Protokoll:
15131

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 131

  • date_rangeDatum: 20. Oktober 2004

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:36 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/131 Joachim Günther (Plauen) (FDP) Geplante Projekte der Deutschen Bahn AG im Bestandsnetz sowie beim Aus- und Neu- bau in den kommenden zwei Jahren für Sachsen-Anhalt sowie dafür bereitstehende Investitionsmittel des Bundes Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Joachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Joachim Günther (Plauen) (FDP) Stand des Abschlusses der Anpassungsfi- Mündliche Fragen 16 und 17 Melanie Oßwald (CDU/CSU) Treffen des Bundeskanzlers Ende 2002 mit dem damaligen Vorstandssprecher der Deutschen Bank Rolf Breuer in der Sache Kirch Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Melanie Oßwald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 19 Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) 11947 C 11948 A 11949 D 11949 D Deutscher B Stenografisch 131. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Tagesordnungspunkt 28: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes zur Änderung der Vor- schriften zum diagnose-orientierten Fallpauschalensystem für Krankenhäu- ser und zur Änderung anderer Vor- schriften (Zweites Fallpauschalenände- rungsgesetz – 2. FPÄndG) (Drucksache 15/3919) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde (Drucksache 15/3925) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 A I M D A g d l f A H Z D 11947 A 11947 B nanzierungsvereinbarung zwischen der Deutschen Bahn AG und der Bundesregie- rung undestag er Bericht ung 20. Oktober 2004 t : ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 9 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) ußenpolitischer Handlungsbedarf auf- rund der Einschätzung eines Ex-Präsi- enten der USA hinsichtlich in Florida feh- ender grundsätzlicher Voraussetzungen ür eine faire Wahl ntwort ans Martin Bury, Staatsminister für Europa usatzfrage r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . 11948 B 11949 A 11949 B Ablehnung des Vorschlags der EU-Kom- mission zur Ermächtigung Frankreichs zur Staffelung der Steuern auf Kraftstoffe II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 131. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Andreas Scheuer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 27 und 28 Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) Anfechtbarkeit der Bescheide der aus kom- munalen Trägern und Arbeitsagenturen gebildeten Arbeitsgemeinschaften, Haf- tungsregelung bei fehlerhaften Bescheiden; Einstellung des Nachfolgers eines aus einer solchen Arbeitsgemeinschaft ausgeschiede- nen Mitarbeiters Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Mündliche Frage 35 Petra Pau (fraktionslos) Lieferung von 20 Fuchs-Panzern an den Irak Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Frak- tionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Kampf um Arbeitsplätze unterstützen, Unterneh- menskrisen meistern, Beschäftigungs- potenziale erhalten – Restrukturierungs- anstrengungen bei Karstadt/Quelle und GM/Opel stärken Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . Dagmar Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . H F D D D M J A W G G N A L A E D A a p A M P Z s p d A A A M G T t l i A D 11950 A 11950 C 11951 D 11952 A 11952 D 11953 B 11953 D 11954 C 11954 D 11955 B 11957 B 11958 B 11959 B 11960 D artwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) . . . ritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) r. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . ichael Müller (Düsseldorf) (SPD) . . . . . . . ohannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . xel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . olfgang Meckelburg (CDU/CSU) . . . . . . . . erold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . erald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU) . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten r. Hermann Scheer (SPD) zur namentlichen bstimmung über den Antrag: Wehrpflicht ussetzen (126. Sitzung, Tagesordnungs- unkt 3 d) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 3 etra Pau (fraktionslos) ahl der richterlichen und staatsanwalt- chaftlichen Anordnungen zur Auskunfts- flicht über Telekommunikationsverbin- ungsdaten nach § 100 StPO seit 2002 ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Fragen 4 und 5 itta Connemann (CDU/CSU) iermehllieferungen nach Brasilien für dor- ige Geflügelfleischexporte nach Deutsch- and; Kontrolle bezüglich der Tierhaltung n Drittländern, beispielsweise in Brasilien ntwort r. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11961 D 11962 D 11963 C 11964 C 11965 C 11966 A 11967 A 11968 A 11969 A 11970 C 11972 A 11973 C 11975 A 11975 B 11975 C 11975 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 131. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 III Anlage 5 Mündliche Fragen 6 und 7 Georg Girisch (CDU/CSU) Standortauswahl für Internetkurse im Rahmen des Projektes „Onlinekompetenz für die Generation 50 plus“ Antwort Christel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 8 Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei Pflege- und Wohnplätzen für ältere geistig behinderte Menschen Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Fragen 10 und 11 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Auswirkungen eines EU-Beitritts der Tür- kei auf die Machtbalance in der EU; Befug- nis der Mitgliedstaaten der EU nach einem EU-Beitritt der Türkei zur Regulierung der Zuwanderung aus der Türkei Antwort Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa Anlage 8 Mündliche Fragen 12 und 13 Johannes Singhammer (CDU/CSU) Stadtbezirke im Bereich München mit aus- ländischer Bevölkerungsmehrheit Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Fragen 14 und 15 Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Einstellungen von Beamten und Richtern im Jahr 2005 durch den Bund; Anzahl der seit 1999 befristet abgeschlossenen und in u h i l A F A M D K b i A D A M M O D A R A M D K E F s K h s A R A M D V B d 11976 B 11976 C 11976 D 11977 B nbefristete umgewandelten Arbeitsver- ältnisse im höheren Dienst des Bundes- nnenministeriums sowie der Neueinstel- ungen auf Führungspositionen ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 18 ietrich Austermann (CDU/CSU) alkulierte Steuermehreinnahmen der Nach- arländer der Bundesrepublik Deutschland nfolge des Tanktourismus ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Fragen 22 und 23 anfred Kolbe (CDU/CSU) st-West-Gefälle der Tarife für Erdgas in eutschland ntwort ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Fragen 24 und 25 irk Niebel (FDP) ooperationsmodelle zur Betreuung der mpfänger von Arbeitslosengeld II im alle von nicht gebildeten Arbeitsgemein- chaften zwischen Arbeitsagenturen und ommunen; Herstellung der Deckungsfä- igkeit des Arbeitslosengeldes II mit Zu- chüssen aus dem Eingliederungstitel ntwort ezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 26 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) erteilung der Wirtschaftsfördermittel für etriebe mit bis zu fünf Beschäftigten in en Jahren 1994 bis 2003 11977 C 11978 A 11978 A 11978 B IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 131. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 29 Peter H. Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) Zugriff der Mitarbeiter der Landkreise und Kommunen auf Daten von Arbeitslo- senhilfeberechtigten bei den Geschäftstel- len der Bundesagentur für Arbeit Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Fragen 30 und 31 Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) Erhalt der Außenstelle Wiesbaden der Wehrbereichsverwaltung West Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Frage 32 Dietrich Austermann (CDU/CSU) Zahl der Wehrpflichtigen, die aufgrund des Zweiten Zivilverständigungsgesetzes den Wehrdienst vorzeitig beendet haben Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Fragen 33 und 34 Günther Friedrich Nolting (FDP) Export von Kampfpanzern Leopard II aus „Überbeständen“ der Bundeswehr an die Türkei; eventuelle Änderung der Sicher- heitspolitik Deutschlands vor dem Hinter- grund möglicher Panzerlieferungen in die Türkei und der Aussagen des Verteidi- gungsministers zum Einsatz deutscher Sol- daten im Irak Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11979 B 11979 C 11979 D 11980 B 11980 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 131. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 11947 (A) ) (B) ) 131. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 14.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 131. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 11975 (A) ) (B) ) führt. Mein Votum lautet Ja. daraus resultierenden, von Land zu Land abweichenden In der Abstimmungsliste ist mein Name nicht aufge- s chaftlicher und gesellschaftlicher Bedingungen und der Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO *** für die Teilnahme an der Versammlung der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Hermann Scheer (SPD) nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Antrag: Wehrpflicht aussetzen (126. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3 d) A d d s ü l m S d v A d F C Z d s e B r I s d N t n v z Z Ü d f Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bellmann, Veronika CDU/CSU 20.10.2004 Carstens (Emstek), Manfred CDU/CSU 20.10.2004 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.10.2004 Kumpf, Ute SPD 20.10.2004 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 20.10.2004** Dr. Lucyga, Christine SPD 20.10.2004* Merkel, Petra-Evelyne SPD 20.10.2004 Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 20.10.2004 Nolte, Claudia CDU/CSU 20.10.2004*** Rauber, Helmut CDU/CSU 20.10.2004 Ronsöhr, Heinrich- Wilhelm CDU/CSU 20.10.2004 Dr. Rose, Klaus CDU/CSU 20.10.2004*** Schauerte, Hartmut CDU/CSU 20.10.2004 Schönfeld, Karsten SPD 20.10.2004 Schwanitz, Rolf SPD 20.10.2004 Stübgen, Michael CDU/CSU 20.10.2004 Dr. Zöpel, Christoph SPD 20.10.2004*** (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 3 Antwort es Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage er Abgeordneten Petra Pau (fraktionslos) (Druck- ache 15/3925, Frage 3): Wie hoch war die Zahl der richterlichen und staatsanwalt- schaftlichen Anordnungen zur Auskunftspflicht über Tele- kommunikationsverbindungsdaten nach den §§ 100 g, 100 h Strafprozessordnung in den Jahren 2002, 2003 und dem ersten Halbjahr 2004? Der Bundesregierung liegen statistische Erhebungen ber die Zahl der richterlichen und staatsanwaltschaft- ichen Anordnungen zur Auskunftspflicht über Telekom- unikationsverbindungsdaten nach den §§ 100 g, 100 h trafprozessordnung nicht vor. Nach Kenntnis der Bun- esregierung werden derartige statistische Erhebungen on den Landesjustizverwaltungen nicht durchgeführt. nlage 4 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerald Thalheim auf die ragen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/ SU) (Drucksache 15/3925, Fragen 4 und 5): Liegen der Bundesregierung Informationen vor, wonach Brasilien für seine Geflügelfleischexporte nach Deutschland Tiermehllieferungen aus der Bundesrepublik Deutschland er- hält, und wie ist ihre Haltung in dieser Frage? Wie beurteilt die Bundesregierung die Tatsache, dass Drittländer, wie zum Beispiel Brasilien, als einer der größten Geflügelfleischproduzenten für den deutschen Markt, nicht der gleichen Kontrolle bezüglich der Tierhaltung unterliegen wie zum Beispiel die deutschen Geflügelzüchter, und was be- deutet dies für die Verbraucher in Deutschland? u Frage 4: Der Bundesregierung liegen keine Informationen vor, ass Tiermehllieferungen aus Deutschland nach Bra- ilien erfolgt sind. Die deutsche Außenhandelsstatistik nthält keine entsprechenden Angaben. Auch aus den undesländern, die für den Vollzug des Gemeinschafts- echts zuständig sind, liegen keinerlei Informationen vor. m Übrigen hat die Bundesregierung mit der brasiliani- chen Regierung keine schriftliche Übereinkunft gemäß er europäischen TSE-Verordnung (Verordnung [EG] r. 999/2001) über Modalitäten solcher Ausfuhren ge- roffen, was eine Voraussetzung für derartige Exporte ach Drittländern ist. Tiermehl, das unter Verwendung on Wiederkäuermaterial hergestellt wurde, unterliegt udem dem Ausfuhrverbot. u Frage 5: Leider gibt es bisher keine weltweit verbindlichen bereinkünfte, die tierschutzrechtliche Mindeststan- ards für den Umgang mit Tieren und deren Kontrolle estlegen. Angesichts unterschiedlicher kultureller, wirt- 11976 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 131. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 (A) ) (B) ) Auffassung über einen humanen Umgang mit Tieren ist mit solchen international verbindlichen Regelungen auch in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Die Europäische Union ist jedoch nach Art. 8 Abs. l der Richtlinie 98/58/EG des Rates vom 20. Juli 1998 über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere (ABl. EG. Nr. L 221, S. 23) aufgefordert, einen Bericht über den Vergleich zwischen den Bestimmungen auf dem Gebiet des Wohlergehens der Tiere in der Gemeinschaft und in Drittländern, die die Gemeinschaft beliefern, vorzulegen, dem gegebenenfalls die zur Beseitigung von Wettbewerbsverzerrungen erforderlichen Vorschläge beizufügen sind. Dieser Bericht steht bisher noch aus. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Christel Riemann- Hanewinckel auf die Fragen des Abgeordneten Georg Girisch (CDU/CSU) (Drucksache 15/3925, Fragen 6 und 7): Nach welchem Verfahren (Kriterien, Gewichtung etc.) wurden die Standorte für Internetkurse im Rahmen des Pro- jektes „Onlinekompetenz für die Generation 50 plus“ ausge- wählt? Wie verträgt sich das Ziel der Bundesregierung, die Zahl der Internetnutzer in Deutschland bis zum Jahr 2005 auf 75 Prozent der Bevölkerung steigern zu wollen, mit der Tat- sache, dass in Gebieten, die größer sind als das Saarland, kei- nerlei derartigen Kurse angeboten werden, und beabsichtigt die Bundesregierung, für ein flächendeckendes Kursangebot Sorge zu tragen? Zu Frage 6: An welchen Standorten im Rahmen des von der Bun- desregierung geförderten Projektes „Onlinekompetenz für die Generation 50 plus“ Internetbasiskurse angebo- ten werden, ist abhängig vom Angebot der Projektpart- ner und der beteiligten öffentlichen und privaten Weiter- bildungseinrichtungen. Die mit dem Projekt ko- operierenden örtlichen und regionalen Bildungsträger haben sich in bundesweiten Verfahren um eine Teil- nahme beworben. Bei diesem angebotsorientierten Ver- fahren ist eine Standortsteuerung nicht möglich. Zum Projektauftakt im Frühjahr 2004 wurden Internetkurse an 218 Standorten von 267 Weiterbildungseinrichtungen und den Projektpartnern Deutsche Telekom/T-Com (in 105 T-Punkt-Business-Centren) und der Dresdner Bank (in sieben Filialen) angeboten. An den Kursen haben 15 300 Frauen und Männer ab 50 Jahren teilgenommen. Die im September 2004 gestarteten Herbstkurse werden an 288 Standorten (+ 70) von 409 Weiterbildungsein- richtungen und drei Projektpartnern (+ 142) angeboten. Insgesamt stehen 25 000 Plätze zur Verfügung. Zu Frage 7: Das Projekt „Onlinekompetenz für die Generation 50 plus“ und die dort zusammenarbeitenden Organisa- tionen und Unternehmen verfolgen gemeinsam das Ziel, die Internetbeteiligung in der Altersgruppe ab 50 Jahren zu erhöhen. In den letzten Jahren ist diese Altersgruppe d f M b g s t m i s v s r d p s z 2 u A d d C s b u t d d d r h e m a e s b d b t r A d F C (C (D ie am stärksten wachsende im Internet. Allerdings pro- itiert diese Altersgruppe immer noch in weit geringerem aße von der beruflichen Internetnutzung, die als ver- reitete Einstiegsmöglichkeit für die private Nutzung ilt. Deshalb ist es erforderlich, durch geeignete und ver- tärkte Aktivitäten der relevanten öffentlichen und priva- en Institutionen auf allen Ebenen (Bund, Länder, Kom- unen) die Medienkompetenz und die Internetnutzung nsbesondere von Frauen und Männern ab 60 Jahren zu teigern. Ein besseres und flächendeckenderes Angebot, or allem auch im ländlichen Raum, ist eine gesamtge- ellschaftliche und längerfristige Aufgabe. Die Bundes- egierung trägt mit dem Projekt „Onlinekompetenz für ie Generation 50 plus“ dazu bei. Das mit dem Aktions- rogramm der Bundesregierung „Informationsgesell- chaft 2006“ angestrebte Ziel, den Anteil der Internetnut- erinnen und -nutzer an der Bevölkerung ab 14 Jahren bis 005 auf 75 Prozent zu steigern, bedarf noch erheblicher nd vielfältiger Anstrengungen aller Akteure. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage es Abgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/ SU) (Drucksache 15/3925, Frage 8): Wie ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei Pflege- und Wohnplätzen für ältere geistig behinderte Men- schen, und was plant die Bundesregierung, um einen steigen- den Bedarf an solch speziellen Pflege- und Wohnplätzen in Zukunft zu decken? Wegen der Altersstruktur und des medizinischen Fort- chritts ist zu erwarten, dass immer mehr ältere geistig ehinderte Menschen einen steigenden Bedarf an Pflege- nd Wohnheimplätzen haben werden. Vielen hochbetag- en Eltern ist es nicht mehr möglich, ihre geistig behin- erten Kinder alleine zu Hause zu betreuen. Sie suchen aher neue Wohnformen für ihre älteren geistig behin- erten Kinder. Diese Entwicklung wird zu einem spürba- en Anstieg der Kosten der Eingliederungshilfe für be- inderte Menschen führen. Um dieser Entwicklung ntgegenzusteuern, müssen ambulante Betreuungsfor- en verstärkt ausgebaut und angeboten werden. Dies ist uch im Interesse der behinderten Menschen, um sie für in selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben o weit wie möglich zu befähigen. Hierbei kommen ins- esondere folgende Maßnahmen in Betracht: Förderung er Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung von ehinderten Menschen; Ausbau des (ambulant) betreu- en Wohnens; Differenzierung der Wohnformen; Einfüh- ung Persönlicher Budgets. nlage 7 Antwort es Staatsministers für Europa Hans Martin Bury auf die ragen des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/ SU) (Drucksache 15/3925, Fragen 10 und 11): Teilt die Bundesregierung die Position, die Machtbalance in der Europäischen Union könne durch einen Beitritt der Türkei aus den Fugen geraten, und wenn nicht, warum nicht (vergleiche „Hamburger Abendblatt“ vom 9. Oktober 2004)? Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 131. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 11977 (A) ) (B) ) Teilt die Bundesregierung die Position von EU-Kommis- sar Günter Verheugen, die heutigen Mitgliedstaaten der Euro- päischen Union sollten das Recht haben, nach einem eventu- ellen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union „Zuwanderung aus der Türkei jederzeit zu regulieren und zu begrenzen“, und wenn nicht, warum nicht (vergleiche „Finan- cial Times Deutschland“ vom 5. Oktober 2004)? Zu Frage 10: Die Bundesregierung teilt diese Auffassung nicht. Auf dem Weg der Türkei in Richtung EU wird sich nicht nur die Türkei verändern, auch die Europäische Union wird sich weiterentwickeln. So bietet die Europäische Verfassung, die am 29. Oktober von den Staats- und Re- gierungschefs unterzeichnet wird, eine gute Basis für eine handlungsfähige, effiziente und transparente EU. Zu Frage 11: Die Sorge vor zunehmendem Migrationsdruck hat auch bei früheren Erweiterungen der EU immer wieder eine Rolle gespielt. Die Erfahrung etwa mit Spanien und Portugal zeigt, dass gerade die EU-Perspektive dazu bei- trägt, dass Menschen in ihren Heimatländern bleiben oder dorthin zurückkehren, um am steigenden Wohl- stand teilzuhaben. Die Bundesregierung wird sich dessen ungeachtet – wie bei der jüngsten Erweiterungsrunde – dafür einset- zen, auch nach einem möglichen Beitritt der Türkei Ein- schränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit zu ermög- lichen, um Störungen des Arbeitsmarktes zu verhindern. Die Kommission trägt solchen Belangen bereits jetzt vorsorglich Rechnung, indem sie neben langfristigen Übergangsregelungen auch die Möglichkeit unbefriste- ter Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Störungen auf den Arbeitsmärkten in Erwägung zieht. