Protokoll:
15074

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 74

  • date_rangeDatum: 12. November 2003

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:02 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/74 BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6353 C Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst FDP . . . . . . . . . . . . . . . Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . wirkungen auf die Ausbildungsjahrgänge MdlAnfr 9 Uwe Schummer CDU/CSU Antw PStSekr Christoph Matschie, BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . Zustimmung zum „Vertrag über die aus der Hauptstadtfunktion Berlins abgeleitete Kul- turfinanzierung“ MdlAnfr 16 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP Antw StMin’in Dr. Christina Weiss BK . . . . . ZusFr Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . 6354 A 6354 B 6354 D 6355 B 6355 C 6355 D 6356 A 6356 B 6356 B 6358 A 6358 B 6358 C 6358 D Deutscher B Stenografisch 74. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Eck- punkte der Novellierung des Erneuer- bare-Energien-Gesetzes . . . . . . . . . . . . . Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tanja Gönner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer CDU/CSU . . . . . . . . . . Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin H M B T M B J D T N 6351 A 6351 B 6352 B 6352 B 6352 C 6352 D 6353 B Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6356 C undestag er Bericht ung 2. November 2003 t : orst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . argareta Wolf, Parl. Staatssekretärin MU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . anja Gönner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . argareta Wolf, Parl. Staatssekretärin MU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . agesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksache 15/1946) . . . . . . . . . . . . . . . ovellierung des Berufsbildungsgesetzes, Aus- 6356 C 6356 D 6357 A 6357 B 6357 C 6357 C 6357 D ZusFr Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . ZusFr Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . 6359 A 6359 B II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 Auswirkungen des „Vertrages über die aus der Hauptstadtfunktion Berlins abgeleitete Kul- turfinanzierung“ auf das Bestehen des Haupt- stadtkulturfonds und auf den Bundeshaushalt MdlAnfr 17 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP Antw StMin’in Dr. Christina Weiss BK . . . . . ZusFr Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kenntnis der Bundesregierung über „Com- bat 18 Pinneberg“ MdlAnfr 23 Petra Pau fraktionslos Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper, BMI . . . . ZusFr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . Verfassungsschutzrelevante Erkenntnisse über die Organisation „Muslimische Jugend in Deutschland“ MdlAnfr 25 Ralf Göbel CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper, BMI . . . . ZusFr Ralf Göbel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . ZusFr Roland Gewalt CDU/CSU . . . . . . . . . Verfassungsschutzrelevante Erkenntnisse über den Verein „Muslimische Jugend in Deutsch- land“ MdlAnfr 26 Roland Gewalt CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper, BMI . . . . ZusFr Roland Gewalt CDU/CSU . . . . . . . . . ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . ZusFr Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . Auswirkungen der Meldung älterer Arbeitneh- mer als „nicht mehr arbeitssuchend“ auf das Renteneintrittsalter MdlAnfr 28, 29 Dr. Peter Jahr CDU/CSU Antw PStSekr Rezzo Schlauch, BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Dr. Peter Jahr CDU/CSU . . . . . . . . . . ZusFr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . S i s M C A B Z U r t M H A B Z Z C Z Z U g B M H A B Z Z C Z Z G F Z Q M J A B Z Z Z C Z Z Z 6359 C 6359 C 6360 A 6360 B 6360 C 6360 D 6361 A 6361 C 6361 C 6362 A 6362 B 6362 D 6363 A 6363 C icherung der Investitionen für die Chipfabrik n Frankfurt/Oder; Übernahme einer Bürg- chaft für den saudi-arabischen Investor dlAnfr 32, 33 ornelia Pieper FDP ntw PStSekr Rezzo Schlauch, MWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . nterschiedliche Behandlung bei der Förde- ung der europäischen und der deutschen gen- echnischen Forschungsarbeiten dlAnfr 34 elmut Heiderich CDU/CSU ntw PStSekr Dr. Gerald Thalheim, MVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . usFr Christa Reichard (Dresden) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Dr. Peter Jahr CDU/CSU . . . . . . . . . . usFr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . nterschiedliche Einstellungen hinsichtlich entechnischer Forschungsarbeiten zwischen MVEL und BMBF dlAnfr 35 elmut Heiderich CDU/CSU ntw PStSekr Dr. Gerald Thalheim, MVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . usFr Christa Reichard (Dresden) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Uda Carmen Freia Heller CDU/CSU . usFr Dr. Peter Jahr CDU/CSU . . . . . . . . . . ründe für die Förderung der gentechnischen reisetzungsversuche der Bundesanstalt für üchtungsforschung an Kulturpflanzen in uedlinburg und Pillnitz dlAnfr 36 ulia Klöckner CDU/CSU ntw PStSekr Dr. Gerald Thalheim, MVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Julia Klöckner CDU/CSU . . . . . . . . . usFr Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . usFr Christa Reichard (Dresden) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . usFr Dr. Maria Flachsbarth CDU/CSU . . . usFr Dr. Peter Jahr CDU/CSU . . . . . . . . . . 6364 A 6364 C 6365 A 6365 A 6365 D 6365 D 6366 A 6366 B 6366 C 6367 A 6367 B 6367 C 6367 D 6368 A 6368 C 6368 D 6368 D 6369 B 6369 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 III Einschätzung der Bundesministerin Künast bezüglich Versuchserfolgen bei gentechni- schen Freisetzungen MdlAnfr 37 Julia Klöckner CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Gerald Thalheim, BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Julia Klöckner CDU/CSU . . . . . . . . . . ZusFr Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . Umsetzung der EU-Richtlinien gegen Diskri- minierung in deutsches Recht MdlAnfr 38 Petra Pau fraktionslos Antw PStSekr’in Christel Riemann- Hanewinckel, BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . Fördermittel für das Projekt „TA’RUF“ MdlAnfr 39 Ralf Göbel CDU/CSU Antw PStSekr’in Marieluise Beck, BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Ralf Göbel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . ZusFr Reinhard Grindel CDU/CSU . . . . . . . Bundesmittel für den Verein „Muslimische Jugend in Deutschland“ zur Werbung in Berli- ner Schulen MdlAnfr 40 Roland Gewalt CDU/CSU Antw PStSekr’in Marieluise Beck, BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Roland Gewalt CDU/CSU . . . . . . . . . ZusFr Ralf Göbel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . ZusFr Reinhard Grindel CDU/CSU . . . . . . . ZusFr Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . ZusFr Josef Philip Winkler BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . Vorschlag zur Zusammensetzung und den Kompetenzen des Trilateralen Lenkungsaus- schusses, Einflussmöglichkeiten auf die natio- nalen Arbeitsgruppen MdlAnfr 43 Conny Mayer (Baiersbronn) CDU/CSU Antw PStSekr Achim Großmann, BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Conny Mayer (Baiersbronn) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B R O k n M C A B Z C Z C E h a M T A B Z Z C Z i l M T A B Z Z C Z R H D D D C F E B K 6370 A 6370 B 6370 C 6371 A 6371 B 6372 A 6372 C 6372 D 6373 A 6373 B 6373 D 6374 A 6374 B 6374 C 6375 B 6375 C ewertung der Resolution zum Ausbau der heintalbahn und zum Bypass Hochrhein und berrhein hinsichtlich einer Beteiligung der ommunalen und regionalen Vertreter am Pla- ungsprozess dlAnfr 44 onny Mayer (Baiersbronn) CDU/CSU ntw PStSekr Achim Großmann, MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Conny Mayer (Baiersbronn) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Thomas Dörflinger DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inbeziehung der Kommunen in die vorgese- enen Beratungen des Trilateralen Lenkungs- usschusses dlAnfr 45 homas Dörflinger CDU/CSU ntw PStSekr Achim Großmann, MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . usFr Conny Mayer (Baiersbronn) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eitplan für die Einbeziehung der Kommunen n die vorgesehenen Beratungen des Trilatera- en Lenkungsausschusses dlAnfr 46 homas Dörflinger CDU/CSU ntw PStSekr Achim Großmann, MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . usFr Conny Mayer (Baiersbronn) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Frak- tion der FDP: Haltung der Bundesregie- rung zu Plänen, eine Ausbildungsplatz- abgabe einzuführen . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Werner Bertl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . agmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . r. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Hartmann (Homburg) DP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . delgard Bulmahn, Bundesministerin MBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 6375 D 6375 D 6376 B 6376 D 6376 D 6377 A 6377 B 6377 C 6378 A 6378 B 6378 C 6380 A 6381 B 6382 D 6384 B 6385 C 6387 B IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 Grietje Bettin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Werner Lensing CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Andrea Wicklein SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Willi Brase SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . Nicolette Kressl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Umweltschutz und Wahrung der Menschen- rechte beim Projekt der Baku-Tbilisi-Ceyhan- Ölpipeline sowie Abstimmungsverhalten des BMZ bei der Kreditvergabe durch die IFC MdlAnfr 1, 2 Sibylle Pfeiffer CDU/CSU Antw PStSekr Erich Stather, BMZ . . . . . . . . . Anlage 3 Gründe für die Nichtmitarbeit des BMI in der Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung MdlAnfr 3 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw PStSekr Alfred Hartenbach, BMJ . . . . . Anlage 4 Höhe und Verwendung der durch die Öko- steuer erzielten Einnnahmen; Höhe der zu- sätzlichen Bundeszuschüsse zur gesetzlichen Rentenversicherung aus diesem Aufkommen MdlAnfr 4, 5 Georg Schirmbeck CDU/CSU Antw PStSekr’in Dr. Barbara Hendricks, BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A S u d M G A B A E s m B M D A B A A d M W A B A U n g b E M G A B A I e R M K A u 6388 C 6389 D 6390 D 6392 A 6392 D 6394 A 6395 A 6396 B 6397 D 6399 A 6399 C 6400 B 6400 C nlage 5 chutz gegen ungelenkte Munition bis 30 mm nd Minen (Schutzstufe 1) bei der Serienpro- uktion des Schützenpanzers Puma dlAnfr 6 ünther Friedrich Nolting FDP ntw PStSekr Hans Georg Wagner, MVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 rhöhung des Herstellerabschlags für ver- chreibungspflichtige Nichtfestbetragsarznei- ittel; Auswirkungen auf mittelständische etriebe, insbesondere in Ostdeutschland dlAnfr 7, 8 r. Gesine Lötzsch fraktionslos ntw PStSekr’in Marion Caspers-Merk, MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 usbildungsplatzabgabe für nicht ausbil- ende Betriebe dlAnfr 10, 11 erner Lensing CDU/CSU ntw PStSekr Christoph Matschie, MBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 nterstützte oder in Auftrag gegebene natio- ale und europäische Projekte bzw. Pro- ramme zu Weltraumschrott; Einsatz von Ro- otersystemen zur Abschaltung oder ntfernung von Satelliten dlAnfr 12, 13 eorg Fahrenschon CDU/CSU ntw PStSekr Christoph Matschie, MBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 nformationskampagnen zum Entwurf einer uropäischen Verfassung sowie zu Fragen im ahmen der EU-Osterweiterung dlAnfr 14, 15 laus Hofbauer CDU/CSU ntw Béla Anda, Chef des Presse- nd Informationsamtes der Bundesregierung 6400 D 6401 A 6401 C 6402 A 6402 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 V Anlage 10 Vorlage einer Auflistung der Veränderungen von Entscheidungszuständigkeiten des Deut- schen Bundestages bei In-Kraft-Treten eines Vertrages über die europäische Verfassung MdlAnfr 18, 19 Antw PStSekr Rezzo Schlauch, BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15 Teilnahme eines unverschuldet arbeitslosen 6505 C Johannes Singhammer CDU/CSU Antw StMin für Europa Hans Martin Bury . . Anlage 11 Maßnahmen bei Nichterfüllung der im Moni- toringbericht der EU-Kommision zu den EU- Beitrittsländern aufgestellten Forderungen; Bewertung der Beurteilung der EU-Kommis- sion zu Polen und Tschechien MdlAnfr 20, 21 Albert Rupprecht (Weiden) CDU/CSU Antw StMin für Europa Hans Martin Bury . . Anlage 12 Aufnahme einer Regelung zur Grenzabwei- sungsmöglichkeit und Verzicht auf die Einzel- fallprüfung bei der EU-Asylverfahrensrichtli- nie MdlAnfr 22 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper, BMI . . . . Anlage 13 Aufnahme des Rehabilitationssports als bei- hilfefähige Maßnahme in die Beihilfevor- schriften MdlAnfr 24 Gitta Connemann CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper, BMI . . . . Anlage 14 Veränderung der Arbeitslosenstatistik durch die Annahme von sozialversicherungspflichti- gen Minijobs MdlAnfr 27 Ernst Hinsken CDU/CSU A A t M D A B A e M D A B A A M g Z V a M J A B A Ö K s t M H A B 6404 A 6404 D 6405 A 6405 B usländers, dessen Familie weiterhin im EU- usland lebt, an den sozialen Sicherungssys- emen dlAnfr 30 r. Ole Schröder CDU/CSU ntw PStSekr Rezzo Schlauch, MWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rbeitsmigration aus den nach der EU-Ost- rweiterung neuen EU-Mitgliedstaaten dlAnfr 31 r. Ole Schröder CDU/CSU ntw PStSekr Rezzo Schlauch, MWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 usführungen über die Einführung einer aut für Personenkraftwagen in den Verträ- en mit der Betreibergesellschaft Toll Collect; usammenhang zwischen der Auswahl der ertragspartner und dem Status des Bundes ls Aktionär der Deutschen Telekom dlAnfr 41, 42 ens Spahn CDU/CSU ntw PStSekr’in Angelika Mertens, MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ffnung des Wohnraumprogramms 2003 der reditanstalt für Wiederaufbau für die Um- chulung von auf Rückbauobjekte abgesicher- en Wohnungsbaukrediten dlAnfr 47 enry Nitzsche CDU/CSU ntw PStSekr Achim Großmann, MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6405 D 6406 B 6406 C 6406 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 6351 (A) ) (B) ) 74. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 6399 (A) ) (B) ) weltverträglichkeit und der Wahrung der Menschenrechte? tion fördert, in der die betroffenen Anrainerstaaten enger Tbilisi-Ceyhan-Ölpipeline unter dem Gesichtspunkt der Um- h en, dass das Projekt eine verstärkte regionale Koopera- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Erich Stather auf die Fragen der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) (Druck- sache 15/1946, Fragen 1 und 2): Wie beurteilt die Bundesregierung das Projekt der Baku- Z B n d F s u w U s d p t d a t s k s l d e r K r e v s d G n v v i s r w v P u e Z g i Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Beckmeyer, Uwe SPD 12.11.2003* Börnsen (Bönstrup), Wolfgang CDU/CSU 12.11.2003 * Ferner, Elke SPD 12.11.2003 Goldmann, Hans-Michael FDP 12.11.2003 Hartnagel, Anke SPD 12.11.2003 Hochbaum, Robert CDU/CSU 12.11.2003* Ibrügger, Lothar SPD 12.11.2003* Irber, Brunhilde SPD 12.11.2003 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 12.11.2003 * Löning, Markus FDP 12.11.2003 Marschewski (Reckling-hausen), Erwin CDU/CSU 12.11.2003 * Nitzsche, Henry CDU/CSU 12.11.2003 Nolte, Claudia CDU/CSU 12.11.2003 Sauer, Thomas SPD 12.11.2003 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 12.11.2003 Seib, Marion CDU/CSU 12.11.2003 Weiß (Emmendingen), Peter CDU/CSU 12.11.2003 Welt, Jochen SPD 12.11.2003 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Wie hat die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, bei der Entscheidung der International Finance Corporation (IFC) über die Kreditvergabe abgestimmt, und wie begründet sie ihr Abstimmungsverhalten? u Frage 1: Die Bundesregierung hat dem Weltbankkredit für den au der Pipeline von Baku über Tiflis nach Ceyhan erst ach einem langen Abwägungsprozess zugestimmt. Zu- em hat sie ihre Zustimmung an Forderungen geknüpft. olgende Faktoren haben den Ausschlag zugunsten die- er Entscheidung gegeben: Die beteiligten Regierungen nd Unternehmen haben sich der Initiative „publish hat you pay/receive“ angeschlossen. Damit sind die nternehmen verpflichtet offen zu legen, wie viel Geld ie an die Regierungen für Förderung und Durchleitung es Öls zahlen. Die Regierungen ihrerseits müssen trans- arent und nachprüfbar nachweisen, wozu sie diese Mit- el in ihren nationalen Haushalten verwenden. Erst durch ie Einbeziehung der Weltbank mit ihren Anforderungen n soziale und ökologische Standards sowie an Respek- ierungen der Menschenrechte ist überhaupt sicherge- tellt, dass Kontrolle, Transparenz und Einflussmöglich- eiten institutionell abgesichert sind. Durch die Einbeziehung der internationalen Finanzin- titute IFC und EBRD in die Finanzierung der Ölpipe- ine konnten deren Prüf- und Monitoringverfahren für as Projekt verbindlich festgelegt werden. Damit kann in höherer Schutz von Umwelt- und Sozialbelange er- eicht werden, als wenn die Ölpipeline durch das BTC- onsortium allein finanziert worden wäre. Die Bundes- egierung wird die Überprüfung der Einhaltung der ver- inbarten Umwelt- und Sozialstandards m den Gremien on IFC und EBRD aufmerksam verfolgen. Dabei wird ie vor allem darauf dringen, dass die Leckagevorsorge em Stand der Technik entspricht und die vorgesehenen efahrenabwehrpläne erstellt und umgesetzt werden. BTC hat die Kritik von Menschenrechtsorganisatio- en insbesondere am unklaren Verhältnis der „host go- ernment agreements“ (HGA’s – sie regeln die den In- estoren zugestandenen Rechte) zu nationalem und nternationalem Recht aufgegriffen und sich nach Ab- timmung mit Amnesty International in einem „human ights un-dertaking“ verpflichtet, dass reguläre Klage- ege nicht durch die HGA’s beschnitten werden. Zudem ist die Weltbank mit der Entscheidung darauf erpflichtet worden, die weiteren Auswirkungen des rojekts auf Gesellschaft, Ökologie, Menschenrechte nd das regionale Konfliktpotenzial umfassend und dau- rhaft zu überprüfen und zu kontrollieren. u Frage 2: Deutschland hat bei der Weltbank dem Vorhaben zu- estimmt. Gründe für die positive Abstimmung waren m Wesentlichen die folgenden: Es ist davon auszuge- 6400 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 (A) ) (B) ) zusammenarbeiten, mit den üblicherweise positiven Ef- fekten einer solchen Kooperation auf Konflikt- und Kri- sensituationen. Die Pipeline reduziert den Transport von Öl durch alternative Transportmethoden. Hier sind be- sonders große Umwege beim Transport durch beste- hende, altere russische Pipelines zu nennen, wie auch der Transport mit Öltankern durch das Schwarze Meer und die Meerenge des Bosporus, der als äußerst problema- tisch angesehen werden muss. In allen drei Ländern ist die lokale Bevölkerung in die Prüfprozesse einbezogen worden. Zudem plant das BTC-Konsortium ein regiona- les Entwicklungsprogramm mit einem Umfang von rund 100 Millionen US-Dollar aufzulegen, um einen zusätzli- chen Entwicklungseffekt zu erreichen. Eine Beteiligung der IFC an dem Projekt macht die Einhaltung der um- fangreichen Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank zudem Gegenstand eines juristisch bindenden und ein- klagbaren Finanzierungsvertrages zwischen dem BTC- Konsortium und der Weltbankgruppe. Die Pipeline kann in einer sehr armen Region vielen Menschen Einkünfte bieten, die sonst nicht möglich wären. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Drucksache 15/1946, Frage 3). Warum ist das für Verfassungs- und Staafsrecht innerhalb der Bundesregierung federführend zuständige Bundesministe- rium des Innern nicht in der Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung vertreten und was waren die Gründe der Bundesregierung, statt dessen das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft zu benennen? Mit dem Bundesministerium der Justiz ist eines der beiden Verfassungsressorts der Bundesregierung in der Verfassungskommission vertreten. Daneben ist außer dem Bundeskanzleramt und dem Bundesministerium für Finanzen das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Ernährung unmittelbar in die Kom- missionsarbeit einbezogen worden, weil die Bundesre- gierung die Verbesserung der Umsetzung von EU-Recht in Deutschland als zentrales Ziel der Föderalismusreform ansieht und das Bundesministerium für Verbraucher- schutz, Landwirtschaft und Ernährung zu den Ressorts gehört, die in besonderem Maß mit solchen Umsetzungs- anforderungen befasst sind. Das Bundesministerium des Innern wird im Wege der regierungsinternen Koordinie- rung an den Arbeiten zur Modernisierung der bundes- staatlichen Ordnung beteiligt. Anlage 4 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Fragen des Abgeordneten Georg Schirmbeck (CDU/ CSU) (Drucksache 15/1946, Fragen 4 und 5): Z b i 1 n d w E 1 i u E z Z f t 8 2 A d F ( r S S s a d F t s g b n b r (C (D Auf welche Höhe belaufen sich die Einnahmen durch die Ökosteuer seit deren Einführung 1999 (bitte nach Jahren auf- schlüsseln), und wie wurden diese verwendet? Wie hoch sind die zusätzlichen Zuschüsse des Bundes zur gesetzlichen Rentenversicherung in diesen Jahren, die aus der Ökosteuer gespeist werden? u Frage 4: Das Aufkommen aus der ökologischen Steuerreform etrug: 4,3 Milliarden Euro in 1999; 8,8 Milliarden Euro n 2000; 11,8 Milliarden Euro in 2001 und 4,3 Milliarden Euro in 2002. Ausgabenseitig haben sich die parallel zu den einzel- en Ökosteuerstufen eingeführten Zahlungen des Bun- es an die gesetzliche Rentenversicherung wie folgt ent- ickelt: 4,5 Milliarden Euro in 1999; 8,4 Milliarden uro in 2000; 11,2 Milliarden Euro in 2001 und 3,7 Milliarden Euro in 2002. Darüber hinaus sind aus dem Ökosteueraufkommen n den Jahren 1999 und 2000 jeweils 0,1 Milliarden Euro nd in den Jahren 2001 und 2002 jeweils 0,2 Milliarden uro in das so genannte Marktanreizprogramm zur Nut- ung erneuerbarer Energien geflossen. u Frage 5: Die parallel zu den einzelnen Ökosteuerstufen einge- ührten Leistungen des Bundes an die gesetzliche Ren- enversicherung betrugen: 4,5 Milliarden Euro in 1999; ,4 Milliarden Euro in 2000; 11,2 Milliarden Büro in 001 und 13,7 Milliarden Euro in 2002. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner auf die rage des Abgeordneten Günther Friedrich Nolting FDP) (Drucksache 15/1946, Frage 6): Ist für die Serienproduktion des Schützenpanzers PUMA weiterhin nur der Schutz gegen ungelenkte Munition bis 30 mm und Minen (Schutzstufe 1) vorgesehen, und wenn ja, warum? Der Schützenpanzer PUMA wird mit einem Schutz ealisiert, der über die Schutzstufe l hinausgeht. In der Serie wird der Schützenpanzer über folgenden chutz verfügen: Gegen Maschinenkanonen besteht chutz bis zum Kaliber 30 mm von vorne und in be- timmten Winkelbereichen in der Flanke. Gegen Panzer- bwehrhandwaffen – hier insbesondere Panzerfäuste wie ie weitverbreitete RPG-7 – besteht ein kompletter ront- und Seitenschutz. Gegen Blastminen und projek- ilbildende Minen ist der Schützenpanzer umfassend ge- chützt. Der Schützenpanzer PUMA weist gegenüber ver- leichbaren Schützenpanzern in dieser Schutzstufe ein islang nicht erreichtes Schutzniveau auf. Darüber hi- aus ist für den PUMA eine Aufwuchsfähigkeit im Hin- lick auf einen aktiven Schutz gegen Panzerabwehrlenk- aketen und gegebenfalls Wuchtgeschosse gegeben. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 6401 (A) ) (B) ) Anlage 6 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (frak- tionslos) (Drucksache 15/1946, Fragen 7 und 8): Trifft es zu, dass mit der Erhöhung des Herstellerabschlags von 6 auf 16 Prozent für verschreibungspflichtige Nichtfest- betragsarzneimittel nicht nur hochpreisige, patentgeschützte Produkte erfasst werden, sondern auch eine Vielzahl preiswer- ter Produkte, für die bisher keine Festbeträge gebildet werden konnten, und wenn ja, teilt die Bundesregierung die Auffas- sung, dass für die mittelständischen Betriebe, die diese preis- werten Produkte herstellen, die hohen Rabatte zur Existenz- bedrohung werden? Trifft es zu, dass insbesondere ostdeutsche Unternehmen von diesen Regelungen betroffen sind, und wenn ja, was wird die Bundesregierung unternehmen, um diese Folgen für diese mittelständischen Betriebe zu beseitigen? Zu Frage 7: Ziel des von den Koalitionsfraktionen und der Frak- tion von CDU/CSU beschlossenen Herstellerabschlags ist, alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel, die nicht der Festbetragsregelung unterliegen, einheitlich und gleichmäßig für ein Jahr einem erhöhten Hersteller- abschlag zu unterwerfen. Der Herstellerabschlag ist eine pauschale Regelung, mit der die Hersteller aller nichtfestbetragsgebundenen Arzneimittel zu einem Ein- sparbeitrag herangezogen werden. Bei einer Heraus- nahme einzelner Arzneimittel würde diese Zielsetzung verfehlt. Der Verzicht auf gesetzliche Ausnahmen vom Her- stellerabschlag erscheint auch deshalb vertretbar, weil die Geltung des erhöhten Abschlags bis Ende des Jahres 2004 befristet ist und nur für verschreibungspflichtige Arzneimittel gilt, für die keine Festbeträge bestehen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass dies nicht zu einer Existenzbedrohung der Unternehmen führen wird. Zu Frage 8: Nein. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christoph Matschie auf die Fra- gen des Abgeordneten Werner Lensing (CDU/CSU) (Drucksache 15/1946, Fragen 10 und 11): Entspricht es den Tatsachen, dass die Bundesregierung noch vor dem Vormittag des 5. November 2003 konkrete Vor- bereitungen betrieben hat, welche die Erhebung einer Ausbil- dungsplatzabgabe für Betriebe, die ihrer Auffassung nach grundsätzlich zu wenig Lehrlinge ausbilden, zum Ziel hatte (vergleiche AP-Meldung vom 6. November 2003)? Ist der Bundesregierung die Tatsache bekannt, dass die Wirtschaftsverbände alle noch unversorgten Jugendlichen schriftlich zu Nachvermittlungsgesprächen eingeladen haben, und im Durchschnitt 45 Prozent der Eingeladenen erst gar nicht zu den Gesprächen erschienen sind, und wenn ja, welche Schlüsse zieht sie daraus? Z d r g e c f o r a B s n i w m – r f d g b a s s d w n Z g d a s w B ( i m H N d q D ß n g g d n J r t z n m n H (C (D u Frage 10: Vor dem genannten Termin hat es innerhalb der Bun- esregierung keine Abstimmung zur konkreten Vorbe- eitung für die Erhebung einer Ausbildungsplatzabgabe egeben. Der Bundeskanzler hat in seiner Regierungs- rklärung vom 14. März 2003 bekräftigt, jeder Jugendli- he, der einen Ausbildungsplatz suche und ausbildungs- ähig sei, müsse einen Ausbildungsplatz bekommen – hne eine nachhaltige Verbesserung der Ausbildungsbe- eitschaft und ohne die Übernahme der zugesagten Ver- ntwortung der Wirtschaft für diesen Bereich sei die undesregierung zum Handeln verpflichtet. Eine Ent- cheidung zur Vorbereitung möglicher gesetzlicher Maß- ahmen für den Fall, dass diese notwendig sein sollten, st innerhalb der Bundesregierung noch nicht getroffen orden. Im Übrigen haben die zuständigen Bundes- inister am 6. November 2003 mit Blick auf die aktuelle durch die gemeinsamen Initiativen der Bundesregie- ung und Sozialpartner im Rahmen der Ausbildungsof- ensive 2003 verbesserte, aber noch nicht befriedigen- e – Lage auf dem Ausbildungsmarkt erklärt, das En- agement der Wirtschaft, ihrer Unternehmen und Ver- ände und der Gewerkschaften sei zu begrüßen, es seien ber noch erhebliche weitere Anstrengungen der Wirt- chaft nötig. Frau Bundesministerin Bulmahn hat in die- em Zusammenhang betont, sie setze nach wie vor auf ie Freiwilligkeit der Wirtschaft, schließe aber die Not- endigkeit von Maßnahmen vor dem Hintergrund der icht zu erkennenden Trendwende nicht aus. u Frage 11: Die Bundesregierung hat bereits beim Ausbildungs- ipfel vom 9. Oktober 2003 die entsprechenden Zusagen er Wirtschaft zu einer gemeinsamen Nachvermittlungs- ktion der großen Kammerverbände mit der Bundesan- talt für Arbeit begrüßt. Die Nachvermittlungsphase ird von der Bundesregierung intensiv begleitet, zum eispiel in gemeinsamen Beauftragtensitzungen 28. Oktober 2003 und 6. November 2003). Hier haben nsbesondere der Deutsche Industrie- und Handelskam- ertag (DIHK) und der Zentralverband des Deutschen andwerks (ZDH) die bisherigen Ergebnisse ihrer achvermittlungsaktion dargestellt und gemeinsam mit er Bundesanstalt auch auf die bisherigen Teilnahme- uoten der angesprochenen Jugendlichen hingewiesen. iese bewegen sich in der von Ihnen dargestellten Grö- enordnung. Diese Teilnahmequoten zeigen, dass hier och Handlungsbedarf besteht. Die Bundesregierung be- rüßt daher, die in der Sitzung am 6. November 2003 ge- ebene Zusage der Verbände, gemeinsam mit der Bun- esanstalt im Rahmen einer ,,NachNachvermittlung“ ochmals auf die überwiegend bereits kontaktierten ugendlichen zuzugehen, um ihnen nochmals ein Bera- ungsangebot und eine Ausbildungsvermittlung anzubie- en. Zudem ist festzuhalten, dass in der Beauftragtensit- ung vom 6. November 2003 deutlich wurde, dass der och bis Ende Dezember laufende Prozess der Nachver- ittlung erste Wirkungen zeigt. So konnte im Oktober ach Angaben des Zentralverbands des Deutschen andwerks (ZDH) die Zahl der Ausbildungsverträge im 6402 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 (A) ) (B) ) Handwerk von 147 000 auf 167 000 gesteigert werden. Nach Angabe des DIHK liegt die Zahl der Ausbil- dungsverträge in diesem Kammerbereich jetzt bei 300 000, was dem Vorjahresstand entspreche. Zudem streben beide Kammerverbände durch Intensivierung ih- rer Bemühungen noch weiter Steigerungen der Vertrags- zahlen im so genannten V. Quartal an. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christoph Matschie auf die Fra- gen des Abgeordneten Georg Fahrenschon (CDU/ CSU) (Drucksache 15/1946, Fragen 12 und 13): Welche nationalen und europäischen Projekte bzw. Pro- gramme sind von der Bundesregierung in Auftrag gegeben worden oder werden unterstützt, die sich mit dem Problem „Weltraumschrott“ beschäftigen? Bietet nach Einschätzung der Bundesregierung der Einsatz von Robotersystemen eventuell eine Lösungsmöglichkeit, um schadhafte oder ausgediente Satelliten abzuschalten oder aus der Erdumlaufbahn zu entfernen? Zu Frage 12: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung setzt sich aktiv mit dem Thema „Weltraumschrott“ aus- einander, sowohl im nationalen Weltraumprogramm als auch im europäischen Rahmen. Ein Schwerpunkt liegt dabei in Maßnahmen, Weltraumschrott gar nicht erst ent- stehen zu lassen. Im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt wird deshalb mit Mitteln des BMBF das nati- onale Vorhaben „Space Debris End-to-End Service“ durchgeführt. Dieses Vorhaben soll Entwickler, Herstel- ler und Betreiber von Raumfahrzeugen in die Lage ver- setzen, alle Aspekte der Vermeidung bzw. Minderung von Weltraumschrott (Space Debris Mitigation) in einem Weltraumprojekt von Beginn an zu berücksichtigen. Dies schließt bereits die ersten Planungsarbeiten mit ein. Von der europäischen Weltraumagentur ESA werden diverse Projekte zum Thema Weltraumschrott durchge- führt, an denen auch Deutschland maßgeblich beteiligt ist. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Radar- messkampagnen, Modellierung der Weltraumschrott-Po- pulation, Risikoanalysen und Untersuchungen der physi- kalischen Effekte bei Einschlägen in Raumfahrtgeräte mit extrem hoher Geschwindigkeit sowie Schutzmaß- nahmen dagegen. Für diese Projekte sind bei der ESA im Jahr 2003 Finanzmittel in Höhe von rund 5 Millionen Euro vorgesehen; der deutsche Anteil daran beträgt rund 24 Prozent. Zu Frage 13: Nach Einschätzung der Bundesregierung bietet der Einsatz von Robotersystemen nach dem gegenwärtigen Stand der Technik keine Möglichkeit, schadhafte oder ausgediente Satelliten sicher aus der Erdumlaufbahn zu entfernen. Das Thema „Unbemanntes On-orbit Servicing“ ist seit vielen Jahren ein Arbeitsschwerpunkt auf dem Ge- b f t o M f d f T s p l R P S e t d a A d d t F Z d s E Ö v m M d P d A m m n t w E m d V (C (D iet der Automatisierungstechnologien für die Raum- ahrt. Ein Teilaspekt ist das Verbringen eines abgeschal- eten oder defekten Satelliten in eine andere Umlaufbahn der dessen gezielte Rückführung zur Erde. Eine solche ission ist, soweit bekannt, bisher von keiner Raum- ahrt treibenden Nation erfolgreich durchgeführt wor- en. Russische Versuche mit einer Technologie zum Ein- angen unkooperativer Satelliten mithilfe aufblasbarer richter sind gescheitert. In den Projekten ROKVISS für eine Erprobungsmis- ion zur Annäherung an Satelliten und TECSAS zur Er- robung robotischer Elemente zum Einfangen von Satel- iten arbeitet das Deutsche Zentrum für Luft- und aumfahrt, zum Teil unter Einbeziehung ausländischer artner, an Grundlagentechnologien zur Wartung von atelliten in der Umlaufbahn. Inwieweit diese Arbeiten ine gefahrlose Annäherung an nicht steuerbare Satelli- en mithilfe von Robotiktechnologie ermöglichen wer- en, kann nach dem gegenwärtigen Stand noch nicht be- ntwortet werden. nlage 9 Antwort es Chefs des Presse- und Informationsamtes der Bun- esregierung Béla Anda auf die Fragen des Abgeordne- en Klaus Hofbauer (CDU/CSU) (Drucksache 15/1946, ragen 14 und 15): Was unternimmt die Bundesregierung bzw. welche Ak- zente werden gesetzt, um den Bürgerinnen und Bürgern den Europäischen Verfassungsvertragsentwurf näher zu bringen? Welche Informationskampagnen startet die Bundesregie- rung, um auf die vielen Fragen der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der EU-Osterweiterung, insbesondere in den Grenzregionen, eine Antwort zu geben? u Frage 14: Die europapolitische Öffentlichkeitsarbeit, insbeson- ere zu Fragen der künftigen Verfassung der Europäi- chen Union, der EU-Erweiterung und der Wahlen zum uropäischen Parlament, bildet einen Schwerpunkt der ffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung. Die damit erbundenen Aktivitäten werden vom Presse- und Infor- ationsamt der Bundesregierung koordiniert und von aßnahmen der Ressorts flankiert. Unter der Prämisse er Ressorteigenständigkeit zielen die Aktivitäten des resse- und Informationsamtes der Bundesregierung arauf ab, eine enge Abstimmung und Verzahnung der ktivitäten aller Bundesressorts zu erzielen und den ge- einsamen Absender „Bundesregierung“ sichtbar zu achen. Die Bundesregierung setzt dabei das in den vergange- en Jahren erfolgreich praktizierte Konzept der Informa- ion auf zwei Ebenen fort: Auf der Website der Bundesregierung werden ebenso ie durch „e.public“, dem elektronischen Magazin zur uropapolitik der Bundesregierung, umfassende Infor- ationen zu Europafragen, zur Europapolitik der Bun- esregierung und speziell auch zum Europäischen erfassungsentwurf geboten. Diese europapolitischen Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 6403 (A) ) (B) ) Informationen werden ergänzt durch diverse Maßnah- men der „klassischen“ Öffentlichkeitsarbeit vor Ort: Eine gemeinsam mit dem Informationsbüro des Europäi- schen Parlaments organisierte Info-Bustour informiert die Öffentlichkeit in Städten des gesamten Bundesge- biets über Fragen der zukünftigen Verfassung der Euro- päischen Union, der EU-Erweiterung und der Wahlen zum Europäischen Parlament. Von Mitte September bis Ende Oktober 2003 wurden bereits elf Städte angefah- ren: Berlin, Leipzig, Jena, Magdeburg, Braunschweig, Kassel, Nürnberg, Stuttgart, Karlsruhe, Saarbrücken und Dortmund. Rund 150 000 Besucherinnen und Besucher haben das Informationsangebot genutzt, darüber hinaus fand die Aktion in der lokalen und regionalen Medienbe- richterstattung breiten Niederschlag. Im Zeitraum zwi- schen Anfang März und Mitte Mai 2004 sind weitere 25 Städte-Stationen geplant, bei denen zahlreiche Infor- mations- und Gesprächsangebote bürgernah offeriert werden. Konkrete Daten und Termine liegen noch nicht vor. Daneben wird die bereits im vergangenen Jahr erfolg- reich praktizierte Partnerschaft mit Volkshochschulen fortgesetzt. Durch Schulung von Volkshochschul-Do- zenten und Bereitstellung von didaktischem Unterrichts- material kann mit diesen Partnern die europäische Bil- dungsarbeit nahezu flächendeckend unterstützt werden. Schließlich stellen die gemeinsam mit dem Informa- tionsbüro des Europäischen Parlaments und dem vom Centrum für Angewandte Politikforschung bundesweit an Schulen durchgeführten Planspiele eine weitere we- sentliche Komponente unserer Öffentlichkeitsarbeit dar. Für 2004 soll das derzeit durchgeführte Planspiel zur EU-Erweiterung durch ein weiteres Planspiel ergänzt werden, in dem Fragen der Zukunft der Europäischen Union und der Europäischen Verfassung den Schwer- punkt bilden werden. Hinzu kommen mit verschiedenen Bildungsträgern durchgeführte Diskussionsveranstaltun- gen, europapolitische Seminare und Workshops für Mul- tiplikatoren. Der Europäische Verfassungsentwurf selbst bildet auch einen Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit des Auswärtigen Amtes. Von dort werden unter anderem fol- gende Maßnahmen durchgeführt: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Rathausgesprä- che zur Europäischen Verfassung“ – in Zusammenarbeit mit den kommunalen Spitzenverbänden – erhalten inte- ressierte Kommunen und Landkreise ein Infopaket und auf Wunsch auch eine Rednerin oder einen Redner zur Gestaltung eines Informationsabends über die Europäi- sche Verfassung. Am 14. Oktober 2003 fand zum Thema „Europäische Verfassung“ ein Multiplikatorenseminar im Auswärtigen Amt statt. Zudem werden mit Studentinnen und Studen- ten europäischer, europawissenschaftlicher und europa- rechtlicher Studiengänge Planspiele und Dialogveran- staltungen durchgeführt. Im Oktober 2003 wurde die 16-seitige Infobroschüre „Eine Verfassung für Europa“ herausgegeben, in der we- s u V p f v f Z M r E U m 2 p u g d m o t G l k m I d d u n s g d k a s b m ( i h d p E m r p z E d (C (D entliche Elemente des Verfassungsentwurfs dargestellt nd erläutert werden. Auf der Website des Auswärtigen Amtes wird das erfassungsthema unter der Überschrift „Zukunft Euro- as“ behandelt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger inden hier eine Vielfalt von Informationen zum Kon- ent, zum Verfassungsentwurf und zur Regierungskon- erenz. u Frage 15: Die bereits in der Antwort auf Frage 14 genannten aßnahmen und Projekte betreffen auch den Themenbe- eich der EU-Erweiterung. Aus Sicht der Bundesregierung können die Aspekte rweiterung, Zukunft und Verfassung der Europäischen nion nicht losgelöst voneinander betrachtet und kom- uniziert werden. Bis zum geplanten Beitritt am 1. Mai 004 wird die EU-Erweiterung eines der Schwer- unktthemen der politischen Öffentlichkeitsarbeit bilden nd verstärkt die neuen Bundesländer mit ihren jeweili- en Grenzregionen berücksichtigen. Mit den verschiedenen Aspekten und Auswirkungen er EU-Erweiterung beschäftigen sich schon jetzt die ge- einsam mit dem DIHK organisierten Podiumsdiskussi- nen lokaler Industrie- und Handelskammern mit Vertre- erinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden und ewerkschaften. Durch Einbindung der regionalen und okalen Medien werden die Schwerpunktthemen breit ommuniziert. Diese Maßnahmen werden auch im kom- enden Jahr fortgesetzt. Auch im Rahmen der zu Frage 14 bereits genannten nfo-Bustour stellt die EU-Erweiterung bislang eindeutig en Informationsschwerpunkt dar. Dies wird auch da- urch deutlich, dass circa 80 Prozent der Besucherfragen nd angesprochenen Diskussionsthemen darauf Bezug ahmen. Im Verantwortungsbereich des Auswärtigen Amtes ind zur Erweiterungsthematik folgende Veranstaltungen eplant: eine Wanderausstellung „Chancen in Europa“, ie nach einer Auftaktveranstaltung Kommunen, Land- reisen, Universitäten und anderen Netzwerkpartnern ngeboten werden soll; ein Kurzfilmwettbewerb, der ich mit der Zukunft des gemeinsamen größeren Europas eschäftigen soll; ein europäischer Szenariowettbewerb it einer Abschlussveranstaltung im FEZ Wuhlheide Nachfolgeveranstaltung von „Think Europe 2020“); die n der Antwort auf die Frage 14 bereits genannten „Rat- ausgespräche“ widmen sich neben der Verfassung auch er Erweiterungsthematik. Auch die folgenden weiteren Maßnahmen der euro- äischen Öffentlichkeitsarbeit widmen sich dem Thema U-Erweiterung: Mitte November wird die neue Infor- ationsbroschüre des AA zur Erweiterung der EU he- ausgegeben; unter der Rubrik „Erweiterung der Euro- äischen Union“ können interessierte Bürger Antworten u den zentralen Fragestellungen der bevorstehenden U-Erweiterung auf den Europaseiten des Webauftritts es Auswärtigen Amts finden. 6404 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 (A) ) (B) ) Anlage 10 Antwort des Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des Abgeordneten Johannes Singhammer (CDU/CSU) (Drucksache 15/1946, Fragen 18 und 19): Was sind die näheren Hintergründe, die die Bundesregie- rung veranlassen, mir selbst auf konkrete Nachfrage hin keine nach den einzelnen Politikbereichen zusammengestellte Auf- listung der Veränderungen der Entscheidungszuständigkeiten des Deutschen Bundestages bei In-Kraft-Treten eines Europäi- schen Verfassungsvertrages auf der Grundlage des derzeit vorliegenden EU-Verfassungsentwurfes zu geben (Antwort der Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Kerstin Müller, vom 9. Oktober 2003 auf meine schriftlichen Fragen 14 und 15 auf Bundestagsdrucksache 15/1677), oder führt die Bun- desregierung diese Verhandlungen ohne eine solche konkrete und detaillierte Übersichtszusammenstellung? Warum erschwert die Bundesregierung mit dieser Infor- mationspolitik eine breite öffentliche Diskussion im Deut- schen Bundestag über das Ausmaß der Verlagerung von Ent- scheidungskompetenzen aus dem nationalen Parlament hin zur EU, bzw. ist die Bundesregierung der Auffassung, dass der Deutsche Bundestag erst unmittelbar vor einer Ratifizie- rung detailliert informiert werden müsse? Zu Frage 18: Die Bundesregierung hat in der Antwort auf Ihre Frage vom 9. Oktober 2003 die Einteilung der Zuständigkeiten, die Mitwirkungsrechte des Deutschen Bundestages so- wie die Besonderheiten der GASP dargestellt. Ihrer Bitte, die im Entwurf des Konvents enthaltene Kompetenzab- grenzung nochmals zu erläutern, komme ich gerne nach: Der Verfassungsentwurf sieht in Art. I-11 bis I-16 die Un- terscheidung in ausschließliche und geteilte Kompeten- zen sowie unterstützende Maßnahmen vor. Ausschließli- che Kompetenzen liegen – wie der Begriff sagt – in der alleinigen Verantwortung der EU. Art. I-12 zählt die ent- sprechenden Bereiche auf. Geteilte Kompetenzen können sowohl durch die EU als auch – sofern und soweit die EU ihre Zuständigkeit nicht ausgeübt hat – durch die Mit- gliedstaaten wahrgenommen werden. Die davon betrof- fenen Hauptbereiche werden in Art. I-13 genannt. Darüber hinaus kann die EU Unterstützungs-, Koordinie- rungs- und Ergänzungsmaßnahmen in den Bereichen er- greifen, die in Art. I-16 genannt werden. Durch eine sol- che unterstützende, koordinierende oder ergänzende Maßnahme ändert sich jedoch nichts an der grundsätzli- chen Zuständigkeit der Mitgliedstaaten. Generell gilt, dass der Verfassungsvertrag zwar die einzelnen Zuständigkeiten präzisiert und erstmals über- sichtlich auflistet, die bisherige Aufteilung der Zustän- digkeiten zwischen Mitgliedstaaten und Europäischer Union aber grundsätzlich beibehalten wird. Die Mitwir- kungsrechte des Deutschen Bundestages gemäß Arti- kel 23 Grundgesetz werden durch die geplante europäi- sche Verfassung nicht verändert. Neue, zusätzliche Ein- wirkungsmöglichkeiten für die nationalen Parlamente werden allerdings im Rahmen des Subsidaritätsproto- kolls geschaffen. Hierfür hatte sich die Bundesregierung maßgeblich eingesetzt. Zu Frage 19: Es ist nicht ersichtlich, wie die Bundesregierung die öffentliche Diskussion im Deutschen Bundestag über die E r d d r v d M s e f B i g A d A ( Z t K H b h I d k b g S i d s t Q B g t m Z m d B i u (C (D rgebnisse des Konvents erschweren könnte oder wa- um sie daran ein Interesse haben sollte. Die Vertreter es Deutschen Bundestags haben in den Verhandlungen es Konvents gleichberechtigt mitgewirkt. Die Bundes- egierung hat von Anfang an die Einberufung eines Kon- ents als neue Methode der Vertragsreform gerade auch eswegen unterstützt, weil sie die volle Einbindung und itwirkung der nationalen Parlamente und des Europäi- chen Parlaments gewährleistet. Im Bundestag wurde rst letzte Woche ausführlich über das Thema EU-Ver- assung in der Kernzeit und unter aktiver Beteiligung der undesregierung – Bundesaußenminister Fischer und ch haben in der Debatte gesprochen – diskutiert. Zu den eäußerten Befürchtungen besteht damit kein Anlass. nlage 11 Antwort es Staatsministers Hans Martin Bury auf die Fragen des bgeordneten Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) Drucksache 15/1946, Fragen 20 und 21): Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, wenn die im jüngsten Monitoring-Bericht der EU-Kommission zu den EU- Beitrittsländern aufgestellten Forderungen („serious con- cern“) der EU-Kommission bis zum Zeitpunkt des Beitritts nicht erfüllt wurden? Teilt die Bundesregierung die Beurteilung der EU-Kom- mission zu Polen und Tschechien voll und ganz? u Frage 20: Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Bei- rittsländer insbesondere in den Fällen, in denen die ommission Bedarf für sofortige und entschiedene andlungen sieht, die Zeit bis zum Beitritt nutzen und esondere Anstrengungen unternehmen werden, um vor- andene Defizite abzubauen. Dies liegt in ihrem eigenen nteresse, damit sie von Anfang an in vollem Umfang ie Vorteile der EU-Mitgliedschaft in Anspruch nehmen önnen – und sie haben entsprechende Maßnahmen auch ereits angekündigt. Die Bundesregierung nimmt die Er- ebnisse des Monitoring-Berichts nicht auf die leichte chulter. Um den Bericht richtig einordnen zu können, st dennoch darauf hinzuweisen, dass die Fälle, in denen ie Kommission die Notwendigkeit sofortiger und ent- chiedener Handlungen sieht, 39 von über 1 400 geprüf- en Sachbereichen betreffen – es sich damit um eine uote von knapp 3 Prozent handelt. Insgesamt sind die eitrittsländer also auf gutem Wege. Im Falle der Nichterfüllung von Beitrittsverpflichtun- en nach dem Beitritt würde es der Kommission als Hü- erin der Verträge obliegen, die erforderlichen Maßnah- en zu ergreifen. u Frage 21: Die Bundesregierung teilt die Beurteilung der Kom- ission, dass Polen und Tschechien ebenso wie die an- eren Beitrittsländer in der überwiegenden Mehrheit der ereiche die Beitrittskriterien erfüllt haben, wenngleich n einigen Pfeilen noch kleinere Anpassungen nötig sind nd in wenigen Bereichen sofortige und entschiedene Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 6405 (A) ) (B) ) Maßnahmen erforderlich sind. Die Bundesregierung ist zuversichtlich, dass Polen und Tschechien ebenso wie die anderen Beitrittsländer bis zum Beitritt alle Anstren- gungen unternehmen werden, um noch bestehende De- fizite auszuräumen. Dies liegt in erster Linie im Inte- resse der genannten Beitrittsländer selbst. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ CSU) (Drucksache 15/1946, Frage 22): Ist es Verhandlungsposition und Verhandlungsziel der Bundesregierung bezüglich der EU-Asyl-Verfahrensrichtlinie, dass möglichst alle EU-Staaten, mindestens aber die Staaten mit EU-Außengrenzen eine dem deutschen Drittstaatenkon- zept entsprechende Regelung mit Grenzabweisungsmöglich- keit und Verzicht auf die Einzelfallprüfung zwingend vorse- hen müssen, und teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die beabsichtigte „Stand-Still-Klausel“ hinsichtlich Dritt- staaten- und Flughafenregelung Deutschland zwar deren Bei- behaltung erlauben würde, aber Zuzugsbegrenzung wirksam nur gewährleistet werden wird, wenn alle EU-Außengrenz- staaten eine Regelung mit Grenzabweisungsmöglichkeit und Verzicht auf die Einzelfallprüfung zwingend vorsehen müs- sen? Die Bundesregierung setzt sich bei den Verhandlun- gen in den Gremien der EU bezüglich des EU-Richtlini- envorschlags über Mindestnormen für Asylverfahren dafür ein, dass den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit er- öffnet wird, eine Regelung einzuführen, die dem rechtli- chen Standard der deutschen Regelung gleichwertig ist und auch die Einreise auf dem Luftwege beinhaltet. Das aktuelle Dokument zum Richtlinienvorschlag sieht eine „Stand-Still-Klausel“ weder für ein den deut- schen Regelungen entsprechendes Flughafenverfahren (Art. 35) noch für die Drittstaatenregelung (Art. 35 A) vor. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Frage der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/ CSU) (Drucksache 15/1946, Frage 24): Beabsichtigt die Bundesregierung, den Rehabilitations- sport entsprechend der Rahmenvereinbarung über den Re- habilitationssport und das Funktionstraining, die nach Be- ratungen auf der Ebene der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) zum 1. Oktober 2003 beschlossen wurde, als beihilfefähige Maßnahme in die Beihilfevorschrif- ten aufzunehmen, und wenn nein, warum nicht? Gegenwärtig sind für Beamte und ihre Angehörigen Aufwendungen für den Rehabilitationssport nicht beihil- fefähig, da Rehabilitationssport keine Heilbehandlung im Sinne des Beihilferechts ist. Dieser wird nämlich grundsätzlich nicht von einem der in § 6 Abs.1 Nr. 3 Beihilfevorschriften des Bundes (BhV) aufgezählten Angehörigen eines Gesundheitsfachberufes (zum Bei- spiel einem Physiotherapeuten oder Krankengymnasten) durchgeführt. Das Bundesministerium des Innern wird p d 1 t d e s Ü n A d d s d s 2 r e 8 B s E n A d d ( Z S d p b (C (D rüfen, ob sich aufgrund der Rahmenvereinbarung über en Rehabilitationssport und das Funktionstraining vom . Oktober 2003 Gesichtspunkte für eine andere Bewer- ung ergeben. Hierbei wird auch zu berücksichtigen sein, ass die angespannte Haushaltslage kaum Spielraum für ine Ausweitung der Beihilfeleistungen bietet und es ich zudem bei den in Rede stehenden Kosten für eine bungsstunde um Beträge handelt, die für den Einzel- en durchaus zumutbar sind. nlage 14 Antwort es Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Frage es Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Druck- ache 15/1946, Frage 27): Wie viele Personen, die vorher arbeitslos waren, werden durch die Annahme von so genannten Minijobs, die zwischen 401 bis 800 Euro sozialversicherungspflichtig sind, nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik geführt? Seit Beginn dieses Jahres sind 2 470 000 Personen urch Aufnahme einer Beschäftigung aus der Arbeitslo- igkeit abgegangen. Allein im Oktober waren es 55 000 Personen. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse da- über vor, wie viele dieser Personen einen Minijob oder inen so genannten „Midijob“ zwischen 401 und 00 Euro aufgenommen haben. In den Statistiken der undesanstalt für Arbeit über den Abgang aus Arbeitslo- igkeit wird nicht danach differenziert, wie hoch das ntgelt der Beschäftigung ist, die ein Arbeitsloser auf- immt. nlage 15 Antwort es Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Fragen es Abgeordneten Dr. Ole Schröder (CDU/CSU) Drucksache 15/1946, Fragen 30 und 31): Wie wird ein nach der EU-Osterweiterung 30-jähriger, verheirateter Vater von zwei Kindern, dessen Familie weiter- hin im EU-Ausland lebt, an den in Deutschland bestehenden sozialen Sicherungssystemen (Arbeitslosengeld, Arbeitslo- sengeld II, Kinder- und Erziehungsgeld, Versicherungsschutz, Rentenansprüche etc.) partizipieren, unterstellt, er hat bereits zwei Jahre in Deutschland mit einer entsprechenden Aufent- haltsgenehmigung gelebt und unselbstständig gearbeitet (Bruttolohn zum Beispiel 1 500 Euro, sonst vermögenslos), ist dann aber unverschuldet und unfreiwillig arbeitslos gewor- den und findet keine neue Anstellung, steht aber für Vermitt- lungsbemühungen uneingeschränkt zur Verfügung? Wie hoch wird nach aktuellen Schätzungen die Arbeits- migration aus den nach der EU-Osterweiterung neuen EU- Mitgliedstaaten erwartet? u Frage 30: Nach nationalem – deutschem – Recht (Drittes Buch ozialgesetzbuch) hat ein Arbeitnehmer, der innerhalb er letzten drei Jahre mindestens ein Jahr versicherungs- flichtig zur Bundesanstalt für Arbeit beschäftigt war, ei Arbeitslosigkeit Anspruch auf Arbeitslosengeld. Auf 6406 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 (A) (C) (B) ) die Staatsangehörigkeit des Leistungsberechtigten kommt es dabei nicht an. Insoweit tritt durch die EU- Osterweiterung keine Veränderung ein. Ob es sich in dem genannten Beispiel also um einen deutschen Staatsbürger handelt, dessen Familie in Bel- gien lebt, um einen französischen Staatsbürger, dessen Familie in Luxemburg lebt oder einen tschechischen Staatsangehörigen, dessen Familie in Tschechien wohnt, spielt bei dieser Sachlage keine Rolle. Die nationale Leistungsberechtigung besteht nicht (mehr), wenn der Betroffene der Vermittlung auf dem deutschen Arbeits- rung ihre nationale Regelung für höchstens weitere zwei Jahre aufrechterhalten. Im Übrigen wurden entsprechende Übergangsfristen beim Beitritt Spaniens und Portugals von der Bundes- regierung seinerzeit nicht vollständig ausgeschöpft. Anlage 16 Antwort der Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die Fra- markt aus rechtlichen (Arbeitserlaubnis) oder tatsächli- chen (Wohnsitz im Ausland) Gründen nicht (mehr) zur Verfügung steht. Nach der VO (EWG) Nr. 1408/71 werden nationale Ansprüche auf Arbeitslosengeld aber in der Zeit der Ar- beitssuche in einem anderen EU-Staat für die Dauer von bis zu drei Monaten fortgezahlt. Personen, die Arbeitslosengeld oder Arbeitslosen- geld II beziehen, sind nach deutschem Recht in der ge- setzlichen Rentenversicherung versichert, und zwar un- geachtet ihrer Staatsangehörigkeit. Allerdings bauen sie geringere Rentenansprüche auf, als wenn sie weiter be- schäftigt wären. Sie sind ferner versicherungspflichtig in der gesetzlichen Krankenversicherung. Für die Fami- lienleistungen gilt im Gemeinschaftsrecht das Beschäfti- gungslandprinzip. Dies bedeutet, dass derjenige Staat die Leistungen übernimmt, in dem die Beschäftigung tat- sächlich ausgeübt wird. Entsprechendes gilt für Perso- nen, die Leistungen bei Arbeitslosigkeit beziehen. Zu Frage 31: Ein Anstieg der Einwanderung und Migration aus Osteuropa nach Deutschland in unmittelbarem Zusam- menhang mit der Erweiterung der Europäischen Union ist aus Sicht der Bundesregierung nicht zu erwarten. Die in den Beitrittsverhandlungen vereinbarten Über- gangsfristen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit werden dazu beitragen. Die Regelung sieht eine gestaffelte Übergangsfrist von bis zu sieben Jahren vor, während der die Mitgliedstaaten ihre nationalen Regelungen bei- behalten können. Zwei Jahre nach dem Beitritt teilen die Mitgliedstaaten der Europäischen Kommission mit, ob sie weiterhin ihre nationale Regelung oder künftig das EU-Recht anwenden wollen. Fünf Jahre nach Beitritt ist dieses generell anzuwenden; die Mitgliedstaaten können dann noch im Falle einer schweren Störung ihres natio- nalen Arbeitsmarktes oder der Gefahr einer solchen Stö- g s Z Z e g A d d s r b d w Z f (D en des Abgeordneten Jens Spahn (CDU/CSU) (Druck- ache 15/1946, Fragen 41 und 42): Sind in einem der Verträge (einschließlich sämtlicher An- lagen) zwischen der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen, und der Betreibergesellschaft „Toll Collect“ Passagen enthalten, die auf Einführung einer Maut für Perso- nenkraftwagen (PKW) auf deutschen Autobahnen Bezug neh- men? Hat bei der Auswahl der Vertragspartner und der Vertrags- schließung die Tatsache eine Rolle gespielt, dass die Bundes- republik Deutschland Aktionär der Deutschen Telekom AG ist, und wenn ja, welche? u Frage 41: Nein. u Frage 42: Nein. Die Bietergemeinschaft etc.de hat sich in einem uropaweiten und ordnungsgemäßen Vergabeverfahren egenüber anderen Bewerbern durchgesetzt. nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage es Abgeordneten Henry Nitzsche (CDU/CSU) (Druck- ache 15/1946, Frage 47): Trifft es zu, dass das Wohnraumprogramm 2003 der Kre- ditanstalt für Wiederaufbau für die Umschuldung von Woh- nungsbaukrediten, die auf Rückbauobjekte abgesichert sind, geöffnet werden kann? Es trifft nicht zu, dass das Wohnraummodernisie- ungsprogramm 2003 der Kreditanstalt für Wiederauf- au für die Umschuldung von Wohnungsbaukrediten, ie auf Rückbauprojekten abgesichert sind, geöffnet erden kann. Diese Möglichkeit ist nicht von der weckbestimmung des Haushaltstitels 1225 661 06 um- asst. 74. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. November 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507400000

