Protokoll:
15093

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 93

  • date_rangeDatum: 3. März 2004

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:57 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/93 Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth CDU/CSU . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde (Drucksache 15/2564) . . . . . . . . . . . . . . . . Äußerung des Bundeskanzlers zur Beteili- gung Deutschlands an der europäischen Groß- geräteforschung, unter anderem an ITER MdlAnfr 3 Michael Kretschmer CDU/CSU Maßnahmen der in Afghanistan stationierten Bundeswehrtruppen gegen den Rohopiuman- bau MdlAnfr 7 Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos Antw StM’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . . . ZusFr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . ZusFr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . Schreiben des Auswärtigen Amtes vom 25. Juni 2003 hinsichtlich Gruppenreisen aus der Ukraine in die EU MdlAnfr 8 Eckart von Klaeden CDU/CSU Antw StM’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . . . 8277 A 8277 B 8278 C 8278 C 8279 C 8282 A 8282 C 8283 B 8284 A Deutscher B Stenografisch 93. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Verbesserung der Rechte von Verletzten im Strafverfahren (Opferrechtsreformgesetz – OpferRRG) (Drucksache 15/2536) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . A 2 M P A Z V A M P A Z Z 8275 B 8275 B 8275 C 8276 C 8276 D Antw PStSekr Christoph Matschie BMBF . . . ZusFr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . 8279 D 8280 A undestag er Bericht ung n 3. März 2004 t : ntisemitische Staftaten im vierten Quartal 003 dlAnfr 14 etra Pau fraktionslos ntw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . usFr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . on deutschen Flughäfen aus durchgeführte bschiebungen 2002 und 2003 dlAnfr 15 etra Pau fraktionslos ntw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . usFr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . usFr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . 8280 C 8280 D 8281 A 8281 B 8281 D ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . ZusFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . 8285 A 8286 C II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 ZusFr Marianne Tritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Clemens Binninger CDU/CSU . . . . . . ZusFr Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . ZusFr Dr. Hans-Peter Uhl CDU/CSU . . . . . . ZusFr Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Reinhard Grindel CDU/CSU . . . . . . . ZusFr Roland Gewalt CDU/CSU . . . . . . . . . Inhalt des Erlasses Nr. 519 des Auswärtigen Amtes MdlAnfr 9 Eckart von Klaeden CDU/CSU Antw StM’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . . . ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . ZusFr Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Reinhard Grindel CDU/CSU . . . . . . . ZusFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft an den vorbestraften A. B. MdlAnfr 16 Matthias Sehling CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . Behauptete Wirkungen des so genannten Volmer-Erlasses betreffend Visumverfahren MdlAnfr 10 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw StM’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . . . ZusFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . ZusFr Dr. Hans-Peter Uhl CDU/CSU . . . . . . ZusFr Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Marianne Tritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Clemens Binninger CDU/CSU . . . . . . Unterschiedliche Aussagen des Auswärtigen Amtes betreffend den Erwerb eines Visums im Rahmen des so genannten Reisebürover- fahrens MdlAnfr 11 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw StM’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . . . ZusFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . Z Z Z E n E M C A Z E f W M C A B B d F M D A Z G d A M M A Ü M G A Z Z H F D S D 8287 A 8287 B 8287 C 8288 A 8288 D 8289 B 8289 D 8290 B 8290 C 8290 C 8291 C 8291 D 8292 A 8292 C 8292 D 8293 A 8293 D 8294 D 8295 B 8295 C 8296 A 8296 A usFr Dr. Hans-Peter Uhl CDU/CSU . . . . . . usFr Ralf Göbel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . usFr Clemens Binninger CDU/CSU . . . . . . ventuelle Beschwerden der Schengen-Part- er über die durch den so genannten Volmer- rlass veränderte Visaerteilungspraxis dlAnfr 12 lemens Binninger CDU/CSU ntw StM’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . . . usFr Clemens Binninger CDU/CSU . . . . . . rteilung der Erlaubnis zum Geschäftsbetrieb ür die Reise-Schutz-Versicherungs-AG in einsberg dlAnfr 22 lemens Binninger CDU/CSU ntw PStSekr’in Dr. Barbara Hendricks MF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erücksichtigung der Zuzahlungen aufgrund es GKV-Modernisierungsgesetzes bei der estlegung der Regelsätze für die Sozialhilfe dlAnfr 39 r. Gesine Lötzsch fraktionslos ntw PStSekr Franz Thönnes BMGS . . . . . . usFr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . esamtbetrag der Sozialhilfeleistungen für en im Kölner Schleuserprozess verurteilten . B. und seine Familie seit 1992 dlAnfr 40 atthias Sehling CDU/CSU ntw PStSekr Franz Thönnes BMGS . . . . . . berarbeitung des Wohngeldrechts dlAnfr 47 ero Storjohann CDU/CSU ntw PStSekr’in Iris Gleicke BMVBW . . . . usFr Gero Storjohann CDU/CSU . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der CDU/ CSU: Haltung der Bundesregierung zur Erleichterung von Einschleusungen und illegalen Einreisen aufgrund von Kon- trolllücken an deutschen Flughäfen . . . artmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . rank Hofmann (Volkach) SPD . . . . . . . . . . r. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ilke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8297 A 8297 C 8297 D 8298 A 8298 B 8298 C 8298 D 8299 B 8299 D 8300 A 8300 B 8300 C 8300 C 8301 D 8303 A 8304 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 III Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . Hans-Peter Kemper SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Ralf Göbel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl CDU/CSU . . . . . . . . . . . Dr. Michael Bürsch SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger CDU/CSU . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) zur Abstimmung über den Antrag: Gottesbezug im europäischen Ver- fassungsvertrag (82. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 3 b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zur Abstimmung über den Antrag auf Zurückweisung des Einspruchs des Bun- desrates gegen das Nachtragshaushaltsge- setz 2003 (92. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkt 7 b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung der Abgeordneten Ursula Mogg (SPD) zur Abstimmung über den Antrag auf Zurückweisung des Einspruchs des Bun- desrates gegen das Nachtragshaushaltsge- setz 2003 (92. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkt 7 b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Umsetzung des Beschlusses des Bundesge- richtshofes vom 25. Februar 2004 zur Min- destvergütung für Insolvenzverwalter MdlAnfr 1, 2 Tanja Gönner CDU/CSU Antw StSekr Dr. Hansjörg Geiger BMJ . . . . . A A t G s M D A A E T M D A A B m B D M A A A M z s t M M A B A A p S B E d S M R A B 8305 A 8306 C 8307 D 8308 D 8310 A 8311 C 8312 D 8314 A 8315 D 8316 D 8318 C 8319 A 8319 B 8319 B 8319 C 8319 C nlage 6 nzahl der täglich in der deutschen Vertre- ung in Pristina (Kosovo) ausgestellten Visa; rund für die Schaffung der dortigen Visa- telle dlAnfr 4, 5 r. Ole Schröder CDU/CSU ntw StMin für Europa Hans Martin Bury . . nlage 7 ntwicklung der Menschenrechtslage in schetschenien dlAnfr 6 r. Egon Jüttner CDU/CSU ntw StMin für Europa Hans Martin Bury . . nlage 8 ewertung der von der Europäischen Kom- ission prognostizierten Kosten eines EU- eitritts der Türkei für die EU und für eutschland dlAnfr 13 lbert Rupprecht (Weiden) CDU/CSU ntw StM’in Kerstin Müller AA . . . . . . . . . . nlage 9 aßnahmen zur Unterstützung der Projekte ur europäischen Wachstumsinitiative, insbe- ondere der Bereiche Galileo und Nanoelek- ronik dlAnfr 17 ichael Kretschmer CDU/CSU ntw PStSekr’in Dr. Barbara Hendricks MF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ufwendige Gesundheits- und Sicherheits- rüfungen bei den zur Bekämpfung der chwarzarbeit freigestellten Mitarbeitern der undesagentur für Arbeit; Weiterleitung der rmittlungsergebnisse bei der Bekämpfung er Schwarzarbeit an die Polizeibehörden und taatsanwaltschaften dlAnfr 19, 20 oland Gewalt CDU/CSU ntw PStSekr’in Dr. Barbara Hendricks MF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8320 A 8320 C 8321 A 8321 B 8321 D IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 Anlage 11 Einfluss der unterschiedlichen Unterneh- mensspitzenbesteuerung in Deutschland, Tschechien und der Slowakei 2004 und 2006 auf mögliche steuerbelastungsmotivierte Ver- lagerungen von Unternehmen in diese Länder MdlAnfr 21 Albert Rupprecht (Weiden) CDU/CSU Antw PStSekr’in Dr. Barbara Hendricks BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Ausweitung der so genannten Entsenderichtli- nie auf das Busgewerbe vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung MdlAnfr 23 Ernst Hinsken CDU/CSU Antw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . Anlage 13 Belastungen für den Bundeshaushalt aufgrund des nicht zustande gekommenen TV-Sat-1- Vorhabens im Zeitraum 1983 bis 1989 MdlAnfr 24 Dr. Elke Leonhard SPD Antw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . Anlage 14 Durchführung der ausgeschriebenen Trai- ningsmaßnahmen nach § 48 SGB III durch Subunternehmen und Honorarkräfte MdlAnfr 25, 26 Gitta Connemann CDU/CSU Antw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . Anlage 15 Kostenentwicklung beim „Virtuellen Arbeits- markt“ der BA MdlAnfr 27, 28 Karl-Josef Laumann CDU/CSU Antw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A S „ M D A B A E C b B M H A B A W M r z L s U A A f M A A B A N S J R m M W A B 8322 C 8322 C 8323 A 8323 B 8323 C nlage 16 chadenersatz für das gescheiterte Projekt Virtueller Arbeitsmarkt“ der BA dlAnfr 29, 30 r. Hermann Kues CDU/CSU ntw PStSekr Gerd Andres MWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 rkenntnisse des Bundesministers Wolfgang lement hinsichtlich der Kostenentwicklung eim Virtuellen Arbeitsmarkt und des aus der A angedeuteten Korruptionsvorwurfs dlAnfr 31, 32 artmut Schauerte CDU/CSU ntw PStSekr Gerd Andres MWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 arnung des EU-Kommissars vor einem issbrauch der Beschlüsse zur EU-Agrar- eform vom 26. Juni 2003 zur Umverteilung wischen den Regionen und zwischen den andwirten; Empfehlung des EU-Kommis- ars zur Änderung des Gesetzentwurfs zur msetzung der Reform der Gemeinsamen grarpolitik hinsichtlich der Verwendung des rt. 58 Abs. 1 der EG-Verordnung 1782/2003 ür die Betriebsprämienregelung dlAnfr 34 lbert Deß CDU/CSU ntw PStSekr Dr. Gerald Thalheim MVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 19 ationale Höchstgrenze zur Gewährung von onderprämien für männliche Rinder für die ahre 2002 und 2003; Zahl der gemeldeten inder, für die ein Anspruch auf Sonderprä- ie besteht dlAnfr 35, 36 erner Lensing CDU/CSU ntw PStSekr Dr. Gerald Thalheim MVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8323 D 8324 A 8324 C, 8325 A 8325 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 V Anlage 20 Abrechnung von „Geschiebe“ als Halteele- ment für Zahnersatz nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leis- tungen mit den Krankenkassen; Abgrenzung der Kostenträgerschaft für die akute Kranken- hausbehandlung von jener der Rehabilitation MdlAnfr 38 Dietrich Austermann CDU/CSU Antw PStSekr’in Marion Caspers-Merk BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 24 Unterzeichnung des Bau- und Finanzierungs- vertrages für die S-Bahn-Strecke Nürnberg– Erlangen–Forchheim MdlAnfr 45, 46 Renate Blank CDU/CSU Antw PStSekr’in Iris Gleicke BMVBW . . . . Anlage 25 8326 A, 8326 B 8327 D Anlage 21 Gesamtverluste für Spediteure nach Kündi- gung der Verträge mit Toll Collect; Erhebung einer Sammelklage MdlAnfr 41, 42 Dr. Maria Flachsbarth CDU/CSU Antw PStSekr’in Angelika Mertens BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Einbeziehung des Bundes der Vertriebenen und der Landsmannschaften der deutschen Heimatvertriebenen in die geplante Errich- tung eines Osteuropazentrums MdlAnfr 43 Dr. Egon Jüttner CDU/CSU Antw PStSekr’in Iris Gleicke BMVBW . . . . Anlage 23 Eventueller Gesetzentwurf zur Einführung ei- ner Maut für Sportboote MdlAnfr 44 Ernst Hinsken CDU/CSU Antw PStSekr’in Iris Gleicke BMVBW . . . . B E M H A A K M H A A E g Ä d s M H A A N l 8326 D 8327 B 8327 C au der A 73 (Suhl–Lichtenfels) im Abschnitt bersdorf bei Coburg bis Lichtenfels dlAnfr 48 ans Michelbach CDU/CSU ntw PStSekr’in Iris Gleicke BMVBW . . . . nlage 26 osten der Broschüre „Agenda 2010“ dlAnfr 49, 50 elmut Heiderich CDU/CSU ntw StSekr Béla Anda BPA . . . . . . . . . . . . . nlage 27 inwände der Staatsministerin Dr. Weiss ge- en den Referentenentwurf des BMWA zur nderung des Pressefusionrechts; Bewertung es von Staatsministerin Dr. Weiss vorge- chlagenen Modells dlAnfr 51, 52 ans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP ntw StM’in Dr. Christina Weiss BK . . . . . . nlage 28 achträglicher Abdruck der amtlichen Mittei- ungen zur 89. Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8328 A 8328 A 8328 C 8328 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 8275 (A) ) (B) ) 93. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 8319 (A) ) (B) ) des Einspruchs des Bundesrates gegen das den Verordnungsgeber als verpflichtet an, bis zum stimmung über den Antrag auf Zurückweisung a ngenommen. Gleichzeitig sieht der Bundesgerichtshof Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) zur Abstimmung über den Antrag: Got- tesbezug im europäischen Verfassungsvertrag (82. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3 b) In der Abstimmungsliste ist mein Name nicht aufge- führt. Mein Votum lautet Nein. Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zur Ab- f A f A d d s s a M d h u s f v e a I d z t v f e d I H n u Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.03.2004 Connemann, Gitta CDU/CSU 03.03.2004 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.03.2004 Flach, Ulrike FDP 03.03.2004 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 03.03.2004 Hartnagel, Anke SPD 03.03.2004 Höfer, Gerd SPD 03.03.2004* Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.03.2004 Kramme, Anette SPD 03.03.2004 Dr. Küster, Uwe SPD 03.03.2004 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 03.03.2004 Lehder, Christine SPD 03.03.2004 Röspel, René SPD 03.03.2004 Rupprecht (Weiden), Albert CDU/CSU 03.03.2004 Welt, Jochen SPD 03.03.2004 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Nachtragshaushaltsgesetz 2003 (92. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 7 b) In der Abstimmungsliste ist mein Name nicht aufge- ührt. Mein Votum lautet Ja. nlage 4 Erklärung der Abgeordneten Ursula Mogg (SPD) zur Ab- stimmung über den Antrag auf Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Nachtragshaushaltsgesetz 2003 (92. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 7 b) In der Abstimmungsliste ist mein Name nicht aufge- ührt. Mein Votum lautet Ja. nlage 5 Antwort es Staatssekretärs Dr. Hansjörg Geiger auf die Fragen er Abgeordneten Tanja Gönner (CDU/CSU) (Druck- ache 15/2564, Fragen 1 und 2): Wie gedenkt die Bundesregierung den Beschluss des Bun- desgerichtshofes vom 25. Februar 2004 zur Mindestvergütung für Insolvenzverwalter umzusetzen? Wann wird die Bundesregierung einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen, und welchen Inhalt wird er haben? Ich gehe davon aus, dass in den Fragen die beiden Be- chlüsse des Bundesgerichtshofs vom 15. Januar 2004 ngesprochen sind, in denen der Bundesgerichtshof indestvergütung für den Insolvenzverwalter und für en Treuhänder in masselosen Verfahren entschieden at. Mit dem Gesetz zur Änderung der Insolvenzordnung nd anderer Gesetze vom 26. Oktober 2001 wurden aus ozialpolitischen Überlegungen die Grundlagen geschaf- en, damit auch völlig mittellose Schuldner ein Insol- enzverfahren durchlaufen können, um in den Genuss iner Restschuldbefreiung zu gelangen. Dies bedeutet ber, dass zunächst die Staatskasse für die Vergütung des nsolvenzverwalters im Regelinsolvenzverfahren und es Treuhänders im Verbraucherinsolvenzverfahren auf- ukommen hat und somit diese Kosten zulasten der Jus- izhaushalte der Länder gehen. Die Höhe der Vergütung bemisst sich nach der Insol- enzrechtlichen Vergütungsverordnung (InsVV). So ist ür das Regelinsolvenzverfahren in § 2 Abs. 2 InsVV ine Mindestvergütung von 500 Euro vorgesehen. Für as vereinfachte Insolvenzverfahren schreibt § 13 Abs. 1 nsVV eine Mindestvergütung von 250 Euro vor. Die öhe dieser Vergütung wurde vom BGH in den ge- annten Entscheidungen als nicht zureichend kritisiert nd insofern ein Verstoß gegen Artikel 12 Abs. 1 GG 8320 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 (A) ) (B) ) 1. Oktober 2004 eine verfassungskonforme Neuregelung mit Rückwirkung zum 1. Januar 2004 zu treffen. Vor dem Hintergrund, dass bereits in der Vergangen- heit mehrere Gerichte von den genannten Vergütungs- sätzen für masselose Verfahren abgewichen sind und deutlich höhere Vergütungen gewährt haben, hat das Bundesministerium der Justiz bereits im November let- zen Jahres das Gespräch mit den Ländern gesucht, um für eine maßvolle Erhöhung der Vergütung zu werben. Dieser Meinungsfindungsprozess ist innerhalb der Län- der noch nicht abgeschlossen. Ich möchte Sie deshalb um Verständnis bitten, dass ich noch keine Einzelheiten zur notwendigen Erhöhung der Vergütung nennen kann. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass das Bundes- ministerium der Justiz als Verordnungsgeber die vom Bundesgerichtshof genannte Frist zur Anpassung der Vergütung einhalten wird. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) (Druck- sache 15/2564, Fragen 4 und 5): Wie viele Visa werden in Deutschland pro Tag in der deut- schen Vertretung in Pristina (Kosovo) ausgestellt? Was ist der Hintergrund dafür, dort eine Visa-Stelle einzu- richten? Zu Frage 4: Die Visastelle in Pristina hat seit Eröffnung im Fe- bruar 2003 bis 31. Dezember 2003 23 198 Visaanträge bearbeitet; davon 20 644 Visa erteilt. Dies entspricht ei- nem Durchschnitt von 108 Visa pro Arbeitstag. In der Visastelle arbeiten derzeit drei Entscheider und sieben Ortskräfte. Zu Frage 5: Die Entscheidung, eine Visastelle in Pristina zu eröff- nen, hat rechtliche, politische und wirtschaftliche Gründe: Die Sicherheitsratsresolution 1244 vom 10. Juni 1999 verpflichtet die Vereinten Nationen, im Kosovo eine funktionierende, autonome Zivilverwaltung zu schaffen. In dem Maße, wie diese Aufgabe erfüllt wird, sind auch die Anforderungen an das Deutsche Verbin- dungsbüro im Kosovo gestiegen, was die Ermöglichung politischer, wirtschaftlicher und persönlicher Kontakte umfasst. Deutschland beheimatet neben der Schweiz eine große Gruppe von Auslands-Kosovo-Albanern; die VN-Übergangsverwaltung im Kosovo, UNMIK, stellt Reisedokumente für Angehörige des Kosovo aus. Eine Visaantragstellung in Belgrad ist für Inhaber von UNMIK-Pässen bzw. im Kosovo wohnhaften Personen albanischer Volkszugehörigkeit nicht zumutbar; vor Öff- nung der Visastelle mussten die Antragsteller Anträge bei den Visastellen in Skopje (Mazedonien) oder Tirana (Albanien) einreichen; dies war mit beschwerlicher An- reise und großem Andrang auf die genannten Visastellen in Albanien und Mazedonien verbunden und auf Dauer für Antragsteller sowohl aus dem Kosovo als aus den ge- n s A d A s l f r B V m s d e d s v g g k s g Z n o v a r t s r m F t N s e i l M d m P B o b V (C (D annten Gastländern und Bedienstete der dortigen Visa- tellen nicht länger zumutbar. nlage 7 Antwort es Staatsministers Hans Martin Bury auf die Frage des bgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Druck- ache 15/2564, Frage 6): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über die Entwicklung der Menschenrechtslage in Tschetschenien seit der Abschaffung des Amtes des Menschenrechtsbeauftragten für Tschetschenien, und inwieweit unterstützt die Bundes- regierung tschetschenische beziehungsweise russische Men- schenrechtler und Menschenrechtsorganisationen, die sich für die Menschenrechte in Tschetschenien einsetzen (DIE WELT vom 23. Januar 2004)? Die Menschenrechtslage in Tschetschenien gibt An- ass zur Sorge. Das Auswärtige Amt hat hierüber mehr- ach im Menschenrechtsausschuss des Bundestages be- ichtet, zuletzt ausführlich am 5. November 2003. Der undesregierung liegen keine Erkenntnisse über eine eränderung der Menschenrechtslage in Zusammenhang it der Abschaffung des Amtes des Menschenrechts- onderbeauftragten am 20. Januar vor. Dies mag auch amit zusammenhängen, dass der Einfluss des Amtes her beschränkt war. Generell hat sich, nach Angaben er Menschenrechtsorganisation Memorial, die Men- chenrechtslage in Tschetschenien in letzter Zeit eher erschlechtert. Zwar gingen flächendeckende Säuberun- en zurück, die Zahl der Verschwundenen sei aber nicht esunken. Laut der Vorsitzenden der Menschenrechts- ommission beim Präsidenten, Ella Pamfilowa, habe ich das Verhalten russischer Truppen gebessert, Über- riffe würden strenger geahndet, dafür stiege jedoch die ahl der Übergriffe durch die Leibwache des tschetsche- ischen Präsidenten Kadyrow. Die Bundesregierung be- bachtet die Menschenrechtslage in Tschetschenien und on Tschetschenen in anderen Landesteilen Russlands ufmerksam und steht dazu in ständigem Kontakt mit ussischen und internationalen Nichtregierungsorganisa- ionen wie etwa Memorial. Vom 23. bis 27. Februar be- uchte die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregie- ung, Claudia Roth, Inguschetien und Moskau. Sie achte sich ein Bild von der Menschenrechtslage in lüchtlingslagern in Inguschetien und traf mit vor Ort tä- igen Menschenrechtlern und Vertretern internationaler ichtregierungsorganisationen und VN-Agenturen zu- ammen. Im Auswärtigen Amt findet zudem regelmäßig in Informationsaustausch mit Vertretern russischer und nternationaler Menschenrechtsorganisationen statt, zu- etzt am 17. Februar 2004. Die Bundesregierung spricht ihre Sorge über die enschenrechtslage in Tschetschenien regelmäßig in er gebotenen Deutlichkeit an, zuletzt hat dies Bundes- inister Fischer am 12. Februar in Moskau gegenüber räsident Putin und Außenminister Iwanow getan. Die undesregierung fördert Projekte von Nichtregierungs- rganisationen zur Unterstützung der Menschenrechtsar- eit in Tschetschenien. Im Vordergrund stehen dabei orhaben zur Förderung der Rechtsstaatlichkeit und ins- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 8321 (A) ) (B) ) besondere zur strafrechtlichen Aufarbeitung von Men- schenrechtsverletzungen. Die Bundesregierung steht vor dem Abschluss der Prüfung mehrerer Projektanträge rus- sischer Nichtregierungsorganisationen, die 2004 geför- dert werden könnten. Hinzu kommen Projekte humanitä- rer Hilfe im Nordkaukasus (2003: 1,8 Milliarden Euro). Die Bundesregierung unterstützt die Aktivitäten interna- tionaler Organisationen zur Verbesserung der Menschen- rechtslage in Tschetschenien. Sie begrüßt die Verhand- lungsbemühungen des OSZE-Vorsitzes Bulgarien mit Russland über die Durchführung entsprechender Pro- jekte in Tschetschenien. Anlage 8 Antwort der Staatsministerin Kerstin Müller auf die Frage des Abgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) (Drucksache 15/2564, Frage 13): Ist die Bundesregierung der Ansicht, dass die von der Eu- ropäischen Kommission bei unveränderter Fortführung der Subventionspolitik prognostizierten Kosten eines Beitritts der Türkei von 20 Milliarden Euro für die Europäische Union pro Jahr und einem entsprechenden Anteil von 5 Milliarden Euro pro Jahr für Deutschland korrekt sind (vergleiche Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. November 2002)? Die Kosten eines Beitritts der Türkei zur EU lassen sich heute nicht seriös beziffern. Aus diesem Grund hat auch die Europäische Kommission bislang keine derar- tigen Prognosen abgegeben. Die Kosten hängen im We- sentlichen von drei zum Teil nicht vorhersagbaren Fak- toren ab: von der weiteren Wirtschaftsentwicklung der EU wie auch der Türkei; vom Ergebnis künftiger Bei- trittsverhandlungen, insbesondere vom Tempo der Ein- beziehung in EU-Politiken; vom zukünftig geltenden Acquis, insbesondere der dann geltenden Gemeinsamen Agrar- sowie der Strukturpolitik. Anlage 9 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Frage des Abgeordneten Michael Kretschmer (CDU/ CSU) (Drucksache 15/2564, Frage 17): Welche konkreten Schritte hat die Bundesregierung bis- lang unternommen, um die im Sofortmaßnahmenprogramm zur europäischen Wachstumsinitiative genannten Projekte – im Sinne der Erzielung der Lissabon-Vereinbarung unter be- sonderer Berücksichtigung der Bereiche Galileo und Nano- elektronik – von nationaler Seite zu unterstützen? Die Bundesregierung hat dem Generalsekretariat des Rates eine Reihe von Projekten gemeldet, die sie für wachstumsfördernd und von grenzüberschreitendem europäischem Interesse hält. Diese sind auch in nennens- wertem Umfang in das Sofortmaßnahmenprogramm der Kommission einbezogen worden. Zu diesen Projekten gehören auch Galileo und Nanoelektronik. Die Europäische Union hat die Förderung einer euro- päischen Forschungsplattform „Nanoelektonics 2020“ in A r d b m C r w s F t L g d V w b a e s P i g d l R l A d F ( Z B t s 2 B v (C (D ussicht gestellt, basierend auf einem zwischen Frank- eich, Belgien und Deutschland abgestimmten Konzept er mitwirkenden Forschungseinrichtungen LETI (La- oratoire d’Electronique, de Technologie et d’Instru- entation), IMEC (Interuniversity Micro Electronics enter) und FhG (Fraunhofer Gesellschaft zur Förde- ung der angewandten Forschung e.V). Zur Realisierung urden Gespräche mit der Industrie, FhG und der säch- ischen Landesregierung geführt. Das vorgeschlagene inanzierungsmodell sieht Invest-Beihilfen, EFRE-Mit- el (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung) und andesmittel vor. Die FhG hat einen eigenen Beitrag zu- esagt. Kurzfristig soll ein Memorandum of Understan- ing abgestimmt werden. Zur weiteren Ausgestaltung dieser und weiterer FuE- orhaben, die in die Wachstumsinitiative aufgenommen erden könnten, wurde die Europäische Investitions- ank zu einer für Mitte März geplanten Informationsver- nstaltung ins BMBF eingeladen. Die Bundesregierung ngagiert sich stark für die Realisierung des europäi- chen Satellitennavigationssystems Galileo. Sie hat das rojekt nicht nur maßgeblich auf europäischer Ebene mit nitiiert, sondern unterstützt die Arbeit in den zuständi- en Gremien nachhaltig. Die Bundesregierung hat für ie Entwicklung des Vorhabens insgesamt über 100 Mil- ionen Euro bereit gestellt und erreicht, dass die deutsche aumfahrtindustrie führend an der Entwicklung von Ga- ileo beteiligt ist. nlage 10 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die ragen des Abgeordneten Roland Gewalt (CDU/CSU) Drucksache 15/2564, Fragen 19 und 20): Trifft die Pressemeldung zu (Frankfurter Rundschau vom 29. Januar 2004), wonach Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit, die zusammen mit dem Zoll Schwarzarbeit verfolgen sollen, zunächst aufwendige Gesundheits- und Sicherheits- prüfungen durchlaufen, die so organisiert sind, dass weder in diesem noch im nächsten Jahr alle Mitarbeiter geprüft und einsatzfähig sein werden? Wie soll das Ziel der Bundesregierung, organisierte Krimi- nalität intensiver zu bekämpfen, erreicht werden, wenn der Entwurf eines Gesetzes zur Intensivierung der Bekämpfung der Schwarzarbeit und damit zusammenhängender Steuerhin- terziehung nicht vorsieht, dass Ermittlungsergebnisse der Zollverwaltung zu typischen „Begleit“-Straftaten in diesem Bereich, wie etwa Menschenraub, Geldwäsche, Urkundenfäl- schung etc., an die Polizeibehörden und Staatsanwaltschaften weitergeleitet werden dürfen (§ 6 i. V. m. § 2 Abs. 1 des oben genannten Gesetzentwurfs)? u Frage 19: Im Rahmen der Bündelung der Zuständigkeit für die ekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäf- igung bei der Zollverwaltung sind durch das Dritte Ge- etz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt rund 600 Beschäftigte der Arbeitsmarktinspektionen der undesanstalt für Arbeit zum 1. Januar 2004 in die Zoll- erwaltung übergeleitet worden. 8322 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 (A) ) (B) ) Die Beschäftigten können aufgrund ihrer umfangrei- chen Erfahrungen und Kenntnisse die bisher wahrgenom- menen Tätigkeiten – Prüfungen und Ermittlungen ohne vollzugspolizeiliche Aufgaben – auch weiterhin in der Zollverwaltung wahrnehmen. Sie sind einsatzfähig. Für die Zollverwaltung steht die Bekämpfung krimineller ge- werblicher Strukturen im Bereich der Schwarzarbeit im Vordergrund. Diese Ausrichtung bringt es zwangsläufig mit sich, dass die Bediensteten mit gewaltbereiten Täter- gruppen konfrontiert werden. Um den Belangen der Eigensicherung gerecht zu werden, sollen deshalb die bisherigen Beschäftigten der BA eine Gesundheitsunter- suchung zur Außendiensttauglichkeit durch den arbeits- medizinischen Dienst und einen zweiwöchigen Lehrgang „Einführung in die vereinfachte Eigensicherung, verein- fachtes Einsatztraining, Waffenlose Selbstverteidigung und Einsatztechniken in vereinfachter Form und Einfüh- rung in das Vollzugsrecht“ absolvieren. Bis Ende Juni werden voraussichtlich alle Betroffe- nen untersucht sein und am Eigensicherungslehrgang teilgenommen haben. Um keine Prüflücken entstehen zu lassen, erstreckt sich die gesamte Schulungsmaßnahme über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Eine Ei- gensicherungsschulung vor Einsatz im Außenbereich – wie ursprünglich vorgesehen (siehe Artikel in der Frankfurter Rundschau) – konnte wegen der Kürze der Vorbereitungszeit nicht erfolgen. Die neuen Beschäftig- ten müssen allerdings weitergebildet werden, wenn sie Polizeivollzugsaufgaben oder sonstige spezielle Aufga- ben, wie die Sicherung von Daten auf Computern, Vermögensabschöpfung usw. übernehmen sollen. Auch die hierfür erforderlichen Fortbildungen werden über ei- nen längeren Zeitraum durchgeführt. Damit bleibt die Funktionsfähigkeit des Arbeitsbereichs sichergestellt. Auf Bitten von Kollegen Prof. Dr. Andreas Pinkwart hat das BMF am 17. Februar 2004 einen Sachstandsbericht zum Stand der Bündelung der Zuständigkeiten für die Bekämpfung der Schwarzarbeit und illegalen Beschäfti- gung bei der Zollverwaltung, der auch auf diese Fragen eingeht, an den Finanzausschuss des Deutschen Bundes- tages übersandt. Zu Frage 20: Es ist nicht richtig, dass die Behörden der Zollverwal- tung die Ermittlungsergebnisse zu „Begleit“-Straftaten nach dem genannten Gesetzentwurf nicht an die zustän- digen Strafverfolgungsbehörden weiterleiten dürfen. Nach § 6 Abs. 1 des Gesetzentwurfs übermitteln die Be- hörden der Zollverwaltung den Strafverfolgungsbehör- den die erforderlichen Informationen für die Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, die in unmit- telbarem Zusammenhang mit einem der in § 2 Abs. 1 des Entwurfs genannten Prüfgegenstände stehen. Dazu kön- nen auch Straftaten wie Geldwäsche und Urkundenfäl- schung gehören. Ermittlungsergebnisse, die nicht im un- mittelbaren Zusammenhang mit einem der in § 2 Abs. 1 des Gesetzentwurfs genannten Prüfgegenstände stehen, leiten die Behörden der Zollverwaltung nach wie vor auf Grundlage des § 163 StPO der Staatsanwaltschaft zu. A d F ( A b m m F f U B n A d A 1 s g a h g n d B t d e w e w a d v M c g l d z d v (C (D nlage 11 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die rage des Abgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) CDU/CSU) (Drucksache 15/2564, Frage 21): Wie schätzt die Bundesregierung den Einfluss der unter- schiedlichen effektiven Unternehmensspitzenbesteuerung in Deutschland, Tschechien und der Slowakei in den Jahren 2004 und 2006 in Bezug auf mögliche steuerbelastungsmoti- vierte Verlagerungen von Unternehmen in diese Länder ein? Eine wissenschaftlich-exakte Einschätzung, welche uswirkungen Unterschiede in der Unternehmenssteuer- elastung auf die Standortentscheidungen von Unterneh- en haben, ist nicht möglich. Repräsentative Unterneh- ensbefragungen – wie sie beispielsweise das raunhofer Institut für Systemtechnik und Innovations- orschung regelmäßig durchführt – zeigen aber, dass die nternehmenssteuerbelastung nicht zu den wichtigsten eweggründen für die Auslandsansiedlung von Unter- ehmen zählt. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des bgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 5/2564, Frage 23): Wird die Bundesregierung, um katastrophale wirtschaftli- che Schwierigkeiten abzuwenden, auf die EU-Kommission einwirken, eine Ausweitung der so genannte Entsenderichtli- nie auf das Busgewerbe durch die bevorstehende EU-Ost- erweiterung im Grenzland noch zu erreichen, oder welche an- deren Schritte prüft sie, um dem Busgewerbe zu helfen? Die EU-Entsender Richtlinie erlaubt es den Mitglied- taaten schon jetzt, in ihren nationalen Entsenderegelun- en bezüglich tarifvertraglicher Arbeitsbedingungen uch andere Branchen als die Bauwirtschaft einzubezie- en. Eine Änderung der Entsenderichtlinie wäre daher emeinschaftsrechtlich nicht erforderlich. Eine Ausdeh- ung des bestehenden deutschen Arbeitnehmer-Entsen- egesetzes würde allerdings wegen der Strukturen des usgewerbes keine nennenswerte Hilfestellung zuguns- en der deutschen Busunternehmen leisten können: Denn ie beiden wesentlichen Voraussetzungen für eine effizi- nte Anwendung des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes ären im Busgewerbe nach meiner Einschätzung nicht rfüllbar: Zum einen ist die Tariflandschaft im Busge- erbe zu sehr zersplittert. Es kann daher nicht davon usgegangen werden, dass in dieser Branche der erfor- erliche bundesweite Mindestlohntarifvertrag oder eine ergleichbare Lösung mit einem sinnvoll austarierten indestlohn zustande käme. Zum anderen wäre ein sol- her Tarifvertrag, selbst wenn er geschlossen würde, we- en des mobilen Einsatzes der Busfahrer kaum kontrol- ierbar. Im Bereich anderer wettbewerbsrelevanter Arbeitsbe- ingungen, wie zum Beispiel bei den Lenk- und Ruhe- eiten, bestehen bereits jetzt einschlägige EU-Normen, ie mit dem Beitritt auch für die neuen Mitgliedstaaten erbindlich sein werden. Eine Kontrolle dieser Arbeits- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 8323 (A) ) (B) ) bedingungen wird über das vorgeschriebene EG-Kon- trollgerät ermöglicht. Auch für eine Prüfung des techni- schen Zustands der eingesetzten Fahrzeuge steht der erforderliche Rechtsrahmen mit der Verordnung über technische Kontrollen von Nutzfahrzeugen auf der Straße vom 21. März 2003 zur Verfügung. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard (SPD) (Drucksache 15/2564, Frage 24): Welche Belastungen entstanden dem Bundeshaushalt durch das nicht zustande gekommene TV-Sat 1-Vorhaben in dem Zeitraum 1983 bis 1989? Das TV-Sat l-Vorhaben (Direktrundfunksatellit) war ein Vorhaben des Forschungsministers. Vorgesehen war, dass die damalige Deutsche Bundespost den Betrieb des Satelliten übernehmen sollte. Bau und Start des Satelli- ten wurden im Wesentlichen aus Forschungsmitteln des Bundeshaushalts und die notwendigen technischen Ein- richtungen am Boden aus dem Sondervermögen Deut- sche Bundespost finanziert. In der Kürze der Zeit durch- geführte Nachforschungen des BMBF ergaben folgendes Bild: Die Akten zum Projekt TV-Sat lagern bereits im Archiv; daher war keine Akteneinsicht möglich, sondern lediglich eine Abfrage der Datenbank „profi“, die die vom BMBF geförderten Projekte enthält. Bei dieser Suche ergaben sich für den Zeitraum 1978 bis 1990 26 Vorhaben mit einem Gesamtfördervolumen von 230 889 679,98 Euro, die nach der jeweiligen Vorha- bensbeschreibung mit großer Wahrscheinlichkeit dem Projekt „TV-Sat“ zuzuordnen sind. Auf die in der Frage explizit erwähnten Jahre 1983 bis 1989 entfiel davon ein Betrag von 113 415 272,10 Euro. Ferner findet sich im Bundesbericht Forschung 1988 (Teil III, Seite 132, 4. Absatz) folgender Hinweis: „Aus dem Sondervermögen der Deutschen Bundespost sind zusätzlich für den Rundfunksatelliten TV-SAT folgende Mittel anzusetzen: 1984 bis 1987 ca. 80 Mio. DM für terrestrische Einrichtungen. Und 1984 bis 1987 rund 140 Mio. DM für das Raumsegment.“ Ein vergleichbarer Hinweis findet sich im Bundesbericht Forschung 1984; die Zahlen lauten dort: „1982 bis 1984 ca. 40 Mio. DM für terrestrische Einrichtungen, 1984 und 1985 je 70 Mio. DM für das Raumsegment“. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (Druck- sache 15/2564, Fragen 25 und 26): Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse darüber vor, dass bei Ausschreibungsverfahren der Bundesagentur für Ar- beit zu Trainingsmaßnahmen gemäß § 48 Drittes Buch Sozial- gesetzbuch (SGB III) der Auftragnehmer die Maßnahme gar nicht selbst durchführt, sondern komplett an ein Subunterneh- men vergibt, und wenn ja, in welchen konkreten Fällen? Z v g g g s v g Z D n s a A d A ( Z b A t d g 5 V Z g Z b A d A s (C (D Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse darüber vor, dass bei solchen Ausschreibungen der Auftragnehmer Hono- rarkräfte einsetzt und im Rahmen der Maßnahmen abrechnet, die zugleich als Ich-AG durch das Arbeitsamt gefördert wer- den, und wenn ja, in welchen konkreten Fällen? u Frage 25: Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse dazu or. Die Bundesagentur für Arbeit ist bei der Beauftra- ung von Trägern mit Trainingsmaßnahmen an das Ver- aberecht gebunden. Die Allgemeinen Vertragsbedin- ungen für die Ausführung von Leistungen (VOL/B) ind dabei Bestandteil jedes Vertrages. Sie schreiben erbindlich vor, dass der Auftragnehmer die Leistungen rundsätzlich im eigenen Unternehmen durchführt. u Frage 26: Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse vor. ie BA hat durch das Ausschreibungsverfahren Kennt- isse über das zahlenmäßige Verhältnis von fest ange- tellten Lehrkräften zu Honorarkräften, erfasst diese ber nicht. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen des bgeordneten Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) Drucksache 15/2564, Fragen 27 und 28): Wie bewertet der Bundesminister für Wirtschaft und Ar- beit, Wolfgang Clement, die Kostenentwicklung beim Virtuel- len Arbeitsmarkt insgesamt? Gibt es aus Sicht der Bundesregierung eine Kostenober- grenze, ab der das Projekt endgültig eingestellt werden sollte? u Frage 27: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit egrüßt grundsätzlich die Einführung des Virtuellen rbeitsmarktes. Die Frage nach Einschätzung der Kos- enentwicklung werden zurzeit vom Vorstand der Bun- esagentur für Arbeit geprüft. Das zuständige Kontroll- remium, der Verwaltungsrat, hat um Bericht bis zum . März 2004 gebeten. Erst dann wird über das weitere erfahren entschieden werden können. u Frage 28: Es ist im Rahmen des genehmigten Haushalts Auf- abe des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit, über weckmäßigkeit und Angemessenheit des Virtuellen Ar- eitsmarktes zu entscheiden. nlage 16 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen des bgeordneten Dr. Hermann Kues (CDU/CSU) (Druck- ache 15/2564, Fragen 29 und 30): Ist das Projekt „Virtueller Arbeitsmarkt“ gescheitert, und wenn ja, was unternimmt die Bundesregierung, die in Ansatz gebrachten Mittel sicherzustellen? 8324 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 (A) ) (B) ) Inwiefern stellt sich für die Bundesregierung die Frage des Schadensersatzes? Zu Frage 29: Nein. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat die erste Stufe des Projektes „Virtueller Arbeitsmarkt“, die den Kunden der BA über das Internet zugänglich ist, wie ge- plant zum 1. Dezember 2003 eingeführt. Der Vorstand der BA hat derzeit die zweite Stufe des Projektes, die in erster Linie die Arbeitsabläufe der Bediensteten der BA betrifft, ausgesetzt, da insbesondere zu prüfen ist, ob im Zusammenhang mit zusätzlichen Anforderungen an das Projekt und der damit verbundenen Kostenentwicklung Aufträge neu ausgeschrieben werden müssen. Zu Frage 30: Wie in der Antwort auf Ihre erste Frage deutlich wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht von einem Scheitern des Projektes gesprochen werden. Durch den vom Vor- stand der Bundesagentur für Arbeit ausgesprochenen Stopp der zweiten Stufe des Projektes wird sich die da- mit angestrebte und wünschenswerte Optimierung des Vermittlungsprozesses verschieben. Zurzeit arbeitet die BA daran, die Grundprobleme zu analysieren und mögli- che Handlungsalternativen darzustellen. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Fragen des Abgeordneten Hartmut Schauerte (CDU/CSU) (Drucksache 15/2564, Fragen 31 und 32): Welche Erkenntnisse lagen dem Bundesminister für Wirt- schaft und Arbeit, Wolfgang Clement, hinsichtlich der Kos- tenentwicklung beim Virtuellen Arbeitsmarkt wann vor, vor dem Hintergrund, dass der Abteilungsleiter aus dem Bundes- ministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bernd Buchheit, nicht nur als Vertreter der Bundesregierung im Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit (BA), sondern auch in dessen Präsi- dium vertreten ist? Welche Erkenntnisse liegen dem Bundesminister für Wirt- schaft und Arbeit, Wolfgang Clement, hinsichtlich des aus der BA angedeuteten Vorwurfs der Korruption vor (vergleiche Süddeutsche Zeitung vom 27. Februar 2004), und was wird der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Cle- ment, dagegen unternehmen? Zu Frage 31: Herrn Bundesminister Wolfgang Clement lagen die gleichen Erkenntnisse vor, die auch den Mitgliedern des Verwaltungsrats der Bundesagentur für Arbeit (BA) vor- lagen. Zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung betrug das Auftragsvolumen für den Virtuellen Arbeitsmarkt (VAM) 65,5 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer. Der Verwaltungsrat der BA wurde durch eine Vorlage des Vorstands der BA vom 18. Dezember 2003 sowohl über das ursprüngliche Auftragsvolumen des VAM in Höhe von 65,5 Millionen Euro als auch über die Erhö- hung des Auftragsvolumens auf knapp 77 Millionen Euro aufgrund erhöhter technischer Anforderungen der BA informiert. 1 s E 2 2 l F A f w v V K m z Z i a A s A d F ( Z S t g s b t t S d (C (D Die BA hat in ihrer Pressemitteilung Nr. 28 vom 1. Februar 2004 eine Kostenexplosion beim VAM be- tritten, gleichwohl aber darauf hingewiesen, dass sie rweiterungswünsche mit einem Volumen von zirka 2 Millionen Euro prüft. In der Presseinformation vom 5. Februar 2004 teilte die BA mit, dass eine Risikoana- yse des Projektes erhebliche Risiken bei Kosten und unktionsfähigkeit des VAM ergeben habe, die zu einem nstieg der Gesamtkosten auf zirka 165 Millionen Euro ühren könnten. Die BA hat daraufhin die geplanten Er- eiterungsstufen des VAM verschoben und die Innenre- ision mit der Prüfung des gesamten Projekts beauftragt. Das Präsidium des Verwaltungsrates der BA hat den orstand der BA am 25. März 2004 aufgefordert, die ostenentwicklung des Projektes Virtueller Arbeits- arkt aufzuklären und den Verwaltungsrat hierüber bis um 5. März 2004 umfassend zu informieren. u Frage 32: Der in der Frage angesprochene Korruptionsvorwurf st im Rahmen der Dienstaufsicht zu prüfen. Die Dienst- ufsicht über die Beschäftigten der Bundesagentur für rbeit wird gemäß § 387 Abs. 2 Drittes Buch Sozialge- etzbuch vom Vorstand ausgeübt. nlage 18 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerald Thalheim auf die ragen des Abgeordneten Albert Deß (CDU/CSU) Drucksache 15/2564, Fragen 33 und 34): Trifft ein Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 5. Februar 2004 zu, wonach EU-Kommissar Franz Fischler in einem Brief an die Bundesministerin für Verbrau- cherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, und an die anderen EU-Regierungen davor gewarnt hat, die Beschlüsse der EU-Agrarreform vom 26. Juni 2003 zur Um- verteilung zwischen den Regionen und zwischen den Land- wirten zu missbrauchen? Legt dieser Brief zwingend nahe, den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung der Reform der Gemeinsa- men Agrarpolitik (Bundesratsdrucksache 80/04 vom 30. Ja- nuar 2004) dahin gehend zu ändern, dass für Deutschland der Regelfall der Betriebsprämienregelung nach Artikel 58 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 1782/2003 des Rates vom 29. Sep- tember 2003 (ABl. EG Nr. L 270/1) gewählt wird, und wenn nein, welche hinreichenden Begründungen und objektiven Kriterien nach Artikel 59 Abs. 1 und Artikel 63 Abs. 3 der oben genannten Verordnung kann die Bundesregierung für ihr Modell der regionalen und betrieblichen Umverteilung in ih- rem oben genannten Gesetzentwurf anführen? u Frage 33: EU-Kommissar Fischler hat ein gleich lautendes chreiben an die zuständigen Ministerinnen und Minis- er aller Mitgliedstaaten geschickt. Vor dem Hinter- rund, dass derzeit in den Mitgliedstaaten über die Um- etzung der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik eraten wird, nimmt er grundsätzlich zu dem neuen Sys- em der Direktzahlungen Stellung und erläutert die In- ention des von der EU-Kommission vorgeschlagenen tandardmodells der Entkopplung. Er erkennt dabei aus- rücklich an, dass in Übereinstimmung mit Artikel 59 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 8325 (A) ) (B) ) der Verordnung (EG) Nr. 1782/2003 von dem Standard- modell in hinreichend begründeten Fällen abgewichen werden kann und die Mitgliedstaaten den Gesamtbetrag der festgelegten regionalen Obergrenze nach objektiven Kriterien ganz oder teilweise auf alle Betriebsinhaber aufteilen können, deren Betriebe in der betreffenden Re- gion gelegen sind. Die Entscheidung des Mitgliedstaates sowohl für eine volle Regionalisierung als auch für ein Kombinationsmodell müsse in voller Transparenz und in Übereinstimmung mit dieser Regelung erfolgen. Zu Frage 34: Nach Auffassung der Bundesregierung ist es nicht er- forderlich, den Gesetzentwurf zur Durchführung der ein- heitlichen Betriebsprämie dahin gehend zu ändern, dass für Deutschland der Regelfall der Betriebsprämienrege- lung zur Anwendung kommt. Für die Wahl des im Gesetzentwurf zur Durchführung der einheitlichen Be- triebsprämie gewählten Kombinationsmodells sind ins- besondere nachfolgende Gründe ausschlaggebend. Durch die Einführung der Betriebsprämienregelung (Entkopplung) sind die einbezogenen Direktzahlungen nicht mehr an eine bestimmte Produktion gebunden. Alle Betriebsinhaber unterliegen insoweit künftig von der Produktionsseite her den gleichen Markt- und Wett- bewerbsbedingungen. Für alle Betriebsinhaber, die Di- rektzahlungen erhalten, gelten zudem einheitlich für alle landwirtschaftlich genutzten Flächen die Vorschriften zur Einhaltung von Standards in den Bereichen Umwelt, Tierschutz und Nahrungsmittelsicherheit sowie zur Er- haltung der Flächen in gutem landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand. Die Direktzahlungen sind inso- weit immer weniger ein Preisausgleich, sondern zuneh- mend eine allgemeine Einkommensstützung, die auch den vielfältigen Gemeinwohlleistungen der Landwirt- schaft Rechnung trägt. Dieser geänderten Zielsetzung der Direktzahlungen, den einheitlichen Anforderungen an ihre Gewährung und dem Ziel einheitlicher Wettbe- werbsbedingungen tragen ein einheitlich hoher Zah- lungsanspruch und damit eine einheitliche hektarbezo- gene Einkommensstützung angemessen Rechnung. Daher soll in Deutschland ein Regionalmodell zur An- wendung kommen. Die Umsetzung der Entkopplung über ein reines Sys- tem gleich hoher flächenbezogener Zahlungsansprüche bereits zu Beginn der Neuregelung würde jedoch zu ei- ner abrupten Umverteilung von Prämienvolumen zwi- schen den Betriebsinhabern fuhren. Dies würde die An- passungsfähigkeit vieler Betriebe mit teilweise erheblich über dem Durchschnitt liegenden Prämienzahlungen je Hektar bewirtschafteter Fläche überfordern und die Ge- fahr struktureller Brüche beinhalten. Deswegen soll von der Option Gebrauch gemacht werden, die Betriebsprä- mienregelung über ein Kombinationsmodell umzuset- zen, in dem bei der Festsetzung der Zahlungsansprüche bzw. der zugrunde liegenden Referenzbeträge für be- stimmte Prämienanteile die Vorschriften des Standard- modells (das heißt Orientierung an den gewährten Zah- lungen in einem Bezugszeitraum) zugrunde gelegt w s m d a a c A n t l r g v v Z z a a u u K d D a A d F ( Z s l d h h 1 Z B ü u E d n (C (D erden. Um zu große Umverteilungen zu vermeiden, oll ebenso im Rahmen der Verteilung des Prämienvolu- ens auf die Regionen nur ein Teil der historisch be- ingten Unterschiede zwischen den Regionen (bezogen uf das durchschnittliche Prämienvolumen je Hektar) usgeglichen werden, die bisher aufgrund unterschiedli- her Produktionsstrukturen und Referenzerträge bei den ckerkulturen bestehen. Bei Umsetzung eines Kombi- ationsmodells ergeben sich grundsätzlich für jeden Be- rieb sehr unterschiedliche Werte je Einheit für die Zah- ungsansprüche. Diese sollen dann schrittweise zu egional einheitlichen Werten je Zahlungsanspruch an- eglichen werden. Die Umsetzung der Betriebsprämienregelung in der orgeschlagenen Form soll auch deswegen erfolgen, um on Beginn an eine möglichst gleich hohe Zahl von ahlungsansprüchen und begünstigungsfähiger Fläche u erreichen. Damit wird das Ziel verfolgt, ein möglichst usgewogenes Verhältnis auf den Märkten für Zahlungs- nsprüche und landwirtschaftliche Flächen zu erreichen nd abrupte Änderungen oder Brüche auf den Pacht- nd Bodenmärkten zu vermeiden. Die Eckpunkte dieses ombinationsmodells, die im Gesetzentwurf ihren Nie- erschlag gefunden haben, sind auch ausführlich mit den ienststellen der Kommission erörtert worden und dabei uf keine Bedenken gestoßen. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Gerald Thalheim auf die ragen des Abgeordneten Werner Lensing (CDU/CSU) Drucksache 15/2564, Fragen 35 und 36): Wie wurde die nationale Höchstgrenze zur Gewährung von Sonderprämien für männliche Rinder von 1 536 113 Tie- ren für die Jahre 2002 und 2003 errechnet? Wie viele männliche Rinder mit Anspruch auf die Sonder- prämie wurden von den einzelnen Bundesländern an das Bun- desmisterium für Verbraucherschutz, Ernährung und Land- wirtschaft für die Jahre 2003 und 2003 gemeldet? u Frage 35: Im Zuge der BSE-Krise ist der für Deutschland vorge- ehene Prämienplafond für die Sonderprämie für männ- iche Rinder im Juni 2001 durch den EU-Ministerrat für ie Jahre 2002 und 2003 auf 1 536 113 Tiere vorüberge- end abgesenkt worden. Bei der Berechnung wurden ierbei die tatsächlich geförderten Prämien in den Jahren 997 bis 2000 berücksichtigt. u Frage 36: Im Rahmen des föderalen Staatsaufbaues sind die undesländer für die Durchführung der EU-Vorschriften ber die Gemeinsame Marktorganisation für Rindfleisch nd damit auch für die Rinderprämien zuständig. Die inzeldaten der Bundesländer können daher aus Grün- en des Vertrauensschutzes seitens der Bundesregierung icht veröffentlicht werden. 8326 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 (A) ) (B) ) Anlage 20 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Fragen des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/ CSU) (Drucksache 15/2564, Fragen 37 und 38): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass neben von Zahntechnikern gefertigten Klammern und Teleskop-Kronen auch „Geschiebe“ als Halteelemente für Zahnersatz nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistun- gen (BEMA) mit den Krankenkassen abgerechnet werden können? Nach welcher Definition grenzt die Bundesregierung die Kostenträgerschaft für akute Krankenhausbehandlung (Kran- kenkasse) der Rehabilitation (Bundesversicherungsanstalt für Angestellte) ab? Zu Frage 37: Nach den zum 1. Januar 2004 in Kraft getretenen Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses für eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche vertragszahnärztliche Versorgung mit Zahnersatz und Zahnkronen können Geschiebe gemäß Nummer 29 Satz 4 „… bei einem Lückenschluss durch eine geteilte Brücke bei disparallelen Pfeilerzähnen“ für eine bedarfsgerechte und wirtschaftliche Versorgung der Versicherten ange- zeigt sein. Die Abrechenbarkeit dieser Maßnahmen hat die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen gemäß § 87 Fünf- tes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) im Einheitlichen Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen ver- einbart. Der geltende Einheitliche Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen sieht bei Verwendung die- ser Verbindungselemente eine Abrechenbarkeit durch die Ziffer 91 e) vor. Vor diesem Hintergrund dürfte es über die Abrechenbarkeit dieser Leistungen in der Praxis keine unterschiedlichen Auffassungen geben. Durch die aufgrund der gesetzlichen Vorgaben zur Modernisierung der Richtlinien und Neubewertung des Einheitlichen Be- wertungsmaßstabs für zahnärztliche Leistungen zum 1. Januar 2004 in Kraft getretenen Neuregelungen der gemeinsamen Selbstverwaltung gehören Geschiebe al- lerdings nur in den genannten Fällen, also bei geteilten Brücken mit disparallelen Pfeilerzähnen, zur vertrags- zahnärztlichen Leistung. Geschiebe bei anderen Indika- tionen sowie andere Verbindungselemente wie Stege, Riegel, Anker und dergleichen gehören – mit Ausnahme der Indikationen nach § 28 Abs. 2 Satz 9 SGB V – aus Gründen von Wirtschaftlichkeit und Qualität der Versor- gung nicht mehr zur vertragszahnärztlichen Versorgung. In diesen Fällen gibt es Behandlungsalternativen, die weiterhin zur vertragszahnärztlichen Versorgung gehö- ren. Zu Frage 38: Die Frage zielt offenbar ab auf eine definitorische Ab- grenzung der gebotenen Frührehabilitation, die – zulas- ten der Gesetzlichen Krankenversicherung – von der akutstationären Krankenhausbehandlung umfasst ist, von der medizinischen Rehabilitation im Übrigen, die gegebenenfalls im Anschluss an die Krankenhausbe- handlung insbesondere auch von den Trägern der Ge- s m d l F n s Z f d m S l B h h V R l v s m h s A t d s K S t T d h s A d g C Z f d E s d d (C (D etzlichen Rentenversicherung erbracht wird. Jegliche edizinische Rehabilitation ist grundsätzlich Bestandteil er gesamten medizinischen Versorgung. Eine ausdrück- iche Definition der medizinischen Rehabilitation oder rührehabilitation ist weder im Fünften und Sechsten och im Neunten Buch Sozialgesetzbuch enthalten. Be- chrieben werden demzufolge nur Leistungen nach ihren ielen und Inhalten entsprechend dem erforderlichen aktischen Versorgungsgeschehen. Der Gesetzgeber hat urch die Einbeziehung der Frührehabilitationsmaßnah- en in die allgemeine Krankenhausleistung (§ 39 Abs. 1 atz 3 SGB V) deutlich gemacht, dass auch Frührehabi- itationsanteile Krankenhausleistungen sind, die unter erücksichtigung der Leistungsfähigkeit des Kranken- auses im Einzelfall nach Art und Schwere der Krank- eit für die medizinisch zweckmäßige und ausreichende ersorgung des Patienten notwendig sind. Sie sind im ahmen der für die jeweilige Akutbehandlung erforder- ichen Verweildauer zulasten der Gesetzlichen Kranken- ersicherung zu erbringen. Entsprechend ist es der Ge- etzlichen Rentenversicherung untersagt, Leistungen zur edizinischen Rehabilitation in der Phase akuter Be- andlungsbedürftigkeit einer Krankheit zu erbringen, es ei denn, die Behandlungsbedürftigkeit tritt während der usführung von Leistungen zur medizinischen Rehabili- ation ein. Zugleich hat der Gesetzgeber ausgeschlossen, ass die Rentenversicherung Leistungen zur medizini- chen Rehabilitation anstelle einer sonst erforderlichen rankenhausbehandlung erbringt (§ 13 Abs. 2 Nr. 2 GB VI). Im Übrigen erfordert die Erbringung von Leis- ungen zur medizinischen Rehabilitation durch einen räger der Gesetzlichen Rentenversicherung insbeson- ere Rehabilitationsbedürftigkeit und Rehabilitationsfä- igkeit. Beides unterliegt ausschließlich der medizini- chen Beurteilung im Einzelfall. nlage 21 Antwort er Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die Fra- en der Abgeordneten Dr. Maria Flachsbarth (CDU/ SU) (Drucksache 15/2564, Fragen 41 und 42): Wie hoch schätzt die Bundesregierung nach Kündigung der Verträge mit dem Toll-Collect-Konsortium die Gesamt- verluste für Spediteure durch den Nutzungsausfall von Last- kraftwagen ein, die infolge des bis zu einen Tag dauernden Einbaus der On-Board-Unit-Maut-Zahlgeräte (OBU), der häufigen Reparaturaufenthalte sowie des nunmehr notwendi- gen Ausbaus dieser Geräte entstehen? Wie beurteilt die Bundesregierung die Möglichkeit einer diesbezüglichen Sammelklage der deutschen Spediteure ge- gen die Bundesregierung? u Frage 41: Die Bundesregierung kann keine Aussage dazu tref- en, wie hoch die Gesamtverluste für Spediteure durch en Nutzungsausfall von Lastkraftwagen infolge des inbaus und eventuell Austausches von Fahrzeuggeräten ind. Der Einbau einer On-Board-Unit (OBU) dauert in er Regel zwischen zwei und vier Stunden. Wie hoch der abei entstehende Nutzungsausfall ist, kann nicht ein- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 8327 (A) ) (B) ) deutig ermittelt werden, da dieser zwischen den Spedi- tionen und Fahrzeugen differiert. Zu berücksichtigen ist ferner, dass viele Werkstätten die OBU’s auch an Wo- chenenden einbauen. An Sonntagen unterfallen die meisten LKWs dem Sonntagsfahrverbot, sodass dann keine Nutzungsausfälle entstehen. Zu Frage 42: Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass eine Klage gegen die Bundesregierung keine Aussicht auf Er- folg haben wird. Maßgeblich für die Kostentragung auch der den Spediteuren entstehenden Kosten sind die Rege- lungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Toll Collect GmbH. Danach hat der Benutzer alle Kos- ten zu tragen, die im Zusammenhang mit dem Ein- oder Ausbau des Fahrzeuggerätes oder für Arbeiten am Fahr- zeuggerät, bei Kennzeichenwechsel sowie für andere vom Benutzer im Verhältnis zum Servicepartner veran- lasste Arbeiten entstehen. Ausgenommen sind die Kos- ten, die durch von Toll Collect zu erbringende oder ver- anlasste Wartungs- und Pflegearbeiten am Fahrzeuggerät sowie betriebsnotwendige Anpassungsarbeiten der Hard- oder Software des Fahrzeuggerätes entstehen und ihre Ursache im Verantwortungsbereich von Toll Collect haben. Die Spediteure haben sich somit zur Klärung von Schadensersatzansprüchen an die Firma Toll Collect zu wenden. Anlage 22 Antwort der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Frage des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Drucksa- che 15/2564, Frage 43): Inwieweit bezieht die Bundesregierung den Bund der Ver- triebenen und die Landsmannschaften der deutschen Heimat- vertriebenen in die geplante Errichtung eines Osteuropazen- trums ein (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Februar 2004)? Die Bundesregierung beabsichtigt die Einrichtung ei- nes Osteuropazentrums für Wirtschaft und Kultur. Zur Entscheidungsfindung stützt sich die Bundesregierung dabei auf die Fachkompetenz der folgenden Einrichtun- gen: Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deut- schen im östlichen Europa; Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde; Südosteuropa-Gesellschaft; Herder- Institut Marburg; Ost-West-Wissenschaftszentrum Kas- sel; Institut für Regionalentwicklung und Strukturpla- nung; Deutsche Industrie- und Handelskammer; Bundes- amt für Bauwesen und Raumordnung; Bundesagentur für Außenwirtschaft und Ostausschuss der deutschen Wirtschaft. Die Vielzahl der Einrichtungen spiegelt gesellschaft- liche und fachliche Vielfalt der in Deutschland gebün- delten Kompetenz in Osteuropafragen wieder. Im Übri- gen können auch der Bund der Vertriebenen und die Landsmannschaften der deutschen Heimatvertriebenen i e A d A 1 b i b h n W b w h l b 2 d V A d A 1 N L s F s g g d b d d l (C (D hre Sachkunde in die Arbeit des Osteuropazentrums inbringen. nlage 23 Antwort er Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Frage des bgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 5/2564, Frage 44): Treffen Informationen zu, wonach das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen einen Gesetzentwurf erarbeitet, der für die Benutzung deutscher Wasserstraßen durch Sportboote eine Maut (Sportboot-Vignette) vorsieht? Der Bundesrechnungshof hat in seinen Prüfungs- emerkungen 2000 den niedrigen Kostendeckungsgrad n der Freizeitschifffahrt gerügt und eine höhere Kosten- eteiligung angeregt. Der Rechnungsprüfungsausschuss at in seiner Sitzung am 10. Dezember 2003 einver- ehmlich das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und ohnungswesen aufgefordert, aufgrund der Prüfungs- emerkungen des Bundesrechnungshofes nunmehr ohne eitere Verzögerungen: eine Rechtsgrundlage für die Er- ebung von Schifffahrtsabgaben zu schaffen, die Rea- isierung einer Vignettenlösung für Sportfahrzeuge zu etreiben und über das Erreichte bis zum 1. Oktober 004 zu berichten. Derzeit wird ein Gesetz erarbeitet, as eine Ermächtigungsgrundlage zur Einführung einer ignette im Bereich der Freizeitschifffahrt enthält. nlage 24 Antwort er Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen der bgeordneten Renate Blank (CDU/CSU) (Drucksache 5/2564, Fragen 45 und 46): Ist die Bundesregierung bereit, nachdem der bayerische Wirtschafts- und Verkehrsminister, Dr. Otto Wiesheu, den Bau- und Finanzierungsvertrag für die S-Bahn-Strecke Nürn- berg–Erlangen–Forchheim für den Freistaat unterzeichnet hat, ebenfalls den Bau- und Finanzierungsvertrag zu unterzeich- nen und im Rahmen der Gemeindeverkehrsfinanzierungsmit- tel die Strecke mit 60 Prozent, wie im Anti-Stau-Programm aus dem Jahr 2000 vorgesehen, zu finanzieren? Wenn ja, wann wird die Bundesregierung den Bau- und Finanzierungsvertrag für die S-Bahn-Strecke Nürnberg–Erlan- gen–Forchheim unterzeichnen? Der Bau- und Finanzierungsvertrag für die S-Bahn ürnberg–Erlangen–Forchheim wird zwischen dem and und der Deutschen Bahn AG (DB AG) abgeschlos- en. Der Bund ist daran nicht beteiligt. Der Bau- und inanzierungsvertrag erfüllt eine notwendige Voraus- etzung für eine Förderung der S-Bahn Nürnberg–Erlan- en–Forchheim mit Mitteln aus dem Bundesprogramm emäß § 6 (1) Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, in- em damit die Gesamtfinanzierung des S-Bahn-Vorha- ens abgesichert wird. Maßgeblich für die Finanzierung es Vorhabens mit Bundesmitteln ist ein Förderantrag, er von der DB AG mit Zustimmung des Landes zu stel- en ist. Dies ist bisher nicht geschehen. 8328 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 (A) ) (B) ) Anlage 25 Antwort der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Frage des Abgeordneten Hans Michelbach (CDU/CSU) (Druck- sache 15/2564, Frage 48): Wann gedenkt die Bundesregierung nach der Entschei- dung des Bundesverwaltungsgerichts, Az. 4 A 11.02 vom 15. Januar 2004, wonach der Bau der Bundesautobahn A 73 (Suhl–Lichtenfels) im Abschnitt Ebersdorf bei Coburg bis Lichtenfels freigegeben wurde, und nachdem zudem das Haushaltsgesetz 2004 in Kraft getreten ist, den Bau des vorbe- nannten Autobahnabschnitts zu beginnen, und sind hierfür ausreichende Finanzmittel vorhanden? Abschließende Entscheidungen über Baubeginne 2004 können erst nach Abschluss der Bund-Länder-Ge- spräche getroffen werden. Dies schließt auch den süd- lichsten Abschnitt der Bundesautobahn A 73 von Ebers- dorf nach Lichtenfels ein. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Béla Anda auf die Fragen des Abgeordneten Helmut Heiderich (CDU/CSU) (Druck- sache 15/2564, Fragen 49 und 50): In welchen Mengen und unterschiedlichen Auflagen hat die Bundesregierung bisher das Werbeheft „Agenda 2010“ drucken lassen, und welche Kosten sind dabei insgesamt – einschließlich Beratung und Entwurf – entstanden? In welcher Weise und zu welchen Kosten ist diese Bro- schüre bisher verteilt worden? Zu Frage 49: Die Auflagenhöhe für die 1. Auflage (Stand: Novem- ber 2003) beträgt 2,623 Millionen Exemplare. Die Pro- duktionskosten – einschließlich Beratung und Entwurf – belaufen sich nach derzeitigem Stand auf 586 653 Euro. Die Auflagenhöhe für die 2. Auflage (Aktualisierte Neu- auflage, Stand: Februar 2004) beträgt 3,2 Millionen Exemplare. Die Produktionskosten – einschließlich Be- ratung und Entwurf – belaufen sich nach derzeitigem Stand auf 392 902 Euro. Zu Frage 50: Die Verteilung der 1. Auflage erfolgte als Beileger in „Die ZEIT“, in der „Süddeutschen Zeitung“, der „Frank- furter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sowie durch Ver- teilung auf Bahnhöfen und im Rahmen der Bustour Ad- lerauge; weiter durch Auslage in Dinamix-displays in Restaurants etc. sowie durch Direktvertrieb des BPA un- ter anderem an alle Mitglieder des Bundestages sowie an die Bürgerinnen und Bürger aufgrund von Onlinebestel- lungen oder telefonischen Anfragen. Die Kosten dafür belaufen sich nach derzeitigem Stand auf 907 130 Euro. Die Verteilung der 2. Auflage erfolgte als Beileger in der „BILD am Sonntag“ und „Die ZEIT“ sowie durch Direktvertrieb des BPA unter anderem an alle Mitglieder des Bundestages sowie an die Bürgerinnen und Bürger aufgrund von Onlinebestellungen oder telefonischen An- f S A d d ( Z b d g P r w r i Z A m V P t (C (D ragen. Die Kosten dafür belaufen sich nach derzeitigem tand auf 342 581 Euro. nlage 27 Antwort er Staatsministerin Dr. Christina Weiss auf die Fragen es Abgeordneten Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP) (Drucksache 15/2564, Fragen 51 und 52): Was sind die „massiven Einwände“, die die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Dr. Christina Weiss, laut einem Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 18. Februar 2004 gegen den Referentenentwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit zur Ände- rung des Pressefusionsrechts hat, und welche „Bedenken des Bundeskartellamtes“ teilt die Staatsministerin Dr. Christina Weiss? Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass das von der Staatsministerin Dr. Christina Weiss vorgeschlagene Modell einer „Stiftung samt Aufsichtsgremium“ geeignet ist, die publizistische Selbstständigkeit von Verlagen oder Zeitungen zu wahren, und inwieweit decken sich die diesbe- züglichen Vorstellungen des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, mit denen der Staatsministe- rin Dr. Christina Weiss? u Frage 52: Der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Ar- eit vorgelegte Entwurf eines Siebten Gesetzes zur Än- erung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkun- en, der unter anderem Vorschläge zur Änderung des ressekartellrechts enthält, befindet sich derzeit in der egierungsinternen Abstimmung. Die Bundesregierung ird sich zur Frage der Neuordnung des Pressekartell- echts äußern, sobald diese Abstimmung abgeschlossen st. u Frage 52: Es wird auf die Antwort auf Frage 51 verwiesen. nlage 28 Nachträglicher Abdruck der amtlichen Mitteilungen zur 89. Sitzung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 15/345 Nr. 6 Drucksache 15/713 Nr. 1.3 Rechtsausschuss Drucksache 15/345 Nr. 33 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/1280 Nr. 2.38 Drucksache 15/1765 Nr. 2.18 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 93. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 8329 (A) (C) (B) (D) Drucksache 15/1948 Nr. 1.3 Drucksache 15/1948 Nr. 1.10 Drucksache 15/1948 Nr. l. 18 Drucksache 15/1948 Nr. 1.34 Drucksache 15/2028 Nr. 2.9 Drucksache 15/2028 Nr. 2.12 Drucksache 15/2028 Nr. 2.13 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/2104 Nr. 1.7 Drucksache 15/2104 Nr. 2.14 Drucksache 15/2104 Nr. 2.20 Drucksache 15/2104 Nr. 2.21 Drucksache 15/2104 Nr. 2.22 Drucksache 15/2104 Nr. 2.27 Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/1547 Nr. 1.10 Drucksache 15/1547 Nr. 2.72 Drucksache 15/1547 Nr. 2.76 Drucksache 15/1948 Nr. 1.1 Drucksache 15/1948 Nr. 1.29 Drucksache 15/2217 Nr. 2.6 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/1948 Nr. 1.25 Drucksache 15/2104 Nr. 2.8 Drucksache 15/2217 Nr. 2.21 Drucksache 15/2217 Nr. 2.23 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/2217 Nr. 2.28 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 15/2104 Nr. 2.2 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/1765 Nr. 1.1 Drucksache 15/2104 Nr. 1.2 Drucksache 15/2217 Nr. 2.14 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 340, Telefax (02 21) 97 66 344 93. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 3. März 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27 Anlage 28
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509300000

