) ) (B) ) Welche jährlichen Kosten für öffentliche Haushalte sind nach alter Rechtslage durch die oben genannten Ansprüche von Studenten entstanden, und welche jährlichen Kosten er- wartet die Bundesregierung nach der neuen Rechtslage? Zu Frage 46: Aus den Mitteln der Bundesagentur für Arbeit werden Leistungen nach dem SGB III finanziert. Für Studenten bzw. auch nach Abschluss des Studiums kommen Leis- tungen nach dem SGB III in der Regel nur als Mobili- tätshilfen wie zum Beispiel die Übernahme von Bewer- bungskosten und Reisekosten zu Vorstellungsgesprächen in Betracht. Im Bereich dieser versicherungsfinanzierten Leistungen wurden durch die Hartz-Reformen auch keine Änderungen vorgenommen. Studenten können aber, wenn sie erwerbsfähig und hilfebedürftig sind, bei Vorliegen der übrigen Voraussetzungen einen Anspruch auf Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II haben. Diese werden aus den Mitteln des Bundes finanziert. Allerdings haben Auszubildende, deren Ausbildung dem Grunde nach im Rahmen des BAföG bzw. SGB III (§ 60 bis 62) förderungsfähig ist, in der Regel keinen Anspruch auf Leistungen zur Siche- rung des Lebensunterhalts. Mit dem Anspruchsaus- schluss für Auszubildende nach § 7 Abs. 5 SGB II wird aber lediglich der Anspruch auf die Hilfe zum Lebensun- terhalt für einen ausschließlich ausbildungsgeprägten Bedarf ausgeschlossen, nicht aber der Anspruch auf sol- che Leistungen, die einen Bedarf betreffen, der durch be- sondere Umstände bedingt ist, die von der Ausbildung unabhängig sind. Somit können, sofern die Vorausset- zungen füf SGB-II-Leistungen vorliegen, Mehrbedarfe wegen Schwangerschaft, Alleinerziehung oder kosten- aufwendiger Ernährung gewährt werden. Ist dies der Fall, werden auch kurz vor Abschluss des Studiums Ein- gliederungsleistungen nach dem SGB II erbracht. Nach dem Studium kann ein Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II bestehen, wenn Erwerbsfähigkeit und Hilfebedürftigkeit gegeben ist. Die Betroffenen erhalten dann sowohl Leistungen zur Sicherung des Lebensun- terhaltes als auch Eingliederungsleistungen nach dem SGB II. Zu Frage 47: Es kann dagegen grob abgeschätzt werden, in wel- chem Umfang Absolventen von Hoch- und Fachhoch- schulen nach Abschluss des Studiums Hilfe zum Le- bensunterhalt erhalten haben. Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes haben im Jahr 2003 circa 3 Prozent der 18- bis 64-jährigen Empfanger von laufen- der Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrich- tungen einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss, das sind circa 1,6 Prozent aller Empfänger. Nicht alle der Personen mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss werden Sozialhilfe direkt nach dem Studium bei an- schließender Erwerbslosigkeit erhalten. Es kann auch sein, dass einige zum Beispiel einige Jahre nach dem Abschluss ergänzende Sozialhilfe neben Arbeitslosen- hilfe erhalten. Unter der Annahme, dass circa zwei Drit- tel des Personenkreises nach dem Studium noch nicht gearbeitet hat, ergeben sich Ausgaben in Höhe von rund 100 Millionen für laufende und einmalige Leistungen ( g d P A s A k A d d s e g m d f p B j ( h A d r § z A d g C d g „ s (C (D einschließlich Hilfe zur Arbeit) für diese Personen- ruppe. In der Grundsicherung für Arbeitsuchende wer- en voraussichtlich leicht höhere Ausgaben für diese ersonengruppe entstehen, da die Grundsicherung für rbeitsuchende höhere Freibeträge für Vermögen vor- ieht als die bisherige Sozialhilfe, sodass eine größere nzahl von Studienabgängern anspruchsberechtigt sein önnte. nlage 14 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage er Abgeordneten Petra Pau (fraktionslos) (Druck- ache 15/4816, Frage 48): Hat die Bundesregierung und der Bundesrat bei Schaffung des Zweiten Buchs Sozialgesetzbuch (SGB II) die Regelung des § 194 Abs. 1 Satz 3 Drittes Buch Sozialgesetzbuch (alte Fassung) nicht in das SGB II übernommen und wenn ja, aus welchen Gründen? Das Zweite Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) sieht ine dem § 194 Abs. l Satz 3 des Dritten Buches Sozial- esetzbuch (SGB III) entsprechende Regelung aus syste- atischen Gründen nicht mehr vor. Im Gegensatz zu em Recht der Arbeitslosenhilfe ist die Grundsicherung ür Arbeitsuchende durch die Bedarfsgemeinschaft ge- rägt. Ist in einer Bedarfsgemeinschaft nicht der gesamte edarf aus eigenen Kräften und Mitteln gedeckt, gilt ede Person der Bedarfsgemeinschaft als hilfebedürftig § 9 Abs. 2 Satz 3 SGB II). Zur Bedarfsgemeinschaft ge- ören auch die bis zum 31. Dezember 2004 in § 194 bs. l Satz 3 SGB III genannten Personen. Es wäre mit em Prinzip der Bedarfsgemeinschaft nicht zu vereinba- en, für bestimmte Hilfebedürftige nach dem Vorbild des 194 Abs. l Satz 3 SGB III gesonderte Freibeträge vor- usehen. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Christoph Bergner (CDU/ SU) (Drucksache 15/4816, Fragen 49 und 50): Wie beurteilt die Bundesregierung die Bemühungen der Landesregierung Sachsen-Anhalt, die im Jahre 2001 im Rah- men der Strukturanpassungsmaßnahmen ein Sonderpro- gramm unter dem Titel „Aktiv zur Rente“ auflegte, um Arbeitslosen über 55 Jahren für fünf Jahre sichere Beschäfti- gungsmöglichkeiten zu bieten, und welche gesetzgeberischen Maßnahmen leitet sie hieraus gegebenenfalls ab? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung auch im Hinblick auf den notwendigen Vertrauensschutz, Maßnahmen des Programms „Aktiv zur Rente“ unter dem durch das 3. Ge- setz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt veränder- ten Rechtsrahmen (Wegfall der §§ 272 bis 279 Drittes Buch Sozialgesetzbuch) mit anderen wirkungsähnlichen Instrumen- ten fortzuführen? Die Bundesregierung hat das von der früheren Lan- esregierung Sachsen-Anhalt initiierte und von der jetzi- en Landesregierung fortgeführte Landesprogramm Aktiv zur Rente“ begrüßt. Nach ihrer Auffassung müs- en zwar auch arbeitslose Arbeitnehmer nach Voll- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 14599 (A) ) (B) ) endung des 55. Lebensjahres noch vordringlich in den allgemeinen Arbeitsmarkt integriert werden müssen, ins- besondere in strukturschwächeren Regionen sollten aber auch Instrumente der öffentlich geförderten Beschäfti- gung für diesen Personenkreis zur Verfügung stehen. Ar- beitsförderrechtliche Grundlage des Programms „Aktiv zur Rente“ war die Förderung von Strukturanpassungs- maßnahmen nach §§ 272 bis 279 SGB III, die zum Jah- resende 2003 mit der bisherigen Förderung von Arbeits- beschaffungsmaßnahmen verschmolzen wurde. Das neue Instrument ABM enthält Elemente von beiden bis- herigen Förderinstrumenten; so wurde beispielsweise die bislang bei Strukturanpassungsmaßnahmen geltende Re- gelung von Förderpauschalen bei der Neugestaltung übernommen. Ebenfalls übernommen wurde die Förder- systematik längerer als sonst vorgesehener Zuweisungs- zeiten für arbeitslose Arbeitnehmer, die das 55. Lebens- jahr bereits vollendet haben. Im Hinblick auf den in der Fragestellung angespro- chenen Vertrauensschutz bestanden mit dem Dritten Ge- setz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt die Möglichkeiten der Förderung von Strukturanpassungs- maßnahmen über das Jahresende 2003 weiter § 434j Abs. 12 Nr. 4 SGB III vor, wenn die Agentur für Arbeit vor dem Jahresende 2003 oder bei Vorliegen der Voraus- setzungen des § 422 SGB III einen förderungsbedürfti- gen Arbeitnehmer in eine Strukturanpassungsmaßnahme zugewiesen hatte oder zuweist und die Arbeitsagentur mit dem Träger über die ursprüngliche Zuweisung hi- naus eine Zuweisung oder mehrere Zuweisungen des ge- förderten Arbeitnehmers vereinbart hatte. Mit dieser Übergangsregelung wurde die rechtliche Grundlage für eine Fortführung des Landesprogramms „Aktiv zur Rente“ auf der Grundlage von Strukturanpassungsmaß- nahmen geschaffen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die in dem Programm „Aktiv zur Rente“ geförderten, im öffentlichen Interesse liegenden und zu- sätzlichen Arbeiten im Rahmen von anderen Instrumen- ten zu fördern. Neben der seit Jahresbeginn 2004 neu gestalteten Förderung von Arbeitsbeschaffungsmaßnah- men kommen für Bezieher von Arbeitslosengeld II nach Vollendung des 55. Lebensjahres zum Beispiel auch Ar- beitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigungen (so genannte Zusatzjobs) in Betracht. Vor diesem Hinter- grund sieht die Bundesregierung gegenwärtig keinen Be- darf an ergänzenden gesetzgeberischen Maßnahmen. Die Bundesregierung weist im Übrigen darauf hin, dass nicht sie, sondern die für die Bewilligung im Einzelfall verant- wortliche lokale Stelle – bei der Bewilligung von Ein- gliederungsleistungen nach dem SGB III also die örtli- che Agentur für Arbeit und bei der Bewilligung von Eingliederungsleistungen nach dem SGB II die zustän- dige Arbeitsgemeinschaft, optierende Kommune oder allein verantwortliche Arbeitsagentur – über Dauer und Höhe der Förderung entscheidet. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Dietmar Staffelt auf die Frage des Abgeordneten Klaus Hofbauer (CDU/CSU) (Drucksache 15/4816, Frage 51): ( l z s d K a v d d a z l A j l h E A d d ( b 2 g s t M n Ü d S A d g ( (C (D Ist der Bundesregierung bekannt, inwieweit eine Förde- rung von Einkaufszentren nach nationalen und internationalen Förderrichtlinien möglich ist, und hat sie diesbezüglich Kenntnis darüber, ob und in welcher Größenordnung das am Grenzübergang Furth im Wald/Folmava auf tschechischer Seite entstehende Einkaufszentrum von öffentlicher Seite ge- fördert wird? Nach der maßgeblichen Strukturfondsverordnung EG) Nr. 1260/1999 schließen die europäischen Richt- inien die Förderung solcher Projekte (große Einkaufs- entren) grundsätzlich nicht aus. Großprojekte mit Ge- amtkosten von mehr als 50 Millionen Euro unterliegen abei aber einer gesonderten Einzelgenehmigung der OM (Artikel 25 ff. GrundVO), die auch Auswirkungen uf den Wettbewerb mit einschließt. Da nach den hier orliegenden Unterlagen nicht abschließend geklärt wer- en kann, ob das tschechische Förderprogramm die För- erung von nicht tschechischen Handelsunternehmen usschließt, und da die konkrete Förderentscheidung den uständigen Behörden des jeweiligen Mitgliedstaates ob- iegt, habe ich inzwischen die tschechische Regierung um uskunft gebeten. Die tschechische Regierung ist dazu edoch nicht verpflichtet. Sobald mir eine Antwort vor- iegt, werde ich Sie unterrichten. Ich weise jedoch darauf in, dass konkrete Förderentscheidungen, auch wenn sie U-Mittel betreffen, keiner Publizität unterliegen. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage es Abgeordneten Klaus Hofbauer (CDU/CSU) Drucksache 15/4816, Frage 52): Wie viele Ich-AGs wurden nach Kenntnis der Bundes- regierung seit In-Kraft-Treten der entsprechenden Regelungen bis heute gegründet bzw. haben bereits wieder Insolvenz an- gemeldet? Nach vorläufigen Angaben der Bundesagentur für Ar- eit sind im Zeitraum von Januar 2003 bis Ende Januar 005 insgesamt 301 972 Förderungen mit dem Existenz- ründungszuschuss nach § 421 l Drittes Buch Sozialge- etzbuch (Ich-AG) begonnen worden. In der Fördersta- istik werden die Daten erst nach Ablauf eines Drei- onats-Zeitraums nicht mehr als vorläufig gekennzeich- et. Die genannte Zahl kann also noch korrigiert werden. ber Insolvenzmeldungen von so genannten Ich-AGs ist er Bundesregierung nichts bekannt. Eine entsprechende tatistik wird nicht geführt. nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) Drucksache 15/4816, Fragen 53 und 54): Wie beurteilt die Bundesregierung vor dem Hintergrund einer flächendeckenden angemessenen und ausreichenden Versorgung mit Postdienstleistungen die Pläne der Deutschen Post AG, die vorsehen, dass von den geplanten und teilweise bereits beschlossenen Schließungen von stationären Einrich- tungen 9,1 Prozent (das entspricht 3,42 Prozent der Bundesbe- völkerung) allein auf Schleswig-Holstein entfallen sollen? Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um die in Frage 53 beschriebene Situation Schleswig-Holsteins im 14600 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 (A) ) (B) ) Bereich der Versorgung mit Postdienstleistungen aufgrund der Amtsverwaltungen, nach der die gemeinsam verwalteten Ge- meinden rechtlich selbstständig sind, zu verbessern? Zu Frage 53: Nach der für die Sicherstellung einer postalischen Grundversorgung maßgeblichen Post-Universaldienst- leistungsverordnung und der diese Vorgaben ergänzen- den Selbstverpflichtungserklärung der Deutschen Post AG (Bundestagsdrucksache 15/3186) muss in allen zu- sammenhängend bebauten Wohngebieten mit mehr als 2 000 Einwohnern eine Poststelle bereitgestellt werden. In zusammenhängend bebauten Wohngebieten mit mehr als 4 000 Einwohnern und Gemeinden mit zentralörtli- cher Funktion ist grundsätzlich zu gewährleisten, dass eine Poststelle in maximal 2 000 Metern für die Kunden erreichbar ist. Daneben gilt weiterhin ein landkreisbezo- gener Flächenfaktor für besonders dünn besiedelte Ge- biete. Alle übrigen Orte müssen durch einen mobilen Postservice versorgt werden. Von den insgesamt mindes- tens 12 000 bereitzustellenden stationären Einrichtungen sind circa 9 780 Pflichtstandorte aufgrund der einwoh- neranzahl-, entfernungs- und flächenbezogenen Krite- rien, nur die übrigen Filialstandorte kann die Deutsche Post AG im Rahmen ihrer unternehmerischen Gestal- tungsfreiheit selbst festlegen. Das Unternehmen betreibt derzeit bundesweit circa 13 000 stationäre Einrichtungen und schließt unter wirtschaftlichen Erwägungen dort Standorte, an denen es nach den Universaldienstregelun- gen nicht zwingend zur Bereitstellung einer stationären Einrichtung verpflichtet ist. Die genannten postrechtli- chen Kriterien gelten bundeseinheitlich. Hierbei wird die Einwohneranzahl von Wohngebieten und ein spezifi- scher landkreisbezogener Flächenfaktor berücksichtigt. Die Bundesregierung ist bereits von der Besorgnis über eine etwaige Benachteiligung von Schleswig-Holstein bei der Versorgung mit Postdienstleistungen informiert worden. Hierbei ist insbesondere auf die Problematik der kleinteiligen formalen Gemeindegrößen verwiesen wor- den. Die Bundesregierung wird diesen Informationen nachgehen. Zu Frage 54: Mit der vom Bundestag fraktionsübergreifend be- grüßten Selbstverpflichtungserklärung der Deutschen Post AG vom April 2004 wurde eine etwaige Ungleich- behandlung bei der postalischen Versorgung aufgrund von unterschiedlichen kommunalen Gliederungsstruktu- ren in den Bundesländern beseitigt, da sich die Bereit- stellungspflicht für eine Poststelle bei einer Einwohner- anzahl von mehr als 2 000 nunmehr unabhängig vom politischen Gemeindebegriff auf zusammenhängend be- baute Wohngebiete bezieht. Damit wurde vom Grunde den Interessen der Bundesländer auch unter Billigung des Bundesrates entsprochen. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerald Thalheim auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) (Drucksache 15/4816, Fragen 55 und 56): Z g s z g U v 2 ( K z V K s w Z B A d F C Z 2 A A D K Z s m (C (D Ist der Bundesregierung bekannt, wie viel Kalkwerken durch Einführung der Grenzwertregelung im Rahmen der neuen Düngemittelverordnung aufgrund ihrer natürlichen Be- schaffenheit der Abbau untersagt bzw. stark eingeschränkt würde? Welche Grenzwerte laut Düngemittelverordnung werden in den ostdeutschen Hauptabbaugebieten aufgrund ihres na- türlichen Wertegehaltes überschritten? u Frage 55: Betroffen sind nach dem BMVEL bislang zur Verfü- ung gestellten Informationen drei Kalkwerke: in Sach- en ein Kalkwerk in Ostrau (hierzu kam es bereits 2003 u einer Anhörung im sächsischen Landtag), in Thürin- en (Kamsdorf) und in Nordbayern ein Kalkwerk in nterfranken (Hufgard). Inzwischen wird aber – neu – on der „Düngekalk-Hauptgemeinschaft“ eine Zahl von 8 möglicherweise betroffenen Kalkwerken genannt von insgesamt etwa 120 dem Verband angehörenden alkwerken) die möglicherweise mit Einschränkungen u rechnen hätten, jedoch ohne dass diese Werke vom erband im Einzelnen benannt werden. Den amtlichen ontrollstellen der Länder sind im Rahmen ihrer Unter- uchungen bisher nur die bereits genannten drei Kalk- erke bekannt geworden. u Frage 56: Im Wesentlichen die Grenzwerte für Cadmium und lei. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerald Thalheim auf die ragen des Abgeordneten Helmut Heidereich (CDU/ SU) (Drucksache 15/4816, Fragen 57 und 58): Seit wann liegen der Bundesregierung für das Anbaujahr 2005 Anträge auf Sortenzulassung für genetisch veränderte Pflanzen vor, und wann wird sie dafür die beantragten unein- geschränkten Sortenzulassungen für den landwirtschaftlichen Anbau in Deutschland durch das Bundessortenamt ausspre- chen? Welche Freisetzungsvorhaben mit genetisch veränderten Pflanzen wird die Bundesregierung durch die Ressortfor- schungseinrichtungen des Bundes im Jahr 2005 vornehmen, und mit welcher wissenschaftlichen Zielstellung werden die genetisch veränderten Pflanzen dort im freien Feld angebaut werden? u Frage 57: Zur Entscheidung über die Sortenzulassung im Jahre 005 liegen dem Bundessortenamt (BSA) insgesamt vier nträge für gentechnisch veränderte Maissorten vor. Die nträge stammen aus den Jahren 2000, 2001 und 2003. ie Entscheidung über die Sortenzulassungen wird in ürze getroffen werden. u Frage 58: Es liegen vier Freisetzungsgenehmigungen für Res- ortforschungseinrichtungen vor, bei denen der geneh- igte Freisetzungszeitraum die Vegetationsperiode 2005 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 14601 (A) ) (B) ) mit umfasst: Bundesanstalt für Züchtungsforschung (BAZ), Virusresistente Kartoffeln, Zielsetzung: Über- prüfung der Resistenzeigenschaft im Freiland; Bundes- anstalt für Züchtungsforschung (BAZ), Virusresistente Kartoffeln, Zielsetzung: Überprüfung der Resistenzei- genschaft im Freiland; Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA), Kartoffeln mit erhöh- tem Fructan-Gehalt, Zielsetzung: Untersuchungen zu Wechselwirkungen der gentechnisch veränderten Pflan- zen mit pflanzenschutzrelevanten Organismen und pflanzenassoziierten Mikroorganismen im Freiland, und Bundesanstalt für Züchtungsforschung (BAZ), Raps mit erhöhtem Gehalt an mittelkettigen Fettsäuren, Zielset- zung: Erzeugung größerer Kornmengen ausgewählter Linien für Fütterungsversuche mit Rapsschrot bzw. Un- tersuchungen an Öl zu seiner technischen bzw. chemi- schen Eignung. Ob in diesem Jahr von den Genehmigun- gen Gebrauch gemacht werden wird, liegen keine konkreten Informationen vor. Nach dem geänderten Gentechnikgesetz (§ 16a Abs. 2) ist die tatsächliche Durchführung einer Freisetzung vom Betreiber frühes- tens zwei Wochen und spätestens drei Werktage vor Freisetzungsbeginn dem BVL mitzuteilen. Solche Mit- teilungen sind dort wegen des verfrühten Zeitpunktes noch nicht eingegangen. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerald Thalheim auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Michael Goldmann (FDP) (Drucksache 15/4816, Fragen 59 und 60): Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über die Paratuberkuloseinfektion in Wiederkäuerbeständen als eine mögliche Infektionsquelle für die Darmerkrankung Morbus Crohn des Menschen vor? Wie bewertet die Bundesregierung die in diesem Zusam- menhang vom Bundesverband praktizierender Tierärzte (BpT) erhobenen Forderungen zur Entwicklung und dem Ein- satz geeigneter Diagnostik, um eine Paratuberkuloseinfektion sicher und zeitnah feststellen zu können, die Notwendigkeit eines Erlasses einer bundeseinheitlichen praktikablen Paratu- berkulose-Verordnung für Wiederkäuer einschließlich eines Sanierungskonzepts sowie entsprechende Änderungen in den lebensmittelrechtlichen Vorschriften? Zu Frage 59: Seit 2001 beschäftigen sich das Friedrich-Loeffler- Institut (FLI), das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Robert Koch-Institut (RKI) unter der Be- teiligung der übrigen Ressortforschung des BMVEL mit der Klärung der Frage, ob ein möglicher Zusammenhang zwischen der Paratuberkulose bei Wiederkäuern und der Darmerkrankung Morbus Crohn beim Menschen be- steht. Die Experten stufen einen Zusammenhang zwi- schen dem Vorkommen von Paratuberkulose in Wieder- käuerbeständen und Morbus Crohn beim Menschen bisher als unwahrscheinlich ein. Die vorliegenden Daten sind jedoch für eine abschließende gesundheitliche Risi- koabschätzung noch nicht ausreichend. Z 1 n k K d d e f m d ß s w P d m e d n L w c K t u I d g w U d t A d F ( B M t s 3 t z v h (C (D u Frage 60: Dem Anliegen des BpT ist durch die aktuell am 0. Februar 2005 im Bundesanzeiger erschienene Leitli- ie zum Umgang mit der Paratuberkulose in Wieder- äuerbeständen nach derzeitigem wissenschaftlichen enntnisstand umfassend Rechnung getragen. Die Bun- esregierung bemüht sich intensiv um die Verbesserung er Diagnostik. Aufgrund der mangelnden Diagnostik ist ine Bekämpfung der Paratuberkulose mittels Bekämp- ungsverordnung und den dann einzuleitenden Maßnah- en zurzeit nicht sinnvoll. Die Bundesregierung nimmt as Problem um die Diagnostik der Paratuberkulose äu- erst ernst. Zur Verbesserung der Diagnostik sind ent- prechende Forschungsvorhaben in der Vorbereitung, as sich aufgrund der Komplexität der Pathogenese der aratuberkulose schwierig gestaltet. Aus diesen Grün- en hat das BMVEL in einer zweijährigen Diskussion it der Wissenschaft, den Verbänden und den Ländern ine Leitlinie erarbeitet, die zum einen der Erkrankung er Tiere und den hieraus erwachsenen Schäden Rech- ung trägt, aber gleichzeitig auch den Bedürfnissen der andwirtschaft und dem Verbraucherschutz gerecht ird. Die Ziele der Leitlinie sind: Eine Vereinheitli- hung der Maßnahmen in Deutschland, Reduktion der linik und somit der Schäden einer Infektion in den Be- rieben, Eindämmung der Weiterverbreitung der Erreger nd Senkung der Prävalenz der Paratuberkulose. Die Maßnahmen basieren auf folgenden drei Säulen: . Hygienemaßnahmen in jedem Bestand zur Vermei- ung der Weiterverbreitung von Paratuberkuloseerre- ern. II. Bestandsüberwachung mittels klinischer Über- achung und serologischer sowie bakteriologischer ntersuchung. III. Vorbereitung einer flächendecken- en, bundesweiten Erfassung der Verbreitung der Para- uberkulose inklusive der Optimierung der Diagnostik. nlage 22 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage des Abgeordneten Gero Storjohann (CDU/CSU) Drucksache 15/4816, Frage 61): Trifft es zu, dass die Bundesregierung in dem am 1. Januar 2005 in Kraft getretenen „Kinder-Berücksichtigungsgesetz“ einen Beitragszuschlag für die soziale Pflegeversicherung von 0,25 Prozentpunkten für kinderlose Versicherte geregelt hat, ohne hierbei mögliche Gründe für die Kinderlosigkeit von Versicherten, etwa eine hundertprozentige Schwerstbehin- derung, zu berücksichtigen, und wenn ja, beabsichtigt die Bundesregierung im Nachhinein diesbezüglich etwaige Aus- nahmetatbestände in das „Kinder-Berücksichtigungsgesetz“ aufzunehmen? Das am 1. Januar 2005 in Kraft getretene Kinder- erücksichtigungsgesetz (KiBG) regelt, dass kinderlose itglieder der sozialen Pflegeversicherung einen Bei- ragszuschlag von 0,25 Prozent zu tragen haben, wenn ie das 23. Lebensjahr vollendet haben und nach dem 1. Dezember 1939 geboren sind. Der zusätzliche Bei- rag trägt dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts um Familienlastenausgleich in der Pflegeversicherung om 3. April 2001 Rechnung, wonach die Kindererzie- ungs- und Betreuungsleistung im Beitragsrecht der 14602 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 (A) ) (B) ) Pflegeversicherung Berücksichtigung finden muss. Es ist nach dem Gesetz nicht vorgesehen, die Gründe für die Kinderlosigkeit zu erforschen, zu überprüfen oder von den Versicherten gegebenenfalls hierüber Unterla- gen zu verlangen. Bei der Zuschlagserhebung geht es darum, die doppelte Belastung, die kindererziehende Versicherte in Form von Beitragszahlung plus Kinder- erziehung haben, beitragsrechtlich anzuerkennen und entsprechend der Forderung des Bundesverfassungsge- richts einen Ausgleich zwischen kinderlosen Versicher- ten und Versicherten mit Kindern herzustellen. Nur wer tatsächlich Kinder hat, hat auch die mit Kindererziehung verbundenen spezifischen Belastungen und erbringt den mit der Kindererziehung und -betreuung verbundenen zusätzlichen generativen Beitrag zum Fortbestand der umlagefinanzierten sozialen Pflegeversicherung. Wer keine Kinder hat, „profitiert“ von den Kindern anderer Menschen, weil diese Kinder die Beitragszahler der Zu- kunft sind und die künftige Funktionsfähigkeit der Pfle- geversicherung sichern. Für diesen Vorteil, den die Kin- der anderer Menschen bringen, sollen Kinderlose einen Ausgleich leisten. Diesen Vorteil haben auch ungewollt Kinderlose. Es ist nicht möglich, nach Motiven oder medizinischen Gründen der Kinderlosigkeit zu unterscheiden. Es ist da- her nicht beabsichtigt, Ausnahmetatbestände in das Kin- der-Berücksichtigungsgesetz aufzunehmen. Anlage 23 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Fragen des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Drucksache 15/4816, Fragen 62 und 63): Wie hoch stuft die Bundesregierung derzeit den zusätzli- chen Bedarf an Ärzten in der ambulanten und stationären Ver- sorgung der Bevölkerung Deutschlands (getrennt nach Bun- desländern) ein, und wie hat sich seit dem Jahr 2000 die Zahl der aus Deutschland ausgewanderten bzw. in berufsfremden Tätigkeitsbereichen arbeitenden Ärzte entwickelt? Wie plant die Bundesregierung vor dem Hintergrund des aktuellen Ärztemangels – insbesondere in den östlichen Bun- desländern – dieser Entwicklung entgegenzuwirken? Zu Frage 62: Zur ambulanten Versorgung: Exakte Ermittlungen des zusätzlichen Bedarfs in der ambulanten Versorgung (ge- trennt nach Ländern) sind insbesondere aufgrund der sich verändernden Morbidität der Bevölkerung nicht möglich. Die Bundesregierung geht jedoch davon aus, dass in der fachärztlichen Versorgung der Bedarf lang- fristig gedeckt ist. Dies folgt zum einen daraus, dass über 80 Prozent der Planungsbereiche in der fachärztlichen Versorgung wegen Überversorgung für Neuzulassungen gesperrt ist. Zum anderen ist die Altersstruktur der Fach- ärzte günstig. Ein großer Teil der Fachärzte ist unter 50 Jahre alt, sodass kein Ausscheiden in größerem Um- fang zu erwarten ist. Wenn es im Einzelfall dazu kommt, dass eine Praxis nicht nachbesetzt werden kann, so führt dies angesichts der Überversorgung im Regelfall nicht z Ü h L m g t d L 4 S R s v e g s d i J u m d s g s d A s G v i v b S 2 n w d 2 r Z V s g s s s v g M m ( l g i g (C (D u Versorgungslücken, sondern zu einem Abbau der berversorgung. Lokale Versorgungsdefizite können jedoch in der ausärztlichen Versorgung insbesondere in den neuen ändern auftreten. Dies folgt aus der in der Zukunft öglicherweise gegenüber Fachärzten weniger günsti- en Altersstruktur in den neuen Ländern. Der Anteil äl- erer Hausärzte liegt in allen neuen Ländern teilweise eutlich über dem entsprechenden Anteil in den alten ändern (Anteil der über 54-Jährigen zwischen 2,4 Prozent in Sachsen-Anhalt und 45,2 Prozent in achsen, in den alten Ländern zwischen 26,6 Prozent in heinland-Pfalz und 36,6 Prozent in Schleswig-Hol- tein). Es ist daher mit einem vermehrten Ausscheiden on Hausärzten zu rechnen, was zu lokalen Versorgungs- ngpässen führen kann. Zur stationären Versorgung: Der Bundesregierung lie- en keine konkreten Daten darüber vor, wie hoch der zu- ätzliche Bedarf an Ärzten in der stationären Versorgung er Bevölkerung Deutschlands (getrennt nach Ländern) st. Das Deutsche Krankenhausinstitut hat jedoch im ahre 2004 eine Studie im Auftrag des Bundesministeri- ms für Gesundheit und Soziale Sicherung erarbeitet, it der die Auswirkungen alternativer Arbeitszeitmo- elle, wie sie durch die Rechtsprechung des Europäi- chen Gerichtshofes zum Bereitschaftsdienst von Ärzten efordert wurden, sowohl in finanzieller als auch in per- oneller Hinsicht bewertet wurde. Diese Studie belegt, ass die Einführung Europäischer gerichtshofkonformer rbeitszeiten in weiten Bereichen der Krankenhäuser owohl mit den finanziellen als auch den personellen egebenheiten – entgegen aller bis zu diesem Zeitpunkt orgelegten Hochrechnungen – grundsätzlich umsetzbar st. Der Bundesregierung liegen keine Zahlen über Ärzte or, die aus Deutschland ausgewandert sind bzw. die in erufsfremden Tätigkeitsbereichen arbeiten. Nach der tatistik der Bundesärztekammer waren im Jahr 2000 6 711 Ärzte in anderen Bereichen (also weder ambulant och stationär) tätig, 2001 waren es 25 597 Ärzte, 2002 aren es 25 893 Ärzte und Ende 2003 26 232 Ärzte. Vor em Hintergrund, dass diese Zahl im Jahr 1990 7 374 Ärzte betrug, ist hier keine relevante Verände- ung zu verzeichnen. u Frage 63: In erster Linie ist es die Aufgabe der Kassenärztlichen ereinigungen, die Versorgung der Versicherten der ge- etzlichen Krankenversicherung sicherzustellen. Auf- abe des Gesetzgebers ist es, die Rahmenbedingungen zu chaffen, damit die Kassenärztlichen Vereinigungen die- er Aufgabe nachkommen können. Das GKV-Moderni- ierungsgesetz sieht daher eine Reihe von Maßnahmen or, die dazu beitragen, dass lokale Versorgungslücken eschlossen werden können. Zu nennen sind hier die öglichkeit, den Vertragsärzten „Sicherstellungsprä- ien“ in Form von Zuschlägen zum Honorar zu zahlen es können in den neuen Ländern pro Jahr bis zu 15 Mil- ionen Euro zusätzlich zum bisherigen Honorarvolumen ezahlt werden) sowie die Öffnung von Krankenhäusern n unterversorgten Regionen für die ambulante Versor- ung. Eine weitere Verbesserung der Versorgungssitua- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 14603 (A) ) (B) ) tion wird sich durch die in den Jahren 2004 bis 2006 vor- gesehene Erhöhung der Gesamtvergütungen in den neuen Ländern um zusätzlich insgesamt 3,8 Prozent ergeben. Bezogen auf die Ausgaben der gesetzlichen Krankenver- sicherung für die ambulante ärztliche Behandlung in den neuen Ländern im Jahr 2002 entspricht dies einem zu- sätzlichen Vergütungsvolumen in Höhe von rund 120 Millionen Euro für die Ärzte in den neuen Ländern. Darüber hinaus beschäftigt sich derzeit eine aufgrund der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Gesundheit und Soziale Sicherung des Deutschen Bundestages vom 24. September 2003 (Bundestagsdrucksache 15/1584) eingesetzte Arbeitsgruppe des Bundes und der Länder mit der Versorgungssituation und wird gegebenenfalls weitere Vorschläge zur Behebung von Versorgungsdefi- ziten vorlegen. Mit den Ergebnissen dieser Arbeitsgruppe ist in Kürze zu rechnen. Ferner wird einem drohenden Ärztemangel bereits durch die Reform der ärztlichen Ausbildung begegnet. Dabei ist insbesondere der Praxis- bezug und die Allgemeinmedizin gestärkt worden. Die neue Approbationsordnung für Ärzte vom 27. Juni 2002 ist seit Oktober 2003 in Kraft. Darauf aufbauend konnte zum 1. Oktober 2004 auch die „Arzt im Praktikum“- Phase entfallen und das Medizinstudium um 18 Monate verkürzt werden. Mit dem Studienabschluss können die Ärzte somit unmittelbar ihre Weiterbildung beginnen und erhalten hierfür auch eine angemessene Vergütung. Die Folge wird sein, dass zunehmend Ärzte in Deutschland bleiben und hier ihre Weiterbildung absolvieren und da- mit weder zeitweise noch dauerhaft dem inländischen ku- rativen Versorgungsmarkt entzogen werden. Anlage 24 Antwort der Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die Fra- gen des Abgeordneten Ernst Burgbacher (CDU/CSU) (Drucksache 15/4816, Fragen 64 und 65): Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung ergriffen, um im Rahmen der Vorbereitungen zur Fußballweltmeister- schaft 2006 in Deutschland die Planung der Verkehrsströme durch eine rechtzeitige Einbindung der privaten Omnibus- branche so zu gestalten, dass die An- und Abreise der Zu- schauer und der weiteren Gäste und Journalisten problemlos, pünktlich und harmonisch gestaltet werden kann? Trifft es zu, dass die bisherige geplante Verkehrskonzep- tion zu fast 90 Prozent zugunsten der Bahn ausgerichtet wurde, sodass die wenigsten Austragungsstätten auf die Be- dürfnisse des Busses ausgerichtet sind und insbesondere an vielen Austragungsorten ausreichende Busparkplätze in Sta- dionnähe sowie separate Buszufahrtsspuren zu den Stadien fehlen? Zu Frage 64: Um den Transport der Zuschauer zu organisieren, werden in den Städten, in denen Spiele der Fußballwelt- meisterschaft stattfinden, Konzeptionen erarbeitet. Da- neben hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen eine Arbeitsgruppe eingerichtet, in der neben den Ländern, Städten und dem Organisations- komitee der FIFA die Verkehrsträger mitarbeiten. Auch der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen e. V. (bdo) ist Mitglied dieser Arbeitsgruppe und ist da- mit in die übergeordnete Koordinierung eingebunden. Z n 9 n u b m V f s s a S s z V b e v f g n a B u d a k F c s A d g ( W W h D B d l ß d h e b s d A (C (D u Frage 65: Dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Woh- ungswesen ist eine Verkehrskonzeption, die zu fast 0 Prozent zugunsten der Bahn ausgerichtet worden ist, icht bekannt. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau- nd Wohnungswesen unterstützt jedoch alle Bestre- ungen, möglichst viele Besucher der Fußballwelt- eisterschaft 2006 dazu zu motivieren, öffentliche erkehrsmittel und dabei insbesondere die Bahn als Be- örderungsmittel zu wählen. Deshalb wird auch das Zu- tandekommen der Partnerschaft zwischen dem Organi- ationskomitee der FIFA und der Deutsche Bahn AG usdrücklich begrüßt. Für Reisen zwischen den meisten tädten, in denen Spiele der Fußballweltmeisterschaft tattfinden, übertreffen die Angebote der Bahn an Reise- eit und Reisekomfort die Angebote der übrigen erkehrsträger. Gleichwohl werden aber auch die Omni- usunternehmen erhebliche Beförderungsleistungen zu rbringen haben. Erfahrungsgemäß spielen Bustransfers om Flughafen zum Stadion eine große Rolle bei der Be- örderung von Zuschauern, die mit Chartermaschinen elandet sind. Auch Zuschauer aus dem nahen Ausland utzen häufig Busse für ihre An- und Abreise. Dies wird uch bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 erwartet. ei dem Transport der Zuschauer, die ein den Partnern nd Suppliern der FIFA überlassenes Ticket haben, wer- en die Omnibusunternehmen, so ist zu erwarten, eine ußerordentlich große Rolle spielen. Das Organisations- omitee der FIFA erörtert mit jeder einzelnen Stadt das lächenmanagement. Dabei wird auch für eine ausrei- hende Anzahl von Busparkplätze in Stadionnähe Vor- orge getroffen. nlage 25 Antwort er Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die Fra- en des Abgeordneten Daniel Bahr (Münster) (FDP) Drucksache 15/4816, Fragen 66 und 67): Trifft es zu, dass die Bundesregierung beabsichtigt, im Zuge der Reorganisation der Wasser- und Schifffahrtsverwal- tungen die Anzahl der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen von sieben auf fünf zu reduzieren? Wenn ja, ist schon eine Entscheidung darüber gefallen, welche fünf der sieben Wasser- und Schifffahrtsdirektionen erhalten bleiben und welche zwei wegfallen werden? Der Bericht der Arbeitsgruppe „Äußere Reform der SV“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und ohnungswesen wurde am 26. Januar 2005 im Haus- altsausschuss des Deutschen Bundestages behandelt. er Beschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen undestages enthält zur Anzahl und zu den Standorten er Wasser- und Schifffahrtsdirektionen keine Fest- egungen. Der Abschlussbericht der Arbeitsgruppe „Äu- ere Reform der WSV“ enthält lediglich die Feststellung, ass „mindestens“ fünf Direktionen für erforderlich ge- alten werden. Weiterhin wird im Bericht die Erteilung ines Untersuchungsauftrages auf der Basis einer aufga- enorientierten Betrachtung vorgeschlagen. Diese Unter- uchung erfolgt ergebnisoffen. Die Entscheidung über ie Wasser- und Schifffahrtsdirektionen sollte erst nach bschluss der Ämteruntersuchung getroffen werden. 14604 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 156. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 (A) (C) (B) ) Anlage 26 Antwort der Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die Fra- gen des Abgeordneten Henry Nitzsche (CDU/CSU) (Drucksache 15/4816, Fragen 68 und 69): raussetzungen für eine angemessene Berücksichtigung der Interessen der Wohnungseigentümer beim Stadtum- bau zu schaffen, bestimmt Art. 6 Abs. 5 des von der Bundesregierung vorgelegten Entwurfs der Verwal- tungsvereinbarung Städtebauförderung 2005, dass bei der Verteilung der Fördermittel vorrangig Gemeinden berücksichtigt werden, „die ein mit betroffenen Woh- Was unternimmt die Bundesregierung zur Risikoentlas- tung bestehender Verbindlichkeiten bei rückbauwilligen Ver- mietern von Mietwohnungen, die im Zusammenhang mit dem Rückbau von Darlehensverbindlichkeiten wegen rückläufiger Immobilienwerte in den neuen Ländern nicht zur Stellung von Zusatzsicherheiten in der Lage sind, und die nicht unter die Entlastung nach der Altschuldenhilfeverordnung fallen? Mit welchen Konzepten gedenkt die Bundesregierung pri- vate Vermieter, auf die ein erheblicher Teil des Leerstandes von Mietwohnungen entfällt, stärker in den Stadtumbaupro- zess zu integrieren, um den Rückbauprozess nicht ausschließ- lich von der organisierten Wohnungswirtschaft umsetzen zu lassen? Zu Frage 68: Ziel des Programms Stadtumbau Ost mit seinen Kern- elementen Rückbau leer stehender Wohngebäude und Aufwertung von Stadtquartieren, jeweils auf der Grund- lage von integrierten städtebaulichen Entwicklungskon- zepten, ist, neben der Erhaltung und Steigerung von Qualität und Attraktivität der regionalen und kommuna- len Standorte, die Stabilisierung und Stärkung von Woh- nungswirtschaft und Wohnungsmarkt. Das Programm greift. Dies zeigt die Anzahl der Bewilligungen 2002 bis 2004 für den Rückbau von rund 177 000 Wohneinheiten und damit rund der Hälfte der 350 000 Wohneinheiten, die bis 2010 zurückgebaut werden sollen. Die Woh- nungsleerstände der ostdeutschen Wohnungsunterneh- men sind im Jahr 2003 erstmals zurückgegangen. Dies geht aus Zahlen des Bundesverbandes Deutscher Woh- nungs- und Immobilienunternehmen (GdW) hervor. Da- nach sank die durchschnittliche Leerstandsquote in den neuen Ländern von 16,2 Prozent im Jahr 2002 auf 16 Prozent in 2003. Für das laufende Jahr wird mit ei- nem weiteren Rückgang auf 15,4 Prozent gerechnet. Die Entwicklung deckt sich mit den Ergebnissen einer Befra- gung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen von 61 Wohnungsunternehmen zum Programm Stadtumbau Ost, wonach der Anstieg der Wohnungsleerstände in den neuen Ländern gestoppt wurde. Dies wirkt sich positiv auf die Immobilienwerte und die Beleihungsspielräume aus. Dadurch hat und wird sich die wirtschaftliche und finanzielle Situation der Wohnungsunternehmen und damit ihre Bonität stabi- lisieren und verbessern. Wo es dennoch Probleme gibt, müssen sie im Einzelfall zwischen den beteiligten Woh- nungsunternehmen und ihren Banken geklärt werden. Zu Frage 69: Es ist Aufgabe der Kommunen, die Wohnungseigen- tümer bei der Erstellung und Umsetzung der städtebauli- chen Entwicklungskonzepte einzubeziehen. Um die Vo- n c b z N e u w b g b r O s s z V s O n A d F l B r S A d t H p p A (D ungseigentümern jeweils abgestimmtes städtebauli- hes Entwicklungskonzept, namentlich zur Wohnungs- edarfsentwicklung, erstellt haben und sich zu dessen ügiger Umsetzung verpflichten“. Die Protokollnotiz r. 6 führt dazu erläuternd aus: „Die Gemeinde hat sich rnsthaft zu bemühen, die von den beabsichtigten Stadt- mbaumaßnahmen betroffenen Wohnungseigentümer je- eils in gleichem Maße in die Erarbeitung des städte- aulichen Entwicklungskonzepts einzubeziehen. Das ilt auch für die privaten Eigentümer einzelner Wohnge- äude.“ Darüber hinaus bereitet die von der Bundes- egierung zur Begleitung des Programms Stadtumbau st eingesetzte Bundestransferstelle zurzeit einen Work- hop mit Akteuren und Praktikern vor, der die umfas- ende Einbeziehung der privaten Wohnungseigentümer um Gegenstand hat. Außerdem ist für das Jahr 2005 die ergabe eines Forschungprojektes „Bewirtschaftungs- trategien privater Wohnungsvermieter im Stadtumbau st“ durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumord- ung vorgesehen. nlage 27 Antwort er Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die rage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktions- os) (Drucksache 15/4816, Frage 70): Sieht die Bundesregierung die Notwendigkeit für eine Er- höhung der Finanzzuweisungen an die Deutsche Bahn AG (DB AG) in Anbetracht der Tatsache, dass die DB AG sich aus personellen und finanziellen Gründen nicht in der Lage sieht, eine Fotoausstellung „Söhne und Töchter der jüdischen Deportierten Frankreichs“, in der in Texten und Bildern das Schicksal von elftausend Kindern, die ab 1942 von Drancy bei Paris über Saarbrücken, Mannheim, Frankfurt und Dres- den auf dem Schienennetz der Deutschen Reichsbahn nach Auschwitz deportiert wurden, auf ihren Bahnhöfen zu zeigen („Jüdische Allgemeine“ 5/05), und wie viel Geld bekam die DB AG 2004 an Steuermitteln zugewiesen? Nein. Staatliche Finanzzuweisungen an die Deutsche ahn AG erfolgen in Anwendung der einschlägigen echtlichen Vorschriften lediglich für Investitionen in die chienenwege. Wir haben seitens der Deutschen Bahn G den Hinweis, dass sie das Angebot unterbreitet hat, ie Ausstellung „Jüdische Kinder aus Frankreich depor- iert“ im Nürnberger Deutsche Bahn Museum zu zeigen. ier wäre aus Sicht der Deutschen Bahn AG auch das olitische, historische, wissenschaftliche und museums- ädagogische Umfeld gegeben, eine solche engagierte usstellung zu zeigen. 156. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 16. Februar 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515600000