Grüß Gott, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-

binettssitzung mitgeteilt: Eckpunkte der Novellierung
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundes-
ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi-
cherheit, Margareta Wolf.

Ma
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507400100


Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-
legen! Das Bundesumweltministerium hat das Kabinett
in der heutigen Sitzung über die erfolgte Verständigung
über die Regelungen einer Novelle des EEG unterrichtet.

Im Mittelpunkt steht eine tragfähige Lösung für die
Windenergie. Ihr Ausbau soll auf hohem Niveau fortge-
setzt werden. An guten Windstandorten im Binnenland
wird der Schwerpunkt in den kommenden Jahren auf

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dem Ausbau der Windkraftnutzung liegen. Hierfür lie-
fert die Novelle die notwendigen Voraussetzungen. Die
Vergütungssätze sollen reduziert werden: der Basissatz
um 0,5 Cent auf 5,5 Cent pro Kilowattstunde und der er-
höhte Anfangssatz um 0,1 Cent auf 8,7 Cent pro Kilo-
wattstunde. Dies bedeutet für das Jahr 2004 gegenüber
dem Jahr 2003 eine Absenkung um rund 6,3 Prozent an
guten Küstenstandorten und um rund 2,3 Prozent an gu-
ten Binnenlandstandorten. Die Degression der Vergü-
tungsgrundsätze für neue Anlagen wird von bisher
1,5 Prozent auf 2 Prozent erhöht, um so optimale Kos-
tensenkungspotenziale zu erzielen.

Insbesondere für die Küstenstandorte sind besondere
Anreize für das so genannte Repowering v
also den Ersatz alter, kleiner Anlagen durc
und leistungsstarke Anlagen. An windschwac
orten dagegen soll es künftig keine Vergütung

(C (D ung 2. November 2003 0 Uhr EG geben. Die Grenze liegt bei 65 Prozent des Refeenzertrages. Die Windenergienutzung auf See soll – so die Bun esregierung – zügig erschlossen werden. Für Strom aus ffshorewindanlagen soll es eine hohe Vergütung von ,1 Cent pro Kilowattstunde über mindestens zwölf ahre geben, wobei die Möglichkeit der Verlängerung ieses Zeitraumes besteht, die von der Entfernung zur üste und der Wassertiefe abhängig ist. Der hohe Vergüungssatz gilt für Offshorewindanlagen, die bis 2010 in etrieb gehen. Für Strom aus Solarstrahlung gibt es künftig eine rundvergütung. Dies gilt auch für große Freiflächenanagen, soweit sie sich im Bereich eines Bebauungsplanes efinden. Für Solaranlagen auf Gebäuden erhöht sich die ergütung. Es bleibt bei einer Kostendegression von Prozent für neue Anlagen. Zur Biomasse. Eine deutliche Anhebung der Vergü ungssätze gibt es für Strom aus Biomasse. Im neuen EG soll die erste Schwelle schon bei 150 kW liegen mit inem erhöhten Vergütungssatz von 11,5 Cent pro Kiloattstunde. Zusätzlich ist für Anlagen bis 5 MW Leisung ein Bonus von 2,5 Cent pro Kilowattstunde für den insatz nachwachsender Rohstoffe und ein weiterer Bous von 1 Cent pro Kilowattstunde beim Einsatz innova ext tiver Technik wie zum Beispiel der Brennstoffzelle vorgesehen. Zur Wasserkraft. Strom aus Wasserkraftanlagen bis 5 MW Leistung wird weiterhin im Rahmen des EEG vergütet. Das gilt auch für kleine, neu errichtete Anlagen bis 500 kW Leistung an vorhandenen Staustufen oder Wehren, wenn ein guter ökologischer Zustand erreicht wird. Kleine Anlagen bis 500 kW, die nicht im Zusammenhang mit Staustufen oder Wehren betrieben werden, sollen nur noch dann unter das EEG fallen, wenn sie bis zum 31. Dezember 2005 genehmigt worden sind. Neu ist die Einbeziehung großer Wasserkraftanlagen mit einer Leistung von bis zu 150 MW, wobei das Leis der Anlagen infolge von Erweiterungs mindestens 15 Prozent gesteigert und gischer Zustand erreicht werden muss. ann nur die durch die Erweiterung neu orgesehen, h moderne hen Stand nach dem tungsvermögen maßnahmen um ein guter ökolo Vergütet wird d Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf hinzugekommene Strommenge, nicht jedoch die bereits heute erzeugte. Nun komme ich noch zur Geothermie. Die Vergütung für den Strom, der aus der Nutzung der Geothermie gewonnen wird, soll deutlich angehoben werden. Wir glauben, dass es sich hierbei um eine besonders vielversprechende Sparte handelt. Am heutigen Tag ist in Mecklenburg-Vorpommern die erste Strom produzierende Geothermieanlage Deutschlands – sie steht in Neustadt-Glewe – in Betrieb gegangen; Minister Trittin hat sie heute eingeweiht. Beim Deponie-, Klärund Grubengas soll es einen Bonus für die Stromgewinnung mit Brennstoffzellen geben. Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, eine jährliche Degression der Vergütungssätze für neue Anlagen ist jetzt in allen Sparten vorgesehen. Für Geothermieund Windoffshoreanlagen wird sie jedoch für einige Jahre ausgesetzt. Die Degressionssätze sind an das Effizienzpotenzial der verschiedenen Sparten angepasst. Damit wird ein anspruchsvoller Anreiz zur Senkung der Kosten und zur Erhöhung der Wirkungsgrade gegeben. Unser Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energien mittelfristig zu erreichen, damit sie sich dann am Markt selbst tragen können. Gegenstand des Berichts war ferner die Härtefallregelung für stromintensive Unternehmen. Diese besondere Ausgleichsregelung war in Form des Ersten Gesetzes zur Änderung des EEG – Sie erinnern sich – im Juli 2003 in Kraft getreten und zunächst auf ein Jahr begrenzt. Sie soll angemessen erweitert und die Befristung soll aufgehoben werden. Es wurde ein 10-Prozent-Deckel eingezogen. Das bedeutet, dass ein durchschnittlicher Haushalt in Zukunft statt 1 Euro maximal 1,10 Euro pro Monat für das EEG aufzuwenden hat. Herzlichen Dank. Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. – Frau Kollegin Gönner, bitte. Ich habe zwei Nachfragen. Erstens. Sie sagten, dass die Vergütung für Strom, der durch Geothermie gewonnen wird, deutlich angehoben werden soll, ohne jedoch nähere Auskünfte darüber zu geben, wie die Anhebung ausgestaltet werden soll und wo Sie hier Möglichkeiten sehen. Zweiter Punkt. Sie haben auch einiges zur Biomasse gesagt. Mir fehlten dabei die Biogasanlagen, insbesondere die Gasgewinnung. Wie gehen Sie damit um? Es geht also nicht nur um die Verstromung der Biomasse, sondern auch um das Biogas. Was ist dort vorgesehen? Ma Frau Kollegin Gönner, wir haben uns darauf verständigt, dass Geothermie sowie Biogas, Klärgas, Grubengas u r t s d z d a l h S l g d r b – g 5 l d r w B G 1 t n k a d g n g g m h d ü c W v r d l b (C (D nd Deponiegas einbezogen werden. Die Quantifizieung werden wir bei der weiteren detaillierten Erarbeiung des Gesetzentwurfs relativ zeitnah vornehmen, weil ich das Kabinett bereits am 10. Dezember 2003 mit em Gesetzentwurf befassen soll. Herr Kollege Pfeiffer, bitte. Frau Staatssekretärin, ich habe zunächst eine Frage ur Photovoltaik. Das 100 000-Dächer-Programm ist urch das Erreichen des Deckels Mitte des Jahres quasi usgelaufen. Es war klar, dass man eine Anschlussregeung braucht. Die Branche befindet sich in Unruhe und at keine Planungssicherheit. Im Schweinsgalopp haben ie jetzt ein Vorschaltgesetz zum gesamten EEG vorgeegt. Ich frage: Warum wurde hier nicht bereits früher ehandelt, um Planungssicherheit zu gewährleisten? Ich habe noch zwei Fragen zur Sache: Meinen Sie, ass es der richtige Weg ist, dies in das EEG zu integrieen? Warum wird bei der Photovoltaik, die von der Wettewerbsfähigkeit und der Marktreife weit entfernt ist sie befindet sich noch in der Entwicklungs-, Technoloieund Innovationsphase; wir reden dort über 40 bis 0 Cent je Kilowattstunde; bezogen auf die Marktpreise iegen wir hier also um den Faktor 10 höher –, keine anere Lösung gewählt, durch die die Technologiefördeung gewährleistet wird und die, wie es sich richtigereise gehören würde, eine Finanzierung aus dem undeshaushalt vorsieht? Für die Steinkohle haben Sie offensichtlich genug eld im Bundeshaushalt; denn dafür stellen Sie 7 Milliarden Euro zur Verfügung, wie man gestern seiens des Bundeskanzlers erfahren konnte. Aber zur Fianzierung der Photovoltaik stehen Ihnen offensichtlich eine Mittel mehr zur Verfügung; diese Kosten sollen uf die Stromverbraucher umgelegt werden. Wir haben uns schon mehrfach darüber unterhalten, ass das EEG der Markteinführung erneuerbarer Enerien und der Erhöhung des Wettbewerbs dienen soll, icht aber der Förderung von Forschung und Technoloie. Können Sie mir diesen Systembruch und die Hinterründe dafür bitte erläutern? Ma Sehr geehrter Herr Kollege Pfeiffer, die Abflüsse aus em 100 000-Dächer-Programm waren in diesem Jahr berproportional. Wir sind den Fraktionen ausgesprohen dankbar dafür, dass sie ein Vorschaltgesetz auf den eg bringen werden, um den drohenden Fadenriss zu ermeiden und der, wie Sie zu Recht sagen, Verunsicheung in der Branche entgegenzuwirken. Ich weiß, wir haben in der Vergangenheit trefflich arüber gestritten, ob dieses Instrument des EEG wirkich geeignet ist, die Photovoltaik zu puschen. Die Verände, mit denen wir und vermutlich auch Sie in Kon Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf takt sind, favorisieren die Einbeziehung der Photovoltaik in das EEG. Sie wissen, dass eine Finanzierung der Photovoltaik über den Haushalt in Brüssel zu notifizieren wäre. Selbst wenn wir diesen Streit gelöst hätten, würde das der Branche in der jetzigen Situation nicht helfen; denn wir alle wissen: Notifizierungen in Brüssel brauchen sehr viel Zeit. (Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Darf ich eine Nachfrage stellen?)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507400200
Tanja Gönner (CDU):
Rede ID: ID1507400300
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507400400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507400500
Dr. Joachim Pfeiffer (CDU):
Rede ID: ID1507400600
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507400700




(A) )


(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507400800

Sie möchten eine Zusatzfrage stellen? – Bitte schön.


Dr. Joachim Pfeiffer (CDU):
Rede ID: ID1507400900

Wenn die Abflüsse bekannt waren, stellt sich die

Frage, warum Sie nicht früher reagiert haben. Mitte No-
vember argumentieren Sie mit der knappen Zeit. Seit Juni
aber war klar, dass es zu dieser Situation kommen würde.
Nach meinen Informationen wird sich allein das EEG-
Vergütungsvolumen bei der Photovoltaik in einer Grö-
ßenordnung von 56 bzw. 60 Millionen Euro im Jahre
2002 in diesem Jahr voraussichtlich auf mehr als 150 Mil-
lionen Euro fast verdreifachen.

Ma
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507401000


Herr Kollege Pfeiffer, das Bundesumweltministerium
hat den anderen Ressorts Mitte August einen Entwurf für
die Novelle des EEG zugeleitet. In dem Entwurf wird
der Wegfall des 100 000-Dächer-Programms voll kom-
pensiert. Wir befanden uns bis Anfang dieser Woche in
der Abstimmung mit den anderen Ressorts. Dass dies so
lange dauert, ist manchmal so im Leben. Auch wir hätten
gerne früher reagiert.

Sie sehen aber an der Tatsache, dass wir heute berich-
tet haben und sich das Kabinett schon Anfang Dezember
mit dem fertigen Gesetzentwurf der Bundesregierung
befassen wird, dass wir uns sehr ehrgeizige Ziele gesetzt
haben. Ich bin mir sicher, dass wir den Gesetzentwurf im
Frühjahr nächsten Jahres in dieses Hohe Haus einbrin-
gen und die entsprechenden Anhörungen möglichst
schnell durchführen werden. Es ist daher verfehlt, uns
nahe zu legen, wir hätten den Faktor Zeit vernachlässigt
oder ein Problem nicht frühzeitig erkannt.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507401100

Herr Kollege Kubatschka, bitte.


Horst Kubatschka (SPD):
Rede ID: ID1507401200

Frau Kollegin, können Sie bestätigen, dass das öffent-

liche Interesse an dem Erneuerbare-Energien-Gesetz,
bedingt durch dessen großen Erfolg, in letzter Zeit viel
größer war und dass vor allem die Lobbyverbände be-
rechtigte Einwände erhoben haben, wodurch es schwie-
riger war, das Gesetz auf den Weg zu bringen?

Können Sie darüber hinaus bestätigen, dass das För-
dermodell direkt über Zuschüsse, wie es der Kollege
Pfeiffer vorgeschlagen hat, wenn überhaupt, nur unter

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(C (D ehr großen Schwierigkeiten in Brüssel genehmigt ürde und dass das lange Genehmigungsverfahren der hotovoltaikindustrie enormen Schaden zufügen würde nd der Fadenriss, den wir mit dem Vorschaltgesetz verindern verstärkt eintreten würde? Ma Herr Kubatschka, ich kann den letzten Teil Ihrer rage positiv beantworten. Wir alle wissen, dass Notifiierungsverfahren sehr lange dauern. Aktuell führen wir ine Debatte darüber, wie hoch der Verschuldungsgrad es Bundeshaushaltes überhaupt sein kann. Aus Grünen der Notifizierung und des Zeitverlustes, den dies für ie Branche mit sich bringen würde, aber auch aus hausaltspolitischen Gründen favorisieren wir, wie gesagt, ie Einbeziehung des Solarstroms in das EEG. Sie haben Recht, dass verschiedene Lobbyund In ustrieverbände auf die Bundesregierung zugekommen ind. Ihre Anregungen galt es einzuarbeiten. Es hat zahleiche Gespräche gegeben. Mein Eindruck ist, dass die ndustrie durchaus mit dem zufrieden ist, was wir jetzt orgelegt haben. Ich gehe auch davon aus, dass sich der oom, den das EEG im Bereich der erneuerbaren Enerien ausgelöst hat, fortsetzen wird. Sie werden zur enntnis genommen haben, dass sich die Bundesregieung in den Eckpunkten zu einer Novellierung des Geetzes darauf verständigt hat, den Anteil der erneueraren Energien bis zum Jahr 2020 auf 20 Prozent zu teigern, um somit einen wichtigen Beitrag zum Klimachutz zu leisten. Herr Kubatschka, Ihre zweite Frage. Frau Kollegin, können Sie bestätigen, dass vom 00 000-Dächer-Programm vor allem das Land Bayern rofitiert hat? Bayern hat fast 40 Prozent der Anträge getellt und fast 50 Prozent der Zuschüsse erhalten. Vor alem der Landkreis Landshut, aus dem ich komme, hat egen seiner fitten Bürger das Gesetz genutzt und so Areitsplätze gesichert. Können Sie weiterhin bestätigen, ass sich die Bayerische Staatsregierung mit Photovolaik-Projekten in der Vergangenheit immer gerne gechmückt hat? (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Jetzt aber vorsichtig!)

Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507401300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507401400
Horst Kubatschka (SPD):
Rede ID: ID1507401500

Ma
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507401600

Sehr geehrter Herr Kollege Kubatschka, das kann ich

n toto bestätigen. Ich freue mich auch darüber, dass das
EG eine so große Akzeptanz in Bayern gefunden hat.
Die Gespräche, die wir im Moment mit den Ländern

ühren, verlaufen sehr harmonisch. Ich würde mich im In-
eresse dieses sehr boomenden und wachstumsstarken In-
ustriebereichs freuen, wenn wir uns darauf verständigen
nd Sie alle mitwirken könnten, dass der Bundesrat nach






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf

der Beratung in den Ausschüssen und der Einarbeitung
der Ideen der Verbände, die noch ergänzend hinzukom-
men, das Gesetz unisono beschließt. Das wäre eine gute
Voraussetzung für die Internationale Konferenz für Er-
neuerbare Energien. Sie wissen, dass wir diese mit dem
BMZ auf Initiative des Bundeskanzlers im Juni nächsten
Jahres in Bonn ausrichten. Die Strahlkraft dieser Konfe-
renz wird sicherlich noch erhöht, wenn man im Ausland
weiß, dass der gesamte Deutsche Bundestag, aber auch
die Länder für diese Branche stehen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507401700

Frau Kollegin Homburger, bitte.

Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1507401800

Ich habe zwei Fragen. Die eine betrifft die Photovol-

taik. Ich frage die Bundesregierung, warum man eigent-
lich in der Vergangenheit die Exportförderung nicht di-
rekt mit dem Emissionshandel verknüpft hat. Es gibt
deutliche Aussagen von der Deutschen Energie-Agentur,
wonach es keine strategische Bündelung der Aktivitäten
in Bezug auf die Exportförderung bei den erneuerbaren
Energien gibt. Auch seitens des Bundesverbands Wind-
Energie wird beklagt, dass es keine strategische Ver-
knüpfung zwischen diesen beiden Bereichen gibt.