Die Sitzung ist eröffnet.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen und hoffent-

lich andauernd sonnigen Tag. Sollte die Besetzung ähn-
lich übersichtlich bleiben, wie sie jetzt ist, habe ich an
dem sonnigen Verlauf unserer Beratungen nicht den ge-
ringsten Zweifel.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:
Erste Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur
Verbesserung der Rechte von Verletzten im

(Opferrechtsreformgesetz – OpferRRG)

– Drucksache 15/2536 –
Überweisungsvorschlag:
Rechtsausschuss (f)

Innenausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Interfraktionell ist vereinbart worden, dass hierzu
keine Aussprache erfolgen soll. – Ich sehe, dass Einver-
ständnis besteht.

Damit kommen wir gleich zur Überweisung. Inter-

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Redet
fraktionell wird Überweisung dieses Gesetzentwurfes
auf Drucksache 15/2536 an die in der Tagesordnung auf-
geführten Ausschüsse vorgeschlagen. Gibt es dazu an-
derweitige Vorschläge? – Das ist nicht der Fall. Dann ist
die Überweisung so beschlossen.

Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 2:
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Entwurf eines Gesetzes zur
Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschut-
zes.

Das Wort für den einleitenden fünfminütig
hat der Bundesminister für Umwelt, Naturs
Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin.