Die Sitzung ist eröffnet.

(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Einen schönen guten Tag, Herr Präsident! – Jörg Tauss [SPD]: Wollen Sie uns nicht begrüßen, Herr Präsident?)


– Ich begrüße Sie alle herzlich. Auf den Vorschlag zur
namentlichen Begrüßung aller erschienenen Kolleginnen
und Kollegen komme ich gegebenenfalls im Verlaufe der
Veranstaltung zurück.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema ihrer heutigen
Kabinettssitzung mitgeteilt: Bericht zum Stand der
Ausbildungsförderung nach § 35 Bundesausbildungs-
förderungsgesetz.

Das Wort für den einleitenden Kurzbericht hat die
Bundesministerin für Bildung und Forschung, Frau
Bulmahn.

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit der großen

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Redet
BAföG-Reform im Jahre 2001 hat die rot-grüne Bundes-
regierung eine Erfolgsgeschichte auf den Weg gebracht.
Es ist uns gelungen, den jungen Menschen das Vertrauen
in die staatliche Ausbildungsförderung zurückzugeben.
Wir konnten mehr junge Menschen für ein Studium ge-
winnen und die Studienanfängerzahl seit 1998 von da-
mals 27,7 Prozent auf 36,5 Prozent eines Jahrganges,
also um 9 Prozentpunkte, steigern. Die Zahl der Geför-
derten ist von 1998 bis 2003 von 341 000 auf 505 000
gestiegen. Die Gefördertenquote liegt damit bei 25,6 Pro-
zent; das heißt, dass jeder vierte Student, der sich in der
Regelstudienzeit befindet, BAföG erhält.

Mehr als zwei Drittel der BAföG-Geförderten hätten
nach eigenen Angaben ohne BAföG nicht stud
nen. Das unterstreicht den Stellenwert, den
rung für Studierende inzwischen erreicht hat
dere die mit der BAföG-Reform geschaffene

(C (D ung 16. Februar 2005 1 Uhr ass auch bei Vollförderung niemand mehr als 10 000 uro des Staatsdarlehens zurückzahlen muss, hat ganz ffensichtlich zur Akzeptanz des Fördersystems beigeragen. Das ist umso wichtiger, weil rund 47 Prozent der urch BAföG Geförderten eine Höchstförderung, die so enannte Vollförderung, erhalten. Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, wir sind auf utem Weg, gerade Kinder aus den so genannten bilungsfernen Schichten an die Universität zu holen. Der nteil der Studierenden unter allen Kindern, deren Elern über einen Hauptschulabschluss verfügen, hat sich m Zeitraum von 2000 bis 2003 von 16 Prozent auf 1 Prozent erhöht; as heißt, dass heute jeder fünfte aus dieser Gruppe stuiert. Das heißt auch, dass die oft wiederholte Behaupung, es würde nicht gelingen, die Beteiligung der Kinder us so genannten bildungsfernen Familien an höheren ildungsabschlüssen zu verbessern, falsch ist. Es ist uns it der BAföG-Novelle gelungen, hier eine erhebliche nd deutlich spürbare Verbesserung zu erreichen. Die atsache, dass inzwischen jeder fünfte aus dieser Gruppe tudiert, unterstreicht das sehr deutlich. ext Die Verwirklichung von Chancengleichheit ist keine leere Worthülse; sie ist möglich. Das zeigte die Umsetzung der BAföG-Reform. Zusätzlich zu den Erfolgen, die wir durch die Studierendenförderung erreicht haben, müssen wir bei der frühen Förderung unserer Kinder – sowohl im Kindergarten als auch in der Schule – noch konsequenter auf individuelle Förderung setzen, statt uns auf Auslese zu konzentrieren. Die erfolgreiche BAföG-Reform hat uns viel Geld gekostet. Ich meine, das ist eine gelungene Investition in die Zukunft. usgaben von 1998 bis 2003 von damals Euro auf jetzt 2,03 Milliarden Euro fast ist eine richtige und das ist eine notwensetzung, die sich in der Sicherung eines ieren köndie Förde. Insbeson Garantie, Wir haben die A 1,2 Milliarden verdoppelt. Das dige Prioritäten Bundesministerin Edelgard Bulmahn qualifizierten Nachwuchses aus allen Bevölkerungsschichten auszahlen wird. Allerdings – das sehe ich mit großer Sorge – hat der Anteil der Studierenden aus mittleren Bildungsschichten abgenommen. Das zeigt noch einmal deutlich, dass es sehr wohl einen Zusammenhang zwischen der finanziellen Situation der Familien und der Aufnahme eines Studiums durch die Kinder gibt. Deshalb ist es notwendig und wichtig, dass wir Familien mit mittlerem Einkommen, die zwei oder drei Kinder haben, die studieren möchten, durch BAföG weiterhin die notwendige Unterstützung zur Aufnahme eines Studiums geben. Im Wettstreit um die soziale Abfederung von Studiengebühren und die Diskussion um Bankkredite wollen einige gleich das BAföG mit abschaffen, zum Beispiel Hamburg. Ich sage ganz klar: Das BAföG bleibt. Wir können nicht mit BAföG den Studienkredit für den Sohn oder für die Tochter eines Arbeitgeberpräsidenten absichern; das ist den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern nicht zuzumuten. Die Bundesregierung setzt das Geld dort ein, wo es sozialpolitisch und bildungspolitisch dringend gebraucht und sinnvoll verwendet wird. Wir können es nicht zulassen, dass sich die Studierenden aus bildungsfernen Schichten, die zu gewinnen uns gerade gelungen ist, aus Angst vor einem riesigen Schuldenberg von einem Studium abschrecken lassen. Hinzu kommt, dass der Beginn der Rückzahlung mit der Phase der Familiengründung zusammenfällt. Dabei wollen wir gerade alle unsere Kraft daransetzen, dass eine größere Zahl junger Menschen dazu bereit ist, Kinder aufzuziehen, und diese nicht als ein Problem ansieht. Ich begrüße es, wenn sich Banken an der Bildungsfinanzierung beteiligen – keine Frage –, aber solche Bankkredite dienen nicht dem gleichen Ziel wie BAföG, sie können BAföG nicht ersetzen. Deshalb dürfen sie BAföG auch nicht ersetzen und deshalb wiederhole ich: Das BAföG bleibt. Vielen Dank. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515600100

Ich rufe nun zunächst Fragen zu dem Bericht der Mi-

nisterin auf. Zu Wort gemeldet hat sich zunächst die
Kollegin Berg.


Ute Berg (SPD):
Rede ID: ID1515600200

Frau Ministerin, Sie haben eben eindrucksvoll darge-

stellt, dass mit der BAföG-Reform der Anteil der Studie-
renden aus Elternhäusern, die als bildungsfern einzustu-

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(C (D en sind, deutlich zugenommen hat. In diesem usammenhang wollte ich Ihnen eigentlich die Frage tellen, wie Sie zu dem BDA-Modell stehen, aber dazu aben Sie eben schon einige Ausführungen gemacht. eshalb schließe ich eine andere Frage an, die ein bisshen mehr Detailcharakter hat: Lassen sich anhand der AföG-Daten Aussagen zur Entwicklung der Alterstruktur der Studierenden insgesamt machen? Gab es da n den letzten Jahren irgendwelche Veränderungen? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Wir können feststellen, dass das Durchschnittsalter nzwischen gesunken ist. Das ist sehr erfreulich, da es nsbesondere unser Ziel war, dass Kinder aus einkomensschwächeren Familien ihr Studium nicht durch eien umfangreichen und sehr zeitintensiven Job verlänern müssen. Das ist uns ganz offensichtlich gelungen, a die Studienzeiten kürzer sind. Das durchschnittliche lter der Studierenden liegt inzwischen deutlich unter 6 Jahren. Sie wissen, dass es vor einigen Jahren noch eutlich höher lag. Frau Kollegin Dominke. Frau Ministerin, Sie haben eben dargelegt, dass es ine Erfolgsgeschichte sei, dass die Zahl der BAföGmpfängerinnen und BAföG-Empfänger im Vergleich um letzten Bericht gestiegen ist. Ich glaube, es gibt hier iemanden, der das BAföG als solches nicht als ein Erolgsmodell bezeichnet. Wir alle waren 2001 ja an der eform beteiligt. Nun findet sich aber weder in Ihrem Bericht noch in hrem Vortrag ein Wort darüber, dass die steigende Anahl an Empfängerinnen und Empfänger nicht nur darauf eruht, dass mehr studieren oder die BAföG-Grenzen erändert wurden. Wie stehen Sie zu der sich aufdränenden Vermutung, dass die allgemeine Verarmung und ie damit verbundenen niedrigen Familieneinkommen in nserem Land dazu führen, dass immer mehr Studieende und Schülerinnen und Schüler bedürftig werden? chauen Sie es sich an: Die Schülerzahlen sind weiterhin ückläufig, trotzdem steigt die Zahl der Empfängerinnen nd Empfänger. Deshalb spricht vieles dafür, dass es anere Ursachen gibt als die, die Sie als Erfolg darstellen. Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Die empirischen Untersuchungen zeigen etwas ande es. (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Das kann man auch nachlesen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515600300
Vera Dominke (CDU):
Rede ID: ID1515600400
ie zeigen insbesondere, dass es uns gelungen ist, Kin-
er aus den so genannten bildungsfernen Schichten an
ie Universitäten zu holen.
Ich habe vorhin darauf hingewiesen, dass sich der An-

eil der Studierenden an allen Kindern, deren Eltern nur






(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

über einen Hauptschulabschluss verfügen – das ist die
Definition der so genannten bildungsfernen Schichten –,
im Zeitraum von 2000 bis 2003 von 16 auf 21 Prozent
erhöht hat.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])

Das zeigt sehr klar, dass die Erhöhung der Studierenden-
quote insgesamt zu einem erheblichen Anteil darauf zu-
rückzuführen ist. Es ist uns also wirklich gelungen, Stu-
dierende aus bildungsferneren Familien für ein Studium
zu gewinnen und an die Hochschulen zu holen.

Die Hürde, die es in den 90er-Jahren ganz offensicht-
lich gab – der Anteil war damals ja noch erheblich nied-
riger –, haben wir beiseite geräumt. Dadurch haben wir
die Möglichkeit dieser Kinder und Jugendlichen, mehr
Bildung zu erwerben und höhere Bildungsabschlüsse zu
erlangen, deutlich erhöht. Das ist der eigentliche Erfolg
der BAföG-Reform. Im Gegensatz zu der oft aufgestell-
ten Behauptung – ich habe das vorhin bereits gesagt –,
dass es nicht gelingt und nicht möglich ist, ist es uns tat-
sächlich gelungen. Das zeigt auch die Empirie. Sie un-
terstreicht, wie wichtig es war, diese BAföG-Reform
durchzuführen, und wie wichtig es ist, dass es das
BAföG auch weiterhin geben wird.

Deshalb habe ich vorhin auch gesagt, dass ich kein
Verständnis für die Vorschläge aus Hamburg oder auch
des BDA habe, die im Klartext bedeuten, dass es kein
BAföG mehr geben soll. Das würde heißen, diesen Ju-
gendlichen den Zugang wieder zu versperren und wieder
hohe Hürden aufzubauen. Das werden wir nicht tun.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515600500

Kollege Tauss.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515600600

Frau Ministerin, Sie haben mir das Stichwort gelie-

fert. Neben den unionsgeführten Ländern fordern insbe-
sondere die Arbeitgeberverbände die Einführung von
Studentensteuern und Intelligenzabgaben. Dies soll ge-
mäß dem BDA-Modell nicht nur durch das BAföG, son-
dern auch durch das Kindergeld finanziert werden. Mich
würde interessieren, wie man sich dazu stellt und ob dies
überhaupt verfassungskonform ist.

Daneben würde mich interessieren, ob Sie ergänzend
zu den geführten BAföG-Debatten Vorschläge der Wirt-
schaft kennen, mehr Stipendien für Studierende in
Deutschland bereitzustellen, wodurch sie insgesamt eine
höhere finanzielle Verantwortung für die deutschen Uni-
versitäten übernehmen würde, wie dies in anderen Län-
dern bereits der Fall ist.

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Ich fange einmal mit dem zweiten Teil der Frage an,
nämlich ob ich es für richtig und sinnvoll halte, dass die
Wirtschaft mehr Stipendien zur Verfügung stellt. Diese
Frage beantworte ich ausdrücklich mit Ja. Die Wirtschaft

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(C (D ollte sehr zügig und konsequent endlich mehr Stipenien zur Verfügung stellen. Sie profitiert in einem hohen aße von der Ausbildung an den Hochschulen. Sie ollte sich stärker in die Verantwortung genommen fühen und in einer wirklich nennenswerten Zahl Stipendien ur Verfügung stellen. Das ist bisher leider nicht der Fall. Zu dem ersten Teil Ihrer Frage: Wenn man dem Ge anken folgt, Kindergeld und Kinderfreibetrag nicht ehr den Familien zukommen zu lassen, dann kann man as nur machen, indem man das Unterhaltsrecht insgeamt ändert. Dies hätte eine klare Veränderung in unseer ganzen Sozialgesetzgebung zur Folge. Von daher ist as nicht allein ein bildungspolitisches Thema. Vielmehr äre dies nur möglich, wenn alle Länder dazu Ja sagten. arüber hinaus muss man dies unter verfassungsrechtlihen Gesichtspunkten prüfen, weil das Bundesverfasungsgericht entschieden hat, dass Familien mit Kindern egenüber Familien ohne Kinder besser gestellt werden ollen. Ich sage ausdrücklich: Es wäre rechtlich nicht mög ich, dass man nur einen Teil anders gestaltet, sondern as ganze Unterhaltsrecht muss mit allen Konsequenzen erändert werden, die jedem hier im Raum bekannt sind. as heißt, dass dann die gegenseitigen Unterhaltsnsprüche zwischen Kindern und Eltern insgesamt verndert werden müssten, und zwar nicht nur für die Dauer er Ausbildung, sondern generell. Deshalb ist das Ganze kurz gesagt – etwas komplizierter und schwieriger, als ich das die BDA vielleicht vorstellt. Kollege Bergner. Frau Ministerin, mir fällt auf, dass weder in Ihrer resseerklärung noch in Ihrem Bericht hier die Frage anesprochen wurde, die die betroffenen Zuwendungsempänger vermutlich am meisten interessieren wird, nämich die Frage der Anpassung der Freibeträge und edarfssätze. Bereits im 15. Bericht wurde eine Steigeung um 3 Prozent vorgeschlagen, die aber nicht realiiert wurde, und zwar – das sage ich ausdrücklich – mit em zähneknirschenden Einverständnis der Opposition. un liegt – wenn ich es richtig sehe – ein Vorschlag zur teigerung der Bedarfssätze um 3,5 Prozent und der reibeträge um 4,5 Prozent vor. Es ist nicht nur für mich, sondern auch für die Betrof enen außerordentlich interessant, die Haltung der Bunesregierung zu diesem Vorschlag zu kennen. Ich weiß, ass es dazu noch einer Abstimmung mit den Ländern edarf. Aber ich gehe davon aus, dass die Bundesegierung mit bestimmten Vorstellungen in die Verandlungen gehen wird. Da dies Gegenstand der Kabiettsberatungen gewesen ist, möchte ich gerne die erhandlungsposition der Bundesregierung unter Einbeiehung der Einstellung des Bundesfinanzministers zu ieser Frage in Erfahrung bringen. Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Wir müssen sehen, dass wir mit der grundlegenden BAföG-Reform im Jahr 2001 eine ganz erhebliche Erhöhung sowohl der Einkommensgrenzen als auch der Bedarfssätze haben erreichen können, die sich seitdem in derselben Größenordnung wie auch die unterhaltsrechtlichen Regelsätze nach der so genannten Düsseldorfer Tabelle bewegen. Das ist die Grundlage – Herr Bergner, das wissen Sie – für die Festlegung der Sätze. Mit der BAföG-Reform haben wir auch das Kindergeld anrechnungsfrei gestellt. Das heißt, das Kindergeld wird nicht mehr wie bisher mit dem BAföG verrechnet, wie es noch unter Ihrer Regierung der Fall war. Wir hingegen stellen das Kindergeld nicht mehr in Anrechnung. Es kommt also den Familien in vollem Umfang zugute, sodass Familien für Kinder, die studieren, bei einer Vollförderung 750 Euro als Unterstützung erhalten. Damit stellen sich die Familien erheblich besser, sodass es dadurch nicht zu Bedarfsunterdeckungen kommt, die uns bildungspolitisch Sorgen bereiten müssten. Ich will aber auch ganz deutlich sagen, dass wir die Frage der Angemessenheit der Bedarfssätze sorgfältig im Blick behalten und gegensteuern werden, wenn dies erforderlich ist. Insofern teile ich die vom BAföG-Beirat abgegebene Stellungnahme uneingeschränkt, dass wir keinen schleichenden Niedergang eröffnen dürfen, wie ihn die frühere Bundesregierung jahrelang zugelassen hat. Aber die Bedarfssatzvorschläge halten Sie für nicht relevant? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Ich habe vorhin darauf hingewiesen, dass die so genannte Düsseldorfer Tabelle die Grundlage dafür darstellt und dass sich die Sätze, die ich eben beschrieben habe, nach der Düsseldorfer Tabelle richten und in derselben Größenordnung bewegen. Herr Kollege Rossmann. Frau Ministerin, bei der großen BAföG-Reform, die wir vor einigen Jahren auf unsere Initiative hin gemacht haben, gab es drei wesentliche Elemente: einmal das Kindergeld, das jetzt voll an die BAföG-Berechtigten fällt, dann die Wiedereinführung des Zuschusses, der nach meiner Erinnerung unter der alten Regierung weggefallen war, und die Obergrenze beim Darlehen. Wenn Sie diese Elemente zu der im BAföG-Bericht genannten Entwicklung der Zahlen der Geförderten in Beziehung setzen, wie sind dann diese Elemente Ihrer Meinung nach in Bezug auf die Studienmotivation einzuschätzen? Was bedeutet das vor dem Hintergrund einer ins Endlose gehenden Darlehensschuld, die mittlerweile für Studierende als zumutbar angesehen wird? Können Sie dazu e w f u o a s n w W h f S B m d d h d s s t S i s h g w V 3 a S V z f u d f 2 i t B n d A S d w (C (D ine Einschätzung vor dem Hintergrund dessen geben, as Sie aus der Studierendenschaft und von Bildungsorschern aus anderen Ländern dazu hören? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Ich habe jetzt leider keine Power-Point-Präsentation der einen Projektor zur Verfügung, ich möchte Ihnen ber eine Grafik zeigen. Diese zeigt eindrücklich, dass ich die Zahl der Studienanfänger zu dem Zeitpunkt ach oben entwickelt hat, als das BAföG reformiert urde. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Eine Statistik für die andere bestellte Frage!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515600700
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1515600800




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(B) )

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1515600900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515601000
Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1515601100

ir haben eine klare Korrelation zwischen der Erhö-
ung der Zahl der Studienanfänger und der BAföG-Re-
orm. Im Jahre 2001 ging es richtig los. Die Zahl der
tudienanfänger steigt ebenso wie die Zahl der durch
AföG Geförderten. Es gibt also einen klaren Zusam-
enhang zwischen BAföG-Reform und der Steigerung
er Studierendenzahlen. So viel zum ersten Punkt.
Zweitens. Sie haben zu Recht darauf hingewiesen,

ass wir mit dieser Reform eigentlich drei Dinge erreicht
aben: Wir haben erstens die Vollförderung, das heißt
en Satz, erheblich erhöht. Diese beläuft sich jetzt ein-
chließlich Kindergeld auf 750 Euro monatlich. Das ist
icherlich keine üppige Ausstattung, aber eine Ausstat-
ung, mit der man seinen Lebensunterhalt während des
tudiums finanzieren kann.
Zweitens haben wir die Verschuldung begrenzt. Das

st deshalb so wichtig, weil BAföG zur Hälfte als Zu-
chuss gegeben wird und zur anderen Hälfte als Darle-
en. Das ist ein zinsgünstiges Darlehen, wobei die ver-
ünstigten Zinsen ebenfalls durch Steuermittel finanziert
erden. Vor der Reform häuften diejenigen, die eine
ollförderung erhielten, Schulden in Höhe von
0 000 bis 35 000 Euro bis zum Abschluss des Studiums
n. Das wollten wir ändern. Deswegen haben wir die
chulden gedeckelt. Man zahlt also jetzt auch bei einer
ollförderung höchstens 10 000 Euro nach dem Studium
urück. Diese Kombination hat offensichtlich dazu ge-
ührt, dass die Akzeptanz deutlich gestiegen ist. Es ist
ns damit wirklich gelungen, Studierende aus den bil-
ungsfernen Schichten zu erreichen. Sonst wäre es uns,
ürchte ich, nicht gelungen, eine Steigerung von 16 auf
1 Prozent innerhalb von drei Jahren zu erreichen. Das
st ein deutlicher Fortschritt. Es gibt die klare Korrela-
ion zwischen diesen Reformschritten im Rahmen der
AföG-Gesetzgebung und den Ergebnissen, die ich Ih-
en heute vorgestellt habe.
Last, not least will ich darauf hinweisen, dass sich

ieses positiv auf die Senkung des durchschnittlichen
lters der Studierenden auswirkt. Über 80 Prozent der
tudierenden sind jetzt jünger als 26 Jahre. Das war eine
er Zielsetzungen, die wir mit der Reform erreichen
ollten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515601200

Frau Kollegin Reiche.






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Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1515601300

Frau Ministerin, Sie haben der Kollegin Dominke wi-

dersprochen, die einen Zusammenhang zwischen der zu-
nehmenden Armut in diesem Land und der steigenden
Zahl von BAföG-Beziehern festgestellt hat. Hinsichtlich
der überplanmäßigen Ausgabe für das Schüler-BAföG in
Höhe von 42 Millionen Euro im Jahr 2004 hat die Bun-
desregierung zugegeben, dass diese Ausgabe notwendig
wurde, weil die wirtschaftliche Lage im Land so
schlecht ist. Ich frage mich, warum etwas, das für das
Schüler-BAföG gilt, nicht auch für das BAföG für Stu-
dierende gelten soll.

Auch die KfW hat zusätzlichen Kreditbedarf von
BAföG-Empfängern für die Finanzierung des Lebens-
unterhalts festgestellt. Die KfW wird in Kürze ein ent-
sprechendes Finanzierungsmodell vorstellen. Ich frage
Sie, wie Sie dieses Modell beurteilen.

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Zunächst zu dem ersten Teil Ihrer Frage, Frau Kolle-
gin: Die Ausgangssituation ist beim Schüler-BAföG an-
ders als beim BAföG für Studierende. Es ist richtig, dass
der Bedarf an Schüler-BAföG sehr stark gestiegen ist.
Das ist darauf zurückzuführen, dass viele junge Leute,
die eine berufliche Ausbildung absolvieren wollten, in
den vergangenen Jahren keinen betrieblichen Ausbil-
dungsplatz gefunden – wir haben den Pakt für Ausbil-
dung geschlossen, um die Zahl der betrieblichen Ausbil-
dungsplätze zu erhöhen – und sich aus diesem Grund für
eine vollzeitschulische Maßnahme bzw. Berufsausbil-
dung entschieden haben. Das ist auch richtig und ver-
nünftig; denn eine vollzeitschulische Berufsausbildung
ist immer noch besser als gar keine Berufsausbildung.

Insofern liegt die Ursache für den Anstieg des Be-
darfs an Schüler-BAföG in der nicht ausreichenden Zahl
der betrieblichen Ausbildungsplätze. Deshalb habe ich
im Parlament auch immer wieder die Wirtschaft aufge-
fordert, in größerer Zahl betriebliche Ausbildungsplätze
zur Verfügung zu stellen, und zwar nicht nur deshalb,
weil wir andernfalls das BAföG für die betroffenen Ju-
gendlichen aus Steuermitteln aufbringen müssen, son-
dern auch, weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass
eine betriebliche Ausbildung sehr viele Vorzüge hat.

Ich hoffe von daher, dass wir in den kommenden Jah-
ren mit einer gemeinsamen Anstrengung erreichen kön-
nen, dass sich die Schüler nicht mehr aus Mangel an
betrieblichen Ausbildungsplätzen für eine vollzeitschuli-
sche Maßnahme bzw. Ausbildung entscheiden, sondern
nur dann, wenn sie dies wirklich wollen und für den ge-
eigneten Ausbildungsweg halten.

Insofern ist eine Unterscheidung vorzunehmen: Bei
den Schülerinnen und Schülern liegen andere Gründe für
die Steigerung des BAföG-Anteils als bei den Studieren-
den vor. Ich wiederhole: Es besteht ein klarer Zusam-
menhang zwischen der Steigerung der Zahl der Studie-
renden aus den bildungsfernen Schichten von 16 Prozent
auf 21 Prozent – eine solche Steigerung hat es seit Jahr-
zehnten nicht mehr gegeben – und den gestiegenen
BAföG-Zahlungen, die wir für die Studierenden leisten

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(C (D üssen. Dazu sage ich deutlich: Wir tätigen damit eine ichtige und sinnvolle Investition; denn in der Verganenheit wurde das Bildungspotenzial dieser Jugendlihen nicht ausgeschöpft. Sie wurden vielmehr ausgerenzt und hatten erhebliche Probleme. Dass wir dies eändert haben, war richtig und notwendig. Ich komme zum zweiten Teil Ihrer Frage. Sie haben efragt, was ich von dem KfW-Modell halte. Ein Bilungskredit, der vonseiten der Banken zur Verfügung estellt wird, ersetzt nicht das BAföG. Deshalb wiederole ich: Das BAföG bleibt. Ein Bildungskredit, der von tudierenden in Anspruch genommen wird, hat zur olge, dass er von diesen mit Zins und Zinseszinsen zuückgezahlt werden muss. Das heißt, je nachdem, wie och der Zinsfuß ist – das wissen wir jetzt noch nicht; urzeit sind die Zinsen niedrig, aber das kann in drei der vier Jahren wieder anders aussehen –, ändert sich uch die Schuldenlast. Lassen Sie mich ein Rechenbeipiel zugrunde legen. Wenn ein Bildungskredit in Anpruch genommen wird, der der derzeitigen Vollfördeung des BAföGs entsprechen würde – die KfW geht on 650 Euro aus –, dann müssten die Studierenden bei iner Rückzahlungshöhe von 200 Euro monatlich chließlich 90 000 Euro zurückzahlen. Ich denke, das acht deutlich, mit welcher finanziellen Belastung ein olcher Kredit verbunden wäre. Bei höheren monatlichen Rückzahlungsraten als 00 Euro muss berücksichtigt werden, dass zum Beispiel issenschaftliche Mitarbeiter, die in der Regel in AT II a eingruppiert sind, zurzeit ein Nettoeinkommen on ungefähr 1 500 Euro haben. Von diesem Einkommen müssten monatlich 200 Euro ls Rückzahlungsbetrag subtrahiert werden, und das in iner Phase, in der nach unserem Willen Familien geründet werden sollen. Angesichts dessen glaube ich icht, dass ein viel höherer Rückzahlungsbetrag möglich st. Dieses Beispiel zeigt meiner Meinung nach ausrücklich, dass ein solcher Bildungskredit das BAföG icht ersetzen kann, sondern höchstens ein zusätzliches ngebot an diejenigen sein kann, die bereit sind, den päter auf sie zukommenden finanziellen Verpflichtunen nachzukommen. Ich bin zwar nicht generell gegen ildungskredite. Aber man muss den Jugendlichen vorer klar sagen, was sie erwartet, wenn sie ein solches ngebot in Anspruch nehmen. Ich habe mir notiert, dass Frau Dr. Lötzsch, Frau erg, Herr Dr. Rossmann, Herr Dr. Bergner, Frau ominke, Herr Fischer und Herr Schummer Fragen stelen wollen. Wenn das in der nach unserer Geschäftsordung verfügbaren Zeit nur halbwegs abgewickelt werden oll, dann müssen sowohl die Fragen als auch die Antorten etwas kürzer ausfallen. Frau Dr. Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Ministerin, Sie rwähnten in Ihrem Vortrag das Wort „Studiengebühen“. Sie wissen, dass wir als PDS Ihre Position betrefend das Verbot von Studiengebühren unterstützen. Ich )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515601400
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1515601500






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch

gehe davon aus, dass Sie auch nach dem Urteil des Bun-
desverfassungsgerichtes an Ihrer Position festhalten.
Mich interessiert, welche Pläne und Strategien Sie auch
weiterhin gegen die Einführung von Studiengebühren
verfolgen.

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Frau Kollegin, das Bundesverfassungsgericht hat ja
ausdrücklich festgestellt, dass der Bund nicht regeln
darf, ob Studiengebühren erhoben werden oder nicht.
Damit kann die Bundesregierung in dieser Frage nicht
regelnd tätig werden. Das liegt nun allein in der Hand
der Bundesländer. Sie wissen sicherlich ebenfalls, dass
die SPD-regierten Bundesländer erklärt haben, an einem
gebührenfreien Erststudium festzuhalten – das unter-
stütze ich ausdrücklich –, und zwar entweder in Form
von Studienkontenmodellen oder durch eine generelle
Regelung. Aufseiten der unionsregierten Bundesländer
gibt es eine Mehrheit, die sich für die Einführung von
Studiengebühren ausspricht. Einige dieser Bundesländer
haben allerdings die Einführung von Studiengebühren,
die sie für 2005/06 angekündigt hatten, um ein Jahr ver-
schoben. Das gibt Anlass zu der Hoffnung, dass sich
diese Bundesländer das vielleicht noch überlegen wer-
den. Mehr will ich dazu nicht sagen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515601600

Frau Dominke.