Sie wissen, dass die FDP-Bundestagsfraktion dazu in
der Vergangenheit mehrfach Anträge gestellt hat. Diese
sind abgelehnt worden. Ich möchte von Ihnen erstens
gerne wissen, warum das bisher nicht gemacht wurde,
und zweitens, ob Sie zukünftig Regelungen schaffen wol-
len, die eine solche Verknüpfung der Exportförderung mit
dem Emissionshandel herstellen, um Windkraftanlagen,
aber insbesondere auch Photovoltaikanlagen mehr Mög-
lichkeiten zu geben, im Ausland Fuß zu fassen.

Die zweite Frage betrifft die Härtefallregelung. Sie
haben vorgetragen, dass eine Deckelung von 10 Prozent
eingeführt wird und dass damit ein Haushalt mit maxi-
mal 1,10 Euro pro Monat für das EEG belastet würde.
Können Sie bitte die Zahl der Betriebe nennen, die nicht
unter die Härtefallregelung fallen und trotzdem einen re-
lativ hohen Energieanteil haben? Dort ist die Belastung
pro Arbeitsplatz deutlich höher. In der chemischen In-
dustrie beispielsweise macht das in Bereichen, die der-
zeit nicht von der Härtefallregelung betroffen sind, pro
Arbeitsplatz eine Belastung von 5 000 bis 6 000 Euro
aus. Sie haben lediglich ausgeführt, dass die Härtefall-
regelung angemessen erweitert werden soll. Mich inte-
ressiert, wie diese Erweiterung konkret erfolgen soll.

Ich frage Sie in diesem Zusammenhang: Wird die
auch weiterhin bestehende Kostenbelastung, die nach
der bisherigen Härtefallregelung auf die Betriebe umge-
legt wird, die nicht von der Härtefallregelung profitieren,
weiterhin umgelegt und welche Auswirkungen ergeben
sich daraus insbesondere für kleinere und mittlere Be-
triebe?

Ma
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507401900


Sehr geehrte Frau Homburger, zum ersten Teil Ihrer
Frage: Wir haben mit dem vorletzten Haushalt die Ex-

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(C (D ortinitiative Erneuerbare Energien beschlossen, die ein ördervolumen von nahezu 30 Millionen Euro umfasst. ie Federführung für diese Initiative liegt beim BMWA. ach meiner Kenntnis sind die Diskussionen mit der ußenhandelskammer, in deren Zuständigkeit das Geetz fällt und die ausländische Kontakte für die Windnergiebranche bzw. die gesamte Branche der erneueraren Energien vermittelt, und die Kooperation mit der ena in der Vergangenheit sehr gut verlaufen. Ob es zu einer Verknüpfung mit dem Emissionshan elsgesetz kommt, dessen Eckpunkte wir zurzeit mit ertretern der deutschen Industrie und der Verbände disutieren und das wir erst in nationales Recht umsetzen erden, werden die weiteren Debatten zeigen. Sie haben esagt, dass die dena und auch einige Verbände eine solhe Verknüpfung vorgeschlagen haben. Wir werden dieen Vorschlag zusammen mit unseren Partnern in der Inustrie prüfen und wir werden sicherlich im Rahmen des esetzgebungsverfahrens noch Gelegenheit haben, ihn usführlich zu diskutieren. Was die Frage nach der Härtefallregelung angeht, so abe ich in der heutigen Kabinettssitzung ausschließlich ckpunkte vorgetragen, die in den nächsten Wochen noch u verifizieren sind. Aber die Forderung, die Deckelung uf 10 Prozent zu begrenzen, ist gerade von den enerieintensiven kleineren und mittleren Unternehmen erhoen worden. Ich kann Ihnen nicht mitteilen, welche Firen im Einzelnen einbezogen sind. Aber beispielsweise st diese Forderung auch in einer Sitzung des VIK, an der ch letzte Woche teilgenommen habe, erhoben worden. Was die von Ihnen angesprochene Umlage angeht, so laube ich, dass die Akzeptanz dieses Gesetzes maßgebich davon abhängt, ob sich die Belastung der Haushalte nd der kleinen und mittleren Unternehmen stark erhöen wird. Von daher haben wir die 10-Prozent-Deckeung der Belastung nicht begünstigter Stromkunden und amit die Beschränkung auf maximal 1,10 Euro pro aushalt und Monat anstelle bisher 1 Euro für sehr ichtig erachtet. Welche Wirkung die Härtefallregelung im Einzelnen at, bleibt abzuwarten; denn wir kennen nur Branchenurchschnittswerte, nicht die exakten Daten der einzelen Unternehmen. Aber angesichts der bisherigen Situaion im Zusammenhang mit der Härtefallregelung und er Anzahl der von den Unternehmen gestellten Anträge ann ich nur darauf verweisen, dass uns der VIK und anere versichert haben, die vorgesehenen Regelungen eien ausreichend für die Branche. Herzlichen Dank. Herr Kollege Paziorek. Frau Staatssekretärin, ich habe zwei Fragen, und zwar ine zu kleinen Wasserkraftanlagen und die andere zur ärtefallregelung. Hinsichtlich der kleinen Wasserkraftanlagen haben ie angedeutet, dass eine Unterstützung durch das EEG Dr. Peter Paziorek möglich sein wird. Sie haben aber, wenn ich das richtig verstanden habe, ein qualitatives Element eingebaut, indem Sie die Unterstützung von einem guten ökologischen Zustand abhängig machen. Als Jurist würde ich das als unbestimmten Rechtsbegriff bezeichnen. Was steckt dahinter? Wird in dem Gesetzentwurf eine Definition im Detail vorliegen oder werden die naturschutzfachlichen Auflagen je nach Landesbehörde unterschiedlich getroffen werden können? Das könnte schließlich Auswirkungen auf die Genehmigungspraxis bei kleinen Wasserkraftanlagen vor Ort haben. Meine zweite Frage bezieht sich auf die Härtefallregelung, die Sie bereits in Ihrer Antwort auf die Frage der Kollegin Homburger angesprochen haben. Wenn Ihnen noch keine inhaltliche Berechnung möglich ist, dann stelle ich eine Frage zum Verfahren. Aufgrund der Beratung zur Härtefallregelung aus dem vergangenen Jahr wissen wir, welche energieintensiven Unternehmen in den Förderbereich, also in den Bereich der besonderen Berücksichtigung nach dieser Härtefallregelung, gelangen können. Auch wissen wir, welche Energiemengen anstehen. Wenn Sie sagen, dass dabei maximal eine Belastung von 1,10 Euro pro Monat pro Haushalt herauskommen darf, dann kann man schon heute berechnen, ab wann die Härtefallregelung nicht mehr greift, weil wir nämlich wissen, wie viele energieintensive Unternehmen über 10 Gigawattstunden liegen. Meine Frage lautet also: Haben Sie in Ihrem Hause bei der Ausarbeitung des Vorschlags dieser Kappungsgrenze schon berechnet, ab wann Firmen nicht mehr in den Förderbereich nach der Härtefallregelung kommen, sodass also tatsächlich nicht alle Firmen, die über 10 Gigawattstunden liegen, mit einer Förderung rechnen können? Wird dann das Windhundverfahren angewendet? Das heißt: Wer im Januar zuerst kommt, hat Glück gehabt. Wer aber im Februar aufgrund von Berechnungen feststellt, dass er auch einen solchen Antrag stellen muss, hat, wenn die Kappungsgrenze von 1,10 Euro bereits erreicht ist, Pech gehabt. Oder gibt es ein objektives Verfahren, das den Wirtschaftsverbänden schon heute mitgeteilt werden kann? Ma Zum ersten Teil Ihrer Frage: Selbstverständlich werden wir den Begriff „guter ökologischer Zustand“ im Rahmen des Gesetzentwurfs definieren. Ich bedanke mich aber für den Hinweis und Ihre Frage. Auch ich denke, dass die Interpretationshoheit hier, schon aus Planungsgründen, in der Tat beim Bund liegen sollte. Was die Härtefallregelung angeht, so wissen Sie, dass es sich bei den beiden erwähnten Eckdaten – dem 10-ProzentDeckel und der resultierenden Belastung von 1,10 Euro pro Monat anstelle 1 Euro – um einen Kompromiss zwischen dem Wirtschaftsministerium und meinem Hause handelt. Es soll im objektiven Verfahren geregelt werden und kein W t k ß W f W d r f s l n w w l g d D s m c D b n d z d b g s m h v z m F n v im d P A a d d d e (C (D indhundprinzip zur Anwendung kommen. Die Feinjusierung im Gesetzentwurf wird derzeit erarbeitet. Ich ann Ihre Frage daher im Moment noch nicht abschlieend beantworten; Ich gehe aber davon aus, dass das irtschaftsministerium hier über genauere Daten ver ügt. Der Vorschlag des 10-Prozent-Deckels ist von der irtschaft an uns herangetragen worden. Ich möchte Sie aher bitten, diese Frage vielleicht im Rahmen der Anhöung noch einmal zu stellen. Dort kann sie sicherlich umänglich beantwortet werden. Ich bedanke mich. Frau Kollegin Brunkhorst, bitte. Frau Staatssekretärin, vorhin hatte ich im Umweltaus chuss schon einmal Anlauf genommen und wegen der eicht erhöhten Basisvergütung für Photovoltaikanlagen achgehakt. Meine Frage war, warum das nachgebessert orden ist. Ihre Antwort darauf lautete, dass dies getan urde, damit sich auch Flächeninstallationen wirtschaftich rechnen. An diesem Punkt habe ich jedoch sehr roße Bedenken. Die Flächen sind von Ihnen zwar klar efiniert. Wir wissen, welche Flächen infrage kommen. ennoch frage ich mich, ob es ökologisch Sinn macht, o etwas zu fördern, wenn wir uns an anderer Stelle dait befassen, dem TAB den Auftrag zu erteilen, Flähenverbrauch und Flächenversiegelung einzudämmen. as ist meine erste Frage. Meine beiden Vorredner haben die Härtefallregelung ereits angesprochen; auch ich möchte darauf Bezug ehmen. Sie haben gesagt, der einzelne Haushalt, also er Endverbraucher, solle nicht mehr als 1,10 Euro beahlen. Daher lautet meine zweite Frage: Was passiert enn nun tatsächlich hinsichtlich der Dynamik des Ausaus, wenn es mehr Antragsteller gibt? Wird dann nachebessert? Wem wird dann der schwarze Peter zugechoben? Ma Sehr geehrte Frau Kollegin, hinsichtlich der Photo oltaik ist es in der Tat richtig, dass wir, im Gegensatz ur jetzigen Fassung des EEG, auf große Freiflächen und ehr Effizienz setzen. Mit der Einbeziehung der großen reiflächen kommen wir einer Forderung der Branche ach. Ich glaube nicht, dass die Folgen für die Flächenersiegelung von größerer Relevanz sein werden, da hier Gesetz genügend vorgebaut wird. Was Ihre Frage nach der Härtefallregelung angeht, so arf ich Ihnen eine ähnliche Antwort geben wie Herrn aziorek. Das Parlament wird – ich denke etwa an die usschussanhörungen – in die weitere detaillierte Ausrbeitung des Gesetzentwurfs einbezogen. Sie wissen, ass wir uns mit dem vorliegenden Gesetzentwurf auf ie Erfahrungen beziehen, die in der Vergangenheit in en verschiedenen Branchen gemacht worden sind. Wir rhöhen deshalb die Förderung der Biomasse und der Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf Geothermie, weil wir hier Wachstumspotenziale sehen. Entsprechend ändern wir mit der Novelle auch die Härtefallregelung. Wir entfristen sie vor allen Dingen aus Gründen der Planungssicherheit für die Branche. Mehr kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt dazu nicht sagen; warten Sie bitte den ausformulierten Gesetzentwurf ab. Im Übrigen bessern wir nicht nach, sondern novellieren Gesetze in aller Regel aufgrund neuer Erkenntnisse. Frau Kollegin Homburger, bitte. Frau Staatssekretärin, wir freuen uns, dass sich das Kabinett in seiner heutigen Sitzung mit der Weiterentwicklung des EEG befasst hat. Erste Frage: Mich interessiert konkret, wann uns die Bundesregierung einen Gesetzentwurf vorlegen wird, in dem alles steht, wie es sein soll. Veränderungen sind ja schon im Nachgang zum ersten Kompromiss vorgenommen worden. Zweite Frage. Sie haben ausgeführt, dass man die Windenergie weiter auf hohem Niveau fördern wolle. Ich möchte wissen, welche Auswirkung diese Entscheidung auf die Vorhaltung der Regelenergie und auf den weiteren, notwendigen Netzausbau hat und ob die Bundesregierung angesichts der Weiterentwicklung der Speichertechnologie der Vorstellung näher treten will, zu einer Netzunabhängigkeit der erneuerbaren Energien insbesondere im Offshorebereich zu kommen. Ma Sehr geehrte Frau Kollegin Homburger, der Gesetzentwurf wird selbstverständlich zeitnah zu der Beschlussfassung des Kabinetts zugeleitet. Zur Frage der Netzunabhängigkeit: Sie wissen sicherlich, dass wir beispielsweise die Entwicklung der Brennstoffzellen fördern. Ich denke aber, der richtige Ort, um diese Detailfrage zu erörtern, ist die Anhörung. Sie war jedenfalls nicht Bestandteil der Debatte, die heute im Kabinett geführt wurde. (Birgit Homburger [FDP]: Das habe ich mir gedacht!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507402000
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1507402100




(A) )


(B) )

Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507402200

(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507402300
Angelika Brunkhorst (FDP):
Rede ID: ID1507402400
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507402500




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507402600
Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1507402700
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507402800


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507402900

Herr Kollege Dörflinger, bitte.


Thomas Dörflinger (CDU):
Rede ID: ID1507403000

Frau Staatssekretärin, Sie haben eben auf die Frage

des Kollegen Paziorek geantwortet, dass der unbe-
stimmte Rechtsbegriff des „guten ökologischen Zu-
stands“ in der Endfassung des Gesetzentwurfs noch dif-
ferenziert werden müsse. Können Sie – ich nehme an,
dass sowohl Ihr Haus als auch Sie selbst bereits eine
Vorstellung davon haben, wie die Ausdifferenzierung in
der Endfassung aussehen wird – dem Hohen Hause mit-
teilen, auf welche Parameter sich die Ausdifferenzierung
beziehen wird und wie diese Parameter qualifiziert bzw.
quantifiziert sind?

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(C (D Ma Sehr geehrter Herr Kollege Dörflinger, ich habe Ihnen en Verlauf der Debatte dargestellt, die wir heute im Kainett in großer Einmütigkeit geführt haben. Die Ausdiferenzierung von juristischen Definitionen war nicht Geenstand dieser Debatte. Sie wird sicherlich Gegenstand er Debatte sein, die während der Erarbeitung des Geetzentwurfes geführt wird. Im Rahmen der Anhörung st genügend Zeit, um über die Frage zu diskutieren, ob ie Definition aus juristischer Sicht hinreichend ist oder icht. Sie können mir aber vertrauen, wenn ich Ihnen ersichere, dass der Begriff in der Endfassung des Geetzentwurfs verlässlich justiziabel sein wird. Selbstvertändlich wird auch das Justizministerium mit dem Geetzentwurf befasst. Alles wird so gestaltet werden, dass erlässlichkeit und Rechtssicherheit durch das Gesetz ewährleistet sind. Wir alle werden uns freuen und auch ie werden völlig zufrieden sein. Herr Kollege Kubatschka, bitte. Frau Kollegin, können Sie bestätigen, dass Arbeits lätze in der Industrie durch den Erfolg des EEG in seier bisherigen Form gesichert worden sind und dass das uch nach der Novellierung der Fall sein wird? Wir wollen mit der Novelle zum EEG für größere ransparenz sorgen. Heißt das, dass die EVUs künftig ransparent darlegen müssen, welche Kosten ihnen durch as EEG tatsächlich entstanden sind, dass sie also in ihen Berechnungen nicht mehr von Fantasiewerten, wie as in der Vergangenheit manchmal der Fall war, ausgeen können, um so den Erfolg des EEG zu mindern? Ma Sehr geehrter Herr Kubatschka, ich gehe zunächst auf en zweiten Teil Ihrer Frage ein: Das Thema Rechtssiherheit wird eine erhebliche Rolle in dem Gesetz spieen. Wir haben uns darauf verständigt, Regelungen vorusehen, die zu mehr Transparenz und – gerade vor dem on Ihnen angesprochenen Hintergrund – zu einer Erhöung der Rechtssicherheit führen. Was den ersten Teil Ihrer Frage angeht – sie fragten ach den Arbeitsplätzen, die in dieser Zukunftsbranche ntstanden sind –: Wir alle wollen nicht nur die O2-Emissionen reduzieren, sondern wir wollen auch inieser Branche vorhandene Arbeitsplätze halten und eue Arbeitsplätze schaffen. Darüber besteht Konsens wischen der Industrie und der Politik. Wir schaffen mit en Eckpunkten, die ich Ihnen heute vorgestellt habe, ichtige und wichtige Voraussetzungen dafür, dass die ranche neue Wachstumspotenziale generieren kann. Im Übrigen liegen der Branche somit – Stichwort: ntfristung – Daten vor, mit denen sie für die nächsten ahre planen und von denen sie Investitionen abhängig Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf machen kann. Sie wissen, dass es in der Vergangenheit durch fehlende Transparenz, aber auch durch Veränderungen bei den Vergütungssätzen bisweilen Irritationen gegeben hat. Das wird nach Verabschiedung der Novelle nicht mehr der Fall sein. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt. Frau Kollegin Gönner, bitte. Frau Staatssekretärin, ich habe eine Frage zur Wind kraft. Wir betreten im Bereich Offshore Neuland. Sind in Ihrem Hause Erkenntnisse darüber vorhanden, wie hoch die Kosten für den notwendigen Netzausbau sein werden? Wenn ja, wird es über die im EEG geregelten Förderungen hinaus möglicherweise Zusagen an Energieversorgungsunternehmen hinsichtlich der Investitionskosten geben? Hat man sich in Ihrem Hause intensiv mit dem Gedanken auseinander gesetzt – ich glaube, darum ging es auch in der Auseinandersetzung mit dem Wirtschaftsministerium –, zumindest im Offshorebereich ein Ausschreibungsmodell umzusetzen? Wenn ja, warum kommt es möglicherweise nicht dazu? Außerdem habe ich zum Thema Windkraft folgende Frage: Wie soll mit den windungünstigen Standorten auf dem Land umgegangen werden? Zunächst war vorgesehen, windungünstige Standorte besonders zu fördern. Gibt es diesbezüglich eine Änderung? Wie wird in Zukunft mit windungünstigen Standorten umgegangen werden? Ma Sehr geehrte Frau Kollegin Gönner, ich habe vorhin versucht, zu verdeutlichen, dass im neuen EEG eine Grenze von 65 Prozent des Referenzertrages gelten soll, und zwar für den Zeitpunkt der Antragstellung. In Bezug auf das EEG, das jetzt noch in Kraft ist, kann man nicht sagen, dass damit primär die Einspeisung aus windarmen Regionen gefördert wird. Das gesamte Regelwerk, das wir Ihnen heute vorstellen, hat die Überschrift „Effizienz“. Dies steht auch für die Ausbaupotenziale, die wir im Offshorebereich erkennen, im Vordergrund. Es bleibt beim System der Einspeisung und Vergütung. Wir haben versucht, einen Ausgleich zu finden, der dem Kriterium der Effizienz tatsächlich Rechnung trägt. Wir haben den Bereich, den Sie im ersten Teil Ihrer Frage angesprochen haben, im Kabinett heute nicht weiter erörtert. Wir geben Ihnen aber gerne im Kontext der Beratungen im Ausschuss eine Antwort. Die Zahlen sind mir jetzt nicht präsent. Zu diesem Themenbereich gibt es keine weiteren Wortmeldungen. Gibt es Fragen zu anderen Themen der heutigen Ka binettssitzung? – Herr Kollege Koppelin, bitte. g k V f n h k s Z w – n k e n w P n K n g (C (D Kann man mir bestätigen, dass die aktuellen Meldun en zu den Beitragssätzen der Krankenkassen im ommenden Jahr – sie stehen im Widerspruch zu den ersprechen im Zusammenhang mit der Gesundheitsreorm, dass sie gesenkt werden – bei der heutigen Kabiettssitzung keine Rolle gespielt haben? Wenn ja, warum at dieses Thema keine Rolle gespielt? Frau Staatsministerin, bitte. D Ich kann Ihnen bestätigen, dass es keine Rolle ge pielt hat. Ich kann Ihnen nicht sagen, warum. Herr Kollege Koppelin, Sie haben das Wort zu einer usatzfrage. Bitte. Wären Sie denn bereit, mir schriftlich mitzuteilen, arum es keine Rolle gespielt hat? Ihr habt doch gar nicht an der Kabinettssitzung teilgeommen. Frau Staatsministerin, bitte. D Das wird geprüft. Dann können Sie möglicherweise ine schriftliche Antwort auf diese Frage erhalten. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Vielleicht kann er auch mal teilnehmen! – Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)

Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507403100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507403200
Horst Kubatschka (SPD):
Rede ID: ID1507403300
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507403400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507403500
Tanja Gönner (CDU):
Rede ID: ID1507403600
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507403700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507403800
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1507403900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507404000
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507404100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507404200
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1507404300

(Unruhe)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507404400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507404500


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507404600

Ich beende damit die Befragung der Bundesregierung.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:

Fragestunde
– Drucksache 15/1946 –

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
isteriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-
icklung. Die Fragen 1 und 2 der Kollegin Sibylle
feiffer werden schriftlich beantwortet.
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-

isteriums der Justiz. Die Frage 3 des Kollegen Hartmut
oschyk soll ebenfalls schriftlich beantwortet werden.
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-

isteriums der Finanzen. Die Fragen 4 und 5 des Kolle-
en Schirmbeck werden schriftlich beantwortet.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-

nisteriums der Verteidigung. Die Frage 6 des Kollegen
Günther Friedrich Nolting soll ebenfalls schriftlich be-
antwortet werden.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Die
Fragen 7 und 8 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch sollen
schriftlich beantwortet werden.

Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Bildung und Forschung. Zur Beant-
wortung der Fragen steht der Herr Parlamentarische
Staatssekretär Christoph Matschie zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Uwe Schummer
auf:

Wann gedenkt die Bundesregierung den Entwurf eines Ge-
setzes zur Novellierung des Berufsbildungsgesetzes vorzule-
gen und ab wann wirken sich diese Änderungen auf die Aus-
bildungsjahrgänge aus?

C
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1507404700


Sehr geehrter Herr Kollege Schummer, gegenüber der
Antwort, die ich dem Kollegen Lensing in der letzten
Woche gegeben habe, hat sich kein neuer Sachstand er-
geben. Die Bundesregierung beabsichtigt nach wie vor,
das formale Gesetzgebungsverfahren zur Novellierung
des Berufsbildungsgesetzes im Jahr 2004 einzuleiten
und abzuschließen. Ein Referentenentwurf wird in den
ersten drei Monaten des Jahres 2004 vorgestellt werden.
Die Änderungen werden sich ab dem Datum der Inkraft-
setzung, voraussichtlich 1. Januar 2005, auswirken.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507404800

Zusatzfrage, Herr Kollege.

Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1507404900

Es gibt einen neuen Sachstand. Nach dem Gespräch

zwischen dem Herrn Bundeskanzler und Parteivorsitzen-
den der SPD mit dem Gewerkschaftsrat und nach einer
Sitzung der SPD-Fraktion soll es eine Ausbildungsplatz-
abgabe geben. Ist absehbar, ob es eine Verquickung der
Novellierung des Berufsbildungsgesetzes mit einer sol-
chen Ausbildungsplatzabgabe geben wird?

C
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1507405000


Was dort diskutiert worden ist, ist nicht Gegenstand
des Berufsbildungsgesetzes und spielt somit für die No-
vellierung des BBiG keine Rolle.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507405100

Ihre zweite Zusatzfrage, Herr Kollege Schummer.

Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1507405200

Es ist bekannt, dass im Bundeskanzleramt zum

1. September dieses Jahres ein Auszubildender einge-
stellt wurde und das Kanzleramt damit eine Ausbil-
dungsquote von 0,2 Prozent hat. Ist nach den bisher vor-
liegenden Plänen absehbar, ob das Kanzleramt selbst
eine Ausbildungsplatzabgabe entrichten muss?

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(C (D C Sie wissen, Herr Kollege Schummer, dass von der raktion der SPD bisher nur Eckpunkte zu einer solchen berlegung vorgelegt worden sind. Deshalb kann diese rage im Moment nicht beantwortet werden. Die Fragen 10 und 11 des Kollegen Lensing werden ufgrund von Nr. 2 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragetunde schriftlich beantwortet. Die Fragen 12 und 13 des Kollegen Fahrenschon sol en ebenfalls schriftlich beantwortet werden. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundeskanz ers und des Bundeskanzleramts. Zur Beantwortung der ragen steht die Staatsministerin Christina Weiss bereit. Die Fragen 14 und 15 des Kollegen Hofbauer werden chriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 16 des Kollegen Hans-Joachim tto Wann wird die Bundesregierung der Unterzeichnung des bereits paraphierten „Vertrages über die aus der Hauptstadtfunktion Berlins abgeleitete Kulturfinanzierung“ zustimmen? D Frau Präsidentin! Herr Otto, der Vertrag über die aus er Hauptstadtfunktion Berlins abgeleitete Kulturfinanierung, der zwischen meiner Behörde und der Berliner enatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kulur ausgehandelt und paraphiert worden ist, ist unterchriftsreif. Er wird in den nächsten Tagen unterzeichet. Ihre Zusatzfrage, Herr Kollege. Frau Staatsministerin, darf ich Ihre Antwort so verste en, dass die Unterzeichnung dieses Vertrags durch die undesregierung nicht noch von irgendwelchen äußeren aktoren, zum Beispiel von der Verabschiedung des Stifungsgesetzes im Abgeordnetenhaus von Berlin, abhänig ist? D Der Vertrag ist davon unabhängig. Frau Staatsministerin, weshalb wählen Sie angesichts er wirklich grundlegenden und dauerhaften Bedeutung ieses Vertragswerkes für die Hauptstadtkulturförderung ie Form einer bloßen Verwaltungsvereinbarung statt eies Staatsvertrages, wodurch auch die Parlamente, der undestag und das Abgeordnetenhaus daran beteiligt ürden? Dr Eine solche Verwaltungsvereinbarung ist für die Zwe cke dieses Vertrages ausreichend. Wir haben klare Vereinbarungen getroffen. Der Vertrag ist sicherlich in regelmäßigen Abständen zu hinterfragen und möglicherweise zu verändern. Im Augenblick ist er aber in der Art, wie er vorliegt, ausreichend. Herr Kollege Barthel, bitte, zu einer Zusatzfrage. Frau Staatsministerin, der Kollege Otto hatte ja nur nach der Form gefragt. Es gibt ja auch eine Kontinuität. Gibt es denn bei dem Staatsvertrag, wie er jetzt vorliegt, eine wesentliche Veränderung, wodurch der Bund dem Ziel näher kommt, seiner Verpflichtung gegenüber der Kultur in der Hauptstadt noch gerechter zu werden? (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Noch gerechter!)

Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1507405300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507405400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507405500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507405600
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1507405700
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507405800
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1507405900




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507406000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507406100
Eckhardt Barthel (SPD):
Rede ID: ID1507406200

D
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507406300


Der Bund wird mit diesem Vertrag seinen Verpflich-
tungen der Hauptstadt gegenüber noch gerechter.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Am gerechtesten!)


Zum gegenwärtigen Zeitpunkt erscheint nach Abstim-
mung mit allen Beteiligten diese Variante sinnvoll.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507406400

Herr Kollege Kubatschka, bitte.


Horst Kubatschka (SPD):
Rede ID: ID1507406500

Frau Staatsministerin, verhält es sich so, dass mit dem

Instrument der Verwaltungsvereinbarung besser als mit
einem Staatsvertrag auf etwaige Gegebenheiten reagiert
und Berlin auf diese Weise durch den Bund noch besser
geholfen werden kann, als es bisher möglich war?


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Der wäre doch unkündbar!)


D
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507406600


Ich danke Ihnen für die perfekte Formulierung. Das
ist so.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507406700

Ich rufe die Frage 17 des Kollegen Hans-Joachim

Otto (Frankfurt) auf:
Ist aus der Formulierung in § 7 dieses Vertrages, wonach

ein gemeinsamer Ausschuss von Bund und Land einen Haupt-
stadtkulturfonds „einrichten“ kann, zu schließen, dass der be-
stehende Hauptstadtkulturfonds mit sofortiger Wirkung auf-
gelöst wird, und, wenn ja, welche Auswirkungen auf den
Bundeshaushalt entfaltet dies?

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(C (D D Auf die Frage 17 antworte ich mit Nein. Der neue ertrag nimmt die vorhandene Struktur des Hauptstadtulturfonds auf. Der Hauptstadtkulturfonds wird fortgeührt und im Einvernehmen mit dem Land Berlin fortntwickelt. Herr Kollege Otto, bitte. Unglücklicherweise bin ich Jurist und auch der deut chen Sprache mächtig. Deswegen muss ich Sie fragen: elchen Sinn macht das Wort „eingerichtet“ und welhen Sinn macht ein gemeinsamer Ausschuss, wenn es ich nur um eine Fortführung des Bestehenden handelt? Dr Es geht im Augenblick um eine Fortführung des Be tehenden. Das bedeutet nicht, dass dieses Bestehende icht verbessert werden kann. Ihre zweite Zusatzfrage, bitte. Ich darf aber Ihrer Äußerung entnehmen, dass eine ir endwie geartete Neueinrichtung eines Hauptstadtkulurfonds – entgegen dem Wortlaut dieses Hauptstadtkulurvertrages – nicht geplant ist. Dr Es gibt Änderungen, die sich aufgrund veränderter asisgrundlagen ergeben. Den Rat der Künste, der biser die Jury für den Hauptstadtkulturfonds gestellt hat, ibt es nicht mehr, sodass wir in jedem Fall einen Verandlungsprozess darüber einleiten müssen, wie die ünftige Jury zusammengesetzt sein soll. Wir verlassen den Geschäftsbereich des Bundeskanz ers und des Bundeskanzleramtes. Ich rufe den Gechäftsbereich des Auswärtigen Amtes auf. Die Fragen 18 und 19 des Kollegen Johannes inghammer und die Fragen 20 und 21 des Kollegen upprecht en. Ich rufe nun den Geschäftsbereich des Bundesminis eriums des Innern auf. Zur Beantwortung steht der Paramentarische Staatssekretär Fritz Rudolf Körper zur erfügung. Die Frage 22 des Abgeordneten Hartmut Koschyk oll schriftlich beantwortet werden. Ich rufe die Frage 23 der Kollegin Petra Pau auf: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Welche Kenntnis hat die Bundesregierung über Bewaff nung, konspirative Organisationsstrukturen und Ausforschung von politischen Gegnern durch die Organisation „Combat 18 Pinneberg“ und über ihre Verbindungen zu anderen bundesdeutschen rechtsextremen Organisationen? F Frau Kollegin Pau, der angefragte Sachverhalt ist Gegenstand eines laufenden Ermittlungsverfahrens. Sie sehen mir diese Vorbemerkung nach; sie ist, glaube ich, insgesamt für die Bewertung und auch für die Information zu diesem Vorgang nicht ganz unwichtig. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist zu der von Ihnen aufgeworfenen Fragestellung Folgendes zu bemerken: Im Rahmen der Exekutivmaßnahmen am 28. Oktober 2003 wurden bei Beschuldigten diverse Gaspistolen sowie Hiebund Stichwaffen festgestellt. Die diesbezügliche waffenrechtliche Einordnung dauert derzeit noch an. Bei einem der Beschuldigten – es handelt sich um den Rädelsführer der Gruppierung „Combat 18 Pinneberg“ – wurde eine so genannte scharfe Schusswaffe sichergestellt. Er befindet sich seit dem 28. Oktober 2003 aufgrund eines Haftbefehls des AG Flensburg vom 27. Oktober 2003 wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung im Sinne des § 129 des Strafgesetzbuches in Untersuchungshaft. Entsprechend ihrer, neben der rechtsextremistischen Ausrichtung, kriminellen Zielsetzung war die Gruppierung „Combat 18 Pinneberg“ maßgeblich ausgerichtet auf den Handel mit inkriminierten Tonträgern, den Vertrieb von Szene-Textilien, die Erpressung von rechten Tonträgervertrieben sowie die Durchführung von Abstrafungsaktionen gegen Konkurrenten. Im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen wurden bei einem Beschuldigten Listen mit Angaben zu Polizeibeamten von Staatsschutzdienststellen, Kommunalpolitikern, Personen aus örtlichen Kirchenkreisen und Gewerkschaftsvertretern aus Schleswig-Holstein aufgefunden. Die Auswertung der Unterlagen dauert noch an. Anhaltspunkte für eine gezielte Ausspähung dieser Personen liegen bislang nicht vor. Die bisherigen Ermittlungen lassen vereinzelte persönliche Kontakte von Mitgliedern der Gruppierung „Combat 18 Pinneberg“ zu einzelnen Angehörigen der lokalen und regionalen rechten Szene erkennen. Darüber hinausgehende Verbindungen zu anderen rechtsextremistischen Organisationen im Bundesgebiet bestanden nach derzeitigem Kenntnisstand nicht. Ihre Zusatzfragen, bitte, Frau Kollegin. Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. Völlig klar ist der Vorbehalt, dass es sich um laufende Ermittlungen handelt. Darf ich Ihre letzte Auskunft so verstehen, dass bisher jedenfalls verfassungsschutzrelevant nicht festgestellt werden konnte, ob diese Gruppierung zum Beispiel zu der Münchener Gruppe irgendwelche Verbindungen hatte? d w d e d f D m t D l s G d d I n D g D B s 3 A W d a s n (C (D F Nach derzeitigem Kenntnisstand kann ich das – so ie Sie das fragen – bejahen. Danke. Sie haben noch eine Zusatzfrage. – Sie verzichten arauf. Die Frage 24 der Kollegin Gitta Connemann soll benfalls schriftlich beantwortet werden. Ich rufe die Frage 25 des Kollegen Ralf Göbel auf: Hat die Bundesregierung verfassungsschutzrelevante Erkenntnisse, wonach die Organisation „Muslimische Jugend in Deutschland“ mit der im Verfassungsschutzbericht des Bundes 2002 genannten „Muslimbruderschaft“ zusammenarbeitet – vergleiche den „Tagesspiegel“ vom 6. November 2003 –, und welche verfassungsschutzrelevanten Erkenntnisse liegen der Bundesregierung darüber hinaus über die Organisation „Muslimische Jugend in Deutschland“ vor? F Herr Kollege Göbel, nach den Erkenntnissen des Ver assungsschutzes unterliegt die „Muslimische Jugend in eutschland e. V.“, abgekürzt MJD, Einflüssen der islaischen „Muslimbruderschaft“, abgekürzt MB. So treen auf Veranstaltungen der „Muslimischen Jugend in eutschland“ Personen als Redner auf, die als der „Musimbruderschaft“ zugehörig oder nahe stehend bekannt ind, so vor allem Vorstandsmitglieder der „Islamischen emeinschaft in Deutschland e.V.“, die als Vertretung er MB in Deutschland gilt. Umgekehrt hat ein Mitglied es Vorstandes der MJD an der Jahresversammlung der GD am 21. September 2003 in Berlin als Redner teilgeommen. Die 1994 gegründete „Muslimische Jugend in eutschland“ hat nach eigenen Angaben über 250 Mitlieder, die sich auf circa 20 Lokalkreise in ganz eutschland verteilen. Der Sitz der MJD befindet sich in erlin. Mitglied kann jede muslimische Jugendgruppe owie jeder muslimische Jugendliche zwischen 13 und 0 Jahren werden. Die MJD finanziert sich nach eigenen ngaben aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Herr Kollege, Ihre Zusatzfragen. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Ich darf fragen: elche Vorsorge hat die Bundesregierung getroffen, ass die Erkenntnisse, die Sie uns eben mitgeteilt haben, uch den anderen Bundesministerien zur Verfügung getellt werden, bevor Zuschussanträge dieser Organisatioen positiv beschieden werden? Fr Herr Kollege Göbel, was diesen Sachverhalt und ins besondere die Frage der Informationsgewinnung anbelangt, muss ich sagen, dass ich diesen Vorgang im Rahmen dieser Fragestunde nicht öffentlich beurteilen möchte. Ich kann aber festhalten, dass die „Muslimische Jugend in Deutschland e.V.“ nicht unbedingt – ich will es einmal so sagen – ein Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes gewesen ist. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Darf ich davon ausgehen, dass die Informationen, die Sie uns heute haben zuteil werden lassen, dem zuständigen Bundesministerium vor der Bewilligung des Zuschusses vorgelegen haben? F Ich weiß jetzt nicht genau, welchen Zuschuss Sie meinen. Es gibt zwei Vorgänge, die in diesem Zusammenhang zu erwähnen sind. Hinsichtlich der Erkenntnislage handelt es sich um einen sehr komplizierten Vorgang. Ich werde Ihnen diesen – möglicherweise in einem privaten Gespräch – gerne einmal erläutern. Eine weitere Zusatzfrage? – Herr Kollege Gewalt, bitte schön. Herr Staatssekretär, hat es umgekehrt Anfragen aus Ministerien beim Innenministerium oder beim Verfassungsschutz zwecks Überprüfung dieser Organisation gegeben? F Sie meinen Anfragen zwecks Überprüfung der „Muslimischen Jugend in Deutschland“? Richtig. Fr Meines Wissens: nein. Ich rufe die Frage 26 des Kollegen Roland Gewalt auf: Hat die Bundesregierung verfassungsschutzrelevante Er kenntnisse, die die Auffassung der Berliner Schulverwaltung bestätigen, dass es sich bei der „Muslimischen Jugend in Deutschland“ um eine „fundamentalistische Organisation handelt, die massiv in die Schulen drängt“ – der „Tagesspiegel“ vom 6. November 2003 –, und teilt die Bundesregierung diese Auffassung? d V i s M m E t m u u J g u v w s d H s r d t d l n f E O d l (C (D F Herr Kollege Gewalt, nach den Erkenntnissen des erfassungsschutzes unterliegt die „Muslimische Jugend n Deutschland“ personellen und ideologischen Einflüsen der islamistischen „Muslimbruderschaft“, abgekürzt B. Die MB betrachtet die Mehrzahl der Regime der uslimischen Welt als unislamisch und strebt über die influssnahme in religiösen, gesellschaftlichen und poliischen Bereichen deren Umgestaltung in Staaten islaistischer Prägung nach ihrer Interpretation des Korans nd der Scharia an. Für Anhänger der MB ist eine Trennung von Religion nd Staat nicht hinnehmbar. Mitglied der „Muslimischen ugend in Deutschland“ kann jede muslimische Jugendruppe und jeder muslimische Jugendliche zwischen 13 nd 30 Jahren werden. Soweit die Frage auf Erklärungen der Berliner Schul erwaltung abhebt – das muss ich pflichtgemäß sagen –, eist die Bundesregierung nochmals darauf hin, dass ie, einer ständigen Praxis folgend, zu Angelegenheiten er Länder hier nicht Stellung nimmt. Ihre Zusatzfragen, bitte. Auch wenn Sie dazu nicht Stellung nehmen wollen, er Ist iese Organisation gefährlich? Betreibt sie Indoktrinaion an den Schulen? F Ich glaube, man muss differenzieren. Was die „Mus imbruderschaft“ anbelangt, gibt es bestimmte Erkenntisse und Erfahrungen, die auch Gegenstand des Verassungsschutzberichtes sind. Daraus wird unsere inschätzung deutlich. Ihre zweite Zusatzfrage, bitte. Können Sie sagen, in welchen Bundesländern diese rganisation tätig geworden ist? F Meinen Sie die „Muslimbruderschaft“ oder die „Mus imische Jugend in Deutschland“? Die „Muslimische Jugend in Deutschland“. Fr Die „Muslimische Jugend in Deutschland“ hat ihren Sitz – das habe ich vorhin erwähnt – in Berlin. Auch über die Größenordnung der Mitgliederzahl habe ich vorhin etwas gesagt. In dem einen oder anderen Bundesland ist diese Organisation ebenfalls tätig. Das ist uns bekannt. Eine Zusatzfrage des Kollegen von Klaeden. Herr Staatssekretär, mich erstaunt Ihre Antwort, dass es sich bei der Verwendung von Bundesmitteln an Schulen um eine Ländersache handele, ein wenig. Deswegen möchte ich fragen: Mit welcher Sorgfalt geht die Bundesregierung der Verwendung von Bundesmitteln nach? F Herr Kollege von Klaeden, bitte wiederholen Sie Ihre Frage. Der Kollege Gewalt hat schriftlich gefragt, ob der Bundesregierung bekannt sei, dass die Organisation Muslimische Jugend in Deutschland Bundesmittel dazu verwendet, in Schulen für ihre Ziele zu werben. Sie haben in Ihrer Antwort darauf verwiesen, dass das Ländersache sei. Meine Frage lautet, mit welcher Sorgfalt die Bundesregierung der Verwendung von Bundesmitteln nachgeht; denn dort sind ja möglicherweise Bundesmittel verwandt worden. Das war der Hintergrund meiner Frage. F Herr Kollege von Klaeden, Hintergrund meiner Antwort war – der Kollege Gewalt ist ja ein Abgeordneter aus Berlin – eine Stellungnahme der Berliner Schulbehörde zu diesem Vorgang. In meiner Antwort habe ich gesagt, dass ich die Stellungnahme der Berliner Schulbehörde nicht kommentiere und auch nicht bewerte. Zusatzfrage der Kollegin Stokar, bitte. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507406800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507406900
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1507407000
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507407100