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Johannes Singhammer (CDU/ CSU) (Drucksache 15/3925, Fragen 12 und 13): Gibt es nach Erkenntnissen der Bundesregierung vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen aus dem Statistischen Jahr- buch 2004 („Münchner Merkur“ vom 7. Oktober 2004) im Bereich der Landeshauptstadt München bereits Stadtbezirks- viertel (kleinräumige Untergliederung des Stadtgebietes un- terhalb der Einteilung der bestehenden 25 Münchner Stadtbe- zirke), in denen eine Mehrheit der Bevölkerung eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzt, und wenn ja, welche konkreten Stadtbezirksviertel sind dies? Wie prognostiziert die Bundesregierung für den Bereich der Landeshauptstadt München mit einem aktuellen Auslän- deranteil von 24,14 Prozent die weitere Entwicklung des An- teils der Bevölkerung mit ausländischer Staatsangehörigkeit für die nächsten 20 Jahre, insbesondere auch vor dem Hinter- grund der weiteren demographischen Entwicklung und der unterschiedlichen Geburtenzahlen bei Deutschen und Auslän- dern? Zu Frage 12: In der Bevölkerungsfortschreibung des Statistischen Bundesamtes und der statistischen Ämter der Länder w g g z z f Z M B k t d e A d g ( Z W s s N g b H r j z f Z i h s L U (C (D erden keine Einwohnerzahlen für kleinräumige Unter- liederungen von Städten erfasst. Dementsprechend lie- en der Bundesregierung keine statistischen Angaben ur ausländischen Bevölkerung in Münchener Stadtbe- irksvierteln vor. Informationen dazu bereitzuhalten, ällt in den Zuständigkeitsbereich der Kommunen. u Frage 13: Zahlen zur künftigen Bevölkerungsentwicklung ünchens getrennt nach deutscher und ausländischer evölkerung liegen der Bundesregierung nicht vor. Die oordinierten Bevölkerungsvorausberechnungen der sta- istischen Ämter des Bundes und der Länder liefern le- iglich Ergebnisse für Bund und Länder, nicht aber für inzelne Städte. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- en des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Drucksache 15/3925, Fragen 14 und 15): Wie viele Beamte und Richter wird der Bund im kommen- den Jahr voraussichtlich einstellen, und welcher Zahl von vol- len Planstellen entsprechen diese Einstellungen bezogen auf das ganze Jahr 2005? Wie viele der seit 1999 befristet abgeschlossenen Arbeits- verhältnisse im höheren Dienst des Bundesministeriums des Innern sind in den jeweiligen Jahren in unbefristete umgewan- delt worden, und wie viele Neueinstellungen direkt auf Füh- rungspositionen ab Referatsleitung hat es in den einzelnen Jahren gegeben? u Frage 14: Eine Prognose der erbetenen Art kann in belastbarer eise nicht abgegeben werden. Auch auf der Basis von tatistischen Daten zu erwartbaren Altersabgängen lässt ich keine Aussage über den Umfang der tatsächlichen eueinstellungen des nächsten Jahres im Sinne der Fra- estellung herleiten. Hierfür sind weitere Faktoren zu erücksichtigen. Das gilt etwa im Hinblick auf den aushalt 2005, auf das durch die Arbeitszeitverlänge- ung erzielbare Einsparpotenzial, auf die Umsetzung der ährlichen Stellen- bzw. Personaleinsparung von 1,5 Pro- ent sowie das Ausmaß der unvorhersehbaren Personal- luktuation. u Frage 15: Im Bundesministerium des Innern wurden seit 1999 nsgesamt 17 Arbeitsverhältnisse in der Laufbahn des öheren Dienstes zunächst zeitlich befristet abgeschlos- en und anschließend aufgrund der gezeigten fachlichen eistung entfristet. In den jeweiligen Jahren sind die mwandlungen wie folgt vorgenommen worden: Jahre 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Anzahl der Entfristungen – 1 1 5 8 2 11978 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 131. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 (A) ) (B) ) Die Entfristung von Arbeitsverhältnissen beruht auf stellenwirtschaftlichen Gründen. Seit 1999 sind 2 Neueinstellungen direkt auf Füh- rungspositionen ab Referatsleitungsebene erfolgt. Hier- von ist jeweils eine Neueinstellung in den Jahren 2003 und 2004 vorgenommen worden. Anlage 10 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/ CSU) (Drucksache 15/3925, Frage 18): Teilt die Bundesregierung die Position, die Machtbalance in der Europäischen Union könne durch einen Beitritt der Tür- kei aus den Fugen geraten, und wenn nicht, warum nicht (ver- gleiche „Hamburger Abendblatt“ vom 9. Oktober 2004)? Der Bundesregierung liegen keine Daten vor, in wel- chem Umfang die an Deutschland angrenzenden Nach- barländer mit Steuermehreinnahmen infolge des „Tank- tourismus“ kalkulieren. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Fragen des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Druck- sache 15/3925, Fragen 22 und 23): Ist der Bundesregierung bekannt, dass es ein deutliches Ost-West-Gefälle der Tarife für Erdgas gibt, wobei in den öst- lichen Bundesländern die Tarife bis zu einem Fünftel höher als in den westlichen Bundesländern sind? Sind der Bundesregierung die Gründe für die deutlich hö- heren Erdgaspreise in den östlichen Bundesländern bekannt, und wo sieht die Bundesregierung für sich Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken? Zu Frage 22: Es bestehen in Ost- und in Westdeutschland von Un- ternehmen zu Unternehmen unterschiedliche Gaspreise. Von einem deutlichen Ost-West-Gefälle kann nicht ge- sprochen werden. Zu Frage 23: Für Unterschiede in den Gaspreisen einzelner Unter- nehmen können divergierende betriebliche und gebiets- strukturelle Faktoren maßgeblich sein. Es ist Aufgabe der Kartellämter der Länder und des Bundeskartellamtes zu überprüfen, ob Gasversorgungsunternehmen ihre Preissetzungsspielräume missbrauchsfrei gestalten. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Fra- gen des Abgeordneten Dirk Niebel (FDP) (Druck- sache 15/3925, Fragen 24 und 25): Wie steht die Bundesregierung zu Kooperationsmodellen bei der Betreuung der Empfänger von Arbeitslosengeld II Z b G K m k w u n g d m n f L M d z s m h T k Z E r d t g j I g M z b k T p s n a E (C (D (ALG II) in Fällen, in denen Arbeitsagenturen und Kommu- nen keine Arbeitsgemeinschaft bilden, und wie bewertet sie, dass bei einem Verbot, wie es in Baden-Württemberg gesche- hen sein soll, die Betreuung ohne jeglichen vertraglich gere- gelten Rahmen erfolgen muss? Aus welchem Grund ist die Leistung ALG II nicht de- ckungsfähig mit Zuschüssen aus dem Eingliederungstitel, so- dass ALG II auch als zusätzlicher Zuschuss für ein Beschäfti- gungsverhältnis gezahlt werden kann, und ist geplant, im Rahmen der Überprüfung im nächsten Frühjahr diese De- ckungsfähigkeit herzustellen? u Frage 24: § 44 b Abs. l SGB schreibt die Errichtung von Ar- eitsgemeinschaften durch die Träger der Leistungen der rundsicherung für Arbeitsuchende gesetzlich vor. Für ooperationsmodelle ohne Gründung einer Arbeitsge- einschaft lässt der Wortlaut der Vorschrift insoweit einen Raum. Die Gründung der Arbeitsgemeinschaften ird aufgrund der Vielzahl der zu lösenden rechtlichen nd organisatorischen Fragen einige Zeit in Anspruch ehmen. In § 65 a sieht das SGB II deshalb eine Über- angsregelung vor, die das Bewilligungsverfahren in em Übergangszeitraum, in dem noch keine Arbeitsge- einschaft gegründet worden ist, längstens jedoch bis eun Monate nach In-Kraft-Treten der Grundsicherung ür Arbeitsuchende, sicherstellen soll. Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich im aufe des nächsten halben Jahres die überwiegende ehrheit der kommunalen Träger mit den örtlich zustän- igen Agenturen für Arbeit zu Arbeitsgemeinschaften usammengeschlossen hat. Die Bundesregierung beab- ichtigt nicht, den Gründungsprozess der Arbeitsge- einschaften durch unnötige Gebote oder Verbote zu be- indern. Sie geht davon aus, dass auch die zuständigen räger in Baden-Württemberg die geltende Rechtslage ennen und beachten. u Frage 25: Bei den Fördermöglichkeiten für Arbeitslosengeld-II- mpfänger ist der fachgesetzliche und der haushalts- echtliche Aspekt zu unterscheiden: Nach dem Fachgesetz § l6 Abs. 3 SGB II bestehen für ie Schaffung von Arbeitsgelegenheiten mehrere Varian- en öffentlich geförderter Beschäftigung: Arbeitsgele- enheiten mit Mehraufwandsentschädigung („Zusatz- obs“). Es muss sich um zusätzliche und im öffentlichen nteresse liegende Arbeiten handeln. Das Arbeitslosen- eld II wird weitergezahlt und zusätzlich wird eine ehraufwandsentschädigung gewährt. Es wird kein so- ialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis egründet. Für notwendige Sach- und Qualifizierungs- osten sowie für Anleitung und Betreuung erhält der räger einen pauschalierten Betrag (Trägerpauschale). Arbeitsgelegenheiten in einem sozialversicherungs- flichtigen Arbeitsverhältnis (einschließlich Arbeitslo- enversicherung. Diese Arbeitsgelegenheiten sind nicht otwendig zusätzlich und gemeinnützig, sondern können uch erwerbswirtschaftlich ausgerichtet sein. Es wird ein ntgeltzuschuss und eine Trägerpauschale gewährt. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 131. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 11979 (A) ) (B) ) Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II werden allenfalls aufstockend gezahlt. Zusätzliche im öffentlichen Interesse liegende Arbeitsgelegenheiten in Form einer Arbeitsbeschaf- fungsmaßnahme (ABM). Es wird ein sozialversiche- rungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis begründet (Ausnahme: Arbeitslosenversicherung, das heißt es wer- den keine neuen Arbeitslosengeldansprüche erworben). Es wird ein Lohnkostenzuschuss und eine Trägerpau- schale gewährt. Leistungen zur Sicherung des Lebensun- terhalts nach dem SGB II werden allenfalls aufstockend gezahlt. Haushaltsrechtlich ist dabei zu beachten, dass das Ar- beitslosengeld II aus dem entsprechenden Titel für die passiven Leistungen, die zusätzlichen Kosten des Trä- gers und die Mehraufwandsentschädigung aber aus dem Eingliederungstitel gezahlt werden. Auch das Arbeits- entgelt gehört zu den Kosten der Maßnahme und geht daher zulasten des Eingliederungstitels. Mit der im Re- gierungsentwurf zum Haushalt 2005 vorgenommenen Veranschlagung wird dem Grundsatz der Einzelveran- schlagung und der sachlichen Bindung Rechnung getra- gen. Abweichend hiervon ist entsprechend der Regelung des § 46 Abs. l SGB II zur Bildung eines Gesamtbudgets die gegenseitige Deckungsfähigkeit zwischen den Leis- tungen zur Eingliederung und den Verwaltungskosten für die Grundsicherung vorgesehen. Eine Deckungsfä- higkeit der passiven Leistungen durch Mittel aus dem Eingliederungsbudget könnte dem Gedanken der Bud- getbildung und eines damit einhergehenden flexiblen Mitteleinsatzes dagegen entgegenlaufen, wenn der Aus- gabeansatz für die passiven Leistungen notleidend wer- den sollte und eine Deckung dieser Pflichtleistungen zu- lasten der aktiven Leistungen erfolgen müsste. Es ist daher nicht geplant, im Rahmen der Revision im nächsten Frühjahr eine Deckungsfähigkeit zwischen dem Ansatz für das Arbeitslosengeld II und dem Ansatz für die Leistungen zur Eingliederung herzustellen. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) (Drucksache 15/3925, Frage 26): Wie trägt die Bundesregierung mit ihren Wirtschaftsför- dermitteln der Tatsache Rechnung, dass der höchste Zuwachs an Arbeitsplätzen in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1994 bis 2003 in Betrieben mit 1 bis 5 Beschäftigten zu verzeichnen war (Antwort des Staatssekretärs im Bundes- ministerium für Wirtschaft und Arbeit, Rudolf Anzinger, vom 7. Oktober 2004 auf meine schriftliche Frage 60 auf Bundes- tagsdrucksache 15/3897), und wie verteilen sich die Wirt- schaftsfördermittel der Bundesregierung bezogen auf die Be- triebsgröße mit 1 bis 5 Beschäftigten in den Jahren von 1994 bis 2003? Die Förderprogramme des Bundes sind auf Existenz- gründungen und die Unterstützung von mittelständi- schen Unternehmen bei Investitionen und Innovationen ausgerichtet. In dem angefragten Zeitraum 1994 bis 2003 sind seitens des ERP-Sondervermögens, der Kre- ditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der vormaligen D 2 w n E s l g l a a l k A d d ( s s § g E g s V § r a g d b s D f A d F ( (C (D eutschen Ausgleichsbank (DtA) – beide sind im Jahre 003 zur Mittelstandsbank des Bundes zusammengefasst orden – circa 1 600 000 Finanzierungszusagen mit ei- em Finanzierungsvolumen von rund 220 Milliarden uro erteilt worden. Aus den vorgenannten Zusagezahlen betrafen in die- em Zeitraum 1994 bis 2003 den Betriebsbereich mit bis 5 Beschäftigten; circa 330 000 Finanzierungszusa- en mit einem Finanzierungsvolumen von rund 50 Mil- iarden Euro. Die vorstehenden Zahlen zeigen, dass ein ganz be- chtliches Volumen der Förderung auf die in der Frage ngesprochene Betriebsgröße bis 5 Beschäftigte entfal- en ist, die naturgemäß nur einen Finanzierungsbedarf leiner Volumens haben. nlage 14 Antwort es Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Frage es Abgeordneten Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU) (Drucksache 15/3925, Frage 29): Sind die zuständigen Mitarbeiter der nach dem § 6 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (SGB II) optierenden Landkreise und Kommunen berechtigt, auf Datensätze, Da- tenträger oder einzelne Daten von Arbeitslosenhilfeberechtig- ten bei den Geschäftsstellen der Bundesagentur für Arbeit zu- rückzugreifen? Die Übermittlung der erforderlichen Datensätze zwi- chen den Trägern der Grundsicherung für Arbeit- uchende außerhalb von Arbeitsgemeinschaften ist in 65 a Abs. l Satz 3 1. Halbsatz SGB II gesetzlich gere- elt. Danach übermittelt der Leistungsträger, der den rstbescheid erteilt hat, dem zuständigen Leistungsträ- er unverzüglich eine Ausfertigung des Leistungsbe- cheides und die vollständigen Antragsunterlagen. Die orschrift findet insoweit auch Anwendung auf die nach 6 a SGB II zugelassenen kommunalen Träger. Darüber hinaus regelt § 65 d SGB II, dass die Agentu- en für Arbeit den zugelassenen kommunalen Trägern uf deren Verlangen die bei ihnen vorhandenen Unterla- en über die Gewährung von Leistungen von Personen, ie Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende eantragt haben, zugänglich machen. Die Vorschrift tellt allerdings auch klar, dass die Übermittlung dieser aten nur im Einzelfall und nur nach Erforderlichkeit er- olgen kann. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die ragen der Abgeordneten Kristina Köhler (Wiesbaden) CDU/CSU) (Drucksache 15/3925, Fragen 30 und 31): Steht das Bundesministerium der Verteidigung auch im Rahmen der derzeitigen Überlegungen bezüglich der Schlie- ßung von Bundeswehrstandorten zu seiner Zusage vom Fe- bruar 2003, dass die Außenstelle Wiesbaden der Wehrbe- reichsverwaltung erhalten bleibt und weder umstrukturiert noch aufgelöst wird, sodass sämtliche zugehörigen 550 Dienstposten weiterhin erhalten bleiben? 11980 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 131. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 (A) (C) (B) ) Wenn ja, wie lange kann der Fortbestand der Außenstelle schlossen ist, können verbindliche Zahlen noch nicht Wehrbereichsverwaltung? Zu Frage 30: Wie Sie wissen, hat Bundesminister Dr. Struck am 1. Oktober 2003 – nach einer gründlichen Bestandsauf- nahme und Beurteilung aller Handlungsmöglichkeiten – die Weisung für die Weiterentwicklung der Bundeswehr erlassen und in der Pressekonferenz am 30. März 2004 bestätigt. Diese Weisung enthält als Kernpunkt unter an- derem die Aussage, dass die Stationierung der Bundes- wehr nach militärischen/funktionalen und betriebswirt- schaftlichen Grundsätzen ausgerichtet wird. Die Auswirkungen des Transformationsprozesses auf die Strukturen der Bundeswehr und auf die Stationierung sind vorbehaltlos und besonders sorgfältig zu prüfen. Auf der Basis der Überprüfungsergebnisse wird Bundes- minister Dr. Struck die erforderlichen grundlegenden Entscheidungen treffen, damit erste Maßnahmen in die- sem Jahr eingeleitet werden können. Der gesamte Pro- zess soll 2010 abgeschlossen werden. Im Ergebnis wer- den unter anderem erhebliche Veränderungen in der Stationierung der Bundeswehr zu erwarten sein. Allerdings liegen der Leitung aufgrund des gegen- wärtigen Planungsstandes noch keine Erkenntnisse vor, welche Anpassungen auf die Stationierung der Bundes- wehr und damit auf die Standorte sich insgesamt ergeben werden – weder generell noch bezogen auf den von Ih- nen genannten Standort Wiesbaden. Das Stationierungs- konzept wird zurzeit erarbeitet und wird erst Anfang No- vember veröffentlicht. Zu Frage 31: Ich verweise auf meine Ausführungen zu Ihrer ersten Frage. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/ CSU) (Drucksache 15/3925, Frage 32): Wie viele Wehrpflichtige (Tauglichkeitsgrad 3) haben auf- grund des 2. Zivildienständerungsgesetzes seit 1. Oktober 2004 von dem Recht Gebrauch gemacht, den Wehrdienst vor- zeitig zu beenden? Ihre Frage kann ich Ihnen zum gegenwärtigen Zeit- punkt nicht beantworten. Um eine annähernd aussage- kräftige Zahl hinsichtlich derjenigen Grundwehrdienst leistenden Soldaten mit Tauglichkeitsgrad 3 zu erhalten, die im Rahmen der Übergangsregelung auf eigenen Wunsch entlassen werden wollen, wurde für die Erhe- bung der Zeitraum 1. Oktober bis 31. Oktober 2004 fest- gesetzt. Da der Prozess der Befragung noch nicht abge- k a D l u A d F ( Z B s L w Z i g r b s s b d B s u s e r d s u (D önnten, entlassen zu werden. Ich gehe deshalb davon us, dass – nach Zusammenfassung und Auswertung der aten – ab dem 17. November 2004 entsprechende Zah- en zur Verfügung stehen. Diese werde ich Ihnen dann nverzüglich mitteilen. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die ragen des Abgeordneten Günther Friedrich Nolting FDP) (Drucksache 15/3925, Fragen 33 und 34): Hat sich die Rüstungsexportpolitik der Bundesregierung grundsätzlich geändert, und wenn nein, warum sollen Kampf- panzer Leopard II aus „Überbeständen“ der Bundeswehr an die Türkei exportiert werden? Hat sich die Sicherheitspolitik Deutschlands, da Panzerlie- ferungen aus Deutschland in die Türkei nicht mehr ausge- schlossen sind und der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Peter Struck, gegenüber der „Financial Times Deutsch- land“ gesagt hat: „Ich schließe den Einsatz deutscher Soldaten im Irak jetzt aus. Aber generell wird keiner die Entwicklung im Land so vorhersehen können, dass er verbindliche Zusagen machen kann.“, geändert, und wenn ja, warum? u Frage 33: Es gibt keine Änderung der Rüstungsexportpolitik der undesregierung. Sollte es zu einer formalen Anfrage der Türkei hin- ichtlich des Erwerbs überschüssiger Kampfpanzer eopard II der Bundeswehr kommen, wäre unter An- endung bekannter Verfahren zu entscheiden. u Frage 34: Der Bundeskanzler hat zuletzt am 13. Oktober 2004 m Einvernehmen mit dem Bundesminister der Verteidi- ung deutlich gemacht, dass die Haltung der Bundes- egierung beim Thema Irak unverändert sei und niemand eabsichtige, diese zu ändern. Es bleibt dabei: Eine Ent- endung deutscher Soldaten in den Irak wird es auf ab- ehbare Zeit nicht geben. Ebenso klar ist aber auch, dass die Bundesregierung ereit ist, etwa beim Wiederaufbau oder bei der Ausbil- ung irakischer Sicherheitskräfte zu helfen. So hat die undesregierung zum Beispiel die Ausbildung iraki- cher Soldaten in den Vereinigten Arabischen Emiraten nd an Ausbildungseinrichtungen in Deutschland zuge- ichert. Es gibt auch keine Änderung der Rüstungs- xportpolitik der Bundesregierung. Die Türkei hat Inte- esse am Erwerb überschüssiger Kampfpanzer Leopard II er Bundeswehr signalisiert. Sollte sich dieses konkreti- ieren und es zu einer formalen Anfrage kommen, wäre nter Anwendung bekannter Verfahren zu entscheiden. Wiesbaden in seinem jetzigen Umfang von 550 Dienstposten garantiert werden, und wenn nein, wie lautet der Zeitplan für Abbau oder Umstrukturierung der Außenstelle Wiesbaden der g p w enannt werden. Hinzu kommt, dass betroffene Wehr- flichtige sich erst später entschließen und noch eine ge- isse Zeit nach der Befragung ihren Wunsch äußern 131. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 20. Oktober 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513100000