(C (D ung n 3. März 2004 0 Uhr Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Naturchutz und Reaktorsicherheit: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir ha en heute im Bundeskabinett diesen Gesetzentwurf bechlossen. Hierbei geht es darum, die Konsequenzen us der Jahrhundertflut im Jahre 2002 zu ziehen. Daals sind 21 Menschen ums Leben gekommen. Es gab chäden in einer Größenordnung von 9 Milliarden uro. Wir alle wissen, dass sich solche extremen Wetterla en in den letzten Jahren aufgrund der globalen Erwärung gehäuft haben. Auch wenn wir ambitioniert Kliaschutz betreiben und dafür Sorge tragen, dass die lobale Temperatur bis zum Ende dieses Jahrhunderts m nicht mehr als zwei Grad steigt, werden wir mit mehr olchen extremen Wetterlagen zu rechnen haben. Wir aben uns also darauf einzustellen, dass die Gefahr, ochwasser zu erleben, wächst. Deswegen müssen wir orbeugen und Schadensvorsorge betreiben. Dem dient der vorliegende Gesetzentwurf zur Verbes erung des vorbeugenden Hochwasserschutzes. Durch hn werden erstmalig bundeseinheitliche, stringente Voraben gemacht. Damit wird das Fünfpunkteprogramm ur Verbesserung des Hochwasserschutzes umgesetzt, as damals auf einer großen Konferenz verabredet wor ext den ist. Mit diesem Entwurf knüpfen wir an die offensichtlich bestehenden Vollzugsund Regelungsdefizite an. Dies tun wir in Form eines Artikelgesetzes. Das heißt, dass wir verschiedene Gesetze ändern, die etwas mit dem Thema Hochwasser zu tun haben. Dabei handelt es sich um Änderungen des Wasserhaushaltsgesetzes, des Baugesetzbuches, des Raumordnungsgesetzes, des Bundeswasserstraßengesetzes und des Gesetzes über den Deutschen Wetterdienst, das jetzt allerdings nicht in „Lex Kachelmann“ umbenannt wird. Der Grundsatz, der an dieser Stelle gilt, ist: Alle sind verpflichtet, Hochwasserschäden im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu verhindern. Dazu sollen die Länder erstma seinheitlichen Vorgaben und ausgehend ten hundertjährlichen Hochwasser Überebiete festsetzen. Dies soll innerhalb geschehen. en Bericht chutz und lig nach bunde vom so genann schwemmungsg von fünf Jahren Bundesminister Jürgen Trittin Darüber hinaus wird erstmalig die Kategorie der überschwemmungsgefährdeten Gebiete eingeführt. Wir müssen uns klar machen, dass Deiche und andere Hochwasserschutzeinrichtungen in vielen Fällen keinen absoluten Schutz gewährleisten können. Allein beim Jahrhunderthochwasser entlang der Elbe sind über 100 Deiche gebrochen. In diesen Bereichen müssen daher besondere Maßnahmen ergriffen werden. Schließlich sollen diese Flächen, die Überschwemmungsgebiete und die überschwemmungsgefährdeten Gebiete, von den Ländern in den Raumordnungs-, den Flächennutzungsund, soweit es die Kommunen betrifft, den Bebauungplänen gekennzeichnet werden, sodass jeder weiß, worum es geht. Dies muss auch Konsequenzen haben: In festgesetzten Überschwemmungsgebieten dürfen künftig keine neuen Bauund Gewerbegebiete mehr ausgewiesen werden. Auf Flächen in Flussauen mit Wohnsiedlungen und Gewerbeparks hätten wir nämlich die Hochwasserschäden von morgen. Ähnliches gilt für den Bereich der Landwirtschaft: Auch sie muss sich stärker an den Gefahren des Hochwassers orientieren. Es ist heute schon so, dass Grünlandumbruch in Überschwemmungsgebieten nicht der im Bundesnaturschutzgesetz festgelegten guten fachlichen Praxis entspricht. Wir wollen, dass bis 2012 in den Überschwemmungsgebieten der Ackerbau grundsätzlich eingestellt und zu anderen Formen landwirtschaftlicher Nutzung übergegangen wird. Das soll die Bodenerosion vermindern. Wir haben diese Forderung allerdings auf jene Teile der Überschwemmungsgebiete beschränkt, in denen Hochwasser besonders schnell abfließt. Vor Augen hatten wir dabei die Erfahrung, die wir auch beim Jahrhunderthochwasser gemacht haben, dass in Überschwemmungspoldern, in denen Mais angebaut wurde, Zehntausende von Fischen gestorben sind – das stank buchstäblich zum Himmel. Schließlich widmen wir uns mit dem Gesetzentwurf auch dem aktiven Hochwasserschutz: Flussgebietsbezogene Hochwasserschutzpläne sind innerhalb von vier Jahren aufzustellen. Dazu gehören auch Maßnahmen wie die Deichrückverlegung, die Rückhaltung von Niederschlagswasser sowie die Wiederherstellung von Auen. Das Bundesumweltministerium hat hier mit zwei Projekten – im Biosphärenreservat „Mittlere Elbe“ und am so genannten Bösen Ort, also gegenüber vom Wendland – Initiativen ergriffen, wie man durch Rückbau von Deichen und Wiederherstellung von Auen Flüssen mehr Raum geben kann und damit gleichzeitig mehr Hochwasserschutz erreicht. Der Kern dieser Maßnahmen ist eine andere Flusspolitik: den Flüssen wieder mehr Raum zu geben. Die Bundesregierung hat in Konsequenz des Jahrhunderthochwassers die Staupläne für die Donau ebenso gestoppt wie die Ausbaupläne für die Elbe. Wir begrüßen es sehr, dass der tschechische Senat den Plan von Staustufen auf dem tschechischen Teil der Elbe nicht weiter verfolgt. Schließlich haben wir festgelegt, dass Ausund Neubau von Wasserstraßen künftig hochwasserneutral vorzunehmen sind. Das heißt für uns auch, dass der Sach v s i n e r n w G k s f W e F s w D w e M b m i g k p s V s d V ß l W s b a D b N k a (C (D erstand etwa des Bundesamtes für Naturschutz bei olchen Planfeststellungsverfahren künftig hinzuziehen st. Alles in allem ist uns ein, wie wir finden, ausgewoge er Kompromiss gelungen. Das war nicht immer ganz infach. Ich bedanke mich bei den Kollegen im Ministeium für Verkehr, Bauund Wohnungswesen und im Miisterium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landirtschaft. Ich glaube, wir haben mit diesem esetzentwurf die Konsequenzen aus der Hochwasseratastrophe gezogen: Künftig setzen wir beim Hochwaserschutz auf Vorsorge und auf Schadensvermeidung. Danke. Vielen Dank für den Bericht. – Ich rufe nun Zusatz ragen zu dem Bericht der Bundesregierung auf. Das ort hat der Kollege Koppelin. Herr Minister, vielen Dank für den Bericht. – Ich habe ine Vorbemerkung, da Sie gerade das Ministerium von rau Künast angesprochen haben: Es erstaunt mich chon, dass jetzt niemand von diesem Ministerium anesend ist. Damit komme ich gleich zum Thema: Sie haben die eiche und die Probleme der Landwirtschaft bei Hochasser angesprochen. Wie können Sie mir dann rklären – ich hätte diese Frage eigentlich gerne an das inisterium von Frau Künast gerichtet; ich bin ja Haupterichterstatter für den Einzelplan 10 –, dass bei der Geeinschaftsaufgabe „Verbesserung des Küstenschutzes“ n den letzten Jahren die Mittel in erheblichem Maße estrichen worden sind? Selbst nach der Hochwasseratastrophe sind noch Mittel gestrichen worden. Das asst doch überhaupt nicht zusammen. Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Naturchutz und Reaktorsicherheit: Lieber Herr Kollege Koppelin, ich will hier nicht der ersuchung erliegen, auf alle Details dieser Gemeinchaftsaufgabe einzugehen. Aber Sie wissen sehr wohl, ass diese Gemeinschaftsaufgabe keine ausschließliche eranstaltung der Bundesregierung ist, sondern ein auerordentlich schwieriger Prozess, der mit den Bundesändern abgestimmt werden muss, worauf diese großen ert legen. Sie wissen, dass im Rahmen dieser Gemeinchaftsaufgabe mittlerweile wieder Mittel für den Rückau zur Verfügung gestellt werden, auch als Konsequenz us der Hochwasserkatastrophe. Ich habe mit Absicht darauf verwiesen, wie man eichrückbau und Wiederherstellung von Auen betreien kann und dass dies zurzeit zum Teil mit Mitteln des aturschutzes entlang der Elbe praktiziert wird. Ich ann und muss Ihre Frage mit dieser Einschränkung bentworten. Eine weitere Zusatzfrage, Herr Koppelin. Herr Minister, ich komme aus Schleswig-Holstein. Dort hat die rot-grüne Landesregierung die Mittel für den Küstenschutz erheblich gestrichen; die notwendigen Mittel stehen nicht zur Verfügung. Der Bund hat ebenfalls Mittel gestrichen. Wie erklären Sie denn den Menschen an der Elbe, zum Beispiel in Lauenburg, dass in dieser Weise die Mittel sowohl von der Landesregierung als auch von der Bundesregierung gestrichen wurden und Sie uns jetzt trotzdem etwas über Küstenschutz erzählen und darstellen, was notwendig ist? Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Lieber Herr Kollege Koppelin, ich habe mit Absicht über den Hochwasserschutz insbesondere entlang der Flüsse gesprochen. Sie werden feststellen müssen, dass gerade innerhalb des von Ihnen genannten Zeitraums das Bundesumweltministerium dabei ist, mit einem erheblichem Aufwand in Millionenhöhe in diesem Bereich für mehr Hochwasserschutz zu sorgen. Insofern kann ich Ihre Frage nicht ganz nachvollziehen. Frau Kollegin Homburger. Herr Minister, Sie haben dargestellt, dass das Kabi nett heute einen Beschluss zu einem Gesetzentwurf zur Verbesserung des Hochwasserschutzes gefasst hat. Die Diskussion darüber gibt es ja bereits seit längerer Zeit. Sie haben am 15. September 2002 eine Flusskonferenz durchgeführt und bereits im August letzten Jahres haben Sie einen Gesetzentwurf vorgestellt. Mich würde interessieren, warum es bis zum heutigen Beschluss des Kabinetts noch so lange gedauert hat. Als ich Ihnen gerade zugehört habe, habe ich einige Punkte entdeckt, die die FDP gefordert hat, beispielsweise betreffend Baugebiete in Überschwemmungsgebieten, betreffend die Hochwasserschutzpläne oder auch die Kooperation in Flussgebietseinheiten. Warum haben Sie den Antrag der FDP-Bundestagsfraktion auf Drucksache 15/1334, der bereits im Juli letzten Jahres in den Deutschen Bundestag eingebracht wurde und all diese Forderungen enthielt, abgelehnt? (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Bundesregierung kann ihn gar nicht ablehnen! Das machen wir im Parlament! – Gegenruf des Abg. Jürgen Koppelin [FDP]: Trittin ist auch Abgeordneter!)





(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509300100
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1509300200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509300300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1509300400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509300500
Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1509300600

Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Ich will an der Stelle aus der Position der Bundes-
regierung den Hinweis des parlamentarischen – –


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509300700

Es wäre ganz gut, wenn auch zugehört würde, wenn

die vom Minister erbetene Auskunft erteilt wird.

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(C (D (Jürgen Koppelin [FDP]: Herr Beck ruft immer dazwischen!)


Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
chutz und Reaktorsicherheit:
Ich glaube, der Zwischenruf des geschätzten Parla-
entarischen Geschäftsführers der Fraktion der Grünen
st zumindest sachlich zutreffend.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr richtig!)


olche Anträge werden in der Tat vom Bundestag und
icht von der Bundesregierung abgelehnt.
Die Bundesregierung hat diese fünf Eckpunkte umge-

end im September 2002 – Sie haben zu Recht auf die
lusskonferenz verwiesen – vorgelegt. Das Bundesum-
eltministerium hat einen Gesetzentwurf verfasst und
ber diesen Gesetzentwurf sehr ausführlich und sehr
ründlich gerade mit den Betroffenen – das sind zum
eispiel die kommunalen Spitzenverbände und die Lan-
esregierungen, aber auch die Verbände beispielsweise
er Landwirtschaft und die Naturschutzverbände – dis-
utiert, um am Ende zu einem Ergebnis zu kommen, von
em wir glauben, dass es die Notwendigkeit, vorzubeu-
en und sich dabei auch den Nutzungskonflikten zu stel-
en, miteinander vereinbart.
Jeder, der aus der Kommunal- oder Landespolitik

ommt, weiß, was für ein Druck beispielsweise auf Ge-
einden liegt, neue Wohngebiete auszuweisen. Dass
iesem Druck in vielen Ländern – das sage ich jenseits
ller Parteipolitik – vielfach nachgegeben wird, be-
chreibt die Notwendigkeit, zu einer bundesgesetzlichen
egelung zu kommen.
All dies hat eine bestimmte Zeit in Anspruch genom-
en. Ich glaube, dass wir jetzt für diesen Gesetzentwurf
in sehr solides und valides Fundament haben. Ich freue
ich auf die Beratungen. Noch mehr freue ich mich da-
auf, wenn die FDP-Fraktion an dieser Stelle so nach-
rücklich, wie Sie es eben angedeutet haben, Frau
omburger, Ja dazu sagt, dass in Überschwemmungsge-
ieten nicht mehr geplant und keine neuen Baugebiete
ehr ausgewiesen werden dürfen. Wenn Sie so nach-
rücklich dafür plädieren, dass in Überschwemmungs-
ebieten künftig auch kein Ackerbau betrieben werden
arf, dann sind wir in dieser Frage einen ganzen Schritt
eiter. Ich freue mich über die Unterstützung aus der
pposition.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509300800

Frau Homburger.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Jetzt stimmt Frau Homburger zu!)



Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1509300900

Herr Minister, wir werden diesen Gesetzentwurf, den
ir – im Gegensatz zu Ihnen – in der heute beschlosse-
en Fassung bisher nicht vorliegen haben, selbstver-
tändlich in allen Punkten prüfen und dann im Rahmen
er Auseinandersetzung im parlamentarischen Bereich






(A) )



(B) )


Birgit Homburger

über die Einzelpunkte debattieren. Bei dem einen oder
anderen Punkt werden wir sicherlich nach wie vor diver-
gierende Meinungen haben. Ich sage es einmal so: Es
wäre schön gewesen, wenn man die offensichtlich un-
strittigen Punkte – nicht alle Punkte sind unstrittig, aber
solche gibt es – gemeinsam hier hätte beschließen kön-
nen. Vielleicht hätte Ihnen das sogar ein wenig geholfen.
Das lasse ich aber einmal dahingestellt.

Herr Minister, ich würde gerne wissen, ob die Bun-
desregierung im Rahmen des Versuchs, ein flussgebiets-
bezogenes Hochwassermanagement einzuführen, auch
Gespräche mit anderen Ländern geführt hat, bei denen es
über das hinausging, was nun im Hochwasserschutz-
gesetz festgelegt wurde. Wenn ja: Bezieht sich das auf
alle großen länderübergreifenden – das meine ich nicht
bezogen auf die Bundesländer, sondern bezogen auf un-
sere Nachbarstaaten – Flussläufe? Wie ist der Stand der
Verhandlungen an dieser Stelle?

Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Frau Kollegin, ich hatte es ja bewusst konditional ge-
sagt: Wenn Sie es denn gelesen haben und dann zu dem
Ergebnis kommen, würde mich das freuen. Über das ent-
spannte Miteinanderumgehen der FDP und der Bundes-
regierung gerade in den letzten Tagen freuen wir uns na-
türlich ganz besonders.

Zu den Hochwasseraktionsplänen: Im vergangenen
Herbst haben wir einen solchen Hochwasseraktions-
plan auch für den letzten großen Fluss, die Elbe, be-
schlossen. Für den Rhein gibt es diesen ja schon. Die-
ser umfasst alle Anliegerstaaten, also die Tschechische
Republik und die Bundesrepublik Deutschland. Inner-
halb der Bundesrepublik Deutschland umfasst er auch
alle Elbe-Anlieger. Ich muss an dieser Stelle sagen, dass
es mit der Tschechischen Republik zwar einen Konflikt
über die Staustufen gab. Bei dem Hochwasseraktions-
plan lagen die Probleme aber weniger auf der tschechi-
schen als auf der deutschen Seite. Fairerweise muss ich
betonen, dass die Schwierigkeiten weniger in den ost-
deutschen Bundesländern als bei den Unterliegern
lagen. Das ist eine bei Flussfragen nicht untypische
Situation.

In diesem Rahmen wurde inzwischen ein umfassen-
der Plan vorgelegt. Er beinhaltet beispielsweise den
Rückbau von Deichen an sieben Stellen. Dabei geht es
um den Versuch, der Elbe, die als einer der letzten euro-
päischen Flüsse noch frei durch die Landschaft mäan-
dert, dennoch aber nur noch 15 Prozent ihrer ursprüngli-
chen Fläche umfasst, ein Stück mehr Raum zu geben,
um so zu einer Entspannung zu kommen. Dies wurde
verabschiedet. Man kann sich das beim Sekretariat der
Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe im
Detail anschauen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509301000

Gibt es weitere Zusatzfragen, um die mehrfach aus-

drücklich zu Protokoll gegebene Freude des Umweltmi-
nisters am bevorstehenden Gesetzgebungsverfahren wei-
ter zu befördern? – Frau Kollegin Flachsbarth.

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(C (D Herr Minister, wurde bei dem nun vorgelegten Ge etzentwurf auch berücksichtigt, dass es Untersuchunen gibt, die eindeutig ausweisen, dass bewachsene ckerflächen genauso gut gegen Hochwasser resistent ind – wenn ich das so sagen darf – wie Grünlandflähen? Wurde außerdem berücksichtigt, dass in Überchwemmungsgebieten einiger Flussläufe, zum Beispiel er Leine, 75 Prozent der Ackerflächen aus der landwirtchaftlichen Nutzung herausfallen würden? Was wurde n Bezug auf die Entschädigungen für die betroffenen andwirte geregelt? Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Naturchutz und Reaktorsicherheit: Verehrte Frau Kollegin, Sie haben mit der Leine ein eispiel angeführt, das mir immer vor Augen steht. Von 985 bis Mitte der 90er-Jahre bin ich sehr intensiv, eientlich jeden Tag, zwischen Hannover und Göttingen ependelt. Entlang der alten Bahnstrecke konnte ich die ntwicklung erkennen, wie aus Grünland schrittweise ehr und mehr Ackerland geworden ist. Schon damals aben alle gesagt: Das ist eine ganz verhängnisvolle Enticklung, weil es dadurch – das haben Sie beschrieben – ur Erosion kommt. Ist das ein Grund, die Landwirte an dieser Stelle zu eklagen? – Nein! Die Landwirte sind über den Umstand n diese Situation gebracht worden, dass die Grünlandirtschaft weniger Möglichkeiten wirtschaftlicher Art ietet als bestimmte Formen des Ackerbaus, der, wie geagt, unter dem Aspekt einer guten fachlichen Praxis chon damals nicht angemessen gewesen ist. Wir wollen diesen Prozess mit einer Perspektive, be ogen auf das Jahr 2012, schrittweise rückgängig mahen. Wir werden bei diesem Verfahren selbstverständich berücksichtigen, dass es Veränderungen in der inanzierung und Subventionierung der Landwirtschaft ibt, zum Beispiel den Übergang von Maisprämien auf ine flächenbezogene Förderung, was den Abstand zwichen Grünlandwirtschaft und Ackerbau vermindert. Es ird auch die Möglichkeit bestehen, auf Forderungen ach Entschädigungen einzugehen. Darüber hinaus haben wir noch etwas getan – das nüpft an die Idee an, die Sie am Anfang genannt haben –: s ist nicht so, dass wir den Ackerbau immer und überall omplett verbieten. Zurzeit reden wir von etwa 00 000 Hektar Ackerbauflächen in Überschwemungsgebieten. In anderen Bereichen, wo es keinen chnellen Abfluss gibt, glauben wir, dass man mit ckerbau unter der Voraussetzung, dass es an dieser telle eine ganzjährige Bodenbedeckung gibt – das haen Sie angesprochen –, in solchen als Überschwemungsgebiete gekennzeichneten Regionen leben kann. as heißt, wir haben sehr bewusst eine ausgewogene ntscheidung getroffen, die das völlige Ackerbauverbot b 2012 ausschließlich auf die Gebiete konzentriert, wo m Falle eines Hochwassers mit sehr schnellen Abflüsen zu rechnen ist und die Bedeckung, die beim Ackerau möglich ist, nichts mehr nützt. Weitere Wortmeldungen? (Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Ich habe noch eine Nachfrage!)

Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1509301100




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509301200

– Bitte schön, Frau Flachsbarth.


Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1509301300

Vielen Dank, Herr Präsident. – Wie Ackerbau mit ei-

ner ganzjährigen Bedeckung funktionieren soll, müssen
Sie mir ehrlich gesagt noch einmal erklären; das habe ich
nicht wirklich verstanden. Außerdem ziele ich auf eine
Untersuchung ab, nach der beim Ackerbau, also dem
Aufwuchs von Pflanzen und der Neubestellung, nur der
Zeitraum unmittelbar um die Neubestellung ein sehr kri-
tischer Zeitraum ist. Sobald aber der Bewuchs auf der
Fläche wieder vorhanden ist, besteht sehr wohl ein mit
der Grünlandwirtschaft gleichwertiger Hochwasser-
schutz. Da dieser Zeitraum der unmittelbaren Neubestel-
lung relativ kurz ist und zum Teil von den Perioden, in
denen ortsüblich Hochwasser auftreten kann, deutlich
abweicht, möchte ich nachfragen, ob Sie bei Ihrem Ge-
setzentwurf auch diese Untersuchung berücksichtigt ha-
ben.

Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Wir haben versucht, den Wissensstand in diesem Be-
reich bei der Ausformulierung des Gesetzes zugrunde zu
legen. Unser Problem ist – das muss ich an dieser Stelle
aus klimapolitischer Sicht sagen –, dass heute nicht mehr
die klare Trennung zwischen Winter- und Sommerhoch-
wasser existiert, die es früher gab. Das heißt, die so ge-
nannten typischen Zeiträume, in denen Hochwässer in
besonderer Weise auftreten, haben sich über das Jahr
verteilt. Deswegen sind wir zu der Herangehensweise
übergegangen, dass die primäre und sinnvoll angepasste
Nutzung im Bereich von Überschwemmungsgebieten
Grünlandwirtschaft ist. Die Möglichkeiten zur Umstel-
lung verbessern wir. Den Umstieg in diesem Bereich
können wir über die zweite Säule der EU-Agrarpolitik
finanzieren.

Hinsichtlich der ganzjährigen Bedeckung haben wir
uns auf den Sachverstand der Landwirtschaft verlassen.
Diese Praxis gibt es schon. Insofern glauben wir, einen
vernünftigen und ausgewogenen Kompromiss zwi-
schen dem berechtigten Anspruch auf Ackerbau und
den Erfordernissen des Hochwasserschutzes gefunden
zu haben.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509301400

Hierzu liegen offenkundig keine weiteren Fragen vor.
Ich darf nachfragen, ob es möglicherweise Fragen zu

anderen Themen der heutigen Kabinettssitzung gibt. –
Das ist nicht einmal beim Ersten Parlamentarischen Ge-
schäftsführer der SPD der Fall.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wir wissen alles!)


Gibt es sonstige Fragen an die Bundesregierung?


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(C (D (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Wie lange bleibt sie noch im Amt? – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Geht sie freiwillig? – Gegenruf des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wann haben Sie einen Präsidentenkandidaten? – Gegenruf des Abg. Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Eher, als Ihnen lieb ist!)


Ich vermute, dass bei diesen mehr oder weniger ernst
emeinten Fragen unter den Ministern nicht so schnell
ine Einigung herbeigeführt werden kann, wer sie reprä-
entativ für die Bundesregierung beantworten soll.
Ich beende damit die Befragung der Bundesregierung.
Ich rufe nun Tagesordnungspunkt 3 auf:

Fragestunde
– Drucksache 15/2564 –

Die den Geschäftsbereich des Bundesministeriums
er Justiz betreffenden Fragen 1 und 2 der Kollegin
anja Gönner werden schriftlich beantwortet.
Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Bildung und Forschung. Hier steht zur
eantwortung der Parlamentarische Staatssekretär
hristoph Matschie zur Verfügung.
Ich rufe die Frage 3 des Kollegen Michael
retschmer auf:

Ist die Äußerung von Bundeskanzler Gerhard Schröder
– in einem gemeinsamen Brief mit Präsident Jacques Chirac
und Premierminister Tony Blair an den Präsidenten des Euro-
päischen Rates, Bertie Ahern, und den Präsidenten der Euro-
päischen Kommission, Romano Prodi, vom 18. Februar
2004 –, Europa müsse sich an Projekten wie ITER beteiligen,
so zu verstehen, dass sich auch Deutschland künftig in der
Großgeräteforschung engagieren will, und wie passt diese
Äußerung des Bundeskanzlers dazu, dass sich Deutschland
ausdrücklich nicht als Standort für ITER beworben hat?

C
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1509301500

Sehr geehrter Herr Kollege Kretschmer, ich beant-
orte Ihre Frage wie folgt: Deutschland war und ist sehr
rfolgreich in der Forschung mit Großgeräten engagiert.
eispiele sind die Beschleunigeranlagen der Gesell-
chaft für Schwerionenforschung in Darmstadt und des
eutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) in Ham-
urg oder auch das Fusionsexperiment Wendelstein 7-X
n Greifswald sowie die deutsche Beteiligung am CERN
n Genf, an der ESRF in Grenoble oder dem Fusions-
xperiment JET in Culham.
Mit dem inzwischen auf europäischer Ebene be-

chlossenen Standortvorschlag Cadarache in Frankreich
ür ITER sind alle weiteren Standortdiskussionen in Eu-
opa hinfällig. Im Übrigen hat sich die Bundesrepublik
eutschland bereits unter der Vorgängerregierung im
uli 1996 gegen eine Bewerbung um einen ITER-Stand-
rt in Deutschland ausgesprochen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509301600

Zusatzfrage, Herr Kollege Kretschmer.






(A) )



(B) )



Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1509301700

Es ist nicht so, Herr Staatssekretär, dass Sie sich

grundsätzlich an das halten, was die Vorgängerregierung
gemacht hat, was in einigen Fällen gut für dieses Land
gewesen wäre. Meine Frage bezieht sich auf ITER. Die
Kompetenz für diesen Kernfusionsreaktor ist in
Deutschland vorhanden. Wie bewertet die Bundesregie-
rung, dass das Wissen jetzt offenbar abfließt und die
Kosten in Zukunft die Europäische Union tragen soll?

C
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1509301800


Herr Kollege Kretschmer, Sie wissen wahrscheinlich
so gut wie ich, dass ITER ein internationales Projekt ist,
an dem sich viele Staaten beteiligen. Verhandelt wird das
Projekt für uns von der Europäischen Union. Natürlich
werden sich deutsche Forschungseinrichtungen an die-
sem Projekt beteiligen. Hätten wir uns als Sitzland be-
worben, dann müssten wir – das ist noch nicht ganz aus-
gehandelt – etwa 10 bis 20 Prozent der Baukosten
tragen. Das sind nach den gegenwärtigen Schätzungen
500 Millionen bis 1 Milliarde Euro. Das würde bedeu-
ten, dass wir andere Forschungsarbeiten auf diesem Ge-
biet, auch Wendelstein 7-X in Greifswald, nicht mehr
finanzieren könnten. Insofern war die Entscheidung der
Vorgängerregierung, sich nicht um einen Standort für
ITER zu bewerben, konsequent. Wir haben keinen
Grund, diese Entscheidung zu ändern.


Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1509301900

Herr Staatssekretär, der Bundeskanzler schreibt in sei-

nem Brief, dass ITER ein Beispiel für Großprojekte sei,
die auf europäischer Ebene unterstützt werden sollen.
Meine zweite Frage lautet: Welche anderen Großgeräte-
forschungsanlagen sind von der Bundesregierung ge-
plant? Wie viele dieser Anlagen sollen in Zukunft über
die Europäische Union finanziert werden? Ist möglicher-
weise an die Realisierung der Neutronenspallations-
quelle ESS gedacht?

C
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1509302000


Herr Kollege Kretschmer, Sie kennen die Schwer-
punkte, die die Bundesregierung bei den Großgeräten
gesetzt hat. Das sind Großgeräte, die in internationaler
Kooperation gebaut werden. Dazu laufen Verhandlungen
mit anderen Partnern in Europa. Es gibt keine Empfeh-
lung vom Wissenschaftsrat, die europäische Neutronen-
spallationsquelle jetzt zu realisieren. Deshalb verfolgen
wir dieses Projekt im Moment nicht.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509302100

Weitere Fragen zu diesem Geschäftsbereich liegen

nicht vor.
Wir kämen jetzt zum Geschäftsbereich des Auswärti-

gen Amtes. Da die für die Beantwortung vorgesehene
Staatsministerin Müller auf dem Wege hierher ist und
wegen der beschleunigten Beendigung der Regierungs-
befragung, wie ich finde, zu akzeptieren ist, dass sie
nicht früher hier sein musste, schlage ich vor, dass wir

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(C (D ie drei Fragen aus dem Geschäftsbereich des Bundesinisteriums des Innern vorziehen, da sowohl der zutändige Parlamentarische Staatssekretär als auch die rste Fragestellerin hier sind. Kann ich dazu Einvernehen feststellen? – Das ist so. Ich bedanke mich. Wir kommen dann zur Frage 14 der Abgeordneten etrau Pau: Wie viele antisemitische Straftaten wurden im vierten Quartal 2003 in der Bundesrepublik Deutschland begangen und wie viele Opfer dieser Straftaten gab es? Herr Kollege Körper. F Herr Präsident! Ich beantworte die Frage der Abge rdneten Pau wie folgt: Im vierten Quartal 2003 wurden nsgesamt 339 antisemitische Straftaten, die dem Phänoenbereich „Politisch motivierte Kriminalität – rechts“ uzuordnen sind, gemeldet. Darunter waren 52 so geannte Propagandadelikte und sechs Gewaltdelikte. Bei etzteren handelt es sich um fünf Körperverletzungen nd eine Brandstiftung. Im vierten Quartal 2003 wurden zwei Personen ver etzt. Todesfälle waren nicht zu verzeichnen. Frau Pau. Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. – Da Sie si herlich wie immer auch auf meine Nachfrage umfasend vorbereitet sind, frage ich Sie, wie sich diese Strafaten auf die einzelnen Bundesländer aufteilen. F Wie Sie wissen, wird darüber keine offizielle Statistik eführt. Insofern liegt uns dazu kein zu veröffentlichenes Material vor. Ich kann Ihnen mitteilen, dass diese Art von Straf aten in allen Bundesländern vorkommen. Ich will es icht wagen, von einem besonderen Schwerpunkt in inem Bundesland zu sprechen. Das geben die Zahlen in hrer jeweiligen Zuordnung nach meinem Dafürhalten icht her. Es gibt vielmehr sozusagen eine relativ breite treuung. Weitere Zusatzfrage. Ich habe noch eine zweite Nachfrage. Wir wissen, ass diese Zahlen jeweils vorläufig sind und dass sich im aufe des Jahres noch Veränderungen ergeben. Haben ie schon einen Überblick über die Entwicklung in den rsten drei Quartalen aufgrund von Nachmeldungen und orrekturen? Fr Weil sich Ihre Frage auf das vierte Quartal 2003 bezo gen hat, habe ich sofort intern nachgefragt, ob wir nicht das gesamte Jahresergebnis mitteilen können. Aber – das ist Ihnen bekannt – es ist dabei ein bestimmtes Verfahren zu berücksichtigen. So hat beispielsweise im Jahr 2002 die Nachmeldequote 45 Prozent betragen. Das ist erheblich und zeigt, dass, wenn man exakte Ergebnisse übermitteln will, die Nachmeldequote abzuwarten ist. Anderenfalls hätte ich Ihnen gerne auch das Jahresergebnis mitgeteilt. Ich rufe nun die Frage 15 – ebenfalls von der Kollegin Pau – auf: Wie viele Abschiebungen – bitte genau nach den Ziel regionen aufschlüsseln – wurden in den Jahren 2002 und 2003 auf dem Luftweg von deutschen Flughäfen durchgeführt? F Frau Kollegin Pau, über deutsche Flughäfen wurden im Jahr 2003 insgesamt 23 944 Abschiebungen auf dem Luftweg durchgeführt. Für das Jahr 2002 war eine Größenordnung von exakt 26 286 Abschiebungen zu verzeichnen. Im Jahr 2003 wurden insgesamt 127 Zielländer angeflogen. Eine Auflistung der einzelnen Länder kann ich Ihnen zukommen lassen. Zu Ihrer Information: Bei den Zielländern war 2002 fast die gleiche Größenordnung zu verzeichnen; statt 127 waren es 124 Zielländer. Eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, zunächst herzlichen Dank für diese Fakten. Die erwähnte Auflistung würde ich gerne bekommen. Liegen Ihnen Angaben vor, in wie vielen Fällen Abschiebungen gegen den Widerstand von Abzuschiebenden vorgenommen wurden? F Nein, diese Angaben liegen mir nicht im Einzelnen vor. Ihre Frage bezieht sich sicherlich insbesondere auf die Fälle, in denen Gewalt eine Rolle gespielt hat. Zu dem Vorgang der Abschiebung kommt es immer dann, wenn jemand auf die Aufforderung, das Land zu verlassen, nicht eingeht, sodass er in das jeweilige Zielland abgeschoben werden muss. Darauf bezieht sich Ihre Frage. Wie Sie wissen, sind für die Abschiebungen in erster Linie die Länder zuständig. Der Bundesgrenzschutz ist im Zuge der Amtshilfe daran beteiligt. Wie schwierig sich ein Abschiebungsprozess im Einzelfall darstellt und wie schwierig er ist, kann statistisch wohl nur sehr schwer erfasst werden. Tatsache ist, dass die eine oder andere Abschiebung leichter durchzufüh r r w s z d l n s i s d j F t I h n d d s z w g f t s c h o K l n d (C (D en ist, während die eine oder andere leider zu schwieigsten Situationen führt. Eine weitere Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, ich möchte gern noch erfahren, ie sich die Bundesregierung gegenüber der italienichen Initiative verhält, die auf einen Erlass des Rates ur Organisation von Sammelflügen abzielt. F Ich glaube, bisher haben wir nur in ganz wenigen Fäl en Sammelflüge organisiert. Wenn mich mein Gedächtis nicht im Stich lässt, dann ist dies bisher in einem beonderen Fall erfolgt. Aufgrund des föderalen Systems n Deutschland – darauf habe ich schon vorhin hingewieen – sind die Bundesländer für Abschiebungen zustänig. Sie schieben in der Regel diejenigen ab, für die sie eweils zuständig sind. Das ist bei der Beantwortung der rage nach den Sammelabschiebungen zu berücksichigen. Eine Zusatzfrage, Frau Kollegin Dr. Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ist hnen bekannt, wie viele Menschen aus Furcht vor droender Abschiebung einen Selbstmordversuch unterommen bzw. Selbstmord begangen haben? F Dass es zu dem einen oder anderen von Ihnen geschil erten Vorfall gekommen ist, weiß jeder, der aufmerkam die Zeitungen liest. Aber ich kenne keine diesbeügliche statistische Auflistung. Es ist auf jeden Fall ichtig, dafür Sorge zu tragen, dass der schwierige Vorang der Abschiebung, der in der Tat sehr einschneidend ür die Betroffenen ist, human gestaltet wird. Die Beaminnen und Beamten, die damit betraut sind, sind sehr ensibel und achten darauf, dass nach Möglichkeit solhe Vorkommnisse nicht eintreten. Aber die Vergangeneit hat, wie gesagt, gezeigt, dass diesbezüglich das eine der andere nicht auszuschließen ist. Vielen Dank. – Ich wäre Ihnen dankbar, Herr Kollege örper, wenn Sie so lange warten könnten, bis der Kolege Sehling – hoffentlich – eingetroffen ist. Wir sollten atürlich fair gegenüber allen Seiten sein. F Herr Präsident, aber ich muss nicht im Stehen warten. Darauf können wir uns sofort verständigen. Die Ge schäftsordnung sieht vor, dass nur die Beantwortung der Fragen im Stehen zu absolvieren ist. Laut unserer Geschäftsordnung sind also Wartezeiten nicht mit Stehverpflichtungen verbunden. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Obwohl das für den Sport zuständige Innenministerium auch einmal eine solche Übung machen könnte!)

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1509302200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509302300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1509302400
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1509302500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509302600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1509302700




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1509302800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509302900
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1509303000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509303100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1509303200
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1509303300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509303400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1509303500
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1509303600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509303700
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1509303800
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1509303900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509304000
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1509304100




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509304200

– Das wäre aber schon hart an der Grenze zu einer Er-
gänzung der Geschäftsordnung, die ich auf dem üblichen
formalen Wege zu betreiben bitte.

Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Auswär-
tigen Amtes. Zur Beantwortung steht die Staatsministe-
rin Kerstin Müller zur Verfügung.

Die Fragen 4 und 5 des Kollegen Dr. Schröder sowie
die Frage 6 des Kollegen Dr. Jüttner werden schriftlich
beantwortet.

Ich rufe nun die Frage 7 der Kollegin Dr. Gesine
Lötzsch auf:

Was unternehmen die Bundesregierung und die in Afgha-
nistan stationierten Bundeswehrtruppen politisch, militärisch
und finanziell gegen den zunehmenden Rohopiumanbau in
Afghanistan und auf welche Erfolge kann die Bundesregie-
rung im Kampf gegen den Rohopiumanbau verweisen?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509304300


Die Frage beantworte ich wie folgt: Deutschland leis-
tet einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung und zum
Wiederaufbau Afghanistans. Unser Engagement haben
wir durch die Übernahme eines regionalen Wiederauf-
bauteams in Kunduz, die Einrichtung einer Außenstelle
der Botschaft in Herat und die Verstärkung der Hilfe
beim Polizeiaufbau erheblich ausgeweitet. Wir tragen
maßgeblich dazu bei, dass die Menschen in Afghanistan
wieder mit Optimismus in die Zukunft blicken können
und dass von diesem Land weniger Bedrohung für die
Welt, insbesondere für Europa und Deutschland, aus-
geht.

Deutschland hat im Rahmen einer internationalen Ar-
beitsteilung in Afghanistan die Führungsfunktion beim
Aufbau der Polizei übernommen. Dies schließt auch den
Aufbau einer afghanischen Drogen- und Grenzschutz-
polizei ein und stellt einen wichtigen Beitrag zur von
Großbritannien übernommenen Aufgabe der Bekämp-
fung des Drogenanbaus dar.

Entwicklungspolitisch fördern wir Maßnahmen zur
Schaffung alternativer Einkommensmöglichkeiten für
Menschen, die bisher vom Opiumanbau bzw. -handel le-
ben. Ebenfalls engagieren wir uns in einem Projekt zur
Drogenkonsumprävention. Insgesamt hat Deutschland
bisher 320 Millionen Euro für den Zeitraum 2002 bis
2005 an Unterstützung für Afghanistan zugesagt.