(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Sehr gut!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507407200
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1507407300
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507407400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507407500




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507407600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507407700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1507407800
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507407900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1507408000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507408100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507408200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507408300
Ralf Göbel (CDU):
Rede ID: ID1507408400




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507408500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507408600
Ralf Göbel (CDU):
Rede ID: ID1507408700
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507408800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507408900
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1507409000
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507409100
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1507409200
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507409300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507409400
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507409500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507409600
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1507409700
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507409800
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507409900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507410000
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1507410100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507410200
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1507410300




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507410400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507410500
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1507410600
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507410700
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1507410800
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507410900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507411000
Herr Staatssekretär, ich habe eine Zusatzfrage zu der

nach meinem Kenntnisstand vom Verfassungsschutz
noch höher eingestuften MB, zur „Muslimbrüderschaft“.
Könnten Sie vielleicht mitteilen, in welcher Stadt und in
welchem Bundesland die Gruppierung MB ihr Haupttä-
tigkeitsfeld und ihren Sitz hat?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1507411100


Frau Kollegin Stokar, es ist nicht ganz einfach, zu er-
klären, wie die organisatorischen Beziehungen zwischen

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(C (D er MB und der Muslimischen Jugend in Deutschland ind. Man kann nicht sagen, diese muslimische Jugendewegung sei die Jugendorganisation der MB. Wer sich a ein bisschen auskennt, wird dies ebenso sehen. Sie issen, dass die Organisation und die regionale Struktur er MB Gegenstand von Beobachtungen sind; das kann an dem Verfassungsschutzbericht entnehmen. Ich inde, es ist wichtig, dass dies bei diesem Themenkomlex Berücksichtigung findet. Wir verlassen den Geschäftsbereich des Bundesmi isteriums des Innern. Vielen Dank, Herr Staatssekretär örper, für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri ms für Wirtschaft und Arbeit auf. Die Beantwortung er Fragen übernimmt der Parlamentarische Staatssekreär Rezzo Schlauch. Die Frage 27 des Abgeordneten Ernst Hinsken wird ach Nr. 2 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde chriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 28 des Kollegen Dr. Peter Jahr auf: Existiert in den Arbeitsämtern eine Arbeitsanweisung, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu veranlassen, sich vor Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters freiwillig als „nicht mehr arbeitssuchend“ zu melden? R Herr Kollege Dr. Jahr, ich möchte Sie bitten, die bei en von Ihnen gestellten Fragen, die einen ganz engen achzusammenhang haben, zusammen beantworten zu ürfen. Dann rufe ich auch die Frage 29 des Kollegen r. Peter Jahr auf: Wie viele Arbeitssuchende haben sich in diesem Jahr pro Bundesland vor Erreichen des Renteneintrittsalters auf der Grundlage des § 428 Drittes Buch Sozialgesetzbuch als „nicht arbeitssuchend“ gemeldet und wie wirkt sich diese Meldung auf das Renteneintrittsalter aus? R Es gibt keine Arbeitsanweisung an die Arbeitsämter, ie auf ältere Arbeitnehmer ausgerichtet ist mit dem iel, sich als nicht mehr arbeitssuchend zu melden. Die undesanstalt für Arbeit erfasst nicht die Zugänge der eistungsempfänger, die die Regelung des § 428 Drittes uch Sozialgesetzbuch in Anspruch nehmen. Der Bestand der Leistungsempfänger, die unter den rleichterten Bedingungen der vorgenannten Regelung rbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe für sich in Anpruch nehmen, ist der Aufstellung zu entnehmen, die ch zu Protokoll gebe und die ich Ihnen auch persönlich eben kann. – Eine Zahl möchte ich nennen: Im August ieses Jahres war der Stand 370 000. Parl. Staatssekretär Rezzo Schlauch Es ist nicht bekannt, wie sich diese Regelung auf das Renteneintrittsalter auswirkt. Beeinflusst wird die Entscheidung der Leistungsempfänger zum Übergang in den Rentenbezug eher durch einen Vergleich der während der Arbeitslosigkeit und nach Eintritt in den Rentenbezug zur Verfügung stehenden Geldmittel als durch den Status beim Bezug von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär, das heißt – da eine solche Ar beitsanweisung nicht existiert –, die Betroffenen melden sich freiwillig als nicht arbeitssuchend. Für mich stellt sich die Frage: Heißt das dann auch, dass die Betroffenen, die sich als nicht mehr arbeitssuchend melden, vollständig aus sämtlichen Arbeitsfördermaßnahmen herausfallen, die das Arbeitsamt normalerweise für ältere Arbeitnehmer, also genau für diese Zielgruppe, anbietet? R Es kann verschiedene Gründe dafür geben, dass sich jemand als nicht arbeitssuchend meldet. Ursächlich können beispielsweise Übergangsregelungen – diese sind übrigens äußerst kritisch zu beurteilen – sein. Auch in diesem Fall steht der Betreffende für Qualifizierungsmaßnahmen nicht zur Verfügung, weil er als nicht arbeitssuchend gemeldet ist. Oft wird gefordert, man möge sich bei den Vermittlungsbemühungen auf diejenigen konzentrieren, bei denen Chancen zur Vermittlung vorhanden sind. Insofern bitte ich darauf zu achten, dass in diesem Zusammenhang oft ein Widerspruch besteht. Ein älterer arbeitssuchend gemeldeter Arbeitnehmer – das ist klar – kann an Qualifzierungsmaßnahmen partizipieren. Wenn er sich von der Liste streichen lässt, partizipiert er nicht. Sie haben weitere Zusatzfragen. Herr Staatssekretär, welche Vorteile haben aus Ihrer Sicht die Betroffenen, wenn sie sich als nicht mehr arbeitssuchend melden? Mir erschließt sich der Vorteil für die Betroffenen nicht. R Ich habe nicht gesagt, dass sie einen Vorteil davon haben. Ich habe gesagt, ich kann mir vorstellen, dass sich jemand als nicht mehr arbeitssuchend meldet, wenn er mit seinem Betrieb – möglicherweise im Zusammenhang mit Transferleistungen – eine für ihn akzeptable Regelung gefunden hat. Wenn er mit derartigen Regelungen oder den Leistungen des Betriebes nicht zufrieden ist, wird er sich selbstverständlich weiterhin als arbeitssuchend melden. s e b m n s b v d M a h d R s m m w w u c n s v l j w a m i (C (D Sie haben noch zwei Zusatzfragen. Bitte schön. Herr Staatssekretär, räumen Sie zumindest ein, dass ich in der Arbeitslosenstatistik ein statistischer Vorteil rgibt, wenn sich 370 000 Betroffene als nicht mehr areitssuchend melden? R Das räume ich selbstverständlich ein. Das wirkt sich atürlich unmittelbar auf die Statistik aus. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Kretschmer. Herr Staatssekretär, der Kollege Jahr hat den statisti chen Effekt angesprochen. Gerade bei den älteren Areitslosen ist ein Rückgang zu verzeichnen, weil viele on ihnen frühverrentet werden. Haben Sie Kenntnisse arüber, dass gerade in strukturschwachen Regionen enschen, die viele Jahre – teilweise zehn Jahre lang – rbeitslos sind, mit hohen Abschlägen in die Rente geen, was zu sozialen Verwerfungen führt? Wie bewertet ie Bundesregierung diesen Effekt in strukturschwachen egionen, von denen ja ganze Bundesländer betroffen ind? R Das ist selbstverständlich bedauerlich. Mit den Reforen im Zusammenhang mit der Agenda 2010 versuchen ir, alles dafür zu tun, um diese Strukturschwächen so eit wie möglich aufzuheben und für mehr Wachstum nd Beschäftigung zu sorgen. Wenn die Strukturschwähe dafür ursächlich ist, dass jemand über viele Jahre icht vermittelt werden kann, ist das Ergebnis selbstvertändlich bedauerlich. Ich lade Sie umso mehr ein, an dem unmittelbar be orstehenden Reformprozess – der Entwurf hat das Parament schon passiert; im Vermittlungsausschuss wird etzt darüber entschieden – konstruktiv mitzuwirken. Die Fragen 30 und 31 des Kollegen Dr. Ole Schröder erden schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 32 der Kollegin Cornelia Pieper uf: Welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung, um die Investitionen der Chipfabrik in Frankfurt/Oder zu sichern? R Frau Kollegin Pieper, wenn Sie es gestatten, möchte ch auch Ihre beiden Fragen zusammen beantworten. Ich rufe die Frage 33 der Abgeordneten Cornelia Pieper auf: Beabsichtigt die Bundesregierung, die Bürgschaft von 680 Millionen Euro dem saudi-arabischen Investor zur Verfügung zu stellen bzw. sich an bevorstehenden Initiativen der Landesregierung Brandenburg zu beteiligen? R Die Bundesregierung und die Landesregierung von Brandenburg haben bereits im Juli 2002 in ihrem gemeinsamen Bürgschaftsausschuss festgestellt, dass Bund und Land das Vorhaben bei Vorliegen der bürgschaftsmäßigen Voraussetzungen gleichermaßen unterstützen. Gleichzeitig haben sie der Geschäftsführung im Juli 2002 zentrale Eckpunkte für die Erfüllung der bürgenseitigen Voraussetzungen für eine Begleitung des Vorhabens aufgegeben. Dabei handelt es sich um vorhabensunabhängige und damit abstrakte Anforderungen, die den gesetzlichen Grundlagen und der darauf basierenden gemeinsamen Verbürgungspraxis des Bundes und des Landes Rechnung tragen. Die daran anschließenden Überarbeitungen der Unternehmensund Finanzierungskonzeption konnten jedoch nach einvernehmlicher Auffassung des Bundes und des Landes bisher nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Allerdings ist in der letzten Woche ein nochmals überarbeitetes Konzept vorgelegt worden, das erstmals auch vom Marktgutachter Gartner mitgetragen wird, der sich zu dem ursprünglichen Businessplan kritisch geäußert hatte. Die Bundesregierung hat daraufhin unverzüglich alle aufseiten der Gesellschafter und Finanziers beteiligten Stellen zu einem Gespräch am vergangenen Freitag mit der Zielsetzung eingeladen, die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung voranzutreiben. Alle Parteien bekundeten dabei den Willen, dem Projekt auf der Grundlage der für die Gewährung der Bundesund Landesbürgschaft gestellten Bedingungen zum Erfolg zu verhelfen. Die hierzu erforderlichen weiteren Gespräche werden intensiviert. Im Übrigen möchte ich nur zur Klarstellung auf Folgendes hinweisen: Der in Frage 33 angesprochene ausländische Investor kommt nicht aus Saudi-Arabien, sondern aus Dubai. Die Bürgschaft ist zur Absicherung der Fremdfinanzierung seitens der Banken und nicht des Investorenbeitrags beantragt. Außerdem beläuft sich das ursprünglich beantragte Bürgschaftsvolumen auf 604 Millionen Euro und nicht auf 680 Millionen Euro. Sie haben mich vorhin auch zum denkbaren Zeitablauf gefragt. Dazu ist zu sagen, dass eine Entscheidung des gemeinsamen Bürgschaftsausschusses, und zwar auch nach dem neu entwickelten und modifizierten Businessplan, für Ende dieser oder Anfang nächster Woche angestrebt wird, dass also eine sehr schnelle Klärung der Angelegenheit ansteht. Frau Kollegin Pieper, bitte Ihre Zusatzfragen. d v e B n d B 4 m s n b h d v a n t d n m b A 6 n k s t V s m H F m L r a (C (D Herr Staatssekretär, es geht im Zusammenhang mit er Chipfabrik in Frankfurt/Oder um eine der größten Inestitionen in den neuen Bundesländern. Heute habe ich iner Berliner Tageszeitung entnehmen können, dass die undesregierung ihre Zusage für die Staatsbürgschaft an eue Bedingungen knüpft. Ist das richtig und bedeutet as auch, dass das Land Brandenburg in jedem Fall seine eteiligung an der Chipfabrik in Höhe von derzeit 0 Millionen Euro verdoppeln muss? R Die Voraussetzungen für die Gewährung einer Bürg chaft des Bundes – zumal wenn sie vom Volumen her ach unten korrigiert wird – sind mir nicht im Einzelnen ekannt. Klar ist, dass der Businessplan modifiziert, das eißt nach unten angeglichen werden muss. Inwieweit as Land Brandenburg möglicherweise sein Investitionsolumen ausdehnen muss, ist mir nicht bekannt. Das ist ber mit Sicherheit Gegenstand der Verhandlungen, die och nicht zum Abschluss gekommen sind. Sie haben noch Zusatzfragen. Dann muss ich meine Frage präzisieren: Gibt es sei ens der Bundesregierung ganz klare neue Kriterien für ie Genehmigung dieser Bürgschaft für diese Investitioen? R Das kann ich in dieser Allgemeinheit sicherlich mit Ja eantworten; denn sonst hätte man dem vorliegenden ntrag auf Gewährung einer Bürgschaft in Höhe von 04 Millionen Euro stattgeben können. Dem hat man icht stattgegeben, weil man Mängel und Defizite erannt hat, die auch gutachterlich belegt sind. Auf der Bais dieses neuen Gutachtens wird die Bürgschaftsleisung – das gilt auch für das Land Brandenburg – vom olumen her nach unten modifiziert werden. Frau Pieper, Sie können noch weitere Zusatzfragen tellen. – Wie ich sehe, verzichten Sie darauf. Dann schließe ich den Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Wirtschaft und Arbeit. Vielen Dank, err Staatssekretär Schlauch, für die Beantwortung der ragen. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Verbraucherschutz, Ernährung und andwirtschaft. Die Fragen beantwortet der Parlamentaische Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim. Ich rufe die Frage 34 des Kollegen Helmut Heiderich uf: Wie beurteilt die Bundesregierung, dass im Rahmen der europäischen Biotechnologiestrategie internationale Netzwerke und Kooperationen für die grüne Gentechnik gefordert Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner wie gefördert werden, wogegen in Deutschland von der für die Gentechnik zuständigen Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, solche Forschungsprojekte in Quedlinburg und Pillnitz in der anwendungsbezogenen Phase untersagt werden? Dr Herr Kollege Heiderich, durch die Entscheidung, in Quedlinburg und Dresden-Pillnitz keine gentechnisch veränderten Apfelbäume freisetzen zu lassen, sind keine internationalen Netzwerke oder Forschungskooperationen betroffen. Die Entscheidung zum vorliegenden Fall ist aus der Erwägung heraus getroffen worden, dass Vorhaben dieses Inhalts und dieses Umfangs nicht ohne Akzeptanz der Bevölkerung in den betroffenen Regionen durchgeführt werden sollten. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft vertritt die Auffassung, dass das Kriterium Akzeptanz vor der Durchführung zu prüfen ist. Ihre Zusatzfragen. – Bitte. Herr Staatssekretär, wenn es der Bundesregierung bekannt war, dass, wie Sie eben gesagt haben, die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung nicht gegeben sei, warum hat sie nicht rechtzeitig dafür Sorge getragen – das Forschungsvorhaben läuft schließlich schon seit Jahren –, dass die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung entsteht? Das ist Aufgabe Ihres Ministeriums. Dr Herr Kollege Heiderich, es hat selbstverständlich eine Reihe von Diskussionen vor Ort gegeben. Dabei hat sich gezeigt, dass dieses Vorhaben vor Ort auf erheblichen Widerstand stößt. Hinzu kam, dass die Diskussionen in einer Zeit stattgefunden haben, in der die dritte Novelle des Gentechnikgesetzes – dort spielen Fragen der Haftung und der Koexistenz eine erhebliche Rolle – vorbereitet wurde. Vor diesem Hintergrund hielt es die Bundesministerin nicht für opportun, dass in ihrem Verantwortungsbereich eine Freisetzung solcher Pflanzen erfolgt. Also wurde die Bundesanstalt für Züchtungsforschung angewiesen, den Antrag ruhen zu lassen – nicht mehr und nicht weniger. Sie haben eine weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Kollege. Herr Staatssekretär, Sie haben das Stichwort Koexis tenz angesprochen. Dies hat nichts mit der Diskussion um die Frage in der Obstbaumforschung zu tun, sondern b R d l s – b l s s i B L w m U Z P K s w l E l t A t g g F w f w B L n – g l n (C (D etrifft einen völlig anderen Bereich der europäischen ichtlinie 2001/18. Ich kann also nicht nachvollziehen, ass Sie dieses Argument benutzen, um die in Quedinburg und Pillnitz durchgeführten Forschungen auszuetzen. Diese Forschungen werden immerhin seit Jahren das betone ich – von Ihrem Hause unterstützt. Im Feruar ist in einem Gutachten aus Ihrem Haus, das öffentich gemacht wurde, festgestellt worden, dass die Forchungen sinnvoll und für die Zukunft sehr vorteilhaft ind. Ich frage Sie deswegen, wie Sie dieses Argument n Zusammenhang mit der Koexistenz bringen wollen. Dr Herr Kollege Heiderich, das ist eine Frage der Glaubürdigkeit. Frau Bundesministerin Künast hat sich ehrfach öffentlich dahin gehend geäußert, dass bei der msetzung der europäischen Richtlinie hinsichtlich der ulassung der Freisetzung von gentechnisch veränderten flanzen in der Bundesrepublik gerade die Fragen der oexistenz und der Haftung eine entscheidende Rolle pielen werden. Wenn zur gleichen Zeit in ihrem Verantortungsbereich solche Pflanzen freigesetzt werden solen, dann kann das in der öffentlichen Diskussion am nde fehlinterpretiert werden. Vor allem wegen des zeitichen Zusammenhangs ist also diese Entscheidung geroffen worden. Ich betone: Durch die Anweisung, den ntrag ruhen zu lassen, wird in keiner Weise eine Werung der bisherigen Forschungsarbeiten und deren Erebnisse vorgenommen. Letztendlich ist auch keine endültige Entscheidung getroffen, wie künftig mit dieser rage weiter umgegangen wird. Zusatzfrage der Kollegin Reichard. Herr Staatssekretär, wann und in welcher Weise urde das Institut in Pillnitz durch Ihr Haus darüber inormiert, dass die Freisetzungsversuche nicht ausgeführt erden dürfen? Dr Der Präsident der Bundesanstalt wurde vorab telefo isch und zusätzlich auch noch schriftlich informiert. (Christa Reichard [Dresden] [CDU/CSU]: Wann?)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507411200
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507411300

(Dr. Peter Jahr [CDU/CSU]: Einverstanden!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507411400
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507411500




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507411600
Dr. Peter Jahr (CDU):
Rede ID: ID1507411700
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507411800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507411900
Dr. Peter Jahr (CDU):
Rede ID: ID1507412000
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507412100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507412200
Dr. Peter Jahr (CDU):
Rede ID: ID1507412300
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507412400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507412500
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1507412600
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507412700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507412800
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507412900

(Cornelia Pieper [FDP]: Ja!)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507413000
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507413100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507413200
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1507413300
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507413400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507413500
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1507413600
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507413700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507413800




(A) )


(B) )

Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507413900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507414000
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1507414100
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507414200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507414300
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1507414400
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507414500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507414600
Christa Reichard (CDU):
Rede ID: ID1507414700
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507414800
Den Termin kann ich Ihnen nachreichen. Er ist mir ge-
enwärtig nicht präsent, sodass ich die Frage nicht feh-
erfrei beantworten könnte.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507414900

Herr Kollege Jahr, bitte.

Dr. Peter Jahr (CDU):
Rede ID: ID1507415000

Herr Staatssekretär, Sie sprachen davon, dass es sich

icht um eine endgültige Entscheidung handele. Können






(A) )



(B) )


Dr. Peter Jahr

Sie den Zeitrahmen, in dem die Entscheidung über die-
ses Projekt endgültig getroffen wird – pro oder kontra –,
ungefähr eingrenzen? Immerhin stehen wir auch bei wis-
senschaftlichen Forschungen, wenn man so will, im glo-
balen Wettbewerb.

Dr
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507415100


Eine Auskunft bezüglich möglicher Revisionen in der
Zukunft kann ich nicht geben. Die Bundesministerin hat
entschieden, dass dieses Antragsverfahren ruht und dass
es zu keiner Freisetzung in Dresden und in Quedlinburg
kommen wird.

Weitere Entscheidungen, die künftige Entscheidun-
gen vorwegnehmen würden, sind nicht getroffen wor-
den.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507415200

Herr Kollege Kretschmer, bitte.


Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1507415300

Herr Staatssekretär, ist sich die Ministerin bewusst,

dass sie mit ihrer Entscheidung die Ängste der Bevölke-
rung in dieser Region verstärkt, die ja nun den Eindruck
haben muss, man müsse so etwas verbieten und behin-
dern, damit davon keine Gefahr für Leib und Leben aus-
gehe? Welche Wirkung hat diese Entscheidung auf den
deutschen Ruf in der europäischen Forschungsland-
schaft?

Dr
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507415400


Die Bundesministerin trifft ihre Entscheidungen sehr
umsichtig und vorsorgend. Ich denke, gerade diese Ent-
scheidung macht das noch einmal deutlich.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genäpfel schmecken nun mal nicht!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507415500

Ich rufe die Frage 35 des Kollegen Helmut Heiderich

auf:
Sieht die Bundesregierung einen Widerspruch zwischen die-

ser Entscheidung der Bundesministerin für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, und der Tatsa-
che, dass gentechnische Forschungsarbeiten auch an Pflanzen
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, fi-
nanziell und konzeptionell gefördert werden und die Bundesmi-
nisterin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, das
Ziel ausgegeben hat – zuletzt am 20. Oktober 2003 in Leipzig
bei der Eröffnung der 5. Biotechnologietage des BMBF –, die
Biotechnologie als Schlüsseltechnologie in Forschung und An-
wendung zu stärken?

Dr
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507415600


Herr Kollege Heiderich, die Antwort lautet: Nein. Die
Entscheidung der Bundesministerin für Verbraucher-

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G

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(C (D chutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, ezieht sich lediglich auf eine geplante Freisetzung im eschäftsbereich des Bundesministeriums. Herr Heiderich. Herr Staatssekretär, darf ich Sie in diesem Zusamenhang fragen, wie Sie es beurteilen, dass die Bundesegierung im Zusammenhang mit dem Europäischen orschungsrahmenprogramm und mit der Strategie von issabon überall erklärt, dass sie die Weiterentwicklung er Biound Gentechnik voll unterstütze, und dass die inisterin Bulmahn öffentlich verbreitet, dass sie dies it Forschungsgeldern fördere, während Ihre Ministerin ie Forschungsvorhaben gleichzeitig unterbindet? Dr Herr Kollege Heiderich, die Antwort auf diese Frage abe ich praktisch schon mit meinen vorangegangen ntworten gegeben. Die Entscheidung bezieht sich ausschließlich auf un eren Geschäftsbereich. Letztendlich trägt die Bundesinisterin auch für den Forschungsbereich die volle Verntwortung. Die Entscheidung über die Freisetzung urde in der Öffentlichkeit als eine persönliche Anordung der Ministerin wahrgenommen und diskutiert. Aus iesem Grunde ist das – unter dem Gesichtspunkt der laubwürdigkeit und angesichts des Umfeldes, das ich eschrieben habe –, so denke ich, nachvollziehbar. Eine ganz andere Frage ist, in welchen anderen Berei hen weiter geforscht wird. Dort gelten selbstverständich die Aussagen der Bundesministerin Frau Bulmahn. Herr Kollege Heiderich. He Gerade ie Fraktion der Grünen weist immer wieder darauf hin, ass wir im Bereich der grünen Gentechnik mehr Forchung und Erkenntnisse bezüglich der Interaktion mit er Umwelt brauchen; gerade heute Morgen haben wir m Ausschuss wieder über dieses Thema gesprochen. ie Entscheidung der Ministerin steht vollständig im egensatz zu diesen ständig erhobenen Forderungen, da ie durch diese Entscheidung wissenschaftliche Erkenntisse in dem Bereich, den ich eben angesprochen habe, erhindert. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie dürfen „darauf hinweisen“! – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit Verlaub: Das ist Unsinn!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507415700
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1507415800
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507415900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507416000
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1507416100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507416200






(A) )



(B) )


Dr.
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507416300


Die Versuche in Pillnitz dienten genau nicht der Ab-
schätzung möglicher Umweltauswirkungen. Die Freiset-
zungsversuche in Pillnitz galten dem Ziel, grundsätzlich
unter Beachtung der Bedingungen, die durch die Natur
vorgegeben sind, zu prüfen, ob es gelingen kann, den Er-
reger des Feuerbrandes mit der gentechnischen Verände-
rung zu bekämpfen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507416400

Zusatzfrage der Kollegin Reichard, bitte.


Christa Reichard (CDU):
Rede ID: ID1507416500

Herr Staatssekretär, Sie haben als Begründung die

mangelnde öffentliche Akzeptanz angeführt. Wie bewer-
ten Sie vor diesem Hintergrund die Tatsache, dass die
Öffentlichkeit nicht durch Ihr Haus, sondern durch eine
Pressemitteilung der grünen Bundestagsabgeordneten
aus Dresden und Leipzig informiert worden ist?

Dr
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507416600


Meines Wissens hat es entsprechende Medienveröf-
fentlichungen vonseiten unseres Hauses in Form einer
Presseerklärung gegeben.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fragen zur Fraktion müssen Sie an die Fraktion richten, nicht ans Ministerium!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507416700

Frau Kollegin Heller, bitte.


Uda Heller (CDU):
Rede ID: ID1507416800

He
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507416900
Wie beurteilt die Bundesregierung die Tatsache,
dass gerade die Virusresistenz von Pflanzen als eines der
wichtigsten internationalen Forschungsgebiete der grü-
nen Gentechnik gesehen wird? Die grüne Gentechnik
wird beispielsweise beim Papayavirus auf Hawaii als
Züchtungsmethode sehr erfolgreich eingesetzt.

Dr
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507417000


Frau Kollegin, bei der Bewertung von gentechnischen
Ergebnissen gibt es in der Wissenschaft sehr unter-
schiedliche Auffassungen. Meines Wissens ist es bis
jetzt bei der Virusbekämpfung in der praktischen An-
wendung nicht gelungen, über gentechnische Verände-
rungen zu großen Erfolgen zu kommen. Wie Sie wissen,
beschränkt sich der praktische Anbau im Wesentlichen
auf herbizidresistente Baumwolle, Mais und ähnliche
Kulturen.


(Uda Carmen Freia Heller [CDU/CSU]: Vielen Dank!)


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(C (D Herr Kollege Jahr, bitte. Herr Staatssekretär, ich möchte auf Ihr Wort von der angelnden Akzeptanz zurückkommen. Für mich heißt as, dass Ihr Haus im Prinzip dafür ist, diese Forschung eiter zu betreiben. Meine Frage ist: Was tun Sie eigentich, um diese mangelnde Akzeptanz bei den Betroffeen abzubauen? Planen Sie eine Imagekampagne oder ine Aufklärungskampagne? Schließlich kann man manelnde Akzeptanz möglicherweise beheben. Dr Herr Kollege Jahr, wir gehen davon aus, dass mit der erabschiedung der dritten Novelle des Gentechnikgeetzes die schwierige Frage der Haftung und der Koexisenz geklärt wird. In der Kommunikation in der Öffentichkeit werden wir auf der einen Seite die Chancen der entechnik deutlich machen, aber auf der anderen Seite ie Ängste aufgreifen, beispielsweise die Gefahr von zuälligen Auskreuzungen von Veränderungen der Umelt. Wenn uns mit der entsprechenden Gesetzgebung die msetzung in der Praxis mit den Landesbehörden elingt – an dieser Stelle rufe ich Sie zu einer konstruktien gemeinsamen Arbeit auf –, schaffen wir ein Stück kzeptanz in der Öffentlichkeit. Die Sorgen entstehen egenwärtig vor allem deswegen, weil man zu wenig eiß und weil von Wissenschaftlern mögliche und tatächliche Gefahren, zum Beispiel die Angst vor unbeabichtigten Auskreuzungen, beschrieben werden. Wir önnen darauf nur reagieren, indem wir das europäische echt so umsetzen, dass wir Vertrauen schaffen. Das beeutet, vor allem die Punkte Haftung und Koexistenz ehr ernst zu nehmen. Ich rufe die Frage 36 der Kollegin Julia Klöckner auf: Warum wurden die gentechnischen Freisetzungsversuche der Bundesanstalt für Züchtungsforschung, BafZ, in Quedlinburg und Pillnitz bislang gefördert? Dr Frau Kollegin Klöckner, die Vorhaben wurden bislang urchgeführt, um die grundsätzliche Übertragbarkeit der esistenzen gegen Feuerbrand festzustellen. Diese Veruche fanden unter Einhaltung der zu fordernden Sichereitsbedingungen statt. Die Ergebnisse dieser Versuche ienen der Ausarbeitung einer auf Verbesserung pflanzicher Eigenschaften gerichteten Strategie, die einem Ereger die Ausbreitungsgrundlage zu entziehen vermag. u den Aufgaben der Bundesanstalt für Züchtungsforchung gehört es, hierzu Entscheidungshilfen zu erarbeien. Ihre Zusatzfrage, bitte. Vielen Dank. – Herr Thalheim, meine Zusatzfrage be zieht sich auf die Kosten. Können Sie uns sagen, aus welchen Ministerien und in welcher Höhe nach Ihrem Kenntnisstand Bundesmittel bis Ende Oktober in das Forschungsprojekt geflossen sind, in Form von institutioneller Förderung sowie in Form von Projektförderung? Dr Frau Kollegin Klöckner, dieses Forschungsvorhaben ist aus den Mitteln der Bundesanstalt für Züchtungsforschung bestritten worden. Sie können den laufenden Haushaltsberatungen und dem Haushaltsplan des vergangenen Jahres entnehmen, in welchem Umfang Mittel aus dem Einzelplan 10, also dem unseres Bundesministeriums, in die Bundesanstalt für Züchtungsforschung geflossen sind. Meines Wissens hat es keine zusätzlichen Mittel gegeben. Sie sind aus den zugewiesenen Mitteln der Bundesanstalt finanziert worden. Ich bin gerne bereit, zu recherchieren. Sollte es Abweichungen von der jetzigen Aussage geben, bin ich gern bereit, Ihnen eine entsprechende Information zukommen zu lassen. Meines Wissens sind das die Haushaltsmittel der Bundesanstalt gewesen. Für die einzelnen Aufgaben innerhalb der Bundesanstalt wird es sicher keine Aufschlüsselung geben. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Ich würde gerne Ihr Angebot in Anspruch nehmen und die Antwort schriftlich haben. Hat es im Jahr 2003 eine interne oder externe Evalu ierung des Forschungsprojektes der Bundesanstalt gegeben, insbesondere des hier dargestellten Projekts zur Bekämpfung des Feuerbrands, und wenn ja, wer hat diese unternommen und welches Ergebnis gab es? Dr Die Bundesanstalt für Züchtungsforschung ist insgesamt evaluiert worden, demzufolge auch die ganzen Forschungsbereiche. Das heißt, das Projekt zur Bekämpfung des Feuerbrands war ein Teil davon. Was das Ergebnis betrifft, so kann ich Ihnen gerne den Bericht zukommen lassen. Eine Zusatzfrage des Kollegen Heiderich. d r d r D a d W a B L i d s a s B v t d g z g z d n s c s a t B L s l p D s a (C (D Herr Staatssekretär, ich komme auf Ihre Aussage zu er Verhinderung unbeabsichtigter Auskreuzungen zuück. Wenn ich über den Versuch richtig informiert bin, ann war vorgesehen, die auszupflanzenden Bäume zu oden, ehe sie ins blühfähige Alter kommen könnten. as heißt, es besteht überhaupt kein Risiko einer unbebsichtigten Auskreuzung. Insofern besteht auch nicht as Problem der Koexistenz in diesem Zusammenhang. ieso ist dieser Versuch trotzdem von Ihrer Ministerin bgesagt worden? Dr Herr Kollege Heiderich, ich bin über die Details nicht nformiert. Mein Wissensstand zu den Versuchen ist, ass die Bäume sehr wohl in die Blüte geführt werden ollten. Es war beabsichtigt, die Blüten mit Folientüten bzudecken. Der Streitpunkt war, ob das auf Dauer eine ichere Methode ist. Am Anfang war vorgesehen, die äume in Folienzelten zu halten, um Auskreuzungen zu ermeiden, und zu einem späteren Zeitpunkt die Folienüten einzusetzen. Es ist nicht so, dass die Bäume geroet werden sollten, bevor es zu möglichen Auskreuzunen kommen konnte. Frau Kollegin Reichard, bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben auf die öffentliche Ak eptanz hingewiesen. Deshalb möchte ich Sie fragen: Ist eprüft worden, ob es andere Standorte für die Freisetung gibt, beispielsweise auch im Freistaat Sachsen, um as Image des Forschungsstandortes und das internatioale Renommee nicht vollends zu zerstören? Ich weiß, dass seitens der Landesregierung von Sach en durchaus die Bereitschaft bestand, nach anderen Flähen zu suchen, in deren Nähe keine Apfelbäume sind, odass man Befürchtungen einer Auskreuzung, die ich llerdings nicht für gerechtfertigt halte, hätte entgegenreten können. Dr Wie ich bereits geantwortet habe, ist die Bundesan talt angewiesen worden, das Antragsverfahren ruhen zu assen. Demzufolge sind alternative Standorte nicht gerüft worden. Herr Kollege Kretschmer, bitte. Dieses Beispiel ist nur eines in einer langen Kette. eutschland gibt mehrstellige Millionenbeträge für Forchung im Bereich der grünen Gentechnik aus. Auf der nderen Seite gibt es ein Anbaumoratorium. Auch im Michael Kretschmer vorliegenden Fall gibt es keine Genehmigung zur Auspflanzung. Deswegen frage ich Sie, ob es nicht aus Sicht der Ministerin sinnvoller erscheint und sie nicht eher der Meinung ist, dass wir kein Geld mehr für die Erforschung der grünen Biotechnologie geben sollten. Dr Das wäre zweifellos die falsche Entscheidung, zumal ich deutlich gemacht habe, dass wir gegenwärtig dabei sind, den gesetzlichen Rahmen für die Umsetzung der entsprechenden europäischen Richtlinie zu erarbeiten, die auch in Deutschland die Freisetzung – allerdings unter engen Restriktionen – erlauben wird. Der Gesetzgeber muss Vorsorge leisten, damit es nicht zu unbeabsichtigten Auskreuzungen kommen wird. Wir müssen Vorgaben machen, um dieses Risiko zu minimieren. Für die Fälle, dass das eintritt, müssen wir eine Rechtssicherheit für die Betroffenen herstellen. Diese Maßnahmen sind notwendig. Ich denke, wenn wir diese Arbeit erfolgreich leisten werden, dann wird es auch Freisetzungen geben. Dieser Teil der Antwort bedeutet, dass es in der grünen Gentechnik in Deutschland wie auch in der Europäischen Union weitergehen wird. Das Moratorium galt nicht nur in Deutschland; es gilt vielmehr in der gesamten Europäischen Union. Mit der Umsetzung der Richtlinie schaffen wir am Ende Rechtsverhältnisse, die die praktische Anwendung in Deutschland ermöglichen werden. Frau Kollegin Flachsbarth, bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben eben ausgeführt, dass die Bundesregierung nicht daran denkt, aus der grünen Gentechnik auszusteigen. In der Antwort auf die Frage des Kollegen Jahr haben Sie festgestellt, dass Chancen und Risiken abgewogen werden sollten. Ich frage Sie in diesem Zusammenhang: Können Sie konkret angeben, welche Chancen die Bundesregierung in der Weiterentwicklung und Anwendung der grünen Gentechnik sieht und von welchem Zeitraum sie ausgeht, bis die Chancen tatsächlich auf dem Markt sichtbar werden? Dr Grundsätzlich gilt: Wir wissen nicht, was wir wissen werden. – Sie können ruhig lachen. Das ist aber der entscheidende Punkt. – In Gesprächen mit Fachleuten wird deutlich, dass die Zeitachse bis zur praktischen Anwendung zum Beispiel bei Getreide auf 15 bis 20 Jahre angelegt ist. Das heißt, in diesem Bereich wird noch sehr viel Forschungsarbeit zu leisten sein, um nutzbare Ergebnisse zu erreichen und sie in der Öffentlichkeit zu kommunizieren. z t M s s d a u a w r d n z I b s ä I i m – s G k z w s n p b G k B L n g A I e s m l (C (D Vorhaben, die gegenwärtig zur Diskussion stehen, um Beispiel in Sachsen-Anhalt gentechnisch veränderen Mais anzubauen, der ein Gen enthält, durch das der ais vor einem Erreger geschützt würde, der in Sachen-Anhalt keinerlei Bedeutung hat, können keine Löung darstellen. Öffentliche Akzeptanz für den Einsatz er Gentechnik ist am ehesten dann zu erzielen, wenn uf der einen Seite dem Sicherheitsbedürfnis der Natur nd der Menschen Rechnung getragen wird und wenn uf der anderen Seite auch kommuniziert werden kann, orin der Vorteil der Anwendung liegt. In der Tat geht es in der grünen Gentechnik in den Be eichen, die weltweit von Bedeutung sind, um Kulturen, ie mitsamt ihren Vorteilen in Deutschland gegenwärtig icht zum Tragen kommen. Sojabohnen und Baumwolle um Beispiel werden in Deutschland gar nicht angebaut. Was die Schädlingsresistenz und die Veränderung von nhaltsstoffen angeht, ist zu sagen, dass gegenwärtig eide Punkte – vor allem die Veränderung von Inhaltstoffen – nicht zur Diskussion stehen. Gentechnisch vernderte Pflanzen sind bestenfalls im Labor vorhanden. hre Entwicklung ist nicht so weit fortgeschritten, dass hr Anbau möglich wäre. Herr Kollege Jahr, bitte. Gestatten Sie noch eine kurze Nachfrage zur Probleatik der Akzeptanz. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen viereckige Äpfel, die nach Erdbeeren schmecken!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507417100
Dr. Peter Jahr (CDU):
Rede ID: ID1507417200
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507417300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507417400
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507417500




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507417600
Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1507417700
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507417800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507417900
Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1507418000
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507418100

(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Sehr gerne!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507418200
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1507418300
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507418400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507418500
Christa Reichard (CDU):
Rede ID: ID1507418600
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507418700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507418800
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1507418900




(A) )


(B) )

Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507419000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507419100
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1507419200
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507419300

(Lachen bei der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507419400
Dr. Peter Jahr (CDU):
Rede ID: ID1507419500

Das wäre nicht verkehrt. Dann kann man sie besser
tapeln.
Wir sind uns doch darin einig, dass gesetzliche
rundlagen zwar hinsichtlich der Akzeptanz positiv wir-
en können, dass aber unabhängig davon, wie die Geset-
eslage verändert oder – aus Ihrer Sicht – verbessert
ird, auch weiterhin Akzeptanzprobleme zu erwarten
ind. Deshalb habe ich folgende Nachfrage: Wäre es
icht an der Zeit, dass Ihr Haus quasi eine Imagekam-
agne für Biotechnologie startet, um den Betroffenen
zw. den Bürgern die Vor- und Nachteile der grünen
entechnik zu erklären? Denn ein Akzeptanzproblem
ann nicht quasi gesetzlich gelöst werden.
Dr
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507419600

Das Bundesministerium hat mit allen Beteiligten ei-

en intensiven Dialog über die Risiken und Chancen der
rünen Gentechnik geführt. Meines Wissens ist auch im
usschuss darüber berichtet worden. Ich bin gern bereit,
hnen die Ergebnisse, die die Bundesregierung in einer
igenen Broschüre veröffentlicht hat, zukommen zu las-
en.
Das heißt, unser Ministerium hat sich intensiv be-
üht, den Prozess zu kommunizieren und in die Öffent-
ichkeit zu tragen. Wenn es allerdings um die Akzeptanz






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim

der Produkte geht, dann liegen die Pflichten bei denjeni-
gen, die die Produkte verkaufen wollen. Für das Bundes-
ministerium sehe ich überhaupt keine Veranlassung, für
irgendwelche Produkte zu werben, für die dann am Ende
Privatunternehmen die Gewinne einstreichen. Das ist
eine Aufgabe, die den Unternehmen selbst zukommt.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507419700

Jetzt rufe ich die Frage 37 der Kollegin Julia

Klöckner auf:
Welche neuen Erkenntnisse haben die Bundesministerin

für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate
Künast, zu der Einschätzung bewogen, „ein Erfolg der Versu-
che sei nicht absehbar“, wie in der Pressemitteilung der Frak-
tion des Bündnisses 90/Die Grünen vom 24. Oktober 2003 zi-
tiert?