Grüß Gott, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 28 a auf:

Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur
Änderung der Vorschriften zum diagnose-
orientierten Fallpauschalensystem für Kran-
kenhäuser und zur Änderung anderer

(Zweites Fallpauschalenänderungsgesetz – 2. FPÄndG)

– Drucksache 15/3919 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung (f)

Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung

Interfraktionell ist vereinbart, die für morgen vorgese-
hene erste Beratung des von der Bundesregierung einge-
brachten Entwurfs eines Zweiten Fallpauschalenände-
rungsgesetzes auf heute vorzuziehen. Eine Aussprache
soll heute nicht stattfinden. – Ich sehe, Sie sind mit der
Vereinbarung einverstanden.

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Redet
Wir kommen daher gleich zur Überweisung. Inter-
fraktionell wird vorgeschlagen, den eben genannten Ge-
setzentwurf auf Drucksache 15/3919 an die in der Tages-
ordnung aufgeführten Ausschüsse zu überweisen. Gibt
es dazu anderweitige Vorschläge? – Das ist nicht der
Fall. Dann ist die Überweisung so beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:
Fragestunde
– Drucksache 15/3925 –

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen auf. Zur
Beantwortung steht Frau Parlamentarische S
tärin Iris Gleicke bereit.

Wir kommen zur Frage 1 des Abgeordnete

Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1513100100


(C (D ung 20. Oktober 2004 0 Uhr Welche Projekte sind in den Bereichen Bestandsnetz, Ausund Neubau der Deutschen Bahn AG, DB AG, in den kommenden zwei Jahren für die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt geplant und in welcher Höhe stehen dafür Investitionsmittel des Bundes zur Verfügung? I Kollege Günther, Ihre Frage beantworte ich wie folgt: ufgrund der Einsparauflagen aus der Umsetzung der eschlüsse des Vermittlungsausschusses von Bundestag nd Bundesrat zum Subventionsabbau vom 19. Dezemer 2003 ergab sich die Notwendigkeit zur Priorisierung owohl der laufenden als auch der neu zu beginnenden chienenvorhaben. Den Abstimmungen wurde ein Plaond für das Bestandsnetz von 2,5 Milliarden Euro pro ahr zugrunde gelegt. Damit kann der Bedarf für Erhalung und Modernisierung des Bestandsnetzes vollständig esichert und Substanzverzehr vermieden werden. Die notwendigen Einsparungen waren insofern voll tändig aus den Bedarfsplanvorhaben zu erbringen. So onnten Vorhaben des Bedarfsplans für die Bundeschienenwege im Zeitraum 2004 bis 2008 im Umfang on circa 3,1 Milliarden Euro berücksichtigt werden. ie Mittelfristplanung stellt die Weiterführung von Voraben sicher und trägt dazu bei, dass bei einigen Vorhaen erhebliche Abbruchkosten vermieden werden kön ext nen. Die verfügbaren Mittel erfordern allerdings, eine Anzahl von Vorhaben in Stufen auszubauen. Im Rahmen der zwischen Bund und Eisenbahninfrastrukturunternehmen des Bundes abgestimmten Mittelfristplanung 2004 bis 2008 – es handelt sich dabei um die so genannte 66er-Liste – sind folgende Neuund Ausbauvorhaben, die auch die Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt betreffen, vorgesehen: VDE 8.2 Erfurt–Halle–Leipzig mit einem Volumen von 166 Millionen Euro, VDE 8.3 Berlin–Halle–Leipzig mit einem Volumen von 59 Millionen Euro, VDE 9 Leipzig–Dresden mit einem Volumen von 128 Millionen Euro, die Ausbaustrecke Paderborn–Chemnitz mit einem Volumen nen Euro, die Ausbaustrecke KarlsNürnberg–Leipzig–Dresden mit einem 143 Millionen Euro, die Ausbaustrecke mit einem Volumen von 24 Millionen taatssekre n Joachim von 84 Millio ruhe–Stuttgart– Volumen von Berlin–Dresden Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke Euro, Rangierbahnhof Halle mit einem Volumen von 29 Millionen Euro, der Knoten Halle–Leipzig mit einem Volumen von 55 Millionen Euro, der Knoten Magdeburg mit einem Volumen von 47 Millionen Euro und Dresden–Pirna mit 12 Millionen Euro. Die Eisenbahninfrastrukturunternehmen des Bundes entscheiden selbst in ihrer unternehmerischen Zuständigkeit, wo und in welchem Umfang Investitionen in das Bestandsnetz getätigt werden sollen. Informationen darüber, welche Investitionen in das Bestandsnetz in den Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt in den kommenden zwei Jahren realisiert werden, liegen der Bundesregierung nicht vor. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, Sie haben gesagt, dass nach der Mittelfristplanung manche Vorhaben in Stufen ausgeführt werden müssen. Wie ist es dann möglich, dass die Bahnbauunternehmen in Mitteldeutschland im ersten Halbjahr dieses Jahres einen Auftragseingang in Höhe von nur 16 Prozent der ursprünglich vorgesehenen Summe hatten? Besteht der Verdacht, dass eigentlich genehmigte oder projektierte Vorhaben vonseiten der Bahn AG nicht umgesetzt wurden? I Herr Kollege Günther, ich kann die Zahlen der Bauwirtschaft gegenwärtig nicht verifizieren und nachvollziehen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir die Unterlagen, die Sie von der Bauwirtschaft sicherlich bekommen haben, zur Verfügung stellen könnten, sodass wir der Sache nachgehen können. In unserem Interesse liegt es natürlich, dass die zur Verfügung stehenden Bundesmittel in die Infrastruktur fließen und für Baumaßnahmen genutzt werden. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Ich habe noch eine weitere Frage. Sie haben darge legt, dass 2,5 Milliarden Euro für die Substanzerhaltung bereitgestellt werden. Das bedeutet, dass es in diesem Bereich theoretisch keinen Abbruch gab. Ist Ihnen bekannt, dass Züge der Deutschen Bahn mit dem Winterfahrplan zum Beispiel über die Sachsenmagistrale von Dresden nach Nürnberg fünf Stunden benötigen und dass die Fahrzeit damit länger ist als unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg? Was kann man dagegen tun? Ist in diesem Zusammenhang vielleicht etwas verschlafen worden? I Ich habe Ihnen bereits dargelegt, dass die Bahn hinsichtlich der Investitionen in das Bestandsnetz in eigener unternehmerischer Verantwortung zu handeln hat. Dabei besteht ganz klar ein Interesse daran, dass es nicht zum S I A d h G m r s B d d A u b i B s B s r P d r s C d g w r F s g S a (C (D ubstanzverzehr bei Strecken kommt. Gleichwohl ist hre Aussage richtig: Langsamfahrstrecken senken die ttraktivität der Bahn. Insofern legen wir sehr viel Wert arauf, dass es zu keinem Abbruch gekommen ist. Desalb ist der Plafond von 2,5 Milliarden Euro gesichert. Ich rufe die Frage 2 des Abgeordneten Joachim ünther auf: Wie ist der Stand des Abschlusses der Anpassungsfinanzierungsvereinbarung zwischen der DB AG und der Bundesregierung? I Herr Kollege Günther, die Anpassungsfinanzie ungsvereinbarung ist zwischen den Eisenbahninfratrukturunternehmen des Bundes und dem Eisenbahnundesamt abgestimmt worden. Derzeit wird im Bunesministerium für Verkehr, Bauund Wohnungswesen er Antrag auf Entsperrung der für den Abschluss der npassungsvereinbarung notwendigen Ausgabenmittel nd Verpflichtungsermächtigungen vorbereitet. Es ist eabsichtigt, die Anpassungsfinanzierungsvereinbarung n Kürze den Eisenbahninfrastrukturunternehmen des undes zur Unterzeichnung zu übersenden. Es gibt keine Zusatzfrage. Dann schließe ich den Ge chäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, auund Wohnungswesen. Vielen Dank, Frau Staatsekretärin. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums der Justiz auf. Die Frage 3 der Abgeordneten Petra au wird aufgrund von Nr. 2 Abs. 2 der Richtlinien für ie Fragestunde schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtchaft auf. Die Fragen 4 und 5 der Kollegin Gitta onnemann werden schriftlich beantwortet. Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bun esministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Juend. Die Fragen 6 und 7 des Kollegen Georg Girisch erden ebenfalls schriftlich beantwortet. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums für Gesundheit und Soziale Sicherung auf. Die rage 8 des Kollegen Albert Rupprecht wird ebenfalls chriftlich beantwortet. Ich komme jetzt zum Geschäftsbereich des Auswärti en Amtes. Zur Beantwortung der Fragen steht Herr taatsminister Hans Martin Bury zur Verfügung. Ich rufe die Frage 9 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch uf: Inwieweit teilt die Bundesregierung die Einschätzung des Expräsidenten der USA Jimmy Carter – „Süddeutsche Zeitung“ vom 1. Oktober 2004, „Washington Post“ vom 27. September 2004 –: „In Florida fehlen einige grundsätzliche Voraussetzungen für eine faire Wahl“ und inwieweit leitet die Bundesregierung daraus außenpolitischen Handlungsbedarf gegenüber der US-Regierung ab? Frau Kollegin Lötzsch, die USA sind eine funktionie rende Demokratie. Sie verfügt nicht nur über ein Wahlund Rechtssystem, das gegebenenfalls rechtsstaatliche Mittel zur Überprüfung von Wahlen bietet, sondern sie stützt sich vor allem auch auf eine sehr aktive Zivilgesellschaft und starke Medien, die für eine effektive Kontrolle sorgen. Ihre Zusatzfrage, bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatsminister, der Friedensnobelpreisträger Jimmy Carter hat darauf hingewiesen, dass es erhebliche Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen gibt. In etlichen Zeitungsartikeln und Fernsehberichten wurde dargestellt, wie kompliziert schon die vorgezogene Stimmabgabe bei der Wahl in Florida ist. Bei den letzten Wahlen gab es ebenfalls große Schwierigkeiten. Hat die Bundesregierung das zum Anlass genommen, in dieser Angelegenheit mit der Regierung der USA Kontakt aufzunehmen? Frau Kollegin Lötzsch, ich darf zum einen auf meine Beantwortung Ihrer Eingangsfrage verweisen. Zum anderen möchte ich darauf hinweisen, dass in den Vereinigten Staaten selbst vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit den vorangegangenen Präsidentschaftswahlen Reformbestrebungen im Gange und auch bereits Reformen eingeleitet worden sind, deren Umsetzung allerdings andauert. Das hat mit der Komplexität der Thematik und der Tatsache zu tun, dass das amerikanische Wahlsystem dezentral organisiert ist, sodass wesentliche Kompetenzen für die Durchführung der Wahlen bei den Bundesstaaten oder den Counties liegen und die Bundesebene nur begrenzte Kompetenzen hat. Dennoch hat die OSZE im Zusammenhang mit dem Help America Vote Act von einem Beispiel für eine schnelle und umfassende Reform gesprochen. Frau Dr. Lötzsch, Sie haben noch eine Zusatzfrage. Vielen Dank, Frau Präsidentin. Vielen Dank, Herr Staatsminister. – Die Bundesregierung und auch andere Vertreter des politischen Lebens der Bundesrepublik äußern sich häufig zu Wahlen in vielen Staaten dieser Welt und deren Rechtmäßigkeit. Kann ich davon ausgehen, dass die Bundesregierung keinen Unterschied macht, wenn es um die Sicherung international gültiger Voraussetzungen für faire Wahlen geht, und dass sie den USA aus Bündnistreue sozusagen keinen Demokratiediscount gewährt? Frau Kollegin Lötzsch, ich glaube, dass es nicht ange messen ist, im Zusammenhang mit den Vereinigten Staaten von Amerika von „Demokratiediscount“ zu spre c ü k w B m l w H m P z a B s w s d B V s g n e z B r (C (D hen. Dessen ungeachtet setzt sich die Bundesregierung berall für die Schaffung bzw. die Einhaltung von demoratischen und rechtsstaatlichen Verhältnissen ein. Die Fragen 10 und 11 des Kollegen Dr. Egon Jüttner erden schriftlich beantwortet. – Vielen Dank für die eantwortung der Fragen, Herr Staatsminister. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums des Innern. Die Fragen 12 und 13 des Kolegen Johannes Singhammer werden schriftlich beantortet, ebenso die Fragen 14 und 15 des Kollegen artmut Koschyk. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Finanzen. Zur Beantwortung steht die arlamentarische Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks ur Verfügung. Ich rufe die Frage 16 der Kollegin Melanie Oßwald uf: Trifft ein Bericht des „Spiegels“ vom 27. September 2004 zu, wonach Bundeskanzler Gerhard Schröder Ende Januar 2002 mit dem damaligen Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Rolf Breuer, in der Sache Kirch zusammengetroffen ist, und, wenn ja, wer hat an der Besprechung ferner teilgenommen? D Frau Kollegin Oßwald, wenn Sie damit einverstanden ind, werde ich Ihre Fragen 16 und 17 zusammen beantorten. Frau Oßwald, sind Sie damit einverstanden? – Das cheint der Fall zu sein. Dann rufe ich auch die Frage 17 er Kollegin Melanie Oßwald auf: Von wem ist gegebenenfalls die Initiative zu diesem Treffen ausgegangen und was war der genaue Inhalt des Gesprächs? D Der Bundeskanzler führt regelmäßig Gespräche mit ertretern der Kreditwirtschaft. Über die Teilnehmer olcher Gespräche, über deren Inhalt und Vorbereitung ibt die Bundesregierung keine Auskünfte. Ihre erste Zusatzfrage, bitte, Frau Oßwald. Wie kann es dann – laut des Artikels, den ich in mei er schriftlich eingereichten Frage 16 erwähnt habe – zu inem derartigen Protokoll über die nachfolgende Situng des Vorstands der Deutschen Bank kommen? D Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass die Bundesregie ung grundsätzlich keine Auskünfte über Gespräche mit Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks Vertretern der Kreditwirtschaft gibt. Deswegen kann ich Ihre Frage weder mit Ja noch mit Nein beantworten und natürlich auch keine Auskunft zu Veröffentlichungen im „Spiegel“ geben. Frau Oßwald, Sie haben noch drei weitere Zusatzfra gen. Nein. Ich verzichte. Die Frage 18 des Kollegen Dietrich Austermann wird schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 19 des Kollegen Dr. Peter Ramsauer auf: Mit welchen Argumenten begründet die Bundesregierung ihre mir in der Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen, Dr. Barbara Hendricks, vom 11. Oktober 2004 auf meine schriftlichen Fragen mit den Arbeitsnummern 10/40 und 10/41 mitgeteilte Ablehnung zum von der EU-Kommission am 14. September 2004 unterbreiteten Vorschlag an den Rat zur Ermächtigung Frankreichs zur Staffelung der Steuern auf Kraftstoffe? D Herr Kollege Ramsauer, der Kommissionsvorschlag ist unter europarechtlichen Gesichtspunkten als sehr bedenklich einzuschätzen. Die Energiesteuer-Richtlinie geht von dem Grundsatz aus, dass in einem nationalen Steuergebiet für ein Energieprodukt und einen Verwendungszweck nur ein einheitlicher Steuersatz gelten darf. Die von Frankreich angestrebte Maßnahme stellt eine Durchbrechung dieses Grundsatzes dar. Bei Zulassung der Maßnahme würde ein Präzedenzfall geschaffen, den andere Mitgliedstaaten zum Anlass für ähnliche, ausschließlich auf die Befriedigung nationaler Bedürfnisse abzielende Maßnahmen nehmen dürften. Dies hätte eine Aufweichung der Prinzipien der Energiesteuer-Richtlinie und eine Zersplitterung bzw. Regionalisierung der Steuersätze zur Folge, was nicht nur den Harmonisierungsprozess bremsen, sondern einen Rückschritt darstellen würde. Nach Art. 19 der Energiesteuer-Richtlinie können die Sonderregelungen lediglich für eine Höchstdauer von sechs Jahren gewährt werden. Demgegenüber ist das Vorhaben Frankreichs Bestandteil eines umfassenden und dauerhaften Dezentralisierungsprozesses, sodass bereits zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgegangen werden muss, dass eine zunächst für sechs Jahre erteilte Ermächtigung nach Fristablauf fortlaufend verlängert werden müsste. Damit würde aber Art. 19 seinen Charakter als zeitlich befristete Ausnahme verlieren. Einem Mitgliedstaat kann gemäß Art. 19 nur dann eine Ermächtigung gewährt werden, wenn besondere politische Erwägungen vorliegen. Dieses Merkmal hat den Zweck, Ermächtigungen nur auf ganz bestimmte Sonderfälle zu beschränken. i d g i z ö d t b z g n b E – e z z e m z c d s z w i e m s d n B a S d R d S B a v b a z (C (D Die von Frankreich beabsichtigte Dezentralisierung st sicherlich ein politisches Ziel. Ob es sich hier allerings um einen Sonderfall handelt, der eine Ermächtiung rechtfertigt, muss ernsthaft bezweifelt werden. Es st nicht ersichtlich, warum sich Frankreich zur Umsetung seiner Dezentralisierungsidee gerade des Minerallsteuerrechts bedient, welches auf europäischer Ebene ie genannten strengen Standards vorschreibt. Der Anrag Frankreichs stützt sich auf sozioökonomische Gegeenheiten. – Das war ein Zitat. Wenn die Kommission derart unbestimmte Aussagen ulässt, besteht die erhebliche Gefahr, dass andere Mitliedstaaten ihre Anschlussforderungen unter Bezugahme auf den französischen Antrag ebenfalls nur vage egründen und damit das Kernelement des Art. 19 der nergiesteuer-Richtlinie im Ergebnis ausgehöhlt würde. Ihre Zusatzfrage, bitte. Ich habe den Eindruck, dass die Bundesregierung das gilt auch für Sie, Frau Staatssekretärin – jedes nur rdenkliche Argument, auch Scheinargument, heranieht, um Aktionen zur Bekämpfung des Tanktourismus u verhindern. Deswegen stelle ich die Zusatzfrage, ob s nicht sinnvoll wäre, dass sich die Bundesregierung it der französischen Regierung in Verbindung setzt, um u erreichen, dass die französische Regierung ein solhes Begehren der deutschen Seite unterstützt, wenn die eutsche Regierung eine Unterstützung des französichen Anliegens in Aussicht stellt. Auch wenn der franösische Vorstoß andere Nuancierungen hat als das, was ir in Deutschland zur Bekämpfung des Tanktourismus m Auge haben, so gibt es von der Grundproblematik her ine Fülle von Gemeinsamkeiten, die man positiv nutzen üsste. Meine Zusatzfrage lautet also: Halten Sie es nicht für innvoll, das Vorgehen zu koordinieren, um dann auch ie anderen Mitgliedstaaten für solche Pläne zu gewinen? D Herr Kollege Ramsauer, zunächst einmal weise ich in ller Form das Wort Scheinargument zurück, welches ie gerade gebraucht haben, weil ich der Auffassung bin, ass ich in meinen Ausführungen die europäische echtslage sehr ausführlich und inhaltlich zutreffend argelegt habe. Dabei handelt es sich keinesfalls um cheinargumente. Ich möchte Sie im Übrigen darauf hinweisen, dass das egehren der französischen Regierung nicht auf etwas bzielt, was mit der Eindämmung des Tanktourismus ergleichbar wäre. Es ist zudem nicht nur auf Grenzgeiete gerichtet, sondern auf alle Gebiete, zum Beispiel uch auf Zentralfrankreich. Das Petitum ist ebenfalls nicht vergleichbar. Die fran ösische Regierung begehrt eine Ermäßigung um 2,3 bis Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks 3,54 Cent pro Liter. Wenn man das Preisgefälle zu einzelnen Nachbarstaaten der Bundesrepublik, zum Beispiel Tschechien, betrachtet, dann erkennt man, dass eine Reduzierung in einem solchen Umfang natürlich in keiner Weise ausreichen und den Tanktourismus selbstverständlich nicht eindämmen würde. Schließlich muss ich darauf hinweisen, dass eine solche Absprache, wenn sie denn überhaupt sinnvoll wäre – die Bundesregierung erachtet sie aus den von mir genannten Gründen, nämlich aus prinzipiellen europarechtlichen Gründen, nicht für sinnvoll –, nicht bedeuten würde, dass auch alle anderen Länder dem Begehren Deutschlands zustimmen, wenn wir denn, wie Sie es wünschen, Maßnahmen zur Eindämmung des Tanktourismus einleiten wollten. Die Interessenlage ist zum Beispiel in Tschechien eine völlig andere als in Frankreich. Eine Zustimmung Frankreichs würde nicht dazu führen, dass auch andere Nachbarländer der Bundesrepublik Deutschland zustimmen. Sie wissen, dass jede Änderung einstimmig erfolgen muss. Dies ist auch genau das Pfund, mit dem die Bundesregierung hier wuchert. Wir haben nicht vor, dem französischen Begehren zuzustimmen. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr gut!)

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1513100200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513100300
Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1513100400
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1513100500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513100600
Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1513100700
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1513100800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513100900
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1513101000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513101100




(A) )


(B) )

Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1513101200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513101300
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1513101400
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1513101500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513101600
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1513101700
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1513101800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513101900
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1513102000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513102100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1513102200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513102300
Melanie Oßwald (CSU):
Rede ID: ID1513102400
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1513102500




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513102600
Melanie Oßwald (CSU):
Rede ID: ID1513102700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513102800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1513102900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513103000
Dr. Peter Ramsauer (CSU):
Rede ID: ID1513103100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1513103200




(A) )


(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513103300

Ihre zweite Zusatzfrage.


Dr. Peter Ramsauer (CSU):
Rede ID: ID1513103400

Frau Staatssekretärin, gerade Ihre allerletzte Äuße-

rung belegt eigentlich, dass die Bundesregierung nicht
gewillt ist, den Tanktourismus in irgendeiner Weise zu
bekämpfen oder einzudämmen.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ein bisschen Zuhören wäre nicht schlecht!)


Deswegen möchte ich nachfragen, ob diese Problematik
nicht gerade wegen der Steuerausfälle, die mit dem
Tanktourismus verbunden sind – der Sachverhalt ist von
der Bundesregierung und auch von Ihnen schon einge-
standen worden –, eine umfassende innenpolitische An-
gelegenheit ist, damit ebenso einen innenpolitischen
Charakter hat wie das französische Anliegen und gerade
deshalb bei der EU-Kommission eine Ermächtigung zur
Staffelung der Mineralölsteuersätze in Deutschland be-
antragt werden sollte.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1513103500


Selbstverständlich verfolgen die betroffenen Ver-
bände in der Bundesrepublik Deutschland, zum Beispiel
der deutsche Mineralölwirtschaftsverband, dieses Anlie-
gen. Gleichwohl ist es naturgemäß kein rein innenpoliti-
sches Anliegen, weil der von Ihnen angesprochene
Tanktourismus immer in die Nachbarländer geht. Be-
rührt ist also immer ein mindestens bilaterales Verhält-
nis. Mit anderen Worten: Es handelt sich eben nicht um
ein innenpolitisches Anliegen – mögen damit auch in der
Bundesrepublik Deutschland entstehende Wünsche ver-

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(C (D unden sein –, weil immer Nachbarstaaten betroffen ind. Ich darf im Übrigen darauf hinweisen, dass bisher och niemand eine vernünftige Regelung für eine Einchränkung des Tanktourismus gefunden hat. (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Die Ökosteuer beseitigen!)


as italienische Modell beinhaltet beispielsweise – Sie
issen, dass es ausläuft – eine Verlegung der Grenze um
0 Kilometer ins Binnenland. Dieses Modell gilt für die
renzregion zwischen Italien und Slowenien – es wurde
enehmigt, als Slowenien noch nicht zur Europäischen
nion gehörte – sowie zwischen Italien und der Schweiz
sie gehört nicht zur Europäischen Union –, aber nicht
ür die Grenzregion zwischen Italien und Österreich. In
inem Grenzraum von 30 Kilometern werden Bürgern
hipkarten ausgehändigt, sodass sie steuerermäßigt tan-
en können. Dadurch, dass die Grenze 30 Kilometer ins
innenland verlegt wird, hört der Tanktourismus aller-
ings nicht auf; die Probleme werden vielmehr einfach
ur verlagert.
Im Übrigen darf ich Sie noch einmal darauf hinwei-

en, dass der – zweifellos bestehende – Tanktourismus
urch eine Fülle von Motivationen zustande kommt.


(Zuruf des Abg. Dr. Peter Ramsauer [CDU/ CSU] – Gegenruf des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Es ist komplizierter, als Sie so schlicht darstellen, Herr Ramsauer!)


infach ausgedrückt: Jemand fährt zum Tanken, geht an-
chließend zum Friseur und kauft danach vielleicht noch
ie erlaubte Menge Zigaretten. Es soll sogar schon Bür-
ermeister gegeben haben, die über die tschechische
renze zum Besuch von Bordellen gegangen sind.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Es gibt auch grüne Bürgermeister, die zum Tanken nach Salzburg fahren!)


iese Mischung von Motivationen wird man allein über
en Mineralölpreis nicht steuern können.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr richtig!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513103600

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Rupprecht.

Albert Rupprecht (CSU):
Rede ID: ID1513103700

Frau Staatssekretärin, kann es sein, dass die Bundes-

egierung die Bevölkerung in den Grenzregionen
eutschlands seit Jahren an der Nase herumführt? Die
on der Bundesregierung bis dato gegebenen Begrün-
ungen, warum Vorschläge zur Beseitigung des Tank-
ourismus stets abgelehnt wurden, waren stets europa-
echtlich; man verwies immer wieder auf den
iderstand der Europäischen Union. Das gilt auch für

hre Argumentation. Sie schrieben beispielsweise am
2. Dezember 2003 an mich – ich zitiere –:

Maßgeblich dafür ist insbesondere, dass die Euro-
päische Kommission ein solches Anliegen nicht un-
terstützt.






(A) )



(B) )


Albert Rupprecht (Weiden)


Mittlerweile liegt ein Vorschlag der Europäischen

Kommission für eine Differenzierung, die auch eine re-
gionale Differenzierung ermöglicht, vor. Diesen Vor-
schlag lehnen Sie ab. Wie wollen Sie der Bevölkerung
erklären, dass Sie hier widersprüchlich agieren?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1513103800


Nein, Herr Kollege, ich agiere nicht widersprüchlich.
Ich bin auch weiterhin der Auffassung, dass der Vor-
schlag, den die Kommission auf Begehren von Frank-
reich gemacht hat, erheblichen europarechtlichen Be-
denken begegnet. Das habe ich in meiner Antwort auf
die Frage des Kollegen Ramsauer ausgeführt. Es liegt
der Bundesregierung daran, einmal erreichte Fortschritte
in der Steuerangleichung, wie wir sie in der Energie-
steuer-Richtlinie erreicht haben, nicht wieder aufzuge-
ben.

Es ist in der Tat richtig, dass die Bundesrepublik
Deutschland in Bezug auf alle Rechtsgebiete Wert da-
rauf legt, in Europa einmal erreichte Integrationsfort-
schritte nicht wieder aufzugeben. Das gilt auch für den
Energiesteuerbereich.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513103900

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Scheuer.


Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1513104000

Frau Staatssekretärin, Sie haben Ihr Amt nicht in der

luxemburgischen, in der österreichischen oder in der
tschechischen Regierung, sondern in der deutschen. Wir,
Deutschland, sind von Ländern umzingelt, in denen Mi-
neralölprodukte billiger sind. Angesichts dessen drängt
sich mir die Frage auf, warum Sie fast fünf Jahre tatenlos
zugesehen haben. Die Unionsfraktion hat bereits viele
Initiativen gestartet, zum Beispiel eine Kleine Anfrage
vom Februar 2000. Ihnen sind die Steuerausfälle in
Höhe von 2,5 Milliarden Euro pro Jahr, der Verlust von
5 000 Arbeitsplätzen und der Konkurs vieler mittelstän-
discher Unternehmen in der Grenzregion anscheinend
egal.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1513104100


Herr Kollege, zunächst weise ich das Wort „umzin-
gelt“ zurück. Unsere Nachbarn sind uns alle freund-
schaftlich verbunden. Es gibt im Übrigen durchaus auch
einzelne Nachbarstaaten, in denen die Preise höher lie-
gen, zum Beispiel ist das in Dänemark und den Nieder-
landen der Fall. Ich komme aus einer Gegend nahe der
niederländischen Grenze und kann das beurteilen. Da
profitieren die mittelständischen Tankstellen von einem
umgekehrten Tanktourismus. Das Gleiche gilt für
Schleswig-Holstein, wo Tankstellen viele dänische Kun-
den haben. Es gibt also in der Bundesrepublik Deutsch-
land selbstverständlich auch einen Tanktourismus in die
andere Richtung. Es ist nun einmal so, dass die Preise in
der Europäischen Union unterschiedlich hoch sind.

Wir haben aber – auch das muss ich deutlich sagen –
die letzten fünf Jahre natürlich nicht einfach tatenlos zu-

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(C (D esehen, sondern die von mir gerade angesprochene nergiesteuer-Richtlinie, wie ich meine, richtigerweise och vor dem EU-Beitritt von zehn neuen Mitgliedstaaen durchgesetzt. In dieser Energiesteuer-Richtlinie sind indestsätze der Besteuerung festgelegt worden. Ich äume ein, dass es lange Übergangsfristen bis 2007 oder ür einzelne Mitgliedstaaten gar bis 2009 gibt. Eine solhe Vereinbarung hat zum Acquis communautaire gehört das ist der europäische Ausdruck für Sachverhalte, die lle akzeptieren müssen –, bevor die zehn neuen Mitliedsländer beigetreten sind. Diese Übergangsfristen ind in der Tat noch nicht abgelaufen, es war aber das iel der Bundesregierung – das hat sie erfolgreich in rüssel durchgesetzt –, über die Energiesteuer-Richtlinie indestsätze für die Besteuerung vorzusehen. Nach Ab auf dieser Übergangsfristen werden die Unterschiede lso kleiner. Sie werden nicht vollständig beseitigt weren können, aber sie werden kleiner werden. Ich weise also den Vorwurf zurück, dass die Bundes egierung in den vergangenen fünf Jahren untätig geween sei. Im Gegenteil, sie war in der Frage sehr erfolgeich. Das ist auch einer der Gründe dafür, warum wir icht wollen, dass diese Energiesteuer-Richtlinie jetzt nter Bezugnahme auf andere Gesichtspunkte wieder ufgerollt wird. Denn dann könnte es passieren, dass die estgeschriebenen Mindeststeuersätze nicht mehr beibealten werden. Daraus würden sich auf lange Sicht Proleme an den Grenzen ergeben. (Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Dann ist unser Grenzraum aber schon kaputt!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513104200

Herr Kollege Hinsken, bitte.


