Protokoll:
15067

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 67

  • date_rangeDatum: 17. Oktober 2003

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:06 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/67 (neu) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Drucksachen 15/1637, 15/1728, 15/1749, 15/1732) . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksachen 15/1516, 15/1728, 15/1749, 15/1733) . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit – zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Arbeitslosen- hilfe und Sozialhilfe zu einem beschäftigungsfördernden kom- munalen Sozialgeld zusammen- führen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, wei- terer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Neuordnung der Bundesanstalt für Arbeit (Drucksachen 15/1531, 15/1576, 15/ 5735 D 5736 A 5736 B Deutscher B Stenografisch 67. Sitz Berlin, Freitag, den 1 I n h a l Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Drit- ten Gesetzes für moderne Dienst- leistungen am Arbeitsmarkt (Drucksachen 15/1515, 15/1728, 15/1749, 15/1732) . . . . . . . . . . . . . 5735 A 5735 B 5735 C 5735 D der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am undestag er Bericht ung 7. Oktober 2003 t : Arbeitsmarkt (Drucksache 15/1638) . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Existenz- grundlagen (Existenzgrundlagen- gesetz – EGG) (Drucksachen 15/1523, 15/1728, 15/1749) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Einfügung eines Art. 106 b) (Drucksachen 15/1527, 15/1728, 15/1749) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5736 A 5736 A 5736 A 1728, 15/1749) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit 5736 C II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Birgit Homburger, Dirk Niebel, weiteren Abgeordneten sowie der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Rechtssicherheit von sozialversicherungspflichtig beschäftig- ten Ehepartnerinnen und Ehepartnern in Familienunternehmen (Drucksache 15/1594) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . Roland Koch, Ministerpräsident (Hessen) . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Haushaltsbegleitgesetzes 2004 (HBeglG 2004) (Drucksachen 15/1502, 15/1639, 15/ 1750, 15/1751) . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Tabaksteuergeset- zes und anderer Verbrauchsteuerge- setze (Drucksachen 15/1313, 15/1726, 15/ 1735) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur För- derung der Steuerehrlichkeit (Drucksachen 15/1521, 15/1661, 15/1722, 15/1724) . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines 5736 C 5736 D 5740 C 5743 C 5746 A 5748 A 5750 C 5752 B 5753 B 5755 B 5757 A 5757 B 5757 D, 5758 A 5794 D, 5799 C 5759 A 5759 A 5759 B Gesetzes zur Förderung der Steuerehrlichkeit (Drucksachen 15/1309, 15/1722, 15/1724) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur ver- einfachten Nachversteuerung als Brücke in die Steuerehrlichkeit (Drucksachen 15/470, 15/1722, 15/ 1724) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Zinsabgeltungsteuer einfüh- ren – Fluchtkapital zurückholen (Drucksachen 15/217, 15/1722) . . . . . e) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Protokollerklärung der Bundes- regierung zur Vermittlungsempfeh- lung zum Steuervergünstigungsab- baugesetz (Drucksachen 15/1518, 15/1665, 15/ 1684, 15/1736) . . . . . . . . . . . . . . . . . . f) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Re- form der Gewerbesteuer (Drucksachen 15/1517, 15/1664, 15/1727, 15/1760, 15/1738) . . . . . – Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Ent- wurfs eines Soforthilfegesetzes für die Gemeinden (SofortHiG) (Drucksachen 15/1470, 15/1727, 15/1760, 15/1739) . . . . . . . . . . . . . g) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Peter Götz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Finanzkraft der Kommunen stärken – Kommu- nale Selbstverwaltung sichern (Drucksachen 15/1217, 15/1727, 15/ 1760) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . h) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Andreas Pinkwart, Dr. Hermann Otto Solms, weiteren Abgeordneten und der Frak- tion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des 5759 A 5759 B 5759 C 5759 D 5760 A 5760 A 5760 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 III Grundgesetzes (Kommunale Fi- nanzreform) (Drucksachen 15/1247, 15/1729). . . . . i) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Hans-Michael Goldmann, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Antragsverfahren bei Agrar- diesel deutlich vereinfachen (Drucksachen 15/833, 15/1261) . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Günter Rexrodt, Jürgen Koppelin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Regierung muss Haushaltssicherungsgesetz vorlegen (Drucksachen 15/997, 15/1750, 15/1751) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Carl-Ludwig Thiele, Joachim Günther (Plauen), weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Neugestaltung der Eigenheimzu- lage (Drucksache 15/1731) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Kurt Faltlhauser, Staatsminister (Bayern) Kerstin Andreae BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T R V M D D F D M N E T in Z 5760 B 5760 C 5760 C 5760 C 5761 A 5765 D 5766 A 5770 C 5772 A 5773 D 5774 B 5776 B 5778 C 5779 D 5780 D 5781 C 5783 B, 5787 B 5788 C 5784 D, 5788 C 5791 C agesordnungspunkt 21: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Einordnung des Sozi- alhilferechts in das Sozialgesetz- buch (Drucksachen 15/1514, 15/1734, 15/1761, 15/1740) . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ein- ordnung des Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch (Drucksachen 15/1636, 15/1734, 15/1761, 15/1740) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Nationaler Aktionsplan für Deutschland zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2003 bis 2005 – Strategien zur Stär- kung der sozialen Integration (Drucksache 15/1420) . . . . . . . . . . . . . olf Stöckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erena Butalikakis CDU/CSU . . . . . . . . . . . arkus Kurth BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS r. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . atthäus Strebl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 22: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Erfahrungen bei der Umsetzung des „Vertrages zur Kulturfinanzierung in der Bundeshauptstadt 2001–2004“ so- wie zur künftigen Förderung der Kul- tur in der Bundesstadt Bonn (Drucksache 14/9677) . . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Rainer Brüderle, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der 5794 B 5794 B 5794 C 5797 B 5801 B 5803 D 5805 B 5806 B 5807 D 5808 C 5809 D 5811 C 5810 A IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 FDP: Transparenz für den Hauptstadt- kulturfonds (Drucksache 15/1708) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Joachim Stünker, Hermann Bachmaier, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion der SPD so- wie den Abgeordneten Jerzy Montag, Hans-Christian Ströbele, weiteren Ab- geordneten und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung des Rahmenbe- schlusses des Rates vom 13. Juni 2002 zur Terrorismusbekämpfung und zur Änderung anderer Gesetze (Drucksachen 15/813, 15/1730) . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Norbert Röttgen, Wolfgang Bosbach, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der CDU/CSU: Verpflichtungen aus dem EU-Rah- menbeschluss zur Terrorismusbe- kämpfung zügig erfüllen (Drucksachen 15/540, 15/1730) . . . . . Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Thomas Silberhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . Christoph Strässer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Clemens Binninger CDU/CSU . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper SPD . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Peter Götz, Gerda Hasselfeldt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Grün- buch der EU-Kommission zu Dienstleis- tungen von allgemeinem Interesse – Kommunale Selbstverwaltung sichern und fortentwickeln (Drucksache 15/1326) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A L A E m e l n H W D A E H F N W I ( A t D o A E m s A g R M A E ü m m J E A E D M S S n 5810 B 5810 C 5814 A 5816 A 5817 A 5817 B 5818 A 5819 B 5819 C 5819 C 5820 D 5821 D 5823 A 5824 C 5825 A 5825 C nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärungen nach § 31 GO zu den Abstim- ungen über die Entwürfe eines Dritten und ines Vierten Gesetzes für moderne Dienst- eistungen am Arbeitsmarkt (Tagesord- ungspunkt 19 a) ans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . . . . . . . . . erner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ans-Christian Ströbele, Thilo Hoppe, riedrich Ostendorff, Peter Hettlich, Winfried achtwei, Claudia Roth (Augsburg), infried Hermann, Jutta Dümpe-Krüger, rmingard Schewe-Gerigk und Petra Selg alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu den bstimmungen über die Entwürfe eines Drit- en und eines Vierten Gesetzes für moderne ienstleistungen am Arbeitsmarkt (Tages- rdnungspunkt 19 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 rklärungen nach § 31 GO zu den Abstim- ungen über die Entwürfe eines Vierten Ge- etzes für moderne Dienstleistungen am rbeitsmarkt und eines Existenz-grundla- engesetzes (Tagesordnungspunkt 19 a) obert Hochbaum CDU/CSU . . . . . . . . . . . . anfred Kolbe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 rklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung ber den Entwurf eines Vierten Gesetzes für oderne Dienstleistungen am Arbeits- arkt (Tagesordnungspunkt 19 a) elena Hoffmann (Chemnitz) SPD . . . . . . . . rnst Kranz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten r. Peter Danckert, Stephan Hilsberg, Dirk anzewski, Götz-Peter Lohmann, Silvia chmidt (Eisleben) und Wilfried Schreck (alle PD) zur Abstimmung über den Entwurf ei- es Vierten Gesetzes für moderne Dienst- 5827 A 5827 A 5827 B 5828 A 5829 B 5829 C 5830 A 5830 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 V leistungen am Arbeitsmarkt (Tagesord- nungspunkt 19 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ottmar Schreiner, Rüdiger Veit, Florian Pronold, Willi Brase, Peter Dreßen, Reinhold Hemker, Gabriele Hiller-Ohm, Horst Kubatschka, Götz-Peter Lohmann, Dr. Christine Lucyga, Lothar Mark, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Fritz Schösser, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungspunkt 19 a) . . . Anlage 8 Erklärungen nach § 31 GO der Abgeordneten Veronika Bellmann und Maria Michalk (beide CDU/CSU) zur Abstimmung über den Ent- wurf eines Existenzgrundlagengesetzes (Ta- gesordnungspunkt 19 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Arnold Vaatz, Dr. Michael Luther, Manfred Grund, Ulrich Adam, Michael Stübgen, Hartmut Büttner (Schönebeck), Christa Reichard (Dresden), Michael Kretschmer, Klaus Brähmig, Marco Wanderwitz, Günter Baumann, Dr. Peter Jahr, Henry Nitzsche, Antje Tillmann, Bernward Müller (Gera), Volkmar Uwe Vogel, Dr. Christoph Bergner, Ulrich Petzold, Bernd Heynemann, Uda Carmen Freia Heller, Peter Letzgus, Günter Nooke, Rainer Eppelmann, Verena Butalikakis und Vera Lengsfeld (alle CDU/ CSU) zur Abstimmung über den Entwurf ei- nes Existenzgrundlagengesetzes (Tagesord- nungspunkt 19 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Steffen Kampeter (CDU/CSU) und Otto Fricke (FDP) zur Abstimmung über den Ent- wurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 2004 (Tagesordnungspunkt 20 a) . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Peter Dreßen, Klaus Kirschner, Dr. Wolfgang Wodarg, Dr. Marlies Volkmer, Hans Büttner (Ingolstadt), Fritz Schösser, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Rüdiger Veit, René R s b 2 A E J W F W I P B H S n o A E J s z n A Z U r z r 2 K n D D A Z – – ( J D J 5830 B 5830 C 5831 A 5831 C 5832 D öspel und Willi Brase (alle SPD) zur Ab- timmung über den Entwurf eines Haushalts- egleitgesetzes 2004 (Tagesordnungspunkt 0 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ella Teuchner, Silvia Schmidt (Eisleben), altraud Wolff (Wolmirstedt), Gabriele ograscher, Günter Gloser, Verena ohlleben, Reinhold Hemker, Brunhilde rber, Anette Kramme, Horst Kubatschka, etra Ernstberger, Karsten Schönfeld, ernhard Brinkmann (Hildesheim), Petra eß, Reinhold Robbe und Ernst Kranz (alle PD) zur Abstimmung über den Entwurf ei- es Haushaltsbegleitgesetzes 2004 (Tages- rdnungspunkt 20 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten ochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) zur Ab- timmung über den Entwurf eines Gesetzes ur Reform der Gewerbesteuer (Tagesord- ungspunkt 20 f) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 14 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung der nterrichtung: Bericht der Bundesregie- ung über die Erfahrungen bei der Umset- ung des „Vertrages zur Kulturfinanzie- ung in der Bundeshauptstadt 2001 bis 004“ sowie zur künftigen Förderung der ultur in der Bundesstadt Bonn (Tagesord- ungspunkt 22) r. Antje Vollmer BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 15 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung: Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung des Rahmenbeschlusses des Rates vom 13. Juni 2002 zur Terrorismusbekämp- fung und zur Änderung anderer Ge- setze Beschlussempfehlung und Bericht: Ver- pflichtungen aus dem EU-Rahmenbe- schluss zur Terrorismusbekämpfung zügig erfüllen Tagesordnungspunkt 23) erzy Montag BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5833 A 5833 B 5833 D 5834 A 5834 D 5835 D VI Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 Anlage 16 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Grünbuch der EU-Kommission zu Dienstleistungen von allgemeinem Inte- resse – Kommunale Selbstverwaltung si- chern und fortentwickeln (Tagesordnungs- punkt 24) Doris Barnett SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 17 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .5836 C 5838 C 5839 D 5840 C 5841 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 5735 (A) ) (B) ) 67. Sitz Berlin, Freitag, den 1 Beginn: 9.0
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    Anlage 16 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 5827 (A) ) (B) ) geben. Sie werden an der hohen Arbeitslosigkeit wenig diese dann bei längerer Arbeitslosigkeit weitgehend davon überzeugt bin, dass sie das bewirken, was sie vor- s chen Aufforderung, Eigenvorsorge zu betreiben, wenn Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zu den Abstimmungen über die Entwürfe eines Dritten und eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Tagesord- nungspunkt 19 a) Hans Büttner (Ingolstadt) (SPD): Die vorliegenden Gesetze Hartz III und IV verfolgen das Ziel, allen Men- schen, die am Arbeitsprozess teilnehmen können, auch den Zugang zu Arbeit zu ermöglichen. Dies soll dadurch geschehen, dass neben den Arbeitslosenhilfeempfängern auch Sozialhilfeempfänger aktiv in die Prozesse der Agentur für Arbeit einbezogen werden, in Vermittlung, Qualifikation und Förderung. Damit wird der struktu- relle Ausschluss von über 900 000 Sozialhilfeempfän- gern aus der aktiven Arbeitsmarktpolitik und dem Sys- tem der sozialen Sicherheit beendet. Nach dem Prinzip „fördern und fordern“ werden Arbeitsuchende zu mehr Flexibilität ermuntert, aber auch mit größeren und ziel- genaueren Rechten bei der Verteilung und Suche nach Arbeit ausgestattet. Der Fraktion der SPD ist es im Ge- setzgebungsverfahren gelungen, dieses Prinzip passge- nauer und praktikabler zu gestalten als ursprünglich vor- gesehen. Das gilt zum Beispiel für Bestimmungen wie die Schonbeträge bei der Vermögensanrechnung oder die Frage der Zumutbarkeit der Arbeitsbedingungen. Die Gesetze unterscheiden sich deutlich von den Vorhaben der CDU/CSU und der FDP, die nahezu ausschließlich mit Sanktionen Arbeitssuchende teilweise unter Verlet- zung der Menschenwürde bestrafen wollen. Deshalb stimme ich den vorliegenden Gesetzen zu, erwarte jedoch, dass entscheidende Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen unternommen werden. Vor allem Innovationen, Technologie und Wissen müs- sen schneller in Produktion und Arbeit umgesetzt wer- den können. Dazu sind Änderungen im Finanzwesen, der Steuerpolitik und bei der Organisation öffentlich be- triebener oder geförderter Investitionen erforderlich. Werner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Ich habe den beiden Gesetzentwürfen nicht zuge- stimmt und mich der Stimme enthalten, weil ich nicht ä h e s d A g p f a f z F W V d J A z A g b z r i g d t t k t d z K o e K l D s A z h d f i g r w k Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Lensing, Werner CDU/CSU 17.10.2003 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 17.10.2003 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht ndern. Sie sind sozial unausgewogen, führen zu unver- ältnismäßigen Härten und dürften sich ökonomisch her kontraproduktiv auswirken. Bei allen Anstrengungen, die Arbeitsvermittlung chneller, besser und effizienter zu gestalten – sie kann en Mangel an Arbeitsplätzen nicht beheben. Die hohe rbeitslosigkeit ist kein Vermittlungsproblem. Das zei- en die mäßigen Erfolge mit dem Job-Aqtiv-Gesetz, mit rivaten Agenturen und Vermittlungsgutscheinen. Es ehlt nicht an Nachfrage oder Arbeitsanreizen, sondern n Arbeitsangeboten. Druck und Leistungskürzungen ühren in einer angespannten Wirtschaftssituation nicht u mehr Aktivitäten und Motivation, sondern eher zu rust, Resignation und Verzweiflung. Im Zuge eines irtschaftsaufschwunges wird hingegen die staatliche ermittlung weniger gebraucht, da die meisten Jobs ann unmittelbar und nicht über das Arbeitsamt oder obcenter besetzt werden. Insofern sind die massiven nstrengungen, die bestehenden Institutionen völlig um- ukrempeln, von fragwürdiger Natur. In Zeiten hoher rbeitslosigkeit haben sie wenig zu bieten, bei beschäfti- ungsintensivem Wachstum werden sie weniger ge- raucht. Die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und So- ialhilfe zu einer pauschalierten sozialen Grundsiche- ung ist eine sinnvolle Sache. Nur bleibt dieses Vorhaben m Ansatz stecken. Insofern ist der Begriff Arbeitslosen- eld II konsequent. Er verweist auf die Abstufung und arauf, dass es sich dabei nicht um eine bedarfsorien- ierte Existenzsicherung handelt. Ansonsten ist er unsys- ematisch, weil er im Unterschied zum Arbeitslosengeld eine Versicherungsleistung darstellt und aus Steuermit- eln stammt. Allerdings ist das finanzielle Niveau auf en bisher schon unzureichenden Sozialhilfesätzen viel u niedrig und mehr vom Gedanken der Einsparung und ürzung von Sozialleistungen getragen. Damit wird der hnehin schwachen Binnenkonjunktur weitere Kaufkraft ntzogen, was wiederum Produktion und Absatz von onsumgütern dämpft und möglicherweise die Arbeits- osigkeit sogar ansteigen lässt. Für Ostdeutschland, wo durch Transformation und eindustrialisierung bedingt eine sehr hohe Arbeitslo- igkeit besteht, haben die Hartz-Gesetze keine positive uswirkung. Im Gegenteil bringen sie für viele Lang- eitarbeitslose und bisherige Bezieher von Arbeitslosen- ilfe eine Verschlechterung ihrer Situation. Die Anrechnung von Partnerschaftseinkommen bei er Berechnung des ALG II führt bei arbeitslosen Ehe- rauen mit einer langen eigenständigen Erwerbsbiografie n eine völlig alte Rollenverteilung und ein überwunden eglaubtes Abhängigkeitsverhältnis von ihren „Ernäh- ern“. Die Berücksichtigung von „Schonvermögen“ ist nach ie vor viel zu gering bemessen und birgt die Gefahr ünftiger Altersarmut. Zudem widerspricht es der politi- 5828 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 (A) ) (B) ) aufgebraucht werden muss. Die Ungleichbehandlung von angemessenem privaten Wohnungsbesitz gegenüber sonstigen Vermögenswerten dürfte, wenn sie nicht im Vermittlungsausschuss korrigiert wird, noch das Bun- desverfassungsgericht beschäftigen. Die Vermittlung von „zumutbaren Minijobs“ plus ALG-II-Aufbesserung führt, egal wie man die Sache auch bezeichnen mag, de facto zu einem subventionier- ten Kombilohn/Niedriglohnsektor. Bisher waren die Mi- nijobs vor allem als Nebenerwerb für Studenten und Hausfrauen interessant. Künftig werden sie Arbeitslosen reichen müssen und den Trend zur Auflösung regulärer Beschäftigungsverhältnisse verstärken. Leider wird das Prinzip „fördern und fordern“, das sich durch die Gesetze zieht, nur sehr einseitig auf die Arbeitnehmer angewendet. Die Arbeitgeber werden nicht im Mindesten in die Pflicht genommen, einen ent- sprechenden Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit zu leisten. So wird der Eindruck verstärkt, dies sei vor al- lem eine staatliche Aufgabe, während sich die Wirtschaft zurückhält oder durch weitere Forderungen an den Staat hervortut. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Thilo Hoppe, Friedrich Ostendorff, Peter Hettlich, Winfried Nachtwei, Claudia Roth (Augsburg), Winfried Hermann, Jutta Dümpe- Krüger, Irmingard Schewe-Gerigk und Petra Selg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu den Ab- stimmungen über die Entwürfe eines Dritten und eines Vierten Gesetzes für moderne Dienst- leistungen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungs- punkt 19 a) Die Gesetzentwürfe Hartz III und IV im Rahmen der Agenda 2010 sehen wir durchaus kritisch. Dennoch stimmen wir dem Gesetzespaket zu. Positiv ist, dass Alleinerziehende aus der Sozialhilfe herauskommen und zu Arbeitslosengeld-II-Beziehern bzw. Bezieherinnen werden und so Maßnahmen der akti- ven Arbeitsmarktpolitik erhalten und in die Sozialversi- cherung aufgenommen werden. Dennoch werden viele andere Beziehern bzw. Bezie- herinnen von Arbeitslosenhilfe erhebliche Einkommens- einbußen erleiden. Das müssen wir leider in Kauf neh- men. Aber wir konnten verhindern, dass für Arbeitslose in Zukunft auch noch Jobs mit Minilöhnen weit unter ta- riflicher und ortsüblicher Bezahlung zumutbar sein soll- ten. Entscheidend ist für uns auch, dass insbesondere im Bereich der Sozialhilfe merkliche Verbesserungen im Vergleich zum geltenden Recht Gesetz werden. Die Reformvorhaben enthalten konzeptionelle Verän- derungen bei den Grundstrukturen unserer sozialen Si- cherungssysteme, die wir begrüßen. So bringt die Zu- sammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe für die B s n d g z r n f d d m a v e E m p g d f V d B u t v d m d d s g v t E S s b d a a k t m s 4 S G A v W f A M r (C (D etroffenen und Ämter Erleichterungen. Auch andere trukturelle Veränderungen – dazu gehören die Neuord- ung der Bundesanstalt für Arbeit (BA), die Verzahnung er BA mit kommunalen sozialen Beratungseinrichtun- en, die Entlastung der Kommunen von steigenden So- ialhilfelasten, die Entbürokratisierung des Arbeitsförde- ungsrechtes sowie die Reform der Sozialhilfe – sind otwendig. Die Praxis wird zeigen, wie die Strukturre- ormen sich tatsächlich auswirken. Das gilt vor allem für ie neuen Jobcenter: Die Zusammenführung der vorhan- enen Kompetenzen der BA bei der Arbeitsvermittlung it denen der Kommunen ist eine Herausforderung für lle Beteiligten. Wir hoffen auf eine wirksamere Arbeits- ermittlung. Wir sind skeptisch, ob die Hoffnung sich rfüllt, dass damit derzeit signifikant mehr Arbeitslose rwerbsarbeit erhalten; denn es gibt nicht nur ein Ver- ittlungsproblem, sondern vor allem fehlen Arbeits- lätze und neue werden durch diese Strukturveränderun- en kaum geschaffen. Leider sind die Strukturveränderungen mit eingreifen- en Sparmaßnahmen verbunden, sodass die Regelungen ast nur noch als Spargesetze wahrgenommen werden. or allem kritisieren wir die unmittelbare Verquickung er angestrebten Reformen mit Einsparungen für den undeshaushalt. Auch wir halten Einsparungen für un- mgänglich, um drastische Erhöhungen der Sozialbei- räge gleich um mehrere Prozentpunkte und Erhöhungen on Einkommens- oder Mehrwertsteuern zu vermeiden, ie wieder besonders die Bezieher geringerer Einkom- en relativ stärker belasten würden. Vor allem stellt sich ie Frage einer gerechten Verteilung der Lasten. Die Gesetzentwürfe enthielten zunächst Maßnahmen, ie nach unserer Auffassung keinesfalls zukunftsweisend ind. Dazu gehörten insbesondere: die Zumutbarkeitsre- elungen für so genannte Minijobs und andere Arbeits- erhältnisse, die Anrechnung von Vermögen, das der Al- erssicherung dient, eine Unterhaltspflicht zwischen ltern und Kindern nach den Regelungen der bisherigen ozialhilfe, die verschärften Sanktionen für junge Men- chen unter 25 Jahren und die restriktiven Regelungen ei der Anrechnung von Partnereinkommen Wir haben aher frühzeitig unsere Kritik und unsere Forderungen uf Nachbesserungen bei diesen Punkten angemeldet. Der Kompromiss sieht vor, dass es bei Minijobs und nderen Arbeitsverhältnissen nicht zu Lohndumping ommen kann, weil nur eine Bezahlung nach geltenden ariflichen Regelungen bzw. ortsüblichem Entgelt zu- utbar ist. Die Vermögensfreibeträge für privat ange- parte Altersvorsorge werden verdoppelt, auf bis zu 00 Euro pro Lebensjahr, wenngleich auch jetzt die umme noch viel zu gering ausfallt. Verwandte ersten rades können als Vorbedingung für die Gewährung von rbeitslosengeld II nicht auf Unterhaltsverpflichtungen erwiesen werden, sofern sie nicht in einer gemeinsamen ohnung leben. Ein Anspruch auf Arbeitslosengeld II ür Ausländer und Ausländerinnen mit nachrangigem rbeitsmarktzugang konnte erreicht werden. Für unzumutbar halten wir nach wie vor, dass jungen enschen unter 25 Jahren bei so genannter Nichtkoope- ation scharfe Sanktionen drohen. Zwar wurde erreicht, Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 5829 (A) ) (B) ) dass Jugendliche einen Anspruch auf Ausbildung und Arbeit bekommen (mit Ausbildung als Priorität). Außer- dem erhalten Jugendliche bei Sanktionen neben dem Wohngeld auch „Sachleistungen“, also genug zum Le- ben. Dennoch entspricht der Umgang mit Jugendlichen mit scharfen „negativen Anreizen“ in keiner Weise unse- rem Menschenbild. Eine stärkere Nichtanrechnung von Partnereinkom- men war nicht durchzusetzen. Die Absenkung des Niveaus des ALG II auf Sozial- hilfeniveau halten wir für schwer erträglich. Wir überse- hen allerdings auch nicht, daß selbst mit dieser Regelung viele Empfänger und Empfängerinnen von Arbeitslosen- hilfe nun mehr erhalten als bisher aus der Arbeitslosen- hilfe. Die Hauptleidtragenden sind die Bezieher höherer Arbeitslosenhilfe, die vordem eine besser bezahlte Be- schäftigung hatten. Diese Punkte werden mit der finan- ziellen Situation im Bundeshaushalt begründet. Ange- sichts der vielen Steuersenkungen der Vergangenheit erscheint uns dieses Argument als zu kurz greifend. Wir werden uns einsetzen, dass die Belastungen der Bevölkerung mit Einsparungen, Steuern und Pflichtbei- trägen gerechter verteilt werden, das heißt insbesondere, dass große Vermögen und große Unternehmen wieder stärker herangezogen werden. Erhebliche Teile unserer Forderungen sind erfüllt. Sie bilden mit den Verbesserungen gegenüber den bisheri- gen Regelungen bei der Sozialhilfe wie Einführung des persönlichen Budgets, Pauschalierung der Sachleistun- gen, Pauschalierung des Wohngeldes unter Berücksichti- gung des Mietspiegels, Partizipierung von Ausländern in allen drei Formen des Aufenthaltsstatus, einen wichtigen sozialen Teil des Gesamtpaketes und vermeiden schlim- mere Grausamkeiten. Anlage 4 Erklärungen nach § 31 GO zu den Abstimmungen über die Entwürfe eines Viertes Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt und eines Existenzgrund- lagengesetzes (Tagesordnungspunkt 19 a) Robert Hochbaum (CDU/CSU): Dem Gesetzent- wurf der Bundesregierung eines Vierten Gesetzes für mo- derne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt und dem Gesetz- entwurf der CDU/CSU-Fraktion zur Sicherung der Existenzgrundlagen, Existenzgrundlagengesetz – EGG, Drucksache 15/1523, kann ich aus folgenden Gründen nicht zustimmen: Durch das Absenken der Arbeitslosenhilfe auf das So- zialhilfeniveau findet ein zu starker Eingriff in das So- zialgefüge in den neuen Bundesländern statt. Im Ergeb- nis wird bereits sehr einkommensschwachen Familien, die aufgrund der andauernden problematischen Arbeits- marktsituation im Osten unseres Landes unverschuldet in diese Situation geraten sind, erneut Geld zum Lebens- unterhalt entzogen. Auch die gestellten Änderungsan- t m d A b B t b w k c b M s h d n b k e l b s D S g A l A b W R l D G v r i b d p h s w E s n l k l t A (C (D räge, die eine Übergangszeit von zwei Jahren vorsehen, indern das Problem nur in geringem Umfang. Beson- ers betroffen von dem Gesetz sind insbesondere ältere rbeitslose, die zum größten Teil zu den Langzeitar- eitslosen zählen und, wie alle Erfahrungen in den neuen undesländern zeigen, nur noch sehr schwer in den ers- en Arbeitsmarkt integriert werden können. Diese Ar- eitnehmer haben, wie etliche gescheiterte Versuche be- eisen, auch bei größtmöglichster Mobilität ebenfalls eine Chance mehr auf eine Beschäftigung in den westli- hen Bundesländern. Damit träfe das Absenken der Ar- eitslosenhilfe auf das Sozialhilfeniveau ohne gesicherte öglichkeit eines Hinzuverdienstes gerade die Men- chen in den neuen Bundesländern unverhältnismäßig art. Angesichts der genannten Punkte ist zu befürchten, ass Armut und soziale Ausgrenzung vor allem in den euen Bundesländern angesichts der hohen Zahl von Ar- eitslosenhilfebeziehern massiv zunehmen werden. Ich ann es darum nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, inem Gesetz zuzustimmen, dass in den neuen Bundes- ändern so stark in die Sozialstrukturen eingreift. Ich itte, meine Beweggründe zu akzeptieren. Manfred Kolbe (CDU/CSU): Obwohl ich die grund- ätzliche Zielrichtung des Vierten Gesetzes für moderne ienstleistungen am Arbeitsmarkt und des Gesetzes zur icherung der Existenzgrundlagen – Existenzgrundla- engesetz – unterstütze, nämlich die Anreize zu stärken, rbeitsverhältnisse einzugehen, die Sanktionen bei Ab- ehnung von Arbeitsverhältnissen zu verschärfen und rbeitslosen- und Sozialhilfe zusammenzulegen, kann ich eiden Gesetzen als direkt gewählter Abgeordneter des ahlkreises Delitzsch – Eilenburg – Torgau-Oschatz – iesa nicht zustimmen, da sie der besonderen wirtschaft- ichen und arbeitsmarktpolitischen Situation im Osten eutschlands nicht Rechnung tragen. Dies aus folgenden ründen: Das Ziel, Anreize zu setzen, damit verstärkt Arbeits- erhältnisse eingegangen werden, kann dort nicht er- eicht werden, wo es keine Arbeit gibt. In Sachsen waren m Sommer dieses Jahres circa 400 000 Menschen ar- eitslos gemeldet; dem standen nur circa 18 000 gemel- ete offene Stellen gegenüber. Was fehlt, sind Arbeits- lätze, da die Menschen arbeiten wollen. Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozial- ilfe trifft überproportional den Osten. Allein in Sachsen ind circa 180 000 Arbeitslosenhilfebezieher von teil- eise massiven Einkommenskürzungen betroffen. Diese inkommenskürzungen treffen Menschen, die ohnehin chon sehr sparsam leben müssen und denen dann kaum och eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben mög- ich sein wird. Der Kaufkraftverlust aufgrund der genannten Ein- ommensverluste wird allein in Sachsen rund 330 Mil- ionen Euro betragen. Dies wird auch den örtlichen Mit- elstand massiv treffen. Der immer wieder geforderte zumindest teilweise usgleich für den Osten Deutschlands findet nicht statt. 5830 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 (A) ) (B) ) Zusätzliche Anreize zur Schaffung von Arbeitsplätzen im Osten sind nicht in Sicht. Vielmehr soll sowohl die Wirtschaftsförderung nach der Gemeinschaftsaufgabe Ost als auch die steuerliche Investitionszulage deutlich zurückgeführt werden. Die Folge dessen wird möglicherweise eine weitere zusätzliche massive Abwanderung von Ost nach West sein, die im Interesse der inneren Einheit unseres Landes nicht hingenommen werden kann. Anlage 5 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Vier- ten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungspunkt 19 a) Jelena Hoffmann (SPD): Ich werde dem Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt zustimmen, weil es auch für Ostdeutschland strukturell richtige Reformen zur Belebung des Arbeitsmarktes ein- leitet. Allerdings ergeben sich durch das Gesetz negative Auswirkungen für die ostdeutschen Länder, wenn die Be- bzw. Entlastung von Kommunen und Ländern einer Gesamtbetrachtung unterzogen wird. Dieser negative Saldo lässt sich im Rahmen der Arbeitsmarktreform nicht lösen. Ich gebe hiermit meine Zustimmung zum Hartz IV- Gesetz im Vertrauen darauf, dass die Bemühungen, ei- nen zeitnahen Ausgleich zu schaffen, weitergeführt wer- den und zum Erfolg gelangen. Ernst Kranz (SPD): Ich stimme dem Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz IV) zu, weil es auch für Ostdeutschland struktu- rell richtige Reformen zur Belebung des Arbeitsmarktes einleitet. Allerdings ergeben sich durch das Gesetz negative Auswirkungen für die ostdeutschen Bundesländer durch die höhere Anzahl an Langzeitarbeitslosen gegenüber den westlichen Bundesländern, wenn Be- bzw. Entlas- tung von Kommunen und Ländern einer Gesamtbetrach- tung unterzogen werden. Dieser negative Saldo ließ sich im Rahmen der Ar- beitsmarktreform nicht lösen. Der Unterzeichner gibt seine Zustimmung zum Hartz IV-Gesetz im Vertrauen darauf, dass das Bemühen, einen zeitnahen Ausgleich zu schaffen, eingelöst wird. Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Peter Danckert, Stephan Hilsberg, Dirk Manzewski, Götz-Peter Lohmann, Silvia Schmidt (Eisleben) und Wilfried Schreck (alle SPD) zur Abstimmung le f le s o K te R H h w A s D v d h f A Z v le h r e J B b e o w g n g r v (C (D über den Entwurf eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsplatz (Tagesordnungspunkt 19 a) Wir stimmen dem Vierten Gesetz für moderne Dienst- istungen am Arbeitsmarkt – Harz IV – zu, weil es auch ür Ostdeutschland strukturell richtige Reformen zur Be- bung des Arbeitsmarktes einleitet. Allerdings ergeben ich durch das Gesetz negative Auswirkungen für die stdeutschen Länder, wenn Be- bzw. Entlastung von ommunen und Ländern einer Gesamtbetrachtung un- rzogen werden. Dieser negative Saldo lässt sich im ahmen der Arbeitsmarktreform nicht lösen. Die Unterzeichner geben ihre Zustimmung zum artz-IV-Gesetz im Vertrauen darauf, dass das Bemü- en, einen zeitnahen Ausgleich zu schaffen, eingelöst ird. nlage 7 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ottmar Schreiner, Rüdiger Veit, Florian Pronold, Willi Brase, Peter Dreßen, Reinhold Hemker, Gabriele Hiller- Ohm, Horst Kubatschka, Götz-Peter Lohmann, Dr. Christine Lucyga, Lothar Mark, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Fritz Schösser, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Viertes Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Ar- beitsmarkt (Tagesordnungspunkt 19 a) Trotz großer Bedenken stimmen wir dem Vierten Ge- etz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt zu. er Kern des Gesetzes, nämlich die Zusammenführung on Arbeitslosen- und Sozialhilfe für Erwerbsfähige, ist em Grunde nach unstreitig und daher zu begrüßen. Wir atten uns allerdings immer für eine kosteneutrale Re- orm eingesetzt. Auch die Hartz-Kommission, deren rbeit dem Gesetz zugrunde liegt, hatte sich durch die usammenführung zwar deutliche Effizienzgewinne ersprochen, generelle Leistungskürzungen aber abge- hnt. Das Gesetz wird bei einem kleineren Teil der bis- erigen Bezieher von Arbeitslosenhilfe zu einem vo- übergehend höheren Einkommen führen, solange sie bei inem sehr niedrigen Transfereinkommen den auf zwei ahre befristeten Zuschlag zur Grundsicherung erhalten. ei einem erheblich größeren Teil der bisherigen Ar- eitslosenhilfeempfänger bewirkt das Gesetz hingegen ntweder den Wegfall von Unterstützungsleistungen der deutliche Kürzungen. Um absehbaren Verarmungsrisiken entgegenzuwirken, aren substanzielle Nachbesserungen unabdingbar. Dies ilt im Wesentlichen für drei Bereiche. Wichtig ist die unmehr im Gesetz erfolgte Regelung, dass Beschäfti- ung für Arbeitslose nur dann zumutbar ist, wenn das ta- ifliche bzw. ortsübliche Entgelt gezahlt wird. Damit soll erhindert werden, dass die Notlage von Arbeitslosen zu Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 5831 (A) ) (B) ) Lohndumping missbraucht werden kann. Von besonde- rer Bedeutung ist auch die gesetzliche Klarstellung, dass im Falle von Arbeitslosigkeit Unterhaltsansprüche von Eltern gegenüber Kindern und umgekehrt grundsätzlich ausgeschlossen bleiben. In hohem Maße unverständlich war auch die dem Gesetzentwurf ursprünglich zugrunde liegende Regelung, wonach Arbeitslose bis auf geringe Ausnahmen Alterssicherungsersparnisse hätten aufbrau- chen müssen, bevor sie einen Anspruch auf Arbeitslo- sengeld II hätten geltend machen können. Die deutlich großzügigere Neuregelung macht das Gesetz etwas er- träglicher. Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Veronika Bellmann und Maria Michalk zur Abstimmung über den Ent- wurf eines Existenzgrundlagengesetzes (Tages- ordnungspunkt 19 a) Grundsätzlich ist der Ansatz des EGG zum Aufbau ei- nes Niedriglohnsektors zu begrüßen. Deshalb habe ich dem Gesetz zugestimmt. Jedoch bestehen in den neuen Bundesländern darüber hinaus besondere Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt, denen das Gesetz nicht ausrei- chend Rechnung trägt. Hier liegen die Löhne gerade in strukturschwachen Gebieten schon weit unter dem Bun- desdurchschnitt. Es fehlt nicht am Anreiz zur Arbeit, sondern an der Arbeit. Es gibt sowohl einen Mangel an gering qualifizierten Beschäftigungsmöglichkeiten als auch ein hohes Defizit an produktiven Arbeitsplätzen für Besser- und Hochqualifizierte. Dies belegen die Statisti- ken über das Niveau und die Struktur der Arbeitslosig- keit in den neuen Bundesländern. Die regionalen Ar- beitslosenquoten erreichen aufgrund dieser speziellen Situation in bestimmten Regionen bis zu 25 Prozent. In Sachsen zum Beispiel beziehen 5 Prozent der ge- samten Bevölkerung Arbeitslosenhilfe. Oftmals sind ganze Familien auf Arbeitslosenhilfe angewiesen, ob- wohl die unbedingte Bereitschaft besteht, jede Tätigkeit anzunehmen. Die Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe wird die Haushalte der Hilfesuchenden hart treffen. Hier besteht die Gefahr, dass es ohne eine ausreichende Übergangsregelung für jetzige Bezieher von Arbeitslosenhilfe zu erheblichen sozialen Verwer- fungen kommt. Auch für die ortsansässigen Unternehmen besteht bei der Umsetzung die Gefahr von erheblichen Umsatzver- lusten, was zusätzlich die Konjunktur schwächt. Schon jahrelang entwickelt sich die Kaufkraft in den neuen Ländern rückläufig. Eine Eins-zu-eins-Umsetzung des EGG würde zu einem weiteren massiven Kaufkraftver- lust führen, welchen die Unternehmen in den neuen Bundesländern kaum abfangen könnten. Aus diesem Grunde sind weiter gehende Differenzierungen und Übergangsregelungen, wie in den entsprechenden Ände- rungsanträgen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf den Drucksachen 321 und 327 des Ausschusses für Ge- sundheit und Soziale Sicherung aufgeführt, notwendig. s g B s U C h B n v s s b w a e L B q m b r A S g S m d n u h r h B d v s t Ü (C (D Der Ausbau des ersten Arbeitsmarktes muss uneinge- chränkte Priorität besitzen. Aus diesem Grund muss rundsätzlich ein neues Aufbauprogramm für die neuen undesländer aufgestellt werden, das besonders Infra- trukturinvestitionen und die Ansiedlung produktiver nternehmen fördert, wie im Entschließungsantrag der DU/CSU-Bundestagsfraktion auf Drucksache 326 ent- alten. Die finanzielle Situation der Kommunen in den neuen undesländern, die schon heute über äußert geringe Ein- ahmen verfügen, darf sich durch die Zusammenlegung on Arbeitslosen- und Sozialhilfe nicht weiter ver- chlechtern. Der Bund ist gefordert, entsprechende zu- ätzliche finanzielle Belastungen, die durch die Aufga- enübertragung entstehen, auszugleichen. Klargestellt erden muss beispielsweise in diesem Zusammenhang uch, dass der Bund nicht nur die Leistungsausgaben für rwerbsfähige Hilfesuchende erstattet, sondern auch eistungen für Personen, die mit den Hilfesuchenden in edarfsgemeinschaft leben. Bei der Ländererstattungs- uote ist es erforderlich, dass die Zahl der von den Kom- unen zu übernehmenden Arbeitslosenhilfeempfängern eim Berechnungsschlüssel tatsächlich und konkret be- ücksichtigt wird. nlage 9 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Arnold Vaatz, Dr. Michael Luther, Manfred Grund, Ulrich Adam, Michael Stübgen, Hartmut Büttner (Schönebeck), Christa Reichard (Dresden), Michael Kretschmer, Klaus Brähmig, Marco Wanderwitz, Günter Baumann, Dr. Peter Jahr, Henry Nitsche, Antje Tillmann, Bernward Müller (Gera), Volkmar Uwe Vogel, Dr. Christoph Bergner, Ulrich Petzold, Bernd Heynemann, Uda Carmen Freia Heller, Peter Letzgus, Günter Nooke, Rainer Eppelmann, Verena Butalikakis und Vera Lengsfeld (alle CSU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Existensgrundlagengesetzes (Tagesord- nungspunkt 19 a) Der Gesetzentwurf der Fraktion der CDU/CSU zur icherung der Existenzgrundlagen, Existenzgrundlagen- esetz – EGG, ist gegenüber dem Gesetzentwurf der PD die deutlich bessere Variante und findet daher eine Zustimmung. Um der besonderen Lage in Ost- eutschland gerecht zu werden, bedarf es jedoch noch ei- iger wichtiger Ergänzungen: Erstens. Die Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe nd Sozialhilfe wird die Haushalte der Hilfesuchenden art treffen. Insbesondere in den neuen Ländern mit ih- em weit überdurchschnittlichen Anteil an Arbeitslosen- ilfeempfängern – in Sachsen 5 Prozent der gesamten evölkerung – dürfte die Leistungskürzung Unmut bei er Bevölkerung erregen. Zugleich werden sich die indi- iduellen Kaufkraftverluste zu einer regionalwirt- chaftlich bedeutsamen Größe summieren. Der zu erwar- ende gesellschaftliche Widerstand soll zumindest durch bergangsregelungen gedämpft werden. 5832 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 (A) ) (B) ) Das EGG sieht bislang nur eine Fortgeltung laufender Arbeitslosenhilfe-Bescheide bis maximal 12 Monate nach In-Kraft-Treten des Gesetzes vor. – LAA infor- mierte bereits, dass ab 1. Januar 2004 Arbeitslosenhilfe nur noch für jeweils sechs Monate bewilligt werden soll und der Übergang daher rascher eintreten wird, als von Hessen ursprünglich vorgesehen. – Für den Übergang von AIG auf die „Hilfe zur Existenzsicherung“ sieht das EGG keine Übergangsfristen vor. Es ist daher erforder- lich, dass der Übergang von AIG auf die „Hilfe zur Exis- tenzsicherung“ analog zu den Regelungen in Hartz IV einen Zeitraum von zwei Jahren umfasst – im ersten Jahr sollen Hilfesuchende zusätzlich zur Hilfe zur Exis- tenzsicherung zwei Drittel des Differenzbetrags zum AIG erhalten, im zweiten Jahr nur noch ein Drittel; vgl. § 46 a – und die für den Übergang von AIG vorgesehe- nen Regelungen entsprechend auch für den Übergang von der Arbeitslosenhilfe gelten; vergleiche Art. 95 a. Wegen der größeren Differenzbeträge und der dauer- haften Wirkung der Regelung ist die Einfügung einer Regelung zum befristeten Zuschlag nach Bezug von Arbeitslosengeld wichtiger als die Übergangsregelung für Arbeitslosenhilfe-Empfänger. Zweitens. Nach dem EGG sollen nach Ende des AJG- Bezugs – also künftig nach einem Jahr Arbeitslosigkeit – sofort die strengen sozialhilferechtlichen Regelungen zur vorrangigen Verwertung eigenen Vermögens gelten. Nach diesen Regelungen ist zum Beispiel auch ein eige- nes Kfz vorrangig zu verwerten. Auf Bitten verschiede- ner Seiten hin hat Hessen gegenüber dem ersten Entwurf lediglich eine großzügigere Vermögensfreistellung für Ältere vorgesehen, die noch keine (freigestellte) Alters- sicherung nach den Regelungen des Altersvermögensge- setzes aufbauen konnten („Riester-Rente“). Es wird vorgeschlagen, das Vermögen des Hilfesu- chenden für einen Übergangszeitraum von zwei Jahren nach Ende des AlG-Bezugs entsprechend dem bisheri- gen Arbeitslosenhilferecht bzw. Hartz IV anzurechnen; § 86 Abs. 2. Mit dieser Regelung soll diese erweiterte Vermögensfreistellung für einen Übergangszeitraum von zwei Jahren auch nach Ende des Arbeitslosenhilfebezugs erreicht werden. Auch hier ist die Übergangsregelung von geringerer Bedeutung als die Regelungen für den Leistungswechsel von AIG zur Hilfe zur Existenzsiche- rung. Drittens. Art. 4 Nr. 47 EGG regelt bislang nur, dass bei Vorliegen eines Anspruchs auf Arbeitslosenhilfe vor In-Kraft-Treten des EGG die Vorschriften „über die Ge- währung von Arbeitslosenhilfe“ längstens für zwölf Mo- nate anzuwenden sind. Die Weitergeltung der mit In- Kraft-Treten des EGG durch Art. 4 Nr. 36 EGG außer Kraft gesetzten Vorschrift zur „Tragung der Ausgaben“ für die Alhi durch den Bund – § 363 SGB III – ist dage- gen zurzeit noch nicht geregelt. Diese Regelungslücke soll durch die Einfügung der Worte „und die Ausgaben- tragung“ in den hessischen Entwurf geschlossen werden. Viertens. Es muss klargestellt werden, dass der Bund nicht nur die Leistungsausgaben für erwerbsfähige Hil- fesuchende erstattet, sondern auch Leistungen für Perso- nen, die mit den Hilfesuchenden in Bedarfsgemeinschaft l a s b n O V p B l h A z e h d a m s m f n d Z N d ü n n I v w G d v A tr G d t V I s (C (D eben. Daneben müssen von der Erstattungsregel auch ktivierende Leistungen – Art. 1, §§19, 20 EGG; Bei- piel: Beschäftigungsangebote zur Gewöhnung an Ar- eit, Arbeiten im öffentlichen Interesse oder für gemein- ützige Körperschaften, Hilfen zur beruflichen rientierung, zur Bewerbung und Vorstellung sowie zur erbesserung der räumlichen und beruflichen Mobilität, assende Qualifizierungsangebote, sozialpädagogische egleitung zur Bearbeitung der persönlichen oder sozia- en Hemmnisse mit dem Ziel einer Stärkung der Selbst- ilfefähigkeit, Praktika und Trainingsmaßnahmen bei rbeitgebern des allgemeinen Arbeitsmarkts, Hilfen um Aufbau einer Existenzgrundlage durch Entwicklung ines tragfähigen Marktkonzeptes, Vergabe von Darle- en oder Bürgschaften zur Sicherstellung eines notwen- igen Mindestkapitals – umfasst sein. Fünftens. Es muss klargestellt werden, dass der Bund uch Personal- und Sachausgaben im Bereich der kom- unalen Beschäftigung erstattet. Sechstens. Der Bund soll den Ländern diejenigen Per- onal- und Verwaltungskosten erstatten, die den Kom- unen durch die Übernahme der Arbeitslosenhilfeemp- änger entstehen. Daher kann die Ländererstattungsquote icht nach der Gesamtzahl der zukünftigen Empfänger er Existenzsicherung erfolgen, sondern nur nach der ahl der zu übernehmenden Arbeitslosenhilfeempfänger. ur durch dieses Verfahren kann sichergestellt werden, ass die Länder, deren Kommunen eine hohe Zahl zu bernehmender Arbeitslosenhilfeempfänger aufweisen, icht ungerechtfertigt benachteiligt werden. Siebtens. Es wird ein neues Aufbauprogramm für die euen Länder gefordert, insbesondere die Förderung von nfrastrukturinvestitionen und der Ansiedlung produkti- er Unternehmen. Ich verbinde mein Abstimmungsverhalten mit der Er- artung, dass im Zuge der Behandlung des Hartz-IV- esetzes und der damit verbundenen Vorlagen im Bun- esratsverfahren bzw. im zu erwartenden Vermittlungs- erfahren diese Belange Berücksichtigung finden. nlage 10 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Steffen Kampeter (CDU/ CSU) und Otto Fricke (FDP) zur Abstimmung über den Entwurf eines Haushaltsbegleitgeset- zes 2004 (Tagesordnungspunkt 20 a) Im Rahmen der Beratung zu diesem Gesetz haben Ver- eter zweier Landesregierungen nach Art. 43 Abs. 2 GG ehör erbeten. Damit wurde die Erwartung verbunden, ass dies eine Möglichkeit sei, die Einbindung von wei- eren umfassenden Vorschlägen in die Beratungen des ermittlungsausschusses zu erwirken. Dieser Auffassung widersprechen wir nachdrücklich. m Verfassungsgerichtsurteil vom 7. Dezember 1999 ind die hierfür notwendigen Kriterien festgelegt. Diese Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 5833 (A) ) (B) ) wurden in diesem Fall jedoch nicht erfüllt. Dem Bundes- rat hätte es freigestanden, einen eigenen Gesetzentwurf mit eigenen Vorschlägen einzubringen. Zudem haben die Ländervertreter auf Nachfrage erklärt, dass sich ihre Vorschläge nicht auf das Haushaltsbegleitgesetz bezie- hen. Wir verweisen darauf, dass wir unsere Beteiligungs- rechte als Abgeordnete berührt sähen, falls dieses von der Verfassung nicht gedeckte Verfahren weiter prakti- ziert wird. Anlage 11 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Peter Dreßen, Klaus Kirschner, Dr. Wolfgang Wodarg, Dr. Marlies Volkmer, Hans Büttner (Ingolstadt), Fritz Schösser, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Rüdiger Veit, René Röspel und Willi Brase (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 2004 (Tagesordnungs- punkt 20 a) Wir unterstützen grundsätzlich die Ziele der Bundes- regierung, die sie mit dem Haushaltsbegleitgesetz zur Konsolidierung des Haushalts verfolgt. Deshalb stim- men wir dem Haushaltsbegleitgesetz zu. Allerdings halten wir die Vorgaben in Art. 15 des Haushaltsbegleitgesetzes, den Bundeszuschuss zur Ren- tenversicherung um 2 Milliarden Euro zu kürzen, für falsch. Wir erwarten, dass bei den anstehenden Beratun- gen zur Sicherung der Renten über die Höhe des Bun- deszuschusses eine grundsätzliche Debatte geführt wird. Anlage 12 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Jella Teuchner, Silvia Schmidt (Eisleben), Waltraud Wolff (Wol- mirstedt), Gabriele Fograscher, Günter Gloser, Verena Wohlleben, Reinhold Hemker, Brunhilde Irber, Anette Kramme, Horst Kubatschka, Petra Ernstberger, Karsten Schönfeld, Bernhard Brinkmann (Hildesheim), Petra Heß, Reinhold Robbe und Ernst Kranz (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 2004 (Tagesord- nungspunkt 20 a) Der Haushalt 2004 verlangt von allen Ressorts große Sparanstrengungen. Dies ist die notwendige Reaktion auf die Finanzlage des Bundes. Von diesen Einsparmaß- nahmen ist natürlich auch der Haushalt des Bundes- ministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft betroffen. Deswegen stimmen wir, trotz großer Bedenken, heute dem Haushaltsbegleitgesetz zu. Wir stellen jedoch fest, dass die Umsetzung der Spar- vorgaben im Einzelplan 10 zu zum Teil deutlichen Be- l Z t w g z b v t l U k b s h E b s l v ü S L K s t A g w „ B h v w d d n m g S G z S n n t (C (D astungen bei einzelnen Betriebsgruppen führen wird. war konnte ein bis zu 50-prozentiger Anstieg der Bei- räge zur landwirtschaftlichen Krankenkasse verhindert erden, die Umsetzung erfüllt aber unsere Anforderun- en an eine sozial ausgewogene und Perspektiven auf- eigende Agrarpolitik nicht. Die Absenkung der Steuer- egünstigung für Agrardiesel mit einem Selbstbehalt on 350 Euro und die Deckelung bei 10 000 Liter je Be- rieb sind Maßnahmen die wir insbesondere für die vie- en kleinen bäuerlichen Familienbetriebe und die großen nternehmen in den neuen Bundesländern nicht teilen önnen. Des Weiteren werden auf diese Weise so hohe ürokratische Hürden für Lohnunternehmen und Ma- chinenringe aufgebaut, die mit einer linearen Kürzung ätten verhindert werden können und doch zum gleichen insparpotenzial geführt hätten. Auch der Haushalt des Bundesministeriums für Ver- raucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft muss ich an der notwendigen Haushaltskonsolidierung betei- igen. Dies kann aber nicht mehr über die bloße Vorgabe on prozentualen Einsparzielen erfolgen, sondern nur ber strukturelle Veränderungen. Hier ist kaum noch pielraum, wenn wir die soziale Absicherung für die andwirte und die Gestaltungsmöglichkeiten und die ofinanzierung von EU-Mitteln über die Gemein- chaftsaufgabe „Agrarstruktur und Küstenschutz“ erhal- en wollen. nlage 13 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Gewerbesteuer (Tagesordnungspunkt 20 f) Ich kann der „Gemeindewirtschaftsteuer“ in der vor- elegten Form nicht zustimmen. Das von mir ent- ickelte und seit langer Zeit vertretene Konzept einer Gemeindewirtschaftsteuer“ hat außer mit dem von der undesregierung übernommenen Namen nichts mit den eute zur Abstimmung stehenden Vorstellungen zu tun. Es fehlt der von mir vorgeschlagene radikale Abbau on Bürokratie. Außerdem werden durch den Vorschlag, ie er heute zur Abstimmung steht, durch Verlagerung er Steuerbelastung von den großen Gesellschaften auf ie mittelständischen Unternehmen Arbeitsplätze ver- ichtet, statt das Wachstum zu befördern. Das Koalitionskonzept ist nicht die notwendige Ge- eindefinanzreform, sondern allenfalls eine vorüber- ehende Fortschreibung der jetzigen problematischen ituation. Es gibt den Kommunen mit der Senkung der ewerbesteuerumlage mit 2,090 Milliarden Euro nur das urück, was ihnen ohne Grund durch die Lafontainesche teuerreform genommen wurde. Die zusätzlich gegebe- en 422 Millionen Euro lösen die kommenden Probleme icht annähernd. Im Übrigen verweise ich auf den Entschließungsan- rag der CDU/CSU-Fraktion. 5834 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 (A) ) (B) ) Anlage 14 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Unterrichtung: Bericht der Bundesregierung über die Erfahrungen bei der Umsetzung des „Vertrages zur Kulturfinanzie- rung in der Bundeshauptstadt 2001 bis 2004“ so- wie zur künftigen Förderung der Kultur in der Bundesstadt Bonn (Tagesordnungspunkt 22) Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die Förderung der Berliner Kultur durch den Bund ist keine barmherzige Samariterhilfe; sie liegt im ureigensten In- teresse des Bundes. Nach 1989 hat sich Berlin zu einer Metropole mit völlig neuen Repräsentationsaufgaben entwickelt, außerdem ist die Stadt zu einem Sehnsuchts- ort für junge Künstler aus der ganzen Welt geworden. Der kulturelle Austausch hat sich globalisiert und Berlin ist hier zu einer wichtigen Verbindungsstelle geworden. Die Kulturpolitik des Bundes hat darauf richtig reagiert und ihre Verantwortung für Berlin mit dem „Vertrag zur Kulturfinanzierung in der Bundeshauptstadt 2001 bis 2004“ systematisiert und in ein klares Konzept mit kla- ren Zuständigkeiten gebracht. So wurden die Mängel der bisherigen Pauschalfinanzierung beseitigt. Der Bund hat die alleinige institutionelle Förderung des Jüdischen Mu- seums Berlin, der Berliner Festspiele GmbH, der Haus der Kulturen der Welt GmbH und des Martin-Gropius- Baus übernommen. Diese Institutionen werden jährlich mit über 18 Millionen Euro gefördert. Außerdem sieht der Hauptstadtkulturvertrag vor, dass sich der Bund an den Bauinvestitionen der Stiftung Preußischer Kulturbe- sitz mit 22,4 Millionen Büro jährlich beteiligt. In diesem Rahmen beteiligt sich der Bund maßgeblich an der Re- staurierung der Berliner Museumsinsel. Auch das ein weltweit einzigartiges Projekt! Doch nicht nur unser kulturelles Erbe wird von der Bundespolitik gefördert. Die Hauptstadtkulturförderung orientiert sich an einem guten Mix aus Altem und Neuem, aus Tradition und Avantgarde. So unterstützt der Hauptstadtkulturfonds mit 10,2 Millionen Euro jährlich vor allem junge innovative Kunst von internationaler Bedeutung. An dieser Stelle möchte ich etwas zum vorliegenden Antrag der FDP-Fraktion sagen, in dem den Entschei- dungen des Hauptstadtkulturfonds mangelnde Transpa- renz unterstellt wird. Hintergrund dieses Antrags ist die Debatte um die geplante Ausstellung „Mythos RAF“ in den Berliner „Kunst-Werken“, die vom Hauptstadtkul- turfonds eine Zusage auf finanzielle Unterstützung er- halten hat. Ich muss Ihnen sagen: Ich verstehe Ihren vor Misstrauen durchzogenen Antrag nicht und auch nicht die völlig überzogenen Anfeindungen vonseiten einiger FDP-Politiker gegen die Ausstellung. Ich verstehe das vor allem deshalb nicht, weil wichtige FDP-Politiker wie Klaus Kinkel in diesem Themenkreis eine so positive Rolle gespielt haben und ein Gerhard Baum die RAF- Ausstellung ausdrücklich unterstützt. Doch zurück zum Kern der heutigen Debatte: Koope- ration und gemeinsame Verantwortung von Bund und B g b t g f z t S l h k d n O k s V n g s s k d l ü D s S t s A z e N B S M S s T f d s (C (D erlin. Diese dem „Vertrag zur Kulturfinanzierung“ zu- runde liegende Idee wurde im Juli dieses Jahres auf ahnbrechende Weise weitergetrieben. Ich spreche na- ürlich von der Berliner Opernreform. Es hat mich sehr efreut, wie eng und kooperativ hier die Staatsministerin ür Kultur und Medien und der Berliner Kultursenator usammengearbeitet haben, um ein gemeinsames Struk- urkonzept zu entwickeln. Das Ergebnis ist ein echtes chlüsselmodell für die zukünftige Reform der Kultur- andschaft: Der Bund entlastet den Berliner Kulturhaus- alt im Jahr 2004 mit zusätzlich 25 Millionen Euro, nüpft diese Unterstützung aber an eine Strukturreform er Berliner Opern. Diese sollen nun unter dem Dach ei- er gemeinsamen Stiftung organisiert werden. Die positiven Erfahrungen bei den Verhandlungen zur pernreform sollten die Grundlage bilden, auf der die ulturpolitische Bund-Berlin-Partnerschaft weiter wach- en kann; denn selbstverständlich wird der Bund seine erantwortungen und Interessen in Berlin über 2004 hi- aus wahrnehmen. Vielleicht kann über finanzielle Zusa- en hinaus so etwas wie ein „Berlinpakt“ entstehen. Die- er würde sich nicht nur in Zahlen und Paragraphen dar- tellen, sondern ein ideelles Regularium für die ulturpolitische Zusammenarbeit in Berlin sein. Denn ass es einer gemeinsamen Anstrengung bedarf, haben ängst alle begriffen. Eine Frucht dieser Erkenntnis ist brigens auch die Enquete-Kommission „Kultur in eutschland“, die sich diese Woche konstituiert hat. Da ich diese Enquete insbesondere mit der Situation der tädte und Kommunen bei der Wahrnehmung ihrer Kul- uraufgaben befassen wird, sind dort bestimmt auch Lö- ungsansätze für die Berliner Situation zu erwarten. nlage 15 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung: – Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung des Rahmenbeschlusses des Rates vom 13. Juni 2002 zur Terrorismusbekämpfung und zur Änderung anderer Gesetze – Beschlussempfehlung und Bericht: Ver- pflichtungen aus dem EU-Rahmenbeschluss zur Terrorismusbekämpfung zügig erfüllen (Tagesordnungspunkt 23) Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Was eichnet den Terrorismus aus? Es sind dies Intoleranz, in religiöser oder weltanschaulicher Fanatismus, die ichtachtung menschlichen Lebens und die unbedingte ereitschaft zur Gewalt. Terror verbreitet so Angst und chrecken und nimmt auf diese Weise die Freiheit der enschen, aber auch den Rechtsstaat ins Visier. Der taat soll und muss dieser Herausforderung genauso be- onnen wie konsequent begegnen. Der Umgang mit dem errorismus bedeutet aber auch eine Bewährungsprobe ür den demokratischen Rechtsstaat. Bewähren heißt in iesem Zusammenhang, denn Terrorismus mit rechts- taatlichen Mitteln entgegenzutreten. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 5835 (A) ) (B) ) Von Terroristen begangene Taten werden natürlich – wie jede andere Straftat ohne terroristischen Hinter- grund auch – nach den Vorschriften des Strafgesetzbu- ches verfolgt und bestraft. Ein Mord bleibt ein Mord, auch wenn er mit einer bestimmten terroristischen Ab- sicht begangen wird. Menschen, die aus terroristischen Gruppen heraus agieren, stellen eine besondere Gefahr dar Deshalb stellt das Organisationsdelikt § 129 a StGB bereits die Bil- dung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereini- gung unter Strafe. Jedoch war § 1 29a StGB bisher nicht zielgenau auf terroristische Vereinigungen gerichtet. Die bisherige Fassung des § 129 a StGB stellte es allein un- ter Strafe, eine Vereinigung zu gründen, deren Tätigkeit darauf gerichtet ist, bestimmte schwere Straftaten zu be- gehen. Das Gesetz nennt beispielsweise Mord und Tot- schlag, erpresserischen Menschenraub oder Geisel- nahme. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern Genauso wird es strafbar bleiben, sich als Mitglied an ei- ner solchen Vereinigung zu beteiligen, sie zu unterstüt- zen oder Mitglieder oder Unterstützer für sie zu werben Mit der Umsetzung des europäischen Rahmenbe- schlusses zur Terrorismusbekämpfung vom 13. Juni 2002 im vorliegenden Gesetz zur Reform des § 129 a StGB kommt es nun zu einer entscheidenden Verbesserung. Bei gemeingefährlichen Straftaten wird die Begriffsbestim- mung der terroristischen Vereinigung neu in das Strafge- setz aufgenommen. Die Gründung einer Vereinigung zur Begehung der irn neuen Absatz 2 des § 129 a StGB ge- nannten Taten ist nun nur noch dann als eine terroristische Gründung zu verfolgen, wenn diese Taten mit einer be- stimmten – terroristischen – Zielsetzung begangen wer- den sollen. Ansonsten bleibt es aber bei einer Strafbarkeit nach § 129 StGB; von einer Strafbarkeitslücke kann so- mit keine Rede sein. Wir haben bei der Umsetzung des Rahmenbeschlusses in unser Strafrecht – soweit das möglich war – die tra- dierten deutschen Rechtsbegriffe berücksichtigt. Wo der Rahmenbeschluss davon spricht, dass die Zielsetzung, „öffentliche Stellen … zu zwingen“ als terroristisch zu betrachten sei, heißt es im Gesetz, dass das Ziel, „eine Behörde rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt zu nötigen“, terroristisch ist. Als terroristisch gilt, wenn Katalogstraftaten mit dem Ziel begangen wer- den sollen, „die Bevölkerung auf schwer wiegende Weise einzuschüchtern,. internationale Organisationen zu nöti- gen oder die politischen, verfassungsrechtllichen, wirt- schaftlichen oder sozialen Grundstrukturen eines Staates oder einer internationalen Organisation zu beseitigen oder erheblich zu beeinträchtigen“. Und sie müssen auch zu einer solchen Schädigung geeignet sein. Schließlich haben wir hinsichtlich der im europäi- schen Rahmenbeschluss genannten Katalogtaten die Vorgaben des Rahmenbeschlusses vollständig, aber sinn- gerecht umgesetzt. Ich möchte beispielhaft die Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit nennen, wo wir eine Formulierung gewählt haben, die sich an die Terminolo- gie des Völkerstrafgesetzbuches anlehnt. Mit dieser neuen Fassung des § 129 a ermöglichen wir es den Strafverfolgungsbehörden, zielgerichteter ge- g Z O s b k w s A s O l r z S W b b d v a h g S b s v h d W th s D b r a d n u n A b S b n A d r h g i T c M z (C (D en terroristische Vereinigungen vorzugehen und sich in ukunft besser auf die Verfolgung wirklich gefährlicher rganisationen konzentrieren zu können. An dieser Stelle möchte ich ein Wort zur Opposition agen. Wir stehen vor dem Abschluss eines Gesetzge- ungsverfahrens, in dem die Opposition einmal mehr eine zielführenden Beiträge geleistet hat. Statt sich den irklichen Problemen in diesem Bereich zu stellen, hat ie sich auf die abstruse Rechtsfigur des terroristischen lleintäters kapriziert. Damit hat sie ihr völliges Unver- tändnis der Materie dokumentiert. § 129 a StGB ist ein rganisationsdelikt, bei dem logischerweise keine Al- eintäterschaft denkbar ist. Statt nach vorne zu schauen und sich den Herausforde- ungen der Zukunft bei der Bekämpfung des Terrorismus u stellen, hat die Opposition zum wiederholten Male chlachten von gestern geführt. Ihre Forderung nach der iedereinführung der Strafbarkeit der „Sympathiewer- ung“ ist mit der Umsetzung des europäischen Rahmen- eschlusses nicht begründbar, der dies gerade nicht for- ert. Wie ideologisch und realitätsfremd diese Debatte on der Opposition geführt wurde, belegen schlaglicht- rtig die Ausführungen der Sachverständigen in der An- örung, die der Rechtsausschuss zu diesem Thema durch- eführt hat. Während der von der Union benannte achverständige Dr. Beyer sich in seiner Stellungnahme ezeichnenderweise gar nicht zu diesem Thema äußerte, agte der Sachverständige und anerkannte Kommentator on Bubnoff, dass nach der RAF-Zeit- und das ist lange er – das Merkmal – der Sympathiewerbung – seine Be- eutung weitgehend verloren hat. Die gefahrenpräventive irkung einer strafrechtlichen Aufwertung der Sympa- iewerbung dürfte heute weitgehend zu vernachlässigen ein, so Herr von Bubnoff. Und der Sachverständige Prof. r. Werle wies darauf hin, dass die Tathandlung des Wer- ens für eine terroristische Vereinigung in der Praxis ge- inge und abnehmende Bedeutung habe. Nach der Anhörung der Sachverständigen im Rechts- usschuss steht fest, dass nur noch einige Stimmen aus er CDU/CSU die Wiedereinführung der Strafbarkeit ei- er Sympathiewerbung fordern. Wir waren gut beraten, ns damit nicht weiter zu beschäftigen. Jörg van Essen (FDP): In Deutschland sind Maß- ahmen zur Terrorismusbekämpfung nicht erst seit den nschlägen auf das World Trade Center am 11. Septem- er 2001 ein Bestandteil der politischen Tagesordnung. eit vielen Jahren beinhaltet unser Strafgesetzbuch Tat- estände, die die besondere Gefährlichkeit und krimi- elle Energie, die in terroristischen Aktivitäten zum usdruck kommen, zum Gegenstand haben, und auch ie Strafverfolgungsorgane sind mit dem Phänomen Ter- orismus vertraut. Die Entwicklungen der letzten Jahre aben deutlich gemacht, dass terroristische Vereinigun- en nicht vor nationalen Grenzen Halt machen, sondern nternational agieren. Eine wirksame Bekämpfung des errorismus setzt nicht nur eine Zusammenarbeit staatli- her Organe voraus, sondern auch einen einheitlichen indeststandard hinsichtlich der Strafbarkeitsvorausset- ungen. 5836 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 (A) ) (B) ) Der Rahmenbeschluss der EU zur Terrorismusbe- kämpfung vom 13. Juni 2002 legt erstmals fest, welche Handlungen europaweit als Terrorakte angesehen wer- den sollen. Die Umsetzung dieses Rahmenbeschlusses war die Aufgabe der Bundesregierung und der hier vor- liegende Gesetzentwurf ist ein deutlicher Beleg dafür, dass sie mit dieser Aufgabe überfordert war. Der Ent- wurf weist erhebliche handwerkliche Mängel auf. For- mulierungen aus dem Rahmenbeschluss wurden teil- weise wörtlich übernommen, ohne sie an den deutschen Sprachgebrauch oder an bereits bestehende Formulie- rungen aus dem Strafrecht anzupassen. Das ist nicht nur meine Einschätzung, sondern wurde einhellig von allen Experten bei der Sachverständigenanhörung im Juni die- ses Jahres kritisiert. Der Versuch der Bundesregierung, diese Defizite durch einige textliche Änderungen abzu- schwächen, ist überwiegend fehlgeschlagen. Die am Ende der vergangenen Woche vorgelegten Änderungen enthalten keine qualitativen Verbesserungen, sondern er- setzen lediglich unbestimmte Rechtsbegriffe durch an- dere unbestimmte Rechtsbegriffe. Dieser Entwurf verbessert im Vergleich zum gelten- den Recht die Möglichkeiten im Kampf gegen den Ter- rorismus nicht. Im Gegenteil, die Bekämpfung der poli- tisch motivierten Gewaltkriminalität als terroristische Straftat wird durch den rot-grünen Gesetzentwurf er- schwert. Die Tatbestandsgruppe der so genannten ge- meingefährlichen Straftaten soll aus dem Katalog des § 129 a Abs. 1 StGB herausfallen. Stattdessen wird jetzt für diese Straftaten ein spezieller subjektiver Nachweis einer terroristischen Zielrichtung gefordert. Dadurch wird der Anwendungsbereich des Gesetzes erheblich eingeschränkt. Wir gehen damit hinter die jetzige Rechtslage zurück. Dies wurde auch von den Sachver- ständigen ganz überwiegend geteilt. Hier wird jetzt nur noch eine Strafbarkeit wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung in Betracht kommen. Gerade die gemeinge- fährlichen Straftaten entfalten aber ein hohes Bedro- hungspotenzial für die öffentliche Sicherheit. Die Bun- desregierung verkennt hier ganz offensichtlich, dass es bei der EU-Rahmengesetzgebung nur um Mindeststan- dards geht. Die Mitgliedstaaten haben bei der Umsetzung einen Gestaltungsspielraum und können einen anderen sys- tematischen Weg wählen. Diesen Gestaltungsspielraum hat die Bundesregierung nicht genutzt. Hier zeigt sich deutlich die Scheinheiligkeit von Rot- Grün bei der Terrorismusbekämpfung. Der Bundeskanz- ler und der Bundesinnenminister haben sich eingereiht in die Gruppe derer, die öffentlich dem internationalen Ter- rorismus den Kampf angesagt haben. Geht es aber um die konkrete Umsetzung und um die Anpassung im deut- schen Recht, dann geschieht genau das Gegenteil: Die Bekämpfung von terroristischen Straftaten wird erheb- lich erschwert. Dies zeigt die Konzeptionslosigkeit der Bundesregierung im Bereich der inneren Sicherheit. Noch ein Wort zu der Forderung der Union, das „Wer- ben“ für eine terroristische Vereinigung unter Strafe zu stellen. In der Vergangenheit war das „Werben“ bereits unter Strafe gestellt worden und dabei hat sich gezeigt, dass die Gerichte außerordentliche Auslegungs- und Ab- grenzungsschwierigkeiten mit diesem Tatbestandsmerk- m n i S p g b n d s d ä A E „ u s u e t c w d t s t e z r s t r d I l H k d a b G A s g d B (C (D al hatten. Und auch das kriminalpolitische Bedürfnis ach einer Ausweitung des Tatbestands des § 129 a StGB st nicht erkennbar. Die Anhörung hat gezeigt, dass die achverständigen der Forderung der Union keinerlei raktische Relevanz zuerkannt haben. Schon jetzt ist das ezielte Werben um Mitglieder und Unterstützer straf- ar. Das Auffordern zu Straftaten ist ebenfalls strafbar, ämlich nach § 111 StGB. Damit ist nicht ersichtlich, ass ein praktisches Bedürfnis für die Ausweitung be- teht. Diese Auffassung hat die FDP bereits in er14. Wahlperiode vertreten. Daran hat sich nichts ge- ndert. nlage 16 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Grünbuch der EU- Kommission zu Dienstleistungen von allgemei- nem Interesse – Kommunale Selbstverwaltung sichern und fortentwickeln (Tagesordnungs- punkt 24) Doris Barnett (SPD): Im Mai dieses Jahres hat die uropäische Kommission ihr Grünbuch zu dem Thema Dienstleistungen von allgemeinem Interesse“ vorgelegt nd gleichzeitig einen europaweiten intensiven Diskus- ionsprozess initiiert über die Frage, wie für Bürgerinnen nd Bürger wichtige öffentliche Dienstleistungen wie ine sichere Versorgung mit Energie, Telekommunika- ion und Gesundheit dauerhaft auf hohem Niveau, flä- hendeckend und zu angemessenen Preisen gesichert erden können. Die Diskussion wurde besonders dadurch angeregt, ass die Kommission im Grünbuch keine eigene Posi- ion, zum Beispiel die Schaffung einer Richtlinie vor- chlug, sondern sich im Rahmen eines offenen Konsulta- ionsprozesses bis zum 15. September Stellungnahmen rbeten hat. Kernpunkt dieses offenen Konsultationspro- esses sind die Dienstleistungen von allgemeinem Inte- esse, die in Deutschland unter dem Begriff Daseinsvor- orge bekannt sind. Intensiv wird über die Frage disku- iert, welche staatlichen Dienstleistungen Wettbewerbs- egelungen unterworfen werden sollen. Globalisierung er Wirtschaft sowie die fortschreitende europäische ntegration führen zu einem zunehmenden internationa- en Standortwettbewerb und zu einer Veränderung der andlungsspielräume auf nationaler, regionaler und ommunaler Ebene. Für uns Sozialdemokraten geht es bei diesem Prozess arum, über Modernisierung und Effizienzsteigerungen uch zukünftig Vorteile für die Verbraucher zu erreichen ei gleichzeitiger Versorgungssicherheit. Worum geht es in der aktuellen Diskussion? Mit dem rünbuch reagiert die Europäische Kommission auf eine ufforderung des Europäischen Rates und des Europäi- chen Parlaments, sich mit der Sicherung von Leistun- en der Daseinsvorsorge zu befassen. Im Mittelpunkt ieses Grünbuches steht also die Frage, wie die für den ürger wichtigen Dienstleistungen unter den Bedingungen Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 5837 (A) ) (B) ) eines liberalisierten europäischen Binnenmarktes und einer erweiterten Europäischen Union dauerhaft und qualitativ hochwertig, flächendeckend und zu angemes- senen Preisen gesichert werden können. Darüber hinaus muss geklärt werden, welche Rolle dabei öffentliche und private Unternehmen, Staat und Markt und damit der Wettbewerb spielen. Eine weitere Frage des Grünbuches ist auch, ob die Grundsätze und allgemeinen Prinzipien der Dienstleistungen künftig in einer europäischen Re- gelung oder wie bisher durch die Mitgliedstaaten festge- legt werden sollen. Dabei muss ausgelotet werden, wel- che Risiken mit einer europäischen Regelung verbunden wären. Da die Europäische Kommission keinen konkreten Vorschlag unterbreitet, sondern das offene Konsulta- tionsverfahren gewählt hat, muß sie zunächst einmal die rund 250 schriftlich eingegangenen Stellungnahmen be- gutachten und auswerten. Ob dabei das Europäische Par- lament, wie vorgesehen, Anfang Dezember einen Be- richt beschließen kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher, zeigen doch die Beiträge große Meinungsunter- schiede über mögliche Reichweite und inhaltliche Aus- richtung einer entsprechenden Regelung. Das ist auch bei einer historischen Betrachtung der Entwicklung die- ser Bereiche in den Mitgliedstaaten nicht weiter verwun- derlich. Deshalb war es ausdrücklich zu begrüßen, dass die EU keinen konkreten Vorschlag unterbreitet hat, sondern dieses offene Konsultationsverfahren mit einem umfäng- lichen Fragenkatalog wählte. Durch die Einbeziehung dieses demokratischen Elements kann für mehr Akzep- tanz eines auch auf diesen Gebieten zusammenwachsen- den Europas in der Bevölkerung geworben werden. Denn schließlich wird am Ende dieser Debatte die Euro- päische Kommission über weitere europarechtliche Re- gelungen zu entscheiden haben. Der angestoßene Dis- kussionsprozess ist also nicht eine Petitesse, sondern geht uns alle an. Doch nun zu Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition, und Ihrem Antrag, der der eigentliche Auf- hänger für diese Debatte ist. Sie glauben, die Bundesre- gierung auffordern zu müssen, sich an der Debatte über das Grünbuch „Dienstleistungen von allgemeinem Inte- resse“ aktiv zu beteiligen und dabei nur ja nicht die früh- zeitige und intensive Einbeziehung der kommunalen Spitzenverbände und Spitzenverbände der Wirtschaft zu vergessen. Seien Sie versichert, dass die Bundesregie- rung schon vor Ihrer Aufforderung längst gehandelt hat. Offensichtlich bedürfen aber Sie einer gewissen Nachhilfe; denn Ihr Antrag ist längst überholt und schlecht recherchiert, sodass ich Ihnen nur raten kann, ihn zurückzuziehen. So ist der Konsultationsprozess zum Grünbuch bereits am 15. September abgeschlossen wor- den. An der Debatte hat sich die Bundesregierung nicht nur aktiv beteiligt, sondern auch mit einer Bund-Länder- Stellungnahme gegenüber der Kommission Position be- zogen. Dass dabei eine enge Abstimmung mit den Län- dern und den wichtigsten Spitzenverbänden erfolgte, ist für unsere Regierung eine Selbstverständlichkeit. z n B w n z t m p b S e b g E a A D p v T z s d v n s A D f M d u n a i H t d r t d s r k e w k m d D u m o (C (D Auch die gesonderte Forderung, die Kommunen ein- ubeziehen, ist vollkommen überflüssig, da die kommu- alen Spitzenverbände an der Abstimmung zwischen und und Ländern fortlaufend beteiligt waren. Dabei ar es allen Beteiligten selbstverständlich unbenommen, och eigene Stellungnahmen in den Konsultationspro- ess der Kommission einzuspeisen, die in vielen Punk- en mit der Bund-Länder-Stellungnahme übereinstim- en. Doch auch in anderen Punkten ist der Antrag der Op- osition mangelhaft. So befasst er sich mit dem Grün- uch nur unter dem Gesichtspunkt der kommunalen elbstverwaltung. Zweifellos handelt es sich dabei um inen ganz wichtigen, zentralen Aspekt. Darüber hinaus erührt das Gesamtthema jedoch auch die großen netz- ebundenen Dienstleistungen wie Telekommunikation, nergie und Post sowie den Verkehrsbereich und kann uf diese wichtigen Wirtschaftszweige weit reichende uswirkungen haben. Einzubeziehen sind auch soziale ienstleistungen wie zum Beispiel die freie Wohlfahrts- flege, weshalb auch von dieser Seite Stellungnahmen orliegen. Deshalb: Ziehen Sie Ihren überholten und der hematik nicht annähernd gerecht werdenden Antrag urück! Sonst müssen wir ihn auf jeden Fall ablehnen. Trotzdem nutze ich gerne die Gelegenheit, meine Po- ition und die der rot-grünen Koalition hier im Plenum arzulegen, insbesondere dass wir uns bei der Daseins- orsorge an der Seite der Kommunen befinden und sie icht im Stich lassen. Die Ausgestaltung des europäi- chen Wettbewerbsrechts ist dabei der entscheidende usgangspunkt für die Diskussion über die Zukunft der aseinsvorsorge. Liberalisierung und Wettbewerb dür- en aber nicht zum Selbstzweck werden, sondern sie sind ittel zum Zweck, nämlich um dem Allgemeinwohl zu ienen. Wir von der SPD sprechen uns – und da wissen wir ns mit Bundesregierung, Ländern und Kommunen ei- ig – deutlich gegen eine europäische Rahmenrichtlinie us. Die Leistungen der Daseinsvorsorge bewegen sich n einem Spannungsverhältnis zwischen staatlichem andeln wie der kommunalen Selbstverwaltung, den In- eressen der Verbraucher, privater Dienstleister sowie en Anforderungen des europäischen Wettbewerbs- echts. In den vergangenen Jahren ist besonders von Vertre- ern der Wirtschaft Druck auf die EU ausgeübt worden, en Wettbewerb in allen Bereichen der Daseinsvorsorge tärker zuzulassen und das staatliche Handeln auf eine egulierende und überwachende Funktion zu beschrän- en. Diesen Ansatz lehne ich vehement ab. Mit uns wird s keine Privatisierung auf Biegen und Brechen geben, ie zu Zeiten Helmut Kohls. Modernisierung ja, aber eine Zerstörung der kommunalen Selbstverwaltung. Es uss einen Ausgleich geben zwischen den Leistungen er Daseinsvorsorge und den kommunal verwalteten ienstleistungen. Die Befürworter einer umfangreichen Privatisierung nd Liberalisierung der Daseinsvorsorge überzeugen ich nicht mit dem Argument, dass die Liberalisierung ffensichtliche Vorteile für die Verbraucher bedeute. Ich 5838 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 (A) ) (B) ) glaube im Gegenteil, dass eine radikale Privatisierung und Liberalisierung für Verbraucher viele Nachteile hat. Im Gegensatz zu den Befürwortern rechne ich auch nicht mit verbesserten Angeboten und Effizienzsteigerungen bei der Grundversorgung. Ich erwarte eher, dass sin- kende Preise eine schlechtere Qualität bedeuten, dass Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich der Ausgestaltung der Grundversorgung demokratische Mitspracherechte verlieren, dass Umweltauflagen oder Sozialstandards für Beschäftigte reduziert werden. Darüber hinaus befürchte ich, dass sinkende Preise mit einer schlechteren Versor- gung zum Beispiel in ländlichen Gebieten erkauft wer- den. Die Lehren aus dem Blackout im Norden der Verei- nigten Staaten vor wenigen Wochen sollten wir alle ziehen können. Als Kritikerin einer europäischen Regelung in Form einer Richtlinie – und ich weiß mich dabei im Einver- nehmen mit Bund, Ländern und Kommunen – befürchte ich im Falle einer Richtlinie, dass die in der Kohl-Ära bei den großen netzgebundenen Sektoren eingegangenen Liberalisierungsverpflichtungen nach und nach auf alle anderen Bereiche der Daseinsvorsorge ausgedehnt wer- den könnten. Auch eine weitere Gefahr bei einer euro- päischen Regelung darf nicht übersehen werden: dass die unterschiedlichen nationalen und regionalen Bedin- gungen sowie die sektoralen Besonderheiten in einer eu- ropäischen Regelung zu wenig berücksichtigt werden. Die Erfahrungen in anderen Bereichen wie zum Beispiel bei der Privatisierung und vollständigen Marktöffnung für Energie, Post und Telekommunikation zeigen, dass damit eine Einengung nationaler, regionaler und lokaler Problemlösungen verbunden ist. Nicht zuletzt auch die Diskussion um das Angebot der EU bei den GATS-Ver- handlungen zeigt, wie wichtig hier die Abgrenzung der Zuständigkeiten ist. Im Übrigen wird diese kritische Position durch den Europäischen Gerichtshof gestützt. Er hat bei seinem Ur- teil zu Altmark Trans die Rolle der Europäischen Kom- mission deutlich zugunsten einer größeren Handlungs- freiheit der Mitgliedstaaten eingeschränkt. Ohne Zweifel können Liberalisierung und Wettbe- werb im Bereich der Daseinsvorsorge effizienzsteigernd und verbraucherfreundlich wirken. Sie dürfen jedoch kein Selbstzweck sein, sondern nur Mittel zum Zweck bei der Erfüllung des Allgemeinwohls. Die Liberalisie- rungseuphorie der Kohl-Regierung in den 90er-Jahren hat deutlich die Schwäche einer Wettbewerbspolitik ohne Regeln vor Augen geführt. Wettbewerb ist ein Ziel in den europäischen Verträgen, das den dort ebenfalls verankerten sozialen Zielen gleichrangig gegenüber- steht. Das europäische Wettbewerbsrecht darf nicht zu einer Gefährdung der Leistungen der Daseinsvorsorge führen und muss im Zweifel hinter den Allgemeininte- ressen zurücktreten. Statt einer Rahmenrichtlinie benötigen wir auch in Zukunft die Definitions- und Gestaltungshoheit der Mit- gliedstaaten. Die Kommission sollte ihre Energien eher darauf verlagern, das Wettbewerbs- und Beihilferecht der Europäischen Kommission einfacher und transparen- ter zu gestalten. In den großen netzgebundenen Berei- c l M G C s h D l D v ö D 3 V K e t W A u w p u k g k V g i w v b Z l s k s b d d n n b r E n k D d G d w n (C (D hen sollten sektorspezifische anstatt horizontaler Rege- ungen beibehalten und ein gleichmäßiger Grad der arktöffnung angestrebt werden. Ein gleichmäßigerer rad der Marktöffnung innerhalb der EU würde zu mehr hancengleichheit beitragen und Verwerfungen zwi- chen den Mitgliedstaaten verhindern. Peter Götz (CDU/CSU): Am 21. Mai dieses Jahres at die Europäische Kommission ein Grünbuch zu ienstleistungen von allgemeinem Interesse veröffent- icht. Dazu gehören auch kommunale Leistungen, die in eutschland als Daseinsvorsorge bezeichnet werden: on der Wasserwirtschaft über die Abfallwirtschaft, den ffentlichen Personennahverkehr, bis zu kommunalen aseinsleistungen im sozialen oder kulturellen Bereich. Im Zentrum des Grünbuchs steht eine Liste von 0 Fragen. Darüber soll europaweit diskutiert werden. on Verlauf und Ergebnissen dieser Debatte will die EU- ommission abhängig machen, wie sie diesen Bereich uroparechtlich regeln will. Dabei geht es um die Bewer- ung von Fragen mit potenziell dramatischen Folgen: ie wichtig ist uns die lokale und regionale Vielfalt der ngebote, die bisher den unterschiedlichen Bedürfnissen nd Vorlieben der Menschen gerecht werden? Wollen ir die Zerschlagung kommunaler Strukturen und Kom- etenz wagen, die bei Marktversagen nur sehr langfristig nd mit exorbitanten Kosten wieder hergestellt werden önnen? Wollen wir auch lebenswichtige Grundversor- ung – zum Beispiel unser Trinkwasser – den Regelungs- räften des Marktes anvertrauen? Kann der Markt die ersorgung einkommensschwacher Bürger und abgele- ener und dünn besiedelter Regionen kontinuierlich und n verlässlicher Qualität sichern? Im Spannungsfeld zwischen europäischem Wettbe- erb und kommunaler Selbstverwaltung in der Daseins- orsorge gibt es keine einfachen Antworten. Es geht da- ei um die Grundsatzfrage: Wollen wir, dass auch in ukunft Städte, Gemeinden und Landkreise in Deutsch- and über die Grundversorgung der Bürger selbst ent- cheiden? Oder: Wollen wir, dass die EU-Kommission ünftig die Grundsätze der Daseinsvorsorge bestimmen oll mit der Folge, dass eurobürokratische Eingriffe eine ürgernahe lebendige Demokratie gefährden? Das sind ie beiden Kernfragen, um die es geht. Wir stehen in diesen Wochen im Zusammenhang mit er Diskussion über eine europäische Verfassung an ei- er wichtigen Weichenstellung. CDU und CSU wollen icht, dass sich Europa um Dinge kümmert, die vor Ort esser gelöst werden können. Wir wollen nicht, dass Eu- opa mehr Kompetenzen an sich zieht als notwendig. uropa darf sich nicht übernehmen. Europa braucht sich icht um die innere Ordnung der Mitgliedstaaten zu ümmern. Wir wollen eine Stärkung des Subsidiaritätsprinzips. er im Konvent erarbeitete Verfassungsentwurf sieht ies dankenswerterweise vor. Ich will hier deshalb die elegenheit nutzen, allen zu danken, die in diesem Sinn aran gearbeitet haben: von A wie Peter Altmeier bis T ie Erwin Teufel. Sie haben im Interesse der Kommu- en in Deutschland viel erreicht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 5839 (A) ) (B) ) Leider muss jedoch festgestellt werden, dass ohne jede Beratung im Konvent in letzter Minute in den Ver- fassungsentwurf in Art. III-6 der EU eine Kompetenz zur Regelung der Grundsätze und Bedingungen für die Dienste von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse ein- gebracht wurde, die dem Geist des Verfassungsentwurfs und insbesondere dem Subsidiaritätsprinzip diametral widerspricht. Ich weise darauf hin, dass diese Klausel nicht Bestandteil der Verhandlungsergebnisse des Kon- vents ist. Wir erwarten deshalb von der Bundesregierung, dafür zu sorgen, dass dieser neu angefügte Art. III-6 Satz 2 ersatzlos gestrichen wird. Es ist nur konsequent, wenn wir ablehnen, dass die EU die Prinzipien und Bedingungen für Leistungen der Daseinsvorsorge regelt. Ich möchte dies auch begrün- den: Wenn wir wollen, dass die europäische Idee von den Bürgern angenommen wird, muss als wichtigstes Bauprinzip einer neuen europäischen Kompetenzord- nung das Subsidiaritätsprinzip gelten. Europa darf keine Kompetenzen in Bereichen bekommen, die Mitglied- staaten oder ihre Gemeinden und Regionen besser selbstständig regeln können. Das führt sonst zu bürger- fernen, bürokratischen und unpraktischen Lösungen. Warum sollen Beamte in Brüssel darüber entscheiden, wie die Wasserversorgung in einer lettischen Kleinstadt, in einem griechischen Dorf, auf Rügen oder in Düssel- dorf organisiert wird? Es reicht und ist in Ordnung, dass einheitliche Umweltstandards eingefordert werden. Eher sehe ich beim Vollzug dieser Standards noch Handlungs- bedarf. Warum sollen Beamte in Brüssel sich einmischen in die Angelegenheiten eines kommunalen Musiktheaters in Slowenien, in Finnland oder in Hof? Vor Ort wissen die Menschen besser, wie sie es haben wollen, wie sie es organisieren und wie sie es bezahlen. Oft stehen lange wertvolle Traditionen dahinter. Die dürfen nicht zentra- listisch zerstört werden. Wir wollen, dass die Städte, Gemeinden und Land- kreise in Deutschland über die Grundversorgung der Bürger weiterhin selbst entscheiden. Wir wollen, dass das kommunale Wahlrecht zwischen Ausschreibung, Di- rektvergabe und kommunaler Eigenproduktion erhalten bleibt. Das muss nicht für alle Aufgaben gelten. Die gro- ßen netzgebundenen Leistungen, sei es nun Strom, Gas oder Telekommunikation, brauchen selbstverständlich klare, europaweit gültige Regelung. Aber wir brauchen sie nicht für alle örtlichen Dienstleistungen. Ich will ausdrücklich klarstellen: Wir sind nicht gegen Wettbewerb, nicht gegen den europäischen Binnenmarkt und nicht gegen Liberalisierung. Wir wollen, dass auch die Daseinsvorsorge im Einklang mit dem Wettbewerbs- prinzip steht und dass keine neuen Bereichsausnahmen von den Wettbewerbsregeln der europäischen Verträge entstehen. Aber wir sind eindeutig gegen Zuständigkei- ten der EU für Dinge, die vor Ort besser entschieden werden können und die überwiegend lokale Bedeutung haben. In Deutschland fällt noch nicht der Strom aus. Abfall und Abwasser werden umweltgerecht entsorgt. Unser T m a s d d v k E t g r S b k m d s O v z N s a k a w i F t r G F D d s m w G I K F m c A S h d a w b a c D (C (D rinkwasser gehört zu den besten der Welt. Städte, Ge- einden und Landkreise sorgen für Grundversorgung uf höchstem Niveau. Dieses Leistungsniveau ist nicht elbstverständlich. Das belegen die Katastrophenmel- ungen aus immer mehr Ländern, zuletzt aus Italien und en USA. Dramatische Versorgungslücken mit riesigen olkswirtschaftlichen Kosten häufen sich. Verlässlich- eit und Qualität sinken. Die Menschen wissen dies. Sie sind für den direkten influss der Kommunen auf die Grundversorgungsleis- ungen und wehren sich immer öfter mit Bürgerbegehren egen den Verkauf von Stadtwerken. Trotz Liberalisie- ung bauen die Stadtwerke ihre Marktposition aus. tromversorgung (43 %) und Gasversorgung (70 %) leiben kommunale Dienste. Nur 2 % der Stadtwerke- unden haben sich nach der Privatisierung der Energie- ärkte für neue Versorger entschieden. Die Städte, Gemeinden und Landkreise stellen sich em Wettbewerb. Aber sie wollen und müssen die Ent- cheidung darüber haben, wie die Grundversorgung vor rt am besten und am effizientesten erfolgen soll. Pri- atisierung kann die beste Lösung sein. Es kann im Ein- elfall auch heißen: Die Gemeinde macht es selbst. Das ebeneinander mehrerer Modelle – warum nicht unter- chiedlich je nach Entscheidung des Stadtrats? – führt uch zu Wettbewerb. Kein Bürgermeister oder Landrat ann sich schlechtere Leistung oder hohe Kosten leisten ls an vergleichbaren Orten. Denn er und seine Partei ürden damit ihre Wiederwahl gefährden. „Modernisierung statt erzwungene Liberalisierung“ st die richtige Antwort auf diese ordnungspolitische rage. CDU und CSU lehnen deshalb alle zentralis- ischen Tendenzen und eine „Zwangsentkommunalisie- ung“ durch Brüsseler Entscheidungen bei wichtigen runddienstleistungen entschieden ab. Deshalb unsere orderung: Keine Zuständigkeit Europas für örtliche ienstleistungen von allgemeinem Interesse! Oder an- ers ausgedrückt: Frau Ministerin, der letzte nachge- chobene Satz in Art. III-6 des Verfassungsentwurfs uss wieder raus. Wenn uns dies gemeinsam gelingt, ird das von der Europäischen Kommission vorgelegte rünbuch überflüssig. Michaele Hustedt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): n dem Grünbuch stößt die Europäische Union einen onsultationsprozess an, in dem es im Kern um die rage geht, ob ein einheitlicher europäischer Rechtsrah- en für Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftli- hem Interesse geschaffen werden sollte. Wir teilen die uffassung, die Bund und Länder in ihrer gemeinsamen tellungnahme zum Ausdruck gebracht haben: Ein ein- eitlicher Rechtsrahmen der Europäischen Union für iesen Bereich brächte keinen Nutzen; denn er könnte ufgrund der Heterogenität nur sehr allgemein gehalten erden sein. Sinnvoll ist die Aufteilung, die im Grün- uch enthalten ist: netzgebundene Wirtschaftszweige, ndere Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftli- hem Interesse und nicht wirtschaftliche Tätigkeiten und ienstleistungen ohne wirtschaftliche Auswirkungen. 5840 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 (A) ) (B) ) Erstens: von großen netzgebundenen Wirtschafts- zweigen erbrachte Dienstleistungen von allgemeinem Interesse – Strom, Gas, Postdienste, Telekommuni- kation, Verkehr. In diesem Bereich hat die EU wichtige Impulse zur Liberalisierung der Märkte gegeben, die mit erheblichen Preissenkungen, Verbesserungen der Dienst- leistungen für die Verbraucherinnen und Verbraucher und der Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden waren. Das Regelwerk der EU gibt Standards zur Gewährleis- tung von Wettbewerb, zu sozialen Kriterien wie Univer- saldienst, Verbraucher- und Nutzerrechten vor. Beson- ders die Funktion der EU als Impulsgeberin für Wettbewerb brauchen wir auch weiterhin. Die Koalition arbeitet derzeit daran, die Vorgaben der EU im Bereich von Strom und Gas und bei der Telekom- munikation umzusetzen. Die EU gibt hier das Modell des durch eine nationale Wettbewerbsbehörde zu ge- währleistenden Netzzuganges vor. Diese Wettbewerbs- behörden müssen insbesondere mit der Fähigkeit, den marktbeherrschenden Unternehmen Auflagen zu ertei- len, ausgestattet sein. Wir halten nichts davon, für jeden Sektor eine EU-weit tätige Regulierungsbehörde zu schaffen. Die Vorgabe und Überwachung eines Rah- mens, der durch die Staaten ausgefüllt und von der Kom- mission überwacht wird, ist ein sinnvolles Instrument. Allerdings hat die EU Verantwortung für den länder- übergreifenden Wettbewerb. In Deutschland wird die Regulierungsbehörde für Te- lekommunikation und Post immer mehr zu der Wettbe- werbsbehörde für netzgebundene Infrastruktur. Falls sie auch die Behörde für die Regulierung des Strom- und Gassektors werden wird, wäre es aus unserer Sicht not- wendig, ein eigenes Wettbewerbsbehördengesetz für alle Bereiche zu schaffen. Es wäre noch genug Zeit, die insti- tutionellen Regelungen aus dem Telekommunikations- gesetz herauszunehmen und parallel ein Wettbewerbs- behördengesetz zu entwickeln. Im Bereich des Bahnverkehrs wird es von zentraler Bedeutung sein, dass Betrieb und Netz getrennt werden. Ein konsequen- ter Unbundling – und dies gilt nicht nur für den Ver- kehrsbereich – ist die unbürokratischste und weitest- gehende Lösung für die Wettbewerbsneutralität der Netze. Zweitens: Bei den anderen Dienstleistungen von all- gemeinem wirtschaftlichen Interesse wie etwa Abfall- wirtschaft, Wasserversorgung oder dem öffentlich-recht- lichen Rundfunk besteht auf Gemeinschaftsebene kein umfassendes Regelwerk. Wir sind entschieden der Mei- nung, dass hier jeder Mitgliedstaat selbst regeln sollte, mit wie viel Markt und wie viel Staat er diese Dienstleis- tungen erbringen will. Sofern die Dienstleistungen in diesen Bereichen den Handel zwischen den Staaten be- treffen, unterliegen sie dem Wettbewerbs- und Beihilfe- recht. Insbesondere Wasser ist ein besonderes Gut. Eine ortsnahe Erzeugung gehört zur Identität der Region und erhöht die Achtsamkeit beim Umgang mit Böden und Grundwasser. Eine weit gehende Liberalisierung im die- sem Bereich, wie zum Beispiel bei Telekommunikation und Strom, halten wir deshalb nicht für zielführend. l s r G A z s G E e m w K g m D w K S d b E B c m d r m w K d t d h a s n u e D g r u z n b g n v N u (C (D Drittens: nicht wirtschaftliche Tätigkeiten und Dienst- eistungen ohne Auswirkungen auf den Handel. Zu die- em Bereich – also insbesondere den sozialen und kultu- ellen öffentlichen Dienstleistungen – gibt es auf emeinschaftsebene keine spezifischen Regelungen. uch das Wettbewerbs- und Beihilferecht kommt nicht ur Anwendung. Gudrun Kopp (FDP): Die FDP-Fraktion im Deut- chen Bundestag unterstützt nachhaltig das zuletzt im rünbuch vom 21. Mai 2003 noch einmal bekräftigte ngagement der EU-Kommission für Deregulierung und ine liberale Ausgestaltung derjenigen Bereiche, die ge- einhin unter dem Begriff Daseinsvorsorge subsumiert erden. Die Rolle der Kommission als ordnungspolitisches orrektiv gegen die Bundesregierung kann hier gar nicht enug gewürdigt werden. Schon in der Vergangenheit ussten ja die Fraktionen von Rot und Grün in Sachen eregulierung und Marktöffnung zum „Jagen getragen erden“. Insofern begrüßen wir es ausdrücklich, die ommission in diesen wichtigen Fragen auf unserer eite zu wissen. In diesem Zusammenhang steht es außer Frage – und as ist von der Kommission auch immer in aller Klarheit ekräftigt worden –, dass an den jeweiligen nationalen ntscheidungsträgern ist, selbst zu definieren, welche ereiche sie der Daseinsvorsorge zuordnen und entspre- hend ausgestalten wollen. Hier findet also keine Bevor- undung seitens der Brüsseler Behörden statt. Zu Recht aber betont die Kommission auch, dass iese Bereiche glasklar definiert und vor allem transpa- ent gestaltet werden müssen. Das heißt, der Bürger uss genau erkennen können, welche Leistungen von elcher staatlichen Ebene und – vor allem – zu welchen osten erbracht werden. Die Energiepreise in der Bun- esrepublik mit ihren für den Bürger völlig intransparen- en Kostenelementen liefern hier also ein gutes Beispiel afür, wie man es nicht machen sollte. Zu viele Wirtschaftsbereiche in Deutschland sind eute noch immer dem Wettbewerb entzogen. Dies ist ngesichts der gemachten Erfahrungen mit der Liberali- ierung des Telekommunikations- und Strommarktes icht nur äußerst unbefriedigend, sondern auch völlig nverständlich. Hier muss sich die Bundesregierung ndlich bewegen. Die Öffnung vieler Bereiche der Daseinsvorsorge in eutschland für den privaten Wettbewerb könnte in der egenwärtigen desolaten wirtschaftlichen Situation da- über hinaus auch Impulse geben für mehr Wachstum nd Beschäftigung in der Zukunft. Die Vergangenheit eigt doch sehr klar, dass Gemeinwohl und Wettbewerb icht im Widerspruch zueinander stehen, sondern sich edingen. Gerade der Telekommunikationssektor ist ein schla- ender Beweis dafür, dass Märkte und Wettbewerb nicht ur zu geringeren Preisen, besserer Qualität, höherer Zu- erlässigkeit und allgemeiner Zugänglichkeit führen. ein, sie entfesseln auch Wachstumskräfte, die ansonsten nter der wohlig warmen Decke staatlicher Monopole Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 5841 (A) ) (B) ) schlummern. Nach Schätzung der Kommission sind allein im Bereich der Telekommunikation durch die De- regulierung EU-weit mehr als 1 000 000 neue Arbeits-plätze entstanden. Vergegenwärtigt man sich nun das in Deutschland vorhandene Potenzial für weitere Marktöff- nungen – ich nenne hier nur stellvertretend die besonders wichtigen Bereiche Post, ÖPNV, Energie, Wasser, Finanz- und Entsorgungsdienstleistungen –, so wird klar, welche ökonomische Dynamik wir hier einfach verschlafen, wenn nicht endlich an diese Sektoren herangegangen wird. Aber auch in den bisher leider nur ansatzweise libera- lisierten Sektoren des Bahnverkehrs und des Strom- und Gasmarktes müssen wir endlich zu einer viel weitgehen- deren Deregulierung und Liberalisierung kommen, die nicht nur die Kosten für die Verbraucher langfristig senkt, sondern ihnen auch transparent macht, welche Kosten ihnen gegenwärtig durch die staatliche Regulie- rung tatsächlich entstehen. Insofern fordern wir die Bundesregierung in unserem Antrag auch ausdrücklich auf, nicht nur ein konsistentes Konzept für den Bereich der Daseinsvorsorge mit glas- klaren Definitionen der betroffenen Wirtschaftsbereiche und den daraus entstehenden Kosten vorzulegen. Da- rüber hinaus muss ein konsequenter Kurs der staatlichen Aufgabenkritik auf allen Ebenen eingeleitet werden. Deshalb haben wir angeregt, dass die Bundesregierung hierzu jährlich Bericht erstattet. Lassen Sie mich abschließend noch einmal ausdrück- lich die Rolle der Kommission würdigen, die viele der gerade in Deutschland bitter notwendigen Deregulierun- gen und Liberalisierungen angestoßen und vorangetrie- ben hat. Der weiteren Unterstützung durch die FDP- Fraktion kann sie hierbei gewiss sein. Anlage 17 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 791. Sitzung am 26. Sep- tember 2003 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch ge- mäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen: – Gesetz zur Abwicklung der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS Ab- wicklungsgesetz – BvSAbwG) – Zweites Gesetz zur Änderung des Zollverwal- tungsgesetzes und anderer Gesetze – Gesetz zur Durchführung gemeinschaftsrechtlicher Vorschriften über die grenzüberschreitende Beweis- aufnahme in Zivil- oder Handelssachen in den Mit- gliedstaaten (EG-Beweisaufnahmedurchführungs- gesetz) – Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Tätig- keit europäischer Rechtsanwälte in Deutschland und weiterer berufsrechtlicher Vorschriften für Rechts- und Patentanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer – – – m d n m V P t (C (D Gesetz über die Verwendung von Verwaltungsdaten für Zwecke der Wirtschaftsstatistiken (Verwaltungs- datenverwendungsgesetz – VwDVG) Gesetz zu dem Abkommen vom 4. Juli 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und Ru- mänien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen Gesetz zu dem Vertrag vom 27. Juni 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Indien über die Auslieferung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Unterrichtung durch die Bundesregierung über die ak- tualisierten Stabilitäts- und Konvergenzprogramme der EU-Mitgliedstaaten – Drucksachen 15/798, 15/1272 Nr. 1.1 – Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung – Initiative Architektur und Baukultur – Drucksachen 14/8966, 15/345 Nr. 68 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, daß der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 15/1041 Nr. 2.5 Drucksache 15/1153 Nr. 2.2 Drucksache 15/1153 Nr. 2.30 Innenausschuss Drucksache 15/345 Nr. 11 Drucksache 15/392 Nr. 2.19 Drucksache 15/503 Nr. 1.28 Rechtsausschuss Drucksache 15/339 Nr. 2.13 Drucksache 15/345 Nr. 19 Drucksache 15/345 Nr. 22 Drucksache 15/345 Nr. 28 Drucksache 15/345 Nr. 29 Drucksache 15/345 Nr. 30 Drucksache 15/345 Nr. 31 Drucksache 15/345 Nr. 32 Drucksache 15/611 Nr. 2.9 Drucksache 15/611 Nr. 2.19 Drucksache 15/979 Nr. 2.20 5842 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 (A) (C) (B) (D) Finanzausschuss Drucksache 15/1280 Nr. 2.20 Drucksache 15/1280 Nr. 2.37 Drucksache 15/1280 Nr. 2.44 Drucksache 15/1280 Nr. 2.47 Drucksache 15/1280 Nr. 2.49 Drucksache 15/1389 Nr. 1.3 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/1280 Nr. 1.1 Drucksache 15/1280 Nr. 2.2 Drucksache 15/1280 Nr. 2.4 Drucksache 15/1280 Nr. 2.5 Drucksache 15/1280 Nr. 2.9 Drucksache 15/1280 Nr. 2.24 Drucksache 15/1280 Nr. 2.30 Drucksache 15/1280 Nr. 2.31 Drucksache 15/1280 Nr. 2.35 Drucksache 15/1280 Nr. 2.36 Drucksache 15/1280 Nr. 2.41 Drucksache 15/1280 Nr. 2.42 Drucksache 15/1280 Nr. 2.43 Drucksache 15/1280 Nr. 2.48 Ausschuss für Verbraucherschutz Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/1280 Nr. 2.3 Drucksache 15/1280 Nr. 2.6 Drucksache 15/1280 Nr. 2.7 Drucksache 15/1280 Nr. 2.8 Drucksache 15/1280 Nr. 2.19 Drucksache 15/1280 Nr. 2.21 Drucksache 15/1280 Nr. 2.22 Drucksache 15/1280 Nr. 2.26 Drucksache 15/1280 Nr. 2.27 Drucksache 15/1280 Nr. 2.29 Drucksache 15/1280 Nr. 2.33 Drucksache 15/1280 Nr. 2.34 Ausschuss für Gesundheit und soziale Sicherung Drucksache 15/1547 Nr. 2.13 Drucksache 15/1547 Nr. 2.65 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/1153 Nr. 2.38 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 15/1041 Nr. 2.1 Drucksache 15/1153 Nr. 2.3 Drucksache 15/1389 Nr. 1.1 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/1389 Nr. 1.2 67. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506700000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Interfraktionell ist vereinbart worden, die heutige Ta-