Vera Dominke (CDU):
Rede ID: ID1515601700

Frau Ministerin, ich möchte noch einmal auf das

Thema Anpassung der Bedarfssätze zurückkommen. Sie
haben in Ihrem aktuellen Bericht einen Anpassungsbe-
darf in Höhe von 6,5 Prozent und in Ihrem Bericht von
vor zwei Jahren einen Anpassungsbedarf in Höhe von
3 Prozent – das ist in den 6,5 Prozent schon kumuliert –
festgestellt. Während Sie in Ihrem letzten Bericht noch
festgestellt haben, dass es die Bundesregierung weiter-
hin für richtig und grundsätzlich für notwendig hält,
durch zeitnahe und regelmäßige Anpassungen zu reagie-
ren, fehlt in Ihrem aktuellen Bericht eine entsprechende
Feststellung. Sie begründen nun den Verzicht – anders
als vor zwei Jahren, als auf die mangelnden Steuerein-
nahmen hingewiesen wurde – mit dem Hinweis auf die
Haushaltskonsolidierung und auf Hartz IV. Darf ich das
so verstehen, dass Sie nach nunmehr fünf Jahren das
Postulat der zeitnahen und regelmäßigen Anpassung auf-
gegeben haben?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Das dürfen Sie so nicht verstehen; denn es ist und war
nicht von einer losgelösten zeitnahen Anpassung die
Rede, auch nicht in dem Bericht. Vielmehr hängt die
Entwicklung der Sätze, und zwar sowohl bei den Ein-
kommensgrenzen als auch beim BAföG selber, immer
von der Entwicklung der Lebenshaltungskosten und der
generellen Einkommensentwicklung ab. Deshalb habe
ich vorhin ausdrücklich gesagt, dass wir die Frage nach
der Angemessenheit der Bedarfssätze sorgfältig im Blick

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(C (D ehalten und gegensteuern werden, wenn dies erforderich erscheint. Ich habe ebenfalls darauf hingewiesen, dass wir mit er grundlegenden BAföG-Reform 2001 eine erhebliche teigerung der Bedarfssätze haben erreichen können, die ich seitdem in der gleichen Größenordnung bewegen ie die unterhaltsrechtlichen Regelsätze nach der so geannten Düsseldorfer Tabelle. Deshalb haben wir nun uf eine Erhöhung verzichtet. Ich sage aber noch einmal: ir werden natürlich die Entwicklung sehr sorgfältig im uge behalten; denn ich werde keinen schleichenden iedergang mitmachen, wie wir ihn leider in den 90erahren unter Ihrer Bundesregierung erleben mussten. Frau Kollegin Berg. Herr Präsident, ich halte mich an das, was Sie gefor ert haben: Ich stelle eine ganz kurze Frage. Das habe ich empfohlen. Empfohlen oder gefordert: Ich habe das als eine For erung aufgefasst. Zum 1. Mai letzten Jahres sind zehn neue Mitglied taaten in die EU gekommen. Meine kurze Frage an die inisterin lautet: Wie schätzen Sie die Auswirkungen uf die BAföG-Zahlungen ein? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Ich will zunächst einmal darauf hinweisen, dass auch ie Zahl der BAföG-Geförderten, die einen Teil ihres tudiums im Ausland verbringen, angestiegen ist. ch glaube, das finden wir gemeinsam sehr erfreulich; chließlich ist es eine unserer Zielsetzungen, dass junge tudierende einen Teil ihres Studiums im Ausland absolieren. Die Zahl der Geförderten ist von 2000 auf 2003 m rund 46 Prozent gestiegen. Das macht deutlich, dass ie BAföG-geförderten Auszubildenden die verbesseren Möglichkeiten für ein Studium im Ausland in Anpruch nehmen. Bereits vor der EU-Osterweiterung wurden in eutschland 8 287 Auszubildende gefördert, die aus den eu aufgenommenen Mitgliedstaaten stammen. Die eisten von ihnen haben die polnische Staatsangehöigkeit. Die EU-rechtlich zwingende Förderungsgleichtellung mit deutschen Auszubildenden knüpft an das reizügigkeitsrecht von Wanderarbeitnehmern bzw. von indern von Wanderarbeitnehmern an. Keineswegs uss jeder EU-Bürger ohne weitere Voraussetzung geördert werden wie ein Deutscher. Die Gefördertenzahen – und der zu erwartende Anstieg – werden aber erst ann genau zu messen sein, wenn die Bürger aus den Bundesministerin Edelgard Bulmahn Beitrittsstaaten in sechs Jahren das volle Arbeitnehmerfreizügigkeitsrecht erwerben. Das heißt, erst dann kann ich auf Ihre Frage genauer antworten. Ich will aber noch darauf hinweisen, dass ich diese Frage sowohl in Gesprächen mit Abgeordneten des Europäischen Parlamentes als auch mit dem zuständigen EU-Kommissar erörtert habe. Derzeit steht noch eine grundlegende EuGH-Entscheidung dazu aus, ob Förderansprüche unabhängig von der Freizügigkeit von Wanderarbeitnehmern unmittelbar aus der Unionsbürgerschaft abgeleitet werden können. Wäre das die Rechtsprechung, dann hätte das weit reichende Folgen, auch für unsere BAföG-Gesetzgebung. Herr Bergner. Frau Minister, mir fällt auf, dass Sie den Anstieg der Studierendenzahlen in einer sehr selbstgefälligen Weise interpretieren. (Edelgard Bulmahn, Bundesministerin: Überhaupt nicht!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515601800
Ute Berg (SPD):
Rede ID: ID1515601900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515602000
Ute Berg (SPD):
Rede ID: ID1515602100

(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Sehr gut!)





(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515602200
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1515602300

Deshalb möchte ich fragen, welche Rolle bei Ihren Ana-
lysen der Umstand spielt, dass wir es gerade bei Studien-
fächern, die ausgesprochen zukunftsbedeutsam sind, mit
einer großen Zahl von zulassungsbeschränkten Studien-
gängen zu tun haben. Weist dieser Umstand nicht darauf
hin, dass wir eventuell falsche finanzielle Anreize in Be-
zug auf diejenigen Studienbereiche gegeben haben, die
die größte Ausbildungsrendite im Hinblick auf den Ar-
beitsmarkt versprechen? Müssten Sie vor diesem Hinter-
grund nicht bereit sein, über intelligente Methoden der
Beteiligung an den Studienkosten etwas vorurteilsfreier
zu sprechen, als Sie es in Ihren bisherigen Einlassungen
getan haben?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Herr Bergner, der Anteil der Kinder aus so genannten
bildungsferneren Schichten, die ein Studium aufnehmen,
ist durch die BAföG-Reform innerhalb von drei Jahren
von 16 Prozent auf 21 Prozent gestiegen.


(Dr. Christoph Bergner [CDU/CSU]: Also über die Definition von „bildungsfern“ müssen wir an anderer Stelle einmal diskutieren!)


– Studierende aus so genannten bildungsferneren
Schichten kommen aus Familien, in denen die Eltern ei-
nen Hauptschulabschluss haben. Das ist genau definiert,
Herr Bergner. Das haben nicht wir definiert, sondern die
Wissenschaft.


(Dr. Christoph Bergner [CDU/CSU]: Das ist eine sehr gefährliche Definition! Sie schließen das Handwerk als bildungsfern aus!)


– Wenn ich das einmal so sagen darf – sonst tue ich das
nicht –: Was Sie da erzählen, ist Unsinn; Herr Bergner,
was Sie eben gesagt haben, ist einfach unzutreffend.

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(C (D (Dr. Christoph Bergner [CDU/CSU]: Ich nehme das so zur Kenntnis, wenn Sie das so einschätzen!)


iese Definition ist von Wissenschaftlern formuliert
orden.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das macht sie nicht besser! Diese Wissenschaftsgläubigkeit ist bildungsfern!)


Wenn Sie, Herr Bergner, verkennen und verleugnen,
ass es in unserem Land einen Zusammenhang zwischen
ildungschancen und sozialer Herkunft gibt, dann igno-
ieren Sie sämtliche empirischen Untersuchungen und
as sollte zumindest ein Wissenschafts- und Forschungs-
olitiker nicht tun.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Sehr richtig!)

ämtliche empirischen Untersuchungen zeigen ganz
usdrücklich, dass in unserem Land der Zusammenhang
wischen sozialer Herkunft und Bildungschancen so
tark ist wie in keinem anderen Land. Deshalb ist es
ichtig, festzustellen zu können, dass es uns durch die
etzung von guten Rahmenbedingungen jetzt endlich
umindest bei den Studierenden gelungen ist, dieses
roße Problem deutlich zu entschärfen und den Anteil
er Studierenden aus bildungsfernen Schichten zu erhö-
en. Das war, finde ich, mehr als überfällig.


(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


enn Sie das als selbstherrlich bezeichnen, dann kann
ch das offen gesagt nicht nachvollziehen, Herr Bergner.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich finde, dass das eine gemeinsame gesellschaftspo-
itische Aufgabe ist, die die CDU/CSU genauso hat wie
ie SPD, das Bündnis 90/Die Grünen, die FDP und die
ertreterinnen der PDS im Deutschen Bundestag. Zu-
indest meiner Meinung nach sollte sich niemand hier
um das einmal klar und deutlich zu sagen – dieser Auf-
abe und dieser Verantwortung entziehen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515602400

Mit diesem schönen Disput sind wir am Ende der Be-

ragung der Bundesregierung.
Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde
– Drucksache 15/4816 –

Ich werde die Geschäftsbereiche in der ausgedruckten
eihenfolge aufrufen und die eingereichten Fragen be-
ntworten lassen.
Die Frage 1 des Kollegen Günter Nooke zum Ge-

chäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanz-
eramtes wird schriftlich beantwortet.
Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-

esministeriums der Verteidigung. Zur Beantwortung






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

steht der Parlamentarische Staatssekretär Wagner zur
Verfügung.

Ich rufe die Frage 2 des Kollegen Nolting auf:
Will die Bundesregierung nach wie vor an der Beschaf-

fung von MEADS – Medium Extended Air Defense System –
festhalten und, wenn ja, wann ist mit der Beschaffungsvorlage
zu rechnen?

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Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515602500


Herr Präsident! Herr Kollege Nolting, die Bundes-
regierung hält an der beabsichtigten Realisierung des
Luftverteidigungssystems MEADS zusammen mit Ita-
lien und den Vereinigten Staaten von Amerika fest.

Zur weiteren Befassung des Parlaments ist entspre-
chend dem phasenweisen Vorgehen zunächst eine so ge-
nannte 25-Millionen-Euro-Vorlage zur Entwicklung von
MEADS – nicht zur Beschaffung – vorgesehen. Die Zu-
leitung der Entwicklungsvorlage an die Ausschüsse des
Deutschen Bundestages soll so erfolgen, dass eine Be-
handlung in der zehnten Kalenderwoche dieses Jahres
ermöglicht wird. Sie wissen, dass wir bis zum 26. März
dieses Jahres erklären müssen, ob wir uns an der Ent-
wicklung von MEADS beteiligen. Mit einer Beschaf-
fungsvorlage MEADS ist erst zum Ende dieses Jahr-
zehnts zu rechnen, frühestens 2009, soweit die zu
erwartenden Entwicklungsergebnisse dies rechtfertigen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515602600

Zusatzfrage.

Günther Friedrich Nolting (FDP):
Rede ID: ID1515602700

Herr Staatssekretär, Sie haben den Kostenrahmen an-

gesprochen. Können Sie denn schon etwas zu den Be-
schaffungskosten sagen? Es gibt ja Meldungen in der
Presse, nach denen sich der Kostenrahmen zwischen
3,5 und 10 Milliarden Euro bewegt.

H
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515602800


Herr Kollege, darüber wird sehr viel spekuliert. Die
illustresten Gutachten werden abgegeben. In der Tat
schwanken die Angaben zwischen 2,5 und 10 Milliarden
Euro. Alle Zahlen sind unzulänglich; solange im Zuge
der Entwicklung nicht festgestellt worden ist, ob sich das
System überhaupt rechnet, kann auch über die Größen-
ordnungen der für die Beschaffung notwendigen Sum-
men nichts gesagt werden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515602900

Weitere Zusatzfrage.

Günther Friedrich Nolting (FDP):
Rede ID: ID1515603000

Herr Staatssekretär, ist denn gewährleistet oder sicher,

dass alle beteiligten Nationen an dem Projekt festhalten?
Ha
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515603100

Die Vereinigten Staaten und Italien als die beiden an-

deren Partner haben erklärt, dass sie dann, wenn sich

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(C (D eutschland nicht beteiligen sollte oder die bis zum 6. März dieses Jahres gesetzte Frist versäumt wird, ilateral weiterentwickeln und auch zur Beschaffung ommen werden. Zusatzfrage, Kollege Rose. Herr Könen Sie denn sagen, ob die Bundesregierung überhaupt och ein Interesse daran hat, das in die Praxis umzuseten? H Das Interesse, Herr Kollege, ist seit Ihrer Zeit im undesverteidigungsministerium ungeschmälert vorhanen. Weitere Zusatzfrage, Kollege Niebel. He önnen Sie mir denn bestätigen, dass das für die geamte Koalition gilt? H Natürlich, es gibt keine Äußerungen, die das Gegen eil besagen. Wir werden die Entwicklungen und Gepräche der nächsten Wochen abwarten müssen. Ich ehe davon aus, dass wir in der zehnten Kalenderwoche en Haushaltsausschuss und zuvor den Verteidigungsusschuss damit befassen werden. Anders lautende Beichte sind mir nicht zugegangen. Ich rufe die Frage 3 des Kollegen Nolting auf: Beabsichtigt die Bundesregierung, auch weiterhin an der militärischen Nutzung des Bundeswehrübungsplatzes Wittstock in der Kyritz-Ruppiner Heide festzuhalten, und, wenn ja, warum? H Herr Kollege Nolting, die Bundesregierung verfolgt eit Übernahme des Truppenübungsplatzes Wittstock on den sowjetischen Streitkräften in den Jahren 1993/94 ie Absicht, das Gelände als Luft-Boden-Schießplatz für ie Luftwaffe und für die Ausbildung von Bodentruppen u nutzen. Sämtliche vielschichtigen Argumente hinichtlich des Für und Wider der geplanten Nutzung als uft-Boden-Schießplatz sind auf allen politischen Ebe Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner nen bekannt, diskutiert, ausgetauscht und sorgfältig abgewogen worden. Die Nutzung des Truppenübungsplatzes Wittstock ist aus Sicht der Bundesregierung wegen folgender Gründe weiterhin notwendig: Die Verteidigungspolitischen Richtlinien legen als primäre Aufgabe der Bundeswehr die Beteiligung an internationalen Einsätzen zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung einschließlich des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus fest. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, ist die Bereitstellung moderner, gut ausgebildeter und ausgerüsteter sowie schnell verfügbarer Streitkräfte erforderlich. Zur Herstellung und Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr, vor allen Dingen hinsichtlich der Bereitstellung von kurzfristig abrufbaren NATO Response Forces und europäischen Gefechtsverbänden für die Krisenreaktion, sind geeignete Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland erforderlich. Es liegt im politischen Verantwortungsbereich der Bundesregierung, Soldatinnen und Soldaten auf die mit Gefahr für Leib und Leben verbundenen Einsätze bestmöglich vorzubereiten und somit ausreichende Übungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Wittstock bietet für die fliegenden Waffensysteme der Luftwaffe wegen seiner räumlichen Ausdehnung als einziger Übungsplatz in Deutschland die Möglichkeit, Einsatzverfahren – auch im Verbund mit anderen Truppenteilen – in der erforderlichen Weise zu üben. Unbeschadet der quantitativen Entwicklung des Übungsbedarfs der Bundeswehr bleibt der Truppenübungsplatz Wittstock unter qualitativer Betrachtung unverzichtbar. Der gesellschaftliche und politische Konsens gebietet eine gerechte, gleichmäßige und solidarische Verteilung der mit dem Übungsbetrieb der Bundeswehr verbundenen Lasten. Die Bundesregierung hält an dem Grundsatz fest, die Gesamtbelastungen für die Zukunft möglichst regional ausgewogen zu verteilen. Unabhängig davon und vom Ausgang der laufenden Klageverfahren lässt sich nach Einschätzung der Bundesregierung aufgrund der von der Bundeswehr eingeholten Gutachten bereits jetzt die Aussage treffen, dass keine Verletzung der gemeindlichen Planungshoheit vorliegt und auch keine unzumutbaren Belastungen der Bevölkerung auftreten werden. Vielmehr wird die künftige Nutzung des Truppenübungsplatzes Wittstock durch die Bundeswehr in Verträglichkeit mit den Belangen der Region sowie unter Beachtung des Naturund Umweltschutzes erfolgen. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Sie haben die Gründe aufgeführt, die aus Sicht der Bundesregierung für den Platz sprechen. Sie brauchen aber in dieser Frage auch die Unterstützung des Parlamentes. Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang den vorliegenden Gruppenantrag, der darauf abzielt, den Platz nicht in Anspruch zu nehmen? B u b m g P n A w z N B s b d z g t B p n A r e a t – l B b B W (C (D H Zunächst einmal ist es den Kolleginnen und Kollegen nbenommen, einen Gruppenantrag zu stellen. Den haen wir zur Kenntnis zu nehmen, wenn er dem Parlaent vorgelegt wird; ansonsten ist er von der Bundesreierung nicht zu bewerten. Erst dann, wenn sich das arlament damit befasst hat, werden wir dazu Stellung ehmen. Darüber hinaus muss man auch einen solidarischen spekt beachten. Wenn Wittstock nicht genutzt wird, ird es eine erhebliche Mehrbelastung von anderen Pläten wie etwa Nordhorn oder Siegenburg, die gleichfalls utzungsmöglichkeiten bieten, geben. Uns liegen schon riefe von Abgeordneten vor, die auf die Gefahr hinweien, dass die beiden anderen Standorte erheblich mehr elastet würden. Insofern ist es auch eine Frage der Soliarität untereinander, wie man diese Belastungen, die weifellos vorhanden sind, entsprechend verteilt. Weitere Zusatzfrage. Wann rechnen Sie damit, dass der Platz in Anspruch enommen werden kann, und wie sieht es mit einer Staionierung von Soldaten in Wittstock, also vor Ort, aus? H Das ist – Sie haben es gesehen – im Stationierungs lan berücksichtigt worden; es wird also dort eine Statioierung geben. Ansonsten müssen wir – Regierung und ntragsteller gleichermaßen – abwarten, wie die Geichtsverfahren laufen. Wann die Richter letztendlich ntscheiden und wann Klarheit herrscht, kann ich nicht bsehen. Weitere Fragen hierzu liegen nicht vor. Die Fragen zum Geschäftsbereich des Bundesminis eriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit es handelt sich um die Fragen 4 bis 7 – sind zur schriftichen Beantwortung vorgesehen. Damit kommen wir gleich zum Geschäftsbereich des undesministeriums für wirtschaftliche Zusammenareit und Entwicklung. Hier steht die Kollegin Eid zur eantwortung der Fragen zur Verfügung. Ich rufe zunächst die Frage 8 des Kollegen Peter eiß auf: Wird die Bundesregierung den Beschluss des Rates der Außenminister der Europäischen Union vom 31. Januar 2005 über die künftige Politik der Europäischen Union gegenüber Kuba zum Anlass nehmen, Kuba erneut die Aufnahme bilateraler Entwicklungszusammenarbeit anzubieten, und, wenn ja, an welche Bedingungen wird die Bundesregierung die Leistungen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit für Kuba knüpfen? Dr. Herr Abgeordneter Weiß, Ihre Frage zur Wiederaufnahme der Entwicklungszusammenarbeit mit Kuba möchte ich wie folgt beantworten: Diese Frage stellt sich überhaupt nicht, denn der kubanische Staatsund Parteichef Fidel Castro hat bisher seinen im Juni 2003 als Reaktion auf die diplomatischen EU-Sanktionen erklärten Verzicht auf staatliche Entwicklungskooperation der EU und ihrer Mitgliedstaaten nicht zurückgezogen oder modifiziert. Insofern ist die Frage nicht aktuell. Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, die rot-grüne Bundesregierung hat sich seit ihrem Bestehen intensiv darum bemüht, mit dem vom kommunistischen Diktator Fidel Castro regierten Kuba endlich wieder offizielle bilaterale staatliche Entwicklungszusammenarbeit aufzunehmen. Diese ist, wie Sie soeben auch in Ihrer Antwort ausgeführt haben, letztlich deswegen nicht zustande gekommen, weil Fidel Castro in seiner Verärgerung über die im Juni 2003 beschlossenen EU-Sanktionen gegen Kuba erklärt hat, nun verzichte er großzügig auf alle Hilfe von außen. Deswegen ist das Vorhaben der Bundesregierung nicht zur Umsetzung gelangt. Nun ist auf Betreiben bzw. mit Unterstützung der Bundesregierung beim Rat der EU-Außenminister am 31. Januar dieses Jahres beschlossen worden, ebendiese EU-Sanktionen einstweilen aufzuheben. Zuvor hatte Fidel Castro schon erklären lassen, dass er ein großes Interesse an einer Normalisierung der Beziehungen zur EU habe. Deswegen befriedigt Ihre Antwort nicht. Ich bitte Sie um Auskunft, ob die Mitwirkung der Bundesregierung an dem Beschluss der EU-Außenminister, die EUSanktionen aufzuheben, auch bedeutet, dass Sie auf Ihr altes Vorhaben einer bilateralen Entwicklungszusammenarbeit zurückkommen wollen. Dr Herr Abgeordneter Weiß, ich war heute Morgen Zeugin der Diskussion in unserem Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wo Sie genau die gleiche Behauptung aufgestellt haben, nämlich dass diese Sanktionen auf Betreiben der Bundesregierung aufgehoben worden seien. Die Staatsministerin hat Ihnen daraufhin erklärt, dass sogar die tschechische Delegation dem Bundesaußenminister für seine Haltung gedankt habe. Deshalb finde ich es nun etwas irritierend, wenn ich das einmal so sagen darf, dass Sie jetzt in dieser Fragestunde Ihre Behauptung, wir hätten die Aufhebung der Sanktionen mitbetrieben, wiederholen, obwohl Sie heute Morgen im Ausschuss genau das Gegenteil mitgeteilt bekommen haben. Sie wissen, dass Ihre Behauptung n d m W l r n F – z F d u I b u w d w w w s s r t E s r m w v a l f d d (C (D icht stimmt. Von daher sehe ich gar keine Veranlassung, as, was ich eben gesagt habe, zu modifizieren. Im Moent stellt sich die Frage der Wiederaufnahme oder der eiterbetreibung der Wiederaufnahme der Entwick ungskooperation mit Kuba nicht. Weitere Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, die von Ihnen erwähnten Äuße ungen von Frau Staatsministerin Müller, die ja nachher och Gelegenheit haben wird, hier im Plenum zu einigen ragen Stellung zu nehmen (Klaus-Jürgen Hedrich [CDU/CSU]: Sie muss!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515603200
Dr. Klaus Rose (CSU):
Rede ID: ID1515603300
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515603400
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515603500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515603600
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1515603700
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515603800
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515603900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515604000
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515604100




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515604200
Günther Friedrich Nolting (FDP):
Rede ID: ID1515604300
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515604400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515604500
Günther Friedrich Nolting (FDP):
Rede ID: ID1515604600
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1515604700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515604800




(A) )


(B) )

Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515604900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515605000
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515605100
Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515605200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515605300
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515605400

sie muss, wie der Kollege Hedrich zu Recht sagt –, be-
ogen sich auf einen speziellen Aspekt, nämlich die
rage der Einladung von Dissidenten. Ansonsten sind
ie Pressemeldungen seitens der Frau Staatsministerin
nd der Bundesregierung unwidersprochen geblieben.
ch zitiere einmal „Die Welt“ vom 28. Januar 2005, die
erichtet, dass mehrere Länder, darunter Deutschland
nd Frankreich, die Beziehungen zu Kuba normalisieren
ollen und dieses Vorhaben mitbetrieben haben, was zu
em Beschluss vom 31. Januar geführt hat.
Als Carl-Dieter Spranger als Minister noch Verant-
ortung für das von Ihnen repräsentierte Ressort trug,
urden eine Reihe von Kriterien für die deutsche Ent-
icklungszusammenarbeit festgelegt, die vom Deut-
chen Bundestag einstimmig gebilligt wurden. Demnach
ind beispielsweise eine marktwirtschaftliche Orientie-
ung und die Achtung der Menschenrechte zentrale Kri-
erien für die Vergabe von Mitteln im Rahmen der
ntwicklungszusammenarbeit. Ich möchte Sie grund-
ätzlich fragen: Gilt dies für die heutige Bundesregie-
ung nach wie vor?

Dr
Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515605500

Dies gilt für die heutige Bundesregierung nach wie

or. Leider hat sich die damalige Regierung nicht strikt
n diese Kriterien gehalten. Denn über die Entwick-
ungskooperation mit China wurde keine Debatte ge-
ührt. Sie können sich sicherlich noch daran erinnern,
ass ein Staatssekretär der damaligen Regierung wegen
er EZ mit China zurücktreten musste.


(Klaus-Jürgen Hedrich [CDU/CSU]: Das ist falsch!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515605600

Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Peter Weiß auf:

Soll nach Kenntnis der Bundesregierung die derzeit einge-
frorene Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen
Union mit Kuba wieder aufgenommen werden und, wenn ja,
wie verhält sich die Bundesregierung hinsichtlich dieser
Frage?






(A) )



(B) )


Dr.
Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515605700


Herr Abgeordneter, seitens der EU-Kommission sind
vorerst lediglich Sondierungsgespräche vorgesehen.
Eventuelle Ergebnisse werden dann zeitnah im Lichte
der Gesamtsituation zu beurteilen sein.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515605800

Zusatzfrage.


Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515605900

Frau Staatssekretärin, nachdem die Außenminister

der EU beschlossen haben, die Sanktionen vom Juni
2003 gegenüber Kuba aufzuheben, und Kontakte
zwischen hochrangigen Vertretern Kubas und der EU-
Mitgliedstaaten wieder möglich sind, ist angekündigt
worden, dass der neue Kommissar für Entwicklungszu-
sammenarbeit und Humanitäre Hilfe, Louis Michel, als
erster Repräsentant der EU nach Kuba reisen soll. Wenn
dies ein Ergebnis des Beschlusses vom 31. Januar dieses
Jahres ist, dann muss ich Sie fragen: Was ist der Auftrag
von Louis Michel? Reist er zum Vergnügen nach Kuba
oder hat er den Auftrag, konkret über den Beginn der
Entwicklungszusammenarbeit zwischen der EU und
Kuba zu sprechen?


(Lothar Mark [SPD]: Das ist mal wieder eine typische Frage!)


Dr
Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515606000


Zunächst einmal muss ich Sie korrigieren, Herr Abge-
ordneter. Die Maßnahmen sind nicht beendet, sondern
nur vorübergehend ausgesetzt worden. Auch darüber ha-
ben wir heute Morgen im Ausschuss diskutiert. Man hat
Sie wiederholt darauf hingewiesen, dass die Maßnahmen
nur ausgesetzt worden sind. Ich bitte Sie daher, die
Schlussfolgerungen des Rates korrekt wiederzugeben.
Die ausgesetzten Maßnahmen werden vor Juli dieses
Jahres noch einmal überprüft. Dann wird vor dem Hin-
tergrund der Entwicklung die Frage, ob die Maßnahmen
fortgesetzt werden sollen, neu gestellt.

Ich möchte noch etwas Grundsätzliches zur Reisedi-
plomatie sagen. Herr Kollege Weiß, Sie wissen doch so
gut wie ich


(Klaus-Jürgen Hedrich [CDU/CSU]: Das weiß man nicht!)


– das weiß ich; denn auch er reist in diese Länder –, dass
Abgeordnete aller Parteien in solche Länder reisen – wir
begrüßen das –, um dort den politischen Dialog zu füh-
ren und deutlich zu machen, dass es uns um die Verbes-
serung der Menschenrechtslage geht.

Ich bin davon überzeugt, dass dies auch das Ziel von
Herrn Michel ist. Denn der Beschluss des Rates besagt,
dass ab jetzt von hochrangigen Vertretern der EU Ge-
spräche mit Vertretern der Zivilgesellschaft und der
friedlich agierenden Opposition zu führen sind. In Ge-

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(C (D prächen mit Vertretern der kubanischen Regierung müsen die Menschenrechtssituation sowie die Lage der Opositionellen und der Gefangenen angesprochen werden. ies ist ein Teil des Ratsbeschlusses. (Lothar Mark [SPD]: Das kann man nur, wenn man mit den Kubanern redet!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515606100

Weitere Zusatzfrage.


Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515606200

Frau Staatssekretärin, Ihr richtiger Hinweis, dass der
eschluss vom 31. Januar in einem halben Jahr über-
rüft werden soll, wirft die Frage auf, was Herr Michel
etzt eigentlich verhandeln soll.


(Lothar Mark [SPD]: Das muss doch jetzt nicht hier behandelt werden!)


Sie interpretieren den Ratsbeschluss so, dass die
anktionen einstweilen aufgehoben werden sollen. Dann
uss man aber auch prüfen, ob die kubanische Seite ih-
erseits etwas tut, um die Menschenrechtsverletzungen
bzustellen – aufgrund dieser Missstände haben wir ja
ie Sanktionen verhängt –, und ob sie bereit ist, alle
5 politischen Gefangenen des Jahres 2003 freizulassen.
Es wäre doch sinnvoller, Verhandlungen über eine

ventuelle Aufnahme der Entwicklungszusammenarbeit
ürden nach erfolgreicher Prüfung in einem halben Jahr
tattfinden und nicht jetzt. Deswegen frage ich Sie noch
inmal, was der spezielle Auftrag von Louis Michel bei
einem Besuch in Kuba ist.

Dr
Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515606300

Ich habe ihn nicht gefragt. Ich bin aber gerne bereit,

hnen diese Antwort nachzuliefern; denn ich kenne sei-
en Auftrag nicht.
Allerdings bin ich davon überzeugt, dass er genau das

msetzt, was in dem von Ihnen angesprochenen Ratsbe-
chluss gefordert wird: dass er sich mit Dissidenten bzw.
ertretern der Zivilgesellschaft trifft. Ich würde mich
reuen, wenn er zum Beispiel Vertreter der Konrad-
denauer-Stiftung, der Hanns-Seidel-Stiftung, der Böll-
tiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kuba treffen
ürde; denn die würden ihn informieren. Ich werde ihm
orschlagen – das werde ich ihm mit auf die Reise
eben –, dass er auch die Vertreter der deutschen Stiftun-
en, die es in Kuba gibt, trifft. Denn deren Informatio-
en braucht er, um mit Fidel Castro kompetent und sach-
ezogen über die Einhaltung der Menschenrechte und
ie Situation der Dissidenten zu sprechen und einzufor-
ern, dass diejenigen, die noch im Gefängnis sind, bald
ntlassen werden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515606400

Kollege Hedrich.






(A) )



(B) )



Klaus-Jürgen Hedrich (CDU):
Rede ID: ID1515606500

Frau Staatssekretärin, finden Sie es nicht merkwürdig,

dass Sie ständig – gerade zu Beginn Ihrer Regierungstä-
tigkeit und auch danach, bei der Information der Aus-
schüsse und der Öffentlichkeit – auf die Notwendigkeit
und die Intensivierung der Koordinierung zwischen den
bilateralen Gebern und unter den Mitgliedstaaten der Eu-
ropäischen Union hinweisen und dass Sie auf die kon-
krete Frage des Abgeordneten Weiß antworten, Sie hät-
ten Herrn Michel nicht gefragt? Deshalb frage ich Sie: In
welcher Form haben während der Vorbereitung dieser
Reise intensive Abstimmungsgespräche zwischen der
Bundesregierung und der Europäischen Kommission
stattgefunden?

Dr
Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515606600


Auf den ersten Teil Ihrer Frage antworte ich: Dies
finde ich nicht merkwürdig.


(Klaus-Jürgen Hedrich [CDU/CSU]: Das finde wieder ich merkwürdig!)


Zweitens. Da Herr Michel einen klaren Auftrag hat,
hinter dem wir alle stehen, wird er diesen Auftrag erfül-
len, ohne dass ich persönlich mit ihm gesprochen habe.


(Lothar Mark [SPD]: Sehr gut! – Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Klare Ansage!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515606700

Ich rufe die Frage 10 der Kollegin Lötzsch auf:

Welche konkreten Vorschläge hat die Bundesregierung in
die internationale Diskussion zur Finanzierung des Kampfes
gegen die Armut eingebracht und wie will sie diese Vor-
schläge international umsetzen?

Dr
Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515606800


Zunächst einmal ist klar, dass eine nachhaltige Ent-
wicklung und die Bekämpfung von Armut nur erfolg-
reich sein können, wenn wir die Millenniumsziele errei-
chen. Sie wissen: Im Jahre 2000 wurde beschlossen, dass
wir bis 2015 bestimmte Ziele erreichen wollen. Dafür
brauchen wir Geld; das ist gar keine Frage.

Es gab dann in Monterrey eine VN-Konferenz zur
Entwicklungsfinanzierung. Dort haben sich die Geber-
länder und die Nehmerländer auf den so genannten Mon-
terrey-Konsensus geeinigt. Dieser Monterrey-Konsensus
besagt, dass zunächst einmal Mittel in den Entwick-
lungsländern mobilisiert werden müssen. Sie wissen,
dass die Kapitalflucht aus Afrika ungeheuer groß ist.
Warum? Weil die reichen Leute in Afrika nicht im eige-
nen Land investieren, da kein Vertrauen in die eigene
Wirtschaftspolitik besteht. Also zahlt man das Geld auf
Schweizer, Luxemburger oder andere Auslandskonten
ein. Das heißt, man muss erst einmal dafür sorgen, dass
das Geld im eigenen Land bleibt und dort reinvestiert
wird.

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(C (D Sie kennen das Problem der Korruption. Wir müssen ie Korruption ganz massiv bekämpfen, weil jegliche orruption bedeutet, dass den Menschen Geld gestohlen ird. Korruptionsbekämpfung ist also klar angesagt. Des Weiteren funktionieren natürlich zum Teil in un eren Partnerländern die Steuersysteme nicht. Wir als MZ unterstützen die Verbesserung der Steuersysteme, amit auch die Reichen dort Steuern zahlen müssen. Die obilisierung der eigenen Mittel ist also der erste Punkt. Zweitens müssen die Rahmenbedingungen für Pri atinvestitionen, für inländische und natürlich auch für usländische Investitionen, verbessert werden; denn nur enn eine wirtschaftliche Entwicklung mit der Schafung von Arbeitsplätzen und vermehrtem Kleinunternehertum stattfindet, erzielen die Familien Einkommen nd kann der Staat Steuern einnehmen. Das Dritte ist der Handel als Entwicklungsmotor. Wir üssen, aus entwicklungspolitischer Sicht gesehen, ringend die Agrarsubventionen abbauen und die ärkte öffnen. Es ist also eine Liberalisierung der ärkte angesagt. Viertens geht es um finanzielle und technische Zu ammenarbeit. Diese vier Komponenten sind wichtig. Sie stehen na ürlich in einer Wechselwirkung zueinander. Ich vermute, dass Ihre Frage darauf abzielt, wie wir m Lichte dieser Probleme und Herausforderungen unere Entwicklungszusammenarbeit gestalten. Die Bundesregierung hat in Barcelona zugesagt, die taatlichen Entwicklungsleistungen Deutschlands bis um Jahr 2006 auf 0,33 Prozent des Bruttoinlandsproukts zu erhöhen. Zudem hat Bundeskanzler Schröder ährend des Weltwirtschaftsforums in Davos klargeacht, dass die Bundesregierung daran arbeitet, schritteise das 0,7-Prozent-Ziel zu erreichen. Dafür erarbeitet ie Bundesregierung derzeit einen Stufenplan. Der Bundeskanzler hat sich in Davos weiter dafür ingesetzt, die britische Initiative einer internationalen inanzierungsfazilität zu prüfen, und sich gegenüber ieser Initiative durchaus positiv geäußert. Allerdings das ist wichtig – müssen die Instrumente der Refinanierung vorher abgeklärt sein. Die Briten machen sich ber die Refinanzierung keine Gedanken. Dies außen or zu lassen halte ich auf der Grundlage unseres Hausaltsgesetzes für nicht machbar. Deswegen ist es richtig, ich über die Refinanzierung Gedanken zu machen. Es gibt unterschiedliche Vorschläge zu der Refinan ierung der internationalen Finanzierungsfazilität. Es ibt den Vorschlag, internationale Finanztransaktionen, enen keine realwirtschaftlichen Aktionen zugrunde lieen, zu besteuern; dies ist unter dem Schlagwort Tobinteuer bekannt. Es gibt auch den Vorschlag, Entgelte für ie Nutzung von öffentlichen Gütern zu entrichten, zum eispiel den Vorschlag einer Flugverkehrsabgabe. Es ibt weiter den Vorschlag, Rüstungsexporte höher zu beteuern. Außerdem hat der Bundeskanzler zugesagt, zu rüfen, ob man durch den Verkauf von IWF-Goldreser Parl. Staatssekretärin Dr. Uschi Eid ven die Entschuldung der ärmsten Entwicklungsländer weiterführen kann. Sie sehen, es gibt einen ganzen Reigen von Vorschlägen. Diese werden geprüft. Vielleicht wird man bis zur nächsten Vorbereitungssitzung zum G-8-Gipfel bereits zu einem Konsens kommen. Zusatzfrage. Vielen Dank, Frau Staatsministerin. Sie haben, wie Sie selbst sagten, einen Reigen von Vorschlägen dargestellt. Gerade um diese und deren Realisierung geht es mir. Sie haben das Stichwort Davos gebracht. Bundeskanzler Schröder und Bundesfinanzminister Eichel haben im zeitlichen Umfeld des Gipfeltreffens von Davos Vorschläge an die Öffentlichkeit gebracht, zum Beispiel zur Einführung der Tobinsteuer, also der Steuer auf Spekulationsgewinne, sowie zur Besteuerung von Waffenexporten und Flugbenzin. Ich möchte gerne wissen, ob diese Überlegungen mehr sind als Vorschläge, ob dies durch Beschlüsse des Kabinetts bekräftigt worden ist und wie und bis wann dies umgesetzt werden soll. Dr Frau Abgeordnete, wenn internationale Beschlüsse gefasst werden sollen, muss man zunächst Partner für Vorschläge gewinnen und Bündnisse schließen. So hat sich bereits gezeigt, dass der Vorschlag des französischen Staatspräsidenten Chirac von London aus nicht unterstützt worden ist. Es stellt sich also die Frage, ob man an einem Vorschlag, von dem man von vornherein weiß, dass es darüber keine Einigung geben wird, weiterarbeiten soll oder ob man sich nicht darauf konzentrieren sollte, an dem weiterzuarbeiten, von dem man weiß, dass die Chance besteht, dafür eine kritische Anzahl von Ländern zu gewinnen, die diese Initiative mit unterstützen. Ich glaube, die Überzeugung des Finanzministers ist durch all diese Diskussionen beeinflusst worden. Er selber hat ja gesagt, dass er bei dem nächsten Ecofin-Treffen zum Beispiel die Frage der Nutzungsentgelte ansprechen wird. Möglicherweise wird es noch während der Präsidentschaft von Luxemburg dazu eine Einigung geben. (Beifall des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])





(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515606900
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1515607000
Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515607100


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515607200

Weitere Zusatzfrage.