Im Rahmen der parlamentarischen Behandlung des
aktuellen Bundestagsmandates zur Beteiligung an ISAF
hat die Bundesregierung zugesichert, dass die Drogen-

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(C (D ekämpfung nicht im Mandat des Bundeswehreinsatzes nthalten ist. Zentrale Aufgabe der Sicherungskompoente im deutschen Wiederaufbauteam ist die Schaffung ines Klimas der Sicherheit, in dem unter anderem fghanische Kräfte zur Drogenbekämpfung ausgebildet erden. Eine Zusatzfrage, Frau Dr. Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatsministerin, st der Bundesregierung bekannt, dass der Suchtstoffontrollrat der Vereinten Nationen, INCB, in seinem ahresbericht einschätzt, dass der Drogenanbau in fghanistan trotz politischer Veränderungen nicht zuückgeht, sondern – im Gegenteil – ansteigt? Welche chlussfolgerung zieht die Bundesregierung daraus? K Das ist uns bekannt. Wir ziehen daraus die Schluss olgerung, dass wir uns im Rahmen unserer finanziellen öglichkeiten und im Rahmen der internationalen Areitsteilung weiter für diejenigen Aufgaben einsetzen, ie ich Ihnen gerade genannt habe. Wir sind insbesonere in der Ausbildung der Polizei tätig. Dabei geht es nter anderem um den Aufbau einer Polizei, die im Beeich der Drogenbekämpfung eingesetzt werden kann. ür die Bekämpfung des Drogenanbaus und Drogenhanels ist Großbritannien zuständig. Ich kann nur sagen: Dies ist ein Problem, das man icht von heute auf morgen lösen kann; es geht vielmehr m langfristige Strategien. Vor allen Dingen muss es daum gehen, Einkommensalternativen für die Menschen u entwickeln. Ich könnte Ihnen jetzt sehr ausführlich arstellen, was wir da machen. Sie wissen ja: Die jährichen deutschen Leistungen in Afghanistan betragen irca 80 Millionen Euro. Sie werden für die Schaffung on Einkommensmöglichkeiten – Arbeitsplätze, der usbau einer sozialen wirtschaftlichen Infrastruktur, Erährungssicherungsvorhaben im ländlichen Raum, die örderung der Privatwirtschaft, Maßnahmen zur Trinkasseraufbereitung, Elektrifizierungsprogramme, die örderung der Privatwirtschaft, Minikreditprogramme – ingesetzt. Durch diese Hilfe entstehen sukzessive Erwerbsalter ativen zum Opiumanbau. Das dient dazu, die Lebenserhältnisse ländlicher Familien zu verbessern. Ich önnte Ihnen noch ausführlicher darstellen, wie genau nd in welchem Umfang wir dort die Polizei ausbilden. Zusammengefasst: Es geht hier um eine langfristige trategie. Im Rahmen der internationalen Arbeitsteilung oll sich gerade nicht jedes Land um alle Probleme in fghanistan kümmern. Eine weitere Zusatzfrage, Frau Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatsministerin, wenn Sie sagen, nicht jedes Land solle sich um alle Probleme kümmern, dann scheint es mir doch ein sehr zentrales Problem zu sein – aber gut. In dem von mir erwähnten Bericht wird auch die Einschätzung getroffen, dass Österreich für den Drogenhandel als Tor in den Westen dient, dass also gerade über Österreich viele Drogen, viele Opiate direkt aus Afghanistan nach Europa kommen. Welche Schlussfolgerung zieht die Bundesregierung aus dieser Erkenntnis? Wie arbeitet sie mit den österreichischen Behörden zusammen, um dem Drogenhandel über den Weg Afghanistan–Österreich–Europa entgegenzutreten? K Man könnte jetzt wahrscheinlich verschiedene Länder nennen, über die der Opiumhandel und der Handel mit anderen Drogen abgewickelt werden. Wir arbeiten natürlich im Rahmen Europas, im Rahmen der internationalen Gemeinschaft – es gibt eine entsprechende Kommission im Rahmen der Vereinten Nationen – mit den Österreichern zusammen. Noch einmal: Ich glaube, dass kurzfristige Strategien hier nicht helfen. Man muss zum einen mit polizeilichen Maßnahmen antworten; zum anderen muss es letztlich darum gehen – davon bin ich fest überzeugt –, für die Menschen in Afghanistan eine Einkommensalternative zu entwickeln. Nur wenn das gelingt, ist es möglich, dass der Bauer vor Ort eben nicht Opium, sondern etwas anderes anbaut. Bis es uns, damit meine ich die internationale Gemeinschaft, gelungen ist, eine solche Alternative zu entwickeln, wird sicherlich – das verhehle ich nicht – einige Zeit vergehen. Die internationale Gemeinschaft verfolgt einen langfristigen, nachhaltigen politischen Ansatz. Bis es so weit ist, muss man alles tun, was im Rahmen der Zusammenarbeit mit Österreich oder anderen Ländern möglich ist, um zu verhindern, dass hier Drogen eingeschmuggelt werden. Langfristig muss es darum gehen, die Ursachen zu bekämpfen. Frau Pau, Sie haben das Wort zu einer weiteren Zu satzfrage. Frau Staatsministerin, Sie sagten, dass Sie über die Erfahrungen beim Aufbau der Polizei bzw. bei der Polizeiausbildung ausführlicher berichten können. Ich möchte Ihnen mit meiner Nachfrage diese Gelegenheit geben: Wie sind die bisherigen Erfahrungen beim Aufbau einer Drogenund Grenzpolizei? Auf welche Schwerpunkte konzentrieren Sie sich bei der Ausbildung? A S d D a w V f B T t n s A S w b n b t n v t A z t l r b B r t A B i n d b a (C (D K Wie gesagt, die Polizeiausbildung ist einer der chwerpunkte der deutschen Unterstützung. Dafür wuren seit 2002 9 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. ies umfasst die Ausbildung von circa 3 500 Polizeibemten, übrigens Polizisten und Polizistinnen. Das ist ein ichtiges Pilotprojekt, das sehr interessant ist und auch orbildfunktion für andere Länder haben wird. Es umasst ferner den Aufbau einer Polizeiakademie und die eschaffung von Ausrüstungsgegenständen wie Kfz und elekommunikationseinrichtungen. Von den bisherigen Aktivitäten beim Aufbau der An idrogenpolizei, der Counter Narcotics Police of Afghaistan, CNPA, lassen sich die Renovierung und die Austattung zweier Gebäude, die Erstellung spezifischer usbildungskonzepte sowie die Durchführung von chulungsmaßnahmen hervorheben, durch die die Ausertungsund Informationsbeschaffungseinheit ihre Areit bereits aufnehmen konnte. Des Weiteren unterstützt die Bundesregierung Afgha istan beim Aufbau der Grenzpolizei, zu deren Aufgaen die Unterbindung des Schmuggels gehört. Von den von Deutschland jährlich insgesamt erbrach en Leistungen von 80 Millionen Euro werden 30 Millioen Euro vom Auswärtigen Amt und 30 Millionen Euro om BMZ verwaltet. 20 Millionen Euro sind für Leisungen an multilaterale Geber wie das VN-System in fghanistan, also UNAMA, vorgesehen, zum Beispiel ur Bezahlung von Gehältern von Polizisten und Polizisinnen sowie Lehrern und Lehrerinnen über das UNDP. Neben den genannten Bereichen unterstützt Deutsch and Afghanistan auch auf dem Gebiet der Rechtsbeatung – es ist sehr wichtig, diese Institutionen aufzuauen –, des Universitätswesens und der politischen ildung. Auch Projekte im Bereich Kultur, unter andeem von der Deutschen Welle, das Projekt Goethe-Instiut – das ist eines der ersten Kulturinstitute, das in fghanistan überhaupt wieder eröffnet hat –, sowie im ereich der Bildung und Frauenförderung, zum Beispiel n Kandahar, werden gefördert. Dies alles ist im Rahmen einer Gesamtstrategie und atürlich auch im Rahmen der Mittel zu sehen, die von en anderen Gebern im Zuge der internationalen Areitsteilung zur Verfügung gestellt werden. Ich rufe die Frage 8 des Kollegen Eckart von Klaeden uf: Wie verhält sich die Aussage im Schreiben des Auswärti gen Amts, AA, vom 25. Juni 2003 in der Angelegenheit Hans E. O., Dresden, an den Petitionsausschuss, dass die Auslandsvertretungen weltweit in jedem Einzelfall prüfen, ob die Voraussetzungen gegeben sind, zu den Vorwürfen des Kölner Landgerichts an das AA im Zusammenhang mit der Urteilsverkündung im Fall A. B. sowie zu der Tatsache, dass das so genannte Reisebüroverfahren praktiziert wurde, sowie zu der Aussage im Schreiben des AA vom 2. August 2001 an den Bundesverband mittelständischer Reiseunternehmen, wo es heißt, dass bei Gruppenreisen aus der Ukraine in die EU der Reisezweck und die Umstände der Reise nur einmal für alle Gruppenmitglieder geprüft werden? Ke Herr von Klaeden, (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Frau Staats ministerin!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509304400
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1509304500
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509304600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509304700




(A) )


(B) )

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1509304800
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509304900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509305000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1509305100
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509305200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509305300




(A) )


(B) )

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509305400
Ihre Frage beantworte ich wie folgt:

Bei der Visumerteilung bewegen sich unsere Bot-
schaften und Generalkonsulate in einem Spannungsfeld.
Einerseits hat unser Land ein sehr großes Interesse am
regelmäßigen persönlichen Austausch mit dem Ausland,
sei es aus wirtschaftlichen, kulturellen oder sei es aus
rein persönlichen Gründen. Andererseits müssen wir den
zahlreichen Versuchen der illegalen Einreise nach
Deutschland und Europa effektiv begegnen und zudem
unserer inneren Sicherheit Rechnung tragen.

Nur ein Beispiel für dieses Spannungsfeld sind die
zahlreichen Schreiben, auch von Oppositionsabgeordne-
ten, die das Auswärtige Amt, den Bundesminister, mich
persönlich, den Kollegen Bury, immer wieder erreichen.
Ich kann Ihnen versichern: Bei diesen Schreiben geht es
nicht um Beschwerden des Inhalts, unser Visumverfah-
ren sei zu lax; in aller Regel wird gefordert, die Ableh-
nung von Visumanträgen zu überprüfen oder zurückzu-
nehmen.

Ich habe nicht alle Ordner mitgebracht, aber doch ei-
nige Beispiele. Da gibt es ein Schreiben des Kollegen
Koschyk,


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ach!)

der auch eine Frage dazu gestellt hat. Er bittet in diesem
Schreiben vom 8. Mai 2003, das an Herrn Fischer per-
sönlich gerichtet ist, um Unterstützung. Es geht um die
Visaerteilung an junge Chinesen. Er bittet darum, die
Visa zu erteilen. Ich zitiere:

Nun droht dem erfolgreichen Unternehmen die Ge-
schäftsaufgabe. Grund ist die restriktive Verfah-
rensweise des Auswärtigen Amtes, das seit
Dezember 2002 den potenziellen chinesischen
Schülern keine Visa mehr erteilt.

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr interessant! – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Die Chinesen sind keine Schlepper und Geldwäscher!)


– In China gibt es natürlich keine Schlepper; klar. –
Wohlgemerkt: Das Schreiben ist vom Mai 2003.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das hat mit meiner Frage nichts zu tun!)


– Sie wollen doch zuhören.
Ich zitiere weiter:
Die deutsche Botschaft in Peking verweigert den
BBI-Bewerbern, die alle vereinbarten Vorausset-
zungen erfüllen, die Visa zur Berufsausbildung un-
ter dem Hinweis, dass berufliche Erstausbildung für
ausländische Jugendliche nicht im Ausländergesetz
vorgesehen sei.

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(C (D Wir werden also aufgefordert, entgegen dem Auslänergesetz Visa zu erteilen. (Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Rechtlose Gesellen! Bayerische Anarchie!)


as tun wir natürlich nicht. Das können wir auch nicht.
ir halten uns an die rechtlichen Vorgaben.
Ich zitiere weiter:
In meinen Augen steht diese Vorgehensweise einem
Land wie der Bundesrepublik Deutschland, die sich
üblicherweise als weltoffen und auf interkulturellen
Austausch bedacht präsentiert, nicht gut zu Gesicht.

emeint ist die restriktive Visapraxis.
Ich zitiere nicht den gesamten Brief, obwohl ich das

ern täte. Er endet jedenfalls damit, dass der kulturelle
nd zwischenmenschliche Austausch sehr wichtig ist
nd dass dies für die wirtschaftliche Entwicklung
eutschlands wichtig ist. Deshalb bittet man darum,
och alles dafür zu tun, dass diese Visa erteilt werden,
nd noch einmal zu schauen, ob im Rahmen der rechtli-
hen Möglichkeiten nicht doch eine andere Entschei-
ung in Frage kommt.
Ich könnte Ihnen auch noch einen Brief des Kollegen
rill vortragen. Dieser ist interessant, denn da geht es
m die Ukraine. Dieser Brief ist vom 10. Februar dieses
ahres.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Haben Sie nicht auch noch einen Brief von mir gefunden?)


as ist interessant, nicht wahr? Es geht um die Visumer-
eilung für einen ukrainischen Staatsbürger Herrn I. Hier
urde die Bitte an uns herangetragen, zu prüfen, was wir
atürlich immer tun, ob man nicht ein Visum erteilen
önne.
Ich gebe Ihnen das als Beispiel, um deutlich zu ma-

hen, dass dieses Spannungsverhältnis existiert und dies
anz offensichtlich auch von vielen Abgeordneten Ihrer
igenen Fraktion so gesehen wird.


(Beifall des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kluge Abgeordnete!)


s geht hier immer um die Abwägung, einerseits die
icherheitsinteressen unseres Landes zu beachten, ande-
erseits natürlich wirtschaftliche Entwicklung und kultu-
ellen Austausch zu fördern und unserem Ruf – ich
öchte das noch einmal zitieren, denn ich teile ja die
uffassung von Herrn Koschyk – als weltoffenes Land
erecht zu werden. In diesem Abwägungsprozess befin-
en wir uns; die Abwägung erfolgt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509305500

Ich habe nun bereits eine ganze Reihe von Wünschen

ach Zusatzfragen. Zunächst hat aber selbstverständlich






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

der Fragesteller die Möglichkeit, zwei Zusatzfragen zu
stellen.

Ich will schon jetzt darauf hinweisen, dass ich nach
der Frage 9 die vorhin zurückgestellte Frage 16 des Kol-
legen Sehling aufrufen möchte, damit Staatssekretär
Körper auch die erforderliche Dauer seiner Anwesenheit
halbwegs verlässlich kalkulieren kann.

Zusatzfrage, Herr Kollege von Klaeden.

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1509305600

Frau Staatsministerin, Ihre umfangreichen Ausfüh-

rungen zu Briefen, die die Volksrepublik China betref-
fen, haben leider überhaupt nichts mit meiner Frage zu
tun gehabt. Ich habe Sie zu dem in der Öffentlichkeit ja
mittlerweile auch bekannt gewordenen massenhaften
Visamissbrauch – ich finde, dieser so schwer wiegende
Vorgang verdient eigentlich keine so ironische Darstel-
lung –


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Jürgen Koppelin [FDP] – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Wer so ein schlechtes Gewissen hat, muss so primitiv argumentieren! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: So ist das!)


befragt und danach, ob die Aussagen, die das Auswär-
tige Amt gegenüber dem Petitionsausschuss gemacht
hat, nämlich dass in den Auslandsvertretungen in jedem
Einzelfall geprüft werde, vereinbar sind mit der Aussage
des Auswärtigen Amtes vom 2. August 2001 an den
Bundesverband mittelständischer Reiseunternehmen, in
der es heißt, dass bei Gruppenreisen aus der Ukraine in
die Europäische Union der Reisezweck und die Um-
stände der Reise nur einmal für alle Gruppenmitglieder
geprüft werden. Das ist eine Frage, die man ganz einfach
mit Ja oder Nein beantworten kann und wozu man nicht
Ausflüchte in Bezug auf die Volksrepublik China ma-
chen muss.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509305700


Ich finde, es stellt sich jetzt die Frage, wer die schrift-
liche Frage, die von einem Ihrer Kollegen an uns gestellt
wurde, ernst nimmt. Wir nehmen diese Frage ernst und
beantworten sie auch.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Können Sie nicht einfach einmal meine Frage beantworten?)


– Doch, ich beantworte Ihre Frage, aber so, wie ich das
für richtig halte.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Es gibt zwei Schreiben! – Jürgen Koppelin [FDP]: Holen wir am besten wieder einmal den Außenminister!)


Bei den Schreiben, die Sie erwähnt haben – jetzt muss
man einmal die Verfahren auseinander halten –, geht es
um das zwischen den Schengen-Partnern in Kapitel VIII
Ziffer 5 ihrer Gemeinsamen Konsularischen Instruktion
niedergelegte Reisebüroverfahren, das eine Ausnahme

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(C (D on der gemeinschaftsrechtlich vorgesehenen Verpflichung macht, dass Antragsteller von Visa persönlich bei er jeweiligen Botschaft vorsprechen müssen. Das heißt, eder Einzelfall wird zwar geprüft, aber beim Reisebüroerfahren muss der Antragsteller dafür nicht persönlich orsprechen. Diese Ausnahme dient der Förderung der eiseindustrie der EU-Mitgliedstaaten. Es handelt sich lso um eine Verabredung, die von allen Schengen-Staaen im wohlverstandenen Eigeninteresse vorgesehen orden ist. Deutschland hat dieses Verfahren in Kiew praktiziert, nd zwar so lange, wie sich keine Hinweise darauf ergaen, dass es zur illegalen Einreise missbraucht wurde. ie gesagt, es geht hier um das Reisebüroverfahren, icht um die Reiseschutzversicherung und erst recht icht um den so genannten Volmer-Erlass, der ganz anere Kriterien der Visaprüfung betrifft. Nachdem Hineise auf Missbrauch im Sommer 2001 vorlagen, wurde as Verfahren seitens des Auswärtigen Amtes eingetellt, und zwar mit einer Anweisung vom 3. August 001 zum 1. Oktober 2001. Das heißt, alle Antragsteller üssen seitdem wieder persönlich bei der Botschaft vorprechen. Da dies für deutsche Reiseunternehmen – jetzt omme ich zu Ihrem Brief –, (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Zu meiner Frage!)


ie mit Reiseunternehmen aus der Ukraine zusammenar-
eiteten, von Bedeutung war, hat das Auswärtige Amt
ie Verfahrensänderung in einem Schreiben an deutsche
eiseunternehmen und an den Bundesverband mittel-
tändischer Reiseunternehmen e.V. – aus diesem Schrei-
en zitieren Sie – erläutert. Das Auswärtige Amt hat da-
in den Grundsatz der persönlichen Vorsprache jedes
inzelnen Reiseteilnehmers bekräftigt und gleichzeitig
ngeboten, für ukrainische Kooperationspartner deut-
cher Reiseunternehmen die Vorsprache sämtlicher Teil-
ehmer einer Reisegruppe zu einem einzigen Termin zu
rmöglichen. Wir haben uns also selbst in diesem Fall
arum bemüht, ein unbürokratisches Verfahren zu fin-
en. Das bedeutet, jeder Reiseteilnehmer wurde einzeln
efragt, aber für das Reisebüro war es weiterhin mög-
ich, die Anträge gesammelt einzureichen.
Dieses Beispiel – ich sage es noch einmal – zeigt

och deutlich, wie sehr die Bundesregierung bemüht ist,
n der Visumspraxis zu Lösungen zu kommen, die auf
asis der geltenden Rechtslage sowohl unseren Sicher-
eitsinteressen als auch, wie in diesem Fall, den wirt-
chaftlichen Interessen deutscher Reiseunternehmen ge-
echt werden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509305800

Nächste Zusatzfrage, Herr Kollege von Klaeden.

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1509305900

Frau Staatsministerin, der Vorsitzende Richter am

andgericht Köln, der, wie in der Öffentlichkeit bekannt
st, vor einigen Wochen ein Urteil in einem Schleuser-
rozess zu sprechen hatte, welcher sich mit den Vorfäl-
en in der deutschen Botschaft in Kiew auseinander ge-
etzt hat, hat festgestellt, dass in Kiew seit dem






(A) )



(B) )


Eckart von Klaeden

Jahr 2000 1,1 Millionen Visa erteilt worden seien. Das,
so der Richter, bedeute, dass alle zwei Minuten ein Vi-
sum erteilt worden sei, und zwar bei einer Arbeitszeit
von 24 Stunden am Tag. Ich frage Sie erstens, ob Sie
diese Zahlen bestätigen können – von mir aus auch nur
die Anzahl der erteilten Visa –, und zweitens, ob das
Auswärtige Amt die notwendigen Vorkehrungen getrof-
fen hat, um eine sorgfältige Prüfung, wie von Ihnen ge-
rade vorgetragen, in Kiew möglich zu machen.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509306000


Darf er zwei Fragen stellen?

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509306100

In der gleichen Weise, wie in der Antwort auf ver-

schiedene, nicht ausdrücklich nachgefragte Briefe Bezug
genommen wurde.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509306200


Ich kann die Zahlen so nicht bestätigen.

(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sind sie falsch?)

– Das ist meine Antwort. – Ich kann Ihnen nur sagen, in
welchem Jahr wie viele Visa in Kiew erteilt wurden.

Zu Ihrer zweiten Frage, die ja sehr generell war, kann
ich nur Folgendes sagen: Zunächst gibt es das Problem
der Reiseschutzversicherung. Darum ging es in dem
Kölner Prozess. Nachdem wir am 27. Juni 2002 Kennt-
nis davon erhalten haben, dass gegen den Inhaber der
Reise-Schutz AG ein Ermittlungsverfahren eröffnet wor-
den war, haben wir sofort und unmittelbar, nämlich am
28. Juni 2002, an unsere Vertretung in Kiew den Erlass
weitergegeben, dass die Anerkennung des Reiseschutz-
passes aufgrund dieses eröffneten Ermittlungsverfahrens
auszusetzen sei. Die Möglichkeit der Anerkennung von
Reiseschutzpässen, die ja im Zusammenhang mit Finan-
zierungsfragen eine Rolle spielt, haben wir dann im
März 2003 grundsätzlich und weltweit eingestellt. Inso-
fern haben wir in Bezug auf das Problem der Reise-
schutzpässe – und darum geht es in dem Kölner Fall; es
geht um Missbrauch, der mit diesen Pässen im Einzelfall
getrieben wurde – gehandelt.

Bei dem Reisebüroverfahren – ich habe es eben schon
erwähnt – geht es um etwas ganz anderes, nämlich da-
rum, dass das persönliche Erscheinen ersetzt werden
kann. Auch dieses Verfahren haben wir eingestellt, nach-
dem Probleme aufgetaucht waren. Heute ist es so, dass
die Reisenden persönlich vorsprechen müssen, im Rah-
men einer Reisegruppe möglicherweise zu einem ge-
meinsamen Termin.

Das heißt, immer wenn wir von Missbrauchsfällen er-
fahren haben, hat das Auswärtige Amt unmittelbar ge-
handelt. Aber ich sage Ihnen auch – das habe ich schon
in der letzten Fragestunde sehr deutlich gesagt –: Bei
insgesamt 3 Millionen Visaanträgen ist natürlich nicht
auszuschließen, dass Fehler passieren und dass Miss-
brauch getrieben wird.

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(C (D Nächste Zusatzfrage, Herr Kollege Koschyk. Frau Staatsministerin, sind Sie der Auffassung, dass as Bemühen anerkannter Bildungsträger in Deutschand, jungen Menschen aus der Volksrepublik China usund Fortbildungsaufenthalte in Deutschland anzuieten, ein Thema ist – nach meinen Informationen hat uch der Bundeskanzler bei seinem letzten Besuch in der olksrepublik China dieses Thema angesprochen –, bei em das Auswärtige Amt den Missbrauch im Hinblick uf die Erteilung von dazugehörigen Visa so gegeben ieht wie bei dem festgestellten Missbrauch von Visarteilungen bei der deutschen Botschaft in Kiew? (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Können Sie die Frage nicht so stellen, dass man sie versteht?)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509306300
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1509306400

enn ja: Was hat das Auswärtige Amt unternommen,
m gegenüber dem Bundeskanzleramt im Hinblick auf
as Werben für Ausbildungsaufenthalte junger Chinesen
n der Bundesrepublik Deutschland den Visamissbrauch
eutlich zu machen?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509306500

Ich weiß nicht, ob ich Ihre Frage richtig verstanden

abe, weil sie sehr kompliziert war. So weit ich sie ver-
tanden habe, will ich sie beantworten.
Ich habe das Anliegen in diesem Brief hier vorgetra-

en, um zu zeigen, dass man in einem Spannungsfeld
teht. Natürlich haben wir ein Interesse, dass hier ausge-
ildet wird. Aus Gesprächen mit Ihrer Fraktion wissen
ie, dass die Bundesregierung an einem Zuwanderungs-
esetz arbeitet. Zugleich aber müssen wir auch unseren
icherheitsinteressen gerecht werden.
In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns und bewe-

en sich auch die Mitarbeiter an den Botschaften, die
olche Visa zu erteilen haben. Für dieses Spannungsfeld
abe ich Ihnen ein Beispiel genannt. Natürlich ist es so,
ass wir Visa nur auf der Basis der gültigen Rechtslage
rteilen können.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509306600

Ich mache noch einmal darauf aufmerksam, dass nach

nseren Regeln für die Fragestunde jeder Fragesteller
wei Zusatzfragen und jedes andere Mitglied des Hauses
ine Zusatzfrage stellen kann. Es wäre schön, wenn auch
ie Form der Nachfrage keine Zweifel an der Einhaltung
ieser Vorgabe aufkommen lässt.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Ich wollte nur, dass die Frau Staatsministerin das versteht!)


Ich wollte nur auf diese Regelung hinweisen.
Nun hat als nächste Fragestellerin die Kollegin Tritz

as Wort.






(A) )



(B) )



Marianne Tritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509306700

Frau Staatsministerin, können Sie noch einmal aus-

drücklich bestätigen, dass das Reisebüroverfahren keine
deutsche Erfindung und insbesondere keine Erfindung
des Auswärtigen Amtes war, sondern dass es ein von den
Schengen-Partnern vereinbartes Verfahren ist und dass
dieses Verfahren auch deswegen ermöglicht wurde, um
die Reiseunternehmen der Schengen-Staaten zu fördern?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509306800


Das kann ich eindeutig bestätigen. Es handelt sich um
ein Verfahren, das mit den Schengen-Partnern vereinbart
wurde. Im Übrigen haben diesem Verfahren alle Bundes-
länder, also auch die CDU-regierten Länder, zuge-
stimmt.

Dieses Verfahren wurde von uns an der Botschaft in
Kiew eingestellt. An anderen Botschaften in der Welt
wird es – nicht nur von uns, sondern auch von anderen
Schengen-Partnern – weiter durchgeführt. Das Ziel ist,
die wirtschaftliche Tätigkeit zu erleichtern. Deshalb be-
kommen wir gerade in diesem Bereich immer wieder
Briefe von mittelständischen Unternehmen oder von
Mitgliedern der Fraktionen dieses Hauses, in denen da-
rum gebeten wird, dass man zur Erreichung dieses Zieles
Verfahrensmöglichkeiten findet, die Visaerteilungen zu
beschleunigen. Das Reisebüroverfahren gehört dazu.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509306900

Herr Kollege Volmer.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Dürfen sich auch direkt Betroffene melden?)



Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509307000

Fra
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1509307100
Können
Sie meiner Einschätzung zustimmen, dass die Aussage
der CDU-Parteivorsitzenden Angela Merkel in der vor-
letzten Ausgabe der „Bild am Sonntag“,


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das ist eine verbotene Dreiecksfrage!)


dass nach den Bestimmungen des zitierten Erlasses im
Rahmen der Visaerteilungen nicht mehr Rückkehrbereit-
schaft, Reiseziel und Reisezweck geprüft werden müs-
sen, nichts anderes als falsch ist?


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das war jetzt ein harter Angriff! – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Da wackelt das Adenauer-Haus!)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509307200


Diese Aussage ist in der Tat falsch. Vielleicht sollte
ich angesichts dieser Frage noch einmal erläutern, was
der so genannte Volmer-Erlass bedeutet.


(Lachen bei der CDU/CSU – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Warum heißt der denn so?)



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(C (D Herr von Klaeden, ich komme Ihnen entgegen. Ich önnte auch sagen: der Erlass Nr. 514-516.20 vom . März 2000. Dann wüssten sicher alle, was gemeint ist. Dieser Erlass bezieht sich auf ein Kriterium, das bei er Visaerteilung zu prüfen ist, nämlich die Rückkehrbeeitschaft. Wenn ein Ermessen eröffnet ist – wenn Siherheitsinteressen berührt sind, steigt man überhaupt icht in eine Ermessensprüfung ein –, soll nicht jeder weifel an der Rückkehrbereitschaft, sondern erst die inreichende Wahrscheinlichkeit der fehlenden Rückehrbereitschaft zur Ablehnung führen. Wenn sich die mstände die Waage halten, soll der Grundsatz gelten: m Zweifel für die Reisefreiheit. Alle weiteren Kriterien – die Finanzierung, die in orm einer Verpflichtungserklärung usw. gesichert sein uss; die Einhaltung des Reisezweckes; die Rückkehrerechtigung – müssen weiterhin geprüft werden. Bevor alle diese Prüfungen erfolgen, erfolgt eine An rage beim Ausländerzentralregister, dem so genannten ZR, und beim SIS, dem Schengen-Informationssysem. Wenn hier eine Einreisesperre vorliegt, wird erst ar nicht in die Ermessensprüfung eingestiegen. Nächste Zusatzfrage. Herr Kollege Binninger. Frau Ministerin, Sie haben vorhin mehrfach das Span ungsfeld – das sicher niemand bestreitet –, in dem man ich hier bewegt, beschrieben und versucht, einen Zuammenhang zwischen einzelnen Schreiben von Abgerdneten und den illegalen Schleusungen in Kiew herzutellen. Wären Sie bereit, zuzugeben, dass all die Fragen, ie wir in der heutigen Fragestunde stellen, sich nicht an em Spannungsfeld orientieren, sondern sich allein auf ie kriminellen Machenschaften beziehen, die dazu geührt haben, dass in der Botschaft in Kiew massenweise chleusungen begangen wurden wie noch nie in der Gechichte dieser Republik? K Ich weise natürlich die Behauptung zurück, dass dort massenhaft Schleusungen begangen wurden wie noch ie in der Geschichte dieser Republik“. Ich weise nicht zurück, dass dort Schleusungen pas iert und Missbrauchsfälle vorgekommen sind. Kiew ist ine der Botschaften, bei der Visaanträge in sehr hoher ahl gestellt wurden. Man muss Verfahren finden, desen Herr zu werden. Ich habe das Spannungsfeld deshalb noch einmal dar estellt. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind – das ill ich betonen – in einer solchen Botschaft einem uneheuren Druck ausgesetzt. Sie haben alle diese Dinge n den Abwägungsprozess einzubeziehen, wenn sie in ie Ermessensprüfung einsteigen. Es geht einerseits um as Interesse der Bundesrepublik Deutschland an kultuellem Austausch und wirtschaftlicher Tätigkeit und anererseits um unsere Sicherheitsinteressen. Staatsministerin Kerstin Müller Deshalb wird die Visaerlasspraxis ständig fortentwi ckelt. Es wird ständig auf neue Situationen reagiert. (Clemens Binninger [CDU/CSU]: Die Frage war eine andere!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509307300
Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1509307400
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509307500




(A) )


(B) )

Wir haben hier gemeinsam die Gesetze beschlossen.
Nach dem 11. September wurde die Visapraxis ver-
schärft. Zum Beispiel erfolgt für bestimmte Risikostaa-
ten eine besondere Prüfung.

In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Erteilung
eines Visums immer. Wir bemühen uns natürlich, Miss-
brauch auszuschließen. Wenn wir von solchen Fällen hö-
ren, reagieren wir sofort und unmittelbar.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509307600

Herr Kollege Koppelin.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1509307700

Frau Staatsministerin, nachdem Sie aus einem Brief

eines Abgeordneten zitiert haben, was ich in der Frage-
stunde unmöglich finde – das mag Ihr Stil sein –, möchte
ich Sie, weil da auch junge Chinesen angesprochen wur-
den, fragen: Wie beurteilen Sie, dass das Auswärtige
Amt 25 jungen Chinesen, die aufgrund der SARS-Kata-
strophe von einem Unternehmen in Lübeck als Hygiene-
techniker an Krankenhäusern in China ausgebildet wer-
den sollten – alle Voraussetzungen, die Sie angesprochen
haben, einschließlich der Finanzierung waren erfüllt –,
kein Visum erteilt hat?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509307800


Jetzt geht es doch darum, dass Deutsche nach China
gehen.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1509307900

Nein, es gehen nicht Deutsche nach China, sondern

Chinesen nach Deutschland, und zwar zur Ausbildung
als Hygienetechniker; sie wollten in Krankenhäusern in
China arbeiten.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509308000


Sie können mir diesen Fall gern schriftlich einreichen.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1509308100

Der Schriftverkehr liegt dem Auswärtigen Amt vor;

schade, dass Sie ihn nicht dabei haben.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509308200


Den habe ich leider nicht dabei.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1509308300

Schade, dann haben Sie die falsche Postmappe be-

kommen.

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(C (D K Ich sagte gerade, dass ich zu diesem Sachverhalt meh ere Aktenordner habe. Diese habe ich aber nicht mitgeracht. Ich werde diesen Fall aber genauso gründlich berbeiten und die Frage genauso ausführlich beantworten, ie das meine Kollegen und ich mit allen anderen Brieen auch tun. Ich kann Ihnen jetzt nicht aus dem Stegreif agen, ob es hier einen Ermessensspielraum gibt. Sobald sich ein Ermessensspielraum öffnet, werden ir ihn prüfen. Wenn das möglich ist – es scheint auf en ersten Blick sinnvoll –, (Jürgen Koppelin [FDP]: Alles abgelehnt worden!)

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509308400

erden wir das machen. Wir können aber nur auf der
asis der geltenden Rechtslage vorgehen.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Ich bitte um eine schriftliche Antwort!)


ir werden die Rechtslage prüfen und wenn diese kei-
en Ermessensspielraum hergibt, können wir die Visa,
m die es hier geht, nicht erteilen.
Ihr Fall zeigt wieder einmal, wie kompliziert die Ab-
ägung ist. Ich mache hier nur deutlich, wie sehr die
undesregierung und die damit befassten Mitarbeiterin-
en und Mitarbeiter darum bemüht sind, diese Abwä-
ungen in jedem Einzelfall vorzunehmen.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Den Eindruck hatte man nicht!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509308500

Ich möchte darum bitten, dass sich die Zusatzfragen
öglichst im unmittelbaren Umfeld der gestellten Aus-
angsfrage bewegen sollten.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Die Antworten auch, Herr Präsident!)


Die Antworten auch, wenngleich auf beiden Seiten ein
isschen Toleranz walten sollte, weil der Gesamtkom-
lex sicher manche Verflechtungen aufweist, wie die
ragen und Antworten deutlich machen.
Nun hat der Kollege Uhl das Wort.

Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1509308600

Frau Staatsministerin, Sie sind in keiner sehr benei-

enswerten Situation, wenn Sie die Folgen des unsägli-
hen so genannten Volmer-Erlasses verteidigen müssen.
rstaunlich ist es aber doch, wenn Sie sagen, dass mas-
enhafter Missbrauch nicht stattgefunden habe, obwohl
hnen bekannt sein müsste, dass die Zahlen explosions-
rtig angestiegen sind, von 150 000 Visa in 1999 auf
10 000 Visa in 2000 und auf 300 000 Visa in 2001. Al-
es in allem wurden mehr als 1 Million Visa erteilt – al-
ein von der Botschaft in Kiew!


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht per se Missbrauch!)


Dies hat auch das Bundesinnenministerium beunru-
igt. Es gibt ein Schreiben des Bundesinnenministers an






(A) )



(B) )


Dr. Hans-Peter Uhl

das Auswärtige Amt vom 13. März 2000 – das war zehn
Tage nach dem Volmer-Erlass –, in dem die Bedenken
dargestellt wurden. Am 17. April 2000 antwortete
Staatssekretär Pleuger gegenüber dem Innenministe-
rium. Wissen Sie etwas über diese Korrespondenz? Wis-
sen Sie, ob der Dissens zwischen Innen- und Außenmi-
nisterium, der nur logisch ist, das Kanzleramt beschäftigt
hat? Wurde der Dissens auf höherer Ebene auf ir-
gendeine Weise gelöst oder hat der Innenminister gesagt:
Es ist eben so, dass die Zahlen explodieren und Hundert-
tausende von Missbrauchsfällen in Kiew stattfinden?
85 Prozent der Schengen-Visa, die in Kiew ausgestellt
wurden, stammen aus der deutschen Botschaft, als gäbe
es keine anderen Staaten in der EU, die auch Schengen-
Visa erteilen können. Wissen Sie – –


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509308700

Ich weise noch einmal darauf hin, dass Sie eine Zu-

satzfrage stellen können.

(Kerstin Müller, Staatsministerin: Er stellt jetzt die dritte Frage!)

Sie stellen jetzt die dritte Zusatzfrage zum gleichen
Sachverhalt. Sie spüren doch die Nervosität, die auf den
verteilten Plätzen herrscht. Ich bitte Sie darum, diese
nicht unnötig zu strapazieren.


Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1509308800

Ich glaube, ich habe die Staatsministerin schon genug

belastet, ich will hier innehalten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509308900

Ich bedanke mich.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509309000


Erstens belasten Sie mich nicht und zweitens brau-
chen wir nicht von Nervosität zu reden; denn die habe
ich nicht. Ich kann Ihnen gern unsere Position zum so
genannten Volmer-Erlass deutlich machen.

Also: Es hat diesen Brief des Innenministers gegeben
und die Bedenken wurden ausgeräumt.


(Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Ach so! – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Eine gute Antwort! – Gegenruf des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper: Sie hätten die Frage gar nicht stellen müssen!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509309100

Herr Kollege Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509309200

Angesichts der Diskussion über die Sicherheitsrele-

vanz dieses Erlasses gestatten Sie mir, Frau Staatsminis-
terin, eine Frage zu diesem Bereich. Wir haben damals
im Rahmen der Einführung des Terrorismusbekämp-
fungsgesetzes erstmals Ordnung in die Visadateien ge-
bracht. Bis zur Einführung des Terrorismusbekämp-
fungsgesetzes konnte anhand der Visadatei

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(C (D (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das hat mit meiner Frage gar nichts zu tun!)


eder der Verlauf oder das Ergebnis eines Visaverfah-
ens noch die Identität der Visa-Antragsteller hinrei-
hend festgestellt werden. Damals war ein Abgleich von
isaanträgen aus verschiedenen Botschaften ganz ein-
ach technisch nicht möglich, sodass die neue Bundesre-
ierung seinerzeit eine Situation vorgefunden hat, in der
ie Sicherheitsinteressen in keiner Weise gewahrt wer-
en konnten. Stellt sich die jetzige Diskussion vor die-
em Hintergrund nicht als Heuchelei dar und teilen Sie
it mir die Auffassung, dass eine solche Sicherheitslü-
ke bei diesem Erlass nicht vorhanden ist?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509309300

Nach dem 11. September haben wir – ich bin als

raktionsvorsitzende damals persönlich damit befasst
ewesen – sehr gründlich nach Sicherheitslücken ge-
ucht. Die Visadatei spielte auch eine Rolle. Wir haben
ier mit breiter Mehrheit des Hauses Veränderungen vor-
enommen, von deren Richtigkeit ich tief überzeugt bin.
Nach dem 11. September hat es hier also Veränderun-

en gegeben. Ich habe eben bereits gesagt, dass die Er-
asspraxis ständig weiterentwickelt wird, auch den aktu-
llen Anforderungen angepasst wird, dass sie sich auch
egional unterscheidet. Das Reisebüroverfahren zum
eispiel, das ich erwähnt habe und das von allen Schen-
en-Staaten angewendet wurde, wird heute nicht mehr in
iew, aber noch in anderen Ländern und Botschaften an-
ewandt.
Ich will noch einmal betonen: Auch vor dem Hinter-

rund der aktuellen Debatte sehe ich überhaupt keinen
rund, den Runderlass des Auswärtigen Amtes vom
. März 2000, Nr. 514-516.20, zurückzunehmen, der
wie gesagt – durch andere Erlasse weiterentwickelt
urde. Soweit mir bekannt ist, sind die Missbrauchs-
nd Schleuserfälle, die öffentlich diskutiert werden,
icht auf diesen Erlass zurückzuführen. In all diesen Fäl-
en ging es um andere bei der Visaerteilung zu prüfende
atbestandsvoraussetzungen, insbesondere um die Frage
er Finanzierung, deren Nachweis zeitweise durch Vor-
age von so genannten Reiseschutzpässen ersetzt werden
onnte.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509309400

Herr Kollege Grindel.


Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1509309500

Frau Staatsministerin, Sie haben auf die hohe Arbeits-

elastung der Mitarbeiter in der Botschaft in Kiew hin-
ewiesen. Gleichzeitig haben Sie gesagt, es habe eine
inzelfallprüfung gegeben, und Sie haben – wie in der
etzten Antwort – einige Missbrauchsfälle angesprochen,
ie aber auf eine Fehleinschätzung hinsichtlich der
inanzierungsfragen bezogen.
Können Sie mir vor dem Hintergrund dessen, was Sie

erade gesagt haben, erklären, warum in Reaktion auf
en Sachverhalt, über den wir uns hier unterhalten,






(A) )



(B) )


Reinhard Grindel

18 Ortskräfte und ein deutscher Mitarbeiter in der Bot-
schaft in Kiew fristlos entlassen worden sind? Was ha-
ben Sie denen vorgeworfen, wenn angeblich – so wie Sie
es hier darstellen – im Rahmen der Ermessensausübung
alles einigermaßen korrekt abgelaufen ist? Dies ist wohl
ein Fall ohne Beispiel – korrigieren Sie mich –, wenn
18 Ortskräfte auf einmal fristlos entlassen werden.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Ein Drittel der Ortskräfte!)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509309600


Erstens waren es nicht 18, sondern 16.

(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das ist natürlich ein entscheidender Unterschied! Da haben Sie Recht!)


– Nur, um korrekt zu bleiben. – Zweitens wurden die
16 Ortskräfte nicht fristlos entlassen. Drittens geschah
dies nicht als ausschließlich unmittelbare Reaktion auf
die Missbrauchsfälle. Ein Teil von ihnen wurde im Zu-
sammenhang mit den Missbrauchsfällen entlassen. Aber
ein anderer Teil wurde aufgrund von Rationalisierungs-
maßnahmen entlassen, die in der entsprechenden Bot-
schaft durchgeführt wurden.

Überdies habe ich nicht behauptet, dass Fehler auszu-
schließen sind. Ich habe das genaue Gegenteil behauptet:
Fehler sind nicht auszuschließen. Auch Missbrauch ist
angesichts der großen Anzahl der zu bearbeitenden Fälle
nicht auszuschließen. Wir haben, sofern uns von Miss-
brauchsfällen bekannt wurde, immer unmittelbar darauf
reagiert.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509309700

Die letzte Zusatzfrage zu diesem Punkt, Kollege

Gewalt.


Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1509309800

Frau Staatsministerin, eben haben Sie erklärt, dass es

sich hierbei um andere Missbrauchsfälle handelt. Wenn
dem so ist, bitte ich Sie, dem Hause zu erklären, welche
Missbrauchsfälle Ihrer Schilderung zugrunde liegen,
wenn nicht diejenigen, die heute zur Debatte stehen.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509309900


Ich habe gesagt, dass nicht alle 16 Ortskräfte, die ent-
lassen wurden bzw. deren Verträge nicht verlängert wur-
den, unmittelbar aufgrund der Missbrauchsfälle nicht
mehr weiter beschäftigt werden.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Es gab doch gar keine! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Ich denke, das war Ermessensspielraum! Das war doch kein Missbrauch!)


So verhielt es sich nur bei einem Teil von ihnen. Ein an-
derer Teil wurde aus anderen Gründen nicht weiter be-
schäftigt, zum Beispiel aufgrund von Rationalisierungs-
maßnahmen.

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(C (D (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Was denn für Missbrauchsfälle?)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509310000

Ich rufe Frage 9 des Kollegen Eckart von Klaeden

uf:
Welchen Inhalt hat – vergleiche Schreiben des Petitions-

ausschusses an das AA vom 2. Oktober 2003 – der vom oben
genannten Petenten benannte Erlass des AA Nr. 519?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509310100

Auf diese Frage muss ich antworten: In diesem Zu-

ammenhang existiert kein Erlass Nr. 519 des Auswärti-
en Amtes.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509310200

Ihre Zusatzfrage.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1509310300

Frau Staatsministerin, ich möchte noch einmal auf die
issbrauchsfälle zu sprechen kommen, die Sie gerade

m Zusammenhang mit den Entlassungen erwähnt ha-
en. Habe ich Sie richtig verstanden, dass es sich dabei
ediglich um solche Missbrauchsfälle gehandelt hat, bei
enen Personen betroffen waren, welche offensichtlich
ie notwendigen finanziellen Voraussetzungen nicht
rfüllt haben, denen aber das Visum dennoch erteilt
orden ist? Oder hat es auch andere Missbrauchsfälle
egeben – und wenn ja: welche?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509310400

Von „anderen Missbrauchsfällen“ habe ich nicht ge-

prochen.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1509310500

Genau das möchte ich wissen. Handelte es sich also,
ie Sie selbst gesagt haben, lediglich um Fälle finanziel-
en Missbrauchs?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509310600

Was meinen Sie mit Fällen finanziellen Missbrauchs?


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1509310700

Ich meine solche Fälle, in denen aufgrund der wirt-

chaftlichen Verhältnisse die finanziellen Voraussetzun-
en für die Erteilung von Visa nicht erfüllt waren.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509310800

Das kann ich Ihnen im Einzelnen nicht sagen.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1509310900

Aber so lautete doch gerade Ihre Antwort auf meine

rage.






(A) )



(B) )


Ke
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509311000

Welche finanziellen Voraussetzungen meinen Sie?

Meinen Sie die Problematik der Reiseschutzpässe, mei-
nen Sie das Reisebüroverfahren? Sie müssen Ihre Frage
schon präzisieren.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1509311100

Frau Staatsministerin, ich greife lediglich Ihre eigene

Formulierung auf, um etwas Licht in das Dunkel Ihres
verwirrenden Vortrags zu bringen.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509311200


Meine Formulierung lautete wie folgt: Ein Teil der
Ortskräfte wurde unmittelbar aufgrund von Miss-
brauchsfällen entlassen. Sie haben pflichtverletzend ge-
handelt. – In anderen Fällen wurden Ortskräfte aufgrund
von Rationalisierungsmaßnahmen entlassen bzw. ihre
Verträge wurden aus diesem Grunde nicht verlängert.
Um eines gleich zu ergänzen: Die genauen Zahlen und
Umstände – wer, wie viele, warum? – kann ich Ihnen
hier nicht nennen, weil sie mir nicht vorliegen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509311300

Ich mache noch einmal folgenden Hinweis: Ich

möchte hier nur ungern restriktiver agieren, als ich das
zu tun gewohnt bin. Aber die Zusatzfragen müssen sich
schon im Kontext der Frage bewegen, die Gegenstand
der Antwort ist.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509311400


Herr von Klaeden, ich habe Ihre Zusatzfrage beant-
wortet, obwohl sie nichts mit Ihrer Ausgangsfrage zu tun
hatte.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509311500

Ihre zweite Zusatzfrage, Herr von Klaeden.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1509311600

Frau Staatsministerin, vorhin haben Sie gesagt, dass

die Zahlen, die ich – den Richter zitierend – genannt
habe, falsch seien und dass Sie selbst Zahlen dabei hät-
ten, was die in Kiew erteilten Visa angeht. Hätten Sie die
Freundlichkeit, diese Zahlen – nach den entsprechenden
Jahren aufgeschlüsselt – vorzutragen?


(Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Statistiker!)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509311700


Diese Zahlen würde ich Ihnen gerne schriftlich zu-
kommen lassen, damit das alles ganz präzise ist. Ich
wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir sagen, welche Jahre
und welche Botschaften Sie interessieren und ob es Ih-
nen um die erteilten oder die abgelehnten Visa geht. Es
würde zu lange dauern, die komplette Tabelle hier vor-
zutragen. Diese Frage beantworte ich Ihnen daher

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(C (D chriftlich. Soweit ich weiß, sind diese Zahlen aber auch chon in den entsprechenden Ausschüssen vorgelegt orden. Herr Kollege Volmer. Frau Staatsministerin, Sie haben gerade die Ortskräfte ngesprochen, von denen einige aus besagten Gründen ntlassen worden sind. Ich möchte einmal insgesamt ein ort für den Stamm der Ortskräfte einlegen, ohne die ine Botschaft im Prinzip überhaupt nicht funktionieren ann, und in diesem Zusammenhang die Frage stellen: ind Sie angesichts der massiven Zuwächse an Visaanrägen – nicht nur in Kiew, sondern auch in zahlreichen steuropäischen Staaten sowie in anderen Staaten wie twa der Türkei oder in außereuropäischen Staaten – der einung, dass die Visastellen personell überhaupt hin eichend ausgestattet sind, und können Sie bestätigen, ass auf unsere Initiative hin bei den im Bundeshaushalt orgesehenen linearen Stellenstreichungen eine einzige eamtengruppe ausgenommen ist, nämlich die Gruppe er Konsularbeamten, sodass wir die Möglichkeit haben, en jetzigen Personalstand wenigstens zu erhalten, wenn s auch eigentlich nötig wäre, ihn zu erhöhen? K Letzteres kann ich bestätigen. Was wir in diesem Be eich im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten an ersonal aufstocken können, das tun wir sicherlich. Je achdem, wie viel Personal zur Verfügung steht, dauert ie notwendige gründliche Bearbeitung – wichtig ist die rüfung aller Tatbestandsvoraussetzungen für die Erteiung von Visa – eben länger. Damit wären wir wieder bei em berühmten Spannungsfeld, in dem sich die einzelen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der individuelen Prüfung für die Visaerteilung bewegen. Herr Kollege Grindel. Frau Staatsministerin, Sie haben gerade in Ihrer vor etzten Antwort gesagt, dass ein Teil dieser 16 Ortskräfte ntlassen worden sei, weil Visaanträge missbräuchlich egutachtet bzw. beschieden worden seien. Können Sie ir schildern, in welcher Form dort Missbrauch betrieen worden ist? Der reine Irrtum über die finanzielle eistungsfähigkeit kann ja für eine Entlassung nicht auseichen: Es kann schließlich immer einmal sein, dass auf twas unsicherer Tatsachengrundlage eine sich im Nachinein als falsch herausstellende Ermessensentscheidung etroffen wird. Aber wenn in diesem Umfang Ortskräfte ntlassen werden, muss schon mit Vorsatz gehandelt orden sein. Können Sie mir sagen, was für Missrauchsfälle das gewesen sind und inwieweit vorsätzlich isa erteilt worden sind, die nicht hätten erteilt werden ürfen? Ke Ich verweise insofern auf die Antwort, die ich Eckart von Klaeden gegeben habe. Im Übrigen möchte ich darauf aufmerksam machen, Herr Präsident, dass die Ausgangsfrage war: „Welchen Inhalt hat der vom o. g. Petenten benannte Erlass des AA Nr. 519 (vgl. Schreiben des Petitionsausschusses an das AA vom 2. Oktober 2003)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509311800
Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509311900
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509312000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509312100
Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1509312200




(A) )


(B) )

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509312300
hier auf dieses Petitionsverfahren einzugehen, aber diese
Frage hat damit nichts zu tun.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509312400

Das ist leider völlig zutreffend. Zusammen mit mei-

nen Schriftführern hatte ich eben genau dies festgehal-
ten: Dies ist die dritte aufeinander folgende Frage – das
ging quer durch die Fraktionen –, die erkennbar mit der
gestellten Frage nicht in unmittelbarem Zusammenhang
steht. Nach den Regeln unserer Geschäftsordnung sind
solche Zusatzfragen zurückzuweisen. Zweimal habe ich
den freundlichen Versuch unternommen, das auf dem
Wege der Selbstdisziplinierung zu lösen. Dieser Versuch
ist offenkundig gescheitert. Ich werde bei weiteren Fra-
gen von dieser Regelung der Geschäftsordnung Ge-
brauch machen müssen.

Nun hat sich der Kollege Koschyk zu einer Zusatz-
frage gemeldet.


Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1509312500

Frau Staatsministerin, Sie sagten, der Erlass, nach

dem hier gefragt worden ist, sei dem Auswärtigen Amt
nicht bekannt.


(Widerspruch der Staatsministerin Kerstin Müller)


– So war doch Ihre Antwort, oder?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509312600


Die Nr. 519 existiert nicht.


Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1509312700

Können Sie sich vorstellen, dass es sich in diesem Zu-

sammenhang vielleicht um einen Erlass mit einer ande-
ren Nummer handelt?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509312800


Das können wir uns vorstellen. Dem Petitionsaus-
schuss des Deutschen Bundestages wurde daher mit
Schreiben vom 24. Oktober 2003 mitgeteilt, dass davon
ausgegangen wird, dass sich der Petent auf den Erlass
Nr. 514-516.20 vom 3. März 2000 bezieht. Dieser
Runderlass konkretisiert für bestimmte Fallgruppen den
pflichtgemäßen Gebrauch des Ermessens innerhalb des
bestehenden rechtlichen Rahmens; wir sprachen darüber.
Dieser Runderlass war bereits Gegenstand der letzten
Fragestunde und ist auch in dieser Woche ausführlich
behandelt worden, sowohl in schriftlichen als auch in

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(C (D ündlichen Fragen. Insofern möchte ich auf meine Antorten verweisen. Nun rufe ich wie vereinbart die Frage 16 des Kolle en Sehling aus dem Geschäftsbereich des Bundesminiseriums des Innern auf: Wieso bekam A. B., obwohl er seit seiner Einreise von Sozialhilfe gelebt hat und unter anderem wegen Zigarettenschmuggels durch ein Urteil des Amtsgerichts Köln vom 24. Mai 1998 vorbestraft war – Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln –, am 28. Februar 2002 die deutsche Staatsbürgerschaft und welche ausländerrechtlichen Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus diesem fast zehnjährigen Sozialhilfebezug und der Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft? Ich bitte den Staatssekretär Körper, das freundlichereise zu beantworten. Fr Herr Kollege Sehling, ich beantworte Ihre Frage wie olgt: Der mit dem Gesetz zur Neuregelung des Auslänerrechts vom 9. Juli 1990 – ich habe mich jetzt nicht ersprochen, sondern sage dies ganz bewusst: 9. Juli 990 – eingeführten Anspruchseinbürgerung stehen ein ezug von Sozialhilfe, wenn dieser nicht vom Ausläner zu vertreten ist, sowie die Verurteilung wegen einer traftat unterhalb einer so genannten Unbeachtlichkeitsrenze nicht entgegen. Für den Vollzug der Einbürerungsvorschriften der §§ 85 ff. des Ausländergesetes sind die Länder zuständig. Das ist Ihnen mit icherheit bekannt. Die Bundesregierung hat daher eine Kenntnis von einzelnen Einbürgerungsverfahren n den Ländern. Zusatzfrage? – Keine. Dann kehren wir zurück zum Geschäftsbereich des uswärtigen Amtes. Ich rufe die Frage 10 des Kollegen artmut Koschyk auf. Erhält die Bundesregierung ihre Behauptung im Schreiben des AA vom 23. April 2003 an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages aufrecht, dass der Vorwurf, nach Herausgabe des Runderlasses des AA 514-516.20 betreffend das Visumverfahren bei den Auslandsvertretungen vom 3. März 2000 – so genannter Volmer-Erlass – sei der Erhalt eines Visums problemlos möglich gewesen, jeglicher Grundlage entbehre? K Herr Kollege Koschyk, Ihre Frage beantworte ich wie olgt: Die von Ihnen zitierte Passage aus dem Schreiben es Auswärtigen Amts vom 23. April 2003 enthält keine ehauptung, sondern eine Darstellung allgemeiner Faken zum Visumverfahren. An diesen Aussagen zu den oraussetzungen für die Erteilung eines Visums im Rahen des geltenden Ausländerrechts hält die Bundesegierung fest. Der Runderlass des Auswärtigen Amts om 3. März 2000 konkretisiert für bestimmte Fallgrupen den pflichtgemäßen Gebrauch des Ermessens inerhalb des bestehenden rechtlichen Rahmens. Dieses Staatsministerin Kerstin Müller Ermessen ist nur dann eröffnet, wenn aufgrund der automatisierten Registerabfrage beim Ausländerzentralregister und beim Schengener Informationssystem keine Einreisesperre besteht und die übrigen Erteilungsvoraussetzungen gegeben sind. Hierzu gehören zum Beispiel eine gesicherte Finanzierung, die Glaubhaftmachung des Reisezwecks und anderes. Ich verweise hierzu auf die Antworten der Bundesregierung auf die schriftlichen Fragen 2/196 und 2/227. Herr Kollege Koschyk. Frau Staatsministerin, in diesem Erlass heißt es – ich muss dies zitieren, Herr Präsident, um meine Nachfrage zu stellen –: Nicht jeder Zweifel an der Rückkehrbereitschaft, sondern erst die hinreichende Wahrscheinlichkeit der fehlenden Rückkehrbereitschaft rechtfertigt die Ablehnung eines Besuchsvisums. Ich möchte Sie fragen, Frau Staatsministerin, welche Fallgestaltung Sie nennen können, bei der ein Beamter des Auswärtigen Amtes oder eine Ortskraft in Kiew zu dem Ergebnis kommen kann, dass bei dem Petent die „hinreichende Wahrscheinlichkeit der fehlenden Rückkehrbereitschaft“ nicht gegeben ist. K Dazu habe ich jetzt keinen Beispielsfall vor Augen. Weitere Zusatzfrage? Ich habe eine weitere Frage: Es ist in diesem Zusam menhang, Frau Staatsministerin, am 31. Mai und 1. Juni zu einer Reise der EU-Ratsarbeitsgruppe „Visa“ nach Kiew gekommen, in deren Rahmen beim Besuch in der deutschen Botschaft in Kiew die Reisenden aufgrund dieses Erlasses und des in diesem Zusammenhang praktizierten Verfahrens als ein erhöhtes Risiko dargestellt wurden. Ich möchte wissen, wie in Anwendung dieses Erlasses nach einer Kritik der EU-Ratsarbeitsgruppe „Visa“ das Auswärtige Amt auf diese Kritik reagiert hat? K Wann war diese Reise? Am 31. Mai und 1. Juni 2001. Also vier Monate nach dem Erlass, um es der Frau Staatsministerin noch einmal zu sagen, hat es eine Reise der Arbeitsgruppe „Visa“ nach Kiew gegeben, wo man das Verfahren und die erteilten Visa an Reisende als ein erhöhtes Risiko bezeichnet hat. A D – a d v R G r n r t R w j g D e ö m K f 2 l A e s c v s v z d g b d D b s R (C (D K Ich kenne die Ergebnisse dieser Reisegruppe nicht. as muss ich Ihnen hier einfach sagen. (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Vielleicht sind sie in Ihren Ordnern, Frau Staatsministerin, die dort hinten stehen?)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509312900
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1509313000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509313100
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509313200




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509313300
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1509313400
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509313500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509313600
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1509313700
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509313800
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1509313900
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509314000

Nein, sie sind mir nicht bekannt. Ich habe deshalb jetzt
uch nicht schriftlich vorliegen oder vor Augen, was
ort konkret kritisiert wurde. Dies war der Besuchsstand
on 2001. Im August 2001 haben wir das so genannte
eisebüroverfahren eingestellt.
Ich erinnere noch einmal daran: Es gibt verschiedene
ründe für Verfehlungen und weshalb ein Visum zu Un-
echt erteilt wurde. Das Reisebüroverfahren – ich rufe
och einmal in Erinnerung: alle Schengen-Staaten füh-
en das durch – wurde in Kiew im August 2001 zum Ok-
ober 2001 eingestellt. Durch dieses Verfahren wurde bei
eisegruppen das persönliche Erscheinen ersetzt. Es
urde also aufgrund der Aktenlage geprüft. Man stellte
edoch fest, dass dies auch bei seriösen und glaubwürdi-
en Reiseunternehmen zu Problemen führen konnte.
eshalb wurde das Reisebüroverfahren eingestellt.
Nun zu den so genannten Reiseschutzpässen. Diese

rsetzten den Nachweis der Finanzierbarkeit. Da es eine
ffentliche Diskussion ist, möchte ich es hier noch ein-
al erklären: Der Versicherer sichert zu, dass er die
osten übernimmt. Das ist für die Behörde sicherer und
ür den Antragsteller einfacher. Nachdem wir am
7. Juni 2002 erfuhren, dass ein entsprechendes Ermitt-
ungsverfahren gegen den Inhaber einer Reise-Schutz
G eröffnet wurde, haben wir am 28. Juni auch die An-
rkennung der so genannten Reiseschutzpässe ausge-
etzt.
Noch einmal: Mir ist nicht bekannt, dass irgendwel-

he Missbrauchsfälle auf den hier diskutierten Erlass
om 3. März 2000 zurückzuführen sind, in dem be-
timmte Prüfungskriterien für die Rückkehrbereitschaft
orgesehen sind. Die Missbrauchs- und Problemfälle be-
iehen sich immer auf das Reisebüroverfahren oder auf
ie Reiseschutzversicherungen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509314100

Herr Kollege Uhl.


Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1509314200

Frau Staatsministerin, es geht um die Frage, ob auf-

rund des Volmer-Erlasses der Erhalt eines Visums pro-
lemlos möglich gewesen sei.
Wie Juristen unschwer erkennen können, beinhaltet

er Volmer-Erlass eine so genannte Beweislastumkehr:
er Antragsteller, der Ausländer, muss seine Rückkehr-
ereitschaft nicht beweisen,


(Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch!)


ondern die Behörde muss beweisen, dass er keine
ückkehrbereitschaft hat.






(A) )



(B) )


Dr. Hans-Peter Uhl


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im Innenausschuss haben Sie gehört, dass das nicht stimmt! – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben nicht zugehört! – Zuruf von der SPD: Genau das Gegenteil!)


Die Formulierung wurde gerade vorgelesen:
Nicht jeder Zweifel

– des Beamten –
..., sondern erst die hinreichende Wahrscheinlich-
keit ... rechtfertigt die Ablehnung eines Besuchs-
visums.

Zweifel reichen also nicht aus, sondern die Wahrschein-
lichkeit muss gegeben sein. Diese kann der Beamte nie-
mals beweisen, also muss er das Visum erteilen.

Ich komme nun zu meiner Frage an Sie. Sie haben
vorhin behauptet, diese Formulierung im Volmer-Erlass
decke sich mit EU-Bestimmungen. Teilen Sie meine
Auffassung, dass sich diese Formulierung im Volmer-
Erlass, der die von mir behauptete Beweislastumkehr
enthält, angesichts des Umstands, dass in den EU-Be-
stimmungen genau die gegenteilige Formulierung steht,
gerade nicht mit diesen deckt? Die Gemeinsame Konsu-
larische Instruktion – die einschlägige Richtlinie – be-
inhaltet zu diesem Thema folgende Formulierung:

Der
– ausländische –

Antragsteller muss die mit dem Antrag befasste
Auslandsvertretung davon überzeugen, dass ... die
Rückreise in das Herkunftsland gewährleistet ist.

Die Beweislast liegt also eindeutig beim Antragsteller.
Es ist nicht so, wie Sie es sagen, dass nämlich der Be-
amte eine hinreichende Wahrscheinlichkeit für die An-
nahme haben muss, um ablehnen zu können.


(Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er bringt immer Kurzgeschichten!)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509314300


Jetzt diskutieren wir unter Juristen. Man weiß, dass es
dabei zu einem Problem immer mehrere Meinungen
gibt.

Nach meinem unmaßgeblichen juristischen Verständ-
nis beinhaltet der Volmer-Erlass vom 3. März 2000 kei-
nesfalls eine Beweislastumkehr. Ich lese die Formulie-
rung vollständig vor; denn Sie haben den Punkt zu früh
gemacht. Dort steht:

... sondern erst die hinreichende Wahrscheinlichkeit
der fehlenden Rückkehrbereitschaft rechtfertigt die
Ablehnung eines Besuchsvisums.

Jetzt kommt aber etwas Wichtiges:
Wenn sich nach pflichtgemäßer Abwägung und Ge-
samtwürdigung des Einzelfalls






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(C (D es geht also immer um eine Einzelfallprüfung – (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das ist Teil der Definition eines Verwaltungsaktes!)

die tatsächlichen Umstände, die für und gegen eine
Erteilung des Besuchsvisums sprechen, die Waage
halten,

nur dann –
gilt: „in dubio pro libertate“, im Zweifel für die
Reisefreiheit.

(Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: In dubio pro libertate!)

Ja, dazu stehe ich auch. Das ist das Ansinnen vieler,
ieler Schreiben, die aus Ihrer Fraktion kommen. Diese
ormulierung ersetzt in keiner Weise – das will ich hier
ehr deutlich sagen – für den entsprechenden Mitarbeiter
der die Mitarbeiterin, der bzw. die das Visum erteilt, die
rüfung der anderen Voraussetzungen, dass die Finan-
ierbarkeit gegeben ist,


(Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Schwarzarbeit!)


er Reisezweck eingehalten wird und die Rückkehr-
erechtigung vorliegt. All das wird geprüft. Vor dieser
rüfung aber wird beim AZR und beim SIS abgefragt,
b eine entsprechende Einreisesperre besteht.
Ich sage noch einmal: Mir ist auch durch das Urteil

icht bekannt – die schriftliche Urteilsbegründung liegt
och nicht vor –, dass bisher einer der diskutierten Miss-
rauchs- und Problemfälle auf diese Formulierung des
rlasses vom 3. März 2000 zurückzuführen ist. Die Ur-
achen für die Missbrauchsfälle liegen im so genannten
eiseschutzpass und im so genannten Reisebüroverfah-
en, das – wie Sie soeben zu Recht zitiert haben – Ge-
enstand der Gemeinsamen Konsularischen Instruktion
er Schengen-Staaten ist und von allen Schengen-Staa-
en angewendet wird. Von uns wird es seit dem
. August 2001 in Kiew nicht mehr angewendet. Darauf
eziehen sich die Problemfälle; das will ich hier klar he-
ausstellen.
Solange dies so ist, gibt es für uns überhaupt keinen
rund, von dieser Formulierung Abstand zu nehmen.
ch glaube, dass der entsprechende Erlass vom
. März 2000 exakt eine Antwort auf das Spannungsfeld
st, in dem wir uns bei der Visaerteilung befinden und
orüber wir ausführlich diskutiert haben.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509314400

Herr Kollege Volmer.

(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das muss aber zum Thema gehören! Darauf achten wir jetzt!)



Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509314500

Meine Frage gehört zum Thema; denn die Frage 10

on Herrn Koschyk bezieht sich auch auf den Petitions-
usschuss und dessen Haltung zu dem gesamten Verfah-
en.






(A) )



(B) )


Dr. Ludger Volmer

Meine Frage: Frau Staatsministerin, trifft es zu, dass

nicht nur zahlreiche Einzelabgeordnete aus allen Frak-
tionen, sondern insbesondere auch zahlreiche Mitglieder
des Petitionsausschusses und des Menschenrechtsaus-
schusses des Deutschen Bundestages im Jahre 1998/99,
als Rot-Grün das Auswärtige Amt gerade übernommen
hatte, zahlreiche Zuschriften an das Auswärtige Amt ge-
richtet haben, in denen diese Abgeordneten und Aus-
schussmitglieder eine gründliche Überprüfung und Än-
derung der bis dahin geltenden Visumpraxis forderten,
einer Visumpraxis, die noch auf der Weisungslage der
Minister Kanther und Kinkel fußte, und dass der Men-
schenrechtsausschuss einstimmig, also mit den Stimmen
der CDU/CSU, den damals von mir vorgelegten und hier
vielfach zitierten Erlass gebilligt hat?


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Schleusererlass!)


K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509314600


Dies trifft zu. Weil der Kollege Volmer dies erwähnt
hat, will ich ergänzend sagen: Das so genannte Carnet
de Touriste bzw. die Reiseschutzpässe gehen in der Tat
auf eine Initiative des Bundesaußenministers Kinkel
und des Bundesinnenministers Kanther zurück. Sie ha-
ben mit Erlass vom 10. August 1995 an die Vertretun-
gen in Bulgarien, Rumänien, Estland, Lettland und
Litauen zu der Einführung des Carnet de Touriste des
ADAC geführt. Diese Praxis, die damals von der Vor-
gängerregierung eingeführt wurde, für Länder, die auch
Sie wahrscheinlich nicht für unbedingt unproblema-
tisch halten, haben wir mit den so genannten Reise-
schutzpässen fortgeführt. Wir haben dann im
Oktober 1999 das Carnet de Touriste auf alle Vertretun-
gen der GUS-Staaten ausgeweitet.

Ziel war – das teilen wohl alle Abgeordneten und
Fraktionen hier im Haus –, den kulturellen und wirt-
schaftlichen Austausch zwischen uns und den Ländern
Osteuropas zu erleichtern.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509314700

Frau Kollegin Tritz.


Marianne Tritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509314800

Frau Staatsministerin, können Sie bestätigen, dass

weder das Reisebüroverfahren noch das Verfahren be-
züglich der Reiseschutzversicherung Gegenstand des so
genannten Volmer-Erlasses aus dem Jahre 2000 waren?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509314900


Das ist richtig. Die Reiseschutzpässe beziehen sich
auf das Kriterium der Finanzierbarkeit. Beim Reisebüro-
verfahren geht es darum, dass das persönliche Erschei-
nen durch eine Entscheidung nach Aktenlage ersetzt
werden kann. Bei dem genannten Erlass vom
3. März 2000 geht es um die Prüfungsabfolge und die
Kriterien der Prüfung der Rückkehrbereitschaft.

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(C (D Danke. Die letzte Zusatzfrage zu der Frage 10 hat der Kollege inninger. Frau Staatsministerin, Sie haben gesagt, der Volmer rlass habe nicht dazu geführt, dass problemlos Visa ätten erteilt werden können. Sie haben als Begründung nter anderem aufgeführt, dass umfangreiche Überprüungsmaßnahmen durchgeführt wurden, zum Beispiel ie AZR-Abfrage, die SIS-Abfrage etc. Wie erklären Sie ich dann die Diskrepanz zwischen dem dafür notwendien Zeitansatz, den ich pro Visum bei mindestens einer alben Stunde sehen würde, und der tatsächlich erteilten nzahl von Visa, die den Rückschluss zulässt, dass man aximal zwei Minuten, eher sogar noch weniger, pro isum aufgewandt hat? K Ich will die Zahl von zwei Minuten nicht bestätigen. (Clemens Binninger [CDU/CSU]: Eine reine Rechenaufgabe!)

Marianne Tritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509315000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509315100
Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1509315200
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509315300

Nein, das ist eben keine reine Rechenaufgabe. – Wenn
ie eine Einzelfallprüfung machen – ich weiß nicht, ob
ie Jurist sind –, dann brauchen Sie in dem einen Fall
änger und in dem anderen Fall geht es schneller.


(Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Mal 300 000!)


Ich erinnere noch einmal an das Reisebüroverfahren.
ei diesem Verfahren werden für eine Reisegruppe Vi-
umanträge gesammelt vorgelegt und es wird nach Ak-
enlage entschieden. Dieses Verfahren geht schnell, wäh-
end es bei anderen Entscheidungen länger dauert.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Darum geht es doch gar nicht!)


ch halte von dieser Hochrechnung nichts und möchte
ie nicht bestätigen. Solange mir nichts Gegenteiliges
ekannt ist, gehe ich davon aus, dass alle Mitarbeiterin-
en und Mitarbeiter in der Botschaft in Kiew oder in an-
eren Botschaften, die Visumanträge zu prüfen haben,
ies nach bestem Gewissen tun und alle Tatbestandsvor-
ussetzungen prüfen, die sie zu prüfen haben.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: In einer Minute?)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509315400

Ich rufe die Frage 11 des Kollegen Koschyk auf:

Wie verhält sich diese vom AA vertretene Behauptung zu
den Aussagen im Schreiben des AA vom 2. August 2001 an
den Bundesverband mittelständischer Reiseunternehmen, in
dem von „erheblichen Problemen“ im Zusammenhang mit Vi-
samissbrauch und dem so genannten Reisebüroverfahren die
Rede ist?






(A) )



(B) )


Ke
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509315500

Herr Kollege Koschyk, da Sie aus demselben Schrei-

ben des Auswärtigen Amtes vom 2. August 2001 an den
Bundesverband mittelständischer Reiseunternehmen wie
Herr Kollege von Klaeden zitieren, verweise ich inso-
fern auf meine Antwort auf die Frage 8 des Abgeordne-
ten von Klaeden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509315600

Zusatzfrage?


Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1509315700

Ja. – Frau Staatsministerin, in dem Schreiben vom

2. August 2001 räumt das Auswärtige Amt ein:
Aufgrund des Missbrauchs von Visa, die in diesem
Verfahren seitens der deutschen Botschaft in Kiew
erteilt worden sind, kann dieses Verfahren in Kiew
in der bisher praktizierten Form nicht mehr beibe-
halten werden.

Meine Frage bezieht sich darauf, dass Sie, Frau
Staatsministerin, uns gesagt haben, dass bei dem Reise-
büroverfahren außer den beiden Anfragen nichts weiter
geprüft worden ist. Ist dann beim Reisebüroverfahren
die im Volmer-Erlass vorgesehene Prüfung der Rück-
kehrbereitschaft erfolgt oder nicht?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509315800


Natürlich. Bei dem von Ihnen erwähnten Schreiben
geht es um das zwischen den Schengen-Partnern in
Kapitel VII Ziffer 5 ihrer Gemeinsamen Konsularischen
Instruktion niedergelegte Reisebüroverfahren, das eine
Ausnahme von der gemeinschaftsrechtlich vorgesehenen
Verpflichtung macht, dass Antragsteller von Visa per-
sönlich bei der jeweiligen Botschaft vorsprechen müs-
sen. Diese Ausnahme dient der Förderung der Reise-
industrie der EU-Mitgliedstaaten, ist also von den
Schengen-Partnern durchaus im wohlverstandenen Ei-
geninteresse vorgesehen worden. Deutschland hat dieses
Verfahren in Kiew praktiziert, und zwar solange sich
keine Hinweise darauf ergaben, dass es zu illegalen Ein-
reisen missbraucht wurde.

Nachdem im Sommer 2001 solche Hinweise vorla-
gen – darauf bezieht sich der Passus, den Sie gerade zi-
tiert haben; das Schreiben liegt mir vor – wurde das Ver-
fahren seitens des Auswärtigen Amtes am 3. August
2001 zum 1. Oktober 2001 eingestellt. Das heißt, alle
Antragsteller mussten wieder persönlich bei der Bot-
schaft vorsprechen.