gesordnung um weitere, in einer Zusatzpunktliste auf-
geführte Punkte zu erweitern:

ZP 6 Erste Beratung des von den Abgeordneten Birgit
Homburger, Dirk Niebel, Rainer Brüderle, weiteren Abge-
ordneten sowie der Fraktion der FDP eingebrachten Ent-
wurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Rechtssicherheit
von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ehepart-
nerinnen und Ehepartnern in Familienunternehmen
– Drucksache 15/1594 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

Rechtsausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung

ZP 7 Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des
Haushaltsausschusses (8. Ausschuss) zu dem Antrag der
Abgeordneten Dr. Günter Rexrodt, Jürgen Koppelin, Otto
Fricke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Regierung muss Haushaltssicherungsgesetz vorlegen
– Drucksachen 15/997, 15/1750, 15/1751 –

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Redet
Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Walter Schöler
Anja Hajduk
Otto Fricke

ZP 8 Beratung des Antrags der Abgeordneten Carl-Ludwig
Thiele, Joachim Günther (Plauen), Dr. Andreas Pinkwart,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Neugestaltung der Eigenheimzulage
– Drucksache 15/1731 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Haushaltsausschuss

Außerdem soll bei Tagesordnungspunkt 21
Frist für den Beginn der Beratung abgewichen

(C (D ung 7. Oktober 2003 0 Uhr Des Weiteren mache ich auf eine nachträgliche Übereisung im Anhang zur Zusatzpunktliste aufmerksam: Der in der 64. Sitzung des Deutschen Bundestages berwiesene nachfolgende Gesetzentwurf soll zusätzich dem Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung nd Landwirtschaft und dem Ausschuss für Umwelt, aturschutz und Reaktorsicherheit zur Mitberatung berwiesen werden: Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN zur Änderung steuerlicher Vorschriften – Drucksache 15/1562 – überwiesen: Finanzausschuss Rechtsausschuss Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO ext Sind Sie mit diesen Vereinbarungen einverstanden? – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich rufe die Tagesordnungspunkte 19 a und 19 b sowie Zusatzpunkt 6 auf: 19 a)


(Steueränderungsgesetz 2003 – StÄndG 2003)


(Erste Beratung 64. Sitzung)


tionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Drit-
ten Gesetzes für moderne Dienstleistungen
am Arbeitsmarkt
– Drucksache 15/1515 –

Beratung 60. Sitzung)
und dritte Beratung des von der Bun-
ierung eingebrachten Entwurfs eines
a von der
werden.


(Erste – Zweite desreg Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Dritten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt – Drucksache 15/1637 – – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt – Drucksache 15/1516 – – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt – Drucksache 15/1638 – – Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Existenzgrundlagen – Drucksache 15/1523 – – Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes – Drucksache 15/1527 – aa)





(A) )


(B) )


(Erste Beratung 65. Sitzung)


(Erste Beratung 60. Sitzung)


(Erste Beratung 65. Sitzung)


(Erste Beratung 60. Sitzung)


(Erste Beratung 60. Sitzung)


Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit

(9. Ausschuss)

– Drucksachen 15/1728, 15/1749 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Klaus Brandner
Karl-Josef Laumann
Dr. Thea Dückert
Dirk Niebel


(8. Ausschuss)

– Drucksachen 15/1732, 15/1733 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Hans-Joachim Fuchtel
Otto Fricke
Volker Kröning
Anja Hajduk

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit

(9. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel,
Dr. Heinrich L. Kolb, Daniel Bahr (Münster),

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(C (D weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zu einem beschäftigungsfördernden kommunalen Sozialgeld zusammenführen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Angelika Brunkhorst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Neuordnung der Bundesanstalt für Arbeit – Drucksachen 15/1531, 15/1576, 15/1728, 15/1749 – Berichterstattung: Abgeordnete Klaus Brandner Karl-Josef Laumann Dr. Thea Dückert Dirk Niebel P 6 Erste Beratung des von den Abgeordneten Birgit Homburger, Dirk Niebel, Rainer Brüderle, weiteren Abgeordneten sowie der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Rechtssicherheit von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ehepartnerinnen und Ehepartnern in Familienunternehmen – Drucksache 15/1594 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Rechtsausschuss Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Über die Entwürfe eines Dritten Gesetzes für moerne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt werden wir päter ebenso namentlich abstimmen wie über den Enturf eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistunen am Arbeitsmarkt der Fraktionen der SPD und des ündnisses 90/Die Grünen. Der gleichlautende Entwurf er Bundesregierung zu Letzterem soll abgesetzt weren. – Ich sehe, Sie sind damit einverstanden. Dann ist as so beschlossen. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ie Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich öre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat Herr Bun esminister Wolfgang Clement. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft

nd Arbeit:
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Ich bitte Sie heute um Zustimmung zu zwei Ge-
etzentwürfen, die im Zentrum unseres Kampfes gegen
ie bedrückend hohe Arbeitslosigkeit stehen. Es geht bei
iesen beiden Gesetzentwürfen um den Umbau der
undesanstalt für Arbeit und um die Zusammenfüh-
ung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe, zwei Begriffe,
ie sich sehr technisch anhören, die aber bedeuten, dass






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Clement

wir in Deutschland in der Arbeitsmarktpolitik zu neuem
Denken und zu neuem Handeln kommen.

Sie wissen, dass wir diese neue Arbeitsmarktpolitik
zu Beginn der Legislaturperiode mit zwei Gesetzen, den
so genannten Hartz-Gesetzen, eingeleitet haben. Diese
stützen sich auf die Arbeit der Kommission unter der
Leitung von Peter Hartz und mit denen haben wir zu-
nächst einmal und vor allen Dingen neue Beschäfti-
gungsmöglichkeiten am Arbeitsmarkt geschaffen. Das
heißt, wir haben Mini- und Midijobs in einem sehr um-
fassenden Sinne legalisiert.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Auf unseren Vorschlag hin!)


Wir haben, aufbauend auf den Erfahrungen mit dem
Überbrückungsgeld, den Weg aus der Arbeitslosigkeit in
die Selbstständigkeit wesentlich erleichtert, und zwar
insbesondere mit dem, was unter dem Stichwort Ich-AG
bekannt ist. Wir haben die Leih- und Zeitarbeit aus der
Schmuddelecke, in der sie bisher in Deutschland zum
großen Teil war, herausgeholt. Durch tarifliche Verein-
barungen haben die Beteiligten dies abgesichert. Die
Zeit- und Leiharbeit kann und wird ebenfalls zu einem
Abbau der Arbeitslosigkeit beitragen. Am deutlichsten
wird dies in den Personal-Service-Agenturen, die inzwi-
schen recht erfolgreich arbeiten. Wir haben mit diesen
neuen Beschäftigungsmöglichkeiten den Arbeitsmarkt in
Bewegung gebracht.

Wir befinden uns zurzeit in Deutschland noch in einer
wirtschaftlichen Stagnation. Die Beschäftigungs-
schwelle in der Bundesrepublik ist auf etwa 1,5 Prozent
gesunken. Sie lag, wie Sie wissen, bei 2 bis 2,5 Prozent.
Ich gehe davon aus, dass die neuen Beschäftigungsmög-
lichkeiten – namentlich auch die, die wir im Bereich der
niedrig entlohnten und gering qualifizierten Tätigkeiten
schaffen mussten – bei uns zu einer weiteren Senkung
der Beschäftigungsschwelle beitragen werden, so wie
das in unseren Nachbarstaaten, die im Kampf gegen die
Arbeitslosigkeit schon weiter sind, erfolgt ist.

Das sind die ersten Schritte. All diese neuen Beschäf-
tigungsmöglichkeiten, die Ich-AG, das Überbrückungs-
geld, der Weg in die Selbstständigkeit aus der Arbeitslo-
sigkeit, Mini- und Midijobs, Zeit- und Leiharbeit, sind
erfolgreicher, als in vielen Unkenrufen – wir sind ja in
Deutschland in Unkenrufen Spezialisten – vorhergesagt
worden ist.

Wir rechnen damit, dass allein in diesem Jahr mehr
als 200 000 Menschen den Weg aus der Arbeitslosigkeit
in die Selbstständigkeit riskieren und damit zu einem
Abbau der Arbeitslosigkeit beitragen. Nach unseren Er-
fahrungen mit dem Überbrückungsgeld bleiben etwa
zwei Drittel dieser Unternehmen bestehen.

Wir haben Reformen im Bereich des Arbeitsrechts
eingeleitet. Insbesondere haben wir den Kündigungs-
schutz in einer sehr vorsichtigen Weise etwas gelenkiger
gemacht. Außerdem haben wir begonnen, die Arbeitslo-
senversicherung umzubauen, und zwar insbesondere da-
durch, dass wir den Bezug von Arbeitslosengeld für Äl-
tere deutlicher befristet haben, als es bisher der Fall war,
und gleichzeitig Mittel und Instrumente auf den Weg ge-

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(C (D racht haben, mit denen die Arbeitslosigkeit älterer Areitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekämpft werden ann. Über diesen Gesetzentwurf wird heute im Bundesat abgestimmt werden. Ich hoffe sehr, dass der Bundesat ihn passieren lässt. In der heutigen Diskussion geht es, wie gesagt, um en Umbau der Bundesanstalt für Arbeit und um die Zuammenlegung von Arbeitslosenund Sozialhilfe, das so enannte Hartz-IIIund das Hartz-IV-Gesetz. Wir haben ereits im vergangenen Jahr mit dem Umbau der Bunesanstalt für Arbeit begonnen. Seitdem hat die Bundesnstalt eine neue Führungsstruktur. Auch hier sage ich ntgegen manchem, was man lesen und hören kann: iese Bundesanstalt arbeitet unter der neuen Führung esentlich erfolgreicher, als von vielen relativ oberlächlichen Betrachtern angenommen wird. Der Umbau er Bundesanstalt für Arbeit ist in vollem Gange. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ziel des Umbaus ist es, endlich das wahr zu machen,
as jede und jeder von uns bei allen möglichen Gelegen-
eiten immer wieder gepredigt hat: Wir müssen weg von
er Administration und der Finanzierung von Arbeitslo-
igkeit und hin zur Vermittlung in Arbeit kommen. Das
st die Aufgabe und der Sinn dieser Reform.
Deshalb führen wir mit dem Gesetzentwurf, der Ihnen

orliegt, die Bundesanstalt hin zu einer Konzentration
uf die Vermittlung in Arbeit. Deshalb bauen wir die
ersonal- und Organisationsstrukturen in der Bundesan-
talt um, die in Zukunft „Bundesagentur für Arbeit“
eißen wird. Deshalb steuern wir um: von detailreichen
inzelregelungen hin zu Zielvereinbarungen, die wir mit
er Führung der Bundesanstalt treffen wollen und aus
enen wir die weitere Arbeit ableiten wollen.
Die Politik muss zu diesem Unternehmen Bundes-

gentur auf Distanz gehen. Wenn eine solche Bundes-
gentur erfolgreich arbeiten soll, muss sie in eigener
erantwortung arbeiten können, auch als ein Unterneh-
en, das eine öffentliche Aufgabe wahrnimmt. Deshalb
üssen wir von detailreichen Gesetzen, Verordnungen
nd Erlassen Abstand nehmen. Das gilt für die Politik,
ür das Parlament und die Regierung. Die Bundesagen-
ur für Arbeit hat in Zukunft die prioritäre Verantwor-
ung für den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit in
eutschland. Ich bin überzeugt, dass sie dieser Verant-
ortung auch gerecht werden wird.
Damit die Bundesagentur so arbeiten kann, vereinfa-

hen wir zugleich das Förderungs- und Leistungs-
echt. Wir machen es einfacher und überschaubarer. Wir
ühren beispielsweise die Arbeitsbeschaffungs- und die
trukturanpassungsmaßnahmen zu einem Instrument zu-
ammen. Wir erwarten, dass allein durch die Reduktion
nd Vereinfachung des Förder- und Leistungsrechts etwa
000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesan-
talt, die bisher mit administrativen Aufgaben beschäf-
igt waren, für die Vermittlungsarbeit frei werden. Dafür
rauchen wir wesentlich mehr Mitarbeiterinnen und Mit-
rbeiter als bisher.






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Clement

Umsteuern auf Vermittlung heißt, dass in Zukunft auf

75 Arbeitssuchende ein Arbeitsvermittler, ein Fallmana-
ger kommen soll, der sich wirklich konkret um den ein-
zelnen Arbeitsuchenden kümmern können soll. Das war
bisher nicht möglich, weil bis jetzt ein Berater für etwa
800 Arbeitsuchende zuständig ist. Dieses Umsteuern
muss und wird in Zukunft möglich werden, wie es in
vergleichbaren Volkswirtschaften auch möglich ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Erfahrungen in Großbritannien oder Skandina-
vien haben gezeigt, dass wir allein dadurch in der vor
uns liegenden Zeit die Arbeitslosenquote um etwa 15 bis
20 Prozent werden senken können. Das sind die Erwar-
tungen, die wir haben.

Ich möchte an dieser Stelle Folgendes hinzufügen,
weil es zu diesem Punkt Diskussionen gegeben hat: Wir
werden bei der Bundesanstalt keine zusätzlichen Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter einstellen, sondern werden
die Strukturen umbauen und die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter vor allen Dingen aus der Administration he-
rausnehmen, damit sie sich ganz auf die Vermittlung und
auf die Arbeit mit den Arbeit suchenden Menschen kon-
zentrieren können.

Ein weiteres Ziel, das wir mit dem Hartz-IV-Gesetz
verfolgen, ist die Zusammenführung von Arbeitslosen-
hilfe und Sozialhilfe. Das ist eine Maßnahme, die inzwi-
schen von fast allen Seiten bejaht und unterstützt wird.
Wir müssen den Zustand beenden, dass in Deutschland
zwei Fürsorgesysteme nebeneinander bestehen: einmal
die Arbeitslosenhilfe als ein Fürsorgesystem des Staates
und zum anderen die Sozialhilfe als ein Fürsorgesystem
der Kommunen. Diese beiden Systeme haben sich ne-
beneinander entwickelt, sind voller Widersprüche und
wirken manchmal sogar gegeneinander. Wir müssen sie
zusammenführen, um endlich gezielt mit einem Instru-
ment arbeiten zu können, das auf alle Arbeitsuchenden
hin ausgerichtet ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Dirk Niebel [FDP])


Wir müssen erreichen, dass jeder Arbeitsuchende und
jede Arbeitsuchende in Deutschland eine Anlaufstelle
hat, bei der er bzw. sie Rat, Hilfe und Unterstützung auf
dem Weg zurück in den Arbeitsmarkt bekommt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Das ist aber kein rein technischer Gesichtspunkt; denn
damit verbindet sich der von uns schon oft angespro-
chene Grundsatz des Förderns und des Forderns. Wir
müssen erwarten, dass Arbeitsuchende, die ein Angebot
für einen Arbeitsplatz bekommen, dieses auch anneh-
men. Damit Menschen, die aus der Arbeitslosigkeit
kommen – ob sie Arbeitslosenhilfebezieher oder Sozial-
hilfeempfänger sind, ist egal –, wieder in Arbeit gehen,
schaffen wir Anreize.

Gleichzeitig muss aber gelten: Wer zumutbare
Arbeit ablehnt, der kann nicht damit rechnen, dass er öf-
fentliche Hilfe aus den Kassen der Steuer- und Beitrags-

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(C (D ahler bekommt. Diesem Grundsatz der Zumutbarkeit, er für jeden Einzelnen gilt, müssen wir in Deutschland eltung verschaffen. Es ist Ausdruck des Prinzips der olidarität, dass derjenige, der Anspruch auf die Untertützung durch die Gemeinschaft erhebt – das ist sein echt; er muss unterstützt werden – gleichzeitig bereit ein muss, zu tun, was die Gemeinschaft entlastet. Derjeige muss deshalb eine zumutbare Arbeit annehmen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Eine zumutbare Arbeit ist grundsätzlich jede legale
rbeit. Dazu zählen also auch die Minijobs, um das ganz
lar zu sagen, auch wenn sie eine geringere Qualifika-
on erfordern und schwächer dotiert sind. Jeder, der sich
it diesem Thema beschäftigt, erkennt, dass wir Schritte
rauchen, mit denen wir den Menschen den Weg zurück
n den Arbeitsmarkt ermöglichen. Dazu kann auch der
eg über einen Minijob gehören. Dass dies funktioniert,
t natürlich nicht zwingend, aber durchaus möglich.
Wir sagen allerdings – das haben wir in sehr intensi-

en Diskussionen in der Koalition erörtert; wir sind dort
us meiner Sicht zu einem vernünftigen Ergebnis ge-
ommen –: Eine solche zumutbare Arbeit muss sich
elbstverständlich im Rahmen tariflicher Regelungen,
ie in Deutschland gelten, bewegen. Soweit es keine ta-
ifliche Regelung gibt, muss sich das Entgelt im Rahmen
es ortsüblichen Entgelts bewegen. Niemand will – dazu
ählt selbstverständlich auch die Bundesregierung – dass
ohndumping gefördert wird.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir haben, wie Sie alle wissen, in den Koalitionsfrak-
onen außerordentlich intensive Diskussionen über den
orschlag der Bundesregierung geführt. Dabei haben wir
u einigen Klarstellungen gefunden, beispielsweise zu
er Klarstellung, dass Eltern selbstverständlich nicht ihr
eben lang für die finanzielle Unterstützung ihrer er-
achsenen, in Arbeitslosigkeit geratenen Kinder verant-
ortlich sind. Die Gerichte haben in vielen Fällen ent-
chieden, dass Eltern nicht auf Dauer für ihre
rwachsenen Kinder, soweit sie arbeitslos sind, in An-
pruch genommen werden können. Dieser Rechtspre-
hung wollen wir aber durch eine klarstellende Regelung
m Gesetz Rechnung tragen. – Das sind Klarstellungen,
ie wir vorgenommen haben.
Neu hinzugefügt haben wir – das ist das Wichtigste;

as will ich deutlich sagen – eine Schutzvorschrift für
ie Altersvorsorge. Das folgt aus der Überlegung, dass
ir den Menschen, die in Arbeitslosigkeit geraten sind
nd die sich während ihrer Zeit in Arbeit neben dem
entenanspruch eine zusätzliche Altersvorsorge aufge-
aut haben, ihre Altersvorsorge, soweit es vertretbar ist,
rhalten sollten.
as ist nur vernünftig, wenn wir heute gleichzeitig vor
llen Dingen den jungen Menschen empfehlen, sich ne-
en der Rentenversicherung eine eigene Altersvorsorge
uzulegen. Ich hoffe, vor allen Dingen die Jüngeren tun
as mit der Riester-Rente und den Betriebsrenten. Beide






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Clement

Formen der Altersvorsorge sind bei Arbeitslosigkeit
auch in Zukunft vor einem Zugriff geschützt.

Wir fügen jetzt eine dritte Möglichkeit hinzu. Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer können sich im Laufe
ihres Lebens eine zusätzliche Altersvorsorge, in welcher
Form der Geldanlage auch immer, zulegen. Diese Geld-
anlage wollen wir schützen, soweit sie ausschließlich für
die Altersvorsorge gedacht ist, soweit sie also erst ab
dem Renteneintritt in Anspruch genommen werden
kann. Die Grenze, bis zu der sie nicht angerechnet wird,
wollen wir auf 200 Euro pro Lebensjahr festlegen, so-
dass sie für einen 60-Jährigen bei 12 000 Euro liegen
wird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Diese von uns vorgenommenen Änderungen und
Klarstellungen unterstütze ich ausdrücklich.

Ich füge hinzu, dass wir uns in besonderer Weise des
Problems der Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland an-
nehmen. Dies ist unter dem Gesichtspunkt der Zumut-
barkeit von Arbeit besonders wichtig. Sie wissen, dass
die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland dramatisch
hoch ist, wenn sie auch im Vergleich etwa mit Frank-
reich oder anderen europäischen Staaten noch niedrig
ist. Sie bedrückt uns aber auch mit Blick auf die gesamte
europäische Union. Tatsächlich ist die Jugendarbeitslo-
sigkeit mit derzeit deutlich über 500 000 Betroffenen
wirklich dramatisch hoch. Etwa 250 000 dieser jungen
Leute unter 25 Jahren beziehen heute Sozialhilfe. 60 000
bis 70 000 erhalten Arbeitslosenhilfe. Deshalb muss es
unsere vorrangige Aufgabe sein, diese jungen arbeitslo-
sen Leute unter 25 Jahren so rasch wie möglich aus der
Arbeitslosigkeit herauszuholen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir müssen der Arbeitslosigkeit in Deutschland den
Nachwuchs entziehen. Deshalb müssen wir uns neben
vielem anderen auch auf diese Aufgabe konzentrieren.
Es ist unser Ziel, dass jeder dieser jungen Leute, jeder
junge Mann und jede junge Frau, die heute arbeitslos
sind und insbesondere Arbeitslosen- und Sozialhilfe er-
halten, in sehr überschaubarer Zeit entweder ein Ange-
bot für eine Qualifikation, für berufsvorbereitende
Maßnahmen, für ein Praktikum, für einen Arbeitsplatz
oder für eine sonstige Qualifikation erhält. Wir müssen
dann auch erwarten können, dass die jungen Leute von
solchen Angeboten Gebrauch machen.

Deshalb haben wir im Gesetzentwurf vorgesehen, dass
junge Leute entsprechende Angebote auch annehmen
müssen, also tatsächlich in eine Qualifikationsmaßnahme,
Ausbildung oder Ähnliches gehen müssen. Wenn sie sich
dem zu entziehen versuchen – was wir ja nicht völlig aus-
schließen können –, dann kann für sie – darauf müssen
wir hinweisen – eine öffentliche Förderung in Gestalt
von Geldzuwendungen nicht mehr zur Verfügung ste-
hen. Sie werden dann auf andere Weise unterstützt wer-
den. Der Druck und die Erwartung der Solidargemein-
schaft und der gesamten Gesellschaft, dass sie von

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(C (D olchen Möglichkeiten Gebrauch machen, müssen in eutlicher Form klar werden. Darum geht es bei den Gesetzen zur Reform des Ar eitsmarktes, zum Umbau der Bundesanstalt und des Areitsmarktes und zum neuen Denken und Handeln am rbeitsmarkt, im Kern. Wenn ich es richtig sehe, dann gibt es bei der Diskus ion mit der Opposition, namentlich mit der Union, vor llen Dingen noch zwei Kernunterschiede. Vor allem eht es um die Frage, wie wir die Aufgaben zwischen er Bundesanstalt und den Kommunen bei der Zusamenführung von Arbeitslosenund Sozialhilfe aufteilen. ch sage sehr klar, dass die Federführung für diese Aufabe bei der Bundesagentur für Arbeit liegen muss, und ch bin davon überzeugt, dass ein großer Teil der Union, nsbesondere in den Städten, Gemeinden und Ländern, benfalls dieser Auffassung ist. Ich sage Ihnen ganz offen: Ich möchte die Minister räsidenten der 16 Bundesländer in Deutschland, in Ost nd in West sowie in Nord und in Süd, sehen, die in voler Kenntnis dessen, worüber wir reden, dafür eintreten, ass jede Stadt und jede Gemeinde in Deutschland in ukunft die Verantwortung für ihre Langzeitarbeitslosen bernehmen soll. (Joseph Fischer, Bundesminister: Das kann uns der hessische Ministerpräsident ja gleich sagen!)


eshalb lautet meine Bitte, dass wir hier keine mögli-
herweise dogmatische Diskussion führen. Wir sollten
ns darüber einig werden, dass die Bundesagentur für
rbeit diese Verantwortung in Zukunft zwar übernimmt,
ass sie auf diesem Feld aber selbstverständlich auch mit
en Städten und Gemeinden, mit denen, die in den So-
ial- und Jugendämtern, in der Drogenberatung und in
nderen Stellen tätig sind, zusammenarbeitet. Sie müs-
en, wie es heutzutage so schön heißt, auf gleicher Au-
enhöhe, also gleichberechtigt, zusammenarbeiten. Dies
uss auch für die Zusammenarbeit mit den freien Trä-
ern, die eine wertvolle Arbeit auf dem Gebiet der Be-
chäftigungsförderung und der Bekämpfung der Arbeits-
osigkeit in der Bundesrepublik Deutschland leisten,
elten. Das ist die Kernaufgabe.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Meine dringende Bitte ist, dass wir uns nicht künst-
ich auseinander dividieren lassen, sondern dass wir die-
enigen, die wir im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit
rauchen, zusammenbringen, nämlich die Bundesanstalt
ür Arbeit in ihrer neuen Gestalt, die Kommunen und die
reien Träger. Diese Einrichtungen müssen vernünftig
usammenarbeiten. Wir müssen vor allen Dingen dafür
orgen, dass ein Arbeitsuchender in Deutschland in Zu-
unft eine Anlaufstelle in Form eines Jobcenters hat,
nd zwar in jeder Stadt und jeder Gemeinde. Darauf
ommt es an. Die Frage der Organisation müssten wir
ehr rasch und einvernehmlich lösen können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Clement

Wir stehen im nationalen Bereich vor einer sehr um-

fassenden Aufgabe. Auch die internationale Politik, die
Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie die europäische
Geldpolitik spielen eine wichtige Rolle. Wenn es um den
Arbeitsmarkt geht, dann sind wir in der Bundesrepublik
Deutschland in die internationale Wirtschaftsentwick-
lung besonders stark eingebunden. Die Nachricht, dass
Deutschland das exportstärkste Land der Welt ist, fand
im Ausland stärkere Beachtung als hier in der Bundesre-
publik. Diese Einbindung in die Weltwirtschaft ist für
uns eine besondere Verpflichtung.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wir müssen in nationaler Verantwortung das tun, was

in der gegenwärtig äußerst schwierigen und labilen Wirt-
schaftslage notwendig ist. Dazu gehört, dass wir die
Spielräume für Investitionen nutzen und den Konsum
der Verbraucherinnen und Verbraucher fördern. Deshalb
müssen wir dafür sorgen – das steht in einem unmittelba-
ren Zusammenhang –, dass die Steuern herabgesetzt
werden und die Lohnnebenkosten sinken.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Nur zu!)


Wir brauchen ein neues Denken am Arbeitsmarkt.
Wir müssen die Umgestaltung des Arbeitsmarktes anpa-
cken. Wir müssen die Lehre daraus ziehen, dass die bis-
herigen Instrumente am Arbeitsmarkt in Deutschland
trotz eines außerordentlich hohen Mitteleinsatzes nicht
erfolgreich waren. Deshalb brauchen wir ein neues Han-
deln. Wir müssen zudem den Güter- und Dienstleis-
tungsbereich in Deutschland stärker öffnen. Wir müssen
die Telekommunikationsdienstleistungen weiter liberali-
sieren. Wir müssen die Energieversorgungsnetze öffnen.
Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass Hemmnisse,
die es aus traditionellen Gründen gibt, ob im Hand-
werksrecht oder in sonstigen berufsständischen Regelun-
gen, beseitigt werden. Wir müssen Kräfte freisetzen und
uns aus bisherigen Fesselungen lösen.

Das, was ich eben für den Arbeitsmarkt gesagt habe,
gilt auch für das Handwerksrecht und in anderen berufs-
ständischen Regelungen. Wer in diesem System Arbeit
hat, der hat es gut. Aber wer von außen Arbeit sucht, der
hat es verteufelt schwer, in den Arbeitsmarkt hineinzu-
kommen. Gleiches gilt für andere Bereiche mit ihren be-
rufsständischen Regelungen.

Wir müssen selbstverständlich auch Bildung und
Qualifikation, Wissenschaft, Forschung und Entwick-
lung in Deutschland einen höheren Stellenwert geben,
als dies in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten
der Fall war. Wir müssen die innovativen Kräfte in
Deutschland bündeln. Dazu müssen wir mit den jetzt
eingebrachten Reformen den Weg frei machen. Im Mit-
telpunkt dieser Reformen stehen die neuen Zielsetzun-
gen für den Arbeitsmarkt. Ich bitte Sie sehr herzlich, den
vorliegenden Gesetzentwürfen für moderne Dienstleis-
tungen am Arbeitsmarkt Ihre Zustimmung zu geben.

Ich danke Ihnen sehr.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D Das Wort hat der Ministerpräsident des Landes Hes en, Roland Koch. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich m Augenblick in der größten Haushaltskrise und zuleich in der größten Beschäftigungskrise ihrer Gechichte. (Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Hessen auch!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506700100

(Beifall bei der CDU/CSU)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1506700200

as ist ein Ergebnis von inzwischen fünf Jahren Bundes-
egierung Schröder und Fischer und der Grund, warum
ir heute streiten müssen.
Heute Morgen habe ich in der Zeitung gelesen, dass

er Kanzler bei dem „Wunder von Bern“ weint. Er
üsste viel mehr weinen, wenn er die fehlenden Ergeb-
isse seiner Politik sieht. Denn wir reden heute nur über
ie Verwaltung von Mangel.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


Ich sage das zu Beginn der Diskussion, weil wir uns
ber die Frage der Arbeitsmarktorganisation sehr wohl
nterhalten können und wollen, auch zwischen den Län-
ern und dem Bund.


(Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen!)


ber die Bundesregierung hat ein Jahr lang Werbung da-
it gemacht, dass sie das Problem der Arbeitslosigkeit
öse, indem sie die Vermittlung besser organisiere.
Wir müssen uns um eine bessere Vermittlung küm-
ern. Aber jeder muss klar wissen: Solange man den
rbeitsmarkt nicht öffnet, ist das entgegen den erweck-
en Erwartungen nur eine andere Verteilung des Man-
els. Die grundlegenden Reformen sind Sie an anderer
telle schuldig. Sie werden sie durch Hartz III und Hartz
V nicht ersetzen können. Das muss man der Öffentlich-
eit sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Sie wissen, dass es eine Übereinstimmung darüber gibt,

ass wir eine Reform von Arbeitslosen- und Sozialhilfe
ollen – je schneller sie kommt, desto besser. Mit dem
esetzentwurf, den der Deutsche Bundestag wahr-
cheinlich heute beschließen wird, und dem Existenz-
rundlagengesetz, das der Bundesrat zugleich be-
chließt, gibt es im Vermittlungsausschuss die
öglichkeit, über die Fragen zu verhandeln. Keiner
raucht dem anderen zu sagen, er habe keine Alterna-
ive; denn es gibt zwei geschlossene Konzepte. Wir wer-
en uns über die Unterschiede auseinander setzen.
Dabei muss aber klar sein, dass die Bundesregierung

nd die Mehrheit hier im Deutschen Bundestag einen Weg






(A) )



(B) )


Ministerpräsident Roland Koch (Hessen)


zur Finanzierung des Problems vorschlagen, der weder
von den CDU/CSU- noch von den sozialdemokratisch re-
gierten Ländern akzeptiert werden wird. Sie nehmen eine
Umsatzsteuerumverteilung vor. Am Ende bekommen die
Gemeinden im kommunalen Finanzausgleich weniger
Geld.


(Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wieso ist denn Frau Roth aus Frankfurt dafür?)


Das ist Ihre Vorstellung; das steht im Gesetz.
Diese Verteilung kommt Ländern zugute, die das Pro-

blem überhaupt nicht haben. Sie verteilen Umsatzsteuer
zur Finanzierung, geben Ländern, die es nicht brauchen,
das Geld und übertragen anderen eine Aufgabe, die sie
nicht angemessen finanzieren können. Sie wissen aus
den Ausschussberatungen, dass das nicht seriös ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Auch in den Reihen der unionsregierten Bundeslän-

der, die über das Existenzgrundlagengesetz reden, be-
steht immer noch eine Diskussion zwischen Ost und
West, wie die Finanzen im Detail verteilt werden sollen.
Aber das Modell, das Sie vorgelegt haben, vergisst
schlicht die Antwort auf die zentrale Frage, ob wir dies
den Kommunen in den neuen und in den alten Ländern
überhaupt zumuten können.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie lösen
wieder eine ganze Reihe von Fragen in Ihrem großen
Vertrauen auf Bürokratie. Sie ändern mehr als
200 Rechtsvorschriften, um aus der Bundesanstalt die
Bundesagentur zu machen. Haben wir in diesem Land
wirklich nichts Besseres zu tun? Mit diesen alten For-
melstreitigkeiten ist nichts zu bewegen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Herr Kollege Clement, dahinter steckt in der Tat ein

von Ihnen benannter grundsätzlicher Punkt. Sie sagen:
Das geht alles nur, wenn wir es in Deutschland zentral
regeln. Sie alle haben in Wahlkreisen eigene Erfahrun-
gen mit Arbeitsvermittlung. Wer hat sich denn in der
Vergangenheit um die 20 oder 25 Prozent der Menschen
gekümmert, die länger als ein Jahr arbeitslos sind?
Schauen Sie sich doch einmal die Arbeitsämter an! Sie
sind inzwischen recht gut, wenn jemand drei Monate
keinen Job hat und einen neuen finden muss. Da leisten
sie Ordentliches. Das soll man nicht immer schlechtre-
den. Aber wenn die Leute ein Jahr oder anderthalb Jahre
arbeitslos waren, dann sagen sie: Wir können mit denen
nichts mehr anfangen; es gibt eine kommunale Beschäf-
tigungsinitiative.

Sie, die bisher darauf bauen mussten, sagen jetzt: Die
Kommunen brauchen wir nicht mehr; das machen wir
in Deutschland alles zentral und behalten das Geld. Das
ist nicht die richtige Antwort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lebhafter Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


In diesen Tagen höre ich Schalmeienklänge: Natürlich
brauchen wir die Kommunen; selbstverständlich wollen

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(C (D ir mit ihnen zusammenarbeiten. – Warum haben Sie enn ein Gesetz gemacht, in dem alle Kompetenzen und inanzierungen zentral an einer Stelle liegen und die ommunen entweder Bittsteller oder Büttel sind, aber icht mehr Partner der Veranstaltung? Ich glaube nicht, ass Sie das Problem so lösen können. Dann gibt es ein weiteres entscheidendes Problem. as Problem liegt schlicht und ergreifend darin, dass Sie n dieses Gesetz keine Regelungen aufgenommen haben, m den Markt für neue Arbeitsplätze zu erweitern. (Karin Roth [Esslingen] [SPD]: Sie verstehen von der Sache doch gar nichts!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


as soll eine Kommune oder die Bundesanstalt für Ar-
eit eigentlich machen, wenn sie nicht mehr Arbeits-
lätze zu vermitteln hat? Wir wissen doch, dass diejeni-
en, über die wir sprechen, Beschäftigung in einem
estimmten Segment suchen. Ob uns das gefällt oder
icht, wir können im Augenblick mit unserem Lohnge-
üge in bestimmten Bereichen keine Arbeit anbieten.
as ist der Punkt, an dem Sie einen weiteren Kompro-
iss in Ihrer Fraktion geschlossen haben, um eine Mehr-
eit zu sichern, der im Ergebnis dazu führen wird, dass
as Gesetz jetzt rein gar nichts mehr bewirkt; denn Sie
aben an der entscheidenden Stelle eine neue Blockade
m alten Arbeitsmarkt eingeführt, anstatt neue Chancen
ür Beschäftigung in Deutschland zu schaffen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Die Auseinandersetzung über diesen Punkt, den ich

deologie nenne, müssen wir wirklich führen. Sie sagen:
enn es für jemanden keine Arbeit für einen Stunden-

ohn in Höhe von 7 Euro gibt – ich nenne jetzt einen Be-
rag, der wahrscheinlich in dem Bereich dessen, was Sie
ls ortsüblich definiert haben, liegt –, dann hat er eben
eine Arbeit. Sie sagen weiter: Wenn dieser Mensch mit
Euro bezahlt würde, dann wäre das Lohndumping,
elbst wenn er zusätzlich Sozialhilfe erhielte, damit er
m Ende ein höheres Einkommen hätte, als wenn er nur
ozialhilfe bekäme.


(Karin Roth [Esslingen] [SPD]: Nein, sittenwidrig!)


Wenn Sie das in aller Ruhe durchdenken, dann bedeu-
t das, dass es Ihnen lieber ist, dass sich der 4-Euro-Job
Tschechien statt in Deutschland befindet, obwohl Sie
lauben, Sie könnten das andere durchsetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


as hat doch mit Realität nichts zu tun. Sie denken im-
er noch, wir leben in einer Wirtschaft, in der der Staat
der große Tarifvertragsparteien bestimmen können, wie
iel für Arbeit gezahlt wird. Gleichzeitig soll die Arbeit
ber auf jeden Fall in Deutschland gemacht werden und
icht in einem anderen Land. Das stimmt aber nicht
ehr. Das ist die Denkweise des letzten Jahrhunderts.
ir müssen uns aber auf dieses Jahrhundert einrichten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )


Ministerpräsident Roland Koch (Hessen)


Es ist ärgerlich, dass der Gesetzentwurf auf die ent-

scheidende Frage, wie es den Menschen geht, keine Ant-
wort gibt. Es ist doch dem Bürger, demjenigen, der Ar-
beit sucht, nicht so wichtig, wie Ihre Theorien über
Finanzierung, Gewerkschaften oder Tarifverträge ausse-
hen, sondern er möchte wissen, was er am Ende mit Er-
werbsarbeit verdienen kann: ob er eine Chance hat, mit
Erwerbsarbeit plus sozialer Unterstützung ein besseres
Einkommen zu erzielen.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen doch das Lohnniveau von Tschechien hier einführen! Seien Sie doch ehrlich!)