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1515607300

Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin,

Sie haben das Stichwort „Bündnispartner“ genannt; das
möchte ich gern aufgreifen. Das französische und das

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(C (D elgische Parlament zum Beispiel haben bereits eine Iniiative zur Einführung der Tobinsteuer beschlossen. lant die Bundesregierung, dem Deutschen Bundestag ine entsprechende Initiative zuzuleiten? Dr Das Parlament, so glaube ich, ist in der Lage, sich azu zu äußern, ohne dass die Bundesregierung dem arlament etwas zuleiten muss. Darüber hinaus möchte ch dazu nichts sagen. Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs. ielen Dank, Frau Staatssekretärin. Nun rufe ich den Geschäftsbereich des Auswärtigen mtes auf. Zur Beantwortung steht Frau Staatsministein Müller zur Verfügung. Die Fragen 11, 12 und 13 der ollegen Jüttner und Kretschmer werden schriftlich bentwortet. Ich rufe die Frage 14 des Kollegen Rainer Eppelmann uf: Wie beurteilt die Bundesregierung die Menschenrechts lage in Kuba im Allgemeinen und den Umgang der kubanischen Regierung mit den 75 im Jahre 2003 verurteilten Dissidenten im Besonderen, nachdem Ende 2004 nur 14 von ihnen freigelassen wurden, keine weiteren Freilassungen zu erwarten sind und die Situation in den Gefängnissen katastrophal ist? K Herr Kollege Eppelmann, Ihre Frage beantworte ich erne wie folgt: Die Bundesregierung beurteilt die Menchenrechtslage in Kuba als sehr schlecht. Sie hat seit er Verhaftung der 75 Dissidenten bei der kubanischen egierung darauf gedrungen, dass alle 75 bedingungslos reigelassen werden. Die Freilassung von 14 Dissidenten st ein positiver Schritt, dem weitere folgen müssen. Die undesregierung und ihre EU-Partner haben mit Ratsbechluss vom 31. Januar 2005 die kubanische Regierung rneut nachdrücklich aufgefordert, alle politischen Geangenen, einschließlich der so genannten Gruppe der 5, bedingungslos freizulassen. Dies ist und bleibt Ziel er Bundesregierung. Im Lichte des Erreichten wird der atsbeschluss vom 31. Januar dieses Jahres vor Juli diees Jahres überprüft werden. Zusatzfrage. Danke für Ihre Antwort. Ich freue mich darüber, dass ie sich darauf gefreut haben, mir eine Antwort geben zu önnen. Ich möchte zu einem Punkt nachfragen, und war: Nach welchen konkreten Kriterien wird die Bunesregierung bemessen, ob zum Überprüfungsstichtag ie Sanktionen aufgehoben bleiben sollen oder ob sie ieder in Kraft gesetzt werden sollen und ob sich diese riterien mit denen der EU decken? Ke Die Überprüfung im Juli wird gemeinsam mit den EU-Partnern erfolgen. Wenn Sie sich den EU-Ratsbeschluss anschauen, dann werden Sie sehen, dass das Ziel klar formuliert ist: Es geht um eine Verbesserung der Menschenrechtslage; es wird noch einmal wegen der Freilassung der Gefangenen appelliert; es geht um eine zunehmende Demokratisierung im Lande. All diese Einzelpunkte werden sicherlich bei den Beratungen mit den EU-Partnern eine Rolle spielen. Ich möchte noch einmal das deutlich machen, worauf ich heute schon bei den Beratungen im Ausschuss hingewiesen habe: Eine Stärke des Vorgehens in der Vergangenheit – das war auch der Grund, dass man das eine oder andere erreichen konnte – bestand darin, dass die EU immer gemeinsam gehandelt hat. Wir haben uns von der kubanischen Regierung nicht auseinander dividieren lassen. Wir beabsichtigen, diese Linie beizubehalten. Ich glaube, sie ist sehr wirksam, wenn wir für den einen oder anderen dort, etwa für Gefangene, konkret etwas erreichen wollen. Zusatzfrage. Plant die Bundesregierung konkrete Maßnahmen, um die gegenwärtig so schlimme Menschenrechtslage in Kuba zu verbessern? K Aufgrund der vorläufigen Aussetzung – es handelt sich ja nicht um eine Aufhebung – der Sanktionen besteht die Möglichkeit, hochrangige politische Kontakte aufzunehmen; das gilt auch für die anderen EU-Partner. Ich kann Ihnen versichern, dass wir und andere EU-Partner uns in Gesprächen mit der Regierung für die Freilassung der übrigen Gefangenen einsetzen werden. Zum Zweiten. Sie wissen: Die EU hat beschlossen, an die Stelle der Sanktionen einen intensiveren Dialog mit der Opposition bzw. den Dissidenten zu setzen. Zu diesem Zweck hat sie – darauf komme ich in meinen Antworten auf die folgenden Fragen noch zu sprechen – ein konkretes Maßnahmenbündel erarbeitet. Selbstverständlich spielt die Bundesregierung eine aktive Rolle, wenn es darum geht, den Dialog mit den Dissidenten weiter zu intensivieren. Eine Zusatzfrage der Frau Kollegin Tritz. Frau Staatsministerin, ist Ihnen bekannt, dass sich nach der Vollstreckung der Todesurteile im März 2003 mehrere CDU/CSU-regierte Bundesländer – die Länder Bayern, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt – an der kubanischen Herbstmesse beteiligt haben und dass meh r U z B – A m v F m A u s I m a d t b e g A g h w d d k Z U o i t u k B (C (D ere CDU-Wirtschaftsminister Delegationsreisen mit nternehmensvertretern nach Kuba durchgeführt haben, (Zuruf von der FDP: Immer diese abgesprochenen Fragen!)

Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515607400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515607500
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515607600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515607700
Rainer Eppelmann (CDU):
Rede ID: ID1515607800




(A) )


(B) )

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515607900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515608000
Rainer Eppelmann (CDU):
Rede ID: ID1515608100
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515608200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515608300
Marianne Tritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515608400

um Beispiel die Wirtschaftsminister von Hessen und
aden-Württemberg, und wie beurteilen Sie das?


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sie hat wohl erst im Jahre 2003 davon erfahren!)


Nach den Todesurteilen!

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515608500

Die Teilnahme dieser Länder an der Herbstmesse ist
ir bekannt. Die Bundesregierung begrüßt solche Akti-
itäten; denn – auch darauf werde ich bei den folgenden
ragen noch zu sprechen kommen – es kann ein Instru-
ent sein, durch eine Öffnung sowie durch Dialog und
ustausch etwas an der Situation in Sachen Demokratie
nd Menschenrechte in Kuba zu verändern.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515608600

Frau Kollegin Nolte.


Claudia Nolte (CDU):
Rede ID: ID1515608700

Frau Staatsministerin, bis zum kommenden Sommer

oll die Prüfung erfolgen, wie in Zukunft verfahren wird.
m Jahr 2003 bestand ein konkreter Anlass dafür, diplo-
atische Sanktionen zu verhängen. Was hat sich seitdem
n der Menschenrechtslage in Kuba konkret verändert,
as den Beschluss vom 31. Januar dieses Jahres rechtfer-
igt, und was wird Ihrer Erwartung nach im nächsten hal-
en Jahr passieren, sodass eine Beschlussgrundlage für
ine im Sommer zu treffende abschließende Regelung
egeben ist?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515608800

Da es sich um zwei Fragen handelt, die nachher noch

estellt werden, möchte ich etwas zum weiteren Vorge-
en sagen: Entweder verweise ich nur noch auf die Ant-
orten, die ich später geben werde, oder ich beantworte
ie betreffenden Fragen gleich mit. Ich stelle anheim,
ies zu berücksichtigen. Wir können gerne in eine Dis-
ussion darüber eintreten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515608900

Ich schlage vor, dass sich all diejenigen, die sich für

usatzfragen gemeldet haben, durch einen Blick in ihre
nterlagen versichern, ob die vorgesehene Frage nicht
hnehin schriftlich eingereicht war, und sich dann, was
hre Frage betrifft, so verhalten, wie sie es für richtig hal-
en. Sie, Frau Staatsministerin, beantworten die Fragen
nd verweisen gegebenenfalls auf bereits erteilte Aus-
ünfte.


Claudia Nolte (CDU):
Rede ID: ID1515609000

Ich habe vielleicht keinen Anspruch darauf, jetzt eine
emerkung zu machen.






(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515609100

So ist es, Frau Kollegin.


Claudia Nolte (CDU):
Rede ID: ID1515609200

Aber ich muss sagen: Die folgenden Fragen sind von

ihrer Fragestellung her nicht so präzise wie das, was ich
jetzt gefragt habe.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515609300


Doch.


Claudia Nolte (CDU):
Rede ID: ID1515609400

Von daher können Sie diese Fragen schon jetzt beant-

worten.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515609500


Jetzt muss ich Ihre Kolleginnen und Kollegen in
Schutz nehmen.


Claudia Nolte (CDU):
Rede ID: ID1515609600

Verweisen Sie bitte auf die jeweiligen Fragen; dann

können Sie so verfahren.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515609700


Gut. – Was hat die EU also zu ihrer Entscheidung be-
wogen? Hat sich die Menschenrechtslage verbessert?
Immerhin wurden 14 von 75 Gefangenen freigelassen.
Aber ich möchte hinzufügen, dass sich an der Men-
schenrechtslage nicht sehr viel verändert hat.

Genau dies ist der Grund, warum in der Europäischen
Union eine Diskussion über die Instrumente, die zukünf-
tig eingesetzt werden, begonnen wurde und warum die
Europäische Union im Interesse der Dissidenten und im
Sinne einer Verbesserung der Menschenrechtslage ver-
sucht, ihre diplomatische Handlungsfähigkeit zurückzu-
gewinnen und eine vorläufige Aussetzung der Sanktio-
nen herbeizuführen. Im Ziel sind wir uns zwar einig;
aber man weiß nie, welche Instrumente zum Erfolg füh-
ren. Genau deshalb ist eine halbjährliche Überprüfung
der Situation vorgesehen. Die erste Überprüfung steht
schon im Juli dieses Jahres an.


(Claudia Nolte [CDU/CSU]: Welche meinen Sie denn damit?)


Nun verweise ich auf die Antwort, die ich soeben ge-
geben habe: Wir werden uns für eine Verbesserung der
Menschenrechtslage einsetzen und uns an dem von der
Europäischen Union im Hinblick auf eine Intensivierung
des Dialogs beschlossenen Maßnahmenbündel – auf
seine einzelnen Bestandteile komme ich noch zu spre-
chen – intensiv beteiligen. Wir erwarten, dadurch die
Situation hinsichtlich der Menschenrechte und der De-
mokratie verbessern zu können.

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(C (D Herr Kollege Mark. Frau Staatsministerin, der Fragesteller Rainer ppelmann hat ja in seiner Frage unter anderem die enschenrechtslage auf Kuba im Allgemeinen erwähnt. eine Frage ist: Gehört dazu nicht auch eine Beurtei ung der Lage in Guantanamo auf Kuba? Denn es scheint ir schon fragwürdig zu sein, bei der Beurteilung der enschenrechtssituation eine Separierung zwischen der epublik Kuba einerseits und dem US-amerikanischen tützpunkt Guantanamo andererseits vorzunehmen. (Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos]: Sehr richtig!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515609800
Lothar Mark (SPD):
Rede ID: ID1515609900

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515610000

Meines Erachtens sind das politisch zwei völlig ver-

chiedene Dinge. Guantanamo war nicht Gegenstand der
eratungen in der EU und ist auch nicht Gegenstand des
eschlusses des EU-Rates.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515610100

Kollege Weiß.

Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515610200

Ich glaube, gewisse Ereignisse in unserem eigenen

and sollten uns davor warnen, Äpfel mit Birnen zu ver-
leichen; das nur als Anmerkung zur letzten Frage.
Frau Staatsministerin, Sie und Frau Staatssekretärin

id haben vorhin wiederholt darauf hingewiesen, dass
er Beschluss der EU-Außenminister vom 31. Januar
ieses Jahres zur Aufhebung der Sanktionen gegen Kuba
n einem halben Jahr erneut überprüft wird. Gleichzeitig
aben Sie auf die Frage vom Kollegen Eppelmann aus-
eführt, dass Sie selbst und die Bundesregierung die
enschenrechtslage auf Kuba für äußerst prekär halten.
eswegen meine Frage: Was sind die konkreten Krite-
ien, anhand deren in einem halben Jahr überprüft wird,
b es bei der Aufhebung der Sanktionen gegen Kuba
leibt oder nicht? Gehört dazu, dass neben den 14 bisher
reigelassenen politischen Gefangenen nicht nur die rest-
ichen der insgesamt 75 im Jahr 2003 inhaftierten Dissi-
enten, sondern alle politischen Gefangenen – auch die
eit 2003 hinzugekommenen – in einem halben Jahr be-
ingungslos frei sein müssen? Gehört dazu auch, dass
ie kubanische Bevölkerung frei von ihrem verfassungs-
äßigen Recht, durch Unterschriftensammlung eine Ab-
timmung herbeizuführen, Gebrauch machen kann? Sind
as die konkreten Bedingungen, von denen in einem hal-
en Jahr die Fortsetzung oder Nichtfortsetzung der
anktionen abhängig gemacht wird?
K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515610300

Herr Kollege Weiß, Sie wissen genauso gut wie ich,

ass die Erwartungen, die wir haben und die unsere EU-
artner teilen, nicht alle in einem halben Jahr erfüllt sein






(A) )



(B) )


Staatsministerin Kerstin Müller

werden. Wir appellieren und wir haben gemeinsam mit
den Partnern darauf gedrängt, dass Gefangene freigelas-
sen werden. Wir kritisieren regelmäßig in Genf mit ent-
sprechenden Resolutionen die Menschenrechtslage. Sie
wissen, dass dies das Regime bisher nicht sehr beein-
druckt hat.

Es geht hier doch nicht darum, Anforderungen aufzu-
stellen, von denen wir schon heute wissen, dass das Re-
gime sie in einem halben Jahr natürlich nicht erfüllen
wird, weil es sich nicht derart verändert haben wird.
Vielmehr geht es darum, die Instrumente zu überprüfen,
wie wir Schritt für Schritt eine Verbesserung der Lage
der Menschen in dem Land erreichen können; um diese
Instrumente dreht sich der Ratsbeschluss. Die Ziele sind,
einen Prozess des Übergangs zu einer pluralistischen
Demokratie, die Achtung der Menschenrechte und
Grundfreiheiten sowie eine nachhaltige Erholung und
Verbesserung des Lebensstandards der kubanischen Be-
völkerung zu fördern. Das sind zugleich die Kriterien,
über deren Erfüllung die EU-Partner dann diskutieren
und anhand deren sie abwägen werden, ob weitere Sank-
tionen sinnvoll sind oder nicht.

Wir befürworten einen intensiveren Dialog, zum ei-
nen mit den Dissidenten und der Opposition, zum ande-
ren mit den gemäßigten Kräften in der Regierung. Dabei
wollen wir uns natürlich dafür einsetzen, dass weitere
Gefangene freigelassen werden und die Menschen-
rechtslage sich verbessert.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515610400

Kollege Hedrich.


Klaus-Jürgen Hedrich (CDU):
Rede ID: ID1515610500

Frau Staatsministerin, Sie haben es eben als einen po-

sitiven Schritt bewertet, dass 14 Gefangene freigelassen
wurden, und sich dabei auf 75 verurteilte Dissidenten
bezogen. Wie beurteilen Sie die Tatsache, dass seit der
Freilassung dieser 14 schon wieder 21 andere verhaftet
und verurteilt worden sind, sodass man nicht von 75,
sondern von 82 ausgehen muss?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515610600


Ich verurteile das aufs Schärfste und ich kann hinzu-
fügen, dass es nach unserem Informationsstand in Kuba
derzeit insgesamt über 300 politische Gefangene gibt.
Hinzu kommt, dass den Kubanern sämtliche Freiheits-
rechte – vom Versammlungsrecht über die Presse- und
Meinungsfreiheit bis hin zur Freizügigkeit – verweigert
werden.

Herr Kollege, ich glaube nicht, dass wir uns in der
Bewertung unterscheiden: hinsichtlich Menschenrechts-
lage, Stand der Demokratie oder Lebensstandard der Be-
völkerung. Zurzeit wird darüber diskutiert, was die ge-
eignetsten Instrumente sind, um hier eine Verbesserung
zu erreichen.


(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut geantwortet!)


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(C (D Frau Kollegin Griefahn. Frau Staatsministerin, ist Ihnen bekannt, dass täglich elegationen aus den Vereinigten Staaten von Amerika aus den einzelnen Bundesstaaten und aus der Wirtchaft – dorthin reisen, und wie bewerten Sie das im Zuammenhang mit dem gemeinsamen Wunsch, die Menchenrechte in Kuba zu verbessern? K Ja, das ist mir bekannt. Ich verweise insofern auf eine Antwort von eben. Man weiß es nicht, aber im Zuge der Öffnung, die mit olchen Besuchen von internationalen Delegationen verunden ist, könnte es durchaus zu einer Verbesserung er Lage kommen. Wir begrüßen jedenfalls alles, was es n Richtung der Verbesserung der Menschenrechtssituaion und der Entwicklung hin zur Demokratie gibt. Herr Kollege Ruck. Frau Staatsministerin, ich komme noch einmal auf die eit vor der Verhängung der Sanktionen im Jahre 2003 urück. Auch damals gab es immer wieder den Versuch, it hochrangigen diplomatischen Konsultationen eine erbesserung der Menschenrechtssituation herbeizufühen. Was gibt Ihnen die Hoffnung, dass sich die Menchenrechtslage in Kuba verbessert, wenn man jetzt wieer zur Situation von vor 2003 zurückgeht? K Ich antworte wie folgt: Würden Sie mir zustimmen, ass die Verhängung der Sanktionen nicht zu einer Veresserung der Menschenrechtslage geführt hat, weshalb s notwendig ist, solche politischen Instrumente von Zeit u Zeit zu überprüfen? Eines kann ich sicherlich sagen: ie Tatsache, dass 14 der zahlreichen Gefangenen freielassen wurden, ist auch auf das intensive Engagement nd das gemeinsame Vorgehen der europäischen Partner or Ort zurückzuführen. Wir haben vor, dies fortzuseten. (Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515610700
Monika Griefahn (SPD):
Rede ID: ID1515610800
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515610900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515611000
Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1515611100
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515611200


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515611300

Ich rufe die Frage 15 des Kollegen Rainer Eppelmann

uf:
Wie wird sich angesichts der Neuausrichtung der europäi-

schen Kubapolitik die Bundesregierung bei der Tagung der
VN-Menschenrechtskommission im März/April 2005 in Genf
gerade auch im Hinblick auf eine mögliche Resolution zu
Kuba verhalten?






(A) )



(B) )


Ke
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515611400

Die Bundesregierung geht davon aus, dass von dritter

Seite wie in den Vorjahren auch eine Resolution zur
Menschenrechtslage in Kuba vorgelegt werden wird. So-
bald ein Resolutionstext vorliegt, wird die Bundesregie-
rung gemeinsam mit den EU-Partnern prüfen, ob sie den
Text unterstützen und eventuell sogar mit einbringen
kann.

In den kommenden Wochen wird es entscheidend auf
die Menschenrechtspolitik der kubanischen Regierung
im Lichte des eben diskutierten Ratsbeschlusses vom
31. Januar 2005 ankommen. Die Bundesregierung wird
ihre Haltung zum Resolutionsentwurf, die sie eng mit
den EU-Partnern abstimmen wird, mit Blick auf die Ent-
wicklung in Kuba festlegen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515611500

Zusatzfrage?


Rainer Eppelmann (CDU):
Rede ID: ID1515611600

Nein.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515611700

Keine Zusatzfrage. – Ich rufe die Frage 16 der Kolle-

gin Claudia Nolte auf:
Welche Konsequenzen hat die Bundesregierung im Hin-

blick auf das Votum des Auswärtigen Ausschusses des Deut-
schen Bundestages zu Kuba vom 26. Januar 2005 für die Sit-
zung des EU-Außenministerrates in Brüssel am 31. Januar
2005 gezogen und was hat sie diesbezüglich für die und wäh-
rend der Sitzung unternommen?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515611800


Bundesminister Fischer hat sich in der Sitzung des
Rates für Allgemeine Angelegenheiten und Außenbezie-
hungen am 31. Januar dieses Jahres mit Nachdruck im
Sinne des Beschlusses des Auswärtigen Ausschusses des
Deutschen Bundestages vom 26. Januar 2005 eingesetzt.
Erst nachdem alle anderen Delegationen ihr Einver-
ständnis mit der jetzigen Fassung des Ratsbeschlusses
erklärt hatten, die im Übrigen noch einmal verändert
wurde, und um die Gefahr eines Auseinanderbrechens
der EU in dieser wichtigen Frage zu vermeiden, hat er
sich dem EU-Konsens angeschlossen.

Im Sinne der Entschließung des Auswärtigen Aus-
schusses des Bundestages wurde erreicht, dass der Rat
auch beschlossen hat, die Kontakte zu den Dissidenten
zu intensivieren und auf eine solidere Grundlage zu stel-
len. Die tschechische Regierung, die in der Sitzung
ebenfalls eine kritische Haltung gegenüber der Politik
der kubanischen Regierung eingenommen hatte, hat der
Bundesregierung für die Unterstützung und den dann ge-
fundenen Kompromiss gedankt.


(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Guter Mann, der Fischer!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515611900

Zusatzfrage? – Nein.

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(C (D Dann rufe ich die Frage 17 der Kollegin Nolte auf: Wie hat die Bundesregierung auf dem EU-Außenminister rat am 31. Januar 2005 bei dem Tagesordnungspunkt „Änderung der EU-Kubapolitik“ und insbesondere bei dem Aspekt, die Einladung von kubanischen Dissidenten zu Nationalfeiertagen von EU-Mitgliedstaaten auszusetzen, konkret abgestimmt bzw. sich bei der informellen Absprache verhalten? K Der Bundesminister hat sich, wie gerade ausgeführt, em EU-Konsens angeschlossen. Dieser Konsens beinaltet insbesondere ein Einvernehmen über die Ausgetaltung der Kontakte und des Dialogs mit der friedlihen kubanischen Opposition. Bundesminister Fischer at im Hinblick auf den 3. Oktober dieses Jahres klargetellt, dass Dissidenten, die an den Feierlichkeiten teilehmen möchten, nicht zurückgewiesen werden. Die eutsche Botschaft in Havanna hat schon bisher Kontakt u Mitgliedern der Opposition gehalten und wird diese eiterhin intensiv pflegen. (Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er weiß im Gegensatz zur CDU, was Diplomatie ist!)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515612000


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515612100

Zusatzfrage?

Claudia Nolte (CDU):
Rede ID: ID1515612200

Frau Staatsministerin, der Beschluss bezüglich der

inladung der Dissidenten zu den Feierlichkeiten in die
otschaften ist im Rahmen eines informellen Beschlus-
es gefasst worden. Ich möchte Sie fragen: Kennen Sie
ie Beweggründe dafür, vor allen Dingen vor dem Hin-
ergrund, dass dieser informelle Beschluss postwendend
n die Presse weitergegeben worden ist?
K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515612300

Ich muss einmal nachfragen: Welchen informellen
eschluss meinen Sie?

Claudia Nolte (CDU):
Rede ID: ID1515612400

Der Presselandschaft ist zu entnehmen gewesen, dass

ie konkrete Frage der Einladung der Dissidenten in ei-
em informellen Rahmen besprochen worden ist. Also
uss die Presse dazu einen Zugang gefunden haben.
K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515612500

Die vorläufige Aussetzung der Sanktionen beinhaltet

ben auch, bei der Einladungspraxis anders zu verfahren
nd die bisherige Form des Kontakts durch einen ande-
en, intensiveren Dialog zu ersetzen. Insofern wird die
raxis bis Juli 2005 so aussehen, dass EU-Länder, deren
ationalfeiertag vor Juli 2005 begangen wird, zu entspre-
henden Veranstaltungen weder Vertreter der kubanischen
egierung noch Vertreter der friedlichen kubanischen Op-
osition einladen werden, sondern ausschließlich Ange-
örige des diplomatischen Korps und eigene Staatsange-
örige. Die Einladungspraxis der Bundesregierung ist
avon nicht berührt, da die Überprüfung im Juli ansteht.






(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515612600

Kollege Meckel.


Markus Meckel (SPD):
Rede ID: ID1515612700

Wie Sie schon dargestellt haben, ist bei dem Außen-

ministertreffen am 31. Januar beschlossen worden, nicht
nur mit den Dissidenten regelmäßigere und intensivere
Kontakte zu pflegen, sondern darüber hinaus auch mit
der Zivilgesellschaft. Gibt es schon konkretere Vorstel-
lungen, wie dies im Einzelnen geschehen kann?

Ich gehe davon aus, dass höherrangige Politiker wie
auch Abgeordnete nicht nur des Deutschen Bundestages,
sondern auch der Europäischen Union bei ihren Besu-
chen auf Kuba sowohl offizielle Stellen als auch künftig
intensiver Dissidenten und andere Oppositionelle treffen
werden. Ich hoffe aber, dass es darüber hinaus eine Stra-
tegie gibt. Können Sie dazu schon etwas sagen? Ansons-
ten möchte ich die Bitte äußern, dass darüber demnächst
im Auswärtigen Ausschuss berichtet wird.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515612800


Wir würden es natürlich ausdrücklich begrüßen, wenn
nun seitens des Parlaments oder der Wirtschaft verstärkt
Besuche stattfänden und dabei der intensive Dialog mit
der Opposition und den Dissidenten gesucht würde.

Im Vorgriff auf meine Antwort auf Frage 18 stelle ich
kurz die geplanten Maßnahmen zu der Frage „Was heißt
ein intensiverer Dialog mit der Opposition?“ dar. Dazu
sollen unter anderem regelmäßige Treffen aller EU-Bot-
schafter mit den Dissidenten gehören, monatliche Treffen
der von den jeweiligen Botschaftsreferenten gebildeten
Menschenrechts-AG mit Dissidenten und Familienange-
hörigen der Inhaftierten, bilaterale Botschaftskontakte
auf allen Ebenen und eine halbjährliche Bilanz der EU-
Präsidentschaft über das Erreichte, um einige Beispiele
zu nennen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515612900

Kollege Hedrich.


Klaus-Jürgen Hedrich (CDU):
Rede ID: ID1515613000

Frau Staatsministerin, was waren die eigentlichen

Beweggründe der Bundesregierung, sich über das fast
einstimmige Votum des Auswärtigen Ausschusses, die
Einladungspraxis für Dissidenten beizubehalten, hin-
wegzusetzen?


(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat sie gar nicht! – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Das stimmt nicht!)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515613100


Wir haben uns nicht darüber hinweggesetzt. Ich ver-
weise insofern auf meine Antwort auf die vorangegange-
nen Fragen. Herr Außenminister Fischer hat sich im
Sinne des Beschlusses eingesetzt. Der Beschluss wurde
verändert und es wurde ein Kompromiss gefunden. Die
tschechische Regierung hat sich bei uns für die Unter-

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(C (D tützung bedankt. Letztlich war ausschlaggebend, dass ir den EU-Konsens gesucht haben und ihn auch nicht erlassen wollen. Ich betone noch einmal – das halte ich für ein wichti es und zentrales Element –: Die Europäer dürfen sich in ieser Frage nicht auseinander dividieren lassen. Wenn ir Ihrem Vorschlag gefolgt wären, den Sie gerade geacht haben, dann wäre genau das geschehen. (Lothar Mark [SPD]: Das war auch deren Absicht!)


as hielte ich für überhaupt nicht im Interesse der Dissi-
enten bzw. im Interesse der Verbesserung der Men-
chenrechtslage in Kuba.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515613200

Kollege Weiß.


Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515613300

Frau Staatsministerin, können Sie bei Ihrer Darstel-

ung des Verlaufs der Beratung im EU-Ministerrat vom
1. Januar dieses Jahres bestätigen, dass die Tschechi-
che Republik und einige weitere neue Mitgliedstaaten
er Europäischen Union ursprünglich dezidiert gegen
ine Aufhebung der Sanktionen gegen Kuba votiert ha-
en, nur auf Drängen der Spanier, der Deutschen, der
ranzosen und anderer der Beschluss zur Aufhebung der
anktionen erfolgt ist und der deutsche Außenminister
usätzlich den Beschluss des Auswärtigen Ausschusses
ortragen musste? Es ist also durchaus nicht so, dass
ich andere bei uns dafür bedankt haben, dass wir diesen
eschluss etwas abgemildert haben. Vielmehr ist auf un-
er Drängen überhaupt erst der Beschluss zur Aufhebung
er Sanktionen gegen die Bedenken anderer Mitglied-
taaten der Europäischen Union gefasst worden.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Es ist Fragestunde und keine Märchenstunde!)


uss nicht der von Ihnen jetzt angeführte intensivere Di-
log mit den Dissidenten geradezu wie ein Trostpfläster-
hen dafür wirken, dass die eigentlich knallige Nachricht
om 31. Januar die ist: Wir verzichten künftig darauf, die
issidenten zu Empfängen an Nationalfeiertagen einzu-
aden und damit ein offensives Zeichen nach außen zu
etzen, dass wir uns für die Dissidenten in Kuba einset-
en?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515613400

Zur ersten Frage: Ich kann Ihrer Darstellung über-

aupt nicht folgen. Ich möchte Sie darauf hinweisen,
ass die EU nach intensiven Beratungen einen Kompro-
iss gefunden und einen einstimmigen Beschluss ge-
asst hat, dem sich auch die Beitrittsstaaten angeschlos-
en haben. Das heißt, wir haben jetzt einen EU-Konsens
nd alle europäischen Länder werden ihre Kubapolitik
emeinsam auf der Grundlage dieses gefundenen Kom-
romisses gestalten.
Zweitens. Ich kann nicht nachvollziehen, inwiefern
ocktailempfänge, die eine gewisse Symbolwirkung ha-






(A) )



(B) )


Staatsministerin Kerstin Müller

ben können, ein besseres diplomatisches Instrument sind
als ein intensiver und strukturierter Dialog mit der Oppo-
sition und mit den Dissidenten. Dieser Einschätzung
kann ich nicht folgen.


(Lothar Mark [SPD]: Sehr gut!)

Es geht hier um die Instrumente, und zwar um wirk-

same Instrumente. Es geht darum, was den Dissidenten
und der Opposition hilft. Symbolik kann hilfreich sein,
aber das war sie offensichtlich in der Vergangenheit
nicht.


(Monika Griefahn [SPD]: So ist es!)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515613500

Wir kommen zur Frage 18 des Kollegen Hedrich:

Wie wird die Bundesregierung die Einladungspraxis ge-
genüber Dissidenten in Kuba in Zukunft handhaben?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515613600


Ziel der Bundesregierung und ihrer EU-Partner ist es,
den Kontakt mit der friedlichen kubanischen Opposition
zu intensivieren und regelmäßiger zu gestalten. Am
31. Januar wurde im Rat für Allgemeine Angelegenhei-
ten daher beschlossen, den Dialog auszubauen. Was die
geplanten Maßnahmen betrifft, so verweise ich auf
meine vorhin gegebene Antwort.

Die Deutsche Botschaft Havanna hat auf bilateraler
Ebene stets regelmäßigen Kontakt zu Mitgliedern der
kubanischen Opposition unterhalten. Sie wird diesen
Kontakt weiterhin intensiv pflegen. Bundesminister
Fischer hat darüber hinaus am 31. Januar im Rat für All-
gemeine Angelegenheiten klargestellt, dass Dissidenten,
die an Veranstaltungen der Deutschen Botschaft Ha-
vanna teilnehmen möchten, nicht zurückgewiesen wer-
den.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515613700

Zusatzfrage?

Klaus-Jürgen Hedrich (CDU):
Rede ID: ID1515613800

Frau Staatsministerin, ist es möglich, dass Sie uns

noch etwas präziser erläutern, was die Formulierung
„strukturierter Dialog“ bedeutet?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515613900


Das habe ich soeben in meiner Antwort auf die Frage
des Kollegen getan.


(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die CDU weiß nicht, was ein strukturierter Dialog ist!)


Darüber hinaus kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nichts
dazu sagen. Ich meine aber, dass das, was im Zusam-
menhang mit dem strukturierten Dialog beschlossen
wurde, sehr ins Detail geht.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515614000

Gibt es eine weitere Zusatzfrage?

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(C (D Ich habe eine Frage, in der wir hoffentlich insgesamt bereinstimmen. Wie bewertet die Bundesregierung den orstoß von Kollegen des Bundestages – und zwar voneiten der Opposition und der Regierungsfraktionen –, en Dissidentenführer Oswaldo Payá für den Friedensobelpreis vorzuschlagen, und wird sie diesen Vorschlag egebenenfalls unterstützen? K Ich habe mich mit diesem Vorschlag noch nicht be asst, werde dies aber tun. Wir werden den Vorschlag ohlwollend prüfen. Ich kann auf den ersten Blick ichts erkennen, das gegen den Vorschlag spricht. Frau Kollegin Nolte. Frau Staatsministerin, es müsste doch die kubanische egierung noch mehr verärgern, wenn auf der einen eite in der Hoffnung, wieder einen Gesprächsfaden auf iner höheren, diplomatischen Ebene zu knüpfen, die inladungspraxis geändert wird, auf der anderen Seite ber als Ausgleich beschlossen wird, in verstärktem aße einen strukturierten Dialog mit den Dissidenten zu ühren. Das steht doch im Widerspruch zu der Möglicheit, wieder einen diplomatischen Dialog zu beginnen. ie dahinter stehende Logik würde ich gerne von Ihnen rläutert bekommen. Inwieweit gehört die Einladungspraxis nicht zu einem trukturierten Dialog? Beides wird oft alternativ betrachet. Welche Erwartungshaltung haben Sie, wenn Sie auf er einen Seite etwas weniger machen, um wieder offiielle Kontakte zu bekommen, aber auf der anderen eite hintenherum eigentlich mehr machen möchten, as dem entgegenlaufen würde? K Wir machen nichts hintenherum. Man könnte sagen: n die Stelle von Symbolik, die durchaus wirksam sein ann, sollen ein strukturierter Dialog gemeinsam mit den U-Partnern, der Opposition und den Dissidenten sowie auch das beinhaltet der Beschluss – die Aussetzung der anktionen treten. Politische Kontakte auf hochrangiger bene und auch Kontakte zur kubanischen Regierung insbesondere zu gemäßigteren Kräften innerhalb der egierung – sollen wieder möglich sein, um gegebenenalls auch etwas im Sinne der Menschenrechte zu bewiren. Diese Logik steht hinter der Aussetzung des Be chlusses. Wie gesagt: Er wird regelmäßig überprüft. Ob ieser Weg erfolgversprechend ist, kann ich Ihnen zum etzigen Zeitpunkt nicht sagen. Diese Frage ist auch für ich offen. Zu Ihrer zweiten Frage: Herr Castro hat in der Tat in iner für ihn üblichen Art und Weise darauf reagiert. Er at in einer sehr langen Rede über vier Stunden, die ich Staatsministerin Kerstin Müller selber nicht mit verfolgt habe, am Rande festgestellt, die EU wolle wohl das Totenglöckchen für ihn läuten, um ihm anschließend zu verzeihen. Auf dieser Seite gibt es also offensichtlich wenig Bewegung. Aber so, wie wir uns den Dialog in der Zukunft vorstellen, müssen wir abwarten, ob nicht doch ein bisschen Bewegung in die Sache kommt. Kollege Weiß. Frau Staatsministerin, Sie haben mehrmals darauf hingewiesen, dass die Bundesregierung den Beschlüssen des EU-Ministerrates vom 31. Januar zur Aufhebung der Sanktionen gegen Kuba und der künftigen Politik im Umgang mit den Dissidenten zugestimmt habe, um ein Auseinanderbrechen der EU in diesen Fragen zu verhindern. Dies zeigt ja, dass es darüber sehr unterschiedliche Vorstellungen in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union gegeben hat. Ist es richtig, dass die Initiative zu den Beschlüssen vom 31. Januar 2005 von der spanischen Regierung ausgegangen ist, deren neuer Ministerpräsident Zapatero in außenpolitischen Fragen offenbar immer genau das Gegenteil von dem machen muss, was sein Vorgänger Aznar getan hat, und – das ist in Deutschland Gott sei Dank nicht so in Mode – nicht auf Kontinuität in der Außenpolitik setzt? Ist es richtig, dass es vor allen Dingen dieser Politik Zapateros zu verdanken ist, dass sich der EU-Ministerrat mit dem Thema „Aufhebung der Sanktionen gegen Kuba“ überhaupt befassen musste? Warum hat sich die Bundesregierung von der spanischen Diskontinuität in der Außenpolitik zu dem Votum vom 31. Januar 2005 verleiten lassen? K Herr Kollege, die in Ihrer Frage enthaltenen zahlreichen Wertungen über den spanischen Ministerpräsidenten kann ich natürlich nicht unterstützen, sondern weise sie mit Empörung zurück. Das spanische Volk hat eine neue Regierung gewählt. Punkt! Das habe ich nicht zu kommentieren. Nach meiner Kenntnis ging die Initiative in der Tat von der spanischen Regierung aus. Aber ich darf Sie noch einmal darauf hinweisen, dass ein einstimmiger Beschluss im Rahmen der EU gefasst wurde. Alle Mitgliedstaaten, auch die Beitrittsländer, haben sich hier auf einen Kompromiss verständigt und werden in Zukunft ihre Kubapolitik auf der Grundlage dieses Beschlusses ausrichten. Kollege Mark. Frau Staatsministerin, hier wird von der Opposition ständig der Eindruck erweckt, als ob nur die Überlegun g E a s a w u a u k d A d s d d t r g s m A d w D w n A C t b s B w s l k f s d (C (D en der spanischen Regierung zu einer Veränderung der U-Auffassung geführt hätten. Ist es zutreffend, dass uch die Dissidenten in Kuba die Situation sehr unterchiedlich sehen und dass unter anderem der mehrfach ngeführte Dissident Payá deutlich gesagt hat: „Nur enn Beziehungen zwischen der Europäischen Union nd der kubanischen Regierung bestehen, können wir uf eine Linderung der Probleme bzw. der Problemlage nd auf Veränderungen hoffen“? Ist Ihnen außerdem beannt, dass zum Beispiel die katholische Kirche in Kuba ies ebenfalls so sieht wie die Europäische Union? K Herr Kollege Mark, das ist mir bekannt und es ist gut, ass Sie darauf hinweisen. In der Tat diskutieren die Disidenten kontrovers darüber. Einige sind aber sehr deziiert der Meinung, dass es sehr wichtig ist, dass gerade ie Europäische Union, und zwar alle ihre Mitgliedstaaen gemeinsam, ihre Kontakte zur kubanischen Regieung nicht abbrechen darf, wenn sie im Sinne und zuunsten der Sache der Dissidenten und der Opposition owie im Hinblick auf eine Bewegung in Richtung Deokratie etwas erreichen möchte. Ich rufe die Frage 19 des Kollegen Hedrich auf: Welche konkreten Erwartungen verbindet die Bundesregierung mit der veränderten Praxis? K Die Frage nach den konkreten Erwartungen der Bun esregierung ist schon gestellt worden. Insofern vereise ich auf meine zuvor gegebenen Antworten. Sehr gut. – Ich rufe die Frage 20 des Kollegen r. Ruck auf: Wie bewertet die Bundesregierung die Äußerung Fidel Castros als Reaktion auf die zeitweilige Aufhebung diplomatischer Sanktionen, dass Kuba die EU nicht brauche? Falls dieser Kollege seine Frage ebenfalls für beantortet hält, müssen Sie nicht mehr antworten, Frau Miisterin. K Die Bundesregierung versteht diese Äußerung Fidel astros als Unzufriedenheit mit dem Beschluss des Raes für Allgemeine Angelegenheiten. Die EU-Partner haen am 31. Januar 2005 einvernehmlich ihre gemeiname Linie gegenüber Kuba festgelegt. Wir wollen die eziehungen zur friedlichen politischen Opposition soie zu breiteren Schichten der kubanischen Zivilgesellchaft durch einen intensiveren und regelmäßigeren Diaog ausbauen. Gleichzeitig sind wir bereit, einen onstruktiven Dialog mit den kubanischen Behörden zu ühren, um greifbare Ergebnisse auf politischem, wirtchaftlichem und kulturellem Gebiet sowie im Bereich er Menschenrechte zu erzielen. Zusatzfrage. Sehen Sie in der Umgebung von Castro Partner, die Sie für gesprächsfähiger als Castro selbst halten? K Das ist schwierig zu beantworten. Erlauben Sie mir folgende Antwort: Diese Frage möchte ich ungern öffentlich diskutieren. (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Dann bitte ich um schriftliche Beantwortung!)