Dr
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507419800


Frau Kollegin Klöckner, dieses Zitat ist, obwohl Ihre
Frage dies vermuten lässt, keine Äußerung von Frau
Bundesministerin Künast. Im Übrigen bewertet die Bun-
desregierung keine Pressemitteilungen von Bundestags-
fraktionen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507419900

Frau Kollegin, bitte.


Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1507420000

Aber es wäre schön, wenn Sie sich absprechen wür-

den. Denn wenn man so etwas aus der Presse erfährt, ist
das – gerade dann, wenn es um Existenzen geht – weni-
ger witzig.

Ich möchte auf die Zentrale Kommission für Biologi-
sche Sicherheit zu sprechen kommen und folgende Zu-
satzfrage stellen: Wie beurteilt die Bundesregierung das
Gutachten dieser Kommission, die dem Robert-Koch-In-
stitut bei der Begutachtung von Freisetzungsversuchen
als beratendes Gremium zur Seite steht? Das Gutachten
besagt, dass es im vorliegenden Falle keine sicherheits-
relevanten Bedenken für Umwelt und die Gesundheit
des Menschen gibt.

Dr
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507420100


Frau Kollegin Klöckner, falls sich Ihre Frage auf den
aktuellen Punkt bezüglich der Freisetzungen in Pillnitz
bezieht, sage ich Ihnen, dass dies dort nicht zutrifft. Mei-
nes Wissens war die Herstellung von Einvernehmen
zwischen dem Robert-Koch-Institut, das zuständig ist,
und dem Umweltbundesamt nicht abgeschlossen. Auch
gab es vom Umweltbundesamt sehr wohl Aussagen,
dass man bei der Freisetzung der Bäume in Dresden Pro-
bleme sieht.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507420200

Ihre zweite Zusatzfrage, bitte.

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(C (D Gibt es Alternativen, die die Bundesregierung jetzt erfolgt bzw. vorschlägt, um auf diesem Feld zu neuen orschungsergebnissen zu kommen? Dr Die Versuche waren ohnehin auf sehr lange Zeit ange egt. Denn gerade in diesem Bereich ist es nicht möglich das wäre auch bei einer Freisetzung der Apfelbäume icht möglich gewesen –, sehr kurzfristig zu Ergebnisen zu kommen. Der erste Teil der Ergebnisse war sehr ichtig. Man hat Erfahrungen sammeln und das Resisenzgen in die Bäume implantieren können. Die Freisetung ist bekanntermaßen erst einmal ausgesetzt. Parallel emühen wir uns um eine Reihe von alternativen Beämpfungsverfahren. Die Anwendung von bestimmten efen erscheint auch gegenwärtig in der Praxis als ausichtsreich. Das heißt, wir könnten vielleicht auch früher eine öglichkeit an der Hand haben, um den Erreger erfolg eich zu bekämpfen. Jedenfalls gibt es erste, ermutiende Ergebnisse, die in diese Richtung weisen. Ob sie ber auf Dauer belastbar sind, ist eine andere Frage. Wie ei vielen bakteriellen Erregern wird es auch hier auf eien Mix von Maßnahmen ankommen. Heute kann noch iemand sagen, ob nicht zu einem späteren Zeitpunkt uch die Gentechnik wieder zu überprüfen sein wird. Kollege Heiderich, bitte. Herr Staatssekretär, da Sie die Untersagung des Ver uches damit begründen, dass die neue europäische ichtlinie 2001/18 noch in der Debatte sei und erst verbschiedet werden müsse, frage ich Sie: Werden auch lle anderen anstehenden Versuche von Ihrer Ministerin o lange unterbunden, bis die Richtlinie 2001/18 verabchiedet sein wird, und wird dies auch all die Versuche etreffen, die von Ihrer Kollegin Frau Bulmahn mit öfentlichem Geld gefördert werden? Dr Herr Kollege Heiderich, Ihre Fragestellung zeigt, ass Sie mich in diesem Punkt missverstanden haben. s ist ein Unterschied, ob die Versuche in unmittelbaer Verantwortung der Bundesministerin Künast veranasst werden, die gleichzeitig in der Öffentlichkeit deutich machen muss und deutlich macht, wie wichtig hr die Fragen der Koexistenz und der Haftung sind. ls Bundesministerin trägt sie in ihrem eigenen orschungsbereich die unmittelbare Verantwortung. ies ist der Sachverhalt, der letztendlich zu der Entcheidung geführt hat, die Freisetzung erst einmal ruen zu lassen. Damit sind wir am Schluss dieses Geschäftsbereiches. Herr Staatssekretär Thalheim, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf. Zur Beantwortung der Fragen stehen die Parlamentarischen Staatssekretärinnen Christel Riemann-Hanewinckel und Marieluise Beck bereit. Ich rufe die Frage 38 der Kollegin Petra Pau auf: Welchen genauen Zeitplan hat die Bundesregierung, um die EU-Richtlinien gegen Diskriminierung in deutsches Recht umzusetzen? Christel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Frau Kollegin Pau, ich antworte wie folgt: Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat seit dem 17. März 2003 die koordinierende Federführung für die Umsetzung der arbeitsund der sozialrechtlichen Teile aller drei EU-Antidiskriminierungsrichtlinien inne. Es ist beabsichtigt, die Richtlinie 2000/43/EG zur Anwendung des Gleichbehandlungsgrundsatzes ohne Unterschied der Rasse oder ethnischen Herkunft, die Richtlinie 2000/78/EG zur Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf sowie die Richtlinie 2002/73/EG zur Änderung der Richtlinie 76/207/EWG des Rates zur Verwirklichung der Gleichbehandlung von Männern und Frauen hinsichtlich des Zugangs zur Beschäftigung, zur Berufsausbildung und zum beruflichen Aufstieg sowie in Bezug auf die Arbeitsbedingungen in einem einheitlichen Gesetz zur Verhinderung von Diskriminierung im Arbeitsund Sozialrecht und zur Errichtung einer nationalen Antidiskriminierungsstelle umzusetzen. Die allgemeinen zivilrechtlichen Aspekte der Richtlinie 2000/43/EG regelt ein vom Bundesministerium der Justiz vorzulegendes Gesetz zur Verhinderung von Diskriminierung im Zivilrecht, insbesondere den Diskriminierungsschutz im Hinblick auf Waren und Dienstleistungen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, einschließlich Wohnraum sowie Beschäftigungsverhältnisse, die nicht dem arbeitsrechtlichen Antidiskriminierungsgesetz unterliegen. Die erforderlichen Ressortabstimmungen im Bereich der drei Richtlinien, für die wir zuständig sind, sollen so abgeschlossen werden, dass entsprechende Gesetzentwürfe – das gilt wohl auch für den zivilrechtlichen Teil – im nächsten Jahr noch vor der Sommerpause eingebracht werden können. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herzlichen Dank, Frau Staatssekretärin. – Wir beide kennen die Kritik der EU-Kommission an der schleppenden Umsetzung der EU-Antidiskriminierungsgesetzge b e m t g t F m d n 2 „ r „ 2 t b W v 1 M d t b t B r D – d S w s B t s „ Z s r n d h s J k d G K g (C (D ung in nationales Recht. Wir hätten im Juli dieses Jahres igentlich schon fertig sein müssen. Insofern interessiert ich, wie Sie mit der entsprechenden Rüge der EU-Instiutionen umgegangen sind und welche Gründe einer züigeren Arbeitsweise entgegengestanden haben. Christel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staatssekre ärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, rauen und Jugend: Dazu sage ich Ihnen Folgendes: Die Richtlinien ussten nicht durchgängig bis Juli 2003 umgesetzt weren. Bis zu diesem Termin war die Antirassismusrichtliie 2000/43/EG umzusetzen. Von der Rahmenrichtlinie 000/78/EG sind bis zum Dezember 2003 die Merkmale Religion“, „Weltanschauung“ und „sexuelle Orientieung“ umzusetzen. Die Merkmale „Behinderung“ und Alter“ dieser Richtlinie sind erst bis zum Dezember 006 umzusetzen. Die Frist für die Umsetzung der driten Richtlinie reicht bis zum Oktober 2005. Es ist sicherlich so, wie Sie das in Ihrer Frage beschrie en haben, nämlich dass die Umsetzungsfrist in gewisser eise abgelaufen ist. Nach Ablauf der Umsetzungsfrist or allen Dingen für die Antirassismusrichtlinie, die am 9. Juli 2003 endete, prüft die EU-Kommission bei allen itgliedstaaten, die bisher keine vollständige Umsetzung ieser Richtlinie gemeldet haben, die Einleitung von Verragsverletzungsverfahren wegen Nichtumsetzung. Dies etrifft nach derzeitigem Kenntnisstand 13 Mitgliedstaaen einschließlich der Bundesrepublik Deutschland. Die undesregierung hat im Rahmen dieses Prüfungsverfahens die Gelegenheit zu einer Stellungnahme erhalten. iese wird derzeit erarbeitet. Ich möchte bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen das wird Bestandteil auch der Stellungnahme sein –, ass Deutschland die Richtlinie 2000/43/EG, die bis zum ommer dieses Jahres hätte umgesetzt sein sollen, teileise bereits umgesetzt hat. Um Diskriminierung in Bechäftigung und Beruf wirksam zu begegnen, hat die undesregierung mit dem am 28. Juli 2001 in Kraft geretenen Gesetz zur Reform des Betriebsverfassungsgeetzes auch hinsichtlich der Diskriminierungsmerkmale Rasse“ und „ethnische Herkunft“ bereits ein deutliches eichen gesetzt. Nach § 75 Abs. 1 des Betriebsverfasungsgesetzes haben Arbeitgeber und Betriebsrat daüber zu wachen, dass alle im Betrieb tätigen Personen ach den Grundsätzen von Recht und Billigkeit behanelt werden, dass insbesondere jede unterschiedliche Beandlung von Personen, unter anderem wegen ihrer Abtammung, Nationalität oder Herkunft, unterbleibt. Ihre zweite Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, wir wissen, dass es schon im ahre 2001 einen Gesetzentwurf gab, den die Regierungsoalition zurückgezogen hat. Ich frage Sie nach Kritik aus em gesellschaftlichen Bereich, die Sie in die aktuelle esetzgebungsarbeit aufnehmen. Ganz konkret: Welche ritikpunkte von Wohnungsunternehmen, Versicherungsesellschaften oder Arbeitgeberverbänden haben Sie Petra Pau bewogen, zum Beispiel die Regelung strafrechtlicher Sanktionen aus den bisherigen Entwürfen herauszunehmen? Christel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Ihre Frage betrifft vor allen Dingen den zivilrechtlichen Teil, der im Bundesministerium der Justiz federführend erarbeitet wird. Ich kann Ihnen dazu an dieser Stelle keine konkreten Auskünfte geben, weil es bei der Erarbeitung der Gesetze eine Trennung gibt: Unser Haus ist vorrangig für die anderen Bereiche, also für den sozialund arbeitsrechtlichen Teil, zuständig. Soweit ich weiß – aber das kann ich jetzt nur aus der Ferne beurteilen –, sind das alles Punkte, die im Bundesministerium der Justiz bedacht werden. Ich rufe die Frage 39 des Kollegen Ralf Göbel auf: Wusste die Bundesregierung bei ihrer Förderzusage für das Projekt „TA’RUF“, um welche Organisation es sich bei der „Muslimischen Jugend in Deutschland“ handelt, und wie begründet sie – nach der im „Tagesspiegel“ vom 6. November 2003 zitierten Aussage der Berliner Schulverwaltung, sie habe den Eindruck gewonnen, dass es sich um eine „fundamentalistische Organisation handelt, die massiv in die Schulen drängt“ – die gegebene Förderzusage und die Weitergewährung der Fördermittel für das Projekt? Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration: Ich beantworte die Frage des Kollegen Göbel wie folgt: Die Förderentscheidung im Programm „Entimon – Gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus“ zugunsten des Projektes „TA’RUF – Kennenlernen!“ des Trägers „Muslimische Jugend in Deutschland e. V.“ ist auf der Basis eines vom Träger vorgelegten Antrages erfolgt. Die Prüfung dieses Antrags im Frühjahr 2002 erfolgte auf der Grundlage eines mit dem Programmbeirat für Entimon sowie dem BMFSFJ abgestimmten Auswahlverfahrens unter Berücksichtigung der inhaltlichen Vorgaben der damals gültigen Leitlinien des Programms „Entimon“ sowie der einschlägigen haushaltsrechtlichen Vorgaben der Bundeshaushaltsordnung bzw. der dazugehörigen Verwaltungsvorschriften. In die Prüfung wurden gleichfalls die öffentlich zugänglichen Berichte der Verfassungsschutzämter des Bundes und der Länder einbezogen. Zum Zeitpunkt der Entscheidung über die Förderung sowohl in 2002 als auch in 2003 lagen dem BMFSFJ keine Informationen des Bundesamts für Verfassungsschutz über die Kontakte von Führungspersönlichkeiten des Trägers zur „Moslembruderschaft“ vor. Vor dem Hintergrund der seitens des Bundesministeriums des Innern übermittelten aktuellen Informationen über die Beeinflussung des Trägers „Muslimische Jugend in Deutschland e. V.“ durch die Moslembruderschaften ist eine Prüfung der bisherigen Mittelverwendung des Trä g H z f n 2 k r W k g I g d B l d ü s B d p t d B l l t v d w m S t d g (C (D ers veranlasst worden. Ob und inwieweit sich daraus andlungsbedarf zu einem vollständigen oder teilweise u erfolgenden Widerruf der Bewilligung mit Wirkung ür die Vergangenheit ergibt, bleibt dem Prüfungsergebis vorbehalten. Eine Fortsetzung dieses Projektes in 004 ist nicht vorgesehen. Ihre erste Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, der Parlamentarische Staatsse retär Körper hat mitgeteilt, dass an das Bundesministeium des Innern keine Anfrage gerichtet worden ist. ird Ihr Bundesministerium aufgrund dieses Falles ünftig vor Gewährung von Mitteln bzw. vor Mittelzusaen an solche Projektträger beim Bundesministerium des nnern anfragen, ob seitens des Verfassungsschutzes irendwelche Erkenntnisse vorliegen? Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bun esministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; eauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtinge und Integration: Herr Kollege Göbel, natürlich ist unser Haus nach ieser Erfahrung dabei, seine Bewilligungspraxis zu berprüfen. Wir testen alle Möglichkeiten mit der Zieletzung, das Netz enger zu knüpfen. Wir werden das im enehmen mit dem Bundesinnenministerium entscheien. Ihre zweite Zusatzfrage, bitte. Haben Sie in den vergangenen Haushaltsjahren über rüft oder überprüfen lassen, ob die entsprechenden Mitel zielgerichtet verwendet worden sind? Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bun esministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; eauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtinge und Integration: Die Verwendung der Mittel wird von den Servicestel en überprüft. Es gibt dann Prüfberichte über die geleisete Arbeit. Damit liegt immer eine regelmäßige Prüfung or. Herr Kollege Grindel, bitte. Frau Staatssekretärin, Sie haben gerade eingeräumt, ass es Verbindungen zur Moslembruderschaft gibt. Wir issen, dass die Moslembruderschaft nicht nur fundaentalistisch, sondern auch antisemitisch wirkt. Können ie mir die Frage beantworten, was es vor diesem Hinergrund noch zu prüfen und abzuwägen gibt und warum ie Mittelzuwendung an den Verein „Muslimische Juend in Deutschland“ nicht sofort beendet wurde? Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bun desministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration: Herr Kollege Grindel, da muss ein Missverständnis vorliegen. Wir haben die Auszahlung von Mitteln an dem Tag, an dem wir die Kenntnis erhielten, sofort gestoppt. Wir gehen aber einer zweiten Frage nach, nämlich der, ob es Rechtsgrundlagen dafür gibt, schon erteilte Bewilligungen zurückzunehmen und bereits geflossene Gelder von dem Verein zurückzuholen. Ich rufe die Frage 40 des Kollegen Roland Gewalt auf: Treffen Pressemeldungen zu – der „Tagesspiegel“ vom 6. November 2003 –, dass der Verein „Muslimische Jugend in Deutschland“ seit zwei Jahren Bundesmittel in Höhe von 76 000 Euro erhalten hat, um in Berliner Schulen für seine Ziele zu werben? Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration: Der Träger „Muslimische Jugend in Deutschland e. V.“ hat für die Umsetzung des Projekts „TA’RUF – Kennenlernen!“ in den beiden Jahren 2002 und 2003 insgesamt 76 000 Euro erhalten. Die Mittel stammen aus dem Programm „Entimon – gemeinsam gegen Gewalt und Rechtextremismus“. Die Mittel sind projektbezogen gewährt worden und dienen nicht dem Ziel, den Träger „Muslimische Jugend in Deutschland“ infrastrukturell zu unterstützen. Im Übrigen wird auf die Antwort auf die Frage 39 des Kollegen Göbel verwiesen. Ihre erste Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, können Sie denn bestätigen, was in Presseberichten zu lesen war, nämlich dass die „Muslimische Jugend“ unter dem Briefkopf des Bundesfamilienministeriums an Schulen für ihre Organisation geworben hat, und, wenn ja, wie bewerten Sie so etwas? Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration: Es ist in der Tat so gewesen, dass dieser Träger, als er seine Projekte in die Schulen tragen wollte, den Briefkopf des Bundesfamilienministeriums verwendet hat. Als unserem Haus das bekannt wurde, hat es sofort interveniert. Ihre zweite Zusatzfrage. b d B l s w d d B l ß g k d d q s m d l n k d B l „ D t s b d g f E e d T (C (D Was heißt „interveniert“, Frau Staatssekretärin? Ha en Sie dies sofort unterbunden? Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bunesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; eauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtinge und Integration: Ja. Lassen Sie mich bitte ausreden. – Haben Sie bei pielsweise sofort die Mittel zurückgefordert? Wenn etas unter falschem Briefkopf verschickt wird, dann ist as ja wohl ein rechtswidriger Akt. Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bunesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; eauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtinge und Integration: Ich gehe davon aus, dass eine gewisse Verhältnismä igkeit der Intervention gegeben sein muss. Dieser Träer hat, als er sein Projekt angekündigt hat, den Briefopf des Familienministeriums verwendet, was er nicht arf. Dem Träger ist umgehend mitgeteilt worden, dass ieses Vorgehen so nicht möglich ist. Daraus Konseuenzen in dem Sinne abzuleiten, wie Sie das eben angeprochen haben, wäre meines Erachtens nicht verhältnisäßig gewesen. Zusatzfrage des Kollegen Göbel. Frau Staatssekretärin, Sie haben eben geantwortet, ass bestimmte Stellen die Verwendung der Mittel jährich geprüft haben. Liegen Ihnen Berichte und Erkenntisse dazu vor, was von dem Träger mit diesen Mitteln onkret gemacht worden ist? Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bunesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; eauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtinge und Integration: Diese liegen vor. Die Programme „Entimon“ und Civitas“ werden vom Haus an Servicestellen gegeben. ie Servicestellen haben Beiräte. Dort sind sowohl Verreter aus den Ländern als auch von maßgeblichen geellschaftlichen Institutionen wie den Kirchen, die ein reites Spektrum abdecken. In einem Verfahren bekunen Träger ihr Interesse an den ausgeschriebenen Prorammen bei den Servicestellen. Dann gibt es eine Beassung des Beirats und schließlich eine Bewilligung im invernehmen mit dem Haus. Bevor im nächsten Jahr ine neue Bewilligung ausgesprochen wird, gibt es von er Servicestelle natürlich eine Prüfung der Arbeit der räger. Herr Kollege Grindel, bitte. Frau Staatssekretärin, wir waren uns einig, dass hinter dem Verein die Moslembruderschaft steht, eine Vereinigung mit auch stark antisemitischen Tendenzen. 76 000 Euro Steuergelder sind also an diese Organisation gegangen. Welche politischen Konsequenzen zieht diese Bundesregierung daraus, dass zumindest indirekt eine antisemitisch wirkende Organisation unterstützt wurde? Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration: Diese Frage ist sehr wichtig, Herr Kollege Grindel. Denn in der Tat müssen wir in unserer Gesellschaft, in die Einwanderer mit einer anderen Religion kamen, gemeinsam darüber nachdenken, wie wir integrativ wirken, also Antisemitismus und Rechtsradikalismus ganz deutlich entgegentreten können. Für mich heißt das, dass wir, wenn wir den interkulturellen Dialog fördern, ganz unmissverständlich klar machen müssen, dass es Spielregeln gibt. Die Vereine und Träger, mit denen wir es zu tun haben, müssen also das Grundgesetz und das gültige Recht beachten und sich deutlich gegenüber jeglichen Formen von Islamismus, Antisemitismus und Gewalt distanzieren. Ich gebe Ihnen Recht, dass das in der Tat manchmal durchaus schwierig ist, weil Verknüpfungen nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Dass das schwierig ist, entnehme ich auch folgenden Unterlagen: Offensichtlich ist auch solch einer Stiftung wie der Konrad-AdenauerStiftung die Verbindung zwischen der „Muslimischen Jugend“ und der „Muslimbruderschaft“ – erst jetzt wissen wir ja, dass da offensichtlich ein und dieselbe Person aufgetreten ist – nicht bekannt gewesen. Eben dieser Mensch, der, wie wir wissen, für die „Muslimbruderschaft“ in Deutschland steht, ist bei der Tagung der Konrad-Adenauer-Stiftung „Christentum und Islam in Deutschland. Ziele des interreligiösen und politischen Dialogs“ als Referent eingeladen gewesen und ist auch in diesem Jahr, wie ich jetzt erfahren habe, sechsmal dort Referent gewesen. Das heißt, wir haben gemeinsam noch sehr viele Erkenntnisse über Milieus zu gewinnen, die uns offensichtlich noch nicht so vertraut sind, dass wir in jeden Winkel schauen könnten. (Sebastian Edathy [SPD]: Adenauer-Bruderschaft!)

Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1507420300
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507420400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507420500
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1507420600
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1507420700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507420800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507420900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1507421000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507421100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1507421200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507421300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507421400
Ralf Göbel (CDU):
Rede ID: ID1507421500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507421600
Ralf Göbel (CDU):
Rede ID: ID1507421700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507421800
Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1507421900




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507422000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507422100
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1507422200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507422300
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1507422400
Roland Gewalt (CDU):
Rede ID: ID1507422500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507422600
Ralf Göbel (CDU):
Rede ID: ID1507422700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1507422800




(A) )


(B) )

Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1507422900

(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)


(Sebastian Edathy [SPD]: Hört, hört!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507423000

Nächste Zusatzfrage, Kollege Dörflinger.

Thomas Dörflinger (CDU):
Rede ID: ID1507423100

Frau Staatssekretärin, der Kollege Göbel fragte eben

nach der Verwendung dieser 76 000 Euro. Sie haben in
der Antwort auf seine Frage das Verwaltungsverfahren
zur Evaluation des Projektablaufes geschildert. Das war
zwar, soweit ich orientiert bin, korrekt; die Frage des

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(C (D ollegen Göbel bezog sich jedoch nicht auf das Verwalungsverfahren, sondern auf den Inhalt des Projekts und ie Verwendung des Geldes. Da Sie Herrn Göbel die rage nicht beantwortet haben, stelle ich sie noch einal. Vielleicht beantworten Sie sie ja mir. Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bunesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; eauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtinge und Integration: Verehrter Kollege, bei einem Verwaltungsverfahren ind alle Träger gleichgestellt. Deswegen habe ich dieses erfahren geschildert. Es ist selbstverständlich auch für iesen Träger angewendet worden. Herr Kollege Winkler. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507423200
Frau Staatssekretärin, hätten Sie die Freundlichkeit,

ns mitzuteilen, wie hoch die Anzahl der Projekte ist, die
m Rahmen dieser Programme gefördert werden?
Würden Sie mir zustimmen, dass eine Einzelfallprü-

ung nach dem Motto: „Bitte ankreuzen, wenn es sich
m eine extremistische Gruppe handelt“ nicht für sich
llein genommen zu einer Vereinfachung der Verwal-
ungsabläufe führen würde?


(Zurufe von der CDU/CSU – Gegenruf des Abg. Sebastian Edathy [SPD]: Da kommen auch viele Unionskollegen ins Grübeln!)


Stimmen Sie mir ebenfalls zu, dass das Ministerium,
obald es Kenntnis von der Koinzidenz erhält, dass eine
erfassungsfeindliche Organisation Fördermittel be-
ommt, schnellstmöglich und sofort gehandelt hat und
ass, soweit rechtlich möglich, geprüft wird, ob Mittel
urückgefordert werden können, und gegebenenfalls
ann auch gehandelt wird?

Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bun-
esministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend;
eauftragte der Bundesregierung für Migration, Flücht-
inge und Integration:
Herr Kollege, die Zahl der Maßnahmen, die durch das

rogramm Entimon seit 2001 gefördert worden sind, be-
rägt 1 996.


(Sebastian Edathy [SPD]: Hört! Hört!)

ie große Zahl der Maßnahmen erklärt sich aus der Um-
etzung des Antrags des Parlaments, Programme gegen
echtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antise-
itismus aufzulegen. Das war auch eine Folge der Über-
riffe auf eine kleine Gruppe jüdischer Kontingentzu-
anderer in Düsseldorf gewesen. Ich denke, Sie alle
rinnern sich.
Die Kleinteiligkeit macht in der Tat eine genaue Prü-

ung besonders nötig, deswegen auch dieses Verfahren
it der Servicestelle und mit den Beiräten, das ich Ihnen
eschildert habe. Auf diese Art und Weise wird unter






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Marieluise Beck

Hinzuziehung der Verfassungsschutzberichte eine so
gründliche Prüfung wie nur irgend möglich vorgenom-
men.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507423300

Wir sind am Ende dieses Geschäftsbereiches. Ich be-

danke mich.
Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin bei der Bun-

desministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend;
Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flücht-
linge und Integration:

Mir wird gerade zugeflüstert, es sei nach der Zahl der
muslimischen Projekte gefragt worden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507423400

Normalerweise werden solche Fragen nicht zugeflüs-

tert, sondern gestellt.

(Heiterkeit – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die Frage habe ich nicht gestellt! – Gegenruf des Abg. Dr. Uwe Küster [SPD]: Da wäre aber eine gute Antwort möglich gewesen!)


Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. Die
vom Kollegen Jens Spahn eingereichten Fragen 41 und
42 werden schriftlich beantwortet.

Wir kommen dann zur Frage 43 der Kollegin Mayer:
Wie wird der Vorschlag der Bundesregierung zur Zusam-

mensetzung und zu den Kompetenzen des vom Staatssekretär
im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungs-
wesen Ralf Nagel am 8. September 2003 in seinem Brief an
das Regierungspräsidium Freiburg bestätigten Trilateralen
Lenkungsausschusses aussehen und welche Einflussmöglich-
keiten sind seitens der Bundesregierung für die nationalen Ar-
beitsgruppen vorgesehen?

Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staats-
sekretär Achim Großmann zur Verfügung.

A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507423500


Frau Kollegin Mayer, zu der Zusammensetzung und
den Kompetenzen des Trilateralen Lenkungsausschus-
ses können noch keine Aussagen getroffen werden.
Hinsichtlich der Einrichtung dieses Ausschusses ist vor-
gesehen, dass zunächst zwischen den drei beteiligten
Staaten Einvernehmen über Aufgabenbeschreibung, Or-
ganisation und Arbeitsprogramm hergestellt wird. Ein
erster Vorschlag zur Gestaltung des Trilateralen Len-
kungsausschusses wird derzeit von der Schweiz vorbe-
reitet. Vertreter der Region sollen die Möglichkeit einer
angemessenen Mitwirkung bei der Ausschussarbeit er-
halten. Die Beteiligung der nachgeordneten Gebietskör-
perschaften könnte – ich sage das bewusst im Konjunk-
tiv – im Rahmen eigener nationaler Arbeitsgruppen
jeweils selbst geregelt werden. Nähere Aussagen zu den
Kompetenzen solcher Arbeitsgruppen sind derzeit noch
nicht möglich.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507423600

Zusatzfrage?