Wir schlagen ein Modell vor, nach dem Arbeit zu dem
Preis aufgenommen werden soll, zu dem sie auf dem
Markt vorhanden ist. Wir verdrücken nicht alles in andere
Teile der Welt, nur weil wir ein Kartell beschlossen ha-
ben, das diese Arbeit nicht mehr organisiert. Wir geben
dem Bürger und dem Arbeitnehmer trotzdem die Chance,
damit besser zu leben, als wenn ihm Arbeit verboten und
Sozialhilfe gezahlt wird. Darin liegt doch der Witz.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Was wir im Existenzgrundlagengesetz vorschlagen,

gibt dem einzelnen Bürger eine Chance für Beschäfti-
gung und bietet damit eine Chance für Wirtschafts-
wachstum und Wertschöpfung in Deutschland. Es gibt
dem Bürger eine Chance, mehr zu verdienen, als er heute
an Sozialhilfe erhält, und es ermöglicht dem Staat
gleichzeitig, weniger Sozialhilfe zu zahlen. Es ist schon
ziemlich verantwortungslos, ein solches Modell, das es
heute in Amerika, in Großbritannien, in Dänemark und
in den Niederlanden gibt, den Menschen in Deutschland
vorzuenthalten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD)


Deshalb sage ich Ihnen auch ganz klar: Sie werden mit
der Union im Bundestag und auch im Bundesrat keine
Regelung verabschieden können, mit der Sie durch eine
neue Einführung des Mindestlohns einen weiteren Teil
des Arbeitsmarkts verriegeln, obwohl das einzige, was in
Kombination mit besserer Arbeitsvermittlung Sinn ma-
chen würde, wäre, endlich den Arbeitsmarkt in Deutsch-
land zu öffnen. Darüber müssten wir uns eigentlich aus-
einander setzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Zu guter Letzt: Wenn man denjenigen, die sich in der

Sozialhilfe eingerichtet haben – die gibt es und das wis-
sen alle, die sich auf der kommunalen Ebene damit be-
schäftigen; sie sind nicht die Mehrheit, sie sind nicht die
alleinige Ursache unseres Problems und es gibt Struktur-
unterschiede zwischen Ost und West –, zu Leibe rücken
will – was die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes
erwarten – dann muss man das nicht dadurch organisie-
ren, dass man am Ende bestimmte Hilfeleistungen ent-
zieht, sondern dann muss man vorher auch glaubwürdig
prüfen können, ob denn wirklich eine Erwerbswillig-
keit besteht oder nicht. Das ist kein Problem, das man
auf den Schreibtisch des Arbeitsamtsmitarbeiters oder
des Jobcentermitarbeiters verlagern kann, sondern das

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(C (D ann man nur glaubwürdig prüfen, wenn man an der aneren Stelle eine Beschäftigungspflicht für den Staat einühre. Das ist eine große Herausforderung für alle Beteiigten. Übrigens ist auch das eine klar korrespondierende ufgabe. Sie ist nur mit einer kommunalen Verantworung zu bewältigen, weil Sie dafür auf gemeinnützige rbeit angewiesen sind. Verehrter Herr Kollege Dreßen, das ist keine Zwangsrbeit. Ich bin mit Minister Clement einer Meinung: Wer ntweder im ersten und zweiten Arbeitsmarkt, in der usbildung, in gemeinnütziger Arbeit oder – wenn er rst integriert werden muss – in therapeutischer Arbeit in Angebot vom Staat bekommt, es aber nicht annimmt, erliert damit den Anspruch auf die Unterstützung der esellschaft. Denn er könnte selbst etwas zu seinem Ererb beitragen. Auch das ist völlig klar und muss deutich gemacht werden. Aber wer diese Feststellung trifft, muss auch ein ent prechendes Angebot schaffen. Wenn dieses Angebot jeoch nur fakultativ ist, dann wird auf jeder staatlichen bene – das haben wir bei der Bundesanstalt für Arbeit n der Vergangenheit erlebt – über die Frage der Angeessenheit gestritten. Nein, ich glaube, an dieser Stelle muss bei dem Leit atz „Fördern und Fordern“ auch der Staat in die Pflicht so schmerzhaft das für die staatlichen Ebenen ist –, und war muss er in dieser Kaskade von Beschäftigungsmögichkeiten – darin sind wir uns einig; Herr Clement hat as genauso dargelegt – ein entsprechendes Angebot orhalten. Wenn es im ersten Arbeitsmarkt ein entsprehendes Angebot gibt, entsteht endlich der Druck, dort rbeit zu finden, und zwar auch für den Staat. Wenn im weiten Arbeitsmarkt entsprechende Angebote notwenig sind, müssen sie eben definiert werden, wenn eine geignete Qualifikation gegeben ist. Andernfalls muss eben in gemeinnütziger Arbeitsplatz geschaffen werden. Das st eine Erfahrung, die weltweit gemacht worden ist. Sie betrachten in diesem Zusammenhang immer wie er das Modell von Wisconsin. Das halte ich zwar für ichtig, weil dieses Modell sehr erfolgreich war. Wenn hnen aber dieses Modell so wenig gefällt, schauen Sie och auf die Niederlande! Wenn Ihnen das niederländiche Modell nicht gefällt, können Sie nach Dänemark chauen. Wenn Ihnen auch das nicht gefällt, können Sie benso nach Österreich schauen. Es gibt um uns herum ie verschiedensten Länder, in denen bereits Erfahrunen gesammelt worden sind. Wenn wir nicht in der Lage sind, einem erwerbsfähi en Menschen, der staatliche Unterstützung haben will, ine Beschäftigung zu garantieren, dann entsteht bei ihm ie Motivation, die finanzielle Unterstützung zu bezieen, ohne im Gegenzug beschäftigt zu sein. Es ist eine erpflichtung des Staates, einen solchen Zustand zu verindern, statt sich im Nachhinein über den Missbrauch taatlicher Unterstützung zu beschweren. Es besteht eine hance, das zu erreichen. Diese Chance müssen wir geeinsam nutzen. Ministerpräsident Roland Koch Deshalb werbe ich erneut für ein Modell auf der Basis kommunaler Verantwortung unter einer engen Mitwirkung der Bundesanstalt für Arbeit. So wie wir Verhandlungen darüber fordern, wie die Kommunen in Ihr Modell integriert werden können, werden auch Sie im Zusammenhang mit dem Existenzgrundlagengesetz darüber verhandeln wollen, wie die Bundesanstalt integriert werden kann. Das ist nicht streitig. Möglich ist dies auf der Basis einer fairen Finanzierung, die durch eine Absicherung im Grundgesetz sicherstellt, dass die Kommunen nicht mehr die Ausgebeuteten des Systems sind; vielmehr sollten sie mit einem System, das dafür sorgt, dass die kommunale Wettbewerbssituation – wer kann das wohl am besten machen? – Druck in die Vermittlung von Arbeitskräften bringt – wenn die Kommunen diese Aufgabe auch manchmal mit Herzklopfen übernehmen –, die Garantie erhalten, dass sie nicht anschließend vom Bund ausgebeutet werden. Die Tatsache, dass der Bund die Kosten für dieses Modell zu rund 70 Prozent zu tragen hat, würde den Bund bei Laune halten, für Gesetze zu sorgen, mit denen die Kommunen etwas anfangen können. (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Das ist entscheidend!)


(Peter Dreßen [SPD]: Zwangsarbeit, was?)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





(A) )


(B) )


So entstehen Balancen untereinander, indem sich je-
der auf den anderen verlassen kann, indem derjenige, der
ortsnah ist, Entscheidungen treffen und die Initiative er-
greifen kann, aber in der Frage der Finanzierung nicht
mehr allein gelassen wird, und indem er gleichzeitig die
Chance bekommt, dass sich der Markt, in dem ein ent-
sprechender Bedarf besteht, über die geringfügige Be-
schäftigung öffnet, damit er die Möglichkeit zur Vermitt-
lung hat, sodass schließlich eine Situation entsteht, in der
er über die Instrumente verfügt, diejenigen, die sich vor
Arbeit drücken wollen, vorzuführen und ihnen klar zu
machen, dass die Gesellschaft dazu nicht bereit ist.

Das ist unser Angebot; das ist unser Modell.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es ist schlüssig und rund und würde zwei Kriterien
gleichzeitig erfüllen – darin besteht ein weiterer Unter-
schied zu Ihrem Vorhaben –: Es würde einerseits eine
Verbesserung der Beschäftigungssituation und der Ver-
mittlung von Beschäftigung erreichen und wäre gleich-
zeitig ein erster Schritt zur Änderung des Arbeitsmark-
tes, indem wir zusätzliche Arbeit nach Deutschland
holen bzw. verhindern, dass Arbeit ins Ausland abwan-
dert, statt die Menschen zwischen nicht vorhandenen Ar-
beitsplätzen hin und her zu schieben und über die Lage
zu lamentieren. Denn es ist besser, die Arbeit auf allen
Beschäftigungsstufen in unserem Land zu halten und,
sofern Sozialhilfeleistungen notwendig sind, den sozia-
len Ausgleich zusätzlich zu leisten, als die Arbeit ins
Ausland zu vertreiben und allein den sozialen Ausgleich
zu finanzieren. Darum wird es in dieser Auseinanderset-
zung gehen.

Vielen, herzlichen Dank.

(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)


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(C (D Nächste Rednerin ist die Kollegin Dr. Thea Dückert, ündnis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! err Koch, Sie haben Recht: Wir stehen im Vermittungsausschuss vor einer umfänglichen Debatte. Das ist en Machtverhältnissen in unserem Land geschuldet. eswegen bin ich sehr erstaunt, dass Sie mit so viel Unhrlichkeit und Demagogie die Debatte eröffnen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506700300
Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506700400

Sie haben Recht: Selbstverständlich brauchen wir die
ommunen. Sie haben Know-how, weil sie sich in der
ergangenheit um die Langzeitarbeitslosen gekümmert
aben. Wir haben einen entsprechenden Gesetzentwurf
orbereitet. Wir haben Ihnen angekündigt – das hat auch
er Minister gerade getan –, dass wir uns auf ein Modell
erständigen werden, durch das beide Seiten quasi auf
leicher Augenhöhe eingebunden werden. Es ist eine
är, dass sich entweder alleine die Kommunen oder al-

eine die Bundesanstalt für Arbeit um die vielen Lang-
eitarbeitslosen werden ordentlich kümmern können.
ie Kommunen und die Bundesanstalt für Arbeit müs-
en zusammenarbeiten. Das ist klar und das liegt auch
nserem Konzept bzw. unserem Gesetzentwurf zu-
runde.
Was machen Sie aber in Hessen? Wie können Sie an-

esichts dessen, was Sie einklagen, erklären, dass bei Ih-
en im Moment kommunale Angebote im Beschäfti-
ungsbereich, soziale Dienste und Betreuungsangebote
urch einen landespolitischen Kahlschlag bedroht wer-
en?


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


ie scheinen Ihren eigenen politischen Botschaften über-
aupt nicht zu glauben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Herr Koch, glauben Sie angesichts der schwierigen
rbeitsmarktsituation in Deutschland sowie der europäi-
chen und internationalen Konkurrenz im Ernst, dass Ihr
orschlag – den haben Sie gerade gemacht –, man solle
n Deutschland Bedingungen schaffen, die es ermöglich-
en, mit tschechischen Löhnen zu konkurrieren, helfen
ird, die Zukunft unseres Landes zu sichern? Deutsch-
and ist doch ein hoch qualifiziertes Land. Die Behaup-
ung bzw. das Versprechen, dass wir die hohe Arbeitslo-
igkeit in Deutschland mit Dumpinglöhnen, die mit den
öhnen in Tschechien vergleichbar sind, abbauen kön-
en, ist falsch.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir haben einen vollkommen anderen arbeitsmarkt-
olitischen Ansatz. Dennoch werden wir uns im Vermitt-
ungsverfahren einigen müssen. Ich glaube, dass das






(A) )



(B) )


Dr. Thea Dückert

möglich sein wird, wenn Sie von Ihren Positionen ein
bisschen herunterkommen.

Ich möchte jetzt auf unser Gesamtkonzept zu spre-
chen kommen. Erstens. Wir haben die Agenda 2010 auf
den Weg gebracht. Sie hat das Ziel, Investitionen und
Arbeit voranzubringen. Zweitens. Die Hartz-Gesetze
sind ein Teil davon. Natürlich kann man nicht mit einzel-
nen Instrumenten Arbeitsplätze schaffen. Aber man kann
den deutschen Arbeitsmarkt fit machen und die struktu-
rellen Defizite abbauen – das ist uns international ins
Stammbuch geschrieben worden –, um mithilfe der
Agenda 2010 und der Vorziehung der letzten Stufe der
Steuerreform dieses Land wieder in Schwung zu brin-
gen. Wir werden einen vorbereiteten Arbeitsmarkt, eine
vorbereitete Arbeitsverwaltung und eine Betreuung aus
einer Hand für die Arbeitslosen haben. Auch diese wer-
den besser vorbereitet sein. Es geht also um eine Rund-
umerneuerung des Arbeitsmarktes.

Die Bundesanstalt für Arbeit mit ihren 90 000 Be-
schäftigten wird eine Dienstleistungsagentur werden, die
die einzelnen Menschen ordentlich, direkt, schneller und
effizienter betreuen wird. Wir werden die Instrumente
vollkommen neu gestalten sowie die Leistungen entbü-
rokratisieren und schlanker machen. Mit dem, was wir
heute vorschlagen – das ist für uns Grüne ein wichtiger
Punkt –, packen wir etwas an, über das Sie Jahr für Jahr
nur geredet haben, nämlich die Notwendigkeit, die
Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe in eine Hand zu
legen, den Menschen so eine Anlaufadresse zu geben
und sie durch das Angebot einer bedarfsorientierten
Grundsicherung – zumindest teilweise – aus der diskri-
minierenden Situation herauszuholen, in der sie sich als
Sozialhilfeempfänger befinden. Dieses Angebot an die
Menschen macht nicht nur Schluss mit der Diskriminie-
rung der Sozialhilfe insgesamt, sondern es richtet sich
vielmehr an alle, die mehr als drei Stunden täglich arbei-
ten können. Es wird in diesem Land auch sozialpolitisch
viel verändern.

Viele Kritiker bemängeln, dass die neue Leistung auf
dem Niveau der Sozialhilfe gezahlt wird. Denen möchte
ich Folgendes sagen: Die vielen heutigen Sozialhilfe-
empfänger sind von der aktiven Arbeitsmarktpolitik aus-
geschlossen. Sie werden den Zugang dazu finden. Für
sie bestehen keine bzw. nur minimale Anreize hinzuzu-
verdienen. Sie werden Einstiegshilfen bekommen, aller-
dings andere als im Unionskonzept, in dem die Leistung
zunächst einmal unter das Existenzminimum gedrängt
wird. Die Einstiegshilfen werden sie auch in Abhängig-
keit von der Anzahl ihrer Kinder bekommen. Wenn sie
geringe Einkommen haben, werden sie einen Kinderzu-
schlag beanspruchen können. Alleinerziehende werden
einen Mehrbedarfszuschlag und insbesondere auch Hil-
fen bei der Kinderbetreuung bekommen. Es wird eine
pauschalierte Leistung und vieles mehr geben.

Meine Damen und Herren, wir nehmen hier eine un-
geheuer umfassende Änderung für die Menschen vor.
Ich glaube, dass es in diesem Bereich auf der einen Seite
richtig ist, bei ehemaligen Arbeitslosenhilfeempfängern
– in der Regel bei denjenigen, die keine Familie haben –
in bestimmten Fällen auch Leistungsabsenkungen vorzu-

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(C (D ehmen. Auf der anderen Seite ist es aber auch richtig, ass es keine zwei Klassen von Langzeitarbeitslosen ehr geben wird und dass die Leistung, die ich eben bechrieben habe, zum Beispiel der Zugang zur aktiven rbeitsmarktpolitik, für alle derzeitigen Sozialhilfeempänger in Zukunft ein besseres und direkteres Angebot arstellen wird, das ihre Selbstbestimmung stärken wird. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Was macht die Union? Wir haben es gerade gehört:
ie will diesen Zug stoppen und ihn in eine ganz andere
ichtung umsteuern. Bei der Zumutbarkeit fängt es an.
err Koch, Sie propagieren hier im Ernst – ich war wirk-
ich erstaunt, wie überzeugt Sie davon offenbar sind –,
ass es Sinn macht, in Deutschland Dumpinglöhne zu
ahlen. Sie bieten den Erwerbslosen – schauen Sie sich
inmal das EGG an – eine Leistung unterhalb des Exis-
enzminimums an – das ist übrigens für jeden ein verfas-
ungsrechtlich verbrieftes Recht –, die sie nur dann auf
as Niveau des Existenzminimums aufstocken können,
enn sie irgendeine Arbeit annehmen. Meine Damen
nd Herren, das Sozialstaatsgebot des deutschen Grund-
esetzes in Wisconsin zu vergraben – das ist Ihr Ansatz.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich sage Ihnen: Das hilft den Sozialhilfeempfängern
nd den Arbeitslosen kein bisschen. Aber es ist noch
chlimmer. Das, was Sie anbieten, ist ökonomischer Un-
inn. Sie schwächen die Investitionskraft der Kommu-
en,


(Zuruf von der CDU/CSU: Wer hat die denn ruiniert?)


eil Sie für das Handwerk flächendeckend absolut nega-
ive Auswirkungen vorbereiten.
Wenn Sie im Ernst davon ausgehen, dass die Kommu-

en – übrigens ohne die Einbeziehung des Kriteriums der
usätzlichkeit – Arbeitsmöglichkeiten in der Größenord-
ung zwischen 900 000 und 1,5 Millionen anbieten kön-
en, dann wären dies fünfmal so viele wie heute. Wenn
ie davon ausgehen, dass sie das schaffen, dann – das hat
as Ifo-Institut ausgerechnet – würde dies die Kommu-
en mit etwa 6,9 Milliarden Euro jährlich belasten.
Es kann nur funktionieren, wenn die Kommunen viele

eistungen, die heute vom Handwerk, von kleinen
ienstleistern oder kleinen Unternehmen angeboten
erden, von den Arbeitlosen verrichten lassen. Ich sage
hnen: Jede Schule, jedes Schwimmbad und jede Biblio-
hek in einer Kommune, die irgendeine Renovierungsar-
eit braucht, wird das demnächst nicht vom Handwerk,
ondern von Arbeitslosenhilfeempfängern erledigen las-
en. Anders sind diese Angebote gar nicht zu schaffen.


(Wolfgang Clement, Bundesminister: Genau so ist das!)


as ist unsozial sowie unökonomisch und schadet dem
andwerk.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Dr. Thea Dückert

Es kommt aber noch besser: Sie wollen nicht nur

900 000 bis 1,5 Millionen dieser Jobs schaffen, sondern
auch flächendeckend einen Niedriglohnsektor installie-
ren. Wie das finanziert werden soll, sagen Sie nicht;
denn auch Sie können das Geld dafür nirgendwo eintrei-
ben. Auch auf dieser Ebene soll den kleinen Handwerks-
betrieben mit einem auf Lohnsenkung hinauslaufenden
Mechanismus das Wasser abgegraben werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Das wird für Deutschland kein Ansatz sein.
Sie treten für die gegenseitige Unterhaltspflicht von

Eltern und Kindern ein. Sie halten es für schädlich
– Herr Kauder hat in den letzten Tagen in der Presse starke
Kritik geübt –, dass wir dies nicht umsetzen. In welcher
Welt leben Sie eigentlich? In diesem Land ist es so gere-
gelt, dass diejenigen füreinander verantwortlich sind, die
zusammen wohnen. Es gibt Familienverhältnisse, die da-
durch gekennzeichnet sind, dass man sich aus den Augen
verloren und nichts mehr miteinander zu tun hat.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Die müssen auch heute Unterhalt leisten!)


Wir stehen für die bedarfsorientierte Grundsicherung
im Alter, damit die vorhandenen Regelungen, die Eltern
und Kinder verpflichten, füreinander einzustehen, aufge-
hoben werden. Damit wollen wir die verschämte Alters-
armut bekämpfen. Sie haben uns eine schlimme Hypo-
thek hinterlassen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Nicht nur, dass Sie das, was wir in diesem Bereich ge-
schaffen haben, wieder abschaffen wollen, sondern Sie
stellen auch infrage, dass die verschämte Armut Erwach-
sener bekämpft werden muss. Was stellen Sie sich ei-
gentlich vor? Wollen Sie im Ernst, dass ein arbeitsloser
40- oder 50-jähriger Facharbeiter aus dem Osten seinen
80-jährigen Vater oder seine 80-jährige Mutter aufsucht
– mit ihnen hat er vielleicht nichts mehr zu tun –, damit
sie ihn unterstützen? Was haben Sie für ein soziales
Bild? Auch Arbeitslose haben einen Anspruch auf
Selbstständigkeit und auf Selbstbestimmung. Das wollen
wir in diesem Gesetz verankern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Sie haben hier groß davon gesprochen, Zuverdienst-
möglichkeiten zu schaffen. Wissen Sie, was in Ihrem
Gesetzentwurf vorgesehen ist?


(Klaus Brandner [SPD]: Sie wollen sie abschaffen!)


Sie streichen jede Zuverdienstmöglichkeit für Sozial-
hilfeempfänger im Bereich bis 400 Euro. Was ist denn
das für ein Ansatz? Wollen Sie den Leuten helfen, in den
Arbeitsmarkt hineinzukommen, oder wollen Sie sie da-
von abhalten? Für Alleinerziehende und für Leute mit
kleinen Einkommen müssen Anreize gesetzt werden, da-
mit sie in den Arbeitsmarkt schrittweise zurückkehren
können. Die Brücke, die wir herunterlassen wollen, um

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(C (D en Leuten den Eintritt in den Arbeitsmarkt zu ermögichen, wollen Sie hochziehen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Herr Koch, Ihre Reise nach Wisconsin muss sehr an-
egend gewesen sein.


(Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Da sollten Sie auch einmal hinfahren!)


ie verpacken das Konzept des Working Poor in immer
eue Worthülsen und legen es dem Bundestag oder dem
undesrat vor. Das war zunächst beim OFFENSIV-Ge-
etz so; jetzt gilt es für das EGG, also das Existenzgrund-
agengesetz.
Wir wollen weder in Deutschland noch in Europa das
onzept des Working Poor installieren. Sie erzählen ein-
ach arbeitsmarktpolitischen Unsinn, wenn Sie erklären,
ieses Konzept werde in Dänemark oder in Holland
raktiziert. Dort verfolgt man nämlich ganz andere An-
ätze. Dänemark können wir uns durchaus zum Vorbild
ehmen.
Ich möchte noch etwas zum mageren arbeitsmarktpo-

itischen Ansatz der FDP sagen. Die FDP handelt nach
em einfachen Motto: Die Arbeitslosen interessieren uns
icht; uns interessieren Klientele wie Handwerker oder
potheker. Mir fehlt die Zeit, darauf genauer einzuge-
en. Wir werden darüber an anderer Stelle diskutieren.
ie sollten einmal nachlesen, was Ihre eigenen Leute
chreiben, zum Beispiel Dahrendorf oder andere. Wenn
ie das täten, dann wüssten Sie, wie wichtig das soziale
leichgewicht auch auf dem Gebiet der Arbeitsmarktpo-
itik ist.
Zum Schluss sage ich Ihnen noch eines: Es wird zu

inem Vermittlungsverfahren kommen.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506700500

Frau Kollegin, beachten Sie bitte die Zeit.

Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506700600

Deswegen komme ich jetzt zum Schluss.

(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist aber eine freche Bemerkung!)

Im Vermittlungsverfahren wird es darum gehen, auch

ie Kommunen einzubinden. Wir wollen in diesem Ver-
ittlungsverfahren zwei Dinge erreichen:


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt reicht es aber! – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Das sind noch einmal fünf Minuten zusätzlich!)


rstens wollen wir sicherstellen, dass in Deutschland ein
aires System von Fördern und Fordern verankert wird.
weitens wollen wir das Prinzip Working Poor aus
eutschland raushalten, übrigens auch aus Hessen.
Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506700700

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Guido

Westerwelle, FDP-Fraktion.

(Beifall bei der FDP)



Dr. Guido Westerwelle (FDP):
Rede ID: ID1506700800

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Heute Morgen bekommen wir eine Fülle von
Meldungen, die schlaglichtartig offenbaren, wie die der-
zeitige Lage in Deutschland ist.


(Franz Müntefering [SPD]: Ja, meinen Sie Herrn Döring?)


Wir haben heute Morgen im Ticker eine Meldung
vom Statistischen Bundesamt bekommen, nach der der
Anstieg der Insolvenzen auch im Juli anhält. Die Insol-
venzen sind gegenüber dem Juli des Vorjahres um über
20 Prozent gestiegen.

Der Schätzerkreis der Rentenversicherer meldet heute
Morgen: „Anstieg des Rentenbeitrages auf 20,3 Prozent
droht.“

In der Zeitung „Die Welt“ wird Herr Bsirske, Ihr grü-
ner Parteifreund von der Verdi, zitiert mit den Worten:
„Ein Beitragssatz von 24 Prozent ist doch kein Drama …“


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Fragt sich nur, für wen!)


Heute Morgen lasen wir in der „Bild“-Zeitung, dass
sich Herr Eichel darüber beklagt, dass Herr Schumacher
und Herr Becker in die Schweiz gehen. Als ob sie dort-
hin gingen, weil die Berge so hoch und die Täler so grün
sind! Sie müssen endlich kapieren, dass Sie die Rahmen-
bedingungen in Deutschland verändern müssen, weil Sie
sonst keine Investitionen in Deutschland haben werden.
Das ist die eigentliche Schicksalsfrage unseres Landes.
Wir brauchen eine marktwirtschaftliche Erneuerung und
nicht die Fortsetzung Ihrer bürokratischen Staatswirt-
schaft.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Das, was Sie heute vorgelegt haben, verlangsamt viel-

leicht das Tempo Ihrer falschen Politik; eine Richtungs-
wende, ein Wechsel zu einer vernünftigeren Politik ist
das aber mit Sicherheit noch nicht.


(Gerd Andres [SPD]: Guido in die Schweiz! Das ist doch ein Slogan!)


Als Sie die Agenda 2010 in Ihrer Regierungserklä-
rung vorgestellt haben, haben wir Ihnen ein Angebot ge-
macht.


(Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat keiner ernst genommen! Das ist wie mit der FDP: Keiner nimmt sie ernst!)


Wir haben Ihnen gesagt: Es gibt in diesem Bundestag
eine Mehrheit der marktwirtschaftlichen Vernunft. Eine
Zeit lang hatten die Vertreter der Wirtschaft und auch
wir in der Opposition die Hoffnung, dass Sie auf einem

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(C (D ernünftigen Weg mitgehen wollen. Wir dachten, dass ie es ernst meinen. In den letzten beiden Wochen haben Sie sich dann on Ihren Abweichlern weich kochen lassen. In Wahreit haben Sie sich gegen die Neue Mitte und für die alte inke entschieden. Sie haben das, was mit der Agenda 010 ohnehin nur als Minimalprogramm begonnen hat, o weich gekocht, o bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, dass dadurch eine neuen Initiativen auf dem Arbeitsmarkt entstehen erden. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Gerd Andres [SPD]: So ein Unsinn! – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen besser werden, Herr Westerwelle!)


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Weich gespült!)


In Wahrheit drücken Sie sich vor der Beantwortung
er entscheidenden Fragen. Was ist denn zumutbar? Es
st sehr gut, dass wir in dieser Debatte die verschiedenen
uffassungen einander gegenüberstellen. Was ist in die-
em Lande zumutbar? Sie sind der Überzeugung, dass
infach bezahlte Arbeit nicht zumutbar ist. Deswegen
ühren Sie – das ist die Wahrheit – durch die Hintertür
indestlöhne ein.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unterbezahlung!)


er Hinweis auf die Ortsüblichkeit bzw. auf die Tarif-
öhne in Art. 1 § 10 Ihres vorliegenden Gesetzes macht
as geradezu offensichtlich. Sie sagen, es sei nicht zu-
utbar, in den Arbeitsmarkt mit einer geringer bezahlten
ätigkeit zurückzugehen.
Aus unserer Sicht wird daran der ganze Unterschied

m politischen Ansatz erkennbar: Wir sind der Überzeu-
ung, dass es kein Verstoß gegen die Menschenwürde
st, Arbeit anzunehmen, die Millionen andere Menschen
achen. Ein Verstoß gegen die Menschenwürde ist es,
enn Menschen in der Arbeitslosigkeit verharren müs-
en. Es liegt nämlich auch ein Stück Selbstverwirkli-
hung darin, durch eigenes Schaffen sein Leben zu ge-
talten. Wir finden, Sozialhilfe ist nicht besser als Arbeit,
ondern Arbeit ist besser als Sozialhilfe, auch wenn
iese Arbeit schlechter bezahlt wird.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Peter Dreßen [SPD]: Das stimmt doch gar nicht! Schauen Sie doch ins Gesetz!)


Wir haben vor kurzem bei dem Geburtstag des BDA-
räsidenten Hundt zusammengesessen,


(Zurufe von der SPD: Oh!)

uf den Sie sich – insbesondere Herr Clement tut das –
ie ganze Zeit berufen. Wir erleben – das ist faszinie-
end –, wie der Bundeskanzler bei dem Festakt sitzt, den
eden zuhört, freundlich Beifall spendet – in der Hoff-
ung, jetzt gehe es voran.
Ich will Ihnen vortragen, was diejenigen, mit denen

ie doch Arbeitsplätze schaffen wollen, über das sagen,






(A) )



(B) )


Dr. Guido Westerwelle

was heute zur Abstimmung steht. Allein die Reaktion in
diesem Haus ist bezeichnend. Ich zitiere Herrn Bsirske
und Sie schweigen. Ich sage, dass ich Herrn Hundt zitie-
ren will, und Sie ärgern sich.


(Gerd Andres [SPD]: Es war doch nur ein Geburtstag! – Unruhe bei der SPD)


Wo sind wir denn? Wer soll denn Arbeitsplätze schaf-
fen? Herr Bsirske schafft keine Arbeitsplätze. Eher wird
der BDI oder die BDA Arbeitsplätze schaffen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Herr Hundt hat dargestellt, wie es in der Praxis bei

Hartz aussehen wird. Ein Dreher, der arbeitslos wird,
muss in einem anderen Unternehmen die gleiche Tätig-
keit aufnehmen, auch wenn er dort bis zu 20 Prozent
weniger verdient; anderenfalls – das ist Hartz – kann ihm
das Arbeitslosengeld gestrichen werden. Für einen lang-
zeitarbeitslosen Dreher, der in Zukunft Arbeitslosen-
geld II beziehen wird, soll das hingegen nicht gelten. Er
soll die gleiche Stelle ohne Folgen ablehnen dürfen,
wenn für diese Arbeit nicht der vergleichbare Tariflohn
gezahlt wird.


(Gerd Andres [SPD]: Das ist doch Unsinn!)

Ein zweiter Punkt, über den wir hier reden müssen.

Sie sind dabei, einen handwerklichen Fehler nach dem
anderen zu machen. Jetzt sollen neben den Arbeitslosen
auch noch die erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger in
die Zuständigkeit der Bundesanstalt für Arbeit eingeglie-
dert werden. Das sind vielleicht 1 Million. Dazu kom-
men die Familienangehörigen. Das sind noch einmal
4,5 Millionen. Bei 4,5 Millionen Arbeitslosen wollen
Sie die Bundesanstalt für Arbeit auch noch für weitere
5,5 Millionen Menschen zuständig machen. In Wahrheit
ist das die Fortsetzung des Chaos.


(Beifall des Abg. Peter Rauen [CDU/CSU])

Was Sie bei der Maut und dem Dosenpfand begonnen
haben, wird fortgesetzt. Was Sie hier vorlegen, stimmt
handwerklich nicht und das ist das Problem. Das nächste
Chaos ist vorprogrammiert.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Was muss stattdessen geschehen? Es muss dazu kom-
men, dass grundsätzlich jede Arbeit, die in einem Land
angeboten wird, auch einfache Arbeit, als zumutbar gilt.
Das ist nicht Turbokapitalismus, wie es von Ihnen jahre-
lang immer gesagt worden ist, sondern das ist die Reali-
tät in Europa. Die Niederlande zum Beispiel gelten nun
mit Sicherheit nicht gerade als ein kapitalistisches, rück-
sichtsloses Land. Ich glaube, dass die Sozialstaatstradi-
tion der Niederlande mit der Deutschlands ganz gewiss
mithalten kann. Dort ist das ganz anders geregelt – das
kann man auf jeder Website aus den Niederlanden erken-
nen –: einfacher, prägnant, für jeden berechenbar. Nach
sechs Monaten muss eine Arbeit auf niedrigerem Niveau
angenommen werden, nach zwölf Monaten erfolgt eine
weitere Herabstufung und nach 18 Monaten Arbeitslo-
sigkeit ist jede Arbeit zumutbar.

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(C (D (Gerd Andres [SPD]: Das steht bei uns im Gesetz, Herr Westerwelle!)


a ist die eigentlich mutige Frage, die Sie beantworten
üssen.
Herr Minister Clement, Sie haben hier formuliert: Wir
üssen den Nachwuchs der Arbeitslosigkeit abgraben.
as Sie vorlegen, ist aber nicht die Antwort darauf. Sie
üssen dafür sorgen, dass nicht eine Entwicklung fort-
esetzt wird, bei der sich in Wahrheit schon die zweite
nd dritte Generation in den staatlichen Lohnersatzleis-
ngen eingerichtet hat. An dieser Wahrheit führt nichts
orbei.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


as wird wieder zu heftigen Beschimpfungen Ihrerseits
nd den Klassenkampfargumenten führen, aber Sie wer-
en von der Realität eingeholt werden.
Mich erinnern die Diskussionen, die wir jetzt führen,

n die Diskussionen, die wir vor ziemlich genau einem
ahr geführt haben. Vor einem Jahr haben Sie sich sogar
eweigert, ein Minimalprogramm in Richtung markt-
irtschaftliche Erneuerung vorzulegen. Heute sind Sie
er Meinung, dass das, was Sie vorgelegt haben, aus-
eicht. Wir sehen uns in einem Jahr wieder und Sie wer-
en erneut von der Realität eingeholt werden, weil das,
as Sie vorgelegt haben, nicht einmal geeignet ist, das
nsteigen der Arbeitslosigkeit zu begrenzen, ge-
chweige denn den Rückgang der Arbeitslosigkeit zu er-
eichen.


(Beifall bei der FDP)

Wir müssen an Dinge herangehen, über die überhaupt

icht gesprochen wird, die für Sie eine heilige Kuh sind.
s ist schade, dass Sie sich immer noch weigern, diese
hemen aufzugreifen. Aber auch damit werden Sie sich
useinander setzen müssen.


(Jörg Tauss [SPD]: Was sagt Herr Kubicki dazu?)


ch nenne das Thema Tarifautonomie und Flächenta-
ifverträge. Weil Sie uns ja nicht glauben, zitiere ich
en früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt, der Mit-
lied Ihrer Sozialdemokratischen Partei ist:

Im Bereich der Lohnfindung muss der flächende-
ckende Tarifvertrag verschwinden. Dazu muss im
Tarifvertragsgesetz die Verordnung der „Allge-
meinverbindlichkeit“ gestrichen und im Betriebs-
verfassungsgesetz müssen jene Paragrafen abge-
schafft werden, die es den Geschäftsleitungen und
Betriebsräten verbieten, Betriebsvereinbarungen
über Löhne, Arbeitszeiten und -bedingungen abzu-
schließen.


(Beifall bei der FDP)

Also gibt es doch einige, die das längst verstanden ha-

en. Sie werden von der Vernunft eingeholt werden. Sie
aben heute auf eine Mehrheit der Vernunft im Bundes-
g verzichtet, weil es Ihnen wichtiger war, die eigenen






(A) )



(B) )


Dr. Guido Westerwelle

Linken zu befriedigen. Damit kommen Sie nicht durch.
Die Probleme holen Sie nämlich ein.

Deswegen sage ich Ihnen: Wir sehen uns im Vermitt-
lungsausschuss wieder.


(Franz Müntefering [SPD]: Arroganter Junge!)

Darüber, wie die Abstimmung heute ausgehen wird, ist
längst entschieden.


(Franz Müntefering [SPD]: Windbeutel!)

Ihre Nagelprobe wird später sein. Ob Sie bereit sind, der
Vernunft zur Mehrheit zu verhelfen im Interesse der
Menschen, die Arbeit suchen, wird sich im Dezember
entscheiden, wenn wir die Ergebnisse aus dem Vermitt-
lungsausschuss hier zu beraten haben.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506700900

Nächster Redner ist der Kollege Klaus Brandner,

SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Jetzt kommt wieder ein Schwergewicht! – Gerd Andres [SPD]: Sag dem Rechtsanwalt einmal, was im Gesetz steht!)



Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1506701000

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

Damen und Herren! Nach den Reden von Herrn Koch
und Herrn Westerwelle ist uns klar geworden, dass das
Konzept der Opposition in Lohndrückerei und Daumen-
schrauben, dem Verzicht auf strukturelle Reformen be-
steht. Mit Lohnverhältnissen wie in Tschechien lässt sich
die Arbeitslosigkeit in Deutschland nicht wirksam be-
kämpfen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das wäre ein Irrweg, den wir nicht beschreiten wer-
den. Wir wollen strukturelle Reformen. Wir wollen die
menschenunwürdigen Verschiebebahnhöfe beseitigen,
wir wollen, dass die Verantwortung für die Menschen
nicht länger zwischen den Kommunen und der Bundes-
anstalt für Arbeit hin und her geschoben wird. Wir
wollen Hilfen aus einer Hand. Erst fördern und dann for-
dern: Wir wissen, dass der Schlüssel zur Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit in unserem Land darin liegt, dass
wir die Menschen qualifizieren und fördern. Wenn wir
das tun, haben wir auch das Recht, die Menschen zu for-
dern. Das ist ein Weg, der aus der Krise führt – nicht die
massive Absenkung des Lohnniveaus.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Hartz III und Hartz IV setzen den Schlusspunkt bei
der Aufgabe dieser Regierung, den Arbeitsmarkt fle-
xibler zu gestalten. Das gilt für die Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer, für die Arbeitgeber und auch für die
Arbeitsämter, die neuen Agenturen für Arbeit – ein Mus-
terbeispiel, wie ich meine, für das Konzept Flexibilität
und Sicherheit. Wir geben Langzeitarbeitslosen umfas-

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(C (D ende Sicherheit, auf bescheidenerem Niveau, aber dafür it voller Sozialversicherung. Wir wollen Sicherheit vor rmut für alle Langzeitarbeitslosen. adurch werden auch hilfebedürftige Kinder aus der Arut herausgeführt. as ist ein sozial gerechtes Konzept. Flexibilität bedeutet fördern und fordern, geben und ehmen, Leistung und Gegenleistung. Was gibt es Beseres als individuelle Betreuung? Wolfgang Clement hat eute Morgen darauf hingewiesen: Wir wollen, dass man m Arbeitsamt nicht mehr Schlange stehen und auf dunken Fluren warten muss, bis man die Dienstleistung erält, die man benötigt. Wir wollen mehr Fallmanager. ir wollen, dass auf 75 Arbeitssuchende ein Fallmanaer kommt, der die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik lexibel einsetzen kann. Ein solches Konzept fehlt bei der Opposition völlig. ir wollen keine Mammutbehörde. Wir wollen auch icht, dass diese Fallmanager bei der Bundesanstalt für rbeit angestellt werden. Nein, in den Kommunen und ohlfahrtsverbänden, wo in vielen Einzelfällen schon ute Arbeit geleistet wird, sollen auch zukünftig ein solhes Fallmanagement möglich sein und die notwendigen ilfen erbracht werden können. Es fällt auf, dass die Krokodilstränen, die Herr Koch n der heutigen Debatte geweint hat, als er behauptet hat, ass die Kommunen und Wohlfahrtsverbände nicht auf leicher Augenhöhe betrachtet würden, lediglich von einen eigenen Untaten ablenken sollen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall der Abg. Christel Humme [SPD])


enn in seinem eigenen Landeshaushalt werden genau
ie Mittel gestrichen, die die Wohlfahrtsverbände benö-
igen, um zum Beispiel eine Schuldnerberatung oder
ine Familienberatung durchzuführen. Insofern hat die
DU/CSU kein schlüssiges Konzept vorgelegt, Herr
och.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Wir machen das für ihn!)


ie sollten wissen, dass uns das nicht überzeugt.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Wir sind überzeugt, dass es auf eine faire Balance an-

ommt. Diese wollen wir mit der Zumutbarkeitsrege-
ung erreichen. Denn Minijobs sind in unseren Augen
umutbar. Das sind keine Arbeitsverhältnisse in einer
chmuddelecke. Aber wir wollen diese Arbeit nicht zu
umpinglöhnen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


as gibt uns das Recht, Minijobs – aber nicht unter men-
chenunwürdigen Bedingungen – als zumutbar anzuse-
en.






(A) )



(B) )


Klaus Brandner

Eine steuerfinanzierte Leistung darf mit Sicherheit

kein Ruhekissen sein. Es muss Anreize zur Arbeitsauf-
nahme geben. Deshalb haben wir die Selbstbehalte er-
höht. Die Kollegin Dückert hat darauf hingewiesen, dass
Einstiegsgeld und Kinderzuschläge hinzukommen. Wir
wollen nämlich nicht, dass Menschen wegen der Kinder-
zuschläge in der Hilfebedürftigkeit bleiben. Wir haben
die Regelungen bewusst verändert, um deutlich zu ma-
chen, dass die Menschen heraus aus der Fürsorgeleis-
tung und hinein in die Arbeitsverhältnisse kommen müs-
sen. Dafür muss der Selbstbehalt erhöht werden. Arbeit
muss sich lohnen. Diesem Grundsatz stimmen wir zu.

Ich darf in diesem Zusammenhang auf das hinweisen,
was die „Financial Times Deutschland“ in den letzten
Tagen in einem großen Artikel mit der Überschrift
„Chancen für Arbeitslose und Arme“ geschrieben hat:

Jugendliche bekommen ein gigantisches Angebot.
Wer sich verweigert, muss aber auch mit Sanktio-
nen rechnen. Sonst stimmt die Balance nicht.

Genau dem stimmen wir zu. Jawohl, Jugendliche sollen
einen Anspruch auf Ausbildungs-, Trainings- oder Ar-
beitsmaßnahmen haben. Wer diese zumutbaren Ange-
bote nicht annimmt, der muss wissen, dass es Sanktionen
gibt. Wir können nämlich nicht hinnehmen, dass man
sich in eine Hängematte legt. Es muss vielmehr so sein,
dass man offensiv gefordert wird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Die CDU/CSU kann sich diesen Einsichten nicht ver-

weigern, jedenfalls nicht aus sachlichen Gründen. Alles
andere wäre aus meiner Sicht pure Parteitaktik. Davon
haben die Bürger in unserem Land die Nase gestrichen
voll.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Vor allem von Rot-Grün!)


Wir setzen darauf, eine neue Bundesanstalt für Arbeit zu
bauen, nämlich eine Bundesagentur für Arbeit. Wir
müssen wegkommen von dem Begriff „Anstalt“. Des-
halb muss nicht nur die Überschrift des Gesetzes geän-
dert werden. Die Rahmenbedingungen müssen verändert
werden, sodass wir weg von einer Anstalt und hin zu ei-
ner Agentur für Arbeit kommen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deshalb sage ich: Es muss eine Rundummodernisierung
und nicht nur eine neue Fassade geben. Der Bund be-
kennt sich in diesem Zusammenhang voll zu seiner Ver-
antwortung.

Lassen Sie mich sagen, dass es schon ganz interessant
ist, wie die CDU in den letzten Wochen und Monaten
über die Bundesanstalt für Arbeit herzieht. Sie läßt fast
keine Möglichkeit aus, zu sagen, die Behörde habe das
Vertrauen der Menschen in diesem Land nicht verdient;
sie sei nicht leistungsfähig. Die CDU sagt dies, obwohl
sie sich ihrer Verantwortung in der Vergangenheit be-
wusst sein müsste. Denn fast zwei Jahrzehnte lang war
ein CDU-geführtes Ministerium für die Bundesanstalt
für Arbeit zuständig.

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(C (D ber zwei Jahrzehnte lag die Führung dieser Bundesantalt bei der CDU nahestehenden Personen. Ich denke, an sollte ein bisschen fairer mit den Menschen umgeen, denen man über Jahrzehnte das Vertrauen ausgeprochen hat, anstatt sie jetzt in der Öffentlichkeit so unair zu behandeln. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Ludwig Stiegler [SPD]: So ist es!)


Wir wollen nicht, dass die Bundesanstalt für Arbeit
ukünftig die Arbeitslosigkeit verwaltet. Sie muss durch
undenfreundlichkeit, durch schnelle Vermittlung,
urch weniger Vorschriften, durch direkte und bessere
usammenarbeit mit den Arbeitgebern, durch weniger
onderregelungen und durch die Bereitschaft zur Zu-
ammenarbeit mit den Kommunen und freien Trägern
uf gleicher Augenhöhe aktiv zur Bekämpfung der Ar-
eitslosigkeit beitragen.
Ich möchte in diesem Zusammenhang ganz deutlich

agen, dass das, was die CDU/CSU vorhat, einer Abriss-
irne gleichkommt. Sie hält die Bundesanstalt für Arbeit
ffensichtlich nicht für reformfähig. Sie hält sie nicht für
n der Lage, die Langzeitarbeitslosigkeit wirksam zu be-
ämpfen.
Ich möchte an dieser Stelle allen Mitarbeitern der BA

nicht nur dem Vorstand – zurufen: Zeigen Sie mit Ihrer
ompetenz und Ihrem Engagement, dass Sie es können,
ass Sie einen überzeugenden Beitrag zum Umbau der
undesanstalt für Arbeit leisten können!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ir haben Florian Gerster nicht zum Abwickler der
undesanstalt für Arbeit bestellt, sondern zum Baumeis-
r einer neuen Bundesagentur. Die Bundesanstalt für
rbeit ist erneuerungsbedürftig; sie ist aber auch erneue-
ungsfähig. Darauf bauen wir.
Wir wollen im Übrigen, dass die Kommunen und die

reien Träger voll in die Verpflichtung zur Zusammenar-
eit eingebunden werden. Deshalb haben wir im Gesetz
on einem Kontrahierungszwang, von einer Verpflich-
ng zur Zusammenarbeit, gesprochen. Deshalb haben
ir in unserem Gesetz für die Bundesanstalt für Arbeit ein
urückhaltungsgebot vorgesehen: Sie soll keine Aktivitä-
n entwickeln, die schon bei der Kommune oder bei
reien Trägern vorhanden sind. Deshalb haben wir noch
inmal in Änderungsanträgen festgeschrieben, dass die
reien Träger ihren festen Platz in der Arbeitsmarktpolitik
aben. Deshalb sind zum Beispiel Befürchtungen, die Ju-
endhilfe werde vernachlässigt, völlig unbegründet.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir bekennen uns zur Verantwortung des Bundes bei
er Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. Denkbar
äre trotzdem, dass für die Kommunen weitere Pflicht-
ufgaben zu definieren sind. Das sollte aber nur im Kon-
ens erfolgen. Die Verantwortung für die Langzeitarbeits-
osen sollte aber nicht komplett auf die Kommunen, also






(A) )



(B) )


Klaus Brandner

quasi mit dem Holzhammer, wie es die Union vorsieht,
übertragen werden. Das Ifo-Institut sagt, 1,5 Millionen
Arbeitsgelegenheiten zu schaffen sei den Kommunen
nicht möglich. Dies würde zwangsläufig zur Verdrängung
der Privatwirtschaft führen.

Das Land Hamburg sagt zu dem Gesetzentwurf der
CDU/CSU ganz konkret – wenn ich dies in diesem Zu-
sammenhang ansprechen darf –, dass die gesetzliche
Verpflichtung der Kommunen, für alle Erwerbslosen
Arbeitsgelegenheiten zu schaffen, wie dies als Möglich-
keit vorgegaukelt wird, überhaupt nicht leistbar ist. In
der Begründung des Gesetzentwurfs heißt es dazu:

Eine umfassende gesetzliche Verpflichtung der
Kommunen, Arbeitsgelegenheiten für alle erwerbs-
losen Hilfe suchenden Personen zu schaffen, würde
die kommunale Ebene vor kaum lösbare Herausfor-
derungen stellen: Insgesamt müssten nach heutigem
Stand knapp 3 Millionen kommunaler Beschäfti-
gungsverhältnisse eingerichtet werden, allein eine
Großstadt wie Hamburg müsste einen „Zweiten Ar-
beitsmarkt“ für mindestens 50 000–60 000 Men-
schen bereitstellen, eine Größenordnung, die dem
gesamten heutigen Stellenbestand in der Hambur-
ger Verwaltung nahe kommt. Damit wäre nicht nur
die kommunale Ebene völlig überfordert,

– schreibt die Regierung –


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506701100

Herr Kollege, denken Sie bitte an Ihre Zeit.


Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1506701200

– ich komme sofort zum Schluss –

ein Vergleich mit der Anzahl der sozialversiche-

(Hamburg: ca. 750 000)

gende

– ich betone: schwerwiegende –
… Rückwirkungen und Wettbewerbsverzerrungen
für private Unternehmen als Konsequenz eines der-
artig ausgeweiteten kommunalen zweiten Arbeits-
marktes unvermeidlich wären. Solche gravierenden
Substitutionseffekte an den regulären Arbeits- und
Gütermärkten mit ihren entsprechend negativen Ef-
fekten … müssen vermieden werden.

Lassen Sie sich das von den Kolleginnen und Kolle-
gen des Landes Hamburg noch einmal erklären! Herr
Koch, sehen Sie ein, dass Ihr Konzept nicht schlüssig
und nicht machbar ist! Wir sind bereit, im Vermittlungs-
ausschuss zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen.
Wir wollen die Kommunen auf gleicher Augenhöhe ein-
binden. Das ist unser Ziel. Insofern hoffe ich auf kon-
struktive Verhandlungen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Nächster Redner ist der Kollege Johannes inghammer, CDU/CSU-Fraktion. (Gerd Andres [SPD]: Es bleibt einem aber auch nichts erspart am frühen Morgen!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506701300


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1506701400

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
erren! Das Krebsgeschwür der Arbeitslosigkeit be-
ämpft man nicht mit Kamillentee. Rot-Grün hat nicht
ehr die Kraft, die notwendige wirksame Medizin für
inen Gesundungsprozess des Arbeitsmarkts zu verab-
eichen.


(Gerd Andres [SPD]: Donnerwetter!)

ch sage das ohne Häme. Wir würden uns freuen, wenn
ie bessere Ergebnisse erzielen würden und erzielt hät-
en. Aber die weich gespülten Hartz-III- und Hartz-IV-
onzepte sind ebenso wenig die richtige Arznei gegen
ie wuchernde Arbeitslosigkeit wie alle anderen zuvor
on Ihnen angepriesenen Arzneimittel: JUMP-Pro-
ramm, Jobfloater, Mainzer Modell, Job-AQTIV-Ge-
etz, Hartz I und II.
Die Folgen sind: Wir nähern uns in diesem Winter

rstmals der Fünfmillionenmarke bei der Arbeitslosig-
eit. Noch schlimmer ist: Allein in einem Jahr, von Juni
ergangenen Jahres bis Juni dieses Jahres, sind
22 000 Beschäftigungsverhältnisse entfallen. Das ist
ine niederschmetternde Bilanz. All Ihre Rezepturen ha-
en nichts bewirkt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Die Menschen in Deutschland haben deshalb das Ver-

rauen in all Ihre Rezepte, die Sie jetzt wieder neu an-
ündigen, verloren. Die Zeit ist zu kostbar, um mit neuen
lacebos die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.
Ich nenne Ihnen dafür ein Beispiel: In den Plänen der
undesregierung spielen die so genannten Personal-
ervice-Agenturen, PSA genannt, eine zentrale Rolle.
ie sind eines der Herzstücke Ihres Programms. Die
Süddeutsche Zeitung“ berichtete vor zwei Tagen, am
5. Oktober: 879 Agenturen sind seit dem April dieses
ahres entstanden und diese haben 907 Menschen dauer-
aft vermittelt. – Der Bundeskanzler hat feierlich ver-
prochen, die Hartz-Vorschläge eins zu eins umzusetzen.
etzt wird die verhängnisvolle Doppeldeutigkeit dieses
ersprechens sichtbar: Eine Agentur vermittelt einen Ar-
eitslosen. Dadurch bessert sich nichts.


(Beifall bei der CDU/CSU)

as ist kein Fortschritt. Die Arbeitsämter in ihrer bishe-
igen Organisation hätten mit Sicherheit auch keine
chlechteren Ergebnisse erzielt.


(Beifall des Abg. Dr. Peter Ramsauer [CDU/ CSU])


Die Menschen in unserem Land spüren, dass der Kar-
en viel tiefer im Dreck steckt, als dies durch offizielle
ekundungen der Regierung verkündet wird. Die Men-
chen in unserem Land sind voller Unruhe, weil sie spü-






(A) )



(B) )


Johannes Singhammer

ren, dass Schweiß und Tränen auf uns warten, und weil
sie fürchten, dass ihnen die volle Wahrheit noch immer
nicht gesagt worden ist.

Die entscheidende Ursache unserer derzeitigen
Schwäche – Ministerpräsident Koch hat in seinem dra-
matischen Appell schon darauf hingewiesen – ist das
fehlende Wachstum. Umverteilung von Arbeitsplätzen
schafft keinen einzigen neuen Arbeitsplatz.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Welches ist neben dem geschlossenen Arbeitsmarkt

und der mangelnden Produktivität die größte Wachs-
tumsbremse? – Das ist der zunehmende demographische
Verfall unseres Landes.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und die Unionsmehrheit im Bundesrat!)


Allein in diesem Jahr müssen wir ein Wirtschaftswachs-
tum von 1 Prozent, das möglich gewesen wäre, abschrei-
ben, weil die demographische Entwicklung zunehmend
als Bremsklotz wirkt.

Deswegen sage ich Ihnen: Wenn Sie an die Probleme
grundsätzlich herangehen wollen, wenn Sie wirklich
eine Wurzelbehandlung machen wollen – und die
braucht Deutschland –, müssen Sie das Problem der
Demographie angehen und dürfen es nicht ständig ver-
schweigen und tabuisieren.


(Beifall bei der CDU/CSU – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind doch gegen das Zuwanderungsgesetz! Stimmen Sie dafür!)


Wir sind gern bereit, Ihnen die Hand zu reichen, auch
im Vermittlungsausschuss, um im Interesse der Men-
schen in unserem Land ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Dafür müssen aber bei all den Gesetzen, die Sie heute
mit Mehrheit beschließen werden, zwei Voraussetzungen
erfüllt sein:

Erstens. Wir wollen keine bloße Verwaltung der Ar-
beitslosigkeit oder Umverteilung der Arbeit, sondern wir
wollen, dass ein neuer Kurs in Richtung Wirtschafts-
wachstum gefahren wird.

Zweitens. Wir wollen nicht, dass zusätzliche Bürokra-
tien errichtet werden. Wir wollen vielmehr, dass schnel-
lere und effizientere Entscheidungsprozesse installiert
werden.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Worin liegen die Gemeinsamkeiten und worin liegen

die Unterschiede? Die Gemeinsamkeiten sind: Wir glau-
ben übereinstimmend, dass wir Arbeitslosen- und So-
zialhilfe zusammenlegen müssen. Wir wissen auch alle,
dass es bei einer solchen Umorganisation, dass es bei der
Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe,
von der 2,5 Millionen Menschen betroffen sind, unter
keinen Umständen zu einem Fehlschlag kommen darf.

Die Unterschiede liegen darin, dass wir meinen, dass
die Kommunen besser geeignet sind, die Federführung

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(C (D ei diesem gemeinsamen großen Projekt zu übernehen. arum ist das so? Die Bundesanstalt – Sie erfahren das Gespräch mit den verantwortlichen Leitern der Ar eitsämter vor Ort – ist nicht in der Lage, die neue lientel in einer Größenordung von 800 000 bis 00 000 Menschen, die das so genannte Arbeitsloseneld II beziehen sollen, entsprechend Ihren eigenen Voraben zu betreuen. Sie wollen, dass die Bundesanstalt zu einem neuen onstersozialamt mit 10 000 bis 15 000 neuen Diensttellen aufgebläht wird. (Klaus Brandner [SPD]: Sie haben doch jetzt gehört, dass das Quatsch ist!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


amit werden Sie dem Problem nicht gerecht. Denn die
enschen, die bislang Sozialhilfe beziehen, brauchen
ine sehr viel intensivere Betreuung als diejenigen, die
rst seit drei Monaten arbeitslos sind. Hierbei handelt es
ich um Problemfälle, die eine personalintensive Betreu-
ng erfordern. Die Kommunen haben darin Erfahrung
nd sind erfolgreich. Deshalb muss dieser Bereich bei
en Kommunen bleiben bzw. angesiedelt werden.
In der größten deutschen Kommune, der Landes-

auptstadt München, ist ein Arbeitsvermittler zurzeit für
00 Arbeitslose zuständig. Dieses Verhältnis wird sich
uch mit der geplanten Einstellung von Mitarbeiterinnen
nd Mitarbeitern und mit einem Umbau der Strukturen,
en Sie planen, nicht verbessern. Diese Maßnahmen
erden nicht dazu führen, dass eine intensive Betreuung
on Menschen erfolgt, die schon längere Zeit dem Ar-
eitsmarkt entwöhnt sind. Im Gegenteil: Sie werden die
enschen parken. Sie werden nicht erfüllen, was Sie
ier versprochen haben, nämlich diesen Menschen eine
essere Betreuung zukommen zu lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Gleichzeitig bauen Sie einen neuen babylonischen

urm aus Bürokratie und Paragraphen auf. Dazu
öchte ich Ihnen ein Beispiel nennen: Nach Ihren Vor-
tellungen bleibt es nach wie vor dabei, dass denjenigen
ozialhilfe gezahlt wird, die aufgrund eines Handicaps
icht am Arbeitsleben teilnehmen können. Nun sehen
ie aber vor, dass das nur für diejenigen gelten soll, die
icht länger als drei Stunden am Tag arbeiten können.
ie wollen eine neue Einigungsstelle gründen, die diese
ifferenzierung bei den Menschen vornehmen soll.
Alle Experten und all diejenigen, die betroffen sind,

chlagen die Hände über dem Kopf zusammen und fordern
ie auf, diesen Unsinn zu lassen. Das führt nämlich zu ei-
em katastrophalen Verwaltungsaufwand. Durch diese ab-
urde Konstruktion einer neuen Bürokratie müssen neue
utachter eingeschaltet werden, der Streit mit den Versi-
herungsträgern ist vorprogrammiert, ein neues Eini-
ungsverfahren mit neuen Rechtswegen soll eröffnet wer-
en. Das stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schwarzmalerei!)







(A) )



(B) )


Johannes Singhammer

Während landauf, landab die Notwendigkeit des Abbaus
von Bürokratie betont wird, bauen Sie eine neue Büro-
kratie auf.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Niemand versteht in diesem Land, warum Sie nicht be-
reits bestehende Strukturen nutzen, mit denen diese
Ziele ebenfalls erreicht werden könnten, sondern eine
neue Parallelbürokratie aufbauen. Kein vernünftiger
Mensch kann zu diesem Unsinn seine Hand reichen.
Auch wir werden das nicht tun.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Kommunen brauchen Unterstützung. Deshalb

sieht unser Entwurf eines Existenzgrundlagengesetzes
vor, dass die Arbeitsämter und die Sozialverbände mit
ihrer Erfahrung eingebunden werden. Ich bitte Sie sehr
herzlich: Wenn Sie schon erwarten, dass die Opposition
mitarbeitet und Verantwortung übernimmt, dann machen
Sie hier nicht rücksichtslos von Ihrer Mehrheit Ge-
brauch, sondern kommen Sie auf uns zu. Dann sind wir
in der Lage, einen Kompromiss zu finden.

Ich will ein weiteres Beispiel nennen,

(Jörg Tauss [SPD]: Ach nein! Es reicht!)


nämlich die Forderung von Rot-Grün dass ortsübliche
Löhne gezahlt werden müssten. Sie sagen, unsere For-
derung, dass eine Beschäftigung auch zu untertariflichen
Löhnen angenommen werden muss, sei unsozial.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es war von 4 Euro die Rede!)


Ich frage Sie an dieser Stelle: Ist es sozial, wenn ein La-
gerarbeiter in den neuen Bundesländern, der nur einen
Job gefunden hat, der unter Tarif bezahlt wird, mit sei-
nen Steuern und Abgaben dafür sorgen muss, dass ein
anderer Arbeitsloser weiterhin Arbeitslosengeld erhält,
weil Sie ihm den Weg zu einer untertariflichen Beschäf-
tigung versperren? Das ist nicht sozial.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP])


All Ihre Rezepte haben nicht zu einem erkennbaren
Gesundungsprozess am Arbeitsmarkt geführt. Es wird
Zeit für eine neue Politik, die bei den Menschen wieder
Vertrauen erzeugt und die nachprüfbar neue Arbeits-
plätze schafft. Sozial ist es nicht, wenn man nur über
neue Arbeitsplätze spricht; sozial ist, nachprüfbar neue
Arbeitsplätze zu schaffen. Dieses Ziel haben Sie bisher
nicht erreicht und werden es auch mit diesem Placeboge-
setz nicht erreichen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
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Nächste Rednerin ist die Kollegin Petra Pau.

Petra Pau (DIE LINKE.):
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Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die PDS im Bundestag wird gegen die vorliegenden Ge-

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(C (D etze stimmen; denn mit Hartz III und Hartz IV wird es icht weniger Arbeitslose geben, sondern mehr arme Areitslose. Der ganze Ansatz, die Philosophie der Geetze, stimmt nicht. Sie wollen die Auswirkungen des ersagens der Politik privatisieren und die davon Betrofenen zur Kasse bitten. Das ist falsch und das lehnen wir b. Ich hörte dasselbe von den so genannten Abweichlern ei Rot-Grün. „Abweichler“ war in Ihrer Debatte als chimpfwort gemeint. „Dissident“ hätte wohl zu positiv eklungen. Über den vermeintlichen Unterschied könen wir gelegentlich einmal diskutieren. Nun verweisen die Sprecherinnen und Sprecher von PD und Grünen darauf, es habe inzwischen Verbesseungen gebeten, was die Opposition zur Rechten wieerum beklagt. Die Substanz dieser Gesetze bleibt aber: er Sozialstaat wird nicht um-, sondern abgebaut. Dageen ist die PDS im Bundestag. (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


ine übergroße Abbruchkoalition ist allerdings dafür.
ie reicht von der SPD bis zur CDU/CSU und von den
rünen bis zu den Unternehmerverbänden. Aus den Ge-
erkschaften kamen zwar Widerworte, allerdings kein
iderstand. Auch das gehört zur Vorbilanz der heute an-
tehenden Entscheidungen.
Am 1. November wird es in Berlin eine bundesweite
emonstration gegen den unsozialen Kurs, der mit der
genda 2010 verbunden ist, geben. Sie kommt spät, aber
ch werbe dennoch für diese Demonstration;


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


enn das, was hier sozial kalt durchgestimmt wird, führt
anderen – nicht nur wärmeren – Ländern zu beleben-
em Generalwiderstand.
Nun komme ich noch zu zwei Besonderheiten. Sie,
err Bundeskanzler, haben Ihr politisches Schicksal da-
an geknüpft, ob Sie heute eine rot-grüne Mehrheit er-
wingen können. Das ist Machogehabe – allemal, wenn
s regelmäßig wiederholt wird.


(Friedrich Merz [CDU/CSU]: Er ist ja nicht einmal da!)


s gibt aber noch einen zweiten Punkt, der sehr viel
chwerer wiegt. Sie wissen, dass die Gesetze, über die
eute abgestimmt wird, für den Osten untauglich, ja Gift
ind. Das unterscheidet den Bundeskanzler Schröder üb-
igens von seinem Vorgänger: Ex-Kanzler Kohl hat die
enschen im Osten belogen, Sie aber schreiben sie ab.
as finde ich noch viel schlimmer.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Der Schriftsteller und Soziologe Wolfgang Engler hat
nalysiert: „Mit der Hoffnung auf Arbeit ging die Arbeit
n der Hoffnung verloren.“ Er beschrieb den Osten zehn
ahre nach der Vereinigung. Seitdem ist Rot-Grün am






(A) )



(B) )


Petra Pau

Werk und verfolgt ein weiteres Programm zur Beerdi-
gung der Hoffnung für die ganze Bundesrepublik.

Ich habe Ihnen hier in Debatten schon mehrfach vor-
gerechnet, dass man 50 Arbeitslose nicht auf eine freie
Stelle vermitteln kann. Ich habe Ihnen auch vorgerech-
net, dass allein die Senkung der Arbeitslosenhilfe Milli-
onen Menschen in Armut stürzen, zusätzliche Konkurse
bringen und damit die Arbeitslosigkeit noch forcieren
wird. Um das zu erkennen, muss man nicht in der PDS
sein, man muss schlicht und einfach nur rechnen können.
Allein in den neuen Bundesländern werden die Be-
schlüsse von heute einen zusätzlichen Kaufkraftverlust
von 1,8 Milliarden Euro bewirken. Ähnlich wird es in
den großen Regionen der alten Bundesländer aussehen,
wie im Saarland, in Oberfranken und anderswo. Anders
gesagt: Sie bürden heute den Armen die Lasten auf und
begünstigen weiter jene, denen es ohnehin besser geht.
Das ist bei den Steuern so. Dies trifft die Länder. Sie
nennen das heute hier mutige Reformen. Ich nenne das
schlicht politische Kapitulation.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Noch gibt es in unserem Land eine Sozialpflicht der
Unternehmer und das Gebot der gleichen Lebenschan-
cen für alle. Sie deuten das alles ohne Recht und Ver-
nunft um. Ich nenne ein ganz konkretes Beispiel: Hier in
Berlin, in Reinickendorf, gibt es ein namhaftes Unterneh-
men. Vergangenes Jahr entließ es Spezialisten, weil es an
Aufträgen mangelte. Nun werden dieselben Spezialisten
zum halben Lohn wieder unter Vertrag genommen – nicht
als Mitarbeiter, sondern als Ich-AGs. Die rot-grüne Wun-
dertüte entpuppt sich also als Abbaukröte – zur Freude der
FDP und zum Schaden für die Betroffenen.

Die Medien werden heute nur zählen, ob es eine
Kanzlermehrheit gibt oder nicht. Das mag zwar span-
nend sein. Weitreichender ist aber die geistig-moralische
Wende, die Rot-Grün forciert und in Gesetze fasst. Wer
arm dran ist, ist selbst schuld und gehört bestraft – das ist
der Kern Ihres Gesetzes. Die PDS dagegen wirbt für ihre
Agenda Sozial. Sie liegt als moderne Alternative vor.
Wir wollen Reformen zum Besseren.

Liebe Genossinnen und Genossen von der SPD, einen
Schlusssatz erspare ich Ihnen nicht: Sie beschließen
heute nicht mehr und nicht weniger als Ihre Absage an
Bebel und Brandt. Auch deshalb stimmt die PDS im
Bundestag mit Nein.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506701700

Nächste Rednerin ist die Kollegin Karin Roth, SPD-

Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1506701800

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Von der Zusammenführung der Sozialhilfe und
der Arbeitslosenhilfe, also zweier steuerfinanzierter

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(C (D eistungen, sind in unserem Land vier Millionen Menchen betroffen. Sie erwarten von uns zu Recht, dass ihre aterielle Situation gesichert ist. Sie erwarten aber auch, ass sie die Möglichkeit erhalten, besser in Arbeit interiert zu werden. Es ist schon eine unglaubliche Zumuung für diese Menschen, Herr Ministerpräsident Koch, ie Sie über diese Schicksale sprechen. Das haben die enschen in diesem Land nicht verdient. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was war denn in Hamburg? Sie mussten als Senatorin wegen Skandalen zurücktreten! – Volker Kauder [CDU/CSU]: In Hamburg haben die Leute Sie in die Wüste geschickt!)


Wir setzen auf Aktivierung der Betroffenen, indem
ie gezielt gefördert werden, und wir setzen auf ihre Be-
eiligung, indem wir von ihnen Verantwortung fordern.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Die Wirkungen sind erschreckend!)


rstmals gibt es die Öffnung für bisher erwerbsfähige
ozialhilfeempfänger; so integrieren wir 900 000 Men-
chen in eine neue Leistung. Damit haben sie Zugang zu
llen Leistungen und Maßnahmen der aktiven Ar-
eitsmarktpolitik.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

uch diejenigen, die bisher keinen Anspruch auf aktive
rbeitsmarktmaßnahmen hatten, erhalten Zugang zu
iesen Leistungen. Dazu gehört auch, dass die Langzeit-
rbeitslosen, die keine Arbeit finden, in Arbeitsmarkt-
rojekte integriert werden können.
Nun ein zweites Mal zu Ihnen, Herr Koch: Sie haben

orgeschlagen, alle Langzeitarbeitslosen im Rahmen
on ehrenamtlicher Arbeit zu beschäftigen. Was be-
eutet das für die Kommunen? Das bedeutet, dass in al-
en Bereichen 1,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen
erden müssen. Das heißt, Sie wollen einerseits in den
ommunen eine gigantische, staatlich geförderte Be-
chäftigungsgesellschaft gründen


(Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Großer Unsinn!)


nd andererseits den Handwerkern und dem Mittelstand
ie Aufträge wegnehmen. Das ist aus meiner Sicht keine
ittelstandspolitik. Sie vernichten Arbeitsplätze im ers-

en Arbeitsmarkt, obwohl Sie angeblich das Gegenteil
rreichen wollen.


(Beifall bei der SPD)

Wir machen eine gezielte Förderung der Langzeit-

rbeitslosen. Wir versuchen, sie aus ihrer Isolation he-
auszuholen, indem wir ihr Selbstbewusstsein stärken,
nd setzen darauf, dass sie danach wieder in Arbeit in-
egriert werden. Das ist die einzig reale Chance, damit
ie ein gleichwertiges Mitglied in der Gesellschaft blei-
en.
Es geht um Schicksale von Menschen, die ihre Arbeit

erloren haben. Es geht darum, diesen Menschen wieder






(A) )



(B) )


Karin Roth (Esslingen)


eine Arbeitsperspektive und damit auch eine Lebens-
perspektive zu geben. Das ist unsere soziale und sozial-
demokratische Verantwortung.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Es ist allemal besser, Arbeit anstatt Arbeitslosigkeit zu
finanzieren. Deshalb öffnen wir den Zugang zu allen
Leistungen für alle Erwerbsfähigen, auch für jene, die
keine passiven Leistungen im Rahmen des Arbeitslosen-
geldes II erhalten.

Eine gute Botschaft geht insbesondere an die Frauen. Sie
erhalten nunmehr besondere Eingliederungsmaßnahmen;
denn Kindererziehung darf kein Eingliederungshemmnis
sein. Es ist vorgesehen, den Frauen eine Betreuung der Kin-
der anzubieten. Wir wollen die Erwerbstätigkeit der
Frauen in Verbindung mit Betreuungsmaßnahmen unter-
stützen und fördern. So sieht für uns Vereinbarkeit von
Beruf und Familie aus; das ist aktive Frauen-, Gleich-
stellungs- und Familienpolitik.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das gilt insbesondere für die Berufsrückkehrerinnen,
denn auch sie sollen nach unserem Willen Zugang zu ar-
beitsmarktpolitischen Maßnahmen haben. Auch die
Kommunen werden entlastet, denn 1,5 Milliarden Euro
werden wir für Kinderbetreuung im Rahmen des Länder-
finanzausgleichs zur Verfügung stellen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Das ist ein ganz wichtiges Signal für die Frauenpolitik.

Darüber hinaus beziehen wir jetzt die Arbeitslosen-
geld-II-Bezieher in die Rentenversicherung ein; das be-
trifft insbesondere die bisherigen Sozialhilfeempfänger.
So sieht aus unserer Sicht soziale Gerechtigkeit aus. In-
teressant ist, dass nun endlich auch die Union entdeckt,
dass man den Personenkreis der Arbeitslosengeld-II-Be-
zieher nicht von Anfang an mit Sozialhilfeempfängern
gleichstellen kann, wie es der Herr Koch in seinem Exis-
tenzgrundlagengesetz vorschlägt. Die CDU/CSU schlägt
nunmehr vor, für ein Jahr einen Zuschlag für Arbeitslo-
senhilfebezieher vorzusehen. Jetzt frage ich die Union
und vor allen Dingen Sie, Herr Laumann, welche neuen
Erkenntnisse die CDU hat, dass sie einen solchen Sin-
neswandel vollzieht. Wollen Sie mit diesem Vorschlag
etwa eine neue Sozialdemokratisierung der CDU auf den
Weg bringen? Dann müssen Sie sich allerdings noch mit
Herrn Koch abstimmen, denn der ist offensichtlich dage-
gen.


(Beifall der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


Ich denke allerdings, dass es sich hier vielmehr um eine
späte Einsicht handelt, dass unser Vorgehen richtig ist.
Insofern könnte die CDU ja heute unserem Gesetz zu-
stimmen.


(Lachen des Abg. Karl-Josef Laumann [CDU/CSU])


Sie könnte nicht nur aus diesem Grund, sondern auch
deshalb zustimmen, weil wir die Anrechnungsvorausset-

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(C (D ungen von Vermögen in einem wichtigen Punkt veränert haben. Wir gewähren nämlich für die private ltersvorsorge einen zusätzlichen Freibetrag von 00 Euro pro Lebensjahr, unabhängig davon, wie die ltersversorgung gestaltet ist. Zukünftig können dann ben auch diejenigen, die eine Lebensversicherung haen oder andere Altersvorsorgemaßnahmen treffen, das rbeitslosengeld II erhalten. Mit dieser wichtigen Regeung verhindern wir Altersarmut, unterstützen wir die rivate Altersvorsorge. Als Letztes zum Punkt Zumutbarkeit von Arbeit: Herr och, Sie müssten eigentlich die Gesetze der Bundesreublik Deutschland kennen. Ihr Vorschlag ist nach unseem Bürgerlichen Gesetzbuch sittenwidrig. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: So ein Quatsch!)


in Lohn, der beispielsweise 30 Prozent unter der orts-
blichen Entlohnung liegt, ist gesetzes- und damit sitten-
idrig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir schlagen im Gesetz eine Regelung vor, die die
umutbarkeit der Annahme von Arbeit an tariflich
estgesetzte bzw. ortsübliche Löhne bindet. Damit leis-
en wir einen Beitrag zur Sicherheit und sozialen Ge-
echtigkeit. Vor allen Dingen ist das ein Beitrag dazu,
ass die Menschen für die Arbeit, die sie leisten, einen
erechten Lohn erhalten und nicht dafür bestraft werden,
ass sie früher einmal arbeitslos waren.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506701900

Frau Kollegin, Ihre Redezeit ist zu Ende.


Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1506702000

Zu guter Letzt können Sie, meine Damen und Herren,

roh sein, dass wir mit diesem Gesetz ein verpflichtendes
ngebot für die Jugendlichen schaffen. Damit geben wir
as eindeutige Signal, dass Jugendliche nach der Schule
icht in die Arbeitslosigkeit entlassen werden dürfen.
ch erwarte von der Union und von der Wirtschaft, dass
ie dazu beitragen, dass dies auch gelingt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506702100

Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege Karl-

osef Laumann, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Karl-Josef Laumann (CDU):
Rede ID: ID1506702200

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Ich glaube, dass heute Morgen in dieser Debatte
och einmal wieder sehr deutlich geworden ist: Unser
rößtes Problem in Deutschland ist, dass wir seit Jahren






(A) )



(B) )


Karl-Josef Laumann

eine große Wachstumsschwäche haben, die zu einer Be-
schäftigungskrise geführt hat. Unser Problem in
Deutschland ist, Herr Clement, dass wir zurzeit eine
Bundesregierung haben, die überhaupt keine Philoso-
phie hat, womit Deutschland in Zukunft sein Geld ver-
dienen soll, um den Staat zu finanzieren und unseren
Wohlstand erhalten zu können. Da sind Sie richtungslos,
darauf haben Sie keine Antwort.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Darauf gibt auch dieses Gesetz keine Antwort. Dieses

Gesetz ist ohnehin nur notwendig geworden, weil diese
Regierung keine Antworten gefunden hat. Innerhalb von
diesen knapp fünf Jahren rot-grüner Regierung sind in
unserem Land die Energiepreise aufgrund neuer staat-
licher Belastungen erheblich gestiegen. So etwas ist
nicht beschäftigungsfördernd; das wissen Sie genauso
gut wie ich. Der Wirtschaftsminister hat das vor Wochen
thematisiert, aber man hat ihm die Zuständigkeit entzo-
gen und diese Bundesregierung unternimmt gar nichts,
um die Kostenentwicklung, die wir in diesem Bereich
haben, zumindest zu dämpfen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Klaus Brandner [SPD]: Jetzt werde mal nicht zum Umweltpolitiker, Karl-Josef!)


Ich nehme einen weiteren Bereich: Sie haben gesagt,
wir müssten die Bürokratie in diesem Land abbauen.
Jetzt lese ich in den Zeitungen, dass die Kompetenz für
den Bürokratieabbau von Ihrem Haus in das Innenmi-
nisterium wechselt. Das ist ungefähr so, als wenn Sie die
Frösche fragen, ob der Sumpf ausgetrocknet werden soll.
Wir brauchen in Deutschland eine Deregulierung.


(Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU: Lauter!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506702300

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Mikrofonanlage

ist nicht mehr lauter einzustellen. Es klappt nur, wenn
die Kolleginnen und Kollegen leiser sind. Bitte hören
Sie dem letzten Redner noch zu! Dann ist er auch in den
mittleren und hinteren Reihen verständlich.

Bitte schön, Herr Kollege Laumann.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Karl-Josef Laumann (CDU):
Rede ID: ID1506702400

Danke schön, Frau Präsidentin.
Natürlich brauchen wir die betrieblichen Bündnisse

für Arbeit.

(Klaus Brandner [SPD]: In welchem Gesetz stehen die denn?)

Ich werde nie begreifen, warum es in Deutschland mög-
lich ist, im Krisenfall alles zu machen, was die Gewerk-
schaften befürchten – etwa einen Sozialplan aufzustel-
len –, aber im Vorfeld nichts getan wird, um das Problem
erst gar nicht entstehen zu lassen, nämlich dass die Men-
schen langzeitarbeitslos werden und Sozialpläne über-
haupt erstellt werden müssen. Ich werde es einfach nicht

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(C (D egreifen, warum es nicht geht, dass man sich vorher ernünftig darüber unterhält. Ich glaube auch, dass wir in Deutschland durch mehr rbeit zu mehr Beschäftigung kommen müssen. Wir rauchen längere Wochen-, Jahresund Lebensarbeitseiten. ch bin ganz sicher, dass kein Weg daran vorbeiführt, aners aus dieser Beschäftigungskrise herauszukommen. s wäre das erste Mal in der Geschichte der Erde, dass in Volk, das in einer Krise steckt, durch weniger Arbeit us dieser Krise herauskommt. Das hat es in der Verganenheit auf jeden Fall noch nie gegeben. Deswegen gehen Sie in Ihrem Gesetzentwurf mit den eränderungen zur Altersteilzeit wieder einen verkehren Weg, indem Sie das Eintreten in den Vorruhestand och leichter machen. Es ist schon verrückt, dass diese egierung auf der einen Seite die Rürup-Kommission insetzt, in der man davon redet, das Renteneintrittsalter u erhöhen, und gleichzeitig im Bundestag Gesetze einringt, mit denen der Vorruhestand in Deutschland zeentiert wird. Ich kann das einfach nicht begreifen. Herr Clement, zu einer wahrhaften Politik, die unsere robleme löst, gehört auch, dass man sich nichts mehr ormacht. Hartz – das war eine Schöpfung gewaltiger orte. ie „Quick-Vermittlung“ – wissen Sie überhaupt noch, ass Sie das bei Hartz II drin hatten? – sollte 00 000 Jobs bringen. Aus dem Quickie ist nichts georden. Das ist die Wahrheit. Heute hat sich Herr Clement hier ans Rednerpult ge tellt und gesagt: Die PSAs sind ein Erfolg. Wir haben 70 PSAs und 900 Vermittlungen, das heißt, pro PSA ine Vermittlung. Herr Clement, glauben Sie wirklich, ass uns das aus der Krise führt und das ein Angebot für ie 4 Millionen Leute ist, über die wir heute Morgen reen? Das können Sie als einigermaßen normal denkener Mensch doch gar nicht glauben; es glaubt Ihnen ohehin schon keiner mehr. Das Problem ist, dass Sie sich etwas vormachen, wie ir den Arbeitsmarkt in den Griff bekommen. Das Geetz, das Sie vorlegen, ist so nicht zustimmungsfähig, eil Sie sich in vielen entscheidenden Punkten etwas ormachen. (Wolfgang Clement, Bundesminister: Sagen Sie mal etwas zu Herrn Koch!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Zuruf von der CDU/CSU: Lichtgestalt!)


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)


Dazu kommen wir gleich.
Zur Trägerschaftsfrage. Man muss schon ein großer
ptimist sein, wenn man glaubt, es könne funktionieren,






(A) )



(B) )


Karl-Josef Laumann

dass man die Kompetenz bei der Bundesanstalt für Ar-
beit ansiedelt, obwohl diese zurzeit im schwersten Um-
bau ihrer Geschichte ist. Es wird nicht funktionieren.
Das ist auch der Unterschied zu dem, was wir in unse-
rem Gesetz vorschlagen. Wir brauchen den Wettbewerb
der Ideen für Beschäftigung. Einen solchen Wettbewerb
bekommen Sie in Hunderten von Kommunen und Land-
kreisen eher hin als bei der zentralen Bundesanstalt für
Arbeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wir von der Union wollen, dass sich unsere Gemein-

deräte, unsere Kreistage und die Stadträte damit beschäf-
tigen, was mit den Mitbürgerinnen und Mitbürgern in
der Kommune, die zurzeit keine Beschäftigung haben,
geschehen soll. Sie sollen sich fragen, wie man den
Menschen eine Sinnerfüllung im Leben geben und
gleichzeitig in der Gemeinde Leistungen anbieten kann,
von denen die Leute sagen: Es ist gut, dass es in unserer
Gemeinde diese Leistungen gibt. – Das kann doch nicht
besser funktionieren, als wenn das die Kommunalpolitik
entscheidet.

Deswegen werden wir im Vermittlungsausschuss eine
Lösung finden müssen, bei der diese kommunalpoliti-
schen Elemente mit den Kompetenzen der Bundesanstalt
zusammengeführt werden.

Ich wünsche mir aber, dass die Kommunalpolitiker
auf dieser Veranstaltung Mut aufbringen; schließlich
sind sie durch Wahlen demokratisch legitimiert. Die
Bundesanstalt hingegen ist nicht viel mehr als ein
Machtkartell in einer nicht mehr funktionierenden
Selbstverwaltung. Das ist doch die Wahrheit!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

In Ihrem Gesetzentwurf haben Sie definiert, welche

Arbeit als zumutbar gilt. Herr Clement, ich frage Sie:
Haben Sie nicht gesehen, welcher Regelung Sie an die-
ser Stelle zugestimmt haben? Wenn zum Beispiel ein
junger Schlosser arbeitslos wird, der vorher zum Tarif-
lohn gearbeitet hat


(Klaus Brandner [SPD]: Der soll nicht arbeitslos werden! Der soll arbeiten! – Gegenruf des Abg. Michael Glos [CDU/CSU]: Dieser Schreihals!)


– er wird arbeitslos, weil seine Firma durch Ihre Politik
in die Insolvenz gegangen ist –, dann muss er eine Be-
schäftigung annehmen, deren Bruttoentgelt sein früheres
Gehalt bis zu 20 Prozent unterschreiten kann. Das ist
derzeit geltendes Recht in der Arbeitslosenversicherung.
Wird dieser Mensch demnächst, wenn es das neue
Arbeitslosengeld II gibt, arbeitslos, dann ist er nur noch
gehalten, eine Beschäftigung mit einem Bruttoentgelt in
der Höhe des Tariflohns anzunehmen. Wollen Sie das
wirklich? So ist es im Gesetzentwurf vorgesehen, lieber
Herr Clement. Das ist die Wahrheit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie selber diese Rege-
lung im Vermittlungsausschuss revidieren werden und
dass Sie froh darüber sind, dass es den Vermittlungsaus-

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(C (D chuss gibt, damit diese Regelung letztlich verhindert ird. Denn sie funktioniert einfach nicht. Wir müssen noch über eine weitere Frage diskutieren. ch bin mir völlig darüber im Klaren, dass wir in unseem Land nur dann richtig Geld verdienen können, wenn ie Menschen gut ausgebildet sind, wenn es hoch innoative Betriebe mit toll ausgebildeten Mitarbeitern gibt, enn die großen Forschungsstandorte mit den Hochchulen und Fachhochschulen vernetzt sind. Dabei müsen wir aber eines sehen: Für einen bestimmten Teil der evölkerung sind auch einfach strukturierte Tätigkeiten rforderlich. Das Dilemma ist, dass diese Arbeit in den ergangenen zehn bis 15 Jahren in die Billiglohnländer bgewandert ist, während die Menschen – die zudem in ller Regel unbeweglicher sind als andere –, die solche ufgaben brauchen, unverändert in Deutschland wohen. Unserem Menschenbild entspricht es nun – es geht icht, wie Sie meinen, um Lohndrückerei; wir haben es icht nötig, uns das von Ihnen vorhalten zu lassen –, ass auch diese Menschen in dieser modernen Industrie-, ienstleistungsund Wissensgesellschaft Platz finden üssen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Widerspruch bei der SPD)


Das wird nicht nur in den staatlich geschützten Berei-
hen möglich sein. Es muss vielmehr auch im ersten Ar-
eitsmarkt gewährleistet werden. Dabei ist unsere Philo-
ophie – Herr Koch hat das bereits ausgeführt –, dass
enschen, die acht Stunden am Tag einer solchen Be-
chäftigung nachgehen, mehr Geld bekommen sollen,
ls wenn sie beschäftigungslos sind. Das ist auch in so-
ialpolitischer Hinsicht eine vernünftige Position.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir müssen uns also darüber verständigen, wie wir

ie Situation in den Griff bekommen können. Ich glaube
icht, dass uns der Niedriglohnbereich wirtschaftspoli-
isch entscheidend nach vorne bringen wird. Er ist aber
otwendig, um für einen bestimmten Prozentsatz von
enschen, die eine bestimmte Veranlagung haben, Be-
chäftigungsmöglichkeiten zu schaffen, die diese brau-
hen, um sich in die Gesellschaft einbringen und an der
rbeitswelt dieser Gesellschaft als vollwertige Mitglie-
er teilnehmen zu können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Liebe Frau Kollegin Roth, Sie haben eben gesagt,
ine Beschäftigung, deren Entlohnung 30 Prozent unter
rtsüblich liegt, sei sittenwidrig. Das kann man so sehen.
ber sittenwidrig ist es erst recht, gar nichts anzubieten.
in Problem sind die hohen Abgaben. Eine Politik, die
en Normalverdienern mittlerweile 50 Prozent ihres Ge-
altes wegnimmt, ist viel sittenwidriger als Arbeit im
iedriglohnbereich. Auch davon bin ich zutiefst über-
eugt.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Karl-Josef Laumann

Wir müssen nun im Vermittlungsausschuss zu einer

Lösung kommen. Ich kann Ihnen nur sagen: Wir, die
Union, werden nur etwas mittragen, das auch funktionie-
ren wird. Wir können uns angesichts von 4,3 Millionen
Arbeitslosen nicht erlauben, ein so schlechtes Gesetz zu
machen, wie das unter dieser Bundesregierung – zum
Beispiel beim Dosenpfand oder bei der Maut – üblicher-
weise der Fall ist. Wir müssen vielmehr eine Lösung fin-
den, die auch tatsächlich funktioniert.

Schönen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506702500

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich erteile dem

Wirtschafts- und Arbeitsminister Clement das Wort zu
einer Kurzintervention.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft

und Arbeit:
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Ich möchte die Debatte nicht fortsetzen, sondern
nur auf einen Punkt hinweisen, der auch schon von ande-
ren Kollegen erwähnt worden ist. Herr Kollege
Laumann, Sie unterliegen einem Irrtum, wenn Sie unter-
stellen, dass ein arbeitsloser Schlosser – dieses Beispiel
haben Sie gerade angeführt – nur in seinen Beruf und nur
zu Tarifbedingungen wieder vermittelt werden könne.
Dass das ein Irrtum ist, ist Ihnen schon im Ausschuss
mehrfach dargelegt worden.

Im Gesetzentwurf heißt es: Prinzipiell ist jede Arbeit
zumutbar. Es gibt also keinen Berufsschutz. Ein gelern-
ter Schlosser kann also auch in einen anderen Beruf ver-
mittelt werden. Wenn er in einen anderen Beruf vermit-
telt wird, dann geschieht das zu tariflichen Bedingungen
oder – soweit nicht vorhanden – zu dem ortsüblichen
Entgelt. So ist die Regelung. Deshalb ist das Klischee,
auf das Sie, Herr Laumann – ich glaube, auch der Kol-
lege Singhammer hat das getan –, mehrfach zurückge-
griffen haben, schlichtweg falsch. Die Regelung ist so,
wie ich Ihnen das gerade dargestellt habe. Ich wäre
dankbar, wenn das in den künftigen Diskussionen beach-
tet werden könnte.


(Beifall bei der SPD)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506702600

Zur Erwiderung auf die Kurzintervention des Wirt-

schafts- und Arbeitsministers gebe ich dem Kollegen
Laumann das Wort.


Karl-Josef Laumann (CDU):
Rede ID: ID1506702700

Herr Minister, da Sie mich persönlich angesprochen

haben, möchte ich an dem bereits erwähnten Beispiel
klarstellen, welche Folgen Ihr Gesetz haben wird: Ein
Schlosser, der zu Tariflohn beschäftigt ist, wird arbeits-
los. Er muss in den ersten Monaten, in denen er Arbeits-
losengeld bezieht – das ist geltendes Recht in Deutsch-
land –, eine Stelle als Schlosser oder jede andere

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1)
2)

(C (D nnehmen – damit haben Sie Recht –, bei der er 0 Prozent weniger Lohn erhält als vorher. Wenn er vor einer Arbeitslosigkeit zu Tariflohn beschäftigt war und ann wieder als Schlosser arbeitet, dann bedeutet das lso, dass er 20 Prozent unter Tarif bezahlt wird. Das ist, ie gesagt, die heutige Rechtslage. Wenn man den gleichen Fall unter den Bedingungen es neuen Arbeitslosengeldes II durchdekliniert, dann tellt man fest, dass ein arbeitsloser Schlosser die Anahme einer solchen Stelle mit Verweis auf den Tarifohn verweigern kann. Diese Regelung haben Sie im esetzentwurf verankert. Das ist Irrsinn, das ist chwachsinn, das ist falsch. Dabei bleiben wir. Ich schließe die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmung über die von den Frak ionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen soie von der Bundesregierung eingebrachten Entwürfe ines Dritten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am rbeitsmarkt, Drucksachen 15/1515 und 15/1637. Dazu iegen etliche schriftliche Erklärungen nach § 31 der Gechäftsordnung vor.1)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1506702800


(Unruhe)

Bevor wir zur namentlichen Abstimmung kommen,
üssen wir eine einfache Abstimmung durchführen.
itte eilen Sie also jetzt noch nicht zur Urne.
Der Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit empfiehlt

nter Buchstabe a seiner Beschlussempfehlung auf
rucksache 15/1728, die genannten Gesetzentwürfe als
rittes Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeits-
arkt in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte
iejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Ausschussfas-
ung zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Gegen-
timmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist da-
it in zweiter Beratung mit den Stimmen der Koalition
egen die Stimmen der CDU/CSU und der FDP ange-
ommen.

Dritte Beratung
nd Schlussabstimmung. Die Fraktionen der SPD und
es Bündnisses 90/Die Grünen verlangen namentliche
bstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und
chriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen.
ind alle Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Ich eröffne
ie Abstimmung.
Gibt es ein Mitglied des Hauses, das seine Stimme

och nicht abgegeben hat? – Ich frage noch einmal: Sind
lle Stimmen abgegeben oder gibt es ein Mitglied des
auses, das seine Stimme noch nicht abgegeben hat? –
as ist nicht der Fall. Dann schließe ich die Abstim-
ung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer,
it der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der Ab-
timmung wird Ihnen später bekannt gegeben.2)

Anlagen 2 und 3
siehe Seite 5794 D






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir setzen die Ab-

stimmungen fort. Ich bitte Sie, die Lobby freizumachen
und Ihre Plätze einzunehmen.

Abstimmung über den von den Fraktionen der SPD
und des Bündnisses 90/Die Grünen eingebrachten Ent-
wurf eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistun-
gen am Arbeitsmarkt, Drucksache 15/1516. Auch hierzu
liegen uns Erklärungen zur Abstimmung nach § 31 unse-
rer Geschäftsordnung vor.1) Der Ausschuss für Wirt-
schaft und Arbeit empfiehlt unter Buchstabe b seiner
Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/1728, den Ge-
setzentwurf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich
bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Aus-
schussfassung zustimmen wollen, um das Handzei-
chen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Ge-
setzentwurf ist damit in zweiter Beratung mit den Stim-
men der Koalition gegen die Stimmen der CDU/CSU
und der FDP angenommen.

Dritte Beratung
und Schlussabstimmung. Die Fraktionen der SPD und
des Bündnisses 90/Die Grünen verlangen namentliche
Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. –
Sind die Plätze an den Urnen besetzt? – Das ist der Fall.
Dann eröffne ich die Abstimmung.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506702900

Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das noch

nicht die Gelegenheit hatte, seine Stimme abzugeben? –
Ich sehe keine entsprechenden Signale. Dann schließe
ich jetzt die Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerin-
nen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen.
Auch das Ergebnis dieser Abstimmung werden wir spä-
ter bekannt geben.2)

Unter Buchstabe g seiner Beschlussempfehlung auf
der Drucksache 15/1728 empfiehlt der Ausschuss die
Annahme einer Entschließung. Wer stimmt für diese Be-
schlussempfehlung? – Wer stimmt gegen diese Be-
schlussempfehlung? – Enthaltungen? – Die Beschluss-
empfehlung ist bei weitgehender Abstinenz im
Abstimmungsverhalten der meisten Anwesenden ange-
nommen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Es würde die Präzision des Verfahrens fördern, wenn
sich diejenigen, die im Saal sind, auch an der Abstim-
mung beteiligten, und diejenigen, die das nicht wollen,
den Plenarsaal verließen.

Wir sind immer noch bei Tagesordnungspunkt 19 a
und stimmen nun über den von der Fraktion der CDU/
CSU eingebrachten Gesetzentwurf zur Sicherung der

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1) Anlagen 2 bis 7
2) siehe Seite 5799 C 3)

(C (D xistenzgrundlagen auf Drucksache 15/1523 ab. Hierzu iegt eine Reihe von schriftlichen Erklärungen nach § 31 nserer Geschäftsordnung vor, die wir dem Protokoll eifügen.3)

Der Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit empfiehlt

nter Buchstabe c seiner Beschlussempfehlung auf der
rucksache 15/1728, den Gesetzentwurf abzulehnen.
ch bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen
ollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? –
er möchte sich enthalten? – Der Gesetzentwurf ist in
weiter Beratung abgelehnt. Damit entfällt nach unserer
eschäftsordnung die weitere Beratung.
Wir stimmen nun über den von der Fraktion der CDU/
SU eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Ände-
ung des Grundgesetzes – Einfügung eines Art. 106 b –
b. Der Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit empfiehlt
nter Buchstabe d seiner Beschlussempfehlung auf der
rucksache 15/1728, den Gesetzentwurf auf der Druck-
ache 15/1527 abzulehnen. Ich bitte diejenigen, die dem
esetzentwurf zustimmen wollen, um das Handzei-
hen. – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der
esetzentwurf ist in zweiter Beratung abgelehnt. Damit
ntfällt nach unserer Geschäftsordnung die weitere Bera-
ung.
Wir setzen die Abstimmung über die Beschlussemp-

ehlungen des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit auf
er Drucksache 15/1728 fort. Der Ausschuss empfiehlt
nter Buchstabe e seiner Beschlussempfehlung die Ab-
ehnung des Antrags der Fraktion der FDP auf Druck-
ache 15/1531 mit dem Titel „Arbeitslosenhilfe und
ozialhilfe zu einem beschäftigungsfördernden kommu-
alen Sozialgeld zusammenführen“. Wer stimmt für diese
eschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Wer
nthält sich? – Die Beschlussempfehlung ist angenom-
en.
Unter Buchstabe f seiner Beschlussempfehlung emp-

iehlt der Ausschuss die Ablehnung des Antrags der
DP-Fraktion auf Drucksache 15/1576 mit dem Titel
Neuordnung der Bundesanstalt für Arbeit“. Wer stimmt
ür diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dage-
en? – Wer enthält sich? – Die Beschlussempfehlung ist
ngenommen.
Wir kommen nun zu Zusatzpunkt 6. Interfraktionell
ird die Überweisung der Vorlage auf der Drucksache
5/1594 an die in der Tagesordnung aufgeführten Aus-
chüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit einverstanden? –
as ist offensichtlich der Fall. Dann ist die Überweisung
o beschlossen.
Da mir die Ergebnisse der namentlichen Abstimmun-

en noch nicht vorliegen, möchte ich, Ihr Einverständnis
orausgesetzt, in der Tagesordnung fortfahren. Die Er-
ebnisse der namentlichen Abstimmungen kann ich Ih-
en auch während der Debatte mitteilen. – Dazu gibt es
ffenkundig keinen Widerspruch.

Anlagen 4, 8 und 9






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 20 a bis 20 i sowie

die Zusatzpunkte 7 und 8 auf:
20 a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundes-

regierung eingebrachten Entwurfs eines Haus-
haltsbegleitgesetzes 2004 (HBeglG 2004)

– Drucksachen 15/1502, 15/1639 –

(Erste Beratung 58. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Haushalts-
ausschusses (8. Ausschuss)

– Drucksachen 15/1750, 15/1751 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Walter Schöler
Anja Hajduk
Otto Fricke

b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktio-
nen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände-
rung des Tabaksteuergesetzes und anderer
Verbrauchsteuergesetze
– Drucksache 15/1313 –

(Erste Beratung 56. Sitzung)

aa) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi-

nanzausschusses (7. Ausschuss)

– Drucksache 15/1726 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Horst Schild
Hans Michelbach


(8. Ausschuss)

– Drucksache 15/1735 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Walter Schöler
Anja Hajduk
Jürgen Koppelin

c) – Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Förderung der Steuerehrlich-
keit
– Drucksachen 15/1521, 15/1661 –

(Erste Beratung 63. Sitzung)


– Zweite und dritte Beratung des von den Frak-
tionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/
DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Förderung der Steuerehrlich-
keit
– Drucksachen 15/1309 –

(Erste Beratung 56. Sitzung)


– Zweite und dritte Beratung des von den
Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms,

(C (D Dr. Andreas Pinkwart, Rainer Brüderle, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur vereinfachten Nachversteuerung als Brücke in die Steuerehrlichkeit – Drucksache 15/470 – aa)


(Erste Beratung 56. Sitzung)

nanzausschusses (7. Ausschuss)

– Drucksache 15/1722 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Gabriele Frechen
Heinz Seiffert


(8. Ausschuss)

– Drucksache 15/1724 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Walter Schöler
Abg. Antje Hermenau
Otto Fricke

d) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Finanzausschusses (7. Ausschuss) zu
dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto
Solms, Dr. Andreas Pinkwart, Carl-Ludwig Thiele,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Zinsabgeltungsteuer einführen – Fluchtkapital
zurückholen
– Drucksachen 15/217, 15/1722 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Gabriele Frechen
Heinz Seiffert

e) Zweite und dritte Beratung des von der Bundes-
regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
zur Umsetzung der Protokollerklärung der
Bundesregierung zur Vermittlungsempfehlung
zum Steuervergünstigungsabbaugesetz
– Drucksachen 15/1518, 15/1665 –

(Erste Beratung 58. Sitzung)

aa) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi-

nanzausschusses (7. Ausschuss)

– Drucksache 15/1684 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Reinhard Schultz (Everswinkel)

Stefan Müller (Erlangen)



(8. Ausschuss)

– Drucksache 15/1736 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Walter Schöler
Anja Hajduk
Jürgen Koppelin






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

f) – Zweite und dritte Beratung des von der Bun-

desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Reform der Gewerbesteuer
– Drucksachen 15/1517, 15/1664 –

(Erste Beratung 58. Sitzung)


– Zweite und dritte Beratung des vom Bundes-
rat eingebrachten Entwurfs eines Soforthilfe-
gesetzes für die Gemeinden (SofortHiG)

– Drucksache 15/1470 –

(Erste Beratung 58. Sitzung)


aa) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi-
nanzausschusses (7. Ausschuss)

– Drucksachen 15/1727, 15/1760 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Horst Schild
Heinz Seiffert


(8. Ausschuss)

– Drucksachen 15/1738, 15/1739 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Walter Schöler
Anja Hajduk
Jürgen Koppelin

g) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Finanzausschusses (7. Ausschuss) zu
dem Antrag der Abgeordneten Gerda Hasselfeldt,
Peter Götz, Günter Baumann, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion der CDU/CSU
Finanzkraft der Kommunen stärken – Kom-
munale Selbstverwaltung sichern
– Drucksachen 15/1217, 15/1727, 15/1760 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Horst Schild
Heinz Seiffert

h) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeord-
neten Dr. Andreas Pinkwart, Dr. Hermann Otto
Solms, Gisela Piltz, weiteren Abgeordneten und
der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zur Änderung des Grundgeset-
zes (Kommunale Finanzreform)

– Drucksache 15/1247 –

(Erste Beratung 57. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsaus-
schusses (6. Ausschuss)


– Drucksache 15/1729 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Joachim Stünker
Marco Wanderwitz
Jerzy Montag
Rainer Funke

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richts des Finanzausschusses (7. Ausschuss) zu
dem Antrag der Abgeordneten Hans-Michael
Goldmann, Birgit Homburger, Dr. Christel
Happach-Kasan, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der FDP
Antragsverfahren bei Agrardiesel deutlich
vereinfachen
– Drucksachen 15/833, 15/1261 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Reinhard Schultz (Everswinkel)

Norbert Schindler

P 7 Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Günter
Rexrodt, Jürgen Koppelin, Otto Fricke, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Regierung muss Haushaltssicherungsgesetz
vorlegen
– Drucksachen 15/997, 15/1750, 15/1751 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Walter Schöler
Anja Hajduk
Otto Fricke

P 8 Beratung des Antrags der Abgeordneten Carl-
Ludwig Thiele, Joachim Günther (Plauen),
Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der FDP
Neugestaltung der Eigenheimzulage
– Drucksache 15/1731 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Haushaltsausschuss

Ich weise darauf hin, dass wir über die Entwürfe eines
aushaltsbegleitgesetzes 2004 und eines Gesetzes zur
eform der Gewerbesteuer sowie über einen Teil des
esetzentwurfs zur Änderung des Grundgesetzes, so-
eit er die kommunale Finanzreform betrifft, später na-
entlich abstimmen werden.
Des Weiteren mache ich darauf aufmerksam, dass zu

en genannten Gegenständen mehrere Entschließungs-
nträge vorliegen.
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für

ie Aussprache 90 Minuten vorgesehen, wobei die FDP
wölf Minuten erhalten soll. – Ich höre keinen Wider-
pruch. Dann ist das so beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Bundes-
inister der Finanzen, Hans Eichel, das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1506703000

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die Gesetzentwürfe, über die wir heute zu be-
schließen haben, stehen in unmittelbarem Zusammen-
hang mit dem Haushalt 2004.

Nach drei Jahren Stagnation sind die Haushaltslage
– ich habe das bereits bei der Einbringung des Haus-
haltsentwurfs deutlich gemacht – für Bund, Länder und
Gemeinden sowie die Finanzlage der sozialen Siche-
rungssysteme dramatisch.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: 42 Milliarden Neuverschuldung!)


– Herr Michelbach, das wird alles so sein. Damit Sie
nicht zu früh triumphieren, will ich aber auf Folgendes
hinweisen: In meine Amtszeit fallen die niedrigsten
Neuverschuldungen des Bundes. 1999, 2000 und noch
2001 ist die Neuverschuldung heruntergegangen – das
sind Zahlen, die Sie nie erreicht haben –,


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hubert Ulrich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


obwohl sich im Jahr 2001 die Defizite der Länderhaus-
halte bereits vervierfacht haben. Das ist schon spannend.
Auch wenn Herr Koch jetzt nicht mehr hier ist, sage ich
Ihnen: Sehen Sie sich einmal an, was in dieser Zeit zum
Beispiel mit dem hessischen Landeshaushalt passiert ist.
So einfach läuft das nicht!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wahr ist aber, dass die Haushaltslage dramatisch ist.
Wahr ist auch, dass sie nach der Steuerschätzung im
November – das kann jeder voraussehen – noch schwie-
riger werden wird. Es hat keinen Sinn, um diesen Sach-
verhalt herumzureden, und ich will das auch gar nicht
tun.

Das heißt, dass wir nur erstens mit grundlegenden Re-
formen, so wie wir sie in dieses Haus eingebracht haben,
also mit den Strukturreformen in allen sozialen Siche-
rungssystemen, auf dem Arbeitsmarkt, bei der Hand-
werksordnung und in vielen anderen Bereichen, zwei-
tens mit rigider Haushaltskonsolidierung und drittens
mit Maßnahmen mit dem Ziel, das Wachstum wieder in
Gang zu bringen, auch fiskalisch – das heißt: Vorziehen
der Steuerreform –, dass wir also nur in diesem Drei-
klang aus dem Loch herauskommen. Genau dieser Auf-
gabe müssen wir uns gemeinsam stellen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ohne jedes Problem räume ich ein: Als ich die Kon-
solidierung 1999 eingeleitet habe – wir befanden uns
damals im Wachstum, es ging weiter bergauf –, war die
Devise – ich habe sie auch vertreten; es war damals rich-
tig –, dass wir Geld aus dem Kreislauf herausnehmen
müssen, und zwar ganz massiv. Dazu ist von Ihrer Seite
immer gesagt worden – ich erinnere mich noch lebhaft –:
So viel kriegst du gar nicht. – Der Bundesrat, um auch
das deutlich zu sagen, war ebenfalls nicht hilfreich. Aber

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(C (D ir konnten noch viel aus dem Bundeshaushalt herausehmen. An der Stelle will ich gleich etwas sagen, weil Sie onst wieder mit Vorwürfen kommen: Natürlich haben ir ausgabenseitig konsolidiert. Wenn man den Bundesaushalt in Prozent vom Bruttoinlandsprodukt betrachet, dann liegt er heute 1 Prozentpunkt niedriger als zu er Zeit, zu der Sie die Regierungsverantwortung abgeen mussten, weil die Wählerinnen und Wähler so entchieden hatten. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Märchenerzähler!)


Damit man weiß, was wir da geleistet haben – Sie er-
ähnen das öffentlich nirgendwo, wie das bei guten
achrichten immer so ist –, will ich Ihnen Folgendes sa-
en: Wir haben beim öffentlichen Dienst ordentlich ein-
egriffen. Das große wiedervereinigte Deutschland hat
eniger Mitarbeiter des Bundes im öffentlichen Dienst,
ls die alte, kleinere westdeutsche Bundesrepublik hatte.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

eute sind 288 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
eim Bund im öffentlichen Dienst. Das sind weniger, als
ie alte westdeutsche Bundesrepublik im Jahr 1970 ge-
abt hat; damals waren es nämlich 300 000.
Wenn die Bürgerinnen und Bürger sagen, der Staat

olle zuerst bei sich selber sparen – damit haben sie
echt –, dann stimme ich ihnen zu, sage aber gleichzei-
ig: Der Staat tut es auch. – Da ich überhaupt keine Grä-
en aufreißen will, weil im Herbst und im Winter dieses
ahres die Entscheidungen von den Mehrheiten des Bun-
esrates und des Bundestages gemeinsam getroffen wer-
en müssen, will ich anerkennen: Sie haben auch schon
amit angefangen. Wir konsolidieren aber auch schon
ünf Jahre lang konsequent und es geht konsequent so
eiter.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

ch will daran erinnern, dass schon in meinem Konsoli-
ierungskonzept von 1999 stand, dass ich die Gehälter
m öffentlichen Dienst, auch die Beamtengehälter, nur in
öhe der Inflationsrate anpassen wolle. Wer hat mir das
aputtgemacht? Es war – Herr Koch ist nicht mehr da –
er Bundesrat, obwohl in diesem Falle die Länder die
m meisten Begünstigten gewesen wären.
Was wir heute hier auf den Tisch legen und auch in

as Haushaltsbegleitgesetz geschrieben haben, ist die
bsicht, an die Sonderzahlungen im öffentlichen
ienst zu gehen. Täten das alle Länder, wäre der Ge-
amtstaat schon weiter, als er sein wird, wenn die Länder
ächstes Jahr die Öffnungsklausel nutzen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Meine Damen und Herren, wir gehen konsequent ge-

en Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung vor. Das
ill ich ganz leise sagen. Nach dem, was ich von Ihnen,
err Merz, gelesen habe, habe ich den Eindruck, dass
ie nunmehr bereit sind – ich bin sehr gespannt darauf,
as wirklich in Ihrem Vorschlag stehen wird –, die For-
erung des Bundesverfassungsgerichtes nach einem






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

Nachweis dafür, dass jemand seine Steuer entrichtet hat,
zu akzeptieren. Ich hätte mir gewünscht, Sie hätten die-
sen Nachweis schon im Frühjahr bei unserem Gesetz
zum Abbau von Steuervergünstigungen akzeptiert. Dann
wären wir nämlich einen Schritt weiter.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich sage nachdrücklich: Wir gehen gegen Schwarz-
arbeit und Steuerhinterziehung nicht mit bürokratischen
Monstergebilden vor – das ist gar nicht mein Thema –,
aber jeder Mensch in diesem Lande muss wissen – dafür
brauchen wir auch eine andere moralische Einstellung;
ich sage das gerade vor dem Hintergrund einer Diskus-
sion, die ich am Donnerstagabend in einer Talksendung
geführt habe –: Man kann hier nicht nur sein Geld ver-
dienen, sondern man muss hier auch seine Steuern be-
zahlen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Anders kann es nicht gehen. Stellen Sie bitte niemanden
als Helden dar, der hier sein Geld verdient, aber lieber
woanders niedrigere Steuern zahlt. Auch da haben wir
eine gemeinsame Verantwortung.

Es ist nicht alles mit dem Einsatz von Polizei zu lö-
sen. Ich will das auch gar nicht. Es ist ganz entschei-
dend, dass die Menschen in diesem Lande in ihrem Den-
ken und Fühlen eine andere Haltung einnehmen.

Herr Dr. Gerhardt, Sie reden zu Recht davon, dass wir
eine Gesellschaft mit Vollkaskomentalität sind. Schauen
Sie dabei aber bitte nicht nur auf die Arbeitnehmer in
unserem Lande, schauen Sie auf alle, auch auf die Unter-
nehmer.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Einverstanden!)


Leider ist das überall der Fall. Das muss sich ändern.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Wir suchen nach Alternativen zu Steuererhöhungen,

trotz des riesigen Haushaltsloches, das wir haben. Ich
sage ganz ausdrücklich: Ich will keine Steuererhöhun-
gen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie machen sie doch!)


Dann müssen wir aber endlich an die Finanzhilfen und
Steuervergünstigungen herangehen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Machen Sie es doch!)


Wenn Sie sich diese Position zu Eigen machen, Herr
Merz, bin ich sehr froh.

Bei den Finanzhilfen, bei denen wir alleine handeln
konnten, sind wir gut vorangekommen. Bei meinem
Amtsantritt beliefen sich die Finanzhilfen des Bundes
auf 11,4 Milliarden Euro. In diesem Jahr sind wir bei
7,7 Milliarden Euro. Der Haushaltsplanentwurf für 2004
sieht noch 7 Milliarden Euro vor. Der mittelfristige Fi-

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(C (D anzplan bis 2007 geht von 5,4 Milliarden Euro aus. Das eißt, wir haben bereits im Haushalt 2004 gegenüber em, was wir vorgefunden haben, die Finanzhilfen um und 40 Prozent abgebaut. Mittelfristig – bis 2007 – weren wir sie um 55 Prozent abgebaut haben. Das betrifft sbesondere die Steinkohle, aber auch das Wohnungsesen und den Agrarbereich. Meine Damen und Herren, ich erinnere mich noch an ie Wahlkämpfe. Sie von der Opposition sagten immer: unter mit den Steuervergünstigungen, runter mit den Fianzhilfen, runter mit den Subventionen! – Aber es geht och nicht – das sage ich auch zu Frau Merkel, die im oment nicht hier ist –, dass Sie uns dann bei konkreten orschlägen, bei den tief greifenden Vorschlägen, die ir zur Eigenheimzulage und zur Entfernungspauschale achen, nie unterstützen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Unruhe)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506703100

Herr Minister, gestatten Sie mir für einen kleinen Au-

enblick eine Unterbrechung. – Ich würde gerne die Ge-
chäftsführer, die bei ihren eigenen Bemühungen nicht
änzlich erfolgreich waren, dabei unterstützen, das gebo-
ne Maß an Aufmerksamkeit für die Debatte herzustellen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dazu würde auch sehr beitragen, wenn informelle
erhandlungsrunden, die sicherlich dringlich sind, nicht
m Rande des Plenarsaals, sondern außerhalb des Ple-
arsaals durchgeführt würden.


Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1506703200

Danke schön Herr Präsident.
Ich rede im Moment nur über Dinge, über die in die-

em Haus Einvernehmen besteht. Vielleicht ist das der
rund für die vielen Gespräche.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zurück zu den Steuervergünstigungen. Ich erinnere
ich noch lebhaft, wie viel Prügel wir – vor allen Din-
en ich – bezogen haben, als wir vor einem Jahr das Ge-
etz zum Abbau von Steuervergünstigungen auf den
isch gelegt haben.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie reden vom Abbau von Vergünstigungen? Das sind Erhöhungen!)


ie haben erklärt, es handele sich um Steuererhöhungen.

(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Stimmt!)


Ganz vorsichtig! – Auf der Pressekonferenz, die Herr
och und Herr Steinbrück gemeinsam abgehalten haben,
at Herr Koch erstens erklärt, der Abbau von Steuerver-
ünstigungen sei keine Steuererhöhung; das habe er
uch nie anders gesagt.


(Lachen bei der SPD)







(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

Den letzten Teil der Aussage werde ich noch überprüfen.
Er hat zweitens gesagt, man brauche das Geld zur Kon-
solidierung der Haushalte. Dazu sage ich: wunderbar.
Wenn er diese Einsicht ein Jahr früher gehabt hätte, dann
würden wir schon dieses Jahr weniger Schulden machen.
Das ist wohl wahr.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich bin froh über das, was erreicht wurde. Herr Merz,
zu Ihrem Vorschlag, Steuervergünstigungen generell ab-
zubauen, sage ich wieder: wunderbar. Damit bin ich ein-
verstanden. Sie können daher doch jetzt der Abschaf-
fung der Eigenheimzulage und der Kürzung der
Pendlerpauschale – so schwierig das ist, wie ich sehr
wohl weiß – zustimmen. Sie müssen nicht bis zu einem
fernen Jahr warten. Sie können es jetzt tun.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


In der Anhörung hat sich gezeigt, dass es niemanden
mit ökonomischen Sachverstand mehr gibt, der bei-
spielsweise die Eigenheimzulage für eine vernünftige
Veranstaltung hält. Die Bundesbank sagt: weg; der Sach-
verständigenrat sagt: weg; die wissenschaftlichen For-
schungsinstitute sagen: weg.

Wir streichen aber nicht ersatzlos; denn an die Stelle
der Eigenheimzulage setzen wir ein Investitionspro-
gramm für Bund, Länder und Gemeinden in Höhe von
25 Prozent der Ersparnis. Damit ergibt sich die Chance,
das modernste Instrument zur Wohnungsbauförderung
und zur Städtebauförderung, das für jede Region ange-
messen gestaltet werden kann, in Deutschland zu entwi-
ckeln. Beispielsweise kann im Großraum München der
Neubau auf der grünen Wiese weiter gefördert werden,
wenn das notwendig ist. In Ostdeutschland wird man das
nicht tun. Dort wird man in die Innenstädte investieren,
die anderenfalls – das ist die Gefahr in Ostdeutschland –
sozusagen leerlaufen würden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Weil dieses Programm mit Investitionen verbunden ist,
kommt es den Arbeitsplätzen unmittelbar zugute. Des-
wegen ist es eine vernünftige Veranstaltung.

Was Herr Koch und Herr Steinbrück vorgeschlagen
haben, ist ebenfalls vernünftig. Mit diesem Vorschlag
wird das Thema „Steuervergünstigungen“ endlich ent-
tabuisiert. Darüber bin ich außerordentlich froh. Ich sage
allerdings angesichts der aktuellen Finanzlage mit allem
Nachdruck, dass das, was vorgeschlagen wurde, nicht
reicht. Wenn die Steuerschätzung vorliegt, wird es noch
deutlicher werden, dass das nicht reicht. Wir werden im
Vermittlungsverfahren noch wesentlich weiter gehen
müssen, als Sie sich das gegenwärtig vorstellen können,
wenn wir noch in diesem Jahr zu einer Lösung kommen
wollen. Das ist die Realität in diesem Lande.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D Ich will noch ein paar Bemerkungen zur Gemeindefianzreform machen. Über die Zusammenlegung von rbeitslosenhilfe und Sozialhilfe haben wir vorhin geedet. Der entsprechende Gesetzentwurf zeigt, dass der und Wort hält, bereits mit dieser Maßnahme die Komunen ab 2005 nachhaltig um 2,5 Milliarden und im ächsten Jahr um 1,9 Milliarden Euro zu entlasten. Die Reform der Gewerbesteuer zur Verstetigung er Einnahmen – ich mache keinen Hehl daraus, dass es n diesem Punkt Meinungsverschiedenheiten gegeben at; das weiß jeder – zeigt, dass die Verhandlungen zwichen den Koalitionsfraktionen und der Bundesregieung zu einem vernünftigen Ergebnis geführt haben. an kann sagen, dass mit dieser Reform die Kommunen ekommen, was sie wollen, nämlich eine verstetigte Einahmequelle. Die Regelungen sind aber so, dass die irtschaft damit leben kann. Um dieses Ergebnis haben ir gemeinsam gerungen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Durch die Reform der Gewerbesteuer erhalten die
ommunen nachhaltig 3 Milliarden Euro. Es ergeben
ich also insgesamt 5,5 Milliarden Euro Mehreinnahmen
ür die Kommunen.
Bei dem Abbau von Steuervergünstigungen sind die
ommunen übrigens auch dabei. Wir lösen die Pro-
leme dieses Landes nur dann, wenn wir die sozialen Si-
herungssysteme und die öffentlichen Haushalte von
und, Ländern und Gemeinden zusammen betrachten.
edesmal, wenn Sie sich weigern, eine Steuervergünsti-
ung abzubauen, dann verweigern Sie auch den Kom-
unen ihren Anteil an den Mehreinnahmen, die sich aus
em Abbau dieser Steuervergünstigungen ergeben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ei der Einkommensteuer zum Beispiel sind Sie jedes
al mit Forderungen nach einem Eingangssteuersatz
on 15 Prozent dabei. Wenn Sie Einsparungen bei der
igenheimzulage ablehnen, dann sollten Sie auch wis-
en, dass Sie den Kommunen nachhaltig ungefähr
,7 Milliarden Euro verweigern. Das ist die Wahrheit,
uf die hingewiesen werden muss.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Kernpunkte des Arbeitsergebnisses der Gemeinde-
inanzreformkommission waren – Kollege Faltlhauser
ar ja Mitglied der Kommission –: Erstens. Wir sind ge-
au im Zeitplan. Zweitens. Es ist ein gutes Ergebnis.
rittens. Die große Mehrheit – inklusive aller von CDU
der CSU geführten Länder – war für eine grundlegende
emeindefinanzreform auf der Basis einer reformierten
ewerbesteuer zum 1. Januar nächsten Jahres. Das war
ie gemeinsame Beschlusslage. Nur die Wirtschaftsver-
ände haben gegen eine grundlegend reformierte Gewer-
esteuer gestimmt; gegen den 1. Januar nächsten Jahres
aren sie nicht. Alle anderen waren für eine solche Re-
orm, auch Sie, Herr Faltlhauser.






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

Kein Mensch, jedenfalls keiner von der CDU/CSU,

hat übrigens gesagt – das finde ich hochspannend –, dass
er gegen die Einbeziehung der Freiberufler sei. In der
Kommission gab es kein einziges Wort dazu. Bei allen
Modellen, die auf dem Tisch lagen, war vielmehr klar,
dass die Selbstständigen bzw. die Freiberufler in die Ge-
werbesteuer einbezogen werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das finde ich spannend. Wir wollen einmal sehen, wie
dieser Herbst angesichts dessen, was Sie in der Kommis-
sion gesagt haben und was Sie tatsächlich tun, verläuft.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das sehen wir dann im Dezember!)


Zudem geht es um die sachliche Verbreiterung der
Bemessungsgrundlage. Ein entscheidender Punkt ist – da-
mit bin ich schon bei der Umsetzung der Protokollerklä-
rung, wobei ich mich daran erinnere, dass sich Herr
Kauder ausdrücklich zu dieser Protokollerklärung be-
kannt hat, was übrigens Ihre Kollegen im Haushaltsaus-
schuss gar nicht wussten; auch das fand ich hoch-
spannend –, dass wir Umgehungsmöglichkeiten, also
Möglichkeiten, wie Gewinne in Unternehmen umdefi-
niert werden, beseitigen wollen. Das betrifft das Thema
der Gesellschafterfremdfinanzierung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das ist ein Thema, das auch Bestandteil der Reform der
Gemeindefinanzen ist und das Sie in unserem Gesetzent-
wurf und in dem, was zwischen den Koalitionsfraktio-
nen und der Bundesregierung verabredet worden ist, fin-
den.

Meine Damen und Herren, wir hatten auch den Auf-
trag, uns mit der Frage zu beschäftigen, wie wir eine
Verstetigung erreichen, wie es also gelingen kann, dass
die Verlustverrechnung nicht dazu führt, dass über
große Zeiträume hinweg – auf dieser Basis gibt es ja
ganze Unternehmensstrategien – keine Steuern gezahlt
werden, obwohl die Unternehmen Gewinne machen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wer hat Ihnen das erzählt?)


Die Antwort ist ganz einfach: Ein Unternehmen, das
Gewinne macht – und nur dieses –, soll Steuern zahlen.
Das heißt, die Verlustverrechnung, die übrigens in fast
allen Ländern, verehrter Herr Michelbach, auf unter-
schiedliche Weise eingeschränkt wird, wird von uns
nicht gekappt. Es ist vielmehr eine Streckung auf der
Zeitachse vorgesehen, damit die Kommunen eine bere-
chenbarere Einkommensquelle haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Aber die Liquidität für Investitionen fehlt!)


Das alles, was wir hier vorlegen, ist ein vernünftiges
Paket.


(Widerspruch bei der CDU/CSU)



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(C (D Sie sollten vorsichtig sein. – Ihre Kommunalpolitiker, n der Spitze die Präsidentin des Deutschen Städtetages, ind ausdrücklich für dieses Konzept. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ie sollten einmal klar machen, wieso Sie in der Kom-
ission zur Reform der Gemeindefinanzen für eine
rundlegende Änderung zum 1. Januar nächsten Jahres
timmen, wieso Sie alle in der Kommission ausdrücklich
agen, dass dies auf der Basis einer modernisierten
ewerbesteuer erfolgen soll, und wieso Herr Merz und
ie CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordern, dass die Ge-
erbesteuer abgeschafft wird. Das sollten Sie einmal er-
lären, übrigens zuerst Ihren Kommunalpolitikern.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Fazit: Es ist eindeutig einzuräumen, dass das alles an-
ers als 1999, als wir den Konsolidierungskurs eingelei-
t haben – hätten wir ihn nicht eingeleitet, hätten wir
ieses Jahr mindestens 20 Milliarden Euro mehr Schul-
en beim Bund –, nicht mehr nur von Bundesseite ge-
istet werden kann. In einem föderalen Staat ist ein sol-
hes Problem nur zu lösen, wenn wir es für Bund,
änder und Gemeinden gleichmäßig angehen. Das
eißt selbstverständlich auch, dass es zu einer gemeinsa-
en Beschlussfassung von Bundestag und Bundesrat
ommt. Das liegt nicht in der Verantwortung der Oppo-
ition im Deutschen Bundestag; das ist nicht mein
hema. Das liegt vielmehr in der Verantwortung der
eutschen Länder.
Ich darf im Zusammenhang mit der Gemeindefinanz-

eform auf Folgendes hinweisen: Verfassungsrechtlich
ind die Kommunen Bestandteil der Länder. Verfas-
ungsrechtlich sind die Länder für die Kommunalhaus-
alte verantwortlich, nicht der Bund.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben einen Vorschlag unterbreitet, wie wir auch
it Bundesmitteln helfen können, die kommunalen Fi-
anzprobleme tatsächlich zu lösen. Es ist aber höchste
eit, dass auch die Mehrheit im Bundesrat zu einem Er-
ebnis in dieser Frage kommt und nicht nur – was da-
als in der Kommission, Herr Kollege Faltlhauser, aus-
rücklich abgelehnt worden ist – eine Zwischenlösung
ür ein oder zwei Jahre findet. In diesem Herbst muss
ine grundsätzliche Lösung gefunden werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich sage das ohne jede Schärfe. Gestern fand hier eine
ehr spannende Debatte über die Frage, wie der Födera-
smus in Deutschland neu justiert werden muss, statt.
ch habe sehr genau zugehört. Da ich schon auf allen
eiten gesessen habe und wahrscheinlich auch für fast
lle Positionen zitierbar bin – ich sage das mit aller Of-
enheit –, will ich eines festhalten: Der föderale Staat,
o, wie wir ihn haben, funktioniert nur dann, wenn es ab-
eits aller parteipolitischen Unterschiede eine Grundge-
einsamkeit in der Frage gibt, welches die Aufgaben






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

des Staates sind und mit welchen Mitteln sie erfüllt wer-
den sollen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Da wir die Verfassungsreform – wie auch immer man
das sehen will – noch nicht in diesem Herbst bekommen
werden, muss sich diese Grundgemeinsamkeit in diesem
Herbst bewähren. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Sie
blockieren – dann werden Sie sehen, was das Volk davon
hält –


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Oder wir verhindern Schlimmeres!)


oder Sie kommen jetzt nach der Bayernwahl endlich – ich
dachte eigentlich, Ihr Verantwortungsbewusstsein er-
wacht früher – zu dem Ergebnis, dass wir hier eine große
gemeinsame Aufgabe im Interesse unseres Landes zu er-
füllen haben. Genau das erwarte ich von Ihnen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das heißt nicht, dass alles genau so gemacht werden
muss, wie wir es vorgeschlagen haben; denn eines ist
klar: Wenn in Bundestag und Bundesrat unterschiedliche
Mehrheiten zustande kommen, muss man bereit und fä-
hig sein, Kompromisse zu schließen.

In einem Punkt jedoch dürfen wir alle keine Kompro-
misse wollen: Wir müssen grundlegende und harte
Reformen machen, damit dieses Land wirklich voran-
kommt. An dieser Stelle darf es keine Nachlässigkeiten
geben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


In diesem Sinne fordere ich Sie dazu auf, in diesem
Herbst Ihrer Verantwortung – das sage ich ausdrücklich
in Richtung der Länder – gerecht zu werden. Wir müssen
ein großes Paket schultern, das dazu führt, dass die
grundlegenden Finanzprobleme von Bund, Ländern und
Gemeinden gelöst werden.


(Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506703300

Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, bitte

ich um Aufmerksamkeit für einen kurzen Verfahrenshin-
weis.


(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

In dem Bemühen um möglichst schleunige Auszäh-

lung bei den beiden ersten namentlichen Abstimmungen
sind offenkundig Urnen von beiden Wahlgängen gleich-
zeitig ausgeschüttet worden.


(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

Das führt zu einer wundersamen Vermehrung der Zahl
der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die der Er-
mittlung eines zweifelsfreien Abstimmungsergebnisses
erkennbar im Wege steht. Deswegen wird es keine Alter-
native dazu geben, dass diese beiden Abstimmungen

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(C (D iederholt werden müssen.1)

he mit den Geschäftsführern vor, dass wir das in Ver-
indung mit den ohnehin beantragten namentlichen Ab-
timmungen zu diesem Tagesordnungspunkt vornehmen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Aber nicht mehr zusammenwerfen!)


Mit dem Zusammenwerfen haben wir ja dann gewisse
rfahrungen.


(Heiterkeit)

Es möge sich bitte jeder darauf einrichten, dass im
nschluss an die Beiträge zu diesen Tagesordnungs-
unkten zunächst die dazu beantragten namentlichen
bstimmungen durchgeführt und unmittelbar im An-
chluss daran die beiden Abstimmungen wiederholt wer-
en, die wir zu den vorherigen Tagesordnungspunkten
ereits durchgeführt haben. Das wird nach 13 Uhr sein. –
ch stelle dazu zwar keine Begeisterung, wohl aber Ein-
ernehmen fest.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Nein! – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Nein! Es gibt kein Einvernehmen! Darüber muss mit den Geschäftsführern gesprochen werden!)


Ich habe doch gerade auf die Absprache unter den Ge-
chäftsführern verwiesen. Wenn jemand eine andere
einung hat, wäre es hilfreich, wenn er sie mir mitteilte.
olange das nicht der Fall ist, gehe ich von dem festge-
tellten Einvernehmen aus, wobei das der Abfolge der
emeldeten Redner nicht im Wege steht.
Ich erteile nun dem Kollegen Friedrich Merz das
ort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Friedrich Merz (CDU):
Rede ID: ID1506703400

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Nach dem, was wir hier gerade erlebt haben, könnte
an geneigt sein, zu sagen: Sie können noch nicht ein-
al mehr die Stimmen einer Abstimmung im Deut-
chen Bundestag ordnungsgemäß auszählen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Uwe Küster [SPD]: Herr Merz, Sie sind doch wieder voll neben der Kappe! – Weitere Zurufe von der SPD)


Wenn Sie sich darüber so aufregen, dann gibt es umso
ehr einen Grund, nachzufragen, was wirklich stattge-
unden hat.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie sind ein Flachmann!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506703500

Ich möchte an dieser Stelle unterbrechen. – Herr Kol-

ege Merz, es gibt keine Veranlassung, mit der Panne bei

Siehe Seite 5757 D und 5788 A






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

der Abstimmung irgendwelche Vermutungen zu verbin-
den. Darauf lege ich allergrößten Wert.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Nun hat der Kollege Beck gebeten, eine Zwischen-
frage stellen zu dürfen. Lassen Sie diese zu, Herr Merz?


Friedrich Merz (CDU):
Rede ID: ID1506703600

Bitte, Herr Kollege Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506703700

Angesichts Ihrer Bemerkung frage ich Sie, ob Ihnen

bekannt ist, dass bei Auszählungen sowohl Schriftführer
der Koalition als auch Schriftführer der Opposition zu-
gegen sind? Es hat hier offensichtlich ein Versehen gege-
ben. Ich finde es bitter, dass das auf diese Art und Weise
zum Gegenstand dieser Debatte wird.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Friedrich Merz (CDU):
Rede ID: ID1506703800

Herr Kollege Beck, wenn Sie mir zugehört hätten,

dann wüssten Sie, dass ich gleich zu Beginn die Formu-
lierung „man könnte geneigt sein“ verwendet habe.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Mein Gott! Entschuldigen Sie sich! – Weitere Zurufe von der SPD)


Daraufhin hat es bei Ihnen eine derart nervöse Reaktion
gegeben, dass ich mich zu einem zweiten Satz veranlasst
gefühlt habe. Wenn an der Sache nichts dran ist, dann ist
das in Ordnung, dann kann man das bereinigen. Aber
dass wir nach dem, was wir mit Ihnen in den letzten Jah-
ren hier erlebt haben, bei solchen Vorfällen kritisch
nachfragen, das können Sie uns nun wirklich nicht ver-
übeln.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Größe ist, wenn man Fehler eingesteht!)


Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es gibt
einige Kollegen, die mir heute Morgen geraten haben,
mit dem Bundesfinanzminister schonend umzugehen.
Er stehe mit dem Rücken so sehr an der Wand, dass es in
der Öffentlichkeit als nicht anständig empfunden werde,
wenn man ihn hier hart kritisiere.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Eichel, der Watschenmann!)


Ich habe offen gestanden überlegt, ob ich dem Rat tat-
sächlich folgen soll, schließlich kann man mit Ihnen,
Herr Finanzminister, in diesen Tagen wirklich nur Mit-
leid haben. Aber nachdem Sie sich entschlossen haben,
hier heute Morgen wieder einmal in der Strategie den
Ausweg zu suchen, ständig die Opposition zu kritisieren
und uns dafür zu beschimpfen, dass die Dinge bei Ihnen
nicht so laufen, wie Sie es gerne hätten, nehme ich von
diesem Vorhaben ausdrücklich Abstand.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Lassen Sie mich zunächst sagen, was mir bei Ihrer
ede besonders aufgefallen ist. Wenn ich mich richtig
rinnere – das Zuhören fiel mir schwer, weil Unruhe im
aal war –, haben Sie über folgendes Thema, obwohl wir
ns immerhin in der zweiten und dritten Lesung befin-
en, nicht gesprochen: Sie haben in Ihrer Rede kein ein-
iges Wort darüber gesagt, dass Sie noch immer beab-
ichtigen, die dritte Stufe der Steuerentlastung auf das
ahr 2004 vorzuziehen.


(Joachim Poß [SPD]: Das hat er gesagt!)

Dann habe ich das überhört. Ich bitte um Nachsicht.


(Walter Schöler [SPD]: Er hat nicht zugehört!)

Entschuldigung, ich habe das überhört. Es ist unruhig
ewesen. Einigen Kollegen ging es genauso wie mir
ich habe sie gefragt –, dass sie das nicht gehört haben.
Da Sie zu diesem Thema also etwas gesagt haben,
öchte ich kurz darauf eingehen und aus meiner Sicht
agen: Bilden wir alle uns nicht ein, dass Sie mit der drit-
en Stufe der Steuerentlastung, die Sie auf das Jahr 2004
orziehen wollen, die Probleme lösen, die wir in
eutschland gegenwärtig haben. Als der Bundeskanzler
as Vorziehen der dritten Stufe im August vor großer
ulisse angekündigt hat, klang es so, als sei damit ein
roßer Durchbruch zu erzielen.
Damit wir uns keine Illusionen machen – das gilt für

ns alle –: Es hat in Deutschland noch nie einen wirt-
chaftlichen Aufschwung gegeben, der über die Nach-
rageseite der Volkswirtschaft ausgelöst worden ist.


(Hans Eichel, Bundesminister: Das ist aber neu für Sie!)


Nein, das ist nicht neu. –

(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Herr Eichel, wenn Sie Verständnisfragen haben, dann kommen Sie nach vorne und stellen Sie eine Frage!)


n der Geschichte gibt es nur eine Ausnahme davon,
ämlich die Sonderkonjunktur deutsche Einheit, die es
n den Jahren 1992 und 1993 gegeben hat. Sie war ganz
berwiegend kreditfinanziert, zum Teil wurde sie sogar
urch Steuererhöhungen finanziert. Wir alle wissen, dass
ie nicht zu einem tragfähigen und dauerhaften Auf-
chwung mit Wachstum und Beschäftigung in den Fol-
ejahren geführt hat.
Ich sage Ihnen das nur, damit wir uns alle keine

llusionen über die Dimension der Aufgaben, die jetzt zu
ewältigen sind, machen. Dazu muss natürlich auch die
teuer- und Finanzpolitik einen Beitrag leisten. Die Be-
rbeitung dieses Themas wird uns aus der Krise aber
icht herausholen.


(Jörg Tauss [SPD]: Das sagen Sie mal Frau Merkel!)


Herr Bundesfinanzminister, Sie haben hier die grund-
egenden Reformen, über die wir auch heute Morgen in






(A) )



(B) )


Friedrich Merz

der wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Debatte
schon diskutiert haben, gelobt. Anschließend haben Sie
gesagt, dass es jetzt konsequent so weiter geht.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Drohung! Zitter, zitter!)


Da das aus Ihrem Munde kommt, Herr Bundesfinanzmi-
nister, kann man das wirklich nur als die denkbar
schlimmste Drohung empfinden, die in diesem Haus
überhaupt ausgesprochen werden kann.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Die desolate Lage der Staatsfinanzen, zu der es in den
letzten Jahren und insbesondere in den letzten Monaten
gekommen ist, haben doch nicht wir zu verantworten.


(Jörg Tauss [SPD]: Doch, durch die Blockaden im Bundesrat!)


– Nein, nein, Herr Kollege, schuld ist auch nicht eine an-
gebliche Blockade im Bundesrat. Ich werde Ihnen das an
verschiedensten Punkten deutlich machen.


(Jörg Tauss [SPD]: Sie haben im Bundesrat blockiert!)


– Da Sie über den Bundesrat reden, nenne ich Ihnen ein
konkretes Beispiel. Das ist nicht Gegenstand der heuti-
gen Gesetzgebung, aber es gehört in diesen Gesamtzu-
sammenhang und wird im November behandelt.

Aller Voraussicht nach müssen wir jetzt die Vorschrif-
ten zur Gewinnermittlung und das Körperschaftsteuerge-
setz zugunsten der Kranken- und Lebensversicherung in
Deutschland korrigieren. Herr Eichel, diese milliarden-
schwere Korrektur ist das Ergebnis einer völlig falschen
steuerpolitischen Weichenstellung des Jahres 2000,


(Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: So ist es!)


nämlich der Einführung des so genannten Halbeinkünf-
teverfahrens, also der Entscheidung dieser Koalition –,
leider mit Zustimmung des Bundesrates und nicht gegen
den Bundesrat –, dass die Gewinne von Kapitalgesell-
schaften steuerfrei bleiben und die Verluste nicht mehr
anerkannt werden können. Das ist das Ergebnis Ihrer
Steuergesetzgebung.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir haben jetzt mit den Folgen Ihrer Steuergesetzge-

bung der letzten Jahre zu kämpfen, die Sie allein zu ver-
antworten haben. Gegen diese Steuergesetzgebung habe
ich mich persönlich auch von dieser Stelle aus – damals
noch in Bonn und danach in Berlin – vehement ausge-
sprochen. Ich empfinde wenig Genugtuung dabei, dass
ich gerade in diesen Fragen im Nachhinein in einer
Weise Recht bekomme und behalte, wie ich es mir für
die Staatsfinanzen eigentlich nicht gewünscht hätte;
denn wir haben es hier mit Steuerausfällen in Milliarden-
höhe zu tun. Herr Eichel, diese haben Sie und nicht wir
zu verantworten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


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(C (D Aus dem Katalog der Steuergesetze, die hier heute zur erabschiedung stehen, nenne ich Ihnen einen zweiten unkt. Dann wird auch deutlich, mit welcher Nachläsigkeit Sie mittlerweile mit dem Haushalt umgehen. Hier teht eine Steuererhöhung im Tabaksteuergesetz zur bstimmung. Herr Eichel, Sie haben zugestimmt – wir uch –, dass es eine Gesundheitsreform gibt bevor Sie sich zu früh freuen, warten Sie ab –, deren Erebnis es unter anderem ist, dass wir ab dem Jahre 2006 ie gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland mit ,2 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt subventioieren. Sie haben gesagt: Dagegen rechne ich eine Taaksteuererhöhung. Wir werden die Tabaksteuer so eröhen, dass sie diese Subvention abdeckt und der undeshaushalt somit nicht belastet wird. (Hans Eichel, Bundesminister: Das habe ich nie gesagt!)


(Zuruf von der SPD: Aha!)


Ergebnis ist: Aus dieser Tabaksteuererhöhung werden
ie ab dem Jahre 2006 günstigstenfalls rund 2 Milliarden
uro jährlich einnehmen und der Bundeshaushalt wird
it jährlich über 4 Milliarden Euro an Subventionen zu-
unsten der gesetzlichen Krankenversicherung belastet.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das ist die Eichel-Logik!)


ls Bundesfinanzminister hätten Sie dieser Entschei-
ung nie zustimmen dürfen. Es sind nämlich wieder
ubventionen. Wir können hier so lange und so viel wir
ollen über Subventionsabbau reden: Wenn Sie auf
iese Art und Weise neue Subventionen für die Zukunft
ulassen und sie nicht aus Ihrem Haushalt decken, dann
eschweren Sie sich bitte nicht bei der Opposition über
ie Probleme, die Sie mit Ihrem Haushalt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Sie haben hier die Fernsehsendung, in der Sie vor ei-

igen Tagen waren, erwähnt. Ich habe sie zwar nicht ge-
ehen, aber ich habe davon gehört, dass Sie sich dort ve-
ement gegen Steuerflüchtlinge ausgesprochen haben.
uch ich habe kein Verständnis für diejenigen, die ihre
arriere und ihren Wohlstand diesem Land verdanken
nd ihm dann, wenn sie viel Geld verdienen, den Rücken
ehren. Darin bin ich mit Ihnen einer Meinung.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


ber wir reden hier doch nicht über Boris Becker oder
ie beiden Schumachers. Das ist doch nicht unser
hema. Unser Thema sind die vielen Tausend Betriebe,
ie diesem Land mitsamt den Arbeitsplätzen den Rücken
ehren, weil sie vor der Last der Sozialgesetzgebung, der
teuergesetzgebung und der Arbeitsmarktgesetzgebung
ie Flucht ergreifen. In der Summe sind die Belastungen
ür die Betriebe und die Arbeitsplätze zu hoch. – Die
lucht dieser Unternehmen ist unser Problem, nicht
oris Becker.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







(A) )



(B) )


Friedrich Merz

Das hat einen konkreten Bezug zu einem der vorlie-

genden Gesetzentwürfe, dem Gesetz zur Wiederherstel-
lung der Steuerehrlichkeit. Glauben Sie denn im Ernst,
dass mit Ihrer Steuerpolitik, mit diesem ewigen Hin und
Her, mit der ständigen Diskussion über weitere Steuerer-
höhungen, die nicht nur vom Bundestag, sondern auch
vom Bundesrat geführt wurde – Erbschaftsteuer, Wie-
dereinführung der Vermögensteuer und viele andere
Steuererhöhungen –, ein einziger Euro in dieses Land
zurückkehrt, wenn Sie ein solches Gesetz beschließen
und ansonsten so weitermachen wie in den letzten fünf
Jahren? Das Gegenteil wird der Fall sein. Sie zerstören
jedes Vertrauen in die Ehrlichkeit, Beständigkeit und
Verlässlichkeit der Politik in diesem Lande. Deswegen
wird es zu einer weiteren Kapitalflucht kommen und
kein Euro in die Bundesrepublik Deutschland zurück-
kehren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich wende mich einem weiteren großen Themenkom-
plex zu. Sie haben den zweiten Durchgang zum so ge-
nannten Steuervergünstigungsabbaugesetz angesprochen.
Ich habe immer gesagt: Über eine Neustrukturierung der
Eigenheimzulage können wir uns gerne unterhalten.
Wir können auch über eine Neustrukturierung der
Pendlerpauschale reden. Ich bin immer der Meinung
gewesen, dass wir auf viele dieser Dinge ganz verzichten
könnten, wenn wir die Steuersätze in Deutschland so
weit senken, dass es unter dem Strich egal ist, ob die
Menschen ihren Arbeitsplatz in der Nähe oder in der
Ferne haben, solange es sich wieder lohnt zu arbeiten.

Eines machen wir aber nicht mit: Wir werden Ihnen
bei diesen Steuervergünstigungen nicht helfen, Ihre
Haushaltsprobleme im laufenden Etat zu lösen, weil Sie
sie selber nicht mehr in den Griff bekommen, und uns
anschließend als Blockierer beschimpfen lassen. Wenn
es um diese Fragen geht, dann stehen wir Ihnen nicht zur
Verfügung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich habe einmal das mitgeschrieben, was Sie gesagt ha-
ben: Es würde nun eine Mindeststeuer eingeführt, was
ganz einfach sei. So könne man die Probleme lösen, weil
es viele Unternehmen gebe, die keine Steuern mehr zah-
len. Sie aber würden dafür sorgen, dass sie das in Zukunft
täten, jedenfalls dann, wenn sie Gewinne machten. – Ich
kann Neugierige nur warnen. Wenn es durch das An-
springen der Konjunktur im nächsten Jahr zu einem ge-
wissen Wachstumsschub kommen wird – das wird wahr-
scheinlich geschehen, weil die Konjunktur in Asien und
in Amerika besser läuft als in Europa und insbesondere
in Deutschland – und Unternehmen in diesem Land im
Saldo wieder geringe Gewinne machen, diese Gewinne
aber nicht mit den Verlusten verrechnen dürfen, die in
den schlechten Jahren angefallen sind, dann wird die Ei-
genkapitalbasis dieser Betriebe noch weiter ausgehöhlt.
In diesem Fall ist die Insolvenz dieser Unternehmen in
der Zeit des Aufschwungs programmiert. Sie sind von
allen guten Geistern verlassen, diesen Weg vorzuschla-
gen, Herr Finanzminister.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich will Ihnen etwas zur Gewerbesteuer sagen, und
war ganz offen und genau so, wie ich es an anderer
telle verkünde und auch schreibe: Ich bin der festen
berzeugung, dass die Gewerbesteuer keine Zukunft
at.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


un sagen uns unsere Städte und Gemeinden völlig zu
echt: Das ist eine der wesentlichen Einnahmequellen
er Städte und Gemeinden in Deutschland. Wenn die
ewerbesteuer wegfällt, dann muss an ihre Stelle ein an-
emessener Ersatz treten. – Dies ist völlig unstreitig.
on mir ist nie in Abrede gestellt worden, dass die Ge-
einden einen angemessenen, vollständigen, ich möchte
ogar weitergehen: überkompensierten Ersatz für den
egfall der Gewerbesteuer brauchen, weil die Gemein-
en auch in Zukunft ihre Aufgaben erfüllen müssen. Da-
ür brauchen sie eine vernünftige finanzielle Ausstat-
ng.
Das, was Sie uns vorschlagen, ist doch keine Reform.

ie wollen die Freiberufler in die Gewerbesteuer einbe-
iehen. Dafür werden dann 700 000 bis 800 000 zusätz-
che Gewerbesteuerbescheide notwendig. Dazu werden
ahrscheinlich 2 000 oder 3 000 zusätzliche Steuerbe-
mte in der Steuerverwaltung benötigt. Dieser ganze
ufwand ist erforderlich, damit eine Steuer erhoben
erden kann, die anschließend von der Einkommen-
teuer wieder abgezogen werden darf. Was ist es für ein
nfug, eine Steuer zu erheben, die von einer bereits be-
tehenden Steuer wieder abgezogen werden darf und für
ie eine solche Bürokratie in Gang gesetzt werden muss?