Klaus-Jürgen Hedrich (CDU):
Rede ID: ID1515614100
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515614200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515614300
Claudia Nolte (CDU):
Rede ID: ID1515614400
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515614500




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515614600
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1515614700

(Lothar Mark [SPD]: Ein sehr guter Mann!)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515614800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515614900
Lothar Mark (SPD):
Rede ID: ID1515615000
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515615100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515615200
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515615300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515615400
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515615500




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515615600
Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1515615700
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515615800


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515615900

Eine weitere Zusatzfrage? – Nein, und zwar im Ein-

vernehmen.
Frage 21 des Kollegen Ruck:

Wie wertet die Bundesregierung die Aussage der amerika-
nischen Außenministerin Condoleezza Rice, die Kuba als ei-
nes von sechs Ländern als „Vorposten der Tyrannei“ bezeich-
nete?

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Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515616000


Die Aussage der amerikanischen Außenministerin
entspricht der bekannten Haltung der US-Administration
zur menschenrechtlichen Situation in Kuba. Fest steht,
dass die Menschenrechtssituation in Kuba sehr schlecht
ist. Sowohl die US-Administration als auch die Bundes-
regierung als auch die EU-Partner haben diese Situation
kritisiert. Insofern stimmen unsere Positionen überein.
Die Beschlüsse des Rates für Allgemeine Angelegenhei-
ten vom 31. Januar zielen auf eine Verbesserung der
Lage der friedlichen Dissidenten und der Menschen-
rechtssituation in Kuba insgesamt ab.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515616100

Zusatzfrage. – Keine.
Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Vaatz auf:

Wie wird nach Kenntnis der Bundesregierung in Zukunft
die Einladungspraxis gegenüber kubanischen Dissidenten von
der EU und dabei insbesondere in den drei Beitrittsstaaten
Tschechien, Polen, Slowakei sowie den Niederlanden gehand-
habt?

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Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515616200


Auch diese Frage habe ich schon beantwortet; es geht
dabei noch einmal um die Einladungspraxis. EU-Länder,
deren Nationalfeiertag vor Juli 2005 begangen wird,
werden zu entsprechenden Veranstaltungen weder Ver-
treter der kubanischen Regierung noch Vertreter der
friedlichen kubanischen Opposition einladen. Das gilt
insbesondere für die in dieser Frage angesprochenen
Niederlande, die ihren Nationalfeiertag am 30. April be-
gehen.

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(C (D Zusatzfrage. Frau Staatsministerin, ich habe Sie speziell vor dem intergrund des Vorgehens in Tschechien, in Polen und n der Slowakei gefragt. Diese Länder und auch die früere DDR – das verbindet diese Länder mit der heutigen undesrepublik Deutschland – hatten 30 Jahre lang eine affenbrüderschaft mit Kuba. Können Sie bestätigen, ass eines der wesentlichen Argumente derjenigen, die hre Regierungen in Tschechien, in Polen oder der Sloakei gedrängt haben, die Dissidenten weiter einzulaen, war, dass es gegenüber Kuba einen Wiedergutmahungsbedarf gibt, weil diese Länder im Rahmen dieser affenbrüderschaft 30 Jahre lang dazu beigetragen haen, die Diktatur in Kuba so auszustatten, dass sie bis eute existiert? Meine zweite Frage ist – – Diese Frage sollten Sie erst nach Beantwortung der rsten Zusatzfrage stellen. (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Danke, Herr Präsident!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515616300
Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1515616400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515616500
Frau Staatsministerin, bitte sehr.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515616600

Ob das Argument der Wiedergutmachung eine Rolle

espielt hat, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich kann nur
och einmal auf die Antworten auf die vorangegangenen
ragen verweisen. Tschechien ist eines der Länder, die
m Hinblick auf die Aussetzung der Sanktionen eine sehr
ritische Position einnahmen. Noch einmal: Alle Bei-
rittsstaaten haben dem Beschluss zugestimmt und sich
em dort gefundenen Kompromiss nach intensiven Be-
atungen angeschlossen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515616700

Zweite Zusatzfrage.


Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1515616800

Sie können die Notwendigkeit der Wiedergutma-

hung durch die genannten Länder also nicht bestätigen.
alten Sie einen solchen Wiedergutmachungsbedarf der
undesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolgerin der
rüheren DDR in Erwägung der gewaltigen Unterstüt-
ung, die zum Beispiel das Ministerium für Staatssicher-
eit beim Aufbau von totalitären Strukturen in Kuba ge-
eistet hat, für realistisch?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515616900

Ich bitte Sie! Natürlich muss man dieses Kapitel der

ergangenheit zutiefst kritisieren. Jetzt geht es uns doch
emeinsam darum – Sie nennen es „Wiedergutma-
hung“ –, wie wir die Situation der Dissidenten, der
ppositionellen und die Demokratie in diesem Lande






(A) )



(B) )


Staatsministerin Kerstin Müller

verbessern können. Ich würde dabei nicht von „Wieder-
gutmachung“ sprechen; vielmehr möchte ich dabei von
der moralischen Pflicht eines jeden Demokraten spre-
chen. Das ist die Intention des Beschlusses.

In der Einschätzung der politischen Lage stimmen
wir, glaube ich, völlig überein. Die Frage ist: Welchen
Weg wählen wir, um eine Verbesserung der Lage zu er-
reichen? Die Überprüfung des Beschlusses des Allge-
meinen Rates wird ergeben, welche Instrumentarien die
geeignetsten sind.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515617000

Das waren die beiden Zusatzfragen zur Frage 22.


(Lothar Mark [SPD]: Ich habe noch eine Frage!)


– Entschuldigung. Die Meldung ist hier nicht registriert
worden. Bitte schön.


Lothar Mark (SPD):
Rede ID: ID1515617100

Frau
Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1515617200
Können Sie der Be-
urteilung zustimmen, dass Kuba zum Teil nur deswegen
in der heutigen Art und Weise existiert, weil eine Blo-
ckadepolitik betrieben wurde und weil 1992 der
Torricelli-Act und 1996 der Helms-Burton-Act verhängt
wurden, was im Grunde genommen jeweils gegen gel-
tendes Völker- und Handelsrecht verstieß?


(Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Die Einschätzung scheint doch nicht die gleiche zu sein!)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515617300


Auf die Diskussion über den letzten Teil Ihrer Frage
möchte ich mich jetzt nicht einlassen. Generell noch ein-
mal Folgendes: Es gibt immer noch eine Form der klaren
Politik der Isolation dieser Regierung. Aus gutem Grund
wurden auch die Sanktionen verhängt, weil wir nämlich
Kritik an der Menschenrechtslage haben. Diese Instru-
mente gilt es aber immer wieder zu überprüfen. Wenn
wir feststellen, dass eine Isolationspolitik eher dazu
führt, dass sich die Lage von Dissidenten und Oppositio-
nellen verschlechtert – diese Frage müssen wir uns nicht
nur mit Blick auf Kuba, sondern auch mit Blick auf an-
dere Länder stellen –, dann muss dieses Instrument über-
prüft werden und muss überlegt werden, ob zum Bei-
spiel das Instrument des kritischen Dialogs – so möchte
ich es einmal nennen – nicht eher dazu führen kann, dass
sich ein Land öffnet und dass sich damit auch die Situa-
tion der Oppositionellen verbessert.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515617400

Frage 23 des Kollegen Vaatz:

Wie beurteilt die Bundesregierung die kritische Einschät-
zung mehrerer führender Dissidenten, zum Beispiel die von
Vladimiro Roca und Sanchez Santa Cruz, zur Neuausrichtung
der europäischen Kubapolitik und teilt sie die Einschätzung,
dass Fidel Castro bestrebt sei, die EU-Mitgliedstaaten zu spal-
ten?

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(C (D K Den Vertretern der friedlichen kubanischen Opposi ion und der EU kommt es vor allem darauf an, konkrete erbesserungen der Menschenrechtslage in Kuba zu ereichen. Die Bundesregierung ist sich bewusst, dass die eschlusslage der EU nicht in jeder Hinsicht dem aus icht einiger Dissidenten Wünschbaren entsprechen ann. Aus unseren Kontakten wissen wir jedoch, dass ie Dissidenten einen regelmäßigeren intensiveren Diaog mit den EU-Botschaften ausdrücklich begrüßen. Geade mit dem am 31. Januar gefassten Beschluss hat die U auch deutlich gemacht, dass sie sich von der kubanichen Regierung nicht auseinander dividieren lässt; ich erweise insofern auch auf meine Antworten auf voranegangene Fragen, in denen ich ausgeführt habe, wie die issidenten und die Opposition diese neue Beschlussage bewerten. Zusatzfrage. Meine Frage, Frau Ministerin, ist: Sind Ihnen ganz onkrete Äußerungen bekannt, mit denen die speziellen ruppierungen, die ich in der Frage genannt habe, die eschlusslage der Europäischen Union ausdrücklich berüßt haben und sie als einen vernünftigen, realistischen eg zur Verbesserung der Menschenrechtslage in Kuba etrachten? K Herr Kollege Mark hat eben ein Beispiel genannt. ieser Dissident spricht sich dafür aus, dass die EU ihre ontakte intensiviert. Noch einmal: Unser Ziel hier ist das gleiche. Wir wol en die Menschenrechtslage verbessern. Wir wollen die ituation der Dissidenten verbessern. Selbstverständlich ind wir mit den Dissidenten im Gespräch über den Bechluss und darüber, wie sozusagen das Verhältnis und er intensivere Dialog jetzt weiter gestaltet werden. Eine weitere Zusatzfrage. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie damit die etzte Äußerung des Kollegen Mark gemeint haben, – K Nein, die zuvor. Ich habe die Zusatzfrage nicht ge ählt. – jedenfalls nicht die Äußerung, in der der Kollege ark die gesamte kubanische Bevölkerung mit Kriegsefangenen gleichgesetzt hat? Ke Entschuldigen Sie, Herr Kollege Vaatz, es ist jetzt nicht meine Aufgabe, Ihre Wertung der Frage des Kollegen Mark, die ja wiederum eine Wertung enthielt, zu bewerten und zwischen beiden Wertungen den Schiedsrichter zu spielen. Vielleicht sollte der Deutsche Bundestag dazu noch einmal eine Debatte führen. Dann können wir hier nämlich die Argumente freudig austauschen und es entstehen auch keine Missverständnisse. Frau Staatsministerin, ich empfehle, diesen Vorschlag an einen der Parlamentarischen Geschäftsführer weiterzureichen, damit er in geeigneter Weise in das weitere Verfahren eingeführt werden kann. Weitere Zusatzfragen zu dieser Frage habe ich nicht registriert. Ich rufe nun die Frage 24 des Kollegen Singhammer auf: Hat die Bundesregierung mein Schreiben an das Auswärtige Amt vom 19. Juni 2000, auf das sich Artikel in der „Frankfurter Rundschau“ vom 4. Februar 2005 und im „Münchner Merkur“ vom 5. Februar 2005 beziehen, an die Presse bzw. Medien weitergegeben? K Herr Kollege Singhammer, die Antwort auf Ihre Frage lautet: Nein. Sehr übersichtlich. – Zusatzfragen? Selbstverständlich. – Frau Staatsministerin, es ist be kannt, dass das Auswärtige Amt die Korrespondenz von Abgeordneten danach gesichtet hat, ob diese Korrespondenz geeignet sei, zu einer Entlastung des Bundesaußenministers in der Visaaffäre beizutragen. Ich selbst habe mich in der Tat in einem humanitären Einzelfall ebenso wie einige andere Kollegen, so der Kollege Bosbach, an den damaligen Staatsminister Volmer gewandt. (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515617500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515617600
Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1515617700
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515617800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515617900
Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1515618000
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515618100
Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1515618200

(Lothar Mark [SPD]: Moment!)





(A) )


(B) )

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515618300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515618400
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515618500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1515618600
Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1515618700

In der „Augsburger Allgemeinen“ vom 4. Februar
dieses Jahres war zu lesen, dass die Abgeordnete
Claudia Roth den Medien einen Brief vorgelegt hat, den
ich an den Staatsminister Volmer geschrieben habe und
in dem ich aus humanitären Gründen eine Einreise be-
fürwortete. Es ging um einen Einzelfall, nämlich eine
ganz schwierige krankheitsbedingte Situation eines klei-
nen Buben. Ich selbst habe diesen Briefverkehr nicht der
Frau Roth gegeben und auch niemanden dazu veranlasst.

Hat die Bundesregierung, hat das Auswärtige Amt,
Frau Staatsministerin, Untersuchungen eingeleitet, wie
dieser Schriftverkehr zu Händen der Kollegin Claudia
Roth gekommen ist? Haben Sie diesbezüglich interne
Untersuchungen durchgeführt? Haben Sie wegen offen-

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(C (D undigen Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz die taatsanwaltschaft eingeschaltet? K Herr Kollege Singhammer, Ihre Frage lautete, ob die undesregierung Ihr Schreiben an die Medien weitergeeben habe. Diese beantworte ich noch einmal mit Nein. Ihre Zusatzfrage lautet, ob wir das Schreiben an die ollegin Roth weitergeben haben. Auch hierzu kann ich ur sagen: Nein, das ist mir nicht bekannt. Im Übrigen möchte ich die in Ihrer umfangreichen rage aufgestellte Behauptung, wir hätten die Briefe von bgeordneten gesichtet, um entlastendes Material für inister Fischer zusammenzutragen, ganz deutlich und achdrücklich zurückweisen. Ich möchte auch noch einal sagen, dass ich es sehr begrüße, Herr Kollege inghammer, dass sich Abgeordnete aller Fraktionen ich bekomme solche Briefe täglich – für die humanitäen Belange von Menschen und von Flüchtlingen, die ier leben, und auch für Visaerteilungen einsetzen. Noch eine Zusatzfrage. Frau Staatsministerin, nachdem Sie diesen Punkt an esprochen haben, möchte ich dazu ausführen, dass es ir nicht um die Befürwortung einer massenhaften Einchleusung von Zwangsprostituierten ging, sondern um en Fall eines fünfjährigen Jungen, der mit Blutkrebs in iner Münchener Universitätsklinik lag und dessen Heilrfolg davon abhing, dass sein einziger Verwandter, ein nkel aus Kasachstan, ein Einreisevisum bekam, um zu hm zu gelangen. Das hat mit der eigentlichen Causa ichts zu tun. (Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau das durfte er jetzt! Das hätte er nach euren Gesetzen nicht gedurft!)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515618800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515618900
Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1515619000

Ich möchte aber noch einmal bei meiner Frage nach-
aken. Sie haben festgestellt, Sie hätten meinen Brief
icht weitergegeben. Ich stelle fest, dass Frau Roth diese
orrespondenz von mir nicht erhalten hat und ich sie
uch sonst niemandem zugänglich gemacht habe. Haben
ie denn dann nicht Veranlassung gesehen, in Ihrem
inisterium nachzuprüfen, wie dieser komplette Schrift-
erkehr, der ja nur in Ihrem Ministerium vorhanden ist,
u Händen der Frau Roth gelangt ist?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515619100

Ich weiß nicht, ob dieser Schriftverkehr nur im Minis-

erium vorhanden ist. Ich kann mich erinnern, dass mich
n den letzten anderthalb Jahren in den Fragestunden
olleginnen und Kollegen Ihrer Fraktion mit sehr vielen
nterlagen, Briefen usw. konfrontiert haben.


(Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Es geht um seinen Fall!)







(A) )



(B) )


Staatsministerin Kerstin Müller

Ich kann Ihnen nur noch einmal sehr deutlich sagen:

Die Bundesregierung hat diesen Briefwechsel nicht wei-
tergegeben. Ich möchte hinzufügen: Ich finde es sehr ho-
norig, dass Sie sich im Falle dieses Buben für die Ertei-
lung eines Visums eingesetzt haben. Ich hoffe, dass die
Diskussion, die wir zurzeit im Zusammenhang mit dem
Visa-Untersuchungsausschuss führen, nicht zur Folge
hat, dass es künftig nur noch schwer möglich sein wird,
solche berechtigten humanitären Begehren positiv zu be-
scheiden.


(Beifall der Abg. Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515619200

Eine Zusatzfrage des Kollegen von Klaeden.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1515619300

Frau Staatsministerin, der Fall, den der Kollege

Singhammer geschildert hat, ist ja kein Einzelfall. In der
letzten Zeit mehren sich Fälle, in denen Briefe, die Kol-
legen an das Auswärtige Amt geschrieben haben, in dem
vom Kollegen Singhammer beschriebenen Zusammen-
hang in der Presse auftauchen, obwohl die Kollegen ver-
sichern, dass sie diese Briefe nicht an Dritte weitergelei-
tet haben. Deswegen – damit wir das für das Protokoll
ganz klar haben – meine Frage: Wissen Sie davon nichts
oder können Sie bestätigen, dass Sie es nicht veranlasst
haben, dass diese Briefe an Dritte weitergegeben wer-
den?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515619400


Ich verweise noch einmal auf meine Antworten zu
den Fragen des Kollegen Singhammer. Die Antwort lau-
tet: Nein.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515619500

Eine Zusatzfrage des Kollegen Rose.


Dr. Klaus Rose (CSU):
Rede ID: ID1515619600

Halten Sie es nicht für seltsam, Frau Staatsministerin,

wenn Sie – wie es vorhin in Ihrer Antwort zum Aus-
druck kam – in Verteidigung – so muss ich es empfin-
den – der unsäglichen Konsequenzen von hunderttau-
sendfachem Missbrauch jetzt bei den Abgeordneten wie-
derum so tun, als wären wir, weil wir einige humanitäre
Anliegen weitergetragen haben, schuld daran, dass diese
Praxis in Zukunft vielleicht nicht mehr möglich ist? Das
passt doch überhaupt nicht zusammen.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515619700


Herr Kollege, ich kommentiere Ihre Einschätzung
meiner gegebenen Antworten nicht. Ich möchte nur wie-
derholen: Ich hoffe, dass die Diskussion im Zusammen-
hang mit dem Visa-Untersuchungsausschuss nicht dazu
führt, dass Ermessensspielräume, die wir im Sinne einer
positiven Visaerteilung für humanitäre Einzelfälle aus-
zuschöpfen versuchen, in der Zukunft verbaut werden.
Sie wissen genau, dass sich die Visapolitik – jede Visa-

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(C (D olitik, auch die Visapolitik der Vorgängerregierung – in em Spannungsfeld bewegt, einerseits der Reisefreiheit nd humanitären Einzelfällen und andererseits den Siherheitsbedürfnissen unseres Landes Genüge zu tun. Eine Zusatzfrage des Kollegen Feibel. Frau Staatsministerin, ist es nicht seltsam, dass Ihr inister und andere auch bei allen öffentlichen Auftrit en gerade in den letzten zwei, drei Tagen diese humaniären Anliegen in einen engen Zusammenhang mit der urch die Öffnung ermöglichten massenweisen Einreise on Touristen, Prostituierten, Schwarzarbeitern, Krimiellen usw. gebracht haben, und wäre es nicht angeracht, dass man hier sauberer differenziert und die irklichen Anliegen, von denen auch Sie eben gesprohen haben, nicht in diesen Sachzusammenhang stellt? K Herr Kollege, ich verweise insofern auf die von mir in en zahlreichen Fragestunden gegebenen Antworten. ezüglich der Erlasse, über die wir hier diskutiert haben, ber auch der Reisebüroverfahren und der Reiseschutzässe habe ich hier mehrfach zu Protokoll gegeben, dass ich die Visaerteilungspraxis in dem Spannungsfeld beegt, einerseits der Reisefreiheit und humanitären Aniegen und andererseits den Sicherheitsbedürfnissen der undesrepublik gerecht zu werden. In diesem Spanungsfeld bewegt sich Visapolitik generell. Dies war un einmal der Hintergrund – auch insofern verweise ich uf die von mir gegebenen Antworten – für den so geannten Volmer-Erlass, ebenso die zahlreichen Briefe nd Anliegen, die aus allen Fraktionen kamen, hier Eressensspielräume – wohlgemerkt: Ermessensspieläume – zu erweitern. Sie wissen: Heute haben wir eine ndere Sachlage im Hinblick auf die Visapraxis. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Warum haben Sie sie dann geändert?)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515619800
Albrecht Feibel (CDU):
Rede ID: ID1515619900
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515620000


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515620100

Ich rufe die Frage 25 des Kollegen Dr. Klaus Rose

uf:
Welchen ehemaligen Botschaftern des Auswärtigen Amts

wurde in den zurückliegenden fünf Jahren der ehrenvolle offi-
zielle Nachruf des Auswärtigen Amts versagt?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515620200

Herr Kollege Rose, wenn Sie erlauben, würde ich die

ragen 25 und 26 gerne im Zusammenhang beantwor-
en.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515620300

Dann rufe ich noch die Frage 26 des Kollegen
r. Klaus Rose auf:

Nach welchen Kriterien veranlasst das Auswärtige Amt
einen offiziellen ehrenvollen Nachruf für verdiente Führungs-
persönlichkeiten im deutschen diplomatischen Dienst?






(A) )



(B) )


Ke
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515620400

Die bisherige Praxis des Auswärtigen Amtes, jedem

ehemaligen Mitarbeiter einen Nachruf in der internen
Zeitschrift des Auswärtigen Amtes zukommen zu lassen,
wurde ab September 2003 aus gegebenem Anlass abge-
ändert. Auslöser war der Nachruf für einen ehemaligen
Bediensteten, der so nie hätte erscheinen dürfen und der
für erhebliche Entrüstung sorgte. Der Verstorbene hatte
vor 1945 als Oberstaatsanwalt und NSDAP-Mitglied in
einem der von Deutschland besetzten Gebiete an zahlrei-
chen Verfahren mitgewirkt. Vergleichbare Fälle würden
im In- und Ausland zu Recht auf Unverständnis und Em-
pörung stoßen und wären geeignet, das Ansehen der
Bundesrepublik zu beschädigen.

Ehemalige Angehörige des Auswärtigen Amtes, die
Mitglieder der NSDAP waren, erhalten deshalb grund-
sätzlich keinen Nachruf mehr. Deswegen unterblieb
auch, wie kürzlich bekannt geworden, der Nachruf für
einen ehemaligen Bediensteten, der Untersturmführer
der SS und Mitglied der NSDAP war.

Bei der Entscheidung über die Veröffentlichung eines
Nachrufes durch das Auswärtige Amt geht es nicht um
eine erneute historische Aufarbeitung der Vergangenheit
einzelner ehemaliger Amtsangehöriger. Das ist und
bleibt Aufgabe der Historiker.

Von der Änderung der Nachrufpraxis seit September
2003 waren bislang zwölf Angehörige des höheren
Dienstes betroffen. Ich bitte Sie aber um Verständnis,
dass das Auswärtige Amt aufgrund datenschutzrechtli-
cher Vorgaben und wegen der Persönlichkeitsrechte der
Betroffenen und Hinterbliebenen ohne Einwilligung der
Hinterbliebenen keine Stellung zu Einzelfällen nehmen
kann.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515620500

Ihre erste Zusatzfrage, bitte.


Dr. Klaus Rose (CSU):
Rede ID: ID1515620600

Ich hatte ursprünglich gefragt, ob es für ehemalige

Botschafter entsprechende Zahlen aus den zurückliegen-
den fünf Jahren gibt. Ich möchte die Frage aber weiter
fassen: Kann es sein, dass auch Mitarbeiter des Auswär-
tigen Amtes im gehobenen Dienst, die bei Kriegsende
18 Jahre alt waren, Mitglied in der Hitlerjugend waren
und später im auswärtigen Dienst beschäftigt waren, kei-
nen ehrenvollen Nachruf bekommen haben?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515620700


Dies kann sein. Ich kann nur wiederholen: Mir sind
zwölf Angehörige des höheren Dienstes bekannt, auf die
der in der Frage 25 beschriebene Sachverhalt zutrifft. Es
gibt weitere Fälle aus dem Bereich des gehobenen
Dienstes. Ich kann aber ohne Einwilligung der Hinter-
bliebenen über die betroffenen Personen keine näheren
Angaben machen, weil dies den datenschutzrechtlichen
Vorgaben widersprechen würde.

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(C (D Eine weitere Zusatzfrage. Beurteilen Sie demnach die Stellungnahme der etwa 10 ehemaligen Botschafter und Staatssekretäre – daunter waren praktisch alle Staatssekretäre des Auswärtien Amtes der letzten 25 Jahre –, die einen eigenen hrenden Nachruf in der „Frankfurter Allgemeinen Zeiung“ veröffentlicht haben, als falsch verstandenen orpsgeist? K Ich habe nicht zu kommentieren, was ehemalige An ehörige des Auswärtigen Amtes in einer Zeitungsaneige zum Ausdruck gebracht haben. Ich möchte aber och einmal darauf hinweisen, dass über die Person, um ie es hier geht und der wir einen Nachruf verweigert haen, eine sehr ausführliche und sehr lesenswerte Darstelung in dem Werk „Verschworene Gesellschaft“ von ans-Jürgen Döscher existiert. Darin wird deutlich, dass ener Betroffener eben nicht nur NSDAP-Mitglied war, ondern auch Untersturmführer der SS und dass er läner und in anderer Weise, als er zunächst behauptet atte, in Ereignisse der Vergangenheit verstrickt war. Ich glaube, dass allein schon die Debatte darüber, ob n einzelnen Fällen ein Nachruf veröffentlicht werden oll, dem Ansehen Deutschlands im Ausland möglichereise schaden könnte. Denn die Überlebenden und die interbliebenen der Opfer haben überhaupt kein Vertändnis dafür, dass wir eine solche Diskussion führen. ie empfinden es als eine Verhöhnung der Opfer, wenn ir uns der Vergangenheit nicht stellen. Die Bundesrepublik Deutschland hat – das hat auch ie Debatte in der UN-Generalversammlung in New ork gezeigt – ein sehr hohes Ansehen im Hinblick auf ie Aufarbeitung ihrer Geschichte. Wir sind sehr entchlossen, diese Politik fortzusetzen. Herr Kollege Rose, Sie haben noch zwei Zusatz ragen. Danach rufe ich den Kollegen von Klaeden auf. Frau Staatsministerin, Sie haben gesagt, dass man mit ieser Debatte das Ansehen Deutschlands beschädigt at. Muss ich dieser Antwort entnehmen, dass die jetzige ührung des Auswärtigen Amts der Meinung ist, dass iese 110 früheren herausragenden Mitarbeiter – bis hin u vielen Staatssekretären – mit ihrem Nachruf in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ dem Ansehen der undesrepublik Deutschland geschadet haben? K Nein, dies können Sie so nicht interpretieren. Ich vereise vielmehr auf meine Antwort. Ich habe eine solche nzeige nicht zu kommentieren. Ich empfehle aber die usführlichen Darstellungen der Vergangenheit der Staatsministerin Kerstin Müller Person, der ein Nachruf verweigert wurde, in „Verschworene Gesellschaft“ von Döscher. Herr Kollege Rose, Ihre letzte Frage. Gehen Sie davon aus, dass diese hochrangigen Au ßenamtsmitarbeiter eigentlich der Meinung waren, dass man sich im Leben auch wandeln kann und eine Wandlung im Laufe eines langen Lebens am Schluss zu einer ehrenvollen Bewertung führen kann, oder sind Sie der Meinung, dass diese herausragenden Mitarbeiter des Auswärtigen Amts in dieser Beurteilung falsch gelegen haben? K Mir ist die Motivation der Unterzeichner im Einzelnen nicht bekannt. Insofern kann ich das nicht kommentieren. Herr Kollege von Klaeden, bitte. Frau Staatsministerin, Sie antworten hier für die Bun desregierung. Deswegen möchte ich fragen, ob die Kriterien, die Sie gerade genannt haben, um ehemaligen Beamten des Auswärtigen Amtes einen Nachruf zu verweigern, auch für andere Mitarbeiter der Bundesregierung, für andere ehemalige Bundesbeamte und für ehemalige Mitglieder der Bundesregierung gelten oder ob hier ein Sonderrecht für ehemalige Beamte und Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes besteht? Ansonsten würde ich anregen, in dieser Frage eine einheitliche Position der Bundesregierung herzustellen und diese nicht nur auf die Beamten, sondern auch auf die Mitglieder der Bundesregierung zu beziehen. K Herr von Klaeden, ich darf auf Folgendes hinweisen: Es handelt sich hier um einen Nachruf in einer internen Mitarbeiterbroschüre des Auswärtigen Amtes, die „intern AA“ heißt. Mir ist nicht bekannt, ob alle Behörden eine ähnliche Broschüre haben. Das ist eine interne Publikation; darum geht es. Insofern weiß ich nicht, ob die Praxis, die wir nach jenem Fall eingeführt haben, nämlich denjenigen, die Mitglied der NSDAP waren, grundsätzlich in „intern AA“ einen Nachruf zu verweigern, übertragbar ist. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das ist sehr wohl übertragbar! Es ist doch geradezu abwegig, einen Unterschied an einer Zeitschrift festzumachen!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515620800
Dr. Klaus Rose (CSU):
Rede ID: ID1515620900
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515621000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515621100
Dr. Klaus Rose (CSU):
Rede ID: ID1515621200
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515621300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515621400
Dr. Klaus Rose (CSU):
Rede ID: ID1515621500
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515621600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515621700
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1515621800
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515621900

– Um noch einmal die Dimension klar zu machen: Es
geht um eine interne Zeitschrift für Mitarbeiter des Aus-
wärtigen Amtes.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das ist abwegig!)


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(C (D Damit sind wir am Ende des Geschäftsbereichs des uswärtigen Amtes. Vielen Dank, Frau Staatsministerin, ür die Beantwortung der Fragen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums des Innern. Die Fragen beantwortet Herr arlamentarischer Staatssekretär Fritz Rudolf Körper. Ich rufe die Frage 27 des Kollegen Uwe Schummer uf: Wie weit sind die Bestrebungen der Bundesregierung ge diehen, entsprechend dem Schengener Abkommen von 1990 ein integrales Digitalfunksystem für hoheitliche Aufgaben zu errichten? F Herr Kollege Schummer, ich beantworte Ihre Frage ie folgt: Am 25. und 26. Januar dieses Jahres fand entprechend der Projektplanung – es ist mir wichtig, dies estzuhalten – die vorgesehene Sitzung der Projektgrupenleiter statt, auf der die fachliche Abstimmung über ie funktionalen Anforderungen an das künftige BOSigitalfunksystem abgeschlossen wurde. Aus Sicht des undes gilt es jetzt, das Projekt zügig umzusetzen und eine weiteren Verzögerungen mehr zuzulassen. Vor diesem Hintergrund ist eine Sonderkonferenz der nnenminister zum Thema „Einführung BOS-Digitalunk“ avisiert. Derzeit findet die Abstimmung über eien zeitnahen Sitzungstermin statt. Wir, der Bund, sind uversichtlich, dass die Sitzung der Innenminister neben er Regelung der Kostenverteilung zu einer verbindlihen Klärung über den Fortgang des Verfahrens führen ird. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär, wie bewerten Sie die Befürch ung, dass derzeit aufgrund von inkompatiblen Kommuikationsnetzen im Katastrophenfall eine direkte Komunikation zwischen den Hoheitsorganen nicht möglich st, und in welchem Zeitraum wird dieser Zustand beenet sein? F Es gibt zwei Notwendigkeiten für die Einführung des igitalfunksystems. Die eine Notwendigkeit besteht aufrund der Verpflichtungen auf europäischer Ebene. Sie issen, dass die Einführung des Digitalfunks keine natioale Angelegenheit ist; vielmehr haben sich die EU-Mitliedstaaten dazu verpflichtet und die entsprechenden rozesse sind im Gange. Zum Zweiten – das haben Sie völlig richtig beschrie en – ist es in unserem Interesse, zu einem Kommunikaionssystem zu kommen, das unter den Beteiligten sehr ut kompatibel ist. Das ist ein ganz wesentlicher Grund. Parl. Staatssekretär Fritz Rudolf Körper Hinzu kommt – ich muss einen dritten Grund anfü gen –, dass das analoge Funksystem letztendlich ein Auslaufmodell ist. Das Problem, das sich dadurch stellt, wird am Beispiel eines Oldtimers klar: Wenn Sie dafür ein Ersatzteil brauchen, wird das eine teure Angelegenheit. Das ist das Umfeld, in dem die Entscheidung zu treffen ist. Ich erlaube mir noch den Hinweis, dass dies eine Bund/Länder-Entscheidung ist. Sie brauchen also 17 Unterschriften. Das ist nun einmal so in unserem föderalen System. Die Fragen 28 und 29 des Kollegen Hartmut Koschyk werden schriftlich beantwortet. Ich rufe nun die Frage 30 des Kollegen Eckart von Klaeden auf: Bestehen Geschäftskontakte bzw. geschäftliche Verbin dungen bzw. haben Geschäftskontakte bzw. geschäftliche Verbindungen – siehe Berichterstattung in der Zeitung „Welt“ vom 10. Februar 2005 – zwischen der Firma Synthesis und Bundesministerien bestanden? F Ich möchte die Fragen 30 und 31 gerne zusammen beantworten. Dann rufe ich auch die Frage 31 des Kollegen von Klaeden auf: Wenn ja, wie haben sich die Geschäftskontakte bzw. ge schäftlichen Verbindungen gestaltet und wie viel Geld ist dabei geflossen? F Nach derzeitigem Kenntnisund Überprüfungsstand bestehen und bestanden keine Geschäftskontakte oder geschäftlichen Verbindungen zwischen der Firma Synthesis und Bundesministerien. Herr Staatssekretär, hat es denn Kontakte zur Firma Synthesis aufgrund ihrer geschäftlichen Kontakte zu Dritten gegeben? Sprich, ist diese Firma gegenüber Bundesministerien bzw. ihnen nachgeordneten Behörden als Lobbyist aufgetreten? F Herr Kollege von Klaeden, das kann ich Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bestätigen. Sie wissen, dass wir nur einen beschränkten Zeitraum für die Überprüfung zur Verfügung hatten. Unser Ergebnis habe ich Ihnen mitgeteilt. Ich kann nur so darauf antworten, auch auf Ihre Nachfrage hin. S d n V g w s w Z d W d d h a d B B s g d B (C (D Darf ich davon ausgehen, Herr Staatssekretär, dass ie diese Angelegenheit weiter prüfen? Fr Ich gehe davon aus, dass die eine oder andere Prüfung och vonstatten gehen wird. Uns stand aufgrund unseres erfahrens nur eine gewisse Zeit zur Prüfung zur Verfüung. Das eine oder andere muss noch näher geprüft erden. Sie verweisen auf die zeitliche Begrenzung. An mir oll es nicht liegen. Würden Sie mir das Ergebnis Ihrer eiteren Prüfungen mitteilen, wenn Sie sich die nötige eit genommen haben, dies gründlich zu tun? Fr Herr Kollege von Klaeden, ich möchte so verbleiben: enn wir etwas Mitteilsames haben, werden wir Ihnen ies mitteilen. (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU – Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Mitteilungswürdiges!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515622000
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515622100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515622200
Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1515622300
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515622400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515622500
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515622600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515622700
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515622800
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1515622900
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515623000
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1515623100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515623200
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1515623300
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515623400


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515623500

Ich rufe die Frage 32 des Kollegen Helmut Lamp auf:

Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, solchen
Regierungsmitgliedern, die nachweisbar bewusst das von ih-
nen ausgeübte Regierungsamt zum Nachteil der Bundesrepu-
blik Deutschland missbrauchten, zusätzlich zu politischen und
möglicherweise gerichtlichen Konsequenzen auch die ihnen
aufgrund der Mitgliedschaft in Regierung und Parlament zu-
stehende Altersentschädigung abzuerkennen?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515623600

Ich möchte auch die Fragen 32 und 33 im Zusammen-

ang beantworten.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515623700

Dann rufe ich auch die Frage 33 des Kollegen Lamp

uf:
Beabsichtigt die Bundesregierung, Regelungen zu initi-

ieren mit dem Ziel, Regierungsmitgliedern, die nachweislich
ihre Machtbefugnisse in grober Weise missbraucht haben, alle
auf politische Ämter und Mandate bezogenen Altersentschä-
digungen abzuerkennen oder zumindest einzuschränken?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515623800

Herr Kollege Lamp, die Bundesregierung kann nur in
ezug auf die Rechtsverhältnisse der Mitglieder der
undesregierung antworten; ich glaube, das versteht
ich von selbst. Für die Regelungen der Altersentschädi-
ung der Abgeordneten des Deutschen Bundestages ist
er Deutsche Bundestag zuständig.
Eine Kürzung von Versorgungsansprüchen setzt bei
eamten die Verhängung einer solchen Maßnahme im






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Fritz Rudolf Körper

Rahmen eines Disziplinarverfahrens voraus. § 8 des
Bundesministergesetzes schließt in diesem Falle ein Dis-
ziplinarverfahren gegen Mitglieder der Bundesregierung
und ehemalige Mitglieder der Bundesregierung aus-
drücklich aus. Unbeschadet dessen gelten allerdings die
allgemeinen straf- und haftungsrechtlichen Vorschriften.
Die Notwendigkeit, darüber hinausgehende Regelungen
zu treffen, besteht aus unserer Sicht nicht.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515623900

Ihre Zusatzfrage.