Ernst Hinsken (CSU):
Rede ID: ID1513104300

Frau Staatssekretärin, Sie haben vorhin darauf ver-
iesen, dass es sich bei dieser Frage nicht um ein innen-
olitisches Anliegen handele. Ich prophezeie Ihnen, dass
s sehr bald eines werden wird. Die Bundesregierung
ann doch nicht längere Zeit zusehen, wie seit Einfüh-
ung der Ökosteuer jährlich mehr als 1,2 Milliarden Euro
ineralölsteuer in die angrenzenden Länder fließen.
etzt gibt es die Möglichkeit, dagegenzuhalten. Ist es
icht Ihre Aufgabe und zugleich Ihre Verpflichtung, jede
öglichkeit zu ergreifen und alles dafür zu tun, dass
elder und damit Steuern in der Bundesrepublik
eutschland verbleiben?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1513104400

Herr Kollege Hinsken, ich habe eingeräumt, dass dies

elbstverständlich ein innenpolitisches Anliegen ist, es
ber nicht rein innenpolitisch angegangen werden kann,
eil naturgemäß immer – wir reden vom Tanktourismus
ber die Grenzen – von dieser Fragestellung auch Nach-
arländer tangiert werden. Insofern will ich in keiner
eise negieren, dass dieses ein Anliegen ist, welches
on den Betroffenen in der Bundesrepublik Deutschland
it guten Gründen vorgetragen wird. Diese Sicht der
etroffenen bestreite ich gar nicht.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

Allerdings handelt es sich bei den Zahlen, die Sie ge-

nannt haben, um Schätzzahlen, die wir so nicht bestäti-
gen können. Sie beruhen auf Schätzungen des deutschen
Mineralölwirtschaftsverbandes und nicht auf statistisch
durchgeführten Erhebungen.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Aber auch der Minister hat diese Zahlen verwandt!)


Abschließend haben Sie die Frage gestellt, ob es nicht
meine Aufgabe sei, alles zu tun, was in unserer Macht
stünde, um solche Diskrepanzen zu vermeiden. Auf
diese Frage antworte ich Ihnen mit Ja. Ich habe Ihnen
aber auch dargelegt, warum nicht mehr in unserer Macht
steht als das, was ich Ihnen eben gesagt habe.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513104500

Bei den Fragen 20 und 21 des Kollegen Albrecht

Feibel, der nicht im Saal ist, wird verfahren, wie in der
Geschäftsordnung vorgesehen ist.

Ich schließe damit den Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums der Finanzen. Vielen Dank, Frau Staats-
sekretärin, für die Beantwortung der Fragen.

Ich rufe nun den Geschäftsbereich des Bundesminis-
teriums für Wirtschaft und Arbeit auf. Die Fragen wer-
den von Herrn Parlamentarischen Staatssekretär Rezzo
Schlauch beantwortet.

Die Fragen 22 und 23 des Kollegen Manfred Kolbe
werden schriftlich beantwortet, ebenso die Fragen 24
und 25 des Kollegen Dirk Niebel. Ebenfalls schriftlich
beantwortet wird die Frage 26 der Kollegin Dr. Gesine
Lötzsch.

Ich rufe die Frage 27 der Kollegin Dr. Maria
Flachsbarth auf:

Inwieweit sind die Bescheide, die nach der Arbeits-
marktreform, Hartz IV, ab 1. Januar 2005 von den durch die
kommunalen Träger und die Arbeitsagenturen gebildeten Ar-
beitsgemeinschaften erteilt werden, rechtlich anfechtbar und
wer haftet für fehlerhafte Bescheide?

R
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1513104600


Frau Kollegin Dr. Flachsbarth, wenn Sie gestatten,
beantworte ich die Fragen 27 und 28 wegen ihres Sach-
zusammenhangs gemeinsam.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513104700

Dann rufe ich auch die Frage 28 auf:

Wer stellt im Falle des Ausscheidens von Mitarbeitern aus
diesen Arbeitsgemeinschaften mit welcher finanziellen Kon-
sequenz den nachfolgenden Mitarbeiter ein?

R
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1513104800


Zur Frage 27: § 44 b Abs. 3 Satz 3 SGB II regelt, dass
die Arbeitsgemeinschaft „berechtigt“ ist, „zur Erfüllung
ihrer Aufgaben Verwaltungsakte und Widerspruchsbe-
scheide zu erlassen“. Die Bundesregierung geht davon
aus, dass von der Arbeitsgemeinschaft erlassene Be-
scheide insoweit nicht anfechtbar sind. Die Frage nach
einer Haftung stellt sich demnach nicht.

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(C (D Zur Frage 28: Für die personelle Ausstattung der Areitsgemeinschaften sind die örtlich zuständigen Träger er Grundsicherung für Arbeitsuchende, also die Agenuren für Arbeit und die kreisfreien Städte bzw. Landreise, zuständig. Es bestehen keine gesetzlichen Vorgaen, ob die Arbeitsgemeinschaften eigenes Personal orhalten sollen oder ob die zuständigen Träger den Areitsgemeinschaften Personal bzw. die zu erbringende ienstleistung überlassen. Nach Kenntnisstand des Bunesministeriums für Wirtschaft und Arbeit empfiehlt die undesagentur für Arbeit den örtlich zuständigen Areitsagenturen, die Bereitstellung der Dienstleistung des rbeitnehmers an die Arbeitsgemeinschaften im Rahen eines Dienstleistungsüberlassungsvertrages sicherustellen. Bei dieser Konstellation trägt auch die überassende Stelle die finanzielle Verantwortung für das nsoweit eingesetzte Personal. Dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit ist icht bekannt, in welcher Weise die Kommunen den Areitsgemeinschaften Personal zuordnen werden. Aufrund der kommunalen Selbstverwaltung wird dies in en unterschiedlichsten Formen geschehen, wobei der eg des Dienstleistungsüberlassungsvertrages auch für ie kommunalen Träger möglich ist. Das Bundesminiserium für Wirtschaft und Arbeit vertritt aber die Auffasung, dass die Mitarbeit von Beamten, Angestellten und rbeitern in der Arbeitsgemeinschaft zunächst auf freiilliger Basis, das heißt mit Zustimmung der Betroffeen erfolgen soll. Erst wenn auf freiwilliger Basis keine ösung erreicht werden kann, sollte der Weg der Diensteistungsüberlassung beschritten werden. Ihre Zusatzfragen, bitte, Frau Kollegin. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, unächst zu meiner ersten Frage zwei Nachfragen. Wie eurteilt die Bundesregierung vor diesem Hintergrund ie Empfehlung des Deutschen Landkreistages an die ommunen, sich mit den Arbeitsagenturen abzustimen, um die unterschiedlichen und vom Gesetzgeber gerennten Aufgaben eigenverantwortlich zu erfüllen? R Nach unserer Auffassung sind die Arbeitsgemeinschafn rechtliche Trägerschaften, gegen die Rechtsmittel, beipielsweise Widersprüche, erhoben werden können. Es ist ie in jedem anderen Verwaltungsrechtsverfahren: Wierspruchsbescheid – in diesem Fall gegen die Arbeitsemeinschaften – und dann gegebenenfalls Klageweg. nsoweit kann ich die Empfehlung des Landkreistages icht nachvollziehen. Nichtsdestotrotz soll das Rechtskonstrukt in diesem usammenhang ein Konstrukt sui generis sein, was auf ine gewisse Rechtsunsicherheit hinweisen mag. Wie teht die Bundesregierung vor diesem Hintergrund der onstruktion einer AG mit einer nur partiellen bzw. hne Rechtsfähigkeit gegenüber? Re Wie gesagt: Unser Haus ist der Auffassung, dass die Arbeitsgemeinschaft als selbstständiger Träger einen Widerspruchsbescheid erlassen kann. Sie ist bescheidfähig und widerspruchsbescheidfähig. Sie haben noch zwei weitere Zusatzfragen. Herr Staatssekretär, mit welchem zusätzlichen Perso nalbedarf ist aufgrund der von Hartz IV veranlassten Zusammenlegung von Arbeitslosenund Sozialhilfe bundesweit zu rechnen? R Diese Frage kann ich Ihnen nach meinem jetzigen Kenntnisstand nicht beantworten. Ich reiche Ihnen eine entsprechende Abschätzung gerne nach. Herr Staatssekretär, wie stellt die Bundesregierung si cher, dass das benötigte Personal tatsächlich eingestellt wird, und zwar über den Umfang hinaus, den Sie eben genannt haben? Es kann ja sein, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Krankheitsgründen oder aus Altersgründen – wie auch immer – aus diesen Überlassungsverhältnissen ausscheiden. Wie wird dann sichergestellt, dass der Sollstand beim Personal gehalten wird? R Das sicherzustellen ist in erster Linie die Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit. Ich gehe aber davon aus, dass den örtlichen Arbeitsgemeinschaften das nötige Personal von den Leistungsträgern zur Verfügung gestellt wird. Wenn eine Problemlösung auf diese Weise nicht möglich ist, dann muss die Bundesagentur für Arbeit an diesem Punkt unterstützend eingreifen. Vielen Dank. Die Frage 29 des Kollegen Peter Harry Carstensen wird schriftlich beantwortet. Ich schließe diesen Geschäftsbereich. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe riums der Verteidigung auf. Die Beantwortung der Fragen übernimmt der Parlamentarische Staatssekretär Hans Georg Wagner. Die Fragen 30 und 31 der Kollegin Kristina Köhler, die Frage 32 des Kollegen Dietrich Austermann sowie die Fragen 33 und 34 des Kollegen Günther Friedrich Nolting werden schriftlich beantwortet. B v c t c S i r T E m m I g a s B 2 f F p b t e s B N s E d r n w w (C (D Ich rufe die Frage 35 der Kollegin Petra Pau auf: Von wem genau hat die Bundesregierung die Anforderung bzw. den Auftrag erhalten, 20 Fuchs-Panzer an den Irak zu liefern, und welche politischen Erwägungen haben vor dem Hintergrund, dass Kriegswaffen nicht in ein Spannungsbzw. Kriegsgebiet geliefert werden sollen, dazu geführt? H Sehr geehrte Frau Kollegin, die Absicht zur Lieferung on 20 Transportpanzern Fuchs ist Ergebnis von Gesprähen der neuen irakischen Regierung, in denen diese Ineresse an einer Unterstützung der neuen irakischen Siherheitskräfte geäußert hat. Der Bedarf der irakischen icherheitskräfte an geschützten Transportkapazitäten st nachvollziehbar und wird seitens der Bundesregieung anerkannt. Die Entscheidung für die Lieferung der gepanzerten ransportfahrzeuge wurde von der Bundesregierung als inzelfallentscheidung unter Abwägung aller Arguente getroffen. Es liegt im deutschen sicherheitsund ilitärpolitischen Interesse, Stabilität und Sicherheit im rak zu fördern und die Legitimität der irakischen Überangsregierung zu stärken. Einsatzbereite – das heißt: ngemessen ausgerüstete – und gut ausgebildete irakiche Sicherheitskräfte können hierzu einen wichtigen eitrag leisten. Die geplante Lieferung von bis zu 0 unbewaffneten Gruppentransportfahrzeugen Fuchs ügt sich in diese Bemühungen ein. Ihre Zusatzfragen, bitte. Danke, Herr Staatssekretär. Mich bewegt nur noch die rage, welche Garantien die Bundesregierung von der rovisorischen Regierung des Iraks eingefordert und ekommen hat, dass diese Fuchs-Fahrzeuge nicht nachräglich mit Waffen ausgerüstet und nicht in der Ausinandersetzung mit so genannten Aufständischen eingeetzt werden. H Sie wissen doch genau, dass die Schulungen für die utzung dieser Fahrzeuge in den Vereinigten Arabichen Emiraten oder auch in Deutschland stattfinden. in Einsatz im Irak selber ist vorerst nicht geplant, es sei enn, aus den demokratischen Wahlen geht eine Regieung hervor, die solche Garantien abgeben kann. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Habe ich Sie richtig verstanden, dass diese Fahrzeuge icht innerhalb der Landesgrenzen des Iraks eingesetzt erden sollen und deshalb diese Garantien nicht notendig sind? Ha Sie werden zunächst einmal in den Vereinigten Arabi schen Emiraten eingesetzt und dort zur Schulung der irakischen Sicherheitskräfte genutzt. Auch Ihnen, Herr Staatssekretär, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Ich schließe den Geschäftsbereich des Bundesminis teriums der Verteidigung. Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Ich unter breche die Sitzung bis zum Beginn der Aktuellen Stunde um 16 Uhr. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Kampf um Arbeitsplätze unterstützen, Unternehmenskrisen meistern, Beschäftigungspotenziale erhalten – Restrukturierungsanstrengungen bei Karstadt/Quelle und GM/Opel stärken Ich eröffne die Aussprache. Das Wort erhält zunächst der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement. Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich als Erstes sagen, dass ich mich von Herzen freue, dass die Arbeit in Bochum wieder aufgenommen worden ist und die Bänder wieder laufen. Ich hoffe sehr – davon gehe ich aus –, dass damit endgültig der Weg für Verhandlungen frei ist, die das Unternehmen Opel aus der krisenhaften Zuspitzung, in die es geraten ist, herausführen können. Bei beiden Unternehmenskrisen, die Gegenstand dieser Aktuellen Stunde sind, bei der Krise von Karstadt/ Quelle auf der einen Seite und GM/Opel auf der anderen Seite, haben wir es nicht mit Krisen zu tun, die sich aus einer spezifisch deutschen Situation ergeben. In diesen zwei Fällen haben vielmehr eine mangelnde Führung und Missmanagement zu diesem Problem geführt. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513104900
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1513105000
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1513105100
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1513105200




(A) )


(B) )

Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1513105300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513105400
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1513105500
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1513105600
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1513105700
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1513105800
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1513105900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513106000
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1513106100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513106200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1513106300
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1513106400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513106500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1513106600




(A) )


(B) )

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1513106700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1513106800

(Unterbrechung von 14.39 bis 16.00 Uhr)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513106900

Das ist fast unstrittig. Dieses Missmanagement ist, wenn
ich es richtig sehe, nicht von den aktuellen Vorständen
der Unternehmen zu verantworten, sondern hat sich im
Laufe von Jahren aufgebaut.

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(C (D Ich bin sehr froh darüber, dass bei Karstadt ein sehr nges Verhandeln der neuen Unternehmensleitung mit en Betriebsräten und der Gewerkschaft Verdi zu einem anierungsprogramm geführt hat, das den Weg aus der rise weisen kann und das Unternehmen hoffentlich ieder in eine gute, sichere Zukunft führt. Im Rahmen es Karstadt-Sanierungsprogramms – ursprünglich rohte ein Arbeitsplatzabbau von bis zu 30 000 – sollen eider auch jetzt 5 500 Arbeitsplätze, überwiegend in en Verwaltungen der Unternehmen, abgebaut werden. s kommt jedoch nicht zu betriebsbedingten Kündigunen. Mit den Arbeitsagenturen vor Ort kann mit dazu eigetragen werden, dass dieser Prozess so sozialverräglich wie irgend möglich stattfindet. Ich begrüße sehr, ass dieser Weg – bei allen Problemen, zu denen er anonsten führt – eröffnet worden ist. Im Fall Opel sieht es im Moment sehr viel schwieri er aus. Die Unternehmenskrise dort hat sich ebenfalls n langen Jahren aufgebaut. Wer Opel kennt, weiß, dass n den letzten 15 bis 20 Jahren die jeweiligen Vorstände ei Opel Deutschland und GM Europa fast im Jahreshythmus ausgewechselt worden sind. In einem Fall ist in Vorstand nach vier Monaten wieder abberufen woren. Es hat dort über Jahre, wie alle Fachleute bestätien, eine kaum nachvollziehbare Modellpolitik gegeben. n der so genannten Lopez-Ära ist mit den Zulieferern so mgegangen worden, dass schwere Schäden auch für as Unternehmen selbst herbeigeführt wurden. Das alles ührt nun zu einem Kostenproblem in einer Größenordung von jährlich 500 Millionen Euro, wie es das anagement beziffert. Ich setze darauf, dass die Verhandlungen, die gottlob m Montag zwischen dem europäischen und dem deutchen Management sowie dem Gesamtbetriebsrat und er Gewerkschaft IG Metall begonnen haben, zu einem ositiven Ergebnis führen. Die gesamte Bundesregieung setzt dabei darauf, dass es gelingen wird, Opel an llen Standorten in Deutschland, in Rüsselsheim, dem tammsitz von Opel, in Bochum mitten im Ruhrgebiet, em Hauptmarkt von Opel in Deutschland, in Kaisersautern und in Eisenach – dieser Standort steht ohnedies icht zur Debatte –, zu halten. Wir hoffen, dass der Sanierungsprozess ohne be riebsbedingte Kündigungen erfolgen kann. Dies zu ereichen ist sehr wichtig. Wir hoffen natürlich, dass sich er angekündigte Arbeitsplatzabbau in sehr viel engeren renzen bewegen wird, als es an den ersten Ankündiungen des Managements abzulesen war: 10 000 von 0 000 Arbeitsplätzen in Deutschland. Das ist jeder ritte Arbeitsplatz. In Bochum sollten 4 100 von gut 000 Arbeitsplätzen abgebaut werden. Das wäre sogar ast jeder zweite Arbeitsplatz. Das wäre eine Katastrohe, und zwar sowohl für die einzelnen Arbeitnehmerinen und Arbeitnehmer als auch für den Arbeitsmarkt. Deshalb haben wir natürlich ein außerordentliches In eresse daran, dass sich der Personalabbau in den Unterehmen hier am Standort Deutschland in engen Grenzen ewegt. Was wir tun können, tragen wir dazu bei. Zuammen mit dem Management und den Betriebsräten aben wir die Arbeitsagenturen vor Ort einbezogen. Sie Bundesminister Wolfgang Clement stehen zur Verfügung, um zu einem sozialverträglichen Vorgehen beizutragen. Wir sind übrigens auch mit der schwedischen Regierung, mit Ministerpräsident Persson, mit dem schwedischen Wirtschaftsminister und den schwedischen Gewerkschaften im Gespräch. Ferner sind wir, genauso wie Ministerpräsident Persson, mit GM Europa im Gespräch. Von uns aus ist alles vorbereitet. Eines muss aber klar sein: Die Verantwortung zur Überwindung der Krisen liegt bei den Unternehmen und den Vorständen, in Zusammenarbeit mit den Betriebsräten und den Gewerkschaften. Ich gehe davon aus, dass wir zu einem gemeinsamen Konzept kommen, welches Opel in Deutschland eine Perspektive sichert und eine Zukunft gibt. Das nämlich, so glaube ich, ist das Hauptproblem des ersten Antritts des Managements hier gewesen: dass ein solch radikaler Personalabbau angekündigt wurde, ohne dass man eine klare Zukunftsvision des Unternehmens erkennen konnte. Ich hoffe, dass diese in den folgenden Diskussionen aufgezeigt wird. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


Diese krisenhafte Zuspitzung bei Opel – als jemand,
der aus dieser Region kommt, weiß ich natürlich, wie
wichtig Opel für Bochum ist, insbesondere nach dem
Rückzug des Bergbaus aus dieser Stadt und der ganzen
Region –, die ich in wirklich jedem Schritt nachvollzie-
hen kann und die ich über viele Jahre auch begleitet
habe, hat nichts mit dem Automobilstandort Deutsch-
land zu tun. Der Automobilstandort Deutschland – um
das in aller Klarheit und Deutlichkeit zu sagen – ist welt-
weit der beste und stärkste Standort.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Warum produzieren sie dann nicht hier, sondern im Ausland?)


Es gibt auf der Welt keinen Standort – das gilt schon gar
nicht für die USA, aber auch nicht für Japan, jenes Land,
das der Bundesrepublik Deutschland in dieser Hinsicht
noch am ehesten nahe kommt –, der eine höhere Kompe-
tenz auf dem Automobilsektor aufzuweisen hat als wir
hier in Deutschland. Daran sollten wir auch keinen
Zweifel lassen. Es gibt auch keinen Grund, das zu zerre-
den.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich bin ohnedies der Meinung, dass wir uns endlich
abgewöhnen sollten, diesen Standort permanent schlecht
zu reden. Ich will jetzt gar nicht über die Bertelsmann-
Studie reden, die ich alles andere als überzeugend finde.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Die OECDStudie!)


Ich bitte darum, einmal das entgegenzusetzen, was kürz-
lich die Agentur Ernst & Young als Ergebnis einer Um-
frage bei 500 international agierenden Unternehmen dar-
gestellt hat, dass nämlich der Investitionsstandort
Deutschland zurzeit der drittinteressanteste auf der Welt


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(C (D hinter China und den USA – ist. Deutschland ist der rste unter den europäischen Standorten. Ich halte es für ichtig, dass wir uns das ab und zu wieder vor Augen ühren. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist übrigens auch bemerkenswert, dass die Unter-
ehmen der Bundesrepublik Deutschland nach einer Un-
ersuchung des World Economic Forums hinsichtlich
hrer unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit interna-
ional auf Platz drei stehen. Das ist eine sehr gute Posi-
ion. In Deutschland haben viele Kostenreduzierungen
ulasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer statt-
efunden. Dafür musste oftmals die Allgemeinheit zur
erfügung stehen. Ich denke nur an die Arbeitsagentu-
en, die Veränderungen in der Arbeitslosenversicherung
nd alles, was in dieser Hinsicht beizutragen ist.
Ich will auch darauf hinweisen – wie auch die führen-

en Wirtschaftsinstitute gestern in ihrem Herbstgutach-
en aufgezeigt haben; diese folgen dem Grunde nach der
llgemeinen Einschätzung –, dass wir in Deutschland
urzeit eine konjunkturelle Belebung haben, die etwas
räftiger ist, als Anfang des Jahres prognostiziert wor-
en ist, und dass diese wirtschaftliche Belebung weiter-
ehen wird. Die Gutachter – das empfehle ich Ihrer Auf-
erksamkeit – gehen trotz aller sonstigen Diskussionen
avon aus, dass die Binnenkräfte in Deutschland ge-
tärkt werden. Übrigens steigt auch die Nachfrage lang-
am, aber sicher. Das zeigen Umfragen der Gesellschaft
ür Konsumforschung. Es ist sehr wichtig, dass wir die
innenkräfte in Deutschland stärken.
Es stimmt, dass der derzeitige Konjunkturaufschwung

om Export getragen wird. Das ist kein Übel. Fast alle
ufschwünge in Deutschland haben mit einer Kräfti-
ung des Exports begonnen. Unsere Exportwirtschaft ist
ehr stark. Diese Kräfte können von der Binnenwirt-
chaft aufgenommen und übersetzt werden.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Der Export sinkt!)


ch glaube, dass wir – auch wenn es notwendig ist, noch
ehr Kräfte zu mobilisieren – insgesamt auf dem richti-
en Weg sind. Das sagen uns auch die Gutachter.
Auch hinsichtlich des Umbaus der Bundesagentur für
rbeit und der Agenturen für Arbeit sind wir auf dem
ichtigen Weg. Sie wissen, dass die Agenturen am
ontag mit dem IT-Programm begonnen haben. Ich
abe bis heute nicht verstanden, warum ich ausgerechnet
om Vertreter der Arbeitgeber aufgefordert wurde, die-
es Programm, das das modernste und größte E-Govern-
ent-Programm in Europa ist, zurückzustellen. Es ist
as erste Mal, dass ich von einem Arbeitgebervertreter
ufgefordert wurde, einen solchen Schritt zu tun. Ich
erde dem nicht folgen. Wir gehen davon aus, dass wir
m 3. Januar mit der Auszahlung beginnen werden. Ich
ehe davon aus, dass uns gelingt, was wir uns vorge-
ommen haben.
Im nächsten Jahr wird – auch dies dient der Stärkung

er Konjunktur – die Arbeitsmarktreform fortgesetzt. Es






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Clement

wird zudem einen weiteren Schritt im Rahmen der
Steuerreform geben. Ab Januar werden Bürger und Un-
ternehmen um Steuern in der Größenordnung von
6,8 Milliarden Euro entlastet. Die Beiträge zu den Kran-
kenversicherungen werden im nächsten Jahr weiter nach
unten gehen – ganz besonders für die Unternehmens-
seite –, und zwar bis auf etwa 13 Prozent. Insgesamt be-
trachtet wird klar, dass wir die Konjunktur stärken.