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(C (D Sie haben den ersten Teil der Frage beantwortet, aber ichts zu den geplanten Einflussmöglichkeiten der komunalen Vertreter in den Arbeitsgruppen gesagt. Ac Frau Mayer, ich habe auch dazu Stellung genommen. ch habe von der Beteiligung der nachgeordneten Geietskörperschaften gesprochen. Es gibt aus unserer icht die Möglichkeit, einiges an Beteiligung im Lenungsausschuss zu regeln und einiges – sozusagen als nterbau – in einer zweiten Arbeitsgruppe, über die wir uch an dem runden Tisch, zu dem ich im Juni dieses ahres eingeladen hatte, schon gesprochen haben. Es geht mir nicht nur um die Beteiligung, sondern uch um die konkreten Einflussmöglichkeiten der komunalen Gebietskörperschaften. Ac Ich denke, wenn wir eine Form finden, dass die Ge ietskörperschaften mit an den Tisch kommen können, ird natürlich die Möglichkeit bestehen, sie an diesem rozess zu beteiligen. Es muss doch eine Kommunikatinsform geben. Eine Möglichkeit wäre in Form von riefen. Wie wir alle aber wissen, bringt das nicht viel. eshalb sollen die Gebietskörperschaften in den Komunikationsprozess eingebunden werden. Das könnte an in der Art, wie ich es eben angedeutet habe, reeln. Ich rufe die Frage 44 auf, ebenfalls von der Kollegin ayer: Teilt die Bundesregierung die in Freiburg am 7. Juli 2003 von der regionalen Konferenz zum Schienengüterverkehr im Dreiländereck verabschiedete Resolution zum Ausbau der Rheintalbahn und zum Bypass Hochrhein und Oberrhein im Hinblick auf die „offene und faire Beteiligung der kommunalen und regionalen Vertreter an dem Planungsprozess, verbunden mit direkten Einwirkungsmöglichkeiten“? A Die Bundesregierung stimmt mit der regionalen Kon erenz zum Schienengüterverkehr im Dreiländereck dain überein, dass für die Region keine vollendeten Tatsahen geschaffen werden dürfen. Vertreter der Regionen ollen daher bei der Ausschussarbeit angemessen mitirken können, wobei die Beteiligung der nachgeordneen Gebietskörperschaften von den drei Staaten im Rahen eigener Arbeitsgruppen jeweils selbst geregelt erden könnte. Die Regionen werden beteiligt; das haben wir jetzt chon besprochen. Denken Sie als Vertreter der deutchen Regierung daran, den anderen beteiligten Ländern orzuschlagen, ein Vetorecht oder eine andere Form der Conny Mayer konkreten Einflussmöglichkeit der kommunalen Seite vorzusehen? A Ich glaube, Sie müssen einfach akzeptieren, dass wir einen internationalen Lenkungsausschuss einberufen wollen. Das heißt, wir müssen mit der Schweiz und mit Frankreich zunächst über das jeweilige Verfahren reden. Von daher können zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich noch nicht alle Fragen beantwortet werden. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass bei einem solchen Prozess mit Regularien wie einem Veto gearbeitet wird. Es kommt uns vielmehr darauf an, dass wir alle Informationen zusammentragen und alle Varianten prüfen lassen. Die Vergleichbarkeit der Varianten bezüglich der Beurteilung der Finanzen muss sichergestellt sein. Es muss also all das berücksichtigt werden, was die Regionen aus meiner Sicht zu Recht fordern. Daran muss sich – das ist sozusagen der Unterbau – die Bewertung dieses Verfahrens unter Sicherstellung einer entsprechenden Mitwirkung anschließen. Wie das im Einzelnen aussieht, müssen wir mit unseren internationalen Partnern besprechen. Dazu benötigen wir die Zustimmung Frankreichs und der Schweiz. Eine weitere Nachfrage: Sind Sie bereit, sich bei den Partnern aus den anderen Ländern dafür einzusetzen, dass die Kommunen in den Trilateralen Lenkungsausschuss einbezogen werden, und zwar nicht nur über die Einbindung in die Arbeitsgruppen? A Diese Frage kann ich weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Jetzt müssen die Vorstellungen aus der Region geäußert werden. Ein Brief des Regierungspräsidenten von Ungern-Sternberg ist uns angekündigt. Er ist den Abgeordneten wohl schon zugegangen, aber bei uns im Hause noch nicht eingegangen. Es gibt Vorschläge, die wir zu bewerten und mit unseren Partnern zu besprechen haben werden. Wenn wir auf internationaler Ebene zu Verabredungen kommen wollen, macht es keinen Sinn, sich jetzt festzulegen. Es bestünde nämlich die Gefahr, dass die Partner plötzlich sagen, dass sie sich das Verfahren ganz anders vorgestellt haben. Man muss die Wünsche aus der Region – teilweise sind sie berechtigt – aufnehmen. Danach müssen wir einen Prozess organisieren, mit dem möglichst viel Konsens geschaffen werden kann. Zusatzfrage, Kollege Dörflinger. Herr Staatssekretär, ich will versuchen, den Sachver halt zu konkretisieren. Bei der von Ihnen eben erwähnten Unterredung im Ministerium – ich glaube, sie fand im Juni statt – waren wir, also die anwesenden Kollegin n V B D d s B l ä n d ü g t f E G L w D z D d h f w z m S e B u Z r d F (C (D en und Kollegen, die Vertreter Ihres Hauses und die ertreter der DB AG, uns einig, dass eine ausreichende eteiligung der Kommunen sichergestellt werden sollte. eswegen frage ich: Wäre es nicht hilfreich, wenn sich ie Bundesregierung auf der Arbeitsebene mit dem entprechenden Schweizer Fachministerium bzw. mit der ahnbehörde zusammensetzen würde und ihre Vorstelungen, die in dieser Besprechung damals unisono geußert wurden, vortragen würde, bevor die Schweiz eien ersten Vorschlag unterbreitet? Ac Nein, Herr Dörflinger, das wäre aus meiner Sicht berhaupt nicht hilfreich. Wir müssen versuchen, einen uten und geeigneten Weg zu finden, die regionale Beeiligung sicherzustellen. Man kann nicht im Vorfeld öfentlich erklären, wie diese Beteiligung auszusehen hat. s ist internationaler Brauch, dass man das vorher im espräch mit den internationalen Partnern klärt. Jedes and hat eigene Befindlichkeiten und Gepflogenheiten, as die Beteiligung der Gebietskörperschaften angeht. iese müssen wir beachten. Es ist viel klüger, den Weg u gehen, den ich beschrieben habe. Ich rufe die Frage 45 des Kollegen Thomas örflinger auf: Liegt der von der Schweiz auszuarbeitende erste Vorschlag zur Gestaltung der Trilateralen Kommission – Brief des Staatssekretärs im Bundesministerium für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Ralf Nagel vom 8. September 2003 an den Regierungspräsidenten des Regierungspräsidiums Freiburg – bereits vor und, wenn ja, inwieweit wurde die Einbeziehung der Kommunen im Organisationsaufbau berücksichtigt? A Herr Dörflinger, der Vorschlag der Schweiz liegt ierzu noch nicht vor. Zu dieser Antwort gibt es möglicherweise Zusatz ragen. Danke, Herr Präsident. – Ich habe mich über die Antort auf meine vorherige Frage gewundert. Sie haben war das wiederholt, was ich gesagt habe, dennoch komen Sie zu dem Schluss, dass ich nicht Recht habe. Die innhaftigkeit Ihrer Antwort ist mir nicht ganz klar. Wir sagen beide dasselbe: Intern soll den Fachleuten in Vorschlag unterbreitet werden, der eine ausreichende eteiligung der Kommunen sicherstellt. Es geht nicht m das Stellen von Bedingungen, sondern um ein Sichusammensetzen auf der Arbeitsebene. Habe ich Sie ichtig verstanden oder liege ich da falsch? Ac Ich habe in meiner Antwort auf die erste Frage von rau Mayer erläutert, dass wir eine trilaterale Lenkungs Parl. Staatssekretär Achim Großmann gruppe installieren wollen. Wir denken daran, diese Lenkungsgruppe mit einer Ebene zu untersetzen – ich habe in diesem Zusammenhang im Konjunktiv gesprochen; denn dabei handelt es sich um eine Möglichkeit, die wir zurzeit besprechen und ventilieren –, auf der wir die vielfältigen regionalen Gebietskörperschaften einbinden können. Das war mein Modell. Sie sind bei Ihrer Nachfrage davon ausgegangen, dass die Kommunen im Trilateralen Lenkungsausschuss sitzen. Deshalb habe ich Ihre Frage verneint. Weitere Zusatzfrage? – Bitte schön, Frau Mayer. Ich möchte einmal nachfragen: Herr Staatssekretär, lehnen Sie es ab – der Brief, den Sie am 8. September an den Regierungspräsidenten von Ungern-Sternberg geschrieben haben, geht in diese Richtung –, die Kommunen im Trilateralen Lenkungsausschuss zu beteiligen? A Frau Mayer, ich habe Verständnis dafür, dass Sie möglichst schon vorgestern wissen wollten, wie der Lenkungsausschuss zusammengesetzt ist. Nur, das Verfahren ist anders. Wir erwarten von der Schweiz – darauf haben wir uns geeinigt – einen Vorschlag zum Arbeitsprogramm und zur Organisation. Dann müssen wir unsere Vorschläge einbringen. Diese Vorschläge besprechen wir zurzeit in unserem Hause. Wir nehmen dabei auch Vorschläge auf – das hatte ich in der Antwort zuvor gesagt –, die gerade in unser Haus kommen und die wir noch gar nicht gelesen haben. Die Abgeordneten sind durch einen Vorabbrief informiert worden; dieser Brief ist bei uns noch nicht angekommen. Wir müssen alle Vorschläge aufnehmen und bewerten; das ist ganz normal. Ich bin doch nicht so klug, dass ich, ohne den Vorschlag zu kennen, schon jetzt weiß, ob wir ihm zustimmen oder nicht. Das heißt, lassen Sie uns das vernünftig prüfen und besprechen. Dann kommen wir zu einem Ergebnis, das dann hoffentlich auf internationaler Ebene getragen wird. Wir brauchen auch von Frankreich und der Schweiz die Zustimmung zu diesem Verfahren. Ich rufe die Frage 46 des Kollegen Dörflinger auf: Welchen Zeitplan gibt es für die Einbeziehung der Kommunen in die vorgesehenen Beratungen des Trilateralen Lenkungsausschusses? A Es tut mir Leid, Herr Dörflinger, es wiederholt sich jetzt ein bisschen, weil ich sehr ausführlich geantwortet habe. Aber dadurch können Sie nachfragen. Zunächst ist bei der Einrichtung der Trilateralen Kommission zwischen den beteiligten drei Staaten Einvernehmen über Aufgabenbeschreibung, Organisation u f E b n e m z d t g t d s v n W – t d Z b s s M s d s l a E S B k d n m w t (C (D nd Arbeitsprogramm herzustellen. Form und Zeitplan ür die Einbeziehung der Kommunen leiten sich aus den rgebnissen dieser Abstimmungen ab. Zusatzfrage. He Wären Sie bereit, zur Kenntnis zu ehmen, dass ich bereits damit zufrieden wäre, wenn Sie rstens die Zusage gäben, dass der Vorschlag, die Komunen ausreichend im Trilateralen Lenkungsausschuss u beteiligen, nicht neu ist, sondern bereits Konsens in er von mir erwähnten Runde war, und wenn Sie zweiens die Zusage gäben, diesen Vorschlag positiv zu beleiten und in der fachüblichen Konsultation mit den inernationalen Partnern zu vertreten? Ac Herr Dörflinger, Sie dürfen es mir aber auch nicht zu chwer machen. Es gab bei dem Gesprächstermin der on Ihnen erwähnten Runde keine Einigung über die geaue Funktion des Trilateralen Lenkungsausschusses. ir haben schon damals darauf hingewiesen, dass es fast kulturell bedingte – Vorbehalte der anderen Staaen, mit denen wir zusammenarbeiten müssen, gibt, was ie Beteiligung von Gebietskörperschaften betrifft. Der entralismus feiert in vielen Ländern andere Urständ als ei uns. Deshalb müssen wir einen ausgewogenen Vorchlag formulieren, der dazu führt, dass wir das sichertellen, was ich Ihnen zusichern kann: eine ausreichende itwirkungsmöglichkeit der beteiligten Gebietskörperchaften. Weitere Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, würden Sie bestätigen, dass es ie von Ihnen angesprochenen kulturellen Unterchiede in den erwähnten drei Ländern zwar womögich in Frankreich angesichts des dortigen Verwaltungsufbaus gibt, dass es aber angesichts der dezentralen ntscheidungsstruktur im politischen System der chweiz dort mit Sicherheit keine Vorbehalte gegen die eteiligung einer regionalen oder kommunalen Gebietsörperschaft gibt? Ac Vor dem Hintergrund dieser Bewertung wird es span end sein, zu sehen, wie wir die Beteiligung der Komunen sicherstellen können. Machen Sie es mir jetzt irklich nicht so schwer! Wir arbeiten an einer vernünfigen Lösung, die im Konsens getroffen wird. Zusatzfrage der Kollegin Mayer. Ich möchte mich zunächst dafür entschuldigen, dass ich mich vorhin, während Sie mir geantwortet haben, gesetzt habe. Verzeihen Sie das einer neuen Kollegin! Ich habe noch eine Zusatzfrage: Herr Staatssekretär, rechnen Sie noch in diesem Jahr mit konkreten Ergebnissen aus der Schweiz bezüglich der Zusammensetzung des Trilateralen Lenkungsausschusses und erwarten Sie, dass die Bundesregierung noch in diesem Jahr darauf reagiert? A Zunächst hoffen wir – damit rechnen wir an sich –, dass die Schweiz noch in diesem Jahr ihren Vorschlag unterbreitet. Wie gesagt, es gibt aus der Region einen Vorschlag dahin gehend – den kenne ich aber erst seit einer guten Stunde; wir haben ihn noch nicht bewertet –, wie eine Beteiligungsform aussehen könnte. Man hat wohl in der Region, also vor Ort, die Köpfe zusammengesteckt und überlegt: Wie kann die Zusammensetzung des Ausschusses aussehen? Auch diesen Vorschlag müssen wir bewerten; ich hoffe, dass das relativ schnell geht. Wenn der Vorschlag aus der Schweiz Anfang Dezember kommt, dann könnte ich mir vorstellen, dass wir noch in diesem Jahr eine Entscheidung hinbekommen. Wenn er aber erst kurz vor Weihnachten vorliegt, werden wir das nicht mehr schaffen. Sehen Sie es mir also nach, dass ich Ihnen nur signalisieren kann: Wir wollen möglichst schnell loslegen. Wir haben auf der einen Seite schon relativ viel Zeit verloren. Denn im Juni dieses Jahres hatten wir uns vorgestellt, im Herbst starten zu können. Auf der anderen Seite ist der Handlungsdruck nicht so groß, dass wir schon arbeiten müssten. Denn wir haben all diese Maßnahmen im Bundesverkehrswegeplan außen vor gelassen. Von daher haben wir keinen unmittelbaren Handlungszwang. Nehmen Sie mir bitte ab, dass wir in Abstimmung mit den Verantwortlichen in der Region einerseits und den internationalen Partnern andererseits möglichst schnell zu einem Ergebnis kommen wollen. Ich hoffe, dass wir Anfang nächsten Jahres mit der Arbeit beginnen können. Vielen Dank. Die Frage 47 des Kollegen Nitzsche wird schriftlich beantwortet. Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Ich unterbreche die Sitzung bis zum Beginn der Aktu ellen Stunde, bis 15.35 Uhr. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich rufe Zusatzpunkt 1 der Tagesordnung auf: Aktuelle Stunde Haltung der Bundesregierung zu Plänen, eine Ausbildungsplatzabgabe einzuführen Die FDP-Fraktion hat diese Aktuelle Stunde verlangt. d w d U D g B S D s k d H i S V v p d p d k B e w D d s z S U e I k (C (D Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst er Kollege Rainer Brüderle für die FDP-Fraktion. (Beifall bei der FDP – Dr. Uwe Küster [SPD]: Sze nenapplaus, damit er richtig Mut bekommt!)

Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1507423700
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507423800
Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1507423900
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507424000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507424100
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507424200
Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1507424300




(A) )


(B) )

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507424400
Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1507424500
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507424600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507424700
Thomas Dörflinger (CDU):
Rede ID: ID1507424800
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507424900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507425000
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507425100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507425200
Thomas Dörflinger (CDU):
Rede ID: ID1507425300
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507425400




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507425500
Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1507425600
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507425700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507425800
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507425900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507426000
Thomas Dörflinger (CDU):
Rede ID: ID1507426100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1507426200
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507426300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507426400
Thomas Dörflinger (CDU):
Rede ID: ID1507426500
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507426600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507426700




(A) )


(B) )

Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1507426800
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1507426900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507427000

(Unterbrechung von 15.20 bis 15.35 Uhr)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507427100


Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1507427200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es steht
ieder ein Bundesparteitag der SPD bevor. Immer, wenn
ies so ist, besteht die Gefahr, dass wirtschaftspolitischer
nsinn getrieben wird.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

as war auch beim Fall Holzmann so, bei dem man eine
anze Branche vorgeführt und die mittelständischen
auunternehmer bestraft hat, damit rechtzeitig vor dem
PD-Bundesparteitag Gerhard, Gerhard gerufen wurde.


(Hans-Werner Bertl [SPD]: Na, na! Das ist Polemik!)


iesmal geht es um die Einführung des unsinnigen In-
truments der Ausbildungsplatzabgabe, mit dem die Lin-
en ruhig gestellt werden sollen. Es geht um Valium für
ie Linken der SPD, damit Schröder und Scholz über die
ürde des Bundesparteitags der SPD kommen. So wird
n Deutschland Wirtschaftspolitik gemacht!


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Sie konnten es heute in der Veröffentlichung des

achverständigenrats wörtlich nachlesen. Obwohl der
orsitzende des Sachverständigenrats ein Parteifreund
on Ihnen ist, sagt er klipp und klar: Eine Ausbildungs-
latzabgabe ist kontraproduktiv. Sie bringt keine Ausbil-
ungsplätze. Im Gegenteil: Sie verhindert Ausbildungs-
lätze.


(Beifall bei der FDP)

Ich kenne keinen Wirtschaftsminister der SPD, der

afür ist. Herr Clement kämpft dagegen an. Wie immer
ann er sich nicht durchsetzen.


(Lachen bei der SPD)

eim Ökostrom verlor er gegen Trittin, bei Hartz verlor
r ebenfalls; es wird verwässert, damit die sechs Ab-
eichler bei der SPD ruhig gestellt werden.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Das muss nicht sein!)

amit die Unterstützungsgruppe der Gewerkschafter in
er SPD ruhig bleibt, kommt er auch beim Kündigungs-
chutz und dem Versuch, mehr Einstellungshemmnisse
u beseitigen, nicht voran.


(Beifall bei der FDP)

chließlich wird auch bei den Ausbildungsplätzen erneut
nsinn gemacht, damit der Bundesparteitag gut verläuft.
Die Kernursache der Ausbildungsplatzproblematik ist

ine miese Wirtschaftspolitik.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

n den letzten zwei Jahren hatten Sie rund 80 000 Kon-
urse zu verzeichnen. Hier liegt die Ursache dafür, dass






(A) )



(B) )


Rainer Brüderle

wir zu wenige Ausbildungsplätze haben. Wenn die Be-
triebe noch da wären, dann hätten wir viel mehr Chancen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Wie 1998!)


Allein die Diskussion bei Ihnen führte schon dazu, dass
Ausbildungsplätze nicht bereitgestellt wurden.


(Jörg Tauss [SPD]: Das Gegenteil ist der Fall!)

Mittelständler sind tüchtig, sie arbeiten hart.


(Anton Schaaf [SPD]: Mehr als Sie!)

Sie sind aber nicht blöd. Wenn sie die Erwartung haben,
dass ihnen dank des Umlagesystems eine Prämie für
Ausbildungsplätze gezahlt wird, dann werden sie einen
Teufel tun, jetzt mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung
zu stellen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Willi Brase [SPD]: Sie wollen doch selber eine Prämie! 3 000 Euro! Das ist doch lächerlich!)


Die Umlage, die Sie einführen wollen, wird am
Schluss ein Umlegen von weiteren Betrieben bewirken,
die auf der Kippe stehen, es sich finanziell nicht erlau-
ben können und jetzt bestraft werden. Was geschieht mit
den Betrieben, die keine geeigneten Bewerber finden,
weil aufgrund unseres Schulsystems zum Teil nicht die
Qualifikation vermittelt werden kann, die benötigt wird,
um eine Lehrstelle mit Erfolg antreten zu können?


(Nicolette Kressl [SPD]: Kennen Sie Ihren eigenen Antrag nicht?)


Diese Betriebe werden noch zusätzlich bestraft. Das
Ganze ist also Unsinn hoch drei.

Wie kommen sich die Unternehmer vor, die Herr
Clement auf seiner Bustour aufgesucht und bei denen er
dafür geworben hat, einen Ausbildungsplatz zur Verfü-
gung zu stellen? Der Ansatz war ja nicht verkehrt. Eine
ganze Reihe von Betrieben hat es getan. Diese fühlen
sich heute veralbert,


(Jörg Tauss [SPD]: Warum denn?)

weil die anderen, die nichts getan haben, von Ihnen eine
Prämie für das Nichtstun erhalten,


(Anton Schaaf [SPD]: Quatsch!)

während diejenigen, die tüchtig ausgebildet haben, von
Ihnen bestraft werden. Das ist der Unsinn, den Sie pro-
duzieren und mit dem Sie die Leute verwirren.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Anton Schaaf [SPD]: Das ist die Unwahrheit!)


Herr Clement hat mit seiner Beschreibung dessen,
was Sie hier tun, Recht. Ich zitiere Herrn Clement – Herr
Tauss, lassen Sie die IG Metall einmal beiseite –: Was
man hier mit der Ausbildungsplatzabgabe macht, ist der
Einstieg in die Verstaatlichung des Ausbildungssystems.
– Was Sie machen, ist ein Anschlag auf das duale Aus-
bildungssystem.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


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(C (D Sie setzen das falsche Signal. Sie losen einen Ablassandel für diejenigen aus, die Ausbildung als lästig empinden. Die Kosten für die Ausbildung sind nämlich höer als die Mittel aus dem Fonds. Viele werden sagen: ch zahle lieber, dann habe ich nichts mit der Ausbildung u tun; ich muss mich mit Auszubildenden nicht herumrgern, sondern kaufe mich frei. Genau das ist das falche Signal: Sie gefährden die Eigenverantwortung und as Bewusstsein, etwas in die Zukunft zu investieren. Wie Sie wissen, bilden die Handwerker und die Mitlständler am meisten aus. Genau sie werden bestraft. ur weil sie nicht Grün-Rot gewählt haben, machen Sie ür sie eine miese Politik. Mit diesem Ansatz setzen Sie Deutschland die falschen Signale. Diesen Unfug mahen Sie nur, damit Ihr Bundesparteitag gut verläuft. Um iejenigen, die auf die SPD-Politik sauer sind, ruhig zu tellen, wird quasi ein ganzes Segment unserer Wirtchaft in Geiselhaft genommen. Das kann nur zu fatalen rgebnissen führen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


(Nicolette Kressl [SPD]: Nein!)


Das ist Ihre Art von Politik. Ihre Politik hat keine Ge-
adlinigkeit, keine Prinzipien und keinen Charakter.


(Willi Brase [SPD]: Gerade die FDP sagt das!)

s wird nach Beliebigkeit und nach Gutsherrenart re-
iert. Wenn irgendetwas schief läuft, wird schnell etwas
eschlossen. Sie kleben hier und dort ein Pflaster hin
nd wundern sich, dass die Politik insgesamt nicht stim-
ig ist. Ordnungspolitik heißt von Grundsätzen ausge-
en, nicht Beliebigkeit. Wenn ein Großkonzern in Not ist
nd es Ihnen gerade passt – siehe Holzmann –, wird die-
er zulasten des Mittelstands unterstützt.
Wenn Sie in der Situation sind, eine alte Gewerk-

chaftsforderung umsetzen zu müssen, dann wird das auf
eufel komm raus gemacht, auch wenn Ihr eigener Wirt-
chaftsminister, alle in Nordrhein-Westfalen, in Schles-
ig-Holstein und im Bund sagen: Das ist Quatsch hoch
rei! – Das interessiert Sie nicht. Hauptsache, die Genos-
en stehen stramm. Schröder und Scholz bekommen
eifall – das ist das Wichtigste Ihrer Politik.


(Willi Brase [SPD]: Schon sechs Minuten!)

as hat mit dem, worum es in diesem Land geht, näm-
ch Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie Redynami-
ierung, nichts zu tun.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507427300

Herr Kollege, Ihre Redezeit ist überschritten.


Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1507427400

Lesen Sie doch wenigstens die Kurzfassung des Sach-

erständigengutachtens, wenn Sie mir nicht glauben.

(Dr. Uwe Küster [SPD]: Bleiben Sie doch einmal bei der Ausbildungsplatzabgabe! – Willi Brase [SPD]: Sie müssen richtig lesen!)







(A) )



(B) )


Rainer Brüderle

Hören Sie auf, Ihre parteitaktischen Spielchen auf dem
Rücken von jungen Menschen auszutragen! Das ist
schändlich. Sie sollten sich schämen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507427500

Aus gegebenem Anlass weise ich darauf hin, dass in

der Aktuellen Stunde über fast alles geredet werden
kann, nur nicht über fünf Minuten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Hans-Werner Bertl

für die SPD-Fraktion.

Hans-Werner Bertl (SPD):
Rede ID: ID1507427600

Sehr geehrter Herr Präsident! Kolleginnen und Kolle-

gen! Lieber Herr Kollege Brüderle, die Botschaft, die
Sie an die vielen jungen Menschen in unserem Land, die
eine Ausbildungsstelle suchen, gerichtet haben, war
wirklich äußerst fragwürdig. Auf die Frage der fehlen-
den Ausbildungsplätze müssen wir eine Antwort geben.
Die jungen Leute, die aus der Schule entlassen werden,
bekommen auf ihrem Weg von der Gesellschaft als Ers-
tes zu hören: Wir können euch zufällig nicht gebrauchen,
ihr seid zu viele. Wenn dies nicht reicht, wird das Zeug-
nis herangezogen und es heißt: Ihr seid zu schlecht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ina Lenke [FDP]: Wenn es nicht in Ordnung ist!)


Ich habe Verständnis dafür, dass Wirtschaftsminister
und Verbandsvertreter aus der Industrie Probleme mit
der Ausbildungsplatzumlage haben. Inzwischen ist es so
weit gekommen – das ist der entscheidende Punkt –,
dass nur noch 27 Prozent der Unternehmen in Deutsch-
land im dualen Ausbildungssystem Ausbildungsplätze
offerieren.


(Ina Lenke [FDP]: Fragen Sie doch einmal die Industrie!)


Nur 27 Prozent im hoch gelobten dualen Bildungssys-
tem erklären sich noch bereit, Ausbildungsplätze zur
Verfügung zu stellen.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Deshalb verstaatlichen Sie es jetzt!)


Die Situation ist so, dass zurzeit 28 000 junge Men-
schen einen Ausbildungsplatz suchen. Dem stehen
13 800 offene Stellen gegenüber. Wir müssen uns die
Frage stellen: Welche Antworten geben wir den jungen
Menschen und ihren Familien? Herr Brüderle, ich kann
mich an Ihren Spruch erinnern: Leistung soll sich loh-
nen.


(Rainer Brüderle [FDP]: Sehr richtig!)

In dieser Kontinuität steht auch Ihr Antrag.


(Nicolette Kressl [SPD]: Was hat er denn gerade über Prämien gesagt?)


Sie wollen für Ausbildungsplätze zahlen: 3 000 Euro pro
Platz. Wir wollen etwas anderes. Wir wollen erreichen,

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(C (D err Brüderle, dass sich auch die an Ausbildung beteilien, die die Leistung der Unternehmen, insbesondere leiner und mittlerer Unternehmen, hemmungslos in Anpruch nehmen, um sich hoch qualifizierte Facharbeiteinnen und Facharbeiter in ihre Betriebe zu holen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Hemmungslos!)


Ich kann Ihnen eines sagen: Ich bin im Moment bei
en Handwerkern nicht ganz so beliebt, und zwar wegen
er Diskussion über die Handwerksordnung. Aber wenn
ch mit Handwerkerinnen und Handwerkern, die eine
randiose Ausbildungsleistung erbringen,


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Noch erbringen!)


ber die Systematik der von uns geforderten Ausbil-
ungsplatzabgabe spreche und ihnen deutlich mache,
ass sie für ihre Leistung finanziell entlastet werden sol-
en, dann erfahre ich Zustimmung. Sie erzählen mir, dass
ie sich gegenüber den Kolleginnen und Kollegen be-
achteiligt fühlen, die günstigere Angebote machen kön-
en.


(Beifall bei der SPD)

Wir müssen eines zur Kenntnis nehmen: Wir schieben

ine Bugwelle von circa 150 000 Jugendlichen vor uns
er.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Wegen Ihrer Wirtschaftspolitik! Sie haben sie doch selbst verursacht!)


achen Sie es sich doch nicht so einfach, alle diese Ju-
endlichen abzuqualifizieren und zu behaupten, sie seien
ür die Ausbildung nicht geeignet. Mich erfüllt mit gro-
er Sorge, dass wir mittlerweile 426 000 junge Men-
chen in Deutschland unter 25 Jahren haben, von denen
wei Drittel keine Ausbildung bekommen haben. Darauf
üssen wir eine Antwort geben.
Ich will Ihnen noch einen Grund sagen, warum das

otwendig ist. Das duale System ist ein Exportschlager
er deutschen Wirtschaft.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Warum machen Sie es denn kaputt?)


eder Verbandsvertreter, der ins Ausland reist, erzählt,
ie toll unser Ausbildungssystem funktioniert. Eines
abe ich bisher noch nicht gehört. Oder hat man im letz-
en Jahr etwa, als in China die Diskussion über das duale
usbildungssystem geführt wurde, den Chinesen er-
ählt, dass in jedem Sommer wahre Karawanen von Mi-
istern aus Bund und Ländern, von Vertretern der Hand-
erkskammern, der Industrie- und Handelskammern
nd der Arbeitgeberverbände in Deutschland von Aus-
ildungsbetrieb zu Ausbildungsbetrieb reisen und um
usbildungsplätze betteln?


(Anton Schaaf [SPD]: So ist das!)

Wenn wir dieses wirklich gute duale Ausbildungssys-

em in unserer Gesellschaft beibehalten wollen, dann






(A) )



(B) )


Hans-Werner Bertl

müssen wir dafür sorgen, dass sich die Wirtschaft als
Ganzes verantwortlich dafür fühlt,


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


das sicherzustellen, was immer als Rückgrat der deut-
schen Wirtschaft definiert wird: hoch qualifizierte Fach-
arbeiterinnen und Facharbeiter, Gesellinnen und Gesel-
len, Fachkräfte aus Wirtschaft und Verwaltung. Genau
das leistet dieses System im Moment nicht mehr.

Sehen Sie sich doch bitte die Eckpunkte an, die die
SPD-Fraktion gestern auf den Tisch gelegt hat.


(Jörg Tauss [SPD]: Sehr gut!)

Wir wollen ein Gesetz machen, von dem wir hoffen,
dass es aufgrund der Aktivitäten der Verbandsvertreter,
der deutschen Wirtschaft und unseres Wirtschaftsminis-
ters nicht greifen muss. Denn wir setzen auf die Kraft
der deutschen Wirtschaft, auf die Erkenntnis, dass sie
selbst Verantwortung gegenüber den jungen Menschen
wahrnimmt, die jedes Jahr aus der Schule entlassen
werden und einen berechtigten Anspruch auf Ausbil-
dung haben.

Wir diskutieren im Deutschen Bundestag heftig über
Generationenverträge, über Generationengerechtigkeit
und über Solidarität, die notwendig ist. Wir können nicht
von jungen Menschen, denen wir heute die rote Karte
zeigen und denen wir sagen, sie bekämen keinen Ausbil-
dungsplatz, erwarten, dass sie fünf, sechs, acht oder zehn
Jahre später ihre solidarische Leistung in dieses System
einbringen, nachdem sie zunächst einmal die kalte
Schulter dieser Gesellschaft gesehen und keinen Ausbil-
dungsplatz bekommen haben.

Also, Herr Brüderle, nicht bestrafen,

(Zuruf von der FDP: Sie bestrafen doch!)


sondern ein Stück Gerechtigkeit in der Wirtschaft her-
beiführen ist der Weg, den wir gehen wollen mit dem
Ziel, es möglichst nicht darauf ankommen zu lassen,
dass diese Umlage erhoben wird. Das liegt in den Hän-
den der für die duale Ausbildung Verantwortlichen in
unserem Land.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Kretschmer [CDU/ CSU]: Das ist ein Verständnis von Politik!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507427700

Ich erteile das Wort der Kollegin Dagmar Wöhrl,

CDU/CSU-Fraktion.


Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1507427800

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zwang,

Abgaben, Regulierung – bei allem Hickhack und bei al-
len 180-Grad-Wendungen zieht sich eines wie ein roter
Faden durch Ihre Politik:


(Zurufe von der SPD: Was?)


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(C (D enn sich der Markt Ihren Utopien nicht beugen will, ann heißt es nur noch: staatliche Zwangsmaßnahmen, taatliche Zwangsmaßnahmen. Es ist schon eigenartig. Warum ist denn der Platz Ih es Superministers leer? Weil Herr Minister Clement ieses Mal die richtige Auffassung hat. (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Staatssekretär füllt den Platz sehr gut aus!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


r ist nämlich gegen die Verstaatlichung dieses Ausbil-
ungssystems. Deswegen ist er heute nicht gekommen.
r müsste nämlich für uns und gegen Ihre Politik reden,
eine Damen und Herren von Rot-Grün.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Werner Lensing [CDU/CSU]: Der Wahrheit eine Gasse!)


Was haben Sie denn gestern in Ihrer Fraktion be-
chlossen? Die Einführung einer neuen Zwangsabgabe,
ie Einführung einer neuen Strafsteuer.


(Nicolette Kressl [SPD]: Ach was!)

Was Sie gestern beschlossen haben, das ist eine Wat-

chen für alle jungen Menschen in diesem Land, die eine
usbildungsstelle suchen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ie schaffen nicht die Voraussetzungen für mehr Lehr-
tellen, sondern Sie sorgen dafür, dass den Jugendlichen
ukünftig die Türen vernagelt bleiben.


(Nicolette Kressl [SPD]: Sie sind zynisch!)

Was ist denn, wenn ein Betrieb zukünftig keinen ge-

igneten Lehrling finden wird? Haben Sie schon einmal
arüber nachgedacht, ob er dann auch die neue Abgabe
ahlen muss?


(Jörg Tauss [SPD]: Haben wir! – Manfred Grund [CDU/CSU]: Wer keinen findet, der muss nur die Hälfte zahlen!)


ie großen Betriebe werden sich freikaufen, wie es be-
eits bei der Behindertenabgabe der Fall ist. Aber die
leineren und mittleren Betriebe, die sowieso schon un-
er ihren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen leiden,
erden auch zukünftig auf der Strecke bleiben.
Was werden Sie mit der Ausbildungsabgabe errei-

hen? Sie werden ein praxisfremdes, außerbetriebliches
usbildungswesen schaffen, das völlig am zukünftigen
edarf vorbeigeht. Sie werden die Jugendlichen in wir-
ungslosen Ausbildungsprogrammen parken, wie Sie es
chon mit Ihrem JUMP-Programm gemacht haben. Die
rmen jungen Menschen werden zum Schluss wieder an
erselben Stelle stehen wie am Anfang, nämlich vor der
ür des Arbeitsamts. Das ist die Politik, die Sie hier auf
en Weg bringen.


(Hans-Werner Bertl [SPD]: Gehen Sie sachlich mit den Dingen um!)







(A) )



(B) )


Dagmar Wöhrl

Das Einmaleins der Wirtschaftspolitik ist bei Ihnen im-
mer noch nicht angekommen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Hans-Werner Bertl [SPD]: Unser Einmaleins geht weit darüber hinaus!)


Was brauchen Unternehmen, um ausbildungswilligen
und ausbildungsfähigen jungen Menschen eine Chance
zu bieten? Sie brauchen eine gesunde Finanzlage. Das
haben Sie nicht erkannt. Für eine solche gesunde Finanz-
lage brauchen sie keine Zwangsabgaben und auch keine
Subventionen. Sie brauchen nur eines, und zwar Ge-
winne. Nur dann, wenn ein Betrieb Gewinne erzielt bzw.
wenn es ihm die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
ermöglichen, Gewinne zu erwirtschaften, wird er neue
Mitarbeiter und Lehrlinge einstellen.


(Hans-Werner Bertl [SPD]: Wo sind die Betriebe?)


Dann wird er auch die Möglichkeit haben, diese Lehr-
linge zu übernehmen und ihnen eine Chance für die Zu-
kunft zu bieten. Das ist die zentrale Grundlage, was Sie
aber, wie Ihre Wirtschaftspolitik zeigt, nicht verstehen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das ist leider wahr!)


Lesen Sie doch das Herbstgutachten und das heute er-
schienene Gutachten des Sachverständigenrates!


(Willi Brase [SPD]: Wir sind gerade für die Arbeitsmarktpolitik gelobt worden! Das steht doch darin! Das ist unglaublich!)


Es war doch nicht die Opposition, sondern der Bund
der Steuerzahler, der festgestellt hat: Selbst wenn die
dritte Stufe der Steuerreform vorgezogen würde, dann
hätten die Menschen immer noch eine höhere Einkom-
mensbelastung als 1998, als Sie an die Regierung ge-
kommen sind. Das ist doch Fakt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Willi Brase [SPD]: Hören Sie doch auf! 10 Prozent weniger! – Weiterer Zuruf: Iudex non calculat!)


Von daher brauchen Sie sich auch nicht darüber zu wun-
dern, dass der Konsum nicht zunimmt. Das ist doch
nicht die Schuld der Opposition; es ist vielmehr Ihre
Schuld.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU], an die SPD gewandt: Ändern Sie das doch!)


Die Zahl der Insolvenzen in diesem Jahr beträgt
40 000. Das bedeutet für junge Menschen 40 000 Mal
weniger die Chance, eine Lehrstelle zu finden. Dadurch,
dass pro Jahr 45 000 Arbeitsplätze von deutschen Unter-
nehmen im Ausland geschaffen werden, werden hierzu-
lande keine neuen Lehrstellen geschaffen.


(Hans-Werner Bertl [SPD]: Sagen Sie etwas zu den 500 000 Betrieben, die nicht mehr ausbilden!)


Dieses essenzielle Problem lösen Sie doch nicht durch
eine neue Zwangsabgabe oder Steuer. Sie können es nur
durch echte Reformen lösen.

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(C (D (Nicolette Kressl [SPD]: Die Sie gerade im Bundesrat blockieren!)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, es gibt nur
ine Ausbildungsplatzabgabe, die ich unterstütze


(Hans-Werner Bertl [SPD]: 3 000 Euro von Herrn Brüderle! Leistung muss sich wieder lohnen!)


nd für die ich sogar werben würde, und zwar auch bei
einen Kollegen: Das ist eine Abgabe, für die wir
auch mit Ausübung von Zwang – sammeln, damit Sie
die Lehre gehen können, um zu erfahren, was eine
ute Wirtschaftspolitik ausmacht.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

afür gehe ich auch mit dem Klingelbeutel herum. Das
erspreche ich Ihnen.
Aber der Ausbildungsplatzabgabe, die Sie derzeit pla-

en und mit der Sie unsere kleineren und mittleren Be-
iebe, die momentan sowieso mit dem Rücken zur Wand
tehen, zukünftig mit noch mehr Bürokratie und Kosten
elasten würden, werden wir keine Zustimmung erteilen.
as ist ein Stück aus dem Tollhaus. Es ist ein Sieg der
PD-Linken und der Gewerkschaften, die als Einzige
uch finanziell davon profitieren werden, weil zukünftig
ieder Geld in ihre Ausbildungsstätten fließt. Einem
olchen Vorhaben werden wir nicht zustimmen. Legen
ie es zurück in die Schublade, aus der Sie es herausge-
olt haben! Schließen Sie die Schublade ab und werfen
ie den Schlüssel weg.
Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507427900

Das Wort hat nun die Kollegin Dr. Thea Dückert,
ündnis 90/Die Grünen.

Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507428000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
err Brüderle, wir haben in diesem Jahr schon viele
ußerungen von Ihnen gehört,


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das ist immer wieder gut!)


ie immer wieder eines belegt haben, nämlich dass Sie
iner Lobbypartei angehören. Das haben wir in der Dis-
ussion über die Gesundheitsreform und die Reform der
andwerksordnung gehört.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Eben haben wir aber auch eines gehört, nämlich dass
ie FDP gewiss keine Lobbypartei für die jungen Leute
n diesem Land ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zurufe von der FDP: Oh!)


ie wollen sie schlicht im Regen stehen lassen. Frau
öhrl hat das eben auch wieder deutlich gemacht. Ihre
ntwort auf die Ausbildungsplatzlücke, die wir haben,






(A) )



(B) )


Dr. Thea Dückert

lautet: Gewinne, Gewinne, Gewinne. Dann richten Sie
auch noch an die Kolleginnen und Kollegen der SPD den
polemischen Vorschlag, sich ausbilden zu lassen.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Ich glaube, ich bin die einzige hier im Saal, die in diesem Jahr 84 Lehrlinge eingestellt hat! – Gegenruf des Abg. Hans-Werner Bertl [SPD]: Dafür sollen Sie ja auch belohnt werden!)


Nein, wir haben in diesem Land ein echtes Problem.
Dieses Problem ist die Ausbildungsplatzlücke und der
Umstand, dass nur 30 oder weniger Prozent der Betriebe
ausbilden. Das ist ein Fakt. Für dieses Problem müssen
wir eine Lösung finden. Um diese Lösung müssen wir
streiten. Aber unsere Lösung haben Sie, Frau Wöhrl,
wohl überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Denn das, was Sie hier aufbauen, sind potemkinsche

Dörfer. Sie behaupten zum Beispiel, wir würden eine
Zwangsabgabe bzw. eine Zwangssteuer einführen wol-
len.


(Dirk Niebel [FDP]: Das hat Frau Sager doch selbst gesagt!)


Das ist nicht richtig. Das, was wir vorschlagen, ist eine
Ausbildungsplatzumlage. Lassen Sie sich das einmal ge-
sagt sein.


(Werner Lensing [CDU/CSU]: Aha!)

Was ist – Sie sagen ja gerade „aha!“ – der Unterschied?
Der Unterschied ist, dass das Geld, das von den Unter-
nehmen zum Beispiel in eine bundesweite Stiftung ein-
gezahlt werden würde, in der Wirtschaft bliebe. Das
Geld würde der Wirtschaft nicht entzogen, sondern um-
gelegt:


(Zuruf von der CDU/CSU: Aber zwangsweise!)


von den Betrieben, die nicht ausbilden, hin zu den Be-
trieben, die ausbilden. Das hat mit einer Steuer über-
haupt nichts zu tun.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: Das muss jeder einzahlen! Das ist Zwang!)


Meine Damen und Herren, das sollten Sie, die Sie ja mit
mir gemeinsam im Wirtschaftsausschuss sitzen, eigent-
lich wissen.


(Zuruf von der SPD: Das bedeutet noch gar nichts!)


Ein zweiter Punkt, den Sie hier ausgeführt haben, der
aber schlichtweg falsch ist, ist folgender: Sie behaupten,
wir würden die kleinen Unternehmen bestrafen. Fakt ist,
dass bei unserem Vorschlag die Unternehmen mit zehn
oder weniger Beschäftigten überhaupt keine Umlage
zahlen sollen,


(Zuruf von der FDP: Oh, das ist ja sehr viel!)


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(C (D ondern für jeden Ausbildungsplatz, den sie anbieten, ine Unterstützung bekommen. Hierbei handelt es sich lso um eine Unterstützung der kleinen Betriebe für ihre usbildungsleistung in diesem Land. Meine Damen und erren, schauen Sie also hin, bevor Sie etwas kritisieren. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Die brauchen keine Unterstützung! Die bilden jetzt schon aus! So ein Unsinn!)