Helmut Lamp (CDU):
Rede ID: ID1515624000

Herr Staatssekretär, stimmen Sie mir denn zu, dass es

Steuerzahler als Zumutung empfinden müssen, wenn sie
für eine komfortable Altersversorgung für Regierungs-
mitglieder aufkommen müssen, die zum Beispiel entge-
gen ausdrücklicher Warnung von Ministerkollegen inter-
nationale Vereinbarungen missachtet, die Tore der EU
nicht nur für Touristen, sondern auch für Terroristen, für
Kriminelle weit geöffnet, wiederholt auf äußerst beunru-
higende Lageberichte der Bundespolizei nicht reagiert
haben und von Gerichten in diesem Zusammenhang des
kalten Putsches gegen unsere Gesetzeslage bezichtigt
wurden?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515624100


Herr Kollege Lamp, ich will noch einmal ausdrück-
lich anführen, was in § 8 des Ministergesetzes steht:

Ein Disziplinarverfahren gegen Mitglieder der Bun-
desregierung findet nicht statt.

Das bedeutet allerdings nicht, dass gegenüber Minis-
terinnen und Ministern keine Kontrolle stattfände. Es
wird hier vielmehr ein anderes Instrument angewendet,
die politische Kontrolle. In diesem Falle ist der Bundes-
kanzler am Zuge. Wenn Sie das Disziplinarrecht betrach-
ten, werden Sie einsehen, dass ein Disziplinarverfahren
in diesem Bereich nicht passen würde. Deswegen gibt es
ja das andere Instrument. Dies ist im Übrigen, lieber
Herr Kollege, auch immer völlig unstreitig gewesen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515624200

Ich rufe Frage 34 der Kollegin Petra Pau auf:

Wie viele antisemitische Straftaten wurden im vierten
Quartal 2004 in der Bundesrepublik Deutschland begangen
und wie viele Opfer dieser Straftaten gab es?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515624300


Frau Kollegin Pau, heute brauche ich, glaube ich,
nicht so lange zu reden. Im vierten Quartal 2004 wurden
insgesamt 209 antisemitische Straftaten gemeldet, die
dem Phänomenbereich „politisch motivierte Kriminalität
rechts“ zuzuordnen waren; im vierten Quartal 2004 wur-
den zwei Personen verletzt; Todesfälle waren nicht zu
verzeichnen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515624400

Ihre Zusatzfragen, bitte.

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(C (D Danke, Herr Staatssekretär. – Ich frage auch vor dem intergrund aktueller Debatten und Meldungen nach: ie viele antisemitische Straftaten wurden im vergangeen Jahr von Anhängern oder Mitgliedern der NPD, iher Jugendorganisationen oder sonstiger Untergliederunen begangen? F Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, weil as statistisch nicht erfasst wird. Sie wissen: Das statistiche Material bezieht sich auf Länder. Es kann aber die rage nicht beantworten, von wem welche Straftat beangen worden ist. Sie haben noch eine Zusatzfrage? Natürlich. – Herr Staatssekretär, das Stichwort „Län er“ ist ja gerade gefallen. Ich variiere meine sonstigen achfragen zu diesem Thema und frage wie folgt: aben sich die Landesinnenminister auf ihrer letzten onferenz auf ein Verfahren zur Veröffentlichung von ntisemitischen Straftaten, aufgegliedert nach Bundesändern, verständigt und ist es Ihnen heute möglich, mir ie territoritale Streuung der antisemitischen Straftaten m vierten Quartal mitzuteilen? F Die teile ich Ihnen mit, aber auf dem gewohnten ege. Ich will mir noch den Hinweis erlauben, dass wir m vierten Quartal 2003 339 antisemitische Straftaten atten. Im vierten Quartal 2004 – das habe ich Ihnen geannt – waren es 209. Ich möchte noch anfügen, dass das in vorläufiges Ergebnis ist. Denn Sie wissen – mittlereile sind Sie in dieser Frage routiniert –: Das zugrunde elegte Meldeverfahren ermöglicht noch bestimmte achmeldungen, sodass diese Frage nicht ganz abschlieend beantwortet werden kann. Eine weitere Zusatzfrage, diesmal von der Kollegin ötzsch. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, ie haben gerade das Stichwort „Nachmeldungen“ gegeen. Können Sie uns denn in Bezug auf die ersten drei uartale – die Daten des vierten Quartals wollten Sie ja och bearbeiten – eine Auskunft über die Zahl der Strafaten und Verurteilungen geben? F Es handelt sich um die Erfassung von Straftaten. Das roblem ist, dass Sie aus dieser Statistik nicht ableiten önnen, wie viele Verurteilungen ausgesprochen wur Parl. Staatssekretär Fritz Rudolf Körper den. Dafür gibt es keine statistische Erfassung in diesem Zusammenhang. Die Frage 35 des Kollegen Günter Nooke wird schriftlich beantwortet. Deshalb schließe ich den Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen auf. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Karl Diller zur Verfügung. Ich rufe Frage 36 des Kollegen Dr. Michael Luther auf: Welche Auffassung vertritt die Bundesregierung hinsichtlich der Pläne der neuen EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, die europäischen Beihilferegeln insofern zu ändern, als ärmere Regionen in reicheren Ländern nicht weiter gefördert werden sollen – „Financial Times Deutschland“ vom 26. Januar 2005 –, und inwiefern wird sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass die neuen Bundesländer von diesen Plänen nicht überproportional betroffen werden? K Herr Kollege Dr. Luther, die Bundesregierung hat die Presseberichte zu dem Interview von Frau Kroes sofort zum Anlass genommen, durch Herrn Bundesminister Eichel bei der Kommissarin schriftlich zu intervenieren. Frau Kroes hat ihre Äußerungen daraufhin durch ihren Sprecher mit den Worten dementieren lassen, sie sei von der Presse missverstanden worden. Ihre Zusatzfragen. Herr Staatssekretär, ich gehe davon aus, dass die Bun desregierung nach wie vor der Meinung ist, auch innerhalb eines Landes müsse ein geteiltes Beihilferecht möglich sein, um schwache Regionen fördern zu können. Sollte dies nicht der Fall sein, müsste dann im EU-Beihilferecht im Endeffekt den Ländern ermöglicht werden, dem Rechnung zu tragen? Heute wäre es ja nicht möglich, selbstständig zu fördern. K Herr Kollege Dr. Luther, wir diskutieren die Pläne der Kommission. Ich habe schon in der letzten Fragestunde gesagt, dass sie jetzt in die richtige Richtung geht; denn sie hat eingesehen, dass die Spreizung zwischen den Fördermöglichkeiten bei uns und den Fördermöglichkeiten in den angrenzenden Gebieten, in Tschechien und Polen, zu groß ist. Hier ist sie ein Stück weit in unsere Richtung eingeschwenkt. Gegenwärtig ist in den Plänen der Kommission vorgesehen, dass ganz Ostdeutschland mit Ausnahme von Berlin auch in Zukunft für eine Regionalförderung in Betracht kommt. Diejenigen ostdeutschen Regionen, in d m A e D R t h 3 d G s h e z t h w D i F a r w S d A z W g n d A n B V 2 D b (C (D enen das BIP pro Kopf niedriger als 75 Prozent des Geeinschaftsdurchschnittes ist, werden den so genannten -Fördergebietsstatus erhalten. In diesen Gebieten soll ine Förderhöchstintensität von 30 Prozent zulässig sein. ie vom so genannten statistischen Effekt betroffenen egionen werden den so genannten C-Fördergebietsstaus erhalten. In diesen Gebieten beträgt die Förderöchstintensität – allerdings nur zu Beginn – ebenfalls 0 Prozent. Wir wirken darauf hin, dass die Absenkung der För erintensität in den vom statistischen Effekt betroffenen ebieten nur dann erfolgen darf, wenn auch eine entprechende wirtschaftliche Entwicklung stattgefunden at, nicht aber nur, weil der statistische Effekt dadurch ingetreten ist, dass es sich bei einer großen Anzahl der ehn neu beigetretenen Mitgliedstaaten um ärmere Staaen handelt. Danke schön. – Ich habe keine weiteren Fragen und offe, dass es so wird. Die Fragen 37 und 38 des Kollegen Hans Michelbach erden ebenso wie die Fragen 39 und 40 des Kollegen r. Jürgen Gehb schriftlich beantwortet. Damit schließe ch den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der inanzen. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Bentwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums für Wirtschaft und Arbeit auf. Die Fragen beantortet Herr Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Ditmar taffelt. Ich rufe die Frage 41 des Kollegen Dirk Niebel auf: Wie viele Widersprüche gibt es bisher gegen Arbeitslosengeld-II-Bescheide, untergliedert nach Arbeitsagenturen – insgesamt –, Arbeitsgemeinschaften und Kommunen – insgesamt –, und wie vielen von diesen Widersprüchen wurde stattgegeben? D Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Kollege! In den rbeitsgemeinschaften und Arbeitsagenturen wurden bis um Stichtag 20. Januar 2005 insgesamt rund 141 000 idersprüche gegen Arbeitslosengeld-II-Bescheide einelegt. Es ist darauf hinzuweisen, dass diese Zahl derzeit och mit erheblichen Unsicherheiten verbunden ist und aher nur als vorläufige Größe verstanden werden kann. ngaben zur Anzahl der bei den zugelassenen kommualen Trägern eingelegten Widersprüche liegen dem undesministerium für Wirtschaft und Arbeit nicht vor. on den 141 000 Widersprüchen wurden bis zum 0. Januar dieses Jahres 9 313 Widersprüche erledigt. avon wiederum wurde 5 150 Widersprüchen stattgegeen. Ihre Zusatzfragen, bitte. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Ich gehe davon aus, dass Sie mir die kompletten Zahlen – auch die hinsichtlich der Optionskommunen – zukommen lassen, sobald sie Ihnen vorliegen. Ist Ihnen bekannt, ob sich Widersprüche, die bisher bei den Arbeitsgemeinschaften eingegangen sind, auf die Frage der Rechtmäßigkeit der Arbeitsgemeinschaften als solche bezogen haben? Diese Frage stelle ich vor dem Hintergrund, dass die Bundesregierung auf Frage 6 der Kleinen Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion auf Drucksache 15/4628, die sich auf die Rechtmäßigkeit bzw. gegebenenfalls die Nichtigkeit der Arbeitsgemeinschaften bezog, geantwortet hat: Vor diesem Hintergrund ist das Risiko, dass die Arbeitsgemeinschaften wegen ihrer organisatorischen Struktur für nichtig erklärt werden könnten, begrenzt. – Es ist also nicht ausgeschlossen. D Bei dieser grundsätzlichen Haltung bleibt es, wie in der Beantwortung der Anfrage gesagt. Im Moment sind mir allerdings keine detaillierten Angaben zu den jeweiligen Gründen für diese Widersprüche bekannt, also auch nicht in dieser Frage. Ich will an dieser Stelle noch darauf verweisen, dass die Übermittlung der Zahl der Widersprüche durch die zugelassenen kommunalen Träger nicht vorgesehen ist. Der Merkmalskatalog nach § 51 b Abs. 5 SGB II, auf dessen Grundlage die Kommunen ihre Daten an die BA übermitteln, enthält keine Angaben zu der Zahl der Widersprüche. Ich werde der Frage, die Sie hier angeschnitten haben, gerne nachgehen und sollten wir hierüber Erkenntnisse haben – dies betrifft auch das Eintreffen weiterer Widersprüche –, werden wir Sie selbstverständlich darüber informieren. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Vielen Dank. – Herr Staatssekretär, ich gehe davon aus, dass auch der Bundesregierung daran gelegen ist, jedwede Rechtsunsicherheit auszuschließen. Für den Fall des Widerspruchs aufgrund der Vermutung, dass die Arbeitsgemeinschaften als solche verfassungswidrig wären, gibt es zwei Möglichkeiten, diese Rechtsunsicherheit zu klären: zum einen den gesamten Weg des Verfahrens vom Widerspruch über das Sozialgericht bis hin zum Bundesverfassungsgericht, zum anderen die Vorlage eines Sozialrichters direkt beim Bundesverfassungsgericht. Sieht die Bundesregierung Möglichkeiten, gesetzt den Fall, dass Widersprüche mit dieser Begründung eingehen, mit zu befördern, dass das schnellere Verfahren – die unmittelbare Vorlage beim Bundesverfassungsgericht – zur Ausräumung von Rechtsunklarheiten gewählt wird? D Sollte sich dadurch, dass in größerem Umfang Widersprüche mit dieser Begründung eingehen, tatsächlich e V M w L S A d S d d d Z d w s A L g d w b M a z d Z b s i s k t s e A d m w v d w A p (C (D ine solche Rechtsfrage ergeben, werden wir uns unser orgehen vorbehalten müssen; ich kann diese Frage im oment nicht definitiv und damit nicht endgültig beantorten. Es gibt noch eine weitere Zusatzfrage der Kollegin ötzsch. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, ie haben gesagt, Sie können noch keine detaillierten ngaben machen, warum Widersprüche eingelegt wuren. Aber Sie sind doch sicher in der Lage, einige chwerpunkte zu nennen, warum Widersprüche gegen ie Bescheide eingelegt worden sind? D Frau Kollegin, ich will Ihnen eines sagen: Wir haben ieses Gesetz jetzt seit dem 1. Januar 2005 in Kraft. Die ahlen sind vom 20. Januar dieses Jahres, das heißt von rei Wochen nach In-Kraft-Treten des Gesetzes. Sie erden mir sicherlich zustimmen, dass die Priorität uneres Handelns eher dahin gehend gesetzt sein sollte, die rbeitsgemeinschaften und alle übrigen Tätigen in die age zu versetzen, die entsprechenden, wichtigen Einliederungsmaßnahmen vorzunehmen, als sich etwa mit etaillierten Statistiken für uns herumzuschlagen. Das, as geliefert werden kann, wird geliefert, aber das raucht ein bisschen Zeit; da bitte ich um Verständnis. ir ist jedenfalls hundertmal lieber, zuerst sehr schnell lle unter 25-Jährigen in einer angemessenen Weise einugliedern, als Statistikrabulistik zu betreiben. Ich will amit nichts gering schätzen; wir wissen, dass solche ahlen erforderlich sind, um den politischen Prozess zu egleiten. Ich meine aber, dass wir ein gewisses Vertändnis dafür erwarten können, dass wir die Zahlen erst m Laufe der nächsten Wochen – dann zunehmend beser und detaillierter – nachliefern. Im Moment liegen mir eine detaillierteren – auch nicht schwerpunktmäßig deailliertere – Erkenntnisse über die Gründe der Widerprüche vor. Eine weitere Zusatzfrage der Kollegin Pau. He Drängender ist die Frage, wie Arbeitsuchende oder usbildungssuchende zu einem Arbeitsoder Ausbilungsplatz kommen. Deswegen möchte ich Ihnen mit einer Nachfrage die Gelegenheit bieten, uns zu sagen, elche Ergebnisse hier nach sechs Wochen Hartz IV orliegen. Neben der Bearbeitung von Anträgen und Wiersprüchen liegt der Schwerpunkt ja gerade auf der Geährleistung von Eingliederungshilfen. Ist man in den rbeitsagenturen schon dazu gekommen, den Schwerunkt darauf zu verlagern? Nach meinem Kenntnisstand wird in den Arbeits agenturen mit größter Anstrengung gearbeitet. Es ist gar keine Frage, dass es regionale Unterschiede geben wird. Ich gehe davon aus, dass Sie es sich nicht nehmen lassen werden, zu gegebener Zeit eine entsprechende mündliche Anfrage zu stellen, und dass wir in der Lage sein werden, Ihnen nach Zusammentragen der Ergebnisse aus den Arbeitsagenturen ein vernünftiges Ergebnis nennen und somit eine gute Antwort geben zu können. Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Die Fra gen 42 und 43 sind zurückgezogen worden. Die restlichen Fragen werden schriftlich beantwortet. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde Verschuldung und europäischer Stabilitätsund Wachstumspakt Diese Aktuelle Stunde wurde von der Fraktion der CDU/ CSU verlangt. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege Dietrich Austermann, CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir ha ben heute zu dieser Aktuellen Stunde eingeladen, weil wir wollen, dass vor dem Treffen der europäischen Finanzminister eines noch einmal ganz klar wird: Die maßlose Verschuldungspolitik und der Versuch, den Maastricht-Vertrag kaputtzumachen, wie dies von RotGrün betrieben wird, werden von uns nicht mitgetragen. Der Bundesfinanzminister hat in den letzten Tagen wieder neue Vorschläge gemacht, wie er die Regeln des Maasricht-Vertrages außer Kraft setzen will, weil er erkennen muss, dass seine verhängnisvolle Politik, die unserem Land schadet, von Brüssel offensichtlich nicht akzeptiert werden wird. Er schlägt unter anderem vor, dass die EU-Kommission nur solchen Defizitsündern in die nationale Haushaltspolitik hineinreden darf, die schwere Fehler begangen haben. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Dann ist er der Erste!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1515624500
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515624600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515624700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1515624800
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515624900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515625000
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1515625100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1515625200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515625300
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515625400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515625500
Dr. Michael Luther (CDU):
Rede ID: ID1515625600
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515625700
Dr. Michael Luther (CDU):
Rede ID: ID1515625800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515625900
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1515626000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515626100




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1515626200
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1515626300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515626400
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1515626500
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1515626600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515626700
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1515626800
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1515626900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515627000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1515627100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515627200




(A) )


(B) )

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1515627300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515627400

(Beifall bei der CDU/CSU)

Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1515627500

(Beifall bei der CDU/CSU)


– Genau, Herr Kollege Fromme, dann wäre die Bundes-
regierung die Erste, die kritisiert werden müsste, weil die
Fehler, die in den letzten Jahren gemacht wurden – ich
nenne nur die falsche Finanz-, Haushalts-, Wirtschafts-
und Arbeitsmarktpolitik –, so eklatant sind, dass die EU-
Kommission trotz dieses Kriteriums gar nicht anders
könnte, als festzustellen, dass Deutschland im Jahre 2005
den Stabilitäts- und Wachstumspakt das vierte Mal nach-
einander bricht. Das ist eine verhängnisvolle Position.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Stabilität ist das Gegenteil von Eichel!)


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(C (D Wenn man sich mit der Frage befasst, warum wir uns igentlich über Stabilität, Wachstum und die Möglicheiten unterhalten, die die Finanzund Haushaltspolitik at, um auf den Markt Einfluss zu nehmen, dann muss an, so glaube ich, eines erkennen: Solide öffentliche aushalte tragen wesentlich zu einer stabilen Wirtchaftsentwicklung bei. Umgekehrt wird man feststeln: Eine unsolide Haushaltspolitik trägt eben nicht zu iner stabilen Wirtschaftspolitik, sondern zu einem chaden bei. Das kann man praktisch jeden Tag aufs eue sehen. Ganz genauso wird man erkennen können, ass eine Politik, die maßlos in die Verschuldung führt, afür verantwortlich ist, dass auch die Arbeitslosigkeit nsteigt. Derjenige, der dazu beiträgt, dass die Schulden mmer höher werden, muss zur Kenntnis nehmen, dass arallel dazu auch die Arbeitslosigkeit nach oben geht. Das kann man ganz klar am Bundeshaushalt ablesen. ir haben ein strukturelles Defizit von etwa 40 Milarden Euro. Ich kann nicht erkennen, dass ernsthafte emühungen unternommen werden, das Ganze zu verndern. (Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Sie wollen doch weitere Steuersenkungen!)


enn man 40 Milliarden Euro Jahr für Jahr um 5 Mil-
iarden Euro absenken würde, um auf null zu kommen,
räuchte man acht Jahre, bis der Bund mit den Einnah-
en wieder auskommt. Das ist eine wirklich verhängnis-
olle Situation.
Sie lässt sich parallel dazu auch an den Arbeitsmarkt-

ahlen ablesen. Die Arbeitslosigkeit explodiert. Der Ver-
uch, die Zahl der erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger
erauszurechnen, muss scheitern, weil die entsprechen-
en Daten gar nicht vorliegen. Es ist eine schlimme Re-
ordarbeitslosigkeit. Dies ist die Folge aus der Tatsache,
ass der Bundeshaushalt keine Spielräume mehr hat. Die
ettoneuverschuldung beträgt 40 Milliarden Euro, wäh-
end Investitionen in Höhe von 22 Milliarden Euro getä-
igt werden. Es wird also fast doppelt so viel Geld aufge-
ommen als für Investitionen ausgegeben. Schauen Sie
ich an, was die Regierung dagegen tut! Ich habe ein
aar Forderungen aus dem Katalog von Herrn Eichel
orgetragen.
Es ist übrigens merkwürdig, dass er als Fordernder in

ie Verhandlungen mit den anderen europäischen Fi-
anzministern geht, anstatt ganz kleinlaut, am besten un-
r der Tür hindurch, in den Saal zu kommen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Er muss in Sack und Asche gehen!)


Er muss in Sack und Asche gehen, wie der Kollege
ichtig sagt. – Anstatt dort kleinlaut aufzutreten, stellt er
orderungen, um deutlich zu machen, welche Zuge-
tändnisse ihm die anderen Finanzminister möglicher-
eise machen sollen. Dabei ist das Kriterium 3-Prozent-
efizit bereits heute eine Regel, die einen erheblichen
pielraum eröffnet. Wenn man 3 Prozent gemessen am
ruttoinlandsprodukt an Krediten aufnehmen kann,
ann heißt das doch, dass man eine Flexibilität in diesem
mfang hat. Wenn das nicht ausreicht, reichen auch
eue Vereinbarungen nicht. Wer das eine Gesetz bricht,






(A) )



(B) )


Dietrich Austermann

bricht auch das andere Gesetz. Hier will der Straftäter
den Gang des Strafprozesses dirigieren. Das kann so
nicht angehen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Rot-Grün marschiert mit Turbo in den Schuldenstaat.
Seit 1998 wurden 180 Milliarden Euro neue Schulden
gemacht, davon 110 Milliarden Euro in den letzten drei
Jahren. Der Verfassungsbruch und die Verletzung des
Maastricht-Vertrages werden zur Regel.

Angesichts dieser Tatsachen fragt man sich: Was tut
die Regierung? Es gibt Erkenntnisse, die dafür sprechen,
dass ernsthaft an einer Erhöhung der Mehrwertsteuer ge-
bastelt wird. Meine Recherchen haben ergeben, dass im
Finanzministerium der eine oder andere auf die Frage
„Bereitet ihr eine Mehrwertsteuererhöhung vor?“ ant-
wortet: So wie die Lage der Finanzen ist, gibt es keine
Denkverbote mehr. Ich möchte heute von demjenigen,
der für den Finanzminister redet, wissen: Trifft es zu,
dass Sie eine Erhöhung der Mehrwertsteuer vorbereiten,
oder nicht? Sehen Sie dazu Alternativen? Frau Simonis
in Schleswig-Holstein hat den Anfang gemacht. Sie for-
dert seit Jahren eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Ich
möchte gerne wissen, ob Sie eine gleichermaßen ver-
hängnisvolle Finanz- und Haushaltspolitik machen wie
Schleswig-Holstein. Das muss hier heute aufgeklärt wer-
den.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515627600

Herr Kollege, Ihre Redezeit ist zu Ende.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es geht um Schleswig-Holstein!)



Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1515627700

Letzter Satz, Frau Präsidentin. – Sie haben das Land

in die Krise geritten, sodass Sie im nächsten Jahr prak-
tisch nur noch mit Überziehungskrediten arbeiten kön-
nen, gewissermaßen mit dem Dispo des Steuerzahlers.
Sie müssen uns erklären, wie Sie aus dieser Falle, die Sie
selbst gestellt haben, wieder herauskommen. Wir jeden-
falls tragen diesen Bruch von Gesetzen, Verfassung und
des Maastricht-Vertrages nicht mit. Wir wollen zu einer
soliden Finanz- und Haushaltspolitik und damit zu sin-
kenden Arbeitslosenzahlen zurück.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515627800

Das Wort hat die Kollegin Brigitte Schulte, SPD-

Fraktion.


Brigitte Traupe (SPD):
Rede ID: ID1515627900

Frau Präsidentin! Meine Kolleginnen und Kollegen!

In einer Stunde und 14 Minuten trifft sich der Vermitt-
lungsausschuss. Er trifft sich deshalb, weil eine unver-
antwortliche Opposition und die Mehrheit des Bundesra-

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(C (D es bis heute verhindert haben, dass der Bundeshaushalt, en wir in diesem Parlament Ende November mit Mehreit korrekt beschlossen haben, immer noch nicht in raft treten konnte. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist schon die Unwahrheit im ersten Satz! – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wir mussten weitere Steuererhöhungen verhindern!)


Sie tun das auf der Grundlage von politischen Ge-
ichtspunkten, die genauso durchsichtig sind wie der
nlass für diese Aktuelle Stunde.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


äbe es am Sonntag keine Landtagswahl in Schleswig-
olstein, Herr Kollege Austermann, dann hätten wir
etzt korrekt unsere Haushaltsausschusssitzung fortset-
en und über den Stabilitätspakt nachdenken können.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wir haben Kürzungen von 10 Milliarden Euro vorgeschlagen!)


Darauf komme ich gleich. Sie als Opposition und die
ehrheit des Bundesrates verhindern, dass wir den
aushalt, den dieser Bundestag mit seiner Mehrheit
nde November beschlossen hat, ordnungsgemäß in
raft setzen können.


(Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Leider nicht ordnungsgemäß! Das ist das Entscheidende!)


Auf die Verfassungsmäßigkeit komme ich gleich. Das
st der nächste Punkt. Für den Stammtisch und für Ihre
igene Klientel erklären Sie, es müssten weitere Steuer-
enkungen und -vergünstigungen durchgeführt werden.
it Solidität hat das überhaupt nichts zu tun.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ch will als langjährige Parlamentarierin nicht so weit
ehen, zu sagen, dass Sie verantwortungslos handeln.
ber verantwortlich handeln Sie in dieser Situation weiß
ott nicht.
Es geht aber noch ein bisschen weiter. Gemeinsam

aben Bundesrat, Bundesregierung und Bundestag in
en letzten fünf Jahren eine steuerliche Entlastung von
2 Milliarden Euro netto beschlossen, Herr Kollege
ustermann. Hätten wir dies nicht gemeinsam gemacht,
ann würden wir uns über bestimmte Finanzprobleme
ahrscheinlich nicht zu unterhalten haben. Wir haben es
ber getan, weil wir gemeinsam die Konjunktur ankur-
eln wollten und weil wir davon ausgingen, dass da-
urch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erhöht
ird. Genau dies ist erfolgt, Herr Kollege. Wir haben es
n Deutschland 2004 geschafft, im Export alle internatio-
alen Rekorde zu brechen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Aber die Arbeitslosigkeit!)







(A) )



(B) )


Brigitte Schulte (Hameln)


Ich war mit einer Delegation unserer Kollegen zum

National Prayer Breakfast. Der Kollege Grassley, seines
Zeichens amerikanischer Senator und langjähriger Vor-
sitzender des Finanzausschusses, hat mich erstaunt ge-
fragt:


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Welche Leute Sie kennen!)


Wie erreichen Sie als ein Land, das kürzere Wochenar-
beitszeiten hat, eine so gewaltige Effizienz, effizienter
als jeder große Industriestaat der westlichen Gesellschaf-
ten?


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Arbeitsproduktivität ist in den USA stärker gestiegen als hier!)


– Ich komme gleich darauf.
Es wunderte ihn deshalb auch nicht, dass die Ameri-

kaner

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sonst geben Sie auf die Amerikaner doch auch nichts, Frau Schulte!)


so viel Kapital nach Deutschland exportieren und dort
Investitionen tätigen. Schauen Sie sich einmal an, wer
sich alles um unsere Anleihen schlägt. Schauen Sie sich
einmal an, wie die amerikanischen Finanzdienstleister
auf den europäischen Märkten agieren. Das kann doch
wohl kaum daran liegen, dass wir eine unbefriedigende
Finanzpolitik machen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Reden Sie doch mal zum Thema!)


Sie von der CDU stellen – nur ein bisschen von der CSU
gebremst – noch weiter gehende Forderungen nach Steu-
ersenkungen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sagen Sie etwas zum Wetter, Frau Schulte!)


Ich habe mir die entsprechenden Zahlen angesehen. Ich
kann es kaum glauben, weil ich Sie der Beherrschung
der vier Grundrechenarten für fähig halte. Sie fordern
eine weitere Steuersenkung in Höhe von 32 Milliarden
Euro.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das schafft Wachstum und Beschäftigung!)


– Das haben wir schon bei den 52 Milliarden Euro ge-
glaubt. Sie loben immer Herrn Kirchhof.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie sind ökonomisch gescheitert!)


Ich habe das zweifelhafte Vergnügen, ihn seit 29 Jahren
in haushaltspolitischen und finanzpolitischen Fragen zu
begleiten. Er glaubt, wir müssten die Steuern sogar in
Höhe von 42 Milliarden Euro senken.

Meine Damen und Herren, ich sage Ihnen: Erstens.
Der Euro ist so stark wie nie. Zweitens. Die deutsche
Volkswirtschaft ist so stark wie nie.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was?)


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(C (D rittens. Wir haben ein Einnahmeproblem, das Bund, änder und Gemeinden in Schwierigkeiten gebracht hat. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Weil keine Beschäftigung da ist!)


as will ich überhaupt nicht bestreiten. Anstatt dem Fi-
anzminister in den Rücken zu fallen, müssen wir jetzt
ufpassen, dass sich dieser Stabilitätspakt weiterentwi-
kelt.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Weiterentwickelt oder aufweicht?)


ch bin nämlich nicht gewillt, den Unfug der 90er-Jahre
itzumachen, der darin bestand, dass wir mehr als alle
nderen für Europa gezahlt und gleichzeitig die deutsche
inheit geschultert haben. Das brauchten andere Länder
icht. Wir können nicht alles gleichzeitig leisten.
Ich glaube schon – da sind wir uns einig, Herr Kol-

ege Austermann –,

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da bin ich mir nicht so sicher!)

ass wir die Verschuldung des Staates in Grenzen halten
üssen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Warum tun Sie es nicht?)


as ist meine tiefe Überzeugung. Ich bin aber auch da-
on überzeugt, dass das, was Sie heute hier machen,
ichts anderes als billige Wahlkampfpolemik ist.
Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515628000

Das Wort hat der Kollege Professor Dr. Andreas

inkwart, FDP-Fraktion.


Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP):
Rede ID: ID1515628100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Die Nachrichten zum Stabilitätspakt und zum
achstum vom heutigen Tage lassen die durch die dra-
atischen Arbeitslosenzahlen hervorgerufenen ohnehin
chon dunklen Wolken über unserem Land noch dunkler
rscheinen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

ie „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ macht mit der
berschrift auf: „Die deutsche Wirtschaft schrumpft“.
ie „Financial Times Deutschland“ titelt: „Deutschland
ebelt Defizitverfahren aus“.
Die rot-grüne Koalition – Frau Schulte, Sie haben das

ben exemplarisch deutlich gemacht – versucht, ange-
ichts der dramatischen Lage den Eindruck zu vermit-
eln, als sei der von Deutschland durchgesetzte Stabili-
äts- und Wachstumspakt verantwortlich für die Krise in
nserem Land. In Wahrheit verhält es sich aber so, dass
ich Rot-Grün seit drei Jahren eben nicht an diesen Ver-
rag hält, sondern ihn – genauso wie das Grundgesetz –






(A) )



(B) )


Dr. Andreas Pinkwart

permanent verletzt. Sie sind für die Krise in unserem
Land verantwortlich.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Ihre Politik führt im Ergebnis zu 5 Millionen Arbeits-

losen, zu exorbitanten Schulden und über kurz oder lang,
wenn Sie so weitermachen, zum Staatsbankrott. In dem
Maße, in dem die Staatsverschuldung angestiegen ist,
sind auch die Arbeitslosenzahlen angewachsen. Zu-
gleich wird der Stabilitätspakt im Jahr 2005 nach allem,
was wir wissen, zum vierten Mal hintereinander gebro-
chen. Für ein Aufweichen der Verschuldungsgrenzen des
Stabilitätspaktes spricht daher nichts, aber auch gar
nichts. Gegen Stagnation wegen hoher Kosten und Steu-
ern, wegen zunehmender Regulierungsdichte und wegen
grüner, ideologisch begründeter Wachstumskiller helfen
keine Nachfragespritzen.

Ich zitiere das „Handelsblatt“ vom heutigen Tage.
Frau Schulte, Sie sollten es sich vielleicht einmal an-
schauen.


(Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Ich habe es in der Tasche!)


– Lesen ist auch gut. – Es heißt dort mit Blick auf das,
was Sie über Deutschland als Exportweltmeister gesagt
haben, im Kommentar auf der ersten Seite:

Schließlich ist 2004 selbst das gewaltige, kosten-
lose Konjunkturprogramm aus dem Ausland ver-
pufft.

Warum ist es verpufft? Hierzu stellt „Die Welt“ in einem
Kommentar auf der ersten Seite fest – ich zitiere aus der
heutigen Ausgabe –:

Während die Wirtschaft weltweit 2004 so stark ge-
wachsen ist wie seit fast drei Jahrzehnten nicht
mehr, hat Deutschland das Kunststück vollbracht,
bei diesem Aufschwung in erster Linie Zuschauer
zu bleiben.

Genau das ist der Punkt. Sie – vor allem die Regierung,
die nahezu vollständig durch Abwesenheit glänzt – ver-
schwenden Ihre Zeit und Ihr Engagement darauf, in
Brüssel die Regeln des Stabilitätspakts aufzuweichen,
statt endlich im Land die notwendigen Maßnahmen
durchzuführen, um Wachstum und Arbeitsplätze zu
schaffen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Statt entschlossen zu handeln, schwebt der Kanzler. Er

schwebt aber nicht auf einer Woge des wirtschaftlichen
Erfolges; er schwebt in Wahrheit als Pleitegeier über dem
Stabilitäts- und Wachstumspakt. Mit Rabulistik fordert er
eine Ausweitung des Verschuldungsspielraums. Das ist
ökonomisch falsch gegenüber den Arbeitslosen und den
Steuerzahlern und verantwortungslos gegenüber der
künftigen Generation. Statt die Regeln auszuhebeln und
kreative Buchführung zu betreiben, ist es erforderlich,
dass die Regierung endlich die Probleme, die in die Mi-
sere geführt haben, klar benennt und löst.


(Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Das war Ihre Politik in den 80er-Jahren!)


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(C (D Es muss endlich Schluss sein mit einer Politik fehlerafter Prognosen, gebrochener Versprechen, hektischer nkündigungen, ungerechter und unverständlicher Steuränderungen und bürokratischer Hemmnisse. Was unser and braucht, ist eine nachhaltige Politik für mehr achstum und Beschäftigung, die Konsumenten und Inestoren von der Last zu hoher Steuern und Abgaben nd einer überbordenden Bürokratie befreit und den enschen – das ist das Entscheidende – wieder eine lare Perspektive und Vertrauen gibt, damit sie verstärkt onsumieren und investieren. Dieses Vertrauen wird ber durch Ihre Politik, durch die Verletzung der Regeln nd die Untätigkeit in Fragen, in denen Sie handeln üssten, beschädigt. Wir fordern Sie daher auf: Beenden Sie den schädli hen Basarhandel um den Stabilitätsund Wachstumsakt in Brüssel und legen Sie endlich – diese Woche böte ie Gelegenheit dazu – dem Bundestag die notwendigen onzepte vor! Ihr Bundeswirtschaftsminister hat einige orgelegt, die aber vom Finanzminister und anderen umehend wieder zurückgenommen wurden. Legen Sie in ieser Notlage endlich das vor, was unser Land braucht, nd lassen Sie die Finger von dem, was unserem Land eiteren Schaden zufügen würde! Nächste Rednerin ist die Kollegin Anja Hajduk, ündnis 90/Die Grünen. (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Jetzt kommt die Nachhaltigkeit in Person!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515628200


Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515628300

– Keine Vorschusslorbeeren, Herr Kollege!
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
erren! Ich hatte gehofft, dass es Herr Austermann am
nde seines sicherlich engagierten Wahlkampfeinsatzes
ür Schleswig-Holstein heute schaffen würde, einen
rundwiderspruch der Union aufzulösen. Beantragt
urde eine Aktuelle Stunde zur Verschuldung und zum
uropäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt. Es geht
m ernste Ziele und wichtige Themen.
Ich möchte aber deutlich sagen: Der Grundwider-

pruch der Union liegt darin, ihre manchmal auch mit
deologischer Verve vorgetragene Forderung einer Poli-
ik der Steuersenkungen im zweistelligen Milliardenbe-
eich mit der wichtigen Einhaltung der Stabilitätskrite-
ien zusammenzuführen. Sie haben noch vor einigen
ochen eine gemeinsame Anhörung zu diesen Themen
ustande gebracht. Sie hätten dabei eine echte Chance
ehabt, diesen Grundwiderspruch aufzulösen. Das hätte
inen Lernfortschritt aufseiten der Opposition bedeutet,
en dieses Land nötig hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich möchte begründen, warum dieses Land das so nö-
ig hat.






(A) )


)

Anja Hajduk


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Schon mal was vom Sparen gehört?)