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Damit an dieser Stelle kein Missverständnis entsteht,
öchte ich festhalten: Niemand von uns spricht sich da-
egen aus, dass die Freiberufler in angemessener Weise
n der Finanzierung kommunaler Aufgaben beteiligt
erden. Das ist völlig selbstverständlich.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

m Übrigen tragen die Freiberufler ja bereits heute zur
inanzierung kommunaler Infrastruktur bei: Sie zahlen
inkommen- und Umsatzsteuer. Ich gebe zu, dass da
iskrepanzen zwischen einer Steuerberatungs-GmbH
nd der BGB-Gesellschaft eines Rechtsanwaltsbüros be-
tehen. Das ist wahr; das muss korrigiert werden, aber
och bitte nicht so, wie Sie es hier vorhaben, und erst
echt nicht mit einem solchen Aufwand.
Ich bleibe bei meiner festen Überzeugung, dass es

ichtig ist, im Zuge einer Korrektur die Städte und Ge-
einden zukünftig in anderer Weise an der Einkommen-
teuer


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig!)

nd auch grundsätzlich an der Körperschaftsteuer teilha-
en zu lassen.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Richtig!)







(A) )



(B) )


Friedrich Merz

Mit einem vernünftigen Beteiligungsmodell könnte man
den Einnahmeausfall durch Wegfall der Gewerbesteuer
für die Gemeinden kompensieren. Ich gebe zu, dass das
kurzfristig nicht möglich ist; dazu brauchen wir Zeit.
Das kann man jetzt nicht mal eben schnell am Jahres-
ende beschließen.

Den Städten und Gemeinden rufe ich aber in Erinne-
rung, da sie uns Bundespolitiker – das betrifft uns alle – ja
häufig kritisieren, dass alle Kompensationen, die die Ge-
meinden in Deutschland in den letzten Jahren durch den
Bundesgesetzgeber bekommen haben, im Saldo ein gu-
tes Geschäft waren. So wurden sie 1969 für die Einfüh-
rung der Gewerbesteuerumlage mit einer Beteiligung an
der Einkommensteuer entschädigt, was ihnen mehr Ein-
nahmen brachte


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig!)

– ich freue mich, dass Sie zustimmen – und 1996 gegen
den erbitterten Widerstand der Sozialdemokraten an der
Umsatzsteuer als Ausgleich für den Wegfall der Gewer-
bekapitalsteuer beteiligt. Das haben wir schließlich im
Bundesrat gegen Ihren Willen durchgesetzt, weil diese
Maßnahme auch verfassungsrechtlich nötig war.


(Bernd Scheelen [SPD]: Das ist Unsinn!)

Im Ergebnis erzielen die Gemeinden über die Beteili-
gung an der Umsatzsteuer höhere Einnahmen, als sie
durch den Wegfall der Gewerbekapitalsteuer verloren
haben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich sage das an die Adresse der Städte und Gemeinden,
damit sie verstehen, dass ich es für richtiger halte, eine
langfristige Reform in ihrem Interesse vorzunehmen,
statt heute etwas zu beschließen, was uns den Weg zu ei-
ner solchen Reform verbaut.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wenn wir heute etwas machen wollen – ich finde, wir

müssen etwas machen, weil die finanzielle Situation der
Gemeinden sehr schwierig ist –, dann sollten wir die
Gemeinden noch stärker an der Umsatzsteuer beteiligen,
ihnen noch mehr von der Gewerbesteuer lassen, also die
Umlage senken, und darüber reden, wie wir den Ge-
meinden auf der Aufgabenseite ein Stück der Belastun-
gen durch Arbeitslosenhilfe und insbesondere Sozial-
hilfe abnehmen können. Das bieten wir Ihnen an, meine
Damen und Herren.

Sie wissen doch, Herr Clement – damit knüpfe ich an
die Debatte an, die wir heute Morgen geführt haben –,
dass es mittlerweile in Deutschland in großem Umfang
in der zweiten und dritten Generation Sozialhilfekarrie-
ren gibt. Daran müssen wir etwas ändern.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: So ist es!)

Nur, das Gesetz, das Sie uns heute Morgen dazu vorge-
legt haben, ändert an der finanziellen Lage der Gemein-
den nichts, sondern verschärft sie eher. Deshalb müssen
wir uns über dieses Thema noch einmal im Vermitt-
lungsausschuss verständigen.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich will noch eine abschließende Bemerkung zur
ewerbesteuer machen, denn Sie sind dabei, erneut ei-
en wirklich schweren Fehler zu machen. Offensichtlich
erstehen Sie, Herr Eichel, nicht – ich weiß nicht, ob Sie
on Ihrem Hause darauf hingewiesen werden –, dass das
inanzpolitische Tagesgeschäft immer wieder Folgepro-
leme mit sich bringt, die man dann irgendwann wieder
ösen muss. Es geht um Folgendes: Wenn Sie jetzt allen
rnstes so genannte ertragsunabhängige Bestandteile
ie Mieten, Pachten, Zinsen und Leasingraten mit der
ewerbesteuer belegen wollen, dann entsteht zum einen
as innerstaatliche Problem, dass Sie dem Mittelstand
ine wesentliche Finanzierungsbasis entziehen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

ir klagen alle über Basel II, aber jeder, der genau hin-
chaut, weiß, dass sich die Gemeinden mittlerweile über-
iegend über Leasing finanzieren. Jetzt wollen Sie aber
llen Ernstes Gewerbesteuer nicht nur auf Einnahmen
us Leasing, sondern auch auf die Leasingraten erheben.
as ist wirtschaftspolitisch grober Unfug, auch wenn Sie
s nur für verbundene Unternehmen vorsehen. Da ist so-
ort Streit über die Frage vorprogrammiert, was verbun-
ene Unternehmen sind.
Dieses Vorhaben hat zum anderen aber auch die Kon-

equenz, dass die auf ertragsunabhängige Bestandteile
u zahlende Gewerbesteuer – das kann eine erhebliche
usätzliche Steuerlast mit sich bringen – in den meisten
oppelbesteuerungsabkommen nicht als inländische
rtragsteuer anerkannt ist, sodass ausländische Kapital-
esellschaften diese in Deutschland gezahlte Steuer in
ren jeweiligen Herkunftsländern anschließend nicht
uf ihre Steuerlast anrechnen können. Um es etwas ein-
acher zu sagen: Tochtergesellschaften amerikanischer
nternehmen, die hier in Deutschland tätig sind, werden
ie zusätzliche Belastung, die durch die Erhebung von
ewerbesteuer auf ertragsunabhängige Bestandteile zu-
tande kommt, in Amerika nicht mehr auf ihre in Ame-
ika fällige Steuer anrechnen können. Das hat zur Folge,
ass es eine fatale Steuererhöhung, die nicht auf die in-
ndische Steuer anrechenbar ist, insbesondere für Kon-
erngesellschaften ausländischer Herkunft in Deutsch-
nd geben wird. Wollen Sie das?


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Gespensterökonomie!)


err Finanzminister, wenn Sie das bisher nicht richtig
urchdacht haben, dann korrigieren Sie das um Gottes
illen. Wenn Sie es selber nicht wollen, müssen wir Sie
azu zwingen, dass Sie dies korrigieren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Sie haben zu Beginn Ihrer Rede erneut die Behauptung

ufgestellt, die Probleme, die Sie jetzt im öffentlichen
esamthaushalt und insbesondere im Bundeshaushalt
aben, seien im Wesentlichen darauf zurückzuführen,
ass wir einen Konjunktureinbruch hätten und das
achstum nicht mehr in ausreichender Weise da wäre.
ass Sie dazu beigetragen haben, dass das Wachstum so






(A) )



(B) )


Friedrich Merz

zusammengebrochen ist, ist eine ganz andere Frage. Das
ist nicht das Ergebnis des Konjunktureinbruchs, sondern
das Ergebnis Ihrer jahrelangen Fehleinschätzungen der
tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung dieses Lan-
des. Sie haben in jeder finanziellen Vorausschau in den
letzten Jahren, seitdem Sie im Amt sind, andere Wachs-
tumszahlen zugrunde gelegt, als tatsächlich eingetreten
sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Jeder kann sich irren. Wer von uns irrt sich nicht? Aber
wenn Sie den Irrtum zur Methode erheben, weil Sie von
Anfang an immer viel zu günstige Wachstumszahlen zu-
grunde gelegt haben,


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Vorsätzlich!)

dann dürfen Sie sich anschließend nicht darüber wun-
dern, wenn Ihnen sämtliche Daten Ihres Haushalts aus-
einander brechen.

Um es konkret zu sagen: Sie haben in den Jahren
2000 bis 2004 2,5 Prozent Wachstum im Jahresdurch-
schnitt vorausgesagt. Im ersten Jahr dieser Voraussage
sind 0,6 Prozent eingetreten. Das ist eine Fehlerquote
mit dem Faktor 4. Sie haben für den Zeitraum 2001 bis
2005 ein Wachstum von 2,25 Prozent vorausgesagt. Im
ersten Jahr des Prognosezeitraums gab es 0,2 Prozent,
ein Fehler um den Faktor 12. Sie haben für den Zeitraum
2002 bis 2006 erneut 2,25 Prozent vorausgesagt. Bei der
Verabschiedung des Haushalts im März 2003 waren wir
bei 0,75 Prozent. Die tatsächliche Entwicklung im Jahr
2003 ist null. Das ist das Ergebnis grandioser Fehlein-
schätzungen der wirtschaftlichen Lage dieses Landes.
Das ist nicht die Opposition, Herr Eichel, das sind Sie.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wer solche Fehleinschätzungen des Wachstums zum
System erhebt, der darf sich anschließend nicht darüber
beklagen, dass er in die Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland als der Finanzminister eingehen wird, der
den absolut und relativ höchsten Schuldenstand hinter-
lässt, den es jemals in der Bundesrepublik Deutschland
gegeben hat. Denn das ist die Lage.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Am Ende dieses Jahres werden wir eine Neuverschul-

dung allein des Bundes von rund 42 Milliarden Euro für
das Jahr 2003 haben. Es liegt immer noch kein Nach-
tragshaushalt vor. Wir warten immer noch darauf. Für
das Jahr 2004 werden die Zahlen nicht viel besser sein.
Hören Sie auf, Theo Waigel zu beschimpfen! Sie sind
derjenige, der den höchsten Schuldenstand der Bundes-
republik Deutschland zu verantworten hat.

Ich sage es so, wie ich es denke, Herr Eichel: Sie sind
als Bundesfinanzminister der Bundesrepublik Deutsch-
land das größte finanzpolitische Risiko, das den Vorder-
eingang des Bundesfinanzministeriums der Bundesrepu-
blik Deutschland jemals betreten hat. Es wird Zeit, dass
Sie gehen.


(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)


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(C (D Das Wort hat nun die Kollegin Anja Hajduk, Bündnis 90/ ie Grünen. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! Wir verabschieden heute das Haushaltsbegleitgeetz, welches ein Entlastungsund Konsolidierungsvoluen von 4 Milliarden Euro beinhaltet. Dies ist ein Teil on insgesamt 14 Milliarden Euro, die in dem so geannten Haushaltsstabilisierungskonzept für den Hausalt 2004 enthalten sind. Ich meine, es sollte in diesem Hause keine unter chiedlichen Meinungen über das Ziel geben, die Staatsusgaben zu begrenzen und einen mutigen Subventionsbbau zu betreiben. Mit Blick auf die Haushaltssituation ollten wir uns über diese Zielsetzung einig sein. Ich denke auch, dass im Verlauf der Diskussionen in ieser Woche mit Blick auf die Entwicklung des Hausalts im Jahr 2003 jedem klar geworden sein muss, dass ie vorgesehenen Ausgabenreduzierungen unumgängich sind und dass wir es uns wahrhaftig nicht leisten önnen, einzelne Bausteine herauszubrechen, wo immer s uns gerade passt. Wir stehen auch in den laufenden Haushaltsberatun en noch vor großen Herausforderungen, was die Frage ngeht, welche zusätzlichen Risiken noch zu berücksichigen sind. Das möchte ich durchaus zugeben, weil sich aran die ein oder andere Kritik der Opposition aufängt. Wir stehen nämlich noch vor der Novemberteuerschätzung und es kann gut sein, dass das Ergebis zu weiteren Korrekturen und zusätzlichen Belastunen für den Haushalt 2004 führen wird. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auf zwei unkte eingehen, den Subventionsabbau und die Rente. Die egierung hat ihre Vorschläge dazu vorgelegt, in einem, wie h finde, sehr weit gehenden Schritt Subventionsabbau zu etreiben. Dies ist mutig und es ist in unserer Gesellchaft nicht einfach durchzusetzen. Es leistet auch im inblick auf die nächsten Jahre einen großen Beitrag, ine Perspektive für die Konsolidierung der Staatsfinanen zu schaffen. Das wird im Prinzip von der Opposition uch nicht bestritten. Die Ministerpräsidenten Koch und teinbrück haben ebenfalls einen Beitrag zu einem Subentionsabbau mit Perspektive geleistet, der in der Tat otwendig ist. Aber zu den Vorschlägen von Koch und Steinbrück eise ich darauf hin, dass sie nicht ausreichen. Unsere orschläge im Haushalt 2004 gehen im Volumen deutich darüber hinaus. Das ist auch notwendig. Sie von der nion weisen in Ihren Beiträgen selber darauf hin, dass er Haushalt 2004 eher Risiken birgt, als dass er klar inanziert sei. Deswegen möchte ich deutlich machen, ass wir unsere Vorschläge zum Subventionsabbau – ich enne als Stichworte die Eigenheimzulage und die Ent Anja Hajduk fernungspauschale – aufrecht erhalten müssen und werden. Im Zusammenhang mit den Ausführungen des Kollegen Merz möchte ich eines deutlich machen. Ich meine, es reicht heute nicht mehr aus zu sagen, wir können über die Eigenheimzulage und Entfernungspauschale sprechen. Wir können nicht jahrelang nur darüber sprechen; wir müssen vielmehr heute Entscheidungen treffen. Die Zeit des Redens muss irgendwann vorbei sein. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506703900

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506704000

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


Herr Merz, ich halte Ihre Äußerung, dass Sie uns
nicht aus unseren Haushaltsproblemen heraushelfen
wollen, für einen Riesenfehler. Es sind wahrhaft nicht
nur unsere Haushaltsprobleme.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie sind das Problem!)


Es sind zwar auch unsere Probleme, aber – weil wir zu
wenig Mut zu Veränderungen aufgebracht haben – es
sind auch die der unionsgeführten Regierung bis 1998.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie haben doch die Veränderungen zurückgenommen!)


Deswegen ist es falsch, in diesem Bereich als Sprecher
der größeren Oppositionspartei die Position zu vertreten,
dass Sie uns nicht aus unseren Haushaltsproblemen he-
raushelfen werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Es ist besser, Sie treten ab!)


Ich glaube auch, dass Ihnen das niemand so abnehmen
wird.

Der von Ihnen geschätzte und erwähnte Experte Pro-
fessor Homburg hat in der Anhörung auch für mich sehr
überzeugende Argumente geliefert. In seiner Antwort
auf meine Frage nach dem Subventionsabbau führte er
Folgendes aus:

Ich appelliere an alle Abgeordneten – weil es auf
das Zusammenwirken zweier Kammern an-
kommt –, beim Subventionsabbau jetzt wirklich vo-
ranzugehen. Man kann den Subventionsabbau nicht
einfach wieder mit populären Argumenten auf-
schieben.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Wenn das so ist – ich weiß, dass Sie persönlich dafür

einstehen und entsprechend inhaltlich argumentieren –,
dann gebe ich Ihnen zu, dass wir eine Differenz über das
richtige Ausmaß der Steuerreform und der Herabsetzung
des Spitzensteuersatzes haben. Hier können wir im Wett-
bewerb stehen. Unsere diesbezüglichen Meinungsver-
schiedenheiten werden wir in den nächsten Jahren noch
austragen müssen. Aber eines möchte ich deutlich sagen:
Sie von der Union dürfen wegen einer Differenz über die
Steuerreform den Subventionsabbau, über den wir uns
heute einig sind, heute nicht durch Ihre Ablehnung ver-

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(C (D indern. Das wäre unlauter. Ich fordere Sie auf, sich aners zu entscheiden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich möchte noch kurz – mir bleibt nicht mehr viel Zeit –
uf das Thema Rente eingehen. Angesichts der heutigen
erichterstattung stelle ich fest, dass wir uns nicht nur
erspektivisch, sondern ganz aktuell in einer sehr
chwierigen Situation befinden. Ich möchte auch mit
lick auf meine eigene Fraktion und die Regierung sa-
en: Wir müssen die Rentendebatte bereits heute noch
hrlicher führen. Angesichts der Gefahr, dass der Bei-
ragssatz auf 20,5 Prozentpunkte steigt, sage ich, dass
ir dieses Problem nicht dadurch in den Griff bekom-
en werden, dass wir die Schwankungsreserve nur ein
isschen weiter senken, dass wir den Bundeszuschuss
ur Rentenversicherung doch nicht um 2 Milliarden
uro kürzen und dass wir die Rentenanpassung ein biss-
hen verschieben. Das alles wird kaum ausreichen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie sprechen doch ganz gegen Ihren Gesetzentwurf!)


Ich gehe gleich auch auf Sie ein.
Mit Blick auf die Entscheidungen, die am kommen-

en Wochenende getroffen werden sollen und die ein
aar Jahre Bestand haben sollen, werden wir noch ein-
al über den Krankenversicherungsbeitrag der Rentner
prechen müssen. Wir sollten – dafür werbe ich – ehrli-
here Entscheidungen treffen, die nicht in eine Salami-
aktik münden.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Dann dürfen Sie nicht zustimmen!)


Doch! Das, was heute zur Entscheidung ansteht, ist das
indeste, was wir tun können. Das müssten Sie doch
issen! Schauen Sie sich den Haushalt nicht an? Es ist
nglaublich, dass die CDU/CSU ankündigt – das hat sie
owohl gestern als auch heute getan –: Die Sofortmaß-
ahmen betreffend die Rentenversicherung würden Sie
lockieren. Über die langfristige Perspektive sind Sie
ich sowieso noch nicht einig. Wie können Sie ange-
ichts Ihrer angekündigten Blockade es noch wagen, zu
rgumentieren, dass Sie die Einzigen seien, die auf die
inhaltung des Maastricht-Kriteriums achteten? Das ist
einlich, unehrlich und inkonsequent. Das werden wir
hnen vorrechnen. Das wird auch die Öffentlichkeit ver-
tehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506704100

Frau Kollegin Hajduk, Sie haben wahrscheinlich

bersehen, dass Sie Ihre Redezeit bereits deutlich über-
chritten haben.


Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506704200

Ich komme zum Schluss. – Wir werden heute Arbeits-
arktreformen beschließen und am Wochenende Ren-
enreformen beraten. Ich sage mit Blick auf meine






(A) )



(B) )


Anja Hajduk

eigene Fraktion und die Regierung: Wir brauchen mehr
Mut als bisher, um aus der heutigen Krise, die sehr groß
ist und in der wir sehr tief stecken, herauszukommen. Ich
hoffe, dass wir entsprechend handeln werden.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506704300

Nun hat das Wort der Kollege Dr. Hermann Otto

Solms für die FDP-Fraktion.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506704400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Herr Bundesfinanzminister, Sie sind nun wirk-
lich der Letzte, der vor Blockade warnen darf. Sie waren
als hessischer Ministerpräsident mit verantwortlich, dass
1998 unter Lafontaine die Steuerreform im Bundesrat
blockiert worden ist.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Wo stünden wir heute, wenn die damalige Steuerreform
in Kraft getreten wäre?


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Haltet den Dieb!)


Dann würden wir uns über viele Probleme, mit denen
wir es heute zu tun haben, nicht mehr streiten müssen.
Das ist Ihre persönliche Verantwortung.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Nach der Tagung der Bundesregierung in Neuharden-

berg, wo verkündet wurde, die letzte Stufe der Steuer-
reform solle um ein Jahr vorgezogen werden, hat unser
Bundesvorsitzender Guido Westerwelle erklärt: Wenn es
darum geht, Wachstumsimpulse auszulösen, werden
wir das unterstützen. Diese Zusage ist damals gemacht
worden. Was ist aber in der Zwischenzeit aus Ihren Vor-
haben geworden? Können wir diese Zusage überhaupt
noch einhalten? Ich sage es gleich: Das können wir
nicht; denn das vorliegende Gesetzespaket wird über-
haupt keine Wachstumsimpulse hervorrufen. Ganz im
Gegenteil: Es hat eine deutlich dämpfende Wirkung. Sie
machen den Menschen ständig vor, dass sie entlastet
würden. Das Gegenteil ist der Fall: Es gibt Mehrbelas-
tungen für die Bürger. Ich kann Ihnen das kurz vorrech-
nen. Allein das vorliegende Haushaltsbegleitgesetz, das
heute zur Verabschiedung ansteht, enthält eine Reihe
von steuerlichen Mehrbelastungen: die Streichung der
Eigenheimzulage und die Senkung der Entfernungspau-
schale sowie die Maßnahmen betreffend die Landwirt-
schaft und den öffentlichen Dienst. Für den Bürger ist
der Wegfall einer Steuerbegünstigung selbstverständlich
eine Steuererhöhung. Sollte Herr Koch etwas anderes
gesagt haben, hat er Unrecht. Das sind Steuererhöhun-
gen in Höhe von 5,5 Milliarden Euro.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Michael Glos [CDU/CSU])


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(C (D inzu kommen die Erhöhungen der Tabaksteuer in eiem Umfang von 2 Milliarden Euro sowie die Belastunen aus der Protokollerklärung zum Steuervergünstiungsabbaugesetz in Höhe von etwa 1,5 Milliarden uro. Zusammen sind das etwa 9 Milliarden Euro Steurmehreinnahmen, denen Steuermindereinnahmen in öhe von 15 Milliarden Euro aus dem Vorziehen der teuerreform gegenüber stehen. Hinzu kommt aber – das wird immer verschwiegen –, ass die Steuerreform längst gegenfinanziert war. is heute beträgt der Saldo für die Steuerpflichtigen in eutschland eine Mehrbelastung von 15 Milliarden uro. Rechnet man die oben genannten 9 Milliarden inzu, so beträgt die Mehrbelastung trotz Steuerreform 4 Milliarden Euro. Das ist die Botschaft, die von Ihrer Steuerreform aus eht. Sie wird dämpfende Wirkungen haben und zum chluss zu großen Enttäuschungen führen, nämlich azu, dass die Arbeitslosigkeit hoch bleibt oder gar noch eiter steigt und dass noch mehr Firmen in Konkurs geen. Das wollen wir verhindern. Deswegen können wir hnen zu dieser falschen Maßnahme nicht die Hand reihen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig!)


Herr Bundesfinanzminister, eingangs haben Sie ge-
agt, dass es um grundlegende Reformen geht. Ja, lassen
ie uns zusammen grundlegende Reformen angehen.
ir sind für eine radikale Steuerreform, durch die
ämtliche Ausnahmen verschwinden. Wir haben einen
esetzentwurf für eine neue Einkommensteuer ausgear-
eitet, in der es überhaupt keine Ausnahmen, dafür aber
inen niedrigen Tarif gibt. Das können wir gemeinsam
erabreden, nicht aber solche Mogelpackungen, bei de-
en verdeckte Steuererhöhungen beschlossen und Steu-
rsenkungen vermieden werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte noch etwas zum Kollegen Merz sagen.
Herr Kollege Merz, könnten Sie bitte einen Moment
ufmerksam sein? – Er hat ja in vielen Zeitungen seine
orstellungen über eine Steuerreform angekündigt, die
nseren Auffassungen sehr nahe kommen. Ich begrüße
as ausdrücklich und wünsche Ihnen, dass Sie dafür
uch die Zustimmung der CDU/CSU und auf Ihren Par-
eitagen die Mehrheit bekommen. Denn wenn ich sehe,
ass Sie Haushaltsmittel in Höhe von 35 Milliarden
uro für die Gesundheitspolitik vorsehen, habe ich
weifel, ob Sie das erreichen können. Denn wo soll dann
och Spielraum für eine Steuerreform bestehen? Daher
age ich auch an die CDU: Die Themen gehören zusam-
en. Man kann sie nicht isoliert betrachten.


(Beifall bei der FDP)

Meine Damen und Herren, ich möchte noch etwas

um Thema Gewerbesteuer sagen. Mit Ihrem Gewerbe-
teuerreformvorschlag sind Sie schon in Ihren eigenen






(A) )



(B) )


Dr. Hermann Otto Solms

Reihen gescheitert. Er wird den Ansprüchen einer um-
fassenden Reform der Gemeindefinanzen nicht gerecht.
Die Gewerbesteuer hat in unserem Rechtsraum nichts zu
suchen. Sie ist eine einseitige Belastung der deutschen
Wirtschaft.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die Gemeinden müssen anders finanziert werden: durch
einen höheren Umsatzsteueranteil und selbstverständlich
durch einen Zuschlag auf die Körperschaftsteuer und die
Einkommensteuer mit eigenem Hebesatzrecht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Das wäre ein vernünftiger Vorschlag. Dieses Vorgehen
würde auch den Weg für eine radikale Einkommensteu-
erreform freimachen.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sehr richtig!)

Bei Beibehaltung der Gewerbesteuer geht das nicht.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Hans Michelbach [CDU/CSU])


Um die Ernsthaftigkeit Ihrer Bemühungen zur Ver-
besserung der Gemeindefinanzen zu überprüfen, geben
wir Ihnen heute die Chance, der Einführung des Kon-
nexitätsprinzips in namentlicher Abstimmung zuzu-
stimmen. Das heißt nämlich, dass derjenige, der Ausga-
ben festlegt und bestimmt, dann auch die Zeche zu
zahlen hat. Wenn also der Bund höhere Ausgaben der
Gemeinden beschließt, dann muss er auch für die ent-
sprechenden Finanzmittel sorgen. Gleiches gilt auch für
die Länder.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


In Hessen hat es dazu eine Volksabstimmung gegeben,
die positiv entschieden worden ist. Daraufhin ist das
Konnexitätsprinzip in die hessische Landesverfassung
eingeführt worden. Das sollten wir auch auf Bundese-
bene tun.

Eine Bemerkung zu Ihrem Vorschlag bezüglich der
Steueramnestie. Wir haben diesen Vorschlag immer be-
grüßt. Eigentlich geht er auch auf unsere Vorstellungen
zurück. Aber er funktioniert nur, wenn Sie umfassendes
Vertrauen in den Kapitalmarkt Deutschland herstellen.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ja, sehr richtig!)


Das heißt selbstverständlich, dass Sie eine solche Re-
gelung mit der Einführung einer dauerhaften Abgeltung-
steuer bei der Zinsbesteuerung verbinden müssen, dass
Sie ein Verbot der Vermögensteuer in die Verfassung
aufnehmen müssen, dass die Diskussion über die Erhö-
hung der Erbschaftsteuer auf dem bevorstehenden Par-
teitag der SPD beendet werden muss, dass Sie die unsin-
nigen Kontrollmitteilungen fallen lassen müssen und
dass das Bankgeheimnis gestärkt werden muss.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D Denn man braucht keine Kontrollmitteilungen, wenn ie Zinsen schon an der Quelle, also bei der Bank, beteuert werden. Das ist völlig unnötig. Stellen Sie sich iesen Wahnsinn einmal bei Millionen Bankkonten in uropa vor. Wie soll die Anwendung solcher Kontrollitteilungen dann funktionieren? Das ist, allein aus dministrativen Gründen, überhaupt nicht zu leisten. Herr Bundesfinanzminister, über den Haushalt will h gar nicht reden. Das wird der Kollege Rexrodt tun. ieses Thema ist noch schlimmer als das Thema Steurn. Sie haben am 9. November 2000 in der Humboldtniversität gesagt: (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das ist lange her!)


„Zukunftsvorsorge statt Zinsausgaben“. Das ist das
Motto für die Finanzpolitik der Zukunft. Schulden
machen heißt die Zukunft verspielen.

amit haben Sie sich damals den Ruf des Sparministers
rworben. Heute haben Sie leider den Ruf des Pumpmi-
isters, des Schuldenministers, bekommen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


arum haben Sie sich nicht an Ihre eigenen Vorstellun-
en gehalten? Jetzt kann Ihren Ruf niemand mehr retten.
ie haben ihn selbst verkommen lassen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

ch bedauere das; aber es ist so.
Wir halten im Vermittlungsausschuss die Tür für

ine vernünftige Finanzierung des Vorziehens der Steu-
rreform auf. Wir sagen heute nicht, dass wir das ableh-
en werden. Aber ich weise schon jetzt darauf hin: Die
aßstäbe werden sehr streng sein. Wir sehen uns also im
ezember hier wieder.
Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506704500

Ich erteile dem Kollegen Joachim Poß, SPD-Fraktion,

as Wort.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1506704600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Ein-

angsbemerkung von Herrn Merz war für die deutsche
ffentlichkeit sicherlich sehr aufschlussreich. Herr Merz
at sich wirklich als das entlarvt, was er in den letzten
ochen zunehmend geworden ist: als jemand, der auch
u den billigsten Mitteln greift, um der Koalition am
eug zu flicken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


as ist ein Niveauverlust, den man sich schlimmer gar
icht vorstellen kann. Hier den billigen Jakob zu geben
st nicht nur die Methode Merz, sondern auch die






(A) )



(B) )


Joachim Poß

Methode CDU/CSU. Sie sind nämlich in wichtigen Fra-
gen völlig uneinig. Das ist die Realität.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Im Übrigen hat der Kollege Merz auch noch die

Übersicht verloren. Er hat gesagt, wir berieten die Be-
steuerung der Lebens- und der Krankenversicherun-
gen gar nicht heute, sondern Anfang November. Er
scheint sich mit den Details wohl nicht mehr so genau
auszukennen. Natürlich beraten wir das heute. Im Übri-
gen waren die Verhandlungen mit der Union im Finanz-
ausschuss einvernehmlich. Auch die Verhandlungen mit
den Ländern waren einvernehmlich. Herr Austermann
hat gesagt, wir stünden für eine Gesetzgebung auf Zuruf.
Das ist nicht so. Wir haben die Regelung dieser Frage
bereits im Frühjahr im Vermittlungsausschuss verabre-
det. Heute steht dieser Punkt auf der Tagesordnung und
wir befinden darüber.

Wenn sich Herr Merz damals in der Frage der Besteu-
erung durchgesetzt hätte, dann hätten diese Versiche-
rungsgesellschaften ihre Verluste in 2001 und 2002 in
vollem Umfang geltend machen können. Durch den Bör-
sencrash befinden wir uns seit dem Frühjahr 2001 in ei-
ner Situation, die man leider als wirtschaftliche Stagna-
tion bezeichnen muss.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506704700

Herr Kollege Poß, gestatten Sie eine Zwischenfrage

des Kollegen Dautzenberg?


Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1506704800

Ja, gerne.


Leo Dautzenberg (CDU):
Rede ID: ID1506704900

Herr Kollege Poß, nehmen Sie zur Kenntnis, dass im

Finanzausschuss gerade die Fragen der Lebens- und der
Krankenversicherungen nicht einvernehmlich beraten
worden sind? Nehmen Sie auch zur Kenntnis, dass die
CDU/CSU-Fraktion einen weiter gehenden Antrag ge-
stellt hat, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird,
gerade die Jahre 2001 und 2002 einzubeziehen?


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Nehmen Sie darüber hinaus zur Kenntnis, dass nicht
unser, sondern Ihr Antrag angenommen worden ist und
dass die SPD-Fraktion nachher in Aussicht gestellt hat,
das wieder in Abrede zu stellen, was sie einseitig durch-
gesetzt hat? Mit anderen Worten: Als Sie zu der Erkennt-
nis kamen, dass Ihre Entscheidung gerade für den Fi-
nanz- und Kapitalmarkt fatale Folgen hat, haben Sie sie
zurückgenommen; andernfalls hätte keine Sondersitzung
durchgeführt werden müssen.


Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1506705000

Herr Kollege, ich bitte zur Kenntnis zu nehmen, dass

wir diese Frage in Abstimmung mit den Ländern einer
Lösung zugeführt haben.

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(C (D (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Einer Lösung!)


Sie haben weiter gehende Vorstellungen, denen wir
icht folgen wollen, weil wir meinen, dass das im Inte-
esse der Versicherten nicht erforderlich ist. Wir wollen
er Versicherungswirtschaft in der Tat nicht zu weit ent-
egenkommen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie müssen das ganze System wieder ändern!)


eswegen bitte ich Sie, den Kollegen Austermann über
iesen Sachverhalt in Kenntnis zu setzen. Dass Ihr haus-
altspolitischer Sprecher nicht einmal weiß, was im
inanzausschuss besprochen wird, ist ein Beleg dafür,
ie chaotisch es bei Ihnen zugeht.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Nehmen Sie also zurück, dass es eine einvernehmliche Lösung war?)


Ich möchte jetzt auf das nächste Thema zu sprechen
önnen.
Im Hinblick auf die weitere wirtschaftliche Entwick-

ung halte ich es für unverantwortlich, dass sich CDU
nd CSU über die Frage der Vorziehung der Steuerre-
orm bis heute Morgen nicht im Klaren waren. Wo soll
enn Sicherheit für Investoren, Unternehmer und Ver-
raucher herkommen, wenn eine große Volkspartei in ei-
er für die weitere wirtschaftliche Stabilisierung so
ichtigen Frage keine klare Position hat? Das ist doch
ie traurige Realität dieser CDU/CSU.


(Beifall bei der SPD)

Deswegen sagen wir: Sie haben nicht das Recht, sich

iner positiven wirtschaftlichen Entwicklung entgegen-
ustellen; denn es geht hier – auch da lag Herr Merz
alsch – nicht nur um Nachfrageaspekte, sondern es geht
uch um die Stärkung der Angebotsseite, um die Stär-
ung der Investitionskraft der mittelständischen Wirt-
chaft. Wer das nicht versteht, kann keinerlei Kompetenz
n der Ökonomie oder Finanzpolitik vorweisen. Herr
erz hat heute Morgen demonstriert, dass er diese bei-
en Aspekte nicht versteht.


(Beifall bei der SPD)

Wir brauchen darüber hinaus Klarheit über die Per-

pektiven für die Städte und Kommunen. Sie haben ei-
en Anspruch darauf, dass wir ihnen zum 1. Januar 2004
mfassende Klarheit über ihre zukünftige Einnahmen-
nd Ausgabensituation verschaffen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Aber kein Geld!)


Das, was wir heute hier verabschieden, wird über den
ag hinaus Bestand haben. Das ist die erste umfassende
emeindefinanzreform seit über 30 Jahren, mit der wir
ie Einnahmensituation der Kommunen stabilisieren und
ie Ausgabenseite – das ist für die Großstädte besonders
ichtig, die hohe Sozialleistungen zu tragen haben –
ntlasten. Wir werden die Städte und Gemeinden von
en Lasten der Langzeitarbeitslosigkeit befreien. Das ist






(A) )



(B) )


Joachim Poß

wahrlich historisch. Über dieses Gesamtprojekt befinden
wir hier.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dazu wollen Sie Nein sagen? Hier wollen Sie sich
sperren und die Situation der Kommunen nicht verbes-
sern? Eine solide Finanzsituation der Kommunen ist
auch für die kleinen und mittleren Unternehmen wichtig;
denn die Kommunen sind ein wichtiger Auftraggeber.
Außerdem müssen sie auch in der Lage sein, die soziale
und kulturelle Infrastruktur zu finanzieren. Aus partei-
taktischen Gründen und weil Sie konzeptionell in der
Frage der Gewerbesteuer zerstritten sind, verweigern Sie
den Kommunen die notwendige Hilfestellung. Das ist
schäbig, das ist gegenüber den Kommunen, dem Bund
und den Ländern unverantwortlich.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es ist doch nicht so, dass sich nur Deutschland in ei-
ner Stagnationsphase befindet. Leider ist in ganz Europa
seit drei Jahren Stagnation zu verzeichnen. Das spiegelt
sich in den öffentlichen Finanzen auf allen Ebenen wi-
der. Deshalb müssen Sie Ihrer Verantwortung gerecht
werden, das gilt insbesondere für Frau Merkel, aber auch
für Herrn Stoiber. Herr Faltlhauser wird gleich zu uns
sprechen.

Wir stehen vor einer fundamentalen Herausforderung.
Es geht um die Erhaltung und Sicherung der finanziel-
len Handlungsfähigkeit des Staates auf allen Ebenen.
Dabei sind zwei Dinge von entscheidender Bedeutung:
ein möglichst schnelles und nachhaltiges Wiederansprin-
gen von Konjunktur und Wachstum und eine Weiterfüh-
rung der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte auf
allen Ebenen.

Man kann Bundesfinanzminister Eichel überhaupt
nicht absprechen, dass er in der Frage der nachhaltigen
Finanzpolitik glaubwürdig ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Anders als Sie ist er glaubwürdig. Das haben auch die
Zahlen, die er heute Morgen genannt hat, belegt.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Herr Poß, das ist sogar unter Ihrem Niveau!)


Die Regierungskoalition geht dies alles konsequent
und unbeirrt an und hat umfangreiche Gesetzentwürfe
vorgelegt, mit denen Deutschland entscheidende Schritte
vorankommen kann. Wir bieten mit diesen Gesetzent-
würfen nicht nur erhebliche Entlastungen für den Bund,
sondern auch für die Haushalte der Länder, Herr
Faltlhauser, und der Kommunen.

Die Länder würden, wenn sie den heute zu beschlie-
ßenden Gesetzen im Bundesrat zustimmen würden, be-
reits im nächsten Haushaltsjahr um mehr als
4 Milliarden Euro entlastet, und zwar mit steigender
Tendenz in den Folgejahren. Es ist also auch im Inter-
esse CDU/CSU-geführter Länder, diesen Gesetzentwür-
fen zuzustimmen. Die Kommunen würden bereits im

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(C (D ommenden Jahr um mehr als 1 Milliarden Euro entlaset. Hier stehen insbesondere Frau Merkel als Parteivor itzende – Herr Merz spielt nicht die entscheidende olle – nd Herr Stoiber in der Verantwortung. Sie müssen sich ber das klar werden, was sie wirtschaftsund finanzolitisch eigentlich wollen. Die Obstruktion reicht nicht ehr aus, sie ist für die weitere Entwicklung in der Bunesrepublik Deutschland unverantwortlich. Wir haben ein Paket geschnürt – mit der Reform der ewerbesteuer und den Entlastungen aus der Zusamenlegung von Arbeitslosenund Sozialhilfe –, das Veresserungen für die Kommunen bedeutet: schon im ächsten Jahr um 4,5 Milliarden Euro und ab dem Jahr 005 um 5,5 Milliarden Euro. Wir beweisen, dass diese Koalition ein verlässlicher artner für alle Städte und Gemeinden in Deutschland st. Wir haben ein Konzept vorgelegt, mit dem wir die emeindliche Finanzautonomie stärken. Es wird doch berall gefordert, die Städte und Gemeinden nicht ans ängelband zu legen. Genau dieser Forderung entsprehen wir mit unserem Konzept. Wir stärken die geeindliche Finanzautonomie. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der SPD)


eshalb sind die Kommunalpolitiker von CDU/CSU mit
rau Roth an der Spitze auch dafür.
Ich kann Sie hier nur dringend bitten, sich von dem
ogmatismus zu verabschieden, den Herr Merz heute
orgen wieder einmal bewiesen hat, und zu einer prag-
atischen Lösung zu kommen, die sowohl im Interesse
er mittelständischen Wirtschaft als auch im Interesse
er Kommunen liegt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg. Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Deshalb entlasten Sie auch die Großunternehmen bei der Gewerbesteuer!)


Wir entlasten die Großunternehmen nicht.

(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Schauen Sie sich einmal die Staffelstufen an!)

enn Sie sich das Modell einmal genauer anschauen,
tellen Sie fest: Wir entlasten insbesondere die kleinen
nd mittleren Unternehmen. Schauen Sie sich das ein-
al genau an! Mein Kollege Scheelen wird Ihnen das
uch noch im Einzelnen erläutern können. Machen Sie
ich einmal sachkundig!


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Schauen Sie sich einmal die Staffelstufen an!)


Mit Ablauf des heutigen Tages tritt die Gesetzgebung
ihre abschließende Phase im Bundesrat. Damit ist der






(A) )



(B) )


Joachim Poß

Zeitpunkt erreicht, an dem die Union in der Finanzpoli-
tik endlich Farbe bekennen muss.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wenn es die Union heute nicht macht, nicht machen
kann, weil sie nicht sortiert ist, im Bundesrat muss sie zu
jeder einzelnen Maßnahme konkret und abschließend sa-
gen, wie sie dazu steht. Es liegt in der Verantwortung der
CDU/CSU und insbesondere von Frau Merkel und Herrn
Stoiber, endlich zu entscheiden, ob Sie an der Stabilisie-
rung der wirtschaftlichen Entwicklung durch das Vor-
ziehen der Steuerentlastung, die erst für das Jahr 2005
vorgesehen war, mitwirken wollen. Es ist Ihre Verant-
wortung, endlich zu entscheiden, ob Ihre Seite bei den
nötigen Strukturreformen mitmacht oder ob Sie eine
Sonthofen-Strategie à la Merz verfolgen wollen.


(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Das war Strauß!)


Sie müssen sich entscheiden und Sie müssen die Ent-
scheidung allein treffen. Wir haben umfangreiche, gute
Vorlagen geliefert, von denen nicht nur der Bund, son-
dern auch Länder und Kommunen profitieren. Heute ist
ein guter Tag für die deutschen Kommunen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506705100

Das Wort hat nun der Staatsminister Professor

Faltlhauser für den Freistaat Bayern.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1506705200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Städte

und Gemeinden sind in Not. In manchen Bereichen ha-
ben bis zu einem Drittel der Städte und Gemeinden keine
Chance, einen genehmigungsfähigen Haushalt vorzule-
gen. Bundestag und Bundesrat, beide zusammen, haben
nur noch knapp zwei Monate Zeit, Abhilfe zu schaffen.

Es gibt kaum einen Bereich, in dem die Politik unter
so hohem Einigungszwang steht wie in diesem. Oder
glauben Sie etwa, Herr Poß, dass Sie Ihren Oberbürger-
meistern in Nordrhein-Westfalen sagen können: „Wir
haben ja den Stein der Weisen gefunden, aber der Bun-
desrat war nicht einsichtig“? Tatsache ist also schlicht
und einfach, dass sich Bundestag und Bundesrat zusam-
menraufen müssen.

Wenn das so ist, dann müssen wir zunächst einmal
schauen, ob wir Gemeinsamkeiten haben. Ich glaube,
dass wir eine Gemeinsamkeit im Grundsätzlichen haben:
Wir sind mittlerweile auf einem gemeinsamen Träger-
schiff, der Gewerbesteuer. Die Arbeitsgruppen der Kom-
mission für die Gemeindefinanzreform haben eine Reihe
von Daten und Fakten vorgelegt, die uns zu der Erkennt-
nis geführt haben, dass man zumindest in kurzer Zeit
eine andere Reform, etwa ein Zuschlagsystem, nicht
realisieren kann. Es ist ein Zeitproblem. Frühestens 2006
könnte ein Zuschlagsystem nach dem VCI-Vorschlag

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(C (D ealisiert werden, vielleicht auch erst später. Dabei – das at eine andere Arbeitsgruppe festgestellt – gibt es admiistrative Probleme. Schließlich bestehen Verzerrungen wischen Stadt und Umland. Deshalb ist diese Art der egelung der Gemeindefinanzen gegenwärtig – ich unerstreiche zweimal: gegenwärtig – nicht relevant. Dies, Herr Bundesfinanzminister, war die einzige re evante Gemeinsamkeit in der Kommission für die Geeindefinanzreform. Ich bitte, den Konsens nicht dahin ehend zu interpretieren, dass über alle Einzelheiten inigkeit geherrscht hätte; denn so war es nicht. Wir waen uns nur darüber einig, dass wir die Gemeindefinanzeform auf der Basis der Gewerbesteuer durchführen. arüber hinausgehende Interpretationen können Sie in hrem Ortsverband machen, aber bitte nicht im Bundesag. Wir haben mit unserer Mehrheit im Bundesrat ein ofortprogramm beschlossen. Einer der Kernpunkte ich bin noch immer bei den Gemeinsamkeiten – war ie Senkung der Gewerbesteuerumlage von 28 auf 0 Prozent. Allein schon der Anstand gegenüber den ommunen gebietet eine solche Entlastung. Die Anheung erfolgte schließlich nur als Gegengewicht zu veruteten Steuermehreinnahmen, zu denen es aber aufrund der Streichung der Abschreibungstabellen gar icht gekommen ist. In diesem Punkt besteht ebenfalls Gemeinsamkeit. uch wir haben die Senkung der Gewerbesteuerumlage efordert. Hier sind wir uns ein Stück entgegengekomen. Aber es gab schon mehr Gemeinsamkeiten. Die Bun esregierung wollte den Mehrwertsteueranteil für die ommunen von jetzt 2,2 Prozent auf 3,6 Prozent anheen. In dem Kompromissvorschlag, den offenbar die orkämpfer für den Fortschritt – wie Herr Poß – durchesetzt haben, ist davon nichts mehr zu sehen. Das halte h nicht nur für schade, sondern schlicht und einfach für inen Fehler. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Andreas Pinkwart [FDP])


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall des Abg. Michael Glos [CDU/CSU])


enn wenn Sie nur die Gewerbesteuerumlage senken,
ringt das Vorteile lediglich für diejenigen Gemeinden,
ie durch die Gewerbesteuer große Einnahmen erzielen.
s gibt aber viele Gemeinden, gerade kleine, für die die
ewerbesteuer relativ irrelevant ist. Ein höherer Anteil
on nichts bringt nichts.


(Bernd Scheelen [SPD]: Dann hatten sie ja auch fast nichts! Was ist das für eine Logik?)


eshalb müssen Sie zusätzlich eine entsprechende Rege-
ung für die Mehrwertsteuer schaffen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

as Sofortprogramm ist in diesem Punkt sehr gut austa-
iert. Wenn Sie mit Ihrem Gemeindeverband darüber
prechen, wird dieser Ihnen bestätigen, dass die Ge-






(A) )



(B) )


Staatsminister Dr. Kurt Faltlhauser (Bayern)


meinde allein von einer Senkung der Gewerbesteuerum-
lage nichts hat.

Die Bundesregierung war auch an einem anderen
Punkt schon weiter, die Gemeinsamkeiten waren schon
umfänglicher, zum Beispiel in der Frage der Substanz-
besteuerung. Ich erinnere mich noch gut an eine denk-
würdige Sitzung der Kommission für die Gemeindefi-
nanzreform, in der zunächst einmal der Innenminister
von Nordrhein-Westfalen gesagt hat, dass eine möglichst
breite Bemessungsgrundlage hergestellt werden sollte.
Darauf hat Bundeswirtschaftsminister Clement gegen-
über seinem ehemaligen Minister eine bemerkenswerte
Wortmeldung gewagt. Er hat darauf hingewiesen, dass
das entscheidende Problem, das wir in diesem Lande
hätten, das fehlende Wachstum sei; nur durch Wachstum
könnten wir Arbeitsplätze schaffen. Wenn die Substanz-
besteuerung in massiver Weise eingeführt würde, würde
das Wachstum ebenso massiv behindert.

Das Ergebnis war, dass die Bundesregierung die Sub-
stanzbesteuerung aus dem ersten Entwurf wieder heraus-
genommen hat. Das war für uns ein erstaunlicher, aber
auch erfreulicher Vorgang.

Jetzt Salto rückwärts, offenbar dank der „Fortschritts-
kräfte“ in der SPD-Fraktion. Es gibt in dem Vorentwurf
keine wesentliche Differenzierung zwischen Groß und
Klein. Im Gegenteil, eine Reihe von Dingen schaden ge-
rade dem Mittelstand. Man muss zum Beispiel daran
denken, dass eine gängige Finanzierungsform mittel-
ständischer Kapitalgesellschaften folgende ist: Die
Firma bekommt von der Bank nicht mehr so leicht Geld;
also holt sich der Gesellschafter mit seinem Privatver-
mögen als Sicherheit Geld, weil er kreditwürdig ist, und
gibt es an die Firma weiter. Dieser Vorgang wird durch
die Vorlage unmöglich gemacht. Dadurch werden insbe-
sondere mittelständische Firmen geschädigt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Es gibt also keine Vorteile für den Mittelstand. Durch
das, was Sie vornehmen, ergibt sich ein massiver Rück-
schritt. Ich glaube, dieser Arbeitsgruppenkompromiss ist
ein Sieg der Ideologie über wirtschaftspolitische Ver-
nunft.

Herr Minister Clement, ich verstehe gar nicht, wie
man in Berlin mit Ihnen umgeht. Trotz Ihrer Überzeu-
gungen wird ein solcher Beschluss gefasst. Wir gehen
mit unseren Superministern besser um.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Die Freiberufler werden im Zuge der Kompromiss-
findung, die wir durchstehen müssen, ein harter Punkt
sein. Herr Kollege Merz hat schon darauf hingewiesen:
Etwa 10 Prozent der 780 000 Freiberufler werden zu-
sätzlich belastet.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Mit welchen Beträgen? Gucken Sie sich doch die Beträge an!)


Ich füge noch hinzu, dass die Masse der Freiberufler,
wie Rechtsanwälte und Steuerberater, vor allem in gro-

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(C (D en Städten wie Frankfurt und München tätig ist. Wir aben es genau durchgerechnet: Bei einem Gewerbeteuerhebesatz von 490 Prozent ergibt sich für einen reiberufler, der im Jahr 100 000 Euro verdient, eine zuätzliche Belastung von immerhin 2 693 Euro. Draußen Land, wo die Hebesätze entsprechend niedriger sind, ird es diese Mehrbelastung nicht geben. Es kommt also u einer dramatischen Verzerrung mit all ihren Folgewirungen nicht nur im Hinblick auf die Gerechtigkeit, sonern auch auf die Verlagerung von Firmensitzen und Siten von Freiberuflern. Entscheidend ist aber – Herr Kollege Merz hat richti erweise darauf hingewiesen –: Für 90 Prozent der Freierufler wird ein ungeheurer Aufwand betrieben, als hätn wir tatsächlich noch die Möglichkeit, mehr teuerbeamte einzustellen. Wir haben sie nicht, Herr ichel. Im Gegenteil: Wir müssen in allen Ländern chauen, dass wir Personal abbauen, weil wir uns aufrund Ihrer Wachstumspolitik haushaltspolitisch überommen haben. Wenn wir nicht die Möglichkeit haben, zusätzliches ersonal einzustellen, dann haben wir auch nicht die öglichkeit, die Feststellungen zur Gewerbesteuerflicht für Freiberufler durchzuführen und diese Feststelngen an die Städte weiterzugeben. Dies geht nicht; der dministrative Wust ist völlig unsinnig. Deshalb meinen ir, dass dies ein harter Punkt in der Auseinandersetung ist. Einen derartigen Unsinn können und werden ir nicht mitmachen. Wir sollten vielleicht etwas mehr auf die Ausgaben eite schauen. Die Kommunen werden durch eine Vielahl sich ständig vermehrender Aufgaben belastet, die ich zudem noch unglaublich dynamisch entwickeln. ir haben dies in unserem Sofortprogramm berücksichgt. Das Sozialgesetzbuch VIII muss im Hinblick auf ie Leistungen im Rahmen der Kinderund Jugendhilfe nbedingt geändert werden. In diesem Bereich gibt es ynamische Entwicklungen, die keine Kommune mehr ewältigen kann. Der Gesetzgeber schaut bis jetzt zu. Dieser Zustand uss beendet werden. Wir können den Kommunen doch icht per Gesetz Pflichten auferlegen, deren Umfang von ahr zu Jahr um 10, 15 oder 20 Prozent steigt. Da muss ie Politik reagieren. Ich verlange, dass die Bundesregieung in diesem Punkt endlich reagiert. Wir können nicht mer von einer Verbesserung der Einnahmeseite für die ommunen reden. Wir müssen auch von einer Entlasng der Kommunen auf der Ausgabenseite sprechen. err Poß, ich fordere Sie dringend auf, dass Sie uns bei en Verhandlungen im Vermittlungsausschuss in diesem unkt etwas entgegenkommen. (Klaus Uwe Benneter [SPD]: Damit könnt ihr in Bayern anfangen, in München!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Sie haben gesagt, dass Sie nicht wissen, was die
nion bei der Finanzreform eigentlich will. Ich will sa-
en, was wir unter dem Sofortprogramm verstehen. Es
andelt sich um ein notwendigerweise kurzfristig wir-
endes Hilfsprogramm. Eine dauerhafte Lösung kann es






(A) )



(B) )


Staatsminister Dr. Kurt Faltlhauser (Bayern)


schon deshalb nicht sein, weil wesentliche Elemente die
Verschiebung von Lasten von den Kommunen auf den
Bund und auf die Länder sind. Das ist keine Reform im
Großen. Von einer großen Reform muss man mehr er-
warten.

Nach der Verabschiedung eines entsprechenden Kom-
promisses müssen wir intensiv an die Arbeit gehen und
eine große Reform unter der Überschrift „Vereinfachung
und Konzentration des Steuerrechts“ angehen. Professor
Kirchhof hat hier dankenswerte Vorarbeit geleistet, die
wir massiv unterstützt haben. Die Vereinfachung, die im
Vordergrund stehen sollte, bedeutet nicht nur eine Milli-
meterkorrektur bei den Sätzen. So wie es jedoch Kirch-
hof vorgeschlagen hat, wird es mit Sicherheit nicht um-
setzbar sein. Ich persönlich hätte massive Bedenken,
eine Flat Tax in Höhe von 25 Prozent in diesem Land zu
akzeptieren.

Aber ich stelle fest – damit gehe ich auf das ein, was
Herr Kollege Solms gesagt hat –: Die Oppositionsfrak-
tionen sind hier aktiv und machen langfristige, konstruk-
tive Vorschläge.


(Zurufe von der SPD: Wo denn?)

Das zeigen die Drucksachen, die von der Opposition
vorgelegt worden sind, und das, was Herr Merz vorstel-
len wird und was die CSU ihrerseits erarbeiten und dann
sicherlich gemeinsam mit der CDU vertreten wird.


(Joachim Poß [SPD]: Nur im Konkreten, da versagen Sie gänzlich! Da haben Sie keine Meinung!)


– Warten Sie es ab und prüfen Sie es! Auch Sie hätten
genug Luft, Ihrerseits entsprechende Konzepte zu ent-
wickeln.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Was tun Sie stattdessen? – Sie basteln herum, indem

Sie erst die Steuerreform um ein Jahr vorziehen wollen
und dann doch einen Kompromiss anstreben. Mit der-
artigen Basteleien werden Sie in diesem Land keinen
Millimeter zusätzlichen Wachstums bekommen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Nur wenn Sie tatsächlich eine Perspektive eröffnen, wo-
hin die Steuerpolitik in diesem Land langfristig geht,


(Joachim Poß [SPD]: Sie sind ja nicht mal in der Lage, sich über das Vorziehen zu verständigen!)


werden die Leute wieder Mut zu Investitionen haben.
Nur dann werden wieder Investoren nach Deutschland
kommen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


In ein derartig langfristiges Konzept müssen wir so-
fort und schnell auch die Finanzierung der Kommunen
einbauen. Das gehört sachnotwendig zusammen. Das se-
hen Sie an dem bereits vorliegenden Konzept von Herrn
Kirchhof und das werden Sie sicherlich an den noch aus-

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(C (D tehenden Konzepten sehen. Zu einem solchen großen urf muss es im Jahre 2004 kommen. (Joachim Poß [SPD]: Dann kommt noch Herzog! 34 Milliarden zusätzliche Steuern!)

Durch Millimeterstolpereien nach vorne, Herr Poß,
erden Sie nichts erreichen. Wir müssen schnell, mutig
nd weitgreifend die Steuern reformieren


(Joachim Poß [SPD]: Und vor allem inkonkret!)


nd die Gemeindefinanzen in dieses Reformkonzept ein-
auen. Die Kommunen sind in Not. Ihnen muss kurzfris-
ig geholfen werden. Aber sie brauchen auch eine lang-
ristige Perspektive. Wir werden daran mitarbeiten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506705300

Ich bedanke mich beim letzten Redner insbesondere

ür den konstruktiven Beitrag zum Einspielen eines Teils
er überschrittenen Redezeit, was es uns erleichtert, eini-
ermaßen im Zeitplan zu bleiben.
Nun hat das Wort die Kollegin Kerstin Andreae für
ündnis 90/Die Grünen.


Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506705400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Kommune ist Lebensqualität. Hier sind die Kin-
ergärten, die Schulen, die Volkshochschulen, die Thea-
er, die Parks und die Schwimmbäder. Wir haben schöne
tädte und starke Städte. Wir haben eigenständige
tädte.
Aber um dies zu erhalten, brauchen die Kommunen

ine bessere Finanzkraft.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS SES 90/DIE GRÜNEN)

ie Kommunen wollen eine Finanzkraft aus eigener
raft. Sie wollen eine eigene Steuer. Herr Merz hat vor-
in gesagt, die Kommunen seien damit zufrieden, wenn
ie Gewerbesteuer abgeschafft und ein entsprechender
usgleich geschaffen werde. Das ist falsch. Die Kom-
unen haben immer gesagt, sie wollten eine eigene,
irtschaftskraftbezogene Steuer mit einem kommuna-
en Hebesatzrecht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Bei der Reform der Gemeindefinanzen, wie wir sie
eute auf den Weg bringen, und der Entwicklung der Ge-
erbesteuer hin zu einer Gemeindewirtschaftsteuer
ind vielleicht ein paar Details des vorliegenden Gesetz-
ntwurfes durcheinander geraten. Natürlich belassen wir
ei den nicht verbundenen Unternehmen die Bemes-
ungsgrundlage so, wie sie derzeit festgelegt ist. Und wir
enken die Steuermesszahl auf 3,2 Prozentpunkte.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Anheben tun Sie sie! Anheben für die Unteren!)







(A) )



(B) )


Kerstin Andreae

Natürlich sehen wir einen Freibetrag in Höhe von
25 000 Euro vor, der für alle, übrigens auch für die Frei-
berufler, gilt.

Es ist aber auch so, dass wir im Hinblick auf die ver-
bundenen Unternehmen – hier besteht nun einmal ein
ausgewiesener Steuergestaltungsspielraum – einer For-
derung nachkommen, die im Übrigen in vielen Land-
tagswahlkämpfen und im Bundestagswahlkampf immer
wieder aufgetaucht ist und die da hieß: Schließt diese
Gestaltungsmöglichkeiten! Verhindert, dass Finanzie-
rungspotenziale so genutzt werden, dass die großen
Konzerne keine Gewerbesteuer mehr zahlen! Dies tun
wir mit diesem Gesetzentwurf.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans Michelbach [CDU/ CSU]: Substanzbesteuerung ist doch keine Gestaltungsmöglichkeit!)


Das Ganze hat ja auch eine wirtschaftspolitische
Komponente. Die Kommunen sind der große Auftrag-
geber im Bereich der Bauwirtschaft. Wenn wir die
Kommunen mit einer ordentlichen Finanzkraft ausstat-
ten, dann sind sie wieder in der Lage, Investitionen in
die Infrastruktur, in Schulen und Straßen zu tätigen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Dafür muss man die Unternehmen kaputtmachen!)


Das wird genau so geschehen.
Jetzt komme ich zur Union. Seit Monaten ist diese

Reform im Gespräch; aber die Union findet keine eigene
Position. Man hat so das Gefühl, als ob Sie nach dem
Motto handeln: Der Berg kreißte und gebar ein Mäus-
chen.

Dieses Sofortprogramm ist ein alter Hut und enthält
zwei Punkte. Einer betrifft die Senkung der Gewerbe-
steuerumlage. Herr Michelbach, ich kann mich noch
gut daran erinnern, wie wir hier am 4. Juli dieses Jahres
darüber gesprochen haben. Ich habe Ihnen damals ge-
sagt, dass die Senkung der Gewerbesteuerumlage für uns
der richtige Weg ist. Daraufhin haben Sie einen Zuruf
gemacht, der lautete: Dann tun Sie es! Herr Michelbach,
wir tun es. Wir senken mit diesem Gesetzentwurf die
Gewerbesteuerumlage auf 20 Prozent. Das ist der rich-
tige Weg.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es ist aber auch richtig, dass die Kommunen gesagt
haben, sie wollten keinen höheren Anteil an der Umsatz-
steuer; stattdessen wollen sie die Senkung der Gewerbe-
steuerumlage. Aber eine Senkung der Gewerbesteuer-
umlage macht nur dann Sinn, wenn wir die
Gewerbesteuer neu fassen. Sonst bekommen sie tatsäch-
lich ein Mehr von nichts. Wir fassen die Gewerbesteuer
neu, senken die Umlage und können damit die Einnah-
men der Kommunen deutlich erhöhen.

Frau Kollegin Hajduk hat es vorhin im Zusammen-
hang mit der Eigenheimzulage gesagt: Sie von der Op-
position können nicht ewig nur darüber reden und viel-
leicht irgendwann einmal ein Konzept entwickeln. Sie

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(C (D üssen jetzt springen; heute, nicht morgen! Sie müssen en Kommunen gegenüber Ihrer Verantwortung gerecht erden und dem Konzept, das wir vorgelegt haben, zutimmen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Eichel soll springen!)


In den letzten Monaten haben wir aus den Kommunen
erge von Resolutionen bekommen, aber nicht nur von
chwarzen Gemeinderäten. Darunter waren viele von
rünen und roten, aber eben auch von schwarzen Ge-
einderäten.


(Zuruf von der CDU/CSU: Warum wohl?)

iese haben uns aufgefordert: Ändert die Gewerbesteuer
m Sinne des Kommunalmodells! Entwickelt euch in
ichtung einer auf die Wirtschaftskraft bezogenen
teuer. Diese Resolutionen liegen bei uns auf dem Tisch
nd wir sind diesen nachgekommen. Ich kann den Ge-
einderäten vor Ort nur sagen: Der Adressat ist neu, es
ind nämlich die Ministerpräsidenten der schwarz regier-
en Länder. Appelliert an diese, unser Modell im Bun-
esrat nicht zu blockieren!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Es kann nicht sein, dass ein kleiner Teil – ich be-
aupte, es ist nur ein kleiner Teil – der CDU/CSU-Bun-
estagsfraktion den Kommunen die Zukunft verbaut.
ie Union ist sich nicht einig. Es gibt in Ihren Reihen
nterschiedlichste Positionen. Unser Modell ist richtig.
o und nicht anders soll es gemacht werden. Ich kann
ur an Sie appellieren, ihm zuzustimmen.
Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506705500

Ich erteile der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch das Wort.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506705600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

hrte Gäste! Ich bin Abgeordnete der PDS.

(Lachen im ganzen Hause)


Der Kanzler und sein Finanzminister erklären immer
ieder, dass man nicht mehr ausgeben kann, als man
innimmt, und dass wir alle über unsere Verhältnisse le-
en. Angesichts dessen stelle ich mir die Frage, warum
ie Steuerreform vorgezogen werden soll, wenn in die-
em Jahr mit einer Rekordneuverschuldung von 40 Mil-
iarden Euro gerechnet wird. Wie können Sie, Herr
ichel, es zulassen, dass auf Steuereinnahmen in Höhe
on 22 Milliarden Euro verzichtet wird, wenn gleichzei-
ig klar ist, dass Sie damit eine noch höhere Neuver-
chuldung riskieren? Das ist Steuerpolitik nach Börsen-
age.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])







(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch

Herr Eichel, Sie handeln nicht wie ein Finanzminister,

sondern wie ein Spekulant an der Börse, der mit geborg-
tem Geld auf steigende Kurse setzt. Das Spekulieren an
der Börse ist hoch riskant, das wissen wir alle. Da es
auch nicht Ihr Geld, sondern das der Steuerzahler ist, ist
diese Politik unverantwortlich.

Ich habe den Eindruck, dass sich die Argumentatio-
nen von Herrn Eichel von Fall zu Fall um 180 Grad dre-
hen. Wenn es um einfache Lohn- und Gehaltsempfänger,
um Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger geht, dann ist
bei der SPD und der CDU das große Kürzen angesagt.
Da wird unentwegt der Gürtel enger geschnallt. Wenn es
aber um Steuersenkungen und insbesondere um Steuer-
geschenke für Konzerne und Großverdiener geht, wird
mit vollen Händen ausgeteilt.

Das ist nicht nur so dahergesagt, sondern dafür gibt es
harte Fakten: Die Lohnquote, die den Anteil der Arbeit-
nehmerentgelte am Volkseinkommen ausdrückt, ist in
den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und hat im
Jahre 2002 das Niveau der 70er-Jahre erreicht.

In Anbetracht dieser Tatsache, meine Damen und
Herren von der FDP, finde ich es – um es höflich auszu-
drücken – sehr verwunderlich, wenn Sie in dem vorlie-
genden Entschließungsantrag die Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer in diesem Land auffordern, länger un-
entgeltlich zu arbeiten. Wo leben wir denn?


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos] – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das steht da nicht drin!)


– Natürlich steht es darin. In Drucksache 15/1753
schreibt die FDP unter Punkt 4 – ich darf zitieren –:

Der Deutsche Bundestag appelliert an Arbeitneh-
mer und Arbeitgeber, durch eine Verlängerung der
unbezahlten Arbeitszeit zur Steigerung des Brutto-
inlandsprodukts und damit zu höheren Steuerein-
nahmen beizutragen.

Sie fordern Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer also
auf, unentgeltlich länger zu arbeiten.

Die Bundesregierung ist offensichtlich nicht bereit,
auf das Vorziehen der Steuerreform zu verzichten. Wa-
rum gehen Sie nicht wenigstens auf den Vorschlag der
Bürgermeister von Hamburg und Bremen, von Beust
und Scherf, ein, in diesem Jahr auf die Senkung der Spit-
zensteuersätze von 45 auf 42 Prozent zu verzichten?
Diesen Kompromissvorschlag würde auch die PDS un-
terstützen; denn er wäre ein Signal an die Gesellschaft,
dass wenigstens der Versuch unternommen wird, die so-
ziale Schieflage dieser Politik etwas zu korrigieren.

Das von Ihnen vorgelegte Haushaltsbegleitgesetz
sieht unter anderem vor, die Entfernungspauschale für
Wege zwischen Wohnung und Arbeitsstätte zu senken.
Sie wollen die Eigenheimzulage abschaffen, die Bundes-
zuschüsse für die Rentenversicherung um 2 Milliarden
Euro kürzen sowie beim Erziehungsgeld sparen. Insge-
samt sollen 2004 durch Wirkungen dieses Gesetzes
10 Milliarden Euro weniger in die Kasse fließen und in
den Folgejahren jeweils 11 bis 12 Milliarden Euro mehr
eingenommen werden.

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(C (D Angesichts dieser Zahlen könnte bei den Bürgerinnen nd Bürgern der Eindruck entstehen, dass die Bundesreierung Geld in die eine Tasche steckt, um es aus einer nderen Tasche wieder herauszuziehen. Doch dieser Einruck ist leider falsch. Richtig ist: Bei vielen Bürgern ieht die Bundesregierung Geld aus der Tasche, um es inigen wenigen – ich nenne das Stichwort Steuergechenke für die Reichen – in die Tasche zu stecken. Wir als PDS lehnen dieses Gesetz wegen seiner sozialen chieflage ab. Ich bin mir sicher, dass das Gesetz, wenn es Vermittlungsausschuss durch die Hände der CDU ge angen ist, nicht besser, sondern schlechter sein wird. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist ja un erhört!)

on einigen Kollegen aus der CDU ist schon diskutiert
orden, dass sie endlich eine Entsozialdemokratisierung
er CDU wollen. Das kann man an Ihren Vorschlägen,
ie zum Beispiel an den Vorschlägen der Herzog-Kom-
ission zur Entsolidarisierung der Krankenversiche-
ung, auch klar erkennen. Schlimm ist aber, dass nicht
ur die CDU einen Prozess der Entsozialdemokratisie-
ung durchmacht, sondern vor allen Dingen die Sozial-
emokraten, die SPD selbst. Das werden Ihnen von der
PD Ihre Wählerinnen und Wähler nicht danken – das
ehen Sie schon an den Umfragen –, sie werden Ihnen
ei den nächsten Wahlen die Quittung erteilen.
Vielen Dank.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1506705700

Das Wort hat nun der Kollege Günter Rexrodt für die

DP-Fraktion.


Dr. Günter Rexrodt (FDP):
Rede ID: ID1506705800

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Im Rah-
en dieses wichtigen Gesetzgebungsverfahrens stehen
wei Fragen im Mittelpunkt: Kommt es zum Vorziehen
er Steuerreform und wenn ja, wie wird sie finanziert?
ch sage eingangs: Es wird höchste Zeit, dass es eine
ntlastung bei der Einkommensteuer gibt. Die Sprei-
ung zwischen den Spitzensätzen bei der Körperschaft-
teuer mit 38 Prozent und der Einkommensteuer mit
8,5 Prozent ist die Ursache für die Verdrossenheit im
ittelstand und den Attentismus bei den Investitionen in
en letzten Jahren.


(Beifall bei der FDP)

Nachdem 2002 der Bundesfinanzminister die Steuerre-

orm, weil sie nicht zu finanzieren war, unter Hinweis auf
ie Flut verschoben hat, wollen Sie diese nun vorziehen.
ie Weisheit, wie das solide zu finanzieren ist, bleibt uns
erschlossen. Herr Diller und Herr Finanzminister Eichel,
erlässlichkeit drückt eine solche Politik nicht aus. In Ihrer
teuerpolitik wie auch in anderen Politikbereichen legen
ie keine Verlässlichkeit an den Tag. Es ist aber gerade
erlässlichkeit, was die Wirtschaft braucht.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Dr. Günter Rexrodt

Steuersenkungen werden vorgenommen, damit die

Wirtschaft wieder investiert, damit sich das Rad wieder
dreht. Aber wie soll daraus etwas werden, wenn den Ent-
lastungen von 15,6 Milliarden Euro im Jahr 2004 durch
Ihre Finanzierungsvorschläge zunächst 5,5 Milliarden
Euro an neuen Belastungen gegenüberstehen und diese
zusätzlichen Belastungen aufgrund von Steuererhöhun-
gen in den Jahren 2005 bis 2007 auf sage und schreibe
mehr als 12 Milliarden Euro steigen? Das ist keine Ent-
lastung; das konterkariert den Effekt, aufgrund dessen
man Steuern senkt.

Zur Klarstellung bezüglich der Finanzierung: Ein
Subventionsabbau ist gut. Er macht aber wirklich nur
Sinn und führt nur dann zu dem Effekt, den wir errei-
chen wollen, wenn ihm eine umfassende Steuerreform
gegenübersteht, die zu klaren, berechenbaren, kalkulier-
baren und niedrigen Steuersätzen führt, so wie wir als
FDP sie immer angemahnt haben. Sie haben diese aber
nicht durchgeführt. Weil eine solche fehlt, sind Ihre Fi-
nanzierungsvorschläge falsch und sogar kontraproduk-
tiv.


(Beifall bei der FDP)

Wir können in dieser Diskussion erst recht nicht die Tat-

sache übersehen, dass das Vorziehen der Steuerreform in
der vorgesehen Art und Weise die enorm hohe Staatsver-
schuldung in dann astronomische Höhen treiben würde.
2003 beträgt die Neuverschuldung 42 Milliarden Euro.
Im Jahre 2004 wird sie wahrscheinlich 50 Milliarden
Euro betragen. Wie es so schön hieß, wollten Sie im
Jahre 2004 close to balance sein, also einen fast ausge-
glichenen Haushalt vorlegen. Plötzlich hieß es nicht
mehr 2004, sondern 2006. Heute sagt Herr Eichel kein
Wort mehr darüber, weil seine Finanz- und seine Haus-
haltspolitik total gescheitert sind.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der Bundeskanzler, der Finanzminister und die rot-
grüne Koalition haben in den Jahren 1999 und 2000, als
sie noch von der Konjunktur und den Privatisierungsein-
nahmen, die auf unsere Reformen zurückzuführen waren,
lebten, nie ein Wort über die Finanzierung der Wiederver-
einigung in den Mund genommen. Heute verschanzen
Sie sich dahinter. Sie haben von Konsolidierung, Sparen
und Generationengerechtigkeit gesprochen und dabei so
getan, als ob Sie dies erfunden hätten. In Wirklichkeit hat
die rot-grüne Koalition in der Haushaltspolitik von der
Hand in den Mund gelebt und auf der Ausgabenseite nie
wirklich konsolidiert.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Heinz Seiffert [CDU/CSU] – Walter Schöler [SPD]: Wissen Sie, wie viele Erhöhungsanträge Sie gestellt haben?)


Herr Eichel hat sich heute hier hingestellt und gesagt,
dass wir bei denAusgaben heute 1 Prozent niedriger als
1998 liegen – diese 1 Prozent sind vor dem Hintergrund
dessen, was auf uns zugekommen ist, viel zu wenig. Sie
sagen, dass die Weltwirtschaft schuld an der heutigen Si-
tuation ist. Das stimmt gar nicht. Von der Weltwirtschaft
gehen Wachstumsimpulse auf die deutsche Wirtschaft

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(C (D us. Sie haben vier Jahre mit Bündnissen für Arbeit und ür sonst etwas vertan. Das von ihnen gewollte Schmieen von Bündnissen war ein Herummogeln um die wirkichen Probleme und um einschneidende Reformen. Nun sieht es so aus: Aus einem Land, das bei der wirt chaftlichen Entwicklung einen Spitzenplatz eingenomen hat, ist ein Land geworden, dem das Vertrauen in ie Regierung fehlt. Wir sind ein Land, das nicht mehr ukunftsorientiert ist. Verzagtheit ist entstanden und Verrauen wurde verspielt. Meine Damen und Herren, niemand kann erwarten, ass wir dafür die Hand heben. Schönen Dank. Ich erteile das Wort Kollegen Bernd Scheelen, SPD raktion. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! „Heute ist ein guter Tag für die deutschen Kommuen.“ (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Ein schwarzer Tag!)