Dann haben Sie behauptet, das Geld solle in außer-
etriebliche Ausbildungsplätze fließen. Das ist völlig
alsch. Wir schlagen die Förderung von betrieblicher
usbildung vor, und zwar so, dass die Unternehmen
uch dazu motiviert werden. Deswegen handelt es sich
icht, wie es der Kollege Brüderle eben ausgeführt hat,
m eine Ablasssteuer, von der man sich freikaufen kann.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Genau das Gleiche wie mit der Behindertensteuer! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Doch, natürlich! Das werden Sie sehen!)


n dem Stiftungsmodell, das die Grünen vorschlagen,
äre es beispielsweise so, dass jedes Unternehmen ein-
ahlt und jedes Unternehmen, das ausbildet, für jeden
usbildungsplatz eine Unterstützung erfährt. Ein Frei-
aufen ist hier gar nicht möglich, sondern es lohnt sich
ür jedes Unternehmen, auszubilden.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: So ein Unsinn! Das funktioniert schon bei der Schwerbehindertenabgabe nicht und das wird auch hier nicht funktionieren!)


ann geht die Rechnung nämlich auf.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS SES 90/DIE GRÜNEN)

Mein nächster Punkt. Wir schlagen ein sehr flexibles
odell vor. Bei uns hat nämlich Freiwilligkeit Vorfahrt.


(Zurufe von der CDU/CSU: Ach!)

s ist so, dass dort, wo Unternehmen bereit sind, freiwil-
ige Lösungen zu verabreden, zum Beispiel in Tarifver-
rägen freiwillige Lösungen für Branchen zu entwickeln,
iese in das Modell eingehen können.


(Rainer Brüderle [FDP]: Die Gewerkschaftssekretäre wieder! Alles freigestellte Funktionäre!)


ch sage noch einmal: Schauen Sie genau hin, bevor Sie
uf einen leeren Sack schlagen.
Wichtig ist – darüber müssen wir wirklich noch wei-

er debattieren –, dass wir mit einer solchen Umlage, mit
er Ausbildung gefördert werden soll, keine Fehlanreize
etzen. Über das Modell wird im Moment diskutiert und
s wird weiterentwickelt. Ich halte es nicht für richtig
das sage ich an dieser Stelle ganz deutlich –, dass wir
eispielsweise nur Ausbildungsplätze fördern, die nach
inem bestimmten Stichtag, zum Beispiel dem 30. Sep-
ember, entstehen. Denn dann könnte es in der Tat zu






(A) )



(B) )


Dr. Thea Dückert

dem Problem kommen, dass Betriebe bis zu diesem
Stichtag keine Ausbildungsplätze anbieten.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Demokratie pur! – Dirk Niebel [FDP]: Das machen sie doch jetzt schon!)


– Nein, darüber müssen wir sprechen. Wir brauchen ein
System, das klare Anreize für mehr betriebliche Ausbil-
dungsplätze setzt. Darum geht es.


(Dirk Niebel [FDP]: Dazu brauchen wir eine andere Regierung!)


Meine Damen und Herren, wir haben also ein Pro-
blem. Es ist sichtbar, dass dieses Problem in den nächs-
ten Jahren nicht unbedingt gelöst werden kann,


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Bei Ihrer Wirtschaftspolitik kann es auch gar nicht besser werden, Frau Kollegin! Wirklich nicht!)


weil die Ausbildungsjahrgänge, die die Schule verlassen,
mindestens bis 2006 oder 2007 sehr groß sind, danach
aber langsam abnehmen. Deswegen müssen wir hier
Antworten finden. Wir sollten alle Kraft daran setzen,
die Antworten dort zu suchen, wo die Ausbildungen gut
sind, nämlich in den Betrieben. Wir müssen Antworten
finden, damit auch die Betriebe ihrem verfassungsrecht-
lichen Auftrag, –


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507428100

Frau Kollegin, denken auch Sie bitte an Ihre Redezeit.

Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507428200

– nämlich betriebliche Ausbildungsplätze anzubieten,

nachkommen können.
Ich danke Ihnen, Herr Präsident.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507428300

Ich erteile das Wort dem Kollegen Christoph

Hartmann, FDP-Fraktion.

Christoph Hartmann (FDP):
Rede ID: ID1507428400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Herr Kollege Bertl, Sie haben gesagt, dass aus
Gerechtigkeitsgründen endlich eine Ausbildungsplatzab-
gabe eingeführt werden müsse.


(Zuruf von der SPD: Eine Umlage!)

Sie stimmen hier mit den Gewerkschaften überein. Ich
kann Ihnen dazu nur sagen: Bevor die Gewerkschaften
den Mund groß aufmachen, sollten sie vor ihrer eigenen
Tür kehren.


(Beifall bei der FDP)

Die Ausbildungsquote der IG Metall beträgt 0,9 Prozent.
Bei Verdi sind es lächerliche 0,4 Prozent. Bevor die Ge-
werkschaften andere an den Pranger stellen, sollten sie
ihre Hausaufgaben machen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Die h B r s a f z z Z n D b d D s l k g B w H 5 w w M i s 9 m H r w (C (D müssen zahlen! – Die IG Metall muss zahlen und Frau Wöhrl kriegt das Geld!)


Übrigens, angeblich ist das heute zur Diskussion ste-
ende Thema von zentraler Bedeutung für Sie. Aber der
undeswirtschaftsminister ist nicht anwesend. So inte-
essant scheint dieses Thema für Sie also doch nicht zu
ein.
Die jetzt vorgeschlagene Regelung ist eine Einladung

n die Betriebe, sich von der Ausbildungsplatzabgabe
reizukaufen; denn es ist sehr viel günstiger, die Abgabe
u zahlen, als drei Jahre lang in einen Ausbildungsplatz
u investieren.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Einen beträchtlichen Teil des Aufkommens Ihrer
wangsabgabe wollen Sie in rein staatliche Ersatzmaß-
ahmen stecken.


(Zurufe von der SPD: Nein! – Falsch!)

amit verstaatlichen Sie die Berufsausbildung und ge-
en den letzten Teil unseres Bildungssystems auf, auf
as wir stolz sind. Das ist der falsche Weg.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Soll ich Ihnen mal zeigen, was wir aufgeschrieben haben?)


enn das eigentliche Problem sind die verfehlte Wirt-
chaftspolitik und die mangelnde Ausbildungsreife vie-
er Jugendlicher. Lehrstellen entstehen eben nicht im
onjunkturfreien Raum.
Bei den Diskussionen über eine Ausbildungsplatzab-

abe nennen Sie immer die Bauindustrie als positives
eispiel und behaupten, dass das dortige Umlagesystem
underbar funktioniere.


(Willi Brase [SPD]: Das funktioniert doch auch!)


err Kollege Brase, von 1995 bis zum heutigen Tag sind
0 Prozent der Ausbildungsplätze in der Bauindustrie
egen der falschen Wirtschaftspolitik der Regierung
eggefallen.


(Nicolette Kressl [SPD]: Aber die Quote ist höher als in anderen Branchen!)


achen Sie eine andere Wirtschaftspolitik! Dann wird
n diesem Land auch wieder ausgebildet werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


Die Lehrstellenlücke ist von 170 000 im Sommer die-
es Jahres auf jetzt noch 25 000 geschrumpft. Mehr als
5 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber sind ver-
ittelt. Von den unvermittelten 5 Prozent ist nur gut die
älfte zu Nachvermittlungsgesprächen erschienen. Wir
eden also letztlich von 15 000 jungen Menschen, die
irklich eine Ausbildung suchen.


(Zuruf bei der SPD: Und die anderen? Was machen wir mit denen?)







(A) )



(B) )


Christoph Hartmann (Homburg)


Dagegen stehen 90 000 Jugendliche, die Jahr für Jahr
unsere Schulen ohne Abschluss verlassen und denen die
Wirtschaft, obwohl sie keinen Schulabschluss haben, ei-
nen Ausbildungsplatz anbietet. Über diese Leistung der
Wirtschaft redet in diesem Hause niemand.


(Zuruf von der SPD: Doch!)

Auch die Ausbildungsfähigkeit der Bewerber muss bes-
ser werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie kürzen nun den Bildungs- und Forschungsetat um
80 Millionen Euro. Dies ist das falsche Signal; genau das
brauchen wir gerade jetzt nicht. Damit haben Sie sich
entlarvt. Wir müssen vielmehr in Bildung investieren
und dürfen hier nicht kürzen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Bei Bildung haben wir erhöht, Herr Hartmann!)


Richtig wären zweijährige theoriegeminderte Berufsaus-
bildungen und eine Flexibilisierung der möglichen Be-
schäftigungszeiten im Jugendarbeitsrecht. Richtig wäre
auch eine Modularisierung, um eine flexible Aus- und
Weiterbildung zu gewährleisten. Für diejenigen, die es
nicht in zwei oder drei Jahren schaffen, muss es auch
dreieinhalbjährige Ausbildungsgänge geben, damit sie
sich das notwendige Wissen aneignen können.


(Beifall bei der FDP – Zurufe von der SPD: Gibt es doch! – Haben wir doch!)


Richtig wäre des Weiteren die Aufhebung der Flächenta-
rifverträge. Es ist doch besser, wenn ein Auszubildender
mit 500 Euro pro Monat nach Hause geht, als wenn er
für 700 Euro überhaupt keinen Ausbildungsplatz findet.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Sie müssen noch Geld mitbringen!)


Die Einführung einer zusätzlichen Abgabe, die Sie
planen, sorgt nur für zusätzliche Bürokratie. Frau Kolle-
gin Sager hat gesagt, man wolle zuerst die Folterinstru-
mente zeigen und die Wirtschaft dann, wenn sie nicht ar-
tig sei, bestrafen. Es wird Ihnen aber nicht gelingen,
gegen die Wirtschaft zusätzliche Ausbildungsplätze in
diesem Land zu schaffen. Sie werden es nur mit der
Wirtschaft, mit einer anderen Bildungspolitik und mit ei-
ner anderen Wirtschaftspolitik schaffen. Machen Sie den
Weg frei! Treten Sie, die Regierung, zurück!


(Lachen bei Abgeordneten der SPD)

Machen Sie den Weg für Neuwahlen frei! Dann werden
wir in diesem Land wieder mehr Ausbildungsplätze be-
kommen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Hans-Werner Bertl [SPD]: Bleiben Sie doch einmal bei der Sache! Das ist doch peinlich! Eine Blamage! Unwürdig bei diesem Thema hier!)


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(C (D Das Wort hat die Bundesministerin Bulmahn. Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten erren und Damen! Das Ziel dieser Bundesregierung ist, ass alle Jugendlichen einen Ausbildungsplatz erhalten. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sie erreichen es in diesem Jahr wieder nicht!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507428500

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Unser Ziel ist auch, dass die Unternehmen in
eutschland auch noch in fünf oder zehn Jahren so viele
ualifizierte Mitarbeiter haben, wie sie benötigen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Unser drittes Ziel ist,

(Manfred Grund [CDU/CSU]: Das dritte Ziel ist, dass ihr über euren Parteitag kommt!)


ie duale Ausbildung in Deutschland zu stabilisieren,
amit es sie auch noch in zehn Jahren gibt.


(Zustimmung bei der SPD)

Ich betone: Wir, die Bundesregierung – das gilt si-

herlich auch für die Regierungsfraktionen –, erkennen
ie Leistung der Betriebe, die ausbilden, ausdrücklich
n.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


akt ist aber: 500 000 Betriebe in diesem Land bilden
icht aus, obwohl sie es könnten.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Warum denn wohl nicht?)


akt ist auch: Inzwischen liegt der Anteil der Betriebe,
ie überhaupt noch ausbilden, unter 30 Prozent.


(Zuruf von der SPD: Unglaublich! – Katherina Reiche [CDU/CSU]: Dann fragen Sie doch mal, warum!)


azu habe ich von Ihrer Seite bis jetzt noch überhaupt
ichts gehört.
Wenn Sie es mit Ihren Anmerkungen zur Ordnungs-

olitik ernst meinen – für mich heißt Ordnungspolitik,
ass man strategische Ziele verfolgt –, dann muss ein
trategisches Ziel sein, dafür Sorge zu tragen, dass alle
ugendlichen ausgebildet werden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Kretschmer [CDU/ CSU]: Dann muss man auch Maßnahmen ergreifen, um die strategischen Ziele zu erreichen!)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Sie haben nichts dazu gesagt, wie Sie dieses Ziel errei-
chen wollen – nichts! Ziel muss auch sein, dass wieder
mehr Betriebe ausbilden.

Nur jeder zehnte der erwähnten 500 000 Betriebe
müsste ausbilden, damit die Ausbildungslücke geschlos-
sen wird. Wenn das nicht gelingt – wir haben das in der
Debatte immer wieder gesagt –, dann müssen wir
leider – es wurde immer als letzter Weg bezeichnet – ge-
setzliche Regelungen treffen.

Wir befinden uns heute in einer Situation, in der rund
37 500 Jugendliche vor den Türen der Arbeitsämter ste-
hen, weil sie keinen Ausbildungsplatz bekommen. Das
kann niemand wollen und kann auch niemand zulassen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Diese Jugendlichen müssen nämlich lange warten und
bekommen eventuell niemals die Chance einer berufli-
chen Ausbildung. Deshalb kann man es sich wirklich
nicht so einfach machen wie Sie von der Opposition.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Wir machen es uns nicht einfach!)


Man kann auch nicht so tun, als ob das allein ein Pro-
blem der letzten zwei Jahre wäre.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Das ist ein Problem der letzten fünf Jahre!)


Ich kann mich noch sehr gut an die 90er-Jahre erinnern:
Wir haben jedes Jahr im Sommer und Herbst hier im
Bundestag darüber diskutiert, dass es nicht gelungen ist,
allen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu vermitteln.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wir haben es jedes Jahr ohne Ausbildungsabgabe geschafft!)


– Sie haben es nicht geschafft. Als wir 1998 die Bundes-
regierung übernommen haben, mussten wir ein Pro-
gramm starten, weil 500 000 Jugendliche keine Arbeit
hatten. Zwei Drittel dieser Jugendlichen hatten keine
Ausbildung. Die sind doch nicht vom Himmel gefallen!
Es war das Ergebnis Ihrer Politik.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Vollkommener Quatsch!)


Fakt ist außerdem, dass es neben den 37 500 Jugend-
lichen, die jetzt vor den Türen der Arbeitsämter stehen,
310 000 Jugendliche gibt, die sich für alternative Wege
und Maßnahmen entscheiden mussten: berufsvorberei-
tende Maßnahmen, Berufsgrundbildungsjahr, Berufsvor-
bereitungsjahr, allgemeine Schulbildung oder direkter
Eintritt in den Arbeitsmarkt. Das sind Jugendliche, die
ursprünglich einen Ausbildungsplatz haben wollten.

Im Beschluss der SPD-Fraktion und in den Beiträgen
der Kollegen dazu wurde eines ganz klar herausgestellt
– ich möchte es noch einmal ausdrücklich sagen –: Der
Beschluss stellt die Eigenverantwortung der Unterneh-
men ganz klar in den Mittelpunkt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D n dem Beschluss heißt es nämlich ausdrücklich: Nur ann, wenn der Notfall eintritt, wenn die Wirtschaft es icht geschafft hat, ihre ureigenste Aufgabe wahrzunehen, nämlich Ausbildungsplätze in ausreichender Zahl ur Verfügung zu stellen, wird die gesetzliche Regelung reifen. (Ina Lenke [FDP]: Wann denn? Wo setzen Sie denn die Grenze dafür, dass das kommt?)


as heißt, die Eigenverantwortung der Wirtschaft steht
n erster Stelle und das ist auch notwendig. Das ist ge-
au die Position der Bundesregierung.
Das wird durch eine zweite Bedingung untermauert,

n der es nämlich ausdrücklich heißt: Freiwillige Rege-
ungen haben Vorfahrt. Tarifvertragliche Regelungen,
ie wir sie zum Beispiel in der Baubranche haben, ha-
en Vorfahrt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ir wollen nämlich mehr solcher Tarifverträge haben.
ich ärgert genauso wie wahrscheinlich alle in diesem
aal, dass es nur fünf Tarifverträge gibt, in denen aus-
rücklich gesagt wird, dass man mehr Ausbildungs-
lätze braucht, und auch klar gesagt wird, wie viel mehr.
In den Eckpunkten heißt es, dass man keine neuen
mter etc. schafft. Was hier gesagt worden ist, ist also
alsch.
Es ist auch falsch, wenn behauptet wird, dass die Be-

riebe, die nicht ausbilden, belohnt werden. Das war ge-
ade Inhalt des FDP-Vorschlags vom Sommer. Den fand
ch hoch entzückend. Danach sollte es 3 000 Euro pro
usbildungsplatz geben, egal ob der Betrieb vorher aus-
ebildet hat oder nicht, natürlich aus Steuermitteln!


(Beifall bei der SPD – Jörg Tauss [SPD]: 3 000 Euro Subvention! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Immer noch billiger als JUMP!)


ch sage ausdrücklich: Das ist nicht der richtige Weg.
usbildung ist die ureigene Aufgabe der Wirtschaft.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sorge macht mir, dass es in der Realität heute zum
eil schon eine heimliche Verstaatlichung gibt. Es gibt
chon so etwas wie eine heimliche Verstaatlichung, weil
ämlich die Jugendlichen, die jetzt in Fachschulen oder
n Berufsvorbereitungsmaßnahmen sind, natürlich – das
issen wir doch alle – zu einem erheblichen Teil aus
teuermitteln finanziert werden.
Deshalb ist es schon richtig, wenn man sagt, dass die

00 000 Betriebe, die nicht ausbilden, obwohl sie es
önnten, endlich ihrer Verantwortung gerecht werden
üssen und nicht einfach darauf setzen können, dass an-
ere Betriebe für sie kostenlos ausbilden. Es sind gerade
ie kleinen und mittleren Betriebe, die Sie immer nen-
en, die kostenlos für diejenigen ausbilden, die nicht
elbst ausbilden. Das ist doch das Problem, vor dem wir
tehen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Eine Anmerkung noch zu Herrn Hartmann. Ich kann

Ihnen, Herr Hartmann, voll und ganz zustimmen, wenn
Sie sagen: Wir brauchen Berufe mit zweijähriger Ausbil-
dung. – Völlig richtig! Deswegen handelt die Bundes-
regierung ja auch. Es gibt inzwischen über 30 Berufe mit
zweijähriger Ausbildung. Es wäre nicht schlecht, wenn
Sie das einmal zur Kenntnis nehmen würden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Für fünf weitere Berufe ist das in Vorbereitung. Wir wer-
den den Weg weitergehen.

Ein anderer Punkt, Herr Hartmann: Module schaffen. –
Das steht schon seit einem Jahr im Berufsbildungsgesetz.
Es muss von den Unternehmen aber auch genutzt werden.

Modernisierung von Ausbildungsberufen. – Über die
Hälfte der gängigen Berufe ist modernisiert worden,
übrigens mit einem hohen Anteil von Flexibilität. Be-
triebe können nämlich ihre betriebsspezifischen Bedürf-
nisse und Anforderungen einbringen. Das werden wir
auch fortsetzen.

Wir werden ebenfalls unsere Anstrengungen fortset-
zen, das Bildungsniveau insgesamt zu verbessern, weil
es natürlich richtig ist, dass die Kooperation zwischen
Schule und Bildung besser werden muss und dass die
schulische Ausbildung besser werden muss. Deshalb ha-
ben wir ja auch das Ganztagsschulprogramm gestartet.
Da würde ich mir allerdings wünschen, dass Sie von der
CDU/CSU das nicht immer nur dann begrüßen, wenn es
Ihnen gerade so beliebt,


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Ganztagsschulen gegen PISA, das ist völliger Quatsch!)


sondern da mal eine konsequente Politik betreiben, kon-
sequent auf einer Linie bleiben und sich nicht je nach
Opportunität verhalten.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Herr Präsident, die Redezeit der Ministerin!)


Meine sehr geehrten Damen und Herren, es bleibt bei
dem Ziel: Alle Jugendlichen müssen einen Ausbildungs-
platz erhalten.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Mit dieser Regierung wird das nichts werden!)


An diesem Ziel wird nicht gerüttelt. Dafür werden wir
Sorge tragen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507428600

Nächste Rednerin ist die Kollegin Katherina Reiche,

CDU/CSU-Fraktion.

Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1507428700

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Derzeit suchen 28 400 junge Menschen eine Lehr-
stelle. Rund 10 000 Plätze sind offen. Allein im letzten
Monat wurden 6 600 junge Menschen vermittelt. Es

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(C (D errscht eine ungeheure Dynamik auf dem Lehrstellenarkt. Das ist so dank der Nachvermittlungsaktionen der nternehmen, der Industrieund Handelskammern, der andwerkskammern und der Arbeitsämter. (Werner Lensing [CDU/CSU]: Das ist die Wahrheit! Genauso ist es!)


as ist vor allem ein Erfolg der kleinen und mittelständi-
chen Unternehmen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Tatsache ist, dass die Resonanz vieler Jugendlicher
uf die Nachvermittlungsaktionen immer enttäuschender
ird. Nur noch die Hälfte der Jugendlichen erscheint zu
en Gesprächen, so die Unternehmer. Trotz dieses Des-
nteresses verbleiben die Jugendlichen in der Arbeitslo-
enstatistik. Sie benutzen sie mit Blick auf die Unterneh-
en als Erpressungs- und Druckmittel.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


Das von Ihnen jetzt vorgelegte Eckpunktepapier ist
ine Ohrfeige für all diejenigen, die sich dafür eingesetzt
aben, dass es mehr Lehrstellen gibt. Ich nenne das Er-
ressung. Ihnen ist offenbar die Ideologie wichtiger als
as Problem Lehrstellenmangel an sich.


(Nicolette Kressl [SPD]: Deswegen hört man ja von Ihnen auch so viele Vorschläge! – Weiterer Zuruf von der SPD: Eben nicht!)


a trägt der Kanzler den Sozialismus peu à peu zu
rabe; kurz vor dem Parteitag wird aber die Ausbil-
ungsplatzabgabe den Linken serviert.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Es ist eine Unverschämtheit, wenn ausgerechnet Herr
üntefering behauptet, er sei der Interessenvertreter der

ungen Generation. Mit dieser Vorlage betätigt sich Herr
üntefering als Totengräber der dualen Berufsausbil-
ung in Deutschland.


(Widerspruch bei der SPD)

iese Politik geht zulasten der jungen Generation.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Uwe Küster [SPD]: Über Totengräber sollten Sie nicht reden! Bestimmte Begriffe sollten Sie vermeiden!)


as Sie vorhaben, bedeutet nichts anderes als Verstaat-
ichung und Verschlechterung der Ausbildung. Herr
lement hat Ihnen das am Montag gesagt, Herr Schartau
at Ihnen das am Dienstag gesagt. Wenn Sie schon nicht
uf Ihre Spitzengenossen hören, dann hören Sie doch
enigstens auf die Experten des Ifo-Instituts oder auf die
xperten des Bundesinstituts für Berufsbildung. Sie alle
ommen zu den gleichen Ergebnissen:
Erstens. Ein Lehrstellenangebot lässt sich nicht ge-

etzlich festlegen oder gar steigern. Das Angebot richtet
ich nun einmal nach der wirtschaftlichen Situation der
nternehmen – ob Ihnen das passt oder nicht. Die ist






(A) )



(B) )


Katherina Reiche

dank Rot-Grün so schlecht wie nie. 40 000 Insolvenzen
sind ein trauriges Dokument Ihrer Politik. Erst ruinieren
Sie den Mittelstand in Deutschland, dann rufen Sie nach
mehr Ausbildungsplätzen. Senken Sie die Steuern!


(Zuruf von der SPD: Dabei können Sie ja helfen!)


Entriegeln Sie den Arbeitsmarkt! Bauen Sie Bürokratie
ab! Dann bilden Unternehmen auch wieder mehr aus.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Außer Lautsprechereien hat man ja von Ihnen nichts zu erwarten! Ein heißer Langweiler! – Gegenruf von der CDU/CSU: Das Merz-Konzept mal lesen!)


Zweitens. Die Zwangsabgabe führt zu mehr Bürokra-
tie. Die Ausbildung wird verstaatlicht, weil der Staat ein
Quasi-Monopol erhält. Das bedeutet lange, komplizierte,
bürokratische und zudem teure Entscheidungswege.

Drittens. Arbeit wird deshalb in Deutschland teurer
werden. Es werden hauptsächlich außerbetriebliche Aus-
bildungsplätze entstehen.


(Nicolette Kressl [SPD]: Das ist falsch!)

Das senkt die Qualität der Ausbildung.

Viertens. Die Abgabe beseitigt auch nicht den Mangel
an geeigneten Bewerbern. Viele Jugendliche sind
schlicht nicht ausbildungsfähig. 90 000 haben keinen
Schulabschluss. Das ist ein Problem der Schulen, mög-
licherweise auch der Elternhäuser. Hier muss Schule
wieder besser werden, übrigens hauptsächlich in SPD-
geführten Ländern.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Lachen bei der SPD – Dr. Uwe Küster [SPD]: Vorurteile! Ihre Denkweise grenzt an Verblendung!)


Sie verwechseln Ursache und Wirkung. Sie bestrafen
die Unternehmen für Ihre Politik. Was Sie jetzt machen,
ist im Prinzip dieselbe SPD-Politik wie in den 80er-Jah-
ren. Auch damals glaubten Sie, mit Parteitagsbeschlüs-
sen könne man die Welt verändern. Wir brauchen wieder
eine glaubwürdige Wirtschaftspolitik, die sich nicht an
Träumereien, sondern an der Realität orientiert. Dazu
brauchen wir zunächst einmal Verlässlichkeit. Nur so be-
kommen wir wieder Wachstum.

Unsere Vorschläge zur Novelle des Berufsbildungs-
rechts liegen seit Anfang des Jahres auf dem Tisch. Auf
Ihre Vorschläge warten wir seit langer Zeit. Tragen Sie
dazu bei, dass es mehr Flexibilität bei Lehrlingsentgelten
gibt.


(Nicolette Kressl [SPD]: Aha! Darum geht es!)

Modernisieren Sie Berufsbilder, insbesondere im Dienst-
leistungs- und Sozialsektor. Verkürzen Sie Ausbildungs-
zeiten. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen
brauchen modulare Berufsbilder und ein modernes Prü-
fungswesen.

Meine Damen und Herren von der Koalition, Sie ha-
ben sich schon oft verrannt: beim demographischen Fak-
tor, bei der Steuerreform, bei den 630-Mark-Jobs. All
das wurde gegen den Rat von Experten durchgezogen

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(C (D nd danach mühsam wieder eingesammelt und korriiert, frei nach dem Motto: Tut mir Leid, ich habe mich eirrt. Ich sage Ihnen schon jetzt, dass Sie mit dieser wangsumlage genauso einen Irrweg einschlagen weren. Das Wort hat nun Grietje Bettin für Bündnis 90/Die rünen. Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle en! Frau Kollegin Reiche, monatelang haben wir viele unge Menschen in Unsicherheit darüber gelassen, ob sie berhaupt und, wenn ja, in welchem Bereich sie eine usbildung machen können. Weit über 100 000 Jugendiche stecken derzeit in Warteschleifen und anderen beuflichen Sackgassen. (Dirk Niebel [FDP]: Zeig uns deine Folterwerkzeuge!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507428800
Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1507428900

as liegt nicht, wie Sie gesagt haben, an der schlechten
ildung der Schulabgängerinnen und Schulabgänger,
ondern vor allem an der schwindenden Bereitschaft der
irtschaft, entsprechend Ausbildungsplätze zur Verfü-
ung zu stellen.


(Werner Lensing [CDU/CSU]: Das hängt doch miteinander zusammen!)


Es ist nicht das erste Mal, dass wir vor dieser Situa-
ion stehen – Frau Ministerin Bulmahn hat es angespro-
hen –: Schon seit vielen Jahren verfallen wir jeden
rühsommer in einen wilden Aktionismus, damit die
irtschaft doch noch bewegt wird, ein paar Ausbil-
ungsplätze zur Verfügung zu stellen.
Dabei ist es doch sie, die davon am meisten profitiert.

on daher verstehe ich Ihren Lobbyismus bezüglich der
irtschaft in diesem Zusammenhang überhaupt nicht.
uch Sie müssen doch ein Interesse daran haben, dass
ie jungen Menschen in unserem Land eine Zukunft ha-
en.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Für uns Grüne ist es nicht hinnehmbar, dass die
taatsquote in der Berufsbildung Jahr für Jahr steigt, und
as nicht etwa, weil sich die Jugendlichen aus freien Stü-
ken für eine rein schulische Ausbildung entscheiden
ürden, sondern weil es in Deutschland nicht annähernd
enug klassische Ausbildungsplätze mehr gibt.
Von Berufswahlfreiheit brauchen wir derzeit gar nicht

u reden. Selbst wenn rein rechnerisch kein junger
ensch auf der Straße sitzt, werden viele keine echte
erspektive haben. Wir alle wissen, dass es, wenn junge
enschen einmal aus dem System herausgerutscht sind,
ehr großer Anstrengungen bedarf, sie wieder in den Ar-
eitsmarkt zu integrieren.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, rund 500 000 Be-

riebe, die eigentlich ausbilden könnten, stellen heute






(A) )



(B) )


Grietje Bettin

keinen Auszubildenden mehr ein. Nach neuesten Be-
rechnungen bilden nur noch 23 Prozent aller Unterneh-
men überhaupt aus. Wir sind den Firmen sehr weit
entgegengekommen. Wir haben bürokratische Hemm-
nisse abgebaut; wir haben zum Beispiel die Ausbilder-
Eignungsverordnung ausgesetzt. Dennoch stehlen sich
vor allem große Konzerne aus ihrer Pflicht zur Ausbil-
dung.

Wir brauchen endlich ein wirksames Instrument,

(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Eine vernünftige Wirtschaftspolitik wäre ein wirksames Instrument!)


um jungen Menschen langfristig und unabhängig von
der Konjunktur eine Ausbildungsperspektive zu geben.
Wir Grüne schlagen deshalb das Modell einer Stiftung
„Betriebliche Bildungschance“ vor. Sie soll dort greifen,
wo es keine tariflichen und regionalen Lösungen gibt.
Das heißt konkret: Wir wollen eine Umlage statt einer
Abgabe. Sie darf ausdrücklich keine Strafsteuer sein.
Wir wollen eine Umlage für mehr duale Ausbildung in
Deutschland.

Alle – ich betone: alle – sollen bei unserem Modell in
einen Topf einzahlen, aus dem ausschließlich Ausbil-
dungsplätze in Betrieben finanziert werden. So kann die
Ausbildungsumlage Anreize für Unternehmen bieten,
mehr betriebliche Lehrstellen zu schaffen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir Grüne wollen ein Stiftungsmodell. Die Stiftung
soll bundesweit und branchenübergreifend eingerichtet
werden. Auch bürgerschaftliches Engagement, zum Bei-
spiel in Form freiwilliger Beiträge, soll bei unserem Mo-
dell durch steuerliche Vorteile belohnt werden. Die Aus-
bildungsverweigerer unter den Firmen


(Ina Lenke [FDP]: „Ausbildungsverweigerer“! Da fängt es schon an! Unverschämt ist das! Da steht man kurz vor der Pleite und ist „Ausbildungsverweigerer“!)


tragen über die Beiträge an die Stiftung zur Entlastung
ausbildender Betriebe bei. Betriebe mit weniger als zehn
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – das hat Frau
Dückert schon angesprochen – werden von den Beitrags-
zahlungen ausgenommen. Wer über Bedarf ausbildet,
wird mit diesem Modell gefördert. Wir wollen damit die
kleinen Unternehmen des Mittelstands und Handwerks
entlasten, die jetzt überproportional die Lasten der be-
trieblichen Ausbildung tragen.

Noch ein Wort zu dem Einwand, die Betriebe würden
sich mit der Umlage von der Ausbildung freikaufen kön-
nen. Ich frage Sie: Was passiert denn heute mit den Aus-
bildungsverweigerern unter den Unternehmen?


(Ina Lenke [FDP]: Hören Sie endlich mit diesem Schimpfwort auf! – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Es gibt 4 Millionen Arbeitslose in diesem Land und Sie erzählen etwas über Ausbildung!)


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(C (D isher können sie sich klammheimlich davonschleichen, hne auch nur einen müden Cent zu zahlen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


Uns geht es bei der Umlage darum, endlich Gerech-
igkeit zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden
etrieben herzustellen. Wir schaffen mit der Stiftung ei-
en starken Anreiz für mehr Ausbildung,


(Zuruf von der CDU/CSU: Und mehr Bürokratie!)


enn durch die Kostenerstattung haben ausbildende Be-
riebe keinen Wettbewerbsnachteil mehr.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das duale System

at sich bewährt, solange von der Wirtschaft genügend
usbildungsplätze angeboten wurden. Hier liegt das
roblem. Unser Vorschlag einer Stiftung „Betriebliche
ildungschance“ kann eine Lösung sein. Wir müssen
ns immer vor Augen halten, dass wir mit jedem jungen
enschen ohne vernünftige berufliche Perspektive ein
tück Zukunft verschenken. Das können und sollten wir
ns nicht leisten – nicht die Politik und auch nicht die
irtschaft. Deshalb lassen Sie uns die Zukunft sichern,

ndem wir jetzt die Verpflichtung zur Ausbildung auf
öglichst viele Schultern verteilen.
Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507429000

Ich erteile dem Kollegen Werner Lensing, CDU/
SU-Fraktion, das Wort.

Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1507429100

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

en! Lassen Sie mich mit einem rein persönlichen Be-
enntnis beginnen. Sicherlich laufe ich in diesem Hohen
ause nicht Gefahr, dem so genannten Edelgard-
ulmahn-Fanklub zugerechnet zu werden, sofern es die-
en – nach all der Kritik, die ich aus dem Ministerium
ernehme – überhaupt gibt.


(Nicolette Kressl [SPD]: Doch, den gibt es! Die sitzen hier!)


leichwohl, Frau Bulmahn, finde ich Ihre Äußerung,
bgedruckt in der „FAZ“ vom 15. Juli, ausgesprochen
super“. Da haben Sie erklärt – ich zitiere –:

Durch Gesetze lasse sich dieser Bildungsoptimis-
mus in der Bundesrepublik leider nicht verordnen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Aber Parteioptimismus!)


ie Aussage stimmt – ohne Zweifel. Aber Sie halten
ich leider nicht daran.


(Zustimmung des Abg. Manfred Grund [CDU/ CSU] – Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Das ist bei dieser Regierung immer so!)







(A) )



(B) )


Werner Lensing

Das beweist das unsinnige gesetzliche Vorhaben der

Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe. Ich bin zu-
tiefst davon überzeugt – wir werden es eines Tages trau-
rigerweise belegen können –, dass diese Abgabe in die
Irre führt und dass Sie damit knallhart vor die Wand fah-
ren. Die Ineffektivität und der Nonsens Ihrer hilflosen
Maßnahmen werden betrüblicherweise noch einsame
Triumphe feiern.

Ich möchte das aufgreifen, was Herr Brüderle und
auch Frau Reiche gesagt haben, weil ich aus dem Lande
Nordrhein-Westfalen komme. Dort haben wir bekannter-
weise seit 1996 unter Herrn Clement und Herrn Schartau
von der SPD einen Ausbildungskonsens. Dieser Kon-
sens hatte deswegen Erfolg, weil er tatsächlich auf dem
Prinzip der Freiwilligkeit und damit des guten Willens
basierte.


(Klaus Barthel [Starnberg] [SPD]: Das haben wir jetzt lange genug gehört!)


Damit laufen die SPD-Minister Clement und Schartau in
dieser zentralen Ausbildungsfrage Ihnen, Frau Bulmahn,
als der zuständigen Bundesministerin nicht nur den Rang
ab, sie offenbaren gleichzeitig – das ist bei Ihnen im Ge-
gensatz dazu leider nicht der Fall – praxisorientierten
Sachverstand. Dies muss man aus Gründen der Objek-
tivität auch als CDU-Politiker erwähnen.

Wenn ich mir darüber hinaus vergegenwärtige, mit
welchen Argumenten Sie, Frau Ministerin Bulmahn, in
der Frage der Lehrlingsausbildung damals, als Sie sich
noch in der Opposition befanden, den damaligen – im
Übrigen tüchtigen – Ressortschef Dr. Jürgen Rüttgers
attackiert haben, so muss ich feststellen, dass Ihre heuti-
gen Argumente bedauerlicherweise geradezu hilflos,
ohne Konzeption und mit Sicherheit ohne Effekt sind.
Der CDU/CSU das Interesse absprechen zu wollen
– egal ob Sie es sind, Frau Bettin, oder andere –, den Ju-
gendlichen zu einem Arbeitsplatz zu verhelfen, ist wirk-
lich unwahr, unverschämt und wird der parlamentari-
schen Fairness nicht gerecht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Rainer Brüderle [FDP])


Die Ausbildungsplatzabgabe war schon seit einem
Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Jahre 1977 im
Gespräch und wurde in verschiedensten Wirtschaftsla-
gen zu Recht verworfen. Warum? Weil man immer wie-
der erkannt hat, dass sie ökonomischer Unfug ist und ei-
nen potenziellen Hort undurchsichtiger Bürokratie mit
einem gigantischen – das sollten Sie einmal zugeben –
Umverteilungsmechanismus darstellt.


(Hans-Werner Bertl [SPD]: Was sagen Sie zum Urteil von 1980?)


Gerade diese hausgemachten Desaster sollen jetzt als
Begründung dafür herhalten – das konnten wir im Eck-
punktepapier des Kollegen Müntefering lesen –, den an-
geschlagenen Betrieben unter anderem diese weiteren
Lasten aufzubürden. Ich habe den Eindruck: Münch-
hausen zieht sich hier aus dem Sumpf.