Vorhin wurde zu Recht darauf hingewiesen, dass heute
der Vermittlungsausschuss tagt. Dabei geht es auch um
den Subventionsabbau.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das haben Sie doch abgelehnt!)


Wenn bis tief in Ihre Reihen hinein heute die Tatsache
anerkannt wird, dass wir mit der bestehenden Steuer-
quote in der Haushaltspolitik auf keinen verlässlichen
Zweig kommen,


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Arbeitslose zahlen keine Steuern! Die Steuerquote ist doch bloß so niedrig, weil die Arbeitslosen keine Steuern zahlen!)


wenn sich auch bei Ihnen offiziell die Erkenntnis durch-
setzt, dass es nicht angebracht ist, massive Steuerentlas-
tungen zu versprechen, sondern dass es darum geht, das
Steuersystem zu verändern, und wenn Sie die unselige
Verknüpfung einer von Ihnen nicht mehr verfolgten Ein-
kommensteuersenkung mit der Verhinderung des Sub-
ventionsabbaus aufgeben, dann kommen wir mit Blick
auf nachhaltige Haushalte hoffentlich einen Schritt wei-
ter, auch wenn Sie sich nicht getraut haben, das hier zu-
zugeben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich will noch einmal deutlich festhalten: Die Experten
haben sich von Ihnen abgewandt. In der Einkommen-
steuerdiskussion sind Sie nun aufgrund Ihrer absurden
Orientierung an Tarifsenkungen statt einer Verbreiterung
der Bemessungsgrundlage isoliert.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Stimmt doch nicht! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Erzählen Sie doch einmal etwas zum Stabilitätspakt!)


Da ich glaube, dass Sie diese Isolation nicht wollen,
habe ich Hoffnung auf Bewegung in den nächsten an-
derthalb Jahren.


(Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)

Das gilt im Übrigen auch für die Unternehmensteuerre-
form.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was sagt denn Herr Clement dazu?)


Sie werden sicherlich ein paar Jahre brauchen, um zu
verstehen, dass es notwendig ist, die Zusammenhänge
zwischen Tarif und Bemessungsgrundlage zu berück-
sichtigen. Wir sind auf die zukünftigen Auseinanderset-
zungen gespannt.

Ich komme nun auf das Thema europäischer Stabili-
täts- und Wachstumspakt zu sprechen und möchte aus-
drücklich Stellung dazu nehmen, was ich an der aktuel-
len Reformdiskussion für richtig und wichtig und was
ich für falsch halte. Ich halte es für maßgeblich, dass die

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(C (D uropäische Koordinationsinstanz für die Finanzund ie Wirtschaftspolitik erhalten bleibt. (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das Gegenteil machen Sie doch!)


eswegen würde ich es kritisieren und bedauern, wenn
s besondere nationale Gründe gäbe, die die Einleitung
ines Defizitverfahrens verhinderten; das will ich hier
anz deutlich sagen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Aha! Das ist ganz was Neues!)


ch hielte auch nichts davon, wenn es eine beliebig lange
iste mit Ausnahmen, eine Art Wunschliste, gäbe.


(Zurufe von der CDU/CSU: Aha!)

ch bin davon überzeugt, dass wir dann bei der Reform
es Stabilitäts- und Wachstumspakts nicht in die richtige
ichtung gingen. Ich halte es aber für falsch, sich einer
eformdiskussion nicht zu stellen. Sie haben nicht ge-
agt, welche Richtung die Reform einschlagen muss, da-
it Sie sie mittragen. Ich will ganz deutlich sagen:


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Es soll so bleiben, wie es ist! – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Verschlimmbessern geht nicht mehr!)


enn ein Land die Latte beim Defizitkriterium reißt
davon ist Deutschland momentan betroffen –, dann ist
s nach meiner Meinung berechtigt, zu schauen – ich
laube, zu sehen, dass die Europäische Union in diese
ichtung argumentiert, und zwar zu Recht –, ob das be-
reffende Land genügend Reformeifer beim nachhaltigen
bbau der impliziten Verschuldung zeigt oder nicht.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wo bleibt eigentlich der Oswald Metzger? Der hätte euch die Leviten gelesen für so eine Rede!)


amit will ich sagen, dass die Europäische Kommission
s positiv bewerten sollte,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Filibustern!)


enn ein Land schwierige Reformen in der Renten- und
er Arbeitsmarktpolitik durchführt.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Also doch Ausnahmen!)


enn man in der Reformdiskussion zu dem Ergebnis
äme, dass der Abbau der impliziten Verschuldung ein
erkmal für eine gute, qualitätsvolle Haushaltspolitik

st, dann kämen wir einen Schritt weiter. Ich würde das
egrüßen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Des Weiteren finde ich es richtig und wichtig, darzu-
egen, wo die Diskussion über die Lissabon-Strategie
it der über die Stabilität zusammengeführt werden
uss. Das heißt, eine wirkliche Stärkung der Ausgaben
m Bereich von Bildung und Forschung ist notwendig.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Streichen Sie die Steinkohlesubventionen und geben Sie das Geld für Bildung und Forschung aus!)


(B)







(A) )



(B) )


Anja Hajduk

Wenn Sie von der Opposition uns wegen der schwieri-
gen Haushaltslage geißeln, dann will ich Ihnen sagen:
Sie sind Vorschläge für eine wirkliche Reform der sozia-
len Sicherungssysteme schuldig geblieben, die unsere
Haushalte langfristig gesunden lässt. Sie ergehen sich
vielmehr ständig in haushaltspolitischem Aktionismus.
Das ist unglaubwürdig und führt nicht weiter.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515628400

Frau Kollegin, Sie müssen zum Schluss kommen.

Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515628500

Ich komme zum Schluss. – Deswegen haben Sie nicht

zu einer Lösung beigetragen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515628600

Nächster Redner ist der Kollege Bartholomäus Kalb,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1515628700

Verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Da-

men und Herren! Das, was sich die Bundesregierung nun
in Sachen Stabilitäts- und Wachstumspakt leistet, scha-
det in hohem Maße Europa insgesamt, der europäischen
Gemeinschaftswährung und in besonderem Maße den
europäischen Institutionen. Es schwächt vor allem das
Vertrauen und verstärkt die Zweifel hinsichtlich der Ver-
lässlichkeit getroffener Vereinbarungen und Regelwerke.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Was noch schwerer wiegt: Schröder und Eichel ge-
fährden das Vertrauen der Menschen in die Politik. Es
kommt einem Vertrauensbruch gleich, was hier began-
gen wird. Bekanntlich haben wir, die Bundesrepublik
Deutschland, besonders darauf Wert gelegt, dass mit
dem Vertrag von Maastricht ein klares Regelwerk vor-
handen ist. Wir haben den Menschen versprochen, dass
der Euro genauso stabil sein wird wie die D-Mark.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: So ist das!)

Dieses Versprechen muss auch gehalten werden. Hier
wird es mit Füßen getreten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Wie bitte?)


Das jetzige Vorgehen wird dem Euro auch langfristig
schaden. Wir dürfen uns von den aktuellen Kursrelatio-
nen hier nicht irritieren lassen. In einer früheren Debatte
ist vom Kollegen Bernhardt schon darauf hingewiesen
worden: Die momentane Euro-Dollar-Relation hat etwas
damit zu tun, dass der Dollar – vermutlich absichtlich –
vergleichsweise schwach gehalten wird.


(Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Ja, das erzählen Sie mal!)


Außerdem sind bei der Einführung des Euro viele inter-
nationale Finanzanleger und Zentralbanken nicht in den

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(C (D uro gegangen, sodass es dort wohl einen gewissen achholbedarf zu decken gilt. (Lachen der Abg. Brigitte Schulte [Hameln] [SPD])


Nun fordern Sie Flexibilisierung. Dazu muss man
chon sagen: Wenn 3 Prozent – das sind gesamtstaatlich
und 65 Milliarden Euro – keine ausreichende Flexibili-
ät bieten, dann weiß ich nicht, was Flexibilität sein soll.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ei einer guten, vernünftigen Politik müsste es möglich
ein, auch schwierige Situation im Rahmen dieser
Prozent zu bewältigen.
Die 3 Prozent sind ja nicht aus der Luft gegriffen.
an hat damals vernünftigerweise unterstellt, dass es
it der Einhaltung der 3-Prozent-Grenze unter der Vo-
aussetzung einer durchschnittlichen Inflation und bei ei-
em mittleren Wachstum gelingen könnte, die gesamt-
taatliche Verschuldung innerhalb der 60-Prozent-
renze zu halten. Das wird meistens nicht gesagt.
Am 14. Juni 2002 hat uns Herr Eichel regierungsamt-

ich versprochen – ich habe das dokumentiert –, auf der
asis der vereinbarten Eckwerte bereits im Jahre 2004
inen „nahezu ausgeglichenen“ und im Jahre 2005 einen
ach der EU-Abgrenzung „ausgeglichenen“ Staatshaus-
alt vorzulegen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Hört! Hört! – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wo ist denn der Märchenerzähler?)


avon sind Sie heute Lichtjahre entfernt.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Noch schlimmer ist: Sie bemühen sich nicht mehr,
iese Kriterien zu erfüllen. Sie bekämpfen nicht mehr
ie Verschuldung und die Defizite, sondern die Kriterien
nd den Stabilitäts- und Wachstumspakt.
Andere Länder gehen einen anderen Weg. Bayern

ersucht, den Haushalt zu konsolidieren. Auch viele an-
ere Länder und Gemeinden versuchen, die Haushalte
u konsolidieren. Das ist aber ein dornenreicher Weg,
eispielsweise in Ländern wie Hessen und Niedersach-
en, wo die Spitzen der SPD einstmals regiert haben.
Wenn man sich die Verschuldungs- und die Wachs-

umskurven anschaut, dann erkennt man: Die Verschul-
ung ist steil angestiegen und die Wachstumsraten sind
enau in dem Moment weggesackt,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ja!)

o Sie angefangen haben, die Steuer- und Abgabenlast
urch Ökosteuer, durch Energiesteuer, durch Tabak-
teuer, durch UMTS-Lizenzen – auch das war für eine
estimmte Branche eine Sondersteuer –


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

nd durch eine chaotische Steuer- und Sozialgesetzge-
ung zu erhöhen. Es gab in den letzten sechs Jahren über
0 steuerrechtsändernde Gesetze und über 50 Gesetze
ur Änderung des Arbeits- und Sozialrechtes; zum Teil
ab es die Korrektur der Korrekturen.






(A) )



(B) )


Bartholomäus Kalb


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein Tohuwa bohu ohnegleichen!)

Das hat zu Verunsicherung und zu mehr Bürokratie ge-
führt.

Jetzt kommen Sie auch noch mit dem Antidiskrimi-
nierungsgesetz. Wenn das in Kraft tritt, dann brauchen
wir uns um Wachstumsimpulse nicht mehr zu bemühen,
weil wir jedes sprießende Pflänzchen sofort tottrampeln.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

Dazu kann ich nur sagen: Gute Nacht, Freunde von Rot-
Grün.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Was wir brauchen, ist eine Politik der Berechenbar-

keit anstelle einer Politik der Beliebigkeit. Es ist wichtig,
dass wir uns gemeinsam bemühen und auch von der
Bundesseite her mit Blick auf Länder und Kommunen
alle Ausgaben genau durchforsten.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen Sie mal doch mal einen Vorschlag!)


Es ist wichtig, dass wir durch die Bundesgesetzgebung
es auch den Ländern und Gemeinden ermöglichen, ihre
Haushalte zu konsolidieren.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515628800

Herr Kollege, auch Sie haben nur fünf Minuten.


Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1515628900

Ich komme sofort zum Ende, Frau Präsidentin. – Der

Bundesrat hat den Entwurf eines kommunalen Entlas-
tungsgesetzes eingebracht, weil die Ausgaben in den Ge-
meinden explosionsartig steigen und die Gemeinden
keine Chance mehr haben, die Ausgaben zu begrenzen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515629000

Herr Kollege Kalb, es hilft nicht, wenn Sie darauf

nicht reagieren.


Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1515629100

Deswegen kann ich nur darum bitten, dass wir diesen

Gesetzentwurf des Bundesrates hier ernsthaft diskutieren
und ihm im Ergebnis zustimmen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Andreas Pinkwart [FDP])



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515629200

Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär

beim Bundesminister der Finanzen, Karl Diller.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es bleibt ei nem aber auch nichts erspart!)


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Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1515629300


Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren! „Aktuelle Stunde“ heißt dieser Tagesordnungs-
punkt. Was ist an diesem Thema eigentlich aktuell?

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(C (D (Beifall bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Morgen wollen Sie den Stabilitätspakt töten! – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Den Pakt beseitigen!)


or drei Wochen haben wir auf Ihren Antrag hin über
as gleiche Thema diskutiert. Seit dieser Zeit hat sich an
er Haltung der Bundesregierung nichts geändert.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jeden Tag wird es schlimmer mit Ihren Versuchen, den Stabilitätspakt auszuhebeln!)


Es ist in den Ausschüssen darüber diskutiert worden.
s hat eine Anhörung im Bundestag stattgefunden. Es ist
m Bundestag debattiert worden.


(Zuruf von der CDU/CSU: Und Sie haben es immer noch nicht kapiert! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Hoffnung stirbt zuletzt, Herr Staatssekretär!)


ie Position der Bundesregierung ist bekannt: Wir wol-
en den Stabilitäts- und Wachstumspakt weder abschaf-
en noch aufweichen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Gibt es den Brief von der Bundesregierung eigentlich?)


ber im Unterschied zu Ihnen beteiligen wir uns auf der
uropäischen Ebene an der Diskussion über die Fortent-
icklung. Sie sind die Einzigen, die im Abseits stehen.
enn Sie wollen, lassen wir Sie weiter im Abseits ste-
en. Sie wissen ja, was es bedeutet, wenn auf dem Sport-
latz einer im Abseits steht.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Sie haben den Schiedsrichter vom Platz genommen!)


ir bekennen uns zum Stabilitäts- und Wachstumspakt,
eil – ich sage es noch einmal – die EU eine Koordinie-
ung und eine Regelbindung für die Finanzpolitik
raucht.
Nun sind einige Redner mit neuen Anwürfen gekom-
en, darunter der Kollege Austermann. Deswegen sei
hm klar gesagt: Derartige Planungen gibt es nicht.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir glauben Ihnen nichts mehr, Herr Staatssekretär! Sie haben so oft nicht das Richtige gesagt!)


rofessor Pinkwart hat gemahnt, es sollte neue Steuer-
enkungen geben.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das hat Ihr Wirtschaftsminister gesagt!)


eben ihm sitzt der Herr Kollege Michelbach, dem ich
eute auf seine mündliche Frage hin aufgelistet habe,


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Ich habe Sie gefragt, ob Herr Clement die Steuern senken will!)


ie wir die Steuern gesenkt haben, beispielsweise auch
ür sehr gut verdienende Unternehmen.






(A) )



(B) )


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Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1515629400


(Zuruf von der CDU/CSU: Macht er jetzt Fra gestunde oder was?)

Eine GmbH mit 250 000 Euro Gewinn vor Steuern, die
ihren Gewinn zu zwei Dritteln an ihren alleinigen An-
teilseigner ausschüttet,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sagen Sie mal was zur Tagesordnung, Herr Diller!)


hatte zu Ihrer Regierungszeit, 1998, noch Gewerbe-,
Körperschaft-, Einkommensteuer und Solizuschlag von
128 000 Euro zu bezahlen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der Referent hat ihm die falsche Rede eingepackt!)


Das waren 51,3 Prozent Gesamtbelastung. In diesem
Jahr beträgt die Gesamtbelastung nur noch 111 000 Euro
oder 44,4 Prozent.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: In Österreich 25 Prozent!)


Damit werden immerhin 13,5 Prozent Steuern gespart.

(Beifall bei der SPD)


Ein Einzelunternehmer musste zu Ihrer Regierungs-
zeit


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Weil Sie alles verhindert haben!)


bei einem Gewinn von 250 000 Euro – das ist für einen
Einzelunternehmer ein extrem hoher Gewinn; die Pro-
zentzahlen, die ich Ihnen als Entlastung angebe, sind bei
geringer Verdienenden natürlich viel größer –


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sagen Sie doch mal was zum Stabilitätspakt, Herr Diller!)


132 000 Euro an Gewerbe- und Einkommensteuer sowie
Solidaritätszuschlag zahlen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Deswegen haben wir auch so ein brüllendes Wachstum!)


Das entsprach einer Gesamtbelastung von 52,9 Prozent.
Die war damit zu Ihrer Regierungszeit höher als die steu-
erliche Belastung einer Kapitalgesellschaft.

Wir haben das geändert. Heute zahlt dieser Unterneh-
mer nicht mehr 132 000 Euro, sondern nur noch
105 000 Euro Steuern.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Mit einer anderen Bemessungsgrundlage!)


Das ist, bezogen auf den Gewinn vor Steuern, nur noch
eine Belastung von 42,1 Prozent.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sagen Sie was zum Thema!)


Damit liegt sie sogar um zwei Prozentpunkte niedriger
als bei einem vergleichbar hohen Gewinn einer GmbH.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der Referent soll ihm mal die richtige Rede bringen!)


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(C (D ie Steuerbelastung ist um ein Fünftel, um 20 Prozent, esunken; darauf sind wir stolz. Das halten wir im Inteesse unserer Volkswirtschaft auch für geboten. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Nächstes Beispiel: Wenn Sie unsere Vorschläge für
en Subventionsabbau mitgetragen hätten,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Kohle oder was?)


ätten wir 17,5 Milliarden Euro eingespart.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

as hätte bedeutet, dass wir beim Maastricht-Kriterium
m 0,75 Prozentpunkte besser abgeschnitten hätten.


(Zuruf von der SPD: Ganz genau!)

ass wir jetzt also um 0,75 Prozentpunkte schlechter ab-
chneiden, ist ausschließlich Ihre Schuld, meine Damen
nd Herren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU und der FDP – Zuruf von der CDU/CSU: Schuld sind immer die anderen!)


Nun komme ich noch einmal zu Ihren Vorschlägen für
inen besseren Haushalt.


(Zuruf von der SPD: Die gibt’s doch gar nicht! – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sagen Sie etwas zur Kohle! – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Sagen Sie etwas zu Maastricht!)


ie Parteifreunde von den Damen und Herren, die hier
echts sitzen, haben im Bundesrat dafür gesorgt, dass un-
er Haushalt noch nicht in Kraft ist.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Weil er mit der Realität nichts zu tun hat! 12 Milliarden Lücke! Verfassungswidrig! – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Der ist schon jetzt Makulatur!)


as bedeutet, dass vom Staat keine Impulse für die wirt-
chaftliche Entwicklung ausgehen, denn der Verkehrs-
inister und alle anderen Minister dürfen die Mittel, die
ür neue Projekte vorgesehen sind, nicht bewilligen,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Aber für Werbung!)


eil wir immer noch keinen rechtskräftigen Haushalt ha-
en. Sie halten die wirtschaftliche Entwicklung auf,
icht wir!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Sie haben doch einen Haushalt vorgelegt, der nicht haltbar ist!)


Nun ein paar Worte zur Solidität Ihrer Vorschläge be-
üglich des Haushaltes.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Jetzt sagen Sie doch einmal etwas zum Stabilitätspakt!)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Karl Diller

Sie wollten – das haben Sie eben auch in Ihren Zwi-
schenrufen wieder bestätigt – den Zuschuss für die
Steinkohleförderung auf null zurückführen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wissen Sie überhaupt, dass es hier um den Stabilitätspakt geht, Herr Staatssekretär?)


Damit würden wir in der Tat 1,6 Milliarden Euro sparen.
Gleichzeitig hätten wir aber einen Vertrag gebrochen,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das interessiert Sie sonst doch auch nicht!)


den ein FDP-Wirtschaftsminister, der leider Gottes ver-
storben ist, nämlich Herr Rexrodt, selbst unterschrieben
hat. Der damalige Wirtschaftsminister Rexrodt hat als
Mitglied der Kohl-Regierung diesen Vertrag unterschrie-
ben.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das sah ganz anders aus!)


Wir sind an diesen Vertrag gebunden. Mit Ihrem Antrag
auf Streichung der Kohlesubventionen fordern Sie uns
zum Vertrags- und Rechtsbruch auf. Was ist denn das für
ein Vorschlag, meine Damen und Herren?


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hanebüchener Blödsinn!)


Sie haben zweitens vorgeschlagen, den Etatansatz für
die Arbeitslosenhilfe in diesem Haushaltsjahr um
1 Milliarde zu senken. Wenn wir diesem Vorschlag ge-
folgt wären, hätte das bedeutet, wir hätten den Arbeits-
losenhilfeempfängern


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Es gibt doch gar keine Arbeitslosenhilfe mehr!)


am Ende des Monats Dezember, wo sie nach altem
Recht ihre Arbeitslosenhilfe ausgezahlt bekommen,


(Zuruf von der [CDU/CSU]: Ist doch schon lange vorbei!)


zwei Drittel der ihnen zustehenden Arbeitslosenhilfe gar
nicht auszahlen können.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es gibt keine Arbeitslosenhilfe mehr! Herr Staatssekretär, das ist die Rede vom letzten Jahr!)


Es ist unglaublich, dass Sie in diesem Parlament eine
solche Täuschung der Menschen wagen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Drittens haben Sie beantragt, die Ausgaben für Zinsen
und Gewährleistungen um 1,8 Milliarden zu kürzen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Mit Recht!)


Wenn wir das gemacht hätten, wären wir ein Risiko ein-
gegangen, das eigentlich nur ein Zocker eingeht.

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(C (D (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das kümmert euch doch sonst nicht! – Zuruf von der SPD: Ein Schiedsrichter!)


ie Wahrscheinlichkeit nämlich, dass wir in diesem Jahr
,8 Milliarden an Zinsen und Gewährleistungen einspa-
en könnten, liegt bei 15 Prozent.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: 16 Prozent!)


er bei einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent
,8 Milliarden Euro einsparen will, der muss von absolu-
er Zockermentalität geprägt sein.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie verstehen doch nicht im Ansatz, was Sie da vortragen!)


as hat nichts mehr mit seriöser Haushaltsplanberatung
u tun.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Schließlich die Krönung des Ganzen: Die Union hat
orgeschlagen, alle flexibilisierten Mittel um 10 Prozent
u kürzen. Das hätte bedeutet, mehrere tausend Bediens-
ete des Bundes


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Er hat es immer noch nicht begriffen!)


ätten sich samt ihren Familienangehörigen mit Wir-
ung vom 1. Januar 2005 in Luft auflösen müssen, weil
ir ihnen kein Gehalt mehr hätten überweisen können.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Herr Diller, wir reden über den Stabilitätsund Wachstumspakt! Dazu sagen Sie nichts!)


er solche Vorschläge macht, hat keinen Anspruch, hier
ls seriös wahrgenommen zu werden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Nichts zum Thema! Unfassbar! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Gott schütze Rheinland-Pfalz!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515629500

Nächster Redner ist der Kollege Leo Dautzenberg,
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Leo Dautzenberg (CDU):
Rede ID: ID1515629600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe
olleginnen und Kollegen! Herr Staatssekretär, das
hema der Aktuellen Stunde lautet: Verschuldung und
uropäischer Stabilitäts- und Wachstumspakt. Zu den
ntsprechenden Punkten, zu denen sich der Finanzminis-
er in den letzten Wochen und sogar noch Tagen einge-
assen hat, haben Sie hier kein Wort verloren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Pfui!)







(A) )



(B) )


Leo Dautzenberg

Wir haben kein einziges Wort gehört, wie Sie dem Stabi-
litäts- und Wachstumspakt demnächst entsprechen wol-
len.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sei gnädig mit ihm! Er hat die falsche Rede gehabt!)


Eine weitere Frage haben Sie auch nicht beantwortet,
nämlich die Frage nach der Mehrwertsteuererhöhung.
Dazu gibt es ja in Ihrem Hause konkrete Überlegungen.
Diese Frage haben Sie nicht beantwortet.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der SPD: Das ist eine Lüge!)


Sie haben zu bestimmten anderen steuerpolitischen Fra-
gen Stellung bezogen, aber nicht konkret die Frage be-
antwortet, ob Sie an einer Mehrwertsteuererhöhung ar-
beiten.


(Zuruf von der CDU/CSU: Erst nach der Wahl!)


Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und
Kollegen, es ist erforderlich, noch einmal in Erinnerung
zu rufen, worauf der Stabilitäts- und Wachstumspakt be-
ruht. Er beruht auf den Maastricht-Verträgen, die wie-
derum Aufnahmekriterien für den Beitritt zum Eurover-
bund beinhalten. Alle politisch Verantwortlichen waren
sich nach langem Ringen einig, dass es nicht nur einen
Maßstab für die Aufnahme zum Euroverbund, sondern
auch einen Maßstab für eine dauerhafte Festigung dieses
Gebildes geben muss, dass also ein Stabilitätspakt ge-
schaffen werden muss, aus dem sich ein Wachstumspakt
entwickeln kann.


(Zuruf des Abg. Reinhard Schultz [Everswinkel] [SPD])


– Denn nur durch Stabilität, Herr Kollege Schultz, lässt
sich dauerhaftes Wachstum generieren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Umgekehrt – wie Sie es in der Bundesrepublik Deutsch-
land schon seit einigen Jahren praktizieren – funktioniert
das nicht.

Das war die Grundlage. Deutschland – vor allen Din-
gen durch Kohl und Waigel – war führend, als dem Sta-
bilitäts- und Wachstumspakt 1997 auf europäischer
Ebene zum Durchbruch verholfen wurde.

Dazu darf ich hier vielleicht eine kleine Reminiszenz
anbringen. Was antwortet das Bundesfinanzministerium
im Internet auf die Frage: „Was ist der Stabilitäts- und
Wachstumspakt?“? Zitat:

Insbesondere Deutschland als traditionell stabili-
tätsorientiertes Land hat die Initiative für den Pakt
ergriffen und sich maßgeblich für ihn eingesetzt.
Aber auch andere, kleinere Mitgliedstaaten haben
den Pakt nachdrücklich befürwortet. Alle Staaten
haben ihm zugestimmt.

Das war damals die Grundlage. Wenn wir nun sehen,
wie vonseiten des Finanzministers und des Kanzlers seit

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(C (D onaten an diesem Pakt gerüttelt wird, dann müssten ie diese aktuelle Haltung auch auf den Internetseiten es BMF darstellen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist die Wühltätigkeit gegen den Stabilitätspakt!)


Es ist ein Unding, meine Damen und Herren! Insofern
aben Sie Recht, Herr Diller. Diese Thematik beraten
ir seit Monaten: Stabilitäts- und Wachstumspakt und
essen mögliche Flexibilisierung und Weiterentwick-
ung. Man müsste das auch semantisch klären. Es wer-
en Vorschläge gemacht, die als Änderung oder als Fort-
ntwicklung des Paktes dargestellt werden. Manche
agen, der Stabilitätspakt sei tot. Wenn das so weiter-
eht, ist er tot. Das darf nicht passieren. Warum unter-
reitet der Finanzminister oder auch der Kanzler seine
orstellungen nicht zuerst hier im Parlament – wir haben
as im Finanzausschuss schon oft beraten –, ehe er sie in
rüssel immer wieder neu unterbreitet?


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Er spricht nur mit seiner Zeitung!)


Wir haben Beispiele dafür, meine Damen und Herren.
och vor zwei Tagen war von zehn Punkten die Rede,
eute liest man in der „Financial Times Deutschland“,
ass es um sechs qualitative Punkte gehe. Man verstän-
igt sich darauf, dass es Sanktionen bei groben Verstö-
en geben müsse. Schon in Art. 104 des EU-Vertrages
teht, dass Vorkehrungen hinsichtlich grober Verstöße
egen die Haushaltspolitik und damit hinsichtlich einer
erschuldungspolitik getroffen werden müssen.
Dies wird im parlamentarischen Bereich nicht thema-

isiert. Dass Sie auf europäischer Ebene dafür keine
ündnisgenossen finden, ist klar. Klar ist auch, dass auf
uropäischer Ebene vieles, wie Sie sagen, im Konsens
eschieht. Die Länder, die voraussichtlich gegen die Kri-
erien verstoßen, werden Sie in Bezug auf Veränderun-
en schnell ins Boot bekommen. Aber wir täten diesem
akt einen Tort an, wenn er aufgeweicht würde.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

Es ist schon mehrmals betont worden: Die Stabilität

es Euros hängt auch damit zusammen, dass die anderen
eilnehmerländer in den letzten Jahren eine hohe Stabili-
ät hatten. Wenn wir dieses Kriterium aufweichen, wird
as nachhaltig zu Instabilität führen. Dafür gibt es auch
n der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik Deutsch-
and Beispiele.
Deshalb geht es darum, dass wir uns hier im Plenum

ber die Kriterien auseinander setzen, ehe der Finanz-
inister im Ecofin-Rat über eine Aufweichung der Kri-
erien spricht. Diesen Weg können wir nicht mitgehen.
ir müssen uns im Rahmen des Art. 104 des EU-Vertra-
es bewegen. Er sorgt für genügend Flexibilität. Die bis-
erige Diskussion macht deutlich, wie wir in Zukunft
erfahren sollten. Wir stehen dazu und würden diese Re-
ierung auch unterstützen, wenn es um die Einhaltung
er Kriterien geht.
Vielen Dank.






(A) )



(B) )


Leo Dautzenberg


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515629700

Das Wort hat die Kollegin Anna Lührmann, Bündnis 90/

Die Grünen.

Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1515629800

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Ich möchte zu Beginn zwei wichtige Fragen
stellen, die es im Zusammenhang mit dem Stabilitäts-
pakt zu beantworten gilt. Erste Frage: Hätten wir in
Deutschland weniger Probleme in den öffentlichen
Haushalten, wenn es den Stabilitätspakt nicht gäbe? Die
klare Antwort darauf ist Nein. Auch dann hätten wir so-
wohl im Bundeshaushalt als auch in den Länderhaushal-
ten ein enormes Problem mit der Verschuldung. Zweite
Frage: Hat denn der Stabilitätspakt geholfen, ein zu ho-
hes Defizit des Bundes und der Länder zu verhindern?


(Zurufe von der CDU/CSU: Ja!)

Die Antwort darauf ist ebenfalls Nein.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Nur bei Ihnen nicht! In anderen Ländern schon!)


Deshalb muss es das erklärte Ziel einer Reform des
Stabilitätspaktes sein, den Pakt wirksamer zu machen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Nein, Sie müssen ihn einhalten!)


In konjunkturell guten Zeiten muss daran gearbeitet wer-
den, Defizite zu reduzieren und Haushalte auszuglei-
chen. Dann hätte man in konjunkturell schlechten Zeiten
einen gewissen Spielraum nach unten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Wo ist die Verantwortung gegenüber der jungen Generation?)


Wir brauchen zwei Reformmaßnahmen, um den Pakt
wirksamer zu machen. Mit der ersten Maßnahme soll si-
chergestellt werden, dass früher eingegriffen werden
kann. So kann verhindert werden, dass zu hohe Defizite
entstehen. Der präventive Teil des Stabilitätspaktes muss
also – darin sind sich viele Finanzminister der Europäi-
schen Union einig – gestärkt werden.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Leider geben Sie aber Kompetenzen an Brüssel ab!)


Dieser Gedanke ist auch schon im Protokoll zur Verfas-
sung ausgedrückt. Die Kommission und der Ecofin-Rat
müssen das Recht haben, Auflagen zu erteilen, damit
Staaten in konjunkturell guten Zeiten Konsolidierungs-
programme fahren und Defizite abbauen. So können wir
langfristig eine nachhaltige Haushaltspolitik erreichen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Nur macht das der deutsche Finanzminister nicht!)


Mit der zweiten Maßnahme – auch diese sorgt dafür,
dass der Stabilitätspakt wirksamer wird – sollen die na-

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(C (D ionalen Gebietskörperschaften, also die Länder und die ommunen, stärker in die Pflicht genommen werden. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: So jung und schon dem süßen Gift der Schulden erlegen!)

Denn wir reden bisher immer nur über die Probleme

es Bundeshaushalts. Aber die Probleme, die in den
aushalten der Länder und der Kommunen bestehen,
erden nicht diskutiert.
Früher eingreifen und den nationalen Stabilitätspakt

orcieren sind also die beiden wesentlichen Reform-
chritte in Bezug auf den Stabilitätspakt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


ch sage ganz klar: Erst wenn diese beiden Bedingungen
rfüllt werden – und nur dann –, kann man darüber nach-
enken, ob man das Defizitverfahren am Ende anpasst.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Botschaft heißt also: Schulden, Schulden, Schulden!)


Aber auch im Zuge einer solchen Reform muss man
ich von dem Gedanken leiten lassen, dass 3 Prozent De-
izit immer 3 Prozent zu viel sind.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der CDU/ CSU: Ah! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr! Dann handeln Sie doch einmal! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was heißt das denn?)


Die Reform des Stabilitätspakts in Bezug auf das De-
izitverfahren kann nur durchgeführt werden, wenn die
olgenden drei Kriterien erfüllt werden:


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Der Eichel hat sechs Kriterien!)


Erstens. Reformen, die zu einer Verminderung des
trukturellen und impliziten Defizits führen – sie wurden
nter Kohl nicht angepackt –,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was? Da waren Sie noch gar nicht politisch engagiert!)


leider, ansonsten hätte er vielleicht anders gehandelt –

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

ollten in einem Defizitverfahren positiv angerechnet
erden.
Zweitens. Die Bildungs- und Forschungsausgaben
üssen erhöht werden. So wird die Perspektive für mehr
achstum und mehr Beschäftigung langfristig verbes-
ert.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Es ist also so, dass die Grünen sechs Punkte haben! Drei kommen von Frau Hajduk und drei kommen von Frau Lührmann!)


as sind die einzigen Kriterien, nach denen man Länder
n einem Defizitverfahren nachsichtiger beurteilen kann.






(A) )



(B) )


Anna Lührmann

Denn es macht keinen Sinn, ein Land, das daran arbeitet,
seine strukturelle Verschuldung zu senken, indem es
sinnvolle Reformen angeht, zu Strafzahlungen zu ver-
pflichten.

Ich fasse zusammen: Das Ziel muss sein, dass der Sta-
bilitätspakt wirksamer wird. Das heißt, dass wir frühzei-
tiger eingreifen, um einen ausgeglichenen Haushalt
hinzubekommen. In konjunkturell guten Zeiten muss
konsolidiert und müssen ausgeglichene Haushalte und
Haushalte mit einem Einnahmenüberschuss gewährleis-
tet werden. Bund und Länder müssen im Rahmen eines
nationalen Stabilitätspaktes Verantwortung übernehmen.

Das ist für mich die Richtung, in die eine Reform des
Stabilitätspaktes gehen kann.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515629900

Nächster Redner ist der Kollege Jochen-Konrad

Fromme, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1515630000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

Staatssekretär, Sie suchen die Schuld immer bei anderen
und niemals bei sich selber. Was nützt es, wenn man den
Haushalt schnell verabschiedet? Bei den Bahninvestitio-
nen haben wir es gesehen. Monatelang haben Sie diese
verzögert. Die vorgesehenen Mittel konnten nicht ausge-
geben werden, obwohl sie bewilligt waren.

Sie sprechen hier von „Zockern“. Sie sollten sich ein-
mal an Ihre eigene Adresse wenden. Schon zum dritten
Mal hintereinander haben Sie bewusst einen Haushalt
mit riesigen Lücken vorgelegt.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: So ist es! Bundesbankgewinn viel zu hoch angesetzt!)


Am Ende haben Sie dann erstaunt die Augen aufge-
macht, als die Realität Sie eingeholt hat. Was unterschei-
det uns eigentlich von den Griechen? Ob ich von vorn-
herein mit getürkten Zahlen vorgehe oder hinterher die
Zahlen verändere, das Ergebnis bleibt das gleiche.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Alles Sozis!)


Die Regierung hat natürlich nicht zum Stabilitätspakt
gesprochen; denn das wäre ihr – das ist völlig klar –
peinlich. Das macht sie immer; sie spricht immer über
andere Punkte und nicht über diejenigen, die auf der Ta-
gesordnung stehen.

Herr Eichel hat erklärt: Zukunftsvorsorge statt Zins-
ausgaben! Wenn ich mir das Ergebnis anschaue, dann
kann ich feststellen, dass wir genau das Umgekehrte ha-
ben: mehr Zinsausgaben, weil Sie ständig Defizite auf-
häufen.

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(C (D Statt darüber zu lamentieren, wie man den Stabilitätsakt verändert, sollten Sie sich einmal darum kümmern, hn einzuhalten. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


enn das ist doch keine Formvorschrift. So wie Sie vor-
ehen, macht das doch keinen Sinn. Der Sinn ist, dass
an sich selber diszipliniert. Der Stabilitätspakt beinhal-
et Korsettstangen gegen überflüssige Ausgaben. Genau
as sehen Sie nicht. Dies ist doch ein System zur Siche-
ung der Nachhaltigkeit. Die Schulden von heute sind
ie Steuern von morgen. Sie mindern dadurch, dass Sie
ich nicht um diese Fragen kümmern, den Handlungs-
ruck.
Sie haben immer mehr ausgegeben, als Sie eingenom-
en haben.