(Vorsitz: Präsident Wolfgang Thierse)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506705900

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Bernd Scheelen (SPD):
Rede ID: ID1506706000

it diesem Satz hat Joachim Poß seinen Redebeitrag be-
ndet.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ch will ihn an den Anfang stellen; denn wegen des Ge-
etzes, das wir gleich verabschieden werden – nicht un-
edingt wegen der Redebeiträge der Opposition, Herr
ollege Michelbach –, ist es tatsächlich ein guter Tag für
ie deutschen Kommunen.


(Beifall bei der SPD)

Meine Aufgabe besteht jetzt darin, in den verbleiben-

en fünf Minuten einen Teil des Unsinns auszuräumen,
en Sie diesem Hohen Hause zugemutet haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

ch will mit dem Kollegen Merz beginnen.
Der Kollege Merz hat gesagt, die Gewerbesteuer

abe keine Zukunft. Herr Kollege Merz, ich weiß nicht,
b Sie das beobachtet haben: Bis auf zwei oder drei
ardliner hat daraufhin fast niemand aus Ihrer Fraktion
eklatscht. Aber Sie hatten die FDP auf Ihrer Seite. Das
st in Ordnung. Bei der FDP weiß man wenigstens, wo-
an man ist. Bei Ihnen weiß man nicht, worum es geht.
ollen Sie jetzt die Gewerbesteuer oder nicht?


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Bernd Scheelen

Sie sind für die Abschaffung, Frau Merkel ist für die

Beibehaltung der Gewerbesteuer. Auch Herr Koch war
einmal für die Stärkung der Gewerbesteuer, aber aus tak-
tischen Gründen ist er jetzt dagegen. Ich möchte Ihnen
vorschlagen: Einigen Sie sich! Denken Sie daran: Union
heißt Einheit. Das wollte ich Ihnen nur in Erinnerung ru-
fen.


(Heiterkeit bei der SPD)

Einigen Sie sich in der Frage der Gemeindefinanzen und
machen Sie dann ein anständiges Konzept. Oder noch
besser: Stimmen Sie heute unserem Gesetzentwurf zu;
denn es ist ein guter Gesetzentwurf.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ein zweiter Punkt, Herr Merz. Sie haben von der
Einbeziehung der Freiberufler in die Gewerbesteuer
gesprochen und beklagt, dass dabei Menschen mit einer
neuen Steuer überzogen werden.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Das stimmt ja auch!)


Ich werde Ihnen zwei Gründe nennen, warum die Einbe-
ziehung der Freiberufler Sinn ergibt: Zum einen gleichen
sich die Berufsbilder heutzutage immer mehr an. Sie
können niemandem erklären, warum zum Beispiel der
Inhaber eines Zahnlabors Gewerbesteuer zahlt, aber der
Zahnarzt mit eigenem Labor nicht. Das heißt, dabei wird
dieselbe Arbeit steuerlich unterschiedlich bewertet. Das
ist in vielen anderen Bereichen auch so. Deswegen er-
gibt es aus Gerechtigkeitsgründen Sinn, auch die Freibe-
rufler in die Gemeindewirtschaftsteuer einzubeziehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Zum anderen wollen wir dieser Gruppe von fast

800 000 Menschen nicht zumuten, diese Steuer separat
und neu zu zahlen, also eine Steuererhöhung in Kauf zu
nehmen. Daher schlagen wir vor, das Verfahren, das bis-
her schon für Personengesellschaften gilt, nämlich die
Verrechnung mit der Einkommensteuer, auch hier durch-
zuführen. Sie haben gefragt: Was soll der Unsinn, Geld
aus der einen Steuer einer anderen Steuer zuzurechnen?
Ich werde Ihnen genau sagen, was der Sinn dieser Sache
ist. Wir verschieben damit Einnahmen aus der Einkom-
mensteuer, auf die die Kommunen überhaupt keinen
Einfluss haben, in die Gemeindewirtschaftsteuer, die die
Gemeinde selber verwalten und gestalten können. Damit
stärken wir die kommunale Selbstverwaltung.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Was die Frage einer eventuellen Mehrbelastung von

Freiberuflern angeht, so will ich Ihnen hier ein paar Zahlen
eines Steuerberaters aus Berlin nennen, der für seine Man-
dantschaft ein Rundschreiben verfasst hat. Er hat verschie-
dene Gewinnlagen zwischen 50 000 und 150 000 Euro
durchgespielt. Er kommt bei dem Maximalsatz von
150 000 Euro zu dem Ergebnis: Die Mehrbelastung be-
trägt 1 125 Euro. Fazit: Wenn die Gemeindewirtschaft-
steuer eingeführt wird, dann wird sie eben nicht zu der
viel angekündigten Pleitewelle führen.

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(C (D Der Mann hat Recht. Man muss noch einmal deutlich erausstellen, dass es in den Ballungszentren um margiale Mehrbeträge geht. Vorhin sind hier München, rankfurt und andere Städte angesprochen worden. Für erlin stellt sich das wie gehabt dar. (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Was ist mit Mieten und Pachten?)


Herr Michelbach, ich habe noch fast zwei Minuten Re-
ezeit. Ich sage Ihnen gleich noch etwas zu Mieten und
achten.
Vorher möchte ich noch ein Wort zu Herrn Solms sa-

en. Damit dieses Märchen von der Steuerreform 1998,
ie angeblich das Paradies der Glückseligen in Deutsch-
and gebracht hat, nicht ständig wiederholt wird und un-
ommentiert bleibt, will ich Ihnen sagen, Herr Solms,
arum wir diese Steuerreform 1998 im Bundesrat mit
nserer Mehrheit abgelehnt haben. Sie haben nämlich
ie Entlastung der Spitzenverdiener durch eine Belas-
ung der unteren Einkommen erreichen wollen. Wir sind
tolz darauf, das verhindert zu haben.


(Beifall bei der SPD)

ie wollten die Nacht- und Feiertagszuschläge abschaf-
en, was eine Mehrbelastung der unteren Einkommen
edeutet hätte, und damit die Senkung des Spitzensteu-
rsatzes finanzieren.
Jetzt komme ich zu Herrn Faltlhauser, der einmal in

iesem Hause tätig war. Er hat auf die Gemeinsamkeiten
ingewiesen. Er war der Ansicht, die Rückführung der
ewerbesteuerumlage sei eine Frage des Anstandes.
enn das stimmt, dann stelle ich fest, dass Bayern rela-

iv unanständig ist.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


n Bayern hat es im Landtag mehrere Anträge der SPD-
pposition gegeben, den bayerischen Anteil der erhöh-
en Gewerbesteuerumlage an die bayerischen Kommu-
en zurückzuzahlen. Diesen Antrag hat die CSU jedes
al abgelehnt. Das finde ich unanständig.


(Beifall bei der SPD)

Jetzt zur Substanzbesteuerung, Herr Michelbach.
iesen Vorwurf hat auch Herr Faltlhauser vorgetragen.
enn Sie unseren Gesetzentwurf genau lesen, dann wer-
en Sie feststellen, dass er mit Substanzbesteuerung
berhaupt nichts zu tun hat. Wir wollen nur in den Fäl-
n, in denen Mieten, Pachten, Leasingraten und Lizenz-
ebühren benutzt werden, um Gewinne zu verstecken
nd sie der Besteuerung zu entziehen, die Gemeinde-
irtschaftsteuer erheben. Das hat nichts mit Substanzbe-
teuerung, sondern mit dem Schließen von Steuer-
chlupflöchern zu tun. Das ist sinnvoll.


(Beifall bei der SPD – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Nein!)


Interessant war in diesem Zusammenhang eine Frage,
ie Sie vorgestern im Finanzausschuss gestellt haben.
ie wollten wissen, ob diese unterschiedliche Behand-
ng von Unternehmen eventuell verfassungswidrig sei.
azu kann ich nur sagen: Was ist das für ein Verständnis






(A) )



(B) )


Bernd Scheelen

von Steuerpolitik in Deutschland, wenn das Schließen
von Steuerschlupflöchern von Ihrer Seite als verfas-
sungswidrig angesehen wird? Das ist Ihre Art, mit Steu-
ern umzugehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich sage am Ende noch einmal: Heute ist ein guter

Tag für die deutschen Kommunen. Petra Roth, die nicht
der SPD angehört, sondern CDU-Mitglied ist – sie ist
Präsidentin des Deutschen Städtetages und Frankfurter
Oberbürgermeisterin –, hofft, dass dieses Gesetz heute
beschlossen wird. Sie fordert Sie öffentlich auf: Stim-
men Sie zu! Wenn Sie heute nicht zustimmen, dann
stimmen Sie zumindest im Bundesrat zu.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506706100

Ich schließe die Aussprache.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich weise noch ein-

mal darauf hin, dass wir, wie bereits angekündigt, die na-
mentlichen Abstimmungen zu den Entwürfen eines Drit-
ten und Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen
am Arbeitsmarkt im Anschluss an die Abstimmungen zu
diesem Tagesordnungspunkt wiederholen werden.

Damit kommen wir zum Tagesordnungspunkt 20 a
und zur Abstimmung über den von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes
2004, Drucksachen 15/1502 und 15/1639. Der Haus-
haltsausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner Beschluss-
empfehlung auf Drucksache 15/1750, den Gesetzent-
wurf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte
diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Ausschussfas-
sung zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer
stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf
ist damit in zweiter Beratung mit den Stimmen von
Bündnis 90/Die Grünen und der SPD gegen die Stim-
men des übrigen Hauses angenommen.

Dritte Beratung
und Schlussabstimmung. Die Fraktionen der SPD und
des Bündnisses 90/Die Grünen verlangen namentliche
Abstimmung. Zu dieser Abstimmung sind eine Reihe
von Erklärungen von Abgeordneten nach § 31 der Ge-
schäftsordnung abgegeben worden.1)

Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die
vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind die Plätze be-
setzt? – Das ist der Fall. Ich eröffne die Abstimmung.

Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme nicht abgegeben hat? – Das ist offensichtlich
nicht der Fall. Ich schließe die Abstimmung und bitte die
Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszäh-
lung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird
Ihnen später bekannt gegeben.2)

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1) Anlagen 10 bis 12
2) Ergebnis Seite 5784 D

(C (D Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte Sie, wieder latz zu nehmen. Wir haben noch eine Reihe von Abtimmungen vor uns. Es wird einen kleinen Moment bis ur nächsten namentlichen Abstimmung dauern. Wir setzen die Abstimmungen fort und kommen zur bstimmung über den Entschließungsantrag der Frakion der CDU/CSU auf Drucksache 15/1752. Wer timmt für diesen Entschließungsantrag? – Wer stimmt agegen? – Enthaltungen? – Der Entschließungsantrag st mit den Stimmen der SPD und des Bündnisses 90/Die rünen gegen die Stimmen der CDU/CSU und der FDP bgelehnt. Zusatzpunkt 7: Beschlussempfehlung des Haushalts usschusses auf Drucksache 15/1750 zu dem Antrag der raktion der FDP mit dem Titel „Regierung muss Hausaltssicherungsgesetz vorlegen“. Der Ausschuss empiehlt unter Nr. 2 seiner Beschlussempfehlung, den Anrag auf Drucksache 15/997 abzulehnen. Wer stimmt für iese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? – nthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den timmen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen egen die Stimmen der FDP und eines Teils der CDU/ SU-Fraktion bei Enthaltung eines anderen Teils der DU/CSU-Fraktion angenommen. Zusatzpunkt 8: Interfraktionell wird die Überweisung er Vorlage auf Drucksache 15/1731 an die in der Tagesrdnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind ie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die berweisung so beschlossen. Tagesordnungspunkt 20 b: Abstimmung über den von en Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grüen eingebrachten Gesetzentwurfs zur Änderung des Taaksteuergesetzes und anderer Verbrauchsteuergesetze, rucksache 15/1313. Der Finanzausschuss empfiehlt in einer Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/1726, en Gesetzentwurf in der Ausschussfassung anzunehen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der usschussfassung zustimmen wollen, um das Handzeihen. – Wer stimmt dagegen? – Stimmenthaltungen? – er Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung mit den timmen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen egen die Stimmen der CDU/CSU und der FDP bei Entaltung der beiden fraktionslosen Abgeordneten angeommen. Dritte Beratung nd Schlussabstimmung: Ich bitte diejenigen, die dem esetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. – er stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzenturf ist mit den Stimmen der SPD und des Bündnises 90/Die Grünen gegen die Stimmen der CDU/CSU nd der FDP bei Stimmenthaltung der beiden fraktionsosen Abgeordneten angenommen. Tagesordnungspunkt 20 c: Abstimmung über die von en Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grüen sowie von der Bundesregierung eingebrachten Entürfe eines Gesetzes zur Förderung der Steuerehrlicheit, auf Drucksachen 15/1309, 15/1521 und 15/1661. er Finanzausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner eschlussempfehlung auf Drucksache 15/1722, die Präsident Wolfgang Thierse genannten Gesetzentwürfe als Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – (Zurufe von der SPD: Gegen Steuerehrlichkeit!)





(A) (C)


(B) )


Stimmenthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in
zweiter Beratung mit den Stimmen von SPD und Bünd-
nis 90/Die Grünen gegen die Stimmen des übrigen Hau-
ses angenommen.

Wer enthält sich? – Die Beschlussempfehlung ist mit den
Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der bei-
den fraktionslosen Abgeordneten gegen die Stimmen der
FDP bei Enthaltung der CDU/CSU-Fraktion angenom-
men.

Tagesordnungspunkt 20 e: Abstimmung über den von
der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Ge-
setzes zur Umsetzung der Protokollerklärung der Bun-
desregierung zur Vermittlungsempfehlung zum Steuer-
vergünstigungsabbaugesetz, Drucksachen 15/1518 und
und Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. –
Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzent-
wurf ist damit mit der gleichen Mehrheit wie eben ange-
nommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Druck-
sache 15/1745. Wer stimmt für diesen Entschließungs-
antrag? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der
Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen des übrigen
Hauses abgelehnt.

Noch zu Tagesordnungspunkt 20 c: Abstimmung über
den von der Fraktion der FDP eingebrachten Gesetzent-
wurf zur vereinfachten Nachversteuerung als Brücke in
die Steuerehrlichkeit, Drucksache 15/470. Unter Nr. 2
seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/1722
empfiehlt der Finanzausschuss den Gesetzentwurf abzu-
lehnen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf zu-
stimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt da-
gegen? – Wer enthält sich? – Der Gesetzentwurf ist in
zweiter Beratung mit den Stimmen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen und den beiden fraktionslosen
Abgeordneten bei Enthaltung der CDU/CSU-Fraktion
und Zustimmung der FDP-Fraktion abgelehnt. Damit
entfällt nach unserer Geschäftsordnung die weitere Bera-
tung.

Tagesordnungspunkt 20 d: Wir setzen die Abstimmung
über die Beschlussempfehlung des Finanzausschusses auf
Drucksache 15/1722 fort. Der Finanzausschuss emp-
fiehlt unter Nr. 3 seiner Beschlussempfehlung die Ableh-
nung des Antrags der Fraktion der FDP auf Druck-
sache 15/217 mit dem Titel „Zinsabgeltungsteuer
einführen – Fluchtkapital zurückholen“. Wer stimmt für
diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? –

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(D chlussempfehlung auf Drucksache 15/1684, den Geetzentwurf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich itte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Auschussfassung zustimmen wollen, um das Handzeihen. – Wer stimmt dagegen? – Stimmenthaltungen? – er Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung mit den timmen von SPD und 0Bündnis 90/Die Grünen gegen ie Stimmen von CDU/CSU und FDP bei Stimmenthalung der beiden fraktionslosen Abgeordneten angenomen. Dritte Beratung nd Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem esetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. – er stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der Gesetzntwurf ist mit dem gleichen Stimmenverhältnis wie bei er zweiten Beratung angenommen. Wir setzen die Abstimmungen fort und kommen zur bstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktioen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen auf rucksache 15/1762. Wer stimmt für diesen Entschlieungsantrag? – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Der Entchließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD und ündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/ SU und FDP bei Enthaltung der beiden fraktionslosen bgeordneten angenommen. Ich teile das von den Schriftführerinnen und Schrift ührern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstimung über den von der Bundesregierung eingebrachten ntwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 2004, Drucksahen 15/1502, 15/1639 und 15/1750, mit. Abgegebene timmen 602. Mit Ja haben gestimmt 305, mit Nein haen gestimmt 297, Enthaltungen keine. Der Gesetzenturf ist damit angenommen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Dritte Beratung 15/1665. Der Finanzausschuss empfiehlt in seiner Be-






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Endgültiges Ergebnis

Abgegebene Stimmen: 602;
davon

ja: 306
nein: 296

Ja
SPD
Dr. Lale Akgün
Gerd Andres
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr (Neuruppin)

Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Sören Bartol
Sabine Bätzing
Uwe Beckmeyer
Klaus Uwe Benneter
Dr. Axel Berg
Ute Berg
Hans-Werner Bertl
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)

Kurt Bodewig
Gerd Friedrich Bollmann
Klaus Brandner
Willi Brase
Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Ulla Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner (Ingolstadt)

Marion Caspers-Merk
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Karl Diller
Martin Dörmann
Peter Dreßen
Detlef Dzembritzki
Sebastian Edathy
Siegmund Ehrmann
Hans Eichel
Marga Elser
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Annette Faße
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Rainer Fornahl
Gabriele Frechen
Dagmar Freitag
Lilo Friedrich (Mettmann)

Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac

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ngelika Graf (Rosenheim)

ieter Grasedieck
onika Griefahn
erstin Griese
abriele Groneberg
chim Großmann
olfgang Grotthaus
arl-Hermann Haack

(Extertal)

ans-Joachim Hacker
ettina Hagedorn
laus Hagemann
lfred Hartenbach
ichael Hartmann

(Wackernheim)

nke Hartnagel
ina Hauer
ubertus Heil
einhold Hemker
olf Hempelmann
r. Barbara Hendricks
ustav Herzog
etra Heß
onika Heubaum
abriele Hiller-Ohm
tephan Hilsberg
erd Höfer
elena Hoffmann (Chemnitz)

alter Hoffmann

(Darmstadt)

is Hoffmann (Wismar)

rank Hofmann (Volkach)

ike Hovermann
laas Hübner
hristel Humme
othar Ibrügger
runhilde Irber
enate Jäger
ann-Peter Janssen
laus-Werner Jonas
ohannes Kahrs
lrich Kasparick
r. h.c. Susanne Kastner
lrich Kelber
ans-Peter Kemper
laus Kirschner
ans-Ulrich Klose
strid Klug
r. Heinz Köhler (Coburg)

alter Kolbow
ritz Rudolf Körper
arin Kortmann
olf Kramer
nette Kramme
rnst Kranz
icolette Kressl
olker Kröning
ngelika Krüger-Leißner
r. Hans-Ulrich Krüger
orst Kubatschka
rnst Küchler
elga Kühn-Mengel
te Kumpf
r. Uwe Küster
hristine Lambrecht
hristian Lange (Backnang)

hristine Lehder
altraud Lehn

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r. Elke Leonhard
ckhart Lewering
ötz-Peter Lohmann
abriele Lösekrug-Möller
rika Lotz
r. Christine Lucyga
irk Manzewski
obias Marhold
othar Mark
aren Marks
hristoph Matschie
ilde Mattheis
arkus Meckel
lrike Mehl
etra-Evelyne Merkel
lrike Merten
ngelika Mertens
rsula Mogg
ichael Müller (Düsseldorf)

hristian Müller (Zittau)

esine Multhaupt
ranz Müntefering
r. Rolf Mützenich
olker Neumann (Bramsche)

ietmar Nietan
r. Erika Ober
olger Ortel
einz Paula
ohannes Pflug
oachim Poß
r. Wilhelm Priesmeier
lorian Pronold
r. Sascha Raabe
arin Rehbock-Zureich
erold Reichenbach
r. Carola Reimann
hristel Riemann-
Hanewinckel
alter Riester
einhold Robbe
ené Röspel
r. Ernst Dieter Rossmann
arin Roth (Esslingen)

ichael Roth (Heringen)

erhard Rübenkönig
rtwin Runde
arlene Rupprecht

(Tuchenbach)

homas Sauer
nton Schaaf
xel Schäfer (Bochum)

udrun Schaich-Walch
udolf Scharping
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r. Hermann Scheer
iegfried Scheffler
orst Schild
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(Nürnberg)

lla Schmidt (Aachen)

ilvia Schmidt (Eisleben)

agmar Schmidt (Meschede)

ilhelm Schmidt (Salzgitter)

einz Schmitt (Landau)

arsten Schneider
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(C (D arsten Schönfeld ritz Schösser ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder isela Schröter rigitte Schulte einhard Schultz wen Schulz r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie SonntagWolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger te Vogt r. Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel einhard Weis etra Weis unter Weißgerber atthias Weisheit ert Weisskirchen r. Ernst Ulrich von Weizsäcker ochen Welt r. Rainer Wend ydia Westrich ge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz rigitte Wimmer ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff eidi Wright ta Zapf anfred Helmut Zöllmer Präsident Wolfgang Thierse Dr. Christoph Zöpel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck Volker Beck Cornelia Behm Birgitt Bender Matthias Berninger Grietje Bettin Alexander Bonde Ekin Deligöz Dr. Thea Dückert Jutta Dümpe-Krüger Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Uschi Eid Hans-Josef Fell Joseph Fischer Katrin Göring-Eckardt Anja Hajduk Winfried Hermann Antje Hermenau Peter Hettlich Ulrike Höfken Thilo Hoppe Michaele Hustedt Fritz Kuhn Renate Künast Undine Kurth Markus Kurth Dr. Reinhard Loske Anna Lührmann Jerzy Montag Kerstin Müller Winfried Nachtwei Christa Nickels Friedrich Ostendorff Simone Probst Claudia Roth Krista Sager Christine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk Rezzo Schlauch Albert Schmidt Werner Schulz Petra Selg Ursula Sowa Rainder Steenblock Silke Stokar von Neuforn Hans-Christian Ströbele Jürgen Trittin Marianne Tritz Hubert Ulrich Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Antje Vollmer Dr. Ludger Volmer Josef Philip Winkler Margareta Wolf Nein CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Altmaier Dietrich Austermann N D G E V D O D C R P A D J W W D K D H M G V H C M P G L H A A V T M M R A G Il D A E In H D A D K H D E J D H D D N R E G M orbert Barthle r. Wolf Bauer ünter Baumann rnst-Reinhard Beck eronika Bellmann r. Christoph Bergner tto Bernhardt r. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal r. Maria Böhmer ochen Borchert olfgang Börnsen olfgang Bosbach r. Wolfgang Bötsch laus Brähmig r. Ralf Brauksiepe elge Braun onika Brüning eorg Brunnhuber erena Butalikakis artmut Büttner ajus Caesar anfred Carstens eter H. Carstensen itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lbert Deß lexander Dobrindt era Dominke homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer eorg Fahrenschon se Falk r. Hans Georg Faust lbrecht Feibel nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer irk Fischer xel E. Fischer (KarlsruheLand)


(Everswinkel)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)





(A) )


(B) )


(Reutlingen)


(Bönstrup)


(Schönebeck)


(Nordstrand)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
erbert Frankenhauser
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

rich G. Fritz
ochen-Konrad Fromme
r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel
r. Peter Gauweiler
r. Jürgen Gehb
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berhard Gienger
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r. Reinhard Göhner
anja Gönner
osef Göppel
eter Götz
r. Wolfgang Götzer
te Granold
urt-Dieter Grill
einhard Grindel
ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
anfred Grund
arl-Theodor Freiherr von
und zu Guttenberg
lav Gutting
olger-Heinrich Haibach
erda Hasselfeldt
laus-Jürgen Hedrich
elmut Heiderich
rsula Heinen
iegfried Helias
da Carmen Freia Heller
ichael Hennrich
ürgen Herrmann
ernd Heynemann
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eter Hintze
obert Hochbaum
laus Hofbauer
artin Hohmann
oachim Hörster
ubert Hüppe
usanne Jaffke
r. Dieter Jahr
r. Egon Jüttner
artholomäus Kalb
teffen Kampeter
rmgard Karwatzki
ernhard Nikolaus Kaster

(Bad Dürrheim)

olker Kauder
erlinde Kaupa
ckart von Klaeden
ürgen Klimke
ulia Klöckner
ristina Köhler (Wiesbaden)

anfred Kolbe
orbert Königshofen
artmut Koschyk
homas Kossendey
udolf Kraus
ichael Kretschmer
ünther Krichbaum
ünter Krings
r. Martina Krogmann
r. Hermann Kues
erner Kuhn (Zingst)

r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

r. Norbert Lammert
elmut Lamp
arbara Lanzinger
arl-Josef Laumann
era Lengsfeld
eter Letzgus
rsula Lietz
alter Link (Diepholz)

duard Lintner

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(C (D r. Klaus W. Lippold atricia Lips r. Michael Luther orothee Mantel rwin Marschewski tephan Mayer onny Mayer r. Martin Mayer olfgang Meckelburg r. Michael Meister r. Angela Merkel riedrich Merz aurenz Meyer oris Meyer aria Michalk ans Michelbach laus Minkel arlene Mortler tefan Müller ernward Müller r. Gerd Müller ildegard Müller ernd Neumann enry Nitzsche ichaela Noll laudia Nolte ünter Nooke r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald elanie Oßwald ita Pawelski r. Peter Paziorek lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer elmut Rauber eter Rauen hrista Reichard atherina Reiche ans-Peter Repnik laus Riegert r. Heinz Riesenhuber annelore Roedel ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr r. Klaus Rose urt J. Rossmanith r. Norbert Röttgen r. Christian Ruck olker Rühe lbert Rupprecht eter Rzepka nita Schäfer r. Wolfgang Schäuble artmut Schauerte ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck Präsident Wolfgang Thierse bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen wollen, um das Handzei tungen? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimsetzentwurf ist damit in zweite men von SPD und Bündnis 9 Stimmen des Hauses im Übrige Dritte Bera und Schlussabstimmung. Die Fr Bündnisses 90/Die Grünen ve stimmung. Ich bitte die Schriftfü rer, die vorgesehenen Plätze e Plätze an den Urnen besetzt? – D die Abstimmung. Ist ein Mitglied des Haus Stimme noch nicht abgegeben lich nicht der Fall. Dann schli und bitte die Schriftführerinne der Auszählung zu beginnen. D lichen Abstimmung wird Ihn ben1)


(Offenbach)


(Recklinghausen)


(Siegertsbrunn)





(A) )


(B) )


Liebe Kolleginnen und Koll
ten, wieder Platz zu nehmen, da
1) Ergebnis Seite 5788 C
r Beratung mit den Stim-
0/Die Grünen gegen die
n angenommen.
tung
aktionen der SPD und des
rlangen namentliche Ab-
hrerinnen und Schriftfüh-
inzunehmen. – Sind die
as ist der Fall. Ich eröffne

es anwesend, das seine
hat? – Das ist offensicht-
eße ich die Abstimmung
n und Schriftführer, mit
as Ergebnis der nament-
en später bekannt gege-

egen, ich möchte Sie bit-
mit wir mit unserem Ab-

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Wir kommen zur Abstimm
ungsantrag der Fraktion
ache 15/1753. Dieser Entsc
ich nicht nur auf das Gesetz z
teuer, sondern auch auf da
004 sowie die Gesetze zur Än
esetzes, zur Förderung der S
msetzung der Protokollerkl
ung zur Vermittlungsempfehlu
ungsabbaugesetz, über die wi
en. Wer stimmt für diesen
er stimmt dagegen? – Enthal
ungsantrag ist mit den Stimm
timmen der FDP-Fraktion abg
Abstimmung über den vom

ntwurf eines Soforthilfegese
rucksache 15/1470. Der Fi
nter Buchstabe b seiner B
rucksache 15/1727, den Ge
ch bitte diejenigen, die dem G
ollen, um das Handzeichen. –
nthaltungen? – Der Gesetzent
ung mit den Stimmen von S
ung über den Entschlie-
der FDP auf Druck-
hließungsantrag bezieht
ur Reform der Gewerbe-
s Haushaltsbegleitgesetz
derung des Tabaksteuer-
teuerehrlichkeit und zur
ärung der Bundesregie-
ng zum Steuervergünsti-
r soeben abgestimmt ha-
Entschließungsantrag? –
tungen? – Der Entschlie-
en des Hauses gegen die
elehnt.
Bundesrat eingebrachten
tzes für die Gemeinden,
nanzausschuss empfiehlt
eschlussempfehlung auf
setzentwurf abzulehnen.
esetzentwurf zustimmen
Wer stimmt dagegen? –
wurf ist in zweiter Bera-
PD und Bündnis 90/Die
chen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Ge- men von CDU/CSU und FDP abgelehnt.
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt (Fürth)

Andreas Schmidt (Mülheim)

Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Ole Schröder
Bernhard Schulte-Drüggelte
Uwe Schummer
Wilhelm Josef Sebastian
Horst Seehofer
Kurt Segner
Matthias Sehling
Marion Seib
Heinz Seiffert
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Jens Spahn
Erika Steinbach
Christian von Stetten
Gero Storjohann
Andreas Storm
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen

Antje Tillmann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Arnold Vaatz
Volkmar Uwe Vogel
Andrea Astrid Voßhoff
Gerhard Wächter
Marko Wanderwitz
Peter Weiß (Emmendingen)

Gerald Weiß (Groß-Gerau)

Ingo Wellenreuther
Annette Widmann-Mauz
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer (Neuss)

Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
Willi Zylajew
FDP
Daniel Bahr (Münster)

Rainer Brüderle

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I

Wir kommen damit zu Tagesordnungspunkt 20f: Ab-
stimmung über den von der Bundesregierung einge-
brachten Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Gewer-
besteuer, Drucksachen 15/1517 und 15/1664. Der
Finanzausschuss empfiehlt unter Buchstabe a seiner Be-
schlussempfehlung auf Drucksache 15/1727, den Ge-
setzentwurf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich

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(C (D ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher elga Daub örg van Essen lrike Flach tto Fricke orst Friedrich ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann oachim Günther r. Karlheinz Guttmacher r. Christel Happach-Kasan hristoph Hartmann laus Haupt lrich Heinrich irgit Homburger r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp ürgen Koppelin ibylle Laurischk arald Leibrecht na Lenke Sabine LeutheusserSchnarrenberger Markus Löning Dirk Niebel Günther Friedrich Nolting Hans-Joachim Otto Eberhard Otto Detlef Parr Cornelia Pieper Gisela Piltz Dr. Andreas Pinkwart Dr. Günter Rexrodt Marita Sehn Dr. Hermann Otto Solms Dr. Max Stadler Dr. Rainer Stinner Carl-Ludwig Thiele Dr. Dieter Thomae Jürgen Türk Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Fraktionslose Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau timmungsmarathon fortfahren und die Abstimmungen rdnungsgemäß durchführen können. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Ent chließungsanträge. Wer stimmt für den Entschlieungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Druckache 15/1746? – Wer stimmt dagegen? – Stimmenthal Präsident Wolfgang Thierse Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 601; Klaus Brandner Willi Brase Günter Gloser Uwe Göllner Iris Hoffmann Frank Hofmann ja: 305 nein: 296 Ja SPD Dr. Lale Akgün Gerd Andres Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Ernst Bahr Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Eckhardt Barthel Klaus Barthel Sören Bartol Sabine Bätzing Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Hans-Werner Bertl Petra Bierwirth Rudolf Bindig Lothar Binding Kurt Bodewig Gerd Friedrich Bollmann Hans-Günter Bruckmann Edelgard Bulmahn Marco Bülow Ulla Burchardt Dr. Michael Bürsch Hans Martin Bury Hans Büttner Marion Caspers-Merk Dr. Peter Danckert Dr. Herta Däubler-Gmelin Karl Diller Martin Dörmann Peter Dreßen Detlef Dzembritzki Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Marga Elser Gernot Erler Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Lilo Friedrich Iris Gleicke A D M K G A W K H B K A M A N H R R D G P M G S G J W ngelika Graf ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus arl-Hermann Haack ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann nke Hartnagel ina Hauer ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß onika Heubaum abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg erd Höfer elena Hoffmann alter Hoffmann Klaas Hübner Christel Humme Lothar Ibrügger Brunhilde Irber Renate Jäger Jann-Peter Janssen Klaus-Werner Jonas Johannes Kahrs Ulrich Kasparick Dr. h.c. Susanne Kastner Ulrich Kelber Hans-Peter Kemper Klaus Kirschner Hans-Ulrich Klose Astrid Klug Dr. Heinz Köhler Walter Kolbow Fritz Rudolf Körper Karin Kortmann Rolf Kramer Anette Kramme Ernst Kranz Nicolette Kressl Volker Kröning Angelika Krüger-Leißner Dr. Hans-Ulrich Krüger Horst Kubatschka Ernst Küchler Helga Kühn-Mengel Ute Kumpf davon Bernhard Brinkmann Renate Gradistanac Eike Hovermann Grünen gegen die Stimmen vo tung der FDP-Fraktion abgele unserer Geschäftsordnung die w Tagesordnungspunkt 20 g: Beschlussempfehlung des Fina sache 15/1727 zu dem Antrag CSU mit dem Titel „Finanzkra – Kommunale Selbstverwaltu schuss empfiehlt unter Buchs empfehlung, den Antrag auf D lehnen. Wer stimmt für diese Wer stimmt dagegen? – Enthal empfehlung ist mit den St Bündnis 90/Die Grünen gegen CSU bei Enthaltung der FDP-F Wir kommen zur Abstimm wurf der Fraktion der FDP auf Änderung des Grundgesetzes form. Der Rechtsausschuss em 15/1729, den Gesetzentwurf a der FDP hat getrennte Abstim schriften verlangt. Art. 1 Nr. 1 Buchstabe a: Ich stimmen wollen, um das Handz gegen? – Enthaltungen? – Art mit den Stimmen von SPD und n CDU/CSU bei Enthalhnt. Damit entfällt nach eitere Beratung. Abstimmung über die nzausschusses auf Druck der Fraktion der CDU/ ft der Kommunen stärken ng sichern“. Der Austabe c seiner Beschlussrucksache 15/1217 abzuBeschlussempfehlung? – tungen? – Die Beschlussimmen von SPD und die Stimmen der CDU/ raktion angenommen. ung über den Gesetzent Drucksache 15/1247 zur – Kommunale Finanzrepfiehlt auf Drucksache bzulehnen. Die Fraktion mung zu einigen Vor bitte diejenigen, die zueichen. – Wer stimmt da. 1 Nr. 1 Buchstabe a ist Bündnis 90/Die Grünen b d l r z D a I r n b f A R D b h e 1)


(Homburg)


(Frankfurt)





(A) )


(B) )


(Hildesheim)


(Extertal)


(Wackernheim)


(Darmstadt)

ei Enthaltung der CDU/CSU-F
er FDP abgelehnt.
Art. 1 Nr. 1 Buchstabe b: Di

angt namentliche Abstimmung
erinnen und Schriftführer, die
unehmen. – Sind die Plätze
as ist der Fall. Ich eröffne die
Ist ein Mitglied des Hauses

bgestimmt hat? – Das ist offe
ch schließe die Abstimmung u
innen und Schriftführer, mit d
en. Das Ergebnis der Abstim
ekannt gegeben.1)
Ich gebe das von den Schrif

ührern ermittelte Ergebn
bstimmung über den Entw
eform der Gewerbesteuer
rucksachen 15/1517, 15/166
ene Stimmen 603. Mit Ja habe
aben gestimmt 297, Enthaltu
ntwurf ist damit angenommen


(Beifall bei der SPD und DIE GRÜN Ergebnis Seite 5791 C (C (D raktion und Zustimmung e Fraktion der FDP ver. Ich bitte die Schriftfühvorgesehenen Plätze einan den Urnen besetzt? – Abstimmung. anwesend, das noch nicht nsichtlich nicht der Fall. nd bitte die Schriftführeer Auszählung zu beginmung wird Ihnen später tführerinnen und Schriftis der namentlichen urf eines Gesetzes zur bekannt; das sind die 4 und 15/1727. Abgegen gestimmt 306, mit Nein ngen keine. Der Gesetz. dem BÜNDNIS 90/ EN)







(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Dr. Uwe Küster
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Christine Lehder
Waltraud Lehn
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Caren Marks
Christoph Matschie
Hilde Mattheis
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Petra-Evelyne Merkel
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Ursula Mogg
Michael Müller (Düsseldorf)

Christian Müller (Zittau)

Gesine Multhaupt
Franz Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Volker Neumann (Bramsche)

Dietmar Nietan
Dr. Erika Ober
Holger Ortel
Heinz Paula
Johannes Pflug
Joachim Poß
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Karin Rehbock-Zureich
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Christel Riemann-
Hanewinckel

Walter Riester
Reinhold Robbe
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Karin Roth (Esslingen)

Michael Roth (Heringen)

Gerhard Rübenkönig
Ortwin Runde
Marlene Rupprecht

(Tuchenbach)


Thomas Sauer
Anton Schaaf
Axel Schäfer (Bochum)

Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Horst Schmidbauer

(Nürnberg)


Ulla Schmidt (Aachen)

Silvia Schmidt (Eisleben)

Dagmar Schmidt (Meschede)

Wilhelm Schmidt (Salzgitter)


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einz Schmitt (Landau)

arsten Schneider
alter Schöler
laf Scholz
arsten Schönfeld
ritz Schösser
ilfried Schreck
ttmar Schreiner
erhard Schröder
isela Schröter
rigitte Schulte (Hameln)

einhard Schultz

(Everswinkel)

wen Schulz (Spandau)

r. Angelica Schwall-Düren
r. Martin Schwanholz
olf Schwanitz
rika Simm
r. Sigrid Skarpelis-Sperk
r. Cornelie Sonntag-
Wolgast
olfgang Spanier
r. Margrit Spielmann
örg-Otto Spiller
r. Ditmar Staffelt
udwig Stiegler
olf Stöckel
hristoph Strässer
ita Streb-Hesse
r. Peter Struck
oachim Stünker
örg Tauss
ella Teuchner
r. Gerald Thalheim
olfgang Thierse
ranz Thönnes
ans-Jürgen Uhl
üdiger Veit
imone Violka
örg Vogelsänger
te Vogt (Pforzheim)

r. Marlies Volkmer
ans Georg Wagner
edi Wegener
ndreas Weigel
einhard Weis (Stendal)

etra Weis
unter Weißgerber
atthias Weisheit
ert Weisskirchen

(Wiesloch)

r. Ernst Ulrich von
Weizsäcker

ochen Welt
r. Rainer Wend
ydia Westrich
ge Wettig-Danielmeier
r. Margrit Wetzel
ndrea Wicklein
ürgen Wieczorek (Böhlen)

eidemarie Wieczorek-Zeul
r. Dieter Wiefelspütz
rigitte Wimmer (Karlsruhe)

ngelbert Wistuba
arbara Wittig
r. Wolfgang Wodarg
erena Wohlleben

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(Wolmirstedt)

eidi Wright
ta Zapf
anfred Helmut Zöllmer
r. Christoph Zöpel
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RÜNEN
erstin Andreae
arieluise Beck (Bremen)

olker Beck (Köln)

ornelia Behm
irgitt Bender
atthias Berninger
rietje Bettin
lexander Bonde
kin Deligöz
r. Thea Dückert
utta Dümpe-Krüger
ranziska Eichstädt-Bohlig
r. Uschi Eid
ans-Josef Fell
oseph Fischer (Frankfurt)

atrin Göring-Eckardt
nja Hajduk
infried Hermann
ntje Hermenau
eter Hettlich
lrike Höfken
hilo Hoppe
ichaele Hustedt
ritz Kuhn
enate Künast
ndine Kurth (Quedlinburg)

arkus Kurth
r. Reinhard Loske
nna Lührmann
erzy Montag
erstin Müller (Köln)

infried Nachtwei
hrista Nickels
riedrich Ostendorff
imone Probst
laudia Roth (Augsburg)

rista Sager
hristine Scheel
rmingard Schewe-Gerigk
ezzo Schlauch
lbert Schmidt (Ingolstadt)

erner Schulz (Berlin)

etra Selg
rsula Sowa
ainder Steenblock
ilke Stokar von Neuforn
ans-Christian Ströbele
ürgen Trittin
arianne Tritz
ubert Ulrich
r. Antje Vogel-Sperl
r. Antje Vollmer
r. Ludger Volmer
osef Philip Winkler
argareta Wolf (Frankfurt)


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(Reutlingen)


(Bönstrup)


(Schönebeck)


(Nordstrand)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
erbert Frankenhauser
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

rich G. Fritz
ochen-Konrad Fromme
r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel






(A) (C)



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse
Dr. Peter Gauweiler
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Roland Gewalt
Eberhard Gienger
Georg Girisch

Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Werner Kuhn (Zingst)

Dr. Karl A. Lamers

(Heidelberg)


Dr. Norbert Lammert

Christa Reichard (Dresden)

Katherina Reiche
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Hannelore Roedel

Dagmar Wöhrl
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
Willi Zylajew
Michael Glos
Ralf Göbel
Dr. Reinhard Göhner
Tanja Gönner
Josef Göppel
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Ute Granold
Kurt-Dieter Grill
Reinhard Grindel
Hermann Gröhe
Michael Grosse-Brömer
Markus Grübel
Manfred Grund
Karl-Theodor Freiherr von
und zu Guttenberg

Olav Gutting
Holger-Heinrich Haibach
Gerda Hasselfeldt
Klaus-Jürgen Hedrich
Helmut Heiderich
Ursula Heinen
Siegfried Helias
Uda Carmen Freia Heller
Michael Hennrich
Jürgen Herrmann
Bernd Heynemann
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Robert Hochbaum
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Susanne Jaffke
Dr. Dieter Jahr
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Irmgard Karwatzki
Bernhard Nikolaus Kaster

(Bad Dürrheim)


Volker Kauder
Gerlinde Kaupa
Eckart von Klaeden
Jürgen Klimke
Julia Klöckner
Kristina Köhler (Wiesbaden)

Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Michael Kretschmer
Günther Krichbaum
Günter Krings

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arbara Lanzinger
arl-Josef Laumann
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rsula Lietz
alter Link (Diepholz)

duard Lintner
r. Klaus W. Lippold

(Offenbach)

atricia Lips
r. Michael Luther
orothee Mantel
rwin Marschewski

(Recklinghausen)

tephan Mayer (Altötting)

onny Mayer (Baiersbronn)

r. Martin Mayer

(Siegertsbrunn)

olfgang Meckelburg
r. Michael Meister
r. Angela Merkel
riedrich Merz
aurenz Meyer (Hamm)

oris Meyer (Tapfheim)

aria Michalk
ans Michelbach
laus Minkel
arlene Mortler
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ernward Müller (Gera)

r. Gerd Müller
ildegard Müller
ernd Neumann (Bremen)

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ichaela Noll
laudia Nolte
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r. Georg Nüßlein
ranz Obermeier
duard Oswald
elanie Oßwald
ita Pawelski
r. Peter Paziorek
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
r. Friedbert Pflüger
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r. Peter Ramsauer
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ranz-Xaver Romer
einrich-Wilhelm Ronsöhr
r. Klaus Rose
urt J. Rossmanith
r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
olker Rühe
lbert Rupprecht (Weiden)

eter Rzepka
nita Schäfer (Saalstadt)

r. Wolfgang Schäuble
artmut Schauerte
ndreas Scheuer
orbert Schindler
eorg Schirmbeck
ernd Schmidbauer
hristian Schmidt (Fürth)

ndreas Schmidt (Mülheim)

r. Andreas Schockenhoff
r. Ole Schröder
ernhard Schulte-Drüggelte
we Schummer
ilhelm Josef Sebastian
orst Seehofer
urt Segner
atthias Sehling
arion Seib
einz Seiffert
ernd Siebert
homas Silberhorn
ohannes Singhammer
ens Spahn
rika Steinbach
hristian von Stetten
ero Storjohann
ndreas Storm
ax Straubinger
atthäus Strebl
homas Strobl (Heilbronn)

ena Strothmann
ichael Stübgen
ntje Tillmann
deltraut Töpfer
r. Hans-Peter Uhl
rnold Vaatz
olkmar Uwe Vogel
ndrea Astrid Voßhoff
erhard Wächter
arko Wanderwitz
eter Weiß (Emmendingen)

erald Weiß (Groß-Gerau)

ngo Wellenreuther
nnette Widmann-Mauz
laus-Peter Willsch
illy Wimmer (Neuss)

atthias Wissmann
erner Wittlich

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(Homburg)


(Frankfurt)





(A) )


(B) )


(Homburg)


(Wackernheim)


(Darmstadt)


(Frankfurt)


(Hildesheim)


se:
e Sitzung fort.
tführerinnen und Schrift-
r namentlichen Abstim-
abe b des Gesetzentwurfs
rung des Grundgesetzes –
kannt. Abgegebene Stim-
t 47, mit Nein haben ge-
e. Damit ist Art. 1 Nr. 1
esetzentwurf ist damit in
elehnt. Nach unserer Ge-
ere Beratung.

is Gleicke
ünter Gloser
we Göllner
enate Gradistanac
ngelika Graf (Rosenheim)

ieter Grasedieck
onika Griefahn
erstin Griese
abriele Groneberg
chim Großmann
olfgang Grotthaus
arl-Hermann Haack






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Lothar Ibrügger
Brunhilde Irber
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Klaus-Werner Jonas
Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Dr. h.c. Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Hans-Ulrich Klose
Astrid Klug
Dr. Heinz Köhler (Coburg)

Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Rolf Kramer
Anette Kramme
Ernst Kranz
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Dr. Uwe Küster
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Christine Lehder
Waltraud Lehn
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
Gabriele Lösekrug-Möller
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Caren Marks
Christoph Matschie
Hilde Mattheis
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Petra-Evelyne Merkel
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Ursula Mogg
Michael Müller (Düsseldorf)

Christian Müller (Zittau)

Gesine Multhaupt
Franz Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Volker Neumann (Bramsche)

Dietmar Nietan
Dr. Erika Ober
Holger Ortel
Heinz Paula
Johannes Pflug
Joachim Poß
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Karin Rehbock-Zureich
Gerold Reichenbach

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hristel Riemann-
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alter Riester
einhold Robbe
ené Röspel
r. Ernst Dieter Rossmann
arin Roth (Esslingen)

ichael Roth (Heringen)

erhard Rübenkönig
rtwin Runde
arlene Rupprecht

(Tuchenbach)

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xel Schäfer (Bochum)

udrun Schaich-Walch
udolf Scharping
ernd Scheelen
r. Hermann Scheer
iegfried Scheffler
orst Schild
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orst Schmidbauer

(Nürnberg)

lla Schmidt (Aachen)

ilvia Schmidt (Eisleben)

agmar Schmidt (Meschede)

ilhelm Schmidt (Salzgitter)

einz Schmitt (Landau)

arsten Schneider
alter Schöler
laf Scholz
arsten Schönfeld
ritz Schösser
ilfried Schreck
ttmar Schreiner
erhard Schröder
isela Schröter
rigitte Schulte (Hameln)

einhard Schultz

(Everswinkel)

wen Schulz (Spandau)

r. Angelica Schwall-Düren
r. Martin Schwanholz
olf Schwanitz
rika Simm
r. Sigrid Skarpelis-Sperk
r. Cornelie Sonntag-
Wolgast
olfgang Spanier
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r. Ditmar Staffelt
udwig Stiegler
olf Stöckel
hristoph Strässer
ita Streb-Hesse
r. Peter Struck
oachim Stünker
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r. Marlies Volkmer
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ert Weisskirchen

(Wiesloch)

r. Ernst Ulrich von
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r. Rainer Wend
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r. Dieter Wiefelspütz
rigitte Wimmer (Karlsruhe)

ngelbert Wistuba
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r. Wolfgang Wodarg
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(Reutlingen)

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r. Christoph Bergner
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r. Rolf Bietmann
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(Bönstrup)

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r. Wolfgang Bötsch
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(Nordstrand)

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(A) (C)



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Susanne Jaffke
Dr. Peter Jahr
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Irmgard Karwatzki
Bernhard Kaster

(Bad Dürrheim)


Volker Kauder

Friedrich Merz
Laurenz Meyer (Hamm)

Doris Meyer (Tapfheim)

Maria Michalk
Hans Michelbach
Klaus Minkel
Marlene Mortler
Stefan Müller (Erlangen)

Bernward Müller (Gera)

Dr. Gerd Müller
Hildegard Müller
Bernd Neumann (Bremen)

Henry Nitzsche
Michaela Noll

Georg Schirmbeck
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt (Fürth)

Andreas Schmidt (Mülheim)

Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Ole Schröder
Bernhard Schulte-Drüggelte
Uwe Schummer
Wilhelm Josef Sebastian
Horst Seehofer
Kurt Segner
Matthias Sehling
Marion Seib
Heinz Seiffert

Birgitt Bender
Matthias Berninger
Grietje Bettin
Alexander Bonde
Ekin Deligöz
Dr. Thea Dückert
Jutta Dümpe-Krüger
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Joseph Fischer (Frankfurt)

Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Winfried Hermann
Gerlinde Kaupa
Eckart von Klaeden
Jürgen Klimke
Julia Klöckner
Kristina Köhler (Wiesbaden)

Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Michael Kretschmer
Günther Krichbaum
Günter Krings
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Werner Kuhn (Zingst)

Dr. Karl A. Lamers

(Heidelberg)


Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Barbara Lanzinger
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link (Diepholz)

Eduard Lintner
Dr. Klaus W. Lippold

(Offenbach)


Patricia Lips
Dr. Michael Luther
Dorothee Mantel
Erwin Marschewski

(Recklinghausen)


Stephan Mayer (Altötting)

Conny Mayer (Baiersbronn)

Dr. Martin Mayer

(Siegertsbrunn)


Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel

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r. Georg Nüßlein
ranz Obermeier
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elanie Oßwald
ita Pawelski
r. Peter Paziorek
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
r. Friedbert Pflüger
eatrix Philipp
onald Pofalla
uprecht Polenz
aniela Raab
homas Rachel
ans Raidel
r. Peter Ramsauer
elmut Rauber
eter Rauen
hrista Reichard (Dresden)

atherina Reiche
ans-Peter Repnik
laus Riegert
r. Heinz Riesenhuber
annelore Roedel
ranz-Xaver Romer
einrich-Wilhelm Ronsöhr
r. Klaus Rose
urt J. Rossmanith
r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
olker Rühe
lbert Rupprecht (Weiden)

eter Rzepka
nita Schäfer (Saalstadt)

r. Wolfgang Schäuble
artmut Schauerte
ndreas Scheuer
orbert Schindler

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ernd Siebert
homas Silberhorn
ohannes Singhammer
ens Spahn
rika Steinbach
hristian von Stetten
ero Storjohann
ndreas Storm
ax Straubinger
atthäus Strebl
homas Strobl (Heilbronn)

ena Strothmann
ichael Stübgen
ntje Tillmann
deltraut Töpfer
r. Hans-Peter Uhl
rnold Vaatz
olkmar Uwe Vogel
ndrea Astrid Voßhoff
erhard Wächter
arko Wanderwitz
eter Weiß (Emmendingen)

erald Weiß (Groß-Gerau)

ngo Wellenreuther
nnette Widmann-Mauz
laus-Peter Willsch
illy Wimmer (Neuss)

atthias Wissmann
erner Wittlich
agmar Wöhrl
lke Wülfing
olfgang Zeitlmann
olfgang Zöller
ÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN
erstin Andreae
arieluise Beck (Bremen)

olker Beck (Köln)

ornelia Behm

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(D ntje Hermenau eter Hettlich lrike Höfken hilo Hoppe ichaele Hustedt ritz Kuhn enate Künast ndine Kurth arkus Kurth r. Reinhard Loske nna Lührmann erzy Montag erstin Müller infried Nachtwei hrista Nickels riedrich Ostendorff imone Probst laudia Roth rista Sager hristine Scheel mingard Schewe-Gerigk ezzo Schlauch lbert Schmidt erner Schulz etra Selg rsula Sowa ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele ürgen Trittin arianne Tritz ubert Ulrich r. Antje Vogel-Sperl r. Antje Vollmer r. Ludger Volmer osef Philip Winkler argareta Wolf raktionslose Abgeordnete r. Gesine Lötzsch etra Pau Präsident Wolfgang Thierse Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir kommen zu Ta gesordnungspunkt 19 a zurück, und zwar zur Abstimmung über die von den Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen sowie von der Bundesregierung eingebrachten Entwürfe eines Dritten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt, Drucksachen 15/1515 und 15/1637. Wir wiederholen die namentliche aa)





(A) (C)


(B) )

schusses für Gesundheit und Soziale Siche-
rung (13. Ausschuss)

– Drucksachen 15/1734, 15/1761 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Verena Butalikakis
Schlussabstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und

Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. –
Das ist erfolgt. Ich eröffne die Abstimmung.

Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das noch nicht
abgestimmt hat? – Das ist offensichtlich nicht der Fall.
Dann schließe ich die Abstimmung. Ich bitte die Schrift-
führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu
beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen
später bekannt gegeben.1)

Wir setzen die Abstimmungen fort und wiederholen
nun die namentliche Schlussabstimmung über den von
den Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grü-
nen eingebrachten Entwurf eines Vierten Gesetzes für
moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt, Druck-
sache 15/1516. Ich bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. –
Ist das erfolgt? – Die Plätze sind besetzt. Dann eröffne
ich die Abstimmung.

Haben alle Kolleginnen und Kollegen ihre Stimm-
karte abgegeben? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann
schließe ich die Abstimmung und bitte die Schriftführe-
rinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu begin-
nen. Die Ergebnisse der beiden namentlichen Abstim-
mungen werden Ihnen später bekannt gegeben.2)

Ich rufe nunmehr die Tagesordnungspunkte 21 a und
21 b auf:

a) – Zweite und dritte Beratung des von den Frak-
tionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/
DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Einordnung des Sozialhilfe-
rechts in das Sozialgesetzbuch
– Drucksache 15/1514 –

(Erste Beratung 58. Sitzung)


– Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Einordnung des Sozialhilfe-
rechts in das Sozialgesetzbuch
– Drucksache 15/1636 –

(Erste Beratung 65. Sitzung)


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1) Ergebnis Seite 5794 D
2) Ergebnis Seite5799 C

(D bb)Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung – Drucksache 15/1740 – Berichterstattung: Abgeordnete Dr. Michael Luther Otto Fricke Waltraud Lehn Anja Hajduk b)

gierung
Nationaler Aktionsplan für Deutschland zur
Bekämpfung von Armut und sozialer Aus-
grenzung 2003 bis 2005
Strategien zur Stärkung der sozialen Integra-
tion
– Drucksache 15/1420 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe

Über den von den Fraktionen der SPD und des Bünd-
isses 90/Die Grünen eingebrachten Entwurf eines Ge-
etzes zur Einordnung des Sozialhilferechts in das So-
ialgesetzbuch, zu dem ein Entschließungsantrag der
raktion der CDU/CSU vorliegt, werden wir später na-
entlich abstimmen.
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. – Ich
öre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.
Bevor ich die Aussprache eröffne, kann ich das von

en Schriftführerinnen und Schriftführern ermittelte
rgebnis der namentlichen Abstimmung über den
on den Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die
rünen sowie der Bundesregierung eingebrachten Ent-
urf eines Dritten Gesetzes für moderne Dienstleistun-
en am Arbeitsmarkt, Drucksachen 15/1515, 15/1637
nd 15/1728, mitteilen. Abgegebene Stimmen 599. Mit
a haben gestimmt 304, mit Nein haben gestimmt 294,
nthaltungen 1. Der Gesetzentwurf ist damit angenom-
en.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Endgültiges Ergebnis

Abgegebene Stimmen: 599;
davon

ja: 304
nein: 294
enthalten: 1

Ja
SPD
Dr. Lale Akgün
Gerd Andres
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr (Neuruppin)

Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Sören Bartol
Sabine Bätzing
Uwe Beckmeyer
Klaus Uwe Benneter
Dr. Axel Berg
Ute Berg
Hans-Werner Bertl
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)

Kurt Bodewig
Gerd Friedrich Bollmann
Klaus Brandner
Willi Brase
Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Ulla Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner (Ingolstadt)

Marion Caspers-Merk
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Karl Diller
Martin Dörmann
Peter Dreßen
Detlef Dzembritzki
Sebastian Edathy
Siegmund Ehrmann
Hans Eichel
Marga Elser
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Annette Faße
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Rainer Fornahl
Gabriele Frechen
Dagmar Freitag
Lilo Friedrich (Mettmann)

Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner

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enate Gradistanac
ngelika Graf (Rosenheim)

ieter Grasedieck
onika Griefahn
erstin Griese
abriele Groneberg
chim Großmann
olfgang Grotthaus
arl-Hermann Haack

(Extertal)

ans-Joachim Hacker
ettina Hagedorn
laus Hagemann
lfred Hartenbach
ichael Hartmann

(Wackernheim)

nke Hartnagel
ina Hauer
ubertus Heil
einhold Hemker
olf Hempelmann
r. Barbara Hendricks
ustav Herzog
etra Heß
onika Heubaum
abriele Hiller-Ohm
tephan Hilsberg
erd Höfer
elena Hoffmann (Chemnitz)

alter Hoffmann

(Darmstadt)

is Hoffmann (Wismar)

rank Hofmann (Volkach)

ike Hovermann
laas Hübner
hristel Humme
othar Ibrügger
runhilde Irber
enate Jäger
ann-Peter Janssen
laus-Werner Jonas
ohannes Kahrs
lrich Kasparick
r. h.c. Susanne Kastner
lrich Kelber
ans-Peter Kemper
laus Kirschner
ans-Ulrich Klose
strid Klug
r. Heinz Köhler (Coburg)

alter Kolbow
ritz Rudolf Körper
arin Kortmann
olf Kramer
nette Kramme
rnst Kranz
icolette Kressl
olker Kröning
ngelika Krüger-Leißner
r. Hans-Ulrich Krüger
orst Kubatschka
rnst Küchler
elga Kühn-Mengel
te Kumpf
r. Uwe Küster
hristine Lambrecht
hristian Lange (Backnang)

hristine Lehder

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altraud Lehn
r. Elke Leonhard
ckhart Lewering
ötz-Peter Lohmann
abriele Lösekrug-Möller
rika Lotz
r. Christine Lucyga
irk Manzewski
obias Marhold
othar Mark
aren Marks
hristoph Matschie
ilde Mattheis
arkus Meckel
lrike Mehl
etra-Evelyne Merkel
lrike Merten
ngelika Mertens
rsula Mogg
ichael Müller (Düsseldorf)

hristian Müller (Zittau)

esine Multhaupt
ranz Müntefering
r. Rolf Mützenich
olker Neumann (Bramsche)

ietmar Nietan
r. Erika Ober
olger Ortel
einz Paula
ohannes Pflug
oachim Poß
r. Wilhelm Priesmeier
lorian Pronold
r. Sascha Raabe
arin Rehbock-Zureich
erold Reichenbach
r. Carola Reimann
hristel Riemann-
Hanewinckel
alter Riester
einhold Robbe
ené Röspel
r. Ernst Dieter Rossmann
arin Roth (Esslingen)

ichael Roth (Heringen)

erhard Rübenkönig
rtwin Runde
arlene Rupprecht

(Tuchenbach)

homas Sauer
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xel Schäfer (Bochum)

udrun Schaich-Walch
udolf Scharping
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r. Hermann Scheer
iegfried Scheffler
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orst Schmidbauer

(Nürnberg)

lla Schmidt (Aachen)

ilvia Schmidt (Eisleben)

agmar Schmidt (Meschede)

ilhelm Schmidt (Salzgitter)

einz Schmitt (Landau)

arsten Schneider
alter Schöler

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(C (D laf Scholz arsten Schönfeld ritz Schösser ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder isela Schröter rigitte Schulte einhard Schultz wen Schulz r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie SonntagWolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger te Vogt r. Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel einhard Weis etra Weis unter Weißgerber atthias Weisheit ert Weisskirchen r. Ernst Ulrich von Weizsäcker ochen Welt r. Rainer Wend ydia Westrich ge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz rigitte Wimmer ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff eidi Wright ta Zapf Präsident Wolfgang Thierse Manfred Helmut Zöllmer Dr. Christoph Zöpel BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck Volker Beck Cornelia Behm Birgitt Bender Matthias Berninger Grietje Bettin Alexander Bonde Ekin Deligöz Dr. Thea Dückert Jutta Dümpe-Krüger Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Uschi Eid Hans-Josef Fell Joseph Fischer Katrin Göring-Eckardt Anja Hajduk Winfried Hermann Antje Hermenau Peter Hettlich Ulrike Höfken Thilo Hoppe Fritz Kuhn Renate Künast Undine Kurth Markus Kurth Dr. Reinhard Loske Anna Lührmann Jerzy Montag Kerstin Müller Winfried Nachtwei Christa Nickels Friedrich Ostendorff Simone Probst Claudia Roth Krista Sager Christine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk Rezzo Schlauch Albert Schmidt Petra Selg Ursula Sowa Rainder Steenblock Silke Stokar von Neuforn Hans-Christian Ströbele Jürgen Trittin Marianne Tritz Hubert Ulrich Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Antje Vollmer Dr. Ludger Volmer Josef Philip Winkler Margareta Wolf Nein CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Altmaier Dietrich Austermann Norbert Barthle Dr. Wolf Bauer G E V D O D C R P A D J W W D K D H M G V H C M P G L H A A V T M M R A G Il D A E In H D A D K H D E J D H D D N R E G M R D ünter Baumann rnst-Reinhard Beck eronika Bellmann r. Christoph Bergner tto Bernhardt r. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal r. Maria Böhmer ochen Borchert olfgang Börnsen olfgang Bosbach r. Wolfgang Bötsch laus Brähmig r. Ralf Brauksiepe elge Braun onika Brüning eorg Brunnhuber erena Butalikakis artmut Büttner ajus Caesar anfred Carstens eter H. Carstensen itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lbert Deß lexander Dobrindt era Dominke homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer eorg Fahrenschon se Falk r. Hans Georg Faust lbrecht Feibel nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer irk Fischer xel E. Fischer (KarlsruheLand)


(Everswinkel)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)





(A) )


(B) )


(Reutlingen)


(Bönstrup)


(Schönebeck)


(Nordstrand)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
erbert Frankenhauser
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

rich G. Fritz
ochen-Konrad Fromme
r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel
r. Peter Gauweiler
r. Jürgen Gehb
orbert Geis
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r. Wolfgang Götzer
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arkus Grübel
anfred Grund
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und zu Guttenberg
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olger-Heinrich Haibach
erda Hasselfeldt
laus-Jürgen Hedrich
elmut Heiderich
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iegfried Helias
da Carmen Freia Heller
ichael Hennrich
ürgen Herrmann
ernd Heynemann
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obert Hochbaum
laus Hofbauer
artin Hohmann
oachim Hörster
ubert Hüppe
usanne Jaffke
r. Dieter Jahr
r. Egon Jüttner
artholomäus Kalb
teffen Kampeter
rmgard Karwatzki
ernhard Nikolaus Kaster

(Bad Dürrheim)

olker Kauder
erlinde Kaupa
ckart von Klaeden
ürgen Klimke
ulia Klöckner
ristina Köhler (Wiesbaden)

anfred Kolbe
orbert Königshofen
artmut Koschyk
homas Kossendey
udolf Kraus
ichael Kretschmer
ünther Krichbaum
ünter Krings
r. Martina Krogmann
r. Hermann Kues
erner Kuhn (Zingst)

r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

r. Norbert Lammert
elmut Lamp
arbara Lanzinger
arl-Josef Laumann
era Lengsfeld
eter Letzgus
rsula Lietz
alter Link (Diepholz)

duard Lintner
r. Klaus W. Lippold

(Offenbach)


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(C (D atricia Lips r. Michael Luther orothee Mantel rwin Marschewski tephan Mayer onny Mayer r. Martin Mayer olfgang Meckelburg r. Michael Meister r. Angela Merkel riedrich Merz aurenz Meyer oris Meyer aria Michalk ans Michelbach laus Minkel arlene Mortler tefan Müller ernward Müller r. Gerd Müller ildegard Müller ernd Neumann enry Nitzsche ichaela Noll laudia Nolte ünter Nooke r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald elanie Oßwald ita Pawelski r. Peter Paziorek lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer elmut Rauber eter Rauen hrista Reichard atherina Reiche ans-Peter Repnik laus Riegert r. Heinz Riesenhuber annelore Roedel ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr r. Klaus Rose urt J. Rossmanith r. Norbert Röttgen olker Rühe lbert Rupprecht eter Rzepka nita Schäfer r. Wolfgang Schäuble artmut Schauerte ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck ernd Schmidbauer hristian Schmidt ndreas Schmidt Präsident Wolfgang Thierse entscheiden müssen, blieben dabei meist auf der Strecke. Nicht wenige – wer will es in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit und fehlender aktivierender Hilfen verdenken – wohl Zufall, aber es ehrt dieses Internationalen Tag der Bekäm einten Nationen, die längst üb zialhilfe beschließen. Die Sozialhilfe wird meist tiert: Da ist zum einen der M Beispiel Florida-Rolf kennen al ren die Sicht der Wohlfahrt, das len Leistung den Grad der Bek den Grad der sozialen Gerechti Alle Fachleute bestätigen, d lem daran krankt, dass sie ihre hilfe zu wenig erreicht und seit herhalten muss, wenn es um mangelnde Integration und fe geht. Das alles geschieht auf aber vor allem auch der Betroff Falsche Anreize, Verfestigu Ausgrenzung sind die Folge. V aktivierenden Hilfen zur Selbs müssen, wurde nicht angeboten dem enormen Finanzdruck und Haus, dass wir heute, am pfung der Armut der Vererfällige Novelle der So auf zwei Ebenen diskuissbrauch – das aktuelle le – und da ist zum andes die Höhe der finanzielämpfung der Armut oder gkeit ausmacht. ass die Sozialhilfe vor alZiele als Hilfe zur Selbst Jahrzehnten als Notnagel Massenarbeitslosigkeit, hlende Kinderbetreuung Kosten der Kommunen, enen selbst. ng von Armutslagen und ieles, was schon lange an thilfe hätte getan werden . Dies geschah erst unter das meist unzulänglich. K k g a r a B s d a k N d m f f l a u räfte hätten einsetzen können omplizierten Regelungen mit enutzt. Warum sollten gerade ls jene, die eine Steuererkläru um sollten sie solidarischer se ls die Steuerjuristen großer Un (Beifall bei Abgeord Natürlich hat die Sozialhilfe etroffene ihren ursprünglichen piel für circa 1,5 Millionen B ürftige in und außerhalb von us eigener Kraft nicht oder önnen. Sie ist für diese Mensc etz gar nicht wegzudenken. Die Regierungskoalition hat ie Sozialhilfe im Zusammenh en und der seit 2003 einger ür Bedürftige über 65 Jahre un ähige ab 18 Jahre so zu erneue ichen Ziel gerecht werden kann lle vorrangigen staatlichen Fü nterste Sicherung für die klein . Eine Minderheit hat die kleinen Betrügereien aus sie sich anders verhalten ng machen müssen? Wain mit dem Gemeinwohl ternehmen? neten der SPD)


(Recklinghausen)


(Siegertsbrunn)





(A) )


(B) )

Rolf Stöckel (SPD):
Rede ID: ID1506706200
jahrzehntelang für viele
Zweck erfüllt, zum Bei-
ehinderte und Pflegebe-
Einrichtungen, die sich
nur unzureichend helfen
hen als unterstes soziales

sich die Aufgabe gestellt,
ang mit den Hartz-Refor-
ichteten Grundsicherung
d auf Dauer Erwerbsun-
rn, dass sie ihrem eigent-
: das Referenzsystem für
rsorgeleistungen und die
e Zahl jener zu sein, die
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist haben die Sozialhilfe legal genutzt, obwohl sie eigene
Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Ole Schröder
Bernhard Schulte-Drüggelte
Uwe Schummer
Wilhelm Josef Sebastian
Horst Seehofer
Kurt Segner
Matthias Sehling
Marion Seib
Heinz Seiffert
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Jens Spahn
Erika Steinbach
Christian von Stetten
Gero Storjohann
Andreas Storm
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Antje Tillmann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Arnold Vaatz

Volkmar Uwe Vogel
Andrea Astrid Voßhoff
Gerhard Wächter
Marko Wanderwitz
Peter Weiß (Emmendingen)

Gerald Weiß (Groß-Gerau)

Ingo Wellenreuther
Annette Widmann-Mauz
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer (Neuss)

Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
Willi Zylajew
FDP
Daniel Bahr (Münster)

Rainer Brüderle
Angelika Brunkhorst
Ernst Burgbacher
Helga Daub
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Otto Fricke

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Ich eröffne die Aussprache zu den Tagesordnungs-
punkten 21 a und 21 b und erteile dem Kollegen Rolf
Stöckel, SPD-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


J
v

a

(C (D orst Friedrich ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann oachim Günther r. Karlheinz Guttmacher r. Christel Happach-Kasan hristoph Hartmann laus Haupt lrich Heinrich irgit Homburger r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp ürgen Koppelin ibylle Laurischk arald Leibrecht na Lenke abine LeutheusserSchnarrenberger irk Niebel ünther Friedrich Nolting ans-Joachim Otto berhard Otto Detlef Parr Cornelia Pieper Gisela Piltz Dr. Andreas Pinkwart Dr. Günter Rexrodt Marita Sehn Dr. Hermann Otto Solms Dr. Max Stadler Dr. Rainer Stinner Carl-Ludwig Thiele Dr. Dieter Thomae Jürgen Türk Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Fraktionslose Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau Enthalten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Werner Schulz Petra Pau ahrzehntelang wurde die Sozialhilfe als reine Armutserwaltung durchgeführt. Die Würde und Selbstachtung der Betroffenen, aber uch das Gemüt der Fachkräfte, die über diese Hilfen Rolf Stöckel nicht unter die Leistungsberechtigung der anderen Grundsicherungen fallen. Kritisiert wird von der Opposition und von einigen Bundesländern, dass nicht gleich alle Fürsorgeleistungen zusammengepackt werden oder – wahlweise – dass die Sozialhilfe erst nach Erfahrungen mit der Grundsicherung für Arbeitsuchende reformiert wird. Diese Bedenken sind aber im Grunde den jeweiligen finanzpolitischen Interessen und taktischen Erwägungen geschuldet. Die Städte und Gemeinden sehen das im Grunde genauso. Das Konzept der Union, das Existenzgrundlagengesetz von Herrn Koch, abgekürzt EGG – das ist wirklich ein faules Ei –, bedeutet nicht nur die Rückkehr zum Almosenstaat und zu Zwangsarbeit, sondern ist auch völlig unzureichend, was die aktuellen Herausforderungen angeht. Das mangelnde Engagement, mit dem die Sozialpolitiker der Union diese Bundesratsinitiative unterstützen, spricht Bände. Sie sollten sich einmal vorstellen, was in Deutschland passiert, wenn die Kommunen ab 1. Juli 2004 verpflichtet würden – so Herr Kochs Vorschlag –, ad hoc 1,5 Millionen neue öffentliche Beschäftigungsangebote bereitzustellen, was das kostet und wie sich das örtliche Handwerkswesen darauf freuen wird. Meine Damen und Herren von der Union, Sie schaffen weder die Doppelzuständigkeiten der Kommunen und der Bundesanstalt für Arbeit ab noch haben Sie wirklich Ideen dafür, wie Bürokratieschnüffelei vermieden und die Eigenverantwortung und das Selbstwertgefühl behinderter Menschen gestärkt werden können. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Homburg)


(Frankfurt)





(A) )


(B) )


Nein, Sie wollen die Sozialhilfe kürzen oder ganz ab-
schaffen. Das gehört sich nun wirklich nicht für die Par-
tei mit dem großen „C“ im Namen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich möchte feststellen, dass wir mit der Zustimmung
des Hauses bei der gerade wiederholten namentlichen
Abstimmung die Basis dafür gelegt haben, dass alle bis-
herigen erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger und ihre
Angehörigen, also annähernd 1,3 Millionen Menschen,
in das neue bundesfinanzierte Arbeitslosengeld II über-
führt werden und sie damit alle persönlichen aktivieren-
den Hilfen erhalten werden, die zur Überwindung der
Hilfebedürftigkeit beitragen können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die meisten werden nicht nur in Hinsicht auf qualifizie-
rende Angebote, sondern auch in der finanziellen Leis-
tung besser gestellt. Wir stellen mit der Sozialhilfereform
sicher, dass alle, auch diejenigen, die als erwerbsunfähig
oder -gemindert gelten, aktivierende Hilfen erhalten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D ir erreichen die lange geforderte Verwaltungsvereinfahung durch eine Pauschalisierung einmaliger Leistunen und die Anpassung der Grundsicherungen, sodass eine ergänzende Sozialhilfe mehr geleistet werden uss und eine ausufernde Bürokratie sowie Verschiebeahnhöfe der Vergangenheit angehören. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das Regelsatzsystem wird durch Anbindung an die
inkommens- und Verbrauchsstichproben nicht nur
ransparenter und für alle nachvollziehbarer, sondern zu-
ünftig auch regelmäßig angepasst und so für die Betrof-
enen gerechter. Für die Behinderten und Pflegebedürfti-
en – darauf gibt Ihr Existenzgrundlagengesetz auch
eine Antwort – verwirklichen wir die Leitbilder „ambu-
ant vor stationär“ und „mehr Selbstbestimmung“ durch
as persönliche Budget mit einer freiwilligen Einfüh-
ungsphase.