Da dies für deutsche Reiseunternehmen, die mit Rei-
seunternehmen aus der Ukraine zusammenarbeiteten,
von Bedeutung war, hat das Auswärtige Amt die Verfah-
rensänderungen in einem Schreiben an deutsche Rei-
seunternehmen und an den Bundesverband mittelständi-
scher Reiseunternehmen e.V. – aus dem Schreiben haben
Sie zitiert – erläutert. Das Auswärtige Amt hat darin den
Grundsatz der persönlichen Vorsprache jedes einzelnen
Reiseteilnehmers bekräftigt und gleichzeitig angeboten,

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(C (D ür ukrainische Kooperationspartner deutscher Reiseunernehmen die Vorsprache sämtlicher Teilnehmer einer ruppenreise zu einem einzigen Termin zu ermöglichen. abei werden alle Tatbestandsvoraussetzungen indiviuell geprüft. Geprüft werden die Finanzierbarkeit, die ückkehrbereitschaft und die Einhaltung des Reisewecks. Auch wird vorab durch AZRund SIS-Anfrage eprüft, ob etwa eine Einreisesperre vorliegt. Das bedeuet, jeder Reiseteilnehmer wurde einzeln befragt, aber es ar für das Reisebüro weiterhin möglich, die Anträge esammelt einzureichen. Weitere Zusatzfrage. Frau Staatsministerin, nachdem Sie uns berichtet ha en, dass man mit dem so genannten Reisebüroverfahren egative Erfahrungen gemacht hat und dass dieses Verahren daraufhin geändert wurde, frage ich Sie, warum ich das Auswärtige Amt auch im Benehmen mit dem undesinnenminister entschlossen hat, trotzdem das sich m Nachhinein als nicht minder problematisch herausgetellte Reiseschutzpassverfahren in Gang zu setzen. K Dabei geht es um etwas anderes. Bei dem Reisebüro erfahren geht es um das persönliche Erscheinen, das eretzt wird. Beim Reiseschutzpass geht es darum, dass er Nachweis der Finanzierbarkeit durch einen solchen eiseschutzpass ersetzt wird. Auch hierbei möchte ich arauf hinweisen – dies betrifft genau das genannte pannungsfeld –, warum das Verfahren eingesetzt urde. Vorläufer war übrigens das im August 1995 von nnenminister Kanther und Bundesminister Kinkel eineführte Carnet de Touriste. Dabei geht es um den Nacheis der Finanzierbarkeit. Das macht auch durchaus inn. Es ist aus der Sicht der Behörde sicherer, weil ein nternehmen für die Kosten garantiert. Für die Antragteller war es einfacher, weil sie einen Reiseschutzpass orlegen konnten. Ich nehme an, dass dies die Motive aren, weshalb die Vorgängerregierung – also Außeninister Kinkel und Bundesinnenminister Kanther – geeinsam mit dem ADAC-Präsidenten damals ein solhes Carnet de Touriste eingeführt haben. Deshalb haben auch wir zunächst an dem anonymen eiseschutzpassverfahren festgehalten. Dabei sind verchiedene Unternehmen, die entsprechend überprüft urden, tätig gewesen. Wir haben das Verfahren aber soort, nachdem wir am 27. Juni 2002 Kenntnis von dem rmittlungsverfahren gegen einen Inhaber einer Reisechutzpass AG erhalten haben, mit einem Erlass an iew vom 28. Juni eingestellt. Inzwischen haben wir ieses Verfahren mit Erlass vom 28. März 2003 leider eltweit einstellen müssen. Herr Kollege Uhl. Frau Staatssekretärin, wenn in fünf Jahren 1 Million Menschen aus Kiew mit der Begründung einreist, sie wollten eine Reise nach Deutschland machen, und Sie auf das Risiko der mangelnden Finanzierbarkeit der Reise und vor allem der mangelnden Rückkehrbereitschaft hinweisen, wodurch dem Staat Rückführungskosten entstehen könnten, dann ist es von Vorteil, wenn diese Risiken versichert sind. Ich frage Sie: Ist das Problem bei dieser 1 Million Menschen nicht ein ganz anderes? Wissen Sie überhaupt, wie viele Fälle bei dieser wahnsinnig großen Zahl aufgetreten sind, in denen der Staat den Rücktransport finanzieren musste? Bei 1 Million müssten das mehrere Hunderttausend gewesen sein. Aber das Gegenteil ist der Fall. Ist das Problem nicht vielmehr gewesen, dass die überwältigende Mehrheit dieser 1 Million Menschen keine Schwierigkeiten mit der Finanzierung der Rückreise hatte und sie keine Touristen waren, sondern im EU-Raum schwarzarbeiten wollten und dies auch getan haben, sich dabei nicht erwischen lassen wollten sowie auf eigene Kosten gelebt haben und zurückgereist sind? Deswegen konnte beim Staat gar kein Risiko entstehen, eine Rückführung finanzieren zu müssen. Die Versicherung hat also etwas versichert, was mehrheitlich gar kein Risiko war. K Es wird schon ein Interesse daran bestanden haben. Sonst hätten die Unternehmen das nicht gemacht. Das scheint zunächst einmal zu einer Entbürokratisierung der Verfahren geführt zu haben. Sonst hätte Ihre Regierung das damals nicht eingeführt. Es gab also ganz offensichtlich einen Bedarf – wahrscheinlich auch viele Briefe aus den Fraktionen –, woraufhin Bundesaußenminister Kinkel und Bundesinnenminister Kanther gehandelt haben. Wir haben, wie gesagt, festgestellt, dass diese Praxis im Hinblick auf den wirtschaftlichen Austausch und die Förderung mittelständischer Unternehmen – ich weiß, dass das gerade Ihnen, Herr Uhl, ein großes Anliegen ist – sinnvoll war. (Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Billige Arbeitskräfte!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509315900
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1509316000
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509316100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509316200




(A) )


(B) )

Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1509316300
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509316400

Insofern kann ich Ihre Pauschalierung nicht teilen, dass
es sich bei den Visumantragstellern mehrheitlich um
Prostituierte und Schwarzarbeiter gehandelt habe. Sie
malen hier ein Schreckensbild, das ich ganz klar und ein-
deutig zurückweisen möchte. Es sind Missbrauchsfälle
vorgekommen. Wir versuchen aber, solche Fälle zukünf-
tig zu verhindern und gleichzeitig den Sicherheitsinte-
ressen der Bundesrepublik nachzukommen.

Ich kann jedenfalls nur davor warnen, in dieser De-
batte Schreckensbilder und Zerrbilder zu malen, die mit
der Realität nichts zu tun haben; denn in unserem ge-
meinsamen Interesse liegt – Herr Uhl, ich brauche Ihre
Frage eigentlich nicht zu beantworten, wenn Sie sich ge-
rade mit Ihren Kollegen unterhalten –, weiterhin den
kulturellen und den wirtschaftlichen Austausch zu för-
dern sowie unserem gemeinsamen Anspruch als weltof-
fenes Land nachzukommen und gleichzeitig – hier be-

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(C (D egt man sich natürlich in einem Spannungsfeld – nsere Sicherheitsinteressen zu beachten. Sie diffamieen diejenigen, die ganz regulär ein Visum beantragt und s nicht missbraucht haben. Das ist nach unserer Erenntnis die übergroße Zahl derjenigen, die ein Visum ei der Botschaft in Kiew und bei anderen Botschaften eantragt haben. Eine Zusatzfrage, Herr Kollege Göbel. Frau Staatsministerin, eine zentrale Rolle bei diesem anzen Vorgang hat die Reiseschutz AG gespielt. Meine rage lautet: Sind die maßgeblichen Repräsentanten der eiseschutz AG sicherheitsüberprüft worden, und wenn a, in welchem Umfang? K Das können eigentlich Sie, Herr Körper, besser beantorten. (Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär: Ja, das kann ich tun!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509316500
Ralf Göbel (CDU):
Rede ID: ID1509316600
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509316700

eines Wissens nach: Ja. Wir haben uns aber in allen
ragen betreffend die Reiseschutz AG und den Perso-
enkreis eng mit dem BMI abgestimmt. Entweder beant-
orte ich Ihre Frage schriftlich oder der Kollege Körper
ntwortet jetzt mündlich; denn das fällt eigentlich in die
uständigkeit des BMI.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Bitte schriftlich!)


Ich glaube aber, dass das schon schriftlich beantwortet
orden ist.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Aber nicht hier in der Fragestunde!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509316800

Die letzte Zusatzfrage zu diesem Punkt hat der Kol-

ege Binninger.


Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1509316900

Frau Staatsministerin, Sie haben gerade gesagt, dass

ach Ihrer Erkenntnis die Mehrzahl der Visa nicht miss-
räuchlich erteilt worden sei. Sind Sie bereit, uns zu sa-
en, worauf sich diese Erkenntnis stützt und was
Mehrzahl“ – 500 000 oder mehr? – bedeutet?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509317000

Ich kann Ihnen das nicht beziffern.

(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Sie haben gerade gesagt, dass die Mehrzahl nicht missbräuchlich erteilt worden sei!)


Genau, die Mehrzahl; das weiß ich. Ich kann Ihnen das
n einer schriftlichen Antwort gerne genauer darstellen,






(A) )



(B) )


Staatsministerin Kerstin Müller

soweit das möglich ist, bevor ich mich jetzt auf eine Zahl
festlege, die nicht stimmt.

Den aufgetretenen Missbrauchsfällen sind wir nach-
gegangen. Wir haben die entsprechenden Ursachen be-
kämpft, Stichworte „Reisebüroverfahren“ und „Reise-
schutzpass“.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509317100

Herr Binninger, Sie können gleich stehen bleiben. Ich

rufe nun Ihre Frage 12 auf:
Hat es Beschwerden der Schengen-Partner gegenüber dem

Bundesministerium des Innern oder dem AA im Hinblick auf
die durch den Runderlass des AA 514-516.20 betreffend das
Visumverfahren bei den Auslandsvertretungen vom 3. März
2000 – so genannter Volmer-Erlass – veränderte Visaertei-
lungspraxis gegeben und, wenn ja, wann?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509317200


Ihre Frage beantworte ich wie folgt: Der Bundesre-
gierung sind im speziellen Zusammenhang mit dem Er-
lass des Auswärtigen Amtes vom 3. März 2000 keine
Beschwerden der Schengen-Partner bekannt geworden.
Allerdings gab es im Sommer 2001 Hinweise von
Schengen-Partnern auf vermehrten Missbrauch von an
der Deutschen Botschaft Kiew ausgestellten Besuchs-
visa. Die Bundesregierung ist diesen Hinweisen nachge-
gangen und hat daraufhin das so genannte Reisebürover-
fahren mit Erlass vom 3. August 2001 zum 1. Oktober
2001 eingestellt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509317300

Zusatzfrage?


Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1509317400

Ja, ich habe eine Zusatzfrage.
Die Missbrauchshinweise bezogen sich meines Wis-

sens nicht nur auf das Reisebüroverfahren, sondern auch
auf das Reiseschutzversicherungsverfahren der Reise-
Schutz Versicherungs AG. Ihnen lagen diese Hinweise
– Sie haben das gerade selbst eingeräumt – im Jahr 2001
vor. Trotz der Hinweise aus dem Sommer 2001, dass
Missbrauch betrieben wird, wurde mit dieser Reise-
schutzversicherung ab 2002 sogar weltweit gehandelt.
Warum haben Sie nicht reagiert?

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509317500


Meines Wissens lagen uns zu diesem Zeitpunkt ledig-
lich Hinweise vor – ich kann Ihnen nach bestem Wissen
und Gewissen nur diese Antwort geben –, die auf das so
genannte Reisebüroverfahren zurückzuführen waren.
Deshalb haben wir dieses Verfahren eingestellt. Wenn
man glaubwürdige und überzeugende Hinweise in Be-
zug auf einen Missbrauch von Reiseschutzpässen gehabt
hätte, dann hätte man den Handel in der Tat nicht aus-
weiten sollen. Ich gehe davon aus, dass solche Hinweise
nicht vorlagen.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Die Antwort reicht! Danke!)


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(D Die Frage 13 wird schriftlich beantwortet. Damit sind ir am Ende dieses Geschäftsbereichs. Ich rufe nun den Geschäftsbereich des Bundesminis eriums der Finanzen auf. Zur Beantwortung steht reundlicherweise Frau Staatssekretärin Hendricks zur erfügung. Die Frage 17 des Kollegen Kretschmer, die Frage 18 er Kollegin Leonhard1)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509317600
egen Gewalt und die Frage 21 des Kollegen Rupprecht
Weiden) sind zur schriftlichen Beantwortung angemel-
et.
Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Binninger auf:

Verfügt die RS Reise-Schutz Versicherungs AG in 74189
Weinsberg über die nach dem Versicherungsaufsichtsgesetz
erforderliche Erlaubnis für den Geschäftsbetrieb und, wenn ja,
von wem wurde diese erteilt?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1509317700

Herr Präsident! Herr Kollege Binninger, der RS
eise-Schutz Versicherungs Aktiengesellschaft ist durch
erfügung vom 17. Dezember 2002 durch die Bundes-
nstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht die Genehmi-
ung zum Geschäftsbetrieb erteilt worden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509317800

Eine Zusatzfrage?


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Keine Nachfrage!)


Dann ist auch dieser Geschäftsbereich erledigt.
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri-

ms für Wirtschaft und Arbeit auf. Hier sind die
ragen 23 bis 32 zur schriftlichen Beantwortung ange-
eldet.
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri-

ms für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirt-
chaft auf. Hier sind die Fragen 33 bis 36 zur schriftli-
hen Beantwortung angemeldet.
Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri-

ms für Gesundheit und Soziale Sicherung auf. Zur Be-
ntwortung ist der Kollege Staatssekretär Franz Thönnes
erfügbar.
Die Fragen 37 und 38 werden schriftlich beantwortet.
Ich rufe die Frage 39 der Kollegin Dr. Lötzsch auf:

Wird bei der neuen Verordnung zur Höhe der Sozialhilfe
bei der Festlegung der Regelsätze berücksichtigt, dass durch
das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenver-
sicherung, GKV-Modernisierungsgesetz, für viele Bezieher
von Sozialhilfe eine faktische Kürzung der Sozialhilfe um
mindestens 2 Prozent erfolgt ist, und wie will die Bundesre-
gierung die Grundsicherung und damit den Schutz vor Armut
für Langzeitarbeitslose und für Altersrentner sichern in Anbe-
tracht steigender privater Gesundheitskosten?

Die Antwort lag bei Redaktionsschluss nicht vor und wird zu einem
späteren Zeitpunkt abgedruckt.






(A) )



(B) )


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Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1509317900

Verehrte Frau Kollegin Lötzsch, ich beantworte Ihre

Frage wie folgt: Der Entwurf der Regelsatzverordnung
– sie wird auf der Grundlage von § 28 Sozialgesetzbuch
XII erlassen – berücksichtigt die Zuzahlungen aufgrund
des GKV-Modernisierungsgesetzes. Die in § 2 Abs. 2
Nr. 5 des Verordnungsentwurfs genannte Abteilung 06,
die die Bedarfsposition Gesundheitspflege betrifft, regelt
die Höhe der monatlichen Belastungen von Sozialhilfe-
empfängern durch Zuzahlungen. Dies bedeutet eine be-
wusste Gleichstellung von Sozialhilfeempfängern und
anderen Versicherten in der gesetzlichen Krankenversi-
cherung.


(Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


Diese Regelung gilt gleichermaßen für die Grund-
sicherung von Arbeitsuchenden, also für das, was ab
dem 1. Januar 2005 im Sozialgesetzbuch II geregelt
wird, sowie für die Grundsicherung im Alter und bei
dauerhafter Erwerbsminderung. Die Belastung – das
muss man vor dem Hintergrund der Fragestellung noch
einmal sagen – beträgt höchstens – nicht mindestens –
2 Prozent. Sie ist zumutbar. Diese Auffassung wird auch
von den kommunalen Spitzenverbänden geteilt, mit de-
nen seit Ende 2003 mehrfach Gespräche über diese Fra-
gen geführt wurden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509318000

Ihre Zusatzfrage, bitte.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1509318100

Herr Staatssekretär, die Formulierung „mindestens

2 Prozent“ leitet zu meiner Zusatzfrage über. Die Ge-
sundheitskosten sind zusätzlich dadurch gestiegen, dass
viele Medikamente nicht mehr verschreibungspflichtig
sind, nicht mehr verschrieben werden dürfen, also vom
Patienten selbst bezahlt werden müssen. Werden diese
zusätzlichen Kosten bei der Neufestsetzung der Regel-
sätze im Rahmen der Sozialhilfe einbezogen?

F
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1509318200


Nein. Ich wiederhole: Einbezogen sind die Größen-
ordnungen, die bei der Bedarfsposition „Gesundheits-
pflege“ erfasst werden. Bei den Zahlungen, die für Me-
dikamente geleistet werden müssen, für die seitens der
Kassen keine Erstattung erfolgt, sind diejenigen, die so-
zialhilfeberechtigt sind, genauso erfasst wie jeder andere
GKV-Versicherte. Es bleibt darauf hinzuweisen, dass es
im Verantwortungsbereich des Arztes liegt, zu entschei-
den, welches Medikament im Hinblick auf Wirksamkeit
und Nutzen verschrieben wird.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509318300

Sie haben eine weitere Zusatzfrage.

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(C (D Ja. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekre är, das Gesundheitsmodernisierungsgesetz ist schon eiige Wochen in Kraft. Es ist viel über die Auswirkungen iskutiert worden. Es liegen schon konkrete Erfahrungen or. Auch wenn Sie sagen, es liege selbstverständlich im rmessen des Arztes, zu entscheiden, was verschrieben ird, frage ich: Gibt es Erkenntnisse darüber, welche urchschnittlichen zusätzlichen Kosten auf die Versiherten, insbesondere auf Sozialhilfeempfänger, dadurch ugekommen sind, dass sie nicht verschreibungspflichige Medikamente selbst zahlen müssen? F Nein, Frau Kollegin Lötzsch, darüber haben wir keine rkenntnisse, weil die Durchführung des Sozialhilfeechts den Ländern und Kommunen obliegt. Uns liegen arüber keine Daten vor. Ich rufe die Frage 40 des Kollegen Matthias Sehling uf: Weswegen erhielt der am 9. Februar 2004 im Kölner Schleuserprozess verurteilte A. B. – nach Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft – bei seiner Einreise am 1. November 1992 sofort eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis und seitdem Sozialhilfe ebenso wie seine Ehefrau, die später nachzog, und wie hoch ist der Gesamtbetrag der Sozialhilfe zwischen 1992 und 2004, den die Familie B. – inklusive Kind – erhielt? Herr Staatssekretär, beantworten Sie bitte die rage 40. F Ich bitte um Nachsicht, Frau Präsidentin. Vielleicht st meine Reaktion damit zu erklären, dass der Kollege ehling und ich vorhin schon einen Dialog über das hema hatten. Aber natürlich gehört es sich, die Frage on hier aus zu beantworten. Herr Kollege Sehling, ich beantworte Ihre Frage 40 ie folgt: Die Bundesregierung hat im Zusammenhang it dem früheren Ausländer A. B., der im Kölner chleuserprozess am 9. Februar 2004 verurteilt worden st, keine Erkenntnisse zu dem problematisierten Bezug on Sozialhilfeleistungen. Von Verfassungs wegen obiegt die Ausführung des Bundessozialhilfegesetzes, wie ch in der Antwort auf die vorangegangene Frage schon usführte, den Ländern und Kommunen. Eine Rechtsder Fachaufsicht des Bundes besteht nicht. Nähere Anaben zu dem in der Frage angesprochenen Fall können aher nicht gemacht werden. Allgemein ist jedoch anzumerken, dass Ausländer mit ufenthaltsrechtlichem Status, die sich im Gebiet der Bunesrepublik Deutschland aufhalten, gemäß § 120 Bundesozialhilfegesetz im Vergleich zu den übrigen Sozialilfeempfängern deutlich eingeschränkte Leistungen rhalten. Auch die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmiung fällt in die Kompetenz der Bundesländer, die von en Ausländerbehörden wahrgenommen wird. Ihre Zusatzfrage, bitte, Herr Kollege. – Keine Zusatz frage. Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen. Zur Beantwortung steht die Frau Parlamentarische Staatssekretärin Iris Gleicke bereit. Die Fragen 41 und 42 der Kollegin Dr. Maria Flachsbarth werden schriftlich beantwortet. Die Frage 43 des Kollegen Egon Jüttner und die Frage 44 des Kollegen Ernst Hinsken werden ebenfalls schriftlich beantwortet. Die Fragen 45 und 46 der Kollegin Renate Blank werden auch schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 47 des Kollegen Gero Storjohann auf: Bis wann und mit welcher Zielsetzung in Bezug auf den künftigen Leistungsumfang plant die Bundesregierung die im Rahmen der Verhandlungen des Vermittlungsausschusses zu Protokoll gegebene Erklärung, zeitnah das Wohngeldrecht mit dem Ziel deutlicher Einsparungen strukturell zu überarbeiten, umzusetzen? I Herr Kollege Storjohann, die Bundesregierung prüft derzeit, auf welche Weise die Umsetzung der Protokollerklärung erfolgen kann. Dazu werden zunächst die Ergebnisse des Vermittlungsverfahrens zum Hartz-IV-Gesetz, das heißt die bereits beschlossene und zum 1. Januar 2005 erfolgende grundlegende Vereinfachung des Systems der Leistung von Unterkunftskosten aus öffentlichen Kassen, in ihren Auswirkungen auf das Wohngeld aufbereitet. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, schließt die Bundesregierung Leistungskürzungen beim Wohngeld aufgrund der beabsichtigten Änderungen aus? I Herr Kollege Storjohann, wie Sie wissen, haben wir ja gemeinsam im Vermittlungsausschuss die Ergebnisse beschlossen. Wie ich Ihnen gerade gesagt habe, sind die von uns beschlossenen Regelungen bezüglich des Wohngeldrechtes derzeit in Prüfung. Eine zweite Zusatzfrage? – Nein. Die Frage 48 des Kollegen Hans Michelbach soll schriftlich beantwortet werden. Frau Staatssekretärin, ich bedanke mich für die Be antwortung der Frage. u s H g H K g s M o D V n g f z d t S l S m r K m g s D s d S h (C (D Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers nd des Bundeskanzleramtes auf. Die Fragen 49 und 50 des Kollegen Helmut Heiderich ollen ebenso wie die Fragen 51 und 52 des Kollegen ans-Joachim Otto schriftlich beantwortet werden. Damit sind wir am Ende der Fragestunde. Ich unterbreche die Sitzung des Deutschen Bundesta es bis zum Beginn der Aktuellen Stunde um 15.35 Uhr. Ich eröffne die unterbrochene Sitzung wieder. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU Haltung der Bundesregierung zur Erleichterung von Einschleusungen und illegalen Einreisen aufgrund von Kontrolllücken an deutschen Flughäfen Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege artmut Koschyk, CDU/CSU-Fraktion. Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Seit Montag dieser Woche müssen wir aufrund eines Berichts des Magazins „Report“ des Bayerichen Rundfunks in München davon ausgehen, dass am ünchner Flughafen über lange Zeit Nicht-EU-Bürger hne Kontrolle durch den Bundesgrenzschutz nach eutschland eingereist sind. Entgegen allen bestehenden orschriften soll es bis zu fünf Stunden gar keine oder ur oberflächliche Kontrollen gegeben haben. Dies beleen die in dem Fernsehbeitrag des Bayerischen Rundunks gezeigten Dienstpläne. Dort heißt es „Kontrollvericht“ oder „keine schengenmäßige Kontrolle“. Nach iesem Bericht sollen fast täglich Einund Ausreisekonrollen ausgefallen sein. Das beinhaltet natürlich drastische Verstöße gegen die chengen-Verträge, wonach wir verpflichtet sind, eine ückenlose Kontrolle der Einreise aus Nicht-Schengentaaten zu gewährleisten. Das bedeutet aber auch eine assive Verletzung ureigener deutscher Sicherheitsinteessen; denn infolge des Verzichts auf vorgeschriebene ontrollen durch den Bundesgrenzschutz können alle öglichen Personen, ob sie nun aus dem Bereich der oranisierten Kriminalität kommen, ob es illegal Einreiende oder auch gesuchte Terroristen sind, leicht nach eutschland einreisen. Es ist doch bedauerlich, dass es eines solchen Fern ehbeitrages bedarf, (Clemens Binninger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1509318400
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1509318500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509318600
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1509318700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509318800
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1509318900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509319000
Gero Storjohann (CDU):
Rede ID: ID1509319100
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1509319200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509319300

(Unterbrechung von 15.11 bis 15.35 Uhr)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509319400
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1509319500
amit auf eine solch immense Kontroll- und damit
chutzlücke auf einem der größten deutschen Flughäfen
ingewiesen wird. Ich bedaure eigentlich auch, dass eine






(A) )



(B) )


Hartmut Koschyk

Aktuelle Stunde, beantragt von der Unionsfraktion, not-
wendig war, um dieses Thema ins Plenum zu bringen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Haben Sie im Innenausschuss nachgefragt? – Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen doch nur reden!)


Es gab keinen Versuch der Bundesregierung, heute im
Innenausschuss von sich aus einen Bericht im Hinblick
auf diesen Vorgang anzubieten und vor einer solchen
Aktuellen Stunde Aufklärung zu leisten.


(Beifall bei der CDU/CSU – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Das schlechte Gewissen! – Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Das ist unfassbar!)


Wir müssen – lassen Sie mich das sehr deutlich
sagen – unterscheiden: Wir wollen durch diese Debatte
keine Kritik an der hervorragenden Arbeit der Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter des Bundesgrenzschutzes üben.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Na, na!)

Sie leisten hervorragende Arbeit.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Dann können wir ja gehen!)


Es scheint hier allerdings offensichtlich große Orga-
nisationsmängel zu geben. Das Schlimmste an diesem
ganzen Vorgang ist, dass man glaubt, durch diese Art
von Öffentlichkeitspolitik des Bundesministeriums des
Innern – da kann man sich nur an den Kopf greifen – die
Gemüter beschwichtigen zu können.

In einer Mitteilung des Sprechers des Bundesinnen-
ministeriums heißt es, dass man diese Kontrolllücken
einräume; es habe sich aber um Flüge gehandelt, die im
Wesentlichen mit deutschen und österreichischen Tou-
risten besetzt gewesen seien. Sie wollen der Bevölke-
rung in Deutschland und der an diesem Vorgang interes-
sierten Öffentlichkeit in so naiver Weise einreden, dass
über Stunden hinweg, tagelang, am Flughafen München
nur deutsche und österreichische Touristen eingereist
sind.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Wie bei der Maut!)


Dazu kann man nur einen Kommentar der „FAZ“ von
dieser Woche zitieren, in dem es treffend heißt:

Die Grenzschützer haben nicht das Recht, öffent-
lich darauf aufmerksam zu machen, dass in
München – und wer weiß, wo noch – zahlreiche
Planstellen unbesetzt sind. Das darf aber Schily
nicht dazu verführen, Dinge schönzureden, die in
Wahrheit im Argen liegen. Er ist nicht der Bundes-
beruhigungsminister.

(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Der Schily schreckt vor nichts zurück!)


Wissen Sie: In der Fragestunde des Bundestages ha-
ben wir heute ja eindrucksvoll erlebt,

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(C (D (Zuruf von der SPD: Sie schrecken vor nichts zurück!)


ie sich dieser „Mister law and order“ gegen den zwei-
elhaften Volmer-Erlass des Auswärtigen Amtes gewehrt
at. In einem Schreiben, das er als Minister Schily an
inister Fischer geschrieben hat, hat er seine Bedenken
eutlich gemacht. Minister Fischer hat ihm aber nicht
inmal selbst geantwortet, sondern hat dies von Staats-
ekretär Pleuger tun lassen. Heute Nachmittag hat die
undesregierung ausgeführt, dass die Bedenken des
undesinnenministeriums damit ausgeräumt worden
ind.


(Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat eine kluge Antwort gegeben! – Zuruf von der CDU/CSU: Unerhört!)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, man sollte
ich nicht immer so aufblasen,


(Zuruf von der SPD: Wer bläst sich hier auf, Herr Koschyk?)


ls sei man der beste Bundesinnenminister, den diese
epublik je hatte,


(Sebastian Edathy [SPD]: Das ist er ja auch!)

enn man dann vor der skandalösen Visapolitik des
uswärtigen Amtes einknickt und damit deutlich macht,
ass man nicht einmal seinen eigenen Laden im Griff
at.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Wenn wir den Bundesgrenzschutz gemeinsam loben, ist die Aktuelle Stunde damit beendet?)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509319600

Nächster Redner ist der Kollege Frank Hofmann,

PD-Fraktion.

Frank Hofmann (SPD):
Rede ID: ID1509319700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Lieber Herr Koschyk!
as, was Sie hier gesagt haben, reicht nicht einmal für
ine Märchenstunde, geschweige denn für eine Aktuelle
tunde.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


ar das tatsächlich alles? Sie wissen doch mindestens
enauso gut wie ich: Nicht alles, was im bayerischen
chwarzen Fernsehen gesendet wird, ist Realität.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sagen Sie doch etwas zur Sache!)


ie Überschrift „Flughäfen als Eldorado für illegale Ein-
anderung“ ist völlig daneben.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Oh! Jetzt ist das Fernsehen schuld!)


Halten wir uns an die Tatsachen: Im Sommer 2003
urde am Flughafen München das Terminal 2 neu eröff-
et. Mit der Eröffnung wurde die Flughafendienststelle






(A) )



(B) )


Frank Hofmann (Volkach)


um 300 Polizeivollzugsbeamte verstärkt. – Herr
Koschyk, wenn Sie zuhören würden, wäre das hilf-
reich. – Im Oktober 2003 und im Januar 2004 wurde
weiteres Unterstützungspersonal zur Flughafendienst-
stelle abgeordnet. Sie wissen ja, dass unbesetzte Plan-
stellen auch durch Abordnungen besetzt werden können.
Hier hat der Bundesgrenzschutz also Abordnungen vor-
genommen.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Hat es nun Kontrolllücken gegeben oder nicht?)


– Hören Sie mir doch zu! Ich rede über die Realität und
mache nicht, wie Sie, eine Märchenstunde.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Aber Sie sollen zum Thema kommen!)


Trotz dieser Personalzuweisungen hat die Flughafen-
dienststelle des Bundesgrenzschutzes entgegen den Vor-
schriften in einzelnen Fällen ganz auf die Passkontrolle
bei einreisenden Auslandspassagieren verzichtet.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Aha!)

Fest steht, dass der BGS in München damit seinen ge-
setzlichen Auftrag verletzt hat.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Aha!)

Das ist nicht zu entschuldigen, auch wenn es sich gemes-
sen an der Gesamtzahl der überprüften Passagiere nur
um einige wenige Fälle handelt.

Herr Koschyk, das Thema der Aktuellen Stunde, die
wahrscheinlich auf Ihre Initiative zurückgeht, lautet:
„Haltung der Bundesregierung zur Erleichterung von
Einschleusungen und illegalen Einreisen aufgrund von
Kontrolllücken an deutschen Flughäfen“. Die CDU/CSU
würde die Verantwortung also gerne – so haben Sie sich
hier ja auch aufgeblasen – dem Bundesinnenminister in
die Schuhe schieben.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Ach, ist er nicht mehr für den BGS zuständig?)


Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der Op-
position, das klappt nicht. Bei dieser Panne handelte es
sich um ein lokales Problem bzw. einen Management-
fehler der Personalverwaltung, auf den der Bundes-
grenzschutz und der Bundesinnenminister reagiert ha-
ben.


(Zuruf von der SPD: Genau!)

Auf keinem anderen Flughafen in der Verantwortung des
Bundesgrenzschutzes sind derartige Rechtsverstöße fest-
gestellt worden.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sind Sie da sicher?)


So weit zum Ersten.
Zum Zweiten: Erste personelle Konsequenzen wur-

den gezogen. Die Kontrolllücken sind geschlossen.
Auch die in engen Grenzen möglichen Lockerungen
werden nicht hingenommen.

Da Sie, Herr Koschyk, dazu im Innenausschuss keine
Nachfragen gestellt haben, muss ich davon ausgehen,

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(C (D ass Sie diese Sachlage sehr gut kennen. Trotzdem schäen Sie sich aber nicht, so zu tun, als würde der Bundesrenzschutz Einschleusungen und illegale Einreisen ereichtern. Das weisen wir zurück. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ier wollen Sie aus einer Mücke einen Elefanten ma-
hen.
An Ihre Adresse muss gesagt werden, dass Kontroll-

erzichte nicht gleichzusetzen sind mit der Unterstüt-
ung von illegalen Einschleusungen und illegaler Ein-
anderung. Oder wollen Sie diesen absurden Vorwurf
eiterhin aufrechterhalten? Wollen Sie allen Ernstes so
un, als begünstige der Bundesinnenminister aufgrund
on längst wieder geschlossenen Kontrolllücken am
lughafen München die organisierte Kriminalität? Auch
as weisen wir zurück.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Mit Ihrem Antrag auf Durchführung einer Aktuellen
tunde unterstellen Sie Sodom und Gomorrha. Sie erhe-
en sogar den Vorwurf, dass illegale Einschleusungen
eduldet werden. Im eigenen Verantwortungsbereich da-
egen halten Sie Ihre Hände ruhig und nehmen Sicher-
eitsdefizite in Kauf. Ich finde, das ist unglaublich. Fas-
en gerade Sie von der CSU sich doch an Ihre eigene
ase! Während die Kontrolllücken beim BGS in Mün-
hen geschlossen sind, der Mangel erkannt und beseitigt
st, finden an bestimmten Stellen der bayerisch-tschechi-
chen Grenze so gut wie keine Kontrollen nach dem
chengen-Standard statt.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Stimmt doch überhaupt nicht!)


Hören Sie einfach zu! – Am Grenzübergang in Bernau
urde 70 Meter von der Straße entfernt, die nach Tsche-
hien führt, ein Haus gebaut. Im Haus sitzt ein Polizist,
er aus dem Haus heraus die Autos durchwinkt.


(Dorothee Mantel [CDU/CSU]: Thema!)

st das der bayerische Standard? Bevor Herr Beckstein
en Bundesinnenminister auf dessen gesetzlichen Auf-
rag hinweist, sollte er erst einmal seinen eigenen Be-
eich in Ordnung bringen.
Schauen Sie doch auf den Nürnberger Flughafen; Sie

liegen ja oft genug auch nach Nürnberg.

(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Da wird her vorragend kontrolliert!)

uch dort ist die bayerische Polizei zuständig. Dort wer-
en laxe Einreisekontrollen zu Spitzenzeiten sehenden
uges in Kauf genommen und auch künftig nicht abge-
tellt.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das ist doch ein völliger Unsinn!)


as bayerische Innenministerium denkt nicht daran, das
ersonal dort aufzustocken. Im Gegenteil: Das vorgese-






(A) )



(B) )


Frank Hofmann (Volkach)


hene Sparprogramm von Stoiber und Beckstein sieht für
Bayern einen Abbau von 1 500 Beamten vor.

Wir dagegen haben ein Offensive zur Verbesserung
der Personal- und Planstellenstruktur beim BGS einge-
leitet. Trotz der schwierigen Haushaltslage hat die innere
Sicherheit bei dieser Koalition höchste Priorität. Neh-
men Sie sich an uns ein Beispiel!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Lieber nicht!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509319800

Das Wort hat der Kollege Dr. Max Stadler, FDP-Frak-

tion.

Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1509319900

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Diese von der CDU/CSU-Fraktion beantragte
Aktuelle Stunde hat einen sachlichen Aspekt, den wir als
FDP ausdrücklich teilen, aber auch einen leicht durch-
schaubaren politischen Zweck. Der politische Zweck be-
steht darin – auch das ist durchaus die Aufgabe einer Op-
positionspartei –, zu versuchen, in letzter Zeit verstärkt,
Bundesinnenminister Otto Schily als Unsicherheits-
minister hinzustellen. Meine Damen und Herren von der
CDU/CSU, auch wenn die FDP ebenfalls in Opposition
zu Schily steht – diesen Vorwurf kann man ihm nicht
machen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Unsere Sorge ist eher, dass die schwierige Balance
zwischen innerer Sicherheit und innerer Liberalität bei
diesem Innenminister und dieser Koalition nicht in bes-
ten Händen ist.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch, ist sie!)


Ich finde, die heutige Entscheidung des Bundesverfas-
sungsgerichts zum großen Lauschangriff sollte uns allen
eine Mahnung sein, die Aspekte des Grundrechtsschut-
zes in diesem schwierigen Spannungsfeld wieder stärker
zu betonen.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sie haben das nicht mitgetragen? – Reinhard Grindel [CDU/ CSU]: Sie waren nicht dabei, Herr Stadler?)


– Die FDP hat es mitgetragen. Ich habe ausdrücklich ge-
sagt: Wir alle sollten in diesem schwierigen Spannungs-
feld, in dem es darum geht, die innere Sicherheit zu ge-
währleisten, ohne dabei die innere Liberalität zu
verlieren, versuchen, die Gewichte richtig zu setzen. Sie
werden doch wohl nicht bestreiten, Herr Grindel, dass
das unsere Aufgabe ist.


(Beifall bei der SPD)

In der Sache selbst, dass es am Münchner Flughafen

offenkundig Kontrolllücken gegeben hat, die in keiner
Weise akzeptiert werden können, hat die Union Recht.
Wir haben vor kurzem hier in diesem Hohen Hause
über das Luftsicherheitsgesetz diskutiert und über die

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(C (D rage – da sind wir mit unserer Diskussion noch nicht m Ende –, ob im Extremfall ein Flugzeug sogar abgechossen werden darf, wenn es als Waffe gegen Menchen oder Gebäude eingesetzt wird. In der damaligen iskussion hat Schily zu Recht gesagt: Es kommt im uftverkehr darauf an, dass die Kontrollen am Boden ptimal sind. Das schafft Sicherheit und gilt sowohl für ie Kontrollen beim Einsteigen in ein Flugzeug als auch ür die Einreisekontrollen. Deswegen fordern wir als DP: Da dürfen Lücken nicht geduldet werden. Die Lücken, die hier aufgetreten sind und offenbar uf Organisationsund Personalmängel zurückzuführen ind, werfen natürlich weitere Fragen auf. Derselbe Bunesinnenminister Otto Schily hat auf der letzten EUnnenministerkonferenz gegen die Haltung der EUommission biometrische Merkmale in Reisepässen urchsetzen wollen, darunter auch Fingerabdrücke. Ich rage mich, wer denn dann diese Fingerabdrücke konrollieren soll, (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Da haben Sie jetzt mal Recht, Herr Stadler!)


enn jetzt schon die normale Passkontrolle nicht funk-
ioniert.
Das führt mich des Weiteren zu einer Schlussfolge-

ung – Sie werden mir verzeihen, wenn ich auf einen
rundsatz Bezug nehme, den ich hier für die FDP häufig
ormuliert habe –: Es kommt für die innere Sicherheit of-
enbar nicht darauf an, dass man ständig neue Gesetze
ordert oder neue Gesetze macht, sondern es kommt da-
auf an, dass man bestehende Vollzugsdefizite angeht.


(Beifall bei der FDP – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)


ir brauchen nicht ständig neue Gesetze, sondern wir
rauchen eine optimale finanzielle, technische und per-
onelle Ausstattung der Sicherheitsbehörden und der
olizei. Daran fehlt es offenbar.
In der kurzen Zeit seit Montag – am Montag lief die

ntsprechende Fernsehsendung – haben natürlich auch
ir versucht, zu recherchieren. In München sind offen-
ar 20 Stellen am Flughafen unbesetzt, rein praktisch so-
ar 50, am Stuttgarter Flughafen 75;


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Aha!)

s gibt nach unseren Informationen in Frankfurt 200 bis
50 unbesetzte Dienstposten und es gibt Probleme an
en Regionalflughäfen, etwa in Paderborn und Dort-
und.
Ich fordere die Bundesregierung auf, bei der heutigen
elegenheit Stellung zu nehmen, ob dies zutrifft. Wenn
as nämlich nur durch Abordnung gelöst werden kann,
ann fehlen die abgeordneten Beamten woanders. Auch
as kann nicht richtig sein.