Wir brauchen insbesondere mehr Investitionen in For-
schung und Entwicklung, Bildung und Wissenschaft. Es
wäre allerdings wichtig, dass die Opposition den Weg
für den Abbau oder zumindest für eine Kürzung der
Eigenheimzulage im Bundesrat freigibt, weil dadurch
die Mittel, die wir für Schulen und Hochschulen, für Bil-
dung, Wissenschaft und Forschung in Deutschland brau-
chen, freigesetzt werden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das ist nämlich – das können Sie allen Gutachten ent-
nehmen – die wichtigste Aufgabe, wenn man die Struk-
turen in Deutschland in Ordnung bringen und die Kon-
junktur noch stärker in Fahrt bringen will, als uns das
bisher gelungen ist. Ich hoffe dabei auf Ihre Unterstüt-
zung.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513107000

Das Wort hat nun die Kollegin Dagmar Wöhrl, CDU/

CSU-Fraktion.

Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1513107100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

Ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, dass wir alle
in diesem Saal über die aktuelle Entwicklung bei Opel
und Karstadt-Quelle zutiefst betroffen sind. Ich muss
aber sagen: Das wird nur die Spitze des Eisbergs sein.
Ob Opel, Karstadt, Schlecker oder Volkswagen – wohin
man blickt, werden zurzeit Jobs abgebaut, Jobverlage-
rungen angedroht und den Beschäftigten Opfer abver-
langt, um Entlassungen zu vermeiden. Es gibt fast kei-
nen Unternehmer mehr, der nicht in diese Richtung
denkt. Es gibt fast keinen Konzernchef mehr, der nicht
sagt: Die bisherigen Standards sind nicht mehr zu vertei-
digen. Klar ist, dass es in Zukunft nicht mehr darum
geht, neue Besitzstände zu verteilen; vielmehr wird man
zusehen müssen, im Rahmen des immer härter werden-
den Standortwettkampfs bestehen zu können.

In diesem Jahr werden wir mehr als 40 000 Unterneh-
menspleiten in unserem Land haben. Die meisten dieser
Unternehmen werden ohne großes Medienecho unterge-
hen. Viele Unternehmen, die ihre Türen schließen wer-
den, weil es keine neuen Aufträge mehr gibt, werden in
den Statistiken nicht erscheinen, weil sie keinen Insol-
venzantrag stellen. Hinter all dem stehen, wie wir wis-
sen, viele persönliche Schicksale – bei den Entlassenen
wie bei deren Familien. Angesichts dessen müssen bei
Ihnen, meine lieben Damen und Herren von Rot-Grün,

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(C (D och endlich einmal die Alarmglocken schellen. Sie üssen endlich einmal wachgerüttelt werden. Um auf die aktuellen Fälle zurückzukommen: Sie ürfen bei den Menschen keine falschen Hoffnungen ecken. Das darf man nicht tun. Sie dürfen nicht Popuismus – Holzmann lässt grüßen! – walten lassen. Sicher, amit hat der Minister Recht, bei Opel und bei Karstadt ind Managementfehler gemacht worden. Das ist überaupt kein Thema. Sie können sich aber nicht zurücklehen und sagen, hier seien nur die Manager und Konzernosse schuld und diese Regierung habe überhaupt nichts amit zu tun. Damit machen Sie es sich ein bisschen zu eicht, meine Damen und Herren von Rot-Grün. Ich sage mit Nachdruck: Manager haben eine Verantortung – überhaupt keine Frage –, insbesondere gegenber ihren Mitarbeitern. Dieser Verantwortung müssen ie sich auch bewusst werden. Aber man muss auch Folendes sehen: In den vorliegenden Fällen handelt es sich m zwei Aktiengesellschaften. In diesen gibt es Aufichtsräte. Aufsichtsräte sind Kontrollorgane, in denen eben den Arbeitgebern auch Gewerkschaftsfunktionäre itzen. Alle Entscheidungen und auch alle Fehlentscheiungen, die dort über viele Jahre hinweg getroffen wuren – die Krisen kamen ja nicht über Nacht, sondern sie aben sich abgezeichnet –, sind mit Zustimmung der Geerkschaften getroffen worden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Klaus Brandner [SPD]: Stimmt doch überhaupt nicht! Das ist doch eine Unverfrorenheit! Sind wir hier in einer Karnevalssitzung?)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


aher frage ich mich, was die viel gelobte Mitbestim-
ung in diesen Bereichen noch wert ist. Denn es waren
icht allein Managementfehler, sondern es war auch
olitisches Missmanagement, das zur gegenwärtigen Si-
uation beigetragen hat.
Wenn eine Modellrechnung ergibt, dass man, wenn
an alle Produktionsstandorte von Opel von heute auf
orgen nach Frankreich verlegte, aufgrund der dort
iedrigeren Lohnkosten und Sozialabgaben 500 bis
00 Millionen Euro einsparen würde – das entspricht ge-
au dem Betrag, der durch den Beschäftigungsabbau
ierzulande eingespart werden soll –, dann muss man
och feststellen, dass unsere Arbeitskosten zu hoch sind.
uch das ist ein Grund für die gegenwärtige Misslage.
Da wir nun einmal in einer globalisierten Wirtschaft

eben, muss man sich fragen: Wie wird unser Standort
ieder konkurrenzfähig? Wie schaffen wir wieder mehr
rbeitsplätze? Wie schaffen wir wieder mehr Dynamik?
ie schaffen wir es, dass wir endlich wieder ein höheres
achstum als 1,5 oder 1,8 Prozent erreichen? Wir wis-
en doch ganz genau – verschiedene Wirtschaftsfor-
chungsinstitute haben es uns doch ins Stammbuch
eschrieben –, dass Deutschland, was das Wirtschafts-
achstum betrifft, im nächsten Jahr wieder die rote La-
erne bekommt und Letzter in Europa sein wird. Das
rößte Problem, das wir diesbezüglich haben, ist – lassen
ir alle Zahlen außen vor –, dass die Zahl der sozialver-
icherungspflichtig Beschäftigten sinkt.






(A) )



(B) )


Dagmar Wöhrl

Wenn die Energiepreise im nächsten Jahr weiter stei-

gen und sich in der Konsequenz der Welthandel ab-
schwächen wird, sind wir – auch das ist uns von den
Wirtschaftsforschungsinstituten ins Stammbuch ge-
schrieben worden – aufgrund unserer Exportabhängig-
keit die ersten, die davon betroffen sind. Im nächsten
Jahr wird also auch das Bein, auf dem wir derzeit noch
stehen können, zu lahmen beginnen. Die Binnenkon-
junktur liegt sowieso am Boden; denn die Menschen ha-
ben kein Vertrauen mehr. Sie sparen und haben netto zu
wenig Geld in der Tasche. Sie glauben ihrer Regierung
nicht mehr, dass sich die Situation verbessert, weil Sie es
nicht verstehen, entsprechende Konzepte auf den Tisch
zu legen.


(Hubertus Heil [SPD]: Zum Thema „Konzepte“ sollte die CSU mal lieber schweigen!)


Sie lehnen sich zurück und verweisen auf die
Agenda 2010, nach dem Motto: Das ist genug, die Pro-
bleme werden sich schon von selbst lösen.


(Zuruf von der SPD: Schmeißen Sie denjenigen raus, der Ihre Rede geschrieben hat!)


Dem wird aber nicht so sein. Es ist noch vieles zu tun.
Sie müssen einen Sanierungsplan für die Deutsch-
land AG vorlegen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Sie hat nicht einmal etwas zu Karstadt gesagt!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513107200

Ich erteile dem Kollegen Ludwig Stiegler für die

SPD-Fraktion das Wort.

(Zuruf von der CDU/CSU: Alle Hoffnungen waren umsonst! Jetzt kommt Stiegler!)



Ludwig Stiegler (SPD):
Rede ID: ID1513107300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben

gerade wieder Kassandra gehört. Sie kann nur Trübsal
blasen. Gehen Sie in Ihren Keller, machen Sie alle Fens-
ter zu und bleiben Sie traurig. Lassen Sie uns aber arbei-
ten!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Bitte mal eine neue Rede, Herr Stiegler!)


Die SPD-Fraktion dankt dem Bundeswirtschafts-
minister für seinen Einsatz;


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Für was?)

denn er hat sich gemeinsam mit den Kollegen vor Ort
und der Landesregierung sofort engagiert eingebracht.
Dafür herzlichen Dank!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Die Erhöhung der Arbeitslosigkeit loben Sie als Erfolg?)


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(C (D Ebenso danken wir allen Arbeitnehmerinnen und Areitnehmern in Deutschland und Europa für die Solidariät, die sie aufgebracht haben. Sie haben sich nicht egeneinander aufhetzen lassen, sondern in einer geeinsamen Aktion gezeigt, dass man durch die Kraft der olidarität ein menschenfernes Management zum Reden ringen kann. Herzlichen Dank und herzlichen Glückunsch! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir danken den Gewerkschaften und den Betriebsrä-
en, die große Leistungen vollbracht haben. Wenn ich
ir die Gewerkschaftshetze vorstelle, die von Ihrer Seite
etrieben wird, und wenn ich mir vor Augen führe, dass
ie gerade in der jetzigen Zeit die Mitbestimmung und
en Kündigungsschutz beseitigen wollen, frage ich mich
irklich: Wo würden die Menschen stehen, wenn Ihr
echt gelten würde?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ie einsam wären die Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
ehmer, wenn es keine rechtlichen Möglichkeiten gäbe,
hre Belange einzubringen! Es ist schäbig, jetzt zu versu-
hen, den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat die
erantwortung für das Missmanagement anzulasten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Ist doch so!)


ir wissen alle, wie viele Vorschläge gerade von den
rbeitnehmern gekommen sind. Nehmen wir Opel: Die
anze Qualitätsoffensive war eine Erfindung der Be-
riebsräte und der IG Metall und nicht dieses Manage-
ents, das da im Karussell ab und zu in Rüsselsheim ge-
arkt hat. Deshalb ist es so schäbig, die Krise jetzt als
orwand zu nehmen, um eine längst beabsichtigte Anti-
itbestimmungs- und Antikündigungsschutzkampagne
u führen. Wir brauchen mehr statt weniger Mitbestim-
ung


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

nd die Kraft des Wissens der Belegschaften. Die Ar-
eitnehmer wissen oft mehr über die Zukunft des Unter-
ehmens und seine Probleme als mancher, der nur dem
hareholder Value verpflichtet ist und die Wirklichkeit
berhaupt nicht mehr sieht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir brauchen auch und gerade die Verantwortung der
apitalseite. Wer den Unternehmen über Jahre und Jahr-
ehnte die Investitionen versagt, weil er in seiner Rendi-
eerwartung maßlos ist, muss sich am Ende nicht
undern, dass die Unternehmen nicht mehr wettbe-
erbsfähig sind.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ier ist ein Umdenken erforderlich. Wie viele träumen
lötzlich von Kapitalrenditen von 25 Prozent und mehr?






(A) )



(B) )


Ludwig Stiegler

Das ist das Ende aller Investitionen. Jahrelang hat man
den Arbeitnehmern Bescheidenheit gepredigt. Wo bleibt
die Bescheidenheit des Kapitals bei den Ansprüchen an
die Erträge, Herr Ackermann und andere?


(Beifall bei der SPD)

Wir stehen zu den Belegschaften und zu den Standor-

ten, wir stehen auch zu den Zulieferern und werden alles
tun, was wir begleitend machen können. Wenn Sie schon
nichts tun, außer mit Herrn Rogowski die Mitbestim-
mung anzugreifen, sollten Sie wenigstens die Rahmen-
bedingungen nicht schlecht reden: Wir werden im nächs-
ten Jahr kein zurückgehendes Wachstum haben, sondern
arbeitstagebereinigt wird sich ein beschleunigtes Wachs-
tum einstellen – auch wenn es Ihnen nicht passt. Ihre
ganze Kassandra-Rederei hat Ihre Umfrageergebnisse
nicht befördert, sondern Ihre Werte gehen Gott sei Dank
nach unten.


(Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/ CSU: Ja, ja, ja!)


Wir haben gute Aussichten, dass sich unser Standort
behauptet, wenn wir mit Forschung und Entwicklung,
mit Technologietransfer und Investitionen dafür sorgen,
dass sich der Standort Deutschland weltweit auch in der
Güte seiner Unternehmen widerspiegelt. Das ist unser
Auftrag und da sollten Sie mithelfen und nicht meinen,
Sie könnten im Trüben fischen.

Die Koalitionsfraktionen erklären ihre Solidarität mit
den Belegschaften und den Städten und Gemeinden der
Standorte. Wir fordern das Management auf, mit der
Bundesregierung, den Landesregierungen und den Be-
triebsräten zu reden und offensiv in die Zukunft zu in-
vestieren, anstatt vor den Problemen davonzurennen –
damit wir uns insgesamt behaupten können!

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513107400

Nächster Redner ist der Kollege Rainer Brüderle,

FDP-Fraktion.

Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1513107500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich danke

dem Kollegen Stiegler, dass er so offen darlegt, wie die
Fehlsteuerung rot-grüner Politik ist.

Sie machen es sich zu einfach, Herr Minister
Clement, wenn Sie sagen, dass ausschließlich Manage-
mentfehler schuld an der Lage von Opel seien. Jawohl,
Managementfehler wurden gemacht. Aber die paritäti-
sche Mitbestimmung hat diese Fehler mitgetragen. Ich
habe nirgends erfahren, dass die Arbeitnehmervertreter
und die Gewerkschaftsvertreter in den Aufsichtsräten
den Kurs der Unternehmen nicht mitgetragen hätten. In
der Regel stimmen sie zu und wenn es anschließend
schief geht, waren sie nicht dabei. So einfach können Sie
es sich nicht machen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D ichtig ist: Ein Holzmann II kann es nicht geben – weder ei Karstadt noch bei Opel. Aber Sie haben eine entscheiende Mitverantwortung für falsche Rahmenbedingunen. Da ist Ihre Solidaritätsadresse an die Betroffenen, ie geboten ist, nicht redlich. Sie haben nämlich nicht ie Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass das issmanagement und die negativen Folgen des Struk urwandels abgefedert werden können, und Sie haben eine Alternativen geschaffen. Sie haben eine falsche teuerpolitik betrieben. enn Sie die Ökosteuer permanent erhöhen, dann dür en Sie sich nicht wundern, wenn die Leute weniger uto fahren. Das hat doch seine Auswirkungen. Ihr ick-Zack in der Politik trägt zu einer Verunsicherung ei, die dazu führt, dass der Konsum nicht zunimmt, ass die Nachfrage nicht steigt und dass die Leute aus ngst sparen. Sie werden permanent verunsichert durch ie. (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Sie sind die Verunsicherung! – Ludwig Stiegler [SPD]: Warum haben BMW und Audi Erfolg?)


(Widerspruch bei der SPD)


or dieser Verantwortung können Sie sich nicht drücken.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Entscheidend ist, dass die Produktivitätsentwicklung
nd das Wachstum in Deutschland seit Jahren zu
chwach sind. Wir kommen gerade aus der Anhörung
er Sachverständigen im Wirtschaftsausschuss. Herr
lement, die haben etwas ganz anderes erzählt, als Sie
ier vorgetragen haben. Danach wird nämlich bereits
005 der Höhepunkt unserer Wachstumsentwicklung zu
erzeichnen sein.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Ist doch gar nicht wahr!)


aneben ist die Einschätzung für die Zeit danach sehr
edämpft und pessimistisch. Sie wissen genau, dass die
eschäftigungsschwelle bei dem Wachstum, das wir
eute zu verzeichnen haben – das gilt selbst dann, wenn
ie Prognose zutrifft –, nicht überschritten wird.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Besser als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre! Das ist die Wahrheit!)


it diesem Wachstum ist fast kein Beschäftigungseffekt
erbunden. Das liegt in Ihrer Verantwortung. Sie haben
ie Rahmenbedingungen falsch gesetzt, wodurch der
trukturwandel und die Fehlentscheidungen des Ma-
agements in diesem Land härter durchschlagen und
ärter greifen als in anderen Ländern.
Warum ist denn die Arbeitslosenrate in Großbritan-

ien nur halb so hoch wie in Deutschland? Auch dort
ibt es Missmanagement und Fehler und auch dort sind
ie Auswirkungen der Globalisierung und der Osterwei-
erung zu spüren. Sie ist deshalb niedriger, weil dort bes-
ere Rahmenbedingungen geschaffen wurden als in die-
em Land. Diese Verantwortung müssen Sie sich
urechnen lassen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Rainer Brüderle

Wenn Sie das nicht in Ihre Betrachtungen mit einbezie-
hen, dann kann man nicht von redlicher Solidarität spre-
chen. Sie sollten einen Kurswechsel betreiben, damit
entsprechende Möglichkeiten vorhanden sind.

Ich werde jetzt ganz konkret und spreche vom Tarif-
kartell. Bei Opel wurden jahrelang 20 Prozent über Tarif
gezahlt.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Wieso haben BMW und Audi Erfolg?)


Ich gönne den Leuten das Geld. Die Folge der übertarif-
lichen Bezahlung war aber, dass Arbeitsplätze beim Mit-
telstand vernichtet wurden. Jetzt haben Sie ein Konzept
à la Holzmann, wonach unter Tarif bezahlt werden soll.
Dies wird erneut dazu führen, dass Arbeitsplätze bei mit-
telständischen Betrieben vernichtet werden: weil die
eben nicht die Chance haben, aus dem Tarifkartell in die-
ser Weise auszusteigen. Diese Zusammenhänge spre-
chen Sie nicht an; das ist nicht redlich. Hier gibt es eine
Schieflage in Bezug auf den Jobmotor Nummer eins in
Deutschland, nämlich den Mittelstand.

Wir werden die Globalisierung nicht verhindern kön-
nen; das wollen wir auch nicht. Sie hat aber natürlich zur
Folge, dass die Unternehmen dort hingehen, wo sie
günstiger produzieren können. Auch die Solidarnocs in
Polen hat zwar aus Solidarität eine Fahne aufgestellt,
aber es spricht doch Bände, wenn – wie gestern im Fern-
sehen zu hören – polnische Arbeiter erklärten, sie seien
zuverlässig, bei ihnen gebe es keine wilden Streiks, so
etwas tue man nicht. Es ist also unvermeidlich: Die Ab-
wanderung wird sich in Teilbereichen ein Stück fortset-
zen. Wenn Sie eine Frau heiraten, die kein Vermögen
hat, dann besitzen Sie nur noch die Hälfte. So ist das halt
im Leben.


(Heiterkeit bei der FDP – Lachen und Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wenn sie nach der Osterweiterung jetzt auch noch die
Türkei in die EU aufnehmen, deren Sozialprodukt pro
Kopf im Vergleich zu uns bei 20 Prozent liegt, wird uns
das zunächst nicht reicher machen; das ist die Realität.
In Ihrer Verantwortung liegt es, dass Sie nicht die Wei-
chen dafür gestellt haben, dass Neues entsteht und dass
mehr Produktivitäts- und Wachstumschancen vorhan-
den sind. Sie tragen die Verantwortung dafür, dass unser
Wachstumspotenzial deutlich geringer ist als das der
Vereinigten Staaten. Das Wachstumspotenzial der USA
liegt bei 2,5 bis 3 Prozent, unseres bei 1 Prozent, wie die
Sachverständigen in der Anhörung heute einhellig bestä-
tigt haben. Dafür tragen Sie die Verantwortung, weil zu
wenig in Forschung und Entwicklung investiert wurde
und weil im Bildungssystem durchgängige Schwächen
existieren: Es wird zu wenig investiert und es gibt zu
wenig Human Capital.

Darum sind die Chancen, neue Arbeitsplätze in die-
sem Land entstehen zu lassen, zu gering. Deshalb wirken
sich Missmanagement und Fehlentscheidungen gravie-
render aus als anderswo. Das Umfeld ist eben nicht stim-
mig. Es geht nicht, dass man die Weichen falsch stellt,
eine falsche Wirtschaftspolitik betreibt und dann sagt,

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(C (D amit habe man nichts zu tun, die Ursachen lägen woaners. Das ist die Vorspiegelung einer heilen Welt. (Wolfgang Clement, Bundesminister: Meine Frau war es nicht!)


Herr Clement, wir wollen den Standort nicht schlecht
eden, Sie dürfen ihn aber auch nicht gesundbeten. Das
laubt Ihnen niemand. Sie sagen, es sei alles wunderbar,
s gebe eine Dynamik, die sich noch verstärke, und im
ächsten Jahr fielen Arbeitsplätze wie Manna vom Him-
el.
Nein, es gibt viele Fehlsteuerungen. Das sagen Ihnen

uch die Sachverständigen. Die Ich-AGs fallen weg,
enn die Subventionen auslaufen. Dadurch verzerren
ie nur den Wettbewerb.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513107600

Herr Kollege Brüderle!

Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1513107700

Ich komme zum letzten Satz. – Selbst der Kollege
uhn hat im Ausschuss gehört, dass das so ist.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ludwig Stiegler [SPD]: Helau!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513107800

Das Wort hat nun die Kollegin Thea Dückert, Bünd-

is 90/Die Grünen.

Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1513107900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Eine

leine Vorbemerkung, Herr Kollege Brüderle: Sie wären
ach Ihrer Logik vielleicht nicht so arm dran, wenn Sie
ine reiche Frau geheiratet hätten. Ihre Rede bestätigt
as, was wir jüngst in der Presse lesen konnten. Da
urde auf den staatsinterventionistischen amateurhaften
insatz alter Schule von Herrn Brüderle verwiesen, der
ei der Krise von Karstadt nach dem Staat, nach einem
tarken Kanzler und nach Subventionen gerufen hat.


(Rainer Brüderle [FDP]: Sie lügen vorsätzlich, Frau Dückert!)


abei wurde gefragt: Was ist ein Brüderle? Ein Brüderle
st die kleinste populistische Einheit. Das wurde uns hier
erade wieder vorgeführt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Rainer Brüderle [FDP]: Ich finde es schade, dass Sie vorsätzlich lügen, Frau Kollegin!)


Wir haben die Gutachter, die für das Herbstgutachten
erantwortlich sind, heute im Ausschuss gehört. Sie alle
aben übereinstimmend deutlich gemacht, Herr
rüderle, dass Deutschland ein sehr guter Standort für
ie Automobilindustrie ist.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Sie waren aber nicht in der gleichen Anhörung wie wir!)


ie Krise bei Karstadt und Opel – das müssen Sie ernst
ehmen und Sie dürfen sich nicht wegdrücken – sind die






(A) )



(B) )


Dr. Thea Dückert

Folgen jahrelanger gravierender Managementfehler. Das
zeigt sich darin, dass es andere Unternehmen in
Deutschland am gleichen Standort geschafft haben:
Kaufhof ist an Karstadt vorbeigezogen, Mercedes hat es
geschafft, Ford hat Opel in den Schatten gestellt.

Was hat Opel in den letzten Jahren gemacht? Es hat
die Manager wie die Trainer bei einem Fußballverein
ausgewechselt. Flächendeckend wurde dort jahrelang
auf Mittelmaß gesetzt. Gerade bei der Produktivitätsent-
wicklung ist dies an einem hoch qualifizierten Standort
mit hoch qualifiziertem Personal und einem entspre-
chenden Angebot nicht möglich. Auch in der Produkt-
und Modellentwicklung hat Opel auf Mittelmaß gesetzt.
Das sind Managementfehler. Das einzig Gute daran ist,
dass man diese Managementfehler ausgleichen kann und
es für diesen Standort Konzepte gibt. Darauf kommt es
jetzt an. In diesen Prozess müssen wir eintreten. Das ist
durch die Verhandlungen geschehen. Ich bin froh, dass
in Bochum die Bänder heute wieder angelaufen sind.