(Zuruf von der SPD: Und Sie?)

ls die Kreditmöglichkeiten nicht mehr reichten, haben
ie jede Menge Tafelsilber verscheuert. Was machen Sie
enn eigentlich, wenn Sie nichts mehr haben? Jeder
ünfte Euro im Haushalt 2005 ist nicht durch ordentliche
innahmen gedeckt.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ja!)

as heißt, irgendwann ist das Tafelsilber verkauft. Was
ommt dann? Steuererhöhungen! Frau Simonis spricht
anz offen darüber. Sie ist die Einzige, die sich das traut.
ie machen es still und heimlich. Das Ergebnis wird
ein, dass Sie es tun werden.
Sie haben alles verkauft, was nicht niet- und nagelfest

st. Nicht einmal das Gold der Bundesbank ist Ihnen hei-
ig. Sie haben den Posttreuhandfonds aufgelöst. Sie ge-
en an das ERP-Sondervermögen. Sie kümmern sich
icht um das, was tatsächlich notwendig wäre, nämlich
innahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen, und
war auf der Ausgabenseite. Nichts anderes wird helfen.
lle Vorschläge, die wir dazu in den Bundesrat einge-
racht haben, haben Sie vom Tisch gewischt. Sie haben
s mehr oder weniger zum Ausdruck gebracht: Im
Finanztreff“ findet sich heute die Aussage des Finanz-
inisteriums, auf der Ausgabenseite sei nichts zu be-
chicken, deswegen brauche man sich damit nicht zu be-
chäftigen. Sie haben dieses Ziel doch aufgegeben. So
ann es nicht weitergehen.
Wenn wir all Ihren Vorschlägen gefolgt wären und

icht einiges für eine vernünftige Steuerreform aufgeho-
en hätten, dann hätten Sie schon in diesem Jahr die
leite erklären müssen. Denn wenn wir voriges Jahr all
as gemacht hätten, was Sie wollten, hätten Sie dieses
ahr nichts mehr gehabt, was Sie vorzeigen können. In
ahrheit wollen Sie Ihre Vorschläge ja gar nicht umset-
en. Die Eigenheimzulage ist bei Ihnen der Jäger 90. Sie
ird für jede Maßnahme vorgeschoben, damit Sie keine
ernünftige und seriöse Begründung finden müssen. Am
nde machen Sie dann Schulden, anstatt bei dem zu
leiben, was richtig ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme

Wenn man den Haushalt in Ordnung bringen will,

heißt das, auch diejenigen zu pflegen, die einem die Ein-
nahmen bringen. Ich muss die Kuh füttern, die ich mel-
ken will. Was haben Sie denn mit dem Mittelstand ge-
macht? Sie haben dem Mittelstand das Wirtschaften
täglich durch immer neue Bürokratieauflagen, durch die
Ökosteuer und Ähnliches erschwert und wundern sich
am Ende, wenn dieser Motor nicht läuft.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Genau!)

Der Export führt zu nichts, und zwar auch deshalb, weil
der Anteil an der Wertschöpfung immer kleiner wird.
Deswegen werden wir immer weniger von einem guten
Export profitieren.

Der zweite Punkt ist die Situation auf dem Binnen-
markt. Wenn Sie – das ist die Aussage seitens der Bun-
desbank – der Bevölkerung jedes Jahr ein halbes Prozent
an realer Kaufkraft nehmen, dürfen Sie sich nicht wun-
dern, wenn der Binnenmarkt keinen Beitrag zur Kon-
junkturbelebung leisten kann und damit die Staatsfinan-
zen ruiniert werden; denn wenn wenig umgesetzt wird,
wenn keine Arbeit vorhanden ist, werden nicht mehr
Steuern gezahlt, sondern nur hohe Sozialausgaben ge-
leistet.

Ich rate Ihnen, sich einmal unseren Zehn-Punkte-Plan
anzusehen. Die Maßnahmen kosten keinen einzigen
Euro. Sie erfordern nur ein Tätigwerden des Gesetzge-
bers und ein bisschen Mut, sich mit der Interessengruppe
Gewerkschaft anzulegen. Durch die Umsetzung dieses
Plans könnten wir einen Riesenschritt machen und wie-
der Vertrauen erwecken. Wenn wir die Konjunktur bele-
ben und den Stabilitätspakt einhalten wollen, müssen wir
Vertrauen in die zukünftige Entwicklung erwecken, da-
mit die Menschen sich wieder betätigen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das werden Sie niemals erreichen, weil Sie kein Kon-

zept haben. Sie haben hier überhaupt nichts vorgetragen.

(Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Aber die Union!)

Der eine sagt, steuerliche Änderungen müssten vorge-
nommen werden, der andere, dies müsse nicht gesche-
hen. Wie soll die Wirtschaft denn kalkulieren können,
wenn Sie noch nicht einmal innerhalb der Bundesregie-
rung zu einer einheitlichen Meinung kommen? Sehen
Sie sich doch nur Clement und Eichel an.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515630100

Herr Kollege, darf ich Sie an Ihre Redezeit erinnern.

Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1515630200

Solange diese Stümper an der Regierung bleiben,

wird sich in diesem Lande nichts verändern.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


Das ist die Wahrheit. Deshalb brauchen wir ein Ende.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)


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(C (D Nächster Redner ist der Kollege Reinhard Schultz, PD-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ch bin ganz verlegen, hier nach dem Universalgenie naens Fromme reden zu dürfen. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Klar erkannt! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sehr gut!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515630300
Reinhard Schultz (SPD):
Rede ID: ID1515630400

n Demut verneige ich mich vor Ihrem fulminanten kon-
eptionellen Beitrag, der uns allen eine klare Zukunft er-
ffnet hat.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hochmut kommt vor dem Fall!)


ch glaube, die rhetorische Wanderdüne, die Sie vor dem
intergrund der Wahlen in Schleswig-Holstein gegeben
aben, war es nicht wert, hier vorgetragen zu werden.


(Beifall bei der SPD)

Ich kann mich eigentlich nur dafür bedanken – inso-

ern ist der Zeitpunkt dieser neuerlichen Debatte über
en Stabilitäts- und Wachstumspakt nicht schlecht
ewählt –, dass die Bundesregierung durch den Bundes-
anzler und den Bundesfinanzminister an drei ganz
ichtigen Fronten eine neue Dynamik in die europäische
iskussion bringt.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der Staatssekretär hat gerade das Gegenteil erklärt!)

azu gehört die Entwicklung der Finanzen auf europäi-
cher Ebene und auch, welchen Anteil daran wir aufzu-
ringen haben. Starke Volkswirtschaften – und zu diesen
ählen wir – haben einen größeren Anteil ihres Wachs-
ums abzugeben, und zwar an diejenigen, die nicht so
tark wachsen. Das beeinflusst natürlich auch das 3-Pro-
ent- und das 60-Prozent-Kriterium und deren Wertung.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Früher dachte ich, das Münsterland sei ein Ausweis von Solidität! Sie sind das Gegenteil!)


Wir diskutieren über eine Fortentwicklung der Lissa-
on-Strategie, damit zukunftsorientiertes Wachstum in
ie Gänge kommt, welches die Voraussetzung dafür ist,
eld zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte zu
rwirtschaften.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Schulden und Mehrwertsteuererhöhung, das ist Ihr Konzept!)


ir reden über die Neuauslegung des Stabilitäts- und
achstumspakts, ohne das 3-Prozent- und das 60-Pro-
ent-Kriterium infrage zu stellen. Jedoch sind die Rah-
enbedingungen, unter denen diese Kriterien bewertet
erden, neu zu definieren. Man kann hier doch nicht so
un, als machten Minister Eichel und der Bundeskanzler
ies alleine, als würden sie in einem Feldzug über das
uropa der 25 herfallen und diktieren, was zu geschehen
at. Das Bedürfnis, den Stabilitäts- und Wachstumspakt






(A) )



(B) )


Reinhard Schultz (Everswinkel)


einvernehmlich neu auszulegen, ist offensichtlich sehr
breit angelegt. Zu Recht wird diese Diskussion in fast al-
len Volkswirtschaften Europas geführt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Schulden und Mehrwertsteuererhöhung, das ist Ihre Strategie! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was haben Sie denn für Nebentätigkeiten?)


– Über Nebentätigkeiten können wir gerne diskutieren,
mein Lieber. Ich finde mindestens 30 auf Ihrer Seite, mit
denen ich in froher Gemeinschaft darüber diskutieren
könnte. Das kann ich so sagen, ohne in das Handbuch zu
sehen. Einer sitzt bei Ihnen ganz hinten. Herr Meyer, ich
grüße Sie.

Zum Thema Stabilitätspakt gehört auch, dass wir uns
auf eine Balance zwischen Konsolidierung und Wachs-
tumskräften verständigen müssen. Wir haben die Ent-
wicklung in Deutschland unterschätzt. Keiner von Ihnen
und auch keiner von uns hat geahnt, dass wir gut drei
Jahre wirtschaftliche Stagnation haben würden, was na-
türlich dazu beigetragen hat, dass die Einnahmeerwar-
tungen des Staates, aller öffentlichen Ebenen, auch der
Sozialkassen, nicht erfüllt wurden.

Natürlich hätte man darauf in der Art antworten kön-
nen, wie einige von Ihnen es immer wieder vorschlagen,
dass man immer weitere drastische Einschnitte zum Bei-
spiel bei den Sozialleistungen oder bei der Bildung vor-
nimmt. Das Ergebnis wäre gewesen, dass der Staat sei-
nen sozialen Auftrag genauso vernachlässigt hätte, wie
er auch keinen eigenständigen Beitrag zum Wachstum
hätte leisten können, indem er selber Nachfrage erzeugt.
All das übersehen Sie bei Ihren ständigen Debatten, ob-
wohl Sie es selber natürlich viel besser wissen.

Die Krönung ist dann allerdings, dass Sie immer neue
Steuerreformdiskussionen mit dem Ziel führen, milliar-
denschwere Geschenke zu machen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wer macht denn gerade eine Steuerreformdiskussion? Wo leben Sie eigentlich? – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Simonis!)


Sie haben doch jetzt erst einmal etwas für die Einkom-
mensteuer, die von Privaten zu entrichten ist, vorgelegt.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Fragen Sie doch Herrn Clement!)


Bis zur Unternehmensteuer sind Sie überhaupt nicht vor-
gestoßen. Es kann ja sein, dass Sie jetzt Herrn Clement
irgendetwas nachplappern. Von Ihnen gibt es kein Kon-
zept. Im Finanzausschuss kommen wir mit Ihren Anträ-
gen zur Einkommensteuerreform seit Wochen nicht wei-
ter, weil Sie in der Anhörung, die Sie selber beantragt
haben, gemerkt haben, dass Sie auf dem falschen Damp-
fer sind und dass Sie selber in Bezug auf die Unterneh-
mensteuerreform nachbessern müssen, weil Sie dazu
kein einziges Wort verloren haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


In der Anhörung haben die Sachverständigen durch die
Bank – einschließlich derjenigen der Wirtschaftsver-

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(C (D ände – gesagt: Es gibt im Bereich der Einkommenteuer keinen Bedarf für eine Entlastung, weil ansonsten er Staat nicht mehr handlungsfähig wäre. Das ist vom ertreter des Deutschen Industrieund Handelstages geau so wie vom Vertreter des BDI, aber auch von vielen issenschaftlern, die dort am Tisch saßen, gesagt woren. Sie haben anerkannt, dass das, was an Entlastung eleistet werden kann, von dieser Bundesregierung und ieser Koalition geleistet worden ist. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Also, jetzt verstehe ich, dass der Pronold Ihnen den Job abgetreten hat! Nach dieser Rede ist das klar!)


or kurzer Zeit ist ja erst die letzte Stufe einer großen
teuerreform in Kraft getreten. Insofern wird Ihnen der
anderdünensand, den Sie den Schleswig-Holsteinern
eute auf den letzten Drücker noch in die Augen zu
treuen versuchen, auch nicht viel nützen. Sie sehen
iemlich klar im Norden.
Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515630500

Das Wort hat der Kollege Georg Fahrenschon, CDU/
SU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1515630600

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
erren! Lieber Herr Schultz, liebe Frau Kollegin
ührmann, Sie werden dem Ernst der Lage nicht ge-
echt.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber zurückzuweisen! Das war eine sehr sachliche Rede, im Unterschied zu dem, was andere gesagt haben!)


er Stabilitätspakt ist und war das Versprechen der Poli-
ik an die Bürger, in Europa eine solide und stabile Fi-
anzpolitik zu entwickeln. Zusätzlich haben wir uns alle,
ie wir für die Einführung des Euros gekämpft haben,
er Verpflichtung unterworfen, genauso konsequent an
iner sparsamen, soliden und stabilen Finanzpolitik zu
rbeiten. Und nur damit haben wir die Menschen im
ande im Grunde davon überzeugt, die D-Mark abzuge-
en und in den Euro zu investieren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie haben doch Schulden gemacht!)


ereits mit der Unterzeichnung des Maastricht-Vertrags
nd mit der Annahme des Stabilitätspaktes haben wir
ns bewusst allgemein gültigen Regeln innerhalb der
uropäischen Union unterworfen, um das Ziel, dass
ie neue Währung genauso hart und stabil wie einst
ie D-Mark sein soll, zu erreichen.


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist sie ja auch!)







(A) )



(B) )


Georg Fahrenschon

Keine sechs Jahre nach Einführung des Euros fordert

der deutsche Bundesfinanzminister jetzt das glatte Ge-
genteil. Ich zitiere aus der „Financial Times Deutsch-
land“ von heute:

Verfahrensschritte in einem Defizitverfahren …
können nur eröffnet werden, wenn dem Mitglieds-
staat tatsächlich schwerwiegende Fehler vorzuwer-
fen sind.

Damit ziehen Sie dem Automatismus, der Tatsache, dass
wir uns den allgemein gültigen Regeln innerhalb der
Europäischen Union unterwerfen, den Zahn.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine Unterstellung! Das ist falsch und das wissen Sie auch! Das ist aber ein bisschen billig!)


Das ist der zentrale Fehler Ihrer Politik.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)

Der Finanzminister fordert damit die EU auf, sich aus
der nationalen Finanz- und Haushaltspolitik gefälligst
herauszuhalten. Das ist der Fehler Ihres Ansatzes.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ein schlimmer Bursche, der Finanzminister!)


Denn wir brauchen den Automatismus in dem Moment,
in dem wir zwar einen einheitlichen Währungsraum,
aber unterschiedliche nationale Wirtschafts- und Haus-
haltspolitiken fahren. Er ist ein zentraler Punkt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Das werden die nie begreifen, aber man kann es ja immer mal versuchen!)


Sie haben erst mit einer Sperrminorität den Stabili-
tätspakt ausgehebelt, dann sind Sie vor dem Europäi-
schen Gerichtshof gescheitert und haben mit diesem
Verfahren zu einer erheblichen institutionellen Verunsi-
cherung auf europäischer Ebene beigetragen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

Jetzt verlangen Sie flexiblere Interpretationen. Man
muss Ihnen allerdings entgegenhalten: Durch eine noch
weiter gehende Interpretation wird das gesamte System
des regelgebundenen Verfahrens innerhalb der Europäi-
schen Union aufs Spiel gesetzt. Deshalb machen wir da-
bei nicht mit.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wir brauchen das genaue Gegenteil: klar definierte, vor-
hersehbare und transparente Regeln, die der beste Garant
dafür sind, dass eine effektive, vernünftige und auf Sta-
bilität ausgerichtete Haushaltspolitik, die auch zur Nach-
haltigkeit beiträgt, durchgesetzt werden kann.

Mir sei noch ein zweites Zitat erlaubt; denn Herr
Eichel fordert heute – ich zitiere –

so viel Zeit, wie der Mitgliedsstaat benötigt, um
seine Wirtschafts- und Finanzpolitik wieder auf
mehr Wachstum, Beschäftigung und gesunde
Staatsfinanzen umzustellen.

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(C (D (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Er selbst braucht wahrscheinlich 100 Jahre!)


eine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Herr
taatssekretär, wie viel Zeit brauchen Sie eigentlich
och, um wieder Ordnung in Ihren Haushalt zu bringen?


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Eine Ewigkeit!)


Sie sind seit über sechs Jahren an der Regierung. Un-
er Ihrer Führung explodieren die Schulden seit Jahren.
ie Arbeitslosigkeit steigt und steigt. 5 Millionen Ar-
eitslose in unserem Land, das ist Nachkriegsrekord. Pa-
allel dazu steigen die Schulden; auch hier sind Sie
ekordhalter. Derzeit beträgt die Schuldenlast
415 Milliarden Euro. Darauf gehen Sie in dieser
ktuellen Stunde in keinem Punkt ein. 1 415 Milliarden
uro – das ist eine Summe, die sich selbst fantasievollste
enschen nicht mehr vorstellen können.
Jeder fünfte Steuer-Euro geht mittlerweile für Zinsen

rauf.

(Jörg-Otto Spiller [SPD]: Wie war das bei Herrn Waigel?)

as Dramatische ist: Die Gesamtverschuldung steigt
eiter. Sie betrug einmal knapp unter 60 Prozent. Mitt-
erweile beträgt die Staatsverschuldung insgesamt fast
0 Prozent.


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir waren unter 40 Prozent, bevor Waigel angefangen hat!)


ine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Anstatt jetzt Schul-
en abzubauen, versuchen Sie, die Grundpfeiler unserer
emeinsamen europäischen Währung über Brüssel zu
erschießen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Eine solche Politik ist fahrlässig, gefährlich und ver-
ogen. Sie ist fahrlässig, weil sie der Willkür Tür und Tor
ffnet.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


ie ist gefährlich, weil sie die Preisstabilität und die
eldpolitik der Eurozone gefährdet.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

nd sie ist verlogen, weil der Stabilitätspakt damals und
och heute ein Versprechen der Regierungen an die Bür-
er war, sich an allgemein gültige finanzpolitische Spiel-
egeln zu halten. Wenn Sie sich jetzt nicht mehr an diese
egeln halten wollen, weil sie Ihnen unbequem gewor-
en sind, dann belügen Sie die deutsche und die europäi-
che Öffentlichkeit und sägen den Ast einer gemeinsa-
en, stabilen und erfolgreichen Währung in Europa ab.
abei machen wir nicht mit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr klar gesprochen!)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515630700

Das Wort hat der Kollege Axel Schäfer, SPD-Frak-

tion.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Oh, der Generalsekretär spricht!)



Axel Schäfer (SPD):
Rede ID: ID1515630800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Das Thema „Verschuldung und europäischer Stabilitäts-
und Wachstumspakt“ steht heute zum wiederholten Mal
auf der Tagesordnung des Bundestages.


(Otto Fricke [FDP]: Auch nicht zum letzten Mal!)


Das meiste von dem, was die Kolleginnen und Kollegen
von CDU/CSU und FDP dazu gesagt haben, hatte bereits
vor einem Jahr der luxemburgische Ministerpräsident,
der einer christlich-liberalen Koalition vorsteht, festge-
stellt.


(Zuruf von der SPD: Das ist wahr!)

Er hat gesagt: So wie diese Diskussion zurzeit in
Deutschland geführt wird, geschah es auch im Jahr 1992.
Er, der letzte aktive Vertreter derjenigen, die den Stabili-
täts- und Wachstumspakt ins Leben gerufen haben,
führte aus: So dogmatisch, wie Sie den Pakt sehen, war
er nicht gedacht. Das alles können Sie nachlesen. In dem
einen Jahr, in dem diese Diskussion geführt wurde, ha-
ben Sie aber leider nichts dazugelernt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Lesen Sie doch mal nach, was Eichel 2001 zur Schuldenpolitik gesagt hat!)


Deshalb will ich bewusst auf einzelne Punkte einge-
hen. Zunächst zur Währungsstabilität. Die Inflationsrate
in der Eurozone liegt konstant unter 2 Prozent.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wodurch denn?)


Während einige EU-Länder eine höhere Teuerungsrate
haben, weist Deutschland die niedrigste Inflationsrate
überhaupt auf, wodurch es entscheidend zur Stabilität in
Europa beigetragen hat.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nein! Das ist doch alles falsch! Die Zahl ist doch auch falsch!)


Erstaunlicherweise hat auch der starke Euro der deut-
schen Ausfuhr nicht geschadet.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die deutsche Ausfuhr ist im letzten Quartal zusammengebrochen, Herr Kollege!)


Wir alle wissen noch, welche Sorgen bestanden, dass
eine ungünstige Relation zwischen Euro und Dollar zu
Schwierigkeiten führen könnte. Diese negative Pro-
gnose, die Sie aufgestellt haben, ist nicht eingetreten.

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(C (D Als zweiten Punkt nenne ich das Thema Haushaltsisziplin. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Lesen Sie denn überhaupt keine Zeitungen mehr?)


nfang der 90er-Jahre, während Ihrer Regierungszeit,
etrug die Neuverschuldung 2,9 Prozent. Dieses und die
ahlen anderer Länder waren dafür entscheidend, dass
an sich ausdrücklich darauf verständigt hat: 3,0 Pro-
ent sind 3,0 Prozent. Im Unterschied zu damals befin-
en wir uns jetzt in der Situation, dass das Minus in Eu-
opa eben nicht mehr bei 5 Prozent liegt, sondern im
urchschnitt bei 2,5 Prozent.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Außer in Deutschland!)


as heißt, wir haben in Europa durch den Stabilitäts-
nd Wachstumspakt insgesamt Fortschritte erreicht


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

nd wir sind besser aufgestellt als zum Beispiel ver-
leichbare Wirtschaftsräume wie Japan mit minus
,2 Prozent oder die Vereinigten Staaten von Amerika
it minus 7,1 Prozent.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Haben die einen Währungspakt?)


un zu Deutschland: Was Deutschland an besonderen
nstrengungen unternommen hat, hat die EU-Kommis-
ion in allen ihren Stellungnahmen ausdrücklich gewür-
igt.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Aber nicht gelobt! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie lesen wohl wirklich keine Zeitung! In welcher Welt leben Sie eigentlich?)


eider ist das bei Ihnen bis heute nicht angekommen.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der Generalsekretär soll erst einmal seine intellektuellen Appelle machen!)


Der zweite Punkt: Lassen Sie uns über die spezifische
ituation in Europa reden. Wir haben heute in der Ge-
einschaft gravierende Unterschiede, was die Struktu-
en anbelangt; darauf müssen wir Antworten finden.
eutschland ist bevölkerungsmäßig im Durchschnitt
ehn- bis 20-mal so groß wie andere Länder. Das hat
onsequenzen dafür, wie man Politik in Deutschland
msetzen kann.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das war schon früher so!)


eutschland hat als eines von wenigen Ländern ein fö-
erales System. Wir wissen doch ganz genau, welche
ntscheidungen damit erschwert werden.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: War das Ihnen im Hinblick auf den Stabilitätspakt noch nicht bekannt?)


ie wissen das doch, weil Sie ständig Dinge blockieren.
as gibt es in anderen Ländern überhaupt nicht, wenn
ie sich intern verändern: Die haben ein Ein-Kammer-






(A) )



(B) )


Axel Schäfer (Bochum)


Parlament, da wird etwas entschieden und entsprechend
umgesetzt.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Diese Antwort ist ja eine Strafe!)


Der dritte Punkt, die aktuellen Dinge. Der EU-Wäh-
rungskommissar Almunia hat am 14. Februar dieses Jah-
res festgestellt, dass sich der Stabilitäts- und Wachstums-
pakt in der gegenwärtigen Ausgestaltung nicht bewährt
hat, weil er zum Beispiel prozyklische Wirkung auf die
Länder hat und sie damit im Falle eines Falles weiter in
die Rezession treibt.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Schlechte Rede! – Gegenruf des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Er ist ja auch ein Sozi!)


Er hat deshalb gesagt: Der Stabilitäts- und Wachstums-
pakt muss weiterentwickelt werden. Er muss vor allen
Dingen auch deshalb weiterentwickelt werden, weil wir
von Indikatoren der 80er-Jahre ausgegangen sind, als er
1992 formuliert wurde. Damals lagen die Wachstumsra-
ten bei über 3 Prozent. Mittlerweile sind Probleme wie
Rezession und Stagnation und internationale Schwierig-
keiten auf uns zugekommen, Stichwort Terrorismus.
Darauf muss die Politik antworten können – alles andere
wäre Dogmatismus.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Also mehr Schulden! Das ist Ihr Konzept!)


Und die Bundesregierung antwortet darauf: Sie stellt
sich auf die Positionen der Kommission ein,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ein vielstimmiger Chor!)


sie leistet Überzeugungsarbeit für ein gemeinsames Er-
gebnis in Europa. Der Kollege Schultz hat darauf hinge-
wiesen: Dass das in engem Zusammenhang damit steht,
wie wir uns künftig positionieren, zeigt doch die finan-
zielle Vorausschau, Stichwort 1-Prozent-EU-Haushalt.
Fünf Länder haben sich dem angeschlossen und auch die
CDU/CSU und die FDP haben diese gute Position von
Hans Eichel und Gerhard Schröder ausdrücklich unter-
stützt und wollen auf den Haushalt nicht noch irgendwie
draufsatteln.

Ich komme zum Schluss, liebe Kolleginnen und Kol-
legen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Bravo!)

Wie Sie von der Opposition die Diskussion führen,
könnte man zusammenfassen als „in Einfalt geteilt“. Eu-
ropa muss aber in Vielfalt geeint werden. Das werden
wir leisten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515630900

Das Wort hat der Kollege Otto Bernhardt, CDU/CSU-

Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Ich will zu Beginn meines Beitrages noch einal feststellen, dass der Stabilitätsund Wachstumspakt ie Geschäftsgrundlage für die Einführung des Euros ar und ist. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

Otto Bernhardt (CDU):
Rede ID: ID1515631000

is vor einem Jahr bestand hier im Hause Einigkeit über
iese Feststellung. Herr Diller sagt, es gibt keinen An-
ass, darüber zu sprechen. Herr Schultz sagt, das Thema
st sehr aktuell, schon dadurch, dass der Herr Bundes-
anzler und der Herr Finanzminister jeden Tag außer-
alb dieses Hauses Vorschläge zu diesem Thema unter-
reiten, aber nicht bereit sind, mit uns hier im Hause zu
iskutieren. Das ist dem Parlament gegenüber unver-
chämt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ein solches Thema gehört nicht zunächst in die euro-
äischen Gremien und in die Zeitungen, sondern muss
ier im Bundestag diskutiert werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Meine Damen und Herren, der letzte Haushalt, für
en wir die Verantwortung getragen haben – das war
998 –, wies eine Nettoneuverschuldung von 2,2 Pro-
ent auf. Dann kamen Sie. Im ersten Haushalt, den Sie
amals vorgelegt haben – einige erinnern sich noch an
en Finanzminister; ich glaube, er hieß Lafontaine –, ha-
en Sie 15 Milliarden Euro an zusätzlichen Ausgaben
eranschlagt.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: So ist das!)

in Jahr später war es das Verdienst von Herrn Eichel,
ass er genau diese 15 Milliarden Euro wieder einge-
ammelt hat. Er ließ sich als Sparminister feiern. Mehr,
ls das zurückzunehmen, was Lafontaine zugelegt hatte,
at er nicht geleistet.


(Karl Diller, Parl. Staatssekretär: Das ist so was von unseriös! – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, das stimmt nicht!)


anach ist er zum Spitzenreiter bei der Verschuldung in-
erhalb der EU geworden. Das ist die Realität.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Nun sagen Sie natürlich zu Recht, die Nettoneuver-

chuldung und die Gesamtverschuldung seien das Er-
ebnis von Bundes- und Landespolitik. Wenn wir uns
inmal die Länder anschauen, dann kann ich Bayern von
ieser Stelle aus nur loben. Wenn alle Länder eine solch
ernünftige Finanzpolitik wie Bayern betrieben hätten,
ann gäbe es in Deutschland keine Probleme.


(Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Viel Geld für die Landwirtschaft!)







(A) )



(B) )


Otto Bernhardt

Wenn Bayern ein selbstständiges Land wäre, dann
stünde es bezogen auf die Stabilität an der Spitze der
EU-Länder. Auf Platz 2 läge Sachsen und auf Platz 3
Baden-Württemberg.


(Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Sie erzählen separatistischen Unsinn!)


Drei unionsregierte Länder haben Stabilität.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Genau so, wie Rot-Grün in der Finanzpolitik im Bund
versagt, versagen Sie in den Ländern, in denen Sie regie-
ren. Mein schönes Heimatland Schleswig-Holstein hat
Schulden in Höhe von 7 000 Euro pro Einwohner. In
Bayern sind es 1 700 Euro. Ich kann nur sagen: Das ist
ein Skandal.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das musste mal gesagt werden! – Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Wer sein eigenes Land beschimpft, wird nie Wahlen gewinnen!)


Meine Damen und Herren von der Regierungsseite,
ich sage es mit aller Deutlichkeit: Wenn die Regierung
und die sie tragenden Fraktionen so viel Kraft für die Li-
beralisierung des Arbeitsmarktes wie – ich drücke es
einmal positiv aus – für die Liberalisierung der Stabili-
tätskriterien aufbringen würden, dann hätten wir in
Deutschland manches Problem nicht. Um die Finanzen
wieder in Ordnung zu bringen, brauchen wir eine andere
Wirtschaftspolitik und andere Maßnahmen für den Ar-
beitsmarkt.

Sie konnten von der schleswig-holsteinischen Minis-
terpräsidentin gestern im Fernsehen wieder hören, dass
sie für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer eintritt.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wie Eichel!)


Herr Austermann hat hier die Regierung gefragt, ob die
Gerüchte aus dem Hause stimmen.


(Karl Diller, Parl. Staatssekretär: Ich habe geantwortet!)


– Herr Staatssekretär, ich habe nicht gehört, dass Sie dies
dementiert haben. Ich sage: Wir brauchen zurzeit keine
Steuererhöhungen, sondern eine Liberalisierung des Ar-
beitsmarktes.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Lassen Sie mich deshalb abschließend feststellen,
dass egal, wo Rot-Grün regiert, ob im Bund oder in den
Ländern, die Finanzen kaputt sind. Der alte Vorwurf, So-
zialdemokraten können mit Geld nicht umgehen, bestä-
tigt sich leider. Um das zu erkennen, müssen Sie sich nur
die konkreten Zahlen anschauen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
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Letzte Rednerin in dieser Aktuellen Stunde ist die

Kollegin Bettina Hagedorn, SPD-Fraktion.

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(C (D (Beifall bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was ist mit den Steuererhöhungen von Frau Simonis?)



Bettina Hagedorn (SPD):
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Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

en! Bevor ich zu dem komme, was ich eigentlich sagen
ollte, kann ich es mir nicht verkneifen, zunächst einmal
tellung zu den Unterstellungen zu beziehen, die gerade
on Ihrer Seite gekommen sind.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Welche denn?)


Kurz vor der Schleswig-Holstein-Wahl versuchen Sie
assiv, zu unterstellen, hier seien Steuererhöhungen ge-
lant.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ihre Ministerpräsidentin sagt das doch jeden Tag! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Mehrwertsteuer, Vermögensteuer, Erbschaftsteuer, Lohnund Einkommensteuer – nur Steuererhöhungen!)


enn Sie sich nur einmal das Steuerkonzept der schles-
ig-holsteinischen Landesregierung anschauen würden,
as seit einem Dreivierteljahr öffentlich auf dem Markt
st,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sie kennen nicht einmal die eigenen Programme!)


ann wüssten Sie, dass die Vorschläge von Frau Simonis
ahin gehen – –


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Frau Hagedorn, Sie sagen doch vorsätzlich nicht das Richtige!)


Herr Kampeter, es wäre schön, wenn Sie wenigstens so
iel Höflichkeit besitzen würden, mich ausreden zu las-
en.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Wir wollen nur verhindern, dass Sie die Unwahrheit sagen!)


s ist schon ein starkes Stück, welche Unterstellungen
nd Verdrehungen Sie hier vortragen. Wenn Sie meinen,
ass Sie auf diese Art und Weise an die Macht kommen,
ann unterschätzen Sie die Menschen in Schleswig-Hol-
tein.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Lügen hilft da auch nichts!)


Es geht um Folgendes: Wir haben in Deutschland
ein Problem mit den Steuern, sondern mit den Lohnne-
enkosten.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was ist denn nun mit der Mehrwertsteuererhöhung von Frau Simonis?)


as Konzept, das durchaus nicht unvernünftig ist, sieht
or, die Mehrwertsteuer nur in dem Maße zu erhöhen,
ie gleichzeitig Lohnnebenkosten gesenkt werden.






(A) )



(B) )


Bettina Hagedorn


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Steuern rauf und noch mehr Schulden – das will doch die Simonis! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Die Erbschaftsteuer hat sie ausdrücklich genannt!)


Eine Familie mit zwei Kindern, die 37 000 Euro im Jahr
verdient und unter Rot-Grün keine Steuern mehr zahlen
muss,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Vielleicht die Arbeitslosen! 5 Millionen plus X!)


kann am Ende nur durch die Senkung der Lohnneben-
kosten mehr Geld übrig haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU)


– Es ist ausgesprochen schwierig, gegen Sie anzureden,
aber ich tue mein Bestes.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515631300

Liebe Kollegen, ich denke, der Fairness und des An-

stands halber sollte man die Frau Kollegin Hagedorn
jetzt sprechen lassen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Man muss doch bei der Wahrheit bleiben!)



Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1515631400

Ich möchte mich in erster Linie mit dem Thema Ver-

schuldung beschäftigen. Mir liegt eine Presseerklärung
von Union und FDP vor – sie ist erst zwei Tage alt –, in
der Sie erneut behaupten, dass die Verschuldung des
Bundes seit drei Jahren massiv zunimmt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Der erste wahre Satz!)


Ich möchte in diese Diskussion gern ein bisschen Wahr-
heit bringen. Unbestritten ist doch, dass wir die Ver-
schuldung der öffentlichen Hand alle gemeinsam und
auf allen Ebenen wahrlich nicht auf die leichte Schulter
nehmen


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

und wir uns der Verantwortung gerade im Hinblick auf
die junge Generation, die heute noch im schulpflichtigen
Alter und jünger ist, sehr bewusst sind.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Dieser Satz hätte Frau Lührmann gut angestanden!)


Allerdings entspricht es der Wahrheit, dass seit 1971
der Deutsche Bundestag 34 Jahre in Folge Haushalte
verabschiedet hat, die nicht ausgeglichen waren. Daran
waren Sie von der Union mindestens so beteiligt wie wir.
Am allermeisten war die FDP daran beteiligt, nämlich
insgesamt 28 Mal. Es wäre darum sehr gut, wenn wir
heute im Bundestag zu dieser gemeinsamen Verantwor-
tung für diese Schuldenlast stehen würden, anstatt uns in
ritualisierten, dumpfen Schuldzuweisungen zu üben.

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b
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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das klingt völlig anders als Ihre Vorredner! Es wird langsam interessant!)


ir müssen uns mit dem Thema Schuldenlast ernsthaft
eschäftigen, um unserer Verantwortung gerecht zu wer-
en.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt leisten Sie dazu Ihren Beitrag!)


Um Ihnen Ihre eigene Verantwortung zu verdeutli-
hen – Sie scheinen ein paar Gedächtnislücken zu ha-
en –, will ich Ihnen noch einmal sagen, dass in den
6 Jahren der Kohl-Regierung knapp 70 Prozent des
eute vor uns liegenden Schuldenberges aufgetürmt
orden sind und mit Zins und Zinseszins ein durchaus
eachtliches und trauriges Erbe dargestellt haben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das können Sie vielleicht Ihrem Stadtrat erzählen, aber doch nicht dem Deutschen Bundestag!)


Die Neuverschuldung seit 1998, die unbestritten be-
auerlich hoch ist und höher ist, als wir uns das in unse-
en ehrgeizigen Zielsetzungen vorgenommen haben,
acht einen Anteil von 15,3 Prozent an dem Gesamt-
chuldenberg aus.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das hat ihr der Diller gerade aufgeschrieben! Das ist falsch! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hat der Referent jetzt endlich die richtige Rede gefunden?)


eil das so ist, taugen Sie von der Union und der FDP
m allerwenigsten zu Chefanklägern in Sachen Staats-
erschuldung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sind die Schulden vom Honecker dabei?)


er mit dem Finger auf andere zeigt, auf den weisen
rei Finger zurück.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das gilt allerdings auch für Sie, Frau Kollegin!)


s wäre schön, wenn Sie das beherzigen würden.
Ich will durch diese Zahlen in keiner Weise relativie-

en, dass in den letzten Jahren Schulden gemacht werden
ussten. Aber ich will deutlich sagen, dass ich das pha-
isäerartige Gejammere der CDU/CSU über diese Schul-
enentwicklung leid bin.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Und dann? Wir sind keine Selbsthilfegruppe! Wir sind der Deutsche Bundestag! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Auf Wiedersehen!)


ie haben daran einen so großen Anteil, dass Sie sich
ier nicht mit Unschuldsmiene hinsetzen und so tun kön-
en, als ob Sie damit nichts zu tun hätten. Sie rennen le-
iglich zum Bundesverfassungsgericht; das hat übrigens






(A) (C)



(B) )


Bettina Hagedorn
auch schon die CDU in Schleswig-Holstein gemacht. Sie
stellen damit der Politik ein Armutszeugnis aus; denn die
finanzielle Handlungsfähigkeit des Gemeinwesens für
die Zukunft zu sichern, ist eine Aufgabe der Politik und
nicht eine Aufgabe der Justiz.

Wir haben im Bundestag viele Vorschläge zum Sub-
ventionsabbau gemacht – ich will nur an das Steuerver-
günstigungsabbaugesetz erinnern – und in den letzten
zwei Jahren diskutiert.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Aber keine guten! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/ CSU]: Die reinste Steuererhöhungsorgie!)


Sie hätten nicht nur dem Bund beachtliche Mehreinnah-
men gebracht, sondern auch – das ist nicht zu verges-
sen – den Ländern und Kommunen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515631500

Frau Kollegin, bitte denken Sie an Ihre Redezeit.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515631600

Frau Kollegin, Sie müssen jetzt zum Schluss kom-

men.

Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1515631700

Ich komme jetzt zum Schluss.
In Wahrheit sitzen wir alle, alle Parteien und vor allen

Dingen Bund, Länder und Kommunen, im gleichen
Boot.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515631800

Frau Kollegin, ich drehe Ihnen ungern das Mikrofon

ab, aber Sie haben schon vor einer Minute gesagt, dass
Sie zum Schluss kommen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Genauso ist es beim Schuldenmachen! Die können nicht Maß halten!)



Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1515631900

Es wäre gut, wenn wir in eine Richtung rudern wür-

den. Auf dem Wasser weisen uns die rot-grünen Tonnen


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1515632000

Ich komme zum Schluss.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Kommen Sie irgendwann einmal zur Sache! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Es kann nicht schlechter werden!)


Aber ich möchte diesen Gedanken noch zu Ende führen.
6,7 Milliarden Euro hätte dieses Gesetz alleine den
Kommunen gebracht. Das magere Ergebnis im Vermitt-
lungsausschuss hat ihnen gerade 9 Prozent, nämlich
600 Millionen Euro, bis 2006 beschert. Sie tragen also
die Hauptverantwortung für die katastrophale Finanzsi-
tuation der öffentlichen Hand.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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s

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9

(D en rechten Weg. Die Gefahrguttonnen jedoch sind chwarz-gelb. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1515632100

Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-

rdnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

estags auf morgen, Donnerstag, den 17. Februar 2005,
Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.