(Beifall bei der FDP)

Wir sollten um optimale Arbeitsbedingungen für un-

ere Polizei bemüht sein. Die Aschermittwochsdemons-
ration am letzten Mittwoch in Passau, bei der alle drei






(A) )



(B) )


Dr. Max Stadler

Polizeigewerkschaften erstmals gemeinsam beim CSU-
Aschermittwoch darauf hingewiesen haben, dass sich
auch die Arbeitsbedingungen in Bayern drastisch ver-
schlechtern, sollte auch eine Mahnung für uns sein, an
dieser Stelle nicht nachzulassen.

Insbesondere brauchen wir keine Wasserköpfe. Wir
haben offenbar in vielen Bereichen zu viele Häuptlinge
und zu wenig Indianer. Es ist unsere Aufgabe und Auf-
gabe der Bundesregierung, dafür zu sorgen, dass sich
dies ändert, damit der Bundesgrenzschutz seine Aufga-
ben optimal erfüllen kann.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509320000

Nächste Rednerin ist die Kollegin Silke Stokar,

Bündnis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Scharf-
sinnig hat der von mir hoch geschätzte Kollege Stadler
erkannt,


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Das haben Sie noch nie gesagt, Frau Stokar! – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Oh!)


dass es zu dem eigentlichen Thema der Aktuellen Stunde
recht wenig zu sagen gibt. Deswegen nutze auch ich die
Gelegenheit, zu betonen: Das war heute ein guter Tag für
die Bürgerrechte. Wir haben uns über das Urteil des
Bundesverfassungsgerichtes sehr gefreut,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

das den heiß umstrittenen großen Lauschangriff in vielen
Punkten für verfassungswidrig erklärt hat.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Andere aber auch für verfassungsgemäß!)


Ich muss um der Wahrheit willen allerdings auch sa-
gen: Meine Fraktion war die einzige, die vehement dage-
gen gekämpft hat.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

Sie haben die sehr sympathische Justizministerin
Leutheusser-Schnarrenberger damals auf dem Weg zum
großen Lauschangriff geopfert. Ich freue mich, dass sie
mit ihrer Klage jetzt einen späten Sieg errungen hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Jetzt komme ich zum Thema. Es gibt wirklich nicht

so viel dazu zu sagen. Zu den Berichten über den
Münchner Flughafen muss man zu Beginn eines ganz
deutlich machen: Es hat hier Verstöße gegen das Schen-
gen-Abkommen gegeben. Kontrolllockerungen sind er-
laubt. Kontrollverzichte sind jedoch ein eindeutiger Ver-
stoß gegen die Schengen-Bestimmungen. Wir begrüßen
in diesem Zusammenhang ausdrücklich, dass das
Bundesinnenministerium umgehend eine Prüfkommis-

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(C (D ion eingesetzt hat, nachdem sie Kenntnisse von diesen erstößen erlangt hatte. Ich möchte auch sagen, dass es für mich wenig nach ollziehbar ist, wie es möglich ist, dass es im Intranet es BGS, zugänglich für die gesamte BGS-Führung, zuindest die des Grenzschutzpräsidiums Süd, über Wohen eine Dokumentation von Kontrollverzichten gibt, ie – das weiß jeder BGS-Beamte – rechtswidrig sind, hne dass die Führung hier ihre Verantwortung wahrimmt und eingreift. Ich teile auch nicht die Auffassung – unbesetzte Plan tellen haben wir in allen Bereichen der Landespolizei –, ass wir hier ein Problem in Bezug auf die Personaltärke haben. Wir haben in diesem Bereich ganz offenichtlich ein Problem in der Frage des Personalmanageents. Man kann es vielleicht mit der Neueröffnung des erminals 2 auf dem Münchner Flughafen begründen. (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das ist schon länger her!)


Ihr Einwand ist richtig. Deswegen verstehe ich über-
aupt nicht, wie Sie den BGS trotz eines solchen Verhal-
ens hier so pauschal loben können.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Weil die Mehrheit ordentliche Arbeit macht!)


s ist natürlich nicht zu loben, dass es die zuständige
ührung in diesem Flughafen über Wochen geduldet hat,
ass gegen den Verzicht auf Kontrollen, wodurch gegen
as Schengen-Abkommen verstoßen wurde,


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das stimmt!)

icht vorgegangen wurde und dass er im Intranet doku-
entiert wurde.
Ich denke, die Frage, wie viele Abordnungen des
GS es in diesem Zeitraum zur Unterstützung der baye-
ischen Landespolizei gegeben hat, ist ebenfalls wichtig.
iese würde ich gerne an Herrn Beckstein richten.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Ganz wenige!)


ls Beispiele nenne ich Großeinsätze, die Unterstützung
ei Fußballspielen usw. Ich denke, wir sollten dies zum
nlass nehmen – ich habe das hier in anderen Zusam-
enhängen bereits gesagt –, darauf zu achten, dass sich
er BGS auf seine grenzpolizeilichen Kernaufgaben
onzentriert. Wir sollten den Mut haben, den Ländern
itzuteilen, dass die Dauerabordnungen zur Unterstüt-
ung der Landespolizei keine Bundesaufgabe sind.


(Beifall des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und der Abg. Ute Kumpf [SPD])


Ich erinnere an unseren Landkreis Lüchow-Dannen-
erg. Hier hat kein Mensch Verständnis dafür, dass der
iedersächsische Innenminister Schünemann die Lan-
espolizei in der Fläche ausdünnt und gleichzeitig der
GS einschreitet, um die fehlenden Streifen zu ersetzen.
Ich denke, der BGS gehört an die Flughäfen. Dort hat

r seine Arbeit zu erledigen. Das Personal dafür ist vor-






(A) )



(B) )


Silke Stokar von Neuforn

handen. Ich erwarte, dass es dort, wo es hingehört, auch
eingesetzt wird.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509320100

Das Wort hat der Kollege Thomas Strobl, CDU/CSU-

Fraktion.


Thomas Strobl (CDU):
Rede ID: ID1509320200

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Es ist bekannt: Der Bundesinnenminister lässt keine
Gelegenheit aus, sich wegen seiner so hervorragenden
Politik im Bereich der inneren Sicherheit zu loben.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Showman!)

Die Realität sieht aber leider anders aus. Es fehlt vor al-
lem an Taten.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Es zieht sich wie ein roter Faden durch diese rot-grüne
Bundesregierung: große Überschriften, große Sprüche,
aber wenige Taten.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Das trifft uns jetzt hart!)


Der Bundesinnenminister legt Sätze wie Eier; aber er
vergisst, sie auszubrüten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Die Realität ist folgendermaßen: Seit einigen Tagen

wissen wir, dass bei den Personenkontrollen am Flug-
hafen München eindeutige Sicherheitslücken bestehen,
weil der BGS nicht genügend Personal hat, um die er-
forderlichen Einreisekontrollen zu gewährleisten. Ich
möchte klar sagen: Der Fehler liegt nicht beim BGS oder
bei den anderen Sicherheitsorganen. Die Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter des BGS und der anderen Sicher-
heitsbehörden machen einen schweren und hervorragen-
den Job. Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion möchte
ich den Polizeien und dabei insbesondere den Polizei-
beamtinnen und Polizeibeamten des BGS auch an dieser
Stelle unseren Respekt und unsere Anerkennung für ihre
Arbeit aussprechen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Das glaubt Ihnen niemand!)


Typisch ist jedoch, wie Rot-Grün und auch das Bun-
desinnenministerium reagieren.


(Sebastian Edathy [SPD]: Ich dachte, wir tun nichts!)


Mir liegt eine Meldung von „Spiegel online“ vor. Dies
war auch anderswo nachzulesen. Herr Kollege, das
klingt etwas anders als das, was Sie hier vorgetragen ha-
ben: „Bundesregierung räumt Sicherheitsmängel ein“.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Haben wir doch auch getan!)


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(C (D o war es auch. Ein offizieller Ministeriumssprecher äumte die Mängel zunächst ein. Danach wurde widerprochen. Der Kollege von der SPD-Fraktion kommt ann hierher und sagt, dass doch eigentlich alles in Ordung ist. Ich kann nur sagen: Das ist das blanke Chaos. ie Dosen-Maut-Helden Trittin und Stolpe sind nicht eit. (Sebastian Edathy [SPD]: Was haben das Dosenpfand und die Maut mit dem BGS und dem Münchner Flughafen zu tun?)


Im Übrigen: Der Bundesinnenminister hat personelle
onsequenzen angedroht. Ich würde wirklich gerne ein-
al zusammenzählen. Die Zahl der Beamten, die unter
er politischen Führung dieses Bundesinnenministers
nd unter politischen Fehlentscheidungen und Versäum-
issen zu leiden haben


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Na! – Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Das glauben Sie doch alles selbst nicht!)


nd die dafür den Kopf hinhalten müssen, steigt jede
oche. Der Herr Bundesinnenminister wird mit seinem
taatssekretär irgendwann allein im Innenministerium in
oabit sitzen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD – Sebastian Edathy [SPD]: Besser als mit Ihnen im Ausschuss!)


or dieser Vorstellung graust selbst dem Herrn Staats-
ekretär Körper.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Unfug!)

Wir führen im Augenblick eine Debatte über die Neu-

egelung unseres Zuwanderungsrechtes. Rot-Grün, vor
llem der grüne Teil dieser Koalition, möchte mehr Zu-
anderung in unser Land, die Union eine restriktivere
uwanderungspolitik. Darüber streiten wir. Ich stelle mir
ur die Frage, ob es eigentlich sinnvoll ist, sich de lege
erenda darüber im Rahmen eines Vermittlungsverfah-
ens zu unterhalten, wenn nebenbei durch Verwaltungs-
orschriften und Runderlasse, durch eine laxe Verwal-
ungspraxis und eine schludrige Kontrollpraxis auf
altem Wege dafür gesorgt wird, dass mehr Zuwande-
ung in unser Land stattfindet.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


Im Übrigen entsteht der Eindruck: Es ist völlig egal,
er in unser Land kommt.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Stillos ist das, was Sie machen!)


as ist unter Sicherheitsgesichtspunkten eine Katastro-
he.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

em nützen Einreisegesetze, wenn sie nachlässig oder
ar nicht umgesetzt werden? Wem nützen Visaregelun-
en und Regelanfragen bei der Ausländerbehörde, wenn
n deutschen Botschaften auf Erlass des Außenministeri-
ms sowieso jeder ein Visum bekommt, ohne dass






(A) )



(B) )


Thomas Strobl (Heilbronn)


vorher genau geprüft wird, ob überhaupt eine Berech-
tigung vorliegt?


(Sebastian Edathy [SPD]: Das ist doch Unsinn! – Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Das Thema hatten wir doch schon!)


Wozu haben und brauchen wir Gesetze zur Verbesse-
rung der inneren Sicherheit, wenn Terrorgruppen oder
deren Sympathisanten mehr oder weniger ungehindert in
unser Land eingeschleust werden können, weil die Be-
hörden bzw. das Auswärtige Amt und das Innenministe-
rium offensichtlich kein gesteigertes Interesse daran ha-
ben, Einreisende überhaupt zu überprüfen, geschweige
denn zu verhindern, dass diese Leute gefasst bzw. an der
Einreise nach Deutschland gehindert werden?


(Sebastian Edathy [SPD]: Abenteuerlich, was Sie erzählen!)


Wir haben in dieser Debatte und in diesem Parlament
noch nicht ausreichend über den verantwortungslosen
Leichtsinn gesprochen, der im Zusammenhang mit der
massenhaften und ungeprüften Erteilung von Visa durch
die Botschaft in Kiew zutage getreten ist.


(Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben eine ganze Stunde darüber geredet!)


Offensichtlich sind hier über einen langen Zeitraum Hin-
weise der Sicherheitsbehörden ignoriert worden. Wir
werden darüber noch sehr viel länger zu reden haben,
Herr Kollege Volmer. Sie persönlich tragen zusammen
mit dem Herrn Außenminister Fischer ein gerütteltes
Maß an Verantwortung dafür,


(Beifall bei der CDU/CSU)

dass Tausende, ja Hunderttausende Illegale, Kriminelle,
Prostituierte, Schwarzarbeiter und auch Terroristen in
dieses Land einreisen konnten.


(Ute Kumpf [SPD]: Millionen! Jetzt übertreiben Sie!)


Aus dieser Verantwortung werden wir Sie nicht entlas-
sen.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Machen Sie Schluss!)


Der Bundesinnenminister sollte nicht zum Bundesbe-
schwichtigungsminister werden. Reden Sie nicht, son-
dern handeln Sie, bevor Schlimmeres passiert und bevor
es zu spät ist!

Besten Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Kein Wort zur Sache!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509320300

Nächster Redner ist der Kollege Hans-Peter Kemper,

SPD-Fraktion.

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(C (D Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! achdem ich die Rede des Kollegen Strobl gerade geört habe, bin ich schon ein bisschen überrascht. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)

Hans-Peter Kemper (SPD):
Rede ID: ID1509320400

r kritisiert hier Dinge, die sicherlich kritisiert werden
üssen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der CDU/CSU: Aha!)


Danke für den Applaus. Sie müssen aber zunächst ein-
al eine saubere und ehrliche Analyse abliefern. Dazu
ind Sie ganz offensichtlich nicht bereit. Darauf komme
ch gleich noch zu sprechen.
Es wird von uns überhaupt nicht bestritten, dass es am

lughafen in München Missstände beim Bundesgrenz-
chutz gegeben hat. Das hat weder der Kollege Hofmann
och sonst jemand von uns beschönigt; dazu stehen wir.
ei 127 Flügen ist die notwendige Kontrolle unterblie-
en. Dabei sage ich ganz deutlich: Es ist völlig unerheb-
ich, ob es Ferienflieger oder Flieger aus irgendwelchen
efährlichen oder verdächtigen Ländern sind. Das ist
icht zu entschuldigen. Das sind massive Dienstpflicht-
erletzungen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Da könnt ihr ruhig mitklatschen! – Gegenruf des Abg. Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Zuhören!)


Es hat nicht nur durch die Kollegen und Beamten vor
rt erhebliche dienstliche Verletzungen gegeben, son-
ern es hat auch ganz erhebliche Mängel in der Dienst-
ufsicht gegeben. Dazu sage ich Ihnen: Das darf nicht
eschönigt werden; das hat niemand getan. Auch das In-
enministerium hat dies nicht getan. Es hat bereits per-
onelle Konsequenzen gegeben. Der Amtsleiter wurde
uspendiert und auch der Inspektionsgruppenleiter wird
ur Verantwortung gezogen. Hier wird überhaupt nichts
eschönigt und verschleiert. Aber wenn Sie hier tränen-
eich den angeblichen Personalmangel in München und
ayern bejammern, dann sage ich Ihnen: Auch durch
tändiges Wiederholen wird das nicht wahrer, Herr
trobl.
Bei der Eröffnung des Terminals 2 sind zusätzlich

00 Beamte zum Flughafen München versetzt worden.
eitere 30 Beamte sind im Juni dazugekommen.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Stellen! – Dr. Max Stadler [FDP]: Die Beamten fehlen!)


Nicht Stellen. Das zeigt, dass Sie sich nicht schlau ge-
acht haben.


(Sebastian Edathy [SPD]: Wie immer!)

ie Stellen mögen fehlen, die Köpfe sind da. Es ist ein
nterschied, wenn jemand abgeordnet und dort nicht ge-
ührt wird. Als Arbeitskraft ist er da. Es fehlt niemand in
ünchen.






(A) )



(B) )


Hans-Peter Kemper


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Haben die Skat gespielt, statt zu kontrollieren?)

Sie müssen sich erst einmal schlau machen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Unterstellt, es würden wirklich 20 oder 30 Leute feh-
len: Das Grenzschutzpräsidium Süd verfügt über
7 000 BGS-Bedienstete. Wollen Sie uns wirklich weis-
machen, dass es nicht möglich gewesen wäre, im inter-
nen Austausch diese Lücken zu schließen? Das gibt es
überhaupt nicht.

Sie wissen, dass ich über 30 Jahre lang selbst Polizei-
beamter gewesen bin. Die Personalfrage war immer ein
Problem bei der Polizei. Es sollte immer mehr Personal
geben. Ich glaube, es geht Ihnen gar nicht darum. Hier
ist zeitnah gehandelt worden. Das Personal ist da. Es
geht Ihnen um etwas ganz anderes – das ist gerade bei
der Rede des Kollegen Strobl deutlich geworden –:


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Wohl wahr!)


Sie versuchen, die Sicherheitsarchitektur in der Bundes-
republik infrage zu stellen und schlechtzureden. Das
wird bei der Verquickung mit dem Volmer-Erlass deut-
lich, der damit nichts zu tun hat. Sie scheuen sich noch
nicht einmal, die Maut oder das Dosenpfand in diesem
Zusammenhang in die Diskussion zu bringen.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Überall das gleiche Chaos! – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Chaos überall!)


Das ist sehr durchsichtig. Es wird Ihnen nicht gelin-
gen, die innere Sicherheit in der Bundesrepublik
schlechtzureden. Ihr Versuch ist nicht neu. Sie haben das
oft versucht, aber es ist Ihnen nie gelungen. Das kann Ih-
nen auch gar nicht gelingen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Denn wir haben einen hervorragenden Innenminister
und einen guten Staatssekretär. Das ist keine Frage. Aber
was noch viel wichtiger ist: Wir haben in dieser Koali-
tion gute Innenpolitiker.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Man müsste mal nach der Kompetenz fragen!)


Diese Innenpolitiker gehen Mängeln nach. Deswegen ist
die Innenpolitik in dieser Koalition in guten Händen.

Es geht hier um ein regional begrenztes Fehlverhalten
im Süden unserer Republik. Das ist durch eine Kombi-
nation von Leistungsverweigerung und fehlender
Dienstaufsicht möglich geworden. Die Konsequenzen
werden gezogen. Aber ich will auch ganz deutlich sagen:
Polizei und Bundesgrenzschutz liefern gute Arbeit ab.
Sie arbeiten motiviert und engagiert, oft unter Zurück-
stellung ihrer persönlichen Belange.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: So ist es!)

Sie sorgen dafür, dass die innere Sicherheit bei uns in der
Bundesrepublik in Ordnung ist. Sie haben es nicht ver-

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(C (D ient, niedergemacht oder angemacht zu werden. Das ist it uns nicht zu machen und das werden wir nicht zulasen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Clemens Binninger [CDU/CSU])


ie haben erfolgreich gearbeitet. In den Jahren 2000 bis
003 sind über 100 000 unerlaubt Eingereiste festge-
ommen und zurückgewiesen worden. Davon waren
0 000 Personen, die geschleust worden sind. Es sind
ber 8 000 Schleuser festgenommen worden. Das ist
ine Erfolgsstory, die für sich spricht.
Wir haben ein höchstmögliches Maß an Sicherheit.
ass es hundertprozentige Sicherheit nicht gibt, wissen
ir alle. Wenn dem so wäre, wäre das Leben nicht mehr
ebenswert. Wir haben eine gute Balance zwischen per-
önlicher Freiheit und innerer Sicherheit garantiert. Da-
an werden wir weiter arbeiten. Wir werden uns in dieser
rage auch nicht von der CDU/CSU beeinflussen lassen.
Wenn Sie vernünftige Innenpolitik und innere Sicher-

eit wollen, dann arbeiten Sie mit uns zusammen. Aber
nterlassen Sie unnötige Anwürfe! Die sind nicht glaub-
ürdig und die nimmt Ihnen keiner ab.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das machen wir lieber alleine! Die brauchen wir nicht!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509320500

Der nächste Redner ist der Kollege Ralf Göbel, CDU/
SU-Fraktion.


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Aber jetzt etwas Polizeifachliches!)



Ralf Göbel (CDU):
Rede ID: ID1509320600

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! In einer Rede im Deutschen Bundestag am
1. Oktober 2001 führte Bundesminister Otto Schily
us:

Sicherheitssysteme dürfen nicht so aufgebaut sein,
dass nach dem Versagen der ersten Stufe auch die
zweite nicht funktioniert. Die verbrecherischen An-
schläge in New York und in Washington waren
nicht mehr zu verhindern, als sich die Flugzeuge
auf das World Trade Center und auf das Pentagon
zubewegt haben. Sie wären zu verhindern gewesen,
wenn bei der Fluggastkontrolle und auf anderen
Gebieten einige andere Möglichkeiten genutzt wor-
den wären.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Aha!)

eute haben wir leider Veranlassung, im Deutschen
undestag über diese fehlenden Kontrollen zu debattie-
en.
Die Europäische Union hat mit dem Schengen-
cquis, dem die europäischen Staaten beigetreten sind,
inen europäischen Sicherheitsstandard definiert, an den
ich die Mitgliedstaaten zu halten haben. Im Einzelnen






(A) )



(B) )


Ralf Göbel

heißt es, dass alle Personen zumindest einer solchen
Kontrolle zu unterziehen sind, die die Feststellung ihrer
Identität anhand der Reisepapiere ermöglicht. Von einer
Ausnahme, nach der nur bestimmte Personen zu kontrol-
lieren sind, ist im Schengener Durchführungsüberein-
kommen nicht die Rede. Im Gegenteil: Nach diesem
Übereinkommen ist das sogar ausgeschlossen.

Mit dem Vorkommnis, über das wir heute diskutieren,
hat Deutschland eindeutig gegen die europäischen Si-
cherheitsvorschriften verstoßen, und zwar deswegen,
weil die personellen Voraussetzungen für die Einhaltung
der europäischen Normen offensichtlich nicht gegeben
sind. Nach verschiedenen Pressemeldungen fehlen am
Flughafen München mehr als 60 BGS-Beamte. Nach
Gewerkschaftsangaben, die auch im Internet nachzule-
sen sind, sollen auch an anderen deutschen Flughäfen
zum Teil erhebliche Personallücken bestehen. Ich kann
das von hier aus nicht nachvollziehen.

Defiziten in dieser Größenordnung kann auch durch
eine flexible Dienstplangestaltung vor Ort nicht begeg-
net werden. Hier ist vielmehr eindeutig eine politische
Priorisierung der Personalverteilung notwendig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Deswegen ist es aus meiner Sicht zu kurz gesprungen,
die Verantwortung vom Bundesinnenminister auf die lo-
kale Ebene zu delegieren.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


Bei diesen Verstößen frage ich mich, wie wir auf eu-
ropäischer Ebene insbesondere von den neuen Beitritts-
ländern, die künftig unsere Ostgrenze bilden, ernst ge-
nommen werden wollen. Wie wollen wir diesen Ländern
klar machen, dass sie den Schengen-Standard erfüllen
sollen, wenn wir selber in personeller Hinsicht nicht in
der Lage sind, diesen Standard zu gewährleisten? Von
der Technik bzw. dem Digitalfunk will ich in diesem Zu-
sammenhang gar nicht reden.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Obwohl es Thema ist!)


Was den Bundesinnenminister angeht, bin ich etwas
anderer Auffassung als der Kollege Stadler. Ich will auch
nicht schlechtreden,


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Das geht ja auch nicht!)


was der Kollege Kemper dargestellt hat. Ich will nur da-
rauf hinweisen, dass sich der Bundesinnenminister aus
unserer Sicht innerhalb der Bundesrepublik Deutschland
langsam zu einem Problem entwickelt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


Nehmen wir nur den Umzug des BKA, bei dem in völlig
unprofessioneller Weise gehandelt worden ist und eine
der wichtigsten Sicherheitsbehörden der Bundesrepublik
über Wochen und Monate lahm gelegt wurde,


(Beifall bei der CDU/CSU – Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Die arbeiten! – Michael g I s W k a v f g w V d n I g g 2 I w n B d S s c E e n a (C (D Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Reden Sie das BKA nicht schlecht!)


anz abgesehen von dem arroganten Umgang mit den
nnenministern der Länder.
Wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte,

o ist er mit der SMS-Fahndung erbracht worden.

(Zurufe von der CDU/CSU: Ja! – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Schily sucht per SMS Zustimmung bei der Koalition!)


ie geht der Bundesinnenminister mit seinen Länder-
ollegen um? Wie geht er mit Ihnen um? Sie wussten ja
uch nichts. Herr Tauss hat sich dazu hinreißen lassen,
on „Blockwartmentalität“ zu reden. Ich teile diese Auf-
assung des Kollegen Tauss nicht. Ich halte aber das Vor-
ehen des Ministers in dieser Frage für genauso arrogant
ie seinen Umgang mit dem Bundeskriminalamt. Dieses
erhalten des Ministers ist vor allem im Umgang mit
en Ländern schädlich, die für die innere Sicherheit ge-
auso Verantwortung tragen wie der Bund.


(Beifall bei der CDU/CSU)

ch bin der Auffassung, dass wir uns bei der derzeit an-
espannten Sicherheitslage solche Mätzchen nicht län-
er leisten können.
Ich will abschließend aus der „Welt am Sonntag“ vom

2. Februar 2004 zitieren. Darin wird kolportiert:
Jeden Morgen lässt sich Bundesinnenminister
Schily die Positionen seiner Patrouillenboote mit-
teilen.

ch meine, das wird sicherlich dann wichtig werden,
enn die Koalition unserem Antrag zur Schaffung einer
ationalen Küstenwache zugestimmt hat.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Das ist jetzt aber ein weiter Weg vom Flughafen München bis zur Ostsee!)


is dahin aber, meine ich, ist es für die Sicherheitslage
er Bundesrepublik wichtiger, dass sich Bundesminister
chily mit den täglichen Stärkemeldungen des BGS be-
chäftigt und die erkannten Defizite dann durch entspre-
hende Personalzuweisungen korrigiert.


(Beifall bei der CDU/CSU)

rst dann bringt er sein Reden und Handeln wieder in
twa in Kongruenz.
Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509320700

Das Wort hat der Kollege Dr. Ludger Volmer, Bünd-

is 90/Die Grünen.

(Zuruf von der CDU/CSU: Schleuser, Schlep per, Bauernfänger!)


Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1509320800

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Anders

ls Herr Strobl gerade behauptet hat, hat sich das Parla-






(A) )



(B) )


Dr. Ludger Volmer

ment sehr wohl mit den Vorgängen an der Botschaft in
Kiew, mit dem Schleuserprozess in Köln und mit der Vi-
sumreform des Auswärtigen Amtes auseinander gesetzt.
Herr Strobl, wären Sie in der Fragestunde anwesend ge-
wesen, hätten Sie eine Stunde lang dieses Thema verfol-
gen können und hätten Ihre völlig unsinnigen Behaup-
tungen unterlassen; denn das Auswärtige Amt hat gerade
alle unqualifizierten Anschuldigungen überzeugend zu-
rückgewiesen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Ihnen zu
sagen – hören Sie gut zu! –, welches Motiv es für die Vi-
sumreform des Auswärtigen Amtes gab. Als ich 1998
Staatsminister im Auswärtigen Amt wurde, habe ich ei-
nen ganzen Stapel an Beschwerden, und zwar auch von
Abgeordneten Ihrer Fraktion,


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Hört! Hört!)


die heute anwesend sind, vorgefunden, in denen darum
gebeten wurde, bestimmte ablehnende Visumbescheide
noch einmal zu überprüfen, weil es hier zu unzulässigen
Härten gekommen sei. Die damalige Weisungslage war
von Innenminister Kanther und Außenminister Kinkel
gebilligt worden. Ich möchte Ihnen an drei Einzelfällen
deutlich machen, wie Sie entschieden haben.

Erster Fall: Ein Mann aus Nordafrika, der einen Ge-
hirntumor hatte, wollte sich in Deutschland operieren
lassen. Er hatte bereits einen Operateur an einer deut-
schen Universitätsklinik gefunden. Er musste in Alge-
rien einen Papierkrieg führen, um nachzuweisen, dass er
rückkehrbereit ist und dass er seinen Aufenthalt in
Deutschland finanzieren kann. Obwohl er alle notwendi-
gen Unterlagen beigebracht hatte, wurde er wochenlang
hin und her geschickt. Zum Schluss sollte er eine Garan-
tieerklärung des operierenden Chefarztes einer deut-
schen Universitätsklinik beibringen, dass die Gehirnope-
ration auf keinen Fall den Betrag übersteigt, der ihm per
Bürgschaft zugesichert worden ist. Da er eine solche Er-
klärung nicht beibringen konnte, bekam dieser Mann
kein Visum. Er sollte also an seinem Gehirntumor ster-
ben. So sah die Weisungslage von Kinkel und Kanther
aus. Dies war unser Motiv, eine gründliche Reform des
Visumwesens vorzunehmen, und zwar auf Drängen des
Menschenrechtsausschusses des Deutschen Bundesta-
ges.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/ CSU – Manfred Grund [CDU/CSU]: Blödsinn! – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Was haben Sie gemacht?)


– Ich habe um Überprüfung gebeten. Der Mann hat seine
Operation bekommen.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Und dann?)

Zweiter Fall: Eine deutsche Touristin verliebte sich in

Asien, lebte dort mit einem Asiaten zusammen, wurde
schwer krank und musste nach Deutschland zurückkeh-
ren. Der Asiate begleitete sie und pflegte die todkranke

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(C (D rau aufopferungsvoll. Schließlich musste er aber auseisen, weil sein Visum abgelaufen war, und durfte nicht ieder einreisen. Ergebnis: Die todkranke Frau war hne Pflege in ihrer Wohnung. So sah die Weisungslage on Kinkel und Kanther aus. Auch diese Entscheidung aben wir überprüft. Ich habe wirklich Schwierigkeiten, m Zusammenhang mit diesen Fällen, von denen es noch ehr gibt, den Begriff „Menschenrechtsverletzung“ zu ermeiden. Dritter, ganz absurder Fall, der aber leider auch Reali ät ist: Einer der besten russischen Violinisten war von en Münchner Symphonikern zu einem öffentlichen onzert eingeladen worden. Er kam zu spät, weil er icht rechtzeitig sein Visum erhalten hatte. Hier bestand lso wirklich Reformbedarf. Wir haben aber nur Reformen in dem Bereich vorge ommen, für den ausschließlich das Auswärtige Amt zutändig ist, nämlich bei den Besuchervisa. Hier haben ir den Ermessensspielraum so geändert, dass solche ruseligen bzw. absurden Fälle nicht mehr vorgekomen sind. Diese Visumreform war absolut überfällig. Sie st vom Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bunestages einstimmig, also mit den Stimmen von CDU nd CSU, gebilligt worden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Selbstverständlich gab es Anfragen des Innenministe-
iums. Das ist auch völlig in Ordnung; denn das Innen-
inisterium muss ein und denselben Sachverhalt immer
us einem anderen Blickwinkel betrachten als das Au-
enministerium. Die unterschiedlichen Sichtweisen die-
er beiden Ministerien müssen immer wieder abgegli-
hen werden. Wenn ein Haus eine Reform vornimmt,
ann ist klar, dass man sich mit dem anderen Haus ins
enehmen setzt. Wir haben dies in gutem Einvernehmen
etan.
Wir arbeiten an der Errichtung eines modernen
renzmanagementsystems, das einen reibungslosen und
nbürokratischen internationalen Austausch, den wir aus
ußenpolitischen, außenwirtschaftlichen, interkulturel-
en und touristischen Gründen dringend brauchen,
rmöglicht und das dafür sorgt, dass Menschenrechtsver-
etzungen, wie sie vorher vorgekommen sind, unterlas-
en werden. Auf der anderen Seite muss die Arbeit ef-
ektiver werden, sodass die Schurken – also diejenigen,
ie illegal einreisen wollen, oder diejenigen, die hier
traftaten begehen wollen – herausgefiltert werden.
Um das Letzte zu gewährleisten, wäre es wirklich

innvoll – auch das ist die Aufgabe und ist die Ver-
ntwortung des Parlaments –, dass wir im jetzigen
aushaltsverfahren einen Beschluss fassen, den wir
chon einmal gefasst haben, nämlich dass die Personen-
ruppe der Konsularbeamten von der linearen Stellen-
ürzung im Bundeshaushalt ausgenommen wird. Die
isastellen sind unterbesetzt. Man ist auch baulich teil-
eise überhaupt nicht mehr in der Lage, den Ansturm
u bewältigen. Man brauchte zum Beispiel Geld dafür,
m neue Liegenschaften kaufen zu können. Sie selbst
ind gefordert – Sie haben teilweise zu Recht einige






(A) )



(B) )


Dr. Ludger Volmer

Fehlentwicklungen kritisiert –, im Haushaltsverfahren
dafür zu sorgen, dass ein modernes Grenzmanagement-
system möglich wird und dass das Auswärtige Amt so-
wie unsere Visastellen die notwendigen Mittel zur Verfü-
gung haben.

Danke.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hartmut Koschyk [CDU/ CSU]: Ach, jetzt sind wir schuld!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509320900

Das Wort hat der Kollege Dr. Hans-Peter Uhl, CDU/

CSU-Fraktion.

Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1509321000

Frau Präsidentin! Meine verehrten Kolleginnen und

Kollegen! Eigentlich wollte ich zum Thema „Einreisen
aufgrund von Kontrolllücken an deutschen Flughäfen“
reden. Zum Ende seiner Rede hat der mittlerweile entlas-
sene Staatsminister Volmer


(Sebastian Edathy [SPD]: „Entlassene“?)

das Beispiel mit den Münchner Symphonikern gebracht.
Dazu muss ich schon sagen: Das darf ja wohl nicht wahr
sein. Herr Volmer, wollen Sie uns allen Ernstes weisma-
chen: Weil ein Musikant nicht rechtzeitig nach München
gekommen ist, müssten wir die Visabestimmungen so
erleichtern, dass 1 Million Ukrainer nach Deutschland
kommen konnten?


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das war nur ein Beispiel von vielen Absurditäten! Ich könnte Ihnen noch zig weitere Beispiele nennen!)


Sind Sie noch ganz bei Trost, Herr Volmer? Daran er-
kennt man doch auch den Grund, meine lieben Kollegen
von der SPD, für Ihre Betroffenheit und für die Art, wie
Sie dasitzen. Sie merken plötzlich, was dieser einwande-
rungspolitische Triebtäter angerichtet hat.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Sebastian Edathy [SPD]: „Triebtäter“! Das möchte ich wiederholen! Das ist eine unglaubliche Beleidigung! Wollen Sie sich für diesen Begriff nicht entschuldigen? – Ute Kumpf [SPD]: Kein Wunder, dass Sie bei so viel Intoleranz kein OB in München geworden sind! – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Demagoge!)


Das ist doch der Punkt, nicht wahr? Sie merken es plötz-
lich: Es ist gut, dass er entlassen worden ist. Ein einwan-
derungspolitischer Triebtäter, nichts anderes ist er!


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind ein fanatischer Ausländerfeind!)


Herr Wiefelspütz, Sie werden an Ihren Taten gemes-
sen. Da nützt es gar nichts, dass der Innenminister Schily

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(C (D artialisch vor jede Kamera tritt und sagt: Ich werde jeen Illegalen und jeden Kriminellen eigenhändig in andschellen in die Haftanstalten führen. In Wahrheit ommt 1 Million nach Deutschland. Die Mehrzahl von hnen (Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Die Mehrzahl“? Sie sind ein fanatischer Ausländerfeind!)


Herr Volmer, das wissen Sie genauso gut wie ich – sind
estenfalls Schwarzarbeiter und viele sind Kriminelle.
rau Kollegin von den Grünen, viele von den Frauen
ind zwangsweise nach Deutschland verschleppte Prosti-
uierte. Zurzeit gibt es einen ganz prominenten Fall, den
ie alle kennen. Es kamen Kriminelle, ja sogar Terroris-
en. Dennoch sagen Sie: Wo gehobelt wird, da fallen
päne; daran kann man nichts ändern.


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Wer sagt das denn? Sie sagen das!)


ie sind mit dieser Politik – grinsen Sie nicht so, Herr
olmer! – ein Sicherheitsrisiko für Deutschland gewor-
en. Das wissen Sie ganz genau.


(Beifall bei der CDU/CSU – Sebastian Edathy [SPD]: Was bilden Sie sich eigentlich ein?)


Das ist nun einmal das Credo grüner Einwanderungs-
olitik. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die rot-
rüne Regierungspolitik.


(Sebastian Edathy [SPD]: Sie sind Ideologe, Herr Kollege! Das ist sehr bedauerlich!)


ie sagen: Das Boot ist noch nicht voll.

(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Nein, Herr Beckstein sagt das!)


ie sagen: Im Zweifelsfall für die Reisefreiheit! Außer-
em sagen Sie – ich bitte Herrn Stadler, darauf nicht
ereinzufallen – in dubio pro libertate. Sie benutzen eine
olche Formulierung, obwohl Sie genau wissen, dass es
m organisierte Kriminalität, um miesesten, finstersten
enschenhandel,


(Sebastian Edathy [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


m international organisiertes Schleusertum geht. Es
eht um eine Art von Kriminalität, mit der eine Person
m Tag – so hat es jemand im Schleuserprozess ausge-
agt – mindestens 15 000 Euro verdient. Herr Volmer,
ie haben die Geschäftsgrundlage dafür geschaffen.
issen Sie, was Sie sind? – Sie sind Mittäter bei dieser
orm von Kriminalität.

(Sebastian Edathy [SPD]: „Mittäter“ und „Trieb täter“, jetzt wird es aber immer besser!)

ie sind ein Mittäter im strafrechtlichen Sinne.
Der Kölner Richter hat Recht – wir werden das Urteil

a bald bekommen –: Nicht nur die Schleuser, sondern
uch so einer wie Ludger Volmer gehört auf die Ankla-
ebank.






(A) )



(B) )


Dr. Hans-Peter Uhl


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Sebastian Edathy [SPD]: Das ist ja unglaublich! Jetzt reicht es aber!)