Ein Weiteres. Ohne jetzt Zahlen zu nennen und im
Einzelnen auf die von der Regierungsseite immer wieder
genannten 500 000 Betriebe einzugehen – man muss

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(C (D inmal untersuchen, um welche Betriebe es sich handelt, ie groß sie sind und warum sie Probleme mit der Ausildung haben –, möchte ich schon sagen, dass man die deologische Komponente dieses ganzen Unternehmens icht unterschätzen darf. Wer das tut, ist mindestens auf inem Auge blind. Ich habe noch folgende Fragen: Die müssen jetzt allerdings sehr konzentriert vorge ragen werden, Herr Kollege. Dem deutschen Volk entgeht dann etwas, Herr Präsi ent. Das vermute auch ich, setzt aber die Geschäftsord ung nicht außer Kraft. Müssen die Betriebe, die partout keine Lehrlinge fin en, eine Abgabe zahlen? Was ist mit den Betrieben, die m ihre Existenz kämpfen? Ich möchte dem Votum des Präsidenten folgen und eine Rede beenden, aber Ihnen, Frau Bulmahn, noch agen dürfen: Stehen Sie zu Ihrem Wort – siehe das Zitat u Beginn meiner Rede – und verzichten Sie auf weitere esetzliche Zwangsmaßnahmen! Vielen Dank. Nächste Rednerin ist die Kollegin Andrea Wicklein, PD-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und ollegen! Um es gleich vorwegzusagen: Auch wir häten uns sicherlich lieber eine andere Lösung gewünscht. ber wir müssen heute einfach zur Kenntnis nehmen, ass sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt weiter erschlechtert hat. Bundesweit warten fast 38 000 Jugendliche vergeb ich auf einen Ausbildungsplatz. Hinzurechnen müssen ir diejenigen, die auch schon im vergangenen Jahr und avor keine betriebliche Ausbildungsmöglichkeit erhalen haben. Etwa 310 000 Schulabgänger mussten sich ür alternative Maßnahmen entscheiden. Die Situation st also weitaus dramatischer, als manche meinen. Dies sind nur nackte Zahlen. Aber hinter jeder dieser ahl verbirgt sich ein junger Mensch, der von der Schulank direkt in die Arbeitslosigkeit marschiert. Was das ür jeden Einzelnen bedeutet, können wir uns alle sicherich vorstellen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Andrea Wicklein Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sie sind dafür verantwortlich!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507429200
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1507429300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507429400
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1507429500

(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507429600
Andrea Wicklein (SPD):
Rede ID: ID1507429700

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )


Wenn einem Jugendlichen bereits der Einstieg in das Be-
rufsleben verbaut wird, welche Perspektive soll der Ein-
zelne dann überhaupt noch haben?

In den vergangenen Tagen und auch heute hier im
Plenum habe ich immer wieder erlebt, wie einige versu-
chen, das Problem klein zu rechnen oder auf andere Be-
reiche zu verlagern: Mal soll die Qualität der schulischen
Ausbildung mal soll die gesamtwirtschaftliche Situation
schuld sein; mal soll sich das Problem wegen der demo-
graphischen Entwicklung in unserem Land ganz von
selbst lösen.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Alle drei sind richtig!)


Ich will diese Argumente nicht gänzlich in Abrede
stellen, Herr Kretschmer; denn die wirtschaftlichen Rah-
menbedingungen für eine gute Ausbildung aller Jugend-
lichen sind derzeit schwierig. Aber wir müssen uns klar
machen – das ist das Entscheidende, Herr Kretschmer –,
dass Endlosdebatten letztlich auf dem Rücken der jun-
gen Menschen ausgetragen werden, die heute dringend
einen Ausbildungsplatz suchen.


(Beifall bei der SPD)

Deshalb sage ich Ihnen: Wir müssen jetzt – im Inte-

resse der jungen Generation – handeln!

(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Aber Sie handeln an der falschen Stelle!)

Wir werden handeln; denn wir wollen den jungen Men-
schen eine Perspektive für ihr Leben geben.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Das wird nur noch schlimmer!)


Wir wollen sie mit ihrer schwierigen Situation nicht al-
lein lassen. Das ist nicht nur im Interesse unserer Gesell-
schaft, sondern auch im Interesse der Wirtschaft.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

CSU): Handeln Sie doch auch danach! Han-
deln Sie nicht kontraproduktiv!)

Wer etwas anderes behauptet, der sägt an dem Stuhl, der
unser Land künftig tragen soll.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Daran sägen Sie schon lange!)


Deshalb ist es notwendig, dass jetzt ein Gesetz für ei-
nen Ausbildungsfonds auf den Weg gebracht wird: für
einen Fonds, der Anreize für eine betriebliche Berufs-
ausbildung schafft, für einen Fonds, der gerecht und fle-
xibel ausgestaltet wird, für einen Fonds, der Rücksicht
auf regionale Besonderheiten nimmt, für einen Fonds,
der ohne neue Behörden und ohne große Bürokratie ge-
staltet werden soll.


(Beifall bei der SPD)

Wichtig ist mir vor allem, dass weiterhin branchenin-

terne Lösungen Vorrang haben. Diese freiwilligen Lö-
sungen sollten beispielgebend für alle sein. Wer in der

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(C (D irtschaft seiner Verantwortung für die junge Generaon gerecht werden will, hatte bereits in der Vergangeneit die Chance dazu. Dies wird auch zukünftig so sein. Aber ich sage von dieser Stelle aus auch ganz direkt nd klar: Wer nicht oder unzureichend ausbildet, obwohl r das könnte, (Katherina Reiche [CDU/CSU]: Und das legen Sie fest?!)


er wird künftig dazu beitragen müssen, dass ausbil-
ungswillige Betriebe einen Ausgleich erhalten


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Und Sie legen die Quote fest?!)


nd zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze geschaf-
en werden können.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Als Bundestagsabgeordnete aus den neuen Bundes-
ndern weiß ich, dass es die Sorge gibt, der Ausbil-
ungsfonds sei ein zusätzliches Entwicklungshemmnis
ür die ohnehin schon kapitalschwachen Betriebe in
trukturschwachen Gebieten.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Das ist er in der Tat! Das stimmt ja leider!)


iese Bedenken werden wir im Gesetzgebungsprozess
rnst nehmen.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Oh! – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Man sieht ja, wie ernst Sie es mit der GA nehmen!)


an sollte sich die Situation in den neuen Bundeslän-
ern aber genau anschauen, bevor man voreilige
chlüsse zieht. Erfreulicherweise können nämlich die
euen Bundesländer trotz aller Schwierigkeiten schon
tzt eine höhere Ausbildungsquote vorweisen als die al-
en Länder.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Und das ohne Ausbildungsplatzabgabe! – Claudia Nolte [CDU/CSU]: Dann lassen Sie sie doch in Gottes Namen in Ruhe!)


Zudem wurden gerade im Osten mit den regionalen
usbildungsverbünden sehr gute Erfahrungen gemacht.
ier gibt es Regionen mit viel Engagement. Das ist
elbstverständlich noch ausbaufähig. Der Ausbildungs-
onds wird seinen Anteil dazu leisten.


(Beifall bei der SPD)

Die derzeit schwierige Ausbildungsplatzsituation ist

ns allen bekannt; sie geht uns alle an. Ausbildung ist
ine Investition in die Zukunft. Eine gute Ausbildung ist
Interesse der Gesellschaft und der Wirtschaft, die
tztlich auf qualifizierte junge Menschen angewiesen
t. Die Ausbildungsverantwortung wenigen Betrieben
u überlassen und gleichzeitig von deren Leistung und
ngagement zu profitieren passt nicht zusammen. Das
t auch nicht gerecht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Andrea Wicklein

Wir werden konsequent dafür sorgen – deshalb schla-

gen wir diesen Weg vor –, dass jeder Jugendliche eine
gerechte Chance bekommt, sein Leben selbst in die
Hand zu nehmen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507429800

Ich erteile das Wort der Abgeordneten Dr. Gesine

Lötzsch.

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1507429900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

ehrte Gäste! Ich bin Abgeordnete der PDS.
Wir freuen uns, dass sich die SPD-Fraktion so eindeu-

tig für eine Ausbildungsplatzumlage ausgesprochen hat.

(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos] – Zuruf des Abg. Jörg Tauss [SPD])

– Herr Tauss, halten Sie sich mit Zwischenrufen lieber
zurück! Erinnern Sie sich an die E-Mail, die ich Ihnen
geschrieben habe! Ihre Zwischenrufe sind nämlich häu-
fig sachlich falsch.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Meistens! Das stimmt!)


Ich kann das gerne aufklären, wenn Sie das interessiert.
Die SPD kommt mit der Ausbildungsplatzumlage ei-

ner Aufforderung des Bundesverfassungsgerichts nach,
das bereits 1980, also vor 23 Jahren, eine gesetzliche Re-
gelung anmahnte und darauf verwies, dass es eine „Ver-
antwortung der Arbeitgeber für ein ausreichendes Ange-
bot an betrieblichen Ausbildungsplätzen“ gibt.


(Jörg Tauss [SPD]: Das stimmt nicht! – Nicolette Kressl [SPD]: Das ist sachlich falsch, Frau Lötzsch! Wenn irgendetwas sachlich falsch ist, dann dies!)


Die Unternehmen, die nicht ausbilden, hatten also
23 Jahre Zeit, freiwillig eine Lösung zu finden. Ich
denke, eine Bedenkzeit von 23 Jahren muss wirklich
ausreichen.

Jetzt ist das Geschrei bei CDU/CSU und FDP – jetzt
komme ich auf Sie zu sprechen – groß, die wieder ein-
mal den Niedergang des Abendlandes voraussagen. Ich
bin mir ziemlich sicher, dass das Abendland wegen einer
Ausbildungsplatzumlage nicht untergehen wird.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

Weniger als 30 Prozent der Betriebe bilden aus. Ins-

besondere Handwerksbetriebe bilden aus. Sie stehen bei
der Ausbildung an erster Stelle. Aber auch die Bauindus-
trie hat gezeigt – das spielte heute schon eine Rolle –,
dass eine Ausbildungsplatzumlage über eine tarifliche
Regelung seit 40 Jahren gut funktioniert. Warum soll das
in anderen Branchen nicht gehen?

Wer sich heute noch immer einer Ausbildungsplatz-
umlage verweigert, dem sind die Jugendlichen offen-

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(C (D ichtlich egal, die nach der Schule auf der Straße stehen nd keinen Ausbildungsplatz bekommen. In diesem Jahr etrifft das 24 000 Jugendliche. Das Defizit ist jedoch iel größer, da in den vergangenen Jahren 120 000 bis 50 000 Jugendliche nicht vermittelt wurden und noch mmer auf einen Ausbildungsplatz warten müssen. Fast ine halbe Million Jugendliche unter 25 Jahren ist in unerem Land arbeitslos. Viele von ihnen haben keine Ausildung. Wir reden heute nur über ein Eckpunktepapier der PD-Fraktion zu einer Ausbildungsplatzumlage, noch icht über ein Gesetz. Das soll erst im Februar kommen. as wundert mich schon. Die Regierungsfraktionen haten es bei den Hartz-Gesetzen und bei den Gesetzen zur entenkürzung viel eiliger. Da haben Sie ein Tempo vorelegt, dass man nur staunen konnte. (Dirk Niebel [FDP]: Von März bis November ist nicht wirklich schnell!)


ch denke, das ist kein Zufall. Zwischen Ausfertigung
nd Einbringung der Rentengesetze in den Bundestag
ag nicht einmal eine halbe Nacht. Es ist kein Problem,
as im Protokoll nachzulesen.
Es ist kein Zufall, dass wir in der heutigen Aktuellen

tunde über dieses Thema sprechen, steht doch die SPD
urz vor einem Bundesparteitag. Da trifft es sich gut,
enn die Fraktion eine Ausbildungsplatzumlage fordert.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine Aktuelle Stunde von der FDP!)


Die FDP hat die Aktuelle Stunde beantragt. Das ist
ichtig; aber die SPD-Fraktion hat dieses Papier verab-
chiedet. Ein bisschen Sachlichkeit sollten wir hier wal-
en lassen.
Ich hoffe, meine Damen und Herren von der SPD,

ass aus dem Eckpunktepapier der Fraktion auch ein Ge-
etzentwurf wird. Die PDS würde einem solchen Gesetz-
ntwurf gern zustimmen.
Danke schön.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507430000

Das Wort hat nun der Kollege Willi Brase für die

PD-Fraktion.


Willi Brase (SPD):
Rede ID: ID1507430100

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
b wir es wahrhaben wollen oder nicht: Wir haben eine
ehrstellenlücke. Wir haben nach wie vor eine Bugwelle
on jungen Leuten, die einen Ausbildungsplatz suchen.
udem sind viele Jugendliche in berufsvorbereitenden
aßnahmen, wie im BFJ, im BVJ oder im BGJ. Diese

ungen Menschen wollen eigentlich nur eines: eine ver-
ünftige, qualifizierte Ausbildung – nach Möglichkeit in
etrieben – absolvieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Willi Brase

Ich denke, es macht Sinn, die Wirklichkeit zur Kennt-

nis zu nehmen. Die Wirklichkeit aber sieht so aus – da-
rauf wurde mehrfach hingewiesen –, dass nur noch ein
Teil der Unternehmen, die in der Lage sind, auszubilden,
auch tatsächlich ausbildet. Hier sind wir gefordert.

Der Bundeskanzler hat im März dieses Jahres in sei-
ner Ansprache zur Agenda 2010 sehr deutlich zum Aus-
druck gebracht: Wenn es der Wirtschaft nicht gelingt,
genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen,
werden wir tätig werden und entsprechende Gesetze ver-
abschieden. Ich finde, man muss den Bundeskanzler und
die Agenda an dieser Stelle genauso ernst nehmen wie in
anderen Bereichen, wo wir bereits viele Vorhaben umge-
setzt haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Kretschmer [CDU/ CSU]: Sie nimmt doch niemand mehr ernst!)


Es wundert mich schon, dass die Vertreter der Industrie
und der Verbände den Kanzler in diesem Punkt offen-
sichtlich nicht ernst genommen haben, oder aber sie neh-
men die Ausbildungsnot der Jugendlichen nicht ernst.
Ich kann Ihnen nur sagen: Wir nehmen das ernst und
handeln.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir wollen, dass es genügend qualifizierte betriebliche
Ausbildungsstellen gibt.

Eben wurde der Vorwurf einer schleichenden Ver-
staatlichung erhoben. Ich finde es interessant, dass dieser
Vorwurf insbesondere von der FDP erhoben wurde. Es
muss berücksichtigt werden, dass die Bundesrepublik
Deutschland derzeit mehr als 6 Milliarden Euro für den
schulischen Teil der dualen Ausbildung ausgibt. Knapp
14 Milliarden Euro bringen die Unternehmerinnen und
Unternehmer auf. Wenn wir hier nicht aufpassen – das
gilt insbesondere für die schulischen Maßnahmen –,
kommt es in der Tat zu einer schleichenden Verstaatli-
chung. Dies halte ich für falsch. Wir brauchen und wol-
len betriebliche Ausbildungsplätze.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich finde es genauso interessant, wenn einerseits Herr
Brüderle dieses kritisiert, andererseits aber die FDP vor
wenigen Wochen einen Antrag in den Bundestag einge-
bracht hat, in dem sie fordert, den Unternehmen
3 000 Euro pro Ausbildungsplatz zu geben. Wenn das
keine schleichende Verstaatlichung ist, dann weiß ich es
nicht.


(Beifall bei der SPD – Hans-Werner Bertl [SPD]: Subvention!)


Wir wollen mit einer Umlage auch diejenigen ein
Stück weit beteiligen, die nicht oder nicht genügend aus-
bilden. Wir werden unsere Vorschläge sehr konsequent
umsetzen. Für uns ist die Aufrechterhaltung der Be-
triebsnähe wichtig. Das Geld soll nicht für rein staatliche
Aktivitäten ausgegeben werden, sondern dafür, dass be-

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(C (D riebliche Ausbildungsplätze angeboten werden. Wir ollen möglichst wenig Bürokratie. Unser Ziel bleibt es, usreichend qualifizierte betriebliche Ausbildungsplätze u bekommen. Heute habe ich dazu in der „Süddeutschen Zeitung“ en Vorschlag von Herrn Stoiber gelesen, lieber die Ausildungsvergütungen zu kürzen. ch halte es für einen Witz, (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Ich halte das für sehr richtig!)


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Ja!)


ass die betroffenen Jugendlichen auch noch selber für
ie Verbesserung ihrer schlechten Situation bezahlen
ollen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Kretschmer [CDU/ CSU]: Sie haben von der Praxis überhaupt keine Ahnung!)


en jungen Leuten einen Teil ihrer Ausbildungsvergü-
ung zu nehmen, um damit zusätzliche Ausbildungs-
lätze zu finanzieren, ist weder sozial noch sachgemäß.
as lehnen wir ab.
Uns geht es darum, klarzustellen, wer die Verantwor-

ung für ausreichend Arbeitsplätze trägt. Wir unterstüt-
en die tariflichen Lösungen, die es gibt. Ich erinnere nur
aran, dass die chemische Industrie einen sehr guten Ta-
ifvertrag entwickelt und umgesetzt hat. Ich werde
leich noch etwas zur Bauwirtschaft sagen. Niemand
ird daran gehindert, seinen Beitrag zu leisten. Im Ge-
enteil, wir unterstützen ihn dabei.
Lassen Sie mich noch etwas zur Umlage in der Bau-
irtschaft sagen, die es schon seit Jahren gibt. Ich habe
ich sehr gefreut über die Mitteilung der Sozialkasse-
au in Wiesbaden von vor wenigen Tagen, dass die Zahl
er bis Ende Oktober 2003 neu abgeschlossenen Ausbil-
ungsverträge trotz der anhaltenden Strukturkrise in der
auwirtschaft erstmals höher ist als 1995.


(Hans-Werner Bertl [SPD]: Hört! Hört!)

ie ist im Vergleich dazu um 3,5 Prozent gestiegen. Das
st ein gutes Beispiel dafür, welche Wirkung eine Rege-
ung hat, die vernünftig ist und sachlich geboten ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zum Schluss möchte ich noch auf die Aussage einge-
en, die man so häufig hört, Jugendliche seien nicht aus-
ildungsfähig, sie seien nicht ausreichend qualifiziert,
ätten schulische Probleme, seien daran selbst schuld
sw. Wer so etwas sagt, schiebt den jungen Leuten den
chwarzen Peter zu. Das akzeptieren wir nicht. Deshalb
andeln wir.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507430200

Das Wort hat nun der Kollege Wolfgang Meckelburg,

CDU/CSU-Fraktion.

Wolfgang Meckelburg (CDU):
Rede ID: ID1507430300

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Man glaubt nicht, dass das, was heute diskutiert
wird, wahr ist. Ich hatte das Gefühl, dass allen nach fünf
Jahren Rot-Grün zumindest ansatzweise klar ist, dass
Hemmnisse im Bereich Wirtschaft bestehen und dass
wir Reformen brauchen, Bürokratie abbauen müssen
und zu mehr Flexibilität und Freiheit im Bereich der
Wirtschaft kommen müssen, um so neue Arbeitsplätze
zu schaffen.


(Werner Lensing [CDU/CSU]: So ist es!)

Sie, meine Damen und Herren von Rot-Grün, wollen in
dieser Situation aber nun eine Ausbildungsplatzabgabe
einführen. Damit setzen Sie wieder einen neuen Ge-
spensterzug aufs Gleis und bremsen.

Ich darf Sie an die ersten fünf Jahre Ihrer Regierungs-
zeit erinnern. Unmittelbar nach der Regierungsüber-
nahme haben Sie Versuche gestartet, mit ausgeklügelten
pfiffigen Ideen die Wirtschaft zu regeln. 1999 zum Bei-
spiel war die Scheinselbstständigkeit an der Reihe. In
diesem Jahr haben wir erlebt, dass Sie alles wieder auf-
gehoben haben und zum alten Stand zurückgekehrt sind;
denn mit Ihrer Regelung haben Sie genau das Gegenteil
von dem erreicht, was Sie angestrebt haben: Sie hatten
Bremsen in den Arbeitsmarkt eingezogen.

Ich darf Sie darüber hinaus daran erinnern, was Sie
bei den Minijobs gemacht haben. Auch bei den Minijobs
haben Sie versucht, alles zu regulieren. Das Ergebnis
war, dass in dem Bereich nichts mehr ging. Wir haben
geholfen, die Blockade durch Hartz I und Hartz II zu be-
seitigen. Seitdem boomt es bei den Minijobs.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: So ist es!)

Frau Ministerin Bulmahn besitzt auch noch die Dreis-

tigkeit, hier zu behaupten, es sei ihr zu verdanken, dass
endlich etwas passiert. Ich fordere Sie auf: Weg mit den
Blockaden! Diese Regelung darf nicht in das Gesetzblatt
kommen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Frage, warum Sie die Ausbildungsplatzabgabe

wollen, ist relativ einfach zu beantworten. Auf den ers-
ten Blick mag man das Gefühl haben, dass sie gerecht
ist. Deswegen gibt es von Menschen, die sich nicht näher
damit beschäftigen, auch Zustimmung. Der eine Grund
für die Ausbildungsplatzabgabe ist aber: Sie suchen ei-
nen Schuldigen – das ist in dem Fall die Wirtschaft –, um
von Ihrer falschen Wirtschaftspolitik abzulenken.


(Nicolette Kressl [SPD]: Während Sie die Jugendlichen suchen!)


Der zweite Grund ist ein sehr vordergründiger: Sie ha-
ben einen Parteitagsbeschluss der SPD zu erfüllen und
damit die Linken zu befrieden, die noch immer nicht er-
kannt haben, wohin es in Zukunft in der Wirtschaft geht.


(Zuruf von der SPD: Vorsicht! Vorsicht!)


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(C (D Ich sage es ganz deutlich: Es ist eine Streicheleinheit, ie Sie an die Linken verteilen. Sie gehen dabei so vor, ass Sie jetzt, in einer Zeit, in der Sie ein wenig Ruhe an er Front brauchen, Eckpunkte aufstellen; das Gesetz ird erst im Februar kommen. Wenn Sie es mit der Ausildungsplatzabgabe ernst meinen würden und glauben ürden, dass sie etwas bringt, dann hätten Sie sie längst uf den Weg gebracht. Sie gehen in diesem Fall aber völig anders vor als sonst: Sonst haben Sie keine Skrupel, uch große Gesetze innerhalb von zwei Wochen im chweinsgalopp durch den Bundestag zu bringen und ns Gesetzblatt zu schreiben mit dem Ergebnis, dass es icht funktioniert – jeder weiß das –, weil es nicht durchacht ist. Jetzt gehen Sie den umgekehrten Weg und chieben das Vorhaben auf die lange Bank. Eigentlich ollen Sie nur eine Befriedung. (Klaus Barthel [Starnberg] [SPD]: Darüber brau chen Sie sich gar nicht so aufzuregen!)

Ich rege mich darüber nicht auf. Es ist doch offensicht-
ich: Sie wollen den linken Flügel Ihrer Partei befriedi-
en. Das sieht man zum Beispiel daran, dass alle, auch
ie Ministerin, die Auffassung vertreten, eine Ausbil-
ungsplatzabgabe müsse nur im Notfall erhoben werden.
Die Ausbildungsplatzabgabe wird das Gegenteil von

em bewirken, was Sie wollen – das sage ich ganz deut-
ich –: Sie werden, wenn Sie diese Abgabe wirklich
urchsetzen, schleichend das duale System bei der Aus-
ildung abschaffen.


(Dirk Niebel [FDP]: Genau das wollen sie doch!)


ußerdem schaffen Sie unglaublich viel Bürokratie.
enn wer will entscheiden, ob ein Betrieb zu wenig aus-
ildet? Wie wollen Sie bei den Betrieben entscheiden,
ie keine Lehrlinge finden? Diese soll es nämlich auch
eben. Wie wollen Sie diese behandeln? Sie sollen einen
uschuss bekommen, werden aber trotzdem keine Lehr-
inge finden. Auch das sind Probleme, die auftreten wer-
en. Sie belasten die Wirtschaft auf jeden Fall mit Kos-
en und Bürokratie.
Wenn Sie es mit dem Stichtag 30. September ernst
einen, dann werden Sie erleben, dass allein die In-
raft-Setzung dieses Gesetzes dazu führen wird, dass im
ächsten Jahr nicht so viele Ausbildungsplätze bereit ge-
tellt werden wie in diesem Jahr, weil jedermann auf die-
en Stichtag wartet und erst dann bereit ist, Zusätzliches
u erbringen.


(Nicolette Kressl [SPD]: So ist es nicht formuliert!)


abei wird es jedoch viel Bürokratie und eine hohe Be-
stung für die Wirtschaft geben. Das wird so nicht ge-
en.
Klar ist: Das Ifo-Institut, das BIBB, das IAB, das
andwerk, das Bauhauptgewerbe,


(Dirk Niebel [FDP]: Clement ist dagegen!)

er zuständige Minister in NRW, Schartau, und Herr
ohwer, Minister in Schleswig-Holstein, sind dagegen.
elbst Clement sagt diesem Gesetz den Kampf an; denn






(A) )



(B) )


Wolfgang Meckelburg

er will alles tun, damit sich ein solches Gesetz nicht ent-
falten muss.

Meine Damen und Herren, gehen Sie den richtigen
Weg! Hören Sie auf, mit Regelungen und Belastungen
der Wirtschaft etwas verändern zu wollen! Ändern Sie
die entsprechenden Stellen Ihrer Politik, sodass die Wirt-
schaft wieder Luft hat, es nicht andauernd zu Pleiten
kommt und wir Arbeits- und Ausbildungsplätze auf der
normalerweise üblichen Basis bereitstellen können!

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507430400

Nun hat die Kollegin Nicolette Kressl, SPD-Fraktion,

das Wort.

(Jörg Tauss [SPD]: Nach dieser Pleite kommt jetzt Kressl! Das ist gut!)



Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1507430500

Sehr geehrte Damen und Herren! „Unternehmen, die

ausbilden, sollen belohnt werden“ – so heißt es in der
Überschrift des Antrags der FDP.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sie sollten für die Anträge, die Sie hier unterbreiten, bestraft werden!)


Genau das werden wir auf den Weg bringen. Unterneh-
men, die ausbilden, werden durch eine Finanzierung be-
lohnt, die etwas anders aussehen wird, als es die FDP in
ihrem Antrag formuliert hat.

Ich finde es etwas bedauerlich, dass Herr Brüderle
nicht mehr da ist.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Er hat seinen Sermon schon abgegeben! – Jörg Tauss [SPD]: Er muss gerade eine Presseerklärung abgeben!)


Er hätte nämlich lernen können, zu verstehen, was im
Antrag der FDP steht. Im FDP-Antrag steht, dass die
Unternehmen, die ausbilden, mit 3 000 Euro belohnt
werden sollen. Diese fallen aber nicht vom Himmel.
Wenn ich mich nicht täusche, dann müssen das Steuer-
mittel sein.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Uwe Küster [SPD]: Doch nicht etwa Subventionen? Das ist ja ein Treppenwitz! – Anton Schaaf [SPD]: Das gibt es doch gar nicht!)


Sie aber wagen es, von der Verstaatlichung der Ausbil-
dung zu reden. Das kann doch wirklich nicht wahr sein.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Christoph Hartmann [Homburg] [FDP]: Sie wissen doch, dass wir JUMP dafür einsetzen wollen!)


– Herr Hartmann, JUMP wird also nicht durch Steuer-
mittel finanziert, sondern die Mittel dafür fallen vom
Himmel? Ich empfehle Ihnen dringend, das Einmaleins

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(C (D er Wirtschaftsund Bildungspolitik zu lernen. Es wäre esser, solche seltsamen Zwischenrufe zu unterlassen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Christoph Hartmann [Homburg] [FDP]: Ich habe ein eigenes Unternehmen! Im Gegensatz zu Ihnen, gnädige Frau, habe ich schon einmal ausgebildet!)


Sie täuschen sich, ich komme aus dem Bereich, Herr
artmann.


(Christoph Hartmann [Homburg] [FDP]: Sie kommen aus dem Bereich? – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Jawohl, Frau Gewerbeschullehrerin!)


Schauen wir einmal: Die FDP empfiehlt eine Ver-
taatlichung der Berufsausbildung über den Einsatz von
teuermitteln, während für uns die solidarische Finan-
ierung von Ausbildung bedeutet, dass wir den Unter-
ehmen, die überdurchschnittlich ausbilden, mithilfe der
nternehmen, die sich dieser Verantwortung entziehen,
usätzliche Anreize geben. Diese logische Reihenfolge
rauchen wir. Es darf nicht darum gehen, 3 000 Euro aus
teuermitteln bereitzustellen, Herr Hartmann.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Uwe Küster [SPD]: Da drüben sitzt die Subventionspartei!)


Auch Frau Wöhrl ist nicht mehr da. Wir haben vorhin
esagt, dass wir Frau Wöhrl sehr gerne finanziell unter-
tützen, wenn ihr Unternehmen überdurchschnittlich
usbildet. Wir sind nämlich der Meinung, dass dadurch
ine gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen
ird. Dies muss von den Unternehmen, die sich dieser
erantwortung entziehen, finanziert werden. Das ist ein
infaches und faires System, durch das die Verantwor-
ung tatsächlich im Bereich der Wirtschaft bleibt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Zusätzlich zu dieser fairen Finanzierung und diesem
airen Ausgleich im Bereich der Unternehmen vermei-
en wir im Gegensatz zu Ihnen etwas. Ich finde es rich-
ig zynisch.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)

ir wissen, wie viele junge Menschen es gibt, denen wir
eine Startchance geben können. Sie aber haben nichts
nderes zu tun, als sich hierher zu stellen und zu sagen,
ie seien selbst schuld. Sollen sie doch bessere Noten be-
ommen.


(Dirk Niebel [FDP]: Sie sind schuld! – Werner Lensing [CDU/CSU]: Das ist doch eine Unterstellung! Das ist unwahr!)


ir wissen ganz genau, dass es junge Leute gibt, die
icht reif für eine Ausbildung sind. Für diese jungen
eute haben wir Ausbildungs- und Vorbereitungspro-
ramme auf den Weg gebracht. In diesem Fall bekennen
ir uns auch zu einer Steuerfinanzierung,


(Christoph Hartmann [Homburg] [FDP]: Ach ja? Auf einmal!)







(A) )



(B) )


Nicolette Kressl

weil wir wissen, dass das zu unserer politischen Verant-
wortung gehört.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich sage Ihnen noch etwas: Ich habe zwölf Jahre lang
erlebt, wie junge Leute, die formal nicht die besten No-
ten hatten und manchmal eine schwierige Schulkarriere
hinter sich haben – das sind die Leute, von denen Sie so
locker behaupten, sie seien nicht ausbildungsreif –, in
den 80er-Jahren einen betrieblichen Ausbildungsplatz
gefunden haben.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Die Armen!)

Wenn diese jungen Menschen in ihrem Ausbildungsplatz
Anerkennung erfahren haben, was zur Steigerung des
Selbstwertgefühls geführt hat, dann konnte man beobach-
ten, wie sie innerhalb eines halben Jahres zu richtig enga-
gierten und verantwortungsbewussten Menschen wurden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie aber geben ihnen keine Chance, sondern sagen nur:
Sie sind selber schuld. Was ist das für ein Zynismus! Das
regt mich richtig auf, obwohl mir das normalerweise
nicht passiert.


(Dirk Niebel [FDP]: Sie sind in der völlig falschen Veranstaltung!)


Innerhalb dieses Umlagesystems werden wir zwei
Freiwilligkeitskomponenten einbauen. Zum einen ist es
selbstverständlich so, dass wir bei tariflichen, freiwilli-
gen Lösungen kein Interesse daran haben, die gesetz-
liche Umlage greifen zu lassen, weil Freiwilligkeit im-
mer Vorrang hat.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Zum anderen halten wir es für sinnvoll, eine Kompo-
nente einzubauen, nach der die gesetzliche Umlage dann
nicht zum Tragen kommt, wenn bis zu einem bestimm-
ten Zeitpunkt eines Jahres genügend Ausbildungsplätze
angeboten werden. Diese beiden Freiwilligkeitskompo-
nenten sind politisch wichtig. Für uns hat Freiwilligkeit
immer Vorrang. Wenn es aber auf freiwilliger Basis nicht
zu genügend Ausbildungsplätzen kommt, dann haben
wir verdammt noch mal die politische Verantwortung,
dafür zu sorgen, dass die jungen Menschen eine
Startchance bekommen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507430600

Zum Schluss dieser Aktuellen Stunde erhält der Kol-

lege Uwe Schummer, CDU/CSU-Fraktion, das Wort.

Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1507430700

Verehrter Präsident! Meine Damen! Meine Herren!

Es gilt das zuletzt gesprochene Wort.

(Hans-Werner Bertl [SPD]: Nicht von Ihnen!)


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(C (D lar ist: Der Ausbildungsmarkt folgt dem allgemeinen rbeitsmarkt. Gehen die Beschäftigtenzahlen zurück, ann sinken automatisch auch die Ausbildungszahlen. m Jahresvergleich wurden in Deutschland 640 000 Areitsplätze abgebaut, 40 000 Betriebe gingen in die Inolvenz. Dahinter stehen etwa 400 000 Arbeitsund usbildungsplätze. Das ist eine bittere Bilanz der Poliik, die hier im Hause von Ihnen entschieden worden ist. In diesem Jahr besteht noch immer eine rechnerische usbildungsplatzlücke von 24 000. (Dirk Niebel [FDP]: Daran sind wir wahrscheinlich auch schuld!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


n diesem Jahr mussten 14 000 Schulabgänger mehr in
en Arbeitsmarkt integriert werden. Ich bin zunächst ein-
al froh, dass unsere gemeinsame schlimme Befürch-
ng, in dieser Zeit könnten 60 000 bis 70 000 Schulab-
änger nicht versorgt sein, nicht eingetreten ist. Durch
achvermittlung besteht weiterhin die Option, bis Ende
es Jahres allen Schulabgängern einen betrieblichen
usbildungsplatz oder eine Alternative anzubieten.
Dies ist einzig und allein ein Verdienst von Firmen-

nhabern und Betriebsräten, die oft über den eigenen Be-
arf hinaus ausbilden und so jungen Menschen eine
hance gegeben haben. Sie haben den Ausbildungs-
arkt stabilisiert. Sie haben erreicht, was Ihnen durch
olitik nicht gelungen ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

80 Prozent der Arbeits- und Ausbildungsplätze wer-

en von kleinen und mittleren Betrieben bereitgestellt.
un wollen Sie mit dem Holzhammer die Opfer Ihrer
olitik zu Tätern machen, indem Sie eine Strafsteuer
inführen, mit der Sie diejenigen treffen, die die Ausbil-
ungsleistung letztendlich erbracht haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Nicolette Kressl [SPD]: Stimmt nicht! Die werden belohnt!)


as ist klassische schrödersche Pendeldiplomatie: Ges-
ern war er der Genosse der Bosse, der die Kapitalgesell-
chaften bei Veräußerungsgewinnen völlig von der
teuer befreit. Heute läuft Herr Schröder mit sozialisti-
cher Ballonmütze durch die Gegend und will mit einer
usbildungsplatzabgabe die Gewerkschaften wieder ru-
ig stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

onsens statt Konsens – das ist schrödersche Politik.


(Zurufe von der SPD: Oh!)

Wenn Sie schreien, dann zeigt das nur, Kollege Brase,
ass Sie getroffen wurden.
Eine Umlagefinanzierung gibt es in der Bauwirt-

chaft. Tatsache ist, dass seit 1998 die Ausbildungsplätze
n der Bauwirtschaft trotz alledem


(Willi Brase [SPD]: Gestiegen sind! – Nicolette Kressl [SPD]: Die Ausbildungsquoten!)







(A) (C)



(B) )


Uwe Schummer
von 100 000 auf heute immer noch 40 000 abgebaut
wurden. Dass die Quote in der Bauwirtschaft noch rela-
tiv hoch ist, hat etwas damit zu tun


(Hans-Werner Bertl [SPD]: Wenn man weniger Hühner hat, dann hat man auch weniger Eier! Ganz einfach!)


– wenn Sie besser zuhören und weniger laut reden wür-
den, dann wären Sie auch in der Politik etwas besser –,
dass es im Handwerk den Meisterbrief gibt. Was wollen
Sie? – Sie wollen den Meisterbrief, der auch eine Aus-
bildungsqualifizierung bedeutet, weitestgehend abschaf-
fen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das heißt, dass Sie das Handwerk, das etwa 18 Prozent
aller Betriebe, aber 40 Prozent aller Ausbildungsplätze
stellt, auch noch mit einer Abgabe bestrafen wollen.

nimmt, die vergleichbare Regelungen treffen. Wissen
Sie, was das bedeutet? – Sie opfern die Tarifautonomie
auf dem Altar Ihrer Ideologie.


(Willi Brase [SPD]: Das müssen Sie gerade sagen! Darüber reden wir noch mal! Sie sind die Täter! Unverschämt!)


Autonomie kommt aus dem Griechischen – Herr Kol-
lege Brase, wir Gewerkschafter wissen, was Tarifauto-
nomie bedeutet – und heißt: nach eigenen Gesetzen le-
bend.


(Hans-Werner Bertl [SPD]: Hier wird gelogen, dass sich die Balken biegen!)


Sie werfen uns vor, dass wir betriebliche Bündnisse für
Arbeit und Ausbildung schaffen wollen, indem wir die
Betriebsräte stärken, aber Sie wollen einen Tarifpartner
nötigen, einen Vertrag zu unterschreiben, –

(Zurufe von der SPD: Nein! – Nicolette Kressl [SPD]: Die werden nicht zahlen, die werden bekommen!)


Die Praxis zeigt: Betriebe brauchen Zukunft, sie brau-
chen Aufträge und sie brauchen einen besseren wirt-
schaftlichen Rahmen. Mit einer Steuer beseitigen Sie
nicht die Ursachen der Ausbildungsnot,


(Willi Brase [SPD]: Wir haben die Eingangssteuersätze runtergesetzt, nicht Sie!)


weil sie ein Ausfluss der wirtschaftlichen Not der Be-
triebe ist, die offenkundig auch mit Ihrer Steuerpolitik
und Ihrer Wirtschaftspolitik zusammenhängt.


(Zuruf des Abg. Michael Müller [Düsseldorf] [SPD])


– Herr Müller, Sie sind wirklich grandios. Wer solche
Zwischenrufe macht, der sollte sein Abitur zurückgeben.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dirk Niebel [FDP]: Der Müller war doch nur auf der Hauptschule!)


In der Bauwirtschaft wurde die Umlagefinanzierung von
den Tarifparteien eingeführt. Nun wollen Sie ein Bun-
desgesetz erlassen, das die Wirtschaftsbereiche aus-

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(D Herr Kollege, Sie müssen zum Schluss kommen. – um sich bei dem anderen Tarifpartner für die letzte ahlkampfhilfe zu bedanken. Das hilft nicht den Menchen, sondern nur Ihrer parteipolitischen Räson. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans-Werner Bertl [SPD]: Herr Schummer, machen Sie Schluss! Herr Schummer, Sie werden immer „schlummer“!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507430800
Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1507430900


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1507431000

Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Wir sind damit am Ende der heutigen Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

estages auf morgen, Donnerstag, den 13. November
003, 9 Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.