Die Situation gerade auch in Bochum ist wie ein Ritt
auf einer Rasierklinge. Es ist völlig klar, dass die Beleg-
schaft Angst hat und wütend ist, wenn sie aus der Zeitung
wie eine absolutistische Verkündung erfährt, dass Zehn-
tausende von Arbeitsplätzen in Deutschland gestrichen
werden sollen. Dass aus dieser Wut eine Reaktion ent-
steht, ist verständlich. Aber heute wird wieder gearbeitet.
Wir wissen, dass nun alle gemeinsam, der Gesamtbe-
triebsrat, die Beschäftigten, aber auch die Konzern- und
Unternehmensleitung, mithilfe der Moderation aus der
Politik – mit Herrn Clement, mit Politikern von den Grü-
nen, aber auch mit Oppositionspolitikern – in einen erns-
ten Prozess der Weiterentwicklung treten. Das ist wich-
tig. Die positive Entwicklung, die bei Karstadt auf den
Weg gebracht wurde, kann und muss auch bei Opel ein-
geleitet werden; denn deutsche Standorte wie Bochum
und Rüsselsheim können Produktionsorte bleiben, wenn
das Management und die Konzeption stimmen.

Was macht die Opposition? Zu Herrn Brüderle habe
ich schon etwas gesagt; das reicht an dieser Stelle. Ich
möchte gerne etwas zur Union sagen. Wie gehen Sie mit
dieser Situation um? Als Lösungsvorschlag werden wie-
der die alten Konzepte angeführt, die aus zwei Elemen-
ten bestehen. Das erste Element ist die Attacke auf die
Mitbestimmung und das zweite Element die Attacke auf
die Arbeitnehmerrechte. Ich kann Ihnen nur eines sagen:
Die Abkürzung CDU wird dadurch für mich zu einem
neuen Begriff, nämlich zu „Crassestem Denkbaren Un-
sinn“. Das hat sich während der Krise bei Opel und
Karstadt gezeigt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dagmar Wöhrl [CDU/ CSU]: Krass mit c? PISA lässt grüßen!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513108000

Frau Kollegin, Sie greifen damit der Rechtschreib-

reform kühn vor.

(Heiterkeit)



Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1513108100

Ich komme zum Schluss, Herr Präsident.

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(C (D Das Beispiel Opel zeigt deutlich: Wenn man in den etzten Jahren die Hinweise der Arbeitnehmer auf das, as bei Opel schief gelaufen ist, ernst genommen hätte das bezieht sich auch auf die Mitbestimmung –, dann ätte schon im Vorfeld einiges aufgefangen werden könen. Mitbestimmung ist für Deutschland eher ein Standrtvorteil. Sie greifen immer wieder den Flächentarifvertrag an. erade die Entwicklung bei Opel zeigt doch, dass wir in eutschland einen Flächentarifvertrag brauchen. Wir üssen ihn auch zukünftig schützen, weil nur mit seiner ilfe Auseinandersetzungen einigermaßen geregelt ausetragen werden können. Das ist wichtig für die Enticklung in Deutschland. Unterm Strich: Hören Sie auf mit Geisterdebatten wie er über den Kündigungsschutz! (Rainer Brüderle [FDP]: Hören Sie auf zu lügen!)

etzen Sie sich mit der Situation in Deutschland aus-
inander! Wir brauchen Investitionen – der Minister hat
arauf hingewiesen – in Bildung, in Wissenschaft und in
orschung.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Schaffen Sie mehr Arbeitsplätze!)


iese Standortvorteile müssen wir erhalten. Dazu brau-
hen wir Ihre Hilfe.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Sind Sie jetzt an der Regierung oder nicht?)


ir brauchen keine weiteren Attacken auf die Mitbe-
timmung und den Kündigungsschutz.
Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513108200

Ich erteile dem Kollegen Hartwig Fischer, CDU/
SU-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Hartwig Fischer (CDU):
Rede ID: ID1513108300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Ein-

elhandelsumsatz aufgrund privater Konsumausgaben
at von 1999 bis 2003 um circa 7,5 Prozent abgenom-
en. Der nominale Einzelhandelsumsatz wies 2001 ge-
enüber 2000 noch ein Plus von 1,3 Prozent auf, nahm
ann im Jahr 2002 um 1,5 Prozent ab, sank im Jahr 2003
m 0,8 Prozent und ist im Jahr 2004 weiter rückläufig.
1999 lag die Zahl der Insolvenzen in der Bundesrepu-

lik Deutschland bei 26 000. Im Jahr 2003 stieg die Zahl
uf 39 000. Dieses Jahr haben wir weit über 40 000 In-
olvenzen. Es gibt Tausende von Insolvenzen im Einzel-
andel.


(Klaus Brandner [SPD]: Die Existenzgründungen sind außerordentlich gestiegen!)







(A) )



(B) )


Hartwig Fischer (Göttingen)


– Herr Brandner, schauen Sie sich einmal den Saldo von
Geschäftsaufgaben und Neugründungen im Einzelhan-
del an! Im vergangenen Jahr gab es über 10 000 und im
vorvergangenen Jahr über 9 000 Betriebe weniger. – Im
Jahre 2002 hatten wir 21 000 Privatinsolvenzen, im Jahr
2003 33 000. Hinzu kommen die steigende Arbeitslosig-
keit und der Verlust von 870 000 versicherungspflichti-
gen Beschäftigungsverhältnissen.

Allein die Ökosteuer beläuft sich für den Bürger auf
206 Euro pro Jahr. Das beeinträchtigt die Binnenkon-
junktur, weil nicht genug Nachfrage vorhanden ist.
Wenn wir in den letzten drei Jahren ein Wachstum wie
Großbritannien mit 6,2 Prozent, die USA mit 5,8 Prozent
oder wie das trudelnde Japan mit 2,6 Prozent gehabt hät-
ten, dann hätten wir ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt
von mehr als 100 Milliarden Euro pro Jahr. Das sind die
Rahmenbedingungen, denen sich die deutsche Wirt-
schaft und insbesondere der Handel stellen müssen. Die
Konsequenz daraus ist, dass Vertrauen in politisches
Handeln verloren gegangen ist. Das führt zu Zukunfts-
angst, zur Sorge um den Arbeitsplatz und dazu, dass pri-
vate Rücklagen für schwierige Situationen, eventuell für
das Alter, gebildet werden. Das bedeutet echtes Angst-
sparen.

Herr Clement, Sie haben gestern Abend im „heute-
journal“ von Managementfehlern gesprochen, die zwar
nicht aktuell, aber in der Vergangenheit stattgefunden
hätten. Damit versuchen Sie Absetzbewegungen von der
eigenen Verantwortung für diese Rahmenbedingungen
zu machen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Mit solchen Äußerungen entzieht sich jemand der

Verantwortung, der die Situation besser kennen müsste.
Sie waren Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.
Viele haben von Ihrem Sachverstand in punkto Wirt-
schaft und Handel gesprochen. Ich war elfeinhalb Jahre
Betriebsratsvorsitzender bei Karstadt. Ich war im Wirt-
schaftsausschuss des Gesamtkonzerns und habe mit dem
Vorstand Gespräche führen können. Ich habe die Verant-
wortung mittragen müssen. Als seinerzeit das Kartellamt
den Zusammenschluss von Karstadt und Neckermann
verhindern wollte, hat der SPD-Bundeskanzler Helmut
Schmidt dringend darum gebeten, die Übernahme durch-
zuführen. Wir haben damals Neckermann integriert und
über acht Jahre hinweg Geld hineingebuttert und dafür
gesorgt, dass 20 000 Arbeitsplätze geschaffen wurden.
Das haben nicht Sie gemacht. Sie sind nicht dabei gewe-
sen. Wir haben damals mit dem Vorstand verhandelt.
Wir hatten damals mit Dr. Deuss und Uwe Lorenzen ei-
nen Vorstand, bei dem der Mensch im Mittelpunkt der
Geschäftspolitik stand. Mit denen konnte man verhan-
deln. Da wurden die Zahlen auf den Tisch gelegt. Da wa-
ren die Mitarbeiter nicht nur Kostenstellen wie im Jahr
2000, als sich das geändert hat.


(Klaus Brandner [SPD]: Sind Sie jetzt für die Mitbestimmung oder dagegen?)


– Das sage ich Ihnen gleich. – Im Jahr 2000 hat es einen
Vorstandswechsel gegeben. Damals ist eine Bilanz über-
geben worden, die umgerechnet einen Gewinn vor Er-

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(C (D ragsteuern in Höhe von 220 Millionen Euro ausgewieen hat. Herr Urban hat dieses Unternehmen auf 08 Millionen Euro, die in der letzten Bilanz ausgewieen wurden, heruntergewirtschaftet – da besteht überaupt kein Zweifel –, und zwar durch den ständigen Veruch, Wachstum dazuzukaufen. In der Phase des alten Vorstandes sind Neckermann nd Hertie integriert worden. Alle drei Bereiche sind im ahr 2000 mit Gewinn übergeben worden. Dann ist es deshalb komme ich auf die Mitbestimmung zu sprehen – zu dem Zusammenschluss der Gewerkschaften BV und DAG zu Verdi gekommen. Der alte Betriebsat ist zerschlagen worden. Die DAG-Kollegen, die jahelang Erfahrung gesammelt haben, sind daraus vertrieen worden und mussten auch den Aufsichtsrat und den esamtbetriebsausschuss verlassen, weil Sie, liebe Koleginnen und Kollegen, sie nicht in ihren Funktionen bealten wollten. Ich bin immer noch Mitglied bei Verdi, bwohl ich es für schlimm halte, was in diesem Zusamenhang passiert ist. Keiner von denen, die sich jetzt dazu äußern, hat nach en mir vorliegenden Informationen auch nur eine der trategischen Unternehmensentscheidungen im Bereich es Aufsichtsrates kritisiert. Das ärgert mich und daüber rege ich mich heute auf. Damit stellen sie selbst hre Mitbestimmung infrage. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Klaus Brandner [SPD]: Herr Kollege Fischer, Sie sind nicht richtig informiert!)


Herr Kollege Brandner, Sie können gerne nachher mit
ir einen Kaffee trinken. Aber Ihre Informationen habe
ch in den zwei Jahren, seit ich im Bundestag bin, ken-
en gelernt. – Wir müssen mit offenem Visier kämpfen.
ir müssen die Kollegen ernst nehmen, aber wir müssen
uch darauf setzen, dass es Unternehmensleitungen ge-
eben hat und in weiten Bereichen noch gibt, die ihre
erantwortung ernst nehmen, mit den Betriebsräten of-
en zu diskutieren.


(Klaus Brandner [SPD]: Gott sei Dank!)

as bleibt aber leider bei den neuen Unternehmenskultu-
en in Teilbereichen aus. Damals haben sich die Men-
chen als „Karstädter“ gefühlt. Heute fühlen sie sich als
ostenstellen eines Vorstandes.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513108400

Das Wort hat nun der Kollege Fritz Kuhn,
ündnis 90/Die Grünen.

Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1513108500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
enn man einen Blick auf die Reihen der CDU/CSU
irft, fragt man sich, warum eigentlich der neue wirt-
chaftspolitische Sprecher Pofalla nicht an einer solchen
ebatte teilnimmt.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Er ist noch gar nicht gewählt!)







(A) )



(B) )


Fritz Kuhn

Sie haben sich eine Woche bemüht, einen neuen Spre-
cher zu finden. Heute geht es um eine existenzielle
Frage, die die deutsche Wirtschaft wie auch die Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer heftig beschäftigt. Ist
der neue wirtschaftspolitische Sprecher noch dabei, sich
einzuarbeiten, oder wie soll ich das verstehen, was Sie
heute aufbieten? Ich würde Ihnen raten, besser auf Ihr
Personal zu achten, wenn solche Debatten stattfinden.

Ich will zum Inhalt Folgendes ausführen: Herr
Brüderle, wenn man die Differenz beispielsweise zwi-
schen Karstadt und Kaufhof oder zwischen Ford und
Opel betrachtet, ist festzustellen, dass es auf Qualität,
neue Konzepte, die Produktpalette und auf Produktivität
ankommt. Ich glaube, diesen Aspekt kann man in der
Debatte nicht unberücksichtigt lassen. Eine Schuldzu-
weisung an Rot-Grün ist billig. Sie sind im Übrigen mit
dieser einfachen These zur Volksverdummung, die Sie
verbreiten wollen, auch nicht durchgekommen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich will noch einen weiteren Punkt ansprechen. Wenn
Sie die Schuld bei der Mitbestimmung suchen – viel-
leicht auch beim Kündigungsschutz, der auch zu Ihrer
Palette gehört; den haben Sie bei Ihren Ausführungen
vergessen –, dann halte ich angesichts des vergangenen
halben Jahres fest, dass die Lösungen, die man bei
Daimler, Siemens und Karstadt gefunden hat und die
man bei Opel hoffentlich finden wird, ohne eine gut ver-
ankerte Mitbestimmung in Deutschland nicht in dieser
Weise möglich gewesen wären.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Deswegen halten wir von den Grünen es für eine Un-
verschämtheit, wenn just in dem Moment, in dem ein
eklatantes Managerversagen offenbar wird, eine Groß-
kampagne des BDI gegen die Mitbestimmung in
Deutschland gefahren wird. Ohne diese wären die Lö-
sungen nicht zustande gekommen und wir müssten jetzt
mit staatlichen Eingriffen versuchen, die Betriebe und
Arbeitsplätze zu erhalten. Das sollte die Union berück-
sichtigen, ehe sie weiterhin dieselben Schallplatten ab-
spielt, die sie in der Vergangenheit immer wieder aufge-
legt hat. Ihre Vorschläge haben bisher nicht geholfen und
werden auch in Zukunft nichts bringen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Heinrich [FDP]: Quälen Sie sich weiter! Das bringt nichts!)


Es ist klar, dass, wenn wir bei der Produktivität zum
Beispiel in der Automobilindustrie Fortschritte machen
wollen, über bestimmte Privilegien, die in den letzten
Jahren geschaffen worden sind, nachgedacht werden
muss. Wer aber soll das effektiv umsetzen, wenn nicht die
Betriebsleitungen zusammen mit aufgeklärten und am In-
teresse des gesamten Betriebs orientierten Belegschaf-
ten? Sie sagen, im Ausland wird die deutsche Mitbestim-
mung nicht verstanden. Dann erklären Sie sie doch!
Wenn sie nicht verstanden wird, kann man doch etwas
tun. Wir können doch in Deutschland vieles erklären.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


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(C (D Ich ziehe folgendes Fazit der bisherigen Debatte: Die nion hat keinen einzigen Vorschlag gemacht und hat in hrer Analyse noch nicht einmal eines der Probleme, die s bei Opel gibt und die es bei Karstadt gegeben hat, ichtig benannt. Sie haben in dieser entscheidenden tunde nichts anderes gemacht, als Ihre alte Behauptung u wiederholen, Rot-Grün und vielleicht auch die Mitbetimmung und der Kündigungsschutz seien schuld. Dait leisten Sie keinen Beitrag zur Lösung der Probleme. ie machen sich mit Ihrer antiquierten Haltung eigentich lustig auf Kosten der Beschäftigten. Ich finde, der undestag hat das, was Sie heute abgeliefert haben, icht verdient. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513108600

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Joachim Pfeiffer,
DU/CSU-Fraktion.

Dr. Joachim Pfeiffer (CDU):
Rede ID: ID1513108700

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Die Vorgänge bei Opel und Karstadt sind keine sin-
ulären Ereignisse, sondern sie sind in eine Gesamtent-
icklung eingebunden und sind letztendlich auch das
esultat falscher Politik. Ich möchte aus aktuellem An-
ass kurz zu dem Herbstgutachten der Wirtschaftsfor-
chungsinstitute Stellung nehmen, um den Gesamtzu-
ammenhang darzustellen.
Sie haben gerade – dazu gehören auch Sie, Herr
randner – ein weiteres Mal die wirtschaftspolitische
rfolglosigkeit der Bundesregierung deutlich vor Augen
eführt. Konjunktur und Wachstum sind in Deutschland
m geringsten in ganz Europa. Während 2003 das Wirt-
chaftswachstum beispielsweise in Spanien bei
,5 Prozent, in Großbritannien bei 2,2 Prozent und in Ir-
and sogar bei 3,7 Prozent lag – diese Aufzählung ließe
ich fortführen –, ging das Bruttoinlandsprodukt in
eutschland um 0,1 Prozent zurück. Das zeigt ganz of-
ensichtlich, dass Deutschland – bei ähnlichen Rahmen-
edingungen in Europa – weniger erfolgreich ist als
eine Nachbarländer.
Woran liegt das? Ich möchte das einmal am Beispiel

er Energiepreise deutlich machen. In dem heute veröf-
entlichten Herbstgutachten wird festgestellt, dass der
lpreisanstieg die Konjunktur dämpft – das ist richtig –,
nd es wird davon ausgegangen, dass bei einem nachhal-
igen Anstieg des Ölpreises um 10 Prozent das Wirt-
chaftswachstum im Euroraum um 0,3 Prozent geringer
usfällt. Die Gutachter haben heute auf Nachfrage deut-
ich gemacht, dass Deutschland am wenigsten von allen
uropäischen Ländern von den hohen Energiepreisen be-
roffen ist – das ist positiv –, weil es uns seit den 70er-
ahren gelungen ist, die Energieeffizienz zu erhöhen und
as Wirtschaftswachstum von den Energiepreisen weit-
ehend zu entkoppeln. Trotzdem ist das Wachstum in
eutschland in diesem Jahr wieder am geringsten.
Herr Clement, ein Grund dafür ist, dass Sie keine ver-

ässlichen Rahmenbedingungen für Investitionen schaf-
en. Um das wieder am Beispiel der Energiepolitik






(A) )



(B) )


Dr. Joachim Pfeiffer

deutlich zu machen: In diesem Land stehen Investitionen
in Höhe von 30 Milliarden bis 40 Milliarden Euro für
den Ersatz und die Erneuerung des Kraftwerkparks an.
Diese werden aber verschoben, weil die Rahmenbedin-
gungen unklar sind. Sie werden nicht angegangen, weil
Sie beispielsweise nicht in der Lage waren, rechtzeitig
einen Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Energie-
wirtschaftsgesetzes einzubringen. Zu allem Überfluss
schieben Sie das auch noch der Opposition in die
Schuhe. Sie hätten das bis zum 1. Juli dieses Jahres um-
setzen sollen. Aber nichts ist geschehen. Sie haben das
nicht getan und das Ganze verschoben. Das sind die
Rahmenbedingungen, die Investitionen in Deutschland
verhindern und zu schlechten Ergebnissen führen. Das
ist wachstumshemmend und hausgemacht und nicht von
außen induziert.

Herr Clement, Sie haben von der Stärkung der Bin-
nenkräfte gesprochen. Nehmen wir wieder den Energie-
bereich als Beispiel. 1998, als Sie die Regierung über-
nommen haben, gab es im Bereich der Strompreise eine
administrative Belastung in Höhe von 2 Milliarden Euro.
Heute, im Jahr 2004, beträgt die administrative Belas-
tung 15 Milliarden Euro. So viel zur Stärkung der Bin-
nenkonjunktur. Diese Gelder fehlen selbstverständlich
den privaten Haushalten, insbesondere den Familien,
und der Wirtschaft. Das alles ist wachstumshemmend
und hausgemacht.

Ich möchte nun auf die Beschäftigungseffekte zu
sprechen kommen. Die hohen Energiepreise in Deutsch-
land führen zu einer Vertreibung der energieintensiven
Unternehmen. 600 000 Arbeitsplätze in der energiein-
tensiven Produktion sind in Gefahr. Nehmen wir den
Bundeshaushalt als Beispiel. Während Sie von Haus-
haltskonsolidierung sprechen, werden zusätzlich 16 Mil-
liarden Euro für die Subventionierung der Steinkohle in
Nordrhein-Westfalen eingestellt.

Im Bereich der Kernenergie gibt es ein Hin und Her
bei der Endlagerdiskussion. 3 Milliarden bis 7 Milliar-
den Euro wird der nicht nachvollziehbare Umstieg in ein
technisch nicht realisierbares Ein-Endlager-Konzept die-
ses Land kosten.

Hemmnis Nummer eins in Deutschland ist nicht der
Ölpreis, ist nicht die Unfähigkeit des Managements, sind
nicht Verschwörungen aus den USA, wie der Kollege
Müller dieser Tage kundgetan hat, ist auch nicht das
– vermeintliche – Schlechtreden durch die Opposition
und ist schon gar nicht der Klassenkampf, Herr Stiegler,
sondern Wachstumshindernis Nummer eins ist die Poli-
tik von Rot-Grün.


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Machen Sie Ihre Hausaufgaben in der Energiepolitik!
Entideologisieren Sie die Energiepolitik! Schaffen Sie
verlässliche Rahmenbedingungen, Herr Clement, sagen
Sie nicht immer nur: „Wir sollten, wir müssten“, sondern
machen Sie endlich etwas und überdenken Sie Ihr stän-
diges Drehen an der Steuerschraube im Energiebereich!
Nur so schaffen Sie Wachstum und Beschäftigung.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Nächster Redner ist der Kollege Rainer Wend, SPD raktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir wer en in diesen Tagen von Betroffenen und von den Meien häufig gefragt: Was kann die Politik angesichts der rise bei Opel tun? Wenn ich die bisherige Debatte Reue passieren lasse, meine Damen und Herren auf der echten Seite des Hauses, so muss ich sagen: Ich schäme ich ein Stück weit. Wenn Sie einer Betroffenheit verbal usdruck verleihen – diesen Eindruck habe ich –, (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das ist eine Frechheit!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513108800
Dr. Rainer Wend (SPD):
Rede ID: ID1513108900

nschließend nichts anderes tun, als in kleinster Münze
arteipolitisch zurückzugeben, dann ist das ein Niveau
on Politik, für das ich mich mit schäme,


(Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Frechheit!)

eil alle politischen Parteien für das in Haftung genom-
en werden, was Sie hier bieten. Es ist ein Skandal,
eine Damen und Herren!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wenn wir uns Gedanken über das machen, was bei
pel passiert ist, dann kommen wir aus meiner Sicht zu
em Ergebnis, dass es einen Dreiklang gibt. Erstens ist
on Managementfehlern gesprochen worden. Dabei tue
ch mich schwer, weil das immer danach riecht, dass die
ine Seite der jeweils anderen die Verantwortung zu-
chiebt.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Ihr habt gesagt: Managementfehler!)


Wenn wir über Opel reden, müssen wir auf zwei
inge hinweisen. Erstens sind bei der Produktpalette in
en 90er-Jahren Fehlentscheidungen getroffen worden.
weitens – das ist für mich noch wichtiger, weil es auch
twas mit der Standortdebatte zu tun hat – wurden Mo-
ernisierungsinvestitionen in den Standort Bochum ver-
chleppt, obwohl Gewerkschaften, Betriebsräte und Ar-
eitnehmervertreter in den Aufsichtsräten sie dringend
ngemahnt haben. Nicht Arbeitnehmervertreter haben
ersagt, sondern die Anteilseignerseite hat bei der Auf-
abe versagt, Modernisierungsinvestitionen durchzufüh-
en.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das ist sehr problematisch. In Gliwice – jetzt bin ich
ei der Standortfrage – betragen die Lohnkosten
5 Prozent der Lohnkosten in Bochum. Damit konnte
an eine Reihe von Jahren deshalb leben, weil die Pro-
uktivität in Deutschland so hoch war und die Lohn-
tückkosten deshalb so niedrig waren. Von daher konnte
an die unterschiedlichen Stundenlöhne verkraften.
Weil aber in Bochum die Erneuerungsinvestitionen

nterblieben sind, ist der Produktivitätsvorteil in Bo-






(A) )



(B) )


Dr. Rainer Wend

chum zurückgefallen mit der Folge, dass es massive Pro-
bleme dabei gibt, in der Globalisierung im Wettbewerb
mit anderen Standorten noch mitzuhalten. Das ist einer-
seits ein Standortproblem – darauf komme ich gleich
noch einmal –, andererseits aber auch wieder das Versa-
gen der Anteilseignerseite, weil sie nicht verstanden hat,
dass sie im internationalen Wettbewerb auf Innovation,
Erneuerung und Produktivitätsfortschritt setzen muss
und nicht auf Stillstand setzen darf.