(Beifall bei der SPD)

amit legen wir die entscheidenden Grundlagen für ein
ukünftiges System der Hilfe aus einer Hand.
Wenn die beteiligten Akteure im unvermeidbaren

ermittlungsverfahren – das wissen wir alle – klug han-
eln und diejenigen, die letztlich vor Ort für die Umset-
ung sorgen müssen, wirklich zusammenarbeiten, wird
s einen effizienten Umbau unseres untersten sozialen
icherungssystems im Interesse der Betroffenen und des
emeinwesens geben. Es wird ein Gesetz möglich, das
n der Sozialgeschichte der Bundesrepublik wirklich ein-
alig sein wird, weil es dem Prinzip des Förderns und
orderns sowie den Zielen der Agenda 2010 gerecht
ird.
Denjenigen, die uns aus Unverständnis oder wider

esseres Wissen – das gilt teilweise auch für die eigenen
eihen – vorwerfen, wir setzten den Sozialstaat aufs
piel, kann ich nur entgegnen: Es ist nicht sozial gerecht
nd demokratisch, Millionen Menschen vom Arbeits-
arkt, von selbstbewusster gesellschaftlicher Teilhabe
uszuschließen und Sozialhilfedynastien zu verfestigen,
nabhängig davon, wie hoch die Transferleistungen auch
ein mögen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Mit dieser Novelle des Sozialhilferechts und den Re-
ormen auf dem Arbeitsmarkt machen wir den Sozial-
taat des Grundgesetzes, den Herr Koch abschaffen
öchte, auch unter veränderten Bedingungen zukunfts-
est und zielgenauer.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ir achten den Grundsatz, dass auch diejenigen ein
enschenwürdiges Leben und gesellschaftliche Teilhabe
eanspruchen und verwirklichen können, die das aus ei-
ener Kraft nicht schaffen. Die für beide Seiten entwür-
igende und für die Betroffenen entmündigende Büro-
ratie wird endlich ein Ende haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Rolf Stöckel

Petra Bierwirth
Rudolf Bindig

Karl-Hermann Haack Nicolette Kressl Dr. Carola Reimann
Kurt Bodewig
Gerd Friedrich Bollmann
Klaus Brandner
Willi Brase
Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Ulla Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner (Ingolstadt)

Marion Caspers-Merk
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin

Bettina Hagedorn
Klaus Hagemann
Alfred Hartenbach
Michael Hartmann

(Wackernheim)


Anke Hartnagel
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Petra Heß
Monika Heubaum
Gabriele Hiller-Ohm
Stephan Hilsberg

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r. Hans-Ulrich Krüger
orst Kubatschka
rnst Küchler
elga Kühn-Mengel
te Kumpf
r. Uwe Küster
hristine Lambrecht
hristian Lange (Backnang)

hristine Lehder
altraud Lehn
r. Elke Leonhard
ckhart Lewering
ötz-Peter Lohmann
abriele Lösekrug-Möller
rika Lotz
r. Christine Lucyga

Walter Riester
Reinhold Robbe
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Karin Roth (Esslingen)

Michael Roth (Heringen)

Gerhard Rübenkönig
Ortwin Runde
Marlene Rupprecht

(Tuchenbach)


Thomas Sauer
Anton Schaaf
Axel Schäfer (Bochum)

Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Lothar Binding (Heidelberg)


(Extertal)


Hans-Joachim Hacker
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner

Christel Riemann-
Hanewinckel
Im Rahmen des Nationale
kämpfung von Armut und so
hier heute vorgestellt wird, ist
zialhilferechts in das Sozialgese
mutiger Schritt. Ich möchte m
danken: bei der zuständigen Ab
teriums für Gesundheit und So
Koalitionsarbeitsgruppe und be
ein Jahr lang daran gearbeitet h

Liebe Kolleginnen und Koll
mit gutem Gewissen raten: St
setzentwurf zu!


(Beifall bei der SPD und DIE GRÜN Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 597; davon ja: 305 nein: 291 enthalten: 1 Ja SPD Dr. Lale Akgün Gerd Andres Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Ernst Bahr Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Eckhardt Barthel Klaus Barthel Sören Bartol Sabine Bätzing Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Hans-Werner Bertl K M P D S S H M G P K A E G R G D L Ir G U R A D M K G A W n Aktionsplans zur Bezialer Ausgrenzung, der die Einordnung des Sotzbuch ein wichtiger und ich herzlich bei allen beteilung des neuen Minisziale Sicherung, bei der i meiner Fraktion, die gut aben. egen, ich kann Ihnen hier immen Sie unserem Ge dem BÜNDNIS 90/ EN)


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arl Diller
artin Dörmann
eter Dreßen
etlef Dzembritzki
ebastian Edathy
iegmund Ehrmann
ans Eichel
arga Elser
ernot Erler
etra Ernstberger
arin Evers-Meyer
nnette Faße
lke Ferner
abriele Fograscher
ainer Fornahl
abriele Frechen
agmar Freitag
ilo Friedrich (Mettmann)

is Gleicke
ünter Gloser
we Göllner
enate Gradistanac
ngelika Graf (Rosenheim)

ieter Grasedieck
onika Griefahn
erstin Griese
abriele Groneberg
chim Großmann
olfgang Grotthaus

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Präsident Wolfgang Thier
Liebe Kolleginnen und K

ächsten Rednerin das Wort er
en Schriftführerinnen und
rgebnis der namentlichen A
en Fraktionen der SPD und de
en eingebrachten Entwurf ein
oderne Dienstleistungen am
achen 15/1516 und 15/1728,
timmen 598. Mit Ja haben ge
en gestimmt 291, Enthaltung
st damit angenommen.


(Beifall bei der SPD sowi des BÜNDNISSES 90 erd Höfer elena Hoffmann alter Hoffmann ris Hoffmann rank Hofmann ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber enate Jäger ann-Peter Janssen laus-Werner Jonas ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h.c. Susanne Kastner lrich Kelber ans-Peter Kemper laus Kirschner ans-Ulrich Klose strid Klug r. Heinz Köhler alter Kolbow ritz Rudolf Körper arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz D T L C C H M U P U A U M C G F D V D D H H J J D F D K G (C (D se: ollegen, bevor ich der teile, möchte ich das von Schriftführern ermittelte bstimmung über den von s Bündnisses 90/Die Grües Vierten Gesetzes für Arbeitsmarkt, Druck mitteilen. Abgegebene stimmt 306, mit Nein haen 1. Der Gesetzentwurf e bei Abgeordneten /DIE GRÜNEN)


(Darmstadt)


irk Manzewski
obias Marhold
othar Mark
aren Marks
hristoph Matschie
ilde Mattheis
arkus Meckel
lrike Mehl
etra-Evelyne Merkel
lrike Merten
ngelika Mertens
rsula Mogg
ichael Müller (Düsseldorf)

hristian Müller (Zittau)

esine Multhaupt
ranz Müntefering
r. Rolf Mützenich
olker Neumann (Bramsche)

ietmar Nietan
r. Erika Ober
olger Ortel
einz Paula
ohannes Pflug
oachim Poß
r. Wilhelm Priesmeier
lorian Pronold
r. Sascha Raabe
arin Rehbock-Zureich
erold Reichenbach






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Horst Schmidbauer

(Nürnberg)


Ulla Schmidt (Aachen)

Silvia Schmidt (Eisleben)

Dagmar Schmidt (Meschede)

Wilhelm Schmidt (Salzgitter)

Heinz Schmitt (Landau)

Carsten Schneider
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Wilfried Schreck
Ottmar Schreiner
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Brigitte Schulte (Hameln)

Reinhard Schultz

(Everswinkel)


Swen Schulz (Spandau)

Dr. Angelica Schwall-Düren
Dr. Martin Schwanholz
Rolf Schwanitz
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie Sonntag-
Wolgast

Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Christoph Strässer
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Hans-Jürgen Uhl
Rüdiger Veit
Simone Violka
Jörg Vogelsänger
Ute Vogt (Pforzheim)

Dr. Marlies Volkmer
Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Andreas Weigel
Reinhard Weis (Stendal)

Petra Weis
Gunter Weißgerber
Matthias Weisheit
Gert Weisskirchen

(Wiesloch)


Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker

Jochen Welt
Dr. Rainer Wend
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Andrea Wicklein
Jürgen Wieczorek (Böhlen)


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eidemarie Wieczorek-Zeul
r. Dieter Wiefelspütz
rigitte Wimmer (Karlsruhe)

ngelbert Wistuba
arbara Wittig
r. Wolfgang Wodarg
erena Wohlleben
altraud Wolff

(Wolmirstedt)

eidi Wright
ta Zapf
anfred Helmut Zöllmer
r. Christoph Zöpel
ÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN
erstin Andreae
arieluise Beck (Bremen)

olker Beck (Köln)

ornelia Behm
irgitt Bender
atthias Berninger
rietje Bettin
lexander Bonde
kin Deligöz
r. Thea Dückert
utta Dümpe-Krüger
ranziska Eichstädt-Bohlig
r. Uschi Eid
ans-Josef Fell
oseph Fischer (Frankfurt)

atrin Göring-Eckardt
nja Hajduk
infried Hermann
ntje Hermenau
eter Hettlich
lrike Höfken
hilo Hoppe
ichaele Hustedt
ritz Kuhn
enate Künast
ndine Kurth (Quedlinburg)

arkus Kurth
r. Reinhard Loske
nna Lührmann
erzy Montag
erstin Müller (Köln)

infried Nachtwei
hrista Nickels
riedrich Ostendorff
imone Probst
laudia Roth (Augsburg)

rista Sager
hristine Scheel
mingard Schewe-Gerigk
ezzo Schlauch
lbert Schmidt (Ingolstadt)

etra Selg
rsula Sowa
ainder Steenblock
ilke Stokar von Neuforn
ans-Christian Ströbele
ürgen Trittin
arianne Tritz
ubert Ulrich
r. Antje Vogel-Sperl
r. Antje Vollmer
r. Ludger Volmer

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osef Philip Winkler
argareta Wolf (Frankfurt)


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DU/CSU
lrich Adam
lse Aigner
eter Altmaier
ietrich Austermann
orbert Barthle
r. Wolf Bauer
ünter Baumann
rnst-Reinhard Beck

(Reutlingen)

eronika Bellmann
r. Christoph Bergner
tto Bernhardt
r. Rolf Bietmann
lemens Binninger
enate Blank
eter Bleser
ntje Blumenthal
r. Maria Böhmer
ochen Borchert
olfgang Börnsen

(Bönstrup)

olfgang Bosbach
r. Wolfgang Bötsch
laus Brähmig
r. Ralf Brauksiepe
elge Braun
onika Brüning
eorg Brunnhuber
erena Butalikakis
artmut Büttner

(Schönebeck)

ajus Caesar
anfred Carstens (Emstek)

eter H. Carstensen

(Nordstrand)

itta Connemann
eo Dautzenberg
ubert Deittert
lbert Deß
lexander Dobrindt
era Dominke
homas Dörflinger
arie-Luise Dött
aria Eichhorn
ainer Eppelmann
nke Eymer (Lübeck)

eorg Fahrenschon
lse Falk
r. Hans Georg Faust
lbrecht Feibel
nak Ferlemann
ngrid Fischbach
artwig Fischer (Göttingen)

irk Fischer (Hamburg)


(KarlsruheLand)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
erbert Frankenhauser
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

rich G. Fritz

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(C (D ochen-Konrad Fromme r. Michael Fuchs ans-Joachim Fuchtel r. Jürgen Gehb orbert Geis oland Gewalt berhard Gienger eorg Girisch ichael Glos alf Göbel r. Reinhard Göhner anja Gönner eter Götz r. Wolfgang Götzer te Granold urt-Dieter Grill einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund arl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg lav Gutting olger-Heinrich Haibach erda Hasselfeldt laus-Jürgen Hedrich elmut Heiderich rsula Heinen iegfried Helias da Carmen Freia Heller ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken eter Hintze obert Hochbaum laus Hofbauer artin Hohmann oachim Hörster ubert Hüppe usanne Jaffke r. Dieter Jahr r. Egon Jüttner artholomäus Kalb teffen Kampeter mgard Karwatzki ernhard Nikolaus Kaster iegfried Kauder (Bad Dürrheim)

olker Kauder
erlinde Kaupa
ckart von Klaeden
ürgen Klimke
ulia Klöckner
ristina Köhler (Wiesbaden)

anfred Kolbe
orbert Königshofen
artmut Koschyk
homas Kossendey
udolf Kraus
ichael Kretschmer
ünther Krichbaum
ünter Krings
r. Martina Krogmann
r. Hermann Kues
erner Kuhn (Zingst)

r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)







(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Conny Mayer (Baiersbronn)

Dr. Martin Mayer

(Siegertsbrunn)


Wolfgang Meckelburg

Franz-Xaver Romer
Heinrich-Wilhelm Ronsöhr
Dr. Klaus Rose
Kurt J. Rossmanith

Gerhard Wächter
Marko Wanderwitz
Peter Weiß (Emmendingen)

Gerald Weiß (Groß-Gerau)


Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto

(Frankfurt)

Dr. Angela Merkel
Friedrich Merz
Laurenz Meyer (Hamm)

Doris Meyer (Tapfheim)

Maria Michalk
Hans Michelbach
Klaus Minkel
Marlene Mortler
Stefan Müller (Erlangen)

Bernward Müller (Gera)

Dr. Gerd Müller
Hildegard Müller
Bernd Neumann (Bremen)

Henry Nitzsche
Michaela Noll
Claudia Nolte
Günter Nooke
Dr. Georg Nüßlein
Franz Obermeier
Eduard Oswald
Melanie Oßwald
Rita Pawelski
Dr. Peter Paziorek
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer

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Nun erteile ich der Kolle
CDU/CSU-Fraktion, das Wort.


(CDU/ Herr Präsident! Liebe Kolleg befinden uns inhaltlich eigent der Diskussion zum ersten Pu gesordnung. Es geht um die rechts. Derzeit bestimmt das entsprechend dem Gedanken de Hilfen Menschen in bestimmte ein Leben führen zu können, d schen entspricht. r. Christian Ruck olker Rühe lbert Rupprecht eter Rzepka nita Schäfer r. Wolfgang Schäuble artmut Schauerte ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck ernd Schmidbauer hristian Schmidt ndreas Schmidt r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian orst Seehofer urt Segner atthias Sehling arion Seib einz Seiffert ernd Siebert homas Silberhorn A K W M W D E W W W F D A E H J O H R D H J D D gin Verena Butalikakis, CSU)

innen und Kollegen! Wir
lich in einer Fortsetzung
nkt unserer heutigen Ta-
Reform des Sozialhilfe-
Bundessozialhilfegesetz
s Grundgesetzes, welche
n Notlagen erhalten, um
as der Würde des Men-

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nnette Widmann-Mauz
laus-Peter Willsch
illy Wimmer (Neuss)

atthias Wissmann
erner Wittlich
agmar Wöhrl
lke Wülfing
olfgang Zeitlmann
olfgang Zöller
illi Zylajew
DP
aniel Bahr (Münster)

ngelika Brunkhorst
rnst Burgbacher
elga Daub
örg van Essen
tto Fricke
orst Friedrich (Bayreuth)

ainer Funke
r. Wolfgang Gerhardt
ans-Michael Goldmann
oachim Günther (Plauen)

r. Karlheinz Guttmacher
r. Christel Happach-Kasan

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Durch die von allen Fraktio
ollte und zukünftig auch
leichbehandlung von Mensch
ristiger Arbeitslosigkeit aus
eistungen beziehen, nämlich
ie Sozialhilfe, werden zwangs
erzeit gültigen Bundessozia
ieser Änderungsbedarf beste
ängig davon, welche gesetzli
as SGB II der Bundesregieru
oalition oder der Vorschlag
xistenzgrundlagengesetz – zu
engruppen gilt.

(D etlef Parr ornelia Pieper isela Piltz r. Günter Rexrodt arita Sehn r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele r. Dieter Thomae ürgen Türk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein raktionslose Abgeordnete r. Gesine Lötzsch etra Pau nthalten ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN erner Schulz nen in diesem Hause geim Gesetz verankerte en, die aufgrund längerSteuergeldern finanzierte die Arbeitslosenund läufig Änderungen beim lhilfegesetz notwendig. ht grundsätzlich, unabche Grundlage – ob nun ng bzw. der Regierungsder CDU/CSU für ein künftig für diese PersoDr. Michael Meister Dr. Norbert Röttgen Ingo Wellenreuther Eberhard Otto Dr. Norbert Lammert Helmut Lamp Barbara Lanzinger Karl-Josef Laumann Vera Lengsfeld Peter Letzgus Ursula Lietz Walter Link Eduard Lintner Dr. Klaus W. Lippold Patricia Lips Dr. Michael Luther Dorothee Mantel Erwin Marschewski Stephan Mayer Sibylle Pfeiffer Dr. Friedbert Pflüger Beatrix Philipp Ronald Pofalla Ruprecht Polenz Daniela Raab Thomas Rachel Hans Raidel Dr. Peter Ramsauer Helmut Rauber Peter Rauen Christa Reichard Katherina Reiche Hans-Peter Repnik Klaus Riegert Dr. Heinz Riesenhuber Hannelore Roedel J J E C G A M M T L M A E D A V A (Cohannes Singhammer ens Spahn rika Steinbach hristian von Stetten ero Storjohann ndreas Storm ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl ena Strothmann ichael Stübgen ntje Tillmann deltraut Töpfer r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ndrea Astrid Voßhoff Christoph Hartmann Klaus Haupt Ulrich Heinrich Birgit Homburger Dr. Werner Hoyer Michael Kauch Dr. Heinrich L. Kolb Gudrun Kopp Jürgen Koppelin Sibylle Laurischk Harald Leibrecht Ina Lenke Sabine LeutheusserSchnarrenberger Markus Löning Verena Butalikakis Damit stehen wir vor der entscheidenden Frage: Wel che rechtlichen Regelungen brauchen wir für die Menschen, die bisher und weiterhin Hilfe zum Lebensunterhalt brauchen, Hilfen finanzieller, aber auch anderer Art, wie sie das Bundessozialhilfegesetz derzeit vorsieht? Der von der rot-grünen Regierungskoalition vorgelegte Entwurf eines SGB XII sieht neben der formalen Eingliederung des Sozialhilferechts in die Sozialgesetzgebung einige wenige inhaltliche Änderungen des bisherigen Bundessozialhilfegesetzes vor. Aus Sicht der CDU/CSU-Fraktion sind einige Ansätze davon in ihrer Zielsetzung sinnvoll, wie beispielsweise die Stärkung der Selbstverantwortung des Leistungsberechtigten durch die Pauschalierung von Sozialhilfeleistungen oder das Festschreiben der Zielsetzung eines selbstbestimmten Lebens durch ein persönliches Budget für Menschen mit Behinderungen. Aber schon in der ersten Lesung des Gesetzentwurfes hier in diesem Hause haben wir erheblichen Klärungsund Änderungsbedarf gesehen, und zwar grundsätzlicher Art wie auch hinsichtlich von Einzelregelungen und vor allem auch in Abgrenzung zu anderen Gesetzen. Wie war das noch bei der ersten Lesung des Gesetzentwurfes? Die rot-grüne Regierungskoalition überschlug sich förmlich beim Eigenlob. Es war von einer „neuen Systematik“ mit „Verlässlichkeit und Klarheit“ die Rede, von einer „Strukturreform mit Nachhaltigkeit“. Es fiel der Satz – auch das ist ein Zitat aus dem Wortprotokoll der entsprechenden Sitzung –: „Finanzielle Leistungen werden bedarfsgerechter und nachvollziehbarer bemessen“. Die Anhörung der Sachverständigen am 24. September hat aber sehr deutlich gemacht, dass so wie die CDU/ CSU-Fraktion alle Experten, von den Vertretern der Wohlfahrtsverbände über die des DGB bis zu den Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, eine gründliche Überarbeitung des vorliegenden Gesetzentwurfes für erforderlich halten. Im Folgenden nenne ich nur die gravierendsten Punkte, die bei der Befragung von den Sachverständigen – trotz der Vertretung unterschiedlicher Interessen – übereinstimmend genannt worden sind: Erstens. Das Finanztableau zu diesem Gesetz ist völlig unverständlich. Die ausgewiesenen Einsparungen für Länder und Kommunen in Höhe von 66 Millionen Euro in 2004 sind in keiner Weise nachvollziehbar. Zweitens. Eine Pauschalierung der einmaligen Leistung wird ebenso wie die Einführung eines personenbezogenen Budgets grundsätzlich begrüßt. Unbedingt notwendig sind dabei aber, wie im Übrigen auch an anderen Stellen des Gesetzes, weitere Klärungen der Details. Drittens. Es besteht ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem Entwurf des SGB II. Eine eindeutige Abstimmung und Abgrenzung beider Entwürfe und die Abgrenzung zu anderen Gesetzen – angesprochen wurde in der Anhörung das Grundsicherungsgesetz – muss unbedingt erfolgen. s d b A g a g z c A h d f B n I b t r W – e ü h j s a v d n d n f A v A n – s r w d a (C (D Viertens. Nachdrücklich bemängelten die Sachvertändigen, dass die Regelsatzverordnung von der Bunesregierung noch nicht vorgelegt worden ist; sie fehle ei der Anhörung. So waren für die Sachverständigen usführungen sowohl zu den finanziellen Auswirkunen – immerhin sind im Finanztableau 5 Millionen Euro n Einsparungen in 2004 ausgewiesen – wie auch zu der rundsätzlichen Einschätzung, ob zum Beispiel mit dem ukünftigen Regelsatz das Existenzminimum abgesihert wird, nicht möglich. Fünftens. Alle Sachverständigen plädierten für eine ussetzung des Gesetzesvorhabens – Kollege Stöckel at das eben erwähnt –, bis die grundsätzliche Entscheiung für die Personengruppe der Arbeitsfähigen getrofen ist, sprich, bis klar ist, wie es mit Hartz IV nach der ehandlung im Vermittlungsausschuss weitergeht. So weit einstimmig die Sachverständigen! Ich betone och einmal: Es ist völlig klar, dass sie unterschiedliche nteressen vertreten. Ein Vertreter eines Wohlfahrtsverandes verfolgt natürlich andere Interessen als ein Verreter der kommunalen Spitzenverbände. Trotzdem waen alle dieser Auffassung. Nachzulesen ist das im ortprotokoll der Anhörung. (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jeder will seinen Vorgarten retten!)


(Offenbach)


(Recklinghausen)


(Homburg)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)

Herr Kollege Kurth, Sie haben schon im Ausschuss
ine solche Bemerkung gemacht. Ich habe mir lange
berlegt, ob ich Sie heute zitiere oder nicht. Eigentlich
atte ich es beiseite geschoben, aber Sie ermuntern mich
etzt fast dazu.
Zur abschließenden Beratung am Mittwoch im Aus-

chuss hat die Regierungskoalition mehrere Änderungs-
nträge vorgelegt. Dazugelernt? Argumente der Sach-
erständigen aufgegriffen? – Nein!
Die Änderungen betrafen Marginalien, sie betrafen

ie Abgrenzung zu anderen Gesetzen – allerdings auch
ur teilweise – und sie betrafen eine Neuerung, nämlich
ie Änderung des § 24 im Gesetzentwurf. Dazu sage ich
achher noch etwas.
Also: Wozu werden Anhörungen zu Gesetzesentwür-

en durchgeführt, wenn die Regierungsmehrheit die
ussagen aller Experten zu gravierenden Tatbeständen
ollständig ignoriert? Diese Frage habe ich schon im
usschuss sehr verärgert gestellt, weil ich es wirklich
icht richtig finde.


(Rolf Stöckel [SPD]: Das ist pauschal, aber keine Leistung! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Diese Frage stellt sich wirklich!)


Danke schön, Herr Kollege Kolb. – Im Prinzip stellt
ich natürlich auch die Frage, wie die Gesetze in unse-
em Land mittlerweile gemacht werden. Das Zauber-
ort, das diese Regierung im Jahre 1999 geprägt hat,
rängt sich bei dem vorliegenden Gesetzentwurf sofort
uf: die Nachbesserung.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Verena Butalikakis

Nein, die CDU/CSU geht einen anderen Weg. Wer die

Arbeit eines Sozialamtes und die Arbeit im Sozialamt
kennt – in hatte in Berlin häufig Gelegenheit dazu, sie
mir anzuschauen –, weiß, wie wichtig es sowohl für die
Bezieher von Leistungen als auch für die Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen ist, eindeutige, einfache und klare Re-
gelungen festzulegen.


(Erika Lotz [SPD]: Sagen Sie doch mal was zu Hartz!)


Wer das Bundessozialhilferecht kennt, das seit 1961
zahlreiche Änderungen, teilweise auch Auslagerungen,
wie zum Beispiel das Asylbewerberleistungsgesetz, er-
lebt hat, der weiß, dass jetzt grundlegende Änderungen
angegangen werden müssen und dass jetzt der richtige
Zeitpunkt für eine wirkliche Strukturreform ist. Die Zu-
sammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe für
die erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger ist dabei der
erste Schritt.

Die Einordnung der Eingliederungshilfe für behin-
derte Menschen in das Sozialhilferecht ist fachlich
nicht stimmig. Das ist bisher von allen Fraktionen in die-
sem Hause auch immer unbestritten so gesehen worden.
Bei der Eingliederungshilfe geht es nämlich in erster Li-
nie um einen Nachteilsausgleich und nicht um Fürsorge
im herkömmlichen Sinne. Deshalb muss es das Ziel sein,
dass die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinde-
rung aus dem Recht der Sozialhilfe herausgelöst wird.
Wir wollen für Menschen mit Behinderung ein eigen-
ständiges, steuerfinanziertes Leistungsgesetz schaffen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Die Gewährung von Sozialhilfe im Ausland – selbst-

verständlich abgesehen von den aus unserer Geschichte
begründeten Altfällen – ist systemfremd. Auch hier wol-
len wir eine Ausgliederung, nämlich die Übernahme der
Regelungen ins Konsulargesetz.

Den Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts
folgend, im Steuer- und Sozialrecht Benachteiligungen
der Familien weiter abzubauen, wollen wir beim Struk-
turwechsel einen ersten Schritt in das von der CDU/CSU-
Bundestagsfraktion bereits in der letzten Legislatur-
periode entwickelte Familiengeldkonzept vollziehen.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Ja!)

Ziel dabei ist, Kindern unabhängig von sozialen Trans-
ferleistungen eine eigenständige finanzielle Sicherheit
und damit auch den Familien verlässliche Rahmenbedin-
gungen zu geben.

Diese von mir dargestellten Elemente unserer Struk-
turreform haben wir in unserem heute zur Abstimmung
vorliegenden Entschließungsantrag zum SGB XII aufge-
führt. Ich kann Sie alle nur bitten, diesen Vorgaben für
eine grundlegende Strukturreform zuzustimmen.

Da Herr Stöckel es schon angesprochen hat, will ich
noch auf Folgendes eingehen: Bei der Vorlage unseres
Gesetzentwurfs – dem EGG, Existenzgrundlagengesetz –
haben wir ganz bewusst keine Änderungen außer jener
der Zusammenlegung der Arbeitslosen- und der Sozial-
hilfe für erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger vorgenom-

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(C (D en; denn wir sind der Meinung, dass erst nach der bschließenden Klärung darüber, wie diese Zusammenührung aussieht, weitere Änderungen angegangen weren können. Dabei sind wir im Gegensatz zu anderen der einung – Ihre Bemerkung hat mich darin wieder betärkt, Herr Kurth –, dass man sehr wohl auf die Fachute aus der Praxis hören sollte. Eine Menge schriftliher Vorschläge und Änderungswünsche zum jetzigen SHG und zum Entwurf der Regierungskoalition liegen uf dem Tisch. Wir wollen gemeinsam mit den Fachleuten einige unkte ändern und legen größten Wert darauf, dass dies um Wohle der Kommunen geschieht. Mit uns wird es ein Gesetz geben, bei dem die finanziellen Fragen, die ie Kommunen unmittelbar betreffen, so ungeklärt sind ie in dem vorliegenden Regierungsentwurf. ei der Gesetzgebung muss man in kleinen Schritten orgehen. Das vorliegende Gesetz ist dafür ein schlechs Beispiel. Dass wir den Gesetzentwurf der Regieungskoalition ablehnen, brauche ich wohl nicht weiter u betonen. Ich will aber den Kolleginnen und Kollegen von SPD nd Bündnis 90/Die Grünen einen Satz mitgeben, der für ie Abstimmung vielleicht nicht unwichtig ist. Ein Sacherständiger in der Anhörung wandte sich an alle und erlärte Folgendes: Unsere herzliche Bitte an den Gesetzeber ist, in dieser Situation endlich einmal auf die raxis zu hören und nicht am grünen Tisch Dinge zu enterfen, die entweder nicht praxistauglich oder die für ie Praxis so abwegig sind, dass sie von vornherein zu norieren sind. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506706300

Ich erteile Kollegen Markus Kurth, Fraktion Bünd-

is 90/Die Grünen, das Wort.


Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506706400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

rau Butalikakis, zunächst einmal freue ich mich, dass
ir uns wenigstens darin einig sind, dass das persönliche
udget und die Pauschalierung der einmaligen Leistun-
en einen wichtigen Bestandteil zur Erhöhung von
elbstbestimmung und Teilhabe darstellen. Ich kann nur
n Sie appellieren, bei einer Verhandlung im Vermitt-
ungsausschuss als Ergebnis des Gesetzgebungsprozes-
es daran festzuhalten.
Jenseits dieser grundsätzlichen Einigkeit über diese

unkte hört die Gemeinsamkeit schon auf. Ich kann den
inwand nicht verstehen – ich finde es nicht gut, dass
ie das immer wieder behaupten –, dass der Entwurf
eine Systematik enthält.


(Andreas Storm [CDU/CSU]: Es ist auch keine da!)







(A) )



(B) )


Markus Kurth

Auch den Vorwurf, es fehle eine Abgrenzung zu anderen
Gesetzen, insbesondere zum neu geplanten Sozialgesetz-
buch II, kann ich nicht nachvollziehen.

Der Gesetzentwurf enthält eine klare Zuordnung be-
stimmter Gruppen von Hilfebedürftigen und Leistungs-
beziehern. Sie sind jeweils einem spezifischen Leis-
tungssystem zugeordnet. Es gibt das Arbeitslosengeld I
und das Arbeitslosengeld II, die Sozialhilfe für die vo-
rübergehend voll erwerbsgeminderten Menschen und die
Grundsicherung.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Warum legen Sie die Regelsatzverordnung nicht vor?)


– Die Regelsatzverordnung, Herr Kolb, ist eine Rechts-
verordnung; das kommt nach der Verabschiedung dieses
Gesetzes.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Sie müssen doch wissen, in welcher Reihenfolge so et-
was ablaufen muss. Sie waren doch einmal Staatssekre-
tär.

Ihr so genanntes zweigliedriges System – Sie wollen
als Leistungen nur noch die Arbeitslosenhilfe anbieten
und den Rest in einen Topf werfen – wird die Verschie-
bebahnhöfe nicht abschaffen. Im Gegenteil: Es wird zu
Wucherungen im System kommen, und zwar unterhalb
der gesetzlichen Festlegungen. Die Kommunen, die die
ganzen Angebote machen sollen, von denen Herr Koch
heute Morgen gesprochen hat, haben nicht das Geld und
die Möglichkeiten, dies zu tun.

Das Land Hessen speziell ist dabei, eine Reihe sozia-
ler Dienstleistungen abzuschaffen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


In vielen Bereichen sind die Landesmittel komplett ge-
strichen worden, zum Beispiel bei der Zuwendung zur
Jugendberufshilfe, bei der Landesmittelschuldnerbera-
tung, der Drogenberatung, der Jugendhilfe, der Einglie-
derung Behinderter und natürlich bei lokalen Beschäfti-
gungsinitiativen. Das ist die Situation in Hessen. Ihrer
Ansicht nach sollen diese Leistungen in einem System
zusammengefasst werden, in dem munter Kahlschlag
betrieben wird. Die Kommunen werden – das prophe-
zeie ich Ihnen – viele Hilfebedürftige als voll erwerbsge-
mindert deklarieren und sie so innerhalb des Systems in
die Perspektivlosigkeit entlassen.

Da ich gerade bei der Opposition bin: Der FDP fällt
außer Absenkung überhaupt nichts ein.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: So ein Quatsch!)

Ich habe mir Gedanken über Ihre Forderung gemacht,
dass ein Sozialhilfeempfänger in Zukunft nachweisen
muss, dass er wirklich bedürftig ist, um eine Leistung zu
bekommen. Ich frage mich, wo Sie im Vergleich zur
heutigen Gesetzgebung eigentlich eine Lücke sehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D an muss doch schon jetzt alle möglichen Bescheiniungen vom Vermieter bis zur Oma unterschreiben lasen und beibringen, bevor man überhaupt Anspruch auf ozialhilfe hat. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Sie vernebeln also die gegenwärtige Gesetzeslage, um
ann aus dem Nebel hervorzuspringen und zu rufen: Wir
ordern aber den Nachweis der Hilfebedürftigkeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie wissen doch genau, wie es bei den Sozialämtern vor Ort aussieht!)


uf diese Weise führen Sie ein politisches Täuschungs-
anöver aus. Das muss man einmal klar sagen. Das erin-
ert mich an das Vorgehen von Herrn Stoiber, auf dessen
ussage von der Abschaffung des Datenschutzes ich in
er letzten Debatte eingegangen bin. Von der Struktur
er hat er in gleicher Weise argumentiert: Er hat zu-
ächst die geltende Rechtslage vernebelt und behauptet,
s gebe keinen Datenabgleich zwischen den Ämtern, um
iesen dann nach außen hin lauthals zu fordern und auf
en Zug des Geredes von der sozialen Hängematte auf-
uspringen. Das ist keine seriöse politische Argumenta-
ion.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Mir bleibt jetzt leider nur noch wenig Zeit, um auf un-
er Gesetz an sich einzugehen. Ich möchte aber noch
inmal betonen, dass es sehr wohl eine ganze Reihe an
ichtigen Änderungen gegeben hat, die keinesfalls als
arginalien zu bezeichnen sind. So haben wir eindeutig
eklärt – ich nenne jetzt nur die wichtigsten Dinge –,
ass sich die Wohnkostenpauschalen am Mietspiegel
rientieren müssen. Das war vielen ein wichtiges Anlie-
en, damit eine bedarfsgerechte Miete errechnet werden
ann. Wir haben noch deutlicher herausgestellt, dass
ommunen im Bereich der Sozialhilfe weiterhin aktivie-
ende Angebote machen können. Wir haben auch klarge-
tellt, dass das Nichtwahrnehmen von Angeboten, deren
rfolg von einer freiwilligen Teilnahme abhängt, nicht
anktioniert wird, sondern nur das Verweigern der Auf-
ahme einer zumutbaren Tätigkeit.
Im Übrigen habe ich vorgestern mit einer Sachver-

tändigen noch einmal gesprochen, die bei der Anhörung
erade auf den Bereich der aktivierenden Hilfen und An-
ebote hingewiesen hat. Als ich ihr gesagt habe, dass wir
as so ins Gesetz aufgenommen haben, war sie erfreut.
as war die Sozialdezernentin von Potsdam, Frau Mül-
er. So weit zum Meinungsspektrum der Sachverständi-
en.
Wir haben zudem bei der Anrechnung des Einkom-
ens von Menschen mit Behinderungen oberhalb der
inkommensgrenze eine Differenzierung nach Art und
chwere der Behinderung vorgenommen. Die Einkom-
ensgrenzen sind ja abgesenkt worden; das brachte si-
herlich für einige Härten mit sich. Wir haben aber hier
etzt noch einmal für größere Einzelfallgerechtigkeit ge-






(A) )



(B) )


Markus Kurth

sorgt. Nicht zuletzt sind natürlich die Beschränkungen
für Ausländer, die in dem Entwurf zum Teil noch enthal-
ten waren, wieder entschärft bzw. aufgehoben worden.
So können beispielsweise die wenigen Asylbewerber,
die Pflegefälle sind, Pflegeleistungen bekommen.

Ich bitte Sie noch einmal: Unterstützen Sie wenigs-
tens den Ansatz, jedem ein persönliches Budget zu ge-
ben. Unterstützen Sie uns auch im Punkt Regelsatzver-
ordnung.


(Verena Butalikakis [CDU/CSU]: Sie können ja unserem Entschließungsantrag zustimmen!)


Da können Sie Einfluss nehmen und unter Beweis stel-
len, dass das große „C“ im Namen Ihrer Partei noch ak-
tuell ist. Wenn man sich manche Vorschläge der Herzog-
Kommission anschaut, könnte man zu dem Schluss
kommen, dass das nicht mehr der Fall ist. Wir hingegen
verfolgen in Bezug auf Systematik und Bedarfsgerech-
tigkeit eine klare Linie.

Vielen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506706500

Ich erteile das Wort dem Kollegen Heinrich Kolb,

FDP-Fraktion.

Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1506706600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Lieber Kollege Kurth, ob Sie es wahrhaben wollen oder
nicht: Der hier zu beratende Gesetzentwurf zur Ände-
rung des SGB XII ist nichts anderes als der kranke
Wurmfortsatz der Arbeitsmarktreformen im Zuge von
Hartz IV, die wir heute Morgen hier schon beraten ha-
ben.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ganz nach dem Motto „Avanti dilettanti!“ leidet dieses
Gesetz an eben dem Grundfehler, den wir auch heute
Morgen schon kritisiert haben,


(Widerspruch bei der SPD)

nämlich dass Sie auf eine zentralistische Lösung setzen,
statt den Kommunen weitgehend die Ausgestaltung der
Sozialhilfe zu überlassen.


(Rolf Stöckel [SPD]: Die Kommunen sind doch Träger der Sozialhilfe!)


– Das wissen wir doch, Herr Stöckel. Aber in der Anhö-
rung zu Ihrem Gesetzentwurf wurde so deutliche Kritik
geäußert, dass Sie sich hier mit Zwischenrufen absolut
zurückhalten sollten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es ist ohnehin verwunderlich, dass Sie nicht unserem
Antrag im Ausschuss gefolgt sind, die Beratung dieses
Gesetzentwurfs auszusetzen, bis man einigermaßen ab-
sehen kann, was bei der Zusammenlegung von Arbeits-

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(C (D osenund Sozialhilfe herauskommt. Das wäre besser ewesen. Was hier vorliegt, ist „mit heißer Nadel im chweinsgalopp übers Knie gebrochen“. Die Folgen erden sich schon sehr bald zeigen, wenn das Chaos in en Sozialämtern der Kommunen ausbricht. Die vorgeehene Regelung stellt nämlich eine Überforderung der mter dar. Es wird nicht funktionieren, das SGB II und as SGB XII parallel umzusetzen. Nein, Herr Dreßen, wir wollen das nicht. Wir wollen, ass vernünftige Rahmenbedingungen für den Vollzug in en Kommunen vor Ort geschaffen werden. Das passiert amit eben nicht. Deswegen noch einmal: Sie können die Regelsatzver rdnung natürlich verabschieden, Herr Kollege Kurth, ber die Menschen würden schon gerne wissen, was Sie m Nachgang vorhaben. Es ist ein Stück weit auch Feigeit, dass Sie sich bisher vor dem Entwurf einer solchen egelsatzverordnung gedrückt haben, vielleicht auch eil Sie befürchten, dass das Auswirkungen auf das Abtimmungsverhalten des einen oder anderen Kollegen der der einen oder anderen Kollegin hier haben dürfte. uch das gehört zur Wahrheit. Zentralismus und auch mehr Bürokratie stehen bei hnen auf der Tagesordnung ganz oben. Das heißt, dass ie Menschen die schnelle Hilfe nicht bekommen weren, die sie eigentlich zu Recht erwarten dürfen. Ich abe schon gesagt: Besser wäre es gewesen, die Länder nd die Kommunen die notwendigen Regelungen selbst estlegen zu lassen. Es bedarf hier keiner detaillierten orgaben durch den Bund. Sie beweisen aber damit, eien Tag nachdem der Deutsche Bundestag einvernehmich eine Kommission zur Modernisierung der bundestaatlichen Ordnung eingesetzt hat, wie ernst es Ihnen atsächlich mit der Kompetenzerweiterung für Länder nd Kommunen ist. Absolute Fehlanzeige! Es wäre ichtig, denen, die die Kostenträgerschaft haben, entprechende Gestaltungsrechte einzuräumen. Wir haben in einfaches und transparentes Konzept vorgelegt. Sie leiben die Antwort schuldig. Ich will aber, Herr Stöckel, nicht nur kritisieren. Es ibt auch positive Ansätze. Das hat die Kollegin Butaliakis schon gesagt. Ich meine die Pauschalisierung der ozialhilfe und die Budgets zur Gestaltung selbstbetimmten Lebens für Menschen mit Behinderung. Aber s bleibt bei den Ansätzen. Die Pauschalisierung der Soialhilfe, also der § 29 des SGB XII, enthält leider keine ffnungsklausel zugunsten der Kommunen. Auf die Reelsatzverordnung habe ich schon hingewiesen. Es muss uch darauf geachtet werden, dass das persönliche Budet nicht auf ein Kostendämpfungsinstrument hinausäuft und sich zulasten der betroffenen Menschen ausirkt. Es wäre unverantwortlich – das sage ich sehr eutlich für meine Fraktion –, wenn es dazu käme. Weil ich schon bei den behinderten Menschen in un erem Lande bin, will ich doch noch einmal an eines ernnern. Wir haben in der letzten Legislaturperiode geeinsam einstimmig verabredet, dass wir in dieser egislaturperiode ernsthaft prüfen wollen, ein eigenstän Dr. Heinrich L. Kolb diges Leistungsgesetz für Menschen mit Behinderung vorzulegen. Wenn Sie jetzt die §§ 39 ff. des BSHG in das SGB XII überführen wollen und das ein bisschen mit den persönlichen Budgets kaschieren, werden die behinderten Menschen zu Recht fragen, ob das Notwendige getan worden ist. Das sage ich Ihnen voraus. Wir wären bereit gewesen, mit Ihnen fraktionsübergreifend – ich denke, auch die Kollegen von der Union wären dazu bereit gewesen – zusammenzuarbeiten, um dieses Versprechen aus der letzten Legislaturperiode einzuhalten. Leider ist die Chance vertan. Ein letzter Punkt: Es gibt fast 1 Million Kinder, die von Sozialhilfe leben. Aus unserer Sicht muss daher die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit im Hinblick auf die große Zahl allein erziehender Frauen mit Sozialhilfebezug gefördert werden. Ich sage klipp und klar: Wir werden die Kinder nur dann aus der Sozialhilfe befreien, wenn wir allein erziehenden Frauen die Chance geben, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Deshalb sollte hier ein Schwerpunkt gesetzt werden. Wir haben das in unserem Antrag spezifiziert. Es wäre besser gewesen, die Beratungen auszusetzen. Vielleicht haben Sie das Gesetz heute nur vorgelegt, weil Sie wissen, dass es so nicht in Kraft treten wird. Die FDP ist bereit, im Bundesrat an einer Verbesserung der Regelungen mitzuwirken. In diesem Sinne möchte ich uns alle zu einem neuen Anlauf aufrufen. Danke schön. Ich erteile das Wort dem Parlamentarischen Staatsse kretär Franz Thönnes. F Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben heute Nachmittag im Rahmen der Abstimmungen über Hartz III und Hartz IV über die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe entschieden. Eng verwoben mit diesem Gesetz, auch wenn Sie die Notwendigkeit bestreiten – das ist kein Wurmfortsatz –, ist die Einordnung des Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch XII. Es geht auch um eine Entscheidung über ein Referenzsystem, mit dem die Grundlagen dafür geschaffen werden, dass die Leistungen, die den Menschen mit dem Reformgesetz Hartz IV gewährt werden, sozial gerecht und bedarfsdeckend sind und dem entsprechen, was wir hier verabschiedet haben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Peter Dreßen [SPD]: Das wollen Sie doch!)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506706700
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1506706800

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wurmfortsatz!)


Mit der jetztigen Sozialhilfereform werden entgegen
allen Unkenrufen die Hilfeleistungen vereinfacht. Ers-
tens werden die einmaligen Leistungen der Hilfe zum
Lebensunterhalt wie für Bekleidung oder Hausrat in den

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(C (D egelsatz mit einbezogen. Das stärkt die Eigenverantortung der Leistungsberechtigten, entlastet die Veraltung und ist auch ein wichtiger Beitrag zu dem imer wieder geforderten Bürokratieabbau. Zweitens wird es statt fünf verschiedenen Gruppen on Kindern in Zukunft nur noch zwei Gruppen geben. s wird nur noch zwischen Kindern unter und über 4 Jahre unterschieden, für die 60 bzw. 80 Prozent der egelsätze gelten sollen. Auch das wird die Auszahlung on Leistungen vereinfachen. Sowohl aus diesem Gesetzentwurf als auch aus artz IV ist ersichtlich – das ist nämlich keineswegs unurchschaubar –, dass demnächst in Westdeutschland ein ckregelsatz von 345 Euro bzw. in Ostdeutschland einer on 331 Euro gelten wird und dass die Differenz von 4 Euro auch bei der Umsetzung in den Ländern nicht nterschritten werden darf. Sehr wichtig ist auch – das muss an dieser Stelle benfalls erwähnt werden –, dass erstmals alle Alleineriehenden einen Mehrbedarfsanspruch für ihre Kinder rhalten. Auch das trägt zur Verbesserung der Situation on Alleinerziehenden bei. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Mit diesem Gesetzentwurf setzen wir unsere Anstren-
ungen fort, behinderten und pflegebedürftigen Men-
chen ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben
u ermöglichen. Der Grundsatz „ambulant vor stationär“
ird auch in diesem Gesetzesvorhaben beibehalten und
tärker als bisher umgesetzt.
Benachteiligungen von nicht in Einrichtungen leben-

en Menschen werden abgebaut. Das eben schon ge-
annte persönliche Budget anstelle von Sachleistungen
oll nicht dazu dienen, Herr Kollege Kolb, die Rechts-
nsprüche des Einzelnen zu beschneiden. Es soll viel-
ehr dazu beitragen, ihn als selbstständig handelndes
ndividuum mit einzubringen, ihm Wahlmöglichekeiten
u eröffnen und damit den Wettbewerb unter den Anbie-
ern anzuregen, um vielleicht auch auf diesem Weg zu
insparungen im System beizutragen. Der prinzipielle
nspruch ist aber, Selbstbestimmung und Eigenverant-
ortung zu stärken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dieser Reform liegt auch die Überzeugung zugrunde,
ass die Hilfe zum Lebensunterhalt in der Sozialhilfe
ls unterstes soziales Netz in unserer Gesellschaft dazu
eitragen muss, die Menschen vor Armut zu schützen.
n dieser Stelle, Frau Butalikakis, befinden wir uns im
inklang mit dem, was auch die Wohlfahrtsorganisatio-
en und die anderen Verbände in der Anhörung ausge-
ührt haben. Wir brauchen auch weiterhin ein differen-
iertes viergliedriges System, das den unterschiedlichen
edürfnissen der Menschen entspricht und ihnen ent-
egenkommt. Nur die Hilfe zum Lebensunterhalt der
ozialhilfe ermöglicht die angemessene Berück-
ichtigung des individuellen Bedarfs; und darauf kommt
s an.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Franz Thönnes


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Wir erfüllen damit auch zwei sehr wichtige Artikel

unseres Grundgesetzes, nämlich den Art. 1, der die Men-
schenwürde schützt, und den Art. 20 mit seinem Sozial-
staatsgebot. Bedürftige Bürgerinnen und Bürger können
damit auch künftig darauf vertrauen, dass der Staat seine
Rechtspflicht aus dem Grundgesetz einlöst.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Es bleibt dabei: In einer wirklichen Notsituation ist

man in Deutschland kein Bittsteller, sondern man hat
Anspruch auf Hilfe durch eine gesetzlich geregelte Leis-
tung. Sie sichert den Lebensunterhalt, hilft in besonderen
Lebenslagen und trägt dort, wo es möglich ist, mit dem
Prinzip des Förderns und Forderns zur Überwindung
schwieriger Lebenssituationen aus eigener Kraft bei.

Wer das differenzierte viergliedrige Leistungssystem
infrage stellt und damit auch die Hilfe zum Lebensunter-
halt in der Sozialhilfe aufgeben will, muss alle anderen
Leistungsarten zu einem Vollbedarfssystem mit eigener
Bedarfsbemessung ausbauen, und zwar nach dem Vor-
bild eben dieser Hilfe zum Lebensunterhalt. De facto
würde es sich dabei also lediglich um eine Umbenen-
nung der Hilfe zum Lebensunterhalt handeln.

Ein noch wichtigeres Argument für unseren Gesetz-
entwurf ist aber, dass ohne die Hilfe zum Lebensunter-
halt verschiedene Personengruppen durch dieses Netz
fallen würden. Ich denke zum Beispiel an Kinder unter
15 Jahre, die nicht bei ihren Eltern leben, an Zeitrentne-
rinnen und -rentner, an andere auf nicht absehbare Zeit
durch Krankheit behinderte Menschen und Behinderte
ohne Grundsicherung. Alle diese Menschen dürfen wir
nicht ohne sozialen Schutz lassen. Wer unverschuldet in
Not gerät, der soll sich darauf verlassen können, dass
ihm die Gesellschaft hilft,


(Beifall bei der SPD)

und zwar so hilft, dass er in der Lage ist, sich dort, wo es
möglich ist, aus eigener Kraft aus einer Notsituation zu
befreien.

Wir können und wollen aber niemanden unterstützen,
der den Sozialstaat ausnutzt. Fördern und fordern – das
ist das Credo. Wer Unterstützung will, der muss auch
selbst alle Anstrengungen unternehmen, um die eigene
Situation zu verbessern. Solidarität ist keine Einbahn-
straße und darf es auch nicht sein.


(Beifall bei der SPD)

Deswegen wird es künftig nur noch in Ausnahmefällen
möglich sein, auch im Ausland von Sozialhilfe zu leben.
Wir schließen hier durch die klare Eingrenzung auf ganz
wenige Fallkonstellationen Schlupflöcher. Sozialmiss-
brauch wollen und dürfen wir auch an dieser Stelle nicht
dulden.

Wenn das grundgesetzliche Sozialstaatsgebot, das ich
gerade erwähnt habe, wirklich ernst genommen werden
soll, dann brauchen wir einen wirksamen Schutz vor Ar-
mut und sozialer Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Das
erreichen wir am besten, indem wir allen Bürgerinnen

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(C (D nd Bürgern eine gleichberechtigte Teilhabe am wirtchaftlichen und gesellschaftlichen Leben ermöglichen. ie Bundesregierung setzt dies mit dem „Nationalen ktionsplan zur Bekämpfung von Armut und soziaer Ausgrenzung“ um. Ich glaube, die Schwerpunkte ieses Aktionsplanes machen deutlich, worum es uns daei geht, nämlich um die Erleichterung des Zugangs zur rwerbsarbeit und um die Förderung der Integration in en Arbeitsmarkt. Die entsprechenden Gesetzentwürfe aben wir vorhin verabschiedet. Wir machen die Gesellchaft dadurch kinderund familienfreundlicher, dass ir mehr Geld in Kinderbetreuung, in Ganztagsbetreung sowie in Kindergärten investieren, dass wir das Kinergeld erhöht haben und dass wir bei den jetzt ansteenden Reformen einen Kinderzuschlag vorsehen. Es geht um die Teilhabe und die Selbstbestimmung on Menschen mit Behinderung. Das haben wir gemeinam, also fraktionsübergreifend, im Bundestag mit der nderung des SGB IX – Rehabilitation und Teilhabe beinderter Menschen – und dem Gesetz zur Bekämpfung er Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen mit Schwerbeinderung geregelt. Ich hoffe, dass wir auch einen Konens finden werden, wenn es im nächsten Gesetzesvorhaen darum geht, die Ausbildung und die Beschäftigung on Menschen mit Behinderung zu fördern. Es geht auch arum, den Migrantinnen und Migranten in diesem Land ie Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Mehr eilhabe durch bessere Bildung und durch den Zugang ur Erwerbstätigkeit, um so ein gesichertes Einkommen u erzielen, das ist der Kernpunkt der Strategie des voriegenden Aktionsplans. Alle sozialen Sicherungssysteme stehen vor großen erausforderungen. Die Demographie, die Konjunktur nd die Globalisierung fordern uns heraus. Ich glaube, it der Sozialhilfereform und der Zusammenlegung von rbeitslosenhilfe und Sozialhilfe – das ist ein wichtiges lement – leisten wir einen fundamentalen Beitrag dazu, ass die steuerfinanzierten sozialen Sicherungssysteme ür die Zukunft gut gerüstet sind, dass sie weiterhin ihren weck und ihre Aufgabe erfüllen und dass sie auch in chwieriger Zeit gerecht und sozial ausgewogen reforiert werden. Diese Politik nimmt Rücksicht auf die Leenslagen besonders schutzbedürftiger Menschen in unerem Land, duldet keinen Missbrauch und – das ist ichtig – garantiert und gibt Sicherheit im Wandel. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506706900

Ich erteile der Kollegin Gesine Lötzsch das Wort.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506707000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

hrte Gäste, ich bin Abgeordnete der PDS. – Es gibt Bü-
her, die dem interessierten Leser erklären, wie man in
inem Jahr Millionär werden kann. Bei der nächsten
uchmesse könnte zum Beispiel der Bundeskanzler mit
inem Buch auf den Markt kommen, das den Titel trägt:






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch

Wie Sie in nur 36 Monaten arm werden. Denn das, was
heute im Bundestag beschlossen wird, sind Armutsge-
setze. Sie schützen nicht vor Armut.

Die Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und So-
zialhilfe wird Armut in einer bisher unbekannten Di-
mension in diesem Land schaffen. Der Deutsche Paritä-
tische Wohlfahrtsverband, der sich ja an uns alle
gewandt hat, geht davon aus, dass zusätzlich zu den der-
zeit rund 2,8 Millionen Sozialhilfebezieher 1,7 Millio-
nen Menschen in die Einkommensarmut geschickt wer-
den.

Ich möchte drei besonders kritikwürdige Punkte aus
dem vorliegenden Gesetzentwurf zur Einordnung des
Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch hervorheben.
Mein erster Kritikpunkt: Obwohl hier gerade anderes be-
hauptet wurde, wollen Sie wieder bei den Kindern spa-
ren. Dazu reduzieren Sie bei der Berechnung des Regel-
satzes einfach die Anzahl der Altersstufen. Zwar führt
die Neuregelung bei Kindern unter sieben Jahren zu ei-
ner leichten Anhebung, bei älteren Kindern und Jugend-
lichen unter 18 Jahren kommt es jedoch zu einer deutli-
chen Absenkung um 10 Prozent. Jeder, der Kinder hat,
weiß, dass das mit der Realität gar nichts zu tun hat;
denn Kinder werden mit jedem Jahr teurer.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

Mein zweiter Kritikpunkt: die regionalen Regel-

sätze. Sie wollen mit diesem Gesetzentwurf die Träger
der Sozialhilfe ermächtigen, regionale Sätze festzu-
schreiben. Auch wenn Sie gesagt haben, dass es eine Un-
tergrenze gibt, besteht hier die große Gefahr, dass die
Sozialhilfe in den Kommunen bei jeder Haushaltsbera-
tung als Einsparpotenzial gesehen wird. Insbesondere in
den armen Kommunen wird der Druck auf die Sozialhil-
feempfänger dramatisch anwachsen.

Der dritte Kritikpunkt, den ich hier hervorheben
möchte, ist die Umkehrung der Beweispflicht. Wenn
mehrere Personen in einem Haushalt leben, kann vermu-
tet werden, dass sie gegenseitig füreinander aufkommen.
Dies wurde bis jetzt zwar unterstellt, allerdings soll die
Beweislast jetzt umgekehrt werden. Nun wissen wir ja,
dass viele, vor allem jüngere Menschen in Wohnge-
meinschaften zusammenleben. Als praktisches Beispiel
könnte man sich vorstellen, dass es auch für unseren jet-
zigen Außenminister Fischer nicht einfach wäre, den Be-
weis anzutreten, dass in seiner damaligen Wohngemein-
schaft in Frankfurt am Main die Mitbewohnerinnen und
Mitbewohner – man wusste ja gar nicht genau, wer dort
wohnte – füreinander aufgekommen sind. Das wäre eine
sehr spannende Sache.

Meine Damen und Herren, ich glaube, dass die drei
Kritikpunkte, die ich hier genannt habe – es wären noch
weitere Punkte des Gesetzentwurfes hervorzuheben –,
ausreichen, um diesen Gesetzentwurf abzulehnen.

Vielen Dank.

(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])


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(C (D Ich erteile dem Kollegen Matthäus Strebl für die DU/CSU-Fraktion das Wort. (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe eine Kurzintervention!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506707100

– Nein, das Wort hat der Kollege Strebl.

(Zurufe von der CDU/CSU: Sehr gut!)



Matthäus Strebl (CSU):
Rede ID: ID1506707200

Vielen Dank, Herr Präsident! Meine sehr verehrten
amen und Herren! Der aktuelle Nationale Aktions-
lan zur Bekämpfung von Armut und sozialer Aus-
renzung ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert; zum
inen, da die Bundesregierung die Ursachen von Armut
nd sozialer Ausgrenzung darin richtig erkennt, zum an-
eren aber, da sie dagegen entweder nichts oder genau
as Falsche unternimmt.
Ungefähr 11 Prozent der deutschen Bevölkerung le-

en unterhalb von 60 Prozent des Durchschnittseinkom-
ens und sind somit von Armut bedroht. Meine sehr
erehrten Damen und Herren, in Deutschland gibt es seit
ünf Jahren eine konstant hohe Arbeitslosenquote, die
ich bei über 4 Millionen Erwerbslosen eingependelt
at. Dabei wollte sich der Bundeskanzler nach seiner
ahl im Jahr 1998 daran messen lassen, wie gut er die
rbeitslosigkeit bekämpfen wird.
Zu Recht erkennt die Bundesregierung in ihrem Akti-

nsplan, dass länger andauernde Arbeitslosigkeit die we-
entliche Ursache von Armut und sozialer Ausgrenzung
st. Demnach sollten die wichtigsten Eckpfeiler der Poli-
ik sein: die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die Schaf-
ung einer kinder- und familienfreundlichen Gesellschaft
n Deutschland und der Abbau der Abhängigkeit von der
ozialhilfe bei Kindern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, mir

tellt sich daher folgende Frage: Warum hat Rot-Grün
ann die drei Kardinalfehler gemacht, die zur aktuellen
rise der Sozialsysteme geführt haben? Ich meine die
ücknahme der Sozialreformen der Kohl-Regierung,
ine verfehlte Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsmarkt-
olitik sowie völlig unzureichende Reformansätze bei
en Sozialsystemen. Die Folgen sind immer mehr Belas-
ungen und Bürokratie, immer weniger Wohlstand und
oziale Sicherheit. Dieses Land wird unter Niveau re-
iert.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


erade in diesen Punkten hat die rot-grüne Bundesregie-
ung in den letzten fünf Jahren mit viel Leidenschaft vie-
es schlechter gemacht. Warum hat die Bundesregierung
iese Probleme nicht angepackt? Gerade bei dem Haupt-
roblem Arbeitslosigkeit wartet Deutschland schon fünf
ahre auf eine tatkräftige Hand, erntet aber nur Negativ-
chlagzeilen.






(A) )



(B) )


Matthäus Strebl

Das groß umworbene JUMP-Programm zur Bekämp-

fung der Jugendarbeitslosigkeit hat sich zwar als Drehtür
erwiesen, aber nicht in den Arbeitsmarkt, sondern in die
Arbeitslosigkeit. Die Beschäftigungsbrücke Ost hat eher
zu einem Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit und zu ei-
ner Abwanderung von Jugendlichen aus Ostdeutschland
geführt. Die Lehrstellenlücke ist mit 20 200 fehlenden
Lehrstellen – dieser Wert zählt zu den historischen Re-
korden – deutlich größer als im Vorjahresmonat mit
5 400 fehlenden Lehrstellen.

Die PISA-Studie hat belegt: Die Wirtschaftskraft
Deutschlands leidet unter immer offenkundigeren Quali-
fikationsmängeln. In diesem Bereich besteht ein drin-
gender Handlungsbedarf, damit der Anschluss an die
Nachbarländer nicht verloren geht.

Bei anderen Vorschlägen zur Bekämpfung der Ar-
beitslosigkeit bestand die Reform einzig und allein da-
rin, dass der Name neu war. Das Job-AQTIV-Gesetz, der
Jobfloater, die Personal-Service-Agenturen und die Ich-
AGs wurden groß angekündigt. Sie alle haben sich als
Flop erwiesen. Das ist der sozialdemokratische Rumpel-
stilzcheneffekt: Man meint, mit anderen Namen das Pro-
blem lösen zu können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Ihre Rede ist ein Flop!)


Auch die neuen Kompromisse bescheren eher Pro-
bleme als Lösungen. Die angeschlagene Bundesanstalt
für Arbeit soll als Träger der Jobcenter zu einem riesi-
gen Sozialamt werden. Arbeitslose können nicht mehr
vermittelt, sondern nur noch verwaltet werden. Die Fol-
gen sind mehr Bürokratie und mehr Zentralismus.

Gerade die CDU/CSU hat mit ihrem Existenzgrund-
lagengesetz das bessere Konzept vorgeschlagen. Demzu-
folge würden die Kommunen Träger der Jobcenter. Die
Bundesanstalt für Arbeit – sie wäre mit den arbeits-
marktpolitischen Leistungen beauftragt – wäre darin ein-
bezogen. Die Verantwortung des Bundes würde gesi-
chert, weil der Bund zwei Drittel der Leistungen
finanziert. Langzeitarbeitslose mit geringer Qualifizie-
rung oder ohne Ausbildung sollen durch Lohnzuschläge
für Geringverdienende und durch wirklichkeitsnahe
Anforderungen an den Leistungsbezug eine Perspektive
erhalten. Herr Tauss, diese Maßnahmen wären effektiv.

Stattdessen ist und bleibt der deutsche Arbeitsmarkt
ein schwer kranker Patient. Ebenso stellt sich das Krank-
heitsbild in anderen Bereichen dar. Ein weiteres Verspre-
chen der Bundesregierung war die Förderung der Fa-
milie. Trotzdem leben noch immer 1 Million Kinder
von der Sozialhilfe. Das derzeitige Kindergeld von
153 Euro im Monat deckt bei weitem nicht die Lebens-
haltungskosten von 300 bis 400 Euro pro Monat. Fami-
lien und gerade auch Alleinerziehende sind durch die
Steuerpolitik der Bundesregierung grundsätzlich drang-
saliert worden.

Die Pläne für den Ausbau der Möglichkeiten zur Kin-
derbetreuung sehen bestenfalls auf dem Papier gut aus;
denn die Quote der Betreuung von Kindern unter drei
Jahren liegt bei gerade einmal 7 Prozent. Die

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(C (D Milliarden Euro, die für den Ausbau von 10 000 Ganzgsschulen in den nächsten vier bis fünf Jahren angeacht sind, reichen bei weitem nicht aus. Die jahrelangen Versäumnisse, die Verschleierung der age und vor allem die falschen Weichenstellungen von ot-Grün haben Deutschland zu den größten Verändeungen seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschnd vor gut 50 Jahren geführt. Darum ist jetzt zur Stärung der sozialen Integration Folgendes notwendig: Erstens. Die Lage des Landes muss schonungslos of en gelegt werden. Die jetzt notwendigen Veränderungen üssen mit klaren Worten benannt werden. Zweitens. Es muss eine moderne Sozialpolitik betrie en und ein gerechter sozialer Ausgleich für die Zukunft eschaffen werden. Drittens. Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen erden, in denen Familien bzw. Alleinerziehende mit indern absolute Priorität haben. Ich sage zum Schluss. Der Nationale Aktionsplan der undesregierung hat wieder einmal gezeigt, wo die chwächen dieser Bundesregierung liegen. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506707300

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über den von den

raktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen
ingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einordnung
es Sozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch, Druck-
ache 15/1514. Der Ausschuss für Gesundheit und So-
iale Sicherung empfiehlt unter Nr. 1 seiner Beschluss-
mpfehlung auf Drucksache 15/1734, den Gesetzent-
urf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte
iejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Ausschussfas-
ung zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer
timmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf
st damit in zweiter Beratung mit den Stimmen von SPD
nd Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von
DU/CSU und FDP angenommen.

Dritte Beratung
nd Schlussabstimmung. Die Fraktionen der SPD und des
ündnisses 90/Die Grünen verlangen namentliche Ab-
timmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schrift-
ührer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Das ist
rfolgt.
Ich eröffne die Abstimmung.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, hat jemand noch

icht abgestimmt? – Das ist offensichtlich nicht der Fall.
ann schließe ich die Abstimmung und bitte die Schrift-
ührerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu
eginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen
päter bekannt gegeben.1)

Ergebnis Seite 5811 C






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Ich bitte Sie, Platz zu nehmen; denn wir müssen mit

den Abstimmungen fortfahren.
Wir setzen die Abstimmungen fort und kommen zur

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Frak-
tion der CDU/CSU auf Drucksache 15/1747. Wer stimmt
für diesen Entschließungsantrag? – Gegenprobe! – Ent-
haltungen? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stim-
men von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die
Stimmen der CDU/CSU bei Enthaltung der FDP abge-
lehnt.

Beschlussempfehlung des Ausschusses für Gesund-
heit und Soziale Sicherung zu dem Gesetzentwurf der
Bundesregierung zur Einordnung des Sozialhilferechts
in das Sozialgesetzbuch, Drucksache 15/1734. Der
Ausschuss empfiehlt unter Nr. 2 seiner Beschlussemp-
fehlung, den Gesetzentwurf auf Drucksache 15/1636 für
erledigt zu erklären. Wer stimmt für diese Beschlussemp-
fehlung? – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Diese Be-
schlussempfehlung ist einstimmig angenommen.

Tagesordnungspunkt 21 b. Interfraktionell wird
Überweisung der Vorlage auf Drucksache 15/1420 an
die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vor-
geschlagen. Gibt es dazu anderweitige Vorschläge? –
Das ist nicht der Fall. Dann ist die Überweisung so be-
schlossen.

Ich rufe nunmehr Tagesordnungspunkt 22 sowie Zu-
satzpunkt 5 auf:

22 Beratung der Unterrichtung durch die Bundes-
regierung
Bericht der Bundesregierung über die Erfah-
rungen bei der Umsetzung des „Vertrages zur
Kulturfinanzierung in der Bundeshauptstadt
2001 bis 2004“ sowie zur künftigen Förderung
der Kultur in der Bundesstadt Bonn
– Drucksache 14/9677 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Kultur und Medien (f)

Ausschuss für Tourismus

ZP 5 Beratung des Antrags der Abgeordneten Hans-
Joachim Otto (Frankfurt), Rainer Brüderle, Ernst
Burgbacher, weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion der FDP
Transparenz für den Hauptstadtkulturfonds
– Drucksache 15/1708 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Kultur und Medien (f)

Ausschuss für Tourismus

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile der Staats-
ministerin Christina Weiss das Wort.

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(C (D D Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es scheint n diesen Tagen so zu sein, als käme eine wirkungsvolle ebatte über die Hauptstadt in Gang. ährend sich Honoratioren quer durch alle Parteien och Gedanken darüber machen, was Berlin wert sei, ann der Bund diese Frage locker parieren: 340 Millioen Euro für die Kultur. Wir diskutieren heute eine Kernaufgabe der Bundes ulturpolitik und sind gehalten, zu bilanzieren. Eine Erenntnis schält sich heraus: Rot-Grün hat das Hilfsproramm für die Berliner Kultur vom Kopf auf die Füße estellt. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1506707400

(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


s herrscht keine Hasenfüßigkeit mehr im Verhältnis
wischen Berlin und dem Bund, wie das noch Mitte der
0er-Jahre der Fall war. Der Hauptstadtkulturvertrag
st nicht mehr das Ergebnis eines Gnadenaktes, sondern
as Produkt einer wirklich wachsenden Partnerschaft,
ie sich in diesem Jahr bei der Hilfe zur Rettung der Ber-
iner Opernhäuser besonders bewährt hat.
Das heißt nicht, dass wir den Berliner Senat aus der

flicht entlassen. Wir erwarten, dass Berlin die Bedeu-
ung seiner Kultur gleichermaßen hoch einschätzt und
ie finanziellen und strukturellen Anstrengungen zur Zu-
unftssicherung seiner Kulturlandschaft insgesamt nicht
inschränkt.
340 Millionen Euro also zahlt der Bund für Berliner
ultureinrichtungen, aber er zahlt nicht nur. Wir haben
nzwischen auch die Gewissheit, dass dieses Geld wirk-
ich für die Kultur ausgegeben wird. Es ist vielleicht die
ichtigste Erfahrung, die wir in den Jahren des neuen
erhältnisses zwischen Berlin und Bonn und dem Bund
ewonnen haben: Das Geld versickert nicht mehr im
erliner Landeshaushalt. Es ist auf Dauer gut und sicher
ngelegt: in den Ausstellungen des Hauses der Kulturen
er Welt, im Jüdischen Museum, in den Aufführungen
er Berliner Festspiele GmbH, im Martin-Gropius-Bau
der in den Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kul-
urbesitz. Es gibt klare Zuständigkeiten und klare Ver-
ntwortungen. Der Unsinn der Pauschalförderung ist be-
ndet. Die Mittelvergabe ist transparent gestaltet.
Zu einem erfolgreichen Instrument für aktuelle Kunst-

roduktion in Berlin hat sich der Hauptstadtkulturfonds
ntwickelt. Das gilt, auch wenn er in der letzten Zeit in
ie Kritik geraten ist. Mit geringen Mitteln wird hier ein
aximum an Wirkung entfaltet. Die Bundesregierung

ut gut daran, in die Vitalität der Hauptstadt zu investie-
en, diese zu unterstützen und nach neuen, nach unge-
öhnlichen Kulturformaten zu suchen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Staatsministerin Dr. Christina Weiss

zur Selbsthilfe geprägt sein. Der Bund hat sich trotz sei- Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:

Schaden von der hauptstädtischen Kultur abzuwenden,
und mit dem Senat einen wahrhaften Solidarpakt verhan-
delt. Wir wollen Berlin den Spielraum geben, den die
Stadt braucht, um die drei Opernhäuser erhalten zu kön-
nen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Alles in allem wird der Bund den Berliner Kultureinrich-
tungen im kommenden Jahr dafür 25 Millionen Euro zur
Verfügung stellen. Dieses Geld – ich bitte das zu beach-
ten – kommt zusätzlich in meinen Etat.

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Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 591;
davon

ja: 303
nein: 288

Ja
SPD
Dr. Lale Akgün
Gerd Andres
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr (Neuruppin)

Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Sören Bartol
Sabine Bätzing
Uwe Beckmeyer

Klaus Uwe Benneter
Dr. Axel Berg
Ute Berg
Hans-Werner Bertl
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)

Kurt Bodewig
Gerd Friedrich Bollmann
Klaus Brandner
Willi Brase
Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Ulla Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner (Ingolstadt)

Marion Caspers-Merk
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin

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(D Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, ebe ich das von den Schriftführerinnen und Schriftührern ermittelte Ergebnis der namentlichen bstimmung über den Gesetzentwurf der SPD und es Bündnisses 90/Die Grünen zur Einordnung des ozialhilferechts in das Sozialgesetzbuch, Druckachen 15/1514 und 15/1734, bekannt. Abgegebene timmen 593. Mit Ja haben gestimmt 305, mit Nein haen gestimmt 288, keine Enthaltung. Der Gesetzenturf ist damit angenommen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


arl Diller
artin Dörmann
eter Dreßen
etlef Dzembritzki
ebastian Edathy
iegmund Ehrmann
ans Eichel
arga Elser
ernot Erler
etra Ernstberger
arin Evers-Meyer
nnette Faße
lke Ferner
abriele Fograscher
ainer Fornahl
abriele Frechen
agmar Freitag
ilo Friedrich (Mettmann)

ris Gleicke
ünter Gloser
we Göllner
enate Gradistanac
ngelika Graf (Rosenheim)


Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Kerstin Griese
Gabriele Groneberg
Achim Großmann
Wolfgang Grotthaus
Karl-Hermann Haack

(Extertal)


Hans-Joachim Hacker
Bettina Hagedorn
Klaus Hagemann
Alfred Hartenbach
Michael Hartmann

(Wackernheim)


Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Petra Heß
Monika Heubaum
Gabriele Hiller-Ohm
ner prekären Haushaltslage dazu entschlossen, schweren
Zudem ist der Hauptstadtkul
erste Adresse für international
tropole Berlin geworden. Der H
sich profiliert. Ohne ihn ließe
weltweit beachtete Projekte ni
ich an die Adresse jener, die
einer stärkeren politischen Kon
– Auch wenn Herr Otto jetzt n
meint. Aber wer sich anschick
zensiert am Ende die Kunst.


(Beifall bei der SPD und DIE GRÜNEN – Günter Na, na!)


Ich hoffe, Sie stimmen mit mi
das nicht zulassen dürfen. Gl
dass wir in den Vergabeverfah
erreichen müssen. Aber die Pol
Verfahrenskontrolle kümmern
Kunst zu entscheiden ist, dann
eines Projektes, und darüber m
stimmen.