Das alles werden wir auch noch erleben.
Sie werden auch in Brüssel erklären müssen, warum

Sie für diesen rechtsbeugenden Erlass gesorgt haben.

(Sebastian Edathy [SPD]: Ungehörig, was Sie da sagen!)

– Hören Sie doch zu!


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Ihnen zuhören? Schwer möglich! Nehmen Sie erst einmal den Schaum vom Mund!)


Wenn Sie Jura studiert haben, dann müssen Sie verste-
hen, worüber ich jetzt rede.

In dem Erlass ist eine Beweislastumkehr vorgenom-
men worden. Das ist contra legem. Das europäische
Recht sagt: Der Ausländer muss überzeugend darlegen,
dass er wirklich als Tourist einreisen und als solcher in-
nerhalb von drei Monaten wieder ausreisen will. Was ha-
ben Sie zynischerweise in den Volmer-Erlass hineinge-
schrieben? – Der Beamte in der Botschaft ist es, der
beweisen soll, was er niemals beweisen kann, nämlich
dass der Ausländer innerhalb von drei Monaten nicht
wieder ausreist und in Wirklichkeit nicht als Tourist,
sondern als Schwarzarbeiter nach Portugal, Deutschland
oder Spanien einreisen will. Das haben Sie hineinge-
schrieben. Das ist Zynismus.


(Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind ein fanatischer Rechtsradikaler!)


Als die Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kiew
gesagt haben: „Wir saufen ab; Auswärtiges Amt, gib uns
Personal, gib uns mehr Entscheider“,


(Dr. Ludger Volmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie reden wie Schönhuber!)


haben Sie erwidert: Nein, das kriegen Sie nicht; wir wol-
len ja nicht, dass so genau geprüft wird. Wir wollen
nicht, dass am Münchner Flughafen so genau geprüft
wird; kein Personal für den BGS. Wir wollen nicht, dass
die Visaanträge so genau geprüft werden; kein Personal
für die Botschaft in Kiew. – Das ist Ihre Linie. Glauben
Sie ja nicht, dass die Menschen so blöd sind, das nicht zu
erkennen! Sie werden an Ihren Taten gemessen. Herr
Schily muss sich dafür rechtfertigen und sagen, warum
er diese Taten zugelassen hat


(Sebastian Edathy [SPD]: Das ist ja nicht zu glauben!)


und wie sich die Verschärfungen der Visabestimmungen
nach den Terroranschlägen zu dem Treiben dieser Leute
verhalten. Das ist die ganz große Frage. Wir werden
keine Ruhe geben, bis das schonungslos aufgedeckt ist.
Sie werden dann hoffentlich an unserer Seite sein und
nicht bei diesem Herrn Ludger Volmer.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU – Sebastian Edathy [SPD]: Das ist ja nicht zu glauben! Ist der Begriff „Triebtäter“ jetzt parlamentarisch geworden? – Gegenruf von der CDU/CSU: Und der Begriff „Rechtsradikaler“? – Zuruf von der SPD: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509321100

Das Wort hat der Kollege Michael Bürsch, SPD-Frak-

ion.


Dr. Michael Bürsch (SPD):
Rede ID: ID1509321200

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr
hl, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, haben Sie
ura studiert. Wenn das so ist, dann braucht man Sie nur
uf die einschlägigen Straftatbestände der üblen Nach-
ede und der Verleumdung hinzuweisen, um zu definie-
en, was Sie mit dem Kollegen Volmer gemacht haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


s ist schon beispiellos, wie Sie dieses Thema behandeln
nd wie Sie Kollegen verunglimpfen, die das in sachli-
her Form und mit einem Engagement, das man als Ab-
eordneter haben darf, dargestellt haben. So viel Münch-
er Beton haben wir im Innenausschuss zum Glück nicht
ehr. Dafür sind wir dankbar, Herr Uhl.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hartmut Koschyk [CDU/ CSU]: Na, na!)


Vielleicht kann ich zur Versachlichung beitragen. Das
st etwas, was in der Politik häufiger geschehen sollte.
err Uhl, Herr Strobl und andere, schauen wir doch ein-
al ins Gesetz! Die Kenntnis des Gesetzes und der
rundlagen des Gesetzes erspart manche nicht so licht-
ollen Ausführungen. Worüber reden wir? Herr Uhl, wir
eden über das Schengener Abkommen. Dazu gibt es ein
urchführungsübereinkommen. Das ist vom 19. Juni
990. In Art. 6 heißt es:

Der grenzüberschreitende Verkehr an den Außen-
grenzen unterliegt der Kontrolle durch die zuständi-
gen Behörden. Diese wird nach einheitlichen
Grundsätzen, in nationaler Zuständigkeit … durch-
geführt. …
Alle Personen sind zumindest einer solchen Kon-
trolle zu unterziehen,

(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Alle!)

die die Feststellung ihrer Identität anhand der vor-
gelegten oder vorgezeigten Reisepapiere ermög-
licht.


(Zuruf von der CDU/CSU: Exakt!)

Dann heißt es allerdings – bitte weiterlesen! –:
Können solche Kontrollen wegen besonderer Um-
stände nicht durchgeführt werden, sind Schwer-
punkte zu setzen.






(A) )



(B) )


Dr. Michael Bürsch


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Ach, Sie rechtfertigen den Kontrollverzicht? – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


Das zum Beispiel ist möglich.
Weiter heißt es:
Die Vertragsparteien verpflichten sich, geeignete
Kräfte in ausreichender Zahl für die Durchführung
der Kontrollen und die Überwachung der Außen-
grenzen zur Verfügung zu stellen.

(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Was heißt das jetzt?)

Bitte schön! Was ist Faktum? Was hat das Innenmi-

nisterium dazu bereits gesagt? Dazu bedurfte es keiner
Aktuellen Stunde in diesem Hohen Hause. Was hat das
Innenministerium dazu schon gesagt? Alles das können
Sie nachlesen. Das ist über Internet und über die Dienste,
die auch Sie beziehen, verfügbar.

Vom Innenministerium heißt es: Auf dem Münchner
Flughafen steht eine ausreichende Zahl von Beamten zur
Verfügung, um den Reiseverkehr gemäß den Vorgaben
des Schengener Abkommens zu kontrollieren. Überdies
wird am Flughafen München ein bedarfsorientiertes, fle-
xibles Schichtmanagement praktiziert, um gerade auf
Verkehrsspitzenzeiten reagieren zu können.

In der offiziellen Erklärung, die auch Sie kennen,
heißt es dann noch:


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Wir wussten gar nicht, dass Sie der neue Sprecher des Bundesinnenministeriums sind!)


Zudem ist bei der Eröffnung des 2. Terminals am
Münchner Flughafen im vergangenen Jahr das BGS-Per-
sonal dort durch 300 Beamte verstärkt worden. Weiteres
Unterstützungspersonal aus den BGS-Verbänden des
Grenzschutzpräsidiums Süd wurde der Flughafendienst-
stelle im Oktober 2003 zur Verstärkung zugeführt.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sind Sie jetzt der Verleser von Pressemitteilungen?)


Es ist alles geregelt.
Was zu diesem Einzelfall München zu sagen ist, ha-

ben Hans-Peter Kemper und Herr Hofmann gesagt. Es
ist ein Dienstvergehen vor Ort gewesen. Es ist nir-
gendwo greifbar, dass es sich dabei um eine politische
Entscheidung handelte, die irgendwie nach Berlin weist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Der BGS, den Sie so wunderbar gelobt haben, macht
hervorragende Arbeit. Den menschlichen Faktor, Herr
Koschyk, gibt es überall,


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Vielleicht gibt es einen neuen Runderlass!)


insbesondere, wenn so viele Beamte eine Rolle spielen.
Herr Kemper hat darauf hingewiesen – das kann man
vielleicht für alle noch einmal sagen –: Der Bundes-
grenzschutz hat in den letzten vier Jahren über 100 000

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(C (D nerlaubt eingereiste Personen festgestellt, von denen 0 000 eingeschleust waren. Diese Erfolgsdaten kann ich der Bundesgrenzschutz auf die Fahne schreiben. Es st also viel passiert und es werden auch weiterhin vom undesgrenzschutz die Aufgaben wahrgenommen, die r im Rahmen des Schengen-Abkommens wahrzunehen hat. Im Schengen-Abkommen wird eindeutig festelegt, dass nicht auf Kontrollen verzichtet werden darf, ie aber unter bestimmten Umständen gelockert werden ürfen. Nichts weiter verlangt das Schengen-Abkomen, und das wird gemacht. Das wäre Ihnen auch ohne iese Aktuelle Stunde bekannt gewesen. Ich weise noch auf einen anderen Aspekt hin, wo urch vielleicht das allzu kleine Karomuster, das Sie hier nlegen, überwunden werden kann: Von der UN-Genealversammlung wurde im Dezember 1998 die Ausarbeiung eines Übereinkommens gegen die grenzüberschreiende organisierte Kriminalität in die Wege geleitet. Wir lle sind der Meinung, dass etwas gegen Menschenhanel, gegen Schleusung und gegen Schusswaffen getan erden muss. All das wird in diesem Abkommen behanelt. Dieses Abkommen wird uns in Kürze zur Ratifizieung vorgelegt werden. Dort ist, ähnlich wie beim chengen-Abkommen, niedergelegt, was wir internatioal brauchen. Ich bitte Sie, das kleine Karomuster zu berwinden, das man mit dem bloßen Auge kaum erkenen kann, Ihren Blick auf die größere europäische und nternationale Ebene zu richten und gemeinsam mit uns orzugehen. Danke schön. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509321300

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Ole Schröder,
DU/CSU-Fraktion.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1509321400

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Um die Debatte zu versachlichen,


(Sebastian Edathy [SPD]: Das ist sehr gut! – Weiterer Zuruf von der SPD: Mal was Neues bei Ihnen!)


öchte ich festhalten: Wir sind uns darüber klar, dass In-
enminister Schily die Verantwortung für die Sicherheit
n unserem Land trägt. Da wollen wir uns doch einmal
nschauen, wie es mit der Umsetzung von praktischen
aßnahmen für den effektiven Schutz unserer Bevölke-

ung aussieht. Aktuell reiht sich ein weiteres Defizit bei
er Gewährleistung der inneren Sicherheit in die inzwi-
chen schon umfangreiche Mängelliste ein:


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Seien Sie vorsichtig, Herr Schröder, was Sie sagen!)


m Münchner Flughafen fielen fast täglich Personen-
ontrollen bei der Einreise aus – das ist Fakt – und, Herr
ürsch, die Kontrollen sind nicht Schengen-konform
urchgeführt worden.






(A) )



(B) )


Dr. Ole Schröder


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: In einem Einzelfall! Das ist schon hinlänglich gesagt worden!)

Die vorgeschriebene Trennung von EU-Bürgern und
Passagieren aus Drittstaaten fand nicht statt. Ausweise
von möglichen Terroristen wurden nur flüchtig einer
Sichtkontrolle unterzogen. Welche Folgen haben diese
Versäumnisse? Unzählige Ausländer konnten unkontrol-
liert in unser Land kommen.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Wie viele denn? 1 000, 10 000?)


Darunter befinden sich möglicherweise Terroristen und
Kriminelle. Wie wollen Sie den Bürgerinnen und Bür-
gern im Falle eines Anschlages erklären, dass das mög-
lich war?


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Zwei sind schon zu viel!)


Meine Damen und Herren, nicht nur die innenpoli-
tischen Konsequenzen von Versäumnissen wie am
Münchner Flughafen sind zu bedenken, auch die Außen-
wirkungen sind fatal. Wie können wir denn ernsthaft den
neuen Mitgliedstaaten der EU höchste Schengener Si-
cherheitsstandards abverlangen, wenn wir selbst sie
noch nicht einmal einhalten?


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir bekommen so ein erhebliches Glaubwürdigkeitspro-
blem gegenüber unseren polnischen, slowakischen und
ungarischen Freunden.

Eines ist klar: Die Verantwortung für diesen Vorfall
trägt der Bundesinnenminister.


(Sebastian Edathy [SPD]: Wieso?)

Der Bundesinnenminister hat es zugelassen, dass am
Flughafen München 60 von 300 notwendigen neuen
Stellen nicht besetzt wurden.


(Widerspruch bei der SPD)

Das sagt jedenfalls der Präsident von Eurocop, Herr
Kiefer. Er bescheinigt, dass die mangelhaften Kontrollen
in München auf Personalmangel zurückzuführen sind.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Es ist normales Geschäft der Gewerkschaften, sich darum zu kümmern!)


Es darf daher nicht wie bei der BKA-Katastrophe nach
Sündenböcken gesucht werden.


(Zuruf von der SPD: Peinlich, peinlich!)

Wir werden es nicht zulassen, dass der Bundesinnen-
minister sich wie bei der Katastrophe um den BKA-Um-
zug aus der Verantwortung stiehlt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Versäumnisse am Münchner Flughafen sind nicht

die einzigen. Die Reihe der Pannen und Fehler der Bun-
desregierung wird gerade im Bereich der inneren
Sicherheit immer länger. Der geplante Umzug war mit
Blick auf die Arbeit des BKA und des BND ein Debakel.

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(C (D ie Verlagerung soll 1 Milliarde Euro kosten. Diese illiarde fehlt bei der wichtigen Ausstattung unserer olizeien und des Bundesgrenzschutzes. (Beifall bei der CDU/CSU – Sebastian Edathy [SPD]: Abenteuerliche Argumentation! – Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Märchenstunde!)


ie Bundesrepublik ist in Europa Schlusslicht beim Auf-
au eines leistungsfähigen Digitalfunks.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Meine Güte!)


er geplante Starttermin, 2006, ist – in Mautmanier –
icht mehr zu halten. Der Kalif von Köln konnte nicht
usgewiesen werden und Terroristen wie Mzoudi wird es
n Deutschland viel zu leicht gemacht.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Das hat alles der BGS zu verantworten, oder was?)


Auch der Bereich der Küstenwache gehört natürlich
ur inneren Sicherheit. Die Vorschläge, die das Bundes-
nnenministerium hierzu gemacht hat, greifen viel zu
urz.


(Ute Kumpf [SPD]: Wie haben Sie eigentlich Ihren Doktortitel erworben, Herr Kollege Ole Schröder?)


Das Schengener Abkommen wird von der Bundes-
egierung immer wieder bewusst verletzt. Die mangel-
aften Flughafenkontrollen am Münchner Flughafen
ind nur ein Beispiel. Ein weiteres Beispiel ist der Skan-
al um den Volmer-Erlass aus dem Auswärtigen Amt.


(Sebastian Edathy [SPD]: Wo ist denn da der Skandal?)


ie Einschleusung Tausender Illegaler wurde ermög-
icht; darunter sind natürlich auch Frauen, die hier in
eutschland zur Prostitution gezwungen werden.


(Sebastian Edathy [SPD]: Waren Sie auch nicht bei der Fragestunde? – Weiterer Zuruf von der SPD: Der hat ja keine Ahnung!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, Anspruch und
irklichkeit müssen bei der Gewährleistung der inneren
icherheit endlich zusammengebracht werden.


(Beifall bei der CDU/CSU – Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Das sehen wir auch so! – Sebastian Edathy [SPD]: Vor allem bei der CDU/CSU!)


ie Selbstdarstellung des Bundesinnenministeriums,
ach der angeblich alle erforderlichen Maßnahmen mit
öchster Priorität umgesetzt werden, hat mit der Realität
berhaupt nichts zu tun.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Diese Rede auch nicht!)


ie Bürger haben nichts davon, wenn bloß immer versi-
hert wird, dass alles für die Sicherheit in Deutschland
etan werde. Innere Sicherheit wird mit Taten erreicht,
icht mit Sonntagsreden.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509321500

Herr Kollege, achten Sie bitte auf Ihre Redezeit.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1509321600

Ich kann nur sagen: Herr Innenminister, übernehmen

Sie die Verantwortung für die Sicherheit unseres Landes,
und achten wir als Parlamentarier gemeinsam darauf,
dass die Kriterien des Schengener Abkommens endlich
in ganz Deutschland eingehalten werden.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Es gibt solche und solche Schröders!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509321700

Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär

Fritz Rudolf Körper.

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Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1509321800


Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren, insbe-
sondere meine Damen und Herren von der Opposition!
Sie können noch so viel reden und lamentieren: Otto
Schily ist ein erfolgreicher Innenminister.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das musste jetzt mal gesagt werden! – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Frau Stokar hat auch geklatscht!)


– Ich habe das wohlwollend registriert; ich war auch da-
von überzeugt, dass ich überzeugend war.

Innere Sicherheit „made in Germany“ ist, glaube ich,
für unser Land ein ganz wesentlicher Standortfaktor, den
wir der Innenpolitik und Otto Schily zu verdanken ha-
ben.


(Beifall bei der SPD)

Ich sage auch ganz deutlich und einfach: Deutschland ist
eines der sichersten Länder dieser Welt und darauf kön-
nen wir stolz sein.


(Beifall bei der SPD – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Aber das soll auch so bleiben! – Zuruf von der SPD: Leider haben wir nicht die beste Opposition!)


Lieber Kollege Uhl, ich habe die herzliche Bitte, dass
Sie die Möglichkeit ergreifen, einmal nachzulesen, was
Sie heute hier an diesem Pult insbesondere gegenüber
dem Kollegen Volmer gesagt haben.


(Zuruf von der SPD: Er sollte sich entschuldigen!)


Vielleicht haben Sie dann die Größe, sich wenigstens bei
Herrn Volmer zu entschuldigen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/ CSU]: Eher weniger!)


Angesichts dessen, was aus Ihren Reihen zu dieser
Thematik gesagt wird, bin ich froh, dass es den bayeri-
schen Innenminister Günther Beckstein gibt, der sich für

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(C (D ine großzügige Anerkennung von Asylbewerbern ausesprochen hat. Wie der Bayerische Rundfunk am ontag berichtete, sagte Beckstein am Sonntag zum uftakt der Misereor-Fastenaktion in Bamberg, er sei für ie Maxime, lieber einen zu viel anzuerkennen als einen u wenig. Er sagte weiter, es komme dabei nicht auf 00 oder 1 000 an; das Boot sei nicht so voll, als dass irklich verfolgten Menschen in Deutschland nicht ehr geholfen werden könnte. Ich hoffe, dass dieser Miister nicht nur vor Kirchenkreisen so redet. (Beifall bei der SPD – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch! Macht er leider! Er ist nämlich scheinheilig! – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Jeder muss selbst wissen, was er sagt!)


Dieser Bundesinnenminister und diese Koalition wa-
en es, die in der Zeit nach dem 11. September sofort und
chnell die notwendige Sicherheitsgesetzgebung auf den
eg gebracht haben. Sie können sich einmal ein Bei-
piel daran nehmen, wie schnell und konsequent politi-
ches Handeln sein kann.


(Beifall bei der SPD)

Ich will jetzt auf den eigentlichen Punkt zu sprechen

ommen. Dabei will ich gar nicht darum herumreden,
ass am Münchner Flughafen ein Fehler gemacht wor-
en ist. Ich will diesen Fehler auch nicht beschönigen.
ber ich denke, dass bei genauerem Hinsehen ganz
eutlich wird, dass dieser Fehler nicht aufgrund des Per-
onalmangels passierte – dieser Grund wird vorgescho-
en –, sondern dass es an den Problemen im Bereich der
rganisation und des Managements lag. Das ist so und
as muss man einfach zur Kenntnis nehmen.
All das, was Sie zur Personalsituation im Bereich des
GS am Münchner Flughafen gesagt haben, ist nicht
ichtig. Wir hatten im Jahr 2003 ein Planstellensoll von
89 und haben einen Istzustand von 769. Sie wären froh
ewesen, wenn Sie in Ihrer Regierungszeit solche Quo-
en zwischen Ist und Soll erreicht hätten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie wären auch froh gewesen, wenn es Ihnen bei-
pielsweise gelungen wäre, für die Mitarbeiterinnen und
itarbeiter des Bundesgrenzschutzes im Hinblick auf
eförderungen oder auf die Erweiterung des Personal-
örpers das zu erreichen, was unter Otto Schily in den
etzten fünf Jahren geschehen ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es ist völlig klar, dass es bestimmte Verfahren und
egularien gibt. Es ist auch völlig klar, dass es gewisse
riterien gibt, die nach dem Schengener Übereinkom-
en einzuhalten sind. Es gibt den Bereich der so ge-
annten Kontrolllockerung, die nach dem Schengener
urchführungsübereinkommen zulässig ist, wenn unver-
ältnismäßig lange Wartezeiten bei der grenzpolizei-
ichen Kontrolle abgebaut werden müssen. Das heißt
ber nicht, dass die Reisenden ohne Kontrollen durch die
ontrollstellen gewunken werden. In jedem Fall ist die






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Fritz Rudolf Körper

Identitätsfeststellung anhand der vorgelegten Reisedoku-
mente vorzunehmen.

Was die Kontrollverzichte anbelangt, so ist zu sagen,
dass sie nicht zu verantworten sind.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das heißt, Herr Bürsch hat Unrecht!)


Sie verstoßen gegen das Schengen-Regime und sind des-
halb unzulässig.


(Zuruf von der CDU/CSU: Herr Bürsch hat etwas anderes gesagt!)


Ich versichere Ihnen, dass die Probleme an dieser Stelle
angegangen werden.

Damit Sie nicht ein Horrorszenario aufbauen können,
will ich Ihnen Folgendes sagen: Nach sorgfältiger Schät-
zung blieben durch diese Kontrollverzichte – gemessen
am kontrollpflichtigen Fluggastaufkommen – im Zeit-
raum von August 2003 bis Januar 2004 von circa
4,2 Millionen Reisenden etwa 0,04 Prozent kontroll-
pflichtiger Personen aus Nicht-Schengen-Staaten bei der
Einreise nach Deutschland und – hören Sie bitte zu! –
0,08 Prozent derartiger Personen bei der Ausreise aus
Deutschland unkontrolliert.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Einer kann zu viel sein!)


Diese Zahlen sollen nichts entschuldigen. Sie sollen aber
überzogenen Vorstellungen vorbeugen. Deswegen habe
ich sie genannt.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Da klatscht niemand! – Beifall des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


– Herr Winkler, schönen Dank, dass Sie geklatscht ha-
ben.

Personalknappheit kann nicht als Argument dienen;
denn sie gab es am Münchner Flughafen nicht. Die Kol-
leginnen und Kollegen haben vorhin schon einmal auf
die Situation im Bereich des Personals und auch auf die-
jenige Situation hingewiesen, die im Zusammenhang mit
dem Terminal 2 und dessen Eröffnung steht. Für diesen
Zweck wurde zusätzliches Personal in der Größenord-
nung von 330 Personen eingesetzt.

Es wird immer wieder gefragt, was getan worden sei.
Es gibt eine Anweisung des Inspekteurs des Bundes-
grenzschutzes vom 14. Juni 2001, die Schengen-Krite-
rien bei der Grenzkontrollarbeit einzuhalten und die or-
ganisatorischen Maßnahmen so zu treffen, dass diese
Kriterien erfüllt werden. Ich denke, das ist wichtig und
macht deutlich, worum es geht.

Meine Damen und Herren, wir haben die personellen
Konsequenzen gezogen oder sind dabei, sie zu ziehen.
Der Bundesgrenzschutz muss sich damit beschäftigen
und das aufarbeiten.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Fünf Minuten können aber lang sein!)


– Ich habe zehn Minuten, lieber Herr Koschyk. Das un-
terscheidet uns. Das ist gut so und soll auch so bleiben.

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(C (D (Heiterkeit bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Prüfgruppe des Bundesgrenzschutzes nimmt ihre
rbeit auf. Auch Bundesinnenminister Schily hat eine
ruppe eingesetzt, um beispielsweise die Informations-
bläufe und die Verantwortlichkeiten aufzuarbeiten und
u ermitteln. Ich denke, das ist die angemessene Reak-
ionsweise in dieser Angelegenheit.
Meine Damen und Herren, ich sage ganz offen: All

hre Versuche, unsere innenpolitische Kompetenz nega-
iv zu beurteilen, werden nicht gelingen. Wir haben mit
iesem Bundesinnenminister Otto Schily erfolgreich ge-
rbeitet und werden das noch lange Zeit tun – so lange,
ass es Ihnen nicht angenehm sein wird. Das garantiere
ch Ihnen jetzt schon.
Schönen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509321900

Nächster Redner ist der Kollege Clemens Binninger,
DU/CSU-Fraktion.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Gebt auf! Die Aktuelle Stunde ist gescheitert! Ihr könnt aufgeben! – Sebastian Edathy [SPD]: Vielleicht einmal eine sachliche Rede! Das wäre eine Fortschritt! – Weiterer Zuruf von der SPD: Erzählen Sie mal, wie schön München ist!)



Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1509322000

Frau Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und
ollegen! Aufgefallen ist mir an den Redebeiträgen von
ot-Grün in der letzten Stunde,


(Zuruf von der SPD: Die gute Qualität!)

ass der Satz „Wir wollen Sicherheit für unsere Bevöl-
erung“ nicht einmal vorgekommen ist. Sie denken nur
n sich selber, an Ihren Innenminister, an Selbstbeweih-
äucherung. Von Selbstkritik ist bei Ihnen keine Spur.


(Beifall bei der CDU/CSU – Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Der Kollege hat nicht zugehört!)


Die Kernaufgabe ist doch, an unseren Außengrenzen
der, wenn wir solche nicht mehr haben, an unseren
lughäfen alles zu tun, um Personen, die wir in unserem
and nicht wollen, nicht hineinkommen zu lassen. – So
inngemäß auch Otto Schily in der Fernsehsendung.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Das haben alle Redner von Rot-Grün gesagt!)


Wenn wir feststellen, dass an einem Flughafen wie
em in München die Kontrollen offensichtlich über ei-
en langen Zeitraum nicht mehr stattgefunden haben,
ann müssen wir Ursachenforschung betreiben.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Das haben wir auch getan!)







(A) )



(B) )


Clemens Binninger

Es ist meines Erachtens viel zu kurz gegriffen, zu sagen:
Der BGS war selber schuld; das war ein Management-
fehler.

Herr Staatssekretär Körper, wenn Sie für eine Auf-
gabe nicht genügend Personal haben – die Aufgabe am
Flughafen München ist neu –, dann können Sie organi-
sieren, wie Sie wollen: Es wird nicht reichen. Genau das
war die Ursache für die fehlenden Kontrollen in Mün-
chen: Es ist zu wenig Personal vorhanden.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Was müssen denn die Leute tun, wenn sie nicht genügend Personal haben?)


– Mehr Personal einsetzen. Das ist doch keine Frage.

(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Sie haben doch da unten nicht jede Menge Leute vor der Tür! Das glauben Sie doch selber nicht, Herr Binninger!)


– Vielen Dank, dass Sie so betroffen reagieren. Das
zeigt, dass ich ins Schwarze getroffen habe.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Etwas mehr Niveau kann man hier doch wohl erwarten?)


Ich garantiere Ihnen: Der Flughafen in München wird
nicht der einzige Flughafen sein


(Sebastian Edathy [SPD]: Doch, ist er!)

– nein –, bei dem diese Probleme auftreten. Ich habe
mich bei einem Flughafen umgehört. Der BGS ist dort
zum Stillschweigen verpflichtet worden. Die Flughafen-
betreiber selber sagen: Wir wundern uns manchmal, dass
bei gewissen Flügen nur ein Schalter besetzt ist, sodass
durchgewunken werden muss. – Diese Geschichte wird
nicht so schnell zu Ende sein.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Was erwarten Sie von einem Vorgesetzten, wenn er mit seiner Arbeit nicht klarkommt?)


Mir geht es darum, festzustellen: Wer trägt dafür die
politische Verantwortung? Der Kollege Stadler – von der
FDP ist im Moment niemand hier; es ist nicht so, dass
ich das gerade heute bedauerte –


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Die FDP ist überflüssig!)


hat vorhin gesagt: Wir brauchen nicht so viele Häupt-
linge; wir brauchen mehr Indianer. Ich frage: Was ist das
für ein Bundesinnenministerium, in dem es vier Staats-
sekretäre und einen Minister gibt und das trotzdem nicht
funktioniert? Dort gibt es auch zu viele Häuptlinge. Sie
brauchen daher die Schuld nicht bei der BGS-Führung
abzuladen, auf keinen Fall.

Auch die fehlenden Kontrollen sind kein Einzelfall.
Beim Luftsicherheitsgesetz unternehmen Sie ebenfalls
den Versuch, immer mehr Aufgaben auf Subunterneh-
men, also auf Private zu delegieren.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

Sie ziehen sich auch dort immer mehr aus den eigentli-
chen Sicherheitsaufgaben zurück und das wird dazu füh-

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(C (D en, dass die Sicherheitslücken immer größer werden. as, was Sie machen, hat schon Methode. (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Das ist unglaublich! – Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Die Munition für das Thema der Aktuellen Stunde ist schon verbraucht!)


Nein. Ich habe Ihnen gesagt, das hat Methode. Ich
omme noch auf weitere Flughäfen zu sprechen.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Ein Rohrkrepierer!)


Ihre Politik ist für die Sicherheitslücken verantwort-
ich. Sie gehen das alles mit großer Arroganz an. Uns ge-
enüber können Sie sie an den Tag legen – das stört
ich nicht weiter –, aber nicht gegenüber der deutschen
evölkerung. Die Art und Weise, in der Sie die Themen
icherheit an den Flughäfen und die Situation der Bot-
chaft in Kiew angehen – hier haben Sie gesagt, es habe
eine Vorfälle gegeben, obwohl es aufgrund politischer
ahmenbedingungen zu Schleusungen in noch nie da
ewesenem Ausmaß gekommen ist –, zeigt, was für eine
instellung Sie eigentlich zur Sicherheitspolitik in unse-
em Land haben.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Es wäre in der Tat besser, wenn der Innenminister et-
as weniger Showauftritte wahrnehmen würde, bei de-
en er sich vor ein Biometrielesegerät am Flughafen
tellt oder sich mit einem Ausweis mit biometrischen
erkmalen zeigt. Damit will er nur den Eindruck erwe-
ken, es gäbe bald solche Kontrollmethoden, obwohl wir
och sehr weit von ihrer Einführung entfernt sind. So
ird ein Nebelschleier über die Sicherheitslücken ge-
egt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Zu Otto Schily und seinen Showeinlagen kann ich nur

agen:

(Zuruf von der SPD: Respekt, Junge!)


onntagnacht wurde für gute Showeinlagen dem Film
Der Herr der Ringe“ der Oscar verliehen, für seine In-
enpolitik kann ich dem Minister nur den Titel „Der
err der Sicherheitslöcher“ verleihen.
Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Helau!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1509322100

Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege

ebastian Edathy, SPD-Fraktion.


Sebastian Edathy (SPD):
Rede ID: ID1509322200

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Lieber Herr Kollege Binninger, man kann dank-
ar sein, dass nur relativ wenig Zuschauer auf der Besu-
hertribüne gewesen sind,






(A) )



(B) )


Sebastian Edathy


(Zuruf von der CDU/CSU: Das dient alles Ihrem Selbstschutz!)

als Sie Ihre Rede hielten; denn sie hätten den Eindruck
gewinnen müssen, einer sehr seltsamen Veranstaltung
beizuwohnen.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Sicherheitspolitik macht für Sie keinen Sinn, das wissen wir ja!)


Ich habe mich zu Beginn der Aktuellen Stunde ge-
fragt, welchen Sinn sie hat; denn sie erschien mir sehr
substanzlos. Mittlerweile sehe ich diese Vermutung völ-
lig bestätigt, liebe Kolleginnen und Kollegen von der
Union. Das, was Sie hier veranstalten, ist organisierter
Diebstahl von parlamentarischer Arbeitszeit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Clemens Binninger [CDU/ CSU]: Zum Thema, Herr Kollege!)


Ich erlaube mir, auf den Titel der Aktuellen Stunde
zurückzukommen. Er heißt: Haltung der Bundesregie-
rung zur Erleichterung von Einschleusungen und illega-
len Einreisen aufgrund von Kontrolllücken an deutschen
Flughäfen. Die Debatte hat gezeigt, wir sprechen über
einen konkreten Fall, wir sprechen über den Flughafen
München und über sonst nichts. Sie haben darauf hinge-
wiesen, dass nach Ihrer Mutmaßung das ursächliche Pro-
blem ein Personalmangel ist. Ich will Ihnen dazu ein
paar Zahlen nennen, weil es vielleicht hilft, etwas dazu-
zulernen.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Verschweigen und vernebeln!)


Ich möchte die Flughäfen Frankfurt, Stuttgart und
München vergleichen und dabei die Zahl der jährlichen
Einreisen zu der Zahl der eingesetzten BGS-Beamten in
Relation setzen. In Frankfurt ist die Relation ein Beam-
ter zu 16 000 Einreisen, in Stuttgart ein Beamter zu
10 200 Einreisen und in München ein Beamter zu 10 400
Einreisen. Offenbar hat es die Probleme, die in München
zu verzeichnen waren, in Stuttgart und Frankfurt nicht
gegeben.


(Beatrix Philipp [CDU/CSU]: Doch!)

– Das kann dann ja wohl nicht an einem Personalmangel
gelegen haben, sondern eindeutig an einem Fehlmanage-
ment. Das ist mehr als deutlich geworden. Sie haben also
versucht, einen Popanz aufzubauen, der völlig unange-
messen ist.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Fragen Sie die Polizeigewerkschaften!)


Darüber hinaus haben einige der Rednerinnen und
Redner der Union den Versuch unternommen, sach-
fremde Inhalte in die Debatte hineinzubringen, die mit
dem Thema der Aktuellen Stunde überhaupt nichts zu
tun haben.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das war Herr Volmer!)


Lassen Sie mich etwas Grundsätzliches sagen: Wenn
wir feststellen, dass es 3 Millionen Visaanträge für

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(C (D eutschland pro Jahr gibt, dann tun wir als exportorieniertes und weltoffenes Land gut daran, nicht zu untertellen, dass jeder dieser 3 Millionen Antragsteller ein otenzieller Krimineller oder Terrorist ist. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as ist doch aberwitzig!
Es ist deutlich geworden, dass dort, wo es Probleme

egeben hat, nämlich in der Ukraine, in der Botschaft in
iew, gegen geltendes Recht gehandelt worden ist. Nun
aben Sie den Versuch gemacht, einen Erlass aus dem
ahre 2000 damit in einen inhaltlichen Zusammenhang
u bringen.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Herr Volmer hat ihn hergestellt!)


ie beiden Dinge haben aber überhaupt nichts miteinan-
er zu tun. Ganz im Gegenteil.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Warum hat denn dann Herr Volmer dazu gesprochen?)


Ich kann mich noch gut daran erinnern: Ich bin wie
iele andere Kolleginnen und Kollegen 1998 in den
undestag gewählt worden. Ich komme aus einem Wahl-
reis,


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Thema! Wo Sie herkommen, spielt keine Rolle!)


n dem es eine Kooperation eines Landkreises mit demo-
ratischen Organisationen aus Weißrussland gibt. Bevor
err Volmer ins Amt gekommen ist, musste jeder Teil-
ehmer einer Reisegruppe aus der Region Witebsk, meh-
ere hundert Kilometer von Minsk, der Hauptstadt von
eißrussland, entfernt, die einreisen wollte, persönlich

n der deutschen Botschaft vorstellig werden, obwohl
uch durch einen Datenabgleich festgestellt werden
onnte, dass sie untadelig sind und einreisen können.
ieser bürokratische Unsinn ist mit dem Volmer-Erlass
berwunden worden.
Herr Uhl, ich hätte mir gewünscht, es wäre hier bean-

tandet worden: Einem Kollegen des Deutschen Bundes-
ages zu unterstellen, er sei ein Triebtäter, ist unter aller
au, um das ganz deutlich zu sagen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: So viel zum Thema Manieren!)


Der Parlamentarische Staatssekretär Fritz Rudolf
örper hat darauf hingewiesen, dass die Grenzschutz-
räsidien mit einem Rundschreiben des Inspekteurs des
undesgrenzschutzes vom 14. Juni 2001 darauf hinge-
iesen worden sind, dass bei den Kontrollen die Maßga-
en des Schengen-Abkommens unbedingt einzuhalten
ind. Insofern sind vor Ort am Münchner Flughafen Feh-
er gemacht worden.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Warum denn?)


Herr Kollege Koschyk, ich kann mir aber nicht
orstellen, dass Sie beispielsweise den bayerischen






(A) (C)



(B) (D)


Sebastian Edathy
Innenminister dafür verantwortlich machen würden,
wenn in einer einzelnen Polizeidienststelle einmal ein
Fehler gemacht würde.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Der Flughafen in München ist einer der größten Flughäfen in Deutschland!)


Das machen Sie aber hier auf Bundesebene und das ist
völlig daneben.

Lassen Sie mich abschließend bemerken:

(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)


Es ist schlimm genug, liebe Kolleginnen und Kollegen
von der CDU, dass Sie die Frage der Besetzung des Am-
tes des Bundespräsidenten zu einer Frage der Parteipoli-
tik gemacht haben.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Was kommt denn jetzt? Welch eine Qualität! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


Sie sollten aber hier, wo wir miteinander diskutieren, zu-
mindest davon Abstand nehmen, die Frage der Innenpo-
litik in Deutschland zu einer reinen Frage der Parteipoli-

tik zu machen und zu kritisieren, wo nichts zu kritisieren
ist.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Innenpolitik zum Abgewöhnen!)


In diesem Sinne lassen Sie uns gleich in unsere Büros
gehen und unsere Arbeitszeit sinnvoller verbringen als
mit überflüssigen Aktuellen Stunden wie der von Ihnen
beantragten.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hartmut Koschyk [CDU/ CSU]: Ihnen zuzuhören war wirklich überflüssig!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1509322300

Wir sind damit ganz offensichtlich am Ende der Aktu-

elle Stunde. Bedauerlicherweise sind weitere Redner
nicht gemeldet, die ich natürlich mit Vergnügen aufgeru-
fen hätte.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung. Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen
Bundestages auf morgen, Donnerstag, 9.30 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.