Nächster Punkt – das ist aus meiner Sicht der viel-
leicht wichtigste; darüber ist noch nicht gesprochen wor-
den –: Was ist eigentlich mit der Struktur los? Wie sind
die Unternehmen in Deutschland stark geworden? Die
Unternehmen waren mittelständisch geprägt, idealer-
weise eigentümergeführt mit der Folge, dass eine Inves-
titionspolitik betrieben wurde, die sich nicht in erster Li-
nie an kurzfristigen Profitinteressen orientierte, sondern
neben Gewinninteressen – solche waren immer da; das
ist auch gut so – die Sozialpartnerschaft im Auge hatte
und auch, dass sich Investitionen mittel- und langfristig
rentieren. Wir haben es heute im Konzernbereich mit ei-
ner zunehmenden Anonymisierung auf Anteilseigner-
seite zu tun. Fonds und Ähnliche legen auf Sozialpart-
nerschaft und auf gesellschaftliche Verantwortung
weniger, auf kurzfristige Profitinteressen – das ist mein
Schwerpunkt – aber mehr Wert. Man denkt von einer
Aktionärsversammlung zur nächsten und – da man aus-
schließlich kurzfristige Profitinteressen im Blick hat –
verpasst Investitionen, die sich erst in drei, fünf oder
acht Jahren auszahlen. Bei Opel, aber auch bei anderen
Betrieben wird für mich eine neue Situation deutlich.

Wenn es uns in der Globalisierung nicht gelingt, dieser
Entwicklung auch das europäische Sozialstaatsmodell
entgegenzusetzen – es wünscht Unternehmensgewinne,
aber auch Sozialpartnerschaft und gesellschaftliche Ver-
antwortung –, dann werden wir Wohlstand in unserer
Republik auf Dauer nicht sichern können.

Ich nenne zum Abschluss folgende Stichworte: Mit-
bestimmung, Kündigungsschutz, Steuern. Wir haben in
unserer Regierungszeit die Körperschaftsteuern von
45 Prozent auf 25 Prozent, den Spitzensteuersatz von
53 Prozent auf 42 Prozent und den Eingangssteuersatz
von 26 Prozent auf 15 Prozent gesenkt. Außerdem haben
wir die Möglichkeit geschaffen, die Gewerbesteuer mit
der Einkommensteuer zu verrechnen. Das alles sind
doch Entwicklungen, die für den Standort Deutschland
sprechen. Es ist gut so, dass wir bei der Wettbewerbsfä-
higkeit deutscher Unternehmen so gut dastehen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Diskussion über den Standort Deutschland ist
nicht nur eine Kostendebatte – die müssen wir auch füh-
ren –; Standort Deutschland heißt vielmehr auch: Quali-
tät, Ausbildung, Innovation, neue Technologien und
auch Sozialpartnerschaft. Das kann man am Beispiel
Opel sehen. Diejenigen, die vor Ort die Verantwortung
tragen, waren bis heute noch nicht einmal in der Lage,
den Arbeitnehmervertretern und den Arbeitnehmern ge-
genüberzutreten. Sie hatten weder den Mut noch den
Anstand, ihnen zu sagen, was Sache ist. Das ist kein Zei-

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(C (D hen von guter sozialpartnerschaftlicher Kultur, auf die ir Sozialdemokraten nach wie vor uneingeschränkt ert legen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513109000

Das Wort hat nun die Kollegin Dr. Gesine Lötzsch.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1513109100

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Wir, die PDS, sind mit den Arbeitern und Angestell-
en von Opel solidarisch und unterstützen ihren Arbeits-
ampf. Wir haben kein Verständnis für die Äußerungen
on Bundesminister Clement und Ministerpräsident
teinbrück, die sich gegen die Arbeitsniederlegung aus-
esprochen haben. Herr Clement, Sie werden sich si-
herlich der Meinung des Betriebsrates anschließen
üssen, dass gerade die entschiedenen Proteste der Ar-
eiter und Angestellten die Verhandlungen erzwungen
aben und ein wichtiger Anstoß auf dem Weg der von
hnen mittlerweile gelobten Verhandlungen waren.
Es wurde in den letzten Tagen und auch in dieser De-

atte viel über Managementfehler bei Opel gesprochen.
ir wissen, dass viele Manager – nicht nur bei General
otors – überbezahlt sind, sowohl hinsichtlich ihrer

achlichen Kompetenz als auch bezogen auf ihre soziale
erantwortung, die sie unzureichend wahrnehmen. Doch
ür Managementfehler sind weder Bundesregierung
och Opposition zuständig und sie werden es hoffentlich
uch nicht sein.
Lassen Sie uns über die Zuständigkeit der Politik re-

en. Auf einer Anti-Hartz-Demonstration in Klingenthal
agte zum Beispiel eine von Hartz IV betroffene Frau:
ald werden wir 1-Euro-Jobs haben. Aber wo werden
igentlich die 1-Euro-Autos hergestellt? Henry Ford I.
ollte damals, dass sich jeder Arbeiter einen Ford leis-
en kann und schuf mit der Ford-Serienproduktion eine
oraussetzung für preiswerte Autos. Oft wird aber ver-
essen, dass damals gleichzeitig die Einkommen der Ar-
eiter in den USA stiegen. Genau das ist der Punkt: Was
ir jetzt erleben, sind die Vorboten von Hartz IV. Opel,
arstadt/Quelle, Volkswagen, alle haben viele unter-
chiedliche Probleme; aber sie haben auch ein gemeinsa-
es Problem: Hartz IV.
Die Binnennachfrage ist in Deutschland so schlecht
ie noch nie und das Arbeitslosengeld II – 331 Euro im
sten bzw. 345 Euro im Westen – wird die Binnennach-
rage weiter schwächen. Peter Hartz selbst hat sich an
benteuerliche politische Reformen gewagt, die ihn jetzt
ie ein Bumerang als Volkswagenmanager selber treffen
erden. Denn schon jetzt ist klar, dass die Opelkrise
uch den Druck auf Volkswagen erhöhen wird. Jetzt
ird vielen Menschen, die noch einen Job haben, deut-
ich, dass Hartz IV gar nicht so weit weg ist und dass sie
ach kurzer Zeit selbst betroffen sein könnten.
Die Bundesregierung muss endlich einsehen, dass die
genda 2010 Gift für die Binnennachfrage ist. Die
genda 2010 schafft keine Arbeitsplätze, sondern






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch

vernichtet sie, wie wir nicht nur bei Opel in diesen Tagen
beobachten müssen.

Die Bundesrepublik braucht Reformen, die das Land
voranbringen. Die Agenda 2010 ist dazu augenschein-
lich nicht geeignet.


(Klaus Brandner [SPD]: Jetzt müsste die Opposition eigentlich Beifall klatschen!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513109200

Das Wort hat der Kollege Michael Müller, SPD-Frak-

tion.

Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1513109300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Unser

Land braucht vor allem Menschen, die Probleme durch-
dringen und nicht alles durch die parteipolitische Brille
sehen. Es ist schlimm, dass auch das jetzt wieder in die-
ser Debatte hier stattfindet.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Aus meiner Sicht ist der Fall Opel ein Beispiel für
eine fehlgeleitete, sich leider global ausdehnende Unter-
nehmensstrategie, bei der die kurzfristigen Gewinne
über den Erhalt von Substanz und Produktivität gestellt
werden. Hier scheint mir der eigentliche Kern des Pro-
blems zu liegen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Man hat es – da stimme ich George Soros völlig zu – in
der Gier nach schnellem Geld versäumt, sich um die ei-
gentlichen Aufgaben eines Unternehmens zu kümmern,
nämlich um Innovationen und Investitionen. Hier liegt
das eigentliche Problem; das gilt nicht nur für die natio-
nale Ebene, sondern für das weltweite Handeln von Ge-
neral Motors. Das Abmelken von Gewinnen war wichti-
ger als der Schutz bzw. der Neuaufbau von Substanz.
Darin liegt der Grund für den Konflikt. Deshalb kann ich
nur sagen, um es auf den Punkt zu bringen: Die Blau-
männer sind uns lieber als die Ackermänner.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Meine Damen und Herren, es ist auch falsch, die Pro-
blemanalyse allein auf Opel zu reduzieren. Schauen wir
uns einmal genau an, was bei General Motors passiert.
General Motors ist aufgrund der unglaublichen Auszeh-
rung des Kapitals – hier liegt, wie ich glaube, der eigent-
liche Kern des Problems – von den Ratingagenturen
enorm abgewertet worden. GM hat große Probleme, weil
sowohl der Autoumsatz eingebrochen als auch ihre un-
ternehmerische Strategie – in der Vergangenheit haben
sie vor allen Dingen über Hypotheken- und Finanzge-
schäfte Gewinne zu erzielen versuchtt – nicht aufgegan-
gen ist. Deshalb wurde General Motors beispielsweise
bei dem Investmentgrade von Standard & Poor’s auf den
vorletzten Platz der Ratingrangfolge gesetzt. Was ist
dann passiert? General Motors hat kurzfristig und hyste-
risch auf diese Einstufung reagiert und die Schuld hier-
für vor allen Dingen den europäischen Konzerntöchtern

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(C (D egeben. Dabei macht General Motors heute überall, icht nur in Deutschland, Verluste im Automobilsektor. tatt also grundsätzlich die Probleme in den USA zu löen, findet eine Verlagerung nach Europa statt. Eines der ernprobleme dieses global tätigen Unternehmens ist, ass nicht nach einer Lösung des Problems gesucht wird, ondern die Schuld verdrängt und auf andere, die scheinar schwächer sind, abgeschoben wird. Wir können das vertiefen: Schauen wir uns einmal an, elche spekulativen Geschäfte General Motors mit seien Pensionsfonds und den darin enthaltenen Rückstelngen für Krankheitsfälle getrieben hat. So verhält sich ein ordentliches, ethisch sauber handelndes Unternehen. Hierbei handelte es sich um ein in hohem Maße pekulatives Vorgehen, was im Kern die Innovationsähigkeit des Unternehmens gefährdet hat. Dieses muss an öffentlich anprangern. Insofern darf man nicht nur pel, sondern muss General Motors insgesamt in den lick nehmen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall des Abg. Walter Riester [SPD])


Hinzu kommt ein weiterer Punkt: General Motors hat
ie Zeichen der Zeit verkannt. Es hat weiter auf große
utos gesetzt und erleidet vor allen Dingen deshalb jetzt
inen Absatzeinbruch, weil sparsamere Autos gefragt
ind, die General Motors nur bedingt anbietet. Hinzu
ommen natürlich Probleme in Deutschland; das wollen
ir gar nicht wegdiskutieren. So hat Opel beispielsweise
ehr unzureichend auf die Entwicklung in der Diesel-
chnologie reagiert, im Bereich der Kleinwagen enorme
ehler gemacht, viel zu spät den Vectra gebracht und
ieles andere mehr. Es bleibt aber dabei: Das Unterneh-
en hat in einem Kernbereich unternehmerischen Han-
elns versagt, indem es nicht auf Innovationen gesetzt
nd keine Investitionen getätigt hat.
Deshalb müssen wir uns bei den Diskussionen, die
ir hier zu führen haben, auch mit einer Unternehmens-
hilosophie auseinander setzen, die glaubt, Kapital-
arktmanagement sei die wichtigste Aufgabe eines Un-
rnehmens. Nein, die eigentliche Aufgabe eines
nternehmens ist es, für die Zukunft vorzusorgen und
nnovationen in Form von neuen Produkten und Verfah-
en zu entwickeln, um damit besser als andere zu sein.
as ist die Kernaufgabe eines Unternehmens. In diesem
unkt ist der Grund für die Krise von Opel und General
otors zu suchen. Deshalb ist es richtig, auch das Ma-
agement massiv zu kritisieren. Jede Argumentation, die
ie Probleme auf die Bereiche Betriebsrat, Mitbestim-
ung etc. reduziert, stellt vor diesem Hintergrund
chlichtweg eine Heuchelei dar.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich glaube, dass wir auch darüber diskutieren müssen,
as in den nächsten Jahren auf uns zukommt. Aus mei-
er Sicht werden die beiden großen Herausforderungen
er Zukunft lauten: schneller bei Innovationen zu wer-
en und vorausschauend auf die knapper werdenden
essourcen zu reagieren. Das werden die beiden großen






(A) )



(B) )


Michael Müller (Düsseldorf)


Herausforderungen für industrielle Unternehmen sein.
Wer glaubt, auf eine solche Situation mit einer Unterneh-
mensphilosophie von gestern oder vorgestern reagieren
zu können, statt im Gegenteil die schöpferischen Kräfte
eines Arbeitnehmers, die Teamfähigkeit eines Betriebs,
die kreativen Fähigkeiten eines Menschen zu fördern,
hat versagt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir müssen nach vorne schauen, anstatt diesen alten,
überholten Strategien weiter anzuhängen. Gerade für
Opel ist das der richtige Weg.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513109400

Nächster Redner ist der Kollege Johannes

Singhammer, CDU/CSU-Fraktion.

Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1513109500

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Seit nunmehr sechs Tagen streiken

(Ludwig Stiegler [SPD]: Sie „streiken“ nicht! Verleumdung!)

und demonstrieren Zehntausende von Beschäftigten mit
ihren Angehörigen vor den Werkstoren von Opel in Bo-
chum.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Sie machen von ihrem Informationsrecht Gebrauch!)


Seit sechs Tagen nehmen sie Entbehrungen auf sich und
seit sechs Tagen rufen sie auch die Politik an und fragen:
Könnt ihr etwas für uns tun, gibt es irgendwelche Hilfe?

Auf der anderen Seite haben wir hier eine Debatte mit
einer, wie gerade eben, Vorlesung in Ökonomie und mit
einem Beitrag von Frau Dückert, der in einem billigen
Witzchen über das, wofür ihrer Meinung nach die Ab-
kürzung CDU steht, gipfelte. Ist das die Hilfe, die Sie
diesen Menschen anbieten? Dann kann ich nur sagen:
Darauf kann sich niemand verlassen!


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Lage ist doch viel ernster, als sie hier dargestellt

wird, und eignet sich nicht für Schmonzetten und irgend-
welche Lustigkeiten. Deutschland braucht – das wissen
wir alle – sehr viel mehr Mut, Zuversicht und Vertrauen;
das Vertrauen muss wachsen. Aber wenn ich in die Ge-
sichter der demonstrierenden Menschen schaue, dann
sehe ich nur eines, was wächst: Zorn und Angst, aber
nicht Zuversicht.

Wenn jetzt schon im Kernbereich, im Herzbereich der
deutschen Industrie, in der Automobilindustrie, bei ei-
nem Traditionsunternehmen wie Opel, massenhaft Ar-
beitplätze bedroht sind, dann empfinden das auch die
Beschäftigten in anderen Branchen als ein Menetekel,
das ihnen möglicherweise ebenfalls droht. So ist die
Lage. Viele fragen sich: Wer ist der Nächste, wer kommt
noch dran, wenn es sogar bei Opel so schief gelaufen ist?


(Ludwig Stiegler [SPD]: Damit wollen Sie nur Angst machen!)


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(C (D Menschen, die so denken, können nicht konsumfreuig sein. Ein Arbeiter bei Opel wird sich jetzt sehr genau berlegen, ob er sich einen neuen Anzug kauft. Vermutich wird er das nicht tun und deshalb auch nicht den onsum ankurbeln, meine sehr verehrten Damen und erren. (Ludwig Stiegler [SPD]: Bitte keine Propaganda gegen Frau Wöhrl!)


Ich warne vor der Einschätzung, dass dies ein singulä-
es Ereignis sei, das ausschließlich mit Managementfeh-
ern, die es natürlich gegeben hat, zu erklären sei. So ist
s nicht.
Weil gerade gestern das Herbstgutachten der wirt-

chaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute vorge-
tellt worden ist, möchte ich auf eine entscheidende Zahl
ingehen, die unterstreicht, wo das Problem liegt. Das
erbstgutachten der renommiertesten deutschen Insti-
ute hat, was den Substanzverlust an Arbeit in Deutsch-
and betrifft, festgestellt, dass das Arbeitsvolumen seit
em Jahr 2000 bis in das Jahr 2004 um 3 Prozent abge-
ommen hat. Das sind rund 1,7 Milliarden Arbeitsstun-
en, die in Deutschland weniger geleistet wurden.
Das zeigt, dass Opel kein Einzelfall ist, sondern als

ymbol für viele andere Betriebe steht, in denen die Ar-
eitsplätze bedroht sind.


(Ludwig Stiegler [SPD]: BMW stellt ein!)

Die Konkurrenz wächst natürlich. Die Konkurrenz für
pel sitzt in Europa beispielsweise in Gleiwitz in Polen,
o für nur ein Fünftel der Bruttostundenarbeitskosten
es Werkes in Bochum gearbeitet wird. Während in der
eutschen Automobilbranche durchschnittlich 33 Euro
n der Stunde gezahlt werden, sind es in Polen derzeit
ur rund 6 Euro in der Stunde. In der Türkei – falls Sie
uch das interessiert – ist die durchschnittliche Brutto-
rbeitsstunde derzeit für 1 Euro zu haben.
Nun kann es Ihnen ja gar nicht schnell genug gehen,

ass die Türkei endlich der EU beitritt. Ich frage Sie an
ieser Stelle nur: Glauben Sie, dass durch einen Beitritt
er Türkei die Arbeitsplätze in Deutschland sicherer
erden? Ich sage Ihnen voraus, dass wir noch viele Bo-
hums in Deutschland erleben werden, wenn Sie den
eitritt der Türkei durchpauken.


(Beifall bei der CDU/CSU – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Jetzt haben wir aber alles durch, bis hin zur Türkei! Das Niveau wird hier immer schlimmer! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie kennen Ihr eigenes Programm nicht!)


Viele, die um ihre Arbeitsplätze zittern, fragen, was
ie Politik überhaupt tun kann.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: So ist es!)

an muss feststellen, dass die Politik nicht allzu viel tun
ann. Was Herr Bundesminister Clement vorhin gesagt
at, unterstreicht dies. Ich glaube, es ist ganz entschei-
end, dass wir die Rahmenbedingungen grundsätzlich
ndern, damit sich das, was jetzt in Bochum geschieht,
icht wiederholt. Ich nenne dazu fünf Punkte: etwas






(A) )



(B) )


Johannes Singhammer

längere Arbeitszeiten und – auch wenn es unangenehm
klingt – etwas weniger Urlaub, etwas weniger Steuern
und etwas weniger Abgaben, etwas weniger Macht für
Konzern- und Gewerkschaftszentralen, etwas mehr Ver-
antwortung für die Betriebe vor Ort sowie etwas mehr
Vertrauen und Mut in die eigenen Fähigkeiten, die die
Menschen in unserem Land Gott sei Dank haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Klaus Brandner [SPD]: Herr Singhammer, das war keine gute Chance, die Sie wahrgenommen haben!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513109600

Das Wort hat nun der Kollege Axel Schäfer, SPD-

Fraktion.


Axel Schäfer (SPD):
Rede ID: ID1513109700

Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Ich

komme aus Bochum. Deshalb will ich dem Kollegen
Singhammer direkt antworten. Er hat keine Ahnung von
der betrieblichen Wirklichkeit. Er weiß nicht, was vor
Ort in der Automobilindustrie vor sich geht. Außerdem
kann er Lohnkosten und Lohnstückkosten sowie Produk-
tion und Produktivität nicht unterscheiden.


(Beifall bei der SPD)

Leider sind in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nur

noch sechs von 248 Mitgliedern bekennende Gewerk-
schafter.


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Bei diesen Gewerkschaften!)


Von nichts kommt nichts.
Lassen Sie mich berichten, was in Bochum passiert

ist. Die Konzernleitung von GM hat den großen Ham-
mer geschwungen und drauf geschlagen. Aber die Ar-
beitnehmer wissen seit 150 Jahren, dass Menschen nicht
Amboss sein wollen, sondern dass wir uns alle auf glei-
cher Augenhöhe begegnen.


(Beifall bei der SPD)

Deshalb haben sich die Beschäftigten bei Opel gewehrt.

An unserem Aktionstag nahmen gestern europaweit
über 50 000 Menschen teil,


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Was hilft’s?)

erstmals auch am Standort des Saab-Werks in Trollhät-
tan. In Bochum hatte das Management nämlich nicht den
Mut, sich zusammen mit dem Betriebsrat offen vor die
Belegschaft zu stellen und diese zu informieren. Deshalb
hat es permanente Informationsveranstaltungen gegeben
und deshalb ist es zu einer Unterbrechung der Produk-
tion gekommen.

In dieser aktuellen Auseinandersetzung geht es um
Menschen und um Arbeitsplätze, aber auch darum, wie
wir in Europa die Kultur unseres Sozialmodells erhalten.
Der Konflikt ist ein doppelter: Es gibt tatsächlich Struk-
tur- und Absatzprobleme in der Automobilindustrie. Es
gibt aber gleichzeitig eine Konzernzentrale in Detroit,

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(C (D ie versucht, die Belegschaft zu spalten, Arbeitskampfaßnahmen zu provozieren und Standorte infrage zu tellen. Was wir am Donnerstag vor Ort erlebt haben, atte mit Geist und Buchstaben des Betriebsverfassungsesetzes, mit Mitbestimmung und vertrauensvoller Zuammenarbeit nichts zu tun. Die Kolleginnen und Kollegen bei Opel gehören zu M. Sie wissen, was bei General Motors in Flint pasiert ist. Dort wurde ein Werk plattgemacht und eine tadt kaputtgemacht. Sie wollen das nicht mit sich mahen lassen. Das ist auch richtig so. (Beifall bei der SPD – Dagmar Wöhrl [CDU/ CSU]: Sagen Sie mal etwas zu den Rahmenbedingungen!)


(Beifall bei der SPD)


Ich will Ihnen die Dimension deutlich machen. In Bo-
hum wurde in den vergangenen 14 Jahren die Beleg-
chaft um 10 000 Mitarbeiter reduziert. Jetzt sollen
nnerhalb von 14 Monaten auf einen Schlag 3 000 Ar-
eitsplätze vernichtet werden, und dann noch einmal
000. Dabei kann niemand unternehmensintern klar
arlegen, welche verschiedenen Kostenrechnungen und
berechungen zugrunde gelegt werden, weil alles im ge-
einsamen GM-Etat verrührt wird.
Die jetzige Auseinandersetzung zeigt uns zweierlei.
ir brauchen erstens eine neue Form von globaler Poli-

ik in einer globalisierten Ökonomie. Wir brauchen eine
tärkere europäische und internationale Absicherung von
rbeitnehmervertretern in multinationalen Konzernen.
ie Euro-Betriebsräte sind ein erster Schritt.


(Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: In Europa will sie keiner!)


Wir brauchen zweitens eine lokale Perspektive für zu-
unftsfähige Arbeitsplätze. Dabei ist die industrielle
roduktion in Deutschland unverzichtbar. Das ist die
osition, die ich mit meinen Kollegen Gustav Herzog
nd Gerold Reichenbach an den Standorten Kaiserslau-
ern, Rüsselsheim und Bochum gemeinsam vertrete.
Ich will noch speziell zu meiner Stadt etwas sagen.
ir haben im Ruhrgebiet eine besondere Mentalität: Wir

ind offen. Fremde werden hier zu Freunden. Wir sind
eharrlich, stehen mit beiden Beinen fest auf dem Bo-
en, sind mit dem Kopf bei der Arbeit und mit dem Her-
en beim VfL, manche auch bei Schalke oder Dortmund.
ir haben Mut und keinen Übermut.
Lassen Sie mich etwas Persönliches hinzufügen: Ich

abe vor 30 Jahren als Sprecher einer Jugendvertretung
um ersten Mal an einer Solidaritätsaktion bei Opel teil-
enommen. Jetzt bin ich der von fast 100 000 Menschen
ewählte Bundestagsabgeordnete. Ich war seit Donners-
ag morgens, mittags, abends und teilweise nachts bei
einen Kolleginnen und Kollegen. Ich habe mit den Be-
chäftigten, den Vertrauensleuten, den Betriebsräten und
er Werksleitung geredet. Ich weiß tatsächlich, was vor
rt los ist. Ich habe erlebt, wie Rentner kamen und ge-
agt haben: Ich spende aus Solidarität 500 Euro, damit
ir gemeinsam durchkommen.