Der neue Kulturvertrag mit
turfonds inzwischen eine
en Austausch in der Me-
auptstadtkulturfonds hat
n sich viele spannende,
cht realisieren. Das sage
diese Einrichtung gerne
trolle unterziehen wollen.
icht zuhört – er war ge-
t, hier hineinzuregieren,

dem BÜNDNIS 90/
Nooke [CDU/CSU]:

r darin überein, dass wir
eichwohl räume ich ein,
ren höchste Transparenz
itik sollte sich nur um die
. Wenn hingegen über
geht es um die Qualität
üssen die Fachleute ab-

Berlin wird von der Hilfe

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Der Bund schwingt sich nich
ultur auf, aber er vermag Ve
ordenen System anzustachel
ollen nicht die gesamte B
inanzieren, aber wir können un
n zu entlasten. Dies tun wir m
ine Kulturstaatsministerin nat
raucht es starke Partner. Der
inanzminister haben erkannt,
llem durch ihre Kultur darstell


(Beifall bei der SPD und DIE GRÜN ch bin froh über diesen Gleic en. Ich bin froh, dass wir di chen Hauptstadt nicht nur be irklich vorantreiben. Ich danke Ihnen für Ihre Auf (Beifall bei der SPD und DIE GRÜN (Ct zum Retter der Berliner ränderungen im starr gen. Wir können und wir erliner Kulturlandschaft d wir wollen helfen, Berit Stetigkeit. Das schafft ürlich nicht allein. Dafür Bundeskanzler und der dass sich diese Stadt vor t. dem BÜNDNIS 90/ EN)

hklang der Überzeugun-
e Entwicklung der deut-
schreiben, sondern auch

merksamkeit.
dem BÜNDNIS 90/
EN)






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms

Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Jelena Hoffmann (Chemnitz)

Walter Hoffmann

(Darmstadt)


Iris Hoffmann (Wismar)

Frank Hofmann (Volkach)

Eike Hovermann
Klaas Hübner
Christel Humme
Lothar Ibrügger
Brunhilde Irber
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Klaus-Werner Jonas
Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Dr. h.c. Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Hans-Ulrich Klose
Astrid Klug
Dr. Heinz Köhler (Coburg)

Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Rolf Kramer
Anette Kramme
Ernst Kranz
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Ute Kumpf
Dr. Uwe Küster
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Christine Lehder
Waltraud Lehn
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
Gabriele Lösekrug-Möller
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Caren Marks
Christoph Matschie
Hilde Mattheis
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Petra-Evelyne Merkel
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Ursula Mogg
Michael Müller (Düsseldorf)

Christian Müller (Zittau)

Gesine Multhaupt
Franz Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Volker Neumann (Bramsche)

Dietmar Nietan
Dr. Erika Ober

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olger Ortel
einz Paula
ohannes Pflug
oachim Poß
r. Wilhelm Priesmeier
lorian Pronold
r. Sascha Raabe
arin Rehbock-Zureich
erold Reichenbach
r. Carola Reimann
hristel Riemann-
Hanewinckel
alter Riester
einhold Robbe
ené Röspel
r. Ernst Dieter Rossmann
arin Roth (Esslingen)

ichael Roth (Heringen)

erhard Rübenkönig
rtwin Runde
arlene Rupprecht

(Tuchenbach)

homas Sauer
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xel Schäfer (Bochum)

udrun Schaich-Walch
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r. Hermann Scheer
iegfried Scheffler
orst Schild
tto Schily
orst Schmidbauer

(Nürnberg)

lla Schmidt (Aachen)

ilvia Schmidt (Eisleben)

agmar Schmidt (Meschede)

ilhelm Schmidt (Salzgitter)

einz Schmitt (Landau)

arsten Schneider
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arsten Schönfeld
ritz Schösser
ilfried Schreck
ttmar Schreiner
erhard Schröder
isela Schröter
rigitte Schulte (Hameln)

einhard Schultz

(Everswinkel)

wen Schulz (Spandau)

r. Angelica Schwall-Düren
r. Martin Schwanholz
olf Schwanitz
rika Simm
r. Sigrid Skarpelis-Sperk
r. Cornelie Sonntag-
Wolgast
olfgang Spanier
r. Margrit Spielmann
örg-Otto Spiller
r. Ditmar Staffelt
udwig Stiegler
olf Stöckel
hristoph Strässer
ita Streb-Hesse
r. Peter Struck

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ella Teuchner
r. Gerald Thalheim
olfgang Thierse
ranz Thönnes
ans-Jürgen Uhl
üdiger Veit
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örg Vogelsänger
te Vogt (Pforzheim)

r. Marlies Volkmer
ans Georg Wagner
edi Wegener
ndreas Weigel
einhard Weis (Stendal)

etra Weis
unter Weißgerber
atthias Weisheit
ert Weisskirchen

(Wiesloch)

r. Ernst Ulrich von
Weizsäcker

ochen Welt
r. Rainer Wend
ydia Westrich
nge Wettig-Danielmeier
r. Margrit Wetzel
ndrea Wicklein
ürgen Wieczorek (Böhlen)

eidemarie Wieczorek-Zeul
r. Dieter Wiefelspütz
rigitte Wimmer (Karlsruhe)

ngelbert Wistuba
arbara Wittig
r. Wolfgang Wodarg
erena Wohlleben
altraud Wolff

(Wolmirstedt)

eidi Wright
ta Zapf
anfred Helmut Zöllmer
r. Christoph Zöpel
ÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN
erstin Andreae
arieluise Beck (Bremen)

olker Beck (Köln)

ornelia Behm
irgitt Bender
atthias Berninger
rietje Bettin
lexander Bonde
kin Deligöz
r. Thea Dückert
utta Dümpe-Krüger
ranziska Eichstädt-Bohlig
r. Uschi Eid
ans-Josef Fell
oseph Fischer (Frankfurt)

atrin Göring-Eckardt
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infried Hermann
ntje Hermenau
eter Hettlich
lrike Höfken
hilo Hoppe

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(Reutlingen)


(Bönstrup)


(Schönebeck)





(A) )


(B) )


(Nordstrand)


Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Herbert Frankenhauser
Dr. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
Norbert Geis
Roland Gewalt
Eberhard Gienger
Georg Girisch
Michael Glos
Ralf Göbel
Dr. Reinhard Göhner
Tanja Gönner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Ute Granold
Kurt-Dieter Grill
Reinhard Grindel
Hermann Gröhe
Michael Grosse-Brömer
Markus Grübel
Manfred Grund
Karl-Theodor Freiherr von
und zu Guttenberg

Olav Gutting
Holger-Heinrich Haibach
Gerda Hasselfeldt
Klaus-Jürgen Hedrich
Helmut Heiderich
Ursula Heinen
Siegfried Helias
Uda Carmen Freia Heller
Michael Hennrich
Jürgen Herrmann
Bernd Heynemann
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Robert Hochbaum
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann

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r. Peter Jahr
r. Egon Jüttner
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teffen Kampeter
mgard Karwatzki
ernhard Kaster

(Bad Dürrheim)

olker Kauder
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ckart von Klaeden
ürgen Klimke
ulia Klöckner
ristina Köhler (Wiesbaden)

anfred Kolbe
orbert Königshofen
artmut Koschyk
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ichael Kretschmer
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ünter Krings
r. Martina Krogmann
r. Hermann Kues
erner Kuhn (Zingst)

r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

r. Norbert Lammert
elmut Lamp
arbara Lanzinger
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rsula Lietz
alter Link (Diepholz)

duard Lintner
r. Klaus W. Lippold

(Offenbach)

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r. Michael Luther
orothee Mantel
rwin Marschewski

(Recklinghausen)

tephan Mayer (Altötting)

onny Mayer (Baiersbronn)

r. Martin Mayer

(Siegertsbrunn)

olfgang Meckelburg
r. Michael Meister
r. Angela Merkel
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aurenz Meyer (Hamm)

oris Meyer (Tapfheim)

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ernward Müller (Gera)

r. Gerd Müller
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r. Georg Nüßlein
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r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
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r. Wolfgang Schäuble
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hristian Schmidt (Fürth)

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r. Andreas Schockenhoff
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homas Strobl (Heilbronn)

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r. Hans-Peter Uhl
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(C (D erald Weiß go Wellenreuther nnette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch illy Wimmer atthias Wissmann erner Wittlich agmar Wöhrl lke Wülfing olfgang Zeitlmann olfgang Zöller illi Zylajew DP aniel Bahr ainer Brüderle ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher elga Daub örg van Essen lrike Flach tto Fricke orst Friedrich ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann oachim Günther r. Karlheinz Guttmacher hristoph Hartmann laus Haupt lrich Heinrich irgit Homburger r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp ürgen Koppelin ibylle Laurischk arald Leibrecht a Lenke abine LeutheusserSchnarrenberger arkus Löning irk Niebel ünther Friedrich Nolting ans-Joachim Otto berhard Otto etlef Parr ornelia Pieper isela Piltz r. Andreas Pinkwart r. Günter Rexrodt arita Sehn r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele r. Dieter Thomae ürgen Türk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein raktionslose Abgeordnete r. Gesine Lötzsch etra Pau Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Ich erteile jetzt dem Kollegen Günter Nooke von der CDU/CSU-Fraktion das Wort. Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Damen und Herren! In dieser kleinen Runde lohnt sich eine ganz große Berlin-Debatte ja eigentlich nicht mehr, was schade ist, (Horst Kubatschka [SPD]: Aber wir sind ja Berlin-Liebhaber!)


(Homburg)


(Frankfurt)





(A) )


(B) )

Günter Nooke (CDU):
Rede ID: ID1506707500

denn wir liegen mit diesem Thema ganz gut. In diesen
Tagen wird viel darüber geredet, was uns Berlin wert ist,
was uns als Nation, vielleicht auch als Kulturnation, die
Hauptstadt wert sein kann. Aber diese ganzen philoso-
phischen und grundsätzlichen Bemerkungen will ich mir
sparen.

Wir haben diese Debatte anlässlich des Berichtes der
Bundesregierung über die Erfahrungen bei der Umset-
zung des Vertrages zur Kulturfinanzierung in der Bun-
deshauptstadt 2001 bis 2004 beantragt. Dieser wurde be-
reits im Juli 2002 von dem damaligen Staatsminister
Nida-Rümelin vorgelegt. Es war verabredet, ein Jahr
später im Bundestag eine erste Einschätzung über die
neu getroffenen Festlegungen vorzunehmen.

Das erschien uns damals notwendig; denn mit der Über-
nahme von vier großen Berliner Kultureinrichtungen in
die finanzielle Verantwortung des Bundes wurde inso-
fern Neuland betreten, als der Bund sich erstmals in die-
ser Größenordnung kultureller Institutionen angenom-
men hat, an deren Gründung er selbst nicht beteiligt war.
Es handelt sich also um eine Adoption. Aus anderen Zu-
sammenhängen wissen wir, dass Adoptionen bisweilen
nicht reibungslos verlaufen, besonders wenn sie erst im
Jugend- oder Erwachsenenalter erfolgen.

Dass es ein weiteres Jahr gedauert hat, bis wir über
diesen Bericht im Plenum debattieren, und zwar auf
Drängen unserer Fraktion, legt den Verdacht nahe, dass
die Erfahrungen mit diesem Hauptstadtkulturvertrag
doch nicht positiv genug sind, dass die Regierung sie mit
Stolz hätte verkünden können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Wovon leiten Sie das ab?)


Zweck des Hauptstadtkulturvertrages war vor allem
die finanzielle Unterstützung des Landes Berlin bei der
Erfüllung seiner Funktion als Sitz des Deutschen Bun-
destages und der Bundesregierung. Ich gehe nicht auf
Details ein, inwieweit das mit der Übernahme der Insti-
tutionen gelungen ist. In diesem Zusammenhang scheint
es mir weitaus dringlicher, darauf hinzuweisen, dass in-
zwischen eine ähnliche Situation wie vor der Vertrags-
schließung entstanden ist, in der der Bund erneut vorhat,
Berliner Kultureinrichtungen in seine Verantwortung zu
übernehmen.


(Dr. Norbert Lammert [CDU/CSU]: Zugesagt!)

Ich nenne beispielsweise die Akademie der Künste und
die Stiftung Deutsche Kinemathek.

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(C (D Der Weg, dies zu erreichen, ist für die Bundesregieung nicht die Neufassung des Hauptstadtkulturvertraes, sondern die Einführung einer Titelzeile im Hausaltsentwurf. Das ist nicht nur systematisch anfechtbar, ondern macht die Stringenz des Bundes – darum geht es ns als Kulturpolitiker – bei seiner Förderung nicht geade einleuchtender. Dazu passt, dass sich die Bundesregierung nicht von er Idee leiten lässt, diejenigen Institutionen zu förern, die zur Erfüllung der Funktion Berlins als Sitz on Bundestag und Bundesregierung unverzichtbar ind. Stattdessen folgt man einer Idee, das Land Berlin ich zitiere die Netzseite der Bundesregierung – „daurhaft um rund 22 Millionen Euro“ zu entlasten, „was ie Stadt in die Lage versetzt, das von der Kulturstaatsinisterin unterstützte Reformmodell“ – es ist schon ngesprochen worden – „für die Berliner Opernhäuser u realisieren“. Diese Aussage kommt nun, nachdem das vorgese ene Stiftungsmodell für die Opern diskutiert wurde, ast schon einer Drohung gleich. Sie wird nur noch bertroffen von der Feststellung, dass – so steht es wieerum auf der Netzseite – „diese Reform… zugleich eispielhaft für die Kulturförderung im ganzen Lande ein“ soll. Frau Staatsministerin, ich habe meine größten Pro leme damit. Das vorgesehene Modell löst nicht die Proleme Berlins und ist schon gar nicht beispielhaft für anz Deutschland. Es wird damit kein Beitrag geleistet ur Erfüllung der Funktion Berlins als Sitz des Deutchen Bundestages und der Bundesregierung, wie es in hrem Text heißt. Das aber ist genau Sinn und Zweck der bung und übrigens auch in den Vereinbarungen zwichen Bund und Ländern unstrittig. Der Bericht stellt öllig richtig fest: Dem Land gemeint ist Berlin – eine Budgethilfe zur Erfüllung von Landesaufgaben zu gewähren, war freilich nicht Ziel des Hauptstadtvertrages. ies kann auch nicht Ziel der Kulturpolitik des Bundes sgesamt sein. Mit der Diskussion über die Finanzen Berlins erwe ken wir ständig den falschen Eindruck, der Bund könne urch die Rettung einer Oper in Berlin oder durch die bernahme eines Museums, was immerhin zweistellige illionenbeträge bedeutet, die strukturellen Haushaltsrobleme Berlins lösen. Diese liegen in der Größenordung von ungefähr zweistelligen Milliardenbeträgen; sie ind also tausendmal größer. (Petra-Evelyne Merkel [SPD]: Darum geht es doch nicht!)


(Beifall bei der SPD)


enn wir uns als Kulturpolitiker ständig diese Debatte
ber die Rettung von Opern aufdrängen lassen und wenn
ir damit den Eindruck erwecken, man könne damit et-
as für die Finanzen Berlins tun, dann haben wir schon






(A) )



(B) )


Günter Nooke

verloren. Wir sollten eigentlich viel systematischer da-
rüber reden, was hier notwendig ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wenn die Millionenbeträge für die Opernstiftung an-

gesprochen werden, dann nährt das wiederum die Ver-
mutung, dass alle Mittel des Bundes für die Kultur in
Berlin in ein Fass ohne Boden fließen. Wir kennen die
entsprechenden Debatten. Wenn die Strukturen nicht
klar sind, Frau Weiss, dann ist der Glaube daran, dass es
funktioniert, natürlich nicht sehr ausgeprägt.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Machen Sie mal einen Gegenvorschlag!)


Die gestern Vormittag beschlossene Einsetzung einer
Föderalismuskommission und die vom Bundespräsiden-
ten angemahnte Neuformulierung der Rolle der deut-
schen Hauptstadt im föderalen System sind trotz aller
Diskussionen über Kultur unverzichtbar. Außerdem
stellt sich angesichts der im vorliegenden Bericht so po-
sitiv beurteilten gänzlichen Übernahme von Einrichtun-
gen in die Zuständigkeit des Bundes die Frage, ob der
Bund mit Blick auf die zu lösende Opernfrage nicht bes-
ser beraten wäre, die Budgetverantwortung für eine der
Opern zu übernehmen.


(Horst Kubatschka [SPD]: Aha!)

Kommen wir auf den Hauptstadtkulturvertrag zurück.

Bei der Neufassung des Vertrages haben wir auf der Be-
fristung bestanden. Schon jetzt wissen wir, das war not-
wendig und richtig. Daraus resultiert die Pflicht, aber
auch die Möglichkeit, das bestehende Regelwerk nicht
nur zu verändern, sondern auch gemeinsam zu verbes-
sern und klarer zu strukturieren.

Es geht darum, herauszufinden, „welchen Kulturfel-
dern konkret nationaler Repräsentationscharakter zuzu-
messen ist“. So heißt es im vorliegenden Bericht der
Bundesregierung.

Da ist es dann schon abenteuerlich, dass der Bund
über den Hauptstadtkulturfonds Projekte im Palast der
Republik, dessen Abriss der Deutsche Bundestag be-
schlossen hat, finanziert.


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Würden Sie diesen Satz bitte wiederholen!)


– Angesichts dessen, dass der Bundestag mit Zweidrit-
telmehrheit einen Beschluss zum Wiederaufbau des
Schlosses und zum Abriss des Palastes getroffen hat, ist
es abenteuerlich, dass vom Hauptstadtkulturfonds Pro-
jekte im Palast der Republik mit öffentlichem Geld – da-
für wollten wir es eigentlich nicht ausgeben – finanziert
werden.

Folgenden Hinweis möchte ich noch geben: Gleich-
zeitig erstarren Sie in Lähmung, wenn es darum geht,
den Beschluss des Bundestages zur Wiedererrichtung
des Berliner Stadtschlosses umzusetzen. Da wird ein-
fach ein Moratorium, ein Vertagen auf den Sankt-Nim-
merleins-Tag, beschlossen.


(Horst Kubatschka [SPD]: Wo kommt das Geld her?)


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(C (D Wir sind der Auffassung, dass der Schlossneubau anz überwiegend kulturell genutzt werden sollte. Angeichts der Rolle des Bundes in Berlin sind wir überzeugt, ass das Schloss einen „nationalen Repräsentationsharakter“ hätte, wie wir soeben festgestellt haben, und lle das Ziel des Wiederaufbaus des Schlosses und der berwiegend kulturellen Nutzung aufrechterhalten sollen – und das umso mehr, weil es sich nicht um einen eschluss handelt, der im Zuge der anstehenden Hausaltsberatungen – das weiß auch ich – ganz einfach umusetzen sein wird. ngesichts des grundsätzlichen politischen Wollens ist s aber unmöglich, die Umsetzung als nicht machbar inzustellen und auf ewige Zeit zu vertagen. Über die anstehende Neufassung des Hauptstadtkul urvertrages werden wir im kommenden Jahr ausführlich u debattieren haben. Dabei werden wir uns die vom und geförderten Institutionen in Berlin von den Festpielen bis zum Hauptstadtkulturfonds ganz genau anseen. Frau Staatsministerin Weiss, Sie haben den Haupt tadtkulturfonds gelobt. Ich kann mir vorstellen, dass an gerade in diesem Zusammenhang noch einmal über ie Art und Weise der Mittelvergabe sprechen sollte. Das eißt nicht, in die Freiheit der Kunst einzugreifen. Aber ch frage mich schon, warum Sie im Sommer die öffentiche Debatte über die RAF-Ausstellung so geführt haen, dass die Kuratorin, Frau Adrienne Goehler, am nde darüber gejubelt hat, dass es jetzt nur noch um unst gehe und sie machen könne, was sie wolle. Wenn o etwas im Ergebnis herauskommt, dann sollte man ich schon fragen, ob die Debatte zuvor richtig verlaufen t. Ich bleibe auch hier etwas skeptisch. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP] – Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Dass der Wirtschaftsliberale Otto an dieser Stelle klatscht!)


(Petra-Evelyne Merkel [SPD]: Immerhin!)


Herr Barthel, lassen Sie mich schließen. Das Ange-
ot, das wir hier machen, indem wir über die Neuformu-
erung des Hauptstadtkulturvertrages sprechen wollen,
t etwas strukturierter und systematischer. Deshalb
uss jetzt der Bericht der Bundesregierung ausgewertet
erden. Wir fordern, baldmöglichst den nächsten Be-
icht zu erstellen, damit wir hier über die Erfahrungen
es letzten Jahres diskutieren können, bevor wir in die
eratungen darüber eintreten, wie wir es ab dem Jahre
005 noch besser machen können.
Viele Punkte dieses Berichtes sind zitiert worden. Sie

euten, wenn man sie denn umsetzen würde, durchaus
uf Gemeinsamkeiten hin. Das Ganze ist gar nicht so
trittig. Nur, so wie es zurzeit funktioniert, können wir
och nicht in der ganzen Republik rechtfertigen, dass
ir genau das tun, was wir im Rahmen des Hauptstadt-
ulturvertrages machen müssen, nämlich die Repräsen-
ationsrolle Berlins als Sitz von Bundestag und Bundes-
egierung und als Hauptstadt einer Kulturnation ins Land
nd aus Deutschland heraus in die Welt zu tragen. Auch






(A) )



(B) )


Günter Nooke
Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506707600

Die Kollegin Dr. Antje Vollmer vom Bündnis 90/Die

Grünen hat ihre Rede zu Protokoll gegeben.1)

(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Die wollte ich aber hören! Dafür bin ich geblieben!)

Damit kommen wir zur Rede des Kollegen Hans-Joa-

chim Otto von der FDP-Fraktion.


Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1506707700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Be-

richt der Bundesregierung ist überholt und schönfärbe-
risch. Der Zustand meiner Stimme, aber auch die Kürze
meiner Redezeit gebieten es allerdings, dass ich mich
auf einen einzigen Aspekt beschränke, nämlich darauf,
den Antrag zu begründen, den die FDP hierzu einge-
bracht hat.

Die Vorgänge um die geplante RAF-Ausstellung ha-
ben gravierende Schwächen des Hauptstadtkulturfonds
offenbart. Solange durch diese Ausstellung der Terror
der RAF nicht verklärt und die Gefühle der Angehörigen
der Opfer nicht verletzt werden, habe ich zwar prinzi-
piell nichts gegen eine solche Ausstellung. Aber ich
muss nüchtern feststellen, dass die Förderentscheidung
des Hauptstadtkulturfonds nicht rechtmäßig abgelaufen
ist. Es gab weder ein präzises Konzept der Veranstalter
noch eine schriftliche Begründung der Kuratorin, warum
gerade diese Ausstellung mit immerhin 100 000 Euro zu
fördern sei.

Der damals als verbindlich erklärte Finanzplan ist
mittlerweile hinfällig, die Beteiligung der Bundeszen-
trale für politische Bildung abgesagt


(Jörg van Essen [FDP]: Gott sei Dank!)

und die Ausstellungsplanung ist inhaltlich und zeitlich
über den Haufen geworfen worden. Offenbar kommt
aber niemand auf die Idee, das bereits vor Monaten aus-
gezahlte Fördergeld vom Veranstalter zurückzufordern.


(Jörg van Essen [FDP]: Unglaublich!)

Die jetzt zu Tage getretenen Merkwürdigkeiten rund

um die RAF-Ausstellung sind aber nicht zufällig. Sie
sind Ausdruck eines schwerwiegenden Strukturfehlers
des Hauptstadtkulturfonds. Wir fordern, das Verfahren
um die Vergabe der Fördermittel endlich transparent zu
gestalten. Es ähnelt schon einer Bananenrepublik, wenn
Förderentscheidungen über manchmal eine halbe Mil-
lion Euro auf mündlichen Zuruf der Kuratorin erfolgen,
ohne jede schriftliche Vollmacht – Bananenrepublik!


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gibt, die aufzuräumen sind. Ich setze daher auf die Un- te
1) Anlage 14

(D gentlich schon mal dabei?)

Ich bin nicht dabei, Herr Barthel – das ist ein guter
inwand –, denn wir dürfen nicht dabei sein. Ich komme
leich darauf zu sprechen.


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Gott sei Dank, dass Sie nicht dabei sind!)


Es ist mit der Kontrollfunktion des Parlaments un-
ereinbar, wenn den Abgeordneten bisher noch nicht
inmal die Protokolle oder sonstigen Unterlagen des
auptstadtkulturfonds zugänglich gemacht werden. Da-
über hinaus halten wir es für inakzeptabel, Herr Barthel,
ass im Entscheidungsgremium des Hauptstadtkultur-
onds, dessen Mittel zu 100 Prozent vom Bund bereitge-
tellt werden, kein Mitglied des Parlaments vertreten ist.
ie soll ich denn bei den Entscheidungen dabei sein,
enn es mir verwehrt wird?


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Wir berichten doch darüber!)


Wir schlagen vor, dass in Zukunft zwei Abgeordnete
m Entscheidungsgremium mitstimmen sollten. Ich sehe
brigens nicht ein, warum die bisher dort entscheiden-
en Minister über mehr Kunstsachverstand und Objekti-
ität verfügen sollten als Abgeordnete des Deutschen
undestages.


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Die entscheiden ja gar nicht!)


Die entscheiden sehr wohl. Die gemeinsame Kommis-
ion entscheidet über die Vorschläge der Kuratorin; ich
abe mich sehr eingehend mit diesem Sumpf beschäf-
igt.


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Aber bezogen auf das Verfahren!)


Lieber Herr Barthel, Sie können nachher reden, Sie
önnen mir auch eine Frage stellen, Sie können mir aber
icht meine Redezeit stehlen.


(Beifall bei der FDP)

Wenn sich diese notwendigen Änderungen, die in un-

erem Antrag niedergelegt sind, nicht in den Verhand-
ngen mit dem Land Berlin durchsetzen lassen, muss
er Vertrag noch in diesem Jahr fristgerecht gekündigt
erden; denn ansonsten – Herr Kollege Nooke, das ha-
en Sie übersehen – wird der Vertrag automatisch über
as Jahr 2004 hinaus verlängert. Es ändert sich nichts,
enn nicht bis zum 31. Dezember 2003 die Kündigung
usgesprochen wird. Ich hoffe allerdings, dass wir dies
etreffend in Verhandlungen mit dem Land Berlin für
in bisschen Ordnung sorgen können.
Meine Damen und Herren, im Interesse von Kunst

nd Kultur in Berlin braucht der Hauptstadtkulturfonds
ine Strukturreform, und zwar so schnell wie möglich.
ir alle, auch Frau Dr. Weiss, wissen, dass es da Dinge
rstützung aus allen Fraktionen.
das wäre eine Aufgabe der Kulturförderung in Berlin.
Dafür werden wir weiter kämpfen.

(C hardt Barthel [Berlin] [SPD]: Waren Sie ei Hans-Joachim Otto Vielen Dank. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)





(A) )


(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506707800

Das Wort hat jetzt die Kollegin Petra Pau.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506707900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Deutsche Nationalstiftung hat dieser Tage eine Frage
aufgegriffen, die seit 1990 einer Antwort harrt: „Berlin –
was ist uns die Hauptstadt wert?“ Die Fragestellung ist
sogar noch verkürzt; denn sie zielt so gestellt recht
schnell auf das Geld.

Die PDS hatte schon vor Jahren vorgeschlagen, erst
einmal die Sinnfrage in den Vordergrund zu stellen:
„Was soll eine deutsche Hauptstadt im 21. Jahrhundert
und im föderalen System?“ Aus den möglichen Antwor-
ten wäre dann die Frage abzuleiten, was die Hauptstadt
dem Bund und den anderen Bundesländern wert sein
muss.

Diese Denk- und Diskussionsaufgabe steht aber noch
an. Wenn ich höre, dass sich die gestern gebildete ge-
meinsame Föderalismuskommission des Bundestages
und des Bundesrates damit befassen will, dann sage ich:
Das ist gut, aber auch noch zu kurz gegriffen. Denn es
geht nicht nur um politische Aspekte, sondern zugleich
auch um philosophische, wissenschaftliche, internatio-
nale und natürlich auch um kulturelle Aspekte.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506708000

Frau Kollegin Pau, erlauben Sie eine Zwischenfrage

Ihrer Kollegin Frau Dr. Lötzsch? – Frau Dr. Lötzsch,
bitte schön.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506708100

Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Kollegin, Sie

sind mit mir sicher einer Meinung, dass diese Debatte
des besonderen Engagements der Berliner Abgeordneten
bedarf, die schließlich von Menschen dieser Stadt ge-
wählt worden sind. Wie bewerten Sie in Anbetracht der
Abwesenheit der Berliner Abgeordneten der FDP und in
Anbetracht des Verzichts der Fraktion der Grünen auf ei-
nen Redebeitrag das Engagement der Kollegen in dieser
Frage?


(Horst Kubatschka [SPD]: Ich bin wie Kennedy: Ich bin ein Berliner!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1506708200

Schön, dass es in dieser Runde bekennende Berliner

gibt, die zugezogen sind.
Es ist traurig, dass wir als Berliner Abgeordnete es in

den letzten Jahren nicht geschafft haben, über die Gren-
zen der Fraktionen und Gruppierungen hinweg unter un-
seren Kollegen mehr für Berlin zu werben. Insbesondere
ist es traurig, dass die FDP-Fraktion bei vielen dieser
Debatten, die mit Berlin an sich, mit der Zukunft der

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(C (D auptstadt und mit den Sinnfragen, die ich eben angeprochen habe, zu tun haben, nur über das Schloss redet der darüber, wie man etwas besser kontrollieren kann. nd heute ist Herr Rexrodt noch nicht einmal anwesend. ch komme im Folgenden aber noch auf den FDP-Antrag u sprechen, der hier vorgestellt wurde und der jetzt verandelt wird. Unabhängig von all dem, was schon gesagt wurde, ist ffensichtlich, dass die Berliner Kulturlandschaft städtiche Aufgaben erfüllt, darüber hinaus aber auch haupttädtische und nationale. Deshalb ist es richtig, dass erlin unterstützt wird, zum Beispiel über die Haupttadtkulturförderung. Mit dem Hauptstadtkulturverrag hat das Engagement des Bundes in Berlin an Profil nd Klarheit gewonnen. Das begrüßt die PDS im Bunestag ausdrücklich. Wir begrüßen auch, dass sich das ngagement des Bundes nicht nur auf große und repräentative Einrichtungen beschränkt, sondern auch das weite Standbein einer lebendigen und kreativen Kultur m Blick hat, nämlich die so genannte freie Szene. Auch as sollte so bleiben. Deshalb lesen wir Ihren Antrag, liebe Kolleginnen nd Kollegen von der FDP, nicht ganz ohne Argwohn. ie wollen den Einfluss des Bundestages auf die Verendung der Kulturförderung erhöhen. Sie wollen in höerem Maße kontrollieren und entscheiden können, ob ie Mittel auch sinngerecht verwendet werden. (Jörg van Essen [FDP]: Was bitter notwendig ist!)


as klingt erst einmal logisch, getreu dem Motto: Wer
ie Musik bezahlt, entscheidet, was gespielt wird. Beim
weiten Hinhören klingt es ein wenig misstrauisch, so-
ohl gegenüber Berlin wie auch gegenüber der Kultur-
taatsministerin. Das eigentliche Problem ist aber viel
rundsätzlicher: Sie wollen den inhaltlichen Einfluss des
taates und der Politik gegenüber kulturellen Projekten
nd auf die kulturelle Entwicklung erhöhen. Das halte
h für falsch und für gefährlich und wundere mich, dass
in solches Ansinnen von einer Partei kommt, die sich li-
eral nennt und auf anderen Gebieten liberale Ansichten
ehr wohl vertritt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Damit bin ich bei einem letzten Problem. Der Haupt-
tadtkulturfonds ist beschränkt, auch weil der Hauptstadt-
ulturvertrag befristet ist. Eine systematische Klärung,
as gesamtstaatliche oder hauptstädtische Verpflichtun-
en des Bundes in Berlin sind, muss aber grundsätzlich
ein. Sie verträgt keine Vorläufigkeit und auch keine
ückzugsoptionen, die im Übrigen in Ihrem Antrag wie-
er auftauchen.
Wer Berlin besucht, der weiß, welche kulturellen

chätze es hier gibt, wie zum Beispiel das Weltkultur-
rbe Museumsinsel. Ich finde, auch das ist eine Bundes-
ufgabe. Dem müssen wir uns miteinander langfristig
nd verlässlich stellen.


(Horst Kubatschka [SPD]: Beides geschieht!)







(A) )



(B) )


Petra Pau

Kurzum: Das Programm ist fortzuführen und nach

Möglichkeit auszubauen. Das sagt die PDS im Bundes-
tag.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506708300

Als letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt hat

der Kollege Eckhardt Barthel von der SPD-Fraktion das
Wort.


Eckhardt Barthel (SPD):
Rede ID: ID1506708400

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst

möchte ich an die Überschrift erinnern, unter der wir
hier diskutieren: Kulturfinanzierung in der Bundeshaupt-
stadt 2001 bis 2004 sowie künftige Förderung der Kultur
in der Bundesstadt Bonn. Ich als Berliner bin erstaunt,
dass das Wort „Bonn“, obwohl es zum Thema gehört,
nicht ein einziges Mal ausgesprochen worden ist. Keiner
redet über Bonn. So will ich das als Berliner tun, der zu-
gegebenermaßen eine Portion Lokalpatriotismus in sich
trägt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich finde, das hat die Bundesstadt Bonn verdient.
Ich glaube, auch die Bundesregierung hat es verdient,

dass man einmal daran erinnert, dass durch den Bonn-
Vertrag 150 Millionen Euro für die Kultur nach Bonn
fließen. Auch als Berliner sage ich: Ich freue mich, dass
es der Stadt Bonn im Vergleich zu anderen Städten gut
geht und dass der Umzug nicht zuletzt auch Dank der
Hilfe, die die Bundesregierung geleistet hat, keine nega-
tiven Wirkungen auf die kulturelle Szene in Bonn hat.
Ich meine schon, dass man das erwähnen sollte.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Übrigens – erlauben Sie mir, dies zu sagen: Die Deut-
sche Welle ist jetzt auch in Bonn. Das ist zwar nicht Teil
der Bonner Kulturförderung, aber ich glaube, die Stadt
ist nicht traurig darüber, dass jetzt nicht nur die Telekom,
sondern auch die Deutsche Welle dort ist.

Lassen Sie mich nun doch noch zu Berlin kommen.
Ich glaube, zwei Dinge sollte man aufgrund der allge-
meinen Diskussion in der Bundesrepublik immer erwäh-
nen, wenn man über die Finanzierung der Hauptstadtkul-
tur spricht. Erstens. Es gibt den großen Konsens aller
Fraktionen, dass der Bund eine Verpflichtung gegen-
über der Hauptstadt Berlin hat.


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Das ist keine Selbstverständlichkeit. Es war richtig, dass
Frau Weiss diesen Beschluss des Bundestages gleich am
Anfang noch einmal aufgeführt hat. Zweitens – auch das
möchte ich in diesem Zusammenhang gerne erwähnen.
In diesem Punkt gibt es zum Glück keine Auseinander-
setzung zwischen dem Bund und den Ländern darüber,

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(C (D b der Bund das darf. Das erfreut mich in einem starken aße. Ich möchte jetzt nicht weiter auf das eingehen, was ch mir aufgeschrieben habe, sondern auf die netten inge, die Sie hier gesagt haben. Ich fange mit der Überahme der Institutionen an. Frau Weiss hat richtigerweise gesagt, dass wir das erlin-Engagement nicht nur quantitativ erweitert haen, sondern dass wir es, um ihre Worte zu gebrauchen, om Kopf auf die Füße gestellt haben. Das heißt, wir haen ihm eine Struktur gegeben. Es wird immer die Frage estellt, ob wir die richtigen Institutionen übernommen aben. Herr Nooke, Sie sagen, dass das alles falsch ist, nd sprechen von strukturellen Fehlern. Ich möchte erne wissen, was Sie übernommen hätten. Was wäre as Richtige gewesen? Gibt es überhaupt die richtige Intitution? (Günter Nooke [CDU/CSU]: Über den „Preußischen Kulturbesitz“ haben wir nie gestritten!)


Ich bitte Sie, das war ja unstrittig; darum geht es doch
icht, das gab es vorher schon. – Es wird immer gesagt,
ass das, was wir übernommen haben, nicht das Richtige
ar. Sie nennen aber keinerlei Alternativen dazu.
Ich finde es auch wichtig, dass sich der Bund – insbe-

ondere durch Frau Weiss – nicht nur materiell enga-
iert. Besonders die Beteiligung an der Reform der
pernstruktur ist für mich ein wichtiges Beispiel. Es
st gut, dass sich der Bund auch in die Reformdiskussion
m Land Berlin einklinkt.


(Beifall bei der SPD)

ir haben vor kurzem gehört, was die Deutsche Natio-
alstiftung zu Berlin gesagt hat. Deshalb ist es eine gute
ache, dass sich der Bund daran beteiligt. Ich finde den
egriff „strukturelle Partnerschaft“ passend; denn ich
alte es für richtig, dass es hier, wenn wir als Bund un-
ere Verpflichtung ernst nehmen, nicht nur darum gehen
arf, Geld in die Stadt zu stecken. Wir müssen auch eine
artnerschaft mit dem Land Berlin eingehen, ohne dass
er Eindruck entsteht, dass der Kulturausschuss des
eutschen Bundestages ein Ersatz-Kulturausschuss des
erliner Abgeordnetenhauses und die Staatsministerin
ür Kultur und Medien eine Neben-Kultursenatorin des
andes Berlin ist. Man muss aufpassen, dass dies nicht
urcheinander geht. Ich finde diese strukturelle Partner-
chaft hervorragend.
Sie haben die Opernreform in einer negativen Form

eschildert. Ich kann Ihnen nur eines sagen: Sie wird nur
ann gelingen, wenn alle Beteiligten sie wollen und
enn alle Beteiligten sich darum bemühen, dass sie ein
rfolg wird.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as ist eine Alternative für mich. Die Alternative dazu
äre die Schließung einer großen Oper in Berlin.


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Nein! Nein! Das ist nicht richtig!)







(A) )



(B) )


Eckhardt Barthel (Berlin)


Das wäre ein fatales Signal für die gesamte Theaterland-
schaft, von der wir erwarten, dass sie in ihren Häusern
Reformen betreibt. Es wäre ein scheußliches Signal,
wenn dies schief geht und eine Oper geschlossen werden
müsste. Wenn es gut geht und dieses Reformprojekt un-
ter Beteiligung aller gelingt, dann löst dies einen starken
Impuls für die Reformbewegungen und -bestrebungen in
unserer gesamten Landschaft aus.

Eines ist mir klar: Wenn wir nicht auch im Kulturbe-
reich Reformen voranbringen, dann werden wir die noch
immer blühende Kulturlandschaft und die Vielfältigkeit
unserer Kulturlandschaft in Zukunft bestimmt vermis-
sen. Deshalb finde ich es gut, dass wir mit dieser Reform
der Opernstruktur exemplarisch etwas voranbringen,
was nicht nur für die Hauptstadt, sondern auch für das
ganze Land von Bedeutung ist.

Ich kann aufgrund der Beschränkung meiner Redezeit
nicht mehr auf weitere Punkte eingehen. Der Haupt-
stadtkulturfonds ist jedenfalls für mich eine Perle des
Hauptstadtkulturvertrages. Dabei geht es nicht nur um
Repräsentation, sondern auch darum, das Kreative und
Innovative in der Hauptstadt zu entwickeln. Dass Sie der
Meinung sind, dies sei ein Sumpf, finde ich bedauerlich.
Aber, Herr Otto, darüber werden wir uns im Ausschuss
noch genügend unterhalten können.

Ich bedanke mich.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506708500

Ich schließe die Aussprache.
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf

den Drucksachen 14/9677 und 15/1708 an die in der Ta-
gesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
Sind Sie damit einverstanden? – Ich höre keinen Wider-
spruch. Dann sind die Überweisungen so beschlossen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 23 a und 23 b auf:
a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeord-

neten Joachim Stünker, Hermann Bachmaier, Sa-
bine Bätzing, weiteren Abgeordneten und der
Fraktion der SPD sowie den Abgeordneten Jerzy
Montag, Hans-Christian Ströbele, Volker Beck

(Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion

des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN einge-
brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umset-
zung des Rahmenbeschlusses des Rates vom
13. Juni 2002 zur Terrorismusbekämpfung
und zur Änderung anderer Gesetze
– Drucksache 15/813 –

(Erste Beratung 41. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsaus-
schusses (6. Ausschuss)

– Drucksache 15/1730 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Joachim Stünker
Dr. Norbert Röttgen
Hans-Christian Ströbele
Jörg van Essen

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(C (D b)

richts des Rechtsausschusses (6. Ausschuss) zu
dem Antrag der Abgeordneten Dr. Norbert Rött-
gen, Wolfgang Bosbach, Veronika Bellmann,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU
Verpflichtungen aus dem EU-Rahmenbe-
schluss zur Terrorismusbekämpfung zügig er-
füllen
– Drucksachen 15/540, 15/1730 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Joachim Stünker
Dr. Norbert Röttgen
Hans-Christian Ströbele
Jörg van Essen

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre
einen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache. Als erste Rednerin hat die
undesministerin Brigitte Zypries das Wort.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1506708600

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Am Dienstag dieser Woche war ich in Washington
nd habe gemeinsam mit John Ashcroft das deutsch-
merikanische Rechtshilfeabkommen unterzeichnet.
ach 20 Jahren Verhandlungen ist es uns endlich gelun-
en, diesen Vertrag abzuschließen.
Mit diesem Vertrag wird die bislang schon ausge-

eichnete Zusammenarbeit zwischen Deutschland und
en Vereinigten Staaten in Strafsachen noch enger, weil
er Rechtshilfeverkehr vereinfacht und beschleunigt
ird. Der Vertrag zwischen diesen Staaten ist ein wichti-
er Schritt im gemeinsamen Kampf gegen den interna-
ionalen Terrorismus. Nur wenn die Staaten im Kampf
egen den Terrorismus miteinander kooperieren – davon
ind wir überzeugt –, werden wir die weltweit verzweig-
en Netzwerke erfolgreich zerschlagen können.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Deutschland hat auch dank der Rechtshilfe der Verei-
igten Staaten den ersten Prozess gegen einen Mitver-
chwörer der Attentate vom 11. September erfolgreich
bgeschlossen. Das Urteil im Fall Motassadeq – 15 Jahre
reiheitsstrafe – zeigt, dass ein starker Rechtsstaat Mittel
at, auf terroristische Straftaten angemessen zu reagie-
en. Diese Stärke des Rechts muss uns immer bewusst
ein.
Mit Blick auf die Kritik des Roten Kreuzes an den
aftumständen in Guantanamo habe ich dies gegenüber
einem amerikanischen Amtskollegen verdeutlicht;


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


enn wenn wir islamistischen Terroristen ein rechts-
taatliches Verfahren vorenthalten, machen wir uns
ngreifbar für die Ressentiments des islamistischen






(A) )



(B) )


Bundesministerin Brigitte Zypries

Extremismus, aber auch hinsichtlich unserer eigenen
Prinzipien.


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Der deutsch-amerikanische Rechtshilfevertrag ist nur
eine der Maßnahmen, die die Bundesregierung nach den
Anschlägen vom 11. September 2001 ergriffen hat.
Deutschland nimmt bei der Terrorismusbekämpfung in
Europa mittlerweile einen Spitzenplatz ein. Neben der
weltweit ersten und einzigen Verurteilung, die ich eben
schon ansprach, hat das Landgericht Hamburg im Au-
gust die Hauptverhandlung gegen einen weiteren Ange-
klagten wegen Zugehörigkeit zur Hamburger Zelle um
Mohammed Atta eröffnet. Vor dem OLG Düsseldorf
wird gegenwärtig gegen einen mutmaßlichen Angehöri-
gen der islamistischen Gruppe Al-Tawhid verhandelt.
Der Generalbundesanwalt führt über 100 Ermittlungs-
verfahren im Zusammenhang mit dem islamistischen
Terrorismus.

Sie sehen: Wir kommen voran, nicht zuletzt weil wir
in den letzten Jahren hervorragende Instrumente zur ef-
fektiven Bekämpfung des Terrorismus geschaffen haben.


(Beifall bei der SPD)

Die umfangreichen Sicherheitspakete I und II sowie die
Einführung der Vorschrift über kriminelle und terroristi-
sche Vereinigungen im Ausland – § 129 b StGB – grei-
fen. Der Generalbundesanwalt stützt viele eingeleitete
Verfahren zunächst auf diese Norm.

Auf europäischer Ebene haben wir mit dem Rahmen-
beschluss zum europäischen Haftbefehl, dem Rahmen-
beschluss über gemeinsame Ermittlungsgruppen und
dem Beschluss über die Einrichtung von Eurojust die er-
forderlichen Schritte unternommen. Die Umsetzungs-
maßnahmen zu diesen Rahmenbeschlüssen werden wir
in Kürze hier im Bundestag beraten können.

Meine Damen und Herren, der Rahmenbeschluss Ter-
rorismus ist ein Teil des umfassenden europäischen Kon-
zepts zur Bekämpfung des Terrorismus. Sobald er über-
all umgesetzt ist, ist es möglich, den Terrorismus in allen
europäischen Mitgliedstaaten auf einer vergleichbaren
rechtlichen Grundlage zu verfolgen. Zentrale Punkte
sind die gemeinsame Definition von terroristischen
Straftaten und die Vereinbarung gemeinsamer Zielset-
zungen auf europäischer Ebene. Der Gesetzentwurf, der
heute hier beraten wird, stellt eine möglichst präzise
Umsetzung der bindenden europarechtlichen Vorgaben
des Rahmenbeschlusses nach Buchstaben und Geist dar.

Was machen wir jetzt im Einzelnen?
Erstens. Das, was bislang nach § 129 a Abs. 1 Nrn. 1

und 2 StGB strafbar ist, wird es auch in Zukunft im sel-
ben Umfang sein. Das heißt also, Gründer und Mitglie-
der einer Vereinigung, die auf Begehung von Mord,
Totschlag, Völkermord, erpresserischem Menschenraub
oder Geiselnahme gerichtet ist, können mit Freiheits-
strafen von bis zu zehn Jahren bestraft werden. Rädels-
führern und Hintermännern einer solchen Vereinigung
drohen sogar 15 Jahre – die zeitliche Höchststrafe in
Deutschland.

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(C (D Zweitens. Der Straftatenkatalog des § 129 a StGB ird um zahlreiche neue Delikte erweitert. Dazu zählen ie Computersabotage, die Zerstörung von Bauwerken, ie Zerstörung von Telekommunikationsanlagen, chwere Gefährdung durch Freisetzung von Giften, betimmte Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollund as Waffengesetz. Selbstverständlich nehmen wir in den ntwurf auch die schwere Körperverletzung auf. Um das u erreichen, bedurfte es nicht eines eigenen Antrags der DU/CSU. Zugleich ergänzen wir den Begriff der „teroristischen Vereinigung“ durch die neuen Kriterien „teroristische Zielsetzung“ und „Schädigungseignung“. iese Formulierungen sind etwas präziser, als sie bisher n § 129 a StGB waren, und sind im Übrigen an den prachgebrauch des Strafgesetzbuches angepasst. Drittens. Wir werden künftig auch Vereinigungen, de en Zweck oder Tätigkeit lediglich auf das Androhen on terroristischen Straftaten gerichtet ist, strafrechtich verfolgen können. Damit bezieht der neue Abs. 3 eien Bereich mit ein, der bislang von § 129 a StGB nicht bgedeckt war. Viertens. Unsere Strafrahmen werden an die Vorga en des Rahmenbeschlusses angepasst und, wo erforderich, auch heraufgesetzt. Die Höchststrafe für Unterstüter einer terroristischen Vereinigung soll künftig zehn tatt wie bisher fünf Jahre betragen. Das geht etwas über en Rahmenbeschluss hinaus; dort werden nur acht ahre verlangt. Der Strafrahmen für das Werben um Mitlieder oder um Unterstützung einer terroristischen Verinigung wird unverändert bleiben. Freiheitsstrafen bis u fünf Jahren sind hier angedroht. Gerade hier hat uns ie Anhörung gezeigt, dass es keinen Grund gibt, 129 a StGB erneut zu ändern. Meine Damen und Herren, Sie sehen, dass die Bun esregierung unter Beachtung rechtsstaatlicher Grundätze alles das unternimmt, was notwendig und angeessen ist, um den internationalen Terrorismus wirksam u bekämpfen. Das Wort hat jetzt der Kollege Thomas Silberhorn on der CDU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Gut zwei ahre liegen die Terroranschläge auf das World Trade enter in New York nun zurück. Die internationale Geeinschaft hat ihre Anstrengungen zur Bekämpfung des errorismus seither erheblich verstärkt. Insbesondere onnten in der Europäischen Union zahlreiche gemeiname Maßnahmen im Rahmen der polizeilichen und jusiziellen Zusammenarbeit in Strafsachen verabschiedet erden. Die Bekämpfung des internationalen Terrorisus ist eine Aufgabe, der sich die Europäische Union zu echt annimmt. Dass wir die Sicherheit unserer Bürgeinnen und Bürger nicht mehr im nationalen Alleingang ewältigen können, leuchtet jedem ein. Hier wird für den Thomas Silberhorn Einzelnen unmittelbar erfahrbar, dass europäische Integration Sinn macht. Deshalb ist es so wichtig, dass wir hier EU-weit Erfolge erzielen. Der Ministerrat hat mit seinem Rahmenbeschluss zur Terrorismusbekämpfung vom 13. Juni 2002 ein ambitioniertes Programm zur Verfolgung terroristischer Straftaten vorgelegt. Die Frist zur Umsetzung dieses Rahmenbeschlusses in nationales Recht ist bereits am 31. Dezember letzten Jahres abgelaufen. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung hierzu wurde erst am 8. April dieses Jahres eingereicht. Heute schreiben wir den 17. Oktober. Allein daran wird deutlich, welchen Stellenwert die Bundesregierung der Terrorismusbekämpfung beimisst. Einen Spitzenplatz nimmt sie jedenfalls nicht ein. (Beifall bei der CDU/CSU – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein starkes Argument!)


(Beifall bei der SPD)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506708700

(Beifall bei der CDU/CSU)

Thomas Silberhorn (CSU):
Rede ID: ID1506708800




(A) )


(B) )


Auch in der Sache muss sich die Bundesregierung
nicht übertriebenen Ehrgeiz vorhalten lassen. Der in
letzter Minute unternommene Versuch, die Mindestvor-
gaben des Rahmenbeschlusses dem Sprachgebrauch des
Strafgesetzbuches anzupassen, ist schon semantisch
misslungen, weil die Häufung von dehnbaren Begriffen
die Rechtsanwendung in der Praxis erschwert. Wann
zum Beispiel ist eine Tat dazu bestimmt „die Bevölke-
rung auf erhebliche Weise einzuschüchtern“?

Vor allem aber werden durch die Einführung zahlrei-
cher neuer Tatbestandsvoraussetzungen die bisher ge-
gebenen Möglichkeiten der Strafverfolgung auch noch
eingeschränkt. Im Bereich der politisch motivierten Ge-
waltkriminalität wird kaum eine Gruppierung mehr als
terroristische Vereinigung strafrechtlich verfolgt werden
können, wenn sie nicht auf Tötungsdelikte oder Geisel-
nahme ausgerichtet ist. Gerade linksextremistische Grup-
pierungen, die „nur“ Gewalt gegen Sachen ausüben, wä-
ren dann allenfalls noch als kriminelle, aber nicht mehr
als terroristische Vereinigungen zu verfolgen. Das ist das
Ergebnis der Anhörung, das ein Richter des Bundesge-
richtshofes dem Rechtsausschuss vorgetragen hat.


(Dr. Ole Schröder [CDU/CSU]: Die Anhörung war niederschmetternd für die Regierung!)


Da ist die Gelegenheit günstig, auch gleich die Wer-
bung für terroristische Vereinigungen zu erleichtern. Die
Beschränkung der Strafbarkeit auf die reine Werbung
von Mitgliedern und Unterstützern ist nichts anderes als
eine Entkriminalisierung der geistigen Brandstifter. Mit
Bekämpfung des Terrorismus, Frau Zypries, hat das alles
wenig zu tun.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Im Klartext, meine Damen und Herren von der Regie-
rungskoalition: Sie missbrauchen die Umsetzung des
EU-Rahmenbeschlusses zur Terrorismusbekämpfung,
um die Verfolgung politisch motivierter Gewaltkrimina-
lität in Deutschland zu erschweren, indem Sie unser In-
strumentarium zur Strafverfolgung von Terroristen auf
das Niveau des EU-weiten Mindeststandards reduzieren.


(Dr. Ole Schröder [CDU/CSU]: So ist es!)


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(C (D Selbst diesen Mindestanforderungen wird Ihr Geetzentwurf nicht gerecht. Der EU-Rahmenbeschluss erlangt wörtlich, „Angriffe auf die körperliche Unverehrtheit einer Person“ als terroristische Straftat einzutufen, wenn sie mit terroristischer Zielsetzung beganen werden. Mit der Beschränkung auf schwere örperverletzungen haben Sie diese Verpflichtung, Frau undesjustizministerin, nicht ordnungsgemäß umgeetzt. Nicht einmal gefährliche Körperverletzungen und örperverletzungen mit Todesfolge, die mit terroristicher Zielsetzung begangen werden, wollen Sie als teroristische Straftat verfolgen. Das ist kein Signal zur Beämpfung des Terrorismus, das ist ein Signal zur erharmlosung der Gefahren, die vom internationalen errorismus ausgehen. Da kann es auch nicht verwundern, dass die Bundes egierung auch bei der Strafzumessung die Vorgaben der uropäischen Union missachtet. Art. 5 Abs. 2 des Rahenbeschlusses legt klar und eindeutig fest, dass der trafrahmen für terroristische Straftaten höher sein muss ls für Straftaten ohne terroristische Zielsetzung. Die ommission ist nach Art. 11 Abs. 3 dieses Rahmenbechlusses sogar ausdrücklich dazu verpflichtet, in ihrem ericht zur Umsetzung des Rahmenbeschlusses „insbeondere“ anzugeben, wie die Mitgliedstaaten die Vorabe eines höheren Strafrahmens für terroristische Strafaten in nationales Recht umgesetzt haben. Während diese Frage also für die Europäische Union ine besonders hohe Bedeutung hat, lässt die Bundesreierung das glatte Gegenteil erkennen. Ignoranz statt Iniiative ist Ihr Beitrag zur Bekämpfung des internationaen Terrorismus. Das bringen Sie schon mit der Wahl der eratungszeit am Freitag Nachmittag am unteren Ende er Tagesordnung öffentlich zum Ausdruck. Für die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag ppelliere ich an SPD und Grüne: Hören sie auf damit, ie Strafverfolgung von Terroristen zu erschweren! Nehen Sie die Bedrohung durch den internationalen Terroismus endlich ernst und erfüllen sie die EU-Vorgaben ur Bekämpfung terroristischer Straftaten! (Beifall der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506708900

Die Beiträge der Kollegen Jerzy Montag, Bündnis 90/
ie Grünen, und Jörg van Essen, FDP, nehmen wir zu
rotokoll.1) Vielen Dank.
Dann kommen wir zum Beitrag des Kollegen Chris-

oph Strässer von der SPD-Fraktion.

Christoph Strässer (SPD):
Rede ID: ID1506709000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Obwohl
ir gestern Abend eigentlich übereingekommen waren,
lle Reden zu Protokoll zu geben, bin ich nach Ihrem
eitrag, Herr Kollege Silberhorn, doch froh, Ihren

Anlage 15






(A) )



(B) )


Christoph Strässer

Ausführungen noch das eine oder andere hinzufügen zu
können. Denn Sie sind in Ihrer Rede ein Stück weit über
das hinaus geschossen, was wir im Rechtsausschuss ver-
einbart hatten, nämlich diese Diskussion sachlich zu füh-
ren, statt zu polemisieren und Stimmungen zu schüren,
wie Sie es getan haben.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. HansChristian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Sie haben einen Begriff in die Diskussion einge-
bracht, der sehr gefährlich ist. Sie sollten sich sehr genau
überlegen, ob Sie diesen Begriff in der öffentlichen Dis-
kussion in Bezug auf die Bundesregierung und die Re-
gierungsmehrheit weiterhin anwenden wollen. Sie haben
von „geistiger Brandstiftung“ gesprochen.


(Dr. Ole Schröder [CDU/CSU]: Das hat er doch gar nicht gesagt! Er hat gesagt, geistige Brandstiftung werde verharmlost!)


Was ich wahrnehme, ist, dass die sachliche Auseinander-
setzung, die wir bisher geführt haben, zu einem rationa-
len Umgang und zu einer effektiven strafrechtlichen Be-
kämpfung dessen, was wir alle beklagen, führt.


(Dr. Ole Schröder [CDU/CSU]: Sympathiewerbung ist nicht strafbar!)


In dieser Diskussion von „geistiger Brandstiftung“ zu
sprechen ist – auch wenn Sie noch so oft dazwischenru-
fen, Herr Kollege – der falsche Weg. Denn damit emotio-
nalisieren Sie und entfernen sich von der rationalen Aus-
einandersetzung, die wir in diesen Tagen führen müssen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Der Rahmenbeschluss der Terrorismusbekämpfung
ist – das halte ich für gut und richtig; das wird auch von
allen anderen so gesehen – ein wesentlicher Bestandteil
zur Vereinheitlichung der Rechtssysteme in der Bekämp-
fung des organisierten Terrorismus.

Sie, Herr Kollege Silberhorn, haben die angeblich un-
zureichende Arbeit der Bundesregierung hinsichtlich der
zeitlichen Dimension angesprochen. Sie haben zu Recht
festgestellt, dass am 31. Dezember vergangenen Jahres
die Frist zur Umsetzung abgelaufen ist. Aber ich bitte
Sie – das meine ich mit der rationalen Diskussion über
strafrechtliche Sanktionen –, zu berücksichtigen, dass
sich diese Bundesregierung Zeit genommen hat – das
finde ich richtig und wichtig –, eine rationale Diskussion
zu führen und dann einen Gesetzentwurf vorzulegen, der
den Kriterien, die zumindest die Koalitionsfraktionen an
das Strafrecht und an Eingriffe in die persönlichen Frei-
heitsrechte stellen, Rechnung trägt. Das ist mit diesem
Gesetzentwurf eindeutig geschehen.


(Beifall des Abg. Joachim Stünker [SPD])

Das begrüße ich und darauf bin ich stolz. Ich spreche da-
für dem Bundesministerium der Justiz mein Lob aus.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D Wir hatten des Weiteren die Frage zu diskutieren, ob ie bisherige deutsche Gesetzgebung und Rechtsprehung nicht möglicherweise ausreicht, um den Terrorisus effektiv zu bekämpfen. Die Frau Ministerin hat, wie ch meine, klare Aussagen dazu getroffen. Wir liegen das können Sie nicht kaputtreden – mit den gesetzlihen Regelungen innerhalb Europas an der Spitze. Wir aben mit der Änderung des § 129 a StGB ein Instruentarium gefunden, mit dem eine effektive, aber auch echtsstaatliche Bekämpfung des Terrorismus möglich st. Mit diesem Umsetzungsgesetz bauen wir unseren pitzenplatz in Europa weiter aus. Im Kern erhalten wir den bestehenden § 129 a StGB. as bedeutet, dass Gründer und Mitglieder einer Vereiigung, die auf die Begehung von Mord, Totschlag, Völermord, erpresserischen Menschenraub oder Geiselahme gerichtet ist, auch weiterhin mit Freiheitsstrafen on mindestens einem bis zu zehn Jahren bestraft weren können. Wir sind mit Ihnen der Meinung – das hat ie Frau Ministerin bereits ausgeführt –, dass der urprüngliche Katalog dieses Tatbestands ausgedehnt weren muss. Das ist auch geschehen. Wir haben die Kritik er Sachverständigen zum Anlass genommen, einige nderungen vorzunehmen, die wir im Rechtsausschuss ereits ausführlich diskutiert haben. Ich will noch auf zwei Punkte eingehen, die Sie ange prochen haben. Das ist zum einen die Frage, welche Körerverletzungsdelikte mit terroristischem Hintergrund estraft werden müssen. Wir sind der Auffassung, dass ie Aufnahme jeglicher Angriffe auf die körperliche Unersehrtheit die Strafbarkeit in unerträglichem Maße usdehnen würde. Die von uns geplante Änderung sieht or – das halte ich für eine gute Maßnahme –, die entprechende Formulierung an die des Völkerstrafgesetzuches anzupassen, sodass damit jede Zufügung schweer körperlicher oder seelischer Schäden, aber nsbesondere der in § 226 StGB bezeichneten Art, im trafkatalog des § 129 a Abs. 2 enthalten ist. Ich komme zu dem zweiten Punkt. Sie werfen uns or, neue Straftatbestände in die Diskussion einzufühen. Ich halte dem entgegen, dass das nicht neu ist. Wenn ie sich zum Beispiel mit der Rechtsprechung zum Nötiungstatbestand befassen, dann werden Sie erkennen, ass es auch dort unbestimmte Rechtsbegriffe gibt, die n der Rechtsprechung immer wieder Anlass zur Ausleung geben, obwohl dieser Paragraph mittlerweile sehr lt ist. Wir haben offensichtlich mehr Vertrauen in die ompetenz der deutschen Richterschaft; denn wir sind er Meinung, dass sie in der Lage ist, die Norm des Völerstrafgesetzbuches so anzuwenden, dass die gemeiname Zielsetzung erfüllt wird. Wir werden dem Gesetzentwurf der Bundesregierung ustimmen. Wir sind auf einem richtigen und guten Weg ur Bekämpfung des Terrorismus in einem vernünftigen echtsstaatlichen Rahmen. Danke schön. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506709100

Als letztem Redner zu diesem Thema erteile ich das

Wort dem Kollegen Clemens Binninger von der CDU/
CSU-Fraktion.


Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1506709200

Herr Präsident! Meine Kolleginnen und Kollegen!

Meine Damen und Herren! Vorweg eine Bemerkung,
Frau Ministerin Zypries: Wir wissen das, was getan
wird, schon zu schätzen. Das heißt aber nicht, dass das
ausreichend ist. Ich würde mich an Ihrer Stelle nicht da-
mit rühmen, dass Deutschland das erste Land ist, das ein
Strafverfahren im Zusammenhang mit der Terrorismus-
bekämpfung abgeschlossen hat. Das mag zuerst positiv
klingen. Deutschland ist aber leider auch das Land, in
dem die Anführer der Terrorzelle, die für den Anschlag
vom 11. September 2001 verantwortlich ist, jahrelang
unerkannt leben konnten. Insofern halte ich das für einen
falschen Maßstab. Es war zwar richtig, dieses Strafver-
fahren zu betreiben. Aber ich würde es nicht unbedingt
als Beleg dafür verwenden, dass wir in Sachen Terroris-
musbekämpfung alles getan haben.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Nicht zu fassen!)


Bei der Umsetzung des Rahmenbeschlusses zur Terro-
rismusbekämpfung – so steht es im Gesetzentwurf – geht
es darum, abzuschrecken und Rechtslücken zu schließen.
Man muss fragen, ob das Ziel der Abschreckung mit
dem, was Sie heute vorgelegt haben, tatsächlich erreicht
wird. Die Bedrohung durch den Terrorismus – das mag
Ihnen nicht gefallen – ist unverändert ernst und sogar
noch größer als vor dem 11. September 2001.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das scheint in Ihrer Fraktion niemanden zu interessieren, sonst wären nicht nur drei Leute da!)


Das sagen alle Sicherheitsdienste in diesem Land. Des-
halb müssen wir auch hier den Maßstab anlegen. Wenn
ich bei den rechtlichen Bemühungen, die Sie bisher auf
dem Feld der Terrorismusbekämpfung unternommen ha-
ben, Bilanz ziehe, dann kann ich nur sagen: zu spät, zu
lasch und zu wenig.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Der Vorwurf „zu spät“ – das hat der Kollege Silberhorn

schon vorhin ausgeführt – ist berechtigt, weil Sie – warum
auch immer – zehn Monate länger als geplant gebraucht
haben, um den Gesetzentwurf vorzulegen. Am Ergebnis
kann es nicht gelegen haben; denn dieses ist nicht besser,
sondern eher schlechter geworden. Die Sachverständi-
genanhörung, die vorhin kurz erwähnt wurde, war für Ih-
ren Gesetzentwurf doch vernichtend. Das muss man mit
aller Deutlichkeit sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Übrigens, wenn Sie sagen, dass Sie Vertrauen in die
deutsche Richterschaft hätten, dann werde ich Ihnen
nachher noch ein paar Beispiele – auch von Ihrem Kolle-

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(C (D en Wiefelspütz aus dem Innenausschuss – nennen, die eutlich machen, dass das Vertrauen eher infrage gestellt ird. Der Vorwurf „zu lasch“ ist berechtigt, weil in dem in Ih em Gesetzentwurf geänderten § 129 a des Strafgesetzbuhes der Straftatbestand der gefährlichen Körpervertzung fehlt. Sie haben bislang keinen Grund genannt, arum Sie diesen Straftatbestand nicht aufgenommen aben. Dieser gehört aber in § 129 a StGB hinein. Es gibt ein Argument dafür, diesen Straftatbestand nicht aufzuehmen. ielleicht können Sie anschließend klarstellen, warum ein § 223 a StGB aufgenommen wurde. Sie haben auch nicht den terroristischen Einzeltäter be ücksichtigt. Außerdem haben Sie den Straftatbestand es Werbens für eine terroristische Vereinigung – das st für mich am schlimmsten – abgeschwächt. Das ist ein öllig falsches Signal. So werden Sie im Kampf gegen en Terrorismus nicht abschrecken, sondern eher das egenteil erreichen. Wenn Sie den Text des Gesetzenturfs genau lesen, dann werden Sie feststellen, dass man ich nur noch auf das Werben von Mitgliedern und Unerstützern für eine terroristische Vereinigung und nicht ehr auf die allgemeine Sympathiewerbung bezieht. etzteres gehört genauso unter Strafe gestellt, wenn man irklich abschrecken will und es mit der Bekämpfung es Terrorismus ernst meint. (Jörg van Essen [FDP]: Das haben alle Sachverständige begrüßt!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dass es hier nicht um Einzelfälle geht, möchte ich
ern anhand einiger Beispiele darstellen, die deutlich
achen, wo noch Handlungsbedarf besteht. Sie werden
ie Relevanz der folgenden Fälle nicht bestreiten kön-
en, die für uns alle in diesem Hause – ich denke, das
ann ich unterstellen – eher ärgerlich sind. Sie zeigen
ber, dass wir auf dem rechtlichen Gebiet noch sehr viel
ehr tun müssen.
Metin Kaplan kann nicht abgeschoben werden.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Thema!)


ir alle sind uns doch sicherlich einig darüber, dass das
icht akzeptabel ist. Oder finden Sie es gut, dass er nicht
bgeschoben werden kann?


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

och ist er hier und das ist für den deutschen Rechtsstaat
igentlich unerträglich.


(Zuruf von der SPD)

Ich habe nur gesagt, dass ich die Situation beschreibe.
ier werden Sie mir ja wohl Recht geben.
Zweites Beispiel: al-Aksa – ein Spendensammelver-

in für Hamas – wurde vom Bundesinnenminister ver-
oten. Wir haben dieses Vorgehen unterstützt. Dieses
erbot ist aber wieder aufgehoben worden; so viel zum






(A) )



(B) )


Clemens Binninger

Thema Vertrauen in die Auslegung der Rechtspre-
chung.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie schon einmal etwas von Unterstützung gehört?)


Drittes Beispiel: Hizb ut-Tahir. Herr Innenminister,
Anfang dieses Jahres haben Sie diese islamistische Ver-
einigung verboten, aber ich weiß nicht, ob irgendein
Funktionär bislang abgeschoben werden konnte, weil
wegen Terrorismusverdachts nach wie vor keine Ab-
schiebung durchgeführt wird.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Kommen Sie doch mal zur Sache! – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was hat das denn mit § 129 a zu tun?)


– Nein, Herr Kollege Ströbele, nicht mit § 129 a. Wenn
Sie mir zugehört hätten, wüssten Sie, dass wir hier über
das Thema Terrorismus und darüber sprechen, was man
in diesem Bereich auf rechtlichem Gebiet noch tun
muss. Die Punkte, die ich angesprochen habe, gehören
dazu, nicht nur § 129 a. Das war auch mein einleitender
Satz.

Ein weiteres Beispiel dafür, dass im rechtlichen Be-
reich noch viele Regelungen fehlen, obwohl Sie sich
rühmen, alles zu tun, ist die doppelte Staatsbürger-
schaft.


(Zuruf von der SPD: Die fehlt wirklich! Das stimmt! – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


– Ich finde, das ist wenig witzig, sondern eher sehr ernst.

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das kann aber nur als Witz aufgenommen werden!)


Wenn wir heute wissen, dass islamistische Vereinigun-
gen wie Milli Görüs ihre Mitglieder dazu aufrufen, die
doppelte Staatsbürgerschaft anzunehmen, dann be-
schreibt das genau die Lücke bzw. Gefahr, auf die wir
immer hingewiesen und die Sie ignoriert haben.

Das letzte Beispiel betrifft eher den innerstaatlichen
Bereich, Herr Innenminister. Wir warten schon lange
darauf, dass Sie uns endlich einmal ein Luftsicherheits-
gesetz mit entsprechenden Ausführungen über die Zu-
ständigkeit und die notwendigen Verfassungsänderungen
präsentieren.


(Otto Schily, Bundesminister: Ach, darauf warten Sie? Erzählen Sie doch nichts!)


Zwar wurde es schon mehrfach angekündigt, aber uns
wurde nichts vorgelegt. Wir warten noch darauf.


(Otto Schily, Bundesminister: Nein!)

Insofern muss man als Bilanz festhalten: Sie haben
§ 129 a nicht verbessert und auf vielen anderen Gebieten
fehlt es noch an entscheidenden Regelungen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Herr Kollege Binninger, würden Sie, bevor Sie gehen, och eine Abschlussfrage des Kollegen Körper erlauen? Ja. Bitte schön. Herr Kollege Binninger, ich habe folgende ganz ein ache und kurze Frage an Sie: Welche konkreten gesetzichen Veränderungen möchten Sie denn gerne vorschlaen bzw. vornehmen, beispielsweise bezüglich der Frage er Abschiebung, an der Sie ja vorhin deutlich gemacht aben, wo Sie Defizite sehen? (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann schreiben Sie wahrscheinlich: Auch bei Folter darf abgeschoben werden!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506709300
Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1506709400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506709500
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1506709600


Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1506709700

Herr Kollege Ströbele, Herr Körper, wenn Sie mir zu-

ehört hätten, hätten Sie mich durchaus verstehen kön-
en. Ich habe gesagt: In Deutschland haben wir auf
echtlichem Gebiet Zustände, die für uns nicht akzep-
abel sind.


(Otto Schily, Bundesminister: Was wollen Sie denn verbieten?)


azu gehört, dass ein Islamist wie Kaplan nicht abge-
choben werden kann.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das liegt aber an der Türkei!)


azu gehören aber auch die anderen Beispiele, die ich
enannt habe. Diese Punkte müssen wir ändern. Aber
afür tun Sie ja nichts. Insofern war meine Rede der
uftrag an Sie, hierzu gesetzliche Regelungen vorzule-
en.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sollen wir die Türkei übernehmen oder was?)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1506709800

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das war für den

eutigen Tag aller Voraussicht nach der letzte Redner.
evor noch jemand auf die Idee kommt, zu reden,
chließe ich die Aussprache.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wir kommen zur Abstimmung über den von den

raktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen
ingebrachten Gesetzentwurf zur Umsetzung des Rah-
enbeschlusses des Rates vom 13. Juni 2002 zur Terro-
ismusbekämpfung und zur Änderung anderer Gesetze,
rucksache 15/813. Der Rechtsausschuss empfiehlt un-






(A) (C)



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
ter Buchstabe a seiner Beschlussempfehlung auf Druck-
sache 15/1730, den Gesetzentwurf in der Ausschussfas-
sung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, um ein Handzeichen.
– Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Dann ist der Ge-
setzentwurf in zweiter Beratung mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der CDU/CSU
und der FDP angenommen.

Dritte Beratung
und Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. –
Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf
ist mit dem gleichen Mehrheitsverhältnis angenommen.

Beschlussempfehlung des Rechtausschusses auf
Drucksache 15/1730 zu dem Antrag der Fraktion der
CDU/CSU mit dem Titel „Verpflichtungen aus dem EU-
Rahmenbeschluss zur Terrorismusbekämpfung zügig er-
füllen“. Der Ausschuss empfiehlt unter Buchstabe b sei-
ner Beschlussempfehlung, den Antrag auf Drucksache
15/540 abzulehnen. Wer stimmt für diese Beschlussemp-
fehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Be-
schlussempfehlung ist mit den Stimmen der Koalitions-
fraktionen und der FDP gegen die Stimmen der CDU/
CSU angenommen.

nale Selbstverwaltung sichern und fortentwi-
ckeln
– Drucksache 15/1326 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

Innenausschuss
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

Alle Rednerinnen und Redner – die Kollegin Doris
Barnett von der SPD-Fraktion, der Kollege Peter Götz
von der CDU/CSU-Fraktion, die Kollegin Michaele
Hustedt von der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen
und die Kollegin Gudrun Kopp von der Fraktion der
FDP – haben ihre Reden zu Protokoll gegeben; deswe-
gen brauche ich die Aussprache nicht zu eröffnen.1)


(Jörg van Essen [FDP]: Das sind aber sehr nette Kollegen!)


Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 15/1326 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 24 auf:

Beratung des Antrags der Abgeordneten Peter
Götz, Gerda Hasselfeldt, Dietrich Austermann,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU
Grünbuch der EU-Kommission zu Dienstleis-
tungen von allgemeinem Interesse – Kommu-

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rdnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

estages auf Mittwoch, den 22. Oktober 2003, 13 Uhr,
in.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Die Sitzung ist geschlossen.