(A) )



(B) )


Axel Schäfer (Bochum)


Wir werden da gemeinsam durchkommen. Wir haben

heute mit mehr als 70 Prozent der Belegschaft die Ent-
scheidung getroffen, dass gearbeitet wird und die Ver-
handlungen beginnen können. Klar ist, dass der Standort
zu erhalten ist, es keine betriebsbedingten Kündigungen
geben darf und dass sozialverträgliche Regelungen ge-
troffen werden.

Als Bochumer sage ich Ihnen auch: Wir sind stolz auf
unsere Stadt. Hier gab es den ersten Stahlformguss der
Welt und das erste Automobilwerk im Ruhrgebiet. Hier
ist die erste Adresse für deutsches Sprechtheater und hier
fand die erste Universitätsneugründung der Region nach
dem Zweiten Weltkrieg statt. Herbert Grönemeyer hat
einmal gesagt:

Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, ist es bes-
ser, viel besser, als man glaubt.

Das ist Bochum. Glück auf!

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Manfred Grund [CDU/ CSU]: Nur die Abgeordneten könnten besser sein!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Das Wort hat der Kollege Wolfgang Meckelburg,

CDU/CSU-Fraktion.

Wolfgang Meckelburg (CDU):
Rede ID: ID1513109900

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

gen! Der Titel dieser Aktuellen Stunde ist verführerisch.
Er lautet: „Kampf um Arbeitsplätze unterstützen, Unter-
nehmenskrisen meistern, Beschäftigungspotenziale er-
halten – Restrukturierungsanstrengungen bei Karstadt-
Quelle und GM/Opel stärken“. Ich habe mich zunächst
gefragt, was das soll. Heute ist mir klar geworden: Hier
haben eine Menge Solidaritätskundgebungen stattgefun-
den. Gerade den letzten Beitrag hätten Sie gestern und
vorgestern in Bochum dreimal halten können.


(Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Das habe ich auch gemacht!)


Aber wenn sich der Bundestag mit diesem Thema be-
schäftigt, dann kann man von der Fraktion, die diese Ak-
tuelle Stunde beantragt, erwarten, dass sie etwas Kon-
kretes dazu sagt, was getan werden soll.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Stattdessen habe ich heute Morgen im Frühstücksfernse-
hen unseren geschätzten Ausschussvorsitzenden, Herrn
Wend, gehört, der wörtlich gesagt hat: Aus der Politik zu
raten kann fast nur falsch sein. – Wenn Sie Ihre meinen,
haben Sie völlig Recht. Sie haben gesagt: Ich glaube,
man kann direkt nichts tun.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Man muss indirekt etwas tun!)


Deswegen die Frage: Warum reden wir darüber? Ich
habe nichts dagegen, wenn wir angesichts der derzeiti-
gen Beispiele – sie sind eigentlich nur die Spitze des Eis-
berges – feststellen, dass wir uns in Deutschland in ei-
nem Umstrukturierungsprozess befinden und wir alle es

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(C (D isher nicht geschafft haben – vor allem Sie, die Sie seit echs Jahren regieren –, konkrete Maßnahmen im Hinlick auf die Rahmenbedingungen zu ergreifen, in denen ich ein solcher Umstrukturierungsprozess vollziehen uss. Das ist genau der Punkt, über den man hier reden uss. Ich habe nichts dagegen, wenn man hier feststellt, ass es auch um Managementfehler geht; ich will sie icht alle wiederholen. (Ludwig Stiegler [SPD]: Nicht „auch“, sondern „in erster Linie“!)


Von mir aus, Herr Stiegler, auch „in erster Linie“. Aber
ies hier ist nicht der Platz, an dem Sie alte Kampfparo-
en aus den 70er- und 80er-Jahren herausholen sollten.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Doch! Sie sollten das Managementversagen nicht benutzen, um Ordnungspolitik falsch zu begreifen!)


ie passen nun wirklich nicht mehr in diese Zeit. Ihre
ede, Herr Stiegler, war entlarvend.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Managementfehler gab es sicherlich. Das ist leicht zu

rklären: Wenn man bei Opel ständig das Personal aus-
echselt und die Produktpalette nicht so ganz im Griff
at, dann besteht in dieser Hinsicht keine Frage. Aber
an muss natürlich die Frage stellen, ob allein Manage-
entfehler für die derzeitige Krise verantwortlich sind.
Bei Karstadt ist lange Zeit auch seitens der Gewerk-

chaften keine Bereitschaft vorhanden gewesen, zu fle-
ibleren Lösungen zu kommen. Jetzt, in der gegenwärti-
en Situation, hat sich Gott sei Dank etwas bewegt. Man
st bereit, über Dinge zu reden, um zu Lösungen zu kom-
en.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Auch zehn Jahre nicht investiert!)


as heißt, wir müssen anhand dieser Beispiele generell
arüber reden, wie die Politik in unserem Lande die
ahmenbedingungen verändern soll.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Dieselben Rahmenbedingungen haben an einer Stelle Erfolg und an anderer nicht!)


Ich finde es sinnvoll, an diesem Tag auch einen Zu-
ammenhang zum Herbstgutachten der Wirtschaftsfor-
chungsinstitute herzustellen. Ich lese Ihnen einmal nur
ie Überschriften aus diesem Herbstgutachten vor – die
edezeit in einer Aktuellen Stunde reicht ja nicht für
ehr –, die charakterisieren, wo wir stehen.


(Klaus Brandner [SPD]: Hier ist keine Lesestunde!)


Das geht ganz kurz und ist auch für jemanden verständ-
ch, der keine langen Sätze versteht. – Die Überschriften
uten: „Exportmotor mit verringerter Drehzahl“ – Sie
aben eben gesagt, dass Export dem Aufschwung hilft –,
Verzögerter Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen“,
Bauinvestitionen bleiben schwach“,


(Ludwig Stiegler [SPD]: Das gilt nicht für das nächste Jahr!)







(A) )



(B) )


Wolfgang Meckelburg

„Nur leicht bessere Aussichten für den privaten Kon-
sum“. An dieser Stelle muss viel getan werden, da bei
den Menschen verständlicherweise große Zurückhaltung
vorherrscht, und sie das Geld nicht so schnell ausgeben,
weil sie nicht wissen, wohin Ihre Politik sie führt.


(Klaus Brandner [SPD]: Verbreiten Sie doch nicht so viel Angst, dann läuft das alles besser!)


Weitere Überschriften sind: „Moderate Zunahme der
Produktion“, „Lage am Arbeitsmarkt bessert sich nur zö-
gerlich“, „Finanzpolitik verfehlt Defizitziel“. Das sind
die Überschriften im Herbstgutachten über die Politiker-
wartung für das nächste Jahr.

Wir suchen nach konkreten Antworten. Der Minister
ist die Antwort auf die Fragen schuldig geblieben. Wo
sind Ihre Antworten bezüglich mehr Flexibilität im Ar-
beits- und Tarifrecht? Dort gibt es doch zurzeit Bewe-
gung, die wir brauchen. Wir werden auch bei Opel da-
rüber reden müssen.


(Wolfgang Clement, Bundesminister: Glauben Sie das wirklich? Schauen Sie sich die Unternehmen an!)


– Ich glaube schon, dass wir darüber reden müssen. Ich
glaube nicht, dass sich das Unternehmen angesichts ei-
ner übertariflichen Bezahlung in einer Größenordnung
von 20 Prozent – diese Ehrlichkeit gehört dazu – eine
Lösung ohne eine gewisse Bewegung auch auf Arbeit-
nehmerseite vorstellen kann. Wir werden sehen, wie sich
das entwickelt.

Wo ist Ihre Antwort auf die Frage, die heute Morgen
Karl-Josef Laumann gestellt hat: Wo ist eigentlich Ihr
wirtschaftspolitisches Konzept nach Hartz IV? Damit
meine ich nicht die Frage: Wann kommt Hartz V? Die
Frage ist vielmehr: Wo sind die entscheidenden Dinge,
die den Arbeitsmarkt wirklich nach vorn bringen?


(Wolfgang Clement, Bundesminister: Sie brauchen nur die Eigenheimzulage freizugeben!)


Wo sind die Konzepte, die Wirtschaftswachstum brin-
gen? Wo sind die Konzepte, um die Lohnnebenkosten zu
senken?

Zum Schluss sage ich Ihnen, was im Herbstgutachten
dazu ausgeführt ist:

Ein schlüssiges Konzept für eine wachstumsför-
dernde Politik ist von der Bundesregierung bislang
nicht vorgelegt worden. Vielmehr bleibt der Ein-
druck, es handele sich überwiegend um Einzelmaß-
nahmen, die darüber hinaus zum Teil nur deshalb
ergriffen wurden, weil sich die Haushaltslage im-
mer weiter zugespitzt hat.

(Wolfgang Clement, Bundesminister: Das ist eine Verfälschung!)

Die Antwort auf die Frage, was die Politik wirklich

tut, um die Situation zu ändern, sind Sie heute schuldig
geblieben. Das ist die Kernfrage, die uns hier beschäfti-
gen sollte.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Ludwig Stiegler [SPD]: Ein OB ist abgewählt worden!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513110000

Das Wort hat nun der Kollege Gerold Reichenbach,

PD-Fraktion.


Gerold Reichenbach (SPD):
Rede ID: ID1513110100

Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Ich bin

icht nur als Wahlkreisabgeordneter, sondern auch per-
önlich betroffen: Mein Vater hat bei Opel geschafft
wie wir in Hessen sagen –, mein Großvater hat dort ge-
chafft und vieler meiner Schulkameraden und Wegge-
ährten arbeiten noch heute dort.
Gestern waren 15 000 oder 20 000 Menschen – keiner

ennt die genaue Zahl – in Rüsselsheim auf der Straße.
0 000 waren es in Bochum. Europaweit haben die Kol-
eginnen und Kollegen von General Motors ihre Solida-
ität bekundet, weil die Menschen dort – in Rüsselsheim
nd Bochum – Angst nicht nur um ihren Arbeitsplatz,
ondern um die ganze Region haben.
Die Art und Weise, wir hier in diesem Hause und ins-

esondere von Ihnen, von der FDP und der CDU/CSU,
n der Aktuellen Stunde über dieses Thema diskutiert
urde, ist den Ängsten der Menschen nicht gerecht ge-
orden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Herr Pfeiffer hat die falsche Rede, nämlich die zum
nergiewirtschaftsgesetz, eingepackt. Herr Brüderle und
rau Wöhrl, die inzwischen gar nicht mehr hier ist, ha-
en nichts anderes zu sagen gewusst, als alte Ideologien
u verbraten. Von der PDS kam das Thema Hartz IV.
as hat mit Opel und der Krise bei Opel wenig oder gar
ichts zu tun.


(Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Glauben Sie das wirklich?)


em einen oder anderen von Ihnen gebe ich den Rat:
eden Sie doch erst mit Betriebsräten, bevor Sie über
etriebsräte reden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ludwig Stiegler [SPD]: Aber dann können sie hier ja keine Reden mehr halten!)


Zu der Gesamtsituation von General Motors ist vieles
esagt worden. Ihr Bemühen, die Bundesregierung für
lles verantwortlich zu machen, ist geradezu lächerlich.
ie Bundesregierung hat nicht die Unternehmenspolitik
on General Motors in den USA bestimmt. Die Bundes-
egierung ist garantiert auch nicht dafür zuständig, dass
eneral Motors in Mittelamerika und den Vereinigten
taaten selber Probleme und Einbrüche hat.
Die Bundesregierung hat auch nicht Herrn Lopez bei
pel eingestellt, der dafür verantwortlich ist, dass Opel
n den 90er-Jahren in die Krise geraten ist. Statt in Inno-
ationen zu investieren, hat man schon damals die Kos-






(A) )



(B) )


Gerold Reichenbach

tenschraube nach unten gedreht. Mit anderen Worten:
Man hat möglichst billige Produkte eingebaut. Die Ope-
laner, die immer stolz auf die von ihnen gebauten Autos
waren, konnten die Produkte – ich sage es einmal dras-
tisch – so gut montieren, wie sie wollten: Wenn Billiges
eingekauft wurde, dann wurde billig Eingekauftes zwar
gut montiert; das wurde den Qualitätsansprüchen der
Kunden aber nicht gerecht. Das hat Opel in die Krise ge-
bracht.

Mit dem Argument der Flaute in der Automobilbran-
che, die natürlich vorhanden ist, kommen Sie hier nicht
weiter. Der Einbruch des Marktanteils von Opel von
20 auf 11 Prozent ist in den 90er-Jahren passiert. Auch
das können Sie schlechterdings kaum dieser Bundes-
regierung in die Schuhe schieben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ludwig Stiegler ist das Erbe von Helmut Kohl!)


Die Krise bei Opel hat auch etwas damit zu tun, dass
man auf ein falsches Marktsegment gesetzt hat. Es gibt
nämlich keine Krise der Automobilbauer in Deutsch-
land; viele machen noch gute Geschäfte. Bei der Beleg-
schaft von Opel ist natürlich die Angst vorhanden, dass
diese Krise ähnlich wie damals ausgetragen wird und
dass wieder, ohne Innovation anzustoßen, nur die Kosten
reduziert werden sollen – und diesmal allein auf dem
Rücken der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Inzwischen gibt das General-Motors-Management
selbst zu, Managementfehler begangen zu haben. Da
sind sie weiter als Sie, Herr Brüderle.

Ich komme zum Thema Mitbestimmung. Wenn wir in
dieser Republik ein Beispiel suchen, bei dem Mitverant-
wortung und Mitbestimmung im Interesse des Unterneh-
mens funktioniert haben, dann ist es Opel. Ihr Versuch,
die Opfer falscher Unternehmensentscheidungen teil-
weise zu Tätern zu machen, ist nicht nur intellektuell un-
redlich, sondern den Betroffenen gegenüber geradezu
zynisch.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich kann Ihnen auch sagen, warum. Sie zeichnen eine
Schimäre von inflexiblen Gewerkschaften, die nicht be-
reit sind, das Gehaltsniveau, das bei 20 Prozent über Ta-
rif liegt, zu senken. Das stimmt doch überhaupt nicht.
Das jetzt zur Debatte stehende Werk, das vor zwei Jah-
ren eingeweiht wurde, ist zum großen Teil von den Ar-
beitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei Opel selbst fi-
nanziert worden, weil sie künftige Tariferhöhungen
angerechnet haben. Auch das Qualitätsmanagementpro-
gramm Olympia, das den Turnaround bewirkt hat – Opel
hat heute wieder hervorragende Wagen auf dem Markt,
die fast jeden Wettbewerb gewinnen –, wurde von der
Arbeitnehmerschaft angeregt und von ihr durch den Ver-
zicht auf übertarifliche Maßnahmen begleitet.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Die Kolleginnen und Kollegen von Opel haben in der
Absatzkrise zu Beginn dieses Jahres gesagt: Um Arbeits-
plätze zu halten, machen wir das Programm „30 plus“.

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(C (D as heißt nichts anderes als 30 Arbeitsstunden in der oche ohne vollen Lohnausgleich. Es ging also noch inmal runter mit den Löhnen. Und nun stellen Sie sich hier hin und sagen: Die Geerkschaften sind inflexibel; das ist alles deren Schuld. as ist zynisch hoch drei, passt zwar in Ihre Kampagne, at aber mit der Realität überhaupt nichts zu tun. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie haben Polen erwähnt. Schauen wir uns das Werk
n Rüsselsheim einmal an. Momentan ist es zu 60 Pro-
ent ausgelastet. Es ist das modernste Automobilwerk
er Welt.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513110200

Herr Kollege, Sie denken bitte an die Redezeit.

Gerold Reichenbach (SPD):
Rede ID: ID1513110300

Rechnen Sie einmal: Selbst wenn die Opelaner in
üsselsheim für 0 Euro arbeiten würden, bei dieser Aus-
astung käme das Werk momentan nicht in den Rentabi-
itätsbereich hinein.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

ie Polen mussten 15 Prozent unter dem Tariflohn blei-
en, um die Produktion des Zafira, die die Auslastung in
üsselsheim nicht bringen würde, zu erhalten. Hinterher
tellte sich heraus, dass es sich um ein Kompensations-
eschäft in Sachen Rüstung handelte. Und Sie behaup-
en, der Lohnkostenanteil sei entscheidend gewesen.
Nein, die Betriebsrätinnen und Betriebsräte handeln

erantwortlich, wenn sie im europäischen Konzernver-
und verhandeln. Sie dürfen sich zwischen den Stand-
rten Bochum und Kaiserslautern nicht gegenseitig aus-
pielen lassen. Sie wollen ihren Beitrag leisten. Sie
agen: „Natürlich leisten wir unseren Beitrag. Wichtig
st, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gibt.“

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513110400

Herr Kollege!

Gerold Reichenbach (SPD):
Rede ID: ID1513110500

Damit komme ich zum Schluss. Die Standorte müs-

en erhalten bleiben. Nur mit Innovationen kann man da-
ür sorgen, dass die Kolleginnen und Kollegen eine Zu-
unft haben. Das ist der richtige Weg.
Was kann die Bundesregierung machen? Den Weg,

en der Bundeswirtschaftsminister einschlägt, ist richtig,
ämlich dafür zu sorgen, dass im europäischen Konzert
usammengearbeitet und der Kontakt mit den schwedi-
chen Kollegen aufgenommen wird. Das ist die richtige
nterstützung. Das hilft den Kolleginnen und Kollegen
or Ort, nicht Ihre Ideologie.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513110600

Liebe Kolleginnen und Kollegen, entgegen einer

pontanen Vermutung bin ich bei der Bemessung der






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

Redezeiten und der Interpretation der Geschäftsordnung
nicht besonders penibel, sondern besonders großzügig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Nun hat als letzter Redner in dieser Debatte der Kol-
lege Gerald Weiß für die CDU/CSU-Fraktion das Wort.

Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU):
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine verehrten Kolle-

ginnen und Kollegen! Die Opel-Stadt Rüsselsheim ist
meine Heimatstadt. Die gesamte Region – ich glaube so-
gar, die ganze Nation – macht sich Sorgen um die Ar-
beitsplätze in Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern;
aber nicht nur um die Arbeitsplätze dort. Denn es gibt
4,3 Millionen Arbeitslose. Das ist der höchste Wert seit
14 Jahren.

Für diejenigen, die sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz
machen müssen – diese Sorgen verstehen wir –, gab es
heute – das stimmt, Herr Clement – eine gute Nachricht.
Diese gute Nachricht lautet, dass die Arbeitsniederle-
gung bei Opel beendet ist,


(Ludwig Stiegler [SPD]: Das war keine Arbeitsniederlegung! Das war eine Informationsveranstaltung! Keine falschen Behauptungen aufstellen!)


dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber in einem guten Dia-
log stehen und gemeinsam versuchen, die Automobil-
werke an den Standorten Rüsselsheim und Bochum, wie
es heißt, so weit wettbewerbsfähig zu machen, dass sie
über das Jahr 2010 hinaus erhalten werden können. Das
ist das Ziel.

Herr Stiegler, wenn man insbesondere Ihre triviale
Politökonomie bzw. Ihren gruftigen Klassenkampf erlebt
hat,


(Lachen bei der SPD)

fragt man sich: Was müssen die Menschen über die Qua-
lität der Auseinandersetzung angesichts der Sorgen und
Nöte bezüglich ihrer Arbeitsplätze denken?


(Beifall bei der CDU/CSU – Ludwig Stiegler [SPD]: Was müssen die denken, wenn sie Ihren Schmarren hören?)


Was die Regierungsfraktionen hier geboten haben, war
die Abwesenheit eines jeden Handlungskonzeptes, An-
gesichts der kollektiven Ratlosigkeit


(Ludwig Stiegler [SPD]: Der CDU/CSU, oder was?)


der Rednerriege, die hier für Rot-Grün aufmarschiert ist,
muss man wirklich Angst haben, weil Ihnen wirtschafts-
politische Verantwortung in die Hand gegeben ist.

Natürlich haben Sie versucht, Opel und Karstadt als
Einzelfälle, in denen es Managementfehler gegeben hat,
darzustellen. Gestern und schon vorgestern gab es
Managementversagen, das sich heute rächt. Das lässt
sich auch anhand des gesunkenen Marktanteils, der sich
langsam wieder stabilisiert, messen.

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(C (D Darüber hinaus gibt es allerdings allgemeine Rahenbedingungen für das Wirtschaften, für Arbeitsplätze nd für Beschäftigung in Deutschland, für die Sie die olitische Verantwortung haben. Sie sind doch aufs ngste mit dem verbunden, was meine Kollegen bechrieben haben. Herr Reichenbach, da Sie gesagt haen, wir wollten die Bundesregierung für alle Krisen erantwortlich machen, antworte ich Ihnen: Wir wollen ie nicht für alles verantwortlich machen. Ich habe geade vom Managementversagen gesprochen. Aber Sie aben für entscheidende Dinge in Deutschland die Verntwortung. Man kann feststellen, dass die Energiekosten (Ludwig Stiegler [SPD]: Sind sie bei Opel hö her als bei anderen?)


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Richtig!)

n Deutschland um 30 Prozent höher als beispielsweise
n Schweden sind, dass die Bruttoarbeitskosten in
eutschland um 30 Prozent höher als in Schweden sind


(Ludwig Stiegler [SPD]: So ein Schmarren!)

nd dass es ein negatives Verhältnis zwischen den Brut-
oarbeitskosten und dem, was die Arbeitnehmer heraus-
ekommen, gibt, das ein Ausmaß wie nirgendwo sonst
at.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Was ist denn mit BMW, mit Audi und mit Porsche?)


as sind die Ursachen der Krisen.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Dazu zählt auch die Wachstumskrise. Wie es im
erbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsin-
titute heißt, werden wir in Deutschland auch im nächs-
en Jahr nur mit einem Wachstum von 1,5 Prozent rech-
en können.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Arbeitsrechtlich bereinigt höher als dieses Jahr! Mehr als im Durchschnitt von zehn Jahren einschließlich der Regierungszeit von Kohl!)


as bedeutet erneut mit Abstand die Schlusslichtposi-
ion in Europa. Das ist das Ergebnis Ihrer Politik. Das
iegt in Ihrer Verantwortung.


(Beifall bei der CDU/CSU)

hre Politik schlägt sich in den Unternehmenskrisen, im
nvestitionsverhalten und im Kaufverhalten nieder.
Ich meine die Kaufkraftzurückhaltung und die Re-

ordsparquote, die das Angstsparen aufzeigt. Wie ich
ehört habe, beträgt die Sparquote in dem Bundesland,
us dem Sie, Herr Brüderle, kommen, 15 Prozent. Das
st die Rekordsparquote in Deutschland.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Ein Irrtum! Lesen Sie mal die Bundesbankberichte!)


as ist ein Ausdruck von Zukunftsangst. Meine sehr
erehrten Damen und Herren von Rot-Grün, Sie können
ns doch nicht erklären, dass Ihre Politik für diese Zu-
unftsangst nicht verantwortlich ist.






(A) (C)



(B) (D)


Gerald Weiß (Groß-Gerau)

Deshalb müssen Sie die Rahmenbedingungen verbes-

sern. Der Keil zwischen Bruttoarbeitskosten und Netto-
arbeitserträgen, die Energiekosten, die Ökosteuer und
der ins Wahnsinnige gehende Benzinpreis, das offen-
sichtliche Fehlen eines Steuerkonzeptes und einer gro-
ßen Steuerreform, das alles sind schlechte Rahmenbe-
dingungen für Deutschland.


(Ludwig Stiegler [SPD]: So ein Schmarren!)

Die müssen Sie, die Sie politische Verantwortung tragen,
in Ordnung bringen. Dann werden die Beschäftigungs-
aussichten und die Zahlen auch in den Konzernen wieder
besser werden, die Sie heute als Einzelfälle, in denen es
Managementfehler gegeben hat, darzustellen versucht
haben.

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1513110700

Die Aktuelle Stunde ist damit beendet.
Wir sind damit auch am Schluss unserer heutigen Ta-

gesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Bundestages auf

morgen, Donnerstag, den 21. Oktober 2004, 9 Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.